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mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

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4<br />

»<br />

Angelika Iser,<br />

Diplompädagog<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

Mediator<strong>in</strong> BM,<br />

arbeitet als wissenschaftliche<br />

Angestellte am<br />

Institut für Erziehungswissenschaft<br />

der Universität<br />

Tüb<strong>in</strong>gen<br />

1/ vgl. iser, angelika (2005)<br />

2/ vgl.<br />

Weigand, Wolfgang<br />

(1996)<br />

3/ ebd., S. 416, hv.i.O.<br />

vgl. auch Belardi<br />

(1992, S. 30f).<br />

4/ vgl. Besemer, christoph<br />

(1999), S. 14<br />

5/ e<strong>in</strong>e ausführliche<br />

Diskussion der Pr<strong>in</strong>zipien<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Systematisierungsversuch<br />

unterschiedlicher<br />

Mediationsverständnisse<br />

werden <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

Dissertation<br />

zu f<strong>in</strong>den se<strong>in</strong>.<br />

qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />

Unterschiede zwischen Mediation <strong>und</strong><br />

Supervision bei MitarbeiterInnenkonflikten<br />

(Was) können MediatorInnen von SupervisorInnen<br />

<strong>und</strong> SupervisorInnen von MediatorInnen<br />

lernen? Wo liegen die Stärken<br />

<strong>und</strong> wo die Grenzen der beiden Verfahren?<br />

Wann empfiehlt sich welches Vorgehen?<br />

Diese Fragen stehen im Fokus des folgenden<br />

Artikels. Sie werden auf der Basis<br />

e<strong>in</strong>er empirischen Studie diskutiert, nachdem<br />

die verwendeten Begriffe <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weise<br />

auf vorliegende Literatur skizziert<br />

wurden.<br />

1. Supervision, Mediation <strong>und</strong> MitarbeiterInnenkonflikte<br />

– E<strong>in</strong>e Begriffsklärung<br />

von ihrem amerikanischen Ursprung her ist Supervision<br />

e<strong>in</strong> umfassendes qualitätsverfahren zur<br />

reflexion, Professionalisierung <strong>und</strong> effektivitätssteigerung<br />

Sozialer arbeit. als Supervision nach dem<br />

zweiten Weltkrieg nach Deutschland kam, war sie<br />

bereits psychoanalytisch vorgeprägt <strong>und</strong> traf auf<br />

gr<strong>und</strong>legend andere <strong>in</strong>stitutionelle Strukturen der<br />

Sozialarbeit (u. a. fachfremde vorgesetzte). 1<br />

So hat sie sich <strong>in</strong> Deutschland zu e<strong>in</strong>er oft psychotherapeutisch<br />

orientierten Beratung <strong>und</strong> Fortbildung<br />

durch externe Supervisor<strong>in</strong>nen entwickelt.<br />

Der ursprünglichen Funktion e<strong>in</strong>es umfassenderen<br />

qualitätsverfahrens kommen nun neuere<br />

Konzepte der Supervision wieder näher, <strong>in</strong>dem<br />

seit Mitte der 80er Jahre – vielfach systemisch<br />

begründet – der Bezug zur Organisation wieder<br />

stärker <strong>in</strong> den Blick gerückt ist. e<strong>in</strong>e umfassende<br />

Def<strong>in</strong>ition, die die unterschiedlichen ziele <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>terventionsebenen von Supervisionen <strong>in</strong>tegriert,<br />

f<strong>in</strong>det sich bei Wolfgang Weigand. 2<br />

er bezeichnet Supervision als „e<strong>in</strong> <strong>in</strong>strument der<br />

Personalentwicklung im Profit- wie non-Profitbereich”,<br />

das nicht nur „aktuelle Konfliktlagen vor<br />

allem im Kommunikations- <strong>und</strong> Kooperationsbereich<br />

zwischen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen, ihren K<strong>und</strong><strong>in</strong>nen<br />

oder Klient<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> ihren vorgesetzten bearbeiten”<br />

<strong>und</strong> „Organisationen <strong>und</strong> Unternehmen besser<br />

<strong>in</strong> die lage versetzen (will), die ihnen gesetzten<br />

aufgaben zu erledigen <strong>und</strong> ihre eigentlichen<br />

ziele zu erfüllen”, sondern auch „Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

Führungskräfte im S<strong>in</strong>ne der Weiterbildung beruflich<br />

qualifizieren” 3 möchte. Der aufgabenzuschnitt<br />

wird hier durch vier Faktoren deutlich, auf<br />

die Supervision ausgerichtet ist: die Person (also<br />

die/der Mitarbeiter<strong>in</strong>), ihre rollen, die Organisation<br />

<strong>und</strong> die nutzer<strong>in</strong> Sozialer arbeit (s. abb. 1).<br />

Abb. 1: Faktoren der Supervision als Qualitätsverfahren<br />

Während sich auch <strong>in</strong> der deutschen Mediationsliteratur<br />

mittlerweile e<strong>in</strong>e vielfalt an Mediationsverständnissen<br />

f<strong>in</strong>det, wird nach wie vor häufig<br />

auf christoph Besemers Def<strong>in</strong>ition Bezug genommen,<br />

wonach Mediation verstanden wird als<br />

außergerichtliches Konfliktregelungsverfahren zur<br />

„vermittlung <strong>in</strong> Streitfällen durch unparteiische<br />

Dritte, die von allen Seiten akzeptiert werden.” 4<br />

Statt e<strong>in</strong> Urteil zu sprechen ist die zentrale aufgabe<br />

der Mediator<strong>in</strong>nen, den Streitenden zu helfen,<br />

e<strong>in</strong>e selbstverantwortete, e<strong>in</strong>vernehmliche<br />

lösung ihrer Probleme zu f<strong>in</strong>den. alle sollen durch<br />

die Übere<strong>in</strong>kunft „gew<strong>in</strong>nen”. Der Kürze halber<br />

gehe ich von dieser Def<strong>in</strong>ition aus, ohne sie<br />

genauer zu diskutieren. 5 Mediation ist demnach<br />

e<strong>in</strong> verfahren zur Konfliktregelung, das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

anwendungsbezug offen gehalten wird.<br />

Schon der Blick auf die Def<strong>in</strong>itionen von Supervision<br />

<strong>und</strong> Mediation ergibt klare Unterschiede <strong>in</strong><br />

den zuständigkeitsbereichen beider verfahren<br />

(s. abb. 2). Während Supervision auf die qualitätsentwicklung<br />

im arbeitskontext fokussiert ist, wozu<br />

u. a. die Klärung von Mitarbeiter<strong>in</strong>nenkonflikten<br />

gehört, ist Mediation auf die regelgeleitete Unterstützung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>haltlich selbstverantworteten Konfliktklärung<br />

konzentriert, wozu u. a. Konflikte<br />

im arbeitskontext gehören.<br />

Abb. 2: MitarbeiterInnenkonflikte liegen im Schnittfeld von<br />

Supervision <strong>und</strong> (Organisations­)Mediation<br />

Spektrum der Mediation 23/2006

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