mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...
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3. Was wird gesagt (open agenda) –<br />
was wird nicht gesagt (hidden agenda)?<br />
4. Welche <strong>in</strong>teressen verfolgen diese Personen<br />
mit e<strong>in</strong>er Konfliktlösung?<br />
5. Welche ziele soll die Mediation für diese Personen<br />
erreichen? von den zielen oder Wünschen<br />
der Konfliktbeteiligten ist bisher <strong>in</strong>teressanterweise<br />
noch gar ke<strong>in</strong>e rede gewesen.<br />
Welche lösungsversuche wurden bisher<br />
umgesetzt?<br />
6. Warum ist es den <strong>in</strong>itiatoren so wichtig, den<br />
Mediator auszuwählen?<br />
7. Wie gehe ich mit der hierarchie um (abteilungsleiter,<br />
Berater <strong>und</strong> Firmen<strong>in</strong>haber)?<br />
8. Warum suchen die <strong>in</strong>itiatoren <strong>und</strong> nicht die<br />
Konfliktparteien den Mediator aus?<br />
9. Was wissen die Konfliktparteien über die<br />
Suche e<strong>in</strong>es Mediators?<br />
10. Was passiert, wenn die Mediation scheitert?<br />
Was ist die Beste alternative?<br />
11. S<strong>in</strong>d die <strong>in</strong>itiatoren bereit, wenn es für die<br />
Mediation wichtig wird, persönlich an ihr teilzunehmen?<br />
<strong>in</strong> diesem Stadium ersche<strong>in</strong>t uns besonders wichtig,<br />
dass der/die Mediator<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e/ihre eigenen<br />
reaktionen <strong>und</strong> Gefühle wahr- <strong>und</strong> ernst nimmt,<br />
da zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Mediation Signale <strong>und</strong> <strong>in</strong>formationen<br />
aufgenommen werden, die später als<br />
selbstverständlich vorausgesetzt <strong>und</strong> nicht mehr<br />
h<strong>in</strong>terfragt werden. Fragen, die die emotionale<br />
Seite der auftragsklärung für die Mediator<strong>in</strong>nen<br />
betreffen, s<strong>in</strong>d beispielsweise:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Was sagt me<strong>in</strong> <strong>in</strong>neres ich?<br />
Welche Bilder <strong>und</strong> reaktionen habe ich<br />
spontan?<br />
zieht es mich zu dem auftrag oder verspüre<br />
ich Widerstände?<br />
Wie werde ich behandelt – wertschätzend<br />
oder habe ich „anzutanzen” <strong>und</strong> mir das<br />
Brief<strong>in</strong>g abzuholen?<br />
Die Gefahr besteht, dass die antworten auf diese<br />
Fragen unbequem s<strong>in</strong>d, man ihnen deswegen<br />
lieber aus dem Wege geht, um den auftrag zu<br />
erhalten.<br />
E<strong>in</strong>e Anfrage ist noch ke<strong>in</strong> Auftrag<br />
e<strong>in</strong> Unternehmen ruft an <strong>und</strong> fragt uns als Mediator<strong>in</strong>nen<br />
an – die anfrage wird schnell zu e<strong>in</strong>em auftrag,<br />
wenigstens im <strong>in</strong>neren Wunschdenken. Durch<br />
diese implizite <strong>in</strong>nere auftragsannahme s<strong>in</strong>d Mediator<strong>in</strong>nen<br />
<strong>in</strong> Gefahr, die Stolperste<strong>in</strong>e im Prozess der<br />
auftragsklärung nicht deutlich genug wahrzunehmen.<br />
Spektrum der Mediation 23/2006<br />
qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />
zu diesem zeitpunkt der Kontaktaufnahme ist<br />
jedoch noch nahezu alles offen: Weder ist durch<br />
e<strong>in</strong>e Konfliktdiagnose bestätigt, dass Mediation<br />
die passende Konfliktbearbeitungsform ist, noch<br />
s<strong>in</strong>d die Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e Mediation geklärt<br />
wie zum Beispiel die Bereitschaft der Konfliktparteien<br />
für e<strong>in</strong>e Mediation. Die anfrage als auftrag<br />
zu registrieren, erhöht das risiko, verführbar zu<br />
werden. Und es kann selbst die auswahlchance<br />
m<strong>in</strong>dern, weil die auftraggebenden merken,<br />
dass die Mediator<strong>in</strong>nen stärker auf den auftrag<br />
als auf die Konfliktbearbeitung konzentriert s<strong>in</strong>d.<br />
Die erste Begegnung<br />
mit dem potentiellen Auftraggeber<br />
Fall 1<br />
Der Mediator nimmt den Term<strong>in</strong> im Unternehmen<br />
wahr. Die Konfliktparteien s<strong>in</strong>d nicht anwesend.<br />
Der Abteilungsleiter erzählt ausführlich von<br />
dem Konflikt. Der Mediator hört zu <strong>und</strong> lässt die<br />
Schilderung auf sich wirken.<br />
<strong>in</strong> dieser Situation der auftragsklärung geben<br />
Mediator<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e erste Kostprobe ihrer arbeitsweise.<br />
Durch aktives zuhören fasst er/sie die<br />
wesentlichsten Punkte der Darstellung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er/<br />
ihrer eigenen Sprache zusammen. er/sie fragt<br />
konkret nach, um sich e<strong>in</strong> Bild vom Konflikt<br />
machen zu können: Dauer des Konfliktes, die<br />
Beteiligten <strong>und</strong> die bisherigen lösungsversuche,<br />
denn selten ist Mediation der erste lösungsversuch:<br />
entweder hat die Führungskraft persönlich<br />
bereits e<strong>in</strong> vermittlungsgespräch geführt, der<br />
Betriebsrat ist aktiv geworden, die höhere hierarchieebene<br />
hat sich e<strong>in</strong>geschaltet, etc.<br />
Die Kunst der auftragsklärung besteht dar<strong>in</strong>, soviel<br />
wie nötig <strong>und</strong> so wenig wie möglich zu erfragen.<br />
Die Mediator<strong>in</strong>nen benötigen Diagnosematerial<br />
<strong>und</strong> müssen dazu der Führungskraft die Möglichkeit<br />
der Konfliktdarstellung geben. effizientes vorgehen<br />
ist <strong>in</strong> diesem erstgespräch angebracht –<br />
<strong>in</strong> maximal e<strong>in</strong>er St<strong>und</strong>e muss alles erledigt se<strong>in</strong>.<br />
e<strong>in</strong> dreistündiges Brief<strong>in</strong>g wird es <strong>in</strong> der regel<br />
nicht geben <strong>und</strong> ist auch nicht s<strong>in</strong>nvoll, außer<br />
<strong>in</strong> komplexen Fällen mit mehreren anwesenden<br />
hierarchieebenen.<br />
Nach ausführlicher Konfliktdarstellung bittet der<br />
Abteilungsleiter den Mediator, sich <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Vorgehensweise vorzustellen.<br />
Konkret, präzise <strong>und</strong> kurz werden Person <strong>und</strong><br />
arbeitsweise vorgestellt. Unterstützende schriftliche<br />
Unterlagen zur beruflichen vita <strong>und</strong> zur<br />
«<br />
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