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mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

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KONTAKT<br />

Frigga Maßholder,<br />

frigga.massholder@<br />

t­onl<strong>in</strong>e.de<br />

qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />

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Mediation wirkt etikettierungen <strong>und</strong><br />

ausgrenzungen entgegen.<br />

Sie bietet soziale Unterstützung <strong>und</strong> bewirkt<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teraktion (zwischen zwei oder mehr<br />

Personen), die darauf abzielt, e<strong>in</strong>en zustand<br />

(die Konfliktsituation), der leid erzeugt, zu<br />

verändern oder bei Unveränderbarkeit die<br />

Folgen abzumildern.<br />

Mediation ist geeignet, den Kohärenzs<strong>in</strong>n der<br />

Konfliktbeteiligten zu fördern. Der Konflikt wird<br />

verstehbar, handhabbar <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nhaft.<br />

Macht- (Kündigung) <strong>und</strong> Ohnmachtslösungen<br />

(Krankheit) können vermieden werden.<br />

Mediation bietet hilfe zur Selbsthilfe. Die Konfliktbeteiligten<br />

erleben sich <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Konfliktlösung kompetent <strong>und</strong> fähig (empowerment)<br />

<strong>und</strong> werden <strong>in</strong>sgesamt zu ges<strong>und</strong>heitsgerechter<br />

Kommunikation motiviert.<br />

neben den <strong>in</strong>teressen <strong>und</strong> Bedürfnissen der<br />

Konfliktparteien können mögliche h<strong>in</strong>ter dem<br />

Konflikt liegende strukturelle themen <strong>und</strong><br />

Probleme sichtbar <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Bearbeitung<br />

zugänglich gemacht werden.<br />

Mediation bietet verschiedene anknüpfungspunkte<br />

dafür, dass sich die Organisation zu<br />

e<strong>in</strong>em ges<strong>und</strong>en Unternehmen entwickeln<br />

kann.<br />

Mediation birgt also viele ges<strong>und</strong>heitsförderliche<br />

Potentiale, die e<strong>in</strong>e charakterisierung als Ges<strong>und</strong>heitsressource<br />

erlauben. Besonders effektiv ist<br />

aller voraussicht nach die <strong>in</strong>stitutionalisierung der<br />

Mediation <strong>und</strong> ihre verankerung <strong>in</strong> der Organisationskultur.<br />

Denn so kann Mediation präventive Wirkungen<br />

entfalten, da die wahrgenommene verfügbarkeit<br />

sozialer Unterstützung (hier z. B. <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>es sozial akzeptierten Mediationsangebotes) oft<br />

noch wichtiger ist als die konkrete hilfeleistung.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> Mediation –<br />

Schnittmengen <strong>und</strong> Perspektiven<br />

<strong>in</strong> betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsprojekten s<strong>in</strong>d Konflikte<br />

selten explizit thema. im rahmen von Befragungen<br />

oder Ges<strong>und</strong>heitszirkeln werden bisweilen die sozialen<br />

Beziehungen – die Führung, das vorgesetztenverhalten<br />

oder das Gruppenklima – als belastende<br />

arbeitsaspekte identifiziert. Bei e<strong>in</strong>er detaillierten<br />

Besprechung werden häufig Überschneidungen<br />

zu arbeitsorganisatorischen themen sichtbar:<br />

Belastende Sozialbeziehungen können sich als<br />

Folgeprobleme organisatorischer Mängel erweisen.<br />

Umgekehrt kann e<strong>in</strong> gutes Gruppenklima oder vorgesetztenverhalten<br />

auch zur Kompensation organisatorischer<br />

Probleme beitragen.<br />

<strong>in</strong> der Projektarbeit ist es immer wieder wichtig,<br />

darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass es bei der Beschreibung<br />

von belastenden arbeitsaspekten <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsproblemen<br />

nicht um Personen geht, die für<br />

Belastungssituationen oder hohe Krankenstände<br />

verantwortlich gemacht werden sollen, sondern<br />

um die geme<strong>in</strong>same lösung von Problemen.<br />

Der Gr<strong>und</strong>satz, nicht Schuldige zu suchen, sondern<br />

lösungen, ist aber nicht die e<strong>in</strong>zige Geme<strong>in</strong>samkeit<br />

zwischen Mediation <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung.<br />

viele Pr<strong>in</strong>zipien <strong>und</strong> annahmen der<br />

Organisationsentwicklung f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> beiden<br />

ansätzen wieder. hierzu gehört auch der aspekt<br />

der Partizipation, durch den Betroffene zu Beteiligten<br />

gemacht werden, die Probleme selbständig<br />

benennen <strong>und</strong> lösungen erarbeiten können, die<br />

nachhaltiger s<strong>in</strong>d, als mögliche von oben verordnete<br />

Macht- oder expert<strong>in</strong>nenlösungen.<br />

„Ges<strong>und</strong>heitsförderung bedeutet sehr wesentlich,<br />

das Kriterium Ges<strong>und</strong>heit <strong>in</strong> die entscheidungsprozesse<br />

e<strong>in</strong>es Systems e<strong>in</strong>zuführen” (Grossmann 1993,<br />

S. 53). Dies geschieht im rahmen von Ges<strong>und</strong>heitsprojekten<br />

<strong>und</strong> im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Organisationsentwicklungsprozesses.<br />

Der konstruktive Umgang<br />

mit Konflikten kann hierbei e<strong>in</strong> wichtiges thema<br />

se<strong>in</strong>, das anstöße gibt, ges<strong>und</strong>heitliche Probleme<br />

zu vermeiden oder zu bewältigen. Die betriebliche<br />

verankerung e<strong>in</strong>es Konfliktmanagements auf dem<br />

Wege der Mediation sollte aus diesem Gr<strong>und</strong> als<br />

wichtiger aspekte des betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsmanagements<br />

<strong>und</strong> Schritt auf dem Weg h<strong>in</strong> zum<br />

e<strong>in</strong>em ges<strong>und</strong>en Unternehmen gelten.<br />

Frigga Maßholder<br />

Literatur<br />

Antonovsky, Aaron, Me<strong>in</strong>e Odyssee als Stressforscher,<br />

<strong>in</strong>: Argument­Sonderband 193, Hamburg 1991<br />

Badura, Bernhard/Schellschmidt, Henner/Vetter,<br />

Christian, Fehlzeitenreport 2005, Arbeitsmarktunsicherheit<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, Berl<strong>in</strong>, Heidelberg,<br />

New York 2006<br />

Glasl, Friedrich, Konfliktmanagement. E<strong>in</strong> Handbuch<br />

für Führungskräfte, Berater<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Berater, Bern,<br />

Stuttgart, Wien 2004<br />

Grossmann, Ralph, Ges<strong>und</strong>heitsförderung durch<br />

Organisationsentwicklung – Organisationsentwicklung<br />

durch Projektmanagement, <strong>in</strong>: Pelikan, Jürgen<br />

M./Demmer, Hildegard/Hurrelmann, Klaus (Hrsg.),<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung durch Organisationsentwicklung.<br />

Konzepte, Strategien <strong>und</strong> Projekte für Betriebe,<br />

Krankenhäuser <strong>und</strong> Schulen, We<strong>in</strong>heim, München<br />

1993, S. 43­60<br />

Meschkutat, Bärbel/Stackelbeck, Mart<strong>in</strong>a/Langenhoff,<br />

Georg: Der Mobb<strong>in</strong>g­Report. Repräsentativstudie<br />

für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland. Schriftenreihe<br />

der B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeitsschutz <strong>und</strong> Arbeitsmediz<strong>in</strong><br />

(Fb 951), Dortm<strong>und</strong>, Berl<strong>in</strong> 2002<br />

Spektrum der Mediation 23/2006

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