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mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

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Was s<strong>in</strong>d Ges<strong>und</strong>heitsressourcen? E<strong>in</strong> Exkurs<br />

Die Ges<strong>und</strong>heitsförderung bezieht sich nicht nur<br />

auf belastende arbeitsanforderungen. auch potentiell<br />

entlastende, ges<strong>und</strong>heitsschützende <strong>und</strong><br />

-fördernde Bed<strong>in</strong>gungen f<strong>in</strong>den hier Beachtung.<br />

Sie werden als Ges<strong>und</strong>heitsressourcen bezeichnet.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsressourcen können direkt ges<strong>und</strong>heitsfördernd<br />

wirken oder sie können aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer stress- <strong>und</strong> gefährdungsreduzierenden Wirkung<br />

e<strong>in</strong>e „Pufferfunktion” <strong>in</strong> Bezug auf arbeitsbezogene<br />

Belastungen übernehmen. es wird unterschieden<br />

zwischen umweltbezogenen (externen)<br />

ressourcen, die durch Merkmale der Situation<br />

bzw. der arbeitsplatzbed<strong>in</strong>gungen gegeben s<strong>in</strong>d<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>dividuellen (<strong>in</strong>ternen) ressourcen, die auf<br />

Merkmale der Person zurückzuführen s<strong>in</strong>d:<br />

›<br />

›<br />

Wichtige externe ressourcen s<strong>in</strong>d der handlungs-/entscheidungsspielraum<br />

<strong>und</strong> die<br />

soziale Unterstützung. Die stressreduzierende<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsfördernde Wirkung dieser beiden<br />

Faktoren gilt als wissenschaftlich belegt.<br />

<strong>in</strong>terne ressourcen beziehen sich auf die<br />

<strong>in</strong>dividuellen Kompetenzen <strong>und</strong> Fähigkeiten,<br />

handlungs- <strong>und</strong> Bewältigungsstile oder<br />

generalisierte e<strong>in</strong>stellungen bzw. haltungen<br />

von Personen.<br />

<strong>in</strong>sgesamt ist davon auszugehen, dass zwischen<br />

externen <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternen ressourcen oft e<strong>in</strong> enger<br />

zusammenhang besteht. Ob ressourcen verfügbar<br />

s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> wie sie genutzt werden (können) ist<br />

wesentlich für das Belastungsempf<strong>in</strong>den. Bereits<br />

das Wissen um verfügbare ressourcen kann sich<br />

positiv auswirken, da es die Bewertungsprozesse<br />

bee<strong>in</strong>flusst: Wo ausreichend ressourcen zur verfügung<br />

stehen, werden Situationen weniger als<br />

Bedrohung <strong>und</strong> eher als herausforderung erlebt.<br />

Der ressourcenansatz ist eng verknüpft mit der<br />

Stressforschung, der salutogenetischen Perspektive<br />

<strong>und</strong> dem Konzept des Kohärenzs<strong>in</strong>ns von<br />

antonovsky. antonovsky stellte fest, dass Menschen<br />

auch unter extremen Belastungen relativ<br />

ges<strong>und</strong> bleiben können. er fragte sich, was diese<br />

Menschen dazu befähigt, im Ges<strong>und</strong>heits-Krankheits-Kont<strong>in</strong>uum<br />

auf der ges<strong>und</strong>en Seite zu bleiben.<br />

auf dieser Basis entwickelte er das Konzept<br />

des Kohärenzs<strong>in</strong>ns. Die drei zentralen Komponenten<br />

des Konzepts wurden als (1) verstehbarkeit<br />

(comprehensibility), (2) handhabbarkeit (manageability)<br />

<strong>und</strong> (3) S<strong>in</strong>nhaftigkeit (mean<strong>in</strong>gfulness)<br />

bezeichnet.<br />

Spektrum der Mediation 23/2006<br />

qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />

Sense of Coherence (SOC)<br />

Kohärenzs<strong>in</strong>n ist „e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>orientierung,<br />

die das ausmaß e<strong>in</strong>es umfassenden,<br />

dauerhaften <strong>und</strong> gleichzeitig dynamischen<br />

vertrauens dar<strong>in</strong> ausdrückt, dass<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

die Stimuli aus der äußeren <strong>und</strong> <strong>in</strong>neren<br />

Umgebung im lauf des lebens strukturiert,<br />

vorhersehbar <strong>und</strong> erklärbar s<strong>in</strong>d;<br />

die ressourcen verfügbar s<strong>in</strong>d, um den<br />

durch die Stimuli gestellten anforderungen<br />

gerecht zu werden; <strong>und</strong><br />

diese anforderungen herausforderungen<br />

s<strong>in</strong>d, die e<strong>in</strong> <strong>in</strong>neres <strong>und</strong> äußeres engagement<br />

lohnen.” (antonovsky 1991, S. 127)<br />

Mediation als Ges<strong>und</strong>heitsressource<br />

Die Mobb<strong>in</strong>g-Diskussion verdeutlicht die extremen<br />

Belastungen <strong>und</strong> das leid, die durch ungelöste<br />

Konflikte entstehen. Die etikettierung als<br />

„Mobb<strong>in</strong>g” <strong>und</strong> ihre Ächtung <strong>und</strong> ahndung als<br />

regelverstoß bieten leider hier nur sehr bed<strong>in</strong>gt<br />

e<strong>in</strong>en ausweg. auch sie schaffen eher verlierer<strong>in</strong>nen<br />

statt Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>nen.<br />

vor diesem h<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> sollen mögliche ges<strong>und</strong>heitsförderliche<br />

Potentiale der Mediation zur Diskussion<br />

gestellt werden. <strong>in</strong>wieweit birgt die Mediation<br />

ges<strong>und</strong>heitsförderliche Potentiale <strong>und</strong> kann deswegen<br />

als Ges<strong>und</strong>heitsressource bezeichnet werden?<br />

als wichtige Ges<strong>und</strong>heitsressource im arbeitsleben,<br />

die sich positiv auf das Bef<strong>in</strong>den auswirkt<br />

<strong>und</strong> helfen kann, Belastungssituationen abzufedern,<br />

gilt – wie schon erwähnt – die soziale Unterstützung.<br />

hierunter versteht man sowohl konkrete<br />

hilfestellungen bei der lösung von Problemen<br />

<strong>und</strong> Bewältigung von aufgaben als auch emotionale<br />

aspekte wie vertrauen, <strong>in</strong>teresse, zuwendung<br />

<strong>und</strong> soziale anerkennung. Das Gefühl,<br />

geschätzt <strong>und</strong> für kompetent gehalten zu werden<br />

sowie e<strong>in</strong> wichtiges Mitglied der Gruppe zu se<strong>in</strong>,<br />

ist <strong>in</strong>sgesamt von großer Bedeutung.<br />

hier wird die these vertreten, dass Mediation <strong>in</strong><br />

(ges<strong>und</strong>heitlich) belastenden Konfliktsituationen am<br />

arbeitsplatz soziale Unterstützung bietet <strong>und</strong> dem<br />

bei „Mobb<strong>in</strong>g” drohenden <strong>und</strong> krankmachenden<br />

entzug sozialer Unterstützung entgegen wirken kann.<br />

Dies gel<strong>in</strong>gt, weil Mediation – wie die Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

– nach der Prämisse verfährt,<br />

nicht nach Schuldigen, sondern nach lösungen<br />

zu suchen. Die Konfliktparteien werden mit ihren<br />

Bedürfnissen <strong>und</strong> <strong>in</strong>teressen angenommen:<br />

«<br />

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