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mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

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Mediation<br />

als Ges<strong>und</strong>heitsressource<br />

Was hat Mediation mit Ges<strong>und</strong>heit bzw.<br />

mit Ges<strong>und</strong>heitsförderung zu tun? E<strong>in</strong>e<br />

ganze Menge, weil Mediation den Beteiligten<br />

hilft, sich selbst zu helfen <strong>und</strong> Konflikte<br />

im S<strong>in</strong>ne des „Salutogenese­Ansatzes”<br />

verstehbar, handhabbar <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nhaft<br />

zu machen. Mediation fördert w<strong>in</strong>­w<strong>in</strong>­<br />

Lösungen <strong>und</strong> verh<strong>in</strong>dert, dass sich Konfliktbeteiligte<br />

<strong>in</strong> Krankheit flüchten müssen<br />

(w<strong>in</strong>­loose). Mediation spart so Kosten nicht<br />

nur für Unternehmen, sondern auch für die<br />

Sozialsysteme. Wie bei der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

ist es wichtig, Mediation zu<br />

<strong>in</strong>stitutionalisieren <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Organisationskultur<br />

zu verankern.<br />

Gesellschaftlicher Wandel<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung ist e<strong>in</strong> Konzept, das auf<br />

komplexe gesellschaftliche entwicklungen <strong>und</strong><br />

veränderungen der arbeits- <strong>und</strong> lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />

reagiert. ausgangspunkt s<strong>in</strong>d die chronischen<br />

erkrankungen (z. B. herz-Kreislauferkrankungen,<br />

rückenleiden, psychische erkrankungen),<br />

deren ges<strong>und</strong>heitspolitische Bedeutung zunehmend<br />

erkannt wurde.<br />

Die thematisierung der chronischen erkrankungen<br />

<strong>und</strong> ihrer multifaktoriellen verursachung<br />

beförderte das aufkommen e<strong>in</strong>es erweiterten<br />

Ges<strong>und</strong>heitsbegriffs, der neben den mediz<strong>in</strong>ischen<br />

auch soziale <strong>und</strong> psychische tatbestände<br />

berücksichtigte. Der Blick richtete sich nicht mehr<br />

alle<strong>in</strong> auf krankmachende risikofaktoren, sondern<br />

ergänzend auch auf entlastende, die Ges<strong>und</strong>heit<br />

schützende Faktoren. Was hält uns ges<strong>und</strong>?<br />

Die Frage nach den Ges<strong>und</strong>heitsressourcen<br />

erlangte e<strong>in</strong>en immer größeren Stellenwert.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

durch Organisationsentwicklung<br />

„Das wissenschaftliche <strong>und</strong> politische Konzept<br />

der Ges<strong>und</strong>heitsförderung ist ausgerichtet auf<br />

die Gestaltung der gesellschaftlichen voraussetzungen<br />

von Ges<strong>und</strong>heit. Diese voraussetzungen<br />

werden wesentlich <strong>in</strong> <strong>und</strong> durch Organisationen<br />

geschaffen ...” (Grossmann 1993: 43).<br />

als besonders effektiv <strong>in</strong> der Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

gilt der „Sett<strong>in</strong>g-ansatz”. Unter Sett<strong>in</strong>gs versteht<br />

man soziale Systeme, die e<strong>in</strong>en starken e<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Ges<strong>und</strong>heit ausüben <strong>und</strong> <strong>in</strong> denen<br />

die Bed<strong>in</strong>gungen von Ges<strong>und</strong>heit gestaltet <strong>und</strong><br />

bee<strong>in</strong>flusst werden können, z. B. Kommunen/<br />

Stadtteile, K<strong>in</strong>dergärten/Schulen <strong>und</strong> Betriebe.<br />

Spektrum der Mediation 23/2006<br />

qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />

Die „Betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung” stellt<br />

e<strong>in</strong> handlungsfeld im rahmen des „Sett<strong>in</strong>gansatzes”<br />

dar <strong>und</strong> blickt auf e<strong>in</strong>e langjährige<br />

Praxis zurück, die das Spezifische des Sett<strong>in</strong>gansatzes<br />

verdeutlicht. Denn anders als weith<strong>in</strong><br />

angenommen bedeutet Betriebliche Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

nicht alle<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e rückenschule im<br />

Betrieb anzubieten. Sie wird verstanden als zielgerichtete<br />

<strong>in</strong>tervention <strong>in</strong> das System Betrieb, durch<br />

die e<strong>in</strong> Organisationsentwicklungsprozess im <strong>in</strong>teresse<br />

von Ges<strong>und</strong>heit angeregt werden soll.<br />

Um dies zu erreichen, werden Ges<strong>und</strong>heitsprojekte<br />

<strong>in</strong>itiiert. zur Koord<strong>in</strong>ation wird e<strong>in</strong> Steuerkreis<br />

(arbeitskreis Ges<strong>und</strong>heit) e<strong>in</strong>gerichtet, der die<br />

Kooperation <strong>und</strong> abstimmung betriebs<strong>in</strong>terner<br />

<strong>und</strong> -externer akteur<strong>in</strong>nen ermöglicht. e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en<br />

werden sollten die Geschäfts-/Betriebsleitung,<br />

der Betriebs-/Personalrat, die Sicherheitsfachkraft<br />

<strong>und</strong> der/die Betriebsarzt/-ärzt<strong>in</strong>. externe<br />

Kooperationspartner<strong>in</strong>nen können die Kranken-<br />

oder die Unfallversicherungen se<strong>in</strong>.<br />

Die Bed<strong>in</strong>gungen von Ges<strong>und</strong>heit s<strong>in</strong>d vielfältig.<br />

Die konkrete aufgabenstellung des Ges<strong>und</strong>heitsprojekts<br />

richtet sich nach dem Bedarf <strong>und</strong> ist<br />

abhängig davon, welche prioritären themen <strong>und</strong><br />

handlungsmöglichkeiten die Projektbeteiligten<br />

sehen. Die Projektarbeit <strong>und</strong> e<strong>in</strong> gutes Projektmanagement<br />

helfen, die für das Unternehmen relevanten<br />

themen zu f<strong>in</strong>den <strong>und</strong> sie e<strong>in</strong>er Bearbeitung<br />

zugänglich zu machen. Unter dem Gesichtspunkt<br />

der nachhaltigkeit sollen über die Projektarbeit h<strong>in</strong>aus<br />

Strukturen geschaffen <strong>und</strong> arbeitsweisen entwickelt<br />

werden, die es ermöglichen, dass Ges<strong>und</strong>heit<br />

als Kriterium bei betrieblichen entscheidungsprozessen<br />

Berücksichtigung f<strong>in</strong>det.<br />

im arbeitskreis Ges<strong>und</strong>heit wird der ist-zustand<br />

ermittelt <strong>und</strong> Projektziele festgelegt. Dies erfolgt<br />

u. a. auf der Basis von Krankenstandsanalysen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>nenbefragungen. e<strong>in</strong> weiteres<br />

<strong>in</strong>strument stellen die Ges<strong>und</strong>heitszirkel dar.<br />

hier werden die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen als expert<strong>in</strong>nen<br />

für ihre Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> ihren arbeitsplatz<br />

ernst genommen. Sie erhalten die Möglichkeit<br />

zu beschreiben, welche arbeitsanforderungen<br />

sich positiv oder negativ auf ihr Bef<strong>in</strong>den <strong>und</strong><br />

ihre Ges<strong>und</strong>heit auswirken. anschließend werden<br />

Änderungsvorschläge erarbeitet. Die Umsetzung<br />

erfolgt nach Möglichkeit unter e<strong>in</strong>beziehung der<br />

betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsexpert<strong>in</strong>nen (arbeitssicherheit<br />

<strong>und</strong> arbeitsmediz<strong>in</strong>) <strong>und</strong> mit Unterstützung<br />

der vorgesetzten. vielfach ist e<strong>in</strong> Perspektivenabgleich<br />

erforderlich.<br />

«<br />

Frigga Maßholder,<br />

Dipl.­Soz., Projektkoord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong><br />

Betriebliche<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung,<br />

Mediator<strong>in</strong>, Mitglied<br />

der Fachgruppe MiO/<br />

Wirtschafts<strong>mediation</strong> im BM<br />

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