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mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

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Umgang mite<strong>in</strong>ander –<br />

Betriebsvere<strong>in</strong>barungen<br />

Das Thema Mobb<strong>in</strong>g hat Konjunktur, es<br />

wird an vielen Arbeitsstätten aufgenommen.<br />

Die Fachgruppe „Mediation <strong>in</strong><br />

Organisationen Witschafts<strong>mediation</strong>”<br />

diskutiert schon länger über die Abgrenzung<br />

zwischen Konflikten <strong>und</strong> Mobb<strong>in</strong>g<br />

<strong>und</strong> den „richtigen” Umgang für MediatorInnen<br />

im Arbeitsleben.<br />

Mobb<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Konflikte?<br />

<strong>in</strong> immer mehr Betrieben bekommt das thema<br />

„guter Umgang mite<strong>in</strong>ander”, „Fair Play”,<br />

„Umgang mit Konflikten” oder auch „Mobb<strong>in</strong>g<br />

<strong>und</strong> Schikane” wachsendes Gewicht.<br />

Manchmal kommt die <strong>in</strong>itiative aus der ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit betrieblicher Ges<strong>und</strong>heitsförderung,<br />

manchmal aus der ecke der Personalentwicklung,<br />

oft s<strong>in</strong>d es die Betriebs- <strong>und</strong><br />

Personalrät<strong>in</strong>nen, die die <strong>in</strong>itiative ergreifen, das<br />

Betriebsklima per vere<strong>in</strong>barung zu verbessern <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> verfahren für den Umgang mit Konflikten e<strong>in</strong>zufordern.<br />

Weil das Klima <strong>in</strong> Betrieben <strong>und</strong> verwaltungen<br />

härter wird, sollen die <strong>in</strong>teressenvertretungen<br />

als Feuerwehr die eskalierten Konflikte „löschen”.<br />

Das können die <strong>in</strong>teressenvertreter oft nicht, weil<br />

es nicht zu ihrer rolle gehört, sondern <strong>in</strong> die Fürsorgepflicht<br />

des Unternehmens <strong>und</strong> damit <strong>in</strong> die Führungsrolle.<br />

Für die Betriebs- <strong>und</strong> Personalräte ist es<br />

also e<strong>in</strong>e entlastung, wenn die rollen <strong>und</strong> die verantwortlichkeiten<br />

zum Umgang mit Konflikten def<strong>in</strong>iert<br />

werden. aber auch für die anderen akteure im<br />

Betrieb ist es e<strong>in</strong>e erleichterung, wenn klare verabredungen<br />

dazu bestehen, wie mit „schwierigen<br />

Fällen” umgegangen werden soll.<br />

<strong>in</strong> der Fachgruppe „Mediation <strong>in</strong> Organisationen<br />

Witschafts<strong>mediation</strong>” s<strong>in</strong>d wir schnell auf das<br />

thema Mobb<strong>in</strong>g gestoßen, da wir als Mediator<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> Betrieben <strong>und</strong> verwaltungen oft damit<br />

konfrontiert werden, dass e<strong>in</strong> Mobb<strong>in</strong>gvorwurf im<br />

zusammenhang mit Konflikten erhoben wird.<br />

Darum haben wir als Fachgruppe e<strong>in</strong>e Positionsbestimmung<br />

vorgenommen, die so umrissen<br />

werden kann:<br />

Sobald Konfliktpartner<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en Mobb<strong>in</strong>gvorwurf<br />

erheben, sei er berechtigt oder nicht, ändert<br />

sich die gesamte lage. Den Begriff Mobb<strong>in</strong>g zu<br />

benutzen, signalisiert hilfsbedürftigkeit. Der Konflikt<br />

hat e<strong>in</strong>e täter – Opfer – Konstellation <strong>und</strong> rückt<br />

<strong>in</strong> die nähe von strafrechtlichen oder arbeitsrechtlichen<br />

tatbeständen. Das ruft auch nach<br />

e<strong>in</strong>em „richter” <strong>und</strong> damit werden Mediationen<br />

zum<strong>in</strong>dest erschwert, wenn nicht gar unmöglich.<br />

Spektrum der Mediation 23/2006<br />

qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />

<strong>in</strong> echten Mobb<strong>in</strong>gfällen s<strong>in</strong>d die Betroffenen<br />

so schwer traumatisiert, dass e<strong>in</strong> Konfliktbearbeitungsverfahren<br />

ohne zusätzliche hilfsaktivitäten<br />

für den oder die Betroffenen ohneh<strong>in</strong> nicht mehr<br />

<strong>in</strong> Frage kommt.<br />

zwar geschieht es durchaus, dass aus dem<br />

Stand, also ganz ohne vorlaufenden Konflikt, schikaniert<br />

wird, aber öfter entwickeln sich Mobb<strong>in</strong>ggeschehen<br />

aus ungelösten Konflikten. Führungskräfte<br />

spielen dabei häufig e<strong>in</strong>e unrühmliche<br />

rolle. Obwohl sie nach dem arbeitsschutzgesetz<br />

für das Wohlbef<strong>in</strong>den der Beschäftigten zuständig<br />

s<strong>in</strong>d, fühlen sie sich dem Umgang mit Konflikten<br />

oft nicht gewachsen <strong>und</strong> lassen Konflikte<br />

laufen, solange es geht. Dabei nehmen sie<br />

die eskalation bis h<strong>in</strong> zu Mobb<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Kauf. Würden<br />

Konflikte als normale ersche<strong>in</strong>ungen <strong>in</strong> der<br />

zusammenarbeit betrachtet <strong>und</strong> deren lösung<br />

zu e<strong>in</strong>em möglichst frühen zeitpunkt betrieben,<br />

so unsere these, würde es zu weniger Mobb<strong>in</strong>gfällen<br />

kommen.<br />

Das ziel von Betriebsvere<strong>in</strong>barungen sollte also<br />

die möglichst frühzeitige <strong>in</strong>tervention <strong>in</strong> Konflikten<br />

se<strong>in</strong>. Gleichzeitig gilt es, e<strong>in</strong> verfahren <strong>und</strong><br />

ansprechpartner festzulegen, die bei den <strong>in</strong>terventionen<br />

helfen. auch begleitende Maßnahmen<br />

wie Fortbildungen oder ideen zur verbesserung<br />

des Betriebsklimas können vere<strong>in</strong>bart<br />

werden.<br />

Die bestehenden Betriebs­ <strong>und</strong><br />

Dienstvere<strong>in</strong>barungen<br />

Die meisten bestehenden vere<strong>in</strong>barungen<br />

gehen anders vor. Mobb<strong>in</strong>g wird <strong>in</strong> der regel<br />

def<strong>in</strong>iert, als unerwünschtes verhalten benannt,<br />

manchmal wird auch sexuelle Belästigung <strong>und</strong><br />

Diskrim<strong>in</strong>ierung mit aufgenommen. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stufenplan<br />

wird der Umgang mit Konflikten beschrieben<br />

<strong>und</strong> ansprechpersonen benannt.<br />

Empfehlungen für e<strong>in</strong>e Dienst oder<br />

Betriebsvere<strong>in</strong>barung<br />

› Die Überschrift sollte positiv formuliert se<strong>in</strong>,<br />

zum Beispiel „Betriebsvere<strong>in</strong>barung zum partnerschaftlichen<br />

Umgang am arbeitsplatz”, oder „Fair<br />

play”. negative Formulierungen schaffen e<strong>in</strong>erseits<br />

den Bedarf nach eben diesem negativen<br />

zustand <strong>und</strong> stoßen andererseits sowohl Beschäftigte<br />

als auch Führungskräfte ab.<br />

›<br />

Wie <strong>in</strong> jeder Betriebsvere<strong>in</strong>barung erfolgt die<br />

nennung der Vertragsparteien<br />

«<br />

Sab<strong>in</strong>e Heegner,<br />

Sozialwissenschaftler<strong>in</strong>,<br />

systemische Organisationsberater<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong><br />

Mediator<strong>in</strong>, Mitglied der<br />

Fachgruppe MiO/<br />

Wirtschafts<strong>mediation</strong> im BM<br />

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