06.08.2013 Aufrufe

mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

20<br />

»<br />

qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />

Wenn ich die alltagspraxis der beiden Prozesse<br />

vergleiche, so erlebe ich Mediation als wesentlich<br />

wirkungsvoller. hier sche<strong>in</strong>t die Mediation<br />

etwas zu bieten zu haben, was <strong>in</strong> der Umsetzung<br />

des Managements zu wünschen übrig lässt. Dort<br />

lassen sich immer wieder typische hürden beobachten.<br />

Diese hürden kosten viele wertvolle ressourcen<br />

wie zeit, Geld, Motivation <strong>und</strong> lassen<br />

leistungsbereitschaft wirkungslos verpuffen.<br />

e<strong>in</strong>ige Beispiele:<br />

› Bei der Bestandsaufnahme zeigt sich mangelnde<br />

Bereitschaft, fremde Sichtweisen als<br />

Bereicherung der eigenen zu betrachten.<br />

› ziele werden unklar def<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> zielvorstellungen<br />

nur vage geäußert.<br />

› Planung <strong>und</strong> entscheidung werden von der<br />

zielunklarheit e<strong>in</strong>geholt <strong>und</strong> speisen den teufelskreis<br />

von verhalten <strong>und</strong> der unterstellten<br />

absicht. verschärfend wirkt der zunehmende<br />

lösungsdruck.<br />

› Schließlich wird ke<strong>in</strong> Mensch se<strong>in</strong> volles<br />

engagement <strong>in</strong> die Umsetzung von absprachen,<br />

vere<strong>in</strong>barungen <strong>und</strong> Maßnahmenpläne<br />

setzen. Die Motivation ist blockiert,<br />

(noch) vorhandene handlungsenergie<br />

verpufft.<br />

› Bei der Kontrolle gelangt nun der „Weg<br />

des Scheiterns” auf se<strong>in</strong>en höhepunkt. Die<br />

gesetzten ziele wurden nicht erreicht, <strong>und</strong><br />

die energien konzentrieren sich ausschließlich<br />

auf die Suche nach dem Schuldigen.<br />

leider handelt es sich hierbei um ke<strong>in</strong>e Übertreibungen.<br />

Gleichzeitig gibt es aber auch viele<br />

Beispiele, <strong>in</strong> denen es gut läuft.<br />

3. Hilfreiches aus der Mediation<br />

Mit mediativer Kompetenz lassen sich die hürden<br />

erfolgreich meistern.<br />

Dabei wirken sie als Wegbegleiter<strong>in</strong>nen über<br />

den gesamten Prozess. erfolgsentscheidend s<strong>in</strong>d<br />

nicht so sehr die Methoden, sondern vielmehr<br />

die haltung, mit der die Methoden angewandt<br />

werden.<br />

als haltung bezeichnet v. Frankl die Gr<strong>und</strong>lage,<br />

basierend auf den eigenen normen, idealen<br />

<strong>und</strong> Werten, die das handeln prägen. Mediative<br />

haltung bedeutet für mich, verantwortung<br />

zu übernehmen für das eigene Denken, Fühlen,<br />

Wollen <strong>und</strong> handeln. Das gel<strong>in</strong>gt nur mit<br />

der Fähigkeit <strong>und</strong> Bereitschaft zur Selbstreflexion<br />

sowie mit dem Willen des lebenslangen lernens.<br />

hier e<strong>in</strong>ige der erforderlichen Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

Kompetenzen.<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

akzeptanz der andersartigkeit<br />

emotionalität zulassen können<br />

Bef<strong>in</strong>dlichkeiten erspüren („Gefühle atmen”)<br />

<strong>und</strong> benennen<br />

im aggressiven verhalten die dah<strong>in</strong>ter<br />

liegende not erkennen<br />

Widerstände wahrnehmen, ansprechen<br />

<strong>und</strong> würdigen<br />

(negative) Bewertungen wertneutral<br />

umformulieren<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten erkennen <strong>und</strong><br />

hervorheben<br />

eigene Wahrnehmungen zur konstruktiven<br />

Konfrontation e<strong>in</strong>setzen<br />

temporäre lösungslosigkeit aushalten<br />

Über (Selbst-)Sicherheit im Umgang mit der<br />

Unsicherheit verfügen<br />

4. E<strong>in</strong>e weitere wichtige Geme<strong>in</strong>samkeit:<br />

Lernprozesse<br />

Bei Management <strong>und</strong> Mediation geht es immer<br />

auch um die Gestaltung von lernprozessen.<br />

Peter Kruse hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch „erfolgreiches<br />

Management von <strong>in</strong>stabilität” beschrieben, wie<br />

lernprozesse verlaufen, wo hürden liegen <strong>und</strong><br />

was hilfreich ist. Dabei wurde mir das Potenzial<br />

mediativer haltung <strong>in</strong>sbesondere für veränderungsprozesse<br />

nochmals deutlich.<br />

Diese verlaufen <strong>in</strong> typischen Phasen:<br />

1) Leistungssteigerung<br />

vorhandenes wird kont<strong>in</strong>uierlich verbessert <strong>und</strong><br />

hat e<strong>in</strong>e deutliche leistungssteigerung zur Folge.<br />

2) Stagnation<br />

irgendwann kommt <strong>in</strong> Punkt, an dem weitere<br />

Optimierungen kaum noch erfolge br<strong>in</strong>gen, das<br />

Bekannte funktioniert plötzlich nicht mehr.<br />

Spektrum der Mediation 23/2006

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!