mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...
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18 qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />
KONTAKT<br />
Peter Knapp,<br />
p.knapp@komberl<strong>in</strong>.de<br />
g) Wirtschaftlichkeit<br />
effizienz <strong>und</strong> Schnelligkeit könnte e<strong>in</strong> argument für<br />
coach<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>, wenn der Konflikt durch die arbeit<br />
mit e<strong>in</strong>er Person gelöst wird <strong>und</strong> die arbeitsfähigkeit<br />
wieder hergestellt ist. ebenso lässt sich dies<br />
von der Mediationsseite her argumentieren.<br />
von e<strong>in</strong>er coach<strong>in</strong>gmaßnahme ist abzusehen,<br />
wenn die lösung des Konflikts nur mit der/anderen<br />
Konfliktpartei/en möglich ist. Dann müsste es<br />
zur Mediation gebracht werden. aus wirtschaftlichen<br />
Gründen könnte e<strong>in</strong> coach daran <strong>in</strong>teressiert<br />
se<strong>in</strong>, am coach<strong>in</strong>g fest zu halten, obwohl<br />
die Konfliktdiagnose ergeben hat, dass Mediation<br />
die effizientere Bearbeitung wäre. Bietet der<br />
Berater coach<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Mediation an, wäre mit<br />
dem Formatwechsel ke<strong>in</strong>e wirtschaftlichen e<strong>in</strong>bußen<br />
verb<strong>und</strong>en. Für Mediator<strong>in</strong>nen verhält es sich<br />
gleich. e<strong>in</strong> Konflikt legt e<strong>in</strong> coach<strong>in</strong>g nahe. Der/<br />
die Mediator<strong>in</strong> sollte den Fall an e<strong>in</strong>en coach<br />
weiterleiten.<br />
Mediation statt Coach<strong>in</strong>g<br />
im Beispiel 2 „Konflikt mit der Mitarbeiter<strong>in</strong>” wird<br />
zusätzlich zum coach<strong>in</strong>g noch e<strong>in</strong>e Mediation<br />
begonnen. es sche<strong>in</strong>t so, als ob das coach<strong>in</strong>g<br />
nicht zur Konfliktlösung geführt hat. Offen bleibt<br />
<strong>in</strong> dem Beispiel, ob das coach<strong>in</strong>g den Konflikt<br />
abgemildert oder eher verschärft hat? es<br />
gibt Konfliktkonstellationen, die mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>seitigen<br />
Beratung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es coach<strong>in</strong>gs unter<br />
ganz bestimmten voraussetzungen den Konflikt<br />
noch stärker eskalieren oder zum<strong>in</strong>dest die Konflikteskalation<br />
nicht stoppen. im Beispiel zwei ist<br />
der abteilungsleiter der Starke <strong>in</strong> dem Konflikt.<br />
auf se<strong>in</strong>er hierarchieebene hat er anspruch auf<br />
e<strong>in</strong> coach<strong>in</strong>g. Se<strong>in</strong>e Mitarbeiter<strong>in</strong>, mit der er im<br />
Konflikt ist, hat diesen anspruch nicht. Durch e<strong>in</strong><br />
coach<strong>in</strong>g der starken Konfliktpartei besteht die<br />
Gefahr, bei e<strong>in</strong>em hocheskalierten Konflikt, die<br />
Konfliktdynamik noch weiter zu verstärken, was<br />
sich im Beispiel 2 andeutet. an dem Konfliktmuster<br />
zwischen den Konfliktparteien ändert das<br />
coach<strong>in</strong>g nicht gr<strong>und</strong>legend etwas solange der<br />
Konflikt nicht gelöst ist. Desto eskalierter der Konflikt<br />
ist, desto wichtiger kann die e<strong>in</strong>beziehung<br />
beider Konfliktparteien se<strong>in</strong>, was <strong>in</strong> der Mediation<br />
der Fall ist.<br />
Coach<strong>in</strong>g statt Mediation<br />
<strong>in</strong> Konfliktsituationen ist die Dialogfähigkeit der<br />
Konfliktparteien stark e<strong>in</strong>geschränkt. Die Konfliktparteien<br />
können zudem nicht bereit se<strong>in</strong>, sich<br />
mit der anderen Konfliktpartei zu konfrontieren.<br />
<strong>in</strong> diesen Fällen ist coach<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit,<br />
wenigstens e<strong>in</strong>er Konfliktpartei e<strong>in</strong>e Unterstützung<br />
zu geben. Oder beide Parteien lassen sich<br />
getrennt coachen, um sich <strong>in</strong> der Begegnung<br />
konflitklösender zu verhalten.<br />
e<strong>in</strong> coach<strong>in</strong>g kann auch den effekt des „cool<strong>in</strong>g<br />
down”, dem abkühlen haben, wenn hohe<br />
emotionalität den Konflikt begleitet.<br />
coach<strong>in</strong>g kann zur Konfliktprophylaxe e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden. e<strong>in</strong>e Führungskraft identifiziert schwierige<br />
Situationen mit e<strong>in</strong>em/r Mitarbeiter<strong>in</strong> <strong>und</strong> lernt im<br />
coach<strong>in</strong>g, sich deeskalierend <strong>und</strong> zielführend zu<br />
verhalten.<br />
Coach<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Mediation<br />
Der Beitrag hat gezeigt, dass coach<strong>in</strong>g <strong>und</strong><br />
Mediation sich zur Konfliktbearbeitung oft gut<br />
ergänzen können, wenn die rollen des Beraters<br />
<strong>und</strong> das Beratungsformat klar s<strong>in</strong>d. Das verlangt<br />
von der ausbildung von coachs, dass<br />
sie von Mediation Kenntnis haben <strong>und</strong> von der<br />
ausbildung von Mediator<strong>in</strong>nen, dass sie über<br />
coach<strong>in</strong>g Bescheid wissen.<br />
Peter Knapp<br />
Spektrum der Mediation 23/2006