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mediation und SuperviSion in organiSationen - Bundesverband ...

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10 qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />

Auszug aus dem Bericht<br />

der DGSv­Projektgruppe<br />

Supervision <strong>und</strong><br />

Mediation 6<br />

4/ Friedrich Glasl,<br />

Konfliktmanagement,<br />

Stuttgart, 1997<br />

5/ Diese Markierung der<br />

Grenze korrespondiert mit<br />

den ergebnissen des Workshops<br />

Supervision <strong>und</strong><br />

Mediation beim Jahreskongress<br />

des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

Mediation e.v. 2004.<br />

6/ Der Bericht der DGSv-<br />

Projektgruppe Supervision<br />

<strong>und</strong> Mediation wurde<br />

erstellt von Dr. Marianne<br />

engelhardt-Schagen, elisabeth<br />

Fernkorn, carla van<br />

Kaldenkerken, roland Kunkel-van<br />

Kaldenkerken,<br />

Dr. harald Pühl <strong>und</strong><br />

Dr. Joseph rieforth <strong>und</strong> im<br />

Oktober 2005 dem<br />

vorstand übergeben.<br />

KONTAKT<br />

Roland Kunkel­van<br />

Kaldenkerken,<br />

kunkel@stepberl<strong>in</strong>.de.<br />

Jörg Felleremann,<br />

joergfellermann@dgsv.de<br />

Aspekte e<strong>in</strong>es Vergleichs von Supervision <strong>und</strong> Mediation<br />

teamsupervision <strong>und</strong> Organisations<strong>mediation</strong> unterscheiden sich vor allem <strong>in</strong> drei Punkten:<br />

<strong>in</strong> der <strong>in</strong>dikation, im Sett<strong>in</strong>g <strong>und</strong> <strong>in</strong> der haltung.<br />

Indikation<br />

<strong>in</strong> der Projektgruppe besteht Konsens, dass Supervision zur Bearbeitung von akuten Konflikten nur unter besonderen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong> der lage ist. Wenn wir dem eskalationsschema von Glasl 4 folgen, s<strong>in</strong>d auf den Stufen 1 – 3 Moderation <strong>und</strong><br />

Supervision durchaus hilfreich. auf den Stufen 4 – 6 wären Mediation <strong>und</strong> Konfliktmoderation angezeigt <strong>und</strong> bei den Stufen<br />

7 – 9 Machte<strong>in</strong>griffe. Mediation dient <strong>in</strong> erster l<strong>in</strong>ie der schnellen Wiederherstellung von arbeitsfähigkeit. Supervision ist auf<br />

diese arbeitsfähigkeit angewiesen.<br />

Die Grenze der Konfliktbearbeitungsmöglichkeiten von Supervision haben wir so markiert:<br />

›<br />

›<br />

Supervisorisch kann nicht mehr weitergearbeitet werden, wenn der Kontakt <strong>in</strong> der Supervisionsgruppe nachhaltig<br />

gestört ist (verständigungsversuche missl<strong>in</strong>gen, Perspektivenwechsel funktioniert nicht mehr).<br />

Für e<strong>in</strong>e Konfliktbearbeitung brauchen wir noch identifizierbare <strong>und</strong> anwesende Konfliktpartner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> klare themen.<br />

Der Konfliktgegenstand muss benennbar <strong>und</strong> regelungsfähig se<strong>in</strong>. Wir brauchen e<strong>in</strong>e verhandlungsmasse.<br />

<strong>in</strong> diesen Fällen bzw. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Phase der Supervision kann die Komplexität nicht mehr weiter entfaltet werden, weiteres<br />

aufdecken würde nur „Öl <strong>in</strong>s Feuer” gießen. Die Komplexität muss reduziert werden. Die Konfliktpartner<strong>in</strong>nen brauchen<br />

Sicherheit <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e klare, e<strong>in</strong>fache Struktur. 5<br />

Für den rahmen der Konfliktbearbeitung s<strong>in</strong>d dann m<strong>in</strong>destens 2 entscheidungen zu treffen:<br />

›<br />

›<br />

Bearbeitung des Konfliktes vor den anderen teilnehmer<strong>in</strong>nen der teamsupervision oder ausklammern des Konfliktes<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en eigenen Kontext.<br />

Den Konflikt selber bearbeiten oder auf andere (z. B. Kooperationspartner<strong>in</strong>nen) verweisen.<br />

Die Konfliktbearbeitung braucht e<strong>in</strong>en neuen Kontrakt, da hier andere regeln gelten müssen als <strong>in</strong> der Supervision <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

stärker strukturierende rolle der Berater<strong>in</strong>nen gebraucht wird. Dieser Formatwechsel bedeutet e<strong>in</strong>en professionellen rollenwechsel<br />

(von der Supervision zur Mediation) <strong>und</strong> muss von daher stärker markiert werden als e<strong>in</strong> „Programmwechsel”<br />

(Kornelia rappe-Giesecke), der sich im selben Format (Supervision) vollzieht.<br />

Sett<strong>in</strong>g<br />

Die term<strong>in</strong>gestaltung bei der Mediation ist zeitnäher, wir haben kürzere abstände zwischen den term<strong>in</strong>en, zum teil s<strong>in</strong>d<br />

halbe oder ganze tage s<strong>in</strong>nvoll.<br />

e<strong>in</strong>e weitere Besonderheit ist die teamarbeit (co-Mediation): besonders bei hoch eskalierten Konflikten sollte zu zweit ggf.<br />

mit Beteiligung <strong>in</strong>terner Mediator<strong>in</strong>nen gearbeitet werden.<br />

Haltung<br />

Den wichtigsten Unterschied zwischen den beiden Beratungsformaten sehen wir <strong>in</strong> der haltung <strong>und</strong> im rollenverständnis:<br />

Kriterium Mediation Supervision<br />

Der Umgang mit<br />

Zeit ist<br />

Die Gesprächsführung<br />

ist<br />

ziemlich offensiv, um <strong>in</strong> kurzer zeit die wichtigsten<br />

Punkte zu identifizieren <strong>und</strong> zu regeln. Mediation verlangsamt<br />

sehr selektiv <strong>und</strong> beschleunigt (ke<strong>in</strong>e entscheidung<br />

ist auch e<strong>in</strong>e entscheidung).<br />

ziemlich direktiv, regeln werden bekannt gegeben<br />

<strong>und</strong> durchgesetzt (z. B. ”Sie lassen sich gegenseitig<br />

bitte ausreden, ich werde Sie aber unterbrechen,<br />

sollte ich wahrnehmen, dass es zu neuen verletzungen<br />

kommt”)<br />

Komplexität wird eher reduziert z. B. durch die Konzentration auf e<strong>in</strong>e<br />

konsensfähige Beschreibung der lage <strong>und</strong> pragmatische<br />

Orientierung auf regelungsbedarfe<br />

Im Fokus steht das verständnis für unterschiedliche Bedürfnisse, emotionaler<br />

ausgleich von verletzten Wünschen <strong>und</strong> Werten<br />

Lösungsabst<strong>in</strong>enz<br />

ist<br />

Jörg Fellermann <strong>und</strong><br />

Roland Kunkel­van Kaldenkerken<br />

zw<strong>in</strong>gend, e<strong>in</strong>e vermischung mit der rolle der<br />

Schiedsrichter<strong>in</strong>nen oder Schlichter<strong>in</strong>nen wird streng<br />

vermieden; es geht ganz stark um die eigenverantwortlichkeit<br />

der Konfliktparteien<br />

überwiegend entschleunigend.<br />

eher non-direktiv, regeln werden geme<strong>in</strong>sam<br />

entwickelt, Störungen können vorrang<br />

haben, regelverstöße werden zum<br />

teil an die Gruppe zurück gegeben<br />

eher erhöht z. B. durch das anbieten von<br />

hypothesen <strong>und</strong> Deutungen, aufgreifen<br />

von Spiegelungsphänomenen<br />

die erhöhung der Fachlichkeit <strong>und</strong> der<br />

arbeitsqualität<br />

nicht zw<strong>in</strong>gend. <strong>in</strong> der regel ist auch<br />

zurückhaltung geboten, der Programmwechsel<br />

<strong>in</strong> richtung <strong>in</strong>struktion ist bei fachlichen<br />

themen aber durchaus möglich<br />

Spektrum der Mediation 23/2006

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