Wolfgang Bauer - THOMAS SESSLER - Verlag

Wolfgang Bauer - THOMAS SESSLER - Verlag Wolfgang Bauer - THOMAS SESSLER - Verlag

17.10.2012 Aufrufe

Wolfgang Bauer Wolfgang Bauer Geboren am 18.3.1941 in Graz – gestorben am 26. August 2005 in Graz. Studierte Theaterwissenschaft, Romanistik, Jura und Philosophie in Graz und Wien. Lebte in Graz. Bestärkt durch Alfred Kolleritsch, dem Herausgeber der „manuskripte“, verlegte Bauer sich nach seinem Studium ganz aufs Schreiben. Erste Lesungen im „Forum Stadtpark“, Graz. 1965 proklamiert Wolfgang Bauer gemeinsam mit Gunter Falk Happy Art & Attitude. Eine Widerrufung fand trotz allem nicht statt. 1968 „Magic Afternoon“ als Protokoll für den scheinbar zufälligen Verlauf eines Nachmittags. Von Bauer als Formexperiment geplant, entwickelt sich das von mehr als 35 Bühnen und Verlagen abgelehnte Stück nach seiner Uraufführung in Hannover zum Sensationserfolg. Mit „Skizzenbuch“ entwirft der Autor einen magischen Nachmittag des Jahres 1996. Wolfgang Bauers Werke wurden in 24 Sprachen übersetzt und in 35 Ländern aufgeführt. Zahlreiche Auszeichnungen und Würdigungen: u.a. Peter Rosegger-Preis , Franz Theodor Csokor-Preis, Würdigungspreis zum Staatspreis , „manuskripte“-Preis , Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Graz , Großer Österreichischer Staatspreis .

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong><br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong><br />

Geboren am 18.3.1941 in Graz – gestorben am 26. August 2005 in Graz.<br />

Studierte Theaterwissenschaft, Romanistik, Jura und Philosophie in Graz und Wien. Lebte<br />

in Graz. Bestärkt durch Alfred Kolleritsch, dem Herausgeber der „manuskripte“, verlegte<br />

<strong>Bauer</strong> sich nach seinem Studium ganz aufs Schreiben. Erste Lesungen im „Forum<br />

Stadtpark“, Graz.<br />

1965 proklamiert <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong> gemeinsam mit Gunter Falk Happy Art & Attitude. Eine<br />

Widerrufung fand trotz allem nicht statt. 1968 „Magic Afternoon“ als Protokoll für den<br />

scheinbar zufälligen Verlauf eines Nachmittags. Von <strong>Bauer</strong> als Formexperiment geplant,<br />

entwickelt sich das von mehr als 35 Bühnen und <strong>Verlag</strong>en abgelehnte Stück nach seiner<br />

Uraufführung in Hannover zum Sensationserfolg. Mit „Skizzenbuch“ entwirft der Autor<br />

einen magischen Nachmittag des Jahres 1996. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong>s Werke wurden in 24<br />

Sprachen übersetzt und in 35 Ländern aufgeführt.<br />

Zahlreiche Auszeichnungen und Würdigungen:<br />

u.a. Peter Rosegger-Preis , Franz Theodor Csokor-Preis, Würdigungspreis zum<br />

Staatspreis , „manuskripte“-Preis , Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Graz , Großer<br />

Österreichischer Staatspreis .


Die frühen Jahre<br />

1962 bis 1982<br />

Die wilden Stücke im Kopf<br />

1982-2000:<br />

WOHER KOMMEN WIR? WAS SIND WIR? WOHIN GEHEN WIR?<br />

DAS KURZE LEBEN DER SCHNEEWOLKEN<br />

HERR FAUST SPIELT ROULETTE<br />

ACH, ARMER ORPHEUS!<br />

DAS LÄCHELN DES BRIAN DE PALMA<br />

DIE KANTINE – Capriccio à la Habsburg<br />

INSALATA MISTA<br />

SKIZZENBUCH<br />

DIE MENSCHENFABRIK<br />

CAFE TAMAGOTCHI


THEATERSTÜCKE<br />

DER SCHWEINETRANSPORT/MALER UND FARBE, zwei Einakter<br />

UA Forum Stadtpark, Graz, 24.11.1962. Regie: Bernd Fischerauer.<br />

ZWEI FLIEGEN AUF EINEM GLEIS<br />

UA Forum Stadtpark, Graz, 24.11.1962. Regie: <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong> und Horst Zankl.<br />

KATHARINA DOPPELKOPF<br />

UA Theater im Keller, Graz, 23.01.1964. Regie: <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong> und Horst Zankl.<br />

DIE MENSCHENFRESSER<br />

UA Schauspielhaus Graz, 04.04.1967. Regie: Claus Homschak.<br />

PARTY FOR SIX<br />

UA Landestheater Innsbruck, 09.05.1965. Regie: Hermann Schmid.<br />

MAGIC AFTERNOON<br />

UA Landestheater Hannover, 12.09.1968. Regie: Horst Zankl.<br />

CHANGE<br />

UA Volkstheater Wien, 26.09.1969.Regie: Bernd Fischerauer.<br />

FILM UND FRAU<br />

UA Deutsches Schauspielhaus, Hamburg, 16.04.1971. Regie: Horst Zankl.<br />

SILVESTER oder DAS MASSAKER IM HOTEL SACHER<br />

UA Volkstheater Wien, 24.09.1971. Regie: Bernd Fischerauer.<br />

GESPENSTER<br />

UA Kammerspiele München, 05.06.1974. Regie: Bernd Fischerauer.<br />

TV-Aufzeichnung ORF.<br />

MAGNETKÜSSE<br />

UA Akademietheater Wien, 31.03.1976. Regie: Fritz Zecha.<br />

MEMORY HOTEL<br />

UA Schauspielhaus Graz, 12.04.1980. Regie: <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong>.<br />

TV-Aufzeichnung ORF.<br />

BATYSCAPHE oder DIE HOLLE IST OBEN<br />

UA Theater im Keller, Graz, 27.08.1982. Regie: Heinz Hartwig.<br />

WOHER KOMMEN WIR? WAS SIND WIR? WOHIN GEHEN WIR?<br />

UA Bühnen der Stadt Bonn, Kammerspiele Bad Godesberg, 28.08.1982. Regie: Karl-<br />

Heinz Kubik.


EIN FRÖHLICHER MORGEN BEIM FRISEUR<br />

UA Schauspielhaus Graz, 25.09.1983. Regie: <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong>.<br />

PFNACHT<br />

UA Schauspielhaus Graz, 13.April 1985. Regie: Kurt Josef Schildknecht.<br />

TV-Aufzeichnung ORF.<br />

DAS KURZE LEBEN DER SCHNEEWOLKEN<br />

UA Württembergisches Staatstheater, Stuttgart, 31.10.1983. Regie: Ulrich Waller und<br />

Elke Lang.<br />

HERR FAUST SPIELT ROULETTE<br />

UA Akademietheater Wien, 25.01.1987. Regie: <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong>.<br />

DAS LÄCHELN DES BRIAN DE PALMA<br />

UA Schauspielhaus Graz, Steirischer Herbst, 01.12.1991. Regie: <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong>.<br />

ACH, ARMER ORPHEUS!<br />

UA Neues Schauspielhaus Wien, 02.05.1991. Regie: Hans Gratzer.<br />

INSALATA MISTA<br />

UA Ohio Theatre New York, 1.12.1993. Regie: Kurt Palm.<br />

DIE MENSCHENFABRIK<br />

UA Schauspielhaus Graz, 21.9.1996. Regie: Thomas Thieme.<br />

TV-Aufzeichnung ORF.<br />

DIE KANTINE – Capriccio à la Habsburg<br />

UA Schauspielhaus Graz, 8.5.1993. Regie: Karl Paryla.<br />

TV-Aufzeichnung ORF.<br />

SKIZZENBUCH<br />

UA Neues Schauspielhaus Wien, 9.5.1996. Regie: Stefan Bachmann.<br />

DER TOD DES HERRN INGENIEUR HABERNIK AUS LINZ<br />

UA Ateliertheater Wien, 1984, Regie: Peter Janisch<br />

EIN SCHRECKLICHER TRAUM<br />

UA Berlin, 1986<br />

TOTU-WA-BOTU<br />

UA Theater Experiment am Liechtenwerd Wien, 1992<br />

CAFÈ MUSEUM-DIE ERLEUCHTUNG<br />

(Musik Kurt Schwertsik), UA Deutschlandsberg, 09.10.1993<br />

CAFE TAMAGOTCHI<br />

UA Rabenhof.THEATER Wien, 17.03.2001, Regie: Georg Staudacher


FOYER<br />

UA Steirischer Herbst, Graz, Herbst 2004<br />

FILME<br />

MAGIC AFTERNOON. Regie: Bernd Fischerauer. ORF, 13.05.1969.<br />

MAGIC AFTERNOON. Fernsehspiel. Regie: <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong>. ARD, 08.03.1971.<br />

DIE EDEGGER-FAMILIE. Fernsehfilm. Buch und Regie: <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong>. ARD/SDR,<br />

21.03.1972.<br />

ES WAR NICHT DIE NACHTIGALL ... Kinofilm. Regie: Sigi Rothemund. 1974.<br />

CHANGE: TV-Film, Regie: Franz Peter Wirth. WDR/ARD, 1971.<br />

CHANGE. Kinofilm. Regie: Bernd Fischerauer. 1975.<br />

REISE ZUM GEHIRN. Fernsehfilm. Regie: Claus Homschak. ORF, 13.06.1975.<br />

IN ZEITEN WIE DIESEN. Fernsehfilm. Buch und Regie: <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong>. ORF/ARD,<br />

22.03.1984, vier Fortsetzungen, ORF.<br />

CHANGE. TV-Aufzeichnung der Produktion aus dem Wiener Volkstheater 2005.<br />

SCHALLPLATTEN<br />

(<strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong> liest, an der Orgel Herbert Feuerstein. Beilage zu:)<br />

DAS STILLE SCHIFF. Frankfurt/Main (Bärmeier & Nikel), 1969.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong> liest MIKRODRAMEN von <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong>. Stuttgart (Intercord),<br />

1975.<br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong>/H.C. Artmann: HIRN MIT EI. Lyrik und Jazz. Graz (Droschl <strong>Verlag</strong>),<br />

1981 (=Manuskripte Edition).<br />

CD DIE SCHLACHT AN DER BERESINA UND ANDERE MIKRODRAMEN; Sammlung<br />

Stimme des Autors, TSV/Extraplatte Musikproduktions- und <strong>Verlag</strong>s GmbH, 1999.<br />

CD MAGIC AFTERNOON Hörspiel, TSV/waku word, 2000.


„Mikrodramen“, 1964.<br />

„Der Fieberkopf“, Roman in Briefen, 1967.<br />

DRUCK – UND BUCHAUSGABEN<br />

„Das stille Schiff, Ein schlechtes Meisterwerk“: schlechte Texte mit schlechten<br />

Zeichnungen und einer schlechten Schallplatte, 1969.<br />

„Magic Afternoon“, „Change“, „Party for six“, drei Stücke, 1969.<br />

„Romeo und Julia“, „Mikrodramen“, ausgestattet mit 21 Holzschnitten und einer<br />

bunten Kulisse von U.Bremer, A. Schindehütte, J. Vennekamp und A. Waldschmidt,<br />

1969.<br />

„Katharina Doppelkopf“ und andere Eisenbahnstücke, Illustration von Peter Sengl,<br />

1973.<br />

„Gespenster“, „Silvester“ oder „Das Massaker im Hotel Sacher“, „Film und Frau“,<br />

drei Stücke, Nachwort von Hubert Fichte, 1974.<br />

„Die Sumpftänzer“, Dramen, Prosa, Lyrik aus zwei Jahrzehnten, 1978.<br />

„Pfnacht“, Komödie in 3 Akten, 1980.<br />

„Batyscaphe 17-26“ oder „Die Hölle ist oben“, 1980.<br />

„Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir?“ Stück, 1981.<br />

„Das Herz“, Gedichte, 1981, Residenz <strong>Verlag</strong>.<br />

„Woher kommen wir? Wohin gehen wir?, Dramen und Prosa mit bisher<br />

unveröffentlichten und neuen Stücken, 1982.<br />

„Ein fröhlicher Morgen beim Friseur“, Text, Materialien, Fotos, 1983.<br />

„In Zeiten wie diesen“, ein Drehbuch, 1984.<br />

„Herr Faust spielt Roulette“, 1986, Burgtheaterproduktion.<br />

Über den Buchhandel zu bestellen:<br />

Werke in acht Bänden, Hrsg. von Gerhard Melzer, Erstausgabe 1986, Droschl <strong>Verlag</strong>


<strong>Wolfgang</strong><br />

<strong>Bauer</strong><br />

F O Y E R<br />

„Im Albtraum kommt ihm die Idee für ein<br />

geniales Theaterstück...nämlich, dass sein<br />

Leben das Theaterstück selbst ist und sich<br />

aus sich selbst dauernd erneuert....es ist<br />

meines Erachtens die erste Selbstzeugung<br />

eines Autors, seit der Zeit als der liebe<br />

Gott sich selbst erschaffen hat. Nicht dass<br />

der Autor ein Gott wäre.....bei Gott<br />

nicht,....“<br />

(Otto, der Theaterkritiker)<br />

11 H / 5 D<br />

FOYER ist die Auseinandersetzung Wolfi <strong>Bauer</strong>s mit dem Leben als Dichter, mit Theater und dem Phänomen der<br />

Reality-Soaps. Das Leben in Echtzeit für ein Publikum dargestellt, wird bei <strong>Bauer</strong> nicht in den Medien, sondern im<br />

Theater gezeigt. Der Autor, als Ausbeuter seiner eigenen Biografie, wird ebenso in der Wolfi <strong>Bauer</strong> eigenen Art<br />

ironisiert, wie die Funktion des Autors als Portraitist unserer Gesellschaft und Befindlichkeit.<br />

Aus der Perspektive des FOYERS lässt uns Wolfi <strong>Bauer</strong> an einem Theaterabend teilhaben, der sich hinter den<br />

Türen des „Foyers“ im Zuschauerraum, auf der Bühne und im Foyer abspielt,...<br />

Charlie Dodler, ca 70 Jahre alt, betritt das etwas heruntergekommene, schwach beleuchtete Foyer des Blue Star<br />

Theaters. Für die Uraufführung seines autobiografischen Stücks hat er sich ziemlich fein gemacht.<br />

Das Personal des Theaters kennt keine Uraufführung und für den Autor ist für die ewig ausverkaufte Vorstellung<br />

auch keine Karte hinterlegt. Seit 70 Jahren spielt sich „DAS TOLLDREISTE LEBEN“ Charlie Dodlers auf dieser<br />

Bühne ab.<br />

Der Barkeeper, der als Lieblingsgetränk der Theaterbesucher den Drink „Foyer“ kreiert hat, und die Garderobiere<br />

und Kassafrau gehen abwechselnd vom Foyer auf die Bühne, um Personen aus dem Leben des Dichters zu<br />

spielen. Dodler selbst darf jedoch die Bühne seines Lebens und den Zuschauerraum nicht betreten. „Vielleicht,<br />

weil man sich beim Leben selbst net zuschauen kann“ wie der eigentlich schon tote Kritiker Otto meint. Irgendwie<br />

wird dem Dichter gar teuflisch mitgespielt. Ja der Teufel selbst tritt in Erscheinung in Gestalt des Regisseurs Peter<br />

van Mief. Im Zuschauerraum konnte das Publikum unter Lachen und heftigem Beifall die Szene erleben, in der<br />

Charlie der Blinddarm ins Gehirn transplantiert wird. Die Ehefrau Dodler hat eine Karte für das Theater<br />

bekommen, geht in den Zuschauerraum und wird sogleich auf der Bühne gebraucht. Charlie kann nur aus dem<br />

Foyer hören, wie der Regisseur eine Szene, die nicht von ihm, sondern von Edward Albee stammt, in der<br />

Inszenierung verwendet. Seine Frau treibt es auf der Bühne mit DER ZIEGE,...<br />

In der Pause besucht das Publikum, alle Teilnehmer eines Ärztekongresses, das Foyer. Charlie Dodler klagt dem<br />

Primar, Spezialist für Transplantationen aller Art, sein Leid. Ihm ist sein ICH abhanden gekommen, ihm scheint, er<br />

hat kein ICH mehr. Die Ärzte beschließen also eine Notoperation für eine EGO-Transplantation. Als dann noch<br />

George Bush aus dem brennenden Theaterraum ins Foyer kommt, hat der unpolitische Autor Dodler endgültig<br />

das Gefühl, dass ihm sein Stück entgleist….<br />

Im finalen Showdown zieht Wolfi <strong>Bauer</strong> alle Register seiner dramatischen Fantasie. Die Komödie, die sich im<br />

Laufe der Handlung zur Tragödie wandelt, wird zum eigentlichen Drama.<br />

Zitat <strong>Wolfgang</strong> Hofer - STEIRISCHER HERBST:<br />

Wolfi <strong>Bauer</strong>s „Foyer“ ist etwas zwischen apokalypse und alptraum, groteske und<br />

schwärzestem nonsense, eine aberwitzige komödie zum karussell einer<br />

surrealen tragödie. das absurde ist das reale und das reale vollkommen absurd.<br />

freilich immer quasi mit doppeltem boden. jedenfalls kann man sagen: die welt<br />

ist die hölle, und das sind wir und die anderen. und wenn schließlich das theater<br />

brennt, scheint klar, daß diese theater-welt wirklich die hölle ist. was aber ist<br />

dann das foyer? zumindest die vorhölle.<br />

Weitere Auskünfte erteilt<br />

Ihnen gerne:<br />

<strong>THOMAS</strong> <strong>SESSLER</strong> VERLAG<br />

Johannesgasse 12<br />

A-1010 Wien<br />

Telefon: +43-1-512 32 84<br />

Telefax: +43-1-513 39 07<br />

Email: office@sesslerverlag.at<br />

www.sesslerverlag.at


DIE KANTINE<br />

Capriccio à la Habsburg<br />

17 H, 6 D UA 8.Mai 1993,<br />

Schauspielhaus Graz<br />

Die Kantine ist in jedem Theater der Welt Zufluchtsort, Arena für öffentliche und<br />

private Auseinandersetzungen, Diskussionsforum, Schauplatz für Leidenschaften<br />

aller Art. Ein Fremder würde glauben, in einen (Alp-)traum geraten zu sein.<br />

Menschen aus den unterschiedlichsten Epochen in monströsester Verkleidung<br />

bestellen ihr Bier an der Theke.<br />

Bei <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong> memorieren die Schauspieler des Habsburg-Stücks über<br />

Johann Orth „Die Elemente“ je nach Temperament ihren Text. Der Intendant heißt<br />

nicht umsonst Horst Schludermann und ist aus Deutschland, Tatjana Interprescu<br />

muß radebrechend ihr Regiekonzept verteidigen, Starschauspieler und<br />

Theatersternchen stehen in rätselhaften Beziehungen. Bunter und vielfältiger kann<br />

das „reale“ Leben nicht sein, hier spielt sich auf kleinstem Raum und in kurzer Zeit<br />

ab, was „draußen“ Jahre und Generationen dauert.<br />

Zu all dem gelingt es <strong>Bauer</strong>, lächerliche völkische Auseinandersetzungen auf<br />

Schauspieler und ihre Herkunft zu übertragen. Schließlich prügeln sich die<br />

Österreicher/Habsburger/Johann Strauß und die Deutschen/Schludermann/<br />

Coburg. „Johann Strauß intoniert einen Walzer, Coburg würgt ihn, Strauß<br />

zerschmettert seine Geige auf dessen Schädel. „Sägmann: „Jetzt ist es hin, euer<br />

Violinchen!“, Holm: (gibt Sägmann einen Haken) „Du Kunstnazi!“.<br />

Weil wir am Theater sind, ist dieser ethnische Kampf sehr bald vorbei und der Autor<br />

Bierhoff staunt: „...was mein Stück alles auslösen kann... gar net so ungefährlich,<br />

die Literatur.“ Schließlich tritt noch Otto von Habsburg mit Sohn Karl und dessen<br />

Frau Francesca auf - und ist sehr gütig. Leider muß er ins Europaparlament nach<br />

Straßburg, „aber Karl kann bleiben“.<br />

Am Ende ist die Kantine wieder leer, der debile Schankgehilfe Otto hat sich als<br />

Johanna verkleidet, ein Kästchen erinnert an Mayerling, selbstverständlich ist es<br />

leer – Theater... Nur der rührende alte Autor glaubt unverdrossen an die historische<br />

Bedeutung seines Stücks – und hat schon ein neues im Kopf...


ACH, ARMER ORPHEUS!<br />

8 D, 9 H, SIM-DEK UA 2.Mai 1991<br />

Neues Schauspielhaus Wien<br />

Cary (Orpheus) steht für den ewigen Sänger-Dichter und zugleich schlechthin für<br />

die Dichtung. „Ich bin gut zu lesen... Ich bin ein Gedicht“, heißt es im<br />

mehrschichtigen Werk, das auch jede Menge ironischer Anspielungen und –<br />

ähnlich wie in <strong>Bauer</strong>s „Herr Faust spielt Roulette“ – (rituelle?) Schlachtungen parat<br />

hält. Mit einem Gott im selbstgewählten, versperrten Käfig ist <strong>Bauer</strong>s Personage<br />

wieder einmal recht üppig geraten.<br />

Gerhard Melzer, Grazer Universitätsdozent für Germanistik: ACH, ARMER ORPHEUS!,<br />

in diesem Werk bringt <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong> rückhaltloser denn je die quälende<br />

Zwischenexistenz des Künstlers zur Sprache, dessen rauschhaft-zerstörerische<br />

Entäußerung an die Kunst, die er sucht und flieht zugleich. Dieser Schwebezustand<br />

zwischen Traum und Wirklichkeit, Diesseits und Jenseits, Innen- und Außenwelt<br />

bestimmt auch die Form des Stücks, und es ist gewiß kein Zufall, daß <strong>Bauer</strong>s Text<br />

dem Jazzmusiker Miles Davis zugeeignet ist: die assoziative, scheinbar willkürliche<br />

Tonfolge des „Free Jazz“ bezeichnet auch die Ordnung, der <strong>Bauer</strong>s Stück<br />

verpflichtet ist. Hinter den Bildentwürfen freilich verbirgt sich eine tieftraurige und<br />

aberwitzige Meditation über das Wesen der Kunst und des Künstlers, und es bleibt<br />

sehr zu hoffen, daß Dramaturgen, Theaterdirektoren und die Kollegen von der<br />

Theaterkritik sich endlich dazu bequemen, die Image-Mauer des alten „Magic-<br />

Wolfi“ zu überspringen: jenseits des angegrauten Gemäuers warten die weiten,<br />

unentdeckten Theaterlandschaften <strong>Bauer</strong>s auf Erkundung.


DAS LÄCHELN DES BRIAN DE PALMA<br />

2 D, 8 H, 1 DEK UA 1.Dezember 1991<br />

Schauspielhaus Graz<br />

Wieder einmal heben sich bei <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong> Raum und Zeit auf. Ägypten, die<br />

Pyramiden, eine Mumie sind Versatzstücke, handelnde Personen und Funktionen.<br />

Das Glück ist zum leisen Weinen geworden, das bis in die Wohnung eines alt<br />

gewordenen Hippie-Archäologenpaares weht. Es ist zum Weinen geworden, weil<br />

das Vergessen es eingesperrt hat. Es muß eine Möglichkeit geben, das Glück zu<br />

befreien. Die absurdesten Begegnungen, Gespräche und Situationen ergeben<br />

sich: der Archäologe Odo spricht plötzlich die Sprache des Falkengottes Horus, die<br />

Mumie ist zugleich Darsteller in einem Film, die Unterwelt ist die Oberwelt, Ägypten<br />

ist hier und überall. Und der Hollywood-Regisseur Brian de Palma dreht überall das,<br />

mit all dem und mit ihnen allen einen Film: „Alles zugleich“.<br />

WOHER KOMMEN WIR?<br />

WAS SIND WIR? WOHIN GEHEN WIR?<br />

4 D, 6 H UA 30.Oktober 1982<br />

Bühnen der Stadt Bonn/<br />

Kammerspiele Bad Godesberg<br />

Drei Paare in einem Hotel in Singapur, eigentlich der Vorhof zum Jenseits. Aber<br />

keines der Paare nimmt die anderen wahr. Die drei Titelfragen werden gestellt,<br />

doch ohne Antwort – die Gesetze der Logik sind auf geheimnisvolle Weise außer<br />

Kraft gesetzt.<br />

Als das Umeinander zu versanden droht, erscheinen van Gogh und Gauguin, von<br />

denen der erste die „Vernichtung der Zeit“ proklamiert. Das kann nicht ohne<br />

Auswirkung auf Raum und auf das Erkenntnisvermögen der Menschen bleiben;<br />

schließlich werden alle aus der Sechsergruppe unter eine Guillotine geführt –<br />

zurück bleibt nur ein sich langweilender Gott.<br />

Presse: Mit dem neuen Stück ist <strong>Bauer</strong> ein dramaturgisch großartiger und<br />

menschlich tief berührender Schluß gelungen.<br />

<strong>Bauer</strong> träumt auf seiner immerwährenden rauschhaften Flucht aus der Realität von<br />

der verlorenen Wärme in der Eihaut. Er geht auf einer Spirale, deren Drehungen<br />

auf einer immer höheren Ebene über immer derselben Anfangsdrehung kreisen.


DAS KURZE LEBEN DER SCHNEEWOLKEN<br />

1 D, 4 H UA 28.Oktober 1982<br />

Staatstheater Stuttgart<br />

Eine Liebesgeschichte zwischen Lilly und Balduin, die sich abseits aller alltäglichen<br />

Beziehungen abspielt, freiwillig abgeschlossen von der Umwelt in einem<br />

abgelegenen Holzhaus im Schnee...<br />

Ihr innigster Wunsch, einander zu lieben, wird ständig verhindert. Zwischen ihnen<br />

stehen ihre Gedanken, die niemals zum Gesagten passen. Sie werden<br />

ausgesprochen, stehen belastend dazwischen und werden vom anderen nicht<br />

gehört – „Das Schicksal paßt nicht in unser Leben“ (Balduin). Wie dunkle<br />

Schneewolken steht ihr Leben, ihre Liebe über dem, was wirklich passiert: ihre<br />

gegenseitige Brutalität, ihr Masochismus. Übrig bleibt die unbedingte, immer<br />

unerfüllte Sehnsucht, zu einander zärtlich zu werden.<br />

Zwischen Genet und Edgar Allan Poe läßt <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong> Figuren aus ihrem<br />

früheren bürgerlichen Vorleben auftreten: Lillys früheren Liebhaber in der Gestalt<br />

eines Jägers und ihren Ehemann Robert in der Maskenballkostümierung eines<br />

Vampirs, die den Haß der beiden auf das Nichtzustandekommen ihrer Liebe in<br />

Wahnsinn ausarten läßt. Lilly tötet den Jäger und – angesteckt von der grotesken<br />

Vitalität Roberts – wird sie selbst zum Vampir und ermordet ihren Geliebten Balduin<br />

durch einen tödlichen Biß.<br />

HERR FAUST SPIELT ROULETTE<br />

2 D, 18 H, 1AKT UA 25.Jänner 1987<br />

Akademietheater Wien<br />

Herr Faust, Mathematiker, spielt täglich in einem abgewirtschafteten,<br />

verkommenen Casino und hofft auf den großen Gewinn. Er trifft dort Freunde und<br />

Bekannte; Hansi, einen englischen Kauderwelsch plappernden Irren und den<br />

Architekten, der nie setzt, sondern immer nur ein todsicheres, kompliziertes System<br />

austüftelt. Zwei Arbeiter, die opiumtrunken an einer Stützsäule arbeiten, Irre aus der<br />

Narrenanstalt im ersten Stock, die durch das Casinofenster ins Leere springen, ein<br />

Mönch, der vogelgleich durch den Raum flattert. Gretl, Fausts Frau, stößt zu der<br />

illustren Casinorunde, kündigt an, daß das Gulasch fertig ist und verführt den<br />

Ehegatten mit Lustgestöhn‘ am Roulettetisch. Alle Freunde Fausts treffen – nun wie<br />

Gretl in wallende Geistergewänder gekleidet – zum großen Fressen ein. Auch der<br />

große Pudel ist dabei. Laut schmatzend und prustend werden die Eingeweide<br />

eines Spions von der Ostsee verzehrt. Faust soll seinen eigenen Kopf essen, aber


der Appetit ist ihm vergangen. Die steigende Hitze läßt alle die Geisterklamotten<br />

abwerfen. Jetzt gesellen sich zu den anderen auch Goethe, Dostojewskij und die<br />

Gebrüder Karamasow. Das Gespann verdrischt seinen Schöpfer Wolfi, <strong>Bauer</strong><br />

diskutiert mit Goethe einen würdigen Schluß. Plötzlich erstarrt die Szene, zwei<br />

Arbeiter suchen den Fehler. Einer haut <strong>Bauer</strong> auf den Kopf: „Wackelkontakt!!!!“<br />

Presse: Blödelnd, trivialisierend und mit der Realität jonglierend gibt sich <strong>Bauer</strong>s<br />

„Faust“ zwar den Anschein eines theatralischen Nichts, ist aber eine gallbittere<br />

Satire auf die Sinnsuche des Menschen.....<br />

Der hohe Reiz des Stückes liegt in <strong>Bauer</strong>s ungebrochener Freude an der Nutzung<br />

des Mediums Theater als Spielwiese und eben an seiner souveränen sprachlichen<br />

und bildlichen Bewältigung dieses seines ganz persönlichen Vergnügens.<br />

DIE MENSCHENFABRIK<br />

6 D, 12 H, NR, STAT UA 21.September 1996<br />

Schauspielhaus Graz im Rahmen<br />

des steirischen herbstes<br />

Das Grazer Reisebüro „Columbia“ wirbt für ein Schloßhotel in Südfrankreich mit<br />

Schlagwörtern wie „auf letztem technischem Stand, ausgesuchtes Publikum“. Das<br />

Grazer Ehepaar Fritz und Gunda Fraggern – er ist Universitätsprofessor und sie hat<br />

etwas mit Kunst zu tun – macht sich in der Hoffnung auf einen entspannenden<br />

Sommerurlaub auf die Reise. Außerdem wollen sie in besagtem Schloßhotel auf<br />

den mit ihnen befreundeten Grazer Dichter Ulf von Langzeit treffen.<br />

Bei seiner Ankunft widerfährt dem Ehepaar jedoch Ungewöhnliches. Die nicht<br />

besetzte Rezeption kümmert sie nur kurz, weil sie gleich darauf einen menschlichen<br />

Rumpf finden. Eine große Spiegelwand entpuppt sich als Videowall, auf dem das<br />

verschreckte Ehepaar sich selbst beim Gespräch über diesen grausigen Fund<br />

bestaunen kann. Als auch noch ein menschengroßes Ohr auf Zehenspitzen durch<br />

die Eingangshalle schleicht, um sich ins nächstgelegene Bistro abzusetzen,<br />

bestätigen sich die Vermutungen der beiden, daß einiges wirklich nicht in Ordnung<br />

sein kann.<br />

Ein gefangen gehaltener Gott versucht Klarheit zu bringen: Der berühmte<br />

Wissenschafter für vergleichende Fleischphysik Dr. Liedermacher (Nobelpreis für die<br />

Theorie der todlosen Welt) ist nicht schon lange tot, wie Gunda und Fritz denken,<br />

sondern lebt durch Überschreitung von Vergessensschwellen in anderen Universen<br />

parallel weiter. Die Nachfrage nach geklonten prominenten Menschen in den<br />

Paralleluniversen ist so groß, daß Dr. Liedermacher gemeinsam mit dem<br />

Hotelbesitzer Kapitän Henri Clews diese Marktlücke füllt und das Schloß hinter der<br />

Fassade zur Menschenfabrik umgerüstet hat. Arglose Touristen werden als


Fleischbasis zur Herstellung von dutzenden Mozarts, hunderten Hölderlins und jeder<br />

Menge Schillers benützt.<br />

Dem Dichter Ulf kommt die Aufgabe zu, durch die Kraft seiner Poesie dem Cyber-<br />

Spuk ein Ende zu bereiten.<br />

SKIZZENBUCH<br />

3 D, 5 H, 1 DEK UA 9.Mai 1996<br />

Neues Schauspielhaus Wien<br />

im Rahmen der Wiener Festwochen<br />

...Zum Auftakt von „1000 Jahre Paralyse“ gab’s im Schauspielhaus die Uraufführung<br />

des neuen Stücks von <strong>Wolfgang</strong> <strong>Bauer</strong>, der damit wieder einmal ein glanzvolles<br />

Comeback feierte. <strong>Bauer</strong> ist immer dann am besten, wenn er möglichst nahe bei<br />

sich selbst bleibt; die tollsten Stücke handeln entweder im eigenen Wohnzimmer<br />

(„Magic Afternoon“, 1968) oder im eigenen Kopf („Ach, armer Orpheus!“, 1991).<br />

Sein dreißigstes Stück, das szenische Selbstportrait „Skizzenbuch“, handelt nun im<br />

Wohnzimmer und im Kopf des Autors zugleich.<br />

Ein Dichter schreibt ein Stück, in dem er selbst gerade eben dieses Stück schreibt:<br />

Natürlich ist das, wie jede Perpetuum-mobile-Konstruktion, zum Scheitern verurteilt.<br />

Und natürlich weiß das <strong>Bauer</strong> selbst am besten. Daß er es trotzdem versucht, kann<br />

man tollkühn, paralytisch, naiv oder genial nennen. Zunächst einmal ist es vor<br />

allem ziemlich komisch. Wenn dem Autor, der rauchend am Schreibtisch sitzt, eine<br />

Szene nicht gefällt, schreibt er sie eben um und wir sehen sie – zurück zum Start –<br />

gleich noch einmal. Wenn es ihm gerade einfällt, dreht er sich – oder seinem<br />

Gesprächspartner – einfach den Ton ab und wir sehen nur die Mundbewegungen<br />

der Schauspieler. Und wenn er – ratsch! – eine Seite von seinem Skizzenbuch<br />

abreißt, geht das Licht aus: Szenenwechsel.


INSALATA MISTA<br />

Boulevard-Komödie<br />

2 D, 8 H, 1 DEK UA 1.Dezember 1993<br />

Ohio Theatre New York,<br />

DSEA 26.Oktober 1997<br />

Volkstheater Wien<br />

Eine Bar in New York. Die Menschen unterhalten sich ausschließlich innerhalb ihres<br />

„Sprachbezirks“: Tony, der Barkeeper und sein Koch Miguel mittels Zahlen, die<br />

Nutte Nancy favorisiert Körperteile, der ehemalige Gewerkschafter kulinarische<br />

und der Agent James kriminalistische Begriffe. Der Cop beherrscht nur mehr<br />

Gefängnissprache. Man versteht einander, man amüsiert sich. Das Publikum hat<br />

längst gelernt, den Code zu entschlüsseln. Ein abgefeimter, alter Filmproduzent tritt<br />

auf, sein blondes Begleitsternchen versteht nur Bahnhof. Sie hat keinen Code, sie<br />

kennt keinen Code, sie verwendet keinen Code – sie ist ratlos.<br />

Der Terrorist erscheint, er plaziert eine Bombe auf dem TV-Gerät, in dem gerade<br />

ein japanischer Tycoon den Ankauf von ganz New York angekündigt. Er muß gekillt<br />

werden – große Aufregung, große Spannung – break.<br />

Der Hollywood-Regisseur unterbricht. Plötzlich reden alle normal, gehen hinaus,<br />

hinein, werden kritisiert, korrigiert – eine völlig normale Probe. Alles beginnt wieder<br />

von vorne....<br />

CAFE TAMAGOTCHI<br />

1 D, 6 H, STAT. UA: Theater im Rabenhof, Wien<br />

17.März 2001<br />

Das Cafe Tamagotchi hat seltsame Gäste. Frau Leer ist tatsächlich ohne jeden<br />

Inhalt, Herr Niemand ist wie er heißt, Herr Blackhole könnte in sein eigenes<br />

schwarzes Loch fallen. Offenbar sind sie und die anderen Gäste vom Menschen<br />

erfunden, vielleicht Maschinen, vielleicht aber auch nur Kopf und Gedanken, aus<br />

sich selbst existierend, über sich selbst redend und nur deshalb vorhanden. Alles<br />

hat die Idee des japanischen Tamagotchi, alles ist Ei-förmig, ohne Anfang, ohne<br />

Ende, von sich ausgehend, in sich zurückkehrend.<br />

Blackhole: „Die Menschen denken, schuften, überlegen, kämpfen, ändern,<br />

morden, etc., etc..... bis sie nach langem Schnaufen ihr Schicksal beisammen


haben.... Ihr Schicksal! Bis sie das zusammengebastelt haben, was schon längst<br />

ist....“ Die Kreaturen der Menschen haben sich längst über diese erhoben und<br />

spielen ihr eigenes Spiel, immer wieder und immer wieder – im Cafe Tamagotchi.<br />

<strong>Bauer</strong> spielt selbst, trickst seine gambler aus, läßt sie im zweiten Teil wieder zu<br />

„normalen“ Besuchern eines „normalen“ Kaffeehauses werden, immer wieder<br />

aber fährt ein Erinnerungsblitz durch den einen oder anderen und am Ende sitzen<br />

sie wieder als ihre eigene Kunstfigur im Cafe Tamagotchi und lassen ihre Batterien<br />

von einem Tamagotchi-Über-Ich wieder füllen.

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