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Berichte aus Forschung und Service - ifo Institut

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Humankapital <strong>und</strong> Strukturwandel<br />

Aus PISA lernen:<br />

Nicht Computer,<br />

sondern …<br />

… größere Autonomie der<br />

Schulen <strong>und</strong> externe<br />

Prüfungen bewirken hohes<br />

schulisches Qualitätsniveau<br />

Das <strong>Forschung</strong>sprojekt hat dazu beigetragen, den<br />

Stand der <strong>Forschung</strong> hinsichtlich des Einflusses der<br />

institutionellen Rahmenbedingungen des Schulsystems<br />

auf die Schülerleistung zu verbessern. Aus theoretischer<br />

Sicht wurde ein Modell entwickelt, das<br />

den Einfluss verschiedener schulischer <strong>Institut</strong>ionen<br />

auf die Schülerleistung abbilden kann. Im empirischen<br />

Teil konnten die theoretischen Hypothesen mit Hilfe<br />

der Daten des internationalen Schülerleistungstests<br />

Programme for International Student Assessment (PISA)<br />

empirisch weitgehend bestätigt werden. Darüber<br />

hin<strong>aus</strong> wurde der Zusammenhang zwischen der<br />

Verfügbarkeit von Computern <strong>und</strong> der Schülerleistung<br />

untersucht. Die <strong>aus</strong> dem <strong>Forschung</strong>sprojekt hervorgegangenen<br />

wissenschaftlichen Publikationen wurden<br />

bereits auf mehreren hochrangigen internationalen<br />

Konferenzen – unter anderem auf den Jahrestagungen<br />

der American Economic Association, des Vereins<br />

für Socialpolitik, der European Association of Labour<br />

Economists <strong>und</strong> dem Australasian Meeting der<br />

Econometric Society – vorgetragen <strong>und</strong> sind<br />

zum Teil schon in auf dem Gebiet führenden internationalen<br />

Fachzeitschriften zur Veröffentlichung<br />

angenommen.<br />

Das <strong>Forschung</strong>sprojekt konnte die ursprünglichen<br />

Hypothesen hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen<br />

schulischen <strong>Institut</strong>ionen <strong>und</strong> Schülerleistung<br />

bestätigen. Demnach beeinflussen schulische <strong>Institut</strong>ionen,<br />

wie etwa zentrale Prüfungen, die Verteilung von<br />

Verantwortlichkeiten zwischen Schulen <strong>und</strong> Schulverwaltung,<br />

der Einfluss von Eltern <strong>und</strong> Lehrern auf<br />

schulische Maßnahmen oder das Nebeneinander von<br />

privaten <strong>und</strong> staatlichen Schulen, die durchschnittliche<br />

Schülerleistung, <strong>und</strong> zwar in einer <strong>aus</strong> dem entwickelten<br />

Modell vorhersehbaren Weise <strong>und</strong> in einem<br />

quantitativ bedeutsamen Umfang. Dieses Ergebnis bietet<br />

eine alternative Perspektive für die aktuellen<br />

Debatten zur Reform des Bildungssystems, die bislang<br />

vielfach auf eine Diskussion zusätzlicher Bildungs<strong>aus</strong>gaben<br />

fokussiert sind.<br />

So ließ sich anhand der PISA-Mikrodaten zeigen, dass<br />

Länder mit zentralen Abschlussprüfungen, wie dem<br />

Zentralabitur, in Bezug auf Schülerleistungen wesentlich<br />

besser abschneiden. Externe <strong>und</strong> vergleichbare<br />

Prüfungen informieren die Beteiligten über erzielte<br />

<strong>ifo</strong> Jahresbericht 2004 36<br />

Leistungen <strong>und</strong> schaffen auf diese Weise Anreize zur<br />

Leistungsverbesserung. Sobald externe Rechenschaft<br />

gegeben ist, ist es leistungsfördernd, wenn die Schulen<br />

Autonomie in Entscheidungsfeldern, wie der Auswahl<br />

<strong>und</strong> Vergütung der Lehrer, der Budgetverwaltung<br />

innerhalb der Schule, <strong>und</strong> Fragen, wie der Auswahl<br />

passender Lehrbücher, erhalten. Auch Wettbewerb<br />

durch privat geleitete Schulen erweist sich als<br />

leistungsfördernd. Eine effiziente Bildungspolitik sollte<br />

demnach Zentralprüfungen mit Schulautonomie <strong>und</strong><br />

Wettbewerb verbinden, also Standards extern vorgeben<br />

<strong>und</strong> überprüfen, <strong>und</strong> es den Schulen überlassen,<br />

wie sie diese Standards erreichen wollen.<br />

Demgegenüber haben besser abschneidende Länder<br />

im Durchschnitt weder kleinere Schulklassen noch eine<br />

bessere Ausstattung der Schulen mit Computern, <strong>und</strong><br />

sie geben nur unwesentlich mehr <strong>aus</strong>. Reformvorschläge,<br />

die lediglich mehr Ausgaben im gegebenen<br />

Schulsystem fordern, greifen also zu kurz. Aus politischer<br />

Sicht muss es vielmehr darum gehen, das Schulsystem<br />

institutionell so <strong>aus</strong>zugestalten, dass alle<br />

Beteiligten Anreize zur Förderung der Schülerleistungen<br />

haben, dass also leistungsförderndes<br />

Verhalten belohnt <strong>und</strong> leistungshemmendes Verhalten<br />

sanktioniert wird.<br />

Schulautonomie, Zentralprüfungen <strong>und</strong><br />

Schülerleistungen<br />

Insgesamt sind die Schülerleistungen in TIMSS <strong>und</strong> TIMSS-Repeat in Ländern<br />

mit Zentralprüfungen signifikant höher als in Ländern ohne externe<br />

Prüfungen. Schulautonomie über Lehrergehälter hat in Systemen ohne<br />

Zentralprüfungen einen negativen Einfluss, der sich aber in Systemen mit<br />

Zentralprüfungen in einen positiven Effekt umkehrt.<br />

Quelle: <strong>ifo</strong> <strong>Institut</strong>.

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