Garten-Magazin No. 1 - Bill und Meyer Gärten
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Urban Gardening<br />
französische Bohnen, die – <strong>und</strong> das ist<br />
Geschmacksache – Kobra heissen. Selbst<br />
am Eingangstor des kleinen <strong>Garten</strong>s<br />
winden sich Gurkenpflanzen, <strong>und</strong> über<br />
dem Entree des Reihenhauses hängen,<br />
je nach Jahreszeit, Körbe, gefüllt mit<br />
Erdbeeren.<br />
Der Vielfalt sind bei Dan fast keine<br />
Grenzen gesetzt. Blumenkohl <strong>und</strong><br />
Sellerie gedeihen in Eimern, Walnussbäumchen<br />
finden ebenso Platz wie<br />
abessinische Bananen oder Orangenbäume<br />
mit ihren süssen Blüten. <strong>No</strong>ch<br />
erstaunlicher allerdings ist, dass es sich<br />
Dan – trotz mittlerweile flächendeckend<br />
installiertem Bewässerungssystem<br />
– nicht nehmen lässt, seinen <strong>Garten</strong><br />
selber <strong>und</strong> von Hand mit einer Giesskanne<br />
an einem trockenen Feierabend<br />
noch einmal nachzuwässern. Auf diese<br />
Weise, meint er, wisse er genau, was<br />
bei den einzelnen Pflanzen jeweils los<br />
ist, <strong>und</strong> könne sich sofort um etwaige<br />
Patienten kümmern. Dass bei dieser<br />
persönlichen Betreuung wenig Zeit für<br />
ausgedehnte Reisen ausserhalb von<br />
London bleibt, versteht sich von selber,<br />
ist dann aber auch nicht weiter schade.<br />
experimentierzone ohne ende<br />
Vielmehr bleibt Dans kleiner Vorgarten,<br />
wie er ihn bezeichnet, eine freudige<br />
Experimentierzone ohne Ende. Immer<br />
wieder ersetzt er einzelne Pflanzen<br />
durch neue <strong>und</strong> neuerdings auch durch<br />
vorgezogene, die bereits eine ge wisse<br />
Grösse mitbringen. Das erhöhe die<br />
Attraktivität natürlich auch für das<br />
Auge des Nachbarn. Vor allem aber<br />
stellt dieser Entwurf dem Besitzer neue<br />
Auf gaben, die dieser noch so gerne<br />
löst. Welche Blattform einer Pflanze<br />
beispielsweise im Zusammenspiel mit<br />
derjenigen einer anderen besonders<br />
ansprechend wirkt. Und welche Kombinationen<br />
sich dagegen beissen. Mit<br />
anderen Worten: Wie viele Pflanzen sind<br />
am Ende doch zu viel für einen <strong>Garten</strong>,<br />
der in einem Wohnzimmer Platz fände?<br />
Für Dan Mapp lautet die Antwort: Viel<br />
ist nicht genug, <strong>und</strong> zu viel gibt es nicht.<br />
Buchtipp<br />
Christa Müller: Urban Gardening.<br />
Oekom, 2011, 349 S., Fr. 31.90<br />
38 39<br />
Bild oben – Dan Mapp verlässt seinen<br />
urbanen <strong>Garten</strong> nur selten <strong>und</strong> die Stadt<br />
London noch seltener.<br />
Bild unten – Dans kleiner Vorgarten,<br />
wie er ihn bezeichnet, bleibt eine<br />
freudige Experimentierzone ohne Ende.<br />
Bild oben – Man erntet, was man sät:<br />
Und heute gibt es Fish and Chips . . .<br />
Bild unten – Neidische Blicke der Nachbarn<br />
sind in Ordnung, vor allem, wenn<br />
sie nicht ins Haus sehen können.<br />
Urban Gardening