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Von der Subvention zum Leistungsvertrag

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(7) Grosse Organisation, mittlere Kopplung, <strong>Leistungsvertrag</strong>, Kulturbereich<br />

...wirklich <strong>der</strong> große Unterschied ist so von <strong>der</strong> Breiten, ja, tun wir halt überall ein bisschen was, dass wir jetzt<br />

hier versuchen, auf die Segmente zu gehen.<br />

...den Anspruch zu geben, wir wollen auch weltweit ein bisschen so Marketing machen und wir wollen<br />

eigentlich auf allen Märkten vertreten sein.<br />

Die Fallstudie, die durch diese Zitate vertreten ist, zeigt einen deutlichen Unterschied zwischen wirtschafts- bzw.<br />

kulturnahmen NPOs und sozialen NPOs: Während in letzteren die Bemühungen <strong>der</strong> Abgrenzung und<br />

Identitätsfindung allgegenwärtig sind, fanden wir <strong>zum</strong>indest in dieser Fallstudie aus dem Wirtschafts- bzw.<br />

Kulturbereich keinerlei <strong>der</strong>artige Bemühungen.<br />

4 Erste Implikationen für die Logik <strong>der</strong> <strong>Subvention</strong> und die Logik<br />

des <strong>Leistungsvertrag</strong>es<br />

Unterschiedliche gesellschaftliche Legitimationsanfor<strong>der</strong>ungen in unterschiedlichen NPO-Bereichen (z.B.<br />

Kultur-Soziales) schlagen sich in Präferenzen für die För<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> die <strong>Leistungsvertrag</strong>slogik nie<strong>der</strong>:<br />

Der Kulturbereich bzw. wirtschaftsnahe Bereiche sind offenbar in ihrer Legitimation soweit abgesichert,<br />

dass keine präzisen Leistungs-/Nichtleistungs- und Kunden/Nichtkundendefinitionen nachgefragt werden:<br />

Hier finden wir auch noch eine Dominanz <strong>der</strong> <strong>Subvention</strong>slogik, die öffentliche Finanzierung dieser<br />

Bereiche läuft unter <strong>der</strong> Rubrik „Investition“.<br />

Der Sozialbereich scheint latent unter stärkerem Legitimationsdruck zu stehen, hier finden wir sehr präzise<br />

Leistungs- und Kundendefinitionen, öffentliche Finanzierungen laufen unter <strong>der</strong> Rubik „Kosten“.<br />

Die jeweiligen Logiken zeigen für die NPOs janusköpfige bzw. teils paradoxe Konsequenzen hinsichtlich <strong>der</strong><br />

wahrgenommenen Freiheitsgrade:<br />

Eine <strong>Leistungsvertrag</strong>slogik forciert die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, sofern <strong>der</strong>en<br />

Finanzierung als chancenreich eingeschätzt wird (Zitat 5). Die Grenzziehungen in Hinblick auf einzelne<br />

Produkte und Projekte werden schärfer, aber die Organisationsgrenzen fransen aus, das Anliegen bzw. die<br />

Mission <strong>der</strong> Organisation tritt in den Hintergrund. In dieser Logik werden Umweltressourcen als Chance<br />

und Möglichkeit gesehen.<br />

Die <strong>Subvention</strong>slogik forciert die Betonung <strong>der</strong> Mission bzw. des Anliegens <strong>der</strong> NPO, intern werden höhere<br />

Freiheitsgrade wahrgenommen, dieser Freiheit sind allerdings durch die Ressourcenknappheit oft enge<br />

Grenzen gesetzt (Zitat 4, Zitat ).<br />

An<strong>der</strong>s formuliert: Die Frage nach den Auswirkungen von unterschiedlich gestalteten Vertragsbeziehungen –<br />

<strong>Subvention</strong>s-/För<strong>der</strong>verträge auf <strong>der</strong> einen Seite und Leistungsverträge auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite – zwischen NPOs<br />

und ihren Geldgebern ist nicht ohne weiteres zu beantworten.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Vielfalt <strong>der</strong> erbrachten Leistungen sind sehr ähnliche Konsequenzen zu erwarten. Im<br />

Rahmen <strong>der</strong> <strong>Subvention</strong>slogik sind die NPOs per definitionem im vorgegebenen Rahmen – und wohl auch:<br />

darüber hinaus – relativ frei, unterschiedlichste Leistungen zu definieren und anzubieten. Innerhalb einer<br />

leistungsvertraglichen Logik ist die Vielfalt nicht notwendigerweise beschränkter, vielleicht sogar im<br />

Gegenteil: Wenn seitens <strong>der</strong> Geldgeber für bestimmte, auch ‚neue‘ bzw. in dieser Form noch nicht<br />

angebotene Leistungen monetäre Anreize gesetzt werden, so ist insbeson<strong>der</strong>e in finanziell ‚angespannten‘<br />

Zeiten zu erwarten, dass sich NPOs auch jenseits ihres ‚eigentlichen‘ Kerngeschäfts dafür interessieren.<br />

Allerdings ist vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Erfahrung markt- bzw. planwirtschaftlicher Systeme eher nicht<br />

davon auszugehen, dass durch zentrale Finanzierung – das heisst: zentrale Planung – Innovationen stärker<br />

geför<strong>der</strong>t werden als durch dezentrale, nahe am Markt bzw. den Klienten befindliche Bemühungen.<br />

Mit Bezug auf die Verankerung <strong>der</strong> angebotenen Leistungen und den Nachdruck, mit dem die Entwicklung,<br />

die Umsetzung und die Weiterentwicklung erfolgt, ist von einem deutlichen Unterschied innerhalb <strong>der</strong><br />

beiden Logiken auszugehen. Je mehr eine bestimmte Leistung auf ‚eigene‘, selbst initiierte und ohne<br />

unmittelbare Umweltanreize zustande kommende Bemühungen zurückgeht, umso stärker ist die<br />

Identifikation mit diesem Leistungsangebot. Insoferne ist hier im Rahmen einer <strong>Subvention</strong>slogik von<br />

deutlich mehr ‚Bindung‘ zwischen <strong>der</strong> NPO und ihren Produkten auszugehen.<br />

Mit dem vorigen Punkt zusammenhängend ist auch die Frage nach <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Grenzziehungen innerhalb<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Logiken. Im Rahmen einer Subvenionslogik ist zu erwarten, dass – bedingt durch die<br />

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