Positionspapier Soziale Arbeit und Psychiatrie - Psychiatrische ...
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III. STRUKTURELLE RAHMENBEDINGUNGEN KLINISCHER<br />
SOZIALER ARBEIT<br />
Professionelle <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> im klinischen Bereich ist auf organisationell-strukturelle Unterstützung<br />
angewiesen. Dazu gehört ein der „Klinischen <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>“ angemessenes<br />
Zuständigkeits- <strong>und</strong> Aufgabenprofil, das auf die „soziale <strong>und</strong> kulturelle Dimension“ sowie die<br />
Gestaltung von „paritätischen“ interprofessionellen Kooperationsstrukturen zwischen PsychiaterInnen/ÄrztInnen,<br />
PsychotherapeutInnen, professionellen Pflegekräften <strong>und</strong> SozialarbeiterInnen<br />
besonderes Gewicht legt.<br />
1. Folgerungen im Hinblick auf das Zuständigkeits- <strong>und</strong> Aufgabenprofil<br />
„Klinische <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>“<br />
Das Pflichtenheft sollte das in diesem <strong>Positionspapier</strong> skizzierte Profil reflektieren. Dies gilt<br />
ebenso für Stellenausschreibungen. Dabei müsste die Doppelstruktur der Aufgaben – innerhalb<br />
<strong>und</strong> ausserhalb der Klinik – klar beschrieben <strong>und</strong> mit dem entsprechenden Zeitbedarf<br />
versehen werden. Allerdings sind auch arbeitsteilige Aufgabenstrukturen zwischen Drinnen<br />
<strong>und</strong> Draussen <strong>und</strong> eventuell sogar ein Rotationsprinzip denkbar – letzteres um die „Schnittstelle“<br />
zwischen Klinik <strong>und</strong> Aussenwelt sachgemässer <strong>und</strong> zielführender gestalten zu können<br />
2. Folgerungen für die Gestaltung von Kooperationsstrukturen<br />
Die Folgerungen aus diesen Ausführungen für teambezogene Kooperationsstrukturen zwischen<br />
den verschiedenen Professionen lassen sich wie folgt formulieren: Sofern akzeptiert<br />
wird, dass bei der Genese <strong>und</strong> den Folgen psychischer Erkrankungen soziale <strong>und</strong> kulturelle<br />
Faktoren, zusammen mit biologischen <strong>und</strong> psychischen eine zentrale Rolle spielen, kann<br />
professionelle <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> nicht nur punktuell, z.B. bei „sozialen Angelegenheiten“ wie<br />
Krankenkassen-, Unterkunftsproblemen oder bei „Fällen“, die therapeutisch nicht (mehr) ansprechbar<br />
sind (vgl. Grawe weiter oben) oder gar erst bei Entlassungen zugezogen werden.<br />
• Teambeitrag der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> während des Klinikaufenthaltes:<br />
Aufgr<strong>und</strong> des vorausgesetzten, konsensualen „bio-psycho-sozial-kulturellen Modells“<br />
des Menschen muss gefolgert werden, dass die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> als „Spezialistin fürs<br />
<strong>Soziale</strong>“ <strong>und</strong> je nachdem „Kulturelle“ bei allen Phasen der Behandlungskette beizuziehen<br />
ist. Das heisst: bei der Diagnosestellung (einem allenfalls vorgeschalteten Intake-Screening);<br />
der hypothesengeleiteten Diskussion im Sinne der (Mit)Bestimmung<br />
<strong>und</strong> Gewichtung der wichtigsten Determinanten <strong>und</strong> Folgen der individuellen psychischen<br />
Erkrankung; ferner bei der Diskussion <strong>und</strong> Bestimmung der Zielsetzungen; der<br />
in Frage kommenden Methoden; der Art <strong>und</strong> Weise der Überprüfung ihrer Wirksamkeit<br />
sowie bei der Bestimmung des Entlassungszieles <strong>und</strong> -zeitpunktes. Wünschbar<br />
ist eine „paritätische Zusammensetzung von Teams, was hiesse, dass die Sozialarbeitenden<br />
an jeder interdisziplinären Besprechung (Standort, Rapport, etc.) teilnehmen,<br />
an welcher es um Patienteninformationen <strong>und</strong> -besprechungen geht.<br />
• Teambeitrag der <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> nach der Entlassung aus der Klinik:<br />
Für die geschilderten Aufgaben nach der Entlassung ist die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> federführend,<br />
informiert allerdings laufend das Klinikteam über die Entwicklungen der Klientel<br />
in ihrem sozialen Umfeld <strong>und</strong> bespricht alle wichtigen Belange <strong>und</strong> Entscheidungen<br />
mit dem Team oder mit den dafür als verantwortlich bestimmten Mitarbeitenden.<br />
Die Teams bestimmen gemeinsam das Verfahren, nach welchem sie Informationen einbringen,<br />
interpretieren, verschriften <strong>und</strong> Entscheidungen fällen.<br />
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