05.08.2013 Aufrufe

MAGAZIN FÜR GEBÄUDE- UND ENERGIETECHNIK www.ikz.de

IKZ-HAUSTECHNIK - Seit 1872 erscheint IKZ-HAUSTECHNIK. Heute ist die „IKZ“ eine der führenden Fachzeitschriften der Sanitär-, Heizung-, Klima- und Gebäudetechnik in Deutschland und Medienpartner des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). IKZ-HAUSTECHNIK informiert zweimal monatlich Fachhandwerker und Entscheider im SHK-Handwerk, Fachgroßhändler und Hersteller. Sie überzeugt mit anspruchvollen, stets praxisorientierten Inhalten, die dem SHK-Profi wertvollen Nutzen für seine tägliche Arbeit garantieren. Nicht ohne Grund hat die „IKZ“ im Wettbewerbsumfeld die höchste verkaufte Auflage und die mit Abstand höchste Abonnentenzahl (rund 18.000 Abonnenten, IVW-geprüft).

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IKZ-HAUSTECHNIK informiert zweimal monatlich Fachhandwerker und Entscheider im SHK-Handwerk, Fachgroßhändler und Hersteller. Sie überzeugt mit anspruchvollen, stets praxisorientierten Inhalten, die dem SHK-Profi wertvollen Nutzen für seine tägliche Arbeit garantieren. Nicht ohne Grund hat die „IKZ“ im Wettbewerbsumfeld die höchste verkaufte Auflage und die mit Abstand höchste Abonnentenzahl (rund 18.000 Abonnenten, IVW-geprüft).

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HEIZUNgSTECHNIK<br />

Sicherheit<br />

Smarte SHK-Technik braucht Schutzwälle<br />

Eine Zeitschaltuhr, Drehregler für die Vorlauftemperatur und später auch Auswahlschalter für verschie<strong>de</strong>ne Heizkurven – über Jahrzehnte<br />

wur<strong>de</strong>n Heizungen über einfache aber zuverlässige Regler gesteuert. Während die Heizungssteuerung damals durch die Tür<br />

zum Heizraum sicher vor unbefugtem Zugriff geschützt war, wer<strong>de</strong>n heutzutage Steuerungssysteme von Heizungen und sogar von<br />

Fernwärmekraftwerken oftmals unzureichend geschützt mit <strong>de</strong>m Internet verbun<strong>de</strong>n. Dabei ist ein guter Schutz einfach und zu<strong>de</strong>m<br />

kostengünstig realisierbar.<br />

Nicht nur Bürocomputer und Industrieanlagen wer<strong>de</strong>n im Internetzeitalter<br />

von Viren befallen o<strong>de</strong>r vom an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Welt<br />

infiltriert, auch in smarter Haustechnik und einfachen Heizkesseln<br />

arbeiten mittlerweile aus Kostengrün<strong>de</strong>n von Bürocomputern<br />

abgeleitete Systeme – die jedoch ebenso wie die Computer auf unseren<br />

Schreibtischen leicht verwundbar sind. Diese Erfahrung<br />

musste vor einigen Wochen ein großer Heiztechnikhersteller machen,<br />

in <strong>de</strong>ssen stromerzeugen<strong>de</strong>n Heizungen eine kritische Sicherheitslücke<br />

ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>.<br />

Bei <strong>de</strong>n für Ein- und Zweifamilienhäuser konzipierten Geräten<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um sogenannte Nano-Blockheizkraftwerke, die<br />

aus Erdgas neben Wärme auch Strom produzieren. Zur einfachen<br />

Fernüberwachung im Rahmen eines Wartungsvertrages wur<strong>de</strong>n<br />

die Betreiber dieser Heizungen verpflichtet, die Firewall ihrer Internetrouter<br />

durch Portweiterleitungen zu öffnen. Darüber hinaus<br />

betrieb <strong>de</strong>r Heizungshersteller einen öffentlichen DynDNS-Adressdienst,<br />

<strong>de</strong>ssen zu einfach gestaltetes Adressmuster es je<strong>de</strong>rmann<br />

ermöglichte, alle Anlagen im Web ganz leicht aufzuspüren.<br />

Das eigentliche Problem waren in diesem Fall jedoch die aufgrund<br />

dieser Maßnahmen schutzlos über das Internet erreichbaren<br />

Systemregler <strong>de</strong>r Heizungen. Denn wie bei vielen Heizungsherstellern<br />

üblich, verfügten auch die betroffenen Nano-Blockheizkraftwerke<br />

über Standardpasswörter für <strong>de</strong>n Zugang zu speziellen<br />

Fachhandwerker- und Werkskun<strong>de</strong>ndienst-Funktionsebenen. Darüber<br />

hinaus verriet <strong>de</strong>r Systemregler <strong>de</strong>r Heizungen aufgrund einer<br />

Softwaresicherheitslücke nur durch <strong>de</strong>n Aufruf einer bestimmten<br />

Adresse mit einem gewöhnlichen Webbrowser neben <strong>de</strong>m Namen<br />

<strong>de</strong>r Anlage und <strong>de</strong>ren Besitzer auch alle zusätzlich angelegten<br />

Benutzer und die dazugehörigen Passwörter im Klartext.<br />

Selbst Heizungen für Einfamilienhäuser verfügen teilweise bereits über<br />

Touchscreens, iPad Apps und eine Anbindung an das Internet.<br />

Bild: Louis-F. Stahl<br />

Durch das Zusammenspiel von durchlöcherten Firewalls sowie<br />

einer Lücke in <strong>de</strong>r Benutzerverwaltung konnte sich selbst <strong>de</strong>r unbedarfteste<br />

Angreifer in alle mit <strong>de</strong>m Internet verbun<strong>de</strong>nen Heizungen<br />

dieses Typs einwählen und mit höchstmöglichen Rechten<br />

aus <strong>de</strong>r Ferne durch die Menüs für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>ndienst sowie auch<br />

für <strong>de</strong>n Benutzer „Entwickler“ klicken. Je<strong>de</strong>rmann war somit in <strong>de</strong>r<br />

Lage, beliebige Parameter zu manipulieren und eigentlich <strong>de</strong>r Entwicklungsabteilung<br />

vorbehaltene Prozeduren zu starten, auf die we<strong>de</strong>r<br />

ein Kun<strong>de</strong> noch Fachhandwerker jemals hätte zugreifen sollen.<br />

Glücklicherweise konnten unmittelbar sicherheitsrelevante Parameter<br />

<strong>de</strong>r Heizungen jedoch nicht ohne Weiteres aus <strong>de</strong>r Ferne<br />

über das Internet manipuliert wer<strong>de</strong>n, da hierzu eine Quittierung<br />

über einen Schalter am Gerät erfor<strong>de</strong>rlich ist. Ohne eine zusätzliche<br />

Quittierung am Gerät ließen sich aus <strong>de</strong>r Ferne jedoch neben<br />

<strong>de</strong>m Ein- und Ausschalten <strong>de</strong>r Heizung ganz normale Betriebsparameter<br />

wie Sollwerttemperaturen manipulieren.<br />

Ein Fehler mit System<br />

An<strong>de</strong>rs gestaltet sich die Situation hingegen in größeren Anlagen.<br />

So berichtete das Computermagazin c’t kurz nach <strong>de</strong>m<br />

Bekanntwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Sicherheitslücke in <strong>de</strong>n stromerzeugen<strong>de</strong>n<br />

Heizungen, dass auch ganze Fernwärmenetze, die Stromversorgungssysteme<br />

von Rechenzentren und sogar die Schließanlage<br />

eines großen Fußballstadions einfach durch Unbefugte kontrollierbar<br />

waren. Wie auch in <strong>de</strong>n Nano-BHKWs, wur<strong>de</strong>n bei diesen<br />

Anlagen von einer Sicherheitslücke betroffene Steuerungssysteme<br />

eingesetzt und direkt mit <strong>de</strong>m Internet verbun<strong>de</strong>n, ohne<br />

dass geeignete Schutzmaßnahmen gegen unbefugte Zugriffe ergriffen<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Nach <strong>de</strong>m Bekanntwer<strong>de</strong>n einer Sicherheitslücke rüstet ein Hersteller<br />

auf: Eine VPN-Box direkt vor <strong>de</strong>r Heizung schützt diese vor unberechtigten<br />

Zugriffen und verschlüsselt <strong>de</strong>n Datenverkehr. Bild: Vaillant<br />

40 IKZ-HAUSTECHNIK 14/2013

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