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Praktische Grenzen der Berechenbarkeit - Informatik

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Definition 36. Das Erbteilungsproblem (engl. partition problem) ist wie folgt<br />

definiert:<br />

Gegeben sind natürliche Zahlen a1, a2, . . .,ak. Gibt es eine Teilmenge<br />

I von {1, 2, . . .,k} mit <br />

i∈I ai = <br />

i/∈I ai ?<br />

Auch hier lässt die formale Definition den Ursprung <strong>der</strong> Problembezeichnung nur<br />

erahnen. Er wird deutlich, wenn man sich vorstellt, die Zahlen a1, a2, . . .,ak seien<br />

Werte von Münzen einer gerecht unter zwei Personen aufzuteilenden Erbschaft.<br />

Das Erbteilungsproblem ist NP–vollständig.<br />

Definition 37. Das k–Färbbarkeitsproblem ist wie folgt definiert:<br />

Gegeben ist ein ungerichteter Graph G und eine natürliche Zahl k.<br />

Gibt es eine Färbung <strong>der</strong> Knoten von G mit k verschiedenen Farben,<br />

so dass keine benachbarten Knoten dieselbe Farbe haben?<br />

Hier ist entscheidend, dass die Zahl k zu den Eingabedaten des Problems gehört<br />

und nicht vorab festgelegt ist. In dieser Formulierung ist das Färbbarkeitsproblem<br />

NP–vollständig, für eine fest vorgegebene Zahl k aber in polynomialer Zeit lösbar.<br />

Von den in den vorangegangenen Abschnitten angesprochenen Problemen sind<br />

die folgenden NP–vollständig: das Problem Hamilton–Zyklus, das Problem des<br />

Handlungsreisenden, das Verpackungsproblem, das Stundenplanproblem und das<br />

Primzahlenproblem.<br />

8 Näherungslösungen<br />

Zahlreiche Probleme, die <strong>der</strong>zeit nicht <strong>der</strong> Klasse P zugerechnet werden können,<br />

besitzen große Relevanz für praktische Aufgaben. Da aber die bekannten Lösungsalgorithmen<br />

exponentielle Laufzeiten haben, ist es im Allgemeinen nicht möglich,<br />

korrekte bzw. optimale Lösungen zu bestimmen. Die Aufgaben müssen aber gelöst<br />

werden, so dass man gezwungen ist in Kauf zu nehmen, dass eine ” Lösung“ nur<br />

teilweise korrekt o<strong>der</strong> nicht optimal ist.<br />

Beispiel 38. An je<strong>der</strong> Schule gibt es in jedem Schuljahr einen neuen Stundenplan,<br />

obwohl wir das Stundenplanproblem als praktisch unlösbar eingestuft haben.<br />

Beispiel 39. Die Planung <strong>der</strong> Kurskopplung in <strong>der</strong> Oberstufe ist eine Anwendung<br />

des k–Färbbarkeitsproblems. Der zugehörige Graph enthält für jeden eingerichteten<br />

Kurs einen Knoten. Alle Knoten, die den verschiedenen Kursen eines Schülers<br />

entsprechen, werden jeweils durch Kanten verbunden. Kurse können zeitlich gekoppelt<br />

werden, wenn die jeweiligen Knoten nicht benachbart sind und somit<br />

gleich gefärbt werden können.<br />

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