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VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

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<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 4. Zwischenmolekulare Kräfte<br />

Unter zwischen<strong>molekularen</strong> Kräften verstehen wir Kraftwirkungen zwischen mehreren<br />

Molekülen. Wären sie nicht vorhanden, müssten sämtliche Stoffe, die aus Molekülen<br />

aufgebaut s<strong>in</strong>d, gasförmig se<strong>in</strong>. Drei Typen solcher Kräfte werden unterschieden.<br />

4.2 Van-<strong>der</strong>-Waals-Kräfte<br />

JOHANNES VAN DER WAALS (1837 - 1923) hat um 1870 bereits festgestellt, das es solche<br />

zwischen<strong>molekularen</strong> Kräfte geben muss. Bei <strong>der</strong> genauen Untersuchung von gasförmigen<br />

Stoffen stellte er fest, dass diese <strong>der</strong> Zustandsgleichung des idealen Gases p ⋅ V = n ⋅ R ⋅T<br />

(p:<br />

Druck; V: Volumen; n: Molzahl; R: universelle Gaskonstante; T: Temperatur) nur bei<br />

niedrigem Druck und hoher Temperatur folgen. Bei hohen Drücken und niedrigen<br />

Temperaturen stellte van <strong>der</strong> Waals signifikante Abweichungen vom Gasgesetz fest. Er<br />

folgerte, dass schwache, aber dennoch nachweisbare Kräfte wirken müssen =><br />

Van-<strong>der</strong>-Waals-Zustandsgleichung als Korrektur <strong>der</strong> Zustandsgleichung e<strong>in</strong>es idealen Gases.<br />

Wie kommen diese Kräfte zustande?<br />

Sie s<strong>in</strong>d selbst bei Edelgasen wirksam: Sogar Helium lässt sich bei entsprechend niedriger<br />

Temperatur <strong>in</strong> den flüssigen Zustand überführen.<br />

Edelgase haben e<strong>in</strong>e ideale kugelförmige Elektronenverteilung d.h. die Elektronen-<br />

schw<strong>in</strong>gung verteilt sich auf den Raum e<strong>in</strong>er Kugel.<br />

FRITZ LONDON (nach ihm werden diese Kräfte auch London-Kräfte genannt) gab <strong>in</strong> den<br />

1930er Jahren die Erklärung aufgrund <strong>der</strong> Quantentheorie <strong>der</strong> Orbitale: Das Orbital ist e<strong>in</strong><br />

schw<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> elektrischer Zustand d.h. die schw<strong>in</strong>genden Elektronen <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>en Atom<br />

<strong>in</strong>duzieren im benachbarten Atom weitere Schw<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Elektronen, die zu schwachen<br />

Anziehungskräften führen. Alle Van-<strong>der</strong>-Waals-Kräfte lassen sich auf die Schw<strong>in</strong>gungen von<br />

Elektronen <strong>in</strong> Orbitalen zurückführen.<br />

• Sie s<strong>in</strong>d relativ schwach<br />

• Sie nehmen mit zunehmen<strong>der</strong> Entfernung relativ rasch ab (Kraft ~ 1/r 6 )<br />

• Sie s<strong>in</strong>d umso stärker, je größer e<strong>in</strong> Teilchen bzw. dessen Oberfläche ist<br />

z.B. s<strong>in</strong>d die Siedepunkte von Kohlenwasserstoffen umso höher, je größer die<br />

Moleküle s<strong>in</strong>d bzw. bei gleich großen Molekülen je größer ihre Oberfläche ist (durch<br />

Strukturisomerie, s. Kapitel 6).<br />

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