VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I
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<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 3. Chemische B<strong>in</strong>dung<br />
aufgebaut wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten Abbildung, mit e<strong>in</strong>em delokalisierten Orbital über 4<br />
Zentren (rot):<br />
O<br />
O N<br />
O<br />
N<br />
O<br />
h<br />
In e<strong>in</strong>em Orbital gilt: Ek<strong>in</strong> ~ (l: Größe des Orbitals). Delokalisierte Orbitale, die viel<br />
2<br />
l<br />
größer s<strong>in</strong>d als lokalisierte Orbitale, s<strong>in</strong>d daher auch energieärmer und stabiler.<br />
Es gibt Substanzen, bei denen sich die Delokalisierung über faktisch unendlich viele<br />
Moleküle streckt z.B. Graphit (Schichtgitter => elektrische Leitfähigkeit).<br />
Box 3.1: Gibt es diese Orbitale eigentlich wirklich?<br />
In sämtlichen Naturwissenschaften gehen die Erkenntnisse vom Experiment o<strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />
Beobachtung aus. Wir s<strong>in</strong>d bestrebt, solche Experimente mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verknüpfen, um<br />
daraus Theorien o<strong>der</strong> Gesetzmäßigkeiten abzuleiten, die das Verständnis für bestimmte<br />
Vorgänge erleichtern sollen (historisches Beispiel: Kepler’sche Gesetze). Natur-<br />
wissenschaftliche Theorien s<strong>in</strong>d im Gegensatz zu mathematischen (wie <strong>der</strong> pythagoreische<br />
Lehrsatz) nicht beweisbar. Sie können höchstens – im umgekehrten Fall – falsifiziert werden<br />
(KARL POPPER) d.h. es kommt e<strong>in</strong> Experiment, das zeigt: Diese Theorie steht nicht im<br />
E<strong>in</strong>klang mit diesem Experiment, also muss sie falsch se<strong>in</strong> (etwa WÖHLER – Harnstoff-<br />
synthese – Ende <strong>der</strong> Vitalismus-Theorie, s. Kapitel 1).<br />
Im Bezug auf die angeschnittene Frage heißt das: Wir können vom heutigen Standpunkt aus<br />
sagen, dass die Orbitaltheorie mit den uns zur Verfügung stehenden experimentellen Daten im<br />
E<strong>in</strong>klang steht; sie kann sehr viele experimentelle Ergebnisse erklären, wie den<br />
Paramagnetismus und die B<strong>in</strong>dungsenergie.<br />
3.5 Die Orbitale des Kohlenstoffatoms<br />
Das isolierte C-Atom besitzt die Elektronenkonfiguration 1s 2 2s 2 2p 2 . Mit se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>sgesamt<br />
sechs Elektronen weist es <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>nersten Schale also zwei Elektronen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2. Schale<br />
zwei s-Elektronen und zwei p-Elektronen auf:<br />
- 11 -<br />
O<br />
O