VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I
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<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 21. Carbonsäuren I: Monocarbonsäuren<br />
Wie die Alkane (s. 8.2) sieden Carbonsäuren mit gera<strong>der</strong> C-Anzahl etwas höher als solche mit<br />
ungera<strong>der</strong> C-Anzahl.<br />
Die ersten Vertreter s<strong>in</strong>d mit Wasser vollständig mischbar und haben e<strong>in</strong>en unangenehmen,<br />
<strong>in</strong>tensiven stechenden Geruch, die höheren Carbonsäuren mischen sich immerh<strong>in</strong> noch sehr<br />
gut mit Wasser und riechen ranzig.<br />
21.4 Chemische Eigenschaften und Reaktionen<br />
a) Azidität<br />
Carbonsäuren s<strong>in</strong>d Protonendonatoren, wobei beim entstehenden Carboxylatanion die<br />
Möglichkeit e<strong>in</strong>er Mesomeriestabilisierung besteht:<br />
R C<br />
O<br />
O H<br />
– H +<br />
R C<br />
Durch die Delokalisierung des -Orbitals ist die negative Ladung auf drei Atome verteilt,<br />
weshalb die H + -Abspaltung unter Bildung <strong>der</strong> konjugierten Base leicht möglich ist.<br />
Carbonsäuren haben e<strong>in</strong>e echte C–O-E<strong>in</strong>fachb<strong>in</strong>dung (134 pm) und e<strong>in</strong>e echte C=O-<br />
Doppelb<strong>in</strong>dung (120 pm), während die B<strong>in</strong>dungslängen beim Carboxylatanion mit je 127 pm<br />
den Mittelwert darstellen und gleich s<strong>in</strong>d.<br />
In e<strong>in</strong>er wässrigen Lösung e<strong>in</strong>er Carbonsäure liegt e<strong>in</strong> Protolyse-Gleichgewicht vor, KS<br />
beträgt im Durchschnitt bei den nicht substituierten Carbonsäuren 10 -5 , d.h. pKS = 5; somit<br />
s<strong>in</strong>d Carbonsäuren noch schwache Säuren.<br />
Die Mesomerie-Stabilisierung ist auch <strong>der</strong> Grund dafür, weshalb Carbonsäuren stärkere<br />
Säuren s<strong>in</strong>d als Alkohole: Auch Alkohole s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, e<strong>in</strong> Proton abzuspalten. Beim<br />
entstehenden Alkoxidanion sitzt die negative Ladung an e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen O-Atom, welches<br />
daher großes Bestreben, hat, wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Proton zu b<strong>in</strong>den => stärkere Base. Die negative<br />
Ladung am Carboxylatanion ist jedoch über drei Atome (O–C–O) verteilt => stärkere Säure.<br />
E<strong>in</strong>fluss des <strong>in</strong>duktiven Effekts anwesen<strong>der</strong> Substituenten auf die Säurestärke<br />
d.h. ACOOH bzw. BCOOH<br />
O<br />
O<br />
Aus e<strong>in</strong>fachen Überlegungen folgt: A ist stark elektronenanziehend, die negative Ladung wird<br />
- 119 -<br />
R C<br />
O<br />
O<br />
R C<br />
O<br />
O