Diplomarbeit - Operating Systems Group - Technische Universität ...
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Kapitel 1<br />
Einleitung<br />
Für den Begriff Echtzeit existieren eine Reihe von Definitionen. Ursprünglich wurden Echtzeitsysteme<br />
zur Steuerung von Maschinen oder Industrieanlagen eingesetzt. Diese Systeme mußten Zusagen über<br />
Reaktions- und Antwortzeiten auf z.B. Sensorensignale einhalten können um eine korrekte Funktionsweise<br />
der entsprechenden Anlage zu gewährleisten. Die Zeitauflösungen gehen dabei bis in den Mikrosekundenbereich<br />
und die Systeme müssen garantieren, daß die Zusagen generell eingehalten werden. Eine derartige<br />
Charakterisierung wird auch mit harter Echtzeit bezeichnet. Diese Systeme sollen hier jedoch nicht<br />
betrachtet werden. Der Begriff Echtzeit wird in letzter Zeit auch immer häufiger in Verbindung mit Multimediasystemen<br />
gebraucht. Damit sind Systeme gemeint, die verschiedene Medientypen wie Video, Ton<br />
oder Text gleichzeitig verwenden. Die Bezeichnung als Echtzeitsystem beruht auf den Eigenschaften einiger<br />
dieser Medientypen. Beispielsweise erfordert die Verwendung von Videosequenzen, daß das System<br />
ebenfalls Zusagen über die Geschwindigkeit machen kann, mit der diese Daten gelesen werden können,<br />
um eine störungsfreie Anzeige dieser Videos zu ermöglichen. Allerdings sind diese Zusagen weit weniger<br />
streng zu sehen als bei einer Anlagensteuerung, weshalb diese Form auch als weiche Echtzeit bezeichnet<br />
wird.<br />
Im Rahmen des Projekts Dresden Real Time <strong>Operating</strong> System (DROPS) am Lehrstuhl für Betriebssysteme<br />
der <strong>Technische</strong>n <strong>Universität</strong> Dresden wird gegenwärtig untersucht, wie derartige Zusagen durch die Verwendung<br />
von Quality of Service (QoS) Parametern unterstützt werden können. Ein Teilprojekt beschäftigt<br />
sich dabei mit der Entwicklung eines zusagefähigen Speichersystems. Dieses besteht aus einem zusagefähigen<br />
SCSI-Treiber zum Zugriff auf die Festplatten sowie einem Dateisystem zur Verwaltung des Speicherplatzes<br />
und der Dateien. Ein separater Teil des Dateisystems beschäftigt sich mit der Admission Control,<br />
der Entscheidung über das Akzeptieren neuer Anforderungen basierend auf deren QoS-Beschreibungen.<br />
Die vorliegende Arbeit beschreibt den Entwurf und die Implementierung des Dateisystems; der SCSI-<br />
Treiber und die Admission Control sind Gegenstand anderer Arbeiten.<br />
Warum ist nun aber die Entwicklung neuer Speichersysteme für diese Daten notwendig? Video- und Audiodaten<br />
unterscheiden sich von den herkömmlichen Datentypen wie etwa Text im wesentlichen durch zwei<br />
Eigenschaften:<br />
¡ Kontinuierliches<br />
Abspielen<br />
Die Daten bestehen meistens aus einer Menge von Teilobjekten (Bildern oder Samples), die für eine<br />
korrekte Wiedergabe mit einer bestimmten Geschwindigkeit abgespielt werden müssen. Aufgrund<br />
dieser Eigenschaft werden Video- und Audioströme auch als Continuous Media Data bezeichnet.<br />
¡ Datenvolumen<br />
Im Vergleich zu Textdokumenten müssen vor allem bei Videoströmen sehr große Datenmengen verwaltet<br />
werden. Ein einzelnes Video kann durchaus mehrere GByte an Speicherplatz erfordern.<br />
Diesen Anforderungen sind herkömmliche Dateisysteme nicht gewachsen. An der Entwicklung von Dateisystemen<br />
für die Verwaltung von Continuous Media Daten wurde bereits an verschiedenen Stellen gearbei-<br />
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