MöA01001 Mölln aktuell 01/0, S.1
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<strong>Mölln</strong> (ik) – Die rhythmischen Klänge der<br />
Trommelgruppe Gut Lanken erklangen zum<br />
Auftakt: Anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens<br />
der psychosozialen Arbeitsgemeinschaft<br />
im Kreis Herzogtum Lauenburg fand in den<br />
Räumen der <strong>Mölln</strong>er Werkstätten des Lebenshilfewerkes<br />
eine große Jubiläumsfeier mit<br />
rund einhundert<br />
Gästen statt.<br />
Rolf-Gunter Ismer,Gesamtleiter<br />
der Werkstätten<br />
des Lebenshilfewerkes,erinnerte<br />
in seiner<br />
Ansprache an<br />
den Beginn und<br />
die Entwicklung<br />
in der BehindertenhilfebeziehungsweiseHilfen<br />
für Menschen<br />
mit psychischerErkrankung,<br />
die er auch<br />
selbst mitgestaltet<br />
und begleitet hatte. An diesem Abend wurde<br />
gefeiert, dass es gelungen ist, die Versorgung<br />
von Menschen mit Behinderungen, seelischen-<br />
und Suchterkrankungen sowie die Angebote<br />
der Jugendhilfe in den Gemeinden des<br />
Kreises zu entwickeln und hierdurch zu einer<br />
besseren Versorgung im Kreisgebiet<br />
beizutragen.<br />
Andreas Adelmeyer vom Sozialpsychiatrischen<br />
Dienst<br />
(PSAG) des Kreises und Kathrin<br />
Roßberg (Brücke S-H) begrüßten<br />
Zeitzeugen aus den vergangenen<br />
20 Jahren.<br />
Mit über hundert Gästen<br />
wurde das Jubiläum der<br />
psychosozialen Arbeitsgemeinschaft<br />
im Kreis<br />
Herzogtum Lauenburg<br />
gefeiert.<br />
Diskussionsrunde mit Heinrich Bollmann, Kathrin Roßberg<br />
(Brücke S-H), Helga Hinz und Andreas Adelmeyer (PSAG).<br />
Viele Gäste – viele Gespräche<br />
Heinrich Bollmann erinnert sich, dass er als<br />
Angehöriger schon den Gründungsprozess der<br />
PSAG mitgestaltet hatte. »Mein Sohn war seelisch<br />
erkrankt und früher hieß es: Ab nach<br />
Neustadt in die Psychiatrie – und das war’s.<br />
Jetzt plötzlich konnten wir als Familie Hilfe<br />
hier im Kreis, also zu Hause, erhalten. Wir<br />
Fotos: Inga Kronfeld<br />
Die Feier wurde durch die<br />
Trommelgruppe Lanken eröffnet.<br />
Jubiläumsfeier zum 20-jähriges Bestehen<br />
der psychosozialen Arbeitsgemeinschaft<br />
im Kreis Herzogtum Lauenburg<br />
konnten mit jemanden reden, wurden in unserer Not mit<br />
der Erkrankung verstanden und bekamen Hilfe.« Helga<br />
Hinz, ehemalige Kreispräsidentin und Schirmherrin, erinnert<br />
sich daran, dass alle zusammenarbeiteten, um entsprechend<br />
des Landespsychiatrieplanes die gemeindenahe Psychiatrie<br />
zu entwickeln: Der Anker, Mitarbeiter des Kreises,<br />
Angehörige von Psychiatrieerfahrenen, Eltern behinderter<br />
Menschen sowie Gruppen und Organisationen wie die<br />
Viktor E. Frankl-Häuser, Arbeit nach Maß oder die Brücke<br />
S-H zogen an einem Strang, um Hilfen für Menschen im<br />
Kreis zu entwickeln.<br />
Mitte der neunziger Jahre wurden im Kreis die Psychiatrische<br />
Abteilung des Johanniter Krankenhauses und die Tageskliniken<br />
eröffnet. Aus der Sicht von Helga Hinz wurde<br />
das Thema »Psychische Erkrankung« durch die vielschichtige<br />
Arbeit der PSAG auch für Außenstehende verstehbarer.<br />
»Berührungsängste führen zu Ausgrenzungen in weiten Teilen<br />
der Gesellschaft wie zum Beispiel in der Nachbarschaft,<br />
in der Familie oder am Arbeitsplatz. Angehörige und Menschen<br />
mit Psychiatrieerfahrung brauchen enorm viele Kräfte,<br />
um mit den Folgen der Erkrankungen leben zu können.<br />
Zusätzlich entsteht das Gefühl, getrennt von der restlichen<br />
Gesellschaft zu sein. Diese schwierige Situation hat<br />
sich durch die Arbeit der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft<br />
zwar verbessert, aber es gibt auch für die Zukunft noch<br />
viel in diesen Bereichen zu tun.«<br />
Psychisch erkrankte Menschen erhalten hier im Kreis Hilfe<br />
im eigenen Wohnraum, und die Versorgung außerhalb von<br />
Einrichtungen wird immer weiterentwickelt. Hinz erlebt<br />
diese Hilfen als positiv für die Menschen, weiß aber aus ihrer<br />
Erfahrung, dass die<br />
Menschen zu Hause<br />
vereinsamen, wenn<br />
sie nur einmal in der<br />
Woche dort besucht<br />
werden. Es muss auch<br />
zukünftig möglich<br />
sein, das psychisch erkrankte<br />
Menschen<br />
sich mit anderen<br />
Menschen treffen<br />
können, dass sie teilhaben<br />
können am Leben<br />
in der Gesellschaft,<br />
indem sie Orte<br />
der Begegnung und<br />
der Aktivitäten nutzen<br />
können, die auch aus<br />
den Angeboten vorgehalten<br />
und initiiert werden, meint Bollmann weiter.<br />
Zum Abschluss der Veranstaltung ließen sich die Gäste von<br />
Jörg Geschke zur »Bodypercussion«, einer Mischung aus<br />
rhythmischem Klatschen, Trommeln, Singen und Bewegungen<br />
motivieren und der Abend nahm somit ein bewegtes,<br />
gelöstes Ende.