Zeitschrift Heft 06/08

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17.10.2012 Aufrufe

Zeitschrift Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich, Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten Heft 06/08 Aus dem Inhalt Seite Wasserwirtschaft stellt neue Leistungsschau vor: Branchenbild 2008 Von Werner Knaus und Vera Szymansky M.A.* 387 Nationaler Gaswettbewerb kann steigende Energiepreise nicht verhindern 392 Veröffentlichung der neuen Betriebsdatenauswertung 392 Internationaler Strompreisvergleich 2007 - 2008 Von Rüdiger Kornblum, Geschäftsführer NUS Consulting Group Deutschland 392 Politik will Stromkunden mit über 100 Mrd. Euro belasten 397 Mit integriertem Blick Folgekosten vermeiden 398 Rund 900 Stromlieferanten mit 7571 Tarifabfragen geprüft – bis zu 3,5 Mrd. Euro Einsparpotenzial 398 EuGH muss Konzessionsmodell für die Abwasserentsorgung prüfen 399 Pilotprojekt der Daimler Konzernforschung für umweltverträgliche individuelle Mobilität in Ulm 400 Energieversorgung aus einer Hand 400 Umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung mit Holz aus der Region 404 Streitfall Schönheitsreparaturen – Neue Klausel schafft Rechtssicherheit 404 Ressourcenverschwendung durch Klärschlammverbrennung 404 Strafanzeige und EU-Rechtsbeschwerde wegen illegaler Abfallablagerung in Deutschland 405 Fahrzeugtechnik als Faktor für Luftreinhaltung – ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz 406 Die europäische Kommunaltechnik-Industrie – Lösungen für eine saubere und sichere kommunale Umwelt 407 Konstruktive Zusammenarbeit mit der EU-Kommission 407 Energiedienstleister vitalisiert kommunalen Badepark 408 Regenwassernutzung im Krankenhaus Von Klaus W. König, Überlingen 413 Recycling für den Klimaschutz Von Johannes-Jürgen Albus, Vorsitzender des Vorstandes INTERSEROH AG 415 Aus Verwaltung und Wirtschaft 419 Aus der Industrie 433 Veranstaltungen 451 Kommunalwirtschaft 06/2008 385

<strong>Zeitschrift</strong><br />

Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich,<br />

Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />

<strong>Heft</strong> <strong>06</strong>/<strong>08</strong><br />

Aus dem Inhalt Seite<br />

Wasserwirtschaft stellt neue Leistungsschau vor:<br />

Branchenbild 20<strong>08</strong><br />

Von Werner Knaus und Vera Szymansky M.A.* 387<br />

Nationaler Gaswettbewerb kann steigende<br />

Energiepreise nicht verhindern 392<br />

Veröffentlichung der neuen<br />

Betriebsdatenauswertung 392<br />

Internationaler Strompreisvergleich 2007 - 20<strong>08</strong><br />

Von Rüdiger Kornblum, Geschäftsführer<br />

NUS Consulting Group Deutschland 392<br />

Politik will Stromkunden mit<br />

über 100 Mrd. Euro belasten 397<br />

Mit integriertem Blick Folgekosten vermeiden 398<br />

Rund 900 Stromlieferanten mit 7571 Tarifabfragen<br />

geprüft – bis zu 3,5 Mrd. Euro Einsparpotenzial 398<br />

EuGH muss Konzessionsmodell<br />

für die Abwasserentsorgung prüfen 399<br />

Pilotprojekt der Daimler Konzernforschung für<br />

umweltverträgliche individuelle Mobilität in Ulm 400<br />

Energieversorgung aus einer Hand 400<br />

Umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung<br />

mit Holz aus der Region 404<br />

Streitfall Schönheitsreparaturen –<br />

Neue Klausel schafft Rechtssicherheit 404<br />

Ressourcenverschwendung<br />

durch Klärschlammverbrennung 404<br />

Strafanzeige und EU-Rechtsbeschwerde<br />

wegen illegaler Abfallablagerung in Deutschland 405<br />

Fahrzeugtechnik als Faktor für Luftreinhaltung –<br />

ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz 4<strong>06</strong><br />

Die europäische Kommunaltechnik-Industrie –<br />

Lösungen für eine saubere und sichere<br />

kommunale Umwelt 407<br />

Konstruktive Zusammenarbeit<br />

mit der EU-Kommission 407<br />

Energiedienstleister vitalisiert<br />

kommunalen Badepark 4<strong>08</strong><br />

Regenwassernutzung im Krankenhaus<br />

Von Klaus W. König, Überlingen 413<br />

Recycling für den Klimaschutz<br />

Von Johannes-Jürgen Albus,<br />

Vorsitzender des Vorstandes INTERSEROH AG 415<br />

Aus Verwaltung und Wirtschaft 419<br />

Aus der Industrie 433<br />

Veranstaltungen 451<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 385


<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />

der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />

Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />

Gegründet<br />

im Jahre 1910<br />

in Berlin<br />

Verlag<br />

Kommunal-Verlag<br />

Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />

Wuppertal<br />

Verlagsort Wuppertal <strong>Heft</strong> <strong>06</strong> 20<strong>08</strong><br />

Wasserwirtschaft stellt neue Leistungsschau vor: Branchenbild 20<strong>08</strong><br />

Ein Beitrag zur Modernisierungsstrategie<br />

Von Werner Knaus und Vera Szymansky M.A.*<br />

Deutschland verfügt über große Wasserressourcen. Jährlich<br />

steht den Deutschen eine sich ständig erneuernde Wassermenge<br />

von rund 188 Milliarden Kubikmetern zur Verfügung.<br />

Und nur ein Bruchteil davon wird tatsächlich genutzt. Insgesamt<br />

entnehmen die verschiedensten Nutzer etwa 19 Prozent.<br />

Und die öffentliche Wasserversorgung zweigt für sich<br />

gerade einmal knapp drei Prozent der insgesamt zur Verfügung<br />

stehenden Wassermenge für sich ab. Das sind gerade<br />

einmal 5,4 Milliarden Kubikmeter. Ein Kubikmeter entspricht<br />

1.000 Litern.<br />

Die Unternehmen der Wasserwirtschaft garantieren ihren<br />

Kunden eine optimale Versorgung mit dem Lebensmittel<br />

Nummer eins. Denn mit kontinuierlichen Investitionen in ihre<br />

Anlagen, durch rationelles Netzmanagement und mit einer<br />

nachhaltigen Bewirtschaftung der vorhandenen Ressourcen<br />

gelingt es den Wasserversorgern, den Bürgern Wasser unterbrechungsfrei<br />

in gleich bleibend hoher Qualität anzubieten.<br />

Das wird von den Konsumenten gewürdigt. Im neuen Branchenbild<br />

20<strong>08</strong> der Wasserver- und -entsorger bescheinigen<br />

die meisten Kunden ihren lokalen Unternehmen, dass sie mit<br />

deren Leistungen zufrieden oder sogar sehr zufrieden sind.<br />

Fast 92 Prozent der Kunden loben die hohe Qualität des ge-<br />

lieferten Wassers. Dieser Wert hat sich gegenüber der letzten<br />

Studie noch einmal um gut einen Prozentpunkt verbessert.<br />

Ähnlich sieht es aus, wenn es um den Service des Wasseranbieters<br />

geht. Auch hier können die Wasserversorger mit einer<br />

Zufriedenheitsquote von 82 Prozent auf einen in der deutschen<br />

Wirtschaft insgesamt kaum erreichten Wert zurückblicken.<br />

Auch die Unternehmen der Abwasserbeseitigung erreichen<br />

Zustimmungsquoten, die mit an der Spitze der deutschen<br />

Wirtschaft liegen. So zeigen sich gut 79 Prozent der Kunden<br />

mit den Leistungen ihres Entsorgers zufrieden oder sehr zufrieden.<br />

Das gilt fast unverändert auch für den technischen<br />

Standard der Abwasserentsorgung. Das ist eine wichtige<br />

Aussage, denn bei der Befragung gaben über 95 Prozent der<br />

Kunden an, dass der Beitrag der Abwasserbeseitigung zum<br />

Umweltschutz wichtig oder sehr wichtig ist. Dieser Beitrag<br />

aber kann nur zuverlässig geleistet werden, wenn die technischen<br />

Einrichtungen vom Haushalt bis zur Abgabe des<br />

geklärten Wasser in den natürlichen Kreislauf einen hohen<br />

Standard aufweisen.<br />

Das Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft ist eine<br />

einzige umfassende Bestandaufnahme der Leistungsfähigkeit<br />

der Unternehmen der Wasserver- und Abwasserentsorgung.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 387


Erstmals hatten 20<strong>06</strong> sechs Verbände – nämlich die Arbeitsgemeinschaft<br />

Talsperren (ATT), der damalige Bundesverband<br />

Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) heute Bundesverband der<br />

Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Deutsche Bund<br />

verbandlicher Wasserwirtschaft (DBVW), die Deutsche Vereinigung<br />

des Gas- und Wasserfachs (DVGW), die Deutsche<br />

Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA)<br />

sowie der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) – diese<br />

Leistungsschau vorgelegt. Sie ist Teil der Modernisierungsstrategie<br />

der Bundesregierung geworden, mit der die nachhaltige<br />

Wasserwirtschaft in Deutschland gestärkt werden soll.<br />

In das neue Branchenbild 20<strong>08</strong> integriert sind vielfältige Benchmarkingprojekte.<br />

Hier vergleichen sich die Unternehmen, um<br />

ihre Leistungen weiter steigern zu können. Betrachtet werden<br />

bei diesen Projekten sowohl einzelne Kennziffern als auch<br />

ganze Unternehmen und Sparten. Benchmarking untersucht<br />

in Deutschland fast immer fünf Leistungsbereiche: Kundenzufriedenheit,<br />

Sicherheit, Qualität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.<br />

Die beteiligten Unternehmen erhalten auf diese<br />

Weise wichtige Hinweise darauf, wo sie mit ihren Leistungen<br />

im Vergleich zu anderen Unternehmen ihrer Branche stehen.<br />

An den Benchmarkingprojekten nahmen im Jahr 2007 rund<br />

750 Unternehmen der Trinkwasserversorgung und nahezu<br />

1300 Unternehmen aus dem Bereich der Abwasserbeseitigung<br />

teil. Im Vergleich zum ersten Branchenbild ist die Zahl<br />

der teilnehmenden Unternehmen damit um 15 Prozent gestiegen.<br />

Dieser Zuwachs dokumentiert die wachsende Bedeutung,<br />

die der Leistungsvergleich für die Unternehmen<br />

selbst, aber auch für die Politik auf Landes- und auf Bundesebene<br />

hat. Mit der Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse<br />

sorgt Benchmarking für eine kontinuierliche Leistungssteigerung<br />

der beteiligten Unternehmen und ist somit ein wichtiger<br />

Beitrag der Branche zur Modernisierungsstrategie der Bundesregierung,<br />

die diese 20<strong>06</strong> vorgelegt hat und die derzeit im<br />

Deutschen Bundestag beraten wird.<br />

Das Branchenbild 20<strong>08</strong> dokumentiert, dass die deutsche<br />

Wasserwirtschaft ihren Leistungsstandard und ihre wirtschaftliche<br />

Effizienz weiter steigern konnte. Auch im internationalen<br />

Rahmen nehmen die Unternehmen eine herausragende<br />

Stellung ein. In keinem Land der Europäischen Union<br />

sind die Wasserverluste im Trinkwassernetz so gering wie in<br />

Deutschland. (siehe Grafik Nr. 32) Gegenüber der letzten Bestandsaufnahme<br />

konnte hier sogar noch eine Verbesserung<br />

von 0,5 Prozentpunkten erzielt werden.<br />

Und auch bei der Abwasserentsorgung nimmt Deutschland<br />

einen europäischen Spitzenplatz ein. Gut 97 Prozent des anfallenden<br />

Abwassers werden mit dem höchsten EU-Standard<br />

behandelt. Es fi ndet eine biologische Behandlung in der dritten<br />

Reinigungsstufe statt, mit der die anfallenden Nährstoffe<br />

nahezu vollständig eliminiert werden können. Die Europäische<br />

Union hat in ihrem jüngsten Bericht festgestellt, dass die deut-<br />

sche Wasserwirtschaft im Gegensatz zu vielen anderen Mitgliedstaaten<br />

hier die Vorgaben der Gemeinschaft voll erfüllt.<br />

Um sowohl auf der Trinkwasser- als auch auf der Abwasserseite<br />

den hohen Standard halten zu können, investiert die<br />

deutsche Wasserwirtschaft jährlich hohe Milliardensummen<br />

in die Erhaltung und den Ausbau ihrer Anlagen. Seit der deutschen<br />

Einheit haben die Unternehmen der Wasserver- und<br />

Abwasserentsorgungs-Wirtschaft weit über 100 Milliarden<br />

Euro ausgegeben, um Wassergewinnungseinrichtungen,<br />

Netze und Kläranlagen auf den neuesten Stand zu bringen.<br />

Allein 2005 haben die Unternehmen dafür rund acht Milliarden<br />

Euro investiert. Das meiste davon fl oss in die Netzerhaltung<br />

und den Netzausbau.<br />

Insbesondere die Abwasserwirtschaft hat in den vergangenen<br />

Jahren große Anstrengungen unternommen, um ihren hohen<br />

Leistungsstandard zu erhalten. Pro Jahr gibt sie dafür<br />

rund fünf Milliarden Euro aus. Sie kann sich dabei durchaus<br />

mit den Investitionsausgaben so großer Branchen wie dem<br />

Maschinenbau, der Ernährungswirtschaft oder der Stromwirtschaft<br />

messen. Viele Aufträge gehen an Unternehmen<br />

aus dem Mittelstand. Auf diese Weise stützt die Abwasserwirtschaft<br />

die Beschäftigung in einem wichtigen Sektor der<br />

deutschen Volkswirtschaft. Das Kanalnetz wurde inzwischen<br />

auf rund 515 000 Kilometer erweitert. Fast jeder deutsche<br />

Haushalt ist an die umfangreichen Entsorgungseinrichtungen<br />

angeschlossen.<br />

Die deutsche Wasserwirtschaft hat mit ihrer pluralistischen<br />

Ver- und Entsorgungsstruktur europaweit einen hervorragenden<br />

Leistungsstand erreicht. Öffentliche und private Unternehmen<br />

sind in dieser Branche kein Gegensatz, sondern<br />

ergänzen sich in vielfältiger Weise. Die kommunale Verankerung<br />

der Ver- und Entsorgungsunternehmen garantiert Entscheidungen,<br />

die im Sinne der Verbraucher getroffen werden<br />

und die die jeweiligen lokalen und regionalen Besonderheiten<br />

berücksichtigen. Die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />

ist in Deutschland Kernaufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge<br />

in der Zuständigkeit der Gemeinden.<br />

Diese bewährte Struktur wird indes derzeit insbesondere<br />

durch politische Initiativen der Europäischen Kommission in<br />

Frage gestellt. In Brüssel werden Vorschläge diskutiert, die<br />

die leistungsfähige Struktur der deutschen Wasserwirtschaft<br />

zerstören würden und Wasser zu einem Handelsgut machen<br />

wollen, wie andere Waren des täglichen Gebrauchs. Der Besonderheit<br />

des Produkts Wasser als einzigem leitungsgebundenen<br />

Lebensmittels wird mit den Initiativen aus Brüssel<br />

nicht Rechnung getragen.<br />

Die deutsche Wasserwirtschaft setzt auf Maßnahmen zur Effizienzverbesserung<br />

und weiteren Modernisierung. Das hat sie<br />

mit ihrem Branchenbild nachdrücklich bewiesen. Sie wehrt<br />

sich gegen Vorschläge, die mittel- und langfristig einen Rückschritt<br />

und nicht weiteren Fortschritt bedeuten würden.<br />

388 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 389


Die EU-Kommission erörtert unter anderem die Wasserverund<br />

Abwasserentsorgung nicht mehr als Dienstleistung von<br />

allgemeinem Interesse einzuordnen, sondern als Dienstleistung<br />

von allgemeinem ‚wirtschaftlichen’ Interesse. Mit dem<br />

Zusatz eines einzigen Wortes sind für die deutsche Wasserwirtschaft<br />

fundamentale Interessen berührt. Denn damit<br />

würde die Kompetenz für die Gesetzgebung im Bereich<br />

der Wasserwirtschaft auf Brüssel verlagert, die Kommunen<br />

und Gemeinden wären in ihrer Gestaltungsfreiheit in diesem<br />

wichtigen Aufgabenbereich eingeschränkt. Die kommunale<br />

Selbstverwaltung, die in Deutschland hohen Verfassungsrang<br />

besitzt, würde auf diese Weise ausgehöhlt.<br />

Mit ihren Ideen zur Ordnungspolitik im Wasserbereich will<br />

die Brüsseler Behörde erreichen, dass sowohl die Vergabe<br />

von Konzessionen als auch die interkommunale Zusammenarbeit<br />

europaweit ausgeschrieben werden müssen. Würden<br />

diese Pläne Realität, wäre die über lange Jahre gewachsene,<br />

aber sehr effiziente Struktur der deutschen Wasserwirtschaft<br />

stark gefährdet. Dabei gibt es weder technische noch wirtschaftliche<br />

Gründe, an der starken Verankerung der Betriebe<br />

der Wasserver- und Abwasserentsorgung im kommunalen<br />

Bereich etwas zu ändern. Im Gegenteil: Gerade diese tiefe<br />

Einbindung in den kommunalen Bereich gehört zu den Stärken<br />

der deutschen Wasserwirtschaft und hat zu der hohen<br />

Leistungsfähigkeit im Sinne der Kunden geführt.<br />

Denn lokal verankert kann die Wasserwirtschaft stärker auf<br />

die lokalen und regionalen Besonderheiten Rücksicht nehmen,<br />

sie sorgt zudem oft für eine Stärkung der Wirtschaft<br />

vor Ort. Die regelmäßige Vorlage eines nationalen Branchenbildes<br />

ist auch in dieser Hinsicht ein aktiver Beitrag, um die<br />

europäische Debatte zu beeinflussen. Die Branche zeigt mit<br />

der Vorlage des ‚Branchenbild 20<strong>08</strong>’, dass sie eigeninitiativ<br />

vorgeht statt sich von Europa regulieren zu lassen.<br />

Das gilt beispielsweise auch für die so genannten ‚Institutionalisierten<br />

Öffentlichen Privaten Partnerschaften’ (IÖPP), die in der<br />

deutschen Wasserwirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Rund<br />

ein Viertel der von der BDEW-Statistik erfassten 1300 Unternehmen<br />

der Wasserwirtschaft sind gemischt öffentlich-private<br />

Gesellschaften, die in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft<br />

oder einer GmbH geführt werden. (siehe Grafik Nr. 2)<br />

Privatrechtliche Organisationsformen spielen ohnehin bei den<br />

Unternehmen der Wasserversorgung inzwischen eine bedeutende<br />

Rolle. Waren vor 15 Jahren 22 Prozent der Unternehmen<br />

als AG oder GmbH registriert, so waren es 2005 42 Prozent.<br />

Wichtig ist hier: „privatrechtlich“ ist nicht gleichzusetzen<br />

mit „privat“. Unternehmen können privatrechtlich organisiert<br />

sein, aber zu 100 Prozent der betreffenden Kommune gehören<br />

(z.B. als GmbH).<br />

Mit privaten Beteiligungen haben viele kommunale Wasserunternehmen<br />

den Betrieb ihrer Anlagen weiter verbessert<br />

und die Wirtschaftlichkeit erhöhen können. Ein Eingriff in die<br />

freie Partnerwahl der Kommunen durch europäisches Recht<br />

ist deshalb überflüssig.<br />

Ein weiteres Mittel zur Stärkung der Leistungsfähigkeit der<br />

deutschen Wasserunternehmen ist die interkommunale Zusammenarbeit.<br />

Auf lokaler und regionaler Ebene haben sich<br />

Wasserversorger zu betriebswirtschaftlich optimalen Einheiten<br />

zusammengeschlossen, ohne ihre rechtliche Eigenständigkeit<br />

aufzugeben. Sie haben damit die Versorgung der<br />

Bürger wie auch ihre Entsorgungsaufgaben weiter verbessern<br />

können. In der Modernisierungsstrategie der Bundesregierung<br />

für die deutsche Wasserwirtschaft spielt diese interkommunale<br />

Zusammenarbeit eine große Rolle. Denn sie stärkt die<br />

Unternehmen der Wasserwirtschaft, ohne dass sie ihnen ihre<br />

kommunale Verankerung nimmt. Die Entscheidungen bleiben<br />

weiter auf der kommunalen Ebene. Dort sind sie aufgrund der<br />

Kenntnisse über die besonderen Anforderungen am besten<br />

aufgehoben. Eine Behinderung dieser interkommunalen Zusammenarbeit<br />

würde weder die Wasserwirtschaft stärken,<br />

noch dem Bürger als Kunden nutzen.<br />

Mit ihren Maßnahmen zur ständigen Verbesserung ihres<br />

Leistungsangebots und der Optimierung ihrer Anlagen haben<br />

die Unternehmen der deutschen Wasserwirtschaft einen<br />

wichtigen Beitrag zur Preisstabilität in Deutschland geleistet.<br />

Die Trinkwasserpreise blieben 2007 nahezu stabil. Im Schnitt<br />

betragen die Ausgaben für den Wassergebrauch in Deutschland<br />

pro Kopf und Jahr 84 Euro. Damit liegen die Deutschen<br />

beispielsweise deutlich hinter den Briten und den Franzosen.<br />

Auch beim Abwasser zahlen sich die großen Anstrengungen<br />

zur Anlagenoptimierung aus. Die für 2005 vorliegenden Zahlen<br />

zeigen, dass der Anstieg der Abwassergebühren mit<br />

einem Plus von 1,4 Prozent unter der Inflationsrate lag.<br />

Maßstab für die Gebührenpolitik der Wasserbetriebe ist das<br />

Kostendeckungsprinzip: Sämtliche beim Betrieb anfallenden<br />

Kosten müssen durch Preise oder Gebühren gedeckt werden.<br />

Die Einhaltung dieses Prinzips ist wirtschaftliche Grundlage<br />

für die langfristige Ver- und Entsorgung. Es gewährleistet<br />

auch die Einhaltung der hohen Standards, die die deutsche<br />

Wasserwirtschaft erreicht hat.<br />

Die Wasserversorger müssen inzwischen allerdings immer<br />

höhere Kosten tragen, um den Bürgern Wasser in höchster<br />

Qualität zur Verfügung zu stellen. Auch wenn der fl ächendeckende<br />

Schutz der Gewässer eine staatliche Aufgabe ist<br />

und zahlreiche Vorschriften existieren, die dem Schutz der<br />

Wasserressourcen vor der Einleitung von Schadstoffen dienen<br />

sollen, unternehmen auch die Versorgungsunternehmen<br />

große Anstrengungen, um ihre Aufgabe optimal zu erfüllen.<br />

So stellt beispielsweise die diffuse Belastung der Gewässer mit<br />

Pflanzenschutzmitteln nach wie vor ein ernst zu nehmendes<br />

Problem dar. Zur Verringerung der Belastungen haben sich<br />

in einigen Regionen Kooperationen der Versorgungsbetriebe<br />

mit der einheimischen Landwirtschaft bewährt. Dabei zahlen<br />

die Wasserunternehmen Ausgleichsleistungen an die Bauern,<br />

damit die möglichst wenig Dünger bei der Bewirtschaftung<br />

ihrer Felder einsetzen. Bei einem im Branchenbild 20<strong>08</strong> aufgeführten<br />

Benchmarkingprojekt beispielsweise haben die 70<br />

Teilnehmer zusammen rund 1,4 Millionen Euro an Ausgleichsleistungen<br />

gezahlt.<br />

Der Gebrauch von Trinkwasser ist in der Bundesrepublik seit<br />

Anfang der neunziger Jahre kontinuierlich zurückgegangen.<br />

Wurden pro Kopf 1990 noch 147 Liter pro Tag gebraucht, so<br />

waren es im Jahr 20<strong>06</strong> nur noch 125 Liter pro Kopf und Tag.<br />

(siehe Grafik Nr. 8) Dies stellt auch die Betriebe der Wasserversorgung<br />

und – mit Zeitverzug – auch die Betriebe der Ab-<br />

390 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


wasserentsorgung vor große Herausforderungen. Denn die<br />

geringere Wasserabgabe führt zu einer Unterauslastung der<br />

Anlagen der Wasserwirtschaft. Aus betrieblicher Sicht ist inzwischen<br />

ein Niveau erreicht, das kaum noch Spielraum nach<br />

unten lässt, sollen die Anlagen nicht nachhaltigen Schaden<br />

nehmen. So müssen die Leitungen regelmäßig gespült werden,<br />

um Ablagerungen, Korrosion oder hygienische Probleme<br />

zu verhindern.<br />

Ein Rückbau der vorhandenen Netze ist in vielen Fällen indes<br />

nicht möglich. Denn die Wasserwirtschaft muss ihre Anlagen<br />

so dimensionieren, dass sie auch bei Spitzenbedarf die Versorgung<br />

und Entsorgung der Bürger sichern kann. Bei der<br />

Trinkwasserversorgung gilt das insbesondere für Trockenzeiten,<br />

in denen die Bürger naturgemäß mehr Wasser von<br />

ihrem Versorgungsunternehmen nachfragen. Und bei den<br />

Entsorgungsunternehmen gilt das für Tage mit Starkregen, an<br />

denen die Beanspruchung der vorhandenen Entsorgungsleitungen<br />

besonders groß ist.<br />

Es gibt gleich zwei Entwicklungen, auf die sich die Unternehmen<br />

der Wasserwirtschaft bei ihren Investitionsplanungen,<br />

aber auch der Überprüfung ihrer Gebührenstruktur einstellen<br />

müssen. Zum einen sorgt der demografische Wandel mit abnehmender<br />

Einwohnerzahl in Deutschland dafür, dass absolut<br />

noch weniger Trinkwasser durch die Leitungen fl ießen wird.<br />

Die mit dem geringeren Pro-Kopf-Gebrauch entstandenen<br />

Probleme werden damit noch verschärft. Unter diesem Gesichtspunkt<br />

spricht sich die deutsche Wasserwirtschaft auch<br />

dagegen aus, die Reduzierung des Wassergebrauchs politisch<br />

noch weiter zu fördern.<br />

Schon jetzt ist ein Punkt erreicht, an dem neue Lösungen für<br />

die Wasserpreise erarbeitet werden müssen. Aufgrund der<br />

hohen Fixkosten für wasserwirtschaftliche Anlagen wird in<br />

vielen Unternehmen überlegt, den Grundpreis, mit dem die<br />

Kosten für die Anlagen und Netze abgedeckt werden, anzuheben<br />

und dafür den Mengenpreis, bei dem die Menge des<br />

tatsächlich abgenommenen Wassers berücksichtigt wird, zu<br />

senken. Unternehmen, die bislang keinen Grundpreis erheben,<br />

prüfen verstärkt, diesen einzuführen.<br />

Mit dem Klimawandel kommt eine neue Herausforderung auf<br />

die deutsche Wasserwirtschaft zu. Temperaturveränderungen,<br />

Veränderungen der Niederschlagsverteilung und -häufigkeit<br />

sowie Extremereignisse haben auch Auswirkungen auf die<br />

Unternehmen der Branche.<br />

Schon jetzt aber zeigen Langfrist-Prognosen, dass die Anforderungen<br />

an die Unternehmen regional sehr unterschiedlich<br />

sein werden. Es wird Regionen geben, in denen die Temperaturveränderungen<br />

gering sein werden, und Regionen, in denen<br />

mit einem relativ starken Anstieg der durchschnittlichen<br />

Sommertemperatur zu rechnen ist. Es wird Regionen geben,<br />

in denen die jährlichen Niederschlagsmengen geringer als bislang<br />

sein werden, und andere, in denen es im Schnitt wesentlich<br />

mehr regnet als bisher. Auf diese unterschiedlichen Auswirkungen<br />

des Klimawandels stellen sich die Unternehmen<br />

schon heute ein – mit lokal und regional angepassten Konzepten,<br />

die auf den schon jetzt vorliegenden Prognosen fußen.<br />

Die kommunal verankerte und regional aufgestellte deutsche<br />

Wasserwirtschaft ist für diese Aufgaben bestens gerüstet.<br />

Doch auch diese neuen Aufgaben werden ihren Niederschlag<br />

in der Preis- und Gebührenstruktur finden müssen. Denn sie erfordern<br />

neue Konzepte, neue Investitionen, neue Wege. Dieser<br />

Herausforderung stellt sich die deutsche Wasserwirtschaft.<br />

*: Werner Knaus, Werkleiter, Bayerische Rieswasserversorgung, Nördlingen,<br />

Vorstandsmitglied im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW), Berlin / Vera Szymansky M.A., Fachgebietsleiterin Nationale Ordnungspolitik,<br />

Geschäftsbereich Wasser/Abwasser, BDEW<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 391


Nationaler Gaswettbewerb kann steigende Energiepreise nicht verhindern<br />

Können ‚Kostentransparenz’ und ‚detaillierte Offenlegung der<br />

Preiskalkulation’ als Schlüsselfaktoren im Kampf gegen die<br />

Energiepreisexplosion gesehen werden? Das Forum Erdgas<br />

sagt: Nein.<br />

Die jüngst von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos bekundete<br />

Absicht, die Einkaufspreise der Versorgungsunternehmen<br />

für Erdgas genau unter die Lupe zu nehmen, geht<br />

nicht über das hinaus, was ohnehin bereits passiert. So unterliegen<br />

die Gaspreise den strengen Kontrollen durch die<br />

Kartellbehörden des Bundes und der Länder. Bundes- und<br />

Landeskartellämter überwachen Preisanpassungen im Gasbereich<br />

und gehen – wie in der Vergangenheit bereits geschehen<br />

– gegen ungerechtfertigte Preiserhöhungen vor. Darüber<br />

hinaus kontrolliert und genehmigt die Bundesnetzagentur die<br />

Entgelte für die Netznutzung, die für alle Lieferanten gleichermaßen<br />

gelten – auch für den örtlichen Versorger.<br />

Die EU-Kommission schließlich achtet darauf, dass der<br />

Wettbewerb auf dem Gasmarkt in allen Teilen der Lieferkette<br />

gleich gut funktioniert.<br />

Veröffentlichung der neuen Betriebsdatenauswertung<br />

- VKS im VKU führt Leistungsnachweis fort -<br />

Der Fachausschuss „Entsorgungslogistik“ des VKS im VKU<br />

hat seine seit 1993 in zweijährigem Rhythmus durchgeführte<br />

Betriebsdatenumfrage mit der Herausgabe der VKS-Information<br />

71 aktualisiert.<br />

Der allgegenwärtige demografische Wandel macht sich auch<br />

in den Abfallwirtschaftsbetrieben bemerkbar. Eine erstmalig<br />

aufgenommene Umfrage nach dem Durchschnittsalter der<br />

Mitarbeiter ergab einen Mittelwert von 43,5 Jahren; jedoch<br />

reicht die Schwankungsbreite je nach Betrieb von 29 bis 51<br />

Jahren. Im Personalbereich sind als weitere Ergebnisse die<br />

Entwicklungen bei den Arbeitszeitmodellen und den Gehältern<br />

ausgewertet worden.<br />

Bei den Fahrzeugen zeigt sich der bisherige Trend bestätigt,<br />

dass Seitenladerfahrzeuge im verdichteten Wohnbereich mit<br />

einem Anteil von 2% relativ wenig eingesetzt werden. Erfreulich<br />

aus Sicht der Unfallverhütung und Arbeitssicherheit ist<br />

der Anteil von inzwischen rund 25 % an Niederflurfahrzeugen,<br />

Internationaler Strompreisvergleich 2007 - 20<strong>08</strong><br />

Von Rüdiger Kornblum, Geschäftsführer NUS Consulting Group Deutschland<br />

Steigende Strompreise weltweit.<br />

Der 33. internationale Elektrizitätsbericht und Kostenvergleich<br />

der NUS Consulting Group zeigt mit Ausnahme<br />

von Kanada in allen untersuchten Ländern steigende<br />

Strompreise. Da die allermeisten Länder ihre Strommärkte<br />

deregulieren, können die höheren Strompreise direkt auf<br />

die steigenden Notierungen für das Öl sowie auf Spekulationen<br />

mit dem Energierohstoff Strom zurückgeführt werden.<br />

Der tatsächliche Grund für die steigenden Energiepreise liegt<br />

in der rasant gestiegenen weltweiten Nachfrage. Daran können<br />

selbst der schärfste Wettbewerb im Inland oder gar die<br />

von einigen geforderte Offenlegung wettbewerbsrelevanter<br />

Daten nichts ändern.<br />

„Im Wettbewerb konkurrieren Unternehmen um Kunden. Dabei<br />

brauchen die Unternehmen wirtschaftliches Geschick<br />

und eine marktorientierte Preisgestaltung, damit sie auch<br />

künftig in eine sichere Versorgung investieren können“, verdeutlicht<br />

Andrej Krocker, Leiter Forum Erdgas. In Deutschland<br />

entscheidet der Endverbraucher, wer ihm das Gas liefert.<br />

„Nur wer auch morgen noch genügend Kunden hat, kann auf<br />

Dauer im Markt bestehen.“ Auf diese Weise bilden sich automatisch<br />

angemessene Preise heraus.<br />

Eine rein statische Kostenbetrachtung seitens der Behörden<br />

reicht nicht aus, um Preise zu ermitteln, geschweige denn<br />

eine langfristig optimale Versorgung zu gewährleisten.<br />

Weitere Informationen gibt es unter www.forum-erdgas.de.<br />

die ein erleichtertes Ein- und Aussteigen für die Lader ermöglichen.<br />

Daneben zeigt die Auswertung im Zeitvergleich über inzwischen<br />

fast fünfzehn Jahre, dass das in den letzten Jahren<br />

erreichte hohe Niveau der Leistungserbringung weiterhin<br />

unverändert gehalten werden konnte. Die Unterschiede zwischen<br />

ländlichen Räumen und Ballungsgebieten wurden in<br />

der nach Einwohnerdichte differenzierten Auswertung der Ladeleistung<br />

herausgearbeitet.<br />

Die Informationsschrift 71 „VKS im VKU-Betriebsdatenauswertung<br />

20<strong>06</strong>“ liefert allen Interessierten die Möglichkeit, den<br />

eigenen Leistungsstand einzuordnen und eventuelle Potenziale<br />

zur Verbesserung auszumachen.<br />

Die VKS-Information 71 „VKS im VKU-Betriebsdatenauswertung<br />

20<strong>06</strong>“ ist zum Preis von 22,00 Euro (für Mitglieder des<br />

VKS im VKU) bzw.28,00 Euro (für Nichtmitglieder) zzgl. MwSt,<br />

Porto und Verpackung bei der VKS Service GmbH, Anne<br />

Wallpott, wallpott@vku.de, Fax: 0221 / 3770-371, erhältlich.<br />

In Europa gab es in Schweden mit 40 Prozent den stärksten<br />

Anstieg der Preise. In Großbritannien gab es im Jahresvergleich<br />

den zweitstärksten Auftrieb. Im Fünfjahresvergleich liegt<br />

das Land mit einem Plus von erstaunlichen 135,9 Prozent an<br />

der Spitze. Italien behält seinen Spitzenplatz als das Land mit<br />

den höchsten Strompreisen. In Frankreich dagegen sind die<br />

Preise am niedrigsten, da das Land zum größten Teil weiter<br />

seine Strompreise festlegt. In den meisten Ländern Europas<br />

unterliegen die Strompreise den stärksten Schwankungen seit<br />

Jahrzehnten. Dieser Trend wird auch in Zukunft anhalten.<br />

392 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


In Nordamerika bleibt Kanada eines der Länder mit den niedrigsten<br />

Strompreisen, dort sind als einzigem untersuchtem<br />

Land überhaupt die Strompreise im vergangenen Jahr gesunken.<br />

In den Vereinigten Staaten sind die durchschnittlichen<br />

Preise für Elektrizität erneut gestiegen. Gründe: steigenden<br />

Kosten der Stromerzeugung und Auswirkungen der Deregulierung.<br />

Bei schwindenden Möglichkeiten für Einsparungen und der<br />

Realität ständig höherer Preise müssen die Verbraucher ihren<br />

Stromeinkauf aktiv steuern.<br />

Die NUS Consulting Group, gegründet vor 75 Jahren, ist die<br />

international bedeutendste unabhängige Beratungsgesellschaft<br />

für die Kontrolle der Energiekosten. Das Unternehmen<br />

ist weltweit mit elf eigenen Tochtergesellschaften präsent.<br />

NUS Consulting verbindet das Fachwissen von 450 Energieberatern<br />

mit moderner Technologie und der weltweit größten<br />

Datensammlung über Tarife und Preise und bedient damit<br />

über 15.000 Kunden.<br />

Ich bin mir sicher, dass Sie die folgenden Hintergründe nicht<br />

nur interessant fi nden werden, sondern dass diese sich<br />

auch als hilfreich für das bessere Verständnis der weltweiten<br />

Strommärkte erweisen werden.<br />

LÄNDERBERICHTE<br />

Australien<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Australien in den<br />

vergangenen zwölf Monaten um 6,8 Prozent. Seit 2003 sind<br />

die durchschnittlichen Strompreise um 34,2 Prozent gestiegen.<br />

- Dabei gab es im vergangenen Jahr so<br />

starke Schwankungen wie nie zuvor. Die<br />

anhaltende Dürre war eine der wichtigsten<br />

Gründe für den Preisauftrieb, aber auch<br />

andere Einflussgrößen wie die Spekulationen<br />

trugen dazu bei.<br />

- Die Regierung des Bundesstaates New<br />

South Wales (NSW) hat den Owen-Report<br />

veröffentlicht, der die Privatisierung der<br />

staatseigenen Verteil- und Stromerzeugungsanlagen<br />

empfiehlt. Das wird fast mit<br />

Gewissheit zu einer Konsolidierungswelle<br />

bei den australischen Stromverteilungsunternehmen<br />

führen.<br />

- Die landesweite Dürre dürfte sich im kommenden<br />

Jahr abschwächen. Das sollte<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 393<br />

theoretisch zu sinkenden Strompreisen führen. Allerdings<br />

rechnen wir weiter mit starken Preisschwankungen und sowohl<br />

kurz wie langfristig mit weiter steigenden Preisen.<br />

Belgien<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Belgien im vergangenen<br />

Jahr um 0,4 Prozent. Das ist in der Tat nur ein<br />

sehr mäßiger Anstieg angesichts einer jährlichen Inflationsrate<br />

von 1,8 Prozent. Seit 2003 sind die Stromkosten um<br />

30,8 Prozent gestiegen.<br />

- In Übereinstimmung mit den EU-Bestimmungen können die<br />

Verbraucher auf dem deregulierten belgischen Markt aus<br />

einer Reihe von Stromanbietern frei wählen.<br />

- Der geringe Anstieg der Strompreise in diesem Jahr führt<br />

allerdings etwas in die Irre wenn man berücksichtigt, dass<br />

die Preise im Verlauf des Jahres um mehr als 20 Prozent<br />

geschwankt haben.<br />

- Die meisten der industriellen Abnehmer verlassen sich weiter<br />

auf feste Preisvereinbarungen mit ihren Stromlieferanten.<br />

- Die Preise dürften auch im kommenden Jahr weiter steigen.<br />

Deutschland<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Deutschland seit<br />

April 2007 um 16,7 Prozent. Die allgemeine Inflationsrate lag<br />

im gleichen Zeitraum bei 2,5 Prozent. Seit 2003 sind die durchschnittlichen<br />

Strompreise um satte 67,7 Prozent gestiegen.<br />

- Obwohl die Preisaufschläge auf den Anstieg der Stromerzeugungskosten<br />

zurückgeführt werden können, vermuten<br />

viele Leute auch die Spekulation, zum Beispiel durch Hedge<br />

Fonds, als einen weiteren Grund für den dramatischen<br />

Preisanstieg.<br />

- Während des vergangenen Jahres blieb der Markt sehr unruhig.<br />

Jedoch sind die Strompreise an der Europäischen<br />

Strombörse (EEX) seit Herbst 2007 kontinuierlich gestiegen.<br />

- Die Stromübertragungskosten sind in Deutschland nach wie<br />

vor hoch, gleichwohl sind sie durch den Einfluss der nun<br />

aktiven Regulierungsbehörde etwas gesunken.<br />

- Angesichts der unruhigen Lage auf den Weltenergiemärkten<br />

rechnen wir auch im nächsten Jahr mit steigenden Strompreisen,<br />

möglicherweise mit zweistelligen Raten.<br />

Finnland<br />

- Der durchschnittliche Strompreis in Finnland stieg im vergangenen<br />

Jahr um 31 Prozent, bei einer allgemeinen Inflationsrate<br />

von 3,7 Prozent. Seit 2003 sind die Preise für Elektrizität<br />

um 45,7 Prozent gestiegen.<br />

- Während des vergangen Jahres sind die Stromimporte aus<br />

Schweden und Norwegen dramatisch gestiegen, während


die Einfuhr aus Russland<br />

deutlich zurückging. Die<br />

Ende 20<strong>06</strong> fertig gestellte<br />

Estlink-Kabelverbindung<br />

hat Estland zu einem<br />

wichtigen Stromlieferanten<br />

für Finnland werden<br />

lassen.<br />

- Die Strompreise dürften<br />

auch im kommenden<br />

Jahr steigen, allerdings<br />

deutlich langsamer als im<br />

vergangenen Jahr.<br />

Frankreich<br />

- Der durchschnittliche<br />

Strompreis stieg in Frankreich<br />

in den vergangenen<br />

zwölf Monaten um 1,4<br />

Prozent. In den vergangenen<br />

fünf Jahren<br />

ist der durchschnittliche<br />

Strompreis um 27,5 Prozent<br />

gestiegen.<br />

- Die regulierten Strompreise wurden bereits im August 2007<br />

erhöht. Nachdem in den Jahren 2005 und 20<strong>06</strong> die Preise<br />

nicht erhöht worden waren, lag das Plus für den Zeitraum<br />

bis zum 1. April 2007 bei 1,5 Prozent. Eine große Mehrheit<br />

der Verbraucher kauft ihren Strom weiter zu festen, regulierten<br />

Tarifen, da die Marktpreise entweder gleich hoch<br />

oder höher sind.<br />

- Die Strompreise in Frankreich sind traditionell sehr stabil, da<br />

das Land zu 85 Prozent durch Kernkraftwerke mit Elektrizität<br />

versorgt wird.<br />

- Die regulierten Preise dürfen gegen Ende des Jahres leicht<br />

angehoben werden. Auf dem deregulierten Markt wird die<br />

Preisentwicklung davon abhängen, ob die Preisüberwachung<br />

noch ein Jahr oder länger in Kraft bleibt.<br />

Großbritannien<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Großbritannien<br />

in den vergangenen zwölf Monaten um 37,4 Prozent. Im<br />

gleichen Zeitraum legten die Einzelhandelspreise insgesamt<br />

nur um 3,8 Prozent zu. Seit 2003 ist der durchschnittliche<br />

Strompreis um fast 140 Prozent in die Höhe geschossen.<br />

- Im Sommer 2007 gab es eine Phase der Stabilität auf dem<br />

Strommarkt mit Preisen für Grundlast zwischen 36 und<br />

42 Pfund Sterling je Megawattstunde (MWh). Im letzten<br />

Quartal 2007 und im ersten Quartal 20<strong>08</strong> gab es eine enge<br />

Verbindung zwischen dem Ölpreis und dem Preis anderer<br />

Energien. Dabei stieg der Preis für die Grundlast bis zum<br />

April 20<strong>08</strong> auf 60 Pfund Sterling je MWh, 46 Prozent über<br />

dem Niveau vom April 2007.<br />

- Während des ganzen vergangenen Winters haben sich steigende<br />

Kosten für Öl, Kohle und die CO2-Zertifikate zum<br />

Nachteil der Verbraucher zusammengefunden und die Energiepreise<br />

auf bis dahin nicht gekannte Höhen getrieben.<br />

Auch der mildere Winter hat nur wenig genützt, um den<br />

Preisauftrieb zu bremsen.<br />

- Beim Ersatz der britischen Kernreaktoren hat sich nur wenig<br />

getan. Allerdings hat es ein starkes Interessen am 35-Prozent-Anteil<br />

der britischen Regierung am Unternehmen British<br />

Energy gegeben, das die britischen Kernkraftwerke betreibt.<br />

Sowohl die französische EdF als auch der deutsche<br />

Stromversorger RWE waren am Kauf der Anteile interessiert.<br />

Internationaler Strompreisvergleich / Ländertabelle 20<strong>08</strong><br />

20<strong>08</strong> 2007 Land Preis Veränderung Veränderung<br />

Rang Rang (Euro ct)/kWh 2007 / 20<strong>08</strong> 2003 / 20<strong>08</strong><br />

+ / - %<br />

1 1 Italien 12,57 +6.6% +35.4%<br />

2 3 Deutschland 11,51 +16.7% +67.7%<br />

3 2 Österreich 10,84 +6.9% +45.3%<br />

4 7 Großbritannien 9,86 +37.4% +135.9%<br />

5 4 Niederlande 9,80 +3.7% +63.1%<br />

6 6 Spanien 8,69 +12.1% +36.5%<br />

7 5 Belgien 8,59 +0.4% +30.8%<br />

8 12 Schweden 6,88 +40.0% +75.5%<br />

9 10 Finnland 6,81 +31.0% +45.7%<br />

10 8 Frankreich 6,48 +1.4% +27.5%<br />

11 9 U. S. A. 6,05 +4.0% +22.6%<br />

12 11 Australien 5,46 +6.8% +34.2%<br />

13 13 Kanada 4,51 -0.4% +14.6%<br />

14 14 Südafrika 2,19 +4.8% +22.8%<br />

Quelle: NUS Consulting Group<br />

Aber die britische Regierung steht unter dem Druck der Opposition,<br />

British Energie in britischer Hand zu behalten.<br />

- Zwar wird ein Rückgang der Preise erwartet, um wie viel<br />

ist allerdings ungewiss. Wärmeres Wetter wird das Verhältnis<br />

von Stromangebot und -nachfrage entspannen, und ein<br />

Abkoppeln der Strompreise vom Erdöl würde für einen weiteren<br />

Rückgang der Preise sorgen.<br />

Italien<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Italien in den vergangenen<br />

zwölf Monaten um 6,6 Prozent, der Anstieg lag<br />

damit doppelt so hoch wie die allgemeine Inflationsrate von<br />

3,3 Prozent. Seit 2003 sind die Kosten für Elektrizität um<br />

über 35 Prozent gestiegen.<br />

- Der Durchschnittspreis, wie er an der IPEX-Strombörse festgestellt<br />

wurde, lag im Jahr 2007 bei 70,99 Euro je MWh, eine<br />

Verringerung von 3,77 Euro je MWh gegenüber dem Vorjahr.<br />

Die Preise sind allerdings im weiteren Verlauf des Jahres 2007<br />

auf ein historisches Hoch von 90,82 Euro je MWh gestiegen.<br />

- Der Wettbewerb der Anbieter war auf den italienischen Markt<br />

heftig. Er wurde zusätzlich angetrieben durch den Eintritt<br />

des deutschen Stromversorgers E.ON. Das Unternehmen<br />

hat die Anlagen von Endesa Italien übernommen und wurde<br />

so zum drittgrößten Stromversorger Italiens.<br />

- Obwohl die erneuerbaren Energien wie die Windkraft an<br />

Bedeutung gewinnen, ist Italien bei seiner Stromversorgung<br />

immer noch in höchstem Maße von Öl und Gas abhängig.<br />

Da diese Rohstoffe neue Preishöhen erreichen, erwarten wir<br />

steigende Kosten beim Strom.<br />

Kanada<br />

- Der durchschnittliche Strompreis in Kanada ist in den vergangen<br />

zwölf Monaten um 0,4 Prozent gesunken. Seit 2003<br />

sind die Preise für Elektrizität um durchschnittlich 14,6 Prozent<br />

gestiegen.<br />

- Gegenwärtig sind in nur zwei Provinzen – Ontario und Alberta<br />

– die Strommärkte dereguliert. In den übrigen Landesteilen<br />

kaufen die kanadischen Verbraucher ihren Strom zu<br />

traditionell regulierten Tarifen.<br />

- Die Prognosen für den Stromverbrauch sind zurückgenommen<br />

worden angesichts einer verlangsamten wirtschaft-<br />

394 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


lichen Entwicklung und der Angst vor einer Rezession.<br />

- Die Strompreise dürften im kommenden Jahr im Einklang<br />

mit der allgemeinen Inflation steigen.<br />

Niederlande<br />

- Der Durchschnittspreis für Strom stieg in Holland im vergangenen<br />

Jahr um 3,7 Prozent bei einer allgemeinen Inflationsrate<br />

von 1,6 Prozent. Seit 2003 sind die durchschnittlichen<br />

Preise für Elektrizität um 63,1 Prozent gestiegen.<br />

- Der geplante Zusammenschluss der Stromversorger NUON<br />

und Essent ist abgesagt. Als Ergebnis könnten einige<br />

kleinere Anbieter bald zum Verkauf stehen.<br />

- Inzwischen kommen fl exiblere Möglichkeiten der Preisgestaltung<br />

bei Verbrauchern und Versorgern in Mode, wobei<br />

kurzfristige Kontrakte am beliebtesten sind.<br />

- Wir rechnen sowohl kurz- wie langfristig mit steigenden<br />

Preisen auf dem niederländischen Strommarkt.<br />

Österreich<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Österreich in den<br />

vergangenen zwölf Monaten um 6,9 Prozent. Die allgemeine<br />

Inflationsrate lag zum Vergleich bei 2,8 Prozent.<br />

- Österreich hat seit Oktober 2001 einen vollständig deregulierten<br />

Strommarkt, dessen Preise in erster Linie durch die<br />

Entwicklung an der Europäischen Strombörse EEX beeinfl<br />

usst werden.<br />

- Alle Stromerzeuger und -verteiler haben in den vergangenen<br />

drei Jahren ihre Preise erhöht.<br />

- Zwar haben die Rohstoffpreise einen gravierenden Einfluss<br />

auf die Strompreise, doch spielen auch andere Faktoren wie<br />

Umweltschutzabgaben und Steuern eine wichtige Rolle bei<br />

der Bestimmung der Stromkosten.<br />

- Wir rechen im kommenden Jahr mit steigenden Strompreisen<br />

in Österreich.<br />

Schweden<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Schweden in den<br />

vergangenen zwölf Monaten um 40 Prozent. Seit 2003 sind<br />

die Preise für Elektrizität um 75,5 Prozent gestiegen.<br />

- Zwar ist das Land bei seiner Stromerzeugung hauptsächlich<br />

von Wasserkraft abhängig, doch wird auch Kohle zur Elektrizitätserzeugung<br />

eingesetzt. Der dramatische Preisanstieg<br />

wurde sowohl durch steigende Rohstoffpreise als auch<br />

durch höhere Übertragungspreise ausgelöst.<br />

- In diesem Jahr sind neue gesetzliche Bestimmungen in<br />

Kraft getreten, die alle Stromverteilungsunternehmen zur<br />

Information über ihre Preise und Angebotsbedingungen<br />

verpflichten. Diese Informationen gehen an das Energy<br />

Markets‘ Inspectorate und sind auf dessen Website für alle<br />

Verbraucher einsehbar.<br />

- Die Strompreise dürften auch im nächsten Jahr steigen, allerdings<br />

deutlich langsamer als im vergangenen Jahr.<br />

Spanien<br />

- Der durchschnittliche Strompreis in Spanien stieg in den<br />

vergangenen zwölf Monaten um 12,1 Prozent. Seit 2003<br />

sind die Durchschnittspreise für Elektrizität um 36,5 Prozent<br />

gestiegen.<br />

- Die regulierten Tarife für industrielle Kunden stiegen in den<br />

vergangenen zwölf Monaten um 5,2 Prozent. Die Verteiler<br />

hatten einen Anstieg von über 30 Prozent beantragt, um so<br />

die Konditionen auf dem freien Markt aufzufangen, aber die<br />

Regierung genehmigte nur die geringere Preissteigerungsrate.<br />

Als Ergebnis sind die Verteiler nun berechtigt, von der<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 395


Quelle: NUS Consulting Group<br />

Regierung allein für das Jahr 2007 eine Kompensation von<br />

10 Millionen Euro zu erhalten, mit weiteren Ansprüchen für<br />

das Jahr 20<strong>08</strong>.<br />

- Die landesweite Nachfrage nach Strom stieg im vergangenen<br />

Jahr um 2,8 Prozent. Mit dieser steigenden Nachfrage kamen<br />

die Anbieter einigermaßen zurecht.<br />

- Da die Nachfrage nach Strom mit einer Jahresrate von zwei<br />

bis drei Prozent wächst und die Regierung unter großem<br />

Druck steht, die CO2-Emissionen zu kontrollieren, rechnen<br />

wir im nächsten Jahr mit Strompreiserhöhungen über der<br />

Rate der Inflation.<br />

Südafrika<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in Südafrika in den<br />

zwölf Monaten bis April 20<strong>08</strong> um 4.8 Prozent.) Seit 2003<br />

sind die durchschnittlichen Preise für Elektrizität um 22,8<br />

Prozent gestiegen.<br />

- Eskom, das Stromversorgungsunternehmen des Landes,<br />

hat den angekündigten Dreijahresvertrag, mit dem man der<br />

rapiden Verringerung des Stromangebots begegnen will, zurückgezogen.<br />

Der Plan sah für die nächsten fünf Jahre einen<br />

Anstieg der Investitionen von rund 300 Milliarden Rand vor.<br />

- Da die Nachfrage nach Strom im Land das Angebot übersteigt,<br />

wird 20<strong>08</strong> zum Jahr der Lieferkürzungen. Um die<br />

Situation möglichst zu beherrschen, plant Eskom selektive<br />

Lieferunterbrechungen.<br />

- Eine Erhöhung der Strompreise von 14,2 Prozent war zum<br />

1. April 20<strong>08</strong> geplant. Aber angesichts der wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen, die durch die Lieferausfälle verursacht wurden,<br />

verhandeln Eskom und die Regulierungsbehörde Nersa<br />

die Preiserhöhung neu, um die erforderlichen Stromkapazitäten<br />

im Land wieder herzustellen.<br />

- Wir rechnen kurz- wie langfristig mit steigenden Strompreisen.<br />

Dennoch werden die Strompreise in Südafrika auch bei<br />

deutlichen Preiserhöhungen noch zu den niedrigsten weltweit<br />

gehören. Vereinigte Staaten<br />

- Der durchschnittliche Strompreis stieg in den vergangenen<br />

zwölf Monaten um 4,0 Prozent. Die Inflationsrate lag im gleichen<br />

Zeitraum bei 4,4 Prozent. Seit 2003 sind die durch-<br />

schnittlichen Strompreise um 22,6 Prozent gestiegen. Dabei<br />

sind die Strompreise in den einzelnen Staaten der USA<br />

höchst unterschiedlich.<br />

- Während einige Versorger ihre Preise im vergangenen Jahr<br />

reduzierten, haben die meisten ihre Preise seit April 2007<br />

angehoben. Dieser Trend wird auch während des Jahres<br />

20<strong>08</strong> anhalten.<br />

- Es gibt keinen Beschluss der Bundesregierung, die CO2-<br />

Emissionen zu verringern. Dennoch ergreifen viele Bundesstaaten<br />

auf diesem Gebiet die Initiative. Viele dieser grünen<br />

Maßnahmen werden zu Preiserhöhungen bei der Stromversorgung<br />

führen.<br />

- Wir erwarten einen deutlichen Anstieg der Strompreise im<br />

kommenden Jahr, da auch die Öl- und Erdgaspreise steigen.<br />

Anmerkungen zu dieser Untersuchung<br />

NUS Consulting Group, das internationale Unternehmen<br />

für Energiekosten-Management, erhebt jährliche Preisvergleiche<br />

für Strom, Wasser und Gas. Basis sind rund 300.000<br />

Betriebsstellen weltweit. Allein in Deutschland sind es über<br />

25.000.<br />

– Der Bericht basiert auf Preisen am 1. April 20<strong>08</strong>.<br />

– Die Umrechnung erfolgte von lokalen Währungen auf US$,<br />

Darstellung in EURO-Cent. Kursdaten lt. The Wall Street<br />

Journal vom 2. April 20<strong>08</strong>. Währungsschwankungen sind<br />

dadurch ausgeschlossen.<br />

– Die Preise für jedes Land sind ungewichtete Durchschnittspreise<br />

(ex MwSt.) und basieren auf Daten der jeweiligen<br />

Versorgungsunternehmen. Je nach Verfügbarkeit in den<br />

Ländern wurden deregulierte oder liberalisierte Vertrags-<br />

Preise berücksichtigt.<br />

– Erhoben wurde bei industriellen Strom-Abnehmern, deren<br />

Leistungsaufnahme 1.000 kW bei einem monatlichen Verbrauch<br />

von 450.000 kW/h beträgt. Also typische mittelgroße<br />

Industriebetriebe, die zweischichtig arbeiten.<br />

Weitere Informationen unter: www.nusconsulting.de.<br />

Quelle: NUS Consulting Group<br />

396 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Politik will Stromkunden mit über<br />

100 Mrd. Euro belasten<br />

CO2-Auktion – ökologisch sinnlos, aber enorme staatliche<br />

Einnahmequelle<br />

Die CO2-Auktionierung würde viel Geld in die Staatssäckel spülen. Dies ist<br />

wohl der eigentliche Grund für die große Begeisterung in der Politik. Begründet<br />

wird die Auktion jedoch nach außen mit ihrer CO2-senkenden Wirkung,<br />

nicht mit ihrem Charakter einer neuen voluminösen CO2-Steuer, so der VIK, die<br />

Interessenvertretung industrieller Energiekunden.<br />

Tatsache ist: Zusätzliche CO2-Einsparungen durch eine Versteigerung wird es<br />

nicht geben. Die CO2-Reduktion der Jahre 2013 bis 2020 wird sich schlicht<br />

entlang des vorgegebenen CO2-Minderungspfades (Cap) einstellen. Da „hilft“<br />

auch keine CO2-Versteigerung. Sie macht den vormals als kostengünstigste<br />

Methode zur CO2-Senkung gepriesenen Emissionshandel nur außerordentlich<br />

teuer. Eine Abschöpfung der Windfall Profits bei den Stromunternehmen wird<br />

ebenfalls nicht gelingen. Diese haben bisher die kostenlos zugeteilten CO2-<br />

Zertifikate mit ihrem Marktwert in den Strompreis eingerechnet, in Mrd. Euro<br />

Höhe.<br />

Eine Auktionierung der CO2-Zertifikate ließe die Strompreise weiter steigen.<br />

Denn die bisher kostenlosen CO2-Zertifikate kosten dann reales Geld und<br />

drücken die Marge der Stromunternehmen. Diese werden auf die gewohnt<br />

hohen Gewinnmargen der letzten Jahre aber nicht verzichten. Der Abschöpfung<br />

durch den Staat wird daher eine entsprechende Preiserhöhung für die<br />

Stromkunden folgen. Nach Berechnungen des VIK werden mit einer Vollversteigerung<br />

der CO2-Zertifikate die Kosten des Emissionshandels für alle<br />

deutschen Stromkunden fast um das 50-fache steigen!<br />

Anstelle des ökologisch wirklich Notwendigen in Höhe von 2,4 Mrd. Euro<br />

explodieren die Kosten auf rund 113 Mrd. Euro für die Jahre 2013 bis 2020.<br />

Ganze 2 % für den Klimaschutz und 98 % für die Staatskasse!<br />

VIK-Vorschlag für effizienteren, aber wirksamen CO2-Emissionshandel<br />

Ziel des VIK-Vorschlags zum Emissionshandel ist ein wirksamer Klima-schutz,<br />

jedoch zu Kosten, die auf das wirklich notwendige Maß zurückgeführt sind.<br />

Hierzu wären, kompatibel mit dem europäischen Emissionshandelsregime, die<br />

CO2-Zertifikate kostenlos – in Höhe spezifischer Benchmarks – auszuteilen,<br />

mit jährlich sinkenden CO2-Mengen, wie vom politisch vorgegebenen Minderungsziel<br />

festgelegt. Entsprechend dieses „Caps“ müssen die Unternehmen<br />

nun entweder Effizienzmaßnahmen ergreifen und so CO2 einsparen oder<br />

CO2-Zertifikate kaufen, die durch Effizienzsteigerungen anderswo frei werden.<br />

CO2-Zertifikate, die allein wegen sinkender Produktion von Gütern oder Strom<br />

nicht benötigt würden, wären dagegen an die ausgebende Stelle zurückzugeben.<br />

Dies verhindert Opportunitätskosten, die derzeit die entscheidende Voraussetzung<br />

für die Windfall Profits sind. Der VIK-Vorschlag verhindert damit eine<br />

solche Einpreisung. Trotzdem wird das Klimaschutzziel wegen der Cap-Vorgabe<br />

erreicht.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 397


Baubegleitendes Qualitätscontrolling<br />

Mit integriertem Blick Folgekosten vermeiden<br />

Das Baubegleitende Qualitätscontrolling unterstützt Bauprojekte<br />

von der Planungsphase über den Bau bis hin zur Abnahme.<br />

Hierfür analysieren die Experten von TÜV SÜD Industrie<br />

Service Pläne, Vertrags- und Baubeschreibungen und führen<br />

baubegleitende Begehungen durch. Risiken und Qualitätsprobleme<br />

werden so rechtzeitig erkannt und Mängel systematisch<br />

vermieden.<br />

Innerhalb der vergangenen Jahre sind die Schadenssummen<br />

pro Neubau jeweils deutlich gestiegen. Die Kosten zum Beheben<br />

vorliegender Mängel belaufen sich bei Bauvorhaben<br />

mittlerweile auf rund zwei Prozent der Baukosten – was auf<br />

die Rendite drückt. Gerade angesichts der angespannten<br />

Finanzsituation in vielen Kommunen müssen Bauprojekte<br />

jedoch effizient umgesetzt werden. Schnittstellen-Probleme,<br />

Budget-Überschreitungen, Projektverlängerungen oder Qualitätsprobleme<br />

wie Baumängel sollten systematisch vermieden<br />

werden, damit keine nachträglichen Aufwendungen und<br />

Folgekosten entstehen.<br />

Klärende Prüfung im Vorfeld<br />

Für das Baubegleitende Qualitätscontrolling prüfen die<br />

Experten von TÜV SÜD Industrie Service schon vor Baubeginn<br />

bereits Vertragsinhalte, die Baubeschreibung und<br />

Planungsunterlagen auf missverständliche Formulierungen,<br />

Unschärfen oder Widersprüche. Ein interdisziplinäres Team<br />

aus Bautechnik sowie Elektro- und Gebäudetechnik untersucht<br />

und bewertet hierfür die jeweiligen Anforderungen,<br />

Normen und Richtlinien. Berücksichtigt werden nicht nur die<br />

bautechnischen Normen und Richtlinien, sondern beispielsweise<br />

auch die Standsicherheit oder Brand- und Feuchtschutz.<br />

Wiederkehrende Begehungen<br />

Um Qualitätsprobleme in der Bauphase rechtzeitig erkennen<br />

zu können und die Bauausführung anhand der Baubeschreibung<br />

und den allgemein anerkannten Regeln der Technik<br />

zu prüfen, begehen Sachverständige die Baustellen in festgelegten<br />

Abständen. Die Ergebnisse werden dokumentiert,<br />

eventuelle Mängel gelistet. Auch Reparaturen und Nachbesserungen<br />

werden kontrolliert und nicht behobene Schwachstellen<br />

zur Anspruchssicherung des Bauträgers gutachterlich<br />

festgehalten. Nach Baufertigstellung und vor Ablauf eventueller<br />

Gewährleistungsfristen führt TÜV SÜD eine neutrale,<br />

rechtlich belastbare Abnahmebegutachtung durch und stellt<br />

ein Zertifikat zum Baubegleitenden Qualitätscontrolling aus.<br />

Lösungsorientierte Mediation<br />

Zur Erarbeitung von Lösungen bei schwerwiegenden Mängeln<br />

oder Schäden bietet TÜV SÜD den beteiligten Parteien<br />

als Alternative zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung<br />

zudem die so genannte Mediation an. Gemeinsam werden<br />

kostengünstige, pragmatische Lösungen erarbeitet. Das vermeidet<br />

eine nachträgliche Kostenexplosion und die Bauprojekte<br />

lassen termingerecht abschließen.<br />

Wirtschaftlicher Bauen<br />

Erfahrene Sachverständige begleiten Bauträger und Bauunternehmen<br />

als verlässliche und neutrale Partner mit integrativem<br />

Blick: Ganzheitlich minimiert das Baubegleitende<br />

Qualitätscontrolling von TÜV SÜD Industrie Service kostenintensive<br />

Baumängel und erhöht mit der Sicherheit und Qualität<br />

auch die Wirtschaftlichkeit von Bauprojekten.<br />

Rund 900 Stromlieferanten mit 7571 Tarifabfragen geprüft –<br />

bis zu 3,5 Mrd. Euro Einsparpotenzial<br />

In der bundesweit umfangreichsten unabhängigen Studie hat<br />

das neutrale Energiesparportal fi ndhouse.de einen Preis- und<br />

Servicevergleich aller relevanten Stromlieferanten in Deutschland<br />

durchgeführt. Ein dreimonatiger Betrachtungszeitraum<br />

bis Anfang Juni 20<strong>08</strong>, mehr als 3.600 Interviews, mehrere<br />

tausend Korrespondenzen und eine ausführliche Bewertung<br />

von 7.571 Tarifabfragen geben ein umfassendes Bild des derzeitigen<br />

Strommarktes.<br />

Immer mehr Tarifvergleichsrechner im Internet und ihre intensive<br />

Nutzung sind Indizien für die zunehmende Brisanz der<br />

Strompreis-Thematik. Die nächsten Preiserhöhungen stehen<br />

unmittelbar bevor. Industriekunden bekommen die Preissteigerungen<br />

der Strombörsen und Beschaffungsmärkte<br />

jetzt schon zu spüren; bei Privatkunden werden sie in Kürze<br />

durchschlagen. Jetzt zur Ferienzeit ist Handlungsbedarf, um<br />

sich bestmögliche Strompreise noch länger zu sichern. Eine<br />

punktuelle Strompreisanalyse allein reicht allerdings nicht aus<br />

für eine vollständige Beurteilung der individuellen Situation<br />

eines Verbrauchers. Erst unter Einbeziehung unterschiedlicher<br />

Netzgebiete, regionaler Konditionen, Bonussysteme,<br />

Preisgarantien und Kündigungsfristen ergibt sich ein aussagekräftiges<br />

Bild.<br />

Als langjähriger Szene-Spezialist testete die fi ndhouse AG<br />

die Online- und Offline-Serviceleistungen von rund 900<br />

Stromlieferanten. Neben der Transparenz des Internetauftritts<br />

und der Anzahl nötiger Klicks bis zum Download der<br />

gewünschten Informationen war die telefonische Erreichbarkeit<br />

zu den üblichen Öffnungszeiten wichtig. Bei der<br />

telefonischen Betreuung zählten besonders die Auskunftsbereitschaft,<br />

die Verständlichkeit und die Erläuterungen zum<br />

Wechselprozess.<br />

Die Studie zeigt sehr deutlich, dass es den deutschlandweit<br />

günstigsten Stromlieferanten nicht gibt, aber generell die<br />

Preisschere zwischen Grundversorgern und alternativen Anbietern<br />

so groß wie noch nie ist. Auf den vorderen Plätzen<br />

der Preisvergleiche tummeln sich fast ausschließlich Vorkassemodelle,<br />

bei denen der Kunde den voraussichtlichen Jahresstrompreis<br />

komplett oder größtenteils im Voraus zahlt. Bei<br />

Minderverbrauch ist eine Rückzahlung oft per Passus aus-<br />

398 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


geschlossen, wogegen ein Mehrverbrauch deftige Preisaufschläge<br />

verursacht.<br />

Die Warnung mancher Verbraucherzentralen vor einem möglichen<br />

Totalausfall der vorausgezahlten Stromentgelte bei<br />

Zahlungsunfähigkeit eines Lieferanten hat sich bisher als un-<br />

begründet erwiesen. Trotzdem bleiben Vorauskassemodelle<br />

natürlich Geschmackssache. Es gibt allerdings auch eine<br />

Vielzahl von Unternehmen, die keine Vorkasse verlangen und<br />

dennoch sehr günstige Preise bieten. Details dazu bis hin zur<br />

kompletten Studie fi nden Interessenten rund um die Uhr unter<br />

www.findhouse.de.<br />

EuGH muss Konzessionsmodell für die Abwasserentsorgung prüfen<br />

Rechtssicherheit für die Nutzung des Konzessionsmodells<br />

in der Wasserver- und Abwasserentsorgung wird es vorerst<br />

nicht geben. Statt ein klärendes Wort zu sprechen, hat das<br />

Oberlandesgericht (OLG) Jena jetzt wichtige offene Fragen<br />

dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) zur Vorabentscheidung<br />

vorgelegt. „Bis zur endgültigen Klärung können nun<br />

leicht zwei Jahre vergehen“, warnt Wirtschaftsprüfer und<br />

Steuerberater Jörg Huse von FPS Schmidt und Kollegen in<br />

Potsdam alle Kommunen, die über eine Einführung des Konzessionsmodells<br />

nachdenken.<br />

Auslöser der Vorlageentscheidung vom 8. Mai 20<strong>08</strong> war ein<br />

Beschluss der Vergabekammer Thüringen. Diese hatte ein<br />

Verfahren zur Vergabe einer so genannten Dienstleistungskonzession<br />

mit dem Argument gestoppt, dass der angebliche<br />

„Konzessionär“ kein Betriebsrisiko übernehme, da er eine<br />

Monopolstellung erhalte.<br />

Dieses Argument aufgreifend, möchte das OLG vom EuGH<br />

wissen, ob es für die Annahme einer Dienstleistungskonzession<br />

ausreicht, dass der Konzessionär das Entgelt für seine<br />

Leistung von den Kunden und nicht von der öffentlichen<br />

Hand erhält oder ob der Konzessionär auch ein wirtschaftliches<br />

Risiko übernehmen muss. Wenn die Übernahme eines<br />

wirtschaftlichen Risikos nach Ansicht des EuGH erforderlich<br />

ist, möchte das OLG weiter wissen, wie groß dieses Risiko<br />

sein muss, um eine Dienstleistungskonzession anzunehmen.<br />

„Solange es keine Klarheit gibt, sollten Kommunen, die das<br />

Konzessionsmodell einführen möchten, auf Nummer sicher<br />

gehen und die vergaberechtlichen Vorgaben beachten“,<br />

empfiehlt Rechtsanwalt Christoph Germer von der Kanzlei<br />

FPS Fritze Paul Seelig in Berlin, „insbesondere ist zu prüfen,<br />

ob die Voraussetzungen für eine Inhouse-Vergabe vorliegen,<br />

denn auch in diesen Fällen sind kosten- und zeitaufwändige<br />

Vergabeverfahren nicht erforderlich.“<br />

Immerhin beinhaltet die Entscheidung des OLG Jena für alle<br />

betroffenen Kommunen einen schwachen Trost: Grundsätzlich<br />

sind im Bereich Wasser/Abwasser Dienstleistungskonzessionen<br />

möglich, auch wenn die Aufgaben selbst nicht auf<br />

Dritte übertragen werden können. Diese allgemein umstrittene<br />

Frage hatte die Vergabekammer Thüringen noch anders<br />

entschieden.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 399


Pilotprojekt der Daimler Konzernforschung für<br />

umweltverträgliche individuelle Mobilität in Ulm<br />

• Internet-basierte Bezahlsysteme für Automobile im<br />

Alltagstest<br />

• Enge Vernetzung mit lokalen Partnern angestrebt<br />

Ulm – Mit einem Pilotprojekt in der Region Ulm will die Daimler<br />

AG ab Herbst 20<strong>08</strong> Internet-basierte Bezahlsysteme<br />

für innovative Telematikanwendungen erproben. Das Forschungsvorhaben<br />

fi ndet im direkten Umfeld des federführenden<br />

Daimler Forschungszentrums Ulm statt, um den unmittelbaren<br />

Datentransfer und persönliche Erfahrungen der<br />

Probanden und Forscher sicher zu stellen, und soll durch<br />

Kooperationen mit lokalen Institutionen und Dienstleistern<br />

eng vernetzt werden. „Die ersten Kontakte wurden bereits<br />

geknüpft und stießen auf positive Resonanz“, berichtet Ralf<br />

Lamberti, Sprecher am Standort Ulm der Daimler Forschung.<br />

„Mit unseren Forschungsressourcen und der Innovationskraft<br />

unserer hier angesiedelten Abteilungen ist Ulm ideal für einen<br />

solchen Feldversuch geeignet.“<br />

Damit das Forschungsvorhaben auf wissenschaftlich fundiertem<br />

Datenmaterial basiert, wird in einem ersten Schritt<br />

die Verkehrssituation in Ulm analysiert. Dazu führt in den<br />

nächsten Wochen das auf Verkehrsthemen spezialisierte<br />

Institut team-red bei Ulmer Haushalten und Firmen eine<br />

Horlemann Unternehmensgruppe bietet ungewöhnliches Dienstleistungspaket:<br />

Energieversorgung aus einer Hand<br />

Unter dem Eindruck wachsender Haushaltszwänge steigt die<br />

Notwendigkeit bei Kommunen und Kommunalen Unternehmen,<br />

Synergien in der Planung und Ausführung von Bauvorhaben<br />

zu nutzen. Das gilt auch und besonders für den Bereich<br />

der Erschließung und Energieversorgung. Hier bestehen<br />

nicht nur große Sparpotenziale, etwa wenn Synergien bei der<br />

Herstellung von Ver- und Entsorgungsanlagen genutzt werden.<br />

Mit innovativen Modellen können zudem Wettbewerbsvorteile<br />

bei der Ansiedlung von Investoren erzeugt werden.<br />

Vielfach jedoch werden die unterschiedlichen Erschließungsleistungen<br />

noch getrennt voneinander betrachtet und nicht<br />

als Wettbewerbsfaktor gesehen. Ein mittelständisches Unternehmen<br />

vom Niederrhein zeigt, dass es auch anders geht.<br />

Wenn in der Stadt Viersen heute Maßnahmen in der Ver- und<br />

Entsorgung vorgenommen werden, laufen die Projekte völlig<br />

anders als noch vor einigen Jahren. Der Grund: Die Niederrheinwerke<br />

Viersen gehen neue Wege bei solchen Projekten<br />

- angefangen bei der Planung über die Ausschreibung bis hin<br />

zur Ausführung. „Früher haben wir die einzelnen Maßnahmen<br />

getrennt voneinander betrachtet, heute planen wir alles aus<br />

einer Hand“, schildert Günther Schulze die Entwicklung. Der<br />

Bauingenieur für Wasserwirtschaft und Tiefbau leitet bei den<br />

Niederrheinwerken in Viersen das Center „Planung und Bau“<br />

und war an der Umstrukturierung maßgeblich beteiligt.<br />

Was macht Viersen heute anders als früher? „Wir nutzen heute<br />

technische und personelle Synergien in der Erschließung<br />

und Sanierung viel besser aus als vor einigen Jahren“, sagt<br />

Günther Schulze. Früher wurden in Viersen Maßnahmen des<br />

Kanalbaus, der Gas- und Wasserversorgung, der Stromver-<br />

Umfrage zum aktuellen Mobilitätsverhalten durch. Die erhobenen<br />

Daten werden ausschließlich für das Forschungsvorhaben<br />

verwendet.<br />

Die Stadt Ulm, die innovativen Vorhaben aus der Wissenschaftsstadt<br />

stets aufgeschlossen gegenübersteht, hat für<br />

dieses Projekt Unterstützung signalisiert.<br />

Im Mittelpunkt steht die praxisnahe Erforschung umweltverträglicher<br />

individueller Mobilitätslösungen mit Hilfe modernster<br />

Kommunikationstechnik. Dazu wird die Forschung<br />

der Daimler AG verschiedene technische Lösungen der Kommunikation<br />

mit dem ruhenden und fahrenden Verkehr erproben.<br />

Die Ergebnisse der Studie sollen langfristige Perspektiven für<br />

den urbanen Individualverkehr entwickeln helfen. Ziel ist es<br />

- trotz des prognostizierten mittelfristig starken Anstiegs der<br />

Verkehrs- und Bevölkerungsdichte in urbanen Ballungsgebieten<br />

-, zukünftig die individuelle Mobilität im städtischen Raum<br />

nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern fl exibel und kostengünstig<br />

zu gestalten.<br />

Weitere Informationen unter: www.media.daimler.com.<br />

sorgung und der Telekommunikation getrennt voneinander<br />

betrachtet - so wie vielerorts. „Das führte dazu, dass ein und<br />

dieselbe Straße mehrmals im Jahr aufgebrochen wurde, um<br />

darunter liegende Ver- oder Entsorgungsanlagen zu bearbeiten“,<br />

schildert der Bauingenieur. „Heute machen wir das anders:<br />

Wir planen alles aus einer Hand – und wir lassen auch<br />

alles aus einer Hand ausführen.“<br />

Seit dem Jahr 1999 ist Horlemann im Bereich der Erschließung<br />

regenerativer Energien tätig. Erstes Projekt war die Erschließung<br />

des Windparks Lindchen im Kreis Kleve. Der Windpark<br />

umfasst 13 Windkraftanlagen mit je 1 MW Leistung, jede<br />

Anlage mit einer Gesamthöhe von 99,5 Metern und einem<br />

Rotordurchmesser von 62 Metern. Horlemann zeichnete für<br />

die Vernetzung der Anlagen, die Einspeisung der erzeugten<br />

Energie ins öffentliche Netz und sämtliche Abstimmungen mit<br />

dem Netzbetreiber verantwortlich.<br />

400 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Aus diesem Grund greifen die Niederrheinwerke Viersen immer öfter auf die<br />

Dienstleistungen von Komplettanbietern zurück. Die Horlemann Unternehmensgruppe<br />

mit Standorten im niederrheinischen Uedem und im brandenburgischen<br />

Herzfelde ist ein solcher Komplettanbieter. Das mittelständische Unternehmen<br />

hat sich in den letzten Jahren durch seine innovativen Dienstleistungskonzepte<br />

rund um die Energieerschließung profiliert. Dazu gehört, dass die Horlemann Unternehmensgruppe<br />

seit einiger Zeit ein Komplettpaket an Ver- und Entsorgungsleistungen<br />

für den Kommunalen Bereich anbietet. Die Gas- und Wasserversorgung<br />

gehört ebenso dazu wie die Telekommunikations- und Stromversorgung,<br />

der Straßenbau und die Errichtung von Straßenbeleuchtungssystemen. Sie werden<br />

im Entsorgungsbereich ergänzt durch den Kanalbau, der seit Ende 2007 nach<br />

dem RAL-Güteschutz Kanalbau zertifiziert ist.<br />

„Wenn man sich die Straßendecke vorstellt und alles, was an Ver- und Entsorgung<br />

darunter liegt - dann hat man vor Augen, was wir den Kommunen in diesem<br />

Bereich anbieten“, umschreibt Peter Horlemann das Leistungsspektrum der<br />

Horlemann Unternehmensgruppe. Der Elektrotechniker lenkt gemeinsam mit seinem<br />

Bruder Josef Horlemann die Geschicke des Familienunternehmens, das mit<br />

550 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 75 Millionen Euro erwirtschaftet – und<br />

dabei in der Energiever- und -entsorgung durchaus unkonventionelle Wege geht.<br />

Das Besondere: Horlemann führt nicht nur alle Gewerke des Versorgungsbereichs<br />

aus einer Hand aus, sondern deckt mit der Entsorgungssparte und dem Straßenbau<br />

zugleich den kompletten Bereich der kommunalen Erschließung ab.<br />

Für Viersen ist Horlemann daher ein idealer Partner. Denn die Niederrheinwerke<br />

sind schon längst dazu übergegangen, externe Aufträge nur noch in Form von<br />

Komplettpaketen zu vergeben. „Wir möchten auf der Planungs- und Ausführungsseite<br />

die Kräfte gezielt bündeln“, beschreibt Günther Schulze die Marschrichtung<br />

– und führt gute Gründe dafür ins Feld: „Wenn zu viele Anbieter im Boot<br />

sitzen, führt dies zwangsläufig zu Reibungsverlusten“, schildert der Diplomingenieur<br />

die Probleme, „und das gilt leider auch, wenn ein Hauptunternehmer die<br />

Leistungen mit mehreren Subunternehmern ausführt. Oftmals wird die Dringlichkeit<br />

von Aufgaben auch innerhalb einer Bietergemeinschaft sehr unterschiedlich<br />

eingeschätzt, und das führt zu Verzögerungen bei der Fertigstellung von Bauabschnitten<br />

und ganzen Projekten“, so Schulze. „Aus dieser Erfahrung sind wir dazu<br />

übergegangen, uns Partner zu suchen, die tatsächlich alle Leistungen aus einer<br />

Hand anbieten und auch aus eigener Kraft ausführen können.“<br />

Das ist aber noch nicht alles. In Viersen ist man noch einen Schritt weiter gegangen.<br />

Nicht nur die Vergabe externer Aufträge geschieht nur noch in Form von<br />

Komplettpaketen. Auch intern plant man seit geraumer Zeit alles aus einer Hand.<br />

Dazu hat man sich in Viersen konsequent umorganisiert. Dort, wo sich früher<br />

noch mehrere Ämter und Bereiche mit jeweils eigenen, voneinander getrennten<br />

Entscheidungsstrukturen um die einzelnen Erschließungsgewerke kümmerten,<br />

agieren heute Teams, die ihre Aktivitäten miteinander koordinieren. „Das, was<br />

wir nach außen von unseren Auftragnehmern verlangten, wollten wir auch nach<br />

innen leben“, begründet Günther Schulze die Entscheidung. Der Effekt ist positiv:<br />

Immer, wenn an einem Teilbereich der Ver- und Entsorgung Arbeiten notwendig<br />

werden, wird automatisch geprüft, ob in den anderen Teilbereichen ebenfalls Sanierungen<br />

notwendig sind. „Wir führen keine Teilsanierungen mehr aus, sondern<br />

prüfen jeweils die komplette Ver- und Entsorgung“, erläutert Schulze. „So können<br />

wir deutliche Synergien herstellen.“<br />

In der Tat hat sich das Verfahren in der Praxis als kostensparend erwiesen. In<br />

Viersen kann man die Vorzüge des Komplettanbieter-Verfahrens schnell auf den<br />

Punkt bringen: „Weil auf unserer Seite Planung, Ausschreibung und Bauleitung<br />

aus einem Haus kommen und auf Seiten des Auftragnehmers sämtliche ausführenden<br />

Leistungen aus einer Hand erbracht werden, konnten wir die Projektbeteiligten<br />

konsequent reduzieren“, schildert Günther Schulze. „Dort, wo sich früher<br />

in einem komplizierten, fehleranfälligen Abstimmungsprozess eine Vielzahl von<br />

Ämtern mit einer Vielzahl von Firmen koordinieren musste, gibt es heute nur noch<br />

zwei Beteiligte: einen Auftraggeber und einen Auftragnehmer“, so Schulze. Nach<br />

den Erfahrungen in Viersen bringt das große Vorteile mit sich. Der erste liegt im<br />

Bürgerservice: „Unsere Bürger schätzen es sehr, dass sie nicht mehr mit sieben<br />

oder acht Ansprechpartnern zu tun haben, sondern mit einem Partner auf<br />

Seiten der Kommune und einem auf Seiten des ausführenden Unternehmens“,<br />

so Schulze. Hinzu kommen noch weitere Vorteile, denn durch die erreichten<br />

Synergien spart man außerdem Zeit und Geld. „Wir sparen zum einen bei den<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 401


Planungs- und Personalkosten“, rechnet Bauingenieur Schulze<br />

vor, „und zum anderen kaufen wir günstiger ein, weil unser<br />

Partner Personal- und Maschineneinsätze besser aufeinander<br />

abstimmen kann.“ Daher ist man in Viersen mit dem Modell<br />

hochzufrieden.<br />

So sieht man das auch bei Horlemann. Die Kombination von<br />

Ver- und Entsorgungsleistungen aus einer Hand ist in der<br />

Branche noch nicht weit verbreitet. Dennoch ist man bei Horlemann<br />

davon überzeugt, den richtigen Weg zu beschreiten:<br />

„Wir sind uns sicher, dass wir mit der Kombination von Verund<br />

Entsorgung einen Trend setzen“, so Peter Horlemann,<br />

der deutliche Synergien in dem Verfahren sieht: „Als Auftragnehmer<br />

im Versorgungsbereich muss ich mit vielfach mit<br />

anderen Gewerken abstimmen, um das Projekt fachlich korrekt<br />

abzuwickeln“, erläutert er. Da Horlemann nicht nur ein,<br />

sondern alle Erschließungsgewerke komplett anbietet, nimmt<br />

man solche Koordinationen oft genug mit allen korrespondierenden<br />

Leistungen vor. „Damit ist es nur noch ein kleiner<br />

Schritt bis zum Angebot des kompletten Leistungspakets“,<br />

so Horlemann. „Was wir den Kommunen also bieten, ist die<br />

Verzahnung der einzelnen Gewerke zu einem vernetzten<br />

Ganzen - und damit eine Synergie, mit der man deutlich Kosten<br />

sparen kann.“<br />

Wie diese Synergie aussieht, beweist das mittelständische<br />

Unternehmen zur Zeit in Viersen. „Wir konnten durch unser<br />

Leistungspaket beweisen, dass die Dinge kostengünstiger<br />

und zugleich sogar einfacher zu machen sind“, schildert Peter<br />

Horlemann die Perspektive des Auftragnehmers - und spricht<br />

damit einen weiteren Punkt an, den man auf dem Synergiekonto<br />

verbuchen kann: „Unsere Kunden bekommen mehr<br />

Leistung für weniger Geld“, so der Unternehmer. „Durch unser<br />

Komplettangebot können wir zum einen Kostensynergien<br />

erzielen, und zum anderen kann sich der Kunde den mitunter<br />

hohen Koordinationsaufwand für die Abstimmung der einzelnen<br />

Gewerke schlichtweg sparen“, begründet Horlemann.<br />

„Ganz egal, ob es zeitliche, technische oder planerische Abstimmungen<br />

sind - wir übernehmen gesamte Koordinierung,<br />

so dass sie den Kunden nicht belastet.“ Die Unternehmensgruppe<br />

garantiert dem Auftraggeber einen reibungslosen Ablauf<br />

und absolute Transparenz, „und so bieten wir unseren<br />

Kunden maximale Kontrolle bei minimalem Aufwand“, argumentiert<br />

Horlemann.<br />

Und schließlich sieht der Mittelständler noch einen weiteren<br />

wesentlichen Vorteil: „Unsere Kunden können sich darauf<br />

verlassen, dass es im Gewährleistungsfall keine Schwierigkeiten<br />

gibt“, verspricht Horlemann und geht damit auf einen<br />

immer wieder problematischen Punkt ein. „Wenn es im Gewährleistungsfall<br />

viele Beteiligte gibt, zeigt der eine schnell<br />

mal mit dem Finger auf den anderen - zu Lasten des Auftrag-<br />

gebers, dessen Ansprüche ungeklärt bleiben“, schildert der<br />

Unternehmer. Wenn indessen alle Gewerke aus einer Hand<br />

ausgeführt würden, erübrige sich eine solche Problematik.<br />

„Man hat einen einzigen Ansprechpartner, der für alles haftet<br />

– und der dieser Verpflichtung im Fall der Fälle auch nachkommt“,<br />

bringt Horlemann den Vorteil des „Alles-aus-einer-<br />

Hand-Prinzips“ auf den Punkt.<br />

Die Horlemann Unternehmensgruppe ist dabei eines der<br />

besten Beispiele, wie dieses „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“<br />

nicht nur funktionieren, sondern zum tragenden Bestandteil<br />

einer Firmenphilosophie werden kann. Denn zum Markenzeichen<br />

der niederrheinischen Energieexperten gehört es,<br />

dass das Leistungsspektrum höchst vielseitig ist - und die<br />

unterschiedlichen Kompetenzen der einzelnen Unternehmenszweige<br />

bei Bedarf zu konkreten Projekten gebündelt<br />

werden. So hat Horlemann sich in den 75 Jahren seines Bestehens<br />

viele Kompetenzfelder aufgebaut: vom Kabel- und<br />

Freileitungsbau über den Stationsbau, den Rohrleitungs- und<br />

Kanalbau bis hin zur mobilen Energieversorgung und zur Automatisierungs-<br />

und Prozessleittechnik. Wenn es ein Projekt<br />

erfordert, kommen aus allen diesen Sparten die Experten zusammen,<br />

um gemeinsam eine Lösung zu entwickeln. „Unsere<br />

Unternehmensgruppe funktioniert wie ein fl exibles Kompetenz-Center,<br />

aus dem immer wieder neue Teams je nach<br />

Art der Aufgabe zusammengestellt werden“, schildert Peter<br />

Horlemann. Mit diesem Rezept ist es den Niederrheinern<br />

gelungen, sowohl Kommunen, Stadtwerke und Energieversorger<br />

zu ihren Kunden zu zählen, aber auch Klär- und Wasserwerke<br />

sowie Unternehmen aus der Kies-, Lebensmittelund<br />

chemischen Industrie. Entstanden ist diese Kunden- und<br />

Produktstruktur durch einen stetigen Wachstumsprozess, mit<br />

dem das Unternehmen sich immer wieder neue Kompetenzen<br />

angeeignet hat. „Wenn wir gewachsen sind, dann nicht nur in<br />

der Größe, sondern meistens auch im Know How“, schildert<br />

Peter Horlemann die Entwicklung.<br />

Auf diese Weise hat sich Horlemann Ende der 90er Jahre auch<br />

einen weiteren Leistungsbereich erobert: die Erschließung<br />

von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien. Auch<br />

hier funktioniert das „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“. Für die<br />

Erschließung von Windparks und Biogas-Anlagen zum Beispiel<br />

übernimmt Horlemann nicht nur sämtliche Arbeiten im<br />

Bereich der Leitungsverlegung und -montage, sondern bei<br />

Bedarf auch die komplette Planung und das Engineering.<br />

Auch in diesem Bereich sind die Leistungen der Unternehmensgruppe<br />

sehr umfangreich. In der Planungsphase reichen<br />

sie von der Bauplanung bis hin zu kompletten Netzberechnungen.<br />

„Mit solchen Netzberechnungen können wir noch<br />

vor der Ausführung der Arbeiten Einsparpotenziale identifizieren,<br />

die die Kosten der Anlagenerschließung senken, ohne<br />

die Funktion zu stören“, schildert Peter Horlemann. Durch<br />

einen differenzierten Abgleich von Investitionskosten und<br />

Energieverlusten werden so etwa Empfehlungen für die<br />

richtige Leitungsauswahl erarbeitet.<br />

In der Ausführung der Leistungen schließlich kombiniert die<br />

Horlemann Unternehmensgruppe ihr Know How aus dem<br />

Kabel- und Stationsbau mit ihrer Erfahrung im Bereich der<br />

Steuerungstechnik. „Wir stellen den gesamten Weg vom Generator<br />

bis zur Netzeinspeisung sicher – einschließlich der<br />

Erfassung von Energieaufnahme und -abgabe der Anlage,<br />

der Transformation von Niederspannung auf Mittelspannung<br />

und des Abgleichs zwischen Netz- und Anlagenbetreiber“,<br />

führt Peter Horlemann aus. Dazu kann zudem die komplette<br />

Steuerungstechnik der Anlage installiert und programmiert<br />

werden. „Bei Biogasanlagen etwa gehört die Messung der<br />

eingehenden Gasqualität und der ausgehenden Stromquali-<br />

402 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


tät ebenso zum Leistungsumfang wie die Erstellung der Software<br />

zur Anlagensteuerung“, so Horlemann. Und noch eines<br />

kommt hinzu: Durch ihr Know How im Rohrleitungsbau ist die<br />

Horlemann Unternehmensgruppe in der Lage, auch Gas- und<br />

Fernwärmenetze zu errichten, die aus solchen Blockheizkraftwerken<br />

gespeist werden.<br />

Dieses breite Leistungsspektrum kommt im Bereich der regenerativen<br />

Energien wiederum den Kommunen zugute. Denn<br />

auch hier ist Horlemann an der Entwicklung neuer Trends<br />

beteiligt. Davon ist jedenfalls Dieter Ehringfeld überzeugt,<br />

der sich seit Jahren mit der Energiegewinnung aus Windkraft<br />

und Biogas beschäftigt hat und als Experte für regenerative<br />

Energien gilt. „Die Vorteile der regenerativen Energien werden<br />

zunehmend auch von den Kommunen gesehen“, so Ehringfeld,<br />

„zum Beispiel bei der Erschließung neuer Gewerbegebiete.“<br />

So liege es etwa im Trend, neue Gewerbegebiete mit<br />

Fernwärme zu erschließen, die aus Biomasse gewonnen wird.<br />

Dabei wird das Gewerbegebiet wärmetechnisch komplett von<br />

einem Blockheizkraftwerk versorgt, das zum Beispiel mit Holzhackschnitzeln<br />

gespeist wird. „Für wärmeintensives Gewerbe<br />

wie produzierende Industriebetriebe kann dies ein besonderer<br />

Standortvorteil sein“, begründet Ehringfeld – und verweist darauf,<br />

dass die Abkopplung der Wärmeversorgung vom Ölpreis<br />

für viele Unternehmen heute schon ein Thema sei. „Es macht<br />

einen Unterschied, ob man 88 Cent für einen Liter Öl zahlt,<br />

oder nur 4 Cent für eine Kilowattstunde Fernwärme.“<br />

Aus kommunaler Sicht verbinden sich damit deutliche Wettbewerbsvorteile:<br />

Ein innovativ erschlossenes Gewerbegebiet<br />

lässt sich deutlich leichter vermarkten und zieht womöglich<br />

deutlich attraktivere Investoren an als ein herkömmliches.<br />

Hinzu kommt der Imagegewinn, den ein Gewerbegebiet mit<br />

umweltschonender Energieversorgung mit sich bringt. „Insgesamt<br />

sehe ich gute Chancen dafür, dass sich Kommunen<br />

mit solchen Konzepten positiv im Wettbewerb um Investoren<br />

absetzen können“, meint Ehringfeld.<br />

Die Horlemann Unternehmensgruppe ist auch bei solchen<br />

Projekten mit ihrem „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“ dabei. Ihr<br />

breites Leistungsspektrum von Planung, Engineering und Ausführung<br />

einerseits sowie Steuerung, Netzeinspeisung, Strom-,<br />

Gas- und Wärmeversorgung andererseits ist dabei sicherlich<br />

außergewöhnlich im Bereich der regenerativen Energien. Es<br />

bietet den Betreibern auch außergewöhnliche Vorteile: „Dadurch,<br />

dass die Horlemann Unternehmensgruppe auch alle<br />

notwendigen Abstimmungen mit den Anlagenherstellern, Energieversorgern<br />

und Netzbetreibern vornimmt, entfallen für die<br />

Anlagenbetreiber mühsame Koordinierungsarbeiten“, bringt<br />

Peter Horlemann die Synergien auf den Punkt. „Und dadurch,<br />

dass Horlemann für seine Kunden sämtliche Genehmigungen<br />

bei Behörden und Institutionen einholt, können Kabelwege<br />

und Besitzrechte frühzeitig geklärt und mögliche Konflikte<br />

schon im Vorfeld vermieden werden.“ Die Kombination von<br />

planerischen und ausführenden Leistungen vermeidet somit<br />

Konflikte, doppelte Planungsdurchläufe und Zeitverluste.<br />

Damit liegt das Leistungsspektrum der Horlemann Unternehmensgruppe<br />

offensichtlich genau im Trend: Sie bietet ein<br />

Rundum-Sorglos-Paket, das unter dem Eindruck knapper<br />

Finanzmittel und beschränkter Personalressourcen von den<br />

Kommunen mehr denn je gefragt wird. Hinzu kommt, dass<br />

das „Alles-aus-einer-Hand-Prinzip“ dazu führt, dass Erschließungsprojekte<br />

zeitgenauer, rationeller und viel einfacher<br />

realisiert werden können als früher. In Viersen hat man das<br />

erkannt und führt die neu eingeschlagene Linie konsequent<br />

fort. Günther Schulze: „Wir haben inzwischen eine Qualität in<br />

unserer Projektabwicklung erreicht, hinter die wir nicht mehr<br />

zurück wollen. Und im übrigen: Die Bürger erwarten auch<br />

nichts anderes von uns.“<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 403


Umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung mit Holz aus der Region<br />

Bioenergie Pfalzgrafenweiler GmbH nimmt Biomasseheizkraftwerk in Betrieb<br />

Seit Dezember 2007 befindet sich das Biomasseheizkraftwerk<br />

der Bioenergie Pfalzgrafenweiler GmbH erfolgreich im<br />

Probebetrieb. Heute fand in Pfalzgrafenweiler im Beisein von<br />

Bürgermeister Dieter Bischoff die feierliche Inbetriebnahme<br />

statt. Das Heizkraftwerk erzeugt aus regionalem Holz in umweltfreundlicher<br />

Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme.<br />

Der Strom wird ins Netz eingespeist und als erneuerbare<br />

Energie nach EEG vergütet. Insgesamt erwarten die Betreiber<br />

für das erste Betriebsjahr 20<strong>08</strong> eine Stromerzeugung von<br />

rund 2.400 Megawattstunden und einen Wärmeabsatz von<br />

etwa 13.000 Megawattstunden.<br />

Zum Einsatz kommen Holzhackschnitzel in der Qualität nachwachsender<br />

Rohstoffe. Für das Nahwärmenetz sind bereits<br />

drei gewerbliche Wärmekunden unter Vertrag. Ziel ist es, im<br />

Zuge des Ausbaus des lokalen Gewerbegebietes weitere<br />

Wärmekunden zu gewinnen. Mehrheitsgesellschafterin der<br />

Bioenergie Pfalzgrafenweiler GmbH ist MVV Energiedienstleistungen,<br />

Mannheim, mit 51 Prozent. Die übrigen 49 Prozent<br />

der Geschäftsanteile halten drei weitere Gesellschafter,<br />

von denen die Maxxtec Aktiengesellschaft aus Sinsheim mit<br />

39 Prozent den Größten darstellt. Geschäftsführer sind Siegfried<br />

Neub sowie Eric Nagel vom Mehrheitsgesellschafter<br />

MVV Energiedienstleistungen.<br />

Streitfall Schönheitsreparaturen – Neue Klausel schafft Rechtssicherheit<br />

Der Bundesverband für Wohneigentum und Stadtentwicklung<br />

e.V. vhw hat einen formularvertraglichen Klauselvorschlag zur<br />

Übertragung der Schönheitsreparaturen auf den Mieter erarbeitet.<br />

Zum wiederholten Male erklärte der Bundesgerichtshof<br />

in seiner aktuellen Rechtssprechung Mietvertragsklauseln für<br />

unwirksam, in denen Mieter durch anteilige Kostenerstattung<br />

für Renovierungsarbeiten bei Auszug und vor dem Fälligwerden<br />

einer Renovierung durch den Vermieter beteiligt wurden.<br />

Der BGH hat somit klargestellt, dass an die Stelle dieser Mietvertragsklauseln<br />

das gesetzliche Modell tritt, wonach der Vermieter<br />

die Schönheitsreparaturen vorzunehmen hat.<br />

Diese Vertragspraxis entspricht aber häufig nicht dem Willen<br />

der Vertragspartner. Der Bundesverband für Wohneigentum<br />

und Stadtentwicklung e.V. hat daher eine Arbeitsgruppe einberufen,<br />

um eine entsprechende Vertragsregelung zu erarbeiten,<br />

die die derzeitigen Anforderungen der Rechtsprechung<br />

berücksichtigt.<br />

Die zukünftigen Entwicklungen in der höchstrichterlichen<br />

Rechtsprechung konnte der Formulierungsvorschlag nicht<br />

mit einbeziehen, so dass eine Haftung für den künftigen Bestand<br />

dieser Klausel nicht übernommen werden kann. Der<br />

Klauselvorschlag ist im Internet auf der Seite des Bundesver-<br />

bandes für Wohneigentum und Stadtentwicklung e. V. www.<br />

vhw-online.de/aktuell/index.php zu lesen und herunterzuladen.<br />

Im Vorschlag der formularvertraglichen Klausel werden zwei<br />

Vertragsparagraphen (Übertragung der Schönheitsreparatur<br />

auf den Mieter im laufenden Mietverhältnis und Quotenklausel)<br />

ausgestaltet. Diese sollten, um nicht gegen das Überraschungsverbot<br />

zu verstoßen, unmittelbar nacheinander im<br />

Vertrag gesetzt werden.<br />

Auf einen Fristenplan für die Fälligkeit bei Schönheitsreparaturen<br />

wurde im Hinblick auf die Diskussion zur Angemessenheit<br />

bisher üblicher Fristen verzichtet. Zudem definierte<br />

die Arbeitsgruppe einen zeitgemäßen Begriff der Schönheitsreparaturen.<br />

Bei der Gestaltung der Quotenklausel (oder<br />

Abgeltungsklausel) konnten starre Abgeltungsquoten durch<br />

Verweise auf Regelwerte vermieden werden. Ein angefügtes<br />

Berechnungsbeispiel verhindert einen Verstoß gegen das vom<br />

BGH geforderte Transparenzgebot. Eine Quotenerhöhung bei<br />

übermäßiger Abnutzung fi ndet nicht statt.<br />

Weitere Information unter: www.vhw.de.<br />

Ressourcenverschwendung durch Klärschlammverbrennung<br />

„Klärschlämme brauchen einen Vergleich mit mineralischen<br />

Düngern nicht zu scheuen, sie sind die meist untersuchten<br />

und kontrollierten Düngemittel, die in Deutschland im Einsatz<br />

sind“, erklärte der Vorsitzende des bvse-Ausschusses<br />

Bioabfall Volker Hegewald.<br />

Klärschlämme schneiden im Vergleich mit anderen biologischen<br />

Düngemitteln sehr positiv hinsichtlich ihres Nähr-/<br />

Schadstoffverhältnisses ab. Klärschlämme enthalten hohe<br />

Mengen der endlichen Ressource Phosphat. Darüber hinaus<br />

tragen sie durch ihre Gehalte an Huminstoffen, Huminsäuren<br />

und Fulvinsäuren entscheidend zur Bodenverbesserung und<br />

Wasserspeicherung des Bodens bei. Kurz und gut: „Klärschlämme<br />

sind hochwertige Düngemittel und Bodenverbesserer“,<br />

stellte Hegewald fest.<br />

Der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung<br />

e.V. weist ausdrücklich darauf hin, dass alle Versuche, Klärschlämme<br />

in die Verbrennung zu drängen, unverhältnismäßig<br />

hohe Ausgaben für deren Lagerung, Entsorgung, Transport<br />

und Beseitigung verursachen würden. Resultat wären hohe<br />

zusätzliche Belastungen, die die Kommunen und damit der<br />

Gebührenzahler zu tragen hätte. Darüber hinaus verstößt die<br />

Klärschlammverbrennung gegen das Prinzip der Ortsnähe.<br />

„Es ist kontraproduktiv, wenn Klärschlämme unnötig über<br />

Deutschlands Autobahnen kutschiert werden“, sagte Volker<br />

Hegewald.<br />

Der Vorstoß Bayerns, europaweit ein Düngeverbot mit Klärschlämmen<br />

durchzusetzen, vernichtet, so der bvse, wertvolle<br />

Düngeressourcen und ist gerade vor dem Hintergrund der ho-<br />

404 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


hen Anforderung an die bestehende Klärschlammdüngung<br />

vollkommen unverständlich.<br />

Die Schadstoffe in Klärschlämmen wurden seit<br />

Jahren erfolgreich zurückgedrängt, so dass es<br />

fahrlässig wäre, auf das große Nährstoff-potential<br />

zu verzichten. Die bestehende Diskussion um Klärschlamm<br />

blendet leider diese Tatsachen aus, bedauert<br />

der bvse.<br />

Strafanzeige und EU-Rechtsbeschwerde<br />

wegen illegaler Abfallablagerung<br />

in Deutschland<br />

– Verstoß gegen Umweltrecht führt zu<br />

erheblichen Umweltschäden –<br />

In diversen Fernsehberichten in den letzten Wochen<br />

wurde bereits über mehrere Umweltstraftaten im<br />

Bereich der Abfallwirtschaft berichtet. Das tatsächliche<br />

Ausmaß der illegalen Ablagerung in stillgelegten<br />

deutschen Deponien und Tongruben scheint<br />

jedoch weitaus größere Kreise zu ziehen. Vor allem<br />

süddeutsche Aufbereiter haben den Stein ins Rollen<br />

gebracht. Durch die Umsteuerung der in Baden-<br />

Württemberg und Bayern anfallenden Gewerbeabfälle<br />

an hochwertigen Aufbereitungsanlagen vorbei<br />

in Billiglöcher in Ostdeutschland ist ein erheblicher<br />

wirtschaftlicher Schaden entstanden, so dass es<br />

derzeit bereits einen Investitionsstau von knapp<br />

1 Mrd. Euro gibt.<br />

Hierzu äußerte sich Rechtsanwalt Stephan Jäger,<br />

der die Interessen betroffener süddeutscher Entsorgungs-<br />

und Recyclingunternehmen und Kraftwerksbetreiber<br />

1 vertritt: „Es liegt ein Verstoß gegen<br />

europäisches und deutsches Deponierecht, voraussichtlich<br />

auch gegen Bundes-Bodenschutz- und<br />

Genehmigungsrecht vor.“ Deshalb habe man sich<br />

nun entschieden, nicht nur bei der Europäischen<br />

Kommission eine formlose Rechtsbeschwerde einzureichen<br />

sondern gleichzeitig auch Strafanzeige<br />

gegen die betroffenen Betreiber in Ostdeutschland<br />

sowie die Verantwortlichen in den Ministerien der<br />

betroffenen Bundesländer zu erstatten. Nach Aussage<br />

von Stephan Jäger würde nun ausreichend<br />

Beweismaterial vorliegen, um nachweisen zu können,<br />

dass über einen langen Zeitraum nicht nur in<br />

abfallrechtlich nicht genehmigten Tongruben sondern<br />

auch auf stillgelegten Deponien in großem<br />

Stil unbehandelter gemischter Gewerbeabfall und<br />

Hausmüll abgelagert werde.<br />

In diesem Zusammenhang wurde bereits vor einigen<br />

Monaten die Wirtschaftsdetektei Bakiner beauftragt,<br />

um die „verdächtigen Anlagen“ zu beobachten.<br />

Nach Abschluss der Ermittlungen, die fast<br />

über 6 Monate gelaufen sind, ist nun klar, dass man<br />

eine Fülle von Erkenntnissen gewinnen und ausreichend<br />

Beweismaterial sammeln konnte. Nach den<br />

Schätzungen der Detektei und den Reportern von<br />

Frontal 21 handelt es sich voraussichtlich um bis zu<br />

10 Mio. Tonnen jährlich illegal abgelagerten Abfalls.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 405


Wegen fehlender Überwachung der Anlagen müsse man derzeit<br />

davon ausgehen, dass eine stillschweigende Duldung<br />

dieser Tatbestände durch die zuständigen Behörden erfolgte.<br />

Die durch diese illegalen Ablagerungen entstandenen Umweltschäden<br />

könne man derzeit nur ungefähr in Zahlen beziffern:<br />

• Zusätzliche Belastung durch etwa 7,5 Mio. Tonnen C02-<br />

Emissionen, das entspricht dem Ausstoß eines Braunkohlekraftwerks<br />

mit einer elektrischen Leistung von 800 MW,<br />

• zusätzliche Belastung durch etwa 37000 Tonnen Methan-<br />

Emissionen mit einem 21-fach-höheren Treibhauspotenzial<br />

im Vergleich zu den C02-Emissionen,<br />

• ein ungenutztes Energiepotenzial, welches bei einer Behandlung<br />

in einer modernen Abfallverbrennung den Stromund<br />

Wärmebedarf von rd. 3,6 Mio. Einwohnern, d.h. einer<br />

Größe der Stadt Berlin, decken würde (hierfür müssen über<br />

7 Mio. Tonnen Braunkohle verfeuert werden),<br />

• erhebliche Belastungen durch umweltschädigende wassergefährdende<br />

Stoffe im Abfall, die ins Grundwasser gelangen<br />

können. In einem Gespräch der süddeutschen Unternehmen<br />

mit dem Staatssekretär Michael Müller des Bundesumweltministeriums<br />

wurde das Ausmaß der Umweltbelastung dargestellt.<br />

Michael Müller zeigte sich bestürzt: „Das Umgehen<br />

Fahrzeugtechnik als Faktor für Luftreinhaltung –<br />

ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz<br />

„Die vorgestellten Beispiele zeigen, dass in der kommunalen<br />

Abfallwirtschaft und Stadtreinigung bereits viele Erfolg versprechende<br />

Verfahren zur Vermeidung von Emissionen durch<br />

Straßenverkehr als eine der Quellen für Luftverschmutzung<br />

im Einsatz sind oder in wissenschaftlich begleiteten Versuchsprojekten<br />

erprobt werden“, bewertete Karin Opphard,<br />

Geschäftsführerin des VKS im VKU, die Ergebnisse des<br />

Forums „Fahrzeugtechnik als Faktor für Luftreinhaltung“ im<br />

Rahmen des 14. Internationalen Wasser- und Abfallsymposiums<br />

auf der Umweltmesse IFAT in München. „Damit wird<br />

die Entwicklung neuer Technologien nicht nur durch gesetzliche<br />

Vorgaben, sondern auch durch die vorausschauenden<br />

Aktivitäten der kommunalen Anwender gefördert“, führte sie<br />

weiter aus.<br />

Zum hochaktuellen Thema Luftreinhaltung stellten heute sieben<br />

Experten konkrete Praxisempfehlungen für den Einsatz<br />

von moderner Fahrzeugtechnik im Abfallwirtschafts- und<br />

Stadtreinigungsbetrieb vor. Die Möglichkeiten zur Reduktion<br />

von Emissionen durch technische Geräte, die in der Straßenreinigung<br />

und in der Abfallsammlung eingesetzt werden,<br />

spielen vor allem in den Ballungsgebieten eine immer größere<br />

Rolle.<br />

Die grundsätzlichen Abhängigkeiten der Ursachen und Quellen<br />

für Luftverschmutzung und den entgegen wirkenden Vermeidungsmaßnahmen<br />

für diese Emissionen sowie die Auswirkungen<br />

der daraus resultierenden Immissionen auf die<br />

Umwelt und die Bevölkerung wurden von Prof. Dr. Dr. Reinhard<br />

Zellner von der Universität Duisburg vorgestellt.<br />

Dass eine wesentliche Vermeidung von schädlichen Emissionen<br />

durch den fachgerechten Umgang mit Fahrzeugen<br />

zu erreichen ist, vermittelte Bernd Leowald, Stadtreinigung<br />

Hamburg, mit seinen Ergebnissen von den in Hamburg regelmäßig<br />

durchgeführten Fahrerschulungen, bei der unter ande-<br />

von Umweltrecht muss geahndet werden, und die Missachtung<br />

der Klimaziele der deutschen Bundesregierung ist<br />

schnellstmöglich abzustellen. Politische und strafrechtliche<br />

Konsequenzen sind notwendig, wenn die Beweislage eindeutig<br />

ist.“<br />

Anmerkung:<br />

1 Die Interessen dieser süddeutscher Unternehmen werden durch die Bundesvereinigung<br />

Umweltaudit e.V. vertreten.<br />

rem eine umweltschonenende und Sprit sparende Fahrweise<br />

vermittelt wird.<br />

Hersteller von schweren Nutzfahrzeugen, die aufgrund ihrer<br />

Leistungsanforderungen bevorzugt mit Dieselmotoren ausgestattet<br />

werden, stellten die neuesten Alternativen der Abgasreinigung<br />

zur Diskussion. Dr. Hans-Jörg Rembor, Huss Umwelttechnik<br />

GmbH, Nürnberg, referierte zu Wirkungsgraden<br />

von Rußpartikelfiltern, Reinhold Leiprecht, Daimler Chrysler<br />

AG, Berlin, zu Euro-V-Motoren in Fahrzeugen im kommunalen<br />

Einsatz und Georg Sandkühler, FAUN Expotec GmbH,<br />

Iserlohn, zu einem neu entwickelten elektrischen Vollhybrid<br />

als Abfallsammelfahrzeug.<br />

Die Erfahrungen mit alternativen Antrieben im kommunalen Einsatz<br />

wurden von Bernd Sackmann, Berliner Stadtreinigungsbetriebe,<br />

anhand der über einige Jahre gesammelten Betriebsdaten<br />

von gasgetriebenen Abfallsammelfahrzeugen dargestellt.<br />

Bert Schröer, AWISTA GmbH, Düsseldorf, schließlich erläuterte<br />

welche Reinigungsleistung mit Kehrfahrzeugen neuester<br />

Generation erzielt werden kann und wie sich die Feinstaubwerte<br />

in den so behandelten Straßenabschnitten entwickeln.<br />

Dieser Aspekt gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die<br />

Straßen- und Gehwegreinigung den abgelagerten Feinstaub<br />

von den Oberflächen im öffentlichen Verkehrsraum entfernt<br />

und damit zur Reduktion von erneuten Aufwirbelungen durch<br />

den Stadtverkehr beiträgt.<br />

Moderator Patrick Hasenkamp (AWM Münster) freuten die<br />

anschließende rege Diskussion und die fachkundigen Fragen.<br />

Schließlich zeigen diese doch das große Interesse der Teilnehmer<br />

am Stand der Entwicklung von umweltfreundlichen<br />

und funktionalen Technologien für die Fahrzeuge, die bei der<br />

tägliche Arbeit in der Stadtreinigung und Abfallwirtschaft im<br />

Einsatz sind.<br />

4<strong>06</strong> Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Die europäische Kommunaltechnik-Industrie –<br />

Lösungen für eine saubere und sichere kommunale Umwelt<br />

Die europäischen Hersteller von mobilen Maschinen für den<br />

kommunalen Einsatz sind optimistisch in Bezug auf die wirtschaftliche<br />

Zukunft. Sie erwarten einen weiterhin günstigen<br />

Markt auf hohem Niveau.<br />

Anlässlich einer Pressekonferenz von EUnited Municipal<br />

Equipment, dem europäischen Branchenverband, berichteten<br />

die europäischen Hersteller von Straßenkehrmaschinen,<br />

Winterdienstgeräten und Müllsammelfahrzeugen über ihre<br />

Märkte und Herausforderungen .<br />

Für die Hersteller von Straßenkehrmaschinen berichtete<br />

Michael Häusermann, Präsident von EUnited Municipal<br />

Equipment und verantwortlich für Bucher Municipal in der<br />

Schweiz, über einen positiven Trend in den europäischen Verkaufszahlen<br />

der vergangenen drei Jahre. Die Gesamtgröße<br />

des europäischen Marktes beträgt rund 5.000 Kehrmaschinen<br />

pro Jahr. Die größten nationalen Märkte Frankreich, Deutschland<br />

und Großbritannien zeigten alle ein Wachstum in 2007.<br />

Die innerhalb von EUnited Municipal Equipment organisierten<br />

Hersteller von Kehrmaschinen haben sich auf einen<br />

gemeinsamen Test zur Messung des Partikelausstoßes von<br />

Kehrma¬schinen in die Umgebungsluft geeinigt. Alle Maschinen,<br />

die diesen Test bestanden haben, sind nun deutlich mit<br />

dem sogenannten "EUnited PM 10"-Label und einem Zertifikat<br />

gekenn¬zeichnet. Es handelt sich um den ersten Europaweiten<br />

Test, der vergleichbare Ergebnisse ermöglicht. Das<br />

Verfahren wird regelmäßig überprüft wird, um die neuesten<br />

technischen und rechtlichen Entwicklungen zu berücksichtigen.<br />

Walter Schmitz, Geschäftsführer der Schmidt-Holding aus<br />

Deutschland und Vorsitzender der Gruppe Winterdienstaus-<br />

Zur Untersuchung der EU-Kommission gegen E.ON Ruhrgas:<br />

Konstruktive Zusammenarbeit mit<br />

der EU-Kommission<br />

In der laufenden Untersuchung der EU-Kommission gegen<br />

E.ON/E.ON Ruhrgas und Gaz de France wird das Unternehmen<br />

konstruktiv mit der EU-Kommission zusammenarbeiten,<br />

um die Vorwürfe auszuräumen. E.ON Ruhrgas unterstützt die<br />

energiepolitischen Ziele der EU und bringt den Wettbewerb<br />

auf dem europäischen Gasmarkt konsequent voran. Dies ist<br />

die Folge aus der europaweiten Aufstellung: E.ON Ruhrgas<br />

beliefert Kunden in der gesamten EU und hat Milliarden Euro<br />

in Lieferprojekte und grenzüberschreitende Erdgasleitungen<br />

investiert.<br />

In ihrer Information vom heutigen Tag weist die EU-Kommission<br />

ausdrücklich darauf hin, dass die gestern erfolgte Mitteilung<br />

der Beschwerdepunkte dem Ergebnis des Verfahrens<br />

nicht vorgreift.<br />

Die aktuelle Untersuchung der EU-Kommission gegen E.ON<br />

Ruhrgas und Gaz de France reicht weit zurück in die Vergangenheit.<br />

Im Kern geht es um Vereinbarungen zum Transport<br />

von Erdgas, die in der Aufbauzeit der europäischen Gas-<br />

rüstung innerhalb von EUnited, berichtete über den Markt für<br />

Schneepflüge, Schneefräsen und Salz- und Sandstreugeräte.<br />

Der europäische Markt hat ein Volumen von ca. 200 Mio. €<br />

jährlich. Die letzten milden Winter in Westeuropa hatten einen<br />

negativen Einfluss auf die Nachfrage nach Winterdienstausrüstung.<br />

Dennoch ist die Industrie optimistisch, da die<br />

Exporte nach Osteuropa und Nordamerika und Asien positive<br />

Entwicklungen zeigen.<br />

Die Hersteller von Sand- und Salzstreugeräten zeigten sich<br />

sehr besorgt über den fehlenden Fortschritt in der europäischen<br />

Normungsarbeit in ihrem Bereich. Besonders dringend<br />

notwendig ist eine europäische Norm zur Messung von<br />

Streumustern bei der Verteilung des verwendeten Streugutes.<br />

Der Grund für den fehlenden Fortschritt ist primär die<br />

fehlende Einigung zwischen den Experten der regionalen<br />

Abnehmer, die jeweils ihren eigenen spezifischen Test zu<br />

verteidigen versuchen. Die fehlende Verständigung auf einen<br />

Europa-weit akzeptierten Test verursacht enorme Kosten für<br />

Hersteller und Kunden.<br />

Für die Hersteller von Müllsammelfahrzeugen erklärte Paolo<br />

Martinelli, Geschäftsführer des italienischen Herstellers Farid<br />

Industrie und Vorsitzender der Müllsammelfahrzeug-Gruppe<br />

innerhalb von EUnited, die Entwicklungen des Marktes. Martinelli<br />

zufolge hat der europäische Gesamtmarkt eine Größe<br />

von 7.000 bis 8.000 Fahrzeugen, der hauptsächlich durch<br />

europäische kleinere und mittlere Unternehmen beliefert<br />

wird. Der größte Einzelmarkt ist Großbritannien, gefolgt von<br />

Deutschland mit einer Größe von ca. 1.100 Einheiten. Eine<br />

große Herausforderung für die meisten Hersteller besteht<br />

in der begrenzten Verfügbarkeit von Lkw-Fahrgestellen, da<br />

die Fahrgestellhersteller nicht die benötigten Mengen liefern<br />

können.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 407


wirtschaft 1975 im Zusammenhang mit der Errichtung der<br />

MEGAL-Pipeline geschlossen wurden.<br />

Für die Marktentwicklung hatten sie keine Relevanz und<br />

wurden zur Klarstellung von den Unternehmen 2004 auch<br />

aufgehoben. E.ON Ruhrgas und Gaz de France sind damals<br />

der Entscheidung der EU-Kommission in einem ähnlichen<br />

Verfahren gefolgt und haben ihre Verträge angepasst. Die<br />

EU-Kommission hat in dem damaligen Verfahren gegen Gaz<br />

de France, ENI und ENEL bewusst auf die Verhängung eines<br />

Bußgeldes verzichtet, da sie die „tiefgreifende Veränderung<br />

der Handelspraktiken bei den Akteuren“ anerkannt hat.<br />

Von der europäischen Kommission darüber hinaus geäußerte<br />

Vorwürfe etwaiger Marktabsprachen zwischen E.ON Ruhr-<br />

Energiedienstleister vitalisiert kommunalen Badepark<br />

gas und Gaz de France weist das Unternehmen zurück. Die<br />

Liberalisierung des europäischen Gasmarktes seit 1998 hat<br />

eine deutliche Intensivierung des Wettbewerbs bewirkt. E.ON<br />

Ruhrgas hat Chancen genutzt und aktiv Absatzpotenziale im<br />

Ausland erschlossen.<br />

Die von E.ON Ruhrgas ins Ausland gelieferte Erdgasmenge<br />

hat sich seit 1998 nahezu versiebenfacht. Während der Auslandsabsatz<br />

1998 noch bei fünf Prozent des Gesamtabsatzes<br />

lag, machte er im Jahr 2007 bereits mehr als ein Viertel aus.<br />

In Frankreich setzte E.ON Ruhrgas im vergangenen Jahr<br />

8,4 Milliarden Kilowattstunden ab und strebt weiteres Wachstum<br />

an. Umgekehrt wachsen Marktaktivität und Absatzmengen<br />

der Gaz de France in Deutschland in den letzten Jahren<br />

deutlich.<br />

Ganzheitliches Versorgungskonzept im Gesundheits- und Badepark aqua balance Hannover<br />

Der Gesundheits- und Badepark „aqua balance Hannover“<br />

besteht aus einem Frei- und einem Hallenbad. Im sanierungsbedürftigen<br />

Hallenbad, seit rund 30 Jahren in Betrieb, betrug<br />

der Investitionsstau für das Hallenbad im Jahr 20<strong>06</strong> rund<br />

7 Millionen Euro, für das Freibad zirka 3 Millionen Euro. Pro<br />

Jahr produzierten das Hallen- und Freibad ein Defizit von zirka<br />

700.000 Euro. Im Jahr 20<strong>06</strong> erfolgte dann eine europaweite<br />

Ausschreibung zur Privatisierung des Bades über ein Public-<br />

Private-Partnership-Modell (PPP-Modell), aus der die s.a.b.<br />

gmbh & co. kg aus Friedrichshafen als Sieger hervorging. Am<br />

1. Februar 20<strong>08</strong> eröffnete das Bad nach einer rund 14-monatigen<br />

Sanierungsphase.<br />

Das Unternehmen s.a.b. lieferte ein maßgeschneidertes<br />

Konzept, das neben dem etablierten Schwimmbereich noch<br />

zusätzliche attraktivitätssteigernde Angebote wie einen Wellness-<br />

und Medical-Fitness-Bereich, eine Saunawelt sowie<br />

ein Restaurant integriert. Der Schul- und Vereinssport sowie<br />

sozialverträgliche Preise für den Schwimmbetrieb werden<br />

weiterhin gewährleistet. Die Landeshauptstadt Hannover<br />

zahlt innerhalb der nächsten 30 Jahre einen Betriebskostenzuschuss,<br />

welcher sich unter dem Defizit der eigenen Bewirtschaftung<br />

befindet.<br />

Contracting ermöglicht Investitionen<br />

Zuerst musste jedoch ein Weg zur Finanzierung der energetischen<br />

Sanierung gefunden werden, denn für eine Erneuerung<br />

der technischen Gebäudeausrüstung dieser energie-<br />

und wasserverbrauchsintensiven Liegenschaften standen<br />

praktisch keine Mittel zur Verfügung.<br />

Statistischen Erhebungen der Deutschen Gesellschaft für<br />

das Badewesen zeigen, dass der Kostenblock für die Energie-<br />

und Medienversorgung (zirka 30-35 Prozent) unmittelbar<br />

nach den Personalkosten (zirka 45-50 Prozent) folgt. Dies ist<br />

nicht verwunderlich, da im Vergleich zu den „normalen Energieverbrauchern“<br />

ein immenser Bedarf für die Bereitstellung<br />

der relativ großen und beheizten Wasserflächen sowie der<br />

dazugehörigen Raumkonditionierung ansteht. Und dies ist<br />

genau der Schlüssel für einen intelligenten Finanzierungsansatz<br />

mittels eines Contractingmodells, das durch den Einsatz<br />

von Effizienztechnologien und eines darauf abgestimmten<br />

und optimierten Betriebskonzepts eine ganzheitliche Energie-<br />

und Medienversorgung bei attraktiven Kosten ermöglicht.<br />

Synergien und damit optimale ökonomische- und ökologische<br />

Ergebnisse lassen sich nur durch ein ganzheitliches<br />

Versorgungskonzept erschließen, da durch die permanente<br />

Verdunstung und Hygienisierung des Beckenwassers alle<br />

Energien und Medien in einem Kreislaufverbund im direkten<br />

Kontext zueinander stehen.<br />

Das von der URBANA Energietechnik AG & Co. KG angebotene<br />

und beauftragte ganzheitliche Versorgungsmodell fügt<br />

sich passgenau in die vertraglichen Beziehungen des PPP-<br />

Modells ein.<br />

Die vertragliche Leistung der URBANA umfasst die Versorgung<br />

mit Wärme, Strom und Wasser. Konkret: URBANA<br />

liefert an definierten Übergabe- beziehungsweise Messstellen<br />

für die jeweiligen Objekte/Funktionsbereiche erwärmte,<br />

gekühlte und be- beziehungsweise entfeuchtete Raumluft,<br />

Pumpen- und Trinkwarmwasser, Licht sowie Allgemeinstrom.<br />

Wie aus der Abbildung 1 „Vertragskonstellation“ ersichtlich,<br />

sind die Investitionen samt den Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen,<br />

Energie- und Medienbezügen<br />

nebst Effizienzgarantien in den Lieferverträgen der jeweiligen<br />

Nutzenergie integriert. Die technischen Anlagen verbleiben<br />

im Eigentum der URBANA und gelten als Scheinbestandteil<br />

im Sinne BGB Paragraf 95. Die Preise der langfristig angelegten<br />

Energielieferverträge, wie zum Beispiel der Wärmelieferung,<br />

sind durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

überprüft und bestätigt und werden durch objektive<br />

Preisgleitformeln gesichert. Die Marktfähigkeit der kurzfris-<br />

4<strong>08</strong> Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


tigen Energielieferungsverträge, wie zum Beispiel der Allgemeinstromversorgung,<br />

wird durch jährliche Ausschreibungen<br />

gewährleistet. Die Best-Buy-Garantie sichert bei allen Energielieferungsverträgen<br />

immer den günstigsten Bezugspreis<br />

für die Primär-, beziehungsweise Endenergieträger Strom,<br />

Erdgas und Biomasse.<br />

Damit aus niedrigen Preisen auch niedrige Kosten resultieren,<br />

dafür sorgt das Energiemanagement mit aktiver Verbrauchsoptimierung.<br />

Durch einen mathematisch-methodischen<br />

Ansatz werden Referenzwerte für die Energie- und Medienversorgung<br />

ermittelt und kontinuierlich mit den tatsächlichen<br />

Verbrauchswerten verglichen. Bei Abweichungen werden die<br />

Schwachstellen mittels der eingesetzten Messtechnik lokalisiert,<br />

durch URBANA analysiert und in Zusammenarbeit mit<br />

dem Betriebspersonal gegengesteuert.<br />

Abbildung 1: „Vertragskonstellation“<br />

Das Herzstück des Versorgungskonzeptes:<br />

Ökologische Strom- und Wärmeerzeugung<br />

aus regenerativen Energien<br />

In allen Gewerken wurde aufgrund der Energieintensität der<br />

konsequente Einsatz von Effizienztechnologien verfolgt. So<br />

wurden in allen möglichen Bereichen - sei es bei den Raumlufttechnischen<br />

Anlagen, in der Beckenwasseraufbereitungstechnik<br />

oder in der Duschwasseraufbereitung - grundsätzlich<br />

hocheffiziente Wärmerückgewinnungssysteme eingesetzt. In<br />

der Medienförderung (Luft, Pumpenwarmwasser, Beckenwasser,<br />

Trinkwarmwasser etc.) fanden konsequent drehzahlgeregelte<br />

Antriebe Verwendung, die durch entsprechende<br />

Sensoren an den jeweiligen Erfordernissen adaptiert werden<br />

können. Die Beleuchtungssysteme passen sich automatisch<br />

tageslicht- beziehungsweise präsenzabhängig an ihren jeweiligen<br />

Bedarf an.<br />

Für die Wärmeversorgung wurde die Integration einer ökologisch<br />

ausgerichteten Kraft-Wärme-Kopplungsanlage unter<br />

Einsatz eines CO2-neutralen nachwachsenden Brennstoffs<br />

(NAWARO) vorgesehen. Die Wärmeversorgung kann so praktisch<br />

CO2-neutral gestaltet werden. Die Unabhängigkeit von<br />

sich ständig verteuernden fossilen Energien unterstützt zudem<br />

die Wirtschaftlichkeit dieses Modells.<br />

Zum Einsatz kam ein Blockheizkraftwerk (BHKW), das fl exibel<br />

auf andere ökologisch ausgerichtete Pflanzenöle adaptierbar<br />

ist. Derzeit kommt als Kraftstoff Palmöl aus ökologisch<br />

kontrolliertem Anbau zum Einsatz. URBANA orientiert<br />

sich hierbei an Richtlinien einer nachhaltiger Produktion und<br />

Nutzung von Palmöl, die der „Roundtable on Sustainable Palmoil“<br />

(RSPO), in dem der WWF ebenfalls Mitglied ist, erlassen<br />

hat. Eine Studie des WWF aus April 2007 mit dem The-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 409


ma „Ökologische Auswirkungen der energetischen Nutzung<br />

von Palmöl“ kommt zu dem Ergebnis, dass – im Vergleich<br />

zu der Erzeugung anderer Biokraftstoffe – die Energiebilanz<br />

für den Anbau von Ölpalmen positiv ausfällt. Wichtig hierbei<br />

sind aber die Aspekte der Erfüllung sozialer und ökologischer<br />

Mindestbedingungen.<br />

Die Aufteilung der Wärmearbeit gestaltet sich zu rund 50<br />

Prozent aus dem fossilen Brennstoff „Erdgas“, der in einer<br />

Brennwert-Kesselanlage verbrannt wird, und zu cirka 50 Prozent<br />

aus NAWARO-Brennstoffen. Diese Gewichtung lässt<br />

sich aus bereits ausgeführten Anlagen ableiten, wobei eine<br />

höhere Auslastung des BHKW`s durchaus realistisch ist.<br />

Dieses Szenario würde die Wirtschaftlichkeit und die Ökobilanz<br />

noch erhöhen.<br />

Zirka 1.020 MWh, also rund 50 Prozent der gesamten Wärmearbeit,<br />

wird durch die Integration dieses Blockheizkraftwerkes<br />

erzeugt. Dabei wird mehr Strom produziert, als die<br />

Liegenschaft verbraucht. Infolge des Gesetzes zur Förderung<br />

Erneuerbaren Energien (EEG) wird allerdings der gesamte<br />

erzeugte Strom in das öffentliche Netz eingespeist und vergütet.<br />

Die jährlich vermiedene CO2-Emission entspricht für<br />

die Strom- und Wärmeerzeugung cirka 1.090 to/a gegenüber<br />

einer konventionellen Erzeugung.<br />

Einspeisevergütung nach dem Gesetz<br />

zum Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG)<br />

Ein wesentlicher Anreiz für die Investition lag in der Planungssicherheit<br />

der zukünftigen Stromerlöse durch das Gesetz zum<br />

Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG). Mit der Novellierung<br />

des EEG im August 2004 und den dort langfristig geregelten<br />

Einspeisevergütungen für den erzeugten Strom bekommt<br />

die Stromerzeugung aus Biomassen und insbesondere aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen (NAWARO) einen weiteren<br />

deutlichen Anreiz: Der Gesetzgeber bezahlt für Strom aus<br />

Biomasse, hier naturbelassenes Pflanzenöl. Auf der Basis<br />

der gesetzlich garantierten Einspeisevergütung ergibt sich für<br />

die beschriebene Anlage mit einer Netto-Stromleistung von<br />

170 kWel eine Einspeisevergütung von zirka 189 €/MWhel. Im<br />

EEG wird die Stromvergütung des Inbetriebnahmejahres auf<br />

insgesamt 20 Jahre gesetzlich festgeschrieben. Die Stromeinnahmen,<br />

die den größten wirtschaftlichen Effekt ausüben,<br />

sind somit für die gesamte Vertragsdauer nach der Inbetriebnahme<br />

für 20 Jahre gesichert.<br />

Grundlagenermittlung und Energiemanagement<br />

ermöglicht optimierte Verbräuche<br />

Ein wirtschaftlicher Betrieb ist nur möglich, wenn eine permanente<br />

Überwachung des Energie- und Medienverbrauchs und<br />

der Kosten vorgenommen wird. Aus diesem Grund wird das<br />

Abbildung 2: Energiebilanz des Blockheizkraftwerkes<br />

Versorgungskonzept mit einem Energiemanagement, bestehend<br />

aus einem optimierten Energieeinkauf und einem kontinuierlichem<br />

Verbrauchscontrolling, kombiniert, unterstützt<br />

durch ein Gebäudeleittechniksystem, zur fortlaufenden Optimierung<br />

der Energie- und Medienströme. Grundlage dieses<br />

Verbrauchscontrollings ist die Verbrauchserfassung und ihre<br />

zeitliche Zuordnung zu den verschiedenen Verbrauchsstellen.<br />

Es musste also ein Messkonzept festgelegt werden, aus dem<br />

hervorgeht, welche Energien und Medien an welchen Stellen<br />

mit welcher Häufigkeit gemessen werden sollen. Vorteilhaft<br />

war bei dieser Liegenschaft, dass die Verbräuche der einzelnen<br />

Profitcenter, beziehungsweise Pachtbereiche zudem<br />

verursachergerecht erfasst und abgerechnet werden sollten.<br />

Somit teilt sich die Investition der eingesetzten Messtechnik<br />

in die besagten Aufgaben der verursachergerechten Betriebskostenabrechnung<br />

und des Verbrauchscontrollings auf.<br />

Im Zuge der Implementierung des Energiemanagements erstellt<br />

URBANA eine Grundlagenermittlung im Hinblick auf<br />

einen nachhaltig wirtschaftlichen Betrieb der energietechnischen-<br />

und medienversorgenden Anlagen. Zu Beginn wird<br />

eine Analyse angefertigt, die die IST-Situation der Bereitstellung,<br />

Verteilung und Verwendung von Energie und Medien<br />

im Versorgungsobjekt beschreibt. Sie berücksichtigt zudem<br />

die Themenbereiche Primär-/End-Energielieferung, Energieumwandlung<br />

und Energieverteilung, Nutzenergieeffizienz,<br />

Betriebsweise und Versorgungssicherheit. Insbesondere<br />

beschreibt der Bericht die von URBANA vorgefundenen<br />

Energie- und Medienflüsse in dem Versorgungsobjekt. Mittels<br />

eines mathematisch-methodischen Ansatzes, der mit<br />

empirischen Daten aus vergleichbaren Anwendungen unterlegt<br />

ist, werden jeweils auf der Basis von Witterung, Besucher<br />

und Nutzungszeiten Referenzwerte für die Energie- und<br />

Medienversorgung in dem betrachteten Zeitraum ermittelt,<br />

kontinuierlich mit den tatsächlichen Verbrauchswerten verglichen<br />

und bei Abweichungen werden in Zusammenarbeit<br />

mit dem Betriebspersonal die entsprechenden Maßnahmen<br />

eingeleitet. Das Prinzip des Verbrauchscontrollings kann der<br />

nachfolgenden Abbildung entnommen werden.<br />

Abbildung 3: Prinzip des Verbrauchscontrollings<br />

410 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 411


Abbildung 4: Energieflussschema „Strom“<br />

Das Ergebnis der Rechenoperation mündet in ein Energiebeziehungsweise<br />

Medienflussschema. Im Nachfolgenden<br />

exemplarisch am Beispiel des Strombedarfs für ein vergleichbares<br />

Objekt – hier für das gesamte Betriebsjahr – dargestellt.<br />

Zu Beginn der Optimierung werden die Referenzwerte<br />

in kürzeren Intervallen, zum Beispiel tageweise, ermittelt und<br />

ständig mit den IST-Werten verglichen. Nach einer entsprechenden<br />

Implementierungsphase werden die Zyklen des<br />

Verbrauchscontrollings verlängert bis sie am Ende in einem<br />

monatsweisen Rhythmus enden. Signifikante Parameter, wie<br />

zum Beispiel die Wasserverbrauchskennzahlen pro Badegast,<br />

werden aber weiterhin täglich überprüft. Somit werden<br />

starke Auffälligkeiten zeitnah erkannt und abgestellt.<br />

Der nachfolgende Stromlastgang dokumentiert die Wirksamkeit<br />

des beschriebenen Verbrauchscontrollings. Die dunklere<br />

Linie stellt den Zustand vier Wochen nach Inbetriebnahme der<br />

Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) dar. Die hellere Linie<br />

veranschaulicht den Zustand acht Wochen nach Inbetriebnahme<br />

der TGA, allerdings bereits schon mit umgesetzten<br />

Optimierungsmaßnahmen. Der Effekt: niedrigerer Verbrauch,<br />

schonendere Betriebsweise der TGA und eine reduzierte Vorhaltung<br />

an elektrischer Leistung. Allein mit der Reduzierung<br />

der elektrischen Leistung um 46 kW lässt sicht bei einem<br />

Leistungspreis auf der Mittelspannungsebene in Höhe von<br />

50,88 Euro/kW a eine Kostenersparnis von zirka 2.340 Euro<br />

netto erzielen. Hinzu summiert sich noch die Kostenreduktion<br />

aus der Verbrauchsreduzierung. Ein weiterer Aspekt:<br />

Abbildung 5: Lastgangverlauf „Strom“<br />

durch dieses konsequente Verbrauchscontrolling erhöht sich<br />

die Prognostizierbarkeit des Strombedarfs, was wiederum in<br />

einem optimierten Stromeinkauf mündet.<br />

Darüber hinaus liefert URBANA im Rahmen des Energiemanagements<br />

monatliche Statusberichte und schlägt weitere<br />

Maßnahmen zur Senkung des Endenergie- und Medienverbrauchs<br />

vor. Diese Statusberichte enthalten Angaben über<br />

die Entwicklung der Nutzenergie- und Medienverbräuche<br />

inklusive Kosten sowie einen Vergleich zum Referenzjahr, bereinigt<br />

um Energiepreis-, Witterungs-, Auslastungs- und Nutzungsveränderungen.<br />

Nach jedem Betriebsjahr führt URBA-<br />

NA zudem ein internes (zwischen Liegenschaften der s.a.b.)<br />

und externes Benchmarking (Basis bildet der überörtliche<br />

Bädervergleich der Deutschen Gesellschaft für das Bäderwesen<br />

e.V.) durch.<br />

Zusammenfassung<br />

URBANA liefert zu attraktiven Konditionen Wärme an den<br />

Badepark. Durch den Einsatz von regenerativen Energien<br />

werden Preiserhöhungen bei konventionellen Primärenergien<br />

zum Teil stabilisiert beziehungsweise kompensiert. Das Contractingmodell<br />

schließt neben der Finanzierung der üblichen<br />

Wärmeversorgungsanlage zusätzliche technische Anlagen<br />

wie zum Beispiel hocheffiziente RLT-Anlagen und Beckenwasseraufbereitungsanlagen<br />

ein, die eine optimierte Bewirtschaftung<br />

ermöglichen.<br />

Durch den konsequenten Einsatz effizienter Technologie in<br />

Kombination mit regenerativen Energien in der Strom- und<br />

Wärmeerzeugung wird die Umwelt gegenüber einem konventionellen<br />

Bad nach heutigem Stand der Technik jährlich<br />

um zirka 1.090 Tonnen CO2 entlastet. Dies entspricht einem<br />

Äquivalent von über 425 beheizten Einfamilienhäusern (Wärmeschutzstandard<br />

WSV 95, beheizte Fläche 120 Quadratmeter,<br />

Primärenergie Erdgas).<br />

Weitere Synergien und damit optimale ökonomische- und<br />

ökologische Ergebnisse konnten durch das ganzheitliche Versorgungskonzept<br />

durch die Lieferung weiterer Nutzenergien<br />

und Medien erschlossen werden, da durch die permanente<br />

Verdunstung und Hygienisierung des Beckenwassers alle<br />

Energien und Medien in einem Kreislaufverbund im direkten<br />

Kontext zueinander stehen.<br />

Das Contractingmodell fügt sich – dank fl exibler Vertragsgestaltung<br />

– passgenau in das PPP-Modell ein. Die Preisgestaltung<br />

ist durch eine objektive Wirtschaftprüfungsgesellschaft<br />

geprüft und bestätigt.<br />

Die Grundlagenermittlung für die einzelnen Energie- und Medienverbräuche<br />

ermöglicht ein systematisches Verbrauchscontrolling<br />

und damit weitere Einsparungen. Die Einsparungen<br />

lassen sich für das Jahr 20<strong>08</strong> nur schätzen, da die<br />

Inbetriebnahme am 1. Februar 20<strong>08</strong> erfolgte und somit noch<br />

keine Jahresbilanzen vorliegen. Bei vergleichbaren Projekten<br />

liegt der durch das Energiemanagement eingesparte Betrag<br />

bei mehr als 10 Prozent, das sind rund 20.000 bis 40.000<br />

Euro pro Jahr.<br />

Weitere Informationen unter:www.kalo.de.<br />

412 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Wirtschaftlichkeit contra Hygiene?<br />

Regenwassernutzung im Krankenhaus<br />

Von Klaus W. König, Überlingen<br />

Tarifabschluss mit steigenden Löhnen für Klinikärzte, abnehmende<br />

Leistungen der Krankenkassen, abnehmende<br />

Belegungszahlen und zunehmende Investitionen für medizinisches<br />

Gerät – der Kostendruck, dem Krankenhäuser ausgesetzt<br />

sind, wächst stetig. Ob kommunal oder privat, die Träger<br />

beleuchten vorrangig Betriebskosten, speziell für Energie und<br />

Wasser. Regenwassernutzung birgt meist ein doppeltes Einsparpotential.<br />

Mit Inkrafttreten der aktuellen Trinkwasserverordnung am<br />

01.01.2003, die übereinstimmend mit der DIN 1989-1 vom<br />

April 2002 die Regenwassernutzung im Gebäude für Toilettenspülung,<br />

Wäschewaschen und Garten zulässt, ist auch die<br />

Hygienediskussion verebbt. „Als das Thema in den 90er Jahren<br />

noch in aller Munde war, die Anwendung im Haus noch<br />

umstritten, haben wir nicht viel weniger Anlagen verkauft als<br />

heute“, stellt Klaus Kissel von der WISY AG in Kefenrod fest.<br />

Weitere Gründe für die starke Nachfrage waren sicher-lich<br />

auch, dass noch ein Vielfaches an Eigenheimen erstellt wurde<br />

und dass das Land Hessen, vor der Ära Koch, von 1992 bis<br />

1996 Regenwassernutzung landesweit bezuschusst hat.<br />

Priv. Doz. Dr. rer. nat.<br />

Reinhard Holländer<br />

Als Mikrobiologe und Hygieniker<br />

war er Direktor des Institutes für<br />

Allgemeine Hygiene, Krankenhaushygiene<br />

und Umwelthygiene<br />

am Klinikum Bremen Mitte. Sowohl<br />

aus persönlichem Interesse als<br />

auch aus beruflichen Gründen liegen<br />

ihm Fragen zur Hygiene bei der<br />

Nutzung von Regenwasser nahe, die er in verschiedenen<br />

Publikationen [2] und zahlreichen Vorträgen zu beantworten<br />

versuchte. PD Dr. Holländer wurde 1976 promoviert und<br />

1984 für das Fach Mikrobiologie habilitiert.<br />

Regenwassernutzung und Hygiene<br />

„In unserer High-Tec-Gesellschaft scheint die Nutzung<br />

von Regenwasser ein Anachronismus zu sein. Doch es<br />

gibt eine Vielzahl von Gründen, die Technologie, die vielerorts<br />

in Vergessenheit geraten ist, wieder aufleben zu<br />

lassen und die natürlichen Wasserressourcen zu nutzen.<br />

Dabei werden oft die Argumente einer hygienischen Bedenklichkeit<br />

bei solcher Nutzung geäußert, aus der historischen<br />

Furcht vor der Verbreitung wasserbedingter Seuchen,<br />

die mit Typhus, Cholera oder Ruhr verknüpft wird.<br />

Sicherlich werden solche Argumente auch vorgeschoben,<br />

um gewisse kommerzielle Interessen zu wahren. Wasserbedingte<br />

Seuchen aber, wie sie bei uns aus vergangenen<br />

Jahrhunderten bekannt sind, sind in der von hohem Hygienestandard<br />

geprägten heutigen Gesellschaft wegen der<br />

strikten Trennung unseres Trinkwasser- und Abwassersystems,<br />

nicht zu befürchten. Bei sachgemäßer Installation<br />

und Nutzung einer Regenwassersammelanlage nach DIN<br />

1989 sind die Befürchtungen eines gesundheitlichen Risikos<br />

nicht begründet, wie uns auch Tausende von Anlagen<br />

und deren Nutzer täglich beweisen.“ [3]<br />

Klinikum Bad Hersfeld<br />

Das Klinikum hat im Jahr 1995, damals noch als Kreiskrankenhaus,<br />

von der hessischen Landesförderung profitiert und<br />

in einem 1. Bauabschnitt eine Regenwassernutzungsanlage<br />

eingebaut, die 2001 und 20<strong>08</strong> erweitert wurde. Heute sind<br />

unter einem Dach 15 Kliniken zusammengefasst. Die Technik-<br />

Abteilung, nicht nur für die Beschaffung und Instandhaltung<br />

zuständig, zeichnet auch verantwortlich für die bereits zum<br />

6. Mal veröffentlichte Umwelterklärung. [1]<br />

Wasserbedarf<br />

Umweltmanagementbeauftragter des Klinikums Bad Hersfeld<br />

ist Heiko Kohlrenken: „Unser Gesamtwasserverbrauch<br />

ist in den letzten 5 Jahren von 3,18 m³ pro Fall (stationär untergebrachter<br />

Patient) auf 2,67 m³ gesunken.“ Bereits 1995<br />

wurde in einem ersten Bauabschnitt das Regenwasser für<br />

die Bewässerung der Außenanlagen genutzt. Darüber hinaus<br />

werden ein Springbrunnen und ein Teich mit dem Wasser aus<br />

den Zisternen versorgt. Seit 2001 sind 71 Toiletten an Regenwasser<br />

angeschlossen. Im laufenden Jahr 20<strong>08</strong> sollen nochmals<br />

40 Toiletten für 140 Betten im südlichen Bettenhaus mit<br />

Regenwasser versorgt werden. Das bringt weitere 1.613 m³<br />

Einsparung pro Jahr. Kalkuliert sind pro Bett 4 Spülungen am<br />

Tag mit 8 Liter an 360 Tagen im Jahr.<br />

Besonders effektiv, ohne die Einsparung auf den Euro genau<br />

beziffern zu können, ist laut Kohlrenken die Kühlung von Vakuumpumpen<br />

für die Sterilisation. Im geschlossenen Kreislauf<br />

wird das Kühlwasser über die Zisternen geschickt, dabei wird<br />

regelmäßig 20 % des Kühlwassers erneuert. So können 11-<br />

12 m³ Trinkwasser täglich, bzw. 4.000 m³ jährlich einschließlich<br />

Enthärtung gespart werden durch den Einsatz von ca.<br />

1.107 m³ weichem Regenwasser. Für 20<strong>08</strong> werden Teich und<br />

Bewässerung mit 40 m³ und die Toilettenspülung mit 1801 m³<br />

jährlichem Bedarf veranschlagt. Dann hat die Regenwassernutzung<br />

ein Volumen von 2.948 m³. Gemessen wurden 2.564<br />

m³ im Jahr 2007. Bei 384 m³ Trinkwasser-Nachspeisung in<br />

Trockenzeiten bleiben 2.180 m³ genutzter Regenertrag.<br />

Gegenüber dem Trinkwasserbedarf 1992 mit ca. 80.000 m³<br />

sind aktuell nur noch ca. 60.000 m³ in den damals betrach-<br />

Bakterien haben keine Chance<br />

Die vorgesehene Art der Verwendung bestimmt den Anspruch,<br />

der an die Betriebswasserqualität zu stellen ist. Für<br />

Gartenbewässerung, Toilettenspülung und das Waschen<br />

der Wäsche gibt es keine Grenzwerte. Die Qualität des<br />

Zisternenwassers ist ausreichend, wenn die Anlage nach<br />

dem Stand der Technik gemäß DIN 1989 gebaut wurde.<br />

Dort ist auch die absolute Trennung von Trink- und Regenwasserinstallation<br />

vorgeschrieben. Eine Aufbereitung oder<br />

Desinfektion von gesammeltem Regenwasser ist aus ökologischen<br />

und ökonomischen Gründen nicht wünschenswert<br />

und im Normalfall auch nicht erforderlich. Natürliche<br />

Prozesse und ein geringes Nährstoffangebot führen dazu,<br />

dass eingespülte Bakterien nur kurzzeitig in Zisternen vorhanden<br />

sind.<br />

Die festgestellte Konzentration lag deutlich unter den zulässigen<br />

Werten für Badegewässer. [4]<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 413


teten Betriebsgebäuden pro Jahr notwendig. Der Anteil der<br />

Regenwasser-Kühltechnik an den gesparten 20.000 m³ beträgt<br />

mit 4.000 m³ ein Fünftel bzw. 20 %.<br />

Eingesparte Gebühren<br />

Bei einem Trinkwasserpreis von 2,12 € pro m³ reduzieren sich<br />

die Kosten durch Verwenden des kostenlos zufließenden<br />

Niederschlagswassers um 5.435,68 € pro Jahr. Das Klinikum<br />

profitiert seit 1. 1. 2003 auch von einer Satzungsänderung<br />

der Stadt Bad Hersfeld. Nach neuem Tarif wird Niederschlagswasser<br />

in der ganzen Stadt verursachergerecht mit<br />

0,66 € je Quadratmeter versiegelter Fläche, die in den Kanal<br />

entwässert wird, abgerechnet.<br />

Bei Zisternen für Betriebswassernutzung mit Kanalanschluss,<br />

wie hier im Klinikum, können je m³ Fassungsvermögen 15 m²<br />

Dachfläche abgezogen werden. Die 45,4 m³ großen Regenspeicher<br />

führen demnach zu einer Minderung um 681 m² bzw.<br />

450 € bei der Niederschlagsgebühr. Zusammen mit der Trinkwassergebühr<br />

spart das Klinikum Bad Hersfeld also 5.886 €<br />

pro Jahr durch die Regenwassernutzung! Die Betriebskosten<br />

einschließlich Filterwartung und Strom für die Regenwasserpumpen<br />

werden in etwa ausgeglichen durch die nicht mehr<br />

erforderliche Enthärtung des Trinkwassers für die Kühlung.<br />

Regenwassertechnik<br />

Der 1995 erstellte Regenspeicher ist aus Stahl, die 2001 zusätzlich<br />

aufgestellte Batterie besteht aus 8 Kunststofftanks.<br />

Beide Zisternen sind miteinander verbunden, werden aber<br />

parallel mit Regenwasser gespeist. Davor sitzt jeweils ein Filter,<br />

- für die Wasserqualität und den störungsfreien Betrieb<br />

das entscheidende Bauteil einer Regenwassernutzungsanlage.<br />

Rechtzeitig vor dem Boom der 90ger Jahre wurde<br />

das hier eingesetzte Prinzip des Wirbelfilters in einem Ort<br />

am Vogelsberg erfunden. Dabei gelang die „Quadratur des<br />

Kreises“: Ohne den Leitungsquerschnitt zu verengen, sitzt die<br />

Filterhülse als zylindrisches perforiertes Bauteil mit 0,28 mm<br />

Filterfeinheit in der Wandung des Zulaufrohres. Dies ermöglicht<br />

den so genannten Schmutzverwurf (Filtertyp C gemäß<br />

DIN 1989-2: 2004-<strong>08</strong>). Gefilterte Partikel werden in die Abwasserleitung<br />

abgespült, ohne den Filter zu verstopfen oder<br />

entsorgt werden zu müssen. Daraus resultiert ein hoher Wirkungsgrad<br />

und eine lange Standzeit, d. h. hohe Wasserausbeute,<br />

gute Reinigungsleistung, lange Reinigungsintervalle.<br />

Laut DIN 1989-1 muss ein Filter mindestens ein Mal pro Jahr<br />

gereinigt werden. Auch für den Dauerbetrieb in der Industrie<br />

sind solche Wirbelfilter im Einsatz, dort zusätzlich mit automatischer<br />

Reinigung per Spritzdüse.<br />

Hegau-Bodensee-Klinikum nutzt Regenwasser<br />

Reinhold Greuter ist Abteilungsleiter für Technik und Bau<br />

beim Gesundheitsverbund HBH-Kliniken in Singen, Baden-Württemberg.<br />

Bei Neubaumaßnahmen wird grundsätzlich<br />

der anfallende Niederschlag von den Dachflächen<br />

genutzt. „Dies ist betriebswirtschaftlich ebenso sinnvoll<br />

wie ökologisch“, stellt er nach mehrjähriger Erfahrung fest.<br />

„Vorrangig brauchen wir das weiche Regenwasser für unser<br />

Rückkühlwerk. Dabei sparen wir neben Trinkwasser<br />

auch den Enthärtungsprozess ein.“ Für die WC-Spülung<br />

wird je nach örtlicher Gegebenheit Filterspülwasser der<br />

Osmoseanlage oder Regenwasser eingesetzt.“ Sein Fazit:<br />

„Wir machen gute Erfahrungen mit dieser Art des Wasserrecycling.“<br />

Projektdaten Regenwassertechnik<br />

1. Bauabschnitt 1995<br />

Tankvolumen: 1 x 29.400 l<br />

Anwendung Bewässerung,<br />

Teich, Springbrunnen 250 m³/Jahr<br />

Wartungsaufwand: 1,0 h/Monat<br />

Betriebskosten: ca. 100 €/Jahr<br />

2. und 3. Bauabschnitt 2001/20<strong>08</strong><br />

Tankvolumen, erweitert um 8 x 2.000 l<br />

Anwendung Kühlwasserkreislauf<br />

Sterilisationsanlage, Bewässerung, Teich,<br />

WC-Spülung für 111 Toiletten 2.900 m³/Jahr<br />

Wartungsaufwand: 2,0 h/Monat<br />

Betriebskosten: ca. 500 €/Jahr<br />

Planung und Ausführung:<br />

Planung Anlagentechnik: Ing. Gemeinschaft<br />

Libbach & Janssen, Eschborn<br />

Hersteller Filtertechnik: WISY AG, Kefenrod<br />

Montage: Hermann Horn,<br />

Wildeck-Bosserode<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Im Rahmen des Umweltprogramms 20<strong>08</strong> ist zusätzlich zu den<br />

rein technischen Maßnahmen vorgesehen, eine Wanderausstellung<br />

mit Zahlen, Daten und Fakten für die Öffentlichkeit<br />

bereitzustellen. Damit soll Mitarbeitern, Patienten und Besuchern<br />

vermittelt werden, welche Umweltauswirkungen vom<br />

Klinikum Bad Hersfeld ausgehen. Der Vergleich mit anderen<br />

Krankenhäusern ist ein Teil davon. Den braucht das Klinikum<br />

Bad Hersfeld nicht zu scheuen.<br />

Positive Bilanz<br />

Haus Tobias ist Teil des heilpädagogischen Sozialwerkes<br />

Freiburg e. V. und beherbergt Wohngruppen, Kindergarten<br />

und Schule und Therapie für ca. 100 Kinder und<br />

Jugendliche mit Behinderungen. Um Betriebskosten zu<br />

sparen (Trinkwassergebühr, Niederschlagsgebühr) wurde<br />

der Neubau im Frühjahr 2003 mit Gründach und Regenwassernutzung<br />

(Waschmaschinen, Toilettenspülung, Bewässerung)<br />

ausgestattet. Hausmeister Hans-Jörn Bosse<br />

freut sich über die gut funktionierende Anlage und erklärt:<br />

„Im zentralen Filterschacht, noch vor der Zisterne, wird<br />

das Regenwasser gereinigt. Senkrecht stehende Siebe mit<br />

weniger als 1 mm Durchlass halten die vom Dach abgespülten<br />

Partikel auf. Auch Schwimmstoffe wie Blütenpollen<br />

bleiben zurück“. Geschäftsführer Nikolaus Ebner zieht<br />

nach 5 Jahren eine positive Bilanz: „Im trockenen Herbst<br />

2005 hat unser Zisternenvorrat noch vollkommen ausgereicht.<br />

Die Wasserqualität war in der Vergangenheit so,<br />

dass wir selbst beim Wäschewaschen keinen Unterschied<br />

feststellen konnten.“<br />

Literatur:<br />

[1] www.klinikum-bad-hersfeld.de/upload/File/Umwelterklaerung_2007.pdf<br />

[2] Holländer, R. (u. a.): Mikrobiologisch-hygienische Aspekte bei der Nutzung<br />

von Regenwasser als Betriebswasser für Toilettenspülung, Gartenbewässerung<br />

und Wäschewaschen. Öffentliches Gesundheitswesen 5/96. Georg<br />

Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1996.<br />

[3] Holländer, R. in: Das Handbuch der Regenwassertechnik, was Profis wissen.<br />

Seite 81. Fachbuch, Autor Klaus W. König, Hrsg. Wilo Brain, Dortmund,<br />

2001.<br />

[4] www.platzregen.info/kommune, Seite 6<br />

[5] Schriftenreihe für Band 6, Projektbeispiele zur Betriebs- und Regenwassernutzung.<br />

Öffentliche und gewerbliche Anlagen. Seite 65 – 66, Hrsg.: Fachvereinigung<br />

Betriebs- und Regenwassernutzung e.V., Darmstadt, 2007.<br />

414 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Recycling für den Klimaschutz<br />

Ergebnisse der Studie von Fraunhofer UMSICHT und INTERSEROH zur C02-Einsparung<br />

durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen<br />

Von Johannes-Jürgen Albus, Vorsitzender des Vorstandes INTERSEROH AG<br />

Bereits die Schonung der knapper werdenden primären Ressourcen<br />

spricht deutlich für das Recycling von Abfällen und<br />

die Verwendung von Sekundärrohstoffen in der Neuproduktion.<br />

Nachhaltiges Handeln schließt jedoch die Prüfung aller<br />

Aspekte einer Aktivität mit ein. Vor dem Hintergrund der globalen<br />

Klimaerwärmung ist dabei die Reduzierung von CO2-<br />

Emissionen von entscheidender Bedeutung für die Zukunft<br />

unserer Erde.<br />

Daher hat sich der Vorstand der INTERSEROH AG entschieden,<br />

den Einsatz von Sekundärrohstoffen im Vergleich zum<br />

Einsatz primärer Rohstoffe im Hinblick auf einen Vergleich der<br />

jeweiligen CO2-Bilanzen kritisch zu prüfen. Untersucht wurden<br />

sieben relevante Stoffströme:<br />

• Stahl<br />

• Aluminium<br />

• Kupfer<br />

• Papier<br />

• Polyethylen (PE)<br />

• Polyethylenterephtalat (PET)<br />

• Holz<br />

Für die Durchführung der Studie konnten wir das renommierte<br />

Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik<br />

UMSICHT in Oberhausen gewinnen.<br />

Dabei wurde jeweils die gesamte Prozesskette von der Gewinnung<br />

bzw. Erfassung der Rohmaterialien über die Logistik<br />

bis zur Produktion bzw. Aufbereitung und Verwertung<br />

betrachtet, wobei unternehmenseigene Angaben als Teil der<br />

Prozessketten berücksichtigt wurden. Auf eine konservative<br />

Berechnung und die Einbeziehung aller CO2-relevanten Aspekte<br />

haben wir besonderen Wert gelegt.<br />

Ergebnisse der Studie im Überblick<br />

Relevanz<br />

Kohlendioxid (CO2) zählt zu den sogenannten Treibhausgasen.<br />

Wenn Sonnenstrahlen auf die Erde treffen, wird ein Teil<br />

der Strahlung von der Erdoberfläche refl ektiert. Durch die<br />

sogenannten Treibhausgase kann ein Teil der entstehenden<br />

Wärmestrahlung nicht mehr in die Atmosphäre entweichen<br />

und trägt zur Erderwärmung bei. Treibhauseffekt und Erderwärmung<br />

stellen einen natürlichen Prozess dar, der jedoch<br />

vom Menschen seit Beginn der Industrialisierung verstärkt<br />

wird.<br />

Als Folgen der zunehmenden Erderwärmung werden vom Intergovernmental<br />

Panel on Climate Change (IPCC; Weltklimarat<br />

der Vereinten Nationen) das verstärkte Auftreten heftiger<br />

Niederschläge, das Schmelzen von Gletschern, die Verringerung<br />

der schneebedeckten Erdoberfläche, der beschleunigte<br />

Rückgang des Polareises und ein daraus folgender Meerespiegelanstieg<br />

befürchtet.<br />

CO2 hat in Deutschland einen Anteil von über 80 % an den<br />

Treibhausgas-Emissionen, was einer Menge von ca. 830 bis<br />

870 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr entspricht. Das<br />

Kyoto-Protokoll der Vereinten Nationen fordert eine Reduzierung<br />

der Treibhausgase. Im Rahmen der EU-Lastenteilung<br />

hat Deutschland sich dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2012 die<br />

Treibhausgas-Emissionen gegenüber dem Stand von 1990<br />

um 21 % zu senken.<br />

Recycling spart CO2-Emissionen<br />

In der Studie von Fraunhofer und Interseroh werden die CO2-<br />

Bilanzen der jeweiligen Primär- und der Sekundärproduktion<br />

der Stoffströme Stahl, Aluminium, Kupfer, Papier, Polyethylen<br />

(PE), Polyethylenterephtalat (PET) und Holz miteinander<br />

verglichen. Dabei wurden jeweils die gesamte Prozesskette<br />

berücksichtigt und Interseroh-eigene Daten für das Jahr 2007<br />

mit einbezogen. Bei allen Materialien ergab sich eine Einsparung<br />

der Kohlendioxid-Emissionen im Recyclingprozess gegenüber<br />

dem Primärprozess.<br />

Interseroh-Rohstoffe sparen 5 Millionen Tonnen CO2<br />

Im Jahr 2007 hat die Interseroh-Gruppe die Industrie mit insgesamt<br />

5,8 Millionen Tonnen Sekundärrohstoffen versorgt.<br />

Die verschiedenen Unternehmensbereiche sind dabei sowohl<br />

in die Erfassung als auch in die operative Aufbereitung und<br />

den Handel der Materialien involviert. Für die Studie wurden<br />

die für das Unternehmen wesentlichen Stoffströme betrachtet,<br />

die insgesamt rund 96 % der von Interseroh vermarkteten<br />

Sekundärrohstoffe abdecken.<br />

Bezieht man die CO2-Einsparungen der einzelnen Stoffströme<br />

pro Tonne auf die jeweiligen Interseroh-Mengen, ergibt<br />

sich für 2007 eine Einsparung von rund 5 Millionen Tonnen<br />

CO2-Emissionen durch die Tätigkeit von Interseroh. Zum Vergleich:<br />

Eine Stadt mit 500.000 Einwohnern verursacht jährlich<br />

die gleiche Menge an Kohlendioxid-Emissionen – für deren<br />

Bindung wäre eine Mischwald-Fläche von rund 5.000 km²<br />

nötig.<br />

Recycling spart CO2-Emissionen<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 415


Interseroh-Rohstoffe sparen 5 Millionen Tonnen CO2<br />

Starker Stahl<br />

Unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit bietet Stahl<br />

optimale Voraussetzungen: Stahl kann ohne Qualitätsverlust<br />

unendlich oft recycelt werden.<br />

Mit 48,6 Millionen Tonnen in 2007 steht Deutschland in der<br />

Produktion von Rohstahl in Europa an erster, weltweit an<br />

sechster Stelle. Dabei werden in Deutschland ca. 30%, europaweit<br />

sogar ca. 40 % des gesamten Rohstahls im Lichtbogenofen<br />

im sog. Elektrostahlverfahren ausschließlich aus<br />

Stahlschrott hergestellt. Doch auch bei der Primärproduktion<br />

von Stahl aus Eisenerz im Hochhofen (sog. Oxygenstahlverfahren)<br />

wird Schrott eingesetzt. Je nach Verfügbarkeit des<br />

begehrten Sekundärrohstoffs beträgt der Anteil dabei bis zu<br />

20 %.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Bei der Betrachtung der Kohlendioxid-Emissionen von der<br />

Gewinnung von Eisenerz bis zur Produktion im Hochofen fallen<br />

ca. 1,54 Tonnen CO2 pro Tonne an. Bei der Erfassung,<br />

Aufbereitung und Verarbeitung von Stahlschrott reduziert<br />

sich dieser Wert im Vergleich auf ca. 0,68 Tonnen CO2 pro<br />

Tonne Rohstahl, was einer Einsparung von 0,86 Tonnen CO2,<br />

also rund 56 % entspricht.<br />

Rund 2,8 Millionen Tonnen CO2-Emissionen wurden 2007<br />

durch die Tätigkeit von Interseroh eingespart. Dies entspricht<br />

den jährlichen CO2-Emissionen einer Stadt mit rund 267.000<br />

Einwohnern. Zur Bindung dieser Emissionen würde ein europäischer<br />

Mischwald auf einer Fläche von rund 2.800 km² – in<br />

etwa entsprechend der Größe des Saarlandes – benötigt.<br />

Alleskönner Aluminium<br />

Gemessen an den absoluten CO2-Einsparungen<br />

ist Aluminiumschrott der Sieger unter den<br />

betrachteten Sekundärrohstoffen.<br />

Nach Stahl ist Aluminium das am häufigsten verwendete Metall<br />

der Welt. 20<strong>06</strong> wurden weltweit rund 34 Millionen Tonnen<br />

Aluminium produziert, davon rund 23 % als Sekundäraluminium.<br />

In Deutschland übertrifft die Produktion von Recyclingaluminium<br />

mit 795.700 Tonnen sogar die Primärproduktion<br />

von 515.500 Tonnen. Daneben kommt der sogenannte Aluminiumformguss,<br />

z.B. bei der Produktion von Autofelgen,<br />

zum Tragen – mit einem Anteil von ca. 80 % Sekundärlegierungen.<br />

Aluminiumschrott kann fast verlustfrei mit ca. 5 % der Herstellungsenergie<br />

des Primärprozesses und nahezu ohne<br />

Qualitätsverlust wiederaufbereitet werden. Daher werden im<br />

Sekundärprozess rund 9,87 Tonnen CO2 pro Tonne Aluminium<br />

eingespart – und damit über 93%. Je nach Schmelzwerk<br />

kann diese Einsparung im Einzelfall sogar noch höher liegen.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Mit über 1,4 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Einsparungen<br />

leistete Interseroh 2007 durch Aluminium-Recycling einen<br />

deutlichen Beitrag zum Klimaschutz. Der Wert entspricht dem<br />

CO2-Verbrauch einer Stadt mit 135.000 Einwohnern oder der<br />

CO2-Bindung eines europäischen Mischwaldes von 1.400<br />

km² – d.h. in etwa der addierten Stadtflächen von Berlin und<br />

Hamburg.<br />

Kostbares Kupfer<br />

Aufgrund seiner Vielfältigkeit ist Kupfer seit jeher<br />

beliebt und daher auch als Schrott sehr wertvoll.<br />

Kupfer ist leicht formbar, korrosionsresistent, schmiedbar<br />

und ein ausgezeichneter Leiter von Wärme und Elektrizität.<br />

Eine weitere positive Eigenschaft bewies bereits der Koloss<br />

von Rhodos: die ausgezeichnete Wiedereinschmelzbarkeit<br />

von Kupfer. 35 % der weltweit pro Jahr verarbeiteten 17 Millionen<br />

Tonnen Kupfer stammen heute bereits aus dem Recycling<br />

von Kupferschrott. In Europa liegt diese Quote bei<br />

41%, in Deutschland sogar bei 45%. Berücksichtigt man,<br />

dass das Wirtschaftswachstum aktuell mehr Kupfer benötigt<br />

als zeitgleich zurückfließen kann und dass Kupfer vorwiegend<br />

in sehr langlebigen Produkten eingesetzt wird, kann<br />

man sogar von einer tatsächlichen Recyclingquote von rund<br />

80% sprechen.<br />

Auch beim Kupfer-Recycling fällt der CO2-Vergleich positiv<br />

aus: Pro erzeugter Tonne Kupfer spart der Sekundärprozess<br />

rund 3,52 Tonnen CO2 und somit 36% gegenüber der Primärproduktion<br />

aus Kupfererz. Beim Einschmelzen von Kupferschrott<br />

gehen maximal 5% des Materials verloren, was<br />

einen hohen Wirkungsgrad bedeutet. Gleichzeitig bestehen<br />

praktisch keine qualitativen Unterschiede zwischen Primärund<br />

Sekundärkupfer.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Mit den jährlichen CO2-Emissionen einer Stadt mit 12.000<br />

Einwohnern lässt sich der vergleichen, der durch das Recycling<br />

der Interseroh-Menge von 37.000 Tonnen Kupfer im<br />

Jahr 2007 eingespart wurde. Um diese Emissionsmenge zu<br />

416 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


inden, bedürfte es eines europäischen Mischwaldes von 130<br />

km², was etwa der Stadtfläche von Ingolstadt entspricht.<br />

Patentes Papier<br />

In der Papierproduktion ist Altpapier heute<br />

der mengenmäßig wichtigste Rohstoff.<br />

Der Großteil der Weltbevölkerung verbraucht weniger als 40<br />

kg Papier pro Person und Jahr – in Deutschland sind es trotz<br />

des Einsatzes von elektronischen Medien mehr als 200 kg.<br />

2007 wurden in Deutschland 23,2 Millionen Tonnen Papier,<br />

Pappen und Kartonagen hergestellt, 15,8 Millionen Tonnen<br />

davon aus Altpapier, also rund 68 %. Als größter Papierproduzent<br />

Europas ist Deutschland damit auch bei der Altpapiereinsatzquote<br />

führend. Gleichzeitig zeigt dies die Bedeutung<br />

von Altpapier als Rohstoff.<br />

Im Vergleich mit anderen Materialien sind die Kohlendioxid-<br />

Emissionen bei der Papierproduktion gering. Doch sowohl<br />

der Wasser- als auch der Energieverbrauch sind bei der Herstellung<br />

von Recyclingpapier wesentlich geringer als bei der<br />

Primärproduktion. Die Lebensdauer einer Papierfaser ist allerdings<br />

auf fünf bis sieben Recyclingprozesse beschränkt.<br />

Bei einem Vergleich der CO2-Bilanzen fallen beim Sekundärprozess<br />

vor allem die Transportprozesse bei Sammlung<br />

und Lieferung an Papierfabriken ins Gewicht. Doch auch bei<br />

einer sehr kritischen Betrachtung liegt die Einsparung noch<br />

bei rund 94 kg CO2 pro Tonne Papier. Zudem schont der Einsatz<br />

von Altpapier die Wälder, die einen erheblichen Beitrag<br />

zur Bindung von Kohlendioxid leisten, was im Rahmen dieser<br />

Studie jedoch noch nicht berücksichtigt wurde.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Mit einem Jahresvolumen von 1.296.100 Tonnen gehandeltem<br />

Altpapier trägt Interseroh zu einer CO2-Einsparung von<br />

ca. 116.600 Tonnen CO2 bei. Dies entspricht dem Verbrauch<br />

einer Stadt mit 11.000 Einwohnern und der Leistung eines<br />

europäischen Mischwaldes auf einer Fläche von 120 km² – in<br />

etwa die Fläche der Stadt Bocholt.<br />

Praktisches Polyethylen (PE)<br />

Ausgefeilte Recyclingtechniken ermöglichen die<br />

Aufbereitung und den erneuten Einsatz von<br />

gebrauchten Kunststoffen wie Polyethylen.<br />

Rund 245 Millionen Tonnen Kunststoffe wurden 20<strong>06</strong> weltweit<br />

produziert, knapp 30 % davon waren Polyethylen. Der<br />

Anteil Deutschlands an der PE-Produktion beträgt rund 2,9<br />

Millionen Tonnen. PE wird als Verpackungsmaterial eingesetzt,<br />

fi ndet aber auch Anwendung in der Elektrotechnik, im<br />

Bauwesen und im Maschinen- und Fahrzeugbau.<br />

Mit den heute gängigen Recyclingverfahren kann PE vier- bis<br />

fünfmal wiederaufbereitet werden, danach lässt die abnehmende<br />

Länge der Molekülketten ein weiteres Recycling nicht<br />

mehr zu. Eine exemplarische Betrachtung von PE mit geringer<br />

Dichte (LDPE) – in Form von Folie als Verpackungsmaterial<br />

weit verbreitet – zeigt, dass im Sekundärprozess eine Ein-<br />

sparung von 1,19 Tonnen CO2 pro Tonne Polyethylen erzielt<br />

wird – das entspricht einer Reduzierung von rund 70%.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Durch die Organisation des Recyclings von rund 50.500 Tonnen<br />

PE-Folie konnten durch die Interseroh-Menge 2007 rund<br />

60.100 Tonnen CO2 eingespart werden, was den Verbrauchswerten<br />

einer Kleinstadt mit rund 5.500 Einwohnern entspricht.<br />

Europäischer Mischwald auf 60 km², also der Stadtfläche von<br />

Nordkirchen (NRW), könnte diese Menge binden.<br />

Pfiffiges Polyethylenterephtalat (PET)<br />

Steigende Rohölpreise und endliche Ressourcen<br />

machen das Recycling von Kunststoffen wie PET<br />

immer wichtiger.<br />

Geschätzte 4 % des globalen Erdölverbrauchs werden weltweit<br />

für die Produktion von Kunststoffen eingesetzt. Für Getränkeflaschen,<br />

Textilfasern, Lebensmittelverpackungen, Folien<br />

u.a. ist der Kunststoff Polyethylenterephtalat ein beliebtes<br />

Material und spätestens seit der Einführung des Einweg-Getränkepfandes<br />

in aller Munde. 20<strong>06</strong> wurden in Deutschland<br />

560.000 Tonnen PET in Deutschland hergestellt.<br />

Aufgrund der organisierten Rücknahme von PET-Flaschen<br />

durch die Einweg-Pfandsysteme liegt gebrauchtes PET in<br />

Deutschland in großen Mengen sortenrein vor – eine Tatsache,<br />

die das Recycling wesentlich vereinfacht. Vergleicht<br />

man die Produktion von PET-Granulat im Primär- und im Sekundärprozess,<br />

so ergibt sich eine Kohlendioxid-Einsparung<br />

von fast 85 % – auch unter Berücksichtigung von teilweise<br />

langen Transportwegen nach Südostasien. Rund zwei Drittel<br />

des Recycling-PETs fi nden sich in Textilien wieder, der Rest<br />

in Folien, Platten, Flaschen, Bändern und anderen Produkten.<br />

PET kann dabei bis zu acht Recycling-Umläufe durchleben.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Eine Stadt mit 15.200 Einwohnern produziert jährlich rund<br />

162.600 Tonnen CO2. Diese Menge wird von Interseroh eingespart<br />

und ist mit dem Effekt eines europäischen Mischwaldes<br />

auf einer Fläche von ca. 160 km² – also etwa der Stadtfläche<br />

von Hagen – vergleichbar.<br />

Haufenweise Holz<br />

Altholz-Recycling bietet mit fast 99% CO2-Einsparung<br />

gegenüber dem Primärprozess prozentual das beste<br />

Ergebnis aller untersuchten Stoffströme.<br />

Europäischer Mischwald kann zwischen vier und zwölf Tonnen<br />

CO2 pro Hektar und Jahr binden, tropischer Trockenwald<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 417


sogar bis zu 55 Tonnen. Die jeweils gleiche Menge wird bei<br />

der Verbrennung freigesetzt, sodass die Energiegewinnung<br />

aus Holz einen CO2-neutralen Prozess darstellt. 20<strong>06</strong> wurden<br />

in Deutschland rund 62,3 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen<br />

und 8,2 Millionen Kubikmeter Spanplatten produziert.<br />

Altholz kann für die Erzeugung von Strom und Wärme energetisch<br />

verwertet werden. Im vergleichbaren Primärprozess<br />

wurde die Verteilung der Energieträger bei der Strom- und<br />

Wärmeerzeugung in Deutschland betrachtet. Für die stoffliche<br />

Verwertung von Altholz wurde die Primär- und Sekundärproduktion<br />

von Spanplatten betrachtet. Unter Berücksichtigung<br />

des Verhältnisses dieser beiden Verwertungswege<br />

bei Interseroh ergeben sich im Sekundärprozess Emissionen<br />

von 0,01 Tonnen CO2 und damit eine Einsparung von ca. 0,77<br />

Tonnen.<br />

Einsparung der CO2-Emissionen<br />

Mit ihrer gesamten Altholzmenge erzielte Interseroh im Jahr<br />

2007 eine CO2-Einsparung, die der Leistung eines europäischen<br />

Mischwaldes auf 520 km² Fläche entspricht – in etwa<br />

vergleichbar mit der Fläche des Bodensees (536 km²). Hierbei<br />

ist der Effekt der Schonung bestehenden Waldes noch nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Recycling für den Klimaschutz<br />

Eine Studie von Fraunhofer UMSICHT und<br />

INTERSEROH zur CO2-Einsparung<br />

durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen<br />

Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik<br />

UMSICHT ist eines von 56 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

in Deutschland. Am Standort Oberhausen<br />

sind über 240 Mitarbeiter beschäftigt, die im Jahr 2007<br />

einen Umsatz von 17,9 Millionen Euro erwirtschaftet haben.<br />

Das Institut entwickelt, erprobt, begutachtet und optimiert<br />

technische Verfahren und Werkstoffe und versteht sich als<br />

Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.<br />

Das Geschäftsfeld Ressourcenmanagement, das die Studie<br />

durchführte, konzentriert sich auf die Bereiche Stoffstromund<br />

Innovationsmanagement, Biomassepotenzialerhebung,<br />

Markt-, Technologie- und Trendstudien sowie die ökologische<br />

und ökonomische Bewertung und Optimierung von<br />

Prozessen.<br />

Die börsennotierte Interseroh-Gruppe mit Sitz in Köln, über<br />

70 Standorten und rund 1.800 Mitarbeitern in Europa steht für<br />

qualitativ hochwertiges Recycling und moderne Kreislaufwirtschaft.<br />

Sammeln, Transportieren, Aufbereiten und Verwerten<br />

leerer Verpackungen, ausgedienter Produkte und von Altmetallen<br />

in mehreren europäischen Ländern sind ihre Aufgaben.<br />

Interseroh garantiert der Industrie für ihre Produktion so die<br />

Beschaffung wertvoller Sekundärrohstoffe, die weltweit gehandelt<br />

werden. Im Jahr 2007 waren dies über 5,8 Millionen<br />

Tonnen Sekundärrohstoffe, die Gruppe erwirtschaftete einen<br />

Umsatz von rund 1,75 Milliarden Euro.<br />

418 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />

Gazprom und WIEH wollen Erdgasliefervertrag bis Ende 2043 verlängern<br />

• Energiepartnerschaft mit Russland<br />

• Erdgas für weitere 35 Jahre<br />

Im Rahmen eines heutigen Deutschland-Besuchs nahm eine<br />

vom Vorsitzenden des Vorstands, Alexej Miller, geleitete Gazprom-Delegation<br />

an den Feierlichkeiten anlässlich des 35.<br />

Jahrestags der Aufnahme von Erdgaslieferungen aus Russland<br />

teil. Bei den Feierlichkeiten in Leipzig unterzeichneten<br />

Alexander Medwedew, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

der OAO Gazprom und Generaldirektor der OOO Gazprom<br />

export, und Dr. Rainer Seele, Vorstand für Erdgashandel<br />

der Wintershall und Sprecher der Geschäftsführung der<br />

WINGAS GmbH, eine Absichtserklärung über die vorzeitige<br />

Verlängerung des zwischen der OOO Gazprom export und<br />

WIEH (ein Joint Venture zwischen Gazprom und der deutschen<br />

Wintershall) bestehenden Erdgasliefervertrags auf 35<br />

Jahre. Wintershall betreibt mit Gazprom drei Gemeinschaftsunternehmen<br />

(WIN-GAS, WIEH, WIEE) für den Erdgashandel<br />

in Deutschland und Europa.<br />

Bei dem bestehenden Hauptliefervertrag zwischen Gazprom<br />

export und WIEH handelt es sich um den größten Einzelliefervertrag<br />

in der Geschichte der deutsch-russischen Energiepartnerschaft.<br />

Allein die WIEH wird sich mit der vorzeitigen<br />

Verlängerung des Vertrags auf nun 35 Jahre, bis Ende<br />

2043, insgesamt mehr als 500 Milliarden Kubikmeter Erdgas<br />

aus Russland sichern. Die drei Gashandelsgesellschaften<br />

WINGAS, WIEH und WIEE zusammen werden dann für die<br />

nächsten 35 Jahre über mehr als 800 Milliarden Kubikmeter<br />

Erdgas verfügen. Als Beispiel: Die Menge reicht aus, um alle<br />

Dalkia Deutschland startet Energieeffizienz-Programm<br />

‚Dalkia CarbonCare’ – Einsparungen garantiert<br />

deutschen Privathaushalte rund 25 Jahre mit dem „blauen<br />

Brennstoff“ zu versorgen.<br />

„Europa war und bleibt unser wichtigster Markt, während<br />

Deutschland nicht nur der größte Verbraucher des russischen<br />

Erdgases in Europa, sondern auch ein bewährter Partner ist,“<br />

sagte Alexej Miller, Vorstandsvorsitzender der OAO Gazprom.<br />

„Es hat eine symbolische Bedeutung, dass wir diesen wichtigen<br />

Schritt zur Unterzeichnung eines bilateralen Vertrags<br />

gerade jetzt tun, da wir gemeinsam den 35. Jahrestag der<br />

Aufnahme russischer Gaslieferungen nach Deutschland feiern.<br />

Ich bin überzeugt, dass unsere Zusammenarbeit künftig<br />

noch stärker wird, unter anderem dank des gemeinsamen<br />

Nord Stream-Projektes“, so Miller.<br />

„Welche Bedeutung der europäische Markt für Gazprom<br />

hat, wird mit unseren Lieferverträgen wohl am deutlichsten“,<br />

erläuterte Dr. Rainer Seele: „Russland ist bereit, unseren<br />

steigenden Bedarf an Erdgas weiterhin mit langfristig zuverlässigen<br />

Lieferungen zu decken. Kein anderer Produzent<br />

ist bislang zu solch langfristigen Zusagen bereit gewesen.“<br />

Europa sei gut beraten, die Partnerschaft mit Russland<br />

fort-zusetzen, denn bei der Gestaltung einer diversifizierten<br />

Erdgasversorgung ist Russland auch in Zukunft wichtigster<br />

Partner Europas, so der WINGAS-Geschäftsführer. „Doch<br />

gleichzeitig sollten wir uns bewusst sein, dass eine sichere<br />

Erdgasversorgung aus Russland für Europa nicht selbstverständlich<br />

ist. Bei einer gleich-berechtigten Partnerschaft werden<br />

auch die Interessen Russlands berücksichtigt werden<br />

müssen“, sagte Seele bei der Unterzeichnung.<br />

Der Energiedienstleister Dalkia, Neu-Isenburg, führt Programm für mehr Energieeffiziez durch<br />

dezentrale Energieversorgung auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung ein<br />

Der Energiedienstleister Dalkia, Energiesparte des Umweltdienstleisters<br />

Veolia Environnement, bietet ab sofort das<br />

Programm ‚Dalkia CarbonCare’ zur Optimierung von Energieeffizienz<br />

an.<br />

Dalkia macht damit Geschäftskunden das konkrete Angebot,<br />

mittels Kraft-Wärme-Kopplung die CO2-Emissionen ihrer Energieanlagen<br />

zu reduzieren und ihre Energiekosten effektiv<br />

um 10 % zu senken, ohne selbst investieren zu müssen.<br />

Damit schließt Dalkia an die aktuelle Entwicklung in der deutschen<br />

Gesetzgebung mit dem am Freitag vergangener Woche<br />

vom deutschen Bundestag beschlossenen Gesetz zur<br />

Förderung von Energieanlagen auf Basis von Kraft-Wärme-<br />

Kopplung (KWK) an.<br />

Ziel des neuen Gesetzes ist es, ein Viertel der gesamten<br />

Stromerzeugung in Deutschland bis 2020 durch Kraft-Wärme-Kopplung<br />

abzudecken. Die Förderung für diese Ener-<br />

gieanlagen, die neben Strom auch Wärme produzieren, soll<br />

jährlich 750 Millionen Euro betragen.<br />

„Die Bundesregierung hat endlich Klarheit geschaffen für<br />

die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung und damit mehr<br />

Planungssicherheit“, erklärt Andreas Freutsmiedl, zuständig<br />

für Sales und Business Development bei Dalkia. „Jetzt<br />

können sie konkret von den Vorteilen von Lösungen zur dezentralen<br />

Energieversorgung profitieren. Nicht nur in Bezug<br />

auf ihre Umweltbilanz, sondern auch zur Verbesserung ihrer<br />

fi nanziellen Strukturen. Dalkia betreibt international über 700<br />

Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen in allen Größen. Wir verfügen<br />

über das nötige Know-how und die fi nanzielle Stärke,<br />

um unseren Kunden dieses Angebot machen zu können, für<br />

mehr Energieeffizienz und zur Reduzierung ihrer Energiekosten<br />

– garantiert.“<br />

‚CarbonCare’ ist ein Lösungspaket zur dezentralen Energieversorgung<br />

mit Kraft-Wärme-Kopplung, das speziell auf die<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 419


Bedürfnisse von Kunden mit hohem Wärmebedarf ausgerichtet<br />

sind. Unabhängig von der angestrebten Kapazität der Energieanlage,<br />

übernimmt Dalkia nicht nur den Betrieb und die<br />

Optimierung, sondern auch die komplette Finanzierung, die<br />

Modernisierung und den Bau der benötigten Energieanlagen,<br />

sowie das gesamte Energie- und CO2-Management.<br />

Dabei garantiert Dalkia eine Kostenersparnis durch dezentrale<br />

Energieversorgung mittels Kraft-Wärme-Kopplung von<br />

mindestens 10% für Strom und Wärme, sowie die Optimierung<br />

des gesamten Wärmebedarfs.<br />

Weitere Informationen unter: www.dalkia.de.<br />

Langjährig zuverlässige Partnerschaft und gemeinsame Projekte<br />

Grundlagen für die energetische Versorgungssicherheit<br />

Feierlichkeiten zu 35 Jahre russische Erdgas-Lieferungen nach Deutschland und 225 Jahre<br />

russisches Konsulat in Leipzig<br />

Im Alten Rathaus zu Leipzig feiern heute die OAO „Gazprom“<br />

und der ostdeutsche Erdgasimporteur VNG – Verbundnetz<br />

Gas AG im Rahmen einer Festveranstaltung ein bundesweit<br />

bedeutendes Ereignis: Seit 35 Jahren liefert Russland zuverlässig<br />

Erdgas nach Deutschland. Gleichzeitig feiert auch das<br />

Generalkonsulat der Russischen Föderation in Leipzig sein<br />

225jähriges Bestehen.<br />

35 Jahre deutsch-russische Energiepartnerschaft<br />

Am 1. Mai 1973 fi el der Startschuss für die deutsch-russischen<br />

Lieferbeziehungen: Damals strömte erstmals russisches Erdgas<br />

durch das fast 5.000 Kilometer lange Leitungssystem<br />

zur Übergabestation im sächsischen Sayda (Erzgebirge) an<br />

der deutsch-tschechischen Grenze. Und am 1. Juli 1973 erhielt<br />

die Ruhrgas AG – heute E.ON Ruhrgas AG – das erste<br />

russische Erdgas für die damalige Bundesrepublik. Seitdem<br />

wurden von Russland insgesamt über 700 Mrd. m³ Erdgas<br />

störungsfrei nach Deutschland geliefert, davon rund 215 Mrd.<br />

m³ an die VNG.<br />

„In den letzten 35 Jahren hat sich Russland jederzeit als zuverlässiger<br />

Partner erwiesen“, beschreibt Dr. Klaus-Ewald<br />

Holst, Vorstandsvorsitzender der VNG die langjährigen Beziehungen.<br />

„Unberührt von politischen Fragen und vom gesellschaftlichen<br />

und politischen Wandel bis hin zur Auflösung<br />

ganzer Staaten und Gesellschaftssystemen haben wir immer<br />

auf eine stetige und sichere Versorgung mit Erdgas vertrauen<br />

können.“<br />

Gasgeschäft ist keine Einbahnstraße<br />

Für Deutschland ist die Partnerschaft mit Russland strategisch<br />

von hoher Bedeutung, da mangels eigener Ressourcen<br />

aktuell 85 Prozent des Gasbedarfs aus ausländischen Quellen<br />

gedeckt wird. Davon stammen 37 Prozent aus russischen<br />

Gasfeldern. Importeure auf deutscher Seite sind die E.ON<br />

Ruhrgas AG, die Wingas GmbH und VNG. „Auch in Zukunft<br />

wird die enge Zusammenarbeit mit Russland zentral für unsere<br />

Versorgungssicherheit sein“, erklärt Holst. „Aus diesem<br />

Grund streben wir weiterhin eine starke Energiepartnerschaft<br />

an.<br />

Die Erfahrungen der VNG mit OAO „Gazprom“ zeigten, „dass<br />

sie die Bedürfnisse von uns Europäern und ihre Rolle auf<br />

dem deutschen wie dem europäischen Energiemarkt genau<br />

kennen und bereit sind, auch künftig darauf einzugehen“,<br />

sagte Holst. Dabei sei es wichtig, dass strategische Partnerschaften<br />

und gemeinsame Projekte mit großen europäischen<br />

Gasversorgungsunternehmen wie VNG das Gasliefergeschäft<br />

mit Gazprom begleiten, „denn das Gasgeschäft ist keine Einbahnstraße,“<br />

betonte der VNG-Chef.<br />

Wichtig ist zudem, dass sich Deutschland angesichts des<br />

weltweiten Runs auf Energie weiterhin gut aufstellt. VNG<br />

sieht sich dafür gut gerüstet. Dazu gehören nicht nur die bereits<br />

langfristig gesicherten Gaslieferungen, sondern auch<br />

eine entsprechend Infrastruktur. Die Umsetzung konkreter<br />

Vorhaben bietet dabei gute Möglichkeiten für eine partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit zwischen Liefer- und Verbraucherländern.<br />

Beispielsweise leisten OOO „Gazprom export“<br />

und VNG mit dem gemeinsamen Bau und späteren Betrieb<br />

eines Gasspeichers nordwestlich von Halle einen Beitrag zur<br />

Sicherheit der Versorgung der Erdgaskunden in Deutschland<br />

und Europa. Für ein Investitionsvorhaben von 350 Mio. Euro<br />

sollen bis zum Jahr 2022 zehn Kavernen mit nutzbaren Speichervolumen<br />

von insgesamt 510 Millionen Kubikmetern Arbeitsvolumen<br />

entstehen.<br />

Deutsch-russische Kooperation<br />

jenseits der Gaslieferungen<br />

Die deutsch-russische Zusammenarbeit von OAO „Gazprom“<br />

und VNG geht weit über die Gaslieferungen hinaus.<br />

So arbeiten die Gassteuerungszentralen in Moskau und<br />

Leipzig bereits seit vielen Jahren beim grenzüberschreitenden<br />

Gastransport direkt zusammen. „Gazprom“ und VNG<br />

pflegen einen regen wissenschaftlich-technischen Erfahrungsaustausch<br />

und arbeiten an gemeinsamen Projekten in<br />

den Bereichen Korrosionsschutz und Zustandsbewertung<br />

von Leitungen, Betrieb und Wartung von Erdgasinfrastruktur,<br />

Maßnahmen zum Umweltschutz und Möglichkeiten zum<br />

Energie einsparen.<br />

Im Hochschulbereich gibt es seit 2001 eine Deutsch-Russische<br />

Industriepartnerschaft zwischen VNG, „Gazprom export“,<br />

dem Bergbauinstitut St. Petersburg und der TU Bergakademie<br />

Freiberg. Diese Partner haben im Jahr 20<strong>06</strong> auch<br />

das „Ständige deutsch-russische Forum zu Fragen der Nutzung<br />

von Rohstoffressourcen“ aus der Taufe gehoben, eine<br />

Plattform, auf der alle Themen rund um die Erkundung, effiziente<br />

Nutzung und künftige Entwicklung von Rostoffen diskutiert<br />

werden. Um Nachwuchskräfte für die Energiemärkte<br />

der Zukunft fi t machen, hat VNG mit dem MGIMO Universität<br />

Moskau und der Universität Leipzig an beiden Hochschulen<br />

ab dem Wintersemester 2007/20<strong>08</strong> den dualen Masterstudiengang<br />

"International Energy Economics and Business Administration"<br />

eingerichtet.<br />

420 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


HSE will Nummer 1 bei regenerativen Energien werden<br />

Stabile Geschäftsentwicklung 2007 trotz milder Witterung<br />

Die HEAG Südhessische Energie AG (HSE) strebt an, beim<br />

Thema regenerative Energien die Nummer 1 unter Deutschlands<br />

Energieversorgern zu werden. Schon heute ist das<br />

Unternehmen mit seiner Vertriebstochter ENTEGA der zweitgrößte<br />

Ökostromanbieter Deutschlands. „Unsere strategische<br />

Ausrichtung zielt ganz klar auf den Ausbau der regenerativen<br />

Energieerzeugung, die effiziente Energienutzung und das<br />

weitere Wachstum im Energievertrieb“, sagte Albert Filbert,<br />

Vorstandsvorsitzender der HSE, auf der Bilanzpressekonferenz<br />

am Dienstag (17.) in Darmstadt. Die wirtschaftliche Entwicklung<br />

des HSE-Konzerns belegt dies in 2007 eindeutig.<br />

Größter Ökostromanbieter<br />

Die HSE-Vertriebstochter ENTEGA versorgt aktuell rund<br />

360.000 Ökostromkunden und ist damit der größte Ökostromanbieter<br />

in Hessen und Rheinland-Pfalz und der zweitgrößte<br />

in Deutschland. Der ENTEGA Ökostrom zählt bundesweit zu<br />

den günstigsten Angeboten – die ökologische Wirkung wurde<br />

von unabhängigen Stellen ausgezeichnet. Zum einen durch<br />

den TÜV Hessen, zum anderen durch das ok-power-Label,<br />

das durch das Öko-Institut, den WWF Deutschland und die<br />

Verbraucherzentrale NRW vergeben wird. Das ok-power-Label<br />

zählt zu den strengsten Auszeichnungen in Deutschland.<br />

Damit ist sichergestellt, dass in erheblichem Umfang neue,<br />

regenerative Kraftwerke gebaut werden. Seit Mai 2007 hat<br />

ENTEGA einen Zuwachs von 55.000 Kunden erzielt. „Wir<br />

werden diesen Wachstumskurs fortsetzen und nicht nur in<br />

Hessen und Rheinland-Pfalz, sondern auch bundesweit um<br />

Kunden werben“, sagte Holger Mayer, Finanz- und Vertriebsvorstand<br />

der HSE.<br />

Investitionsprogramm Zukunftsenergien<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern vertreibt der HSE-<br />

Konzern nicht nur Ökostrom, sondern investiert auch in neue<br />

regenerative Anlagen: Bis 2015 wird das Unternehmen rund<br />

400 Millionen Euro dafür ausgeben. Hierzu werden im Inund<br />

Ausland geeignete Objekte und Beteiligungen geprüft.<br />

Bezogen auf den Umsatz steht die HSE damit an der Spitze<br />

der Energiebranche. „Unser Ziel ist ehrgeizig: Bis zum Jahr<br />

2015 sollen 20 Prozent unseres verkauften Stromes aus<br />

eigenen regenerativen Anlagen stammen und eine nachhaltige<br />

Energieversorgung gewährleisten. Damit stärken wir unsere<br />

eigenständige Position in der Energiewirtschaft weiter“,<br />

betonte Albert Filbert. Ihren Anspruch, die Nummer 1 bei den<br />

regenerativen Energien zu werden, unterstreicht die HSE mit<br />

innovativen Projekten. Der Darmstädter Versorger hat die erste<br />

Bioerdgasanlage Hessens gebaut, die Biogas aufbereitet<br />

und in das Erdgasnetz einspeist. Die HSE positioniert sich<br />

außerdem aktiv im Bereich Forschung und Entwicklung. Als<br />

erstes Unternehmen der Energiebranche hat sie ein eigenständiges<br />

Institut für die Forschung und Entwicklung von erneuerbaren<br />

Energien und zur Energieeffizienz gegründet. Das<br />

NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz (IKU) ist mit<br />

einem Stammkapital von 25 Millionen ausgestattet.<br />

Ausbau Eigenerzeugung<br />

Auch beim Ausbau der Eigenerzeugung hat die HSE im Jahr<br />

2007 große Fortschritte erreicht und kommt ihrem Ziel näher,<br />

70 Prozent des benötigten Stromes selbst zu erzeugen. So<br />

wurde der Grundstein für ein hocheffizientes 850 MW Gasund<br />

Dampfkraftwerk im bayerischen Irsching gelegt, an dem<br />

die HSE mit rund 75 Megawatt beteiligt ist. Darüber hinaus hat<br />

das Unternehmen feste Bezugsverträge über eine installierte<br />

Leistung von zunächst 180 Megawatt als so genannte virtuelle<br />

Kraftwerksscheibe abgeschlossen. In der Projektierung<br />

ist zudem am Standort Darmstadt ein umweltfreundliches,<br />

gasbetriebenes Spitzenlastkraftwerk mit einer Leistung von<br />

90 bis 120 Megawatt.<br />

Unternehmensentwicklung 2007<br />

Ein weiterer wichtiger Baustein in der Unternehmensstrategie<br />

ist der Erwerb des Telekommunikationsdienstleisters HEAG<br />

MediaNet GmbH und des Entsorgungsspezialisten EAG Entsorgungs-AG<br />

von der HEAG AG. Mit dem Kauf der HEAG<br />

MediaNet hat sich die HSE wesentliches Know-how zur fl exiblen<br />

Steuerung und zum effizienten Betrieb von intelligenten<br />

Netzen und Zählern gesichert. Angesichts einer wachsenden<br />

Zahl dezentraler Erzeugungsanlagen und der zunehmenden<br />

Bedeutung der intelligenten Steuerung des Energieeinsatzes<br />

und der Nutzung durch die Kunden hat die HSE jetzt zusammen<br />

mit HEAG Medianet und ENTEGA Service die Möglichkeit,<br />

diese Prozesse zu gestalten und anzubieten. Die EAG<br />

baut und betreibt neben dem Kerngeschäft kommunaler und<br />

industrieller Abwasserreinigung auch Biogas- und Biomasse-<br />

Anlagen. Damit verstärkt die HSE ihre Kompetenzen insbesondere<br />

in der Beschaffung von Biomasse.<br />

HSE gestaltet Unbundling der Netze innovativ<br />

Mitte 2007 hat die HSE mit der Gründung des Verteilnetzbetreibers<br />

(VNB) Rhein-Main-Neckar GmbH & Co. KG die<br />

gesetzlich vorgeschriebenen Schritte zur Entflechtung des<br />

regulierten von den nicht regulierten Unternehmensbereichen<br />

umgesetzt. Mit der Gründung der HSE Netz AG im Jahr 2007<br />

vollzog die HSE als erster regionaler Versorger auch eine<br />

eigentumsrechtliche Trennung. Rückwirkend zum 1. Juli 2007<br />

wurde diesem Unternehmen das Eigentum an den Strom- und<br />

Erdgasnetzen übertragen. „Dieser Schritt setzt die politisch<br />

gewollte Trennung zwischen regulierten und nicht regulierten<br />

Bereichen vollumfänglich um“, so Albert Filbert. „Mit dieser<br />

Gestaltung werden regulierungsbedingte Substanzverluste<br />

vermieden und eine regulierungskonforme Finanzierung der<br />

Netze möglich. Als erster Energieversorger in Deutschland<br />

werden wir in den nächsten Monaten eine entsprechende<br />

Finanzierung am europäischen Kapitalmarkt platzieren“, erläutert<br />

Holger Mayer.<br />

Stabile und erfolgreiche Geschäftsentwicklung<br />

Der HSE-Konzern blickt auf eine stabile Geschäftsentwicklung<br />

im Jahr 2007 zurück. Im Berichtsjahr 2007 erzielte der<br />

Konzern Umsatzerlöse in Höhe von rund 1,028 Milliarden Euro<br />

gegenüber rund 1,096 Milliarden Euro in Vorjahr. Der Umsatzrückgang<br />

erklärt sich durch einen geringeren Absatz an Erdgas,<br />

Heizstrom und Wärme im außerordentlich milden ersten<br />

Halbjahr 2007. Der Absatzrückgang korrespondiert mit geringeren<br />

Materialaufwendungen für die Energiebeschaffung. Die<br />

Mitarbeiterzahl stieg durch die Integration von HEAG Media-<br />

Net und EAG von 1.999 im Jahr 20<strong>06</strong> auf 2.329 in 2007. Für<br />

2007 beträgt der Bilanzgewinn der HSE AG 39,7 Millionen<br />

Euro. Durch den Wegfall des Einmaleffektes nach dem Verkauf<br />

der Anteile an der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG im<br />

Vorjahr von rund 34 Millionen Euro liegt der Bilanzgewinn um<br />

3,7 Millionen Euro unter dem Vorjahr. „Wir sind mit unserem<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 421


Ergebnis zufrieden“, sagte Albert Filbert. Den Aktionären<br />

wird vorgeschlagen, eine Dividende von 46 Cent pro Aktie<br />

- insgesamt 39,4 Millionen Euro (Vorjahr: 43,4 Mio. Euro) -<br />

auszuschütten. Der Stromabsatz der Vertriebsgesellschaften<br />

ENTEGA, e-ben und citiworks (Rhein-Main) stieg leicht auf<br />

7,9 Milliarden Kilowattstunden. Im Vorjahr lag er bei 7,8 Milliarden<br />

Kilowattstunden. Hier konnten die witterungsbedingten<br />

Stadtwerke-Konzern Köln: Positive Bilanz für 2007<br />

• Konzernumsatz erreicht über 4 Mrd. Euro<br />

• Mehr als 782 Mio. Euro in Finanz- und Sachanlagen investiert<br />

• 80 Mio. Euro an die Anteilseignerin Stadt Köln ausgeschüttet<br />

• Weichen auf weiteres profitables Wachstum gestellt<br />

Der Stadtwerke-Konzern Köln hat seine starke Position als<br />

eines der führenden kommunalen Unternehmen Deutschlands<br />

im Geschäftsjahr 2007 weiter gefestigt und ausgebaut. Der<br />

Umsatz erreichte mit über 4 Mrd. Euro, trotz eines sich kontinuierlich<br />

weiter verschärfenden Wettbewerbs, einen überaus<br />

zufrieden stellenden Wert. Der Jahresüberschuss der Holding<br />

beläuft sich auf 151,8 Mio. Euro und liegt damit deutlich über<br />

dem Vorjahr (20<strong>06</strong>: 86,4 Mio. Euro). „Für uns ist diese positive<br />

Entwicklung ein klarer Beweis dafür, dass unsere konsequent<br />

umgesetzte Strategie der stetigen Effizienzsteigerung und<br />

unser Streben nach Wachstum zum Wohle der Stadt Köln<br />

und ihrer Bürger zielführend sind,“ betonte Werner Böllinger,<br />

Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Köln GmbH.<br />

Investitionen auf Rekordniveau<br />

Die Investitionen des Stadtwerke-Konzerns Köln lagen im<br />

Geschäftsjahr 2007 bei insgesamt rund 782 Mio. Euro – ein<br />

Spitzenwert in der Geschichte des 1960 gegründeten Unternehmens.<br />

366,7 Mio. Euro investierte der Konzern in Sachanlagen,<br />

dazu gehörte vor allem der Bau der Nord-Süd Stadtbahn<br />

(126,8 Mio. Euro). Der überwiegende Teil der Finanzanlagen<br />

(342 Mio. Euro) wurde für die Beteiligung der RheinEnergie an<br />

der MVV Energie AG in Mannheim aufgewendet. Dr. Rolf Martin<br />

Schmitz, Mitglied der Geschäftsführung: „Wir sind sicherlich<br />

eines der investitionsstärksten Stadtwerke Deutschlands<br />

und gehören damit zu den wesentlichen Standortfaktoren<br />

und Arbeitgebern in Köln und der Region.“<br />

Anteilseignerin Stadt Köln erhält 80 Millionen Euro<br />

Das gute Gesamtergebnis des Stadtwerke Konzerns spiegelt<br />

sich auch in der Rekordgewinnausschüttung von 80 Mio.<br />

Euro an die Anteilseignerin Stadt Köln wider. In den Jahren<br />

zuvor lagen die Beträge deutlich unter dieser Summe (20<strong>06</strong>:<br />

76 Mio. Euro, 2005: 53,7 Mio. Euro). Werner Böllinger: „Mit<br />

diesem stetigen Anstieg leisten wir einen immer höheren<br />

Beitrag zur städtischen Haushaltssicherung.“ Bereits heute<br />

hat der Stadtwerke-Konzern Köln der Stadt für 20<strong>08</strong> eine<br />

Gewinnausschüttung zugesagt, die wiederum 80 Mio. Euro<br />

betragen wird.<br />

Alle Konzerngesellschaften trugen<br />

zur positiven Entwicklung bei:<br />

GEW Köln AG baut Ergebnis deutlich aus<br />

Die anhaltend gute Entwicklung der RheinEnergie AG wirkte<br />

sich auch auf das Ergebnis der GEW Köln AG aus. Die Hol-<br />

Absatzeinbußen durch den Zuwachs an neuen Kunden überkompensiert<br />

werden. Aufgrund der milden Temperaturen im<br />

ersten Halbjahr 2007 sank der Gasabsatz von 12,1 Milliarden<br />

Kilowattstunden auf 10,8 Milliarden Kilowattstunden. Der<br />

Wasserabsatz war mit rund 13,6 Millionen Kubikmetern unter<br />

Berücksichtigung des Absatzabgangs zweier Wassernetze<br />

konstant.<br />

dinggesellschaft hält 80 % der Anteile an der RheinEnergie<br />

sowie weitere Beteiligungen wie z. B. an NetCologne und<br />

Brunata/Metrona. Die RheinEnergie AG musste sich 2007<br />

großen Herausforderungen aufgrund eines weiter verschärften<br />

Wettbewerbs und immer strengerer Regulierungen stellen.<br />

Trotzdem erreichte das Unternehmen ein Ergebnis vor<br />

Ertragsteuern, das mit 248 Mio. Euro das Vorjahr (223 Mio.<br />

Euro) deutlich übertraf. Damit gehört die RheinEnergie AG<br />

auch weiterhin zu den leistungsfähigsten Betrieben der deutschen<br />

Energiewirtschaft.<br />

Auch die beiden Tochterunternehmen NetCologne und<br />

Brunata/Metrona erzielten sehr gute Ergebnisse, die ebenfalls<br />

dazu beitrugen, die Gewinnabführung der GEW Köln AG<br />

an die Stadtwerke-Holding auf 255,4 Mio. Euro (20<strong>06</strong>: 190,5<br />

Mio. Euro) zu steigern.<br />

KVB AG beförderte zum ersten Mal mehr als<br />

250 Mio. Fahrgäste<br />

Die Fahrgastzahlen der KVB AG nahmen weiterhin dynamisch<br />

zu und erreichten den historischen Spitzenwert von 252 Mio.<br />

beförderten Personen. Gleichzeitig verbesserte sich der Aufwanddeckungsgrad<br />

weiter. Er erhöhte sich aufgrund der gestiegenen<br />

Fahrgastzahlen und des weiterhin konsequent umgesetzten<br />

Restrukturierungsprogramms von 66,9 % im Jahr<br />

20<strong>06</strong> auf 68,5 % im abgelaufenen Geschäftsjahr.<br />

HGK AG verbesserte sich vor allem im<br />

Eisenbahngüterverkehr<br />

Die HGK AG blieb auch im Geschäftsjahr 2007 auf Wachstumskurs.<br />

Während sich das Umschlagaufkommen in den<br />

Kölner Häfen gegenüber dem Vorjahr um 3,4 % auf rund 11,1<br />

Mio. Tonnen erhöhte, nahm der Eisenbahngüterverkehr sogar<br />

um 18,8% auf 15,2 Mio. Tonnen zu. Niemals zuvor erreichte<br />

die Gesellschaft höhere Leistungszahlen. Damit gelang es,<br />

die Position der HGK AG als eine der bundesweit führenden<br />

Eisenbahnen und als zweitgrößter deutscher Binnenhafen<br />

weiter zu stärken und auszubauen.<br />

AWB GmbH & Co. KG steigerte erneut<br />

Leistungsangebot und Effizienz<br />

Die AWB GmbH & Co. KG konnte das Geschäftsjahr mit<br />

einem Überschuss von 7,4 Mio. Euro (20<strong>06</strong>: 4,6 Mio. Euro)<br />

abschließen. Dazu trugen vor allem ein weiter verbessertes<br />

Serviceangebot, die Übernahme zusätzlicher Aufgaben für<br />

die Stadt Köln und private oder gewerbliche Auftraggeber<br />

bei.<br />

422 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


KölnBäder GmbH erreichte leichte Umsatzsteigerung<br />

Die KölnBäder GmbH investierte 2007 weiterhin in umfangreiche<br />

Modernisierungs- und Neubaumaßnahmen mit dem<br />

Ziel, den Bürgern ein Bäderangebot zu attraktiven Konditionen<br />

anbieten zu können. Der Erfolg dieser Initiativen wurde<br />

u. a. in einer Umsatzsteigerung auf 7,7 Mio. Euro (+ 5,9 %)<br />

deutlich. Vor allem die Kursangebote entwickelten sich positiv.<br />

Klares Ziel: weiteres profitables Wachstum<br />

„Es ist die erklärte Geschäftspolitik unseres Konzerns, in Köln<br />

und der Region weiter zu wachsen, um wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben und für unsere Kunden noch leistungsfähiger zu werden“,<br />

erläuterte Dr. Rolf Martin Schmitz und fügte hinzu: „Um<br />

dieses Ziel zu erreichen, werden wir weiterhin Kooperationen<br />

und Beteiligungen anstreben.“<br />

AWB: „Gemeinsam erfolgreich“<br />

Die AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH & Co. KG hat<br />

das Geschäftsjahr 2007 mit einem Jahresüberschuss von<br />

7,401 Mio € abschließen können (20<strong>06</strong>: 4,583 Mio. €).<br />

Der Umsatz betrug in den Sparten Abfalllogistik 57,2 Mio. €<br />

20<strong>06</strong>: 53,3 Mio.€), Straßenreinigung 39,7 Mio. € (20<strong>06</strong>: 37,4<br />

Mio. €) und Werkstatt 3,3 Mio. € (20<strong>06</strong>: 3,6 Mio. €).<br />

Das Hauptziel der AWB-Geschäftsführung, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

und die Effizienz der AWB ein weiteres Mal zu steigern,<br />

wurde erreicht. Gleichzeitig wurde das AWB-Serviceangebot<br />

an den Wünschen der Kunden der AWB ausgerichtet.<br />

Wesentlich zum AWB-Erfolg trugen auch intensivierte Bemühungen<br />

zum Thema „Saubere Stadt“ bei. Hier kann die AWB<br />

an verschiedenen Einzelthemen ihre Leistungsfähigkeit zum<br />

Wohle der Stadt Köln und allen Kölnerinnen und Kölnern unter<br />

Beweis stellen – ganz nach dem Motto: Gemeinsam erfolgreich!<br />

GEW Köln AG blickt auf zufriedenstellendes<br />

Geschäftsjahr 2007 zurück<br />

Die GEW Köln AG (GEW) kann ein zufriedenstellendes Ergebnis<br />

an die Muttergesellschaft Stadtwerke Köln GmbH<br />

(SWK) abführen. Positive Ergebnisbeiträge kommen aus<br />

allen Beteiligungen der GEW. Die GEW hält 80 Prozent der<br />

Anteile an der RheinEnergie AG, 100 Prozent der Anteile des<br />

Kölner Telekommunikationsanbieters NetCologne und 100<br />

Prozent an der Brunata/Metrona-Gruppe Hürth. Zudem bündelt<br />

sie 20 Prozent der Anteile an der Stadtwerke Düsseldorf<br />

AG, 3,86 Prozent an der RW Holding AG, Düsseldorf, und<br />

1,69 Prozent am Verband der kommunalen RWE-Aktionäre<br />

GmbH, Köln.<br />

Die wichtigsten Zahlen der GEW Köln AG für 2007 lauten:<br />

Das Unternehmensergebnis (Ergebnis nach Ertragssteuern)<br />

liegt insgesamt bei rund 255 Millionen Euro. Die auf Grund<br />

des Ergebnisabführungsvertrages erhaltenen Gewinne der<br />

RheinEnergie betragen rund 158 Millionen Euro. Ein einmaliger<br />

Ergebnisbeitrag von knapp 60 Millionen Euro kommt aus<br />

der Zuschreibung beim Beteiligungsbuchwert NetCologne,<br />

die im Zusammenhang mit der erfreulichen Geschäftsentwicklung<br />

dieses Unternehmens steht. Erträge aus den Beteiligungen<br />

an NetCologne, Brunata/Metrona Hürth und den<br />

Stadtwerken Düsseldorf komplettieren im Wesentlichen das<br />

Unternehmensergebnis der GEW.<br />

Die operativen Gesellschaften haben ihre vielfältigen Aufgaben<br />

der kommunalen und regionalen Daseinsvorsorge für fast<br />

zwei Millionen Menschen erfolgreich bewältigt.<br />

Die operativen Unternehmen im Einzelnen:<br />

Wichtige unternehmerische Weichenstellungen führten dazu,<br />

dass die RheinEnergie-Gruppe ihre Position im deutschen<br />

Energiemarkt sichern und weiter ausbauen konnte.<br />

Von hoher Bedeutung war im Jahr 2007 die überregionale<br />

Beteiligung an der MVV Energie AG, Mannheim. In dem Anteilserwerb<br />

sieht die RheinEnergie eine ideale Ergänzung der<br />

seit Gründung der RheinEnergie verfolgten Strategie der Kooperation<br />

in der rheinischen Region. Den regionalen Ansatz<br />

hat das Unternehmen mit der Beteiligung an der Rheinischen<br />

Energie Aktiengesellschaft (rhenag) weiter ausgebaut.<br />

Bestimmende Faktoren waren im Jahr 2007 auch die Netzregulierung<br />

mit absehbar schärferen Vorgaben und Vorschriften<br />

sowie eine intensivierte Kartellaufsicht. Das Marktgeschehen<br />

war von tendenziell steigenden Preisen für Energie weltweit<br />

ebenso gekennzeichnet wie vom Marktantritt neuer Wettbewerber.<br />

Der regionale Telekommunikationsanbieter NetCologne<br />

setzte im Geschäftsjahr bei intensivem Wettbewerb seinen<br />

Wachstumskurs fort. Mit einem Marktanteil von 36 Prozent im<br />

Verbreitungsraum Köln, Bonn sowie Aachen nimmt die Net-<br />

Cologne vor anderen Anbietern einen Spitzenplatz ein. In Köln<br />

konnte das Unternehmen mit breitbandigen Internetangeboten<br />

seine Marktführerschaft bei den DSL-Privatanschlüssen<br />

behaupten. Das größte Projekt war und ist der Ausbau des<br />

hochleistungsfähigen Glasfasernetzes „CityNet-Cologne“,<br />

einem der modernsten und schnellsten Datennetze Europas,<br />

das direkt bis ins Haus verlegt wird. Die NetCologne investiert<br />

auch weiterhin in die regionale Ausdehnung.<br />

Die BRUNATA-METRONA blickt ebenfalls auf ein erfolgreiches<br />

Geschäftsjahr 2007 zurück. Trotz anhaltend rückläufi<br />

ger Entwicklung des Geschosswohnungsbaus konnte das<br />

Unternehmen das Geräte-Vermietungsgeschäft und damit<br />

die Partnerschaft mit Brunata/Metrona-Kunden weiter ausbauen.<br />

Neue Dienstleistungen – wie zum Beispiel die Ausstellung<br />

von Energieausweisen – hat das Unternehmen auf den<br />

Markt gebracht. Weitere Angebote sind in Vorbereitung.<br />

Die Stadtwerke Düsseldorf AG, an der die GEW Köln AG mit<br />

20 Prozent beteiligt ist, schloss das Jahr 2007 ebenfalls mit<br />

einem positiven Ergebnis ab.<br />

Die HGK konnte ihr Verkehrsaufkommen im<br />

Eisenbahngüterverkehr auf 15.194 Tsd. t steigern<br />

Im Geschäftsjahr 2007 hat die HGK das Transportaufkommen<br />

im Eisenbahngüterverkehr und den Umschlag in den<br />

Kölner Häfen deutlich steigern können. In den Häfen der HGK<br />

wurde ein Umschlagaufkommen von 11.<strong>08</strong>9 Tsd. t erreicht,<br />

gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 3,4 %. Das Verkehrsaufkommen<br />

im Eisenbahngüterverkehr der HGK ist im<br />

vergangenen Jahr um 18,8 % auf 15.194 Tsd. t gewachsen<br />

und damit wurde ein neues Rekordergebnis erzielt.<br />

Die Umschlagsteigerung war aufgrund der positiven Entwicklung<br />

beim Umschlag von Baustoffen (Steine und Erden) (+<br />

371,2 Tsd. t) sowie von Erzen und Metallabfällen möglich. Zur<br />

Bewältigung des erneut gestiegenen Containeraufkommens<br />

ist die Erweiterung und Teilerneuerung des KLV-Terminals<br />

Stapelkai unverzichtbar. Das Aufkommen im Kombinierten<br />

Ladungsverkehr entwickelt sich weiter mit dynamischen<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 423


Wachstumsraten. Über alle Verkehrsträger hinweg wurden<br />

rd. 574.000 TEU an Containern im Jahr 2007 umgeschlagen,<br />

was eine Steigerung von 12,5% gegenüber dem Vorjahr bedeutet.<br />

Im Eisenbahngüterverkehr konnte die HGK die im Vorjahr<br />

erreichte Marktposition durch Akquisition weiterer Neugeschäfte<br />

verbessern. Neben der verstärkten Aufnahme von<br />

PKW-Transporten (+ 1.547,2 Tsd. t) war eine Mengensteigerung<br />

beim Transport von festen Brennstoffen (+ 100,9 Tsd. t)<br />

zu verzeichnen.<br />

Von der HGK wurde weiter das Netz eigener Zugverbindungen<br />

in der gesamten Bundesrepublik mit Anbindungen in<br />

das benachbarte Ausland ausgebaut. Der HGK-eigene Verkehr<br />

wuchs um 16,9 % auf 11.191 Tsd. t. Damit hat die HGK<br />

zum ersten Mal in ihrer Geschichte die 10-Mio.-t-Grenze<br />

überschritten. Infolge der konjunkturellen Entwicklung nahm<br />

auch der Kooperationsverkehr mit der Railion Deutschland<br />

AG zu, er stieg um 24,5 % gegenüber dem Vorjahr auf 4.003<br />

Tsd. t.<br />

Zum Jahresende 2007 waren bei der HGK 629 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter beschäftigt, die Zahl der Arbeitnehmer<br />

stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 %.<br />

Die Investitionen in allen Geschäftsbereichen der HGK beliefen<br />

sich auf 21,9 Mio. €.<br />

KölnBäder GmbH erzielt 2007<br />

Rekord-Umsatzergebnis<br />

Mit Umsatzerlösen in Höhe von 7,69 Mio. Euro übertraf die<br />

KölnerBäder GmbH das Vorjahr um knapp 6 Prozent – ein<br />

Spitzenwert in der Unternehmensgeschichte. Der Kostendeckungsgrad<br />

für die gesamten Betriebe der KölnBäder GmbH<br />

lag – ohne Abschreibung und Zinsen – bei 51 Prozent (20<strong>06</strong>:<br />

53,65 Prozent). Unter Berücksichtigung des Kapitaldienstes<br />

in Höhe von 3,23 Mio. Euro belief sich der Kostendeckungsgrad<br />

auf 43 Prozent (20<strong>06</strong>: 45,14 Prozent).<br />

Besucherzahlen nahezu auf Vorjahresniveau<br />

Im Geschäftsjahr 2007 nutzten knapp über 2,0 Mio. Gäste<br />

die Angebote der KölnBäder GmbH. Der leichte Rückgang<br />

gegenüber 20<strong>06</strong> (2,<strong>08</strong> Mio. Euro) ist ausschließlich auf das<br />

schlechte Wetter in der Sommersaison zurückzuführen.<br />

Der Betriebsverlust pro Besucher erhöhte sich aufgrund der<br />

Neubaumaßnahmen auf 6,18 Euro (20<strong>06</strong>: 5,29 Euro). Dieser<br />

Wert liegt deutlich unter dem durchschnittlichen Betriebsverlust<br />

der anderen deutschen Bäder, der sich 2007 auf 7,84<br />

Euro je Besucher belief. Eine überzeugende Bestätigung der<br />

Effizienz der hohen Investitionen und der vielfältigen Maßnahmen,<br />

die Kölner Bäder attraktiver zu gestalten.<br />

Zukunftsweisende Projekte gestartet<br />

2007 wurden die Initiativen zur weiteren qualitativen Entwicklung<br />

der Kölner Bäderlandschaft konsequent fortgeführt. Dabei<br />

ging es vor allem um die Projektierung der neuen Bäder<br />

in Ossendorf und an der Lentstraße. Das künftige Ossendorfbad<br />

hat ein Investitionsvolumen von 16,8 Mio. Euro. Dafür<br />

wird bis zum Spätsommer 2009 ein sportgerechtes Freizeitbad<br />

mit attraktiver Saunalandschaft und umfangreichen Fitness-Einrichtungen<br />

entstehen. Mit dem Neubau des Eis- und<br />

Schwimmstadions an der Lentstraße realisiert die KölnBäder<br />

GmbH eine Sport- und Freizeitstätte, die in Deutschland ihres<br />

Gleichen sucht. Ab dem 2. Halbjahr 2010 können die Bürger<br />

eine Eishalle mit einer Eis-Hochbahn, eine Schwimmhalle sowie<br />

einen Freibadbereich mit Schwimm- und Naturbadteichanlage<br />

und eine Saunalandschaft nutzen. In dieses Projekt<br />

werden über 20 Mio. Euro investiert. Außerdem begannen<br />

2007 die Planungen für ein neues Hallenbad am Freibad Stadion<br />

sowie die Generalmodernisierung des Zollstock- und<br />

des Stadionbads.<br />

Vorbild für viele andere Badbetreiber<br />

Die KölnBäder GmbH gehört nicht nur zu den größten Badbetreibern<br />

in Deutschland. Mit dem zukunftsweisenden<br />

Konzept, Investitionen durch den Stadtwerke-Konzern umzusetzen,<br />

ist das Unternehmen deutlich erfolgreicher als die<br />

meisten anderen Badbetreiber in der Bundesrepublik.<br />

KVB: Bestleistung: 252 Millionen Fahrgäste<br />

Erfolg bei den Kunden und im wirtschaftlichen Ergebnis<br />

Die nach wie vor große Nachfrage bei den Kunden belegt ein<br />

außerordentlich zufriedenstellendes Ergebnis im Wirtschaftjahr<br />

2007 für die Kölner Verkehrs-Betriebe AG: Mit 252 Millionen<br />

Fahrten wurde erneut ein absoluter Fahrgastrekord<br />

erreicht. Obwohl sich seit Jahren die Fahrgastzahlen auf hohem<br />

Niveau bewegen, ist dies ein weiterer Zuwachs um 2,5<br />

Prozent (Vorjahr 245,5 Millionen Fahrgäste).<br />

Seit mehr als 20 Jahren steigen die Fahrgastzahlen bei der<br />

KVB kontinuierlich an. Zwischen 1987 und 2007 erhöhte sich<br />

das Fahrgastaufkommen um 54 Prozent oder 88 Millionen<br />

Fahrten. Dabei ist der Fahrgastzuwachs in Köln im letzten Jahr<br />

höher als bei den im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) zusammengeschlossenen Gesellschaften, wo im<br />

Durchschnitt 0,4 Prozent Zuwachs zu verzeichnen sind, und<br />

auch höher als im gesamten Bereich des Verkehrsverbundes<br />

Rhein-Sieg (VRS), wo die Fahrgastzahlen – einschließlich der<br />

KVB-Kunden – um 2,2 Prozent auf insgesamt 484 Millionen<br />

Fahrgäste anstiegen.<br />

Außergewöhnliche Veranstaltungen im Jahr 2007 wie die<br />

Handball-Weltmeisterschaft und der Deutsche Evangelische<br />

Kirchentag trugen neben anderen Großereignissen zu den<br />

Steigerungen der Fahrgastzahlen bei; der nach wie vor steigende<br />

Anteil an ZeitTickets und die weiterhin wachsende Zahl<br />

an Stammkunden in Köln zeigen die positive Beurteilung der<br />

Kölner Bevölkerung über das Angebot der KVB. Aber auch bei<br />

neuen Segmenten wie beispielsweise dem MobilitätsTicket<br />

im Rahmen des KölnPasses erweist sich die Attraktivität des<br />

Nahverkehrs in Köln: Obwohl erst zum Jahresbeginn eingeführt,<br />

haben sich bis Ende 2007 fast 150.000 Personen, das<br />

sind nahezu 90 Prozent der Bezugsberechtigten, angemeldet<br />

und für eine Abnahme von über 125.000 MonatsTickets gesorgt,<br />

dazu wurden noch 134.000 4erTickets abgenommen.<br />

MonatsTickets erstmals vorn<br />

Die Zahl der Fahrten über die ZeitTickets bei Erwachsenen<br />

stieg um erhebliche 6,1 Prozent auf 107,1 Millionen (Vorjahr<br />

100,9 Millionen) während die Zahl der Fahrten über die BarTickets<br />

erneut um 2,5 Prozent auf 25,1 Millionen sank (Vorjahr<br />

25,8 Millionen). Damit fi el der Absatz beim Bartarif erstmals<br />

unter einen Mengenanteil am Gesamtabsatz von 10 Prozent.<br />

Bei den ZeitTickets machen dagegen die Fahrten mit 190 Millionen<br />

rund ¾ des Fahrscheinabsatzes aus. Spitzenreiter sind<br />

dabei mit knapp mehr als 19 Prozent erstmals die Monats-<br />

424 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Tickets, gefolgt von den JobTickets und den SchülerTickets<br />

mit jeweils rund 17 Prozent.<br />

Mit den steigenden Fahrgastzahlen konnten auch die Fahrgelderlöse<br />

um 8,1 Prozent gesteigert werden, auf 155,6 Mio.<br />

Euro (Vorjahr 143,9 Mio. Euro). Das neue MobilitätsTicket trug<br />

mit 8,5 Mio. Euro dazu bei. Insgesamt stiegen die Erlöse um<br />

6,4 Prozent von 177,2 auf 188,6 Mio. Euro. Damit konnten<br />

die Kosten des Nahverkehrs im VRS zu 47 Prozent aus den<br />

Ticketverkäufen gedeckt werden. Es wird angestrebt, bis zum<br />

Jahre 2009 eine Deckung von 50 Prozent zu erreichen.<br />

Ergebnis verbessert<br />

Die Zahl der Arbeitnehmer bei der KVB im Jahresdurchschnitt<br />

(ohne Auszubildende) betrug 3071 (Vorjahr 3056). Trotz dieser<br />

leichten Zunahme sank der Personalaufwand um 0,9 Prozent<br />

auf 158,5 Mio. Euro. Das Unternehmensergebnis verbesserte<br />

sich im Geschäftsjahr 2007 um 1,3 Prozent von -105,9 auf<br />

-104,5 Mio. Euro. Nach dem Organschaftsvertrag wird das<br />

Jahresergebnis durch die Holding, Stadtwerke Köln GmbH,<br />

ausgeglichen.<br />

Der Aufwanddeckungsgrad verbesserte sich von 66,9 Prozent<br />

im Vorjahr um 1,6 Prozentpunkte auf 68,5 Prozent.<br />

Wieder hohe Investitionen<br />

Im Gleichschritt marsch zur Wiederverwertung<br />

Mehr als 2.500 alte Kunststofffenster der ehemaligen Wuppertaler<br />

GOH-Kaserne erhalten ein zweites Leben / Größtes<br />

PVCRecyclingprojekt Deutschlands erfolgreich angelaufen /<br />

Aktionsbündnis sammelt bundesweit neben Altfenstern auch<br />

Bodenbeläge, Dachbahnen, Planen und Rohre aus Kunststoff<br />

/ Energetische Modernisierung: Experten rechnen mit starker<br />

Zunahme der Recyclingmengen<br />

Mit dem Startschuss für den ”Engineering Park” in Wuppertal<br />

hat eines der größten Bauvorhaben im Bergischen Land<br />

begonnen. Auf einem Areal von ca. 400.000 qm der ehemaligen<br />

General-Oberst-Hoeppner-(GOH)-Kaserne entsteht ein<br />

Mix von Gewerbe-, Industrie und Wohnflächen. Bauherr ist<br />

die Projektgesellschaft Engineering Park Wuppertal GmbH.<br />

Für die Kasernengebäude ist ein kontrollierter Rückbau vorgesehen,<br />

bei dem die Trennung der Bauabfälle nach modernen<br />

ökologischen Gesichtspunkten erfolgt. Und auf diese<br />

Weise hat das Wuppertaler Bauvorhaben auch das derzeit<br />

größte PVC-Recyclingprojekt Deutschlands hervorgebracht:<br />

Rund 2.500 (!) Kunststoff-Altfenster und große Mengen an<br />

Bodenbelägen werden im werkstofflichen Recycling wiederverwertet.<br />

Grund genug für die Arbeitsgemeinschaft PVC und<br />

Umwelt e.V. (AgPU), Bonn, zum Ortstermin auf die Baustelle<br />

einzuladen.<br />

Die mit der Entsorgung der alten Baumaterialien beauftragte<br />

EBE Entsorgungsbetriebe Essen GmbH in Kooperation<br />

mit der AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH, Wuppertal,<br />

hatte sich zuvor an die bundesweiten Sammelsysteme für<br />

PVC-Altfenster und –Bodenbeläge, die Rewindo Fenster-Recycling-Service<br />

GmbH, Bonn, sowie die Arbeitsgemeinschaft<br />

PVC-Bodenbelag Recycling (AgPR), Troisdorf, gewandt. Denn<br />

das werkstoffliche Recycling ist nicht nur unter ökologischen<br />

Gesichtspunkten sinnvoll, es spart auch in erheblichem Maße<br />

Kosten.<br />

Nach Schließung der Deponien für Bauabfälle im Sommer<br />

2005, so AgPU Geschäftsführer Werner Preusker, bliebe als<br />

gängige Alternative nur die viel kostenintensivere Entsorgung<br />

in der Müllverbrennungsanlage. Im Übrigen sei PVC ein wertvoller<br />

Rohstoff, ihn umweltgerecht wiederzuverwerten, daher<br />

auch volkswirtschaftlich sinnvoll.<br />

Das Investitionsniveau war im Jahr 2007 ähnlich hoch wie in<br />

den Vorjahren: Mit 184,8 Mio. Euro (Vorjahr 205,7 Mio. Euro)<br />

wurde wieder eine erhebliche Summe in die Zukunftssicherung<br />

der KVB und die weitere Attraktivierung des Angebots<br />

investiert. Größtes Einzelprojekt war wie in den Vorjahren der<br />

Bau der Nord-Süd Stadtbahn Köln mit einem Volumen von<br />

126,8 Mio. Euro. Wesentliche Investitionen betrafen auch mit<br />

10,1 Mio. Euro die Umrüstung der Linie 12 in Zollstock, 13,6<br />

Mio. Euro für die Beschaffung von 27 der insgesamt 69 neuen<br />

Niederflur-Stadtbahnwagen vom Typ 4500 sowie 5 Mio. Euro<br />

für weitere 15 niederflurige Gelenkomnibusse. Auf erneute<br />

Strecken- und Haltestellen-Baumaßnahmen entfielen 12 Mio.<br />

Euro.<br />

Das für den Fensterbereich verwendete PVC lässt sich im<br />

werkstofflichen Recyclingverfahren mindestens bis zu sieben<br />

Mal wiederverwerten. ”Die Branche hat dafür seit Anfang<br />

der 90er Jahre immer bessere Technologien entwickelt”, erklärte<br />

Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter. Einer seiner<br />

Recyclingpartnerbetriebe, die VEKA Umwelttechnik GmbH,<br />

Hörselberg-Hainich / Thüringen, erhielt den Auftrag. “Deren<br />

Containerfahrzeuge holen ab sofort schrittweise die 2.500<br />

Altfenster in Wuppertal ab.<br />

Im VEKARecyclingwerk erfolgt dann in mehreren Schritten<br />

die Trennung des Altmaterials in die Einzelbestandteile<br />

Kunststoff, Metall, Glas und Gummi. Zurück bleibt schließlich<br />

sortenreines PVC-Granulat, das anschließend wieder in die<br />

Produktion neuer Fensterprofile zurück gelangt”, beschreibt<br />

Vetter den weiteren Weg der Kasernenfenster. Als Recycling-<br />

Fensterprofile werden sie alsbald irgendwo in Europa ein<br />

zweites Leben beginnen.<br />

Ein ähnliches Prozedere gilt für die ausgedienten PVC-Bodenbeläge.<br />

Sie werden in der 1993 errichteten Recyclinganlage<br />

der AgPR in Troisdorf zu Feinmahlgut verarbeitet. Dieses<br />

lässt sich auf Grund seiner Eigenschaften problemlos bei der<br />

Produktion neuer PVC-Fußbodenbeläge einsetzen. Das seit<br />

1990 tätige Sammelsystem unterhält darüber hinaus ein bundesweites,<br />

dichtes Netz von Annahmestellen.<br />

Für das Kunststoff-Altfensterrecycling in Deutschland stellt<br />

der Kasernenrückbau in der bergischen Stadt einen weiteren<br />

erfolgreichen Meilenstein dar. Seit Gründung der Servicegesellschaft<br />

Rewindo im Jahr 2002 sind die recycelten<br />

Altfenstermengen Jahr für Jahr gestiegen. Wurden 2001 ca.<br />

4.800 Tonnen reines PVC-Granulat gewonnen, so waren es<br />

im Jahr 2007 bereits 15.000 Tonnen – das entspricht mehr<br />

als 700.000 Altfenstern, etwa der Bedarf einer Kleinstadt mit<br />

50.000 Einwohnern.<br />

Experten rechnen in den kommenden Jahren mit einer noch<br />

weitaus stärkeren Zunahme der Recyclingmengen für alle<br />

PVC-Baustoffe wie Bodenbeläge, Dachbahnen, Fenster, Rollladen<br />

oder Rohre. Eine wesentliche Triebkraft dürfte dabei<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 425


die notwendige Modernisierung umfangreicher Wohnungsbestände<br />

aufgrund der ständig verschärften Energieeinsparverordnung<br />

(EnEV) sein. Jüngere Studien haben zum Beispiel<br />

ergeben, dass über 30 Millionen Fenstereinheiten sofort<br />

ausgetauscht werden müssten, da sie immer noch Einfachverglasung<br />

mit entsprechend geringer Wärmedämmung aufweisen.<br />

Langfristig werden noch größere Mengen reif für den<br />

Austausch; dafür sorgt allein schon die bereits in der Ausarbeitung<br />

befindliche EnEV 2009, die im Jahr 2012 nach Plänen<br />

der Bundesregierung noch einmal verschärft werden soll.<br />

Umweltschonendes und günstiges Autofahren „leicht gemacht“:<br />

Fünfte Erdgastankstelle für Düsseldorf<br />

Fahren mit Erdgas ist günstig, umweltschonend und zukünftig<br />

noch komfortabler: Im September wird in Düsseldorf die<br />

fünfte Erdgastankstelle eröffnet. Ein Taxiunternehmer baut in<br />

Düsseldorf-Flingern auf seinem Taxihof eine Erdgastankstelle,<br />

die Betriebsführung übernehmen die Stadtwerke Düsseldorf.<br />

„Mit insgesamt fünf Tankstellen, verteilt über das ganze Stadtgebiet,<br />

haben Besitzer von Erdgasfahrzeugen die Möglichkeit,<br />

fast ohne Umwege zu tanken. Vor allem Vielfahrern wie Taxifahrern<br />

bietet sich dadurch ein zusätzlicher Anreiz, auf Erdgas<br />

umzusteigen“, beschreibt Klaus Schleier vom Vertrieb der<br />

Stadtwerke Düsseldorf die Bedeutung der neuen Tankstelle.<br />

Da sich die Vorteile von Erdgasfahrzeugen mittlerweile herumgesprochen<br />

haben, fahren bereits knapp 900 Fahrzeuge<br />

in Düsseldorf mit Erdgas, Tendenz steigend. Mehr als 300<br />

davon sind Taxis. „Unsere Taxiflotte umfasst mittlerweile 50<br />

Erdgasfahrzeuge, die insgesamt rund 3.000.000 Kilometer<br />

pro Jahr zurücklegen. Da können wir durch den Umstieg auf<br />

Erdgas bei den Treibstoffkosten ordentlich sparen. Die neue<br />

Tankstelle, in die wir gut 300.000 Euro investieren werden,<br />

wird unseren Fahrern ein reibungsloses Tagesgeschäft ermöglichen“,<br />

beschreibt Dervis Hazar, Taxiunternehmer aus<br />

RWE strebt Einigung mit der EU-Kommission an<br />

• Gasmarkt-Verfahren vor dem Abschluss<br />

Die RWE AG strebt gemeinsam mit der EU-Kommission eine<br />

strukturelle Lösung für das seit April 2007 laufende kartellrechtliche<br />

Missbrauchsverfahren im Bereich Erdgas an. Die<br />

EU-Kommission vermutet nicht gerechtfertigte Hindernisse<br />

beim Zugang zum Erdgastransportsystem in Deutschland.<br />

Der Verdacht richtet sich insbesondere gegen die RWE Transportnetz<br />

Gas GmbH (TSO Gas).<br />

Der Konzern wird sich nun verpflichten, innerhalb von zwei<br />

Jahren sein Gas-Übertragungsnetz in Deutschland an einen<br />

unabhängigen Dritten zu veräußern. Der Aufsichtsrat der RWE<br />

AG hat dem Vorhaben zugestimmt. Eine weitere Gremienbefassung<br />

in der Führungsgesellschaft RWE Energy steht noch<br />

aus. Nach einem Markttest, einer Befragung wichtiger Marktteilnehmer,<br />

würde die EU-Kommission die Verpflichtungszusage<br />

für bindend erklären und das Verfahren beenden.<br />

Egal ob Rückbau oder Modernisierung – alte PVC-Baustoffe<br />

fallen bei größeren Projekten zumeist parallel in unterschiedlichen<br />

Gewerken an. Die ehemalige Wuppertaler Kaserne ist<br />

dafür nur ein Beispiel. Die PVC-Recycler haben sich daher<br />

zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen. Zur “Aktion<br />

PVC-Recycling” gehören – neben AgPR und Rewindo – das<br />

Recyclingsystem des Kunststoffrohrverband e.V. (KRV), ferner<br />

ROOFCOLLECT als Sammel- und Wiederverwertungssystem<br />

für Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahnen sowie das Projekt<br />

EPCOAT für Planen.<br />

Düsseldorf, seine Motivation für den Bau der Erdgastankstelle.<br />

Der Preisvergleich macht deutlich: Ein Kilogramm Erdgas<br />

entspricht vom Brennwert her 1,2 Liter Benzin – und kostet<br />

trotzdem weniger als die Hälfte, zurzeit 75 Cent pro Kilogramm.<br />

Die Anschaffungskosten für Erdgasfahrzeuge oder<br />

anfallende Umrüstungskosten können sich so schon nach<br />

einer Gesamtfahrleistung von 45.000 Kilometern rechnen,<br />

ab dann wird deutlich gespart. Neben den wirtschaftlichen<br />

Vorteilen spielen aber auch ökologische Aspekte eine Rolle,<br />

denn Erdgas verbrennt fast ohne Rückstände. So werden im<br />

Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen rund 80 Prozent<br />

weniger Schadstoffe erzeugt.<br />

Die Stadtwerke Düsseldorf fördern Privatpersonen, Gewerbekunden<br />

und Taxiunternehmen, die auf Ergas umsteigen<br />

möchten.<br />

Alle Informationen zu Erdgasfahrzeugen und deren Förderung<br />

gibt es unter der Hotline (0211) 821 821 oder im Internet unter<br />

www.erdgasautos.de und www.swd-ag.de.<br />

RWE ist weiterhin der Überzeugung, im Gasbereich den<br />

rechtlichen Vorgaben entsprochen zu haben. Die angestrebte<br />

Einigung ist kein Schuldeingeständnis. Der Konzern hat sich<br />

nun aber zur Vermeidung eines langjährigen Rechtsstreits für<br />

eine einvernehmliche Regelung entschieden und möchte das<br />

Verfahren gemeinsam mit der EU-Kommission beenden.<br />

Die Entscheidung ist RWE nicht leicht gefallen und steht<br />

nicht in Zusammenhang mit den zurzeit laufenden politischen<br />

Diskussionen um eine eigentumsrechtliche Entflechtung der<br />

Übertragungsnetze im Strom- und Gasbereich. Das Unternehmen<br />

hat Hintergrund und Inhalt der Entscheidung intensiv<br />

mit der Politik besprochen.<br />

In Deutschland gibt es elf marktgebietsaufspannende Netzbetreiber,<br />

die ein Fernleitungsnetz von rund 40.000 Kilometern<br />

betreiben. Auch mehrere ausländische Unternehmen<br />

sind daran beteiligt. Das RWE-Übertragungsnetz hat eine<br />

Länge von 4100 Kilometern.<br />

426 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


E.ON Ruhrgas: Reutersberg kündigt Neuausrichtung für mehr Wettbewerb an<br />

Neuer Absatzrekord in 2007 dank starkem Auslandsgeschäft<br />

„Wir wollen führend in der Veränderung sein und dadurch führend<br />

in Europa“, sagte Dr. Bernhard Reutersberg, Vorsitzender<br />

des Vorstandes der E.ON Ruhrgas AG anlässlich der heutigen<br />

Jahrespressekonferenz des Unternehmens. Reutersberg will<br />

E.ON Ruhrgas zum Schrittmacher eines liberalisierten Gasmarktes<br />

in Deutschland und Europa machen. Dazu setzt er<br />

auf Innovationen im Vertrieb sowie die deutliche Ausweitung<br />

des Upstream-Engagements. Gleichzeitig stellte er erste Neustrukturierungen<br />

innerhalb der E.ON Ruhrgas vor.<br />

Gute Ertragslage kein „Ruhekissen“<br />

E.ON Ruhrgas konnte das Adjusted EBIT 2007 um rund 10<br />

Prozent auf rund 2,6 Mrd. Euro steigern. Während die Bereiche<br />

Upstream und Midstream vor allem preisbedingt unter<br />

dem Vorjahr lagen, konnte im Downstream-Beteiligungsbereich<br />

ein deutlicher Ergebniszuwachs verzeichnet werden.<br />

Dies ist insbesondere auf die positive Ergebnisentwicklung<br />

der ungarischen E.ON Földgaz-Gruppe zurückzuführen, die<br />

erstmals ganzjährig einbezogen wurde.<br />

Die Ergebnisentwicklung im 1.Quartal 20<strong>08</strong> spiegelt den Anstieg<br />

der Ölpreise auf ein Rekordniveau wider: Das Adjusted<br />

EBIT der E.ON Ruhrgas lag mit rund 1,0 Mrd. Euro um 10<br />

Prozent unter dem Vorjahreswert (rund 1,1 Mrd. Euro). Obwohl<br />

der Absatz witterungsbedingt zugenommen hat, lag das<br />

Midstream-Ergebnis unter Vorjahr. Zum einen zeigt sich hier<br />

der wett-bewerbsbedingte Druck auf die Verkaufspreise, zum<br />

anderen sind die Gasbeschaffungspreise der E.ON Ruhrgas<br />

weitaus schneller gestiegen als die Verkaufspreise an ihre<br />

weiterverteilenden Kunden. Reutersberg sieht daher in der<br />

guten Ertragslage 2007 kein Ruhekissen für die nächsten<br />

Jahre: „Unser Kerngeschäft ist von allen Seiten einem fundamentalen<br />

Wandel ausgesetzt. Deshalb stellen wir in allen<br />

Geschäftsbereichen die Weichen für die Zukunft.“<br />

Wegweisendes Produktportfolio<br />

Regionale und kommunale Gasversorger werden durch den<br />

liberalisierten Gasmarkt immer stärker gefordert, neue Chancen<br />

am Gasmarkt zu nutzen. „Unsere Kunden brauchen heute<br />

Erdgas-Lieferprodukte, die ihre individuellen Marktstrategien<br />

fl exibel unterstützen“, so Reutersberg. Bereits Ende Februar<br />

20<strong>08</strong> hat E.ON Ruhrgas ein neues, erweitertes Produktportfolio<br />

auf den Markt gebracht, das in den nächsten Monaten<br />

konsequent weiterentwickelt werden soll. Kunden können<br />

dabei selbst entscheiden, mit welcher Intensität sie am kurzfristigen<br />

Erdgashandel teilnehmen. E.ON Ruhrgas bietet die<br />

Möglichkeiten dazu und managt die Risiken.<br />

Beschaffung: Fokus auf Upstream-Engagement<br />

und LNG<br />

Mit Blick auf die Erdgasbeschaffung plant E.ON Ruhrgas in<br />

Zukunft verstärkt in die Bereiche eigene Gasproduktion (Upstream)<br />

und Flüssigerdgas (LNG) zu investieren. „Wir agieren<br />

heute auf einem sich verschärfenden globalen Nachfragemarkt.<br />

Energiehungrige Schwellenländer wie China und Indien<br />

greifen auf die Ressourcen zu“, erklärt Reutersberg. Um<br />

die sichere Versorgung der Kunden auch in Zukunft sicher zu<br />

stellen, will das Unternehmen sein breit gefächertes Beschaffungsportfolio<br />

mit Erdgasbezügen aus Norwegen, Russland,<br />

den Niederlanden, Großbritannien, Dänemark und Deutschland<br />

weiter ausdehnen. „Insgesamt haben wir von 20<strong>08</strong> bis<br />

2010 Investitionen von sechs Mrd. Euro vorgesehen. Das ist<br />

ein Rekord in der Firmengeschichte. Der Löwenanteil dieser<br />

Investitionen dient der Verbesserung der Versorgungssicherheit<br />

mit Erdgas in Europa“, so Reutersberg.<br />

Wachstumspotenziale im Auslandsgeschäft<br />

und im Kraftwerksbereich<br />

Durch die Zugehörigkeit zum E.ON-Konzern wachsen die<br />

Beschaffungsaufgaben der E.ON Ruhrgas im europäischen<br />

Ausland, etwa in Spanien und Italien. „Wir sind die Gaskompetenz<br />

von E.ON und liefern das Erdgas nicht nur nach<br />

Deutschland, sondern nach Europa und in alle erreichbaren<br />

Märkte“, sagte Reutersberg. Gleichzeitig gewinnt das ausländische<br />

Downstream-Beteiligungsengagement immer stärkere<br />

Bedeutung. Wachstumspotenziale sieht Reutersberg auch im<br />

Kraftwerkssektor, in dem Erdgas künftig seine Umweltvorteile<br />

voll ausspielen kann. Ein erstes wegweisendes Projekt<br />

in diesem Zusammenhang ist die Kooperation mit Gazprom<br />

zum geplanten Bau eines 1200-Megawatt-Gaskraftwerks in<br />

Lubmin.<br />

Neue Speichergesellschaft<br />

Reutersberg stellte auch erste interne Neustrukturierungen<br />

innerhalb der E.ON Ruhrgas vor: „Wir müssen mehr Schlagkraft<br />

und mehr Eigenständigkeit in unsere Strukturen bringen.“<br />

Ein Schritt in diese Richtung ist die Gründung der<br />

„E.ON Gas Storage“. Sie wird als eigenständige Speichergesellschaft<br />

die europaweiten Gasspeicheraktivitäten von E.ON<br />

übernehmen. E.ON Gas Storage wird ihren Geschäftsbetrieb<br />

in den nächsten Monaten aufnehmen und hat das Ziel, die<br />

Speicherkapazitäten des Konzerns für West-Europa mittelfristig<br />

zu verdoppeln.<br />

Mehr Eigenständigkeit für E.ON Gastransport<br />

Ein deutliches Signal setzt E.ON Ruhrgas auch für mehr<br />

Transparenz und Wettbewerb beim Netzzugang. Reutersberg:<br />

„Wir machen nicht so wenig wie nötig, sondern so<br />

viel wie möglich.“ E.ON Ruhrgas überträgt das inländische<br />

Netzeigentum an die bereits bestehende Tochtergesellschaft<br />

E.ON Gastransport. Dadurch wird sie Eigentümer und Betreiber<br />

des Gastransport-netzes und um alle Funktionen, die für<br />

den Netzzugang wesentlich sind, erweitert.<br />

Korrekturbedarf bei der Anreizregulierung<br />

für Gasnetze<br />

Die von der Bundesnetzagentur bekannt gegebene Absenkung<br />

der Eigenkapitalverzinsung bei der Anreizregulierung<br />

für Gasnetze wies Reutersberg als „nicht nachvollziehbar“<br />

zurück. „Was beim Strom gilt, das gilt auch beim Gas: E.ON<br />

und mit ihr E.ON Ruhrgas werden nur dann in Netze investieren,<br />

wenn wir dabei Werte schaffen können.“<br />

Reutersberg legte dar, dass ein Zinssatz von nominal 7,82<br />

Prozent zu einer effektiven Eigenkapitalrendite von 3,82 Prozent<br />

führt. „Das ist weniger als der risikolose Zinssatz von<br />

Bundesanleihen. Solche Bedingungen gefährden den Ausbau<br />

der Netze und damit die Versorgungssicherheit mit Erdgas.“<br />

Weitere Informationen unter: www.eon-ruhrgas.com.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 427


ETU erweitert sein Angebot<br />

Entwässerungslösung erstmals für Außenbereich<br />

ETU aus Neu-Ulm hat Anfang 20<strong>08</strong> erstmals eine Produktlinie<br />

für Entwässerungslösungen im Außenbereich vorgestellt.<br />

Hatte sich der Spezialist für Edelstahlrinnen bislang ausschließlich<br />

mit der Entwicklung, Produktion und Projektierung<br />

von Entwässerungslösungen im Innenbereich einen Namen<br />

gemacht, gehören nun auch Architekten, Garten- und Landschaftsgestalter<br />

und Fassadenbauer zu den potenziellen Anwendern<br />

von ETU-Produkten.<br />

Für jedes Problem die richtige Rinne<br />

„Für uns ist vor allem wichtig, mit dem Kunden gemeinsam<br />

vor Ort die optimale Lösung für sein Problem zu entwickeln“,<br />

betont Geschäftsführer Wilfried Gobber. Diesem hohen Anspruch<br />

konnte ETU nur gerecht werden, weil das gesamte<br />

Rinnenprogramm im eigenen Haus entwickelt und produziert<br />

wird. Dadurch verfügt ETU über das Spezialwissen und<br />

die technischen Möglichkeiten, die es erlauben, neben dem<br />

Standardprogramm auch individuelle Lösungen anzubieten.<br />

Da ETU als Produzent auch die Beratung durchführt, werden<br />

bei der Projektierung alle technisch machbaren Lösungsansätze<br />

berücksichtigt.<br />

BMELV prämiert mustergültige Biogasanlagen<br />

Als Lieferant leistet ETU auch individuelle Produktentwicklungsarbeit.<br />

Vor allem im Außenbereich wird dem Architekten<br />

dadurch viel Planungsarbeit abgenommen. Gemeinsam mit<br />

ihm wird das gestalterische Gesamtkonzept ins Auge gefasst.<br />

Zu den neuen Anwendungsgebieten zählen beispielsweise<br />

die Entwässerung von Fassaden und von Flächen mit<br />

hohem Anspruch an das Design sowie die Entwässerung von<br />

Terrassen, Dachgärten und Flachdächern.<br />

Rohmaterialien erster Qualität<br />

Als Spezialist für Edelstahlbearbeitung ist ETU mit den Eigenheiten<br />

von Stahl und den wichtigsten Edelstahllegierungen<br />

vertraut. Die ausschließliche Verarbeitung von Rohmaterialien<br />

erster Qualität stellt die hohe Beständigkeit und Lebensdauer<br />

der Produkte sicher.<br />

„Bei uns entwickeln Praktiker aus dem Garten-, Landschaftsund<br />

Fassadenbau gemeinsam mit Spezialisten für Metallverarbeitung.<br />

Das Ergebnis dieser Synergie ist eine Rinne, die<br />

einfach und ohne großen Montageaufwand verlegt werden<br />

kann“, nennt Wilfried Gobber einen weiteren Grund für den<br />

Erfolg. Bei unvorhersehbaren Problemen auf der Baustelle<br />

reagiert ETU als Lieferant schnell und fl exibel. Nicht zuletzt<br />

die hohe Termintreue ist für die Monteure vor Ort, die stets<br />

Hand in Hand mit anderen Gewerken arbeiten müssen, überaus<br />

hilfreich.<br />

Um den Kostenrahmen zu halten, ist der Bauherr gehalten, so<br />

günstig wie möglich einzukaufen. Da bei ETU die Vorteile der<br />

Werkstoffe Stahl und Edelstahl optimal ausgenutzt werden,<br />

funktionieren die Produkte langfristig und wartungsfreundlich.<br />

Das Resultat ist ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Tradition und Erfahrung<br />

Seit seinen Anfängen 1978 ist ETU für die Entwässerungsund<br />

Bautechnik im industriellen Lebensmittel- und Pharmabereich<br />

bekannt. Auch im Sanitär- und Schwimmbadbereich<br />

kommen die Entwässerungssysteme von ETU schon seit vielen<br />

Jahren erfolgreich zum Einsatz.<br />

KTBL führt den Bundeswettbewerb "Musterlösungen zukunftsfähiger Biogasanlagen" durch<br />

Mit dem Start des Wettbewerbs fördert die Fachagentur<br />

Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(BMELV) die Prämierung innovativer Praxisbeispiele<br />

von Biogasanlagen. Alle Biogasanlagen, die in räumlich funktionalem<br />

Zusammenhang zur Landwirtschaft stehen und die<br />

seit mindestens einem Jahr in Betrieb sind (Stichtag ist der<br />

30.<strong>06</strong>.2007) können sich bis zum 15. Juli 20<strong>08</strong> (Poststempel)<br />

beim Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft<br />

e.V. (KTBL) bewerben.<br />

Die Prämierung der Sieger erfolgt im Rahmen der Eurotier<br />

20<strong>08</strong> durch den Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer.<br />

Für die Teilnahme am Bundeswettbewerb müssen die<br />

Landwirte als Bauherren und Betreiber der Anlagen bzw. deren<br />

Berater oder Planer beim KTBL die Teilnahmeunterlagen<br />

anfordern und fristgerecht einreichen. Für die Auszeichnung<br />

kommen Lösungen bei Biogasanlagen in Frage, die sich in<br />

der Praxis bewährt haben und den Kriterien Effizienz der<br />

Biomasseverwertung, Arbeitswirtschaft, Wirtschaftlichkeit<br />

und Umwelterheblichkeit entsprechen. Eine Jury wählt dann<br />

auf Grundlage von Vor-Ort-Besichtigungen fünf mustergültige<br />

Biogasanlagen aus, die während der Eurotier 20<strong>08</strong> ausgezeichnet<br />

werden.<br />

Alle nötigen Informationen und Teilnahmeunterlagen zum<br />

Bundeswettbewerb sind im Internet unter www.ktbl.de abrufbar.<br />

428 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Vergabeportal für Kommunen geöffnet<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von Städte- und Gemeindebund NRW, Städtetag NRW, IHK, Handwerkskammertag<br />

und Landesregierung NRW<br />

Nordrhein-Westfalen baut sein Internet-Portal zum öffentlichen<br />

Auftragswesen weiter aus. Ab sofort können dort<br />

auch die Kommunen ihre Informationen zu aktuellen Vergabeverfahren<br />

kostenlos veröffentlichen. Für Unternehmen in<br />

Nordrhein-Westfalen soll damit das erfolgreiche Portal noch<br />

an Attraktivität gewinnen. Darauf einigten sich Vertreter des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen, der kommunalen Spitzenverbände<br />

sowie der IHK-Vereinigung Nordrhein-Westfalen und<br />

des Westdeutschen Handwerkskammertages.<br />

„Der Markt der öffentlichen Aufträge ist nicht nur ein wichtiger<br />

Konjunkturmotor, dessen Volumen allein für Nordrhein-<br />

Westfalen auf jährlich 20 Milliarden Euro geschätzt wird. Bei<br />

richtiger Organisation bietet er insbesondere auch erhebliche<br />

fi nanzielle Entlastungspotenziale für die öffentlichen Haushalte“,<br />

erläutert Angelika Marienfeld, Staatssekretärin im Finanzministerium<br />

Nordrhein-Westfalen. „Umso wichtiger ist<br />

es, hier für Unternehmen die größtmögliche Transparenz zu<br />

schaffen. Eine zentrale Ausschreibungsplattform stellt gerade<br />

für die kleinen und mittleren Unternehmen eine enorme Hilfe<br />

dar, weil der Rechercheaufwand für Ausschreibungen deutlich<br />

reduziert wird“, ergänzt Dr. Jens Baganz, Staatssekretär<br />

im Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen. Karl Peter<br />

Brendel, Staatssekretär im Innenministerium Nordrhein-<br />

Westfalen, fügt an: „Diesem Ziel dient der jetzt von der Landesregierung,<br />

den kommunalen Spitzenverbänden und den<br />

Wirtschaftsverbänden unterstützte Ausbau des Portals zum<br />

öffentlichen Auftragswesen NRW (www.vergabe.nrw.de)“. Er<br />

appellierte an die Kommunen, die Möglichkeiten dieses Portals<br />

zu nutzen, da die Vergabe-Prozesse mit Hilfe moderner<br />

Informationstechnologie wirtschaftlicher gestaltet werden<br />

können. Die kommunale Selbstverwaltung gehe dadurch<br />

nicht verloren.<br />

„Die Vergabeplattform ist eine hervorragende und kostensparende<br />

Möglichkeit für die kommunalen Auftraggeber, ihre Ausschreibungen<br />

- wie vom Vergaberecht gefordert - einer großen<br />

Zahl von Unternehmen und damit potenziellen Bewerbern zu-<br />

Pragmatismus und Sachlichkeit<br />

gänglich zu machen“, betont Dr. Stephan Articus, Geschäftsführer<br />

des Städtetages Nordrhein-Westfalen. „Wir empfehlen<br />

allen Kommunen, die Veröffentlichungsmöglichkeit zu nutzen“,<br />

ergänzt Dr. Bernd Jürgen Schneider, Hauptgeschäftsführer<br />

des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen. „Der<br />

allgemeinen Veröffentlichungspflicht für Kommunen wird hinreichend<br />

Folge geleistet, wenn die Bekanntmachungen auf<br />

dem Vergabemarktplatz Nordrhein-Westfalen platziert werden.<br />

Eine weitere Veröffentlichungspflicht in Submissionsanzeigern<br />

oder Tageszeitungen entfällt.“<br />

„Für die Wirtschaft kommt es jetzt darauf an, dass sich möglichst<br />

viele Kommunen für eine Teilnahme entscheiden“, befi<br />

ndet auch Reiner Nolten, Hauptgeschäftsführer des Westdeutschen<br />

Handwerkskammertages. „Für die Unternehmen<br />

ist eine zentrale Online-Plattform ideal, auf der tatsächlich<br />

alle in Nordrhein-Westfalen zu vergebenen Aufträge zu recherchieren<br />

sind, unabhängig, von wem sie vergeben werden.“<br />

Für Hans Georg Crone-Erdmann, Hauptgeschäftsführer<br />

der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen,<br />

steht fest: „Ein Portal zum öffentlichen Auftragswesen mit allen<br />

für Unternehmen relevanten Informationen, Kontaktdaten<br />

und Bekanntmachungen – das gibt der Wirtschaft positive<br />

Impulse.“<br />

Seit mehr als zwei Jahren werden in diesem Portal alle Vergabeverfahren<br />

der Landesverwaltung publiziert. Unternehmen<br />

können sich über aktuelle Ausschreibungen informieren. Als<br />

Vollnutzer des Portals haben sie zudem die Möglichkeit, Verdingungsunterlagen<br />

herunterzuladen, mit der Vergabestelle zu<br />

kommunizieren und ihre Angebote elektronisch einzureichen.<br />

Bei den Bietern aus der freien Wirtschaft kommt das Angebot<br />

der Landesregierung jetzt schon hervorragend an: Seit Inbetriebnahme<br />

des Marktplatzes registrierten sich über 15.000<br />

Unternehmen. Sie hatten dort Zugriff auf bislang knapp<br />

10.000 Ausschreibungen von über 130 angeschlossenen Vergabestellen.<br />

„Diesem Markt sollten sich die Kommunen nicht<br />

verschließen“ fi ndet auch Karl Peter Brendel.<br />

Seele: „EU braucht dringend neue Russland-Strategie“ / Europa sollte Chance für Dialog nach Wahlen nutzen<br />

Die Europäische Union sollte ihre Beziehungen zu Russland<br />

schleunigst neu ordnen. „Denn die EU braucht eine strategische<br />

Partnerschaft mit Russland“, sagte Rainer Seele, Sprecher<br />

der Geschäftsführung der WINGAS GmbH am Dienstag<br />

auf der internationalen Konferenz „Energiedialog Russland<br />

- EU: Perspektiven der Gaswirtschaft“ in Berlin. Dabei gehe<br />

es nicht nur um die sichere Versorgung Europas mit Öl und<br />

Gas, auch in der internationalen Außen- und Sicherheitspolitik<br />

könnten wichtige Entscheidungen nicht ohne Russland als<br />

ständiges Mitglied im Weltsicherheitsrat getroffen werden.<br />

Für die EU biete sich nach einer Phase der Abkühlung und<br />

Verunsicherung die Möglichkeit, tatsächlich wieder ins Gespräch<br />

zu kommen. „Wenn wir Europäer nicht endlich Nägel<br />

mit Köpfen machen und einen neuen, intensiven Dialog<br />

mit Russland suchen, verpassen wir eine große Chance und<br />

werden künftig kaum noch Einfluss nehmen können“, sagte<br />

Seele vor dem Hintergrund des anstehenden Deutschlandbesuches<br />

des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew. „Die<br />

europäische Wirtschaft braucht einen rationalen Umgang mit<br />

Moskau“, appellierte Seele.<br />

Seit der Osterweiterung 2004 sei der Gesprächsfaden auf EU-<br />

Ebene mit Moskau immer wieder abgerissen. Vor allem die osteuropäischen<br />

Neumitglieder täten sich schwer, Russland als<br />

strategischen Partner der Europäischen Union anzuerkennen.<br />

Die vielen sehr emotionalen Vorbehalte gegenüber Russland<br />

seien teils verständlich, klug jedoch nicht. „Wenn jeder Versuch,<br />

Verständnis oder gar Konsens zu schaffen, sofort als<br />

gefährliche Nachgiebigkeit gegenüber Russland abgestem-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 429


pelt und gebrandmarkt wird, wird der Graben zwischen EU<br />

und Russland immer breiter und die Brücken kaum noch<br />

tragfähig“, warnte Seele. Europa sei jedenfalls schlecht beraten,<br />

bei Meinungsverschiedenheiten Russland einfach zu<br />

übergehen. Dann gebe es am Ende nur Verlierer. „Es ist sinnvoller,<br />

Russland konsequent von vorneherein einzubinden“,<br />

so Seele.<br />

Bei der Gestaltung der Energieversorgung Europas gewinne<br />

Deutschland künftig mehr Gewicht und eine Schlüsselrolle<br />

zwischen Brüssel und Moskau. „Deutschland könnte einen<br />

neuen europäisch-russischen Energiedialog initiieren“, meint<br />

der Sprecher der WINGAS-Geschäftsführung. Die bestehenden<br />

Gestaltungsspielräume müssten konsequent für eine<br />

umfassende und sichere europäische Energiepolitik genutzt<br />

und sich bietende Chancen ergriffen werden.<br />

„Es gilt, diese Verantwortung wahrzunehmen bei der Frage,<br />

wie die zukünftige Energiepartnerschaft zum Nutzen beider<br />

Seiten aussehen wird“, sagte Seele. Er verwies auf die bestehende<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit in der Energiewirtschaft.<br />

„Wir arbeiten gemeinsam mit russischen Partnern an wegweisenden<br />

europäischen Zukunfts-Projekten. Und wir haben<br />

Hocheffiziente Wärmepumpen auf dem Prüfstand<br />

35-45 °C, das schien bislang die Obergrenze bei Vorlauftemperatur<br />

einer Heizungsanlage, um den optimalen Betrieb<br />

einer Wärmepumpe zu gewährleisten. Darüber hinaus nimmt<br />

die Effizienz des Systems stark ab. Neubauten lassen sich<br />

durch gute Wärmedämmung und vor allem durch den Einbau<br />

von großflächigen Wärmeverteilsystemen wie Fußbodenheizungen<br />

optimal darauf einrichten. In Verbindung mit<br />

einer geothermischen Wärmequelle wird daraus eine ebenso<br />

wirtschaftliche wie umweltfreundliche Lösung, ein Haus zu<br />

beheizen und mit Warmwasser zu versorgen. Das bescherte<br />

der oberflächennahen Geothermie in den vergangenen Jahren<br />

zwei- bis dreistellige Wachstumsraten.<br />

Probleme gibt es häufig dann, wenn ein Gebäude bereits besteht.<br />

In den meisten Fällen sind Heizungen in Altbauten auf<br />

Vorlauftemperaturen von 55 °C und mehr ausgelegt. Bei den<br />

derzeit auf dem Markt angebotenen Wärmepumpen nimmt die<br />

Effizienz in diesen Temperaturbereichen daher schnell ab, wenn<br />

man nicht umfangreiche Arbeiten wie den Einbau von Niedertemperaturheizkörpern<br />

in Kauf nehmen will. Die Anzahl der zu<br />

erneuernden oder zu sanierenden Heizungsanlagen nimmt<br />

aber ständig zu; während das Neubaugeschäft rückläufig ist.<br />

Maßstab für die Effizienz eines Wärmepumpensystems ist,<br />

wie viel Strom für den Antrieb des Aggregats benötigt wird,<br />

um ein Gebäude zu beheizen. Mindestens zwei Drittel der<br />

Wärmeversorgung sollte, über das Jahr betrachtet, die erneuerbare<br />

Quelle, also z. B. das Erdreich beisteuern. Man spricht<br />

dann von einer Jahresarbeitszahl von 3. Muss ein Haus mehr<br />

als ein Drittel seiner Wärmeenergie aus dem elektrischen<br />

Strom selbst beziehen, wird das Gesamtsystem ineffizient.<br />

Moderne, korrekt ausgelegte Erdwärmeanlagen beziehen<br />

75 % und mehr ihrer Energie aus dem Boden. Ihre Jahresarbeitszahl<br />

lautet also 4.<br />

Es war daher ein ehrgeiziges Ziel, das sich 2004 die Initiatoren<br />

des GROUNDHIT-Forschungsprojektes gestellt hatten,<br />

nämlich technische Lösungen für hocheffiziente Wärmepumpen<br />

in Verbindung mit der Wärmequelle Geothermie zu ent-<br />

Formen der Zusammenarbeit mit russischen Unternehmen<br />

entwickelt, die beispielhaft für die Perspektiven der Energiepartnerschaft<br />

in Europa sein können“, betonte der WINGAS-<br />

Geschäftsführer. Dazu gehört die Partnerschaft zwischen<br />

BASF und Gazprom. Die beiden Unternehmen fördern gemeinsam<br />

Erdgas in Sibirien, errichten Transport-Pipelines<br />

nach Deutschland und Europa und vermarkten das Erdgas<br />

dort über ihr deutsch-russisches Gemeinschaftsunternehmen<br />

WINGAS.<br />

„In dieser Partnerschaft investieren wir in Russland. Gazprom<br />

investiert im deutschen Markt. Auf diese Weise garantieren<br />

wir Sicherheit. Denn solche Investitionen sind ein starkes Bekenntnis<br />

zum Markt, getragen von gegenseitigem Vertrauen<br />

in den Partner“, so Seele.<br />

Welche Bedeutung der europäische Markt für Gazprom hat,<br />

wird beim Blick auf die Lieferverträge für Erdgas deutlich:<br />

Russland ist zur Erhöhung seiner Gasexporte nach Europa<br />

und zu langfristig zuverlässigen Lieferungen bereit. „Wir haben<br />

Verträge mit Gazprom bis in das Jahr 2036“ so Seele:<br />

„Kein anderer Produzent war bisher bereit, sich so lange vertraglich<br />

zu verpflichten.“<br />

wickeln. In den vergangenen vier Jahren wurden der Prototyp<br />

einer koaxialen Erdwärmesonde sowie drei Wärmepumpenmodelle<br />

entworfen und an drei Demonstrationsstandorten in<br />

Österreich, Griechenland und Portugal getestet.<br />

Die Initiative von Institutionen und Unternehmen aus Portugal,<br />

Polen, Österreich, Griechenland, Frankreich und Deutschland<br />

wurde aus Mitteln der Europäischen Union unterstützt.<br />

Projektführer ist das griechische Zentrum für Erneuerbare<br />

Energien, CRES. Von deutscher Seite ist der GtV-BV (Geothermische<br />

Vereinigung - Bundesverband Geothermie e.V.)<br />

an dem Vorhaben beteiligt. In einem Abschlussworkshop am<br />

05.05.<strong>08</strong> im Alexander-von-Humboldt-Haus in Berlin, wurden<br />

die Ergebnisse der vierjährigen Aktivitäten vorgestellt.<br />

Aus deutscher Sicht besonders interessant war das, was auf<br />

dem Prüfstand von CIAT, einem der führenden französischen<br />

Hersteller von Klimatechnik und Wärmepumpen geschah. Die<br />

dort entwickelte und auf einer Versuchsanlage in Gleisdorf<br />

in Österreich getestete Maschine lieferte in Temperaturbereichen<br />

um 80 °C Ergebnisse, die sehr nahe an die geforderte<br />

Effizienz einer Mindestjahresarbeitszahl 3 heranreichen. Die<br />

meisten Heizungssysteme werden aber lediglich mit einer<br />

maximalen Vorlauftemperatur von 55 - 65 °C betrieben. Damit<br />

scheint der Weg zu einer effizienten, sanierungstauglichen<br />

Wärmepumpe frei. CIAT plant nun mit weiteren Partnern, seine<br />

Anlagen zur Marktreife weiterzuentwickeln.<br />

Insgesamt zeigte das Vorhaben, dass die Spielräume für die<br />

oberflächennahe Geothermie noch längst nicht ausgereizt<br />

sind. In Berlin wurden einige der Aktionsbereiche aufgezeigt,<br />

mit denen sich Forschung, Entwicklung und Wirtschaft befassen<br />

könnten. Die Weiterentwicklung der CO2-Erdwärmesondensysteme<br />

oder die Erschließung neuer Einsatzfelder,<br />

wie die Schnee- und Eisfreihaltung von Zufahrten oder Bahnsteigen<br />

oder der Bau zuverlässiger geothermischer Weichenheizungen<br />

für den Bahnbetrieb sind nur einige der Aufgabenstellungen<br />

für die kommenden Jahre.<br />

430 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


120 TWh Energieeinsparung in der Wohnungswirtschaft bis 2015 durch Wärmecontracting möglich<br />

ESCO Forum fordert Anhebung der Förderung der<br />

Kraft-Wärme-Kopplung auf 40.000 Stunden<br />

Wir begrüßen ausdrücklich die gesetzgeberische Initiative in<br />

Deutschland, die auch sehr kosteneffiziente Technologie der<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zu fördern mit dem Ziel der<br />

Verdopplung des Stromanteils aus KWK auf 25 Prozent”,<br />

kommentiert Dr. Jobst Klien, Vorsitzender des ESCO Forum<br />

im ZVEI, die Novellierung des Gesetzes zur Förderung der<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (KWKG).<br />

Die Energiedienstleister im ESCO Forum hätten aber erhebliche<br />

Zweifel, dass der vorliegende Entwurf die Zielsetzung erfüllen<br />

könne. Klien erläutert: „Der wichtigste Grund ist, dass durchschnittliche<br />

KWK-Projekte die Rentabilitätsgrenze frühestens<br />

bei einer Erhöhung der Förderdauer von 30.000 auf 40.000<br />

Vollbenutzungsstunden und einem Verzicht auf die zusätzliche<br />

Degression von 0,2 Cent/kWh für Strom zur Eigenversorgung<br />

erreichen.“ Ohne diese Maßnahmen sei der erforderliche Anstieg<br />

bei KWK-Investitionen nicht zu erwarten. Hintergrund die-<br />

VdEW nimmt Stellung zur Energiepolitik der Landesregierung:<br />

ser Bewertung seien Beispielrechnungen an Hand realer KWK-<br />

Anlagen aus dem Bestand der Mitglieder des ESCO Forum.<br />

Zur Auflösung des so genannten „Investor-Nutzer-Dilemmas“<br />

in der Wohnungswirtschaft und damit zur Hebung eines Energieeinsparpotenzials<br />

von 120 TWh bis zum Jahr 2015 erklärt<br />

Klien: „Ein Weg dazu ist, zunächst Chancengleichheit zwischen<br />

Eigenversorgung und Energiedienstleistung herzustellen.<br />

Der Übergang von der Eigenversorgung durch den Vermieter<br />

zur Energiedienstleistung durch den Contractor ist jedenfalls<br />

zweifelsfrei ohne ausdrückliche Mieterzustimmung zuzulassen,<br />

wenn dabei der Mieter nicht schlechter gestellt wird als<br />

bei einer Lösung in Eigenregie nach heutiger Rechtslage.“<br />

Modernisierungsinvestitionen in eine Eigenversorgung durch<br />

den Vermieter bleiben zurzeit häufig aus, da die daraus resultierenden<br />

Energieeinsparungen ausschließlich dem Mieter<br />

zugute kommen.<br />

Verband der Elektrizitätswirtschaft unterstützt das Energiekonzept 2020<br />

Der VdEW, Verband der Elektrizitätswirtschaft Baden-Württemberg<br />

e.V., unterstützt die Anstrengungen der Landesregierung<br />

im Rahmen des Energiekonzeptes 2020. Vor der Presse<br />

in Stuttgart erläuterte VdEW-Vorsitzender Rudolf Kastner<br />

heute die wesentlichen Voraussetzungen zur künftigen Sicherstellung<br />

einer störungsfreien, bezahlbaren und umweltverträglichen<br />

Stromversorgung.<br />

„Der VdEW Baden-Württemberg unterstützt generell alle<br />

Vorschläge zur markt- und wettbewerbsgerechten Ausgestaltung<br />

der Politikziele, dies gilt im besonderen Maße für die<br />

Energie- und Klimapolitik. Die im VdEW zusammengeschlossenen<br />

Energieversorger sind zudem entschlossen, ihren Beitrag<br />

zur Zielerreichung zu leisten“, so Rudolf Kastner, Vorsitzender<br />

des VdEW, heute in Stuttgart. Die Energieversorger<br />

des Landes sprechen sich dafür aus, stärker als bisher auch<br />

die Verbraucherseite in die Nachhaltigkeitsstrategie mit einzubeziehen.<br />

Etwa indem eine Nachfrage für umwelt- und klimaverträgliche<br />

Produkte und Dienstleistungen stimuliert wird<br />

und somit sowohl die Wirtschaft als auch die Verbraucher<br />

gemeinsam einen Beitrag zu den energiepolitischen Herausforderungen<br />

leisten.<br />

Bereitschaft zur partnerschaftlichen Umsetzung<br />

„In diesem Zusammenhang begrüßen wir ausdrücklich, dass<br />

die Landesregierung ihre Vorbildfunktion wahrnehmen will“,<br />

so der Verbandsvorsitzende weiter. Es handele sich dabei um<br />

eine komplexe Aufgabenstellung, bei der alle Aspekte von der<br />

Wirtschaftlichkeit über die Versorgungssicherheit bis hin zur<br />

Klima- und Umweltschutzpolitik gleichrangig berücksichtigt<br />

werden müssen. Die Erreichung dieser Ziele könne insbesondere<br />

dann erfolgreich sein, wenn Politik und Energiewirtschaft<br />

dies als gemeinsame sektorübergreifende Aufgabenstellung<br />

gestalten. Es gehe darum, das Energiekonzept Baden-<br />

Württemberg 2020 so umzusetzen, dass das Programm part-<br />

nerschaftlich mit der Energiewirtschaft realisiert wird. Kastner:<br />

„Die Energiewirtschaft ist hierzu bereit!“.<br />

Voraussetzungen für eine gemeinsame Zielerreichung sind<br />

aus der Sicht der Branche insbesondere folgende Grundsätze:<br />

• Marktwirtschaftliche Ausrichtung aller Maßnahmen und Instrumente<br />

• Erhöhung der Markttransparenz<br />

• Technologieneutralität als Voraussetzung für Effizienzwettbewerb<br />

• Wirtschaftliche Effizienz der Förderinstrumente<br />

• Beachtung von Kosten und Folgewirkungen auf Verbraucher<br />

und Wirtschaftszweige<br />

• Planungssicherheit für Investoren<br />

• Stärkung des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg<br />

(keine Verlagerung/Verdrängung in andere Wirtschaftszonen)<br />

Kraft-Wärme-Kopplung als wesentlicher Baustein<br />

Die EVU des Landes sehen in der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

einen wesentlichen Baustein einer nachhaltigen Energieversorgung.<br />

Positiv sei zu werten, dass die Landesregierung<br />

ebenso wie die Bundesregierung in ihrer Energie- und<br />

Klimastrategie der Kraft-Wärme-Kopplung einen entscheidenden<br />

Lösungsbeitrag zuweist. Allerdings sei es in diesem<br />

Zusammenhang dringend erforderlich, den umweltpolitisch<br />

notwendigen Ausbau der KWK-Fernwärme nicht durch Maßnahmen<br />

an anderen Stellen zu konterkarieren.<br />

Eine Versteigerung der CO2-Zertifikate auch für KWK-Anlagen,<br />

die Fernwärme auskoppeln, würde deren Erzeugungskosten<br />

erhöhen – und damit die wirtschaftliche Attraktivität<br />

der Investitionen in neue KWK-Anlagen deutlich schmälern.<br />

Eine schnelle Klärung des ab 2013 gültigen europäischen<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 431


CO2-Regimes unter Berücksichtigung der Sonderrolle der<br />

KWK sei daher dringend erforderlich.<br />

Die erneuerbaren Energien müssen, so der VdEW, künftig<br />

besser in den Strommarkt integriert werden und so rasch wie<br />

möglich ohne Subventionierung wettbewerbsfähig sein. Vor<br />

allem der Bereich der Biomasseanlagen biete eine Möglichkeit,<br />

die in jüngster Zeit erheblichen Preissteigerungen bei<br />

den Brennstoffen durch eine direkte Vermarktung der Eigenerzeugung<br />

zu kompensieren und die Betreiber schrittweise<br />

in den regulären Markt zu integrieren. Durch die augenblicklich<br />

in Verabschiedung befindliche EEG-Novelle sollen die<br />

im geltenden EEG angelegten Möglichkeiten eines direkten<br />

Verkaufs von Strom aus Erneuerbaren an den Strommärkten<br />

stark eingeschränkt werden, so dass dieser Weg der Integration<br />

Erneuerbarer in den Strommarkt in der Praxis ausgeschlossen<br />

wird. Der Wegfall dieser Möglichkeit würde die<br />

wirtschaftliche Attraktivität von Investitionen in neue Biomasseanlagen<br />

erheblich verringern.<br />

Erneuerbare Energien und Energieeffizienz<br />

„Erneuerbare Energien können nur dann langfristig einen relevanten<br />

Beitrag zur Energieversorgung leisten, wenn sie effi<br />

zienter genutzt werden“, so VdEW-Chef Rudolf Kastner. Die<br />

Erreichung eines Anteils der erneuerbaren Energien an der<br />

Stromerzeugung in Baden-Württemberg von 20 Prozent bis<br />

zum Jahr 2020 sei in diesem Kontext ein ambitioniertes Ziel.<br />

Zum Handlungsfeld Energieeffizienz verweist der Verband wir<br />

auf das von den EnBW bei der EEFA in Auftrag gegebene<br />

Gutachten zur Ermittlung von Energieeffizienzpotentialen für<br />

Baden-Württemberg, das dem Wirtschaftsministerium zur<br />

Verfügung gestellt wurde. In Baden-Württemberg wird es<br />

kurzbis mittelfristig auf Grund von steigenden Bevölkerungszahlen<br />

und stärkeren Wirtschaftswachstum als im Bundesdurchschnitt<br />

bereits eine Leistung sein, den Strombedarf annähernd<br />

konstant halten zu können.<br />

Kastner: „Entscheidend für eine effiziente Erreichung der<br />

Ziele des Energiekonzepts ist dabei, die Fördermittel für neue<br />

Technologien, insbesondere im Bereich der Erneuerbaren<br />

Energien, und für die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

und zur Energieeinsparung so einzusetzen und<br />

zu lenken, dass bezogen auf den fi nanziellen Aufwand der<br />

maximale Ertrag für die Umweltentlastung erzielt wird. Die<br />

Erstellung einer Effizienz-Rankingliste wäre hier zur Transparenz<br />

der Kosten-Nutzen-Relation der vielfältigen Förderinstrumente<br />

sehr hilfreich."<br />

432 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Bundestag verabschiedet Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG)<br />

Schmack Biogas begrüßt Erhöhung der Vergütungssätze<br />

Nach der offiziellen Verabschiedung der Novellierung des Erneuerbaren<br />

Energien Gesetzes (EEG) durch den Bundestag<br />

zeigt sich die Schmack Biogas AG grundsätzlich zufrieden.<br />

„Vor allem die Erhöhung der Grundvergütung sowie die Boni<br />

für nachwachsende Rohstoffe und für die Kraft-Wärme-<br />

Koppelung fördern in Verbindung mit der neuen Gasnetzzugangsverordnung<br />

die Einspeisung von Biomethan in das<br />

Erdgasnetz“, erklärte Ulrich Schmack, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

der Schmack Biogas AG. „Durch diese<br />

Maßnahmen steigen zum einen die Effizienz und Wirtschaftlichkeit<br />

bei der Verwertung von Biogas. Zum anderen wird<br />

der Betrieb von Biogasanlagen insgesamt wieder zu einem<br />

interessanten Investment.“<br />

Im Zuge der EEG-Novelle ist zudem die Einführung eines so<br />

genannten Güllebonus geplant, der den Einsatz von Gülle in<br />

kleinen Anlagen entscheidend begünstigen soll. „Wir begrüßen<br />

es sehr, dass Gülleanlagen verstärkt gefördert werden,<br />

Aus der Industrie<br />

da dieser Einsatzstoff in der Landwirtschaft ohnehin vorhanden<br />

ist. Gleichzeitig können durch die Verwertung von Gülle<br />

in Biogasanlagen Methan-Emissionen reduziert werden, was<br />

somit auch zum Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung<br />

beiträgt“, so Ulrich Schmack. „Allerdings wäre es<br />

wünschenswert gewesen, als Berechnungsgrundlage für den<br />

Bonus den tatsächlichen Energiegehalt im Gülleanteil heranzuziehen,<br />

um eine höchst mögliche Effizienz der Biogasanlagen<br />

aktiv zu fördern.“ Durch die Einführung des Güllebonus<br />

werden neue Investitionen in Biogasanlagen begünstigt – vor<br />

allem für viehhaltende Landwirtschaftsbetriebe.<br />

Darüber hinaus sieht die EEG-Novelle vor, fortschrittliche Biogastechnologie<br />

durch entsprechende Bonuszahlungen weiter<br />

zu fördern. Die endgültige Verabschiedung des novellierten<br />

EEGs wird für Juli dieses Jahres durch die Gegenzeichnung<br />

des Bundesrats erwartet. Die Änderungen würden dann ab<br />

dem 01.01.2009 in Kraft treten.<br />

WELtec BioPower erhält die Genehmigung für die bislang weltgrößte<br />

Biogasanlage mit Direkteinspeisung ins Erdgasnetz<br />

Der Biogasanlagenhersteller WELtec BioPower GmbH aus<br />

Vechta hat Ende Mai die Baugenehmigung für die bis dahin<br />

größte Biogasanlage der Welt mit Direkteinspeisung von aufbereitetem<br />

Biogas ins Erdgasnetz bekommen. Zusammen mit<br />

etwa 30 Landwirten aus der Umgebung der 8000-Einwohner-Stadt<br />

Könnern, werden Rund 30 Millionen Kubikmeter<br />

Bio-Rohgas pro Jahr erzeugt. Cirka 15 Millionen Kubikmeter<br />

Biomethan können in dem Biogas-Park zwischen Halle und<br />

Magdeburg aufbereitet werden. Hierzu werden im Jahr knapp<br />

über 120.000 Tonnen Substrat vergoren.<br />

„Mit der Baugenehmigung beginnt das bis heute ambitionierteste<br />

Projekt in der Firmengeschichte“, betont Jens Albartus,<br />

Geschäftsführer der WELtec BioPower GmbH. „Mit<br />

dem Konzept der Gasaufbereitung zu Bio-Methan geht<br />

WELtec BioPower einen innovativen Weg, der nicht nur energiepolitische<br />

Ziele aufgreift, sondern auch noch den aktuellen<br />

Forderungen des Kyoto-Protokolls gerecht wird und hilft, den<br />

CO2-Ausstoß zu reduzieren.“<br />

In der Regel wird Biogas sofort mit einem Blockheizkraftwerk<br />

zur Wärme- und Stromerzeugung verwendet. Die dabei<br />

entstehende Wärme kann jedoch nur dann effektiv genutzt<br />

werden, wenn dafür ein Abnehmer in räumlicher Nähe zur<br />

Verfügung steht. Solche Abnehmer können beispielsweise<br />

öffentliche Schwimmbäder, Schulen oder Gewächshäuser<br />

sein. Die Wärmeabnahme ist somit ein entscheidender<br />

Faktor für die Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage. Wird<br />

das entstehende Biogas allerdings wie im zukünftigen Biogas-Park<br />

Könnern zu Biomethan aufbereitet, sind solche<br />

Überlegungen zweitrangig. Das Biomethan wird direkt ins<br />

Erdgasnetz eingespeist und kann so zum jeweiligen Ort des<br />

Verbrauchs geleitet werden. Hier sind in der Regel deutlich<br />

effizientere Nutzungskonzepte möglich. Außerdem ist mit<br />

dieser Nutzung im Gegensatz zu Wind- und Sonnenenergie<br />

eine komplett durchgängige und gleichmäßige Versorgung<br />

der Endabnehmer mit Energie möglich. Bei diesem Konzept<br />

der Biomethangewinnung wird CO2-neutral gearbeitet. Somit<br />

wird die Umwelt aktiv geschont und ein wichtiger Beitrag zur<br />

Reduzierung der Treibhausgase geleistet.<br />

Die Anlage soll nach einer für diese Projektgröße erstaunlich<br />

kurzen Bauzeit von etwa neun Monaten im ersten Quartal 2009<br />

in Betrieb gehen, was eine enorme planerische Kompetenz<br />

erfordert. „Aufgrund unserer Erfahrung mit bisher etwa 200<br />

errichteten Biogasanlagen in der ganzen Welt sind wir dieser<br />

Aufgabe aber bestens gewachsen“, so Jens Albartus. „Da wir<br />

als einziger Produzent von Biogasanlagen die Anlagen aus<br />

Edelstahl selber bauen und errichten, sind wir jederzeit in der<br />

Lage, schnell und effektiv an jedem Ort der Welt Biogasanlagen<br />

zu installieren.“ Mit dem Bau des Biogas-Parks in Könnern<br />

geht<br />

WELtec<br />

BioPower<br />

G m b H<br />

nun einen<br />

weiteren<br />

Schritt in<br />

eine erfolgreiche<br />

Zukunft.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 433


Dezentrale Blockheizkraftwerke: Von der Nische ins Rampenlicht<br />

• Forderungen des Bundesverbandes der Energieund<br />

Klimaschutzagenturen Deutschlands bei<br />

KWK-Gesetzgebung erfolgreich<br />

• Durchbruch: Zuschlag auch für KWK-Strom,<br />

der nicht ins öffentliche Netz eingespeist wird<br />

• KWK-Anlagen für große Wohnanlagen<br />

noch attraktiver<br />

Die heute im Bundestag verabschiedete Novelle des Gesetzes<br />

zur Förderung von Kraft-Wärme-Kopplung (KWKG) stellt laut<br />

dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen<br />

Deutschlands (eaD) einen großen Schub für den Klimaschutz<br />

dar.<br />

„Die von der Bundesregierung geplante Reduktion der CO2-<br />

Emissionen um 40 Prozent in Deutschland ist nur durch<br />

den weiteren Ausbau der effizienten Energieerzeugung durch<br />

Kraft-Wärmekopplung zu erreichen“, so Michael Geißler, Vorsitzender<br />

des eaD. „Es ist ein wichtiges Signal, dass jetzt<br />

gesetzlich festgelegt ist, den Anteil des mit KWK erzeugten<br />

Stroms auf 25 Prozent zu verdoppeln“.<br />

So wurde der Forderung des eaD Rechung getragen, dass<br />

jede in KWK-Anlagen erzeugte Kilowattstunde Strom von der<br />

gesetzlichen Förderung profitiert. „Das ist ein entscheidender<br />

Punkt, um den Ausbau von kleinen KWK-Anlagen voranzubringen“,<br />

sagt Michael Geißler. Bislang erhielten nur diejenigen<br />

Zuschüsse, die ihren Strom ins öffentliche Netz eingespeist<br />

haben.<br />

Die Verabschiedung der Novelle bedeutet auch für den Einsatz<br />

in großen Wohnanlagen einen außerordentlichen Fortschritt.<br />

Wohnungseigentümer oder Mieter können sich jetzt<br />

einfach und unabhängig voneinander von einer klimaschonenden<br />

Klein-KWK-Anlage im Keller mit Strom versorgen lassen,<br />

beispielsweise durch ein dezentrales Blockheizkraftwerk.<br />

Die Mieter können weiterhin wählen, ob sie den energieeffizient<br />

erzeugten Strom des hauseigenen Kraftwerks nutzen<br />

oder Strom von einem externen Erzeuger beziehen wollen.<br />

Auch auf die Notwendigkeit dieser Neuerung hat der eaD im<br />

Vorfeld der Novelle in offiziellen Stellungnahmen nachdrücklich<br />

hingewiesen. „Gerade in Mehrfamilienhäusern liegt viel<br />

Potential brach, dass nun durch die Errichtung von kleinen<br />

KWK-Anlagen erschlossen werden kann“, so Geißler weiter.<br />

Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen<br />

Deutschlands - eaD e. V.<br />

Der Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen<br />

Deutschlands - eaD e. V. ist die Interessensvertretung der regionalen<br />

und lokalen Energie-Agenturen. Ziel ist es, die nationale<br />

und internationale Zusammenarbeit bei der effizienten,<br />

klimaverträglichen und ressourcenschonenden Energiebereitstellung<br />

und -verwendung zu fördern. Als unabhängige<br />

Organisation setzt der eaD bei der Erreichung seiner Ziele auf<br />

die enge Kooperation mit Bundes-, Landes- oder Kommunalbehörden,<br />

europäischen Institutionen, Förderinstitutionen,<br />

wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen.<br />

Fünfzehn Jahre „Rostocker Modell“: Erfolgreiche öffentlich-private<br />

Partnerschaft deutscher Wasserwirtschaft feiert Jubiläum.<br />

Warnow-Wasser- und Abwasserverband und Betreiber EURAWASSER Nord feiern erfolgreiches PPP-Modell<br />

(Public Private Partnership) in Rostock.<br />

Das älteste und bis heute eines der erfolgreichsten Modelle<br />

einer umfassenden, öffentlich-privaten Partnerschaft in der<br />

deutschen Wasserwirtschaft feiert heute in der Hansestadt<br />

Rostock sein fünfzehnjähriges Jubiläum. Der als „Rostocker<br />

Modell“ bekannte Betreibervertrag zwischen dem Warnow-<br />

Wasser- und Abwasserverband (WWAV) und der EURA-<br />

WASSER Nord GmbH regelt seit 1993 die Wasserver- und<br />

Abwasserentsorgung für die Hansestadt Rostock sowie 36<br />

Umlandgemeinden mit 257.000 Einwohnern. Das Jubiläum<br />

wird mit einem Festakt im Hotel Neptun im Seebad Warnemünde<br />

mit über 200 Gästen aus Politik und Wirtschaft sowie<br />

Vertretern des französischen Mutterkonzerns SUEZ Environnement<br />

gefeiert.<br />

Das Besondere an dem partnerschaftlichen Modell: Eigentümer<br />

aller wasserwirtschaftlichen Anlagen ist der WWAV,<br />

der als Träger der Wasserversorgung und abwasserbeseitigungspflichtige<br />

Körperschaft seine hoheitlichen Aufgaben<br />

im Interesse seiner kommunalen Mitglieder uneingeschränkt<br />

wahrnimmt. Der Vertrag weist ihm darüber hinaus in seiner<br />

Funktion als Auftraggeber umfangreiche Befugnisse sowie<br />

Kontroll- und Informationsrechte zu. So entscheidet er in seinem<br />

höchsten Gremium, der Verbandsversammlung, über<br />

wasserwirtschaftliche Strategien wie z.B. das Abwasserbeseitigungskonzept,<br />

Investitionen und Sanierungen sowie die<br />

Festlegung von Trinkwasserpreisen und Abwassergebühren.<br />

EURAWASSER fungiert als privater Dienstleister und betreibt<br />

mit heute 410 Mitarbeitern (darunter 25 Auszubildende) die<br />

Anlagen, Werke und Netze.<br />

Zur Sicherung der Qualität in der Wasserversorgung und<br />

Abwasserbehandlung war und ist ein großes fi nanzielles Engagement<br />

nötig: Durch die EURAWASSER wurden seit 1993<br />

rund 300 Mio. Euro in die Erweiterung und Modernisierung<br />

wasserwirtschaftlicher Anlagen und Leitungsnetze investiert.<br />

Ergebnis dieser Modernisierungsmaßnahmen sind die deutlich<br />

verbesserte Trink- und Abwasserqualität. Das Rostocker<br />

Wasserwerk mit der Ozonanlage zählt heute zu den leistungsfähigsten<br />

Anlagen seiner Klasse. Die Kläranlage Rostock<br />

ist seit dem Neubau 1996 bis heute eine der modernsten in<br />

Europa.<br />

Davor gehörte die Unterwarnow, in die nur mechanisch gereinigtes<br />

Abwasser der Region Rostock geleitet wurde, zu<br />

den zehn größten Verschmutzern der Ostsee. Auch Dank<br />

einer dritten Reinigungsstufe, die mit französischem Knowhow<br />

funktioniert, werden die behördlich festgeschriebenen<br />

Grenzwerte deutlich unterschritten. Die Kläranlage Rostock-<br />

Bramow ist mit einer Kapazität von 400.000 Einwohnerwerten<br />

mit Abstand die größte Kläranlage in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

434 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Die Investitionen und Sanierungen wurden und werden durch<br />

die EURAWASSER Nord GmbH auf der Grundlage von anspruchsvollen<br />

Trink- und Abwasserkonzepten im Auftrag des<br />

WWAV durchgeführt. Die Investitionen waren in den ersten<br />

Jahren vorrangig auf die Sicherung der Trinkwasserqualität<br />

im Versorgungsgebiet und den Bau neuer Kläranlagen im Einzugsgebiet<br />

der Warnow zur Einhaltung der Umweltparameter<br />

und Minimierung des Schadstoffeintrages in die Ostsee gerichtet.<br />

Im ländlichen Raum lag das Augenmerk in der Erhöhung<br />

des Anschlussgrades der Grundstücke an die zentrale<br />

Abwasserableitung. Er konnte von damals 28 Prozent auf nun<br />

86 Prozent erhöht werden. Das im Jahr 1996 anvisierte Ziel<br />

des WWAV, bis Ende 20<strong>06</strong> eine optimale Infrastruktur für die<br />

Abwasserbeseitigung sowohl bei Kläranlagen als auch bei<br />

Kanalnetzen zu schaffen, wurde erreicht. Als Betreiber erfüllte<br />

die EURAWASSER das Abwasserbeseitigungskonzept mit<br />

Leben. So wurden in den letzten zehn Jahren insgesamt 162<br />

Mio. Euro in die Erweiterung und Modernisierung der Zentralen<br />

Kläranlage Rostock und die Durchführung von rund 270<br />

Erschließungsmaßnahmen, hauptsächlich im ländlichen Bereich,<br />

investiert. Bis heute wurden mehr als 200 B-Plan-Gebiete<br />

für die Wohnbebauung oder für Gewerbeansiedlungen<br />

erschlossen – ein eindeutiger Standortvorteil für die Kommunen<br />

im Verbandsgebiet. Positiv zu bewerten ist ebenfalls,<br />

dass 90 Prozent der eingesetzten Investitionsmittel durch<br />

Aufträge an regionale Unternehmen gebunden wurden.<br />

Im letzten Jahr beschloss die Verbandsversammlung des<br />

WWAV den logischen Strategiewechsel von der Investition<br />

hin zur Sanierung der Trinkwasserleitungen und Abwasserkanäle.<br />

Das Aufgabenfeld der EURAWASSER geht jedoch über die<br />

Durchführung von Investitionen und Sanierungen hinaus. So<br />

werden im Verbandsgebiet unter anderem 12 Wasserwerke,<br />

1.340 km Hauptwasserversorgungsleitungen, 14 Kläranlagen,<br />

1.475 km Kanalnetz sowie 681 km Hausanschlussleitungen<br />

(Trink- und Abwasser), betrieben.<br />

Neben den technischen Anforderungen rückten in den vergangenen<br />

Jahren die Kunden und deren Erwartungen immer<br />

stärker in den Vordergrund. Die Einrichtung eines EURAWAS-<br />

SER-Kundenbetreuungszentrums im Jahr 2000 bewährte<br />

sich; hier werden jährlich 80.000 Kundenkontakte bearbeitet.<br />

Zur allgemeinen Kundenzufriedenheit trägt entscheidend bei,<br />

dass es den Vertragspartnern gelungen ist, die Trinkwasserpreise<br />

und Abwassergebühren nunmehr sechs Jahre in Folge<br />

stabil zu halten.<br />

Neben einer strikten Kostenpolitik und -kontrolle ist dies der<br />

Stabilisierung des Wasserverkaufes in den letzten Jahren zu<br />

verdanken. Sehr erfreulich ist dabei die Entwicklung in der<br />

Verbrauchergruppe „Industrie und produzierendes Gewerbe“,<br />

deren Wasserverbrauch nach den Rückgängen in den<br />

90er Jahren wieder anwächst. Die neuen Ansiedlungen, unter<br />

anderem im Seehafen Rostock, machen sich hier positiv bemerkbar.<br />

Die Herausforderungen für die Zukunft werden durch die sich<br />

ändernden Rahmenbedingungen bestimmt. So müssen sich<br />

WWAV und EURAWASSER auf die Auswirkungen des Klimawandels,<br />

die demografische Entwicklung und neue gesetzliche<br />

Anforderungen, wie z.B. in der Klärschlammverwertung,<br />

einstellen. Der außerordentlich hohe Energiebedarf auf den<br />

wasserwirtschaftlichen Anlagen erfordert es, in Zeiten ständig<br />

steigender Energiepreise Prozesse zu optimieren und<br />

über neue Verfahren nachzudenken. Absehbar ist auch, dass<br />

zukünftig für die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebe-<br />

trieben ein sehr spezielles Know-how vorhanden sein muss.<br />

Das Erfolgsgeheimnis des „Rostocker Betreibermodells“ besteht<br />

jedoch gerade darin, dass sich beide Vertragspartner<br />

in Augenhöhe gegenüberstehen und stets gewillt sind, den<br />

Vertrag in konstruktiven Verhandlungen immer wieder an die<br />

sich ändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen.<br />

Neben dem Vertrag mit dem WWAV sichert EURAWASSER<br />

Nord seit dem Jahr 2000 auch die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />

für den benachbarten Wasserversorgungsund<br />

Abwasserzweckverband Güstrow-Bützow-Sternberg<br />

(WAZ) mit rund 55.000 Einwohnern.<br />

Die erfolgreiche Entwicklung in Rostock hat auch dazu beigetragen,<br />

dass sich weitere Kommunen für die Zusammenarbeit<br />

mit EURAWASSER entschieden haben. Die EURAWASSER<br />

Aufbereitungs- und Entsorgungs GmbH, ein Tochterunternehmen<br />

der SUEZ Environnement mit Sitz in Berlin, sichert mit<br />

ihren Tochtergesellschaften und Beteiligungen seit 1993 neben<br />

dem Standort Rostock-Güstrow die Trinkwasserver- und<br />

Abwasserentsorgung an den Standorten Schwerin, Goslar,<br />

Grafschaft (Rheinland-Pfalz), Leuna, Saale-Unstrut und Cottbus<br />

mit insgesamt rund 740.000 Einwohnern. Die Unternehmensgruppe<br />

mit gegenwärtig 800 Mitarbeitern versteht sich<br />

als verantwortungsvoller, innovativer und gleichberechtigter<br />

Partner für Stadtwerke, Kommunen und Zweckverbände.<br />

Stimmen aus der Pressekonferenz<br />

Politik, Verbände und Wirtschaft loben anlässlich des Jubiläums<br />

die bisherige Zusammenarbeit mit EURAWASSER Nord<br />

und erinnern an die Meilensteine der Kooperation. „Wir gratulieren<br />

dem WWAV und EURAWASSER zu einer beispiellosen,<br />

erfolgreichen Partnerschaft, die beweist, dass die öffentliche<br />

Hand und private Wirtschaft gemeinsam die Daseinsvorsorge<br />

zum Wohle von Bürgern, Kommunen und Umwelt höchst<br />

erfolgreich sichern können“, sagt Günther Leymann, der<br />

Leiter der Abteilung „Wasser und Boden“ aus dem Ministerium<br />

für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des<br />

Landes Mecklenburg-Vorpommern. „Wir sind stolz darauf,<br />

dass Mecklenburg-Vorpommern mit dieser Partnerschaft ein<br />

deutschlandweit bedeutendes, innovatives und häufig kopiertes<br />

Modell bietet.“<br />

„Die Entscheidung, einen privaten Dritten mit der Betreibung<br />

zu beauftragen“, so Joachim Hünecke, Vorstandsmitglied<br />

des WWAV, „war für damalige Verhältnisse sehr mutig. Im<br />

Laufe der Jahre zeigte sich die große Tragfähigkeit dieser<br />

Partnerschaft, nicht zuletzt, weil sich beide Vertragspartner in<br />

Augenhöhe gegenüber stehen und stets gewillt sind, den Vertrag<br />

neuen Rahmenbedingungen fl exibel anzupassen.“ Darüber<br />

hinaus hebt Hünecke die umfassenden Leistungen des<br />

privaten Betreibers sowohl hinsichtlich der Verbesserung der<br />

Trinkwasserqualität als auch im Umweltschutz hervor: Durch<br />

die Modernisierung der Kläranlage Rostock mit ihren zwei biologischen<br />

Reinigungsstufen sei es gelungen, die Belastung<br />

der Warnow um 95 Prozent zu senken und Rostock aus der<br />

HELCOM-Liste der Belastungsschwerpunkte im Ostseeraum<br />

zu streichen. Auch die Kläranlagen im ländlichen Bereich erfuhren<br />

eine Verbesserung. Heute würden alle deutschen und<br />

EU-Grenzwerte weit unterschritten, die Region sei für die Zukunft,<br />

etwa die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie,<br />

bestens gerüstet.<br />

Auch der Erste Stellvertreter des Oberbürgermeisters und Senator<br />

für Finanzen, Verwaltung und Ordnung der Hansestadt<br />

Rostock, Herr Georg Scholze, ist mit dem Partner EURA-<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 435


WASSER Nord sehr zufrieden und betont vor allem die regionale<br />

Verwurzelung des Unternehmens und das gesellschaftliche<br />

Engagement: „EURAWASSER Nord ist längst ein fester<br />

Bestandteil des öffentlichen Lebens in Rostock. Wir danken<br />

dem Unternehmen für 15 Jahre Partnerschaft und Engagement<br />

in Sport, Kultur, Wissenschaft und Jugendarbeit – von<br />

der HanseSail über den Rostocker Zoo bis hin zur Verschönerung<br />

der Rostocker Innenstadt. EURAWASSER hat weit über<br />

seine Aufgaben als Betreiber hinaus wichtige Impulse für das<br />

wirtschaftlich-gesellschaftliche Leben in der Stadt gegeben,<br />

etwa durch neue Wege in der Beschäftigtenpolitik wie dem<br />

innovativen Sozialpartnerschafts-Vertrag 2007.“<br />

Für den Mutterkonzern SUEZ Environnement, einen der weltweit<br />

führenden Umweltdienstleister, hat der Standort Rostock<br />

seit jeher eine besondere, auch internationale Rolle gespielt.<br />

Bernard Guirkinger, Senior Executive Vice-President in charge<br />

of Water Europe bei SUEZ Environnement, sagt dazu:<br />

„Rostock ist für unsere Verträge in der Wasser- und Abwasserwirtschaft<br />

überall in der Welt aufgrund der technisch und<br />

wirtschaftlich effizienten Umsetzung, der harmonischen Zusammenarbeit<br />

mit dem öffentlichen Partner und dem Innovationspotenzial<br />

zu einem echten Vorbild geworden.“<br />

„Künftig liegen die Schwerpunkte in der Weiterentwicklung<br />

der EURAWASSER als Dienstleister sowie in der Erhöhung<br />

der Effektivität der betrieblichen Prozesse“, gibt Gesine<br />

Strohmeyer, Geschäftsführerin der EURAWASSER Nord<br />

GmbH, bekannt. „Aus den neuesten Kenntnissen der Wissenschaft<br />

und Forschung sollen auch unsere Kunden profitieren.<br />

Dazu wird auch zukünftig die enge Kooperation mit der Universität<br />

beitragen. Es kommt verstärkt darauf an, innovative<br />

Verfahren zur Effizienzsteigerung in die Praxis umzusetzen.<br />

Die Beherrschung einer kostenoptimalen Energieversorgung<br />

unserer Anlagen bei Reduzierung des CO2-Ausstoßes wird<br />

hierbei zentrales Thema der künftigen Jahre sein.“<br />

init: Höhere Dividende und glänzende Perspektiven zur Jubiläums-HV<br />

• Aktionäre erhalten 0,14 Euro pro Aktie (2007: 0,10 Euro)<br />

• Anhaltender Erfolg und starke Nachfrage<br />

im internationalen Geschäft<br />

• Auftragsbestand erreicht das Doppelte<br />

des Jahresumsatzes<br />

• Große Ausschreibungen in Europa,<br />

Arabien und Australien vor der Entscheidung<br />

Eine um 40 Prozent erhöhte Dividende und glänzende Perspektiven<br />

für die Zukunft. Für die Aktionäre der init innovation<br />

in traffic systems AG gab es heute bei der Jubiläums-Hauptversammlung<br />

in Karlsruhe viele gute Nachrichten. „Nach drei<br />

Rekordbilanzen in Folge spricht derzeit alles dafür, dass auch<br />

20<strong>08</strong> für die init ein erfolgreiches Wachstumsjahr wird. Unser<br />

Auftragsbestand beträgt mit rund 115 Millionen Euro mehr als<br />

das Doppelte des für 20<strong>08</strong> erwarteten Umsatzes – Tendenz<br />

weiter steigend“, berichtete Vorstandsvorsitzender Dr. Gottfried<br />

Greschner.<br />

Im 25. Jahr seines Bestehens ist das Karlsruher Systemhaus<br />

für Verkehrstelematik demnach erfolgreicher denn je. Neben<br />

dem Auftragsbestand streben auch Umsatz und Ergebnis<br />

der init neuen Höhen zu. Im ersten Quartal – traditionell das<br />

schwächste im Geschäftsjahreszyklus - konnte das Unternehmen<br />

den Umsatz bereits um 9,5 Prozent auf 8,4 Mio. Euro<br />

(Vorjahr: 7,7 Mio. Euro) steigern. „Damit sind wir im Plan, um<br />

die für 20<strong>08</strong> gesetzten Ziele zu erreichen“, bekräftigte Greschner.<br />

Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand mit einem Umsatzanstieg<br />

auf etwa 56 Mio. Euro (2007: 46,8 Mio. Euro) und<br />

einem EBIT von etwa 8,4 Mio. Euro (2007: 7,2 Mio. Euro).<br />

Auch mittelfristig hohe Wachstumsdynamik<br />

Auch mittelfristig sind die Wachstumsperspektiven für die init<br />

trotz der allgemein erwarteten Konjunktureintrübung in Europa<br />

und den USA und des schwachen Dollars intakt. „Gegenwärtig<br />

treten wir auf mehreren Kontinenten parallel in einer<br />

Vielzahl von Ausschreibungen für Großprojekte an. Wenn wir<br />

nur einen Teil davon gewinnen, werden wir auch 2009 mit hoher<br />

Dynamik wachsen. Dabei sehen wir aktuell neben Europa<br />

die größten Potenziale in den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />

und in Australien“, so der Vorstandsvorsitzende der init.<br />

Zusätzliche Wachstumsimpulse ergeben sich für die init zudem<br />

aus dem nun langsam Früchte tragenden Engagement<br />

im Automotive Sektor. Hier sollen bereits im laufenden Geschäftsjahr<br />

erstmals mehrere Millionen Euro umgesetzt werden.<br />

100-prozentige Entlastung<br />

Vor diesem Hintergrund zollten die Aktionäre der Geschäftspolitik<br />

des Vorstands großes Lob und billigten die vorgelegten<br />

Vorschläge. So werden rund 1,4 Mio. Euro aus dem 2007<br />

erreichten Bilanzgewinn von 3,6 Mio. Euro an die Aktionäre<br />

ausgeschüttet. Das bedeutet eine Dividende von 0,14 Euro je<br />

dividendenberechtigter Stückaktie, die ab dem 28. Mai ausgezahlt<br />

wird. Der verbleibende Teil des Bilanzgewinns wird<br />

als Gewinnvortrag in die Bilanz eingestellt.<br />

Vorstand und Aufsichtsrat der init innovation in traffic systems<br />

AG wurden mit 100 Prozent der abgegebenen Stimmen entlastet.<br />

Anwesend waren 63,76 Prozent des stimmberechtigten<br />

Grundkapitals, das entspricht 6.401.042 Aktien.<br />

Die Hauptversammlung folgte nahezu einmütig dem Vorschlag<br />

des Vorstands, die Ermächtigung zum Erwerb eigener<br />

Aktien gemäß § 71 Abs. 1 Nr.8 AktG zu erneuern. Der Vorstand<br />

darf demnach bis maximal 1.004.000 Aktien der Gesellschaft<br />

oder zehn Prozent des Grundkapitals erwerben. Bereits im<br />

Bestand der Gesellschaft befindliche Aktien werden auf diese<br />

Quote angerechnet. Die Aktien können nach dem Beschluss<br />

zum Erwerb von Unternehmen, Unternehmensbeteiligungen<br />

oder Teilen von Unternehmen sowie zur Ausgabe an Mitarbeiter<br />

verwendet werden. Ein Handel in diesen Aktien ist ausgeschlossen.<br />

436 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


MVV Energie weiter auf Wachstumskurs<br />

Umsatz und EBIT steigen im ersten Halbjahr um 17 Prozent –<br />

Unternehmen setzt auf Wachstumsmarkt Umwelt- und Klimaschutz<br />

Die Mannheimer MVV Energie (ISIN: DE000A0H52F5, WKN:<br />

A0H52F) will mit verstärkten Investitionen in Projekte der Energieeinsparung,<br />

in die Verbesserung der Energieeffizienz,<br />

den Ausbau der umweltfreundlichen Fernwärme sowie in die<br />

Nutzung erneuerbarer Energien seine Wachstumschancen<br />

weiter nutzen. Bei der Vorlage des Ergebnisses des ersten<br />

Halbjahres des laufenden Geschäftsjahres 2007/<strong>08</strong> (1. Oktober<br />

2007 – 31. März 20<strong>08</strong>) betonte der Vorstandsvorsitzende<br />

des im SDAX notierten Energieunternehmens, Dr. Rudolf<br />

Schulten, am Freitag in Mannheim, dass die MVV Energie „als<br />

Stadtwerke-Netzwerk mit unseren lokalen Märkten und unserer<br />

wettbewerbsorientierten Strategie vor dem Hintergrund<br />

der Klimaschutzbemühungen der Bundesregierung und der<br />

Europäischen Kommission auf den Wachstumsmarkt Umweltschutz<br />

setzt“. Schon heute erzeuge das Unternehmen<br />

20 Prozent seines Stroms aus Erneuerbaren Energien und<br />

weitere 27 Prozent in Kraft- Wärme-Kopplung. Dr. Schulten:<br />

„Damit liegen wir weit über dem Bundesdurchschnitt von 14<br />

beziehungsweise 9 Prozent.“<br />

In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres<br />

stieg der Außenumsatz der MVV Energie Gruppe gegenüber<br />

dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 201 Millionen Euro<br />

oder 17 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.<br />

Als Haupttreiber des Umsatzwachstums nannte Dr. Schulten<br />

die Segmente Strom, Wärme und Dienstleistungen: „Besonders<br />

beachtlich ist dabei der Umsatzanstieg beim Stromgeschäft<br />

mit 30 Prozent, die wir im spürbar zunehmenden<br />

Wettbewerb auf dem Strommarkt unter anderem durch die<br />

Expansion unseres überregionalen Vertriebs erzielen konnten.“<br />

Das operative Ergebnis (EBIT) vor IAS 39 – also bereinigt<br />

um die nicht zahlungswirksamen Erträge aus der stichtagsbezogenen<br />

Marktbewertung von Energiehandelsgeschäften<br />

(Termingeschäfte) in Höhe von 44 Millionen Euro – stieg im<br />

selben Zeitraum ebenfalls um 17 Prozent auf 194 Millionen<br />

Euro.<br />

Damit ist die MVV Energie nach den Absatzrückgängen aufgrund<br />

des milden Winters im Vorjahr wieder voll auf Wachstumskurs.<br />

Und so geht der Vorstandsvorsitzende mit Blick<br />

auf das Gesamtjahr weiterhin davon aus, „dass wir den Umsatz<br />

und das EBIT vor IAS 39 im Vergleich zum Vorjahr jeweils<br />

zweistellig steigern werden“.<br />

Auch bei den anderen zentralen Ergebnisgrößen konnte das<br />

Unternehmen im ersten Halbjahr 2007/<strong>08</strong> deutliche Verbesserungen<br />

erreichen: Das EBITDA (operatives Ergebnis vor<br />

Zinsen, Ertragssteuern und Abschreibungen) stieg im Vorjahresvergleich<br />

um 35 Prozent auf 310 Millionen Euro, das EBT<br />

(Ergebnis vor Steuern) um 69 Prozent auf 200 Millionen Euro.<br />

Der Periodenüberschuss nach Fremdanteilen konnte von 59<br />

auf 120 Millionen Euro, und damit das Ergebnis je Aktie von<br />

1,05 auf 1,85 Euro – bei gleichzeitiger Erhöhung der Aktienanzahl<br />

im gewichteten Halbjahresdurchschnitt von 55,8 auf<br />

64,7 Millionen Stückaktien durch die Kapitalerhöhung im<br />

Oktober 2007 - gesteigert werden. Diese Ergebnisgrößen<br />

beinhalten den positiven IAS 39 Effekt.<br />

Dabei konnten alle Gesellschaften der MVV Energie Gruppe<br />

Verbesserungen erzielen. Die Stadtwerke-Beteiligungen<br />

und die ausländischen Fernwärmebeteiligungen erreichten<br />

im ersten Halbjahr 2007/<strong>08</strong> vor Konsolidierung einen Umsatz<br />

von 663 Millionen Euro gegenüber 572 Millionen Euro im Vorjahr<br />

und ein operatives Ergebnis von 113 Millionen Euro gegenüber<br />

84 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.<br />

Bei den Stadtwerken Kiel stieg der Umsatz zwischen Oktober<br />

und März um 21 Prozent auf 242 Millionen Euro, während<br />

sich das EBIT um 11 auf 39 Millionen Euro verbesserte. Die<br />

Energieversorgung Offenbach konnte ihren Umsatz im selben<br />

Zeitraum um 12 Prozent auf 212 Millionen Euro und das EBIT<br />

um 4 auf 33 Millionen Euro steigern.<br />

Der Umsatz der Stadtwerke Solingen erhöhte sich um 13<br />

Prozent auf 61 Millionen Euro, das EBIT stieg gleichzeitig um<br />

3 auf 9 Millionen Euro. Bei den Stadtwerken Ingolstadt stieg<br />

der Umsatz um 7 Prozent auf 55 Millionen Euro, während sich<br />

das EBIT um 3 auf 9 Millionen Euro erhöhte. Bei der Köthen<br />

Energie stiegen der Umsatz um 13 Prozent auf 9 Millionen<br />

Euro und das EBIT um 5 Prozent auf 1,5 Millionen Euro.<br />

Der tschechische Teilkonzern weist von allen Gesellschaften<br />

die stärksten Zunahmen auf. Der Umsatz erhöhte sich im ersten<br />

Halbjahr 2007/<strong>08</strong> um 21 auf 63 Millionen Euro, das EBIT<br />

um 56 Prozent auf 18 Millionen Euro. Das kräftige Wachstum<br />

ist nach den Worten des MVV Energie Vorstandsvorsitzenden<br />

neben dem witterungsbedingt höheren Fernwärmeabsatz<br />

auch auf die erstmaligen Beiträge der neuen Beteiligungen<br />

Teplárna Liberec und der Fernwärmesysteme in den benachbarten<br />

Städten Litomerice, Louny und Mimon zurückzuführen.<br />

Im polnischen Teilkonzern ist die Umsatz- und Ergebnisentwicklung<br />

im Halbjahresvergleich durch die Übergangskonsolidierung<br />

der Beteiligung in Bydgoszcz (KPEC) ab Juli 2007<br />

beeinträchtigt. Die Umstrukturierungen haben dabei wegen<br />

der schwierigen Rahmenbedingungen zu keinem nachhaltigen<br />

wirtschaftlichen Unternehmenserfolgt geführt: Dr.<br />

Schulten: „Wir rechnen damit, den geplanten Anteilsverkauf<br />

an der KPEC und den inzwischen ebenfalls beschlossenen<br />

Ausstieg aus dem gesamten Polengeschäft noch im laufenden<br />

Geschäftsjahr 2007/<strong>08</strong> abschließen zu können.“<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 437


TLG IMMOBILIEN vermietet am Berliner Alexanderplatz an TAUNUS BKK<br />

Die Niederlassung Berlin/Brandenburg der TLG IMMOBILIEN<br />

hat mit der TAUNUS BKK einen Mietvertrag über rd. 1.000<br />

m 2 im Objekt Alexanderstraße 1 in Berlin-Mitte abschlossen.<br />

Neben 800 m 2 Büroflächen wird die Krankenkasse auch ein<br />

Kundenservicezentrum im Erdgeschoss betreiben und sich<br />

so die verkehrsgünstige Lage des Alexanderplatzes zunutze<br />

machen.<br />

Die TAUNUS BKK wurde 1880 als Betriebskrankenkasse<br />

der „Michelbacher Hütte“, einem Eisenhüttenwerk südlich<br />

von Limburg, gegründet. Seit 1997 ist die gesetzliche Krankenkasse<br />

bundesweit geöffnet. Die TAUNUS BKK ist heute<br />

eine der größten Betriebskrankenkassen in Deutschland. Die<br />

Mitarbeiter betreuen in rund 40 Geschäftsstellen ca. 900.000<br />

Versicherte.<br />

Neues Energiepaket hilft Kommunen<br />

Das neue „Energiepaket“ von infas enermetric umfasst alles,<br />

was Städte und Kommunen für einen erfolgreichen Start in<br />

eine moderne, verantwortungsvolle Energiepolitik benötigen:<br />

Neben der Software zum Energiecontrolling sind die Lizenz<br />

für den Energiebericht sowie Schulung und fachmännische<br />

Installation inklusive.<br />

infas enermetric, der Spezialist für kommunales Gebäudemanagement,<br />

bietet Städten und Kommunen ab sofort ein Einsteiger-Paket<br />

für den erfolgreichen Start in ein umfassendes<br />

Energiecontrolling zum günstigen Preis.<br />

infas enermetric reagiert mit der Sonder-Aktion auf zwei<br />

Entwicklungen, deren Brisanz uns täglich vor Augen geführt<br />

wird: Steigende Energiepreise machen nicht nur Privathaushalten<br />

arg zu schaffen, sondern reißen auch große Löcher in<br />

die stark strapazierten Säckel der öffentlichen Hand. Doch<br />

es geht längst nicht mehr allein ums liebe Geld. Auch der<br />

schonende Umgang mit Umwelt und natürlichen Ressourcen<br />

ist ein zentrales Thema und liegt in der Verantwortung von<br />

Erdgas-Auktion kurbelt Wettbewerb weiter an<br />

Mietbeginn ist nach baulicher Herrichtung der Flächen für<br />

den Mieter für den 1. September 20<strong>08</strong> vorgesehen. Engel &<br />

Völkers war vermittelnd tätig.<br />

Die TLG IMMOBILIEN GmbH ist mit ihrem ausgewogenen<br />

Angebot in den Marktsegmenten Gewerbe, Büro, Einzelhandel<br />

und Wohnen die Nr. 1 für Immobilien in Ostdeutschland.<br />

Ihr Geschäft ist das Vermieten, Verwalten, Entwickeln sowie<br />

der An- und Verkauf von Immobilien.<br />

Der Bestand der Niederlassung Berlin/Brandenburg der TLG<br />

IMMOBILIEN umfasst rd. 200 Immobilienobjekte mit ca.<br />

3.000 Mieteinheiten und einem Verkehrswert von rund 450<br />

Mio. EUR. Der Schwerpunkt ihres Immobilienbestandes und<br />

zugleich der Investitionsschwerpunkt liegt in Berlin und seinem<br />

engeren Verflechtungsraum einschließlich Potsdam.<br />

Politik und Verwaltung. Das kostengünstige Energiepaket ermöglicht<br />

Kommunen ein softwaregestütztes modernes Energiecontrolling.<br />

Das Paket enthält neben der Software zum Energiecontrolling<br />

auch eine Lizenz für den freiwilligen Energiebericht – eine<br />

äußerst hilfreiche Funktion, mit der sich ein hohes Maß an<br />

Kostentransparenz schaffen lässt. Darüber hinaus umfasst<br />

das Energiepaket eine fachmännische Gruppen-Schulung<br />

für Verwaltungsmitarbeiter und die Installation des Softwarepakets<br />

durch infas enermetric. Es fördert nicht nur einen<br />

sparsamen Umgang mit öffentlichen Mitteln, sondern ist ein<br />

wesentlicher Schritt in Richtung eines aktiv umgesetzten Umwelt-<br />

und Klimaschutzes. Ein weiterer Vorteil: Das kostengünstige<br />

Energiepaket von infas enermetric bewegt sich in einer<br />

Preiskategorie, für die keine langwierigen Ausschreibungen<br />

oder Bewilligungen nötig sind. Kommunen können demnach<br />

autark und sofort entscheiden, ob sie die Vorteile des softwaregestützten<br />

Energiecontrollings nutzen möchten.<br />

E.ON Ruhrgas sieht durch sechste und letzte Gas Release-Auktion Ziel der Ministererlaubnis erreicht<br />

Die Versteigerung von Erdgas im Rahmen des „Gas Release-<br />

Programms“ der E.ON Ruhrgas AG, Essen, trägt effektiv zu<br />

mehr Wettbewerb auf dem deutschen Erdgasmarkt bei. Die<br />

erneut hohe Zahl der Bieter bei der sechsten Erdgas-Auktion<br />

der E.ON Ruhrgas AG am 7. Mai in Essen ist ein deutlicher<br />

Beleg für den Erfolg des Programms.<br />

Im Rahmen der Ministererlaubnis für die Übernahme von<br />

Ruhrgas durch die E.ON AG hatte sich das Unternehmen<br />

2002 verpflichtet, insgesamt 200 Milliarden Kilowattstunden<br />

Erdgas aus langfristigen Importverträgen in sechs jährlichen<br />

Auktionen anzubieten. Die Vertragslaufzeit für die Lieferung<br />

der versteigerten Mengen beträgt dabei jeweils drei Jahre.<br />

Bei der sechsten und damit letzten Auktion unter der Auflage<br />

der Ministererlaubnis gingen rund 32 Milliarden Kilowattstun-<br />

den Erdgas im Beisein eines Notars in der sechsten Runde an<br />

sieben Bieter. Übergabepunkt ist, wie im letzten Jahr, Waidhaus<br />

an der deutsch-tschechischen Grenze. Mit Abschluss<br />

der Auktionsreihe wurde das Ziel dieser Auflage der Ministererlaubnis<br />

erfüllt, durch die Auktionen die Liquidität auf dem<br />

deutschen Gasmarkt zu fördern und damit positive Impulse<br />

für den Wettbewerb zu geben.<br />

E.ON Ruhrgas hatte im Rahmen einer Bieterkonferenz am 14.<br />

März 20<strong>08</strong> die Teilnahme- und Auktionsbedingungen rund 60<br />

in- und ausländischen Interessenten frühzeitig bekannt gemacht.<br />

Das seit 2003 bewährte, Internet-gestützte Auktionsverfahren<br />

wurde auch für die Auktion 20<strong>08</strong> beibehalten.<br />

Weitere Informationen: www.eon-ruhrgas.com.<br />

438 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Berufskleider- Eigenkauf oder Leasing?<br />

In Zeiten knapper Kassen sind<br />

Kommunen und ihre Betriebe<br />

vermehrt gehalten, auch bisher<br />

vernachlässigte Kostenfaktoren<br />

wie z.B. Berufskleidung, unter<br />

Kostengesichtspunkten kritisch<br />

zu beleuchten. Die Deutsche<br />

Berufskleider Leasing GmbH hat<br />

in diesem Zusammenhang eine<br />

bemerkenswerte Gegenüberstellung<br />

von Leasing und Eigenkauf<br />

erstellt. Hierbei wird gegenüber<br />

gestellt Angaben zu den Punkten<br />

Kauf der Kleidung und Waschkosten<br />

der Kleidung. Es handelt sich<br />

hierbei um Modellrechnungen,<br />

welche praxishinterlegt sind am<br />

Beispiel eines Betriebes mit 50<br />

und eines Betriebes mit 150 Mitarbeitern.<br />

Es sind Erfahrungswerte,<br />

die selbstverständlich<br />

leicht variieren können, abhängig<br />

von der Regionen und weiteren<br />

ökonomischen Verhältnissen.<br />

Wichtigster Ansatz der Gegenüberstellung<br />

ist, dass in dieser<br />

Untersuchung zwei identische<br />

Kollektionen verglichen werden.<br />

Objektive, belastbare Zahlen lassen<br />

sich nur auf diese Art und<br />

Weise ermitteln. Bei den genannten<br />

Kollektionen handelt sich um<br />

Kanas Warnschutz Kleidungen.<br />

Diese mit Warnschutz versehene<br />

Berufskleidung wird häufig von<br />

den Kommunen selbst angekauft<br />

und dann den Mitarbeitern zur<br />

Wäsche und Pflege überlassen.<br />

Was auf den ersten Blick als günstig<br />

erscheint, birgt die Gefahr<br />

des Verlustes der Schutzwirkung<br />

durch Nicht-sachgerechtes Waschen<br />

. Damit kann der Arbeitgeber<br />

auch nicht die Verantwortung<br />

für die Gesundheit der Mitarbeiter<br />

übernehmen.<br />

Zuletzt soll auch der optische<br />

Eindruck nicht zu kurz kommen.<br />

Die ID und Außenwirkung<br />

ist nur dann wirklich gegeben,<br />

wenn alle Teile einer Berufskleidung<br />

gleichmäßig behandelt<br />

und gepflegt werden. Das entsprechend<br />

einheitliche Auftreten<br />

in der Öffentlichkeit wird durch<br />

frühzeitige Disposition in Bezug<br />

auf Wechsel und Ausscheiden<br />

von Mitarbeitern in Form einer<br />

entsprechenden Lagerhaltung<br />

vermieden. Der Ansatz, das bei<br />

Anschaffung keine Etatmittel gebraucht<br />

werden, dürfte in diesen<br />

Zeiten einen besonderen Reiz<br />

dieser Überlegungen ausmachen.<br />

Rechenbeispiel Mietberufskleidung<br />

Beispielrechnung Kollektion Warnschutz (50 Mitarbeiter)<br />

Trägertypenbeispiel:<br />

Artikel Wochenbedarf Umlaufmenge Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bundjacke 1 3 0,63 € 1,89€<br />

Latzhose 1 3 0,71 € 2,13 €<br />

Emblem 6 0,02 € 0,12 €<br />

Name 6 0,03 € 0,18 €<br />

Beispielrechnung:<br />

50 Mitarbeiter x € 4,32 = 216,00 €<br />

Servicegrundgebühr 4,95 €<br />

Gesamt pro Woche 220,95 €<br />

pro Woche und Mitarbeiter 4,32 €<br />

Rechenbeispiel Mietberufskleidung<br />

Beispielrechnung Kollektion Warnschutz (150 Mitarbeiter)<br />

Trägertypenbeispiel:<br />

Artikel Wochenbedarf Umlaufmenge Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bundjacke 1 3 0,59 € 1,77 €<br />

Latzhose 1 3 0,65 € 1,95 €<br />

Emblem 6 0,01 € 0,<strong>06</strong> €<br />

Name 6 0,03 € 0,18 €<br />

Beispielrechnung:<br />

150 Mitarbeiter x € 3,96 = 594,00 €<br />

Servicegrundgebühr 4,95 €<br />

Gesamt pro Woche 598,95 €<br />

pro Woche und Mitarbeiter 3,96 €<br />

Rechenbeispiel gekaufte Berufskleidung<br />

Beispielrechnung Kollektion Warnschutz (50 Mitarbeiter)<br />

Trägertypenbeispiel:<br />

Artikel Wochenbedarf Umlaufmenge Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bundjacke 1 3 45,00 € 135,00 €<br />

Latzhose 1 3 45,00 € 135,00 €<br />

Emblem 6 2,50 € 15,00 €<br />

Name 6 1,50 € 9,00 €<br />

Name 6 1,50 € 9,00 €<br />

Kapitaleinsatz pro Mitarbeiter 303,00 €<br />

Beispielrechnung:<br />

50 Mitarbeiter x € 303,00 = 15.150,00 € Gesamt Kapitaleinsatz<br />

Waschkosten pro Woche ca. 300,00 € (100 Teile x 3,00)<br />

Rechenbeispiel gekaufte Berufskleidung<br />

Beispielrechnung Kollektion Warnschutz (150 Mitarbeiter)<br />

Trägertypenbeispiel:<br />

Artikel Wochenbedarf Umlaufmenge Einzelpreis Gesamtpreis<br />

Bundjacke 1 3 45,00 € 135,00 €<br />

Latzhose 1 3 45,00 € 135,00 €<br />

Emblem 6 2,50 € 15,00 €<br />

Name 6 1,50 € 9,00 €<br />

Name 6 1,50 € 9,00 €<br />

Kapitaleinsatz pro Mitarbeiter 303,00 €<br />

Beispielrechnung:<br />

150 Mitarbeiter x € 303,00 = 45.450,00 € Gesamt Kapitaleinsatz<br />

Waschkosten pro Woche ca. 900,00 € (300 Teile x 3,00)<br />

• Bereitstellung und Lagerhaltung<br />

von individueller<br />

Berufskleidung, ganz<br />

nach Ihrem Geschmack<br />

und den Erfordernissen<br />

des Arbeitsplatzes<br />

• maßgerechte Ausstattung<br />

für jeden Ihrer Mitarbeiter<br />

durch die Anprobe<br />

• mitarbeiterbezogene<br />

Kennzeichnung der Berufskleidung,<br />

damit jeder<br />

Mitarbeiter immer wieder<br />

seine "eigene" trägt<br />

• ein ordentliches Lagerund<br />

Austauschsystem,<br />

damit es niemals Unordnung<br />

gibt<br />

• pünktliches Abholen<br />

der verschmutzten und<br />

pünktliches Anliefern<br />

der frisch gewaschenen<br />

Berufskleidung<br />

• regelmäßige Reinigung,<br />

Pflege und Kontrolle der<br />

gesamten Berufskleidung<br />

nach DIN EN ISO 9001<br />

• unaufgeforderte Reparatur<br />

ggf. Austausch<br />

verschlissener, nicht mehr<br />

tragbarer Teile<br />

• prompte Ausstattung<br />

neuer Mitarbeiter, bzw.<br />

sofortige Rücknahme<br />

der Berufskleidung<br />

von ausgeschiedenen<br />

Mitarbeitern und bei<br />

Größentausch<br />

• Übernahme aller Verwaltungsarbeiten<br />

durch die<br />

DBL, verursacht durch<br />

Kauf, Reparatur, Pflege,<br />

Instandsetzung und<br />

Lagerhaltung der Berufskleidung<br />

nicht berücksichtigt<br />

sind hier:<br />

• Reparaturkosten<br />

• Neuanschaffung bei<br />

Größentausch<br />

• Verwaltungskosten<br />

für Beschaffung,<br />

Lagerhaltung,<br />

Organisation<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 439


Schmack Biogas legt endgültige Jahreszahlen 2007 vor<br />

• Umsatzsteigerung um 50 % auf 135,2 Mio. Euro<br />

• Auftragsbestand von<br />

78,4 Mio. Euro auf 115,9 Mio. Euro verbessert<br />

• EBIT liegt wie erwartet bei -9,6 Mio. Euro<br />

• Verbesserte Geschäftsentwicklung<br />

ab Mitte des Jahres<br />

Die Schmack Biogas AG, einer der führenden deutschen Anbieter<br />

für Biogasanlagen, hat eine Umsatzsteigerung von rund<br />

50 % auf 135,2 Mio. Euro (Vorjahr: 90,0 Mio. Euro) erreicht<br />

und konnte damit bei einer insgesamt rückläufigen Marktentwicklung<br />

den eigenen Marktanteil deutlich vergrößern. Wie<br />

bereits im vergangenen Geschäftsjahr lieferte der Geschäftsbereich<br />

Projektierung und Errichtung von Biogasanlagen mit<br />

rund 90 % den größten Umsatzanteil. Der Auftragsbestand<br />

zum 31.12.2007 konnte im Vergleich zum Vorjahreswert von<br />

78,4 Mio. Euro um rund 48 % verbessert werden und beläuft<br />

sich auf 115,9 Mio. Euro. Das EBIT liegt wie mit den vorläufi<br />

gen Zahlen vermeldet bei -9,6 Mio. Euro nach 4,4 Mio. Euro<br />

im Vorjahr. Nach einem Jahresüberschuss von 1,4 Mio. Euro<br />

im letzten Jahr liegt das Jahresergebnis 2007 bei -6,6 Mio.<br />

Euro. Somit beläuft sich das Ergebnis je Aktie auf -1,23 Euro<br />

(Vorjahr: 0,36 Euro).<br />

Ulrich Schmack, Sprecher des Vorstands: „Wir haben uns<br />

den Verlauf des Jahres 2007 deutlich anders vorgestellt.<br />

Neben den gestiegenen Rohstoffpreisen hat vor allem die<br />

Umstellung unserer Anlagentechnik auf Großanlagen und<br />

Aktiver Umwelt- und Arbeitsschutz<br />

Zwischenfrüchte unser Ergebnis belastet. Vor diesem Hintergrund<br />

wird auch das erste Halbjahr 20<strong>08</strong> noch sehr schwach<br />

bleiben – ab der zweiten Jahreshälfte rechnen wir mit einer<br />

Aufwärtsentwicklung. 20<strong>08</strong> wird für die Schmack Biogas AG<br />

zu einem Übergangsjahr werden, bevor wir 2009 mit einer<br />

deutlich besseren Entwicklung rechnen können.“<br />

Im März 20<strong>08</strong> verabschiedete das Bundeskabinett offiziell die<br />

Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV), wodurch die Einspeisung<br />

von Biogas in das bestehende Gasnetz bedeutend erleichtert<br />

wird. Gleichzeitig müssen nun die Gasnetzbetreiber<br />

bestimmte Kosten tragen, die bisher die Biogasproduzenten<br />

zu entrichten hatten. Schmack Biogas rechnet durch diese<br />

Verordnung mit einem klaren Aufwärtstrend der Branche, da<br />

die Marge bei Gaseinspeisungsprojekten deutlich ansteigt.<br />

Dazu Schmack: „Wir haben frühzeitig auf diese Technologie<br />

gesetzt: Bei der Mehrheit der in Deutschland erfolgreichen<br />

Gaseinspeisungsprojekte stammt die Technologie aus unserem<br />

Hause – und nur damit kann man von der neuen Verordnung<br />

richtig profitieren.“<br />

Darüber hinaus wird Schmack Biogas die Effizienz der internen<br />

Strukturen erhöhen, um Kosten zu reduzieren. So ist die Produkt-<br />

und Prozessstandardisierung deutlich vorangeschritten<br />

und die Integration der jüngst erworbenen Tochterunternehmen<br />

deutlich vorangekommen. Schmack Biogas rechnet<br />

durch diese Maßnahmen im Laufe des Geschäftsjahres mit<br />

einer Einsparungsmöglichkeit von etwa 2 Mio. Euro.<br />

Hako-Werke investieren in neues Anlagen- und Lackierkonzept<br />

am Standort Waltershausen<br />

Bereits im Oktober 2007 nahm man bei Multicar, Zweigwerk<br />

der Hako-Werke GmbH in Waltershausen, eine neue umweltschonende<br />

Lackieranlage für den Decklack in Betrieb. Jetzt,<br />

im April 20<strong>08</strong>, wurde der zweite Bauabschnitt, eine kathodische<br />

Tauchlackierung (KTL) fertiggestellt. Unter Beteiligung<br />

von Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft, den beteiligten<br />

Partnerfirmen sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />

übergaben der Ministerpräsident des Landes Thüringen<br />

Dieter Althaus und Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz im<br />

Rahmen eines Festaktes am 16.4.20<strong>08</strong> die komplette Anlage<br />

Ihrer Bestimmung. Das Unternehmen investierte insgesamt<br />

3,6 Millionen Euro in das neue Anlagen- & Lackierkonzept. Die<br />

Investition unterteilt sich in 1,2 Millionen Euro für den Decklackbereich<br />

und in 2,4 Millionen Euro für den KTL- Bereich.<br />

Mit der Installation der neuen Farbgebungsanlage, die einen<br />

hohen Korrosionsschutz auf Automobilstandard bietet, setzen<br />

die Hako-Werke ein Zeichen, dass Industrielle Fertigung, Verbesserung<br />

der Beschichtungsqualität, Umwelt- und Arbeitsschutz<br />

kein Widerspruch sind. Die gesamte Anlagentechnik<br />

befindet sich auf dem neusten Stand der Technik und ist für<br />

die verschiedenen Hauptlieferanten ein begehrtes Referenzobjekt.<br />

Und natürlich leistet die Anlage einen erheblichen<br />

Beitrag zur Standortsicherung in Waltershausen.<br />

Für die KTL-Anlage (Firma ANTIKORR KFT.) wurde eigens<br />

ein Anbau von 15 x 45 m an die vorhandene Halle der Farb-<br />

gebung angebaut. In diesem Anbau befinden sich die chemische<br />

Vorbehandlungsstrecke, das KTL-Bad, die Öfen und<br />

der gesamte Wartungstrakt für die voll automatische Anlagentechnik.<br />

Aktiver Umweltschutz<br />

Durch den Einsatz von Wasserlacken, sowohl bei der Grundierung<br />

als auch beim Decklack, wird auf umwelt- und gesundheitsschädliche<br />

Lösemittel verzichtet. Ziel war es, den<br />

VOC-Ausstoss („Verordnung zur Umsetzung der Richtlinie<br />

1999/13/EG über die Begrenzung von Emissionen fl üchtiger<br />

organischer Verbindungen“) von ca. 15 Tonnen im Jahre 20<strong>06</strong><br />

auf weniger als 6 Tonnen pro Jahr zu minimieren.<br />

Durch das Insourcen der KTL konnte der CO2-Ausstoß, verursacht<br />

durch die täglichen LKW-Fahrten zu den bisherigen<br />

Lieferanten (ca. 500 km), auf Null gebracht werden. Der externe<br />

Logistikaufwand belastet die Umwelt bisher jährlich mit<br />

ca. 50 to CO2.<br />

Ein weiterer Umweltaspekt ist, dass die komplette Anlage abwasserfrei<br />

betrieben wird. Durch einen ausgefeilte Kaskadenschaltung<br />

wird der Verbrauch von Frischwasser auf ein Minimum<br />

reduziert. Alle entstehenden Abwässer werden in der<br />

eigenen Abwasseraufbereitung regeneriert und dem Prozess<br />

wieder zugeführt. Hierbei entstehen lediglich Konzentrate<br />

440 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


zw. Filtrate, die separat entsorgt werden. Durch die moderne<br />

Anlagentechnologie und die optimierten Logistikprozess<br />

werden außerdem Abfälle reduziert und das Abwasser entlastet,<br />

rundum ein großes Plus für die Ökobilanz.<br />

Arbeitsweise der Lackieranlage<br />

und Tauchlackierung (KTL):<br />

Zur Vorbereitung des metallischen Untergrundes durchlaufen<br />

alle Teile vor dem KTL-Lackauftrag eine chemische Vorbehandlung.<br />

Diese besteht aus 10 Zonen, in denen die Teile<br />

entfettet, gespült, zinkphosphatiert und erneut gespült werden.<br />

Im Anschluß werden die Teile in den KTL-Lack, der zu<br />

80% aus Wasser besteht, getaucht. Das zu beschichtende<br />

Teil wird als Kathode geschaltet und durch die anliegende<br />

Gleichspannung von ca. 400 Volt werden die Farbpigmente<br />

auf den Stahlteilen abgeschieden. Es bildet sich nach ca. 2<br />

min eine homogene Schichtdicke mit ca. 20 µm. Der Lackfilm<br />

bildet sich auch in den schwer zu beschichtenden Hohl- und<br />

Innenräumen und gewährleistet somit einen umfassenden<br />

Korrosionsschutz. Anschließend wird der Lack im Ofen bei<br />

ca. 180 °C für 10 min vernetzt und ausgehärtet.<br />

Im Anschluss an die KTL-Grundierung wird in der neuen<br />

Lackieranlage der Decklack appliziert. Hierbei wird in sechs<br />

nebeneinander liegenden Kombikabinen (der Firma WOLF<br />

Anlagen-Technik GmbH & Co. KG) das fl exible Lackieren<br />

einzelner Fahrzeugkomponenten mit umweltfreundlichen<br />

Wasserlacken (der Firma Emil Frei GmbH & Co. KG) möglich.<br />

Die Kombikabinen können fl exibel und schnell mit Hilfe<br />

der manuell manipulierbaren Hängebahn (der Firma THÜMA<br />

Maschinenbau und Service GmbH) beschickt werden. Zum<br />

anschließenden Trocknen (60 °C – 80 °C) verbleiben die Teile<br />

dann in der Kombikabine. Der Lack wird so vor Staub und<br />

Beschädigungen, gerade in seiner empfindlichen Ablüft- &<br />

Trockenphase, geschützt.<br />

Die fl exible Prozesssteuerung der Anlagetechnik für den<br />

Decklack ist für die Produktion der Multicar-Geräteträger<br />

ideal. Sowohl das Lackieren, von Kunststoffen als auch von<br />

Stahlteilen, mit unterschiedlichen Taktzeiten läßt sich hier<br />

optimal realisieren. Ein Farbwechsel benötigt zum Beispiel<br />

nur etwa eine Minute. Die 2K-Applikationstechnik (der Firma<br />

THÜMA Maschinenbau und Service GmbH) läßt sich einfach<br />

reinigen und per Knopfdruck wird ein anderer, maschinell gemischter<br />

Standardfarbton ausgewählt. Damit kann ohne aufwändige<br />

Umrüstzeiten und ohne Farbschwankungen auf den<br />

Farbmix in der laufenden Produktion eingegangen werden.<br />

Alle Multicar-Produkte werden künftig nur noch mit Wasserlacken<br />

beschichtet.<br />

Aufgrund der Innenabmaße des Warenträgers von 3,7 x 1,7<br />

x 1,7 m besitzt Multicar zur Zeit Thüringens größte KTL-Taktanlage.<br />

Diese Größe ist auf dem Markt selten und gefragt.<br />

Deshalb will man sich eventuell Ende des Jahres auch für<br />

technologisch anspruchsvolle Teile nach Außen öffnen.<br />

An der Realisierung beteiligte Partner:<br />

Während der Realisierungs- und Inbetriebnahmephase des<br />

neuen Decklackbereiches wurden die Multicar-Mitarbeiter<br />

durch die beteiligten Lieferanten hervorragend begleitet und<br />

erfolgreich geschult. Dies ermöglichte einen reibungslosen<br />

Ablauf bei der Umstellung von der alten auf die neue Anlagentechnik,<br />

die während der laufenden Produktion erfolgte.<br />

Die Planungsphase startete im Dezember 20<strong>06</strong>, mit den ersten<br />

groben Layoutvorstellungen und einer aufwendigen Variantenbewertung.<br />

Technologisch wurde das werksübergreifende<br />

Projektteam, bestehend aus Hako und Multicar-Mitarbeitern,<br />

durch die DFO Service GmbH während der Planungsphase<br />

unterstützt. Für den Bereich „Decklack“ steuerte Herrn Ernst-<br />

Hermann Timmermann und für den Bereich „KTL“ Frau Anja<br />

Rach ihre Fachkompetenz zur Konzeptionierung des gesamten<br />

Anlagenlayouts bei.<br />

Bei der Inbetriebnahme der KTL-Anlage waren sowohl der<br />

Chemielieferant, die Firma Chemetall GmbH, als auch der<br />

KTL-Lacklieferant, die Firma Emil Frei GmbH & Co. KG. eine<br />

große Hilfe. Bei der Inbetriebnahme der neuen Farbgebungsanlage<br />

unterstützten der Applikationstechnik-Lieferant, die<br />

Firma THÜMA Maschinenbau und Service GmbH, und der<br />

Lacklieferant, die Firma Emil Frei GmbH & Co. KG.<br />

Bahnindustrie 2007 mit Spitzenwerten bei Aufträgen und Beschäftigung<br />

Die Auftragseingänge der Bahnindustrie in Deutschland stiegen<br />

im Jahr 2007 auf das neue Allzeithoch von 10,7 Mrd.<br />

Euro. Auch bei den Beschäftigten erreichte die Branche mit<br />

40.900 Mitarbeitern einen neuen Rekordwert. Ein kräftiges<br />

Plus verzeichneten die deutschen Bahntechnikhersteller außerdem<br />

beim Umsatz: Er stiegt 2007 um 5,5 Prozent auf 9,6<br />

Mrd. Euro, teilte der Verband der Bahnindustrie in Deutschland<br />

(VDB) e.V. heute während seiner Jahrespressekonferenz<br />

in Berlin mit.<br />

Die Bahnindustrie zieht eine weitgehend positive Bilanz ihres<br />

Geschäftsjahres 2007. Das gute Umsatzergebnis basiert ins-<br />

besondere auf dem Auslandsgeschäft, das von 4,6 auf 5,1<br />

Mrd. Euro zunahm. Dagegen stagnierte der Umsatz im Inland<br />

bei 4,5 Mrd. Euro. Die Auftragseingänge stiegen erstmals in<br />

der Branchengeschichte das dritte Jahr in Folge, und zwar<br />

von 10,6 auf einen neuen Rekordwert in Höhe von 10,7 Mrd.<br />

Euro. Auch hier war das Ausland – trotz leichten Rückgangs –<br />

für das gute Abschneiden verantwortlich, bei den Fahrzeugen<br />

mit 5 Mrd. Euro, bei der Infrastruktur mit 1,7 Mrd. Euro.<br />

Der anhaltende Boom der Bahnindustrie beflügelt auch die<br />

Beschäftigtenzahl: Sie stieg von 38.400 auf 40.900 Mitarbeiter.<br />

Das entspricht einem Wachstum von 6,5 Prozent. Hinzu<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 441


kommen noch 3.000 Leiharbeitskräfte, die der VDB für das<br />

Jahr 2007 erstmals auswies. VDB-Präsident Friedrich Smaxwil<br />

bezeichnete die Branchenzahlen für das Jahr 2007 insgesamt<br />

als „hervorragend“. Als Wermutstropfen erwiesen<br />

sich indes die leicht rückläufigen Auftragseingänge aus dem<br />

Ausland und die unzureichenden Investitionen in die Schieneninfrastruktur:<br />

„Das Neu- und Ausbautempo des Schienennetzes<br />

in Deutschland bleibt deutlich hinter dem prognostizierten<br />

Verkehrswachstum zurück. Hierfür sind höhere<br />

Investitionsmittel nötig als bisher. Für den Neu- und Ausbau<br />

der Schieneninfrastruktur fehlen in den Bundesmitteln jährlich<br />

eine Mrd. Euro“, monierte Smaxwil.<br />

Weiteres Anliegen für die Bahnindustrie bleibt der Klimaschutz.<br />

VDB-Hauptgeschäftsführer Ronald Pörner wies darauf hin,<br />

dass der Verkehrssektor insbesondere durch die Schiene die<br />

Möglichkeit habe, seine CO2-Emissionen deutlich zu senken:<br />

„Bezogen auf die jährliche Gesamtmenge der in Deutschland<br />

entstehenden CO2-Emissionen hat die Schiene einen Anteil<br />

von nur einem Prozent.<br />

IFAT und Steinzeug | Keramo – Erfolg auf der ganzen Linie<br />

Mit sagenhaftem Erfolg und mit großer Zufriedenheit blickt<br />

die Steinzeug | Keramo-Gruppe auf die IFAT 20<strong>08</strong> zurück. Es<br />

liegt viele Jahre zurück, dass eine Messe so viel Optimismus<br />

und so viel Aufbruchstimmung ausstrahlte, wie die diesjährige<br />

IFAT. Insgesamt verbreiteten das internationale Flair und die<br />

bunte Vielfalt der Messe eine tolle Atmosphäre; die Resonanz<br />

der Steinzeug | Keramo-Besucher aus West- und Südeuropa,<br />

aus den neuen EU-Ländern und den Beitrittskandidaten war<br />

enorm.<br />

Auffällig war aber auch das große Interesse anderer Kontinente:<br />

So besuchten Kunden, Marktpartner und Interessenten<br />

aus Nahost, Asien, Ozeanien, Afrika und Südamerika den<br />

einladenden, offenen und futuristisch anmutenden Ausstellungsstand.<br />

Nicht nur aus Neugierde, sondern mit konkreten<br />

Vorschlägen zur Zusammenarbeit, davon manche sogar in<br />

einer Entscheidungsphase. Steinzeug-Produkte und Systemlösungen<br />

waren gefragt wie nie, Broschüren, Daten- und<br />

Produktinfos wurden intensiv studiert. Und es gab auch ein<br />

erfreuliches Wiedersehen mit starken Abordnungen aus Saudi-Arabien,<br />

Australien, Neuseeland, Taiwan, Singapur, Mauritius<br />

und Japan – idealer Anlass, um ausgiebig zu Reden und<br />

die Geschäftsbeziehungen weiter zu vertiefen.<br />

Für alle Beteiligten war es ungeheuer aufregend, wieder mit<br />

dabei gewesen zu sein!<br />

Während der Messe standen die Steinzeug | Keramo-Mitarbeiter<br />

aber nicht nur den Kunden und Partnern von heute<br />

zur Seite, sondern auch denen von morgen: Das Unternehmen<br />

hatte Studenten/Innen des Bauingenieurwesens zum<br />

STEINZEUG-Thementag „Hochschule trifft Steinzeug“ aus<br />

ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeladen.<br />

Sage und schreibe 250 meldeten sich zu dieser Informa-<br />

Im Stadtverkehr und in den sich weltweit weiter ausdehnenden<br />

Ballungsräumen kann die Schiene ihre klimapolitischen<br />

Vorteile gegenüber dem Individualverkehr voll ausspielen.<br />

Straßen- und U-Bahnen emittieren bis zu 80 Prozent weniger<br />

an CO2 als Pkw“, sagte Pörner.<br />

Auch für das Jahr 20<strong>08</strong> gibt sich die Bahnindustrie in Deutschland<br />

zuversichtlich. Sie hofft in diesem Jahr durch angekündigte<br />

Auftragsvergaben der Deutschen Bahn und anderer Verkehrsunternehmen<br />

den Aufragseingang bei den Fahrzeugen<br />

im Inland von 3,2 auf 4 Mrd. Euro auszubauen. Der VDB rechnet<br />

auch in Zukunft mit steigenden Beschäftigtenzahlen in<br />

der Bahnindustrie. „Die gefüllten Auftragsbücher führen derzeit<br />

dazu, dass unsere Mitgliedsunternehmen einen Personalbedarf<br />

an Ingenieuren haben, den sie nur schwer decken<br />

können. In Fakten gesprochen: Unsere Branche benötigt im<br />

laufenden Jahr rund 1.200 Absolventen aus den Ingenieurwissenschaften“,<br />

sagt Pörner. Dadurch stünden qualifizierten<br />

Absolventen in den Mitgliedsunternehmen des VDB derzeit<br />

alle Türen offen.<br />

tionsveranstaltung an. Eine gut durchdachte Organisation<br />

im Vorfeld sorgte für einen reibungslosen Ablauf des Vortragsprogramms.<br />

Auf sie warteten Vorträge, in denen innovative,<br />

ökologische und nachhaltige Bauweisen und Verfahren<br />

mit keramischen Rohrwerkstoffen im Kanalbau anhand von<br />

Praxisbeispielen vorgestellt wurden. Im Kontext mit aktuellen<br />

Fragen zu Ressourcenschonung, Energie- und CO2-Bilanzen<br />

standen auf dem Programm.<br />

Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick, Dipl.-Ing. Dietmar T.<br />

Böhme und Dipl.-Ing. Hermine Haring, alle STEINZEUG Abwassersysteme,<br />

Frechen, meisterten so im Wechsel das Vortragsprogramm<br />

für die 250 Studenten/Innen und die Professoren<br />

von insgesamt zwölf Hochschulen.<br />

Die Teilnehmer erhielten noch Tabellenbücher, Hydraulische<br />

Berechnungsprogramme und Informationsmaterial zu Regelwerken<br />

sowie Steinzeug-Produktinformationen und trafen<br />

sich alle abschließend zum STEINZEUG-TREFF auf dem<br />

Freigelände bei einem zünftigen Mittagsimbiss.<br />

Bei „ein paar Gesprächen am Rande“ war u.a. auch zu hören:<br />

„STEINZEUG ist das einzige Unternehmen, von dem wir uns<br />

ernst genommen fühlen! Die STEINZEUG-Leute reden mit<br />

uns, sie antworten auf unsere Fragen, sie interessieren sich<br />

für uns“.<br />

Natürlich waren auch die STEINZEUGer von einer solchen<br />

Aussage begeistert und haben – trotz der jugendlichen Turbulenzen<br />

bei Weißwurst und Weizenbier – diesen Tag genossen<br />

und ihn mit großer Zufriedenheit abgeschlossen. Denn<br />

die Studenten von heute sind die Marktpartner von morgen!<br />

Weitere Informationen unter: www.steinzeug-keramo.com.<br />

442 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Funke auf der IFAT<br />

Mit neuen Produkten die Nase vorn<br />

Es war ein herausragendes Messeereignis: Die IFAT 20<strong>08</strong><br />

konnte noch einmal deutlich zulegen und war nach Aussage<br />

der Veranstalter so erfolgreich wie nie. Mehr als 120.000<br />

Branchenexperten aus 163 Ländern informierten sich vom 5.<br />

bis 9. Mai in München über die Themenbereiche Umwelt und<br />

Entsorgung. Mit 2.560 Ausstellern aus 44 Ländern verzeichnete<br />

die Weltmesse erneut eine Rekordbeteiligung. Vorgestellt<br />

wurden die neuesten Trends und Produktinnovationen<br />

aus den Bereichen Wasser, Abwasser, Abfall und Recycling.<br />

Die Funke Kunststoffe GmbH aus Hamm-Uentrop nahm zum<br />

siebten Mal als Aussteller an der Veranstaltung teil. Mit einem<br />

neuen Messestandkonzept an einem neuen Standort und mit<br />

Produkten, die in der Fachwelt für Aufsehen sorgten, konnte<br />

Funke in diesem Jahr in München ebenfalls wieder Akzente<br />

setzen.<br />

Zu den Highlights zählten unter anderem die neue HS ® -<br />

Reinigungsöffnung DN/OD 250 und INNOLET ® , ein neuer,<br />

speziell für Straßenabläufe entwickelter Einsatz, mit dem<br />

die Schadstoffe aus dem Niederschlagswasser ausgefiltert<br />

werden können. Darüber hinaus präsentierten die Tiefbauprofis<br />

aus Hamm es ein neues Unterteil für die HS ® -<br />

Abwasserkontrolle, Spritzgussteile in der Ausführung Muffe/<br />

Spitz in SDR 34 sowie neue Abzweige für das CONNEX- und<br />

das HS ® -Kanalrohrsystem.<br />

Positive Bilanz<br />

Die Entwicklungsarbeit von Funke wurde honoriert. Das<br />

zeigten die hohen Besucherzahlen am Stand und die Resonanz<br />

aus den vielen Gesprächen mit Auftraggebern, Netzbetreibern<br />

und Tiefbauunternehmern. Eine positive Bilanz zieht<br />

dementsprechend Dieter Jungmann, Leiter Geschäftsbereich<br />

Tiefbau, Funke Kunststoffe GmbH. „Der Messeauftritt war für<br />

uns rundum ein Erfolg”, erklärt Jungmann. „Wir konnten im<br />

Gegensatz zur letzten IFAT einen deutlichen Zuwachs an Besuchern<br />

verzeichnen, wobei vor allem der Fachbesucheranteil<br />

erfreulicherweise angestiegen ist.” „Bei den Gesprächen<br />

hat sich wieder eindeutig gezeigt, was unsere Kunden heute<br />

von uns erwarten“, so Jungmann weiter. „Die Tendenz geht<br />

eindeutig hin zu einer größeren Beratungsleistung, und das<br />

schon während der Planungs- und Angebotsphase. Zudem<br />

erwarten unsere Baupartner Produkte, mit denen sich die<br />

Bauaufgaben schnell und wirtschaftlich lösen lassen.“<br />

Stärke von Funke<br />

Hierin liegt eine der Stärken von Funke. In den letzten Jahren<br />

hat das Unternehmen permanent neue, leistungsstarke Produkte<br />

und praxisorientierte, wirtschaftliche Lösungen für den<br />

Bereich der Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft entwickelt.<br />

Das Vollsortiment umfasst Rohre, Formstücke und<br />

Sonderlösungen vom Hausanschluss bis zum Sammler.<br />

Es reicht von Kunststoffrohrsystemen zur Abwasserentsorgung<br />

– hierzu gehören das HS ® -und das CONNEX-Kanalrohrsystem,<br />

das KG-Rohr COEX 2000 ® und Auskleidungen<br />

für Betonrohre System FABEKUN ® – über Dränrohre bis hin<br />

zu Kabelschutzrohren und Sonderrohren. Der D-Raintank ®<br />

als Regenwasserversickerungssystem und die D-Rainclean ® -<br />

Sickermulde für die Behandlung von Niederschlagswasser<br />

stellen weitere wichtige Produktbereiche dar.<br />

Konzept ging auf<br />

Erfolgreiche Messepremiere auf der IFAT 20<strong>08</strong><br />

Raab Karcher Tiefbausparte präsentiert sich mit innovativem Auftritt /<br />

Händler-Kompetenz und Know-how stehen im Fokus<br />

Mit einem innovativen Standkonzept hat sich der Tiefbau-<br />

Fachhändler Raab Karcher erstmals erfolgreich auf der diesjährigen<br />

IFAT Anfang Mai in München präsentiert. Unter dem<br />

Motto „Bauen Sie auf Sicherheit“ standen vor allem die Händler-Kompetenz<br />

und das fachliche Know-how im Fokus des<br />

Messeauftritts. Vielfalt, Qualität, Kompetenz, Erfahrung und<br />

Partnerschaft – mit diesen Schlagworten umriss der Fachhändler<br />

den Mehrwert für die Kunden und präsentierte den<br />

mehr als 100.000 Branchenkennern und Messebesuchern<br />

sein Leistungsspektrum im Bereich der Ver- und Entsorgung.<br />

„Wir haben bei unserem Messeauftritt bewusst auf die Präsentation<br />

konkreter Produkte verzichtet und uns auf unsere<br />

Stärken als Fachhändler sowie den Mehrwert für unsere Kunden<br />

konzentriert. Mit einem der größten Markensortimente<br />

Präsentiert wurden die Produktneuheiten auf einem neu gestalteten<br />

Messestand an einem neuen Standort. Praxisnahe<br />

Vorführungen auf dem Freigelände – gezeigt wurde unter<br />

anderem die Arbeit mit dem HS ® -Rohr Schneid- und Anfasgerät<br />

und das Anbohren und Setzen von Anschlussstutzen<br />

– rundeten den gelungenen Auftritt ab. Darüber hinaus wurde<br />

erstmals eine räumliche Trennung von den FABEKUN ® -<br />

Produkten der Gebr. Fasel Betonwerk GmbH vollzogen. Der<br />

Funke-Partner stellte unter anderem die neue Generation von<br />

FABEKUN ® -Kanalrohren vor. Das Betonrohr mit dem Kunststoff-Inliner<br />

verfügt über zwei Dicht-Systeme in einem – mit<br />

allen damit verbundenen Vorteilen. Die FABEKUN-Muffe ist<br />

nun komplett mit Kunststoff ausgekleidet und verfügt über<br />

zwei verschiebesicher gekammerte Dichtungen. Der Vorteil:<br />

Jetzt können die Rohre unabhängig vom Betrieb haltungsweise<br />

auf Dichtigkeit geprüft werden.<br />

der Tiefbauindustrie, der TÜV-Dreifachzertifizierung für Qualität,<br />

Umweltschutz und Arbeitssicherheit – die wir als einziger<br />

Fachhändler der Branche haben –, Fachkompetenz, Praxiserfahrung<br />

und bedarfsorientiertem Service stehen unsere<br />

Kunden immer auf der sicheren Seite. Das wollten wir in den<br />

Fokus rücken“, erklärt Manfred Solleder, Geschäftsführer bei<br />

Raab Karcher und verantwortlich für die Sparte Tiefbau, das<br />

Messekonzept.<br />

So bietet der Tiefbau-Fachhändler ein umfangreiches Markensortiment<br />

und setzt im Produktportfolio auf Spezialisten. Darüber<br />

hinaus betont das Unternehmen die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit allen Seiten - einerseits mit der Industrie,<br />

auf der anderen Seite mit seinen Kunden, die vom spezifi<br />

schen Know-how profitieren. Die hohe Beratungskompetenz<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 443


der Mitarbeiter sichert die Tiefbau-Sparte seit drei Jahren mit<br />

einem internen Schulungsprogramm in Zusammenarbeit mit<br />

einem externen Bildungsträger. Dieses Programm haben in<br />

diesem Jahr bereits 90 Auszubildende durchlaufen. Zusätzlich<br />

werden im Herbst daraus erstmals auch qualifizierte Weiterbildungsangebote<br />

für Kunden entstehen. Und nicht zuletzt<br />

profitieren diese von bedarfsorientierten Serviceleistungen<br />

wie zum Beispiel spezieller Logistik.<br />

„Value Pipes“ wecken Interesse der Besucher<br />

Um das Leistungssystem des Tiefbau-Fachhändlers aus Markensortiment<br />

und Händlerkompetenz zu visualisieren, wurde<br />

der Messestand in Halle B6 zur Bühne für ein komplexes<br />

VAG ist neues Mitglied der German Water Partnership<br />

Die VAG-Armaturen GmbH ist seit kurzem Mitglied der neu<br />

gegründeten zentralen Anlauf- und Kontaktstelle für internationale<br />

Anfragen nach dem Angebotsspektrum der deutschen<br />

Wasserwirtschaft.<br />

Im April dieses Jahres wurde der Verein German Water Partnership<br />

(GWP) gegründet. Seitdem arbeitet der Verein intensiv<br />

an der Vermarktung der Dachmarke. Der erste öffentliche<br />

Auftritt des Zusammenschlusses erfolgte im Rahmen der<br />

IFAT im Mai 20<strong>08</strong> in München.<br />

Durch die medienwirksame Darstellung der Gründung von<br />

German Water Partnership, sowie durch die Enthüllung des<br />

Logos auf dem Messestand durch Minister Gabriel, konnte<br />

der Verein die breite Fachöffentlichkeit erreichen. Das große<br />

Interesse an German Water Partnership während der IFAT,<br />

bestärkt die Mitglieder in der Notwendigkeit der Initiative.<br />

HOBAS präsentierte sich an gewohnter Stelle auf dem zentralen<br />

Stand (213/310) in der Messehalle A6 auf mehr als 156<br />

Quadratmetern mit einem stark erweiterten Programm als<br />

Systemanbieter auf der IFAT.<br />

Neben den bekannten GFK-Schleuderrohren wurden ebenfalls<br />

GFK-Wickelrohre ausgestellt. Dass es dabei immer<br />

größer zugeht, zeigte ein Maulprofil mit Abmessungen über<br />

3000 mm. Außerdem wurden technische Highlights wie Vortriebsrohre<br />

für den Druckrohrvortrieb oder neue Bauteile für<br />

den nachträglichen Anschluss an Rohrleitungen präsentiert.<br />

HOBAS zeigte, wie man mit der intelligenten Kombination<br />

von Schleuder- und Wickeltechnologie den wachsenden Ansprüchen<br />

der Kunden im Kommunal- und Industriebereich<br />

optimal gerecht wird.<br />

Der grabenlose Leitungsbau hat in den vergangenen Jahren<br />

stark zugenommen. Mit dem HOBAS Vortriebsrohr steht den<br />

Anwendern ein entsprechendes Produkt zur Verfügung, das<br />

die Anforderungen für den Einbauvorgang erfüllt und es aufgrund<br />

der hohen Qualitätseigenschaften zu einem Vorzugsrohr<br />

für dieses Segment macht. Mit der weltweit einzigartigen,<br />

in die Rohrwand integrierten FWC-Druckkupplung und<br />

einem speziellen Rohrdesign können die gepressten Rohre<br />

ohne zusätzliche Maßnahmen als Druckrohrleitungen betrieben<br />

werden.<br />

Versorgungssystem. Rohrleitungen, die das vielfältige Angebot<br />

symbolisierten, umliefen den Stand und weckten schon<br />

von weitem die Neugier der Besucher.<br />

„Mit unserem innovativen und ungewöhnlichen Messeauftritt<br />

wollten wir den abstrakten Mehrwert, den Raab Karcher seinen<br />

Branchenkunden bietet, für die Messebesucher sichtbar<br />

und erlebbar machen.<br />

Das Prinzip ‚Alles aus einer Hand‘ und unser Händler-Profil<br />

konnten so konkret dargestellt werden. Das Feedback der<br />

Standbesucher war entsprechend positiv“, freut sich Mario<br />

Hinz, Category Manager Tiefbau bei Raab Karcher, über die<br />

gelungene Messepräsenz.<br />

Ausgangssituation für die Gründung des Vereins war die Tatsache,<br />

dass es für wasserwirtschaftliche Angelegenheiten in<br />

Deutschland bisher keinen zentralen Ansprechpartner gab.<br />

Ziele der GWP sind vorrangig die Stärkung der Wettbewerbsstellung<br />

der deutschen Wasserwirtschaft auf internationalen<br />

Märkten (mit einer Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Politik), Leisten eines Beitrages zur wasserwirtschaftlichen<br />

Problemstellung auf dem Weltmarkt, sowie die<br />

Nutzung der Dachmarke „Member of German Water Partnership“<br />

bei gemeinsamen Auftritten der dt. Wasserwirtschaft.<br />

Um die Ziele, Strategien und Vorgehensweisen des Vereins<br />

auf internationalen Märkten zu erarbeiten, fi nden sich die bereits<br />

über 130 Mitglieder in Kürze zu einer ersten Jahreskonferenz<br />

zusammen.<br />

HOBAS ® mit Dimensionen über DN 3000 auf der IFAT 20<strong>08</strong><br />

Während vor allem die Schlauchverfahren für die Sanierung<br />

von nicht begehbaren Bereichen in den letzten Jahren stark<br />

an Anwendungszuwächsen gewonnen haben, gab es für die<br />

Sanierung von Großprofilen bisher relativ wenig Möglichkeiten<br />

einer umfassenden Renovation. Grund dafür war insbesondere,<br />

dass den Kanalbetreibern keine oder nicht ausreichende<br />

Lösungen zur Verfügung gestellt werden konnten.<br />

Mit dem Einsatz von glasfaserverstärkten Kunststoffen<br />

(GFK) und speziellen Herstellungstechnologien werden<br />

inzwischen zunehmend große Sonderprofile mit<br />

vorgefertigten Elementen saniert und einem weiteren<br />

Lebensdauerzyklus zugeführt. HOBAS stellt mit dem Programm<br />

NC-Line ® die entsprechenden Produkte zur Verfügung.<br />

Ausgestellt wurde ein Profil mit Abmessungen<br />

B 3190 mm und H 2584 mm.<br />

Weiterhin überzeugten sich viele Besucher von den erweiterten<br />

HOBAS Schachtsystemen für die verschiedensten Anwendungen<br />

im Abwasser-, Trinkwasser- und Industriebereich.<br />

Dass HOBAS den Leistungs- und Breitensport aktiv unterstützt,<br />

wurde ebenfalls deutlich. So nutzten viele Besucher<br />

die Gelegenheit, sich mit den international erfolgreichen<br />

Sportlern Anja Dittmer und Werner Leitner über den<br />

Leistungssport und speziell über Triathlon auszutauschen.<br />

444 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


IFAT: Pumpennachfrage boomt bei Tsurumi<br />

„Täglich ein neuer Händler“<br />

Über mangelndes Interesse an seinen Schmutzwasserpumpen<br />

kann der japanische Hersteller Tsurumi offenbar nicht<br />

klagen.<br />

Auf der IFAT verzeichnete das Unternehmen nach eigenen<br />

Angaben einen „Besucherrekord“. Die Interessenten kamen<br />

nicht nur von der Anwenderseite: So habe man „an jedem<br />

Tag der Messe neue Händler“ gewinnen können, teilte Verkaufsleiter<br />

Stefan Himmelsbach in der Düsseldorfer Europazentrale<br />

mit.<br />

Die Aussage deckt sich mit der Entwicklung, die Tsurumi in<br />

den vergangenen Jahren nahm. Erst vor wenigen Monaten<br />

meldete das Unternehmen einen ungeplanten Händlerzuwachs.<br />

Derzeit vertreiben über 230 Händler die japanischen<br />

Pumpen in Deutschland, europaweit sind es mehr als tausend.<br />

Der Handel folgt dem Kunden, der in Tsurumi-Pumpen<br />

ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis fi ndet. Händler bestätigen<br />

Kosten über die Laufzeit des Aggregats, die ein Drittel<br />

unter dem Branchenschnitt liegen. Experten sehen die verschleiß-<br />

und wartungsarme Konstruktion der Pumpen als<br />

Grund.<br />

Ein Anwender, der im verschleißintensiven Tunnelbau mit<br />

bergmännischer Vortriebsweise 60 Pumpen binnen vier<br />

Jahren betrieb, habe insgesamt weniger als 25.000 Euro an<br />

Ersatzteilen benötigt, ließ Himmelsbach wissen. Tsurumis<br />

Lieferprogramm für Baugewerbe, Industrie und Feuerwehr<br />

umfasst etwa 250 Modelle mit Fördermengen bis 50m 3 /min<br />

bzw. 170 m Förderhöhe. Alle Pumpen sind mit Bio-Öl für den<br />

Einsatz in wassergefährdeten Gebieten lieferbar.<br />

Neue Pumpen vorgestellt<br />

Über 37 JAHRE Insituform SCHLAUCHLINING weltweit<br />

Von der Kanaltapete zum „Standard – Sanierungsverfahren“<br />

Die Technikfamilie Schlauchlining existiert inzwischen weltweit<br />

seit mehr als 37Jahren, in Deutschland immerhin auch<br />

schon über ein Viertel Jahrhundert. Als Erfinder dieser Technik<br />

gilt der britische Ingenieur Eric Wood (†), der 1971 das<br />

Insituform ® - Verfahren entwickelt hat.<br />

LONDON – HACKNEY 1971<br />

Das Insituform ® -Verfahren wurde erstmals im Auftrag des<br />

Metropolitan Water Board des Greater London Council im<br />

Stadtteil Hackney eingesetzt. Dort wurde eine ca. 70 Meter<br />

lange Haltung eines gemauerten Mischwasser Eiprofilkanals,<br />

1170 x 600mm, saniert. Zum Einsatz kam damals ein ca.<br />

9mm dicker Nadelfilzschlauch mit einem lose innenliegenden<br />

Folienschlauch, der mit UP-Harz getränkt war und mit einer<br />

Winde eingezogen wurde („pull-in-and-inflate“-Methode).<br />

Der Schlauch wurde anschließend mit Druckluft aufgestellt<br />

und bei Umgebungstemperatur gehärtet – die Geburtsstunde<br />

des Insituform ® - Schlauchlinings.<br />

Aufgrund verschiedener glücklicher Umstände und einer<br />

einvernehmlichen Regelung zwischen der heutigen Abwasserbehörde<br />

Thames Water Authority und Insituform wurde<br />

das Schlauchlining in der Zwischenzeit mehrfach beprobt,<br />

zuletzt nach 30 Jahren Betrieb (im Jahr 2000, dies entspricht<br />

heute mehr als 320.000h Betrieb), so daß heute konkrete<br />

Aussagen über das Langzeitverhalten dieses ersten in einen<br />

Abwasserkanal eingebauten Schlauchliners gemacht werden<br />

Als Messeneuheit stellte Tsurumi die Tauchbelüfterserie TRN<br />

für die Abwasserklärung vor. Sie besteht aus zehn Modellen<br />

mit Motorleistungen von 0,75 bis 40 kW. Das für den Sauerstoffeintrag<br />

in biologischen Klärbecken bestimmte Gerät<br />

biete bauartbedingte Vorteile im Vergleich zu anderen Belüftungsmethoden<br />

und Fabrikaten, hieß es bei Tsurumi. Anders<br />

als üblich wird die Luft bei den TRN-Aggregaten von oben<br />

angesaugt: Dadurch bildet sich ein Luftpolster, das die Gleitringdichtung<br />

der Welle vom aggressiven Schmutzwasser<br />

fernhält. Zwei weitere Vorteile: Die Pumpen kommen ohne<br />

externen Kompressor aus und können im laufenden Betrieb<br />

installiert bzw. gewartet werden. Ebenfalls Premiere feierten<br />

die neuen ATEX-Pumpen für den Betrieb in explosionsgefährdeten<br />

Umgebungen. Elf verschiedene Typen in drei Baureihen<br />

mit Förderleistungen von 330 bis 2000 l/min sind jetzt<br />

lieferbar.<br />

Das Besondere sind die verschiedenen Laufräder je nach Einsatzzweck,<br />

die Faser- und Feststoffe kraftvoll zerschneiden<br />

und im Förderstrom abtransportieren.<br />

können.<br />

Mitte der 70er Jahre begann Eric Wood dann mit seiner Inversionsmethode<br />

mit einer hydrostatischen Wassersäule. Diese<br />

weitaus bekanntere Einbaumethode wird heute noch, wenn<br />

auch nicht mehr patentrechtlich geschützt und deshalb von<br />

vielen Schlauchliningverfahren genutzt, mit dem Insituform®-<br />

Verfahren identifiziert.<br />

DEUTSCHLAND<br />

In Deutschland wurde das Verfahren seit 1977 von der Firma<br />

kebaco Rohrinnenauskleidung GmbH eingeführt. Seit<br />

1989 wird es von der Firma Insituform Rohrsanierungstechniken<br />

GmbH angewendet. In den ersten Jahren war es sehr<br />

schwierig, vor allem im kommunalen Bereich, dieses neuartige<br />

Verfahren anzuwenden, so daß überwiegend industrielle<br />

Leitungen saniert wurden. Es fehlten Normen und Regelwerke<br />

für die Anwendung und zudem anfangs auch ein für<br />

öffentliche Aufträge unabdingbarer Wettbewerb. Aus diesen<br />

Gründen begann man frühzeitig mit Untersuchungen der Materialkenndaten<br />

und entsprechender Berechnungsmodelle.<br />

In den Jahren nach 1980 wurden von Insituform als erstem<br />

Unternehmen der damals noch jungen Sanierungsbranche<br />

Materialprüfungen bei der MPA NRW und der BAM Berlin<br />

(1987: u. a. 10.000h-Test) in Auftrag gegeben. An der Universität<br />

Berlin wurden von Herrn Dipl.-Ing. Volker Wagner<br />

im Rahmen seiner Doktorarbeit über Beulnachweis bei der<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 445


Sanierung mit Schlauchlining Langzeituntersuchungen (Aussenwasser<br />

- Druckversuche) und Messungen an 5 Jahre alten<br />

sanierten Kanälen (u. a. Dichtheits- und Spaltmessungen)<br />

durchgeführt.<br />

HAMBURG - HOLZMÜHLENSTRASSE (1983)<br />

Nach einigen kleineren Probeaufträgen wurde im September<br />

1983 erstmals von einer Abwasserbehörde einer größeren<br />

Kommune, der Hamburger Stadtentwässerung HSE, eine<br />

Sanierungsstrecke von 120 Metern Mischwasserkanal DN<br />

600 Stahlbeton beauftragt. Diese Strecke war durch stark<br />

biogene Schwefelsäure schwer beschädigt. Nach 25 Jahren<br />

Betriebszeit entschloss sich die Hamburg Wasser (ehemals<br />

HSE) im Jahr 2007, eine erneute Beprobung der Sanierungsstrecke<br />

zur Beurteilung der Langlebigkeit von Schlauchlinern<br />

durchzuführen.<br />

Aus der Sanierungsstrecke wurden Proben entnommen und<br />

der Liner inspiziert. Auf der gesamten Länge konnten keine<br />

Auffälligkeiten an der Linergeometrie festgestellt werden. Die<br />

Lineroberfläche wies auf gesamter Länge eine dunkle Verfärbung<br />

auf. Dies ist auf die Verwendung einer damals üblichen<br />

PU-Folie als Linerbeschichtung und die vorherrschende, korrosive<br />

Kanalatmosphäre zurück zu führen. Die PU-Beschichtung<br />

auf der Lineroberfläche war teilweise nicht mehr vorhanden.<br />

Das Laminat des Liners zeigte die bekannte Färbung eines<br />

Insituform-Liners. Es waren keine Ablösungen oder Verformungen<br />

vorhanden. Bei der Entfernung der Proben zeigte<br />

sich ein sehr guter Verbund des Liners zur Betonrohroberfläche,<br />

was durch den damals üblichen Einbau des Liners ohne<br />

Preliner zurückzuführen ist.<br />

FRANKFURT / MAIN – FLUGHAFENKANAL (1990)<br />

Im Jahr 1990 wurde von dem Stadtentwässerungsamt der<br />

Stadt Frankfurt am Main im Rahmen eines Baustellenvergleichs<br />

die Schlauchliningverfahren mit Warm- und Lichthärtung<br />

an zwei Sanierungsabschnitten von jeweils 500 Metern<br />

Eiprofil 80/120cm Beton mit starker biogener Schwefelsäurekorrosion<br />

eingesetzt. Die wissenschaftliche Begleitung des<br />

Vergleichs erfolgte durch die TU Berlin (FG Siedlungswasserwirtschaft).<br />

Aus dieser Massnahme existieren Materialwerte<br />

des Insituform-Verfahrens nach dem Einbau und nach einer<br />

Betriebsdauer von 5 Jahren, welche auf eine Nutzungsdauer<br />

von 50 Jahren extrapoliert wurden. Im Vergleich zu den<br />

1996 rechnerischen Ansätzen (Biege-E-ModulLang: 1300 N/<br />

mm² und BiegezugfestigkeitLang: 18N/mm²) beweisen die<br />

extrapolierten Werte (Biege-E-Modul50 Jahre: 2645N/mm²<br />

und Biegezugfestigkeit50 Jahre: 56,5N/mm²) einen bereits<br />

damals ausgesprochen konservativen Berechnungsansatz.<br />

ERGEBNISSE<br />

Bei den wiederholten Untersuchungen des Schlauchlinings<br />

in London (Bodycote Material Testings und MTS Pendar) und<br />

in Hamburg durch das Ing.-Büro R. Siebert bzw. Siebert +<br />

Knippschild ergaben sich, neben der Wasserdichtheit, Materialkennwerte,<br />

die nach 25 Jahren über den Kurzzeitwerten<br />

zum Zeitpunkt des Einbaus lagen. Optisch konnten keine<br />

Schäden festgestellt werden. Lediglich die seinerzeit (1983)<br />

eingesetzte PU-Beschichtung war in der Hamburger Strecke<br />

durch die anhaltend stark korrosive Kanalatmosphäre teilweise<br />

nicht mehr vorhanden. Sie stellt jedoch nach dem damaligen<br />

Verständnis der Insituform® lediglich eine Einbauhilfe,<br />

nicht aber einen konstruktiven Bestandteil des Laminates<br />

dar.<br />

Vor allem die Materialkennwerte der 25 Jahre in Betrieb<br />

befindlichen Insituform-Schlauchliner lassen eindeutig erkennen,<br />

dass eine Nutzungsdauer von 50 Jahren und mehr<br />

problemlos zu erreichen ist. Diese Lebensdauer resultiert aus<br />

der zulässigen Interpolation des Langzeitverhaltens aus dem<br />

10.000h Langzeitversuch. Einer Verlängerung der Lebensdauer<br />

auf über 50 Jahre steht aufgrund der praktischen Erkenntnisse<br />

von mehr als 219.000 Stunden unter Betriebsbedingungen<br />

nichts im Wege.<br />

Die Lebensdauer eines Schlauchliningsystem ist in der Eignungsprüfung<br />

durch einen 10.000h Scheiteldruckversuch<br />

normativ vorgegeben. Mittlerweile haben qualitativ hochwertige<br />

Systeme diese Vorgaben erfüllt.<br />

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass man für<br />

Schlauchliningtechnologien die den heutigen Qualitätstandards<br />

unseres Marktes entsprechen, eine Lebensdauer<br />

gleich der Neurohre ansetzen kann. Vorraussetzung ist, dass<br />

die entsprechenden technischen Regeln und Normen bei der<br />

Herstellung, dem Einbau und Betrieb eingehalten werden.<br />

- Normen<br />

• EN 13 566-1 und -4<br />

- Regelwerke<br />

• DWA M127-2, M143-3<br />

- Anforderungsprofile<br />

• Anforderungsprofil Süddeutscher Kommunen, Hamburger<br />

Anforderungsprofil,<br />

- ZTV (Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen) für<br />

die Materialprüfung an Probestücken vor Ort härtender<br />

Schlauchliner<br />

- Merkblätter oder ZTV’s des RSV und VSB<br />

Zudem müssen die Systeme eine allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung sowie die Einbauunternehmen ein RAL-GZ<br />

961 besitzen.<br />

Diese Aussagen gelten für alle Schlauchliningsysteme – unabhängig<br />

von den verwendeten Materialkomponenten und<br />

Härtungsmethoden!<br />

Es war sicher ein langer Weg von den teilweise von gestandenen<br />

Bauingenieuren belächelten Anfängen in den frühen<br />

70er Jahren bis zu den unterschiedlichen Schlauchlining–<br />

Varianten von Heute. Nicht zuletzt die jährlich wachsenden<br />

zweistelligen Zuwachsraten sowie eine geschätzte Gesamteinbauleistung<br />

der Schlauchliningsysteme in Deutschland<br />

von bisher mehr als 13.000 Kilometern zeigen, dass auch ein<br />

„örtlich hergestelltes“ Rohr (cured-in-place) zum technischen<br />

wie auch wirtschaftlichen Standard wurde.<br />

Schlauchliningsysteme sind heute im Bereich der Rennovation<br />

unserer Abwassersysteme nicht mehr wegzudenken.<br />

446 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Trennen, fi ltern und reinigen<br />

Unterirdische Reinigungsanlagen von Fränkische setzen Maßstäbe<br />

Im Jahr 2000 verabschiedete das Europäische Parlament die<br />

EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), wonach alle EU-Gewässer<br />

bis 2015 einen „guten Zustand“ aufweisen müssen. Maßstab<br />

hierfür ist eine gewässer-typische Fauna und Flora. In<br />

Deutschland erreichen bis heute nur 14 % der Oberflächengewässer<br />

und 47 % des Grundwassers diesen verlangten Zustand.<br />

Der ökologische und nachhaltige Umgang mit Regenwasser<br />

sowie der Schutz des Grundwassers werden daher zu<br />

immer wichtigeren Themen.<br />

Die organische Belastung unserer Gewässer resultiert heutzutage<br />

aus der Regenwasserkanalisation. Regenwasser kann<br />

beispielsweise mit Stoffen aus dem Straßenverkehr oder<br />

aus der Industrie belastet sein. Die Fränkischen Rohrwerke,<br />

Marktführer im Bereich Drainage, kennen die Problematik und<br />

tragen mit ihren unterirdischen Regenwasserbehandlungsanlagen<br />

Rigo-clean, Sedi-pipe und Sedi-substrator zum Grundwasserschutz<br />

bei. Die Anlagen lassen sich nach dem Baukastenprinzip<br />

mit den bewährten Drainage Systemen, wie z. B.<br />

Rigo-fill inspect, ebenso kombinieren wie untereinander. Sie<br />

stellen eine leicht installierbare, Platz sparende und gezielte<br />

Entsorgung von Schadstoffen sicher und überzeugen durch<br />

ihre einfache, praktische Wartung dank Kanalspültechnik.<br />

Um zu verhindern, dass Schadstoffe in unser Grundwasser<br />

gelangen, muss vor der Einleitung oder Versickerung des Regenwassers<br />

eine Reinigung erfolgen. Hierfür bietet das Familienunternehmen<br />

Fränkische seine innovativen Lösungen<br />

Rigo-clean, Sedi-pipe und Sedi-substrator an, die auf verschiedene<br />

Anforderungen abgestimmt sind.<br />

Optimaler Rigolenschutz mit Rigo-clean<br />

„Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, dass die Verschmutzung<br />

einer Rigole oft zu einer abnehmenden Versickerungsleistung<br />

führt“, weiß Dietmar Adams, Produktmanager im<br />

Bereich Drainage bei den Fränkischen Rohrwerken. Damit<br />

dies nicht passiert, hat der Marktführer den passenden Rigolenschutz,<br />

den Reinigungsschacht Rigo-clean, entwickelt.<br />

Er hält Grobschmutz und Feinanteile bis 0,5 mm sowie<br />

Schwimmstoffe und Leichtflüssigkeiten zurück und schützt<br />

so die Rigole. Er lässt sich für Dachabflüsse bzw. Abflüsse<br />

befestigter Flächen bis 1000 m² einsetzen oder auch als Vorreinigungsstufe<br />

vor den Anlagen Sedi-pipe oder Sedi-substrator<br />

schalten.<br />

Die Fränkischen Rohrwerke bieten mit ihren zwei Varianten für<br />

jeden Anwendungsbereich das Richtige. Der Rigo-clean 500<br />

oZ (Zulauf von oben) ersetzt den Straßenablauf und der Rigoclean<br />

sZ (Zulauf seitlich) wird der Rigole direkt vorgeschaltet.<br />

Zudem überzeugt der Reinigungs-schacht durch seine einfache<br />

Wartung. Die Siebplatte herausziehen, das Sediment<br />

absaugen, Siebplatte wieder einsetzen – fertig.<br />

Sedi-pipe: Feinstoffrückhaltung durch Sedimentation<br />

Sedi-pipe nutzt die Schwerkraft, um Feinstoffe, die überwiegend<br />

an kleine und kleinste Festpartikel gebunden sind,<br />

aus dem Regenwasser abzuscheiden. Der Zulauf des Wassers<br />

kann über zwei Wege erfolgen: über den seitlichen,<br />

360° schwenkbaren Zulauf und/oder über den Einlaufrost von<br />

oben. Anschließend gelangt das Regenwasser in die leicht<br />

ansteigende Sedimentationsstrecke, in der sich mit Hilfe der<br />

Schwerkraft das Sediment im unteren Teil ablagert. Der eingebaute<br />

Strömungstrenner verhindert – selbst bei Starkregen<br />

– die Remobilisierung und somit den erneuten Austrag in die<br />

Rigole. Auf Grund dieses Dauerstaubetriebs bleiben die Ablagerungen<br />

in der Schlammphase. Die Reinigung der Anlage<br />

mit der herkömmlichen Spültechnik ist somit möglich.<br />

Zudem bietet Sedi-pipe zahlreiche Vorteile für die Umwelt,<br />

zum Beispiel schützt das System das Grundwasser vor<br />

Schadstoffen und die Versickerungsanlage vor Kolmation<br />

und ermöglicht eine umweltgerechte Schadstoffentsorgung.<br />

Auch die Planung wird mit Sedi-pipe erleichtert. Der Einbau<br />

der Anlage erfolgt komplett unterirdisch und auf Grund der<br />

geringen Einbautiefe ist kein Kraneinsatz nötig.<br />

Optimierte Regenwasserbewirtschaftung<br />

mit Sedi-substrator<br />

Bei dem Sedi-substrator hat der Marktführer Fränkische noch<br />

einen Schritt weiter gedacht: Die Anlage reinigt das Regenwasser<br />

– zusätzlich zu der Wirkung von Sedi-pipe – über eine<br />

Substratstufe. Mittels des Substrats werden noch vorhandene<br />

Feinstpartikel herausgefiltert und gelöste Schadstoffe<br />

werden absorbiert. „In situ Versuche an stark befahrenen Autobahnabschnitten<br />

haben gezeigt, dass der Einsatz der Substratstufe<br />

die Reinigungsleistung optimiert“, erklärt Adams.<br />

„Denn der Großteil der gelösten Schadstoffe und Schwermetalle<br />

wird durch das Substrat absorbiert. Daher ist sie besonders<br />

für die so genannte ‚belebte Zone’ geeignet.“ Als ‚belebte<br />

Zone’ wird der Bereich von der Erdoberfläche bis max.<br />

1-2 m Tiefe bezeichnet, in dem Pflanzenwachstum möglich<br />

ist. In dieser werden durch physikalisch-chemische Prozesse<br />

Feinstpartikel, Schwermetalle und weitere gelöste Schadstoffe<br />

absorbiert, wie sie z. B. auf stark befahrenen Straßen<br />

oder auf unbeschichteten Metalldächern anfallen. Mit einer<br />

hohen Lebensdauer der Substratorpatrone von bis zu vier<br />

Jahren und dem problemlosen Austauschmechanismus stellt<br />

Sedi-subtrator eine optimale Lösung dar.<br />

Mit diesen drei unterirdischen und Platz sparenden Reinigungsanlagen<br />

hat Fränkische weitere intelligente Systembausteine<br />

zu ihrem einzigartigen Universal-Baustein Rigo-fill<br />

inspect konzipiert. Diese Füllkörper-Rigole stellt ein Novum<br />

im Bereich der Regenwasserbewirtschaftung dar, denn sie<br />

ist als Einzige auf dem Markt kamerabefahrbar und spülbar.<br />

Rigo-fill inspect erhöht – ebenso wie die drei Reinigungsanlagen<br />

– die Lebensdauer der Rigole und verfügt über ein hohes<br />

Speichervolumen von 95 %. Außerdem wird dem Monteur<br />

durch seine handlichen Maße von 80 x 80 x 66 cm die Arbeit<br />

erleichtert. Fränkische beweisen mit ihren Systemen zur<br />

Regenwasser-bewirtschaftung wieder einmal ihren Innovationsgeist<br />

und dass Sie der Partner für das Handwerk sind.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 447


Allradkompakttraktoren<br />

John Deere Allradkompakttraktoren der 20er Serie<br />

Die 20er Serie der Allradkompakttraktoren weist eine Vielzahl<br />

technischer Besonderheiten auf. Deutlich mehr Fahr- und Arbeitskomfort,<br />

eine robuste Bauweise und hochpräzise Elektronik<br />

ermöglichen den vielseitigen und produktiven Einsatz<br />

im Garten- und Landschaftsbau, in Baumschulen, auf Golfplätzen<br />

und Reitanlagen sowie im Kommunalbereich.<br />

In einem Leistungsbereich von 24 -39 kW (33 -53 PS) verfügen<br />

die 3- und 4-Zylinder-Dieselmotoren über einen enormen<br />

Drehmomentanstieg von bis zu 30 %, der selbst unter<br />

schwierigen Einsatzbedingungen für ausreichende Kraftreserven<br />

sorgt. Die elektronische Hydrostatregelung sorgt bei<br />

Traktoren mit eHydro-Getriebe konstant für eine optimale<br />

Kraftübertragung, indem die Fahrgeschwindigkeit bei hoher<br />

Belastung automatisch angepasst wird. Hiermit läuft der Motor<br />

immer in der optimalen Motordrehzahl und garantiert hohe<br />

wirtschaftliche Leistung. Weitere Stärken sind die neuen John<br />

Deere Motoren mit Direkteinspritzung, die den Kraftstoffverbrauch<br />

senkt und bei der 3020 Serie heute schon die Grenzwerte<br />

der Stufe 3A unterschreitet.<br />

Im mittleren Leistungsbereich, 24 - 32,6 kW, bietet John Deere<br />

mit dem 3320, 3520 und dem 3720 Traktoren, die sich besonders<br />

durch kompakte Ausmaße auszeichnet.<br />

In der gehobenen Leistungsklasse fi nden sich der 4520 mit<br />

39 kW und der 4720 mit 46 kW.<br />

Bei dem eHydro handelt es sich um einen elektronisch angesteuerten<br />

Hydrostaten.<br />

Mit diesem System verfügen die Allradkompakttraktoren der<br />

Serie 3020 und 4020 über eine Reihe von Vorteilen:<br />

• eMatch versetzt den Bediener in die Lage, den Traktor mit<br />

verschiedenen Optionen, den unterschiedlichen Einsatzbedingungen<br />

optimal anzupassen:<br />

1. Cruise Control – Elektronische Geschwindigkeitsregelanlage<br />

2. MotionMatch – Vorwahl des Anfahr- bzw. Abbremsverhaltens:<br />

schnell ansprechend für beispielsweise Frontladerarbeiten<br />

oder weich ansprechend für Arbeiten auf<br />

gepflegtem Grün.<br />

3. LoadMatch – hält die Motorzahl unter nahezu allen<br />

Einsatzbedingungen konstant und verhindert, dass<br />

der Motor abstirbt.<br />

Die wesentlichen Vorteile dieser eFunktionen liegen in der<br />

Aufwertung des Bedienungskomforts und der Erhöhung der<br />

Produktivität durch präzisere Arbeitsabläufe.<br />

Der 3520 und 4520 sind alternativ mit einem PowerReverser<br />

Wendegetriebe erhältlich. Ein wesentlicher Vorteil des 12x12<br />

Wendegetriebes liegt in dem kupplungsfreien und reibungslosen<br />

Fahrtrichtungswechsel.<br />

Die optionale „ComfortGard“ Kabine mit serienmäßiger<br />

Klimaanlage überzeugt durch die Übersichtlichkeit und ihre<br />

beeindruckende Stille.<br />

Die neuen 300CX und 400CX Frontlader setzen neue Maßstäbe<br />

in punkto An- und Abbau sowie bei der Hubkraft. Der einfache<br />

An- bzw. Abbau ermöglicht hohe Produktivität. Durch<br />

die robuste Bauweise und starke Hydraulik wird das Arbeiten<br />

mit den Frontladern zu einer leichten Aufgabe. Durch eingebaute<br />

Parallelführung (400CX) wird ein leichtes Arbeiten z. B.<br />

beim Verladen ermöglicht.<br />

Für den vielseitigen Ganzjahresbetrieb bieten die John Deere Vertriebspartner<br />

eine Reihe von Zusatzgeräten an: Frontkraftheber,<br />

Frontzapfwelle, Räumschilde, Frontanbau-kehrmaschinen, Grasaufnahmesysteme,<br />

Zwischenachsmähwerke und vieles mehr.<br />

John Deere Kompakttraktoren 2320 und 2520 – Vielseitig und Kompakt<br />

Die Kompakttraktoren 2320 und 2520 weisen eine Vielzahl<br />

neuer technischer Merkmale auf. Deutlich mehr Fahr- und<br />

Arbeitskomfort und eine robuste Bauweise ermöglichen den<br />

vielseitigen und produktiven Einsatz im Garten- und Landschaftsbau,<br />

in Baumschulen, auf Golfplätzen und Reitanlagen<br />

sowie im Kommunalbereich.<br />

In einem Leistungsbereich von 17,7 -19,7 kW (22,7 -25,6<br />

PS) verfügen die 3-Zylinder-Dieselmotoren über hohe Leistung<br />

mit den drehmomentstarken Motoren und dem serienmäßigen<br />

Allradantrieb, der selbst unter schwierigen Einsatzbedingungen<br />

für ausreichende Kraftreserven sorgt. Der<br />

gummigelagerte Motor beim 2320 ist extrem laufruhig. Die<br />

Motoren sind so ausgelegt, dass bei hoher Anhängelast und<br />

bei schweren Erdarbeiten genau das richtige Drehmoment<br />

geliefert wird. Eine weitere Stärke der Yanmar Motoren ist<br />

die Direkteinspritzung, die den Kraftstoffverbrauch senkt und<br />

heute schon die Grenzwerte der Stufe 3A unterschreiten.<br />

Seit 2007 bieten die John Deere Vertriebspartner das neue<br />

„OnRamp Deck“, ein Überfahrmähdeck an. Dank des<br />

Steckbolzensystems kann das „OnRamp Deck“ so einfach<br />

wie nie zuvor an- und abgebaut werden.<br />

Für weiteren Arbeits- und Fahrkomfort verfügt die 2020er<br />

Serie über eine bequeme Zweipedal-Fußsteuerung zum ein-<br />

fachen Fahrtrichtungswechsel. Der besonders robuste hydrostatische<br />

Fahrantrieb sorgt für eine hohe Langlebigkeit<br />

und extrem gute Kraftentfaltung.<br />

Der neue 200CX Frontlader setzt neue Maßstäbe in punkto<br />

An- und Abbau sowie bei der Hubkraft. Der einfache Anbzw.<br />

Abbau ermöglicht hohe Produktivität. Durch die robuste<br />

Bauweise und starke Hydraulik wird das Arbeiten mit den<br />

Frontladern zu einer leichten Aufgabe.<br />

Für den vielseitigen<br />

Ganzjahresbetrieb bieten<br />

die John Deere Vertriebspartner<br />

eine Reihe<br />

von Zusatzgeräten an:<br />

Frontkraftheber, Frontzapfwelle,Räumschilde,<br />

Frontkehrmaschinen,<br />

Grasaufnahmesysteme,<br />

Zwischenachsmähwerke<br />

und vieles mehr.<br />

Mit den genannten Eigenschaften der 2020 Serie bietet John<br />

Deere einen kompakten und vielseitig einsetzbaren Allradkompakttraktor.<br />

448 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Abfall- und Wasserbehandlungsanlage – Komplett aus einer Hand<br />

Ab Herbst 2009 wird so gut wie der ganze Abfall und das Abwasser<br />

aus dem größten privaten Schlachthaus Norwegens<br />

in einer neuartigen, integrierten Abfallanlage verarbeitet, die<br />

über Biogaserzeugung, Kompostierung und Wasserbehandlung<br />

verfügt. Nur geringe Mengen von Risikomüll der Klassen<br />

1 und 2 müssen anderweitig entsorgt werden.<br />

Diese schlüsselfertige Lösung wird vom Umwelttechnologie-<br />

Unternehmen Preseco Oy geliefert und sie umfasst nicht nur<br />

die eigentliche Umwelttechnologie, sondern auch die Planung<br />

und Bauausführung.<br />

Der Auftraggeber ist Malvik Biogas AS, ein Unternehmen im<br />

Besitz der Gemeinde Malvik und der Lebensmittelfirma Spis<br />

Grilstad AS. Die jährliche Verarbeitungskapazität der Anlage<br />

liegt bei 20 000 Tonnen Schlachtabfälle, 10 000 Tonnen<br />

Lebensmittelabfälle und 115 000 m 3 Abwasser. Die Endprodukte<br />

sind Kompost, Biogas und geklärtes Wasser. Nur eine<br />

geringe Menge von Risikomüll muss weiter transportiert oder<br />

anderweitig gereinigt werden.<br />

Die neue Anlage ermöglicht außerdem die Verarbeitung des<br />

kommunalen Bioabfalls, was Einsparungen auch beim Transport<br />

bedeutet. Das produzierte Biogas wird als Wärmeenergie<br />

verwendet, sowohl für das Schlachthaus als auch für das<br />

neue Wohngebiet, das in der Nähe der Anlage entstehen soll.<br />

Die Investition in Höhe von 20 Millionen Euro erfolgt stufenweise<br />

und startet noch vor dem Ende dieses Jahres.<br />

„Für die Nahrungsmittelindustrie wird hier ein neues Lösungskonzept<br />

für integrierte, lokale Abfallbehandlung geschaffen”,<br />

sagt Geschäftsführer Mikko Kantero von Preseco.<br />

Spülverfahren zum Bodentransport<br />

Preiswert Pumpen statt teuer Baggern<br />

Soll Boden von A nach B transportiert werden, braucht es<br />

nicht zwingend Bagger und LKW: Das Sandspülverfahren<br />

gilt als das wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Gewinnungs-,<br />

Transport- und Einbauverfahren.<br />

Zumindest, wenn die Bodenart geeignet und reichlich Wasser<br />

im Spiel ist. Ideal sind rollige Böden auf großen Flächen<br />

mit hohem Grundwasserstand. Als technisches Gerät wird<br />

im Wesentlichen eine Schmutzwasserpumpe benötigt. Sie<br />

kommt am Entnahmeort des Materials im Pumpensumpf<br />

zum Einsatz. Je nach Konsistenz des Fördergemischs und<br />

Entfernung sind Zwischenpumpstationen nötig, um die Fließgeschwindigkeit<br />

in der Spülrohrleitung aufrecht zu halten. Am<br />

Leitungsaustritt verteilt sich der verflüssigte Boden auf dem<br />

Spülfeld. Von dort wird das Spülwasser per Entwässerungspumpe<br />

zurückgeleitet. Ein Kreislauf, der Zeit wie Geld spart<br />

und überdies die Umwelt am wenigsten belastet.<br />

Pumpentest der TU Berlin<br />

Dass allerdings nicht jede Schmutzwasserpumpe für diese<br />

Aufgabe geeignet ist, hat die Technische Universität in<br />

Berlin im Frühjahr 20<strong>08</strong> festgestellt. Modellversuche in der<br />

Versuchsgrube am Institut für Grundbau und Bodenmechanik<br />

schlossen mit der Feststellung, dass das Aggregat vor<br />

allem über ein kraftvolles Rührwerk verfügen muss. Dieses<br />

erzeugt ein stark verwirbeltes Boden-Wasser-Gemisch, das<br />

von der Pumpe aufgesogen und in die Spülrohrleitung ge-<br />

„Soweit wir wissen, handelt es sich hier um das erste Projekt<br />

dieser Art.” Die integrierte Abfallbehandlung vor Ort stellte<br />

sich als eine interessante Alternative für Spis Grilstad, als das<br />

Unternehmen entschied, sein neues Schlachthaus in Malvik<br />

zu errichten. Das Lebensmittelunternehmen und die Gemeinde<br />

beschlossen damals, in enger Zusammenarbeit eine um-<br />

Praktisch alle Abfälle und das Abwasser aus einem neuen<br />

Schlachthaus in Norwegen werden in dieser integrierten Abfallanlage<br />

in sauberen Kompost, geklärtes Wasser und Biogas<br />

für Heizzwecke verwandelt. Die Anlage wird von Preseco Oy<br />

entworfen und gebaut. © Preseco Oy (www.ins-news.com)<br />

weltfreundliche Lösung zu fi nden, die es ihnen ermöglichen<br />

würde, das Abfallaufkommen als ein Ganzes zu behandeln.<br />

„Dank der Anlage sind wir von anderen Abfallverarbeitungseinrichtungen<br />

unabhängig, und sie wird außerdem auch der<br />

Gemeinde dienen“, sagt CEO Ståle Gausen von Spis Grilstad.<br />

„Die integrierte Abfallanlage arbeitet geruchlos und erfüllt alle<br />

neuen Bestimmungen hinsichtlich Sicherheit und Umwelt.<br />

Deswegen kann sie auch in bewohnten Gebieten betrieben<br />

werden.<br />

drückt wird. Die besten Ergebnisse erzielten die Experten mit<br />

einer Schlickpumpe des japanischen Herstellers Tsurumi aus<br />

Düsseldorf.<br />

Das Modell KRS2-80 mit Rührwerk setzte sich gegenüber<br />

dem Wettbewerb durch. Die Forscher zeigten sich zudem von<br />

der enormen Kraft dieser Pumpe beeindruckt: Der erzeugte<br />

Spülstrahl erwies sich als so stark, dass Schäden in der 139<br />

m3 fassenden Grube drohten.<br />

Schlickpumpe mit Rührwerk empfohlen<br />

Weiters machten die Berliner Wissenschaftler auf eine Eigenart<br />

des Spülverfahrens aufmerksam: Die Sedimente<br />

sinken entsprechend ihrer Korngröße bzw. ihres Gewichts<br />

unterschiedlich schnell ab. Die Folge ist eine Entmischung<br />

des Ausgangsmaterials und damit eine inhomogene Bodenschichtung<br />

mit niedrigerer Dichte am neuen Lagerungsort.<br />

Die besten Ergebnisse sind bei einem gut gestuften Korngemisch<br />

zu erwarten, wenn also das Material im Durchmesser<br />

verschieden ist. Der Einsatz von schweren Spülraupen könne<br />

allerdings diese Nachteile teils wettmachen, heißt es in der<br />

Untersuchung.<br />

Tsurumis KRS-Serie<br />

Neben der hohen Förderleistung und dem effizienten Rührwerk<br />

weisen die KRS-Modelle die Besonderheit auf, dass<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 449


sie absolut trockenlaufsicher sind, wie Stefan Himmelsbarch<br />

vom Hersteller Tsurumi betonte. Es spiele keine Rolle, ob die<br />

Pumpe liegt oder steht, ob Wasser gefördert wird und ob sie<br />

schlürfend oder ganz ohne Fördermedium läuft. Das sei unter<br />

anderem ein Verdienst des patentierten Ölverteilers und diverser<br />

Maßnahmen zur Wärmeableitung.<br />

Anwender aus dem Tiefbau bestätigen die Angaben des<br />

Pumpenexperten. So ersetzt das Erfurter Kieswerk Moos<br />

bereits seit Jahren Bagger und LKW durch eine Schmutzwasserpumpe<br />

von Tsurumi. Sie verpumpt den in der Kieswaschanlage<br />

anfallenden Unternullkornschlamm über eine Distanz<br />

von 100 Metern. Himmelsbach gibt 30 Prozent als optimalen<br />

SIMONA mit Rekordumsatz im Jubiläumsjahr<br />

Die SIMONA AG ist in 2007 wieder zweistellig gewachsen.<br />

Der Konzernumsatz konnte um 14,1 Prozent auf 299,9 Mio.<br />

EUR gesteigert werden. Das ist der höchste Umsatz der<br />

Unternehmensgeschichte. Vor allem das hohe Exportvolumen<br />

der chemischen und Maschinenbauindustrie sowie die<br />

Ausweitung des Produktprogramms haben das Wachstum<br />

forciert. Auch das Ergebnis konnte deutlich gesteigert werden.<br />

Das EBIT stieg um 32,2 Prozent von 14,9 auf 19,7 Mio.<br />

EUR. Die EBIT-Marge wurde auf 6,6 Prozent (Vorjahr 5,7 Prozent)<br />

verbessert.<br />

Der SIMONA Konzern hat den Umsatz in allen Produktgruppen<br />

steigern können. Im Bereich Halbzeuge konnte das Geschäft<br />

mit Press- und Extrusionsplatten die größten Zuwächse<br />

erzielen. Insgesamt konnten die Umsatzerlöse im Segment<br />

Halbzeuge um 14,0 Prozent auf 213,1 Mio. EUR gesteigert<br />

werden. Im Bereich Rohrleitungsbau konnte ein gegenüber<br />

dem Vorjahr noch mal gesteigertes Wachstum erzielt werden.<br />

Die Umsatzerlöse wurden um 9,4 Prozent auf 87,6 Mio. EUR<br />

erhöht. In diesem Segment trägt die Konzentration auf das<br />

internationale Projektgeschäft Früchte.<br />

In Deutschland hat SIMONA von den guten wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen profitiert und den Umsatz überproportional,<br />

um 17,8 Prozent, auf 114,9 Mio. EUR steigern<br />

können. In Europa und Afrika wurde ein deutlich höheres<br />

Wachstum als im Vorjahr erzielt. Mit 151,3 Mio. EUR hat<br />

diese Region den größten Anteil am Umsatz. In Asien und<br />

Australien hat SIMONA von der weiterhin dynamischen Wirtschaftsentwicklung<br />

profitiert. In Amerika wurde trotz eines<br />

verspäteten Produktionsstarts aufgrund eines Standortwechsels<br />

in lokaler Währung ein Umsatzwachstum erzielt. Für ein<br />

positives Ergebnis hat das Wachstum allerdings nicht ausgereicht.<br />

Mit dem Gesamtergebnis der Gruppe ist der Vorstand zufrieden.<br />

Das Betriebsergebnis ist trotz deutlich höherer Rohstoffkosten<br />

um 4,8 Mio. EUR auf 19,7 Mio. EUR gestiegen. Das<br />

ist ein Zuwachs von 32,2 Prozent. Die EBIT-Marge konnte auf<br />

6,6 Prozent verbessert werden.<br />

„Wir haben unser Ziel, den Umsatz bis 2010 zu verdoppeln,<br />

schon im Geschäftsjahr 2007 erreicht. 150 Jahre SIMO-<br />

NA haben unsere Mitarbeiter in 2007 besonders motiviert.<br />

Wir stecken uns neue, ehrgeizige Ziele. Bis 2012 wollen<br />

wir im Konzern einen Umsatz von 500 Mio. EUR erzielen.“,<br />

Feststoffanteil im Spülwasser an. Das heißt, eine Schlickpumpe<br />

wie die KRS2-150 mit einer Fördermenge von 3250 l/min<br />

kann etwa 100 Tonnen Boden (bei 1,7 t/m 3 Trockengewicht)<br />

pro Stunde bewegen. Die meisten Spülleitungen haben einen<br />

Durchmesser von 100 bis 500 mm.<br />

Was maximal möglich ist, zeigen die Sandaufspülungen für<br />

die künstliche Inselwelt vor Dubais Küste oder hierzulande<br />

der Hindenburgdamm, der die Insel Sylt mit dem Festland<br />

verbindet. Im norddeutschen Binnenland fi nden sich übrigens<br />

die besten Voraussetzungen zur Anwendung Spülverfahrens,<br />

denn dort ist das Land fl ach, der Boden locker und<br />

der Grundwasserstand hoch.<br />

300 Mio. EUR Konzernumsatz im 150sten Jahr der Unternehmensgeschichte – EBIT deutlich verbessert<br />

so Wolfgang Moyses, Vorsitzender des Vorstands auf der<br />

Bilanzpressekonferenz in Frankfurt.<br />

In 20<strong>08</strong> soll die Internationalisierungsstrategie fortgesetzt<br />

werden. Wachstumsfelder sieht das Unternehmen weltweit in<br />

der Wasser- und Energieversorgung, der Umwelttechnik, der<br />

Mobilität und der Medizintechnik. Neue Werke in China und<br />

Tschechien werden voraussichtlich noch 20<strong>08</strong> die Produktion<br />

aufnehmen und die Lieferfähigkeit auf dem asiatischen und osteuropäischen<br />

Markt verbessern. „Ohne Wachstum außerhalb<br />

Europas sind unsere ambitionierten Ziele nicht zu erreichen“,<br />

so Wolfgang Moyses. Dazu hat SIMONA auch den Vorstand um<br />

Detlef Becker erweitert, der seit 01.04. das Ressort Vertrieb und<br />

Marketing verantwortet. Herr Becker hat jahrzehntelange Erfahrung<br />

im internationalen Vertrieb von Kunststoffprodukten und<br />

hatte zuletzt die Gesamtverantwortung Vertrieb Westeuropa der<br />

profine Gruppe.<br />

Für 20<strong>08</strong> strebt SIMONA einen Konzernumsatz von 315 Mio.<br />

EUR und eine nochmals leicht verbesserte EBIT-Marge von<br />

7 Prozent an.<br />

Kennzahlen SIMONA Konzern 2007 20<strong>06</strong> 2005<br />

Umsatz Mio. EUR 299,9 262,8 230,6<br />

Veränderung gegenüber Vorjahr % 14,1 14,0 8,4<br />

Auslandsanteil Mio. EUR 185,0 165,3 143,8<br />

Auslandsanteil % 61,7 62,9 62,4<br />

Personalaufwand Mio. EUR 58,1 52,1 48,8<br />

Betriebsergebnis Mio. EUR 19,7 14,9 12,4<br />

Ergebnis vor Ertragsteuern Mio. EUR 19,8 15,1 13,0<br />

Jahresüberschuss Mio. EUR 14,1 16,1 7,8<br />

Cashflow aus operativer Tätigkeit Mio. EUR 17,1 16,6 17,1<br />

EBIT Mio. EUR 19,7 14,9 12,5<br />

EBIT % 6,6 5,7 5,4<br />

EBITDA Mio. EUR 32,5 28,0 24,9<br />

EBITDA % 10,8 10,7 10,8<br />

Bilanzsumme Mio. EUR 233,8 226,4 210,5<br />

Eigenkapital Mio. EUR 148,3 139,8 128,6<br />

Anlagevermögen Mio. EUR 88,3 90,6 85,5<br />

Investitionen in Sachanlagen Mio. EUR 13,5 18,1 7,2<br />

Beschäftigte im Jahresschnitt 1.224 1.101 1.043<br />

Auf Basis IFRS<br />

450 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


TOP ENERGY BERLIN zieht Bilanz:<br />

Rund 2.000 Besucher kamen zur ersten Auflage der internationalen<br />

Energiefachmesse TOP ENERGY BERLIN, die vom<br />

3. bis 5. Juni in der Bundeshauptstadt stattfand. Die Aussteller<br />

begrüßten das Konzept, die Bereiche Strom, Gas und<br />

erneuerbare Energie auf einer Plattform zu bündeln, und<br />

führten intensive Fachgespräche.<br />

Werner Mocke, Direktor Facility & Construction, zog Bilanz:<br />

„Für eine Erstveranstaltung konnten wir nicht nur viele Branchenführer<br />

gewinnen, sondern auch ein sehr innovatives<br />

Rahmenprogramm anbieten. Allerdings blieben wir bei den<br />

Fachbesuchern noch hinter unseren Erwartungen zurück. Wir<br />

sehen für die nächste Veranstaltung Optimierungspotenzial<br />

und werden die verbleibende Zeit nutzen, um geeignete Maßnahmen<br />

zu ergreifen.“<br />

Großen Anklang fand die von Maybritt Illner moderierte Eröffnungsfeier<br />

mit über 300 Besuchern, die Hälfte davon aus<br />

Botschaften, Handelsvertretungen und dem Bundestag.<br />

Fachbesucher aus rund 30 Ländern, darunter aus asiatischen,<br />

lateinamerikanischen und afrikanischen Staaten, gaben der<br />

Veranstaltung ein internationales Flair.<br />

Sehr erfolgreich waren die hochkarätig besetzen Fachforen.<br />

Im Mittelpunkt der Panels standen energiepolitische und energietechnische<br />

Tagesfragen. Prominente Akteure waren unter<br />

anderem Christoph Dänzer-Vanotti, Mitglied des Vorstandes<br />

der E.ON AG, Dagmar Wöhrl, Parlamentarische Staatssekretärin<br />

im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie,<br />

Veranstaltungen<br />

Noch wenig Besucher – Übergroßes Interesse<br />

an hochkarätig besetzten Fachforen<br />

Aufwärtstrend bei Büromöbeln hält an<br />

Gefragt ist vor allem anspruchsvolle Qualität<br />

Die deutsche Büromöbelindustrie setzte im ersten Quartal<br />

20<strong>08</strong> ihren Wachstumskurs fort. Die im bso Verband Büro-,<br />

Sitz- und Objektmöbel zusammengeschlossenen Produzenten<br />

steigerten ihre Umsätze in den Monaten Januar bis<br />

März 20<strong>08</strong> gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um<br />

10,2 Prozent. Zu dieser positiven Entwicklung stellt der bso-<br />

Vorsitzende Hendrik Hund fest: „Die Investitionszurückhaltung<br />

früherer Jahre hatte zu einem starken Nachholbedarf in vielen<br />

Unternehmen geführt. Davon profitieren wir jetzt.“<br />

Seit geraumer Zeit rücke die Qualität der Büroeinrichtungen<br />

stärker in den Fokus der Kunden. „Insbesondere ergonomisch<br />

wertvolle Möbel in anspruchsvollem Design erfreuen<br />

sich einer starken Nachfrage.“<br />

Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnten die<br />

Büromöbelhersteller ihre Umsätze deutlich steigern. 2007<br />

verzeichneten die bso-Mitglieder ein Umsatzwachstum von<br />

14,7 Prozent. Das Produktionsvolumen von Büromöbeln stieg<br />

damit auf 2,12 (1,85) Milliarden Euro. Der Verband konzentriert<br />

sich im Rahmen seiner Presseinformationen erstmals auf<br />

eigene Erhebungen, weil die vom Statistischen Bundesamt<br />

Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie Arved<br />

Fuchs, Polarforscher und Umweltschützer.<br />

Auf der Ausstellerseite waren 85 Unternehmen aus zwölf<br />

Ländern vertreten. Zahlreiche Branchenführer wie E.ON<br />

Ruhrgas AG, RWE AG, Vattenfall Europe AG, Verbundnetz<br />

Gas AG (VNG), GASAG Berliner Gaswerke AG, Sewerin<br />

GmbH oder Elster GmbH zeigten Flagge in den Berliner Messehallen.<br />

Darüber hinaus waren der BDEW, Bundesverband<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., der Verband kommunaler<br />

Unternehmen e.V. (VKU) und der Bundesverband Neuer<br />

Energieanbieter e.V. präsent.<br />

Das gemeinsam von Messe Berlin und der EnergyRelations<br />

GmbH veranstaltete Karriereforum zog zahlreiche Hochschulabsolventen<br />

und Fachkräfte mit Energie-Know-how an.<br />

Unternehmen und Institutionen aus der Energiewirtschaft<br />

informierten ausführlich über Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten<br />

in der Energiebranche.<br />

Zahlreiche Besucher der Umwelttagung „Green Ventures“ in<br />

Potsdam nutzen den im Rahmen einer Kooperation eingerichteten<br />

Shuttleservice zur TOP ENERGY BERLIN, um sich<br />

über die neuesten Trends und Produkte der Energiewirtschaft<br />

zu informieren.<br />

Mehr Infos unter www.top-energy-berlin.de.<br />

für die gesamte Branche genannten Zahlen insbesondere zu<br />

den Büroarbeitsstühlen nicht belastbar sind.<br />

Die Büromöbelhersteller profitierten 2007 von gestiegenem<br />

Interesse sowohl im Inland wie auch im Export. Ausländische<br />

Anbieter partizipierten dagegen nicht am Wachstum des Inlandsmarktes.<br />

Während die bso-Mitglieder im Inland ein Umsatzwachstum<br />

von 14,5 Prozent erreichten, entwickelten sich<br />

die Importe nach Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />

rückläufig. Die Einfuhren von Korpusmöbeln aus Holz und<br />

Stahl fi elen um 2,6 Prozent geringer aus als im Vorjahr, Importe<br />

von Drehstühlen gingen um 0,2 Prozent zurück.<br />

Die wichtigsten Exportmärkte für deutsche Büromöbel waren<br />

die Nachbarländer Niederlande, Frankreich, Schweiz und Österreich.<br />

Bei den Exporten über die Grenzen der Europäischen<br />

Union hinaus entwickelten sich insbesondere die Geschäfte<br />

mit Russland und in die Golfstaaten positiv. In beiden Regionen<br />

gilt nach Beobachtungen des bso anspruchsvolle Qualität<br />

„Made in Germany“ weiter als ein starkes Verkaufsargument.<br />

Bei Bürostühlen lag die Exportquote am gesamten Umsatz der<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 451


so-Mitgliedsunternehmen 2007 bei 41,7 Prozent. Die wegen<br />

ihres sperrigen Volumens schwerer zu transportierenden Korpusmöbel<br />

gingen immerhin zu 23,1 Prozent ins Ausland.<br />

Auch die Produktivitätskennziffern der deutschen Büromöbelhersteller<br />

entwickelten sich im vergangenen Jahr positiv.<br />

So steigerten die bso-Mitgliedsunternehmen den Umsatz pro<br />

Beschäftigtem um 9,0 Prozent, und der Umsatz pro geleisteter<br />

Arbeitsstunde verbesserte sich um 8,4 Prozent. Erstmals seit<br />

längeren Jahren wurden 2007 wieder zusätzliche Mitarbeiter<br />

eingestellt. Die Zahl der Beschäftigten stieg gegenüber dem<br />

Vorjahr um 4,9 Prozent auf rund 12.600 Mitarbeiter.<br />

Für das laufende Jahr rechnet der bso wegen der Turbulenzen<br />

auf den Finanzmärkten und der weltweit leichten Abkühlung<br />

der Wirtschaftstätigkeit mit geringerem Wachstum als im letzten<br />

Jahr. Derzeit geht der Verband von einem durchschnittlichen<br />

Zuwachs von vier bis sechs Prozent aus. Wie Hendrik<br />

Hund darüber hinaus erläutert, bereitet den deutschen Büromöbelproduzenten<br />

die Entwicklung der Rohstoffpreise<br />

DVGW-Diskurs stößt auf hohe Resonanz<br />

Wichtige Impulse für die weitere Entwicklung des Fachverbandes<br />

Namhafte Vertreter aus der Gas- und Wasserwirtschaft nehmen zu aktuellen Entwicklungen Stellung<br />

Der DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V. stieß mit seiner ersten Diskurs-Veranstaltung auf hohe<br />

Resonanz in der Branche. Über 500 Teilnehmer aus sechs<br />

Ländern kamen am 10. und 11. Juni 20<strong>08</strong> zu der Veranstaltung<br />

nach Würzburg, um ihre Vorstellungen und Anforderungen<br />

an den DVGW in einem offenen Dialog zu diskutieren.<br />

Als wesentliche künftige Aufgabenstellungen kristallisierten<br />

sich der Ausbau der Position als unabhängiger Setzer technischer<br />

Regelungen für das Gas- und Wasserfach, die Forcierung<br />

von Forschung und Entwicklung insbesondere im<br />

Bereich der Anwendungstechnik sowie die branchenbezogene<br />

Aus- und Weiterbildung heraus.<br />

Die zukünftigen Anforderungen an den DVGW diskutierten<br />

die Teilnehmer vor dem Hintergrund der aktuellen Branchenentwicklungen,<br />

die namhafte Vertreter der Gasund Wasserwirtschaft<br />

in Würzburg darlegten. Unter anderem beleuchtete<br />

Dr. Bernhard Reutersberg, Vorstandsvorsitzender der<br />

E.ON Ruhrgas AG, Essen, die Auswirkungen von demographischem<br />

Wandel und Klimaveränderung auf die Gas- und<br />

Wasserwirtschaft. Bei Gas führe beides zusammen mittelfristig<br />

zu einer weiteren Wettbewerbsverschärfung und einem<br />

hohen Investitionsbedarf bei rückläufigem Absatz. Um diesen<br />

Paradigmenwechsel zu gestalten, müsse der Mehrwert<br />

für Gas weiterentwickelt werden – und zwar in ökonomischer,<br />

ökologischer und technologischer Hinsicht. Aufgrund der<br />

Eigenschaften von Erdgas – zum Beispiel in Kombination mit<br />

der Solar-Energie oder als Brücke zu Wasserstoff– seien die<br />

DVGW bestätigt Präsidium<br />

Der Vorstand des DVGW hat auf seiner Sitzung am 10. Juni<br />

20<strong>08</strong> in Würzburg sein Präsidium bestätigt. Demnach bleibt<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Technischer Geschäftsführer<br />

der Bodensee-Wasserversorgung, Stuttgart, DVGW-Präsident.<br />

Er hatte dieses Amt 2007 von Prof. Dr.-Ing. Klaus<br />

Homann übernommen.<br />

Sorgen. Um die Kostensteigerungen bei Metallen, Holz und<br />

Kunststoffen, die sich teilweise im zweistelligen Prozentbereich<br />

bewegen, sowie die Erhöhung der Energie- und Logistikkosten<br />

auszugleichen, wurden die Büromöbelpreise<br />

bereits zu Jahresbeginn um durchschnittlich fünf Prozent<br />

angehoben. Dass die Preise nicht weiter gestiegen sind, ist,<br />

so der bso, vor allem den Effizienzsteigerungen in den Unternehmensabläufen<br />

zu verdanken. Weitere Erhöhungen der<br />

Materialkosten erfordern dennoch eine erneute Preisanpassung<br />

bis spätestens Ende des laufenden Jahres.<br />

Nun möchte die Branche den Schwung der insgesamt positiven<br />

Stimmung mit in die Vorbereitungen für die vom 21. bis 25. Oktober<br />

20<strong>08</strong> stattfindende Orgatec nehmen. Die international größte<br />

Büromöbelmesse in Köln steht in diesem Jahr unter dem Motto<br />

„Erfolgsfaktor Büro“. Hendrik Hund kündigt dazu an: „Ein zentrales<br />

Thema der Orgatec wird die Gestaltung von Kommunikationsbereichen<br />

sein. Einen deutlichen Schwerpunkt bilden auch die<br />

Ergonomie und die Designqualität von Büromöbeln. Und außerdem<br />

wird die Nachhaltigkeit unserer Produkte ein Thema sein.“<br />

Voraussetzungen dazu gegeben: Erdgas biete zusammen mit<br />

regenerativen Techniken die ideale Basistechnologie. Hiermit<br />

müsse auch der Ordnungsrahmen in Einklang gebracht werden.<br />

Eine Kommunikations-Offensive soll diese Vorteile künftig<br />

stärker im öffentlichen Bewußtsein verankern und damit die<br />

allgemeine Akzeptanz des Energieträgers weiter erhöhen.<br />

Eine zentrale Botschaft sei, dass die Gas- und Wasserwirtschaft<br />

neue Impulse durch effiziente und umweltfreundliche<br />

Techniken erfährt.<br />

Die hohe Beteiligung an der neuen Veranstaltung, die in Kooperation<br />

mit der fi gawa begleitend zur Mitgliederversammlung<br />

des DVGW stattfand, lieferte auch wichtige Impulse für<br />

den DVGW. „Die Bereitschaft, sich aktiv in die weitere Gestaltung<br />

des Fachverbandes einzubringen, ist die Voraussetzung<br />

dafür, mit starker Stimme bei der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen<br />

für eine zukunftsorientierte Gas- und Wasserwirtschaft<br />

Gehör zu fi nden“, resümiert Dr.-Ing. Walter Thielen,<br />

DVGWHauptgeschäftsführer.<br />

Auf der anschließenden Mitgliederversammlung konnten alle<br />

wichtigen Beschlüsse, die die Strukturen des DVGW auf die<br />

Anforderungen der Zukunft ausrichten, mit eindeutiger Mehrheit<br />

beschlossen werden.<br />

Die nächste Mitgliederversammlung wird im Rahmen des<br />

Jubiläumskongresses anlässlich 150 Jahre DVGW am 22./<br />

23. September 2009 in Leipzig stattfinden<br />

Dem DVGW-Präsidium weiterhin gehört Dr.-Ing. Jürgen Lenz,<br />

Mitglied des Vorstands der E.ON Ruhrgas AG, Essen, als<br />

Vizepräsident Gas an. Dr.-Ing. Bernhard Hörsgen, Vorstandsmitglied<br />

der Gelsenwasser AG, behält das Amt des Vizepräsidenten<br />

Wasser. Prof. Dr.-Ing. Klaus Homann bleibt als<br />

DVGW-Vizepräsident im Präsidium.<br />

452 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


Grawenhoff wird mit Lehner-Medaille ausgezeichnet<br />

Lehner-Preis geht in diesem Jahr an Sauter-Servaes<br />

Walter Grawenhoff, 63, seit 2001 Mitglied der Geschäftsführung<br />

der Bombardier Transportation GmbH, wird in diesem<br />

Jahr mit der Dr.-Friedrich-Lehner-Medaille ausgezeichnet.<br />

Die Dr.-Friedrich-Lehner-Stiftung verleiht die Medaille bei der<br />

Jahrestagung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) am 3. Juni 20<strong>08</strong> in Nürnberg an Grawenhoff vor<br />

allem in Würdigung seiner herausragenden Verdienste um die<br />

Vermarktung der deutschen Stadtbahntechnologie in Nordamerika,<br />

die Einführung der Niederflurtechnik im schienengebundenen<br />

Nahverkehr sowie den Erhalt und Ausbau von<br />

Produktionsstätten für Straßen- und Stadtbahnfahrzeuge in<br />

Deutschland.<br />

Grawenhoff arbeitete von 1971 bis 1989 Vertriebsdirektor<br />

der DUEWAG Düsseldorf und von 1989 bis 1996 Werksleiter<br />

Düsseldorf der DUEWAG und Geschäftszweigleiter Siemens<br />

VT53 (Light Rail Vehicles). Von 1996 bis 1998 war er Mitglied<br />

des Vorstandes der Deutschen Waggonbau AG. 1998 wurde<br />

er Mitglied der Geschäftsführung der Bombardier Transportation<br />

sowie ab 2001 ferner Mitglied der Geschäftsführung der<br />

Bombardier Transportation GmbH. In den Jahren 2002 bis<br />

2007 war Grawenhoff dort auch Präsident der Division Straßen-<br />

und Stadtbahnen.<br />

Der in diesem Jahr mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000<br />

Euro dotierte Dr.-Friedrich-Lehner-Preis, der an Personen<br />

bis zum Alter von 35 Jahren als Anerkennung für besondere<br />

Leistungen auf allen Gebieten des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

verliehen wird, geht in diesem Jahr an Dr. Thomas<br />

Benedikt Sauter-Servaes. Er erhält die Auszeichnung für sei-<br />

ne Arbeit „Letzte Meile(n) inklusive – Flugtickets mit integrierbarem<br />

Nahverkehrsschein“. Gewürdigt wurden von der Jury<br />

insbesondere die umfangreichen Markt- und Potenzialanalysen<br />

unter Einbeziehung von qualifizierten Kundenbefragungen<br />

bei der Lufthansa und bei der TUIfly sowie der wesentliche<br />

Grundgedanke, die Hemmschwelle „Fahrscheinerwerb am<br />

Zielort“ zu beseitigen und damit einen Benutzungsanreiz für<br />

den ÖPNV zu schaffen. Sauter-Servaes, 33, arbeitet seit 2001<br />

als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Schienenfahrwege<br />

und Bahnbetrieb des Instituts für Land- und Seeverkehr<br />

der Technischen Universität Berlin.<br />

Im Jahr 1979 riefen die Eheleute Marlen und Dr. Friedrich<br />

Lehner die Dr.-Friedrich-Lehner-Stiftung ins Leben, in deren<br />

Satzung verfügt ist, dass die zur Verfügung stehenden Mittel<br />

unter anderem verwendet werden sollen zur<br />

Förderung wissenschaftlicher Aufgaben und von Forschungsvorhaben<br />

auf den Gebieten der Verkehrswissenschaft, Verkehrstechnik,<br />

Verkehrswirtschaft sowie des Verkehrs- und<br />

Städtebaus,sowie zur Verleihung von Preisen auf den vorgenannten<br />

Gebieten.<br />

Der Vorstand der Dr.-Friedrich-Lehner-Stiftung beschloss<br />

daher seinerzeit, zur Erinnerung an Dr. Friedrich Lehner, der<br />

Präsident des Verbandes öffentlicher Verkehrsbetriebe (VÖV)<br />

in den Jahren 1960 bis 1969 war und der am 3. März 1979<br />

verstarb, die Dr.-Friedrich-Lehner-Medaille und den Dr. Friedrich-Lehner-Preis<br />

ins Leben zu rufen. Diese Auszeichnungen<br />

werden seit Anfang der 80er Jahre alle zwei Jahre anlässlich<br />

der VDV-Jahrestagungen verliehen.<br />

Angebotsausweitung erforderlich für Fortsetzung der Fahrgastzuwächse<br />

Eisenbahngüterverkehr nimmt auch 20<strong>08</strong> weiter zu<br />

Unterstützung der Politik für einen weiteren Ausbau des<br />

Angebotes von Bussen und Bahnen forderte Günter Elste,<br />

Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) bei der Jahrestagung seines Verbandes in Nürnberg.<br />

„Gerade in diesen Zeiten der permanent steigenden Mobilitätskosten<br />

könne der Bürger durch Fahren mit Bussen und<br />

Bahnen massiv Kosten sparen. Außerdem emittiert jeder<br />

Fahrgast im öffentlichen Personennahverkehr im Vergleich<br />

zum Pkw zwei Drittel weniger CO2 und trägt damit wesentlich<br />

zum Erreichen der Umweltziele bei. Gleichzeitig sind aber<br />

die für den öffentlichen Nahverkehr notwendigen Mittel nach<br />

und nach zusammengestrichen worden. Dies ist in hohem<br />

Maße kontraproduktiv“, betonte Elste.<br />

Insgesamt seien die Fahrgastzahlen seit dem Jahr 2000 um<br />

7,3 Prozent angestiegen. Im Jahr 2007 hätten die Busse und<br />

Bahnen der VDV-Unternehmen 9,53 Milliarden Fahrgäste befördert,<br />

0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Und die Zahlen des<br />

ersten Quartals würden, so Elste, auf einen weiteren leichten<br />

Anstieg der Fahrgastzahlen auch im laufenden Jahr hindeuten.<br />

Der Zuwachs habe sich 2007 aber im Wesentlichen auf<br />

die U-Bahnen, Stadt- und Straßenbahnen in den Ballungsräumen<br />

(+ 1,6 Prozent mehr Fahrgäste) beschränkt. Der Busbereich<br />

hingegen habe einen Rückgang der Fahrgastzahlen<br />

um 0,2 Prozent hinnehmen müssen. Dieser Rückgang sei<br />

auch auf die Angebotsreduzierungen in der Fläche durch die<br />

Kürzungen der Regionalisierungsmittel und der Ausgleichsleistungen<br />

für rabattierte Ausbildungsverkehre zurückzufüh-<br />

ren, erläuterte der VDV-Präsident. Außerdem mahnte er an,<br />

die Diskussion über eine Nachfolgeregelung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes<br />

zu beginnen, die auch die<br />

Förderung von Ersatzinvestitionen erlaube. Schon heute bestehe<br />

ein enormer Investitionsstau. Allein in der kommenden<br />

Dekade seien, so Elste, 35 Milliarden Euro zu investieren, um<br />

die Leistungsfähigkeit des ÖPNV sicherzustellen.<br />

Die engagierten Anstrengungen der Unternehmen zu weiteren<br />

Kostensenkungen einerseits und Ertragssteigerungen dank<br />

kundenorientierter Angebotsgestaltung andererseits hätten<br />

auch im Wirtschaftsjahr 20<strong>06</strong> zu einer weiteren Verbesserung<br />

des Kostendeckungsgrades geführt“, stellte Elste erfreut fest.<br />

Auch der Eisenbahngüterverkehr in Deutschland entwickle<br />

sich weiter positiv, berichtete Elste. Nach den ersten Zahlen<br />

des Jahres 20<strong>08</strong> ist ein weiterer Anstieg der Verkehrsleistung<br />

zu erwarten. Im Jahr 2007 war das Verkehrsaufkommen um<br />

fünf Prozent auf 361,1 Millionen Tonnen und die Verkehrsleistung<br />

um neun Prozent auf 114,6 Milliarden Tonnen-Kilometer<br />

gestiegen. Dieser Zuwachs sei vor allem darauf zurückzuführen,<br />

dass der Wirtschaftsstandort Deutschland von seinen<br />

hohen Außenhandelsverflechtungen profitiere. Dabei komme<br />

dem Seehafenhinterlandverkehr und dem kombinierten Verkehr<br />

eine besondere Bedeutung zu. Um dies dauerhaft zu<br />

sichern, sei eine überaus leistungsfähige Schieneninfrastruktur<br />

unverzichtbar. Die dafür erforderlichen Mittel seien kurz-,<br />

mittel- und langfristig zu sichern, forderte Elste.<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 453


VDV: Masterplan Güterverkehr und Logistik umsetzen<br />

Zukunftsfähige Politik muss Antworten auf die Fragestellungen des 21. Jahrhunderts geben<br />

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bestärkt<br />

Bundesverkehrsminister Tiefensee ausdrücklich, am Entwurf<br />

des Masterplans Güterverkehr und Logistik festzuhalten. Der<br />

Masterplan enthalte eine Fülle von sehr zu begrüßenden Einzelvorschlägen.<br />

Erstmalig setze eine Bundesregierung auf<br />

eine tatsächliche Stärkung der umweltverträglichen Verkehrsträger<br />

und damit insbesondere auch auf den Schienengüterverkehr.<br />

Nur so seien die Herausforderungen der Wirtschaft<br />

an die Logistikbranche umweltgerecht zu schultern, erklärte<br />

VDV-Präsident Günter Elste anlässlich der Jahrestagung seines<br />

Verbandes in Nürnberg.<br />

Insbesondere hob der VDV-Präsident die zügige Erarbeitung<br />

eines neuen Bundesverkehrswegeplans hervor. Der derzeit<br />

geltende Bundesverkehrswegeplan sei durch massive<br />

strukturelle Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

schon jetzt weitgehend unbrauchbar geworden. Erstmalig<br />

seien in diesem Jahr Strecken im deutschen Schienennetz<br />

offiziell für überlastet erklärt worden. „Aus unserer Sicht ist<br />

es nicht fünf vor, sondern zehn nach zwölf für eine substanzielle<br />

Steigerung der Investitionen in das Schienennetz<br />

und eine Konzentration auf die Schaffung von Kapazität“,<br />

Rechtsrahmen für den ÖPNV in Deutschland zügig an EU-Vorgaben anpassen<br />

VDV warnt vor föderalem Flickenteppich<br />

Die am 3. Dezember 2009 in Kraft tretende neue EU-Verordnung<br />

für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)<br />

erfordert nach Auffassung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) noch in dieser Legislaturperiode<br />

Anpassungen des nationalen Rechts. Der Ordnungsrahmen<br />

müsse klar und bundeseinheitlich adaptiert werden.<br />

VDV-Präsident Günter Elste betonte im Rahmen einer Pressekonferenz<br />

anlässlich der Jahrestagung des Verbandes in<br />

Nürnberg, dass die Arbeit zur Anpassung des Rechtsrahmens<br />

auf der nationalen Ebene zügig zum Abschluss gebracht<br />

werden müsse. Dies gelte vor allem für das Personenbeförderungsgesetz<br />

(PBefG). Die hierzu kürzlich von einer Bund-<br />

Länder-Arbeitsgruppe entwickelten ersten Gedanken bilden<br />

nach Ansicht des VDV-Präsidenten eine gute Grundlage für<br />

die weitere Diskussion.<br />

Es gehe jetzt darum, so der VDV-Präsident, die EU-Verordnung<br />

„eins zu eins“ im PBefG zur Anwendung zu bringen.<br />

Er appellierte an die Fachreferenten in den Ministerien und<br />

an die Politik, bundeseinheitliche Spielregeln zu schaffen, die<br />

rechtssicher angewendet werden können. Es dürfe keinen<br />

„föderalen Flickenteppich“ zu zentralen Fragen der Marktordnung<br />

des ÖPNV geben. „Risiken, die sich aus einigen<br />

unbestimmten Rechtsbegriffen der EU-Verordnung ergeben,<br />

müssen im Personenbeförderungsgesetz ausgeräumt und<br />

dürfen nicht der Rechtsprechung überlassen werden“, betonte<br />

Elste.<br />

so Elste. Der Masterplan gebe ein deutliches Signal in diese<br />

Richtung.<br />

Auch die vorgesehene Abschaffung der Stromsteuer im<br />

Schienengüterverkehr fi ndet positiven Anklang bei Elste. Die<br />

im Zuge der Ökosteuereinführung auferlegte Besteuerung<br />

des Stromverbrauchs belaste den umweltfreundlichen Bahnverkehr<br />

ohne nachvollziehbaren Grund und verschlechtere<br />

die Wettbewerbssituation des Schienengüterverkehrs im Verhältnis<br />

zum LKW. Gerade aber die leistungsfähigen, langlaufenden<br />

Schienenverkehre aus den Häfen in alle Richtungen<br />

Europas würden zum Beispiel mit Elektrotraktion gefahren<br />

und ersetzten eine erhebliche Menge LKW, die ansonsten<br />

den Dauerstau auf den Autobahnen vergrößerten, unterstrich<br />

der VDV-Präsident.<br />

Zudem wüssten die Unternehmen des Schienengüterverkehrs<br />

auch um die Lärmproblematik des Bahnverkehrs in<br />

dicht besiedelten Gebieten. Elste: „Das im Masterplan angekündigte<br />

Pilotprogramm zur Lärm mindernden Umrüstung<br />

vorhandener Güterwagen begrüßen wir ebenfalls als wichtigen<br />

Schritt, den Umweltvorteil des Schienengüterverkehrs<br />

und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhalten.“<br />

Gleichzeitig erteilte er ordnungspolitisch motivierten Forderungen<br />

einzelner Branchenangehöriger, wesentliche Bausteine<br />

der EU-Verordnung in Deutschland nicht zur Anwendung<br />

zu bringen, eine klare Absage: „Es wäre absurd, wenn<br />

die Bundesregierung und die Parteien der Großen Koalition<br />

einem Kompromiss in Straßburg und Brüssel zustimmen und<br />

dieser dann in Deutschland nicht zur Wirkung kommt.“<br />

Der VDV-Präsident bewertet die Europäische Verordnung<br />

als tragfähige Grundlage für die ÖPNV-Branche. Elste: „Der<br />

EU-Kompromiss anerkennt im Kern die heute anzutreffende<br />

Vielfalt der Organisation und Finanzierung des ÖPNV in<br />

Europa. Die Gebietskörperschaften dürfen danach weiterhin<br />

selbst entscheiden, ob sie den ÖPNV selbst erbringen oder<br />

durch eigene oder private Unternehmen durchführen lassen.“<br />

Das bedeute für die Praxis, dass ausgeschriebene Verkehre<br />

denselben Regeln folgen wie bisher, für nicht ausgeschriebene<br />

selbst oder mit eigenen Unternehmen erbrachte Verkehre<br />

müsse nach Inkrafttreten der Verordnung der neue<br />

Rechtsrahmen beachtet werden.<br />

„Trotz der verstärkten Bürokratisierung unserer Branche kann<br />

und muss die neue EU-Verordnung genutzt werden, den<br />

Rechtsrahmen des ÖPNV in Deutschland in der Zeit bis zum<br />

Inkrafttreten mit Augenmaß zu adaptieren. Den Behörden und<br />

Verkehrsunternehmen ist dringend zu empfehlen, sich auf<br />

den neuen Rechtsrahmen vorzubereiten“, mahnte der VDV-<br />

Präsident.<br />

454 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>


WindEnergy Studie 20<strong>08</strong><br />

• Rasantes Wachstum des globalen Windenergie-Marktes prognostiziert<br />

• Jährliche Neuinstallationen weltweit steigen in den nächsten zehn Jahren von 20 000 MW auf 107 000 MW<br />

• Global können bis 2017 Windenergie-Anlagen mit rund 718 000 MW Gesamtleistung aufgestellt sein<br />

HUSUM WindEnergy 20<strong>08</strong> vom 9. bis 13. September 20<strong>08</strong> auf dem Husumer Messegelände<br />

Die internationale Windenergie-Branche schätzt die weitere<br />

Entwicklung des weltweiten Windenergie-Marktes in den kommenden<br />

Jahren sehr positiv ein. So soll sich das Weltmarktvolumen<br />

der jährlichen Neuinstallationen von rund 20.000<br />

MW (2007) binnen zehn Jahren auf rund 107.000 MW im Jahr<br />

2017 verfünffachen. Die Ergebnisse der vierten WindEnergy<br />

Studie, die die Husum WindEnergy 20<strong>08</strong> im Vorfeld der internationalen<br />

Leitmesse beim Deutschen Windenergie-Institut<br />

(DEWI GmbH) in Auftrag gegeben hat, wurden heute in Berlin<br />

vorgestellt. Wie die Umfrage bei in der internationalen Branche<br />

tätigen Unternehmen ergab, könnten Ende 2017 weltweit<br />

Windenergie-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund<br />

718.000 MW installiert sein (Ende 2007: rund 94.000 MW).<br />

„Für die Unternehmen der Branche ist diese Untersuchung<br />

ein wichtiger Ausblick auf die Märkte der Zukunft. Die Ergebnisse<br />

spiegeln sich auch in der Struktur der internationalen<br />

Leitmesse der Windenergiebranche, der Husum WindEnergy<br />

mit Ausstellern aus 35 Ländern, darunter Länderpavillons aus<br />

USA, Kanada, Frankreich und Großbritannien sowie mit Besuchern<br />

aus 40 Ländern korrespondierend mit den Wachstumsmärkten“,<br />

unterstreicht Hanno Fecke, Geschäftsführer<br />

der Messe Husum. „Durch die kontinuierliche Fortschreibung<br />

der WindEnergy-Studie steht der Branche ein hervorragender<br />

Überblick und eine aufschlussreiche Prognose zur Entwicklung<br />

des globalen Windenergie-Marktes zur Verfügung“, betont<br />

auch Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Hamburg Messe und Congress GmbH, die<br />

Kooperationspartner der Messe Husum ist.<br />

Für Deutschland ergab sich zum Befragungszeitraum, der vor<br />

der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes lag und<br />

damit vor der Entscheidung über die neuen Konditionen, bis<br />

zum Jahr 2012 eine mögliche Gesamtinstallation von 31.800<br />

MW, davon 28.000 MW Onshore und rund 3800 MW Offshore.<br />

Für 2017 werden insgesamt 44.000 MW installierte Leistung<br />

prognostiziert, davon 32.500 MW an Land und 11.500 MW in<br />

der Nord- und Ostsee. Damit liegt der Ausbau Onshore etwa<br />

13 Prozent höher als noch in der Studie 20<strong>06</strong> prognostiziert.<br />

Ein gleichzeitig in der WindEnergy Studie dargestelltes Szenario<br />

des deutschen Windmarktes bis zum Jahr 2030 signalisiert<br />

ebenfalls eine deutlich positivere Einschätzung als noch vor<br />

zwei Jahren. Danach könnten zu diesem Zeitpunkt sogar insgesamt<br />

(On- und Offshore) rund 65.000 MW in Betrieb sein, die<br />

dann rund 31 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs<br />

decken. Dann würden Onshore rund 35.100 MW – und damit<br />

rund 7.200 MW mehr als 20<strong>06</strong> vorhergesagt – und Offshore-<br />

Anlagen mit rund 30.000 MW Gesamtleistung in Betrieb sein.<br />

„Die WindEnergy-Studie 20<strong>08</strong> prognostiziert ein großes kontinuierliches<br />

Wachstum der globalen Windindustrie“, so Thorsten<br />

Herdan, Geschäftsführer des Herstellerverbands VDMA Power<br />

Systems. „Wir sprechen für 2017 dann von einem jährlichen<br />

Umsatzvolumen von weit über 100 Milliarden Euro.“ Um die optimistische<br />

Prognose zu realisieren, müssten deutsche Hersteller<br />

und Zulieferer, die über ein Drittel der globalen Umsätze der<br />

Windindustrie erzielen, Fertigungskapazitäten für Anlagen und<br />

Komponenten weiter massiv ausbauen, so Herdan. „Nur mit<br />

einem kontinuierlichen Heimmarkt für Onshore- wie Offshore-<br />

Windenergie und ausreichend verfügbarem Personal werden die<br />

gewaltigen Investitionsentscheidungen zugunsten Deutschlands<br />

fallen.“ Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Wind-<br />

Energie sieht Deutschland als einen der großen Gewinner des<br />

weltweiten Windbooms: „Die deutsche Exportquote von rund 80<br />

Prozent der produzierten Bauteile und Turbinen sichert und entwickelt<br />

immer mehr Arbeitsplätze – heute schon über 80.000.“<br />

Für den europäischen Markt erwarten die befragten Unternehmen<br />

in den nächsten fünf Jahren eine konstante Entwicklung.<br />

Bis 2012 wird mit rund 129.000 MW installierter Gesamtleistung<br />

gerechnet, Ende 2007 lag diese bei 57.136 MW.<br />

Weltweit wird bis in fünf Jahren insgesamt sogar mit 288.000<br />

MW (Ende 2007: 94.000 MW) installierter Leistung gerechnet.<br />

Der WindEnergy-Studie zufolge wird schon 2012 über die<br />

Hälfte der installierten Windturbinen-Leistung außerhalb Europas<br />

stehen, während es 2007 erst 39 Prozent waren. Dies<br />

macht deutlich, wie rasch die außereuropäischen Märkte bei<br />

der Windenergie-Nutzung gegenüber dem Vorreiter Europa<br />

aufholen, und welches Potenzial in diesem Markt steckt.<br />

Der Schwerpunkt des weltweiten Wachstums lag bereits im<br />

vergangenen Jahr in den USA, in China, Spanien, Deutschland<br />

und Indien. Dort wurden insgesamt rund 78 Prozent der neu<br />

installierten Anlagen errichtet. Die USA, China und Spanien<br />

besitzen nach Ansicht der Befragten auch in Zukunft ein hohes<br />

Wachstumspotenzial, aber auch Länder wie Griechenland<br />

und Süd-Korea gewinnen für die Unternehmen an Bedeutung.<br />

Durch die vom US-Senat beschlossene Verlängerung der steuerlichen<br />

Vorteile für die Windenergie (PTC) bis Ende 2009 – der<br />

Beschluss des Kongresses steht noch aus – wird der Ausbau<br />

der Windenergie in den USA auch in den nächsten beiden Jahren<br />

voraussichtlich wieder Rekordmarken erreichen. Die Mehrheit<br />

der befragten Unternehmen hält den US-Markt allerdings<br />

auch ohne Verlängerung des PTC für überlebensfähig, da auch<br />

verschiedene Bundesstaaten die Windenergie fördern.<br />

„Die WindEnergy Studie belegt eindrucksvoll den nachhaltigen<br />

Aufschwung der Windenergie weltweit“, so Steve<br />

Sawyer vom globalen Windenergieverband GWEC. „Das in<br />

der Studie dargestellte Marktwachstum bis 2017 von weltweit<br />

rund 20 Prozent pro Jahr ist eine große Chance für Wirtschaft,<br />

Arbeitsmärkte und Klimaschutz.“<br />

In China wurden 2007 von insgesamt 44 Herstellern Anlagen<br />

mit einer Leistung von 3.499 MW neu errichtet. Fast zwei Drittel<br />

(62 Prozent) der an der Umfrage beteiligten Firmen bewerten<br />

angesichts dieser Entwicklung ihre Möglichkeiten positiv, am<br />

chinesischen Markt teilzunehmen. Bereits 19 Prozent der Befragten<br />

sehen für ihr Unternehmen die Chance, in China Windpark-Projekte<br />

zu entwickeln – zum größten Teil im Rahmen<br />

eines Joint Ventures. Die dort rasch wachsenden Konkurrenzfirmen<br />

erwarten sie ab 2010 als Mitstreiter auf dem Weltmarkt.<br />

Die HUSUM WindEnergy 20<strong>08</strong> – die Leitmesse der internationalen<br />

Windenergiebranche – wird zum ersten Mal als Kooperation<br />

zwischen der Messe Husum und der Hamburg Messe<br />

veranstaltet. Vom 9. bis 13. September 20<strong>08</strong> stellen rund 700<br />

Aussteller aus 35 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

auf dem Husumer Messegelände vor, darunter die weltweit<br />

führenden Hersteller von Windenergie-Anlagen und ihre Zulieferer.<br />

Die ganz auf die Windenergie-Branche spezialisierte<br />

Fachmesse ist fünf Tage lang internationaler Treffpunkt und<br />

Forum für Unternehmen und Fachbesucher. Weitere Informationen<br />

unter www.husumwindenergy.com<br />

Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong> 455


Bilanzpressekonferenz HAMBURG WASSER<br />

Preise und Gebühren für Wasser und Abwasser auch 20<strong>08</strong> stabil<br />

Hohe Niederschläge wie seit 1916 nicht mehr, eine entsprechend<br />

niedrige Trinkwasserabgabe bei zugleich großen Abwassermengen,<br />

gestiegene Zinsbelastungen und Energiekosten:<br />

Das Geschäftsjahr 2007 bot für HAMBURG WASSER<br />

schwierige Rahmenbedingungen. Dennoch wird das Unternehmen<br />

auch 20<strong>08</strong> den Wasserpreis und die Abwassergebühr<br />

stabil halten. Darüber hinaus investiert HAMBURG WASSER<br />

bis 2012 rund 700 Millionen Euro in seine Anlagen und die<br />

Wasser- und Abwasserinfrastruktur.<br />

Seit zehn Jahren ist die Abwassergebühr in der Hansestadt<br />

nicht gestiegen, der Wasserpreis um nur 3,6 Prozent. Beide<br />

liegen weit unter der durchschnittlichen Entwicklung der Verbraucherpreise<br />

von rund 14,9 Prozent im gleichen Zeitraum –<br />

und sind damit real gesunken. Und das trotz eines in Hamburg<br />

stetig fallenden Wassergebrauchs, der 2007 bei 107 Litern je<br />

Einwohner und Tag lag – weit unter dem Bundesdurchschnitt<br />

von zuletzt 125 Litern. Stabile Preise und Gebühren also trotz<br />

sinkender Einnahmen und steigender Ausgaben.<br />

„Mehr Leistung zum gleichen Preis über zehn Jahre hinweg,<br />

das ist nur möglich, indem wir immer effizienter werden“, so<br />

Dr. Michael Beckereit, Sprecher der Geschäftsführung von<br />

HAMBURG WASSER auf der Bilanzpressekonferenz. „Dazu<br />

zählen effiziente Unternehmensstrukturen und -prozesse<br />

genauso wie die Optimierung unserer Anlagen und der Infrastruktur“.<br />

Beides hat HAMBURG WASSER 2007 weiter<br />

verbessert. So wurde ein integriertes Managementsystem<br />

aufgebaut und extern zertifiziert, mit dem alle Arbeitsprozesse<br />

im Unternehmen kontinuierlich geprüft und optimiert<br />

werden. Für die Sicherung der qualitativ hochwertigen und<br />

zuverlässigen Trinkwasserverund Abwasserentsorgung wurden<br />

2007 in den Erhalt der Anlagen und Netze 143,8 Mio.<br />

Euro investiert.<br />

Dass sich diese Investitionen lohnen, zeigen beispielhaft die<br />

seit Jahren niedrigsten Rohrnetzverluste in ganz Deutschland:<br />

Nur rund vier Prozent des Hamburger Trinkwassers gehen auf<br />

dem Weg zum Kunden im Netz verloren – ein Spitzenwert.<br />

Zum Vergleich: in Großbritannien sind es 22, in Italien sogar<br />

28 Prozent. Zugleich kündigte Dr. Beckereit für die kommenden<br />

fünf Jahre weitere umfangreiche Investitionen an: „Im<br />

Rahmen unserer nachhaltigen Instandhaltungsstrategie werden<br />

wir bis 2012 rund 700 Millionen Euro in unsere Anlagen<br />

und die Wasser- und Abwasserinfrastruktur investieren“.<br />

Mit einem Gesamtumsatz von 454 Millionen Euro schloss<br />

HAMBURG WASSER das Geschäftsjahr 2007 ab. Das Ergebnis<br />

lag trotz schwieriger Rahmenbedingungen nur knapp<br />

unter dem des Vorjahrs. Der kaufmännische Geschäftsführer,<br />

Wolfgang Werner, zeigte sich auf der Bilanzpressekonferenz<br />

mit dem Ergebnis zufrieden: „Dank gestiegener Effizienz<br />

und der Nutzung von Synergien im Gleichordnungskonzern<br />

HAMBURG WASSER ist es uns gemeinsam gelungen, unsere<br />

wirtschaftlichen Ziele trotz der außergewöhnlich schwierigen<br />

Voraussetzungen weitestgehend zu erreichen.“ Auf Seiten<br />

der Hamburger Wasserwerke wurde ein Jahresüberschuss<br />

von rund 42,5 Mio. Euro erzielt, der an die Freie und Hansestadt<br />

Hamburg abgeführt wird. Der Jahresüberschuss der<br />

Hamburger Stadtentwässerung in Höhe von 33,1 Mio. Euro<br />

wird zur Substanzerhaltung der Abwasserinfrastruktur und<br />

der Kläranlagen den Rücklagen zugeführt.<br />

Verlag: Kommunal-Verlag - Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH -<br />

42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />

Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 - ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />

Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal - Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />

Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 - Anzeigenleitung: H. J. Schumacher, Wuppertal - ISSN Nr. 0450-7169<br />

Satzherstellung, Druck & Verarbeitung:<br />

Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Hans Georg Weiss Straße 7, 52156 Monschau, Telefon 0 24 72/9 82-0<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.<br />

Einzelheftpreis: 8,- 2, Jahresabonnementpreis 72,- 2 einschließlich MwSt., zzgl. Versandkosten,<br />

Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />

456 Kommunalwirtschaft <strong>06</strong>/20<strong>08</strong>

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