Geringere Kosten – besseres Licht
Geringere Kosten – besseres Licht
Geringere Kosten – besseres Licht
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Zeitschrift<br />
Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich,<br />
Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />
Heft 11/09<br />
Aus dem Inhalt Seite<br />
<strong>Kosten</strong> sparen und die Umwelt schonen 715<br />
Kehren vor der eigenen Tür<br />
Von Dr. Richard Cop,<br />
Geschäftsführer der Interact Consulting AG, Zürich 718<br />
Von Wärmepumpen<br />
profitieren Stadtkasse und Umwelt 719<br />
Gesundes Größenverhältnis<br />
zwischen Finanz- und Realwirtschaft notwendig 720<br />
Beleuchtungssanierung lohnt sich für Klima<br />
und Portmonnaie 721<br />
JadeWeserPort:<br />
Riesige Rohre für einen gigantischen Hafen 723<br />
Absturzsicherung ist eine Pflicht,<br />
die zu selten erfüllt wird 725<br />
juwi-Tochter bietet Komplett-Service<br />
aus einer Hand 727<br />
Regulierer lobt Fortschritte, mahnt Netzbetreiber<br />
und ruft Verbraucher zum Anbieterwechsel auf 728<br />
Laufzeitverlängerung verhindert Wettbewerb 728<br />
Köster AG sicherte Versorgung<br />
für die Stadtwerke Bielefeld 730<br />
Öffentliche Gebäude regenerativ versorgt 730<br />
Die Zukunft der Grundwassermessung 731<br />
MVV Energiedienstleistungen und Bayerische<br />
Staatsforsten produzieren Strom und Wärme<br />
aus heimischem Holz 734<br />
Kanalgussrohre auch in großen Dimensionen<br />
Von Dipl.-Ing. Ingolf Bittermann und Karl-Wilhelm Römer 734<br />
Funklösung von Motorola schließt die Verbandsgemeinde<br />
Linz an das Breitband-Internet an 737<br />
Großstadt stellt sich an die Spitze<br />
der solaren Bewegung 738<br />
Rau Lärmschutzlösungen <strong>–</strong><br />
ökologisch und wirtschaftlich effizient! 738<br />
Thüga-Verkauf besiegelt 739<br />
Thüga-Kaufvertrag unterzeichnet 740<br />
Der „Public Corporate Governance Kodex” des<br />
Bundes <strong>–</strong> Modell für kommunale Unternehmen?<br />
Von Dr. Margarete Mühl-Jäckel, LL.M. (Harvard) 741<br />
Aus Verwaltung und Wirtschaft 745<br />
Aus der Industrie 762<br />
Veranstaltungen 779<br />
Personalien 789<br />
Diese Ausgabe enthält eine Beilage der Firma<br />
Intergraph EMEA,<br />
Körnerstraße 28, 53175 Bonn, Bad-Godesberg<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 713<br />
<strong>Geringere</strong> <strong>Kosten</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>besseres</strong> <strong>Licht</strong><br />
„Energieeffiziente<br />
Straßenbeleuchtung mit LED“<br />
In Deutschland werden für die Beleuchtung von Straßen,<br />
Plätzen und öffentlichen Orten jedes Jahr bis zu 4 Milliarden<br />
Kilowattstunden Strom verbraucht. Dies entspricht etwa dem<br />
durchschnittlichen Stromverbrauch einer Million Haushalte. Im<br />
Hinblick auf die hohen Energiekosten und der Forderung der<br />
Gesetzgebung nach höherer Energieeffizienz ist es daher wichtig,<br />
alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um für die Stadtbeleuchtung<br />
in Deutschland die eingesetzte Energie intelligenter zu nutzen und<br />
damit im Ergebnis kostengünstiger für Städte und Gemeinden zu<br />
gestalten.<br />
Mit den Koffer2 und CitySpirit LED-Straßenleuchten schlägt Philips<br />
ein neues Kapitel in Sachen nachhaltiger Stadtbeleuchtung mit<br />
weißem LED-<strong>Licht</strong> auf. Die neuen Leuchten verbinden umwelt-<br />
freundliche, langlebige Technologie<br />
mit modernem Design.<br />
Das weiße, blendfreie <strong>Licht</strong> wirkt<br />
natürlich und erhöht mit seinen<br />
guten Farbwiedergabeeigenschaften<br />
die Attraktivität des<br />
urbanen Raums. Die neuen LED-<br />
Leuchten ist die ideale Lösung<br />
zur Sanierung alter Anlagen.<br />
Einzigartig ist die elektronische<br />
Regelung „Constant Light Output“<br />
(CLOu), die in die Leuchten<br />
integriert ist. Sie sorgt dafür,<br />
dass während der gesamten Nutzlebensdauer der LED-Leuchte,<br />
von etwa 50.000 Stunden, die <strong>Licht</strong>leistung automatisch konstant<br />
gehalten wird und die geforderte Mindestbeleuchtungsstärke zu<br />
keiner Zeit unterschritten wird. Das hat den Vorteil, dass Anlagen<br />
bei der Neuplanung nicht mehr „überdimensioniert“ werden müssen,<br />
so dass bereits dadurch bis zu 15 Prozent Energie und <strong>Kosten</strong><br />
eingespart werden. Außer durch die automatische Regelautomatik<br />
CLOu für den konstanten <strong>Licht</strong>strom kann die Ansteuerung der<br />
dimmbaren Treiber über ein intelligente <strong>Licht</strong>regelsysteme oder<br />
Telemanagementsysteme erfolgen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Philips Lighting, Geschäftsbereich Leuchten<br />
Telefon: 01802-54248 (zum Ortstarif)
714 Kommunalwirtschaft 11/2009
Zeitschrift für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />
der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />
Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />
Gegründet<br />
im Jahre 1910<br />
in Berlin<br />
Verlag<br />
Kommunal-Verlag<br />
Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />
Wuppertal<br />
Verlagsort Wuppertal Heft 11 2009<br />
LED-Technik vor dem Durchbruch in der Außenbeleuchtung<br />
<strong>Kosten</strong> sparen und die Umwelt schonen<br />
Auch wenn ihr Name nicht jedem ein Begriff ist <strong>–</strong> gesehen<br />
hat sie wohl jeder schon. Die Kofferleuchte von Philips ist ein<br />
Klassiker der Straßenbeleuchtung und mit mehr als drei Millionen<br />
verkauften Exemplaren in über 40 Jahren zum Inbegriff<br />
von schnörkelloser Zweckmäßigkeit geworden. Seit einigen<br />
Jahren gibt es mit dem Koffer² eine Weiterentwicklung des<br />
Erfolgsmodells, die dem Fortschritt in der Beleuchtungstechnik<br />
Rechnung trägt und Bewährtes mit Zukunftsträchtigem<br />
verbindet. Nun stellt der Koffer erneut<br />
seine Zukunftsfähigkeit unter<br />
Beweis: Da kaum noch ein Zweifel<br />
daran besteht, dass die Zukunft<br />
im Beleuchtungsbereich der LED-<br />
Technologie gehört, schafft Philips<br />
mit dem LED-Modul Fortimo<br />
erstmals die Möglichkeit, mit der<br />
Koffer2-Leuchte eine energiesparende<br />
und normgerechte Straßenbeleuchtung<br />
auf Basis von Leuchtdioden<br />
(LED) zu verwirklichen.<br />
Am Schulzentrum von Isernhagen<br />
bei Hannover wurden im November<br />
die ersten Prototypen installiert,<br />
die der Gemeinde künftig sinkende<br />
Energiekosten bescheren<br />
werden. Obwohl sie mit einer elektrischen<br />
Leistung von nur 30 Watt<br />
pro Leuchte 70 Prozent weniger<br />
Energie verbrauchen als die bisher<br />
genutzten Quecksilberdampf-<br />
Hochdrucklampen, sorgen sie mit<br />
deutlich höherer <strong>Licht</strong>qualität für bessere Sehbedingungen.<br />
Das immer noch weit verbreitete Vorurteil gegenüber LEDs,<br />
ihr <strong>Licht</strong> sei kalt und grell und ihre Technik noch nicht ausgereift,<br />
um herkömmliche Straßenbeleuchtung ersetzen zu<br />
können, wird durch das blendfreie weiße <strong>Licht</strong> der Koffer²-<br />
LED-Anlage eindrucksvoll widerlegt.<br />
Höhere <strong>Licht</strong>qualität in Verbindung mit deutlich geringerem<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 715
Verbrauch <strong>–</strong> das klingt nach dem wahr gewordenen Traum<br />
von Stadtplanern und Umweltdezernenten. Doch auch die<br />
Kämmerer finden inzwischen Gefallen an den neuen <strong>Licht</strong>lösungen,<br />
denn mittlerweile ermöglicht der technologische<br />
Fortschritt ein Preisniveau, das Straßenbeleuchtung mit LEDs<br />
nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen<br />
Gründen zur lohnenswerten Angelegenheit machen. Die Investition<br />
in die neue Technik amortisiert sich nach zehn bis 15<br />
Jahren. Und das bei einer für Straßenbeleuchtungsanlagen<br />
durchschnittlichen Nutzungsdauer von 30Jahren.<br />
Umbruch in der Beleuchtungstechnik<br />
Entsprechend groß ist die Nachfrage, wie Jörg Kupferschläger,<br />
Produktmanager Außenbeleuchtung bei Philips, zurzeit<br />
beobachtet: „Das Thema nimmt richtig Fahrt auf. Viele Kommunen<br />
und Gemeinden denken darüber nach, LED-Leuchten<br />
im Straßenbereich einzusetzen. Dabei reden wir nicht mehr<br />
über Pilotprojekte und Testanlagen, sondern über ganze Straßenzüge,<br />
in denen LEDs installiert werden. Da zeichnet sich<br />
ein echter Umbruch ab.“<br />
Neben der Kofferleuchte Hat Philips<br />
bereits weitere marktreife,<br />
attraktive LED-Lösungen für den<br />
Außenbereich entwickelt. Auch<br />
die dekorative Leuchtenfamilie<br />
CitySpirit wurde um eine LED-<br />
Variante erweitert, die etwa im<br />
schweizerischen Romanshorn<br />
am Bodensee unter Beweis stellt,<br />
wie eine Leuchte durch präzise<br />
<strong>Licht</strong>lenkung unerwünschte<br />
<strong>Licht</strong>emissionen vermeiden kann.<br />
In Magdeburg wird die attraktive<br />
Wirkung der CitySpirit LED besonders<br />
deutlich. Hier wurde eine<br />
veraltete Pilzleuchtenanlage mit<br />
Natriumdampf-Hochdrucklampen<br />
ersetzt <strong>–</strong> eine Umstellung von<br />
gelbem auf weißes <strong>Licht</strong>, die für<br />
spürbar angenehmere Atmosphäre,<br />
bessere Sehbedingungen und<br />
damit auch für mehr Sicherheit<br />
sorgt. In der Gemeinde Panketal<br />
bei Berlin wurde ein 1,5 Kilometer<br />
langer Geh- und Radweg mit CitySpirit<br />
LED-Leuchten bestückt.<br />
Das Ergebnis überzeugte die Gemeindevertreter<br />
so nachhaltig,<br />
dass bereits ein Nachfolgeprojekt<br />
mit LED-Leuchten beschlossen<br />
wurde: Für einen weiteren Geh-<br />
und Radweg favorisiert man die<br />
Mini-Iridium LED-Leuchten.<br />
Noch effizienter werden die LED-<br />
Leuchten durch die integrierte<br />
elektronische Regelung „Constant<br />
Light Output“. Sie sorgt dafür,<br />
dass während der gesamten Lebensdauer<br />
die <strong>Licht</strong>leistung automatisch<br />
konstant gehalten und die<br />
geforderte Mindestbeleuchtungsstärke<br />
zu keiner Zeit unterschritten<br />
wird. Damit müssen Anlagen bei<br />
der Neuplanung auch nicht mehr<br />
überdimensioniert werden, um einen<br />
späteren Leistungsabfall kompensieren zu können. Beim<br />
Koffer² liegt die zusätzliche Einsparung bei 9, bei CitySpirit-<br />
und Mini Iridium-Leuchten sogar bei 15 Prozent.<br />
Und die Aussichten für die Zukunft sind noch rosiger. Mit<br />
der zu erwartenden weiteren Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />
von LEDs durch technologischen Fortschritt werden die<br />
Einsparpotenziale noch wachsen. Da Philips’ LED-Module<br />
wart- und austauschbar sind, lassen sich die Leuchten jederzeit<br />
einfach auf den neusten technologischen Stand bringen.<br />
Genügend gute Gründe also, um über einen Wechsel nachzudenken.<br />
Denn eins ist klar, wie Jörg Kupferschläger resümiert:<br />
„Abwarten kostet Geld und schadet der Umwelt.“<br />
Royal Philips Electronics mit Hauptsitz in den Niederlanden<br />
ist ein Unternehmen mit einem vielfältigen Angebot an Produkten<br />
für Gesundheit und Wohlbefinden. Im Fokus steht<br />
dabei, die Lebensqualität von Menschen durch zeitgerechte<br />
Einführung von technischen Innovationen zu verbessern. Als<br />
weltweit führender Anbieter in den Bereichen Healthcare,<br />
716 Kommunalwirtschaft 11/2009
Lifestyle und Lighting integriert Philips <strong>–</strong> im Einklang mit dem<br />
Markenversprechen "sense and simplicity" <strong>–</strong> Technologien<br />
und Design-Trends in neue Lösungen, die auf die Bedürfnisse<br />
von Menschen zugeschnitten sind und auf umfangreicher<br />
Marktforschung basieren. Philips beschäftigt in mehr als 60<br />
Ländern weltweit etwa 118.000 Mitarbeiter. Mit einem Umsatz<br />
von 26 Milliarden Euro im Jahr 2008 ist das Unternehmen<br />
marktführend in den Bereichen Kardiologie, Notfallmedizin<br />
und bei der Gesundheitsversorgung zuhause ebenso wie<br />
Steueroasen-Streit<br />
Kehren vor der eigenen Tür<br />
Von Dr. Richard Cop, Geschäftsführer der Interact Consulting AG, Zürich<br />
Der Streit um die sogenannten Steueroasen wurde im vergangenen<br />
Jahr mit harten Bandagen geführt. Im Zentrum:<br />
die harsche Kritik des vormaligen deutschen Finanzministers<br />
Peer Steinbrück am Steuersystem der Schweiz. Statt der<br />
fortgesetzten Nachbar-Schelte empfiehlt sich aber auch ein<br />
prüfender Blick auf die Lage im eigenen Land. So ist etwa<br />
die Situation in deutschen Finanzämtern äußerst bedenklich:<br />
Hochkomplizierte Steuergesetze, überlastete Verwaltungsmitarbeiter<br />
und das Fehlen eines einheitlichen Systems zur<br />
Steuerbearbeitung verursachen jährlich Steuerausfälle in Milliardenhöhe.<br />
Im Jahr 2002 publizierte der Rechnungshof Baden-Württemberg<br />
einen explosiven Bericht: „Mehr Steuern könnten im<br />
Land eingenommen werden, wenn die Finanzämter die Steuerklärungen<br />
besser und gründlicher überprüfen würden. (…)<br />
Danach wären bei richtiger Bearbeitung der eingereichten<br />
Steuererklärungen landesweit rechnerisch bis zu 362 Millionen<br />
Euro mehr an Steuern je Jahr erhebbar.“ Hochgerechnet<br />
auf ganz Deutschland sind dies Steuerausfälle von weit über<br />
2 Milliarden Euro <strong>–</strong> pro Jahr.<br />
Kann Deutschland es sich leisten, auf diese Einnahmen zu<br />
verzichten? Bei Steuerausfällen in Höhe von 316 Milliarden<br />
Euro bis 2013 und einer Rekordverschuldung für das Jahr<br />
2009 bleibt dies wohl eine rhetorische Frage.<br />
Was aber sind die Alternativen? Der Rechnungshof Baden<br />
Württemberg nennt zwei: Zum Ersten hält er eine durchgreifende<br />
Vereinfachung des Steuerrechts für dringend geboten.<br />
Die „unzureichende Bearbeitungsqualität“ sei demnach<br />
hauptsächlich auf das „komplizierte, wenig handhabbare und<br />
häufig geänderte Steuerrecht“ zurückzuführen. Deutschland<br />
hat eines der kompliziertesten Steuergesetze der Welt. Bisher<br />
hat leider auch die Ära Steinbrück wenig dazu beigetragen,<br />
dies zu ändern.<br />
Der zweite Weg zu mehr Steuergerechtigkeit führt laut baden-württembergischem<br />
Rechungshof über die bessere und<br />
gründlichere Überprüfung der Steuerklärungen. Noch immer<br />
ist es die Schnelligkeit der Fallbearbeitung, die viel zu stark<br />
im Fokus steht. Diese aber geht zu Lasten der notwendigen<br />
Tiefenprüfung. Nicht ohne Folgen: „Die unbefriedigende Arbeitsqualität<br />
führt nicht nur zu Steuermindereinnahmen, sondern<br />
münde auf mittlere Sicht auch in einer weiter fallenden<br />
Akzeptanz der Steuerpflicht und in einer Zunahme steuerunehrlichen<br />
Verhaltens.“ Zu den Steuermindereinnahmen gesellen<br />
sich folglich weitere Steuerausfälle hinzu.<br />
bei energieeffizienten und innovativen <strong>Licht</strong>lösungen sowie<br />
Lifestyle-Produkten für das persönliche Wohlbefinden. Außerdem<br />
ist Philips führender Anbieter von Flat-TVs, Rasierern<br />
und Körperpflegeprodukten für Männer, tragbaren Unterhaltungs-<br />
sowie Zahnpflegeprodukten. Philips erzielte 2008 in<br />
Deutschland einen Umsatz von knapp 3,5 Milliarden Euro und<br />
beschäftigt hier gut 7.000 Mitarbeiter.<br />
Weitere Informationen unter: www.philips.de.<br />
Um diesem Problem Herr zu werden, gibt es einen einfachen<br />
Weg. Die Bearbeitung der zig Millionen, jährlich anfallenden<br />
Steuerklärungen muss konsequent automatisiert werden.<br />
Dies spart nicht nur Zeit und damit <strong>Kosten</strong>. Innerhalb einer<br />
automatisierten Bearbeitung lassen sich bereits heute <strong>–</strong> ein<br />
geeignetes System vorausgesetzt <strong>–</strong> nahezu sämtliche einfachen<br />
Regelabweichungen erkennen und entsprechend<br />
beheben. Bereits diese konsequente Korrektur auch kleiner<br />
Abweichungen wirkt sich erwiesenermaßen bereits in einer<br />
signifikanten Steigerung der Steuereinnahmen aus. Wichtigste<br />
Folge aber ist die deutliche Zeitersparnis: Diese können<br />
die Fachkräfte dafür nutzen, die komplexen Steuerfälle<br />
eingehender zu prüfen <strong>–</strong> und in der Folge Steuermehreinnahmen<br />
zu realisieren. Welchen konkreten finanziellen Mehrwert<br />
eine effizientere, weil automatisierte Steuer-Bearbeitung mit<br />
sich bringt, belegen schon heute viele Steuerämter in der<br />
Deutschschweiz.<br />
Diese Vorteile haben deutsche Finanzämter bereits 1993 erkannt.<br />
Damals schlossen sich die Bundesländer und Bund<br />
zusammen, um eine gemeinsame, bundesweit einheitliche<br />
Software für die 650 deutschen Finanzämter zu entwickeln:<br />
FISCUS. Zwölf Jahre und einige unangenehme Pannen später<br />
wurde FISCUS im Jahr 2004 aufgelöst <strong>–</strong> ohne ein brauchbares<br />
Ergebnis geliefert zu haben. Zwar existieren zu diesem<br />
Zeitpunkt einige kleinere Anwendungen und Testversionen.<br />
Hinsichtlich der Kernverfahren aber, für die eine Automatisierung<br />
angestrebt wurde (Einkommenssteuer, Umsatzsteuer,<br />
Steuererhebung etc.), bleibt FISCUS erfolglos. <strong>Kosten</strong>punkt<br />
des gigantischen Projektes: 900 Millionen Euro. Ein Fass<br />
ohne Boden.<br />
Inzwischen wurde ein neues Fass aufgemacht: Als Nachfolgeprojekt<br />
von FISCUS wurde KONSENS aus der Taufe gehoben.<br />
Unter Federführung der fünf größten Bundesländer sollen<br />
die derzeit laufenden Programme vereinheitlicht werden. Der<br />
Bund hat sich inzwischen aus dem Projekt zurückgezogen.<br />
Fast fünf Jahre später lässt die Realisierung der einheitlichen<br />
Software <strong>–</strong> und in der Folge die effizientere Bearbeitung deutscher<br />
Steuerklärungen <strong>–</strong> noch immer auf sich warten.<br />
Steuern sind und waren schon immer ein kompliziertes Geschäft:<br />
Ein dringender Bedarf nach Optimierung und vor allem<br />
auch Vereinfachung des Steuersystems besteht beileibe nicht<br />
nur in Deutschland, sondern vielerorts auch in der Schweiz.<br />
Bevor man sich aber auf die Kritik an Anderen versteift, schadet<br />
es nicht, den Besen in die Hand zu nehmen und auch<br />
einmal gründlich vor der eigenen Haustür zu kehren.<br />
718 Kommunalwirtschaft 11/2009
Schule heizt mit Wasser aus dem Taubergrund<br />
Von Wärmepumpen profitieren Stadtkasse und Umwelt<br />
Pünktlich zu Beginn der Heizperiode 2007/2008 setzte Röttingens<br />
Bürgermeister Günter Rudolf per Knopfdruck die neue<br />
Wärmepumpenanlage der Röttinger Grund- und Hauptschule<br />
in Betrieb. Die alte Gasheizungsanlage aus dem Jahre 1990<br />
war längst über ihre beste Zeit hinaus. Für eine neue Kesselanlage<br />
und Reparaturkosten <strong>–</strong> wegen nicht erreichter Abgaswerte<br />
<strong>–</strong> wären allein 60.000 Euro fällig gewesen. Die jährlichen<br />
Betriebskosten betrugen bei einem Jahresenergiebedarf von<br />
fast fünf Millionen Kilowattstunden fast 24.000 Euro. Von diesen<br />
Zahlen wollte und musste man runter.<br />
Aus <strong>Kosten</strong>- und Umweltgründen setzte man bei der neuen<br />
Anlage auf das reichlich vorhandene Grundwasser. Als neues<br />
System wurden sieben Wasser/Wasser-Wärmepumpen WPW<br />
22 von STIEBEL ELTRON mit einer Gesamtleistung von 152<br />
Kilowatt eingebaut. Als Wärmequelle wurde das bestehende<br />
Brunnensystem reaktiviert. Bereits die Gründungsväter<br />
der Schule hatten 1980 auf Wärmepumpentechnik gesetzt.<br />
Allerdings zu früh, wie sich schon bald herausstellt. Die Groß-<br />
Wärmepumpe mit Gas-Schiffsmotor konnte von Anfang an<br />
nicht überzeugen und wurde bereits 1990 wieder stillgelegt.<br />
Das vorhandene Brunnensystem war seinerzeit lediglich verschlossen<br />
worden, was sich jetzt als glücklicher Umstand<br />
erwies. Pumpversuche ergaben, dass die volle Leistung weiterhin<br />
gegeben war. Die beiden sechs Meter tiefen Brunnenschächte<br />
liegen ca. 30 Meter auseinander. Die Entnahmemenge<br />
richtet sich immer genau nach dem Wärmebedarf und<br />
kann im Maximalfall bis zu 4,5 Kubikmeter Wasser pro Wärmepumpe<br />
betragen. Anschließend wird das leicht abgekühlte<br />
220 Schüler wissen wahrscheinlich nicht, dass die angenehmen<br />
Temperaturen in ihren Klassenräumen von Wärmepumpen<br />
stammen. Für sie und alle Lehrer ist wichtig, dass es<br />
immer schön warm ist.
Egal ob Keller oder Hausmeisterbüro: Markus Körner kann<br />
auf den Bildschirmen immer die aktuellen Zahlen der Anlage<br />
abrufen.<br />
Wasser über den Schluckbrunnen wieder dem Grundwasser<br />
zugeführt.<br />
Durch den Einsatz der neuen Wärmepumpenanlage reduzieren<br />
sich die Heizkosten um über 11.000 Euro. „Bei wieder<br />
steigenden Gas- und Öl-Preisen wird sich die Einsparung<br />
drastisch erhöhen“, so Gerd Wolfrum von STIEBEL ELTRON.<br />
Weiterhin wird durch die Nutzung der Wärme aus dem Grundwasser<br />
der CO2-Aussstoß um fast 100 Tonnen verringert, wie<br />
das Ochsenfurter Ingenieurbüro Pfenning, in der Person von<br />
Helmut Vetter, berechnet hat. Zusammen mit STIEBEL EL-<br />
TRON plante das Büro die Anlage. Die Wärmepumpen leisten<br />
einen erheblichen Anteil an der Einsparung von Primärenergie<br />
und entlasten so die Umwelt.<br />
Die sieben Wärmepumpen sind in Kaskade geschaltet, was<br />
ein feinstufiges Zu- und Abschalten der einzelnen Aggregate<br />
ermöglicht. Dies erlaubt punktgenau die geförderte Wasser-<br />
menge und Antriebsleistung der Wärmepumpen der angeforderten<br />
Heizleistung zum jeweiligen Zeitpunkt anzupassen.<br />
Zur Anlage gehören zwei 700-Liter-Pufferspeicher. Ein 500<br />
Liter Warmwasserspeicher versorgt die Duschen der Schul-<br />
Turnhalle. Die Zirkulationsleitung zur Küche wurde längst gekappt.<br />
Hier haben Kleinspeicher von STIEBEL ELTRON die<br />
Nachfolge angetreten.<br />
Wie sagte Hausmeister Markus Körner doch: „Ich kannte<br />
bereits die alte Gaskessel-Anlage. Nun habe ich die Wärmepumpen<br />
zwei Winter in Funktion erlebt: ein Unterschied wie<br />
Tag und Nacht. Die Wärmepumpen begeistern mich derart,<br />
dass ich auch privat eine einbauen möchte“.<br />
Und wie immer das Beste am Schluss: Mit einer Leistungszahl<br />
der Wärmepumpen von annähernd 6 und dadurch realisiertem<br />
Anlagenwirkungsgrad von 5 wird klar, warum der<br />
Schulverband Röttingen so viel Freude an der Wärmepumpen-Anlage<br />
hat.<br />
Wärmepumpen beheizen die Grund- und Hauptschule Röttingen.<br />
Gesundes Größenverhältnis zwischen Finanz- und Realwirtschaft notwendig<br />
Für ein gesundes Größenverhältnis zwischen Real- und Kreditwirtschaft<br />
hat sich das Geschäftsführende Vorstandsmitglied<br />
des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV),<br />
Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, ausgesprochen. „Es muss<br />
eine Schlussfolgerung der Krise sein, dass Bankgeschäfte<br />
wieder stärker an der Realwirtschaft ausgerichtet werden.<br />
Kreditinstitute dürfen ihre Wachstumschancen nicht mehr<br />
überwiegend im Auffächern, Strukturieren und Hebeln von<br />
Risiken suchen. Und wo dies als alleiniges Geschäftsmodell<br />
verstanden wird, müssen neue Regulierungsanforderungen<br />
zuerst ansetzen“, so Schackmann-Fallis heute im Rahmen der<br />
Münsteraner Bankentage.<br />
Der Abbau von Überkapazitäten auf den Finanzmärkten sei<br />
unerlässlich, um die Systeme weltweit krisenfester zu machen.<br />
Dies sei gerade für die Staaten schmerzvoll, bei denen<br />
die Finanzwirtschaft im Vergleich zur Volkswirtschaft besonders<br />
überdimensioniert sei. Die These, dass ein Finanzmarkt<br />
besonders modern und effizient sei, je höher sein Anteil an<br />
der Bruttowertschöpfung des jeweiligen Landes ist, habe das<br />
Beispiel Island eindrucksvoll widerlegt. Problematisch sei,<br />
dass sich gerade jetzt große Banken mit staatlicher Unterstützung<br />
im Rücken den Notwendigkeiten der Redimensi-<br />
onierung entzögen. „Einige Institute haben bereits jetzt das<br />
Potenzial, dass sie den Staat mit ihrer schieren Größe erpressen<br />
können. Die größten Marktteilnehmer bauen inzwischen<br />
ihre Wachstumsstrategie auf ihrer Systemrelevanz auf. Diese<br />
Institute müssen deshalb in ihrem Risikopotenzial für die<br />
Volkswirtschaft insgesamt neu betrachtet und mit schärferen<br />
Auflagen belegt werden“, so Schackmann-Fallis.<br />
Ein Stabilitätsanker für die gesamte Volkswirtschaft seien<br />
dagegen die Kreditinstitute, so Schackmann-Fallis, die sich<br />
<strong>–</strong> wie die Sparkassen <strong>–</strong> in ihrem Geschäftsmodell eng an der<br />
Realwirtschaft orientierten. Solche Kreditinstitute unterlägen<br />
offensichtlich nicht so stark zyklischen Schwankungen wie<br />
große, international tätige Banken. „Ein Finanzmarkt, der über<br />
Institute mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen, Aufgaben<br />
und Strukturen verfügt, hat klare Vorteile. Wir sollten dies als<br />
Stärke begreifen. Gerade kleine und mittlere Kreditinstitute<br />
sowie die entsprechenden Verbundsysteme sollten in einem<br />
solchen Markt eine größere Unterstützung erfahren.“<br />
Schackmann-Fallis sagte in diesem Zusammenhang, dass<br />
die Forderungen einiger Wirtschaftsvertreter nach Wiederbelebung<br />
des Verbriefungsmarktes in Deutschland verständlich<br />
720 Kommunalwirtschaft 11/2009
und für einige Kreditinstitute auch nützlich<br />
seien. „Verbriefungen sind grundsätzlich<br />
ein taugliches Finanzierungsinstrument,<br />
das in gewissem Umfang zur<br />
Erleichterung der Kreditvergabe eingesetzt<br />
werden kann. Entscheidend sei<br />
der Verbriefungsgrund. „Wer Risiken systematisch<br />
und breit streut, um für das<br />
eigene Institut die Gewinne zu maximieren,<br />
betreibt Geschäfte im luftleeren<br />
Raum ohne Bezug zur Realwirtschaft.“<br />
Dabei sei auch der vorgesehene Eigenbehalt<br />
in Höhe von fünf Prozent der<br />
Transaktion nur bedingt hilfreich. Man<br />
müsse schauen, inwieweit diese Regelung<br />
den verantwortungsvollen Einsatz<br />
von Verbriefungen unterstützen könne.<br />
„Niemand ist ja daran gehindert, einen<br />
höheren Anteil selbst zu behalten.“<br />
Sparkassen hätten sich jedoch bewusst<br />
gegen Verbriefungen entschieden.<br />
„Sparkassen wollen und werden<br />
ihre Kunden nicht an Investoren aus<br />
aller Welt weiterreichen, über deren<br />
Interessen an einem Unternehmen nur<br />
spekuliert werden kann. Verbriefungen<br />
sind mit Nebenwirkungen verbunden“,<br />
so Schackmann-Fallis.<br />
Stattdessen setzten Sparkassen auf<br />
das Kreditpooling. Dabei sichern Sparkassen<br />
untereinander Anteile aus großen<br />
Kreditengagements gegenseitig ab,<br />
in dem eine Vielzahl von Risiken in einen<br />
Korb gegeben werden. Durch die<br />
breite Risikostreuung hat die einzelne<br />
Sparkasse ein geringeres Ausfallrisiko,<br />
die Geschäftsbeziehung zum einzelnen<br />
Kunden bleibt unverändert. „Dadurch<br />
sind Sparkassen in der Lage, für ihre<br />
Kunden auch größere Finanzierungen<br />
auszulegen. In einer Situation, in der<br />
viele Unternehmen eine Verschlechterung<br />
der Finanzierungssituation befürchten,<br />
ist dies ein wichtiges Signal<br />
an die Wirtschaft“, so Schackmann-<br />
Fallis.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.dsgv.de.<br />
Beleuchtungssanierung lohnt sich für Klima<br />
und Portmonnaie<br />
Rund ein Drittel der Straßenlaternen in<br />
Deutschland ist heute 30 Jahre und älter.<br />
Das ist eine Tatsache, die den wenigsten<br />
bewusst ist. Die alten Lampen<br />
sind wahre Energiefresser <strong>–</strong> insgesamt<br />
verbraucht die Beleuchtung der Straßen,<br />
Plätze und Brücken in Deutschland<br />
rund drei bis vier Milliarden Kilowattstunden<br />
jährlich. Das entspricht<br />
dem Stromverbrauch von rund 1,2 Mio.<br />
Haushalten. Zudem bieten sie nicht genügend<br />
helles <strong>Licht</strong> und damit den Bürgern<br />
wenig Sicherheit bei Dunkelheit.<br />
Der hohe CO2-Ausstoss ist angesichts<br />
steigender Energiepreise und den Klimaschutzzielen<br />
gegenüber ein unhaltbarer<br />
Zustand. Ein Dilemma, denn bis<br />
zum Jahr 2020 muss Deutschland 40<br />
Prozent weniger Treibhausgase verursachen<br />
als 1990.<br />
Die dringend nötige Erneuerung der<br />
Straßenbeleuchtung scheint vielen Entscheidern<br />
in Städten und Gemeinden<br />
leichter gesagt als getan. Viele Kommunen<br />
können sich aufgrund leerer Haushaltskassen<br />
keine Investitionen in neue<br />
<strong>Licht</strong>anlagen leisten. Häufig werden nur<br />
die nötigsten Maßnahmen ergriffen und<br />
größere Erneuerungen aufgeschoben.<br />
Die Anschaffung neuer Beleuchtungstechnik<br />
orientiert sich oft an den Anschaffungs-<br />
und nicht an den Betriebskosten.<br />
Bei steigenden Energiepreisen<br />
bedeuten ineffiziente Beleuchtungsanlagen<br />
jedoch wachsende finanzielle<br />
Belastungen.<br />
Durch den Einsatz effizienter, modern<br />
konstruierter Lampen und Leuchten<br />
und intelligenter Steuerungsgeräte ließen<br />
sich die <strong>Kosten</strong> der Beleuchtung<br />
für viele Städte und Gemeinden um<br />
mehr als 30 Prozent senken. Zudem<br />
gibt es viele Möglichkeiten der Unterstützung<br />
für eine Modernisierung, so<br />
dass sich der Entschluss zur Erneuerung<br />
der Straßenbeleuchtung mehr als<br />
lohnen kann. Das wichtigste politische<br />
Signal aus der Bundespolitik: Mit der<br />
Verabschiedung des Konjunkturpaketes<br />
II hat die Bundesregierung zehn<br />
Milliarden Euro für zusätzliche kommunale<br />
Investitionen bereit gestellt.<br />
Das <strong>Licht</strong>-Contracting (<strong>Licht</strong>-Leasing)<br />
bietet interessante Möglichkeiten der<br />
<strong>Licht</strong>sanierung an, die den Haushalt<br />
der Auftraggeber nicht nur kaum belasten,<br />
sondern langfristig kostenspielige<br />
Reparaturen und Wartungen vermeiden.<br />
Von der intelligenten <strong>Licht</strong>lösung<br />
bis hin zur aufwändigen Betreuung und<br />
Installation von großen Anlagen sollte<br />
ein professioneller <strong>Licht</strong>-Contracting-<br />
Anbieter alles im Portfolio haben. Das<br />
Idee ist einfach, aber effektiv: Mit dem<br />
Contracting-Konzept lassen sich Inve-<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 721
Durch die euroLuxAG hat beispielsweise die Stadt Lohmar<br />
bei Bonn ihren städtischen Haushalt um jährlich 70.000<br />
Euro entlastet. Das <strong>Licht</strong>contracting entsprach insgesamt<br />
einem Investitionsvolumen von rund 700.000,- Euro. Rund<br />
450.000 kWh werden jährlich durch das intelligente Beleuchtungskonzept<br />
eingespart. Dies entspricht dem durchschnittlichen<br />
Stromverbrauch von mehr als 110 vierköpfigen Familien.<br />
Die Beleuchtungsanlagen von Lohmar waren teilweise<br />
über 20 Jahre alt, bestehend aus weißen Rasterleuchten ohne<br />
<strong>Licht</strong>steuerung. Zum Einsatz kommen nun effiziente Spiegelrasterleuchten.<br />
Diese sind blendfrei und gemäß den Anforderungen<br />
für Bildschirmarbeitsplätze geeignet. Neben der<br />
verbesserten <strong>Licht</strong>farbe und Flackerfreiheit, werden durch<br />
eine verdoppelte Lebensdauer der Leuchtmittel weitere spürbare<br />
finanzielle Einsparungen erreicht. Zusätzlich installierte<br />
Bewegungs- und Tageslichtsensoren helfen nochmals Strom<br />
einzusparen. Die Beleuchtungssanierung im Stadtgebiet<br />
begann 2005 mit den Anlagen in der Hauptschule und der<br />
Sporthalle. Im Jahr 2007 folgten dann Modernisierungen der<br />
Beleuchtungsanlagen in den Grundschulen Donrath und<br />
Wahlscheid, der Realschule, der Jabachhalle, der Mehrzweckhalle<br />
Birk sowie der Sportplätze in den Ortsteilen Birk und<br />
Neuhonrath.<br />
stitionskosten für neue Anlagen sparen, denn der Einsatz modernster<br />
Technologien spart Betriebskosten. Dadurch kann<br />
der Stromverbrauch für die Beleuchtung um bis zu 80 Prozent<br />
gesenkt werden. Mit dieser Ersparnis wird die Investition<br />
refinanziert. Der Kunde kann dabei gleichzeitig auf das spezialisierte<br />
Know-how und professionelle Erfahrung des Anbieters<br />
zurückgreifen. Der Anbieter wird weiterhin den Gesamtaufwand<br />
für die Energiebewirtschaftung auf der Kundenseite<br />
optimieren. Wichtige Investitionen und Renovierungen kön-<br />
nen so ohne Belastung des Haushalts zukunftssicher durchgeführt<br />
werden. <strong>Licht</strong>-Contracting ist insbesondere für Neubauten<br />
und Sanierungsmaßnahmen in Schulen, Kindergärten,<br />
Krankenhäuser, Sportstätten, Mehrzweckhallen, Eingangsbereiche,<br />
Büro- und Arbeitsplätze und Außenleuchten geeignet.<br />
„Für die Entscheider in den Kommunen ist es daher Zeit zu<br />
sagen: „Change, we can!“, sagt Marco Prinz, Vorstand der<br />
euroLuxAG in Bonn, die bereits seit zehn Jahren professionelles<br />
<strong>Licht</strong>-Contracting anbietet. Das euroluxAG-Konzept<br />
wurde mit dem „GreenLight Award“ der Europäischen Kommission<br />
ausgezeichnet. Mit diesem Preis werden private und<br />
öffentliche Organisationen ausgezeichnet, die den Stromverbrauch<br />
von Beleuchtungsanlagen spürbar senken.<br />
Der Umfang des Sanierungskonzeptes der euroLuxAG sieht<br />
beispielsweise für die beteiligten Kommunen unter anderem<br />
eine Standsicherheitsprüfung (inklusive GPS) mit Erfassung<br />
des Leuchtentyps, die Auswechselung des Mastes inklusiver<br />
aller Nebenleistungen, die Auswechselung von Sanierungsleuchten,<br />
inklusive Betrieb mit elektronischem Vorschaltgerät<br />
und Leuchtmittel in Farbe Weiß in verschiedenen Typen, die<br />
Auswechselung der Leuchten und die eventuelle Installation<br />
eines Spannungreglers z. B. Typ ManTec 2500 zur Dimmung<br />
von NAV-Leuchten mit 50 bis 70 Watt, welche aus Altersgründen<br />
noch nicht ausgewechselt werden können, vor. Der Kunde<br />
sollte sich die Leuchtensanierung nicht nur leisten können,<br />
sondern auch die Möglichkeit haben, eine Finanzierung über<br />
zehn Jahre zu nutzen. Grundsätzlich sollte bei einem guten<br />
<strong>Licht</strong>-Contracting eine Wartungs- und Gewährleistungsgarantie<br />
angeboten werden (z. B. Austausch von Leuchtmitteln<br />
nach definiertem Wartungsplan, Austausch von defekten Teilen).<br />
Außerdem muss natürlich das neue Beleuchtungssystem<br />
auf die jeweiligen Verhältnisse des Gebäudes abgestimmt<br />
sein und mit modernster Steuerungstechnik ausgestattet<br />
sein. Bestimmte Zusatzarbeiten wie Deckenbauarbeiten, Erneuerung<br />
der Elektroverteilungen und die Modifizierung der<br />
Sicherheitsbeleuchtungsanlagen sollte selbstverständlich<br />
sein.<br />
Zusätzlich hat die euroLuxAG eine gemeinsam mit der Thorn<br />
AG besonders hochwertige Aussenleuchte „JeanneLight“<br />
entwickelt, die alle optimalen Eigenschaften vereinigt: Die<br />
<strong>Licht</strong>farbe ist wie bei den Leuchtstofflampen für die Innenanwendung<br />
wählbar, von warmweiß bis tageslichtweiß. Die<br />
Leuchte wird mit einem elektronischen Vorschaltgerät (EVG)<br />
betrieben, um unnötige Verluste zu vermeiden und gleichzeitig<br />
eine stufenlose Dimmung zu ermöglichen. Trotz Einsatz<br />
der Leuchte im EVG-Betrieb bleibt im Winter der <strong>Licht</strong>strom<br />
so gut wie stabil, was bei Langfeldleuchten früher nicht möglich<br />
war. Die Wartungs- und Betriebskosten können so geringer<br />
sein als bei Hochdruck-Lampen weißer <strong>Licht</strong>farbe, weil<br />
das Leuchtmittel länger hält und die Lampenersatzkosten geringer<br />
sind. Die Montage von JeanneLight ist außerordentlich<br />
leicht zu installieren und ebenso einfach zu warten.<br />
Im Rahmen der nationalen Klimainitiative des BMU können<br />
Städte, Gemeinden und Landkreise eine Förderung für fol-<br />
Auch das Johanniter Krankenhaus in Bonn hat von der<br />
<strong>Licht</strong>-Contracting-Idee der euroLuxAG profitiert. Die Initiative<br />
zur Sanierung der Innenbeleuchtung des Johanniter<br />
Krankenhauses geht auf das Engagement der technischen<br />
Leitung zurück und wurde von Beginn an deutlich von der<br />
Geschäftsführung unterstützt. Gemeinsam mit der technischen<br />
Abteilung wurde ein Konzept zur Modernisierung<br />
der Beleuchtung entwickelt. Es wurden 400.000,- € für die<br />
Modernisierung der Beleuchtungsanlagen des Krankenhauses<br />
investiert. In diesem Rahmen wurden im Johanniter<br />
Krankenhaus moderne T5- und T8-Leuchtstoffröhren verbaut.<br />
Die zusätzlich installierte automatische <strong>Licht</strong>steuerung<br />
über Bewegungs- und Tageslichtsensoren trägt nun um ein<br />
weiteres zur Stromersparnis bei. Die Sanierung erfolgte im<br />
Rahmen eines Beleuchtungscontractings mit einer Vertragsdauer<br />
von 8 Jahren. Mit den durchgeführten Maßnahmen<br />
können jährlich über 650.000 kWh Strom bzw. 390 Tonnen<br />
CO² eingespart werden. Die Energiekosten können damit um<br />
84.500,- € pro Jahr gesenkt werden - das entspricht einer Einsparung<br />
von 59 Prozent. Die Gebäudebetriebskosten werden<br />
während des laufenden Contractingvertrages nicht belastet.<br />
Nach Ablauf des Contractings kommt die gesamte Ersparnis<br />
der Budgetentlastung zugute.<br />
722 Kommunalwirtschaft 11/2009
gende Klimaschutzmaßnahmen beantragen: für Klimaschutzkonzepte,<br />
auch Teilkonzepte und für Klimaschutztechnologien<br />
bei der Stromnutzung. Hierbei kann auch die Installation<br />
effizienter Straßenbeleuchtung gefördert werden. Außerdem<br />
bietet das Förderkonzept „Energieeffiziente Stadt“ des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie“ interessante<br />
Alternativen.<br />
Doch auch ohne Fördermittel rechnen sich die Investitionen<br />
spätestens in zehn Jahren. Die <strong>Kosten</strong> für die Instandhaltung<br />
der veralteten Lampen würden den Kommunen nicht mehr<br />
über den Kopf wachsen. Jede Kommune, die rechnen kann,<br />
sollte sich Gedanken machen, wie sie in diesem Bereich sparen<br />
kann und gleichzeitig umweltpolitisch klug und zukunftsweisend<br />
agieren kann. Auch das Sicherheitsbedürfnis der<br />
Bürger darf nicht vernachlässigt werden.<br />
Weitere Informationen unter: www.euroluxag.de.<br />
JadeWeserPort: Riesige Rohre für einen gigantischen Hafen<br />
Auf einer der größten Wasserbaustellen<br />
Deutschlands entsteht derzeit bei<br />
Wilhelmshaven der JadeWeserPort. Mit<br />
dabei sind 400 Meter GFK-Wickelrohre<br />
der Amitech Germany GmbH, Mochau,<br />
in Nennweiten von DN 2000 bis DN<br />
3000. Die mächtigen, in der patentierten<br />
FLOWTITE Wickeltechnik gefertigten<br />
Rohre stellen die Ableitung der Niederschläge<br />
von dem 130 Hektar großen<br />
Umschlagterminal und der rd. 160 ha<br />
großen Logistikzone sicher.<br />
Zunehmender Tiefgang der immer größer<br />
werdenden Containerfrachtschiffe<br />
im internationalen Schiffsverkehr stellen<br />
die norddeutschen Häfen vor Probleme.<br />
So ist absehbar, dass die nächste Generation<br />
der Schiffsriesen bei voller<br />
Ladung in der Elbe kaum noch genug<br />
Wasser unter Kiel haben wird, um<br />
Hamburg sicher zu erreichen. Vor diesem<br />
Hintergrund war der Bedarf nach<br />
einem neuen Tiefwasserhafen an der<br />
deutschen Nordseeküste unabweisbar.<br />
Der Jadebusen bei Wilhelmshaven erwies<br />
sich aufgrund einer vorhandenen<br />
Wassertiefe von bis zu 18 Metern als<br />
geografisch, hydrologisch und logistisch<br />
idealer Standort für einen neuen<br />
Frachthafen, der dort seit März 2008<br />
im Auftrag der JadeWeserPort Realisierungs<br />
GmbH & Co. KG mit einem<br />
geplanten Gesamt-Investitionsvolumen<br />
von 950 Millionen Euro gebaut wird. Die<br />
jährliche Umschlagskapazität des Containerhafens<br />
liegt bei 2,7 Millionen TEU<br />
(Standardcontainer). Die ersten 1.000<br />
Meter Kaje stehen im Herbst 2011 zur<br />
Verfügung. Bis dahin ist allerdings eine<br />
Baumaßnahme zu verwirklichen, die<br />
nicht nur in Deutschland ihresgleichen<br />
sucht.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 723
Der JadeWeserPort ist eines der momentan größten und spektakulärsten Bauvorhaben<br />
in Deutschland.<br />
Sowohl das eigentliche Be- und Entladeterminal mit 130<br />
Hektar Fläche und 16 Containerbrücken, als auch die daran<br />
angeschlossene 160 Hektar große Logistikzone werden vollständig<br />
dem Meer abgerungen: hinter mächtigen, aus Gestein<br />
aufgeschütteten Dämmen wird solange Sand eingespült, bis<br />
„Festland“ entstanden ist, das die notwendige Standsicherheit<br />
für die Hoch- und Verkehrsbauten hat. Bevor diese jedoch<br />
im JadeWeserPort entstehen, ist ein wichtiges Element<br />
der Infrastruktur buchstäblich im Boden zu versenken: Die<br />
Abwasserleitung, insbesondere die Systeme für die Niederschlagsentwässerung.<br />
Auf den fast 400 Hektar Oberfläche<br />
fallen bei starken Niederschlägen riesige Wassermengen an.<br />
Diese werden direkt in die Nordsee abgeleitet.<br />
Diesen wichtigen Job übernehmen im ersten Bauabschnitt<br />
Rohre, die dem neuen Hafen in Sachen Größe in nichts nachstehen.<br />
Die zentralen Adern des Entwässerungssystems, die<br />
im Frühjahr und Sommer 2009 verlegt wurden, bestehen aus<br />
glasfaserverstärkten Kunststoff (GFK-)Rohren in Nennweiten<br />
von DN 2000 bis DN 3000. Die Riesenröhren werden von der<br />
Amitech Germany GmbH, in Mochau/Sachsen in einer speziellen<br />
Wickeltechnik, dem sogenannten FLOWTITE Verfahren,<br />
hergestellt. Diese spezielle Fertigungstechnik bietet ein<br />
Höchstmaß an Flexibilität, was extreme Dimensionen und<br />
ungewöhnliche Maße angeht. So ist man in Mochau seit drei<br />
LKW-Transport „hart am Limit“: GFK-Wickelrohre DN 3000<br />
werden zum JadeWeserPort angeliefert.<br />
Jahren in der Lage, auf einer eigens<br />
nachgerüsteten Fertigungsstraße<br />
Rohre bis zu 3 Metern Durchmesser<br />
(DN 3000) zu wickeln - und das<br />
bedarfsgerecht in beliebigen Wandstärken<br />
und Längen. Eine herausragende<br />
Eigenschaft des Werkstoffs<br />
GFK ist dessen extreme Tragfähigkeit.<br />
Das ermöglicht Rohre mit<br />
großer statischer Belastbarkeit bei<br />
vergleichsweise geringen Wandstärken:<br />
Die größten Rohre für den<br />
JadeWeserPort sind gerade einmal<br />
50,5 Millimeter stark. Ein weiterer<br />
Vorteil von GFK ist dessen geringes<br />
spezifisches Gewicht. Selbst die in<br />
Wilhelmshaven verlegten 6-Meter<br />
Rohre DN 3000 wogen nicht mehr<br />
als 5700 Kilogramm. Stahlbetonrohre<br />
vergleichbarer Dimension<br />
wären kaum zu transportieren und<br />
nur mit schwerstem Gerät einzubauen<br />
gewesen, wohingegen bei<br />
den FLOWTITE Rohren ein größerer<br />
Baustellenbagger zur Installation<br />
ausreichte. Damit sind die GFK-<br />
Schalung für ein Verteilerbauwerk mit integrierten GFK-Mauerwerkskupplungen.<br />
Rohre eine nicht nur wirtschaftlich, sondern auch technisch<br />
vorteilhafte Option.<br />
Insgesamt lieferte Amitech Germany bislang 336 Meter DN<br />
2000 und 66 Meter DN 3000 GFK-Wickelrohre nach Wilhelmshaven,<br />
die schnell und problemlos in der Terminalzone<br />
verlegt werden konnten. Für weitere Bauabschnitte im Logistikbereich<br />
des JadeWeserPorts stehen die sächsischen<br />
Rohrexperten „Wickelmaschine bei Fuß“ <strong>–</strong> und das auch<br />
für kleinere Nennweiten. Obgleich in Wilhelmshaven bislang<br />
die extreme Größe ein entscheidender Trumpf war: das Leistungsspektrum<br />
des GFK-Wickelrohrsystems und seiner<br />
Formteile beginnt bereits bei DN 150, so dass auch vollständige<br />
Entwässerungsnetze inklusive der Schächte aus GFK<br />
geliefert werden können.<br />
724 Kommunalwirtschaft 11/2009
Absturzsicherung ist eine Pflicht, die zu selten erfüllt wird<br />
Ein Sturz vom Dach oder aus dem Fenster ist leicht passiert.<br />
Der ungesicherte Dachdecker stolpert und rutscht über die<br />
Dachkante. Der Fensterputzer verliert das Gleichgewicht und<br />
stürzt in die Tiefe. Schnell kommt es zu einem folgenschweren<br />
Unfall <strong>–</strong> nicht selten mit tödlichem Ausgang für den Verunglückten.<br />
Um solchen Absturzunfällen vorzubeugen, schreiben<br />
die gesetzlichen Regelungen Präventionsmaßnahmen<br />
vor. Laut DIN 4426 ist die Installation vom Absturzsicherungen<br />
bei Fallhöhen ab drei Metern daher Vorschrift. Leider wird diese<br />
Maßgabe immer noch zu selten eingehalten.<br />
Sicherung laut DIN 4426 und BGR<br />
Die Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften (BGV) sehen<br />
Sicherungsmaßnahmen zur Prävention von Absturzunfällen<br />
bereits ab einer Fallhöhe von über einem Meter vor. Ab drei<br />
Metern Fallhöhe zur nächsten tragfähigen Fläche müssen Arbeitsplätze<br />
und Verkehrswege sowohl laut BGV als auch laut<br />
DIN 4426 vor Absturz gesichert werden. Und über offenen<br />
Gewässern oder vergleichbaren Stoffen, die die Gefahr des<br />
Versinkens oder Ertrinkens mit sich bringen, sind Sicherungsmaßnahmen<br />
gegen Absturz grundsätzlich vorgeschrieben.<br />
Diese verbindlichen Regelungen schützen Menschen vor lebensbedrohlichen<br />
und tödlichen Unfällen <strong>–</strong> und sollten nicht<br />
zuletzt auch deshalb beachtet werden, um bei einem Unfall<br />
den Versicherungsschutz nicht zu gefährden. Denn bei einem<br />
Absturzunfall ist eine Haftung durch den Gebäudeeigner<br />
nicht auszuschließen, sollten keine angemessenen Absturzsicherungssysteme<br />
vorhanden gewesen sein.<br />
Absturzunfälle sind in Deutschland<br />
an der Tagesordnung<br />
Trotz der gesetzlichen Regelungen und den Empfehlungen<br />
der Berufsgenossenschaften ereignen sich in Deutschland<br />
täglich Ausrutscher oder Stürze. Absturzunfälle sind in der<br />
Statistik Spitzenreiter. 2007 waren über ein Drittel der tödlichen<br />
Arbeitsunfälle in Deutschland Stürze aus der Höhe.<br />
Über 11.000 Absturzunfälle mit unterschiedlichen Auswirkungen<br />
ereigneten sich im gleichen Jahr allein auf deutschen<br />
Baustellen. Eine beunruhigende Zahl, die dank intensiver Beratungs-<br />
und Aufklärungsarbeit der Berufsgenossenschaften<br />
und technischer Entwicklungen seit einigen jedoch kontinuierlich<br />
sinkt. Dennoch: Absturzunfälle und Ausrutscher führen<br />
die Unfallstatistiken nach wie vor an und sind deshalb immer<br />
wieder Thema von Initiativen wie der aktuellen BG-Kampagne<br />
„Aktion: Sicherer Auftritt“. Die Probleme, denen solche<br />
gezielten Informationskampagnen Herr werden wollen, sind<br />
vielzählig. Demgegenüber steht eine ebenso große Menge an<br />
Lösungen, die jedoch nicht für jedes Einsatzgebiet gleichermaßen<br />
geeignet sind.<br />
Geländer, Fangnetz oder Seilsicherungssystem?<br />
Absturzsicherungsvorkehrungen kennt man aus dem Alltag.<br />
„Jedes Treppen-, Balkon- oder Brückengeländer dient dem<br />
Zweck, Menschen vor einem gefährlichen Sturz zu bewahren“,<br />
erläutert Absturzsicherungsexperte Ludwig Beckers. Er<br />
ist Inhaber der niederrheinischen ABS Safety GmbH, die sich<br />
auf die Entwicklung, Montage und Wartung von modernen<br />
Absturzsicherungssystemen spezialisiert hat. „Kollektive Absturzsicherung<br />
nennt man diese Art von Sicherheitsvorrichtungen,<br />
weil sie einem möglichen Absturz bereits im Vorfeld<br />
vorbeugen sollen. Geländer oder Schutzgitter eignen sich<br />
aber nicht für jeden Arbeitsbereich.“ Für die Absturzsiche-<br />
rung im industriellen Einsatz, beispielsweise bei der Maschinenwartung,<br />
aber auch für Arbeiten auf dem Dach oder im<br />
Fensterbereich steht eine Vielzahl an zuverlässigen Lösungen<br />
zur Verfügung, die den jeweiligen Gegebenheiten individuell<br />
angepasst werden können. „Alternativ zu kollektiven Absturzsicherungen<br />
werden in der Regel Anschlagpunkte oder<br />
Seilsicherungssysteme eingesetzt“, erklärt Experte Beckers.<br />
„Diese Auffangsysteme bezeichnet man als individuelle Absturzsicherungen,<br />
weil sie den Anwender auch dann schützen,<br />
wenn es tatsächlich zu einem Absturz kommt.“ Um langfristig<br />
und zuverlässig Sicherheit gewährleisten zu können, sollte<br />
der Montage eines Absturzsicherungssystems allerdings eine<br />
sorgfältige Planung vorangehen. Eine genaue Kenntnis der<br />
Montageflächen und der zu sichernden Verkehrswege ist unabdingbar<br />
für die Installation eines Systems, das Sicherheit<br />
bietet und von den potentiellen Benutzern auch angenommen<br />
wird.<br />
Planung <strong>–</strong> das A und O der Absturzsicherung<br />
Die Idee hinter der Personensicherung mit einem Anschlagpunkt<br />
ist eigentlich ganz einfach: Auf einem tragfähigen<br />
Untergrund wird ein Verankerungspunkt fest montiert. An<br />
diesem Punkt befestigt der Benutzer sein Sicherungsseil, beispielsweise<br />
der Dachdecker bei Reparaturarbeiten am Dach.<br />
Dieses Sicherungsseil wiederum ist mit dem Sicherungsgurt<br />
verbunden, den der Anwender am Körper trägt. „Wird das<br />
Seil als Rückhalteseil verwendet, dann verhindert die exakt<br />
begrenzte Länge ein Hinaustreten über die Dachkante“, er-<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 725
läutert Experte Beckers von ABS Safety. „Handelt es sich hingegen<br />
um ein Auffangsystem, dann verhindert das Seil einen<br />
tödlichen Sturz in die Tiefe.“ Bei einem Sturz fängt das Sicherungsseil<br />
denn Anwender auf und der sogenannte Falldämpfer,<br />
ein Element des Sicherungsseils aus Gewebe, dehnt sich<br />
aus und mindert so die auf den Körper einwirkenden Kräfte.<br />
Doch ob auf dem Dach oder in der Halle, eine gutes Absturzsicherungssystem<br />
muss den jeweiligen Bedingungen der<br />
Umgebung angepasst sein. „Wichtig ist, das richtige Sicherheitssystem<br />
für den jeweiligen Einsatzort auszuwählen“, weiß<br />
Ludwig Beckers aus der täglichen Praxis. Beton-, Stahl-,<br />
Blech- und Holzuntergründe bringen unterschiedliche Montagemöglichkeiten<br />
mit sich. Moderne Systeme wie etwa die<br />
ABS Lock-Anschlagpunkte bieten auch bei geringen Materialstärken<br />
zuverlässigen Halt. „Unsere Systeme eignen sich<br />
beispielsweise für die Befestigung auf Holz ab 18 Millimetern<br />
Stärke. Bei Blech reichen sogar schon 0,5 Millimeter“,<br />
erläutert Beckers. Nur müssen solche und ähnliche Systeme<br />
auch fachgerecht montiert werden. „Wenn beispielsweise<br />
ein Anschlagpunkt, der für die horizontale Absturzsicherung<br />
konstruiert ist, vertikal montiert wird, kann er im schlimmsten<br />
Fall abreißen, wenn es zum Sturz kommt“, warnt der Experte.<br />
Die fachgerechte Installation der Absturzsicherungen ist<br />
aber nur ein Element in der Planung. Komplexer gestaltet sich<br />
die Konzeption hinsichtlich der regelmäßig frequentierten Arbeitswege.<br />
Die genaue Kenntnis der Verkehrswege<br />
gehört zur Konzeption<br />
Sich vor der Installation von Anschlagpunkten oder Seilsicherungssystemen<br />
zuerst einmal die Verkehrswege anzuschauen<br />
ist die Basis für eine Absturzsicherung, die auch verwendet<br />
wird. Zu den Problemen der Personensicherung<br />
gegen Absturz gehört nämlich leider<br />
immer noch die mangelnde Akzeptanz<br />
unter den Benutzern. „Oft werden vorhandene<br />
Sicherungssysteme nicht benutzt,<br />
weil sie die Arbeit zu sehr behindern“, so<br />
Beckers von ABS Safety. Der schlechteste<br />
Fall ist ein Sicherungssystem, das es dem<br />
Anwender gar nicht erst ermöglicht an die<br />
relevanten Arbeitsbereiche zu gelangen.<br />
In den Wartungshallen der kommunalen<br />
oder städtischen Fuhrparks ebenso wie in<br />
der Industrie, aber auch bei Reinigungs-<br />
oder Wartungsarbeiten auf dem Dach ist<br />
eine Abstimmung auf die jeweilige Arbeitsroutine<br />
daher zwingend notwendig.<br />
„Bei regelmäßig frequentierten Verkehrswegen,<br />
die sich zudem über eine längere<br />
Distanz erstrecken, ist ein voll überfahrbaren<br />
Seilsicherungssystem häufig die<br />
ideale Lösung“, erläutert Beckers. „Durch<br />
die Überfahrbarkeit braucht sich der Anwender<br />
bei einem gut geplanten System<br />
nur einmal vor dem Arbeitseinsatz anzuschlagen<br />
und ist dann kontinuierlich gesichert.“<br />
Überfahrbare Seilsicherungen<br />
wie die Systeme der Serie ABS Lock SYS<br />
werden sowohl auf dem Dach als auch in<br />
der Maschinen-, Fahrzeug- und Flugzeugwartung<br />
verwendet. Diese Systeme können<br />
dank verschiedener Kurvenelemente<br />
besonders flexibel an das jeweilige Umfeld<br />
angepasst werden und eignen sich zudem<br />
auch für die Überkopfmontage. Ein spezieller<br />
Bronzegleiter, an dem sich der Benutzer<br />
mit seinem Sicherungsseil befestigt, läuft extrem leicht<br />
über die Kurvenelemente und Zwischenstützen des Systems<br />
<strong>–</strong> auf diese Weise gewährleistet das System höchste Bewegungsfreigeit<br />
und bietet zugleich zuverlässigen Schutz.<br />
Foto: ABS Safety GmbH<br />
Geheimrezept: Verformbare Stützen<br />
„Die einfachste Lösung ist oft die beste“, weiß Ludwig Beckers<br />
aus der täglichen Praxis. Absturzsicherungslösungen<br />
von ABS Safety finden sich unter anderem in der Allianz-Arena<br />
München, auf den Airbushallen Hamburg und in den Kölner<br />
Messehallen <strong>–</strong> und funktionieren immer nach dem gleichen<br />
Prinzip: „Der entscheidende Punkt bei der Absturzsicherung<br />
ist, wie viel Know-how in dem System steckt, um die auftretenden<br />
Kräfte bei einem Absturz zu reduzieren“, erläutert<br />
Beckers. Stand der Technik sind Seilsicherungssysteme, die<br />
mit kraftabsorbierenden Anschlagpunkten ausgestattet sind,<br />
wie beispielsweise der ABS-Lock X. Im Falle eines Absturzes<br />
verformen sich die speziellen Edelstahlstützen des Systems<br />
und vermindern die entstehenden Kräfte um ein Vielfaches.<br />
Dadurch werden die Kräfte, die bei einem Sturz auf den Körper<br />
wirken, deutlich gemindert und das Verletzungsrisiko entsprechend<br />
reduziert. Wichtig ist hierbei, dass das verwendete<br />
Absturzsicherungssystem von einer unabhängigen Prüfstelle<br />
nach DIN 795 zertifiziert wurde. Wenn schließlich alle (montage-)technischen<br />
und konzeptionellen Faktoren berücksichtiget<br />
wurden, stellt sich nur noch die Frage nach der richtigen<br />
Nutzung.<br />
Akzeptanz und dauerhafte Sicherheit<br />
Ein grundsätzliches Problem der Arbeitssicherheit ist die<br />
mangelnde Akzeptanz beim Anwender. Teilweise liegt dies<br />
726 Kommunalwirtschaft 11/2009
daran, dass Sicherungssysteme aus<br />
einem falschen Berufsbild heraus abgelehnt<br />
werden <strong>–</strong> unter Dachdeckern<br />
und Gerüstbauern beispielsweise wird<br />
die Absturzgefahr häufig immer noch<br />
unterschätzt. Häufig jedoch sind Sicherungssysteme<br />
und PSA (Persönliche<br />
Schutzausrüstung) so kompliziert<br />
in der Handhabung, dass Anwender<br />
die Verzögerung der gewohnten Arbeitsabläufe<br />
nicht in Kauf nehmen<br />
wollen. „Auffanggurte etwa, die der<br />
Benutzer eines Seilsicherungssystems<br />
am Körper tragen muss, sind in der<br />
Regel alles andere als selbsterklärend“,<br />
erläutert Ludwig Beckers. „Deshalb<br />
haben wir bei ABS Safety zum<br />
Beispiel eine schlichte Auffangweste<br />
entworfen, in die das Gurtsystem integriert<br />
ist. Denn jeder Mensch weiß,<br />
wie er eine Weste anziehen muss.“<br />
Idealerweise sollten Absturzsicherungen<br />
vom Anschlagpunkt bis zur<br />
Persönlichen Schutzausrüstung also<br />
möglichst Bedienerfreundlich und<br />
selbsterklärend konstruiert sein <strong>–</strong> das<br />
macht allein schon deshalb Sinn, weil<br />
eine Schulung an der entsprechenden<br />
Ausrüstung nur in den seltensten<br />
Fällen durchgeführt wird. Und noch<br />
eines ist bei der Absturzsicherung zu<br />
beachten: Ein einmal installiertes System<br />
muss jährlich gewartet werden,<br />
so schreibt es die BGR 198 vor. Die<br />
Montage und Wartung sollte jedoch<br />
stets von geschultem Fachpersonal<br />
ausgeführt werden. Führende Hersteller<br />
bieten deshalb neben der regelmäßigen<br />
Prüfung vorhandener Systeme<br />
auch Schulungen an, die zur fachgerechten<br />
Installation der Anlagen qualifizieren.<br />
„Bei uns im Haus schulen<br />
wir kostenlos auch externes Personal<br />
in der Montage unserer Absturzsicherungssysteme“,<br />
so Beckers. Denn den<br />
erforderlichen Schutz bieten auch die<br />
technisch ausgereiftesten Absturzsicherungssysteme<br />
nur dann, wenn sie<br />
fachgerecht montiert und regelmäßig<br />
gewartet werden.<br />
Weitere Informationen unter: www.absturzsicherung.de.<br />
juwi-Tochter bietet Komplett-Service<br />
aus einer Hand<br />
Unternehmen bündelt Dienstleistungen<br />
für Betreiber in juwi Management<br />
GmbH Wörrstadt, 14. Oktober 2009.<br />
Die rheinland-pfälzische juwi-Gruppe,<br />
einer der führenden Projektentwickler<br />
von Wind-, Solar- und Bioenergieanlagen,<br />
hat eine Gesellschaft gegründet,<br />
in der ab sofort die kaufmännischen<br />
und technischen Dienstleistungen für<br />
Anlagenbetreiber gebündelt werden:<br />
die juwi Management GmbH. Mit der<br />
neuen Tochter bietet juwi Komplett-<br />
Service aus einer Hand an.<br />
„Über 500 Investoren vertrauen unseren<br />
professionellen Aftersales-<br />
Dienstleistungen und unserer großen<br />
Erfahrung. Mit der neuen Gesellschaft<br />
steht den Kunden künftig ein Ansprechpartner<br />
für alle Belange zur<br />
Verfügung. Der Service wird für sie<br />
dadurch noch schneller, umfassender<br />
und hochwertiger als bislang schon“,<br />
betonen die beiden Geschäftsführer<br />
der juwi Management GmbH, Thomas<br />
Albrecht und Rolf Heggen. juwi<br />
gibt seinem Serviceangebot nicht nur<br />
eine neue Struktur, sondern erweitert<br />
es auch. So bietet die juwi Management<br />
GmbH nun auch die Prüfung und<br />
Instandsetzung von Rotorsystemen<br />
für Windenergieanlagen-Betreiber an.<br />
Diese Zusatzdienstleitung beinhaltet<br />
zum Beispiel die Rotorblattinspektion<br />
und -reparatur, die Ableitungsmessung<br />
für den Blitzschutz sowie die<br />
Erstellung von Prüfberichten, Fotodokumentationen<br />
und Handlungsempfehlungen.<br />
Darüber hinaus baut das<br />
Unternehmen in der juwi Management<br />
GmbH, die knapp 50 Mitarbeiter zählt,<br />
auch eine komplett neue Abteilung für<br />
Wartung und Instandhaltung auf. Das<br />
neu gebildete Team wird künftig in eigener<br />
Regie Anlagen warten und auch<br />
die daraus resultierenden notwendigen<br />
Instandhaltungsarbeiten in enger Kooperation<br />
mit dem Hersteller durchführen.<br />
„Das Leistungsspektrum und<br />
damit die eigene Wertschöpfung wird<br />
durch dieses Team maßgeblich gesteigert<br />
und versetzt die juwi Management<br />
GmbH künftig in die Lage, unseren<br />
Kunden ein ‚Rund-um-Sorglos-Paket’<br />
anzubieten“, erklärt Heggen. Die juwi-<br />
Tochter will ihr Leistungsspektrum<br />
weiter ausbauen und in Zukunft noch<br />
zusätzliche Dienstleistungen anbieten.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.juwi.de.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 727
Monitoringbericht der Bundesnetzagentur 2009:<br />
Regulierer lobt Fortschritte, mahnt Netzbetreiber<br />
und ruft Verbraucher zum Anbieterwechsel auf<br />
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat ihren Monitoringbericht<br />
veröffentlicht und dabei vor allem die Erfolge auf den<br />
Gasmärkten gelobt. Für Netzbetreiber konstatiert die Regulierungsbehörde<br />
erheblichen Handlungsbedarf und mahnt<br />
den Ausbau der Netze an. Der Bundesverband Neuer Energieanbieter<br />
(bne) begrüßt die durch die Arbeit der BNetzA<br />
maßgeblich verbesserten Rahmenbedingungen <strong>–</strong> weist aber<br />
auch auf die noch bestehenden Wettbewerbshindernisse<br />
hin: Zu viele Gasmarktgebiete und zu wenig Kapazitäten behindern<br />
weitere Marktfortschritte. Nötig ist hier neben einer<br />
harten Hand des Regulierers, eine endlich widerspruchsfreie<br />
gesetzliche Grundlage für einen diskriminierungsfreien Gasnetzzugang.<br />
Im Gasmarkt hat sich seit den neuen, von der BNetzA eingeführten<br />
Bilanzierungsregeln GABi Gas vieles geändert <strong>–</strong><br />
tatsächlich ist damit neuen Anbietern der Marktzutritt signifikant<br />
erleichtert worden. Dennoch herrschen insbesondere<br />
im Gassektor noch keine optimalen Bedingungen. „So verhindern<br />
nach wie vor zu zahlreiche und in sich abgeschottete<br />
Gas-Marktgebiete einen liquiden Gasmarkt und stehen<br />
vielfältigem Wettbewerb entgegen“, erklärt bne-Geschäftsführer<br />
Robert Busch. „Die Formulierung eines einheitlichen<br />
Gasmarktgebietes muss daher dringend gesetzlich festgeschrieben<br />
werden und Eingang in die neue Gasnetzzugangsverordnung<br />
finden“, fordert er. Das Kapazitätsmanagement,<br />
das die Bundesnetzagentur aktuell genauer unter die Lupe<br />
Laufzeitverlängerung verhindert Wettbewerb<br />
Stadtwerke-Netzwerk sieht Milliardeninvestitionen in Deutschland gefährdet<br />
Als wettbewerbspolitisch falsches Signal wertet das Aachener<br />
Stadtwerke-Netzwerk Trianel die geplante Laufzeitverlängerung<br />
der deutschen Kernkraftwerke.<br />
„Der Ausstieg aus dem Atom-Ausstieg wird in Deutschland<br />
Investitionen in Milliardenhöhe verhindern“, erläutert<br />
der Sprecher der Trianel-Geschäftsführung Sven Becker.<br />
Vor dem Hintergrund der dringend nötigen Erneuerung des<br />
überalterten konventionellen Kraftwerksparks sei die geplante<br />
Laufzeitverlängerung „ein völlig falsches Signal.“<br />
Denn bereits getätigte Investitionen in hocheffiziente Kohle-<br />
oder auch Gaskraftwerke würden durch eine Verlängerung<br />
der Laufzeiten der Kernkraftwerke deutlich an Wert verlieren,<br />
„und anstehende Investitionsentscheidungen gestoppt.“<br />
Dies sei auch umweltpolitisch kontraproduktiv, da alte Kohlekraftwerke<br />
mit niedrigen Wirkungsgraden und hohem<br />
Schadstoffausstoß weiter am Netz blieben.<br />
Gerade in der Energiepolitik brauche man stabile und verlässliche<br />
Rahmenbedingungen, da Investitionen in neue<br />
nimmt, bräuchte vorrangig eine gehörige Portion Transparenz,<br />
so Busch weiter.<br />
Auch im Bereich der Netze unterstützt der bne den Regulierer:<br />
Die aktuell genehmigten Investitionsbudgets müssen<br />
jetzt tatsächlich für ihren vorgesehenen Zweck <strong>–</strong> den Netzausbau<br />
<strong>–</strong> verwendet werden. Netzentgelte müssen nach<br />
Meinung des bne allerdings transparenter, fairer und endlich<br />
rechtzeitig veröffentlicht werden. „Es kann nicht sein, dass<br />
den Netzbetreibern immer höhere Einnahmen zugebilligt<br />
werden, und keiner kennt die Gründe“, meint Robert Busch.<br />
„Hier muss dafür gesorgt werden, dass es für Netz-Monopolisten<br />
keine Möglichkeit mehr gibt, sich hinter vermeintlichen<br />
Geschäftsgeheimnissen zu verstecken“. Denn die Rechnung<br />
der hohen Netzentgelte zahlt der neue Anbieter und am Ende<br />
der Verbraucher.<br />
Der im September 2002 gegründete Bundesverband Neuer<br />
Energieanbieter vertritt die Interessen der neuen Produzenten<br />
und Lieferanten in Deutschland, die für die Versorgung ihrer<br />
Kunden mit Strom oder Gas die vorhandenen Netze Dritter<br />
nutzen. Hauptziele des bne sind der wirksame und unverfälschte<br />
Wettbewerb im Strom- und Gasmarkt sowie die<br />
Wahrung des Verbraucherschutzes.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bne-online.de und www.neue-energieanbieter.de.<br />
Kraftwerke auf Jahrzehnte angelegt seien. Das bestehende<br />
Erzeugungsmonopol werde durch die Überlegungen der<br />
Koalitionäre für die kommenden Jahrzehnte zementiert, befürchtet<br />
Becker. „Neue Marktteilnehmer werden von Investitionen<br />
abgehalten, der dringend notwendige Wettbewerb in<br />
der Stromerzeugung weiterhin verhindert.“ Daher habe sich<br />
auch das Bundeskartellamt zu Recht kritisch zur Laufzeitverlängerung<br />
geäußert.<br />
Rund 30 Stadtwerke haben unter der Federführung von Trianel<br />
in Hamm ein 840 Megawatt Gas- und Dampfturbinenkraftwerk<br />
gebaut. In Lünen wird 2012 ein hocheffizientes<br />
750 Megawatt-Kohlekraftwerk ans Netz gehen, ein weiteres<br />
Kohlekraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung ist in Krefeld-<br />
Uerdingen in Planung. Zudem will Trianel im kommenden<br />
Jahr den Baubeschluss für einen Offshore-Windpark vor<br />
Borkum fällen. Insgesamt sind an dem Aachener Verbund-<br />
Unternehmen 45 Stadtwerke beteiligt, die über fünf Millionen<br />
Menschen mit Energie versorgen.<br />
728 Kommunalwirtschaft 11/2009
Kommunalwirtschaft 11/2009 729
Einbindung in eine DN 800 Gasleitung unter Betriebsdruck:<br />
Köster AG sicherte Versorgung für die Stadtwerke Bielefeld<br />
Erdgas ist ein wichtiger Energieträger im Wärmemarkt: 60<br />
Prozent der Haushalte und sogar 90 Prozent der Neubauten<br />
in Bielefeld werden mit Erdgas beheizt. Damit es auch weiterhin<br />
zuverlässig, pünktlich und möglichst günstig aus der<br />
Leitung kommt, verlegte die Köster AG jetzt neue Rohre für<br />
die Stadtwerke Bielefeld und hat hierzu eine neue DN 300er<br />
Gasleitung in eine DN 800er Gasleitung unter Betriebsdruck<br />
eingebunden.<br />
Das Setzen und Trennen von Gasleitungen bei laufendem<br />
Betrieb gehört zu den Arbeiten mit erhöhten Gefährdungen,<br />
für die auch besondere Ausbildungs- und Unterweisungsmaßnahmen<br />
notwendig sind. Für die Rohrleitungsbauer der<br />
Köster AG ist dies Alltag bei Leitungen mit einem Innendurchmesser<br />
von bis zu 40 Zentimetern. Regelmäßig sperrt sie<br />
Gas- und auch Wasserleitungen bis DN 400 ab, bohrt sie an<br />
und durchtrennt sie. Je größer jedoch der Durchmesser, desto<br />
aufwendiger das Verfahren und desto anspruchsvoller die<br />
technische Ausstattung. Im Auftrag der Stadtwerke Bielefeld<br />
realisierte die Köster AG jetzt neue Gasniederdruckleitungen<br />
für eine optimale Gasversorgungssicherheit. Besondere Herausforderung<br />
bei diesen Arbeiten: Das Bauunternehmen aus<br />
Osnabrück musste eine bestehende Gussleitung mit einem<br />
Innendurchmesser von rund 80 Zentimetern bei Betriebsbedingungen<br />
durchtrennen, um die neue Leitung einzubinden.<br />
Selbst für die Spezialisten keine Routinearbeit: „Eine DN 800<br />
Gasleitung mit Blasen zu sperren, war auch für unsere erfahrenen<br />
Rohrbauer eine Premiere“, so Winfried Raddatz,<br />
zuständiger Bereichsleiter der Köster AG. „Es ist nicht ungefährlich,<br />
denn bei solchen Maßnahmen an in Betrieb befindlichen<br />
Anlagen können explosionsfähige Gasgemische ent-<br />
Öffentliche Gebäude regenerativ versorgt<br />
stehen.“ Durchgeführt wurden sie im Rahmen der Bielefelder<br />
Neubaumaßnahme Ziegelstraße in nur zwei Tagen und zur<br />
vollen Zufriedenheit des Auftraggebers.<br />
Für die Einbindung der Gasniederdruckleitung bohrte die<br />
Köster AG die vorhandene DN 800er Graugussleitung unter<br />
Betriebsbedingungen an, um zwei Absperrblasen zu setzen.<br />
Diese Blasen, gefertigt aus einem Spezialgewebe, wurden<br />
zur Abdichtung in der Leitung aufgepumpt und der dahinterliegende<br />
Bereich mit Stickstoff gespült. Das dadurch austretende<br />
Gas spülte das Bauunternehmen kontrolliert über Ausbläser<br />
ins Freie. „Dabei wird der Austrittsbereich weitläufig<br />
abgesperrt, und die Gaskonzentration in der Luft fortlaufend<br />
gemessen“, erklärt Jürgen Höchst, zuständige Sicherheitsfachkraft<br />
der Köster AG. „Wir haben sämtliche Risiken gemäß<br />
Gefährdungsbeurteilung im Vorfeld der Arbeiten ermittelt und<br />
daraus die entsprechenden Maßnahmen abgeleitet“, berichtet<br />
Jürgen Höchst. „Unsere Mitarbeiter, die solche Maßnahmen<br />
durchführen, werden bei der Köster AG jährlich geschult, um<br />
fachgerecht mit möglichen Gefahren umzugehen.“ Speziell<br />
für dieses Projekt sind alle Beteiligten im Rahmen eines Toolboxmeetings<br />
vor Baubeginn gemeinsam über den geplanten<br />
Bauablauf, die auftretenden Gefährdungen und Risiken sowie<br />
die daraus resultierenden Maßnahmen unterwiesen worden.<br />
Der Rohrleitungsbau der Köster AG ist deutschlandweit in<br />
Gas- Wasser- und Fernwärmenetzen tätig. Insbesondere für<br />
Großprojekte oder komplexe Maßnahmen sieht sich die Köster<br />
AG als Partner der Energieerzeuger und Energieverteiler.<br />
Weitere Informationen unter: www.koester-bau.de.<br />
Südwärme-Heizzentrale versorgt in Hilpoltstein sieben städtische Gebäude mit Wärme aus Biomasse<br />
Immer mehr Städte und Gemeinden legen bei den Formulierungen<br />
ihrer Contracting-Ausschreibungen Wert darauf, dass<br />
ein Mix aus Entscheidungskriterien von den möglichen Partnern<br />
zu erfüllen sind, um letztendlich das Rennen zu machen.<br />
So auch in diesem Beispiel. Die Stadt Hilpoltstein hatte als zu<br />
erfüllende Hauptziele eine möglichst niedrige CO2 Emission<br />
genauso genannt wie eine Balance zwischen günstigem Preis<br />
und qualitativem hohem Standard in Sachen Ökologie. Die<br />
Ausschreibung umfasste Bau, Betrieb, Wartung und Instandhaltung<br />
einer neuen Heizzentrale einschließlich der entsprechenden<br />
Nahwärmleitungen. Zu versorgen sind Grund- und<br />
Hauptschule, das AWO-Pflegeheim, das Feuerwehrhaus, das<br />
Wasserwerk, das Stadtbad und die Stadthalle von Hilpoltstein.<br />
Die zu beheizende Fläche umfasst zirka 23.000 qm, der<br />
Jahreswärmebedarf liegt bei 3,451 Mio kWh, benötigt werden<br />
gesamt zirka 2.300 kW Wärmeleistung. Südwärme erhielt<br />
den Zuschlag zusammen mit seinem Kompetenzzentrum Karl<br />
Lausser aus Pilgramsberg, weil die Stadtväter das angebotene<br />
Konzept der Energiedienstleistung durch den Gebäudefachbetrieb<br />
schließlich überzeugte. Die nun installierte Anlage<br />
umfasst eine Holzhackschnitzel-Biomasseanlage mit 800 kW,<br />
die 85 Prozent der Wärme erzeugt und einen Öl-Spitzenlastkessel<br />
mit 2000 kW, für die restlichen 15 Prozent. Der abgeschlossene<br />
Wärmelieferungsvertrag hat eine Laufzeit von 20<br />
Jahren und schließt den voll eigenverantwortlichen Betrieb<br />
der Anlage mit 24 Stunden-Fernüberwachung durch das<br />
Südwärme-Kompetenzzentrum Lausser ein. Die Belieferung<br />
mit Holzhackschnitzel ist durch die Einbeziehung der Biomasse<br />
Energie Netzwerk eG (kurz: B.E.N) gesichert. Südwärme<br />
ist eines der Gründungsmitglieder von B.E.N. Bei dieser<br />
Heizstation gehen Ökonomie und Ökologie Hand in Hand.<br />
Neben der wirtschaftlichen Wärmeversorgung freut man sich<br />
in Hilpoltstein über einen geringen CO2 <strong>–</strong>Ausstoß. Gegenüber<br />
herkömmlicher Ölfeuerung ist die CO2-Emission um 850 Tonnen<br />
geringer! Das entspricht einer Fahrleistung mit dem Auto<br />
bei einem CO2-Ausstoß von 160 g/km (derzeitiger Flottenverbrauch<br />
in Deutschland) von ca. 5.312.500 km. Um die hohen<br />
umwelttechnischen Anforderungen der Stadt Hilpoltstein in<br />
Bezug auf die Staubemissionen ganz besonders zu erfüllen,<br />
erfolgt dort eine mehrstufige Rauchgasreinigung. Direkt am<br />
Kessel befindet sich ein angebauter Multizyklonabscheider<br />
zur Filterung der Flugasche. Außerhalb des Heizgebäudes ist<br />
ein aufwändiger, aber hoch effektiver Elektrofilter installiert,<br />
der Feinstäube abscheidet. Die Staubemission liegt bei unter<br />
50mg/m3. Damit werden die gesetzlichen Grenzwerte deutlich<br />
unterschritten.<br />
Weitere Informationen unter: www.suedwaerme.de.<br />
730 Kommunalwirtschaft 11/2009
Die Zukunft der Grundwassermessung<br />
Grundwasser <strong>–</strong> Lebensgrundlage für Mensch und Natur<br />
Das Grundwasser ist eine der wichtigsten Wasserressourcen<br />
in Deutschland. Über 70 Prozent des deutschen Trinkwassers<br />
wird aus Grundwasser gewonnen. Sowohl in der Industrie als<br />
auch in der Landwirtschaft gilt es zudem als Wirtschaftsgut<br />
<strong>–</strong> denn das Grundwasser ist laut Bundesministerium für<br />
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit weltweit der<br />
meistgenutzte Rohstoff. Es wird u.a. als Kühl- oder Prozesswasser<br />
genutzt, dient in der Landwirtschaft überwiegend der<br />
Bewässerung und ist wichtiger Bestandteil in der Nahrungsmittelproduktion.<br />
Auch für das Ökosystem, beispielsweise<br />
für Auengebiete oder Moore, ist das Grundwasser von zentraler<br />
Bedeutung. Es versorgt die Natur mit wichtigen Nährstoffen<br />
und Mineralien und ist Lebensraum für eine reichhaltige<br />
Fauna. Zudem ist das Grundwasser Bestandteil eines<br />
natürlichen Kreislaufs. Niederschlagswasser, welches nicht<br />
verdunstet oder oberirdisch abfließt, versickert in der Erde<br />
und trägt zur Grundwasserneubildung bei. Dabei wird das<br />
Niederschlagswasser auf dem Weg durch die Bodenpassage<br />
durch physikalische, biologische und chemische Prozesse<br />
gereinigt. Unter der Erdoberfläche sucht sich das Grundwasser<br />
seinen Weg in der Regel über Flüsse oder ähnliche Wasserläufe<br />
zum Meer. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die<br />
Notwendigkeit, das Grundwasser vor Verunreinigungen zu<br />
schützen. Denn obwohl Grundwasser sich grundsätzlich auf<br />
natürlichem Weg erneuert, ist die Selbstreinigungsleistung<br />
des Bodens begrenzt, so dass eine erhöhte Belastung durch<br />
Gift- oder Nährstoffe eine Gefahr für das Grundwasser selbst<br />
und die angrenzenden Schutzgüter durch den Transport dieser<br />
Schadstoffe durch den Grundwasserleiter darstellt. Über<br />
Grundwassermessstellen wird die Qualität des Wassers daher<br />
regelmäßig kontrolliert.<br />
Gefahren übersteigerter Nährstoffeinträge<br />
für das Ökosystem<br />
Das Interesse an einer regelmäßigen Kontrolle des Grundwassers<br />
ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass<br />
bis in die achtziger Jahre starke Schädigungen des Grundwassers,<br />
unter anderem durch die Landwirtschaft, zu einer<br />
Schädigung der angrenzenden Ökosysteme geführt haben.<br />
Bis heute bedeutet der vermehrte Einsatz von landwirtschaftlichen<br />
Düngemitteln die Gefahr einer zu starken<br />
Anreicherung von Nährstoffen (vor allem Phosphor- und<br />
Stickstoffverbindungen) im Grundwasser und angrenzenden<br />
Gewässern. „Steigt der Nitratgehalt übermäßig,<br />
führt dies zu einem übersteigerten Pflanzenwuchs des<br />
betroffenen Ökosystems“, erklärt Markus Robeck von der<br />
Universität Duisburg Essen. Der Diplom-Ingenieur ist wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter im Fachgebiet Siedlungswasser-<br />
und Abfallwirtschaft. „In Seen beispielsweise hat ein<br />
deutlich überhöhter Nitratgehalt ein außergewöhnliches Algenwachstum<br />
zur Folge. Sterben diese Pflanzen dann ab,<br />
werden sie zuerst von sauerstoffzehrenden Mikroorganismen<br />
abgebaut, so dass der Sauerstoffgehalt im Gewässer<br />
unter ein für Lebewesen kritisches Mindestmaß absinken<br />
kann. Beim anschließenden anaeroben Abbau der Biomasse<br />
können sich zudem giftige Stoffe wie Ammoniak<br />
oder Schwefelwasserstoff bilden.“ Im schlimmsten Fall<br />
kann das Gewässer dann vollständig umkippen. Die sogenannten<br />
anthropogenen Nährstoffeinträge gehören in der<br />
EU bis heute zu den Hauptbelastungsquellen für Oberflächengewässer,<br />
Böden und das Grundwasser. Auch für den<br />
Menschen ist ein zu hoher Nitratgehalt des Wassers nicht<br />
unbedenklich - liegt der Nährstoffgehalt im Grundwasser<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 731<br />
über dem Nitratgrenzwert von 50 mg/l, muss es laut Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
vor der Verwertung als Trinkwasser zunächst aufbereitet werden.<br />
Dieser Prozess ist jedoch mit einem hohen technischen<br />
Aufwand verbunden und daher sehr kostenintensiv.<br />
Verunreinigung des Grundwassers<br />
durch toxische Stoffe<br />
Eine weitere Gefahr für das Grundwasser besteht in der<br />
Kontaminierung durch Giftstoffe. Diese können zum Beispiel<br />
durch den in der Landwirtschaft verbreiteten Einsatz<br />
von Pflanzenschutzmitteln oder Herbiziden ins Erdreich und<br />
über diesen Weg auch in das Grundwasser gelangen. Auch<br />
unzureichend gesicherte Altlasten oder Deponien stellen ein<br />
Risiko dar. Diplom-Ingenieur Robeck weiß um das Risiko einer<br />
Kontamination des Grundwassers „Kommt es zu einer<br />
starken Verunreinigung des Bodens und in der Folge zu einer<br />
Kontamination des Grundwassers, kann dieses selbst eine<br />
Kontaminationsquelle für im Abstrom gelegene Schutzgüter<br />
darstellen. Hier müssen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />
für die abhängigen Schutzgüter getroffen werden <strong>–</strong> und zwar<br />
unabhängig von eventuellen Maßnahmen zur Verhinderung<br />
weiterer Schadstoffeinträge in das Grundwasser.“ Ein Blick<br />
auf die weltpolitische Situation des vergangenen Jahrzehnts<br />
rückt zudem eine Gefährdung des Grundwassers durch terroristische<br />
Eingriffe in den Blick zuständiger Behörden. Einzelfälle<br />
von Vandalismus oder Sabotage sind bereits bekannt<br />
geworden und können bedrohliche Folgen für Mensch und<br />
Natur haben.
Kontrolle des Grundwassers<br />
Um die Qualität und Verfügbarkeit des Grundwassers kontinuierlich<br />
zu überprüfen, werden regelmäßig Proben an<br />
sogenannten Grundwassermessstellen entnommen. Es<br />
handelt sich dabei um Bohrungen von der Oberfläche bis in<br />
den Grundwasserleiter. In Abständen von rund einem Monat<br />
werden diese Messstellen abgefahren und die entnommenen<br />
Wasserproben anschließend im Labor auf Veränderungen<br />
und Fremdstoffe hin analysiert. Dieses Prüfverfahren<br />
hat allerdings einen Nachteil: Der Zeit- und Arbeitsaufwand<br />
ist relativ hoch <strong>–</strong> schadhafte Veränderungen der Wasserqualität<br />
werden daher häufig erst dann festgestellt, wenn verunreinigtes<br />
Wasser beispielsweise bereits das Wasserwerk<br />
erreicht hat. In diesem Fall müssen alle Grundwassermessstationen<br />
abgefahren und überprüft werden, um die Ursache<br />
der Verschmutzung lokalisieren zu können. Außerdem stellen<br />
die Messstellen selbst in bestimmter Hinsicht ein Risiko als<br />
potentielles Ziel für Sabotage oder terroristische Angriffe dar.<br />
Da es sich hierbei um Bohrungen bis in den Grundwasserleiter<br />
handelt, fehlt die natürliche Filter- und Reinigungspas-<br />
sage durch die anstehende Bodenzone. Schadstoffe können<br />
hier also in hoher Konzentration direkt in das Grundwasser<br />
eingeleitet werden. Eine hinreichende Sicherung der Messstellen<br />
selbst empfiehlt sich aber schon deshalb, weil bereits<br />
Vandalismus erhebliche Schädigungen verursachen kann.<br />
Schutz gegen Vandalismus und Sabotage<br />
Mit einem neuen technologischen Ansatz will die Neusser<br />
Zülow AG dem Sicherheitsproblem von Grundwassermessstellen<br />
Herr werden. Das Unternehmen hat den sogenannten<br />
GWM Protektor entwickelt, eine Art Schutzkappe, die Grundwassermessstationen<br />
zuverlässig vor Fremdzugriffen sichern<br />
soll. Die Außenhaut des als „Tarnkappe“ bezeichneten Geräts<br />
ist aus robustem und witterungsbeständigem V2A-Stahl<br />
gefertigt. Da der GWM Protektor kein Schloss an der Außenseite<br />
besitzt, sondern ausschließlich über eine Funkvorrichtung<br />
ver- bzw. entriegelt werden kann, ist ein unbefugter<br />
Zugriff nur unter extremer Gewalteinwirkung möglich. „Sollte<br />
der GWM Protektor dennoch aufgebrochen werden, sendet<br />
ein integrierter Transmitter umgehend ein Alarmsignal an einen<br />
zuvor definierten Empfänger“, erklärt Burkhard Zülow,<br />
der Entwickler des GWM Protektor. „Zusätzlich soll ein akustischer<br />
Alarm den potentiellen Saboteur verjagen und die<br />
Aufmerksamkeit von Passanten und Anwohnern erregen.“<br />
Je nach Ausführung verfügt der GWM Protektor zusätzlich<br />
über eine Gummiblase im Inneren, die sich bei einem gewaltsamen<br />
Eindringen automatisch aufbläht und das Rohr der<br />
Messstelle auf diese Weise versiegelt. „Es kann zum Beispiel<br />
vorkommen, dass Kinder Gegenstände wie Äste in das Rohr<br />
einer aufgebrochenen Messstelle werfen“, erläutert Zülow.<br />
Was nach einem harmlosen Streich klingt, kann jedoch sehr<br />
hohe Folgekosten nach sich ziehen. „Wenn so ein Gegenstand<br />
erst einmal tief im Rohr feststeckt, dann bekommt man<br />
es in der Regel nicht mehr heraus und muss ein neues Loch<br />
für eine neue Grundwassermessstelle bohren.“ Aber auch<br />
flüssige Fremdstoffe können an der Gummiblase nicht mehr<br />
vorbei und ins Grundwasser gelangen. Für besonders sensible<br />
Einsatzbereiche kann die „Tarnkappe“ zudem mit einer<br />
zweiten Außenhaut versehen werden, die über eine Alarmtapete<br />
verfügt. Diese besteht aus Papier- oder Fliesbahnen<br />
mit eingewirkten, parallel verlaufenden Drähten oder aufgebrachten<br />
Alarmstreifen. „Wird die Alarmtapete durch Gewalteinwirkung<br />
verletzt, löst ein elektrischer Impuls den Alarm<br />
aus und sorgt dafür, dass ein entsprechendes Signal an den<br />
Empfänger gesendet wird“, erläutert Entwickler Zülow. Der<br />
GWM Protektor dient jedoch nicht nur dem Schutz der Messstelle,<br />
sondern kann auch die Kontrolle des Grundwassers<br />
übernehmen.<br />
Kontinuierliche Grundwassermessung <strong>–</strong><br />
24 Stunden am Tag<br />
Eine Besonderheit des GWM Protektors von Zülow ist die<br />
Möglichkeit, binnen kürzester Zeit Verunreinigungen des<br />
Grundwassers festzustellen: Die „Tarnkappe“ kann mit einer<br />
Sonde ausgestattet werden, die kontinuierlich die Leitfähigkeit<br />
des Grundwassers misst <strong>–</strong> denn Veränderungen der relevanten<br />
Wassereigenschaften, wie etwa Säuregehalt oder<br />
Wassertemperatur, wirken sich auch auf die Leitfähigkeit des<br />
Wassers aus. Ändert sich die Wasserqualität also in einem<br />
der entscheidenden Parameter, registriert das Messgerät<br />
des GWM Protektors die daraus resultierende Veränderung<br />
der Leitfähigkeit und sendet diese Information umgehend an<br />
die Empfangsstation. Gleichzeitig werden die Standortkoordinaten<br />
übermittelt. Die erfassten Daten werden drahtlos<br />
via Funknetz an eine Leitstelle übertragen, so dass sofort<br />
festgestellt werden kann, an welcher Grundwassermesssta-<br />
732 Kommunalwirtschaft 11/2009
tion eine Veränderung der Wasserqualität stattgefunden hat.<br />
Gesundheitsschädliche Veränderungen der Wasserqualität<br />
werden so umgehend erkannt. Der entscheidende Vorteil<br />
gegenüber herkömmlichen Messmethoden liegt in der deutlich<br />
schnelleren Wahrnehmung von Verunreinigungen des<br />
Grundwassers. Während Grundwassermessstationen in der<br />
Regel ungefähr einmal im Monat zur Entnahme von Proben<br />
aufgesucht werden, misst der GWM Protektor die Leitfähigkeit<br />
des Wassers durchgehend 24 Stunden am Tag. Tritt eine<br />
auffällige Veränderung der Leitfähigkeit auf, wird die Empfangsstation<br />
per Funk umgehend über diese Veränderung<br />
informiert.<br />
Moderne Funktechnologien<br />
Die von Zülow entwickelte Technologie baut in vielen Punkten<br />
auf die drahtlose Datenübertragung. Neben der elektronischen<br />
Verriegelung des Geräts und der Übertragung der<br />
Messdaten über ein beliebiges Funknetz besteht auch die<br />
Möglichkeit einer drahtlosen Abfrage aus der Nähe. Das<br />
macht vor allem an Standorten Sinn, an denen kein Funknetz<br />
verfügbar ist. „Ähnlich wie bei der Heizungsablesung kann<br />
der Anwender die Daten des Systems auch aus geringer Entfernung<br />
abrufen, beispielsweise via Bluetooth“, erklärt Entwickler<br />
Zülow. „Ist die Grundwassermessstation also schwer<br />
zugänglich oder zugeschneit, braucht sich der Anwender nur<br />
in den Funkradius des Transmitters bewegen und kann die<br />
erforderlichen Daten bequem über einen mobilen Empfänger<br />
abrufen.“ Ein integrierter Lithium-Ionen-Akku versorgt<br />
den GWM Protektor mindestens ein Jahr lang mit genügend<br />
Energie für die regelmäßige Übermittlung der Messdaten.<br />
Und sollte sich der Akku unerwartet dem Ende seiner Leistungsdauer<br />
nähern, wird auch diese Information rechtzeitig<br />
ungefähr zwei Monate vor Ablauf an die Empfangsstation<br />
übermittelt.<br />
Spezifische Messung und Analyse-Statistik<br />
Bevor der GWM Protektor aussagefähige Daten über die<br />
Leitfähigkeit des Wassers ermitteln kann, muss das Messgerät<br />
zunächst kalibriert werden. Das bedeutet, dass der<br />
Standardleitwert des Wassers an der entsprechenden<br />
Grundwassermessstation ermittelt werden muss <strong>–</strong> denn je<br />
nach Gewässer schwankt auch die Leitfähigkeit aufgrund<br />
der unterschiedlichen Zusammensetzung. Sobald die spezifischen<br />
Wassereigenschaften festgestellt wurden, wird ein<br />
entsprechender Toleranzbereich definiert, der die natürlichen<br />
Schwankungen in den unterschiedlichen Parametern des<br />
Grundwassers berücksichtigt. Da die nach der Kalibrierung<br />
ermittelten Werte in nahezu beliebigen Intervallen gemessen<br />
werden können, kann auch die Erstellung einer Analyse-<br />
Statistik individuell erfolgen. Auf diese Weise wird die Qualitätsprüfung<br />
des Grundwassers deutlich lückenloser und<br />
effizienter.
MVV Energiedienstleistungen und Bayerische Staatsforsten<br />
produzieren Strom und Wärme aus heimischem Holz<br />
Betreiber nehmen in Mertingen modernes Biomasseheizkraftwerk<br />
in Betrieb und planen weitere gemeinsame Projekte /<br />
Dampf für Genuss-Molkerei Zott und umweltfreundlicher<br />
Strom für 2.500 Haushalte<br />
MVV Energiedienstleistungen und Bayerische Staatsforsten<br />
haben am heutigen Freitag zusammen mit dem bayerischen<br />
Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten,<br />
Helmut Brunner, sowie rund 200 Vertretern aus Politik und<br />
Wirtschaft ihr erstes gemeinsames Biomasseheizkraftwerk in<br />
Betrieb genommen. In Mertingen im Landkreis Donauwörth<br />
produziert es aus heimischem Holz umweltfreundlichen<br />
Dampf für das dortige Werk der Genuss-Molkerei Zott sowie<br />
Strom für rund 2.500 Haushalte. Gemeinsam haben die<br />
Betreiber mehr als 13 Millionen Euro in Heizkraftwerk und<br />
Nahwärmenetz investiert.<br />
„Wir nehmen hier heute eine beispielhafte Versorgungsanlage<br />
in Betrieb, bei der Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit<br />
optimal aufeinander abgestimmt sind. Mit den<br />
Bayerischen Staatsforsten haben wir eine starke und vertrauensvolle<br />
Partnerschaft und damit einen Partner an unserer<br />
Seite, der hier im Freistaat stark verwurzelt ist und für unsere<br />
gemeinsamen Projekte den Part übernommen hat, die<br />
langfristige und zuverlässige Versorgung mit qualitativ hochwertigem<br />
und umweltfreundlichem Brennstoff Holz sicherzustellen.<br />
Gemeinsam wollen wir noch zahlreiche weitere Projekte<br />
auf den Weg bringen“, betonte Dr. Werner Dub, Mitglied<br />
des Vorstands der MVV Energie AG, Mannheim, zu der auch<br />
die MVV Energiedienstleistungen GmbH gehört.<br />
Kanalgussrohre auch in großen Dimensionen<br />
„Verglichen mit klassischen Energieträgern wie Heizöl und<br />
Kohle vermeiden wir in Mertingen durch den Einsatz von<br />
Waldhackgut den Ausstoß von beachtlichen 12.700 Tonnen<br />
des Klimagases CO2 und leisten hiermit Seite an Seite mit<br />
unseren Kunden einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“,<br />
ergänzte Dr. Rudolf Freidhager, Vorstandsvorsitzender der<br />
Bayerischen Staatsforsten.<br />
Der Brennstoff Holz kommt zu 100 Prozent aus naturnaher<br />
Forstwirtschaft umliegender Waldbesitzer. Die Bayerischen<br />
Staatsforsten engagieren sich bayernweit bei unterschiedlichen<br />
Biomasseprojekten mit dem Ziel, die Wertschöpfungskette<br />
für Holz zu erweitern. Insgesamt sind Biomassebeteiligungen<br />
unterschiedlicher Größe an weiteren Standorten in<br />
Planung. „Als Familienunternehmen liegt uns der verantwortungsvolle<br />
Umgang mit den Ressourcen am Herzen. Dazu<br />
tragen wir gerne bei, indem wir unsere beliebten Molkereiprodukte<br />
mit Dampf erzeugen, der in direkter Nähe in umweltfreundlicher<br />
Kraft-Wärme-Kopplung mit Holz aus der Region<br />
erzeugt worden ist“, betonte Christine Weber, geschäftsführende<br />
Gesellschafterin der Genuss-Molkerei Zott.<br />
Für ihre gemeinsamen Projekte haben MVV Energiedienstleistungen<br />
und Bayerische Staatsforsten die Waldenergie<br />
Bayern GmbH gegründet. Sie betreibt das Mertinger Biomasseheizkraftwerk,<br />
das pro Jahr mehr als 51.000 Megawattstunden<br />
Dampf für Zott produzieren und 9.400 Megawattstunden<br />
Strom ins öffentliche Netz einspeisen wird. An der<br />
gemeinsamen Gesellschaft hält MVV Energiedienstleistungen<br />
50,1 Prozent. 49,9 Prozent gehören den Bayerischen Staatsforsten.<br />
MVV Energiedienstleistungen betreibt insgesamt 25<br />
Biomassewerke in ganz Deutschland.<br />
Neuordnung der Mischwasserkanalisation in der Schwalefelder Straße in der Kerngemeinde Willingen/Upland<br />
Von Dipl.-Ing. Ingolf Bittermann und Karl-Wilhelm Römer<br />
Einleitung<br />
Die Gemeinde Willingen/Upland (3.500 Einwohner) liegt im<br />
Nordwestteil von Nordhessen und im Nordostteil des Rothaargebirges<br />
im Südwestteil der Region Upland und liegt auf<br />
584,10 m ü. NN. Die Gemeinde ist durch seine vielfältigen<br />
Freizeitangebote ein beliebter Ferienort. Sehr bekannt ist der<br />
Ort durch seine jährlich wiederkehrenden Top-Events wie das<br />
FIS-Weltcup-Skispringen, das Mountainbike-Festival oder<br />
die Alphornmesse.<br />
Die Kerngemeinde Willingen/Upland wird vorwiegend im<br />
Mischsystem entwässert, deren Abwasser der unterhalb der<br />
Ortslage befindlichen Kläranlage zugeführt werden. Durch die<br />
Sanierungsanforderung der Aufsichtsbehörde wurden Fristen<br />
zum Umund Neubau von Abwasseranlagen einschl. der zugehörigen<br />
Bauwerke gesetzt. Einen Teil der Gesamtsanierung<br />
des Abwassernetzes stellt der Kanalsammler in der „Schwalefelder<br />
Straße“ dar.<br />
Ausgangssituation<br />
Für das gesamte Entwässerungsnetz der Kerngemeinde Wil-<br />
lingen/Upland erfolgte eine hydrodynamische Berechnung, in<br />
der die Rohrdurchmesser, Überstauund Überflutungshäufigkeit<br />
dargelegt wurden. Auf Grund dieser Berechnungen wurde<br />
ersichtlich, dass eine komplette Neuordnung des Abwassersammlers<br />
in der Schwalefelder Straße erforderlich wurde.<br />
Das in der Schwalefelder Straße gelegene alte Regenüberlaubauwerk<br />
entsprach nicht mehr den hydraulischen Bemessungswerten<br />
und baulich gesehen, nicht mehr den Regeln<br />
der Technik. Auf Grund der bestehenden Rohrdimensionen<br />
war keine Sanierung des Bestandsnetzes möglich, sondern<br />
eine Neuverlegung der Abwassersammler erforderlich. Durch<br />
den anstehenden felsigen Untergrund konnte die Neuverlegung<br />
der Kanalsammler ausschließlich in konventioneller<br />
Bauweise erfolgen.<br />
Mit der Planung und der Bau- und Oberbauleitung wurde<br />
das Ingenieurbüro Oppermann GmbH aus Vellmar vom Gemeindevorstand<br />
der Gemeinde Willingen/Upland beauftragt.<br />
Da es sich bei dem Kanalsammler in der Schwalefelder Straße<br />
um einen Hauptsammler handelt, war die Vorgabe, dass<br />
gesamte Abwassersystem im Ausbaubereich während der<br />
anstehenden Bauarbeiten aufrecht zu erhalten. Durch die im<br />
Ausbaubereich befindlichen Geschäfte, Betriebe und Pensi-<br />
734 Kommunalwirtschaft 11/2009
Sicherung des Ständerhauses mittels überschnittener Bohrpfahlwand<br />
onen musste während der gesamten Bauzeit der Anlieger-<br />
und Zulieferverkehr aufrechterhalten werden, hierdurch bedingt<br />
war die Errichtung von Zwischenbauständen während<br />
der Bauausführung.<br />
Erschwerend hinzu kam der Abbruch des alten Regenüberlaufbauwerkes<br />
und der Neubau einer neuen Regenentlastungsanlage<br />
in Höhe eines mehrgeschossigen, auf Gewölbepfeilern<br />
gegründeten Ständerhauses. Der vorhandene<br />
Mischwasserkanal zur Kläranlage musste wie erwähnt, in der<br />
Rohrdimension vergrößert werden, ebenso der Entlastungskanal<br />
vom Regenüberlaufbauwerk zum Vorfluter Itterbach.<br />
Das vorh. Kabelnetz sowie die Gasleitung musste infolge der<br />
Baumaßnahme teilweise um- bzw. neu verlegt werden, was<br />
zu erheblichen Erschwernissen führte.<br />
Wahl des Rohrmateriales<br />
Bedingt durch die geringe Rohrüberdeckung des Entlastungskanales<br />
und der Erfordernis eines Rohrquerschnittes<br />
von DN 1400 mm, bedurfte es einer intensiven Gesamtplanung.<br />
Da auch ein Betonrahmen-Rechteckkanal infolge von<br />
Platzmangel und zu geringer Überdeckung nicht realisierbar<br />
war, entschied sich der Auftraggeber mit dem Ingenieurbüro<br />
für die Verwendung von duktilen Gussrohren nach DIN<br />
EN 598 für das gesamte zu erneuernde Abwasserkanalsystem.<br />
Als Innenschutz der Rohrleitungen wurde eine Tonerdezementmörtel-Auskleidung<br />
nach DIN 2614 und als Außenschutz<br />
ein Zink-Überzug mit Deckbeschichtung gemäß<br />
DIN EN 598 gewählt. Die gewählten duktilen Abwasserrohre<br />
besitzen eine TYTON®-Steckmuffenverbindung nach DIN<br />
28603 und haben sich bereits seit Jahrzehnten im Trinkwasser,<br />
Gasleitungs- und Abwasserrohrleitungssystem bewährt.<br />
Die Abwasserrohre aus duktilem Gusseisen sind hochbeanspruchbar<br />
und bruchsicher und eignen sich hinsichtlich geringer<br />
Rohrüberdeckung zur Aufnahme von hohen Erd- und<br />
Verkehrslasten.<br />
Ausführung der Baumaßnahme<br />
Da die Realisierung der geplanten Baumaßnahme erhebliche<br />
Schwierigkeiten im Hinblick auf Baugrund, Lage des Altkanales<br />
und der vorhandenen Versorgungsleitungen sowie der<br />
vorhandenen Bebauung mit Aufrechterhaltung des Anlieger-<br />
und Zulieferverkehrs, sowie eine sehr kurze Bauzeit aufwies,<br />
wurde ein öffentlicher Teilnehmerwettbewerb ausgeschrieben,<br />
um bereits im Vorfeld die Fachkunde und Leistungsfähigkeit<br />
der Bieter zu überprüfen. Die im Anschluss durchgeführte be-<br />
schränkte Ausschreibung führte zur Auftragsvergabe an die<br />
fachkundige und leistungsfähige Arbeitsgemeinschaft Rohde/Wachenfeld<br />
aus dem Landkreis Waldeck-Frankenberg.<br />
Während der gesamten Bauzeit blieb der vorhandene Mischwassersammler<br />
in Betrieb, der neue Sammler aus duktilen<br />
Gussrohren DN 500 mm wurde parallel rechts- bzw. linksseitig<br />
bis zum neuen Regenüberlaufbauwerk verlegt.<br />
Zur Sicherung des mehrgeschossigen Ständerhauses wurde<br />
eine überschnittene Bohrpfahlwand mit Rückverankerung<br />
hergestellt. Es sei erwähnt, dass bei der Ausführung der Kanalbauarbeiten<br />
und den anschließenden Straßenbauarbeiten<br />
keinerlei Gebäudeschäden aufgetreten sind.<br />
Der vorhandene Regenüberlauf wurde abschnittsweise abgebrochen<br />
und durch einen Neubau ersetzt. Da die Entlastungsleitung<br />
des neuen Regenüberlaufbauwerkes mit DN<br />
1400 mm infolge der geringen Tiefenlage und der Kreuzung<br />
mit dem Mischwassersammler nicht realisierbar war, wurde<br />
eine Doppelleitung duktile Abwasserrohre DN 1000 mm zur<br />
Aufnahme der Entlastungswassermenge (Qab =3.059 l/s)verlegt.<br />
Hier erwies sich die geringe Wandstärke des Abwasserrohres<br />
aus duktilem Gusseisen als erheblicher Vorteil gegenüber<br />
einem Abwasserrohr aus Stahlbeton. Die Abwinklung<br />
des Entlastungskanales von der Schwalefelder Straße in die<br />
Itterbachstraße wurde mittels Doppelmuffenbogen DN 1000<br />
mm (insgesamt 6 Stück) hergestellt. Vor der Einmündung<br />
in den Itterbach wurden die beiden parallel verlegten Entlastungskanäle<br />
in einem Bauwerk vereinigt und mittels Rechteck-Rahmenprofil<br />
in die Flügelwand des Brückenbauwerks<br />
eingebunden. Die Rohrummantelung im Bereich der beiden<br />
Entlastungsrohrleitungen erfolgte mittels Dämmer.<br />
Entlastungskanal des Regenüberlaufbauwerkes als Doppelleitung<br />
aus duktilem Guss DN 1000 mm<br />
736 Kommunalwirtschaft 11/2009
Herstellung von Kanalhausanschlüssen mittels Anbohrstücken<br />
aus duktilem Gusseisen<br />
Für die Einbindung der Rohrleitungen in die Stahlbetonfertigteilschächte<br />
sowie in die Ortbetonbauwerke wurden Schachtanschlussstücke<br />
aus duktilem Gusseisen nach DIN <strong>–</strong> EN 598<br />
(DIN 19690) verwendet.<br />
Die Herstellung der Kanalhausanschlüsse erfolgte mittels An-<br />
bohrsattelstücken aus duktilem Gusseisen. Der Zulaufsammler<br />
zum neuen Regenüberlaufbauwerk wurde mit duktilen<br />
Gussrohren DN 900 <strong>–</strong> DN 1200 mm ausgeführt.<br />
Obwohl die duktilen Gussrohre eine Baulänge von 6 m aufweisen,<br />
waren diese jedoch jederzeit händelbar. Die erforderlichen<br />
Rohrschnitte zur Passrohrherstellung stellten keine<br />
Schwierigkeit dar. Bei allen Fragen zur Rohrverlegung sowie<br />
insbesondere bei der zeitlichen Abfolge der Materiallieferung<br />
waren der Außendienst der Firma Buderus Guss GmbH immer<br />
ansprechbar und vor Ort, sodass keinerlei Stillstandzeiten bei<br />
der Bauausführung entstanden.<br />
Schlussbetrachtung<br />
Mit den duktilen Gussrohren als Rohrmaterial für die Neuordnung<br />
der Abwassersammler in der Schwalefelder Straße<br />
in Willingen/Upland wurde die richtige Wahl getroffen. Bedingt<br />
durch die sofortige Belastbarkeit nach der Verlegung<br />
der Rohrleitung, auch bei geringer Rohrüberdeckung ohne<br />
zusätzliche Baumaßnahmen, und durch die fachkundige<br />
Ausführung der Bauarbeiten, konnte die Baumaßnahme im<br />
Jahr 2006 noch vier Wochen vor dem geplanten Baufertigstellungstermin<br />
fertiggestellt werden Auf diesem Weg sei<br />
nochmals allen Beteiligten Dank ausgesprochen, die an dem<br />
guten Gelingen beteiligt waren.<br />
Funklösung von Motorola schließt die Verbandsgemeinde Linz<br />
an das Breitband-Internet an<br />
Die disquom funktechnik GmbH hat sich für die drahtlose<br />
Breitbandplattform Motorola PMP400 entschieden, um unterversorgte<br />
Ortsteile der Verbandsgemeinde Linz mit einem<br />
Breitband-Anschluss auszustatten. Mit der Drahtlos-Lösung<br />
von Motorola erhalten Bürger an den Orten, an denen sich<br />
eine kabelgebundene Lösung nicht wirtschaftlich umzusetzen<br />
ist, einen Hochgeschwindigkeitsanschluss an das Internet.<br />
Gemeinsam mit Motorola hat die Einführung in den ersten Gebieten<br />
ohne DSL-Anbindung rund um die Stadt Linz bereits<br />
begonnen. Bis Ende 2009 sollen die ersten 1.000 Haushalte<br />
in der Verbandsgemeinde erschlossen sein. Danach werden<br />
weitere Ortsteile mit dem Hochgeschwindigkeitsinternet verbunden.<br />
Durch die Motorola Funklösung stehen den Bürgern<br />
künftig Breitbandanschlüsse mit einer Leistung von bis zu 21<br />
Mbit/s zur Verfügung. Unternehmen können mit bis zu 300<br />
Mbit/s angeschlossen werden.<br />
Deutschlandweit sind bereits mehr als 100 Gemeinden und<br />
Ortsteile mit drahtlosen Breitbandsystemen von Motorola<br />
ausgestattet. Den Ausschlag für den neuen Auftrag gaben<br />
vor allem <strong>Kosten</strong>effizienz und Sicherheit der Motorola Breitbandlösungen.<br />
„Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Motorola<br />
hat uns überzeugt. So übertrafen die Funksysteme unsere<br />
Erwartungen hinsichtlich der Übertragungsgeschwindigkeit<br />
von sechs Mbit/s bei Weitem“, so Bernd Kreutz, Geschäftsführer<br />
der disquom funktechnik GmbH. „Auch in Bezug auf<br />
Internet-Telefonie und Datensicherheit waren die Motorola<br />
Funklösungen für uns die zuverlässigste Wahl.“<br />
„Ein schneller Internetzugang ist heute aus wirtschaftlicher,<br />
sozialer und gesellschaftlicher Sicht von größter Bedeutung“,<br />
ergänzt Frank Pauer, Senior Account Manager, Wire-<br />
less Broadband Solutions, Central Europe, Motorola. „Mit<br />
unseren Breitbandfunklösungen können wir auch Kunden im<br />
ländlichen Raum mit Breitband-Internet ausstatten und so die<br />
Versorgungslücken in Deutschland schließen. Die dafür benötigten<br />
Funkstationen sind mit einer Länge von 29 Zentimetern<br />
und einem Gewicht von 500 Gramm einfach und schnell zu<br />
installieren, ohne das Stadtbild durch große Masten zu beeinträchtigen.<br />
Um wachsenden Bandbreitenanforderungen auch<br />
künftig gerecht zu werden, legen wir einen großen Wert auf<br />
die Weiterentwicklung unserer Funksysteme.“<br />
Weitere Informationen unter: www.motorola.com/de.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 737
Großstadt stellt sich an die Spitze der solaren Bewegung<br />
München ist „Energie-Kommune“ des Monats Oktober<br />
Die bayerische Landeshauptstadt München ist für ihr Engagement<br />
als „Energie-Kommune“ des Monats Oktober 2009<br />
ausgezeichnet worden. Mit diesem Titel würdigt die Agentur<br />
für Erneuerbare Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte<br />
und stellt sie auf dem Infoportal www.kommunalerneuerbar.de<br />
ausführlich vor.<br />
München, mit rund 1,35 Millionen Einwohnern drittgrößte<br />
Stadt in Deutschland, verfolgt ein für deutsche Großstädte<br />
bisher einzigartiges Ziel: Bis zum Jahr 2015 sollen die Stadtwerke<br />
München soviel Strom aus eigenen Erneuerbaren-<br />
Energien-Anlagen ins Netz speisen, wie sämtliche Münchner<br />
Privathaushalte verbrauchen. Bis 2025 soll der gesamte<br />
Strombedarf der Landeshauptstadt aus regenerativen Quellen<br />
gedeckt werden. „Nur weil die Stadt ihre Stadtwerke nicht<br />
verkauft, sondern in städtischer Hand behalten hat, kann der<br />
Stadtrat überhaupt das ehrgeizige Ziel von 100 Prozent Erneuerbare<br />
Energien vorgeben“, erklärt Münchens Oberbürgermeister<br />
Christian Ude. „Jetzt gilt es, die Bürgerinnen und<br />
Bürger sowie die Unternehmen unserer Stadt aktiv in unsere<br />
Klimaschutzbemühungen einzubeziehen.“<br />
Mit einer konsequenten Nutzung der Solarenergie auf den Dächern<br />
Münchens möchte die Stadt eigene Potenziale besser<br />
nutzen. Unter dem Motto „München solar durchDacht“ soll<br />
mit der Solarinitiative München der Anteil des Sonnenstroms<br />
auf 10 Prozent erhöht werden. Die Solarinitiative München<br />
will die Münchner Wirtschaft, Hauseigentümer und Privatleute<br />
beraten und dazu motivieren, Dachflächen zur Verfügung<br />
zu stellen oder in Solardächer zu investieren. Außerdem setzt<br />
die Stadt auf einen Ausbau der Geothermie.<br />
Um die Vision der Strom-Vollversorgung durch Erneuerbare<br />
Energien zu verwirklichen, investieren die Stadtwerke<br />
München aber auch in Projekte außerhalb des Großraums<br />
München. Sie sind beispielsweise zu knapp 50 Prozent am<br />
solarthermischen Großkraftwerk „Andasol III“ in der südspanischen<br />
Provinz Granada und zu 25 Prozent am Windpark<br />
Global Tech 1 in der Nordsee beteiligt.<br />
„Das Beispiel der Stadt München zeigt, dass auch Großstädte<br />
einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz leisten können<br />
und müssen. Über die Nutzung aller Potenziale vor Ort und<br />
die Beteiligung an Großprojekten im ländlichen Raum können<br />
auch Ballungszentren die 100%-Versorgung aus Erneuerbaren<br />
Energien erreichen“, betont Jörg Mayer, Geschäftsführer<br />
der Agentur für Erneuerbare Energien, anlässlich der<br />
Bekanntgabe der „Energie-Kommune“ des Monats.<br />
Weitere Informationen unter: www.unendlich-viel-energie.de,<br />
www.kommunal-erneuerbar.de, www.kombikraftwerk.de und<br />
www.waermewechsel.de.<br />
Rau Lärmschutzlösungen <strong>–</strong> ökologisch und wirtschaftlich effizient!<br />
Unter Lärmschutz an Autobahnen oder Wohngebieten stellen<br />
wir uns gewöhnlich Betonwände oder Holzkonstruktionen<br />
vor. Beton ist zwar zweckmäßig, landschaftlich aber schwer in<br />
die Natur zu integrieren und dadurch nicht schön anzuschauen.<br />
Holz verwittert bekanntlich relativ schnell und somit ist<br />
die Haltbarkeit dieser Art von Lärmschutzwänden begrenzt.<br />
Darüber hinaus werden glatte Holz- und Betonflächen oft als<br />
Graffiti-Oberfläche missbraucht. Notwendige Säuberungsaktionen<br />
belasten die Kassen der Kommunen erheblich. In<br />
Zeiten, in denen die Bundesregierung als Teil des Konjunkturprogramms<br />
zukünftig vermehrt in Straßenbaumaßnahmen<br />
investieren will, stellt sich also die Frage, welche Alternativen<br />
es in Sachen Lärmschutz gibt. Tatsächlich existieren schon<br />
heute alternative Ansätze, die sich problemlos in ein Ökosy-<br />
stem integrieren lassen und dabei sogar noch kostengünstiger<br />
als klassische Lärmschutzwände sind!<br />
Konkurrenzlos: Ökologische Lärmschutzwände<br />
Die Rau Lärmschutzlösungen bestechen durch ihre ökologische<br />
Ausrichtung und ihre einmalige Optik. Sie integrieren<br />
sich beinahe nahtlos in ihre natürliche Umgebung und<br />
schützen gleichsam gegen Lärm und Abgase. Die bepflanzte<br />
Lärmschutzwand absorbiert nämlich Abgase und trägt durch<br />
die Austauschprozesse bei der Photosynthese nachhaltig<br />
zum CO2-Gleichgewicht bei. Als Unterbau der Lärmschutzwand<br />
fungiert ein einfach installierbares Gittersystem. Ein unverrottbares<br />
Faservlies aus Geotextil bietet den Nährboden<br />
für die Pflanzen, die auf natürliche Art und Weise auf dem<br />
738 Kommunalwirtschaft 11/2009
Lärmschutzwänden wachsen. Dabei<br />
können die unterschiedlichsten<br />
Rank- und Kletterpflanzen eingesetzt<br />
werden. Besonders im Städte-<br />
und Straßenbaubereich ist eine<br />
schlanke <strong>Kosten</strong>kalkulation extrem<br />
wichtig. Rau Lärmschutzsysteme<br />
sind günstiger in der Anschaffung<br />
als andere Lärmschutzsysteme<br />
und damit wirtschaftlich extrem<br />
effizient. Dadurch garantieren sie<br />
einen schnellen Return on Investment<br />
bei sehr geringen Wartungskosten:<br />
Unter Ausnutzung des<br />
Regenwassers kommen die Lärmschutzwände<br />
ohne ein künstliches<br />
Bewässerungssystem aus. Auch in<br />
Bezug auf die statische Sicherheit<br />
erfüllt das Rau-System alle Normen<br />
und Anforderungen. Die verzinkte<br />
Trägerkonstruktion und die Gittermatten<br />
sind absolut korrosionsbeständig<br />
und bestechen damit durch<br />
nachhaltige Stabilität. Und auch<br />
die Installation der innovativen<br />
Lärmschutzlösung ist kinderleicht.<br />
Durch ein Stecksystem entfallen<br />
aufwändige Schweißarbeiten. Das<br />
System kann als kompletter Bausatz<br />
geliefert oder durch Fachkräfte<br />
vor Ort aufgestellt werden.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.rau-systeme.de.<br />
Thüga-Verkauf besiegelt<br />
Rau Lärmschutz im Überblick<br />
RAU Geosystem GmbH Ökologische Lärmschutzwände<br />
Woraus bestehen Trägerprofile aus Baustahl, Außenmatten aus Baustahl,<br />
die Lärmschutzwände? Vertikalnadeln, Wandfüllung aus strukturstabilem<br />
Boden-Schottergemisch, Vlies zur Bepflanzung<br />
Welche Bauweisen Rau extensiv: keine Bewässerung nötig; Einbau von<br />
kommen zum Einsatz? Vegetationsebenen, Begrünung durch Bepflanzung im<br />
Wandfuß, der Wandkrone und in den Stufen; Aushub-<br />
böden können mitverarbeitet werden<br />
Rau intensiv: automatische Bewässerungsanlage oben<br />
aufliegend, Begrünung durch in die Wand gepflanzte<br />
Steckhölzer; Wandfüllung mit Substrat aus Boden,<br />
Blähton/Ziegelsplitt<br />
Vorteile? Keine Betriebskosten<br />
<strong>Kosten</strong>günstig im Aufbau<br />
Extreme Haltbarkeit<br />
Minimaler Pflanzbedarf<br />
Ökologische wertvolle Alternative zu herkömmlichen<br />
Lösungen<br />
Optisch ansprechend<br />
Natürlich integrierbar<br />
Geringer Platzbedarf<br />
Graffiti-resistent<br />
Ausführungsmöglichkeiten? Lieferung als Bausatz<br />
Bausatz liefern und montieren<br />
Komplettleistung<br />
Konformität? EU-Patent<br />
Freigabe für den Einsatz an Strecken der Deutschen<br />
Bahn AG<br />
Eingetragen bei der Bundesanstalt für Straßenwesen<br />
Prüfbericht durch TU Berlin<br />
Erdgas Südsachsen wird Anteilseigener. E.ON-Tochter nun in kommunaler Hand.<br />
Nun ist es perfekt: Das kommunale Bieterkonsortium KOM9/<br />
Integra hat von der E.ON die Thüga erworben. Ein entsprechender<br />
Kaufvertrag wurde gestern unterzeichnet. Bereits im<br />
August des Jahres erzielten E.ON und die beiden kommunalen<br />
Konsortien eine Einigung über die wirtschaftlichen Grundzüge<br />
der Transaktion. Seit der ersten Stunde dabei ist auch Erdgas<br />
Südsachsen, und zwar als Partner des Konsortiums KOM9,<br />
eines Zusammenschlusses von mehr als 45 Stadtwerken und<br />
regionalen Versorgern in kommunaler Trägerschaft aus ganz<br />
Deutschland. Das zweite Konsortium, die Integra, besteht aus<br />
den Partnern enercity (Hannover), Mainova (Frankfurt) und N-<br />
ERGIE (Nürnberg).<br />
Die Vereinbarung zum Erwerb der Thüga von der E.ON ist<br />
am 22. Oktober 2009 von den Vorstandsvorsitzenden des<br />
kommunalen Erwerberkonsortiums Integra/KOM9, Michael<br />
Feist (enercity), Dr. Constantin H. Alsheimer (Mainova), Herbert<br />
Dombrowski (N-Ergie) und Dr. Thorsten Radensleben<br />
(badenova, als Sprecher der KOM9) sowie für die E.ON AG<br />
von Lutz Feldmann und von Dr. Bernhard Reutersberg für<br />
die E.ON Ruhrgas AG unterzeichnet worden. Nach erfolgter<br />
Zustimmung aller erforderlichen Gremien steht der Vollzug<br />
des Erwerbs nun nur noch unter dem Vorbehalt der Freigabe<br />
durch das Bundeskartellamt, die noch in diesem Jahr erwartet<br />
wird.<br />
Marktbewährte Kooperationsplattform<br />
„Als Gründungsmitglied der KOM9 freuen wir uns, dass die<br />
im Sommer nach intensiven Verhandlungen erzielte Einigung<br />
nun besiegelt werden konnte“, kommentiert Reiner Gebhardt,<br />
Sprecher der Geschäftsführung der Erdgas Südsachen, die<br />
Vertragsunterzeichnung. Hervorzuheben ist, dass das Bieterkonsortium<br />
eine Holding übernimmt, die sich bereits seit<br />
vielen Jahren bewährt hat. Schließlich ist die Thüga, die Minderheitsbeteiligungen<br />
an mehr als 90 kommunalen Energieversorgern<br />
hält (darunter 49 Prozent an der Erdgas Südsachsen<br />
GmbH), das größte Energie-Netzwerk in Deutschland.<br />
Gemeinsam in die Zukunft<br />
Dieses bestehende starke kommunale Netzwerk, das durch<br />
die Beteiligungen der Thüga an mehrheitlich kommunalen<br />
Energieversorgungsunternehmen gebildet wird, wird auch<br />
zukünftig erhalten, gestärkt und weiter ausgebaut werden.<br />
Der Ausbau von Kooperationsfeldern der Beteiligungsunternehmen<br />
mit der Thüga wird die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
bestehender und Wachstum in neuen Geschäftsfeldern<br />
ermöglichen. „Für uns als Partner der neuen Thüga,<br />
aber auch für die Kommunen in Südsachsen ergeben sich<br />
vielfältige Chancen“, erläutert Reiner Gebhardt.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 739
„Vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Wettbewerbs<br />
auf den Energiemärkten können wir regionalen Versorger und<br />
Stadtwerke unsere Interessen in einem starken Verbund sehr<br />
viel nachhaltiger vertreten. Gemeinsam wollen und werden<br />
wir Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft finden.“<br />
Davon profitieren die Verbraucher in Form langfristiger<br />
Versorgungssicherheit und die Mitarbeiter der Partnerunternehmen<br />
durch Sicherung ihrer Arbeitsplätze. Übergeordnetes<br />
Ziel ist die Wahrung der Wertschöpfung hier vor Ort <strong>–</strong> dicht<br />
am Kunden und damit im besten Sinne des Wortes „kommunal“.<br />
Die KOM9 erwirbt ca. 37,75 Prozent der Stadtwerke-Holding,<br />
Thüga-Kaufvertrag unterzeichnet<br />
Der Kaufvertrag zum Erwerb der Thüga AG von der E.ON<br />
AG ist am 22. Oktober 2009 unterzeichnet worden. Für das<br />
kommunale Erwerberkonsortium Integra/KOM9 unterzeichneten<br />
den Vertrag Michael Feist (enercity), Dr. Constantin<br />
H. Alsheimer (Mainova AG), Herbert Dombrowsky (N-ERGIE<br />
Aktiengesellschaft), Dr. Thorsten Radensleben (badenova, als<br />
Sprecher der KOM9) und für die E.ON AG, Lutz Feldmann, für<br />
die E.ON Ruhrgas AG, Dr. Bernhard Reutersberg.<br />
Die Zustimmung aller erforderlichen Gremien auf der Käufer-<br />
bzw. Verkäuferseite ist erfolgt. Die Finanzierung des Kaufpreises<br />
steht bereit. Der Vollzug des Erwerbs steht nun ausschließlich<br />
noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch das<br />
Bundeskartellamt, die noch in diesem Jahr erwartet wird. Die<br />
Integra-Konsorten enercity (Stadtwerke Hannover AG), Mainova<br />
AG (Frankfurt) und N-ERGIE Aktiengesellschaft (Nürnberg)<br />
werden jeweils rund 20,75 Prozent der Thüga-Anteile<br />
übernehmen. Die Stadtwerkegruppe „KOM9“ erwirbt rund<br />
37,75 Prozent der Stadtwerke-Holding. In der KOM9 haben<br />
sich mehr als 45 kommunale Versorgungsunternehmen aus<br />
ganz Deutschland zusammengeschlossen. Die Thüga-Beteiligungen<br />
an der GASAG Berliner Gaswerke AG (36,85 Prozent),<br />
an der HEAG Südhessische Energie AG (40 Prozent),<br />
an den Stadtwerken Duisburg (20 Prozent) sowie an den<br />
Stadtwerken Karlsruhe (10 Prozent) sollen an die E.ON Ruhrgas<br />
übertragen werden. Für die so verkleinerte Thüga wurde<br />
ein Kaufpreis von rund 2,9 Milliarden Euro vereinbart. Die<br />
Thüga AG wird über die Integra Energie GmbH& Co. KGaA<br />
erworben.<br />
Das bestehende starke kommunale Netzwerk, das durch die<br />
Beteiligungen der Thüga an mehrheitlich kommunalen Energieversorgungsunternehmen<br />
gebildet wird, wird auch zukünftig<br />
erhalten, gestärkt und weiter ausgebaut werden. Der<br />
Ausbau von Kooperationsfeldern der Beteiligungsunternehmen<br />
mit der Thüga wird die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
bestehender und Wachstum in neuen Geschäftsfeldern<br />
ermöglichen. Der Vorstand der Thüga AG wird seine erfolgreiche<br />
Arbeit auf dieser Basis unter der Leitung von Ewald<br />
Woste als Vorstandsvorsitzenden fortsetzen.<br />
Zitat enercity:<br />
„Mit dem Thüga-Erwerb setzt enercity seine Wachstumsstrategie<br />
konsequent fort“, sagt Michael G. Feist, Vorstands-<br />
auf die drei Integra-Konsorten entfallen jeweils ca. 20,75 Prozent<br />
der Thüga-Anteile. Es wurde ein Kaufpreis von rund 2,9<br />
Mrd. Euro vereinbart, wobei die Thüga-Beteiligungen an der<br />
GASAG Berliner Gaswerke AG (37 Prozent), an der HEAG<br />
Südhessische Energie AG (40 Prozent), an den Stadtwerken<br />
Duisburg (20 Prozent) sowie an den Stadtwerken Karlsruhe<br />
(10 Prozent) nicht mitveräußert, sondern an die E.ON Ruhrgas<br />
übertragen werden. Formal wird die Thüga AG über die<br />
Transaktionsgesellschaft Integra Energie GmbH & Co. KGaA<br />
erworben. Der Vorstand der Thüga AG wird seine erfolgreiche<br />
Arbeit unter der Leitung von Ewald Woste als Vorstandsvorsitzenden<br />
fortsetzen.<br />
vorsitzender der Stadtwerke Hannover AG. „Wir haben mit<br />
dem Verbundmodell Thüga die Möglichkeit, auf wichtigen<br />
Wertschöpfungsstufen zu kooperieren. Dies stärkt unsere<br />
Marktposition als wettbewerbsfähiges kommunales Unternehmen.“<br />
Zitat Mainova AG:<br />
„Mit dem Erwerb der Thüga AG stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der beteiligten Unternehmen“, erklärt Dr. Constantin<br />
H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG. „Über<br />
die vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten in der Gruppe<br />
werden sich große unternehmerische Chancen ergeben. Außerdem<br />
wird der kommunale Einfluss, der mit Blick auf die in<br />
den Unternehmen befindliche Infrastruktur der Energie- und<br />
Wassernetze von Bedeutung ist, abgesichert und gestärkt<br />
werden.“<br />
Zitat N-ERGIE Aktiengesellschaft:<br />
„Wir wollen die einmalige Chance nutzen, die Thüga AG als<br />
strategische und operative Holding für die kommunal bestimmten<br />
Versorgungsunternehmen zu erhalten und so die<br />
Chancen dieses Geschäftsmodells für die Zukunft sichern“,<br />
so Herbert Dombrowsky, Vorstandsvorsitzender der N-ER-<br />
GIE Aktiengesellschaft. „Wir erwarten mittel- und langfristig<br />
positive Effekte in allen Wertschöpfungsstufen.“<br />
Zitat KOM9:<br />
„Es ist ein Meilenstein für die Kommunalwirtschaft“, ergänzt<br />
badenova Vorstandsvorsitzender Dr. Thorsten Radensleben,<br />
der für den KOM9-Verbund die Verhandlungen geführt hat.<br />
„Wir sind schon sehr weit fortgeschritten in einem Prozess,<br />
der die bundesdeutsche Energieszene nachhaltig verändern<br />
wird.<br />
Kooperationen gelten heutzutage in der Energiewirtschaft als<br />
die beste Strategie, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das<br />
Thüga-Netzwerk ist bereits eine solche Kooperation, und<br />
zwar sehr erfolgreich, mit funktionierenden Regeln, erprobten<br />
Feldern der Zusammenarbeit und einem leistungsfähigen Management.<br />
Das hat sich auch in den Vorbereitungen des Thüga-Kaufes<br />
wieder in der hervorragenden und konstruktiven<br />
Zusammenarbeit unter den KOM9-Unternehmen gezeigt.“<br />
740 Kommunalwirtschaft 11/2009
Der „Public Corporate Governance Kodex” des Bundes <strong>–</strong><br />
Modell für kommunale Unternehmen?<br />
Von Dr. Margarete Mühl-Jäckel, LL.M. (Harvard)*<br />
Einleitung <strong>–</strong> „Public Corporate Governance“ als neuer<br />
regelungsbedürftiger Gegenstand<br />
Anglizismen sind aus der deutschen Sprache nicht mehr wegzudenken,<br />
dies gilt nicht nur im umgangssprachlichen Bereich.<br />
Bereits seit geraumer Zeit ist es üblich, den Anspruch,<br />
den das Staatsvolk an seine Regierung im Sinne einer guten,<br />
verantwortungsvollen Staatsführung stellen darf und sollte,<br />
mit dem Schlagwort der „good governance“ zu umschreiben.<br />
Der Public Corporate Governance Kodex (künftig auch: Public<br />
Kodex oder PCGK), der im Juni 2009 von der damaligen<br />
schwarz-roten Bundesregierung beschlossen worden ist, zielt<br />
auf die Führung öffentlicher Unternehmen, indem er Standards<br />
für eine „gute Corporate Governance“ 1 festlegt und<br />
das „Bewusstsein“ dafür stärken will (vgl. Nr. 1.1) 2 . Ziel sei es,<br />
„die Unternehmensführung und -überwachung transparenter<br />
und nachvollziehbarer zu machen und die Rolle des Bundes<br />
als Anteilseigner klarer zu fassen“ (Nr. 1.1).<br />
Der Public Corporate Governance Kodex bildet Teil A. der<br />
von der Bundesregierung beschlossenen „Grundsätze guter<br />
Unternehmens- und Beteiligungsführung im Bereich des<br />
Bundes“. Es folgen in Teil B. „Hinweise für gute Beteiligungsführung<br />
bei Bundesunternehmen“, die sich an die beteiligungsführenden<br />
Stellen des Bundes wenden, und in Teil C.<br />
„Berufungsrichtlinien“, die bei der Berufung von Persönlichkeiten<br />
in Aufsichtsräte und sonstige Überwachungsorgane<br />
sowie in Vorständen/Geschäftsführungen von Bundesunternehmen<br />
zu beachten sind.<br />
Der PCGK folgt dem Deutschen Corporate Governance Kodex,<br />
der vom Bundesministerium der Justiz am 20.08.2002<br />
im Elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht wurde und<br />
für börsennotierte Aktiengesellschaften (vgl. § 3 Abs. 2 AktG)<br />
verbindlich ist. Die Diskussion zur Corporate Governance<br />
hatte bereits in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />
in den USA begonnen und wurde in den 90er Jahren auf der<br />
Ebene der OECD und der Europäischen Kommission sowie in<br />
Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten aufgegriffen 3 .<br />
Die Veröffentlichung des Deutschen Corporate Governance<br />
Kodex (DCGK) <strong>–</strong> in anderen EU-Mitgliedstaaten wurden<br />
Codes of best Practice 4 erlassen - führte zu einer Neufassung<br />
des § 161 AktG. Danach müssen Vorstand und Aufsichtsrat<br />
einer börsennotierten Gesellschaft jährlich erklären, ob den<br />
vom Bundesministerium der Justiz bekannt gemachten Empfehlungen<br />
der „Regierungskommission Deutscher Corporate<br />
Governance Kodex“ entsprochen wurde und wird oder welche<br />
Empfehlungen nicht angewendet wurden oder werden.<br />
Diese so genannte Entsprechenserklärung ist den Aktionären<br />
dauerhaft zugänglich zu machen. Zwar verlangt das Gesetz<br />
keine Begründung, falls einer Empfehlung nicht entsprochen<br />
wurde; jedoch soll auf Grund einer Empfehlung des Kodex<br />
selbst (Nr. 3.10 DCGK) im jährlichen Geschäftsbericht eine<br />
Abweichung erläutert werden.<br />
Die sich an die Verabschiedung des DCGK anschließende Diskussion,<br />
ob ein selbständiger Corporate Governance Kodex<br />
für öffentliche Unternehmen erforderlich sei, wurde wesentlich<br />
durch die im Jahre 2005 von der OECD verabschiedeten<br />
eigenständigen „Grundsätze der Corporate Governance für<br />
Staatsunternehmen“ 5 geprägt.<br />
Überblick über die wesentlichen Regelungen<br />
Der Public Corporate Governance Kodex beginnt mit einer<br />
„Präambel“ (unter Nr. 1.), die bereits <strong>–</strong> dies mag als ein redaktioneller<br />
Schönheitsfehler erscheinen <strong>–</strong> wesentliche Regelungen<br />
zur Reichweite und Geltungskraft des Kodex enthält.<br />
Damit geht der sachliche Inhalt über das hinaus, was<br />
typischerweise in einer Präambel im Sinne einer allgemeinen<br />
Abgrenzung des Regelungsgegenstandes, die auch für die<br />
Auslegung Bedeutung haben kann, niedergelegt wird. An der<br />
unterschiedslosen Geltungskraft der Bestimmungen der Präambel<br />
und der nachfolgenden Abschnitte besteht hier jedoch<br />
kein Zweifel.<br />
Anwendungsbereich<br />
Der Public Kodex richtet sich an alle nicht börsennotierten,<br />
das heißt nicht dem § 161 AktG und damit dem DCGK unterworfenen<br />
Unternehmen, an denen der Bund eine Mehrheitsbeteiligung<br />
hält; verfügt er lediglich über eine Minderheitsbeteiligung<br />
wird seine Anwendung empfohlen. Dabei ist<br />
der Begriff „Unternehmen“ entsprechend Zweck- und Zielsetzung<br />
des PCGK weit zu verstehen (vgl. Nr. 1.3). Neben den<br />
Kapitalgesellschaften soll er auch für „andere juristische Personen<br />
des Privatrechts und des öffentlichen Rechts, deren<br />
Gegenstand ein gewerblicher oder sonstiger wirtschaftlicher<br />
Betrieb ist oder einen solchen überwiegend umfasst“ (vgl. Nr.<br />
1.3) gelten. Der PCGK richtet sich somit an die Unternehmen<br />
selbst und nicht an die beteiligungsführenden Stellen des<br />
Bundes, wie in den Hinweisen für gute Beteiligungsführung<br />
bei Bundesunternehmen nochmals verdeutlicht wird (vgl. Rn.<br />
2 und 3 der Hinweise).<br />
Die unmittelbare Anwendbarkeit gilt für Unternehmen in der<br />
Rechtsform einer juristischen Person des Privatrechts. Unternehmen<br />
in der Rechtsform einer juristischen Person des öffentlichen<br />
Rechts (z. B. Anstalt des öffentlichen Rechts) wird<br />
die Anwendung empfohlen, soweit rechtliche Bestimmungen<br />
nicht entgegenstehen; dabei ist zu beachten, dass diese regelmäßig<br />
der staatlichen Aufsicht unterliegen.<br />
Geltungskraft<br />
Die Bestimmungen des Public Kodex haben unterschiedliche<br />
Geltungskraft. Zu unterscheiden ist zwischen Empfehlungen<br />
einerseits und Anregungen andererseits: Empfehlungen sind<br />
durch die Verwendung des Wortes „soll“ gekennzeichnet und<br />
haben ein erhöhtes Maß an Verbindlichkeit, da die Unternehmen<br />
von ihnen zwar abweichen können, sie aber verpflichtet<br />
sind, dies jährlich in ihrem Corporate Governance Bericht<br />
offen zu legen (Begründungszwang <strong>–</strong> so genannter „comply<br />
or explain“-Mechanismus). Demgegenüber werden bloße Anregungen<br />
durch die Worte „sollte“ oder „kann“ gekennzeichnet;<br />
eine Abweichung insoweit unterliegt nicht der Pflicht zur<br />
Offenlegung. Schließlich werden im PCGK Bezüge auf Regelungen<br />
hergestellt, die als geltendes Recht von den Unternehmen<br />
ohnehin zwingend zu beachten sind (vgl. Nr. 1.2).<br />
Verankerung<br />
Neben dem Anwendungsbereich und der Geltungskraft der<br />
einzelnen Bestimmungen enthält die Präambel ferner die<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 741
grundlegenden Bestimmungen dazu, wie der Public Kodex<br />
Eingang in die Unternehmensführung einschließlich des<br />
Überwachungsorgans findet. So wird unter dem Stichwort<br />
„Verankerung“ (Nr. 1.4 der Präambel) eine Art subjektive Rechenschaftspflicht<br />
von Geschäftsleitung und Überwachungsorgan<br />
der Unternehmen begründet: Danach hat die Verankerung<br />
des Public Corporate Governance Kodex im Regelwerk<br />
der Unternehmen dadurch zu erfolgen, dass Geschäftsleitung<br />
und Überwachungsorgan jährlich erklären, dass den<br />
Empfehlungen des Kodex „entsprochen wurde oder werde“.<br />
Entsprechendes gilt für Unternehmen in der Rechtsform einer<br />
juristischen Person des öffentlichen Rechts, soweit rechtliche<br />
Bestimmungen nicht entgegenstehen.<br />
Die subjektive Verpflichtung von Geschäftsleitung und Überwachungsorgan,<br />
die Verankerung des Kodex im Regelwerk<br />
des Unternehmens durch die jährlichen Erklärungen zu bestätigen,<br />
hat insbesondere deshalb Bedeutung, weil die Abweichung<br />
von Empfehlungen nachvollziehbar begründet werden<br />
muss. Damit wird dem zentralen Gebot der Transparenz<br />
und Nachvollziehbarkeit auch in Bezug auf die Einhaltung<br />
des Public Corporate Governance Kodex selbst Rechnung<br />
getragen.<br />
Berichtspflicht der Geschäftsleitung<br />
Die Berichtspflicht der Geschäftsleitung ist vor dem Hintergrund<br />
zu sehen, dass Geschäftsleitung und Überwachungsorgan<br />
zum Wohle des Unternehmens eng zusammenarbeiten<br />
(Nr. 3.1.1). Daher bezeichnet der Public Kodex die ausreichende<br />
Informationsversorgung des Überwachungsorgans<br />
als „gemeinsame Aufgabe von Geschäftsleitung und Überwachungsorgan“<br />
(Nr. 3.1.3). Im Sinne einer Empfehlung (vgl.<br />
dazu oben unter 2.2) sollen die Informations- und Berichtspflichten<br />
der Geschäftsleitung in der vom Überwachungsorgan<br />
zu verabschiedenden Geschäftsordnung im Einzelnen<br />
festgelegt werden (Nr. 3.1.3), wobei sich Inhalt und Turnus<br />
der Berichtspflichten an § 90 AktG orientieren sollen. Dies<br />
bedeutet, dass die Berichtspflicht mindestens vierteljährlich,<br />
für bestimmte, zum Beispiel auf den Jahresabschluss bezogene<br />
Geschäfte rechtzeitig vor der Sitzung des Aufsichtsrats<br />
zu diesem Tagesordnungspunkt, zu erfüllen ist. Zugleich soll<br />
es dem Überwachungsorgan möglich sein, jederzeit einen<br />
Bericht zu verlangen, wie auch § 90 Abs. 3 AktG vorsieht.<br />
Eine sachlich angemessen strukturierte Berichtspflicht ist<br />
Voraussetzung für die nachhaltige Erfüllung der dem Überwachungsorgan<br />
obliegenden Aufgabe, die Geschäftsleitung<br />
bei der Führung des Unternehmens zu beraten und zu überwachen.<br />
Geschäftsleitung<br />
Die Geschäftsleitung soll <strong>–</strong> Empfehlung! <strong>–</strong> aus mindestens<br />
zwei Personen bestehen, wobei eine zur Sprecherin bzw.<br />
zum Sprecher bestimmt werden kann. Die interne Geschäftsverteilung<br />
und die Zusammenarbeit sollen in einer Geschäftsordnung<br />
geregelt werden, die vom Überwachungsorgan zu<br />
genehmigen ist. Diese Regelung erscheint sinnvoll. Sie dürfte<br />
in der Praxis in größeren, auch kommunalen Unternehmen<br />
bereits verbreitet Anwendung finden.<br />
Vergütung<br />
Der Abschnitt über die Vergütung der Mitglieder der Geschäftsleitung<br />
(Nr. 4.3.1) ist von besonderer Bedeutung, da<br />
er sich zwar anlehnt an die Empfehlungen im DCGK und<br />
dessen leistungsbezogenen Ansatz insoweit übernimmt, als<br />
die Vergütung „in angemessener Höhe auf der Grundlage<br />
einer Leistungsbeurteilung festgelegt“ wird. Demgegenüber<br />
müssen nach § 87 Abs. 1 AktG die Gesamtbezüge eines<br />
Vorstandsmitglieds (nur) „in einem angemessenen Verhältnis<br />
zu den Aufgaben des Vorstandsmitglieds und zur Lage der<br />
Gesellschaft stehen“. Neben dem individuellen Leistungsbezug<br />
kommt ein „solidarischer“ Leistungsbezug hinzu, indem<br />
auch die Leistung der Geschäftsleitung bei der Angemessenheit<br />
zu berücksichtigen ist. Kriterien für die Angemessenheit<br />
sind wie im DCGK insbesondere die Aufgaben des jeweiligen<br />
Mitglieds der Geschäftsleitung, dessen persönliche Leistung,<br />
die Leistung der Geschäftsleitung sowie die wirtschaftliche<br />
Lage, der nachhaltige Erfolg und die Zukunftsaussichten des<br />
Unternehmens. Dabei ist das „Vergleichsumfeld“ des Unternehmens<br />
zu berücksichtigen.<br />
Der PCGK geht aber über den DCGK hinaus: So wird hier<br />
empfohlen, dass die „übliche Vergütung“ des „Vergleichsumfeldes“<br />
nicht ohne besondere Gründe überschritten werden<br />
soll; ferner wird das „Bonus-Malus-System“ als Komponente<br />
„mit Anreizwirkung und Risikocharakter“ der variablen Vergütungsbestandteile<br />
ausdrücklich genannt; darüber hinaus<br />
wird die Möglichkeit der Herabsetzung der Vergütung bei<br />
verschlechterter wirtschaftlicher Lage des Unternehmens als<br />
Ergebnis der Angemessenheitsprüfung herausgestellt.<br />
Den <strong>–</strong> nicht verbindlichen <strong>–</strong> Anmerkungen ist zu entnehmen,<br />
dass die variablen Vergütungsbestandteile in der Regel nur<br />
in einem wettbewerblichen Umfeld gerechtfertigt sind, das<br />
heißt insoweit ist Zurückhaltung zu üben.<br />
Für sämtliche Vergütungsbestandteile gilt, dass sie sowohl<br />
für sich als auch insgesamt angemessen sein müssen; letzteres<br />
schließt insbesondere die Herabsetzung der Vergütung<br />
bei einer verschlechterten wirtschaftlichen Lage des Unternehmens<br />
<strong>–</strong> soweit rechtlich zulässig <strong>–</strong> ein.<br />
Insgesamt gesehen sind zwar die Parameter, die der PCGK<br />
für die variablen Vergütungsbestandteile vorgibt, allgemein<br />
gehalten. Jedoch sind sie ein Signal und eröffnen dem Überwachungsorgan<br />
damit zugleich die Möglichkeit, neben dem<br />
leistungsbezogenen Ansatz insbesondere auch ein Bonus-<br />
Malus-System einzuführen, um den nachhaltigen Erfolg des<br />
Unternehmens stärker zum Maßstab für die Gewährung einer<br />
zusätzlichen Vergütung zu machen.<br />
Neu gegenüber dem DCGK ist auch die Regelung des Verfahrens<br />
für die vertragliche Vereinbarung von variablen Vergütungskomponenten<br />
(Nr. 4.3.2). Zum Einen soll vor Beginn<br />
eines jeden Geschäftsjahres mit dem Überwachungsorgan<br />
eine Zielvereinbarung über die variablen Komponenten abgeschlossen<br />
werden, wobei als Bemessungsgrundlage für<br />
die nachhaltige Unternehmensentwicklung auf Grund der<br />
Anreizwirkung der variablen Komponenten eine mehrjährige<br />
Betrachtung vorzunehmen ist und erst am Ende dieses<br />
Zeitraums die Zahlung fällig wird. Darüber hinaus wird die<br />
Möglichkeit der Begrenzung (Cap) ausdrücklich empfohlen.<br />
Schließlich ist auch ein so genanntes Abfindungs-Cap, das<br />
den Wert von zwei Jahresvergütungen und nicht mehr als<br />
die Vergütung für die Restlaufzeit des Anstellungsvertrages<br />
haben soll, vorgesehen. Dabei geht der PCGK ferner davon<br />
aus, dass in einem Unternehmen ein „Vergütungssystem für<br />
die Geschäftsleitung“ besteht, das vom Überwachungsorgan<br />
regelmäßig geprüft und erforderlichenfalls angepasst wird<br />
(Nr. 4.3.3). Auch die Anteilseignerversammlung ist über die<br />
Struktur des Vergütungssystems zu informieren.<br />
Auffallend ist, dass die Vergütungsregelungen durchweg ver-<br />
742 Kommunalwirtschaft 11/2009
al schärfer formuliert sind als der PCGK es selbst für eine<br />
Empfehlung durch die Verwendung des Wortes „soll“ vorgibt<br />
(vgl. Nr. 1.2). Allerdings führt die Verwendung der Worte „wird“<br />
und „müssen“ nicht zu einem höheren Maß an Verbindlichkeit.<br />
Es bleibt dabei, dass es sich auch insoweit lediglich um Empfehlungen<br />
handelt, von denen unter Offenlegung im jährlichen<br />
Corporate Governance Bericht abgewichen werden kann.<br />
Überwachungsorgan<br />
Als Aufgabe und Zuständigkeit des Überwachungsorgans<br />
wird neben der Überwachung der Geschäftsleitung deren regelmäßige<br />
Beratung genannt (Nr. 5.1.1); damit erfolgt gegenüber<br />
der aktienrechtlichen Regelung zum Aufsichtsrat (§ 111<br />
Abs. 1 AktG) eine inhaltliche sowie zeitliche Erweiterung. Die<br />
verantwortliche Beratung und Überwachung trifft jedes Mitglied<br />
des Überwachungsorgans. Gegenstand der Prüfung ist<br />
auch das von der Geschäftsleitung einzurichtende Überwachungssystem<br />
(vgl. § 91 Abs. 2 AktG). Das Überwachungsorgan<br />
soll sich im Übrigen regelmäßig selbst einer eigenen<br />
Effizienzkontrolle unterziehen.<br />
Sofern kein Überwachungsorgan besteht, wie bei einer GmbH<br />
ohne Aufsichtsrat, treffen die Überwachungspflichten die<br />
Gesellschafter (§ 46 Nr. 6 GmbHG). Insbesondere für kommunale<br />
Eigengesellschaften ist diese Überwachungspflicht<br />
von wesentlicher Bedeutung. Zur Umsetzung der Überwachungspflicht<br />
dient die bereits oben (unter 2.4) angesprochene<br />
Berichtspflicht der Geschäftsleitung und das jederzeitige<br />
Recht des Überwachungsorgans bzw. der Gesellschafter<br />
von der Geschäftsleitung einen Bericht zu erhalten.<br />
Zur personellen Seite des Überwachungsorgans ist hervorzuheben,<br />
dass der Public Kodex einer Häufung von Aufsichtsratsmandanten<br />
in einer Person entgegenwirken will. Ferner<br />
wird ausdrücklich <strong>–</strong> gleichsam mahnend - gefordert, dass<br />
„jedes Mitglied das 'Mandat' persönlich“ ausübt und ihm „für<br />
die Wahrnehmung seiner Mandate genügend Zeit zur Verfügung<br />
steht“.<br />
Transparenz<br />
Unter dem Stichwort „Transparenz“ wird der Corporate Governance<br />
Bericht genannt, der jährlich von der Geschäftsleitung<br />
und dem Überwachungsorgan erstellt werden soll.<br />
Bestandteil dieses Berichts ist die bereits oben erwähnte „Entsprechenserklärung“,<br />
wobei Abweichungen von den Empfehlungen<br />
nachvollziehbar zu begründen sind und auch zu den<br />
bloßen Anregungen des Public Kodex Stellung genommen<br />
werden soll. Im Corporate Governance Bericht soll auch die<br />
Gesamtvergütung jedes Mitglieds der Geschäftsleitung aufgeteilt<br />
in die einzelnen Komponenten <strong>–</strong> erfolgsunabhängig,<br />
erfolgsbezogen und solche mit langfristiger Anreizwirkung <strong>–</strong><br />
unter Namensnennung dargestellt werden. Entsprechendes<br />
gilt für die Vergütung jedes Mitglieds des Überwachungsorgans.<br />
Arbeitsrechtlich ist zu beachten, dass die Mitglieder der Geschäftsleitung<br />
vertraglich ihre Zustimmung zur Offenlegung<br />
ihrer Vergütungsbestandteile erklären müssen.<br />
Der „Public Corporate Governance Kodex“ des<br />
Bundes <strong>–</strong> Modell für kommunale Unternehmen?<br />
Die Frage zu stellen, impliziert eine positive Antwort <strong>–</strong> diese<br />
lautet allerdings einschränkend: „ja, aber …“. Der Public Kodex<br />
hat selbstverständlich für die kommunale Beteiligungsverwaltung<br />
und Beteiligungsführung modellhafte Bedeutung,<br />
soweit es um allgemeine Grundsätze der Führung öffentlicher<br />
Unternehmen geht, wie die Berichtspflicht, die Vergütung und<br />
die Zielstellung der Transparenz und Effizienz der Geschäftsführung;<br />
auch die Ziele für die Tätigkeit des Überwachungsorgans<br />
sind dem Grunde nach auf kommunale Unternehmen<br />
übertragbar.<br />
Die bejahende Antwort muss jedoch eingeschränkt werden,<br />
weil auf Grund der Größe der Unternehmen und der Struktur<br />
des Anteilseigners auf kommunaler Ebene, also des Landkreises<br />
bzw. der Gemeinden, andere Voraussetzungen bestehen<br />
als bei Unternehmen des Bundes. Insbesondere unter<br />
folgenden nachstehend zu vertiefenden Gesichtspunkten<br />
ergeben sich Besonderheiten, die einer uneingeschränkten<br />
Übertragung des Public Corporate Governance Kodex auf<br />
kommunale Unternehmen entgegenstehen.<br />
Unternehmenszweck<br />
Öffentliche Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass<br />
sie nicht in erster Linie gewinnorientiert sind, sondern einen<br />
öffentlichen Auftrag haben, zu deren Erfüllung sie gegründet<br />
worden sind. Die Kommunalverfassungen sprechen insoweit<br />
auch vom „öffentlichen Zweck“ (vgl. z. B. §§ 91, 92 BbgKVerf 6 ),<br />
wobei gesetzlich klargestellt wird, dass die Gewinnerzielung<br />
allein keinen ausreichenden öffentlichen Zweck darstellt (vgl.<br />
§ 91 Abs. 2 Nr. 1 BbgKVerf). Der öffentliche Zweck 7 umfasst<br />
ein breites Spektrum von Tätigkeiten. Diese sind entweder<br />
auf Aufgaben der Daseinsvorsorge ausgerichtet, etwa die<br />
Versorgung der Bürger mit (Dienst-)Leistungen, zum Beispiel<br />
der Abfallentsorgung, der Wasserver- und Abwasserentsorgung,<br />
und die Gewährleistung einer bestimmten Infrastruktur,<br />
wie der öffentliche Personennahverkehr oder Krankenhäuser.<br />
Oder die öffentlichen Unternehmen sind durch Teilnahme am<br />
Markt und im Interesse der Sicherung des Wettbewerbs stärker<br />
wirtschaftlich orientiert, wie dies beispielsweise bei der<br />
Versorgung mit Elektrizität und Gas der Fall ist 8 . Dabei ist regelmäßig<br />
ein erwerbswirtschaftliches Interesse auch bei den<br />
auf Daseinsvorsorge ausgerichteten Unternehmen gegeben,<br />
was zu der Feststellung einer „Vermischung von politischer<br />
Vorgabe und Wettbewerbstätigkeit“ 9 Anlass gibt.<br />
Die Verantwortung für die Erfüllung des öffentlichen Auftrags<br />
besteht nicht nur gegenüber der Gebietskörperschaft<br />
als Anteilseignerin oder <strong>–</strong> im Falle einer öffentlich-rechtlichen<br />
Rechtsform <strong>–</strong> als Trägerin der Anstalt des öffentlichen Rechts,<br />
sondern auch gegenüber der Öffentlichkeit, das heißt gegenüber<br />
den im Landkreis oder in der Gemeinde ansässigen<br />
Bürgern. Dabei sind die Maßstäbe, die an die Erfüllung des<br />
öffentlichen Auftrags zu legen sind, vielfach nicht eindeutig,<br />
zumal wenn stärker politisch begründete Unternehmensziele<br />
in Rede stehen. Gerade in Bereichen der Daseinsvorsorge<br />
ist das Verhältnis von leistungswirtschaftlichen Zielen und<br />
finanzwirtschaftlichen Zielen häufig nicht klar geregelt, wie<br />
dies etwa bei städtischen Wohnungsunternehmen kritisiert<br />
wird 10 . Tendenziell wird bei öffentlichen Unternehmen daher<br />
eine gute Corporate Governance nicht nur über die wirtschaftlichen<br />
Erfolge für den Eigentümer zu definieren sein. Darüber<br />
hinaus wird vielmehr die optimierte Dienstleistung oder die<br />
Umsetzung anderer, etwa arbeitsmarktpolitischer, fiskalpolitischer<br />
oder städtebaulicher öffentlicher Zwecke über Qualität<br />
und Effizienz der Unternehmensführung entscheiden.<br />
Die „principal-agent“-Beziehung<br />
Das Stichwort der „principal-agent“-Beziehung führt zum<br />
Ausgangspunkt der Corporate-Governance-Diskussion: Es<br />
geht um den Interessenkonflikt, der sich aus der Trennung<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 743
zwischen Eigentum und Geschäftsführung ergibt 11 , mithin<br />
um den Gegensatz zwischen den Interessen der Stakeholder<br />
(oder Prinzipale) auf der einen Seite <strong>–</strong> dies sind in erster Linie<br />
die Aktionäre, daneben aber auch Arbeitnehmer, Kapitalgeber,<br />
Gläubiger - und der Geschäftsführung auf der anderen<br />
Seite. Die „principal-agent“-Beziehung ist bei öffentlichen<br />
Unternehmen komplexer als bei privaten Unternehmen, da<br />
sie hier mehrstufig ist: Neben der Beziehung zwischen der<br />
Kommune und den Bürgern geht es um die Beziehung zwischen<br />
der Kommunalverwaltung und der Unternehmensleitung;<br />
hinzu kommt das Verhältnis zwischen der Kommune<br />
und ihren Vertretern im Unternehmen selbst. Insoweit geht<br />
es um die Verzahnung von Gesellschaftsrecht und Kommunalrecht<br />
12 .<br />
Aus dieser Struktur ergibt sich für die Regeln einer Public<br />
Corporate Governance ein anderer Adressatenkreis: Primär<br />
richtet sich ein Public Corporate Governance Kodex an die<br />
Geschäftsleitung und das Überwachungsorgan eines Unternehmens.<br />
Soweit das öffentliche Unternehmensinteresse in<br />
Frage steht, ist dessen Durchsetzung und effiziente Verwirklichung<br />
Gegenstand der Public Corporate Governance. Nicht<br />
nur die Organe des öffentlichen Unternehmens, sondern<br />
auch die Organe der Kommune geraten damit in das Blickfeld<br />
eines Public Corporate Governance Kodex.<br />
Bei den Vertretern der Gemeinde in der Gesellschafterversammlung<br />
sowie im Aufsichtsrat können sich Loyalitätskonflikte<br />
ergeben, da einerseits die Bindung an das Unternehmensinteresse<br />
und den (satzungsmäßigen) Unternehmenszweck<br />
besteht und andererseits nach Kommunalverfassungsrecht<br />
(vgl. z. B. § 97 Abs. 1 S. 6 BbgKVerf) die Gemeindevertretung<br />
den Vertretern der Gemeinde Richtlinien und Weisungen erteilen<br />
kann 13 .<br />
Mit Blick auf die Komplexität der „principal-agent“-Beziehung<br />
im kommunalen Bereich erscheint es zweifelhaft, ob ein<br />
Public Corporate Governance Kodex, der generelle Geltung<br />
für kommunale Unternehmen beansprucht, angemessen und<br />
hinreichend ist. Vieles spricht vielmehr dafür, dass für eine<br />
gute Corporate Governance kommunaler Unternehmen, deren<br />
Unternehmenszweck stärker auf die Daseinsvorsorge<br />
ausgerichtet ist, und solchen, die stärker wirtschaftliche Ziele<br />
verfolgen, unterschiedliche Rahmenregelungen angezeigt<br />
sind.<br />
In diesem Zusammenhang ist auf das Stichwort „Hauskodex“<br />
hinzuweisen, der ein auf die spezifischen Belange eines einzelnen<br />
Unternehmens zugeschnittenes Regelwerk für gute<br />
Unternehmensführung enthält 14 . Ein solcher gesonderter Corporate<br />
Governance Kodex kann zwar die Vergleichbarkeit von<br />
Anmerkungen:<br />
* Die Autorin ist Partnerin in der Rechtsanwaltssozietät DOMBERT Rechtsanwälte,<br />
Potsdam<br />
1 Als Übersetzung bietet sich etwa an: eine gute „Herrschaft im Unternehmen“,<br />
vgl. z. B. Wöhe, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,<br />
23. Aufl. 2008, S. 68; vgl. auch Hopt, ZGR 2000, S. 779 ff.; Teichmann,<br />
ZGR 2001, S. 645 ff.; s. kritisch Hüffer, Aktiengesetz, 8. Aufl. 2008, § 76<br />
Rn 15a -15c<br />
2 Zitate ohne nähere Angabe beziehen sich auf den Public Corporate Governance<br />
Kodex.<br />
3 Vgl. zur Entwicklung der Corporate-Governance-Diskussion etwa Ringleb,<br />
in: Ringleb/Kremer/Luther/v. Werder, Deutscher Corporate Governance Kodex,<br />
3. Aufl. 2008,1. Teil, Vorbemerkung, Rn. 22; Hopt, ZGR 2000, S. 779 ff.;<br />
Teichmann, ZGR 2001, S. 645 ff.; Vetter, DNotZ 2003, S. 748 ff.; Preussner,<br />
NZG 2005, S. 575 ff; vgl. ferner Ruter, ZögU 2004, S, 389 ff; Schwintowski;<br />
NVwZ 2001, S. 609 ff.<br />
4 Vgl. Preussner, NZG 2005, S. 575.<br />
5 Vgl. www.oecd.org/dataoecd/46/51/34803211.pdf.; Ringleb, a.a.O., Rn 22;<br />
Kirschbaum, BKR 2006, S. 139 ff.; vgl. ferner (kritisch) Schneider, AG<br />
2005, S.493 ff<br />
6 Vgl. auch § 107 Abs. 1 Nr. 1 GONRW; § 97 Abs. 1 Nr. 1 SächsGemO; § 68<br />
Abs. 1 Nr. 1 KV-MV<br />
Unternehmen beeinträchtigen, was jedoch für kommunale<br />
Unternehmen nicht von erheblicher Bedeutung sein dürfte. Er<br />
könnte aber Eckpunkte setzen, die gerade in dem mehrstufigen<br />
„principal-agent“-Verhältnis zur Klärung beitragen 15 .<br />
Finanzielle Belastungen<br />
durch die Umsetzung des PCGK<br />
Die Empfehlung, dass die Geschäftsleitung aus mindestens<br />
zwei Personen besteht (Nr. 4.2.1), ist aus objektiver Sicht<br />
sicherlich zu unterstützen. Aus haushalterischen Gründen<br />
bestehen jedoch zumindest bei kleineren kommunalen Unternehmen<br />
Bedenken gegen diese Empfehlung, da die Bestellung<br />
von zwei Geschäftsführern möglicherweise einen<br />
unverhältnismäßigen <strong>Kosten</strong>aufwand verursacht, der entweder<br />
über den Gemeindehaushalt oder über Gebühren bzw.<br />
Beiträge von den Bürgern und Nutzern der Einrichtung zu<br />
finanzieren ist.<br />
Die Regelung zum Bonus-Malus-Vergütungsbestandteil (Nr.<br />
4.3.1) dürfte sich für ein kommunales Unternehmen jedenfalls<br />
dann empfehlen, wenn es vornehmlich einen finanzwirtschaftlichen<br />
Unternehmenszweck verfolgt; dort wo das Gemeinwohl<br />
und die Daseinsvorsorge im Vordergrund stehen,<br />
könnte dies anders gesehen werden.<br />
Ausblick<br />
Festzuhalten ist, dass die Verabschiedung eines Public Corporate<br />
Governance Kodex Zustimmung verdient, weil es<br />
sachlich nicht angemessen wäre, für öffentliche Unternehmen<br />
den Deutschen Corporate Governance Kodex, der für<br />
börsennotierte Gesellschaften gilt, zu übernehmen. Allerdings<br />
ist auch der von der Bundesregierung im Juni 2009<br />
verabschiedete Public Corporate Governance Kodex, der für<br />
Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes gilt, nicht<br />
uneingeschränkt auf kommunale Unternehmen übertragbar.<br />
Ausgehend von der lapidaren Feststellung, dass „bei Staatsunternehmen<br />
aus rechtlichen und tatsächlichen Gründen<br />
vieles anders ist“ 16 , erweist sich, dass kommunale Unternehmen<br />
insbesondere mit Blick auf das breite Spektrum der öffentlichen<br />
Aufgaben, die von ihnen wahrgenommen werden,<br />
einer feingesteuerten Corporate Governance bedürfen. Hinzu<br />
kommt der strukturelle Aspekt, dass die „principal-agent“-<br />
Beziehung kommunaler Unternehmen aufgrund der kommunalverfassungsrechtlichen<br />
Rahmenbedingungen mehrstufig<br />
und damit komplexer ist als bei Unternehmen des Bundes.<br />
Die Angemessenheit einer Bonus-Malus-Empfehlung zur<br />
Vergütung der Mitglieder der Geschäftsleitung wird in kommunalen<br />
Unternehmen, die vorrangig der Daseinsvorsorge<br />
verpflichtet sind, im Einzelfall zu prüfen sein.<br />
7 Auf Bundesebene verwendet § 65 Abs. 1 Nr. 1 BHO die Begriffe „wichtiges<br />
Interesse des Bundes“ und „der vom Bund angestrebte Zweck“ als Voraussetzung<br />
für die Beteiligung des Bundes an privatrechtlichen Unternehmen.<br />
8 Vgl. auch Schneider, AG 2005, S. 493 f<br />
9 Schneider, AG 2005, S. 495<br />
10 Vgl. Kofner, WuM 2009, S. 98; Kirschbaum, BKR 2006, S. 141 f. zu öffentlichen<br />
Banken; s. ferner Schneider, AG 2005, S. 494.<br />
11 Vgl. statt vieler Kirschbaum, BKR 2006, S. 140 m. w. N.; Bremeier, Brinckmann,<br />
Killian, Schneider, ZögU 2005, S. 268 ff. m. w. N.<br />
12 Vgl. Altmeppen, NJW 2003, S. 2567; Ringleb, a. a. O., Rn. 22.<br />
13 Vgl. zum Loyalitätskonflikt näher Bremeier, Brinckmann, Killian, Schneider,<br />
ZögU 2005, S.276<br />
14 Vgl. Ringleb, a. a. O., Rn. 22.<br />
15 Für ein „eigenes Regelwerk“ und kritisch gegenüber einem übergreifenden<br />
Kodex für größere öffentliche Unternehmen und insbesondere öffentliche<br />
Banken, Kirschbaum, BKR, S. 139, 146<br />
16 Vgl. Schneider, AG 2005, S. 494 mit Hinweis auf die vergleichende Studie<br />
der OECD: Comparative Report on Corporate Governance of State-owned<br />
Enterprises, 2005, vgl. oben Fußnote 5.<br />
744 Kommunalwirtschaft 11/2009
Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />
BDEW zum Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung:<br />
Koalitionsvertrag ist eine solide Basis<br />
Fairer und stabiler Ordnungsrahmen für Energie- und Wasserwirtschaft<br />
notwendig / Ausbau der erneuerbaren Energien ist<br />
wichtig und gut<br />
„Die neue Bundesregierung hat gezeigt, dass ihr an einer<br />
zukunftsfähigen Energieversorgung gelegen ist und sie die<br />
Weiterentwicklung vorantreiben will. Der Koalitionsvertrag ist<br />
eine solide Basis, entscheidend wird aber sein, wie die Rahmenbedingungen<br />
des angekündigten energiepolitischen Gesamtkonzeptes<br />
aussehen werden. Das wird der Gradmesser<br />
für eine umweltverträgliche, sichere und wirtschaftliche Energieversorgung<br />
der Zukunft sein.“ Das erklärte Hildegard Müller,<br />
Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), in einer<br />
ersten Stellungnahme zum verabschiedeten Koalitionsvertrag<br />
der neuen Bundesregierung.<br />
Es sei ein positives Zeichen, dass die Parteien mit ihrem Koalitionsvertrag<br />
die Weichen für eine konsistente und technologieoffene<br />
Energiepolitik stellen wollen. Ein fairer und stabiler<br />
Ordnungsrahmen sei in Zukunft notwendig, damit das energiepolitische<br />
Dreieck mit seinen Zielen Umweltverträglichkeit,<br />
Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit wieder ins Lot<br />
gebracht werde. „Es ist wichtig und gut, dass der Ausbau<br />
der erneuerbaren Energien entsprechend den Zielvorgaben<br />
weiter gefördert werden soll. Positiv ist auch, dass die Bedingungen<br />
für die Bioerdgas-Einspeisung im Erneuerbare-<br />
Energien-Wärme-Gesetz verbessert werden sollen“, sagte<br />
Hildegard Müller. Die Vermeidung von Über- und Unterförderung<br />
der erneuerbaren Energien und die Stärkung des Wirtschaftlichkeitsgebots<br />
seien Schritte in die richtige Richtung.<br />
Es sei entscheidend, dass die Erneuerbaren bald markt- und<br />
Modernisierung der Straßenbeleuchtung<br />
speicherfähig gemacht sowie weiter in das bestehende Energiesystem<br />
integriert werden sollen. Der Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien, der damit verbundene Infrastrukturausbau<br />
der Netze, eine höhere Energieeffizienz und die Sicherstellung<br />
wettbewerbsfähiger Energiepreise seien die zentralen Ziele<br />
der neuen Regierungskoalition. Der BDEW begrüßt das Bekenntnis<br />
zu einer modernen Regulierungspraxis, die nicht nur<br />
niedrige Nutzungsentgelte im Blick hat. Es sei richtig, dass bei<br />
Carbon Capture and Storage (CCS) eine zeitnahe Umsetzung<br />
der EU-Richtlinie erfolgen soll. „Der beabsichtigte Ausbau von<br />
entsprechenden Forschungsprogrammen ist eine gute Möglichkeit,<br />
um die weitere Nutzung im Wirtschaftskreislauf von<br />
CO2 zu erforschen“, betonte Müller.<br />
„Die in den Koalitionsverhandlungen zunächst diskutierte Prüfung<br />
einer Wasserabgabe wurde richtigerweise gestrichen“,<br />
sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.<br />
Auch das im Koalitionsvertrag formulierte Ziel, die Gewässerqualität<br />
weiter zu verbessern, sei zu begrüßen. Die Umsetzung<br />
der Wasserrahmenrichtlinie mit den europäischen Nachbarn<br />
könne einen sinnvollen Beitrag leisten, um die Schadstoffeinträge<br />
vermindern. Richtig bei der künftigen Förderung von<br />
Agrar-Umweltmaßnahmen sei es auch, diese stärker auf den<br />
Aspekt der Verringerung der Einträge von Nährstoffen und<br />
Pflanzenschutzmitteln in Gewässer auszurichten.<br />
Die konkreten Vereinbarungen über Rahmenbedingungen einer<br />
Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke sollten möglichst<br />
bald mit den Betreibern getroffen werden. In diesem Zusammenhang<br />
spricht sich der BDEW für eine wettbewerbsneutrale<br />
Gestaltung aus, die allen Unternehmen zugute kommt.<br />
Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />
Ministerin Thoben: „Immenses Energiesparpotential möglich“/ Contracting eröffnet neue Möglichkeiten der Finanzierung<br />
Das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand<br />
und Energie NRW teilt mit:<br />
Die Stadt Dormagen am Niederrhein hat die Stromkosten für<br />
die Straßenbeleuchtung dank Modernisierung innerhalb eines<br />
Jahres um 44 Prozent verringert. Der Verbrauch sank um 1,4<br />
Millionen Kilowattstunden, die Stromrechnung wurde um über<br />
150.000 Euro/Jahr reduziert. Es wird geschätzt, dass deutschlandweit<br />
allein durch energieeffiziente Straßenbeleuchtung 2,7<br />
Milliarden Kilowattstunden, bzw. rund 400 Millionen Euro eingespart<br />
werden könnten. „Gerade angesichts angespannter<br />
Haushaltslage der Kommunen lassen sich notwendige Investitionen<br />
in eine energieeffiziente Straßenbeleuchtung tätigen.<br />
Moderne Finanzierungsformen wie das Contracting eröffnen<br />
dabei neue Möglichkeiten“, sagte Wirtschaftsministerin Energieministerin<br />
Christa Thoben heute (28. Oktober) in Düsseldorf<br />
vor rund 150 Vertreter von Städten und Gemeinden auf einer<br />
Tagung „Energieeffiziente Straßenbeleuchtung“. Beim Contracting<br />
investiert ein Dritter in die Energiesparmaßnahme und<br />
refinanziert sein Engagement durch die eingesparten Energiekosten.<br />
Kommunen sind in Nordrhein-Westfalen nicht auf sich<br />
selbst gestellt, wenn sie Energieeffizienz umsetzen und den<br />
Haushalt entlasten wollen. Die EnergieAgentur.NRW arbeitet<br />
im Auftrag des Landes als Partner der Kommunen und hat seit<br />
Jahren Erfahrung in der Beratung von Energieeffizienz- und<br />
Contracting-Projekten gesammelt.<br />
Auf der Tagung des Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand<br />
und Energie sowie der EnergieAgentur.NRW stellten nordrheinwestfälische<br />
Kommunen ihre Projekte zur Sanierung der Straßenbeleuchtung<br />
vor. Die Stadt Dormagen hat für rund 670.000<br />
Euro unter anderem 5.000 Lampen gegen Natriumdampfhochdrucklampen<br />
ausgetauscht, 350 Leuchten erneuert und<br />
4.600 Vorschaltgeräte installiert und dadurch die Stromkosten<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 745
für die Straßenbeleuchtung um fast die Hälfte innerhalb eines<br />
Jahres gesenkt. Die Sanierung wurde per Contracting finanziert.<br />
Die EnergieAgentur.NRW hat die Kommune begleitend<br />
beraten, eine neue Broschüre dokumentiert das Projekt.<br />
„Der Sanierungsbedarf in praktisch allen Bereichen der Beleuchtung<br />
ist immens. Nach Schätzungen des Fachverbandes<br />
Elektroleuchten und Elektrische Lampen werden in 50 Prozent<br />
der deutschen Kommunen noch Straßenbeleuchtungen betrieben,<br />
die auf dem technischen Stand der 1960er Jahre sind.<br />
Nur drei Prozent der Effizienz-,Oldtimer’ werden jährlich ersetzt“,<br />
erläutert Dipl.-Ing. Rüdiger Brechler, Beleuchtungsexperte<br />
und Contracting-Berater der EnergieAgentur.NRW.<br />
Grundsätze des Wasserrechts beachten<br />
Wasserpreise berücksichtigen unterschiedliche Struktur<br />
BDEW zur mündlichen Verhandlung des Bundesgerichtshofes<br />
„Es ist positiv zu bewerten, dass der Bundesgerichtshof gegen<br />
die bisherige Vorgehensweise der Landeskartellbehörde<br />
in Hessen hinsichtlich der Vergleichbarkeit von Unternehmen<br />
und ihren Wasserpreisen Bedenken geäußert hat. Damit wird<br />
die vom BDEW vorgetragene Kritik in einem wesentlichen<br />
Punkt aufgegriffen.“ Das erklärte Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer<br />
Wasser/Abwasser des Bundesverbandes der<br />
Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), in einer ersten Stellungnahme<br />
zur heutigen mündlichen Verhandlung des BGH<br />
im Bezug auf das erstinstanzliche Urteil des Oberlandesgerichts<br />
Frankfurt am Main. Dabei ging es um ein Verfahren der<br />
zuständigen Landeskartellbehörde gegen die Preisgestaltung<br />
eines hessischen Wasserversorgers.<br />
„Allgemein müssten bei der künftigen Überprüfung der Preise<br />
von Wasserversorgern durch die Kartellbehörden die Grundsätze<br />
des Wasserrechts sowie die kommunale Selbstverwaltung<br />
erheblich stärker berücksichtigt werden, als dies in<br />
den laufenden Verfahren der Fall ist“, betonte Weyand. Zu<br />
diesem Ergebnis komme auch ein aktuelles, vom BDEW in<br />
Auftrag gegebenes Rechtsgutachten. Dies habe die Vorschriften<br />
zur kartellrechtlichen Kontrolle von Wasserpreisen<br />
im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen untersucht.<br />
Der BDEW kritisiert, dass bei einer Fokussierung allein auf die<br />
Wasserpreise die Qualität und Versorgungssicherheit nicht im<br />
erforderlichen Umfang berücksichtigt wird. Deshalb hat der<br />
Optimierung des Erdgaseinkaufs<br />
In den letzten Jahren hat der Wettbewerb im Erdgasmarkt<br />
durch den Eintritt neuer Marktteilnehmer stark zugenommen.<br />
Die Rahmenbedingungen für den Kundenwechsel und einen<br />
zunehmenden Erdgashandel haben sich verbessert. Mit den<br />
neuen Marktteilnehmern ist auch das Angebot vielfältiger geworden<br />
und die Chancen für optimierte Erdgaspreise haben<br />
sich erhöht.<br />
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat im Rahmen ihrer<br />
jährlichen Studie „World Energy Outlook“ (Deutsche Zusammenfassung)<br />
vor Kurzem sogar fallende Gaspreise in Aus-<br />
Dabei sind Alternativen technisch ausgereift und in Nordrhein-<br />
Westfalen bereits im Einsatz bewährt. Die rasante Entwicklung<br />
im Bereich der Lumineszens- oder Leuchtdioden (LED) belegen<br />
die beiden auf der Tagung vorgestellten Projekte aus Düsseldorf<br />
und Lippstadt. So werden zum Beispiel in Düsseldorf<br />
inzwischen an zwei Standorten in Pilotprojekten LED ökonomisch<br />
erfolgreich zur Straßenbeleuchtung eingesetzt. Nach<br />
ersten Erfahrungen bringen LED gegenüber DIN-gerechten<br />
Beleuchtungen auf Gas-Basis eine Einsparung von ca. 1.800<br />
Euro/a pro Straßenzug.<br />
Weitere Informationenen unter: www.energieagentur.nrw.de<br />
und www.nrw-spart-energie.de.<br />
Branchenverband gemeinsam mit der Verbraucherzentrale<br />
Bundesverband das Konzept der sogenannten Kundenbilanz<br />
entwickelt. „Nicht eine oberflächliche Preisdiskussion, sondern<br />
die tatsächliche Belastung der Kunden ist letztendlich<br />
die entscheidende Größe. Das ist also das, was der Kunde<br />
wirklich zahlt angesichts seiner Rahmenbedingungen vor<br />
Ort“, so Weyand. Dabei würden Leistungs- und Qualitätsparameter,<br />
die für Ressourcenschonung, integrierten Umweltschutz<br />
und Versorgungssicherheit stehen, mit einbezogen.<br />
Nur so lasse sich die umfangreiche Leistungsspanne in der<br />
Wasserwirtschaft nachvollziehen.<br />
„Die Unterschiede bei den Preisen der mehr als 6.000 Wasserversorger<br />
in Deutschland spiegeln die regional ganz unterschiedlichen<br />
<strong>Kosten</strong> für die Wassergewinnung und den<br />
-transport“, so Weyand. Auch bei Unternehmen von vergleichbarer<br />
Größenordnung gebe es entscheidende Strukturunterschiede<br />
wie die Länge der Leitungen oder die Zahl der<br />
Kunden. Einfluss auf <strong>Kosten</strong> und Preise hätten ferner die geografischen<br />
und geologischen Rahmenbedingungen, die ganz<br />
unterschiedliche Investitionen erfordern. „All diese Faktoren<br />
müssen bei Kartellverfahren umfassend berücksichtigt werden“,<br />
erläuterte Weyand. Hinter dem Lebensmittel Wasser<br />
stünde eine Vielzahl von Dienstleistungen, die von Ort zu Ort<br />
sehr unterschiedlich seien.<br />
Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />
sicht gestellt. Diese sollen aus dem gesteigerten Angebot resultieren.<br />
Einzig Langfrist-Verträge mit einer Ölpreisbindung,<br />
welche von Gaslieferanten mit Förderländern abgeschlossen<br />
wurden, könnten dem entgegen stehen.<br />
Die aktuelle Situation im Erdgasmarkt sowie die Chancen für<br />
die Erdgasbeschaffung werden am 26.01.2010 im Sonderseminar<br />
„Optimierung des Erdgaseinkaufs“ des Verbandes für<br />
Wärmelieferung e.V. in Dortmund betrachtet. Es werden wertvolle<br />
Tipps für den Erdgaseinkauf gegeben und anhand praktischer<br />
Beispiele die Vorgehensweisen dargestellt. Es werden<br />
746 Kommunalwirtschaft 11/2009
sowohl die Besonderheiten des Einkaufs von Stadtwerken<br />
als auch von Endverbrauchern wie z. B. die Industrie oder<br />
Geschäftskunden mit mehreren Standorten diskutiert. Die<br />
Teilnehmer des Seminars können außerdem Fragen stellen,<br />
die für die eigene Beschaffungsoptimierung wichtig sind.<br />
Die Referenten von Scherbeck Energy berichten auf der Basis<br />
langjähriger Praxiserfahrungen in der Erdgasbeschaffung<br />
für unterschiedliche Kundengruppen. Dieses Seminar richtet<br />
sich an Geschäftsführer, Energieeinkäufer sowie Mitarbeiter<br />
MVV Energie stellt strategische Weichen<br />
Unternehmensgruppe setzt auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Regionalität<br />
Die Strukturen und Rahmenbedingungen der Energiebranche<br />
befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel: Wettbewerb,<br />
Unbundling und Regulierung beeinflussen das wirtschaftliche<br />
Umfeld für Energieversorger erheblich. Die Unternehmen müssen<br />
sich daher langfristig Gedanken über ihr Geschäftsmodell<br />
und ihre Strategie machen. Der Mannheimer Energiekonzern<br />
MVV Energie AG hat jetzt unter dem Titel „MVV 2020“ ein<br />
Strategieprojekt abgeschlossen, das unter Berücksichtigung<br />
der Marktveränderungen der börsennotierten Unternehmensgruppe<br />
strategische Leitplanken für das kommende Jahrzehnt<br />
gibt.<br />
„Mit ‚MVV 2020’ haben wir frühzeitig die Weichen gestellt“,<br />
erklärt der Vorstandsvorsitzende von MVV Energie, Dr. Georg<br />
Müller. „Wir wollen bis zum Jahr 2020 unsere Position als führendes<br />
und profitables Energieunternehmen in Deutschland<br />
mit attraktiven und sicheren Arbeitsplätzen sowie zufriedenen<br />
Kunden und Anteilseignern weiter ausbauen.“<br />
Zu diesem Zweck wurde mit ‚MVV 2020’ eine echte Langzeitbetrachtung<br />
angestellt. Klare Vorgabe dabei ist, dass MVV<br />
Energie ein über alle Wertschöpfungsketten integriertes Energieunternehmen<br />
bleibt. Innerhalb der strategischen Leitplanken,<br />
die MVV 2020 vorgibt, gibt es Akzentverschiebungen.<br />
„Einen deutlichen Schwerpunkt legen wir auf den Ausbau<br />
Erneuerbarer Energien in der Erzeugung“, so Dr. Müller. „Daneben<br />
wollen wir den Bereich Energiedienstleistungen unter<br />
dem Stichwort Energieeffizienz künftig fokussiert weiterentwickeln.“<br />
Diese strategische Neuausrichtung ist mit erheblichen Investitionen<br />
in die Schwerpunktbereiche verbunden. So wird das<br />
Unternehmen in den kommenden zehn Jahren rund drei Milliarden<br />
Euro selektiv und balanciert sowohl in das laufende<br />
Geschäft als auch in profitables und wertschaffendes Wachstum<br />
investieren. Neben den Erneuerbaren Energien und den<br />
Energiedienstleistungen liegen die Schwerpunkte beim bereits<br />
begonnenen Bau des neuen Block 9 beim Großkraftwerk<br />
Mannheim (GKM), dem Ausbau und der Verdichtung der umweltfreundlichen<br />
Fernwärme an allen Standorten der Unternehmensgruppe<br />
sowie dem profitablen Ausbau des überregionalen<br />
Industriekundengeschäfts.<br />
Bei der Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien baut<br />
MVV Energie auf bereits bestehende Kapazitäten auf. Das<br />
Unternehmen liegt heute schon mit einem Anteil von 17%<br />
aus Erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung<br />
über dem Bundesdurchschnitt. Den Hauptanteil haben dabei<br />
Biomasse und biogene Anteile bei der thermischen Abfallver-<br />
aus dem Bereich Energiewirtschaft, Energiehandel, Risikomanagement<br />
aus Energieversorgungsunternehmen sowie<br />
größeren bis mittleren Geschäftskunden.<br />
SE Scherbeck Energy GmbH ist seit 1997 als unabhängiger<br />
Energiedienstleister und Berater in den Bereichen Handel,<br />
Beschaffung und Vertrieb von Erdgas und Strom sowie in<br />
Fragen der Energieerzeugung und im CO2-Handel aktiv.<br />
Weitere Informationen unter: www.energiecontracting.de.<br />
wertung. Dieses Portfolio soll in erster Linie um Windenergie<br />
und um den weiteren Ausbau der Biomasse ergänzt werden.<br />
Ein dritter, wenn auch kleinerer Pfeiler, soll in der Geothermie<br />
entstehen, die sich im Rheingraben als alternative Erzeugungsart<br />
anbietet.<br />
„Mit dieser neuen Ausrichtung werden wir grüner, aber nicht<br />
um jeden Preis,“ erklärt Dr. Müller. „Unsere Eckpfeiler heißen<br />
Nachhaltigkeit, Effizienz und Regionalität. Aber natürlich<br />
haben alle drei dieser Eckpfeiler etwas mit dem Schutz von<br />
Umwelt und Klima zu tun.“ Die Zukunft könne wegen des Klimaschutzes<br />
und der Endlichkeit der Ressourcen nur den Erneuerbaren<br />
Energien gehören.<br />
Daran ändere auch die Beteiligung von MVV Energie am<br />
Neubau eines Steinkohleblocks im Großkraftwerk Mannheim<br />
nichts. „Selbst optimistische Experten gehen davon aus, dass<br />
wir in absehbarer Zeit nur einen Teil unseres Energieverbrauchs<br />
aus erneuerbaren Quellen decken können“, so Dr. Müller.<br />
„Deshalb können wir mittelfristig auch nicht auf die Energieerzeugung<br />
aus Steinkohle verzichten.“ Aber diese Erzeugung<br />
aus fossilen Brennstoffen dürfe nur in einer Form erfolgen,<br />
die den eingesetzten Brennstoff optimal ausnutze. Der neue<br />
Block werde dafür sorgen, dass das sehr dichte Fernwärmenetz<br />
in Mannheim und in der Region auch für die nächsten 40<br />
Jahre mit Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung versorgt wird.<br />
„Mit dieser hoch effizienten Technologie trägt die Fernwärme<br />
ganz massiv zum Klimaschutz bei, so dass diese Investition<br />
nicht im Widerspruch zur gesamten Strategie steht.“<br />
Neben den Investitionen in nachhaltige und effiziente Projekte<br />
bildet die regionale Identität der einzelnen Unternehmen in der<br />
Unternehmensgruppe einen Stützpfeiler der Strategie. Grundlage<br />
für den künftigen Erfolg sind eine fortlaufende Verbesserung,<br />
Flexibiliät und regelmäßige Innovationen und damit<br />
eine konsequente Umsetzung des Verbundgedankens. „Mit<br />
anderen Worten: Die Arbeit wird immer dort gemacht, wo die<br />
besten personellen und organisatorischen Voraussetzungen<br />
gegeben sind, so dezentral wie möglich, so zentral wie nötig“,<br />
beschreibt Dr. Müller den Ansatz. „Nur so können Gruppensynergien<br />
genutzt, interne Optimierungspotenziale ausgeschöpft<br />
und langwierige Problemlösungen bei gruppenweiten Themen<br />
vermieden werden.“ Mit einer solchen gezielten Stärkung der<br />
einzelnen Geschäftsfelder steigere das Unternehmen seine<br />
Ertragskraft und schaffe damit auch die Grundlagen, um<br />
Wachstumschancen nutzen zu können <strong>–</strong> auch in der aktuellen<br />
Wirtschaftskrise.<br />
Mit der Struktur einer börsennotierten Unternehmensgruppe<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 747
esitzt MVV Energie im deutschen Energiemarkt ein Alleinstellungsmerkmal,<br />
das konsequent genutzt und gestärkt werden<br />
soll. Daher wurde direkt im Anschluss an ‚MVV 2020’ das Strategieprojekt<br />
direkt in ein Umsetzungsprogramm überführt. In<br />
diesem Programm werden nach dem Prinzip des best practice<br />
die relevanten Prozesse in den drei großen Unternehmen der<br />
332.000 Euro fließen 2009 in 138 Generationenvorhaben<br />
Unternehmensgruppe, Stadtwerke Kiel, Energieversorgung<br />
Offenbach und MVV Energie, analysiert und auf Synergien untersucht.<br />
In Folge dieses Umsetzungsprogramms sollen Prozesse<br />
vereinheitlicht und damit die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
gesamten Gruppe gesteigert werden.<br />
Bisher insgesamt 270 Aktionen im Rahmen des GELSENWASSER-Projekts gefördert<br />
Auf der zweiten Jurysitzung 2009 des GELSENWASSER-<br />
Generationenprojekts sind rd. 170.200 Euro für 72 Aktionen<br />
in 39 Kommunen bewilligt worden. Über 144.000 Euro wurden<br />
bereits im April ausgeschüttet. Unterstützt werden Engagements,<br />
die das Miteinander der Generationen nachhaltig<br />
fördern und einen dauerhaften Nutzen für die jeweiligen<br />
Kommunen im Versorgungsgebiet bieten. Pro Jahr stellen die<br />
Unternehmen des GELSENWASSER-Konzerns von 2008 bis<br />
2011 jeweils 500.000 Euro für diesen Zweck zur Verfügung.<br />
Der Restbetrag aus diesem Jahr bleibt im Fördertopf und wird<br />
im nächsten Jahr zusätzlich vergeben.<br />
„Über 270 engagierte Projekte sind bereits in der praktischen<br />
Umsetzung. Das zeigt uns, dass das Potenzial in den Kommunen<br />
zur Förderung des Zusammenlebens von Jung und<br />
Alt groß ist. Wir freuen uns auf viele weitere innovative Ideen<br />
im kommenden Jahr“, so Dr. Manfred Scholle, Vorstandsvorsitzender<br />
der GELSENWASSER AG.<br />
Ein Beispiel ist die Aktion „My Heroes“ des Stadtmuseums<br />
Hattingen. Im Rahmen eines künstlerisch-literarischen Kreativprojekts<br />
für drei Generationen begeben sich Kinder und<br />
Erwachsene auf die Suche nach „lokalen Helden“ und deren<br />
Geschichte. Gemeinsam werden Ideen entwickelt, wie man<br />
die Heldenfiguren in Szene setzen kann <strong>–</strong> ob in Geschichten,<br />
mit Pinsel, Drucktechniken oder Ton. Schließlich werden alle<br />
Helden-Kunstwerke auf der Galerie des Stadtmuseums präsentiert.<br />
Wie funktioniert das Generationenprojekt?<br />
In der Organisation des Generationenprojekts arbeitet GEL-<br />
SENWASSER mit dem Städte-Netzwerk NRW e.V. sowie<br />
in der Jury zur Mittelvergabe zusätzlich mit Vertretern des<br />
Städte- und Gemeindebundes NRW, des Bundesnetzwerks<br />
Bürgerschaftliches Engagement (BBE), der Fachberatung für<br />
Sozialplanung und Bürgerengagement sowie der Kosmos-<br />
Bildung Münsterlandschule Tilbeck zusammen.<br />
Förderberechtigt sind Vereine, Initiativen und kommunale<br />
Einrichtungen aus insgesamt 69 Kommunen im Versorgungsgebiet<br />
des GELSENWASSER-Konzerns in Nordrhein-Westfalen<br />
und Niedersachsen. Anträge können jederzeit über die<br />
Webseite unter www.gelsenwasser-generationenprojekt.de<br />
eingereicht werden. Vor der nächsten Jurysitzung gibt es jeweils<br />
eine Bewerbungsfrist, für die nächste Jurysitzung endet<br />
diese am 19. Januar 2010.<br />
Weitere Informationen unter: www.gelsenwasser.de.<br />
MVV Energie Gruppe in Kiel, Mannheim und Offenbach<br />
stellt auf Geographisches Informationssystem von Intergraph® um<br />
G!NIUS soll neuer Konzernstandard werden <strong>–</strong> Vorbereitungen für Migration der Mannheimer Netzdaten gestartet<br />
Die MVV Energie Gruppe in Kiel, Mannheim und Offenbach<br />
setzt mit G!NUIS eines der umfangreichsten Projekte zur<br />
Standardisierung ihrer IT-Landschaft um. Für die 24/7 Netze<br />
GmbH und die Stadtwerke Kiel Netz GmbH beauftragte die<br />
24/7 IT-Services GmbH, der zentrale IT-Dienstleister der MVV<br />
Energie Gruppe, die Einführung von Intergraphs Geographischem<br />
Informationssystem G!NIUS. Der Auftrag umfasst<br />
100 Erfassungs-Arbeitsplätze, über 200 gleichzeitige Web-<br />
Auskunfts- und -Analyse-Arbeitsplätze sowie 135 Mobile Viewer.<br />
Sukzessive wird so ein einheitliches Geographisches Informationssystem<br />
(GIS) bei den Netzgesellschaften der MVV<br />
Energie Gruppe in enger Abstimmung mit der Intergraph<br />
SG&I Deutschland GmbH umgesetzt.<br />
G!NIUS löst Geographische Informationssysteme<br />
anderer Anbieter ab<br />
Die Netzgesellschaften der MVV Energie Gruppe nutzen be-<br />
reits heute Geoinformationssysteme, allerdings stammen<br />
diese von verschiedenen anderen Anbietern. Dass sich Intergraphs<br />
Lösung im Zuge der EU-weiten Ausschreibung<br />
durchsetzen konnte, ist ihrer Offenheit, der Performance und<br />
den versorgungsspezifischen Fachschalen zu verdanken sowie<br />
Intergraphs erfolgreicher Umsetzung von NIS-Projekten<br />
in ähnlicher Größenordnung. Die 24/7 IT-Services GmbH hat<br />
zusammen mit den für das GIS zuständigen Fachabteilungen<br />
der Netzgesellschaften aus Kiel, Mannheim und Offenbach<br />
ein Pflichtenheft erstellt und die angebotenen GIS-Lösungen<br />
anhand einer Leistungsmatrix bewertet. Aus dem Vergleich<br />
diverser Offerten ging Intergraphs G!NIUS als Bestklassierung<br />
hervor. Für Dr. Ulf Dunker, seit 2007 Geschäftsführer der<br />
24/7 IT-Services, war die Systemoffenheit wesentlich. „Wir<br />
suchten ein zukunftsfähiges System und Intergraphs aktuelle<br />
Kernsoftware G/Technology, die G!NIUS-Fachschalen sowie<br />
die leicht zu pflegende Oracle-Datenbank haben in dieser<br />
Hinsicht voll und ganz überzeugt.“<br />
748 Kommunalwirtschaft 11/2009
Gemeinsames GIS schafft Synergien<br />
bei der IT-Einführung und -Pflege<br />
Im ersten Schritt ergänzen Auftraggeber, Anwender und Intergraph<br />
das G!NIUS-Standard-Datenmodell, so dass es für alle<br />
Mehrheitsbeteiligungen der MVV Energie Gruppe anwendbar<br />
ist. Zudem wird der Betrieb bei der 24/7 Netze GmbH vorbereitet.<br />
Diese Gesellschaft möchte ab 2011 die Mannheimer<br />
und Offenbacher Netze mit G!NIUS dokumentieren und die<br />
Geodaten für die Prozesse des Unternehmens bereitstellen.<br />
Etwa zeitgleich sollen auch Mehrheitsbeteiligungen wie die<br />
Stadtwerke Köthen von dem neuen GIS profitieren. Mit etwa<br />
zwei Jahren Zeitversatz folgt die Systemeinführung in Kiel.<br />
Von der gesellschaftsübergreifenden G!NIUS-Einführung verspricht<br />
sich die MVV Energie Gruppe zwar auch finanzielle<br />
Vorteile bei den Startinvestitionen, viel wichtiger ist aber die<br />
vereinfachte Pflege einer unternehmensweit standardisierten<br />
IT. „Dank der Mandantenfähigkeit von G!NIUS können die<br />
individuellen Prozesse aller Gesellschaften abgebildet und<br />
dennoch eine einheitliche Systembasis geschaffen werden“,<br />
erläutert Dr. Dunker. In der ersten Projektphase, die im Juli<br />
2009 startete, entwarfen die Beteiligten daher ein Basisdatenmodell,<br />
das allen künftigen G!NIUS-Nutzern gerecht<br />
werden soll.<br />
Geodaten werden künftig noch mehr Nutzen bieten<br />
Beim Erstellen der Konzernstandards für die Datenmodelle<br />
sowie bei der Umsetzung der unternehmensspezifischen<br />
Prozesse und Abbildungen setzt die MVV Energie Gruppe auf<br />
Intergraphs Hilfe. Dank vorhandener, durchdachter Schnittstellen<br />
und der umfangreichen Migrationserfahrung wird Intergraph<br />
die Daten aus den Altsystemen nicht nur sicher ins<br />
neue GIS einbringen, sondern auch neue Potenziale erschließen.<br />
Dies hebt auch Thomas Panatzek hervor, Leiter Netzinformation<br />
und Netzdokumentation bei der Stadtwerke Kiel<br />
Netz GmbH: „Wir haben bereits etliche Daten und Funktionen<br />
in unserem GIS und die Einführung eines neuen Systems darf<br />
den Wert dieser Daten sowie die Unterstützung der derzeitigen<br />
Prozesse in keiner Weise schmälern. Hohe Informationstiefe,<br />
Flexibilität und Funktionalität sind erforderlich,<br />
um die jetzigen und zukünftigen Anforderungen, die an uns<br />
als Netzgesellschaft gestellt werden, zu erfüllen.“ Dank der<br />
G!NIUS-Fachschalen, der hierin bereitgestellten Funktionen<br />
und der Leistungsfähigkeit sieht er den künftigen Nutzen der<br />
Daten als gesichert an.<br />
Standardisierung und Individualität<br />
schließen sich nicht aus<br />
Volker Patzwaldt, Abteilungsleiter Geoinformationssysteme<br />
bei der 24/7 Netze GmbH und zuständig für die Netze in<br />
Mannheim und Offenbach, ergänzt: „Wichtig ist auch die<br />
mandantenbezogene Konfigurationsfreiheit. Zum Beispiel<br />
möchten wir aus dem neuen GIS heraus die in SAP gespeicherten<br />
Betriebsmitteldaten, die Historie und außerdem die<br />
hinterlegten Beschreibungen und Dokumente der Anlagen<br />
abrufen können.“ Immerhin werden <strong>–</strong> neben den Sachdaten<br />
im GIS <strong>–</strong> etwa eine Million Blätter im Dokumentenmanagementsystem<br />
verwaltet. Diese beschreiben insbesondere die<br />
aus der GIS-Perspektive punktförmigen Objekte wie beispielsweise<br />
Ortsnetzstationen. Im Bereich der Planauskunft<br />
für Kunden soll G!NIUS auch mit dem Mannheimer Geoportal<br />
zusammenarbeiten, mit dem sich derzeit etwa 85 Prozent aller<br />
externen Anfragen schnell und einfach bedienen lassen.<br />
Kleinere Anwender aus der MVV Energie Gruppe wiederum<br />
nutzen statt SAP eine andere ERP-Lösung und sind auf flexible<br />
Schnittstellen angewiesen, damit sie Prozesse wie die<br />
Netzinstandhaltung reibungslos, schnell und redundanzfrei<br />
organisieren können.<br />
Konfigurationsmöglichkeiten als Voraussetzung<br />
für hohe Nutzerakzeptanz<br />
Dr. Dunker unterstreicht die Bedeutung individueller Ausprägungen:<br />
„Der sachliche und faire Auswahlprozess bei der<br />
Systemfindung und die Mandantenfähigkeit sind elementare<br />
Voraussetzungen für eine Standardisierung des GIS, bei<br />
der die Netzgesellschaften ihre Geschäftsprozesse dennoch<br />
kundenorientiert abbilden können. Dieser Eigenschaftsmix ist<br />
daher für die Akzeptanz der neuen Lösung immens wichtig <strong>–</strong><br />
und durch G!NIUS gegeben.“<br />
Weitere Informationen unter: www.24-7-it-services.de, www.<br />
intergraph.de, www.intergraph.ch, www.intergraph.at und<br />
www.intergraph.com.<br />
VNG begrüßt Deutsch-Norwegische Handelskammer in Leipzig<br />
Verleihung des Willy-Brandt-Preises 2009 im Rahmen der diesjährigen Herbstversammlung<br />
Die Deutsch-Norwegische Handelskammer trägt ihre Herbstversammlung<br />
dieses Jahr in Leipzig aus. Vom 22. bis 23.<br />
Oktober sind die Vertreter der Handelskammer und rund<br />
einhundert ihrer Mitglieder zu Besuch in der Messestadt. Als<br />
Gastgeber gestaltet die Leipziger VNG <strong>–</strong> Verbundnetz Gas<br />
Aktiengesellschaft (VNG) das zweitägige Programm der Teilnehmer<br />
in Kooperation mit der Deutsch-Norwegischen Handelskammer.<br />
Der Königlich Norwegische Botschafter Sven Erik Svedman,<br />
Prof. e.h. Dr.-Ing. Klaus-Ewald Holst, Königlich Norwegischer<br />
Honorargeneralkonsul für den Freistaat Sachsen, Thüringen,<br />
Brandenburg, Sachsen-Anhalt und VNG-Vorstandsvorsitzender,<br />
sowie Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung<br />
heißen die Gäste zur Herbstversammlung heute Abend im<br />
Neuen Rathaus willkommen. Auch Klaus-Dieter Barbknecht,<br />
VNG-Vorstand für Gasbeschaffung, und Wolfgang Dubois,<br />
Präsident der Deutsch-Norwegischen Handelskammer, begrüßen<br />
die Teilnehmer. „VNG verbindet mit Norwegen schon<br />
seit vielen Jahren eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
im Gashandel, neuerdings auch in der Exploration und Förderung<br />
von Erdgas“, erläutert Klaus-Dieter Barbknecht. „Wir<br />
freuen uns, die Gäste der Herbstversammlung in diesem Jahr<br />
in Leipzig begrüßen zu dürfen“, so Barbknecht weiter, der<br />
zugleich auch Vorstandsmitglied der Deutsch-Norwegischen<br />
Handelskammer ist.<br />
Programmhöhepunkt des heutigen Abends ist die Verleihung<br />
des Willy-Brandt-Preises. Er wird für die Förderung und Vertiefung<br />
der freundschaftlichen Beziehung zwischen Deutschland<br />
und Norwegen jährlich von der Deutsch-Norwegischen<br />
Willy-Brandt-Stiftung ausgeschrieben. In diesem Jahr erhalten<br />
der norwegische Professor und Politiker Inge Lønning<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 749
sowie der deutsche Historiker Fritz Fadranski die Auszeichnung.<br />
Der zweitägige Aufenthalt beinhaltet neben der Tagung<br />
des norwegischen Wirtschaftsrates, dessen Repräsentanten<br />
ebenfalls an der Herbstversammlung der Deutsch-Norwegischen<br />
Handelskammer teilnehmen, auch den Besuch verschiedener<br />
Energieunternehmen in Sachsen. „So verschaffen<br />
wir uns einen Überblick über den Wirtschaftsstandort und ge-<br />
Carpevigo AG baut einen weiteren Solarpark in Niederbayern<br />
Anlage mit einer Leistung von 1,3 MWp soll im Dezember ans Netz gehen<br />
Die Carpevigo AG hat mit den Baumaßnahmen für einen weiteren<br />
Solarpark in Niederbayern begonnen. Die im Landkreis<br />
Deggendorf gelegene Anlage wird eine Leistung von 1,31<br />
Megawatt (MWp) haben. Finanzierungspartner des Projekts<br />
ist die Sparkasse Passau.<br />
Der Solarpark Osterhofen auf einen Blick:<br />
Standort: Osterhofen / Niederbayern, Lk. Deggendorf<br />
Areal: 4,46 ha<br />
Bauherr: Carpevigo AG, Holzkirchen<br />
Leistung: 1,31 MWp<br />
Stromerzeugung: 1.416 MWh/a (Megawattstunden pro Jahr)<br />
CO2-Einsparung: ca. 1.400 Tonnen pro Jahr<br />
Geplante Betriebsdauer: 20 Jahre<br />
Stromabnehmer: E.ON Bayern<br />
Betreiber: Carpevigo Management GmbH, Holzkirchen<br />
Bauplanungsrechtliche Situation in Lünen<br />
Der Solarpark entsteht auf einem ca. vier Hektar großen Areal<br />
in der niederbayerischen Gemeinde Osterhofen im Kreis Deggendorf.<br />
Nach der für Dezember d.J. geplanten Fertigstellung<br />
wird die Anlage pro Jahr 1.416 Megawattstunden (MWh)<br />
Strom in das Netz von E.ON Bayern einspeisen.<br />
Für den Holzkirchener Projektierer und Betreiber<br />
von Solarstrom-Kraftwerken ist es das zweite Pro-<br />
jekt im Landkreis Deggendorf. Bereits seit dem<br />
Jahr 2007 ist eine Anlage mit identischer technischer<br />
Konzeption in der Gemeinde Plattling am<br />
Netz. Die dortige Anlage wurde auf einer ehemals<br />
landwirtschaftlich genutzten Fläche am Rande<br />
eines Industriegebiets gebaut.<br />
Weitere Solarkraftwerke betreibt die Carpevigo<br />
AG im Passauer Land, in Oberbayern sowie in<br />
Spanien. In Süditalien realisiert das Unternehmen<br />
derzeit zwei Solarparks mit einer Leistung von<br />
rund acht MWp.<br />
Kraftwerksstandort Lünen rechtlich nicht mit Datteln vergleichbar<br />
Das aktuelle Urteil des OVG Münster zum Standort Datteln<br />
und seine Diskussion im Düsseldorfer Landtag werden zukünftige<br />
Investitionsentscheidungen in Nordrhein-Westfalen<br />
beeinflussen. Davon gehen die Trianel-Juristen aus. Auf das<br />
aktuelle Kraftwerksprojekt in Lünen allerdings hat das Urteil<br />
keinen Einfluss.<br />
Zentraler Unterschied zwischen den Projekten Datteln und<br />
Lünen ist der Fakt, dass für das Kohlekraftwerk Datteln ein<br />
neuer Bebauungsplan erstellt wurde, der durch das von<br />
einem betroffenen Bürger beantragte Normenkontrollverfahren<br />
nie Bestandskraft erlangte. Dagegen baut Trianel das<br />
Kohlekraftwerk Lünen auf Grundlage eines rechts- und bestandskräftigen<br />
Bebauungsplanes aus den 80er Jahren.<br />
Zu diesem Zeitpunkt bestand der Landesentwicklungsplan<br />
(LEP) noch nicht. Ein Konflikt mit den Festsetzungen des<br />
ben damit unseren norwegischen Mitgliedern Anreize für zukünftige<br />
Export- und Investitionsmöglichkeiten“, erklärt Wolfgang<br />
Dubois. Jedes Jahr trifft sich die Deutsch-Norwegische<br />
Handelskammer zur Herbstversammlung in einer anderen<br />
deutschen Stadt. In den Vorjahren zählten Frankfurt (Main),<br />
Kiel, Berlin, Stuttgart und Hannover zu den Austragungsorten.<br />
LEP besteht in Lünen nicht. Denn Kraftwerke sind auch dort<br />
zulässig, wo eine entsprechende Ausweisung im LEP nicht<br />
erfolgt. Auch das OVG Münster weist ausdrücklich darauf<br />
hin, dass die Ausweisung eines Kraftwerkstandortes keine<br />
Ausschließlichkeitswirkung hat, sondern lediglich ein Angebot<br />
darstellt. Die Ausweisung eines Kraftwerkstandortes in<br />
Datteln stellte für die Bezirksregierung Arnsberg bei Erteilung<br />
des Vorbescheides keinen abwägungsrelevanten Aspekt dar,<br />
da sich das Baurecht in Lünen aus dem Bebauungsplan ergibt.<br />
Nichts desto weniger setzte sich die Bezirksregierung<br />
Arnsberg selbstverständlich im Vorbescheid ausführlich mit<br />
der Regionalplanung und dem LEP auseinander.<br />
Obwohl Trianel rechtlich davon nicht tangiert wird, begrüßt<br />
das Unternehmen die Überlegungen des Landes, den Landesentwicklungsplan<br />
im Bereich Energie zu überarbeiten,<br />
um so für Bürger und Investoren größere Rechtssicherheit zu<br />
schaffen.<br />
750 Kommunalwirtschaft 11/2009
Kraftwerksbaustelle exakt im Bauplan<br />
Fachwerkhaus aus Stahl vor der Fertigstellung<br />
Drei Monate nach Beginn des Stahlbaus ist das Gerüst des<br />
40 Meter hohen Maschinenhauses westlich des Kühlturms<br />
nahezu vollendet. „Die letzten Stahlträger werden in den<br />
kommenden Tagen eingebaut“, erläutert Manfred Ungethüm,<br />
Geschäftsführer der Trianel Kohlekraftwerk Lünen GmbH &<br />
Co. KG.<br />
Rund 3.500 Tonnen Stahl sind seit Juli verbaut worden, um<br />
die Struktur des 40 Meter hohen Maschinenhauses zu errichten.<br />
Dabei folgt der Bau klassischen Fachwerkprinzipien. Das<br />
Stahlskelett wird bis zum Frühjahr 2010 mit Stahlpaneelen<br />
verkleidet. Rund 14.000 Quadratmeter schall- und wärmegedämmte<br />
Sandwichpaneele werden das Maschinenhaus<br />
einkleiden.<br />
Im Maschinenhaus stehen in Zukunft die Herzstücke des<br />
Kraftwerks: Turbine und Generator. Letzterer wird bei voller<br />
Auslastung 750 Megawatt Strom erzeugen, genug Strom, um<br />
theoretisch 1,6 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen.<br />
Fundament für Kohlesilos gelegt<br />
Als erstes Kraftwerk der Region bekommt das Trianel Kohlekraftwerk<br />
Lünen zur Vermeidung von Feinstaub ein eingehaustes<br />
Kohlelager. Die ersten Fundamente für die Kohlesilos<br />
sind inzwischen mit Stahl bewehrt. Auch die Kühlwasserleitungen<br />
sind weitgehend fertig gestellt. 900 Meter Rohre von<br />
einem Durchmesser von 2,10 Meter wurden bisher auf dem<br />
Gelände verlegt.<br />
Unterdessen hat der Kühlturm die 140 Meter-Marke überschritten.<br />
Manfred Ungethüm: „Heute haben wir 141 Meter<br />
Höhe erreicht, damit ist das höchste Bauwerk auf dem Kraftwerksgelände<br />
zu 90 Prozent fertig gestellt.“ Noch im November<br />
wird die Kühlturm-Krone fertig gestellt. In 160 Meter Höhe<br />
wird ein 1,50 Meter breiter Umlauf um den Kühlturm herumführen.<br />
Der Kraftwerksbau liegt weiterhin exakt im Zeitplan. Trianel ist<br />
mit dem Baufortschritt mehr als zufrieden. „Das erste Drittel<br />
der Bauphase ist fast abgeschlossen“, so Ungethüm, „wir<br />
werden noch in diesem Jahr den Kühlturm fertig stellen. Der<br />
frühe Frosteinbruch in dieser Woche macht uns hier keine<br />
BEE legt energiepolitisches Gesamtkonzept vor<br />
Probleme, da die Mischanlage beheizt wird, können wir bis<br />
-5 Grad betonieren.“ Auch der Etat liege im Plan: „Bisher haben<br />
die Stadtwerke gemeinsam mit Trianel über 400 Millionen<br />
Euro in den Standort Lünen investiert - eine gewaltige<br />
Summe, aber keinen Euro mehr, als in der Wirtschaftsplanung<br />
festgelegt worden ist.“<br />
Erneuerbare Energien decken 2020 bereits 28 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland<br />
Neue Bundesregierung muss bei Wärme, Verkehr und<br />
Strom konsequent auf Erneuerbare Energien setzen<br />
Die Erneuerbaren Energien decken 2020 insgesamt bereits<br />
28 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland,<br />
wenn die neue Bundesregierung die richtigen Rahmenbedingungen<br />
setzt. Das ist das Ergebnis der Branchenprognosen<br />
für die Bereiche Wärme, Verkehr und Strom, die der<br />
Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) heute in Berlin<br />
vorgestellt hat. Danach können die Erneuerbaren 2020 bereits<br />
25 Prozent der Wärmeversorgung übernehmen, 18 Prozent<br />
des Energieverbrauchs im Verkehr stellen und 47 Prozent des<br />
Stromverbrauchs in Deutschland decken. Zu den richtigen<br />
Rahmenbedingungen, die der BEE in seinem energiepolitischen<br />
Gesamtkonzept beschreibt, gehören insbesondere<br />
wirksamere Instrumente für den Ausbau der Erneuerbaren<br />
im Wärmesektor, ein Neustart in der Biokraftstoffpolitik sowie<br />
das Festhalten am Vorrang und den im EEG definierten<br />
Investitionsbedingungen für Erneuerbare Energien im Stromsektor.<br />
Dietmar Schütz, Präsident des BEE: „Wenn die neue Bundesregierung<br />
jetzt den Mut hat, nach dem Stromsektor auch in<br />
den Bereichen Wärme und Verkehr konsequent auf den Aus-<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 751
Eckdaten der BEE-Branchenprognosen in der Übersicht<br />
Energiebereit- Anteil Vermiedene Vermiedene Vermiedene<br />
stellung aus Erneuerbarer CO2- <strong>Kosten</strong> fossiler externe<br />
Erneuerbaren Energien (%) Emissionen Brennstoffimporte <strong>Kosten</strong><br />
Energien (TWh) (Mio t CO2 eq) (Mrd. Euro) (Mrd. Euro)<br />
2007 2020 2007 2020 2007 2020 2007 2020 2007 2020<br />
Strom 88 278 14 47 75 202 1,3 22,6 5,3 6,3<br />
Wärme 127,5 288,5 9,2 25,1 23 57 3 16 1,6 4,0<br />
Verkehr 48,6 127,1 6,3 18,5 9,5 28 2 11 0,7 2,0<br />
GESAMT 237 611 9,8 28 107,5 287 6,3 49,6 7,6 12,3<br />
bau der Erneuerbaren Energien zu setzen, wird Deutschland<br />
2020 schon deutlich weiter sein, als die EU-Richtlinie zum<br />
Ausbau der Erneuerbaren vorschreibt. Das würde jede Menge<br />
Vorteile bringen: eine Klimadividende, von der andere Industriezweige<br />
profitieren, höhere heimische Wertschöpfung,<br />
die der Wirtschaftskrise entgegen wirkt und Arbeitsplätze<br />
schafft, und eine technologische Spitzenposition, die auch<br />
künftig Exporterfolge sichert.“<br />
Die Branche der Erneuerbaren Energien sei in vielen Bereichen<br />
weltweiter Technologie¬führer und industrieller Vorreiter.<br />
Allein im Jahr 2008 wurden rund 13,1 Mrd. Euro in neue<br />
Anlagen investiert. In der neuen Legislaturperiode bestehe<br />
die große Chance, diese Investitions- und Innovationsdynamik<br />
fortzuschreiben und so die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
der deutschen Erneuerbare-Energien-Branche zu<br />
sichern. Der weitere Ausbau vergrößere zudem den volkswirtschaftlichen<br />
Nutzen der regenerativen Energien. So sparten<br />
sie 2020 bereits externe <strong>Kosten</strong> in Höhe von mehr als 12<br />
Milliarden Euro ein. „Mit dieser Klimadividende werden die<br />
Wirtschaftssektoren entlastet, die vom Emissionshandel erfasst<br />
sind, und ansonsten höhere Minderungspflichten übernehmen<br />
müssten“, erklärt Schütz.<br />
Im Wärmesektor kann sich der Anteil der Erneuerbaren Energien<br />
nach der Prognose des BEE von heute 9 auf rund 25<br />
Prozent im Jahr 2020 erhöhen. Diese Steigerung sei besonders<br />
bedeutsam, da im Wärmebereich die Hälfte der gesamten<br />
Energie umgesetzt werde. Dem Vernehmen nach wolle<br />
die neue Koalition am Grundprinzip der gegenwärtigen Förderung<br />
festhalten und durch gesetzliche Vorgaben einerseits<br />
und finanzielle Anreize im Marktanreizprogramm andererseits<br />
den Ausbau Erneuerbarer Energien fortsetzen. Björn<br />
Klusmann, Geschäftsführer des BEE sagt dazu: „Das ist der<br />
richtige Ansatz, allerdings reicht ein Weiter so nicht aus. Die<br />
schwarz-gelbe Koalition muss gerade im Wärmebereich die<br />
Ausbauinstrumente optimieren und wirksame Impulse für die<br />
Erneuerbaren im Gebäudebestand setzen. Nur so kann das<br />
große Potenzial für Klimaschutz, Energieeinsparung und Beschäftigung<br />
in der Wärmeversorgung deutlich schneller erschlossen<br />
werden als bisher.“<br />
Im Verkehrssektor kann sich<br />
der Anteil der Erneuerbaren<br />
Energien am Energieverbrauch<br />
nach der BEE-Prognose bis<br />
2020 auf über 18 Prozent fast<br />
verdreifachen. Am stärksten<br />
tragen nach den Berechnungen<br />
der Branche die Biokraftstoffe<br />
zu diesem Anstieg<br />
bei, deren Anteil am Kraftstoffverbrauch<br />
im Straßenverkehr<br />
dann bei 21 Prozent<br />
liegt. „Um dieses Wachstum<br />
zu realisieren, ist ein Neustart<br />
in der Biokraftstoffpolitik<br />
unumgänglich. Wir setzen<br />
auf die Erkenntnis bei Union und FDP, dass die kurzfristigen<br />
Wechsel in der Förderpolitik der letzten Legislaturperiode Unternehmen<br />
und Energiepolitik gleichermaßen geschadet haben“,<br />
meint Klusmann. Daneben sei eine entschlossene Förderung<br />
von Forschung und Marktdurchdringung im Bereich<br />
Elektromobilität notwendig. Ihr Ausbau diene unter anderem<br />
der besseren Integration Erneuerbarer Energien in das Energieversorgungssystem.<br />
Im Stromsektor droht nach Ansicht des BEE mit der Aufkündigung<br />
des Atomkonsenses und dem Bau zusätzlicher<br />
Kohlekraftwerke ein Rückschlag für den Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien. „Zu viele träge Grundlastkraftwerke verstopfen<br />
die Netze und bremsen den Zuwachs an Erneuerbaren<br />
Erzeugungskapazitäten“, erläutert Klusmann. „Wir fordern<br />
die kommende Bundesregierung deshalb auf, an den bestehenden<br />
Rahmenbedingungen, insbesondere dem Vorrang für<br />
Erneuerbare Energien, festzuhalten und so den Vertrauensschutz<br />
für Milliardeninvestitionen zu gewährleisten.“ Dann<br />
werde der Ausbau der Erneuerbaren im Strombereich weiterhin<br />
zügig voranschreiten und 2020 bereits 47 Prozent des<br />
Stromverbrauchs aus regenerativen Quellen gedeckt. Die<br />
Prognose zur Stromversorgung 2020 hatte der BEE bereits<br />
im Januar dieses Jahres erstmals vorgelegt.<br />
Nach den Berechnungen des Branchenverbandes sind die<br />
Erneuerbaren Energien 2020 bereits auf gutem Wege, das<br />
prägende Element der Energieversorgung zu werden. Das<br />
Jahr 2020 stelle auf diesem Weg jedoch allenfalls einen Zwischenschritt<br />
dar. „In den kommenden Jahren kommt es darauf<br />
an, alle energiepolitischen Weichenstellungen darauf hin<br />
zu überprüfen, ob sie dem Ziel einer vollständigen Umstellung<br />
unserer Energieversorgung dienen oder diese verzögern.<br />
Denn eins ist klar: Gegen Klimawandel, schrumpfende Ressourcen<br />
und steigende Preise für fossile Energie gibt es nur<br />
ein probates Mittel: 100 Prozent Erneuerbare Energie“, fasst<br />
BEE-Präsident Dietmar Schütz den Kern eines zukunftstauglichen<br />
Energiekonzeptes zusammen.<br />
Weitere Informationen unter: www.bee-ev.de.<br />
752 Kommunalwirtschaft 11/2009
BDEW zur heutigen Bekanntgabe der EEG-Umlage 2010:<br />
<strong>Kosten</strong> für Strom aus erneuerbaren Energien steigen<br />
Starker Ausbau der Erneuerbaren Energien und Wirtschaftskrise führen zu Anstieg der "EEG-<strong>Kosten</strong>"<br />
Der starke Ausbau der erneuerbaren Energien wird im Jahr<br />
2010 zu höheren <strong>Kosten</strong> führen, die über das gesetzlich festgelegte<br />
Umlageverfahren von den Stromkunden zu tragen<br />
sind. Im Jahr 2010 müssen Verbraucher 2 Cent pro Kilowattstunde<br />
für jede verbrauchte Kilowattstunde zur Förderung des<br />
Ausbaus der erneuerbaren Energien zahlen. Gegenüber dem<br />
für 2009 erwarteten Wert entspricht das einer Steigerung um<br />
rund 75 Prozent. Bereits jetzt ist abzusehen, dass die durch<br />
das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geförderten Strommengen<br />
im nächsten Jahr um rund 21,7 Prozent gegenüber<br />
2009 steigen werden. Deshalb werden die Vergütungszahlungen<br />
an die Betreiber von Wind-, Solarstrom- und Biomasseanlagen<br />
von rund zehn Milliarden Euro 2009 auf rund 12,7<br />
Milliarden Euro im Jahr 2010 steigen, teilte der Bundesverband<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit.<br />
„Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland<br />
ist wichtig und richtig, hat allerdings auch seinen Preis.<br />
Das sollte ehrlich kommuniziert werden. Wir kommen jetzt in<br />
die Phase, in der wir die erneuerbaren Energien schrittweise in<br />
den Markt integrieren müssen“, sagte Hildegard Müller, Vorsitzende<br />
der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) heute in Berlin.<br />
Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien wirkt sich<br />
nach Angaben des BDEW auch die aktuelle konjunkturelle<br />
Lage auf die Höhe der EEG-Umlage aus: So sinkt durch die<br />
Wirtschaftskrise der Stromverbrauch in Deutschland. Die<br />
ermittelten EEG-<strong>Kosten</strong> müssen daher auf einen kleineren<br />
Stromabsatz aufgeteilt werden. Zudem wirkt sich auch der<br />
durch die Wirtschaftskrise gesunkene Börsenpreis für Strom<br />
steigernd auf die EEG-Umlage aus, denn damit sinken trotz<br />
In Telgte geht kein Euro baden<br />
Im vergangenen Jahr hatte die Stadt Telgte gemeinsam mit<br />
dem Beratungshaus infas enermetric die energetische Optimierung<br />
ihres Waldschwimmbades Klatenberge umgesetzt.<br />
Nach Ende der ersten Badesaison zieht die Stadt nun eine<br />
positive Bilanz.<br />
Die nordrhein-westfälische Stadt Telgte hat gemeinsam mit<br />
dem kommunalen Beratungshaus infas enermetric die Verbrauchszahlen<br />
des Waldschwimmbades Klatenberge nachhaltig<br />
gesenkt. Die veranlassten Maßnahmen waren einfach<br />
und schnell umzusetzen und haben sich kurzfristig amortisiert.<br />
Ein gutes Jahr nach Einführung der Maßnahmen und<br />
dem Ende der Badesaison 2009, lassen sich die Verbrauchsdaten<br />
gegenüberstellen und machen den Erfolg des Projekts<br />
deutlich belegbar. Eine der energetischen Optimierungsmaßnahmen<br />
war die Neujustierung der Schwimmbadumwälzpumpen.<br />
„Hier haben wir zum Einsatz einer Drehzahlregelung<br />
geraten, die dafür sorgt, dass die elektrische Energie der Badewasserumwälzpumpen<br />
nicht länger an den Drosselklappen<br />
verloren geht“, sagt Christian Muhmann, Ingenieur für<br />
Technische Gebäudeausrüstung und Technische Betriebswirtschaft<br />
bei infas enermetric. Die Investition für die nötigen<br />
Drehzahlregler hat sich schon nach der ersten Badesaison<br />
gesetzlich fixierter Vergütungszahlungen an die Anlagenbetreiber<br />
die Vermarktungserlöse der Übertragungsnetzbetreiber<br />
(ÜNB) beim Verkauf der EEG-Strommengen an der Leipziger<br />
Strombörse EEX.<br />
Einen wichtigen kostendämpfenden Effekt hat hingegen die<br />
im Juli 2009 vom Deutschen Bundestag verabschiedete<br />
Umstellung des so genannten Wälzungsmechanismus: Diese<br />
Umstellung führt zu <strong>Kosten</strong>einsparungen und erhöht die<br />
Transparenz des EEG deutlich. Für die Unternehmen bringt<br />
die Verordnung darüber hinaus Effizienzsteigerungen und<br />
Planungssicherheit, denn mit der Abschaffung der physikalischen<br />
Wälzung entfällt das Prognoserisiko, da sie keinen<br />
hinsichtlich der Menge monatlich schwankenden EEG-Strom<br />
mehr abnehmen müssen.<br />
Die EEG-Umlage tritt mit der Umstellung des Wälzungsmechanismus<br />
durch die Ausgleichsmechanismusverordnung an<br />
die Stelle der bisherigen EEG-Mehrkosten, die die Vertriebe<br />
in ihre Preise einkalkuliert haben. Durch die jetzt veröffentlichte<br />
EEG-Umlage steigt der bisherige <strong>Kosten</strong>bestandteil „EEG-<br />
Mehrkosten“ des Haushaltskundenpreises. Die Bildung des<br />
Strompreises für Haushaltskunden beruht jedoch auf mehreren<br />
Faktoren: Neben den <strong>Kosten</strong> für die Beschaffung von<br />
Strom haben auch die Netzentgelte (2009: ca. 24<br />
Prozent) und staatliche Belastungen (Umsatzsteuer, Stromsteuer,<br />
Konzessionsabgabe und Umlagen (2009: ca. 39 Prozent)<br />
Einfluss auf die Strompreise für Haushaltskunden. Inwieweit<br />
die erhöhte EEG-Umlage kompensiert werden kann,<br />
hängt von der Entwicklung der anderen Faktoren des Strompreises<br />
ab.<br />
Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />
gerechnet, denn durch diese Maßnahme konnte rund 40 Prozent<br />
Strom eingespart werden. Auch die Investition in eine<br />
Anlage zur Messwasserrückführung hat sich schon jetzt bezahlt<br />
gemacht. Noch im vergangenen Jahr wurde das aufbereitete,<br />
bereits erwärmte Badewasser nicht wieder in den<br />
Schwimmwasserkreislauf eingebracht, sondern als Schmutzwasser<br />
abgeleitet. Durch die Messwasserrückführung konnte<br />
in der aktuellen Badesaison der Wasserverbrauch von ursprünglich<br />
rund 7.020 auf 5.672 Kubikmeter gesenkt werden,<br />
was eine enorme <strong>Kosten</strong>ersparnis bedeutet. Auch der thermische<br />
Energieverbrauch für die Erwärmung des abgeleiteten<br />
Beckenwassers konnte um 144.000 kWh reduziert werden.<br />
Das Beispiel zeigt, dass die Optimierungsmaßnahmen nicht<br />
nur dem aktiven Klimaschutz Rechnung tragen, sondern sich<br />
auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht rechnen, haben sich<br />
doch die Investitionskosten bereits nach einer Badesaison<br />
amortisiert. „Weitere Schwimmbad-Projekte, in denen ähnliche<br />
Maßnahmen schnell und kostengünstig umgesetzt werden<br />
konnten, zeigen, dass teilweise simple Maßnahmen eine<br />
große Wirkung erzielen“, so Christian Muhmann. „Jedoch hat<br />
jedes Bad seine eigenen "Gründe" für Ausreißer und Mehrkosten.<br />
Diese zu finden und zu beheben, ist unsere Aufgabe als<br />
Beratungshaus.“<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 753
DEKRA unterstützt bei Energiemanagement-Systemen nach DIN EN 16001<br />
Energiekosten senken und Steuern sparen<br />
Unternehmen können mit einer Einführung eines Energiemanagement-Systems<br />
nach der Norm DIN EN 16001 Energie<br />
sparen und die Steuerbelastung verringern. DEKRA Experten<br />
helfen den Firmen dabei, den neuen Standard umzusetzen.<br />
Die DIN EN 16001 beschreibt erstmals den Aufbau von Energiemanagement-Systemen,<br />
so wie die DIN EN ISO 14001<br />
den Aufbau von Umweltmanagement-Systemen beschreibt.<br />
Die Norm wurde in diesen Tagen veröffentlicht und bietet damit<br />
einen Rahmen, um Energiemanagement im Unternehmen<br />
einheitlich zu dokumentieren.<br />
Dabei ist sie von der Struktur her eng an die DIN EN ISO<br />
14001 angelehnt. Für Unternehmen, die bereits über ein Umweltmanagement-System<br />
verfügen, ist der Aufwand für ein<br />
Energiemanagement-System daher gering, wissen die Experten<br />
von DEKRA Industrial. Die Ergänzungen bestehen vor<br />
allem darin, den Verbrauch detailliert zu erfassen, Einsparpotenziale<br />
zu ermitteln und zu bewerten und diese in Maßnahmenplänen<br />
umzusetzen.<br />
Das Energiemanagement bietet zudem die Möglichkeit, Steuern<br />
zu sparen. Produktionsunternehmen profitieren von re-<br />
duzierten Regelsteuersätzen auf Strom und Heizstoffe sowie<br />
vom sogenannten Spitzenausgleich, auch als Ökosteuer-<br />
Rückerstattung bekannt. Die EU-Kommission hat diese Beihilfen<br />
nur befristet genehmigt. Daher hat die Bundesregierung<br />
im in 2009 in Kraft getretenen § 41 des EEG (Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetz) geregelt, dass die Beihilfen nur von solchen<br />
Unternehmen in Anspruch genommen werden können, die<br />
eine energiebezogene Zertifizierung vorweisen können. Das<br />
Zertifikat beinhaltet den Energieverbrauch und die Möglichkeiten<br />
zur Energieeinsparung.<br />
Diese Zertifizierung führt die unabhängige DEKRA Schwestergesellschaft<br />
DEKRA Certification GmbH durch, die auch die<br />
Bescheinigung nach EEG ausstellt. Nach einem optionalen<br />
Vor-Audit erfolgt bei der EN 16001 ein zweistufiges Zertifizierungsverfahren.<br />
Die erste Phase dient der Überprüfung der<br />
Bereitschaft des Managementsystems zur Zertifizierung. Die<br />
zweite Stufe erfolgt in einem Abstand von mindestens zwei<br />
Wochen bis maximal sechs Monaten. Sie dient der stichprobenartigen<br />
Überprüfung der Konformität des Systems mit<br />
den Vorgaben der Norm. In jeweils zwölfmonatigen Abständen<br />
folgen Überwachungsaudits sowie nach drei Jahren eine<br />
Re-Zertifizierung.<br />
Thyssengas-Netzentgelte durch Bundesnetzagentur beschieden<br />
Vereinfachtes Preissystem und neue Logistikangebote ab Oktober<br />
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat Netzentgelte für die<br />
Thyssengas genehmigt, die in Summe um etwa 17 Prozent<br />
unter dem bisherigen Niveau liegen.<br />
Thyssengas ist nach wie vor der Ansicht, dass Netzentgelte<br />
bei einer ohne Zweifel gegebenen Wettbewerbssituation<br />
auch nur nach marktwirtschaftlichen Gesichtpunkten gebildet<br />
und nicht durch regulatorische Eingriffe festgelegt werden<br />
sollten.<br />
„Obwohl über unsere Beschwerde beim OLG Düsseldorf gegen<br />
die Festlegung der BNetzA durch das OLG noch nicht<br />
entschieden worden ist, werden wir den Entgeltbescheid<br />
umsetzen“ erläutert Prof. Klaus Homann, Vorsitzender der<br />
Thyssengas-Geschäftsführung die Situation.<br />
Dr. Wandulf Kaufmann, Thyssengas-Geschäftsführer kündigte<br />
im Zusammenhang mit den neuen Netzentgelten ein vereinfachtes<br />
Preissystem an: „Rückwirkend zum 01. Oktober<br />
vereinheitlichen wir die Entgelte für die Ausspeisepunkte je<br />
Marktgebiet. Die Einspeiseentgelte an den Grenzen zu anderen<br />
Marktgebieten und den Grenzübergangspunkten werden<br />
dann ebenfalls identisch sein. In einigen Fällen wird es dadurch<br />
zu stärkeren Veränderungen der spezifischen Entgelte<br />
kommen.“<br />
Auch die Angebotspalette soll erweitert werden. „Unterbrechbare<br />
Kapazitäten werden künftig mit einem Abschlag von bis<br />
zu 20 Prozent angeboten und wir möchten auch verstärkt<br />
unterbrechbare Kapazitäten im Gegenstromverfahren offerieren,“<br />
sagte Kaufmann weiter.<br />
Die Neuausrichtung als Erdgaslogistik-Unternehmen ist nahezu<br />
abgeschlossen. Thyssengas verfügt jetzt über alle Assets<br />
und genügend Mitarbeiter, um nahezu alle technischen<br />
und kaufmännischen Leistungen selbst erbringen zu können.<br />
„Wir können effizienter arbeiten, da viele Schnittstellen wegfallen.<br />
Das wird uns jetzt bei sinkenden Netzentgelten und der<br />
kommenden Anreizregulierung zugute kommen, um die<br />
Wirtschaftlichkeit zu erhalten.“ kommentiert Homann<br />
die neue Ausrichtung der Thyssengas.<br />
Die bisher auf Thyssengas bisher entfallenden Netzentgelte<br />
für die ganzjährige Belieferung eines durchschnittlichen Erdgasheizers<br />
mit 20.000 Kilowattstunden Abnahme belaufen<br />
sich auf rund 66,00 Euro. Zum Vergleich: Dieser Betrag fällt<br />
bei jeder Tankfüllung eines Mittelklassefahrzeuges nahezu<br />
an staatlichen Abgaben an. Da dieses Transportentgelt nur<br />
etwa fünf Prozent der jährlichen Heizkosten ausmacht, bringt<br />
die Regulierungspraxis der BNetzA den Endverbrauchern nur<br />
einen kaum spürbaren Vorteil in Höhe von 0,90 Euro monatlich.<br />
Das Genehmigungsverfahren sei trotz teilweise stark abweichender<br />
Positionen in einer sachlichen Atmosphäre geführt<br />
worden. Die Abkehr von marktwirtschaftlichen Prinzipien gibt<br />
aber nach Ansicht Kaufmanns Anlass zur Sorge. „Voraussetzung<br />
für eine stabile Versorgungssicherheit sind investitionsfreundliche<br />
Rahmenbedingungen. Und das bedeutet<br />
dauerhaft auskömmliche Renditen, damit eine hervorragende<br />
Infrastruktur nicht durch regulatorische Entgeltreduzierungen<br />
gefährdet wird“, gibt der Thyssengas-Geschäftsführer zu bedenken.<br />
754 Kommunalwirtschaft 11/2009
Alcatel-Lucent und Partner liefern den Stadtwerken Pasewalk<br />
bundesweit erstes Smart-Metering-Dienstleistungspaket<br />
Die Stadtwerke Pasewalk und Alcatel-Lucent haben eine<br />
Vereinbarung über ein Smart-Metering-Dienstleistungspaket<br />
unterzeichnet. Mit dieser Vereinbarung sind die Stadtwerke<br />
Pasewalk einer der ersten bundesdeutschen kommunalen<br />
Versorger, die sich mit einer entsprechenden Lösung auf die<br />
zum 1. Januar 2010 vorgesehene gesetzliche Regelung für<br />
verbrauchsabhängige Abrechnungssysteme für Gas, Strom<br />
und Wasser vorbereiten. Zu diesem Termin wird ein EU-Gesetz<br />
in Kraft treten, das eine monatliche Rechnungsstellung<br />
an Endverbraucher in Neubauten und modernisierten Gebäuden<br />
vorschreibt. Hintergrund ist das Ziel der Europäischen<br />
Union, im Rahmen des Klimaschutzes den Energieverbrauch<br />
deutlich zu senken.<br />
Durch das Smart-Metering-Dienstleistungspaket von Alcatel-<br />
Lucent für die Stadtwerke Pasewalk erhalten deren Kunden<br />
jetzt ein Instrument, um den eigenen Energieverbrauch zeitnah<br />
prüfen und optimieren zu können.<br />
„Mit der Entscheidung für das umfassende Dienstleistungspaket<br />
von Alcatel-Lucent und seinen Partnern sind wir für zukünftige<br />
Entwicklungen gut aufgestellt. Wir blicken gelassen<br />
in die Zukunft. Selbst wenn die Bundesnetzagentur entscheidet,<br />
dass flexible Tarife bei Smart Metering eingeführt werden<br />
müssen, können wir das abbilden. Alcatel-Lucent greift auf<br />
einen großen Erfahrungsschatz bei der Einführung und dem<br />
Betrieb komplexer ITK-Systeme zurück“, sagt Horst Ebelt,<br />
Geschäftsführer der Stadtwerke Pasewalk.<br />
Der kommunale Versorger hat das Servicepaket, einen sogenannten<br />
„Managed Service“, auf Basis der Smart Metering-Lösung<br />
von Alcatel-Lucent ausgewählt, weil er damit<br />
flexibel beim Einsatz der Zählertechnologie einschließlich<br />
der zugehörigen Konzentratoren (Schnittstellen zwischen IT-<br />
System und intelligenten Zählern) bleibt. Das Smart Metering<br />
EGT übernimmt technische Leitung für das Erdgasnetz<br />
der Elektrizitätswerke Schönau<br />
Management System Alcatel-Lucent 8617SMM unterstützt<br />
unterschiedliche Protokolle, ist nicht auf eine Technologie<br />
festgelegt und lässt sich mit unterschiedlicher Hardware<br />
kombinieren. In Pasewalk kann so zum Beispiel die Hardware<br />
verschiedener Hersteller eingesetzt werden, ohne dass sich<br />
eine Vielfalt von intelligenten Zählern erschwerend auf die<br />
Fernauslese und die Abrechnung über die nachgeordneten<br />
EDM (Energiedatenmanagement)- und ERP (Enterprise Ressource<br />
Planning)-Systeme auswirken würde.<br />
„Wir freuen uns, dass sich die Stadtwerke Pasewalk für unser<br />
Smart-Metering-Dienstleistungspaket entschieden haben.<br />
Damit können sie ihren Kunden vom Beginn der neuen Gesetzgebung<br />
an Smart-Metering-Dienste anbieten, ohne dass<br />
sie in die Entwicklung einer eigenen Plattform investieren<br />
müssen“, erklärt Alf Henryk Wulf, Vorstandsvorsitzender von<br />
Alcatel-Lucent in Deutschland.<br />
Partner der schlüsselfertigen Lösung zur automatischen und<br />
detaillierten Erfassung von Energie- und Wasserverbrauch<br />
sind Vodafone Deutschland, DIEHL Energy Solutions und<br />
die SIV AG mit ihrem 100%igen Tochterunternehmen UTIPS<br />
GmbH, einem ganzheitlichen Lösungsanbieter für energiewirtschaftliche<br />
Dienstleistungen. Alcatel-Lucent betreibt die<br />
Smart Metering Plattform für die Abfrage und Steuerung der<br />
intelligenten Zähler und integriert die einzelnen Systeme miteinander.<br />
Vodafone stellt die Kommunikationslösungen zwischen<br />
den Systemen bereit (Machine-to-Machine Communications)<br />
und DIEHL Energy Solutions liefert die Zähler- und<br />
Systemlösungen mit dem entsprechenden Service. Eingebunden<br />
wird auch das von den Stadtwerken Pasewalk zur<br />
Abrechnung und für Dienstleistungen der UTIPS GmbH genutzte<br />
ERP-System kVASy® der SIV AG, das mit den Komponenten<br />
von Alcatel-Lucent gekoppelt wird.<br />
Weitere Informationen unter: www.alcatel-lucent.com.<br />
Die Elektrizitätswerke Schönau Netze GmbH setzt auf Kompetenz der Triberger Netzgesellschaft<br />
Die EGT Energie GmbH leistet ab 1. Oktober 2009 technische<br />
Unterstützung bei dem Betrieb des Erdgasnetzes der Elektrizitätswerke<br />
Schönau (EWS) in den Gemeinden Schönau und<br />
Wembach im Südschwarzwald. Diese Kooperation ermöglicht<br />
es der EWS mit eigenem Netzpersonal neben einem Stromnetz<br />
jetzt auch ein Erdgasnetz zu betreiben.<br />
Die EGT Energie unterstützt die Elektrizitätswerke Schönau im<br />
Rahmen einer Kooperation beim Aufbau der Betriebsführung<br />
ihres neuen Erdgasnetzes und übernimmt ab 1. Oktober 2009<br />
die technische Leitung der Gasversorgungsnetze Wembach<br />
und Schönau. Uwe Malach, Leiter Gasversorgung der EGT<br />
Energie wird den EWS-Mitarbeitern beratend zur Seite stehen,<br />
diese schulen und im Bereich der Gasversorgung weiterbilden.<br />
Darüber hinaus wird ein Bereitschaftsdienst organisiert,<br />
der außerhalb der Dienstzeiten über die Netzleitstelle<br />
der EGT in Triberg gesteuert und durch EWS-Mitarbeiter vor<br />
Ort geleistet wird.<br />
Zum Erdgasversorgungsgebiet gehören 2 Gasdruckregelanlagen<br />
und 12,49 km Gasver-teilnetz im Niederdruck sowie<br />
5,76 km Anschlussleitungen und 321 Hausanschlüsse. Im<br />
Rahmen der Entflechtung vom bisherigen Gasnetzbetreiber<br />
war eine der vorrangigsten Aufgaben die Verlegung einer<br />
Gasversorgungsleitung sowie die Errichtung zweier Gasmessanlagen.<br />
Die EGT ist durch ihre jahrelange Erfahrung in<br />
der regionalen Erdgasversorgung ein kompetenter Kooperationspartner<br />
und mit den Anforderungen an die Betriebsführung<br />
eines Erdgasnetzes bestens vertraut. Die Elektrizitätswerke<br />
Schönau haben sich im Jahr 2008 um die Konzession<br />
für die Gasversorgung in drei Gemeinden beworben und die<br />
Zusage für die Gemeinden Schönau und Wembach erhalten.<br />
Als Elektrizitätsversorgungsunternehmen lagen die Kompetenzen<br />
bislang im Bereich der regionalen Stromversorgung.<br />
Eine der Grundvoraussetzungen für den Betrieb einer eigenen<br />
Erdgasversorgung war deshalb eine Zusammenarbeit mit<br />
einem Erdgasnetzbetreiber, der über das notwendige Know-<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 755
how verfügt. Die Elektrizitätswerke Schönau entstanden aus<br />
einer Bürgerinitiative, die strengen ökologischen Leitlinien<br />
folgt und sich für einen Ausstieg aus der Atomkraft, einen aktiven<br />
Beitrag zum Klimaschutz und den Aufbau einer ökologischen<br />
und dezentralen Energieversorgung einsetzt.<br />
Die EGT Energie GmbH gehört zu den leistungsstarken Netzgesellschaften<br />
im Südwesten Deutschlands. Das Unterneh-<br />
Bundesweiter Heizspiegel 2009 veröffentlicht<br />
Jeder Bundesbürger hat 2008 durchschnittlich 17 Prozent<br />
mehr für das Heizen ausgegeben als im Jahr zuvor. Das<br />
geht aus dem neuen Bundesweiten Heizspiegel 2009 hervor,<br />
den die gemeinnützige co2online GmbH gemeinsam<br />
mit dem Deutschen Mieterbund (DMB) heute veröffentlicht.<br />
Der Bundesweite Heizspiegel liefert Vergleichswerte zu Heizenergieverbrauch,<br />
Heizkosten und CO2-Emissionen für das<br />
Abrechnungsjahr 2008, getrennt nach den Energieträgern<br />
Erdgas, Heizöl und Fernwärme. Dafür wertete co2online bundesweit<br />
52.000 Gebäudedaten aus. Das Bundesumweltministerium<br />
fördert die Heizspiegelkampagne im Rahmen der<br />
Klimaschutzinitiative. Die aktuelle Heizspiegel-Broschüre und<br />
ein Gutschein für ein kostenloses Heizgutachten sind auf<br />
www.heizspiegel.de und www.mieterbund.de verfügbar.<br />
Der aktuelle Bundesweite Heizspiegel zeigt: Durchschnittlich<br />
880 Euro kostete das Heizen einer 70-Quadratmeter-Wohnung<br />
mit Heizöl im vergangenen Jahr. Das sind 180 Euro mehr<br />
als im Jahr zuvor. Mieter mit Erdgasheizung zahlten 800 Euro<br />
(+ 65 Euro), während die Heizkosten für Fernwärme 840 Euro<br />
betrugen (+ 130 Euro). Damit stiegen die Heizkosten gegenüber<br />
2007 im Schnitt bei Heizöl um 26 Prozent, bei Erdgas<br />
um 8 Prozent und bei Fernwärme um 17 Prozent. „Das liegt<br />
vor allem an den gestiegenen Energiepreisen“, sagt Lukas<br />
Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB).<br />
„Zudem musste mehr geheizt werden, weil der vergangene<br />
Winter kälter war als 2007“, so Siebenkotten. Der Heizenergieverbrauch<br />
stieg im Durchschnitt um drei Prozent.<br />
„Auch 2009 bleibt das Heizen teuer“, prognostiziert der Mieterbund-Direktor.<br />
Zwar lagen die <strong>Kosten</strong> für Heizöl im ersten<br />
Halbjahr bis zu 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau, die <strong>Kosten</strong><br />
für Gas und Fernwärme sind dagegen im ersten Quartal<br />
2009 weiter gestiegen. Aktuell angekündigte Preissenkungen<br />
der Gasversorger wirken sich kaum auf die Verbraucher aus.<br />
„Die Heizkosten bleiben hoch, auf dauerhaft sinkende Energiepreise<br />
dürfen Mieter nicht hoffen. Deshalb bleibt die<br />
energetische Modernisierung so wichtig“, sagt Siebenkotten.<br />
Enormes Sparpotenzial durch Gebäudemodernisierung<br />
Unabhängig von der Entwicklung der Energiepreise besteht<br />
in Deutschlands Wohnhäusern ein enormes Sparpotenzial<br />
durch wärmetechnische Modernisierung. Allerdings gibt<br />
es regionale Unterschiede: „Im Osten des Landes ist jede<br />
vierte Häuserfassade gedämmt“, bilanziert Dr. Johannes D.<br />
men ist in den Bereichen Strom-, Erdgas- und Wärmeversorgung<br />
tätig. Zum Leistungsspektrum gehören neben den<br />
Versorgungsnetzen auch Infrastrukturleistungen, Betriebsführung,<br />
Energieerzeugungsanlagen, Straßenbeleuchtung<br />
sowie Messtechnik. Zum Netzgebiet gehören die Gemeinden:<br />
Furtwangen, Hardt, Hornberg, Königsfeld, St.Georgen,<br />
Schonach, Schönwald, Tennenbronn, Triberg, Unterkirnach<br />
und Vöhrenbach.<br />
Heizkosten 2008 um durchschnittlich 17 Prozent gestiegen /<br />
Wohnungen mit Ölheizung bis zu 30 Prozent teurer / Unterschiedlicher Sanierungsstand in Ost und West<br />
Hengstenberg, Geschäftsführer von co2online. Im Westen<br />
gibt es noch mehr Nachholbedarf. „Dort ist nur jedes zehnte<br />
Gebäude ordentlich gedämmt“, so Hengstenberg. Würden<br />
dort Sanierungsmaßnahmen kombiniert umgesetzt, ließe sich<br />
der Heizenergieverbrauch mehr als halbieren. Die Verbraucher<br />
wären dadurch unabhängiger von den stetig steigenden<br />
Energiepreisen.<br />
Ob die zuletzt gezahlten Heizkosten im Durchschnitt lagen<br />
oder überhöht waren, zeigt der kostenlose Bundesweite<br />
Heizspiegel 2009. Mieter und Eigentümer können die Zahlen<br />
ihrer aktuellen Heizkostenabrechnung mit den Werten des<br />
Heizspiegels vergleichen und so ihr Gebäude bewerten. Der<br />
Bundesweite Heizspiegel identifiziert so schnell und unkompliziert<br />
Gebäude mit hohem Heizenergieverbrauch.<br />
<strong>Kosten</strong>loses Heizgutachten empfiehlt konkrete Schritte Verbrauchen<br />
die eigenen vier Wände zu viel Heizenergie? Dann<br />
hilft das kostenlose Heizgutachten weiter. Es informiert detailliert<br />
über die eigenen Heizkosten und zeigt, wo und in welchem<br />
Umfang Sparpotenzial besteht. Ein Gutschein für ein<br />
individuelles Heizgutachten findet sich ebenfalls in der Bundesweiten<br />
Heizspiegel-Broschüre.<br />
Innerhalb weniger Wochen erstellt co2online das Gutachten<br />
und empfiehlt konkrete weitere Schritte. Mieter erhalten zudem<br />
eine fachliche Stellungnahme mit der sie ihre Vermieter<br />
über das Ergebnis der Heizkostenanalyse informieren können.<br />
Eine Nutzerbefragung hat ergeben, dass mehr als 70 Prozent<br />
der Mieter das Heizgutachten an ihre Vermieter weiterleiten.<br />
Jeder Vierte reagiert daraufhin mit mindestens einer wärmetechnischen<br />
Modernisierungsmaßnahme.<br />
Bei Gebäuden mit schlechtem energetischem Zustand können<br />
durch Modernisierungsmaßnahmen die umweltschädlichen<br />
CO2-Werte, der Heizenergieverbrauch und die Heizkosten<br />
stark reduziert werden.<br />
Der Bundesweite Heizspiegel kann als 16-seitige Broschüre<br />
kostenlos beim Deutschen Mieterbund in 10169 Berlin angefordert<br />
werden. Bitte das Kennwort „Heizspiegel“ angeben<br />
und einen mit 0,90 Euro frankierten DIN-lang-Rückumschlag<br />
beilegen. Größere Mengen können auf www.heizspiegel.de<br />
bestellt werden.<br />
756 Kommunalwirtschaft 11/2009
Deutsche Leasing mit Abstand größte deutsche<br />
Leasing-Gesellschaft Europas<br />
Die Deutsche Leasing ist europaweit zur fünftgrößten Leasing-Gesellschaft<br />
aufgestiegen. Das Bad Homburger Unternehmen<br />
kletterte damit gleich zwei Plätze innerhalb eines<br />
Jahres im Ranking der Leaseurope, Dachverband für 48<br />
europäische Leasing-Institutionen in 35 Ländern. Nur zwei<br />
Leasing-Gesellschaften aus Frankreich, eine aus Italien und<br />
eine aus den Niederlanden verzeichneten 2008 ein höheres<br />
Neugeschäftsvolumen als der deutsche Leasing-Pionier. Insgesamt<br />
verglich die Leaseurope 106 europäische Leasing-<br />
Unternehmen, davon neun Gesellschaften aus Deutschland.<br />
Die europäische Leasing-Branche ist ein enormer Wirt-<br />
schaftsmotor: Im Auftrag ihrer Kunden investieren Leasing-<br />
Unternehmen in Europa jährlich rund 330 Milliarden Euro in<br />
mobile Investitionsgüter und Immobilien. Das sind rund 40<br />
Prozent des weltweiten Leasing-Volumens. Der Bestand an<br />
verleasten Wirtschaftsgütern umfasst europaweit rund 780<br />
Milliarden Euro (Stand: Ende 2008), so die Schätzungen der<br />
Leaseurope. Die 20 neugeschäftsstärksten Leasing-Unternehmen<br />
vereinen rund 40 Prozent des Volumens aller in Europa<br />
neu geschlossenen Leasing-Verträge.<br />
Weitere Informationen unter: www.deutsche-leasing.com.<br />
Verdopplung der Forschungsförderung für erneuerbare Energien<br />
und Energieeffizienz im Koalitionsvertrag verankern<br />
ForschungsVerbund Erneuerbare Energien empfiehlt deutliche Priorität für die Erforschung der erneuerbaren<br />
Energien und der Energieeffizienztechnologien<br />
Der Umbau zu einer nachhaltigen Energieversorgung erfolgt<br />
zu langsam, um die gesetzten Ziele der Bundesrepublik für<br />
eine nachhaltige Energieversorgung zu erreichen. Die Erschließung<br />
erneuerbarer Energien und die Erhöhung der Energieeffizienz<br />
müssen entscheidend beschleunigt werden.<br />
Der ForschungsVerbund Erneuerbare Energien (FVEE) schlägt<br />
deshalb eine High-Tech-Strategie vor speziell für erneuerbare<br />
Energien und Energieeffizienztechnologien mit einem Finanzvolumen<br />
von 550 Mio. Euro in den kommenden vier Jahren.<br />
Aus Sicht des ForschungsVerbunds Erneuerbare Energien<br />
kann Deutschland die zukünftigen technologischen und<br />
ökonomischen Herausforderungen für eine nachhaltige Energieversorgung<br />
nur dann erfolgreich bewältigen, wenn die<br />
gesetzlichen und ordnungspolitischen Maßnahmen der<br />
Bundesregierung durch eine verstärkte Förderung von Forschung,<br />
Innovation und Technologietransfer flankiert wird.<br />
Der ForschungsVerbund Erneuerbare Energien empfiehlt eine<br />
jährliche Steigerung der öffentlichen Forschungsförderung im<br />
Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz<br />
von jährlich 20 Prozent. Damit kann in der kommenden Legislaturperiode<br />
schrittweise eine Steigerung von gegenwärtig<br />
EEG-Umlage steigt 2010 an / Strompreisentwicklung zeigt:<br />
Erneuerbare Energien sind keine <strong>Kosten</strong>treiber<br />
Die vier Übertragungsnetzbetreiber haben gestern die<br />
prognostizierte EEG-Umlage für das Jahr 2010 veröffentlicht,<br />
die zum ersten Mal nach der neuen Ausgleichsme<br />
chanismus¬verordnung ermittelt wurde. Danach zahlen<br />
Verbraucher pro Kilowattstunde künftig 2 Cent für die Vergütung<br />
des Stroms aus Erneuerbaren Energien statt wie<br />
bisher geschätzt ca. 1,2 Cent. Gründe für die deutlich höhere<br />
Umlage im kommenden Jahr sind der Einbruch des<br />
Börsenpreises für Strom aufgrund der Wirtschaftskrise,<br />
veränderte Berechnungsmethoden nach der neuen Ver-<br />
278 Mio. Euro auf 550 Mio. Euro erreicht werden. Der Sprecher<br />
des FVEE, Prof. Dr. Frithjof Staiß betont: „Der Forschung<br />
und Entwicklung für einen erneuerbaren Energiemix muss<br />
innerhalb der Energieforschung der Bundesrepublik Priorität<br />
eingeräumt werden. Der gegenwärtige Umfang passt nicht<br />
zu dem Ziel der Bundesrepublik, bis 2050 den Energiebedarf<br />
deutlich zu reduzieren und 50 % der Energieversorgung<br />
durch erneuerbare Energien abzudecken.“<br />
Die erneuerbaren Energien tragen erheblich dazu bei, der Dynamik<br />
des Klimawandels durch eine deutliche Reduktion der<br />
CO2-Emissionen entgegen zu treten. Sie haben allein im Jahr<br />
2008 ca. 112 Mio. Tonnen CO2 vermieden. Mit einem Anteil<br />
von 15 % am Strom- und 10 % am gesamten Energiebedarf<br />
haben sie sich bereits zu einer tragenden Säule der Energieversorgung<br />
entwickelt.<br />
Deutsche Technologien haben sich eine internationale Spitzenstellung<br />
erobert. Die deutsche Industrie ist mit Exportquoten<br />
bis zu 80 % in vielen Bereichen Weltmarktführer und beschäftigt<br />
inzwischen 280.000 Menschen. Allein in den letzten<br />
vier Jahren sind rund 120.000 Arbeitsplätze neu entstanden.<br />
ordnung und ein schnelleres Wachstum der Erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) weist die<br />
Schlussfolgerung, die Erneuerbaren Energien trieben den<br />
Strompreis in die Höhe, als falsch zurück. Während die durchschnittlichen<br />
Haushaltsstrompreise in den letzten zehn Jahren<br />
um 9,3 auf 23,2 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gestiegen<br />
seien, habe sich der Anteil der EEG-Umlage im gleichen Zeitraum<br />
lediglich von 0,2 auf 1,1 Cent pro kWh erhöht (s. Grafik).<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 757
„Das zeigt: Der eigentliche Preistreiber ist die Stromproduktion<br />
aus fossilen Brennstoffen“, sagt Björn Klusmann, BEE-<br />
Geschäftsführer. Trotz zuletzt gesunkener Börsenpreise seien<br />
die Strompreise für Haushaltskunden bisher nicht zurückgegangen.<br />
Die Versorger hätten höhere Gewinne eingestrichen,<br />
statt die Entlastungen an die Verbraucher weiterzugeben.<br />
Grundlage für die neue Prognose der EEG-Umlage sind die<br />
Strombörsenpreise von 2009, die wegen der Wirtschaftskrise<br />
deutlich niedriger lagen als in der Vergangenheit. „Zieht mit<br />
der erwarteten wirtschaftlichen Erholung der Strompreis wieder<br />
an, verkleinert sich die Differenz zwischen dem Börsenpreis<br />
und der Vergütung für Erneuerbaren Strom und damit<br />
auch die jetzt sehr hoch angesetzte Umlage“, erläutert Klus-<br />
Commerz Real bringt Geschlossenen Solarfonds in den Vertrieb<br />
CFB-Fonds 174 Solar <strong>–</strong> Deutschlandportfolio I<br />
• Vier Photovoltaikkraftwerke in Deutschland<br />
• 75,3 Mio. Euro Investitionsvolumen<br />
• Einnahmesicherheit durch gesetzliche Förderung<br />
Der CFB-Fonds 174 Solar <strong>–</strong> Deutschlandportfolio I investiert<br />
mittelbar in vier Solarkraftwerke in sonnenreichen Regionen<br />
Deutschlands. Drei Standorte befinden sich in Bayern, einer<br />
in Sachsen-Anhalt. Mit einer Nennleistung von 23,5 Megawatt-Peak<br />
kann der Strombedarf von 7.000 Haushalten gedeckt<br />
werden. Interessierte Anleger können so mit einem<br />
sachwertorientierten und renditestarken Investment einen<br />
Beitrag zum Klimaschutz leisten.<br />
Starkes Investment mit Branchenmarktführern<br />
Die Commerz Real setzt auch bei dieser Investition auf das<br />
Know-how von erfahrenen Partnern. Generalübernehmer und<br />
verantwortlich für den Betrieb der vier Anlagen ist Beck Energy,<br />
Kolitzheim, Spezialist für den Bau schlüsselfertiger Freiflächen-Solarkraftwerke.<br />
Beck Energy arbeitet dabei eng mit<br />
der zur Unternehmensgruppe gehörenden Blitzstrom GmbH,<br />
einem international tätigen Großhändler, und der S & F Umwelttechnik<br />
GmbH zusammen, die für die Projektierung und<br />
Installation von Solarstromanlagen auf Dachflächen verantwortlich<br />
ist.<br />
Weltweite Marktführer in ihren Bereichen sind der Komponentenhersteller<br />
und Lieferant der Dünnschichtmodule, die First<br />
Solar Inc, sowie der Lieferant der Wechselrichter, die SMA<br />
Technologie AG. Die Beck-Gruppe hat seit ihrer Gründung<br />
2001/02 rund zweitausend Solarkraftwerke fertig gestellt.<br />
Damit sichert beim CFB-Fonds 174 ein Netzwerk von Spezialisten<br />
die hohe Qualität des Investments.<br />
mann. Fast die Hälfte der prognostizierten Umlageerhöhung<br />
beruhe auf diesem Effekt. Aus dem schnelleren Ausbau der<br />
Erneuerbaren Energien im Stromsektor resultiere nur etwa ein<br />
Drittel der Umlageerhöhung.<br />
Klusmann: „Das zusätzliche Geld für den Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien ist gut angelegt. Denn die Rohstoffpreise<br />
und damit die <strong>Kosten</strong> für konventionelle Stromerzeugung<br />
steigen in absehbarer Zeit wieder an. Erneuerbare Energien<br />
liefern deshalb schon bald günstigeren Strom als konventionelle<br />
Quellen. Außerdem wird die EEG-Umlage trotz des<br />
weiteren rasanten Ausbaus der Erneuerbaren bereits ab 2015<br />
zurückgehen.“<br />
Einnahmesicherheit durch gesetzlich geregelte<br />
Förderung regenerativer Energien<br />
Solarfonds stellen ein attraktives Investment für Anleger dar.<br />
Durch gesetzliche Regelungen zur Förderung regenerativer<br />
Energien bietet das Investment langfristige Planungssicherheit.<br />
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verpflichtet<br />
Stromnetzbetreiber den Betreibern von Solarkraftwerken auf<br />
Freiflächen je Kilowattstunde eine Einspeisevergütung von<br />
0,3194 Euro zu zahlen. Dies gilt für Solarkraftwerke, wie die<br />
des CFB-Fonds 174, die bis Ende 2009 ans Netz gehen. Die<br />
Laufzeit der Förderung beträgt 20 Jahre.<br />
CFB-Fonds 174 Solar <strong>–</strong> Deutschlandportfolio I<br />
Der Fonds hat ein Gesamtinvestitionsvolumen von 75,3 Millionen<br />
Euro, davon kommen 18,6 Millionen Euro Eigenkapital<br />
in die Platzierung. Die Ausschüttung wird über die Laufzeit<br />
bis 2029 von 7,5 Prozent auf 36 Prozent steigend (inklusive<br />
Eigenkapitalrückzahlung) und über 12 Jahre steuerfrei prognostiziert.<br />
Interessierte Anleger können sich ab einer Mindestbeteiligung<br />
von 10.000,00 Euro zuzüglich 5 Prozent Agio<br />
beteiligen. „Die Nachhaltigkeit in der Energieerzeugung und<br />
der langfristige Anlagehorizont dieses CFB-Fonds passen<br />
hier gut zusammen. Das Investment bietet eine attraktive Anlagemöglichkeit<br />
für sachwertorientierte Anleger“, sagt Erich<br />
Seeger, im Vorstand der Commerz Real AG für die Konzeption<br />
in der Commerz Real für den Fondsvertrieb zuständig,<br />
„deshalb bereitet die Commerz Real auch weitere Investitionsangebote<br />
im Bereich regenerativer Energien vor.“<br />
Weitere Informationen unter: www.commerzreal.com.<br />
758 Kommunalwirtschaft 11/2009
Die Sonne als unerschöpfliche Energiequelle anzapfen <strong>–</strong><br />
Hintergrund Solarthermie<br />
Die Sonne ist eine unerschöpfliche Energiequelle: Mit einem<br />
solarthermischen Kraftwerk (Concentrated Solar Power,<br />
CSP), das ein Prozent der Fläche der Sahara bedeckt (300<br />
Kilometer mal 300 Kilometer), könnte theoretisch der gesamte<br />
Strombedarf der Erde gedeckt werden. Bei der Stromerzeugung<br />
in CSP-Anlagen entsteht keinerlei klimaschädliches<br />
Kohlendioxid. Solarthermische Kraftwerke sind neben<br />
Offshore-Windkraftanlagen ein Schlüsselbestandteil des Desertec-Projekts.<br />
Bei diesem Projekt soll der Strom die Region<br />
versorgen und zudem über Stromautobahnen, so genannte<br />
Hochspannungsgleichstromübertragungen (HGÜ), von Afrika<br />
nach Europa übertragen werden. Die ersten europäischen solarthermischen<br />
Kraftwerke gibt es in Spanien, in den USA seit<br />
rund 20 Jahren.<br />
Das Grundprinzip der solarthermischen Stromerzeugung ist<br />
einfach: Sonnenenergie erhitzt Wasser, das verdampft und<br />
eine Turbine antreibt. Deren Bewegung setzt ein Generator<br />
in Strom um. Da die Wärme über Stunden etwa in Tanks mit<br />
geschmolzenem Salz zwischengespeichert werden kann, liefert<br />
ein solches Kraftwerk auch Strom, wenn die Sonne nicht<br />
mehr scheint. Experten gehen davon aus, dass der Markt für<br />
solarthermische Kraftwerke bis 2020 im zweistelligen Prozentbereich<br />
pro Jahr wachsen dürfte.<br />
In so genannten Parabolrinnen-Kraftwerken wird die Energie<br />
der Sonne durch Parabolspiegel auf kleiner Fläche gebündelt.<br />
In der Brennlinie der halb offenen Spiegel, die dem Lauf<br />
der Sonne nachgeführt werden, befindet sich ein Rohr, der<br />
Receiver. Darin zirkuliert eine Flüssigkeit als Wärmeträgermedium<br />
<strong>–</strong> derzeit meist ein synthetisches Thermo-Öl. Es erhitzt<br />
sich und gibt die Energie über einen Wärmetauscher an Was-<br />
ser ab. Dabei treten Temperaturen auf, die geringer als bei<br />
anderen dampfbetriebenen Kraftwerken sind, üblicherweise<br />
zwischen 370 und 550 Grad Celsius. Schnelle Anfahrtszeiten<br />
sowie tägliche Start-ups von Parabolrinnen-Kraftwerken erfordern<br />
spezielle Turbinen. In diesem Markt ist Siemens weltweit<br />
führend. Siemens hat bereits Dampfturbinen-Aufträge<br />
für mehr als 50 derartige Projekte erhalten <strong>–</strong> diese Turbinen<br />
werden in Görlitz und im schwedischen Finspong gefertigt.<br />
Darüber hinaus hat Siemens im März 2009 eine Beteiligung<br />
von rund 28 Prozent an dem italienischen Unternehmen Archimede<br />
Solar Energy erworben. Dieses Unternehmen hat<br />
eine innovative Technologie für die Receiver-Rohre entwickelt.<br />
Durch sie fließt geschmolzenes Salz statt Spezialöl. Der Vorteil:<br />
Während das Spezialöl im Zuge der ständigen Temperaturschwankungen<br />
altert und nach einer gewissen Zeit ausgetauscht<br />
werden muss, verbleibt das Salz im Wärmekreislauf.<br />
Es erlaubt höhere Temperaturen von bis zu 550 Grad Celsius<br />
und trägt so zu einem höheren Wirkungsgrad der Anlage bei.<br />
Darüber hinaus kann die Wärme im geschmolzenen Salz gespeichert<br />
werden, um auch nachts Strom zu erzeugen. Das<br />
Unternehmen Solel besitzt ebenfalls eine führende Receiver-<br />
Technologie: Seine Rohre haben besonders niedrige Wärmeverluste.<br />
Deshalb können sie mehr Strahlungsenergie in<br />
thermische Energie umwandeln als konkurrierende Technologien.<br />
Für eine 50-Megawatt-CSP-Anlage bedeutet das einen<br />
jährlichen zusätzlichen Ertrag von etwa 6.500 Megawattstunden,<br />
also Strom für weitere 1.500 Vierpersonen-Haushalte,<br />
zusätzlich zu den rund 30.000 Haushalten, die man mit einer<br />
50-MW-Anlage versorgen kann.<br />
Weitere Informationen unter www.siemens.com.<br />
KfW-Sonderförderung für Funk-Hausregelungssysteme<br />
Synco living wird mit 25 Prozent bezuschusst<br />
Wer jetzt in die Optimierung der Wärmeverteilung bestehender<br />
Heizungsanlagen investiert, kommt in den Genuss der<br />
Sonderförderung im Rahmen des „CO2-Gebäudesanierungsprogramms“<br />
des Bundes. Besonders einfach lassen sich die<br />
von der KfW Bankengruppe im Förderprogramm „Energieeffizientes<br />
Sanieren“ festgesetzten Einsparanforderungen mit<br />
dem funkgesteuerten Hausregelungssystem Synco living von<br />
Building Technologies, eine Division der Siemens AG, erreichen.<br />
Das Funksystem verbessert ohne Baumaßnahmen,<br />
Neuverdrahtung von Reglern oder Geräteaustausch die innere<br />
Energieeffizienz eines Ein- und Mehrfamilienhauses um<br />
rund 25 Prozent, bei schlecht wärmegedämmten Häusern<br />
oft auch noch darüber. In einer 180 m2 großen Berliner Mietwohnung<br />
<strong>–</strong> ein Altbau aus dem Jahr 1906 <strong>–</strong> konnte durch<br />
den Ersatz der konventionellen Thermostatventile durch<br />
Synco living-Heizkörperregler mit Funkschnittstelle zu einer<br />
Wohnungszentrale trotz des strengen Winters in der Abrechnungsperiode<br />
2008/2009 rund 28 Prozent an Heizenergie<br />
eingespart werden. Für den Mieter bedeutete dies rund 400<br />
Euro/Jahr weniger Heizkosten.<br />
Wegen seiner hohen Regelgenauigkeit zählt das Synco living-<br />
System zu den effizientesten Funksystemen am Markt. Durch<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 759
den gewerkeübergreifenden Systemansatz können beim Synco<br />
living System auch Beleuchtungs- und Sicherheitsfunktionen<br />
implementiert und damit weitere Energiesparpotenziale<br />
erschlossen werden.<br />
Der KfW-Zuschuss beträgt 25 Prozent der <strong>Kosten</strong> für die Op-<br />
Fast die Hälfte aller Busse mit grüner Plakette<br />
Neue VDV-Statistik belegt: Busse und Bahnen Problemlöser beim Umweltschutz<br />
Mit 47 Prozent hat fast die Hälfte aller Busse der Mitgliedsunternehmen<br />
im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
(VDV) eine grüne Plakette für die Umweltzonen. Das hat die<br />
neu erschienene VDV-Statistik 2008 ergeben. „Die Statistik<br />
belegt eindrucksvoll, dass die Unternehmen im VDV ihrer<br />
Vorreiterrolle beim Umweltschutz erfolgreich gerecht werden“,<br />
bewertete VDV-Hauptgeschäftsführerin Dr.-Ing. Claudia<br />
Langowsky die Ergebnisse der VDV-Statistik. Das Ergebnis<br />
zeige, dass die ÖPNV-Unternehmen vorausschauend planen<br />
würden. „Deutschlandweit sind die Busse der VDV-Mitglieder<br />
durchschnittlich acht Jahre alt. Das heißt: Schon bevor es<br />
überhaupt die erste Umweltzone gab, wurden bereits Busse<br />
mit höchstem Umweltstandard gekauft!“, so Frau Langowsky.<br />
Die VDV-Hauptgeschäftsführerin weiter: „Auch die Stadt- und<br />
IBA-Dock: Das schwimmende Klimahaus<br />
Warum eigentlich Erdöl verbrauchen und die Umwelt verschmutzen,<br />
wenn selbst in Norddeutschland die Sonnenenergie<br />
zum Heizen reicht? Stellen Sie sich vor, Sie leben und<br />
arbeiten in Häusern, die keinen Tropfen Öl zum Heizen brauchen.<br />
Zukunftsmusik? Von wegen: Mitten in Hamburg entsteht<br />
gerade das größte schwimmende Bürohaus in Deutschland.<br />
Das besondere: Das Gebäude benötigt für die Heizung selbst<br />
im tiefsten Winter kein Gas oder Öl. Und so widersprüchlich<br />
es klingt: Im Sommer kann die Sonnenkraft das Haus sogar<br />
angenehm kühlen. Doch nicht nur Heizung und Kühlung,<br />
auch die Warmwasserbereitung des Objektes wird komplett<br />
über erneuerbare Energien erreicht.<br />
Wie funktioniert das schwimmende Energie-Wunder? Im<br />
Winter zieht das Dock seine Wärme aus dem Flusswasser<br />
und verteilt sie über Wärmepumpen im ganzen Gebäude. Im<br />
Sommer wird das System einfach umgekehrt: Die kälteren<br />
Wassertemperaturen der Elbe werden für die Kühlung der<br />
Räume genutzt. Das Ergebnis: Eine angenehme natürliche<br />
Kühle ohne gefährliche Zugluft wie bei herkömmlichen Klimaanlagen.<br />
Zusätzlich liefern Solarkollektoren kostenloses<br />
Warmwasser aus der Sonne und Solarzellen produzieren pro<br />
Jahr die gleiche Menge an Strom, welchen die Anlage benötigt.<br />
Fast alle Bauteile des Heiz- und Kühlkreislaufes wurden in<br />
der unternehmenseigenen Forschungsabteilung entwickelt.<br />
Die Ingenieure von IMMOSOLAR haben schon in ganz Europa<br />
und Nordafrika Häuser mit niedrigstem Energieverbrauch<br />
timierungsmaßnahme. Die Antragstellung erfolgt nach Einbau<br />
der Geräte durch einreichen der Rechnung. Der KfW-Antrag<br />
muss spätestens sechs Monate nach Rechnungsstellung bei<br />
der KfW eingegangen sein.<br />
Weitere Informationen unter: www.kfw.de.<br />
Straßenbahnen sowie UBahnen sind aktiver Problemlöser in<br />
Sachen Klimaschutz!“ Die neue VDV-Statistik belege, dass<br />
städtische Bahnen drei Mal bis vier Mal weniger Kohlendioxid<br />
pro Personenkilometer produzierten, als der motorisierte Individualverkehr.<br />
„Klimafreundliche Fahrzeuge plus jedes Jahr<br />
mehr Fahrgäste gleich aktiver Klimaschutz!“, rechnete Frau<br />
Langowsky vor. Im Güterverkehr konnte der Modal-Split-Anteil<br />
der Schiene im Jahr 2008 von 21,9 auf 22,2 Prozent gesteigert<br />
werden. „Die Güterbahnen sind vier Mal klimafreundlicher<br />
als der Lkw. Das zeigt: Aktivitäten, mehr Verkehr von<br />
der Straße auf die Schiene zu bringen, lohnen sich“, bilanzierte<br />
Frau Langowsky. Die VDV-Statistik erscheint seit 1952<br />
jährlich und ist das Standardwerk rund um alle Daten für den<br />
Öffentlichen Personennahverkehr sowie den Schienengüterverkehr<br />
der VDVMitgliedsunternehmen.<br />
ausgestattet <strong>–</strong> jetzt auch das schwimmende Bürogebäude in<br />
Hamburg. Es dient nach der Fertigstellung als Informationszentrum<br />
für die Internationale Bauausstellung Hamburg (IBA).<br />
Ein Besuch lohnt sich: Informationstafeln erklären interessierten<br />
Besuchern detailliert die Funktionsweise und Monitore<br />
informieren in Echtzeit über Erträge und Verbräuche der<br />
Anlage. Die IBA Hamburg beschäftigt sich unter dem Motto<br />
„Stadt im Klimawandel“ mit CO2-neutraler Stadtentwicklung.<br />
Das schwimmende Klimahaus gilt als eines der wichtigsten<br />
Projekte der IBA, weil die IBA und IMMOSOLAR hiermit verdeutlichen,<br />
welch enorme Energieeinsparungen bereits heutzutage<br />
mit modernen Anlagen ermöglicht werden können.<br />
760 Kommunalwirtschaft 11/2009
Stadt Duisburg:<br />
PPP-Projekt „Neues Berufskolleg Mitte“ erfolgreich abgeschlossen<br />
Eines der innovativsten Berufskolleggebäude entsteht in Duisburg.<br />
Für ca. 5.000 Schüler wird es neue Werkstätten, Labore,<br />
Unterrichtsräume, eine vier-Feld-Sporthalle, eine Aula<br />
und eine Mensa sowie eine Tiefgarage geben. Zwei Baukörper<br />
werden durch eine gläserne, lichtdurchflutete Magistrale<br />
als Forum und Treffpunkt des Berufskollegs miteinander verbunden.<br />
Mit dem Berufskolleg erhalten drei bereits in Duisburg ansässige<br />
Schulen einen neuen, gemeinsamen Standort. Dafür<br />
haben die Vergabespezialisten von HEUKING KÜHN LÜER<br />
WOJTEK ein maßgeschneidertes Vergabeverfahren konzipiert,<br />
das auch den besonderen Anforderungen aus der Finanz-<br />
und Wirtschaftskrise Rechnung trug. Anders als bei<br />
herkömmlichen Bauvergaben nach zuvor abgeschlossenen<br />
Architekturwettbewerben konnte die Stadt Duisburg die planerisch<br />
und qualitativ beste Lösung auswählen, die sich für<br />
ein vorgegebenes begrenztes Budget realisieren ließ. Denn<br />
alle Angebote mussten ihre Architekturentwürfe immer mit<br />
einem verbindlichen Preisangebot des Bauunternehmens<br />
versehen.<br />
Der obsiegende Bieter, die Goldbeck Public Partner GmbH<br />
aus Bielefeld, ist gefordert, das Berufskolleg bereits innerhalb<br />
von 19 Monaten zu errichten, zu finanzieren und dann über 25<br />
Jahre instand zu halten und zu betreiben. Die Stadt Duisburg<br />
bleibt Eigentümer der Grundstücke, auf dem das Berufskolleg<br />
errichtet wird, und wird Eigentümer des neuen Berufskollegs.<br />
Das Bauinvestitionsvolumen beläuft sich auf ca. 74 Millionen<br />
Euro brutto. Das PPP-Modell mit dem privaten Partner weist<br />
in dem Vergleich einer Eigenrealisierung durch die Stadt Duisburg<br />
einen Wirtschaftlichkeitsvorteil in Höhe von ca. 6 Mio.<br />
Euro auf. Deshalb hat auch die Bezirksregierung dem Modell<br />
zugestimmt.<br />
Weitere Informationen unter: www.heuking.de.<br />
Statement von Apricum <strong>–</strong> The Cleantech Advisory zur Diskussion um die deutsche Solarförderpolit ik:<br />
Deutsche Solar-Förderung sollte jetzt umdenken<br />
Derzeit wird wieder heftig kritisiert, dass die deutsche Förderpolitik<br />
für die Solarbranche wenig zielführend sei und jährlich<br />
gigantische <strong>Kosten</strong> in Milliardenhöhe verursache. Dem widerspricht<br />
Nikolai Dobrott, Geschäftsführer der Apricum GmbH,<br />
einer international tätigen Unternehmensberatung mit Fokus<br />
auf Cleantech und Erneuerbare Energien. Die Förderung über<br />
das Erneuerbare-Energien-Gesetz sei richtig gewesen und<br />
werde heute von anderen Ländern nachgeahmt, doch jetzt sei<br />
der Zeitpunkt gekommen, die Förderpolitik an die Entwicklung<br />
des Marktes anzupassen. Dobrott war unter anderem<br />
als Director Renewable Energies and Resources bei Invest in<br />
Germany, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik<br />
Deutschland, wesentlich am Auf- und Ausbau des<br />
Erneuerbare Energien Standortes Deutschlands beteiligt.<br />
Unter dem Titel „Gabriels Solarpolitik hinterlässt Milliarden-<br />
Schuldenberg“ berichtete Spiegel Online Ende letzter Woche,<br />
dass die Solar-Subventionen der Großen Koalition die deutschen<br />
Steuerzahler langfristig etwa 27 Milliarden Euro kosten<br />
werden. Die <strong>Kosten</strong> tragen die Verbraucher, und das noch<br />
über die nächsten 20 Jahre, denn so lange wird die Solarvergütung<br />
gesetzlich garantiert. Dabei sei der Nutzen minimal<br />
<strong>–</strong> Sonnenenergie trage mit unter einem Prozent fast nichts<br />
zur Stromerzeugung in Deutschland bei. „Ich kann mich der<br />
Argumentation des Spiegel-Artikels nicht anschließen und<br />
warne auch vor einer vorschnellen Verurteilung der deutschen<br />
Subventionspolitik“, so Nikolai Dobrott, Geschäftsführer von<br />
Apricum <strong>–</strong> The Cleantech Advisory. „Volkswirtschaftliches<br />
Ziel Mitte der 90er Jahre war es, in einem exportorientierten<br />
Hochlohnland ohne eigene nennenswerte Energiereserven<br />
und in der strukturschwachen Region Ostdeutschland eine<br />
international wettbewerbsfähige Zukunftsindustrie aufzubauen.<br />
Dieses Ziel wurde bis heute sehr erfolgreich umgesetzt.“<br />
Deutschland sei mit der Subventionierung nach EEG den<br />
richtigen Weg gegangen, es habe damit eine Industrie mit guten<br />
Startvoraussetzungen und mittel- und langfristig hohem<br />
Wachstumspotenzial gefördert. Jeder Unternehmer agiere<br />
so: Er investiert in Märkte mit hohem Wachstumspotenzial.<br />
Cleantech, also die Entwicklung und Herstellung neuer Produkte<br />
und Technologien mit dem Anspruch auf ökologische<br />
und ökonomische Nachhaltigkeit, und der Solarmarkt haben<br />
heute weltweit eine hohe Attraktivität und Deutschland eine<br />
ausgezeichnete Wettbewerbsposition. Mit der Subventionspolitik<br />
wurden zudem etwa 80.000 direkte und nochmals die<br />
drei- bis vierfache Zahl indirekter Arbeitsplätze im Solarbereich<br />
geschaffen, und das größtenteils in den strukturschwachen<br />
Regionen Ostdeutschlands. „Dies ist ein beachtlicher Erfolg.<br />
Heute ist Deutschland mit höchstem technologischen Knowhow<br />
und innovativen Entwicklungen der führende Anbieter in<br />
der Solarbranche neben China, das im Übrigen ebenfalls die<br />
Solarbranche massiv subventioniert“, so Dobrott weiter.<br />
Subventionspolitik sollte angepasst werden<br />
Die berechtigte Frage lautet, inwieweit die deutsche Subventionspolitik<br />
in die Solarindustrie überdacht und an die Marktgegebenheiten<br />
angepasst werden sollte. Denn die Preise für<br />
Solarmodule sind seit gut einem Jahr stark gefallen, d.h. Betreiber<br />
verdienen heute viel früher an ihren Investitionen. Eine<br />
Anschubfinanzierung in der bisherigen Höhe ist also nicht<br />
mehr notwendig. Nach Meinung von Apricum ist deshalb jetzt<br />
der Zeitpunkt für eine Nachjustierung gekommen. Richtig ist<br />
auch, dass sich noch zeigen muss, ob in Deutschland die<br />
Solarenergie einen substanziellen Beitrag zur sauberen Energieversorgung<br />
wird leisten können. Es wäre also sicher der<br />
falsche Weg, der Solarenergie in Deutschland durch Überförderung<br />
eine nicht wirtschaftliche, zentrale Rolle im Energiemix<br />
zuzuschreiben. Wichtiger sei es, jetzt die Internationalisierung<br />
des Geschäfts voranzutreiben. In einigen Märkten,<br />
wie beispielsweise Regionen in den USA, Italien oder auch<br />
im Nahen Osten, ist schon fast Netzparität erreicht, d.h. Solarstrom<br />
ist dort ohne Subventionen wirtschaftlich wettbewerbsfähig<br />
mit eingekauftem Strom vom Netzbetreiber. Hier<br />
müsse Deutschlands Solarindustrie präsent sein, um die Wei-<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 761
chen für den Absatz zu stellen. „Da ist zum einen unternehmerisches<br />
Geschick gefragt. Aber auch von der Politik sollte<br />
dies unterstützt werden, indem man - mit Fingerspitzengefühl<br />
- die Anreize in Deutschland schrittweise zurückfährt und die<br />
frei werdenden Mittel hier investiert“, sagt Dobrott. Bei der<br />
Erschließung neuer Märkte im Ausland können auch Kooperationen<br />
mit ausländischen Partnern der richtige Weg sein.<br />
Skaleneffekte zu nutzen, sollte stärker in den Vordergrund<br />
rücken.<br />
Philips Koffer2-Straßenleuchte<br />
Aus der Industrie<br />
Ein Erfolgsprodukt mit Kurs in die Zukunft<br />
Seit über 40 Jahren steht die Kofferleuchte von Philips für<br />
Wirtschaftlichkeit, Funktionalität und Zuverlässigkeit und ist<br />
längst zum Synonym für Zweckleuchten geworden. Sie verbindet<br />
schnörkelloses Design mit durchdachten Details, die<br />
Montage- und Betriebskosten senken. Um den neuen Anforderungen<br />
an die Straßenbeleuchtung durch die Digitalisierung<br />
des <strong>Licht</strong>s gerecht zu werden und den damit verbundenen<br />
Kundenwünschen zu entsprechen, gibt es die bewährte<br />
Kofferleuchte jetzt auch auf Basis von Leuchtdioden (LED).<br />
Sie wurde damit konsequent für den Kurs in die Zukunft getrimmt,<br />
denn neben den bisherigen Vorzügen bietet sie den<br />
Anwendern durch einen geringen Energieverbrauch eine lange<br />
Nutzlebensdauer und ein Minimum an Wartungsaufwand<br />
erheblichen Zusatznutzen <strong>–</strong> und das nachhaltig.<br />
LED-Modul Fortimo für die Straßenbeleuchtung<br />
<strong>Licht</strong>quelle und Herzstück der Koffer2-LED-Straßenleuchte<br />
ist das LED-Fortimo-Modul. Das Modul ist das erste LED-<br />
Produkt, das die Normen für die Straßenbeleuchtung erfüllt.<br />
Im Vergleich zu einer <strong>Licht</strong>lösung auf Basis von Kompaktleuchtstofflampen<br />
spart es bis zu 50 Prozent Energie und hat<br />
mit 50.000 Stunden eine deutlich höhere Nutzlebensdauer.<br />
Trotz seiner energiesparenden Eigenschaften ist es eine verlässliche,<br />
leistungsstarke <strong>Licht</strong>quelle, die weißes <strong>Licht</strong> in hoher<br />
Qualität bietet.<br />
Zunächst wird das Fortimo-Modul wahlweise als Einheit mit<br />
1.100 oder 1.800 Lumen <strong>Licht</strong>leistung mit den <strong>Licht</strong>farben<br />
Warmweiß (3.000 Kelvin) und Neutralweiß (4.000 Kelvin) angeboten.<br />
Die elektrischen Anschlussleistungen betragen 18<br />
und 28 Watt. Anfang 2010 sollen Ausführungen bis 4.500 Lumen<br />
angeboten werden. Die <strong>Licht</strong>ausbeute beträgt bis zu 72<br />
Lumen pro Watt (lm/W). Die stabile, neutralweiße <strong>Licht</strong>farbe<br />
hat einen Farbwiedergabeindex von Ra = 80 und damit sehr<br />
gute Farbwiedergabeeigenschaften. Das System ist dimmbar<br />
und startet verzögerungsfrei, sodass nach dem Einschalten<br />
die volle <strong>Licht</strong>leistung zur Verfügung steht. Neben den überlegenen<br />
lichttechnischen und wirtschaftlichen Eigenschaften<br />
bietet das weiße <strong>Licht</strong> des LED-Moduls auch ein Plus an Sicherheit<br />
im Straßenverkehr, denn es verbessert bei Dunkelheit<br />
die Wahrnehmung der Verkehrsteilnehmer.<br />
Einzigartig ist die elektronische Regelung Constant Light Output<br />
(CLOu), die in die Leuchten integriert ist. Sie sorgt dafür,<br />
Apricum auf dem Forum Solarpraxis<br />
Zu diesen Fragestellungen wird Nikolai Dobrott auf dem Forum<br />
Solarpraxis am 19. und 20. November 2009 in Berlin einen<br />
Fachvortrag halten. Außerdem ist eine Diskussionsrunde<br />
am Abend des 18. November zu diesen Themen geplant. Details<br />
auf Anfrage, Interessenten sind herzlich eingeladen.<br />
Weitere Informationen unter: www.apricum-group.com.<br />
dass während der gesamten Nutzlebensdauer die <strong>Licht</strong>leistung<br />
automatisch konstant gehalten und die geforderte Mindestbeleuchtungsstärke<br />
zu keiner Zeit unterschritten wird.<br />
Damit müssen Anlagen bei der Neuplanung nicht mehr „überdimensioniert“<br />
werden, sodass bereits dadurch neun Prozent<br />
Energie und <strong>Kosten</strong> eingespart werden. In Verbindung mit<br />
dem elektronischen Treiber LumiStep von Philips lässt sich<br />
noch mehr Energie sparen. Mit ihm kann die <strong>Licht</strong>leistung<br />
automatisch im Sechs-, Acht- oder Zehn-Stunden-Rhythmus<br />
stufenweise auf 33, 50, 60 oder 75 Prozent eingestellt werden.<br />
Damit ist das LED-Fortimo-Modul für die Außenbeleuchtung<br />
eine ernst zu nehmende Alternative zu Kompaktleuchtstofflampen.<br />
Denn der für Kompaktleuchtstofflampen gültige<br />
762 Kommunalwirtschaft 11/2009
<strong>Licht</strong>stromrückgang bei Minus-Temperaturen, die häufigen<br />
Frühausfälle und die nötigen Wechselzyklen sind bei der<br />
LED-Beleuchtung kein Thema mehr.<br />
Bewährte Details mit innovativer <strong>Licht</strong>technik<br />
Ausgestattet ist die Koffer2-LED-Straßenleuchte mit einem<br />
BatWing-Reflektor, der das <strong>Licht</strong> flügelartig verteilt. In Kombination<br />
mit dem optimierten <strong>Licht</strong>austritt LuxMax sind damit<br />
normgerechte <strong>Licht</strong>punktabstände von über 30 Metern bei<br />
minimaler Leuchtengröße möglich. Mit seinem klassischen<br />
Design passt die Koffer2-Außenleuchte ebenso gut in moderne<br />
wie in traditionelle Stadtbilder. Die zeitgemäße Weiterentwicklung<br />
der Original-Kofferleuchte eignet sich auch<br />
problemlos dazu, vorhandene Kofferinstallationen mit inno-<br />
WINGAS erfolgreich im <strong>Licht</strong>wellenleitermarkt<br />
Hetzner Online setzt auf das schnelle Datennetz der WINGAS / Unternehmen<br />
vermarktet über 10.000 Kilometer Glasfaserkabel<br />
WINGAS baut ihre Stellung auf dem <strong>Licht</strong>wellenleitermarkt in<br />
Deutschland weiter aus: Auch die Internet-Hosting-Gesellschaft<br />
Hetzner Online, eine der größten Rechenzentren-Betreiberin<br />
in Deutschland, greift nun auf das <strong>Licht</strong>wellenleiternetz<br />
des Kasseler Erdgasunternehmens zurück. Das LWL-Netz<br />
der WINGAS verbindet das neu errichtete Rechenzentrum<br />
des IT-Unternehmens im vogtländischen Falkenstein mit dem<br />
rund 400 Kilometer entfernten deutschen Datenknotenpunkt<br />
Frankfurt. Über die Leitungen können Datenmengen von bis<br />
zu 800 Gigabit pro Sekunde transportiert werden <strong>–</strong> was dem<br />
Inhalt von von 25 DVD entspricht. „Auf der Suche nach einem<br />
gut ausgebauten, sicheren und verfügbaren Streckennetz haben<br />
wir mit WINGAS einen zuverlässigen Geschäftspartner<br />
gefunden, der eine Anbindung an alle relevanten deutschen<br />
Großstädte und Wirtschaftsräume bieten kann“, sagt Martin<br />
Hetzner, Vorstand der Hetzner Online AG. <strong>Licht</strong>wellenleiter<br />
werden in erster Linie von Internet Service-Providern, IT-<br />
Dienstleistern, Kabelfernsehanbietern oder Mobilfunkunternehmen<br />
für schnelle Datenübertragungen genutzt und bilden<br />
die Basis für Hochgeschwindigkeits-Glasfaserkabelnetze.<br />
Entlang des gesamten über 2000 Kilometer langen Erdgasleitungssystems<br />
der WINGAS-Gruppe verlaufen <strong>Licht</strong>wellenleiterkabel,<br />
mit dem die Erdgasleitungen und die Gasströme<br />
kontrolliert werden. WINGAS selbst nutzt nur einen kleinen<br />
Teil der eigenen <strong>Licht</strong>wellenleiter und bietet die freien Übertragungskapazitäten<br />
<strong>–</strong> so genannte dark fibre <strong>–</strong> nationalen<br />
und internationale Unternehmen an. „Insgesamt verfügen unsere<br />
Kabel in der Regel über mehr als 100 Glasfasern, deren<br />
Kapazität wir entsprechend anbieten können“, erklärt Markus<br />
vativer <strong>Licht</strong>technik zu erweitern oder zu ergänzen. Was die<br />
konventionelle Kofferleuchte bereits auszeichnet, wurde auch<br />
für die LED-Ausführung übernommen. So besitzt auch sie unter<br />
anderem die doppelte Umsteuerklappe zur automatischen<br />
Anpassung an den Mastdurchmesser. Bei der Auswahl der<br />
Materialien spielte der Umweltgedanke eine entscheidende<br />
Rolle. 80 Prozent der Leuchte (Gehäuse, Traggerüst, Masteinschublager,<br />
Umsteuerklappe und Verschluss) bestehen aus<br />
hochwertigem Aluminium. Wie die anderen gekennzeichneten<br />
Materialien sind sie damit bestens recyclingfähig. Mit der<br />
Koffer2-LED-Leuchte ist es Philips gelungen, eine bewährte<br />
Leuchte weiter zu entwickeln, um damit im Bereich der Straßenleuchten<br />
neue Maßstäbe zu setzen.<br />
Weitere Informationen unter: www.philips.de.<br />
Bodendieck, verantwortlich für den Bereich Telekommunikation<br />
der WINGAS. „ Durch unser weitläufiges Streckennetz<br />
können wir vielen Gebieten einen Zugang zum schnellen Internet<br />
ermöglichen, deren Breitbandversorgung bisher unzureichend<br />
ist.“ Im Vergleich zur Datenübertragung via Kupferkabel<br />
oder Funk verfügen <strong>Licht</strong>wellenleiter, die aus feinstem<br />
Quarzglas bestehen, über eine extrem hohe Bandbreite <strong>–</strong> und<br />
das bei einem Faserdurchmesser von gerade einmal 0,125<br />
Millimetern. So können über ein einziges Glasfaserpaar bis<br />
zu 40 Millionen Telefongespräche gleichzeitig übertragen<br />
werden.<br />
Zusammen mit den deutschen Netzen der zwei europäischen<br />
Partnerunternehmen KPN (Niederlande) und TeliaSonera International<br />
Carrier (Schweden) erreicht das von WINGAS vermarktete<br />
<strong>Licht</strong>wellenleiternetz eine Streckenlänge von mehr<br />
als 10.000 Kilometern und schafft damit das Rückrat für die<br />
deutsche IT- und Telekommunikationsindustrie. Auf direktem<br />
Weg verbindet das Netz wichtige Standorte in den maßgeblichen<br />
Wirtschaftsräumen Deutschlands. Netzknotenpunkte<br />
(PoPs) sind unter anderem Hamburg, Berlin, Hannover, Düsseldorf,<br />
Köln, Frankfurt, Stuttgart, München, Nürnberg, Leipzig<br />
und Dresden. In den größten Städten ist WINGAS gleich<br />
mehrfach mit <strong>Licht</strong>wellenleiterkapazitäten vertreten. Angebunden<br />
werden sie durch Netzzusammenschlüsse mit regionalen<br />
Telekommunikationsgesellschaften. Darüber hinaus<br />
bestehen Anbindungen an das internationale <strong>Licht</strong>wellenleiternetz<br />
in weiteren europäischen Ländern.<br />
Weitere Informationen unter: www.hetzner.de.<br />
Schmack Biogas verhandelt mit der Viessmann Gruppe<br />
Der vorläufige Insolvenzverwalter und der Vorstand der<br />
Schmack Biogas AG prüfen weiterhin mit verschiedenen Gesprächspartnern<br />
Optionen zur Weiterführung der Geschäftstätigkeit.<br />
In einem fortgeschrittenen Stadium befinden sich<br />
insbesondere die Verhandlungen mit der Viessmann Gruppe<br />
über einen Verkauf von wesentlichen Teilen der Schmack Biogas-Gruppe<br />
im Wege einer übertragenden Sanierung.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 763
Öl-Brennwertkessel COB von Wolf<br />
Ab sofort bis 40 kW Leistung! In Kaskadenbetrieb bis 160 kW!<br />
Wolf hat sein Produktprogramm mit dem neuen Ölbrennwertkessel<br />
COB-40 erweitert. Wie schon der kleine erfolgreiche<br />
Bruder COB-20, einem von zwei Testsiegern bei Stiftung Warentest,<br />
zeichnet sich der COB-40 durch Umweltfreundlichkeit,<br />
besonders hohe Effizienz und größte Zukunftssicherheit<br />
aus. Das Handwerk begeistert er durch einfachste Installation,<br />
Handhabung und Wartung.<br />
Die Wolf-COB-Vorteile<br />
• COB-29 und COB-40 für Kaskadenbetrieb geeignet<br />
• Höchst effizient <strong>–</strong> der Normnutzungsgrad beträgt 99%<br />
(Hs)/105% (Hi)<br />
• Zukunftssicher <strong>–</strong> geeignet für schwefelarmes und normales<br />
Heizöl EL<br />
• Gewährleistung 5 Jahre, 2 Jahre auf elektrische und bewegliche<br />
Teile<br />
• Komfortables Regelungssystem <strong>–</strong> komplett verdrahtet,<br />
individuell für die verschiedensten Anforderungen von<br />
Heizungsanlagen einsetzbar<br />
• Fertig montiert und verkleidet <strong>–</strong> auf Palette verpackt, einfacher<br />
Transport und leichte Einbringung<br />
• Hochwertiger Wärmetauscher <strong>–</strong> wartungsarm, aus robuster<br />
RWE bringt Elektro-Autos nach NRW<br />
Aluminium-Silizium-Legierung, lange Lebensdauer<br />
• Geringer elektrischer Energiebedarf<br />
• Zweistufiger Blaubrenner <strong>–</strong> für raumluftabhängige und<br />
raumluftunabhängige Betriebsweise<br />
• „Blauer Engel“ <strong>–</strong> Grenzwerte werden erfüllt<br />
• Energieeffizienzzeichen <strong>–</strong> 4 Sterne<br />
e-Paket bietet innovative Komplettlösung / Kunden laden zu Hause und beim Einkaufen<br />
RWE leistet beim Thema Elektromobilität weiter Pionierarbeit:<br />
Erstmalig bietet der Energiekonzern Unternehmen und Privatkunden<br />
in der Modellregion NRW eine Komplettlösung an<br />
<strong>–</strong> das innovative e-Paket. Dabei hat der Kunde ab sofort die<br />
Wahl zwischen dem Micro-Vett 500 E auf Basis des beliebten<br />
Straßenflitzers Fiat 500 und dem geräumigen Kleintransporter<br />
Micro-Vett Fiorino E, ebenfalls auf Fiat-Basis. Beide natürlich<br />
elektrisch. RWE sorgt auch für schnelles und umweltfreundliches<br />
Laden. Denn Teil der Komplettlösung sind die<br />
Ökostrom-Ladestation für zu Hause sowie alle öffentlichen<br />
RWE-Ladestationen. Stand heute hat der Energiekonzern 150<br />
öffentliche Ladepunkte in acht deutschen Städten installiert.<br />
„Mit diesem Pilotprojekt bringen wir wieder ein Stück Öko-<br />
Strom auf die Straße und bereiten die Ballungsregion NRW<br />
auf alltagstaugliche Elektromobilität vor. Dazu bauen wir unser<br />
öffentliches Ladenetz weiter aus und setzen selbst rund<br />
30 Elektro-Fahrzeuge im RWE-Praxisbetrieb ein“, sagt Rolf<br />
Martin Schmitz, Mitglied des Vorstands der RWE AG. Aktuell<br />
hat RWE bereits 46 öffentliche Ladepunkte in Mülheim, Essen<br />
und Dortmund errichtet. Bis Ende 2010 sollen es in NRW rund<br />
400 werden. Die Elektro-Fahrzeuge kommen von dem erfah-<br />
renen Auto-Umrüster Micro-Vett, der seit Jahren eng mit Fiat<br />
zusammenarbeitet. Die E-Autos sind mit modernsten Lithium-Ionen-Batterien<br />
ausgestattet und haben eine Reichweite<br />
zwischen 100 und 140 Kilometern. Ihre Nutzlast beträgt 400<br />
Kilogramm, ihre Ladeleistung 8 Kilowatt.<br />
„Der Kunde hat beim e-Paket die Wahl zwischen der RWE-<br />
Ladesäule für den Außenbereich und der RWE-Autostrom-<br />
Ladebox für die heimische Garage oder zur Wandmontage“,<br />
erläutert Carolin Reichert, zuständig für E-Mobility bei RWE.<br />
„Die Stationen sind schon heute schnellladefähig. Die angebotenen<br />
Fahrzeuge können mehr als doppelt so schnell aufgeladen<br />
werden wie an der herkömmlichen Haushaltssteckdose.“<br />
Das innovative Komplettangebot kann ab sofort bestellt werden.<br />
Die Auslieferung der Fahrzeuge erfolgt ab März nächsten<br />
Jahres. Serviceleistungen kann jeder Fiathändler in Deutschland<br />
erbringen. Den Elektroantrieb versorgen spezialisierte<br />
Betriebe.<br />
Weitere Informationen unter: www.rwe-mobility.com.<br />
764 Kommunalwirtschaft 11/2009
Vortrieb von HOBAS Druckrohren unter dem Rhein<br />
In der Schweiz wurden für das Pharmaunternehmen Novartis<br />
433 m HOBAS Druckrohre PN 10 mit einem Außendurchmesser<br />
von 1499 mm in Basel unter dem Rhein vorgetrieben.<br />
Nach nur 1,5 Monaten war der Vortrieb abgeschlossen. Neben<br />
einer Kurve mit einem Radius vom 1000 m waren auch<br />
andere Herausforderungen zu meistern.<br />
Novartis zählt zu den weltweit führenden Anbietern innovativer<br />
pharmazeutischer Produkte. Der Konzern ist in über 140<br />
Ländern tätig, aber stark in der Schweiz verankert. Novartis<br />
verwandelt den Industriekomplex des St. Johann-Areals in<br />
Basel mit seinen Forschungs- und Produktionsstätten, Bürogebäuden<br />
und dem internationalen Hauptsitz in ein hochmodernes<br />
Forschungs-, Entwicklungs- und Managementzentrum.<br />
Die Nachhaltigkeitsstrategie der Firma Novartis hat das Ziel,<br />
den Energieverbrauch von Neubauten auf ein Drittel der Energie<br />
im Vergleich zu bestehenden Bauten zu senken. Bedingt<br />
durch diese Arealentwicklung sowie alternative Energiesysteme<br />
nimmt der Bedarf an Wasser zu Rückkühlzwecken in<br />
den nächsten Jahren zu. Verwendet wird dazu aufbereitetes<br />
Rheinwasser. Die Gesamtkapazität der bestehenden Fabrikwasseraufbereitungen<br />
beidseits des Rheins genügt für die<br />
nächsten 10 bis 15 Jahre, um den steigenden Bedarf auf dem<br />
Campus-Areal zu decken. Jedoch mussten diese Systeme<br />
aufgrund dieser veränderten Anforderungen miteinander verbunden<br />
werden. Diese Verbindung wurde mittels einer Rohrleitung,<br />
welche unter dem Rhein verläuft, realisiert.<br />
Das Ingenieurbüro Rapp Infra wurde von Novartis mit der<br />
Umsetzung dieses Vorhabens beauftragt. Zunächst ging man<br />
von einer Doppelrohrleitung aus: In einem Vortriebsschutzrohr<br />
aus Stahlbeton sollte die eigentliche Druckrohrleitung geführt<br />
werden. Aufgrund der guten Beratung durch die Schweizer<br />
HOBAS Spezialisten wurde das Ingenieurbüro auf die Möglichkeit<br />
aufmerksam gemacht, dass das HOBAS Vortriebsrohr<br />
gleichzeitig als Druckrohr genutzt werden kann. Diese Methode<br />
besitzt neben den wirtschaftlichen Vorteilen auch den<br />
Vorteil, dass erheblich Bauzeit gespart wird. Die Schweizer<br />
Firma Implenia, die den Vortrieb ausführte, verfügt über gute<br />
Erfahrungen mit HOBAS Vortriebsrohren und hat dabei bis-<br />
her sehr eng mit den deutschen HOBAS Spezialisten von der<br />
Technik und dem Produktmanagement zusammen gearbeitet.<br />
Auf diese Weise ist ein Gemeinschaftsprojekt Schweiz/<br />
Deutschland geboren worden.<br />
Schließlich erhielt HOBAS nach intensiven Recherchen und<br />
Variantenvergleichen den Auftrag und Mitte April 2009 wurden<br />
die ersten Vortriebsrohre geliefert. In diesem Projekt in<br />
Basel kamen HOBAS Druckvortriebsrohre mit der Druckklasse<br />
PN 10 und dem Außendurchmesser von 1499 mm zum<br />
Einsatz. Da täglich 24 bis 30 m Vortriebsrohre gepresst werden<br />
konnten, wurde die Rohrverlegung bereits Ende Mai abgeschlossen:<br />
433 m Vortrieb in 1 ½ Monaten! Rekordzeit!<br />
Die Start- und Zielgruben für den Vortrieb wurden aus gebohrten<br />
Betonpfählen errichtet, die bis in 30 m Tiefe hineinreichten,<br />
damit beim Vortrieb innerhalb einer horizontalen<br />
Bodenschicht geblieben werden konnte. Wechselnde Bodenschichten<br />
unterhalb des Rheins hätten das ohnehin anspruchsvolle<br />
Projekt zusätzlich mit Risiken behaftet. Eine<br />
weitere Herausforderung dieses Projekts war der Vortrieb um<br />
die Kurve mit einem Radius von 1000 m.<br />
Besonderheiten dieses Projektes:<br />
• besondere Anforderungen an die Vortriebsdruckrohrverbindungen<br />
(integrierte FWC PN 10)<br />
• erstmaliger Einsatz von PN 10 Druckvortriebsrohren mit<br />
einer Nennweite von 1499 mm und einer Wandstärke von<br />
79 mm<br />
• erstmaliger Einsatz von Edelstahl-Vorpressstutzen in Vortriebsdruckrohren<br />
• Kurve im Druckrohrvortrieb, Radius 1000 m<br />
Dieses Projekt zeichnet sich durch die hervorragende Zusammenarbeit<br />
von Außendienst, Technik, Herstellung und<br />
Lieferung aus den verschiedenen HOBAS Gesellschaften<br />
aus. Dieses einmalige Projekt wurde in der HOBAS Gruppe<br />
weltweit mit dem Titel „Projekt des Jahres 2009“ ausgezeichnet.<br />
Weitere Informationen unter: www.hobas.de.<br />
SüdWestStrom bietet Netzentgeltabrechung als neue Dienstleistung<br />
für Stadtwerke an<br />
Örtliche Gasverteilnetzbetreiber mit einem erweiterten Dienstleistungsangebot<br />
in personeller und finanzieller Hinsicht verstärkt<br />
zu entlasten, dies ist das Ziel der SüdWestStrom.<br />
Bereits seit einem Jahr wickelt SüdWestStrom für 25 Stadtwerke-Gasnetzbetreiber<br />
Lieferantenwechsel und Netzbilanzierung<br />
nach der jeweils gültigen Kooperationsvereinbarung<br />
bzw. der GeLi Gas ab. Zum Oktober 2009 wurde die modulare<br />
Dienstleistungspalette um den Baustein „Netzentgeltabrechung“<br />
erweitert. Für die ersten beiden Kunden, die Stadtwerke<br />
Oberkirch GmbH und die Elektrizitätswerke Schönau<br />
Netze GmbH, wird die Netzentgeltabrechung gegenüber<br />
Transportkunden schon erfolgreich durchgeführt. Die Umsetzung<br />
für vier weitere Stadtwerke ist ab dem 01. Januar<br />
2010 bereits geplant. „Um den Anforderungen der BNetzA<br />
bzgl. der Prozessidentität gemäß GeLi Gas und bzgl. der<br />
Netzbilanzierung und -abrechnung gerecht zu werden, sind<br />
hohe Investitionskosten in die vorhandene Stadtwerke-IT-<br />
Infrastruktur notwendig“, so Daniel-Klaus Henne, Geschäftsführer<br />
der Südwestdeutschen Stromhandels GmbH. „Süd-<br />
WestStrom erbringt diese Dienstleistungen als Full-Service<br />
und kann den erforderlichen, hohen Automatisierungsgrad<br />
gewährleisten.“ Das SüdWest-Strom-Dienstleistungspaket<br />
bedeutet für Stadtwerke-Netzbetreiber auch eine geringere<br />
Beanspruchung personeller Ressourcen, die anderenfalls<br />
zur Abwicklung der Netzbetreiberaufgaben gebunden wären.<br />
Darüber hinaus erfordern z.B. auch die Gewährleistung von<br />
Diskriminierungsfreiheit und die Umsetzung der Entflech-<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 765
tungskonformität durch Prozessidentität den Aufbau von<br />
spezifischem Know-how, welches von SüdWestStrom bereitgestellt<br />
werden kann.<br />
„Durch die Anreizregulierung wird ein effizienter und kostengünstiger<br />
Betrieb der Netze gefordert“, so Wolfgang Klattig,<br />
Geschäftsführer der Stadtwerke Oberkirch GmbH. „Das Full-<br />
Service-Dienstleistungsangebot der SüdWestStrom hilft uns,<br />
diesen Anforderungen gerecht zu werden.“ SüdWestStrom<br />
wickelt Netzbetreiber-Dienstleistungen, wie den Lieferantenwechsel,<br />
die Netzbilanzierung, die Messwertübermittlung<br />
und die Abrechnung inkl. des Forderungsmanagements im<br />
KOBIL gewinnt weiteren Schweizer Großkunden<br />
Valiant Bank steigt auf mIDentity um<br />
Mit der Valiant Bank bietet eine weitere Schweizer Bank ihren<br />
E-Banking-Kunden KOBILs mIDentity-Lösung an. Der Rollout<br />
der Technologie startete Ende September, bis Mitte 2010<br />
sollen alle Valiant-Kunden mit der Wormser Lösung ausgestattet<br />
sein. Zunächst werden 55.000 mIDentities geordert,<br />
die den Kunden kostenlos bereitgestellt werden. Integrationspartner<br />
für das Projekt ist der Technologie-Dienstleister Entris<br />
Banking.<br />
„Ausschlaggebend für unsere Entscheidung zugunsten KO-<br />
BILs waren vor allem die Sicherheitsaspekte und der Bedienerkomfort.”,<br />
erläutert Eduard Zgraggen, Leiter Logistik der<br />
Valiant Holding AG. „Wir haben bewusst nach einem neuen<br />
Partner gesucht, der uns mit seiner Lösung einen wirksamen<br />
Schutz vor Angriffen im Online-Banking garantiert. KOBIL ist<br />
dieser Partner.” Beeindruckt zeigt sich der Verantwortliche<br />
von der einfachen Anwendung der mobilen Lösung. Auch<br />
die Funktionsgarantie der Geräte auf fünf Jahre von mIDentity<br />
überzeugte die Retail-Bank, die mit rund 1.000 Mitar-<br />
Namen der Dienstleistungsnehmer zentral und standardisiert<br />
mit Transportkunden und Bilanzkreisnetzbetreibern ab. „Wir<br />
erzielen somit eine Reduzierung der Schnittstellen und Ansprechpartner“,<br />
so Daniel-Klaus Henne, Geschäftsführer der<br />
SüdWestStrom. „Durch die Zentralisierung und Bündelung in<br />
einem einheitlichen System können erhebliche Skaleneffekte<br />
erzielt werden.“<br />
Auch die Anforderungen der BNetzA bzgl. der systemtechnischen<br />
Entflechtungsvorgaben der Bereiche Netz und Vertrieb,<br />
die ab dem 01. Oktober 2010 verbindlich werden, werden<br />
von SüdWestStrom derzeit schon erfolgreich umgesetzt.<br />
beitenden und über 400.000 Kunden zu den zehn größten<br />
in der Schweiz zählt. „Dank der installationsfreien Nutzung<br />
und der Unterstützung aller Betriebssysteme setzen wir mit<br />
KOBILs Technologie auch auf ein updatefähiges System,<br />
welches sich neuen Herausforderungen modular und flexibel<br />
anpassen lässt”, so Eduard Zgraggen. „Wir setzen auf bewährte<br />
Technologien, die sich bereits am Markt behauptet<br />
haben, und nicht auf Prototypen. Daher haben wir uns für den<br />
mIDentity von KOBIL entschieden und werden diesen sämtlichen<br />
E-Banking Kunden kostenlos zur Verfügung stellen.”<br />
Die Kunden der Valiant Bank erhalten den mIDentity in einem<br />
speziell entworfenen Design. „Unser Unternehmen wird in<br />
der Schweiz als Vertrauensinstanz angesehen.”, erklärt Ismet<br />
Koyun, CEO KOBIL Systems, „Wir freuen uns sehr, dass sich<br />
mit der Valiant Bank nun ein weiterer Kunde für geprüfte, einsatzbewährte<br />
und nutzerfreundliche Technologien entschieden<br />
hat.”<br />
Weitere Informationen unter: www.kobil.com.<br />
ABS stellt die weltweit ersten Abwassertauchpumpen<br />
mit Energiesparmotoren vor<br />
ABS präsentierte am 13. Oktober die neue ABS EffeX, eine<br />
umfassende Reihe von Abwassertauchpumpen mit Energiesparmotoren,<br />
die den Energieverbrauch und die Auswirkungen<br />
auf die Umwelt reduzieren. Zusätzlich bietet die moderne<br />
Technologie der ABS EffeX-Reihe höhere Zuverlässigkeit, weniger<br />
Verstopfungen und geringere Betriebskosten.<br />
Die neue ABS EffeX-Reihe ist eine Weltneuheit, weil die Pumpen<br />
von Energiesparmotoren angetrieben werden und mit<br />
weiteren entscheidenden Innovationen überzeugen. Diese<br />
einzigartige und herausragende Pumpenreihe entspricht in<br />
vorbildlicher Weise den kommenden gesetzlichen Bestimmungen<br />
für höhere Motoreffizienz in zahlreichen Ländern. In<br />
der EU dürfen bestimmte Pumpenmotoren ab dem 1. Januar<br />
2015 keine niedrigere Effizienz als IE3 aufweisen. Die neue<br />
Pumpenreihe erfüllt die Nachfrage der Abwasserreinigungsbranche<br />
nach verbesserter Pumpleistung sowie Reduktion<br />
von Energieverbrauch und Umweltauswirkungen.<br />
766 Kommunalwirtschaft 11/2009
Völlig neues Konzept<br />
Die neue ABS EffeX-Reihe, die am 13. Oktober präsentiert<br />
wurde, ist keine Modifikation einer existierenden Baureihe,<br />
sondern ein völlig neuartiges Konzept für Abwassertauchpumpen.<br />
Die neue Reihe holt aus der verfügbaren Technologie<br />
das Äußerste heraus. Sie bietet Höchstleistungen,<br />
was den zuverlässigen Betrieb betrifft, eine zukunftssichere<br />
Konstruktion mit größeren Sicherheitsspielräumen und eine<br />
minimale freie Korngröße von 75 mm. Mit dem ersten IE3-<br />
Energiesparmotor, der gemäß IEC 60034-30* konstruiert und<br />
geprüft wurde, sowie optimierter Hydraulik bietet die neue<br />
ABS EffeX-Reihe die beste heute am Markt verfügbare Gesamteffizienz.<br />
Weitere wichtige Vorteile<br />
cormeta erstmals auf den Gastagen in Oldenburg<br />
Die ABS EffeX-Reihe erfüllt nicht nur alle kommenden gesetzlichen<br />
Anforderungen für Motoren, sondern sie bietet den<br />
Kunden auch folgende wichtige Leistungsvorteile:<br />
• Höchste Zuverlässigkeit<br />
• Hohe Energieeinsparung<br />
• Hervorragende Verstopfungsfreiheit<br />
• Zukunftssichere Konstruktion<br />
• Nachhaltigkeit in Produktion und Betrieb<br />
* 2008 in Kraft getretene Norm der International Electrotechnical Commission<br />
(IEC), die drei IE-Klassen für eintourige, dreiphasige Käfigläufer-Asynchronmotoren<br />
definiert.<br />
Weitere Informationen unter: www.ABSEffeX.com.<br />
Ettlinger Softwarehaus zeigt technologische Neuheiten für effiziente Prozesse bei Gasversorgern<br />
Die cormeta ag, Anbieter von Software und Dienstleistungen<br />
für die Versorgungswirtschaft, zeigt auf den Oldenburger Gastagen<br />
vom 1. bis 3. Dezember 2009 (Stand 43) ihre Neuheiten<br />
im Bereich Kundenbeziehungsmanagement (CRM)<br />
und Marktkommunikation; darunter die objektorientierte Vertriebssoftware<br />
für Energieversorger auf der Basis von SAP<br />
CRM 2007. Sie ist in der Branche die bisher einzige SAP-Lösung<br />
mit der Möglichkeit, technische Daten zu Parzellen und<br />
Flurstücken in geplanten Neubaugebieten zentral in einem<br />
IT-System zu hinterlegen und für die Generierung neuer Aufträge<br />
zu verwenden. Mit der objektbezogenen Abbildung von<br />
Potenzialdaten besitzt cormeta ein Alleinstellungsmerkmal im<br />
Energieumfeld. Einmal im CRM-System erfasst, kann sich der<br />
Vertrieb die Daten jederzeit anzeigen lassen. Wo entstehen<br />
demnächst neue Häuser? Welche Parzellen sind mit welchen<br />
technischen Objekten versehen? Wer diese Informationen<br />
hat, weiß, wo mögliches Auftragspotenzial schlummert.<br />
Wetterdaten automatisch übernehmen<br />
Ein weiterer Schwerpunkt des Auftritts von cormeta ist der<br />
XI/PI-Content für die geforderte Edifact-Kommunikation. Mit<br />
einer durchschnittlichen Implementierungszeit von fünf Tagen<br />
und Anschaffungskosten, beginnend bei 10.000 Euro, ist das<br />
cormeta-Angebot eine kostengünstige Alternative für Unternehmen<br />
mit kleinen IT-Budgets. Wichtigster Vorteil: Die geforderten<br />
Austauschformate werden nicht direkt in SAP IS-U<br />
verarbeitet, sondern auf einem vorgelagerten und leistungsfähigen<br />
Content-Server. Dadurch entfällt ein zeitraubender<br />
Eingriff in das Abrechnungssystem.<br />
Interessant in diesem Zusammenhang: Neben der geforderten<br />
Edifact-Konvertierung bietet die XI/PI-Lösung spezielle<br />
Funktionen für Gasversorger, zum Beispiel für den Abruf der<br />
Wetterdaten zur Generierung der Standardlastprofile (SLP).<br />
Vom Deutschen Wetterdienst (DWD) oder von Meteomedia<br />
im CSV-Format auf deren FTP-Server bereitgestellt, werden<br />
sie in den XI/PI-Content eingelesen, dort aufbereitet und an<br />
SAP IS-U übergeben. Darüber hinaus bietet cormeta weitere<br />
Add-Ons für Gasversorger, unter anderem zur Nominierung<br />
externer Gaslieferungen, zum Versand von Lastgängen im<br />
assoziierten Vertrieb oder zur Mehr- und Mindermengenabrechnung.<br />
Alles zum Festpreis und zugeschnitten auf die individuellen<br />
Anforderungen des Unternehmens.<br />
Wissen, wie der Verbraucher zahlt<br />
Passend zur aktuellen Wirtschaftskrise zeigt cormeta in Oldenburg<br />
außerdem verschiedene Module für ein integriertes<br />
Debitoren- und Kreditorenmanagement; darunter CGsprint,<br />
eine neue Software zur Anbindung nationaler und internationaler<br />
Wirtschaftsauskunfteien an die Unternehmenssoftware<br />
- sowohl für SAP- als auch Nicht-SAP-Systeme. Die geprüften<br />
Wirtschaftsinformationen werden automatisiert übernommen,<br />
als Stammdaten angelegt und stehen sofort im ERP-<br />
System zur Verfügung, für Kreditmanager genauso wie für<br />
den Vertrieb. Derzeit lassen sich alle namhaften Wirtschaftsauskunfteien<br />
auf diese Weise anbinden, weitere sind geplant.<br />
Firmen können sich so aus verschiedenen Quellen über die<br />
Bonität ihrer Kunden informieren. Damit steht Ihnen eine hohe<br />
Bandbreite unterschiedlicher Auskünfte zur Verfügung, um<br />
ihre Debitoren noch besser zu qualifizieren. cormeta besitzt<br />
auch mit CGsprint ein Alleinstellungsmerkmal und wird sein<br />
Portfolio schrittweise ausbauen.<br />
cormeta ist im Gasversorger-Markt keine Unbekannte. Mit<br />
ihrem IS-U-Know-how hat sie sich seit 10 Jahren als zuverlässiger<br />
Partner in diesem Bereich etabliert. Allein im letzten<br />
Jahr haben die Ettlinger bei 16 Unternehmen ein Energiedatenmanagement<br />
(SAP EDM) implementiert, sowohl als<br />
Rechenzentrumslösung als auch in Einzelinstallationen. Die<br />
durchschnittliche Einführungszeit liegt bei 25 Tagen und damit<br />
in einem für kleine und mittlere Gasversorger akzeptablen<br />
<strong>Kosten</strong>rahmen.<br />
Weitere Informationen unter: www.cormeta.de.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 767
Grundfos Initiative „Future Now“ zum Weltklimagipfel in Kopenhagen<br />
Der Klimawandel schreitet erschreckend schnell und mit immer<br />
dramatischeren Auswirkungen voran. Es ist höchste Zeit,<br />
diese Entwicklung aufzuhalten und damit die Lebensräume<br />
auf der Erde für zukünftige Generation zu sichern.<br />
Mit der Initiative „Future Now“ möchte der Pumpenhersteller<br />
Grundfos einen Beitrag dazu leisten, auf diese alarmierende<br />
Situation in der Öffentlichkeit hinzuweisen. Mit der Webseite<br />
„www.future-now.com“ und zahlreichen anderen Aktionen<br />
sollen möglichst viele Menschen wachgerüttelt und Politiker<br />
angemahnt werden. Zudem werden neue Technologien und<br />
Erfolg versprechende Ansätze zum Klimaschutz gesucht.<br />
Die Wirkung dieser Initiative ist auf den Weltklimagipfel COP<br />
15 vom 07. bis 18. Dezember 2009 in Kopenhagen ausgerichtet.<br />
Die Aktivitäten umfassen Demonstrationen bei sportlichen<br />
Veranstaltungen, Musik- und Kulturevents sowie bei<br />
öffentlichen Anlässen mit 2,20 m großen Buchstaben „Future<br />
Now“.<br />
Grundfos bittet dabei jeden Interessierten um eine Minute<br />
seiner Zeit, in der er eine Videobotschaft auf der Webseite<br />
Aachen entwickelt das Mobilitätskonzept der Zukunft<br />
Erfolgreiche Auftaktveranstaltung zum Projekt „Smart Wheels“<br />
Im Oktober fand im SuperC-Zentrum der Rheinisch-Westfälischen<br />
Technischen Hochschule Aachen die Auftaktveranstaltung<br />
zum Projekt „Smart Wheels“ statt. Während der Zeitdruck<br />
zum effizienten Umgang mit Energie und zu mehr Umweltbewusstsein<br />
wächst, erforscht und entwickelt man in Aachen<br />
das Mobilitätskonzept der Zukunft <strong>–</strong> „Mit moderner Informations-<br />
und Kommunikationstechnologie (IKT) zur Elektromobilität“.<br />
Zahlreiche Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft sowie<br />
Forschung und Entwicklung waren vor Ort, als der designierte<br />
Aachener Oberbürgermeister, Marcel Philipp, die Veranstaltung<br />
eröffnete. Wie Elektromobilität zu mehr Umweltschutz<br />
und einem optimierten Lastmanagement führen kann, wurde<br />
dem interessierten Auditorium in Aachen präsentiert.<br />
Der Elektroroller, das Elektroauto made in Aachen und die zugehörige<br />
Ladestation am Eingang des SuperCs wiesen den<br />
Weg. Rund 140 Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung sowie der Automobilindustrie informierten<br />
sich hier über das Mobilitätskonzept der Zukunft.<br />
Vorträge zur Nutzung moderner IKT für Elektromobilität, zur<br />
Integration der Elektromobilität in das Internet der Energie sowie<br />
die Infrastruktur der Stadtwerke und zum Projekt „Smart<br />
Wheels“ zeigten die Entwicklungen eines neuen Marktes, der<br />
sich formiert. Geführt von der FEV Motorentechnik und moderiert<br />
von Dr. Christoph Bollig, boten die Partner der“ Smart<br />
Wheels“ Initiative eine Informationsplattform, die ihresgleichen<br />
sucht. „Nur mit moderner IKT lassen sich die notwendigen<br />
Grundlagen für die Mobilität der Zukunft schaffen“, erklärte<br />
Dr. Andreas Goerdeler vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie. „Die heutigen Automobile sind voller moderner<br />
Technik, dies wird sich auch im Hinblick auf das Elektroauto<br />
nicht ändern.“ Neue Herausforderungen bezüglich<br />
Fahrzeugtechnik, Batterietechnik, Ladeinfrastruktur, Netzintegration,<br />
verschiedener Nutzungskonzepte und anderer Rah-<br />
hinterlassen kann. Daraus soll in Summe ein gewichtiges<br />
Statement von hoffentlich vielen Tausend Menschen entstehen,<br />
das dann im Dezember beim Klimagipfel in Kopenhagen<br />
zu sehen und zu hören sein wird. Als zentraler Höhepunkt<br />
wird dort eine Petition im Namen aller Teilnehmer zusammen<br />
mit den neun großen Buchstaben an die dänische Umwelt-<br />
und Energieministerin Connie Hedegaard übergeben.<br />
menbedingen sind nur durch moderne IKT handhabbar. Was<br />
sich hinter dem Projekt „Smart Wheels“ verbirgt und wer an<br />
diesem beteiligt ist, erläuterte Dr. Peter Wolters von der FEV<br />
Motorentechnik und zugleich Konsortialführer des Projekts.<br />
„Smart Wheels“ setzt auf die Entwicklung und Erforschung<br />
von Geschäftsmodellen und konvergenten IKT-Diensten zur<br />
Verbreitung von Elektromobilität durch die Integration in das<br />
„Internet der Energie“ und die Infrastruktur von Stadtwerken.<br />
Dass die Nutzung von Elektromobilität nicht zu einer Einschränkung<br />
in den üblichen Lebensgewohnheiten führt, stellte<br />
Peter Laing vom Forschungsinstitut für Rationalisierung<br />
e.V. an der RWTH Aachen vor. Kommt es zu einer Integration<br />
der Elektromobilität in das „Internet der Energie“ und werden<br />
Herausforderungen wie Abrechnung, Roaming, Regelleistung<br />
und Reichweite gemeistert, lässt sich die Elektromobilität<br />
ohne Einschränkungen im alltäglichen Leben nutzen.<br />
„Elektromobilität bietet die Alternative zu verknappten, fossilen<br />
Kraftstoffen“, so Andreas Pfeiffer von der Stadtwerke Aachen<br />
AG. Elektromobilität, sowohl bezogen auf Kraftfahrzeuge<br />
als auch auf Krafträder, kann schon heut den (Um-) Einstieg<br />
in „neue“ multimodale Verkehrskonzepte im innerständischen<br />
Verkehr bieten. Die Erprobung und Analyse einer IKT- unterstützten<br />
Integration der Elektrofahrzeuge in die Infrastruktur<br />
der Stadtwerke wird ab Mitte 2010 in der Region in und rund<br />
um Aachen durchgeführt.<br />
Die Auftaktveranstaltung zum Projekt war erst der Beginn.<br />
Weitere Veranstaltungen, die über den Projektfortschritt berichten,<br />
werden folgen. „Deutschland muss sich im internationalen<br />
Wettbewerb stark aufstellen“, so Dr. Andreas Goerdeler.<br />
„Smart Wheels“ kann dabei helfen. Eine Million Elektrofahrzeuge<br />
auf Deutschlands Straßen bis 2020 heißt das Ziel.<br />
768 Kommunalwirtschaft 11/2009
Siemens kooperiert mit finnischen Energieversorgern<br />
auf dem Gebiet der CO2-Abscheidung und -Speicherung<br />
Siemens Energy wurde von den Betreibern des Meri-Pori-<br />
Kraftwerks, den finnischen Energieversorgern Fortum und Teollisuuden<br />
Voima (TVO) als Technologiepartner für die CO2-<br />
Abscheidung im Rahmen des FINNCAP <strong>–</strong> Meri Pori Carbon<br />
Capture and Storage (CCS)-Projektes ausgewählt. Das Kohlekraftwerk<br />
Meri-Pori mit einer installierten Leistung von 565<br />
Megawatt (MW) liegt im Westen Finnlands. Die dort geplante<br />
CCS-Demo-Anlage soll rund 50 Prozent des Rauchgases<br />
reinigen und dabei eine CO2-Abscheidungsrate von 90 Prozent<br />
erzielen. Das bedeutet eine CO2-Einsparung von rund<br />
1,25 Millionen Tonnen jährlich. Meri-Pori wird damit eine der<br />
größten Post-Combustion-Capture-Projekte sein, die bisher<br />
in Europa angekündigt wurden. Fortum und TVO planen, sich<br />
mit der Siemens-Technologie kombiniert mit einer Lösung für<br />
CO2-Transport per Schiff und geologische Speicherung beim<br />
EU-Förderprogramm für CCS-Demo-Projekte zu bewerben.<br />
Die Projektauswahl für den ersten Teil des EU-Förderprogramms<br />
wird 2011 erwartet, die endgültige Investitionsentscheidung<br />
wird zwischen 2011 und 2012 getroffen werden.<br />
Die Anlage soll 2015 in Betrieb gehen.<br />
“Die Meri-Pori-CCS-Anlage ist eines der Schlüsselprojekte<br />
im CO2-Reduktionsprogramm von Fortum. Wir haben die<br />
CCS-Technologie für Post-combustion Capture von Siemens<br />
aus mehreren anderen Technologien für unsere CCS-<br />
Anlage ausgewählt“, sagte Tapio Kuula, Präsident und CEO<br />
von Fortum. „Die Siemens-Technologie ist für uns besonders<br />
vielversprechend im Hinblick auf Energieeffizienz und Emissionskontrolle.“<br />
“Die Entscheidung von Fortum und TVO für unsere Lösung<br />
bedeutet einen Durchbruch für die zweite Generation von<br />
CO2-Abscheidungstechnologie im Markt“, sagte Michael<br />
Süß, CEO der Division Fossil Power Generation von Siemens<br />
Energy. “Diese Wahl zeigt, dass europäische Anbieter für<br />
CCS-Technologien den Weltmarkt anführen. Wenn man das<br />
gesamte Projektkonzept betrachtet, sind wir überzeugt, dass<br />
Meri-Pori einer der Top-Kandidaten für das Europäische För-<br />
WELtec BioPower: Baubeginn in England<br />
WELtec BioPower hat mit den Bauarbeiten einer weiteren 500<br />
kWBiogasanlage in Gnossall, Stafford begonnen. Die Anlage<br />
in der Grafschaft Staffordshire, in den West-Midlands von<br />
England, wird im Januar 2010 in Betrieb genommen. Sie besteht<br />
aus einem 3.040 Kubikmeter fassenden Edelstahl-Fermenter,<br />
zwei 535 Kubikmeter-Vorlagebehältern sowie einer<br />
Hygienisierungs-Einheit.<br />
Der Investor und Landwirt wird die Anlage zunächst mit<br />
Schweinegülle und jährlich 2.000 Tonnen Maissilage betreiben.<br />
Später sollen dann Lebensmittelreste vergoren werden,<br />
wofür bereits eine Erweiterung der Anlage geplant wird. Der<br />
Inselstaat ist nach Deutschland der zweitgrößte Produzent<br />
von Biogas. Das Potenzial reicht, um rund zwei Millionen<br />
Haushalte mit Strom und 1,5 Millionen Haushalte mit Wärme<br />
zu versorgen. Dennoch wird der Energieträger Biogas noch<br />
nicht effizient genutzt.<br />
Eine Ursache der ungenutzten Rohstoffe liegt im Vergütungs-<br />
derprogramm ist.“ “Mehrere ernstzunehmende Lieferanten<br />
haben bei der Bewerbung um die CO2-Abscheidungs-anlage<br />
konkurriert. Das Angebot von Siemens hat uns aufgrund der<br />
Umweltfreundlichkeit und der finanziellen Stichhaltigkeit der<br />
Lösungen überzeugt,“ ergänzte Mikko Iso-Tryykäri, Projektleiter<br />
für das Meri-Pori-CCS-Projekt bei Fortum. „Wir freuen<br />
uns darauf, das Projekt gemeinsam mit Siemens zu starten.“<br />
Die Entwicklung der CO2-Abscheidungstechnologie im Meri-<br />
Pori-Kraftwerk unterstützt die Ziele von Fortum und TVO im<br />
Kampf gegen den Klimawandel. Rund 92 Prozent der europäischen<br />
Stromerzeugung von Fortum im Jahr 2008 <strong>–</strong> das sind<br />
insgesamt 52 Terawattstunden (TWh) <strong>–</strong> waren CO2-frei. Im<br />
Kernkraftwerk Olkiluoto erzeugt TVO jährlich rund 14,5 TWh<br />
Strom CO2-frei. Das entspricht etwa 16 Prozent des Stromverbrauchs<br />
in Finnland. CCS wird von beiden Energieversorgern<br />
als eine wichtige Technologie gesehen, mit deren Hilfe<br />
das langfristige Ziel einer CO2-neutralen Energieversorgung<br />
verwirklicht werden kann.<br />
“Die Partnerschaft mit Fortum sehen wir als große Chance,<br />
unseren auf Aminosäuresalz basierten CO2-Abscheidungsprozess<br />
im kommerziellen Maßstab umzusetzen. Deswegen<br />
schätzen wir Fortums frühe Festlegung auf unsere Technologie<br />
für dieses wichtige Demonstrationsprojekt“, sagte Nicolas<br />
Vortmeyer, Leiter von New Technologies in der Division Fossil<br />
Power Generation bei Siemens Energy. Die Entwicklung<br />
der CO2-Abscheidungstechnologie von Siemens wird vom<br />
Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der COORETEC-<br />
Initiative gefördert.<br />
Die Technologie zur CO2-Abscheidung aus dem Rauchgas<br />
von Kraftwerken ist Teil des Siemens-Umweltportfolios, mit<br />
dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz<br />
von knapp 19 Mrd. EUR erwirtschaftete. Das entspricht rund<br />
einem Viertel des gesamten Konzernumsatzes und macht<br />
Siemens zum weltweit größten Anbieter von umweltfreundlicher<br />
Technologie.<br />
system: Die Einspeisetarife basieren auf handelbaren Gutscheinen,<br />
sogenannten Renewables Obligation Certificates.<br />
Trotz variabler Einspeisetarife nimmt die Investitionsneigung<br />
in dezentrale Energieerzeugungsanlagen zwar langsam, aber<br />
dennoch stetig zu. Der Grund: Die Gaspreise steigen langfristig.<br />
Die Investitionsquote in Anlagen, die Schlachtabfälle,<br />
Pflanzen und tierische Exkremente verwerten, liegt bislang bei<br />
lediglich zwei Prozent; Tendenz steigend. Wegen der Preisschwankungen<br />
kommt in gesamten Vereinigten Königreich<br />
fast nur noch ausgereifte, effiziente Technik zur Anwendung.<br />
Auch dem Landwirt kommt es als Investor vor allem auf die<br />
Langlebigkeit der Anlagen an. WELtec BioPower GmbH mit<br />
Sitz niedersächsischen Vechta kann das neben bewährten<br />
Komponenten auch durch die Verwendung von Edelstahl-<br />
Fermentern garantieren. Beim Einsatz der Substrate muss<br />
das Material vor allem eine 100-prozentige Resistenz gegenüber<br />
aggressiven Stoffen besitzen.<br />
Der in der WELtec-Anlage generierte Strom wird ins Netz<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 769
eingespeist und versorgt etwa 1.000 Haushalte. Mit der in<br />
der Biogasanlage entstehenden Wärme heizt der Landwirt<br />
das Farmgebäude und trocknet die Gärreste, die er auf seine<br />
landwirtschaftlichen Flächen ausbringen kann.<br />
Die WELtec BioPower GmbH wurde im Jahr 2001 gegründet<br />
und ist ein führender Anbieterkompletter Biogasanlagen.<br />
Auf Grundlage der langjährigen Erfahrung der Muttergesellschaften<br />
und der modernen Denkweise junger Ingenieure<br />
bietet das Unternehmen aus Vechta (Niedersachsen) mit 55<br />
Mitarbeitern komplette Biogasanlagen aus einer Hand an.<br />
Da die im Biogas enthaltenen Schwefelwasserstoff- und<br />
Ammoniak-Anteile ungeschützte Bauteile angreifen, arbeitet<br />
WELtec mit Fermentern aus Edelstahl. Dies sichert eine lange<br />
Lebensdauer der Anlage. Bei WELtec BioPower werden nur<br />
bewährte Anlagenkomponenten verwendet und ein Großteil<br />
der Technologien selber entwickelt <strong>–</strong> zum Beispiel Fermentertechnik,<br />
Rührtechnik, Steuerungstechnik, Hygienisierungsanlagen<br />
und Lösungen zur Aufbereitung der Gärreste.<br />
Biogasanlagen von WELtec BioPower entstehen in Modulbauweise.<br />
Dies ermöglicht individuelle und flexible Lösungen<br />
<strong>–</strong> von der Kompaktanlage bis hin zur computergesteuerten<br />
Großanlage im Megawatt-Bereich, Gasaufbereitungstechnik<br />
sowie Abfallverwertungsanlagen.<br />
Gegen den Markt-Trend konnte die WELtec BioPower GmbH<br />
als einziger führender Hersteller von Biogasanlagen in 2007<br />
ein Umsatzplus von 50 Prozent erwirtschaften und 2008 den<br />
Umsatzhalten, weil das Unternehmen seine Exportquote stark<br />
ausbauen konnte. Statt der prognostizierten 800 Neuanlagen<br />
gingen 2007 in Deutschland laut Fachverband Biogas e.V.<br />
wegen der gestiegenen Rohstoffpreise nur etwa 200 Biogasanlagen<br />
ans Netz. Von September 2007 bis September<br />
2008 wurden in Deutschland nur 180 Anlagen mit insgesamt<br />
ca.105 MW installiert, weil das neue EEG erst im Sommer<br />
2008 beschlossen wurde.<br />
Dass WELtec BioPower in beiden Jahren durch die Auslandslieferungen<br />
keinen Einbruch erlitt, lag wesentlich an der Qualität<br />
der Biogasanlagen. Durch die hohe Fertigungstiefe muss<br />
WELtec keine Teile und Materialien zukaufen und garantiert<br />
eine weltweit gleichbleibend hohe Qualität. Die WELtec Bio-<br />
Power GmbH ist jetzt als einer der ersten Anbieter kompletter<br />
Biogasanlagen nach der DIN EN ISO 14001:2004 sowie der<br />
Qualitätsmanagementnorm DIN EN ISO 9001:2000 vom TÜV<br />
Rheinland zertifiziert worden.<br />
Erweiterte Marktgebietskooperation erfolgreich gestartet<br />
Die erweiterte Marktgebietskooperation der Netzgesellschaften<br />
bayernetsGmbH, Eni Gas Transport Deutschland<br />
S.p.A., E.ON Gastransport GmbH, GRTgaz Deutschland<br />
GmbH und GVS Netz GmbH unter dem Dach der Net-Connect<br />
Germany GmbH & Co. KG (NCG) ist zum 01.10.2009<br />
erfolgreich gestartet.<br />
Die Möglichkeit, Erdgas mit nur einem Ein- und einem Ausspeisevertrag<br />
zwischen Nordsee, Alpen, Oder und Rhein zu<br />
vermarkten, führt zu einem deutlich höheren Volumen am Virtuellen<br />
Handelspunkt (VHP) der NCG. Die Handelsvolumina<br />
sowie die Zahl der aktiven Händler haben sich am 01.10.2009<br />
im Vergleich zum 30.09.2009 wesentlich erhöht.<br />
„Von dem erweiterten Marktgebiet und dem größeren Handelsvolumen<br />
profitieren Gastransportkunden und -händler<br />
gleichermaßen“, sagten die NCG-Geschäftsführer Torsten<br />
Frank und Klaus Parringerzum Start der Kooperation. „Das<br />
Bamberg sperrt die Bäche aus:<br />
Kampf gegen Fremdwasser im Kanalnetz<br />
Bei der Fremdwasser-Reduzierung werden verrohrte Oberflächengewässer<br />
in ihrer Bedeutung unterschätzt. In Bamberg<br />
schafft man eine der größten Fremdwasserquellen dieser Art<br />
nun in einem spektakulären Bauvorhaben aus der (Unter-)<br />
welt. Die Bachläufe aus dem Hauptsmoorwald werden durch<br />
ein neu verlegtes Rohr DN 1200 in den Main-Donau-Kanal<br />
abgeleitet. Für den Bau dieser Leitung kamen im aktuellen 2.<br />
Bauabschnitt GFK-Wickelrohre des Systems FLOWTITE von<br />
Amitech Germany, (Mochau) zum Einsatz, die von der Reinhardt<br />
Feickert GmbH (Witzleben) verlegt wurden.<br />
zeigt, dass der Wettbewerb auf dem Gasmarkt funktioniert<br />
und weiter Fahrt aufnimmt. NCG managt jetzt weit über 300<br />
Bilanzkreisverträge. Der Umfang der Daten, die zwischen den<br />
Marktteilnehmern und der NCG ausgetauscht werden müssen,<br />
ist rapide angestiegen. Seit dem Kooperationsstartwerden<br />
täglich rund 10.000 Datensätze von deutlich mehr als<br />
400 Ausspeisenetzbetreibern entgegengenommen, verarbeitet<br />
und weitergeleitet.“<br />
Mit der Kooperation ist das mit Abstand größte Erdgas-<br />
Marktgebiet in Deutschland entstanden. Die Fernleitungsnetze<br />
der Kooperationspartner im vergrößerten Marktgebiet<br />
haben eine Gesamtlänge von rund 14.800 Kilometern. Die<br />
Geschäftsfelder der NCG sind die Durchführung des Bilanzkreismanagements,<br />
die Bereitstellung und der Betrieb des<br />
Virtuellen Handelspunktes inklusive einer Marktgebietsplattform<br />
sowie die Regelenergiebeschaffung im Auftrag der Kooperationspartner.<br />
Fremdwasser ist bundesweit ein höchst unbeliebtes Phänomen<br />
in öffentlichen Schmutz- und Mischwasserkanälen. Seine<br />
Quellen sind vielfältig: Ganz vorn in der Liste der „Täter“<br />
rangieren undichte öffentliche und private Leitungen. Häufig<br />
unterschätzt werden aber Oberflächengewässer, die irgendwann<br />
im Laufe der Stadtgeschichte in Rohren unter der Erde<br />
verschwunden sind. Nicht wenige davon wurden unerkannt<br />
zu Teilen des öffentlichen Abwassernetzes.<br />
Wo aber Oberflächengewässer durch die Kläranlage fließen,<br />
770 Kommunalwirtschaft 11/2009
kann man der Fremdwasserkosten und -probleme aufgrund<br />
des zusätzlichen Zuflussvolumens oft nicht wirklich Herr werden.<br />
Zu dieser Einsicht gelangte man schon vor Jahren auch<br />
beim Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt Bamberg, als<br />
dieser sich mit den hohen Fremdwasseranteilen am Kläranlagenzulauf<br />
beschäftigte. Gleich mehrere Abwassersammler<br />
offenbarten bei näherem Hinsehen eine Doppelexistenz als<br />
historisch verrohrte Bäche und Gräben, die irgendwann unerkannt<br />
ins Kanalnetz integriert und dann an die Kläranlage<br />
angeschlossen worden waren. Solche „Irrläufer“ werden seit<br />
geraumer Zeit systematisch saniert. Der letzte, aber auch<br />
schwierigste Fall war der Hauptsmoorwald, dessen sämtliche<br />
Entwässerungsgräben seit vielen Jahren ins Bamberger<br />
Mischwasser-Kanalisationsnetz und von da aus in die Kläranlage<br />
eingespeist werden.<br />
Dipl.-Ing. Andreas Jessen vom Entwässerungsbetrieb geht<br />
davon aus, dass die „Drainage“ des Hauptsmoorwaldes die<br />
öffentliche Infrastruktur mit jährlich weit mehr als 150.000 Kubikmetern<br />
belastet: Wasser, das keineswegs gereinigt werden<br />
muss, aber dennoch in die Kläranlage fließt und dort den<br />
geordneten Betrieb durcheinander bringt und zudem erhebliche<br />
<strong>Kosten</strong> erzeugt <strong>–</strong> nicht zuletzt für die fällige Abwasserabgabe.<br />
Für den städtischen Abwasserbetrieb Anlass genug,<br />
ein rund 1 Million € teures Projekt ins Werk zu setzen, bei<br />
dem die Abflüsse des Hauptsmoorwaldes in einem eigenen<br />
Sammelkanal durchs Stadtgebiet abgeführt und in den Main-<br />
Donau-Kanal eingeleitet werden.<br />
Die Trasse des Rohrs, das auf einen Spitzenabfluss von ca.<br />
2,6 Kubikmeter pro Sekunde ausgelegt ist, stellt eine große<br />
bautechnische und organisatorische Herausforderung dar,<br />
weil sie über weite Strecken im Bereich stark frequentierter<br />
Verkehrsstraßen verläuft bzw. solche Verkehrsadern kreuzt.<br />
Besonders der 2. Bauabschnitt, der im Juli 2009 begonnen<br />
wurde und bis Ende November abgeschlossen sein soll, hat<br />
es „in sich“: Er liegt im Bereich des vierspurigen Münchner<br />
Rings, der hier als Bundesstraße 22 Richtung Würzburg führt<br />
und zu den am stärksten befahrenen Straßen Bambergs<br />
zählt.<br />
Das hatte nicht nur Konsequenzen für die Bauablaufplanung,<br />
sondern auch Auswirkung auf die Wahl des zum Bau eingesetzten<br />
Rohrwerkstoffs. Nach reiflicher Überlegung schrieb<br />
das Ingenieurbüro Weyrauther, Bamberg, die Verwendung<br />
von GFK-Rohren DN 1200 für rund 680 Meter der Trasse<br />
aus. Dieser Werkstoff bietet aufgrund seines sehr geringen<br />
Metergewichts ein einfaches Handling auf der Baustelle und<br />
damit ein hohes Verlegetempo, was wiederum kürzestmögliche<br />
Bauzeiten begünstigt. Wenn, wie unter dem Münchner<br />
Ring in Bamberg, große und dauerhaft dynamische Lasten<br />
bei zudem geringer Überdeckung sicher aufgenommen werden<br />
müssen, ist GFK unter statischen Aspekten eine ideale<br />
Wahl. GFK nimmt Lasten elastisch auf, ohne sich dauerhaft<br />
zu verformen. Dies wurde in Langzeit-Laborversuchen hinreichend<br />
nachgewiesen.<br />
Eine besondere Herausforderung lauerte im Bereich der Unterführung<br />
des Münchner Rings unter der ICE-Strecke Bamberg-Nürnberg.<br />
Die Bahnbrücke hatte man nordwestlich der<br />
B 22 in Rohrvortriebstechnik unterfahren. So konnte man den<br />
Der neue Regenwasserkanal DN 1200 im Bereich des Münchner<br />
Rings, durch den die Niederschläge des Hauptsmoorwaldes<br />
künftig in den Main-Donau-Kanal statt in die Bamberger<br />
Kläranlage eingeleitet werden.<br />
Tiefpunkt der Straßenunterführung umgehen, musste aber<br />
dennoch die Fahrbahn im Bereich der östlich aufsteigenden<br />
Fahrbahnrampe kreuzen <strong>–</strong> und zwar oberhalb der Grundwasserwanne<br />
der Fahrbahn. Dazu wurde der 1200er Rohrstrang<br />
an dieser Stelle in zwei parallele Rohre DN 900 aufgespalten,<br />
die sich anschließend wieder vereinigen. Bei nur 100 cm<br />
Überdeckung erwies sich gerade an dieser Stelle der Werkstoff<br />
GFK als sehr zweckmäßig.<br />
Aus der Sicht von Dipl.-Ing. Andreas Jessen vom Entsorgungs-<br />
und Baubetrieb der Stadt Bamberg zahlt sich in diesem<br />
Projekt einmal mehr aus, dass man dem vollen Spektrum der<br />
zeitgenössischen Rohrwerkstoffe aufgeschlossen und vorurteilsfrei<br />
gegenüber steht. Rohrmaterialien seien in Bamberg<br />
keine Weltanschauung, sondern würden stets nach strengem<br />
Abgleich der Eigenschaften mit dem Anforderungsprofil des<br />
jeweiligen Einzelfalles eingesetzt. Jedes Material wird da verlegt,<br />
wo es sinnvoll ist. Vor diesem Hintergrund spiele dann<br />
natürlich auch die Wirtschaftlichkeit eine entscheidende Rolle<br />
<strong>–</strong> bei einem durchaus langfristigen und mehrdimensionalen<br />
Verständnis des Begriffs Wirtschaftlichkeit.<br />
Weitere Informationen unter: www.amitech-germany.de und<br />
www.ebb-bamberg.de.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 771
WISAG übernimmt ThyssenKrupp Industrieservice<br />
Neue Synergien für Industriekunden<br />
Die WISAG übernimmt die ThyssenKrupp Industrieservice<br />
GmbH mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Oktober 2009<br />
vom ThyssenKrupp Konzern, Düssel¬dorf. Der Facility Management-Dienstleister<br />
aus Frankfurt am Main ist bereits<br />
heute über die WISAG Gebäude- und Industrieservice und<br />
die WISAG Elektrotechnik für das produzierende Gewerbe tätig.<br />
Mit dem Zukauf der ThyssenKrupp Tochter ergänzt das<br />
Unternehmen sein Serviceportfolio nun um produktionsnahe<br />
Dienstleistungen.<br />
„Der Erwerb von ThyssenKrupp Industrieservice ist für uns<br />
eine zukunftsorientierte Erweiterung unseres Leistungsangebotes<br />
hin zu den Kernprozessen von Industrie¬kunden“,<br />
erklärt Michael C. Wisser, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der WISAG. „Mit dem Know-how der Mitarbeiter sind<br />
wir künftig dichter an der Produktion. Diese strategische<br />
Aufstellung wird sowohl für unsere Kunden als auch für die<br />
Kun¬den von ThyssenKrupp Industrieservice zahlreiche Synergieeffekte<br />
erschließen.“ Durch die Übernahme dehnt die<br />
WISAG ihre Marktpräsenz konsequent aus: Wurden bislang<br />
vor allem Services rund um die Gebäude des produzierenden<br />
Gewerbes ange¬boten, erschließt sich das Unternehmen nun<br />
auch den Markt für produktionsnahe Dienst¬leistungen und<br />
vergrößert so die Wertschöpfungsbreite und -tiefe in diesem<br />
Wirtschaftssektor.<br />
Für das laufende Geschäft von ThyssenKrupp Industrieservice<br />
ergeben sich zunächst keine Änderungen. Es wird bis<br />
auf Weiteres eigenständig weitergeführt und das Unternehmen<br />
wird auch künftig mit dem bekannten Dienstleistungsportfolio<br />
auf dem Markt aktiv sein. „Bei der Integration lautet<br />
unser Grundsatz Stabilität vor Tempo. Es ist für uns wichtig,<br />
Ruhe in die Prozesse zu bringen und den Mitarbeitern eine<br />
neue Sicherheit zu geben <strong>–</strong> schließlich sind ihr Wissen und<br />
ihr Engagement die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg<br />
des Unternehmens“, so Wolfgang Winter, Geschäfts¬führer<br />
der WISAG und für den Industrieservice verantwortlich.<br />
„Wir sind sicher, mit der WISAG einen zuverlässigen Partner<br />
für ThyssenKrupp Industrieservice gefunden zu haben, der<br />
die Gesellschaft im Sinne des Best-Owner-Prinzips weiterentwickelt“,<br />
so Edwin Eichler, Vorstand der ThyssenKrupp<br />
AG. „Die Erfahrungen, die wir bei der Veräußerung unserer<br />
Facility Services Tochter HiServ mit der WISAG gemacht haben,<br />
waren äußerst positiv.“<br />
Die ThyssenKrupp Industrieservice GmbH mit Sitz in Düsseldorf<br />
ist mit aktuell über 12.500 Voll- und Teilzeitmitarbeitern<br />
und einem Umsatz von über 300 Millionen Euro einer<br />
der großen Industriedienstleister Europas. Das Unternehmen<br />
hat sich auf die Übernahme perso¬nalintensiver Aufgabenbereiche<br />
für Produktionsbetriebe in der Automobil- und<br />
Auto¬mobilzulieferbranche, der Metall erzeugenden Industrie,<br />
im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Lebensmittel-,<br />
Papier- und Druckindustrie spezialisiert. Ein breites Leistungsangebot<br />
bei gleichzeitig profundem Spezialistentum macht<br />
das Unternehmen so erfolgreich. Zum Dienstleistungsspektrum<br />
gehören u. a. Instand¬haltung, Supply Chain Services<br />
(innerbetriebliche Logistik, Produktionsunter¬stützung), Industrial<br />
Facility Services (Standortservice und technische<br />
Reinigung) und Industriemontage.<br />
Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart.<br />
Die Veräußerung unterliegt der Zustimmung der Aufsichtsratsgremien<br />
und der üblichen Überprüfung durch die<br />
Wettbewerbsbehörden.<br />
KROHNE WATERFLUX ersetzt mechanische Großwasserzähler<br />
• WATERFLUX 3070 mit Batteriebetrieb bietet hochgenaue<br />
Abrechnung von Wassermengen<br />
• Wartungsfreie Messung mit hoher Langzeitstabilität und Reproduzierbarkeit<br />
KROHNE stellt auf der diesjährigen Kommunale die Alternative<br />
für mechanische Wasserzähler vor: der WATERFLUX 3070<br />
ist ein batteriebetriebener, magnetisch-induktiver Wasserzähler<br />
für Applikationen im Wasser- und Abwasserbereich. Er<br />
ist für Trinkwasser-Anwendungen entsprechend ACS, DVGW,<br />
KTW, NSF und WRc zugelassen.<br />
Dank eines speziell geformten Messrohrs deckt das Gerät einen<br />
großen Messbereich ab und kann selbst geringe Durchflussmengen<br />
zuverlässig erfassen; auch Leerlauf oder Rückflüsse<br />
können angezeigt werden.<br />
Durch ein spezielles Messrohrdesign werden Ein- und Auslaufstrecken,<br />
vorgelagerte Filter sowie Strömungsgleichrichter<br />
überflüssig. Damit entfallen auch die Anschaffungs- und<br />
Installationskosten für diese Maßnahmen, die gerade bei<br />
mechanischen Zählern in größeren Nennweiten einen erheblichen<br />
Teil der <strong>Kosten</strong> verursachen. Diese sind zudem anfälliger<br />
für Störungen; WATERFLUX verfügt hingegen über keine<br />
WATERFLUX 3070 mit speziell geformten Messrohr (Detailbild)<br />
772 Kommunalwirtschaft 11/2009
eweglichen Teile im Messrohr und ist daher wartungsfrei.<br />
Der durch die Installation des Gerätes entstehende Druckverlust<br />
in der Leitung ist vernachlässigbar klein.<br />
WATERFLUX 3070 verfügt über eine integrierte Batterie, die<br />
sich durch eine sehr lange Lebensdauer von bis zu 15 Jahren<br />
auszeichnet. Der Batteriebetrieb bietet den Vorteil, das der<br />
Wasserzähler im Falle eines Ausfalls des Stromnetzes weiterhin<br />
arbeitet und auch nicht durch Entfernung des Strom-<br />
kabels sabotiert werden kann. Das Gerät arbeitet völlig autonom<br />
und ist leicht ablesbar. Eine Version mit einer speziellen<br />
Lackierung für den Einbau in der Erde ohne Messschacht ist<br />
ebenfalls vorgesehen.<br />
Optional kann der WATERFLUX 3070 auch mit GSM-Modul<br />
und Datalogger zur Fernübertragung und Speicherung der<br />
Messdaten und Statusinformationen betrieben werden.<br />
Weitere Informationen unter: www.krohne.com.<br />
GE liefert 110.000 Smart Meter für Demonstrationsprojekt<br />
Intelligente Stromzähler von GE helfen Verbrauchern dabei, ihre Energiekosten zu senken<br />
und ihren Verbrauch zu drosseln<br />
AEP Ohio, eine Geschäftseinheit von American Electric Power<br />
(NYSE: AEP), kauft 110.000 Smart Meter von GE für das<br />
Demonstrationsprojekt gridSMARTSM in Ohio in den Vereinigten<br />
Staaten. Die Daten aus den intelligenten Stromzählern<br />
werden Verbrauchern die Entscheidung erleichtern, wann<br />
und wie sie ihren Strom nutzen wollen, und ihnen dabei helfen,<br />
ohne Verzicht und Kompromisse ihre Stromrechnung zu<br />
senken.<br />
Die Zähler von GE sind mit der bewährten, IP-basierten Netzwerktechnologie<br />
von Silver Spring Networks ausgestattet,<br />
die eine sichere und intelligente Kommunikationsplattform für<br />
das Smart Grid darstellt. Diese Plattform ermöglicht die Kommunikation<br />
zwischen dem Energieversorgungsunternehmen<br />
und den Verbrauchern in beiden Richtungen, und unterstützt<br />
unter Anderem eine von der aktuellen Nachfrage abhängige<br />
Gestaltung des Strompreises.<br />
Eine vom Zeitpunkt des Verbrauchs abhängige Preisstruktur<br />
ermöglicht es unter anderem, Verbrauchern nachts und<br />
außerhalb der Spitzenverbrauchszeiten günstigeren Strom<br />
zu verkaufen. Das bietet Kunden einen finanziellen Anreiz,<br />
energieintensive Aktivitäten - wie zum Beispiel die Wäsche<br />
zu waschen - auf Tageszeiten mit geringerer Nachfrage zu<br />
verlegen. Das ermöglicht es wiederum den Energieversorgern,<br />
länger auf den Bau neuer Kraftwerke zu verzichten, die<br />
Zuverlässigkeit ihrer Systeme zu steigern, ihre CO2-Bilanz zu<br />
verbessern und ihren Kunden Geld zu sparen.<br />
„Wir freuen uns, dass wir zusammen mit AEP ein ganzheitliches<br />
und umfassendes Smart-Grid-Modell mit moderner<br />
Technologie aufbauen können, das insgesamt die Effizienz<br />
und Zuverlässigkeit verbessert, sowohl für den Energieversorger<br />
wie auch für seine Kunden“, erklärte Ricardo Cordoba,<br />
GE Energy President Western Europe & North Africa.<br />
„Wir haben hier die Chance, mehr nutzbare Energie für jede<br />
erzeugte Kilowattstunde zu liefern und gleichzeitig Verbrauchern<br />
dabei zu helfen, ihren Energieverbrauch und ihre <strong>Kosten</strong><br />
zu drosseln, ohne dafür ihre Gewohnheiten ändern zu<br />
müssen.“ Smart Meter arbeiten mit Technologien zur Automatisierung<br />
des Stromnetzes zusammen und steigern die<br />
Leistung und Produktivität, indem sie in Echtzeit Informationen<br />
zum Zustand des Stromnetzes bis in die Haushalte der<br />
Endverbraucher liefern.<br />
Diese automatisierten Systeme helfen dabei, Probleme zu<br />
verhindern, bevor sie auftreten und können Ausfälle schneller<br />
beenden. Der Einsatz der Zähler soll 2010 beginnen und<br />
ist Teil der gridSMART-Initiative von AEP. Im Rahmen eines<br />
Smart Meter-Pilotprojekts in South Bend, Indiana, konnte<br />
AEP bereits Erfahrungen mit Smart Metern von GE sammeln.<br />
Der Aufbau einer Infrastruktur mit Smart Metern ist nur ein Teil<br />
der Zusammenarbeit von GE mit AEP. Beide Unternehmen<br />
kooperieren auch beim Einsatz von Technologien die durch<br />
eine stärkere Automatisierung und den Einsatz von IT Systemen<br />
die Effizienz und den Wirkungsgrad des Stromnetzes<br />
verbessern können.<br />
Zum Beispiel installieren GE und AEP gemeinsam Technologien,<br />
die Leitungsverluste bei Starkstromkabeln reduzieren<br />
können. Zudem kommen bei AEP Anwendungen von GE<br />
zur Anlagenoptimierung zum Einsatz, die die Lebensdauer<br />
und Leistung alternder Anlagen erhöhen und gleichzeitig ihr<br />
Ausfallrisiko zu verringern, was in Form eines verlässlicheren<br />
Stromnetzes allen Verbrauchern zu Gute kommt.<br />
In Zusammenarbeit mit der Industrie wird GE eine der umfangreichsten<br />
Produkt- und Servicepaletten der Branche anbieten,<br />
um die elektrischen Systeme zwischen Kraftwerk und<br />
Endverbraucher zu modernisieren. Von cleveren Hausgeräten<br />
und Technologien für Hybridfahrzeuge bis zur Lieferung von<br />
Technologien für erneuerbare Energiequellen und Smart Metern<br />
<strong>–</strong> die Innovationskraft und Technologieführerschaft von<br />
GE resultiert in integrierten und groß angelegten Smart Grid<br />
Installationen, die Synergien in der Technologie nutzen - mit<br />
konkreten Resultaten.<br />
Weitere Informationen unter: www.itsyoursmartgrid.com und<br />
www.ge.com.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 773
DLR entwickelt Brennstoffzelle für den Einsatz<br />
im dezentralen Hybridkraftwerk<br />
Höchstleistungen unter Druck - das erbringt die Brennstoffzelle<br />
für das dezentrale Kraftwerk der Zukunft. Das Deutsche<br />
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat erfolgreich einen<br />
deutschlandweit einmaligen Teststand für druckaufgeladene<br />
Hochtemperatur-Brennstoffzellen in Betrieb genommen und<br />
damit einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur leistungsstarken<br />
dezentralen Energieversorgung erreicht. Auf dem internationalen<br />
Brennstoffzellen-Fachforum f-cell am 28. und<br />
29. September 2009 in Stuttgart wird die neue Einrichtung<br />
der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Hybridkraftwerk:<br />
Mikrogasturbine und Brennstoffzelle gekoppelt<br />
Mit dem Brennstoffzellenteststand zur Erforschung der Grundlagen<br />
eines Hybridkraftwerkes können die Wissenschaftler im<br />
Stuttgarter DLR-Institut für Technische Thermodynamik das<br />
Verhalten von Brennstoffzellen bei erhöhtem Druck analysieren.<br />
Die Untersuchungen dienen der Entwicklung eines Hybridkraftwerks,<br />
das die Hochtemperatur-Brennstoffzelle mit<br />
einer Mikrogasturbine koppelt und langfristig den höchsten<br />
erreichbaren Wirkungsgrad bei der Stromproduktion im dezentralen<br />
Bereich bis zu einem Megawatt verspricht.<br />
Die Herausforderung liegt dabei in der Zusammenschaltung<br />
der Mikrogasturbine <strong>–</strong> einer kleinen Gasturbine mit bis zu 250<br />
Kilowatt elektrischer Leistung, in der ein verdichteter, heißer<br />
Gasstrahl eine Turbine in Bewegung setzt <strong>–</strong> mit der Hochtemperatur-Brennstoffzelle.<br />
Die Betriebstemperatur der mit Überdruck<br />
betriebenen Brennstoffzelle liegt bei rund 1000 Grad<br />
Celsius. Hierbei entstehen neben der Stromgewinnung noch<br />
über 850 Grad Celsius heiße Abgase. Diese werden dann<br />
der Gasturbinenbrennkammer zugeführt. Durch den erhöhten<br />
Eintrittsdruck und die höhere Effizienz der Brennstoffzelle<br />
benötigt das Hybridkraftwerk im Vergleich zum klassischen<br />
Gasturbinenkreislauf bedeutend weniger Brennstoff.<br />
Die Hochtemperatur-Brennstoffzelle:<br />
sauber und leistungsstark<br />
Das DLR-Institut für Technische Thermodynamik forscht im<br />
Projekt „Hybridkraftwerk“ am Teilsystem Brennstoffzelle: Die<br />
Brennstoffzelle, die hier zum Einsatz kommt, ist die Solid<br />
Oxide Fuel Cell (SOFC), eine Hochtemperatur-Brennstoffzelle,<br />
die aufgrund ihres hohen Wirkungsgrads und niedriger<br />
Schadstoffemissionen hervorragend für die stationäre Strom-<br />
und Wärmeerzeugung geeignet ist. Sie wandelt, wie alle<br />
Brennstoffzellen, Brenngase direkt in Strom und Wärme um.<br />
Das spezielle druckaufgeladene SOFC-System könnte mit<br />
einem bisher nicht erreichten Wirkungsgrad von 50 Prozent<br />
punkten und ist deshalb für ein leistungsstarkes Hybridkraftwerk<br />
ein interessantes Subsystem. Ihre Leistung hängt allerdings<br />
von zahlreichen Betriebsparametern wie beispielsweise<br />
Temperatur, Gaszusammensetzung und Druck ab. Diese Daten<br />
können vom Verhalten unter normalen atmosphärischen<br />
Bedingungen nicht einfach abgeleitet werden. Der neue<br />
Teststand des DLR ermöglicht es ab sofort, das elektrochemische<br />
Verhalten der Brennstoffzelle bei erhöhtem Druck zu<br />
analysieren.<br />
Die Hochtemperatur-Brennstoffzelle SOFC<br />
Nach Abschluss der ersten Phase des Projektes „Hybridkraftwerk“<br />
soll gemeinsam mit den Partnern, dem DLR-Institut für<br />
Verbrennungstechnik und dem Institut für Luftfahrtantriebe<br />
der Universität Stuttgart, und mit Unterstützung aus der Industrie<br />
eine Demonstrationsanlage im Leistungsbereich unter<br />
einem Megawatt aufgebaut werden. Die für das kombinierte<br />
System zu erwartenden Wirkungsgrade liegen weit über 60<br />
Prozent <strong>–</strong> eine deutliche Steigerung gegenüber der besten<br />
Einzelkomponente, der Brennstoffzelle mit 50 Prozent Wirkungsgrad.<br />
Brennstoffzelle für mobile Anwendungen<br />
Neben der SOFC für den stationären Einsatz präsentiert das<br />
DLR auf der f-cell 2009 im Stuttgarter Haus der Wirtschaft<br />
auch Brennstoffzellen-Technologien für mobile Anwendungen,<br />
beispielsweise für den Einsatz in der Luftfahrt. Mit an<br />
Bord des Messestandes ist ein zwei Meter langes Modell des<br />
DLR-Forschungsflugzeugs A320 ATRA, das den Einsatz der<br />
Brennstoffzelle zur Bordstromversorgung im Flugzeug veranschaulicht.<br />
Ebenfalls zu besichtigen sind die Behälter für den<br />
Wasserstofftank und das Brennstoffzellensystem der Antares<br />
DLR-H2, des weltweit ersten pilotengesteuerten Flugzeugs,<br />
das mit Brennstoffzellenantrieb einen kompletten Flugzyklus<br />
vom Start bis zur Landung absolvieren kann.<br />
774 Kommunalwirtschaft 11/2009
Bio-Qualitätsschmiede baut mit Beton<br />
Neuer Firmensitz für Byodo<br />
Eine dunkel eingefärbte Sichtbetonwand<br />
trennt den „kundenorientierten“<br />
Bürotrakt von Byodo<br />
wirkungsvoll vom funktionalen Logistikbereich<br />
und der Lagerhalle.<br />
Das ökologisch ausgerichtete Unternehmen<br />
kühlt und beheizt seinen<br />
modernen Neubau mit regenerativen<br />
Energien via Wärmepumpe<br />
und Betonkerntemperierung. Die<br />
Philosophie des Herstellers für<br />
Bio-Produkte lässt sich nun auch<br />
am neuen Firmensitz ablesen.<br />
Der Neubau ist klar gegliedert. Eine<br />
über drei Geschosse durchgehende<br />
Sichtbetonwand trennt den<br />
zweigeschossigen Bürobaukörper<br />
mit Foyer und Kantine vom Logistikbereich<br />
mit großer Lagerhalle<br />
und Ladehof. Ein vorgelagerter<br />
Wintergarten vor dem Foyer und<br />
der Kantine öffnet das Haus weit<br />
nach außen. Über die großflächig<br />
zu öffnende Glasfassade sind die<br />
halböffentlichen Aufenthaltsräume<br />
mit dem Glasvorbau verbunden und können je nach Witterung<br />
auch in kälteren Jahreszeiten zur großzügigen Freifläche<br />
hin ausgedehnt werden. Die Büroarbeitsplätze ordneten die<br />
Architekten an einer über beide Stockwerke laufenden Grünzone<br />
an. Diese Zone erhält über ein durchlaufendes <strong>Licht</strong>band<br />
von oben Tageslicht, das die angenehme Arbeitsatmosphäre<br />
in den Büros unterstützt. Großflächige Schiebetüren<br />
können bei Bedarf die Büros zur Mitte hin abtrennen. Die<br />
Raumatmosphäre im Foyer- und Kantinenbereich sowie auch<br />
im Bürokomplex lebt im Wesentlichen von der Klarheit des<br />
Materialkonzeptes. So steht die über sämtliche Geschosse<br />
und Zonen bis nach außen hin durchgehende Sichtbetonwandfläche<br />
in einem reizvollen Kontrast zu den großformatigen<br />
Schiebeelementen, die mit unterschiedlich farbigem Filz<br />
bespannt sind.<br />
Beton für Bio-Unternehmen<br />
Die Münchner Architekten von mhp planten den Bau als Massivbau<br />
und ließen ihn in großen Teilen mit Betonfertigteilen<br />
ausführen. So ist der gesamte Rohbau von Bürotrakt und<br />
Halle eine durchdachte Fertigteilkonstruktion. Die trennende<br />
Sichtbetonscheibe im Zentrum des Bauwerks wurde aus<br />
mehreren vorgefertigten Architekturbetonelementen zusammengefügt.<br />
Bemerkenswert im Eingangsbereich ist auch die<br />
frei in den Raum auskragende Treppe. Ihre einzelnen, dunkel<br />
durchgefärbten Betonstufen wurden vor Ort in die Wandelemente<br />
eingespannt. So ist keine Wange zur Befestigung der<br />
einzelnen Stufen nötig. Der geschliffene Betonboden im Logistiktrakt<br />
vermittelt selbst der riesigen, übersichtlichen Lagerhalle<br />
eine gewisse Eleganz.<br />
Betonkernaktivierung für Bio-Hersteller<br />
Beton als massiver Baustoff bietet sich für umweltgerechte<br />
Energiekonzepte, die weitgehend auf regenerativen Energien<br />
beruhen, besonders an. In Mühldorf sollte gemäß der ökolo-<br />
Ein Oberlichtband bringt Tageslicht in den elegant gestalteten Bürotrakt.<br />
Foto: mhp Architekten, München<br />
gisch ausgerichteten Firmenphilosophie Heizen und Kühlen<br />
komplett ohne fossile Brennstoffe möglich sein. Es bot sich<br />
an, die konstante Temperatur des Grundwassers zu nutzen,<br />
das aus dem kiesigem Untergrund in acht Meter Tiefe einfach<br />
zu fördern war. Die Energieerzeugung erfolgt nun über<br />
eine Grundwasserwärmepumpe, die das Wasser über einen<br />
Sekundärkreislauf bei Bedarf auch direkt zur Kühlung der<br />
Halle und der Büroflächen einsetzt. Das Projekt von mhp Architekten<br />
aus München/Massing ist so ausgelegt, dass die<br />
Grundlast für Beheizung und Kühlung der Büroflächen durch<br />
die Betonkernaktivierung der massiven Bauteile erbracht<br />
werden kann. Über entsprechende, in die Betondecken eingegossene<br />
und mit Wasser gefüllte Rohrleitungen werden<br />
die Bauteile im Sommer gekühlt und im Winter beheizt. Als<br />
zusätzliches Heiz- und Kühlsystem planten die Architekten<br />
eine Be- und Entlüftungsanlage ein, bei der durch variable<br />
Luftmengen eine Temperaturregelung in den einzelnen Räumen<br />
möglich ist. Zu diesem Zweck wird beheizbare oder<br />
kühlbare Frischluft in den einzelnen Räumen über nicht sichtbare<br />
Auslässe im Sockelbereich der Brüstungseinbauten<br />
entlang der Außenfassade eingebracht und im Bereich der<br />
zweigeschossigen zentralen Grünzone wieder abgesaugt.<br />
Auch der nach Südwesten ausgerichtete Wintergarten vor<br />
dem Bürogebäude ist Bestandteil des Energiekonzeptes und<br />
dient als „Klimapuffer“. Um die Überschusswärme zu nutzen<br />
wird bei Bedarf über eine Lüftungsanlage die warme Luft aus<br />
dem oberen Bereich des Wintergartens abgesaugt und der<br />
Lagerhalle zugeführt. Über einen Bodenkanal wird der Kreislauf<br />
geschlossen. Somit lässt sich im Winter und in der Übergangszeit<br />
die Halle direkt mit Solarenergie beheizen. Bei sehr<br />
hohen Außentemperaturen dagegen wird der Wintergarten<br />
über Abluftfensterflügel im Dachbereich und Lamellenfenster<br />
im Sockelbereich abgelüftet. In Verlängerung der Wintergartendachfläche<br />
integrierten die Architekten auf rund 200 m²<br />
eine Photovoltaikanlage in die Fassade, um die Gesamtenergiebilanz<br />
des Gebäudes weiter zu verbessern.<br />
Weitere Informationen unter: www.beton.org.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 775
juwi bestückt Stadion in Verona mit Solaranlage<br />
Unternehmen präsentiert zur Messe PV Sec in Hamburg viele neue Projekte<br />
Bis 2012 Anlagen mit Gesamtleistung von 2.500 Megawatt geplant<br />
Im Stadion von Verona wird künftig nicht nur hochklassiger<br />
Fußball gespielt, sondern auch mit der Kraft der Sonne sauberer<br />
Strom erzeugt: Die juwi-Gruppe (Wörrstadt in Rheinland-Pfalz)<br />
errichtet auf dem Dach des Stadio Bentegodi in<br />
Verona eine Ein-Megawatt-Photovoltaik-Anlage, die jährlich<br />
rund eine Millionen Kilowattstunden CO2-freien Strom erzeugen<br />
wird, was dem Jahresbedarf von gut 300 Haushalten<br />
entspricht. Die Anlage in Verona ist nur eines von vielen<br />
spannenden Projekten, die die Solar-Experten von juwi zur<br />
am Montag startenden European Photovoltaic Solar Energy<br />
Conference (PV Sec) in Hamburg präsentieren. Weltweit will<br />
das Unternehmen bis 2012 Photovoltaik-Anlagen mit einer<br />
Gesamtleistung von rund 2.500 Megawatt umsetzen.<br />
Die PV-Anlage auf dem Fußballstadion soll noch dieses Jahr<br />
ans Netz gehen und ist bereits das zweite große Projekt der<br />
italienischen juwi-Tochter juwi Energie Rinnovabili Srl in Verona.<br />
Parallel errichtet das Unternehmen auf den Dächern<br />
der Großmarkthallen eine eigene 1,7-Megawatt-Anlage, die<br />
jährlich knapp 1,8 Millionen Kilowattstunden sauberen Sonnenstrom<br />
erzeugt und damit eine der größten Solaranlagen<br />
Italiens ist. Außer in Italien plant, baut und betreibt juwi PV-<br />
Anlagen auch in den wichtigen Märkten USA, Frankreich,<br />
Tschechien, Griechenland und Spanien. „Das internationale<br />
Geschäft bietet sehr gute Perspektiven. Es wird in den nächsten<br />
Jahren noch kräftiger wachsen als unsere Aktivitäten<br />
im Inland, so dass spätestens 2011 die internationalen Projekte<br />
überwiegen werden“, erklärt Lars Falck, Geschäftsführer<br />
der juwi Solar GmbH, zur PV Sec in Hamburg. Aber auch<br />
in Deutschland legt das Unternehmen kräftig zu. So steht<br />
der Solar-Spezialist kurz vor der Vollendung des Solarparks<br />
Lieberose bei Cottbus, der mit einer Leistung von 53 Megawatt<br />
die größte PV-Anlage Deutschlands und die zweitgrößte<br />
der Welt ist. Insgesamt hat das Unternehmen für 2010 in<br />
Deutschland Projekte mit einer Leistung von über 150 Megawatt<br />
in der Pipeline.<br />
„Von Krise ist bei uns nichts zu spüren, im Gegenteil. Die<br />
Nachfrage der Investoren steigt durch die Finanzkrise sogar,<br />
weil Solaranlagen eine der sichersten Alternativen zur langfristigen<br />
Geldanlage darstellen. juwi Solar genießt auf Grund<br />
seiner Zuverlässigkeit sowie der hohen Qualität und Kompetenz<br />
bei den Geschäftspartnern im In- und Ausland größtes<br />
Vertrauen <strong>–</strong> davon profitieren wir“, betont Falck. In den USA<br />
steht das Unternehmen vor der Realisierung seines ersten<br />
großen Solarparks: Baustart für die Zehn-Megawatt-Anlage<br />
in Salem Township nahe Upper Sandusky im Norden Ohios<br />
ist im November, 2010 soll sie ans Netz gehen und rund 6.000<br />
Haushalte mit Sonnenstrom versorgen. In Nordamerika plant<br />
juwi darüber hinaus eine Reihe weiterer Solar-Großprojekte,<br />
die jeweils eine Leistung von mehr als zehn Megawatt haben.<br />
juwi errichtet auf dem Dach des Fußballstadions Bentegodi in<br />
Verona <strong>–</strong> hier eine Fotomontage <strong>–</strong> eine Solaranlage mit einer<br />
Leistung von einem Megawatt. Foto: iscom<br />
Fertig gestellt ist bereits eine Zwei-Megawatt-Anlage in New<br />
Jersey. Bis Ende 2010 will juwi in den USA Projekte mit einer<br />
Gesamtleistung von 50 Megawatt errichten.<br />
Auch in Tschechien hat der Solar-Spezialist erfolgreich Fuß<br />
gefasst: So ist vor kurzem die 1,6-Megawatt-Anlage Polesovice<br />
feierlich in Betrieb genommen worden. Darüber hinaus<br />
steht ein Drei-Megawatt-Projekt in Bohunovice im Ostteil des<br />
Landes kurz vor seiner Vollendung; Ende des Jahres soll es<br />
bereits ans Netz gehen. Weitere Planungen für Tschechien<br />
umfassen über 20 Megawatt in 2010. Auf Korsika baut juwi<br />
aktuell die größte PV-Anlage Frankreichs: Der Solarpark Rapale<br />
im Norden Korsikas hat eine Leistung von knapp acht<br />
Megawatt und soll Anfang 2010 den Betrieb aufnehmen. Auf<br />
dem Festland befinden sich eine Reihe von Solaranlagen in<br />
der Entwicklung. Griechenland bietet mit einem erwarteten<br />
Zubau von bis zu 300 Megawatt pro Jahr für die Solarbranche<br />
ebenfalls gute Perspektiven. juwi Solar hat in diesem<br />
vielversprechenden Markt bereits mehrere Anlagen errichtet<br />
und will in den beiden kommenden Jahren Projekte mit einer<br />
Gesamtleistung von rund 30 Megawatt realisieren.<br />
In Spanien will das Unternehmen in den kommenden beiden<br />
Jahren Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 40<br />
Megawatt umsetzen. Der italienische Markt bietet nicht nur<br />
in Verona großes Potenzial. So hat juwi Energie Rinnovabili<br />
Srl Verträge unterzeichnet, wonach in Italien bis 2010 Projekte<br />
mit einer Gesamtleistung von über 60 Megawatt realisiert<br />
werden sollen. „juwi ist weltweit immer stärker gefragt.<br />
Deshalb suchen wir sowohl für unsere Zentrale in Wörrstadt<br />
als auch für unsere internationalen Niederlassungen rund um<br />
den Globus neue Mitarbeiter“, so Falck weiter.<br />
776 Kommunalwirtschaft 11/2009
GISA GmbH erhält Zuschlag von der Sächsischen Landesfeuerwehrschule<br />
Das eGovernment-Team der GISA erhielt als weiteren Abruf<br />
aus dem vierjährigen Rahmenvertrag mit dem Freistaat<br />
Sachsen den Zuschlag für die Umsetzung der IT-gestützten<br />
Vorgangsbearbeitung bei der Sächsischen Landesfeuerwehrschule.<br />
Der Auftrag umfasst die Einführung von VIS.SAX, ein auf<br />
sächsische Spezifika angepasstes Dokumentenmanagementsystem<br />
VISkompakt. Dabei werden zunächst Funktionen<br />
der Registratur, eAkte für die Gesamtbehörde und Vorgangsverfolgung<br />
mit der Möglichkeit der elektronischen Erfassung,<br />
Schluss mit täglich 40 Suchminuten<br />
Speicherung, Weiterleitung und Langzeitspeicherung von<br />
Dokumenten abgebildet. Die Landesfeuerwehrschule Sachsen<br />
mit Sitz in Hoyerswerda übernimmt Dienstleistungen<br />
für die sächsischen Feuerwehren. Dazu zählen zum Beispiel<br />
die Ausund Fortbildung bei Feuerwehren und Katastrophenschutz,<br />
fachliche Beratung für das Staatsministerium des<br />
Innern, die Regierungspräsidien und Landratsämter sowie<br />
die Mitwirkung in Arbeitskreisen und Fachausschüssen auf<br />
Landes- und Bundesebene.<br />
weitere Informationen: www.lfs-sachsen.de.<br />
quinsee-eAkte als verlässliche und kostengünstige Ablagealternative<br />
Eine verblüffend einfache und kostengünstige IT-Lösung<br />
für Verwaltungsvorgänge im Mittelstand kommt aus Greifswald:<br />
die quinsee-eAkte. Das auch für Kommunen, Kanzleien<br />
und Krankenhäusern problemlos nachrüstbare System der<br />
dr.heydenreich GmbH ersetzt „Eigenbau“-Archivlösungen<br />
durch elektronisches Dokumenten-Management mit Effizienz.<br />
Das browserbasierte Tool, das <strong>–</strong> ähnlich wie Google &<br />
Co. - sofort von jedem Mitarbeiter ohne Einarbeitung genutzt<br />
werden kann, sorgt für spürbare interne Aufwandssenkung.<br />
Motto der unter www.quinsee.de näher beschriebenen Verwaltungsinnovation:<br />
„Einfacher und schneller als alle anderen<br />
Lösungen am Markt!“.<br />
Aktuelle Studien belegen: Büromitarbeiter verbringen täglich<br />
mindestens 40 Minuten mit der Suche nach Dokumenten.<br />
Eine Erhebung der US-amerikanischen AIIM (Association for<br />
Information and Image Management) geht sogar noch weiter:<br />
Für die lästige Sucherei nach Verträgen, Protokollen oder<br />
Rechnungen gehen bis zu 20 Prozent der Arbeitszeit drauf.<br />
Allein das Auffinden eines einzigen falsch abgelegten Dokuments<br />
kostet demnach 120 Dollar. Und: Jedes Geschäftsdokument<br />
wird im Durchschnitt 19 Mal kopiert. Die „Computerwoche“<br />
hat diese Zahlen für Deutschland hochgerechnet<br />
Ein angenehmes Lernklima schaffen<br />
und kommt auf 130 Mrd. Euro vermeidbare <strong>Kosten</strong> <strong>–</strong> fast das<br />
dreifache Volumen des aktuellen Konjunkturprogramms der<br />
Bundesregierung.<br />
Intelligentes Dokumenten-Handling á la quinsee kommt im<br />
Gegensatz zu anderen Managementlösungen sogar ohne<br />
klassische Datenbanken aus. Stattdessen werden mit der<br />
Intranet-Suchmaschine quinsee und dem bewährten PDF-<br />
Format zwei Standardtechnologien für die zentrale elektronische<br />
Komplett-Datenhaltung zusammengeführt. Das Prinzip<br />
ist immer gleich: Alle relevanten Informationen zu einem<br />
Vorgang werden samt zugehöriger Metadaten in PDF-Dokumenten<br />
vereint, die mit einem effizienten Suchverfahren erschlossen<br />
werden. In das Greifswalder System, das auch gemischte<br />
Sammlungen aus elektronischen Informationen und<br />
klassischen Aktenbeständen verwaltet, lassen sich Prüf- und<br />
Freigabeprozesse integrieren. Wichtiger Nebeneffekt: Die<br />
bislang unumgänglichen Papier-Kopien entfallen komplett;<br />
sämtliche Vorgänge sind von den berechtigten Mitarbeitern<br />
schnell auffind- und einsehbar.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.drheydenreich.de und www.quinsee.de.<br />
Effektive Sonnenschutzmaßnahmen im Bildungsbereich fördern die Lehr- und Lerntätigkeit<br />
Das Konjunkturpaket II der Bundesregierung stellt für die<br />
energetische Sanierung von Bildungseinrichtungen Milliardenbeträge<br />
zur Verfügung, um u. a. deutliche Impulse für Klimaschutz<br />
und Energieeffizienz zu setzen. Die Gebäudehülle<br />
ist hier ein entscheidendes Element, bei der neben der Wärmedämmung<br />
auch der Sonnenschutz ein energierelevantes<br />
Thema ist. Hier stellt sich die Frage: Wie kann mit Sonnenschutzgläsern<br />
ein optimaler Sonnenschutz erreicht werden,<br />
der Klimatisierungskosten minimiert und die Temperaturen für<br />
Schüler und Lehrer in den Klassenzimmern angenehm hält?<br />
Aus Erfahrung kennen viele Schüler und Lehrer das Problem<br />
der Überhitzung im Sommer, das meist aus veralteten Vergla-<br />
Je nach Lage und Orientierung des Gebäudes bzw. der einzelnen<br />
Gebäudeteile kann die Leistung von Sonnenschutzgläsern<br />
optimal angepasst werden. Foto: Pilkington<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 777
sungen resultiert. Mit modernen Sonnenschutzgläsern und<br />
einer intelligenten Beschattung lässt sich dieses Problem im<br />
Zuge von Renovierungsarbeiten in den Griff bekommen. Bei<br />
der Verglasung ist es ratsam, auf Sonnenschutzgläser zurückzugreifen.<br />
Sie verfügen über eine Beschichtung, die den<br />
Großteil der energiereichen Sonneneinstrahlung nach außen<br />
reflektiert und so die Aufheizung des Raumes reduziert.<br />
Moderne Sonnenschutzgläser sind optisch kaum von Wärmedämmgläsern<br />
zu unterscheiden. Sie bieten einen langlebigen,<br />
transparenten und sehr effektiven Schutz gegen Über-<br />
Erdgas bei Ökoeffizienzanalyse erneut vorn<br />
Umweltfreundlich und kostengünstig <strong>–</strong> Beim Vergleich verschiedener Heizsysteme belegt der Erdgas-Brennwertkessel<br />
wieder einen Spitzenplatz<br />
Zum vierten Mal seit 2002 hat WINGAS verschiedene moderne<br />
Heizsysteme in einer Untersuchung der BASF SE einer<br />
kritischen Prüfung unterzogen. Die Ergebnisse der diesjährigen<br />
Ökoeffizienzanalyse zeigen: Die mit Erdgas betriebenen<br />
Heizsysteme liegen auch dieses Mal wieder vorn. Neben der<br />
Nahwärmeversorgung mit Blockheizkraftwerk (Erdgas BHKW)<br />
ging der Erdgas-Brennwertkessel in Verbindung mit Solarkollektoren<br />
zur Trinkwassererwärmung als Sieger aus der TÜVzertifizierten<br />
Studie hervor.<br />
Am Beispiel eines frei stehenden Einfamilienhauses mit einer<br />
beheizten Fläche von 150 Quadratmetern hat WINGAS zehn<br />
verschiedene Heizsysteme unter die Lupe genommen. Bei der<br />
Ökoeffizienzanalyse werden Anlagen und Herstellungsverfahren<br />
unter ökonomischen wie ökologischen Gesichtspunkten<br />
untersucht. Dabei spielt nicht nur der Energieverbrauch der<br />
Anlage eine Rolle, sondern auch der Rohstoffverbrauch bei<br />
deren Herstellung, der Ausstoß von Schadstoffen und die bei<br />
der Nutzung entstehenden Risiken für Mensch und Umwelt.<br />
Auf ökonomischer Seite sind Kriterien wie die Nutzungsgrade<br />
bei der Energieumwandlung, Anschaffungsinvestitionen sowie<br />
<strong>Kosten</strong> für Wartung und Pflege von Bedeutung.<br />
Im Vergleich zu den vorherigen Untersuchungen haben sich<br />
die Anforderungen an eine energieeffiziente Bauweise erheblich<br />
verändert. Das liegt vor allem an neuen gesetzlichen Vorgaben.<br />
So sieht zum Beispiel das seit Januar 2009 geltende<br />
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) vor, dass<br />
regenerative Energien oder alternative Ersatzmaßnahmen<br />
hitzung und können darüber hinaus mit anderen Funktionen<br />
wie Sicherheit, Schallschutz oder Selbstreinigung (Pilkington<br />
Activ) kombiniert werden. Außerdem weisen sie sehr gute<br />
Wärmedämmwerte auf.<br />
Die Pilkington Suncool-Produktpalette umfasst acht verschiedene<br />
Beschichtungen. Sie unterscheiden sich in ihrer<br />
Optik und Gesamtenergiedurchlässigkeit. Je nach Lage und<br />
Orientierung des Gebäudes bzw. der einzelnen Gebäudeteile<br />
kann so die Leistung optimal angepasst werden.<br />
Weitere Informationen unter: www.pilkington.de.<br />
bei der Planung des Heizsystems in Neubauten berücksichtigt<br />
werden müssen. Neben dem Erdgas-Brennwertkessel<br />
und der Nahwärmeversorgung wurden in der Ökoeffizienzanalyse<br />
auch drei Mikro-Kraftwärmekopplungsanlagen mit<br />
Stirling-Motor bzw. Brennstoffzellen-Technologie, zwei Wärmepumpen,<br />
zwei Biomasseverbrennungsanlagen und ein<br />
Heizöl-Brennwertkessel in Verbindung mit Solarkollektoren<br />
untersucht.<br />
Zu den Gewinnern der Zukunft dürfen sich die Mikro-KWK-<br />
Anlagen zählen: Sie punkten schon jetzt mit einer niedrigen<br />
Umweltbelastung und können mit sinkenden <strong>Kosten</strong> künftig<br />
auch auf ökonomischer Seite Spitzenpositionen erzielen.<br />
Nicht so positiv fällt hingegen das Urteil für die beiden Anlagen<br />
mit Biomasseverbrennung, den Scheitholz-Kessel und<br />
den Holzpellet-Kessel, aus. Insbesondere die Pelletheizung<br />
verpasst aufgrund der hohen Anschaffungskosten eine bessere<br />
Platzierung. Die Wärmepumpen schneiden in puncto<br />
Umweltfreundlichkeit zwar ebenso gut ab wie der Erdgas-<br />
Kessel, fallen aber in der <strong>Kosten</strong>frage hinter dem fossilen<br />
Energieträger zurück. Aufgrund der hohen Umweltbelastung<br />
stellt auch der Heizöl-Brennwertkessel keine Alternative zum<br />
erdgasbetriebenen System dar. Erdgas ist folglich der attraktivste<br />
Energieträger <strong>–</strong> und das in doppelter Hinsicht, denn er<br />
schont den Geldbeutel der Hausbesitzer ebenso wie die Umwelt.<br />
Weitere Informationen unter: www.wingas.de.<br />
778 Kommunalwirtschaft 11/2009
Veranstaltungen<br />
34. Pressefahrt des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz in<br />
Zusammenarbeit mit dem LWL- Amt für Denkmalpflege in Nordrhein-Westfalen<br />
Die diesjährige Pressefahrt stand unter der seit einigen Jahren<br />
lebhaft diskutierten Frage der Weiter- und Nachnutzung<br />
von Kirchengebäuden. Landeskirchen und Bistümer sind seit<br />
geraumer Zeit nicht mehr in der Lage, alle Kirchen mit Steuermitteln<br />
zu finanzieren.<br />
Im Ruhrbistum Essen wird beispielsweise seit 2006 ein Pfarreikonzept<br />
umgesetzt, dass künftig 96 Kirchen nicht mehr<br />
einschließt. Insgesamt sollen aus 260 Pfarreien 42 Großpfarreien<br />
gebildet werden. Im Bistum Münster wurden seit 2001<br />
sieben Kirchen entwidmet. Auch wenn die Umnutzung von<br />
Kirchengebäuden geschichtlich gesehen kein neues Phänomen<br />
ist, so stehen alle Beteiligten am Anfang eines gesamtgesellschaftlichen<br />
Anpassungsprozess an eine Gesellschaft,<br />
die vom demografischen Wandel geprägt sein wird.<br />
Sinnvoll erscheint ein Mediationsverfahren zwischen den<br />
verschiedenen Interessensgruppen sowie den Gemeinden,<br />
Nutzern, Architekten und Ingenieuren. Denn häufig regt sich<br />
heftiger Protest von Gemeindemitgliedern gegen die Profanierung<br />
der Kirche, ebenso von Menschen, die nicht mehr der<br />
Kirche angehören, aber dennoch mit der Kirche Gefühle verbinden,<br />
in denen sie oder ihr Kind getauft wurden. Kirchengebäude<br />
haben offensichtlich eine Identitätsstiftende Funktion<br />
für eine Stadt oder einen Stadtteil.<br />
Beispielhaft vorgeführt wurde dies in der Ehem. Kath. Kirche<br />
St. Konrad in Marl. Gebaut 1956 vom Architekten Emil Steffan<br />
für eine schnell anwachsende Bergbaugemeinde im Bistum<br />
Münster, musste sie aufgrund des starken Rückgangs<br />
der Gemeindeglieder der letzten Jahre umgewidmet werden<br />
und dient seit 2006 nach ihrer Profanierung und dem anschließendem<br />
Umbau als Kolumbarium. Das Architekturbüro<br />
Pfeiffer/Ellermann/Preckel übernahm die Umbauplanung zum<br />
Urnenfriedhof. Insgesamt bieten Raumelemente aus Basaltstein<br />
300 Urnengrabkammern Platz. Durch die Umnutzung<br />
und die überraschend starke Nachfrage und Anmietung der<br />
Urnengrabkammern steht St. Konrad heute wieder als Ort<br />
der Begegnung und Erinnerung im Fokus der Bevölkerung<br />
in Marl.<br />
Die Aufgabe der Denkmalpflege besteht darin, fachliche<br />
Bewertungsmaßstäbe zu legen, Kirchen differenziert zu betrachten,<br />
bewerten und zu dokumentieren. Dabei legt sie ihr<br />
Augenmerk auf die Bausubstanz, die Geschichte sowie Ausstattung<br />
und vergleicht sie mit anderen zeitgleich erbauten<br />
Kirchen. Konnte man die Kirche in Marl noch als gelungenes<br />
Beispiel für eine Umnutzung betrachten, steht die Problemlösung<br />
für die beiden denkmalgeschützten Kirchen Heilig Kreuz<br />
in Bottrop und Heilig Kreuz in Gelsenkirchen-Ückendorf noch<br />
bevor.<br />
Rudolf Schwarz erschuf 1956-57 einen der wichtigsten, innovativen<br />
Sakralbauten der Moderne und in Zusammenarbeit<br />
mit dem Glaskünstler Georg Meistermann ein Gesamtkunstwerk<br />
von nationalem Rang. Wegen der besonderen künst-<br />
lerischen Qualität der Kirche müssen alle Pläne zur Weiternutzung<br />
das Ziel haben, Bau und Ausstattung möglichst<br />
geringfügig zu verändern.<br />
Gleiche Maßstäbe sind anzulegen an die Pfarrkirche Heilig<br />
Kreuz in Gelsenkirchen-Ückendorf, die von Josef Franke zwischen<br />
1927-1929 erbaut wurde. Das außergewöhnliche Parallelgewölbe<br />
im Kirchenbau mit seiner expressiven Bemalung<br />
wurde 2007 aus der gottesdienstlichen Nutzung genommen.<br />
In intensiven Diskussionen mit Dechanten und Verantwortlichen<br />
vor Ort wurde deutlich, dass eine Lösung der Quadratur<br />
des Kreises gleicht: Auf der einen Seite bräuchte man Zeit<br />
und Gelassenheit um Ideen für eine gelungene Umnutzung zu<br />
ermöglichen, auf der anderen Seite müssen schnell Maßnahmen<br />
zum Erhalt der Bauten und damit u.a. auch zum Schutz<br />
vor Vandalismus getroffen werden.<br />
Wie dringlich die Konservierung ist, zeigte auch das folgende<br />
Beispiel der mittelalterlichen Dorfkirchenanlage mit einem<br />
Westturm aus dem 12.Jahrhundert in Dortmund-Lindenhorst.<br />
Die Aufgabe der Kirche, mit Ihrem Kirchenschiff aus den Jahren<br />
1911-1913 ,erfolgte aus demografischen Gründen. Erhalt<br />
von Kirche und Friedhof stehen aufgrund der stadt- und kirchengeschichtlichen<br />
Bedeutung außer Frage.<br />
Der mächtige Turm aus Bruchstein ist nach einem bauphysikalisch<br />
Schaden verstärkenden Schlämme von 1985 schwer<br />
geschädigt. Die Restaurierungskosten in Millionenhöhe konnte<br />
die Gemeinde nicht aufbringen. So wird der Turmschaft seit<br />
2003 mit Hilfe von Gerüst und Einhüllung in Kunststoffbahnen<br />
trocken gehalten. Eine Nachnutzung als Kolumbarium ist<br />
auch dort geplant,- doch eine endgültige Entscheidung hat<br />
die Kirchengemeinde noch nicht getroffen.<br />
Von der Gotteskirche zur Citykirche, <strong>–</strong> so könnte man die<br />
Wandlung der ev. Pfarrkirche St. Petri im Westen des mittelalterlichen<br />
Dortmunder Stadtkerns beschreiben. Nach wie<br />
vor genutzt für Gottesdienste, dient die Kirche heute auch<br />
als Raum für Ausstellungen, Konzerte und Tagungen. Die Kirche<br />
liegt mitten in der Einkaufspassage und so hat man die<br />
Öffnungszeiten den umliegenden Geschäften und damit den<br />
Besuchern angepasst. Highlight und Blickfang ist seit 2008<br />
ist der restaurierte Antwerpener Altar, - der größte seiner Art<br />
aus spätgotischer Zeit. Aus klimatischen Gründen erhielt er<br />
eine Schutzwand, die über den Gewölben aufgehängt ist.<br />
Bedingt durch dieses Maßnahmen-Paket wird St. Petri stärker<br />
von Dortmundern und Besuchern frequentiert und rückt<br />
damit erneut ins Bewusstsein dieser Stadt.<br />
Es bleiben wohl mehr Fragen als Antworten, <strong>–</strong> denn für die<br />
Überzahl an Kirchenbauten und ihre zukünftige Nutzung wird<br />
die Gesellschaft noch wesentlich mehr Ideen entwickeln<br />
müssen als sie bis jetzt in der Lage ist zu präsentieren. Bis<br />
dahin bleibt die Hoffnung, dass alle schützenswerten Gebäude<br />
diese Zeit überstehen.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 779
gat und wat feiern 150 Jahre DVGW<br />
Im September beging der DVGW in Leipzig sein 150zig jähriges<br />
Jubiläum. Aus diesem Anlass fanden erstmals die von<br />
DVGW und BDEW organisierten gat und wat parallel statt.<br />
Insgesamt kamen weit über 3.000 Fach- und Führungskräfte<br />
aus beiden Branchen in die sächsische Metropole, um sich<br />
über neueste Entwicklungen auszutauschen, aber auch um<br />
gemeinsam die erfolgreiche Geschichte eines der ältesten<br />
deutschen Fachverbände zu feiern.<br />
Das Programm und der Rahmen waren dem „runden Geburtstag“<br />
entsprechend. So gab Prof. Dr. Hans Mehlhorn,<br />
der mittlerweile ausgeschiedene Präsident des DVGW, einen<br />
Rückblick auf das 150zig jährige Engagement für Sicherheit<br />
in der Gas- und Wasserversorgung. Auch wenn man auf das<br />
Geleistete stolz sein könne, so stünden doch die aktuellen<br />
Herausforderungen klar im Vordergrund. Hans Mehlhorn verwies<br />
in diesem Zusammenhang auf die Klimaschutzziele. Hier<br />
gelte es, das technische Regelwerk mit Blick auf die Energie-<br />
Effizienz weiter zu entwickeln. Gleichzeitig forderte er einen<br />
verlässlichen ordnungspolitischen Handlungsrahmen für die<br />
Branche und eine Regulierung mit Augenmaß. Bei der Wasserversorgung,<br />
so der DVGW-Präsident weiter, müsse der<br />
demographische Wandel wie auch das veränderte Verbraucherverhalten<br />
auf der technischen Seite begleitet werden.<br />
Für die Zukunft sprach er sich für den Erhalt der technischen<br />
Selbstverwaltung, Selbstbewusstsein bei der Darstellung der<br />
Arbeitsergebnisse und Leidenschaft bei der Entwicklung innovativer<br />
Lösungen aus.<br />
Wasser und Energie für neun Milliarden Menschen<br />
im Jahr 2050<br />
In einem anschließenden Festvortrag beschrieb Prof. Klaus<br />
Töpfer, ehemaliger Bundesminister und Exekutivdirektor des<br />
UN-Umweltprogramms, wie die Herausforderungen für beide<br />
Branchen in Jahre 2050 aussehen können. Dann gebe es<br />
rund neun Milliarden Menschen auf unserem Planeten, die<br />
den berechtigen Wunsch nach einem Dach über dem Kopf<br />
und einer leistungsfähigen Versorgungsinfrastruktur hätten.<br />
Lösungen seien nur über technische Weiterentwicklungen<br />
zu erreichen, weshalb das laufende Jahrhundert auch das<br />
Jahrhundert der Ingenieure sei. Als Beispiele nannte er Effizienzsteigerungen<br />
beim Energieeinsatz oder die Überlegung,<br />
abgetrenntes CO² als Rohstoff zu verwenden. Beim Wasser<br />
sprach er ein Frühwarnsystem an, das mögliche Spannungen<br />
beim Zugang zu dieser begrenzten Ressource rechtzeitig erkennen<br />
und entschärfen solle. Bei der Realisierung der anstehenden<br />
Aufgaben stützte sich Klaus Töpfer in seinem Vortrag<br />
auf drei Säulen, die mit den Aktivitäten des DVGW weitgehend<br />
deckungsgleich sind: die Entwicklung neuer Technologien,<br />
die sichere Umsetzung dieses Wissens und die gezielte<br />
Ausbildung der Menschen, die mit der Technik umgehen.<br />
Abgerundet wurde die Auftaktveranstaltung der zweitägigen<br />
Tagung in Leipzig durch eine Talkrunde zu aktuellen Entwicklungen.<br />
Dabei betonte Dr. Peter Rebohle, Vizepräsident des<br />
BDEW, dass eine sichere Wasserversorgung in kommunaler<br />
Hand nicht zum Vergleichmarktprinzip passe. Andernfalls<br />
drohe eine Vernachlässigung der Anlagen zulasten künf-<br />
tiger Generationen. Hans Mehlhorn hob die Bedeutung des<br />
Wissens-Transfer hervor. Es gelte die Wassereffizienz in sich<br />
entwickelnden Mega-Citys weiter zu verbessern, beispielweise<br />
durch eine Abwasseraufbereitung und Wiederverwendung<br />
jenseits des Trinkwasserbereichs. In Anbetracht der Erfahrungen<br />
des letzten Winters, versicherte Dr. Gerhard Holtmeier,<br />
Vorstand der VNG, dass es technisch zu keiner Zeit Engpässe<br />
bei der Gasversorgung gegeben habe. Hier hätten sich<br />
die hohen Investitionen der letzten Jahrzehnte in Leitungen<br />
und Speicher ausgezahlt. Darüber hinaus seien die meisten<br />
Versorger bei ihrem Gasbezug stark diversifiziert.<br />
Sinkende Gaspreise<br />
Anschließend ging es um das Thema Gaspreise. Hier betonte<br />
Anke Tuschek, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des<br />
BDEW, dass die Entwicklung nach Jahren steigender Tarife<br />
seit Anfang diesen Jahres wieder rückläufig sei. Allein im ersten<br />
Halbjahr habe es etwa 1.200 Senkungen gegeben, was<br />
bei rund 700 Gasversorgern in Deutschland bedeutet, dass<br />
zahlreiche Unternehmen gleich mehrmals die Preise reduziert<br />
hätten. Weitere 230 Unternehmen würden nach ihren Worten<br />
zum 1. September beziehungsweise 1. Oktober entsprechende<br />
Maßnahmen durchführen. Ein Schritt, der zu einem<br />
weiteren Rückgang der Gaspreise um rund acht Prozent<br />
führe. Gleichzeitig habe die Anbieterzahl für Privathaushalte<br />
weiter zugenommen. Mittlerweile könnten die Verbraucher<br />
auf durchschnittlich 12 Unternehmen pro Postleitzahlgebiet<br />
zurückgreifen. Ein deutliches Indiz dafür, dass sich der Wettbewerb<br />
im Gasmarkt etabliert habe. Weitere Impulse, so hieß<br />
es in Leipzig, würden von der Reduzierung der Marktgebiete<br />
auf nunmehr nur noch drei L-Gas und drei H-Gas-Regionen<br />
erwartet.<br />
Was die Marktentwicklung von Gas anbetrifft, so wies DVGW<br />
Vizepräsident Dr. Jürgen Lenz auf historisch niedrige Anschlussquoten<br />
im Neubaubereich hin. Mit über 50 Prozent<br />
sei man zwar immer noch mit Abstand führend, doch habe<br />
die Branche Anteile an alternative Technologien wie die Wärmepumpe<br />
oder die Pallettheizung verloren. Dabei sei die<br />
Position von Gas nicht schlecht, wie auch schon eine zuletzt<br />
vorgestellte Prognos-Studie deutlich gemacht habe. Es<br />
komme darauf an, den Einsatz von Gas in Verbindung mit<br />
neuen Technologien noch effizienter zu machen und damit<br />
auch den Nutzen für den Endanwender zu steigern. Systeme<br />
mit einem Wirkungsgrad von 50 Prozent nannte Jürgen Lenz<br />
in einer mittelfristigen Betrachtung ein thermodynamisches<br />
Unding. Gas sei dafür viel zu schade und müsse bei der energetischen<br />
Nutzung besser eingesetzt zu werden. Der Weg<br />
dorthin führe nach seiner Einschätzung vor allem über die<br />
Kraftwärme-Kopplung. Wichtige Impulse erhofft man sich<br />
hier von Mini-BHKW-Anlagen mit einer Leistung von bis zu<br />
10 Kilowattstunden für den Einsatz in Ein- und Zweifamilienhäusern.<br />
Als weitere Möglichkeiten wurden die Nutzung<br />
von Abwärme, um im Sommer Klimaanlagen zu betreiben,<br />
oder Optimierungen im Netzbetrieb genannt. Zur Forcierung<br />
dieser Aktivitäten wurde in Leipzig die „Innovationsoffensive<br />
Gastechnologie“ vorgestellt, die in den nächsten zwei Jahren<br />
6 Millionen Euro für Forschungsaktivitäten zur Verfügung<br />
stellt.<br />
Fachlicher Austausch<br />
Auch der zweite Veranstaltungstag stand ganz im Zeichen<br />
des fachliches Austausches. Ein Beispiel dafür ist der Vortrag<br />
780 Kommunalwirtschaft 11/2009
von Prof. Dr. Bert Oschatz vom Dresdener Institut für Technische<br />
Gebäudeausrüstung über die neue Energie-Einsparverordnung.<br />
Sie ist zum 1. Oktober in Kraft getreten und setzt<br />
neue Grenzwerte für Heizungsanlagen in Neubauten fest. Um<br />
diese Parameter zu erreichen, seien eine Kombination von<br />
fossilen Energieträgern mit regenerativen Energien und / oder<br />
bauliche Maßnahmen wie eine Verbesserung der Gebäudedämmung<br />
erforderlich. Was das auf der finanziellen Seite<br />
bedeutet, zeigt ein Vollkostenvergleich unterschiedlicher Systeme,<br />
der auch Energieverbrauch, Betriebskosten, Fördermaßnahmen<br />
und Verzinsung der Investitionssumme umfasst.<br />
Nach den Untersuchungen von Bert Oschatz schneidet dabei<br />
die einfache Gas-Brennwerttechnik mit Gesamtkosten von<br />
rund 2.200 Euro pro Jahr für ein durchschnittliches Einfamilienhaus<br />
am günstigsten ab. Allerdings hat das Ergebnis einen<br />
kleinen „Haken“. Im Interesse des Klimaschutzes dürfen Anlagen<br />
dieses Typs nicht mehr in neue Wohngebäude installiert<br />
werden.<br />
Alle Themenschwerpunkte im Detail aufzuführen, würde den<br />
Rahmen der Berichterstattung sprengen. Das Spektrum<br />
reichte von „Wasserpreisen auf dem Prüfstand“ über das<br />
„Smart Metering“ und „Grabenloses Bauen“ bis zur „Gaswärmepumpe“.<br />
In Kombination mit einer begeleitenden Fachmesse,<br />
auf der über 200 Aussteller technische Geräte für die<br />
Friatec Seminare 2009/2010<br />
Woche Seminar 1 Seminar 2 Seminar 3 Seminar 4<br />
Hauptleitungen/ Abwasser/ Geräte FRIATRACE<br />
Hausanschluss Großrohr- technik<br />
technik<br />
2009<br />
KW 49 03.12.09<br />
Grundlagen<br />
KW 51 17.12.09<br />
2010<br />
KW 2 14.01.10<br />
Wasser 13.01.10<br />
KW 3 21.01.10<br />
KW 4 28.01.10<br />
Schweißaufsicht 27.01.10<br />
KW 5 03.02.10<br />
KW 6 11.02.10<br />
Gas 10.02.10<br />
KW 7 18.02.10<br />
Grundlagen<br />
für Azubis<br />
Handel + Bau<br />
KW 8 25.02.10<br />
Wasser 22.02.10<br />
23.02.10<br />
24.02.10<br />
KW 9 04.03.10<br />
Grundlagen<br />
KW 10 11.03.10<br />
Gas- und Wasserwirtschaft präsentierten, dürften kaum Informationswünsche<br />
offen geblieben sein.<br />
Bernhard Hörsgen neuer DVGW-Präsiden<br />
Auf der jährlichen Hauptversammlung, die ebenfalls im Rahmen<br />
von gat und wat stattfand, wurde turnusmäßig ein neues<br />
Präsidium gewählt. Zum neuen DVGW-Präsident und Nachfolger<br />
von Hans Mehlhorn wurde Dr. Bernhard Hörsgen, Mitglied<br />
des Vorstands der Gelsenwasser AG, ernannt. Neuer<br />
Vizepräsident ist Prof. Dr. Matthias Krause, Technischer Geschäftsführer<br />
EVH und Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH.<br />
Weiterhin übernimmt Dr. Georg Grunwald, Technischer Vorstand<br />
der Berliner Wasserbetriebe und Berlinwasser Holding<br />
AG, die Funktion des Vizepräsidenten Wasser. Vizepräsident<br />
Gas bleibt Dr. Jürgen Lenz.<br />
Einen besonderen Höhepunkt der Veranstaltung markierte der<br />
Festabend anlässlich des Jubiläums. Durch den Abend führte<br />
in Barbara Schöneberger in gewohnt charmanter Art; für das<br />
leibliche Wohl sorgte der bekannte „Sternekoch“ Frank Rosin<br />
mit seiner engagierten Mannschaft. Mit rund 4.700 Bewirtungen<br />
war das „Dinner“ immerhin der größte gastronomische<br />
Event, den die Bundesrepublik in diesem Jahr bisher<br />
erlebte. Den Ausklang bildete ein Feuerwerk mit Live-Musik.<br />
Seminar 1:<br />
FRIALEN-Sicherheitsfittings/<br />
FRIAGRIP-Verbindungs- und<br />
Reparaturtechnik<br />
Hier stehen Haupt- und Hausanschluss-<br />
leitungen im Vordergrund. Dieses Seminar<br />
wird in vier Schwerpunktthemen<br />
angeboten, die auf die spezifischen Eigenschaften<br />
von PE-HD eingehen:<br />
• Wasserversorgung<br />
z.B. schweißtechnische Grundlagen,<br />
Reparaturtechnik<br />
• Gasversorgung<br />
z.B. Dokumentation mit FRIAMAT,<br />
Gasströmungswächter<br />
• Schweißaufsicht<br />
z.B. aktuelles Regelwerk,<br />
Fehlererkennung<br />
• Grundlagen<br />
Themen übergreifende Inhalte<br />
Nach der theoretischen Schulung am<br />
Vormittag steht der Nachmittag in der<br />
Werkstatt ganz im Zeichen der Praxis.<br />
Seminar 2:<br />
FRIAFIT-Abwassersystem/<br />
FRIALEN-Großrohrtechnik<br />
Im Fokus dieses Seminarblockes steht<br />
die Verbindung großer PE-HD-Rohre<br />
für Druck- und Freispiegelleitungen<br />
mit FRIALEN- und FRIAFIT-Elektroschweißfittings<br />
von d 250 bis d 800.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 781
Ein Schwerpunkt wird auf Abzweig- und Anschlussleitungen<br />
liegen. Wir zeigen Ihnen Möglichkeiten zur Erstellung von<br />
großen Abzweigleitungen auf, zum Beispiel in der Versorgung<br />
mittels Top-Loading Formteilen sowie der entsprechenden<br />
Anbohrtechnik und neuen Bauteilen des FRIAFIT-Abwasser-<br />
systems.<br />
Seminar 3:<br />
FRIATOOLS-Gerätetechnik<br />
Wir vermitteln Ihnen, wie Sie durch entsprechende Pflege-<br />
und Instandhaltungsarbeiten die Funktion Ihrer Geräte langfristig<br />
sicherstellen. Ziel ist damit auch, zukünftig hohe bzw.<br />
unnötige Reparaturkosten zu vermeiden. Außerdem erhalten<br />
E-world energy & water vom 9. bis 11. Februar 2010 in der Messe Essen<br />
Bundeswirtschaftsministerium fördert Messeauftritt junger innovativer Unternehmen<br />
Führende Messe der Energiewirtschaft unterstützt Vermarktung<br />
und Bekanntmachung richtungsweisender Neuentwicklungen<br />
Die E-world energy & water ist als führende Messe der Energiewirtschaft<br />
die Kommunikationsplattform der Branche.<br />
Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt 2010 wieder<br />
junge Unternehmen bei ihrer Messeteilnahme. Denn die Eworld<br />
wurde erneut in das Programm zur Förderung der Teilnahme<br />
junger innovativer Unternehmen an internationalen<br />
Leitmessen aufgenommen. Damit erhalten kleine und mittelständische<br />
Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte zu<br />
attraktiven Konditionen einem internationalen Fachpublikum<br />
vorzustellen.<br />
Das Programm unterstützt Aussteller finanziell bei ihrem Messeauftritt.<br />
Gefördert wird die Teilnahme an einem Gemeinschaftsstand,<br />
auf dem sich die Unternehmen präsentieren.<br />
80 Prozent der <strong>Kosten</strong> für Standbau und Standmiete übernimmt<br />
das Förderprogramm. Die E-world macht Besucher<br />
und Journalisten auf den Gemeinschaftsstand aufmerksam<br />
und erhöht so zusätzlich den Bekanntheitsgrad.<br />
Um eine Förderung können sich junge Unternehmen bewerben,<br />
die innovative Produkte und verfahrensmäßige Neuentwicklungen<br />
herstellen oder die Produkte, Verfahren und<br />
Dienstleistungen sowie deren Markteinführung wesentlich<br />
verbessert haben und ihren Sitz und Geschäftsbetrieb in<br />
Deutschland haben. Zudem müssen sie jünger als zehn Jahre<br />
sein, weniger als 50 Mitarbeiter haben und ihre Jahresbilanzsumme<br />
oder ihr Jahresumsatz muss unter zehn Millionen<br />
Euro liegen.<br />
Unternehmen richten ihre Anmeldung für den Gemeinschaftsstand<br />
an die con|energy ag. Ansprechpartner für das<br />
Förderprogramm ist das BAFA Bundesamt für Wirtschaft und<br />
Ausfuhrkontrolle, das die Anträge für die Förderung entgegennimmt.<br />
Weitere Informationen unter: www.bafa.de.<br />
18. Jahrestagung Biogas und Bioenergie<br />
in der Landwirtschaft mit Firmenkontaktbörse in Wolpertshausen<br />
Die 18. Jahrestagung Biogas und Bioenergie in der Landwirtschaft<br />
steht in der Tradition der bisherigen Veranstaltungen.<br />
Auf der Jahrestagung werden Ihnen wieder wichtige Impulse<br />
für zukünftige Entwicklungen und aktuelle Informationen zum<br />
Stand der Biogastechnik im Jahr 2009 gegeben.<br />
Die momentane Entwicklung beim Biogas rückt für die 18.<br />
Jahrestagung die Themen "Biogas nach der Bundestagswahl,<br />
bäuerliche Gemeinschaftslösungen, Praktikerrunde und<br />
Schadensfälle (Verhalten beim Eintritt und deren Prophylaxe)“<br />
in den Focus der Diskussion.<br />
Ein neuer Biogas-Zyklus hat dieses Frühjahr wieder begon-<br />
Sie praktische Tipps über die richtige Anwendung und Handhabung<br />
Ihrer Geräte.<br />
Seminar 4:<br />
FRIATRACE-Software<br />
Die Dokumentation von Schweiß- und Rückverfolgbarkeitsdaten<br />
mit Hilfe der Datenbank-Software FRIATRACE ist Inhalt<br />
dieses Seminars.<br />
Sie werden umfangreich über alle Einsatzmöglichkeiten informiert,<br />
mit dem Ziel, die Funktionen von FRIATRACE schnell,<br />
effizient und sinnvoll zu nutzen. Ein großer Schritt in Richtung<br />
elektronisches Rohrbuch.<br />
Weitere Informationen unter: www.friatec.de.<br />
nen. Die von den Biogasfirmen erhoffte Dynamik ist deutlich<br />
geringer ausgefallen. U.a. hat die Preisentwicklung auf dem<br />
Anbietersektor bauwillige Investoren abgeschreckt, in neue<br />
Energieerzeugung aus Biogas zu investieren.<br />
Als Resümee für das Jahr 2009 steht fest, dass die Biogasbranche<br />
durch das neue EEG (mit dem Focus stärker auf der<br />
Vergärung von tierischen Exkrementen) wieder einen Aufschwung<br />
in Deutschland erfahren hat.<br />
Parallel zur Jahrestagung findet, wie auch in den letzten Jahren<br />
eine Firmenkontaktbörse statt, die den Herstellern und<br />
Komponentenlieferanten sowie Teilnehmenden eine gute<br />
Möglichkeit zum direkten Austausch bietet.<br />
782 Kommunalwirtschaft 11/2009
Programm<br />
Dienstag, 8. Dezember 2009<br />
Ab 11:00 Anmeldung<br />
12:30 Begrüßung<br />
Michael KÖTTNER, IBBK Fachgruppe Biogas<br />
Weckelweiler<br />
Jürgen SILBERZAHN, Bürgermeister der<br />
Gemeinde Wolpertshausen<br />
Ernst BERG, Ministerium für Ernährung und<br />
Ländlichen Raum, Stuttgart<br />
Konrad RAAB, Wirtschaftsministerium Baden<br />
Württemberg, Stuttgart<br />
Statements aus Politik und Lobby<br />
13:10 Position der CDU/CSU Bundestagsfraktion:<br />
Alois GERIG, MdB und G.F. des MBR<br />
Odenwald Bauland, Höpfingen<br />
13:30 Position der FDP Bundestagsfraktion:<br />
Prof. Dr. Erik SCHWEICKERT (MdB)<br />
13:50 Biogasnutzung Heute und in Zukunft<br />
Otto KÖRNER, Leiter des Regionalbüro Süd<br />
des Fachverbandes Biogas e.V., Bräunlingen<br />
14:30 Frage <strong>–</strong> Antwort <strong>–</strong> Diskussion<br />
14:45 Kaffeepause<br />
Emissionen bei der Biogasproduktion<br />
15:05 Treibhausgasemissionen aus Biogasanlagen<br />
in der Landwirtschaft und der<br />
Abfallbehandlung<br />
Carsten KUHLS, GEWITRA<br />
Ingenieurgesellschaft, Bonn<br />
15:35 Nachhaltige Biogasproduktion in<br />
Deutschland: Quo vadis?<br />
Dr. Guido REINHARDT, IFEU Heidelberg<br />
16:10 CO2-Vermeidungskosten von<br />
Biogasanlagen in Baden-Württemberg<br />
Maria STENULL, Inst. IER der Uni Stuttgart<br />
16:40 Frage <strong>–</strong> Antwort <strong>–</strong> Diskussion<br />
16:50 Möglichkeit zur Besichtigung der<br />
Firmenkontaktbörse<br />
18:00 Mitgliedervollversammlung der FnBB e.V.<br />
Programm<br />
Mittwoch, 9. Dezember 2009<br />
08:15 Anmeldung<br />
Gemeinschaftl. Lösungen in bäuerlicher<br />
Hand<br />
09:00 Energie vom Bauern für Dörfer <strong>–</strong><br />
Contractingmodell Triesdorf<br />
Johann SEDLMEIER, MER e.V.,<br />
Landmaschinenschule Triesdorf-Weidenbach<br />
09:30 Abseits „Tank und Teller“ <strong>–</strong><br />
Die gemeinschaftlliche Dorfbiogasanlage<br />
Ansgar BLASWEILER, Biogas Süd, München<br />
10:00 Das Projekt EMSE <strong>–</strong> Energie Management<br />
System Eichhof<br />
Uwe HOFFSTEDE, iwes, Hanau<br />
10:30 Frage <strong>–</strong> Antwort <strong>–</strong> Diskussion<br />
10:45 Kaffeepause<br />
Praktikerrunde<br />
11:00 Betriebserfahrung mit der Hydrolyse im<br />
liegenden Fermenter<br />
Ulrich BADER, Biogasanlage Sochenberg,Buch<br />
11:25 Erzeugung und Verkauf von Rohbiogas zur<br />
anschließenden Gaseinspeisung<br />
Christian METZLER, Biokraftwerk Lechfeld,<br />
Graben<br />
11:50 Praxiserfahrungen beim Bau einer<br />
Biogastankstelle; Biogas als Treibstoff<br />
Horst SEIDE, Kraft und Stoff, Dannenberg<br />
12:15 Frage <strong>–</strong> Antwort <strong>–</strong> Diskussion<br />
12:35 Mittagspause <strong>–</strong> Besuch der Firmenausstellung<br />
Schadensfälle an Biogasanlagen<br />
14:15 Störfälle und Schwachstellen an<br />
Biogasanlagen<br />
Dr. Waldemar GRUBER,<br />
Landwirtschaftskammer LuFa Nordrhein-<br />
Westfalen, Bonn<br />
14:45 Fermenterreinigung und Sanierung von<br />
Korrosionsschäden<br />
Reinhold BÖHNER, Fachberater für<br />
Landtechnik am Amt für Landwirtschaft und<br />
Ernährung, Bayreuth<br />
15:15 Frage <strong>–</strong> Antwort <strong>–</strong> Diskussion<br />
15:25 Kaffeepause<br />
15:45 Wie verhalte ich mich bei einem Eintritt<br />
eines Schadens richtig?<br />
Dr. Christina BÖNNING, Rechtsanwaltskanzlei<br />
Bönning und Wegewitz, Kerpen<br />
16:15 Schadensprophylaxe durch Optimierung<br />
von Betriebsabläufen<br />
Timo HERFTER, BSG-Biogas Service, Buchen<br />
16:45 Frage <strong>–</strong> Antwort <strong>–</strong> Diskussion<br />
17:00 Ende der Veranstaltung<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 783
Welche Anforderungen kommen auf die Biokraftstoffindustrie zum Nachweis<br />
einer nachhaltigen Biokraftstoffproduktion in der Praxis zu?<br />
„Kraftstoffe der Zukunft“<br />
Der 7. Internationale BBE/UFOP-Fachkongress für Biokraftstoffe<br />
„Kraftstoffe der Zukunft 2009“ in Berlin<br />
• erläutert und diskutiert das neue und komplexe Systems<br />
der Biokraftstoff-Zertifizierung am Beispiel der administrativen<br />
Umsetzung in Deutschland,<br />
• informiert ausführlich über den aktuellen Stand der Umsetzung<br />
in nationales Recht, die dabei gemachten Erfahrungen<br />
und die sich daraus ergebenden Pflichten für die<br />
Biokraftstoffindustrie,<br />
• äußert Bedenken der Branche und gibt Handlungsempfehlungen<br />
für die Politik,<br />
• stellt Ansätze und Praxiserfahrungen mit unterschiedlichen<br />
Zertifizierungssystemen vor.<br />
Deutschland hat weltweit die Vorreiterrolle übernommen,<br />
Nachhaltigkeitsanforderungen an Biokraftstoffe und andere<br />
flüssige Bioenergieträger im nationalen Recht zu verankern.<br />
Am 16. September wurden die Anforderungen aus der EU<br />
Direktive 2009/28/EG in einer Nachhaltigkeitsverordnung für<br />
Biokraftstoffe vom Bundeskabinett verabschiedet und treten<br />
somit am 2. November 2009 in Kraft. Zukünftig wird also der<br />
Nachweis der Einhaltung dieser Anforderungen notwendig<br />
sein, deren Nichterfüllung den Ausschluss von den Absatzmärkten<br />
in der EU und vor allem zunächst in Deutschland<br />
bedeutet. Auf Grund des Zeitdrucks für die Schaffung der erforderlichen<br />
administrativen Voraussetzungen, insbesondere<br />
in Drittstaaten (Argentinien, USA, Malaysia usw.) ist zu befürchten,<br />
dass diese Länder praktisch vom deutschen bzw.<br />
EU-Markt ausgeschlossen werden.<br />
In Deutschland bedeutet die fristgerechte Umsetzung, dass<br />
sich die sog. Schnittstellen <strong>–</strong> Ersterfasser der Biomasse<br />
(Agrarhandel), Ölmühlen und Betriebe, die die aus der eingesetzten<br />
Biomasse Biokraftstoffe herstellen <strong>–</strong> zertifiziert sein<br />
müssen, damit die erzeugten und entsprechend vermarkteten<br />
Biokraftstoffmengen auf die Quotenverpflichtung bzw. auf die<br />
Steuerbegünstigung angerechnet werden können. Die Kontrolle<br />
der nachhaltigen Erzeugung von Biokraftstoffen erfolgt<br />
über neu zu implementierende Zertifizierungssysteme und<br />
weiteren administrativen EDV-gestützten Schnittstellen (z.B.<br />
BLE; Biokraftstoffquotenstelle) wodurch sich weitere Anforderungen<br />
für die Unternehmen ergeben können.<br />
Somit kommt durch die Umsetzung der Nachhaltigkeitsanforderungen<br />
ein großer Verwaltungsaufwand auf die betroffenen<br />
Unternehmen zu, der nicht unerhebliche <strong>Kosten</strong> verursacht.<br />
Und noch immer sind viele Fragen ungeklärt, sodass der enge<br />
Zeitraum für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsverordnung in<br />
die Praxis von der Biokraftstoffbranche als problematisch betrachtet<br />
wird. Eindeutige Definitionen eingeforderter Kriterien,<br />
zum Beispiel „Flächen mit einem hohen Naturschutzwert“,<br />
fehlen noch ebenso wie klare Anforderungen an das von den<br />
Unternehmen zu implementierende Massenbilanzsystem. Di-<br />
ese werden derzeit in einer Verwaltungsvorschrift erarbeitet<br />
und für November 2009 erwartet. Zudem muss die Zertifizierung<br />
der Schnittstellen geregelt werden, wofür wiederum die<br />
Erarbeitung und Anerkennung von Zertifizierungssystemen<br />
und Zertifizierungsstellen zunächst erfolgen muss.<br />
Unklar bleibt jedoch auch, ob die Umsetzung der Nachhaltigkeitsanforderungen<br />
in Deutschland überhaupt im Einklang<br />
stehen mit den Vorgaben aus Brüssel. Denn die Europäische<br />
Kommission wird ihrerseits erst im Herbst ihre „Guidelines“<br />
für die Übertragung der Nachhaltigkeitskriterien in nationales<br />
Recht veröffentlichen und auch dann erst die Anforderungen<br />
an den Nachweis und das Massenbilanzsystem sowie genaue<br />
Definitionen für die zu erfüllenden Nachhaltigkeitskriterien<br />
vorgeben. Anpassungen der gerade in Deutschland<br />
implementierten Nachhaltigkeitsverordnung könnten dann<br />
notwendig werden.<br />
Während des 7. Internationalen BBE/UFOP-Fachkongress<br />
„Kraftstoffe der Zukunft“ am 30.11. und 01.12. in Berlin erhalten<br />
die Teilnehmer aktuelle Informationen zur Umsetzung der<br />
Nachhaltigkeitsanforderungen aus erster Hand und lernen<br />
von den ersten Erfahrungen in der Praxis. Dr. Matthias Nickel<br />
von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />
BLE wird den Stand der Umsetzung in Deutschland, die dabei<br />
gemachten Erfahrungen und die sich daraus ergebenden<br />
Anforderungen an die Biokraftstoffindustrie ausführlich erläutern,<br />
während Udo Hemmerling die Umsetzung kritisch<br />
aus Sicht des landwirtschaftlichen Berufstandes beleuchtet.<br />
Dr. Norbert Schmitz stellt im Anschluss ein im Auftrag des<br />
BMELV entwickeltes Zertifizierungssystem für Biokraftstoffe<br />
vor und berichtet von ersten Praxiserfahrungen. Emmanuel<br />
Desplechin (UNICA) und Martina Fleckenstein (WWF) hingegen<br />
präsentieren Ansätze und Praxiserfahrungen der Zertifizierung<br />
von Bioethanol in Brasilien bzw. Palmöl gemäß der<br />
RSPO-Kriterien. Von Paul Hodson, zuständiger Referatsleiter<br />
bei der GD TREN der EU-Kommission, erwarten wir schließlich<br />
Antworten auf die Fragen der Konformität der deutschen<br />
Umsetzung mit den Vorgaben aus Brüssel.<br />
Für die Akteure des Biokraftstoffmarktes in Europa ist die<br />
Teilnahme an dem Fachkongress ein Muss. Ab 400,- Euro<br />
für die zweitägige, hochkarätige Veranstaltung erhalten die<br />
Teilnehmer zudem aktuelle Marktinformationen zu allen Biokraftstoffen<br />
und haben die Möglichkeit, mit wichtigen Entscheidungsträgern<br />
aus Wirtschaft und Politik direkt in Kontakt<br />
zu treten. Der jährliche Branchentreffpunkt in Berlin hat<br />
sich bereits fest als Plattform für Geschäftsanbahnungen und<br />
Leitveranstaltung für die Ausgestaltung der Biokraftstoffpolitik<br />
in Deutschland und Europa etabliert.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.kraftstoffe-der-zukunft.com.<br />
784 Kommunalwirtschaft 11/2009
5. Abwassertagung 2009 in Darmstadt<br />
Zum Thema „Internationales Projektgeschäft <strong>–</strong> Wasser ist Zukunft“<br />
haben WILO und German Water Partnership (GWP) gemeinsam<br />
eingeladen und konnten am 15. und 16. September<br />
100 Teilnehmer in Darmstadt begrüßen.<br />
Zu Beginn der mit hochkarätigen Teilnehmern und Referenten<br />
besetzten Tagung begrüßte Peter Stamm, (Vertriebsleiter<br />
WILO SE), wichtige Entscheidungsträger von Bundesministerien,<br />
Verbänden, Banken, Hochschulen, Betreibern,<br />
Consultants und Ausrüstern. Im Mittelpunkt der Veranstaltung<br />
standen zahlreiche Vorträge mit Lösungskonzepten für<br />
die erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung der deutschen<br />
Wasserwirtschaft auf internationalen Märkten.<br />
Namhafte Referenten informierten in Ihren Vorträgen auch<br />
über die neuste Entwicklung auf internationalen Märkten und<br />
machten Vorschläge für den Aufbau eines internationalen<br />
Netzwerkes. Dr. Michael Beckereit referierte als Vorstandsvorsitzender<br />
von German Water Partnership mit dem Thema<br />
„Eine Vision nimmt Gestalt an“ über die Arbeit von German<br />
Water Partnership und gab bekannt, wie German Water Partnership<br />
das erstklassige Know-how und die hohe Qualität der<br />
deutschen Wasserwirtschaft und ihrer System- und Kompo-<br />
nentenhersteller in Zukunft unterstützen wird, um gemeinsam<br />
eine erfolgreiche Platzierung auf internationalen Märkten zu<br />
erreichen. Ziel wird es sein, internationale Kooperationen<br />
zu schaffen, die dann zu einer besseren Positionierung der<br />
deutschen Wasserwirtschaft bei Projekten im Ausland führen<br />
wird. Peter Stamm zeichnete zu diesem Thema internationale<br />
Perspektiven der WILO SE auf und verdeutlichte, welche Unterstützung<br />
WILO SE als Komponentenhersteller mit seinem<br />
globalen Wissen über Netzwerke auf internationalen Märkten<br />
geben kann.<br />
Die Veranstaltung ließ deutlich spüren, dass sich Referenten<br />
wie auch Teilnehmer darin übereinstimmen, dass nur der intensive<br />
Austausch von Erfahrungen und Wissen für ein erfolgreiches<br />
Arbeiten auf den globalen Märkten steht. Daher<br />
nutzten die Teilnehmer die Tagung auch zu regen Gesprächen<br />
und einer intensiven Diskussion nach den Vorträgen und in<br />
den Pausen, wozu von den Veranstaltern auch ausreichend<br />
Zeit zur Verfügung gestellt wurde. Alle Teilnehmer waren sich<br />
einig, dass die Veranstaltung zur zukünftigen positiven Entwicklung<br />
der deutschen Wasserwirtschaft beigetragen hat<br />
und äußerten den Wunsch, dass 2010 die 6. Abwassertagung<br />
stattfinden soll.<br />
CeBIT 2010 präsentiert neue Entwicklungen aus dem Bereich E-Learning<br />
Neu: E-Learning-Trend-Forum bereits im November 2009<br />
Markt für E-Learning und Wissensmanagement wächst<br />
Im März 2010 präsentieren die wichtigsten Anbieter von digitalen<br />
Lern- und Wissensmanagement-Lösungen ihre Produktneuheiten<br />
auf der CeBIT in Halle 6. In direkter Nähe<br />
zur Webciety Area und dem Ausstellungsbereich Internet<br />
& Mobile Solutions können sich Besucher im Forum „Learning<br />
& Knowledge Solutions“ umfassend über die vielfältigen<br />
Einsatzmöglichkeiten von E-Learning informieren. Das Vortragsprogramm<br />
wird sich zur CeBIT 2010 noch stärker an<br />
den Bedürfnissen der verschiedenen Besucherzielgruppen<br />
orientieren. Für Entscheider aus den Bereichen Personalwesen,<br />
Marketing und Vertrieb sowie für Geschäftsführer und<br />
IT-Verantwortliche wird es zielgruppenspezifische Sessions<br />
geben, in denen die verschiedenen Lösungen unter den Gesichtspunkten<br />
<strong>Kosten</strong>effizienz, Innovation und Collaboration<br />
vorgestellt werden. Die Deutsche Messe AG veranstaltet das<br />
Forum „Learning & Knowledge Solutions“ erstmals gemeinsam<br />
mit der Kongress Media GmbH.<br />
„Mit den Themen Learning & Knowledge Solutions, Internet<br />
& Mobile Solutions sowie Webciety ist die Halle 6 der Anziehungspunkt<br />
für die digitale Wirtschaft“, so Marius Felzmann,<br />
Vice President CeBIT bei der Deutschen Messe AG. „Zur Ce-<br />
BIT 2010 erwarten wir ein weiteres Wachstum im Bereich E-<br />
Learning. Wir haben das Konzept weiter ausgebaut. Vorträge<br />
zu E-Learning und Wissensmanagement sind im kommenden<br />
Jahr erstmals auch im future talk, im Webciety-Forum und auf<br />
der Fachkonferenz der TeleHealth geplant.“<br />
E-Learning-Trend-Forum im Vorfeld der CeBIT 2010<br />
Um den Dialog zwischen Anbietern und Anwendern auf dem<br />
E-Learning-Markt frühzeitig anzustoßen, findet im Vorfeld der<br />
CeBIT 2010 ein eigenes Trend-Forum statt. Unter dem Titel<br />
„Learning & Knowledge Solutions 2010“ können sich Interessenten<br />
am 19. November 2009 im Convention Center in Hannover<br />
über die neuesten Branchen-Trends informieren. Hochkarätige<br />
Sprecher aus Wirtschaft und Wissenschaft werfen<br />
einen Blick in die Zukunft des E-Learning. Die Veranstaltung<br />
wird von den beiden größten Verbänden der E-Learning-Branche,<br />
D-ELAN (Deutsches Netzwerk der E-Learning-Akteure)<br />
und vebn (Verband E-Learning Business Norddeutschland e.<br />
V.), ausgerichtet und von der CeBIT unterstützt. Anmeldungen<br />
werden per E-Mail (lks@messe.de) oder Fax (0511 89 33162)<br />
entgegengenommen. Weitere Informationen zum Programm<br />
unter www.cebit.de/63881.<br />
E-Learning und Wissensmanagement<br />
gewinnen an Bedeutung<br />
Der Einsatz von digitalen Medien und Lernplattformen für<br />
Aus- und Weiterbildung in Unternehmen hat in den letzten<br />
Jahren bedeutend zugenommen. Für 2008 ermittelte<br />
das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung,<br />
Essen, in seinem „2. E-Learning-Wirtschaftsranking“ in<br />
Deutschland einen Gesamtumsatz von 237 Millionen Euro<br />
gegenüber 202 Millionen im Jahr 2007. 55 Prozent der<br />
Top-500-Unternehmen in Deutschland setzen E-Learning<br />
nach Angaben des Branchenverbandes BITKOM bereits<br />
als strategisches Instrument in der Personalentwicklung<br />
ein, 63 Prozent wollen den Einsatz weiter ausbauen.<br />
Von der Wirtschaftskrise sehen sich die Anbieter, darunter<br />
traditionelle Bildungs-, IT- und Medien- sowie Beratungsunternehmen,<br />
insofern betroffen, als dass ihre Produkte und<br />
Dienstleistungen einerseits verstärkt nachgefragt werden,<br />
andererseits aber auch einem verschärften <strong>Kosten</strong>druck unterliegen.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 785
Performance Improvement, Change Management und die<br />
Optimierung des Vertriebs sind Themen, die Unternehmer<br />
und Führungskräfte in der Krise besonders bewegen. E-Learning<br />
bietet die Möglichkeit, den Wissensstand der Mitarbeiter<br />
nicht nur zu erhöhen, sondern macht den Lernerfolg auch<br />
leichter messbar. Aktuelle Learning-Management-Systeme<br />
(LMS) zum Beispiel verwalten nicht nur Lerninhalte und<br />
Teilnehmer, sie bieten auch Kontrollmöglichkeiten im Rahmen<br />
der jeweils gültigen betrieblichen Vereinbarungen. Sie<br />
registrieren, ob ein Mitarbeiter einen Kurs absolviert, einen<br />
Test bestanden hat und bei Bedarf auch, wie lange er dafür<br />
brauchte. Standardinhalte für nahezu beliebig viele Mitarbeiter<br />
lassen sich darauf genauso zur Verfügung stellen, anpassen<br />
und verändern wie spezielle Lerninhalte für eine überschaubare<br />
Gruppe. Einige Systeme ermöglichen überdies, dass<br />
sich Lernende vernetzen und Learner Communities bilden.<br />
Change-Management-Projekte lassen sich in Verbindung mit<br />
E-Learning und Knowledge-Management-Konzepten schneller<br />
umsetzen. Vertrieb und Marketing profitieren nicht nur von<br />
Produktschulungen per Videocast und Produktinformationen<br />
in Wikis und Blogs, sondern auch von individuell gestalteten<br />
interaktiven Lernprogrammen und Serious Games, mit denen<br />
Soft Skills am Notebook oder PC trainiert werden.<br />
Online-Schulungen liegen im Trend<br />
Einen regelrechten Aufschwung erleben derzeit die Anbieter<br />
von E-Tutoren- und E-Trainer-Ausbildungen sowie von Autorensystemen,<br />
mit denen sich Lerninhalte in digitale Lernprogramme<br />
umwandeln lassen. Sie profitieren von dem Trend,<br />
dass Fachabteilungen in Unternehmen die benötigten Lerninhalte<br />
selbst erstellen und ihre Trainer zu Experten für das<br />
Lernen mit digitalen Medien ausbilden. Dass sie dabei auf<br />
immer mehr Akzeptanz treffen, verdanken sie dem Web 2.0.<br />
Junge Arbeitnehmer, die das Lernen mit digitalen Medien bereits<br />
aus Schule und Universität kennen, bewegen sich viel<br />
selbstverständlicher in den neuen Lernwelten und Learner<br />
Communities mit Wikis und Blogs, weil der Umgang damit<br />
bereits zu ihrem Alltag gehört.<br />
Weitere Informationen unter: www.cebit.de.<br />
Fachtagung der EVB Energie und DIEHL Energy Solutions im Hilton Cologne Hotel, Köln<br />
Mit Smart Metering Geld verdienen<br />
Bei Smart Metering haben vor allem Stadtwerke und kleinere<br />
Energieversorger noch Vorbehalte gegenüber der digitalen<br />
Zählertechnologie. Ihre Hauptsorge: die Investitionen rechnen<br />
sich nicht. Auf der Fachtagung der EVB Energie AG und<br />
DIEHL Energy Solutions am 2. Dezember in Köln stellt die LBD<br />
Beratungsgesellschaft aus Berlin jetzt ihre Forschungsarbeit<br />
„Smart Metering <strong>–</strong> Erfolgreich sein durch Prozesseffizienz und<br />
Produktinnovation“ zur Refinanzierung von Smart Metering-<br />
Systemen vor. Die Studie beschreibt unter anderem, wie der<br />
Einsatz von Smart Metern neue Einsparmöglichkeiten durch<br />
effiziente Prozessgestaltung bietet und wie der Versorger seine<br />
<strong>Kosten</strong> im Bereich der Beschaffung durch einen flächen-<br />
Von Finanzkontrollen, Auskunftspflichten und professionellem Ausschreiben<br />
deckenden Smart-Meter-Einsatz gezielt optimieren kann. Im<br />
Anschluss stellt Nils Wagner von PriceWaterhouseCoopers<br />
Vertriebsstrategien und integriertes Produktmanagement vor.<br />
Wie sich die Intelligente Zählertechnik vom Nischen- zum<br />
Massenprodukt mausern kann, erklärt Heike Helmich von der<br />
con|energy-Unternehmensberatung. Im dritten Impulsreferat<br />
stellt Yüksel Sirmasac von Greenpocket smarte Webportal-<br />
Lösungen vor, um Kunden zu binden und zu gewinnen. Eine<br />
Brauereibesichtigung mit Abendessen bildet den gemütlichen<br />
Abschluss der Fachtagung.<br />
Weitere Informationen unter: www.evb.net/tagung.<br />
Dumpinglöhne und Schlechtleistung müssen nicht sein<br />
Zusammen mit Kooperationspartnern informierte der Ausschreibungsspezialist<br />
Neumann & Neumann praxisnah über<br />
professionelle Vergabe von Dienstleistungen, Auftraggeberpflichten<br />
und Qualitätskontrolle<br />
„Wenn Sie einen Arbeitslosen beschäftigen, dann melden Sie<br />
ihn nicht an“, rät scherzhaft René Matschke, Leiter der Finanzkontrolle<br />
Schwarzarbeit beim Hauptzollamt München, in<br />
seinem Vortrag „Was passiert, wenn der Zoll kommt. Aufgaben<br />
und Pflichten des Auftraggebers (von Dienstleistungen)“.<br />
Das war nur einer von mehreren Vorträgen auf dem 1. Neumann<br />
& Neumann-Forumtag in der Allianz-Arena in München,<br />
der zusammen mit einer Fachausstellung den achtzig Gästen<br />
aus Behörden und Unternehmen sehr viel handfeste Fachinformationen<br />
und Praxistipps für die Ausschreibung und Kontrolle<br />
infrastruktureller Dienstleistungen bot.<br />
Der Hintergrund von Matschkes scherzhaftem Ratschlag ist<br />
übrigens durchaus ein ernster: Die Bundesagentur für Arbeit<br />
gleicht die gemeldeten Arbeitnehmer gegen die Leistungsempfänger<br />
ab, da fliegen Verstöße ziemlich sicher auf.<br />
Arbeitsgeber haften für Dienstleisterverstöße<br />
Die wichtigste Botschaft von René Matschke war: Auftraggeber<br />
sollten sich unbedingt für die Beschäftigungsverhältnisse<br />
bei ihren Dienstleistern interessieren, denn speziell<br />
auch durch das Arbeitnehmerentsendegesetz werden sie in<br />
Sachen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung stark mit in<br />
die Verantwortung genommen.<br />
Was aber tun, wenn ein Dienstleister in solch einem Fall mauert?<br />
will eine Teilnehmerin wissen. Schwierig, wenn dazu<br />
nichts im Vertrag steht, so Matschke <strong>–</strong> da bleibt notfalls nur<br />
der Hinweis auf den Zoll oder gar dessen Einladung. Rückwirkend<br />
würde der Auftraggeber auch kein Bußgeld riskieren<br />
786 Kommunalwirtschaft 11/2009
<strong>–</strong> grundsätzlich sind hier Summen bis 500.000 Euro möglich<br />
<strong>–</strong> wenn er denn überzeugend seine Bereitschaft zur Besserung<br />
und künftigen Vorbeugung belegt, lautete eine weitere<br />
interessante Antwort auf eine Teilnehmerfrage.<br />
Ein solides Aufmaß zählt!<br />
Besser also, ein Auftraggeber setzt gleich auf eine professionelle<br />
Ausschreibung und Vertragsgestaltung. Dazu gehört, so<br />
Eva Neumann, Geschäftsführerin von Neumann & Neumann<br />
zusammen mit ihrem Bruder Oswald, an erster Stelle schon<br />
einmal die Erfassung der Daten und Schnittstellen: Wer macht<br />
was wann wo <strong>–</strong> und warum? Schon kleine Änderungen <strong>–</strong> in<br />
der Wäscherei etwa eine Poollösung statt personenbezogener<br />
Dienstkleidung <strong>–</strong> können ohne Qualitätseinbuße viel<br />
Geld sparen.<br />
Oft aber hapert es schon an den Grundlagen, fehlt beispielsweise<br />
im Bereich der Gebäudereinigung bereits ein Aufmaß,<br />
mit dem kalkuliert werden könne: Erfasst sein müssen u.a.<br />
Größe, Nutzung und, wichtig, Alter des Gebäudes sowie die<br />
Flächen mit Bodenart, Raumart, Reinigungsturnus u.a. Ein<br />
Leistungsverzeichnis einschließlich Qualitätssollpunkten für<br />
die späteren Qualitätskontrollen sollte zugleich keinen größeren<br />
Umfang als eine DIN A3-Seite haben <strong>–</strong> Übersichtlichkeit<br />
und Einfachheit sind essentiell, damit hinterher auch kontrolliert<br />
werden kann. Neumann & Neumann weiß aus eigener<br />
Praxis, dass dies möglich ist.<br />
Unverzichtbar ist in jedem Fall die Definition der benötigten<br />
Leistungsqualität. Entscheidet sich beispielsweise ein Auftraggeber<br />
beim Catering für Kirschkonserven Qualitätsstufe<br />
3. Wahl, so Neumann & Neumann-Geschäftsführer Oswald<br />
Neumann, heißt das, dass Kernreste enthalten sein können <strong>–</strong><br />
ein absolutes Unding im Altenheim. Unverzichtbar seien Kalibrierungslisten,<br />
die darüber informieren, welche Portionen für<br />
welche Zielgruppe richtig sind; sie gibt es bei der Deutschen<br />
Gesellschaft für Ernährung. Werden diese für die Ausschreibung<br />
genutzt, habe nicht der Bieter mit den winzigsten, also<br />
günstigsten Hähnchenschenkeln einen Wettbewerbsvorteil.<br />
Wichtige Grundlage für eine solide Ausschreibung seien<br />
auch Empfehlungen, wie viele Quadratmeter Fläche pro Reinigungsgruppe<br />
(Büro, Sanitär u.s.f.) realistischer Weise pro<br />
Stunde zu schaffen seien. Allgemein gültige Zahlen, so Eva<br />
Neumann, kann es hierbei aber nicht geben. Ausgehend von<br />
den Empfehlungen muss jeder Ausschreiber jeweils objektbezogen<br />
vorgehen und Alter und Nutzung des Gebäudes,<br />
Bodenart im konkreten Objekt usf. berücksichtigen. Auf diese<br />
Weise lässt sich realistisch definieren, wie viele Stunden<br />
für welche Flächen in den verschiedenen Reinigungsgruppen<br />
benötigt werden <strong>–</strong> und ob letztlich den Arbeitskräften der<br />
Mindestlohn bezahlt wird. Gleiches gilt im Catering: Nur wer<br />
einen soliden Mitarbeiterplan verlangt, kann verhindern, dass<br />
später am Personal und zulasten von Hygiene und Service<br />
gespart wird.<br />
<strong>Kosten</strong>lose Kurzanalyse von Dienstleistungen<br />
Neumann & Neumann bietet den Forumtag-Teilnehmern<br />
eine Kurzanalyse an. Reichen sie entsprechende Unterlagen<br />
ein, dann wird geprüft, ob ihre Gebäudereinigung, ihr Catering<br />
oder ihre Wäschereileistung bei Preis, Leistung, Logistik<br />
o.a. Verbesserungspotenzial hat bzw. ein Auftraggeber vielleicht<br />
gar dringend aktiv werden muss, weil Anzeichen für<br />
Lohndumping erkennbar sind.<br />
Ermittlerchef René Matschke rät Auftraggebern jedenfalls<br />
dringend, Stunden-Ist und Stunden-Soll zu kontrollieren. Es<br />
gelte zu prüfen, ob in der Praxis mehr als die vereinbarten<br />
Stunden gearbeitet werde bzw. wegen Dumpingangebots<br />
gearbeitet werden müsse <strong>–</strong> was die Stundenlöhne natürlich<br />
senkt. Schon bei der Vergabe sollten öffentliche Auftraggeber<br />
die Chance nutzen, Bieter bei unauskömmlichen Stundensätzen<br />
auszuschließen; private Auftraggeber können das noch<br />
viel leichter. Es gebe, jenseits der Mindestlöhne, Kalkulationspreise<br />
als absolute Untergrenze für Stundensätze in Angeboten,<br />
für die Gebäudereinigung setze der Zoll beispielsweise<br />
14 Euro an; veröffentlichen dürfe er diese Zahlen auf seiner<br />
Homepage nicht, sehr wohl aber Fachverbände.<br />
Ausschreibung nach VOL/A sichert Wettbewerb<br />
Öffentliche Auftraggeber müssen Dienstleistungen nach<br />
VOL/A ausschreiben <strong>–</strong> keine leichte Materie, wie Rechtsanwalt<br />
Dr. Wolfgang Renner, Heuking Kühn Lüer Wojtek, München,<br />
einräumt. Bei entsprechend frühzeitiger Vorbereitung<br />
lasse sie sich aber zuverlässig anwenden und stärke die eigene<br />
Position als Auftraggeber. Zunehmend werde die Ausschreibung<br />
nach VOL/A daher auch von Privatunternehmen<br />
durchgeführt, die den Bieterwettbewerb wünschen und Compliance<br />
großschreiben. Damit wüssten dann auch die Bieter,<br />
was auf sie zukommt.<br />
Allerdings: Für den Bieterrechtschutz, ein zentrales Anliegen<br />
der VOL/A neben Transparenz, Gleichbehandlung und<br />
Nichtdiskriminierung der Bieter als Voraussetzung für einen<br />
wirksamen Wettbewerb, stehe gegebenenfalls nicht der Klageweg<br />
bei den Vergabekammern, sondern nur der zivilrechtliche<br />
Rechtsweg mit der Klage auf Schadenersatz offen.<br />
Besonders spannend wird es beim Vergaberecht stets im praktischen<br />
Detail, wenn es etwa um die Stichworte Produktneutralität,<br />
Losaufteilung zwecks Mittelstandschutz <strong>–</strong> darf nicht<br />
zu Unwirtschaftlichkeit auf Auftraggeberseite führen <strong>–</strong> oder<br />
Umweltstandards <strong>–</strong> zulässig, wenn u.a. klar auftragsbezogen<br />
und im LV genannt <strong>–</strong> geht und um ihre Auslegung im Rahmen<br />
von Gerichtsverfahren. Dr. Renner stellte nachdrücklich klar,<br />
dass Auftraggeber in vielen Fällen Spielräume haben. Und im<br />
Fall von <strong>–</strong> immer häufigeren <strong>–</strong> Bieterklagen hätten sie gute<br />
Chancen, vor Gericht zu bestehen, wenn sie denn ihre Entscheidungen,<br />
Überlegungen und Bewertungen stets ausführlich<br />
und schriftlich begründen und dokumentieren.<br />
Zeiterfassung schafft Leistungstransparenz<br />
Transparenz im Ausschreibungsverfahren nutzt also den Auftraggebern<br />
ggf. vor Gericht. Andererseits können sie ihrerseits<br />
beispielsweise bei der Leistungserbringung vom Dienstleister<br />
Transparenz verlangen. Immer öfter fordern sie etwa, dass<br />
für einzelne Räume bzw. Leistungsarten Arbeitszeiten erfasst<br />
werden, weiß Dr. Roland Habiger, Vorstand der Service Control<br />
TransparentManagement AG, Planegg. Gleiches machen<br />
Dienstleister, wenn sie ihre Prozesse überprüfen möchten.<br />
Kein Problem ist das bei Einsatz einer kabellosen Zeiterfassung.<br />
Die Service Control bietet entsprechende batteriebetriebene<br />
Geräte für die An-/Abmeldung der Mitarbeiter via<br />
Chipkarte an. Kombinieren lassen sie sich mit mobilen Kleingeräten,<br />
über die bei Bedarf zusätzlich via Barcode etwa<br />
einzelne Tätigkeitsarten (Müllabfuhr, OP-Reinigung usf.) einschließlich<br />
jeweiliger Zeitdauer erfasst werden können.<br />
Die Datenübertragung an einen zentralen Server bei der Service<br />
Control AG erfolgt in Echtzeit via Funkverbindung. Die<br />
Kunden greifen auf den Server via Web zu; ihre Datenbank<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 787
und die Funktionalitäten oder auch die Schnittstellen zu<br />
Lohnprogrammen werden stets firmenspezifisch eingerichtet.<br />
Beispielsweise können Mitteilungen per E-Mail oder SMS<br />
an bestimmte Verantwortliche vorgesehen werden, wenn in<br />
einem Objekt weniger Mitarbeiter als geplant zum Dienst erscheinen.<br />
Zurzeit, so Dr. Habiger, werden für zwei erste Kunden die<br />
Webplattformen für die Zeiterfassung von Service Control<br />
bzw. für die Qualitätssicherung e-QSS von Neumann & Neumann<br />
zusammengeführt. Schließlich dienen beide Systeme<br />
der Leistungsdokumentation und Transparenz, der Verbesserung<br />
von Reaktionszeiten und Service und lassen sich optimal<br />
ergänzend nutzen.<br />
Und beide Systeme wurden stets auf Grund der Praxisanforderungen<br />
der Kunden weiterentwickelt nach dem Grundprinzip<br />
KISS, Keep it simple and stupid, bestätigt Oswald<br />
Neumann.<br />
Schablone für hoch flexible Qualitätskontrollen<br />
Im Fall der elektronische Qualitätssicherung von Neumann<br />
& Neumann heißt das etwa, dass niemals eine Checkliste<br />
programmiert wurde, sondern eine hoch flexibel individualisierbare<br />
Schablone. Denn jeder Kunde <strong>–</strong> ob Auftraggeber<br />
oder Dienstleister <strong>–</strong> hat andere Checklisten und möchte in der<br />
Regel e-QSS für verschiedene Dienstleistungen, Objekte und<br />
Auftraggeber bzw. Auftragnehmer einsetzen. Da ging es auch<br />
schon mal um die Abnahme einer neu gebauten Luxusyacht<br />
oder Brotbackstraße, berichtet Oswald Neumann.<br />
Für den Fall, dass alle Einfachheit nicht hilft, können Anwenderunternehmen<br />
in den mobilen Geräten einen kleinen Film<br />
hinterlegen, der bei Bedarf einen Mitarbeiter ganz konkret<br />
und firmenindividuell zur Nutzung des Systems anleitet. Und<br />
e-QSS arbeitet mit Excellisten für die Leistungsverzeichnisse,<br />
weil Excel fast jeder kennt und nutzen kann. Änderungen, die<br />
im LV/in der Excelliste, also ohne Programmierung, vorgenommen<br />
werden, lassen sich bei Anbindung an die Datenbank<br />
automatisiert auf einen Schlag auf allen mobilen Geräten,<br />
auf denen sie installiert sind, aktualisieren.<br />
„Es geht darum, dass der Dienstleister Fehler früher erkennt<br />
als der Auftraggeber und reagiert, bevor der sie bemerkt hat“,<br />
betont Oswald Neumann. Es geht aber auch darum, beispielsweise<br />
Regieaufträge kurzfristig umzusetzen, Service zu<br />
bieten <strong>–</strong> und mehr Umsatz zu machen. Daher werden bereits<br />
im Leistungsverzeichnis in vielen Fällen Aktionen hinterlegt:<br />
Wird beispielsweise bei einem Hotelzimmercheck festgestellt,<br />
dass der Fernseher nicht geht, Stichwort technischer<br />
Defekt, ergeht Meldung an den Techniker; bei groben Qualitätsmängel<br />
wird eine Reklamation erstellt usf.<br />
Nutzwert für Auftragnehmer und Auftraggeber<br />
Nutzwert und Service sind die Leitlinien für die Weiterentwicklung<br />
von e-QSS durch Neumann & Neumann. Das e-QSS-<br />
Webportal etwa wurde realisiert, weil es öfters bei Kunden<br />
IT-System-Einschränkungen gab oder die Installation von<br />
Fremdsoftware überhaupt verweigert wurde. Heute setzen die<br />
allermeisten Kunden das e-QSS-Webportal von Neumann &<br />
Neumann ein: eingerichtet im eigenen Firmendesign, mit den<br />
gewählten Modulen, mit kundenspezifischem Berechtigungskonzept,<br />
mit individuellen Verteilern für einzelne Berichte/<br />
Projekte, mit einem Eskalationssystem mit unterschiedlicher<br />
Stufenzahl und Adressatenregelung usf.<br />
Der Nutzen von e-QSS liegt meist auf beiden Seiten. Beispielsweise<br />
ist eine Mängelliste, mit der sich Defizitschwerpunkte<br />
aufzeigen lassen, für den Dienstleister „die Schulungsliste<br />
für den nächsten Tag“, während der Auftraggeber<br />
sicher sein kann, dass der Dienstleister bei Problemen kurzfristig<br />
reagiert. Oder das Auftragsmanagement: Werden Meldungen<br />
zwischen Auftraggeber und Dienstleister über dieses<br />
e-QSS-Modul abgewickelt, kann sichergestellt werden, dass<br />
Reklamationen nur zu Leistungen ergehen, die tatsächlich<br />
vereinbart wurden; dadurch dass alle Meldungen dokumentiert<br />
werden, werden alle erfüllten Sonderaufträge auch zuverlässig<br />
in Rechnung gestellt. Und werden Subunternehmer<br />
eingebunden, beispielsweise ein Maler, mit dem ein Rahmenvertrag<br />
besteht, erhält der bei Bedarf umgehend eine Mitteilung<br />
und kann aktiv werden.<br />
Das Auftragsmanagement, so Oswald Neumann, ist unabhängig<br />
von e-QSS als Einzeltool einsetzbar. Google Maps<br />
u.a. Programme lassen sich bei Bedarf einbinden.<br />
Ausblick CRM-System<br />
Zum Abschluss eines langen, informationsreichen Forumtages<br />
gab Oswald Neumann einen Ausblick auf die neueste<br />
Softwareentwicklung von Neumann & Neumann: Auf Kundenwunsch<br />
hin wird das selbst entwickelte CRM-System<br />
des Ausschreibungs- und Qualitätssicherungsspezialisten<br />
samt Kontakthistorie, Angebotsablage, Standortanzeige via<br />
Google Maps usf. in e-QSS integriert.<br />
Anfang 2010 können Kunden sich das in mehrsprachiger Version<br />
geplante System vorführen lassen. Erste Bestellungen<br />
liegen vor.<br />
Unsere Fachinformationen im Überblick<br />
Eva Neumann und Oswald Neumann, Geschäftsführer von<br />
Neumann & Neumann: Ausschreibung von Dienstleistungen<br />
für die Bereiche Reinigung, Wäscherei und Catering.<br />
Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Renner, Heuking Kühn Lüer Wojtek,<br />
München, Ausschreibung nach VOL/A.<br />
Dr. Roland Habiger, Service Control TransparentManagement<br />
AG, Planegg: Vergaberechtskonforme Zeiterfassung.<br />
René Matschke, Leiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit<br />
beim Hauptzollamt München, mit dem Vortrag „Was passiert,<br />
wenn der Zoll kommt. Aufgaben und Pflichten des Auftraggebers<br />
(von Dienstleistungen)“.<br />
Oswald Neumann, Geschäftsführer Neumann & Neumann:<br />
Elektronische Qualitätssicherung <strong>–</strong> Einführung, Einsatzmöglichkeiten<br />
& Nutzen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.neumann-neumann.de/Forumtag_2009.<br />
788 Kommunalwirtschaft 11/2009
DVGW-Jubiläumskongress bewegte das Gas- und Wasserfach<br />
DVGW als „Innovationsmotor“ für die Branche bestätigt<br />
Im September 2009 beging der DVGW in Leipzig unter dem<br />
Motto „Elemente die bewegen“ offiziell sein 150-jähriges<br />
Jubiläum. Aus diesem Anlass fanden neben der Mitgliederversammlung<br />
erstmals gat und wat, die traditionell gemeinsam<br />
mit dem BDEW organisiert werden, parallel statt. 4.800<br />
Vertreter beider Branchen nahmen an einer bewegenden<br />
Veranstaltung teil. Prof. Dr. Hans Mehlhorn, Technischer Geschäftsführer<br />
des Zweckverbandes Bodensee-Wasserversorgung,<br />
blickte auf die Geschichte des DVGW und dessen<br />
150-jähriges Engagement für Sicherheit in der Gas- und Wasserversorgung<br />
zurück.<br />
Im Zusammenhang mit den aktuellen Herausforderungen<br />
verwies Prof. Mehlhorn auf die Klimaschutzziele. Hier gelte<br />
es, das technische Regelwerk mit Blick auf die Energie-<br />
Effizienz weiter zu entwickeln. Gleichzeitig forderte er einen<br />
verlässlichen ordnungspolitischen Handlungsrahmen für die<br />
Branche und eine Regulierung mit Augenmaß. Bei der Wasserversorgung<br />
müsse der demographische Wandel wie auch<br />
das veränderte Verbraucherverhalten auf der technischen<br />
Seite begleitet werden. Insgesamt würden 250 aktive Gremien<br />
ihren Beitrag zur Ausgestaltung des Regelwerkes lei-<br />
Personalien<br />
Verena Köttker übernimmt Gesamtleitung<br />
Corporate Communications in der ALBA Group<br />
Verena Köttker (36) übernimmt ab 1. Oktober 2009 neben<br />
ihrer Funktion als Leiterin der Konzernkommunikation der<br />
INTERSEROH SE die Gesamtleitung Corporate Communications<br />
der ALBA-Gruppe. In der Position werden die Bereiche<br />
Unternehmenskommunikation, Investor Relations und Public<br />
Relations der beiden Unternehmen gebündelt. Frau Köttker<br />
übernimmt die Funktion bei ALBA von Axel Bahr (46), der das<br />
Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.<br />
Köttker berichtet an die ALBA-Eigentümer Dr. Axel und Dr.<br />
Eric Schweitzer, denen 75 Prozent der Anteile des Kölner<br />
Umweltdienstleisters und Rohstoffhändlers INTERSEROH<br />
sten. Der DVGW sei ein Innovationsmotor für beide Branchen,<br />
beschrieb Prof. Mehlhorn die Rolle des technischen Vereins.<br />
Das Vorantreiben innovativer Lösungen stand auch im Mittelpunkt<br />
der fachlichen Diskussionsforen des Kongresses.<br />
Die 140. DVGW-Mitgliederversammlung war mit ca. 2.000<br />
Teilnehmern die größte ihrer Art in der 150-jährigen Vereinsgeschichte.<br />
Alle wichtigen Beschlüsse, die die Strukturen des<br />
DVGW auf die kommenden Aufgaben ausrichten, konnten mit<br />
eindeutiger Mehrheit beschlossen werden. Eine begleitende<br />
gemeinsame Gas-/Wasser-Fachmesse mit 280 Ausstellern<br />
auf rund 6.000 Quadratmetern ergänzte den Kongress und<br />
bot ausgiebige Möglichkeiten zum persönlichen Austausch.<br />
Auf eine Zeitreise der besonderen Art begaben sich die Leser<br />
der 400 Seiten starken Festschrift „Elemente die bewegen <strong>–</strong><br />
Mensch und Technik im Gas- und Wasserfach“. Knapp 3.000<br />
Teilnehmer sicherten sich während des Jubiläumskongresses<br />
ihr persönliches Exemplar.<br />
Die nächste gat findet vom 30. November bis 1. Dezember<br />
2010 in Stuttgart statt. Die nächste wat wird parallel zu Wasser<br />
Berlin am 03. und 04. Mai 2011 statt finden.<br />
SE zuzurechnen sind. Unter dem Dach der ALBA Group gehören<br />
ALBA und Interseroh zu den führenden Unternehmen<br />
im Bereich Recycling, Umwelttechnik und Rohstoffhandel in<br />
Europa. Verena Köttker war vor ihrem Wechsel 2008 zu Interseroh<br />
zehn Jahre als politische Korrespondentin für den<br />
Axel-Springer-Verlag sowie den Hubert-Burda-Verlag tätig.<br />
Der gelernte Journalist Axel Bahr hatte die Kommunikationsabteilung<br />
der ALBA-Gruppe seit 2001 erfolgreich geleitet und<br />
das Erscheinungsbild des Unternehmens in dessen<br />
Wachstumsprozess wesentlich mitgeprägt.<br />
Weitere Informationen unter: www.alba.info.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 789
Generationswechsel im Aufsichtsrat der RETHMANN-Gruppe vollzogen<br />
Bei der Aufsichtsratssitzung des Familienunternehmens<br />
RETHMANN AG & Co. KG (Wasser- und Kreislaufwirtschaft,<br />
Logistik, Bio-Industrie) am 21. September 2009 sind die Weichen<br />
für einen Generationswechsel gestellt worden: Norbert<br />
Rethmann gibt den Vorsitz des Aufsichtsrats in der RETH-<br />
MANN-Gruppe an seinen Sohn Dr. Martin Rethmann ab.<br />
In der ordentlichen Aufsichtsratsitzung der familiengeführten<br />
RETHMANN-Gruppe am 21. September 2009 ist im Wege<br />
des Generationswechsels die Aufgabe des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
von Norbert Rethmann an seinen Sohn Dr. Martin<br />
Rethmann weitergegeben worden.<br />
Mit Norbert Rethmann zusammen haben <strong>–</strong> verbunden mit<br />
dem besonderen Dank der Familiengesellschafter, der Aufsichtsräte<br />
und der Vorstände <strong>–</strong> auch Dr. Wolf-Albrecht<br />
Prautzsch und Heinrich Zölzer ihr Amt im Aufsichtsrat niedergelegt.<br />
Der neue Aufsichtsrat wird durch Dr. Martin Rethmann<br />
(Aufsichtsratsvorsitzender), Dr. Peter Nölke (stellvertretender<br />
Aufsichtsratsvorsitzender) und Georg Rethmann gebildet. Sie<br />
alle sind schon seit 1999 im Aufsichtsrat der Familiengesellschaft<br />
tätig, der mit diesem Schritt von bisher sechs auf drei<br />
Mitglieder verringert worden ist.<br />
Der Vorstand der RETHMANN-Gruppe bleibt unverändert;<br />
weiterhin sind dort Reinhard Lohmann als Vorstandsvorsitzender<br />
sowie Klemens und Ludger Rethmann als weitere Mitglieder<br />
des Vorstandes tätig.<br />
Die Gesellschafter, Aufsichtsräte und Vorstände der Rethmann<br />
AG & Co. KG danken vor allem Dr. Wolf-Albrecht<br />
Prautzsch und Heinrich Zölzer für ihren jahrelangen Einsatz<br />
für die Familienunternehmung. Heinrich Zölzer hat im Jahr<br />
1989 die wichtige Verantwortung im obersten Aufsichtsgremium<br />
übernommen <strong>–</strong> Dr. Wolf-Albrecht Prautzsch war seit<br />
1993 Mitglied im Aufsichtsrat. Beide haben mit ihrer großen<br />
Erfahrung und ihren wertvollen Hinweisen die Entwicklung<br />
des Unternehmens nicht nur begleitet, sondern auch wesentlich<br />
geprägt.<br />
Aus Anlass der Aufsichtsratssitzung machte Norbert Rethmann<br />
einmal mehr darauf aufmerksam, dass es ihm immer<br />
wichtig war, die Familienunternehmung als Ganzes zu unterhalten.<br />
Dazu gehört ein einvernehmlicher Eigentumsübergang<br />
auf die nächste Generation, verbunden mit der Weitergabe<br />
der Verantwortung in den Gremien Aufsichtsrat und Vorstand.<br />
Norbert Rethmann bedankte sich auch ausdrücklich persönlich<br />
für das langjährige Engagement der bisherigen Aufsichtsräte,<br />
Dr. Wolf-Albrecht Prautzsch und Heinrich Zölzer. „Beide<br />
haben verantwortlich über viele Jahre die Entwicklung der<br />
Unternehmensgruppe mit einer ausgesprochen fairen <strong>–</strong> aber<br />
auch durchaus kritischen <strong>–</strong> Loyalität gegenüber den Familiengesellschaftern<br />
und den Vorständen begleitet, die letztendlich<br />
das Fundament für die Entwicklung der RETHMANN-Unternehmensgruppe<br />
darstellt.“, so der heutige Ehren-Aufsichtsratsvorsitzende.<br />
Norbert Rethmann und der gesamte Aufsichtsrat wünschen<br />
der Gesellschaft, insbesondere auch dem neuen Aufsichtsrat<br />
und den Vorständen, weiterhin viel Erfolg sowie eine nachhaltige<br />
Weiterentwicklung mit besonderer Verantwortung für die<br />
vielen Beschäftigten und für die Gesellschafter.<br />
Heuchert ab dem 1. September 2010 neuer VNG-Vorstandsvorsitzender /<br />
Seele ab sofort neuer Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />
Der Aufsichtsrat der VNG <strong>–</strong> Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft,<br />
Leipzig, bestellte in seiner heutigen Sitzung Herrn Dr.<br />
Karsten Heuchert (55) mit Wirkung ab 1. September 2010<br />
zum Vorstandsmitglied und neuen Vorstandsvorsitzenden des<br />
Un-ternehmens. Dr. Heuchert tritt damit im nächsten Jahr die<br />
Nachfolge für den zum 30. September 2010 aus dem Vorstand<br />
ausscheidenden jetzigen Vorstandsvorsitzenden, Herrn Prof.<br />
e. h. Dr. Klaus-Ewald Holst (66), an.<br />
Herr Dr. Heuchert hat zudem in der heutigen Sitzung des Aufsichtsrates<br />
sein Mandat als Vor-sitzender des Aufsichtsrates<br />
niedergelegt. Der Aufsichtsrat hat Herrn Dr. Rainer Seele zum<br />
neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt.<br />
Herr Dr. Heuchert wurde 1954 in Reinbek bei Hamburg geboren.<br />
Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann, hat Heuchert<br />
Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften an der Universität<br />
Hamburg studiert. Nach seinem zweiten Staatsexamen<br />
ist der Diplom-Volkswirt 1985 in die Wintershall eingetreten.<br />
Im Jahr 1994 wurde Heuchert die Leitung der Wintershall<br />
Rechtsabteilung übertragen. 1997 wurde er zum Mitglied der<br />
Geschäftsführung der BASF Antwerpen bestellt, bevor er im<br />
Jahr 2001 in den Vorstand der Wintershall als Leiter des Ressorts<br />
Finanzen berufen wurde. Heuchert ist verheiratet und<br />
hat drei Kinder. Heuchert gehörte dem Aufsichtsrat der VNG<br />
von 1994 bis 1997 und seit 2001 an. Seit dem 15. Mai 2007<br />
war er Vorsitzender des Aufsichtsrates der VNG.<br />
Herr Dr. Seele wurde 1960 in Bremerhaven geboren. Er studierte<br />
Chemie und promovierte 1987 an der Universität Göttingen<br />
bevor er vor 22 Jahren in die BASF eintrat. Nach unterschiedlichen<br />
leitenden Tätigkeiten in der For-schung und<br />
Forschungsplanung wurde Seele 1996 die Leitung des Bereiches<br />
Strategische Planung in der Wintershall übertragen.<br />
2000 wurde er zum Geschäftsführer der WINGAS bestellt, bevor<br />
er im August 2002 in den Vorstand der Wintershall als Leiter<br />
des Ressorts „Natural Gas“ berufen wurde. Seele ist verheiratet<br />
und hat drei Kinder. Zum 1. Oktober 2009 wird Seele<br />
Vorsitzender des Vorstandes der Wintershall Holding AG.<br />
Die VNG <strong>–</strong> Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft (VNG) ist eine<br />
international tätige Unternehmensgruppe, die aus Russland,<br />
Norwegen und anderen Quellen europäische Großkunden und<br />
Kommunen zuverlässig mit Erdgas versorgt. Als Unternehmen<br />
der Gaswirtschaft besteht VNG seit mehr als 50 Jahren. In<br />
Deutschland ist VNG unter den Erdgasimporteuren die Nr. 3<br />
und in Europa unter den Top Ten. 2008 erzielte VNG mit rund<br />
640 Mitarbeitern einen Gasabsatz von 171,4 Mrd. kWh und<br />
einen Umsatz von 5,5 Mrd. Euro.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.vng.de.<br />
790 Kommunalwirtschaft 11/2009
Dr. Dieter Steinkamp zum Geschäftsführer<br />
der Stadtwerke Köln GmbH bestellt<br />
Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Köln GmbH hat in seiner<br />
heutigen Sitzung Herrn Dr. Dieter Steinkamp mit sofortiger<br />
Wirkung zum Geschäftsführer der Stadtwerke Köln GmbH<br />
ernannt.<br />
Herr Dr. Steinkamp (49) ist bereits seit 2007 zunächst als Vertriebsvorstand<br />
der RheinEnergie AG im SWK-Konzern tätig<br />
und wurde am 15.6.2009 Vorstandsvorsitzender der Rhein-<br />
Energie AG sowie am 19.6.2009 Vorstandsvorsitzender der<br />
GEW Köln AG. Seine Geschäftsführertätigkeit bei den Stadtwer-ken<br />
übernimmt er in Personalunion.<br />
Herr Dr. Steinkamp übt seine Geschäftsführungstätigkeit gemeinsam<br />
mit Herrn Jürgen Fenske, zugleich Sprecher des<br />
Vorstandes der KVB AG, und Herrn Horst Leonhardt, in Personalunion<br />
Mitglied des Vorstandes der HGK AG, aus.<br />
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Köln GmbH,<br />
Herr Martin Bör-schel: „Der Stadtwerke-Konzern Köln ist mit<br />
Insituform setzt auf langjährige Erfahrung<br />
Insituform Rohrsanierungstechniken hat mit Jörg Brunecker<br />
einen langjährigen Experten der Rohrsanierung zurück gewonnen<br />
Mit der soliden Produkterweiterung um die Integration des<br />
Schacht- und Großprofilsegments, einem lichthärtenden<br />
Glasfaserliner und dem neuen Geschäftsbereich für die Sanierung<br />
von privaten Grundstücksentwässerungsanlagen hat<br />
der Branchenpionier und Marktführer der Rohrsanierung, die<br />
Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH (IRT), die strategischen<br />
Ziele neu justiert, Kräfte gebündelt und das Vertriebsnetz<br />
weiter den heutigen Anforderungen des Sanierungsmarktes<br />
angepasst.<br />
Für den Bereich Vertrieb / Marketing konnte zum 01. September<br />
Jörg Brunecker gewonnen werden. Herr Brunecker war <strong>–</strong><br />
bevor er zwischenzeitlich als General Manager die Abteilung<br />
CPT Sales Europe leitete <strong>–</strong> bereits sieben Jahre für die Geschicke<br />
der IRT-Niederlassung in Hamburg verantwortlich.<br />
Der diplomierte Bauingenieur kehrte nach dem Ausscheiden<br />
des technischen Geschäftsführers Herrn Wilhelm Kröller zu<br />
Insituform zurück, um als Führungskraft sein umfangreiches<br />
Branchen-Know-how im Vertrieb und Marketing für den weiteren<br />
Ausbau der Marktführerschaft einzubringen.<br />
Seit nunmehr 15 Jahren ist Herr Brunecker in zentralen Führungspositionen<br />
im Bereich der grabenlosen Rohrsanierung,<br />
einem Umsatz von 5,1 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2008 eines<br />
der führenden kommunalen Unternehmen Deutschlands. Die<br />
mit dem Konzern verbundenen Tochtergesellschaften erbringen<br />
ihre vielfältigen großstadtgerechten Leistungen für ihre<br />
Kunden partnerschaftlich und serviceorientiert. Sie sichern<br />
die Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger in der<br />
Stadt Köln und in der Region und tragen wesentlich zur guten<br />
Lebensqualität bei. Dabei stellen die kommunalen Unternehmen<br />
im Unterschied zu rein privatwirtschaftlichen Unternehmen<br />
das Gemeinwohl in das Zentrum ihres Handelns.<br />
Mit dem neuen Geschäftsführer der Stadtwerke Köln Dr. Dieter<br />
Steinkamp ist neben den Gesellschaften KVB AG und<br />
HGK AG die RheinEnergie AG nach dem Ausscheiden von<br />
Dr. Schmitz nun wieder in der Geschäftsführung der Holding<br />
vertreten. Dies wird den Konzerngedanken zum Wohle der<br />
Unternehmen, der Anteilseigener und vor allem unserer Kunden<br />
weiter stärken.“<br />
Weitere Informationen unter: www.stadtwerkekoeln.de.<br />
insbesondere auch in Europa, tätig. Diese Erfahrungen befähigen<br />
Herrn Jörg Brunecker, als Geschäftsführer der IRT-<br />
Tochtergesellschaften in der Slowakei, Tschechei und Ungarn<br />
auch in diesen vertrieblich anspruchsvollen Märkten das umfangreiche<br />
Portfolio von IRT flächendeckend zu vertreiben.<br />
Langfristige und nachhaltige Kundenbeziehungen, stabile<br />
Vertriebsstrukturen und eine intensive Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
sowie die Mitarbeit in Verbänden und Arbeitsgruppen<br />
stehen im Fokus von Herrn Brunecker.<br />
Für Deutschland übernahm Herr Rudolf Feldmeier, Dipl.-Betriebswirt<br />
(FH) <strong>–</strong> MBA (European University), welcher bereits<br />
seit 1992 im Unternehmen und seit 1999 kaufmännischer Geschäftsführer<br />
ist, die alleinige Geschäftsführung.<br />
Des weiterem erfolgte durch die Integration der Niederlassung<br />
Northeim in die angrenzenden Profitcenter eine Neuverteilung<br />
der regionalen Zuständigkeiten. Die Kunden profitieren<br />
dabei direkt von der personellen Verschiebung der<br />
Führungs- zu Gunsten der Vertriebs- und Abwicklungsebene<br />
unter Beibehaltung der bewährten Standorte Northeim und<br />
Bad Soden-Salmünster mit ihren langjährigen, erfahrenen<br />
Mitarbeitern.<br />
Weitere Informationen unter: www.insituform.de.<br />
Kommunalwirtschaft 11/2009 791
Verlag: Kommunal-Verlag - Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH -<br />
42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />
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Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal - Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />
Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 - Anzeigenleitung: H. J. Schumacher, Wuppertal - ISSN Nr. 0450-7169<br />
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unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.<br />
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792 Kommunalwirtschaft 11/2009