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Geringere Kosten – besseres Licht

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Zeitschrift<br />

Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich,<br />

Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />

Heft 11/09<br />

Aus dem Inhalt Seite<br />

<strong>Kosten</strong> sparen und die Umwelt schonen 715<br />

Kehren vor der eigenen Tür<br />

Von Dr. Richard Cop,<br />

Geschäftsführer der Interact Consulting AG, Zürich 718<br />

Von Wärmepumpen<br />

profitieren Stadtkasse und Umwelt 719<br />

Gesundes Größenverhältnis<br />

zwischen Finanz- und Realwirtschaft notwendig 720<br />

Beleuchtungssanierung lohnt sich für Klima<br />

und Portmonnaie 721<br />

JadeWeserPort:<br />

Riesige Rohre für einen gigantischen Hafen 723<br />

Absturzsicherung ist eine Pflicht,<br />

die zu selten erfüllt wird 725<br />

juwi-Tochter bietet Komplett-Service<br />

aus einer Hand 727<br />

Regulierer lobt Fortschritte, mahnt Netzbetreiber<br />

und ruft Verbraucher zum Anbieterwechsel auf 728<br />

Laufzeitverlängerung verhindert Wettbewerb 728<br />

Köster AG sicherte Versorgung<br />

für die Stadtwerke Bielefeld 730<br />

Öffentliche Gebäude regenerativ versorgt 730<br />

Die Zukunft der Grundwassermessung 731<br />

MVV Energiedienstleistungen und Bayerische<br />

Staatsforsten produzieren Strom und Wärme<br />

aus heimischem Holz 734<br />

Kanalgussrohre auch in großen Dimensionen<br />

Von Dipl.-Ing. Ingolf Bittermann und Karl-Wilhelm Römer 734<br />

Funklösung von Motorola schließt die Verbandsgemeinde<br />

Linz an das Breitband-Internet an 737<br />

Großstadt stellt sich an die Spitze<br />

der solaren Bewegung 738<br />

Rau Lärmschutzlösungen <strong>–</strong><br />

ökologisch und wirtschaftlich effizient! 738<br />

Thüga-Verkauf besiegelt 739<br />

Thüga-Kaufvertrag unterzeichnet 740<br />

Der „Public Corporate Governance Kodex” des<br />

Bundes <strong>–</strong> Modell für kommunale Unternehmen?<br />

Von Dr. Margarete Mühl-Jäckel, LL.M. (Harvard) 741<br />

Aus Verwaltung und Wirtschaft 745<br />

Aus der Industrie 762<br />

Veranstaltungen 779<br />

Personalien 789<br />

Diese Ausgabe enthält eine Beilage der Firma<br />

Intergraph EMEA,<br />

Körnerstraße 28, 53175 Bonn, Bad-Godesberg<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 713<br />

<strong>Geringere</strong> <strong>Kosten</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>besseres</strong> <strong>Licht</strong><br />

„Energieeffiziente<br />

Straßenbeleuchtung mit LED“<br />

In Deutschland werden für die Beleuchtung von Straßen,<br />

Plätzen und öffentlichen Orten jedes Jahr bis zu 4 Milliarden<br />

Kilowattstunden Strom verbraucht. Dies entspricht etwa dem<br />

durchschnittlichen Stromverbrauch einer Million Haushalte. Im<br />

Hinblick auf die hohen Energiekosten und der Forderung der<br />

Gesetzgebung nach höherer Energieeffizienz ist es daher wichtig,<br />

alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um für die Stadtbeleuchtung<br />

in Deutschland die eingesetzte Energie intelligenter zu nutzen und<br />

damit im Ergebnis kostengünstiger für Städte und Gemeinden zu<br />

gestalten.<br />

Mit den Koffer2 und CitySpirit LED-Straßenleuchten schlägt Philips<br />

ein neues Kapitel in Sachen nachhaltiger Stadtbeleuchtung mit<br />

weißem LED-<strong>Licht</strong> auf. Die neuen Leuchten verbinden umwelt-<br />

freundliche, langlebige Technologie<br />

mit modernem Design.<br />

Das weiße, blendfreie <strong>Licht</strong> wirkt<br />

natürlich und erhöht mit seinen<br />

guten Farbwiedergabeeigenschaften<br />

die Attraktivität des<br />

urbanen Raums. Die neuen LED-<br />

Leuchten ist die ideale Lösung<br />

zur Sanierung alter Anlagen.<br />

Einzigartig ist die elektronische<br />

Regelung „Constant Light Output“<br />

(CLOu), die in die Leuchten<br />

integriert ist. Sie sorgt dafür,<br />

dass während der gesamten Nutzlebensdauer der LED-Leuchte,<br />

von etwa 50.000 Stunden, die <strong>Licht</strong>leistung automatisch konstant<br />

gehalten wird und die geforderte Mindestbeleuchtungsstärke zu<br />

keiner Zeit unterschritten wird. Das hat den Vorteil, dass Anlagen<br />

bei der Neuplanung nicht mehr „überdimensioniert“ werden müssen,<br />

so dass bereits dadurch bis zu 15 Prozent Energie und <strong>Kosten</strong><br />

eingespart werden. Außer durch die automatische Regelautomatik<br />

CLOu für den konstanten <strong>Licht</strong>strom kann die Ansteuerung der<br />

dimmbaren Treiber über ein intelligente <strong>Licht</strong>regelsysteme oder<br />

Telemanagementsysteme erfolgen.<br />

Weitere Informationen:<br />

Philips Lighting, Geschäftsbereich Leuchten<br />

Telefon: 01802-54248 (zum Ortstarif)


714 Kommunalwirtschaft 11/2009


Zeitschrift für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />

der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />

Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />

Gegründet<br />

im Jahre 1910<br />

in Berlin<br />

Verlag<br />

Kommunal-Verlag<br />

Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />

Wuppertal<br />

Verlagsort Wuppertal Heft 11 2009<br />

LED-Technik vor dem Durchbruch in der Außenbeleuchtung<br />

<strong>Kosten</strong> sparen und die Umwelt schonen<br />

Auch wenn ihr Name nicht jedem ein Begriff ist <strong>–</strong> gesehen<br />

hat sie wohl jeder schon. Die Kofferleuchte von Philips ist ein<br />

Klassiker der Straßenbeleuchtung und mit mehr als drei Millionen<br />

verkauften Exemplaren in über 40 Jahren zum Inbegriff<br />

von schnörkelloser Zweckmäßigkeit geworden. Seit einigen<br />

Jahren gibt es mit dem Koffer² eine Weiterentwicklung des<br />

Erfolgsmodells, die dem Fortschritt in der Beleuchtungstechnik<br />

Rechnung trägt und Bewährtes mit Zukunftsträchtigem<br />

verbindet. Nun stellt der Koffer erneut<br />

seine Zukunftsfähigkeit unter<br />

Beweis: Da kaum noch ein Zweifel<br />

daran besteht, dass die Zukunft<br />

im Beleuchtungsbereich der LED-<br />

Technologie gehört, schafft Philips<br />

mit dem LED-Modul Fortimo<br />

erstmals die Möglichkeit, mit der<br />

Koffer2-Leuchte eine energiesparende<br />

und normgerechte Straßenbeleuchtung<br />

auf Basis von Leuchtdioden<br />

(LED) zu verwirklichen.<br />

Am Schulzentrum von Isernhagen<br />

bei Hannover wurden im November<br />

die ersten Prototypen installiert,<br />

die der Gemeinde künftig sinkende<br />

Energiekosten bescheren<br />

werden. Obwohl sie mit einer elektrischen<br />

Leistung von nur 30 Watt<br />

pro Leuchte 70 Prozent weniger<br />

Energie verbrauchen als die bisher<br />

genutzten Quecksilberdampf-<br />

Hochdrucklampen, sorgen sie mit<br />

deutlich höherer <strong>Licht</strong>qualität für bessere Sehbedingungen.<br />

Das immer noch weit verbreitete Vorurteil gegenüber LEDs,<br />

ihr <strong>Licht</strong> sei kalt und grell und ihre Technik noch nicht ausgereift,<br />

um herkömmliche Straßenbeleuchtung ersetzen zu<br />

können, wird durch das blendfreie weiße <strong>Licht</strong> der Koffer²-<br />

LED-Anlage eindrucksvoll widerlegt.<br />

Höhere <strong>Licht</strong>qualität in Verbindung mit deutlich geringerem<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 715


Verbrauch <strong>–</strong> das klingt nach dem wahr gewordenen Traum<br />

von Stadtplanern und Umweltdezernenten. Doch auch die<br />

Kämmerer finden inzwischen Gefallen an den neuen <strong>Licht</strong>lösungen,<br />

denn mittlerweile ermöglicht der technologische<br />

Fortschritt ein Preisniveau, das Straßenbeleuchtung mit LEDs<br />

nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen<br />

Gründen zur lohnenswerten Angelegenheit machen. Die Investition<br />

in die neue Technik amortisiert sich nach zehn bis 15<br />

Jahren. Und das bei einer für Straßenbeleuchtungsanlagen<br />

durchschnittlichen Nutzungsdauer von 30Jahren.<br />

Umbruch in der Beleuchtungstechnik<br />

Entsprechend groß ist die Nachfrage, wie Jörg Kupferschläger,<br />

Produktmanager Außenbeleuchtung bei Philips, zurzeit<br />

beobachtet: „Das Thema nimmt richtig Fahrt auf. Viele Kommunen<br />

und Gemeinden denken darüber nach, LED-Leuchten<br />

im Straßenbereich einzusetzen. Dabei reden wir nicht mehr<br />

über Pilotprojekte und Testanlagen, sondern über ganze Straßenzüge,<br />

in denen LEDs installiert werden. Da zeichnet sich<br />

ein echter Umbruch ab.“<br />

Neben der Kofferleuchte Hat Philips<br />

bereits weitere marktreife,<br />

attraktive LED-Lösungen für den<br />

Außenbereich entwickelt. Auch<br />

die dekorative Leuchtenfamilie<br />

CitySpirit wurde um eine LED-<br />

Variante erweitert, die etwa im<br />

schweizerischen Romanshorn<br />

am Bodensee unter Beweis stellt,<br />

wie eine Leuchte durch präzise<br />

<strong>Licht</strong>lenkung unerwünschte<br />

<strong>Licht</strong>emissionen vermeiden kann.<br />

In Magdeburg wird die attraktive<br />

Wirkung der CitySpirit LED besonders<br />

deutlich. Hier wurde eine<br />

veraltete Pilzleuchtenanlage mit<br />

Natriumdampf-Hochdrucklampen<br />

ersetzt <strong>–</strong> eine Umstellung von<br />

gelbem auf weißes <strong>Licht</strong>, die für<br />

spürbar angenehmere Atmosphäre,<br />

bessere Sehbedingungen und<br />

damit auch für mehr Sicherheit<br />

sorgt. In der Gemeinde Panketal<br />

bei Berlin wurde ein 1,5 Kilometer<br />

langer Geh- und Radweg mit CitySpirit<br />

LED-Leuchten bestückt.<br />

Das Ergebnis überzeugte die Gemeindevertreter<br />

so nachhaltig,<br />

dass bereits ein Nachfolgeprojekt<br />

mit LED-Leuchten beschlossen<br />

wurde: Für einen weiteren Geh-<br />

und Radweg favorisiert man die<br />

Mini-Iridium LED-Leuchten.<br />

Noch effizienter werden die LED-<br />

Leuchten durch die integrierte<br />

elektronische Regelung „Constant<br />

Light Output“. Sie sorgt dafür,<br />

dass während der gesamten Lebensdauer<br />

die <strong>Licht</strong>leistung automatisch<br />

konstant gehalten und die<br />

geforderte Mindestbeleuchtungsstärke<br />

zu keiner Zeit unterschritten<br />

wird. Damit müssen Anlagen bei<br />

der Neuplanung auch nicht mehr<br />

überdimensioniert werden, um einen<br />

späteren Leistungsabfall kompensieren zu können. Beim<br />

Koffer² liegt die zusätzliche Einsparung bei 9, bei CitySpirit-<br />

und Mini Iridium-Leuchten sogar bei 15 Prozent.<br />

Und die Aussichten für die Zukunft sind noch rosiger. Mit<br />

der zu erwartenden weiteren Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />

von LEDs durch technologischen Fortschritt werden die<br />

Einsparpotenziale noch wachsen. Da Philips’ LED-Module<br />

wart- und austauschbar sind, lassen sich die Leuchten jederzeit<br />

einfach auf den neusten technologischen Stand bringen.<br />

Genügend gute Gründe also, um über einen Wechsel nachzudenken.<br />

Denn eins ist klar, wie Jörg Kupferschläger resümiert:<br />

„Abwarten kostet Geld und schadet der Umwelt.“<br />

Royal Philips Electronics mit Hauptsitz in den Niederlanden<br />

ist ein Unternehmen mit einem vielfältigen Angebot an Produkten<br />

für Gesundheit und Wohlbefinden. Im Fokus steht<br />

dabei, die Lebensqualität von Menschen durch zeitgerechte<br />

Einführung von technischen Innovationen zu verbessern. Als<br />

weltweit führender Anbieter in den Bereichen Healthcare,<br />

716 Kommunalwirtschaft 11/2009


Lifestyle und Lighting integriert Philips <strong>–</strong> im Einklang mit dem<br />

Markenversprechen "sense and simplicity" <strong>–</strong> Technologien<br />

und Design-Trends in neue Lösungen, die auf die Bedürfnisse<br />

von Menschen zugeschnitten sind und auf umfangreicher<br />

Marktforschung basieren. Philips beschäftigt in mehr als 60<br />

Ländern weltweit etwa 118.000 Mitarbeiter. Mit einem Umsatz<br />

von 26 Milliarden Euro im Jahr 2008 ist das Unternehmen<br />

marktführend in den Bereichen Kardiologie, Notfallmedizin<br />

und bei der Gesundheitsversorgung zuhause ebenso wie<br />

Steueroasen-Streit<br />

Kehren vor der eigenen Tür<br />

Von Dr. Richard Cop, Geschäftsführer der Interact Consulting AG, Zürich<br />

Der Streit um die sogenannten Steueroasen wurde im vergangenen<br />

Jahr mit harten Bandagen geführt. Im Zentrum:<br />

die harsche Kritik des vormaligen deutschen Finanzministers<br />

Peer Steinbrück am Steuersystem der Schweiz. Statt der<br />

fortgesetzten Nachbar-Schelte empfiehlt sich aber auch ein<br />

prüfender Blick auf die Lage im eigenen Land. So ist etwa<br />

die Situation in deutschen Finanzämtern äußerst bedenklich:<br />

Hochkomplizierte Steuergesetze, überlastete Verwaltungsmitarbeiter<br />

und das Fehlen eines einheitlichen Systems zur<br />

Steuerbearbeitung verursachen jährlich Steuerausfälle in Milliardenhöhe.<br />

Im Jahr 2002 publizierte der Rechnungshof Baden-Württemberg<br />

einen explosiven Bericht: „Mehr Steuern könnten im<br />

Land eingenommen werden, wenn die Finanzämter die Steuerklärungen<br />

besser und gründlicher überprüfen würden. (…)<br />

Danach wären bei richtiger Bearbeitung der eingereichten<br />

Steuererklärungen landesweit rechnerisch bis zu 362 Millionen<br />

Euro mehr an Steuern je Jahr erhebbar.“ Hochgerechnet<br />

auf ganz Deutschland sind dies Steuerausfälle von weit über<br />

2 Milliarden Euro <strong>–</strong> pro Jahr.<br />

Kann Deutschland es sich leisten, auf diese Einnahmen zu<br />

verzichten? Bei Steuerausfällen in Höhe von 316 Milliarden<br />

Euro bis 2013 und einer Rekordverschuldung für das Jahr<br />

2009 bleibt dies wohl eine rhetorische Frage.<br />

Was aber sind die Alternativen? Der Rechnungshof Baden<br />

Württemberg nennt zwei: Zum Ersten hält er eine durchgreifende<br />

Vereinfachung des Steuerrechts für dringend geboten.<br />

Die „unzureichende Bearbeitungsqualität“ sei demnach<br />

hauptsächlich auf das „komplizierte, wenig handhabbare und<br />

häufig geänderte Steuerrecht“ zurückzuführen. Deutschland<br />

hat eines der kompliziertesten Steuergesetze der Welt. Bisher<br />

hat leider auch die Ära Steinbrück wenig dazu beigetragen,<br />

dies zu ändern.<br />

Der zweite Weg zu mehr Steuergerechtigkeit führt laut baden-württembergischem<br />

Rechungshof über die bessere und<br />

gründlichere Überprüfung der Steuerklärungen. Noch immer<br />

ist es die Schnelligkeit der Fallbearbeitung, die viel zu stark<br />

im Fokus steht. Diese aber geht zu Lasten der notwendigen<br />

Tiefenprüfung. Nicht ohne Folgen: „Die unbefriedigende Arbeitsqualität<br />

führt nicht nur zu Steuermindereinnahmen, sondern<br />

münde auf mittlere Sicht auch in einer weiter fallenden<br />

Akzeptanz der Steuerpflicht und in einer Zunahme steuerunehrlichen<br />

Verhaltens.“ Zu den Steuermindereinnahmen gesellen<br />

sich folglich weitere Steuerausfälle hinzu.<br />

bei energieeffizienten und innovativen <strong>Licht</strong>lösungen sowie<br />

Lifestyle-Produkten für das persönliche Wohlbefinden. Außerdem<br />

ist Philips führender Anbieter von Flat-TVs, Rasierern<br />

und Körperpflegeprodukten für Männer, tragbaren Unterhaltungs-<br />

sowie Zahnpflegeprodukten. Philips erzielte 2008 in<br />

Deutschland einen Umsatz von knapp 3,5 Milliarden Euro und<br />

beschäftigt hier gut 7.000 Mitarbeiter.<br />

Weitere Informationen unter: www.philips.de.<br />

Um diesem Problem Herr zu werden, gibt es einen einfachen<br />

Weg. Die Bearbeitung der zig Millionen, jährlich anfallenden<br />

Steuerklärungen muss konsequent automatisiert werden.<br />

Dies spart nicht nur Zeit und damit <strong>Kosten</strong>. Innerhalb einer<br />

automatisierten Bearbeitung lassen sich bereits heute <strong>–</strong> ein<br />

geeignetes System vorausgesetzt <strong>–</strong> nahezu sämtliche einfachen<br />

Regelabweichungen erkennen und entsprechend<br />

beheben. Bereits diese konsequente Korrektur auch kleiner<br />

Abweichungen wirkt sich erwiesenermaßen bereits in einer<br />

signifikanten Steigerung der Steuereinnahmen aus. Wichtigste<br />

Folge aber ist die deutliche Zeitersparnis: Diese können<br />

die Fachkräfte dafür nutzen, die komplexen Steuerfälle<br />

eingehender zu prüfen <strong>–</strong> und in der Folge Steuermehreinnahmen<br />

zu realisieren. Welchen konkreten finanziellen Mehrwert<br />

eine effizientere, weil automatisierte Steuer-Bearbeitung mit<br />

sich bringt, belegen schon heute viele Steuerämter in der<br />

Deutschschweiz.<br />

Diese Vorteile haben deutsche Finanzämter bereits 1993 erkannt.<br />

Damals schlossen sich die Bundesländer und Bund<br />

zusammen, um eine gemeinsame, bundesweit einheitliche<br />

Software für die 650 deutschen Finanzämter zu entwickeln:<br />

FISCUS. Zwölf Jahre und einige unangenehme Pannen später<br />

wurde FISCUS im Jahr 2004 aufgelöst <strong>–</strong> ohne ein brauchbares<br />

Ergebnis geliefert zu haben. Zwar existieren zu diesem<br />

Zeitpunkt einige kleinere Anwendungen und Testversionen.<br />

Hinsichtlich der Kernverfahren aber, für die eine Automatisierung<br />

angestrebt wurde (Einkommenssteuer, Umsatzsteuer,<br />

Steuererhebung etc.), bleibt FISCUS erfolglos. <strong>Kosten</strong>punkt<br />

des gigantischen Projektes: 900 Millionen Euro. Ein Fass<br />

ohne Boden.<br />

Inzwischen wurde ein neues Fass aufgemacht: Als Nachfolgeprojekt<br />

von FISCUS wurde KONSENS aus der Taufe gehoben.<br />

Unter Federführung der fünf größten Bundesländer sollen<br />

die derzeit laufenden Programme vereinheitlicht werden. Der<br />

Bund hat sich inzwischen aus dem Projekt zurückgezogen.<br />

Fast fünf Jahre später lässt die Realisierung der einheitlichen<br />

Software <strong>–</strong> und in der Folge die effizientere Bearbeitung deutscher<br />

Steuerklärungen <strong>–</strong> noch immer auf sich warten.<br />

Steuern sind und waren schon immer ein kompliziertes Geschäft:<br />

Ein dringender Bedarf nach Optimierung und vor allem<br />

auch Vereinfachung des Steuersystems besteht beileibe nicht<br />

nur in Deutschland, sondern vielerorts auch in der Schweiz.<br />

Bevor man sich aber auf die Kritik an Anderen versteift, schadet<br />

es nicht, den Besen in die Hand zu nehmen und auch<br />

einmal gründlich vor der eigenen Haustür zu kehren.<br />

718 Kommunalwirtschaft 11/2009


Schule heizt mit Wasser aus dem Taubergrund<br />

Von Wärmepumpen profitieren Stadtkasse und Umwelt<br />

Pünktlich zu Beginn der Heizperiode 2007/2008 setzte Röttingens<br />

Bürgermeister Günter Rudolf per Knopfdruck die neue<br />

Wärmepumpenanlage der Röttinger Grund- und Hauptschule<br />

in Betrieb. Die alte Gasheizungsanlage aus dem Jahre 1990<br />

war längst über ihre beste Zeit hinaus. Für eine neue Kesselanlage<br />

und Reparaturkosten <strong>–</strong> wegen nicht erreichter Abgaswerte<br />

<strong>–</strong> wären allein 60.000 Euro fällig gewesen. Die jährlichen<br />

Betriebskosten betrugen bei einem Jahresenergiebedarf von<br />

fast fünf Millionen Kilowattstunden fast 24.000 Euro. Von diesen<br />

Zahlen wollte und musste man runter.<br />

Aus <strong>Kosten</strong>- und Umweltgründen setzte man bei der neuen<br />

Anlage auf das reichlich vorhandene Grundwasser. Als neues<br />

System wurden sieben Wasser/Wasser-Wärmepumpen WPW<br />

22 von STIEBEL ELTRON mit einer Gesamtleistung von 152<br />

Kilowatt eingebaut. Als Wärmequelle wurde das bestehende<br />

Brunnensystem reaktiviert. Bereits die Gründungsväter<br />

der Schule hatten 1980 auf Wärmepumpentechnik gesetzt.<br />

Allerdings zu früh, wie sich schon bald herausstellt. Die Groß-<br />

Wärmepumpe mit Gas-Schiffsmotor konnte von Anfang an<br />

nicht überzeugen und wurde bereits 1990 wieder stillgelegt.<br />

Das vorhandene Brunnensystem war seinerzeit lediglich verschlossen<br />

worden, was sich jetzt als glücklicher Umstand<br />

erwies. Pumpversuche ergaben, dass die volle Leistung weiterhin<br />

gegeben war. Die beiden sechs Meter tiefen Brunnenschächte<br />

liegen ca. 30 Meter auseinander. Die Entnahmemenge<br />

richtet sich immer genau nach dem Wärmebedarf und<br />

kann im Maximalfall bis zu 4,5 Kubikmeter Wasser pro Wärmepumpe<br />

betragen. Anschließend wird das leicht abgekühlte<br />

220 Schüler wissen wahrscheinlich nicht, dass die angenehmen<br />

Temperaturen in ihren Klassenräumen von Wärmepumpen<br />

stammen. Für sie und alle Lehrer ist wichtig, dass es<br />

immer schön warm ist.


Egal ob Keller oder Hausmeisterbüro: Markus Körner kann<br />

auf den Bildschirmen immer die aktuellen Zahlen der Anlage<br />

abrufen.<br />

Wasser über den Schluckbrunnen wieder dem Grundwasser<br />

zugeführt.<br />

Durch den Einsatz der neuen Wärmepumpenanlage reduzieren<br />

sich die Heizkosten um über 11.000 Euro. „Bei wieder<br />

steigenden Gas- und Öl-Preisen wird sich die Einsparung<br />

drastisch erhöhen“, so Gerd Wolfrum von STIEBEL ELTRON.<br />

Weiterhin wird durch die Nutzung der Wärme aus dem Grundwasser<br />

der CO2-Aussstoß um fast 100 Tonnen verringert, wie<br />

das Ochsenfurter Ingenieurbüro Pfenning, in der Person von<br />

Helmut Vetter, berechnet hat. Zusammen mit STIEBEL EL-<br />

TRON plante das Büro die Anlage. Die Wärmepumpen leisten<br />

einen erheblichen Anteil an der Einsparung von Primärenergie<br />

und entlasten so die Umwelt.<br />

Die sieben Wärmepumpen sind in Kaskade geschaltet, was<br />

ein feinstufiges Zu- und Abschalten der einzelnen Aggregate<br />

ermöglicht. Dies erlaubt punktgenau die geförderte Wasser-<br />

menge und Antriebsleistung der Wärmepumpen der angeforderten<br />

Heizleistung zum jeweiligen Zeitpunkt anzupassen.<br />

Zur Anlage gehören zwei 700-Liter-Pufferspeicher. Ein 500<br />

Liter Warmwasserspeicher versorgt die Duschen der Schul-<br />

Turnhalle. Die Zirkulationsleitung zur Küche wurde längst gekappt.<br />

Hier haben Kleinspeicher von STIEBEL ELTRON die<br />

Nachfolge angetreten.<br />

Wie sagte Hausmeister Markus Körner doch: „Ich kannte<br />

bereits die alte Gaskessel-Anlage. Nun habe ich die Wärmepumpen<br />

zwei Winter in Funktion erlebt: ein Unterschied wie<br />

Tag und Nacht. Die Wärmepumpen begeistern mich derart,<br />

dass ich auch privat eine einbauen möchte“.<br />

Und wie immer das Beste am Schluss: Mit einer Leistungszahl<br />

der Wärmepumpen von annähernd 6 und dadurch realisiertem<br />

Anlagenwirkungsgrad von 5 wird klar, warum der<br />

Schulverband Röttingen so viel Freude an der Wärmepumpen-Anlage<br />

hat.<br />

Wärmepumpen beheizen die Grund- und Hauptschule Röttingen.<br />

Gesundes Größenverhältnis zwischen Finanz- und Realwirtschaft notwendig<br />

Für ein gesundes Größenverhältnis zwischen Real- und Kreditwirtschaft<br />

hat sich das Geschäftsführende Vorstandsmitglied<br />

des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV),<br />

Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, ausgesprochen. „Es muss<br />

eine Schlussfolgerung der Krise sein, dass Bankgeschäfte<br />

wieder stärker an der Realwirtschaft ausgerichtet werden.<br />

Kreditinstitute dürfen ihre Wachstumschancen nicht mehr<br />

überwiegend im Auffächern, Strukturieren und Hebeln von<br />

Risiken suchen. Und wo dies als alleiniges Geschäftsmodell<br />

verstanden wird, müssen neue Regulierungsanforderungen<br />

zuerst ansetzen“, so Schackmann-Fallis heute im Rahmen der<br />

Münsteraner Bankentage.<br />

Der Abbau von Überkapazitäten auf den Finanzmärkten sei<br />

unerlässlich, um die Systeme weltweit krisenfester zu machen.<br />

Dies sei gerade für die Staaten schmerzvoll, bei denen<br />

die Finanzwirtschaft im Vergleich zur Volkswirtschaft besonders<br />

überdimensioniert sei. Die These, dass ein Finanzmarkt<br />

besonders modern und effizient sei, je höher sein Anteil an<br />

der Bruttowertschöpfung des jeweiligen Landes ist, habe das<br />

Beispiel Island eindrucksvoll widerlegt. Problematisch sei,<br />

dass sich gerade jetzt große Banken mit staatlicher Unterstützung<br />

im Rücken den Notwendigkeiten der Redimensi-<br />

onierung entzögen. „Einige Institute haben bereits jetzt das<br />

Potenzial, dass sie den Staat mit ihrer schieren Größe erpressen<br />

können. Die größten Marktteilnehmer bauen inzwischen<br />

ihre Wachstumsstrategie auf ihrer Systemrelevanz auf. Diese<br />

Institute müssen deshalb in ihrem Risikopotenzial für die<br />

Volkswirtschaft insgesamt neu betrachtet und mit schärferen<br />

Auflagen belegt werden“, so Schackmann-Fallis.<br />

Ein Stabilitätsanker für die gesamte Volkswirtschaft seien<br />

dagegen die Kreditinstitute, so Schackmann-Fallis, die sich<br />

<strong>–</strong> wie die Sparkassen <strong>–</strong> in ihrem Geschäftsmodell eng an der<br />

Realwirtschaft orientierten. Solche Kreditinstitute unterlägen<br />

offensichtlich nicht so stark zyklischen Schwankungen wie<br />

große, international tätige Banken. „Ein Finanzmarkt, der über<br />

Institute mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen, Aufgaben<br />

und Strukturen verfügt, hat klare Vorteile. Wir sollten dies als<br />

Stärke begreifen. Gerade kleine und mittlere Kreditinstitute<br />

sowie die entsprechenden Verbundsysteme sollten in einem<br />

solchen Markt eine größere Unterstützung erfahren.“<br />

Schackmann-Fallis sagte in diesem Zusammenhang, dass<br />

die Forderungen einiger Wirtschaftsvertreter nach Wiederbelebung<br />

des Verbriefungsmarktes in Deutschland verständlich<br />

720 Kommunalwirtschaft 11/2009


und für einige Kreditinstitute auch nützlich<br />

seien. „Verbriefungen sind grundsätzlich<br />

ein taugliches Finanzierungsinstrument,<br />

das in gewissem Umfang zur<br />

Erleichterung der Kreditvergabe eingesetzt<br />

werden kann. Entscheidend sei<br />

der Verbriefungsgrund. „Wer Risiken systematisch<br />

und breit streut, um für das<br />

eigene Institut die Gewinne zu maximieren,<br />

betreibt Geschäfte im luftleeren<br />

Raum ohne Bezug zur Realwirtschaft.“<br />

Dabei sei auch der vorgesehene Eigenbehalt<br />

in Höhe von fünf Prozent der<br />

Transaktion nur bedingt hilfreich. Man<br />

müsse schauen, inwieweit diese Regelung<br />

den verantwortungsvollen Einsatz<br />

von Verbriefungen unterstützen könne.<br />

„Niemand ist ja daran gehindert, einen<br />

höheren Anteil selbst zu behalten.“<br />

Sparkassen hätten sich jedoch bewusst<br />

gegen Verbriefungen entschieden.<br />

„Sparkassen wollen und werden<br />

ihre Kunden nicht an Investoren aus<br />

aller Welt weiterreichen, über deren<br />

Interessen an einem Unternehmen nur<br />

spekuliert werden kann. Verbriefungen<br />

sind mit Nebenwirkungen verbunden“,<br />

so Schackmann-Fallis.<br />

Stattdessen setzten Sparkassen auf<br />

das Kreditpooling. Dabei sichern Sparkassen<br />

untereinander Anteile aus großen<br />

Kreditengagements gegenseitig ab,<br />

in dem eine Vielzahl von Risiken in einen<br />

Korb gegeben werden. Durch die<br />

breite Risikostreuung hat die einzelne<br />

Sparkasse ein geringeres Ausfallrisiko,<br />

die Geschäftsbeziehung zum einzelnen<br />

Kunden bleibt unverändert. „Dadurch<br />

sind Sparkassen in der Lage, für ihre<br />

Kunden auch größere Finanzierungen<br />

auszulegen. In einer Situation, in der<br />

viele Unternehmen eine Verschlechterung<br />

der Finanzierungssituation befürchten,<br />

ist dies ein wichtiges Signal<br />

an die Wirtschaft“, so Schackmann-<br />

Fallis.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.dsgv.de.<br />

Beleuchtungssanierung lohnt sich für Klima<br />

und Portmonnaie<br />

Rund ein Drittel der Straßenlaternen in<br />

Deutschland ist heute 30 Jahre und älter.<br />

Das ist eine Tatsache, die den wenigsten<br />

bewusst ist. Die alten Lampen<br />

sind wahre Energiefresser <strong>–</strong> insgesamt<br />

verbraucht die Beleuchtung der Straßen,<br />

Plätze und Brücken in Deutschland<br />

rund drei bis vier Milliarden Kilowattstunden<br />

jährlich. Das entspricht<br />

dem Stromverbrauch von rund 1,2 Mio.<br />

Haushalten. Zudem bieten sie nicht genügend<br />

helles <strong>Licht</strong> und damit den Bürgern<br />

wenig Sicherheit bei Dunkelheit.<br />

Der hohe CO2-Ausstoss ist angesichts<br />

steigender Energiepreise und den Klimaschutzzielen<br />

gegenüber ein unhaltbarer<br />

Zustand. Ein Dilemma, denn bis<br />

zum Jahr 2020 muss Deutschland 40<br />

Prozent weniger Treibhausgase verursachen<br />

als 1990.<br />

Die dringend nötige Erneuerung der<br />

Straßenbeleuchtung scheint vielen Entscheidern<br />

in Städten und Gemeinden<br />

leichter gesagt als getan. Viele Kommunen<br />

können sich aufgrund leerer Haushaltskassen<br />

keine Investitionen in neue<br />

<strong>Licht</strong>anlagen leisten. Häufig werden nur<br />

die nötigsten Maßnahmen ergriffen und<br />

größere Erneuerungen aufgeschoben.<br />

Die Anschaffung neuer Beleuchtungstechnik<br />

orientiert sich oft an den Anschaffungs-<br />

und nicht an den Betriebskosten.<br />

Bei steigenden Energiepreisen<br />

bedeuten ineffiziente Beleuchtungsanlagen<br />

jedoch wachsende finanzielle<br />

Belastungen.<br />

Durch den Einsatz effizienter, modern<br />

konstruierter Lampen und Leuchten<br />

und intelligenter Steuerungsgeräte ließen<br />

sich die <strong>Kosten</strong> der Beleuchtung<br />

für viele Städte und Gemeinden um<br />

mehr als 30 Prozent senken. Zudem<br />

gibt es viele Möglichkeiten der Unterstützung<br />

für eine Modernisierung, so<br />

dass sich der Entschluss zur Erneuerung<br />

der Straßenbeleuchtung mehr als<br />

lohnen kann. Das wichtigste politische<br />

Signal aus der Bundespolitik: Mit der<br />

Verabschiedung des Konjunkturpaketes<br />

II hat die Bundesregierung zehn<br />

Milliarden Euro für zusätzliche kommunale<br />

Investitionen bereit gestellt.<br />

Das <strong>Licht</strong>-Contracting (<strong>Licht</strong>-Leasing)<br />

bietet interessante Möglichkeiten der<br />

<strong>Licht</strong>sanierung an, die den Haushalt<br />

der Auftraggeber nicht nur kaum belasten,<br />

sondern langfristig kostenspielige<br />

Reparaturen und Wartungen vermeiden.<br />

Von der intelligenten <strong>Licht</strong>lösung<br />

bis hin zur aufwändigen Betreuung und<br />

Installation von großen Anlagen sollte<br />

ein professioneller <strong>Licht</strong>-Contracting-<br />

Anbieter alles im Portfolio haben. Das<br />

Idee ist einfach, aber effektiv: Mit dem<br />

Contracting-Konzept lassen sich Inve-<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 721


Durch die euroLuxAG hat beispielsweise die Stadt Lohmar<br />

bei Bonn ihren städtischen Haushalt um jährlich 70.000<br />

Euro entlastet. Das <strong>Licht</strong>contracting entsprach insgesamt<br />

einem Investitionsvolumen von rund 700.000,- Euro. Rund<br />

450.000 kWh werden jährlich durch das intelligente Beleuchtungskonzept<br />

eingespart. Dies entspricht dem durchschnittlichen<br />

Stromverbrauch von mehr als 110 vierköpfigen Familien.<br />

Die Beleuchtungsanlagen von Lohmar waren teilweise<br />

über 20 Jahre alt, bestehend aus weißen Rasterleuchten ohne<br />

<strong>Licht</strong>steuerung. Zum Einsatz kommen nun effiziente Spiegelrasterleuchten.<br />

Diese sind blendfrei und gemäß den Anforderungen<br />

für Bildschirmarbeitsplätze geeignet. Neben der<br />

verbesserten <strong>Licht</strong>farbe und Flackerfreiheit, werden durch<br />

eine verdoppelte Lebensdauer der Leuchtmittel weitere spürbare<br />

finanzielle Einsparungen erreicht. Zusätzlich installierte<br />

Bewegungs- und Tageslichtsensoren helfen nochmals Strom<br />

einzusparen. Die Beleuchtungssanierung im Stadtgebiet<br />

begann 2005 mit den Anlagen in der Hauptschule und der<br />

Sporthalle. Im Jahr 2007 folgten dann Modernisierungen der<br />

Beleuchtungsanlagen in den Grundschulen Donrath und<br />

Wahlscheid, der Realschule, der Jabachhalle, der Mehrzweckhalle<br />

Birk sowie der Sportplätze in den Ortsteilen Birk und<br />

Neuhonrath.<br />

stitionskosten für neue Anlagen sparen, denn der Einsatz modernster<br />

Technologien spart Betriebskosten. Dadurch kann<br />

der Stromverbrauch für die Beleuchtung um bis zu 80 Prozent<br />

gesenkt werden. Mit dieser Ersparnis wird die Investition<br />

refinanziert. Der Kunde kann dabei gleichzeitig auf das spezialisierte<br />

Know-how und professionelle Erfahrung des Anbieters<br />

zurückgreifen. Der Anbieter wird weiterhin den Gesamtaufwand<br />

für die Energiebewirtschaftung auf der Kundenseite<br />

optimieren. Wichtige Investitionen und Renovierungen kön-<br />

nen so ohne Belastung des Haushalts zukunftssicher durchgeführt<br />

werden. <strong>Licht</strong>-Contracting ist insbesondere für Neubauten<br />

und Sanierungsmaßnahmen in Schulen, Kindergärten,<br />

Krankenhäuser, Sportstätten, Mehrzweckhallen, Eingangsbereiche,<br />

Büro- und Arbeitsplätze und Außenleuchten geeignet.<br />

„Für die Entscheider in den Kommunen ist es daher Zeit zu<br />

sagen: „Change, we can!“, sagt Marco Prinz, Vorstand der<br />

euroLuxAG in Bonn, die bereits seit zehn Jahren professionelles<br />

<strong>Licht</strong>-Contracting anbietet. Das euroluxAG-Konzept<br />

wurde mit dem „GreenLight Award“ der Europäischen Kommission<br />

ausgezeichnet. Mit diesem Preis werden private und<br />

öffentliche Organisationen ausgezeichnet, die den Stromverbrauch<br />

von Beleuchtungsanlagen spürbar senken.<br />

Der Umfang des Sanierungskonzeptes der euroLuxAG sieht<br />

beispielsweise für die beteiligten Kommunen unter anderem<br />

eine Standsicherheitsprüfung (inklusive GPS) mit Erfassung<br />

des Leuchtentyps, die Auswechselung des Mastes inklusiver<br />

aller Nebenleistungen, die Auswechselung von Sanierungsleuchten,<br />

inklusive Betrieb mit elektronischem Vorschaltgerät<br />

und Leuchtmittel in Farbe Weiß in verschiedenen Typen, die<br />

Auswechselung der Leuchten und die eventuelle Installation<br />

eines Spannungreglers z. B. Typ ManTec 2500 zur Dimmung<br />

von NAV-Leuchten mit 50 bis 70 Watt, welche aus Altersgründen<br />

noch nicht ausgewechselt werden können, vor. Der Kunde<br />

sollte sich die Leuchtensanierung nicht nur leisten können,<br />

sondern auch die Möglichkeit haben, eine Finanzierung über<br />

zehn Jahre zu nutzen. Grundsätzlich sollte bei einem guten<br />

<strong>Licht</strong>-Contracting eine Wartungs- und Gewährleistungsgarantie<br />

angeboten werden (z. B. Austausch von Leuchtmitteln<br />

nach definiertem Wartungsplan, Austausch von defekten Teilen).<br />

Außerdem muss natürlich das neue Beleuchtungssystem<br />

auf die jeweiligen Verhältnisse des Gebäudes abgestimmt<br />

sein und mit modernster Steuerungstechnik ausgestattet<br />

sein. Bestimmte Zusatzarbeiten wie Deckenbauarbeiten, Erneuerung<br />

der Elektroverteilungen und die Modifizierung der<br />

Sicherheitsbeleuchtungsanlagen sollte selbstverständlich<br />

sein.<br />

Zusätzlich hat die euroLuxAG eine gemeinsam mit der Thorn<br />

AG besonders hochwertige Aussenleuchte „JeanneLight“<br />

entwickelt, die alle optimalen Eigenschaften vereinigt: Die<br />

<strong>Licht</strong>farbe ist wie bei den Leuchtstofflampen für die Innenanwendung<br />

wählbar, von warmweiß bis tageslichtweiß. Die<br />

Leuchte wird mit einem elektronischen Vorschaltgerät (EVG)<br />

betrieben, um unnötige Verluste zu vermeiden und gleichzeitig<br />

eine stufenlose Dimmung zu ermöglichen. Trotz Einsatz<br />

der Leuchte im EVG-Betrieb bleibt im Winter der <strong>Licht</strong>strom<br />

so gut wie stabil, was bei Langfeldleuchten früher nicht möglich<br />

war. Die Wartungs- und Betriebskosten können so geringer<br />

sein als bei Hochdruck-Lampen weißer <strong>Licht</strong>farbe, weil<br />

das Leuchtmittel länger hält und die Lampenersatzkosten geringer<br />

sind. Die Montage von JeanneLight ist außerordentlich<br />

leicht zu installieren und ebenso einfach zu warten.<br />

Im Rahmen der nationalen Klimainitiative des BMU können<br />

Städte, Gemeinden und Landkreise eine Förderung für fol-<br />

Auch das Johanniter Krankenhaus in Bonn hat von der<br />

<strong>Licht</strong>-Contracting-Idee der euroLuxAG profitiert. Die Initiative<br />

zur Sanierung der Innenbeleuchtung des Johanniter<br />

Krankenhauses geht auf das Engagement der technischen<br />

Leitung zurück und wurde von Beginn an deutlich von der<br />

Geschäftsführung unterstützt. Gemeinsam mit der technischen<br />

Abteilung wurde ein Konzept zur Modernisierung<br />

der Beleuchtung entwickelt. Es wurden 400.000,- € für die<br />

Modernisierung der Beleuchtungsanlagen des Krankenhauses<br />

investiert. In diesem Rahmen wurden im Johanniter<br />

Krankenhaus moderne T5- und T8-Leuchtstoffröhren verbaut.<br />

Die zusätzlich installierte automatische <strong>Licht</strong>steuerung<br />

über Bewegungs- und Tageslichtsensoren trägt nun um ein<br />

weiteres zur Stromersparnis bei. Die Sanierung erfolgte im<br />

Rahmen eines Beleuchtungscontractings mit einer Vertragsdauer<br />

von 8 Jahren. Mit den durchgeführten Maßnahmen<br />

können jährlich über 650.000 kWh Strom bzw. 390 Tonnen<br />

CO² eingespart werden. Die Energiekosten können damit um<br />

84.500,- € pro Jahr gesenkt werden - das entspricht einer Einsparung<br />

von 59 Prozent. Die Gebäudebetriebskosten werden<br />

während des laufenden Contractingvertrages nicht belastet.<br />

Nach Ablauf des Contractings kommt die gesamte Ersparnis<br />

der Budgetentlastung zugute.<br />

722 Kommunalwirtschaft 11/2009


gende Klimaschutzmaßnahmen beantragen: für Klimaschutzkonzepte,<br />

auch Teilkonzepte und für Klimaschutztechnologien<br />

bei der Stromnutzung. Hierbei kann auch die Installation<br />

effizienter Straßenbeleuchtung gefördert werden. Außerdem<br />

bietet das Förderkonzept „Energieeffiziente Stadt“ des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Technologie“ interessante<br />

Alternativen.<br />

Doch auch ohne Fördermittel rechnen sich die Investitionen<br />

spätestens in zehn Jahren. Die <strong>Kosten</strong> für die Instandhaltung<br />

der veralteten Lampen würden den Kommunen nicht mehr<br />

über den Kopf wachsen. Jede Kommune, die rechnen kann,<br />

sollte sich Gedanken machen, wie sie in diesem Bereich sparen<br />

kann und gleichzeitig umweltpolitisch klug und zukunftsweisend<br />

agieren kann. Auch das Sicherheitsbedürfnis der<br />

Bürger darf nicht vernachlässigt werden.<br />

Weitere Informationen unter: www.euroluxag.de.<br />

JadeWeserPort: Riesige Rohre für einen gigantischen Hafen<br />

Auf einer der größten Wasserbaustellen<br />

Deutschlands entsteht derzeit bei<br />

Wilhelmshaven der JadeWeserPort. Mit<br />

dabei sind 400 Meter GFK-Wickelrohre<br />

der Amitech Germany GmbH, Mochau,<br />

in Nennweiten von DN 2000 bis DN<br />

3000. Die mächtigen, in der patentierten<br />

FLOWTITE Wickeltechnik gefertigten<br />

Rohre stellen die Ableitung der Niederschläge<br />

von dem 130 Hektar großen<br />

Umschlagterminal und der rd. 160 ha<br />

großen Logistikzone sicher.<br />

Zunehmender Tiefgang der immer größer<br />

werdenden Containerfrachtschiffe<br />

im internationalen Schiffsverkehr stellen<br />

die norddeutschen Häfen vor Probleme.<br />

So ist absehbar, dass die nächste Generation<br />

der Schiffsriesen bei voller<br />

Ladung in der Elbe kaum noch genug<br />

Wasser unter Kiel haben wird, um<br />

Hamburg sicher zu erreichen. Vor diesem<br />

Hintergrund war der Bedarf nach<br />

einem neuen Tiefwasserhafen an der<br />

deutschen Nordseeküste unabweisbar.<br />

Der Jadebusen bei Wilhelmshaven erwies<br />

sich aufgrund einer vorhandenen<br />

Wassertiefe von bis zu 18 Metern als<br />

geografisch, hydrologisch und logistisch<br />

idealer Standort für einen neuen<br />

Frachthafen, der dort seit März 2008<br />

im Auftrag der JadeWeserPort Realisierungs<br />

GmbH & Co. KG mit einem<br />

geplanten Gesamt-Investitionsvolumen<br />

von 950 Millionen Euro gebaut wird. Die<br />

jährliche Umschlagskapazität des Containerhafens<br />

liegt bei 2,7 Millionen TEU<br />

(Standardcontainer). Die ersten 1.000<br />

Meter Kaje stehen im Herbst 2011 zur<br />

Verfügung. Bis dahin ist allerdings eine<br />

Baumaßnahme zu verwirklichen, die<br />

nicht nur in Deutschland ihresgleichen<br />

sucht.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 723


Der JadeWeserPort ist eines der momentan größten und spektakulärsten Bauvorhaben<br />

in Deutschland.<br />

Sowohl das eigentliche Be- und Entladeterminal mit 130<br />

Hektar Fläche und 16 Containerbrücken, als auch die daran<br />

angeschlossene 160 Hektar große Logistikzone werden vollständig<br />

dem Meer abgerungen: hinter mächtigen, aus Gestein<br />

aufgeschütteten Dämmen wird solange Sand eingespült, bis<br />

„Festland“ entstanden ist, das die notwendige Standsicherheit<br />

für die Hoch- und Verkehrsbauten hat. Bevor diese jedoch<br />

im JadeWeserPort entstehen, ist ein wichtiges Element<br />

der Infrastruktur buchstäblich im Boden zu versenken: Die<br />

Abwasserleitung, insbesondere die Systeme für die Niederschlagsentwässerung.<br />

Auf den fast 400 Hektar Oberfläche<br />

fallen bei starken Niederschlägen riesige Wassermengen an.<br />

Diese werden direkt in die Nordsee abgeleitet.<br />

Diesen wichtigen Job übernehmen im ersten Bauabschnitt<br />

Rohre, die dem neuen Hafen in Sachen Größe in nichts nachstehen.<br />

Die zentralen Adern des Entwässerungssystems, die<br />

im Frühjahr und Sommer 2009 verlegt wurden, bestehen aus<br />

glasfaserverstärkten Kunststoff (GFK-)Rohren in Nennweiten<br />

von DN 2000 bis DN 3000. Die Riesenröhren werden von der<br />

Amitech Germany GmbH, in Mochau/Sachsen in einer speziellen<br />

Wickeltechnik, dem sogenannten FLOWTITE Verfahren,<br />

hergestellt. Diese spezielle Fertigungstechnik bietet ein<br />

Höchstmaß an Flexibilität, was extreme Dimensionen und<br />

ungewöhnliche Maße angeht. So ist man in Mochau seit drei<br />

LKW-Transport „hart am Limit“: GFK-Wickelrohre DN 3000<br />

werden zum JadeWeserPort angeliefert.<br />

Jahren in der Lage, auf einer eigens<br />

nachgerüsteten Fertigungsstraße<br />

Rohre bis zu 3 Metern Durchmesser<br />

(DN 3000) zu wickeln - und das<br />

bedarfsgerecht in beliebigen Wandstärken<br />

und Längen. Eine herausragende<br />

Eigenschaft des Werkstoffs<br />

GFK ist dessen extreme Tragfähigkeit.<br />

Das ermöglicht Rohre mit<br />

großer statischer Belastbarkeit bei<br />

vergleichsweise geringen Wandstärken:<br />

Die größten Rohre für den<br />

JadeWeserPort sind gerade einmal<br />

50,5 Millimeter stark. Ein weiterer<br />

Vorteil von GFK ist dessen geringes<br />

spezifisches Gewicht. Selbst die in<br />

Wilhelmshaven verlegten 6-Meter<br />

Rohre DN 3000 wogen nicht mehr<br />

als 5700 Kilogramm. Stahlbetonrohre<br />

vergleichbarer Dimension<br />

wären kaum zu transportieren und<br />

nur mit schwerstem Gerät einzubauen<br />

gewesen, wohingegen bei<br />

den FLOWTITE Rohren ein größerer<br />

Baustellenbagger zur Installation<br />

ausreichte. Damit sind die GFK-<br />

Schalung für ein Verteilerbauwerk mit integrierten GFK-Mauerwerkskupplungen.<br />

Rohre eine nicht nur wirtschaftlich, sondern auch technisch<br />

vorteilhafte Option.<br />

Insgesamt lieferte Amitech Germany bislang 336 Meter DN<br />

2000 und 66 Meter DN 3000 GFK-Wickelrohre nach Wilhelmshaven,<br />

die schnell und problemlos in der Terminalzone<br />

verlegt werden konnten. Für weitere Bauabschnitte im Logistikbereich<br />

des JadeWeserPorts stehen die sächsischen<br />

Rohrexperten „Wickelmaschine bei Fuß“ <strong>–</strong> und das auch<br />

für kleinere Nennweiten. Obgleich in Wilhelmshaven bislang<br />

die extreme Größe ein entscheidender Trumpf war: das Leistungsspektrum<br />

des GFK-Wickelrohrsystems und seiner<br />

Formteile beginnt bereits bei DN 150, so dass auch vollständige<br />

Entwässerungsnetze inklusive der Schächte aus GFK<br />

geliefert werden können.<br />

724 Kommunalwirtschaft 11/2009


Absturzsicherung ist eine Pflicht, die zu selten erfüllt wird<br />

Ein Sturz vom Dach oder aus dem Fenster ist leicht passiert.<br />

Der ungesicherte Dachdecker stolpert und rutscht über die<br />

Dachkante. Der Fensterputzer verliert das Gleichgewicht und<br />

stürzt in die Tiefe. Schnell kommt es zu einem folgenschweren<br />

Unfall <strong>–</strong> nicht selten mit tödlichem Ausgang für den Verunglückten.<br />

Um solchen Absturzunfällen vorzubeugen, schreiben<br />

die gesetzlichen Regelungen Präventionsmaßnahmen<br />

vor. Laut DIN 4426 ist die Installation vom Absturzsicherungen<br />

bei Fallhöhen ab drei Metern daher Vorschrift. Leider wird diese<br />

Maßgabe immer noch zu selten eingehalten.<br />

Sicherung laut DIN 4426 und BGR<br />

Die Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften (BGV) sehen<br />

Sicherungsmaßnahmen zur Prävention von Absturzunfällen<br />

bereits ab einer Fallhöhe von über einem Meter vor. Ab drei<br />

Metern Fallhöhe zur nächsten tragfähigen Fläche müssen Arbeitsplätze<br />

und Verkehrswege sowohl laut BGV als auch laut<br />

DIN 4426 vor Absturz gesichert werden. Und über offenen<br />

Gewässern oder vergleichbaren Stoffen, die die Gefahr des<br />

Versinkens oder Ertrinkens mit sich bringen, sind Sicherungsmaßnahmen<br />

gegen Absturz grundsätzlich vorgeschrieben.<br />

Diese verbindlichen Regelungen schützen Menschen vor lebensbedrohlichen<br />

und tödlichen Unfällen <strong>–</strong> und sollten nicht<br />

zuletzt auch deshalb beachtet werden, um bei einem Unfall<br />

den Versicherungsschutz nicht zu gefährden. Denn bei einem<br />

Absturzunfall ist eine Haftung durch den Gebäudeeigner<br />

nicht auszuschließen, sollten keine angemessenen Absturzsicherungssysteme<br />

vorhanden gewesen sein.<br />

Absturzunfälle sind in Deutschland<br />

an der Tagesordnung<br />

Trotz der gesetzlichen Regelungen und den Empfehlungen<br />

der Berufsgenossenschaften ereignen sich in Deutschland<br />

täglich Ausrutscher oder Stürze. Absturzunfälle sind in der<br />

Statistik Spitzenreiter. 2007 waren über ein Drittel der tödlichen<br />

Arbeitsunfälle in Deutschland Stürze aus der Höhe.<br />

Über 11.000 Absturzunfälle mit unterschiedlichen Auswirkungen<br />

ereigneten sich im gleichen Jahr allein auf deutschen<br />

Baustellen. Eine beunruhigende Zahl, die dank intensiver Beratungs-<br />

und Aufklärungsarbeit der Berufsgenossenschaften<br />

und technischer Entwicklungen seit einigen jedoch kontinuierlich<br />

sinkt. Dennoch: Absturzunfälle und Ausrutscher führen<br />

die Unfallstatistiken nach wie vor an und sind deshalb immer<br />

wieder Thema von Initiativen wie der aktuellen BG-Kampagne<br />

„Aktion: Sicherer Auftritt“. Die Probleme, denen solche<br />

gezielten Informationskampagnen Herr werden wollen, sind<br />

vielzählig. Demgegenüber steht eine ebenso große Menge an<br />

Lösungen, die jedoch nicht für jedes Einsatzgebiet gleichermaßen<br />

geeignet sind.<br />

Geländer, Fangnetz oder Seilsicherungssystem?<br />

Absturzsicherungsvorkehrungen kennt man aus dem Alltag.<br />

„Jedes Treppen-, Balkon- oder Brückengeländer dient dem<br />

Zweck, Menschen vor einem gefährlichen Sturz zu bewahren“,<br />

erläutert Absturzsicherungsexperte Ludwig Beckers. Er<br />

ist Inhaber der niederrheinischen ABS Safety GmbH, die sich<br />

auf die Entwicklung, Montage und Wartung von modernen<br />

Absturzsicherungssystemen spezialisiert hat. „Kollektive Absturzsicherung<br />

nennt man diese Art von Sicherheitsvorrichtungen,<br />

weil sie einem möglichen Absturz bereits im Vorfeld<br />

vorbeugen sollen. Geländer oder Schutzgitter eignen sich<br />

aber nicht für jeden Arbeitsbereich.“ Für die Absturzsiche-<br />

rung im industriellen Einsatz, beispielsweise bei der Maschinenwartung,<br />

aber auch für Arbeiten auf dem Dach oder im<br />

Fensterbereich steht eine Vielzahl an zuverlässigen Lösungen<br />

zur Verfügung, die den jeweiligen Gegebenheiten individuell<br />

angepasst werden können. „Alternativ zu kollektiven Absturzsicherungen<br />

werden in der Regel Anschlagpunkte oder<br />

Seilsicherungssysteme eingesetzt“, erklärt Experte Beckers.<br />

„Diese Auffangsysteme bezeichnet man als individuelle Absturzsicherungen,<br />

weil sie den Anwender auch dann schützen,<br />

wenn es tatsächlich zu einem Absturz kommt.“ Um langfristig<br />

und zuverlässig Sicherheit gewährleisten zu können, sollte<br />

der Montage eines Absturzsicherungssystems allerdings eine<br />

sorgfältige Planung vorangehen. Eine genaue Kenntnis der<br />

Montageflächen und der zu sichernden Verkehrswege ist unabdingbar<br />

für die Installation eines Systems, das Sicherheit<br />

bietet und von den potentiellen Benutzern auch angenommen<br />

wird.<br />

Planung <strong>–</strong> das A und O der Absturzsicherung<br />

Die Idee hinter der Personensicherung mit einem Anschlagpunkt<br />

ist eigentlich ganz einfach: Auf einem tragfähigen<br />

Untergrund wird ein Verankerungspunkt fest montiert. An<br />

diesem Punkt befestigt der Benutzer sein Sicherungsseil, beispielsweise<br />

der Dachdecker bei Reparaturarbeiten am Dach.<br />

Dieses Sicherungsseil wiederum ist mit dem Sicherungsgurt<br />

verbunden, den der Anwender am Körper trägt. „Wird das<br />

Seil als Rückhalteseil verwendet, dann verhindert die exakt<br />

begrenzte Länge ein Hinaustreten über die Dachkante“, er-<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 725


läutert Experte Beckers von ABS Safety. „Handelt es sich hingegen<br />

um ein Auffangsystem, dann verhindert das Seil einen<br />

tödlichen Sturz in die Tiefe.“ Bei einem Sturz fängt das Sicherungsseil<br />

denn Anwender auf und der sogenannte Falldämpfer,<br />

ein Element des Sicherungsseils aus Gewebe, dehnt sich<br />

aus und mindert so die auf den Körper einwirkenden Kräfte.<br />

Doch ob auf dem Dach oder in der Halle, eine gutes Absturzsicherungssystem<br />

muss den jeweiligen Bedingungen der<br />

Umgebung angepasst sein. „Wichtig ist, das richtige Sicherheitssystem<br />

für den jeweiligen Einsatzort auszuwählen“, weiß<br />

Ludwig Beckers aus der täglichen Praxis. Beton-, Stahl-,<br />

Blech- und Holzuntergründe bringen unterschiedliche Montagemöglichkeiten<br />

mit sich. Moderne Systeme wie etwa die<br />

ABS Lock-Anschlagpunkte bieten auch bei geringen Materialstärken<br />

zuverlässigen Halt. „Unsere Systeme eignen sich<br />

beispielsweise für die Befestigung auf Holz ab 18 Millimetern<br />

Stärke. Bei Blech reichen sogar schon 0,5 Millimeter“,<br />

erläutert Beckers. Nur müssen solche und ähnliche Systeme<br />

auch fachgerecht montiert werden. „Wenn beispielsweise<br />

ein Anschlagpunkt, der für die horizontale Absturzsicherung<br />

konstruiert ist, vertikal montiert wird, kann er im schlimmsten<br />

Fall abreißen, wenn es zum Sturz kommt“, warnt der Experte.<br />

Die fachgerechte Installation der Absturzsicherungen ist<br />

aber nur ein Element in der Planung. Komplexer gestaltet sich<br />

die Konzeption hinsichtlich der regelmäßig frequentierten Arbeitswege.<br />

Die genaue Kenntnis der Verkehrswege<br />

gehört zur Konzeption<br />

Sich vor der Installation von Anschlagpunkten oder Seilsicherungssystemen<br />

zuerst einmal die Verkehrswege anzuschauen<br />

ist die Basis für eine Absturzsicherung, die auch verwendet<br />

wird. Zu den Problemen der Personensicherung<br />

gegen Absturz gehört nämlich leider<br />

immer noch die mangelnde Akzeptanz<br />

unter den Benutzern. „Oft werden vorhandene<br />

Sicherungssysteme nicht benutzt,<br />

weil sie die Arbeit zu sehr behindern“, so<br />

Beckers von ABS Safety. Der schlechteste<br />

Fall ist ein Sicherungssystem, das es dem<br />

Anwender gar nicht erst ermöglicht an die<br />

relevanten Arbeitsbereiche zu gelangen.<br />

In den Wartungshallen der kommunalen<br />

oder städtischen Fuhrparks ebenso wie in<br />

der Industrie, aber auch bei Reinigungs-<br />

oder Wartungsarbeiten auf dem Dach ist<br />

eine Abstimmung auf die jeweilige Arbeitsroutine<br />

daher zwingend notwendig.<br />

„Bei regelmäßig frequentierten Verkehrswegen,<br />

die sich zudem über eine längere<br />

Distanz erstrecken, ist ein voll überfahrbaren<br />

Seilsicherungssystem häufig die<br />

ideale Lösung“, erläutert Beckers. „Durch<br />

die Überfahrbarkeit braucht sich der Anwender<br />

bei einem gut geplanten System<br />

nur einmal vor dem Arbeitseinsatz anzuschlagen<br />

und ist dann kontinuierlich gesichert.“<br />

Überfahrbare Seilsicherungen<br />

wie die Systeme der Serie ABS Lock SYS<br />

werden sowohl auf dem Dach als auch in<br />

der Maschinen-, Fahrzeug- und Flugzeugwartung<br />

verwendet. Diese Systeme können<br />

dank verschiedener Kurvenelemente<br />

besonders flexibel an das jeweilige Umfeld<br />

angepasst werden und eignen sich zudem<br />

auch für die Überkopfmontage. Ein spezieller<br />

Bronzegleiter, an dem sich der Benutzer<br />

mit seinem Sicherungsseil befestigt, läuft extrem leicht<br />

über die Kurvenelemente und Zwischenstützen des Systems<br />

<strong>–</strong> auf diese Weise gewährleistet das System höchste Bewegungsfreigeit<br />

und bietet zugleich zuverlässigen Schutz.<br />

Foto: ABS Safety GmbH<br />

Geheimrezept: Verformbare Stützen<br />

„Die einfachste Lösung ist oft die beste“, weiß Ludwig Beckers<br />

aus der täglichen Praxis. Absturzsicherungslösungen<br />

von ABS Safety finden sich unter anderem in der Allianz-Arena<br />

München, auf den Airbushallen Hamburg und in den Kölner<br />

Messehallen <strong>–</strong> und funktionieren immer nach dem gleichen<br />

Prinzip: „Der entscheidende Punkt bei der Absturzsicherung<br />

ist, wie viel Know-how in dem System steckt, um die auftretenden<br />

Kräfte bei einem Absturz zu reduzieren“, erläutert<br />

Beckers. Stand der Technik sind Seilsicherungssysteme, die<br />

mit kraftabsorbierenden Anschlagpunkten ausgestattet sind,<br />

wie beispielsweise der ABS-Lock X. Im Falle eines Absturzes<br />

verformen sich die speziellen Edelstahlstützen des Systems<br />

und vermindern die entstehenden Kräfte um ein Vielfaches.<br />

Dadurch werden die Kräfte, die bei einem Sturz auf den Körper<br />

wirken, deutlich gemindert und das Verletzungsrisiko entsprechend<br />

reduziert. Wichtig ist hierbei, dass das verwendete<br />

Absturzsicherungssystem von einer unabhängigen Prüfstelle<br />

nach DIN 795 zertifiziert wurde. Wenn schließlich alle (montage-)technischen<br />

und konzeptionellen Faktoren berücksichtiget<br />

wurden, stellt sich nur noch die Frage nach der richtigen<br />

Nutzung.<br />

Akzeptanz und dauerhafte Sicherheit<br />

Ein grundsätzliches Problem der Arbeitssicherheit ist die<br />

mangelnde Akzeptanz beim Anwender. Teilweise liegt dies<br />

726 Kommunalwirtschaft 11/2009


daran, dass Sicherungssysteme aus<br />

einem falschen Berufsbild heraus abgelehnt<br />

werden <strong>–</strong> unter Dachdeckern<br />

und Gerüstbauern beispielsweise wird<br />

die Absturzgefahr häufig immer noch<br />

unterschätzt. Häufig jedoch sind Sicherungssysteme<br />

und PSA (Persönliche<br />

Schutzausrüstung) so kompliziert<br />

in der Handhabung, dass Anwender<br />

die Verzögerung der gewohnten Arbeitsabläufe<br />

nicht in Kauf nehmen<br />

wollen. „Auffanggurte etwa, die der<br />

Benutzer eines Seilsicherungssystems<br />

am Körper tragen muss, sind in der<br />

Regel alles andere als selbsterklärend“,<br />

erläutert Ludwig Beckers. „Deshalb<br />

haben wir bei ABS Safety zum<br />

Beispiel eine schlichte Auffangweste<br />

entworfen, in die das Gurtsystem integriert<br />

ist. Denn jeder Mensch weiß,<br />

wie er eine Weste anziehen muss.“<br />

Idealerweise sollten Absturzsicherungen<br />

vom Anschlagpunkt bis zur<br />

Persönlichen Schutzausrüstung also<br />

möglichst Bedienerfreundlich und<br />

selbsterklärend konstruiert sein <strong>–</strong> das<br />

macht allein schon deshalb Sinn, weil<br />

eine Schulung an der entsprechenden<br />

Ausrüstung nur in den seltensten<br />

Fällen durchgeführt wird. Und noch<br />

eines ist bei der Absturzsicherung zu<br />

beachten: Ein einmal installiertes System<br />

muss jährlich gewartet werden,<br />

so schreibt es die BGR 198 vor. Die<br />

Montage und Wartung sollte jedoch<br />

stets von geschultem Fachpersonal<br />

ausgeführt werden. Führende Hersteller<br />

bieten deshalb neben der regelmäßigen<br />

Prüfung vorhandener Systeme<br />

auch Schulungen an, die zur fachgerechten<br />

Installation der Anlagen qualifizieren.<br />

„Bei uns im Haus schulen<br />

wir kostenlos auch externes Personal<br />

in der Montage unserer Absturzsicherungssysteme“,<br />

so Beckers. Denn den<br />

erforderlichen Schutz bieten auch die<br />

technisch ausgereiftesten Absturzsicherungssysteme<br />

nur dann, wenn sie<br />

fachgerecht montiert und regelmäßig<br />

gewartet werden.<br />

Weitere Informationen unter: www.absturzsicherung.de.<br />

juwi-Tochter bietet Komplett-Service<br />

aus einer Hand<br />

Unternehmen bündelt Dienstleistungen<br />

für Betreiber in juwi Management<br />

GmbH Wörrstadt, 14. Oktober 2009.<br />

Die rheinland-pfälzische juwi-Gruppe,<br />

einer der führenden Projektentwickler<br />

von Wind-, Solar- und Bioenergieanlagen,<br />

hat eine Gesellschaft gegründet,<br />

in der ab sofort die kaufmännischen<br />

und technischen Dienstleistungen für<br />

Anlagenbetreiber gebündelt werden:<br />

die juwi Management GmbH. Mit der<br />

neuen Tochter bietet juwi Komplett-<br />

Service aus einer Hand an.<br />

„Über 500 Investoren vertrauen unseren<br />

professionellen Aftersales-<br />

Dienstleistungen und unserer großen<br />

Erfahrung. Mit der neuen Gesellschaft<br />

steht den Kunden künftig ein Ansprechpartner<br />

für alle Belange zur<br />

Verfügung. Der Service wird für sie<br />

dadurch noch schneller, umfassender<br />

und hochwertiger als bislang schon“,<br />

betonen die beiden Geschäftsführer<br />

der juwi Management GmbH, Thomas<br />

Albrecht und Rolf Heggen. juwi<br />

gibt seinem Serviceangebot nicht nur<br />

eine neue Struktur, sondern erweitert<br />

es auch. So bietet die juwi Management<br />

GmbH nun auch die Prüfung und<br />

Instandsetzung von Rotorsystemen<br />

für Windenergieanlagen-Betreiber an.<br />

Diese Zusatzdienstleitung beinhaltet<br />

zum Beispiel die Rotorblattinspektion<br />

und -reparatur, die Ableitungsmessung<br />

für den Blitzschutz sowie die<br />

Erstellung von Prüfberichten, Fotodokumentationen<br />

und Handlungsempfehlungen.<br />

Darüber hinaus baut das<br />

Unternehmen in der juwi Management<br />

GmbH, die knapp 50 Mitarbeiter zählt,<br />

auch eine komplett neue Abteilung für<br />

Wartung und Instandhaltung auf. Das<br />

neu gebildete Team wird künftig in eigener<br />

Regie Anlagen warten und auch<br />

die daraus resultierenden notwendigen<br />

Instandhaltungsarbeiten in enger Kooperation<br />

mit dem Hersteller durchführen.<br />

„Das Leistungsspektrum und<br />

damit die eigene Wertschöpfung wird<br />

durch dieses Team maßgeblich gesteigert<br />

und versetzt die juwi Management<br />

GmbH künftig in die Lage, unseren<br />

Kunden ein ‚Rund-um-Sorglos-Paket’<br />

anzubieten“, erklärt Heggen. Die juwi-<br />

Tochter will ihr Leistungsspektrum<br />

weiter ausbauen und in Zukunft noch<br />

zusätzliche Dienstleistungen anbieten.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.juwi.de.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 727


Monitoringbericht der Bundesnetzagentur 2009:<br />

Regulierer lobt Fortschritte, mahnt Netzbetreiber<br />

und ruft Verbraucher zum Anbieterwechsel auf<br />

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat ihren Monitoringbericht<br />

veröffentlicht und dabei vor allem die Erfolge auf den<br />

Gasmärkten gelobt. Für Netzbetreiber konstatiert die Regulierungsbehörde<br />

erheblichen Handlungsbedarf und mahnt<br />

den Ausbau der Netze an. Der Bundesverband Neuer Energieanbieter<br />

(bne) begrüßt die durch die Arbeit der BNetzA<br />

maßgeblich verbesserten Rahmenbedingungen <strong>–</strong> weist aber<br />

auch auf die noch bestehenden Wettbewerbshindernisse<br />

hin: Zu viele Gasmarktgebiete und zu wenig Kapazitäten behindern<br />

weitere Marktfortschritte. Nötig ist hier neben einer<br />

harten Hand des Regulierers, eine endlich widerspruchsfreie<br />

gesetzliche Grundlage für einen diskriminierungsfreien Gasnetzzugang.<br />

Im Gasmarkt hat sich seit den neuen, von der BNetzA eingeführten<br />

Bilanzierungsregeln GABi Gas vieles geändert <strong>–</strong><br />

tatsächlich ist damit neuen Anbietern der Marktzutritt signifikant<br />

erleichtert worden. Dennoch herrschen insbesondere<br />

im Gassektor noch keine optimalen Bedingungen. „So verhindern<br />

nach wie vor zu zahlreiche und in sich abgeschottete<br />

Gas-Marktgebiete einen liquiden Gasmarkt und stehen<br />

vielfältigem Wettbewerb entgegen“, erklärt bne-Geschäftsführer<br />

Robert Busch. „Die Formulierung eines einheitlichen<br />

Gasmarktgebietes muss daher dringend gesetzlich festgeschrieben<br />

werden und Eingang in die neue Gasnetzzugangsverordnung<br />

finden“, fordert er. Das Kapazitätsmanagement,<br />

das die Bundesnetzagentur aktuell genauer unter die Lupe<br />

Laufzeitverlängerung verhindert Wettbewerb<br />

Stadtwerke-Netzwerk sieht Milliardeninvestitionen in Deutschland gefährdet<br />

Als wettbewerbspolitisch falsches Signal wertet das Aachener<br />

Stadtwerke-Netzwerk Trianel die geplante Laufzeitverlängerung<br />

der deutschen Kernkraftwerke.<br />

„Der Ausstieg aus dem Atom-Ausstieg wird in Deutschland<br />

Investitionen in Milliardenhöhe verhindern“, erläutert<br />

der Sprecher der Trianel-Geschäftsführung Sven Becker.<br />

Vor dem Hintergrund der dringend nötigen Erneuerung des<br />

überalterten konventionellen Kraftwerksparks sei die geplante<br />

Laufzeitverlängerung „ein völlig falsches Signal.“<br />

Denn bereits getätigte Investitionen in hocheffiziente Kohle-<br />

oder auch Gaskraftwerke würden durch eine Verlängerung<br />

der Laufzeiten der Kernkraftwerke deutlich an Wert verlieren,<br />

„und anstehende Investitionsentscheidungen gestoppt.“<br />

Dies sei auch umweltpolitisch kontraproduktiv, da alte Kohlekraftwerke<br />

mit niedrigen Wirkungsgraden und hohem<br />

Schadstoffausstoß weiter am Netz blieben.<br />

Gerade in der Energiepolitik brauche man stabile und verlässliche<br />

Rahmenbedingungen, da Investitionen in neue<br />

nimmt, bräuchte vorrangig eine gehörige Portion Transparenz,<br />

so Busch weiter.<br />

Auch im Bereich der Netze unterstützt der bne den Regulierer:<br />

Die aktuell genehmigten Investitionsbudgets müssen<br />

jetzt tatsächlich für ihren vorgesehenen Zweck <strong>–</strong> den Netzausbau<br />

<strong>–</strong> verwendet werden. Netzentgelte müssen nach<br />

Meinung des bne allerdings transparenter, fairer und endlich<br />

rechtzeitig veröffentlicht werden. „Es kann nicht sein, dass<br />

den Netzbetreibern immer höhere Einnahmen zugebilligt<br />

werden, und keiner kennt die Gründe“, meint Robert Busch.<br />

„Hier muss dafür gesorgt werden, dass es für Netz-Monopolisten<br />

keine Möglichkeit mehr gibt, sich hinter vermeintlichen<br />

Geschäftsgeheimnissen zu verstecken“. Denn die Rechnung<br />

der hohen Netzentgelte zahlt der neue Anbieter und am Ende<br />

der Verbraucher.<br />

Der im September 2002 gegründete Bundesverband Neuer<br />

Energieanbieter vertritt die Interessen der neuen Produzenten<br />

und Lieferanten in Deutschland, die für die Versorgung ihrer<br />

Kunden mit Strom oder Gas die vorhandenen Netze Dritter<br />

nutzen. Hauptziele des bne sind der wirksame und unverfälschte<br />

Wettbewerb im Strom- und Gasmarkt sowie die<br />

Wahrung des Verbraucherschutzes.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.bne-online.de und www.neue-energieanbieter.de.<br />

Kraftwerke auf Jahrzehnte angelegt seien. Das bestehende<br />

Erzeugungsmonopol werde durch die Überlegungen der<br />

Koalitionäre für die kommenden Jahrzehnte zementiert, befürchtet<br />

Becker. „Neue Marktteilnehmer werden von Investitionen<br />

abgehalten, der dringend notwendige Wettbewerb in<br />

der Stromerzeugung weiterhin verhindert.“ Daher habe sich<br />

auch das Bundeskartellamt zu Recht kritisch zur Laufzeitverlängerung<br />

geäußert.<br />

Rund 30 Stadtwerke haben unter der Federführung von Trianel<br />

in Hamm ein 840 Megawatt Gas- und Dampfturbinenkraftwerk<br />

gebaut. In Lünen wird 2012 ein hocheffizientes<br />

750 Megawatt-Kohlekraftwerk ans Netz gehen, ein weiteres<br />

Kohlekraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung ist in Krefeld-<br />

Uerdingen in Planung. Zudem will Trianel im kommenden<br />

Jahr den Baubeschluss für einen Offshore-Windpark vor<br />

Borkum fällen. Insgesamt sind an dem Aachener Verbund-<br />

Unternehmen 45 Stadtwerke beteiligt, die über fünf Millionen<br />

Menschen mit Energie versorgen.<br />

728 Kommunalwirtschaft 11/2009


Kommunalwirtschaft 11/2009 729


Einbindung in eine DN 800 Gasleitung unter Betriebsdruck:<br />

Köster AG sicherte Versorgung für die Stadtwerke Bielefeld<br />

Erdgas ist ein wichtiger Energieträger im Wärmemarkt: 60<br />

Prozent der Haushalte und sogar 90 Prozent der Neubauten<br />

in Bielefeld werden mit Erdgas beheizt. Damit es auch weiterhin<br />

zuverlässig, pünktlich und möglichst günstig aus der<br />

Leitung kommt, verlegte die Köster AG jetzt neue Rohre für<br />

die Stadtwerke Bielefeld und hat hierzu eine neue DN 300er<br />

Gasleitung in eine DN 800er Gasleitung unter Betriebsdruck<br />

eingebunden.<br />

Das Setzen und Trennen von Gasleitungen bei laufendem<br />

Betrieb gehört zu den Arbeiten mit erhöhten Gefährdungen,<br />

für die auch besondere Ausbildungs- und Unterweisungsmaßnahmen<br />

notwendig sind. Für die Rohrleitungsbauer der<br />

Köster AG ist dies Alltag bei Leitungen mit einem Innendurchmesser<br />

von bis zu 40 Zentimetern. Regelmäßig sperrt sie<br />

Gas- und auch Wasserleitungen bis DN 400 ab, bohrt sie an<br />

und durchtrennt sie. Je größer jedoch der Durchmesser, desto<br />

aufwendiger das Verfahren und desto anspruchsvoller die<br />

technische Ausstattung. Im Auftrag der Stadtwerke Bielefeld<br />

realisierte die Köster AG jetzt neue Gasniederdruckleitungen<br />

für eine optimale Gasversorgungssicherheit. Besondere Herausforderung<br />

bei diesen Arbeiten: Das Bauunternehmen aus<br />

Osnabrück musste eine bestehende Gussleitung mit einem<br />

Innendurchmesser von rund 80 Zentimetern bei Betriebsbedingungen<br />

durchtrennen, um die neue Leitung einzubinden.<br />

Selbst für die Spezialisten keine Routinearbeit: „Eine DN 800<br />

Gasleitung mit Blasen zu sperren, war auch für unsere erfahrenen<br />

Rohrbauer eine Premiere“, so Winfried Raddatz,<br />

zuständiger Bereichsleiter der Köster AG. „Es ist nicht ungefährlich,<br />

denn bei solchen Maßnahmen an in Betrieb befindlichen<br />

Anlagen können explosionsfähige Gasgemische ent-<br />

Öffentliche Gebäude regenerativ versorgt<br />

stehen.“ Durchgeführt wurden sie im Rahmen der Bielefelder<br />

Neubaumaßnahme Ziegelstraße in nur zwei Tagen und zur<br />

vollen Zufriedenheit des Auftraggebers.<br />

Für die Einbindung der Gasniederdruckleitung bohrte die<br />

Köster AG die vorhandene DN 800er Graugussleitung unter<br />

Betriebsbedingungen an, um zwei Absperrblasen zu setzen.<br />

Diese Blasen, gefertigt aus einem Spezialgewebe, wurden<br />

zur Abdichtung in der Leitung aufgepumpt und der dahinterliegende<br />

Bereich mit Stickstoff gespült. Das dadurch austretende<br />

Gas spülte das Bauunternehmen kontrolliert über Ausbläser<br />

ins Freie. „Dabei wird der Austrittsbereich weitläufig<br />

abgesperrt, und die Gaskonzentration in der Luft fortlaufend<br />

gemessen“, erklärt Jürgen Höchst, zuständige Sicherheitsfachkraft<br />

der Köster AG. „Wir haben sämtliche Risiken gemäß<br />

Gefährdungsbeurteilung im Vorfeld der Arbeiten ermittelt und<br />

daraus die entsprechenden Maßnahmen abgeleitet“, berichtet<br />

Jürgen Höchst. „Unsere Mitarbeiter, die solche Maßnahmen<br />

durchführen, werden bei der Köster AG jährlich geschult, um<br />

fachgerecht mit möglichen Gefahren umzugehen.“ Speziell<br />

für dieses Projekt sind alle Beteiligten im Rahmen eines Toolboxmeetings<br />

vor Baubeginn gemeinsam über den geplanten<br />

Bauablauf, die auftretenden Gefährdungen und Risiken sowie<br />

die daraus resultierenden Maßnahmen unterwiesen worden.<br />

Der Rohrleitungsbau der Köster AG ist deutschlandweit in<br />

Gas- Wasser- und Fernwärmenetzen tätig. Insbesondere für<br />

Großprojekte oder komplexe Maßnahmen sieht sich die Köster<br />

AG als Partner der Energieerzeuger und Energieverteiler.<br />

Weitere Informationen unter: www.koester-bau.de.<br />

Südwärme-Heizzentrale versorgt in Hilpoltstein sieben städtische Gebäude mit Wärme aus Biomasse<br />

Immer mehr Städte und Gemeinden legen bei den Formulierungen<br />

ihrer Contracting-Ausschreibungen Wert darauf, dass<br />

ein Mix aus Entscheidungskriterien von den möglichen Partnern<br />

zu erfüllen sind, um letztendlich das Rennen zu machen.<br />

So auch in diesem Beispiel. Die Stadt Hilpoltstein hatte als zu<br />

erfüllende Hauptziele eine möglichst niedrige CO2 Emission<br />

genauso genannt wie eine Balance zwischen günstigem Preis<br />

und qualitativem hohem Standard in Sachen Ökologie. Die<br />

Ausschreibung umfasste Bau, Betrieb, Wartung und Instandhaltung<br />

einer neuen Heizzentrale einschließlich der entsprechenden<br />

Nahwärmleitungen. Zu versorgen sind Grund- und<br />

Hauptschule, das AWO-Pflegeheim, das Feuerwehrhaus, das<br />

Wasserwerk, das Stadtbad und die Stadthalle von Hilpoltstein.<br />

Die zu beheizende Fläche umfasst zirka 23.000 qm, der<br />

Jahreswärmebedarf liegt bei 3,451 Mio kWh, benötigt werden<br />

gesamt zirka 2.300 kW Wärmeleistung. Südwärme erhielt<br />

den Zuschlag zusammen mit seinem Kompetenzzentrum Karl<br />

Lausser aus Pilgramsberg, weil die Stadtväter das angebotene<br />

Konzept der Energiedienstleistung durch den Gebäudefachbetrieb<br />

schließlich überzeugte. Die nun installierte Anlage<br />

umfasst eine Holzhackschnitzel-Biomasseanlage mit 800 kW,<br />

die 85 Prozent der Wärme erzeugt und einen Öl-Spitzenlastkessel<br />

mit 2000 kW, für die restlichen 15 Prozent. Der abgeschlossene<br />

Wärmelieferungsvertrag hat eine Laufzeit von 20<br />

Jahren und schließt den voll eigenverantwortlichen Betrieb<br />

der Anlage mit 24 Stunden-Fernüberwachung durch das<br />

Südwärme-Kompetenzzentrum Lausser ein. Die Belieferung<br />

mit Holzhackschnitzel ist durch die Einbeziehung der Biomasse<br />

Energie Netzwerk eG (kurz: B.E.N) gesichert. Südwärme<br />

ist eines der Gründungsmitglieder von B.E.N. Bei dieser<br />

Heizstation gehen Ökonomie und Ökologie Hand in Hand.<br />

Neben der wirtschaftlichen Wärmeversorgung freut man sich<br />

in Hilpoltstein über einen geringen CO2 <strong>–</strong>Ausstoß. Gegenüber<br />

herkömmlicher Ölfeuerung ist die CO2-Emission um 850 Tonnen<br />

geringer! Das entspricht einer Fahrleistung mit dem Auto<br />

bei einem CO2-Ausstoß von 160 g/km (derzeitiger Flottenverbrauch<br />

in Deutschland) von ca. 5.312.500 km. Um die hohen<br />

umwelttechnischen Anforderungen der Stadt Hilpoltstein in<br />

Bezug auf die Staubemissionen ganz besonders zu erfüllen,<br />

erfolgt dort eine mehrstufige Rauchgasreinigung. Direkt am<br />

Kessel befindet sich ein angebauter Multizyklonabscheider<br />

zur Filterung der Flugasche. Außerhalb des Heizgebäudes ist<br />

ein aufwändiger, aber hoch effektiver Elektrofilter installiert,<br />

der Feinstäube abscheidet. Die Staubemission liegt bei unter<br />

50mg/m3. Damit werden die gesetzlichen Grenzwerte deutlich<br />

unterschritten.<br />

Weitere Informationen unter: www.suedwaerme.de.<br />

730 Kommunalwirtschaft 11/2009


Die Zukunft der Grundwassermessung<br />

Grundwasser <strong>–</strong> Lebensgrundlage für Mensch und Natur<br />

Das Grundwasser ist eine der wichtigsten Wasserressourcen<br />

in Deutschland. Über 70 Prozent des deutschen Trinkwassers<br />

wird aus Grundwasser gewonnen. Sowohl in der Industrie als<br />

auch in der Landwirtschaft gilt es zudem als Wirtschaftsgut<br />

<strong>–</strong> denn das Grundwasser ist laut Bundesministerium für<br />

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit weltweit der<br />

meistgenutzte Rohstoff. Es wird u.a. als Kühl- oder Prozesswasser<br />

genutzt, dient in der Landwirtschaft überwiegend der<br />

Bewässerung und ist wichtiger Bestandteil in der Nahrungsmittelproduktion.<br />

Auch für das Ökosystem, beispielsweise<br />

für Auengebiete oder Moore, ist das Grundwasser von zentraler<br />

Bedeutung. Es versorgt die Natur mit wichtigen Nährstoffen<br />

und Mineralien und ist Lebensraum für eine reichhaltige<br />

Fauna. Zudem ist das Grundwasser Bestandteil eines<br />

natürlichen Kreislaufs. Niederschlagswasser, welches nicht<br />

verdunstet oder oberirdisch abfließt, versickert in der Erde<br />

und trägt zur Grundwasserneubildung bei. Dabei wird das<br />

Niederschlagswasser auf dem Weg durch die Bodenpassage<br />

durch physikalische, biologische und chemische Prozesse<br />

gereinigt. Unter der Erdoberfläche sucht sich das Grundwasser<br />

seinen Weg in der Regel über Flüsse oder ähnliche Wasserläufe<br />

zum Meer. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die<br />

Notwendigkeit, das Grundwasser vor Verunreinigungen zu<br />

schützen. Denn obwohl Grundwasser sich grundsätzlich auf<br />

natürlichem Weg erneuert, ist die Selbstreinigungsleistung<br />

des Bodens begrenzt, so dass eine erhöhte Belastung durch<br />

Gift- oder Nährstoffe eine Gefahr für das Grundwasser selbst<br />

und die angrenzenden Schutzgüter durch den Transport dieser<br />

Schadstoffe durch den Grundwasserleiter darstellt. Über<br />

Grundwassermessstellen wird die Qualität des Wassers daher<br />

regelmäßig kontrolliert.<br />

Gefahren übersteigerter Nährstoffeinträge<br />

für das Ökosystem<br />

Das Interesse an einer regelmäßigen Kontrolle des Grundwassers<br />

ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass<br />

bis in die achtziger Jahre starke Schädigungen des Grundwassers,<br />

unter anderem durch die Landwirtschaft, zu einer<br />

Schädigung der angrenzenden Ökosysteme geführt haben.<br />

Bis heute bedeutet der vermehrte Einsatz von landwirtschaftlichen<br />

Düngemitteln die Gefahr einer zu starken<br />

Anreicherung von Nährstoffen (vor allem Phosphor- und<br />

Stickstoffverbindungen) im Grundwasser und angrenzenden<br />

Gewässern. „Steigt der Nitratgehalt übermäßig,<br />

führt dies zu einem übersteigerten Pflanzenwuchs des<br />

betroffenen Ökosystems“, erklärt Markus Robeck von der<br />

Universität Duisburg Essen. Der Diplom-Ingenieur ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter im Fachgebiet Siedlungswasser-<br />

und Abfallwirtschaft. „In Seen beispielsweise hat ein<br />

deutlich überhöhter Nitratgehalt ein außergewöhnliches Algenwachstum<br />

zur Folge. Sterben diese Pflanzen dann ab,<br />

werden sie zuerst von sauerstoffzehrenden Mikroorganismen<br />

abgebaut, so dass der Sauerstoffgehalt im Gewässer<br />

unter ein für Lebewesen kritisches Mindestmaß absinken<br />

kann. Beim anschließenden anaeroben Abbau der Biomasse<br />

können sich zudem giftige Stoffe wie Ammoniak<br />

oder Schwefelwasserstoff bilden.“ Im schlimmsten Fall<br />

kann das Gewässer dann vollständig umkippen. Die sogenannten<br />

anthropogenen Nährstoffeinträge gehören in der<br />

EU bis heute zu den Hauptbelastungsquellen für Oberflächengewässer,<br />

Böden und das Grundwasser. Auch für den<br />

Menschen ist ein zu hoher Nitratgehalt des Wassers nicht<br />

unbedenklich - liegt der Nährstoffgehalt im Grundwasser<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 731<br />

über dem Nitratgrenzwert von 50 mg/l, muss es laut Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

vor der Verwertung als Trinkwasser zunächst aufbereitet werden.<br />

Dieser Prozess ist jedoch mit einem hohen technischen<br />

Aufwand verbunden und daher sehr kostenintensiv.<br />

Verunreinigung des Grundwassers<br />

durch toxische Stoffe<br />

Eine weitere Gefahr für das Grundwasser besteht in der<br />

Kontaminierung durch Giftstoffe. Diese können zum Beispiel<br />

durch den in der Landwirtschaft verbreiteten Einsatz<br />

von Pflanzenschutzmitteln oder Herbiziden ins Erdreich und<br />

über diesen Weg auch in das Grundwasser gelangen. Auch<br />

unzureichend gesicherte Altlasten oder Deponien stellen ein<br />

Risiko dar. Diplom-Ingenieur Robeck weiß um das Risiko einer<br />

Kontamination des Grundwassers „Kommt es zu einer<br />

starken Verunreinigung des Bodens und in der Folge zu einer<br />

Kontamination des Grundwassers, kann dieses selbst eine<br />

Kontaminationsquelle für im Abstrom gelegene Schutzgüter<br />

darstellen. Hier müssen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />

für die abhängigen Schutzgüter getroffen werden <strong>–</strong> und zwar<br />

unabhängig von eventuellen Maßnahmen zur Verhinderung<br />

weiterer Schadstoffeinträge in das Grundwasser.“ Ein Blick<br />

auf die weltpolitische Situation des vergangenen Jahrzehnts<br />

rückt zudem eine Gefährdung des Grundwassers durch terroristische<br />

Eingriffe in den Blick zuständiger Behörden. Einzelfälle<br />

von Vandalismus oder Sabotage sind bereits bekannt<br />

geworden und können bedrohliche Folgen für Mensch und<br />

Natur haben.


Kontrolle des Grundwassers<br />

Um die Qualität und Verfügbarkeit des Grundwassers kontinuierlich<br />

zu überprüfen, werden regelmäßig Proben an<br />

sogenannten Grundwassermessstellen entnommen. Es<br />

handelt sich dabei um Bohrungen von der Oberfläche bis in<br />

den Grundwasserleiter. In Abständen von rund einem Monat<br />

werden diese Messstellen abgefahren und die entnommenen<br />

Wasserproben anschließend im Labor auf Veränderungen<br />

und Fremdstoffe hin analysiert. Dieses Prüfverfahren<br />

hat allerdings einen Nachteil: Der Zeit- und Arbeitsaufwand<br />

ist relativ hoch <strong>–</strong> schadhafte Veränderungen der Wasserqualität<br />

werden daher häufig erst dann festgestellt, wenn verunreinigtes<br />

Wasser beispielsweise bereits das Wasserwerk<br />

erreicht hat. In diesem Fall müssen alle Grundwassermessstationen<br />

abgefahren und überprüft werden, um die Ursache<br />

der Verschmutzung lokalisieren zu können. Außerdem stellen<br />

die Messstellen selbst in bestimmter Hinsicht ein Risiko als<br />

potentielles Ziel für Sabotage oder terroristische Angriffe dar.<br />

Da es sich hierbei um Bohrungen bis in den Grundwasserleiter<br />

handelt, fehlt die natürliche Filter- und Reinigungspas-<br />

sage durch die anstehende Bodenzone. Schadstoffe können<br />

hier also in hoher Konzentration direkt in das Grundwasser<br />

eingeleitet werden. Eine hinreichende Sicherung der Messstellen<br />

selbst empfiehlt sich aber schon deshalb, weil bereits<br />

Vandalismus erhebliche Schädigungen verursachen kann.<br />

Schutz gegen Vandalismus und Sabotage<br />

Mit einem neuen technologischen Ansatz will die Neusser<br />

Zülow AG dem Sicherheitsproblem von Grundwassermessstellen<br />

Herr werden. Das Unternehmen hat den sogenannten<br />

GWM Protektor entwickelt, eine Art Schutzkappe, die Grundwassermessstationen<br />

zuverlässig vor Fremdzugriffen sichern<br />

soll. Die Außenhaut des als „Tarnkappe“ bezeichneten Geräts<br />

ist aus robustem und witterungsbeständigem V2A-Stahl<br />

gefertigt. Da der GWM Protektor kein Schloss an der Außenseite<br />

besitzt, sondern ausschließlich über eine Funkvorrichtung<br />

ver- bzw. entriegelt werden kann, ist ein unbefugter<br />

Zugriff nur unter extremer Gewalteinwirkung möglich. „Sollte<br />

der GWM Protektor dennoch aufgebrochen werden, sendet<br />

ein integrierter Transmitter umgehend ein Alarmsignal an einen<br />

zuvor definierten Empfänger“, erklärt Burkhard Zülow,<br />

der Entwickler des GWM Protektor. „Zusätzlich soll ein akustischer<br />

Alarm den potentiellen Saboteur verjagen und die<br />

Aufmerksamkeit von Passanten und Anwohnern erregen.“<br />

Je nach Ausführung verfügt der GWM Protektor zusätzlich<br />

über eine Gummiblase im Inneren, die sich bei einem gewaltsamen<br />

Eindringen automatisch aufbläht und das Rohr der<br />

Messstelle auf diese Weise versiegelt. „Es kann zum Beispiel<br />

vorkommen, dass Kinder Gegenstände wie Äste in das Rohr<br />

einer aufgebrochenen Messstelle werfen“, erläutert Zülow.<br />

Was nach einem harmlosen Streich klingt, kann jedoch sehr<br />

hohe Folgekosten nach sich ziehen. „Wenn so ein Gegenstand<br />

erst einmal tief im Rohr feststeckt, dann bekommt man<br />

es in der Regel nicht mehr heraus und muss ein neues Loch<br />

für eine neue Grundwassermessstelle bohren.“ Aber auch<br />

flüssige Fremdstoffe können an der Gummiblase nicht mehr<br />

vorbei und ins Grundwasser gelangen. Für besonders sensible<br />

Einsatzbereiche kann die „Tarnkappe“ zudem mit einer<br />

zweiten Außenhaut versehen werden, die über eine Alarmtapete<br />

verfügt. Diese besteht aus Papier- oder Fliesbahnen<br />

mit eingewirkten, parallel verlaufenden Drähten oder aufgebrachten<br />

Alarmstreifen. „Wird die Alarmtapete durch Gewalteinwirkung<br />

verletzt, löst ein elektrischer Impuls den Alarm<br />

aus und sorgt dafür, dass ein entsprechendes Signal an den<br />

Empfänger gesendet wird“, erläutert Entwickler Zülow. Der<br />

GWM Protektor dient jedoch nicht nur dem Schutz der Messstelle,<br />

sondern kann auch die Kontrolle des Grundwassers<br />

übernehmen.<br />

Kontinuierliche Grundwassermessung <strong>–</strong><br />

24 Stunden am Tag<br />

Eine Besonderheit des GWM Protektors von Zülow ist die<br />

Möglichkeit, binnen kürzester Zeit Verunreinigungen des<br />

Grundwassers festzustellen: Die „Tarnkappe“ kann mit einer<br />

Sonde ausgestattet werden, die kontinuierlich die Leitfähigkeit<br />

des Grundwassers misst <strong>–</strong> denn Veränderungen der relevanten<br />

Wassereigenschaften, wie etwa Säuregehalt oder<br />

Wassertemperatur, wirken sich auch auf die Leitfähigkeit des<br />

Wassers aus. Ändert sich die Wasserqualität also in einem<br />

der entscheidenden Parameter, registriert das Messgerät<br />

des GWM Protektors die daraus resultierende Veränderung<br />

der Leitfähigkeit und sendet diese Information umgehend an<br />

die Empfangsstation. Gleichzeitig werden die Standortkoordinaten<br />

übermittelt. Die erfassten Daten werden drahtlos<br />

via Funknetz an eine Leitstelle übertragen, so dass sofort<br />

festgestellt werden kann, an welcher Grundwassermesssta-<br />

732 Kommunalwirtschaft 11/2009


tion eine Veränderung der Wasserqualität stattgefunden hat.<br />

Gesundheitsschädliche Veränderungen der Wasserqualität<br />

werden so umgehend erkannt. Der entscheidende Vorteil<br />

gegenüber herkömmlichen Messmethoden liegt in der deutlich<br />

schnelleren Wahrnehmung von Verunreinigungen des<br />

Grundwassers. Während Grundwassermessstationen in der<br />

Regel ungefähr einmal im Monat zur Entnahme von Proben<br />

aufgesucht werden, misst der GWM Protektor die Leitfähigkeit<br />

des Wassers durchgehend 24 Stunden am Tag. Tritt eine<br />

auffällige Veränderung der Leitfähigkeit auf, wird die Empfangsstation<br />

per Funk umgehend über diese Veränderung<br />

informiert.<br />

Moderne Funktechnologien<br />

Die von Zülow entwickelte Technologie baut in vielen Punkten<br />

auf die drahtlose Datenübertragung. Neben der elektronischen<br />

Verriegelung des Geräts und der Übertragung der<br />

Messdaten über ein beliebiges Funknetz besteht auch die<br />

Möglichkeit einer drahtlosen Abfrage aus der Nähe. Das<br />

macht vor allem an Standorten Sinn, an denen kein Funknetz<br />

verfügbar ist. „Ähnlich wie bei der Heizungsablesung kann<br />

der Anwender die Daten des Systems auch aus geringer Entfernung<br />

abrufen, beispielsweise via Bluetooth“, erklärt Entwickler<br />

Zülow. „Ist die Grundwassermessstation also schwer<br />

zugänglich oder zugeschneit, braucht sich der Anwender nur<br />

in den Funkradius des Transmitters bewegen und kann die<br />

erforderlichen Daten bequem über einen mobilen Empfänger<br />

abrufen.“ Ein integrierter Lithium-Ionen-Akku versorgt<br />

den GWM Protektor mindestens ein Jahr lang mit genügend<br />

Energie für die regelmäßige Übermittlung der Messdaten.<br />

Und sollte sich der Akku unerwartet dem Ende seiner Leistungsdauer<br />

nähern, wird auch diese Information rechtzeitig<br />

ungefähr zwei Monate vor Ablauf an die Empfangsstation<br />

übermittelt.<br />

Spezifische Messung und Analyse-Statistik<br />

Bevor der GWM Protektor aussagefähige Daten über die<br />

Leitfähigkeit des Wassers ermitteln kann, muss das Messgerät<br />

zunächst kalibriert werden. Das bedeutet, dass der<br />

Standardleitwert des Wassers an der entsprechenden<br />

Grundwassermessstation ermittelt werden muss <strong>–</strong> denn je<br />

nach Gewässer schwankt auch die Leitfähigkeit aufgrund<br />

der unterschiedlichen Zusammensetzung. Sobald die spezifischen<br />

Wassereigenschaften festgestellt wurden, wird ein<br />

entsprechender Toleranzbereich definiert, der die natürlichen<br />

Schwankungen in den unterschiedlichen Parametern des<br />

Grundwassers berücksichtigt. Da die nach der Kalibrierung<br />

ermittelten Werte in nahezu beliebigen Intervallen gemessen<br />

werden können, kann auch die Erstellung einer Analyse-<br />

Statistik individuell erfolgen. Auf diese Weise wird die Qualitätsprüfung<br />

des Grundwassers deutlich lückenloser und<br />

effizienter.


MVV Energiedienstleistungen und Bayerische Staatsforsten<br />

produzieren Strom und Wärme aus heimischem Holz<br />

Betreiber nehmen in Mertingen modernes Biomasseheizkraftwerk<br />

in Betrieb und planen weitere gemeinsame Projekte /<br />

Dampf für Genuss-Molkerei Zott und umweltfreundlicher<br />

Strom für 2.500 Haushalte<br />

MVV Energiedienstleistungen und Bayerische Staatsforsten<br />

haben am heutigen Freitag zusammen mit dem bayerischen<br />

Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten,<br />

Helmut Brunner, sowie rund 200 Vertretern aus Politik und<br />

Wirtschaft ihr erstes gemeinsames Biomasseheizkraftwerk in<br />

Betrieb genommen. In Mertingen im Landkreis Donauwörth<br />

produziert es aus heimischem Holz umweltfreundlichen<br />

Dampf für das dortige Werk der Genuss-Molkerei Zott sowie<br />

Strom für rund 2.500 Haushalte. Gemeinsam haben die<br />

Betreiber mehr als 13 Millionen Euro in Heizkraftwerk und<br />

Nahwärmenetz investiert.<br />

„Wir nehmen hier heute eine beispielhafte Versorgungsanlage<br />

in Betrieb, bei der Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit<br />

optimal aufeinander abgestimmt sind. Mit den<br />

Bayerischen Staatsforsten haben wir eine starke und vertrauensvolle<br />

Partnerschaft und damit einen Partner an unserer<br />

Seite, der hier im Freistaat stark verwurzelt ist und für unsere<br />

gemeinsamen Projekte den Part übernommen hat, die<br />

langfristige und zuverlässige Versorgung mit qualitativ hochwertigem<br />

und umweltfreundlichem Brennstoff Holz sicherzustellen.<br />

Gemeinsam wollen wir noch zahlreiche weitere Projekte<br />

auf den Weg bringen“, betonte Dr. Werner Dub, Mitglied<br />

des Vorstands der MVV Energie AG, Mannheim, zu der auch<br />

die MVV Energiedienstleistungen GmbH gehört.<br />

Kanalgussrohre auch in großen Dimensionen<br />

„Verglichen mit klassischen Energieträgern wie Heizöl und<br />

Kohle vermeiden wir in Mertingen durch den Einsatz von<br />

Waldhackgut den Ausstoß von beachtlichen 12.700 Tonnen<br />

des Klimagases CO2 und leisten hiermit Seite an Seite mit<br />

unseren Kunden einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“,<br />

ergänzte Dr. Rudolf Freidhager, Vorstandsvorsitzender der<br />

Bayerischen Staatsforsten.<br />

Der Brennstoff Holz kommt zu 100 Prozent aus naturnaher<br />

Forstwirtschaft umliegender Waldbesitzer. Die Bayerischen<br />

Staatsforsten engagieren sich bayernweit bei unterschiedlichen<br />

Biomasseprojekten mit dem Ziel, die Wertschöpfungskette<br />

für Holz zu erweitern. Insgesamt sind Biomassebeteiligungen<br />

unterschiedlicher Größe an weiteren Standorten in<br />

Planung. „Als Familienunternehmen liegt uns der verantwortungsvolle<br />

Umgang mit den Ressourcen am Herzen. Dazu<br />

tragen wir gerne bei, indem wir unsere beliebten Molkereiprodukte<br />

mit Dampf erzeugen, der in direkter Nähe in umweltfreundlicher<br />

Kraft-Wärme-Kopplung mit Holz aus der Region<br />

erzeugt worden ist“, betonte Christine Weber, geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der Genuss-Molkerei Zott.<br />

Für ihre gemeinsamen Projekte haben MVV Energiedienstleistungen<br />

und Bayerische Staatsforsten die Waldenergie<br />

Bayern GmbH gegründet. Sie betreibt das Mertinger Biomasseheizkraftwerk,<br />

das pro Jahr mehr als 51.000 Megawattstunden<br />

Dampf für Zott produzieren und 9.400 Megawattstunden<br />

Strom ins öffentliche Netz einspeisen wird. An der<br />

gemeinsamen Gesellschaft hält MVV Energiedienstleistungen<br />

50,1 Prozent. 49,9 Prozent gehören den Bayerischen Staatsforsten.<br />

MVV Energiedienstleistungen betreibt insgesamt 25<br />

Biomassewerke in ganz Deutschland.<br />

Neuordnung der Mischwasserkanalisation in der Schwalefelder Straße in der Kerngemeinde Willingen/Upland<br />

Von Dipl.-Ing. Ingolf Bittermann und Karl-Wilhelm Römer<br />

Einleitung<br />

Die Gemeinde Willingen/Upland (3.500 Einwohner) liegt im<br />

Nordwestteil von Nordhessen und im Nordostteil des Rothaargebirges<br />

im Südwestteil der Region Upland und liegt auf<br />

584,10 m ü. NN. Die Gemeinde ist durch seine vielfältigen<br />

Freizeitangebote ein beliebter Ferienort. Sehr bekannt ist der<br />

Ort durch seine jährlich wiederkehrenden Top-Events wie das<br />

FIS-Weltcup-Skispringen, das Mountainbike-Festival oder<br />

die Alphornmesse.<br />

Die Kerngemeinde Willingen/Upland wird vorwiegend im<br />

Mischsystem entwässert, deren Abwasser der unterhalb der<br />

Ortslage befindlichen Kläranlage zugeführt werden. Durch die<br />

Sanierungsanforderung der Aufsichtsbehörde wurden Fristen<br />

zum Umund Neubau von Abwasseranlagen einschl. der zugehörigen<br />

Bauwerke gesetzt. Einen Teil der Gesamtsanierung<br />

des Abwassernetzes stellt der Kanalsammler in der „Schwalefelder<br />

Straße“ dar.<br />

Ausgangssituation<br />

Für das gesamte Entwässerungsnetz der Kerngemeinde Wil-<br />

lingen/Upland erfolgte eine hydrodynamische Berechnung, in<br />

der die Rohrdurchmesser, Überstauund Überflutungshäufigkeit<br />

dargelegt wurden. Auf Grund dieser Berechnungen wurde<br />

ersichtlich, dass eine komplette Neuordnung des Abwassersammlers<br />

in der Schwalefelder Straße erforderlich wurde.<br />

Das in der Schwalefelder Straße gelegene alte Regenüberlaubauwerk<br />

entsprach nicht mehr den hydraulischen Bemessungswerten<br />

und baulich gesehen, nicht mehr den Regeln<br />

der Technik. Auf Grund der bestehenden Rohrdimensionen<br />

war keine Sanierung des Bestandsnetzes möglich, sondern<br />

eine Neuverlegung der Abwassersammler erforderlich. Durch<br />

den anstehenden felsigen Untergrund konnte die Neuverlegung<br />

der Kanalsammler ausschließlich in konventioneller<br />

Bauweise erfolgen.<br />

Mit der Planung und der Bau- und Oberbauleitung wurde<br />

das Ingenieurbüro Oppermann GmbH aus Vellmar vom Gemeindevorstand<br />

der Gemeinde Willingen/Upland beauftragt.<br />

Da es sich bei dem Kanalsammler in der Schwalefelder Straße<br />

um einen Hauptsammler handelt, war die Vorgabe, dass<br />

gesamte Abwassersystem im Ausbaubereich während der<br />

anstehenden Bauarbeiten aufrecht zu erhalten. Durch die im<br />

Ausbaubereich befindlichen Geschäfte, Betriebe und Pensi-<br />

734 Kommunalwirtschaft 11/2009


Sicherung des Ständerhauses mittels überschnittener Bohrpfahlwand<br />

onen musste während der gesamten Bauzeit der Anlieger-<br />

und Zulieferverkehr aufrechterhalten werden, hierdurch bedingt<br />

war die Errichtung von Zwischenbauständen während<br />

der Bauausführung.<br />

Erschwerend hinzu kam der Abbruch des alten Regenüberlaufbauwerkes<br />

und der Neubau einer neuen Regenentlastungsanlage<br />

in Höhe eines mehrgeschossigen, auf Gewölbepfeilern<br />

gegründeten Ständerhauses. Der vorhandene<br />

Mischwasserkanal zur Kläranlage musste wie erwähnt, in der<br />

Rohrdimension vergrößert werden, ebenso der Entlastungskanal<br />

vom Regenüberlaufbauwerk zum Vorfluter Itterbach.<br />

Das vorh. Kabelnetz sowie die Gasleitung musste infolge der<br />

Baumaßnahme teilweise um- bzw. neu verlegt werden, was<br />

zu erheblichen Erschwernissen führte.<br />

Wahl des Rohrmateriales<br />

Bedingt durch die geringe Rohrüberdeckung des Entlastungskanales<br />

und der Erfordernis eines Rohrquerschnittes<br />

von DN 1400 mm, bedurfte es einer intensiven Gesamtplanung.<br />

Da auch ein Betonrahmen-Rechteckkanal infolge von<br />

Platzmangel und zu geringer Überdeckung nicht realisierbar<br />

war, entschied sich der Auftraggeber mit dem Ingenieurbüro<br />

für die Verwendung von duktilen Gussrohren nach DIN<br />

EN 598 für das gesamte zu erneuernde Abwasserkanalsystem.<br />

Als Innenschutz der Rohrleitungen wurde eine Tonerdezementmörtel-Auskleidung<br />

nach DIN 2614 und als Außenschutz<br />

ein Zink-Überzug mit Deckbeschichtung gemäß<br />

DIN EN 598 gewählt. Die gewählten duktilen Abwasserrohre<br />

besitzen eine TYTON®-Steckmuffenverbindung nach DIN<br />

28603 und haben sich bereits seit Jahrzehnten im Trinkwasser,<br />

Gasleitungs- und Abwasserrohrleitungssystem bewährt.<br />

Die Abwasserrohre aus duktilem Gusseisen sind hochbeanspruchbar<br />

und bruchsicher und eignen sich hinsichtlich geringer<br />

Rohrüberdeckung zur Aufnahme von hohen Erd- und<br />

Verkehrslasten.<br />

Ausführung der Baumaßnahme<br />

Da die Realisierung der geplanten Baumaßnahme erhebliche<br />

Schwierigkeiten im Hinblick auf Baugrund, Lage des Altkanales<br />

und der vorhandenen Versorgungsleitungen sowie der<br />

vorhandenen Bebauung mit Aufrechterhaltung des Anlieger-<br />

und Zulieferverkehrs, sowie eine sehr kurze Bauzeit aufwies,<br />

wurde ein öffentlicher Teilnehmerwettbewerb ausgeschrieben,<br />

um bereits im Vorfeld die Fachkunde und Leistungsfähigkeit<br />

der Bieter zu überprüfen. Die im Anschluss durchgeführte be-<br />

schränkte Ausschreibung führte zur Auftragsvergabe an die<br />

fachkundige und leistungsfähige Arbeitsgemeinschaft Rohde/Wachenfeld<br />

aus dem Landkreis Waldeck-Frankenberg.<br />

Während der gesamten Bauzeit blieb der vorhandene Mischwassersammler<br />

in Betrieb, der neue Sammler aus duktilen<br />

Gussrohren DN 500 mm wurde parallel rechts- bzw. linksseitig<br />

bis zum neuen Regenüberlaufbauwerk verlegt.<br />

Zur Sicherung des mehrgeschossigen Ständerhauses wurde<br />

eine überschnittene Bohrpfahlwand mit Rückverankerung<br />

hergestellt. Es sei erwähnt, dass bei der Ausführung der Kanalbauarbeiten<br />

und den anschließenden Straßenbauarbeiten<br />

keinerlei Gebäudeschäden aufgetreten sind.<br />

Der vorhandene Regenüberlauf wurde abschnittsweise abgebrochen<br />

und durch einen Neubau ersetzt. Da die Entlastungsleitung<br />

des neuen Regenüberlaufbauwerkes mit DN<br />

1400 mm infolge der geringen Tiefenlage und der Kreuzung<br />

mit dem Mischwassersammler nicht realisierbar war, wurde<br />

eine Doppelleitung duktile Abwasserrohre DN 1000 mm zur<br />

Aufnahme der Entlastungswassermenge (Qab =3.059 l/s)verlegt.<br />

Hier erwies sich die geringe Wandstärke des Abwasserrohres<br />

aus duktilem Gusseisen als erheblicher Vorteil gegenüber<br />

einem Abwasserrohr aus Stahlbeton. Die Abwinklung<br />

des Entlastungskanales von der Schwalefelder Straße in die<br />

Itterbachstraße wurde mittels Doppelmuffenbogen DN 1000<br />

mm (insgesamt 6 Stück) hergestellt. Vor der Einmündung<br />

in den Itterbach wurden die beiden parallel verlegten Entlastungskanäle<br />

in einem Bauwerk vereinigt und mittels Rechteck-Rahmenprofil<br />

in die Flügelwand des Brückenbauwerks<br />

eingebunden. Die Rohrummantelung im Bereich der beiden<br />

Entlastungsrohrleitungen erfolgte mittels Dämmer.<br />

Entlastungskanal des Regenüberlaufbauwerkes als Doppelleitung<br />

aus duktilem Guss DN 1000 mm<br />

736 Kommunalwirtschaft 11/2009


Herstellung von Kanalhausanschlüssen mittels Anbohrstücken<br />

aus duktilem Gusseisen<br />

Für die Einbindung der Rohrleitungen in die Stahlbetonfertigteilschächte<br />

sowie in die Ortbetonbauwerke wurden Schachtanschlussstücke<br />

aus duktilem Gusseisen nach DIN <strong>–</strong> EN 598<br />

(DIN 19690) verwendet.<br />

Die Herstellung der Kanalhausanschlüsse erfolgte mittels An-<br />

bohrsattelstücken aus duktilem Gusseisen. Der Zulaufsammler<br />

zum neuen Regenüberlaufbauwerk wurde mit duktilen<br />

Gussrohren DN 900 <strong>–</strong> DN 1200 mm ausgeführt.<br />

Obwohl die duktilen Gussrohre eine Baulänge von 6 m aufweisen,<br />

waren diese jedoch jederzeit händelbar. Die erforderlichen<br />

Rohrschnitte zur Passrohrherstellung stellten keine<br />

Schwierigkeit dar. Bei allen Fragen zur Rohrverlegung sowie<br />

insbesondere bei der zeitlichen Abfolge der Materiallieferung<br />

waren der Außendienst der Firma Buderus Guss GmbH immer<br />

ansprechbar und vor Ort, sodass keinerlei Stillstandzeiten bei<br />

der Bauausführung entstanden.<br />

Schlussbetrachtung<br />

Mit den duktilen Gussrohren als Rohrmaterial für die Neuordnung<br />

der Abwassersammler in der Schwalefelder Straße<br />

in Willingen/Upland wurde die richtige Wahl getroffen. Bedingt<br />

durch die sofortige Belastbarkeit nach der Verlegung<br />

der Rohrleitung, auch bei geringer Rohrüberdeckung ohne<br />

zusätzliche Baumaßnahmen, und durch die fachkundige<br />

Ausführung der Bauarbeiten, konnte die Baumaßnahme im<br />

Jahr 2006 noch vier Wochen vor dem geplanten Baufertigstellungstermin<br />

fertiggestellt werden Auf diesem Weg sei<br />

nochmals allen Beteiligten Dank ausgesprochen, die an dem<br />

guten Gelingen beteiligt waren.<br />

Funklösung von Motorola schließt die Verbandsgemeinde Linz<br />

an das Breitband-Internet an<br />

Die disquom funktechnik GmbH hat sich für die drahtlose<br />

Breitbandplattform Motorola PMP400 entschieden, um unterversorgte<br />

Ortsteile der Verbandsgemeinde Linz mit einem<br />

Breitband-Anschluss auszustatten. Mit der Drahtlos-Lösung<br />

von Motorola erhalten Bürger an den Orten, an denen sich<br />

eine kabelgebundene Lösung nicht wirtschaftlich umzusetzen<br />

ist, einen Hochgeschwindigkeitsanschluss an das Internet.<br />

Gemeinsam mit Motorola hat die Einführung in den ersten Gebieten<br />

ohne DSL-Anbindung rund um die Stadt Linz bereits<br />

begonnen. Bis Ende 2009 sollen die ersten 1.000 Haushalte<br />

in der Verbandsgemeinde erschlossen sein. Danach werden<br />

weitere Ortsteile mit dem Hochgeschwindigkeitsinternet verbunden.<br />

Durch die Motorola Funklösung stehen den Bürgern<br />

künftig Breitbandanschlüsse mit einer Leistung von bis zu 21<br />

Mbit/s zur Verfügung. Unternehmen können mit bis zu 300<br />

Mbit/s angeschlossen werden.<br />

Deutschlandweit sind bereits mehr als 100 Gemeinden und<br />

Ortsteile mit drahtlosen Breitbandsystemen von Motorola<br />

ausgestattet. Den Ausschlag für den neuen Auftrag gaben<br />

vor allem <strong>Kosten</strong>effizienz und Sicherheit der Motorola Breitbandlösungen.<br />

„Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Motorola<br />

hat uns überzeugt. So übertrafen die Funksysteme unsere<br />

Erwartungen hinsichtlich der Übertragungsgeschwindigkeit<br />

von sechs Mbit/s bei Weitem“, so Bernd Kreutz, Geschäftsführer<br />

der disquom funktechnik GmbH. „Auch in Bezug auf<br />

Internet-Telefonie und Datensicherheit waren die Motorola<br />

Funklösungen für uns die zuverlässigste Wahl.“<br />

„Ein schneller Internetzugang ist heute aus wirtschaftlicher,<br />

sozialer und gesellschaftlicher Sicht von größter Bedeutung“,<br />

ergänzt Frank Pauer, Senior Account Manager, Wire-<br />

less Broadband Solutions, Central Europe, Motorola. „Mit<br />

unseren Breitbandfunklösungen können wir auch Kunden im<br />

ländlichen Raum mit Breitband-Internet ausstatten und so die<br />

Versorgungslücken in Deutschland schließen. Die dafür benötigten<br />

Funkstationen sind mit einer Länge von 29 Zentimetern<br />

und einem Gewicht von 500 Gramm einfach und schnell zu<br />

installieren, ohne das Stadtbild durch große Masten zu beeinträchtigen.<br />

Um wachsenden Bandbreitenanforderungen auch<br />

künftig gerecht zu werden, legen wir einen großen Wert auf<br />

die Weiterentwicklung unserer Funksysteme.“<br />

Weitere Informationen unter: www.motorola.com/de.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 737


Großstadt stellt sich an die Spitze der solaren Bewegung<br />

München ist „Energie-Kommune“ des Monats Oktober<br />

Die bayerische Landeshauptstadt München ist für ihr Engagement<br />

als „Energie-Kommune“ des Monats Oktober 2009<br />

ausgezeichnet worden. Mit diesem Titel würdigt die Agentur<br />

für Erneuerbare Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte<br />

und stellt sie auf dem Infoportal www.kommunalerneuerbar.de<br />

ausführlich vor.<br />

München, mit rund 1,35 Millionen Einwohnern drittgrößte<br />

Stadt in Deutschland, verfolgt ein für deutsche Großstädte<br />

bisher einzigartiges Ziel: Bis zum Jahr 2015 sollen die Stadtwerke<br />

München soviel Strom aus eigenen Erneuerbaren-<br />

Energien-Anlagen ins Netz speisen, wie sämtliche Münchner<br />

Privathaushalte verbrauchen. Bis 2025 soll der gesamte<br />

Strombedarf der Landeshauptstadt aus regenerativen Quellen<br />

gedeckt werden. „Nur weil die Stadt ihre Stadtwerke nicht<br />

verkauft, sondern in städtischer Hand behalten hat, kann der<br />

Stadtrat überhaupt das ehrgeizige Ziel von 100 Prozent Erneuerbare<br />

Energien vorgeben“, erklärt Münchens Oberbürgermeister<br />

Christian Ude. „Jetzt gilt es, die Bürgerinnen und<br />

Bürger sowie die Unternehmen unserer Stadt aktiv in unsere<br />

Klimaschutzbemühungen einzubeziehen.“<br />

Mit einer konsequenten Nutzung der Solarenergie auf den Dächern<br />

Münchens möchte die Stadt eigene Potenziale besser<br />

nutzen. Unter dem Motto „München solar durchDacht“ soll<br />

mit der Solarinitiative München der Anteil des Sonnenstroms<br />

auf 10 Prozent erhöht werden. Die Solarinitiative München<br />

will die Münchner Wirtschaft, Hauseigentümer und Privatleute<br />

beraten und dazu motivieren, Dachflächen zur Verfügung<br />

zu stellen oder in Solardächer zu investieren. Außerdem setzt<br />

die Stadt auf einen Ausbau der Geothermie.<br />

Um die Vision der Strom-Vollversorgung durch Erneuerbare<br />

Energien zu verwirklichen, investieren die Stadtwerke<br />

München aber auch in Projekte außerhalb des Großraums<br />

München. Sie sind beispielsweise zu knapp 50 Prozent am<br />

solarthermischen Großkraftwerk „Andasol III“ in der südspanischen<br />

Provinz Granada und zu 25 Prozent am Windpark<br />

Global Tech 1 in der Nordsee beteiligt.<br />

„Das Beispiel der Stadt München zeigt, dass auch Großstädte<br />

einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz leisten können<br />

und müssen. Über die Nutzung aller Potenziale vor Ort und<br />

die Beteiligung an Großprojekten im ländlichen Raum können<br />

auch Ballungszentren die 100%-Versorgung aus Erneuerbaren<br />

Energien erreichen“, betont Jörg Mayer, Geschäftsführer<br />

der Agentur für Erneuerbare Energien, anlässlich der<br />

Bekanntgabe der „Energie-Kommune“ des Monats.<br />

Weitere Informationen unter: www.unendlich-viel-energie.de,<br />

www.kommunal-erneuerbar.de, www.kombikraftwerk.de und<br />

www.waermewechsel.de.<br />

Rau Lärmschutzlösungen <strong>–</strong> ökologisch und wirtschaftlich effizient!<br />

Unter Lärmschutz an Autobahnen oder Wohngebieten stellen<br />

wir uns gewöhnlich Betonwände oder Holzkonstruktionen<br />

vor. Beton ist zwar zweckmäßig, landschaftlich aber schwer in<br />

die Natur zu integrieren und dadurch nicht schön anzuschauen.<br />

Holz verwittert bekanntlich relativ schnell und somit ist<br />

die Haltbarkeit dieser Art von Lärmschutzwänden begrenzt.<br />

Darüber hinaus werden glatte Holz- und Betonflächen oft als<br />

Graffiti-Oberfläche missbraucht. Notwendige Säuberungsaktionen<br />

belasten die Kassen der Kommunen erheblich. In<br />

Zeiten, in denen die Bundesregierung als Teil des Konjunkturprogramms<br />

zukünftig vermehrt in Straßenbaumaßnahmen<br />

investieren will, stellt sich also die Frage, welche Alternativen<br />

es in Sachen Lärmschutz gibt. Tatsächlich existieren schon<br />

heute alternative Ansätze, die sich problemlos in ein Ökosy-<br />

stem integrieren lassen und dabei sogar noch kostengünstiger<br />

als klassische Lärmschutzwände sind!<br />

Konkurrenzlos: Ökologische Lärmschutzwände<br />

Die Rau Lärmschutzlösungen bestechen durch ihre ökologische<br />

Ausrichtung und ihre einmalige Optik. Sie integrieren<br />

sich beinahe nahtlos in ihre natürliche Umgebung und<br />

schützen gleichsam gegen Lärm und Abgase. Die bepflanzte<br />

Lärmschutzwand absorbiert nämlich Abgase und trägt durch<br />

die Austauschprozesse bei der Photosynthese nachhaltig<br />

zum CO2-Gleichgewicht bei. Als Unterbau der Lärmschutzwand<br />

fungiert ein einfach installierbares Gittersystem. Ein unverrottbares<br />

Faservlies aus Geotextil bietet den Nährboden<br />

für die Pflanzen, die auf natürliche Art und Weise auf dem<br />

738 Kommunalwirtschaft 11/2009


Lärmschutzwänden wachsen. Dabei<br />

können die unterschiedlichsten<br />

Rank- und Kletterpflanzen eingesetzt<br />

werden. Besonders im Städte-<br />

und Straßenbaubereich ist eine<br />

schlanke <strong>Kosten</strong>kalkulation extrem<br />

wichtig. Rau Lärmschutzsysteme<br />

sind günstiger in der Anschaffung<br />

als andere Lärmschutzsysteme<br />

und damit wirtschaftlich extrem<br />

effizient. Dadurch garantieren sie<br />

einen schnellen Return on Investment<br />

bei sehr geringen Wartungskosten:<br />

Unter Ausnutzung des<br />

Regenwassers kommen die Lärmschutzwände<br />

ohne ein künstliches<br />

Bewässerungssystem aus. Auch in<br />

Bezug auf die statische Sicherheit<br />

erfüllt das Rau-System alle Normen<br />

und Anforderungen. Die verzinkte<br />

Trägerkonstruktion und die Gittermatten<br />

sind absolut korrosionsbeständig<br />

und bestechen damit durch<br />

nachhaltige Stabilität. Und auch<br />

die Installation der innovativen<br />

Lärmschutzlösung ist kinderleicht.<br />

Durch ein Stecksystem entfallen<br />

aufwändige Schweißarbeiten. Das<br />

System kann als kompletter Bausatz<br />

geliefert oder durch Fachkräfte<br />

vor Ort aufgestellt werden.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.rau-systeme.de.<br />

Thüga-Verkauf besiegelt<br />

Rau Lärmschutz im Überblick<br />

RAU Geosystem GmbH Ökologische Lärmschutzwände<br />

Woraus bestehen Trägerprofile aus Baustahl, Außenmatten aus Baustahl,<br />

die Lärmschutzwände? Vertikalnadeln, Wandfüllung aus strukturstabilem<br />

Boden-Schottergemisch, Vlies zur Bepflanzung<br />

Welche Bauweisen Rau extensiv: keine Bewässerung nötig; Einbau von<br />

kommen zum Einsatz? Vegetationsebenen, Begrünung durch Bepflanzung im<br />

Wandfuß, der Wandkrone und in den Stufen; Aushub-<br />

böden können mitverarbeitet werden<br />

Rau intensiv: automatische Bewässerungsanlage oben<br />

aufliegend, Begrünung durch in die Wand gepflanzte<br />

Steckhölzer; Wandfüllung mit Substrat aus Boden,<br />

Blähton/Ziegelsplitt<br />

Vorteile? Keine Betriebskosten<br />

<strong>Kosten</strong>günstig im Aufbau<br />

Extreme Haltbarkeit<br />

Minimaler Pflanzbedarf<br />

Ökologische wertvolle Alternative zu herkömmlichen<br />

Lösungen<br />

Optisch ansprechend<br />

Natürlich integrierbar<br />

Geringer Platzbedarf<br />

Graffiti-resistent<br />

Ausführungsmöglichkeiten? Lieferung als Bausatz<br />

Bausatz liefern und montieren<br />

Komplettleistung<br />

Konformität? EU-Patent<br />

Freigabe für den Einsatz an Strecken der Deutschen<br />

Bahn AG<br />

Eingetragen bei der Bundesanstalt für Straßenwesen<br />

Prüfbericht durch TU Berlin<br />

Erdgas Südsachsen wird Anteilseigener. E.ON-Tochter nun in kommunaler Hand.<br />

Nun ist es perfekt: Das kommunale Bieterkonsortium KOM9/<br />

Integra hat von der E.ON die Thüga erworben. Ein entsprechender<br />

Kaufvertrag wurde gestern unterzeichnet. Bereits im<br />

August des Jahres erzielten E.ON und die beiden kommunalen<br />

Konsortien eine Einigung über die wirtschaftlichen Grundzüge<br />

der Transaktion. Seit der ersten Stunde dabei ist auch Erdgas<br />

Südsachsen, und zwar als Partner des Konsortiums KOM9,<br />

eines Zusammenschlusses von mehr als 45 Stadtwerken und<br />

regionalen Versorgern in kommunaler Trägerschaft aus ganz<br />

Deutschland. Das zweite Konsortium, die Integra, besteht aus<br />

den Partnern enercity (Hannover), Mainova (Frankfurt) und N-<br />

ERGIE (Nürnberg).<br />

Die Vereinbarung zum Erwerb der Thüga von der E.ON ist<br />

am 22. Oktober 2009 von den Vorstandsvorsitzenden des<br />

kommunalen Erwerberkonsortiums Integra/KOM9, Michael<br />

Feist (enercity), Dr. Constantin H. Alsheimer (Mainova), Herbert<br />

Dombrowski (N-Ergie) und Dr. Thorsten Radensleben<br />

(badenova, als Sprecher der KOM9) sowie für die E.ON AG<br />

von Lutz Feldmann und von Dr. Bernhard Reutersberg für<br />

die E.ON Ruhrgas AG unterzeichnet worden. Nach erfolgter<br />

Zustimmung aller erforderlichen Gremien steht der Vollzug<br />

des Erwerbs nun nur noch unter dem Vorbehalt der Freigabe<br />

durch das Bundeskartellamt, die noch in diesem Jahr erwartet<br />

wird.<br />

Marktbewährte Kooperationsplattform<br />

„Als Gründungsmitglied der KOM9 freuen wir uns, dass die<br />

im Sommer nach intensiven Verhandlungen erzielte Einigung<br />

nun besiegelt werden konnte“, kommentiert Reiner Gebhardt,<br />

Sprecher der Geschäftsführung der Erdgas Südsachen, die<br />

Vertragsunterzeichnung. Hervorzuheben ist, dass das Bieterkonsortium<br />

eine Holding übernimmt, die sich bereits seit<br />

vielen Jahren bewährt hat. Schließlich ist die Thüga, die Minderheitsbeteiligungen<br />

an mehr als 90 kommunalen Energieversorgern<br />

hält (darunter 49 Prozent an der Erdgas Südsachsen<br />

GmbH), das größte Energie-Netzwerk in Deutschland.<br />

Gemeinsam in die Zukunft<br />

Dieses bestehende starke kommunale Netzwerk, das durch<br />

die Beteiligungen der Thüga an mehrheitlich kommunalen<br />

Energieversorgungsunternehmen gebildet wird, wird auch<br />

zukünftig erhalten, gestärkt und weiter ausgebaut werden.<br />

Der Ausbau von Kooperationsfeldern der Beteiligungsunternehmen<br />

mit der Thüga wird die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

bestehender und Wachstum in neuen Geschäftsfeldern<br />

ermöglichen. „Für uns als Partner der neuen Thüga,<br />

aber auch für die Kommunen in Südsachsen ergeben sich<br />

vielfältige Chancen“, erläutert Reiner Gebhardt.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 739


„Vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Wettbewerbs<br />

auf den Energiemärkten können wir regionalen Versorger und<br />

Stadtwerke unsere Interessen in einem starken Verbund sehr<br />

viel nachhaltiger vertreten. Gemeinsam wollen und werden<br />

wir Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft finden.“<br />

Davon profitieren die Verbraucher in Form langfristiger<br />

Versorgungssicherheit und die Mitarbeiter der Partnerunternehmen<br />

durch Sicherung ihrer Arbeitsplätze. Übergeordnetes<br />

Ziel ist die Wahrung der Wertschöpfung hier vor Ort <strong>–</strong> dicht<br />

am Kunden und damit im besten Sinne des Wortes „kommunal“.<br />

Die KOM9 erwirbt ca. 37,75 Prozent der Stadtwerke-Holding,<br />

Thüga-Kaufvertrag unterzeichnet<br />

Der Kaufvertrag zum Erwerb der Thüga AG von der E.ON<br />

AG ist am 22. Oktober 2009 unterzeichnet worden. Für das<br />

kommunale Erwerberkonsortium Integra/KOM9 unterzeichneten<br />

den Vertrag Michael Feist (enercity), Dr. Constantin<br />

H. Alsheimer (Mainova AG), Herbert Dombrowsky (N-ERGIE<br />

Aktiengesellschaft), Dr. Thorsten Radensleben (badenova, als<br />

Sprecher der KOM9) und für die E.ON AG, Lutz Feldmann, für<br />

die E.ON Ruhrgas AG, Dr. Bernhard Reutersberg.<br />

Die Zustimmung aller erforderlichen Gremien auf der Käufer-<br />

bzw. Verkäuferseite ist erfolgt. Die Finanzierung des Kaufpreises<br />

steht bereit. Der Vollzug des Erwerbs steht nun ausschließlich<br />

noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch das<br />

Bundeskartellamt, die noch in diesem Jahr erwartet wird. Die<br />

Integra-Konsorten enercity (Stadtwerke Hannover AG), Mainova<br />

AG (Frankfurt) und N-ERGIE Aktiengesellschaft (Nürnberg)<br />

werden jeweils rund 20,75 Prozent der Thüga-Anteile<br />

übernehmen. Die Stadtwerkegruppe „KOM9“ erwirbt rund<br />

37,75 Prozent der Stadtwerke-Holding. In der KOM9 haben<br />

sich mehr als 45 kommunale Versorgungsunternehmen aus<br />

ganz Deutschland zusammengeschlossen. Die Thüga-Beteiligungen<br />

an der GASAG Berliner Gaswerke AG (36,85 Prozent),<br />

an der HEAG Südhessische Energie AG (40 Prozent),<br />

an den Stadtwerken Duisburg (20 Prozent) sowie an den<br />

Stadtwerken Karlsruhe (10 Prozent) sollen an die E.ON Ruhrgas<br />

übertragen werden. Für die so verkleinerte Thüga wurde<br />

ein Kaufpreis von rund 2,9 Milliarden Euro vereinbart. Die<br />

Thüga AG wird über die Integra Energie GmbH& Co. KGaA<br />

erworben.<br />

Das bestehende starke kommunale Netzwerk, das durch die<br />

Beteiligungen der Thüga an mehrheitlich kommunalen Energieversorgungsunternehmen<br />

gebildet wird, wird auch zukünftig<br />

erhalten, gestärkt und weiter ausgebaut werden. Der<br />

Ausbau von Kooperationsfeldern der Beteiligungsunternehmen<br />

mit der Thüga wird die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

bestehender und Wachstum in neuen Geschäftsfeldern<br />

ermöglichen. Der Vorstand der Thüga AG wird seine erfolgreiche<br />

Arbeit auf dieser Basis unter der Leitung von Ewald<br />

Woste als Vorstandsvorsitzenden fortsetzen.<br />

Zitat enercity:<br />

„Mit dem Thüga-Erwerb setzt enercity seine Wachstumsstrategie<br />

konsequent fort“, sagt Michael G. Feist, Vorstands-<br />

auf die drei Integra-Konsorten entfallen jeweils ca. 20,75 Prozent<br />

der Thüga-Anteile. Es wurde ein Kaufpreis von rund 2,9<br />

Mrd. Euro vereinbart, wobei die Thüga-Beteiligungen an der<br />

GASAG Berliner Gaswerke AG (37 Prozent), an der HEAG<br />

Südhessische Energie AG (40 Prozent), an den Stadtwerken<br />

Duisburg (20 Prozent) sowie an den Stadtwerken Karlsruhe<br />

(10 Prozent) nicht mitveräußert, sondern an die E.ON Ruhrgas<br />

übertragen werden. Formal wird die Thüga AG über die<br />

Transaktionsgesellschaft Integra Energie GmbH & Co. KGaA<br />

erworben. Der Vorstand der Thüga AG wird seine erfolgreiche<br />

Arbeit unter der Leitung von Ewald Woste als Vorstandsvorsitzenden<br />

fortsetzen.<br />

vorsitzender der Stadtwerke Hannover AG. „Wir haben mit<br />

dem Verbundmodell Thüga die Möglichkeit, auf wichtigen<br />

Wertschöpfungsstufen zu kooperieren. Dies stärkt unsere<br />

Marktposition als wettbewerbsfähiges kommunales Unternehmen.“<br />

Zitat Mainova AG:<br />

„Mit dem Erwerb der Thüga AG stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der beteiligten Unternehmen“, erklärt Dr. Constantin<br />

H. Alsheimer, Vorstandsvorsitzender der Mainova AG. „Über<br />

die vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten in der Gruppe<br />

werden sich große unternehmerische Chancen ergeben. Außerdem<br />

wird der kommunale Einfluss, der mit Blick auf die in<br />

den Unternehmen befindliche Infrastruktur der Energie- und<br />

Wassernetze von Bedeutung ist, abgesichert und gestärkt<br />

werden.“<br />

Zitat N-ERGIE Aktiengesellschaft:<br />

„Wir wollen die einmalige Chance nutzen, die Thüga AG als<br />

strategische und operative Holding für die kommunal bestimmten<br />

Versorgungsunternehmen zu erhalten und so die<br />

Chancen dieses Geschäftsmodells für die Zukunft sichern“,<br />

so Herbert Dombrowsky, Vorstandsvorsitzender der N-ER-<br />

GIE Aktiengesellschaft. „Wir erwarten mittel- und langfristig<br />

positive Effekte in allen Wertschöpfungsstufen.“<br />

Zitat KOM9:<br />

„Es ist ein Meilenstein für die Kommunalwirtschaft“, ergänzt<br />

badenova Vorstandsvorsitzender Dr. Thorsten Radensleben,<br />

der für den KOM9-Verbund die Verhandlungen geführt hat.<br />

„Wir sind schon sehr weit fortgeschritten in einem Prozess,<br />

der die bundesdeutsche Energieszene nachhaltig verändern<br />

wird.<br />

Kooperationen gelten heutzutage in der Energiewirtschaft als<br />

die beste Strategie, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das<br />

Thüga-Netzwerk ist bereits eine solche Kooperation, und<br />

zwar sehr erfolgreich, mit funktionierenden Regeln, erprobten<br />

Feldern der Zusammenarbeit und einem leistungsfähigen Management.<br />

Das hat sich auch in den Vorbereitungen des Thüga-Kaufes<br />

wieder in der hervorragenden und konstruktiven<br />

Zusammenarbeit unter den KOM9-Unternehmen gezeigt.“<br />

740 Kommunalwirtschaft 11/2009


Der „Public Corporate Governance Kodex” des Bundes <strong>–</strong><br />

Modell für kommunale Unternehmen?<br />

Von Dr. Margarete Mühl-Jäckel, LL.M. (Harvard)*<br />

Einleitung <strong>–</strong> „Public Corporate Governance“ als neuer<br />

regelungsbedürftiger Gegenstand<br />

Anglizismen sind aus der deutschen Sprache nicht mehr wegzudenken,<br />

dies gilt nicht nur im umgangssprachlichen Bereich.<br />

Bereits seit geraumer Zeit ist es üblich, den Anspruch,<br />

den das Staatsvolk an seine Regierung im Sinne einer guten,<br />

verantwortungsvollen Staatsführung stellen darf und sollte,<br />

mit dem Schlagwort der „good governance“ zu umschreiben.<br />

Der Public Corporate Governance Kodex (künftig auch: Public<br />

Kodex oder PCGK), der im Juni 2009 von der damaligen<br />

schwarz-roten Bundesregierung beschlossen worden ist, zielt<br />

auf die Führung öffentlicher Unternehmen, indem er Standards<br />

für eine „gute Corporate Governance“ 1 festlegt und<br />

das „Bewusstsein“ dafür stärken will (vgl. Nr. 1.1) 2 . Ziel sei es,<br />

„die Unternehmensführung und -überwachung transparenter<br />

und nachvollziehbarer zu machen und die Rolle des Bundes<br />

als Anteilseigner klarer zu fassen“ (Nr. 1.1).<br />

Der Public Corporate Governance Kodex bildet Teil A. der<br />

von der Bundesregierung beschlossenen „Grundsätze guter<br />

Unternehmens- und Beteiligungsführung im Bereich des<br />

Bundes“. Es folgen in Teil B. „Hinweise für gute Beteiligungsführung<br />

bei Bundesunternehmen“, die sich an die beteiligungsführenden<br />

Stellen des Bundes wenden, und in Teil C.<br />

„Berufungsrichtlinien“, die bei der Berufung von Persönlichkeiten<br />

in Aufsichtsräte und sonstige Überwachungsorgane<br />

sowie in Vorständen/Geschäftsführungen von Bundesunternehmen<br />

zu beachten sind.<br />

Der PCGK folgt dem Deutschen Corporate Governance Kodex,<br />

der vom Bundesministerium der Justiz am 20.08.2002<br />

im Elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht wurde und<br />

für börsennotierte Aktiengesellschaften (vgl. § 3 Abs. 2 AktG)<br />

verbindlich ist. Die Diskussion zur Corporate Governance<br />

hatte bereits in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />

in den USA begonnen und wurde in den 90er Jahren auf der<br />

Ebene der OECD und der Europäischen Kommission sowie in<br />

Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten aufgegriffen 3 .<br />

Die Veröffentlichung des Deutschen Corporate Governance<br />

Kodex (DCGK) <strong>–</strong> in anderen EU-Mitgliedstaaten wurden<br />

Codes of best Practice 4 erlassen - führte zu einer Neufassung<br />

des § 161 AktG. Danach müssen Vorstand und Aufsichtsrat<br />

einer börsennotierten Gesellschaft jährlich erklären, ob den<br />

vom Bundesministerium der Justiz bekannt gemachten Empfehlungen<br />

der „Regierungskommission Deutscher Corporate<br />

Governance Kodex“ entsprochen wurde und wird oder welche<br />

Empfehlungen nicht angewendet wurden oder werden.<br />

Diese so genannte Entsprechenserklärung ist den Aktionären<br />

dauerhaft zugänglich zu machen. Zwar verlangt das Gesetz<br />

keine Begründung, falls einer Empfehlung nicht entsprochen<br />

wurde; jedoch soll auf Grund einer Empfehlung des Kodex<br />

selbst (Nr. 3.10 DCGK) im jährlichen Geschäftsbericht eine<br />

Abweichung erläutert werden.<br />

Die sich an die Verabschiedung des DCGK anschließende Diskussion,<br />

ob ein selbständiger Corporate Governance Kodex<br />

für öffentliche Unternehmen erforderlich sei, wurde wesentlich<br />

durch die im Jahre 2005 von der OECD verabschiedeten<br />

eigenständigen „Grundsätze der Corporate Governance für<br />

Staatsunternehmen“ 5 geprägt.<br />

Überblick über die wesentlichen Regelungen<br />

Der Public Corporate Governance Kodex beginnt mit einer<br />

„Präambel“ (unter Nr. 1.), die bereits <strong>–</strong> dies mag als ein redaktioneller<br />

Schönheitsfehler erscheinen <strong>–</strong> wesentliche Regelungen<br />

zur Reichweite und Geltungskraft des Kodex enthält.<br />

Damit geht der sachliche Inhalt über das hinaus, was<br />

typischerweise in einer Präambel im Sinne einer allgemeinen<br />

Abgrenzung des Regelungsgegenstandes, die auch für die<br />

Auslegung Bedeutung haben kann, niedergelegt wird. An der<br />

unterschiedslosen Geltungskraft der Bestimmungen der Präambel<br />

und der nachfolgenden Abschnitte besteht hier jedoch<br />

kein Zweifel.<br />

Anwendungsbereich<br />

Der Public Kodex richtet sich an alle nicht börsennotierten,<br />

das heißt nicht dem § 161 AktG und damit dem DCGK unterworfenen<br />

Unternehmen, an denen der Bund eine Mehrheitsbeteiligung<br />

hält; verfügt er lediglich über eine Minderheitsbeteiligung<br />

wird seine Anwendung empfohlen. Dabei ist<br />

der Begriff „Unternehmen“ entsprechend Zweck- und Zielsetzung<br />

des PCGK weit zu verstehen (vgl. Nr. 1.3). Neben den<br />

Kapitalgesellschaften soll er auch für „andere juristische Personen<br />

des Privatrechts und des öffentlichen Rechts, deren<br />

Gegenstand ein gewerblicher oder sonstiger wirtschaftlicher<br />

Betrieb ist oder einen solchen überwiegend umfasst“ (vgl. Nr.<br />

1.3) gelten. Der PCGK richtet sich somit an die Unternehmen<br />

selbst und nicht an die beteiligungsführenden Stellen des<br />

Bundes, wie in den Hinweisen für gute Beteiligungsführung<br />

bei Bundesunternehmen nochmals verdeutlicht wird (vgl. Rn.<br />

2 und 3 der Hinweise).<br />

Die unmittelbare Anwendbarkeit gilt für Unternehmen in der<br />

Rechtsform einer juristischen Person des Privatrechts. Unternehmen<br />

in der Rechtsform einer juristischen Person des öffentlichen<br />

Rechts (z. B. Anstalt des öffentlichen Rechts) wird<br />

die Anwendung empfohlen, soweit rechtliche Bestimmungen<br />

nicht entgegenstehen; dabei ist zu beachten, dass diese regelmäßig<br />

der staatlichen Aufsicht unterliegen.<br />

Geltungskraft<br />

Die Bestimmungen des Public Kodex haben unterschiedliche<br />

Geltungskraft. Zu unterscheiden ist zwischen Empfehlungen<br />

einerseits und Anregungen andererseits: Empfehlungen sind<br />

durch die Verwendung des Wortes „soll“ gekennzeichnet und<br />

haben ein erhöhtes Maß an Verbindlichkeit, da die Unternehmen<br />

von ihnen zwar abweichen können, sie aber verpflichtet<br />

sind, dies jährlich in ihrem Corporate Governance Bericht<br />

offen zu legen (Begründungszwang <strong>–</strong> so genannter „comply<br />

or explain“-Mechanismus). Demgegenüber werden bloße Anregungen<br />

durch die Worte „sollte“ oder „kann“ gekennzeichnet;<br />

eine Abweichung insoweit unterliegt nicht der Pflicht zur<br />

Offenlegung. Schließlich werden im PCGK Bezüge auf Regelungen<br />

hergestellt, die als geltendes Recht von den Unternehmen<br />

ohnehin zwingend zu beachten sind (vgl. Nr. 1.2).<br />

Verankerung<br />

Neben dem Anwendungsbereich und der Geltungskraft der<br />

einzelnen Bestimmungen enthält die Präambel ferner die<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 741


grundlegenden Bestimmungen dazu, wie der Public Kodex<br />

Eingang in die Unternehmensführung einschließlich des<br />

Überwachungsorgans findet. So wird unter dem Stichwort<br />

„Verankerung“ (Nr. 1.4 der Präambel) eine Art subjektive Rechenschaftspflicht<br />

von Geschäftsleitung und Überwachungsorgan<br />

der Unternehmen begründet: Danach hat die Verankerung<br />

des Public Corporate Governance Kodex im Regelwerk<br />

der Unternehmen dadurch zu erfolgen, dass Geschäftsleitung<br />

und Überwachungsorgan jährlich erklären, dass den<br />

Empfehlungen des Kodex „entsprochen wurde oder werde“.<br />

Entsprechendes gilt für Unternehmen in der Rechtsform einer<br />

juristischen Person des öffentlichen Rechts, soweit rechtliche<br />

Bestimmungen nicht entgegenstehen.<br />

Die subjektive Verpflichtung von Geschäftsleitung und Überwachungsorgan,<br />

die Verankerung des Kodex im Regelwerk<br />

des Unternehmens durch die jährlichen Erklärungen zu bestätigen,<br />

hat insbesondere deshalb Bedeutung, weil die Abweichung<br />

von Empfehlungen nachvollziehbar begründet werden<br />

muss. Damit wird dem zentralen Gebot der Transparenz<br />

und Nachvollziehbarkeit auch in Bezug auf die Einhaltung<br />

des Public Corporate Governance Kodex selbst Rechnung<br />

getragen.<br />

Berichtspflicht der Geschäftsleitung<br />

Die Berichtspflicht der Geschäftsleitung ist vor dem Hintergrund<br />

zu sehen, dass Geschäftsleitung und Überwachungsorgan<br />

zum Wohle des Unternehmens eng zusammenarbeiten<br />

(Nr. 3.1.1). Daher bezeichnet der Public Kodex die ausreichende<br />

Informationsversorgung des Überwachungsorgans<br />

als „gemeinsame Aufgabe von Geschäftsleitung und Überwachungsorgan“<br />

(Nr. 3.1.3). Im Sinne einer Empfehlung (vgl.<br />

dazu oben unter 2.2) sollen die Informations- und Berichtspflichten<br />

der Geschäftsleitung in der vom Überwachungsorgan<br />

zu verabschiedenden Geschäftsordnung im Einzelnen<br />

festgelegt werden (Nr. 3.1.3), wobei sich Inhalt und Turnus<br />

der Berichtspflichten an § 90 AktG orientieren sollen. Dies<br />

bedeutet, dass die Berichtspflicht mindestens vierteljährlich,<br />

für bestimmte, zum Beispiel auf den Jahresabschluss bezogene<br />

Geschäfte rechtzeitig vor der Sitzung des Aufsichtsrats<br />

zu diesem Tagesordnungspunkt, zu erfüllen ist. Zugleich soll<br />

es dem Überwachungsorgan möglich sein, jederzeit einen<br />

Bericht zu verlangen, wie auch § 90 Abs. 3 AktG vorsieht.<br />

Eine sachlich angemessen strukturierte Berichtspflicht ist<br />

Voraussetzung für die nachhaltige Erfüllung der dem Überwachungsorgan<br />

obliegenden Aufgabe, die Geschäftsleitung<br />

bei der Führung des Unternehmens zu beraten und zu überwachen.<br />

Geschäftsleitung<br />

Die Geschäftsleitung soll <strong>–</strong> Empfehlung! <strong>–</strong> aus mindestens<br />

zwei Personen bestehen, wobei eine zur Sprecherin bzw.<br />

zum Sprecher bestimmt werden kann. Die interne Geschäftsverteilung<br />

und die Zusammenarbeit sollen in einer Geschäftsordnung<br />

geregelt werden, die vom Überwachungsorgan zu<br />

genehmigen ist. Diese Regelung erscheint sinnvoll. Sie dürfte<br />

in der Praxis in größeren, auch kommunalen Unternehmen<br />

bereits verbreitet Anwendung finden.<br />

Vergütung<br />

Der Abschnitt über die Vergütung der Mitglieder der Geschäftsleitung<br />

(Nr. 4.3.1) ist von besonderer Bedeutung, da<br />

er sich zwar anlehnt an die Empfehlungen im DCGK und<br />

dessen leistungsbezogenen Ansatz insoweit übernimmt, als<br />

die Vergütung „in angemessener Höhe auf der Grundlage<br />

einer Leistungsbeurteilung festgelegt“ wird. Demgegenüber<br />

müssen nach § 87 Abs. 1 AktG die Gesamtbezüge eines<br />

Vorstandsmitglieds (nur) „in einem angemessenen Verhältnis<br />

zu den Aufgaben des Vorstandsmitglieds und zur Lage der<br />

Gesellschaft stehen“. Neben dem individuellen Leistungsbezug<br />

kommt ein „solidarischer“ Leistungsbezug hinzu, indem<br />

auch die Leistung der Geschäftsleitung bei der Angemessenheit<br />

zu berücksichtigen ist. Kriterien für die Angemessenheit<br />

sind wie im DCGK insbesondere die Aufgaben des jeweiligen<br />

Mitglieds der Geschäftsleitung, dessen persönliche Leistung,<br />

die Leistung der Geschäftsleitung sowie die wirtschaftliche<br />

Lage, der nachhaltige Erfolg und die Zukunftsaussichten des<br />

Unternehmens. Dabei ist das „Vergleichsumfeld“ des Unternehmens<br />

zu berücksichtigen.<br />

Der PCGK geht aber über den DCGK hinaus: So wird hier<br />

empfohlen, dass die „übliche Vergütung“ des „Vergleichsumfeldes“<br />

nicht ohne besondere Gründe überschritten werden<br />

soll; ferner wird das „Bonus-Malus-System“ als Komponente<br />

„mit Anreizwirkung und Risikocharakter“ der variablen Vergütungsbestandteile<br />

ausdrücklich genannt; darüber hinaus<br />

wird die Möglichkeit der Herabsetzung der Vergütung bei<br />

verschlechterter wirtschaftlicher Lage des Unternehmens als<br />

Ergebnis der Angemessenheitsprüfung herausgestellt.<br />

Den <strong>–</strong> nicht verbindlichen <strong>–</strong> Anmerkungen ist zu entnehmen,<br />

dass die variablen Vergütungsbestandteile in der Regel nur<br />

in einem wettbewerblichen Umfeld gerechtfertigt sind, das<br />

heißt insoweit ist Zurückhaltung zu üben.<br />

Für sämtliche Vergütungsbestandteile gilt, dass sie sowohl<br />

für sich als auch insgesamt angemessen sein müssen; letzteres<br />

schließt insbesondere die Herabsetzung der Vergütung<br />

bei einer verschlechterten wirtschaftlichen Lage des Unternehmens<br />

<strong>–</strong> soweit rechtlich zulässig <strong>–</strong> ein.<br />

Insgesamt gesehen sind zwar die Parameter, die der PCGK<br />

für die variablen Vergütungsbestandteile vorgibt, allgemein<br />

gehalten. Jedoch sind sie ein Signal und eröffnen dem Überwachungsorgan<br />

damit zugleich die Möglichkeit, neben dem<br />

leistungsbezogenen Ansatz insbesondere auch ein Bonus-<br />

Malus-System einzuführen, um den nachhaltigen Erfolg des<br />

Unternehmens stärker zum Maßstab für die Gewährung einer<br />

zusätzlichen Vergütung zu machen.<br />

Neu gegenüber dem DCGK ist auch die Regelung des Verfahrens<br />

für die vertragliche Vereinbarung von variablen Vergütungskomponenten<br />

(Nr. 4.3.2). Zum Einen soll vor Beginn<br />

eines jeden Geschäftsjahres mit dem Überwachungsorgan<br />

eine Zielvereinbarung über die variablen Komponenten abgeschlossen<br />

werden, wobei als Bemessungsgrundlage für<br />

die nachhaltige Unternehmensentwicklung auf Grund der<br />

Anreizwirkung der variablen Komponenten eine mehrjährige<br />

Betrachtung vorzunehmen ist und erst am Ende dieses<br />

Zeitraums die Zahlung fällig wird. Darüber hinaus wird die<br />

Möglichkeit der Begrenzung (Cap) ausdrücklich empfohlen.<br />

Schließlich ist auch ein so genanntes Abfindungs-Cap, das<br />

den Wert von zwei Jahresvergütungen und nicht mehr als<br />

die Vergütung für die Restlaufzeit des Anstellungsvertrages<br />

haben soll, vorgesehen. Dabei geht der PCGK ferner davon<br />

aus, dass in einem Unternehmen ein „Vergütungssystem für<br />

die Geschäftsleitung“ besteht, das vom Überwachungsorgan<br />

regelmäßig geprüft und erforderlichenfalls angepasst wird<br />

(Nr. 4.3.3). Auch die Anteilseignerversammlung ist über die<br />

Struktur des Vergütungssystems zu informieren.<br />

Auffallend ist, dass die Vergütungsregelungen durchweg ver-<br />

742 Kommunalwirtschaft 11/2009


al schärfer formuliert sind als der PCGK es selbst für eine<br />

Empfehlung durch die Verwendung des Wortes „soll“ vorgibt<br />

(vgl. Nr. 1.2). Allerdings führt die Verwendung der Worte „wird“<br />

und „müssen“ nicht zu einem höheren Maß an Verbindlichkeit.<br />

Es bleibt dabei, dass es sich auch insoweit lediglich um Empfehlungen<br />

handelt, von denen unter Offenlegung im jährlichen<br />

Corporate Governance Bericht abgewichen werden kann.<br />

Überwachungsorgan<br />

Als Aufgabe und Zuständigkeit des Überwachungsorgans<br />

wird neben der Überwachung der Geschäftsleitung deren regelmäßige<br />

Beratung genannt (Nr. 5.1.1); damit erfolgt gegenüber<br />

der aktienrechtlichen Regelung zum Aufsichtsrat (§ 111<br />

Abs. 1 AktG) eine inhaltliche sowie zeitliche Erweiterung. Die<br />

verantwortliche Beratung und Überwachung trifft jedes Mitglied<br />

des Überwachungsorgans. Gegenstand der Prüfung ist<br />

auch das von der Geschäftsleitung einzurichtende Überwachungssystem<br />

(vgl. § 91 Abs. 2 AktG). Das Überwachungsorgan<br />

soll sich im Übrigen regelmäßig selbst einer eigenen<br />

Effizienzkontrolle unterziehen.<br />

Sofern kein Überwachungsorgan besteht, wie bei einer GmbH<br />

ohne Aufsichtsrat, treffen die Überwachungspflichten die<br />

Gesellschafter (§ 46 Nr. 6 GmbHG). Insbesondere für kommunale<br />

Eigengesellschaften ist diese Überwachungspflicht<br />

von wesentlicher Bedeutung. Zur Umsetzung der Überwachungspflicht<br />

dient die bereits oben (unter 2.4) angesprochene<br />

Berichtspflicht der Geschäftsleitung und das jederzeitige<br />

Recht des Überwachungsorgans bzw. der Gesellschafter<br />

von der Geschäftsleitung einen Bericht zu erhalten.<br />

Zur personellen Seite des Überwachungsorgans ist hervorzuheben,<br />

dass der Public Kodex einer Häufung von Aufsichtsratsmandanten<br />

in einer Person entgegenwirken will. Ferner<br />

wird ausdrücklich <strong>–</strong> gleichsam mahnend - gefordert, dass<br />

„jedes Mitglied das 'Mandat' persönlich“ ausübt und ihm „für<br />

die Wahrnehmung seiner Mandate genügend Zeit zur Verfügung<br />

steht“.<br />

Transparenz<br />

Unter dem Stichwort „Transparenz“ wird der Corporate Governance<br />

Bericht genannt, der jährlich von der Geschäftsleitung<br />

und dem Überwachungsorgan erstellt werden soll.<br />

Bestandteil dieses Berichts ist die bereits oben erwähnte „Entsprechenserklärung“,<br />

wobei Abweichungen von den Empfehlungen<br />

nachvollziehbar zu begründen sind und auch zu den<br />

bloßen Anregungen des Public Kodex Stellung genommen<br />

werden soll. Im Corporate Governance Bericht soll auch die<br />

Gesamtvergütung jedes Mitglieds der Geschäftsleitung aufgeteilt<br />

in die einzelnen Komponenten <strong>–</strong> erfolgsunabhängig,<br />

erfolgsbezogen und solche mit langfristiger Anreizwirkung <strong>–</strong><br />

unter Namensnennung dargestellt werden. Entsprechendes<br />

gilt für die Vergütung jedes Mitglieds des Überwachungsorgans.<br />

Arbeitsrechtlich ist zu beachten, dass die Mitglieder der Geschäftsleitung<br />

vertraglich ihre Zustimmung zur Offenlegung<br />

ihrer Vergütungsbestandteile erklären müssen.<br />

Der „Public Corporate Governance Kodex“ des<br />

Bundes <strong>–</strong> Modell für kommunale Unternehmen?<br />

Die Frage zu stellen, impliziert eine positive Antwort <strong>–</strong> diese<br />

lautet allerdings einschränkend: „ja, aber …“. Der Public Kodex<br />

hat selbstverständlich für die kommunale Beteiligungsverwaltung<br />

und Beteiligungsführung modellhafte Bedeutung,<br />

soweit es um allgemeine Grundsätze der Führung öffentlicher<br />

Unternehmen geht, wie die Berichtspflicht, die Vergütung und<br />

die Zielstellung der Transparenz und Effizienz der Geschäftsführung;<br />

auch die Ziele für die Tätigkeit des Überwachungsorgans<br />

sind dem Grunde nach auf kommunale Unternehmen<br />

übertragbar.<br />

Die bejahende Antwort muss jedoch eingeschränkt werden,<br />

weil auf Grund der Größe der Unternehmen und der Struktur<br />

des Anteilseigners auf kommunaler Ebene, also des Landkreises<br />

bzw. der Gemeinden, andere Voraussetzungen bestehen<br />

als bei Unternehmen des Bundes. Insbesondere unter<br />

folgenden nachstehend zu vertiefenden Gesichtspunkten<br />

ergeben sich Besonderheiten, die einer uneingeschränkten<br />

Übertragung des Public Corporate Governance Kodex auf<br />

kommunale Unternehmen entgegenstehen.<br />

Unternehmenszweck<br />

Öffentliche Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass<br />

sie nicht in erster Linie gewinnorientiert sind, sondern einen<br />

öffentlichen Auftrag haben, zu deren Erfüllung sie gegründet<br />

worden sind. Die Kommunalverfassungen sprechen insoweit<br />

auch vom „öffentlichen Zweck“ (vgl. z. B. §§ 91, 92 BbgKVerf 6 ),<br />

wobei gesetzlich klargestellt wird, dass die Gewinnerzielung<br />

allein keinen ausreichenden öffentlichen Zweck darstellt (vgl.<br />

§ 91 Abs. 2 Nr. 1 BbgKVerf). Der öffentliche Zweck 7 umfasst<br />

ein breites Spektrum von Tätigkeiten. Diese sind entweder<br />

auf Aufgaben der Daseinsvorsorge ausgerichtet, etwa die<br />

Versorgung der Bürger mit (Dienst-)Leistungen, zum Beispiel<br />

der Abfallentsorgung, der Wasserver- und Abwasserentsorgung,<br />

und die Gewährleistung einer bestimmten Infrastruktur,<br />

wie der öffentliche Personennahverkehr oder Krankenhäuser.<br />

Oder die öffentlichen Unternehmen sind durch Teilnahme am<br />

Markt und im Interesse der Sicherung des Wettbewerbs stärker<br />

wirtschaftlich orientiert, wie dies beispielsweise bei der<br />

Versorgung mit Elektrizität und Gas der Fall ist 8 . Dabei ist regelmäßig<br />

ein erwerbswirtschaftliches Interesse auch bei den<br />

auf Daseinsvorsorge ausgerichteten Unternehmen gegeben,<br />

was zu der Feststellung einer „Vermischung von politischer<br />

Vorgabe und Wettbewerbstätigkeit“ 9 Anlass gibt.<br />

Die Verantwortung für die Erfüllung des öffentlichen Auftrags<br />

besteht nicht nur gegenüber der Gebietskörperschaft<br />

als Anteilseignerin oder <strong>–</strong> im Falle einer öffentlich-rechtlichen<br />

Rechtsform <strong>–</strong> als Trägerin der Anstalt des öffentlichen Rechts,<br />

sondern auch gegenüber der Öffentlichkeit, das heißt gegenüber<br />

den im Landkreis oder in der Gemeinde ansässigen<br />

Bürgern. Dabei sind die Maßstäbe, die an die Erfüllung des<br />

öffentlichen Auftrags zu legen sind, vielfach nicht eindeutig,<br />

zumal wenn stärker politisch begründete Unternehmensziele<br />

in Rede stehen. Gerade in Bereichen der Daseinsvorsorge<br />

ist das Verhältnis von leistungswirtschaftlichen Zielen und<br />

finanzwirtschaftlichen Zielen häufig nicht klar geregelt, wie<br />

dies etwa bei städtischen Wohnungsunternehmen kritisiert<br />

wird 10 . Tendenziell wird bei öffentlichen Unternehmen daher<br />

eine gute Corporate Governance nicht nur über die wirtschaftlichen<br />

Erfolge für den Eigentümer zu definieren sein. Darüber<br />

hinaus wird vielmehr die optimierte Dienstleistung oder die<br />

Umsetzung anderer, etwa arbeitsmarktpolitischer, fiskalpolitischer<br />

oder städtebaulicher öffentlicher Zwecke über Qualität<br />

und Effizienz der Unternehmensführung entscheiden.<br />

Die „principal-agent“-Beziehung<br />

Das Stichwort der „principal-agent“-Beziehung führt zum<br />

Ausgangspunkt der Corporate-Governance-Diskussion: Es<br />

geht um den Interessenkonflikt, der sich aus der Trennung<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 743


zwischen Eigentum und Geschäftsführung ergibt 11 , mithin<br />

um den Gegensatz zwischen den Interessen der Stakeholder<br />

(oder Prinzipale) auf der einen Seite <strong>–</strong> dies sind in erster Linie<br />

die Aktionäre, daneben aber auch Arbeitnehmer, Kapitalgeber,<br />

Gläubiger - und der Geschäftsführung auf der anderen<br />

Seite. Die „principal-agent“-Beziehung ist bei öffentlichen<br />

Unternehmen komplexer als bei privaten Unternehmen, da<br />

sie hier mehrstufig ist: Neben der Beziehung zwischen der<br />

Kommune und den Bürgern geht es um die Beziehung zwischen<br />

der Kommunalverwaltung und der Unternehmensleitung;<br />

hinzu kommt das Verhältnis zwischen der Kommune<br />

und ihren Vertretern im Unternehmen selbst. Insoweit geht<br />

es um die Verzahnung von Gesellschaftsrecht und Kommunalrecht<br />

12 .<br />

Aus dieser Struktur ergibt sich für die Regeln einer Public<br />

Corporate Governance ein anderer Adressatenkreis: Primär<br />

richtet sich ein Public Corporate Governance Kodex an die<br />

Geschäftsleitung und das Überwachungsorgan eines Unternehmens.<br />

Soweit das öffentliche Unternehmensinteresse in<br />

Frage steht, ist dessen Durchsetzung und effiziente Verwirklichung<br />

Gegenstand der Public Corporate Governance. Nicht<br />

nur die Organe des öffentlichen Unternehmens, sondern<br />

auch die Organe der Kommune geraten damit in das Blickfeld<br />

eines Public Corporate Governance Kodex.<br />

Bei den Vertretern der Gemeinde in der Gesellschafterversammlung<br />

sowie im Aufsichtsrat können sich Loyalitätskonflikte<br />

ergeben, da einerseits die Bindung an das Unternehmensinteresse<br />

und den (satzungsmäßigen) Unternehmenszweck<br />

besteht und andererseits nach Kommunalverfassungsrecht<br />

(vgl. z. B. § 97 Abs. 1 S. 6 BbgKVerf) die Gemeindevertretung<br />

den Vertretern der Gemeinde Richtlinien und Weisungen erteilen<br />

kann 13 .<br />

Mit Blick auf die Komplexität der „principal-agent“-Beziehung<br />

im kommunalen Bereich erscheint es zweifelhaft, ob ein<br />

Public Corporate Governance Kodex, der generelle Geltung<br />

für kommunale Unternehmen beansprucht, angemessen und<br />

hinreichend ist. Vieles spricht vielmehr dafür, dass für eine<br />

gute Corporate Governance kommunaler Unternehmen, deren<br />

Unternehmenszweck stärker auf die Daseinsvorsorge<br />

ausgerichtet ist, und solchen, die stärker wirtschaftliche Ziele<br />

verfolgen, unterschiedliche Rahmenregelungen angezeigt<br />

sind.<br />

In diesem Zusammenhang ist auf das Stichwort „Hauskodex“<br />

hinzuweisen, der ein auf die spezifischen Belange eines einzelnen<br />

Unternehmens zugeschnittenes Regelwerk für gute<br />

Unternehmensführung enthält 14 . Ein solcher gesonderter Corporate<br />

Governance Kodex kann zwar die Vergleichbarkeit von<br />

Anmerkungen:<br />

* Die Autorin ist Partnerin in der Rechtsanwaltssozietät DOMBERT Rechtsanwälte,<br />

Potsdam<br />

1 Als Übersetzung bietet sich etwa an: eine gute „Herrschaft im Unternehmen“,<br />

vgl. z. B. Wöhe, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,<br />

23. Aufl. 2008, S. 68; vgl. auch Hopt, ZGR 2000, S. 779 ff.; Teichmann,<br />

ZGR 2001, S. 645 ff.; s. kritisch Hüffer, Aktiengesetz, 8. Aufl. 2008, § 76<br />

Rn 15a -15c<br />

2 Zitate ohne nähere Angabe beziehen sich auf den Public Corporate Governance<br />

Kodex.<br />

3 Vgl. zur Entwicklung der Corporate-Governance-Diskussion etwa Ringleb,<br />

in: Ringleb/Kremer/Luther/v. Werder, Deutscher Corporate Governance Kodex,<br />

3. Aufl. 2008,1. Teil, Vorbemerkung, Rn. 22; Hopt, ZGR 2000, S. 779 ff.;<br />

Teichmann, ZGR 2001, S. 645 ff.; Vetter, DNotZ 2003, S. 748 ff.; Preussner,<br />

NZG 2005, S. 575 ff; vgl. ferner Ruter, ZögU 2004, S, 389 ff; Schwintowski;<br />

NVwZ 2001, S. 609 ff.<br />

4 Vgl. Preussner, NZG 2005, S. 575.<br />

5 Vgl. www.oecd.org/dataoecd/46/51/34803211.pdf.; Ringleb, a.a.O., Rn 22;<br />

Kirschbaum, BKR 2006, S. 139 ff.; vgl. ferner (kritisch) Schneider, AG<br />

2005, S.493 ff<br />

6 Vgl. auch § 107 Abs. 1 Nr. 1 GONRW; § 97 Abs. 1 Nr. 1 SächsGemO; § 68<br />

Abs. 1 Nr. 1 KV-MV<br />

Unternehmen beeinträchtigen, was jedoch für kommunale<br />

Unternehmen nicht von erheblicher Bedeutung sein dürfte. Er<br />

könnte aber Eckpunkte setzen, die gerade in dem mehrstufigen<br />

„principal-agent“-Verhältnis zur Klärung beitragen 15 .<br />

Finanzielle Belastungen<br />

durch die Umsetzung des PCGK<br />

Die Empfehlung, dass die Geschäftsleitung aus mindestens<br />

zwei Personen besteht (Nr. 4.2.1), ist aus objektiver Sicht<br />

sicherlich zu unterstützen. Aus haushalterischen Gründen<br />

bestehen jedoch zumindest bei kleineren kommunalen Unternehmen<br />

Bedenken gegen diese Empfehlung, da die Bestellung<br />

von zwei Geschäftsführern möglicherweise einen<br />

unverhältnismäßigen <strong>Kosten</strong>aufwand verursacht, der entweder<br />

über den Gemeindehaushalt oder über Gebühren bzw.<br />

Beiträge von den Bürgern und Nutzern der Einrichtung zu<br />

finanzieren ist.<br />

Die Regelung zum Bonus-Malus-Vergütungsbestandteil (Nr.<br />

4.3.1) dürfte sich für ein kommunales Unternehmen jedenfalls<br />

dann empfehlen, wenn es vornehmlich einen finanzwirtschaftlichen<br />

Unternehmenszweck verfolgt; dort wo das Gemeinwohl<br />

und die Daseinsvorsorge im Vordergrund stehen,<br />

könnte dies anders gesehen werden.<br />

Ausblick<br />

Festzuhalten ist, dass die Verabschiedung eines Public Corporate<br />

Governance Kodex Zustimmung verdient, weil es<br />

sachlich nicht angemessen wäre, für öffentliche Unternehmen<br />

den Deutschen Corporate Governance Kodex, der für<br />

börsennotierte Gesellschaften gilt, zu übernehmen. Allerdings<br />

ist auch der von der Bundesregierung im Juni 2009<br />

verabschiedete Public Corporate Governance Kodex, der für<br />

Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes gilt, nicht<br />

uneingeschränkt auf kommunale Unternehmen übertragbar.<br />

Ausgehend von der lapidaren Feststellung, dass „bei Staatsunternehmen<br />

aus rechtlichen und tatsächlichen Gründen<br />

vieles anders ist“ 16 , erweist sich, dass kommunale Unternehmen<br />

insbesondere mit Blick auf das breite Spektrum der öffentlichen<br />

Aufgaben, die von ihnen wahrgenommen werden,<br />

einer feingesteuerten Corporate Governance bedürfen. Hinzu<br />

kommt der strukturelle Aspekt, dass die „principal-agent“-<br />

Beziehung kommunaler Unternehmen aufgrund der kommunalverfassungsrechtlichen<br />

Rahmenbedingungen mehrstufig<br />

und damit komplexer ist als bei Unternehmen des Bundes.<br />

Die Angemessenheit einer Bonus-Malus-Empfehlung zur<br />

Vergütung der Mitglieder der Geschäftsleitung wird in kommunalen<br />

Unternehmen, die vorrangig der Daseinsvorsorge<br />

verpflichtet sind, im Einzelfall zu prüfen sein.<br />

7 Auf Bundesebene verwendet § 65 Abs. 1 Nr. 1 BHO die Begriffe „wichtiges<br />

Interesse des Bundes“ und „der vom Bund angestrebte Zweck“ als Voraussetzung<br />

für die Beteiligung des Bundes an privatrechtlichen Unternehmen.<br />

8 Vgl. auch Schneider, AG 2005, S. 493 f<br />

9 Schneider, AG 2005, S. 495<br />

10 Vgl. Kofner, WuM 2009, S. 98; Kirschbaum, BKR 2006, S. 141 f. zu öffentlichen<br />

Banken; s. ferner Schneider, AG 2005, S. 494.<br />

11 Vgl. statt vieler Kirschbaum, BKR 2006, S. 140 m. w. N.; Bremeier, Brinckmann,<br />

Killian, Schneider, ZögU 2005, S. 268 ff. m. w. N.<br />

12 Vgl. Altmeppen, NJW 2003, S. 2567; Ringleb, a. a. O., Rn. 22.<br />

13 Vgl. zum Loyalitätskonflikt näher Bremeier, Brinckmann, Killian, Schneider,<br />

ZögU 2005, S.276<br />

14 Vgl. Ringleb, a. a. O., Rn. 22.<br />

15 Für ein „eigenes Regelwerk“ und kritisch gegenüber einem übergreifenden<br />

Kodex für größere öffentliche Unternehmen und insbesondere öffentliche<br />

Banken, Kirschbaum, BKR, S. 139, 146<br />

16 Vgl. Schneider, AG 2005, S. 494 mit Hinweis auf die vergleichende Studie<br />

der OECD: Comparative Report on Corporate Governance of State-owned<br />

Enterprises, 2005, vgl. oben Fußnote 5.<br />

744 Kommunalwirtschaft 11/2009


Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />

BDEW zum Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung:<br />

Koalitionsvertrag ist eine solide Basis<br />

Fairer und stabiler Ordnungsrahmen für Energie- und Wasserwirtschaft<br />

notwendig / Ausbau der erneuerbaren Energien ist<br />

wichtig und gut<br />

„Die neue Bundesregierung hat gezeigt, dass ihr an einer<br />

zukunftsfähigen Energieversorgung gelegen ist und sie die<br />

Weiterentwicklung vorantreiben will. Der Koalitionsvertrag ist<br />

eine solide Basis, entscheidend wird aber sein, wie die Rahmenbedingungen<br />

des angekündigten energiepolitischen Gesamtkonzeptes<br />

aussehen werden. Das wird der Gradmesser<br />

für eine umweltverträgliche, sichere und wirtschaftliche Energieversorgung<br />

der Zukunft sein.“ Das erklärte Hildegard Müller,<br />

Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), in einer<br />

ersten Stellungnahme zum verabschiedeten Koalitionsvertrag<br />

der neuen Bundesregierung.<br />

Es sei ein positives Zeichen, dass die Parteien mit ihrem Koalitionsvertrag<br />

die Weichen für eine konsistente und technologieoffene<br />

Energiepolitik stellen wollen. Ein fairer und stabiler<br />

Ordnungsrahmen sei in Zukunft notwendig, damit das energiepolitische<br />

Dreieck mit seinen Zielen Umweltverträglichkeit,<br />

Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit wieder ins Lot<br />

gebracht werde. „Es ist wichtig und gut, dass der Ausbau<br />

der erneuerbaren Energien entsprechend den Zielvorgaben<br />

weiter gefördert werden soll. Positiv ist auch, dass die Bedingungen<br />

für die Bioerdgas-Einspeisung im Erneuerbare-<br />

Energien-Wärme-Gesetz verbessert werden sollen“, sagte<br />

Hildegard Müller. Die Vermeidung von Über- und Unterförderung<br />

der erneuerbaren Energien und die Stärkung des Wirtschaftlichkeitsgebots<br />

seien Schritte in die richtige Richtung.<br />

Es sei entscheidend, dass die Erneuerbaren bald markt- und<br />

Modernisierung der Straßenbeleuchtung<br />

speicherfähig gemacht sowie weiter in das bestehende Energiesystem<br />

integriert werden sollen. Der Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien, der damit verbundene Infrastrukturausbau<br />

der Netze, eine höhere Energieeffizienz und die Sicherstellung<br />

wettbewerbsfähiger Energiepreise seien die zentralen Ziele<br />

der neuen Regierungskoalition. Der BDEW begrüßt das Bekenntnis<br />

zu einer modernen Regulierungspraxis, die nicht nur<br />

niedrige Nutzungsentgelte im Blick hat. Es sei richtig, dass bei<br />

Carbon Capture and Storage (CCS) eine zeitnahe Umsetzung<br />

der EU-Richtlinie erfolgen soll. „Der beabsichtigte Ausbau von<br />

entsprechenden Forschungsprogrammen ist eine gute Möglichkeit,<br />

um die weitere Nutzung im Wirtschaftskreislauf von<br />

CO2 zu erforschen“, betonte Müller.<br />

„Die in den Koalitionsverhandlungen zunächst diskutierte Prüfung<br />

einer Wasserabgabe wurde richtigerweise gestrichen“,<br />

sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.<br />

Auch das im Koalitionsvertrag formulierte Ziel, die Gewässerqualität<br />

weiter zu verbessern, sei zu begrüßen. Die Umsetzung<br />

der Wasserrahmenrichtlinie mit den europäischen Nachbarn<br />

könne einen sinnvollen Beitrag leisten, um die Schadstoffeinträge<br />

vermindern. Richtig bei der künftigen Förderung von<br />

Agrar-Umweltmaßnahmen sei es auch, diese stärker auf den<br />

Aspekt der Verringerung der Einträge von Nährstoffen und<br />

Pflanzenschutzmitteln in Gewässer auszurichten.<br />

Die konkreten Vereinbarungen über Rahmenbedingungen einer<br />

Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke sollten möglichst<br />

bald mit den Betreibern getroffen werden. In diesem Zusammenhang<br />

spricht sich der BDEW für eine wettbewerbsneutrale<br />

Gestaltung aus, die allen Unternehmen zugute kommt.<br />

Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />

Ministerin Thoben: „Immenses Energiesparpotential möglich“/ Contracting eröffnet neue Möglichkeiten der Finanzierung<br />

Das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand<br />

und Energie NRW teilt mit:<br />

Die Stadt Dormagen am Niederrhein hat die Stromkosten für<br />

die Straßenbeleuchtung dank Modernisierung innerhalb eines<br />

Jahres um 44 Prozent verringert. Der Verbrauch sank um 1,4<br />

Millionen Kilowattstunden, die Stromrechnung wurde um über<br />

150.000 Euro/Jahr reduziert. Es wird geschätzt, dass deutschlandweit<br />

allein durch energieeffiziente Straßenbeleuchtung 2,7<br />

Milliarden Kilowattstunden, bzw. rund 400 Millionen Euro eingespart<br />

werden könnten. „Gerade angesichts angespannter<br />

Haushaltslage der Kommunen lassen sich notwendige Investitionen<br />

in eine energieeffiziente Straßenbeleuchtung tätigen.<br />

Moderne Finanzierungsformen wie das Contracting eröffnen<br />

dabei neue Möglichkeiten“, sagte Wirtschaftsministerin Energieministerin<br />

Christa Thoben heute (28. Oktober) in Düsseldorf<br />

vor rund 150 Vertreter von Städten und Gemeinden auf einer<br />

Tagung „Energieeffiziente Straßenbeleuchtung“. Beim Contracting<br />

investiert ein Dritter in die Energiesparmaßnahme und<br />

refinanziert sein Engagement durch die eingesparten Energiekosten.<br />

Kommunen sind in Nordrhein-Westfalen nicht auf sich<br />

selbst gestellt, wenn sie Energieeffizienz umsetzen und den<br />

Haushalt entlasten wollen. Die EnergieAgentur.NRW arbeitet<br />

im Auftrag des Landes als Partner der Kommunen und hat seit<br />

Jahren Erfahrung in der Beratung von Energieeffizienz- und<br />

Contracting-Projekten gesammelt.<br />

Auf der Tagung des Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand<br />

und Energie sowie der EnergieAgentur.NRW stellten nordrheinwestfälische<br />

Kommunen ihre Projekte zur Sanierung der Straßenbeleuchtung<br />

vor. Die Stadt Dormagen hat für rund 670.000<br />

Euro unter anderem 5.000 Lampen gegen Natriumdampfhochdrucklampen<br />

ausgetauscht, 350 Leuchten erneuert und<br />

4.600 Vorschaltgeräte installiert und dadurch die Stromkosten<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 745


für die Straßenbeleuchtung um fast die Hälfte innerhalb eines<br />

Jahres gesenkt. Die Sanierung wurde per Contracting finanziert.<br />

Die EnergieAgentur.NRW hat die Kommune begleitend<br />

beraten, eine neue Broschüre dokumentiert das Projekt.<br />

„Der Sanierungsbedarf in praktisch allen Bereichen der Beleuchtung<br />

ist immens. Nach Schätzungen des Fachverbandes<br />

Elektroleuchten und Elektrische Lampen werden in 50 Prozent<br />

der deutschen Kommunen noch Straßenbeleuchtungen betrieben,<br />

die auf dem technischen Stand der 1960er Jahre sind.<br />

Nur drei Prozent der Effizienz-,Oldtimer’ werden jährlich ersetzt“,<br />

erläutert Dipl.-Ing. Rüdiger Brechler, Beleuchtungsexperte<br />

und Contracting-Berater der EnergieAgentur.NRW.<br />

Grundsätze des Wasserrechts beachten<br />

Wasserpreise berücksichtigen unterschiedliche Struktur<br />

BDEW zur mündlichen Verhandlung des Bundesgerichtshofes<br />

„Es ist positiv zu bewerten, dass der Bundesgerichtshof gegen<br />

die bisherige Vorgehensweise der Landeskartellbehörde<br />

in Hessen hinsichtlich der Vergleichbarkeit von Unternehmen<br />

und ihren Wasserpreisen Bedenken geäußert hat. Damit wird<br />

die vom BDEW vorgetragene Kritik in einem wesentlichen<br />

Punkt aufgegriffen.“ Das erklärte Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer<br />

Wasser/Abwasser des Bundesverbandes der<br />

Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), in einer ersten Stellungnahme<br />

zur heutigen mündlichen Verhandlung des BGH<br />

im Bezug auf das erstinstanzliche Urteil des Oberlandesgerichts<br />

Frankfurt am Main. Dabei ging es um ein Verfahren der<br />

zuständigen Landeskartellbehörde gegen die Preisgestaltung<br />

eines hessischen Wasserversorgers.<br />

„Allgemein müssten bei der künftigen Überprüfung der Preise<br />

von Wasserversorgern durch die Kartellbehörden die Grundsätze<br />

des Wasserrechts sowie die kommunale Selbstverwaltung<br />

erheblich stärker berücksichtigt werden, als dies in<br />

den laufenden Verfahren der Fall ist“, betonte Weyand. Zu<br />

diesem Ergebnis komme auch ein aktuelles, vom BDEW in<br />

Auftrag gegebenes Rechtsgutachten. Dies habe die Vorschriften<br />

zur kartellrechtlichen Kontrolle von Wasserpreisen<br />

im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen untersucht.<br />

Der BDEW kritisiert, dass bei einer Fokussierung allein auf die<br />

Wasserpreise die Qualität und Versorgungssicherheit nicht im<br />

erforderlichen Umfang berücksichtigt wird. Deshalb hat der<br />

Optimierung des Erdgaseinkaufs<br />

In den letzten Jahren hat der Wettbewerb im Erdgasmarkt<br />

durch den Eintritt neuer Marktteilnehmer stark zugenommen.<br />

Die Rahmenbedingungen für den Kundenwechsel und einen<br />

zunehmenden Erdgashandel haben sich verbessert. Mit den<br />

neuen Marktteilnehmern ist auch das Angebot vielfältiger geworden<br />

und die Chancen für optimierte Erdgaspreise haben<br />

sich erhöht.<br />

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat im Rahmen ihrer<br />

jährlichen Studie „World Energy Outlook“ (Deutsche Zusammenfassung)<br />

vor Kurzem sogar fallende Gaspreise in Aus-<br />

Dabei sind Alternativen technisch ausgereift und in Nordrhein-<br />

Westfalen bereits im Einsatz bewährt. Die rasante Entwicklung<br />

im Bereich der Lumineszens- oder Leuchtdioden (LED) belegen<br />

die beiden auf der Tagung vorgestellten Projekte aus Düsseldorf<br />

und Lippstadt. So werden zum Beispiel in Düsseldorf<br />

inzwischen an zwei Standorten in Pilotprojekten LED ökonomisch<br />

erfolgreich zur Straßenbeleuchtung eingesetzt. Nach<br />

ersten Erfahrungen bringen LED gegenüber DIN-gerechten<br />

Beleuchtungen auf Gas-Basis eine Einsparung von ca. 1.800<br />

Euro/a pro Straßenzug.<br />

Weitere Informationenen unter: www.energieagentur.nrw.de<br />

und www.nrw-spart-energie.de.<br />

Branchenverband gemeinsam mit der Verbraucherzentrale<br />

Bundesverband das Konzept der sogenannten Kundenbilanz<br />

entwickelt. „Nicht eine oberflächliche Preisdiskussion, sondern<br />

die tatsächliche Belastung der Kunden ist letztendlich<br />

die entscheidende Größe. Das ist also das, was der Kunde<br />

wirklich zahlt angesichts seiner Rahmenbedingungen vor<br />

Ort“, so Weyand. Dabei würden Leistungs- und Qualitätsparameter,<br />

die für Ressourcenschonung, integrierten Umweltschutz<br />

und Versorgungssicherheit stehen, mit einbezogen.<br />

Nur so lasse sich die umfangreiche Leistungsspanne in der<br />

Wasserwirtschaft nachvollziehen.<br />

„Die Unterschiede bei den Preisen der mehr als 6.000 Wasserversorger<br />

in Deutschland spiegeln die regional ganz unterschiedlichen<br />

<strong>Kosten</strong> für die Wassergewinnung und den<br />

-transport“, so Weyand. Auch bei Unternehmen von vergleichbarer<br />

Größenordnung gebe es entscheidende Strukturunterschiede<br />

wie die Länge der Leitungen oder die Zahl der<br />

Kunden. Einfluss auf <strong>Kosten</strong> und Preise hätten ferner die geografischen<br />

und geologischen Rahmenbedingungen, die ganz<br />

unterschiedliche Investitionen erfordern. „All diese Faktoren<br />

müssen bei Kartellverfahren umfassend berücksichtigt werden“,<br />

erläuterte Weyand. Hinter dem Lebensmittel Wasser<br />

stünde eine Vielzahl von Dienstleistungen, die von Ort zu Ort<br />

sehr unterschiedlich seien.<br />

Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />

sicht gestellt. Diese sollen aus dem gesteigerten Angebot resultieren.<br />

Einzig Langfrist-Verträge mit einer Ölpreisbindung,<br />

welche von Gaslieferanten mit Förderländern abgeschlossen<br />

wurden, könnten dem entgegen stehen.<br />

Die aktuelle Situation im Erdgasmarkt sowie die Chancen für<br />

die Erdgasbeschaffung werden am 26.01.2010 im Sonderseminar<br />

„Optimierung des Erdgaseinkaufs“ des Verbandes für<br />

Wärmelieferung e.V. in Dortmund betrachtet. Es werden wertvolle<br />

Tipps für den Erdgaseinkauf gegeben und anhand praktischer<br />

Beispiele die Vorgehensweisen dargestellt. Es werden<br />

746 Kommunalwirtschaft 11/2009


sowohl die Besonderheiten des Einkaufs von Stadtwerken<br />

als auch von Endverbrauchern wie z. B. die Industrie oder<br />

Geschäftskunden mit mehreren Standorten diskutiert. Die<br />

Teilnehmer des Seminars können außerdem Fragen stellen,<br />

die für die eigene Beschaffungsoptimierung wichtig sind.<br />

Die Referenten von Scherbeck Energy berichten auf der Basis<br />

langjähriger Praxiserfahrungen in der Erdgasbeschaffung<br />

für unterschiedliche Kundengruppen. Dieses Seminar richtet<br />

sich an Geschäftsführer, Energieeinkäufer sowie Mitarbeiter<br />

MVV Energie stellt strategische Weichen<br />

Unternehmensgruppe setzt auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Regionalität<br />

Die Strukturen und Rahmenbedingungen der Energiebranche<br />

befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel: Wettbewerb,<br />

Unbundling und Regulierung beeinflussen das wirtschaftliche<br />

Umfeld für Energieversorger erheblich. Die Unternehmen müssen<br />

sich daher langfristig Gedanken über ihr Geschäftsmodell<br />

und ihre Strategie machen. Der Mannheimer Energiekonzern<br />

MVV Energie AG hat jetzt unter dem Titel „MVV 2020“ ein<br />

Strategieprojekt abgeschlossen, das unter Berücksichtigung<br />

der Marktveränderungen der börsennotierten Unternehmensgruppe<br />

strategische Leitplanken für das kommende Jahrzehnt<br />

gibt.<br />

„Mit ‚MVV 2020’ haben wir frühzeitig die Weichen gestellt“,<br />

erklärt der Vorstandsvorsitzende von MVV Energie, Dr. Georg<br />

Müller. „Wir wollen bis zum Jahr 2020 unsere Position als führendes<br />

und profitables Energieunternehmen in Deutschland<br />

mit attraktiven und sicheren Arbeitsplätzen sowie zufriedenen<br />

Kunden und Anteilseignern weiter ausbauen.“<br />

Zu diesem Zweck wurde mit ‚MVV 2020’ eine echte Langzeitbetrachtung<br />

angestellt. Klare Vorgabe dabei ist, dass MVV<br />

Energie ein über alle Wertschöpfungsketten integriertes Energieunternehmen<br />

bleibt. Innerhalb der strategischen Leitplanken,<br />

die MVV 2020 vorgibt, gibt es Akzentverschiebungen.<br />

„Einen deutlichen Schwerpunkt legen wir auf den Ausbau<br />

Erneuerbarer Energien in der Erzeugung“, so Dr. Müller. „Daneben<br />

wollen wir den Bereich Energiedienstleistungen unter<br />

dem Stichwort Energieeffizienz künftig fokussiert weiterentwickeln.“<br />

Diese strategische Neuausrichtung ist mit erheblichen Investitionen<br />

in die Schwerpunktbereiche verbunden. So wird das<br />

Unternehmen in den kommenden zehn Jahren rund drei Milliarden<br />

Euro selektiv und balanciert sowohl in das laufende<br />

Geschäft als auch in profitables und wertschaffendes Wachstum<br />

investieren. Neben den Erneuerbaren Energien und den<br />

Energiedienstleistungen liegen die Schwerpunkte beim bereits<br />

begonnenen Bau des neuen Block 9 beim Großkraftwerk<br />

Mannheim (GKM), dem Ausbau und der Verdichtung der umweltfreundlichen<br />

Fernwärme an allen Standorten der Unternehmensgruppe<br />

sowie dem profitablen Ausbau des überregionalen<br />

Industriekundengeschäfts.<br />

Bei der Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien baut<br />

MVV Energie auf bereits bestehende Kapazitäten auf. Das<br />

Unternehmen liegt heute schon mit einem Anteil von 17%<br />

aus Erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung<br />

über dem Bundesdurchschnitt. Den Hauptanteil haben dabei<br />

Biomasse und biogene Anteile bei der thermischen Abfallver-<br />

aus dem Bereich Energiewirtschaft, Energiehandel, Risikomanagement<br />

aus Energieversorgungsunternehmen sowie<br />

größeren bis mittleren Geschäftskunden.<br />

SE Scherbeck Energy GmbH ist seit 1997 als unabhängiger<br />

Energiedienstleister und Berater in den Bereichen Handel,<br />

Beschaffung und Vertrieb von Erdgas und Strom sowie in<br />

Fragen der Energieerzeugung und im CO2-Handel aktiv.<br />

Weitere Informationen unter: www.energiecontracting.de.<br />

wertung. Dieses Portfolio soll in erster Linie um Windenergie<br />

und um den weiteren Ausbau der Biomasse ergänzt werden.<br />

Ein dritter, wenn auch kleinerer Pfeiler, soll in der Geothermie<br />

entstehen, die sich im Rheingraben als alternative Erzeugungsart<br />

anbietet.<br />

„Mit dieser neuen Ausrichtung werden wir grüner, aber nicht<br />

um jeden Preis,“ erklärt Dr. Müller. „Unsere Eckpfeiler heißen<br />

Nachhaltigkeit, Effizienz und Regionalität. Aber natürlich<br />

haben alle drei dieser Eckpfeiler etwas mit dem Schutz von<br />

Umwelt und Klima zu tun.“ Die Zukunft könne wegen des Klimaschutzes<br />

und der Endlichkeit der Ressourcen nur den Erneuerbaren<br />

Energien gehören.<br />

Daran ändere auch die Beteiligung von MVV Energie am<br />

Neubau eines Steinkohleblocks im Großkraftwerk Mannheim<br />

nichts. „Selbst optimistische Experten gehen davon aus, dass<br />

wir in absehbarer Zeit nur einen Teil unseres Energieverbrauchs<br />

aus erneuerbaren Quellen decken können“, so Dr. Müller.<br />

„Deshalb können wir mittelfristig auch nicht auf die Energieerzeugung<br />

aus Steinkohle verzichten.“ Aber diese Erzeugung<br />

aus fossilen Brennstoffen dürfe nur in einer Form erfolgen,<br />

die den eingesetzten Brennstoff optimal ausnutze. Der neue<br />

Block werde dafür sorgen, dass das sehr dichte Fernwärmenetz<br />

in Mannheim und in der Region auch für die nächsten 40<br />

Jahre mit Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung versorgt wird.<br />

„Mit dieser hoch effizienten Technologie trägt die Fernwärme<br />

ganz massiv zum Klimaschutz bei, so dass diese Investition<br />

nicht im Widerspruch zur gesamten Strategie steht.“<br />

Neben den Investitionen in nachhaltige und effiziente Projekte<br />

bildet die regionale Identität der einzelnen Unternehmen in der<br />

Unternehmensgruppe einen Stützpfeiler der Strategie. Grundlage<br />

für den künftigen Erfolg sind eine fortlaufende Verbesserung,<br />

Flexibiliät und regelmäßige Innovationen und damit<br />

eine konsequente Umsetzung des Verbundgedankens. „Mit<br />

anderen Worten: Die Arbeit wird immer dort gemacht, wo die<br />

besten personellen und organisatorischen Voraussetzungen<br />

gegeben sind, so dezentral wie möglich, so zentral wie nötig“,<br />

beschreibt Dr. Müller den Ansatz. „Nur so können Gruppensynergien<br />

genutzt, interne Optimierungspotenziale ausgeschöpft<br />

und langwierige Problemlösungen bei gruppenweiten Themen<br />

vermieden werden.“ Mit einer solchen gezielten Stärkung der<br />

einzelnen Geschäftsfelder steigere das Unternehmen seine<br />

Ertragskraft und schaffe damit auch die Grundlagen, um<br />

Wachstumschancen nutzen zu können <strong>–</strong> auch in der aktuellen<br />

Wirtschaftskrise.<br />

Mit der Struktur einer börsennotierten Unternehmensgruppe<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 747


esitzt MVV Energie im deutschen Energiemarkt ein Alleinstellungsmerkmal,<br />

das konsequent genutzt und gestärkt werden<br />

soll. Daher wurde direkt im Anschluss an ‚MVV 2020’ das Strategieprojekt<br />

direkt in ein Umsetzungsprogramm überführt. In<br />

diesem Programm werden nach dem Prinzip des best practice<br />

die relevanten Prozesse in den drei großen Unternehmen der<br />

332.000 Euro fließen 2009 in 138 Generationenvorhaben<br />

Unternehmensgruppe, Stadtwerke Kiel, Energieversorgung<br />

Offenbach und MVV Energie, analysiert und auf Synergien untersucht.<br />

In Folge dieses Umsetzungsprogramms sollen Prozesse<br />

vereinheitlicht und damit die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

gesamten Gruppe gesteigert werden.<br />

Bisher insgesamt 270 Aktionen im Rahmen des GELSENWASSER-Projekts gefördert<br />

Auf der zweiten Jurysitzung 2009 des GELSENWASSER-<br />

Generationenprojekts sind rd. 170.200 Euro für 72 Aktionen<br />

in 39 Kommunen bewilligt worden. Über 144.000 Euro wurden<br />

bereits im April ausgeschüttet. Unterstützt werden Engagements,<br />

die das Miteinander der Generationen nachhaltig<br />

fördern und einen dauerhaften Nutzen für die jeweiligen<br />

Kommunen im Versorgungsgebiet bieten. Pro Jahr stellen die<br />

Unternehmen des GELSENWASSER-Konzerns von 2008 bis<br />

2011 jeweils 500.000 Euro für diesen Zweck zur Verfügung.<br />

Der Restbetrag aus diesem Jahr bleibt im Fördertopf und wird<br />

im nächsten Jahr zusätzlich vergeben.<br />

„Über 270 engagierte Projekte sind bereits in der praktischen<br />

Umsetzung. Das zeigt uns, dass das Potenzial in den Kommunen<br />

zur Förderung des Zusammenlebens von Jung und<br />

Alt groß ist. Wir freuen uns auf viele weitere innovative Ideen<br />

im kommenden Jahr“, so Dr. Manfred Scholle, Vorstandsvorsitzender<br />

der GELSENWASSER AG.<br />

Ein Beispiel ist die Aktion „My Heroes“ des Stadtmuseums<br />

Hattingen. Im Rahmen eines künstlerisch-literarischen Kreativprojekts<br />

für drei Generationen begeben sich Kinder und<br />

Erwachsene auf die Suche nach „lokalen Helden“ und deren<br />

Geschichte. Gemeinsam werden Ideen entwickelt, wie man<br />

die Heldenfiguren in Szene setzen kann <strong>–</strong> ob in Geschichten,<br />

mit Pinsel, Drucktechniken oder Ton. Schließlich werden alle<br />

Helden-Kunstwerke auf der Galerie des Stadtmuseums präsentiert.<br />

Wie funktioniert das Generationenprojekt?<br />

In der Organisation des Generationenprojekts arbeitet GEL-<br />

SENWASSER mit dem Städte-Netzwerk NRW e.V. sowie<br />

in der Jury zur Mittelvergabe zusätzlich mit Vertretern des<br />

Städte- und Gemeindebundes NRW, des Bundesnetzwerks<br />

Bürgerschaftliches Engagement (BBE), der Fachberatung für<br />

Sozialplanung und Bürgerengagement sowie der Kosmos-<br />

Bildung Münsterlandschule Tilbeck zusammen.<br />

Förderberechtigt sind Vereine, Initiativen und kommunale<br />

Einrichtungen aus insgesamt 69 Kommunen im Versorgungsgebiet<br />

des GELSENWASSER-Konzerns in Nordrhein-Westfalen<br />

und Niedersachsen. Anträge können jederzeit über die<br />

Webseite unter www.gelsenwasser-generationenprojekt.de<br />

eingereicht werden. Vor der nächsten Jurysitzung gibt es jeweils<br />

eine Bewerbungsfrist, für die nächste Jurysitzung endet<br />

diese am 19. Januar 2010.<br />

Weitere Informationen unter: www.gelsenwasser.de.<br />

MVV Energie Gruppe in Kiel, Mannheim und Offenbach<br />

stellt auf Geographisches Informationssystem von Intergraph® um<br />

G!NIUS soll neuer Konzernstandard werden <strong>–</strong> Vorbereitungen für Migration der Mannheimer Netzdaten gestartet<br />

Die MVV Energie Gruppe in Kiel, Mannheim und Offenbach<br />

setzt mit G!NUIS eines der umfangreichsten Projekte zur<br />

Standardisierung ihrer IT-Landschaft um. Für die 24/7 Netze<br />

GmbH und die Stadtwerke Kiel Netz GmbH beauftragte die<br />

24/7 IT-Services GmbH, der zentrale IT-Dienstleister der MVV<br />

Energie Gruppe, die Einführung von Intergraphs Geographischem<br />

Informationssystem G!NIUS. Der Auftrag umfasst<br />

100 Erfassungs-Arbeitsplätze, über 200 gleichzeitige Web-<br />

Auskunfts- und -Analyse-Arbeitsplätze sowie 135 Mobile Viewer.<br />

Sukzessive wird so ein einheitliches Geographisches Informationssystem<br />

(GIS) bei den Netzgesellschaften der MVV<br />

Energie Gruppe in enger Abstimmung mit der Intergraph<br />

SG&I Deutschland GmbH umgesetzt.<br />

G!NIUS löst Geographische Informationssysteme<br />

anderer Anbieter ab<br />

Die Netzgesellschaften der MVV Energie Gruppe nutzen be-<br />

reits heute Geoinformationssysteme, allerdings stammen<br />

diese von verschiedenen anderen Anbietern. Dass sich Intergraphs<br />

Lösung im Zuge der EU-weiten Ausschreibung<br />

durchsetzen konnte, ist ihrer Offenheit, der Performance und<br />

den versorgungsspezifischen Fachschalen zu verdanken sowie<br />

Intergraphs erfolgreicher Umsetzung von NIS-Projekten<br />

in ähnlicher Größenordnung. Die 24/7 IT-Services GmbH hat<br />

zusammen mit den für das GIS zuständigen Fachabteilungen<br />

der Netzgesellschaften aus Kiel, Mannheim und Offenbach<br />

ein Pflichtenheft erstellt und die angebotenen GIS-Lösungen<br />

anhand einer Leistungsmatrix bewertet. Aus dem Vergleich<br />

diverser Offerten ging Intergraphs G!NIUS als Bestklassierung<br />

hervor. Für Dr. Ulf Dunker, seit 2007 Geschäftsführer der<br />

24/7 IT-Services, war die Systemoffenheit wesentlich. „Wir<br />

suchten ein zukunftsfähiges System und Intergraphs aktuelle<br />

Kernsoftware G/Technology, die G!NIUS-Fachschalen sowie<br />

die leicht zu pflegende Oracle-Datenbank haben in dieser<br />

Hinsicht voll und ganz überzeugt.“<br />

748 Kommunalwirtschaft 11/2009


Gemeinsames GIS schafft Synergien<br />

bei der IT-Einführung und -Pflege<br />

Im ersten Schritt ergänzen Auftraggeber, Anwender und Intergraph<br />

das G!NIUS-Standard-Datenmodell, so dass es für alle<br />

Mehrheitsbeteiligungen der MVV Energie Gruppe anwendbar<br />

ist. Zudem wird der Betrieb bei der 24/7 Netze GmbH vorbereitet.<br />

Diese Gesellschaft möchte ab 2011 die Mannheimer<br />

und Offenbacher Netze mit G!NIUS dokumentieren und die<br />

Geodaten für die Prozesse des Unternehmens bereitstellen.<br />

Etwa zeitgleich sollen auch Mehrheitsbeteiligungen wie die<br />

Stadtwerke Köthen von dem neuen GIS profitieren. Mit etwa<br />

zwei Jahren Zeitversatz folgt die Systemeinführung in Kiel.<br />

Von der gesellschaftsübergreifenden G!NIUS-Einführung verspricht<br />

sich die MVV Energie Gruppe zwar auch finanzielle<br />

Vorteile bei den Startinvestitionen, viel wichtiger ist aber die<br />

vereinfachte Pflege einer unternehmensweit standardisierten<br />

IT. „Dank der Mandantenfähigkeit von G!NIUS können die<br />

individuellen Prozesse aller Gesellschaften abgebildet und<br />

dennoch eine einheitliche Systembasis geschaffen werden“,<br />

erläutert Dr. Dunker. In der ersten Projektphase, die im Juli<br />

2009 startete, entwarfen die Beteiligten daher ein Basisdatenmodell,<br />

das allen künftigen G!NIUS-Nutzern gerecht<br />

werden soll.<br />

Geodaten werden künftig noch mehr Nutzen bieten<br />

Beim Erstellen der Konzernstandards für die Datenmodelle<br />

sowie bei der Umsetzung der unternehmensspezifischen<br />

Prozesse und Abbildungen setzt die MVV Energie Gruppe auf<br />

Intergraphs Hilfe. Dank vorhandener, durchdachter Schnittstellen<br />

und der umfangreichen Migrationserfahrung wird Intergraph<br />

die Daten aus den Altsystemen nicht nur sicher ins<br />

neue GIS einbringen, sondern auch neue Potenziale erschließen.<br />

Dies hebt auch Thomas Panatzek hervor, Leiter Netzinformation<br />

und Netzdokumentation bei der Stadtwerke Kiel<br />

Netz GmbH: „Wir haben bereits etliche Daten und Funktionen<br />

in unserem GIS und die Einführung eines neuen Systems darf<br />

den Wert dieser Daten sowie die Unterstützung der derzeitigen<br />

Prozesse in keiner Weise schmälern. Hohe Informationstiefe,<br />

Flexibilität und Funktionalität sind erforderlich,<br />

um die jetzigen und zukünftigen Anforderungen, die an uns<br />

als Netzgesellschaft gestellt werden, zu erfüllen.“ Dank der<br />

G!NIUS-Fachschalen, der hierin bereitgestellten Funktionen<br />

und der Leistungsfähigkeit sieht er den künftigen Nutzen der<br />

Daten als gesichert an.<br />

Standardisierung und Individualität<br />

schließen sich nicht aus<br />

Volker Patzwaldt, Abteilungsleiter Geoinformationssysteme<br />

bei der 24/7 Netze GmbH und zuständig für die Netze in<br />

Mannheim und Offenbach, ergänzt: „Wichtig ist auch die<br />

mandantenbezogene Konfigurationsfreiheit. Zum Beispiel<br />

möchten wir aus dem neuen GIS heraus die in SAP gespeicherten<br />

Betriebsmitteldaten, die Historie und außerdem die<br />

hinterlegten Beschreibungen und Dokumente der Anlagen<br />

abrufen können.“ Immerhin werden <strong>–</strong> neben den Sachdaten<br />

im GIS <strong>–</strong> etwa eine Million Blätter im Dokumentenmanagementsystem<br />

verwaltet. Diese beschreiben insbesondere die<br />

aus der GIS-Perspektive punktförmigen Objekte wie beispielsweise<br />

Ortsnetzstationen. Im Bereich der Planauskunft<br />

für Kunden soll G!NIUS auch mit dem Mannheimer Geoportal<br />

zusammenarbeiten, mit dem sich derzeit etwa 85 Prozent aller<br />

externen Anfragen schnell und einfach bedienen lassen.<br />

Kleinere Anwender aus der MVV Energie Gruppe wiederum<br />

nutzen statt SAP eine andere ERP-Lösung und sind auf flexible<br />

Schnittstellen angewiesen, damit sie Prozesse wie die<br />

Netzinstandhaltung reibungslos, schnell und redundanzfrei<br />

organisieren können.<br />

Konfigurationsmöglichkeiten als Voraussetzung<br />

für hohe Nutzerakzeptanz<br />

Dr. Dunker unterstreicht die Bedeutung individueller Ausprägungen:<br />

„Der sachliche und faire Auswahlprozess bei der<br />

Systemfindung und die Mandantenfähigkeit sind elementare<br />

Voraussetzungen für eine Standardisierung des GIS, bei<br />

der die Netzgesellschaften ihre Geschäftsprozesse dennoch<br />

kundenorientiert abbilden können. Dieser Eigenschaftsmix ist<br />

daher für die Akzeptanz der neuen Lösung immens wichtig <strong>–</strong><br />

und durch G!NIUS gegeben.“<br />

Weitere Informationen unter: www.24-7-it-services.de, www.<br />

intergraph.de, www.intergraph.ch, www.intergraph.at und<br />

www.intergraph.com.<br />

VNG begrüßt Deutsch-Norwegische Handelskammer in Leipzig<br />

Verleihung des Willy-Brandt-Preises 2009 im Rahmen der diesjährigen Herbstversammlung<br />

Die Deutsch-Norwegische Handelskammer trägt ihre Herbstversammlung<br />

dieses Jahr in Leipzig aus. Vom 22. bis 23.<br />

Oktober sind die Vertreter der Handelskammer und rund<br />

einhundert ihrer Mitglieder zu Besuch in der Messestadt. Als<br />

Gastgeber gestaltet die Leipziger VNG <strong>–</strong> Verbundnetz Gas<br />

Aktiengesellschaft (VNG) das zweitägige Programm der Teilnehmer<br />

in Kooperation mit der Deutsch-Norwegischen Handelskammer.<br />

Der Königlich Norwegische Botschafter Sven Erik Svedman,<br />

Prof. e.h. Dr.-Ing. Klaus-Ewald Holst, Königlich Norwegischer<br />

Honorargeneralkonsul für den Freistaat Sachsen, Thüringen,<br />

Brandenburg, Sachsen-Anhalt und VNG-Vorstandsvorsitzender,<br />

sowie Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung<br />

heißen die Gäste zur Herbstversammlung heute Abend im<br />

Neuen Rathaus willkommen. Auch Klaus-Dieter Barbknecht,<br />

VNG-Vorstand für Gasbeschaffung, und Wolfgang Dubois,<br />

Präsident der Deutsch-Norwegischen Handelskammer, begrüßen<br />

die Teilnehmer. „VNG verbindet mit Norwegen schon<br />

seit vielen Jahren eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

im Gashandel, neuerdings auch in der Exploration und Förderung<br />

von Erdgas“, erläutert Klaus-Dieter Barbknecht. „Wir<br />

freuen uns, die Gäste der Herbstversammlung in diesem Jahr<br />

in Leipzig begrüßen zu dürfen“, so Barbknecht weiter, der<br />

zugleich auch Vorstandsmitglied der Deutsch-Norwegischen<br />

Handelskammer ist.<br />

Programmhöhepunkt des heutigen Abends ist die Verleihung<br />

des Willy-Brandt-Preises. Er wird für die Förderung und Vertiefung<br />

der freundschaftlichen Beziehung zwischen Deutschland<br />

und Norwegen jährlich von der Deutsch-Norwegischen<br />

Willy-Brandt-Stiftung ausgeschrieben. In diesem Jahr erhalten<br />

der norwegische Professor und Politiker Inge Lønning<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 749


sowie der deutsche Historiker Fritz Fadranski die Auszeichnung.<br />

Der zweitägige Aufenthalt beinhaltet neben der Tagung<br />

des norwegischen Wirtschaftsrates, dessen Repräsentanten<br />

ebenfalls an der Herbstversammlung der Deutsch-Norwegischen<br />

Handelskammer teilnehmen, auch den Besuch verschiedener<br />

Energieunternehmen in Sachsen. „So verschaffen<br />

wir uns einen Überblick über den Wirtschaftsstandort und ge-<br />

Carpevigo AG baut einen weiteren Solarpark in Niederbayern<br />

Anlage mit einer Leistung von 1,3 MWp soll im Dezember ans Netz gehen<br />

Die Carpevigo AG hat mit den Baumaßnahmen für einen weiteren<br />

Solarpark in Niederbayern begonnen. Die im Landkreis<br />

Deggendorf gelegene Anlage wird eine Leistung von 1,31<br />

Megawatt (MWp) haben. Finanzierungspartner des Projekts<br />

ist die Sparkasse Passau.<br />

Der Solarpark Osterhofen auf einen Blick:<br />

Standort: Osterhofen / Niederbayern, Lk. Deggendorf<br />

Areal: 4,46 ha<br />

Bauherr: Carpevigo AG, Holzkirchen<br />

Leistung: 1,31 MWp<br />

Stromerzeugung: 1.416 MWh/a (Megawattstunden pro Jahr)<br />

CO2-Einsparung: ca. 1.400 Tonnen pro Jahr<br />

Geplante Betriebsdauer: 20 Jahre<br />

Stromabnehmer: E.ON Bayern<br />

Betreiber: Carpevigo Management GmbH, Holzkirchen<br />

Bauplanungsrechtliche Situation in Lünen<br />

Der Solarpark entsteht auf einem ca. vier Hektar großen Areal<br />

in der niederbayerischen Gemeinde Osterhofen im Kreis Deggendorf.<br />

Nach der für Dezember d.J. geplanten Fertigstellung<br />

wird die Anlage pro Jahr 1.416 Megawattstunden (MWh)<br />

Strom in das Netz von E.ON Bayern einspeisen.<br />

Für den Holzkirchener Projektierer und Betreiber<br />

von Solarstrom-Kraftwerken ist es das zweite Pro-<br />

jekt im Landkreis Deggendorf. Bereits seit dem<br />

Jahr 2007 ist eine Anlage mit identischer technischer<br />

Konzeption in der Gemeinde Plattling am<br />

Netz. Die dortige Anlage wurde auf einer ehemals<br />

landwirtschaftlich genutzten Fläche am Rande<br />

eines Industriegebiets gebaut.<br />

Weitere Solarkraftwerke betreibt die Carpevigo<br />

AG im Passauer Land, in Oberbayern sowie in<br />

Spanien. In Süditalien realisiert das Unternehmen<br />

derzeit zwei Solarparks mit einer Leistung von<br />

rund acht MWp.<br />

Kraftwerksstandort Lünen rechtlich nicht mit Datteln vergleichbar<br />

Das aktuelle Urteil des OVG Münster zum Standort Datteln<br />

und seine Diskussion im Düsseldorfer Landtag werden zukünftige<br />

Investitionsentscheidungen in Nordrhein-Westfalen<br />

beeinflussen. Davon gehen die Trianel-Juristen aus. Auf das<br />

aktuelle Kraftwerksprojekt in Lünen allerdings hat das Urteil<br />

keinen Einfluss.<br />

Zentraler Unterschied zwischen den Projekten Datteln und<br />

Lünen ist der Fakt, dass für das Kohlekraftwerk Datteln ein<br />

neuer Bebauungsplan erstellt wurde, der durch das von<br />

einem betroffenen Bürger beantragte Normenkontrollverfahren<br />

nie Bestandskraft erlangte. Dagegen baut Trianel das<br />

Kohlekraftwerk Lünen auf Grundlage eines rechts- und bestandskräftigen<br />

Bebauungsplanes aus den 80er Jahren.<br />

Zu diesem Zeitpunkt bestand der Landesentwicklungsplan<br />

(LEP) noch nicht. Ein Konflikt mit den Festsetzungen des<br />

ben damit unseren norwegischen Mitgliedern Anreize für zukünftige<br />

Export- und Investitionsmöglichkeiten“, erklärt Wolfgang<br />

Dubois. Jedes Jahr trifft sich die Deutsch-Norwegische<br />

Handelskammer zur Herbstversammlung in einer anderen<br />

deutschen Stadt. In den Vorjahren zählten Frankfurt (Main),<br />

Kiel, Berlin, Stuttgart und Hannover zu den Austragungsorten.<br />

LEP besteht in Lünen nicht. Denn Kraftwerke sind auch dort<br />

zulässig, wo eine entsprechende Ausweisung im LEP nicht<br />

erfolgt. Auch das OVG Münster weist ausdrücklich darauf<br />

hin, dass die Ausweisung eines Kraftwerkstandortes keine<br />

Ausschließlichkeitswirkung hat, sondern lediglich ein Angebot<br />

darstellt. Die Ausweisung eines Kraftwerkstandortes in<br />

Datteln stellte für die Bezirksregierung Arnsberg bei Erteilung<br />

des Vorbescheides keinen abwägungsrelevanten Aspekt dar,<br />

da sich das Baurecht in Lünen aus dem Bebauungsplan ergibt.<br />

Nichts desto weniger setzte sich die Bezirksregierung<br />

Arnsberg selbstverständlich im Vorbescheid ausführlich mit<br />

der Regionalplanung und dem LEP auseinander.<br />

Obwohl Trianel rechtlich davon nicht tangiert wird, begrüßt<br />

das Unternehmen die Überlegungen des Landes, den Landesentwicklungsplan<br />

im Bereich Energie zu überarbeiten,<br />

um so für Bürger und Investoren größere Rechtssicherheit zu<br />

schaffen.<br />

750 Kommunalwirtschaft 11/2009


Kraftwerksbaustelle exakt im Bauplan<br />

Fachwerkhaus aus Stahl vor der Fertigstellung<br />

Drei Monate nach Beginn des Stahlbaus ist das Gerüst des<br />

40 Meter hohen Maschinenhauses westlich des Kühlturms<br />

nahezu vollendet. „Die letzten Stahlträger werden in den<br />

kommenden Tagen eingebaut“, erläutert Manfred Ungethüm,<br />

Geschäftsführer der Trianel Kohlekraftwerk Lünen GmbH &<br />

Co. KG.<br />

Rund 3.500 Tonnen Stahl sind seit Juli verbaut worden, um<br />

die Struktur des 40 Meter hohen Maschinenhauses zu errichten.<br />

Dabei folgt der Bau klassischen Fachwerkprinzipien. Das<br />

Stahlskelett wird bis zum Frühjahr 2010 mit Stahlpaneelen<br />

verkleidet. Rund 14.000 Quadratmeter schall- und wärmegedämmte<br />

Sandwichpaneele werden das Maschinenhaus<br />

einkleiden.<br />

Im Maschinenhaus stehen in Zukunft die Herzstücke des<br />

Kraftwerks: Turbine und Generator. Letzterer wird bei voller<br />

Auslastung 750 Megawatt Strom erzeugen, genug Strom, um<br />

theoretisch 1,6 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen.<br />

Fundament für Kohlesilos gelegt<br />

Als erstes Kraftwerk der Region bekommt das Trianel Kohlekraftwerk<br />

Lünen zur Vermeidung von Feinstaub ein eingehaustes<br />

Kohlelager. Die ersten Fundamente für die Kohlesilos<br />

sind inzwischen mit Stahl bewehrt. Auch die Kühlwasserleitungen<br />

sind weitgehend fertig gestellt. 900 Meter Rohre von<br />

einem Durchmesser von 2,10 Meter wurden bisher auf dem<br />

Gelände verlegt.<br />

Unterdessen hat der Kühlturm die 140 Meter-Marke überschritten.<br />

Manfred Ungethüm: „Heute haben wir 141 Meter<br />

Höhe erreicht, damit ist das höchste Bauwerk auf dem Kraftwerksgelände<br />

zu 90 Prozent fertig gestellt.“ Noch im November<br />

wird die Kühlturm-Krone fertig gestellt. In 160 Meter Höhe<br />

wird ein 1,50 Meter breiter Umlauf um den Kühlturm herumführen.<br />

Der Kraftwerksbau liegt weiterhin exakt im Zeitplan. Trianel ist<br />

mit dem Baufortschritt mehr als zufrieden. „Das erste Drittel<br />

der Bauphase ist fast abgeschlossen“, so Ungethüm, „wir<br />

werden noch in diesem Jahr den Kühlturm fertig stellen. Der<br />

frühe Frosteinbruch in dieser Woche macht uns hier keine<br />

BEE legt energiepolitisches Gesamtkonzept vor<br />

Probleme, da die Mischanlage beheizt wird, können wir bis<br />

-5 Grad betonieren.“ Auch der Etat liege im Plan: „Bisher haben<br />

die Stadtwerke gemeinsam mit Trianel über 400 Millionen<br />

Euro in den Standort Lünen investiert - eine gewaltige<br />

Summe, aber keinen Euro mehr, als in der Wirtschaftsplanung<br />

festgelegt worden ist.“<br />

Erneuerbare Energien decken 2020 bereits 28 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland<br />

Neue Bundesregierung muss bei Wärme, Verkehr und<br />

Strom konsequent auf Erneuerbare Energien setzen<br />

Die Erneuerbaren Energien decken 2020 insgesamt bereits<br />

28 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland,<br />

wenn die neue Bundesregierung die richtigen Rahmenbedingungen<br />

setzt. Das ist das Ergebnis der Branchenprognosen<br />

für die Bereiche Wärme, Verkehr und Strom, die der<br />

Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) heute in Berlin<br />

vorgestellt hat. Danach können die Erneuerbaren 2020 bereits<br />

25 Prozent der Wärmeversorgung übernehmen, 18 Prozent<br />

des Energieverbrauchs im Verkehr stellen und 47 Prozent des<br />

Stromverbrauchs in Deutschland decken. Zu den richtigen<br />

Rahmenbedingungen, die der BEE in seinem energiepolitischen<br />

Gesamtkonzept beschreibt, gehören insbesondere<br />

wirksamere Instrumente für den Ausbau der Erneuerbaren<br />

im Wärmesektor, ein Neustart in der Biokraftstoffpolitik sowie<br />

das Festhalten am Vorrang und den im EEG definierten<br />

Investitionsbedingungen für Erneuerbare Energien im Stromsektor.<br />

Dietmar Schütz, Präsident des BEE: „Wenn die neue Bundesregierung<br />

jetzt den Mut hat, nach dem Stromsektor auch in<br />

den Bereichen Wärme und Verkehr konsequent auf den Aus-<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 751


Eckdaten der BEE-Branchenprognosen in der Übersicht<br />

Energiebereit- Anteil Vermiedene Vermiedene Vermiedene<br />

stellung aus Erneuerbarer CO2- <strong>Kosten</strong> fossiler externe<br />

Erneuerbaren Energien (%) Emissionen Brennstoffimporte <strong>Kosten</strong><br />

Energien (TWh) (Mio t CO2 eq) (Mrd. Euro) (Mrd. Euro)<br />

2007 2020 2007 2020 2007 2020 2007 2020 2007 2020<br />

Strom 88 278 14 47 75 202 1,3 22,6 5,3 6,3<br />

Wärme 127,5 288,5 9,2 25,1 23 57 3 16 1,6 4,0<br />

Verkehr 48,6 127,1 6,3 18,5 9,5 28 2 11 0,7 2,0<br />

GESAMT 237 611 9,8 28 107,5 287 6,3 49,6 7,6 12,3<br />

bau der Erneuerbaren Energien zu setzen, wird Deutschland<br />

2020 schon deutlich weiter sein, als die EU-Richtlinie zum<br />

Ausbau der Erneuerbaren vorschreibt. Das würde jede Menge<br />

Vorteile bringen: eine Klimadividende, von der andere Industriezweige<br />

profitieren, höhere heimische Wertschöpfung,<br />

die der Wirtschaftskrise entgegen wirkt und Arbeitsplätze<br />

schafft, und eine technologische Spitzenposition, die auch<br />

künftig Exporterfolge sichert.“<br />

Die Branche der Erneuerbaren Energien sei in vielen Bereichen<br />

weltweiter Technologie¬führer und industrieller Vorreiter.<br />

Allein im Jahr 2008 wurden rund 13,1 Mrd. Euro in neue<br />

Anlagen investiert. In der neuen Legislaturperiode bestehe<br />

die große Chance, diese Investitions- und Innovationsdynamik<br />

fortzuschreiben und so die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Erneuerbare-Energien-Branche zu<br />

sichern. Der weitere Ausbau vergrößere zudem den volkswirtschaftlichen<br />

Nutzen der regenerativen Energien. So sparten<br />

sie 2020 bereits externe <strong>Kosten</strong> in Höhe von mehr als 12<br />

Milliarden Euro ein. „Mit dieser Klimadividende werden die<br />

Wirtschaftssektoren entlastet, die vom Emissionshandel erfasst<br />

sind, und ansonsten höhere Minderungspflichten übernehmen<br />

müssten“, erklärt Schütz.<br />

Im Wärmesektor kann sich der Anteil der Erneuerbaren Energien<br />

nach der Prognose des BEE von heute 9 auf rund 25<br />

Prozent im Jahr 2020 erhöhen. Diese Steigerung sei besonders<br />

bedeutsam, da im Wärmebereich die Hälfte der gesamten<br />

Energie umgesetzt werde. Dem Vernehmen nach wolle<br />

die neue Koalition am Grundprinzip der gegenwärtigen Förderung<br />

festhalten und durch gesetzliche Vorgaben einerseits<br />

und finanzielle Anreize im Marktanreizprogramm andererseits<br />

den Ausbau Erneuerbarer Energien fortsetzen. Björn<br />

Klusmann, Geschäftsführer des BEE sagt dazu: „Das ist der<br />

richtige Ansatz, allerdings reicht ein Weiter so nicht aus. Die<br />

schwarz-gelbe Koalition muss gerade im Wärmebereich die<br />

Ausbauinstrumente optimieren und wirksame Impulse für die<br />

Erneuerbaren im Gebäudebestand setzen. Nur so kann das<br />

große Potenzial für Klimaschutz, Energieeinsparung und Beschäftigung<br />

in der Wärmeversorgung deutlich schneller erschlossen<br />

werden als bisher.“<br />

Im Verkehrssektor kann sich<br />

der Anteil der Erneuerbaren<br />

Energien am Energieverbrauch<br />

nach der BEE-Prognose bis<br />

2020 auf über 18 Prozent fast<br />

verdreifachen. Am stärksten<br />

tragen nach den Berechnungen<br />

der Branche die Biokraftstoffe<br />

zu diesem Anstieg<br />

bei, deren Anteil am Kraftstoffverbrauch<br />

im Straßenverkehr<br />

dann bei 21 Prozent<br />

liegt. „Um dieses Wachstum<br />

zu realisieren, ist ein Neustart<br />

in der Biokraftstoffpolitik<br />

unumgänglich. Wir setzen<br />

auf die Erkenntnis bei Union und FDP, dass die kurzfristigen<br />

Wechsel in der Förderpolitik der letzten Legislaturperiode Unternehmen<br />

und Energiepolitik gleichermaßen geschadet haben“,<br />

meint Klusmann. Daneben sei eine entschlossene Förderung<br />

von Forschung und Marktdurchdringung im Bereich<br />

Elektromobilität notwendig. Ihr Ausbau diene unter anderem<br />

der besseren Integration Erneuerbarer Energien in das Energieversorgungssystem.<br />

Im Stromsektor droht nach Ansicht des BEE mit der Aufkündigung<br />

des Atomkonsenses und dem Bau zusätzlicher<br />

Kohlekraftwerke ein Rückschlag für den Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien. „Zu viele träge Grundlastkraftwerke verstopfen<br />

die Netze und bremsen den Zuwachs an Erneuerbaren<br />

Erzeugungskapazitäten“, erläutert Klusmann. „Wir fordern<br />

die kommende Bundesregierung deshalb auf, an den bestehenden<br />

Rahmenbedingungen, insbesondere dem Vorrang für<br />

Erneuerbare Energien, festzuhalten und so den Vertrauensschutz<br />

für Milliardeninvestitionen zu gewährleisten.“ Dann<br />

werde der Ausbau der Erneuerbaren im Strombereich weiterhin<br />

zügig voranschreiten und 2020 bereits 47 Prozent des<br />

Stromverbrauchs aus regenerativen Quellen gedeckt. Die<br />

Prognose zur Stromversorgung 2020 hatte der BEE bereits<br />

im Januar dieses Jahres erstmals vorgelegt.<br />

Nach den Berechnungen des Branchenverbandes sind die<br />

Erneuerbaren Energien 2020 bereits auf gutem Wege, das<br />

prägende Element der Energieversorgung zu werden. Das<br />

Jahr 2020 stelle auf diesem Weg jedoch allenfalls einen Zwischenschritt<br />

dar. „In den kommenden Jahren kommt es darauf<br />

an, alle energiepolitischen Weichenstellungen darauf hin<br />

zu überprüfen, ob sie dem Ziel einer vollständigen Umstellung<br />

unserer Energieversorgung dienen oder diese verzögern.<br />

Denn eins ist klar: Gegen Klimawandel, schrumpfende Ressourcen<br />

und steigende Preise für fossile Energie gibt es nur<br />

ein probates Mittel: 100 Prozent Erneuerbare Energie“, fasst<br />

BEE-Präsident Dietmar Schütz den Kern eines zukunftstauglichen<br />

Energiekonzeptes zusammen.<br />

Weitere Informationen unter: www.bee-ev.de.<br />

752 Kommunalwirtschaft 11/2009


BDEW zur heutigen Bekanntgabe der EEG-Umlage 2010:<br />

<strong>Kosten</strong> für Strom aus erneuerbaren Energien steigen<br />

Starker Ausbau der Erneuerbaren Energien und Wirtschaftskrise führen zu Anstieg der "EEG-<strong>Kosten</strong>"<br />

Der starke Ausbau der erneuerbaren Energien wird im Jahr<br />

2010 zu höheren <strong>Kosten</strong> führen, die über das gesetzlich festgelegte<br />

Umlageverfahren von den Stromkunden zu tragen<br />

sind. Im Jahr 2010 müssen Verbraucher 2 Cent pro Kilowattstunde<br />

für jede verbrauchte Kilowattstunde zur Förderung des<br />

Ausbaus der erneuerbaren Energien zahlen. Gegenüber dem<br />

für 2009 erwarteten Wert entspricht das einer Steigerung um<br />

rund 75 Prozent. Bereits jetzt ist abzusehen, dass die durch<br />

das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geförderten Strommengen<br />

im nächsten Jahr um rund 21,7 Prozent gegenüber<br />

2009 steigen werden. Deshalb werden die Vergütungszahlungen<br />

an die Betreiber von Wind-, Solarstrom- und Biomasseanlagen<br />

von rund zehn Milliarden Euro 2009 auf rund 12,7<br />

Milliarden Euro im Jahr 2010 steigen, teilte der Bundesverband<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit.<br />

„Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland<br />

ist wichtig und richtig, hat allerdings auch seinen Preis.<br />

Das sollte ehrlich kommuniziert werden. Wir kommen jetzt in<br />

die Phase, in der wir die erneuerbaren Energien schrittweise in<br />

den Markt integrieren müssen“, sagte Hildegard Müller, Vorsitzende<br />

der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) heute in Berlin.<br />

Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien wirkt sich<br />

nach Angaben des BDEW auch die aktuelle konjunkturelle<br />

Lage auf die Höhe der EEG-Umlage aus: So sinkt durch die<br />

Wirtschaftskrise der Stromverbrauch in Deutschland. Die<br />

ermittelten EEG-<strong>Kosten</strong> müssen daher auf einen kleineren<br />

Stromabsatz aufgeteilt werden. Zudem wirkt sich auch der<br />

durch die Wirtschaftskrise gesunkene Börsenpreis für Strom<br />

steigernd auf die EEG-Umlage aus, denn damit sinken trotz<br />

In Telgte geht kein Euro baden<br />

Im vergangenen Jahr hatte die Stadt Telgte gemeinsam mit<br />

dem Beratungshaus infas enermetric die energetische Optimierung<br />

ihres Waldschwimmbades Klatenberge umgesetzt.<br />

Nach Ende der ersten Badesaison zieht die Stadt nun eine<br />

positive Bilanz.<br />

Die nordrhein-westfälische Stadt Telgte hat gemeinsam mit<br />

dem kommunalen Beratungshaus infas enermetric die Verbrauchszahlen<br />

des Waldschwimmbades Klatenberge nachhaltig<br />

gesenkt. Die veranlassten Maßnahmen waren einfach<br />

und schnell umzusetzen und haben sich kurzfristig amortisiert.<br />

Ein gutes Jahr nach Einführung der Maßnahmen und<br />

dem Ende der Badesaison 2009, lassen sich die Verbrauchsdaten<br />

gegenüberstellen und machen den Erfolg des Projekts<br />

deutlich belegbar. Eine der energetischen Optimierungsmaßnahmen<br />

war die Neujustierung der Schwimmbadumwälzpumpen.<br />

„Hier haben wir zum Einsatz einer Drehzahlregelung<br />

geraten, die dafür sorgt, dass die elektrische Energie der Badewasserumwälzpumpen<br />

nicht länger an den Drosselklappen<br />

verloren geht“, sagt Christian Muhmann, Ingenieur für<br />

Technische Gebäudeausrüstung und Technische Betriebswirtschaft<br />

bei infas enermetric. Die Investition für die nötigen<br />

Drehzahlregler hat sich schon nach der ersten Badesaison<br />

gesetzlich fixierter Vergütungszahlungen an die Anlagenbetreiber<br />

die Vermarktungserlöse der Übertragungsnetzbetreiber<br />

(ÜNB) beim Verkauf der EEG-Strommengen an der Leipziger<br />

Strombörse EEX.<br />

Einen wichtigen kostendämpfenden Effekt hat hingegen die<br />

im Juli 2009 vom Deutschen Bundestag verabschiedete<br />

Umstellung des so genannten Wälzungsmechanismus: Diese<br />

Umstellung führt zu <strong>Kosten</strong>einsparungen und erhöht die<br />

Transparenz des EEG deutlich. Für die Unternehmen bringt<br />

die Verordnung darüber hinaus Effizienzsteigerungen und<br />

Planungssicherheit, denn mit der Abschaffung der physikalischen<br />

Wälzung entfällt das Prognoserisiko, da sie keinen<br />

hinsichtlich der Menge monatlich schwankenden EEG-Strom<br />

mehr abnehmen müssen.<br />

Die EEG-Umlage tritt mit der Umstellung des Wälzungsmechanismus<br />

durch die Ausgleichsmechanismusverordnung an<br />

die Stelle der bisherigen EEG-Mehrkosten, die die Vertriebe<br />

in ihre Preise einkalkuliert haben. Durch die jetzt veröffentlichte<br />

EEG-Umlage steigt der bisherige <strong>Kosten</strong>bestandteil „EEG-<br />

Mehrkosten“ des Haushaltskundenpreises. Die Bildung des<br />

Strompreises für Haushaltskunden beruht jedoch auf mehreren<br />

Faktoren: Neben den <strong>Kosten</strong> für die Beschaffung von<br />

Strom haben auch die Netzentgelte (2009: ca. 24<br />

Prozent) und staatliche Belastungen (Umsatzsteuer, Stromsteuer,<br />

Konzessionsabgabe und Umlagen (2009: ca. 39 Prozent)<br />

Einfluss auf die Strompreise für Haushaltskunden. Inwieweit<br />

die erhöhte EEG-Umlage kompensiert werden kann,<br />

hängt von der Entwicklung der anderen Faktoren des Strompreises<br />

ab.<br />

Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />

gerechnet, denn durch diese Maßnahme konnte rund 40 Prozent<br />

Strom eingespart werden. Auch die Investition in eine<br />

Anlage zur Messwasserrückführung hat sich schon jetzt bezahlt<br />

gemacht. Noch im vergangenen Jahr wurde das aufbereitete,<br />

bereits erwärmte Badewasser nicht wieder in den<br />

Schwimmwasserkreislauf eingebracht, sondern als Schmutzwasser<br />

abgeleitet. Durch die Messwasserrückführung konnte<br />

in der aktuellen Badesaison der Wasserverbrauch von ursprünglich<br />

rund 7.020 auf 5.672 Kubikmeter gesenkt werden,<br />

was eine enorme <strong>Kosten</strong>ersparnis bedeutet. Auch der thermische<br />

Energieverbrauch für die Erwärmung des abgeleiteten<br />

Beckenwassers konnte um 144.000 kWh reduziert werden.<br />

Das Beispiel zeigt, dass die Optimierungsmaßnahmen nicht<br />

nur dem aktiven Klimaschutz Rechnung tragen, sondern sich<br />

auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht rechnen, haben sich<br />

doch die Investitionskosten bereits nach einer Badesaison<br />

amortisiert. „Weitere Schwimmbad-Projekte, in denen ähnliche<br />

Maßnahmen schnell und kostengünstig umgesetzt werden<br />

konnten, zeigen, dass teilweise simple Maßnahmen eine<br />

große Wirkung erzielen“, so Christian Muhmann. „Jedoch hat<br />

jedes Bad seine eigenen "Gründe" für Ausreißer und Mehrkosten.<br />

Diese zu finden und zu beheben, ist unsere Aufgabe als<br />

Beratungshaus.“<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 753


DEKRA unterstützt bei Energiemanagement-Systemen nach DIN EN 16001<br />

Energiekosten senken und Steuern sparen<br />

Unternehmen können mit einer Einführung eines Energiemanagement-Systems<br />

nach der Norm DIN EN 16001 Energie<br />

sparen und die Steuerbelastung verringern. DEKRA Experten<br />

helfen den Firmen dabei, den neuen Standard umzusetzen.<br />

Die DIN EN 16001 beschreibt erstmals den Aufbau von Energiemanagement-Systemen,<br />

so wie die DIN EN ISO 14001<br />

den Aufbau von Umweltmanagement-Systemen beschreibt.<br />

Die Norm wurde in diesen Tagen veröffentlicht und bietet damit<br />

einen Rahmen, um Energiemanagement im Unternehmen<br />

einheitlich zu dokumentieren.<br />

Dabei ist sie von der Struktur her eng an die DIN EN ISO<br />

14001 angelehnt. Für Unternehmen, die bereits über ein Umweltmanagement-System<br />

verfügen, ist der Aufwand für ein<br />

Energiemanagement-System daher gering, wissen die Experten<br />

von DEKRA Industrial. Die Ergänzungen bestehen vor<br />

allem darin, den Verbrauch detailliert zu erfassen, Einsparpotenziale<br />

zu ermitteln und zu bewerten und diese in Maßnahmenplänen<br />

umzusetzen.<br />

Das Energiemanagement bietet zudem die Möglichkeit, Steuern<br />

zu sparen. Produktionsunternehmen profitieren von re-<br />

duzierten Regelsteuersätzen auf Strom und Heizstoffe sowie<br />

vom sogenannten Spitzenausgleich, auch als Ökosteuer-<br />

Rückerstattung bekannt. Die EU-Kommission hat diese Beihilfen<br />

nur befristet genehmigt. Daher hat die Bundesregierung<br />

im in 2009 in Kraft getretenen § 41 des EEG (Erneuerbare-<br />

Energien-Gesetz) geregelt, dass die Beihilfen nur von solchen<br />

Unternehmen in Anspruch genommen werden können, die<br />

eine energiebezogene Zertifizierung vorweisen können. Das<br />

Zertifikat beinhaltet den Energieverbrauch und die Möglichkeiten<br />

zur Energieeinsparung.<br />

Diese Zertifizierung führt die unabhängige DEKRA Schwestergesellschaft<br />

DEKRA Certification GmbH durch, die auch die<br />

Bescheinigung nach EEG ausstellt. Nach einem optionalen<br />

Vor-Audit erfolgt bei der EN 16001 ein zweistufiges Zertifizierungsverfahren.<br />

Die erste Phase dient der Überprüfung der<br />

Bereitschaft des Managementsystems zur Zertifizierung. Die<br />

zweite Stufe erfolgt in einem Abstand von mindestens zwei<br />

Wochen bis maximal sechs Monaten. Sie dient der stichprobenartigen<br />

Überprüfung der Konformität des Systems mit<br />

den Vorgaben der Norm. In jeweils zwölfmonatigen Abständen<br />

folgen Überwachungsaudits sowie nach drei Jahren eine<br />

Re-Zertifizierung.<br />

Thyssengas-Netzentgelte durch Bundesnetzagentur beschieden<br />

Vereinfachtes Preissystem und neue Logistikangebote ab Oktober<br />

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat Netzentgelte für die<br />

Thyssengas genehmigt, die in Summe um etwa 17 Prozent<br />

unter dem bisherigen Niveau liegen.<br />

Thyssengas ist nach wie vor der Ansicht, dass Netzentgelte<br />

bei einer ohne Zweifel gegebenen Wettbewerbssituation<br />

auch nur nach marktwirtschaftlichen Gesichtpunkten gebildet<br />

und nicht durch regulatorische Eingriffe festgelegt werden<br />

sollten.<br />

„Obwohl über unsere Beschwerde beim OLG Düsseldorf gegen<br />

die Festlegung der BNetzA durch das OLG noch nicht<br />

entschieden worden ist, werden wir den Entgeltbescheid<br />

umsetzen“ erläutert Prof. Klaus Homann, Vorsitzender der<br />

Thyssengas-Geschäftsführung die Situation.<br />

Dr. Wandulf Kaufmann, Thyssengas-Geschäftsführer kündigte<br />

im Zusammenhang mit den neuen Netzentgelten ein vereinfachtes<br />

Preissystem an: „Rückwirkend zum 01. Oktober<br />

vereinheitlichen wir die Entgelte für die Ausspeisepunkte je<br />

Marktgebiet. Die Einspeiseentgelte an den Grenzen zu anderen<br />

Marktgebieten und den Grenzübergangspunkten werden<br />

dann ebenfalls identisch sein. In einigen Fällen wird es dadurch<br />

zu stärkeren Veränderungen der spezifischen Entgelte<br />

kommen.“<br />

Auch die Angebotspalette soll erweitert werden. „Unterbrechbare<br />

Kapazitäten werden künftig mit einem Abschlag von bis<br />

zu 20 Prozent angeboten und wir möchten auch verstärkt<br />

unterbrechbare Kapazitäten im Gegenstromverfahren offerieren,“<br />

sagte Kaufmann weiter.<br />

Die Neuausrichtung als Erdgaslogistik-Unternehmen ist nahezu<br />

abgeschlossen. Thyssengas verfügt jetzt über alle Assets<br />

und genügend Mitarbeiter, um nahezu alle technischen<br />

und kaufmännischen Leistungen selbst erbringen zu können.<br />

„Wir können effizienter arbeiten, da viele Schnittstellen wegfallen.<br />

Das wird uns jetzt bei sinkenden Netzentgelten und der<br />

kommenden Anreizregulierung zugute kommen, um die<br />

Wirtschaftlichkeit zu erhalten.“ kommentiert Homann<br />

die neue Ausrichtung der Thyssengas.<br />

Die bisher auf Thyssengas bisher entfallenden Netzentgelte<br />

für die ganzjährige Belieferung eines durchschnittlichen Erdgasheizers<br />

mit 20.000 Kilowattstunden Abnahme belaufen<br />

sich auf rund 66,00 Euro. Zum Vergleich: Dieser Betrag fällt<br />

bei jeder Tankfüllung eines Mittelklassefahrzeuges nahezu<br />

an staatlichen Abgaben an. Da dieses Transportentgelt nur<br />

etwa fünf Prozent der jährlichen Heizkosten ausmacht, bringt<br />

die Regulierungspraxis der BNetzA den Endverbrauchern nur<br />

einen kaum spürbaren Vorteil in Höhe von 0,90 Euro monatlich.<br />

Das Genehmigungsverfahren sei trotz teilweise stark abweichender<br />

Positionen in einer sachlichen Atmosphäre geführt<br />

worden. Die Abkehr von marktwirtschaftlichen Prinzipien gibt<br />

aber nach Ansicht Kaufmanns Anlass zur Sorge. „Voraussetzung<br />

für eine stabile Versorgungssicherheit sind investitionsfreundliche<br />

Rahmenbedingungen. Und das bedeutet<br />

dauerhaft auskömmliche Renditen, damit eine hervorragende<br />

Infrastruktur nicht durch regulatorische Entgeltreduzierungen<br />

gefährdet wird“, gibt der Thyssengas-Geschäftsführer zu bedenken.<br />

754 Kommunalwirtschaft 11/2009


Alcatel-Lucent und Partner liefern den Stadtwerken Pasewalk<br />

bundesweit erstes Smart-Metering-Dienstleistungspaket<br />

Die Stadtwerke Pasewalk und Alcatel-Lucent haben eine<br />

Vereinbarung über ein Smart-Metering-Dienstleistungspaket<br />

unterzeichnet. Mit dieser Vereinbarung sind die Stadtwerke<br />

Pasewalk einer der ersten bundesdeutschen kommunalen<br />

Versorger, die sich mit einer entsprechenden Lösung auf die<br />

zum 1. Januar 2010 vorgesehene gesetzliche Regelung für<br />

verbrauchsabhängige Abrechnungssysteme für Gas, Strom<br />

und Wasser vorbereiten. Zu diesem Termin wird ein EU-Gesetz<br />

in Kraft treten, das eine monatliche Rechnungsstellung<br />

an Endverbraucher in Neubauten und modernisierten Gebäuden<br />

vorschreibt. Hintergrund ist das Ziel der Europäischen<br />

Union, im Rahmen des Klimaschutzes den Energieverbrauch<br />

deutlich zu senken.<br />

Durch das Smart-Metering-Dienstleistungspaket von Alcatel-<br />

Lucent für die Stadtwerke Pasewalk erhalten deren Kunden<br />

jetzt ein Instrument, um den eigenen Energieverbrauch zeitnah<br />

prüfen und optimieren zu können.<br />

„Mit der Entscheidung für das umfassende Dienstleistungspaket<br />

von Alcatel-Lucent und seinen Partnern sind wir für zukünftige<br />

Entwicklungen gut aufgestellt. Wir blicken gelassen<br />

in die Zukunft. Selbst wenn die Bundesnetzagentur entscheidet,<br />

dass flexible Tarife bei Smart Metering eingeführt werden<br />

müssen, können wir das abbilden. Alcatel-Lucent greift auf<br />

einen großen Erfahrungsschatz bei der Einführung und dem<br />

Betrieb komplexer ITK-Systeme zurück“, sagt Horst Ebelt,<br />

Geschäftsführer der Stadtwerke Pasewalk.<br />

Der kommunale Versorger hat das Servicepaket, einen sogenannten<br />

„Managed Service“, auf Basis der Smart Metering-Lösung<br />

von Alcatel-Lucent ausgewählt, weil er damit<br />

flexibel beim Einsatz der Zählertechnologie einschließlich<br />

der zugehörigen Konzentratoren (Schnittstellen zwischen IT-<br />

System und intelligenten Zählern) bleibt. Das Smart Metering<br />

EGT übernimmt technische Leitung für das Erdgasnetz<br />

der Elektrizitätswerke Schönau<br />

Management System Alcatel-Lucent 8617SMM unterstützt<br />

unterschiedliche Protokolle, ist nicht auf eine Technologie<br />

festgelegt und lässt sich mit unterschiedlicher Hardware<br />

kombinieren. In Pasewalk kann so zum Beispiel die Hardware<br />

verschiedener Hersteller eingesetzt werden, ohne dass sich<br />

eine Vielfalt von intelligenten Zählern erschwerend auf die<br />

Fernauslese und die Abrechnung über die nachgeordneten<br />

EDM (Energiedatenmanagement)- und ERP (Enterprise Ressource<br />

Planning)-Systeme auswirken würde.<br />

„Wir freuen uns, dass sich die Stadtwerke Pasewalk für unser<br />

Smart-Metering-Dienstleistungspaket entschieden haben.<br />

Damit können sie ihren Kunden vom Beginn der neuen Gesetzgebung<br />

an Smart-Metering-Dienste anbieten, ohne dass<br />

sie in die Entwicklung einer eigenen Plattform investieren<br />

müssen“, erklärt Alf Henryk Wulf, Vorstandsvorsitzender von<br />

Alcatel-Lucent in Deutschland.<br />

Partner der schlüsselfertigen Lösung zur automatischen und<br />

detaillierten Erfassung von Energie- und Wasserverbrauch<br />

sind Vodafone Deutschland, DIEHL Energy Solutions und<br />

die SIV AG mit ihrem 100%igen Tochterunternehmen UTIPS<br />

GmbH, einem ganzheitlichen Lösungsanbieter für energiewirtschaftliche<br />

Dienstleistungen. Alcatel-Lucent betreibt die<br />

Smart Metering Plattform für die Abfrage und Steuerung der<br />

intelligenten Zähler und integriert die einzelnen Systeme miteinander.<br />

Vodafone stellt die Kommunikationslösungen zwischen<br />

den Systemen bereit (Machine-to-Machine Communications)<br />

und DIEHL Energy Solutions liefert die Zähler- und<br />

Systemlösungen mit dem entsprechenden Service. Eingebunden<br />

wird auch das von den Stadtwerken Pasewalk zur<br />

Abrechnung und für Dienstleistungen der UTIPS GmbH genutzte<br />

ERP-System kVASy® der SIV AG, das mit den Komponenten<br />

von Alcatel-Lucent gekoppelt wird.<br />

Weitere Informationen unter: www.alcatel-lucent.com.<br />

Die Elektrizitätswerke Schönau Netze GmbH setzt auf Kompetenz der Triberger Netzgesellschaft<br />

Die EGT Energie GmbH leistet ab 1. Oktober 2009 technische<br />

Unterstützung bei dem Betrieb des Erdgasnetzes der Elektrizitätswerke<br />

Schönau (EWS) in den Gemeinden Schönau und<br />

Wembach im Südschwarzwald. Diese Kooperation ermöglicht<br />

es der EWS mit eigenem Netzpersonal neben einem Stromnetz<br />

jetzt auch ein Erdgasnetz zu betreiben.<br />

Die EGT Energie unterstützt die Elektrizitätswerke Schönau im<br />

Rahmen einer Kooperation beim Aufbau der Betriebsführung<br />

ihres neuen Erdgasnetzes und übernimmt ab 1. Oktober 2009<br />

die technische Leitung der Gasversorgungsnetze Wembach<br />

und Schönau. Uwe Malach, Leiter Gasversorgung der EGT<br />

Energie wird den EWS-Mitarbeitern beratend zur Seite stehen,<br />

diese schulen und im Bereich der Gasversorgung weiterbilden.<br />

Darüber hinaus wird ein Bereitschaftsdienst organisiert,<br />

der außerhalb der Dienstzeiten über die Netzleitstelle<br />

der EGT in Triberg gesteuert und durch EWS-Mitarbeiter vor<br />

Ort geleistet wird.<br />

Zum Erdgasversorgungsgebiet gehören 2 Gasdruckregelanlagen<br />

und 12,49 km Gasver-teilnetz im Niederdruck sowie<br />

5,76 km Anschlussleitungen und 321 Hausanschlüsse. Im<br />

Rahmen der Entflechtung vom bisherigen Gasnetzbetreiber<br />

war eine der vorrangigsten Aufgaben die Verlegung einer<br />

Gasversorgungsleitung sowie die Errichtung zweier Gasmessanlagen.<br />

Die EGT ist durch ihre jahrelange Erfahrung in<br />

der regionalen Erdgasversorgung ein kompetenter Kooperationspartner<br />

und mit den Anforderungen an die Betriebsführung<br />

eines Erdgasnetzes bestens vertraut. Die Elektrizitätswerke<br />

Schönau haben sich im Jahr 2008 um die Konzession<br />

für die Gasversorgung in drei Gemeinden beworben und die<br />

Zusage für die Gemeinden Schönau und Wembach erhalten.<br />

Als Elektrizitätsversorgungsunternehmen lagen die Kompetenzen<br />

bislang im Bereich der regionalen Stromversorgung.<br />

Eine der Grundvoraussetzungen für den Betrieb einer eigenen<br />

Erdgasversorgung war deshalb eine Zusammenarbeit mit<br />

einem Erdgasnetzbetreiber, der über das notwendige Know-<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 755


how verfügt. Die Elektrizitätswerke Schönau entstanden aus<br />

einer Bürgerinitiative, die strengen ökologischen Leitlinien<br />

folgt und sich für einen Ausstieg aus der Atomkraft, einen aktiven<br />

Beitrag zum Klimaschutz und den Aufbau einer ökologischen<br />

und dezentralen Energieversorgung einsetzt.<br />

Die EGT Energie GmbH gehört zu den leistungsstarken Netzgesellschaften<br />

im Südwesten Deutschlands. Das Unterneh-<br />

Bundesweiter Heizspiegel 2009 veröffentlicht<br />

Jeder Bundesbürger hat 2008 durchschnittlich 17 Prozent<br />

mehr für das Heizen ausgegeben als im Jahr zuvor. Das<br />

geht aus dem neuen Bundesweiten Heizspiegel 2009 hervor,<br />

den die gemeinnützige co2online GmbH gemeinsam<br />

mit dem Deutschen Mieterbund (DMB) heute veröffentlicht.<br />

Der Bundesweite Heizspiegel liefert Vergleichswerte zu Heizenergieverbrauch,<br />

Heizkosten und CO2-Emissionen für das<br />

Abrechnungsjahr 2008, getrennt nach den Energieträgern<br />

Erdgas, Heizöl und Fernwärme. Dafür wertete co2online bundesweit<br />

52.000 Gebäudedaten aus. Das Bundesumweltministerium<br />

fördert die Heizspiegelkampagne im Rahmen der<br />

Klimaschutzinitiative. Die aktuelle Heizspiegel-Broschüre und<br />

ein Gutschein für ein kostenloses Heizgutachten sind auf<br />

www.heizspiegel.de und www.mieterbund.de verfügbar.<br />

Der aktuelle Bundesweite Heizspiegel zeigt: Durchschnittlich<br />

880 Euro kostete das Heizen einer 70-Quadratmeter-Wohnung<br />

mit Heizöl im vergangenen Jahr. Das sind 180 Euro mehr<br />

als im Jahr zuvor. Mieter mit Erdgasheizung zahlten 800 Euro<br />

(+ 65 Euro), während die Heizkosten für Fernwärme 840 Euro<br />

betrugen (+ 130 Euro). Damit stiegen die Heizkosten gegenüber<br />

2007 im Schnitt bei Heizöl um 26 Prozent, bei Erdgas<br />

um 8 Prozent und bei Fernwärme um 17 Prozent. „Das liegt<br />

vor allem an den gestiegenen Energiepreisen“, sagt Lukas<br />

Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB).<br />

„Zudem musste mehr geheizt werden, weil der vergangene<br />

Winter kälter war als 2007“, so Siebenkotten. Der Heizenergieverbrauch<br />

stieg im Durchschnitt um drei Prozent.<br />

„Auch 2009 bleibt das Heizen teuer“, prognostiziert der Mieterbund-Direktor.<br />

Zwar lagen die <strong>Kosten</strong> für Heizöl im ersten<br />

Halbjahr bis zu 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau, die <strong>Kosten</strong><br />

für Gas und Fernwärme sind dagegen im ersten Quartal<br />

2009 weiter gestiegen. Aktuell angekündigte Preissenkungen<br />

der Gasversorger wirken sich kaum auf die Verbraucher aus.<br />

„Die Heizkosten bleiben hoch, auf dauerhaft sinkende Energiepreise<br />

dürfen Mieter nicht hoffen. Deshalb bleibt die<br />

energetische Modernisierung so wichtig“, sagt Siebenkotten.<br />

Enormes Sparpotenzial durch Gebäudemodernisierung<br />

Unabhängig von der Entwicklung der Energiepreise besteht<br />

in Deutschlands Wohnhäusern ein enormes Sparpotenzial<br />

durch wärmetechnische Modernisierung. Allerdings gibt<br />

es regionale Unterschiede: „Im Osten des Landes ist jede<br />

vierte Häuserfassade gedämmt“, bilanziert Dr. Johannes D.<br />

men ist in den Bereichen Strom-, Erdgas- und Wärmeversorgung<br />

tätig. Zum Leistungsspektrum gehören neben den<br />

Versorgungsnetzen auch Infrastrukturleistungen, Betriebsführung,<br />

Energieerzeugungsanlagen, Straßenbeleuchtung<br />

sowie Messtechnik. Zum Netzgebiet gehören die Gemeinden:<br />

Furtwangen, Hardt, Hornberg, Königsfeld, St.Georgen,<br />

Schonach, Schönwald, Tennenbronn, Triberg, Unterkirnach<br />

und Vöhrenbach.<br />

Heizkosten 2008 um durchschnittlich 17 Prozent gestiegen /<br />

Wohnungen mit Ölheizung bis zu 30 Prozent teurer / Unterschiedlicher Sanierungsstand in Ost und West<br />

Hengstenberg, Geschäftsführer von co2online. Im Westen<br />

gibt es noch mehr Nachholbedarf. „Dort ist nur jedes zehnte<br />

Gebäude ordentlich gedämmt“, so Hengstenberg. Würden<br />

dort Sanierungsmaßnahmen kombiniert umgesetzt, ließe sich<br />

der Heizenergieverbrauch mehr als halbieren. Die Verbraucher<br />

wären dadurch unabhängiger von den stetig steigenden<br />

Energiepreisen.<br />

Ob die zuletzt gezahlten Heizkosten im Durchschnitt lagen<br />

oder überhöht waren, zeigt der kostenlose Bundesweite<br />

Heizspiegel 2009. Mieter und Eigentümer können die Zahlen<br />

ihrer aktuellen Heizkostenabrechnung mit den Werten des<br />

Heizspiegels vergleichen und so ihr Gebäude bewerten. Der<br />

Bundesweite Heizspiegel identifiziert so schnell und unkompliziert<br />

Gebäude mit hohem Heizenergieverbrauch.<br />

<strong>Kosten</strong>loses Heizgutachten empfiehlt konkrete Schritte Verbrauchen<br />

die eigenen vier Wände zu viel Heizenergie? Dann<br />

hilft das kostenlose Heizgutachten weiter. Es informiert detailliert<br />

über die eigenen Heizkosten und zeigt, wo und in welchem<br />

Umfang Sparpotenzial besteht. Ein Gutschein für ein<br />

individuelles Heizgutachten findet sich ebenfalls in der Bundesweiten<br />

Heizspiegel-Broschüre.<br />

Innerhalb weniger Wochen erstellt co2online das Gutachten<br />

und empfiehlt konkrete weitere Schritte. Mieter erhalten zudem<br />

eine fachliche Stellungnahme mit der sie ihre Vermieter<br />

über das Ergebnis der Heizkostenanalyse informieren können.<br />

Eine Nutzerbefragung hat ergeben, dass mehr als 70 Prozent<br />

der Mieter das Heizgutachten an ihre Vermieter weiterleiten.<br />

Jeder Vierte reagiert daraufhin mit mindestens einer wärmetechnischen<br />

Modernisierungsmaßnahme.<br />

Bei Gebäuden mit schlechtem energetischem Zustand können<br />

durch Modernisierungsmaßnahmen die umweltschädlichen<br />

CO2-Werte, der Heizenergieverbrauch und die Heizkosten<br />

stark reduziert werden.<br />

Der Bundesweite Heizspiegel kann als 16-seitige Broschüre<br />

kostenlos beim Deutschen Mieterbund in 10169 Berlin angefordert<br />

werden. Bitte das Kennwort „Heizspiegel“ angeben<br />

und einen mit 0,90 Euro frankierten DIN-lang-Rückumschlag<br />

beilegen. Größere Mengen können auf www.heizspiegel.de<br />

bestellt werden.<br />

756 Kommunalwirtschaft 11/2009


Deutsche Leasing mit Abstand größte deutsche<br />

Leasing-Gesellschaft Europas<br />

Die Deutsche Leasing ist europaweit zur fünftgrößten Leasing-Gesellschaft<br />

aufgestiegen. Das Bad Homburger Unternehmen<br />

kletterte damit gleich zwei Plätze innerhalb eines<br />

Jahres im Ranking der Leaseurope, Dachverband für 48<br />

europäische Leasing-Institutionen in 35 Ländern. Nur zwei<br />

Leasing-Gesellschaften aus Frankreich, eine aus Italien und<br />

eine aus den Niederlanden verzeichneten 2008 ein höheres<br />

Neugeschäftsvolumen als der deutsche Leasing-Pionier. Insgesamt<br />

verglich die Leaseurope 106 europäische Leasing-<br />

Unternehmen, davon neun Gesellschaften aus Deutschland.<br />

Die europäische Leasing-Branche ist ein enormer Wirt-<br />

schaftsmotor: Im Auftrag ihrer Kunden investieren Leasing-<br />

Unternehmen in Europa jährlich rund 330 Milliarden Euro in<br />

mobile Investitionsgüter und Immobilien. Das sind rund 40<br />

Prozent des weltweiten Leasing-Volumens. Der Bestand an<br />

verleasten Wirtschaftsgütern umfasst europaweit rund 780<br />

Milliarden Euro (Stand: Ende 2008), so die Schätzungen der<br />

Leaseurope. Die 20 neugeschäftsstärksten Leasing-Unternehmen<br />

vereinen rund 40 Prozent des Volumens aller in Europa<br />

neu geschlossenen Leasing-Verträge.<br />

Weitere Informationen unter: www.deutsche-leasing.com.<br />

Verdopplung der Forschungsförderung für erneuerbare Energien<br />

und Energieeffizienz im Koalitionsvertrag verankern<br />

ForschungsVerbund Erneuerbare Energien empfiehlt deutliche Priorität für die Erforschung der erneuerbaren<br />

Energien und der Energieeffizienztechnologien<br />

Der Umbau zu einer nachhaltigen Energieversorgung erfolgt<br />

zu langsam, um die gesetzten Ziele der Bundesrepublik für<br />

eine nachhaltige Energieversorgung zu erreichen. Die Erschließung<br />

erneuerbarer Energien und die Erhöhung der Energieeffizienz<br />

müssen entscheidend beschleunigt werden.<br />

Der ForschungsVerbund Erneuerbare Energien (FVEE) schlägt<br />

deshalb eine High-Tech-Strategie vor speziell für erneuerbare<br />

Energien und Energieeffizienztechnologien mit einem Finanzvolumen<br />

von 550 Mio. Euro in den kommenden vier Jahren.<br />

Aus Sicht des ForschungsVerbunds Erneuerbare Energien<br />

kann Deutschland die zukünftigen technologischen und<br />

ökonomischen Herausforderungen für eine nachhaltige Energieversorgung<br />

nur dann erfolgreich bewältigen, wenn die<br />

gesetzlichen und ordnungspolitischen Maßnahmen der<br />

Bundesregierung durch eine verstärkte Förderung von Forschung,<br />

Innovation und Technologietransfer flankiert wird.<br />

Der ForschungsVerbund Erneuerbare Energien empfiehlt eine<br />

jährliche Steigerung der öffentlichen Forschungsförderung im<br />

Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz<br />

von jährlich 20 Prozent. Damit kann in der kommenden Legislaturperiode<br />

schrittweise eine Steigerung von gegenwärtig<br />

EEG-Umlage steigt 2010 an / Strompreisentwicklung zeigt:<br />

Erneuerbare Energien sind keine <strong>Kosten</strong>treiber<br />

Die vier Übertragungsnetzbetreiber haben gestern die<br />

prognostizierte EEG-Umlage für das Jahr 2010 veröffentlicht,<br />

die zum ersten Mal nach der neuen Ausgleichsme<br />

chanismus¬verordnung ermittelt wurde. Danach zahlen<br />

Verbraucher pro Kilowattstunde künftig 2 Cent für die Vergütung<br />

des Stroms aus Erneuerbaren Energien statt wie<br />

bisher geschätzt ca. 1,2 Cent. Gründe für die deutlich höhere<br />

Umlage im kommenden Jahr sind der Einbruch des<br />

Börsenpreises für Strom aufgrund der Wirtschaftskrise,<br />

veränderte Berechnungsmethoden nach der neuen Ver-<br />

278 Mio. Euro auf 550 Mio. Euro erreicht werden. Der Sprecher<br />

des FVEE, Prof. Dr. Frithjof Staiß betont: „Der Forschung<br />

und Entwicklung für einen erneuerbaren Energiemix muss<br />

innerhalb der Energieforschung der Bundesrepublik Priorität<br />

eingeräumt werden. Der gegenwärtige Umfang passt nicht<br />

zu dem Ziel der Bundesrepublik, bis 2050 den Energiebedarf<br />

deutlich zu reduzieren und 50 % der Energieversorgung<br />

durch erneuerbare Energien abzudecken.“<br />

Die erneuerbaren Energien tragen erheblich dazu bei, der Dynamik<br />

des Klimawandels durch eine deutliche Reduktion der<br />

CO2-Emissionen entgegen zu treten. Sie haben allein im Jahr<br />

2008 ca. 112 Mio. Tonnen CO2 vermieden. Mit einem Anteil<br />

von 15 % am Strom- und 10 % am gesamten Energiebedarf<br />

haben sie sich bereits zu einer tragenden Säule der Energieversorgung<br />

entwickelt.<br />

Deutsche Technologien haben sich eine internationale Spitzenstellung<br />

erobert. Die deutsche Industrie ist mit Exportquoten<br />

bis zu 80 % in vielen Bereichen Weltmarktführer und beschäftigt<br />

inzwischen 280.000 Menschen. Allein in den letzten<br />

vier Jahren sind rund 120.000 Arbeitsplätze neu entstanden.<br />

ordnung und ein schnelleres Wachstum der Erneuerbaren<br />

Energien.<br />

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) weist die<br />

Schlussfolgerung, die Erneuerbaren Energien trieben den<br />

Strompreis in die Höhe, als falsch zurück. Während die durchschnittlichen<br />

Haushaltsstrompreise in den letzten zehn Jahren<br />

um 9,3 auf 23,2 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gestiegen<br />

seien, habe sich der Anteil der EEG-Umlage im gleichen Zeitraum<br />

lediglich von 0,2 auf 1,1 Cent pro kWh erhöht (s. Grafik).<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 757


„Das zeigt: Der eigentliche Preistreiber ist die Stromproduktion<br />

aus fossilen Brennstoffen“, sagt Björn Klusmann, BEE-<br />

Geschäftsführer. Trotz zuletzt gesunkener Börsenpreise seien<br />

die Strompreise für Haushaltskunden bisher nicht zurückgegangen.<br />

Die Versorger hätten höhere Gewinne eingestrichen,<br />

statt die Entlastungen an die Verbraucher weiterzugeben.<br />

Grundlage für die neue Prognose der EEG-Umlage sind die<br />

Strombörsenpreise von 2009, die wegen der Wirtschaftskrise<br />

deutlich niedriger lagen als in der Vergangenheit. „Zieht mit<br />

der erwarteten wirtschaftlichen Erholung der Strompreis wieder<br />

an, verkleinert sich die Differenz zwischen dem Börsenpreis<br />

und der Vergütung für Erneuerbaren Strom und damit<br />

auch die jetzt sehr hoch angesetzte Umlage“, erläutert Klus-<br />

Commerz Real bringt Geschlossenen Solarfonds in den Vertrieb<br />

CFB-Fonds 174 Solar <strong>–</strong> Deutschlandportfolio I<br />

• Vier Photovoltaikkraftwerke in Deutschland<br />

• 75,3 Mio. Euro Investitionsvolumen<br />

• Einnahmesicherheit durch gesetzliche Förderung<br />

Der CFB-Fonds 174 Solar <strong>–</strong> Deutschlandportfolio I investiert<br />

mittelbar in vier Solarkraftwerke in sonnenreichen Regionen<br />

Deutschlands. Drei Standorte befinden sich in Bayern, einer<br />

in Sachsen-Anhalt. Mit einer Nennleistung von 23,5 Megawatt-Peak<br />

kann der Strombedarf von 7.000 Haushalten gedeckt<br />

werden. Interessierte Anleger können so mit einem<br />

sachwertorientierten und renditestarken Investment einen<br />

Beitrag zum Klimaschutz leisten.<br />

Starkes Investment mit Branchenmarktführern<br />

Die Commerz Real setzt auch bei dieser Investition auf das<br />

Know-how von erfahrenen Partnern. Generalübernehmer und<br />

verantwortlich für den Betrieb der vier Anlagen ist Beck Energy,<br />

Kolitzheim, Spezialist für den Bau schlüsselfertiger Freiflächen-Solarkraftwerke.<br />

Beck Energy arbeitet dabei eng mit<br />

der zur Unternehmensgruppe gehörenden Blitzstrom GmbH,<br />

einem international tätigen Großhändler, und der S & F Umwelttechnik<br />

GmbH zusammen, die für die Projektierung und<br />

Installation von Solarstromanlagen auf Dachflächen verantwortlich<br />

ist.<br />

Weltweite Marktführer in ihren Bereichen sind der Komponentenhersteller<br />

und Lieferant der Dünnschichtmodule, die First<br />

Solar Inc, sowie der Lieferant der Wechselrichter, die SMA<br />

Technologie AG. Die Beck-Gruppe hat seit ihrer Gründung<br />

2001/02 rund zweitausend Solarkraftwerke fertig gestellt.<br />

Damit sichert beim CFB-Fonds 174 ein Netzwerk von Spezialisten<br />

die hohe Qualität des Investments.<br />

mann. Fast die Hälfte der prognostizierten Umlageerhöhung<br />

beruhe auf diesem Effekt. Aus dem schnelleren Ausbau der<br />

Erneuerbaren Energien im Stromsektor resultiere nur etwa ein<br />

Drittel der Umlageerhöhung.<br />

Klusmann: „Das zusätzliche Geld für den Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien ist gut angelegt. Denn die Rohstoffpreise<br />

und damit die <strong>Kosten</strong> für konventionelle Stromerzeugung<br />

steigen in absehbarer Zeit wieder an. Erneuerbare Energien<br />

liefern deshalb schon bald günstigeren Strom als konventionelle<br />

Quellen. Außerdem wird die EEG-Umlage trotz des<br />

weiteren rasanten Ausbaus der Erneuerbaren bereits ab 2015<br />

zurückgehen.“<br />

Einnahmesicherheit durch gesetzlich geregelte<br />

Förderung regenerativer Energien<br />

Solarfonds stellen ein attraktives Investment für Anleger dar.<br />

Durch gesetzliche Regelungen zur Förderung regenerativer<br />

Energien bietet das Investment langfristige Planungssicherheit.<br />

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verpflichtet<br />

Stromnetzbetreiber den Betreibern von Solarkraftwerken auf<br />

Freiflächen je Kilowattstunde eine Einspeisevergütung von<br />

0,3194 Euro zu zahlen. Dies gilt für Solarkraftwerke, wie die<br />

des CFB-Fonds 174, die bis Ende 2009 ans Netz gehen. Die<br />

Laufzeit der Förderung beträgt 20 Jahre.<br />

CFB-Fonds 174 Solar <strong>–</strong> Deutschlandportfolio I<br />

Der Fonds hat ein Gesamtinvestitionsvolumen von 75,3 Millionen<br />

Euro, davon kommen 18,6 Millionen Euro Eigenkapital<br />

in die Platzierung. Die Ausschüttung wird über die Laufzeit<br />

bis 2029 von 7,5 Prozent auf 36 Prozent steigend (inklusive<br />

Eigenkapitalrückzahlung) und über 12 Jahre steuerfrei prognostiziert.<br />

Interessierte Anleger können sich ab einer Mindestbeteiligung<br />

von 10.000,00 Euro zuzüglich 5 Prozent Agio<br />

beteiligen. „Die Nachhaltigkeit in der Energieerzeugung und<br />

der langfristige Anlagehorizont dieses CFB-Fonds passen<br />

hier gut zusammen. Das Investment bietet eine attraktive Anlagemöglichkeit<br />

für sachwertorientierte Anleger“, sagt Erich<br />

Seeger, im Vorstand der Commerz Real AG für die Konzeption<br />

in der Commerz Real für den Fondsvertrieb zuständig,<br />

„deshalb bereitet die Commerz Real auch weitere Investitionsangebote<br />

im Bereich regenerativer Energien vor.“<br />

Weitere Informationen unter: www.commerzreal.com.<br />

758 Kommunalwirtschaft 11/2009


Die Sonne als unerschöpfliche Energiequelle anzapfen <strong>–</strong><br />

Hintergrund Solarthermie<br />

Die Sonne ist eine unerschöpfliche Energiequelle: Mit einem<br />

solarthermischen Kraftwerk (Concentrated Solar Power,<br />

CSP), das ein Prozent der Fläche der Sahara bedeckt (300<br />

Kilometer mal 300 Kilometer), könnte theoretisch der gesamte<br />

Strombedarf der Erde gedeckt werden. Bei der Stromerzeugung<br />

in CSP-Anlagen entsteht keinerlei klimaschädliches<br />

Kohlendioxid. Solarthermische Kraftwerke sind neben<br />

Offshore-Windkraftanlagen ein Schlüsselbestandteil des Desertec-Projekts.<br />

Bei diesem Projekt soll der Strom die Region<br />

versorgen und zudem über Stromautobahnen, so genannte<br />

Hochspannungsgleichstromübertragungen (HGÜ), von Afrika<br />

nach Europa übertragen werden. Die ersten europäischen solarthermischen<br />

Kraftwerke gibt es in Spanien, in den USA seit<br />

rund 20 Jahren.<br />

Das Grundprinzip der solarthermischen Stromerzeugung ist<br />

einfach: Sonnenenergie erhitzt Wasser, das verdampft und<br />

eine Turbine antreibt. Deren Bewegung setzt ein Generator<br />

in Strom um. Da die Wärme über Stunden etwa in Tanks mit<br />

geschmolzenem Salz zwischengespeichert werden kann, liefert<br />

ein solches Kraftwerk auch Strom, wenn die Sonne nicht<br />

mehr scheint. Experten gehen davon aus, dass der Markt für<br />

solarthermische Kraftwerke bis 2020 im zweistelligen Prozentbereich<br />

pro Jahr wachsen dürfte.<br />

In so genannten Parabolrinnen-Kraftwerken wird die Energie<br />

der Sonne durch Parabolspiegel auf kleiner Fläche gebündelt.<br />

In der Brennlinie der halb offenen Spiegel, die dem Lauf<br />

der Sonne nachgeführt werden, befindet sich ein Rohr, der<br />

Receiver. Darin zirkuliert eine Flüssigkeit als Wärmeträgermedium<br />

<strong>–</strong> derzeit meist ein synthetisches Thermo-Öl. Es erhitzt<br />

sich und gibt die Energie über einen Wärmetauscher an Was-<br />

ser ab. Dabei treten Temperaturen auf, die geringer als bei<br />

anderen dampfbetriebenen Kraftwerken sind, üblicherweise<br />

zwischen 370 und 550 Grad Celsius. Schnelle Anfahrtszeiten<br />

sowie tägliche Start-ups von Parabolrinnen-Kraftwerken erfordern<br />

spezielle Turbinen. In diesem Markt ist Siemens weltweit<br />

führend. Siemens hat bereits Dampfturbinen-Aufträge<br />

für mehr als 50 derartige Projekte erhalten <strong>–</strong> diese Turbinen<br />

werden in Görlitz und im schwedischen Finspong gefertigt.<br />

Darüber hinaus hat Siemens im März 2009 eine Beteiligung<br />

von rund 28 Prozent an dem italienischen Unternehmen Archimede<br />

Solar Energy erworben. Dieses Unternehmen hat<br />

eine innovative Technologie für die Receiver-Rohre entwickelt.<br />

Durch sie fließt geschmolzenes Salz statt Spezialöl. Der Vorteil:<br />

Während das Spezialöl im Zuge der ständigen Temperaturschwankungen<br />

altert und nach einer gewissen Zeit ausgetauscht<br />

werden muss, verbleibt das Salz im Wärmekreislauf.<br />

Es erlaubt höhere Temperaturen von bis zu 550 Grad Celsius<br />

und trägt so zu einem höheren Wirkungsgrad der Anlage bei.<br />

Darüber hinaus kann die Wärme im geschmolzenen Salz gespeichert<br />

werden, um auch nachts Strom zu erzeugen. Das<br />

Unternehmen Solel besitzt ebenfalls eine führende Receiver-<br />

Technologie: Seine Rohre haben besonders niedrige Wärmeverluste.<br />

Deshalb können sie mehr Strahlungsenergie in<br />

thermische Energie umwandeln als konkurrierende Technologien.<br />

Für eine 50-Megawatt-CSP-Anlage bedeutet das einen<br />

jährlichen zusätzlichen Ertrag von etwa 6.500 Megawattstunden,<br />

also Strom für weitere 1.500 Vierpersonen-Haushalte,<br />

zusätzlich zu den rund 30.000 Haushalten, die man mit einer<br />

50-MW-Anlage versorgen kann.<br />

Weitere Informationen unter www.siemens.com.<br />

KfW-Sonderförderung für Funk-Hausregelungssysteme<br />

Synco living wird mit 25 Prozent bezuschusst<br />

Wer jetzt in die Optimierung der Wärmeverteilung bestehender<br />

Heizungsanlagen investiert, kommt in den Genuss der<br />

Sonderförderung im Rahmen des „CO2-Gebäudesanierungsprogramms“<br />

des Bundes. Besonders einfach lassen sich die<br />

von der KfW Bankengruppe im Förderprogramm „Energieeffizientes<br />

Sanieren“ festgesetzten Einsparanforderungen mit<br />

dem funkgesteuerten Hausregelungssystem Synco living von<br />

Building Technologies, eine Division der Siemens AG, erreichen.<br />

Das Funksystem verbessert ohne Baumaßnahmen,<br />

Neuverdrahtung von Reglern oder Geräteaustausch die innere<br />

Energieeffizienz eines Ein- und Mehrfamilienhauses um<br />

rund 25 Prozent, bei schlecht wärmegedämmten Häusern<br />

oft auch noch darüber. In einer 180 m2 großen Berliner Mietwohnung<br />

<strong>–</strong> ein Altbau aus dem Jahr 1906 <strong>–</strong> konnte durch<br />

den Ersatz der konventionellen Thermostatventile durch<br />

Synco living-Heizkörperregler mit Funkschnittstelle zu einer<br />

Wohnungszentrale trotz des strengen Winters in der Abrechnungsperiode<br />

2008/2009 rund 28 Prozent an Heizenergie<br />

eingespart werden. Für den Mieter bedeutete dies rund 400<br />

Euro/Jahr weniger Heizkosten.<br />

Wegen seiner hohen Regelgenauigkeit zählt das Synco living-<br />

System zu den effizientesten Funksystemen am Markt. Durch<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 759


den gewerkeübergreifenden Systemansatz können beim Synco<br />

living System auch Beleuchtungs- und Sicherheitsfunktionen<br />

implementiert und damit weitere Energiesparpotenziale<br />

erschlossen werden.<br />

Der KfW-Zuschuss beträgt 25 Prozent der <strong>Kosten</strong> für die Op-<br />

Fast die Hälfte aller Busse mit grüner Plakette<br />

Neue VDV-Statistik belegt: Busse und Bahnen Problemlöser beim Umweltschutz<br />

Mit 47 Prozent hat fast die Hälfte aller Busse der Mitgliedsunternehmen<br />

im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV) eine grüne Plakette für die Umweltzonen. Das hat die<br />

neu erschienene VDV-Statistik 2008 ergeben. „Die Statistik<br />

belegt eindrucksvoll, dass die Unternehmen im VDV ihrer<br />

Vorreiterrolle beim Umweltschutz erfolgreich gerecht werden“,<br />

bewertete VDV-Hauptgeschäftsführerin Dr.-Ing. Claudia<br />

Langowsky die Ergebnisse der VDV-Statistik. Das Ergebnis<br />

zeige, dass die ÖPNV-Unternehmen vorausschauend planen<br />

würden. „Deutschlandweit sind die Busse der VDV-Mitglieder<br />

durchschnittlich acht Jahre alt. Das heißt: Schon bevor es<br />

überhaupt die erste Umweltzone gab, wurden bereits Busse<br />

mit höchstem Umweltstandard gekauft!“, so Frau Langowsky.<br />

Die VDV-Hauptgeschäftsführerin weiter: „Auch die Stadt- und<br />

IBA-Dock: Das schwimmende Klimahaus<br />

Warum eigentlich Erdöl verbrauchen und die Umwelt verschmutzen,<br />

wenn selbst in Norddeutschland die Sonnenenergie<br />

zum Heizen reicht? Stellen Sie sich vor, Sie leben und<br />

arbeiten in Häusern, die keinen Tropfen Öl zum Heizen brauchen.<br />

Zukunftsmusik? Von wegen: Mitten in Hamburg entsteht<br />

gerade das größte schwimmende Bürohaus in Deutschland.<br />

Das besondere: Das Gebäude benötigt für die Heizung selbst<br />

im tiefsten Winter kein Gas oder Öl. Und so widersprüchlich<br />

es klingt: Im Sommer kann die Sonnenkraft das Haus sogar<br />

angenehm kühlen. Doch nicht nur Heizung und Kühlung,<br />

auch die Warmwasserbereitung des Objektes wird komplett<br />

über erneuerbare Energien erreicht.<br />

Wie funktioniert das schwimmende Energie-Wunder? Im<br />

Winter zieht das Dock seine Wärme aus dem Flusswasser<br />

und verteilt sie über Wärmepumpen im ganzen Gebäude. Im<br />

Sommer wird das System einfach umgekehrt: Die kälteren<br />

Wassertemperaturen der Elbe werden für die Kühlung der<br />

Räume genutzt. Das Ergebnis: Eine angenehme natürliche<br />

Kühle ohne gefährliche Zugluft wie bei herkömmlichen Klimaanlagen.<br />

Zusätzlich liefern Solarkollektoren kostenloses<br />

Warmwasser aus der Sonne und Solarzellen produzieren pro<br />

Jahr die gleiche Menge an Strom, welchen die Anlage benötigt.<br />

Fast alle Bauteile des Heiz- und Kühlkreislaufes wurden in<br />

der unternehmenseigenen Forschungsabteilung entwickelt.<br />

Die Ingenieure von IMMOSOLAR haben schon in ganz Europa<br />

und Nordafrika Häuser mit niedrigstem Energieverbrauch<br />

timierungsmaßnahme. Die Antragstellung erfolgt nach Einbau<br />

der Geräte durch einreichen der Rechnung. Der KfW-Antrag<br />

muss spätestens sechs Monate nach Rechnungsstellung bei<br />

der KfW eingegangen sein.<br />

Weitere Informationen unter: www.kfw.de.<br />

Straßenbahnen sowie UBahnen sind aktiver Problemlöser in<br />

Sachen Klimaschutz!“ Die neue VDV-Statistik belege, dass<br />

städtische Bahnen drei Mal bis vier Mal weniger Kohlendioxid<br />

pro Personenkilometer produzierten, als der motorisierte Individualverkehr.<br />

„Klimafreundliche Fahrzeuge plus jedes Jahr<br />

mehr Fahrgäste gleich aktiver Klimaschutz!“, rechnete Frau<br />

Langowsky vor. Im Güterverkehr konnte der Modal-Split-Anteil<br />

der Schiene im Jahr 2008 von 21,9 auf 22,2 Prozent gesteigert<br />

werden. „Die Güterbahnen sind vier Mal klimafreundlicher<br />

als der Lkw. Das zeigt: Aktivitäten, mehr Verkehr von<br />

der Straße auf die Schiene zu bringen, lohnen sich“, bilanzierte<br />

Frau Langowsky. Die VDV-Statistik erscheint seit 1952<br />

jährlich und ist das Standardwerk rund um alle Daten für den<br />

Öffentlichen Personennahverkehr sowie den Schienengüterverkehr<br />

der VDVMitgliedsunternehmen.<br />

ausgestattet <strong>–</strong> jetzt auch das schwimmende Bürogebäude in<br />

Hamburg. Es dient nach der Fertigstellung als Informationszentrum<br />

für die Internationale Bauausstellung Hamburg (IBA).<br />

Ein Besuch lohnt sich: Informationstafeln erklären interessierten<br />

Besuchern detailliert die Funktionsweise und Monitore<br />

informieren in Echtzeit über Erträge und Verbräuche der<br />

Anlage. Die IBA Hamburg beschäftigt sich unter dem Motto<br />

„Stadt im Klimawandel“ mit CO2-neutraler Stadtentwicklung.<br />

Das schwimmende Klimahaus gilt als eines der wichtigsten<br />

Projekte der IBA, weil die IBA und IMMOSOLAR hiermit verdeutlichen,<br />

welch enorme Energieeinsparungen bereits heutzutage<br />

mit modernen Anlagen ermöglicht werden können.<br />

760 Kommunalwirtschaft 11/2009


Stadt Duisburg:<br />

PPP-Projekt „Neues Berufskolleg Mitte“ erfolgreich abgeschlossen<br />

Eines der innovativsten Berufskolleggebäude entsteht in Duisburg.<br />

Für ca. 5.000 Schüler wird es neue Werkstätten, Labore,<br />

Unterrichtsräume, eine vier-Feld-Sporthalle, eine Aula<br />

und eine Mensa sowie eine Tiefgarage geben. Zwei Baukörper<br />

werden durch eine gläserne, lichtdurchflutete Magistrale<br />

als Forum und Treffpunkt des Berufskollegs miteinander verbunden.<br />

Mit dem Berufskolleg erhalten drei bereits in Duisburg ansässige<br />

Schulen einen neuen, gemeinsamen Standort. Dafür<br />

haben die Vergabespezialisten von HEUKING KÜHN LÜER<br />

WOJTEK ein maßgeschneidertes Vergabeverfahren konzipiert,<br />

das auch den besonderen Anforderungen aus der Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise Rechnung trug. Anders als bei<br />

herkömmlichen Bauvergaben nach zuvor abgeschlossenen<br />

Architekturwettbewerben konnte die Stadt Duisburg die planerisch<br />

und qualitativ beste Lösung auswählen, die sich für<br />

ein vorgegebenes begrenztes Budget realisieren ließ. Denn<br />

alle Angebote mussten ihre Architekturentwürfe immer mit<br />

einem verbindlichen Preisangebot des Bauunternehmens<br />

versehen.<br />

Der obsiegende Bieter, die Goldbeck Public Partner GmbH<br />

aus Bielefeld, ist gefordert, das Berufskolleg bereits innerhalb<br />

von 19 Monaten zu errichten, zu finanzieren und dann über 25<br />

Jahre instand zu halten und zu betreiben. Die Stadt Duisburg<br />

bleibt Eigentümer der Grundstücke, auf dem das Berufskolleg<br />

errichtet wird, und wird Eigentümer des neuen Berufskollegs.<br />

Das Bauinvestitionsvolumen beläuft sich auf ca. 74 Millionen<br />

Euro brutto. Das PPP-Modell mit dem privaten Partner weist<br />

in dem Vergleich einer Eigenrealisierung durch die Stadt Duisburg<br />

einen Wirtschaftlichkeitsvorteil in Höhe von ca. 6 Mio.<br />

Euro auf. Deshalb hat auch die Bezirksregierung dem Modell<br />

zugestimmt.<br />

Weitere Informationen unter: www.heuking.de.<br />

Statement von Apricum <strong>–</strong> The Cleantech Advisory zur Diskussion um die deutsche Solarförderpolit ik:<br />

Deutsche Solar-Förderung sollte jetzt umdenken<br />

Derzeit wird wieder heftig kritisiert, dass die deutsche Förderpolitik<br />

für die Solarbranche wenig zielführend sei und jährlich<br />

gigantische <strong>Kosten</strong> in Milliardenhöhe verursache. Dem widerspricht<br />

Nikolai Dobrott, Geschäftsführer der Apricum GmbH,<br />

einer international tätigen Unternehmensberatung mit Fokus<br />

auf Cleantech und Erneuerbare Energien. Die Förderung über<br />

das Erneuerbare-Energien-Gesetz sei richtig gewesen und<br />

werde heute von anderen Ländern nachgeahmt, doch jetzt sei<br />

der Zeitpunkt gekommen, die Förderpolitik an die Entwicklung<br />

des Marktes anzupassen. Dobrott war unter anderem<br />

als Director Renewable Energies and Resources bei Invest in<br />

Germany, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik<br />

Deutschland, wesentlich am Auf- und Ausbau des<br />

Erneuerbare Energien Standortes Deutschlands beteiligt.<br />

Unter dem Titel „Gabriels Solarpolitik hinterlässt Milliarden-<br />

Schuldenberg“ berichtete Spiegel Online Ende letzter Woche,<br />

dass die Solar-Subventionen der Großen Koalition die deutschen<br />

Steuerzahler langfristig etwa 27 Milliarden Euro kosten<br />

werden. Die <strong>Kosten</strong> tragen die Verbraucher, und das noch<br />

über die nächsten 20 Jahre, denn so lange wird die Solarvergütung<br />

gesetzlich garantiert. Dabei sei der Nutzen minimal<br />

<strong>–</strong> Sonnenenergie trage mit unter einem Prozent fast nichts<br />

zur Stromerzeugung in Deutschland bei. „Ich kann mich der<br />

Argumentation des Spiegel-Artikels nicht anschließen und<br />

warne auch vor einer vorschnellen Verurteilung der deutschen<br />

Subventionspolitik“, so Nikolai Dobrott, Geschäftsführer von<br />

Apricum <strong>–</strong> The Cleantech Advisory. „Volkswirtschaftliches<br />

Ziel Mitte der 90er Jahre war es, in einem exportorientierten<br />

Hochlohnland ohne eigene nennenswerte Energiereserven<br />

und in der strukturschwachen Region Ostdeutschland eine<br />

international wettbewerbsfähige Zukunftsindustrie aufzubauen.<br />

Dieses Ziel wurde bis heute sehr erfolgreich umgesetzt.“<br />

Deutschland sei mit der Subventionierung nach EEG den<br />

richtigen Weg gegangen, es habe damit eine Industrie mit guten<br />

Startvoraussetzungen und mittel- und langfristig hohem<br />

Wachstumspotenzial gefördert. Jeder Unternehmer agiere<br />

so: Er investiert in Märkte mit hohem Wachstumspotenzial.<br />

Cleantech, also die Entwicklung und Herstellung neuer Produkte<br />

und Technologien mit dem Anspruch auf ökologische<br />

und ökonomische Nachhaltigkeit, und der Solarmarkt haben<br />

heute weltweit eine hohe Attraktivität und Deutschland eine<br />

ausgezeichnete Wettbewerbsposition. Mit der Subventionspolitik<br />

wurden zudem etwa 80.000 direkte und nochmals die<br />

drei- bis vierfache Zahl indirekter Arbeitsplätze im Solarbereich<br />

geschaffen, und das größtenteils in den strukturschwachen<br />

Regionen Ostdeutschlands. „Dies ist ein beachtlicher Erfolg.<br />

Heute ist Deutschland mit höchstem technologischen Knowhow<br />

und innovativen Entwicklungen der führende Anbieter in<br />

der Solarbranche neben China, das im Übrigen ebenfalls die<br />

Solarbranche massiv subventioniert“, so Dobrott weiter.<br />

Subventionspolitik sollte angepasst werden<br />

Die berechtigte Frage lautet, inwieweit die deutsche Subventionspolitik<br />

in die Solarindustrie überdacht und an die Marktgegebenheiten<br />

angepasst werden sollte. Denn die Preise für<br />

Solarmodule sind seit gut einem Jahr stark gefallen, d.h. Betreiber<br />

verdienen heute viel früher an ihren Investitionen. Eine<br />

Anschubfinanzierung in der bisherigen Höhe ist also nicht<br />

mehr notwendig. Nach Meinung von Apricum ist deshalb jetzt<br />

der Zeitpunkt für eine Nachjustierung gekommen. Richtig ist<br />

auch, dass sich noch zeigen muss, ob in Deutschland die<br />

Solarenergie einen substanziellen Beitrag zur sauberen Energieversorgung<br />

wird leisten können. Es wäre also sicher der<br />

falsche Weg, der Solarenergie in Deutschland durch Überförderung<br />

eine nicht wirtschaftliche, zentrale Rolle im Energiemix<br />

zuzuschreiben. Wichtiger sei es, jetzt die Internationalisierung<br />

des Geschäfts voranzutreiben. In einigen Märkten,<br />

wie beispielsweise Regionen in den USA, Italien oder auch<br />

im Nahen Osten, ist schon fast Netzparität erreicht, d.h. Solarstrom<br />

ist dort ohne Subventionen wirtschaftlich wettbewerbsfähig<br />

mit eingekauftem Strom vom Netzbetreiber. Hier<br />

müsse Deutschlands Solarindustrie präsent sein, um die Wei-<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 761


chen für den Absatz zu stellen. „Da ist zum einen unternehmerisches<br />

Geschick gefragt. Aber auch von der Politik sollte<br />

dies unterstützt werden, indem man - mit Fingerspitzengefühl<br />

- die Anreize in Deutschland schrittweise zurückfährt und die<br />

frei werdenden Mittel hier investiert“, sagt Dobrott. Bei der<br />

Erschließung neuer Märkte im Ausland können auch Kooperationen<br />

mit ausländischen Partnern der richtige Weg sein.<br />

Skaleneffekte zu nutzen, sollte stärker in den Vordergrund<br />

rücken.<br />

Philips Koffer2-Straßenleuchte<br />

Aus der Industrie<br />

Ein Erfolgsprodukt mit Kurs in die Zukunft<br />

Seit über 40 Jahren steht die Kofferleuchte von Philips für<br />

Wirtschaftlichkeit, Funktionalität und Zuverlässigkeit und ist<br />

längst zum Synonym für Zweckleuchten geworden. Sie verbindet<br />

schnörkelloses Design mit durchdachten Details, die<br />

Montage- und Betriebskosten senken. Um den neuen Anforderungen<br />

an die Straßenbeleuchtung durch die Digitalisierung<br />

des <strong>Licht</strong>s gerecht zu werden und den damit verbundenen<br />

Kundenwünschen zu entsprechen, gibt es die bewährte<br />

Kofferleuchte jetzt auch auf Basis von Leuchtdioden (LED).<br />

Sie wurde damit konsequent für den Kurs in die Zukunft getrimmt,<br />

denn neben den bisherigen Vorzügen bietet sie den<br />

Anwendern durch einen geringen Energieverbrauch eine lange<br />

Nutzlebensdauer und ein Minimum an Wartungsaufwand<br />

erheblichen Zusatznutzen <strong>–</strong> und das nachhaltig.<br />

LED-Modul Fortimo für die Straßenbeleuchtung<br />

<strong>Licht</strong>quelle und Herzstück der Koffer2-LED-Straßenleuchte<br />

ist das LED-Fortimo-Modul. Das Modul ist das erste LED-<br />

Produkt, das die Normen für die Straßenbeleuchtung erfüllt.<br />

Im Vergleich zu einer <strong>Licht</strong>lösung auf Basis von Kompaktleuchtstofflampen<br />

spart es bis zu 50 Prozent Energie und hat<br />

mit 50.000 Stunden eine deutlich höhere Nutzlebensdauer.<br />

Trotz seiner energiesparenden Eigenschaften ist es eine verlässliche,<br />

leistungsstarke <strong>Licht</strong>quelle, die weißes <strong>Licht</strong> in hoher<br />

Qualität bietet.<br />

Zunächst wird das Fortimo-Modul wahlweise als Einheit mit<br />

1.100 oder 1.800 Lumen <strong>Licht</strong>leistung mit den <strong>Licht</strong>farben<br />

Warmweiß (3.000 Kelvin) und Neutralweiß (4.000 Kelvin) angeboten.<br />

Die elektrischen Anschlussleistungen betragen 18<br />

und 28 Watt. Anfang 2010 sollen Ausführungen bis 4.500 Lumen<br />

angeboten werden. Die <strong>Licht</strong>ausbeute beträgt bis zu 72<br />

Lumen pro Watt (lm/W). Die stabile, neutralweiße <strong>Licht</strong>farbe<br />

hat einen Farbwiedergabeindex von Ra = 80 und damit sehr<br />

gute Farbwiedergabeeigenschaften. Das System ist dimmbar<br />

und startet verzögerungsfrei, sodass nach dem Einschalten<br />

die volle <strong>Licht</strong>leistung zur Verfügung steht. Neben den überlegenen<br />

lichttechnischen und wirtschaftlichen Eigenschaften<br />

bietet das weiße <strong>Licht</strong> des LED-Moduls auch ein Plus an Sicherheit<br />

im Straßenverkehr, denn es verbessert bei Dunkelheit<br />

die Wahrnehmung der Verkehrsteilnehmer.<br />

Einzigartig ist die elektronische Regelung Constant Light Output<br />

(CLOu), die in die Leuchten integriert ist. Sie sorgt dafür,<br />

Apricum auf dem Forum Solarpraxis<br />

Zu diesen Fragestellungen wird Nikolai Dobrott auf dem Forum<br />

Solarpraxis am 19. und 20. November 2009 in Berlin einen<br />

Fachvortrag halten. Außerdem ist eine Diskussionsrunde<br />

am Abend des 18. November zu diesen Themen geplant. Details<br />

auf Anfrage, Interessenten sind herzlich eingeladen.<br />

Weitere Informationen unter: www.apricum-group.com.<br />

dass während der gesamten Nutzlebensdauer die <strong>Licht</strong>leistung<br />

automatisch konstant gehalten und die geforderte Mindestbeleuchtungsstärke<br />

zu keiner Zeit unterschritten wird.<br />

Damit müssen Anlagen bei der Neuplanung nicht mehr „überdimensioniert“<br />

werden, sodass bereits dadurch neun Prozent<br />

Energie und <strong>Kosten</strong> eingespart werden. In Verbindung mit<br />

dem elektronischen Treiber LumiStep von Philips lässt sich<br />

noch mehr Energie sparen. Mit ihm kann die <strong>Licht</strong>leistung<br />

automatisch im Sechs-, Acht- oder Zehn-Stunden-Rhythmus<br />

stufenweise auf 33, 50, 60 oder 75 Prozent eingestellt werden.<br />

Damit ist das LED-Fortimo-Modul für die Außenbeleuchtung<br />

eine ernst zu nehmende Alternative zu Kompaktleuchtstofflampen.<br />

Denn der für Kompaktleuchtstofflampen gültige<br />

762 Kommunalwirtschaft 11/2009


<strong>Licht</strong>stromrückgang bei Minus-Temperaturen, die häufigen<br />

Frühausfälle und die nötigen Wechselzyklen sind bei der<br />

LED-Beleuchtung kein Thema mehr.<br />

Bewährte Details mit innovativer <strong>Licht</strong>technik<br />

Ausgestattet ist die Koffer2-LED-Straßenleuchte mit einem<br />

BatWing-Reflektor, der das <strong>Licht</strong> flügelartig verteilt. In Kombination<br />

mit dem optimierten <strong>Licht</strong>austritt LuxMax sind damit<br />

normgerechte <strong>Licht</strong>punktabstände von über 30 Metern bei<br />

minimaler Leuchtengröße möglich. Mit seinem klassischen<br />

Design passt die Koffer2-Außenleuchte ebenso gut in moderne<br />

wie in traditionelle Stadtbilder. Die zeitgemäße Weiterentwicklung<br />

der Original-Kofferleuchte eignet sich auch<br />

problemlos dazu, vorhandene Kofferinstallationen mit inno-<br />

WINGAS erfolgreich im <strong>Licht</strong>wellenleitermarkt<br />

Hetzner Online setzt auf das schnelle Datennetz der WINGAS / Unternehmen<br />

vermarktet über 10.000 Kilometer Glasfaserkabel<br />

WINGAS baut ihre Stellung auf dem <strong>Licht</strong>wellenleitermarkt in<br />

Deutschland weiter aus: Auch die Internet-Hosting-Gesellschaft<br />

Hetzner Online, eine der größten Rechenzentren-Betreiberin<br />

in Deutschland, greift nun auf das <strong>Licht</strong>wellenleiternetz<br />

des Kasseler Erdgasunternehmens zurück. Das LWL-Netz<br />

der WINGAS verbindet das neu errichtete Rechenzentrum<br />

des IT-Unternehmens im vogtländischen Falkenstein mit dem<br />

rund 400 Kilometer entfernten deutschen Datenknotenpunkt<br />

Frankfurt. Über die Leitungen können Datenmengen von bis<br />

zu 800 Gigabit pro Sekunde transportiert werden <strong>–</strong> was dem<br />

Inhalt von von 25 DVD entspricht. „Auf der Suche nach einem<br />

gut ausgebauten, sicheren und verfügbaren Streckennetz haben<br />

wir mit WINGAS einen zuverlässigen Geschäftspartner<br />

gefunden, der eine Anbindung an alle relevanten deutschen<br />

Großstädte und Wirtschaftsräume bieten kann“, sagt Martin<br />

Hetzner, Vorstand der Hetzner Online AG. <strong>Licht</strong>wellenleiter<br />

werden in erster Linie von Internet Service-Providern, IT-<br />

Dienstleistern, Kabelfernsehanbietern oder Mobilfunkunternehmen<br />

für schnelle Datenübertragungen genutzt und bilden<br />

die Basis für Hochgeschwindigkeits-Glasfaserkabelnetze.<br />

Entlang des gesamten über 2000 Kilometer langen Erdgasleitungssystems<br />

der WINGAS-Gruppe verlaufen <strong>Licht</strong>wellenleiterkabel,<br />

mit dem die Erdgasleitungen und die Gasströme<br />

kontrolliert werden. WINGAS selbst nutzt nur einen kleinen<br />

Teil der eigenen <strong>Licht</strong>wellenleiter und bietet die freien Übertragungskapazitäten<br />

<strong>–</strong> so genannte dark fibre <strong>–</strong> nationalen<br />

und internationale Unternehmen an. „Insgesamt verfügen unsere<br />

Kabel in der Regel über mehr als 100 Glasfasern, deren<br />

Kapazität wir entsprechend anbieten können“, erklärt Markus<br />

vativer <strong>Licht</strong>technik zu erweitern oder zu ergänzen. Was die<br />

konventionelle Kofferleuchte bereits auszeichnet, wurde auch<br />

für die LED-Ausführung übernommen. So besitzt auch sie unter<br />

anderem die doppelte Umsteuerklappe zur automatischen<br />

Anpassung an den Mastdurchmesser. Bei der Auswahl der<br />

Materialien spielte der Umweltgedanke eine entscheidende<br />

Rolle. 80 Prozent der Leuchte (Gehäuse, Traggerüst, Masteinschublager,<br />

Umsteuerklappe und Verschluss) bestehen aus<br />

hochwertigem Aluminium. Wie die anderen gekennzeichneten<br />

Materialien sind sie damit bestens recyclingfähig. Mit der<br />

Koffer2-LED-Leuchte ist es Philips gelungen, eine bewährte<br />

Leuchte weiter zu entwickeln, um damit im Bereich der Straßenleuchten<br />

neue Maßstäbe zu setzen.<br />

Weitere Informationen unter: www.philips.de.<br />

Bodendieck, verantwortlich für den Bereich Telekommunikation<br />

der WINGAS. „ Durch unser weitläufiges Streckennetz<br />

können wir vielen Gebieten einen Zugang zum schnellen Internet<br />

ermöglichen, deren Breitbandversorgung bisher unzureichend<br />

ist.“ Im Vergleich zur Datenübertragung via Kupferkabel<br />

oder Funk verfügen <strong>Licht</strong>wellenleiter, die aus feinstem<br />

Quarzglas bestehen, über eine extrem hohe Bandbreite <strong>–</strong> und<br />

das bei einem Faserdurchmesser von gerade einmal 0,125<br />

Millimetern. So können über ein einziges Glasfaserpaar bis<br />

zu 40 Millionen Telefongespräche gleichzeitig übertragen<br />

werden.<br />

Zusammen mit den deutschen Netzen der zwei europäischen<br />

Partnerunternehmen KPN (Niederlande) und TeliaSonera International<br />

Carrier (Schweden) erreicht das von WINGAS vermarktete<br />

<strong>Licht</strong>wellenleiternetz eine Streckenlänge von mehr<br />

als 10.000 Kilometern und schafft damit das Rückrat für die<br />

deutsche IT- und Telekommunikationsindustrie. Auf direktem<br />

Weg verbindet das Netz wichtige Standorte in den maßgeblichen<br />

Wirtschaftsräumen Deutschlands. Netzknotenpunkte<br />

(PoPs) sind unter anderem Hamburg, Berlin, Hannover, Düsseldorf,<br />

Köln, Frankfurt, Stuttgart, München, Nürnberg, Leipzig<br />

und Dresden. In den größten Städten ist WINGAS gleich<br />

mehrfach mit <strong>Licht</strong>wellenleiterkapazitäten vertreten. Angebunden<br />

werden sie durch Netzzusammenschlüsse mit regionalen<br />

Telekommunikationsgesellschaften. Darüber hinaus<br />

bestehen Anbindungen an das internationale <strong>Licht</strong>wellenleiternetz<br />

in weiteren europäischen Ländern.<br />

Weitere Informationen unter: www.hetzner.de.<br />

Schmack Biogas verhandelt mit der Viessmann Gruppe<br />

Der vorläufige Insolvenzverwalter und der Vorstand der<br />

Schmack Biogas AG prüfen weiterhin mit verschiedenen Gesprächspartnern<br />

Optionen zur Weiterführung der Geschäftstätigkeit.<br />

In einem fortgeschrittenen Stadium befinden sich<br />

insbesondere die Verhandlungen mit der Viessmann Gruppe<br />

über einen Verkauf von wesentlichen Teilen der Schmack Biogas-Gruppe<br />

im Wege einer übertragenden Sanierung.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 763


Öl-Brennwertkessel COB von Wolf<br />

Ab sofort bis 40 kW Leistung! In Kaskadenbetrieb bis 160 kW!<br />

Wolf hat sein Produktprogramm mit dem neuen Ölbrennwertkessel<br />

COB-40 erweitert. Wie schon der kleine erfolgreiche<br />

Bruder COB-20, einem von zwei Testsiegern bei Stiftung Warentest,<br />

zeichnet sich der COB-40 durch Umweltfreundlichkeit,<br />

besonders hohe Effizienz und größte Zukunftssicherheit<br />

aus. Das Handwerk begeistert er durch einfachste Installation,<br />

Handhabung und Wartung.<br />

Die Wolf-COB-Vorteile<br />

• COB-29 und COB-40 für Kaskadenbetrieb geeignet<br />

• Höchst effizient <strong>–</strong> der Normnutzungsgrad beträgt 99%<br />

(Hs)/105% (Hi)<br />

• Zukunftssicher <strong>–</strong> geeignet für schwefelarmes und normales<br />

Heizöl EL<br />

• Gewährleistung 5 Jahre, 2 Jahre auf elektrische und bewegliche<br />

Teile<br />

• Komfortables Regelungssystem <strong>–</strong> komplett verdrahtet,<br />

individuell für die verschiedensten Anforderungen von<br />

Heizungsanlagen einsetzbar<br />

• Fertig montiert und verkleidet <strong>–</strong> auf Palette verpackt, einfacher<br />

Transport und leichte Einbringung<br />

• Hochwertiger Wärmetauscher <strong>–</strong> wartungsarm, aus robuster<br />

RWE bringt Elektro-Autos nach NRW<br />

Aluminium-Silizium-Legierung, lange Lebensdauer<br />

• Geringer elektrischer Energiebedarf<br />

• Zweistufiger Blaubrenner <strong>–</strong> für raumluftabhängige und<br />

raumluftunabhängige Betriebsweise<br />

• „Blauer Engel“ <strong>–</strong> Grenzwerte werden erfüllt<br />

• Energieeffizienzzeichen <strong>–</strong> 4 Sterne<br />

e-Paket bietet innovative Komplettlösung / Kunden laden zu Hause und beim Einkaufen<br />

RWE leistet beim Thema Elektromobilität weiter Pionierarbeit:<br />

Erstmalig bietet der Energiekonzern Unternehmen und Privatkunden<br />

in der Modellregion NRW eine Komplettlösung an<br />

<strong>–</strong> das innovative e-Paket. Dabei hat der Kunde ab sofort die<br />

Wahl zwischen dem Micro-Vett 500 E auf Basis des beliebten<br />

Straßenflitzers Fiat 500 und dem geräumigen Kleintransporter<br />

Micro-Vett Fiorino E, ebenfalls auf Fiat-Basis. Beide natürlich<br />

elektrisch. RWE sorgt auch für schnelles und umweltfreundliches<br />

Laden. Denn Teil der Komplettlösung sind die<br />

Ökostrom-Ladestation für zu Hause sowie alle öffentlichen<br />

RWE-Ladestationen. Stand heute hat der Energiekonzern 150<br />

öffentliche Ladepunkte in acht deutschen Städten installiert.<br />

„Mit diesem Pilotprojekt bringen wir wieder ein Stück Öko-<br />

Strom auf die Straße und bereiten die Ballungsregion NRW<br />

auf alltagstaugliche Elektromobilität vor. Dazu bauen wir unser<br />

öffentliches Ladenetz weiter aus und setzen selbst rund<br />

30 Elektro-Fahrzeuge im RWE-Praxisbetrieb ein“, sagt Rolf<br />

Martin Schmitz, Mitglied des Vorstands der RWE AG. Aktuell<br />

hat RWE bereits 46 öffentliche Ladepunkte in Mülheim, Essen<br />

und Dortmund errichtet. Bis Ende 2010 sollen es in NRW rund<br />

400 werden. Die Elektro-Fahrzeuge kommen von dem erfah-<br />

renen Auto-Umrüster Micro-Vett, der seit Jahren eng mit Fiat<br />

zusammenarbeitet. Die E-Autos sind mit modernsten Lithium-Ionen-Batterien<br />

ausgestattet und haben eine Reichweite<br />

zwischen 100 und 140 Kilometern. Ihre Nutzlast beträgt 400<br />

Kilogramm, ihre Ladeleistung 8 Kilowatt.<br />

„Der Kunde hat beim e-Paket die Wahl zwischen der RWE-<br />

Ladesäule für den Außenbereich und der RWE-Autostrom-<br />

Ladebox für die heimische Garage oder zur Wandmontage“,<br />

erläutert Carolin Reichert, zuständig für E-Mobility bei RWE.<br />

„Die Stationen sind schon heute schnellladefähig. Die angebotenen<br />

Fahrzeuge können mehr als doppelt so schnell aufgeladen<br />

werden wie an der herkömmlichen Haushaltssteckdose.“<br />

Das innovative Komplettangebot kann ab sofort bestellt werden.<br />

Die Auslieferung der Fahrzeuge erfolgt ab März nächsten<br />

Jahres. Serviceleistungen kann jeder Fiathändler in Deutschland<br />

erbringen. Den Elektroantrieb versorgen spezialisierte<br />

Betriebe.<br />

Weitere Informationen unter: www.rwe-mobility.com.<br />

764 Kommunalwirtschaft 11/2009


Vortrieb von HOBAS Druckrohren unter dem Rhein<br />

In der Schweiz wurden für das Pharmaunternehmen Novartis<br />

433 m HOBAS Druckrohre PN 10 mit einem Außendurchmesser<br />

von 1499 mm in Basel unter dem Rhein vorgetrieben.<br />

Nach nur 1,5 Monaten war der Vortrieb abgeschlossen. Neben<br />

einer Kurve mit einem Radius vom 1000 m waren auch<br />

andere Herausforderungen zu meistern.<br />

Novartis zählt zu den weltweit führenden Anbietern innovativer<br />

pharmazeutischer Produkte. Der Konzern ist in über 140<br />

Ländern tätig, aber stark in der Schweiz verankert. Novartis<br />

verwandelt den Industriekomplex des St. Johann-Areals in<br />

Basel mit seinen Forschungs- und Produktionsstätten, Bürogebäuden<br />

und dem internationalen Hauptsitz in ein hochmodernes<br />

Forschungs-, Entwicklungs- und Managementzentrum.<br />

Die Nachhaltigkeitsstrategie der Firma Novartis hat das Ziel,<br />

den Energieverbrauch von Neubauten auf ein Drittel der Energie<br />

im Vergleich zu bestehenden Bauten zu senken. Bedingt<br />

durch diese Arealentwicklung sowie alternative Energiesysteme<br />

nimmt der Bedarf an Wasser zu Rückkühlzwecken in<br />

den nächsten Jahren zu. Verwendet wird dazu aufbereitetes<br />

Rheinwasser. Die Gesamtkapazität der bestehenden Fabrikwasseraufbereitungen<br />

beidseits des Rheins genügt für die<br />

nächsten 10 bis 15 Jahre, um den steigenden Bedarf auf dem<br />

Campus-Areal zu decken. Jedoch mussten diese Systeme<br />

aufgrund dieser veränderten Anforderungen miteinander verbunden<br />

werden. Diese Verbindung wurde mittels einer Rohrleitung,<br />

welche unter dem Rhein verläuft, realisiert.<br />

Das Ingenieurbüro Rapp Infra wurde von Novartis mit der<br />

Umsetzung dieses Vorhabens beauftragt. Zunächst ging man<br />

von einer Doppelrohrleitung aus: In einem Vortriebsschutzrohr<br />

aus Stahlbeton sollte die eigentliche Druckrohrleitung geführt<br />

werden. Aufgrund der guten Beratung durch die Schweizer<br />

HOBAS Spezialisten wurde das Ingenieurbüro auf die Möglichkeit<br />

aufmerksam gemacht, dass das HOBAS Vortriebsrohr<br />

gleichzeitig als Druckrohr genutzt werden kann. Diese Methode<br />

besitzt neben den wirtschaftlichen Vorteilen auch den<br />

Vorteil, dass erheblich Bauzeit gespart wird. Die Schweizer<br />

Firma Implenia, die den Vortrieb ausführte, verfügt über gute<br />

Erfahrungen mit HOBAS Vortriebsrohren und hat dabei bis-<br />

her sehr eng mit den deutschen HOBAS Spezialisten von der<br />

Technik und dem Produktmanagement zusammen gearbeitet.<br />

Auf diese Weise ist ein Gemeinschaftsprojekt Schweiz/<br />

Deutschland geboren worden.<br />

Schließlich erhielt HOBAS nach intensiven Recherchen und<br />

Variantenvergleichen den Auftrag und Mitte April 2009 wurden<br />

die ersten Vortriebsrohre geliefert. In diesem Projekt in<br />

Basel kamen HOBAS Druckvortriebsrohre mit der Druckklasse<br />

PN 10 und dem Außendurchmesser von 1499 mm zum<br />

Einsatz. Da täglich 24 bis 30 m Vortriebsrohre gepresst werden<br />

konnten, wurde die Rohrverlegung bereits Ende Mai abgeschlossen:<br />

433 m Vortrieb in 1 ½ Monaten! Rekordzeit!<br />

Die Start- und Zielgruben für den Vortrieb wurden aus gebohrten<br />

Betonpfählen errichtet, die bis in 30 m Tiefe hineinreichten,<br />

damit beim Vortrieb innerhalb einer horizontalen<br />

Bodenschicht geblieben werden konnte. Wechselnde Bodenschichten<br />

unterhalb des Rheins hätten das ohnehin anspruchsvolle<br />

Projekt zusätzlich mit Risiken behaftet. Eine<br />

weitere Herausforderung dieses Projekts war der Vortrieb um<br />

die Kurve mit einem Radius von 1000 m.<br />

Besonderheiten dieses Projektes:<br />

• besondere Anforderungen an die Vortriebsdruckrohrverbindungen<br />

(integrierte FWC PN 10)<br />

• erstmaliger Einsatz von PN 10 Druckvortriebsrohren mit<br />

einer Nennweite von 1499 mm und einer Wandstärke von<br />

79 mm<br />

• erstmaliger Einsatz von Edelstahl-Vorpressstutzen in Vortriebsdruckrohren<br />

• Kurve im Druckrohrvortrieb, Radius 1000 m<br />

Dieses Projekt zeichnet sich durch die hervorragende Zusammenarbeit<br />

von Außendienst, Technik, Herstellung und<br />

Lieferung aus den verschiedenen HOBAS Gesellschaften<br />

aus. Dieses einmalige Projekt wurde in der HOBAS Gruppe<br />

weltweit mit dem Titel „Projekt des Jahres 2009“ ausgezeichnet.<br />

Weitere Informationen unter: www.hobas.de.<br />

SüdWestStrom bietet Netzentgeltabrechung als neue Dienstleistung<br />

für Stadtwerke an<br />

Örtliche Gasverteilnetzbetreiber mit einem erweiterten Dienstleistungsangebot<br />

in personeller und finanzieller Hinsicht verstärkt<br />

zu entlasten, dies ist das Ziel der SüdWestStrom.<br />

Bereits seit einem Jahr wickelt SüdWestStrom für 25 Stadtwerke-Gasnetzbetreiber<br />

Lieferantenwechsel und Netzbilanzierung<br />

nach der jeweils gültigen Kooperationsvereinbarung<br />

bzw. der GeLi Gas ab. Zum Oktober 2009 wurde die modulare<br />

Dienstleistungspalette um den Baustein „Netzentgeltabrechung“<br />

erweitert. Für die ersten beiden Kunden, die Stadtwerke<br />

Oberkirch GmbH und die Elektrizitätswerke Schönau<br />

Netze GmbH, wird die Netzentgeltabrechung gegenüber<br />

Transportkunden schon erfolgreich durchgeführt. Die Umsetzung<br />

für vier weitere Stadtwerke ist ab dem 01. Januar<br />

2010 bereits geplant. „Um den Anforderungen der BNetzA<br />

bzgl. der Prozessidentität gemäß GeLi Gas und bzgl. der<br />

Netzbilanzierung und -abrechnung gerecht zu werden, sind<br />

hohe Investitionskosten in die vorhandene Stadtwerke-IT-<br />

Infrastruktur notwendig“, so Daniel-Klaus Henne, Geschäftsführer<br />

der Südwestdeutschen Stromhandels GmbH. „Süd-<br />

WestStrom erbringt diese Dienstleistungen als Full-Service<br />

und kann den erforderlichen, hohen Automatisierungsgrad<br />

gewährleisten.“ Das SüdWest-Strom-Dienstleistungspaket<br />

bedeutet für Stadtwerke-Netzbetreiber auch eine geringere<br />

Beanspruchung personeller Ressourcen, die anderenfalls<br />

zur Abwicklung der Netzbetreiberaufgaben gebunden wären.<br />

Darüber hinaus erfordern z.B. auch die Gewährleistung von<br />

Diskriminierungsfreiheit und die Umsetzung der Entflech-<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 765


tungskonformität durch Prozessidentität den Aufbau von<br />

spezifischem Know-how, welches von SüdWestStrom bereitgestellt<br />

werden kann.<br />

„Durch die Anreizregulierung wird ein effizienter und kostengünstiger<br />

Betrieb der Netze gefordert“, so Wolfgang Klattig,<br />

Geschäftsführer der Stadtwerke Oberkirch GmbH. „Das Full-<br />

Service-Dienstleistungsangebot der SüdWestStrom hilft uns,<br />

diesen Anforderungen gerecht zu werden.“ SüdWestStrom<br />

wickelt Netzbetreiber-Dienstleistungen, wie den Lieferantenwechsel,<br />

die Netzbilanzierung, die Messwertübermittlung<br />

und die Abrechnung inkl. des Forderungsmanagements im<br />

KOBIL gewinnt weiteren Schweizer Großkunden<br />

Valiant Bank steigt auf mIDentity um<br />

Mit der Valiant Bank bietet eine weitere Schweizer Bank ihren<br />

E-Banking-Kunden KOBILs mIDentity-Lösung an. Der Rollout<br />

der Technologie startete Ende September, bis Mitte 2010<br />

sollen alle Valiant-Kunden mit der Wormser Lösung ausgestattet<br />

sein. Zunächst werden 55.000 mIDentities geordert,<br />

die den Kunden kostenlos bereitgestellt werden. Integrationspartner<br />

für das Projekt ist der Technologie-Dienstleister Entris<br />

Banking.<br />

„Ausschlaggebend für unsere Entscheidung zugunsten KO-<br />

BILs waren vor allem die Sicherheitsaspekte und der Bedienerkomfort.”,<br />

erläutert Eduard Zgraggen, Leiter Logistik der<br />

Valiant Holding AG. „Wir haben bewusst nach einem neuen<br />

Partner gesucht, der uns mit seiner Lösung einen wirksamen<br />

Schutz vor Angriffen im Online-Banking garantiert. KOBIL ist<br />

dieser Partner.” Beeindruckt zeigt sich der Verantwortliche<br />

von der einfachen Anwendung der mobilen Lösung. Auch<br />

die Funktionsgarantie der Geräte auf fünf Jahre von mIDentity<br />

überzeugte die Retail-Bank, die mit rund 1.000 Mitar-<br />

Namen der Dienstleistungsnehmer zentral und standardisiert<br />

mit Transportkunden und Bilanzkreisnetzbetreibern ab. „Wir<br />

erzielen somit eine Reduzierung der Schnittstellen und Ansprechpartner“,<br />

so Daniel-Klaus Henne, Geschäftsführer der<br />

SüdWestStrom. „Durch die Zentralisierung und Bündelung in<br />

einem einheitlichen System können erhebliche Skaleneffekte<br />

erzielt werden.“<br />

Auch die Anforderungen der BNetzA bzgl. der systemtechnischen<br />

Entflechtungsvorgaben der Bereiche Netz und Vertrieb,<br />

die ab dem 01. Oktober 2010 verbindlich werden, werden<br />

von SüdWestStrom derzeit schon erfolgreich umgesetzt.<br />

beitenden und über 400.000 Kunden zu den zehn größten<br />

in der Schweiz zählt. „Dank der installationsfreien Nutzung<br />

und der Unterstützung aller Betriebssysteme setzen wir mit<br />

KOBILs Technologie auch auf ein updatefähiges System,<br />

welches sich neuen Herausforderungen modular und flexibel<br />

anpassen lässt”, so Eduard Zgraggen. „Wir setzen auf bewährte<br />

Technologien, die sich bereits am Markt behauptet<br />

haben, und nicht auf Prototypen. Daher haben wir uns für den<br />

mIDentity von KOBIL entschieden und werden diesen sämtlichen<br />

E-Banking Kunden kostenlos zur Verfügung stellen.”<br />

Die Kunden der Valiant Bank erhalten den mIDentity in einem<br />

speziell entworfenen Design. „Unser Unternehmen wird in<br />

der Schweiz als Vertrauensinstanz angesehen.”, erklärt Ismet<br />

Koyun, CEO KOBIL Systems, „Wir freuen uns sehr, dass sich<br />

mit der Valiant Bank nun ein weiterer Kunde für geprüfte, einsatzbewährte<br />

und nutzerfreundliche Technologien entschieden<br />

hat.”<br />

Weitere Informationen unter: www.kobil.com.<br />

ABS stellt die weltweit ersten Abwassertauchpumpen<br />

mit Energiesparmotoren vor<br />

ABS präsentierte am 13. Oktober die neue ABS EffeX, eine<br />

umfassende Reihe von Abwassertauchpumpen mit Energiesparmotoren,<br />

die den Energieverbrauch und die Auswirkungen<br />

auf die Umwelt reduzieren. Zusätzlich bietet die moderne<br />

Technologie der ABS EffeX-Reihe höhere Zuverlässigkeit, weniger<br />

Verstopfungen und geringere Betriebskosten.<br />

Die neue ABS EffeX-Reihe ist eine Weltneuheit, weil die Pumpen<br />

von Energiesparmotoren angetrieben werden und mit<br />

weiteren entscheidenden Innovationen überzeugen. Diese<br />

einzigartige und herausragende Pumpenreihe entspricht in<br />

vorbildlicher Weise den kommenden gesetzlichen Bestimmungen<br />

für höhere Motoreffizienz in zahlreichen Ländern. In<br />

der EU dürfen bestimmte Pumpenmotoren ab dem 1. Januar<br />

2015 keine niedrigere Effizienz als IE3 aufweisen. Die neue<br />

Pumpenreihe erfüllt die Nachfrage der Abwasserreinigungsbranche<br />

nach verbesserter Pumpleistung sowie Reduktion<br />

von Energieverbrauch und Umweltauswirkungen.<br />

766 Kommunalwirtschaft 11/2009


Völlig neues Konzept<br />

Die neue ABS EffeX-Reihe, die am 13. Oktober präsentiert<br />

wurde, ist keine Modifikation einer existierenden Baureihe,<br />

sondern ein völlig neuartiges Konzept für Abwassertauchpumpen.<br />

Die neue Reihe holt aus der verfügbaren Technologie<br />

das Äußerste heraus. Sie bietet Höchstleistungen,<br />

was den zuverlässigen Betrieb betrifft, eine zukunftssichere<br />

Konstruktion mit größeren Sicherheitsspielräumen und eine<br />

minimale freie Korngröße von 75 mm. Mit dem ersten IE3-<br />

Energiesparmotor, der gemäß IEC 60034-30* konstruiert und<br />

geprüft wurde, sowie optimierter Hydraulik bietet die neue<br />

ABS EffeX-Reihe die beste heute am Markt verfügbare Gesamteffizienz.<br />

Weitere wichtige Vorteile<br />

cormeta erstmals auf den Gastagen in Oldenburg<br />

Die ABS EffeX-Reihe erfüllt nicht nur alle kommenden gesetzlichen<br />

Anforderungen für Motoren, sondern sie bietet den<br />

Kunden auch folgende wichtige Leistungsvorteile:<br />

• Höchste Zuverlässigkeit<br />

• Hohe Energieeinsparung<br />

• Hervorragende Verstopfungsfreiheit<br />

• Zukunftssichere Konstruktion<br />

• Nachhaltigkeit in Produktion und Betrieb<br />

* 2008 in Kraft getretene Norm der International Electrotechnical Commission<br />

(IEC), die drei IE-Klassen für eintourige, dreiphasige Käfigläufer-Asynchronmotoren<br />

definiert.<br />

Weitere Informationen unter: www.ABSEffeX.com.<br />

Ettlinger Softwarehaus zeigt technologische Neuheiten für effiziente Prozesse bei Gasversorgern<br />

Die cormeta ag, Anbieter von Software und Dienstleistungen<br />

für die Versorgungswirtschaft, zeigt auf den Oldenburger Gastagen<br />

vom 1. bis 3. Dezember 2009 (Stand 43) ihre Neuheiten<br />

im Bereich Kundenbeziehungsmanagement (CRM)<br />

und Marktkommunikation; darunter die objektorientierte Vertriebssoftware<br />

für Energieversorger auf der Basis von SAP<br />

CRM 2007. Sie ist in der Branche die bisher einzige SAP-Lösung<br />

mit der Möglichkeit, technische Daten zu Parzellen und<br />

Flurstücken in geplanten Neubaugebieten zentral in einem<br />

IT-System zu hinterlegen und für die Generierung neuer Aufträge<br />

zu verwenden. Mit der objektbezogenen Abbildung von<br />

Potenzialdaten besitzt cormeta ein Alleinstellungsmerkmal im<br />

Energieumfeld. Einmal im CRM-System erfasst, kann sich der<br />

Vertrieb die Daten jederzeit anzeigen lassen. Wo entstehen<br />

demnächst neue Häuser? Welche Parzellen sind mit welchen<br />

technischen Objekten versehen? Wer diese Informationen<br />

hat, weiß, wo mögliches Auftragspotenzial schlummert.<br />

Wetterdaten automatisch übernehmen<br />

Ein weiterer Schwerpunkt des Auftritts von cormeta ist der<br />

XI/PI-Content für die geforderte Edifact-Kommunikation. Mit<br />

einer durchschnittlichen Implementierungszeit von fünf Tagen<br />

und Anschaffungskosten, beginnend bei 10.000 Euro, ist das<br />

cormeta-Angebot eine kostengünstige Alternative für Unternehmen<br />

mit kleinen IT-Budgets. Wichtigster Vorteil: Die geforderten<br />

Austauschformate werden nicht direkt in SAP IS-U<br />

verarbeitet, sondern auf einem vorgelagerten und leistungsfähigen<br />

Content-Server. Dadurch entfällt ein zeitraubender<br />

Eingriff in das Abrechnungssystem.<br />

Interessant in diesem Zusammenhang: Neben der geforderten<br />

Edifact-Konvertierung bietet die XI/PI-Lösung spezielle<br />

Funktionen für Gasversorger, zum Beispiel für den Abruf der<br />

Wetterdaten zur Generierung der Standardlastprofile (SLP).<br />

Vom Deutschen Wetterdienst (DWD) oder von Meteomedia<br />

im CSV-Format auf deren FTP-Server bereitgestellt, werden<br />

sie in den XI/PI-Content eingelesen, dort aufbereitet und an<br />

SAP IS-U übergeben. Darüber hinaus bietet cormeta weitere<br />

Add-Ons für Gasversorger, unter anderem zur Nominierung<br />

externer Gaslieferungen, zum Versand von Lastgängen im<br />

assoziierten Vertrieb oder zur Mehr- und Mindermengenabrechnung.<br />

Alles zum Festpreis und zugeschnitten auf die individuellen<br />

Anforderungen des Unternehmens.<br />

Wissen, wie der Verbraucher zahlt<br />

Passend zur aktuellen Wirtschaftskrise zeigt cormeta in Oldenburg<br />

außerdem verschiedene Module für ein integriertes<br />

Debitoren- und Kreditorenmanagement; darunter CGsprint,<br />

eine neue Software zur Anbindung nationaler und internationaler<br />

Wirtschaftsauskunfteien an die Unternehmenssoftware<br />

- sowohl für SAP- als auch Nicht-SAP-Systeme. Die geprüften<br />

Wirtschaftsinformationen werden automatisiert übernommen,<br />

als Stammdaten angelegt und stehen sofort im ERP-<br />

System zur Verfügung, für Kreditmanager genauso wie für<br />

den Vertrieb. Derzeit lassen sich alle namhaften Wirtschaftsauskunfteien<br />

auf diese Weise anbinden, weitere sind geplant.<br />

Firmen können sich so aus verschiedenen Quellen über die<br />

Bonität ihrer Kunden informieren. Damit steht Ihnen eine hohe<br />

Bandbreite unterschiedlicher Auskünfte zur Verfügung, um<br />

ihre Debitoren noch besser zu qualifizieren. cormeta besitzt<br />

auch mit CGsprint ein Alleinstellungsmerkmal und wird sein<br />

Portfolio schrittweise ausbauen.<br />

cormeta ist im Gasversorger-Markt keine Unbekannte. Mit<br />

ihrem IS-U-Know-how hat sie sich seit 10 Jahren als zuverlässiger<br />

Partner in diesem Bereich etabliert. Allein im letzten<br />

Jahr haben die Ettlinger bei 16 Unternehmen ein Energiedatenmanagement<br />

(SAP EDM) implementiert, sowohl als<br />

Rechenzentrumslösung als auch in Einzelinstallationen. Die<br />

durchschnittliche Einführungszeit liegt bei 25 Tagen und damit<br />

in einem für kleine und mittlere Gasversorger akzeptablen<br />

<strong>Kosten</strong>rahmen.<br />

Weitere Informationen unter: www.cormeta.de.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 767


Grundfos Initiative „Future Now“ zum Weltklimagipfel in Kopenhagen<br />

Der Klimawandel schreitet erschreckend schnell und mit immer<br />

dramatischeren Auswirkungen voran. Es ist höchste Zeit,<br />

diese Entwicklung aufzuhalten und damit die Lebensräume<br />

auf der Erde für zukünftige Generation zu sichern.<br />

Mit der Initiative „Future Now“ möchte der Pumpenhersteller<br />

Grundfos einen Beitrag dazu leisten, auf diese alarmierende<br />

Situation in der Öffentlichkeit hinzuweisen. Mit der Webseite<br />

„www.future-now.com“ und zahlreichen anderen Aktionen<br />

sollen möglichst viele Menschen wachgerüttelt und Politiker<br />

angemahnt werden. Zudem werden neue Technologien und<br />

Erfolg versprechende Ansätze zum Klimaschutz gesucht.<br />

Die Wirkung dieser Initiative ist auf den Weltklimagipfel COP<br />

15 vom 07. bis 18. Dezember 2009 in Kopenhagen ausgerichtet.<br />

Die Aktivitäten umfassen Demonstrationen bei sportlichen<br />

Veranstaltungen, Musik- und Kulturevents sowie bei<br />

öffentlichen Anlässen mit 2,20 m großen Buchstaben „Future<br />

Now“.<br />

Grundfos bittet dabei jeden Interessierten um eine Minute<br />

seiner Zeit, in der er eine Videobotschaft auf der Webseite<br />

Aachen entwickelt das Mobilitätskonzept der Zukunft<br />

Erfolgreiche Auftaktveranstaltung zum Projekt „Smart Wheels“<br />

Im Oktober fand im SuperC-Zentrum der Rheinisch-Westfälischen<br />

Technischen Hochschule Aachen die Auftaktveranstaltung<br />

zum Projekt „Smart Wheels“ statt. Während der Zeitdruck<br />

zum effizienten Umgang mit Energie und zu mehr Umweltbewusstsein<br />

wächst, erforscht und entwickelt man in Aachen<br />

das Mobilitätskonzept der Zukunft <strong>–</strong> „Mit moderner Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie (IKT) zur Elektromobilität“.<br />

Zahlreiche Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft sowie<br />

Forschung und Entwicklung waren vor Ort, als der designierte<br />

Aachener Oberbürgermeister, Marcel Philipp, die Veranstaltung<br />

eröffnete. Wie Elektromobilität zu mehr Umweltschutz<br />

und einem optimierten Lastmanagement führen kann, wurde<br />

dem interessierten Auditorium in Aachen präsentiert.<br />

Der Elektroroller, das Elektroauto made in Aachen und die zugehörige<br />

Ladestation am Eingang des SuperCs wiesen den<br />

Weg. Rund 140 Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung sowie der Automobilindustrie informierten<br />

sich hier über das Mobilitätskonzept der Zukunft.<br />

Vorträge zur Nutzung moderner IKT für Elektromobilität, zur<br />

Integration der Elektromobilität in das Internet der Energie sowie<br />

die Infrastruktur der Stadtwerke und zum Projekt „Smart<br />

Wheels“ zeigten die Entwicklungen eines neuen Marktes, der<br />

sich formiert. Geführt von der FEV Motorentechnik und moderiert<br />

von Dr. Christoph Bollig, boten die Partner der“ Smart<br />

Wheels“ Initiative eine Informationsplattform, die ihresgleichen<br />

sucht. „Nur mit moderner IKT lassen sich die notwendigen<br />

Grundlagen für die Mobilität der Zukunft schaffen“, erklärte<br />

Dr. Andreas Goerdeler vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Technologie. „Die heutigen Automobile sind voller moderner<br />

Technik, dies wird sich auch im Hinblick auf das Elektroauto<br />

nicht ändern.“ Neue Herausforderungen bezüglich<br />

Fahrzeugtechnik, Batterietechnik, Ladeinfrastruktur, Netzintegration,<br />

verschiedener Nutzungskonzepte und anderer Rah-<br />

hinterlassen kann. Daraus soll in Summe ein gewichtiges<br />

Statement von hoffentlich vielen Tausend Menschen entstehen,<br />

das dann im Dezember beim Klimagipfel in Kopenhagen<br />

zu sehen und zu hören sein wird. Als zentraler Höhepunkt<br />

wird dort eine Petition im Namen aller Teilnehmer zusammen<br />

mit den neun großen Buchstaben an die dänische Umwelt-<br />

und Energieministerin Connie Hedegaard übergeben.<br />

menbedingen sind nur durch moderne IKT handhabbar. Was<br />

sich hinter dem Projekt „Smart Wheels“ verbirgt und wer an<br />

diesem beteiligt ist, erläuterte Dr. Peter Wolters von der FEV<br />

Motorentechnik und zugleich Konsortialführer des Projekts.<br />

„Smart Wheels“ setzt auf die Entwicklung und Erforschung<br />

von Geschäftsmodellen und konvergenten IKT-Diensten zur<br />

Verbreitung von Elektromobilität durch die Integration in das<br />

„Internet der Energie“ und die Infrastruktur von Stadtwerken.<br />

Dass die Nutzung von Elektromobilität nicht zu einer Einschränkung<br />

in den üblichen Lebensgewohnheiten führt, stellte<br />

Peter Laing vom Forschungsinstitut für Rationalisierung<br />

e.V. an der RWTH Aachen vor. Kommt es zu einer Integration<br />

der Elektromobilität in das „Internet der Energie“ und werden<br />

Herausforderungen wie Abrechnung, Roaming, Regelleistung<br />

und Reichweite gemeistert, lässt sich die Elektromobilität<br />

ohne Einschränkungen im alltäglichen Leben nutzen.<br />

„Elektromobilität bietet die Alternative zu verknappten, fossilen<br />

Kraftstoffen“, so Andreas Pfeiffer von der Stadtwerke Aachen<br />

AG. Elektromobilität, sowohl bezogen auf Kraftfahrzeuge<br />

als auch auf Krafträder, kann schon heut den (Um-) Einstieg<br />

in „neue“ multimodale Verkehrskonzepte im innerständischen<br />

Verkehr bieten. Die Erprobung und Analyse einer IKT- unterstützten<br />

Integration der Elektrofahrzeuge in die Infrastruktur<br />

der Stadtwerke wird ab Mitte 2010 in der Region in und rund<br />

um Aachen durchgeführt.<br />

Die Auftaktveranstaltung zum Projekt war erst der Beginn.<br />

Weitere Veranstaltungen, die über den Projektfortschritt berichten,<br />

werden folgen. „Deutschland muss sich im internationalen<br />

Wettbewerb stark aufstellen“, so Dr. Andreas Goerdeler.<br />

„Smart Wheels“ kann dabei helfen. Eine Million Elektrofahrzeuge<br />

auf Deutschlands Straßen bis 2020 heißt das Ziel.<br />

768 Kommunalwirtschaft 11/2009


Siemens kooperiert mit finnischen Energieversorgern<br />

auf dem Gebiet der CO2-Abscheidung und -Speicherung<br />

Siemens Energy wurde von den Betreibern des Meri-Pori-<br />

Kraftwerks, den finnischen Energieversorgern Fortum und Teollisuuden<br />

Voima (TVO) als Technologiepartner für die CO2-<br />

Abscheidung im Rahmen des FINNCAP <strong>–</strong> Meri Pori Carbon<br />

Capture and Storage (CCS)-Projektes ausgewählt. Das Kohlekraftwerk<br />

Meri-Pori mit einer installierten Leistung von 565<br />

Megawatt (MW) liegt im Westen Finnlands. Die dort geplante<br />

CCS-Demo-Anlage soll rund 50 Prozent des Rauchgases<br />

reinigen und dabei eine CO2-Abscheidungsrate von 90 Prozent<br />

erzielen. Das bedeutet eine CO2-Einsparung von rund<br />

1,25 Millionen Tonnen jährlich. Meri-Pori wird damit eine der<br />

größten Post-Combustion-Capture-Projekte sein, die bisher<br />

in Europa angekündigt wurden. Fortum und TVO planen, sich<br />

mit der Siemens-Technologie kombiniert mit einer Lösung für<br />

CO2-Transport per Schiff und geologische Speicherung beim<br />

EU-Förderprogramm für CCS-Demo-Projekte zu bewerben.<br />

Die Projektauswahl für den ersten Teil des EU-Förderprogramms<br />

wird 2011 erwartet, die endgültige Investitionsentscheidung<br />

wird zwischen 2011 und 2012 getroffen werden.<br />

Die Anlage soll 2015 in Betrieb gehen.<br />

“Die Meri-Pori-CCS-Anlage ist eines der Schlüsselprojekte<br />

im CO2-Reduktionsprogramm von Fortum. Wir haben die<br />

CCS-Technologie für Post-combustion Capture von Siemens<br />

aus mehreren anderen Technologien für unsere CCS-<br />

Anlage ausgewählt“, sagte Tapio Kuula, Präsident und CEO<br />

von Fortum. „Die Siemens-Technologie ist für uns besonders<br />

vielversprechend im Hinblick auf Energieeffizienz und Emissionskontrolle.“<br />

“Die Entscheidung von Fortum und TVO für unsere Lösung<br />

bedeutet einen Durchbruch für die zweite Generation von<br />

CO2-Abscheidungstechnologie im Markt“, sagte Michael<br />

Süß, CEO der Division Fossil Power Generation von Siemens<br />

Energy. “Diese Wahl zeigt, dass europäische Anbieter für<br />

CCS-Technologien den Weltmarkt anführen. Wenn man das<br />

gesamte Projektkonzept betrachtet, sind wir überzeugt, dass<br />

Meri-Pori einer der Top-Kandidaten für das Europäische För-<br />

WELtec BioPower: Baubeginn in England<br />

WELtec BioPower hat mit den Bauarbeiten einer weiteren 500<br />

kWBiogasanlage in Gnossall, Stafford begonnen. Die Anlage<br />

in der Grafschaft Staffordshire, in den West-Midlands von<br />

England, wird im Januar 2010 in Betrieb genommen. Sie besteht<br />

aus einem 3.040 Kubikmeter fassenden Edelstahl-Fermenter,<br />

zwei 535 Kubikmeter-Vorlagebehältern sowie einer<br />

Hygienisierungs-Einheit.<br />

Der Investor und Landwirt wird die Anlage zunächst mit<br />

Schweinegülle und jährlich 2.000 Tonnen Maissilage betreiben.<br />

Später sollen dann Lebensmittelreste vergoren werden,<br />

wofür bereits eine Erweiterung der Anlage geplant wird. Der<br />

Inselstaat ist nach Deutschland der zweitgrößte Produzent<br />

von Biogas. Das Potenzial reicht, um rund zwei Millionen<br />

Haushalte mit Strom und 1,5 Millionen Haushalte mit Wärme<br />

zu versorgen. Dennoch wird der Energieträger Biogas noch<br />

nicht effizient genutzt.<br />

Eine Ursache der ungenutzten Rohstoffe liegt im Vergütungs-<br />

derprogramm ist.“ “Mehrere ernstzunehmende Lieferanten<br />

haben bei der Bewerbung um die CO2-Abscheidungs-anlage<br />

konkurriert. Das Angebot von Siemens hat uns aufgrund der<br />

Umweltfreundlichkeit und der finanziellen Stichhaltigkeit der<br />

Lösungen überzeugt,“ ergänzte Mikko Iso-Tryykäri, Projektleiter<br />

für das Meri-Pori-CCS-Projekt bei Fortum. „Wir freuen<br />

uns darauf, das Projekt gemeinsam mit Siemens zu starten.“<br />

Die Entwicklung der CO2-Abscheidungstechnologie im Meri-<br />

Pori-Kraftwerk unterstützt die Ziele von Fortum und TVO im<br />

Kampf gegen den Klimawandel. Rund 92 Prozent der europäischen<br />

Stromerzeugung von Fortum im Jahr 2008 <strong>–</strong> das sind<br />

insgesamt 52 Terawattstunden (TWh) <strong>–</strong> waren CO2-frei. Im<br />

Kernkraftwerk Olkiluoto erzeugt TVO jährlich rund 14,5 TWh<br />

Strom CO2-frei. Das entspricht etwa 16 Prozent des Stromverbrauchs<br />

in Finnland. CCS wird von beiden Energieversorgern<br />

als eine wichtige Technologie gesehen, mit deren Hilfe<br />

das langfristige Ziel einer CO2-neutralen Energieversorgung<br />

verwirklicht werden kann.<br />

“Die Partnerschaft mit Fortum sehen wir als große Chance,<br />

unseren auf Aminosäuresalz basierten CO2-Abscheidungsprozess<br />

im kommerziellen Maßstab umzusetzen. Deswegen<br />

schätzen wir Fortums frühe Festlegung auf unsere Technologie<br />

für dieses wichtige Demonstrationsprojekt“, sagte Nicolas<br />

Vortmeyer, Leiter von New Technologies in der Division Fossil<br />

Power Generation bei Siemens Energy. Die Entwicklung<br />

der CO2-Abscheidungstechnologie von Siemens wird vom<br />

Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der COORETEC-<br />

Initiative gefördert.<br />

Die Technologie zur CO2-Abscheidung aus dem Rauchgas<br />

von Kraftwerken ist Teil des Siemens-Umweltportfolios, mit<br />

dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz<br />

von knapp 19 Mrd. EUR erwirtschaftete. Das entspricht rund<br />

einem Viertel des gesamten Konzernumsatzes und macht<br />

Siemens zum weltweit größten Anbieter von umweltfreundlicher<br />

Technologie.<br />

system: Die Einspeisetarife basieren auf handelbaren Gutscheinen,<br />

sogenannten Renewables Obligation Certificates.<br />

Trotz variabler Einspeisetarife nimmt die Investitionsneigung<br />

in dezentrale Energieerzeugungsanlagen zwar langsam, aber<br />

dennoch stetig zu. Der Grund: Die Gaspreise steigen langfristig.<br />

Die Investitionsquote in Anlagen, die Schlachtabfälle,<br />

Pflanzen und tierische Exkremente verwerten, liegt bislang bei<br />

lediglich zwei Prozent; Tendenz steigend. Wegen der Preisschwankungen<br />

kommt in gesamten Vereinigten Königreich<br />

fast nur noch ausgereifte, effiziente Technik zur Anwendung.<br />

Auch dem Landwirt kommt es als Investor vor allem auf die<br />

Langlebigkeit der Anlagen an. WELtec BioPower GmbH mit<br />

Sitz niedersächsischen Vechta kann das neben bewährten<br />

Komponenten auch durch die Verwendung von Edelstahl-<br />

Fermentern garantieren. Beim Einsatz der Substrate muss<br />

das Material vor allem eine 100-prozentige Resistenz gegenüber<br />

aggressiven Stoffen besitzen.<br />

Der in der WELtec-Anlage generierte Strom wird ins Netz<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 769


eingespeist und versorgt etwa 1.000 Haushalte. Mit der in<br />

der Biogasanlage entstehenden Wärme heizt der Landwirt<br />

das Farmgebäude und trocknet die Gärreste, die er auf seine<br />

landwirtschaftlichen Flächen ausbringen kann.<br />

Die WELtec BioPower GmbH wurde im Jahr 2001 gegründet<br />

und ist ein führender Anbieterkompletter Biogasanlagen.<br />

Auf Grundlage der langjährigen Erfahrung der Muttergesellschaften<br />

und der modernen Denkweise junger Ingenieure<br />

bietet das Unternehmen aus Vechta (Niedersachsen) mit 55<br />

Mitarbeitern komplette Biogasanlagen aus einer Hand an.<br />

Da die im Biogas enthaltenen Schwefelwasserstoff- und<br />

Ammoniak-Anteile ungeschützte Bauteile angreifen, arbeitet<br />

WELtec mit Fermentern aus Edelstahl. Dies sichert eine lange<br />

Lebensdauer der Anlage. Bei WELtec BioPower werden nur<br />

bewährte Anlagenkomponenten verwendet und ein Großteil<br />

der Technologien selber entwickelt <strong>–</strong> zum Beispiel Fermentertechnik,<br />

Rührtechnik, Steuerungstechnik, Hygienisierungsanlagen<br />

und Lösungen zur Aufbereitung der Gärreste.<br />

Biogasanlagen von WELtec BioPower entstehen in Modulbauweise.<br />

Dies ermöglicht individuelle und flexible Lösungen<br />

<strong>–</strong> von der Kompaktanlage bis hin zur computergesteuerten<br />

Großanlage im Megawatt-Bereich, Gasaufbereitungstechnik<br />

sowie Abfallverwertungsanlagen.<br />

Gegen den Markt-Trend konnte die WELtec BioPower GmbH<br />

als einziger führender Hersteller von Biogasanlagen in 2007<br />

ein Umsatzplus von 50 Prozent erwirtschaften und 2008 den<br />

Umsatzhalten, weil das Unternehmen seine Exportquote stark<br />

ausbauen konnte. Statt der prognostizierten 800 Neuanlagen<br />

gingen 2007 in Deutschland laut Fachverband Biogas e.V.<br />

wegen der gestiegenen Rohstoffpreise nur etwa 200 Biogasanlagen<br />

ans Netz. Von September 2007 bis September<br />

2008 wurden in Deutschland nur 180 Anlagen mit insgesamt<br />

ca.105 MW installiert, weil das neue EEG erst im Sommer<br />

2008 beschlossen wurde.<br />

Dass WELtec BioPower in beiden Jahren durch die Auslandslieferungen<br />

keinen Einbruch erlitt, lag wesentlich an der Qualität<br />

der Biogasanlagen. Durch die hohe Fertigungstiefe muss<br />

WELtec keine Teile und Materialien zukaufen und garantiert<br />

eine weltweit gleichbleibend hohe Qualität. Die WELtec Bio-<br />

Power GmbH ist jetzt als einer der ersten Anbieter kompletter<br />

Biogasanlagen nach der DIN EN ISO 14001:2004 sowie der<br />

Qualitätsmanagementnorm DIN EN ISO 9001:2000 vom TÜV<br />

Rheinland zertifiziert worden.<br />

Erweiterte Marktgebietskooperation erfolgreich gestartet<br />

Die erweiterte Marktgebietskooperation der Netzgesellschaften<br />

bayernetsGmbH, Eni Gas Transport Deutschland<br />

S.p.A., E.ON Gastransport GmbH, GRTgaz Deutschland<br />

GmbH und GVS Netz GmbH unter dem Dach der Net-Connect<br />

Germany GmbH & Co. KG (NCG) ist zum 01.10.2009<br />

erfolgreich gestartet.<br />

Die Möglichkeit, Erdgas mit nur einem Ein- und einem Ausspeisevertrag<br />

zwischen Nordsee, Alpen, Oder und Rhein zu<br />

vermarkten, führt zu einem deutlich höheren Volumen am Virtuellen<br />

Handelspunkt (VHP) der NCG. Die Handelsvolumina<br />

sowie die Zahl der aktiven Händler haben sich am 01.10.2009<br />

im Vergleich zum 30.09.2009 wesentlich erhöht.<br />

„Von dem erweiterten Marktgebiet und dem größeren Handelsvolumen<br />

profitieren Gastransportkunden und -händler<br />

gleichermaßen“, sagten die NCG-Geschäftsführer Torsten<br />

Frank und Klaus Parringerzum Start der Kooperation. „Das<br />

Bamberg sperrt die Bäche aus:<br />

Kampf gegen Fremdwasser im Kanalnetz<br />

Bei der Fremdwasser-Reduzierung werden verrohrte Oberflächengewässer<br />

in ihrer Bedeutung unterschätzt. In Bamberg<br />

schafft man eine der größten Fremdwasserquellen dieser Art<br />

nun in einem spektakulären Bauvorhaben aus der (Unter-)<br />

welt. Die Bachläufe aus dem Hauptsmoorwald werden durch<br />

ein neu verlegtes Rohr DN 1200 in den Main-Donau-Kanal<br />

abgeleitet. Für den Bau dieser Leitung kamen im aktuellen 2.<br />

Bauabschnitt GFK-Wickelrohre des Systems FLOWTITE von<br />

Amitech Germany, (Mochau) zum Einsatz, die von der Reinhardt<br />

Feickert GmbH (Witzleben) verlegt wurden.<br />

zeigt, dass der Wettbewerb auf dem Gasmarkt funktioniert<br />

und weiter Fahrt aufnimmt. NCG managt jetzt weit über 300<br />

Bilanzkreisverträge. Der Umfang der Daten, die zwischen den<br />

Marktteilnehmern und der NCG ausgetauscht werden müssen,<br />

ist rapide angestiegen. Seit dem Kooperationsstartwerden<br />

täglich rund 10.000 Datensätze von deutlich mehr als<br />

400 Ausspeisenetzbetreibern entgegengenommen, verarbeitet<br />

und weitergeleitet.“<br />

Mit der Kooperation ist das mit Abstand größte Erdgas-<br />

Marktgebiet in Deutschland entstanden. Die Fernleitungsnetze<br />

der Kooperationspartner im vergrößerten Marktgebiet<br />

haben eine Gesamtlänge von rund 14.800 Kilometern. Die<br />

Geschäftsfelder der NCG sind die Durchführung des Bilanzkreismanagements,<br />

die Bereitstellung und der Betrieb des<br />

Virtuellen Handelspunktes inklusive einer Marktgebietsplattform<br />

sowie die Regelenergiebeschaffung im Auftrag der Kooperationspartner.<br />

Fremdwasser ist bundesweit ein höchst unbeliebtes Phänomen<br />

in öffentlichen Schmutz- und Mischwasserkanälen. Seine<br />

Quellen sind vielfältig: Ganz vorn in der Liste der „Täter“<br />

rangieren undichte öffentliche und private Leitungen. Häufig<br />

unterschätzt werden aber Oberflächengewässer, die irgendwann<br />

im Laufe der Stadtgeschichte in Rohren unter der Erde<br />

verschwunden sind. Nicht wenige davon wurden unerkannt<br />

zu Teilen des öffentlichen Abwassernetzes.<br />

Wo aber Oberflächengewässer durch die Kläranlage fließen,<br />

770 Kommunalwirtschaft 11/2009


kann man der Fremdwasserkosten und -probleme aufgrund<br />

des zusätzlichen Zuflussvolumens oft nicht wirklich Herr werden.<br />

Zu dieser Einsicht gelangte man schon vor Jahren auch<br />

beim Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt Bamberg, als<br />

dieser sich mit den hohen Fremdwasseranteilen am Kläranlagenzulauf<br />

beschäftigte. Gleich mehrere Abwassersammler<br />

offenbarten bei näherem Hinsehen eine Doppelexistenz als<br />

historisch verrohrte Bäche und Gräben, die irgendwann unerkannt<br />

ins Kanalnetz integriert und dann an die Kläranlage<br />

angeschlossen worden waren. Solche „Irrläufer“ werden seit<br />

geraumer Zeit systematisch saniert. Der letzte, aber auch<br />

schwierigste Fall war der Hauptsmoorwald, dessen sämtliche<br />

Entwässerungsgräben seit vielen Jahren ins Bamberger<br />

Mischwasser-Kanalisationsnetz und von da aus in die Kläranlage<br />

eingespeist werden.<br />

Dipl.-Ing. Andreas Jessen vom Entwässerungsbetrieb geht<br />

davon aus, dass die „Drainage“ des Hauptsmoorwaldes die<br />

öffentliche Infrastruktur mit jährlich weit mehr als 150.000 Kubikmetern<br />

belastet: Wasser, das keineswegs gereinigt werden<br />

muss, aber dennoch in die Kläranlage fließt und dort den<br />

geordneten Betrieb durcheinander bringt und zudem erhebliche<br />

<strong>Kosten</strong> erzeugt <strong>–</strong> nicht zuletzt für die fällige Abwasserabgabe.<br />

Für den städtischen Abwasserbetrieb Anlass genug,<br />

ein rund 1 Million € teures Projekt ins Werk zu setzen, bei<br />

dem die Abflüsse des Hauptsmoorwaldes in einem eigenen<br />

Sammelkanal durchs Stadtgebiet abgeführt und in den Main-<br />

Donau-Kanal eingeleitet werden.<br />

Die Trasse des Rohrs, das auf einen Spitzenabfluss von ca.<br />

2,6 Kubikmeter pro Sekunde ausgelegt ist, stellt eine große<br />

bautechnische und organisatorische Herausforderung dar,<br />

weil sie über weite Strecken im Bereich stark frequentierter<br />

Verkehrsstraßen verläuft bzw. solche Verkehrsadern kreuzt.<br />

Besonders der 2. Bauabschnitt, der im Juli 2009 begonnen<br />

wurde und bis Ende November abgeschlossen sein soll, hat<br />

es „in sich“: Er liegt im Bereich des vierspurigen Münchner<br />

Rings, der hier als Bundesstraße 22 Richtung Würzburg führt<br />

und zu den am stärksten befahrenen Straßen Bambergs<br />

zählt.<br />

Das hatte nicht nur Konsequenzen für die Bauablaufplanung,<br />

sondern auch Auswirkung auf die Wahl des zum Bau eingesetzten<br />

Rohrwerkstoffs. Nach reiflicher Überlegung schrieb<br />

das Ingenieurbüro Weyrauther, Bamberg, die Verwendung<br />

von GFK-Rohren DN 1200 für rund 680 Meter der Trasse<br />

aus. Dieser Werkstoff bietet aufgrund seines sehr geringen<br />

Metergewichts ein einfaches Handling auf der Baustelle und<br />

damit ein hohes Verlegetempo, was wiederum kürzestmögliche<br />

Bauzeiten begünstigt. Wenn, wie unter dem Münchner<br />

Ring in Bamberg, große und dauerhaft dynamische Lasten<br />

bei zudem geringer Überdeckung sicher aufgenommen werden<br />

müssen, ist GFK unter statischen Aspekten eine ideale<br />

Wahl. GFK nimmt Lasten elastisch auf, ohne sich dauerhaft<br />

zu verformen. Dies wurde in Langzeit-Laborversuchen hinreichend<br />

nachgewiesen.<br />

Eine besondere Herausforderung lauerte im Bereich der Unterführung<br />

des Münchner Rings unter der ICE-Strecke Bamberg-Nürnberg.<br />

Die Bahnbrücke hatte man nordwestlich der<br />

B 22 in Rohrvortriebstechnik unterfahren. So konnte man den<br />

Der neue Regenwasserkanal DN 1200 im Bereich des Münchner<br />

Rings, durch den die Niederschläge des Hauptsmoorwaldes<br />

künftig in den Main-Donau-Kanal statt in die Bamberger<br />

Kläranlage eingeleitet werden.<br />

Tiefpunkt der Straßenunterführung umgehen, musste aber<br />

dennoch die Fahrbahn im Bereich der östlich aufsteigenden<br />

Fahrbahnrampe kreuzen <strong>–</strong> und zwar oberhalb der Grundwasserwanne<br />

der Fahrbahn. Dazu wurde der 1200er Rohrstrang<br />

an dieser Stelle in zwei parallele Rohre DN 900 aufgespalten,<br />

die sich anschließend wieder vereinigen. Bei nur 100 cm<br />

Überdeckung erwies sich gerade an dieser Stelle der Werkstoff<br />

GFK als sehr zweckmäßig.<br />

Aus der Sicht von Dipl.-Ing. Andreas Jessen vom Entsorgungs-<br />

und Baubetrieb der Stadt Bamberg zahlt sich in diesem<br />

Projekt einmal mehr aus, dass man dem vollen Spektrum der<br />

zeitgenössischen Rohrwerkstoffe aufgeschlossen und vorurteilsfrei<br />

gegenüber steht. Rohrmaterialien seien in Bamberg<br />

keine Weltanschauung, sondern würden stets nach strengem<br />

Abgleich der Eigenschaften mit dem Anforderungsprofil des<br />

jeweiligen Einzelfalles eingesetzt. Jedes Material wird da verlegt,<br />

wo es sinnvoll ist. Vor diesem Hintergrund spiele dann<br />

natürlich auch die Wirtschaftlichkeit eine entscheidende Rolle<br />

<strong>–</strong> bei einem durchaus langfristigen und mehrdimensionalen<br />

Verständnis des Begriffs Wirtschaftlichkeit.<br />

Weitere Informationen unter: www.amitech-germany.de und<br />

www.ebb-bamberg.de.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 771


WISAG übernimmt ThyssenKrupp Industrieservice<br />

Neue Synergien für Industriekunden<br />

Die WISAG übernimmt die ThyssenKrupp Industrieservice<br />

GmbH mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Oktober 2009<br />

vom ThyssenKrupp Konzern, Düssel¬dorf. Der Facility Management-Dienstleister<br />

aus Frankfurt am Main ist bereits<br />

heute über die WISAG Gebäude- und Industrieservice und<br />

die WISAG Elektrotechnik für das produzierende Gewerbe tätig.<br />

Mit dem Zukauf der ThyssenKrupp Tochter ergänzt das<br />

Unternehmen sein Serviceportfolio nun um produktionsnahe<br />

Dienstleistungen.<br />

„Der Erwerb von ThyssenKrupp Industrieservice ist für uns<br />

eine zukunftsorientierte Erweiterung unseres Leistungsangebotes<br />

hin zu den Kernprozessen von Industrie¬kunden“,<br />

erklärt Michael C. Wisser, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der WISAG. „Mit dem Know-how der Mitarbeiter sind<br />

wir künftig dichter an der Produktion. Diese strategische<br />

Aufstellung wird sowohl für unsere Kunden als auch für die<br />

Kun¬den von ThyssenKrupp Industrieservice zahlreiche Synergieeffekte<br />

erschließen.“ Durch die Übernahme dehnt die<br />

WISAG ihre Marktpräsenz konsequent aus: Wurden bislang<br />

vor allem Services rund um die Gebäude des produzierenden<br />

Gewerbes ange¬boten, erschließt sich das Unternehmen nun<br />

auch den Markt für produktionsnahe Dienst¬leistungen und<br />

vergrößert so die Wertschöpfungsbreite und -tiefe in diesem<br />

Wirtschaftssektor.<br />

Für das laufende Geschäft von ThyssenKrupp Industrieservice<br />

ergeben sich zunächst keine Änderungen. Es wird bis<br />

auf Weiteres eigenständig weitergeführt und das Unternehmen<br />

wird auch künftig mit dem bekannten Dienstleistungsportfolio<br />

auf dem Markt aktiv sein. „Bei der Integration lautet<br />

unser Grundsatz Stabilität vor Tempo. Es ist für uns wichtig,<br />

Ruhe in die Prozesse zu bringen und den Mitarbeitern eine<br />

neue Sicherheit zu geben <strong>–</strong> schließlich sind ihr Wissen und<br />

ihr Engagement die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg<br />

des Unternehmens“, so Wolfgang Winter, Geschäfts¬führer<br />

der WISAG und für den Industrieservice verantwortlich.<br />

„Wir sind sicher, mit der WISAG einen zuverlässigen Partner<br />

für ThyssenKrupp Industrieservice gefunden zu haben, der<br />

die Gesellschaft im Sinne des Best-Owner-Prinzips weiterentwickelt“,<br />

so Edwin Eichler, Vorstand der ThyssenKrupp<br />

AG. „Die Erfahrungen, die wir bei der Veräußerung unserer<br />

Facility Services Tochter HiServ mit der WISAG gemacht haben,<br />

waren äußerst positiv.“<br />

Die ThyssenKrupp Industrieservice GmbH mit Sitz in Düsseldorf<br />

ist mit aktuell über 12.500 Voll- und Teilzeitmitarbeitern<br />

und einem Umsatz von über 300 Millionen Euro einer<br />

der großen Industriedienstleister Europas. Das Unternehmen<br />

hat sich auf die Übernahme perso¬nalintensiver Aufgabenbereiche<br />

für Produktionsbetriebe in der Automobil- und<br />

Auto¬mobilzulieferbranche, der Metall erzeugenden Industrie,<br />

im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Lebensmittel-,<br />

Papier- und Druckindustrie spezialisiert. Ein breites Leistungsangebot<br />

bei gleichzeitig profundem Spezialistentum macht<br />

das Unternehmen so erfolgreich. Zum Dienstleistungsspektrum<br />

gehören u. a. Instand¬haltung, Supply Chain Services<br />

(innerbetriebliche Logistik, Produktionsunter¬stützung), Industrial<br />

Facility Services (Standortservice und technische<br />

Reinigung) und Industriemontage.<br />

Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart.<br />

Die Veräußerung unterliegt der Zustimmung der Aufsichtsratsgremien<br />

und der üblichen Überprüfung durch die<br />

Wettbewerbsbehörden.<br />

KROHNE WATERFLUX ersetzt mechanische Großwasserzähler<br />

• WATERFLUX 3070 mit Batteriebetrieb bietet hochgenaue<br />

Abrechnung von Wassermengen<br />

• Wartungsfreie Messung mit hoher Langzeitstabilität und Reproduzierbarkeit<br />

KROHNE stellt auf der diesjährigen Kommunale die Alternative<br />

für mechanische Wasserzähler vor: der WATERFLUX 3070<br />

ist ein batteriebetriebener, magnetisch-induktiver Wasserzähler<br />

für Applikationen im Wasser- und Abwasserbereich. Er<br />

ist für Trinkwasser-Anwendungen entsprechend ACS, DVGW,<br />

KTW, NSF und WRc zugelassen.<br />

Dank eines speziell geformten Messrohrs deckt das Gerät einen<br />

großen Messbereich ab und kann selbst geringe Durchflussmengen<br />

zuverlässig erfassen; auch Leerlauf oder Rückflüsse<br />

können angezeigt werden.<br />

Durch ein spezielles Messrohrdesign werden Ein- und Auslaufstrecken,<br />

vorgelagerte Filter sowie Strömungsgleichrichter<br />

überflüssig. Damit entfallen auch die Anschaffungs- und<br />

Installationskosten für diese Maßnahmen, die gerade bei<br />

mechanischen Zählern in größeren Nennweiten einen erheblichen<br />

Teil der <strong>Kosten</strong> verursachen. Diese sind zudem anfälliger<br />

für Störungen; WATERFLUX verfügt hingegen über keine<br />

WATERFLUX 3070 mit speziell geformten Messrohr (Detailbild)<br />

772 Kommunalwirtschaft 11/2009


eweglichen Teile im Messrohr und ist daher wartungsfrei.<br />

Der durch die Installation des Gerätes entstehende Druckverlust<br />

in der Leitung ist vernachlässigbar klein.<br />

WATERFLUX 3070 verfügt über eine integrierte Batterie, die<br />

sich durch eine sehr lange Lebensdauer von bis zu 15 Jahren<br />

auszeichnet. Der Batteriebetrieb bietet den Vorteil, das der<br />

Wasserzähler im Falle eines Ausfalls des Stromnetzes weiterhin<br />

arbeitet und auch nicht durch Entfernung des Strom-<br />

kabels sabotiert werden kann. Das Gerät arbeitet völlig autonom<br />

und ist leicht ablesbar. Eine Version mit einer speziellen<br />

Lackierung für den Einbau in der Erde ohne Messschacht ist<br />

ebenfalls vorgesehen.<br />

Optional kann der WATERFLUX 3070 auch mit GSM-Modul<br />

und Datalogger zur Fernübertragung und Speicherung der<br />

Messdaten und Statusinformationen betrieben werden.<br />

Weitere Informationen unter: www.krohne.com.<br />

GE liefert 110.000 Smart Meter für Demonstrationsprojekt<br />

Intelligente Stromzähler von GE helfen Verbrauchern dabei, ihre Energiekosten zu senken<br />

und ihren Verbrauch zu drosseln<br />

AEP Ohio, eine Geschäftseinheit von American Electric Power<br />

(NYSE: AEP), kauft 110.000 Smart Meter von GE für das<br />

Demonstrationsprojekt gridSMARTSM in Ohio in den Vereinigten<br />

Staaten. Die Daten aus den intelligenten Stromzählern<br />

werden Verbrauchern die Entscheidung erleichtern, wann<br />

und wie sie ihren Strom nutzen wollen, und ihnen dabei helfen,<br />

ohne Verzicht und Kompromisse ihre Stromrechnung zu<br />

senken.<br />

Die Zähler von GE sind mit der bewährten, IP-basierten Netzwerktechnologie<br />

von Silver Spring Networks ausgestattet,<br />

die eine sichere und intelligente Kommunikationsplattform für<br />

das Smart Grid darstellt. Diese Plattform ermöglicht die Kommunikation<br />

zwischen dem Energieversorgungsunternehmen<br />

und den Verbrauchern in beiden Richtungen, und unterstützt<br />

unter Anderem eine von der aktuellen Nachfrage abhängige<br />

Gestaltung des Strompreises.<br />

Eine vom Zeitpunkt des Verbrauchs abhängige Preisstruktur<br />

ermöglicht es unter anderem, Verbrauchern nachts und<br />

außerhalb der Spitzenverbrauchszeiten günstigeren Strom<br />

zu verkaufen. Das bietet Kunden einen finanziellen Anreiz,<br />

energieintensive Aktivitäten - wie zum Beispiel die Wäsche<br />

zu waschen - auf Tageszeiten mit geringerer Nachfrage zu<br />

verlegen. Das ermöglicht es wiederum den Energieversorgern,<br />

länger auf den Bau neuer Kraftwerke zu verzichten, die<br />

Zuverlässigkeit ihrer Systeme zu steigern, ihre CO2-Bilanz zu<br />

verbessern und ihren Kunden Geld zu sparen.<br />

„Wir freuen uns, dass wir zusammen mit AEP ein ganzheitliches<br />

und umfassendes Smart-Grid-Modell mit moderner<br />

Technologie aufbauen können, das insgesamt die Effizienz<br />

und Zuverlässigkeit verbessert, sowohl für den Energieversorger<br />

wie auch für seine Kunden“, erklärte Ricardo Cordoba,<br />

GE Energy President Western Europe & North Africa.<br />

„Wir haben hier die Chance, mehr nutzbare Energie für jede<br />

erzeugte Kilowattstunde zu liefern und gleichzeitig Verbrauchern<br />

dabei zu helfen, ihren Energieverbrauch und ihre <strong>Kosten</strong><br />

zu drosseln, ohne dafür ihre Gewohnheiten ändern zu<br />

müssen.“ Smart Meter arbeiten mit Technologien zur Automatisierung<br />

des Stromnetzes zusammen und steigern die<br />

Leistung und Produktivität, indem sie in Echtzeit Informationen<br />

zum Zustand des Stromnetzes bis in die Haushalte der<br />

Endverbraucher liefern.<br />

Diese automatisierten Systeme helfen dabei, Probleme zu<br />

verhindern, bevor sie auftreten und können Ausfälle schneller<br />

beenden. Der Einsatz der Zähler soll 2010 beginnen und<br />

ist Teil der gridSMART-Initiative von AEP. Im Rahmen eines<br />

Smart Meter-Pilotprojekts in South Bend, Indiana, konnte<br />

AEP bereits Erfahrungen mit Smart Metern von GE sammeln.<br />

Der Aufbau einer Infrastruktur mit Smart Metern ist nur ein Teil<br />

der Zusammenarbeit von GE mit AEP. Beide Unternehmen<br />

kooperieren auch beim Einsatz von Technologien die durch<br />

eine stärkere Automatisierung und den Einsatz von IT Systemen<br />

die Effizienz und den Wirkungsgrad des Stromnetzes<br />

verbessern können.<br />

Zum Beispiel installieren GE und AEP gemeinsam Technologien,<br />

die Leitungsverluste bei Starkstromkabeln reduzieren<br />

können. Zudem kommen bei AEP Anwendungen von GE<br />

zur Anlagenoptimierung zum Einsatz, die die Lebensdauer<br />

und Leistung alternder Anlagen erhöhen und gleichzeitig ihr<br />

Ausfallrisiko zu verringern, was in Form eines verlässlicheren<br />

Stromnetzes allen Verbrauchern zu Gute kommt.<br />

In Zusammenarbeit mit der Industrie wird GE eine der umfangreichsten<br />

Produkt- und Servicepaletten der Branche anbieten,<br />

um die elektrischen Systeme zwischen Kraftwerk und<br />

Endverbraucher zu modernisieren. Von cleveren Hausgeräten<br />

und Technologien für Hybridfahrzeuge bis zur Lieferung von<br />

Technologien für erneuerbare Energiequellen und Smart Metern<br />

<strong>–</strong> die Innovationskraft und Technologieführerschaft von<br />

GE resultiert in integrierten und groß angelegten Smart Grid<br />

Installationen, die Synergien in der Technologie nutzen - mit<br />

konkreten Resultaten.<br />

Weitere Informationen unter: www.itsyoursmartgrid.com und<br />

www.ge.com.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 773


DLR entwickelt Brennstoffzelle für den Einsatz<br />

im dezentralen Hybridkraftwerk<br />

Höchstleistungen unter Druck - das erbringt die Brennstoffzelle<br />

für das dezentrale Kraftwerk der Zukunft. Das Deutsche<br />

Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat erfolgreich einen<br />

deutschlandweit einmaligen Teststand für druckaufgeladene<br />

Hochtemperatur-Brennstoffzellen in Betrieb genommen und<br />

damit einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur leistungsstarken<br />

dezentralen Energieversorgung erreicht. Auf dem internationalen<br />

Brennstoffzellen-Fachforum f-cell am 28. und<br />

29. September 2009 in Stuttgart wird die neue Einrichtung<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Hybridkraftwerk:<br />

Mikrogasturbine und Brennstoffzelle gekoppelt<br />

Mit dem Brennstoffzellenteststand zur Erforschung der Grundlagen<br />

eines Hybridkraftwerkes können die Wissenschaftler im<br />

Stuttgarter DLR-Institut für Technische Thermodynamik das<br />

Verhalten von Brennstoffzellen bei erhöhtem Druck analysieren.<br />

Die Untersuchungen dienen der Entwicklung eines Hybridkraftwerks,<br />

das die Hochtemperatur-Brennstoffzelle mit<br />

einer Mikrogasturbine koppelt und langfristig den höchsten<br />

erreichbaren Wirkungsgrad bei der Stromproduktion im dezentralen<br />

Bereich bis zu einem Megawatt verspricht.<br />

Die Herausforderung liegt dabei in der Zusammenschaltung<br />

der Mikrogasturbine <strong>–</strong> einer kleinen Gasturbine mit bis zu 250<br />

Kilowatt elektrischer Leistung, in der ein verdichteter, heißer<br />

Gasstrahl eine Turbine in Bewegung setzt <strong>–</strong> mit der Hochtemperatur-Brennstoffzelle.<br />

Die Betriebstemperatur der mit Überdruck<br />

betriebenen Brennstoffzelle liegt bei rund 1000 Grad<br />

Celsius. Hierbei entstehen neben der Stromgewinnung noch<br />

über 850 Grad Celsius heiße Abgase. Diese werden dann<br />

der Gasturbinenbrennkammer zugeführt. Durch den erhöhten<br />

Eintrittsdruck und die höhere Effizienz der Brennstoffzelle<br />

benötigt das Hybridkraftwerk im Vergleich zum klassischen<br />

Gasturbinenkreislauf bedeutend weniger Brennstoff.<br />

Die Hochtemperatur-Brennstoffzelle:<br />

sauber und leistungsstark<br />

Das DLR-Institut für Technische Thermodynamik forscht im<br />

Projekt „Hybridkraftwerk“ am Teilsystem Brennstoffzelle: Die<br />

Brennstoffzelle, die hier zum Einsatz kommt, ist die Solid<br />

Oxide Fuel Cell (SOFC), eine Hochtemperatur-Brennstoffzelle,<br />

die aufgrund ihres hohen Wirkungsgrads und niedriger<br />

Schadstoffemissionen hervorragend für die stationäre Strom-<br />

und Wärmeerzeugung geeignet ist. Sie wandelt, wie alle<br />

Brennstoffzellen, Brenngase direkt in Strom und Wärme um.<br />

Das spezielle druckaufgeladene SOFC-System könnte mit<br />

einem bisher nicht erreichten Wirkungsgrad von 50 Prozent<br />

punkten und ist deshalb für ein leistungsstarkes Hybridkraftwerk<br />

ein interessantes Subsystem. Ihre Leistung hängt allerdings<br />

von zahlreichen Betriebsparametern wie beispielsweise<br />

Temperatur, Gaszusammensetzung und Druck ab. Diese Daten<br />

können vom Verhalten unter normalen atmosphärischen<br />

Bedingungen nicht einfach abgeleitet werden. Der neue<br />

Teststand des DLR ermöglicht es ab sofort, das elektrochemische<br />

Verhalten der Brennstoffzelle bei erhöhtem Druck zu<br />

analysieren.<br />

Die Hochtemperatur-Brennstoffzelle SOFC<br />

Nach Abschluss der ersten Phase des Projektes „Hybridkraftwerk“<br />

soll gemeinsam mit den Partnern, dem DLR-Institut für<br />

Verbrennungstechnik und dem Institut für Luftfahrtantriebe<br />

der Universität Stuttgart, und mit Unterstützung aus der Industrie<br />

eine Demonstrationsanlage im Leistungsbereich unter<br />

einem Megawatt aufgebaut werden. Die für das kombinierte<br />

System zu erwartenden Wirkungsgrade liegen weit über 60<br />

Prozent <strong>–</strong> eine deutliche Steigerung gegenüber der besten<br />

Einzelkomponente, der Brennstoffzelle mit 50 Prozent Wirkungsgrad.<br />

Brennstoffzelle für mobile Anwendungen<br />

Neben der SOFC für den stationären Einsatz präsentiert das<br />

DLR auf der f-cell 2009 im Stuttgarter Haus der Wirtschaft<br />

auch Brennstoffzellen-Technologien für mobile Anwendungen,<br />

beispielsweise für den Einsatz in der Luftfahrt. Mit an<br />

Bord des Messestandes ist ein zwei Meter langes Modell des<br />

DLR-Forschungsflugzeugs A320 ATRA, das den Einsatz der<br />

Brennstoffzelle zur Bordstromversorgung im Flugzeug veranschaulicht.<br />

Ebenfalls zu besichtigen sind die Behälter für den<br />

Wasserstofftank und das Brennstoffzellensystem der Antares<br />

DLR-H2, des weltweit ersten pilotengesteuerten Flugzeugs,<br />

das mit Brennstoffzellenantrieb einen kompletten Flugzyklus<br />

vom Start bis zur Landung absolvieren kann.<br />

774 Kommunalwirtschaft 11/2009


Bio-Qualitätsschmiede baut mit Beton<br />

Neuer Firmensitz für Byodo<br />

Eine dunkel eingefärbte Sichtbetonwand<br />

trennt den „kundenorientierten“<br />

Bürotrakt von Byodo<br />

wirkungsvoll vom funktionalen Logistikbereich<br />

und der Lagerhalle.<br />

Das ökologisch ausgerichtete Unternehmen<br />

kühlt und beheizt seinen<br />

modernen Neubau mit regenerativen<br />

Energien via Wärmepumpe<br />

und Betonkerntemperierung. Die<br />

Philosophie des Herstellers für<br />

Bio-Produkte lässt sich nun auch<br />

am neuen Firmensitz ablesen.<br />

Der Neubau ist klar gegliedert. Eine<br />

über drei Geschosse durchgehende<br />

Sichtbetonwand trennt den<br />

zweigeschossigen Bürobaukörper<br />

mit Foyer und Kantine vom Logistikbereich<br />

mit großer Lagerhalle<br />

und Ladehof. Ein vorgelagerter<br />

Wintergarten vor dem Foyer und<br />

der Kantine öffnet das Haus weit<br />

nach außen. Über die großflächig<br />

zu öffnende Glasfassade sind die<br />

halböffentlichen Aufenthaltsräume<br />

mit dem Glasvorbau verbunden und können je nach Witterung<br />

auch in kälteren Jahreszeiten zur großzügigen Freifläche<br />

hin ausgedehnt werden. Die Büroarbeitsplätze ordneten die<br />

Architekten an einer über beide Stockwerke laufenden Grünzone<br />

an. Diese Zone erhält über ein durchlaufendes <strong>Licht</strong>band<br />

von oben Tageslicht, das die angenehme Arbeitsatmosphäre<br />

in den Büros unterstützt. Großflächige Schiebetüren<br />

können bei Bedarf die Büros zur Mitte hin abtrennen. Die<br />

Raumatmosphäre im Foyer- und Kantinenbereich sowie auch<br />

im Bürokomplex lebt im Wesentlichen von der Klarheit des<br />

Materialkonzeptes. So steht die über sämtliche Geschosse<br />

und Zonen bis nach außen hin durchgehende Sichtbetonwandfläche<br />

in einem reizvollen Kontrast zu den großformatigen<br />

Schiebeelementen, die mit unterschiedlich farbigem Filz<br />

bespannt sind.<br />

Beton für Bio-Unternehmen<br />

Die Münchner Architekten von mhp planten den Bau als Massivbau<br />

und ließen ihn in großen Teilen mit Betonfertigteilen<br />

ausführen. So ist der gesamte Rohbau von Bürotrakt und<br />

Halle eine durchdachte Fertigteilkonstruktion. Die trennende<br />

Sichtbetonscheibe im Zentrum des Bauwerks wurde aus<br />

mehreren vorgefertigten Architekturbetonelementen zusammengefügt.<br />

Bemerkenswert im Eingangsbereich ist auch die<br />

frei in den Raum auskragende Treppe. Ihre einzelnen, dunkel<br />

durchgefärbten Betonstufen wurden vor Ort in die Wandelemente<br />

eingespannt. So ist keine Wange zur Befestigung der<br />

einzelnen Stufen nötig. Der geschliffene Betonboden im Logistiktrakt<br />

vermittelt selbst der riesigen, übersichtlichen Lagerhalle<br />

eine gewisse Eleganz.<br />

Betonkernaktivierung für Bio-Hersteller<br />

Beton als massiver Baustoff bietet sich für umweltgerechte<br />

Energiekonzepte, die weitgehend auf regenerativen Energien<br />

beruhen, besonders an. In Mühldorf sollte gemäß der ökolo-<br />

Ein Oberlichtband bringt Tageslicht in den elegant gestalteten Bürotrakt.<br />

Foto: mhp Architekten, München<br />

gisch ausgerichteten Firmenphilosophie Heizen und Kühlen<br />

komplett ohne fossile Brennstoffe möglich sein. Es bot sich<br />

an, die konstante Temperatur des Grundwassers zu nutzen,<br />

das aus dem kiesigem Untergrund in acht Meter Tiefe einfach<br />

zu fördern war. Die Energieerzeugung erfolgt nun über<br />

eine Grundwasserwärmepumpe, die das Wasser über einen<br />

Sekundärkreislauf bei Bedarf auch direkt zur Kühlung der<br />

Halle und der Büroflächen einsetzt. Das Projekt von mhp Architekten<br />

aus München/Massing ist so ausgelegt, dass die<br />

Grundlast für Beheizung und Kühlung der Büroflächen durch<br />

die Betonkernaktivierung der massiven Bauteile erbracht<br />

werden kann. Über entsprechende, in die Betondecken eingegossene<br />

und mit Wasser gefüllte Rohrleitungen werden<br />

die Bauteile im Sommer gekühlt und im Winter beheizt. Als<br />

zusätzliches Heiz- und Kühlsystem planten die Architekten<br />

eine Be- und Entlüftungsanlage ein, bei der durch variable<br />

Luftmengen eine Temperaturregelung in den einzelnen Räumen<br />

möglich ist. Zu diesem Zweck wird beheizbare oder<br />

kühlbare Frischluft in den einzelnen Räumen über nicht sichtbare<br />

Auslässe im Sockelbereich der Brüstungseinbauten<br />

entlang der Außenfassade eingebracht und im Bereich der<br />

zweigeschossigen zentralen Grünzone wieder abgesaugt.<br />

Auch der nach Südwesten ausgerichtete Wintergarten vor<br />

dem Bürogebäude ist Bestandteil des Energiekonzeptes und<br />

dient als „Klimapuffer“. Um die Überschusswärme zu nutzen<br />

wird bei Bedarf über eine Lüftungsanlage die warme Luft aus<br />

dem oberen Bereich des Wintergartens abgesaugt und der<br />

Lagerhalle zugeführt. Über einen Bodenkanal wird der Kreislauf<br />

geschlossen. Somit lässt sich im Winter und in der Übergangszeit<br />

die Halle direkt mit Solarenergie beheizen. Bei sehr<br />

hohen Außentemperaturen dagegen wird der Wintergarten<br />

über Abluftfensterflügel im Dachbereich und Lamellenfenster<br />

im Sockelbereich abgelüftet. In Verlängerung der Wintergartendachfläche<br />

integrierten die Architekten auf rund 200 m²<br />

eine Photovoltaikanlage in die Fassade, um die Gesamtenergiebilanz<br />

des Gebäudes weiter zu verbessern.<br />

Weitere Informationen unter: www.beton.org.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 775


juwi bestückt Stadion in Verona mit Solaranlage<br />

Unternehmen präsentiert zur Messe PV Sec in Hamburg viele neue Projekte<br />

Bis 2012 Anlagen mit Gesamtleistung von 2.500 Megawatt geplant<br />

Im Stadion von Verona wird künftig nicht nur hochklassiger<br />

Fußball gespielt, sondern auch mit der Kraft der Sonne sauberer<br />

Strom erzeugt: Die juwi-Gruppe (Wörrstadt in Rheinland-Pfalz)<br />

errichtet auf dem Dach des Stadio Bentegodi in<br />

Verona eine Ein-Megawatt-Photovoltaik-Anlage, die jährlich<br />

rund eine Millionen Kilowattstunden CO2-freien Strom erzeugen<br />

wird, was dem Jahresbedarf von gut 300 Haushalten<br />

entspricht. Die Anlage in Verona ist nur eines von vielen<br />

spannenden Projekten, die die Solar-Experten von juwi zur<br />

am Montag startenden European Photovoltaic Solar Energy<br />

Conference (PV Sec) in Hamburg präsentieren. Weltweit will<br />

das Unternehmen bis 2012 Photovoltaik-Anlagen mit einer<br />

Gesamtleistung von rund 2.500 Megawatt umsetzen.<br />

Die PV-Anlage auf dem Fußballstadion soll noch dieses Jahr<br />

ans Netz gehen und ist bereits das zweite große Projekt der<br />

italienischen juwi-Tochter juwi Energie Rinnovabili Srl in Verona.<br />

Parallel errichtet das Unternehmen auf den Dächern<br />

der Großmarkthallen eine eigene 1,7-Megawatt-Anlage, die<br />

jährlich knapp 1,8 Millionen Kilowattstunden sauberen Sonnenstrom<br />

erzeugt und damit eine der größten Solaranlagen<br />

Italiens ist. Außer in Italien plant, baut und betreibt juwi PV-<br />

Anlagen auch in den wichtigen Märkten USA, Frankreich,<br />

Tschechien, Griechenland und Spanien. „Das internationale<br />

Geschäft bietet sehr gute Perspektiven. Es wird in den nächsten<br />

Jahren noch kräftiger wachsen als unsere Aktivitäten<br />

im Inland, so dass spätestens 2011 die internationalen Projekte<br />

überwiegen werden“, erklärt Lars Falck, Geschäftsführer<br />

der juwi Solar GmbH, zur PV Sec in Hamburg. Aber auch<br />

in Deutschland legt das Unternehmen kräftig zu. So steht<br />

der Solar-Spezialist kurz vor der Vollendung des Solarparks<br />

Lieberose bei Cottbus, der mit einer Leistung von 53 Megawatt<br />

die größte PV-Anlage Deutschlands und die zweitgrößte<br />

der Welt ist. Insgesamt hat das Unternehmen für 2010 in<br />

Deutschland Projekte mit einer Leistung von über 150 Megawatt<br />

in der Pipeline.<br />

„Von Krise ist bei uns nichts zu spüren, im Gegenteil. Die<br />

Nachfrage der Investoren steigt durch die Finanzkrise sogar,<br />

weil Solaranlagen eine der sichersten Alternativen zur langfristigen<br />

Geldanlage darstellen. juwi Solar genießt auf Grund<br />

seiner Zuverlässigkeit sowie der hohen Qualität und Kompetenz<br />

bei den Geschäftspartnern im In- und Ausland größtes<br />

Vertrauen <strong>–</strong> davon profitieren wir“, betont Falck. In den USA<br />

steht das Unternehmen vor der Realisierung seines ersten<br />

großen Solarparks: Baustart für die Zehn-Megawatt-Anlage<br />

in Salem Township nahe Upper Sandusky im Norden Ohios<br />

ist im November, 2010 soll sie ans Netz gehen und rund 6.000<br />

Haushalte mit Sonnenstrom versorgen. In Nordamerika plant<br />

juwi darüber hinaus eine Reihe weiterer Solar-Großprojekte,<br />

die jeweils eine Leistung von mehr als zehn Megawatt haben.<br />

juwi errichtet auf dem Dach des Fußballstadions Bentegodi in<br />

Verona <strong>–</strong> hier eine Fotomontage <strong>–</strong> eine Solaranlage mit einer<br />

Leistung von einem Megawatt. Foto: iscom<br />

Fertig gestellt ist bereits eine Zwei-Megawatt-Anlage in New<br />

Jersey. Bis Ende 2010 will juwi in den USA Projekte mit einer<br />

Gesamtleistung von 50 Megawatt errichten.<br />

Auch in Tschechien hat der Solar-Spezialist erfolgreich Fuß<br />

gefasst: So ist vor kurzem die 1,6-Megawatt-Anlage Polesovice<br />

feierlich in Betrieb genommen worden. Darüber hinaus<br />

steht ein Drei-Megawatt-Projekt in Bohunovice im Ostteil des<br />

Landes kurz vor seiner Vollendung; Ende des Jahres soll es<br />

bereits ans Netz gehen. Weitere Planungen für Tschechien<br />

umfassen über 20 Megawatt in 2010. Auf Korsika baut juwi<br />

aktuell die größte PV-Anlage Frankreichs: Der Solarpark Rapale<br />

im Norden Korsikas hat eine Leistung von knapp acht<br />

Megawatt und soll Anfang 2010 den Betrieb aufnehmen. Auf<br />

dem Festland befinden sich eine Reihe von Solaranlagen in<br />

der Entwicklung. Griechenland bietet mit einem erwarteten<br />

Zubau von bis zu 300 Megawatt pro Jahr für die Solarbranche<br />

ebenfalls gute Perspektiven. juwi Solar hat in diesem<br />

vielversprechenden Markt bereits mehrere Anlagen errichtet<br />

und will in den beiden kommenden Jahren Projekte mit einer<br />

Gesamtleistung von rund 30 Megawatt realisieren.<br />

In Spanien will das Unternehmen in den kommenden beiden<br />

Jahren Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 40<br />

Megawatt umsetzen. Der italienische Markt bietet nicht nur<br />

in Verona großes Potenzial. So hat juwi Energie Rinnovabili<br />

Srl Verträge unterzeichnet, wonach in Italien bis 2010 Projekte<br />

mit einer Gesamtleistung von über 60 Megawatt realisiert<br />

werden sollen. „juwi ist weltweit immer stärker gefragt.<br />

Deshalb suchen wir sowohl für unsere Zentrale in Wörrstadt<br />

als auch für unsere internationalen Niederlassungen rund um<br />

den Globus neue Mitarbeiter“, so Falck weiter.<br />

776 Kommunalwirtschaft 11/2009


GISA GmbH erhält Zuschlag von der Sächsischen Landesfeuerwehrschule<br />

Das eGovernment-Team der GISA erhielt als weiteren Abruf<br />

aus dem vierjährigen Rahmenvertrag mit dem Freistaat<br />

Sachsen den Zuschlag für die Umsetzung der IT-gestützten<br />

Vorgangsbearbeitung bei der Sächsischen Landesfeuerwehrschule.<br />

Der Auftrag umfasst die Einführung von VIS.SAX, ein auf<br />

sächsische Spezifika angepasstes Dokumentenmanagementsystem<br />

VISkompakt. Dabei werden zunächst Funktionen<br />

der Registratur, eAkte für die Gesamtbehörde und Vorgangsverfolgung<br />

mit der Möglichkeit der elektronischen Erfassung,<br />

Schluss mit täglich 40 Suchminuten<br />

Speicherung, Weiterleitung und Langzeitspeicherung von<br />

Dokumenten abgebildet. Die Landesfeuerwehrschule Sachsen<br />

mit Sitz in Hoyerswerda übernimmt Dienstleistungen<br />

für die sächsischen Feuerwehren. Dazu zählen zum Beispiel<br />

die Ausund Fortbildung bei Feuerwehren und Katastrophenschutz,<br />

fachliche Beratung für das Staatsministerium des<br />

Innern, die Regierungspräsidien und Landratsämter sowie<br />

die Mitwirkung in Arbeitskreisen und Fachausschüssen auf<br />

Landes- und Bundesebene.<br />

weitere Informationen: www.lfs-sachsen.de.<br />

quinsee-eAkte als verlässliche und kostengünstige Ablagealternative<br />

Eine verblüffend einfache und kostengünstige IT-Lösung<br />

für Verwaltungsvorgänge im Mittelstand kommt aus Greifswald:<br />

die quinsee-eAkte. Das auch für Kommunen, Kanzleien<br />

und Krankenhäusern problemlos nachrüstbare System der<br />

dr.heydenreich GmbH ersetzt „Eigenbau“-Archivlösungen<br />

durch elektronisches Dokumenten-Management mit Effizienz.<br />

Das browserbasierte Tool, das <strong>–</strong> ähnlich wie Google &<br />

Co. - sofort von jedem Mitarbeiter ohne Einarbeitung genutzt<br />

werden kann, sorgt für spürbare interne Aufwandssenkung.<br />

Motto der unter www.quinsee.de näher beschriebenen Verwaltungsinnovation:<br />

„Einfacher und schneller als alle anderen<br />

Lösungen am Markt!“.<br />

Aktuelle Studien belegen: Büromitarbeiter verbringen täglich<br />

mindestens 40 Minuten mit der Suche nach Dokumenten.<br />

Eine Erhebung der US-amerikanischen AIIM (Association for<br />

Information and Image Management) geht sogar noch weiter:<br />

Für die lästige Sucherei nach Verträgen, Protokollen oder<br />

Rechnungen gehen bis zu 20 Prozent der Arbeitszeit drauf.<br />

Allein das Auffinden eines einzigen falsch abgelegten Dokuments<br />

kostet demnach 120 Dollar. Und: Jedes Geschäftsdokument<br />

wird im Durchschnitt 19 Mal kopiert. Die „Computerwoche“<br />

hat diese Zahlen für Deutschland hochgerechnet<br />

Ein angenehmes Lernklima schaffen<br />

und kommt auf 130 Mrd. Euro vermeidbare <strong>Kosten</strong> <strong>–</strong> fast das<br />

dreifache Volumen des aktuellen Konjunkturprogramms der<br />

Bundesregierung.<br />

Intelligentes Dokumenten-Handling á la quinsee kommt im<br />

Gegensatz zu anderen Managementlösungen sogar ohne<br />

klassische Datenbanken aus. Stattdessen werden mit der<br />

Intranet-Suchmaschine quinsee und dem bewährten PDF-<br />

Format zwei Standardtechnologien für die zentrale elektronische<br />

Komplett-Datenhaltung zusammengeführt. Das Prinzip<br />

ist immer gleich: Alle relevanten Informationen zu einem<br />

Vorgang werden samt zugehöriger Metadaten in PDF-Dokumenten<br />

vereint, die mit einem effizienten Suchverfahren erschlossen<br />

werden. In das Greifswalder System, das auch gemischte<br />

Sammlungen aus elektronischen Informationen und<br />

klassischen Aktenbeständen verwaltet, lassen sich Prüf- und<br />

Freigabeprozesse integrieren. Wichtiger Nebeneffekt: Die<br />

bislang unumgänglichen Papier-Kopien entfallen komplett;<br />

sämtliche Vorgänge sind von den berechtigten Mitarbeitern<br />

schnell auffind- und einsehbar.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.drheydenreich.de und www.quinsee.de.<br />

Effektive Sonnenschutzmaßnahmen im Bildungsbereich fördern die Lehr- und Lerntätigkeit<br />

Das Konjunkturpaket II der Bundesregierung stellt für die<br />

energetische Sanierung von Bildungseinrichtungen Milliardenbeträge<br />

zur Verfügung, um u. a. deutliche Impulse für Klimaschutz<br />

und Energieeffizienz zu setzen. Die Gebäudehülle<br />

ist hier ein entscheidendes Element, bei der neben der Wärmedämmung<br />

auch der Sonnenschutz ein energierelevantes<br />

Thema ist. Hier stellt sich die Frage: Wie kann mit Sonnenschutzgläsern<br />

ein optimaler Sonnenschutz erreicht werden,<br />

der Klimatisierungskosten minimiert und die Temperaturen für<br />

Schüler und Lehrer in den Klassenzimmern angenehm hält?<br />

Aus Erfahrung kennen viele Schüler und Lehrer das Problem<br />

der Überhitzung im Sommer, das meist aus veralteten Vergla-<br />

Je nach Lage und Orientierung des Gebäudes bzw. der einzelnen<br />

Gebäudeteile kann die Leistung von Sonnenschutzgläsern<br />

optimal angepasst werden. Foto: Pilkington<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 777


sungen resultiert. Mit modernen Sonnenschutzgläsern und<br />

einer intelligenten Beschattung lässt sich dieses Problem im<br />

Zuge von Renovierungsarbeiten in den Griff bekommen. Bei<br />

der Verglasung ist es ratsam, auf Sonnenschutzgläser zurückzugreifen.<br />

Sie verfügen über eine Beschichtung, die den<br />

Großteil der energiereichen Sonneneinstrahlung nach außen<br />

reflektiert und so die Aufheizung des Raumes reduziert.<br />

Moderne Sonnenschutzgläser sind optisch kaum von Wärmedämmgläsern<br />

zu unterscheiden. Sie bieten einen langlebigen,<br />

transparenten und sehr effektiven Schutz gegen Über-<br />

Erdgas bei Ökoeffizienzanalyse erneut vorn<br />

Umweltfreundlich und kostengünstig <strong>–</strong> Beim Vergleich verschiedener Heizsysteme belegt der Erdgas-Brennwertkessel<br />

wieder einen Spitzenplatz<br />

Zum vierten Mal seit 2002 hat WINGAS verschiedene moderne<br />

Heizsysteme in einer Untersuchung der BASF SE einer<br />

kritischen Prüfung unterzogen. Die Ergebnisse der diesjährigen<br />

Ökoeffizienzanalyse zeigen: Die mit Erdgas betriebenen<br />

Heizsysteme liegen auch dieses Mal wieder vorn. Neben der<br />

Nahwärmeversorgung mit Blockheizkraftwerk (Erdgas BHKW)<br />

ging der Erdgas-Brennwertkessel in Verbindung mit Solarkollektoren<br />

zur Trinkwassererwärmung als Sieger aus der TÜVzertifizierten<br />

Studie hervor.<br />

Am Beispiel eines frei stehenden Einfamilienhauses mit einer<br />

beheizten Fläche von 150 Quadratmetern hat WINGAS zehn<br />

verschiedene Heizsysteme unter die Lupe genommen. Bei der<br />

Ökoeffizienzanalyse werden Anlagen und Herstellungsverfahren<br />

unter ökonomischen wie ökologischen Gesichtspunkten<br />

untersucht. Dabei spielt nicht nur der Energieverbrauch der<br />

Anlage eine Rolle, sondern auch der Rohstoffverbrauch bei<br />

deren Herstellung, der Ausstoß von Schadstoffen und die bei<br />

der Nutzung entstehenden Risiken für Mensch und Umwelt.<br />

Auf ökonomischer Seite sind Kriterien wie die Nutzungsgrade<br />

bei der Energieumwandlung, Anschaffungsinvestitionen sowie<br />

<strong>Kosten</strong> für Wartung und Pflege von Bedeutung.<br />

Im Vergleich zu den vorherigen Untersuchungen haben sich<br />

die Anforderungen an eine energieeffiziente Bauweise erheblich<br />

verändert. Das liegt vor allem an neuen gesetzlichen Vorgaben.<br />

So sieht zum Beispiel das seit Januar 2009 geltende<br />

Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) vor, dass<br />

regenerative Energien oder alternative Ersatzmaßnahmen<br />

hitzung und können darüber hinaus mit anderen Funktionen<br />

wie Sicherheit, Schallschutz oder Selbstreinigung (Pilkington<br />

Activ) kombiniert werden. Außerdem weisen sie sehr gute<br />

Wärmedämmwerte auf.<br />

Die Pilkington Suncool-Produktpalette umfasst acht verschiedene<br />

Beschichtungen. Sie unterscheiden sich in ihrer<br />

Optik und Gesamtenergiedurchlässigkeit. Je nach Lage und<br />

Orientierung des Gebäudes bzw. der einzelnen Gebäudeteile<br />

kann so die Leistung optimal angepasst werden.<br />

Weitere Informationen unter: www.pilkington.de.<br />

bei der Planung des Heizsystems in Neubauten berücksichtigt<br />

werden müssen. Neben dem Erdgas-Brennwertkessel<br />

und der Nahwärmeversorgung wurden in der Ökoeffizienzanalyse<br />

auch drei Mikro-Kraftwärmekopplungsanlagen mit<br />

Stirling-Motor bzw. Brennstoffzellen-Technologie, zwei Wärmepumpen,<br />

zwei Biomasseverbrennungsanlagen und ein<br />

Heizöl-Brennwertkessel in Verbindung mit Solarkollektoren<br />

untersucht.<br />

Zu den Gewinnern der Zukunft dürfen sich die Mikro-KWK-<br />

Anlagen zählen: Sie punkten schon jetzt mit einer niedrigen<br />

Umweltbelastung und können mit sinkenden <strong>Kosten</strong> künftig<br />

auch auf ökonomischer Seite Spitzenpositionen erzielen.<br />

Nicht so positiv fällt hingegen das Urteil für die beiden Anlagen<br />

mit Biomasseverbrennung, den Scheitholz-Kessel und<br />

den Holzpellet-Kessel, aus. Insbesondere die Pelletheizung<br />

verpasst aufgrund der hohen Anschaffungskosten eine bessere<br />

Platzierung. Die Wärmepumpen schneiden in puncto<br />

Umweltfreundlichkeit zwar ebenso gut ab wie der Erdgas-<br />

Kessel, fallen aber in der <strong>Kosten</strong>frage hinter dem fossilen<br />

Energieträger zurück. Aufgrund der hohen Umweltbelastung<br />

stellt auch der Heizöl-Brennwertkessel keine Alternative zum<br />

erdgasbetriebenen System dar. Erdgas ist folglich der attraktivste<br />

Energieträger <strong>–</strong> und das in doppelter Hinsicht, denn er<br />

schont den Geldbeutel der Hausbesitzer ebenso wie die Umwelt.<br />

Weitere Informationen unter: www.wingas.de.<br />

778 Kommunalwirtschaft 11/2009


Veranstaltungen<br />

34. Pressefahrt des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz in<br />

Zusammenarbeit mit dem LWL- Amt für Denkmalpflege in Nordrhein-Westfalen<br />

Die diesjährige Pressefahrt stand unter der seit einigen Jahren<br />

lebhaft diskutierten Frage der Weiter- und Nachnutzung<br />

von Kirchengebäuden. Landeskirchen und Bistümer sind seit<br />

geraumer Zeit nicht mehr in der Lage, alle Kirchen mit Steuermitteln<br />

zu finanzieren.<br />

Im Ruhrbistum Essen wird beispielsweise seit 2006 ein Pfarreikonzept<br />

umgesetzt, dass künftig 96 Kirchen nicht mehr<br />

einschließt. Insgesamt sollen aus 260 Pfarreien 42 Großpfarreien<br />

gebildet werden. Im Bistum Münster wurden seit 2001<br />

sieben Kirchen entwidmet. Auch wenn die Umnutzung von<br />

Kirchengebäuden geschichtlich gesehen kein neues Phänomen<br />

ist, so stehen alle Beteiligten am Anfang eines gesamtgesellschaftlichen<br />

Anpassungsprozess an eine Gesellschaft,<br />

die vom demografischen Wandel geprägt sein wird.<br />

Sinnvoll erscheint ein Mediationsverfahren zwischen den<br />

verschiedenen Interessensgruppen sowie den Gemeinden,<br />

Nutzern, Architekten und Ingenieuren. Denn häufig regt sich<br />

heftiger Protest von Gemeindemitgliedern gegen die Profanierung<br />

der Kirche, ebenso von Menschen, die nicht mehr der<br />

Kirche angehören, aber dennoch mit der Kirche Gefühle verbinden,<br />

in denen sie oder ihr Kind getauft wurden. Kirchengebäude<br />

haben offensichtlich eine Identitätsstiftende Funktion<br />

für eine Stadt oder einen Stadtteil.<br />

Beispielhaft vorgeführt wurde dies in der Ehem. Kath. Kirche<br />

St. Konrad in Marl. Gebaut 1956 vom Architekten Emil Steffan<br />

für eine schnell anwachsende Bergbaugemeinde im Bistum<br />

Münster, musste sie aufgrund des starken Rückgangs<br />

der Gemeindeglieder der letzten Jahre umgewidmet werden<br />

und dient seit 2006 nach ihrer Profanierung und dem anschließendem<br />

Umbau als Kolumbarium. Das Architekturbüro<br />

Pfeiffer/Ellermann/Preckel übernahm die Umbauplanung zum<br />

Urnenfriedhof. Insgesamt bieten Raumelemente aus Basaltstein<br />

300 Urnengrabkammern Platz. Durch die Umnutzung<br />

und die überraschend starke Nachfrage und Anmietung der<br />

Urnengrabkammern steht St. Konrad heute wieder als Ort<br />

der Begegnung und Erinnerung im Fokus der Bevölkerung<br />

in Marl.<br />

Die Aufgabe der Denkmalpflege besteht darin, fachliche<br />

Bewertungsmaßstäbe zu legen, Kirchen differenziert zu betrachten,<br />

bewerten und zu dokumentieren. Dabei legt sie ihr<br />

Augenmerk auf die Bausubstanz, die Geschichte sowie Ausstattung<br />

und vergleicht sie mit anderen zeitgleich erbauten<br />

Kirchen. Konnte man die Kirche in Marl noch als gelungenes<br />

Beispiel für eine Umnutzung betrachten, steht die Problemlösung<br />

für die beiden denkmalgeschützten Kirchen Heilig Kreuz<br />

in Bottrop und Heilig Kreuz in Gelsenkirchen-Ückendorf noch<br />

bevor.<br />

Rudolf Schwarz erschuf 1956-57 einen der wichtigsten, innovativen<br />

Sakralbauten der Moderne und in Zusammenarbeit<br />

mit dem Glaskünstler Georg Meistermann ein Gesamtkunstwerk<br />

von nationalem Rang. Wegen der besonderen künst-<br />

lerischen Qualität der Kirche müssen alle Pläne zur Weiternutzung<br />

das Ziel haben, Bau und Ausstattung möglichst<br />

geringfügig zu verändern.<br />

Gleiche Maßstäbe sind anzulegen an die Pfarrkirche Heilig<br />

Kreuz in Gelsenkirchen-Ückendorf, die von Josef Franke zwischen<br />

1927-1929 erbaut wurde. Das außergewöhnliche Parallelgewölbe<br />

im Kirchenbau mit seiner expressiven Bemalung<br />

wurde 2007 aus der gottesdienstlichen Nutzung genommen.<br />

In intensiven Diskussionen mit Dechanten und Verantwortlichen<br />

vor Ort wurde deutlich, dass eine Lösung der Quadratur<br />

des Kreises gleicht: Auf der einen Seite bräuchte man Zeit<br />

und Gelassenheit um Ideen für eine gelungene Umnutzung zu<br />

ermöglichen, auf der anderen Seite müssen schnell Maßnahmen<br />

zum Erhalt der Bauten und damit u.a. auch zum Schutz<br />

vor Vandalismus getroffen werden.<br />

Wie dringlich die Konservierung ist, zeigte auch das folgende<br />

Beispiel der mittelalterlichen Dorfkirchenanlage mit einem<br />

Westturm aus dem 12.Jahrhundert in Dortmund-Lindenhorst.<br />

Die Aufgabe der Kirche, mit Ihrem Kirchenschiff aus den Jahren<br />

1911-1913 ,erfolgte aus demografischen Gründen. Erhalt<br />

von Kirche und Friedhof stehen aufgrund der stadt- und kirchengeschichtlichen<br />

Bedeutung außer Frage.<br />

Der mächtige Turm aus Bruchstein ist nach einem bauphysikalisch<br />

Schaden verstärkenden Schlämme von 1985 schwer<br />

geschädigt. Die Restaurierungskosten in Millionenhöhe konnte<br />

die Gemeinde nicht aufbringen. So wird der Turmschaft seit<br />

2003 mit Hilfe von Gerüst und Einhüllung in Kunststoffbahnen<br />

trocken gehalten. Eine Nachnutzung als Kolumbarium ist<br />

auch dort geplant,- doch eine endgültige Entscheidung hat<br />

die Kirchengemeinde noch nicht getroffen.<br />

Von der Gotteskirche zur Citykirche, <strong>–</strong> so könnte man die<br />

Wandlung der ev. Pfarrkirche St. Petri im Westen des mittelalterlichen<br />

Dortmunder Stadtkerns beschreiben. Nach wie<br />

vor genutzt für Gottesdienste, dient die Kirche heute auch<br />

als Raum für Ausstellungen, Konzerte und Tagungen. Die Kirche<br />

liegt mitten in der Einkaufspassage und so hat man die<br />

Öffnungszeiten den umliegenden Geschäften und damit den<br />

Besuchern angepasst. Highlight und Blickfang ist seit 2008<br />

ist der restaurierte Antwerpener Altar, - der größte seiner Art<br />

aus spätgotischer Zeit. Aus klimatischen Gründen erhielt er<br />

eine Schutzwand, die über den Gewölben aufgehängt ist.<br />

Bedingt durch dieses Maßnahmen-Paket wird St. Petri stärker<br />

von Dortmundern und Besuchern frequentiert und rückt<br />

damit erneut ins Bewusstsein dieser Stadt.<br />

Es bleiben wohl mehr Fragen als Antworten, <strong>–</strong> denn für die<br />

Überzahl an Kirchenbauten und ihre zukünftige Nutzung wird<br />

die Gesellschaft noch wesentlich mehr Ideen entwickeln<br />

müssen als sie bis jetzt in der Lage ist zu präsentieren. Bis<br />

dahin bleibt die Hoffnung, dass alle schützenswerten Gebäude<br />

diese Zeit überstehen.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 779


gat und wat feiern 150 Jahre DVGW<br />

Im September beging der DVGW in Leipzig sein 150zig jähriges<br />

Jubiläum. Aus diesem Anlass fanden erstmals die von<br />

DVGW und BDEW organisierten gat und wat parallel statt.<br />

Insgesamt kamen weit über 3.000 Fach- und Führungskräfte<br />

aus beiden Branchen in die sächsische Metropole, um sich<br />

über neueste Entwicklungen auszutauschen, aber auch um<br />

gemeinsam die erfolgreiche Geschichte eines der ältesten<br />

deutschen Fachverbände zu feiern.<br />

Das Programm und der Rahmen waren dem „runden Geburtstag“<br />

entsprechend. So gab Prof. Dr. Hans Mehlhorn,<br />

der mittlerweile ausgeschiedene Präsident des DVGW, einen<br />

Rückblick auf das 150zig jährige Engagement für Sicherheit<br />

in der Gas- und Wasserversorgung. Auch wenn man auf das<br />

Geleistete stolz sein könne, so stünden doch die aktuellen<br />

Herausforderungen klar im Vordergrund. Hans Mehlhorn verwies<br />

in diesem Zusammenhang auf die Klimaschutzziele. Hier<br />

gelte es, das technische Regelwerk mit Blick auf die Energie-<br />

Effizienz weiter zu entwickeln. Gleichzeitig forderte er einen<br />

verlässlichen ordnungspolitischen Handlungsrahmen für die<br />

Branche und eine Regulierung mit Augenmaß. Bei der Wasserversorgung,<br />

so der DVGW-Präsident weiter, müsse der<br />

demographische Wandel wie auch das veränderte Verbraucherverhalten<br />

auf der technischen Seite begleitet werden.<br />

Für die Zukunft sprach er sich für den Erhalt der technischen<br />

Selbstverwaltung, Selbstbewusstsein bei der Darstellung der<br />

Arbeitsergebnisse und Leidenschaft bei der Entwicklung innovativer<br />

Lösungen aus.<br />

Wasser und Energie für neun Milliarden Menschen<br />

im Jahr 2050<br />

In einem anschließenden Festvortrag beschrieb Prof. Klaus<br />

Töpfer, ehemaliger Bundesminister und Exekutivdirektor des<br />

UN-Umweltprogramms, wie die Herausforderungen für beide<br />

Branchen in Jahre 2050 aussehen können. Dann gebe es<br />

rund neun Milliarden Menschen auf unserem Planeten, die<br />

den berechtigen Wunsch nach einem Dach über dem Kopf<br />

und einer leistungsfähigen Versorgungsinfrastruktur hätten.<br />

Lösungen seien nur über technische Weiterentwicklungen<br />

zu erreichen, weshalb das laufende Jahrhundert auch das<br />

Jahrhundert der Ingenieure sei. Als Beispiele nannte er Effizienzsteigerungen<br />

beim Energieeinsatz oder die Überlegung,<br />

abgetrenntes CO² als Rohstoff zu verwenden. Beim Wasser<br />

sprach er ein Frühwarnsystem an, das mögliche Spannungen<br />

beim Zugang zu dieser begrenzten Ressource rechtzeitig erkennen<br />

und entschärfen solle. Bei der Realisierung der anstehenden<br />

Aufgaben stützte sich Klaus Töpfer in seinem Vortrag<br />

auf drei Säulen, die mit den Aktivitäten des DVGW weitgehend<br />

deckungsgleich sind: die Entwicklung neuer Technologien,<br />

die sichere Umsetzung dieses Wissens und die gezielte<br />

Ausbildung der Menschen, die mit der Technik umgehen.<br />

Abgerundet wurde die Auftaktveranstaltung der zweitägigen<br />

Tagung in Leipzig durch eine Talkrunde zu aktuellen Entwicklungen.<br />

Dabei betonte Dr. Peter Rebohle, Vizepräsident des<br />

BDEW, dass eine sichere Wasserversorgung in kommunaler<br />

Hand nicht zum Vergleichmarktprinzip passe. Andernfalls<br />

drohe eine Vernachlässigung der Anlagen zulasten künf-<br />

tiger Generationen. Hans Mehlhorn hob die Bedeutung des<br />

Wissens-Transfer hervor. Es gelte die Wassereffizienz in sich<br />

entwickelnden Mega-Citys weiter zu verbessern, beispielweise<br />

durch eine Abwasseraufbereitung und Wiederverwendung<br />

jenseits des Trinkwasserbereichs. In Anbetracht der Erfahrungen<br />

des letzten Winters, versicherte Dr. Gerhard Holtmeier,<br />

Vorstand der VNG, dass es technisch zu keiner Zeit Engpässe<br />

bei der Gasversorgung gegeben habe. Hier hätten sich<br />

die hohen Investitionen der letzten Jahrzehnte in Leitungen<br />

und Speicher ausgezahlt. Darüber hinaus seien die meisten<br />

Versorger bei ihrem Gasbezug stark diversifiziert.<br />

Sinkende Gaspreise<br />

Anschließend ging es um das Thema Gaspreise. Hier betonte<br />

Anke Tuschek, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des<br />

BDEW, dass die Entwicklung nach Jahren steigender Tarife<br />

seit Anfang diesen Jahres wieder rückläufig sei. Allein im ersten<br />

Halbjahr habe es etwa 1.200 Senkungen gegeben, was<br />

bei rund 700 Gasversorgern in Deutschland bedeutet, dass<br />

zahlreiche Unternehmen gleich mehrmals die Preise reduziert<br />

hätten. Weitere 230 Unternehmen würden nach ihren Worten<br />

zum 1. September beziehungsweise 1. Oktober entsprechende<br />

Maßnahmen durchführen. Ein Schritt, der zu einem<br />

weiteren Rückgang der Gaspreise um rund acht Prozent<br />

führe. Gleichzeitig habe die Anbieterzahl für Privathaushalte<br />

weiter zugenommen. Mittlerweile könnten die Verbraucher<br />

auf durchschnittlich 12 Unternehmen pro Postleitzahlgebiet<br />

zurückgreifen. Ein deutliches Indiz dafür, dass sich der Wettbewerb<br />

im Gasmarkt etabliert habe. Weitere Impulse, so hieß<br />

es in Leipzig, würden von der Reduzierung der Marktgebiete<br />

auf nunmehr nur noch drei L-Gas und drei H-Gas-Regionen<br />

erwartet.<br />

Was die Marktentwicklung von Gas anbetrifft, so wies DVGW<br />

Vizepräsident Dr. Jürgen Lenz auf historisch niedrige Anschlussquoten<br />

im Neubaubereich hin. Mit über 50 Prozent<br />

sei man zwar immer noch mit Abstand führend, doch habe<br />

die Branche Anteile an alternative Technologien wie die Wärmepumpe<br />

oder die Pallettheizung verloren. Dabei sei die<br />

Position von Gas nicht schlecht, wie auch schon eine zuletzt<br />

vorgestellte Prognos-Studie deutlich gemacht habe. Es<br />

komme darauf an, den Einsatz von Gas in Verbindung mit<br />

neuen Technologien noch effizienter zu machen und damit<br />

auch den Nutzen für den Endanwender zu steigern. Systeme<br />

mit einem Wirkungsgrad von 50 Prozent nannte Jürgen Lenz<br />

in einer mittelfristigen Betrachtung ein thermodynamisches<br />

Unding. Gas sei dafür viel zu schade und müsse bei der energetischen<br />

Nutzung besser eingesetzt zu werden. Der Weg<br />

dorthin führe nach seiner Einschätzung vor allem über die<br />

Kraftwärme-Kopplung. Wichtige Impulse erhofft man sich<br />

hier von Mini-BHKW-Anlagen mit einer Leistung von bis zu<br />

10 Kilowattstunden für den Einsatz in Ein- und Zweifamilienhäusern.<br />

Als weitere Möglichkeiten wurden die Nutzung<br />

von Abwärme, um im Sommer Klimaanlagen zu betreiben,<br />

oder Optimierungen im Netzbetrieb genannt. Zur Forcierung<br />

dieser Aktivitäten wurde in Leipzig die „Innovationsoffensive<br />

Gastechnologie“ vorgestellt, die in den nächsten zwei Jahren<br />

6 Millionen Euro für Forschungsaktivitäten zur Verfügung<br />

stellt.<br />

Fachlicher Austausch<br />

Auch der zweite Veranstaltungstag stand ganz im Zeichen<br />

des fachliches Austausches. Ein Beispiel dafür ist der Vortrag<br />

780 Kommunalwirtschaft 11/2009


von Prof. Dr. Bert Oschatz vom Dresdener Institut für Technische<br />

Gebäudeausrüstung über die neue Energie-Einsparverordnung.<br />

Sie ist zum 1. Oktober in Kraft getreten und setzt<br />

neue Grenzwerte für Heizungsanlagen in Neubauten fest. Um<br />

diese Parameter zu erreichen, seien eine Kombination von<br />

fossilen Energieträgern mit regenerativen Energien und / oder<br />

bauliche Maßnahmen wie eine Verbesserung der Gebäudedämmung<br />

erforderlich. Was das auf der finanziellen Seite<br />

bedeutet, zeigt ein Vollkostenvergleich unterschiedlicher Systeme,<br />

der auch Energieverbrauch, Betriebskosten, Fördermaßnahmen<br />

und Verzinsung der Investitionssumme umfasst.<br />

Nach den Untersuchungen von Bert Oschatz schneidet dabei<br />

die einfache Gas-Brennwerttechnik mit Gesamtkosten von<br />

rund 2.200 Euro pro Jahr für ein durchschnittliches Einfamilienhaus<br />

am günstigsten ab. Allerdings hat das Ergebnis einen<br />

kleinen „Haken“. Im Interesse des Klimaschutzes dürfen Anlagen<br />

dieses Typs nicht mehr in neue Wohngebäude installiert<br />

werden.<br />

Alle Themenschwerpunkte im Detail aufzuführen, würde den<br />

Rahmen der Berichterstattung sprengen. Das Spektrum<br />

reichte von „Wasserpreisen auf dem Prüfstand“ über das<br />

„Smart Metering“ und „Grabenloses Bauen“ bis zur „Gaswärmepumpe“.<br />

In Kombination mit einer begeleitenden Fachmesse,<br />

auf der über 200 Aussteller technische Geräte für die<br />

Friatec Seminare 2009/2010<br />

Woche Seminar 1 Seminar 2 Seminar 3 Seminar 4<br />

Hauptleitungen/ Abwasser/ Geräte FRIATRACE<br />

Hausanschluss Großrohr- technik<br />

technik<br />

2009<br />

KW 49 03.12.09<br />

Grundlagen<br />

KW 51 17.12.09<br />

2010<br />

KW 2 14.01.10<br />

Wasser 13.01.10<br />

KW 3 21.01.10<br />

KW 4 28.01.10<br />

Schweißaufsicht 27.01.10<br />

KW 5 03.02.10<br />

KW 6 11.02.10<br />

Gas 10.02.10<br />

KW 7 18.02.10<br />

Grundlagen<br />

für Azubis<br />

Handel + Bau<br />

KW 8 25.02.10<br />

Wasser 22.02.10<br />

23.02.10<br />

24.02.10<br />

KW 9 04.03.10<br />

Grundlagen<br />

KW 10 11.03.10<br />

Gas- und Wasserwirtschaft präsentierten, dürften kaum Informationswünsche<br />

offen geblieben sein.<br />

Bernhard Hörsgen neuer DVGW-Präsiden<br />

Auf der jährlichen Hauptversammlung, die ebenfalls im Rahmen<br />

von gat und wat stattfand, wurde turnusmäßig ein neues<br />

Präsidium gewählt. Zum neuen DVGW-Präsident und Nachfolger<br />

von Hans Mehlhorn wurde Dr. Bernhard Hörsgen, Mitglied<br />

des Vorstands der Gelsenwasser AG, ernannt. Neuer<br />

Vizepräsident ist Prof. Dr. Matthias Krause, Technischer Geschäftsführer<br />

EVH und Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH.<br />

Weiterhin übernimmt Dr. Georg Grunwald, Technischer Vorstand<br />

der Berliner Wasserbetriebe und Berlinwasser Holding<br />

AG, die Funktion des Vizepräsidenten Wasser. Vizepräsident<br />

Gas bleibt Dr. Jürgen Lenz.<br />

Einen besonderen Höhepunkt der Veranstaltung markierte der<br />

Festabend anlässlich des Jubiläums. Durch den Abend führte<br />

in Barbara Schöneberger in gewohnt charmanter Art; für das<br />

leibliche Wohl sorgte der bekannte „Sternekoch“ Frank Rosin<br />

mit seiner engagierten Mannschaft. Mit rund 4.700 Bewirtungen<br />

war das „Dinner“ immerhin der größte gastronomische<br />

Event, den die Bundesrepublik in diesem Jahr bisher<br />

erlebte. Den Ausklang bildete ein Feuerwerk mit Live-Musik.<br />

Seminar 1:<br />

FRIALEN-Sicherheitsfittings/<br />

FRIAGRIP-Verbindungs- und<br />

Reparaturtechnik<br />

Hier stehen Haupt- und Hausanschluss-<br />

leitungen im Vordergrund. Dieses Seminar<br />

wird in vier Schwerpunktthemen<br />

angeboten, die auf die spezifischen Eigenschaften<br />

von PE-HD eingehen:<br />

• Wasserversorgung<br />

z.B. schweißtechnische Grundlagen,<br />

Reparaturtechnik<br />

• Gasversorgung<br />

z.B. Dokumentation mit FRIAMAT,<br />

Gasströmungswächter<br />

• Schweißaufsicht<br />

z.B. aktuelles Regelwerk,<br />

Fehlererkennung<br />

• Grundlagen<br />

Themen übergreifende Inhalte<br />

Nach der theoretischen Schulung am<br />

Vormittag steht der Nachmittag in der<br />

Werkstatt ganz im Zeichen der Praxis.<br />

Seminar 2:<br />

FRIAFIT-Abwassersystem/<br />

FRIALEN-Großrohrtechnik<br />

Im Fokus dieses Seminarblockes steht<br />

die Verbindung großer PE-HD-Rohre<br />

für Druck- und Freispiegelleitungen<br />

mit FRIALEN- und FRIAFIT-Elektroschweißfittings<br />

von d 250 bis d 800.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 781


Ein Schwerpunkt wird auf Abzweig- und Anschlussleitungen<br />

liegen. Wir zeigen Ihnen Möglichkeiten zur Erstellung von<br />

großen Abzweigleitungen auf, zum Beispiel in der Versorgung<br />

mittels Top-Loading Formteilen sowie der entsprechenden<br />

Anbohrtechnik und neuen Bauteilen des FRIAFIT-Abwasser-<br />

systems.<br />

Seminar 3:<br />

FRIATOOLS-Gerätetechnik<br />

Wir vermitteln Ihnen, wie Sie durch entsprechende Pflege-<br />

und Instandhaltungsarbeiten die Funktion Ihrer Geräte langfristig<br />

sicherstellen. Ziel ist damit auch, zukünftig hohe bzw.<br />

unnötige Reparaturkosten zu vermeiden. Außerdem erhalten<br />

E-world energy & water vom 9. bis 11. Februar 2010 in der Messe Essen<br />

Bundeswirtschaftsministerium fördert Messeauftritt junger innovativer Unternehmen<br />

Führende Messe der Energiewirtschaft unterstützt Vermarktung<br />

und Bekanntmachung richtungsweisender Neuentwicklungen<br />

Die E-world energy & water ist als führende Messe der Energiewirtschaft<br />

die Kommunikationsplattform der Branche.<br />

Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt 2010 wieder<br />

junge Unternehmen bei ihrer Messeteilnahme. Denn die Eworld<br />

wurde erneut in das Programm zur Förderung der Teilnahme<br />

junger innovativer Unternehmen an internationalen<br />

Leitmessen aufgenommen. Damit erhalten kleine und mittelständische<br />

Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte zu<br />

attraktiven Konditionen einem internationalen Fachpublikum<br />

vorzustellen.<br />

Das Programm unterstützt Aussteller finanziell bei ihrem Messeauftritt.<br />

Gefördert wird die Teilnahme an einem Gemeinschaftsstand,<br />

auf dem sich die Unternehmen präsentieren.<br />

80 Prozent der <strong>Kosten</strong> für Standbau und Standmiete übernimmt<br />

das Förderprogramm. Die E-world macht Besucher<br />

und Journalisten auf den Gemeinschaftsstand aufmerksam<br />

und erhöht so zusätzlich den Bekanntheitsgrad.<br />

Um eine Förderung können sich junge Unternehmen bewerben,<br />

die innovative Produkte und verfahrensmäßige Neuentwicklungen<br />

herstellen oder die Produkte, Verfahren und<br />

Dienstleistungen sowie deren Markteinführung wesentlich<br />

verbessert haben und ihren Sitz und Geschäftsbetrieb in<br />

Deutschland haben. Zudem müssen sie jünger als zehn Jahre<br />

sein, weniger als 50 Mitarbeiter haben und ihre Jahresbilanzsumme<br />

oder ihr Jahresumsatz muss unter zehn Millionen<br />

Euro liegen.<br />

Unternehmen richten ihre Anmeldung für den Gemeinschaftsstand<br />

an die con|energy ag. Ansprechpartner für das<br />

Förderprogramm ist das BAFA Bundesamt für Wirtschaft und<br />

Ausfuhrkontrolle, das die Anträge für die Förderung entgegennimmt.<br />

Weitere Informationen unter: www.bafa.de.<br />

18. Jahrestagung Biogas und Bioenergie<br />

in der Landwirtschaft mit Firmenkontaktbörse in Wolpertshausen<br />

Die 18. Jahrestagung Biogas und Bioenergie in der Landwirtschaft<br />

steht in der Tradition der bisherigen Veranstaltungen.<br />

Auf der Jahrestagung werden Ihnen wieder wichtige Impulse<br />

für zukünftige Entwicklungen und aktuelle Informationen zum<br />

Stand der Biogastechnik im Jahr 2009 gegeben.<br />

Die momentane Entwicklung beim Biogas rückt für die 18.<br />

Jahrestagung die Themen "Biogas nach der Bundestagswahl,<br />

bäuerliche Gemeinschaftslösungen, Praktikerrunde und<br />

Schadensfälle (Verhalten beim Eintritt und deren Prophylaxe)“<br />

in den Focus der Diskussion.<br />

Ein neuer Biogas-Zyklus hat dieses Frühjahr wieder begon-<br />

Sie praktische Tipps über die richtige Anwendung und Handhabung<br />

Ihrer Geräte.<br />

Seminar 4:<br />

FRIATRACE-Software<br />

Die Dokumentation von Schweiß- und Rückverfolgbarkeitsdaten<br />

mit Hilfe der Datenbank-Software FRIATRACE ist Inhalt<br />

dieses Seminars.<br />

Sie werden umfangreich über alle Einsatzmöglichkeiten informiert,<br />

mit dem Ziel, die Funktionen von FRIATRACE schnell,<br />

effizient und sinnvoll zu nutzen. Ein großer Schritt in Richtung<br />

elektronisches Rohrbuch.<br />

Weitere Informationen unter: www.friatec.de.<br />

nen. Die von den Biogasfirmen erhoffte Dynamik ist deutlich<br />

geringer ausgefallen. U.a. hat die Preisentwicklung auf dem<br />

Anbietersektor bauwillige Investoren abgeschreckt, in neue<br />

Energieerzeugung aus Biogas zu investieren.<br />

Als Resümee für das Jahr 2009 steht fest, dass die Biogasbranche<br />

durch das neue EEG (mit dem Focus stärker auf der<br />

Vergärung von tierischen Exkrementen) wieder einen Aufschwung<br />

in Deutschland erfahren hat.<br />

Parallel zur Jahrestagung findet, wie auch in den letzten Jahren<br />

eine Firmenkontaktbörse statt, die den Herstellern und<br />

Komponentenlieferanten sowie Teilnehmenden eine gute<br />

Möglichkeit zum direkten Austausch bietet.<br />

782 Kommunalwirtschaft 11/2009


Programm<br />

Dienstag, 8. Dezember 2009<br />

Ab 11:00 Anmeldung<br />

12:30 Begrüßung<br />

Michael KÖTTNER, IBBK Fachgruppe Biogas<br />

Weckelweiler<br />

Jürgen SILBERZAHN, Bürgermeister der<br />

Gemeinde Wolpertshausen<br />

Ernst BERG, Ministerium für Ernährung und<br />

Ländlichen Raum, Stuttgart<br />

Konrad RAAB, Wirtschaftsministerium Baden<br />

Württemberg, Stuttgart<br />

Statements aus Politik und Lobby<br />

13:10 Position der CDU/CSU Bundestagsfraktion:<br />

Alois GERIG, MdB und G.F. des MBR<br />

Odenwald Bauland, Höpfingen<br />

13:30 Position der FDP Bundestagsfraktion:<br />

Prof. Dr. Erik SCHWEICKERT (MdB)<br />

13:50 Biogasnutzung Heute und in Zukunft<br />

Otto KÖRNER, Leiter des Regionalbüro Süd<br />

des Fachverbandes Biogas e.V., Bräunlingen<br />

14:30 Frage <strong>–</strong> Antwort <strong>–</strong> Diskussion<br />

14:45 Kaffeepause<br />

Emissionen bei der Biogasproduktion<br />

15:05 Treibhausgasemissionen aus Biogasanlagen<br />

in der Landwirtschaft und der<br />

Abfallbehandlung<br />

Carsten KUHLS, GEWITRA<br />

Ingenieurgesellschaft, Bonn<br />

15:35 Nachhaltige Biogasproduktion in<br />

Deutschland: Quo vadis?<br />

Dr. Guido REINHARDT, IFEU Heidelberg<br />

16:10 CO2-Vermeidungskosten von<br />

Biogasanlagen in Baden-Württemberg<br />

Maria STENULL, Inst. IER der Uni Stuttgart<br />

16:40 Frage <strong>–</strong> Antwort <strong>–</strong> Diskussion<br />

16:50 Möglichkeit zur Besichtigung der<br />

Firmenkontaktbörse<br />

18:00 Mitgliedervollversammlung der FnBB e.V.<br />

Programm<br />

Mittwoch, 9. Dezember 2009<br />

08:15 Anmeldung<br />

Gemeinschaftl. Lösungen in bäuerlicher<br />

Hand<br />

09:00 Energie vom Bauern für Dörfer <strong>–</strong><br />

Contractingmodell Triesdorf<br />

Johann SEDLMEIER, MER e.V.,<br />

Landmaschinenschule Triesdorf-Weidenbach<br />

09:30 Abseits „Tank und Teller“ <strong>–</strong><br />

Die gemeinschaftlliche Dorfbiogasanlage<br />

Ansgar BLASWEILER, Biogas Süd, München<br />

10:00 Das Projekt EMSE <strong>–</strong> Energie Management<br />

System Eichhof<br />

Uwe HOFFSTEDE, iwes, Hanau<br />

10:30 Frage <strong>–</strong> Antwort <strong>–</strong> Diskussion<br />

10:45 Kaffeepause<br />

Praktikerrunde<br />

11:00 Betriebserfahrung mit der Hydrolyse im<br />

liegenden Fermenter<br />

Ulrich BADER, Biogasanlage Sochenberg,Buch<br />

11:25 Erzeugung und Verkauf von Rohbiogas zur<br />

anschließenden Gaseinspeisung<br />

Christian METZLER, Biokraftwerk Lechfeld,<br />

Graben<br />

11:50 Praxiserfahrungen beim Bau einer<br />

Biogastankstelle; Biogas als Treibstoff<br />

Horst SEIDE, Kraft und Stoff, Dannenberg<br />

12:15 Frage <strong>–</strong> Antwort <strong>–</strong> Diskussion<br />

12:35 Mittagspause <strong>–</strong> Besuch der Firmenausstellung<br />

Schadensfälle an Biogasanlagen<br />

14:15 Störfälle und Schwachstellen an<br />

Biogasanlagen<br />

Dr. Waldemar GRUBER,<br />

Landwirtschaftskammer LuFa Nordrhein-<br />

Westfalen, Bonn<br />

14:45 Fermenterreinigung und Sanierung von<br />

Korrosionsschäden<br />

Reinhold BÖHNER, Fachberater für<br />

Landtechnik am Amt für Landwirtschaft und<br />

Ernährung, Bayreuth<br />

15:15 Frage <strong>–</strong> Antwort <strong>–</strong> Diskussion<br />

15:25 Kaffeepause<br />

15:45 Wie verhalte ich mich bei einem Eintritt<br />

eines Schadens richtig?<br />

Dr. Christina BÖNNING, Rechtsanwaltskanzlei<br />

Bönning und Wegewitz, Kerpen<br />

16:15 Schadensprophylaxe durch Optimierung<br />

von Betriebsabläufen<br />

Timo HERFTER, BSG-Biogas Service, Buchen<br />

16:45 Frage <strong>–</strong> Antwort <strong>–</strong> Diskussion<br />

17:00 Ende der Veranstaltung<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 783


Welche Anforderungen kommen auf die Biokraftstoffindustrie zum Nachweis<br />

einer nachhaltigen Biokraftstoffproduktion in der Praxis zu?<br />

„Kraftstoffe der Zukunft“<br />

Der 7. Internationale BBE/UFOP-Fachkongress für Biokraftstoffe<br />

„Kraftstoffe der Zukunft 2009“ in Berlin<br />

• erläutert und diskutiert das neue und komplexe Systems<br />

der Biokraftstoff-Zertifizierung am Beispiel der administrativen<br />

Umsetzung in Deutschland,<br />

• informiert ausführlich über den aktuellen Stand der Umsetzung<br />

in nationales Recht, die dabei gemachten Erfahrungen<br />

und die sich daraus ergebenden Pflichten für die<br />

Biokraftstoffindustrie,<br />

• äußert Bedenken der Branche und gibt Handlungsempfehlungen<br />

für die Politik,<br />

• stellt Ansätze und Praxiserfahrungen mit unterschiedlichen<br />

Zertifizierungssystemen vor.<br />

Deutschland hat weltweit die Vorreiterrolle übernommen,<br />

Nachhaltigkeitsanforderungen an Biokraftstoffe und andere<br />

flüssige Bioenergieträger im nationalen Recht zu verankern.<br />

Am 16. September wurden die Anforderungen aus der EU<br />

Direktive 2009/28/EG in einer Nachhaltigkeitsverordnung für<br />

Biokraftstoffe vom Bundeskabinett verabschiedet und treten<br />

somit am 2. November 2009 in Kraft. Zukünftig wird also der<br />

Nachweis der Einhaltung dieser Anforderungen notwendig<br />

sein, deren Nichterfüllung den Ausschluss von den Absatzmärkten<br />

in der EU und vor allem zunächst in Deutschland<br />

bedeutet. Auf Grund des Zeitdrucks für die Schaffung der erforderlichen<br />

administrativen Voraussetzungen, insbesondere<br />

in Drittstaaten (Argentinien, USA, Malaysia usw.) ist zu befürchten,<br />

dass diese Länder praktisch vom deutschen bzw.<br />

EU-Markt ausgeschlossen werden.<br />

In Deutschland bedeutet die fristgerechte Umsetzung, dass<br />

sich die sog. Schnittstellen <strong>–</strong> Ersterfasser der Biomasse<br />

(Agrarhandel), Ölmühlen und Betriebe, die die aus der eingesetzten<br />

Biomasse Biokraftstoffe herstellen <strong>–</strong> zertifiziert sein<br />

müssen, damit die erzeugten und entsprechend vermarkteten<br />

Biokraftstoffmengen auf die Quotenverpflichtung bzw. auf die<br />

Steuerbegünstigung angerechnet werden können. Die Kontrolle<br />

der nachhaltigen Erzeugung von Biokraftstoffen erfolgt<br />

über neu zu implementierende Zertifizierungssysteme und<br />

weiteren administrativen EDV-gestützten Schnittstellen (z.B.<br />

BLE; Biokraftstoffquotenstelle) wodurch sich weitere Anforderungen<br />

für die Unternehmen ergeben können.<br />

Somit kommt durch die Umsetzung der Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

ein großer Verwaltungsaufwand auf die betroffenen<br />

Unternehmen zu, der nicht unerhebliche <strong>Kosten</strong> verursacht.<br />

Und noch immer sind viele Fragen ungeklärt, sodass der enge<br />

Zeitraum für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsverordnung in<br />

die Praxis von der Biokraftstoffbranche als problematisch betrachtet<br />

wird. Eindeutige Definitionen eingeforderter Kriterien,<br />

zum Beispiel „Flächen mit einem hohen Naturschutzwert“,<br />

fehlen noch ebenso wie klare Anforderungen an das von den<br />

Unternehmen zu implementierende Massenbilanzsystem. Di-<br />

ese werden derzeit in einer Verwaltungsvorschrift erarbeitet<br />

und für November 2009 erwartet. Zudem muss die Zertifizierung<br />

der Schnittstellen geregelt werden, wofür wiederum die<br />

Erarbeitung und Anerkennung von Zertifizierungssystemen<br />

und Zertifizierungsstellen zunächst erfolgen muss.<br />

Unklar bleibt jedoch auch, ob die Umsetzung der Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

in Deutschland überhaupt im Einklang<br />

stehen mit den Vorgaben aus Brüssel. Denn die Europäische<br />

Kommission wird ihrerseits erst im Herbst ihre „Guidelines“<br />

für die Übertragung der Nachhaltigkeitskriterien in nationales<br />

Recht veröffentlichen und auch dann erst die Anforderungen<br />

an den Nachweis und das Massenbilanzsystem sowie genaue<br />

Definitionen für die zu erfüllenden Nachhaltigkeitskriterien<br />

vorgeben. Anpassungen der gerade in Deutschland<br />

implementierten Nachhaltigkeitsverordnung könnten dann<br />

notwendig werden.<br />

Während des 7. Internationalen BBE/UFOP-Fachkongress<br />

„Kraftstoffe der Zukunft“ am 30.11. und 01.12. in Berlin erhalten<br />

die Teilnehmer aktuelle Informationen zur Umsetzung der<br />

Nachhaltigkeitsanforderungen aus erster Hand und lernen<br />

von den ersten Erfahrungen in der Praxis. Dr. Matthias Nickel<br />

von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />

BLE wird den Stand der Umsetzung in Deutschland, die dabei<br />

gemachten Erfahrungen und die sich daraus ergebenden<br />

Anforderungen an die Biokraftstoffindustrie ausführlich erläutern,<br />

während Udo Hemmerling die Umsetzung kritisch<br />

aus Sicht des landwirtschaftlichen Berufstandes beleuchtet.<br />

Dr. Norbert Schmitz stellt im Anschluss ein im Auftrag des<br />

BMELV entwickeltes Zertifizierungssystem für Biokraftstoffe<br />

vor und berichtet von ersten Praxiserfahrungen. Emmanuel<br />

Desplechin (UNICA) und Martina Fleckenstein (WWF) hingegen<br />

präsentieren Ansätze und Praxiserfahrungen der Zertifizierung<br />

von Bioethanol in Brasilien bzw. Palmöl gemäß der<br />

RSPO-Kriterien. Von Paul Hodson, zuständiger Referatsleiter<br />

bei der GD TREN der EU-Kommission, erwarten wir schließlich<br />

Antworten auf die Fragen der Konformität der deutschen<br />

Umsetzung mit den Vorgaben aus Brüssel.<br />

Für die Akteure des Biokraftstoffmarktes in Europa ist die<br />

Teilnahme an dem Fachkongress ein Muss. Ab 400,- Euro<br />

für die zweitägige, hochkarätige Veranstaltung erhalten die<br />

Teilnehmer zudem aktuelle Marktinformationen zu allen Biokraftstoffen<br />

und haben die Möglichkeit, mit wichtigen Entscheidungsträgern<br />

aus Wirtschaft und Politik direkt in Kontakt<br />

zu treten. Der jährliche Branchentreffpunkt in Berlin hat<br />

sich bereits fest als Plattform für Geschäftsanbahnungen und<br />

Leitveranstaltung für die Ausgestaltung der Biokraftstoffpolitik<br />

in Deutschland und Europa etabliert.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.kraftstoffe-der-zukunft.com.<br />

784 Kommunalwirtschaft 11/2009


5. Abwassertagung 2009 in Darmstadt<br />

Zum Thema „Internationales Projektgeschäft <strong>–</strong> Wasser ist Zukunft“<br />

haben WILO und German Water Partnership (GWP) gemeinsam<br />

eingeladen und konnten am 15. und 16. September<br />

100 Teilnehmer in Darmstadt begrüßen.<br />

Zu Beginn der mit hochkarätigen Teilnehmern und Referenten<br />

besetzten Tagung begrüßte Peter Stamm, (Vertriebsleiter<br />

WILO SE), wichtige Entscheidungsträger von Bundesministerien,<br />

Verbänden, Banken, Hochschulen, Betreibern,<br />

Consultants und Ausrüstern. Im Mittelpunkt der Veranstaltung<br />

standen zahlreiche Vorträge mit Lösungskonzepten für<br />

die erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung der deutschen<br />

Wasserwirtschaft auf internationalen Märkten.<br />

Namhafte Referenten informierten in Ihren Vorträgen auch<br />

über die neuste Entwicklung auf internationalen Märkten und<br />

machten Vorschläge für den Aufbau eines internationalen<br />

Netzwerkes. Dr. Michael Beckereit referierte als Vorstandsvorsitzender<br />

von German Water Partnership mit dem Thema<br />

„Eine Vision nimmt Gestalt an“ über die Arbeit von German<br />

Water Partnership und gab bekannt, wie German Water Partnership<br />

das erstklassige Know-how und die hohe Qualität der<br />

deutschen Wasserwirtschaft und ihrer System- und Kompo-<br />

nentenhersteller in Zukunft unterstützen wird, um gemeinsam<br />

eine erfolgreiche Platzierung auf internationalen Märkten zu<br />

erreichen. Ziel wird es sein, internationale Kooperationen<br />

zu schaffen, die dann zu einer besseren Positionierung der<br />

deutschen Wasserwirtschaft bei Projekten im Ausland führen<br />

wird. Peter Stamm zeichnete zu diesem Thema internationale<br />

Perspektiven der WILO SE auf und verdeutlichte, welche Unterstützung<br />

WILO SE als Komponentenhersteller mit seinem<br />

globalen Wissen über Netzwerke auf internationalen Märkten<br />

geben kann.<br />

Die Veranstaltung ließ deutlich spüren, dass sich Referenten<br />

wie auch Teilnehmer darin übereinstimmen, dass nur der intensive<br />

Austausch von Erfahrungen und Wissen für ein erfolgreiches<br />

Arbeiten auf den globalen Märkten steht. Daher<br />

nutzten die Teilnehmer die Tagung auch zu regen Gesprächen<br />

und einer intensiven Diskussion nach den Vorträgen und in<br />

den Pausen, wozu von den Veranstaltern auch ausreichend<br />

Zeit zur Verfügung gestellt wurde. Alle Teilnehmer waren sich<br />

einig, dass die Veranstaltung zur zukünftigen positiven Entwicklung<br />

der deutschen Wasserwirtschaft beigetragen hat<br />

und äußerten den Wunsch, dass 2010 die 6. Abwassertagung<br />

stattfinden soll.<br />

CeBIT 2010 präsentiert neue Entwicklungen aus dem Bereich E-Learning<br />

Neu: E-Learning-Trend-Forum bereits im November 2009<br />

Markt für E-Learning und Wissensmanagement wächst<br />

Im März 2010 präsentieren die wichtigsten Anbieter von digitalen<br />

Lern- und Wissensmanagement-Lösungen ihre Produktneuheiten<br />

auf der CeBIT in Halle 6. In direkter Nähe<br />

zur Webciety Area und dem Ausstellungsbereich Internet<br />

& Mobile Solutions können sich Besucher im Forum „Learning<br />

& Knowledge Solutions“ umfassend über die vielfältigen<br />

Einsatzmöglichkeiten von E-Learning informieren. Das Vortragsprogramm<br />

wird sich zur CeBIT 2010 noch stärker an<br />

den Bedürfnissen der verschiedenen Besucherzielgruppen<br />

orientieren. Für Entscheider aus den Bereichen Personalwesen,<br />

Marketing und Vertrieb sowie für Geschäftsführer und<br />

IT-Verantwortliche wird es zielgruppenspezifische Sessions<br />

geben, in denen die verschiedenen Lösungen unter den Gesichtspunkten<br />

<strong>Kosten</strong>effizienz, Innovation und Collaboration<br />

vorgestellt werden. Die Deutsche Messe AG veranstaltet das<br />

Forum „Learning & Knowledge Solutions“ erstmals gemeinsam<br />

mit der Kongress Media GmbH.<br />

„Mit den Themen Learning & Knowledge Solutions, Internet<br />

& Mobile Solutions sowie Webciety ist die Halle 6 der Anziehungspunkt<br />

für die digitale Wirtschaft“, so Marius Felzmann,<br />

Vice President CeBIT bei der Deutschen Messe AG. „Zur Ce-<br />

BIT 2010 erwarten wir ein weiteres Wachstum im Bereich E-<br />

Learning. Wir haben das Konzept weiter ausgebaut. Vorträge<br />

zu E-Learning und Wissensmanagement sind im kommenden<br />

Jahr erstmals auch im future talk, im Webciety-Forum und auf<br />

der Fachkonferenz der TeleHealth geplant.“<br />

E-Learning-Trend-Forum im Vorfeld der CeBIT 2010<br />

Um den Dialog zwischen Anbietern und Anwendern auf dem<br />

E-Learning-Markt frühzeitig anzustoßen, findet im Vorfeld der<br />

CeBIT 2010 ein eigenes Trend-Forum statt. Unter dem Titel<br />

„Learning & Knowledge Solutions 2010“ können sich Interessenten<br />

am 19. November 2009 im Convention Center in Hannover<br />

über die neuesten Branchen-Trends informieren. Hochkarätige<br />

Sprecher aus Wirtschaft und Wissenschaft werfen<br />

einen Blick in die Zukunft des E-Learning. Die Veranstaltung<br />

wird von den beiden größten Verbänden der E-Learning-Branche,<br />

D-ELAN (Deutsches Netzwerk der E-Learning-Akteure)<br />

und vebn (Verband E-Learning Business Norddeutschland e.<br />

V.), ausgerichtet und von der CeBIT unterstützt. Anmeldungen<br />

werden per E-Mail (lks@messe.de) oder Fax (0511 89 33162)<br />

entgegengenommen. Weitere Informationen zum Programm<br />

unter www.cebit.de/63881.<br />

E-Learning und Wissensmanagement<br />

gewinnen an Bedeutung<br />

Der Einsatz von digitalen Medien und Lernplattformen für<br />

Aus- und Weiterbildung in Unternehmen hat in den letzten<br />

Jahren bedeutend zugenommen. Für 2008 ermittelte<br />

das MMB-Institut für Medien- und Kompetenzforschung,<br />

Essen, in seinem „2. E-Learning-Wirtschaftsranking“ in<br />

Deutschland einen Gesamtumsatz von 237 Millionen Euro<br />

gegenüber 202 Millionen im Jahr 2007. 55 Prozent der<br />

Top-500-Unternehmen in Deutschland setzen E-Learning<br />

nach Angaben des Branchenverbandes BITKOM bereits<br />

als strategisches Instrument in der Personalentwicklung<br />

ein, 63 Prozent wollen den Einsatz weiter ausbauen.<br />

Von der Wirtschaftskrise sehen sich die Anbieter, darunter<br />

traditionelle Bildungs-, IT- und Medien- sowie Beratungsunternehmen,<br />

insofern betroffen, als dass ihre Produkte und<br />

Dienstleistungen einerseits verstärkt nachgefragt werden,<br />

andererseits aber auch einem verschärften <strong>Kosten</strong>druck unterliegen.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 785


Performance Improvement, Change Management und die<br />

Optimierung des Vertriebs sind Themen, die Unternehmer<br />

und Führungskräfte in der Krise besonders bewegen. E-Learning<br />

bietet die Möglichkeit, den Wissensstand der Mitarbeiter<br />

nicht nur zu erhöhen, sondern macht den Lernerfolg auch<br />

leichter messbar. Aktuelle Learning-Management-Systeme<br />

(LMS) zum Beispiel verwalten nicht nur Lerninhalte und<br />

Teilnehmer, sie bieten auch Kontrollmöglichkeiten im Rahmen<br />

der jeweils gültigen betrieblichen Vereinbarungen. Sie<br />

registrieren, ob ein Mitarbeiter einen Kurs absolviert, einen<br />

Test bestanden hat und bei Bedarf auch, wie lange er dafür<br />

brauchte. Standardinhalte für nahezu beliebig viele Mitarbeiter<br />

lassen sich darauf genauso zur Verfügung stellen, anpassen<br />

und verändern wie spezielle Lerninhalte für eine überschaubare<br />

Gruppe. Einige Systeme ermöglichen überdies, dass<br />

sich Lernende vernetzen und Learner Communities bilden.<br />

Change-Management-Projekte lassen sich in Verbindung mit<br />

E-Learning und Knowledge-Management-Konzepten schneller<br />

umsetzen. Vertrieb und Marketing profitieren nicht nur von<br />

Produktschulungen per Videocast und Produktinformationen<br />

in Wikis und Blogs, sondern auch von individuell gestalteten<br />

interaktiven Lernprogrammen und Serious Games, mit denen<br />

Soft Skills am Notebook oder PC trainiert werden.<br />

Online-Schulungen liegen im Trend<br />

Einen regelrechten Aufschwung erleben derzeit die Anbieter<br />

von E-Tutoren- und E-Trainer-Ausbildungen sowie von Autorensystemen,<br />

mit denen sich Lerninhalte in digitale Lernprogramme<br />

umwandeln lassen. Sie profitieren von dem Trend,<br />

dass Fachabteilungen in Unternehmen die benötigten Lerninhalte<br />

selbst erstellen und ihre Trainer zu Experten für das<br />

Lernen mit digitalen Medien ausbilden. Dass sie dabei auf<br />

immer mehr Akzeptanz treffen, verdanken sie dem Web 2.0.<br />

Junge Arbeitnehmer, die das Lernen mit digitalen Medien bereits<br />

aus Schule und Universität kennen, bewegen sich viel<br />

selbstverständlicher in den neuen Lernwelten und Learner<br />

Communities mit Wikis und Blogs, weil der Umgang damit<br />

bereits zu ihrem Alltag gehört.<br />

Weitere Informationen unter: www.cebit.de.<br />

Fachtagung der EVB Energie und DIEHL Energy Solutions im Hilton Cologne Hotel, Köln<br />

Mit Smart Metering Geld verdienen<br />

Bei Smart Metering haben vor allem Stadtwerke und kleinere<br />

Energieversorger noch Vorbehalte gegenüber der digitalen<br />

Zählertechnologie. Ihre Hauptsorge: die Investitionen rechnen<br />

sich nicht. Auf der Fachtagung der EVB Energie AG und<br />

DIEHL Energy Solutions am 2. Dezember in Köln stellt die LBD<br />

Beratungsgesellschaft aus Berlin jetzt ihre Forschungsarbeit<br />

„Smart Metering <strong>–</strong> Erfolgreich sein durch Prozesseffizienz und<br />

Produktinnovation“ zur Refinanzierung von Smart Metering-<br />

Systemen vor. Die Studie beschreibt unter anderem, wie der<br />

Einsatz von Smart Metern neue Einsparmöglichkeiten durch<br />

effiziente Prozessgestaltung bietet und wie der Versorger seine<br />

<strong>Kosten</strong> im Bereich der Beschaffung durch einen flächen-<br />

Von Finanzkontrollen, Auskunftspflichten und professionellem Ausschreiben<br />

deckenden Smart-Meter-Einsatz gezielt optimieren kann. Im<br />

Anschluss stellt Nils Wagner von PriceWaterhouseCoopers<br />

Vertriebsstrategien und integriertes Produktmanagement vor.<br />

Wie sich die Intelligente Zählertechnik vom Nischen- zum<br />

Massenprodukt mausern kann, erklärt Heike Helmich von der<br />

con|energy-Unternehmensberatung. Im dritten Impulsreferat<br />

stellt Yüksel Sirmasac von Greenpocket smarte Webportal-<br />

Lösungen vor, um Kunden zu binden und zu gewinnen. Eine<br />

Brauereibesichtigung mit Abendessen bildet den gemütlichen<br />

Abschluss der Fachtagung.<br />

Weitere Informationen unter: www.evb.net/tagung.<br />

Dumpinglöhne und Schlechtleistung müssen nicht sein<br />

Zusammen mit Kooperationspartnern informierte der Ausschreibungsspezialist<br />

Neumann & Neumann praxisnah über<br />

professionelle Vergabe von Dienstleistungen, Auftraggeberpflichten<br />

und Qualitätskontrolle<br />

„Wenn Sie einen Arbeitslosen beschäftigen, dann melden Sie<br />

ihn nicht an“, rät scherzhaft René Matschke, Leiter der Finanzkontrolle<br />

Schwarzarbeit beim Hauptzollamt München, in<br />

seinem Vortrag „Was passiert, wenn der Zoll kommt. Aufgaben<br />

und Pflichten des Auftraggebers (von Dienstleistungen)“.<br />

Das war nur einer von mehreren Vorträgen auf dem 1. Neumann<br />

& Neumann-Forumtag in der Allianz-Arena in München,<br />

der zusammen mit einer Fachausstellung den achtzig Gästen<br />

aus Behörden und Unternehmen sehr viel handfeste Fachinformationen<br />

und Praxistipps für die Ausschreibung und Kontrolle<br />

infrastruktureller Dienstleistungen bot.<br />

Der Hintergrund von Matschkes scherzhaftem Ratschlag ist<br />

übrigens durchaus ein ernster: Die Bundesagentur für Arbeit<br />

gleicht die gemeldeten Arbeitnehmer gegen die Leistungsempfänger<br />

ab, da fliegen Verstöße ziemlich sicher auf.<br />

Arbeitsgeber haften für Dienstleisterverstöße<br />

Die wichtigste Botschaft von René Matschke war: Auftraggeber<br />

sollten sich unbedingt für die Beschäftigungsverhältnisse<br />

bei ihren Dienstleistern interessieren, denn speziell<br />

auch durch das Arbeitnehmerentsendegesetz werden sie in<br />

Sachen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung stark mit in<br />

die Verantwortung genommen.<br />

Was aber tun, wenn ein Dienstleister in solch einem Fall mauert?<br />

will eine Teilnehmerin wissen. Schwierig, wenn dazu<br />

nichts im Vertrag steht, so Matschke <strong>–</strong> da bleibt notfalls nur<br />

der Hinweis auf den Zoll oder gar dessen Einladung. Rückwirkend<br />

würde der Auftraggeber auch kein Bußgeld riskieren<br />

786 Kommunalwirtschaft 11/2009


<strong>–</strong> grundsätzlich sind hier Summen bis 500.000 Euro möglich<br />

<strong>–</strong> wenn er denn überzeugend seine Bereitschaft zur Besserung<br />

und künftigen Vorbeugung belegt, lautete eine weitere<br />

interessante Antwort auf eine Teilnehmerfrage.<br />

Ein solides Aufmaß zählt!<br />

Besser also, ein Auftraggeber setzt gleich auf eine professionelle<br />

Ausschreibung und Vertragsgestaltung. Dazu gehört, so<br />

Eva Neumann, Geschäftsführerin von Neumann & Neumann<br />

zusammen mit ihrem Bruder Oswald, an erster Stelle schon<br />

einmal die Erfassung der Daten und Schnittstellen: Wer macht<br />

was wann wo <strong>–</strong> und warum? Schon kleine Änderungen <strong>–</strong> in<br />

der Wäscherei etwa eine Poollösung statt personenbezogener<br />

Dienstkleidung <strong>–</strong> können ohne Qualitätseinbuße viel<br />

Geld sparen.<br />

Oft aber hapert es schon an den Grundlagen, fehlt beispielsweise<br />

im Bereich der Gebäudereinigung bereits ein Aufmaß,<br />

mit dem kalkuliert werden könne: Erfasst sein müssen u.a.<br />

Größe, Nutzung und, wichtig, Alter des Gebäudes sowie die<br />

Flächen mit Bodenart, Raumart, Reinigungsturnus u.a. Ein<br />

Leistungsverzeichnis einschließlich Qualitätssollpunkten für<br />

die späteren Qualitätskontrollen sollte zugleich keinen größeren<br />

Umfang als eine DIN A3-Seite haben <strong>–</strong> Übersichtlichkeit<br />

und Einfachheit sind essentiell, damit hinterher auch kontrolliert<br />

werden kann. Neumann & Neumann weiß aus eigener<br />

Praxis, dass dies möglich ist.<br />

Unverzichtbar ist in jedem Fall die Definition der benötigten<br />

Leistungsqualität. Entscheidet sich beispielsweise ein Auftraggeber<br />

beim Catering für Kirschkonserven Qualitätsstufe<br />

3. Wahl, so Neumann & Neumann-Geschäftsführer Oswald<br />

Neumann, heißt das, dass Kernreste enthalten sein können <strong>–</strong><br />

ein absolutes Unding im Altenheim. Unverzichtbar seien Kalibrierungslisten,<br />

die darüber informieren, welche Portionen für<br />

welche Zielgruppe richtig sind; sie gibt es bei der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung. Werden diese für die Ausschreibung<br />

genutzt, habe nicht der Bieter mit den winzigsten, also<br />

günstigsten Hähnchenschenkeln einen Wettbewerbsvorteil.<br />

Wichtige Grundlage für eine solide Ausschreibung seien<br />

auch Empfehlungen, wie viele Quadratmeter Fläche pro Reinigungsgruppe<br />

(Büro, Sanitär u.s.f.) realistischer Weise pro<br />

Stunde zu schaffen seien. Allgemein gültige Zahlen, so Eva<br />

Neumann, kann es hierbei aber nicht geben. Ausgehend von<br />

den Empfehlungen muss jeder Ausschreiber jeweils objektbezogen<br />

vorgehen und Alter und Nutzung des Gebäudes,<br />

Bodenart im konkreten Objekt usf. berücksichtigen. Auf diese<br />

Weise lässt sich realistisch definieren, wie viele Stunden<br />

für welche Flächen in den verschiedenen Reinigungsgruppen<br />

benötigt werden <strong>–</strong> und ob letztlich den Arbeitskräften der<br />

Mindestlohn bezahlt wird. Gleiches gilt im Catering: Nur wer<br />

einen soliden Mitarbeiterplan verlangt, kann verhindern, dass<br />

später am Personal und zulasten von Hygiene und Service<br />

gespart wird.<br />

<strong>Kosten</strong>lose Kurzanalyse von Dienstleistungen<br />

Neumann & Neumann bietet den Forumtag-Teilnehmern<br />

eine Kurzanalyse an. Reichen sie entsprechende Unterlagen<br />

ein, dann wird geprüft, ob ihre Gebäudereinigung, ihr Catering<br />

oder ihre Wäschereileistung bei Preis, Leistung, Logistik<br />

o.a. Verbesserungspotenzial hat bzw. ein Auftraggeber vielleicht<br />

gar dringend aktiv werden muss, weil Anzeichen für<br />

Lohndumping erkennbar sind.<br />

Ermittlerchef René Matschke rät Auftraggebern jedenfalls<br />

dringend, Stunden-Ist und Stunden-Soll zu kontrollieren. Es<br />

gelte zu prüfen, ob in der Praxis mehr als die vereinbarten<br />

Stunden gearbeitet werde bzw. wegen Dumpingangebots<br />

gearbeitet werden müsse <strong>–</strong> was die Stundenlöhne natürlich<br />

senkt. Schon bei der Vergabe sollten öffentliche Auftraggeber<br />

die Chance nutzen, Bieter bei unauskömmlichen Stundensätzen<br />

auszuschließen; private Auftraggeber können das noch<br />

viel leichter. Es gebe, jenseits der Mindestlöhne, Kalkulationspreise<br />

als absolute Untergrenze für Stundensätze in Angeboten,<br />

für die Gebäudereinigung setze der Zoll beispielsweise<br />

14 Euro an; veröffentlichen dürfe er diese Zahlen auf seiner<br />

Homepage nicht, sehr wohl aber Fachverbände.<br />

Ausschreibung nach VOL/A sichert Wettbewerb<br />

Öffentliche Auftraggeber müssen Dienstleistungen nach<br />

VOL/A ausschreiben <strong>–</strong> keine leichte Materie, wie Rechtsanwalt<br />

Dr. Wolfgang Renner, Heuking Kühn Lüer Wojtek, München,<br />

einräumt. Bei entsprechend frühzeitiger Vorbereitung<br />

lasse sie sich aber zuverlässig anwenden und stärke die eigene<br />

Position als Auftraggeber. Zunehmend werde die Ausschreibung<br />

nach VOL/A daher auch von Privatunternehmen<br />

durchgeführt, die den Bieterwettbewerb wünschen und Compliance<br />

großschreiben. Damit wüssten dann auch die Bieter,<br />

was auf sie zukommt.<br />

Allerdings: Für den Bieterrechtschutz, ein zentrales Anliegen<br />

der VOL/A neben Transparenz, Gleichbehandlung und<br />

Nichtdiskriminierung der Bieter als Voraussetzung für einen<br />

wirksamen Wettbewerb, stehe gegebenenfalls nicht der Klageweg<br />

bei den Vergabekammern, sondern nur der zivilrechtliche<br />

Rechtsweg mit der Klage auf Schadenersatz offen.<br />

Besonders spannend wird es beim Vergaberecht stets im praktischen<br />

Detail, wenn es etwa um die Stichworte Produktneutralität,<br />

Losaufteilung zwecks Mittelstandschutz <strong>–</strong> darf nicht<br />

zu Unwirtschaftlichkeit auf Auftraggeberseite führen <strong>–</strong> oder<br />

Umweltstandards <strong>–</strong> zulässig, wenn u.a. klar auftragsbezogen<br />

und im LV genannt <strong>–</strong> geht und um ihre Auslegung im Rahmen<br />

von Gerichtsverfahren. Dr. Renner stellte nachdrücklich klar,<br />

dass Auftraggeber in vielen Fällen Spielräume haben. Und im<br />

Fall von <strong>–</strong> immer häufigeren <strong>–</strong> Bieterklagen hätten sie gute<br />

Chancen, vor Gericht zu bestehen, wenn sie denn ihre Entscheidungen,<br />

Überlegungen und Bewertungen stets ausführlich<br />

und schriftlich begründen und dokumentieren.<br />

Zeiterfassung schafft Leistungstransparenz<br />

Transparenz im Ausschreibungsverfahren nutzt also den Auftraggebern<br />

ggf. vor Gericht. Andererseits können sie ihrerseits<br />

beispielsweise bei der Leistungserbringung vom Dienstleister<br />

Transparenz verlangen. Immer öfter fordern sie etwa, dass<br />

für einzelne Räume bzw. Leistungsarten Arbeitszeiten erfasst<br />

werden, weiß Dr. Roland Habiger, Vorstand der Service Control<br />

TransparentManagement AG, Planegg. Gleiches machen<br />

Dienstleister, wenn sie ihre Prozesse überprüfen möchten.<br />

Kein Problem ist das bei Einsatz einer kabellosen Zeiterfassung.<br />

Die Service Control bietet entsprechende batteriebetriebene<br />

Geräte für die An-/Abmeldung der Mitarbeiter via<br />

Chipkarte an. Kombinieren lassen sie sich mit mobilen Kleingeräten,<br />

über die bei Bedarf zusätzlich via Barcode etwa<br />

einzelne Tätigkeitsarten (Müllabfuhr, OP-Reinigung usf.) einschließlich<br />

jeweiliger Zeitdauer erfasst werden können.<br />

Die Datenübertragung an einen zentralen Server bei der Service<br />

Control AG erfolgt in Echtzeit via Funkverbindung. Die<br />

Kunden greifen auf den Server via Web zu; ihre Datenbank<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 787


und die Funktionalitäten oder auch die Schnittstellen zu<br />

Lohnprogrammen werden stets firmenspezifisch eingerichtet.<br />

Beispielsweise können Mitteilungen per E-Mail oder SMS<br />

an bestimmte Verantwortliche vorgesehen werden, wenn in<br />

einem Objekt weniger Mitarbeiter als geplant zum Dienst erscheinen.<br />

Zurzeit, so Dr. Habiger, werden für zwei erste Kunden die<br />

Webplattformen für die Zeiterfassung von Service Control<br />

bzw. für die Qualitätssicherung e-QSS von Neumann & Neumann<br />

zusammengeführt. Schließlich dienen beide Systeme<br />

der Leistungsdokumentation und Transparenz, der Verbesserung<br />

von Reaktionszeiten und Service und lassen sich optimal<br />

ergänzend nutzen.<br />

Und beide Systeme wurden stets auf Grund der Praxisanforderungen<br />

der Kunden weiterentwickelt nach dem Grundprinzip<br />

KISS, Keep it simple and stupid, bestätigt Oswald<br />

Neumann.<br />

Schablone für hoch flexible Qualitätskontrollen<br />

Im Fall der elektronische Qualitätssicherung von Neumann<br />

& Neumann heißt das etwa, dass niemals eine Checkliste<br />

programmiert wurde, sondern eine hoch flexibel individualisierbare<br />

Schablone. Denn jeder Kunde <strong>–</strong> ob Auftraggeber<br />

oder Dienstleister <strong>–</strong> hat andere Checklisten und möchte in der<br />

Regel e-QSS für verschiedene Dienstleistungen, Objekte und<br />

Auftraggeber bzw. Auftragnehmer einsetzen. Da ging es auch<br />

schon mal um die Abnahme einer neu gebauten Luxusyacht<br />

oder Brotbackstraße, berichtet Oswald Neumann.<br />

Für den Fall, dass alle Einfachheit nicht hilft, können Anwenderunternehmen<br />

in den mobilen Geräten einen kleinen Film<br />

hinterlegen, der bei Bedarf einen Mitarbeiter ganz konkret<br />

und firmenindividuell zur Nutzung des Systems anleitet. Und<br />

e-QSS arbeitet mit Excellisten für die Leistungsverzeichnisse,<br />

weil Excel fast jeder kennt und nutzen kann. Änderungen, die<br />

im LV/in der Excelliste, also ohne Programmierung, vorgenommen<br />

werden, lassen sich bei Anbindung an die Datenbank<br />

automatisiert auf einen Schlag auf allen mobilen Geräten,<br />

auf denen sie installiert sind, aktualisieren.<br />

„Es geht darum, dass der Dienstleister Fehler früher erkennt<br />

als der Auftraggeber und reagiert, bevor der sie bemerkt hat“,<br />

betont Oswald Neumann. Es geht aber auch darum, beispielsweise<br />

Regieaufträge kurzfristig umzusetzen, Service zu<br />

bieten <strong>–</strong> und mehr Umsatz zu machen. Daher werden bereits<br />

im Leistungsverzeichnis in vielen Fällen Aktionen hinterlegt:<br />

Wird beispielsweise bei einem Hotelzimmercheck festgestellt,<br />

dass der Fernseher nicht geht, Stichwort technischer<br />

Defekt, ergeht Meldung an den Techniker; bei groben Qualitätsmängel<br />

wird eine Reklamation erstellt usf.<br />

Nutzwert für Auftragnehmer und Auftraggeber<br />

Nutzwert und Service sind die Leitlinien für die Weiterentwicklung<br />

von e-QSS durch Neumann & Neumann. Das e-QSS-<br />

Webportal etwa wurde realisiert, weil es öfters bei Kunden<br />

IT-System-Einschränkungen gab oder die Installation von<br />

Fremdsoftware überhaupt verweigert wurde. Heute setzen die<br />

allermeisten Kunden das e-QSS-Webportal von Neumann &<br />

Neumann ein: eingerichtet im eigenen Firmendesign, mit den<br />

gewählten Modulen, mit kundenspezifischem Berechtigungskonzept,<br />

mit individuellen Verteilern für einzelne Berichte/<br />

Projekte, mit einem Eskalationssystem mit unterschiedlicher<br />

Stufenzahl und Adressatenregelung usf.<br />

Der Nutzen von e-QSS liegt meist auf beiden Seiten. Beispielsweise<br />

ist eine Mängelliste, mit der sich Defizitschwerpunkte<br />

aufzeigen lassen, für den Dienstleister „die Schulungsliste<br />

für den nächsten Tag“, während der Auftraggeber<br />

sicher sein kann, dass der Dienstleister bei Problemen kurzfristig<br />

reagiert. Oder das Auftragsmanagement: Werden Meldungen<br />

zwischen Auftraggeber und Dienstleister über dieses<br />

e-QSS-Modul abgewickelt, kann sichergestellt werden, dass<br />

Reklamationen nur zu Leistungen ergehen, die tatsächlich<br />

vereinbart wurden; dadurch dass alle Meldungen dokumentiert<br />

werden, werden alle erfüllten Sonderaufträge auch zuverlässig<br />

in Rechnung gestellt. Und werden Subunternehmer<br />

eingebunden, beispielsweise ein Maler, mit dem ein Rahmenvertrag<br />

besteht, erhält der bei Bedarf umgehend eine Mitteilung<br />

und kann aktiv werden.<br />

Das Auftragsmanagement, so Oswald Neumann, ist unabhängig<br />

von e-QSS als Einzeltool einsetzbar. Google Maps<br />

u.a. Programme lassen sich bei Bedarf einbinden.<br />

Ausblick CRM-System<br />

Zum Abschluss eines langen, informationsreichen Forumtages<br />

gab Oswald Neumann einen Ausblick auf die neueste<br />

Softwareentwicklung von Neumann & Neumann: Auf Kundenwunsch<br />

hin wird das selbst entwickelte CRM-System<br />

des Ausschreibungs- und Qualitätssicherungsspezialisten<br />

samt Kontakthistorie, Angebotsablage, Standortanzeige via<br />

Google Maps usf. in e-QSS integriert.<br />

Anfang 2010 können Kunden sich das in mehrsprachiger Version<br />

geplante System vorführen lassen. Erste Bestellungen<br />

liegen vor.<br />

Unsere Fachinformationen im Überblick<br />

Eva Neumann und Oswald Neumann, Geschäftsführer von<br />

Neumann & Neumann: Ausschreibung von Dienstleistungen<br />

für die Bereiche Reinigung, Wäscherei und Catering.<br />

Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Renner, Heuking Kühn Lüer Wojtek,<br />

München, Ausschreibung nach VOL/A.<br />

Dr. Roland Habiger, Service Control TransparentManagement<br />

AG, Planegg: Vergaberechtskonforme Zeiterfassung.<br />

René Matschke, Leiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit<br />

beim Hauptzollamt München, mit dem Vortrag „Was passiert,<br />

wenn der Zoll kommt. Aufgaben und Pflichten des Auftraggebers<br />

(von Dienstleistungen)“.<br />

Oswald Neumann, Geschäftsführer Neumann & Neumann:<br />

Elektronische Qualitätssicherung <strong>–</strong> Einführung, Einsatzmöglichkeiten<br />

& Nutzen.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.neumann-neumann.de/Forumtag_2009.<br />

788 Kommunalwirtschaft 11/2009


DVGW-Jubiläumskongress bewegte das Gas- und Wasserfach<br />

DVGW als „Innovationsmotor“ für die Branche bestätigt<br />

Im September 2009 beging der DVGW in Leipzig unter dem<br />

Motto „Elemente die bewegen“ offiziell sein 150-jähriges<br />

Jubiläum. Aus diesem Anlass fanden neben der Mitgliederversammlung<br />

erstmals gat und wat, die traditionell gemeinsam<br />

mit dem BDEW organisiert werden, parallel statt. 4.800<br />

Vertreter beider Branchen nahmen an einer bewegenden<br />

Veranstaltung teil. Prof. Dr. Hans Mehlhorn, Technischer Geschäftsführer<br />

des Zweckverbandes Bodensee-Wasserversorgung,<br />

blickte auf die Geschichte des DVGW und dessen<br />

150-jähriges Engagement für Sicherheit in der Gas- und Wasserversorgung<br />

zurück.<br />

Im Zusammenhang mit den aktuellen Herausforderungen<br />

verwies Prof. Mehlhorn auf die Klimaschutzziele. Hier gelte<br />

es, das technische Regelwerk mit Blick auf die Energie-<br />

Effizienz weiter zu entwickeln. Gleichzeitig forderte er einen<br />

verlässlichen ordnungspolitischen Handlungsrahmen für die<br />

Branche und eine Regulierung mit Augenmaß. Bei der Wasserversorgung<br />

müsse der demographische Wandel wie auch<br />

das veränderte Verbraucherverhalten auf der technischen<br />

Seite begleitet werden. Insgesamt würden 250 aktive Gremien<br />

ihren Beitrag zur Ausgestaltung des Regelwerkes lei-<br />

Personalien<br />

Verena Köttker übernimmt Gesamtleitung<br />

Corporate Communications in der ALBA Group<br />

Verena Köttker (36) übernimmt ab 1. Oktober 2009 neben<br />

ihrer Funktion als Leiterin der Konzernkommunikation der<br />

INTERSEROH SE die Gesamtleitung Corporate Communications<br />

der ALBA-Gruppe. In der Position werden die Bereiche<br />

Unternehmenskommunikation, Investor Relations und Public<br />

Relations der beiden Unternehmen gebündelt. Frau Köttker<br />

übernimmt die Funktion bei ALBA von Axel Bahr (46), der das<br />

Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.<br />

Köttker berichtet an die ALBA-Eigentümer Dr. Axel und Dr.<br />

Eric Schweitzer, denen 75 Prozent der Anteile des Kölner<br />

Umweltdienstleisters und Rohstoffhändlers INTERSEROH<br />

sten. Der DVGW sei ein Innovationsmotor für beide Branchen,<br />

beschrieb Prof. Mehlhorn die Rolle des technischen Vereins.<br />

Das Vorantreiben innovativer Lösungen stand auch im Mittelpunkt<br />

der fachlichen Diskussionsforen des Kongresses.<br />

Die 140. DVGW-Mitgliederversammlung war mit ca. 2.000<br />

Teilnehmern die größte ihrer Art in der 150-jährigen Vereinsgeschichte.<br />

Alle wichtigen Beschlüsse, die die Strukturen des<br />

DVGW auf die kommenden Aufgaben ausrichten, konnten mit<br />

eindeutiger Mehrheit beschlossen werden. Eine begleitende<br />

gemeinsame Gas-/Wasser-Fachmesse mit 280 Ausstellern<br />

auf rund 6.000 Quadratmetern ergänzte den Kongress und<br />

bot ausgiebige Möglichkeiten zum persönlichen Austausch.<br />

Auf eine Zeitreise der besonderen Art begaben sich die Leser<br />

der 400 Seiten starken Festschrift „Elemente die bewegen <strong>–</strong><br />

Mensch und Technik im Gas- und Wasserfach“. Knapp 3.000<br />

Teilnehmer sicherten sich während des Jubiläumskongresses<br />

ihr persönliches Exemplar.<br />

Die nächste gat findet vom 30. November bis 1. Dezember<br />

2010 in Stuttgart statt. Die nächste wat wird parallel zu Wasser<br />

Berlin am 03. und 04. Mai 2011 statt finden.<br />

SE zuzurechnen sind. Unter dem Dach der ALBA Group gehören<br />

ALBA und Interseroh zu den führenden Unternehmen<br />

im Bereich Recycling, Umwelttechnik und Rohstoffhandel in<br />

Europa. Verena Köttker war vor ihrem Wechsel 2008 zu Interseroh<br />

zehn Jahre als politische Korrespondentin für den<br />

Axel-Springer-Verlag sowie den Hubert-Burda-Verlag tätig.<br />

Der gelernte Journalist Axel Bahr hatte die Kommunikationsabteilung<br />

der ALBA-Gruppe seit 2001 erfolgreich geleitet und<br />

das Erscheinungsbild des Unternehmens in dessen<br />

Wachstumsprozess wesentlich mitgeprägt.<br />

Weitere Informationen unter: www.alba.info.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 789


Generationswechsel im Aufsichtsrat der RETHMANN-Gruppe vollzogen<br />

Bei der Aufsichtsratssitzung des Familienunternehmens<br />

RETHMANN AG & Co. KG (Wasser- und Kreislaufwirtschaft,<br />

Logistik, Bio-Industrie) am 21. September 2009 sind die Weichen<br />

für einen Generationswechsel gestellt worden: Norbert<br />

Rethmann gibt den Vorsitz des Aufsichtsrats in der RETH-<br />

MANN-Gruppe an seinen Sohn Dr. Martin Rethmann ab.<br />

In der ordentlichen Aufsichtsratsitzung der familiengeführten<br />

RETHMANN-Gruppe am 21. September 2009 ist im Wege<br />

des Generationswechsels die Aufgabe des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

von Norbert Rethmann an seinen Sohn Dr. Martin<br />

Rethmann weitergegeben worden.<br />

Mit Norbert Rethmann zusammen haben <strong>–</strong> verbunden mit<br />

dem besonderen Dank der Familiengesellschafter, der Aufsichtsräte<br />

und der Vorstände <strong>–</strong> auch Dr. Wolf-Albrecht<br />

Prautzsch und Heinrich Zölzer ihr Amt im Aufsichtsrat niedergelegt.<br />

Der neue Aufsichtsrat wird durch Dr. Martin Rethmann<br />

(Aufsichtsratsvorsitzender), Dr. Peter Nölke (stellvertretender<br />

Aufsichtsratsvorsitzender) und Georg Rethmann gebildet. Sie<br />

alle sind schon seit 1999 im Aufsichtsrat der Familiengesellschaft<br />

tätig, der mit diesem Schritt von bisher sechs auf drei<br />

Mitglieder verringert worden ist.<br />

Der Vorstand der RETHMANN-Gruppe bleibt unverändert;<br />

weiterhin sind dort Reinhard Lohmann als Vorstandsvorsitzender<br />

sowie Klemens und Ludger Rethmann als weitere Mitglieder<br />

des Vorstandes tätig.<br />

Die Gesellschafter, Aufsichtsräte und Vorstände der Rethmann<br />

AG & Co. KG danken vor allem Dr. Wolf-Albrecht<br />

Prautzsch und Heinrich Zölzer für ihren jahrelangen Einsatz<br />

für die Familienunternehmung. Heinrich Zölzer hat im Jahr<br />

1989 die wichtige Verantwortung im obersten Aufsichtsgremium<br />

übernommen <strong>–</strong> Dr. Wolf-Albrecht Prautzsch war seit<br />

1993 Mitglied im Aufsichtsrat. Beide haben mit ihrer großen<br />

Erfahrung und ihren wertvollen Hinweisen die Entwicklung<br />

des Unternehmens nicht nur begleitet, sondern auch wesentlich<br />

geprägt.<br />

Aus Anlass der Aufsichtsratssitzung machte Norbert Rethmann<br />

einmal mehr darauf aufmerksam, dass es ihm immer<br />

wichtig war, die Familienunternehmung als Ganzes zu unterhalten.<br />

Dazu gehört ein einvernehmlicher Eigentumsübergang<br />

auf die nächste Generation, verbunden mit der Weitergabe<br />

der Verantwortung in den Gremien Aufsichtsrat und Vorstand.<br />

Norbert Rethmann bedankte sich auch ausdrücklich persönlich<br />

für das langjährige Engagement der bisherigen Aufsichtsräte,<br />

Dr. Wolf-Albrecht Prautzsch und Heinrich Zölzer. „Beide<br />

haben verantwortlich über viele Jahre die Entwicklung der<br />

Unternehmensgruppe mit einer ausgesprochen fairen <strong>–</strong> aber<br />

auch durchaus kritischen <strong>–</strong> Loyalität gegenüber den Familiengesellschaftern<br />

und den Vorständen begleitet, die letztendlich<br />

das Fundament für die Entwicklung der RETHMANN-Unternehmensgruppe<br />

darstellt.“, so der heutige Ehren-Aufsichtsratsvorsitzende.<br />

Norbert Rethmann und der gesamte Aufsichtsrat wünschen<br />

der Gesellschaft, insbesondere auch dem neuen Aufsichtsrat<br />

und den Vorständen, weiterhin viel Erfolg sowie eine nachhaltige<br />

Weiterentwicklung mit besonderer Verantwortung für die<br />

vielen Beschäftigten und für die Gesellschafter.<br />

Heuchert ab dem 1. September 2010 neuer VNG-Vorstandsvorsitzender /<br />

Seele ab sofort neuer Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />

Der Aufsichtsrat der VNG <strong>–</strong> Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft,<br />

Leipzig, bestellte in seiner heutigen Sitzung Herrn Dr.<br />

Karsten Heuchert (55) mit Wirkung ab 1. September 2010<br />

zum Vorstandsmitglied und neuen Vorstandsvorsitzenden des<br />

Un-ternehmens. Dr. Heuchert tritt damit im nächsten Jahr die<br />

Nachfolge für den zum 30. September 2010 aus dem Vorstand<br />

ausscheidenden jetzigen Vorstandsvorsitzenden, Herrn Prof.<br />

e. h. Dr. Klaus-Ewald Holst (66), an.<br />

Herr Dr. Heuchert hat zudem in der heutigen Sitzung des Aufsichtsrates<br />

sein Mandat als Vor-sitzender des Aufsichtsrates<br />

niedergelegt. Der Aufsichtsrat hat Herrn Dr. Rainer Seele zum<br />

neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt.<br />

Herr Dr. Heuchert wurde 1954 in Reinbek bei Hamburg geboren.<br />

Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann, hat Heuchert<br />

Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften an der Universität<br />

Hamburg studiert. Nach seinem zweiten Staatsexamen<br />

ist der Diplom-Volkswirt 1985 in die Wintershall eingetreten.<br />

Im Jahr 1994 wurde Heuchert die Leitung der Wintershall<br />

Rechtsabteilung übertragen. 1997 wurde er zum Mitglied der<br />

Geschäftsführung der BASF Antwerpen bestellt, bevor er im<br />

Jahr 2001 in den Vorstand der Wintershall als Leiter des Ressorts<br />

Finanzen berufen wurde. Heuchert ist verheiratet und<br />

hat drei Kinder. Heuchert gehörte dem Aufsichtsrat der VNG<br />

von 1994 bis 1997 und seit 2001 an. Seit dem 15. Mai 2007<br />

war er Vorsitzender des Aufsichtsrates der VNG.<br />

Herr Dr. Seele wurde 1960 in Bremerhaven geboren. Er studierte<br />

Chemie und promovierte 1987 an der Universität Göttingen<br />

bevor er vor 22 Jahren in die BASF eintrat. Nach unterschiedlichen<br />

leitenden Tätigkeiten in der For-schung und<br />

Forschungsplanung wurde Seele 1996 die Leitung des Bereiches<br />

Strategische Planung in der Wintershall übertragen.<br />

2000 wurde er zum Geschäftsführer der WINGAS bestellt, bevor<br />

er im August 2002 in den Vorstand der Wintershall als Leiter<br />

des Ressorts „Natural Gas“ berufen wurde. Seele ist verheiratet<br />

und hat drei Kinder. Zum 1. Oktober 2009 wird Seele<br />

Vorsitzender des Vorstandes der Wintershall Holding AG.<br />

Die VNG <strong>–</strong> Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft (VNG) ist eine<br />

international tätige Unternehmensgruppe, die aus Russland,<br />

Norwegen und anderen Quellen europäische Großkunden und<br />

Kommunen zuverlässig mit Erdgas versorgt. Als Unternehmen<br />

der Gaswirtschaft besteht VNG seit mehr als 50 Jahren. In<br />

Deutschland ist VNG unter den Erdgasimporteuren die Nr. 3<br />

und in Europa unter den Top Ten. 2008 erzielte VNG mit rund<br />

640 Mitarbeitern einen Gasabsatz von 171,4 Mrd. kWh und<br />

einen Umsatz von 5,5 Mrd. Euro.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.vng.de.<br />

790 Kommunalwirtschaft 11/2009


Dr. Dieter Steinkamp zum Geschäftsführer<br />

der Stadtwerke Köln GmbH bestellt<br />

Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Köln GmbH hat in seiner<br />

heutigen Sitzung Herrn Dr. Dieter Steinkamp mit sofortiger<br />

Wirkung zum Geschäftsführer der Stadtwerke Köln GmbH<br />

ernannt.<br />

Herr Dr. Steinkamp (49) ist bereits seit 2007 zunächst als Vertriebsvorstand<br />

der RheinEnergie AG im SWK-Konzern tätig<br />

und wurde am 15.6.2009 Vorstandsvorsitzender der Rhein-<br />

Energie AG sowie am 19.6.2009 Vorstandsvorsitzender der<br />

GEW Köln AG. Seine Geschäftsführertätigkeit bei den Stadtwer-ken<br />

übernimmt er in Personalunion.<br />

Herr Dr. Steinkamp übt seine Geschäftsführungstätigkeit gemeinsam<br />

mit Herrn Jürgen Fenske, zugleich Sprecher des<br />

Vorstandes der KVB AG, und Herrn Horst Leonhardt, in Personalunion<br />

Mitglied des Vorstandes der HGK AG, aus.<br />

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Köln GmbH,<br />

Herr Martin Bör-schel: „Der Stadtwerke-Konzern Köln ist mit<br />

Insituform setzt auf langjährige Erfahrung<br />

Insituform Rohrsanierungstechniken hat mit Jörg Brunecker<br />

einen langjährigen Experten der Rohrsanierung zurück gewonnen<br />

Mit der soliden Produkterweiterung um die Integration des<br />

Schacht- und Großprofilsegments, einem lichthärtenden<br />

Glasfaserliner und dem neuen Geschäftsbereich für die Sanierung<br />

von privaten Grundstücksentwässerungsanlagen hat<br />

der Branchenpionier und Marktführer der Rohrsanierung, die<br />

Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH (IRT), die strategischen<br />

Ziele neu justiert, Kräfte gebündelt und das Vertriebsnetz<br />

weiter den heutigen Anforderungen des Sanierungsmarktes<br />

angepasst.<br />

Für den Bereich Vertrieb / Marketing konnte zum 01. September<br />

Jörg Brunecker gewonnen werden. Herr Brunecker war <strong>–</strong><br />

bevor er zwischenzeitlich als General Manager die Abteilung<br />

CPT Sales Europe leitete <strong>–</strong> bereits sieben Jahre für die Geschicke<br />

der IRT-Niederlassung in Hamburg verantwortlich.<br />

Der diplomierte Bauingenieur kehrte nach dem Ausscheiden<br />

des technischen Geschäftsführers Herrn Wilhelm Kröller zu<br />

Insituform zurück, um als Führungskraft sein umfangreiches<br />

Branchen-Know-how im Vertrieb und Marketing für den weiteren<br />

Ausbau der Marktführerschaft einzubringen.<br />

Seit nunmehr 15 Jahren ist Herr Brunecker in zentralen Führungspositionen<br />

im Bereich der grabenlosen Rohrsanierung,<br />

einem Umsatz von 5,1 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2008 eines<br />

der führenden kommunalen Unternehmen Deutschlands. Die<br />

mit dem Konzern verbundenen Tochtergesellschaften erbringen<br />

ihre vielfältigen großstadtgerechten Leistungen für ihre<br />

Kunden partnerschaftlich und serviceorientiert. Sie sichern<br />

die Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger in der<br />

Stadt Köln und in der Region und tragen wesentlich zur guten<br />

Lebensqualität bei. Dabei stellen die kommunalen Unternehmen<br />

im Unterschied zu rein privatwirtschaftlichen Unternehmen<br />

das Gemeinwohl in das Zentrum ihres Handelns.<br />

Mit dem neuen Geschäftsführer der Stadtwerke Köln Dr. Dieter<br />

Steinkamp ist neben den Gesellschaften KVB AG und<br />

HGK AG die RheinEnergie AG nach dem Ausscheiden von<br />

Dr. Schmitz nun wieder in der Geschäftsführung der Holding<br />

vertreten. Dies wird den Konzerngedanken zum Wohle der<br />

Unternehmen, der Anteilseigener und vor allem unserer Kunden<br />

weiter stärken.“<br />

Weitere Informationen unter: www.stadtwerkekoeln.de.<br />

insbesondere auch in Europa, tätig. Diese Erfahrungen befähigen<br />

Herrn Jörg Brunecker, als Geschäftsführer der IRT-<br />

Tochtergesellschaften in der Slowakei, Tschechei und Ungarn<br />

auch in diesen vertrieblich anspruchsvollen Märkten das umfangreiche<br />

Portfolio von IRT flächendeckend zu vertreiben.<br />

Langfristige und nachhaltige Kundenbeziehungen, stabile<br />

Vertriebsstrukturen und eine intensive Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

sowie die Mitarbeit in Verbänden und Arbeitsgruppen<br />

stehen im Fokus von Herrn Brunecker.<br />

Für Deutschland übernahm Herr Rudolf Feldmeier, Dipl.-Betriebswirt<br />

(FH) <strong>–</strong> MBA (European University), welcher bereits<br />

seit 1992 im Unternehmen und seit 1999 kaufmännischer Geschäftsführer<br />

ist, die alleinige Geschäftsführung.<br />

Des weiterem erfolgte durch die Integration der Niederlassung<br />

Northeim in die angrenzenden Profitcenter eine Neuverteilung<br />

der regionalen Zuständigkeiten. Die Kunden profitieren<br />

dabei direkt von der personellen Verschiebung der<br />

Führungs- zu Gunsten der Vertriebs- und Abwicklungsebene<br />

unter Beibehaltung der bewährten Standorte Northeim und<br />

Bad Soden-Salmünster mit ihren langjährigen, erfahrenen<br />

Mitarbeitern.<br />

Weitere Informationen unter: www.insituform.de.<br />

Kommunalwirtschaft 11/2009 791


Verlag: Kommunal-Verlag - Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH -<br />

42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />

Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 - ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />

Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal - Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />

Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 - Anzeigenleitung: H. J. Schumacher, Wuppertal - ISSN Nr. 0450-7169<br />

Satzherstellung, Druck & Verarbeitung:<br />

Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Hans Georg Weiss Straße 7, 52156 Monschau, Telefon 0 24 72/9 82-0<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.<br />

Einzelheftpreis: 8,- 2, Jahresabonnementpreis 72,- 2 einschließlich MwSt., zzgl. Versandkosten,<br />

Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />

792 Kommunalwirtschaft 11/2009

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