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(z. B. in Form dauerhafter Finanzausgleichszahlungen oder einmaliger Trans-<br />

fers im Sinne einer „Hochzeitsprämie“) nicht erforderlich ist. In diesem Kontext<br />

gilt es vor allem etwaige ökonomisch-fiskalische Disparitäten so gut wie mög-<br />

lich auszugleichen, ohne dabei die bestehenden räumlichen Verflechtungen<br />

und Identitäten zu missachten oder übermäßig große Gebietsstrukturen zu<br />

schaffen.<br />

Die fiskalische Situation der Kommunen wird dabei primär über zwei Indikato-<br />

ren erfasst: Zum einen ist in diesem Kontext die originäre Finanzkraft der Ver-<br />

bandsgemeinden (gemessen anhand der Steuerkraft ihrer Ortsgemeinden)<br />

von Bedeutung. In dieser Größe spiegelt sich die wirtschaftlich-fiskalische<br />

Leistungsfähigkeit einer Gemeinde wider, die je nach sozioökonomischer und<br />

siedlungsstruktureller Situation interkommunal stark divergieren kann. Zum<br />

anderen wird die fiskalische Situation der Gemeinden über die Höhe ihrer nicht<br />

investiven Verbindlichkeiten – der so genannten Kassenkredite – erfasst. Die-<br />

se eigentlich zur Überbrückung vorübergehender Liquiditätsengpässe gedach-<br />

te Kreditart wird mittlerweile von zahlreichen Gemeinden als langfristiges Fi-<br />

nanzierungsinstrument verwendet und hat sich im Laufe des vergangenen<br />

Jahrzehnts zu einem ernst zu nehmenden Problem der rheinland-pfälzischen<br />

Kommunalfinanzen entwickelt. 49<br />

Neben der fiskalischen Lage wird die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Kom-<br />

munen auch wesentlich durch ihre demografische Situation und Entwicklung<br />

beeinflusst, wobei die Verhältnisse sich auch in diesem Fall interkommunal<br />

zum Teil gravierend unterscheiden. Wie die fiskalische Lage wird auch die<br />

demografische Situation der Kommune dabei über zwei Indikatoren – die<br />

gemeindliche Einwohnerzahl sowie ihre Entwicklungsprognose für den Zeit-<br />

raum bis 2020 – erfasst. Um die Entstehung übermäßig großer – und daher<br />

nicht hinreichend bürgernaher – Gebietskörperschaften zu vermeiden, wird da-<br />

rüber hinaus auch die kommunale Fläche als Grenzwert berücksichtigt.<br />

49 Angesichts ihres starken Wachstums, der rechtlich kritischen Nutzung als langfristiges Finanzierungsinstrument<br />

sowie ihrer inadäquaten inhaltlichen Verwendung für konsumtive Zwecke stellen<br />

Kassenkreditschulden zweifellos einen finanzwirtschaftlichen Krisenindikator dar, ganz gleich woher<br />

diese Probleme rühren. Vgl. hierzu BOETTCHER, F./BRAND, S./JUNKERNHEINRICH, M.<br />

unter Mitarbeit v. G. MICOSATT (2010): Kommunaler Finanz- und Schuldenreport Rheinland-<br />

Pfalz 2010. Hrsg. v. d. Bertelsmann Stiftung. Gütersloh. S. 95ff.<br />

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