Gutachten
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2.2.1 Räumlich-administrative Indikatoren<br />
Eine Verbesserung der fiskalischen Äquivalenz innerhalb des administrativen<br />
Gebietszuschnitts verbessert Leistungsfähigkeit und Bürgernähe in den neu<br />
geschaffenen Gebietseinheiten. Allein durch eine Reform des Zuschnitts von<br />
Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden kann eine vollständige<br />
fiskalische Äquivalenz allerdings nicht erreicht werden. Dennoch kann durch<br />
die Zusammenfassung von Einwohnern eines raumstrukturellen Verflech-<br />
tungsgebiets, d.h. die Übereinbringung von Räumen verschiedener Funktion in<br />
einer politisch-administrativen Einheit eine größere Deckungsgleichheit von<br />
Funktional- und Verwaltungsraum hergestellt werden.<br />
Zur Abbildung der funktionalräumlichen Beziehungen wird auf bestehende<br />
Verflechtungen der Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden un-<br />
tereinander und mit den angrenzenden Städten einer gemeindlichen Neuglie-<br />
derung zurückgegriffen. Diese Verflechtungen resultieren aus einer räumlichen<br />
Funktionsteilung zwischen den Daseinsgrundfunktionen Arbeiten, Wohnen,<br />
Bildung, Einkaufen und Erholung, die sich in dem Muster der Pendlerverflech-<br />
tungen wiederspiegelt. Topographische Gegebenheiten sowie die Verkehrser-<br />
schließung mittels Straßen und ÖPNV können zusätzlich Aufschluss über die<br />
Erreichbarkeit und damit auch über Verflechtungspotenziale einzelner Ge-<br />
meindeteile untereinander geben. 28<br />
Auch kann angenommen werden, dass bei bestehenden funktionalen Koope-<br />
rationen, vor allem im Bereich der Ein-Themen-Zweckverbände, eine Äquiva-<br />
lenz von Kostenträgern, Nutzern und Entscheidern besteht und Synergieeffek-<br />
te sowie Skalenerträge ausgenutzt werden. 29 Die Existenz von solchen infrast-<br />
rukturellen Verflechtungen verringert die Transaktionskosten einer Fusion von<br />
Verbandsgemeinden oder verbandsfreien Gemeinden, da auf bestehende<br />
technische und persönliche Kontaktpunkte zurückgegriffen werden kann.<br />
Darüber hinaus werden über die Beachtung lokaler Identitäten (wie sie z. B.<br />
durch historische Zugehörigkeit entsteht) kulturräumliche Verflechtungen be-<br />
rücksichtigt, die die Bürgernähe der Verwaltungseinheiten beeinflussen und<br />
28 Eine unzureichend ausgebaute ÖPNV-Verbindung ist ein negativer Aspekt bei der Bewertung von<br />
Fusionsvarianten, jedoch kein Ausschlusskriterium, da von einer möglichen Anpassung entsprechender<br />
Verkehrsangebote an die geänderte Verwaltungsstruktur ausgegangen werden kann.<br />
29 Vgl. BLUME, T.: Die ökonomischen Effekte regionaler Kooperation: Theorie und Empirie am Beispiel<br />
monozentrischer Regionen Westdeutschlands. a.a.O., S. 60.<br />
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