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Gutachten

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eichen kommunalen Steuereinnahmen (v.a. Gewerbe- und Einkommensteuer-<br />

sowie Grundsteuereinnahmen) und damit zu öffentlichem Reichtum. Demge-<br />

genüber korrespondiert ein geringes wirtschaftliches Aktivitätsniveau häufig mit<br />

überdurchschnittlichen Bedarfen im Sozialbereich – speziell im Bereich der Ar-<br />

beitslosenunterstützung –, da wertschöpfungsschwache Unternehmen ten-<br />

denziell weniger gut in der Lage sind, die örtliche Beschäftigungsnachfrage in<br />

hinreichendem Maße zu decken. Insbesondere in Ballungsgebieten mit ihrer<br />

(Arbeitsplatz-) Versorgungsfunktion für das Umland ist eine geringe Wirt-<br />

schaftskraft aus diesem Grund fast zwangsläufig mit überdurchschnittlicher<br />

Arbeitslosigkeit verbunden, die sich in hohen kommunalen Sozialausgaben<br />

niederschlägt. Neben Wirtschaftskraft und Beschäftigungslage übt auch die<br />

demografische Situation (v.a. die Bevölkerungsentwicklung) einen großen Ein-<br />

fluss auf die kommunale Finanzlage aus. Geht die Einwohnerzahl einer Ge-<br />

meinde deutlich zurück, dann macht sich dies vor allem ausgabenseitig nega-<br />

tiv bemerkbar. Aufgrund so genannter Kostenremanenzen 25 ist damit zu rech-<br />

nen, dass die kommunalen Ausgaben nicht proportional zum Bevölkerungs-<br />

rückgang gesenkt werden können. Die Folge sind steigende Pro-Kopf-<br />

Ausgaben, die die finanziellen Handlungsspielräume der betroffenen Gemein-<br />

den erheblich einschränken können<br />

Von einem gebietsstrukturellen Einfluss auf die kommunale Handlungsfähig-<br />

keit kann dementsprechend dann ausgegangen werden, wenn die in einem<br />

Raum vorhandenen sozioökonomischen und demografischen Ressourcen so<br />

auf die verschiedenen administrativen Einheiten aufgeteilt sind, dass einzelne<br />

Gebietskörperschaften aufgrund ihrer ungünstigen Struktur nicht in der Lage<br />

sind, die an sie gestellten Aufgaben zu erfüllen. Ein derartiger Einfluss setzt<br />

eine inhomogene räumliche Verteilung der sozioökonomischen und demogra-<br />

fischen Ressourcen voraus. Im Falle einer räumlichen Gleichverteilung ist der<br />

Gebietszuschnitt im Hinblick auf die strukturelle Leistungs- und Handlungsfä-<br />

higkeit hingegen irrelevant. 26<br />

25 Die Kosten zahlreicher kommunaler bzw. öffentlicher Leistungen lassen sich aufgrund von rechtlichen,<br />

technisch-betriebswirtschaftlichen oder auch politisch-administrativen Restriktionen nur in<br />

begrenztem Maße zurückführen. Vgl. hierzu JUNKERNHEINRICH, M./MICOSATT, G. (2005):<br />

Kommunale Daseinsvorsorge im Ruhrgebiet bei rückläufiger Bevölkerung. Einnahmenseitige<br />

Handlungsspielräume, aufgabenbezogene Bedarfsverschiebungen, kommunale Handlungsoptionen.<br />

Essen.<br />

26 In diesem Fall muss die administrative Handlungsfähigkeit auf anderen Wegen (z.B. durch fiskalische<br />

Ausgleichssysteme wie den kommunalen Finanzausgleich) sichergestellt werden.<br />

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