04.08.2013 Aufrufe

Legal News - Pwclegal.de

Legal News - Pwclegal.de

Legal News - Pwclegal.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Legal</strong> <strong>News</strong> Ausgabe 10, Dezember 2012/Januar 2013 4<br />

ob die Bezuschussung kommunaler Bä<strong>de</strong>rbetriebe bzw. -gesellschaften<br />

überhaupt beihilferechtlich relevant ist.<br />

Relativ unbestritten ist, dass kommunale Bä<strong>de</strong>r in Grenznähe auch Besucher aus <strong>de</strong>m<br />

Ausland anziehen können und ihre Subventionierung durch die betreffen<strong>de</strong> Kommune –<br />

gegebenenfalls auch über <strong>de</strong>n sogenannten Querverbund mit Versorgungsbetrieben –<br />

damit <strong>de</strong>n Wettbewerb zwischen <strong>de</strong>n EU-Mitgliedsstaaten beeinträchtigen kann. Bei<br />

grenzfernen Bä<strong>de</strong>rn wird jedoch vielfach auf eine Entscheidung <strong>de</strong>r EU-Kommission<br />

aus <strong>de</strong>m Jahr 2001 verwiesen, nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r EU-weite Wettbewerb nicht durch ein<br />

Schwimmbad betroffen wer<strong>de</strong>n könne, das überwiegend von <strong>de</strong>n örtlichen Einwohnern<br />

besucht wird.<br />

Bei einer risikoorientierten Abwägung dürfen die Beteiligten jedoch nicht die Rechtsprechung<br />

<strong>de</strong>s Europäischen Gerichtshofs (EuGH) außer Acht lassen. Der EuGH weist in<br />

ständiger Rechtsprechung darauf hin, dass es auch dann wettbewerbswidrig ist, einem<br />

inländischen Unternehmen Vorteile zu gewähren, wenn dadurch <strong>de</strong>r Marktzutritt ausländischer<br />

Unternehmen beeinträchtigt wer<strong>de</strong>n kann. Die o.g. Entscheidung <strong>de</strong>r EU-<br />

Kommission wird daher in <strong>de</strong>r Fachliteratur durchaus kritisch bewertet. Möglicherweise<br />

habe die Kommission im Jahr 2001 schlichtweg <strong>de</strong>n Aufwand gescheut, sich mit<br />

Hun<strong>de</strong>rten von Notifikationsbegehren <strong>de</strong>utscher kommunaler Bä<strong>de</strong>r zu befassen. Heute<br />

ist die Situation an<strong>de</strong>rs: Mit <strong>de</strong>m „Monti-Paket“ von 2005 und <strong>de</strong>m seit Anfang 2012<br />

gelten<strong>de</strong>n „Almunia-Paket“ hat die Kommission Instrumente zur Verfügung gestellt<br />

(„Freistellungsbeschluss“), die bei Daseinsvorsorgetätigkeiten über eine formgerechte<br />

Betrauung eine Subventionierung erlauben, ohne dass es eines Notifikationsverfahrens<br />

in Brüssel bedarf.<br />

Zu<strong>de</strong>m hat das Verwaltungsgericht Berlin auf die Klage eines Konkurrenten hin kürzlich<br />

entschie<strong>de</strong>n, dass ein <strong>de</strong>utscher Kletterverein grundsätzlich bei <strong>de</strong>r Errichtung einer<br />

Kletterhalle in Berlin in Wettbewerb zu ausländischen Anbietern vergleichbarer Freizeiteinrichtungen<br />

im Inland trete und staatliche För<strong>de</strong>rmaßnahmen zugunsten dieses<br />

Klettervereins insofern Beihilfencharakter haben können. Das Verwaltungsgericht Berlin<br />

bezog sich dabei ausdrücklich auf die oben geschil<strong>de</strong>rte Rechtsprechung <strong>de</strong>s EuGH.<br />

Damit fallen grundsätzlich auch grenzferne Freizeiteinrichtungen in <strong>de</strong>n Anwendungsbereich<br />

<strong>de</strong>s EU-Beihilfenrechts.<br />

Um Risiken abzuwen<strong>de</strong>n, sollten die Verantwortlichen in Kommunen und kommunalen<br />

Bä<strong>de</strong>rbetrieben eine beihilferechtliche Betrauung von Bä<strong>de</strong>rsubventionierungen ernsthaft<br />

erwägen. Die meisten Be<strong>de</strong>nken lassen sich ausräumen. So wird in <strong>de</strong>r Regel keine<br />

Trennungsrechnung erfor<strong>de</strong>rlich sein, um die Daseinsvorsorgetätigkeit „Bad“ von<br />

(angeblich) kommerziellen Zusatzangeboten wie Badgastronomie, Saunen o<strong>de</strong>r Parkplätzen<br />

abzugrenzen. Zu<strong>de</strong>m akzeptiert nach unseren Erfahrungen auch die Finanzverwaltung<br />

in steuerlichen Abstimmungsverfahren immer häufiger, dass beihilferechtliche<br />

Betrauungen – bei richtiger Ausgestaltung – keine steuerschädlichen<br />

Leistungsaustauschverhältnisse begrün<strong>de</strong>n.<br />

Von RA Julia Paul, Tel.: +49 211 981-2812, julia.paul@<strong>de</strong>.pwc.com<br />

Energierecht: Möglichkeiten zur Reduzierung<br />

<strong>de</strong>r Stromkosten<br />

An <strong>de</strong>r in Deutschland politisch angestrebten Energiewen<strong>de</strong> sollen alle<br />

Marktteilnehmer beteiligt wer<strong>de</strong>n. Eine Folge davon sind kontinuierlich<br />

und <strong>de</strong>utlich steigen<strong>de</strong> Energiekosten. Staatlich induzierte Abgaben<br />

machen mittlerweile fast die Hälfte <strong>de</strong>s Strompreises aus. Neben Konzessionsabgaben,<br />

Stromsteuer, Netzentgelten und <strong>de</strong>m KWK-Zuschlag<br />

trägt vor allem die EEG-Umlage zur Kostensteigerung bei. So erhöhte sich<br />

diese von 3,592 Cent/kWh im Jahr 2012 auf 5,277 Cent/kWh für das Jahr

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!