Human Resource News Oktober 2012_ Ausgabe 10 - PwC Blogs

Human Resource News Ausgabe 10, Oktober 2012 8
HRM/Reward
den geschuldete Projekt realisieren konnte. Dadurch wurde die Annahme begründet,
dass der EDV-Systemingenieur in die Betriebsordnung der Klägerin integriert war. Dieser
Annahme stand auch nicht der Umstand entgegen, dass die Klägerin zur Erfüllung
ihrer vertraglichen Pflichten gegenüber dem Endkunden das Recht vereinbart hatte, zur
Leistungserbringung auch Subunternehmer einzusetzen.
Den vorstehenden Indizien, welche die Annahme einer Beschäftigung begründet hatten,
standen auch nicht die Tatsachen entgegen, dass bei der vertraglichen Vereinbarung mit
dem EDV-Systemingenieur die typischen Merkmale einer abhängigen Beschäftigung,
wie z. B. ein festes Monatsgehalt, Urlaubsregelungen und Vereinbarungen zur Entgeltfortzahlung
im Krankheitsfall, gefehlt hatten.
Von Patrick Maihöfer, Tel.: +49 511 5357-5849, patrick.maihoefer@de.pwc.com
Die verlängerte Auslandsdienstreise
Auslandsdienstreisen sind heutzutage aus dem geschäftlichen Umfeld international tätiger
Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich
im Alltag der Firmen aller Größen und Branchen etabliert haben, werfen einige Herausforderungen
auf, die leider sehr häufig Risiken mit sich bringen. Die meisten Probleme
lassen sich auf der mehrdimensionalen gesetzlichen Ebene erkennen, sind aber genauso
in unternehmensinternen Vorbereitungs- und Betreuungsprozessen verankert. Bereits
eine eindeutige Begriffsbestimmung und klare Abgrenzung einer Auslandsdienstreise zu
anderen Formen der grenzüberschreitenden Tätigkeit können die ersten nicht unerheblichen
Schwierigkeiten bereiten.
In der Praxis kann man nur selten von einem einzigen Modell der Auslandsdienstreise
ausgehen. Immer häufiger kommen neben der klassischen Dienstreise auch Mischformen
zu Stande, die zwar auf den ersten Blick wie eine "normale" Dienstreise erscheinen,
bei näherer Betrachtung jedoch eine besondere Aufmerksamkeit erfordern und eine
umfangreichere und laufende Betreuung benötigen. Die sogenannte "verlängerte Auslandsdienstreise"
stellt viele Unternehmen vor eine neue Aufgaben, die oft in vollem
Ausmaß mit den dazugehörigen Nebenwirkungen erst im Nachhinein richtig erkannt
werden und eher selten zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten erfüllt werden. Mit
welchen Überlegungen sich die Herausforderung bereits im Vorfeld gut strukturieren
und somit erfolgreich in den Griff bekommen lässt, wird in dem folgenden Beitrag kurz
aufgezeigt.
Was ist eine verlängerte Dienstreise ins Ausland? Die Interpretationsgrenzen lassen
einen relativ großen Spielraum zu. Verlängerte Dienstreisen können bei Auslandsaufenthalten
vorliegen, die z. B. über zwei bzw. drei Monate hinausgehen und erfahrungsgemäß
unter der Grenze von maximal zwölf Monate bleiben. Die relevanten Zeiträume
können aber auch deutlich kürzer vordefiniert werden. Als Verlängerung ist in dem Zusammenhang
eine zeitliche Ausdehnung der üblichen Auslandsdienstreise zu verstehen,
die wiederum als kürzeste Form des internationalen Personaleinsatzes unternehmensabhängig
ebenfalls einen unterschiedlichen Zeitrahmen haben kann. In Deutschland
erstecken sich normale Dienstreisen üblicherweise auf max. drei Monate. Bei der verlängerten
Dienstreise kann es sich darüber hinaus um Aktivitäten handeln, die sowohl ohne
Unterbrechung die kritische Dauergrenze erreichen als auch als sukzessiv aufeinander
folgende Aufenthalte in einem bestimmten Zeitraum absolviert werden.
Wichtig ist es, dass die entsprechende Abgrenzung der verlängerten Dienstreise in enger
Anlehnung an andere bereits in einem Unternehmen vorhanden Modelle der Ausland-