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FLÖHE ARBEITSMATERIALIEN / KUNDENSERVICE NUMMER EINS 1. Igelfloh, Archaeopsylla erinacei 2. Vogelflöhe, Ceratophyllus spp. 3. Hundefloh, Ctenocephalides canis 4. Katzenfloh, Ctenocephalides felis Illustrations by Frido Ruth & Horst Wißkirchen
- Seite 2 und 3: Floharten ARBEITSMATERIALIEN / KUND
- Seite 4: Produktauswahl zur Flohbekämpfung
FLÖHE<br />
ARBEITSMATERIALIEN / KUNDENSERVICE<br />
NUMMER EINS<br />
1. Igelfloh, Archaeopsylla erinacei<br />
2. Vogelflöhe, Ceratophyllus spp.<br />
3. Hundefloh, Ctenocephalides canis<br />
4. Katzenfloh, Ctenocephalides felis<br />
Illustrations by Frido Ruth & Horst Wißkirchen
Floharten<br />
ARBEITSMATERIALIEN / KUNDENSERVICE<br />
NUMMER EINS<br />
In Mitteleuropa gibt es ca. 70 Floharten. In unseren Gebäuden treten jedoch nur<br />
wenige Arten auf, am häufigsten der Katzenfloh, Ctenocephalides felis.<br />
Der Hundefloh, Ctenocephalides canis, sieht dem Katzenfloh zum Verwechseln<br />
ähnlich. Da sich die Floharten in ihrer Biologie kaum unterscheiden, kann auf<br />
eine Artunterscheidung verzichtet werden. Beide Floharten gelangen meist über<br />
Haustiere (Hund oder Katze) in die Wohnung.<br />
Daneben finden sich in Gebäuden (eventuell auch in Gärten) vor allem Vogelflöhe,<br />
Ceratophyllus spp., die aus Vogelnestern oder Nistkästen in umliegende Wohnungen<br />
eindringen können.<br />
Wer junge Igel über Winter in Pflege nimmt, läuft Gefahr vom Igelfloh, Archaeopsylla<br />
erinacei, heimgesucht zu werden. Einzelne Igelflöhe können auch über Hunde auf<br />
den Menschen gelangen.<br />
Bei Nagerbekämpfungen in Gebäuden kann es vorkommen, dass unterschiedliche<br />
auf Nagetieren parasitierende Floharten ihre Wirtstiere verlassen und wahllos auf<br />
zufällige „Passanten“ übersiedeln.<br />
Insektenstiche?<br />
Anhaltende Hautprobleme können auch von der Krätzemilbe, Sarcoptes scabiei,<br />
verursacht werden. Die Diagnose der Krätze (Scabies) sollte immer von einem<br />
Dermatologen/Parasitologen erstellt werden.<br />
Neben Flöhen kommen auch Hausmücken, Rote Vogelmilben, Bettwanzen und<br />
Taubenzecken als Verursacher nächtlicher Stiche in Betracht.<br />
Menschen können auch an „Dermatozoenwahn“ erkranken. Dieser Ausdruck nimmt<br />
Bezug auf ein seelisches Leiden, bei dem sich Menschen das nachhaltige Auftreten<br />
von Parasiten bloß einbilden.<br />
Aus diesen Gründen empfiehlt sich vor jedem Ausbringen von Insektiziden eine<br />
zuverlässige Bestimmung der jeweils beteiligten „Übeltäter“.<br />
Beschreibung<br />
Erwachsene Flöhe sind immer ungeflügelt, ihre Körpergröße liegt in der Regel bei<br />
1,5-3 mm.<br />
Die feste dunkelbraune Körperhülle (Kutikula) bietet Schutz gegen<br />
Abwehrmaßnahmen des Wirtstieres (z.B. Kratzen, Beißen, Scheuern).<br />
Der Körper der Flöhe ist seitlich abgeflacht, sodass sich die Tiere im dichten Fell<br />
(bzw. Gefieder) ihrer Wirtstiere fortbewegen können. Aus dem gleichen Grund liegen<br />
die Antennen in speziellen Gruben tief verborgen.<br />
Flöhe sind in der Lage ca. 20-30cm weit zu hüpfen.<br />
Entwicklung und Biologie<br />
Floheier sind oval, weißlich und ca. 0,5 mm lang.<br />
Das Aussehen der Larven unterscheidet sich völlig vom Aussehen erwachsener<br />
Flöhe. Die vollständige Verwandlung der Larve zum Floh erfolgt in einem speziellen<br />
Puppenstadium (Holometabolie).<br />
Die schlanken, gelblichen und beinlosen Flohlarven erreichen bis zu 5mm<br />
Körperlänge. Die Nahrung (zumindest der Katzenflohlarven) besteht neueren<br />
Untersuchungen zufolge ausschließlich aus „Blutkot“ (s.u.). Die Entwicklung verläuft<br />
über drei Larvenstadien. Die ausgewachsene Larve spinnt zur Verpuppung einen<br />
Kokon, in den Materialien der Umgebung eingearbeitet werden.<br />
Die Puppenruhe dauert ca. eine Woche. Allerdings kann das Erscheinen der<br />
erwachsenen Flöhe aus dem Kokon wochen- und sogar monatelang hinaus<br />
gezögert werden („Kokonruhe“). Auslöser für das Verlassen des Puppenkokons ist<br />
erhöhter Druck.<br />
Erwachsene Flöhe saugen Blut von Säugetieren und Vögeln. Der Saugvorgang<br />
dauert meist nur wenige Minuten. Erwachsene Flöhe leben ca. 4-6 Wochen.<br />
Der größte Teil des von erwachsenen Flöhen aufgenommenen Blutes wird unverdaut<br />
wieder ausgeschieden. Die dunkelroten Ausscheidungen, der sogenannte Blutkot,<br />
werden im Aktionsradius befallener Haustiere wahllos verteilt. Der Blutkot bildet die<br />
Nahrung der Flohlarven.<br />
Flöhe besitzen keine strenge Wirtsspezifität: beim Katzenfloh ist die Katze der<br />
Hauptwirt (15-22 Eier pro Tag), der Hund der Nebenwirt (7-14 Eier pro Tag) und<br />
der Mensch lediglich Ersatzwirt (4-8 Eier pro Tag). Das bedeutet, dass sich der<br />
Katzenfloh im Umfeld des Menschen über Generationen auch ohne Haustier<br />
weiterentwickelt. Auch Großtiere (z.B. Kälber, Schweine) können vereinzelt von<br />
Katzenflöhen heimgesucht werden.<br />
Folgende Flohgruppen sind zu unterscheiden:<br />
• „ Nestflöhe“, die sich nicht permanent auf dem Wirt, sondern überwiegend in<br />
den Wirtsnestern aufhalten (z.B. Vogel- und Rattenflöhe)<br />
• „ Fellflöhe“, die ihren Wirt normalerweise nicht verlassen (z.B. Katzen- und<br />
Igelfloh).<br />
Ursachen und Folgen<br />
Hunde- und Katzenfloh werden für Menschen meist erst in dem Moment zum<br />
Problem, wenn sich die eigentlichen Wirte (Hunde, Katzen) nicht mehr in der<br />
Wohnung befinden, oder wenn die Wohnung über einen längeren Zeitraum<br />
leergestanden hat (z.B. bei Mieterwechseln oder Urlaubheimkehrern).<br />
Auf der Suche nach geeigneten Blutgefäßen stechen Flöhe häufig an dicht<br />
benachbarten Stellen, nicht selten „in Reihe“. Ein zuverlässiges Kriterium zur<br />
Diagnose eines Flohstichs gibt es jedoch nicht.<br />
Flöhe können Flohdermatitis / Flohspeichelallergie verursachen. Als<br />
Krankheitsüberträger (Vektoren) beim Menschen spielen Flöhe indes keine Rolle.<br />
Hunde- und Katzenfloh dienen als Zwischenwirte des Gurkenkernbandwurms,<br />
Dipylidium caninum. Hunde können sich beim Zerbeißen lästiger Flöhe mit<br />
Bandwürmern infizieren. Daher empfiehlt sich bei auftretendem Flohbefall eine<br />
Entwurmung von Hund und Katze.
ARBEITSMATERIALIEN / KUNDENSERVICE<br />
NUMMER EINS<br />
Entwicklungszyklus<br />
bei 20°C (meist 3-5 Wochen)<br />
Ei<br />
• 0,5 mm<br />
• 1 Woche<br />
Gegenmaßnahmen<br />
1.) Monitoring: Zur Befallsermittlung empfiehlt sich die Verwendung von<br />
Flohlichtfallen.<br />
3 Larvenstadien<br />
• bis max. 5 mm<br />
• 2-3 Wochen (bis Kokonbau)<br />
Mit Flohkämmen lassen sich Flöhe und deren Kot aus dem Fell von Haustieren<br />
auskämmen. Dazu sollte ein heller Untergrund gewählt werden.<br />
2.) Bestimmung: Die Flohart sollte grundsätzlich bestimmt werden. Hierbei wird<br />
die Ausgestaltung kammartiger Strukturen an Kopf und Vorderbrust als Kriterium<br />
herangezogen (siehe Abbildungen auf der Frontseite der Broschüre).<br />
3.) Maßnahmen: Bei Auftreten von Vogelflöhen im Wohnbereich kann in der<br />
Regel auf den Einsatz von Insektiziden verzichtet werden, da sich die Larven in<br />
Gebäuden nicht entwickeln können.<br />
Vielmehr sollte nach Vogelnestern gefahndet werden, z.B. im Rollladenkasten, auf<br />
dem Balkon und auf der Terrasse. In anderen Fällen können Nistkästen, Haushühner<br />
oder Vogelkadaver als Quelle von Vogelflöhen fungieren.<br />
Vorbeugend sollten verlassene Vogelnester am Haus oder im Garten bereits im<br />
Spätherbst oder Winter bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in einem Abfallsack<br />
entsorgt werden.<br />
Bei Befall mit Hunde- oder Katzenflöhen ist zunächst abzuklären, ob Haustiere<br />
vorhanden sind.<br />
Bei Auftreten dieser beider Floharten ist ein koordiniertes Zusammenwirken<br />
zwischen Tiereigner, Tierarzt und Schädlingsbekämpfer notwendig.<br />
Floh (Imago)<br />
• 1,5-3,5 mm<br />
• mehrere Monate (“Hungerkünstler”)<br />
Puppe<br />
• 0,5 mm (im Kokon verborgen)<br />
• 1-2 Wochen<br />
Haustiere (und alle Kontakttiere) sollten unbedingt zum Tierarzt gebracht und mit<br />
zugelassenen insektiziden Medikamenten behandelt werden.<br />
Flohhalsbänder sind zur Floh-Bekämpfung wenig geeignet, und auch Floh-<br />
Shampoos sind in ihrer Wirkung nicht sehr überzeugend. Stäube und Sprays sind<br />
zwar wirksam, aber in der Anwendung eher umständlich. Daher wird heutzutage<br />
meist sogenannten „Spot-Ons“ der Vorzug gegeben.<br />
Die Auswahl des veterinärmedizinischen Produktes kann großen Einfluss auf den<br />
Bekämpfungserfolg haben. Wiederholungsbehandlungen nach 3-4 Wochen sind<br />
wegen des verzögerten Erscheinens „schlafender“ Flöhe aus dem Puppenkokon<br />
ratsam.<br />
Zusätzlich sollte den Tieren einmal monatlich ein freiverkäufliches Medikament<br />
(Program ® ) mit dem larviziden Wirkstoff Lufenuron (Chitinsynthese-Hemmer)<br />
oral verabreicht werden. Der Wirkstoff gelangt über das Blut der Haustiere in die<br />
blutsaugenden Flöhe und letztlich auch in die Floheier.<br />
Zeitgleich sollte eine Entwesung der Wohnräume durch einen Schädlingsbekämpfer<br />
erfolgen. Eventuell sind weitere Bereiche (z.B. PKW und Garage, Hundezwinger,<br />
Schuppen, Kellerräume, Garten) in die Behandlung einzubeziehen.<br />
Als Vorbehandlung sollten alle Böden mehrfach mit einem Staubsauger (besser:<br />
Klopfstaubsauger oder Dampfreiniger) abgesaugt werden. Durch das zusätzliche<br />
Tragen insektizidbehandelter weißer „Beinkleider“ können Flöhe minimiert werden.<br />
Larven von Katzenflöhen finden sich in defekten Dielenfugen, Teppichen,<br />
Teppichböden (am Rand auch unterseitig), unter Möbeln (abrücken), in<br />
Polstermöbeln, hinter Fußbodenleisten und äußerst zahlreich auch in den Schlaf-<br />
und Futterplätzen der Haustiere.
Produktauswahl zur Flohbekämpfung<br />
Elektische Flohlichfalle, in deren Boden eine runde<br />
Klebefläche eingelegt wird<br />
Kopfregion des Katzenflohs (Photo: Dr. Wieland Beck, München)<br />
Überreicht durch:<br />
Es steht ein breites Angebot von Mitteln für den<br />
professionellen Einsatz zur Verfügung. Nachfolgend findet<br />
sich eine Auswahl empfehlenswerter Produkte. Daneben sind<br />
für den Schädlingsbekämpfer selbstverständlich auch die<br />
zum Ausbringen der Sprühmittel geeigneten Gerätschaften<br />
bei der Killgerm GmbH erhältlich.<br />
Monitoring:<br />
• Flohlichtfalle (Weißlichtquelle mit Klebefläche)<br />
Bekämpfung im Wohnumfeld (durch<br />
Schädlingsbekämpfer):<br />
• Bitte jeweils aktuelles Killgerm-Produktangebot beachten<br />
Verschreibungspflichtige Tier-Medikamente (durch<br />
Veterinäre):<br />
• Produktwahl und Verschreibung durch den jeweiligen<br />
Veterinär”<br />
Rezeptfreie Tier-Medikamente aus der Apotheke (durch<br />
Tierhalter):<br />
• Orale Verabreichung: Program ® (Lufenuron)<br />
Bitte beachten Sie bei der Flohbekämpfung auch die<br />
entsprechenden Angaben in den TRNS, Teil 1, Seite 30.<br />
Die Entwesungsmittelliste des Bundesinstituts für<br />
Risikobewertung enthält kein Mittel gegen Flöhe