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Zeitschrift - Kommunalverlag

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<strong>Zeitschrift</strong><br />

Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich, Dipl. Ing.<br />

Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />

Heft 03/10<br />

Aus dem Inhalt Seite<br />

Strategisches Portfolio-Management<br />

in der Energiewirtschaft<br />

Von Prof. Dr. Dominik Halstrup und Norman Thoms 143<br />

Umsatzsteuer für kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe<br />

sorgt nicht für mehr Wettbewerb 148<br />

GFK-Wickelrohr sichert den Abwasser-Abfluss<br />

von Deutschlands größter Papierfabrik 149<br />

Je mehr, desto besser! 150<br />

Die sauberste Lösung! 152<br />

Das Ende der Misch-Entwässerung 153<br />

Haasis kritisiert pauschale Bankenabgabe 154<br />

Trinkwasser Lebensmittel Nummer 1 –<br />

keine beliebige Ware 155<br />

Netz- und Speicherausbau dringend erforderlich 156<br />

Messprogramm Biogas erfolgreich abgeschlossen 156<br />

Gasmarktmodell - Analyse der aktuellen und<br />

zukünftigen Entwicklung der internationalen Gasmärkte<br />

durch Nutzung komplexer mathematischer Modelle<br />

Von Holger Lichtschläger, Bereichsleiter Marktanalysen<br />

und Prognosen E.ON Ruhrgas und Ingo Ellersdorfer,<br />

Leiter LNG-Analysen E.ON Ruhrgas 157<br />

Mit Contracting geht der Industrie ein Licht auf 164<br />

BGH-Entscheidung zur Wasserpreiskontrolle 165<br />

Aufruf zu landesweitem, freiwilligem Benchmarking<br />

in der Brandenburger Wasserwirtschaft 166<br />

Samtgemeinde Hollenstedt kooperiert<br />

mit HAMBURG WASSER 166<br />

HOCHTIEF gewinnt weiteres<br />

PPP-Projekt im Bildungsbereich 167<br />

Für Auftraggeber eine feste Größe 167<br />

Energiepreisentwicklung in<br />

Deutschland – Februar 2010 168<br />

Aus Verwaltung und Wirtschaft 170<br />

Aus der Industrie 185<br />

Veranstaltungen 208<br />

Personalien 216<br />

Diese Ausgabe enthält eine Beilage der<br />

Spring Messe Management GmbH & Co KG<br />

Güterhallenstraße 18a, 68159 Mannheim<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 141


<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />

der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />

Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />

Gegründet<br />

im Jahre 1910<br />

in Berlin<br />

Verlag<br />

Kommunal-Verlag<br />

Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />

Wuppertal<br />

Verlagsort Wuppertal Heft 03 2010<br />

Strategisches Portfolio-Management in der Energiewirtschaft<br />

Von Dominik Halstrup und Norman Thoms<br />

Die europäische Energiewirtschaft befindet sich im Umbruch.<br />

Zahlreiche Energieunternehmen planen, ihr Kraftwerksportfolio<br />

langfristig mit einem signifikanten Anteil an Technologien<br />

zur Erzeugung erneuerbarer Energie auszustatten und so bereits<br />

heute absehbare Umfeldveränderungen frühzeitig in ihrer<br />

Portfoliostrategie abzubilden. Vor diesem Hintergrund befasst<br />

sich der vorliegende – auf ersten empirischen Ergebnissen<br />

beruhende – Beitrag mit der in der Literatur bislang nur stiefmütterlich<br />

behandelten Frage, wie sich durch eine gezielte<br />

Diversifikation eines Geschäftsportfolios bestehend aus Anlagen<br />

zur Nutzung erneuerbaren Energien das Rendite-Risiko-<br />

Verhältnis eines Anlagenportfolios beeinflussen lässt.<br />

Ziel des dem Artikel zugrunde liegenden Forschungsvorhaben<br />

war es, nach einer ersten Bewertung der spezifischen<br />

Rendite- und Risikoeigenschaften von erneuerbaren Energien<br />

eine Effizienzlinie (bzw. einen Rendite-Risiko-Raum)<br />

eines Beispielportfolios bestehend aus erneuerbaren Energien<br />

(Wasser- und Windkraft) gemäß der klassischen Portfoliotheorie<br />

nach Markowitz zu erzeugen. Aus den gewonnenen<br />

Ergebnissen wurden erste Aussagen zur Optimierung eines<br />

strategischen Geschäftsportfolios für solche Unternehmen<br />

der Energiewirtschaft abgeleitet, die zukünftig beabsichtigen,<br />

ein Portfolio aufzusetzen, welches aus Anlagen zur Stromerzeugung<br />

aus erneuerbaren Energien besteht.<br />

Strategische Investitionsentscheidungen im Upstreambereich<br />

der Energiewirtschaft werden in aller Regel aufgrund der<br />

oftmals über mehrere Jahrzehnte gebundenen mehrstelligen<br />

Millionenbeträge einer strengen Begutachtung unterworfen.<br />

Besondere Beachtung findet dabei zumeist neben der Rendi-<br />

Dominik Halstrup ist Professor für BWL an der Fachhochschule Osnabrück.<br />

Nach Studium und Promotion war er mehrere Jahre in einem international<br />

operierenden Energiekonzern tätig, zuletzt als Abteilungsleiter für Strategische<br />

Analysen und Konzepte. Prof. Dr. Dominik Halstrup hat zahlreiche Artikel zu<br />

aktuellen Fragen der Energiewirtschaft sowie des Strategischen Marketing und<br />

Managements veröffentlicht.<br />

tebetrachtung auch die Minimierung der Volatilität zukünftiger<br />

Cash Flows, um aus Sicht einer langfristigen Unternehmensführung<br />

insbesondere eine möglichst hohe Planungssicherheit<br />

und damit Risikominimierung gewährleisten zu können.<br />

Optimaler Diversifizierungsgrad<br />

als Herausforderung in der Energiewirtschaft<br />

Innerhalb weniger Jahre hat sich die Erzeugung von Energie<br />

aus erneuerbaren Quellen als bedeutendes Standbein der<br />

Energiebereitstellung in Deutschland herauskristallisiert. Ihr<br />

Anteil betrug 2008 bereits rund 15 % des Bruttostromverbrauchs<br />

und 9,5 % des gesamten Endenergieverbrauchs in<br />

Deutschland [1] . Investitionen in erneuerbare Energietechnologien<br />

erscheinen für Energieversorger auch weiterhin besonders<br />

attraktiv zu sein, da mit der gezielten Diversifizierung<br />

des Erzeugungsportfolios in den Bereich der Erneuerbare<br />

Energien den sich auf lange Sicht abzeichnenden energiepolitischen<br />

Forderungen bereits heute Rechung getragen<br />

werden kann und ein nachhaltiger Beitrag zur Erreichung der<br />

Klimaschutzziele geleistet werden kann.<br />

Problematisch hingegen kann die Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energien aus Unternehmenssicht aber im Hinblick<br />

auf die Volatilität ihrer Erträge gesehen werden. So scheint<br />

die Stromerzeugung auf Basis der erneuerbaren Energien aus<br />

finanzwirtschaflicher Perspektive anderen Energieträgern wie<br />

Erdgas, Kohle und Kernkraft insofern unterlegen, als dass die<br />

Höhe der finanziellen Rückflüsse aus erneuerbaren Energien<br />

neben den klassischen Einflussgrößen (Höhe der Einspeisevergütung,<br />

Handelspreise für Strom, Kosten für Anlagenwar-<br />

Norman Thoms ist Diplom-Betriebswirt und Absolvent der Europa-Universität<br />

Viadrina Frankfurt (Oder). Seit September 2008 ist er in einem international<br />

aufgestellten Energiekonzern tätig. Sein wissenschaftliches Interesse gilt u.a.<br />

Fragen der Portfoliooptimierung auf Basis quantitativer Modelle.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 143


tung und Durchleitung, etc.) zusätzlich von der spezifischen<br />

Laufleistung (pro Jahr) und damit von nicht steuerbaren meteorologischen<br />

Faktoren wie der Windgeschwindigkeit, der<br />

Sonnenstrahldauer oder der Niederschlagsmenge abhängt.<br />

Zudem sind die bestehenden Stromnetze in Deutschland<br />

(noch) nicht auf den zu erwartenden Ausbauboom der regenerativen<br />

Energien eingestellt, so dass es (lokal) zu Überlastungen<br />

der Netzinfrastruktur kommen kann, was im Ergebnis<br />

auch zu einer Begrenzung des eingespeisten Stroms aus erneuerbaren<br />

Energien durch den Netzbetreiber führen und die<br />

finanziellen Rückflüsse beeinflussen kann. Insgesamt dürften<br />

die finanziellen Rückflüsse aus einem Erzeugungsportfolio<br />

mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien somit eine<br />

höhere Volatilität aufweisen, als die Rückflüsse aus vergleichbaren<br />

konventionellen Erzeugungsportfolios.<br />

Aus Sicht eines rationalen Energieversorgers stellt sich damit<br />

aber die Frage, welche Rendite er bei einer Investition in ein<br />

diversifiziertes EE-Erzeugungsportfolio unter minimalem Absatzmengenrisiko<br />

erwarten darf. Oder anders ausgedrückt:<br />

was ist unter Rendite-Risiko-Aspekten der optimale Diversifizierungsgrad<br />

des Anlagenportfolios?<br />

Portfolio Selection Theory und Datengrundlage<br />

des Forschungsprojektes<br />

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde auf die auf<br />

Harry M. Markowitz zurückgehende Portfoliotheorie Bezug<br />

genommen. Markowitz legte erstmals bereits Mitte des letzten<br />

Jahrhunderts auf Basis von mathematischen Modellen den<br />

wissenschaftlichen Nachweis über die positive Auswirkung<br />

von Diversifikation auf Risiko und Rendite eines Gesamtportfolios<br />

im Wertpapiermarkt vor [2] . Er stellte fest, dass sich die<br />

Risiken verschiedener Anlagen nicht immer addierten, sondern,<br />

dass das Risiko einer Anlage in einem Portfolio durch<br />

das Risiko einer anderen Anlage wieder aufgehoben werden<br />

kann. Um diese Abhängigkeiten bei der Auswahl der Anlagen<br />

in einem Portfolio möglichst optimal auszunutzen, entwickelte<br />

Markowitz mit der ‚Portfolio Selection Theory’ ein mathematisches<br />

Modellen, um effiziente Portfolios zu berechnen [3] .<br />

Überträgt man die Aussagen der Portfolio Selection Theory<br />

auf den hier vorgestellten Zusammenhang, so sollte die Portfoliooptimierung<br />

nach Markowitz Aussagen über den Einfluss<br />

erneuerbarer Energien auf das Rendite-Risiko-Profil eines<br />

Gesamterzeugungsportfolios eines Energieversorgungsunternehmens<br />

liefern. Um das Konzept der Portfoliotheorie<br />

übertragen zu können, wurde im Rahmen des Vorprojektes<br />

die Realität vereinfacht modelliert.<br />

Forschungsprozess / Phasen Inhalt / Arbeitspakete<br />

(1) Definitionsphase Definition der Forschungsfrage<br />

(2) Design phase Festlegung Erhebungsmethode<br />

u. theoretische Fundierung<br />

(3) Erhebungsphase Datenerhebung/Messung; n=64<br />

(4) Auswertungsphase a) Ermittlung durchschnittlicher<br />

Renditen und<br />

Standardabweichungen<br />

b) Datenprüfung als Grundlag<br />

der Portfoliooptimierung<br />

b1) Augmented-Dickey-Fuller-Test<br />

(ADF)<br />

b2) White-Noise-Test (WN)<br />

c) Ermittlung des Minimum-Varianz-<br />

Portfolios (MVP)<br />

d) Ermittlung des Portfolios mit<br />

maximaler Rendite<br />

(5) Ableitung strategischer Implikationen<br />

Abbildung 1: Phasen des Forschungsprojekts<br />

Untersuchungsgegenstand des Projektes war das zu einem<br />

österreichischen Energieversorger gehörende Kraftwerksportfolio,<br />

das vollends auf erneuerbare Energien spezialisiert ist<br />

und aus einem Wasserkraftpark sowie einem Windkraftpark<br />

besteht. Die Erzeugungsdaten der beiden Kraftwerkparks,<br />

die sich wiederum aus mehreren Kleinanlagen an verschieden<br />

Standorten in Österreich zusammensetzen, wurden über<br />

einen Zeitraum von 124 Wochen empirisch erfasst. [4] 2-wöchige<br />

Messabstände ergaben insgesamt 64 Beobachtungen,<br />

wobei tägliche Erzeugungsmengen über 2 Wochen aggregiert<br />

und der durchschnittliche Spotpreis dieses entsprechenden<br />

Zeitraums angesetzt wurde. [5] Gemessen wurde die Stromerzeugung<br />

im Zeitablauf. Vereinfachend wurde bei der Erlösrechung<br />

davon ausgegangen, dass der in den Kraftwerksparks<br />

produzierte Strom direkt und zum Spotpreis des Erzeugungstages<br />

vollständig am Spotmarkt (EEX) verkauft wurde.<br />

Ermittlung der durchschnittlichen Renditen<br />

und Standardabweichungen<br />

Ähnlich des von Shimon Awerbuch vorgelegten Ansatzes<br />

der Gegenüberstellung der gewichteten jährlichen Kosten<br />

zu erzeugter Strommenge einer Technologie [6] wurde im Forschungsprojekt<br />

den Erlösen aus der Stromerzeugung die<br />

für die Erzeugung aufgebrachten Kosten gegenübergestellt<br />

(Durchschnittskosten aus anteiligen Kapital- sowie den operativen<br />

Kosten). Der so errechnete Gewinn wurde für alle Beobachtungszeitpunkte<br />

(t = 1, …, 64) ermittelt. Die prozentuale<br />

Abweichung des Gewinns des Beobachtungzeitpunkts t zu<br />

ihrer vorhergehenden (d.h. 2 Wochen früheren) Beobachtung<br />

ergab die historische Rendite Rt:<br />

R t = (Gewinn t – Gewinn t-1)/ Gewinn t-1<br />

Gewinn t = (durchschnittlicher Spotpreis EEX t im Zeitraum<br />

∆t, t-1 • Summe der erzeugten Strommenge im Zeitraum ∆t, t-1)<br />

– (anteilige Kapitalkosten für den Zeitraum ∆t, t-1 + Betriebskosten<br />

für den Zeitraum ∆t, t-1)<br />

Die historischen Renditen des Wasserkraftparks und des<br />

Windkraftparks stellen sich grafisch wie folgt dar:<br />

Abbildung 2: Renditezeitreihen der Kraftwerkparks<br />

144 Kommunalwirtschaft 03/2010


Die durchschnittliche Rendite des Wasserparks beläuft sich<br />

auf 15%, die des Windparks auf 6%. Die Standardabweichung<br />

vom Mittelwert der historischen Renditen des Wasserparks<br />

beträgt 34%, die des Windparks 51%. Je größer<br />

die Rendite, desto profitabler haben die eingesetzten Kosten<br />

über den Beobachtungszeitraum gewirtschaftet.<br />

Die Standardabweichungen von 34% bzw. 51% deuten darauf<br />

hin, dass die Renditeerzielung der Kraftwerkparks vergleichsweise<br />

großen Schwankungen unterliegt. Im Rahmen<br />

des Vorprojektes wurde davon ausgegangen, dass eine hohe<br />

Standardabweichung aus Sicht der investierenden Energieunternehmen<br />

negativ zu sehen ist, da für das energieerzeugende<br />

Unternehmen langfristige Planungssicherheit bzw.<br />

Risikominimierung vor der Maximierung der Renditen stehen<br />

soll.<br />

Die Korrelation zwischen den historischen Renditen des Wasser-<br />

und Windparks liegt mit einem Wert von 0,47 weit unter 1<br />

(und ist somit nicht perfekt positiv), so dass sich die Renditen<br />

im Zeitablauf in gewissem Umfang im Rahmen einer gezielten<br />

Diversifikation aufheben können, wobei das Gesamtrisiko des<br />

Portfolios reduziert werden dürfte.<br />

Portfoliooptimierung nach Markowitz<br />

Um die Portfoliooptimerung nach Markowitz durchführen zu<br />

können, galt es im Rahmen des Forschungsprojektes im ersten<br />

Schritt zu untersuchen, ob die Renditen einem Random<br />

Walk folgen und es sich damit im Zeitablauf um Zufallszahlen<br />

handelt. Dabei wurde davon ausgegangen, dass Spotpreis<br />

und erzeugte Strommenge des vergleichsweise kleinen österreichischen<br />

Stromproduzenten - die Stromerzeugung des<br />

untersuchten Anbieters machte in 2008 lediglich 0,00067%<br />

der gesamten Stromerzeugung Österreichs aus - unabhängig<br />

voneinander sind. Wechselwirkungen zwischen diesen<br />

Parametern wurden daher ausgeschlossen. Mit der ARIMA-<br />

Modellierung [7] wurde versucht signifikante Modellpfade zu<br />

identifizieren. Zur Identifikation möglicher ARIMA-Modellierungspfade<br />

nach Box-Jenkins wurde die Statistiksoftware<br />

SAS angewendet.<br />

Bereits ein erster Blick auf die Graphen der Ergebniszeitreihen<br />

dieser Untersuchung legt die Vermutung nahe, dass der<br />

Mittelwert beider Zeitreihen nicht stationär ist. Die Nullhypothese<br />

des Augmented-Dickey-Fuller-Test (der autoregressive<br />

Teil der Testgleichung besitzt eine Einheitswurzel; die Variable<br />

ist somit nicht stationär, r=1) konnte weiterhin für beide<br />

Rendite-Zeitreihen nicht abgelehnt werden. So konnte davon<br />

ausgegangen werden, dass der Mittelwert der Ergebniszeitreihen<br />

des untersuchten Unternehmens nicht stationär ist<br />

(vgl. Abbildung 2). Im Falle der Renditen des Windparks lässt<br />

das Ergebnis am Lag 1 bei einem Signifikanzniveau von 0,05<br />

noch auf Stationarität schließen, bei einem Signifikanzniveau<br />

von 0,03 jedoch nicht mehr. Schließlich konnte bei einem a<br />

von 0,01 auch für die Renditezeitreihe des Windparks die<br />

Nullhypothese nicht abgelehnt werden.<br />

In einem nächsten Schritt wurde für beide Zeitreihen die erste<br />

Differenz gebildet. Nach diesem Schritt lieferte der Augmented-Dickey-Fuller-Test<br />

(ADF-Test) die in Abbildung 3 dargestellten<br />

Ergebnisse.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 145


Abbildung 3: SAS-Ergebnisse des Augmented-Dickey-Fuller-<br />

Tests der Renditezeitreihe des Wasserparks (links) und des<br />

Windparks (rechts)<br />

Abbildung4: SAS-Ergebisse des Augmented-Dickey-Fuller-<br />

Tests der Renditezeitreihe des Wasserparks (links) und des<br />

Windparks (rechts) nach Bildung der ersten Differenz<br />

Die Zwischenergebnisse zeigen, dass die Nullhypothese des<br />

ADF-Tests abgelehnt werden konnte, sodass weiterhin davon<br />

ausgegangen wurde, dass die Zeitreihen nach Bildung<br />

der ersten Differenz Stationarität aufweisen. Nach diesem<br />

Schritt konnte mit der Identifikation von Modellpfaden begonnen<br />

werden. Hierzu wurde mit dem sog. White-Noise-<br />

Test überprüft, ob die Nullhypothese („Die Autokorrelationen<br />

der Zeitreihe unterscheiden sich signifikant von 0“) abgelehnt<br />

werden konnte. Die Ergebnisse dieses Tests sind zusammenfassend<br />

in Abbildung 4 dargestellt.<br />

Legt man ein a von 0,01 zugrunde, so kann die Nullhypothese<br />

bei beiden Zeitreihen abgelehnt werden. Insbesondere bei<br />

den Ergebnissen des White-Noise-Tests der Zeitreihe Windpark<br />

hängt die Ablehnung der Nullhypothese jedoch stark<br />

von der Wahl des a ab. Daher wurden die Autokorrelationsfunktionen<br />

beider Zeitreihen herangezogen. Wie Abbildung 6<br />

verdeutlicht, wiesen diese im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

keine signifikanten Lags auf.<br />

Mit Blick auf die zuvor dargestellten Ergebnisse läßt sich nunmehr<br />

schließen, dass die verwendeten Zeitreihen nicht genügend<br />

Informationen enthalten, um daraus ein Modell mit<br />

einem bestimmten Pfad abzuleiten. Alle potentiellen Modelle<br />

wiesen ein R2 ≤ 0,45 auf, sodass sie auftretende Pfade in den<br />

Abbildung 5: SAS-Ergebisse des White-Noise-Tests der<br />

Renditezeitreihe des Wasserparks (links) und des Windparks<br />

(rechts) nach Bildung der ersten Differenz<br />

Abbildung 6: Autokorrelationsfunktionen der Renditezeitreihe<br />

des Wasserparks (links) und des Windparks (rechts)<br />

Zeitreihen nicht ausreichend erklären konnten. Da die vorgestellten<br />

Tests im Rahmen des Forschungsprojektes keine signifikanten<br />

Modellpfade identifizieren konnten und Saisonalität<br />

aufgrund des beschränkten Datenumfangs vereinfachend<br />

als vernachlässigbar angenommen wurde, konnte angenommen<br />

werden, dass die Zeitreihen einem White-Noise-Prozess<br />

(=ARIMA (0,0,0)-Prozess) folgen. Dieser Prozess ist ein Zufallsprozess,<br />

sodass die Annahmen der normalverteilten und<br />

voneinander unabhängigen Zufallsgrößen nach der Portfoliotheorie<br />

von Markowitz als erfüllt angesehen werden können.<br />

Desweiteren lässt sich daraus ableiten, dass die erwartete<br />

Rendite der Zeitreihen gleich dem Mittelwert der historischen<br />

Renditen entspricht, da bei einem White-Noise-Prozess der<br />

Mittelwert der beste Schätzer für die Zukunft ist [8] .<br />

Mit Blick auf die vorgestellten Untersuchungen konnten im<br />

Forschungsprojekt somit insgesamt die Voraussetzungen für<br />

die Durchführung der Portfoliooptimierung nach Markowitz<br />

als erfüllt betrachtet werden. Im Rahmen der anschließenden<br />

Berechnungen wurden die beiden Kraftwerkparks zu einem<br />

Portfolio gedanklich zusammengefasst, um die nicht perfekt<br />

positive Korrelation zwischen den beiden Parks für Diversifikationseffekte<br />

auszunutzen und somit das Rendite-Risiko<br />

des Portfolios insgesamt zu minimieren.<br />

Minimum-Varianz-Portfolio (MVP)<br />

Die Inputparameter „erwartete Rendite“, „Standardabwei-<br />

146 Kommunalwirtschaft 03/2010


chung“ und „Korrelationskoeffizient“ waren aufgrund der vorangegangenen<br />

Analysen bekannt. Definiert wurde noch die<br />

Ausgangsgewichtung jedes Kraftwerkparks. Diese ergab sich<br />

aus dem Anteil des Erlöses des jeweiligen Kraftwerkparks am<br />

Gesamterlös des Portfolios über den Beobachtungszeitraum.<br />

Somit wurde der Wasserpark mit w1=0,72 gewichtet, der<br />

Windpark mit w2=0,28. Die erwartete Rendite eines so definierten<br />

Portfolios beläuft sich auf [9]<br />

und die Portfoliovarianz auf<br />

Somit ergibt sich eine Standardabweichung des definierten<br />

Portfolios von 0,3154. Dieser Wert kann durch Diversifikation<br />

minimiert werden. Die Gewichte des Minimum-Varianz-Portfolios<br />

(MVP) ergeben sich mit<br />

Im MVP hat der Wasserpark somit ein Gewicht von 0,67, der<br />

Windpark von 0,33. Die erwartete Rendite des MVP beläuft<br />

sich auf 0,1203, die Varianz auf 0,0991 und die Standardabweichung<br />

somit auf 0,3149. Das heißt, dass die erwartete<br />

Rendite des MVP (12,03%) 0,45% geringer ist als die erwartete<br />

Rendite des Ausgangsportfolios (12,48%). Gleichzeitig<br />

ist die erwartete Standardabweichung des MVP (31,49%) um<br />

0,05% geringer als die erwartete Standardabweichung des<br />

Ausgangsportfolios (31,54%).<br />

Portfolio mit maximaler Rendite<br />

Das Portfolio mit der maximalen Rendite lässt sich erzielen,<br />

indem man natürlich nur in Wasserkraft investiert. Diese Investition<br />

weist die Charakteristiken des Wasserparks auf, mit<br />

einer erwarteten Rendite von 0,15 und einer Standardabweichung<br />

von 0,34. Zwischen dem Portfolio mit der minimalen<br />

Varianz und dem der maximalen Rendite gibt es eine Vielzahl<br />

weiterer Portfolios (mit 0,67 ≤ w1 ≤ 1), die hinsichtlich ihrer<br />

Risiko-Rendite-Eigenschaften effizient sind. Diese lassen<br />

sich durch eine Effizienzlinie darstellen (Abbildung 6). [10]<br />

Abbildung 6: Effizienzlinie bei unterschiedlichen Gewichtungen<br />

des Wasser- und Windparks<br />

Strategische Implikationen<br />

Das effiziente Set der Portfolios der in Abbildung 6 dargestellten<br />

Effizienzkurve stellt den Spielraum für strategische Ent-


scheidungen für das dieser Untersuchung zugrunde liegende<br />

Beispiel-Unternehmen dar. Insgesamt zeigen die Ergebnisse,<br />

dass das investierende Unternehmen für eine Risikoreduzierung<br />

von 0,05% auf 0,45% Rendite verzichten müsste. Für<br />

eine Renditesteigerung um 2,52% im Vergleich zum Ausgangsportfolio<br />

erhöht sich das Rendite-Risiko um 2,46%. Je<br />

nach Ausrichtung der Unternehmensstrategie und Risikopräferenzen<br />

kann der Stromversorger also das unsystematische<br />

Risiko des Portfolios durch Umschichtung minimieren oder<br />

aber die Rendite des Portfolios maximieren.<br />

Diese Ergebnisse scheinen zunächst noch nicht allzu spektakulär.<br />

Betrachtet man aber die hier aufgezeigte Risikostruktur<br />

der beiden Technologien genauer, so gelangt man zu einer<br />

überraschenden Erkenntnis: Der Windpark hat mit 51% insgesamt<br />

gesehen ein weitaus größeres Rendite-Risiko als<br />

der Wasserpark (34%). Um nun das Gesamtrisiko des Anlagenportfolios<br />

im Vergleich zum Ausgangsportfolio auf ein<br />

Minimum zu reduzieren, muss der Anteil des Windparks (!)<br />

im MVP um 5% erhöht (!) werden (von 28% auf 33%). Das<br />

heißt mit anderen Worten: Obwohl der Windpark wesentlich<br />

schlechtere Rendite-Risikoeigenschaften aufweist, muss sein<br />

Anteil am Gesamtportfolio erhöht werden, wenn das Unternehmen<br />

das Gesamtrendite-Risiko des Portfolios minimieren<br />

möchte.<br />

Der Grund für den positiven Einfluss eines höheren Windparkanteils<br />

im Gesamtanlagenportfolio scheint im Zusammenspiel<br />

bzw. der Korrelation der Anlagen (0,47) gesehen werden<br />

zu müssen. Die beiden Technologien scheinen sich aus<br />

Rendite-Risiko-Sicht zu ergänzen. Insofern ist es aus Sicht<br />

der strategischen Unternehmensführung eines stromproduzierenden<br />

Unternehmens durchaus ratsam, nicht einseitig<br />

in renditestarke Anlagen wie z.B. Wasserparkanlagen zu investieren,<br />

sondern die angewandten Technologien um Anlagen<br />

mit einem vergleichsweise schlechteren Risiko-Rendite<br />

Profil (wie z.B. Windkraftanlagen) zu diversifizieren. Auch die<br />

Hinzunahme der Solarenergie könnte schließlich weitere Optimierungspotenziale<br />

eröffnen, da anzunehmen ist, dass die<br />

Rendite des Windparks und die eines Solarparks vermutlich<br />

negativ korreliert sind.<br />

Weiterer Forschungsbedarf<br />

Die in diesem Artikel vorgestellten Zusammenhänge unterliegen<br />

insgesamt dem Vorbehalt des eingangs beschriebenen<br />

eingeschränkten Umfangs des Datenmaterials und sind somit<br />

als Ansatzpunkte für die weitere, vertiefte Forschung auf<br />

dem Gebiet der strategischen Portfoliooptimierung in der<br />

Energiewirtschaft zu sehen. Dies umschließt auch die hier<br />

vorgelegten strategischen Implikationen. Sie sind aus Sicht<br />

der energiewirtschaftlichen Praxis zunächst als Anregung<br />

und Diskussionsbeitrag zum Themenbereich der Portfoliooptimierung<br />

zu verstehen. Weitere Forschungsprojekte mit umfangreicheren<br />

Datensammlungen sind geplant, um die aufgezeigten<br />

Zusammenhänge weiter auszuleuchten.<br />

Literatur<br />

Umsatzsteuer für kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe<br />

sorgt nicht für mehr Wettbewerb<br />

„Eine Umsatzsteuerpflicht für kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe<br />

wird in einigen Regionen zu Gebührenerhöhungen<br />

führen, ohne dass der Bürger einen Nutzen daraus zieht“,<br />

kommentiert Dr. Rüdiger Siechau, Vorstandsvorsitzender des<br />

VKS im VKU, die jüngsten Verlautbarungen des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft<br />

(BDE).<br />

„Die Argumentation des BDE soll implizieren, dass durch die<br />

gleiche Besteuerung privater und kommunaler Unternehmen<br />

eine Wettbewerbssituation entsteht, die zwangsläufig zu verbilligten<br />

Preisen für den Verbraucher führt. Das ist aber nicht<br />

der Fall“, so Siechau weiter. Die Kommunen haben sich über<br />

die Jahrzehnte eine effiziente und ökologische Infrastruktur<br />

zur Erfassung des Hausmülls aufgebaut. Im Rahmen der Daseinsvorsorge<br />

holen sie den Müll beim Bürger ab – zuverlässig<br />

und flächendeckend. Einige Kommunen regeln das<br />

in Eigenregie, andere haben GmbHs gegründet (und zahlen<br />

somit schon eine Umsatzsteuer) und wieder andere haben<br />

[1] o.A. (2009), Leitszenario 2009 - Langfristszenarien und Strategien für den<br />

Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland unter Berücksichtigung der<br />

europäischen und globalen Entwicklung, Bundesministeriums für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit, Berlin<br />

[2] Markowitz, Harry M. (1952), Portfolio Selection, Journal of Finance, 7/1952,<br />

S. 77-91<br />

[3] Markowitz, Harry M. (2007), Portfolio Selection - Die Grundlagen der optimalen<br />

Portfolio-Auswahl, FinanzBuch Verlag<br />

[4] Hierbei wurde davon ausgegangen, dass zwar auch bei den einzelnen<br />

Anlagen eines Kraftwerkparks grundsätzlich untereinander ein Diversifizierungspotenzial<br />

besteht. Dieses wurde in der folgenden Analyse nicht weiter<br />

untersucht, da die Auswirkungen einer Technologiediversifikation (zwischen<br />

Wind- und Wasserkraft) im Vordergrund der Untersuchung stand.<br />

[5] Aufgrund des Datenumfangs konnte Saisonalität in der Untersuchung der<br />

Zeitreihen nicht berücksichtigt werden.<br />

[6] Awerbuch, Shimon (2003), Applying Portfolio Theory to EU Electricity Planning<br />

and Policy-Making, IEA/EET Working Paper, 2/2003, S.22<br />

[7] Box, George E.P./Jenkins, Gwilym M./Reinsel, Gregory C. (1994), Time<br />

Series Analysis – Forecasting and Control, 3. Ausgabe, Englewood Cliffs,<br />

Prentice Hall<br />

[8] De Lurgio, Stephen A. (1998), Forecasting Principles & Applications, Dubuque,<br />

Irwin/McGrawHill; die These, dass es sich im Vorprojekt um einen<br />

White-Noise–Prozess handelt, wird in einem nachfolgenden Forschungsprojekt<br />

mit umfangreicherem Datenmaterial zu prüfen sein.<br />

[9] Ingersoll, Jonathan E. Jr. (1987), Theory of Financial Decision Making, Bollmann<br />

Place, Rowman & Littlefield Pulishers<br />

[10] Mit Blick auf die vorgelegte Effizienzlinie bleibt zu beachten, dass diejenigen<br />

Portfolios, welche sich oberhalb des MVP befinden, dominant gegenüber<br />

denen unterhalb des MVP sind, da sie bei gleicher Standardabweichung<br />

eine höhere Rendite erwirtschaften.<br />

die Erfassung an private Subunternehmer weiter gegeben.<br />

Jedoch führt in keiner der drei Organisationsformen eine Umsatzsteuerpflicht<br />

zu mehr Wettbewerb – und damit auch nicht<br />

zu den vom BDE einkalkulierten Kostensenkungen.<br />

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat bereits im<br />

Jahr 2006 festgestellt, dass die Frage, ob die Entsorgung privat<br />

oder kommunal erbracht wird, nicht über die Höhe der<br />

Gebühren entscheidet – und das obwohl viele kommunale<br />

Betriebe aufgrund ihrer Organisationsform bereits umsatzsteuerpflichtig<br />

sind. Die vom BDE offensichtlich befürchtete<br />

Rekommunalisierungswelle wird sich daher nicht an der<br />

Mehrwertsteuer entscheiden. „Der VKS im VKU lehnt die<br />

Vorstöße des BDE ab. Nicht weil die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe<br />

den Wettbewerb scheuen, sondern weil sie<br />

nichts anderes als eine Steuererhöhung für die Bürger bedeuten“,<br />

so Siechau.<br />

Weitere Informationen unter: www.vksimvku.de.<br />

148 Kommunalwirtschaft 03/2010


GFK-Wickelrohr sichert den Abwasser-Abfluss<br />

von Deutschlands größter Papierfabrik<br />

In Eisenhüttenstadt in der Metropolregion Berlin-Brandenburg<br />

wird zur infrastrukturellen Erschließung des Industriegebietes<br />

am Oder-Spree-Kanal eine moderne Abwasserbehandlungsanlage<br />

durch den Trinkwasser- und Abwasserzweckverband<br />

(TAZV) Oderaue errichtet. In dieser Anlage wird unter anderem<br />

auch das Abwasser der größten Papierfabrik Deutschlands für<br />

Wellpappenrohpapier behandelt. Den Klarwasserabfluss der<br />

modernen Abwasseranlage in die Oder stellen künftig GFK-<br />

Wickelrohre der Amitech Germany GmbH Mochau sicher. 5,8<br />

Kilometer FLOWTITE - Rohre wurden 2009 in einer bereits<br />

vorhandenen Leitungstrasse neu verlegt.<br />

Es ist das größte Investitionsprojekt der letzten Jahre in Eisenhüttenstadt:<br />

Die Progroup AG Offenbach errichtet auf dem<br />

Gelände eines vorhandenen Industriegebietes eine 70.000<br />

Quadratmeter große Papierfabrik, die ab 2010 jährlich bis zu<br />

750.000 Tonnen Wellpappenrohpapier herstellen wird. Dabei<br />

werden 850.000 Tonnen Altpapier verwertet. Da die Papierherstellung<br />

ein sehr abwasserintensiver Prozess ist, ist eine<br />

leistungsstarke Abwasserbehandlungsanlage eine Grundvoraussetzung<br />

des Vorhabens.<br />

Die Abwasserbehandlungsanlage wird momentan im Auftrag<br />

des Trinkwasser- und Abwasserzweckverbandes (TAZV)<br />

Oderaue mit einem Investitionsvolumen von 42 Millionen Euro<br />

gebaut. Das ist die größte Einzelinvestition des Verbandes<br />

seit seinem Bestehen. 675.000 Einwohnerwerte beträgt die<br />

Kapazität der neuen Anlage. Die hoch moderne Anlage verarbeitet<br />

Abwässer nicht nur der Papierherstellung, sondern<br />

aus dem gesamten Industriegebiet, wie u.a. aus dem Bereich<br />

der Herstellung von Rohstoffen der Solarindustrie. Damit ist<br />

Eisenhüttenstadt „abwassertechnisch breit aufgestellt“ – ein<br />

wichtiger Pluspunkt für die Entwicklung des Industriestandortes<br />

an der Oder.<br />

Die kürzeste Verbindung der Rohrleitungsstrasse würde mitten<br />

durch Eisenhüttenstadt führen. Aus diesem Grund wird<br />

die fast sechs Kilometer lange Trasse für die Ableitung des<br />

gereinigten Abwassers stromabwärts der Oder vorbeigeführt.<br />

Dabei nutzt man eine bereits vorhandene, nicht vollständig belegte<br />

Entsorgungstrasse, in der schon in vergangenen Zeiten<br />

Anbindepunkt mit Flanschverbindungen und integriertem Einstiegschacht.<br />

Kuppeln des GFK-Wickelrohrs mit per REKA-Kupplung<br />

industriell gereinigtes Abwasser der metallurgischen Industrie<br />

abgeleitet wurde. Die Trasse hat ein künstlich angelegtes<br />

Gefälleprofil mit Geländeeinschnitten bzw. -anschüttungen.<br />

In vielen Bereichen wurden Dammtrassen einschließlich Straßenüberquerungen<br />

errichtet. Zudem hat die Rohrtrasse ein<br />

sehr geringes Gefälle. Aufgrund des kurzen Bauzeitraumes<br />

und den örtlichen Trassengegebenheiten musste ein Rohrmaterial<br />

gefunden werden, das beide Kriterien optimal berücksichtigt.<br />

Geringe Metergewichte und vor allem systembedingt<br />

schnelle Einbauleistungen waren die Pluspunkte, die<br />

bei dieser Materialentscheidung den Ausschlag gaben. Der<br />

TAZV und der Planer haben sich für GFK-Rohr entschieden,<br />

nicht zuletzt wegen der genannten Vorteile, sondern auch<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 149


wegen des geringen Rohrreibungsverlusts aufgrund der ausgezeichneten<br />

hydraulischen Eigenschaften des GFK-Rohres.<br />

Den Zuschlag für die Lieferung der Rohre erhielt letztendlich<br />

die Amitech Germany GmbH, Mochau, die 2009 rund 5800<br />

Meter Wickelrohr DN 800 samt der erforderlichen Sonderbauteile<br />

lieferte.<br />

Tatsächlich konnten durch die Oevermann Verkehrswegebau<br />

GmbH als bauausführendes Unternehmen täglich bis zu 120<br />

Meter Rohre verlegt werden, wobei Rohrlängen von 6 bis 13,2<br />

Meter zum Einbau kamen. Solche Tagesleistungen trugen<br />

Je mehr, desto besser!<br />

Qualifikation kommt unserer Leitungsinfrastruktur zu Gute<br />

Der Satz hat trotz häufiger Anwendung noch nichts von seiner<br />

Aktualität verloren: Wer wettbewerbsfähig bleiben will,<br />

braucht gut ausgebildete Mitarbeiter, die ihre berufliche Qualifikation<br />

in Fort- und Weiterbildung kontinuierlich weiterentwickeln.<br />

Mehr Wissen bedeutet mehr Können – auch diese<br />

einfache Formel besitzt nach wie vor Gültigkeit. Hinzu kommt:<br />

Qualifiziertes Arbeiten trägt zur nötigen Sicherheit auf den<br />

Baustellen und zu einer hochwertigen Ausführungsqualität<br />

bei. Dieser Bedeutung entsprechend ist das Thema Weiterbildung<br />

in der Vereinssatzung der RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

verankert. Die Gütegemeinschaft hat den Zweck, die<br />

Umweltverträglichkeit von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

zu verbessern und damit den Verunreinigungen von Grundwasser<br />

und Boden durch undichte Kanäle entgegenzuwirken<br />

und die Öffentlichkeit vor einer Gefährdung durch unsachgemäße<br />

Arbeiten zu schützen (§ 2, 2.1 und 2.2). Zu diesem<br />

Zweck hat die Gütegemeinschaft verschiedene Aufgaben zu<br />

erfüllen, unter anderem Aus- und Fortbildung, Seminare und<br />

Veranstaltungen mit der Zielsetzung der Verbesserung der<br />

Herstellung und der Instandhaltung von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen zu fördern bzw. gegebenenfalls selber durchzuführen<br />

(§ 2, 3.6).<br />

Nach Ausführungsbereichen gegliedert<br />

Diese Aufgabe erfüllt die Gütegemeinschaft Kanalbau mit<br />

einem Angebot kostengünstiger, standort- und praxisnaher<br />

Seminare, die vorwiegend in den Wintermonaten stattfinden.<br />

Die Inhalte gliedern sich nach den unterschiedlichen<br />

Ausführungsbereichen. Je nach Tätigkeitsschwerpunkt der<br />

Firmen finden Schulungen für „offene Bauweise“ (Beurteilungsgruppen<br />

AK1 bis AK3), „Vortrieb“ (VP, VM, VMD, VO,<br />

VOD), „Inspektion“ (I), „Reinigung“ (R) und „Dichtheitsprüfung“<br />

(D) statt. Die Seminare behandeln die Verfahrensweisen<br />

der RAL-Gütesicherung mit den Elementen der<br />

Eigen- und Fremdüberwachung bei der Herstellung und<br />

Instandhaltung von Abwasserkanälen. Die Anforderungen<br />

der DIN EN-, DIN- und DWA-Regelwerke zur fachgerechten<br />

Ausführung werden dargestellt. Wichtiges Thema in diesem<br />

Winterhalbjahr: Die Änderungen im Arbeitsblatt DWA-A<br />

139 – die Neufassung erschien im Dezember 2009 – sowie<br />

deren Auswirkungen auf Bauausführung und Dichtheitsprüfung.<br />

Gütezeichen-Inhaber nutzen diese Angebote und<br />

sichern durch überbetriebliche Fortbildung die Qualifikation<br />

der Mitarbeiter, die damit auf dem aktuellen Kenntnisstand<br />

der allgemein anerkannten Regeln der Technik sind. Entsprechend<br />

den Güte- und Prüfbestimmungen der jeweiligen<br />

Beurteilungsgruppe nehmen die Mitarbeiter turnusgemäß<br />

an Weiterbildungen teil. Über das Bundesgebiet verteilt fin-<br />

maßgeblich zur fristgerechten Fertigstellung der Klarwasserleitung<br />

bei. Ein besonders konstruktiver „Knackpunkt“ im Leitungsverlauf<br />

waren vier Rohrbrücken, die unter anderem eine<br />

Landstraße überbrücken. Bei diesen als Stahlkonstruktionen<br />

ausgeführten Brücken kam es nicht nur auf geringe Rohrgewichte<br />

an, um den konstruktiven Aufwand für die Brücken<br />

selbst vertretbar zu halten. Eine wichtige Rolle spielten auch<br />

die relativ geringen Wandstärken der GFK-Rohre. Vor allem<br />

bei der Straßenbrücke hätten Rohre mit größerer Wandstärke<br />

zu einer Erhöhung der Brückenkonstruktion oder zu einer unzulässigen<br />

Reduzierung der Durchfahrtshöhe geführt.<br />

den so genannte „offene“ Seminare statt, welche die Mitarbeiter<br />

der Firmen zu bestimmten Terminen an einem Ort<br />

in ihrer Nähe besuchen können. Eine weitere Möglichkeit:<br />

Bei einer Mindestteilnehmerzahl von zehn Mitarbeitern und<br />

nach Absprache mit dem Güteschutz Kanalbau, wird ein<br />

Termin vor Ort bei den Unternehmen vereinbart. Bei diesen<br />

„Inhouse-Seminaren“ kann noch gezielter und individueller<br />

auf Schwerpunkte eingegangen werden.<br />

Umfangreiche Arbeitsunterlagen<br />

Die Teilnehmer – im Jahr 2009 nahmen mehr als 4 800 Personen<br />

an 234 Seminaren des Güteschutz Kanalbau teil – erhalten<br />

umfangreiche Unterlagen. Neben den wichtigsten Normen<br />

und Regelwerken gehören Verlegeanleitungen sowie die<br />

Güte- und Prüfbestimmungen und Basisinformationen zum<br />

Güteschutz Kanalbau dazu. Interessenten (Unternehmen mit<br />

Gütezeichen) können sich darüber hinaus unter www.kanalbau.com<br />

auf der Website des Güteschutz Kanalbau über die<br />

angebotenen Seminare informieren und Anmeldeformulare<br />

herunterladen (offene Seminare) oder sich direkt online anmelden<br />

(Inhouse-Seminare).<br />

Infrastruktur profitiert<br />

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt: Die Regeln<br />

der Technik und die Sicherheitsvorschriften werden bei Kanalbaumaßnahmen<br />

konsequenter eingehalten, seit in den<br />

Ausschreibungen von Auftraggebern Qualifikationsnachweise<br />

gemäß Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 gefordert<br />

werden. Diese Bilanz ziehen immer mehr öffentliche Auftraggeber.<br />

Hinzu kommt: Geld für Sanierungsmaßnahmen soll<br />

verantwortungsvoll ausgegeben und die Betriebs- und Unterhaltskosten<br />

auf Dauer gesenkt werden. Deshalb handeln<br />

die Verantwortlichen. Zusätzlich zu den Investitionskosten<br />

werden die Aufwendungen für den laufenden Betrieb und die<br />

Instandhaltung in die Kostenkalkulation eingerechnet. Demzufolge<br />

ergibt sich die Wirtschaftlichkeit aus der Bewertung<br />

von Preis und Langlebigkeit. Letztere ist entscheidend abhängig<br />

von der Qualität der Bauausführung. Der Schlüssel<br />

dazu ist qualifiziertes Fachpersonal und technisch geeignete<br />

Betriebseinrichtungen und Geräte, Dokumentation der Eigenüberwachung<br />

sowie kontinuierliche Weiterbildung des Personals.<br />

Auftraggeber setzen darauf. Denn nicht zuletzt bedeutet<br />

eine bessere Zusammenarbeit mit qualifizierten Firmen weniger<br />

Überwachungsaufwand sowie Dichtheit und Dauerhaftigkeit<br />

von Abwasserleitungen und -kanälen.<br />

Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />

150 Kommunalwirtschaft 03/2010


Kommunalwirtschaft 03/2010 151


Die sauberste Lösung!<br />

Die städtische Kläranlage Nersingen wurde durch den Einsatz<br />

einer Murrplastik Energieführungskette für die Zukunft fit<br />

gemacht. Ergebnis: Weniger Energieverbrauch, keine Ausfälle<br />

durch Kabelbruch, längere Lebensdauer selbst bei Schnee,<br />

Eis und Minusgraden.<br />

Der Spezialist für Energieführungs-Systeme Murrplastik Systemtechnik,<br />

Oppenweiler hat zusammen mit dem Betreiber<br />

des Klärwerks, Nersingen (Kreis Neu-Ulm) ein komplettes<br />

Energieführungs-System nach dem Baukastenprinzip entwickelt,<br />

das für die Stromversorgung der Schrittmotoren einer<br />

12 Meter breiten Räumerbrücke an einem Vorklärbecken<br />

eingesetzt wird. Das Besondere: Statt der üblicherweise<br />

eingesetzten, motorbetriebenen Kabeltrommel versieht eine<br />

Energieführungskette mit beheizter und dadurch frost- und<br />

schneefreier Ablegewanne nun ihren Dienst. Durch den Einsatz<br />

dieses Systems werden nicht nur Energiekosten, die<br />

bisher durch die motorgetriebene Kabeltrommel entstanden,<br />

eingespart, auch gehören kostenintensive Betriebsausfälle<br />

durch Aderbrüche im Kabel oder durch den Komplettausfall<br />

der Kabeltrommel der Vergangenheit an.<br />

Klärwerkmitarbeiter Martin Walk erläutert: „Moderne Kläranlagen,<br />

wie das Klärwerk Nersingen arbeiten dreistufig. Zur<br />

Reinigung der Abwässer werden mechanische, biologische<br />

und chemische Verfahren eingesetzt. Die Energieführungskette<br />

von Murrplastik setzen wir an einem so genannten Vorklärbecken<br />

ein, das der mechanischen Reinigung dient“.<br />

Das Vorklärbecken – mit rund 710 m 3 Kapazität – hat im Prinzip<br />

die Funktion eines großen Filters: Schmutzwasser fließt<br />

langsam durch das Vorklärbecken, ungelöste Stoffe, wie Fäkalien,<br />

Papier etc. setzen sich ab oder schwimmen an der<br />

Oberfläche auf. Die aufgeschwemmten Stoffe werden nun<br />

zur weiteren Verarbeitung in ein Zusatzbecken „geschoben“.<br />

Zum Verschieben wird eine 12 Meter breite Räumerbrücke<br />

eingesetzt, die mit einem horizontalen Verfahrweg von rund<br />

30 Metern 24 h bei Tag und Nacht die aufgeschwemmten<br />

Stoffe in das Zusatzbecken befördert. Hierzu wird die Brücke<br />

von einem Schrittmotor angetrieben, der sie gemächlich – mit<br />

rund einem ½ km pro Stunde – vorwärts schiebt.<br />

Mit dem Einsatz der Murrplastik Energieführungskette hat<br />

man nun im Klärwerk Nersingen mehrere Probleme auf einen<br />

Streich gelöst.<br />

Störfall vorprogrammiert –<br />

Wenn die Kabeltrommel zum Problemfall wird<br />

Als „neuralgischer Punkt“ erwies sich dabei in den letzten<br />

Jahren immer wieder die motorbetriebene Kabeltrommel,<br />

die auf der Räumerbrücke installiert war. Über diese Kabeltrommel<br />

wurde eine Versorgungsleitung auf- und abgewickelt,<br />

die den Schrittmotor der Räumerbrücke mit Strom<br />

versorgte. Klärwerkmitarbeiter Martin Walk: „Im Rahmen der<br />

Sanierung des Klärwerks im Herbst 2008 haben wir den kompletten<br />

Betrieb auf SPS Steuerung umgerüstet und uns natürlich<br />

Gedanken über die möglichen Problemfälle und den<br />

Wartungsaufwand am Vorklärbecken gemacht. Mit Hilfe unseres<br />

Betriebselektriker war es schnell klar, dass wir von der<br />

potentiell störanfälligen Lösung mit der Kabeltrommel weg<br />

mussten“. Zusammen mit der Murrplastik Systemtechnik erarbeitete<br />

man in Nersingen eine Lösung für den Einsatz eines<br />

Energieführungs-Systems mit horizontalem Verfahrweg, das<br />

dauerhaft und zuverlässig bei jeder Witterung seinen Dienst<br />

erfüllt.<br />

Winterfest – Die „beheizte“ Ablegewanne<br />

für den Einsatz bei Schnee und Eis<br />

Mit dem Einsatz der Murrplastik Energieführungskette hat<br />

man nun im Klärwerk Nersingen mehrere Probleme auf einen<br />

Streich gelöst. Zum einen werden durch den Einsatz der Energieführungskette<br />

hohe Belastungen der Kabel vermieden -<br />

Aderbrüche im Kabelinneren und damit Betriebsausfälle sind<br />

damit so gut wie ausgeschlossen. Zudem benötigt die Energieführungskette<br />

als „passives Bau-Element“ keine Energie<br />

wie die motorbetriebene Kabeltrommel. Um den Lauf der<br />

Energieführungskette zu optimieren, wurde zusätzlich eine<br />

Ablegewanne, über den kompletten Verfahrweg der Räumerbrücke<br />

hinweg installiert. Dies verringert die Abnutzung der<br />

Kette.<br />

Damit die Energieführungskette auch im Winter einwandfrei<br />

funktioniert, sind in das Ablegewannen-System zwei Heizkabel<br />

integriert. Bei einer Temperatur von weniger als 4 Grad<br />

wird die „eingebaute Heizung“ automatisch aktiv.<br />

Damit die Energieführungskette auch im Winter einwandfrei<br />

funktioniert, sind in das Ablegewannen-System zwei Heizkabel<br />

integriert. Bei einer Temperatur von weniger als 4 Grad<br />

wird die „eingebaute Heizung“ automatisch aktiv. Stillstandzeiten<br />

der Energieführungskette wegen Frost oder Schnee<br />

sind damit auszuschließen.<br />

Alles in Allem ist man in Nersingen mit der Entscheidung für<br />

die Murrplastik Energieführungskette nach einem halben Jahr<br />

Laufzeit über den Winter hinweg mehr als zufrieden: „Martin<br />

Walk: „Wir haben uns richtig entschieden.“<br />

152 Kommunalwirtschaft 03/2010


Fixkostenbremse – Umrüstung am laufenden Meter<br />

„Der Umrüstungsbedarf von Anwendungen mit Kabeltrommeln auf Energieführungskette<br />

ist groß und wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Alleine in Baden-<br />

Württemberg gibt es 1.100 Kläranlagen“, weiß der dafür zuständige Produktmanager<br />

bei Murrplastik, Uwe Ziesel. Insbesondere kommunale Träger spielen - vor<br />

dem Hintergrund von Kosten- und technischen Überlegungen - inzwischen mit dem<br />

Gedanken einer Umrüstung. Murrplastik hat darum ein attraktives Fixpreismodell für<br />

die Umrüstung entwickelt, bei dem man für den laufenden Meter Energieführungskette<br />

bezahlt. So kostet die Umrüstung mit 30 Meter Verfahrweg 9.500 Euro, mit 20<br />

Meter 7.500 Euro und die mit 10 Meter gibt’s für 5.500 Euro. Uwe Ziesel ist sicher,<br />

damit den Nerv der Zeit getroffen zu haben: „Fixpreis heißt für uns Plug and Play. Alles<br />

ist fix und fertig montiert, inklusive allen Vorarbeiten plus Befestigungsmaterialien<br />

und natürlich plus Gewährleistung“.<br />

Das Ende der Misch-Entwässerung<br />

§ 55.2 WHG wirft Fragen auch für die Grundstücksentwässerung auf<br />

Das neue Wasserhaushaltsgesetz (WHG), das am 7.8.2009 im Bundesanzeiger verkündet<br />

wurde und am 01.03.2010 in Kraft tritt, transportiert in den Abwasser-relevanten<br />

Paragraphen 54 bis 61 einige Regelungen, deren Tragweite für die Stadtentwässerung<br />

kaum hoch genug eingeschätzt werden kann, so etwa die bundesweite<br />

Pflicht zur Eigenkontrolle von öffentlichen und privaten Abwasserleitungen. Als noch<br />

weitaus folgenschwerer dürfte sich § 55 Abs. 2 WHG erweisen, der die Vermischung<br />

von Niederschlags- und Schmutzwasser verbietet und für Kommunen mit Mischkanalisation<br />

ein technisches und wirtschaftliches Jahrhundertproblem schafft. Das Internetportal<br />

Grundstücksentwässerung ONLINE weist darauf hin, dass § 55.2 WHG<br />

gerade bei der Sanierung von Grundstücksentwässerungssystemen Fragen aufwirft,<br />

die durch die jeweils zuständigen Städte und Gemeinden schnellstens beantwortet<br />

werden müssen, um nachhaltige Fehlinvestitionen zu vermeiden.<br />

So juristisch staubtrocken kann ein Riesenproblem daher kommen: „Niederschlagswasser<br />

soll ortsnah versickert, verrieselt oder direkt oder über eine Kanalisation<br />

ohne Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet werden, soweit<br />

dem weder wasserrechtliche noch sonstige öffentlich-rechtliche Vorschriften noch<br />

wasserwirtschaftliche Belange entgegenstehen.“<br />

De facto ist diese Vorschrift in § 55.2 WHG nicht weniger als das rechtskräftige Ende<br />

des Prinzips der Mischkanalisation. Auf dem, was da künftig unzulässig ist, beruht<br />

in vielen deutschen Städten und Gemeinden die gesamte Stadtentwässerung. Wie<br />

hoch der Buchwert der Abwasser-Infrastruktur ist, die hier mit einem Federstrich<br />

quasi entwertet wurde, ist schwer zu präzisieren, bundesweit dürfte es sich eher um<br />

einen drei- als einen zweistelligen Milliardenbetrag handeln - allein im öffentlichen<br />

Raum. Es ist zwar völlig unrealistisch, dass bestehende Mischkanalisationen ad<br />

hoc außer Betrieb genommen werden müssen, das Vermischungsverbot bedeutet<br />

aber zweifellos, dass ab sofort keine neuen Mischkanalisationen mehr geplant oder<br />

gebaut werden dürfen. Und ob vorhandene sanierungsbedürftige Leitungen noch<br />

einmal funktionsgleich erneuert werden dürfen, ist eine Frage, die schnellstens von<br />

berufener Stelle verbindlich geklärt werden muss. Für die Gemeinden mit Mischkanalisation<br />

steht jetzt jedenfalls ab sofort der „Einstieg in den Umstieg“ auf der<br />

Agenda: Bestehende, auf Mischentwässerung basierende Abwasserbeseitigungskonzepte<br />

gehören jetzt umgehend auf den Prüfstand.<br />

Aber auch -und gerade- auf dem Grundstück wirft § 55.2 WHG Fragen auf. Da das<br />

WHG jeden (auch privaten) Anlagenbetreiber anspricht, gilt das Vermischungsverbot<br />

grundsätzlich auch für die Grundstücksentwässerung. Akut wird dies in zwei<br />

Fällen:<br />

- Zum einen bei der Genehmigung neuer Anlagen; hier könnte in Zukunft jede Genehmigung<br />

eines Kanalanschlusses durch die Kommune materiell rechtswidrig sein, da<br />

sie unmittelbar gegen § 55.2 WHG verstößt. (…inwieweit bestehende kommunale<br />

Mischwasser-Satzungen überhaupt noch Wasserrechts-konform sein können oder<br />

jetzt überarbeitet werden müssen, ist eine weitere, sehr wichtige Frage)<br />

- Aber auch dort, wo Grundstücksentwässerungssysteme aufgrund vorhandener<br />

Schäden oder aufgrund anderer rechtlicher Vorschriften zur Sanierung anstehen.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 153


Der neuen Vorschrift nach müsste jede Mischentwässerung<br />

bei dieser Gelegenheit eigentlich getrennt werden.<br />

Doch: Wohin mit dem Niederschlagswasser, wenn die Kommune<br />

als Vorflut nach wie vor nur einen Mischwasserkanal betreibt?<br />

Hier sind Antworten und praktische Lösungen seitens<br />

der Kommune gefragt, idealer Weise eine Satzungsänderung,<br />

die die Frage „trennen oder nicht“ verbindlich beantwortet.<br />

Sinnvolle Antworten sind aber nur da zu erwarten, wo die<br />

Kommune einen Plan für die Zukunft des eigenen Systems<br />

hat. Zwei Wege sind dem Bürger jedenfalls kaum zumutbar:<br />

- Eine Beibehaltung und Sanierung des vorhandenen Mischsystems<br />

(weil man derzeit nicht weiß, wo man mit dem getrennten<br />

Niederschlagswasser hin soll), der dann einige Jahre<br />

später doch eine Aufforderung zur baulichen Trennung<br />

des frisch sanierten Netzes folgt<br />

Ein Haus, ein Schacht: Diese Ausstattung wird nicht mehr<br />

ausreichen, wenn Schmutz- und Niederschlagswasser bereits<br />

auf dem Grundstück getrennt abgeleitet werden müssen, wie<br />

es § 55 Abs. 2 des neuen WHG fordert.<br />

Haasis kritisiert pauschale Bankenabgabe<br />

Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes<br />

(DSGV), Heinrich Haasis, hat Pläne zur Einführung einer pauschalen<br />

Bankenabgabe kritisiert. „ Es kann nicht sein, dass<br />

die einen die Krise verursachen, die anderen aber dafür zahlen<br />

sollen“, so Haasis heute in Berlin.<br />

Die bisher öffentlich bekannten Pläne sehen vor, alle Kreditinstitute,<br />

unabhängig von ihrer Risikoneigung und Systemrelevanz,<br />

nach der Bilanzsumme zu einer Abgabe heranzuziehen.<br />

Marode Grundstücksentwässerung: Am Anfang jedes Sanierungskonzeptes<br />

wird künftig die Frage stehen, ob defekte<br />

Rohre im Bestand saniert werden sollen, oder ob nicht eine<br />

völlige Neukonstruktion der Anlage notwendig ist, um Mischwasserströme<br />

vorschriftsgemäß zu trennen.<br />

- Eine Trennung der Grundstücksentwässerung „auf Vorrat“<br />

(mit entsprechend höheren Investitionskosten und Zusammenführung<br />

der Ströme im öffentlichen MIschkanal), ohne<br />

dass das öffentliche System selbst in einem überschaubaren<br />

Zeitrahmen getrennt würde<br />

Für den beratenden Fachingenieur auf dem Grundstück<br />

bedeutet die Situation, dass er vor Festlegung eines Sanierungskonzepts<br />

unbedingt eine verbindliche Aussage des<br />

Abwasserbeseitigungspflichtigen einholen muss, die für den<br />

zu beratenden Grundstückseigentümer Rechts- und Investitionssicherheit<br />

schafft. Sonst setzt er sich dem Risiko einer<br />

fehlerhaften Beratung aus. Die betroffenen Städte und Gemeinden<br />

wiederum sind vor diesem Hintergrund gehalten,<br />

Antworten auf die anstehenden Fragen parat zu halten – und<br />

zwar zeitnah! Das gilt erst recht für Nordrhein-Westfalen, wo<br />

Grundstückseigentümer nach § 61a Landeswassergesetz ein<br />

verbrieftes Recht auf Beratung haben. Denn diese Beratung<br />

umfasst selbstverständlich auch verbindliche Antworten auf<br />

die drängenden Fragen, die § 55.2 WHG jetzt aufwirft!<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.grundstuecksentwaesserung-online.de.<br />

„Damit zahlen vor allem Sparkassen und Volksbanken mit solidem<br />

Unternehmenskreditgeschäft. Das ist doch die falsche<br />

Schlussfolgerung aus der Finanzkrise“, so Haasis. Haasis forderte,<br />

mit Bankenregulierungen bei den wirklichen Verursachern<br />

der Finanzkrise anzusetzen. „Sehr risikogeneigte und<br />

systemrelevante Kreditinstitute müssen beschränkt werden.<br />

Diese notwendigen Schlussfolgerungen aus der Finanzkrise<br />

dürfen nicht dadurch überdeckt werden, dass bei stabilen<br />

Kreditinstituten Geld eingesammelt wird.“<br />

Weitere Informationen unter: www.dsgv.de.<br />

154 Kommunalwirtschaft 03/2010


BDEW zur BNetzA-Forderung nach einer Regulierung der Wasserwirtschaft<br />

Trinkwasser Lebensmittel Nummer 1 - keine beliebige Ware<br />

Ökologische Aspekte der Trinkwasserversorgung unverzichtbar / Fokussierung auf Preise greift zu kurz<br />

„Trinkwasser ist nicht irgendein beliebiges, austauschbares<br />

Produkt, es ist das Lebensmittel Nummer eins in Deutschland.<br />

Bei einer Fokussierung allein auf die Wasserpreise werden<br />

Qualität, Versorgungssicherheit und Umweltschutz nicht<br />

im erforderlichen Umfang berücksichtigt. Hinter dem Lebensmittel<br />

Wasser steht eine Vielzahl von Dienstleistungen, die von<br />

Ort zu Ort sehr unterschiedlich sind. Dies führt zwangsläufig<br />

zu regional unterschiedlichen Preisen“, sagte Martin Weyand,<br />

Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser des Bundesver-<br />

bandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), heute anlässlich<br />

aktueller Forderungen der Bundesnetzagentur nach<br />

einer Regulierung der Wasserwirtschaft in Deutschland.<br />

„Die Wasserversorgung ist heute untrennbar mit dem Gewässerschutz<br />

verbunden. Es müssen wichtige ökologische<br />

Aspekte berücksichtigt werden, die Versorgung muss in den<br />

Naturhaushalt eingebettet sein“, führte Weyand weiter aus.<br />

So dürfe zum Beispiel die Wasserversorgung einer Metropo-<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 155


le nicht zu negativen Auswirkungen für den Naturschutz in<br />

anderen Regionen führen. Hier setze das Wasserhaushaltsgesetz<br />

an, das eine ortsnahe Wasserversorgung vorschreibe<br />

und damit auch versuche, den Wassergebrauch und die natürliche<br />

Regenerationsfähigkeit des Ökosystems vor Ort miteinander<br />

in Einklang zu bringen. Damit werde nachhaltig die<br />

Wasserversorgung auch für kommende Generationen gesichert.<br />

„Dies sind wichtige Aspekte, die die Wasserversorgung<br />

von anderen Branchen unterscheidet“, so Weyand.<br />

Klar sei aber auch, dass die Verbraucher einen Anspruch auf<br />

Transparenz bei den Wasserpreisen haben. Deshalb fördere<br />

BDEW zum zehnjährigen Bestehen des EEG:<br />

Netz- und Speicherausbau dringend erforderlich<br />

der BDEW den Dialog mit den Kunden mit dem Konzept der<br />

Kundenbilanz, die voraussichtlich im Frühjahr mit einem ersten<br />

Pilotprojekt starten wird. „Im Rahmen der Kundenbilanz<br />

werden Leistungs- und Qualitätsparameter, die für Ressourcenschonung,<br />

integrierten Umweltschutz und Versorgungssicherheit<br />

stehen, mit einbezogen. Die Kunden können dann<br />

auf anschauliche Weise nachvollziehen, wie sich bei diesen<br />

Unternehmen der Preis für die unterschiedlichen Leistungen<br />

zusammensetzt“, so der Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser.<br />

Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />

Vernünftiger Energiemix aus regenerativer und konventioneller Erzeugung notwendig<br />

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist aus Sicht des<br />

Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)<br />

grundsätzlich ein Erfolg. Auch mit Hilfe des EEG seien aus<br />

einer Vision anwendungsfähige Technologien geworden, die<br />

zusammen mit konventioneller Erzeugung eine echte Perspektive<br />

für das Industrieland Deutschland bieten. „Jetzt stehen<br />

wir an einem Wendepunkt: Das große Thema der letzten zehn<br />

Jahre war, den Erneuerbaren Energien den entscheidenden<br />

Entwicklungsschub zu geben. Das große Thema der nächsten<br />

zehn Jahre wird der dringend notwendige Ausbau der<br />

Stromnetze und der Ausbau und die Erforschung von neuen<br />

Speichertechnologien sein“, sagte Hildegard Müller, Vorsitzende<br />

der Hauptgeschäftsführung des BDEW anlässlich der<br />

heutigen Debatte im Deutschen Bundestag über das zehnjährige<br />

Bestehen des EEG.<br />

Ohne neue Stromautobahnen werde es zum Beispiel nicht<br />

möglich sein, den vor allem im Norden produzierten Windstrom<br />

in die Verbrauchszentren in West- und Süddeutschland<br />

zu transportieren. Auch in den Verteilungsnetzen, also in Nieder-,<br />

Mittel- und Hochspannung, sei an immer mehr Orten<br />

ein verstärkter Netzausbau zum Transport von Photovoltaik-,<br />

Biomasse- oder Windstrom nötig. „Wir brauchen außerdem<br />

neue Speicherkapazitäten und neue Speichertechnologien,<br />

ohne die es nicht gelingen wird, den wachsenden Anteil der<br />

stark wetterabhängigen Einspeisung von Ökostrom sicher in<br />

Messprogramm Biogas erfolgreich abgeschlossen<br />

Biogas wird wegen seiner Herkunft aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen als umweltfreundliche Alternative zu den fossilen<br />

Energieträgern angesehen. Die Erzeugung von Biogas wird<br />

von der Bundesregierung daher im Rahmen der Förderung<br />

von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien gefördert.<br />

Als Beimischung zu Erdgas kann Biogas zur Reduzierung<br />

von CO2-Emissionen beitragen. Es sind jedoch umfangreiche<br />

Kenntnisse zur Biogas-Zusammensetzung notwendig,<br />

um eine Aufbereitung des Gases und seine Einspeisung in<br />

das Gasnetz zu ermöglichen. Forscher des DBI Gas- und<br />

Umwelttechnik und der DVGW-Forschungsstelle am Engler-<br />

Bunte-Institut führten nun Untersuchungen zur Gaszusammensetzung<br />

an Einspeiseanlagen und Biogasanlagen durch.<br />

Die Zahl der Biogasanlagen wächst derzeit stark an und liegt<br />

die Energieversorgung Deutschlands zu integrieren“, betonte<br />

Müller.<br />

Das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 einen Anteil der Erneuerbaren<br />

von 30 Prozent zu erreichen, sei ambitioniert,<br />

aber machbar. „Wir bekennen uns klar zum Klimaschutz. Es<br />

muss aber allen klar sein: Allein mit Erneuerbaren werden<br />

wir auf sehr lange Sicht nicht klarkommen. Wir können uns<br />

nicht den Luxus leisten, nur die Zukunft einiger weniger Erzeugungsarten<br />

zu diskutieren. Die Kombination aus Erneuerbaren<br />

Energien und effizienter konventioneller Erzeugung<br />

- das ist der Weg“, sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.<br />

Ein wichtiger Aspekt dürfe zudem nicht übersehen werden:<br />

Die Verbraucher in Deutschland hätten seit dem Inkrafttreten<br />

des EEG eine Menge Geld gezahlt, um den Erneuerbaren<br />

zum Durchbruch zu verhelfen. Allein im Jahr 2009 betrugen<br />

die Mehrkosten durch Ökostrom rund 4,9 Milliarden Euro, für<br />

2010 ist mit Mehrkosten von 8,2 Milliarden Euro zu rechnen.<br />

„Es kommt jetzt darauf an, die Erneuerbaren marktfähig zu<br />

machen: Schritt für Schritt sollten die Erneuerbaren aus dem<br />

derzeitigen Subventionsmodell in den Wettbewerbsmarkt integriert<br />

werden“, so Müller.<br />

Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />

in Deutschland bisher bei über 4500. Diese Anlagen werden<br />

überwiegend regional zur Stromproduktion eingesetzt. Aber<br />

156 Kommunalwirtschaft 03/2010


immer mehr dieser Anlagen speisen ihr Biogas auch in das<br />

Erdgasnetz ein. Für die Herstellung des Biogases kommen<br />

verschiedene technische Konzepte und Quellen zum Einsatz.<br />

Zur Optimierung der Gasnutzung muss daher die Zusammensetzung<br />

der Biogase unterschiedlicher Substrate<br />

ermittelt werden. Bei der Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz<br />

muss einerseits die Netzintegrität gewährleistet sein,<br />

andererseits dürfen nachgelagerte Gasanwendungen nicht<br />

geschädigt werden (z. B. durch Korrosion). Bisher lagen nur<br />

unzureichende Daten von Rohbiogasen und keine öffentlich<br />

zugänglichen Messdaten zur Gasqualität von aufbereitetem<br />

Biogas vor. Ein DVGW-gefördertes Forschungsprojekt hatte<br />

daher das Ziel, die offenen Fragen mit Hilfe eines Messprogramms<br />

zu beantworten.<br />

Neue Grenze für Methanemission ab 2011<br />

Bei der Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz sind die<br />

Gasbestandteile Sauerstoff, Schwefelwasserstoff, Ammoniak<br />

und weitere Spurenkomponenten sowie die Feuchte<br />

des aufbereiteten Biogases für die Auslegung und für die<br />

Wirtschaftlichkeit der Gasreinigung wesentlich. Neben den<br />

DVGW-Arbeitsblättern G 260 und der G 262 müssen für das<br />

in das Erdgasnetz eingespeiste Biogas weitere Vorschriften<br />

beachtet werden. So darf der Brennwert des erzeugten Biogases<br />

laut Arbeitsblatt G 685 maximal 2 Prozent vom Abrechnungsbrennwert<br />

abweichen.<br />

Weitere Informationen unter: www.dvgw.de.<br />

Gasmarktmodell - Analyse der aktuellen und zukünftigen Entwicklung der internationalen<br />

Gasmärkte durch Nutzung komplexer mathematischer Modelle<br />

Von Holger Lichtschläger, Bereichsleiter Marktanalysen und Prognosen E.ON Ruhrgas<br />

und Ingo Ellersdorfer, Leiter LNG-Analysen E.ON Ruhrgas<br />

Einleitung<br />

Die langfristige Entwicklung der internationalen Gasmärkte<br />

wird von vielen Faktoren bestimmt, die sich einzeln, vor<br />

allem aber auch in ihrer Wirkung untereinander nur schwer<br />

prognostizieren lassen. So ist die globale Gasnachfrage unter<br />

anderem abhängig von folgenden Faktoren: der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung in den einzelnen Weltregionen, den politischen<br />

Rahmenbedingungen wie den Zielen zum globalen<br />

Klimaschutz, der Nutzung erneuerbarer Energien, der Akzeptanz<br />

der Kernenergienutzung und den Anstrengungen zur Effizienzsteigerung<br />

beim Einsatz fossiler Energieträger.<br />

Auf der Angebotsseite bietet die zunehmende Liberalisierung<br />

einzelner regionaler Gasmärkte, insbesondere in Europa, den<br />

Unternehmen der Gaswirtschaft Chancen, stellt sie zugleich<br />

aber auch vor Herausforderungen. Ein weiterer wesentlicher<br />

Einflussfaktor ist das stärkere Zusammenwachsen der regionalen<br />

Teilmärkte durch die zunehmende Nutzung verflüssigten<br />

Erdgases (Liquefied Natural Gas – LNG) und die dadurch<br />

ermöglichte breitere Diversifizierung der Bezugsquellen, aber<br />

auch die Anfälligkeit der regionalen Gasversorgung durch<br />

Krisensituationen wie sie sich z.B. im Gasstreit zwischen der<br />

Ukraine und Russland gezeigt hat.<br />

Aktuelle Entwicklungen wie die signifikant gestiegene Volatilität<br />

der Großhandelspreise an den globalen Brennstoffmärkten<br />

insbesondere für Erdöl und Erdgas zeigen zudem, dass sich<br />

Marktstrukturen auch kurzfristig erheblich bewegen können.<br />

Alle diese Faktoren machen den Einsatz komplexer mathematischer<br />

Modelle zur Abbildung und Bewertung möglicher<br />

Zukunftsszenarien unerlässlich. Auch mit ihrer Hilfe kann die<br />

Zukunft nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden, jedoch<br />

lassen sich mögliche Tendenzen erkennen und Interdependenzen<br />

aufzeigen.<br />

Mit dem von der E.ON AG zu diesem Zweck eingesetzten<br />

globalen Gasmarktmodell lassen sich robuste Beschreibungen<br />

alternativer Entwicklungspfade berechnen. Hieraus<br />

können wichtige Steuerungssignale für die langfristige strategische<br />

Ausrichtung des Unternehmens abgeleitet werden.<br />

Die stetige Weiterentwicklung der genutzten Modelle sowie<br />

der zugrunde liegenden Daten gewährleistet die kontinuierliche<br />

Verbesserung der gaswirtschaftlichen Prognosen.<br />

Derzeit bildet das globale E.ON-Gasmarktmodell die regionalen<br />

Produktions- und Nachfragebedingungen in annähernd<br />

100 Ländern ab. Das Modell berechnet auf der Basis eines<br />

geschlossenen linearen Optimierungsansatzes das Gasan-<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 157


gebot zur Deckung der regional und sektoral differenzierten<br />

Gasnachfrage, um unter anderem eine langfristige Projektion<br />

der Spotpreise an den verschiedenen Großhandelsmärkten<br />

(Hubs), der Gashandelsflüsse (Pipeline und LNG) und regionalen<br />

Produktionsvolumina zu ermöglichen.<br />

Ein wesentlicher Teil der globalen Gasversorgung ist in den<br />

Produktionsbedingungen detailliert im Modell erfasst: etwa<br />

700 „Upstream-Klassen“ an Land oder auf See („on- und offshore“),<br />

konventionelle ebenso wie so genannte „nicht konventionelle“<br />

Gasproduktion (s.u.) und auch ca. 600 langfristige<br />

Lieferverträge (Long-Term Contracts – LTC) mit ihren jeweiligen<br />

vertragsspezifischen Eigenschaften. Ein anderer wesentlicher<br />

Teil der Gasversorgung ist mit der Modellierung des komplexen<br />

internationalen Gastransports über mehrere hundert Pipelineprojekte,<br />

ca. 100 Verflüssigungsanlagen (LNG Liquefaction<br />

Terminals) und ca. 120 Wiederverdampfungsanlagen (LNG<br />

Regasification Terminals), die wiederum über eine Vielzahl von<br />

Schiffsrouten miteinander verbunden sind, abgebildet.<br />

Um mit den mittel- und langfristigen Unsicherheiten eines dynamischen<br />

Marktumfeldes z.B. in Bezug auf die regionale und<br />

sektorale Gasnachfrage, die Entwicklung der Gasproduktion<br />

oder den Aufbau der globalen LNG-Verflüssigungskapazitäten<br />

umgehen zu können, wird mit Hilfe von Szenariotechniken<br />

ein breites Spektrum möglicher konsistenter Marktentwicklungen<br />

simuliert. Auf dieser Basis lassen sich dann mit<br />

dem Modell unterschiedliche Entwicklungsperspektiven des<br />

Gasmarktes aufzeigen und bewerten.<br />

Aktuelle Entwicklungen<br />

Die im Jahr 2008 mit der globalen Finanzkrise begonnene<br />

Verlangsamung des globalen realen Wirtschaftswachstums<br />

von etwa 5,2% bzw. 5,3% in den Jahren 2006 bzw. 2007 auf<br />

3,2% im Jahr 2008 hat das globale Gasnachfragewachstum<br />

von zuletzt 3,1% im Jahr 2007 auf 2,5% im Jahr 2008 verlangsamt<br />

(Quelle: BP 2008/2009). Die Abhängigkeit der Gasnachfrage<br />

von der jeweiligen Wirtschaftsentwicklung ist dabei<br />

regional unterschiedlich ausgeprägt, was die kurz- bis mittelfristigen<br />

Prognosen zusätzlich erschwert. Längerfristig wird<br />

die Entwicklung der Gasnachfrage von der Geschwindigkeit<br />

der wirtschaftlichen Erholung, der globalen Preisentwicklung<br />

der konkurrierenden Energieträger sowie weiteren politischen<br />

Weichenstellungen (insbesondere in Bezug auf Klimaschutz<br />

und Effizienzanforderungen) abhängen.<br />

Auf der Produktionsseite zeichnen sich ebenfalls nachhaltig<br />

wirkende Veränderungen ab: Sie lassen sich speziell durch<br />

die zunehmende Versorgung mit LNG skizzieren und die Explorations-<br />

und Produktionstätigkeiten im Bereich des sogenannten<br />

nicht konventionellen Gases in dichten Gesteinen<br />

(Shale Gas, Tight Gas) und Kohleflözgas (Coalbed Methane<br />

– CBM), insbesondere in den USA und Kanada.<br />

Im Bereich der LNG-Produktion standen 2005 global etwa<br />

210 Milliarden m 3 pro Jahr Verflüssigungskapazität zur Verfügung,<br />

die sich bis 2008 auf 260 Milliarden m 3 pro Jahr erhöht<br />

hat. Für die längerfristige Entwicklung wird, jeweils abhängig<br />

vom unterstellten Szenario, bis 2030 mit einer globalen Verflüssigungskapazität<br />

von 600 bis 900 Milliarden m 3 pro Jahr<br />

gerechnet. Wesentliche Treiber dieser Entwicklung finden<br />

sich dabei in Ländern wie Katar, Australien, Nigeria und Algerien.<br />

Der Aufbau zusätzlicher LNG-Produktionskapazitäten<br />

(insbesondere in Katar) in den nächsten Jahren führt zu einem<br />

erheblich steigenden Gasangebot und kann in Abhängigkeit<br />

von der Entwicklung auf der Nachfrageseite entsprechende<br />

Auswirkungen auf die Gaspreise haben. Abbildung 1 zeigt die<br />

Entwicklung der globalen Verflüssigungskapazität zwischen<br />

1990 und 2009 sowie einen Ausblick bis 2030 (Quelle: CERA<br />

2009).<br />

Die verstärkte Nutzung von LNG erweitert die Diversifizierungs-<br />

und Handelsmöglichkeiten, wodurch die regionalen<br />

Teilmärkte im pazifischen und atlantischen Raum enger zusammenwachsen.<br />

Der Marktanteil verflüssigten Erdgases<br />

am globalen Gasverbrauch betrug 2008 etwa 8% (Quelle:<br />

BP 2009). Langfristig wird hier, ebenfalls abhängig vom unterstellten<br />

Szenario, mit einer Steigerung bis 2030 auf bis zu<br />

20% gerechnet (Quelle: CERA 2009). Auch wenn der LNG-<br />

Anteil an der globalen Gasversorgung heute noch insgesamt<br />

relativ gering ist, variieren die regionalen Anteile ganz<br />

erheblich. In einigen Ländern basiert die Gasversorgung auf<br />

Grund der spezifischen geografischen Bedingungen schon<br />

seit Jahrzehnten nahezu ausschließlich auf dem Import von<br />

LNG. So wird beispielsweise in Japan, Südkorea und Taiwan<br />

schon seit den späten 1960er-Jahren LNG in großem Umfang<br />

importiert, da diese Länder über keine heimische Gasproduktion<br />

verfügen und eine pipelinegebundene Versorgung<br />

mit Erdgas nicht möglich ist.<br />

Trotz der zunehmenden Produktion von LNG und der Ausweitung<br />

des globalen LNG-Handels wird der pipelinegebundene<br />

Import von Erdgas, insbesondere in Europa, auch für<br />

die kommenden Jahrzehnte der wichtigste Pfeiler der Erdgasversorgung<br />

bleiben. Die wichtigsten Lieferländer zur Deckung<br />

des europäischen Gasbedarfs waren 2008 Russland<br />

(154 Milliarden m 3 pro Jahr), Norwegen (100 Milliarden m 3 pro<br />

Jahr), die Niederlande (70 Milliarden m 3 pro Jahr), Algerien (55<br />

Milliarden m 3 pro Jahr) und Großbritannien (70 Milliarden m3<br />

pro Jahr) (Quelle: BP 2009). Der vorgesehene Ausbau der Anbindungen<br />

Europas an die russischen Gasfelder über die in<br />

Bau befindliche Pipeline Nord Stream und die geplante South<br />

Stream, die Anbindung an die Kaspische Region (Aserbaidschan,<br />

Turkmenistan etc.) sowie möglicherweise den Iran<br />

durch die geplante Nabucco-Pipeline wird den möglichen<br />

Zuwachs des europäischen LNG-Importanteils in den kommenden<br />

Jahrzehnten mitbestimmen.<br />

Eine andere Entwicklung, die sich ebenfalls nachhaltig auf<br />

die Gaswirtschaft auswirken kann, ist die Erschließung der<br />

nicht konventionellen Gasvorkommen durch technische Verbesserungen<br />

und dadurch ermöglichte Kostensenkungen. In<br />

den USA hatten diese Vorkommen bereits 2006 einen Anteil<br />

von 43% an der Gesamtförderung (Quelle: BGR 2009). Die<br />

Förderung nicht konventioneller Gasvorkommen konkurriert<br />

in den USA mit importiertem Pipelinegas und LNG. In Abhängigkeit<br />

von den spezifischen Produktionskosten bzw. LNG-<br />

Importpreisen kann ihr Anteil in den kommenden Jahren weiter<br />

zunehmen.<br />

158 Kommunalwirtschaft 03/2010


Auch das sogenannte Gas Exporting Countries Forum<br />

(GECF) der wichtigsten erdgasproduzierenden Länder, dem<br />

unter anderem Russland, Katar, Iran und Nigeria angehören,<br />

kann die regionalen und globalen Entwicklungen erheblich<br />

beeinflussen: Gemeinsam erreichen diese Länder einen kapazitätsseitigen<br />

Marktanteil am globalen Gasvorkommen von<br />

etwa 50%. Ob das Verhalten der GECF-Mitglieder mittel- bis<br />

langfristig tatsächlich zu einer signifikant Markt beeinflussenden<br />

Kontrolle von Mengen und Preisen führt, hängt von<br />

vielen Faktoren ab. So können die weitere Entwicklung des<br />

LNG-Markts außerhalb der GECF-Mitgliedstaaten, die interne<br />

Stabilität des GECF und die kostengünstige Erschließung<br />

nicht konventioneller Gasmengen erheblichen Einfluss auf die<br />

Durchsetzbarkeit einer entsprechenden Preispolitik haben.<br />

Treiber und Wirkungszusammenhänge<br />

Eines der wesentlichen Ziele der modellgestützten Marktanalyse<br />

ist die Prognose der regionalen Gaspreise, die sich dann<br />

als Ergebnis von Angebot und Nachfrage an den einzelnen<br />

Märkten bilden.<br />

Wie einleitend beschrieben, hat die wirtschaftliche Entwicklung<br />

signifikanten Einfluss auf die Gasnachfrage, wobei den<br />

spezifischen Produktionsstrukturen eines Landes besondere<br />

Bedeutung zukommt. Neben der Elektrizitätserzeugung mit<br />

einem Anteil am Gesamtgasverbrauch von etwa 40% (Europa:<br />

30%) spielt der Gasverbrauch der Industrie, des Gewerbe-<br />

und Dienstleistungssektors sowie der privaten Haushalte<br />

mit einem Anteil von etwa 65% (Europa: 70 %) die entscheidende<br />

Rolle bei der Entwicklung der Gasnachfrage (Quelle:<br />

IEA 2008). Eine globale Verlangsamung des Wirtschaftswachstums<br />

mit einer geringeren Güter- und Dienstleistungsproduktion<br />

verringert daher direkt den Gaseinsatz im Produktionsprozess.<br />

Wird der Gaseinsatz in der Elektrizitätserzeugung in erster Linie<br />

durch die relativen Brennstoffpreise zwischen Steinkohle<br />

und Erdgas sowie die Kosten für CO 2 -Zertifikate beeinflusst,<br />

so wird die Gasnachfrage der privaten Haushalte vielmehr<br />

von den Anforderungen zur Effizienzsteigerung beim Energieeinsatz<br />

zur Wärmeerzeugung und der Förderung einer dezentralen<br />

Nutzung erneuerbarer Energien beeinflusst. Die Energieträgerpreise<br />

sowie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

sind für den Gasverbrauch der privaten Haushalte nur von<br />

mittelbarer Bedeutung.<br />

Die regionale Gaspreisentwicklung an den einzelnen Hubs<br />

wird angebotsseitig insbesondere von der verfügbaren Produktionsmenge<br />

sowie dem Verhalten einzelner Marktakteure<br />

beeinflusst. Die dem überwiegenden Teil der gehandelten<br />

Gasvolumina zugrunde liegende Bindung an den Ölpreis führt<br />

zudem zu einer direkten Abhängigkeit von der fundamentalen<br />

Entwicklung des globalen Ölmarktes.<br />

Ausblick<br />

Um die Unsicherheit über die möglichen gaswirtschaftlichen<br />

Entwicklungen im Rahmen der modellgestützten Marktanalyse<br />

erfassen zu können, werden unterschiedliche Szenarien<br />

simuliert. Die Szenariotechnik erlaubt die Beschreibung alternativer<br />

und konsistenter Entwicklungen der wesentlichen<br />

gaswirtschaftlichen Einflussparameter: Wirtschaftswachstum<br />

(Industrie- und Dienstleistungsproduktion), Öl- und Kohlepreise,<br />

energie- und umweltpolitische Rahmenbedingungen<br />

(Zubau erneuerbarer Energie, Kernenergienutzung), klimapolitische<br />

Vorgaben und Verhalten der Marktteilnehmer (Entwicklung<br />

der Nachfrage global, regional, sektoral).<br />

Wachstumsszenario: Geprägt durch eine prosperierende Weltwirtschaft<br />

und überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten der<br />

Bruttoinlandsprodukte. Klimaschutzstandards werden der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung untergeordnet und bleiben vergleichsweise<br />

schwach. Im Wachstumsszenario wird auf Grund einer<br />

starken Nachfrage der höchste Ölpreis unterstellt.<br />

„Grünes“ Szenario: Globale Anstrengungen zum Klimaschutz<br />

und ein starker Ausbau der erneuerbaren Energien bilden die<br />

Rahmenbedingungen für die Entwicklung im Grünen Szenario.<br />

Die durch eine ebenfalls starke weltwirtschaftliche Entwicklung<br />

geprägte Gasnachfrage wird auf Grund hoher Effizienzanforderungen<br />

teilweise abgeschwächt.<br />

Krisenszenario: Das Krisenszenario ist geprägt von einer langsamen<br />

Erholung der Weltwirtschaft mit nachhaltig reduzierten<br />

Wachstumsraten. Die geringe wachstumsinduzierte Energienachfrage<br />

im Industrie- und Dienstleistungssektor und die vergleichsweise<br />

entspannte Angebotssituation führen dabei zu niedrigen<br />

Gaspreisen. Induziert durch die niedrigen Gaspreise kommt es<br />

insbesondere in der Stromerzeugung zu einer stärkeren Nutzung<br />

von Erdgas, die dem kriseninduzierten Nachfragerückgang entgegenwirkt.<br />

Klimaschutzszenario: Ähnlich wie im Grünen Szenario wird<br />

im Klimaschutzszenario von starken Bemühungen zum globalen<br />

Klimaschutz ausgegangen. Auch hier kommt es zu einer preisinduzierten<br />

stärkeren Nutzung von Erdgas in der Stromerzeugung,<br />

wobei der Anteil erneuerbarer Energien den Ausbau der gasbasierten<br />

Erzeugungskapazitäten teilweise begrenzt. Gaspreise liegen<br />

im mittleren Bereich der Bandbreite der vier Szenarien.<br />

Einer der zentralen Parameter bei der Analyse der zukünftigen<br />

Gasmarktentwicklung ist die im Rahmen der Szenarien angenommene<br />

Bandbreite der Ölpreise. Sie hat zum Ziel, das mit<br />

der Preisvolatilität verbundene Marktrisiko abzudecken. Wird<br />

beispielsweise in einem Szenario von einer mittelfristigen<br />

Erholung der wirtschaftlichen Entwicklung sowie nachhaltig<br />

steigenden Förderkosten (teurere Felder) ausgegangen, so<br />

sind nachhaltig niedrige Ölpreise konsequenterweise nach<br />

unten begrenzt. Weitere wesentliche Parameter für die Definition<br />

der Szenarien sind Produktions-, Verflüssigungs- und<br />

Wiederverdampfungskapazitäten, die Nachfrageentwicklung<br />

sowie das Produzentenverhalten.<br />

Die Entwicklung der Produktionskapazitäten stellt, wie die<br />

Annahmen zu den Ölpreisen, eine der wesentlichen Hypothesen<br />

für die Einschätzung der zukünftigen Marktsituation dar.<br />

In den vier E.ON-Szenarien wird eine Spannweite modelliert,<br />

die innerhalb der Szenarien im Jahr 2030 von 3,3 Billionen m³<br />

160 Kommunalwirtschaft 03/2010


is zu 3,9 Billionen m³ pro Jahr reicht. Wesentlicher Faktor,<br />

der die unterschiedlichen Szenarien prägt, ist die Annahme<br />

zur Investitionstätigkeit im Bereich Exploration und Produktion,<br />

wobei hier der potenziellen Erschließung nicht konventionellen<br />

Erdgases in Nordamerika eine besondere Bedeutung<br />

zu kommt. Im Vergleich zur Produktion im Jahr 2008 wird von<br />

einem Anstieg bis 2030 um bis zu 45% ausgegangen. Die<br />

Unsicherheiten im Bereich der Entwicklung nicht konventioneller<br />

Produktionskapazitäten erschweren die Projektion erheblich<br />

(Abbildung 2).<br />

Im Verhältnis zu den steigenden globalen Produktionskapazitäten,<br />

wird für Europa (EU-27 plus Norwegen, Kroatien und<br />

Türkei) bis 2030 von insgesamt sinkenden Kapazitäten ausgegangen.<br />

Abhängig vom Szenario geht E.ON davon aus, dass<br />

die Kapazitäten zur europäischen Eigenproduktion zwischen<br />

2015 und 2030 um 30% bis 40% auf 150 bis 190 Milliarden<br />

m 3 pro Jahr sinken. Der Rückgang wird dabei insbesondere<br />

durch die sinkenden Produktionskapazitäten im Vereinigten<br />

Königreich und den Niederlanden getrieben (Abbildung 3).<br />

Um die globalen Produktionskapazitäten bis 2030 auf das<br />

genannte Niveau auszubauen, werden Investitionen in Milliardenhöhe<br />

notwendig sein. Auf Europa kommen dabei insbesondere<br />

Investitionen im Bereich der Infrastruktur (z.B.<br />

Pipelines und Wiederverdampfungskapazitäten) zu. Aufgrund<br />

der notwendigen Erschließungszeit neuer Quellen sowie des<br />

Aufbaus der notwendigen Infrastruktur brauchen diese Investitionen<br />

eine Vorlaufzeit von mehreren Jahren, bevor sie als<br />

Produktionskapazitäten bzw. zur Deckung der Nachfrage zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Bei der Entwicklung der globalen Verflüssigungskapazität<br />

geht E.ON von einer Bandbreite bis 2030 zwischen 670 und<br />

740 Milliarden m³ pro Jahr aus (Abbildung 4). Im Vergleich zu<br />

den im Jahr 2008 zur Verfügung stehenden Kapazitäten von<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 161


etwa 260 Milliarden m 3 pro Jahr wird je nach Szenario von<br />

einer Zunahme von 160% bis zu 180% ausgegangen. Insbesondere<br />

die Investitionen in Katar, wo die Verflüssigungskapazität<br />

zwischen 2008 und 2012 mehr als verdoppeln wird<br />

(+150%) sowie der Zubau der LNG-Produktionskapazitäten in<br />

Australien nach 2012 (+300% bis 2030) und Nigeria (+200%<br />

bis 2030) können bei einer schwachen gesamtwirtschaftlichen<br />

Nachfrage zu einem erheblich steigenden Gasangebot<br />

in Europa und Asien führen, speziell in Verbindung mit einer<br />

signifikant steigenden Eigenproduktion nicht konventionellen<br />

Gases in den USA.<br />

Den globalen Verflüssigungskapazitäten stehen 2030 nach<br />

den E.ON-Szenarien Wiederverdampfungskapazitäten von<br />

1200 bis 1300 Milliarden m³ pro Jahr gegenüber. Der Anteil<br />

Europas an den Kapazitäten beläuft sich auf etwa 30% (Abbildungen<br />

5 und 6).<br />

Ausgehend von den Annahmen zur globalen und regionalen<br />

Wirtschaftsentwicklung sowie des Einflusses der jeweiligen<br />

energie- und klimapolitischen Rahmenbedingungen werden<br />

für die Nachfrageentwicklung ebenfalls alternative Szenarien<br />

skizziert, deren Bandbreite schematisch in Abbildung 7<br />

(global) sowie Abbildungen 8 bis 10 (Europa) dargestellt ist.<br />

Unterschiedliche Prämissen werden dabei insbesondere im<br />

Bereich des Gasverbrauchs im Industrie- und Haushaltssektor<br />

(Entwicklung der Industrieproduktion, Energieverbrauch<br />

der Haushalte, erneuerbare Energien) sowie im Elektrizitätsmarkt<br />

(Gas als Energieträger mit geringeren CO 2 -Emissionen)<br />

zugrunde gelegt.<br />

Die in den vier alternativen E.ON-Szenarien angenommene<br />

Spannweite der globalen Industrie-, Dienstleistungs-, Gewerbe-<br />

und Haushaltsnachfrage sowie der Gasnachfrage im<br />

Kraftwerkssektor beläuft sich im Jahr 2030 auf etwa 400 Milliarden<br />

m 3 pro Jahr. Die globale Gasnachfrage wird im Jahr<br />

2030 diesen Annahmen zu Folge zwischen 3,0 bis 3,4 Billionen<br />

m 3 pro Jahr betragen.<br />

Für Europa wird von einer gesamten Gasnachfrage im Jahr<br />

2030 von 550 bis 750 Milliarden m 3 pro Jahr ausgegangen<br />

(Abbildung 8). Die Unterschiede in den Nachfrageprojektionen<br />

sind im Wesentlichen auf die Annahmen zum globalen<br />

Wirtschaftswachstum, zu den Effizienzsteigerungen im<br />

Haushaltssektor sowie die Entwicklung im Kraftwerkssektor<br />

zurückzuführen.<br />

In Abhängigkeit von der Industrie- und Dienstleistungsproduktion<br />

sowie der Gasnachfrage im Gewerbe- Haushalts-<br />

und Kraftwerkssektor werden auf regionaler bzw. länderspezifischer<br />

Ebene alternative Entwicklungspfade für die<br />

verschiedenen volkswirtschaftlichen Sektoren definiert.<br />

Die Entwicklung im Industrie-, Dienstleistungs- und Gewerbesektor<br />

ist dabei in erster Linie getrieben durch die wirtschaftliche<br />

Entwicklung eines Landes, während die Haushaltsnachfrage<br />

wesentlich von den angenommenen Effizienzstandards<br />

und damit von den umweltpolitischen Rahmenbedingungen<br />

abhängt. Darüber hinaus müssen etwaige Sättigungstendenzen,<br />

die sich insbesondere in den entwickelten Volkswirtschaften<br />

beobachten lassen und sich beispielsweise im<br />

Pro-Kopf-Gasverbrauch oder der Gasnachfrage pro Einheit<br />

erwirtschaftetem Bruttoinlandsprodukt widerspiegeln, berücksichtigt<br />

werden.<br />

Abbildung 9<br />

Zusätzlich zu der in Abbildung 9 dargestellten Entwicklung<br />

der Gasnachfrage in den einzelnen volkswirtschaftlichen Sektoren<br />

(Industrie, Dienstleistung, Gewerbe, Haushalte), kommt<br />

dem Gaseinsatz in der Elektrizitätserzeugung eine zentrale<br />

Rolle zu. In Abhängigkeit zu den jeweiligen politischen und<br />

162 Kommunalwirtschaft 03/2010


ökonomischen Rahmenbedingungen kann die Entwicklung<br />

im Kraftwerkssektor die für die anderen Sektoren gezeigten<br />

Tendenzen unter Umständen überkompensieren. Da sich in<br />

der Elektrizitätserzeugung relative Preisveränderungen der<br />

Brennstoffe zueinander im Rahmen des Kraftwerkseinsatzes<br />

sehr kurzfristig und veränderte energie- und umweltpolitische<br />

Rahmenbedingungen in Bezug auf Investitionsentscheidungen<br />

langfristig und nachhaltig auf den Gasverbrauch auswirken<br />

können, ist die Spannweite der in den E.ON-Szenarien<br />

skizzierten möglichen Marktentwicklung entsprechend groß.<br />

Für den Gaseinsatz in der Elektrizitätserzeugung wird daher<br />

für das Jahr 2030 eine Bandbreite von etwa 100 bis 350 Milliarden<br />

m3 pro Jahr unterstellt. Der Kraftwerkssektor stellt<br />

damit nicht nur für Europa einen der Wirtschaftsbereiche dar,<br />

der mit den größten Unsicherheiten, aber entsprechend auch<br />

erheblichen Chancen für die Gaswirtschaft verbunden ist.<br />

Im Rahmen der Modellanalyse wird unter Berücksichtigung<br />

der aufgezeigten Wirkungszusammenhänge (langfristige Lieferverträge,<br />

Upstream- und LNG-Produktions- und Pipelinekapazitäten,<br />

Brennstoffpreise, Anbieterverhalten) die Erdgasbereitstellung<br />

zur Deckung der Nachfrage ermittelt und eine<br />

Projektion der Großhandelspreise in den regionalen Gasmärkten<br />

vorgenommen.<br />

Unsicherheit besteht hier insbesondere über die Höhe und<br />

zeitliche Ausdehnung der für einen mittelfristigen Zeithorizont<br />

zu erwartenden angebotsseitigen „Entspannung“ auf den Energieträgermärkten.<br />

Unter der Annahme einer zeitlichen Verschiebung<br />

von Upstream-Projekten sowie einer wirtschaftlichen<br />

Erholung kann allerdings davon ausgegangen werden,<br />

dass sich die Energieträgermärkte langfristig wieder konsolidieren.<br />

* (Fußnote: Auf Grund der Nettoberechnung des Gasangebots einiger Länder<br />

im Gasmarktmodell, wie z.B. Australien, Iran, Libyen oder Indonesien, weichen<br />

die globalen Angebots- und Nachfragewerte von der Statistik ab.)<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 163


Neue Hallenbeheizung eines Landmaschinenbauers spart 40 Prozent Energie<br />

Mit Contracting geht der Industrie ein Licht auf<br />

Moderne rentable Umwelttechniken made in Germany sind<br />

weltweit gefragt und gelten als tragende Säule einer gesunden<br />

deutschen Wirtschaft. Auch hierzulande hat das grüne<br />

Technologie-Know-how das Nischendasein längst verlassen<br />

und gerät zunehmend zur ersten Wahl bei der Energieversorgung<br />

von Industriebetrieben. Möglich wird dies auch durch<br />

Contracting, so geschehen in Wolfenbüttel, wo der Landmaschinenbauer<br />

Welger mit einer neuen Hallenheizung seine<br />

Energieeffizienz deutlich verbessert hat und imponierende 40<br />

Prozent Energiekosten einspart. Ausgetüftelt hat das grüne<br />

Konzept Urbana Agimus. Das Unternehmen hat sich sehr erfolgreich<br />

auf Umweltcontracting in der Industrie spezialisiert.<br />

„In vielen Industrieunternehmen könnten Kosten massiv gesenkt<br />

werden, wenn man nur auf die Energie- und Umwelttechnik<br />

zurückgreift“, diagnostiziert Ralf Utermöhlen, einer<br />

der Geschäftsführer der Braunschweiger Urbana Agimus.<br />

Das Unternehmen hat sich auf maßgeschneiderte neue Lösungen<br />

im Contracting spezialisiert. Eingesetzt wird dabei<br />

nichts weniger als die jeweils modernste rentable Umwelttechnik.<br />

Zum Beispiel Infrarot-Strahler. So ersetzen Hell- und<br />

Dunkelstrahler seit letztem Winter die vormalige dampfbetriebene<br />

Warmluftheizung in den Fertigungshallen des Landmaschinenbauers<br />

Welger, die über eine Dampfkesselanlage aus<br />

den 60er-Jahren betrieben wurde. Mit bestechendem Erfolg:<br />

das Unternehmen verbraucht seitdem 40 Prozent weniger<br />

Energie.<br />

Hell- und Dunkelstrahler statt Dampfkessel – finanziert<br />

hat das ambitionierte Projekt freilich Urbana Agimus. Über<br />

750.000 Euro hat das Unternehmen bei Welger in die neue<br />

Anlage, die aus insgesamt 157 hocheffizienten Hell- und<br />

Dunkelstrahlern und modernen dezentralen Gaskesseln besteht,<br />

bislang investiert. Das Prinzip der Strahler basiert auf<br />

der Ähnlichkeit von Strahlenheizung und Sonnenwärme. So<br />

wie die Wärmestrahlen der Sonne die Luft nahezu verlustfrei<br />

durchdringen und erst dann Wärme erzeugen, wenn sie<br />

auf ein Objekt treffen, arbeiten die eingesetzten Strahler Die<br />

Hauttemperatur der Personen in den Hallen erhöht sich. Auch<br />

indirekt wirken die Strahler durch eine leichte Erwärmung der<br />

Umgebungsflächen, bei Welger tun sie dies nun auf ungefähr<br />

40.000 Quadratmetern, so groß ist das Produktionsgelände<br />

des Landmaschinenherstellers. Wo aus räumlichen oder<br />

technischen Gründen keine Strahlungsheizung eingesetzt<br />

werden kann, setzt Urbana Agimus auf Gaskessel. Dampf,<br />

der technisch nur an einer Stelle erforderlich war, wird in einer<br />

Übergangsphase noch mit der alten Kesselanlage erzeugt.<br />

„Aber da auch die Lackieranlagen künftig umgerüstet wer-<br />

den, wird die Dampferzeugung völlig eingestellt“, berichtet<br />

Utermöhlen. Die Warmwasserbereitung und die Beheizung<br />

der Waschkauen erfolgt heute durch zwei effiziente Pumpenwarmwasserheizungen.<br />

Beeindruckende Bilanz nach knapp<br />

einem Jahr Betrieb: das Unternehmen braucht 40 Prozent<br />

weniger Energie für die Beheizung seiner Hallen; hochgerechnet<br />

auf ein Jahr sind das cirka 4,8 Millionen Kilowattstunden.<br />

Der Einbau der neuen Hallenheizung war nötig geworden,<br />

weil die veraltete Dampfkesselanlage, ein 14 Megawatt-Koloss<br />

aus den 60er-Jahren, mit dem Welger die Hallen bislang<br />

beheizt hatte, dem Unternehmen zunehmend steigende Energiekosten<br />

verursacht hatte. Die Wärmeverluste waren gigantisch,<br />

nicht zuletzt aufgrund der Dampfleitungen, die zum Teil<br />

schlecht wärmegedämmt waren. Welger wandte sich schließlich<br />

an Urbana Agimus, um eine Effizienzanalyse erstellen zu<br />

lassen. „Die wirtschaftlichste Lösung, wie eine energiesparende<br />

Heizung aussehen könnte, war schnell gefunden: Hell-<br />

und Dunkelstrahler“, berichtet Utermöhlen. Doch das eine<br />

ist die Lösung, das andere deren Umsetzung. Utermöhlen<br />

beklagt, dass in der Industrie so viele gute Projekte, die es<br />

bis zu Realisationsreife geschafft haben, im entscheidenden<br />

Moment doch nicht umgesetzt werden. Der Grund: die Industrie<br />

erwarte innerhalb von 2 bis 3 Jahren eine Amortisation.<br />

„Dieses Problem nehmen wir der Industrie mittels Contracting<br />

ab. Auf diese Weise sparen die Unternehmen von der<br />

ersten Minute Energiekosten ein.“ So auch Maschinenhersteller<br />

Welger. Urbana Agimus kam für die Kosten der neuen<br />

Anlage auf, die sie nun 10 Jahre im Contracting betreiben<br />

wird. Da die Contractingrate erheblich geringer ist als seine<br />

bisherigen Energiekosten, spart Welger sofort massiv Geld.<br />

Das Risiko ist ganz auf Seiten Urbanas. Denn als Basis der<br />

monatlichen Abrechnung mit Welger dienen allein die eingesparten<br />

Energiekosten. Würde die Heizstrahler-Lösung mehr<br />

Energie verbrauchen als veranschlagt, trägt der Contractor<br />

die Mehrkosten. „Um dieses Risiko zu minimieren, setzen wir<br />

bei unseren Lieferanten auf erstrangige Hersteller und auf realistische<br />

Berechnungen. In Wolfenbüttel haben wir uns für<br />

Infrarot-Strahler des Herstellers Schwank entschieden. Die<br />

Angaben der Energieverbräuche und Installationszeiträume<br />

waren absolut realistisch.“ Gebaut wurde die neue Heizungsanlage<br />

komplett in zwei Monaten – übrigens während laufender<br />

Produktion. Fast en passant verringerte sich mit der<br />

neuen Heizanlage neben den Energiekosten auch der ökologische<br />

Fußabdruck von Welger enorm. Die Urbana-Agimus-<br />

Lösung spart jährlich ca. 1000 Tonnen Treibhausgas ein.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.kalo.de und www.agimus.de.<br />

164 Kommunalwirtschaft 03/2010


BGH-Entscheidung zur Wasserpreiskontrolle<br />

Akuter Handlungsbedarf für Versorgungsbranche<br />

Die deutschen Wasserversorger müssen<br />

ihre Preise senken, wenn die Kartellbehörden<br />

im Vergleich zu anderen Unternehmen<br />

überhöhte Tarife feststellen. Die kartellrechtliche<br />

Aufsicht zur Verhinderung des<br />

Missbrauchs bei der Preisgestaltung wird<br />

erheblich verschärft. Dies hat der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) in einem gestern veröffentlichten<br />

Urteil entschieden (Az.: KVR<br />

66/08). An die Vergleichbarkeit der Versorgungsunternehmen<br />

werden dabei nur<br />

geringe Anforderungen gestellt. Besonderheiten<br />

bei den individuellen Voraussetzungen<br />

zur Versorgung mit Trinkwasser<br />

können demnach nur dann berücksichtigt<br />

werden, wenn sie vom Versorgungsunternehmen<br />

nachgewiesen werden.<br />

„Das Urteil des BGH ist ein Wendepunkt.<br />

Wir hätten uns eine andere Entscheidung<br />

gewünscht. Die Versorgungsunternehmen<br />

müssen jetzt nach vorne schauen<br />

und sich auf die Konsequenzen einstellen“,<br />

erklärt Martin Wambach, Geschäftsführender<br />

Partner und Leiter des Bereichs<br />

Public Management Consulting bei Rödl<br />

& Partner. „Wasserversorger müssen<br />

einen Weg finden, wie sie ihre individuellen<br />

Rahmenbedingungen quantifizierbar<br />

machen, wenn sie Preisunterschiede<br />

wirksam erklären wollen. Das erfordert<br />

vielfach eine Anpassung des internen<br />

Rechnungswesens und der betrieblichen<br />

Leistungserfassung der Unternehmen“,<br />

betont Wambach.<br />

Dabei können die Unternehmen auf die<br />

Erfahrungen aus 10 Jahren Benchmarking<br />

in der Wasserbranche zurückgreifen.<br />

„Auch die Fachverbände der Wasserwirtschaft<br />

müssen reagieren. Das erfolgreiche<br />

Benchmarking muss konsequent<br />

weiter entwickelt werden. Und schließlich<br />

ist der Gesetzgeber gefordert, endlich für<br />

einheitliche Vorgaben zur Entgeltkalkulation<br />

zu sorgen. Es kann nicht sein, dass allein<br />

die buchhalterische Behandlung von<br />

Investitionen zu massiv unterschiedlichen<br />

Wasserpreisen führt“, so Wambach.<br />

Die Landeskartellbehörde Hessen hatte<br />

der enwag GmbH in Wetzlar vorgeworfen,<br />

verglichen mit anderen Versorgern<br />

um 30 Prozent zu hohe Wasserpreise zu<br />

verlangen. Nach Ansicht des BGH ist die<br />

Bestätigung der entsprechenden Preissenkungsverfügung<br />

des Oberlandesgerichts<br />

Frankfurt nicht zu beanstanden. Der<br />

enwag GmbH sei es nicht gelungen, die<br />

Vorwürfe der Landeskartellbehörde überzeugend<br />

zu entkräften.<br />

Nach Auffassung der Wasserwirtschaftsexperten<br />

von Rödl & Partner muss diese<br />

Entscheidung nun zu einer offenen Diskussion<br />

aller Optionen der Branche genutzt<br />

werden, um eine solide Basis für<br />

die Wasserpreise zu schaffen. Die Konse-<br />

quenzen einer Rekommunalisierung der<br />

Wasserversorgung müssen dabei ebenso<br />

analysiert werden, wie die Chancen und<br />

Risiken einer sachlichen Rechtfertigung<br />

von Preisunterschieden unter Einbeziehung<br />

statistischer Methoden, wie sie in<br />

der Preisaufsicht in anderen Versorgungssparten<br />

zur Anwendung kommen.<br />

„Ein sachgerechter Vergleich der Preisgestaltung<br />

in der Wasserwirtschaft ist nur<br />

über ein breit angelegtes Benchmarking,<br />

ergänzt um die Erkenntnisse von statistischen<br />

Analysen möglich“, erklärt der<br />

für Benchmarking zuständige Associate<br />

Partner Harald Kiesl von Rödl & Partner.<br />

„Nach der bisher angewandten Methode<br />

der Kartellbehörde hat ein Unternehmen<br />

keine Möglichkeit, die Details der<br />

Wasserpreisgestaltung der benannten<br />

Vergleichsunternehmen zu analysieren<br />

und Abweichungen zu erklären. Dass die<br />

Rechtfertigung in Sachen enwag nicht gelungen<br />

ist, heißt nicht, dass sie nicht möglich<br />

ist“, so Kiesl.<br />

Rödl & Partner beschäftigt sich seit 10<br />

Jahren sehr erfolgreich mit Leistungsvergleichen<br />

in der Wasserversorgung. Dabei<br />

stehen die Konsequenzen regionaler<br />

Rahmenbedingungen sowie die Auswirkungen<br />

der unterschiedlichen rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen der Bundesländer<br />

auf die Preisgestaltung im Mittelpunkt.<br />

„Holzschnittartige Vergleiche auf der<br />

Grundlage der Wasserpreise führen zu<br />

falschen Ergebnissen“, betont Peter Lindt,<br />

Experte für kommunales Wirtschaftsrecht<br />

bei Rödl & Partner. „Dies könnte zu Lasten<br />

der Qualität der Trinkwasserversorgung in<br />

Deutschland gehen.“<br />

„Der Beschluss des BGH klärt einige juristisch<br />

kontrovers diskutierte Fragen und<br />

schafft dennoch erhebliche Unsicherheit<br />

bei den Versorgern“, erklärt Jörg Schielein,<br />

Leiter der Rechtsberatung Public<br />

Services von Rödl & Partner. „Rechtssicherheit<br />

in der Preiskalkulation zu erreichen<br />

wird künftig schwerer. Es muss jetzt<br />

höchste Priorität für alle Verantwortlichen<br />

der Branche sein, maximale Effizienz bei<br />

weiterhin hoher Versorgungssicherheit<br />

und -qualität zu gewährleisten und gleichzeitig<br />

den Nachweis darüber zu erbringen.<br />

Das wird sicher einige Versorger ans Limit<br />

ihrer Kapazitäten bringen.“<br />

Rödl & Partner ist überzeugt, dass die Entscheidung<br />

des BGH und die anstehenden<br />

Entscheidungen u.a. in Sachen Mainova<br />

AG, Frankfurt, eine große Herausforderung<br />

für alle Beteiligten darstellen werden.<br />

Die Unternehmen und Verbände sind jetzt<br />

mehr denn je aufgefordert, sich dieser<br />

Entwicklung aktiv zu stellen.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.roedl.de.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 165


Aufruf zu landesweitem, freiwilligem Benchmarking<br />

in der Brandenburger Wasserwirtschaft<br />

Ziel: Nachhaltiger wirtschaften, Effizienz verbessern – den Bürgern zum Nutzen<br />

Mit einem Aufruf zum Vergleich aller wichtigen Kennzahlen<br />

haben sich heute die drei Kooperationen für Wasser und<br />

Abwasser Brandenburg-Ost, Brandenburg-West und Brandenburg-Süd<br />

an alle rund einhundert Ver- und Entsorger im<br />

Bundesland gewandt. Ziel ist es, durch die Verallgemeinerung<br />

der Erfahrungen der Besten, Gebühren und Preise für Abwasser<br />

und Trinkwasser stabil zu halten oder zu senken und mit<br />

unserem Lebensmittel Nr. 1 nachhaltig für die heutigen und<br />

kommenden Generationen zu wirtschaften.<br />

Zu den Initiatoren des Aufrufs gehören auch der Landeswasserverbandstag<br />

sowie die Landesgruppen Berlin/Brandenburg<br />

der großen Branchenverbände BDEW, DVGW, DWA und<br />

VKU. Das Benchmarking wird zudem durch das Brandenburger<br />

Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

tatkräftig unterstützt.<br />

Verglichen werden alle Phasen der Trinkwassergewinnung,<br />

-aufbereitung, -speicherung und -verteilung sowie der Aufbereitung<br />

und Rückführung der gereinigten Abwässer in die Natur.<br />

Die Analysen werden äußerst detailliert geführt – von der<br />

Ressourcenherkunft z. B. aus Grundwasser über den Energieverbrauch,<br />

die Substanzerhaltung, Vergleiche von Kosten<br />

und Erlösen bis zur notwendigen Qualifikation der Mitarbeiter.<br />

Die Daten werden von den teilnehmenden Unternehmen<br />

größtenteils online erhoben und an die confideon Unternehmensberatung<br />

GmbH gesandt, von der sie geprüft, gesichert<br />

und aufbereitet werden. In mehreren Auswertungsworkshops<br />

haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit den Erfahrungen<br />

der Besten vertraut zu machen. Jeder teilnehmende<br />

Verband erhält einen individuellen Analysebericht. Im Oktober<br />

sollen dann die Ergebnisse des landesweiten Benchmarkings<br />

öffentlich vorgestellt werden.<br />

„Wir sehen in diesem landesweiten Benchmarking eine Chance,<br />

Reserven zu erschließen, um letztlich Gebühren und Preise<br />

für unsere Kunden auf niedrigst möglichem Niveau zu halten“,<br />

erklärte Henner Haferkorn, Vorstandsvorsitzender der<br />

Entscheidung über Abwasserbeseitigung getroffen<br />

KOWAB-Ost und Verbandsvorsteher des Wasserverbandes<br />

Strausberg-Erkner vor der Presse. Und Günter Froböse, Referatsleiter<br />

Wasserund Bodenschutz im Ministerium für Umwelt,<br />

Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg<br />

ergänzte: „Ganz klar, die Bürger müssen von diesem<br />

Vergleich profitieren.“<br />

In den KOWABs haben sich seit mehreren Jahren vornehmlich<br />

kommunale Wasserunternehmen zusammengeschlossen,<br />

um in Arbeitsgruppen gemeinsam an der Lösung von<br />

Problemen zu arbeiten. Dabei strebt man auch danach, gemeinsam<br />

gegenüber Dritten zu agieren und z. B. auf Grund<br />

größerer Bestellmengen bei Strom, Material und Software<br />

bessere Preise herauszuholen, was sich letztlich für die Kunden<br />

auszahlt. Weitere Kostenvorteile werden genutzt durch<br />

gemeinsame Organisation und Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen.<br />

Auch die konzertierte Verfolgung und<br />

Auswertung neuester rechtlicher Entwicklungen und Entscheidungen,<br />

z. B. auf EU-Ebene, schaffen Rechtssicherheit<br />

für Versorger und Kunden!<br />

Mit dem landesweiten Benchmarking sollen die Synergieeffekte<br />

noch erhöht und auch allen anderen Wasser- und Abwasserunternehmen<br />

im Dienste der Brandenburgerinnen und<br />

Brandenburger zugänglich gemacht werden. „Die Vergleiche<br />

in Benchmarkingprojekten – z. B. beim Service, bei der Nachhaltigkeit<br />

und den Kosten – dienen letztlich den Kunden ganz<br />

direkt, denn die besten Werte sollen möglichst von allen Unternehmen<br />

erreicht werden“, bekräftigte Ilona Driesner, Vorstandsvorsitzende<br />

der KOWAB-Süd und Geschäftsführerin<br />

des Wasser- und Abwasserzweckverbandes Jüterbog-Fläming,<br />

in diesem Zusammenhang.<br />

Landesweites Benchmarking wird in mehreren Bundesländern,<br />

z. B. in Mecklenburg-Vorpommern, mit nachhaltigen<br />

Effekten betrieben.<br />

Weitere Informationen unter: www.kennzahlen-bb.de.<br />

Samtgemeinde Hollenstedt kooperiert mit HAMBURG WASSER<br />

Die Ratsmitglieder der Samtgemeinde Hollenstedt haben in<br />

ihrer Sitzung vom 27. Januar 2010 beschlossen, die öffentlich-rechtliche<br />

Aufgabe der Abwasserbeseitigung an HAM-<br />

BURG WASSER zu übertragen. Im Anschluss an die Sitzung<br />

besiegelten Samtgemeindebürgermeister Uwe Rennwald<br />

und HAMBURG WASSER-Geschäftsführer Wolfgang Werner<br />

die Zusammenarbeit.<br />

HAMBURG WASSER ist das größte kommunale Wasser- und<br />

Abwasserunternehmen in Deutschland und als Dienstleister<br />

insbesondere in der Metropolregion Hamburg stark vertreten.<br />

„Die Partnerschaft gewährleistet, dass Gebühren- und<br />

Qualitätsniveau stabil bleiben und die Entsorgung jederzeit<br />

gesichert ist“, begrüßt Werner die Entscheidung des Samtgemeinderates.<br />

„Anlage und Betrieb werden in optimierter Form<br />

weiterlaufen wie bisher. Auch die Mitarbeiter, die dort tätig<br />

sind, werden wir selbstverständlich übernehmen“, so Werner<br />

weiter.<br />

Bereits seit Längerem hatte die Samtgemeinde geprüft, welche<br />

Möglichkeiten einer Partnerschaft bestehen, um die Abwasserbeseitigung<br />

für ihre fast 11.000 Einwohner effizienter<br />

zu gestalten. „Was die Kapazitäten der Anlage und die personelle<br />

Auslastung betrifft, sind wir an unsere Grenzen gestoßen.<br />

Die vergleichsweise hohe Schmutzwassergebühr, die<br />

die Gemeinde derzeit entrichtet, war ein weiterer Grund, die<br />

Zusammenarbeit mit einem Spezialisten anzustreben“, so<br />

Rennwald. Durch den Staatsvertrag zwischen der Freien und<br />

Hansestadt Hamburg und dem Land Niedersachsen ist eine<br />

rechtliche Grundlage für derartige kommunale Kooperationen<br />

geschaffen.<br />

Nach Inkrafttreten der Vereinbarung trägt HAMBURG WAS-<br />

SER Sorge für die Einhaltung gesetzlicher Rahmenbedingungen<br />

und zeigt sich haftungsrechtlich verantwortlich.<br />

Synergien bei der Zusammenarbeit sollen künftig Kosten reduzieren<br />

und bewirken, dass die vorhandenen Anlagen und<br />

Systeme besser ausgenutzt werden.<br />

166 Kommunalwirtschaft 03/2010


HOCHTIEF gewinnt weiteres<br />

PPP-Projekt im Bildungsbereich<br />

Planung, Bau, Bauzwischenfinanzierung und Betrieb<br />

eines Gymnasiums in Höhenkirchen-Siegertsbrunn –<br />

Investitionsvolumen zirka 33 Mio. Euro<br />

HOCHTIEF PPP Solutions hat den Auftrag für ein weiteres<br />

Public-Private-Partnership-(PPP-)Projekt erhalten: Das Unternehmen<br />

wird im bayerischen Höhenkirchen-Siegertsbrunn<br />

ein neues Gymnasium mit Turnhalle sowie Außen und Sportanlagen<br />

planen, bauen und betreiben. Zudem übernimmt<br />

das Unternehmen die Zwischenfinanzierung des Projekts bis<br />

zum Abschluss der Bauarbeiten. Das Vertragsvolumen über<br />

die gesamte Laufzeit von 25 Jahren liegt bei etwa 50 Mio.<br />

Euro. Das Investitionsvolumen beträgt zirka 33 Mio. Euro.<br />

Die Bauarbeiten, die im Mai beginnen, werden von HOCH-<br />

TIEF Construction umgesetzt und etwa 20 Monate dauern.<br />

HOCHTIEF Facility Management wird die Bildungseinrichtung<br />

ab dem Schuljahr 2011/2012 betreiben und eine Fläche<br />

von etwa 15 500 Quadratmetern unterhalten. In der Schule<br />

werden knapp 1 000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.<br />

HOCHTIEF PPP Solutions ist nun für insgesamt 92 Schulen<br />

in Deutschland, Großbritannien und Irland mit weit mehr als<br />

60 000 Schülerinnen und Schülern verantwortlich. Das Portfolio<br />

des Unternehmens umfasst 26 PPP-Projekte in den Bereichen<br />

Soziale Infrastruktur sowie Straßen.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.hochtief.de und www.hochtiefpppsolutions.de.<br />

Für Auftraggeber eine feste Größe<br />

RAL-GZ 961 Grundlage der Qualifikationsprüfung<br />

„Rohrleitungen und deren Netzwerke – Lebensadern der<br />

Gesellschaft“ lautete das Motto des 24. Oldenburger Rohrleitungsforums.<br />

Neben modernster Technik auf den Messeständen,<br />

die von Unternehmen aus der Branche im Rahmen<br />

der begleitenden Fachausstellung präsentiert wurde, stand<br />

der Austausch von Erfahrungen aus der Praxis bei Aufbau,<br />

Erneuerung und Umbau der Versorgungsnetze in Deutschland<br />

im Fokus der Veranstaltung. Dabei ging es weniger um<br />

das Rohr als Einzelelement, als um das Zusammenwirken der<br />

verschiedenen Bausteine im Gesamtsystem, erklärte Prof.<br />

Dipl.-Ing. Thomas Wegener im Vorwort des Tagungsbandes.<br />

„Wie in unzähligen anderen Lebensbereichen sind Netzwerke<br />

auch im technischen Sinn – zum Beispiel in der Ver- und<br />

Entsorgungswirtschaft – für das Prosperieren unserer Gesellschaft<br />

evident wichtig“, so das Vorstandsmitglied des iro e.V.,<br />

Oldenburg. Grund genug für die Veranstalter, technische,<br />

organisatorische, rechtliche, ökonomische und ökologische<br />

Aspekte des Netzbetriebes gleichberechtigt nebeneinander<br />

zu stellen und zu diskutieren. Das Themenspektrum war<br />

dementsprechend gewohnt vielfältig, Altbewährtes genauso<br />

wichtig wie aktuelle Entwicklungen.<br />

Viele Themen, viele Fragen<br />

Dass, was auf dem Forum von Referenten, Moderatoren und<br />

Zuhörern diskutiert wurde, bot genügend Gesprächsstoff bei<br />

den Unterhaltungen zwischen Besuchern der Fachausstellung<br />

und den Mitarbeitern der Gütegemeinschaft auf dem<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 167


Messestand des Güteschutz Kanalbau. Angesprochen wurde<br />

unter anderem das Thema „Grundstücksentwässerung“. Insbesondere<br />

ging es um rechtliche und technische Grundlagen,<br />

Möglichkeiten des Netzbetreibers, Prüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen,<br />

Sanierungsplanung und technische<br />

Möglichkeiten, aber auch mögliche und sinnvolle Unterstützung<br />

des Netzbetreibers. Ein Dauerthema, das durch die<br />

Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) zusätzlich<br />

Brisanz erhält. Öffentliche, aber auch private Grundstückseigentümer<br />

werden in die Verantwortung genommen. Für beide<br />

gilt bundesweit die Pflicht zu regelmäßiger Eigenkontrolle<br />

der Abwasserleitungen – unabhängig von landesrechtlichen<br />

Ausführungsregelungen. Was bedeutet das für Auftraggeber,<br />

Netzbetreiber, Ingenieurbüros, private Grundstücksbesitzer<br />

und ausführende Unternehmen? Wie beeinflusst der<br />

Klimawandel die Aufgabenstellungen einer modernen Stadtentwässerung?<br />

Auch hierzu bezieht das modifizierte WHG<br />

Stellung. In § 55 (Grundsätze der Abwasserbeseitigung) Absatz<br />

2 heißt es: Niederschlagswasser soll ortsnah versickert,<br />

verrieselt oder direkt oder über eine Kanalisation ohne Vermischung<br />

mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet<br />

werden, soweit dem weder wasserrechtliche noch sonstige<br />

öffentlich-rechtliche Vorschriften noch wasserwirtschaftliche<br />

Belange entgegenstehen. Damit wird dem Umgang mit Niederschlagswasser<br />

eine größere Bedeutung beigemessen als<br />

bisher. Kommunale Auftraggeber und Planer aber auch die<br />

Bevölkerung müssen für die Bewältigung dieser Aufgabenstellungen<br />

sensibilisiert werden. Ein weiterer Aspekt: Nicht<br />

nur das Klima ändert sich, auch die Bevölkerung befindet sich<br />

im demografischen Wandel und nimmt weiter ab. Weniger<br />

Menschen verbrauchen weniger Wasser und weniger Gas.<br />

Weniger Menschen erzeugen weniger Abwasser. Sind unsere<br />

Ver- und Entsorgungsleitungen zu groß dimensioniert? Ist der<br />

Energiepreisentwicklung in Deutschland – Februar 2010<br />

Parameter Langlebigkeit auch in Zukunft noch ein Entscheidungskriterium<br />

bei der Wahl des Rohrwerkstoffes? Welche<br />

Sanierungsstrategie ist die richtige, was gilt es beim Neubau<br />

von Leitungsnetzen zu beachten?<br />

Feste Größe<br />

Die Rohrleitungsnetze in Deutschland zu erhalten, zu sanieren<br />

oder auszubauen, stellt in jeder Hinsicht eine erhebliche<br />

technische und ökonomische Herausforderung dar – in diesem<br />

Punkt herrschte in Oldenburg Konsens. Gleichzeitig<br />

aber auch eine Verpflichtung für alle, die hieran mitwirken:<br />

Politiker, Auftraggeber und Unternehmen. Entscheidend<br />

sind umsetzbare Rahmenbedingungen und geeignete Instrumentarien,<br />

um von Beginn an eine fachgerechte Ausführungsqualität<br />

sicherzustellen. Hierbei trägt der Auftraggeber<br />

eine besondere Verantwortung, denn er ist für die Planung<br />

zuständig. In den Ausschreibungen formuliert der Auftraggeber<br />

eindeutige Anforderungen. Dann prüft er, ob Bieter in der<br />

Lage sind, diese Anforderungen zu erfüllen. Erfüllen Bieter<br />

diese Anforderungen nicht, werden sie von der Auftragsvergabe<br />

ausgeschlossen. Der niedrigste Angebotspreis ist nicht<br />

entscheidend. Diese Vorgehensweise führt zum Einsatz qualifizierter<br />

Firmen. Auch die VOB vertritt den Grundsatz, nur<br />

geeignete Bieter zu beauftragen. Es gilt nicht nur, Anforderungen<br />

an Einbau und Prüfung zu formulieren, wie es in den<br />

technischen Regelwerken geschieht, sondern gleichermaßen<br />

Anforderungen zur Qualifikation eines Bieters zu nennen, wie<br />

das in der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 getan wird.<br />

Ein Anspruch, der mittlerweile bei vielen Auftraggebern eine<br />

feste Größe darstellt. Diesen Eindruck haben viele Gespräche<br />

bestätigt, die in Oldenburg geführt wurden.<br />

Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />

Kennzahlen / Indikatoren (4. Januar 2010) (5. Februar 2010) Veränderung in %<br />

EUR/US$ 1,4307 1,3892 -2,90% ▼<br />

Strom - Cal-11 base - pro MWh 50,92 € 50,47 € -0,88% ▼<br />

Brent / Crude Oil $78,49 $71,38 -9,06% ▼<br />

HEL - Rheinschiene 45,61 € 46,27 € 1,45% ▲<br />

GPL Gas Cal-11 18,20 € 18,00 € -1,10% ▼<br />

Der NUS Preistrend - Newsletter bewertet die Entwicklung der verschiedenen Indizes der vergangenen 4 Wochen.<br />

168 Kommunalwirtschaft 03/2010


• Die Strompreisentwicklung in Deutschland für die Lieferjahre 2010 bis einschließlich<br />

2013 bleibt geprägt von dem am Markt übermäßig vorhandenem<br />

Angebot an Strom, welcher nicht "benötigt" wird. Damit wird der Unterschied<br />

zwischen der theoretischen Bewertung der Wirtschaftsentwicklung und dem<br />

realen Zustand der Wirtschaft aufgezeigt. Es wird weiterhin bereits gekaufter<br />

Strom zurückgegeben bzw. nicht abgenommen. Dies führt, neben anderen<br />

Gründen, zu dem weiterhin zu beobachtenden Preisrückgang an der Börse.<br />

Auch die EEG Stromvermarktung spielt dabei eine Rolle. Die deutliche Anhebung<br />

der Kosten je kWh für den Endverbraucher, so ist zu befürchten, werden<br />

nochmals nach oben angepasst werden, wenn die Vermarktung der EEG Mengen<br />

an der Börse nicht zu den erhofften Einnahmen führen sollte.<br />

• Trotz der schlechten Wetterlage und den niedrigen Temperaturen sind die Gaspreise<br />

stabil geblieben. Leichte Steigerungen an den Handlesplätzen ließen sich<br />

nicht ganz verhindern, trotzdem ist festzustellen das der Markt weiterhin unter<br />

Druck steht. Auch der kurzfristig gestiegene Ölpreis konnte dieser Entwicklung<br />

nichts anhaben. Die Lager sind voll und der Wettbewerb um Industriekunden<br />

hat sich deutlich verschärft. Im Gasbereich wird es in den kommenden Monaten<br />

sehr spannend werden. Dies lassen die Marktpreise vermuten, die selbst die<br />

Langfristverträge / Importverträge der großen Player am Markt in Bedrängnis<br />

bringen.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 169


Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />

AMITECH Germany GmbH: Die Zukunft im Blick!<br />

AMITECH Germany blickt auch in diesem Jahr trotz der derzeitigen,<br />

angespannten wirtschaftlichen Situation zufrieden<br />

auf eine 1994 am Standort Mochau* begonnene und sehr erfolgreich<br />

verlaufene Geschäftsentwicklung zurück.<br />

Als Hersteller von FLOWTITE GFK-Rohrsystemen hat das<br />

Unternehmen in Deutschland und Europa eine starke Marktposition<br />

erlangt. Unter dem Markennamen FLOWTITE werden<br />

GFK-Rohre nach dem Wickelverfahren produziert.<br />

Beachtliches Wachstum<br />

Die Wachstumsraten in den letzten Jahren waren beachtlich.<br />

2008 nahm der Umsatz in den von AMITECH Germany betreuten<br />

nationalen und internationalen Vertriebsgebieten um<br />

mehr als 20 % zu. Trotz gedämpfter Nachfrage hat AMITECH<br />

derzeit immer noch einen Auftragsvorlauf von mehreren<br />

Monaten. Die Produktion im Werk Mochau läuft aktuell in 3<br />

Schichten, 24 Stunden an jedem Werktag.<br />

Ablängen eines ausgehärteten GFK-Rohrs<br />

Kreis der Abnehmer wird größer<br />

Die Nachfrage nach FLOWTITE GFK-Rohren und anderen<br />

Bauelementen aus glasfaserverstärktem Kunststoff kommt<br />

vor allem aus dem öffentlichen Bereich der Wasserver- und<br />

Abwasserentsorgung. Aber auch viele Investoren aus den<br />

Bereichen der chemischen Industrie und der Energiegewinnung<br />

– angefangen von Turbinen-leitungen für Wasserkraftanlagen<br />

bis hin zu Kühlsystemen für die Kraftwerke – gehören<br />

zunehmend zum Kreis der AMITECH Kunden.<br />

Vorsprung bei großen Nennweiten<br />

GFK-Rohre konkurrieren vor allem mit Beton-, Steinzeug-,<br />

Guss- und Stahlrohren. Überlegen sind GFK Rohre zunehmend<br />

bei größeren Nennweiten. Und diese werden immer<br />

öfter benötigt. Bei AMITECH Germany erhält man Rohre bis<br />

zu einem Durchmesser von 3,000 mm.<br />

1. Produktion eines DN 2900er GFK-Rohres<br />

Effektive Produktion für wirtschaftliche Lösungen<br />

Weil die FLOWTITE GFK-Rohre bei AMITECH in einem kontinuierlichen<br />

Wickel-verfahren produziert werden ist, je nach<br />

Durchmesser, ein hoher Produktionsausstoß in kurzer Zeit<br />

möglich. Dadurch können selbst für große Rohrdurchmesser<br />

sehr wirtschaftliche Lösungen im Markt angeboten werden!<br />

Die Nachfrage nach groß dimensionierten Rohrsystemen,<br />

Schächten und Sonderbauteilen ist ständig steigend. Insbesondere<br />

Kühlleitungen in Kraftwerken, Turbinen-zuläufe in<br />

Wasserkraftanlagen, Trinkwasser-speicher, Großbehälter und<br />

Stauraum-systeme für Abwasser sowie Speicher und Hochbehälter<br />

für Trinkwasser werden stark angefragt.<br />

* Mochau ist eine von mehreren Produktionsstätten in Europa. In der Wirtschaftsregion<br />

zwischen Leipzig und Dresden zählt Amitech zu den größten<br />

Arbeitgebern.<br />

Überprüfung der Rohrsteifigkeit<br />

170 Kommunalwirtschaft 03/2010


GFK: Werkstoff der Superlative<br />

Trinkwasserhochbehälter mit 450 m³ Inhalt<br />

Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK)<br />

ist keine Erfindung dieses Jahrhunderts.<br />

Schon im 20. Jahrhundert fand dieser<br />

hochwertige Werkstoff Anwendung z.B.<br />

im Bootsbau, bei Segelfliegern und<br />

Aus GFK-Wickelrohr sind in Laminattechnik komplexe<br />

Sonderbauteile und Spool herstellbar<br />

im Karosseriebau. Heutzutage findet<br />

er als Hochleistungswerkstoff neben<br />

der Rohrfertigung unter anderem auch<br />

Eingang im Flugzeugbau sowie bei modernen<br />

Windkraftanlagen und im Fahr-<br />

GFK-Kühlwasserleitung DN 2000 / DN 2200<br />

zeugbau. Es gibt verschiedene<br />

GFK-Ausführungen, die<br />

sich lediglich in der unterschiedlichen<br />

Komposition der<br />

gemeinsamen Grundstoffe<br />

– Polyesterharz, mehrere Varianten<br />

von Glasfasern und<br />

Quarzsand – unterscheiden.<br />

Rohre mit breiter<br />

Anwendungspalette<br />

GFK-Rohre unterscheiden sich<br />

durch ihre unterschiedlichen<br />

Herstellungsverfahren. Die am<br />

meisten verbreitete Technologie<br />

ist die Wickeltechnik. Hinter<br />

dem Produktnamen „FLOWTITE“<br />

verbergen sich gewickelte Rohre, deren<br />

Wandaufbau als Verbundwerkstoff in<br />

einem komplexen Fertigungsverfahren<br />

als Endlosrohr gefertigt wird. Diese<br />

exklusive Technologie erlaubt<br />

eine große Zahl von Anwendungsmöglichkeiten,<br />

die von<br />

kaum einem anderen Rohrwerkstoff<br />

erreicht wird.<br />

Besondere Vorzüge<br />

von FLOWTITE Rohren<br />

sind unter anderem:<br />

+ Extreme statische Belastbarkeit<br />

+ Hohe Druckfestigkeit<br />

(standardmäßig) bis 32 bar<br />

+ Minimaler Verschleiß<br />

+ hohe Korrosionsbeständigkeit<br />

+ lange Lebensdauer<br />

+ Einfaches Handling durch<br />

geringes<br />

Metergewicht.<br />

+ Auf Wunsch Maßanfertigung von<br />

passgenauen Wandstärken sowie<br />

Innen- und Außendurchmessern.<br />

+ Schnelle Bauabwicklung durch<br />

einfache Verlegung.<br />

+ Nennweiten bis DN 3000<br />

(gruppenweit bis DN 4000)<br />

+ Verbraucherfreundlicher,<br />

günstiger Preis<br />

System der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten.<br />

Neben einem ausführlichen<br />

Rohrprogramm liefert Amitech<br />

auch eine Vielzahl von Formteilen.<br />

Die Flexibilität des<br />

Werkstoffs GFK ermöglicht<br />

zudem die kundenspezifische<br />

Anfertigung von Sonderbauteilen<br />

aller Art und in unterschiedlichsten<br />

Geometrien.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 171


BDEW zu den Erdgasbezugsquellen 2009:<br />

Starke Veränderungen bei Erdgas-Importen<br />

Bezug aus russischen Quellen ging 2009 zurück / Norwegen, Niederlande Dänemark und Großbritannien lieferten<br />

mehr Erdgas nach Deutschland<br />

Der Bezug von Erdgas aus Russland ist im Jahr 2009 von<br />

37 Prozent (2008) auf 32 Prozent spürbar zurückgegangen.<br />

Gleichzeitig wurde im vergangenen Jahr der Import von Erdgas<br />

aus anderen Ländern deutlich erhöht: Der Anteil norwegischen<br />

Erdgases stieg von 26 auf 29 Prozent, Lieferungen<br />

aus den Niederlanden wurden um einen Prozentpunkt auf 20<br />

Prozent erhöht. Auch Erdgas aus dänischen und britischen<br />

Nordsee-Erdgasfeldern wurde verstärkt nachgefragt und trug<br />

sechs Prozent bei (2008: vier). Der Anteil der deutschen Eigenförderung<br />

lag 2009 bei 13 Prozent (2008: 14), meldete der<br />

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW),<br />

heute auf Grundlage einer aktuellen Erhebung.<br />

Die deutlichen Veränderungen der Erdgas-Importstruktur sind<br />

nach Angaben des Branchenverbandes auf die Lieferausfälle<br />

Anfang des Jahres 2009 zurückzuführen, als die russischen<br />

Erdgaslieferungen über die ukrainische Transitroute zeitweise<br />

unterbrochen waren. „Die deutschen Erdgasunternehmen<br />

juwi wird zum Global Player<br />

Projektentwickler expandiert im In- und Ausland / Viele neue Stellen<br />

Die juwi-Gruppe aus Wörrstadt (Landkreis Alzey-Worms) ist<br />

auf dem Weg zum Global Player. In Europa gehört der Projektentwickler<br />

von Wind-, Solar- und Bioenergieanlagen bereits<br />

zu den führenden Unternehmen in diesem Sektor. Nun<br />

expandiert juwi auch in Amerika kräftig, in einem der weltweit<br />

größten Wachstumsmärkte für erneuerbare Energien. 2010<br />

wird die Firmengruppe zum ersten Mal mehr Umsatz im Ausland<br />

erzielen als im Inland. Insgesamt wird der Umsatz 2010<br />

voraussichtlich erneut kräftig auf rund 800 Millionen Euro zulegen.<br />

Konsequenz: Nach 350 zusätzlichen Stellen in 2009<br />

will juwi in diesem Jahr 200 bis 300 weitere Arbeitsplätze<br />

schaffen, den größten Teil davon in Rheinland-Pfalz. Das Unternehmen,<br />

das bei „Deutschlands beste Arbeitgeber“ unter<br />

den Top 50 gelandet ist, wächst so stark, dass der erst 2009<br />

vergrößerte Firmensitz erneut erweitert wird. Darüber hinaus<br />

bringt juwi wieder Ausnahmeprojekte auf den Weg, mit denen<br />

der Umbau zu einer 100-prozentigen Versorgung mit erneuerbaren<br />

Energien vorangetrieben wird.<br />

Die juwi-Gruppe entwickelt sich besser als der Markt und<br />

wird als Premiumanbieter geschätzt. Bestätigt wird die Ausnahmestellung<br />

auch durch die vielen Preise und Auszeichnungen,<br />

die der Spezialist für erneuerbare Energien und seine<br />

Vorstände Fred Jung und Matthias Willenbacher 2009 erhalten<br />

haben: unter anderem den Clean Tech Media Award, den<br />

rheinland-pfälzischen Umweltpreis, den „Entrepreneur des<br />

Jahres“ sowie den „Greentech Manager des Jahres“. „juwi<br />

ist ein regional verwurzelter Mittelständler und gleichzeitig<br />

ein Weltunternehmen. Diese gesunde Mischung ist einer der<br />

Gründe, warum wir so erfolgreich sind“, betont Vorstand Fred<br />

Jung. „Die Regionen in Deutschland bleiben für uns ein wichtiger<br />

Markt, der nach wie vor sehr gute Perspektiven bietet.<br />

Die Nachfrage ist jedoch nicht nur im Inland, sondern weltweit<br />

sehr groß. Rund 20 Prozent des weltweiten Energiebedarfs<br />

werden derzeit durch erneuerbare Ressourcen gedeckt; das<br />

konnten mehr Erdgas aus anderen Quellen und über andere<br />

Transportwege abrufen, die Erdgasversorgung war zu jedem<br />

Zeitpunkt gesichert“, erläuterte Hildegard Müller, Vorsitzende<br />

der Hauptgeschäftsführung des BDEW. Deutschland verfüge<br />

außerdem mit seinen 47 Erdgasspeichern über die höchste<br />

Speicherkapazität in der Europäischen Union. Mit neuen<br />

Ferngasleitungen zum Import von Erdgas nach Europa wie<br />

zum Beispiel Nord Stream (Ostsee-Pipeline) oder Nabucco<br />

werde sich die Versorgungssicherheit Europas in Zukunft<br />

weiter erhöhen.<br />

„Erdgas ist und bleibt ein sicherer und zuverlässiger Energieträger,<br />

der auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Energiemix<br />

Deutschlands spielen wird. Erdgas hat eine zentrale Bedeutung<br />

für die Versorgung von Industrie und privaten Haushalten<br />

mit Wärme und bei der Stromerzeugung in Deutschland“,<br />

betonte Müller.<br />

Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />

Potenzial ist also noch enorm“, erklärt sein Vorstandskollege<br />

Matthias Willenbacher.<br />

Breites und solides Portfolio<br />

Hauptsäulen des Wachstums bleiben die Solar- und Windenergie,<br />

aber auch der Bioenergiebereich wächst kräftig. In<br />

den neuen Geschäftsfeldern Geothermie und Wasserkraft<br />

laufen jetzt die ersten Projekte an. „juwi ist sowohl international<br />

als auch vom Portfolio her breit und solide aufgestellt. Das<br />

zahlt sich aus“, sagt Jung. Neben Deutschland, Italien und<br />

Frankreich haben sich die USA zu einem der wichtigsten juwi-Märkte<br />

entwickelt. Das Unternehmen baut darüber hinaus<br />

seine Präsenz in Lateinamerika (zum Beispiel Costa Rica) und<br />

Osteuropa (Tschechien, Polen) weiter aus und beabsichtigt<br />

auch, in neue Märkte (z.B. Südafrika) einzusteigen.<br />

Wachstumsmarkt USA<br />

In den USA hat der Spezialist für erneuerbare Energien insbesondere<br />

im Solarsektor eine Reihe von Großprojekten in<br />

der Pipeline bzw. schon realisiert. So versorgt eine von der<br />

US-Tochter juwi Solar inc. errichtete Freiflächen-Photovoltaik-Anlage<br />

(2,2 Megawatt) in Hackettstown, New Jersey,<br />

Werk und Stammsitz des Süßwarenkonzerns Mars Snackfood<br />

mit sauberem Strom. Weitere Anlagen werden derzeit<br />

in Florida (15 Megawatt Leistung), Ohio (12 Megawatt) und<br />

Texas (16 Megawatt) realisiert. Bei Freiflächen-Solaranlagen<br />

gehört das Unternehmen mittlerweile zu den führenden Anbietern<br />

in den USA – eine hervorragende Ausgangsposition.<br />

Bis 2012 könnten sich die USA zum weltweit dynamischsten<br />

Wachstumsmarkt für Photovoltaik-Anlagen entwickeln, in<br />

den voraussichtlich mehr als sechs Milliarden Dollar investiert<br />

werden. So lautet eines der Ergebnisse der Studie „The<br />

United States PV Market Through 2013: Project Economics,<br />

172 Kommunalwirtschaft 03/2010


Policy, Demand and Strategy“ der Greentech Media. Besonders<br />

deutsche Marktteilnehmer wie juwi würden davon profitieren,<br />

heißt es in der Studie. Im Wind-Sektor hat juwi mit<br />

dem Flat-Water-Windpark (60 Megawatt) in Nebraska das<br />

erste Großprojekt auf den Weg gebracht, denen noch weitere<br />

Windparks ähnlicher Größenordnung folgen sollen – unter anderem<br />

in Kansas, Iowa, Ohio, Indiana, Minnesota und Michigan.<br />

Insgesamt plant juwi in den kommenden Jahren in den<br />

USA Wind- und Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von<br />

über 1.000 Megawatt ans Netz zu bringen.<br />

Bioenergie boomt<br />

Im Biosegment wird juwi in diesem Jahr in einem Gemeinschaftsunternehmen<br />

mit der Prolignis Energie Consulting<br />

GmbH Holzheizkraftwerke errichten, die sowohl Strom als<br />

auch Wärme erzeugen. Auf der Projektliste der juwi Bio<br />

GmbH stehen darüber hinaus mehrere Biogasanlagen und<br />

Nahwärmenetze sowie neue Holzpelletswerke, mit denen die<br />

Pelletsproduktion auf rund 150.000 Tonnen pro Jahr massiv<br />

gesteigert werden soll. Ein Projekthighlight ist die weltweit erste<br />

Produktionsstätte, in der Terra Preta („Schwarze Erde“)<br />

im industriellen Maßstab hergestellt werden kann. Realisiert<br />

wird das Terra-Preta-Werk von der Palaterra GmbH, einem<br />

Gemeinschaftsunternehmen der juwi-Gruppe und des Boden-<br />

und Pflanzenexperten Joachim Böttcher, in der Morbacher<br />

Energielandschaft im Hunsrück. Experten sind der Überzeugung,<br />

dass das extrem humusreiche Bodensubstrat einen<br />

Beitrag sowohl zur Lösung des Welternährungsproblems als<br />

auch zum Klimaschutz leisten kann.<br />

Neue Geschäftsfelder laufen an<br />

In den neuen Geschäftsfelder Geothermie und Wasserkraft<br />

hat juwi die ersten Projekte gestartet, denen noch weitere<br />

folgen sollen. So will das Unternehmen südlich von Hanau<br />

am Main in diesem Jahr sein erstes Laufwasserkraftwerk mit<br />

einer Leistung von knapp zwei Megawatt auf den Weg bringen<br />

und Anfang 2011 dann mit dem Bau beginnen. Darüber<br />

hinaus hat juwi im Rhein-Main-Gebiet ein so genanntes Erlaubnisfeld<br />

für Untersuchungen zur Nutzung der Tiefengeothermie<br />

zugesprochen bekommen, in dem die ersten seismischen<br />

Tests nun starten.<br />

Jobmotor juwi<br />

Der Projektentwickler aus Rheinhessen hat sich zu einem<br />

regelrechten Jobmotor entwickelt. Während Arbeitsmarkt-<br />

Experten erwarten, dass die Weltwirtschaftskrise den deutschen<br />

Stellenmarkt 2010 mit großer Wucht treffen wird und<br />

deshalb einen deutlichen Stellenabbau prognostizieren, baut<br />

juwi seinen Personalbestand weiter aus – um 600 Mitarbeiter<br />

in zwei Jahren. Allein 2009 hat juwi 350 neue Stellen geschaffen<br />

und damit die Beschäftigtenzahl weltweit auf rund 750<br />

nahezu verdoppelt. In diesem Jahr kommen noch einmal 200<br />

bis 300 neue Mitarbeiter dazu, der weitaus größte Teil davon<br />

in Deutschland. juwi wird aller Voraussicht nach Ende 2010/<br />

Anfang 2011 weltweit die Marke von 1.000 Beschäftigten<br />

knacken.<br />

Firmensitz wird erneut erweitert<br />

Auf Grund des starken Wachstums wird der erst 2009 vergrößerte<br />

Firmensitz in Wörrstadt (Landkreis Alzey-Worms) in<br />

diesem Jahr abermals erweitert. Bereits Mitte des Jahres sollen<br />

die beiden neuen Gebäudemodule feierlich eröffnet werden.<br />

Mit der Erweiterung schafft juwi am Unternehmenssitz<br />

in Wörrstadt Raum für insgesamt mehr als 700 Beschäftigte.<br />

Die beiden zusätzlichen Gebäudeteile werden erneut vom renommierten<br />

Fertighausspezialisten Griffner in ökologischer<br />

Holzbauweise errichtet und sollen in punkto Energieeffizienz<br />

wieder Maßstäbe setzen. Der Firmensitz von juwi ist ein Ener-<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 173


gieplushaus, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht, und<br />

gilt als das energieeffizienteste Bürogebäude der Welt.<br />

Einer der besten und begehrtesten Arbeitgeber<br />

juwi gehört zu Deutschlands besten Arbeitgebern. Im renommierten<br />

Wettbewerb des „Great Place to Work Institute“ ist<br />

das Unternehmen aus Rheinhessen in der Kategorie bis 500<br />

(in Deutschland) Beschäftigte unter den Top 50 gelandet.<br />

Dementsprechend hat sich der Projektentwickler zu einem<br />

der begehrtesten Arbeitgeber im Energiesektor entwickelt:<br />

2009 gingen rund 12.000 Bewerbungen ein. „juwi hat einen<br />

exzellenten Ruf. Wir bieten den Menschen mehr als eine sichere<br />

Stelle. Sie fühlen sich wohl, sind hoch motiviert und<br />

erkennen Sinn und Werte in ihrer Arbeit“, so Willenbacher.<br />

Dabei profitiert die Gruppe zum einen von den zahlreichen<br />

Einrichtungen, die die Work-Life-Balance der Mitarbeiter<br />

verbessern, wie etwa einer Kindertagesstätte, einem Andachts-<br />

und Entspannungsraum, einem Fußball- und Beachvolleyball-Platz<br />

sowie einem Fitness-Raum. Identifikation und<br />

Motivation bewirkt auch das große Unternehmensziel, die<br />

Stromversorgung weltweit zu 100 Prozent durch erneuerbare<br />

Energien bereitzustellen. „Wer bei juwi arbeitet, will nicht nur<br />

Geld verdienen, er will auch etwas bewegen. Unsere Mitarbeiter<br />

setzen sich mit aller Kraft dafür ein, dass 100 Prozent<br />

erneuerbare Energien so schnell wie möglich erreicht werden“,<br />

so Jung.<br />

Ausgewählte Leuchtturmprojekte für 100 Prozent<br />

erneuerbare Energien<br />

1. juwi unterstützt einen einzigartigen Kino-Dokumentarfilm:<br />

„DIE 4. REVOLUTION – EnergyAutonomy“ beschreibt<br />

anhand seiner Protagonisten – prominenter Umweltaktivisten,<br />

Nobelpreisträger, innovativer Unternehmer und Politiker<br />

–, dass der Umstieg auf 100% erneuerbare Energien<br />

innerhalb der nächsten 30 Jahre möglich ist. Er verdeutlicht,<br />

welche Chancen die Energierevolution für eine nachhaltige<br />

ökonomische Entwicklung und soziale und ökonomische<br />

Gerechtigkeit bietet. Der bundesweite Kinostart ist am 18.<br />

März (weitere Infos unter: www.energyautonomy.org). Der<br />

von den juwi-Gründern Willenbacher und Jung initiierte Verein<br />

„100% erneuerbar“ präsentiert den Film am 21. März in<br />

einem großen Event im Mainzer Fußballstadion, bei dem auch<br />

Strom- und Gasnetz von Großalmerode in kommunaler Regie<br />

die Pop-Gruppe „2raumwohnung“ auftritt. 10 Prozent des Ticketpreises<br />

fließen in die Errichtung einer Solaranlage in Haiti,<br />

die ein Waisenhaus mit Strom versorgt. Mit dem Event startet<br />

zudem eine Spendenaktion für Haiti.<br />

2. Im Senegal werden 50 Dörfer mit Solarstromanlagen<br />

ausgestattet, die nicht an das allgemeine Stromnetz angeschlossen<br />

sind. „Mit diesem Projekt zeigen wir, dass mit<br />

dezentralen erneuerbaren Energien die Menschen, die von<br />

der allgemeinen Stromversorgung bislang abgeschnitten waren,<br />

sich selbst kostengünstig, schnell, bedarfsgerecht und<br />

sicher mit sauberer Elektrizität versorgen können“, erläutert<br />

Willenbacher.<br />

3. In Schneebergerhof im Donnersbergkreis (Rheinland-<br />

Pfalz) errichtet juwi die weltweit leistungsstärkste und<br />

größte Windenergie-Anlage im Binnenland: Die Sechs-<br />

Megawatt-Anlage der Firma Enercon hat eine Höhe von 200<br />

Metern und einen Rotordurchmesser von 126 Metern. Die<br />

E 126 produziert im Jahr rund 18 Millionen Kilowattstunden,<br />

was den Bedarf von mehr als 5.000 Haushalten deckt<br />

(3-Personen-Standardhaushalte mit einem Jahresverbrauch<br />

von 3.500 kWh). „Das Projekt soll zeigen, zu was die Windenergie<br />

heutzutage schon in der Lage ist, wenn leistungsstarke<br />

Anlagen an guten Standorten errichtet werden: Ein einziges<br />

Windrad produziert sauberen Strom für eine ganze Kleinstadt“,<br />

erklärt Jung.<br />

4. Nach einer Freiflächen-Photovoltaikanlage und fünf<br />

Windrädern errichtet juwi nahe des Wörrstädter Firmensitzes<br />

nun auch eine Biogasanlage und realisiert somit<br />

vor Ort ein regionales Kombikraftwerk. „Eine umfassende,<br />

unabhängige, günstige und bedarfsgerechte Versorgung mit<br />

erneuerbaren Energien ist nur in der Kombination der Energieträger<br />

möglich“, so Willenbacher. Wind- und Solarenergie<br />

stehen kostenlos und unendlich zur Verfügung und bilden<br />

die Grundpfeiler des Kombikraftwerks. „Aber auch die Bioenergie<br />

spielt auf Grund ihrer hohen Flexibilität eine wichtige<br />

Rolle; kann sie doch die schwankende Produktion von Wind-<br />

und Solarstrom ausgleichen“, ergänzt Jung. Errichtet wird<br />

in Wörrstadt darüber hinaus eine Terra-Preta-Produktion, in<br />

der in einem ausgeklügelten Stoffkreislauf unter anderem die<br />

Gärreste aus der Biogasanlage zu wertvollem Humussubstrat<br />

verarbeitet werden.<br />

Stadt Großalmerode und Städtische Werke Kassel AG<br />

vereinbaren Gründung des gemeinsamen Stadtwerkes SGG<br />

Die nordhessische Stadt Großalmerode und die Städtische<br />

Werke Kassel AG werden ein neues gemeinsames Stadtwerk<br />

gründen, um das Strom- und das Gasnetz von Großalmerode<br />

in kommunaler Regie partnerschaftlich zu betreiben. Für<br />

diesen Weg zu dem Kooperationsunternehmen Stadtwerke<br />

Großalmerode GmbH & Co.KG (SGG) votierten die Stadtverordneten<br />

von Großalmerode in ihrer Sitzung gestern Abend.<br />

Zwei Tage zuvor hatten bereits die Kasseler Stadtverordneten<br />

dem Vorhaben zugestimmt.<br />

Vor Journalisten benannte Andreas Nickel, Bürgermeister der<br />

Stadt Großalmerode als Ziel der gemeinsamen Gründung des<br />

Stadtwerkes und die Übertragung des Gas- und des Stromnetzes<br />

an das neue Unternehmen „den kommunalen Einfluss<br />

auf die Energieversorgung der Stadt Großalmerode zu erlangen,<br />

weil sie zentraler Punkt der kommunalen Daseinsvorsorge<br />

ist. Großalmerode geht damit neue Wege. Die Stadt nimmt<br />

die Energieversorgung seiner Bürger in die eigene Hand.“ Der<br />

Vorstandsvorsitzende der Städtische Werke AG, Andreas Helbig,<br />

betonte: „Erweiterungen bestehender Stadtwerke gab es<br />

bereits viele. Hier aber entsteht in Nordhessen erstmals seit<br />

Generationen ein völlig neues Stadtwerk, das dazu noch kommunal<br />

geprägt und kooperativ strukturiert ist.“ Die Städtische<br />

Werke AG werte die Entscheidung der Stadt Großalmerode<br />

„als Vertrauensbeweis in unsere fachliche Kompetenz sowie<br />

in unsere Kompetenz zu echter Partnerschaftlichkeit“.<br />

Um die Konzessionen der Netze in Großalmerode hatte sich<br />

174 Kommunalwirtschaft 03/2010


die Städtische Werke AG im November 2007 beworben.<br />

In dem anschließenden Bieterverfahren überzeugte der<br />

Kasseler Energieversorger mit seinem Modellangebot gegenüber<br />

den weiteren Kandidaten. Die Stadtverordnetenversammlung<br />

Großalmerode kam zu dem Ergebnis, die an<br />

den Bürgerinteressen ausgerichtete langfristige Erhaltung<br />

einer hochqualitativen und sicheren Strom- und Gasversorgung<br />

wie bei Bedarf deren Ausbau, erfordere den städtischen<br />

Einfluss. In einer unternehmerischen Kooperation<br />

mit der Städtische Werke AG könne die Energieversorgung<br />

der Bürger wirtschaftlicher und ökologisch verträglicher<br />

gestaltet werden als in einem allein privatwirtschaftlich organisierten<br />

Unternehmen ohne Möglichkeit einer strukturierten<br />

städtischen Einflussnahme.<br />

Mehrheitsgesellschafterin der neuen Stadtwerke Großalmerode<br />

GmbH & Co.KG (SGG) mit Sitz in Großalmerode<br />

wird die Stadt mit 51 Prozent. Die Städtische Werke AG<br />

wird 49 Prozent halten.<br />

Das Modell sieht vor, dass zunächst beide Gesellschafter<br />

ihren Anteil am Stammkapital zur Gründung der SGG<br />

einzahlen. Unmittelbar nach ihrer Gründung wird die SGG<br />

die Konzessionen für das Strom- und Gasnetz von der<br />

Stadt Großalmerode erhalten, der Aufsichtsrat wird besetzt.<br />

Anschließend beginnen die beiden Geschäftsführer<br />

des neuen Unternehmens die Kaufverhandlungen mit dem<br />

jetzigen Eigentümer der Netze, E.on Mitte AG. Zum Rückkauf<br />

der Netze statten die beiden Gesellschafter die SGG<br />

schrittweise mit dem erforderlichen Kapital aus. Die Finanzierung<br />

soll nach den Vorgaben der Bundesnetzagentur zu<br />

40 Prozent aus Eigenkapital erfolgen. Die weiteren 60 Prozent<br />

des Kaufpreises werden fremdfinanziert. Nach dem<br />

vollzogenen Kauf verpachtet die SGG die Netze an die<br />

Städtische Werke AG (s. Grafik).<br />

Nach dem Gutachten des langjährig mit Netzkäufen erfahrenen<br />

Büros für Energiewirtschaft und Technische Planung<br />

(BET) in Aachen beträgt der Wert des Gasnetzes Großalmerode<br />

1,55 Millionen Euro, der des Stromnetzes 1,6 Millionen<br />

Euro. Eine Aufnahme des Netzbetriebes kann erfolgen,<br />

sobald der Kauf erfolgt ist.<br />

Zum Hintergrund<br />

Hintergrund für die Chancen zur Rekommunalisierung<br />

der Strom- und Gasnetze ist die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes<br />

aus dem Jahr 2005. Diese Reform<br />

ermöglichte erstmalig einen Wettbewerb um die Netzkonzessionen<br />

(Betrieb der Netze). Durch die Veröffentlichungspflicht<br />

der Kommunen im Bundesanzeiger erhalten<br />

Energieversorgungsunternehmen Gelegenheit, sich auf<br />

die ausgeschriebenen Netzkonzessionen zu bewerben. In<br />

Nordhessen enden in den kommenden Jahren mehr als 60<br />

Konzessionen im Umkreis von rund 50 km um Kassel. Auf<br />

jede der bereits ausgeschriebenen Konzessionen haben<br />

sich mehrere regionale und überregionale Energieversorger<br />

beworben. Einige davon wie die Städtische Werke AG,<br />

bieten den Kommunen dabei neben einer reinen Übernahme<br />

der Konzessionen den kooperativen Netzbetrieb an,<br />

die den jeweiligen Städten und Gemeinden neue Perspektiven<br />

eröffnen.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 175


Mercedes-Benz Econic Modelljahr 2010 weiter verbessert<br />

• BlueTec EEV bei Dieselfahrzeugen jetzt serienmäßig<br />

• Mehr Sicherheit und Komfort ab Werk<br />

• Hebe- und Senkfunktion, Achslast-Messeinrichtung,<br />

ASR, Dreipunkt-Sicherheitsgurte serienmäßig<br />

Der Mercedes-Benz Econic Modelljahr 2010 setzt neue<br />

Maßstäbe bei der Motorisierung, der Sicherheit und dem<br />

Komfort. Seit 2002 erfüllt der Econic mit Erdgasantrieb die<br />

derzeit strengste Abgasregelung EEV. Jetzt gibt es auch die<br />

Dieselmotoren des Econic serienmäßig mit BlueTec EEV. Im<br />

Vergleich zur Euro 5-Norm sind die Partikelwerte nach EEV<br />

nochmals um ca. 33 Prozent niedriger. So wird auch der<br />

Econic mit Dieselantrieb zum umweltfreundlichen Renner für<br />

mehr Sauberkeit und bessere Luft. Mit der Zertifizierung nach<br />

dem momentan strengsten EU-Abgasstandard EEV (Enhanced<br />

Environmentally-friendly Vehicle) unterschreiten die<br />

Dieselmotoren bereits heute den Grenzwert von Euro 5 und<br />

liegen knapp unter dem ab 2014 geplanten Wert Euro 6. Der<br />

Econic darf damit zur Entsorgung auch in Umweltzonen einfahren.<br />

Bei besonders strenger Regelung empfiehlt sich der<br />

besonders leise Econic mit Erdgasmotor.<br />

Auch beim Econic mit Gas-Technologie gibt es Neues: Der<br />

Antriebsstrang und die Verbrennung wurden so optimiert,<br />

dass sich die Fahrleistung des Econic erhöht und der Verschleiß<br />

sich verringert. Das bedeutet insbesondere auch weniger<br />

Wartungs- und Reparaturkosten. Der Erdgasantrieb ist<br />

das umweltfreundlichste im Econic verfügbare Aggregat. Der<br />

Motor M 906 LAG leistet aus 6,9 Liter Hubraum 205 kW (279<br />

PS). Die Emissionen des Econic mit Erdgasantrieb enthalten<br />

keine Feinstäube und Partikel. Hinzu kommt als weiteres Plus<br />

die Geräuscharmut des Gasantriebs.<br />

Mehr Sicherheit ab Werk – Achslast-Messeinrichtung,<br />

ASR, Dreipunkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen<br />

Auch die Fahrzeuginsassen kommen nicht zu kurz: Der Econic<br />

bekommt Dreipunkt-Sicherheitsgurte für alle Sitzplätze (2.<br />

Halbjahr 2010). Außerdem gibt es die Achslast-Messeinrichtung<br />

und die Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR) ab Werk. Die<br />

Achslast-Messeinrichtung verhindert Überladungen effektiv,<br />

indem sie das Fahrzeuggesamtgewicht ermittelt und im<br />

„Fahrer-Informationssystem“ anzeigt; die Antriebs- Schlupf-<br />

Regelung sorgt für mehr Fahrstabilität. Beides ist gerade in<br />

der Entsorgungsbranche ein wichtiger Vorteil. Denn beim<br />

Müllsammeln wird das Fahrzeug möglicherweise unbeabsichtigt<br />

überladen, was sowohl dem Fahrwerk, wie auch der<br />

Sicherheit insgesamt schadet. Mit ASR gibt es auch im Winter<br />

oder bei Matschwetter keine Probleme. Bereits in der Vergangenheit<br />

war der Econic serienmäßig mit einer Differentialsperre<br />

an der Antriebsachse und einer Außenplantenachse<br />

– sie bewirkt den Drehmomentaufbau am Rad - ausgestattet.<br />

Diese Konstruktionsmerkmale zusammengenommen führen<br />

zu einer hervorragenden Traktion des Econic, wie sie gerade<br />

jetzt im Winter mit seinen schwierigen Einsatzbedingungen<br />

von den Kunden besonders geschätzt wird.<br />

Hebe- und Senkfunktion<br />

plus mehr Komfort serienmäßig<br />

Ab sofort gibt es auch die Hebe- und Senkfunktion des<br />

Mercedes-Benz Econic serienmäßig. Das Fahrgestell kann<br />

mit ihr um 200 mm angehoben und um 60 mm abgesenkt<br />

werden – das erleichtert beispielsweise den Austausch von<br />

Wechselaufbauten. Ebenso gibt es einen abschließbaren<br />

Dachstaukasten, damit Werkzeug oder Arbeitskleidung sicher<br />

verwahrt werden können. Für hohen Sitzkomfort und<br />

optimale Sicherheit für alle Insassen sorgen die drei vollwertigen<br />

Beifahrersitzplätze. Außerdem ab Werk erhältlich: der<br />

leistungsstarke Generator mit 28 V/100 A, der die Versorgung<br />

der kompletten Fahrzeugelektrik sowie der Batterien sichert<br />

und Leistungsreserven für zusätzliche Verbraucher bietet.<br />

Spezialist für viele Fälle<br />

Als echtes Spezialfahrzeug für den Kommunal-, Sammel- und<br />

Verteilerverkehr bringt der Mercedes-Benz Econic all die Eigenschaften<br />

auf die Straße, die von Fahrzeugen unterschiedlicher<br />

Branchen erwartet werden: Für Entsorgungsfahrzeuge<br />

genauso, wie für Feuerwehr-, Flughafen- und Tankfahrzeuge,<br />

für Möbeltransporter, Milchsammler oder Heizölverteiler. Der<br />

Econic ist ein Spezialist für viele Fälle und mittlerweile selbst<br />

als Sattelzugmaschine für den Kühlverkehr bei großen Lebensmitteldiscountern<br />

unterwegs. Mit fast 9000 Einheiten<br />

in elf Jahren hat der Econic eine hervorragende Marktposition<br />

und ist längst das Maß der Dinge bei Fahrzeugen mit<br />

Niederflur-Fahrerhaus geworden. 20 Prozent der Kunden, so<br />

die Werksleitung in Wörth, entscheiden sich für die Vorzüge<br />

des Gasantriebs. Aufgrund steigender Stückzahlen sowie der<br />

großen Kundennachfrage an Econic-Gasfahrzeugen wurde<br />

die Fertigung 2009 komplett in den Produktbereich Sonderfahrzeuge<br />

in Wörth am Rhein verlegt. Bisher wurde das Fahrzeug<br />

im Mannheimer Kompetenzzentrum für emissionsfreie<br />

Mobilität (KEM) produziert.<br />

Angetrieben wird der Econic entweder von Reihen-Sechszylinder-Dieselmotoren<br />

der Baureihe 900 oder vom Erdgasmotor,<br />

beide sind EEV-zertifiziert. Die Dieselmotoren basieren<br />

auf der innovativen Blue-Tec-Dieseltechnologie. Dank<br />

SCRTechnik und optimierter Verbrennung sinken sowohl die<br />

Abgas-Emissionen als auch der Kraftstoffverbrauch. Neben<br />

dem OM 906 LA in den Leistungsstufen 175 kW (238 PS) und<br />

210 kW (286 PS) kommt der OM 926 LA mit 240 kW (326 PS)<br />

zum Einsatz. Die Dieselmotoren der Baureihe 900 sind ohne<br />

Umrüstung auch für Biodiesel geeignet. Alle Econic mit Dieselmotor<br />

erhalten einen Kraftstofftank aus Aluminium mit 200<br />

Liter Volumen plus 25-Liter-Tank für AdBlue.<br />

Konzipiert wurde der Econic ursprünglich als Entsorgungsfahrzeug<br />

und als solches erstmals auf der Kölner Messe Entsorga<br />

im Mai 1998 vorgestellt. Damals noch ohne eine Variante<br />

mit Erdgasantrieb. 200 bis 250 Mal pro Tag wird bei solchen<br />

Fahrzeugen beim Müllsammeln ein- und ausgestiegen. Deswegen<br />

haben die Ingenieure das Fahrerhaus als Niederflurvariante<br />

konstruiert, mit breiten Ein- und Ausstiegen sowie einer<br />

Beifahrertür mit automatischer Öffnung wie man sie aus dem<br />

Omnibusbau kennt.<br />

Weitere Informationen unter: www.media.daimler.com.<br />

176 Kommunalwirtschaft 03/2010


WestImmo gewinnt zum zweiten Mal in Folge den<br />

CEE Retail Real Estate Award „Bank of the Year“<br />

Die Westdeutsche ImmobilienBank AG (WestImmo) ist auch<br />

für das Jahr 2009 mit dem CEE Retail Real Estate Award<br />

„Bank of the Year“ ausgezeichnet worden. Die Bank hatte<br />

bereits im Jahr 2008 diesen Award gewonnen. Durch ihr<br />

verstärktes Engagement und ihre gegenüber 2008 nochmals<br />

gesteigerten Finanzierungsaktivitäten in Zentral- und Osteuropa<br />

hat sich die WestImmo gegenüber ihren Wettbewerbern<br />

behauptet und ihren Titel auch für das Jahr 2009 erfolgreich<br />

bestätigt. „Die WestImmo dankt ihren Kunden und Partnern<br />

für das Vertrauen und die Zusammenarbeit. Wir sind stolz auf<br />

diese Auszeichnung. Sie zeigt, dass wir bei unseren Kunden<br />

als zuverlässiger Finanzierungspartner anerkannt sind“, so<br />

Claus-Jürgen Cohausz, Vorstand der WestImmo. EuropaProperty,<br />

eines der bekanntesten Immobilienmagazine in Osteuropa,<br />

verlieh zum zweiten Mal die CEE Retail Real Estate<br />

Grundstein für Großprojekt in Ostdeutschland gelegt:<br />

2500 Arbeiter bauen die Ferngasleitung OPAL<br />

Milliarden-Investitionen für Erweiterung der Erdgasinfrastruktur /<br />

Minister Backhaus startet Bau der Übernahmestation in Lubmin<br />

Der Grundstein für eines der größten europäischen Infrastrukturprojekte<br />

– den Bau der 470 Kilometer langen Erdgasleitung<br />

OPAL in Ostdeutschland – ist gelegt: Gemeinsam mit dem<br />

Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

Mecklenburg-Vorpommerns, Dr. Till Backhaus, und Staatssekretär<br />

Jochen Homann aus dem Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie haben Dr. Gerhard König, Sprecher<br />

der Geschäftsführung der WINGAS, und Hans-Peter<br />

Floren von der E.ON Ruhrgas am Donnerstag (18. Februar)<br />

die Bauarbeiten für die geplante OPAL-Erdgasübernahmestation<br />

an der Ostseeküste in Lubmin gestartet. Dort werden<br />

künftig jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus<br />

der Ostseepipeline Nord Stream anlanden. Von der Übernahmestation<br />

aus soll das Erdgas dann über zwei große Anbindungsleitungen<br />

weitergeleitet werden. Die Bauarbeiten für die<br />

Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung (OPAL) laufen bereits:<br />

Bis zu 2.500 Arbeiter sind bis zur geplanten Inbetriebnahme<br />

der Leitung im Oktober 2011 mit den Bauarbeiten beschäftigt.<br />

Von der Ostseeküste aus führt die Pipeline künftig durch<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen bis<br />

in die Tschechische Republik. Neben der OPAL-Leitung ist<br />

der Bau der Norddeutschen Erdgasleitung (NEL) geplant, die<br />

vom Anlandepunkt der Nord Stream an Schwerin und Hamburg<br />

vorbei bis zum Erdgasspeicher Rehden in Niedersachsen<br />

führen soll. Mit dem Bau der beiden Pipelines werden<br />

ländliche Regionen im Norden und Osten Deutschlands auch<br />

schnelle Internetzugänge erhalten. Denn neben den Erdgas-<br />

Leitungen werden auch moderne Glasfaserkabel verlegt.<br />

„Mit der Ostseepipeline wird ein direkter Zugang zu den weltgrößten<br />

Erdgasreserven geschaffen, davon profitiert auch<br />

Mecklenburg-Vorpommern“, begrüßte Minister Dr. Till Backhaus<br />

die Investitionen der Unternehmen. „Wir erhoffen uns<br />

von den Pipeline-Projekten zwei Dinge: Arbeitsplätze durch<br />

den Bau und eine Stärkung des Industriestandortes Lubmin“,<br />

so Backhaus. Staatssekretär Jochen Homann betonte anlässlich<br />

der Grundsteinlegung die Bedeutung einer gesicherten<br />

Energieversorgung. „Solche Investitionen wie die Ostsee-<br />

Awards in Warschau. Die Jury, die aus Investoren, Projektentwicklern,<br />

Anwälten, Gutachtern und Wirtschaftsprüfern bestand,<br />

hat die Preisträger der verschiedenen Kategorien aus<br />

über 400 Unternehmen ausgewählt, die sich um einen Award<br />

beworben hatten.<br />

Die WestImmo zählt zu den führenden gewerblichen Immobilienfinanzierern<br />

in Deutschland und verfügt über eine starke<br />

Präsenz in West-, Zentral- und Osteuropa sowie in Nordamerika<br />

und Asien. Zu ihren Kunden gehören institutionelle Investoren,<br />

global agierende Entwickler, Real Estate Corporates<br />

und mittelständische Kunden. Im Jahr 2009 hat die WestImmo<br />

ihren Kunden ein Finanzierungsvolumen von mehr als 6<br />

Mrd € zur Verfügung gestellt.<br />

Weitere Informationen unter: www.westimmo.com.<br />

pipeline Nord Stream oder die Transportleitung OPAL sichern<br />

nicht nur die Energieversorgung Deutschlands, sondern auch<br />

Europas.“<br />

Insgesamt soll im Rahmen der Weiterführung der Nord Stream<br />

über zwei Milliarden Euro in den Ausbau der deutschen Erdgasinfrastruktur<br />

investiert werden. Von dieser Summe wird<br />

mehr als ein Drittel allein in Mecklenburg-Vorpommern investiert.<br />

Neben der Realisierung der Erdgasübernahmestation<br />

in Lubmin ist geplant, allein in Mecklenburg-Vorpommern<br />

über 340 Kilometer Pipelinerohr für OPAL und NEL zu verlegen“,<br />

erklärte WINGAS-Geschäftsführer Dr. Gerhard König.<br />

Der Standort Mecklenburg-Vorpommern werde in den kommenden<br />

Jahren für die europäische Energiebranche stark<br />

an Bedeutung gewinnen. „Die europäische Gasproduktion<br />

nimmt immer weiter ab, dadurch steigt der Importbedarf in<br />

den nächsten Jahren deutlich an. Europäische Versorgungssicherheit<br />

ist eine Herausforderung, aber sie ist machbar.<br />

Machbar durch solche Projekte wie die Ostseepipeline Nord<br />

Stream und die Erdgasleitung OPAL“, so Dr. König weiter und<br />

lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit den Behörden<br />

des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie der Behörden<br />

in Niedersachsen, Sachsen und Brandenburg: „Solche ambitionierten<br />

Vorhaben sind nur zu realisieren, wenn die Rahmenbedingungen<br />

stimmen“.<br />

Baugenehmigung im Süden Brandenburgs erteilt<br />

Die Arbeiten für die OPAL kommen trotz der teils widrigen<br />

Wetterbedingungen voran: Seit dem Beginn der ersten Vorarbeiten<br />

ist auf rund 170 Kilometern der Leitungstrasse der<br />

Mutterboden abgetragen worden, fast 50 Kilometer Pipelinerohre<br />

sind verschweißt und rund 20 Kilometer Rohrstränge<br />

schon verlegt. Parallel zu der Grundsteinlegung der Erdgasübernahmestation<br />

in Lubmin hat das Landesamt für Bergbau,<br />

Geologie und Rohstoffe (LBGR) in Cottbus die Genehmigung<br />

für den Bau der OPAL im Süden Brandenburgs erteilt. „Mit der<br />

Planfeststellung für den südlichen Abschnitt in Brandenburg<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 177


liegen nun alle wichtigen Genehmigungen vor“, zeigte sich<br />

Bernd Vogel, Geschäftsführer der OPAL NEL TRANSPORT<br />

GmbH bei der Entgegennahme der Genehmigungsunterlagen<br />

erfreut. Die Gesellschaft ist ein Unternehmen der WINGAS-<br />

Gruppe und wird insbesondere den technischen Netzbetrieb<br />

der OPAL übernehmen. „Damit sind nun die Voraussetzungen<br />

geschaffen, die rund 470 Kilometer lange Leitung zwischen<br />

Groß, größer, Rohre für Czajka:<br />

Lubmin und Olbernhau an der deutsch-tschechischen Grenze<br />

zeitgerecht realisieren und die Erdgasmengen aus der<br />

Nord Stream weiter transportieren zu können.“ Mit einem<br />

Durchmesser von 1,40 Meter ist die OPAL die größte in Europa<br />

verlegte Erdgasleitung. Die Pipeline wird von WINGAS<br />

im Auftrag der OPAL NEL TRANSPORT GmbH und der E.ON<br />

Ruhrgas AG gebaut.<br />

HOBAS Vortriebsrohre DA 3000 unter der Stadt Warschau, Polen<br />

Eine Raumhöhe von 3 Metern ist etwas mehr als Durchschnitt, ein Rohrdurchmesser von 3 Metern<br />

aber hat mit Durchschnitt nur mehr wenig zu tun – und doch ist er für HOBAS zur Normalität geworden ...<br />

In Warschau entsteht zur Zeit auf der rechten Flussseite der<br />

Weichsel die neue Kläranlage Czajka. Sie wird das Abwasser<br />

von 80 % der Einwohner der polnischen Hauptstadt klären<br />

und dafür sorgen, dass nur sauberes Wasser die Weichsel<br />

hinabfließt. Der Bau des Abwassersammlers, der zur Kläranlage<br />

hinführt, besteht aus 3 Teilprojekten. Die erste Etappe<br />

ist 5.714 m lang und wird mit HOBAS GFK-Vortriebsrohren<br />

DA 3000 (DN 2800) rechts von der Weichsel unter der Stadt<br />

vorgepresst. Im zweiten Abschnitt werden 1400 m DA 3000<br />

auf der linken Flussseite verlegt und im dritten Projektschritt<br />

werden die Etappen 1 und 2 zusammengeführt, indem zwei<br />

DN 1600 Rohrstränge in einem 1,3 km langen Betontunnel<br />

mit einem Innendurchmesser von 4,5 m unter der Weichsel<br />

durchgeführt werden.<br />

Die Firmen Hydrobudowa 9, PRG Metro und KWG (PBG<br />

Gruppe) bilden in diesem Projekt eine Arbeitsgemeinschaft;<br />

bisher wurden rund 1600 m des Abwassersammlers mit Herrenknecht<br />

Maschinen AVN 2000 und 2400 sowie Abscheidern<br />

HSP 500 verlegt. Eine große Herausforderung war dabei<br />

der hohe Grundwasserspiegel von 1 bis 2 m unter der Erdoberfläche.<br />

In einigen Fällen reichte das Grundwasser 4 bis 8<br />

m – also bis zu 3 Stockwerke – über die Rohroberkante; die<br />

Bauschächte mussten somit erst entwässert und abgedichtet<br />

werden. Dazu wurden Gusseisenschalungen als Schachtwände<br />

eingebracht, mit einer speziellen wasserundurchlässigen<br />

Zementmischung hinterfüllt und so eine wasserdichte Grube<br />

für die Vortriebsmaschine geschaffen. Dank des Schutzschildes<br />

mussten nun lediglich 20 – 30 m 3 Wasser pro Stunde<br />

aus der Grube gepumpt werden statt 200 – 300 m 3 , was in<br />

etwa 2000 Badewannen entsprechen würde. Zudem machten<br />

es die Zementwände sicherer, den Bohrkopf in die und<br />

aus der Pressgrube zu heben. Besonders erwähnenswert ist<br />

ein 840 m langes Teilstück der Etappe 1. Der Projektentwurf<br />

sah hier Vortrieb von zwei Seiten und die anschließende Zusammenführung<br />

der beiden Stücke in der Mitte vor. Mit HO-<br />

BAS GFK-Rohren kann jedoch so präzise gearbeitet werden,<br />

dass der lange Abschnitt in einem Pressvorgang komplett<br />

von einer Richtung aus verlegt werden konnte. Die äußerst<br />

glatte Außenfläche und die hohe Steifigkeit (hier SN 50000<br />

und 64000) bei gleichzeitig geringen Wandstärken der HO-<br />

BAS Produkte trugen in Verbindung mit den 6 Einspritzdüsen<br />

für Schmiermittel, die entlang des Umfangs jedes 5. DA 3000<br />

Rohres verteilt sind, wesentlich zu diesem Erfolg bei. Die Reibung<br />

und somit auch die Presskräfte bei der Verlegung von<br />

HOBAS Rohren sind vergleichsweise sehr gering, dennoch<br />

wollte die Baufirma zur Sicherheit alle 100 m Zwischenpressstationen<br />

einbauen. Genutzt wurde nur die letzte, um auch<br />

beim finalen Pressvorgang mit 1.200 Tonnen (11.772 kN) dafür<br />

zu sorgen, dass alles „reibungslos“ verläuft. Möglich wären<br />

mit HOBAS Produkten sogar noch wesentlich höhere Presskräfte<br />

gewesen: SN 40000 – 15.725 kN, SN 50000 – 17.526<br />

kN, SN 64000 – 19.539 kN. Die nicht genutzten, teuren Zwischenpressstationen<br />

wurden nach Abschluss der Arbeiten<br />

entfernt und durch HOBAS Tangentialschächte ersetzt – sie<br />

können so an anderer Stelle wiederverwendet werden.<br />

Pro Stunde wurden 3 m Tunnel gebohrt, der Abscheider separierte<br />

in in dieser Zeit 84 Tonnen (42 m 3 ) Erdreich von Wasser.<br />

Der Vortrieb eines 3-m-langen HOBAS Rohres dauerte<br />

rund 30 Minuten, die Vorbereitungen für das nächste Rohr –<br />

also Demontage und Wiederanschließen der innenliegenden<br />

Installationen bestehend aus elektrischen Kabeln, Schlammleitungen<br />

und hydraulischen Schläuchen – nehmen 40 bis 60<br />

min in Anspruch. So konnten täglich an die 10 Rohre verlegt<br />

werden, wenn alles nach Plan lief. Ein beeindruckendes<br />

Ergebnis, das sogar die Erwartungen der Baufirma übertraf;<br />

der erste Teilabschnitt wurde einige Wochen vor Plan fertiggestellt.<br />

Im Dezember 2009 hielt der Winter mit heftigen<br />

Schneefällen und -15 Grad Celsius Einzug. Für die Verlegung<br />

der HOBAS Rohre kein Problem, jedoch mussten die Abscheider<br />

mit einer speziellen Abdeckung gegen die niedrigen<br />

Temperaturen geschützt werden.<br />

Aktuell werden Rohre unter der Hauptstraße des Stadtteils<br />

Białołeka vorgepresst. Eine offene Verlegung wäre hier nicht<br />

möglich, da die Baustelle den gesamten Verkehr auf der<br />

Hauptverbindungsroute lahmgelegt hätte. Die Straße hat<br />

6 Spuren (3 in jede Richtung) und einen Grünstreifen in der<br />

Mitte, unter dem die HOBAS Vortriebsrohre verlegt werden.<br />

Dabei wird der mit 910 m der längste Vorpressabschnitt realisiert.<br />

In diesem Teilprojekt sind auch zwei Kurvenstücke mit<br />

den Radien 450 bzw. 900 m enthalten, in denen 1-m-lange<br />

Rohre verwendet werden. Der 450-m-Radius-Abschnitt hat<br />

beispielsweise eine Gesamtlänge von 329 m, die Kurve selbst<br />

ist 100 m lang. Hier kann nur in der anfänglichen Gerade<br />

durch einen Laser die exakte Verlaufshöhe der Rohrleitung<br />

gemessen werden, ab der Kurve wird mit einem Gyroskop<br />

und einer Wasserwaage gearbeitet.<br />

Bemerkenswert sind die großen und hohen HOBAS Tangentialschächte,<br />

die im Czajka Projekt eingebaut werden und die<br />

aufgrund ihrer Länge zwei Zugänge von oben haben. In werksseitig<br />

vorgefertigten Modulen geliefert, können die Schächte<br />

vom Bauherrn auch in den winterlichen Bedingungen einfach<br />

und schnell zusammengesetzt und eingebaut werden. Weiters<br />

beeindruckend ist die Produktion der HOBAS Rohre DA<br />

3000 an sich. Eigens für das Großprojekt Czajka entwickelten<br />

die HOBAS Experten eine Anlage, auf der Rohre mit einem<br />

Durchmesser von 3 m und mehr mit einer Geschwindigkeit<br />

178 Kommunalwirtschaft 03/2010


von 75 km/h geschleudert werden können. Wirklich außerordentlich,<br />

wenn man bedenkt, dass die Schleudermatrize und<br />

das schwerste darin enthaltene Rohr eine rotierende Masse<br />

von 45 Tonnen oder 2 vollbeladenen Sattelschleppern dar-<br />

stellen. Aber wie heißt es so schön: HOBAS. Make things<br />

happen.<br />

Weitere Informationen unter: www.hobas.de.<br />

GAZPROM Germania erhält weitere 5,26 Prozent an VNG<br />

Zustimmung zur Übertragung der von der EEG-Erdgas Transport GmbH gehaltenen –<br />

Namensaktien an die GAZPROM Germania GmbH<br />

In der heutigen außerordentlichen Hauptversammlung stimmten<br />

die Aktionäre der VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />

(VNG) mehrheitlich der Übertragung der bisher von der<br />

EEG-Erdgas Transport GmbH, Berlin, an der VNG gehaltenen<br />

Namensaktien auf die GAZPROM Germania GmbH, Berlin,<br />

zu. Damit hält GAZPROM Germania künftig 10,52 Prozent<br />

der Aktien an VNG. Der Erwerb steht noch unter dem Vorbehalt<br />

der Zustimmung des Bundeskartellamts. Die EEG-Erdgas<br />

Transport GmbH, eine 100-prozentige Tochter von GDF<br />

Suez, war seit 1992 Aktionärin der VNG. Ebenfalls seit 1992<br />

ist die GAZPROM Germania GmbH Aktionärin der VNG.<br />

Biogas: Sauber ins Netz<br />

Neues Verfahren zur Aufbereitung von Biogas entwickelt /<br />

Aufbereitungsprozess wird durch PuraTreat R+ verbessert<br />

Bis 2020 sollen nach den Zielen der Bundesregierung jährlich<br />

sechs Milliarden Kubikmeter Biogas in das deutsche Erdgasnetz<br />

eingespeist werden. Um Biogas in die Erdgastransportnetze<br />

einspeisen zu können, muss es zuvor gereinigt werden.<br />

WINGAS, Wintershall und BASF haben dafür gemeinsam<br />

mit der Bilfinger Berger Industrial Service E.M.S. GmbH ein<br />

neues Verfahren zur effizienteren und kostengünstigeren<br />

Aufbereitung von Biogas entwickelt. Das dabei eingesetzte<br />

BASF-Waschmittel PuraTreatTM R+ wird gerade in den Markt<br />

eingeführt – zwei der europaweit größten Reststoffvergärungsanlagen<br />

in Schwedt und Zörbig bei Bitterfeld werden<br />

derzeit bereits mit dem neuen Verfahren ausgerüstet.<br />

WINGAS hat für die Entwicklung von PuraTreat R+ auf die<br />

jahrelange Erfahrung im Gaskundengeschäft zurückgegriffen:<br />

„Wir unterstützen Stadt-werke und Regionalversorger<br />

bei der Entwicklung von Biogas-Projekten vor allem durch<br />

technische Konzepte sowie bei der Analyse und Bewertung<br />

von Projekten zur kraftwärmegekoppelten Verstromung des<br />

Biogases“, erklärt Thomas Böhlert, Leiter der zuständigen<br />

WINGAS-Verkaufsdirektion. Darüber hinaus unterstützt WIN-<br />

GAS Stadtwerke durch den Kauf und den Handel von Biogas.<br />

„Dies hilft, den langfristigen Absatz und die Wirtschaftlichkeit<br />

Die VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft ist eine international<br />

tätige Unternehmensgruppe, die aus Russland, Norwegen<br />

und anderen Quellen europäische Großkunden und<br />

Kommunen zuverlässig mit Erdgas versorgt. Als Unternehmen<br />

der Gaswirtschaft besteht VNG seit mehr als 50 Jahren.<br />

In Deutschland ist VNG unter den Erdgasimporteuren die Nr.<br />

3 und in Europa unter den Top Ten. 2008 erzielte VNG mit<br />

rund 640 Mitarbeitern einen Gasabsatz von 171,4 Milliarden<br />

Kilowattstunden und einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.vng.de.<br />

der Projekte zu sichern.“ WINGAS selbst betreibt keine eigenen<br />

Biogas-Anlagen. „Die Produktion von Biogas ist ein<br />

vorrangig regional geprägtes Geschäftsfeld, das mit Partnern<br />

vor Ort am effektivsten umgesetzt werden kann“, erklärt der<br />

WINGAS-Fachbereichsleiter.<br />

Biogas besteht lediglich zu 50 bis 70 Prozent aus nutzbarem<br />

Methan, außerdem sind Kohlendioxid (CO2) und Schwefelwasserstoff<br />

(H2S) vorhanden, die in Gasgeräten zu starker<br />

Korrosion führen können. Das neu entwickelte Verfahren<br />

vereinfacht den Aufbereitungsprozess von Biogas merklich:<br />

PuraTreat R+ entfernt CO2 und H2S ohne messbaren Methanverlust.<br />

„Das eingesetzte Gaswaschmittel wird in diesen<br />

Verfahren im Kreis gefahren und behält im Vergleich zu bisherigen<br />

Produkten auch nach langem Gebrauch seine Wirkung.<br />

Außerdem kann es bei deutlich niedrigeren Temperaturen<br />

regeneriert werden als bei vergleichbaren Verfahren üblich“,<br />

erläutert Christian Riemann, Entwicklungsingenieur für Gaswäschetechnologien<br />

bei BASF. Thomas Böhlert ist vom Erfolg<br />

der Technologie überzeugt: „Der Einsatz von PuraTreat<br />

R+ vereinfacht den Anlagenbau, senkt die Kosten und sichert<br />

gleichzeitig die Gasbeschaffenheit.“<br />

Weitere Informationen unter: www.wingas.de.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 179


EAA-EnergieAllianz Austria am deutschen Markt etabliert<br />

Erfolgreich mit Energie aus Österreich<br />

• Nachhaltiges Wachstum<br />

des österreichischen Marktführers<br />

• Start in neue Marktbearbeitungs-Phase<br />

• Mengenziele für 2010 bereits erreicht<br />

• Seit Herbst 2009 auch Erdgas-Lieferungen<br />

Die EAA-EnergieAllianz Austria ist mit 3,2 Mio. Kundenanlagen<br />

der größte Energievertrieb für Strom und Erdgas in Österreich<br />

und seit Februar 2007 in Deutschland tätig. Nach nunmehr<br />

drei Jahren am deutschen Markt meldet das Unternehmen auf<br />

der „E-World energy & water 2010“ in Essen greifbare Erfolge.<br />

Im Geschäftsjahr 2008/09 erwirtschaftete die EAA einen Umsatz<br />

von über zwei Mrd. EUR und belieferte ihre Kunden mit<br />

insgesamt 18 TWh Strom sowie 17 TWh Erdgas. In Deutschland<br />

wurde das Ziel für 2010, eine kumulierte Gesamtliefermenge<br />

von 2,5 TWh Strom, bereits Ende 2009 erreicht und<br />

mittlerweile übertroffen. Nach dem stufenweisen Markteintritt<br />

präsentiert sich die EAA in Deutschland als Komplettanbieter<br />

für alle Kundensegmente. Sowohl Privat-, Gewerbe- als auch<br />

Industriekunden können über mehrere Vertriebsschienen mit<br />

Strom und Gas (bis 5,55 GWh) versorgt werden.<br />

EAA-Geschäftsführer Christian Wojta dazu: „Wir treten 2010<br />

in eine neue Phase unseres Deutschland-Engagements ein.<br />

Da wir nun sämtliche Kundensegmente sowohl mit Strom<br />

als auch mit Gas beliefern können und wir mit all unseren<br />

Marken am deutschen Markt präsent sind, können wir nun<br />

die volle Stärke des Unternehmens dazu nutzen, unser Ziel<br />

zu verfolgen. Dieses besteht in einem langfristig orientierten,<br />

nachhaltigen Wachstum, und weniger darin, in kürzester Zeit<br />

große Mengen zu akquirieren. Wir wollen uns als verlässlicher<br />

Partner mit hohen Qualitätsansprüchen positionieren.“<br />

Mengenziele in Deutschland<br />

Hinsichtlich der Mengenziele nennt die EAA für 2011 eine<br />

kumulierte Gesamtliefermenge von 3,5 TWh Strom. Jährlich<br />

sollen ab 2013 1,8 TWh Strom verkauft werden. Im Segment<br />

Gas peilt das Unternehmen ab 2013 eine jährliche Vertriebsleistung<br />

von 500 GWh an. Wojta setzt diese Zahlen in Relation:<br />

„Natürlich bleiben diese Mengen für deutsche Verhältnisse<br />

überschaubar. Immerhin ist Deutschland der größte<br />

Energiemarkt Europas. Im Vergleich zu Österreich jedoch sind<br />

wir damit durchaus zufrieden. So entspricht die Liefermenge<br />

von 3,5 TWh Strom bis 2011 in etwa der Hälfte des Stromverbrauchs<br />

der Millionenmetropole Wien.“ Um diese Ziele zu<br />

Neues Wasserhaushaltsgesetz zum 1. März 2010<br />

Regenwasser ändert die Richtung<br />

Die Veranstaltungsreihe „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung,<br />

technischer Stand und Ausblick“ brachte es ans<br />

Licht: Ab 1. März 2010 ändert Regenwasser seine Richtung.<br />

Anstatt über Gullys in den Kanal wird es zukünftig auf den<br />

Grundstücken bereits per Sickerpflaster oder Sickermulde<br />

dem natürlichen Wasserkreislauf direkt zugeführt, über Gründächer<br />

verdunstet oder in Zisternen als Rohstoff gesammelt<br />

und genutzt. Mit dem neuen Wasserhaushaltsgesetz darf ab<br />

1. März 2010 Regenwasser nicht mehr mit Schmutzwasser<br />

vermischt werden. Priorität hat die ortsnahe Bewirtschaftung<br />

erreichen ist geplant, weitere Standorte in Deutschland zu eröffnen.<br />

Derzeit werden verschiedene Möglichkeiten geprüft.<br />

Der Fokus dabei liegt auf dem süddeutschen Raum.<br />

Gebremster Liberalisierungsfortschritt<br />

Dass sich die EAA – außer in ihrem Heimmarkt Österreich<br />

– vor allem in Deutschland engagiert, hängt nicht zuletzt an<br />

den noch unzureichend liberalisierten Energiemärkten anderer<br />

EU-Länder. Das Ziel eines freien Waren- und Güterverkehrs<br />

innerhalb der Europäischen Union ist am Strom- und<br />

vor allem am Erdgasmarkt sicher nicht erreicht. „Es ist wenig<br />

verständlich, dass es nach wie vor Engpässe an EU-internen<br />

Grenzen gibt, die den Stromtransport für Kunden über<br />

Österreichs Grenzen nahezu unmöglich machen. Oder dass<br />

einzelne EU-Mitgliedsländer ihre Märkte abschotten, um ihre<br />

eigenen Energieunternehmen zu protektionieren. Verwunderlich<br />

ist auch, dass es nach wie vor Staaten gibt, in denen die<br />

Energiepreise mehr oder weniger reguliert sind“, so Wojta.<br />

Marken- und Angebotsvielfalt<br />

Die EAA bietet in Deutschland eine breite Angebotspalette:<br />

Großkunden und Businesskunden zwischen 0,1 und 10 GWh<br />

werden unter der Qualitätsmarke EAA beliefert. Hier punktet<br />

das Unternehmen mit einem maßgeschneiderten Angebot,<br />

geringen Overheadkosten, einem tiefgreifenden Börsen- und<br />

Einkaufs- Know-how sowie mit eigenen Wasserkraft-Zertifikaten.<br />

Über den Diskonter „switch“ werden Privat- und Gewerbekunden<br />

mit günstiger, atomstromfreier Energie beliefert.<br />

Seit November 2009 bietet switch auch Erdgas an. In<br />

einem ersten Schritt ist dieses Angebot auf rund 1.000 Postleitzahlen<br />

in Süddeutschland beschränkt. In einem nächsten<br />

Schritt erfolgt der Ausbau auf das gesamte Gebiet der Net-<br />

Connect Germany (rund 3.000 PLZ). Das Ökostromunternehmen<br />

Naturkraft komplettiert das Angebot. Kunden, die sich<br />

für das Produkt „NaturStrom“ entscheiden, werden mit Strom<br />

versorgt, der ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen<br />

stammt, und ohne CO2-Emissionen sowie radioaktivem Abfall<br />

erzeugt wird. Johann F. Mayer, Vertriebsleiter der EAA, fasst<br />

zusammen: „Wir können unseren Kunden (fast) alles bieten.<br />

Aber neben diesen technischen Argumenten wählt man uns<br />

auch wegen unseren hohen Transparenz- und Qualitätsstandards.<br />

Unsere Kunden erhalten stets tagesaktuelle und maßgeschneiderte<br />

Angebote. Zudem verhelfen uns geringe Overheadkosten<br />

zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis.“<br />

des Niederschlages. Eine entsprechende Rechtsverordnung<br />

sei in Vorbereitung, meinte Klaus W. König, einer der Referenten,<br />

und betonte: „Die Zuständigkeit der Bundesländer in<br />

dieser Sache geht an den Bund über, der eine deutschlandweit<br />

einheitliche Regelung schaffen wird.“ Dr. Mathias Kaiser aus<br />

Dortmund ergänzte: „Das Ziel von Gesetzgebung und Normen<br />

ist, dass künftig bei der Oberflächenentwässerung nicht mehr<br />

als 10 Prozent von der natürlichen Entwässerungs-Situation,<br />

wie sie vor der Bebauung war, abgewichen wird.“ Für Planer<br />

neu sei auch der Überflutungsnachweis nach DIN 1986-100<br />

180 Kommunalwirtschaft 03/2010


ei Grundstücken mit mehr als 800 m² Fläche. Die Veranstalter,<br />

4 Hersteller führender Systeme zur Dach- und Oberflächenentwässerung,<br />

konnten in Freiburg, Heidelberg und Nürnberg<br />

vom 26. bis 28. Januar 2010 mehr als 250 Planer, Verantwortliche<br />

aus verarbeitenden Betrieben und Umweltfachleute aus<br />

dem öffentlichen Dienst zu dieser Seminarreihe begrüßen.<br />

Optigrün International AG präsentierte die Möglichkeiten der<br />

Regenwasserrückhaltung auf begrünten Dächern. Mall GmbH,<br />

Anbieter von Anlagen zur Nutzung und Behandlung von Niederschlagswasser,<br />

berichtete von der erfolgreichen Zulassung<br />

ihres neuen Metalldachfilters. BIRCO Baustoff GmbH empfahl<br />

die oberflächennahe Regenableitung in Sickermulden durch<br />

offene Rinnen, auch in befahrbaren Flächen. Die Albrecht<br />

Laufzeitverlängerung droht für Klimaschutz zum Bumerang werden<br />

Braun GmbH, spezialisiert auf Ideen aus Stein, hat ästhetisch<br />

ansprechende Pflasterbeläge gezeigt, die zuverlässig und über<br />

die gesamte Liegezeit dauerhaft wasserdurchlässig sind. Dazu<br />

Siegfried Mogck, Referent der Firma Braun: „Unserem System<br />

ARENA wurde im Langzeitgutachten bestätigt, dass es nach<br />

mehr als 10 Jahren mit 400 l/s x ha noch weitaus mehr Regenwasser<br />

versickern kann, als die Norm mit 270 l/s x ha fordert.<br />

Ein unabhängiges Gutachten bestätigt diese Tatsache. Frank<br />

Gisdol, Marketingleiter bei Braun, fasste zusammen: „Im Hinblick<br />

auf die Neuerungen durch das Wasserhaushaltsgesetz<br />

zum 1. März 2010 haben die veranstaltenden 4 Firmen ihre<br />

Hausaufgaben gemacht und stehen den Planer bei den anstehenden<br />

Projekten gerne begleitend zur Seite.“<br />

Abschaltung alter Kohlekraftwerke schützt Klima und Wettbewerb<br />

Die geplante Laufzeitverlängerung der Kernenergie schöpft<br />

das CO2-Vermeidungspotenzial der deutschen Stromwirtschaft<br />

nur unzureichend aus. Zu diesem Ergebnis kommt<br />

eine heute in Essen vorgestellte Studie des Aachener Energieberatungsunternehmens<br />

BET. Bis zum Jahr 2030 könnten<br />

zwar durch eine Laufzeitverlängerung auf 40 Jahre fast 400<br />

Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, stellt die vom Aachener<br />

Stadtwerke-Netzwerk Trianel in Auftrag gegebene Untersuchung<br />

fest. Die gleiche Menge des Klimagases ließe sich<br />

aber auch durch einen Umbau des Erzeugungssektors auf<br />

CO2-arme, hocheffiziente Technologien erreichen.<br />

„Die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke aus Klimaschutzgründen<br />

springt zu kurz“, kommentiert der Sprecher<br />

der Trianel Geschäftsführung, Sven Becker, die Ergebnisse.<br />

Denn der Umbau des veralteten Kraftwerksparks hin zu CO2armer<br />

Technik werde verhindert. Eine längere Betriebsdauer<br />

der Atommeiler würde für Klimaschutz und Wettbewerb daher<br />

zum Bumerang. Die Laufzeitverlängerung wird nach der<br />

BET-Studie zu einem mehrjährigen Investitionsstau im Kraftwerksbau<br />

führen. Der vorgesehene Bau von hocheffizienten<br />

Gas- und Kohlekraftwerken in zweistelliger Milliardenhöhe<br />

werde verhindert. Der Investitionsstau löst sich erst ab 2020<br />

auf, wenn dann – wie bislang geplant – die ersten Kernkraftwerke<br />

abgeschaltet werden. Er könnte sich allerdings noch<br />

deutlich verlängern, falls die Laufzeit auf mehr als 40 Jahre<br />

ausgeweitet würde. „Das Erzeugungs-Oligopol der vier großen<br />

Energieversorger wird durch eine Laufzeitverlängerung<br />

langfristig festgeschrieben“, erläutert Becker. Auch die Forderung<br />

aller politischen Parteien nach mehr Konkurrenz im<br />

Erzeugungsbereich werde so konterkariert. Becker: „Ohne<br />

echten Wettbewerb bei der Stromerzeugung wird der Kunde<br />

allen Lippenbekenntnissen der Kernkraftlobby zum Trotz die<br />

Zeche zahlen müssen.“ Nur Wettbewerb garantiere niedrige<br />

Strompreise.<br />

Laufzeitverlängerung an Abschaltung<br />

alter Kohlekraftwerke koppeln<br />

Die Studie zeigt allerdings einen Lösungsweg auf. Er würde<br />

den Wettbewerbsgedanken und die Klimaschutzziele der Bundesregierung<br />

in Einklang bringen. Die BET-Forscher schlagen<br />

vor, eine Laufzeitverlängerung gesetzlich mit der Abschaltung<br />

alter Braun- und Steinkohlekraftwerke der Kernkraftwerksbetreiber<br />

zu kombinieren. Dadurch würden neue hocheffiziente<br />

Erzeugungsanlagen notwendig werden. Zudem ließen sich<br />

bis 2030 zusätzlich rund 400 Millionen Tonnen CO2 vermei-<br />

den. Auch industriepolitisch ist der Ansatz sinnvoll. „Um den<br />

Forschungs- und Industriestandort Deutschland zu stärken,<br />

müssen kontinuierlich neue Kraftwerksprojekte angegangen<br />

werden“, heißt es in der BET-Untersuchung. Andernfalls drohe<br />

Deutschland bei wichtigen Zukunftstechniken im Kraftwerksbau<br />

den Anschluss zu verlieren. Trianel fordert die Bundesregierung<br />

auf, die Stadtwerke an den Verhandlungen zur<br />

Laufzeitverlängerung zu beteiligen. „Im Rahmen des neuen<br />

Energiekonzeptes bietet sich die Chance, Klimaschutz und<br />

Wettbewerb in der Stromerzeugung entscheidend voranzubringen“,<br />

betont Becker. „Diese Chance sollte nicht vertan<br />

werden.“<br />

Weitere Informationen unter: www.trianel.com.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 181


Hocheffiziente Klein-Brennstoffzelle im Einsatz bei der RheinEnergie<br />

Die RheinEnergie AG hat eine neuartige Klein-Brennstoffzellen-Anlage<br />

vom Typ „Blue Gen“ bestellt, die im April geliefert<br />

wird. Hersteller ist die australisch-deutsche Ceramic Fuel<br />

Cells Limited (CFCL). Die Brennstoffzelle soll in Kooperation<br />

mit der Fachhochschule Köln installiert und betrieben werden.<br />

Ziel ist es, sie auf Praxistauglichkeit zu testen für einen möglichen<br />

späteren Einsatz bei den RheinEnergie-Kunden. Die<br />

Brennstoffzelle auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)<br />

ist eine innovative Lösung für die dezentrale Stromerzeugung.<br />

Sie könnte in Zukunft dazu dienen, einen Teil des Strom- und<br />

Wärmebedarfs in Einfamilienhäusern effizient zu decken.<br />

BlueGen ist das neueste Produkt auf Basis der CFCL-Brennstoffzellentechnik<br />

für den stationären Einsatz in Europa. Die<br />

Geräte haben die Größe einer Spülmaschine. Sie nutzen Erdgas<br />

als Brennstoff und wandeln diesen in Strom und Wärme<br />

um. Die Leistungswerte betragen 2 Kilowatt elek-trisch und 1<br />

RWE auf Kurs trotz Wirtschaftskrise<br />

• Betriebliches Ergebnis steigt um 4 %<br />

• Nachhaltiges Nettoergebnis 5 % im Plus<br />

• Mehr Mitarbeiter im Konzern –<br />

1.000 neue Stellen in Deutschland<br />

• Rund 5 % höheres betriebliches Ergebnis<br />

für 2010 erwartet<br />

• Zuversichtlicher Ergebnisausblick bis 2013<br />

Das robuste Geschäftsmodell hat RWE auch im wirtschaftlich<br />

schwierigen Jahr 2009 auf Kurs gehalten. Das Strom- und<br />

Gasgeschäft erwies sich als vergleichsweise krisenfest, die<br />

umsichtige Absatz- und Wachstumsstrategie zahlte sich aus.<br />

Der Umsatz sank leicht auf 48 Mrd. Euro, das EBITDA wuchs<br />

hingegen um 4 % auf 9,2 Mrd. Euro. Das betriebliche Ergebnis<br />

stieg ebenfalls um 4 % auf 7,1 Mrd. Euro und lag leicht<br />

über der Prognose für 2009. Das Plus beim nachhaltigen Nettoergebnis,<br />

der für die Dividendenzahlung relevanten Ergebnisgröße,<br />

lag bei 5 %. Auf dieser Basis errechnet sich der<br />

Dividendenvorschlag von 3,50 Euro pro Aktie; er entspricht<br />

einer Ausschüttungsquote von 53 % vom nachhaltigen Nettoergebnis.<br />

Im vierten Quartal 2009 leistete Essent einen ersten<br />

Beitrag zum betrieblichen Ergebnis von 141 Mio. Euro; RWE<br />

hatte die Übernahme im September 2009 abgeschlossen.<br />

RWE hält auch in der Wirtschaftskrise am laufenden Investitionsprogramm<br />

fest und will bis Ende 2013 mehr als 14.000<br />

Megawatt neue Erzeugungskapazität in Betrieb nehmen.<br />

Der Konzern gehört damit zu den größten Investoren in der<br />

europäischen Energiebranche. Dr. Jürgen Großmann, Vorstandsvorsitzender<br />

der RWE AG: „Investieren, Arbeitsplätze<br />

schaffen und Dividenden ausschütten kann nur, wer sein<br />

Geschäft im Griff hat. RWE hat der Krise getrotzt und sogar<br />

etwas mehr erreicht als versprochen.“ Und weiter: „Wir bleiben<br />

auf Wachstumskurs. Energieversorgung ist ein langfristig<br />

angelegtes Geschäftsmodell, bei dem man nicht in Jahren,<br />

sondern in Jahrzehnten denken muss.“<br />

Strom- und Gasnachfrage rückläufig<br />

Wegen der Wirtschaftskrise ist in allen RWE-Märkten die<br />

Energienachfrage zurückgegangen. Eigenerzeugung und<br />

Fremdbezug summierten sich konzernweit zu einem Strom-<br />

Kilowatt thermisch. Der Strom kann direkt im Gebäude verwendet<br />

oder ins öffentliche Netz eingespeist werden. Die entstehende<br />

Wärme hilft beim Heizen und bei der Warmwasserbereitung.<br />

So wird der Brennstoff mehrfach genutzt – effizient<br />

und umweltschonend.<br />

Der Gesamtnutzungsgrad beträgt bis zu 90 Prozent. Bemerkenswert<br />

ist der elektrische Wirkungsgrad von bis zu 60 Prozent.<br />

Im Vergleich zur getrennten Strom- und Wärmeerzeugung<br />

lassen sich mit BlueGen-Anlagen die CO2-Emissionen<br />

deutlich senken – beim Einsatz von Erdgas um circa 30 Prozent.<br />

Der Einsatz von Bioerdgas kann die CO2-Bilanz zusätzlich<br />

verbessern.<br />

Mit dem Erwerb der Brennstoffzelle fügt die RheinEnergie<br />

ihrem Klimaschutzprogramm “Energie & Klima 2020“ einen<br />

weiteren Baustein hinzu.<br />

aufkommen von 300 Mrd. Kilowattstunden (kWh). Das sind<br />

10 % weniger als 2008. Der Stromabsatz ist um 11 % auf 283<br />

Mrd. kWh zurückgegangen. Essent trug zum Stromabsatz im<br />

letzten Quartal 2009 knapp 7 Mrd. kWh bei. Im Unternehmensbereich<br />

Deutschland ist der Stromabsatz allerdings um<br />

7 % gestiegen, da neue Kunden gewonnen werden konnten.<br />

Der Gasabsatz lag dank der Erstkonsolidierung von Essent<br />

mit 332 Mrd. kWh knapp über dem Vorjahreswert, wäre allerdings<br />

ohne diesen Effekt konjunkturbedingt um 7 % gesunken.<br />

Investitionen ausgeweitet – Mitarbeiterzahl gestiegen<br />

Vornehmlich durch die Akquisition von Essent sind die Investitionen<br />

von RWE 2009 um 9,9 Mrd. auf 15,6 Mrd. Euro<br />

gestiegen. Die Sachinvestitionen sind um ein Drittel auf 5,9<br />

Mrd. Euro ausgeweitet worden – mit positiver Beschäftigungswirkung.<br />

In den Wachstumsfeldern, vornehmlich bei<br />

RWE Innogy und RWE Power, sind in Deutschland rund<br />

1.000 neue Stellen entstanden. Ende 2009 beschäftigte der<br />

RWE-Konzern 70.800 Mitarbeiter. Gegenüber dem Vorjahr<br />

erhöhte sich die Mitarbeiterzahl um 7 %, größtenteils bedingt<br />

durch 4.300 neue Mitarbeiter durch die Übernahme<br />

von Essent. RWE bildet weit über den eigenen Bedarf aus.<br />

Zum 31. Dezember 2009 erlernten 3.100 junge Menschen<br />

einen Beruf bei RWE.<br />

Neue Konzernstruktur bedingt neue Berichtsstruktur<br />

Mit der Auflösung der Zwischenholding RWE Energy ging<br />

2009 der Umbau der Konzernstruktur einher. In Deutschland<br />

wurden die Regionalversorger RWE Rhein-Ruhr und RWE<br />

Westfalen-Weser-Ems aufgelöst und ihre Netz- und Vertriebsbereiche<br />

in den neuen Gesellschaften RWE Rheinland<br />

Westfalen Netz bzw. RWE Vertrieb zusammengeführt. Sie bilden<br />

zusammen mit RWE Power und den weiteren deutschen<br />

Regionalgesellschaften den Unternehmensbereich Deutschland.<br />

Die internationalen Tochtergesellschaften verantworten<br />

jetzt eigenständig das operative Geschäft in ihren nationalen<br />

Märkten. Länderübergreifend aufgestellt bleiben RWE Dea<br />

(Upstream Gas & Öl), RWE Innogy (Erneuerbare Energien)<br />

und RWE Supply & Trading (Trading / Gas Midstream).<br />

182 Kommunalwirtschaft 03/2010


Deutschland<br />

Der Unternehmensbereich (Erzeugung, Vertrieb und Verteilnetze)<br />

erzielte 2009 einen Umsatz von 19,4 Mrd. Euro und<br />

erwirtschaftete ein betriebliches Ergebnis von 4,8 Mrd. Euro.<br />

Der Vertriebsbereich verzeichnete durch neue Produkte und<br />

über die Vertriebstochter eprimo deutliche Kundenzuwächse.<br />

Deutschlandweit zählte RWE per Saldo rund 90.000 neue<br />

Stromund 36.000 neue Gaskunden (Privat- und Gewerbekunden).<br />

Eprimo konnte den Kundenstamm auf 626.000<br />

Strom- und 47.000 Gaskunden ausbauen. Der positive Trend<br />

im Kundenwachstum setzt sich seit Jahresbeginn 2010 fort.<br />

Die wachsende Wechselbereitschaft der Privat- und kleineren<br />

Gewerbekunden zeigt, dass der Wettbewerb in Deutschland<br />

funktioniert. Auch im Erzeugungs- und Großhandelsmarkt<br />

wächst die Wettbewerbsintensität weiter. Die Tatsache, dass<br />

die EU-Kommission ihre Untersuchungen im Stromsektor<br />

bezüglich RWE ohne Auflagen eingestellt hat, beweist dies<br />

ebenso eindrücklich wie das jüngste Gutachten des Forschungsinstituts<br />

„ESMT Competition Analysis“ der „European<br />

School of Management and Technology“ zur Preisbildung<br />

an den europäischen Großhandelsmärkten.<br />

Niederlande / Belgien<br />

Der neue Bereich, bestehend aus Essent und RWE Energy<br />

Nederland, setzte im vierten Quartal des vergangenen Jahres<br />

1,8 Mrd. Euro um. Davon entfielen 737 Mio. Euro auf das<br />

Strom- und 813 Mio. Euro auf das Gasgeschäft. Das betriebliche<br />

Ergebnis lag bei 180 Mio. Euro.<br />

Großbritannien<br />

Die Erlössituation wurde sowohl beim Strom als auch beim<br />

Gas durch Absatzeinbußen beeinträchtigt. Der Umsatz von<br />

RWE npower sank um 9 % auf 7,8 Mrd. Euro. Wechselkursbereinigt<br />

ist er allerdings leicht gestiegen. Das Ergebnis ist<br />

um 54 % auf 247 Mio. Euro zurückgegangen. Hatte RWE<br />

npower im Vorjahr noch von Kraftwerksausfällen bei Wettbewerbern<br />

profitiert, senkte die hohe Kraftwerksverfügbarkeit<br />

im britischen Markt 2009 die Margen in der Stromerzeugung<br />

deutlich. Dazu kam ein hoher Preisdruck im Endkundengeschäft.<br />

Zusätzlich hat die britische Regierung die Versorger<br />

verpflichtet, Maßnahmen zur Förderung von Energieeinsparungen<br />

bei Haushalten zu finanzieren.<br />

Zentral- und Osteuropa<br />

Der Unternehmensbereich erlöste 5,3 Mrd. Euro, währungsbereinigt<br />

blieb der Umsatz nahezu unverändert. Mengenbedingten<br />

Umsatzeinbußen in Tschechien und Ungarn standen<br />

beispielsweise positive Mengeneffekte in Polen entgegen.<br />

Positiv machte sich auch die Geschäftsaufnahme der RWE<br />

Gas Slovensko bemerkbar. Das betriebliche Ergebnis stieg<br />

um 16 % auf 1,1 Mrd. Euro, was größtenteils auf verbesserte<br />

Margen im tschechischen Gasgeschäft und in der ungarischen<br />

Stromerzeugung zurückzuführen ist.<br />

Erneuerbare Energien<br />

Das betriebliche Ergebnis von RWE Innogy lag mit 56 Mio.<br />

Euro um 2 % über dem Vorjahreswert, obwohl der Umsatz<br />

um 9 % auf 245 Mio. Euro zurückgegangen war. Hohe Entwicklungs-<br />

und Personalkosten, die mit dem Investitionsprogramm<br />

einhergehen, stehen positiven Effekten beispielsweise<br />

durch die Inbetriebnahme neuer Windparks entgegen.<br />

Upstream Gas & Öl<br />

Der Preisverfall für Gas und Öl und geringere Fördermengen<br />

haben den Umsatz von RWE Dea um ein Drittel auf 1,2 Mrd.<br />

Euro sinken lassen. Beim Ergebnis musste die Upstream-<br />

Tochter einen Rückgang um 59 % auf 203 Mio. Euro hinnehmen.<br />

Trading / Gas Midstream<br />

Der Umsatz sank um 20 % auf 6,9 Mrd. Euro. Dieser Rückgang<br />

hängt mit dem Buchungsverfahren im Stromhandel zusammen:<br />

In vollem Umfang umsatzwirksam ist bei RWE Supply<br />

& Trading der Verkauf konzerneigener Stromerzeugung<br />

am Großhandelsmarkt; über Zukäufe erfüllte Lieferverpflichtungen<br />

im Handelsgeschäft schlagen nur mit den realisierten<br />

Margen zu Buche. 2009 hatte RWE verstärkt Strom zugekauft.<br />

Das Ergebnis von RWE Supply & Trading hat sich auf<br />

985 Mio. Euro verdoppelt. Das liegt an der erfolgreichen Handelsstrategie.<br />

Der Bereich profitierte 2009 auch davon, dass<br />

sich Termingeschäfte größeren Umfangs, die in den Vorjahren<br />

abgeschlossen wurden, in der Gewinn- und Verlustrechnung<br />

niederschlugen. Die dabei erzielten Handelsmargen werden<br />

generell erst bei Lieferung des Stroms ergebniswirksam. Daneben<br />

erzielte der Unternehmensbereich hohe Ergebnisbeiträge<br />

aus der Optimierung des Gasportfolios.<br />

Ausblick 2010 und Mittelfristziele<br />

Die erwartete wirtschaftliche Erholung wird sich auf die Energienachfrage<br />

auswirken, allerdings nur in geringem Maße.<br />

Denn die energieintensiven Industrien werden auch noch<br />

2010 und in den Folgejahren beeinträchtigt sein. „Wir erwarten,<br />

dass es mehrere Jahre dauern wird, bis die europäische<br />

Wirtschaft wieder das Niveau von 2008 erreicht“, erklärt Jürgen<br />

Großmann. Die Gasnachfrage ist wegen der Witterungsabhängigkeit<br />

schwieriger zu prognostizieren, in der Stromerzeugung<br />

gewinnt Gas aber grundsätzlich im europäischen<br />

Raum an Bedeutung. Nach der Akquisition von Essent stehen<br />

organisches Wachstum und CO2-Reduktion im Mittelpunkt.<br />

Investitionen in Infrastruktur sind die wichtigste Voraussetzung<br />

dafür. Mit durchschnittlich 7 Mrd. Euro pro Jahr<br />

bis einschließlich 2013 setzt RWE das größte Sachinvestitionsprogramm<br />

der Unternehmensgeschichte weiter um. Die<br />

erstmalige ganzjährige Konsolidierung von Essent wird sich<br />

2010 positiv auswirken. Für das betriebliche Ergebnis sowie<br />

für das nachhaltige Nettoergebnis rechnen wir mit einem Plus<br />

von jeweils circa 5 %. Die mittelfristige Prognose, die RWE<br />

2009 ohne Einbeziehung von Essent gegeben hat, gilt mit einer<br />

Ausnahme weiter. Für das betriebliche Ergebnis war eine<br />

jährliche Steigerung von 5 bis 10 % prognostiziert worden.<br />

Wegen Verzögerungen bei Kraftwerks- und Förderprojekten<br />

sowie konservativer Annahmen für erzielbare Strom- und<br />

Gasmargen erwartet RWE eine Steigerungsrate am unteren<br />

Ende dieser Bandbreite. Darum geht RWE jetzt beim nachhaltigen<br />

Nettoergebnis von einem Plus von durchschnittlich<br />

ca. 5 % statt bisher rund 10 % pro Jahr aus. RWE erwartet,<br />

auch 2013 trotz der dann beginnenden vollständigen Auktionierung<br />

von CO2-Zertifikaten das Ergebnisniveau des Jahres<br />

2009 übertreffen zu können. Die Dividenden der kommenden<br />

Geschäftsjahre bis einschließlich 2013 sollen im jeweiligen<br />

Vorjahresvergleich mindestens stabil und im Rahmen der regulären<br />

Ausschüttungsquote von 50 bis 60 % des nachhaltigen<br />

Nettoergebnisses bleiben.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 183


Sichere Energieversorgung braucht verlässliche Rahmenbedingungen<br />

König: „Unternehmen sind bereit, Investitionen zu tätigen“ /<br />

Politik muss Stellenwert des „grünen“ Erdgases anerkennen<br />

Für mehr Versorgungssicherheit in Europa: Verlässliche politische<br />

Rahmenbedingungen hat Dr. Gerhard König, Sprecher<br />

der WINGAS-Geschäftsführung, beim internationalen<br />

Energieforum „Herausforderungen einer umfassenden europäischen<br />

Energiepolitik“ am Mittwoch, 3. März 2010 (heute),<br />

in Brüssel gefordert: „Die Versorgungssicherheit der Märkte<br />

ist die eigentliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts.“<br />

sagte König im Rahmen der Fachtagung. „Investitionen für<br />

eine sichere Versorgung mit Energie brauchen jedoch verlässliche<br />

Rahmenbedingungen, die auch langfristig Investitionssicherheit<br />

schaffen.“ Dabei sei die Energiebranche<br />

grundsätzlich bereit, weitere wichtige Investitionen in das<br />

europäische Versorgungssystem zu tätigen – nur fehlten derzeit<br />

die passenden politischen Signale. König: „Gerade die<br />

gute Infrastrukturausstattung Deutschlands ist durch privatwirtschaftliches<br />

Engagement entstanden, eine zunehmende<br />

Überregulierung und ein Mehr an Bürokratie schaden eher,<br />

als dass sie helfen.“ Die europäischen Erdgasimporte werden<br />

bis 2020 weiter deutlich um bis zu 80 Milliarden Kubikmeter<br />

Erdgas pro Jahr über die bereits bestehenden und in diesem<br />

Zeitraum auch steigenden Importverträge hinaus anwachsen,<br />

dafür müssen entsprechende Transportkapazitäten geschaffen<br />

werden. Die WINGAS-Gruppe selbst plant bis 2015 für<br />

rund drei Milliarden Euro das Erdgasleitungssystem weiter<br />

auszubauen.<br />

Die Transitkrise zwischen der Ukraine und Russland im Winter<br />

2009 habe gezeigt, dass die bereits vorhandene Speicher- und<br />

Netz-Infrastruktur in Westeuropa funktioniere, erklärte König<br />

weiter. „Um die Versorgung jedoch auch in Zukunft sichern<br />

zu können, muss diese Infrastruktur noch robuster gemacht<br />

werden – durch weitere Erdgasspeicher, durch die Anbindung<br />

der osteuropäischen Nachbarn an das westeuropäische Netz<br />

und durch transit-unabhängige Versorgungswege wie die<br />

Ostseepipeline Nord Stream.“ Die Direktanbindung an die<br />

sibirischen Erdgasreserven leiste einen entscheidenden Beitrag<br />

zur sicheren Erdgasversorgung in Deutschland und in der<br />

Europäischen Union, so König. Ab 2012 sollen 55 Milliarden<br />

Kubikmeter Erdgas pro Jahr an der deutschen Ostseeküste<br />

anlanden und über Anschlussleitungen weiter zu den Kunden<br />

in Westeuropa transportiert werden. „Die 55 Milliarden<br />

Kubikmeter, die durch die Leitung strömen, entsprechen der<br />

Leistung von 55 Kohlekraftwerken oder 20 neuen Atommeilern“,<br />

skizzierte der Geschäftsführer des Kasseler Energieunternehmens<br />

die Bedeutung des Projektes.<br />

Gerhard König sieht generell den Schlüssel für Versorgungssicherheit<br />

in Europa in einer starken Privatwirtschaft. „Es<br />

sind die europäische Erdgasunternehmen, die eine sichere<br />

Versorgung der Kunden in Europa ermöglichen: Die Unternehmen<br />

verfügen über langfristige, flexible Liefer-verträge,<br />

zudem wird bereits heute schon über Ländergrenzen hinweg<br />

partnerschaftlich zusammengearbeitet. Nicht zuletzt ist es<br />

auch das direkte Engagement an der Förderung in den Produzentenländern,<br />

das die Versorgung Europas sichert.“ Dass<br />

das Erdgas in Europa gebraucht wird, ist für den WINGAS-<br />

Geschäftsführer selbstverständlich. Er macht vor allem einen<br />

wachsenden Erdgasbedarf bei der Erzeugung von Strom aus:<br />

„Von allen fossilen Energieträgern hat Erdgas den geringsten<br />

Ausstoß an CO2 – und damit auch eine klimaverträgliche Zukunft“,<br />

betonte König vor dem Publikum in Brüssel. Nur mit<br />

Erdgas lasse sich der Wunsch nach einem „gesunden Wirtschaftswachstum“<br />

erfüllen. Zudem sei Erdgas auch als Partner<br />

der erneuerbaren Energien gefragt. „Denn erst Erdgas<br />

macht grüne Energie sicher.<br />

Sonne und Wind lassen sich nicht speichern, Erdgas schon.<br />

Dadurch können Schwankungen bei der Produktion erneuerbarer<br />

Energien ausgeglichen werden“, sagte König und forderte:<br />

„Es ist an der Zeit, dass die Politik den Stellenwert von<br />

Erdgas als grüne Energie und als Partner der Erneuerbaren<br />

erkennt, akzeptiert und fördert.“<br />

Weitere Informationen unter: www.wingas.de.<br />

184 Kommunalwirtschaft 03/2010


Aus der Industrie<br />

WINGAS startet Tiefbohrungen für Erdgaskavernen<br />

Speicherkapazität von rund 1,2 Milliarden Kubikmeter geplant /<br />

Unternehmen investiert mehrere hundert Millionen Euro<br />

Ein Erdgasspeicher wird Realität: Das Energieunternehmen<br />

WINGAS hat die Bohrarbeiten für die Erdgaskavernen im Jemgumer<br />

Salz-stock begonnen und damit die Hauptphase der<br />

Realisierung des unter-irdischen Speichers an der deutschniederländischen<br />

Grenze gestartet. „Um die Hohlräume für<br />

die spätere Erdgaslagerung im Salzstock errichten zu können,<br />

muss bis in eine Tiefe von 1.600 Metern gebohrt werden“,<br />

erklärt Arkadius J. Binia, der für WINGAS das Speicherprojekt<br />

verantwortet. Die Bohrarbeiten werden bis ins Jahr 2012<br />

andauern. „Insgesamt haben wir bis zu 18 Kavernen geplant<br />

– und für jede Kaverne müssen wir eine Bohrung vornehmen.“<br />

Pro Bohrung sind bis zu zwei Monate angesetzt. WINGAS hat<br />

für den Erdgasspeicher Jemgum eine Arbeitsgaskapazität von<br />

rund 1,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas vorgesehen. Mehrere<br />

hundert Millionen Euro sollen in den Aufbau des Speichers<br />

investiert werden. Die Inbetriebnahme der ersten Kavernen ist<br />

für 2013 vorgesehen.<br />

Die Bohrungen werden von verschieden Stellen des Speichergeländes<br />

aus durchgeführt. „Nur so können wir die geologische<br />

Struktur in der Tiefe optimal erreichen“, erläutert der<br />

WINGAS-Projektleiter. Denn die späteren Kavernen werden<br />

bis zu 400 Meter hoch sein und einen Durchmesser von bis<br />

zu 80 Metern aufweisen. Der Salzstock Jemgum bietet für<br />

die Erdgasspeicherung perfekte Bedingungen: „Die unterirdischen<br />

Salzstöcke der Region machen dank ihrer geolo-<br />

WELtec-Biogaspark mit Gaseinspeisung<br />

Im Gewerbegebiet Könnern, zwischen Magdeburg und Halle,<br />

steht einer der weltweit größten Biogasparks mit Gaseinspeisung.<br />

Für eine Gesamtinvestition von rund 31,5 Millionen Euro<br />

werden von dem Investor und Betreiber des Parks AGRIDEA<br />

BioPower GmbH auf einer Fläche von rund 17 Hektar etwa 15<br />

Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Auftragnehmerin für die Planung und den Bau des Biogasparks<br />

war die WELtec BioPower GmbH aus Vechta in Niedersachsen.<br />

Mit 60 Mitarbeitern aus den Bereichen Vertrieb,<br />

Technik, Auftragsabwicklung und Service hat die WELtec BioPower<br />

GmbH seit ihrer Gründung im Jahre 2001 weltweit<br />

über 200 Biogasanlagen gebaut. Die Spezialität der WELtec<br />

BioPower GmbH ist die Produktion von Premium-Biogasanlagen<br />

mit Fermentern aus Edelstahl.<br />

Als Generalunternehmerin war die WELtec BioPower GmbH<br />

verantwortlich für die Gesamtplanung des Projektes, die<br />

schlüsselfertige Erstellung inklusive der Infrastruktur, die Genehmigungsplanung,<br />

die Herstellung und Montage sowie die<br />

Inbetriebnahme und die anschließende biologische Betreuung<br />

des Biogasparks.<br />

Die Inbetriebnahme des Parks war nach dem Baustart im Juli<br />

2008 bereits im September 2009. Die ursprüngliche Planung<br />

gischen Eigenschaften und einer Mächtigkeit von mehr als<br />

vier Kilometern die Erdgasspeicherung überaus sicher“, berichtet<br />

Binia: „Zudem ist kaum ein anderer Salzstock in Nordwesteuropa<br />

so intensiv erkundet und überprüft worden. Die<br />

seit Jahrzehnten in dem Salzstock betriebenen Gaskavernen<br />

belegen diese Eignung.“ Darüber hinaus liegt Jemgum strategisch<br />

günstig im deutschen und europäischen Erdgasnetz.<br />

Die unmittelbare Nähe zu den Verbindungs-leitungen zu den<br />

großen Erdgasvorkommen in der Nordsee und in Russland<br />

bildet einen weiteren Standortvorteil.<br />

Nach der Bohrung folgt der so genannte Solprozess: Dafür<br />

wird Wasser aus der Ems entnommen und in den Salzstock<br />

gepumpt, das Salz löst sich und der Hohlraum entsteht. Die<br />

in Jemgum erzeugte gesättigte Salzlösung, auch Sole genannt,<br />

wird über eine mehr als 40 Kilometer lange Leitung<br />

direkt in die Nordsee geleitet. Beim Bau des Erdgasspeichers<br />

im Jemgum kooperiert WINGAS mit dem Energieunternehmen<br />

EWE AG aus Oldenburg. In den nächsten Jahren sollen<br />

insgesamt bis zu 33 Kavernen im Salzstock Jemgum errichtet<br />

werden. Die Speicher der Unternehmen werden zusammen<br />

entwickelt, nach ihrer Fertigstellung jedoch unabhängig voneinander<br />

betrieben.<br />

Weitere Informationen unter www.speicher-jemgum.de und<br />

www.wingas.de.<br />

sah die Errichtung von 16 Einzelanlagen zur Verstromung von<br />

Biogas vor. Das heutige Konzept beruht jedoch auf der Aufbereitung<br />

und Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz.<br />

Der Biogaspark besteht aus vier Modulen mit je vier Fermentern,<br />

vier Gärrestlagern, einer Flüssigvorlage und einem Technikgebäude<br />

mit Separation, zentraler Pumpeneinheit und<br />

einem Verdichter für das Biogas. Durch diese Bündelung der<br />

Technik in Modulen werden Synergien geschaffen und eine<br />

Effizienzsteigerung erreicht.<br />

Als Rohstoffe werden den Fermentern ausschließlich nachwachsende<br />

Rohstoffe (NawaRo) und Gülle zugeführt. Die<br />

jährlich benötigte Frischmasse von etwa 120.000 Tonnen<br />

wird von etwa 30 Landwirten aus einem Umkreis von durchschnittlich<br />

15 Kilometer angeliefert und kann vor Ort auf einer<br />

befestigten Siloplatte mit einer Gesamtgröße von 2,7 Hektar<br />

gelagert werden. Über Feststoffdosierer und Schneckenförderer<br />

werden die Feststoffe direkt in die Fermenter eingetragen.<br />

Der Flüssigkeitshaushalt wird zu einem Großteil (60.000 Tonnen<br />

jährlich) mit Rezirkulat aus der Separation der Gärreste<br />

gedeckt. Dazu wird in den Technikgebäuden der Anlagenmodule<br />

etwa ein Drittel der gesamten Gärrestmenge mit Hilfe<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 185


von Schneckenpressen separiert. Neben Rezirkulat und Gülle<br />

wird aber auch das auf der Silagefläche anfallende Regen-<br />

und Silagesickerwasser im Gärprozess eingesetzt. Es wird<br />

mit Hilfe einer zentralen Zisterne gesammelt und über die<br />

zentrale Steuerung auf die Flüssigkeitsvorlagen der Anlagenmodule<br />

verteilt. Die Gärreste werden von der Landwirtschaft<br />

als Wirtschaftsdünger wieder zurückgenommen.<br />

Um den Gasfluss in Richtung des Aufbereitungsprozesses zu<br />

verstetigen, wird das produzierte Biogas in den Doppelmembrandächern<br />

der 16 Fermenter gepuffert. Die Pufferkapazität<br />

beträgt jeweils 1000 Kubikmeter. Anhand der Füllstände aller<br />

Gaspuffer lässt sich die Einspeiseleistung steuern. Mit Hilfe<br />

von Füllstands- und Durchflussmessungen sowie automatischer<br />

Absperrklappen werden die Gasflussmengen in jedem<br />

Modul permanent abgeglichen.<br />

Das Biogas wird mit Hilfe der Verdichter einer externen biologischen<br />

Entschwefelung zugeführt. Der Schwefelwasserstoff<br />

wird mit einer Lauge gebunden, die nach biologischer Regeneration<br />

im Kreislauf verwendet wird. Der anfallende elementare<br />

Schwefel wird dem Gärrest wieder zugeführt. Das<br />

Entschwefelungsverfahren garantiert auch bei wechselnden<br />

Schwefelbelastungen eine hohe Reinheit des Biogases. Sauerstoff<br />

und Stickstoff werden nicht in das Rohbiogas eingetragen.<br />

Die Betriebskosten in Bezug auf die Anlage sind vergleichsweise<br />

geringer als die der chemischen Fällung. Nach<br />

der Entschwefelung gelangt das Biogas zur Aufbereitung in<br />

die chemische Aminwäsche. Das Biogas wird im Gegenstrom<br />

in einer senkrechten Füllkörperkolonne gewaschen. In diesem<br />

Verfahren strömt das Gas von unten nach oben durch<br />

die Kolonne und die Aminlösung wird oben in der Kolonne<br />

verrieselt. Dabei löst sich das gasförmige Kohlendioxid in der<br />

Aminlösung, während das Methan enthalten bleibt. Das mit<br />

Kohlendioxid angereicherte Amin wird dem Sumpf der Kolonne<br />

entnommen, erwärmt und einer Desorptionskolonne<br />

zugeführt. Durch das Erwärmen wird das Kohlendioxid in der<br />

Desorptionskolonne wieder freigesetzt und das regenerierte<br />

Amin kann nach der Abkühlung wieder der Adsorptionskolonne<br />

zugeführt werden. Der Vorteil der Aminwäsche liegt in<br />

der hohen zu erzielenden Reinheit des Biogases und dem<br />

geringen Methanschlupf. Das gereinigte Biogas tritt am Kopf<br />

der Adsorptionskolonne aus und wird mit Hilfe von Wärmetauschern<br />

auf die gewünschte Taupunkttemperatur abgekühlt.<br />

Anschließend wird es erwärmt, um ein Auskondensieren<br />

von Wasser im Bereich der weiteren Transportleitungen<br />

zu verhindern.<br />

Nach dem Wasch- und dem Trocknungsprozess enspricht<br />

das Biogas den Qualitätsanforderungen der Richtlinien<br />

DVGW G260/G262. Je höher der Methangehalt des Biogases<br />

nach der Aufbereitung ist, desto geringer ist die notwendige<br />

Zugabe von Konditionierungsgas in der Einspeiseanlage. Dadurch<br />

erhöht sich die Gesamtwirtschaftlichkeit des Anlagenverbundes.<br />

Die Erfahrungen, die seit der Inbetriebnahme im<br />

September 2009 gemacht wurden, erfüllen die Erwartungen<br />

an die Reinheit und den Methanschlupf voll und ganz. Für die<br />

Wärmeversorgung der Regeneration des Waschmittels stehen<br />

zwei Heizkessel zur Verfügung, eine Holzpelletfeuerung<br />

und ein Zweistoff-Gasbrenner. Nach der Aufbereitung wird<br />

das Biomethan an die vom Netzbetreiber betriebene Anlage<br />

für Konditionierung und Verdichtung übergeben. Die Jahresproduktion<br />

beläuft sich auf eine Menge vor 15 Millionen<br />

Normkubikmeter Biomethan. Diese Menge reicht für die Versorgung<br />

von rund 10.000 Haushalten mit Wärme und Strom<br />

oder für 9.000 PKW mit einer Jahreslaufleistung von 30.000<br />

Kilometer.<br />

Weitere Informationen unter: www.weltec-biopower.de.<br />

Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH Kooperationsvertrag erneuert<br />

Der Kooperationsvertrag der Insituform Rohrsanierungstechniken<br />

GmbH (IRT) wurde zwischen den Gesellschaftern Per<br />

Aarsleff und Insituform Technologies Inc. nach 20 Jahren<br />

bestätigt und erneuert. Somit wird die IRT noch flexibler auf<br />

neue Marktrends und Kundenwünsche eingehen sowie Investitionen<br />

in neue Techniken und Marksegmente der Rohrsanierung<br />

tätigen können.<br />

Die Pioniere und Weltmarktführer der Rohrsanierung Per Aarsleff<br />

(PAA, Dänemark) und Insituform Technologies Inc. (ITI,<br />

USA) haben gegen Ende 2009 ihren gemeinsamen Kooperationsvertrag<br />

aus dem Jahre 1989 aktualisiert und erneuert.<br />

Damit wurden nach 20jähriger, sehr erfolgreicher Kooperation<br />

die geschäftlichen Rahmenbedingungen der Insituform Rohrsanierungstechniken<br />

GmbH auf ein aktuelles Fundament gestellt.<br />

Die im Sanierungsmarkt in der Form einzigartige 20jährige<br />

Zusammenarbeit zwischen Per Aarsleff und ITI blickt auf<br />

eine außerordentlich erfolgreiche Geschäftsentwicklung der<br />

IRT zurück. Jedoch spiegelte der in die Jahre gekommene<br />

Vertrag nicht mehr alle Bedingungen des heutigen Tagesgeschäfts<br />

wieder. Nicht zuletzt aus diesem Grund war die Anpassung<br />

des Vertragswerkes erforderlich und im Dezember<br />

2009 in Hamburg finalisiert worden. Das durch die langjährige<br />

Kooperation gewonnene Vertrauen stellt sich auch in dem<br />

neuen Vertragswerk dar. So ermöglicht dieses der IRT sich<br />

noch besser und unkomplizierter auf die modernen Markbedingungen<br />

einzustellen und Investitionen in neue Techniken<br />

oder in entsprechende Marksegmente zu tätigen. Nach der<br />

bereits umgesetzten strategischen Weichenstellung und den<br />

Anpassungen des Vertriebsnetzes wurden hiermit die maßgebenden<br />

geschäftlichen Rahmenbedingungen für die IRT in einer<br />

sehr weit reichenden Art und Weise neu justiert. Dies wird<br />

insbesondere dem Netzbetreiber, also dem Kunden zugutekommen.<br />

Denn gerade in Zeiten wachsenden Wettbewerbs<br />

und knapper Haushaltsmittel ist es geboten, die Strukturen<br />

und Rahmenbedingungen eines Unternehmens nachhaltig<br />

und effizient auszurichten. Selbstverständlich steht dabei<br />

die dauerhafte Zufriedenheit unserer Kunden im Fokus. Als<br />

kleines, aber bezeichnendes Beispiel dieser Effizienz und<br />

neuen Phase der Kooperation werden IRT, ITI und Per Aarsleff<br />

zu einem Gemeinschaftsstand auf der IFAT 2010 in München<br />

einladen. Weitere entsprechende Aktivitäten, wie die<br />

Ausweitung der Produktpalette in den verschiedenen Marksegmenten<br />

der IRT werden in Kürze bekannt gegeben.<br />

186 Kommunalwirtschaft 03/2010


Baustellenbericht<br />

HDD-Einsatz für Transport von „grünem“ Strom unter dem Strom<br />

Erweiterung Rheinkraftwerk Iffezheim<br />

Von 2009 bis 2012 dauern die Arbeiten für die Erweiterung<br />

des Rheinkraftwerkes Iffezheim (RKI) mit einer 5. Turbine. Hier<br />

entsteht direkt am Rheinübergang der B 500 nach Frankreich<br />

das größte Laufwasserkraftwerk Deutschlands und eines der<br />

größten in Europa. Die RKI, eine gemeinsame Gesellschaft<br />

der EnBW sowie der EDF und Betreiber der Wasserkraftanlage,<br />

wird dann rund 90 Millionen Euro investiert haben und<br />

jährlich weitere 122 Millionen kWh CO2-freien, umweltfreundlichen<br />

Strom erzeugen.<br />

Beginn des Rohreinzugs auf der Mole<br />

Dass der Strom von der Turbine bis zum Umspannwerk auf<br />

der anderen Rheinseite fliessen kann, daran hat die Firma<br />

WMZ aus Wittislingen wesentlichen Anteil. Das Bohrunternehmen<br />

hatte mit einem einfallsreichen Konzept den Auftrag<br />

für fünf, jeweils 220 m lange Bohrungen und den Einzug von<br />

Mehrfach-Rohrbündeln unter dem Rhein erhalten.<br />

Keine Routineaufgabe<br />

Diese Bohrmaßnahme ist jedoch aus vielerlei Gründen keine<br />

Routineaufgabe. Ein Großteil der angefragten Unternehmen<br />

war der Meinung, dass sich im Bohrbereich, d.h. direkt im<br />

Unterstrom der Schleuse, keine Bohrungen qualitätssicher<br />

ausführen lassen. Der Untergrund unter dem Flussbett ist<br />

anerkanntermaßen schwer bohrbar. Sand, Kies und Geröll in<br />

allen Korngrößen, müssen bohrtechnisch beherrscht werden.<br />

Hohe Anforderungen ergaben sich auf Grund der durchlässigen<br />

Struktur auch an die Bohrspülung. Eine Vielzahl metallischer<br />

Gegenstände im Untergrund, die noch aus der Errichtung<br />

der Staustufe Iffezheim mit Schleuse und Kraftwerk<br />

in den 1970-iger Jahren stammen, bewirken, dass die herkömmliche<br />

Ortungs- und Steuerungstechnik aufgrund des<br />

regen Schiffverkehrs und der Interferenzen durch Anlegerbrücken<br />

etc. nicht eingesetzt werden konnte.<br />

Das Bohrunternehmen WMZ aus Wittislingen hat mit einem<br />

überzeugenden Konzept und der richtigen Technik den Auftraggeber,<br />

die bauausführende Arge Implenia/Schleith, überzeugt<br />

und inzwischen die Bohrungen erfolgreich im vorgesehenen<br />

Takt und Zeitrahmen ausgeführt.<br />

Die Ausführung<br />

Zu den vorgenannten Schwierigkeiten kamen die eingeschränkten<br />

Platzverhältnisse. Die Pilotbohrung musste von<br />

der Mole aus erstellt werden. Für die Aufweitungsvorgänge<br />

und den Einzug des 4-fach Rohrbündels musste die Bohran-<br />

lage zum Umspannwerk auf der anderen Rheinseite umgesetzt<br />

werden.<br />

Bevor die Bohrarbeiten jedoch beginnen konnten, waren noch<br />

die Vorarbeiten für die Startgruben auszuführen. Dazu gehörte<br />

die Sicherung der Gruben mit Spundbohlen und der Einbau<br />

von Casingrohren. Hierbei handelt es sich um ca. 30 m lange<br />

Stahlrohre DN 600. Die Rohre wurden mit einer Neigung von<br />

42 Grad im Bohrpressverfahren in Vortriebsrichtung verlegt.<br />

Sie wurden für den Schutz der Mole eingebaut. Die Uferböschungen<br />

sollten durch mögliche Ausbläser der druckbeaufschlagten<br />

Bohrsuspension nicht beschädigt werden. Zudem<br />

waren 3 Meter Bohrabstand von der Mole einzuhalten.<br />

Für den Pilotvortrieb wurde der Grundodrill 25 N, (Hersteller:<br />

Tracto-Technik, Lennestadt) quer zur Mole positioniert. Das<br />

Raupenfahrwerk und die hintere Schildabstützung fanden<br />

gerade mal zwischen Böschungskante und Startgrube Platz.<br />

Deshalb konnte auch keine größere Bohranlage eingesetzt<br />

werden. Nach den Startvorbereitungen wurde das Bohrgestänge<br />

in das Casingrohr eingeschoben.<br />

Nach 30 m Stahlrohrtour begann der Bohrkopf seine Arbeit<br />

für den noch ca. 190 m langen Weg in Richtung Umspannwerk.<br />

Der tiefste Punkt der Trasse lag dann ca. 8 m unter der<br />

Flusssohle, insgesamt 23 m tief. Für eine zuverlässige Ortung<br />

wurde aus den genannten Gründen ein eigenes Magnetfeld<br />

aufgebaut. Die dafür verlegten Kabel umspannten ein Viereck,<br />

das vom Startpunkt der ersten Bohrung, durch die bereits<br />

verlegten Rohre, dann parallel zum Rhein und über die B<br />

500 auf der Staustufe zum Startpunkt der folgenden Bohrung<br />

geführt wurde.<br />

Nachdem die erste Bohrung erfolgreich erstellt wurde, diente<br />

diese als Referenztrasse, die mit dem Para-Track-Verfahren<br />

auf die jeweils nächste, in einem Abstand von 10 Meter<br />

Übersichtsskizze für die 5 Bohrungen unter dem Rhein bei der<br />

Staustufe Iffezheim<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 187


parallel verlaufende Bohrung übertragen wurde. Soll- und<br />

Ist-Trasse wurden mit Symbolen für Neigungen, Tiefen und<br />

Längen auf dem Monitor eines Laptops übersichtlich dargestellt.<br />

Die hinterlegte Software prüft und vergleicht dafür kontinuierlich<br />

Messwerte und Daten, die per Kabel an den vome<br />

im Pilotkopf installierten Sender übermittelt werden. Daraus<br />

ergeben sich die Steuerbefehle, die auf der Bohranlage in<br />

Vorschub oder Rotation des Pilotgestänges umgesetzt werden.<br />

Bei jedem Nachlegen eines Gestänges wurde auch die<br />

Datenleitung sorgfältig um weitere 3 Meter verlängert. Für die<br />

drei folgenden Aufweitungsgänge auf 280 mm, 360 mm und<br />

auf 580 mm Bohrdurchmesser und den Einzug des 4-fach<br />

Rohrbündels wurde die Bohranlage auf die andere Rheinseite<br />

zum Umspannwerk transportiert und dort positioniert, da<br />

die Vorstreckung der einzuziehenden Rohre nur auf der Mole<br />

möglich war. Verschweißt wurden 20 Meter Stangen egelen®<br />

PE 100, AD 160 mm , SDR 11 zu vier, jeweils 220 m langen<br />

Rohrsträngen, die gemeinsam eingezogen wurden.<br />

Spezialisten waren bei der Rezeptur für die Bohrsuspension<br />

gefragt, die möglichst optimal auf die Stützung des Bohrkanales<br />

und die Reibungsreduktion beim Rohreinzug abzustimmen<br />

war. So gab es auf Grund der Bodenstruktur keinen<br />

nennenswerten Bohrgutaustrag und die Zugkräfte erreichten<br />

nur ca. 12 Tonnen beim Einzug des ca. 5 Tonnen schweren<br />

Rohrbündels. In eines der Rohre wurden dann in einem separaten<br />

Einziehvorgang noch 3 Schutzrohre 50 x 4,4 mm für<br />

Multicar FUMO Carrier beseitigt Schlaglöcher<br />

Steuerleitungen sowie das Kabel für den Aufbau des Magnetfeldes<br />

für die Steuerung der nächsten Pilotbohrung eingezogen.<br />

In die verbleibenden drei Schutzrohre AD 160 mm wird<br />

später vom Netzbetreiber jeweils ein Kabel für die dreiphasige<br />

Übertragungsleitung eingezogen. Zum Einzug selbst musste<br />

das Rohrbündel mit einem Bagger mehrere Meter höher und<br />

über den Damm hinausragend gehalten werden, damit durch<br />

den entstehenden Oberbogen und die zusätzliche Länge der<br />

Auslage, der minimal zulässige Biegeradius der Rohre nicht<br />

unterschritten wurde. Der Einzug selbst dauerte nur 3-4 Stunden.<br />

188 Kommunalwirtschaft 03/2010<br />

Fazit<br />

Der Schnee geht. Die Schlaglöcher sind da.<br />

Der harte Winter hinterlässt seine Spuren auf Deutschlands<br />

Straßen. Zahlreiche Schlaglöcher und Risse sind eine akute<br />

Gefahr für Autofahrer, Radfahrer und auch Fußgänger. Bauhöfe<br />

und Straßenmeistereien müssen hier schnell Abhilfe<br />

schaffen. Der kompakte Geräteträger Multicar FUMO mit<br />

aufgesatteltem Asphaltpatcher bietet hier eine schnelle und<br />

saubere Lösung.<br />

Es rumst, es kracht, es poltert. Wer Schlaglöchern ausweichen<br />

will, der muss Slalom fahren. Schnee und Eis schmelzen<br />

und offenbaren Stück um Stück die großen Schäden, die der<br />

harte Winter auf den Straßen und Radwegen im ganzen Land<br />

hinterlassen hat. Während Autofahrer nach dem Kontakt mit<br />

einem Schlagloch über eine kaputte Felge oder eine gebrochene<br />

Achse klagen, besteht für Radfahrer eine große Verletzungsgefahr.<br />

Krankenkassen holen sich die Behandlungskosten<br />

dabei gerne von den Grundstückseigentümern oder<br />

beauftragten Winterdiensten zurück. Gut, wer einen Multicar<br />

FUMO besitzt. Auf den kompakten Geräteträger kann man<br />

innerhalb weniger Minuten einen Asphaltpatcher aufsatteln.<br />

Durch die Fahrzeugbreite von nur 162 cm ist er auch auf<br />

Rad- und Fußwegen ideal einsetzbar. Seine schlanke Bauweise<br />

kommt ihm dabei auch auf Landstraßen zugute, da der<br />

Verkehr gut an dem Arbeitsfahrzeug vorbeifließen kann. Dank<br />

seiner Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h reiht er sich auch<br />

auf Schnellstraßen gut in den fließenden Verkehr ein und<br />

überbrückt so auch größere Entfernungen zur nächsten Einsatzstelle<br />

innerhalb kurzer Zeit. Durch die hohe Zahl an akuten<br />

Straßenschäden ist schweißtreibende Handarbeit, bei der<br />

man den kalten Asphalt von der Fahrzeugpritsche schaufelt,<br />

nicht mehr wirtschaftlich. Hinzu kommt, dass sich durch das<br />

feuchte Wetter der Kaltasphalt nur schlecht mit dem Boden<br />

verbindet. Gerade auf stark befahrenen Straßen brechen die<br />

Unter geometrisch, baugrund-, ortungs- und steuerungstechnisch<br />

schwierigen Randbedingungen hat das 4-köpfige<br />

Bohrteam die anspruchsvolle Bohraufgabe erfolgreich gemeistert.<br />

Dazu beigetragen haben mehrere Faktoren. Ausgangspunkt<br />

ist ein wohlüberlegtes ausgewogenes Konzept,<br />

das präzise vorbereitet wurde. Maßgebend auch die enge Zusammenarbeit<br />

mit Unterstützung durch Spezialisten für die<br />

Spülungstechnik sowie für die spezielle Ortungs- und Steuerungstechnik.<br />

Als wichtigster Aspekt ist aber die ruhige und<br />

besonnene Zusammenarbeit der Bohrmannschaft zu nennen,<br />

die eine zuverlässige Bohrtechnik für die genaue und technisch<br />

einwandfreie Herstellung einer Mehrfachrohrtrasse eingesetzt<br />

hat.<br />

so gefüllten Schlaglöcher innerhalb weniger Tage wieder auf.<br />

Mit dem Asphaltpatcher geht diese Arbeit viel leichter und<br />

schneller von statten und bietet daneben auch eine längere<br />

Haltbarkeit. Die Schadstelle wird mit Druckluft gesäubert, zuerst<br />

Bitumenemulsion und dann ein Bitumen-Splittgemisch<br />

aufgebracht. Zum Schluss wird mit Splitt abgedeckt. Alle Reparaturstoffe<br />

werden dabei über eine Düse am Heckausleger<br />

ausgebracht. Dadurch verdichtet sich das Material ideal,<br />

ohne dass die Nachbearbeitung mit einem Vibrationsgerät<br />

notwendig ist. Da sich die Steuerelemente am Ausleger befinden,<br />

kann die Reparatur punktgenau ausgeführt werden.<br />

Der FUMO Carrier ist serienmäßig mit einem EURO 5-Motor<br />

ausgestattet. Er darf die grüne Plakette tragen und hat so<br />

auch in ausgewiesenen Umweltzonen stets freie Fahrt.<br />

Gibt Schlaglöchern keine Chance: Multicar FUMO mit Asphaltpatcher


Schüler der Vienna Business School Floridsdorf setzen Zeichen gegen Verschmutzung<br />

Spring Cleaning: „Makes a difference“<br />

• Aktion am 26. Juni in Wien 1.<br />

• „Dreck ist nicht cool“<br />

• Unterstützung durch Bezirksvorsteherin Wien 1.,<br />

Ursula Stenzel und Kärcher<br />

Dass Teens Verantwortung für ihren Lebensraum übernehmen<br />

wollen und auch können, demonstriert die Aktion<br />

„Spring Cleaning“, die in Wien 1 in der Wiener Innenstadt ab<br />

26. Juni stattfinden wird. Mit diesem Reinigungsevent ergreifen<br />

Schüler der Vienna Business School, Handelsakademie<br />

1210 Wien die Initiative, um ein eindeutiges Zeichen gegen<br />

die Verschmutzung ihrer Umwelt zu setzen. „Dreck ist nicht<br />

cool“, so Christian Illetschko, Schulsprecher Vienna Business<br />

School Floridsdorf. “Unsere Mission ist, mit voller Power den<br />

Unterschied zwischen verdreckt und sauber sichtbar zu machen.<br />

Spring Cleaning soll zum Nach-denken und Handeln<br />

bewegen.“ Mit dabei sind rund 300 Schüler. Unterstützt wird<br />

das Projekt von der Alfred Kärcher Ges.m.b.H.<br />

Aktion soll Schule machen<br />

Befürwortet wird die im ersten Wiener Gemeindebezirk stattfindende<br />

Aktion auch von Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel:<br />

„Gepflegte Straßen und Gehsteige, sowie nicht verschmierte<br />

Fas-saden sind eines meiner Hauptanliegen. Tausende von<br />

ausgespuckten Kaugummis, hingeworfene Dosen, Plastikbecher,<br />

Papierteller und Servietten, Zigarettenstummel – obwohl<br />

Abfall-Behälter überall sichtbar installiert sind, zeugen von einer<br />

an Vandalismus grenzenden Sorglosigkeit. Jetzt starten<br />

Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Kärcher eine beispielgebende<br />

Aktion, die vor allem bei Haus- und Geschäftsinhabern<br />

Schule machen sollte, die ja auch für die Rein-haltung<br />

der Gehsteige mitverantwortlich sind. Das ist wirklich<br />

vorbildliches Handeln, das ich sehr gerne unterstütze.“<br />

Engagierte Jugendliche<br />

„Spring Cleaning beweist den verantwortungsbewussten<br />

Umgang unserer SchülerInnen mit ihrem Umfeld“, so Dr. Rainer<br />

Trefelik, Präsident des Fonds der Wiener Kaufmannschaft,<br />

dem Erhalter der Vienna Business School. „Da der Vienna<br />

Business School die praxisnahe Ausbildung besonders am<br />

Herzen liegt, freuen wir uns natürlich, wenn die Jugendlichen<br />

sich derart engagiert und proaktiv einem Projekt wie diesem<br />

widmen.“ Zur Ausbildung und Vorbereitung auf das spätere<br />

Workfashion in Berlin<br />

Mode? Klar – auch Berufskleidung kann modisch sein. Muss<br />

sie sogar. Denn nur Arbeitskleidung, die den Mitarbeitern gefällt,<br />

wird auch getragen. Geht es danach, bietet der DBLVerbund<br />

seinen Kunden genau die richtigen Konzepte - wie die<br />

DBL-Geschäftsführer Dirk Hischemöller und Andreas W. Merk<br />

im Verlaufe der Veranstaltung feststellten. „Unser Angebot<br />

textiles Leasing und die Kollektionen der DBL erfreuen sich<br />

zunehmender Nachfrage.“ Sichtbar wird diese Entwicklung<br />

am wachsenden Umsatz der DBL. Mit einem Ergebnis von<br />

195,8 Millionen Euro verzeichnete der 1971 gegründete DBL-<br />

Rund 300 Jugendliche werden ab 26. Juni den 1. Wiener<br />

Gemeindebezirk gründlich reinigen. „Dreck ist nicht cool“, so<br />

Christian Illetschko, Schulsprecher Vienna Business School<br />

Floridsdorf (links). „Unsere Mission ist, mit voller Power den<br />

Unterschied zwischen verdreckt und sauber sichtbar zu machen.<br />

Spring Cleaning soll zum Nachdenken und Handeln<br />

bewegen“.<br />

Berufsleben gehöre auch das Schärfen der Sinne für respektvolles<br />

Verhalten: „Nur so wird ein Miteinander erst ermöglicht,<br />

und das geben wir unseren SchülerInnen gerne mit auf den<br />

Lebensweg“, so Dr. Rainer Trefelik.<br />

Alle gewinnen durch diese Aktion<br />

„Kärcher unterstützt dieses Projekt, weil hier junge Menschen<br />

gesellschaftliche und ökologische Verantwortung übernehmen“,<br />

erläutert Ing. Gerhard Schwab, Geschäftsführer der Alfred<br />

Kärcher Ges.m.b.H. „Spring Cleaning ist ein Gewinn für<br />

alle Beteiligten, denn ein Teil der Stadt wird gesäubert und die<br />

Jugendlichen sind verantwortlich für ein Projekt von der Planung<br />

bis zur Umsetzung. Kärcher kann in aller Öffentlichkeit<br />

beweisen, wie effizient die gelbschwarzen Geräte arbeiten<br />

und wie einfach sie in der praktischen Handhabung sind.“<br />

Der Unterschied zwischen vorher und nachher wird augenfällig<br />

sichtbar werden, wie es sich für ein Unternehmen gehöre,<br />

das „makes a difference“ zu seinem Slogan gemacht hat.<br />

Zum Einsatz bei Spring Cleaning kommen verschiedenste<br />

Geräte vom Hochdruckreiniger bis zur Kehrmaschinen.<br />

Weitere Informationen unter: www.kaercher.at.<br />

Neue Trends in Berufs- und Sicherheitskleidung diskutierten rund 200 Experten des DBL-Verbundes in Berlin.<br />

Und machten die Metropole damit zur Hauptstadt der Berufsmode.<br />

Verbund auch 2009 ein klares Umsatzplus. (2008: 187,5 Mio.<br />

Euro). Entsprechend positiv schaut die DBL in die Zukunft.<br />

„Der Mittelstand gilt nach wie vor als das Rückgrat der deutschen<br />

Wirtschaft“, so Andreas W. Merk, DBL-Geschäftsführer<br />

Finanzen und Organisation. „Wir sind selbst Mittelständler,<br />

verstehen uns daher als enger Partner dieser Zielgruppe,<br />

kennen dessen Bedürfnisse und sind optimistisch, dass wir<br />

auch künftig mit passenden Konzepten unsere Kunden überzeugen.“<br />

„Wir setzen auf persönliche Betreuung und regionale<br />

Stärke“, erklärt denn auch Dirk Hischemöller, Geschäftsführer<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 189


Verkauf und Marketing der DBL. „So erkennen wir frühzeitig<br />

die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden, können<br />

schnell agieren und damit eine professionelle Dienstleistung<br />

garantieren. Schließlich heißt unser Motto Wir ziehen Menschen<br />

an. Und dazu gehört es eben auch, diese Menschen<br />

zu kennen.“ Gastgeber der Veranstaltung waren die Vertragswerke<br />

DBL Kuntze & Burgheim sowie DBL Mecklenburg. Bei-<br />

Schneiden und Heben<br />

„compli 500 MultiCut“ und „compli 1000 MultiCut“ von Jung Pumpen<br />

Fäkalienhebeanlagen aus der „compli“-Baureihe von Jung<br />

Pumpen fördern zuverlässig Abwässer aus privaten und gewerblichen<br />

Gebäuden. Mit den neuen Modellen „compli 500<br />

MultiCut“ und „compli 1000 MultiCut“ bietet der Abwasserspezialist<br />

jetzt besonders leistungsfähige Anlagen: Das<br />

Schneidsystem „MultiCut“ sorgt für eine zuverlässige Zerkleinerung<br />

von Beimengungen im Abwasser und ein größerer<br />

Sammelbehälter mit leistungsstarken Pumpen macht die<br />

Anlagen noch flexibler einsetzbar und sicherer.<br />

Überall dort, wo Abwasser über längere Strecken oder durch<br />

klein dimensionierte Leitungen transportiert werden muss,<br />

wie aus mobilen Sanitäreinrichtungen, Toilettenanlagen in<br />

Produktionshallen oder von Hausbooten empfiehlt sich der<br />

Einsatz der neuen „compli 500 MultiCut“ oder der „compli<br />

1000 MultiCut“. Sowohl das leistungsfähige Schneidsystem<br />

der Pumpen als auch die neuen, größeren Sammelbehälter<br />

mit insgesamt 115 Liter Fassungsvermögen gewährleisten<br />

eine zuverlässige Entsorgung des Abwassers auch bei hoher<br />

Nutzungsfrequenz der Sanitäranlagen und großen Abwassermengen.<br />

Die neuen Fäkalienhebeanlagen „compli 500 MulitCut“ und<br />

„compli 1000 MultiCut“ kommen überall dort zum Einsatz, wo<br />

Abwasser wie z. B. aus mobilen Sanitäreinrichtungen, Hausbooten<br />

oder Toiletten in Produktionshallen zum nächsten Kanal<br />

über eine längere Strecke oder durch klein dimensionierte<br />

Leitungen gefördert werden muss. Immer dann, wenn die<br />

Abwasserentsorgung nicht unterbrochen werden darf, weil<br />

andernfalls hygienische Probleme oder Beeinträchtigungen<br />

bei der Nutzbarkeit von Räumen und Gebäuden entstehen,<br />

kommt die Doppelanlage „compli 1000 MultiCut“ zum Einsatz.<br />

Foto: Jung Pumpen, Steinhagen<br />

de versorgen seit dem Jahr 2004 auch Unternehmen in Berlin<br />

und Brandenburg. Und stehen damit für die dem Verbund<br />

typische regionale Nähe zum Kunden. Kurze Wege, direkte<br />

Ansprache, lokale Konzepte – hier sieht die DBL weiterhin ihr<br />

Feld für künftiges Wachstum.<br />

Weitere Informationen unter: www.dbl.de.<br />

Zuverlässige „MultiCut“-Technik<br />

Das der Pumpenhydraulik vorgeschaltete Schneidsystem<br />

„MultiCut“ zerkleinert Beimengungen zuverlässig. Ein rotierendes,<br />

scharfes Dreikantmesser aus gehärtetem NIRO zerkleinert<br />

alle im häuslichen Abwasser üblichen Feststoffe, die<br />

dann vom darüberlaufenden Schaufelrad in das Spiralgehäuse<br />

der Pumpe und weiter in die Druckleitung gefördert werden.<br />

Feststoffe, die nicht gefördert werden können, werden<br />

vom Schneidrotor bereits außerhalb der Pumpe abgewiesen.<br />

Dank speziell angeordneter Nuten auf der Schneidplatte reinigt<br />

sich der Schneidrotor während der Förderung permanent<br />

selbst. Das „MultiCut“-System gewährleistet deshalb maximale<br />

Betriebssicherheit bei hervorragenden Fördereigenschaften.<br />

Zwei Pumpen im Wechsel<br />

Immer dann, wenn die Abwasserentsorgung nicht unterbrochen<br />

werden darf, weil andernfalls hygienische Probleme<br />

oder Beeinträchtigungen bei der Nutzbarkeit von Räumen<br />

und Gebäuden entstehen, kommt die Doppelanlage „compli<br />

1000 MultiCut“ zum Einsatz. Die zwei auf ihrem Behälter montierten<br />

Pumpen arbeiten im Wechselbetrieb. Verzeichnet die<br />

Steuerung eine Funktionsstörung bei einer Pumpe, wird eine<br />

akustische Alarmmeldung ausgelöst und die zweite Pumpe<br />

sichert automatisch die einwandfreie Funktionsfähigkeit der<br />

Anlage bis zur Aufhebung der Störung.<br />

Schnell installiert und angeschlossen<br />

Alle „compli“-Hebeanlagen haben frei zugängliche Ableitungen,<br />

eine oben liegende Reinigungsöffnung und einen<br />

Zulauf-Klemmflansch für eine einfache Installation. Der<br />

Sammelbehälter besteht aus umweltfreundlichem, äußerst<br />

robustem und langlebigem Polyethylen. Für den Anschluss<br />

einer Zulaufleitung DN 100 liegt ein KG-Übergangsstück DN<br />

150/DN 100 bei. An der Oberseite des Behälters befindet sich<br />

ein vertikaler Zulauf für eine Zulaufleitung DN 150 oder DN<br />

100. Auch die neuen Fäkalienhebeanlagen „compli 500 MultiCut“<br />

und „compli 1000 MultiCut“ passen sich aufgrund ihrer<br />

zahlreichen Anschlussmöglichkeiten optimal ihrem Einsatzort<br />

an.<br />

Verkauft werden Hebeanlagen der Jung Pumpen GmbH über<br />

den Sanitärfachgroßhandel und das Sanitärfachhandwerk.<br />

Dieses stellt in enger Abstimmung mit dem werkseigenen<br />

Kundendienst des Herstellers die sachgerechte Montage und<br />

Wartung sicher. Informationen für Planer und Verarbeiter zu<br />

allen Produkten und ihrem sachgerechten Einsatz finden sich<br />

auch im Internet unter www.jung-pumpen.de.<br />

190 Kommunalwirtschaft 03/2010


VPC®-Rohrkupplung: Für unterschiedliche Rohrwerkstoffe geeignet<br />

Funke schafft die optimale Verbindung<br />

Ein neues Formteil der Funke Kunststoffe GmbH sorgt für<br />

Aufsehen in der Tiefbaubranche: Mit der so genannten Funke<br />

VPC®-Rohrkupplung, die in den letzten Monaten zur Serienreife<br />

gebracht wurde, lassen sich Rohre der gleichen Nennweite<br />

aus unterschiedlichen Werkstoffen optimal und sicher<br />

miteinander verbinden – und das trotz der bauartbedingten<br />

unterschiedlichen Außendurchmesser! Ein Umstand, den zunehmend<br />

mehr Auftraggeber und ausführende Unternehmen<br />

bei Kanalsanierungsarbeiten zu nutzen wissen. Auch bei Tiefbauarbeiten<br />

in Zerf, einer Ortschaft der Verbandsgemeinde<br />

Kell am See im Landkreis Trier-Saarburg, konnte das neue<br />

entwickelte Bauteil bei seinem ersten Einsatz punkten. Im<br />

Zuge der Erneuerung von Hausanschlussleitungen setzte das<br />

ausführende Unternehmen, die Johann Grundhöfer GmbH &<br />

Co. KG, das Bauteil versuchsweise ein, um die neuen HS®-<br />

Kanalrohre aus dem Werkstoff PVC-U mit den vorhanden<br />

Rohren aus Steinzeug zu verbinden.<br />

Die Funke VPC®-Rohrkupplung<br />

besteht aus einer reduzierbaren<br />

Dichtmanschette<br />

aus Elastomergummi, einem<br />

zentrisch reduzierbaren Fixierkorb<br />

aus Kunststoff sowie<br />

zwei Edelstahlbändern zur<br />

Krafteinleitung für eine beidseitige,<br />

separate und stufenlose<br />

Durchmesseranpassung.<br />

Der mittige Anschlag garantiert<br />

eine einfache und exakte<br />

Montage.<br />

In Zuge von umfangreichen Straßenbauarbeiten in der Bahnhofstraße<br />

in Zerf wurden im Auftrag der Verbandsgemeinde<br />

Kell am See auch die unterirdische Infrastruktur erneuert.<br />

„Neben Trinkwasserleitungen und Abwassersammler waren<br />

davon auch die Hausanschlussleitungen betroffen“, erklärt<br />

der verantwortliche Bauleiter Herrmann Grundhöfer,<br />

Johann Grundhöfer GmbH & Co. KG. Bei der Sanierung der<br />

Leitungen stoßen die Arbeiter auf den Grundstücken erfahrungsgemäß<br />

auf einen regelrechten Materialmix, der in den<br />

letzten Jahrzehnten oft mehr oder weniger fachmännisch eingebaut<br />

wurde. „Dies galt es jetzt zu bereinigen“, so Grundhöfer<br />

weiter. Für die neuen Hausanschlussleitungen kamen<br />

HS®-Kanalrohre DN/OD 160 in den Farben braun (Abwasser)<br />

und blau (Niederschlagswasser) zum Einsatz. Diese Rohre<br />

Test in Zerf gut bestanden: Mit Hilfe der Funke VPC®-<br />

Rohrkupplung ließen sich HS®-Kanalrohre und Steinzeugrohre<br />

bei der Sanierung von Hausanschlussleitungen sicher,<br />

schnell und gleichmäßig miteinander verbinden.<br />

Fotos: Funke Kunststoffe GmbH<br />

aus PVC-U mussten in vielen Fällen mit Rohren aus anderen<br />

Werkstoffen verbunden werden.<br />

Sicher, schnell und gleichmäßig<br />

„Ein nicht immer ganz einfaches Unterfangen“, wie der Bauleiter<br />

aus Erfahrung weiß. In dieser Situation wurde er bei<br />

einem Trierer Baustoffhändler, der Etges & Dächert Baustoffe<br />

GmbH, auf die neue Funke VPC®-Kupplung aufmerksam.<br />

„Nachdem wir uns mit diesem neuen Bauteil etwas intensiver<br />

auseinander gesetzt hatten, stand für uns schnell fest, das<br />

wir die Kupplung auf der Baustelle in der Bahnhofstraße in<br />

Zerf einfach mal ausprobieren wollten“, erinnert sich Stefan<br />

Grundhöfer, Geschäftsführer Johann Grundhöfer GmbH & Co.<br />

KG. Die Rohrkupplung besteht aus einer reduzierbaren Dichtmanschette<br />

aus Elastomergummi, einem zentrisch reduzierbaren<br />

Fixierkorb aus Kunststoff sowie zwei Edelstahlbändern<br />

zur Krafteinleitung für eine beidseitige, separate und stufenlose<br />

Durchmesseranpassung. Der mittige Anschlag garantiert<br />

eine einfache und exakte Montage. Fixierkorb und Dichtmanschette<br />

verhalten sich während der Durchmesseranpassung<br />

positionsneutral, so dass ein Aufschieben bzw. eine Faltenbildung<br />

des Gummis sicher vermieden wird. Produktvorteile,<br />

mit denen das Bauteil auch in Zerf punkten konnte: Mit Hilfe<br />

der Funke VPC®-Rohrkupplung ließen sich HS®-Kanalrohre<br />

und Steinzeugrohre sicher, schnell und gleichmäßig miteinander<br />

verbinden.<br />

Neue kompakte Messumformer-/Reglerserie für die Flüssigkeitsanalyse<br />

Ziel dieser Neuentwicklung war die Ablösung der erfolgreichen<br />

und weltweit etablierten ersten dTRANS…01-Serie. Mit erweiterten<br />

Funktionen im gleichen kompakten Gehäuse deckt die<br />

Geräteserie JUMO dTRANS pH/CR/AS/Ci 02 nun alle Messgrößen<br />

ab. Die Geräte im Schalttafel-Einbaugeräte haben ein<br />

Einbaumaß von 96 mm x 48 mm x 90 mm (B x H x T) und sind<br />

auch im Aufbaugehäuse – Schutzart IP 67 – lieferbar.<br />

Die neue Geräteserie gibt es in 4 Varianten:<br />

JUMO dTRANS pH 02 – pH-Messung mit Glas- und ISFET-<br />

Sensoren, Redoxmessung, NH3-Messung.<br />

JUMO dTRANS CR 02 – Leitfähigkeitsmessung mit konduktiven<br />

Zwei- und Vier-Pol-Sensoren, Widerstandsmessung in<br />

Reinstwasser.<br />

JUMO dTRANS AS 02 – Signaleingang 0/4...20 mA für Sensoren<br />

mit Normsignalausgang, zum Beispiel Chlor-, Chlordioxid-,<br />

Ozon-, Wasserstoffperoxid-Sensoren, Pegelsonden,<br />

Druckmessgeräte.<br />

JUMO dTRANS Ci 02 – Leitfähigkeitsmessung mit induktiven<br />

Sensoren.<br />

Das kontrastreiche grafische LC-Display mit Hintergrundbeleuchtung<br />

ermöglicht eine hervorragende Ablesbarkeit der<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 191


Messwerte. Diese können als digitaler Zahlenwert, als Bargraph<br />

und als grafische Trendkurve angezeigt werden. Die Bedienung<br />

des Gerätes ist dank einer Klartext-Navigationsstruktur<br />

kinderleicht und sicher. Dabei kann das Gerät auf viele europäische<br />

Sprachen eingestellt werden (inklusive Russisch). Ein<br />

komfortables PC-Set-up-Programm erlaubt die einfache Konfiguration<br />

und den Datenaustausch. Serienmäßig verfügen die<br />

Geräte neben dem Messeingang für eine Analysengröße über<br />

einen Temperatureingang für Pt100, Pt1000 oder NTC. Außerdem<br />

sind stets zwei frei programmierbare Umschaltrelais<br />

vorhanden. Neben den serienmäßigen Ein- und Ausgängen<br />

können bis zu drei weitere Ein- oder Ausgangsmodule gesteckt<br />

werden. Als höherwertige Regelfunktionen sind P-, PI-,<br />

PD- und PID-Verhalten programmierbar (Impuls-Längen- und<br />

Impuls-Frequenzausgang). Weitere Möglichkeiten sind Grenzwertüberwachungen<br />

und Dreipunkt-Schritt-Regelungen zum<br />

Auf- und Zufahren von Ventilen. Dank der Modularität sind<br />

Mehrkanalmessungen möglich, beispielsweise gleichzeitiges<br />

Messen von pH-Wert, Temperatur und Chlorkonzentration<br />

oder Doppel-pH- beziehungsweise Doppel-Leitfähigkeits-<br />

Messungen. Ein integriertes Mathematikmodul erlaubt die<br />

Verknüpfung der Eingangssignale.<br />

Für die Anbindung an übergeordnete Leitsysteme stehen<br />

digitale Schnittstellen wie PROFIBUS-DP und Modbus (RS<br />

422/485) zur Verfügung. Zwei serienmäßig vorhandenen Binäreingängen<br />

können verschiedene Funktionen zugewiesen<br />

werden (zum Beispiel Hold- und Hand-Betrieb auslösen, Tastatur<br />

verriegeln, Messbereiche umschalten, Reglerparameter<br />

umschalten, Ebenenverriegelung). Für den weltweiten Einsatz<br />

stehen Ausführungen mit Weitbereichsnetzteilen zur Verfügung<br />

(AC/DC 20...30 V oder AC 110…240 V). Im Gerät integriert ist<br />

ein Spannungsversorgungsausgang für Zweidraht-Sensoren.<br />

Die C-UL-Zulassung erlaubt die Verwendung in den USA und<br />

in Kanada. Neben allen klassischen Möglichkeiten eines Flüssigkeitsanalyse-Reglers<br />

und -Messumformers wurden neue<br />

nützliche Sonderfunktionen realisiert, die in einem solch kompakten<br />

Gerät einmalig sind:<br />

Durchflussmessung<br />

Neben den analytischen Messgrößen kann das Gerät parallel<br />

über Normsignaleingang oder Binäreingang (Impulszähler<br />

für zum Beispiel Flügelradsensoren) Durchflussmengen erfassen.<br />

Diese Mengenmessung kann als Störgröße für eine<br />

Regelung verwendet werden. Außerdem<br />

sind die Durchflussmengen mit Tages- und<br />

Summenwert als Anzeigewert abrufbar<br />

und können Alarm- oder Schaltfunktionen<br />

auslösen.<br />

Datenlogger<br />

Eine Optionsplatine rüstet das Gerät mit<br />

einem Datenlogger inklusive Echtzeituhr<br />

auf. Es können bis zu vier analoge Messgrößen<br />

und 8 binäre Signale aufgezeichnet<br />

werden. Je nach Konfiguration sind Aufzeichnungsspannen<br />

von zwölf Stunden bis<br />

circa 150 Tagen möglich. Die Daten können<br />

mittels PC-Setup-Programm ausgelesen<br />

und grafisch dargestellt werden. Der Export<br />

der Daten, zum Beispiel in Microsoft<br />

Excel©, ist möglich.<br />

Logbuch-Funktion<br />

Bei der regelmäßig notwendigen Kalibrierung<br />

chemischer Sensoren werden die wichtigen Kenndaten<br />

(beispielsweise Nullpunkt, Steilheit, relative Zellenkonstante)<br />

in einem Logbuch gespeichert. Dies erlaubt dem Benutzer die<br />

Bewertung des Sensorzustandes (Alterung, vorausschauende<br />

Wartung).<br />

Waschkontakt<br />

Besteht durch Verschmutzungen die Gefahr von Fehlmessungen,<br />

gibt es die Möglichkeit einer zeitgesteuerten Aktivierung<br />

einer Spüleinrichtung an einer Sondenarmatur.<br />

Sichere pH-Messung<br />

Für die wichtige Analysengröße pH-Messung wurde zur Erhöhung<br />

der Betriebssicherheit die Möglichkeit geschaffen,<br />

die Impedanz von Glas- und Bezugssensor online zu überwachen.<br />

Chemische Angriffe, Glasbruch und Verschmutzungen<br />

können dadurch erkannt werden.<br />

Leitfähigkeit/Widerstand<br />

Das Leitwertmessgerät JUMO dTRANS CR 02 kann auch in<br />

Reinstwasseranlagen der pharmazeutischen Industrie eingesetzt<br />

werden. Alle relevanten Temperaturkompensationsmethoden<br />

sind enthalten, ohne Kompensation gemäß USP<br />

(United States Pharmacopeia), gereinigtes Wasser nach Europäischem<br />

Pharmabuch (Ph. Eur.), linear, ASTM neutral, sauer<br />

und alkalisch und Natürliche Wässer nach EN 27 888 und so<br />

weiter. Außerdem können nichtlineare Temperaturkoeffizienten<br />

automatisch in einer speziellen Prozedur vom Gerät ermittelt<br />

und als nichtlineare Kurve abgelegt werden.<br />

Die Geräteserie JUMO dTRANS kann in den unterschiedlichsten<br />

Branchen eingesetzt werden (außer Ex-Bereich).<br />

Mögliche Messmedien / Anwendungsgebiete<br />

Trink- und Badewasser, Abwasser (kommunal/industriell), Prozess-<br />

und Spülwasser (zum Beispiel aus Galvaniken, Neutralisationsanlagen,<br />

Entgiftungsanlagen), Pharmazie, Biotechnik,<br />

Halbleiterherstellung, Lebensmittelbereich, Kraftwerkstechnik<br />

und viele mehr.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.jumo.net.<br />

192 Kommunalwirtschaft 03/2010


Schutz und Instandsetzung von Kläranlagen und Abwasserkanälen<br />

Nachhaltige Systemlösungen für hohe Anforderungen<br />

Beim Bau von Kläranlagen und öffentlichen Abwasserkanälen<br />

ist eine fundierte Planung, die fachgerechte Verarbeitung sowie<br />

eine dichte und dauerhafte Bauweise erforderlich – vorzugsweise<br />

aus dauerhaftem Beton. Dennoch kommt es häufig<br />

vor, dass im Laufe der Jahre Schutz- oder Instandsetzungsmaßnahmen<br />

notwendig werden. Denn gerade Klärbecken und<br />

Abwassernetze unterliegen vielseitigen Beanspruchungen.<br />

Die breite Produktpalette der Sika Deutschland GmbH bietet<br />

ganzheitliche Lösungen, die von Betoninstandsetzung über<br />

Oberflächenschutz, Bauwerksinjektion und Hohlraumverguss<br />

bis hin zu Fugen- und Rissabdichtung sowie Sohlplattenverklebung<br />

reichen.<br />

Gefahrenpotenziale für Klärbecken<br />

Das Schmutz- und Regenwasser aus der Kanalisation durchläuft<br />

in der Kläranlage verschiedene Reinigungsstufen in<br />

unterschiedlichen Klärbecken. Am Anfang steht die mechanische<br />

Reinigung, bei der grobe Verschmutzungen aus dem<br />

Abwasser entfernt werden. Mit Hilfe biologischer Abbauvorgänge<br />

erfolgt im zweiten Schritt die Reinigung im Belebungsbecken<br />

oder im Faulturm. Zuletzt werden die biologisch nicht<br />

abbaubaren Stoffe durch chemische Prozesse in gesonderten<br />

Misch-, Nachklär- oder Sonderbecken beseitigt.<br />

Die Betonbauwerke einer Kläranlage sind durch diese vielschichtigen<br />

Reinigungsprozesse und die verschiedenen<br />

Wasserqualitäten potenziellen Gefahren ausgesetzt. Dazu<br />

gehören beispielsweise die Leer- und Füllzyklen der Becken,<br />

der Angriff durch aggressive Abwässer und die Befahrung<br />

der Beckenkrone durch die Räumerbrücke. Starke Auswaschungen<br />

des Konstruktionsbetons kommen besonders in<br />

der Wasserwechselzone der Becken mit biologischer Reinigung<br />

vor, während Abrasion im mechanischen Bereich der<br />

Klärbecken zu finden ist, beispielsweise in Sandfängen und<br />

Schneckenpumpwerken. Chemischen Angriffen in Form von<br />

biogener Schwefelsäurekorrosion (BSK) ist der Beton besonders<br />

an den Innenseiten der Faultürme ausgesetzt, denn dabei<br />

handelt es sich um ein geschlossenes System. Darüber<br />

hinaus können die Kläranlagen durch undichte Bewegungs-<br />

und Arbeitsfugen sowie Risse in Becken, Räumerlaufbahnen<br />

und Brüstungen beschädigt werden.<br />

Vielseitige Beanspruchung von Abwasserbauwerken<br />

Auch das Kanalnetz steht unter einer dauerhaften Belastung,<br />

da es tagtäglich mehrere Millionen Liter Abwasser mit teilweise<br />

höchst aggressiven Medien befördert. Trotz der massiven<br />

Bauweise aus kreis-, rechteck- oder eiprofilförmigem Stampf-<br />

oder Stahlbeton sind Schäden im deutschen, rund 500.000<br />

Kilometer langen Abwassernetz unvermeidbar. Zum einen<br />

können Setzungen durch die statische und dynamische Beanspruchung<br />

vorkommen, die auf Grund des angestiegenen<br />

Verkehrs stark gewachsen ist. Zum anderen gibt es hier –<br />

ebenso wie in den Kläranlagen – Abrasion auf Grund von mechanischen<br />

Beanspruchungen, chemische Belastungen, die<br />

aus den betonschädigenden Medien im Abwasser resultieren,<br />

sowie biologische Angriffe durch Mikroorganismen. Diese<br />

haben sich durch den starken Abwasserrückgang in den<br />

letzten Jahren sogar noch erhöht.<br />

Innerhalb des Kanals wird zwischen drei Belastungszonen<br />

unterschieden: Die Sohle und die unteren Seitenwände sind<br />

vor allem von Auswaschungen und Abrasionen betroffen,<br />

Die Betonbauwerke einer Kläranlage sind durch diese vielschichtigen<br />

Reinigungsprozesse und die verschiedenen Wasserqualitäten<br />

potenziellen Gefahren ausgesetzt. Dazu gehören<br />

beispielsweise die Leer- und Füllzyklen der Becken, der Angriff<br />

durch aggressive Abwässer und die Befahrung der Beckenkrone<br />

durch die Räumerbrücke. Starke Auswaschungen<br />

des Konstruktionsbetons kommen besonders in der Wasserwechselzone<br />

der Becken mit biologischer Reinigung vor.<br />

Die breite Produktpalette der Sika Deutschland GmbH bietet<br />

ganzheitliche Lösungen – von Betoninstandsetzung über<br />

Oberflächenschutz, Bauwerksinjektion und Hohlraumverguss<br />

bis hin zu Fugen- und Rissabdichtung sowie Sohlplattenverklebung.<br />

die Seitenwände in der Rohrmitte eher von Auswaschungen<br />

und Korrosionsschäden. Im Gasraum des geschlossenen<br />

Systems finden die biogenen Angriffe statt. All diese Einflüsse<br />

schädigen die Betonbauwerke und sind der Grund dafür,<br />

dass der Instandsetzungsbedarf des Abwassersystems konstant<br />

ansteigt. Hinzu kommt die Tatsache, dass mehr als die<br />

Hälfte des Abwassernetzes in den alten Bundesländern älter<br />

als 25 Jahre alt ist, in den neuen Bundesländern ist es immerhin<br />

ein Drittel.<br />

In dem unterirdischen Abwasser-Transportsystem wird zwischen<br />

begehbaren und nicht begehbaren Kanälen unterschieden,<br />

denn die Durchmessergrößen der Rohre variieren<br />

zwischen 30 Zentimetern und vier Metern. Ab 80 Zentimetern<br />

Durchschnitt gelten sie als begehbar – in Deutschland<br />

sind dies rund 75.000 Kilometer. Für die Innenauskleidung<br />

können beispielweise keramische Sohlplatten oder Klinkermauerwerk<br />

eingesetzt werden. Die Instandsetzung erfolgt mit<br />

den entsprechenden Betonersatz- und Oberflächenschutzsystemen.<br />

Die übrigen Rohre werden per Roboter saniert und<br />

durch das sogenannte Liningverfahren ausgekleidet. Als Alternative<br />

hierzu steht die Gesamterneuerung.<br />

Spezifische Produktlösungen von Sika<br />

Für den Schutz und die Betoninstandsetzung von Kläranlagen<br />

und begehbaren Abwasserkanälen stellt Sika Produktlösungen<br />

bereit, die sowohl auf die Schadensursachen,<br />

als auch auf die Schädigungen selbst abgestimmt sind. So<br />

kommen bei der Instandsetzung immer Mörtelprodukte zum<br />

Einsatz, die Normalzement oder Zement mit einem hohen<br />

Sulfatwiderstand enthalten. Diese Betonersatzsysteme werden<br />

je nach dem erforderlichen Reprofilierungsausmaß im<br />

Spritzverfahren (SPCC) oder manuell appliziert (PCC). Für<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 193


eide Anwendungen bietet Sika die 1-komponentigen Systeme<br />

der Sika MonoTop- und Sika Kanal-Produktreihe zum<br />

Reprofilieren, Egalisieren und Spritzen an. Die Produkte der<br />

Sika Kanal-Reihe sind hoch sulfatbeständig. Für die maschinelle<br />

Applikation im Trockenspritzverfahren steht SikaCem<br />

Gunit-212 S als Betonersatz mit Normalzement zur Verfügung,<br />

während sich SikaCem Gunit-212 S (HS) durch einen<br />

hohen Sulfatwiderstand auszeichnet. Im Nassspritzverfahren<br />

kommt der Sika Kanal-Spritzmörtel zum Einsatz.<br />

Oberflächenschutz mit und ohne BSK<br />

Bei den Oberflächenschutzsystemen wird die Möglichkeit<br />

der biogenen Schwefelsäurekorrosion berücksichtigt. Liegt<br />

diese nicht vor, unterscheidet man zwischen einem starken<br />

Angriffsgrad mit einem pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5 und<br />

Auf Grund der Durchmessergrößen der Kanäle wird zwischen begehbaren<br />

und nicht begehbaren Kanälen unterschieden – ab 80 Zentimetern<br />

gelten sie als begehbar. Für die Innenauskleidung können beispielweise<br />

keramische Sohlplatten oder Klinkermauerwerk eingesetzt<br />

werden. Die Instandsetzung erfolgt mit den entsprechenden Betonersatz-<br />

und Oberflächenschutzsystemen.<br />

Fotos: Sika Deutschland GmbH<br />

einem sehr starken Angriffsgrad, bei dem der pH-Wert bei 4,5<br />

oder kleiner liegt. In beiden Fällen wird die gestrahlte Oberfläche<br />

mit dem 3-komponentigen, Epoxidharz-modifizierten,<br />

zementösen Feinspachtel Sikagard-720 EpoCem egalisiert<br />

bzw. beschichtet. Der Unterschied liegt darin, dass dieser<br />

Feinspachtel lediglich bei einem starken Angriffsgrad nicht<br />

Kanal frei<br />

überarbeitet werden muss. Sind bei einem starken Angriff zusätzlich<br />

rissüberbrückende Eigenschaften erwünscht, kommt<br />

die Überarbeitung des Feinspachtels mit dem elastifizierten<br />

Epoxid-Harz Sikafloor-390 hinzu. Bei sehr starkem Angriff<br />

wird der Feinspachtel üblicherweise mit dem starren EP-Bindemittel<br />

SikaCor 277 bzw. der EP-Anthracenöl-Kombination<br />

Sika Poxitar F überarbeitet. Diese Systeme haben ausschließlich<br />

starre Eigenschaften – wird Rissüberbrückung gefordert,<br />

kann mit der chemikalienbeständigen Polyurethankombination<br />

Sikalastic-830 gearbeitet werden. Diese wird maschinell<br />

verarbeitet und härtet schnell aus. Liegt hingegen biogene<br />

Schwefelsäurekorrosion vor, beispielsweise in gedeckelten<br />

Anlagen, wird der Feinspachtel mit dem hochvernetzten EP-<br />

Harz Sika Permacor 3326/EG-H überarbeitet – zur moderaten<br />

Rissüberbrückung auch in Kombination mit einem Spezialgewebe.<br />

Sind rissüberbrückende Eigenschaften erwünscht,<br />

wird der Einsatz einer rasch härtenden PU-Kombination<br />

Sikalastic-830 empfohlen.<br />

Verfüllen, Abdichten, Verkleben<br />

Zum Verfüllen von Rissen und Hohlräumen hat Sika<br />

eine Vielzahl an leistungsstarken Produkten im Sortiment.<br />

Für die Bauwerksinjektion eignen sich unter<br />

anderem der Sika Injektionsleim T und die Feinstzementsuspension<br />

Sika InjectoCem MB-1. Die hydralisch<br />

abbindenden, schrumpffreien Fertigmörtel Sika-<br />

Grout-551, -553 und -558 sorgen für einen sicheren<br />

Hohlraumverguss mit unterschiedlichen Korngrößen.<br />

Das Sikadur-Combiflex System ermöglicht eine hochwertige<br />

Abdichtung von Fugen und Rissen, da es aus<br />

einem witterungs- und chemisch beständigen Dichtungsband<br />

sowie einem Epoxi-Klebemörtel besteht.<br />

Ist bei Verfugungen eine Beständigkeit gegen Gülle<br />

und zahlreiche Chemikalien erforderlich, ist der elastische<br />

PU-Dichtstoff Sikaflex-TS plus geeignet. Auf<br />

diese Weise ist eine zulässige Gesamtverformung bis<br />

zu 15 Prozent möglich. Sikaflex-Pro 3 WF ist die optimale<br />

Lösung, wenn eine gute mechanische und chemische<br />

Beständigkeit vorhanden sein soll. Hier liegt<br />

die zulässige Gesamtverformung bei 25 Prozent. Mit<br />

dem EP-Kleber Sikadur-31 CF Normal/Rapid können keramische<br />

Beläge auf den Sohlflächen von Abwasserkanälen mit<br />

einer Schichtstärke von bis zu 30 mm verklebt werden – mit<br />

dem Typ Sikadur-41 sogar mit der doppelten Schichtstärke.<br />

Die mechanische und chemische Beständigkeit ist bei beiden<br />

Klebertypen optimal.<br />

REHAU präsentiert neues Spülschachtsystem AWASCHACHT WATERFLUSH<br />

Wasser ist ein kostbares Gut und der schonende Umgang ein<br />

Muss. Doch viele Kommunen lernen auch die Kehrseite des<br />

Wassersparens ihrer Bürger kennen. Denn durch das geringere<br />

Wasseraufkommen werden Ablagerungen und Verstopfungen<br />

in Schmutzwasserkanälen immer häufiger zu einem<br />

teuren Problem. REHAU hat sich dieser Sache angenommen<br />

und sein Programm mit AWASCHACHT WATERFLUSH um<br />

eine effiziente und wirtschaftliche Lösung zur Schwallspülung<br />

von Kanälen erweitert.<br />

Mit dem neuen Spülschacht aus Polypropylen werden selbst<br />

geringste Zuflüsse an Regen-, Brauch- und Dachwasser<br />

gesammelt und dann in einen wirkungsvollen Spülschwall<br />

umgesetzt. Ablagerungen werden so kontinuierlich zu den<br />

Kläranlagen transportiert und die Ursachen von Geruchsbelästigung<br />

und Abflusshindernissen in Trennkanalsystemen<br />

wirkungsvoll bekämpft. Der Spülschacht arbeitet dabei<br />

selbsttätig ohne Fremdenergie.<br />

Der Kanalschacht mit seiner wartungsarmen Spülvorrichtung<br />

kann durch seine Variabilität entweder direkt bei der Neuplanung<br />

des Kanalnetzes integriert werden oder auch nachträglich<br />

mit einer seitlichen Anbindung an den Hauptkanal.<br />

Die Funktionsweise von AWASCHACHT WATERFLUSH ist<br />

denkbar einfach: Beispielweise fließt über einen Straßen-<br />

194 Kommunalwirtschaft 03/2010


REHAU hat sein Programm mit AWASCHACHT WATER-<br />

FLUSH um eine effiziente und wirtschaftliche Lösung zur<br />

Schwallspülung von Kanälen erweitert.<br />

ablauf Regenwasser in den Spülschacht, das sich im Schacht<br />

oberhalb des Fließgerinnes sammelt. Der Wasserpegel steigt<br />

kontinuierlich an und damit auch ein beweglicher Überlauf im<br />

Spülmodul. Erreicht der Wasserspiegel schließlich den Deckel<br />

der Spülvorrichtung, startet der Kanalspüler selbstständig.<br />

Innerhalb weiniger Sekunden entleeren sich bis zu 630<br />

Liter Wasser, die je nach Situation mit bis zu 31 Litern pro<br />

Sekunde mehrere 100 Meter spülen.<br />

Dank dem neuen Spülschachtsystem AWASCHACHT WATER-<br />

Sicherer Abstieg in den Münchner Untergrund<br />

• Neue ZARGES Steigleitern ermöglichen komfortablen<br />

Einstieg in Regenrückhaltebecken<br />

• Hohe Stabilität und sicherer Tritt<br />

Fast 7,50 Meter geht es am Oberwiesenfeld in Sichtweite<br />

des Münchner Olympiastadions in den Untergrund. Unter<br />

der großen Schotterfläche befinden sich insgesamt sieben<br />

große Regenrückhaltebecken, die bei Bedarf geflutet werden.<br />

60.000 Kubikmeter Wasser passen in die jeweils 120 Meter<br />

langen und 22 Meter breiten unterirdischen Becken.<br />

Einmal im Monat muss ein Mitarbeiter der Münchner Stadtentwässerung<br />

in die Becken steigen, um nach dem Rechten<br />

zu sehen, drei bis vier Mal im Jahr stehen größere Reinigungsarbeiten<br />

an. „Wir haben jetzt die Schachtköpfe geändert,<br />

um einen bequemeren Einstieg zu ermöglichen“, berichtet<br />

Andreas Zeitler von der Münchner Stadtentwässerung. War<br />

der Durchmesser des Einstiegs bisher nur 62 Zentimeter, so<br />

wurde dieser auf nunmehr einen Meter erweitert. „Wir brauchen<br />

für die vielfältigen sicherheitstechnischen Ausrüstungen<br />

einfach mehr Platz“, so Zeitler.<br />

Erneuert wurden in diesem Zug auch die Steigleitern, die von<br />

ZARGES geliefert wurden. Zeitler erläutert, dass man sich<br />

aus qualitativen Gründen für das Weilheimer Unternehmen<br />

FLUSH werden teure, manuelle Reinigungen der Schmutzwasserkanäle<br />

überflüssig. Damit sind massive Kosteneinsparungen<br />

bei der Wartung des Kanalsystems möglich. Als<br />

besondere Serviceleistung unterstützt REHAU Bauherren kostenfrei<br />

für die Planung und Auslegung der Projekte.<br />

REHAU Kanalnetzlösung<br />

Das Schachtsystem von REHAU bildet zusammen mit den<br />

Hochlast-Kanalrohrsystemen AWADUKT PP SN10/16 RAU-<br />

SISTO eine durchgängige Kanalnetzlösung aus Polypropylen,<br />

mit denen Sanierungen und Sonderabschreibungen für vorzeitig<br />

zu erneuernde Abwasserhaltungen vermieden werden<br />

können.<br />

Entscheidende Kriterien für die Zukunftssicherheit der Rohr-,<br />

Schacht- und Formteilfamilie sind der vollwandige Aufbau<br />

aus füllstofffreiem Polypropylen, das durchgängige SL-Sicherheitsdichtsystem<br />

sowie die Widerstandsfähigkeit gegen<br />

hohe statische und dynamische Belastungen.<br />

Die REHAU Kanalnetzlösung wurde durch das IKT - Institut für<br />

Unterirdische Infrastruktur gGmbH in einer Langzeitprüfung<br />

erfolgreich auf Fremdwasserdichtheit getestet und als erste<br />

auf dem Markt mit dem Prüfsiegel „IKT Geprüft – Fremdwasserdicht“<br />

ausgezeichnet. Zudem liegt für die Kanalnetzlösung<br />

ein bisher einzigartiges Gutachten vor: Die Landesgewerbeanstalt<br />

Nürnberg (LGA) attestiert dem System nach umfangreichen<br />

Prüfungen eine Nutzungsdauer von mindestens 100<br />

Jahren.<br />

entschieden habe: Die breiten Sprossen mit einer dreifachen<br />

Lochung bieten größtmögliche Sicherheit – gerade wenn die<br />

Sprossen verschmutzt oder feucht sind. Zudem finden die<br />

Mitarbeiter an den stabilen Vier-Kant-Profilen des ZARGES-<br />

Holms besseren Halt.<br />

ZARGES, europäischer Marktführer für Steigsysteme, arbeitet<br />

schon seit vielen Jahren mit der Münchner Stadtentwässerung<br />

zusammen. Die hohe Qualität der angebotenen<br />

Produkte, aber auch die Flexibilität, auf besondere Anforderungen<br />

oder Situationen vor Ort einzugehen, ist für viele Kommunen<br />

ein Grund für die Zusammenarbeit mit ZARGES. „Wir<br />

stellen gerade in der Wirtschaftskrise fest, dass viele Städte<br />

und Gemeinden Gelder aus Konjunkturförderprogrammen für<br />

die Sanierung ihrer Abwassersysteme investieren“, berichtet<br />

Olav Beck, Produktmanager bei ZARGES. Dabei steht natürlich<br />

die Sicherheit der Mitarbeiter im Vordergrund. „Hochwertige<br />

Steigleitern sind eine wichtige Voraussetzung für<br />

sicheres Arbeiten im Untergrund“, so Beck. ZARGES bietet<br />

dazu neben einer Vielzahl von Standardprodukten auch individuelle<br />

Lösungen an, die auf die jeweilige Situation vor Ort<br />

maßgeschneidert sind.<br />

Weitere Informationen unter: www.zarges.de.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 195


Die richtige Förderung macht`s<br />

Dass Kommunen, andere öffentliche Auftraggeber, große<br />

Wohnungsbaugesellschaften oder Industrieunternehmen mit<br />

der Ausschöpfung von Förderungen vertraut sind, ist eine<br />

Tatsache. In der Nähe von Dresden beweist Südwärme mit<br />

einem kleinen Gewerbeobjekt, dass es mit der richtigen Beratung<br />

auch hier klappt mit der Förderung.<br />

Bei dem südlich von Dresden ansässigen Unternehmen Metallbau<br />

Heidenau stand eine neue Lösung zur Behei-zung der<br />

Firmengebäude an. Für insgesamt 7500 qm zu beheizende<br />

Nutzfläche, verteilt auf zwei Bürogebäude, vier Produktionshallen,<br />

einem Lager und zwei Nebengebäuden musste<br />

eine zeitgemäße, wirtschaftliche Lösung gefunden werden.<br />

Der 1999 gegründete Schweißfachbetrieb für Metallbau ist<br />

in einem Gewerbeareal untergebracht, das 1900 gegründet<br />

wurde. Die Gebäude sind heute im Besitz der HIST Grundstücks-und<br />

Verwaltungs- GmbH, die die Räumlichkeiten an<br />

den Metallbau-Fachbetrieb vermietet hat. Die letzte Modernisierung<br />

datiert aus dem Jahr 1993. Nun Stand der Austausch<br />

der inzwischen betagten 870 kW Guss-Gaskessel an. Als<br />

Jahreswärmebedarf wurden 800.000 kWh/a und eine benötigte<br />

Wärmeleistung von 700kW errechnet. Die Firmenberaterin<br />

für Finanzierungen und Fördermittel des Südwärme-Kompetenzzentrums<br />

vor Ort, der Firma Thermea Energie und Service<br />

gab letztlich den Anstoß, die Heizungsanlage und deren<br />

Betrieb im Rahmen eines Contracting-Vertrages mit der Südwärme<br />

zu realisieren. Besonderes Augenmerk wurde dabei<br />

auf die Ausschöpfung der regional möglichen Förderungen<br />

bei der Finanzierung der Heizungsanlage gerichtet. So konnte<br />

eine Förderung der Heizanlage durch die Sächsische Aufbaubank<br />

(SAB) in Kooperation mit der Sächsischen Energie<br />

Agentur (SAENA), die den Antrag zu prüfen hatte, mit einem<br />

Fördervolumen von knapp 25% der Investitionssumme (Förderprogramm:<br />

RL EuK/2007) erreicht werden. Die installierte<br />

Heizungsanlage besteht aus einem 300kW Pelletskessel, der<br />

die Grundlast abdeckt und einem Öl-Niedertemperaturkessel<br />

Funktionalität und Umweltfreundlichkeit bei SMA im Fokus<br />

D-Rainclean® passt ins Konzept<br />

Die Philosophie eines Unternehmens verpflichtet. Das zeigte<br />

sich erst kürzlich bei dem Neubau der Produktionshalle der<br />

SMA Solar Technology AG. Das Unternehmen stellt Solar-<br />

Wechselrichter her – Geräte, die Strom aus Sonnenlicht in netzüblichen<br />

Wechselstrom umwandeln. Schon allein von ihrem<br />

Produktionsfeld her spielt demnach das Thema Klimaschutz für<br />

die Kasseler eine hervorgehobene Rolle. Auch bei der neuen<br />

Fertigungshalle hat die SMA dieses Leitziel in den Mittelpunkt<br />

gestellt: Vor kurzem konnte auf dem Logistikhof nach nur 18<br />

Monaten Bauzeit die nach eigenen Angaben weltweit größte<br />

CO2-neutrale Wechselrichterfabrik mit einer Spitzenkapazität<br />

von mehr als vier Gigawatt eingeweiht werden. Fortschrittlich<br />

und umweltbewusst zeigte sich das Unternehmen auch beim<br />

Umgang mit dem anfallenden Niederschlagswasser auf dem<br />

neuen Firmengelände: Statt einer Einleitung in die örtliche Kanalisation<br />

wird das Regenwasser zu einem Teil über ein Regenwasserrückhaltebecken<br />

in die Vorflut eingeleitet, zum anderen<br />

Teil über eine mit D-Rainclean®-Substrat gefüllte Mulde versickert.<br />

Das Material von der Funke Kunststoffe GmbH nimmt<br />

mit Schadstoffen belastetes Niederschlagswasser auf, um es<br />

in unbedenklichem Zustand an den Boden abzugeben.<br />

Bimassekessel-Heidenau<br />

für Spitzenlasten mit 400kW. Der Anteil der Wärmeerzeugung<br />

über Biomasse in Form von Pellets liegt bei diesem Objekt<br />

bei 89 Prozent. Das Leistungspaket der Südwärme und des<br />

beteiligten Kompetenzzentrums ist umfassend: Planung, Bau<br />

und Inbetriebnahme der Heizzentrale; eigenverantwortlicher<br />

Betrieb der Heizanlage und Wärmelieferung über 15 Jahre;<br />

Vollgarantiewartung, Instandhaltung und Ersatzteilversorgung;<br />

24 Stunden Fernüberwachung; Lieferung der Holzpellets.<br />

Das positive Bild dieser Südwärme-Contracting-Anlage<br />

wird durch eine überaus erfreuliche Umweltbilanz abgerundet.<br />

So konnte der vorherige CO2-Ausstoß um ca. 136.000<br />

kg pro Jahr verringert werden. Dies entspricht einer PKW-<br />

Fahrleistung von 850.000 km pro Jahr.<br />

Weitere Informationen unter: www.suedwaerme.de.<br />

Es ist ein ehrgeiziger Anspruch: Die SMA Solar Technology<br />

AG propagiert für sich eine Vorreiterrolle im Klimaschutz. Die<br />

von dem Unternehmen hergestellten Solar-Wechselrichter<br />

tragen nämlich dazu bei, dass durch die Nutzung von Sonnenenergie<br />

der Ausstoß an CO2-Emissionen deutlich reduziert<br />

werden kann. Doch nicht nur mit ihren Produkten wollen<br />

die Kasseler ihre Umweltfreundlichkeit unter Beweis stellen.<br />

Untermauert wurde dieser Anspruch auch mit dem Bau der<br />

neuen Fertigungshalle: Die Produktion ist zu 100 % CO2neutral.<br />

Mit dem „Solar Werk 1“ setzt SMA einen neuen Trend<br />

und will gleichzeitig für das Energiekonzept Nachahmer in aller<br />

Welt finden. Auf 18 000 m 2 erreicht das Unternehmen nach<br />

eigenen Angaben Fertigungskapazitäten von vier Gigawatt.<br />

Wichtige Bausteine hierfür sind u. a. eine gebäudeintegrierte<br />

Photovoltaikanlage mit einer Leistung von über einem Megawatt,<br />

optimale Tageslichtnutzung, Wärme- und Kälterückgewinnung<br />

sowie ein modernes Be- und Entlüftungssystem.<br />

Um das innovative Gebäudekonzept realisieren zu können,<br />

arbeiteten Architekten und Fachplaner für umwelt- und ressourcenschonendes<br />

Bauen interdisziplinär zusammen.<br />

196 Kommunalwirtschaft 03/2010


Vorbildlich auch in puncto Regenwasserversickerung<br />

Die Wechselrichter-Fabrik ist ein Vorzeigeprojekt. Kaum erstaunlich<br />

deshalb, dass auch in puncto Regenwasserversickerung<br />

– beim Bau einer derart großen Halle ein bedeutsames<br />

Thema – kein Kompromiss geschlossen und stattdessen eine<br />

umweltfreundliche und moderne Lösung gefunden werden<br />

sollte: Neben der Rückhaltung und verzögerten Einleitung in<br />

den Vorfluter entschied sich das Unternehmen für den Bau<br />

einer Mulde, die mit D-Rainclean®-Substrat von Funke befüllt<br />

wurde. Es besteht aus ausgewählten natürlichen Mineralien<br />

mit hoher Austauschkapazität und Filterwirkung und<br />

filtert mit Schadstoffen belastetes Niederschlagswasser derart,<br />

dass es in unbedenklichem Zustand den Boden erreicht.<br />

„Wir haben insgesamt 30 Big-Bags Substrat verwendet; das<br />

entspricht 45 m 3 “, berichtet Bauleiter Dipl.-Ing. (FH) Manuel<br />

Bunte vom ausführenden Unternehmen Konrad Emmeluth<br />

GmbH & Co. KG. Wie die Tiefbauer dabei vorgegangen<br />

sind, erläutert er weiter: „Zunächst haben wir den Boden der<br />

Versickerungsmulde gegen ein Kies-/Sandgemisch ausgetauscht.<br />

Der Abstand zum maximalen Grundwasserstand beträgt<br />

dabei 114 cm. Darüber haben wir einen Filtervlies gelegt<br />

und anschließend die Mulde mit 30 cm des D-Rainclean®-<br />

Substrats gefüllt.“ Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. Thomas<br />

Weiland vom Planungsbüro pwf erklärt die Vorteile: „Durch<br />

diesen Schichtenaufbau ist eine Vernässung des Unterbaus<br />

der angrenzenden Verkehrsflächen ausgeschlossen.“<br />

UmweltBank wächst um 30 Prozent<br />

Geschäftsvolumen steigt 2009 auf 1,65 Mrd. Euro / Jahresüberschuss<br />

wächst auf 8,0 Mio. Euro / über 10.000 neue Kunden<br />

/ Aussichten für 2010 weiter positiv<br />

Die UmweltBank hat den Wachstumskurs auch 2009 fortgesetzt:<br />

Das Geschäftsvolumen stieg um 30,4 Prozent auf<br />

1,65 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,27 Mrd. Euro), die Bilanzsumme<br />

um 29,3 Prozent auf 1,50 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,16 Mrd. Euro).<br />

Im Geschäftsvolumen sind im Vergleich zum Bilanzvolumen<br />

etwa 146 Millionen Euro offene Kreditzusagen enthalten. Der<br />

Jahresüberschuss stieg von 6,6 Mio. Euro im Vorjahr auf 8,0<br />

Mio. Euro, ein Plus von 21,7 Prozent. Die Zahl der Kunden<br />

nahm um 10.388 zu (von 69.046 Ende 2008 auf 79.434 zum<br />

31.12.2009) und beträgt zwischenzeitlich mehr als 80.000.<br />

Das Kreditvolumen einschließlich offener Zusagen betrug<br />

zum 31.12.2009 1,184 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,012 Mrd. Euro)<br />

und legte damit um 17,0 Prozent zu. Die Summe der in Anspruch<br />

genommenen Kredite stieg um 13,6 Prozent auf 1,038<br />

Mrd. Euro nach 914 Mio. Euro im Jahr 2008. Satzungsgemäß<br />

finanziert die UmweltBank ausschließlich Umweltprojekte.<br />

Die Zahl der geförderten Kreditprojekte lag am 31.12.2009<br />

bei 12.276, eine Zunahme um 13,1 Prozent im Vergleich zum<br />

Vorjahr.<br />

Das ökologische Kreditportfolio bestand zu 49 Prozent aus<br />

Solarkrediten und zu 31 Prozent aus ökologischen Baufinanzierungen.<br />

13 Prozent flossen in Wind- und Wasserkraftprojekte<br />

und 7 Prozent in Projekte aus den Bereichen Biomasse/<br />

Biogas sowie ökologische Landwirtschaft. Die solide Kredit-<br />

Platz sparend und umweltfreundlich:<br />

D-Rainclean®-Substrat<br />

Mit Blick auf den Wasserdurchlässigkeitsbeiwert (Kf-Wert)<br />

haben die Kasseler allemal vorgesorgt: Entsprechend den<br />

geltenden Richtlinien sollte der Kf-Wert zwischen 5x10-5 und<br />

1x10-5 m/s liegen. „Unser Substrat weist jedoch mit 5x10-4<br />

m/s eine deutlich höhere Durchlässigkeit auf, als der konventionelle<br />

Oberboden. Somit lässt sich vor Ort Platz sparen, weil<br />

die Mulde nicht so groß dimensioniert werden muss“, hebt<br />

Funke-Fachberater Dipl.-Ing. Martin Ritting einen besonderen<br />

Pluspunkt des Produkts hervor. Ein weiterer Vorteil ist<br />

seine Nachhaltigkeit: Insgesamt erreicht das Substrat nach<br />

Herstellerangaben – je nach Belastungsgrad – eine Standzeit<br />

von 15 bis 20 Jahren.<br />

„Vorausschauendes Handeln wird bei SMA insgesamt groß<br />

geschrieben“, betont Landschaftsarchitekt Weiland: So wurde<br />

das vor dem Muldenzulauf neu eingerichtete Schachtbauwerk<br />

mit einer Absperrfunktion ausgestattet. „Im Störfall<br />

– zum Beispiel beim Austritt von Kältemittel aus der Produktion<br />

– kann wirkungsvoll verhindert werden, dass diese Schadstoffe<br />

in die Mulde gelangen“, so Weiland. Auch damit dokumentiert<br />

das Unternehmen SMA, dass die umweltfreundliche<br />

Unternehmensphilosophie nicht vor den Hallentoren endet.<br />

politik der Bank und ein professionelles Risikomanagement<br />

minimieren die Kreditausfälle der UmweltBank. Die Kundenbonität<br />

veränderte sich gegenüber dem Vorjahr nicht.<br />

Besonders kräftig fiel der Zuwachs bei den Kundeneinlagen<br />

mit 40,1 Prozent aus. Das Anlagevolumen erhöhte sich um<br />

286 Mio. Euro und betrug 998 Mio. Euro zum 31.12.2009<br />

(Vorjahr: 712 Mio. Euro). „Unsere Kunden haben im abgelaufenen<br />

Jahr erneut unser Geschäftsmodell honoriert und<br />

legen Wert auf Sicherheit, Transparenz und Ökologie sowie<br />

attraktive Konditionen. Viele finden es sympathisch, dass die<br />

UmweltBank mit dem Geld der Anleger ausschließlich Umweltprojekte<br />

finanziert und fördert,“ erklärt der Vorstandsvorsitzende<br />

Horst P. Popp. Aufgrund des hohen Mittelzuflusses<br />

förderte die UmweltBank mehr Projekte aus eigenen Mitteln<br />

und stärkte ihre Position als private Förderbank für die Umwelt,<br />

die aufgrund schlanker Strukturen und effizienter Abläufe<br />

auch gutes Geld für die Aktionäre als Eigenkapitalgeber<br />

erwirtschaftet.<br />

Der Wachstumskurs soll auch in Zukunft fortgesetzt werden,<br />

eine Ende des Trends ist nicht in Sicht. Die Nürnberger Direktbank<br />

rechnet mit 10.000 Neukunden im Jahr 2010, die<br />

Marke von 100.000 Kunden soll 2011 überschritten werden.<br />

Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis wird die UmweltBank in<br />

wenigen Wochen ein attraktiv verzinstes Genussrecht emittieren<br />

und damit die Ampel für weiteres Wachstum auf grün<br />

schalten.<br />

Weitere Informationen unter: www.umweltbank.de.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 197


Iveco EasyDaily: Funktioneller Transporter zum günstigen Preis<br />

Mit der Modellreihe EasyDaily bietet Iveco jetzt insbesondere<br />

Handwerkern und Kurierdiensten eine perfekte Einstiegslösung.<br />

Der EasyDaily kombiniert die Kerntugenden des Daily –<br />

robustes, kraftvolles Fahrzeug mit maximalem Nutzwert – mit<br />

einem günstigen Einstiegspreis und bietet damit ein überragendes<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Der EasyDaily ist in der 3,2-t-Basisversion sowohl als Kastenwagen<br />

wie auch als Fahrgestell mit Normalkabine mit<br />

dem bewährten 2,3-l-Common-Rail-Diesel mit 71 kW (96<br />

PS) erhältlich. Durch die Beschränkung auf die wesentlichen<br />

Ausstattungsmerkmale sind diese Fahrzeuge bereits ab<br />

15.690,- Euro (Fahrgestell) bzw. 17.990,- Euro (Kastenwagen)<br />

zu bekommen.<br />

Interessant sind aber vor allem die modularen Erweiterungsmöglichkeiten<br />

durch vier kombinierbare Ausstattungspakete:<br />

• das „Powerpaket“ steigert die Triebwerksleistung auf 85 kW<br />

(116 PS) und das maximale Drehmoment auf 270 Nm;<br />

• das „Profipaket“ lastet den EasyDaily auf 3,5 t zulässiges<br />

Gesamtgewicht auf – für bis zu 250 kg zusätzliche Nutzlast;<br />

• das „Teampaket“ wertet das Fahrgestell von einer Normal-<br />

zu einer Doppelkabine auf; und<br />

• das „Maxipaket“ schließlich erhöht das Lagevolumen des<br />

Kastenwagens von 10,2 m³ auf 12 m³ – durch einen um 512<br />

mm verlängerten Laderaum.<br />

Selbstredend werden die wichtigsten Sonderwünsche zu<br />

den Themenkreisen Komfort (Zusatzheizung usw.), Ladung<br />

(Pritsche, Laderaumverkleidung) und Zubehör (M+S-Reifen,<br />

ESP) angeboten. Mit einem digitalen Kontrollgerät von VDO<br />

(470 Euro), einer Kugelkopfkupplung und Anhängersteckdo-<br />

Funktionell und preisgünstig: der Iveco EasyDaily als Kasten-<br />

und Pritschenwagen (Doppelkabine per kostenpflichtigem<br />

„Teampaket“)<br />

se (zusammen 385 Euro) lässt sich so ein Gespann mit 5,9 t<br />

Gesamtzuggewicht darstellen. Für die angesprochenen Kundengruppen<br />

ist ihr neuer EasyDaily zwar auch ein komfortables<br />

und sicheres Transportmittel vom und zum Arbeitsplatz,<br />

aber in starkem Maße auch ein zuverlässiger Arbeiter,<br />

bei dem der Preis eine wichtige Rolle spielt. Sicher ist auch<br />

beim EasyDaily sicher: Iveco bietet eine Zweijahresgarantie<br />

mit unbegrenzter Kilometer-Laufleistung. Sie ist für 999 Euro<br />

auf drei Jahre erweiterbar. Serviceverträge stehen schon ab<br />

25 Euro/Monat zur Verfügung und können einsatzgerecht an<br />

Laufzeit und –leistung angepasst werden. Über Iveco Capital<br />

sind zudem günstige Leasing- und Finanzierungsraten darstellbar.<br />

Aufgrund der einfachen Struktur dieses Einstiegsmodells<br />

kann jeder Interessierte über www.easydaily.de den<br />

EasyDaily konfigurieren, der zu seiner Arbeit passt. Oder bei<br />

jeder der 157 Iveco-Vertriebsstellen in Deutschland fachkundige<br />

Beratung dazu einholen.<br />

TRACTO-TECHNIK präsentiert „bahnbrechend“ neue Erdraketengeneration<br />

Auf 1300 m 2 stellt die Firma TRACTO-TECHNIK vom 19. -<br />

25.4.2010 auf der BAUMA in München ihre neuesten Techniken<br />

für die grabenlosen Verlegung und Erneuerung im unterirdischen<br />

Rohrleitungsbau vor.<br />

Ausrichtung der Grundomat-Erdrakete Zielankunft<br />

Erstmals wird dem Fachpublikum eine grundlegend neue Generation<br />

der seit 1970 bekannten Grundomat-Erdraketen mit<br />

einzigartigen innovativen Eigenschaften präsentiert:<br />

1. Schlagkopf: Ein markantes Merkmal des neuen Grundomat-N<br />

ist die außergewöhnliche Kopfform, die als Kronenkopf<br />

bezeichnet wird. Dieser Kopf ist einzigartig und steht<br />

für eine noch höhere Durchschlagskraft und eine nochmals<br />

verbesserte Zielgenauigkeit – Voraussetzung für den sicheren<br />

und zuverlässigen Einsatz.<br />

2. Vorlauf-/Rücklaufsteuerung: Die neue Dreigangsteuerung<br />

hat eine Rücklaufsteuerung und 2 wählbare Vorlaufpositionen<br />

mit unterschiedlichen Schlagfrequenzen je nach Boden,<br />

ein absolutes Novum und eine bahnbrechende Weiterentwicklung<br />

der Erdraketentechnik.<br />

198 Kommunalwirtschaft 03/2010


3. Wartungsfreundlichkeit: Die neue Grundomat-N Generation<br />

ist noch servicefreundlicher geworden. Wenn z.B. ein<br />

Dichtring ausgetauscht oder das Hülsrohr angebaut werden<br />

muss, kann die Montage auf der Baustelle ausgeführt<br />

werden. Der Trick: ein Spannelement spreizt das Gewinde<br />

wie einen Dübel und fixiert so die Endverschraubung im<br />

Gehäuse. Vordergehäuse, Endkonus bzw. Hülsrohr sind<br />

nicht mehr eingeklebt, d.h. keine klebebedingten Wartezeiten.<br />

Der Kronenkopf wird mit den bewährten Spannhülsen<br />

befestigt und kann im Bedarfsfall auch leicht gegen<br />

einen Stufenkopf der bisherigen Erdraketengeneration ausgewechselt<br />

werden.<br />

Das Ergebnis dieser Weiterentwicklungen ist eine außergewöhnlich<br />

präzise Arbeitsweise mit sehr ruhigem, stabilem<br />

Laufverhalten, damit die Erdrakete nicht von der Bohrtrasse<br />

abweicht und möglicherweise im Erdreich verschwindet<br />

oder andere Leitungen beschädigt. Vor dem Start wird der<br />

Zielpunkt mit einer Peiloptik fixiert und die Erdrakete ausgerichtet.<br />

Damit ist die Bohrtrasse vorgegeben. Hindernisse,<br />

wie zum Beispiel größere Steineinschlüsse werden durch den<br />

Kronenkopf „geknackt“. Der Kronenkopf hält die Grundomat-<br />

Erdrakete noch stabiler auf Kurs, als es bei der Vorgängervariante<br />

mit dem „Zweitakt-Stufenkopf“ ohnehin schon der<br />

Fall war.<br />

Die „Kopfarbeit“ vollzieht sich in folgenden Arbeitstakten: •<br />

Vorschlagen • Zertrümmern • Abfördern • Verdrängen. Zuerst<br />

überwindet die Meißelspitze im bewährten Zweitaktverfahren<br />

BROCK beseitigt Ölspuren jetzt in einem Arbeitsgang<br />

des Vorgängermodells den Spitzenwiderstand und schlägt<br />

eine Pilotbohrung, in die das Gehäuse im 2. Takt nachstößt.<br />

Neu sind die verschleißarmen Schneidkronen, die sich in<br />

Steineinschlüsse hineintreiben und diese zermalmen. Das<br />

abgebaute Material passiert die Öffnungen zwischen den<br />

Schneidkronen und wird bis hinter den Kopf abgefördert.<br />

Dort beginnt der Verdrängungsprozess. So entsteht eine verdichtete<br />

Erdröhre, in die PEHD- oder PVC-Rohre ab 30 mm<br />

Durchmesser direkt oder nachträglich eingezogen werden.<br />

Mit den 2 wählbaren Vorlaufpositionen ist eine schnelle Anpassung<br />

an wechselnde Böden für einen ruhigen und gleichmäßigen,<br />

aber dennoch kraftvollen Vorlauf gegeben. Die Umsteuerung<br />

erfolgt lediglich durch eine einfache ¼ Umdrehung<br />

am Druckluftschlauch.<br />

Für den Start aus kleinen Baugruben gibt es extrakurze Maschinentypen<br />

mit 65, 75 und 95 mm Durchmesser. Hausanschlüsse<br />

für Gas, Wasser, Abwasser, Strom und Telekommunikation<br />

an (FTTH) lassen sich auch direkt aus dem Keller<br />

heraus unterirdisch und mit einer dichten Hauseinführung<br />

verlegen. Daneben können mit der Erdrakete Straßen- und<br />

Bahnkörper unterquert und kurze vertikale Bohrungen für<br />

z.B. Pfahlgründungen erstellt werden. Ab Typ 130 ist der<br />

Grundomat auch für den Stahlrohrvortrieb und für Berstlining<br />

geeignet.<br />

Zur Präsentation der neuen Grundomat Erdrakete freuen wir<br />

uns, Sie im Freigelände, Stand Nr. 1208 begrüßen zu dürfen.<br />

Neu bei Brock: Die neue Kehrsaugmaschine mit Ölspurbeseitigungseinheit jetzt für alle Modelle verfügbar<br />

Brock ist als Hersteller innovativer Kehrfahrzeuge bekannt.<br />

Als ein neuer Meilenstein in der Firmengeschichte ist jetzt die<br />

neue Ölspurbeseitigungsanlage für alle Fahrzeuge mit hydrostatischem<br />

Antrieb verfügbar. Das Besondere an der neuen<br />

Anlage ist die Leistungsfähigkeit, d.h. die Geschwindigkeit,<br />

mit der die Ölverschmutzungen von der Fahrbahn entfernt<br />

werden. Konkurrenzlos ist die Fahrgeschwindigkeit von bis zu<br />

7 Km/h, die ein schnelles Reinigen von Unfall- oder Havariestellen<br />

möglich macht.<br />

Die neue Ölspurbeseitigungsanlage wird vor das Fahrzeug<br />

als Verschiebeeinheit montiert. Das Kehrfahrzeug behält somit<br />

seine eigentliche Funktion bei. Ein zeitraubendes Wechseln<br />

des Systems entfällt.<br />

Entwickelt wurde diese Anlage in Zusammenarbeit mit der<br />

Firma Umweltservice Gunkel, die als erste über das neue<br />

Fahrzeug verfügt „Nur das Teamplay zweier Spezialisten machen<br />

solche einzigartigen Lösungen möglich. Das Ergebnis<br />

verblüfft sogar unsere kritischen Kunden der Autobahnmeistereien,<br />

bei denen es um jede Minute geht.“ so Tobias Löffelsend,<br />

Vertriebsleiter bei Brock.<br />

Die neue Brock- Kehrsaugmaschine mit Ölspurbeseitigungseinheit<br />

verfügt über drei in Reihe geschaltete Heißwassergeräte,<br />

die das Reinigungswasser auf 80°Celsius erhitzen und<br />

somit die Ölschicht zusammen mit dem Wasser emulgieren<br />

lässt. Zusammen mit einem vorab aufgesprühten Additiv<br />

wird der Ölfilm restlos entfernt und die Fahrbahn ist sofort<br />

wieder befahrbar. Als besonderes Extra hält die neue Brock<br />

Kehrsaugmaschine mit Ölspurbeseitigungseinheit am Heck<br />

Reinigung der kompletten Fahrzeugbreite dank Paralellaufschiene<br />

des Fahrzeugs noch eine manuelle Absaugeinrichtung bereit,<br />

so dass auch schwer zugängliche Bereiche gereinigt werden<br />

können.<br />

Auf der diesjährigen BAUMA vom 19.- 25. April 2010 in München<br />

wird Brock erstmalig vertreten sein und diese neue Anlage<br />

vorstellen. Interessenten sind herzlich eingeladen die neue<br />

Brock Kehrsaugmaschine mit Ölspurbeseitigungseinheit vor<br />

Ort zu erleben.<br />

Weitere Informationen unter: www.brock-kehrtechnik.de.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 199


Dumper von Bergmann haben Arbeitssicherheit im Fokus<br />

Nachdem der im Sommer 2009 vorgestellte Bergmann Dumper<br />

2090 in der Presse mehrfach mit dem Testurteil sehr gut<br />

bezeichnet wurde, stellt Bergmann pünktlich zur bauma den<br />

in der 10 to Klasse angesiedelten 3009 in Ausführung als<br />

Dreiseitenkipper und als Rundkipper vor.<br />

Mit den beiden neuen Modellen hat der innovative Spezialist<br />

Muldenkipper entwickelt, die mit vielen konstruktiven Details<br />

überzeugen. So gehört nicht nur die konsequente Einhaltung<br />

von Qualitätskriterien zur Unternehmensphilosophie; das Unternehmen<br />

setzt auch in Sachen Design und Arbeitssicherheit<br />

die Messlatte hoch an.<br />

Das Ergebnis dieser Entwicklung ist ein zukunftsweisendes<br />

und vorbildliches Konzept, das mit dem speziell von Bergmann<br />

zusammengestellten Sicherheitspaket die Dumper<br />

zu den wahrscheinlich sichersten der Welt macht. Die erste<br />

Innovation zeigt sich schon beim Aufstieg, statt wie bisher<br />

über das Knickgelenk erfolgt der Aufstieg beim 2090 über<br />

einen komfortablen Zugangsbereich am Heck. Auf störende<br />

Bedienelemente wie Schalthebel u.ä. wurde an dieser Stelle<br />

Innovation von BRAWOLINER® unter der Bodenplatte:<br />

Anschlussstutzen-Sanierung mit Dampfaushärtung<br />

In der Schadenstatistik der Abwasserkanäle rangieren defekte<br />

Anschluss-Stutzen seit Jahrzehnten an der Spitze. Nicht nur<br />

im Bau-Altbestand sind schadhafte Anschlüsse anzutreffen,<br />

auch in Neubauten lassen sich häufig unsachgemäße Anbindungen<br />

feststellen. Spätestens wenn die Bodenplatte und<br />

das Mauerwerk feuchte Stellen aufweisen, oder sich Schimmel<br />

und Salpeter bilden, ist schnelle Hilfe angesagt. Das<br />

pfälzische Unternehmen BRAWOLINER® hat ein innovatives<br />

System entwickelt, mit dem sich selbst komplizierte Zuläufe<br />

schnell, preiswert und zuverlässig sanieren lassen.<br />

Das System besteht aus einem speziellen Packer mit ausstülpbarer<br />

Satellitenblase sowie flexiblen Anschluss-Manschetten<br />

für Hauptrohre von DN 100 bis DN 150 und Zuläufe von<br />

DN 70 bis DN 150. Zur schnellen Aushärtung der Manschetten<br />

bietet BRAWOLINER® die neue BRAWO® SteamBox an.<br />

Mit dem mobilen Kleindampferzeuger lässt sich die Einbauzeit<br />

von Anschluss-Manschetten deutlich reduzieren. Das<br />

spart nicht nur Zeit, sondern auch bares Geld.<br />

komplett verzichtet. Die 100 PS starken und hydrostatisch<br />

angetriebenen Muldenkipper verfügen über einen im Joystick<br />

integrierten Fahrschalter, der neben den Fahrfunktionen<br />

auch die Muldenbetätigung ermöglicht und damit eine einfache<br />

und sichere Handhabung garantiert. Auch in Sachen<br />

Bremsen sind die Bergmann Dumper dank der hydraulischen<br />

Zweikreisbremsanlage und hydraulischen Parkbremse nicht<br />

zu toppen.<br />

Weitere Features des Sicherheitssystems sind eine kontinuierlich<br />

mitschwenkende Kamera am Drehrahmen; ein Sitzkontaktschalter,<br />

der das Fahrzeug beim Verlassen automatisch<br />

in Parkstellung versetzt und das optional erweiterbare<br />

Hinderniswarnsystem mit akustischen Signalen beim Rückwärtsfahren<br />

sowie Abstandsanzeige im Armaturenbrett.<br />

Um dieses Sicherheitskonzept für Kunden im Jahr 2010 noch<br />

interessanter zu machen, geht Bergmann anlässlich des<br />

50-jährigen Firmenjubiläums mit einer innovativen Sonderedition<br />

an den Start. Im Jubiläumjahr gibt es von Bergmann<br />

ein Geschenk für seine Kunden: Durch den Einbau des Sicherheitspaketes<br />

in die Edition 50 für die Modelle 2090, 3009<br />

und 3012 ergibt sich daraus ein Preisvorteil gegenüber den<br />

Serienmodellen. Auf der bauma in München im Freigelände<br />

F9.N913 stellt Bergmann neben den Dumpern der Edition 50<br />

weitere Neuigkeiten vor, die vor allem für Kunden, die in unwegsamen<br />

Gelände unterwegs sind, von großem Interessen<br />

sein dürften.<br />

Bergmann feiert 50 jähriges Jubiläum<br />

2010 ist für Bergmann ein besonderes Jahr. Vor 50 Jahren<br />

legte Hermann Bergmann den Grundstein für das Familienunternehmen<br />

aus Meppen. Anlässlich des Jubiläums finden<br />

neben der erwähnten Edition 50 weitere Aktionen für Kunden<br />

und Mitarbeiter statt.<br />

Weitere Informationen unter: www.bergmann-mb.de.<br />

Zuläufe sanieren leicht gemacht!<br />

Bei der Sanierung wird die Anschluss-Manschette auf den<br />

Spezialpacker aufzogen. Anschließend wird das Textil mit<br />

Epoxid-Harz imprägniert und gemeinsam mit der Satellitenblase<br />

in den Packer eingestülpt. Mit einem flexiblen Schiebegestänge<br />

lässt sich der entlüftete Packer exakt an der<br />

defekten Stelle im Rohr positionieren. Anschließend wird die<br />

Blase mittels Druckluft aufgeblasen. Auf diese Weise legt sich<br />

die Manschette passgenau an die Rohrwand und die Satellitenblase<br />

stülpt den Anschluss-Schaft gleichmäßig in das<br />

Anschluss-Rohr. Dabei wird die Muffe schonend überfahren,<br />

ohne dass die Krempe daran hängen bleibt.<br />

Dampfaushärtung spart Zeit und Geld<br />

Um die Aushärtezeit des Harzes zu verkürzen, kann der Packer<br />

mit warmem Wasserdampf beheizt werden. Die BRA-<br />

WO® SteamBox wurde speziell zur Anschluss-Stutzensa-<br />

200 Kommunalwirtschaft 03/2010


nierung entwickelt. Das Gerät vereint die Drucksteuerung<br />

für den Packer mit einem Dampferzeuger. Auf diese Weise<br />

lassen sich Anschluss-Manschetten in nur einem einzigen<br />

Schritt einbringen und temperaturgenau aushärten. Dank der<br />

Dampfaushärtung ist nun der wirtschaftliche Einsatz von Epoxidharz<br />

in der Anschluss-Stutzensanierung möglich. Dieses<br />

Harz wird von vielen Experten empfohlen, da es nahezu<br />

keinen Schrumpf aufweist und die Anschluss-Manschetten<br />

somit optimal an der Rohrwand verkleben. Darüber hinaus<br />

weist es eine hohe chemische Resistenz auf und ist im ausgehärteten<br />

Zustand Umwelt- und Grundwasserneutral.<br />

TÜV Hessen zertifiziert KONE Hochleistungsaufzüge<br />

Ideal in Kombination mit der BRAWOLINER®-Sanierung<br />

Mit dem Anschluss-Manschetten und dem passenden Equipment<br />

zur Anschluss-Stutzensanierung baut BRAWOLINER®<br />

seine Position als innovativer Systemlieferant für die Grundstücksentwässerung<br />

weiter aus. Die Einbindung defekter<br />

Zuläufe rundet die Sanierung unter der Bodenplatte ab und<br />

garantiert ein optimales Sanierungsergebnis.<br />

Weitere Informationen unter: www.brawoliner.de.<br />

Energieeffizienzklasse A für KONE Aufzüge im OpernTurm in Frankfurt/Main<br />

Erstmals in Deutschland sind zwei KONE Hochleistungsaufzüge<br />

nach VDI-Norm 4707 für die Energieeffizienzklasse A<br />

zertifiziert worden. Mit der Messung im OpernTurm in Frankfurt/Main<br />

war der TÜV Hessen beauftragt. Die Einstufung in<br />

die Energieeffizienzklasse A ergibt sich aus dem Energiebedarf<br />

bei Stillstand, bei Referenzfahrten über die gesamte<br />

Förderhöhe von 74 Metern bzw. 147 Metern und einer prognostizierten<br />

Belastung entsprechend der Nutzungskategorie<br />

5 (sehr häufige Nutzung).<br />

„Die TÜV-Prüfung beweist, dass Hochleistungsaufzüge äußerst<br />

energieeffizient betrieben werden können“, sagt Hans-<br />

Christian Pargmann, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der KONE GmbH. „Sie ist zugleich Beleg dafür, dass KONE<br />

Technik den sehr hohen Umwelt- und Energiestandards des<br />

Bauherrn Tishman Speyer entspricht.“ Der TÜV Hessen errechnete<br />

für beide Aufzüge einen speziellen Fahrtbedarf von<br />

nur 0,31 bzw. 0,32 mWh/(kg*m).<br />

„Der sehr niedrige Verbrauch erklärt sich vor allem durch die<br />

regenerative Antriebstechnik. Bremst die Kabine ab, wird der<br />

EcoDisc®-Antrieb als Generator genutzt, mit dessen Hilfe die<br />

Bewegungsenergie der Kabine in elektrischen Strom umgewandelt<br />

wird. Dieser kann dann zum Betrieb des Aufzugsystems<br />

genutzt werden“, erklärt KONE Projektleiter Thomas<br />

Link. Zeitweilig können auf diese Weise bis zu 60 Prozent der<br />

vom Gesamtsystem Aufzug benötigten Energie bereitgestellt<br />

werden.<br />

Weitere Gründe für die herausragende Energieeffizienz beider<br />

Aufzüge sind der hohe Wirkungsgrad der EcoDisc®-Antriebe<br />

und die sehr gute Montagequalität. „Durch Ausbalancieren<br />

der Kabinen und der Gegengewichte laufen diese sehr ruhig<br />

über die Führungsschienen, ohne zu schleifen oder zu verkanten“,<br />

so Link.<br />

Der von Professor Christoph Mäckler Architekten entworfene<br />

OpernTurm in Frankfurt/Main ist Ende 2009 fertiggestellt worden.<br />

Er ist 170 Meter hoch und bietet auf 42 Obergeschossen<br />

rund 66.000 Quadratmeter vermietbare Fläche. Der Opern-<br />

Turm liegt 23 Prozent unter dem geforderten Energiewert der<br />

EnEV 2007. Bauherr Tishman Speyer strebt eine Zertifizierung<br />

nach dem US-Standard LEED-Gold an.<br />

Erläuterungen<br />

1. Zertifizierung auf Grundlage der VDI-Norm 4707. Diese<br />

Norm ist nur für Deutschland verbindlich, wird derzeit aber<br />

faktisch weltweit angewendet.<br />

Bildquelle: KONE<br />

2. Hochleistungsaufzüge: Der Begriff wird bei KONE für alle<br />

Aufzüge der Typen KONE MiniSpace® und KONE Alta<br />

und damit auf Anlagen mit großer Förderhöhe und meist<br />

auch hoher Geschwindigkeit (mehr als 2,5 m/s) angewendet.<br />

3. Spezieller Fahrtbedarf: Dieser Wert gibt an, wie viel Energie<br />

benötigt wird, um mit einem Aufzug eine Last von einem<br />

Kilogramm einen Meter auf- oder abwärts zu befördern. Es<br />

handelt sich also um einen Durchschnittswert, der im Rahmen<br />

der Referenzfahrten ermittelt wird.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.opernturm.com und www.kone.de.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 201


Deutsches Abfall-Know-how für die Türkei<br />

Delegation des türkischen Umweltministeriums und türkischer<br />

Abfallverbände besucht Kölner Entsorgungsunternehmen<br />

Zentek / Unterstützung bei der Umsetzung europäischer Abfallrichtlinien<br />

in türkisches Recht ausgelotet<br />

Eine Delegation des türkischen Umweltministeriums sowie<br />

Vertreter von türkischen Abfall-Verbänden, Entsorgungsunternehmen<br />

und der Fachpresse waren am 18. Februar 2010<br />

zu Gast beim Kölner Entsorgungsunternehmen Zentek. Hintergrund<br />

der Reise ist die Einführung diverser abfallrechtlicher<br />

Bestimmungen in der Türkei bis 2017, die auf der Grundlage<br />

europäischer Richtlinien eingeführt werden sollen. Die Gruppe<br />

informierte sich über praktische Fragen der Umsetzung<br />

von Entsorgungslösungen von Verkaufsverpackungen in den<br />

deutschen Dualen Systemen sowie über das Leistungsportfolio<br />

von Zentek.<br />

Auftrag für neue Wasseraufbereitung geht an Krüger WABAG<br />

Zweckverband Trollmühle investiert in Uranentfernung<br />

und zentrale Enthärtung zur Trinkwasseraufbereitung<br />

Der Zweckverband Wasserversorgung Trollmühle in Windesheim<br />

hat das Wassertechnikunternehmen Krüger WABAG mit<br />

dem Bau einer Trinkwasseraufbereitung beauftragt. Nach intensiven<br />

Diskussionen fiel die Entscheidung zugunsten einer<br />

Uranex-Uranentfernung sowie einer zentralen Teilenthärtung,<br />

Nitrat- und Sulfatreduzierung nach dem Carix-Verfahren. Der<br />

Neubau wird nach seiner Fertigstellung Mitte 2011 hinsichtlich<br />

der Uranentfernung die größte Anlage dieser Art weltweit<br />

sein. Das Vorhaben wird vom rheinland-pfälzischen Ministerium<br />

für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz gefördert.<br />

Der westlich von Bingen am Rhein gelegene Zweckverband<br />

Wasserversorgung Trollmühle versorgt rund 43.000 Einwohner<br />

mit circa zwei Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr.<br />

Aufgrund der hydrogeologischen Gegebenheiten ist das Rohwasser<br />

aus den neun Brunnen mit einer Gesamthärte von ca.<br />

22 Grad dH sehr hart und weist einen Nitratgehalt von bis zu<br />

50 mg/l auf. Außerdem ist geologisch bedingt ein Urangehalt<br />

von ca. 13 µg/l zu verzeichnen.<br />

Ziel der neuen Anlage ist es, zuverlässig die kontinuierliche<br />

Einhaltung aller geltenden Grenzwerte sicherzustellen und<br />

die Bevölkerung im Verteilungsgebiet mit einem hochwertigen<br />

Trinkwasser zu versorgen. So soll mit der vorgesehenen<br />

Wasseraufbereitung in einer ersten Stufe mittels einer Uranex-<br />

Anlage der Urangehalt auf Werte kleiner ein Mikrogramm pro<br />

Liter und in der zweiten Stufe mit einer Carix-Teilentsalzungsanlage<br />

der Nitratgehalt, die Gesamt und Karbonathärte sowie<br />

der Sulfatgehalt erheblich gesenkt werden. Bei der gewählten<br />

Aufbereitung handelt es sich um das so genannte<br />

lonenaustauschverfahren.<br />

Bei dem Uranex Verfahren wird Uran hochselektiv aus dem<br />

Wasser entfernt. Das Rohwasser tritt von oben in den Adsorptionsfilter<br />

ein und durchläuft diesen im Abstrom. Das<br />

uranreduzierte Wasser, das in seiner übrigen Zusammensetzung<br />

unverändert bleibt, verlässt den Filter unterhalb des<br />

Düsenbodens. Das hochwirksame Material wird nach einer<br />

bestimmten Zeit in Abhängigkeit von den Zulaufwerten und<br />

Die deutsche Entsorgungswirtschaft gelte in der Türkei als<br />

Vorbild, so Murat Ilgar, Vorstand des türkischen Entsorgungsunternehmens<br />

Exitcom. Zentek-Geschäftsführer Nils Röpke:<br />

„Einen Systemanbieter wie Zentek, der für das gesamte Land<br />

Entsorgungsleistungen aus einer Hand anbietet, gibt es in<br />

dieser Form in der Türkei nicht. Dort ist der Markt noch sehr<br />

kleinteilig. Der Vorteil einer Dachorganisation wie Zentek ist,<br />

dass mehrere Unternehmen ihre Expertise bündeln und so<br />

zu einem leistungsfähigen Ganzen werden können, ohne ihre<br />

Unternehmenspersönlichkeit zu verlieren. Wir sind gerne bereit,<br />

die türkischen Kollegen an unseren Erfahrungen teilhaben<br />

zu lassen. Die Verbindung mit den Kollegen in der Türkei<br />

zu knüpfen, passt auch in unsere mittelfristige Geschäftsstrategie,<br />

das Geschäftsgebiet der Zentek auf das europäische<br />

Ausland auszudehnen – auch in die Türkei.“<br />

der Wassermenge ausgetauscht und gemäß dem Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />

verwertet. Die Uranex Filter sind Durchlauffilter,<br />

die auf eine Laufzeit von mehreren Jahren ausgelegt<br />

sind. Da der Druckverlust nur rund 0,3 bar beträgt, ist der<br />

Energieaufwand vergleichsweise gering.<br />

Das Carix-Verfahren, eingesetzt zur Teilentsalzung in der<br />

Trinkwasseraufbereitung, dient zur gleichzeitigen Entfernung<br />

der Härtebildner Calzium und Magnesium sowie der Anionen<br />

Nitrat, Sulfat und Chlorid aus dem Trinkwasser. Die Nitrat,<br />

Sulfat und Chloridionen sowie die Härtebildner Calzium und<br />

Magnesium werden bei diesem Verfahren durch lonenaustausch<br />

entfernt. Der wesentliche Vorteil dieses Verfahrens<br />

liegt in der Regeneration des Austauscherharzes. Anstelle der<br />

herkömmlich angewendeten Säuren, Laugen oder Kochsalz<br />

wird als Regenerationsmittel Kohlenstoffdioxid (CO2) eingesetzt.<br />

Dadurch findet keine Aufsalzung im Reinwasser und im<br />

Abwasser durch Chemikalien statt. Mit dem Abwasser fallen<br />

nur die Stoffe in konzentrierter Form an, die zuvor aus dem<br />

Rohwasser entfernt wurde.<br />

Ökologische Bewertung<br />

Das Carix Verfahren hat von allen Entsalzungsverfahren den<br />

niedrigsten Energieverbrauch und die geringsten Abwassermengen.<br />

Das zur Regenerierung der lonenaustauscher verwendete<br />

Kohlenstoffdioxid (CO2) wird zu 95% mit einem Vakuumsystem<br />

zurück gewonnen. Die eingesetzte Kohlensäure<br />

stammt aus der Industrie und ist ein aufbereitetes Abfallprodukt,<br />

das ohne Verwendung im Entsalzungsprozess direkt in<br />

die Atmosphäre gelangen würde. Dieses Gas wird zu einem<br />

großen Teil im Konzentrat gebunden und belastet dann nicht<br />

mehr als schädliches „Treibhausgas“ die Umwelt.<br />

Durch das CARIX-Verfahren sinkt die Korrosion in metallischen<br />

Leitungen. Es wird zu einem deutlichen Rückgang der<br />

Belastungen mit Kupfer und Zink im Klärschlamm kommen.<br />

Demnach sind für den Bereich Abwasserentsorgung positive<br />

ökologische Effekte zu erwarten.<br />

202 Kommunalwirtschaft 03/2010


Nach Installation einer CARIX®- Anlage erfolgt deutlich geringer<br />

Eintrag von Wasch- und Reinigungsmitteln in die Umwelt.<br />

In Windesheim beträgt mit der neuen Aufbereitung die<br />

jährliche Reduktion von Waschmitteln rund 60 Tonnen, von<br />

Reinigungsmitteln circa 15 Tonnen, von Seife ca. 3 to und von<br />

Entkalkern vier Tonnen. Aufgrund härtebedingter Verluste bei<br />

der Warmwasserbereitung bei hartem Wasser, ergeben sich<br />

beim Bau einer CARIX®- Anlage Einsparungen bei Strom,<br />

Erdgas und Erdöl.<br />

Weitere Informationen unter: www.krueger-wabag.de.<br />

Per Funk zum Breitband<br />

Breitband-Funklösung von Motorola unterstützt Internet-<br />

Dienstleister und Kommunen dabei, „weiße Flecken“ kurzfristig<br />

und wirtschaftlich zu schließen<br />

Trotz Breitbandinitiative der Bundesregierung und erhöhten<br />

Fördermitteln für den Breitbandausbau in bisher unterversorgten<br />

Gebieten gibt es vielerorts in Deutschland immer<br />

noch keinen Zugang zum schnellen Internet. Während die<br />

Breitbandbetreiber vor einer Netzerweiterung aufgrund mangelnder<br />

Wirtschaftlichkeit zurückschrecken, scheuen die betroffenen<br />

Gemeinden wegen knapper kommunaler Budgets<br />

die Entscheidung für eine Zwischentechnologie auf dem Weg<br />

zur langfristig angestrebten Glasfaserinfrastruktur.<br />

Dabei gibt es mit der Funktechnologie eine kosteneffiziente<br />

Lösung, um in abgelegenen oder dünn besiedelten Orten<br />

kurzfristig eine flächendeckende, moderne Telekommunikationsinfrastruktur<br />

aufzubauen. Die Vorteile von breitbandigen<br />

Funklösungen: Zum einen entfallen bei Funklösungen aufwändige<br />

Baumaßnahmen wie bei drahtgebundenen Breitbandsystemen.<br />

Zum anderen garantieren sie feste Bandbreiten<br />

und sind deutlich weniger anfällig für Störeinflüsse<br />

im Außenbereich als beispielsweise Lösungen auf Basis von<br />

802.11 WLAN-Technologie.<br />

Einer der führenden Anbieter von Breitband-Funklösungen<br />

ist Motorola. Mehr als einhundert deutsche Gemeinden und<br />

Ortsteile haben die Breitband-Diaspora bislang mittels einer<br />

Funklösung von Motorola verlassen. Diese Breitband-Funksysteme<br />

sind Carrier-Grade-Technologien für die kabellose<br />

Erweiterung von bestehenden Breitband-Netzwerken. Sie<br />

basieren auf dem europäischen ETSI-Standard und ermöglichen<br />

die hochbreitbandige Übertragung von Sprache, Video<br />

und Daten auch über größere Entfernungen hinweg. Mit ihnen<br />

können Internet-Dienstanbieter ihr bestehendes Festnetz per<br />

Funk ohne ein umfangreiches finanzielles Investment verlängern,<br />

Kommunen können Bürgern und den ortsansässigen<br />

Unternehmen kurzfristig hochleistungsfähige Breitbandanschlüsse<br />

zur Verfügung stellen und DSL-Versorgungslücken<br />

zeitnah schließen. Für die Übertragung nutzen die Motorola<br />

Breitband-Funklösungen den lizenzfreien 5,8-Gigahertz-Frequenzbereich.<br />

Dieses Frequenzband hat die Bundesnetzagentur<br />

im August 2007 exklusiv für gewerbliche Betreiber fest<br />

installierter Breitband-Funksysteme freigegeben.<br />

Das Breitband-Funksystem von Motorola besteht aus zwei<br />

Teilen. Da die Internet-Einspeisepunkte in ländlichen Gebieten<br />

oft mehrere Kilometer voneinander entfernt liegen, wird<br />

das Breitbandsignal zunächst mittels einer Punkt-zu-Punkt-<br />

Richtfunk-Verbindung (PTP, Point to Point) in die unterversorgte<br />

Region übermittelt. Danach wird das Signal mit einer<br />

Ökonomische Bewertung<br />

Durch den Bau dieser Wasseraufbereitungsanlage entstehen<br />

Mehrkosten für den Privathaushalt in Höhe von schätzungsweise<br />

15 Euro pro Person und Jahr. Nach wissenschaftliche<br />

Untersuchungen ergibt sich für den Privathaushalt beim<br />

Bau einer Teilentsalzungsanlage durch die Reduzierung von<br />

Wasch und Reinigungsmittels sowie Energie pro Person eine<br />

jährliche Einsparung von circa 30 Euro. Dazu kommt der gesundheitsschonende<br />

Effekt durch die Entfernung der Uranspuren<br />

im Trinkwasser.<br />

Punkt-zu-Multipunkt-Funkverbindung (PMP, Point to Multipoint)<br />

auf die einzelnen Teilnehmer verteilt.<br />

Die für die Signalzuführung zuständigen PTP-Lösungen haben<br />

eine maximale Reichweite von 50 Kilometern und ermöglichen<br />

Bandbreiten von bis zu 300 Megabits pro Sekunde. Sie sind<br />

besonders robust konzipiert: Selbst bei schwierigen topographischen<br />

Bedingungen – beispielsweise Funkverbindungen<br />

über Wasserflächen – oder bei extremen Wetterverhältnissen<br />

erreichen sie eine Verfügbarkeit von 99,999 Prozent. Eine direkte<br />

Sichtverbindung zwischen der Sende- und Empfängerstation<br />

ist für die Datenübertragung nicht zwangsläufig nötig,<br />

da die PTP-Lösungen die Mehrantennentechnologie MIMO<br />

(Multiple Input Multiple Output) nutzen. MIMO sorgt durch<br />

den Einsatz mehrerer Sende- und Empfangsantennen bei<br />

Near- oder Non-Line-of-Sight-Verbindungen für eine erhöhte<br />

Unempfindlichkeit gegenüber Feldstärkeschwankungen und<br />

für eine optimale Übertragungsqualität.<br />

Um Interferenzen mit anderen Systemen, wie sie gerade im<br />

lizenzfreien Frequenzbereich vorkommen, zu vermeiden,<br />

verwenden die PTP-Lösungen für die Modulation das bandbreiten-effiziente<br />

Verfahren intelligent Orthogonal Frequency<br />

Division Multiplex (i-OFDM). OFDM teilt das vorhandene<br />

Spektrum in viele schmalbandige Träger auf, um eine höhere<br />

spektrale Effizienz, also eine höhere Datenrate, zu erreichen.<br />

Die einzelnen Träger stehen orthogonal zueinander. Dies bewirkt,<br />

dass sich die Trägersignale kaum gegenseitig beeinflussen<br />

können. Damit ist OFDM im Gegensatz zur breitbandigen<br />

Übertragung wesentlich resistenter gegenüber Störungen,<br />

da eine Störung auf einem Unterträger nicht das ganze Frequenzband<br />

beeinflusst. Motorolas i-OFDM-Technik ermöglicht<br />

es dem Funksystem zudem, sich durch eine einheitliche,<br />

gleichzeitige Phasenregelung für alle Kanäle an die jeweilige<br />

Umgebung anzupassen. Diese Korrektur kann auch spontan<br />

als Reaktion auf äußere Einflüsse umgesetzt werden.<br />

Darüber hinaus ermöglichen es die PTP-Richtfunksysteme<br />

von Motorola durch adaptive Modulation, die größtmögliche<br />

Durchsatzrate bei höchster Linkqualität aufrechtzuerhalten.<br />

Das Verfahren der adaptiven Modulation wählt die Modulationsart<br />

und die Kodierrate abhängig von der Kanalqualität<br />

aus und sorgt so für die optimale Verfügbarkeit der Richtfunkstrecke.<br />

So schaltet das PTP-Richtfunksystem beispielsweise<br />

bei Regen oder Schnee auf eine unempfindlichere Modulation<br />

um. Das Umschalten erfolgt unterbrechungsfrei und<br />

automatisch. Eine Neusynchronisation der Richtfunkstrecke<br />

ist nicht erforderlich. Durch die adaptive Modulation wirken<br />

die PTP-Systeme von Motorola den Nachteilen frequenzselektiver<br />

Kanäle, hervorgerufen durch Mehrwegeausbreitung<br />

mit großen Laufzeitdifferenzen, entgegen.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 203


Letztlich bieten die Motorola PTP-Systeme mit Intelligent Dynamic<br />

Frequency Selection (i-DFS) ein fortschrittliches Spektrum-Management.<br />

i-DFS tastet das Band bis zu 1200 mal in<br />

der Sekunde ab und wählt dann automatisch den Kanal aus,<br />

über den das PTP-System mit der höchste Datenrate und in<br />

der bestmöglichen Qualität senden kann.<br />

Nachdem das Breitbandsignal per PTP-Richtfunkverbindung<br />

in die unterversorgte Region zugeführt wurde, verteilt ein<br />

PMP-Funksystem das Breitbandsignal auf die Teilnehmer.<br />

Die PMP430-Lösung von Motorola beispielsweise benötigt<br />

ebenfalls keine Sichtverbindung und ermöglicht Datenraten<br />

von bis zu 40 Mbit/s über eine Distanz von bis zu acht Kilometern.<br />

Im Gegensatz zu anderen Funksystemen ist das<br />

System hochskalierbar. Der Netzbetreiber kann genau festlegen,<br />

welche und wie viele Kunden sich auf einer Sendestation<br />

einwählen. Dadurch kann er garantieren, dass die angebotenen<br />

Datenraten auch dann zur Verfügung stehen, wenn alle<br />

Teilnehmer gleichzeitig online sind.<br />

Neben der Zuverlässigkeit und der hohen Skalierbarkeit ist<br />

die geringe Größe der Infrastrukturprodukte ein weiterer Vorteil<br />

des Motorola Breitband-Funksystems. So bringt es das<br />

Backhaul-Modul der PTP-Lösung bei Maßen von 32 mal 32<br />

Zentimetern auf ein Gewicht von fünf Kilogramm, das Sendemodul<br />

der PTM-Lösung wiegt bei einer Länge von 29 Zentimetern<br />

lediglich 500 Gramm. Damit benötigt die Infrastruktur<br />

in der Regel keine Stellfläche, sondern kann unauffällig und<br />

ohne Baugenehmigung an Schornsteinen, Häuserdächern,<br />

Kirchtürmen oder bestehenden Masten befestigt werden.<br />

Große Funkmasten, die das Stadt- oder Landschaftsbild beeinträchtigen,<br />

sind nicht notwendig. Mit der schlanken, einfachen<br />

Infrastruktur verkürzt sich auch die Installationszeit<br />

des Systems deutlich: Die Breitband-Funknetze von Motorola<br />

können innerhalb weniger Stunden anstelle von Wochen<br />

oder gar Monaten errichtet werden. Darüber hinaus lässt sich<br />

die Funk-Lösung bedarfsgerecht und Schritt für Schritt erweitern.<br />

Netzbetreiber und Gemeinden können so flexibel auf<br />

eine gestiegene Nachfrage und wachsenden Breitbandbedarf<br />

reagieren. Auch in Bezug auf die Datensicherheit stehen die<br />

Funknetze ihren kabelgebundenen Pendants in nichts nach.<br />

Kanalsanierungsarbeiten in Erftstadt<br />

Volles Programm von D&S<br />

Die im Rahmen der Selbstüberwachungsverordnung Kanal<br />

(Süw V Kan) durchgeführten Kamerabefahrungen im Erftstädter<br />

Stadtteil Lechenich zeigten ein eindeutiges Ergebnis:<br />

Viele der alten Regenwasser- und Abwassersammler wiesen<br />

die dem Alter und der Nutzungsdauer entsprechenden Schäden<br />

auf. Aber auch nicht fachgerecht eingebundene Hausanschlussleitungen<br />

und starker Wurzeleinwuchs machten Sanierungsarbeiten<br />

dringend erforderlich. Nicht zuletzt aufgrund<br />

der nötigen aufwendigen Wasserhaltung entschied sich der<br />

Auftraggeber, die Stadtwerke Erftstadt, gegen eine Sanierung<br />

in offener Bauweise. Auch der Umstand, dass während der<br />

Sanierungsarbeiten der Busverkehr zu einem nahe gelegenen<br />

Schulzentrum aufrecht erhalten werden musste, trug zu dieser<br />

Entscheidung bei. Den Auftrag für die Sanierung von rund 1,5<br />

km Leitungsnetz erhielt die DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSA-<br />

NIERUNG. Dabei wurden hauptsächlich Haltungen in Nennweitenbereichen<br />

von DN 200 bis DN 600 mit Schlauchlinern<br />

ausgekleidet. Hinzu kam ein Stauraumkanal im Kölner Ring<br />

mit der Nennweite 1000/1500.<br />

Durch die Verschlüsselung mit dem Advanced Encryption<br />

Standard (AES) garantieren die Breitband-Funksysteme eine<br />

sichere Datenübermittlung und erfüllen höchste Sicherheitsanforderungen.<br />

So hat beispielsweise das deutsche Innenministerium<br />

bei den Leuchtturmprojekten Fußball-WM 2006<br />

und G8-Gipfel in Heiligendamm die Motorola-Technologie<br />

erfolgreich eingesetzt. Motorola tritt für seine Breitband-<br />

Funklösungen nicht als Betreiber auf, sondern liefert die<br />

technische Lösung und bietet begleitend ein umfangreiches<br />

Serviceportfolio für die Planung, den Aufbau und den Betrieb<br />

der Funknetze an. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen<br />

in Berlin ein Kompetenzzentrum eingerichtet, das bereits<br />

zahlreiche großflächige Breitbandnetze realisiert hat. Dies garantiert<br />

eine schnelle und flexible Reaktion auf sich ändernde<br />

Kundenanforderungen.<br />

Darüber hinaus unterstützt Motorola unterversorgte Gemeinden<br />

dabei, den Betreiber, die Standorte für die Infrastruktur<br />

sowie das geeignete Geschäftsmodell für den Betrieb des<br />

Breitband-Funksystems auszuwählen. Als Betreiber können<br />

sowohl existierende Internet-Dienstleister auftreten als auch<br />

lokale Unternehmen vor Ort, wie IT-Dienstleister, WLAN-Anbieter<br />

oder Stadtwerke. Es besteht zudem die Möglichkeit,<br />

dass die Region, der Landkreis oder die Gemeinde eine eigene<br />

Betreibergesellschaft mit kommunalen Mitteln gründet und<br />

das Funknetz für die Breitband-Versorgung selbst betreibt.<br />

Hierfür bilden die Breitband-Förderprogramme der Bundesregierung<br />

und das Konjunkturpaket II derzeit einen attraktiven<br />

finanziellen Rahmen. So verringern die neuen Richtlinien den<br />

Eigenanteil der Kommunen auf zehn Prozent der gesamten<br />

Projektkosten.<br />

Eine Motorola Breitband-Funklösung kommt beispielsweise<br />

in Linz am Rhein zum Einsatz. Dort hat sich sich disquom<br />

funktechnik GmbH für die drahtlose Breitbandplattform Motorola<br />

PMP400 entschieden, um unterversorgte Ortsteile der<br />

Verbandsgemeinde Linz mit einem Breitband-Anschluss auszustatten.<br />

Durch die Motorola Funklösung stehen den Bürgern<br />

künftig Breitbandanschlüsse mit einer Leistung von bis<br />

zu 21 Mbit/s zur Verfügung. Unternehmen können mit bis zu<br />

300 Mbit/s angeschlossen werden.<br />

„Entsprechend der seit 1996 in Kraft getretenen Verordnung<br />

zur Selbstüberwachung von Kanalisationen und Einleitungen<br />

von Abwasser aus Kanalisationen im Mischsystem und im<br />

Trennsystem führen wir regelmäßig Kamerabefahrungen im<br />

städtischen Kanalnetz durch“, erläutert Dipl.-Ing. Lutz Halfen,<br />

Techn. Abteilung Abwasser, Stadtwerke Erftstadt. „Entsprechend<br />

der Ergebnisse und der Schadensbilder entsteht hieraus<br />

eine Prioritätenliste, nach der wir dann die anstehenden<br />

Sanierungsarbeiten in Auftrag geben.“ Bei den Tiefbaumaßnahmen<br />

im Stadteil Lechenich entschied sich der Auftraggeber<br />

aus mehreren Gründen für eine so genannte grabenlose<br />

Ausführung. „Neben einer sehr aufwendigen und damit auch<br />

kostspieligen Wasserhaltung spielte vor allem eine Rolle,<br />

dass auch während der Bauzeit der Straßenverkehr so wenig<br />

wie möglich gestört werden sollte“, erinnert sich Halfen.<br />

„Deshalb haben wir uns für den Einbau von Schlauchlinern<br />

entschieden.“ Eine Entscheidung, die darüber hinaus auch<br />

dazu beigetragen hat, dass sich die Belästigungen der Anwohner<br />

in dem überwiegend durch Wohnbebauung gekenn-<br />

204 Kommunalwirtschaft 03/2010


zeichneten Stadtteil in überschaubaren Grenzen hielt. Zudem<br />

habe sich das Verfahren auch unter rechnerischen Aspekten<br />

als das wirtschaftlichste erwiesen, so Halfen weiter.<br />

Verschiedene Techniken im Einsatz<br />

In den diversen Haltungen kamen verschiedene Inliner-<br />

Systeme aus der breit gefächerten D&S-Produktpalette<br />

zum Einsatz: „So wurden zum Beispiel Nadelfilz-Liner und<br />

GFK-Liner eingebaut“, fasst Bauleiter Dipl.-Ing. Jens Wahr,<br />

DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH&Co. KG,<br />

NL Herne, zusammen. „Darüber hinaus haben wir partielle<br />

Sanierungen im KA-TE-Verpress- oder Spachtelverfahren<br />

durchgeführt, Stutzen mit dem KA-TE-Roboter neu angebunden<br />

und Abzweige mit Hutprofilen saniert.“ Bei der Auskleidung<br />

des Stauraumkanals im Kölner Ring fiel die Wahl auf<br />

den D&S-PolyLiner. „Hierbei handelt es sich um einen mit<br />

Polyester-Harz getränkten Nadelfilzschlauch“, erklärt Wahr.<br />

Nach dem Transport des im Werk unter definierten Qualitätsstandards<br />

konfektionierten und getränkten Inliners, wird<br />

der Schlauch mit Wasserdruck im Inversionsverfahren in die<br />

vorbereitete Haltung eingebracht. Der Druck der Wassersäule<br />

sorgt dann dafür, das sich der Inliner aufstellt und formschlüssig<br />

an die Wandung des alten Kanals – am Kölner Ring ein<br />

Betonrohr mit Eiprofil in der Nennweite 1000/1500 – anpasst.<br />

Durch Aufheizen des bei der Inversion genutzten Wassers<br />

erfolgt die Aushärtung des Polyesterharz-Systems. Das Verfahren<br />

eignet sich für die Sanierung defekter Rohrleitungen<br />

im Nennweitenbereich von DN 100 bis DN 1600 einschließ-<br />

Innovatives bei Lehnhoff<br />

lich vielfältiger Sonderprofile. „Das Ergebnis ist ein Produkt,<br />

dessen Standard und Qualität allen Anforderungen in puncto<br />

Dichtheit, statischer Tragfähigkeit und hydraulischem Abflussverhalten<br />

gerecht wird“ betont Wahr.<br />

Stutzen ebenfalls saniert<br />

Vor dem Einbau des Schlauchliners sind wichtige Vorarbeiten<br />

auszuführen. „Hierzu zählen unter anderem die Vorbereitung<br />

der Haltungen mit dem KA-TE-Roboter, einem hydraulischen<br />

Fräsroboter, der den Kanal von einragenden Scherben oder<br />

Ablagerungen und anderen Hindernissen befreit. Im gleichen<br />

Arbeitsgang werden noch einmal Lage und Position der vorhandenen<br />

Abzweige bzw. Stutzen ermittelt, um sie nach Einbau<br />

und Aushärten des Liners problemlos mit dem Fräsroboter<br />

öffnen zu können. „Beschädigte Hausanschlussstutzen<br />

wurden bei der Sanierungsmaßnahme gleich mit repariert, da<br />

das Leitungsnetz bis zur Grundstücksgrenze in den Verantwortungsbereich<br />

der Stadtwerke fällt“, erklärt Lutz Halfen,<br />

auch mit Blick auf 2015. Bis zu diesem Datum ist nach DIN<br />

1986-30 in Verbindung mit § 18 b Wasserhaushaltsgesetz<br />

bundesweit eine Dichtheitskontrolle sämtlicher Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

und Schächte durchzuführen. „Falls<br />

diese dann saniert werden müssen, braucht die Straße nicht<br />

mehr aufgerissen zu werden und die Eigentümer können auf<br />

Wunsch ein Unternehmen wie die DIRINGER&SCHEIDEL<br />

ROHRSANIERUNG beauftragen, um eine fachgerechte Sanierung<br />

auch auf den privaten Grundstücken sicherzustellen“,<br />

schaut Halfen in die Zukunft.<br />

Zur bauma das neue Variolock Schnellwechselsystem VL 80 – neu entwickelte Tieflöffel – Betriebsdatenerfassung<br />

bei Anbaugeräten<br />

Mit solider Technik, bewährten Produkten und kontinuierlicher<br />

Entwicklungsarbeit ist Lehnhoff Hartstahl, Baden-Baden, seit<br />

Jahrzehnten in der Baumaschinenbranche marktführend. So<br />

wird auf der bauma das neue vollhydraulische Schnellwechselsystem<br />

Lehnhoff Variolock VL 80 vorgestellt. Das sekundenschnelle<br />

Kuppeln von Bagger- und Anbaugerätehydraulik<br />

wird für kleinere Bagger von 5 bis 12 t möglich. Also eine interessante<br />

Technik z. B. für den Einsatz im kommunalen sowie<br />

im GaLaBau-Bereich, die die Vorteile des Variolock Systems<br />

eben auch an kompakten Bagger bringt. Es ist die kleinere<br />

Variante der bisherigen Systeme VL 100 / VL 200. Dabei haben<br />

die Lehnhoff Entwickler auf eine kompakte Bauweise<br />

geachtet. Die Lehnhoff Variolock VL 80 wird in Kombination<br />

mit einem PowerTilt PTS08 Schwenkmotor auf der bauma<br />

gezeigt. Dies eröffnet optimale Einsatzmöglichkeiten für eine<br />

Vielzahl von Anbaugeräten.<br />

Neues bei Tieflöffeln<br />

Lehnhoff stellt auch bei den Tieflöffelserien für Hydraulikbagger<br />

im 10 bis 50 t Bereich Weiterentwicklungen vor. In der<br />

GP (general purpose)Ausführung sind die Tieflöffel mit seitlichen<br />

Verschleißsicheln und einem Sandwichboden jeweils<br />

aus 400 HB Stahl ausgerüstet. Die HD (heavy duty) Löffelserie<br />

ist ausgerüstet mit Messerseitenteilen, seitlichen Verschleißschutzschneiden<br />

und Löffelboden aus 400 HB Stahl. Die<br />

Messerschneide und die zusätzlichen Verschleißleisten für<br />

den Boden bestehen aus Lehborit 5000. Eines haben sie alle<br />

gemeinsam – die doppelt konische Bauweise mit langgezogenem<br />

Boden. Sie dient dem effektiveren und schnelleren<br />

Die innovativen Lehnhoff Löffel machen die Arbeit leichter<br />

und schneller<br />

Eindringen, Füllen und Entleeren des Tieflöffels, was sich<br />

selbstverständlich im geringeren Kraftstoffverbrauch und in<br />

schnelleren Arbeitszyklen widerspiegelt.<br />

Geräte-Betriebsdatenerfassung<br />

Eine weitere Neuheit stellt Lehnhoff mit der Betriebsdatenerfassung<br />

beim Schnellwechselsystem Lehnhoff Variolock<br />

vor. Am Anbauwerkzeug befindet sich ein Chip, auf dem alle<br />

notwendigen Informationen des Anbauwerkzeuges hinterlegt<br />

sind. Ein Lesegerät am Schnellwechsler liest diese Daten<br />

aus, verarbeitet sie und macht es z. B. möglich, dass der<br />

Hydraulikdruck – passend zum jeweiligen Anbaugerät – vor<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 205


dem Verbinden eingestellt wird. Einer Beschädigung des Anbaugerätes<br />

ist dadurch vorgebeugt. Weiterhin speichert das<br />

System z. B. die Anzahl der Gerätewechsel sowie die Einsatzdauer<br />

der verschiedenen Anbaugeräte und schafft somit<br />

deutlich bessere und genauere Informationen für Service-<br />

und Wartungsarbeiten.<br />

Weiterentwicklungen für Variolock<br />

Die Produktentwicklung wird bei Lehnhoff großgeschrieben.<br />

So werden die Variolock Baureihen VL 100 und VL 200 mit<br />

einem angepassten Schutz der Ventilblöcke und optimierter<br />

Ventiltechnik auf der bauma vorgestellt. Alle Lehnhoff An-<br />

Flexibel, funktional und sicher<br />

baugeräte und Schnellwechsler können Sie auf der bauma in<br />

Aktion erleben. Das wird dem Besucher zeigen, welche Einsatzmöglichkeiten<br />

sich durch die von Lehnhoff entwickelten<br />

Schnellwechselsysteme und Baumaschinen-Anbaugeräte für<br />

den Betreiber ergeben. Problemlösungen und Kostenvorteile<br />

durch bewährte Lehnhoff Technik.<br />

50 Jahre Ideen, die arbeiten<br />

Das 50-jährige Firmenjubiläum wird mit einem Eventabend<br />

„Boogie meets bauma“ am 22. April ab 16.00 Uhr auf dem<br />

Lehnhoff Stand (Freigelände F603/2) gebührend gefeiert. Das<br />

gesamte Lehnhoff Team freut sich auf Ihren Besuch.<br />

Nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung mit dem System RAUSIKKO Box<br />

Die ökologische Regenwasserbewirtschaftung in zentralen<br />

und dezentralen Anlagen gilt heute als unerlässlich, da sie<br />

sich positiv auf die Umwelt und die natürliche Wasserbilanz<br />

auswirkt. Die dabei eingesetzten Systeme müssen besonders<br />

langlebig und flexibel auf die jeweilige Einbausituation anpassbar<br />

sein. Als Spezialist für nachhaltiges Wassermanagement<br />

hat REHAU seinen bewährten Speicherblock RAUSIK-<br />

KO Box nun weiterentwickelt und bietet ein komplettes und<br />

variables System mit verschiedenen Speicherelementen und<br />

passenden Schächten an.<br />

Flexibel und belastbar: RAUSIKKO Box<br />

Der polymere Speicherblock RAUSIKKO Box aus Polypropylen<br />

(PP) besitzt eine hohe Speicherkapazität von 95 Prozent<br />

und bietet Lösungen bei beengten Platzverhältnissen. In statischer<br />

Hinsicht überzeugt der Speicherblock auch bei geringer<br />

Überdeckung oder bei großen Einbautiefen. Für höchste<br />

statische Belastungen ist die RAUSIKKO Box nun auch in<br />

einer Hochlast-Version erhältlich. Mit ihren zusätzlich integrierten<br />

Stützelementen erreicht sie eine extrem hohe Stabilität<br />

in vertikaler und horizontaler Richtung. So können selbst<br />

große Einbautiefen bei gleichzeitig hoher Sicherheit realisiert<br />

werden.<br />

Je nach Bedarf kann die RAUSIKKO Box mit einem integrierten<br />

Verteil-, Inspektions- und Reinigungskanal mit gestufter<br />

Schlitzung für die gleichmäßige Wasserverteilung im<br />

HS®-Baumwurzelbelüfter sorgt in Brilon für gutes Bodenklima<br />

Alleebäume können durchatmen<br />

Es ist ein leidiges Thema im Tiefbau: Wurzeleinwüchse können<br />

Rohrleitungen schädigen und ihre Funktionsleistung einschränken.<br />

Auch Gehwege und Straßenbeläge sind häufig von<br />

Wurzelwuchs betroffen. Auslöser ist meist eine großflächige<br />

Bodenverdichtung und -versiegelung: Ist der unterirdische<br />

Lufthaushalt nicht ausreichend gewährleistet und die Wasser-<br />

und Nährstoffzufuhr begrenzt, suchen sich Baumwurzeln<br />

Wege, um diese Defizite zu kompensieren. So geschehen<br />

auch auf der Hoppecker Straße in Brilon. Bis zu 60 Jahre alte<br />

Linden hatten hier ihre Spuren auf Bürgersteigen und Straßen<br />

hinterlassen. Da die Stadt ohnehin einen Neubau der Fahr-<br />

gesamten Blocksystem ausgerüstet werden. Er ist bis 120 bar<br />

spülbar und sorgt für die konsequente Trennung von Absetz-<br />

und Versickerzone. Während sich die Verunreinigungen in der<br />

Absetzzone ablagern, gelangt das gereinigte Wasser über die<br />

gestufte Schlitzung in die Versickerzone. Dies ermöglicht eine<br />

langfristige und ungestörte Funktion des Systems ohne kostspielige<br />

Wartungsmaßnahmen.<br />

Multifunktional: RAUSIKKO C3 Systemschacht<br />

Schachtsysteme spielen in Versickerungsanlagen eine entscheidende<br />

Rolle und übernehmen verschiedenste Aufgaben.<br />

Ein echtes Multifunktionstalent bietet REHAU mit dem<br />

RAUSIKKO C3 Systemschacht, der drei verschiedene Funktionen<br />

in sich vereint.<br />

Einerseits möglicht er den Anschluss von KG-Rohren im<br />

Abmessungsbereich DN 250 bis 500 und den direkten Anschluss<br />

an den Reinigungskanal DN 250 der RAUSIKKO Box.<br />

Andererseits lässt sich durch ihn problemlos eine Fahrkamera<br />

zur regelmäßigen Inspektion der angeschlossenen RAUSIK-<br />

KO Boxen einführen. Darüber hinaus ist auch die Hochdruckspülung<br />

der Boxen durch ihn leicht zu bewerkstelligen.<br />

Der Systemschacht ist modular aufgebaut und ermöglicht<br />

dadurch eine objektbezogene Anpassung der Schachthöhe.<br />

Darüber hinaus ist er in vielfältigen Einbau- und Anschlussvarianten<br />

erhältlich.<br />

bahn und Gehweganlagen sowie eine Erneuerung sämtlicher<br />

infrastruktureller Leitungen geplant hatte, sollte das Problem<br />

gleich mit angegangen werden. Die Lösung bot die Funke<br />

Kunststoffe GmbH: Das Hamm-Uentroper Unternehmen hat<br />

einen HS®-Baumwurzelbelüfter auf den Markt gebracht, der<br />

nicht nur für gutes Bodenklima sorgt, sondern dadurch auch<br />

intakte Straßenverhältnisse sichern hilft.<br />

Die Schäden am Straßenbelag auf der Hoppecker Straße<br />

zwischen Kreisverkehr Gartenstraße und Derker Tor in Brilon<br />

waren immens. Wurzelwuchs hatte hier Bürgersteige<br />

206 Kommunalwirtschaft 03/2010


und Fahrbahn angehoben und teilweise aufbrechen lassen.<br />

Ausgelöst worden war dies durch die bis zu 60 Jahre alte<br />

Linden, die die Straße säumten. „Baumwurzeln suchen sich<br />

ihren Weg, wenn sie durch großflächige Bodenversiegelung<br />

unterirdisch zu wenig Luft und Nährstoffe erhalten“, erklärt<br />

Verkehrsplaner Dipl.-Ing. Burkhard Risse, Geschäftsführer<br />

bei Hoffmann & Stakemeier Ingenieure GmbH, wie es dazu<br />

kommen konnte. Bei der neuen Fahrbahn und den Gehweganlagen,<br />

die zusammen mit der Erneuerung sämtlicher infrastruktureller<br />

Leitungen umgesetzt werden sollten, wollten<br />

die Auftraggeber, Stadt und Stadtwerke Brilon, auf Nummer<br />

sicher gehen. Wurzelwuchs sollte der Vergangenheit angehören<br />

– ohne dass die Hoppecker Straße allerdings ihren Alleecharakter<br />

einbüßen musste.<br />

Schlechte Luft bei Bodenklasse V<br />

Jeweils zwei<br />

HS®-Baumwurzelbelüfter<br />

pro<br />

Baum sollen auf<br />

der Hoppecker<br />

Straße in Brilon<br />

für eine optimale<br />

Sauerstoffzufuhr<br />

der Neuanpflanzungen<br />

sorgen. Im<br />

Bild wird gerade<br />

die Pflanzgrube<br />

verfüllt.<br />

Foto: Funke<br />

Kunststoffe GmbH<br />

„Ursprünglich haben wir geplant, dass nach Abzug der aus<br />

statischen und standortbedingten Gründen zu fällenden Bäume<br />

17 Bäume des alten Bestandes stehen bleiben sollten.<br />

Die Kosten für den Erhalt eines Baumes wurde mit Hilfe eines<br />

Gutachtens auf ca. 5 000 bis 7 500 Euro geschätzt“, erinnert<br />

sich Bauleiter Dipl.-Ing. Thorsten Franke von den Stadtwerken<br />

Brilon. Ohnehin ist der Aufwand für den Erhalt bestehender<br />

Bäume im Zuge von Tiefbauarbeiten enorm. In Brilon hatte<br />

man hiermit bereits Erfahrungen gesammelt. Verkehrsplaner<br />

Risse: „Die Wurzeln müssen dabei bis zu einer Tiefe von rund<br />

60 cm manuell freigelegt werden. Zu dem hohen Zeit- und<br />

Kostenaufwand kommt hinzu, dass die Standsicherheit der<br />

alten Bäume nicht zu 100 % gewährleistet ist und eine Beschädigung<br />

der Wurzeln während der Tiefbauarbeiten niemals<br />

ausgeschlossen werden kann.<br />

Aus diesen Überlegungen heraus blieb nur die Fällung der<br />

alten Linden und die Pflanzung junger Bäume. Ein Bodengutachten<br />

hatte gezeigt, dass das Erdreich im Baugebiet mit<br />

Steinen durchsetzt ist und einen hohen Lehmanteil aufweist,<br />

weshalb die Luftdurchlässigkeit gering ist. Um vorsorglich<br />

Schäden durch unkontrollierten Wurzelwuchs zu verhindern,<br />

musste deshalb eine externe Lösung gefunden werden, wie<br />

die 33 neuen Bäume gemäß den Empfehlungen der Forschungsgesellschaft<br />

Landschaftsentwicklung Landschaftsbau<br />

(FLL) auch „ohne hohen Pflegeaufwand ihre Funktionen<br />

erfüllen können“.<br />

Funke hat die Lösung<br />

Bei der Erstellung des Bepflanzungskonzeptes stießen Auftraggeber<br />

und Planer auf das Produkt von Funke. Wie es der<br />

Kernkompetenz der Hamm-Uentroper entspricht, besteht der<br />

HS®Baumwurzelbelüfter aus Kunststoffsegmenten aus dem<br />

Kanal- und Rohrleitungsbau. „Das Konzept ist einfach, aber<br />

sehr wirksam: Der Baumwurzelbelüfter verfügt über einen 160<br />

bis 230 mm teleskopierbaren Aufsatz mit einem geschlitzten<br />

Deckel und ein 1,50 m langes geschlitztes Standrohr mit Bodenverankerung.<br />

Nach dem fachgerechten Einbau sorgt er für<br />

ausreichende Luftzufuhr im Wurzelraum. Die Wurzeln müssen<br />

sich keine anderen Wege mehr suchen und lassen Fahrbahn-<br />

und Gehwegbeläge unberührt“, fasst Funke-Fachberater Ralf<br />

Erpenbeck die Funktionsweise des innovativen Produktes<br />

zusammen. Die Tiefbauer vom ausführenden Unternehmen<br />

Heckmann Bau GmbH & Co. KG sind von der einfachen<br />

Handhabung überzeugt: „Der teleskopierbare Aufsatz lässt<br />

sich optimal an die Einbausituation vor Ort anpassen.“<br />

Einfacher Einbau<br />

Der Einbau geschieht schnell und einfach: An der Stelle, wo<br />

ein Baum gepflanzt werden soll, wird eine Pflanzgrube ausgehoben.<br />

Ein Erdbohrer erstellt Belüftungsbohrungen bis auf<br />

ca. 2,30 m Tiefe. Nun wird das HS®-Baumwurzelbelüfter-<br />

Unterteil senkrecht in das ausgehobene Loch eingesetzt.<br />

Das Oberteil wird anschließend mit der angeformten Verbindungsmuffe<br />

DN/OD 110 aufgesetzt. Der verbleibende Rings-<br />

Das Oberteil des HS®-<br />

Baumwurzelbelüfters,<br />

das über eine fest angeformte<br />

Auflageplatte<br />

verfügt, lässt sich mit<br />

dem teleskopierbaren<br />

Aufsatz optimal an die<br />

Einbausituation vor Ort<br />

anpassen.<br />

Foto: Funke<br />

Kunststoffe GmbH<br />

palt zwischen Bohrwand und Unterteil wird mit dränfähigem<br />

Schüttgut – im Briloner Fall mit einem Substrat der Körnung<br />

8/32 – verfüllt. „Auf die Sohle der Pflanzgrube haben wir einen<br />

speziellen Langzeitdünger gegeben, der die Wurzeln nachhaltig<br />

mit Nährstoffen versorgt und in tiefere Schichten anziehen<br />

soll. Auf diesen Wurzellockstoff haben wir ein Baumsubstrat<br />

0/32 mm der Sieblinie B gefüllt. Im nächsten Schritt wurde<br />

ein Trennvlies eingearbeitet, welches das Substrat von dem<br />

darüber liegenden Straßenoberbau trennen soll“, beschreibt<br />

Bauleiter Franke die einzelnen Verfüllschritte.<br />

Jeweils zwei HS®-Baumwurzelbelüfter pro Baum sorgen<br />

jetzt auf der Hoppecker Straße in Brilon für eine optimierte<br />

Sauerstoffzufuhr und Langlebigkeit der Bäume. „Eine gute<br />

Alternative zu den gelochten Drainagerohren, die bislang<br />

für solche Zwecke eingesetzt wurden und sich in der Praxis<br />

leicht zugesetzt haben“, so Fachberater Erpenbeck. „Im Gegensatz<br />

zu den herkömmlichen Drainagerohren lassen sich<br />

die Baumwurzelbelüfter von Funke jederzeit säubern.“ Abschließend<br />

weist er darauf hin, dass sich das System sowohl<br />

für Neuanpflanzungen als auch für Baumsanierungsmaßnahmen<br />

eignet.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 207


Veranstaltungen<br />

Baumaschinen-Giganten reisen zur bauma 2010 nach München<br />

• Start der Aufbauphase für Exponate auf dem Freigelände<br />

• Rund 6.000 LKWs werden bis Mitte April erwartet<br />

Der 4200 SM ist reisefertig am Werk in Windhagen Foto: Wirtgen Group<br />

Nicht nur der Frühling zog am Wochenende in Bayern ein,<br />

sondern auch die ersten Baumaschinen-Riesen auf dem Gelände<br />

der Neuen Messe in München. An allen Ecken und Enden<br />

des Freigeländes wird ab heute im großen Stil gebaggert,<br />

gebohrt, gehämmert und montiert, damit pünktlich zur Eröffnung<br />

der bauma alles blitzblank strahlen kann.<br />

Vom 19. bis 25. April 2010 lädt die Weltleitmesse für Baumaschinen,<br />

Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge<br />

und Baugeräte zum 29. Mal nach München ein. Mit<br />

einer neuen Höchstmarke von<br />

555.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />

und mehr als 3.000<br />

Ausstellern aus aller Welt wird die<br />

bevorstehende bauma größer und<br />

mächtiger denn je sein. Unter den<br />

angekündigten Exponaten sind<br />

viele Weltpremieren und Schwerstexponate,<br />

die es in der Fülle nur<br />

alle drei Jahre in München zu bestaunen<br />

gibt.<br />

Ab heute werden rund 6.000 LKWs<br />

erwartet, um Standbauten und<br />

Ausstellungsstücke pünktlich anzuliefern.<br />

Dabei sind manche Riesenexponate<br />

bei der Anlieferung in<br />

Teile zerlegt. Sie werden stückweise<br />

auf das Gelände transportiert<br />

und dann vor Ort erst montiert.<br />

bauma-Projektleiter Georg Moller: „Trotz des logistischen<br />

Aufwands, der speziell auf unser Technikteam und unsere<br />

Verkehrskoordination zukommt, freuen wir uns auf diese einzigartige<br />

Aufbauphase zur bauma. Täglich beobachten wir<br />

mit Spannung, was innerhalb eines Arbeitstages an neuen<br />

Ständen und Maschinen aufgebaut wird. Mit jedem Tag füllt<br />

sich das Gelände mehr und mehr.“ Dabei sind vor allem die<br />

Schwerstexponate bereits seit Wochen auf Reisen, teils mit<br />

Schiffen oder der Bahn, bevor Sie nun das letzte Stück zum<br />

Messegelände auf einem LKW transportiert werden.<br />

Mit Polizeieskorte nach München –<br />

die Reise eines Schwerstexponats<br />

über den Rhein-Main-Donau-<br />

Kanal und das Autobahnnetz<br />

Ein Beispiel dafür ist der Surface Miner<br />

namens 4200 SM von der Wirtgen<br />

Group, der normalerweise im Tagebau<br />

eingesetzt wird, wo er jährlich bis zu 12<br />

Millionen Tonnen Material schneiden,<br />

brechen und verladen kann. Stolze 200<br />

Tonnen Eigengewicht bringt die Maschine<br />

auf die Waage bei einer Länge von 30<br />

Metern, wobei eine Panoramakabine für<br />

beste Sicht im Führerhaus sorgt. Bevor<br />

der Bergbau-Gigant erstmals am 19.<br />

April in München der Öffentlichkeit präsentiert<br />

werden kann, wird er eine lange<br />

Reise und viele Montagestunden vor Ort hinter sich gebracht<br />

haben.<br />

Anfang März war der Surface Miner vom Werk in Windhagen<br />

mit dem LKW zur Schiffsanlegestelle am Rhein in Andernach<br />

gefahren worden, wo er dann mehrere Tage über den Rhein-<br />

Main-Donau-Kanal bis nach Kelheim verschifft wurde. Am<br />

vergangenen Wochenende wurde er mit viel Fingerspitzengefühl<br />

von zwei Kranen vom Schiff auf den LKW gesetzt, um<br />

dann mit Polizeieskorte das letzte Wegstück nach München<br />

18-LKW-Achsen bringen den 200-Tonner von Kelheim nach München<br />

Foto: Messe München<br />

anzutreten. Bis zum Messebeginn werden nun die Teile vor<br />

Ort montiert, und der 4200 SM erhält seinen letzten farblichen<br />

Schliff.<br />

Weitere 500 Schwertransporte, die teilweise auch Ware mit<br />

Ursprungsort außerhalb Deutschlands anliefern, werden bis<br />

zu Beginn der bauma 2010 auf den Autobahnen um München<br />

und auf den Zufahrtswegen zur Neuen Messe München<br />

unterwegs sein.<br />

208 Kommunalwirtschaft 03/2010


auma Forum 2010:<br />

Diskussionen, Fachvorträge und Themenspecials für alle Produktbereiche<br />

• Indischer Minister Kamal Nath als Gastredner<br />

• Schwerpunkt im Länderspecial: Partnerland Indien<br />

Das bauma Forum wird auf der bauma 2010, Internationale<br />

Fachmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen,<br />

Baufahrzeuge und Baugeräte, ein umfassenderes<br />

und breiteres Themenspektrum bieten als bei der<br />

Vorveranstaltung 2007. Nach Angaben von Projektleiter Georg<br />

Moller gab es bei den Vorbereitungen zur bevorstehenden<br />

Messeausgabe auch von Ausstellern aus anderen Bereichen<br />

der bauma interessante Themenangebote, die das Veranstaltungsprogramm<br />

nun erweitern werden. Bei der ersten Durchführung<br />

des bauma Forums zur bauma 2007 referierten rund<br />

60 Referenten zu den Themen Bergbau, Tunnelbau und Aufbereitungstechnik.<br />

Ein Highlight unter den zahlreichen Diskussionen<br />

und Vorträgen werden die Länderspecials sein, die<br />

IFAT ENTSORGA zieht positive Zwischenbilanz<br />

• Anmeldestand zur IFAT ENTSORGA 2010 höher als zum<br />

vergleichbaren Zeitpunkt vor der letzten Veranstaltung<br />

• Alle für die Branche relevanten Unternehmen haben<br />

bereits angemeldet<br />

Mehr als sechs Monate vor ihrer Eröffnung kann die IFAT<br />

ENTSORGA, Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall-<br />

und Rohstoffwirtschaft, eine positive Zwischenbilanz ziehen:<br />

So ist der Anmeldestand zur diesjährigen IFAT ENTSORGA<br />

höher als zum vergleichbaren Zeitpunkt der letzten Veranstaltung<br />

im Jahr 2008. „Wir sind mit diesem Ergebnis mehr<br />

als zufrieden. Die Anmeldesituation zeigt deutlich, dass die<br />

Branche sowohl den Wechsel auf den Zwei-Jahres-Turnus,<br />

als auch die Kooperation der Messe München mit dem BDE<br />

begrüßt und durch ihre Teilnahme unterstützt“, sagt Eugen<br />

Egetenmeir, Geschäftsführer der Messe München GmbH. Die<br />

Umstellung auf den Zwei-Jahres-Turnus war vor einem Jahr<br />

vorgenommen worden. Die Messe München und der BDE<br />

(Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und<br />

Rohstoffwirtschaft e.V.) kooperieren seit Beginn dieses Jahres.<br />

EXPO REAL 2010 erweitert ihren Subtitle<br />

Die EXPO REAL heißt im Messetitel ab 2010 „Internationale<br />

Fachmesse für Gewerbeimmobilien und Investitionen“. Die<br />

Ergänzung um „Investitionen“ trägt einem vielfachen Wunsch<br />

aus der Branche Rechnung. Sie soll das Profil der Messe<br />

als Plattform gerade auch für Investitionsstandorte und Investoren<br />

weiter schärfen. Die EXPO REAL wird dieses Jahr<br />

vom 4. bis 6. Oktober 2010 zum dreizehnten Mal in München<br />

stattfinden.<br />

„Immobilien können nicht losgelöst vom Investitionsumfeld<br />

gesehen werden. Die Erweiterung im Messetitel um Investitionen<br />

beschreibt daher noch treffender Angebot und Nachfrage<br />

der EXPO REAL“, sagt Eugen Egetenmeir, Geschäftsführer<br />

der Messe München. „Das wird auch deutlich, wenn man<br />

sieht, wie auf der Messe die Wertschöpfungskette der Immo-<br />

in Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau (VDMA), für die Märkte Asien, Amerika, GUS/<br />

Russland und Indien geplant sind. Der indische Verkehrsminister<br />

Kamal Nath wird am ersten Messetag ein Symposium zur<br />

Bauwirtschaft und Infrastruktur in Indien eröffnen. Außerdem<br />

wird am besucherstarken Samstag, 24. April 2010, im bauma<br />

Forum eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Forschung<br />

und Lehre stattfinden über die neuesten Trends, Innovationen<br />

und Technologien im Bereich Bergbau.<br />

Das bauma Forum wird vom 19. – 25. April 2010 wieder in der<br />

Halle C2 direkt ins Messegeschehen der bauma integriert.<br />

Alle Veranstaltungen und Vorträge sind für die Besucher der<br />

bauma kostenfrei zugänglich.<br />

Weitere Informationen unter: www.bauma.de/de/Forum.<br />

Ein eindrucksvolles Wachstum kann die IFAT ENTSORGA<br />

im Bereich „Wassergewinnung / Wasser- und Abwasserbehandlung“<br />

verzeichnen, der insgesamt eine ganze Halle mehr<br />

belegen wird als zur IFAT 2008. Hier werden sich mit – unter<br />

anderem – Andritz, Huber, Kemira, Norit, Passavant-Geiger<br />

oder Siemens führende Unternehmen dieses Segments in<br />

München präsentieren.<br />

Sehr erfreulich ist auch die Tatsache, dass sich in den anderen<br />

Produktbereichen ebenfalls alle für die Branche bedeutenden<br />

Key-Player bereits angemeldet haben. So werden neben<br />

Marktführern, wie beispielsweise Alba, Lobbe, Remondis, Veolia<br />

Wasser, Tholander, SSI Schäfer, Sulo, Doppstadt, Hammel,<br />

Komptech, Liebherr, Mewa und Sennebogen auch der<br />

Fachverband Biogas sowie die Unternehmen Daimler, Faun,<br />

MAN, Zöller, Endress und Hauser, Nivus, VAG, Grundfos, ITT,<br />

KSB, Tyco, Buderus, St. Gobain, IBAK oder IPEK bei der IFAT<br />

ENTSORGA ausstellen. Darüber hinaus werden e.on, MVV<br />

und Vattenfall in München vertreten sein.<br />

Weitere Informationen unter: www.ifat.de.<br />

bilienwirtschaft ineinandergreift: von Wirtschaftsregionen und<br />

Städten als Investitionsstandorten, über Projektentwickler,<br />

Finanzierer, Berater, Architekten und Planer, Corporate Real<br />

Estate Manager und Expansionsleiter bis hin zu Nutzern und<br />

Investoren.“ Ergänzend dazu bietet die Messe mit ihrem Konferenzprogramm,<br />

im Besonderen mit dem INVESTMENT LO-<br />

CATIONS FORUM, Strategien und Markteinblicke aus erster<br />

Hand von Experten aus zahlreichen Ländern und Märkten.<br />

Die begriffliche Erweiterung spiegelt auch die jüngste Aussteller-<br />

und Besucherbefragung der EXPO REAL 2009 wider.<br />

Die fünf wichtigsten genannten Beteiligungsziele - Networking,<br />

Kontaktanbahnung mit Entscheidern und potenziellen<br />

Kunden, Marktorientierung und Präsentation von Projekten -<br />

sind Wegbereiter für Investitionsentscheidungen.<br />

Weitere Informationen unter: www.exporeal.net<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 209


Medieninformation, Deutsches Institut für Urbanistik<br />

Datenschutz in der Kommunalverwaltung: Praxisrelevante Fragestellungen<br />

Terminhinweis: Difu-Seminar 19./20. April 2010 in Berlin<br />

Die kommunale Aufgabenerfüllung ist geprägt von einem<br />

breiten Spektrum öffentlich-rechtlicher Rechtsnormen, deren<br />

Anwendung die verfassungsrechtlich verankerte Bindung<br />

der Verwaltung an Recht und Gesetz verlangt. Diese Normen<br />

bundes- oder landesrechtliche Gesetze oder Rechtsverordnungen,<br />

kommunale Satzungen ändern sich in hoher Geschwindigkeit.<br />

Aufgrund dieser Vielfalt und der Änderungsgeschwindigkeit<br />

der einschlägigen Rechtsvorschriften sind kommunale Mitarbeiter<br />

auf kompetente fachliche Unterstützung angewiesen.<br />

Besonderes Augenmerk gilt hier dem allgemeinen und bereichsspezifischen<br />

Datenschutzrecht sowie den gebotenen<br />

technischen Vorkehrungen. Arbeitsabläufe sind datenschutzgerecht<br />

zu organisieren.<br />

Notwendige Kontrollstrukturen sind effektiv aufzubauen.<br />

Kompetenz ist in diesen Themenfeldern erforderlich:<br />

- Kenntnis der Rechtsgrundlagen des Datenschutzes auf europarechtlicher,<br />

nationalverfassungsrechtlicher, einfachgesetzlicher<br />

und untergesetzlicher Ebene,<br />

- Beherrschung der Begriffe und Phasen der Datenverarbeitung<br />

sowie allgemeine Rechtsprinzipien und Instrumente<br />

des Datenschutzes auf Landesebene,<br />

- Verständnis der Strukturen des Landesdatenschutzrechts<br />

und Rechte der betroffenen Personen,<br />

- Überblick über bereichsspezifische datenschutzrechtliche<br />

Regelungskonzeptionen in kommunalen Aufgabenfeldern,<br />

z.B. im Sozial-, Melde-, Personal- oder Schulwesen,<br />

Die InnoTrans boomt:<br />

- Outsourcing und die damit einhergehenden Fragen der Datenverarbeitung<br />

im Auftrag,<br />

- Sensibilität für besondere Datenschutzthemen in der Kommune<br />

(z.B. Beschäftigtendatenschutz am Arbeitsplatz, Videoüberwachung,<br />

Telearbeit und Befragungen),<br />

- Organisation der Datenschutzkontrolle innerhalb der Kommune<br />

sowie die Funktion und die Aufgaben der Datenschutzkontrollbehörden.<br />

Dieses Seminar knüpft an den Erfolg der Difu-Veranstaltung<br />

an, die 2009 erstmals das Thema aufgegriffen hat. Neben einer<br />

Einführung in die wesentlichen Grundlagen des kommunalen<br />

Datenschutzrechts werden ausgewählte Schwerpunkte<br />

vertiefend behandelt. Die Referenten sind erfahrene Praktiker<br />

und kennen die Sichtweise sowohl eines behördlichen Datenschutzbeauftragten<br />

als auch einer Datenschutz-Aufsichtsbehörde.<br />

Zielgruppen: Führungs- und Fachpersonal aus Fachämtern,<br />

Mitarbeiter im kommunalen Datenschutz und in der Personalvertretung<br />

sowie Ratsmitglieder<br />

Veranstaltungssekretariat: Bettina Leute, Deutsches Institut<br />

für Urbanistik GmbH, Telefon: 030/39001-148, Telefax:<br />

030/39001-268,E-Mail: leute@difu.de<br />

Veranstalter: Deutsches Institut für Urbanistik GmbH<br />

Veranstaltungsort: Zimmerstraße 13-15, 1969 Berlin, Telefon:<br />

030/39001-259,(am neuen Difu-Standort)<br />

Weitere Informationen unter: www.difu.de.<br />

Leitmesse der Schienenverkehrstechnik<br />

belegt erstmals das gesamte Berliner Messegelände<br />

* Sieben Messehallen mehr als 2008<br />

* Vierter Eingang zur Bewältigung des Besucheransturms<br />

* Premiere für Speakers Corner<br />

* Leitmesse der Schienenverkehrstechnik<br />

vom 21. bis 24. September in Berlin<br />

Rund sieben Monate vor der Eröffnung platzt die Schienenverkehrstechnikmesse<br />

InnoTrans bereits aus allen Nähten.<br />

Die weltweite Nachfrage nach Ausstellungsfläche ist so groß,<br />

dass zur InnoTrans 2010 auch die sieben Hallen rund um den<br />

Funkturm belegt sein werden. „Das riesige Interesse freut<br />

uns natürlich sehr. Es bedeutet für das Messeteam allerdings<br />

auch eine enorme Herausforderung“, konstatiert Messedirektor<br />

Matthias Steckmann. „Allein in der vergangenen Woche<br />

gingen hier weit mehr als 100 Anmeldungen ein.“ Die Zahl<br />

der Aussteller liegt inzwischen bei über 1.400, das sind etwa<br />

100 mehr als zum gleichen Zeitpunkt vor zwei Jahren. Entsprechend<br />

positiv entwickelt sich auch die Nachfrage bei der<br />

Ausstellungsfläche. Sie liegt mit über 72.000 Quadratmetern<br />

schon deutlich über dem Wert der Veranstaltung von 2008.<br />

Die Präsentationsmöglichkeiten auf der Gleisanlage der Messe<br />

sind ebenso begehrt: Die Nachfrage geht weit über das Angebot<br />

der vorhandenen 3.500 laufenden Meter Gleis hinaus.<br />

Neu: Eingang Ost und Speakers Corner<br />

Um dem zu erwartenden Besucheransturm aus aller Welt<br />

noch besser gerecht zu werden, hat Veranstalter Messe Berlin<br />

die Öffnung eines vierten Eingangs beschlossen. Über<br />

den Eingang Ost in unmittelbarer Nachbarschaft zum Internationalen<br />

Congress Centrum ICC Berlin soll die komplette<br />

Vorort-Registrierung der Fachbesucher abgewickelt werden.<br />

Die drei anderen Eingänge sind für vorab online registrierte<br />

Fachbesucher reserviert. Das sind bei der InnoTrans immerhin<br />

mehr als 80 Prozent, die ohne langes Warten schnell in<br />

die Messehallen kommen. Früh eintreffende Fachbesucher<br />

haben bereits ab 8 Uhr die Möglichkeit, die Zeit bis zur Messeöffnung<br />

bei einem Businessfrühstück zu überbrücken. Im<br />

neuen Eingang Ost findet noch eine andere Premiere statt:<br />

Hier wird es erstmals eine Speakers Corner geben, in der<br />

Aussteller in einstündigen Zeitslots die Möglichkeit haben,<br />

sich und ihre Produkte zu präsentieren.<br />

Internationaler als jemals zuvor<br />

Insgesamt wird die InnoTrans nicht nur größer, sondern auch<br />

noch internationaler als in den Jahren zuvor. Inzwischen kom-<br />

210 Kommunalwirtschaft 03/2010


men mehr als die Hälfte aller Aussteller aus dem internationalen<br />

Raum. So wird zum Beispiel die Präsenz der Aussteller<br />

aus den USA und Kanada deutlich wachsen. Kanada ist zum<br />

ersten Mal mit einer Gemeinschaftspräsentation dabei. Auch<br />

aus dem arabischen Raum und aus Südamerika gibt es zunehmendes<br />

Interesse an der InnoTrans. Brasiliens Aussteller<br />

zeigen ebenfalls auf einem Gemeinschaftsstand „Flagge“.<br />

Ein weiterer Beleg für den Leitmessencharakter und die hohe<br />

Internationalität der InnoTrans ist die Beteiligung von ausländischen<br />

Verbänden und Verkehrsunternehmen.<br />

Von den 20 angemeldeten Verbänden sind 13 nationale Industrieverbände,<br />

die auf der InnoTrans die Leistungskraft<br />

ihrer Länder präsentieren. Dazu zählen unter anderem ACRI<br />

(Tschechien), Danish Railway Group, Holland Rail, MAFEX<br />

(Spanien), RIA (Großbritannien), Swerig (Schweden) und<br />

SWISSRAIL sowie aus Asien CRIDA (Taiwan), JORSA (Japan)<br />

und KORSIA (Südkorea). InnoTrans-Premiere hat die American<br />

Railway Engineering and Maintenance-of-Way Association<br />

(AREMA) aus den USA.<br />

Immer stärker auf der InnoTrans vertreten sind Verkehrsunternehmen.<br />

In diesem Jahr sind neben Deutsche Bahn, ÖBB<br />

(Österreich), SBB (Schweiz) und SNCF (Frankreich) unter anderem<br />

auch Ferrovie dello Stato S.p.A. (Italien), Infrabel (Belgien),<br />

PKP (Polen) und Russian Railways dabei.<br />

Zuwachs in allen Ausstellungssegmenten<br />

„Alle fünf Ausstellungsbereiche der InnoTrans entwickeln sich<br />

außerordentlich gut“, erklärt Messedirektor Steckmann. „Der<br />

Schienenverkehr mit seinen Kernsegmenten Railway Techno-<br />

logy und Railway Infrastructure bleibt natürlich Schwerpunkt<br />

der InnoTrans. Das belegen auch die insgesamt größten Zuwächse<br />

bei Fläche und Ausstellerzahl.“ Das Thema Tunnel<br />

Construction habe sich auf der InnoTrans etabliert und sei<br />

ebenfalls auf Wachstumskurs, zumal es eine sinnvolle Ergänzung<br />

zum Thema Infrastruktur biete. Matthias Steckmann:<br />

„Die Segmente Public Transport und Interiors haben sich<br />

bereits zu eigenständigen Fachmessen im Rahmen der InnoTrans<br />

entwickelt, die weltweit ihres gleichen suchen.“<br />

Im Ausstellungsbereich Interiors wird das Thema „Travel<br />

Catering“ erstmals besonders hervorgehoben. Hersteller<br />

von Galley-Einrichtungen und Ausrüstern von Speisewagen<br />

sowie Produktanbieter und Cateringfirmen erhalten hier die<br />

Möglichkeit, sich auf der InnoTrans räumlich konzentriert zu<br />

präsentieren.<br />

Nachwuchs und Karriere im Fokus<br />

Nachwuchs und Karriere sind auf der InnoTrans traditionell<br />

ein wichtiges Thema. In diesem Jahr wird es ergänzend zum<br />

bewährten Career Point wieder einen Carreer Point Pavilion<br />

geben. Dieser Pavilion ist als zusätzlicher zentraler Anlaufpunkt<br />

gedacht. Hier bieten die teilnehmenden Unternehmen<br />

abseits vom Messetrubel Rat und Information über beruflichen<br />

Einstieg und Aufstieg in der Verkehrstechnikbranche.<br />

Für den Career Point Pavilion haben bereits namhafte Unternehmen<br />

wie Bombardier Transportation, Siemens und Vossloh<br />

sowie die European Railway Agency und der Verband der<br />

Bahnindustrie in Deutschland zugesagt.<br />

Weitere Informationen unter: www.innotrans.de.<br />

Neue Weltmarktstudie der Bahnindustrie erscheint zur InnoTrans 2010<br />

• UNIFE kooperiert mit Boston Consulting Group<br />

• Leitmesse der Schienenverkehrstechnik<br />

vom 21. bis 24. September in Berlin<br />

Die dritte Weltmarkstudie zur Bahnindustrie wird anlässlich<br />

der diesjährigen InnoTrans veröffentlicht. Herausgeber ist der<br />

Verband der europäischen Eisenbahnindustrie (UNIFE) in Zusammenarbeit<br />

mit der Boston Consulting Group (BCG).<br />

Die Ergebnisse der „2010 UNIFE Worldwide Rail Market Study“<br />

basieren auf einer Erhebung in den 50 größten Eisen-<br />

bahnmärkten weltweit. Sie enthält eine aktuelle Übersicht<br />

des Marktpotentials sowie kurz- und langfristige Prognosen<br />

zur Entwicklung des globalen Marktvolumens aufgeteilt nach<br />

Produktsegmenten und Regionen. Sie ist damit die umfassendste<br />

Studie auf ihrem Gebiet.<br />

Der Vertrieb der Studie erfolgt über die DVV Media Group.<br />

Aussteller der InnoTrans 2010 erhalten sie zum Vorzugspreis.<br />

Bestellschluss ist der 30. Juni 2010.<br />

Weitere Informationen unter www.innotrans.de.<br />

13. Internationaler Altpapiertag am 29. April 2010 in Düsseldorf<br />

Prof. Dr.-Ing. E.h. Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Präsident des<br />

BDI, wird auf dem 13. Internationalen Altpapiertag des bvse-<br />

Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., der<br />

zentralen Branchenveranstaltung in Europa, am 29. April 2010<br />

in Düsseldorf sprechen. Henkel widmet seine Rede der Frage<br />

„Was bedeutet die Finanzkrise für die Globalisierung, für Mittelstand<br />

und Gesellschaft?“<br />

Die Altpapiermärkte erlebten schwere Zeiten in den letzten<br />

12 Monaten, aber allen Unkenrufen zum Trotz hat sich die<br />

private Altpapierwirtschaft achtbar geschlagen und gut behauptet.<br />

Und mehr als das: Sie erwies sich als professioneller<br />

Krisenmanager und sorgte erneut für den dringend notwen-<br />

digen Mengenausgleich im Markt. Welchen neuen Herausforderungen<br />

sich die Marktteilnehmer in Zukunft stellen müssen,<br />

darauf will der 13. Internationale Altpapiertag Antworten geben.<br />

Mehr als 500 Experten aus aller Welt werden sich dazu<br />

am 29. April 2010 im Düsseldorfer Maritim Hotel am Flughafen<br />

treffen.<br />

„Altpapier als Produkt – Voraussetzungen und Folgen“ ist der<br />

Titel des Vortrages von MinR Dr. Andreas Jaron vom Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.<br />

Zur Thematik „Entsorgungszuständigkeit für Altpapier – wohin<br />

führt die Umsetzung der Abfallrahmenrichtlinie?“ spricht<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 211


der Präsident des Bundesverband Sekundärrohstoffe und<br />

Entsorgung e.V., Burkhard Landers.<br />

Ilpo Ervasti, Unternehmensberater aus Finnland, referiert anschließend<br />

über den „Rückgang graphischer Altpapiere und<br />

seine Auswirkungen“.<br />

Die Ausführungen von Gerd Kerkhoff, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Kerkhoff Consulting, zielen auf die „Einkaufberatung<br />

– Die vernachlässigte Säule des Unternehmenserfolgs“.<br />

Ranjit Singh Baxi, Inhaber der J & H Sales International Ltd.<br />

UK, und Präsident der Altpapier-Division des BIR, rückt in<br />

seiner Rede „Die Herausforderungen bei der Befriedigung<br />

des wachsenden Faserbedarf es in Asien“ in den Blickpunkt.<br />

Der Frage „Container-Reedereien – wohin geht die Fahrt?“<br />

TÜV SÜD auf der Hannover Messe<br />

Innovative Zertifizierungen für nachhaltige Energie<br />

Auch für Energieversorger wird die Dokumentation von<br />

nachhaltigem Wirtschaften und umweltfreundlicher Energieerzeugung<br />

immer wichtiger. Innovative Zertifizierungen für<br />

klimaneutrale Geschäftstätigkeit, Bioerdgas und Ökostrom<br />

bieten eine zuverlässige Orientierung. Dafür stellt TÜV SÜD<br />

auf der Hannover Messe vom 19. bis 23. April 2010 ein umfassendes<br />

Leistungsspektrum vor (Halle 13, Stand B17).<br />

Corporate Carbon Footprint und Klimaneutralität<br />

Wenn Unternehmen ihr Treibhausgas-Inventar ermittelt oder<br />

ihren Geschäftsbetrieb klimaneutral gestaltet haben, können<br />

sie das mit einer Zertifizierung von TÜV SÜD dokumentieren.<br />

„Das freiwillige Engagement für Klimaschutz verbessert<br />

nicht nur die Umweltbilanz“, sagt Thomas Claßen, Projektleiter<br />

Freiwilliger Klimaschutz bei TÜV SÜD Industrie Service.<br />

„Die Unternehmen profitieren auch von gezielten Kosteneinsparungen,<br />

minimierten Risiken und einem positiven<br />

Image.“ Das Ziel besteht darin, die CO2-Emissionen systematisch<br />

zu erfassen, zu senken und auszugleichen. Die Klimaschutz-Experten<br />

von TÜV SÜD bewerten zum einen das<br />

Treibhausgas-Inventar von Unternehmen – den so genannten<br />

Corporate Carbon Footprint (CO2-Fußabdruck) und prüfen<br />

zum anderen die Maßnahmen, mit denen die Geschäftstätigkeit<br />

klimaneutral gestellt wurde. Dafür verwenden Unternehmen<br />

beispielsweise Emissionsminderungs-Zertifikate aus<br />

Klimaschutz-Projekten, die nach CDM-/JI- oder freiwilligen<br />

Standards verifiziert sind.<br />

Die TÜV SÜD-Zertifizierungen „Treibhausgas-Inventar“ und<br />

„Klimaneutralität“ basieren auf umfangreichen Kriterienkatalogen.<br />

„Wir prüfen nicht nur die Ausgangsbedingungen,<br />

sondern auch die exakte, transparente und konservative Ermittlung<br />

der Emissionen“, erklärt Thomas Claßen. Außerdem<br />

werden Umfang und Qualität der vorliegenden Minderungszertifikate<br />

kontrolliert. Sinnvoll sei es darüber hinaus, so der<br />

TÜV SÜD-Experte, wenn Unternehmen beim Klimaschutz direkt<br />

bei ihren Produkten ansetzen. So könnten Energieversorger<br />

beispielsweise einen Teil ihrer Emissionen über die Erzeugung<br />

von Bio-Wärme, Ökostrom oder Bioerdgas mindern.<br />

geht Peter A. Hall, Managing Director von APL UK & Ireland,<br />

in seinem Vortrag nach.<br />

Der Ausschussvorsitzende im japanischen Altpapier-Dachverband<br />

„Zen-Gen-Ren“ und Präsident des Altpapierhandelshauses<br />

AG Ookubo, Tokyo, Herr Nobutaka Ookubo, referiert<br />

über „Die Altpapier-Marktlage in und um Japan“.<br />

Den festlichen Abschluss des 13. Internationalen Altpapiertages<br />

bildet der traditionelle bvse-Altpapierabend. Am Vorabend<br />

der Tagung, am 28. April, wird um 18.00 Uhr ein Willkommens-Cocktail<br />

für Frühanreisende angeboten.<br />

Die Veranstaltung wird in den Sprachen Deutsch/Englisch/<br />

Französisch/Japanisch simultan gedolmetscht.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.altpapiertag.bvse.de und www.papierrecycling.info.<br />

GreenMethane-Zertifikat für Bioerdgas<br />

„Ob zur Erzeugung von Strom und Wärme oder als Kraftstoff<br />

für Erdgas-Fahrzeuge – Bioerdgas kann im Prinzip wie Erdgas<br />

genutzt werden“, sagt Dr. Sven Kolmetz, Leiter Carbon<br />

Management Service bei TÜV SÜD Industrie Service. Ein verlässlicher<br />

Nachweis der Herkunft und Einspeisung des Energieträgers<br />

ins Erdgasnetz ist Voraussetzung für Förderungen<br />

nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und für die<br />

Anrechenbarkeit gemäß Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />

(EE-WärmeG) und Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung.<br />

Hierfür hat TÜV SÜD die Zertifizierung „GreenMethane“<br />

entwickelt. „Zertifiziert werden nicht nur die Erzeugung<br />

und Aufbereitung von Bioerdgas, sondern auch der Handel<br />

und die Endkundenprodukte“, erklärt Elena Schmidt von der<br />

Abteilung Carbon Management Service bei TÜV SÜD Industrie<br />

Service. „Der dreistufige Prozess sichert eine lückenlose<br />

Transparenz entlang des gesamten Herstellungs- und Vertriebspfads.“<br />

Von diesem Nachweis profitieren Netzbetreiber,<br />

Betreiber von Einspeiseanlagen, Energieversorger und Kraftstoffhändler.<br />

Ökostrom-Zertifizierung, handelbare<br />

Strom-Zertifikate und Stromkennzeichnung<br />

„Mit der Ökostrom-Zertifizierung von TÜV SÜD dokumentieren<br />

Energieversorger, dass Klimaschutz ein wesentliches Unternehmensziel<br />

ist, dass ihre Energie aus erneuerbaren und eindeutig<br />

identifizierbaren Quellen stammt und dass keine Doppelvermarktung<br />

vorliegt“, sagt Klaus Nürnberger von der Abteilung<br />

Carbon Management Service bei TÜV SÜD Industrie Service.<br />

„Für die Zertifizierung prüfen wir die gesamte Lieferkette von<br />

der Erzeugung bis zur Abnahme durch den Endkunden.“ Die<br />

TÜV SÜD-Kriterienkataloge zur Ökostrom-Produktzertifizierung<br />

und Ökostrom-Erzeugungszertifizierung sind nicht nur<br />

Grundlage für das Prüfprozedere, sondern auch eine wichtige<br />

Informationsquelle für Interessenten, Lieferkunden und externe<br />

Marktbeobachter. Die Erzeugungszertifizierung wird als<br />

handelbarer Herkunftsnachweis (TÜV SÜD Renewable Units:<br />

TRU, TRU+, TRUnew) verwendet und ist in vielen Ländern anerkannt.<br />

Mit der internetbasierten Registerdatenbank BlueRegistry<br />

von TÜV SÜD können diese und andere Zertifikate wie<br />

212 Kommunalwirtschaft 03/2010


EU-konforme Herkunftsnachweise (Guarantee of Origin: GoO)<br />

übersichtlich verwaltet werden. Die Ökostrom-Produktzertifizierung<br />

bietet für Endkunden eine verbraucherfreundliche, korrekte<br />

und nachvollziehbare Kennzeichnung.<br />

Fachvorträge auf der Hannover Messe<br />

• Windenergie in Waldgebieten – Am 20. April (11:50–12:10<br />

Uhr) spricht Thomas Arnold, Wind Cert Services, TÜV SÜD<br />

Industrie Service, auf dem Forum „Research meets Industry“<br />

zum Thema „Utilization of wind energy in forest areas”<br />

(Vortragssprache: Englisch).<br />

• Machbarkeitstudien für Tiefengeothermie-Projekte – Am 21.<br />

April (Uhrzeit tba) spricht Hubert Sacher, Center of Com-<br />

petence, TÜV SÜD Industrie Service, auf dem Forum „Financing<br />

Renewables“ zum Thema „Technical due diligence<br />

– a must for low risk financing of deep geothermal projects“<br />

(Vortragssprache: Englisch).<br />

• CO2-Abscheidung für thermische Kraftwerke – Am 23. April<br />

(11:00–11:30 Uhr) spricht Hans Christian Schröder, Branchenmanager<br />

Kraftwerke, TÜV SÜD Industrie Service, auf<br />

dem Anwenderforum Power Plant Technology zum Thema<br />

„CO2-Abscheidung zwischen Realisierbarkeit und Akzeptanz“<br />

(Vortragssprache: Deutsch). Der TÜV SÜD-Experte<br />

nimmt zudem an der anschließenden Podiumsdiskussion<br />

„Tolle Technik – Keiner will sie!“ teil (12:00–13:00 Uhr).<br />

Weitere Informationen unter: www.tuev-sued.de.<br />

GeoTHERM 2010 – Eine Branche hat ihre Heimat gefunden<br />

Deutlich gewachsene Besucherzahl / Verstärkte Internationalität /<br />

Sehr zufriedene Aussteller und Kongressteilnehmer<br />

Mit der vierten Ausgabe hat die GeoTHERM – expo & congress<br />

eindrucksvoll ihre Position als Europas Branchentreff<br />

bestätigt. Aussteller wie Fachbesucher beurteilen die Geo-<br />

THERM einhellig als außerordentlich gut gelungene Veranstaltung.<br />

So auch Jürgen Binder, Geschäftsführer von Herrenknecht<br />

Vertical GmbH: „Die GeoTHERM ist als führende<br />

Fachmesse für Geothermie in Europa absolut etabliert. Neben<br />

der Möglichkeit zu Fachdiskussionen und zur Aufklärung<br />

von aktuellen Fragestellungen nutzt die Herrenknecht AG die<br />

Messe, um bestehende Kundenkontakte zu pflegen sowie<br />

neue Kundenkontakte zu gewinnen.“<br />

118 Aussteller aus 7 Nationen nahmen dieses Jahr an der<br />

GeoTHERM teil. Bei der gebuchten Ausstellungsfläche gab<br />

es eine neue Rekordmarke, sie ist gegenüber dem Vorjahr<br />

um 11% gewachsen. Hervorzuheben ist auch die deutlich<br />

gestiegene Besucherzahl. Insgesamt wurden 2.913 (im Vorjahr<br />

2.638) Fachbesucher aus 24 (im Vorjahr 18) Ländern<br />

registriert. Simone Casagrande, Geschäftsführer der Hütte<br />

Bohrtechnik GmbH, verweist in diesem Zusammenhang auf<br />

das große Potenzial der Veranstaltung. „Wir von Hütte Bohrtechnik<br />

sehen in der GeoTHERM, gerade auch durch die<br />

Kombination aus Kongress und Fachmesse, großes Potenzial<br />

für den Geothermiemarkt. In diesem Jahr hat uns auch die<br />

ausländische Besucherresonanz überzeugt. Wir freuen uns<br />

auf das nächste Mal.“ Die sächsische Geothermiebranche<br />

11. Kehler Abfalltag:<br />

Beim diesjährigen Kehler Abfalltag der Hochschule für öffentliche<br />

Verwaltung Kehl und des Büros ES Konzepte steht<br />

die Wertstoffsammlung und -verwertung im Mittelpunkt. Zielgruppe<br />

der eintägigen Tagung am Donnerstag, den 22. April<br />

2010 in Kehl sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Abfallentsorgungsbetriebe bzw. -ämter bei Landkreisen und<br />

Städten, Umweltpädagogen, Beratungsbüros in der Abfallwirtschaft<br />

und Entsorgungsunternehmen.<br />

hat sich in diesem Jahr erstmals zu einem Gemeinschaftsstand<br />

zusammen geschlossen. Die sächsische Organisatorin<br />

Nadine May resümierte: „Wir konnten an unserem Stand viele<br />

internationale Kontakte knüpfen und uns in einer ansprechenden<br />

Atmosphäre präsentieren. Das Konzept der Geo-<br />

THERM passt zu uns.“<br />

Die durchweg positiven Eindrücke der Partner, Aussteller und<br />

Besucher verheißen vielversprechende Entwicklungen für<br />

die Zukunft der GeoTHERM. So auch Norbert Zumholz, Geschäftsführer<br />

der Geotec Bohrtechnik GmbH: „Wir haben an<br />

der GeoTHERM zum dritten Mal teilgenommen und sind von<br />

den jährlichen Steigerungen beeindruckt. Dieses Jahr haben<br />

wir den Stand sogar vergrößert. Insbesondere die enge Kooperation<br />

zwischen uns und der Messeleitung ist vorbildhaft.“<br />

Prof. Dr. Detlev Doherr von der Hochschule Offenburg stellt<br />

zusammenfassend fest: „Der Gründungsgedanke zur Geo-<br />

THERM, einen Dreiklang zu schaffen von Fachmesse, wissenschaftlichem<br />

Kongress und Kommunikationsplattform hat<br />

sich bewährt. Die Branche hat ihre Heimat gefunden.“<br />

Die nächste GeoTHERM findet am 24. und 25. Februar 2011<br />

wieder in Offenburg statt.<br />

Weitere Informationen unter: www.geotherm-offenburg.de.<br />

Vom Abfall zum Rohstoff / Die Wertstoffsammlung im Umbruch<br />

Die Referenten befassen sich unter anderem mit der Erweiterung<br />

der Gelben Tonne bzw. des Gelben Sackes, der Zukunft<br />

der Verpackungsverordnung oder der neuen Abfallrahmenrichtlinie<br />

hinsichtlich der Wertstoffsammlung. Ein Beitrag zur<br />

Abfallvermeidung als Maßnahme zur Rohstoffschonung und<br />

ein Blick auf die Wertstoffsammlung im Ausland runden das<br />

Programm ab.<br />

Weitere Informationen unter: www.kehlerabfalltag.de.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 213


Vereine rücken ins Rampenlicht<br />

Zukunft Kommune und meinverein initiieren Wettbewerb um den „Verein des Jahres“<br />

und organisieren das erste Benefiz-Fußballturnier für Deutschlands Kommunen zugunsten der Vereinskassen<br />

Ein aktives Vereinsleben stellt eine enorme Bereicherung für<br />

die Lebensqualität in Städten und Gemeinden dar. Aus diesem<br />

Grund mischen Vereine auf der nächsten Zukunft Kommune<br />

am 18. und 19. Mai 2010 in der Landesmesse Stuttgart kräftig<br />

mit: Mit einem Sonder-Ausstellungsbereich, dem meinverein.<br />

de-Forum und dem sportlichen Wettkampf um den komcup<br />

stehen sie auf der siebten Fachmesse für kommunale Lösungen,<br />

Dienstleistungen & Beschaffung im Rampenlicht.<br />

Das Online-Netzwerk meinverein.de und der Messeveranstalter<br />

suchen zudem Vereine, die sich durch ein besonders innovatives<br />

und nachhaltiges soziales Engagement auszeichnen.<br />

Der neu ins Leben gerufene Wettbewerb um den „Verein des<br />

Jahres“ wird im Januar bundesweit ausgeschrieben.<br />

Vereine fördern die Gestaltung und Entwicklung der Gesellschaft<br />

in vielen Lebensbereichen, so etwa in sozialer, kultureller,<br />

sportlicher oder pädagogischer Hinsicht. Sie ermöglichen<br />

eine aktive Freizeitgestaltung und spielen damit eine große<br />

Rolle bei der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen<br />

oder der Integration von Neubürgern. Mit dem Sonderbereich<br />

Verein trägt die Zukunft Kommune 2010 der großen Bedeutung<br />

der Vereine für das Gemeinwesen Rechnung. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Online-Netzwerk meinverein.de bietet die<br />

Messe Vereinen zudem ein eigenes Forum, in dem Fragen<br />

des Vereinsrechts, der Vereinsverwaltung oder der Organisation<br />

thematisiert werden. Beim Internet-Portal meinverein.de,<br />

das seit Oktober 2007 online ist, sind bereits mehr als 12.000<br />

Vereine mit insgesamt 600.000 Mitgliedern aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet registriert.<br />

Vorhang auf für den „Verein des Jahres“<br />

Wer wird „Verein des Jahres 2010“? Das klärt sich beim neuen<br />

Wettbewerb um den innovativsten Verein Deutschlands,<br />

den das Portal und der Messeveranstalter gemeinsam ins<br />

Leben rufen. Um Chancengleichheit für die Teilnehmer zu<br />

schafften, erfolgt die Ausschreibung in drei Größenkategorien.<br />

Entscheidend für die Titelvergabe ist ein besonders<br />

innovatives soziales oder kulturelles Engagement für das<br />

Gemeinwohl. „Wir schauen nicht auf sportliche oder anderweitige<br />

Höchstleistungen, sondern suchen Vereine mit einem<br />

besonders überzeugenden gesellschaftlichen Engagement“,<br />

erklärt Jens Kremer, Projektleiter der Zukunft Kommune,<br />

die Zielrichtung. Per Internet-Voting über die Website der<br />

Fachmesse oder über das Portal meinverein.de können Interessenten<br />

ihre Favoriten benennen und sich somit an der<br />

Bewertung der Ausschreibungsteilnehmer beteiligen. Die Ehrung<br />

und Prämierung der Gewinner ist am zweiten Messetag<br />

im meinverein.de-Forum vorgesehen.<br />

komcup 2010:<br />

Lutz Pfannenstiel und Michael Stich bringen sich ein<br />

Ein attraktives Vereinsangebot ist nur mit Unterstützung der<br />

Städte und Gemeinden möglich. Im Rahmen der Zukunft<br />

Kommune 2010 erhalten Mitarbeiter von Verwaltungen und<br />

kommunalen Betrieben jetzt erstmals die Gelegenheit, auf<br />

spielerisch-sportliche Weise die Vereinstöpfe aufzufüllen: Am<br />

18. und 19. Mai 2010 wird auf dem Gelände der Messe Stuttgart<br />

der komcup, das erste deutsche Benefiz-Fußballturnier<br />

zugunsten örtlicher Vereine ausgetragen. „Die teilnehmenden<br />

Mannschaften treten stellvertretend für die Vereine in ihrer<br />

Kommune zu diesem Turnier an“, erläutert Jens Kremer. Ihr<br />

sportlicher Einsatz kann sich lohnen: Insgesamt lockt ein<br />

Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Bei der Organisation und<br />

Austragung des komcup wird der Messeveranstalter ebenfalls<br />

von meinverein sowie dem FC Global United unterstützt.<br />

Mit der Gründung dieses außergewöhnlichen Fußballvereins,<br />

dem sich zahlreiche prominente Kicker angeschlossen haben,<br />

will Lutz Pfannenstiel weltweit das öffentliche Interesse<br />

am Klimaschutz steigern. Der Torwart hat auch die Schirmherrschaft<br />

für den komcup 2010 übernommen. Mit von der<br />

Partie ist zudem Tennislegende Michael Stich, der beim komcup<br />

und auf der Messe Vereinen als Ansprechpartner zur Verfügung<br />

steht.<br />

Neue Messestruktur:<br />

Alles dreht sich um den Marktplatz<br />

Die Aktionen und Angebote zum Thema aktives Vereinsleben<br />

sind allerdings längst nicht die einzigen Neuerungen<br />

und Highlights auf der Zukunft Kommune 2010, dem wichtigsten<br />

Treffpunkt für kommunale Entscheidungsträger aus<br />

dem süddeutschen Raum. Durch die Aufgliederung in sechs<br />

Themenbereiche erhält die Messe jetzt beispielsweise eine<br />

neue Struktur, die zur besseren Orientierung dient. Die Fachbesucher<br />

– in erster Linie Bürgermeister, Amtsleiter, Landräte,<br />

Dezernenten, Kämmerer, Vereins- und Verbandsvorstände<br />

und Fachgebietsleiter – können somit gezielt das Angebot zu<br />

ihrem Interessengebiet ansteuern und inhaltlich verwandte<br />

Stände in der unmittelbaren Nachbarschaft entdecken.<br />

Das Herzstück der neuen Aufteilung ist der Marktplatz im<br />

Zentrum des Messegeschehens. Die Freifläche mit Sitzgelegenheiten<br />

kann zum einen zum Ausruhen genutzt werden,<br />

zum anderen dient sie als Treffpunkt und Veranstaltungsort<br />

– etwa zur feierlichen Eröffnung der Messe am Dienstag,<br />

18. Mai, mit dem Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr.<br />

Wolfgang Schuster. Am zweiten Messetag versammeln sich<br />

Stadt- und Gemeindeoberhäupter zum öffentlichen Bürgermeisterfrühstück<br />

auf diesem Platz. Die gemeinsame Mahlzeit<br />

unter dem Motto „Vom Vesper- zum Konjunkturpaket“ dient<br />

zum informellen Austausch über bereits angelaufene Projekte<br />

und künftige Planungen innerhalb der aktuellen Fördermöglichkeiten.<br />

public10:<br />

So könnte eine moderne Sportstätte aussehen<br />

Eine konkrete Vorstellung davon, wie Bau- und Sanierungsprojekte<br />

aussehen könnten, erhalten Interessenten auf der public10.<br />

Mit ihren zahlreichen Schnittstellen zum kommunalen<br />

Gipfel ergänzt die zweite internationale Fachmesse für Stadtplanung<br />

und öffentliche Raumgestaltung die Zukunft Kommune<br />

auf ideale Weise. Interessierte Fachbesucher können<br />

mit einer Eintrittskarte das komplette Angebot beider Messen<br />

nutzen, die zeitgleich und mit fließenden Übergängen konzipiert<br />

sind. Die public10, die sich in erster Linie an Stadtplaner,<br />

Architekten und Landschaftsgärtner wendet, enthält auch ein<br />

Highlight für die Vertreter von Vereinen: Ein Praxisforum ist<br />

speziell dem Spielplatz- und Sportstättenbau gewidmet.<br />

Weitere Informationen unter: www.zukunft-kommune.de,<br />

www.komcup.de und www.public10.de.<br />

214 Kommunalwirtschaft 03/2010


5. Bundestreffen der Regionalbewegung<br />

„Starke Regionen schaffen Bleibeperspektiven – Regionale Allianzen schaffen starke Regionen“<br />

Der Bundesverband der Regionalbewegung e.V. und das Aktionsbündnis<br />

Tag der Regionen laden in Zusammenarbeit mit<br />

dem Netzwerk Zukunft Sachsen-Anhalt e.V. zum 5. Bundestreffen<br />

der Regionalbewegung ein. Die Veranstaltung findet<br />

vom 16. bis 18. April 2010 im Salzlandcenter in Staßfurt statt<br />

und steht unter dem Motto „starke Regionen schaffen Bleibeperspektiven<br />

– regionale Allianzen schaffen starke Regionen“.<br />

Die Entleerung ländlicher Räume stellt viele Regionen<br />

– in den neuen wie in den alten Bundesländern – vor große<br />

Probleme. Antworten darauf lassen sich nur gemeinsam finden<br />

– im Austausch mit anderen und in starken regionalen<br />

Partnerschaften.<br />

Im Zeichen des Wasserrechts<br />

Mit viel Prominenz und drängenden Themen werden im Städtchen<br />

an der Bode – ca. 45 km südlich der Landeshauptstadt<br />

Magdeburg – wieder viele regionalbewegte Menschen aus<br />

Initiativen, Kirchen, Vereinen, Politik und Verwaltung erwartet.<br />

Sich treffen, Kontakte knüpfen, sich orientieren und positionieren<br />

– inzwischen hat sich die Tagung als Vernetzungsplattform<br />

der Regionalbewegung etabliert. Mit der traditionellen<br />

TourRegional durch die Staßfurter Gastronomie, dem Musikkaberett<br />

„Salto Vitale“ und weiteren kulturellen Angeboten<br />

verspricht die Veranstaltung nicht nur geistige Genüsse.<br />

Weitere Informationen unter: www.tag-derregionen.de.<br />

24. Oldenburger Rohrleitungsforum 2010 mit Rekordbeteiligung<br />

Bei eisigen Temperaturen startete die Rohrleitungsbranche<br />

am 11./12 Februar ins Veranstaltungsjahr 2010: Das 24. Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum lockte mit 3000 Besuchern<br />

trotz schwieriger Verkehrsbedingungen so viele Fachleute<br />

wie nie zuvor in den Fachhochschulstudienort Oldenburg der<br />

Jade Hochschule, die sich dort mit den „Lebensadern der<br />

Gesellschaft“ anhand der Ausführungen von 110 Referenten<br />

auseinandersetzten.<br />

Auch wenn das Rohrleitungsforum, breit aufgestellt wie eh<br />

und je, alle Rohrleitungsnetze von der Wasserwirtschaft über<br />

die Gas- und Fernwärmeversorgung bis hin zum Öltransport<br />

repräsentierte, und dabei sogar hoch aktuelle Innovationen<br />

wie (Leitungs-)Transport und Deponierung verflüssigten Kohlendioxids<br />

thematisierte, gab es ein Thema, das die Gemüter<br />

besonders bewegte: Das neue Wasserhaushaltsgesetz des<br />

Bundes lag in Oldenburg gewissermaßen als „Geist über den<br />

(Ab-)wassern“. Das fand auch darin seinen Niederschlag, dass<br />

die Konsequenzen der aktuellen, bundesweit verbindlichen<br />

Neuregelungen im Fokus des traditionellen Oldenburger Pressegesprächs<br />

standen, zu dem sich namhafte Experten aus der<br />

Kommunalpraxis ebenso wie aus Forschung und Beratung<br />

äußerten. Ein besonderes Reizthema in der aktuellen Wasserrechtsnovelle<br />

ist das -zumindest auf der bundesrechtlichen<br />

Ebene neue- Gebot, Niederschläge soweit als möglich getrennt<br />

von Schmutzwasserströmen zu behandeln. Die plakative These,<br />

dass dies das Ende der Mischkanalisation sei, mochten<br />

nicht alle Diskutanten uneingeschränkt teilen. So vertrat Prof.<br />

Dr.-Ing. Arthur Mennerich, Lehrstuhlinhaber an der Ostfalia<br />

Universität Suderburg und DWA-Repräsentant den Standpunkt,<br />

für den vorhandenen Netzbestand bedeute die neue<br />

Vorschrift keineswegs, dass jetzt umgehend alles umgebaut<br />

werden müsse. Ob der prinzipiell fällige Umstieg andererseits<br />

Jahrzehnte dauern und quasi im Takt der natürlichen Alterung<br />

des Netzbestandes stattfinden dürfe, darauf wollte sich auch<br />

niemand wirklich festlegen. Einen wichtigen Aspekt brachte<br />

Dr. Heiko Sieker ein, der sich in seiner Ingenieurgesellschaft<br />

in Hoppegarten bei Berlin systematisch mit der Regenwasserbehandlung<br />

auseinandersetzt. Er kritisierte ganz prinzipiell die<br />

Ableitungs-Fixierung der Siedlungswasserwirtschaft und wies<br />

darauf hin, dass § 55 Abs. WHG eine klare Aufforderung zu<br />

ganz anderen Konzepten sei, die dem Rohr voran gingen oder<br />

idealer Weise ganz ohne es auskämen. Sehr schnell wurde in<br />

der Diskussion zweierlei deutlich: Dass einerseits ein sehr weit<br />

High-Tech „live“ (hier die Demonstration des SPR-Wickelohr-<br />

Verfahrens zur Kanalsanierung) gab es in Oldenburg in und<br />

um die FH zu sehen<br />

gefasster städtebaulicher Ansatz gefordert ist, wo man diese<br />

neue Forderung umsetzen will bzw. muss, und dass zudem<br />

auch der planerische Umgang mit der Grundstücksentwässerung<br />

künftig nicht mehr rein Leitungs- und Dichtheits-orientiert<br />

ausgerichtet werden sollte, sondern hier einen sehr wichtigen<br />

prinzipiellen Akzent bekommen hat. Um die Grundstücksentwässerung<br />

ging es auch in der sehr gut besetzten „Diskussion<br />

im Cafe“, die Dipl.-Ing. Axel Frerichs vom Oldenburgisch- Ostfriesischen<br />

Wasserverband (OOWV) hervorragend moderierte.<br />

Schnell war man sich einig, dass mit § 60 WHG, vor allem dessen<br />

Sanierungsgebot auch für Niedersachsen eine durchaus<br />

verbindliche griffige Rechtgrundlage gegeben sei, was auch<br />

immer nun die aktuellen Rechtsentwicklungen dort letztlich<br />

bringen mögen. Dass die Kommunen ohnehin schon immer<br />

das „wichtigste Instrument des Wasserrechts“, nämlich die<br />

Abwassersatzung, zu Ihrer vollen Verfügung hätten, betonte<br />

Dipl.-Ing. Manfred Fiedler von der Stadtentwässerung Göttingen.<br />

Einig war man sich in der Runde darüber, dass, wer immer<br />

die wirtschaftliche „Zeche“ nun bezahlen müsse, er wenigstens<br />

ein Recht auf Beratung und vor allem ein Recht auf Qualität<br />

haben müsse. Das setzt Unternehmen voraus, die nicht<br />

nur modern er Technik ausgestatte seien, sondern vor allem<br />

mit qualifizierten Fachpersonal – eine kommende Herausforderung<br />

für Bildungsträger aller Couleur - bis hin zum Zentrum<br />

für Weiterbildung an der Fachhochschule in Oldenburg.<br />

Kommunalwirtschaft 03/2010 215


Tagungsankündigung<br />

22. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum Energie aus Abfällen –<br />

Perspektiven der Abfallwirtschaft vor dem Hintergrund der Umsetzung<br />

der europäischen Abfallrahmenrichtlinie<br />

Vom 20. bis 22. April 2010 werden wieder über 1.000 Teilnehmer<br />

sowie ca. 70 Fachaussteller aus dem In- und Ausland zu<br />

Deutschlands größtem Abfall- und Bioenergiekongress erwartet.<br />

Zentrales Thema der Veranstaltung ist die energetische<br />

und stoffliche Nutzung von Abfällen vor dem Hintergrund der<br />

Umsetzung der europäischen Abfallrahmenrichtlinie.<br />

Die europäische Abfallrahmenrichtlinie weitet die bisherige<br />

dreistufige Abfallhierarchie auf eine fünfstufige aus und stellt<br />

dabei die stoffliche Verwertung von Abfällen eindeutig über<br />

die rein energetische Verwertung. Was dies für die Umsetzung<br />

der Abfallwirtschaft in Deutschland bedeutet, ist eine<br />

der zentralen Frage der Veranstaltung.<br />

Nach wie vor erlebt die energetische Verwertung von Abfällen<br />

einen Höhenflug. Ob Biogaserzeugung aus Abfällen, direkte<br />

Verbrennung holziger Grünabfälle oder die energetische Nutzung<br />

von Ersatzbrennstoff – all diese Maßnahmen tragen wesentlich<br />

zur Substitution fossiler Brennstoffe und damit direkt<br />

zur Klimaentlastung bei.<br />

Gerade die Biogaserzeugung aus Abfällen ist eines der zentralen<br />

abfallwirtschaftlichen Themen geworden. Ob in Bayern<br />

oder Schleswig-Holstein – Kompostanlagen werden mit Bio-<br />

Brenner neuer DSGV-Vizepräsident<br />

Der Vorstandsvorsitzende der Landesbank Hessen-Thüringen,<br />

Hans-Dieter Brenner, ist heute in Frankfurt/Main zusätzlich<br />

zu seinem Hauptamt zum Vorsitzenden der Girozentralleiter<br />

und damit zugleich zu einem der Vizepräsidenten des<br />

Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) gewählt<br />

worden. Brenner tritt in dieser Funktion die Nachfolge von Dr.<br />

Michael Kemmer an, dessen Amtszeit mit dem Ausscheiden<br />

Personalien<br />

gasmodulen als Vorschaltanlagen nachgerüstet. Gleichzeitig<br />

entwickelt sich die Vergärungstechnologie weiter – sie wird<br />

effizienter und vor allem werden Emissionen durch intelligente<br />

Maßnahmen minimiert. Aktuelle Entwicklungen der<br />

Biogastechnologie werden von den zehn wichtigsten Anlagenbauern<br />

für Vergärungsanlagen vorgestellt und im Rahmen<br />

der begleitenden Kongressmesse auf anschauliche Weise<br />

präsentiert.<br />

Zudem werden aktuelle Ergebnisse zu den bundesweit beachteten<br />

Modellversuchen in Trier und Kassel präsentiert und<br />

diskutiert. Darüber hinaus stehen Fragen der Weiterentwicklung<br />

der MBA, aktuelle Rechtsfragen sowie die Novellierung<br />

des Deponierechts im Vordergrund.<br />

Kassel wird wieder Treffpunkt und Diskussionsforum für aktuelle<br />

Themen der Abfall- und Bioenergiewirtschaft sein. Die<br />

Veranstaltung wird neben der Präsentation neuer Techniken<br />

und Konzepte viel Platz für den Austausch von Praxiserfahrungen<br />

bieten. Nicht zuletzt bleibt der traditionelle Gesellige<br />

Abend am zweiten Veranstaltungstag einer der Höhepunkte<br />

der Veranstaltung.<br />

Weitere Informationen www.witzenhausen-institut.de.<br />

als Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Landesbank endete.<br />

Die Girozentralleiter sind die Vorstandsvorsitzenden der<br />

deutschen Landesbanken. Die Landesbanken stellen neben<br />

den regionalen Sparkassenverbänden die zweite Mitgliedergruppe<br />

des DSGV. Sie wählen aus ihrer Mitte einen Vorsitzenden,<br />

der die Landesbanken im DSGV repräsentiert.<br />

Weitere Informationen unter: www.dsgv.de.<br />

Verlag: Kommunal-Verlag - Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH -<br />

42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />

Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 - ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />

Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal - Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />

Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 - Anzeigenleitung: H. J. Schumacher, Wuppertal - ISSN Nr. 0450-7169<br />

Satzherstellung, Druck & Verarbeitung:<br />

Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Hans Georg Weiss Straße 7, 52156 Monschau, Telefon 0 24 72/9 82-0<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.<br />

Einzelheftpreis: 8,- 2, Jahresabonnementpreis 72,- 2 einschließlich MwSt., zzgl. Versandkosten,<br />

Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />

216 Kommunalwirtschaft 03/2010

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