Zeitschrift - Kommunalverlag
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<strong>Zeitschrift</strong><br />
Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich, Dipl. Ing.<br />
Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />
Heft 03/10<br />
Aus dem Inhalt Seite<br />
Strategisches Portfolio-Management<br />
in der Energiewirtschaft<br />
Von Prof. Dr. Dominik Halstrup und Norman Thoms 143<br />
Umsatzsteuer für kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
sorgt nicht für mehr Wettbewerb 148<br />
GFK-Wickelrohr sichert den Abwasser-Abfluss<br />
von Deutschlands größter Papierfabrik 149<br />
Je mehr, desto besser! 150<br />
Die sauberste Lösung! 152<br />
Das Ende der Misch-Entwässerung 153<br />
Haasis kritisiert pauschale Bankenabgabe 154<br />
Trinkwasser Lebensmittel Nummer 1 –<br />
keine beliebige Ware 155<br />
Netz- und Speicherausbau dringend erforderlich 156<br />
Messprogramm Biogas erfolgreich abgeschlossen 156<br />
Gasmarktmodell - Analyse der aktuellen und<br />
zukünftigen Entwicklung der internationalen Gasmärkte<br />
durch Nutzung komplexer mathematischer Modelle<br />
Von Holger Lichtschläger, Bereichsleiter Marktanalysen<br />
und Prognosen E.ON Ruhrgas und Ingo Ellersdorfer,<br />
Leiter LNG-Analysen E.ON Ruhrgas 157<br />
Mit Contracting geht der Industrie ein Licht auf 164<br />
BGH-Entscheidung zur Wasserpreiskontrolle 165<br />
Aufruf zu landesweitem, freiwilligem Benchmarking<br />
in der Brandenburger Wasserwirtschaft 166<br />
Samtgemeinde Hollenstedt kooperiert<br />
mit HAMBURG WASSER 166<br />
HOCHTIEF gewinnt weiteres<br />
PPP-Projekt im Bildungsbereich 167<br />
Für Auftraggeber eine feste Größe 167<br />
Energiepreisentwicklung in<br />
Deutschland – Februar 2010 168<br />
Aus Verwaltung und Wirtschaft 170<br />
Aus der Industrie 185<br />
Veranstaltungen 208<br />
Personalien 216<br />
Diese Ausgabe enthält eine Beilage der<br />
Spring Messe Management GmbH & Co KG<br />
Güterhallenstraße 18a, 68159 Mannheim<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 141
<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />
der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />
Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />
Gegründet<br />
im Jahre 1910<br />
in Berlin<br />
Verlag<br />
Kommunal-Verlag<br />
Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />
Wuppertal<br />
Verlagsort Wuppertal Heft 03 2010<br />
Strategisches Portfolio-Management in der Energiewirtschaft<br />
Von Dominik Halstrup und Norman Thoms<br />
Die europäische Energiewirtschaft befindet sich im Umbruch.<br />
Zahlreiche Energieunternehmen planen, ihr Kraftwerksportfolio<br />
langfristig mit einem signifikanten Anteil an Technologien<br />
zur Erzeugung erneuerbarer Energie auszustatten und so bereits<br />
heute absehbare Umfeldveränderungen frühzeitig in ihrer<br />
Portfoliostrategie abzubilden. Vor diesem Hintergrund befasst<br />
sich der vorliegende – auf ersten empirischen Ergebnissen<br />
beruhende – Beitrag mit der in der Literatur bislang nur stiefmütterlich<br />
behandelten Frage, wie sich durch eine gezielte<br />
Diversifikation eines Geschäftsportfolios bestehend aus Anlagen<br />
zur Nutzung erneuerbaren Energien das Rendite-Risiko-<br />
Verhältnis eines Anlagenportfolios beeinflussen lässt.<br />
Ziel des dem Artikel zugrunde liegenden Forschungsvorhaben<br />
war es, nach einer ersten Bewertung der spezifischen<br />
Rendite- und Risikoeigenschaften von erneuerbaren Energien<br />
eine Effizienzlinie (bzw. einen Rendite-Risiko-Raum)<br />
eines Beispielportfolios bestehend aus erneuerbaren Energien<br />
(Wasser- und Windkraft) gemäß der klassischen Portfoliotheorie<br />
nach Markowitz zu erzeugen. Aus den gewonnenen<br />
Ergebnissen wurden erste Aussagen zur Optimierung eines<br />
strategischen Geschäftsportfolios für solche Unternehmen<br />
der Energiewirtschaft abgeleitet, die zukünftig beabsichtigen,<br />
ein Portfolio aufzusetzen, welches aus Anlagen zur Stromerzeugung<br />
aus erneuerbaren Energien besteht.<br />
Strategische Investitionsentscheidungen im Upstreambereich<br />
der Energiewirtschaft werden in aller Regel aufgrund der<br />
oftmals über mehrere Jahrzehnte gebundenen mehrstelligen<br />
Millionenbeträge einer strengen Begutachtung unterworfen.<br />
Besondere Beachtung findet dabei zumeist neben der Rendi-<br />
Dominik Halstrup ist Professor für BWL an der Fachhochschule Osnabrück.<br />
Nach Studium und Promotion war er mehrere Jahre in einem international<br />
operierenden Energiekonzern tätig, zuletzt als Abteilungsleiter für Strategische<br />
Analysen und Konzepte. Prof. Dr. Dominik Halstrup hat zahlreiche Artikel zu<br />
aktuellen Fragen der Energiewirtschaft sowie des Strategischen Marketing und<br />
Managements veröffentlicht.<br />
tebetrachtung auch die Minimierung der Volatilität zukünftiger<br />
Cash Flows, um aus Sicht einer langfristigen Unternehmensführung<br />
insbesondere eine möglichst hohe Planungssicherheit<br />
und damit Risikominimierung gewährleisten zu können.<br />
Optimaler Diversifizierungsgrad<br />
als Herausforderung in der Energiewirtschaft<br />
Innerhalb weniger Jahre hat sich die Erzeugung von Energie<br />
aus erneuerbaren Quellen als bedeutendes Standbein der<br />
Energiebereitstellung in Deutschland herauskristallisiert. Ihr<br />
Anteil betrug 2008 bereits rund 15 % des Bruttostromverbrauchs<br />
und 9,5 % des gesamten Endenergieverbrauchs in<br />
Deutschland [1] . Investitionen in erneuerbare Energietechnologien<br />
erscheinen für Energieversorger auch weiterhin besonders<br />
attraktiv zu sein, da mit der gezielten Diversifizierung<br />
des Erzeugungsportfolios in den Bereich der Erneuerbare<br />
Energien den sich auf lange Sicht abzeichnenden energiepolitischen<br />
Forderungen bereits heute Rechung getragen<br />
werden kann und ein nachhaltiger Beitrag zur Erreichung der<br />
Klimaschutzziele geleistet werden kann.<br />
Problematisch hingegen kann die Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />
Energien aus Unternehmenssicht aber im Hinblick<br />
auf die Volatilität ihrer Erträge gesehen werden. So scheint<br />
die Stromerzeugung auf Basis der erneuerbaren Energien aus<br />
finanzwirtschaflicher Perspektive anderen Energieträgern wie<br />
Erdgas, Kohle und Kernkraft insofern unterlegen, als dass die<br />
Höhe der finanziellen Rückflüsse aus erneuerbaren Energien<br />
neben den klassischen Einflussgrößen (Höhe der Einspeisevergütung,<br />
Handelspreise für Strom, Kosten für Anlagenwar-<br />
Norman Thoms ist Diplom-Betriebswirt und Absolvent der Europa-Universität<br />
Viadrina Frankfurt (Oder). Seit September 2008 ist er in einem international<br />
aufgestellten Energiekonzern tätig. Sein wissenschaftliches Interesse gilt u.a.<br />
Fragen der Portfoliooptimierung auf Basis quantitativer Modelle.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 143
tung und Durchleitung, etc.) zusätzlich von der spezifischen<br />
Laufleistung (pro Jahr) und damit von nicht steuerbaren meteorologischen<br />
Faktoren wie der Windgeschwindigkeit, der<br />
Sonnenstrahldauer oder der Niederschlagsmenge abhängt.<br />
Zudem sind die bestehenden Stromnetze in Deutschland<br />
(noch) nicht auf den zu erwartenden Ausbauboom der regenerativen<br />
Energien eingestellt, so dass es (lokal) zu Überlastungen<br />
der Netzinfrastruktur kommen kann, was im Ergebnis<br />
auch zu einer Begrenzung des eingespeisten Stroms aus erneuerbaren<br />
Energien durch den Netzbetreiber führen und die<br />
finanziellen Rückflüsse beeinflussen kann. Insgesamt dürften<br />
die finanziellen Rückflüsse aus einem Erzeugungsportfolio<br />
mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien somit eine<br />
höhere Volatilität aufweisen, als die Rückflüsse aus vergleichbaren<br />
konventionellen Erzeugungsportfolios.<br />
Aus Sicht eines rationalen Energieversorgers stellt sich damit<br />
aber die Frage, welche Rendite er bei einer Investition in ein<br />
diversifiziertes EE-Erzeugungsportfolio unter minimalem Absatzmengenrisiko<br />
erwarten darf. Oder anders ausgedrückt:<br />
was ist unter Rendite-Risiko-Aspekten der optimale Diversifizierungsgrad<br />
des Anlagenportfolios?<br />
Portfolio Selection Theory und Datengrundlage<br />
des Forschungsprojektes<br />
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde auf die auf<br />
Harry M. Markowitz zurückgehende Portfoliotheorie Bezug<br />
genommen. Markowitz legte erstmals bereits Mitte des letzten<br />
Jahrhunderts auf Basis von mathematischen Modellen den<br />
wissenschaftlichen Nachweis über die positive Auswirkung<br />
von Diversifikation auf Risiko und Rendite eines Gesamtportfolios<br />
im Wertpapiermarkt vor [2] . Er stellte fest, dass sich die<br />
Risiken verschiedener Anlagen nicht immer addierten, sondern,<br />
dass das Risiko einer Anlage in einem Portfolio durch<br />
das Risiko einer anderen Anlage wieder aufgehoben werden<br />
kann. Um diese Abhängigkeiten bei der Auswahl der Anlagen<br />
in einem Portfolio möglichst optimal auszunutzen, entwickelte<br />
Markowitz mit der ‚Portfolio Selection Theory’ ein mathematisches<br />
Modellen, um effiziente Portfolios zu berechnen [3] .<br />
Überträgt man die Aussagen der Portfolio Selection Theory<br />
auf den hier vorgestellten Zusammenhang, so sollte die Portfoliooptimierung<br />
nach Markowitz Aussagen über den Einfluss<br />
erneuerbarer Energien auf das Rendite-Risiko-Profil eines<br />
Gesamterzeugungsportfolios eines Energieversorgungsunternehmens<br />
liefern. Um das Konzept der Portfoliotheorie<br />
übertragen zu können, wurde im Rahmen des Vorprojektes<br />
die Realität vereinfacht modelliert.<br />
Forschungsprozess / Phasen Inhalt / Arbeitspakete<br />
(1) Definitionsphase Definition der Forschungsfrage<br />
(2) Design phase Festlegung Erhebungsmethode<br />
u. theoretische Fundierung<br />
(3) Erhebungsphase Datenerhebung/Messung; n=64<br />
(4) Auswertungsphase a) Ermittlung durchschnittlicher<br />
Renditen und<br />
Standardabweichungen<br />
b) Datenprüfung als Grundlag<br />
der Portfoliooptimierung<br />
b1) Augmented-Dickey-Fuller-Test<br />
(ADF)<br />
b2) White-Noise-Test (WN)<br />
c) Ermittlung des Minimum-Varianz-<br />
Portfolios (MVP)<br />
d) Ermittlung des Portfolios mit<br />
maximaler Rendite<br />
(5) Ableitung strategischer Implikationen<br />
Abbildung 1: Phasen des Forschungsprojekts<br />
Untersuchungsgegenstand des Projektes war das zu einem<br />
österreichischen Energieversorger gehörende Kraftwerksportfolio,<br />
das vollends auf erneuerbare Energien spezialisiert ist<br />
und aus einem Wasserkraftpark sowie einem Windkraftpark<br />
besteht. Die Erzeugungsdaten der beiden Kraftwerkparks,<br />
die sich wiederum aus mehreren Kleinanlagen an verschieden<br />
Standorten in Österreich zusammensetzen, wurden über<br />
einen Zeitraum von 124 Wochen empirisch erfasst. [4] 2-wöchige<br />
Messabstände ergaben insgesamt 64 Beobachtungen,<br />
wobei tägliche Erzeugungsmengen über 2 Wochen aggregiert<br />
und der durchschnittliche Spotpreis dieses entsprechenden<br />
Zeitraums angesetzt wurde. [5] Gemessen wurde die Stromerzeugung<br />
im Zeitablauf. Vereinfachend wurde bei der Erlösrechung<br />
davon ausgegangen, dass der in den Kraftwerksparks<br />
produzierte Strom direkt und zum Spotpreis des Erzeugungstages<br />
vollständig am Spotmarkt (EEX) verkauft wurde.<br />
Ermittlung der durchschnittlichen Renditen<br />
und Standardabweichungen<br />
Ähnlich des von Shimon Awerbuch vorgelegten Ansatzes<br />
der Gegenüberstellung der gewichteten jährlichen Kosten<br />
zu erzeugter Strommenge einer Technologie [6] wurde im Forschungsprojekt<br />
den Erlösen aus der Stromerzeugung die<br />
für die Erzeugung aufgebrachten Kosten gegenübergestellt<br />
(Durchschnittskosten aus anteiligen Kapital- sowie den operativen<br />
Kosten). Der so errechnete Gewinn wurde für alle Beobachtungszeitpunkte<br />
(t = 1, …, 64) ermittelt. Die prozentuale<br />
Abweichung des Gewinns des Beobachtungzeitpunkts t zu<br />
ihrer vorhergehenden (d.h. 2 Wochen früheren) Beobachtung<br />
ergab die historische Rendite Rt:<br />
R t = (Gewinn t – Gewinn t-1)/ Gewinn t-1<br />
Gewinn t = (durchschnittlicher Spotpreis EEX t im Zeitraum<br />
∆t, t-1 • Summe der erzeugten Strommenge im Zeitraum ∆t, t-1)<br />
– (anteilige Kapitalkosten für den Zeitraum ∆t, t-1 + Betriebskosten<br />
für den Zeitraum ∆t, t-1)<br />
Die historischen Renditen des Wasserkraftparks und des<br />
Windkraftparks stellen sich grafisch wie folgt dar:<br />
Abbildung 2: Renditezeitreihen der Kraftwerkparks<br />
144 Kommunalwirtschaft 03/2010
Die durchschnittliche Rendite des Wasserparks beläuft sich<br />
auf 15%, die des Windparks auf 6%. Die Standardabweichung<br />
vom Mittelwert der historischen Renditen des Wasserparks<br />
beträgt 34%, die des Windparks 51%. Je größer<br />
die Rendite, desto profitabler haben die eingesetzten Kosten<br />
über den Beobachtungszeitraum gewirtschaftet.<br />
Die Standardabweichungen von 34% bzw. 51% deuten darauf<br />
hin, dass die Renditeerzielung der Kraftwerkparks vergleichsweise<br />
großen Schwankungen unterliegt. Im Rahmen<br />
des Vorprojektes wurde davon ausgegangen, dass eine hohe<br />
Standardabweichung aus Sicht der investierenden Energieunternehmen<br />
negativ zu sehen ist, da für das energieerzeugende<br />
Unternehmen langfristige Planungssicherheit bzw.<br />
Risikominimierung vor der Maximierung der Renditen stehen<br />
soll.<br />
Die Korrelation zwischen den historischen Renditen des Wasser-<br />
und Windparks liegt mit einem Wert von 0,47 weit unter 1<br />
(und ist somit nicht perfekt positiv), so dass sich die Renditen<br />
im Zeitablauf in gewissem Umfang im Rahmen einer gezielten<br />
Diversifikation aufheben können, wobei das Gesamtrisiko des<br />
Portfolios reduziert werden dürfte.<br />
Portfoliooptimierung nach Markowitz<br />
Um die Portfoliooptimerung nach Markowitz durchführen zu<br />
können, galt es im Rahmen des Forschungsprojektes im ersten<br />
Schritt zu untersuchen, ob die Renditen einem Random<br />
Walk folgen und es sich damit im Zeitablauf um Zufallszahlen<br />
handelt. Dabei wurde davon ausgegangen, dass Spotpreis<br />
und erzeugte Strommenge des vergleichsweise kleinen österreichischen<br />
Stromproduzenten - die Stromerzeugung des<br />
untersuchten Anbieters machte in 2008 lediglich 0,00067%<br />
der gesamten Stromerzeugung Österreichs aus - unabhängig<br />
voneinander sind. Wechselwirkungen zwischen diesen<br />
Parametern wurden daher ausgeschlossen. Mit der ARIMA-<br />
Modellierung [7] wurde versucht signifikante Modellpfade zu<br />
identifizieren. Zur Identifikation möglicher ARIMA-Modellierungspfade<br />
nach Box-Jenkins wurde die Statistiksoftware<br />
SAS angewendet.<br />
Bereits ein erster Blick auf die Graphen der Ergebniszeitreihen<br />
dieser Untersuchung legt die Vermutung nahe, dass der<br />
Mittelwert beider Zeitreihen nicht stationär ist. Die Nullhypothese<br />
des Augmented-Dickey-Fuller-Test (der autoregressive<br />
Teil der Testgleichung besitzt eine Einheitswurzel; die Variable<br />
ist somit nicht stationär, r=1) konnte weiterhin für beide<br />
Rendite-Zeitreihen nicht abgelehnt werden. So konnte davon<br />
ausgegangen werden, dass der Mittelwert der Ergebniszeitreihen<br />
des untersuchten Unternehmens nicht stationär ist<br />
(vgl. Abbildung 2). Im Falle der Renditen des Windparks lässt<br />
das Ergebnis am Lag 1 bei einem Signifikanzniveau von 0,05<br />
noch auf Stationarität schließen, bei einem Signifikanzniveau<br />
von 0,03 jedoch nicht mehr. Schließlich konnte bei einem a<br />
von 0,01 auch für die Renditezeitreihe des Windparks die<br />
Nullhypothese nicht abgelehnt werden.<br />
In einem nächsten Schritt wurde für beide Zeitreihen die erste<br />
Differenz gebildet. Nach diesem Schritt lieferte der Augmented-Dickey-Fuller-Test<br />
(ADF-Test) die in Abbildung 3 dargestellten<br />
Ergebnisse.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 145
Abbildung 3: SAS-Ergebnisse des Augmented-Dickey-Fuller-<br />
Tests der Renditezeitreihe des Wasserparks (links) und des<br />
Windparks (rechts)<br />
Abbildung4: SAS-Ergebisse des Augmented-Dickey-Fuller-<br />
Tests der Renditezeitreihe des Wasserparks (links) und des<br />
Windparks (rechts) nach Bildung der ersten Differenz<br />
Die Zwischenergebnisse zeigen, dass die Nullhypothese des<br />
ADF-Tests abgelehnt werden konnte, sodass weiterhin davon<br />
ausgegangen wurde, dass die Zeitreihen nach Bildung<br />
der ersten Differenz Stationarität aufweisen. Nach diesem<br />
Schritt konnte mit der Identifikation von Modellpfaden begonnen<br />
werden. Hierzu wurde mit dem sog. White-Noise-<br />
Test überprüft, ob die Nullhypothese („Die Autokorrelationen<br />
der Zeitreihe unterscheiden sich signifikant von 0“) abgelehnt<br />
werden konnte. Die Ergebnisse dieses Tests sind zusammenfassend<br />
in Abbildung 4 dargestellt.<br />
Legt man ein a von 0,01 zugrunde, so kann die Nullhypothese<br />
bei beiden Zeitreihen abgelehnt werden. Insbesondere bei<br />
den Ergebnissen des White-Noise-Tests der Zeitreihe Windpark<br />
hängt die Ablehnung der Nullhypothese jedoch stark<br />
von der Wahl des a ab. Daher wurden die Autokorrelationsfunktionen<br />
beider Zeitreihen herangezogen. Wie Abbildung 6<br />
verdeutlicht, wiesen diese im Rahmen des Forschungsprojektes<br />
keine signifikanten Lags auf.<br />
Mit Blick auf die zuvor dargestellten Ergebnisse läßt sich nunmehr<br />
schließen, dass die verwendeten Zeitreihen nicht genügend<br />
Informationen enthalten, um daraus ein Modell mit<br />
einem bestimmten Pfad abzuleiten. Alle potentiellen Modelle<br />
wiesen ein R2 ≤ 0,45 auf, sodass sie auftretende Pfade in den<br />
Abbildung 5: SAS-Ergebisse des White-Noise-Tests der<br />
Renditezeitreihe des Wasserparks (links) und des Windparks<br />
(rechts) nach Bildung der ersten Differenz<br />
Abbildung 6: Autokorrelationsfunktionen der Renditezeitreihe<br />
des Wasserparks (links) und des Windparks (rechts)<br />
Zeitreihen nicht ausreichend erklären konnten. Da die vorgestellten<br />
Tests im Rahmen des Forschungsprojektes keine signifikanten<br />
Modellpfade identifizieren konnten und Saisonalität<br />
aufgrund des beschränkten Datenumfangs vereinfachend<br />
als vernachlässigbar angenommen wurde, konnte angenommen<br />
werden, dass die Zeitreihen einem White-Noise-Prozess<br />
(=ARIMA (0,0,0)-Prozess) folgen. Dieser Prozess ist ein Zufallsprozess,<br />
sodass die Annahmen der normalverteilten und<br />
voneinander unabhängigen Zufallsgrößen nach der Portfoliotheorie<br />
von Markowitz als erfüllt angesehen werden können.<br />
Desweiteren lässt sich daraus ableiten, dass die erwartete<br />
Rendite der Zeitreihen gleich dem Mittelwert der historischen<br />
Renditen entspricht, da bei einem White-Noise-Prozess der<br />
Mittelwert der beste Schätzer für die Zukunft ist [8] .<br />
Mit Blick auf die vorgestellten Untersuchungen konnten im<br />
Forschungsprojekt somit insgesamt die Voraussetzungen für<br />
die Durchführung der Portfoliooptimierung nach Markowitz<br />
als erfüllt betrachtet werden. Im Rahmen der anschließenden<br />
Berechnungen wurden die beiden Kraftwerkparks zu einem<br />
Portfolio gedanklich zusammengefasst, um die nicht perfekt<br />
positive Korrelation zwischen den beiden Parks für Diversifikationseffekte<br />
auszunutzen und somit das Rendite-Risiko<br />
des Portfolios insgesamt zu minimieren.<br />
Minimum-Varianz-Portfolio (MVP)<br />
Die Inputparameter „erwartete Rendite“, „Standardabwei-<br />
146 Kommunalwirtschaft 03/2010
chung“ und „Korrelationskoeffizient“ waren aufgrund der vorangegangenen<br />
Analysen bekannt. Definiert wurde noch die<br />
Ausgangsgewichtung jedes Kraftwerkparks. Diese ergab sich<br />
aus dem Anteil des Erlöses des jeweiligen Kraftwerkparks am<br />
Gesamterlös des Portfolios über den Beobachtungszeitraum.<br />
Somit wurde der Wasserpark mit w1=0,72 gewichtet, der<br />
Windpark mit w2=0,28. Die erwartete Rendite eines so definierten<br />
Portfolios beläuft sich auf [9]<br />
und die Portfoliovarianz auf<br />
Somit ergibt sich eine Standardabweichung des definierten<br />
Portfolios von 0,3154. Dieser Wert kann durch Diversifikation<br />
minimiert werden. Die Gewichte des Minimum-Varianz-Portfolios<br />
(MVP) ergeben sich mit<br />
Im MVP hat der Wasserpark somit ein Gewicht von 0,67, der<br />
Windpark von 0,33. Die erwartete Rendite des MVP beläuft<br />
sich auf 0,1203, die Varianz auf 0,0991 und die Standardabweichung<br />
somit auf 0,3149. Das heißt, dass die erwartete<br />
Rendite des MVP (12,03%) 0,45% geringer ist als die erwartete<br />
Rendite des Ausgangsportfolios (12,48%). Gleichzeitig<br />
ist die erwartete Standardabweichung des MVP (31,49%) um<br />
0,05% geringer als die erwartete Standardabweichung des<br />
Ausgangsportfolios (31,54%).<br />
Portfolio mit maximaler Rendite<br />
Das Portfolio mit der maximalen Rendite lässt sich erzielen,<br />
indem man natürlich nur in Wasserkraft investiert. Diese Investition<br />
weist die Charakteristiken des Wasserparks auf, mit<br />
einer erwarteten Rendite von 0,15 und einer Standardabweichung<br />
von 0,34. Zwischen dem Portfolio mit der minimalen<br />
Varianz und dem der maximalen Rendite gibt es eine Vielzahl<br />
weiterer Portfolios (mit 0,67 ≤ w1 ≤ 1), die hinsichtlich ihrer<br />
Risiko-Rendite-Eigenschaften effizient sind. Diese lassen<br />
sich durch eine Effizienzlinie darstellen (Abbildung 6). [10]<br />
Abbildung 6: Effizienzlinie bei unterschiedlichen Gewichtungen<br />
des Wasser- und Windparks<br />
Strategische Implikationen<br />
Das effiziente Set der Portfolios der in Abbildung 6 dargestellten<br />
Effizienzkurve stellt den Spielraum für strategische Ent-
scheidungen für das dieser Untersuchung zugrunde liegende<br />
Beispiel-Unternehmen dar. Insgesamt zeigen die Ergebnisse,<br />
dass das investierende Unternehmen für eine Risikoreduzierung<br />
von 0,05% auf 0,45% Rendite verzichten müsste. Für<br />
eine Renditesteigerung um 2,52% im Vergleich zum Ausgangsportfolio<br />
erhöht sich das Rendite-Risiko um 2,46%. Je<br />
nach Ausrichtung der Unternehmensstrategie und Risikopräferenzen<br />
kann der Stromversorger also das unsystematische<br />
Risiko des Portfolios durch Umschichtung minimieren oder<br />
aber die Rendite des Portfolios maximieren.<br />
Diese Ergebnisse scheinen zunächst noch nicht allzu spektakulär.<br />
Betrachtet man aber die hier aufgezeigte Risikostruktur<br />
der beiden Technologien genauer, so gelangt man zu einer<br />
überraschenden Erkenntnis: Der Windpark hat mit 51% insgesamt<br />
gesehen ein weitaus größeres Rendite-Risiko als<br />
der Wasserpark (34%). Um nun das Gesamtrisiko des Anlagenportfolios<br />
im Vergleich zum Ausgangsportfolio auf ein<br />
Minimum zu reduzieren, muss der Anteil des Windparks (!)<br />
im MVP um 5% erhöht (!) werden (von 28% auf 33%). Das<br />
heißt mit anderen Worten: Obwohl der Windpark wesentlich<br />
schlechtere Rendite-Risikoeigenschaften aufweist, muss sein<br />
Anteil am Gesamtportfolio erhöht werden, wenn das Unternehmen<br />
das Gesamtrendite-Risiko des Portfolios minimieren<br />
möchte.<br />
Der Grund für den positiven Einfluss eines höheren Windparkanteils<br />
im Gesamtanlagenportfolio scheint im Zusammenspiel<br />
bzw. der Korrelation der Anlagen (0,47) gesehen werden<br />
zu müssen. Die beiden Technologien scheinen sich aus<br />
Rendite-Risiko-Sicht zu ergänzen. Insofern ist es aus Sicht<br />
der strategischen Unternehmensführung eines stromproduzierenden<br />
Unternehmens durchaus ratsam, nicht einseitig<br />
in renditestarke Anlagen wie z.B. Wasserparkanlagen zu investieren,<br />
sondern die angewandten Technologien um Anlagen<br />
mit einem vergleichsweise schlechteren Risiko-Rendite<br />
Profil (wie z.B. Windkraftanlagen) zu diversifizieren. Auch die<br />
Hinzunahme der Solarenergie könnte schließlich weitere Optimierungspotenziale<br />
eröffnen, da anzunehmen ist, dass die<br />
Rendite des Windparks und die eines Solarparks vermutlich<br />
negativ korreliert sind.<br />
Weiterer Forschungsbedarf<br />
Die in diesem Artikel vorgestellten Zusammenhänge unterliegen<br />
insgesamt dem Vorbehalt des eingangs beschriebenen<br />
eingeschränkten Umfangs des Datenmaterials und sind somit<br />
als Ansatzpunkte für die weitere, vertiefte Forschung auf<br />
dem Gebiet der strategischen Portfoliooptimierung in der<br />
Energiewirtschaft zu sehen. Dies umschließt auch die hier<br />
vorgelegten strategischen Implikationen. Sie sind aus Sicht<br />
der energiewirtschaftlichen Praxis zunächst als Anregung<br />
und Diskussionsbeitrag zum Themenbereich der Portfoliooptimierung<br />
zu verstehen. Weitere Forschungsprojekte mit umfangreicheren<br />
Datensammlungen sind geplant, um die aufgezeigten<br />
Zusammenhänge weiter auszuleuchten.<br />
Literatur<br />
Umsatzsteuer für kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
sorgt nicht für mehr Wettbewerb<br />
„Eine Umsatzsteuerpflicht für kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
wird in einigen Regionen zu Gebührenerhöhungen<br />
führen, ohne dass der Bürger einen Nutzen daraus zieht“,<br />
kommentiert Dr. Rüdiger Siechau, Vorstandsvorsitzender des<br />
VKS im VKU, die jüngsten Verlautbarungen des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft<br />
(BDE).<br />
„Die Argumentation des BDE soll implizieren, dass durch die<br />
gleiche Besteuerung privater und kommunaler Unternehmen<br />
eine Wettbewerbssituation entsteht, die zwangsläufig zu verbilligten<br />
Preisen für den Verbraucher führt. Das ist aber nicht<br />
der Fall“, so Siechau weiter. Die Kommunen haben sich über<br />
die Jahrzehnte eine effiziente und ökologische Infrastruktur<br />
zur Erfassung des Hausmülls aufgebaut. Im Rahmen der Daseinsvorsorge<br />
holen sie den Müll beim Bürger ab – zuverlässig<br />
und flächendeckend. Einige Kommunen regeln das<br />
in Eigenregie, andere haben GmbHs gegründet (und zahlen<br />
somit schon eine Umsatzsteuer) und wieder andere haben<br />
[1] o.A. (2009), Leitszenario 2009 - Langfristszenarien und Strategien für den<br />
Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland unter Berücksichtigung der<br />
europäischen und globalen Entwicklung, Bundesministeriums für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit, Berlin<br />
[2] Markowitz, Harry M. (1952), Portfolio Selection, Journal of Finance, 7/1952,<br />
S. 77-91<br />
[3] Markowitz, Harry M. (2007), Portfolio Selection - Die Grundlagen der optimalen<br />
Portfolio-Auswahl, FinanzBuch Verlag<br />
[4] Hierbei wurde davon ausgegangen, dass zwar auch bei den einzelnen<br />
Anlagen eines Kraftwerkparks grundsätzlich untereinander ein Diversifizierungspotenzial<br />
besteht. Dieses wurde in der folgenden Analyse nicht weiter<br />
untersucht, da die Auswirkungen einer Technologiediversifikation (zwischen<br />
Wind- und Wasserkraft) im Vordergrund der Untersuchung stand.<br />
[5] Aufgrund des Datenumfangs konnte Saisonalität in der Untersuchung der<br />
Zeitreihen nicht berücksichtigt werden.<br />
[6] Awerbuch, Shimon (2003), Applying Portfolio Theory to EU Electricity Planning<br />
and Policy-Making, IEA/EET Working Paper, 2/2003, S.22<br />
[7] Box, George E.P./Jenkins, Gwilym M./Reinsel, Gregory C. (1994), Time<br />
Series Analysis – Forecasting and Control, 3. Ausgabe, Englewood Cliffs,<br />
Prentice Hall<br />
[8] De Lurgio, Stephen A. (1998), Forecasting Principles & Applications, Dubuque,<br />
Irwin/McGrawHill; die These, dass es sich im Vorprojekt um einen<br />
White-Noise–Prozess handelt, wird in einem nachfolgenden Forschungsprojekt<br />
mit umfangreicherem Datenmaterial zu prüfen sein.<br />
[9] Ingersoll, Jonathan E. Jr. (1987), Theory of Financial Decision Making, Bollmann<br />
Place, Rowman & Littlefield Pulishers<br />
[10] Mit Blick auf die vorgelegte Effizienzlinie bleibt zu beachten, dass diejenigen<br />
Portfolios, welche sich oberhalb des MVP befinden, dominant gegenüber<br />
denen unterhalb des MVP sind, da sie bei gleicher Standardabweichung<br />
eine höhere Rendite erwirtschaften.<br />
die Erfassung an private Subunternehmer weiter gegeben.<br />
Jedoch führt in keiner der drei Organisationsformen eine Umsatzsteuerpflicht<br />
zu mehr Wettbewerb – und damit auch nicht<br />
zu den vom BDE einkalkulierten Kostensenkungen.<br />
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat bereits im<br />
Jahr 2006 festgestellt, dass die Frage, ob die Entsorgung privat<br />
oder kommunal erbracht wird, nicht über die Höhe der<br />
Gebühren entscheidet – und das obwohl viele kommunale<br />
Betriebe aufgrund ihrer Organisationsform bereits umsatzsteuerpflichtig<br />
sind. Die vom BDE offensichtlich befürchtete<br />
Rekommunalisierungswelle wird sich daher nicht an der<br />
Mehrwertsteuer entscheiden. „Der VKS im VKU lehnt die<br />
Vorstöße des BDE ab. Nicht weil die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe<br />
den Wettbewerb scheuen, sondern weil sie<br />
nichts anderes als eine Steuererhöhung für die Bürger bedeuten“,<br />
so Siechau.<br />
Weitere Informationen unter: www.vksimvku.de.<br />
148 Kommunalwirtschaft 03/2010
GFK-Wickelrohr sichert den Abwasser-Abfluss<br />
von Deutschlands größter Papierfabrik<br />
In Eisenhüttenstadt in der Metropolregion Berlin-Brandenburg<br />
wird zur infrastrukturellen Erschließung des Industriegebietes<br />
am Oder-Spree-Kanal eine moderne Abwasserbehandlungsanlage<br />
durch den Trinkwasser- und Abwasserzweckverband<br />
(TAZV) Oderaue errichtet. In dieser Anlage wird unter anderem<br />
auch das Abwasser der größten Papierfabrik Deutschlands für<br />
Wellpappenrohpapier behandelt. Den Klarwasserabfluss der<br />
modernen Abwasseranlage in die Oder stellen künftig GFK-<br />
Wickelrohre der Amitech Germany GmbH Mochau sicher. 5,8<br />
Kilometer FLOWTITE - Rohre wurden 2009 in einer bereits<br />
vorhandenen Leitungstrasse neu verlegt.<br />
Es ist das größte Investitionsprojekt der letzten Jahre in Eisenhüttenstadt:<br />
Die Progroup AG Offenbach errichtet auf dem<br />
Gelände eines vorhandenen Industriegebietes eine 70.000<br />
Quadratmeter große Papierfabrik, die ab 2010 jährlich bis zu<br />
750.000 Tonnen Wellpappenrohpapier herstellen wird. Dabei<br />
werden 850.000 Tonnen Altpapier verwertet. Da die Papierherstellung<br />
ein sehr abwasserintensiver Prozess ist, ist eine<br />
leistungsstarke Abwasserbehandlungsanlage eine Grundvoraussetzung<br />
des Vorhabens.<br />
Die Abwasserbehandlungsanlage wird momentan im Auftrag<br />
des Trinkwasser- und Abwasserzweckverbandes (TAZV)<br />
Oderaue mit einem Investitionsvolumen von 42 Millionen Euro<br />
gebaut. Das ist die größte Einzelinvestition des Verbandes<br />
seit seinem Bestehen. 675.000 Einwohnerwerte beträgt die<br />
Kapazität der neuen Anlage. Die hoch moderne Anlage verarbeitet<br />
Abwässer nicht nur der Papierherstellung, sondern<br />
aus dem gesamten Industriegebiet, wie u.a. aus dem Bereich<br />
der Herstellung von Rohstoffen der Solarindustrie. Damit ist<br />
Eisenhüttenstadt „abwassertechnisch breit aufgestellt“ – ein<br />
wichtiger Pluspunkt für die Entwicklung des Industriestandortes<br />
an der Oder.<br />
Die kürzeste Verbindung der Rohrleitungsstrasse würde mitten<br />
durch Eisenhüttenstadt führen. Aus diesem Grund wird<br />
die fast sechs Kilometer lange Trasse für die Ableitung des<br />
gereinigten Abwassers stromabwärts der Oder vorbeigeführt.<br />
Dabei nutzt man eine bereits vorhandene, nicht vollständig belegte<br />
Entsorgungstrasse, in der schon in vergangenen Zeiten<br />
Anbindepunkt mit Flanschverbindungen und integriertem Einstiegschacht.<br />
Kuppeln des GFK-Wickelrohrs mit per REKA-Kupplung<br />
industriell gereinigtes Abwasser der metallurgischen Industrie<br />
abgeleitet wurde. Die Trasse hat ein künstlich angelegtes<br />
Gefälleprofil mit Geländeeinschnitten bzw. -anschüttungen.<br />
In vielen Bereichen wurden Dammtrassen einschließlich Straßenüberquerungen<br />
errichtet. Zudem hat die Rohrtrasse ein<br />
sehr geringes Gefälle. Aufgrund des kurzen Bauzeitraumes<br />
und den örtlichen Trassengegebenheiten musste ein Rohrmaterial<br />
gefunden werden, das beide Kriterien optimal berücksichtigt.<br />
Geringe Metergewichte und vor allem systembedingt<br />
schnelle Einbauleistungen waren die Pluspunkte, die<br />
bei dieser Materialentscheidung den Ausschlag gaben. Der<br />
TAZV und der Planer haben sich für GFK-Rohr entschieden,<br />
nicht zuletzt wegen der genannten Vorteile, sondern auch<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 149
wegen des geringen Rohrreibungsverlusts aufgrund der ausgezeichneten<br />
hydraulischen Eigenschaften des GFK-Rohres.<br />
Den Zuschlag für die Lieferung der Rohre erhielt letztendlich<br />
die Amitech Germany GmbH, Mochau, die 2009 rund 5800<br />
Meter Wickelrohr DN 800 samt der erforderlichen Sonderbauteile<br />
lieferte.<br />
Tatsächlich konnten durch die Oevermann Verkehrswegebau<br />
GmbH als bauausführendes Unternehmen täglich bis zu 120<br />
Meter Rohre verlegt werden, wobei Rohrlängen von 6 bis 13,2<br />
Meter zum Einbau kamen. Solche Tagesleistungen trugen<br />
Je mehr, desto besser!<br />
Qualifikation kommt unserer Leitungsinfrastruktur zu Gute<br />
Der Satz hat trotz häufiger Anwendung noch nichts von seiner<br />
Aktualität verloren: Wer wettbewerbsfähig bleiben will,<br />
braucht gut ausgebildete Mitarbeiter, die ihre berufliche Qualifikation<br />
in Fort- und Weiterbildung kontinuierlich weiterentwickeln.<br />
Mehr Wissen bedeutet mehr Können – auch diese<br />
einfache Formel besitzt nach wie vor Gültigkeit. Hinzu kommt:<br />
Qualifiziertes Arbeiten trägt zur nötigen Sicherheit auf den<br />
Baustellen und zu einer hochwertigen Ausführungsqualität<br />
bei. Dieser Bedeutung entsprechend ist das Thema Weiterbildung<br />
in der Vereinssatzung der RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau<br />
verankert. Die Gütegemeinschaft hat den Zweck, die<br />
Umweltverträglichkeit von Abwasserleitungen und -kanälen<br />
zu verbessern und damit den Verunreinigungen von Grundwasser<br />
und Boden durch undichte Kanäle entgegenzuwirken<br />
und die Öffentlichkeit vor einer Gefährdung durch unsachgemäße<br />
Arbeiten zu schützen (§ 2, 2.1 und 2.2). Zu diesem<br />
Zweck hat die Gütegemeinschaft verschiedene Aufgaben zu<br />
erfüllen, unter anderem Aus- und Fortbildung, Seminare und<br />
Veranstaltungen mit der Zielsetzung der Verbesserung der<br />
Herstellung und der Instandhaltung von Abwasserleitungen<br />
und -kanälen zu fördern bzw. gegebenenfalls selber durchzuführen<br />
(§ 2, 3.6).<br />
Nach Ausführungsbereichen gegliedert<br />
Diese Aufgabe erfüllt die Gütegemeinschaft Kanalbau mit<br />
einem Angebot kostengünstiger, standort- und praxisnaher<br />
Seminare, die vorwiegend in den Wintermonaten stattfinden.<br />
Die Inhalte gliedern sich nach den unterschiedlichen<br />
Ausführungsbereichen. Je nach Tätigkeitsschwerpunkt der<br />
Firmen finden Schulungen für „offene Bauweise“ (Beurteilungsgruppen<br />
AK1 bis AK3), „Vortrieb“ (VP, VM, VMD, VO,<br />
VOD), „Inspektion“ (I), „Reinigung“ (R) und „Dichtheitsprüfung“<br />
(D) statt. Die Seminare behandeln die Verfahrensweisen<br />
der RAL-Gütesicherung mit den Elementen der<br />
Eigen- und Fremdüberwachung bei der Herstellung und<br />
Instandhaltung von Abwasserkanälen. Die Anforderungen<br />
der DIN EN-, DIN- und DWA-Regelwerke zur fachgerechten<br />
Ausführung werden dargestellt. Wichtiges Thema in diesem<br />
Winterhalbjahr: Die Änderungen im Arbeitsblatt DWA-A<br />
139 – die Neufassung erschien im Dezember 2009 – sowie<br />
deren Auswirkungen auf Bauausführung und Dichtheitsprüfung.<br />
Gütezeichen-Inhaber nutzen diese Angebote und<br />
sichern durch überbetriebliche Fortbildung die Qualifikation<br />
der Mitarbeiter, die damit auf dem aktuellen Kenntnisstand<br />
der allgemein anerkannten Regeln der Technik sind. Entsprechend<br />
den Güte- und Prüfbestimmungen der jeweiligen<br />
Beurteilungsgruppe nehmen die Mitarbeiter turnusgemäß<br />
an Weiterbildungen teil. Über das Bundesgebiet verteilt fin-<br />
maßgeblich zur fristgerechten Fertigstellung der Klarwasserleitung<br />
bei. Ein besonders konstruktiver „Knackpunkt“ im Leitungsverlauf<br />
waren vier Rohrbrücken, die unter anderem eine<br />
Landstraße überbrücken. Bei diesen als Stahlkonstruktionen<br />
ausgeführten Brücken kam es nicht nur auf geringe Rohrgewichte<br />
an, um den konstruktiven Aufwand für die Brücken<br />
selbst vertretbar zu halten. Eine wichtige Rolle spielten auch<br />
die relativ geringen Wandstärken der GFK-Rohre. Vor allem<br />
bei der Straßenbrücke hätten Rohre mit größerer Wandstärke<br />
zu einer Erhöhung der Brückenkonstruktion oder zu einer unzulässigen<br />
Reduzierung der Durchfahrtshöhe geführt.<br />
den so genannte „offene“ Seminare statt, welche die Mitarbeiter<br />
der Firmen zu bestimmten Terminen an einem Ort<br />
in ihrer Nähe besuchen können. Eine weitere Möglichkeit:<br />
Bei einer Mindestteilnehmerzahl von zehn Mitarbeitern und<br />
nach Absprache mit dem Güteschutz Kanalbau, wird ein<br />
Termin vor Ort bei den Unternehmen vereinbart. Bei diesen<br />
„Inhouse-Seminaren“ kann noch gezielter und individueller<br />
auf Schwerpunkte eingegangen werden.<br />
Umfangreiche Arbeitsunterlagen<br />
Die Teilnehmer – im Jahr 2009 nahmen mehr als 4 800 Personen<br />
an 234 Seminaren des Güteschutz Kanalbau teil – erhalten<br />
umfangreiche Unterlagen. Neben den wichtigsten Normen<br />
und Regelwerken gehören Verlegeanleitungen sowie die<br />
Güte- und Prüfbestimmungen und Basisinformationen zum<br />
Güteschutz Kanalbau dazu. Interessenten (Unternehmen mit<br />
Gütezeichen) können sich darüber hinaus unter www.kanalbau.com<br />
auf der Website des Güteschutz Kanalbau über die<br />
angebotenen Seminare informieren und Anmeldeformulare<br />
herunterladen (offene Seminare) oder sich direkt online anmelden<br />
(Inhouse-Seminare).<br />
Infrastruktur profitiert<br />
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt: Die Regeln<br />
der Technik und die Sicherheitsvorschriften werden bei Kanalbaumaßnahmen<br />
konsequenter eingehalten, seit in den<br />
Ausschreibungen von Auftraggebern Qualifikationsnachweise<br />
gemäß Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 gefordert<br />
werden. Diese Bilanz ziehen immer mehr öffentliche Auftraggeber.<br />
Hinzu kommt: Geld für Sanierungsmaßnahmen soll<br />
verantwortungsvoll ausgegeben und die Betriebs- und Unterhaltskosten<br />
auf Dauer gesenkt werden. Deshalb handeln<br />
die Verantwortlichen. Zusätzlich zu den Investitionskosten<br />
werden die Aufwendungen für den laufenden Betrieb und die<br />
Instandhaltung in die Kostenkalkulation eingerechnet. Demzufolge<br />
ergibt sich die Wirtschaftlichkeit aus der Bewertung<br />
von Preis und Langlebigkeit. Letztere ist entscheidend abhängig<br />
von der Qualität der Bauausführung. Der Schlüssel<br />
dazu ist qualifiziertes Fachpersonal und technisch geeignete<br />
Betriebseinrichtungen und Geräte, Dokumentation der Eigenüberwachung<br />
sowie kontinuierliche Weiterbildung des Personals.<br />
Auftraggeber setzen darauf. Denn nicht zuletzt bedeutet<br />
eine bessere Zusammenarbeit mit qualifizierten Firmen weniger<br />
Überwachungsaufwand sowie Dichtheit und Dauerhaftigkeit<br />
von Abwasserleitungen und -kanälen.<br />
Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />
150 Kommunalwirtschaft 03/2010
Kommunalwirtschaft 03/2010 151
Die sauberste Lösung!<br />
Die städtische Kläranlage Nersingen wurde durch den Einsatz<br />
einer Murrplastik Energieführungskette für die Zukunft fit<br />
gemacht. Ergebnis: Weniger Energieverbrauch, keine Ausfälle<br />
durch Kabelbruch, längere Lebensdauer selbst bei Schnee,<br />
Eis und Minusgraden.<br />
Der Spezialist für Energieführungs-Systeme Murrplastik Systemtechnik,<br />
Oppenweiler hat zusammen mit dem Betreiber<br />
des Klärwerks, Nersingen (Kreis Neu-Ulm) ein komplettes<br />
Energieführungs-System nach dem Baukastenprinzip entwickelt,<br />
das für die Stromversorgung der Schrittmotoren einer<br />
12 Meter breiten Räumerbrücke an einem Vorklärbecken<br />
eingesetzt wird. Das Besondere: Statt der üblicherweise<br />
eingesetzten, motorbetriebenen Kabeltrommel versieht eine<br />
Energieführungskette mit beheizter und dadurch frost- und<br />
schneefreier Ablegewanne nun ihren Dienst. Durch den Einsatz<br />
dieses Systems werden nicht nur Energiekosten, die<br />
bisher durch die motorgetriebene Kabeltrommel entstanden,<br />
eingespart, auch gehören kostenintensive Betriebsausfälle<br />
durch Aderbrüche im Kabel oder durch den Komplettausfall<br />
der Kabeltrommel der Vergangenheit an.<br />
Klärwerkmitarbeiter Martin Walk erläutert: „Moderne Kläranlagen,<br />
wie das Klärwerk Nersingen arbeiten dreistufig. Zur<br />
Reinigung der Abwässer werden mechanische, biologische<br />
und chemische Verfahren eingesetzt. Die Energieführungskette<br />
von Murrplastik setzen wir an einem so genannten Vorklärbecken<br />
ein, das der mechanischen Reinigung dient“.<br />
Das Vorklärbecken – mit rund 710 m 3 Kapazität – hat im Prinzip<br />
die Funktion eines großen Filters: Schmutzwasser fließt<br />
langsam durch das Vorklärbecken, ungelöste Stoffe, wie Fäkalien,<br />
Papier etc. setzen sich ab oder schwimmen an der<br />
Oberfläche auf. Die aufgeschwemmten Stoffe werden nun<br />
zur weiteren Verarbeitung in ein Zusatzbecken „geschoben“.<br />
Zum Verschieben wird eine 12 Meter breite Räumerbrücke<br />
eingesetzt, die mit einem horizontalen Verfahrweg von rund<br />
30 Metern 24 h bei Tag und Nacht die aufgeschwemmten<br />
Stoffe in das Zusatzbecken befördert. Hierzu wird die Brücke<br />
von einem Schrittmotor angetrieben, der sie gemächlich – mit<br />
rund einem ½ km pro Stunde – vorwärts schiebt.<br />
Mit dem Einsatz der Murrplastik Energieführungskette hat<br />
man nun im Klärwerk Nersingen mehrere Probleme auf einen<br />
Streich gelöst.<br />
Störfall vorprogrammiert –<br />
Wenn die Kabeltrommel zum Problemfall wird<br />
Als „neuralgischer Punkt“ erwies sich dabei in den letzten<br />
Jahren immer wieder die motorbetriebene Kabeltrommel,<br />
die auf der Räumerbrücke installiert war. Über diese Kabeltrommel<br />
wurde eine Versorgungsleitung auf- und abgewickelt,<br />
die den Schrittmotor der Räumerbrücke mit Strom<br />
versorgte. Klärwerkmitarbeiter Martin Walk: „Im Rahmen der<br />
Sanierung des Klärwerks im Herbst 2008 haben wir den kompletten<br />
Betrieb auf SPS Steuerung umgerüstet und uns natürlich<br />
Gedanken über die möglichen Problemfälle und den<br />
Wartungsaufwand am Vorklärbecken gemacht. Mit Hilfe unseres<br />
Betriebselektriker war es schnell klar, dass wir von der<br />
potentiell störanfälligen Lösung mit der Kabeltrommel weg<br />
mussten“. Zusammen mit der Murrplastik Systemtechnik erarbeitete<br />
man in Nersingen eine Lösung für den Einsatz eines<br />
Energieführungs-Systems mit horizontalem Verfahrweg, das<br />
dauerhaft und zuverlässig bei jeder Witterung seinen Dienst<br />
erfüllt.<br />
Winterfest – Die „beheizte“ Ablegewanne<br />
für den Einsatz bei Schnee und Eis<br />
Mit dem Einsatz der Murrplastik Energieführungskette hat<br />
man nun im Klärwerk Nersingen mehrere Probleme auf einen<br />
Streich gelöst. Zum einen werden durch den Einsatz der Energieführungskette<br />
hohe Belastungen der Kabel vermieden -<br />
Aderbrüche im Kabelinneren und damit Betriebsausfälle sind<br />
damit so gut wie ausgeschlossen. Zudem benötigt die Energieführungskette<br />
als „passives Bau-Element“ keine Energie<br />
wie die motorbetriebene Kabeltrommel. Um den Lauf der<br />
Energieführungskette zu optimieren, wurde zusätzlich eine<br />
Ablegewanne, über den kompletten Verfahrweg der Räumerbrücke<br />
hinweg installiert. Dies verringert die Abnutzung der<br />
Kette.<br />
Damit die Energieführungskette auch im Winter einwandfrei<br />
funktioniert, sind in das Ablegewannen-System zwei Heizkabel<br />
integriert. Bei einer Temperatur von weniger als 4 Grad<br />
wird die „eingebaute Heizung“ automatisch aktiv.<br />
Damit die Energieführungskette auch im Winter einwandfrei<br />
funktioniert, sind in das Ablegewannen-System zwei Heizkabel<br />
integriert. Bei einer Temperatur von weniger als 4 Grad<br />
wird die „eingebaute Heizung“ automatisch aktiv. Stillstandzeiten<br />
der Energieführungskette wegen Frost oder Schnee<br />
sind damit auszuschließen.<br />
Alles in Allem ist man in Nersingen mit der Entscheidung für<br />
die Murrplastik Energieführungskette nach einem halben Jahr<br />
Laufzeit über den Winter hinweg mehr als zufrieden: „Martin<br />
Walk: „Wir haben uns richtig entschieden.“<br />
152 Kommunalwirtschaft 03/2010
Fixkostenbremse – Umrüstung am laufenden Meter<br />
„Der Umrüstungsbedarf von Anwendungen mit Kabeltrommeln auf Energieführungskette<br />
ist groß und wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Alleine in Baden-<br />
Württemberg gibt es 1.100 Kläranlagen“, weiß der dafür zuständige Produktmanager<br />
bei Murrplastik, Uwe Ziesel. Insbesondere kommunale Träger spielen - vor<br />
dem Hintergrund von Kosten- und technischen Überlegungen - inzwischen mit dem<br />
Gedanken einer Umrüstung. Murrplastik hat darum ein attraktives Fixpreismodell für<br />
die Umrüstung entwickelt, bei dem man für den laufenden Meter Energieführungskette<br />
bezahlt. So kostet die Umrüstung mit 30 Meter Verfahrweg 9.500 Euro, mit 20<br />
Meter 7.500 Euro und die mit 10 Meter gibt’s für 5.500 Euro. Uwe Ziesel ist sicher,<br />
damit den Nerv der Zeit getroffen zu haben: „Fixpreis heißt für uns Plug and Play. Alles<br />
ist fix und fertig montiert, inklusive allen Vorarbeiten plus Befestigungsmaterialien<br />
und natürlich plus Gewährleistung“.<br />
Das Ende der Misch-Entwässerung<br />
§ 55.2 WHG wirft Fragen auch für die Grundstücksentwässerung auf<br />
Das neue Wasserhaushaltsgesetz (WHG), das am 7.8.2009 im Bundesanzeiger verkündet<br />
wurde und am 01.03.2010 in Kraft tritt, transportiert in den Abwasser-relevanten<br />
Paragraphen 54 bis 61 einige Regelungen, deren Tragweite für die Stadtentwässerung<br />
kaum hoch genug eingeschätzt werden kann, so etwa die bundesweite<br />
Pflicht zur Eigenkontrolle von öffentlichen und privaten Abwasserleitungen. Als noch<br />
weitaus folgenschwerer dürfte sich § 55 Abs. 2 WHG erweisen, der die Vermischung<br />
von Niederschlags- und Schmutzwasser verbietet und für Kommunen mit Mischkanalisation<br />
ein technisches und wirtschaftliches Jahrhundertproblem schafft. Das Internetportal<br />
Grundstücksentwässerung ONLINE weist darauf hin, dass § 55.2 WHG<br />
gerade bei der Sanierung von Grundstücksentwässerungssystemen Fragen aufwirft,<br />
die durch die jeweils zuständigen Städte und Gemeinden schnellstens beantwortet<br />
werden müssen, um nachhaltige Fehlinvestitionen zu vermeiden.<br />
So juristisch staubtrocken kann ein Riesenproblem daher kommen: „Niederschlagswasser<br />
soll ortsnah versickert, verrieselt oder direkt oder über eine Kanalisation<br />
ohne Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet werden, soweit<br />
dem weder wasserrechtliche noch sonstige öffentlich-rechtliche Vorschriften noch<br />
wasserwirtschaftliche Belange entgegenstehen.“<br />
De facto ist diese Vorschrift in § 55.2 WHG nicht weniger als das rechtskräftige Ende<br />
des Prinzips der Mischkanalisation. Auf dem, was da künftig unzulässig ist, beruht<br />
in vielen deutschen Städten und Gemeinden die gesamte Stadtentwässerung. Wie<br />
hoch der Buchwert der Abwasser-Infrastruktur ist, die hier mit einem Federstrich<br />
quasi entwertet wurde, ist schwer zu präzisieren, bundesweit dürfte es sich eher um<br />
einen drei- als einen zweistelligen Milliardenbetrag handeln - allein im öffentlichen<br />
Raum. Es ist zwar völlig unrealistisch, dass bestehende Mischkanalisationen ad<br />
hoc außer Betrieb genommen werden müssen, das Vermischungsverbot bedeutet<br />
aber zweifellos, dass ab sofort keine neuen Mischkanalisationen mehr geplant oder<br />
gebaut werden dürfen. Und ob vorhandene sanierungsbedürftige Leitungen noch<br />
einmal funktionsgleich erneuert werden dürfen, ist eine Frage, die schnellstens von<br />
berufener Stelle verbindlich geklärt werden muss. Für die Gemeinden mit Mischkanalisation<br />
steht jetzt jedenfalls ab sofort der „Einstieg in den Umstieg“ auf der<br />
Agenda: Bestehende, auf Mischentwässerung basierende Abwasserbeseitigungskonzepte<br />
gehören jetzt umgehend auf den Prüfstand.<br />
Aber auch -und gerade- auf dem Grundstück wirft § 55.2 WHG Fragen auf. Da das<br />
WHG jeden (auch privaten) Anlagenbetreiber anspricht, gilt das Vermischungsverbot<br />
grundsätzlich auch für die Grundstücksentwässerung. Akut wird dies in zwei<br />
Fällen:<br />
- Zum einen bei der Genehmigung neuer Anlagen; hier könnte in Zukunft jede Genehmigung<br />
eines Kanalanschlusses durch die Kommune materiell rechtswidrig sein, da<br />
sie unmittelbar gegen § 55.2 WHG verstößt. (…inwieweit bestehende kommunale<br />
Mischwasser-Satzungen überhaupt noch Wasserrechts-konform sein können oder<br />
jetzt überarbeitet werden müssen, ist eine weitere, sehr wichtige Frage)<br />
- Aber auch dort, wo Grundstücksentwässerungssysteme aufgrund vorhandener<br />
Schäden oder aufgrund anderer rechtlicher Vorschriften zur Sanierung anstehen.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 153
Der neuen Vorschrift nach müsste jede Mischentwässerung<br />
bei dieser Gelegenheit eigentlich getrennt werden.<br />
Doch: Wohin mit dem Niederschlagswasser, wenn die Kommune<br />
als Vorflut nach wie vor nur einen Mischwasserkanal betreibt?<br />
Hier sind Antworten und praktische Lösungen seitens<br />
der Kommune gefragt, idealer Weise eine Satzungsänderung,<br />
die die Frage „trennen oder nicht“ verbindlich beantwortet.<br />
Sinnvolle Antworten sind aber nur da zu erwarten, wo die<br />
Kommune einen Plan für die Zukunft des eigenen Systems<br />
hat. Zwei Wege sind dem Bürger jedenfalls kaum zumutbar:<br />
- Eine Beibehaltung und Sanierung des vorhandenen Mischsystems<br />
(weil man derzeit nicht weiß, wo man mit dem getrennten<br />
Niederschlagswasser hin soll), der dann einige Jahre<br />
später doch eine Aufforderung zur baulichen Trennung<br />
des frisch sanierten Netzes folgt<br />
Ein Haus, ein Schacht: Diese Ausstattung wird nicht mehr<br />
ausreichen, wenn Schmutz- und Niederschlagswasser bereits<br />
auf dem Grundstück getrennt abgeleitet werden müssen, wie<br />
es § 55 Abs. 2 des neuen WHG fordert.<br />
Haasis kritisiert pauschale Bankenabgabe<br />
Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes<br />
(DSGV), Heinrich Haasis, hat Pläne zur Einführung einer pauschalen<br />
Bankenabgabe kritisiert. „ Es kann nicht sein, dass<br />
die einen die Krise verursachen, die anderen aber dafür zahlen<br />
sollen“, so Haasis heute in Berlin.<br />
Die bisher öffentlich bekannten Pläne sehen vor, alle Kreditinstitute,<br />
unabhängig von ihrer Risikoneigung und Systemrelevanz,<br />
nach der Bilanzsumme zu einer Abgabe heranzuziehen.<br />
Marode Grundstücksentwässerung: Am Anfang jedes Sanierungskonzeptes<br />
wird künftig die Frage stehen, ob defekte<br />
Rohre im Bestand saniert werden sollen, oder ob nicht eine<br />
völlige Neukonstruktion der Anlage notwendig ist, um Mischwasserströme<br />
vorschriftsgemäß zu trennen.<br />
- Eine Trennung der Grundstücksentwässerung „auf Vorrat“<br />
(mit entsprechend höheren Investitionskosten und Zusammenführung<br />
der Ströme im öffentlichen MIschkanal), ohne<br />
dass das öffentliche System selbst in einem überschaubaren<br />
Zeitrahmen getrennt würde<br />
Für den beratenden Fachingenieur auf dem Grundstück<br />
bedeutet die Situation, dass er vor Festlegung eines Sanierungskonzepts<br />
unbedingt eine verbindliche Aussage des<br />
Abwasserbeseitigungspflichtigen einholen muss, die für den<br />
zu beratenden Grundstückseigentümer Rechts- und Investitionssicherheit<br />
schafft. Sonst setzt er sich dem Risiko einer<br />
fehlerhaften Beratung aus. Die betroffenen Städte und Gemeinden<br />
wiederum sind vor diesem Hintergrund gehalten,<br />
Antworten auf die anstehenden Fragen parat zu halten – und<br />
zwar zeitnah! Das gilt erst recht für Nordrhein-Westfalen, wo<br />
Grundstückseigentümer nach § 61a Landeswassergesetz ein<br />
verbrieftes Recht auf Beratung haben. Denn diese Beratung<br />
umfasst selbstverständlich auch verbindliche Antworten auf<br />
die drängenden Fragen, die § 55.2 WHG jetzt aufwirft!<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.grundstuecksentwaesserung-online.de.<br />
„Damit zahlen vor allem Sparkassen und Volksbanken mit solidem<br />
Unternehmenskreditgeschäft. Das ist doch die falsche<br />
Schlussfolgerung aus der Finanzkrise“, so Haasis. Haasis forderte,<br />
mit Bankenregulierungen bei den wirklichen Verursachern<br />
der Finanzkrise anzusetzen. „Sehr risikogeneigte und<br />
systemrelevante Kreditinstitute müssen beschränkt werden.<br />
Diese notwendigen Schlussfolgerungen aus der Finanzkrise<br />
dürfen nicht dadurch überdeckt werden, dass bei stabilen<br />
Kreditinstituten Geld eingesammelt wird.“<br />
Weitere Informationen unter: www.dsgv.de.<br />
154 Kommunalwirtschaft 03/2010
BDEW zur BNetzA-Forderung nach einer Regulierung der Wasserwirtschaft<br />
Trinkwasser Lebensmittel Nummer 1 - keine beliebige Ware<br />
Ökologische Aspekte der Trinkwasserversorgung unverzichtbar / Fokussierung auf Preise greift zu kurz<br />
„Trinkwasser ist nicht irgendein beliebiges, austauschbares<br />
Produkt, es ist das Lebensmittel Nummer eins in Deutschland.<br />
Bei einer Fokussierung allein auf die Wasserpreise werden<br />
Qualität, Versorgungssicherheit und Umweltschutz nicht<br />
im erforderlichen Umfang berücksichtigt. Hinter dem Lebensmittel<br />
Wasser steht eine Vielzahl von Dienstleistungen, die von<br />
Ort zu Ort sehr unterschiedlich sind. Dies führt zwangsläufig<br />
zu regional unterschiedlichen Preisen“, sagte Martin Weyand,<br />
Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser des Bundesver-<br />
bandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), heute anlässlich<br />
aktueller Forderungen der Bundesnetzagentur nach<br />
einer Regulierung der Wasserwirtschaft in Deutschland.<br />
„Die Wasserversorgung ist heute untrennbar mit dem Gewässerschutz<br />
verbunden. Es müssen wichtige ökologische<br />
Aspekte berücksichtigt werden, die Versorgung muss in den<br />
Naturhaushalt eingebettet sein“, führte Weyand weiter aus.<br />
So dürfe zum Beispiel die Wasserversorgung einer Metropo-<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 155
le nicht zu negativen Auswirkungen für den Naturschutz in<br />
anderen Regionen führen. Hier setze das Wasserhaushaltsgesetz<br />
an, das eine ortsnahe Wasserversorgung vorschreibe<br />
und damit auch versuche, den Wassergebrauch und die natürliche<br />
Regenerationsfähigkeit des Ökosystems vor Ort miteinander<br />
in Einklang zu bringen. Damit werde nachhaltig die<br />
Wasserversorgung auch für kommende Generationen gesichert.<br />
„Dies sind wichtige Aspekte, die die Wasserversorgung<br />
von anderen Branchen unterscheidet“, so Weyand.<br />
Klar sei aber auch, dass die Verbraucher einen Anspruch auf<br />
Transparenz bei den Wasserpreisen haben. Deshalb fördere<br />
BDEW zum zehnjährigen Bestehen des EEG:<br />
Netz- und Speicherausbau dringend erforderlich<br />
der BDEW den Dialog mit den Kunden mit dem Konzept der<br />
Kundenbilanz, die voraussichtlich im Frühjahr mit einem ersten<br />
Pilotprojekt starten wird. „Im Rahmen der Kundenbilanz<br />
werden Leistungs- und Qualitätsparameter, die für Ressourcenschonung,<br />
integrierten Umweltschutz und Versorgungssicherheit<br />
stehen, mit einbezogen. Die Kunden können dann<br />
auf anschauliche Weise nachvollziehen, wie sich bei diesen<br />
Unternehmen der Preis für die unterschiedlichen Leistungen<br />
zusammensetzt“, so der Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser.<br />
Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />
Vernünftiger Energiemix aus regenerativer und konventioneller Erzeugung notwendig<br />
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist aus Sicht des<br />
Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)<br />
grundsätzlich ein Erfolg. Auch mit Hilfe des EEG seien aus<br />
einer Vision anwendungsfähige Technologien geworden, die<br />
zusammen mit konventioneller Erzeugung eine echte Perspektive<br />
für das Industrieland Deutschland bieten. „Jetzt stehen<br />
wir an einem Wendepunkt: Das große Thema der letzten zehn<br />
Jahre war, den Erneuerbaren Energien den entscheidenden<br />
Entwicklungsschub zu geben. Das große Thema der nächsten<br />
zehn Jahre wird der dringend notwendige Ausbau der<br />
Stromnetze und der Ausbau und die Erforschung von neuen<br />
Speichertechnologien sein“, sagte Hildegard Müller, Vorsitzende<br />
der Hauptgeschäftsführung des BDEW anlässlich der<br />
heutigen Debatte im Deutschen Bundestag über das zehnjährige<br />
Bestehen des EEG.<br />
Ohne neue Stromautobahnen werde es zum Beispiel nicht<br />
möglich sein, den vor allem im Norden produzierten Windstrom<br />
in die Verbrauchszentren in West- und Süddeutschland<br />
zu transportieren. Auch in den Verteilungsnetzen, also in Nieder-,<br />
Mittel- und Hochspannung, sei an immer mehr Orten<br />
ein verstärkter Netzausbau zum Transport von Photovoltaik-,<br />
Biomasse- oder Windstrom nötig. „Wir brauchen außerdem<br />
neue Speicherkapazitäten und neue Speichertechnologien,<br />
ohne die es nicht gelingen wird, den wachsenden Anteil der<br />
stark wetterabhängigen Einspeisung von Ökostrom sicher in<br />
Messprogramm Biogas erfolgreich abgeschlossen<br />
Biogas wird wegen seiner Herkunft aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen als umweltfreundliche Alternative zu den fossilen<br />
Energieträgern angesehen. Die Erzeugung von Biogas wird<br />
von der Bundesregierung daher im Rahmen der Förderung<br />
von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien gefördert.<br />
Als Beimischung zu Erdgas kann Biogas zur Reduzierung<br />
von CO2-Emissionen beitragen. Es sind jedoch umfangreiche<br />
Kenntnisse zur Biogas-Zusammensetzung notwendig,<br />
um eine Aufbereitung des Gases und seine Einspeisung in<br />
das Gasnetz zu ermöglichen. Forscher des DBI Gas- und<br />
Umwelttechnik und der DVGW-Forschungsstelle am Engler-<br />
Bunte-Institut führten nun Untersuchungen zur Gaszusammensetzung<br />
an Einspeiseanlagen und Biogasanlagen durch.<br />
Die Zahl der Biogasanlagen wächst derzeit stark an und liegt<br />
die Energieversorgung Deutschlands zu integrieren“, betonte<br />
Müller.<br />
Das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 einen Anteil der Erneuerbaren<br />
von 30 Prozent zu erreichen, sei ambitioniert,<br />
aber machbar. „Wir bekennen uns klar zum Klimaschutz. Es<br />
muss aber allen klar sein: Allein mit Erneuerbaren werden<br />
wir auf sehr lange Sicht nicht klarkommen. Wir können uns<br />
nicht den Luxus leisten, nur die Zukunft einiger weniger Erzeugungsarten<br />
zu diskutieren. Die Kombination aus Erneuerbaren<br />
Energien und effizienter konventioneller Erzeugung<br />
- das ist der Weg“, sagte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.<br />
Ein wichtiger Aspekt dürfe zudem nicht übersehen werden:<br />
Die Verbraucher in Deutschland hätten seit dem Inkrafttreten<br />
des EEG eine Menge Geld gezahlt, um den Erneuerbaren<br />
zum Durchbruch zu verhelfen. Allein im Jahr 2009 betrugen<br />
die Mehrkosten durch Ökostrom rund 4,9 Milliarden Euro, für<br />
2010 ist mit Mehrkosten von 8,2 Milliarden Euro zu rechnen.<br />
„Es kommt jetzt darauf an, die Erneuerbaren marktfähig zu<br />
machen: Schritt für Schritt sollten die Erneuerbaren aus dem<br />
derzeitigen Subventionsmodell in den Wettbewerbsmarkt integriert<br />
werden“, so Müller.<br />
Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />
in Deutschland bisher bei über 4500. Diese Anlagen werden<br />
überwiegend regional zur Stromproduktion eingesetzt. Aber<br />
156 Kommunalwirtschaft 03/2010
immer mehr dieser Anlagen speisen ihr Biogas auch in das<br />
Erdgasnetz ein. Für die Herstellung des Biogases kommen<br />
verschiedene technische Konzepte und Quellen zum Einsatz.<br />
Zur Optimierung der Gasnutzung muss daher die Zusammensetzung<br />
der Biogase unterschiedlicher Substrate<br />
ermittelt werden. Bei der Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz<br />
muss einerseits die Netzintegrität gewährleistet sein,<br />
andererseits dürfen nachgelagerte Gasanwendungen nicht<br />
geschädigt werden (z. B. durch Korrosion). Bisher lagen nur<br />
unzureichende Daten von Rohbiogasen und keine öffentlich<br />
zugänglichen Messdaten zur Gasqualität von aufbereitetem<br />
Biogas vor. Ein DVGW-gefördertes Forschungsprojekt hatte<br />
daher das Ziel, die offenen Fragen mit Hilfe eines Messprogramms<br />
zu beantworten.<br />
Neue Grenze für Methanemission ab 2011<br />
Bei der Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz sind die<br />
Gasbestandteile Sauerstoff, Schwefelwasserstoff, Ammoniak<br />
und weitere Spurenkomponenten sowie die Feuchte<br />
des aufbereiteten Biogases für die Auslegung und für die<br />
Wirtschaftlichkeit der Gasreinigung wesentlich. Neben den<br />
DVGW-Arbeitsblättern G 260 und der G 262 müssen für das<br />
in das Erdgasnetz eingespeiste Biogas weitere Vorschriften<br />
beachtet werden. So darf der Brennwert des erzeugten Biogases<br />
laut Arbeitsblatt G 685 maximal 2 Prozent vom Abrechnungsbrennwert<br />
abweichen.<br />
Weitere Informationen unter: www.dvgw.de.<br />
Gasmarktmodell - Analyse der aktuellen und zukünftigen Entwicklung der internationalen<br />
Gasmärkte durch Nutzung komplexer mathematischer Modelle<br />
Von Holger Lichtschläger, Bereichsleiter Marktanalysen und Prognosen E.ON Ruhrgas<br />
und Ingo Ellersdorfer, Leiter LNG-Analysen E.ON Ruhrgas<br />
Einleitung<br />
Die langfristige Entwicklung der internationalen Gasmärkte<br />
wird von vielen Faktoren bestimmt, die sich einzeln, vor<br />
allem aber auch in ihrer Wirkung untereinander nur schwer<br />
prognostizieren lassen. So ist die globale Gasnachfrage unter<br />
anderem abhängig von folgenden Faktoren: der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung in den einzelnen Weltregionen, den politischen<br />
Rahmenbedingungen wie den Zielen zum globalen<br />
Klimaschutz, der Nutzung erneuerbarer Energien, der Akzeptanz<br />
der Kernenergienutzung und den Anstrengungen zur Effizienzsteigerung<br />
beim Einsatz fossiler Energieträger.<br />
Auf der Angebotsseite bietet die zunehmende Liberalisierung<br />
einzelner regionaler Gasmärkte, insbesondere in Europa, den<br />
Unternehmen der Gaswirtschaft Chancen, stellt sie zugleich<br />
aber auch vor Herausforderungen. Ein weiterer wesentlicher<br />
Einflussfaktor ist das stärkere Zusammenwachsen der regionalen<br />
Teilmärkte durch die zunehmende Nutzung verflüssigten<br />
Erdgases (Liquefied Natural Gas – LNG) und die dadurch<br />
ermöglichte breitere Diversifizierung der Bezugsquellen, aber<br />
auch die Anfälligkeit der regionalen Gasversorgung durch<br />
Krisensituationen wie sie sich z.B. im Gasstreit zwischen der<br />
Ukraine und Russland gezeigt hat.<br />
Aktuelle Entwicklungen wie die signifikant gestiegene Volatilität<br />
der Großhandelspreise an den globalen Brennstoffmärkten<br />
insbesondere für Erdöl und Erdgas zeigen zudem, dass sich<br />
Marktstrukturen auch kurzfristig erheblich bewegen können.<br />
Alle diese Faktoren machen den Einsatz komplexer mathematischer<br />
Modelle zur Abbildung und Bewertung möglicher<br />
Zukunftsszenarien unerlässlich. Auch mit ihrer Hilfe kann die<br />
Zukunft nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden, jedoch<br />
lassen sich mögliche Tendenzen erkennen und Interdependenzen<br />
aufzeigen.<br />
Mit dem von der E.ON AG zu diesem Zweck eingesetzten<br />
globalen Gasmarktmodell lassen sich robuste Beschreibungen<br />
alternativer Entwicklungspfade berechnen. Hieraus<br />
können wichtige Steuerungssignale für die langfristige strategische<br />
Ausrichtung des Unternehmens abgeleitet werden.<br />
Die stetige Weiterentwicklung der genutzten Modelle sowie<br />
der zugrunde liegenden Daten gewährleistet die kontinuierliche<br />
Verbesserung der gaswirtschaftlichen Prognosen.<br />
Derzeit bildet das globale E.ON-Gasmarktmodell die regionalen<br />
Produktions- und Nachfragebedingungen in annähernd<br />
100 Ländern ab. Das Modell berechnet auf der Basis eines<br />
geschlossenen linearen Optimierungsansatzes das Gasan-<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 157
gebot zur Deckung der regional und sektoral differenzierten<br />
Gasnachfrage, um unter anderem eine langfristige Projektion<br />
der Spotpreise an den verschiedenen Großhandelsmärkten<br />
(Hubs), der Gashandelsflüsse (Pipeline und LNG) und regionalen<br />
Produktionsvolumina zu ermöglichen.<br />
Ein wesentlicher Teil der globalen Gasversorgung ist in den<br />
Produktionsbedingungen detailliert im Modell erfasst: etwa<br />
700 „Upstream-Klassen“ an Land oder auf See („on- und offshore“),<br />
konventionelle ebenso wie so genannte „nicht konventionelle“<br />
Gasproduktion (s.u.) und auch ca. 600 langfristige<br />
Lieferverträge (Long-Term Contracts – LTC) mit ihren jeweiligen<br />
vertragsspezifischen Eigenschaften. Ein anderer wesentlicher<br />
Teil der Gasversorgung ist mit der Modellierung des komplexen<br />
internationalen Gastransports über mehrere hundert Pipelineprojekte,<br />
ca. 100 Verflüssigungsanlagen (LNG Liquefaction<br />
Terminals) und ca. 120 Wiederverdampfungsanlagen (LNG<br />
Regasification Terminals), die wiederum über eine Vielzahl von<br />
Schiffsrouten miteinander verbunden sind, abgebildet.<br />
Um mit den mittel- und langfristigen Unsicherheiten eines dynamischen<br />
Marktumfeldes z.B. in Bezug auf die regionale und<br />
sektorale Gasnachfrage, die Entwicklung der Gasproduktion<br />
oder den Aufbau der globalen LNG-Verflüssigungskapazitäten<br />
umgehen zu können, wird mit Hilfe von Szenariotechniken<br />
ein breites Spektrum möglicher konsistenter Marktentwicklungen<br />
simuliert. Auf dieser Basis lassen sich dann mit<br />
dem Modell unterschiedliche Entwicklungsperspektiven des<br />
Gasmarktes aufzeigen und bewerten.<br />
Aktuelle Entwicklungen<br />
Die im Jahr 2008 mit der globalen Finanzkrise begonnene<br />
Verlangsamung des globalen realen Wirtschaftswachstums<br />
von etwa 5,2% bzw. 5,3% in den Jahren 2006 bzw. 2007 auf<br />
3,2% im Jahr 2008 hat das globale Gasnachfragewachstum<br />
von zuletzt 3,1% im Jahr 2007 auf 2,5% im Jahr 2008 verlangsamt<br />
(Quelle: BP 2008/2009). Die Abhängigkeit der Gasnachfrage<br />
von der jeweiligen Wirtschaftsentwicklung ist dabei<br />
regional unterschiedlich ausgeprägt, was die kurz- bis mittelfristigen<br />
Prognosen zusätzlich erschwert. Längerfristig wird<br />
die Entwicklung der Gasnachfrage von der Geschwindigkeit<br />
der wirtschaftlichen Erholung, der globalen Preisentwicklung<br />
der konkurrierenden Energieträger sowie weiteren politischen<br />
Weichenstellungen (insbesondere in Bezug auf Klimaschutz<br />
und Effizienzanforderungen) abhängen.<br />
Auf der Produktionsseite zeichnen sich ebenfalls nachhaltig<br />
wirkende Veränderungen ab: Sie lassen sich speziell durch<br />
die zunehmende Versorgung mit LNG skizzieren und die Explorations-<br />
und Produktionstätigkeiten im Bereich des sogenannten<br />
nicht konventionellen Gases in dichten Gesteinen<br />
(Shale Gas, Tight Gas) und Kohleflözgas (Coalbed Methane<br />
– CBM), insbesondere in den USA und Kanada.<br />
Im Bereich der LNG-Produktion standen 2005 global etwa<br />
210 Milliarden m 3 pro Jahr Verflüssigungskapazität zur Verfügung,<br />
die sich bis 2008 auf 260 Milliarden m 3 pro Jahr erhöht<br />
hat. Für die längerfristige Entwicklung wird, jeweils abhängig<br />
vom unterstellten Szenario, bis 2030 mit einer globalen Verflüssigungskapazität<br />
von 600 bis 900 Milliarden m 3 pro Jahr<br />
gerechnet. Wesentliche Treiber dieser Entwicklung finden<br />
sich dabei in Ländern wie Katar, Australien, Nigeria und Algerien.<br />
Der Aufbau zusätzlicher LNG-Produktionskapazitäten<br />
(insbesondere in Katar) in den nächsten Jahren führt zu einem<br />
erheblich steigenden Gasangebot und kann in Abhängigkeit<br />
von der Entwicklung auf der Nachfrageseite entsprechende<br />
Auswirkungen auf die Gaspreise haben. Abbildung 1 zeigt die<br />
Entwicklung der globalen Verflüssigungskapazität zwischen<br />
1990 und 2009 sowie einen Ausblick bis 2030 (Quelle: CERA<br />
2009).<br />
Die verstärkte Nutzung von LNG erweitert die Diversifizierungs-<br />
und Handelsmöglichkeiten, wodurch die regionalen<br />
Teilmärkte im pazifischen und atlantischen Raum enger zusammenwachsen.<br />
Der Marktanteil verflüssigten Erdgases<br />
am globalen Gasverbrauch betrug 2008 etwa 8% (Quelle:<br />
BP 2009). Langfristig wird hier, ebenfalls abhängig vom unterstellten<br />
Szenario, mit einer Steigerung bis 2030 auf bis zu<br />
20% gerechnet (Quelle: CERA 2009). Auch wenn der LNG-<br />
Anteil an der globalen Gasversorgung heute noch insgesamt<br />
relativ gering ist, variieren die regionalen Anteile ganz<br />
erheblich. In einigen Ländern basiert die Gasversorgung auf<br />
Grund der spezifischen geografischen Bedingungen schon<br />
seit Jahrzehnten nahezu ausschließlich auf dem Import von<br />
LNG. So wird beispielsweise in Japan, Südkorea und Taiwan<br />
schon seit den späten 1960er-Jahren LNG in großem Umfang<br />
importiert, da diese Länder über keine heimische Gasproduktion<br />
verfügen und eine pipelinegebundene Versorgung<br />
mit Erdgas nicht möglich ist.<br />
Trotz der zunehmenden Produktion von LNG und der Ausweitung<br />
des globalen LNG-Handels wird der pipelinegebundene<br />
Import von Erdgas, insbesondere in Europa, auch für<br />
die kommenden Jahrzehnte der wichtigste Pfeiler der Erdgasversorgung<br />
bleiben. Die wichtigsten Lieferländer zur Deckung<br />
des europäischen Gasbedarfs waren 2008 Russland<br />
(154 Milliarden m 3 pro Jahr), Norwegen (100 Milliarden m 3 pro<br />
Jahr), die Niederlande (70 Milliarden m 3 pro Jahr), Algerien (55<br />
Milliarden m 3 pro Jahr) und Großbritannien (70 Milliarden m3<br />
pro Jahr) (Quelle: BP 2009). Der vorgesehene Ausbau der Anbindungen<br />
Europas an die russischen Gasfelder über die in<br />
Bau befindliche Pipeline Nord Stream und die geplante South<br />
Stream, die Anbindung an die Kaspische Region (Aserbaidschan,<br />
Turkmenistan etc.) sowie möglicherweise den Iran<br />
durch die geplante Nabucco-Pipeline wird den möglichen<br />
Zuwachs des europäischen LNG-Importanteils in den kommenden<br />
Jahrzehnten mitbestimmen.<br />
Eine andere Entwicklung, die sich ebenfalls nachhaltig auf<br />
die Gaswirtschaft auswirken kann, ist die Erschließung der<br />
nicht konventionellen Gasvorkommen durch technische Verbesserungen<br />
und dadurch ermöglichte Kostensenkungen. In<br />
den USA hatten diese Vorkommen bereits 2006 einen Anteil<br />
von 43% an der Gesamtförderung (Quelle: BGR 2009). Die<br />
Förderung nicht konventioneller Gasvorkommen konkurriert<br />
in den USA mit importiertem Pipelinegas und LNG. In Abhängigkeit<br />
von den spezifischen Produktionskosten bzw. LNG-<br />
Importpreisen kann ihr Anteil in den kommenden Jahren weiter<br />
zunehmen.<br />
158 Kommunalwirtschaft 03/2010
Auch das sogenannte Gas Exporting Countries Forum<br />
(GECF) der wichtigsten erdgasproduzierenden Länder, dem<br />
unter anderem Russland, Katar, Iran und Nigeria angehören,<br />
kann die regionalen und globalen Entwicklungen erheblich<br />
beeinflussen: Gemeinsam erreichen diese Länder einen kapazitätsseitigen<br />
Marktanteil am globalen Gasvorkommen von<br />
etwa 50%. Ob das Verhalten der GECF-Mitglieder mittel- bis<br />
langfristig tatsächlich zu einer signifikant Markt beeinflussenden<br />
Kontrolle von Mengen und Preisen führt, hängt von<br />
vielen Faktoren ab. So können die weitere Entwicklung des<br />
LNG-Markts außerhalb der GECF-Mitgliedstaaten, die interne<br />
Stabilität des GECF und die kostengünstige Erschließung<br />
nicht konventioneller Gasmengen erheblichen Einfluss auf die<br />
Durchsetzbarkeit einer entsprechenden Preispolitik haben.<br />
Treiber und Wirkungszusammenhänge<br />
Eines der wesentlichen Ziele der modellgestützten Marktanalyse<br />
ist die Prognose der regionalen Gaspreise, die sich dann<br />
als Ergebnis von Angebot und Nachfrage an den einzelnen<br />
Märkten bilden.<br />
Wie einleitend beschrieben, hat die wirtschaftliche Entwicklung<br />
signifikanten Einfluss auf die Gasnachfrage, wobei den<br />
spezifischen Produktionsstrukturen eines Landes besondere<br />
Bedeutung zukommt. Neben der Elektrizitätserzeugung mit<br />
einem Anteil am Gesamtgasverbrauch von etwa 40% (Europa:<br />
30%) spielt der Gasverbrauch der Industrie, des Gewerbe-<br />
und Dienstleistungssektors sowie der privaten Haushalte<br />
mit einem Anteil von etwa 65% (Europa: 70 %) die entscheidende<br />
Rolle bei der Entwicklung der Gasnachfrage (Quelle:<br />
IEA 2008). Eine globale Verlangsamung des Wirtschaftswachstums<br />
mit einer geringeren Güter- und Dienstleistungsproduktion<br />
verringert daher direkt den Gaseinsatz im Produktionsprozess.<br />
Wird der Gaseinsatz in der Elektrizitätserzeugung in erster Linie<br />
durch die relativen Brennstoffpreise zwischen Steinkohle<br />
und Erdgas sowie die Kosten für CO 2 -Zertifikate beeinflusst,<br />
so wird die Gasnachfrage der privaten Haushalte vielmehr<br />
von den Anforderungen zur Effizienzsteigerung beim Energieeinsatz<br />
zur Wärmeerzeugung und der Förderung einer dezentralen<br />
Nutzung erneuerbarer Energien beeinflusst. Die Energieträgerpreise<br />
sowie die gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />
sind für den Gasverbrauch der privaten Haushalte nur von<br />
mittelbarer Bedeutung.<br />
Die regionale Gaspreisentwicklung an den einzelnen Hubs<br />
wird angebotsseitig insbesondere von der verfügbaren Produktionsmenge<br />
sowie dem Verhalten einzelner Marktakteure<br />
beeinflusst. Die dem überwiegenden Teil der gehandelten<br />
Gasvolumina zugrunde liegende Bindung an den Ölpreis führt<br />
zudem zu einer direkten Abhängigkeit von der fundamentalen<br />
Entwicklung des globalen Ölmarktes.<br />
Ausblick<br />
Um die Unsicherheit über die möglichen gaswirtschaftlichen<br />
Entwicklungen im Rahmen der modellgestützten Marktanalyse<br />
erfassen zu können, werden unterschiedliche Szenarien<br />
simuliert. Die Szenariotechnik erlaubt die Beschreibung alternativer<br />
und konsistenter Entwicklungen der wesentlichen<br />
gaswirtschaftlichen Einflussparameter: Wirtschaftswachstum<br />
(Industrie- und Dienstleistungsproduktion), Öl- und Kohlepreise,<br />
energie- und umweltpolitische Rahmenbedingungen<br />
(Zubau erneuerbarer Energie, Kernenergienutzung), klimapolitische<br />
Vorgaben und Verhalten der Marktteilnehmer (Entwicklung<br />
der Nachfrage global, regional, sektoral).<br />
Wachstumsszenario: Geprägt durch eine prosperierende Weltwirtschaft<br />
und überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten der<br />
Bruttoinlandsprodukte. Klimaschutzstandards werden der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung untergeordnet und bleiben vergleichsweise<br />
schwach. Im Wachstumsszenario wird auf Grund einer<br />
starken Nachfrage der höchste Ölpreis unterstellt.<br />
„Grünes“ Szenario: Globale Anstrengungen zum Klimaschutz<br />
und ein starker Ausbau der erneuerbaren Energien bilden die<br />
Rahmenbedingungen für die Entwicklung im Grünen Szenario.<br />
Die durch eine ebenfalls starke weltwirtschaftliche Entwicklung<br />
geprägte Gasnachfrage wird auf Grund hoher Effizienzanforderungen<br />
teilweise abgeschwächt.<br />
Krisenszenario: Das Krisenszenario ist geprägt von einer langsamen<br />
Erholung der Weltwirtschaft mit nachhaltig reduzierten<br />
Wachstumsraten. Die geringe wachstumsinduzierte Energienachfrage<br />
im Industrie- und Dienstleistungssektor und die vergleichsweise<br />
entspannte Angebotssituation führen dabei zu niedrigen<br />
Gaspreisen. Induziert durch die niedrigen Gaspreise kommt es<br />
insbesondere in der Stromerzeugung zu einer stärkeren Nutzung<br />
von Erdgas, die dem kriseninduzierten Nachfragerückgang entgegenwirkt.<br />
Klimaschutzszenario: Ähnlich wie im Grünen Szenario wird<br />
im Klimaschutzszenario von starken Bemühungen zum globalen<br />
Klimaschutz ausgegangen. Auch hier kommt es zu einer preisinduzierten<br />
stärkeren Nutzung von Erdgas in der Stromerzeugung,<br />
wobei der Anteil erneuerbarer Energien den Ausbau der gasbasierten<br />
Erzeugungskapazitäten teilweise begrenzt. Gaspreise liegen<br />
im mittleren Bereich der Bandbreite der vier Szenarien.<br />
Einer der zentralen Parameter bei der Analyse der zukünftigen<br />
Gasmarktentwicklung ist die im Rahmen der Szenarien angenommene<br />
Bandbreite der Ölpreise. Sie hat zum Ziel, das mit<br />
der Preisvolatilität verbundene Marktrisiko abzudecken. Wird<br />
beispielsweise in einem Szenario von einer mittelfristigen<br />
Erholung der wirtschaftlichen Entwicklung sowie nachhaltig<br />
steigenden Förderkosten (teurere Felder) ausgegangen, so<br />
sind nachhaltig niedrige Ölpreise konsequenterweise nach<br />
unten begrenzt. Weitere wesentliche Parameter für die Definition<br />
der Szenarien sind Produktions-, Verflüssigungs- und<br />
Wiederverdampfungskapazitäten, die Nachfrageentwicklung<br />
sowie das Produzentenverhalten.<br />
Die Entwicklung der Produktionskapazitäten stellt, wie die<br />
Annahmen zu den Ölpreisen, eine der wesentlichen Hypothesen<br />
für die Einschätzung der zukünftigen Marktsituation dar.<br />
In den vier E.ON-Szenarien wird eine Spannweite modelliert,<br />
die innerhalb der Szenarien im Jahr 2030 von 3,3 Billionen m³<br />
160 Kommunalwirtschaft 03/2010
is zu 3,9 Billionen m³ pro Jahr reicht. Wesentlicher Faktor,<br />
der die unterschiedlichen Szenarien prägt, ist die Annahme<br />
zur Investitionstätigkeit im Bereich Exploration und Produktion,<br />
wobei hier der potenziellen Erschließung nicht konventionellen<br />
Erdgases in Nordamerika eine besondere Bedeutung<br />
zu kommt. Im Vergleich zur Produktion im Jahr 2008 wird von<br />
einem Anstieg bis 2030 um bis zu 45% ausgegangen. Die<br />
Unsicherheiten im Bereich der Entwicklung nicht konventioneller<br />
Produktionskapazitäten erschweren die Projektion erheblich<br />
(Abbildung 2).<br />
Im Verhältnis zu den steigenden globalen Produktionskapazitäten,<br />
wird für Europa (EU-27 plus Norwegen, Kroatien und<br />
Türkei) bis 2030 von insgesamt sinkenden Kapazitäten ausgegangen.<br />
Abhängig vom Szenario geht E.ON davon aus, dass<br />
die Kapazitäten zur europäischen Eigenproduktion zwischen<br />
2015 und 2030 um 30% bis 40% auf 150 bis 190 Milliarden<br />
m 3 pro Jahr sinken. Der Rückgang wird dabei insbesondere<br />
durch die sinkenden Produktionskapazitäten im Vereinigten<br />
Königreich und den Niederlanden getrieben (Abbildung 3).<br />
Um die globalen Produktionskapazitäten bis 2030 auf das<br />
genannte Niveau auszubauen, werden Investitionen in Milliardenhöhe<br />
notwendig sein. Auf Europa kommen dabei insbesondere<br />
Investitionen im Bereich der Infrastruktur (z.B.<br />
Pipelines und Wiederverdampfungskapazitäten) zu. Aufgrund<br />
der notwendigen Erschließungszeit neuer Quellen sowie des<br />
Aufbaus der notwendigen Infrastruktur brauchen diese Investitionen<br />
eine Vorlaufzeit von mehreren Jahren, bevor sie als<br />
Produktionskapazitäten bzw. zur Deckung der Nachfrage zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Bei der Entwicklung der globalen Verflüssigungskapazität<br />
geht E.ON von einer Bandbreite bis 2030 zwischen 670 und<br />
740 Milliarden m³ pro Jahr aus (Abbildung 4). Im Vergleich zu<br />
den im Jahr 2008 zur Verfügung stehenden Kapazitäten von<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 161
etwa 260 Milliarden m 3 pro Jahr wird je nach Szenario von<br />
einer Zunahme von 160% bis zu 180% ausgegangen. Insbesondere<br />
die Investitionen in Katar, wo die Verflüssigungskapazität<br />
zwischen 2008 und 2012 mehr als verdoppeln wird<br />
(+150%) sowie der Zubau der LNG-Produktionskapazitäten in<br />
Australien nach 2012 (+300% bis 2030) und Nigeria (+200%<br />
bis 2030) können bei einer schwachen gesamtwirtschaftlichen<br />
Nachfrage zu einem erheblich steigenden Gasangebot<br />
in Europa und Asien führen, speziell in Verbindung mit einer<br />
signifikant steigenden Eigenproduktion nicht konventionellen<br />
Gases in den USA.<br />
Den globalen Verflüssigungskapazitäten stehen 2030 nach<br />
den E.ON-Szenarien Wiederverdampfungskapazitäten von<br />
1200 bis 1300 Milliarden m³ pro Jahr gegenüber. Der Anteil<br />
Europas an den Kapazitäten beläuft sich auf etwa 30% (Abbildungen<br />
5 und 6).<br />
Ausgehend von den Annahmen zur globalen und regionalen<br />
Wirtschaftsentwicklung sowie des Einflusses der jeweiligen<br />
energie- und klimapolitischen Rahmenbedingungen werden<br />
für die Nachfrageentwicklung ebenfalls alternative Szenarien<br />
skizziert, deren Bandbreite schematisch in Abbildung 7<br />
(global) sowie Abbildungen 8 bis 10 (Europa) dargestellt ist.<br />
Unterschiedliche Prämissen werden dabei insbesondere im<br />
Bereich des Gasverbrauchs im Industrie- und Haushaltssektor<br />
(Entwicklung der Industrieproduktion, Energieverbrauch<br />
der Haushalte, erneuerbare Energien) sowie im Elektrizitätsmarkt<br />
(Gas als Energieträger mit geringeren CO 2 -Emissionen)<br />
zugrunde gelegt.<br />
Die in den vier alternativen E.ON-Szenarien angenommene<br />
Spannweite der globalen Industrie-, Dienstleistungs-, Gewerbe-<br />
und Haushaltsnachfrage sowie der Gasnachfrage im<br />
Kraftwerkssektor beläuft sich im Jahr 2030 auf etwa 400 Milliarden<br />
m 3 pro Jahr. Die globale Gasnachfrage wird im Jahr<br />
2030 diesen Annahmen zu Folge zwischen 3,0 bis 3,4 Billionen<br />
m 3 pro Jahr betragen.<br />
Für Europa wird von einer gesamten Gasnachfrage im Jahr<br />
2030 von 550 bis 750 Milliarden m 3 pro Jahr ausgegangen<br />
(Abbildung 8). Die Unterschiede in den Nachfrageprojektionen<br />
sind im Wesentlichen auf die Annahmen zum globalen<br />
Wirtschaftswachstum, zu den Effizienzsteigerungen im<br />
Haushaltssektor sowie die Entwicklung im Kraftwerkssektor<br />
zurückzuführen.<br />
In Abhängigkeit von der Industrie- und Dienstleistungsproduktion<br />
sowie der Gasnachfrage im Gewerbe- Haushalts-<br />
und Kraftwerkssektor werden auf regionaler bzw. länderspezifischer<br />
Ebene alternative Entwicklungspfade für die<br />
verschiedenen volkswirtschaftlichen Sektoren definiert.<br />
Die Entwicklung im Industrie-, Dienstleistungs- und Gewerbesektor<br />
ist dabei in erster Linie getrieben durch die wirtschaftliche<br />
Entwicklung eines Landes, während die Haushaltsnachfrage<br />
wesentlich von den angenommenen Effizienzstandards<br />
und damit von den umweltpolitischen Rahmenbedingungen<br />
abhängt. Darüber hinaus müssen etwaige Sättigungstendenzen,<br />
die sich insbesondere in den entwickelten Volkswirtschaften<br />
beobachten lassen und sich beispielsweise im<br />
Pro-Kopf-Gasverbrauch oder der Gasnachfrage pro Einheit<br />
erwirtschaftetem Bruttoinlandsprodukt widerspiegeln, berücksichtigt<br />
werden.<br />
Abbildung 9<br />
Zusätzlich zu der in Abbildung 9 dargestellten Entwicklung<br />
der Gasnachfrage in den einzelnen volkswirtschaftlichen Sektoren<br />
(Industrie, Dienstleistung, Gewerbe, Haushalte), kommt<br />
dem Gaseinsatz in der Elektrizitätserzeugung eine zentrale<br />
Rolle zu. In Abhängigkeit zu den jeweiligen politischen und<br />
162 Kommunalwirtschaft 03/2010
ökonomischen Rahmenbedingungen kann die Entwicklung<br />
im Kraftwerkssektor die für die anderen Sektoren gezeigten<br />
Tendenzen unter Umständen überkompensieren. Da sich in<br />
der Elektrizitätserzeugung relative Preisveränderungen der<br />
Brennstoffe zueinander im Rahmen des Kraftwerkseinsatzes<br />
sehr kurzfristig und veränderte energie- und umweltpolitische<br />
Rahmenbedingungen in Bezug auf Investitionsentscheidungen<br />
langfristig und nachhaltig auf den Gasverbrauch auswirken<br />
können, ist die Spannweite der in den E.ON-Szenarien<br />
skizzierten möglichen Marktentwicklung entsprechend groß.<br />
Für den Gaseinsatz in der Elektrizitätserzeugung wird daher<br />
für das Jahr 2030 eine Bandbreite von etwa 100 bis 350 Milliarden<br />
m3 pro Jahr unterstellt. Der Kraftwerkssektor stellt<br />
damit nicht nur für Europa einen der Wirtschaftsbereiche dar,<br />
der mit den größten Unsicherheiten, aber entsprechend auch<br />
erheblichen Chancen für die Gaswirtschaft verbunden ist.<br />
Im Rahmen der Modellanalyse wird unter Berücksichtigung<br />
der aufgezeigten Wirkungszusammenhänge (langfristige Lieferverträge,<br />
Upstream- und LNG-Produktions- und Pipelinekapazitäten,<br />
Brennstoffpreise, Anbieterverhalten) die Erdgasbereitstellung<br />
zur Deckung der Nachfrage ermittelt und eine<br />
Projektion der Großhandelspreise in den regionalen Gasmärkten<br />
vorgenommen.<br />
Unsicherheit besteht hier insbesondere über die Höhe und<br />
zeitliche Ausdehnung der für einen mittelfristigen Zeithorizont<br />
zu erwartenden angebotsseitigen „Entspannung“ auf den Energieträgermärkten.<br />
Unter der Annahme einer zeitlichen Verschiebung<br />
von Upstream-Projekten sowie einer wirtschaftlichen<br />
Erholung kann allerdings davon ausgegangen werden,<br />
dass sich die Energieträgermärkte langfristig wieder konsolidieren.<br />
* (Fußnote: Auf Grund der Nettoberechnung des Gasangebots einiger Länder<br />
im Gasmarktmodell, wie z.B. Australien, Iran, Libyen oder Indonesien, weichen<br />
die globalen Angebots- und Nachfragewerte von der Statistik ab.)<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 163
Neue Hallenbeheizung eines Landmaschinenbauers spart 40 Prozent Energie<br />
Mit Contracting geht der Industrie ein Licht auf<br />
Moderne rentable Umwelttechniken made in Germany sind<br />
weltweit gefragt und gelten als tragende Säule einer gesunden<br />
deutschen Wirtschaft. Auch hierzulande hat das grüne<br />
Technologie-Know-how das Nischendasein längst verlassen<br />
und gerät zunehmend zur ersten Wahl bei der Energieversorgung<br />
von Industriebetrieben. Möglich wird dies auch durch<br />
Contracting, so geschehen in Wolfenbüttel, wo der Landmaschinenbauer<br />
Welger mit einer neuen Hallenheizung seine<br />
Energieeffizienz deutlich verbessert hat und imponierende 40<br />
Prozent Energiekosten einspart. Ausgetüftelt hat das grüne<br />
Konzept Urbana Agimus. Das Unternehmen hat sich sehr erfolgreich<br />
auf Umweltcontracting in der Industrie spezialisiert.<br />
„In vielen Industrieunternehmen könnten Kosten massiv gesenkt<br />
werden, wenn man nur auf die Energie- und Umwelttechnik<br />
zurückgreift“, diagnostiziert Ralf Utermöhlen, einer<br />
der Geschäftsführer der Braunschweiger Urbana Agimus.<br />
Das Unternehmen hat sich auf maßgeschneiderte neue Lösungen<br />
im Contracting spezialisiert. Eingesetzt wird dabei<br />
nichts weniger als die jeweils modernste rentable Umwelttechnik.<br />
Zum Beispiel Infrarot-Strahler. So ersetzen Hell- und<br />
Dunkelstrahler seit letztem Winter die vormalige dampfbetriebene<br />
Warmluftheizung in den Fertigungshallen des Landmaschinenbauers<br />
Welger, die über eine Dampfkesselanlage aus<br />
den 60er-Jahren betrieben wurde. Mit bestechendem Erfolg:<br />
das Unternehmen verbraucht seitdem 40 Prozent weniger<br />
Energie.<br />
Hell- und Dunkelstrahler statt Dampfkessel – finanziert<br />
hat das ambitionierte Projekt freilich Urbana Agimus. Über<br />
750.000 Euro hat das Unternehmen bei Welger in die neue<br />
Anlage, die aus insgesamt 157 hocheffizienten Hell- und<br />
Dunkelstrahlern und modernen dezentralen Gaskesseln besteht,<br />
bislang investiert. Das Prinzip der Strahler basiert auf<br />
der Ähnlichkeit von Strahlenheizung und Sonnenwärme. So<br />
wie die Wärmestrahlen der Sonne die Luft nahezu verlustfrei<br />
durchdringen und erst dann Wärme erzeugen, wenn sie<br />
auf ein Objekt treffen, arbeiten die eingesetzten Strahler Die<br />
Hauttemperatur der Personen in den Hallen erhöht sich. Auch<br />
indirekt wirken die Strahler durch eine leichte Erwärmung der<br />
Umgebungsflächen, bei Welger tun sie dies nun auf ungefähr<br />
40.000 Quadratmetern, so groß ist das Produktionsgelände<br />
des Landmaschinenherstellers. Wo aus räumlichen oder<br />
technischen Gründen keine Strahlungsheizung eingesetzt<br />
werden kann, setzt Urbana Agimus auf Gaskessel. Dampf,<br />
der technisch nur an einer Stelle erforderlich war, wird in einer<br />
Übergangsphase noch mit der alten Kesselanlage erzeugt.<br />
„Aber da auch die Lackieranlagen künftig umgerüstet wer-<br />
den, wird die Dampferzeugung völlig eingestellt“, berichtet<br />
Utermöhlen. Die Warmwasserbereitung und die Beheizung<br />
der Waschkauen erfolgt heute durch zwei effiziente Pumpenwarmwasserheizungen.<br />
Beeindruckende Bilanz nach knapp<br />
einem Jahr Betrieb: das Unternehmen braucht 40 Prozent<br />
weniger Energie für die Beheizung seiner Hallen; hochgerechnet<br />
auf ein Jahr sind das cirka 4,8 Millionen Kilowattstunden.<br />
Der Einbau der neuen Hallenheizung war nötig geworden,<br />
weil die veraltete Dampfkesselanlage, ein 14 Megawatt-Koloss<br />
aus den 60er-Jahren, mit dem Welger die Hallen bislang<br />
beheizt hatte, dem Unternehmen zunehmend steigende Energiekosten<br />
verursacht hatte. Die Wärmeverluste waren gigantisch,<br />
nicht zuletzt aufgrund der Dampfleitungen, die zum Teil<br />
schlecht wärmegedämmt waren. Welger wandte sich schließlich<br />
an Urbana Agimus, um eine Effizienzanalyse erstellen zu<br />
lassen. „Die wirtschaftlichste Lösung, wie eine energiesparende<br />
Heizung aussehen könnte, war schnell gefunden: Hell-<br />
und Dunkelstrahler“, berichtet Utermöhlen. Doch das eine<br />
ist die Lösung, das andere deren Umsetzung. Utermöhlen<br />
beklagt, dass in der Industrie so viele gute Projekte, die es<br />
bis zu Realisationsreife geschafft haben, im entscheidenden<br />
Moment doch nicht umgesetzt werden. Der Grund: die Industrie<br />
erwarte innerhalb von 2 bis 3 Jahren eine Amortisation.<br />
„Dieses Problem nehmen wir der Industrie mittels Contracting<br />
ab. Auf diese Weise sparen die Unternehmen von der<br />
ersten Minute Energiekosten ein.“ So auch Maschinenhersteller<br />
Welger. Urbana Agimus kam für die Kosten der neuen<br />
Anlage auf, die sie nun 10 Jahre im Contracting betreiben<br />
wird. Da die Contractingrate erheblich geringer ist als seine<br />
bisherigen Energiekosten, spart Welger sofort massiv Geld.<br />
Das Risiko ist ganz auf Seiten Urbanas. Denn als Basis der<br />
monatlichen Abrechnung mit Welger dienen allein die eingesparten<br />
Energiekosten. Würde die Heizstrahler-Lösung mehr<br />
Energie verbrauchen als veranschlagt, trägt der Contractor<br />
die Mehrkosten. „Um dieses Risiko zu minimieren, setzen wir<br />
bei unseren Lieferanten auf erstrangige Hersteller und auf realistische<br />
Berechnungen. In Wolfenbüttel haben wir uns für<br />
Infrarot-Strahler des Herstellers Schwank entschieden. Die<br />
Angaben der Energieverbräuche und Installationszeiträume<br />
waren absolut realistisch.“ Gebaut wurde die neue Heizungsanlage<br />
komplett in zwei Monaten – übrigens während laufender<br />
Produktion. Fast en passant verringerte sich mit der<br />
neuen Heizanlage neben den Energiekosten auch der ökologische<br />
Fußabdruck von Welger enorm. Die Urbana-Agimus-<br />
Lösung spart jährlich ca. 1000 Tonnen Treibhausgas ein.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.kalo.de und www.agimus.de.<br />
164 Kommunalwirtschaft 03/2010
BGH-Entscheidung zur Wasserpreiskontrolle<br />
Akuter Handlungsbedarf für Versorgungsbranche<br />
Die deutschen Wasserversorger müssen<br />
ihre Preise senken, wenn die Kartellbehörden<br />
im Vergleich zu anderen Unternehmen<br />
überhöhte Tarife feststellen. Die kartellrechtliche<br />
Aufsicht zur Verhinderung des<br />
Missbrauchs bei der Preisgestaltung wird<br />
erheblich verschärft. Dies hat der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) in einem gestern veröffentlichten<br />
Urteil entschieden (Az.: KVR<br />
66/08). An die Vergleichbarkeit der Versorgungsunternehmen<br />
werden dabei nur<br />
geringe Anforderungen gestellt. Besonderheiten<br />
bei den individuellen Voraussetzungen<br />
zur Versorgung mit Trinkwasser<br />
können demnach nur dann berücksichtigt<br />
werden, wenn sie vom Versorgungsunternehmen<br />
nachgewiesen werden.<br />
„Das Urteil des BGH ist ein Wendepunkt.<br />
Wir hätten uns eine andere Entscheidung<br />
gewünscht. Die Versorgungsunternehmen<br />
müssen jetzt nach vorne schauen<br />
und sich auf die Konsequenzen einstellen“,<br />
erklärt Martin Wambach, Geschäftsführender<br />
Partner und Leiter des Bereichs<br />
Public Management Consulting bei Rödl<br />
& Partner. „Wasserversorger müssen<br />
einen Weg finden, wie sie ihre individuellen<br />
Rahmenbedingungen quantifizierbar<br />
machen, wenn sie Preisunterschiede<br />
wirksam erklären wollen. Das erfordert<br />
vielfach eine Anpassung des internen<br />
Rechnungswesens und der betrieblichen<br />
Leistungserfassung der Unternehmen“,<br />
betont Wambach.<br />
Dabei können die Unternehmen auf die<br />
Erfahrungen aus 10 Jahren Benchmarking<br />
in der Wasserbranche zurückgreifen.<br />
„Auch die Fachverbände der Wasserwirtschaft<br />
müssen reagieren. Das erfolgreiche<br />
Benchmarking muss konsequent<br />
weiter entwickelt werden. Und schließlich<br />
ist der Gesetzgeber gefordert, endlich für<br />
einheitliche Vorgaben zur Entgeltkalkulation<br />
zu sorgen. Es kann nicht sein, dass allein<br />
die buchhalterische Behandlung von<br />
Investitionen zu massiv unterschiedlichen<br />
Wasserpreisen führt“, so Wambach.<br />
Die Landeskartellbehörde Hessen hatte<br />
der enwag GmbH in Wetzlar vorgeworfen,<br />
verglichen mit anderen Versorgern<br />
um 30 Prozent zu hohe Wasserpreise zu<br />
verlangen. Nach Ansicht des BGH ist die<br />
Bestätigung der entsprechenden Preissenkungsverfügung<br />
des Oberlandesgerichts<br />
Frankfurt nicht zu beanstanden. Der<br />
enwag GmbH sei es nicht gelungen, die<br />
Vorwürfe der Landeskartellbehörde überzeugend<br />
zu entkräften.<br />
Nach Auffassung der Wasserwirtschaftsexperten<br />
von Rödl & Partner muss diese<br />
Entscheidung nun zu einer offenen Diskussion<br />
aller Optionen der Branche genutzt<br />
werden, um eine solide Basis für<br />
die Wasserpreise zu schaffen. Die Konse-<br />
quenzen einer Rekommunalisierung der<br />
Wasserversorgung müssen dabei ebenso<br />
analysiert werden, wie die Chancen und<br />
Risiken einer sachlichen Rechtfertigung<br />
von Preisunterschieden unter Einbeziehung<br />
statistischer Methoden, wie sie in<br />
der Preisaufsicht in anderen Versorgungssparten<br />
zur Anwendung kommen.<br />
„Ein sachgerechter Vergleich der Preisgestaltung<br />
in der Wasserwirtschaft ist nur<br />
über ein breit angelegtes Benchmarking,<br />
ergänzt um die Erkenntnisse von statistischen<br />
Analysen möglich“, erklärt der<br />
für Benchmarking zuständige Associate<br />
Partner Harald Kiesl von Rödl & Partner.<br />
„Nach der bisher angewandten Methode<br />
der Kartellbehörde hat ein Unternehmen<br />
keine Möglichkeit, die Details der<br />
Wasserpreisgestaltung der benannten<br />
Vergleichsunternehmen zu analysieren<br />
und Abweichungen zu erklären. Dass die<br />
Rechtfertigung in Sachen enwag nicht gelungen<br />
ist, heißt nicht, dass sie nicht möglich<br />
ist“, so Kiesl.<br />
Rödl & Partner beschäftigt sich seit 10<br />
Jahren sehr erfolgreich mit Leistungsvergleichen<br />
in der Wasserversorgung. Dabei<br />
stehen die Konsequenzen regionaler<br />
Rahmenbedingungen sowie die Auswirkungen<br />
der unterschiedlichen rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen der Bundesländer<br />
auf die Preisgestaltung im Mittelpunkt.<br />
„Holzschnittartige Vergleiche auf der<br />
Grundlage der Wasserpreise führen zu<br />
falschen Ergebnissen“, betont Peter Lindt,<br />
Experte für kommunales Wirtschaftsrecht<br />
bei Rödl & Partner. „Dies könnte zu Lasten<br />
der Qualität der Trinkwasserversorgung in<br />
Deutschland gehen.“<br />
„Der Beschluss des BGH klärt einige juristisch<br />
kontrovers diskutierte Fragen und<br />
schafft dennoch erhebliche Unsicherheit<br />
bei den Versorgern“, erklärt Jörg Schielein,<br />
Leiter der Rechtsberatung Public<br />
Services von Rödl & Partner. „Rechtssicherheit<br />
in der Preiskalkulation zu erreichen<br />
wird künftig schwerer. Es muss jetzt<br />
höchste Priorität für alle Verantwortlichen<br />
der Branche sein, maximale Effizienz bei<br />
weiterhin hoher Versorgungssicherheit<br />
und -qualität zu gewährleisten und gleichzeitig<br />
den Nachweis darüber zu erbringen.<br />
Das wird sicher einige Versorger ans Limit<br />
ihrer Kapazitäten bringen.“<br />
Rödl & Partner ist überzeugt, dass die Entscheidung<br />
des BGH und die anstehenden<br />
Entscheidungen u.a. in Sachen Mainova<br />
AG, Frankfurt, eine große Herausforderung<br />
für alle Beteiligten darstellen werden.<br />
Die Unternehmen und Verbände sind jetzt<br />
mehr denn je aufgefordert, sich dieser<br />
Entwicklung aktiv zu stellen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.roedl.de.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 165
Aufruf zu landesweitem, freiwilligem Benchmarking<br />
in der Brandenburger Wasserwirtschaft<br />
Ziel: Nachhaltiger wirtschaften, Effizienz verbessern – den Bürgern zum Nutzen<br />
Mit einem Aufruf zum Vergleich aller wichtigen Kennzahlen<br />
haben sich heute die drei Kooperationen für Wasser und<br />
Abwasser Brandenburg-Ost, Brandenburg-West und Brandenburg-Süd<br />
an alle rund einhundert Ver- und Entsorger im<br />
Bundesland gewandt. Ziel ist es, durch die Verallgemeinerung<br />
der Erfahrungen der Besten, Gebühren und Preise für Abwasser<br />
und Trinkwasser stabil zu halten oder zu senken und mit<br />
unserem Lebensmittel Nr. 1 nachhaltig für die heutigen und<br />
kommenden Generationen zu wirtschaften.<br />
Zu den Initiatoren des Aufrufs gehören auch der Landeswasserverbandstag<br />
sowie die Landesgruppen Berlin/Brandenburg<br />
der großen Branchenverbände BDEW, DVGW, DWA und<br />
VKU. Das Benchmarking wird zudem durch das Brandenburger<br />
Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />
tatkräftig unterstützt.<br />
Verglichen werden alle Phasen der Trinkwassergewinnung,<br />
-aufbereitung, -speicherung und -verteilung sowie der Aufbereitung<br />
und Rückführung der gereinigten Abwässer in die Natur.<br />
Die Analysen werden äußerst detailliert geführt – von der<br />
Ressourcenherkunft z. B. aus Grundwasser über den Energieverbrauch,<br />
die Substanzerhaltung, Vergleiche von Kosten<br />
und Erlösen bis zur notwendigen Qualifikation der Mitarbeiter.<br />
Die Daten werden von den teilnehmenden Unternehmen<br />
größtenteils online erhoben und an die confideon Unternehmensberatung<br />
GmbH gesandt, von der sie geprüft, gesichert<br />
und aufbereitet werden. In mehreren Auswertungsworkshops<br />
haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit den Erfahrungen<br />
der Besten vertraut zu machen. Jeder teilnehmende<br />
Verband erhält einen individuellen Analysebericht. Im Oktober<br />
sollen dann die Ergebnisse des landesweiten Benchmarkings<br />
öffentlich vorgestellt werden.<br />
„Wir sehen in diesem landesweiten Benchmarking eine Chance,<br />
Reserven zu erschließen, um letztlich Gebühren und Preise<br />
für unsere Kunden auf niedrigst möglichem Niveau zu halten“,<br />
erklärte Henner Haferkorn, Vorstandsvorsitzender der<br />
Entscheidung über Abwasserbeseitigung getroffen<br />
KOWAB-Ost und Verbandsvorsteher des Wasserverbandes<br />
Strausberg-Erkner vor der Presse. Und Günter Froböse, Referatsleiter<br />
Wasserund Bodenschutz im Ministerium für Umwelt,<br />
Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg<br />
ergänzte: „Ganz klar, die Bürger müssen von diesem<br />
Vergleich profitieren.“<br />
In den KOWABs haben sich seit mehreren Jahren vornehmlich<br />
kommunale Wasserunternehmen zusammengeschlossen,<br />
um in Arbeitsgruppen gemeinsam an der Lösung von<br />
Problemen zu arbeiten. Dabei strebt man auch danach, gemeinsam<br />
gegenüber Dritten zu agieren und z. B. auf Grund<br />
größerer Bestellmengen bei Strom, Material und Software<br />
bessere Preise herauszuholen, was sich letztlich für die Kunden<br />
auszahlt. Weitere Kostenvorteile werden genutzt durch<br />
gemeinsame Organisation und Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
Auch die konzertierte Verfolgung und<br />
Auswertung neuester rechtlicher Entwicklungen und Entscheidungen,<br />
z. B. auf EU-Ebene, schaffen Rechtssicherheit<br />
für Versorger und Kunden!<br />
Mit dem landesweiten Benchmarking sollen die Synergieeffekte<br />
noch erhöht und auch allen anderen Wasser- und Abwasserunternehmen<br />
im Dienste der Brandenburgerinnen und<br />
Brandenburger zugänglich gemacht werden. „Die Vergleiche<br />
in Benchmarkingprojekten – z. B. beim Service, bei der Nachhaltigkeit<br />
und den Kosten – dienen letztlich den Kunden ganz<br />
direkt, denn die besten Werte sollen möglichst von allen Unternehmen<br />
erreicht werden“, bekräftigte Ilona Driesner, Vorstandsvorsitzende<br />
der KOWAB-Süd und Geschäftsführerin<br />
des Wasser- und Abwasserzweckverbandes Jüterbog-Fläming,<br />
in diesem Zusammenhang.<br />
Landesweites Benchmarking wird in mehreren Bundesländern,<br />
z. B. in Mecklenburg-Vorpommern, mit nachhaltigen<br />
Effekten betrieben.<br />
Weitere Informationen unter: www.kennzahlen-bb.de.<br />
Samtgemeinde Hollenstedt kooperiert mit HAMBURG WASSER<br />
Die Ratsmitglieder der Samtgemeinde Hollenstedt haben in<br />
ihrer Sitzung vom 27. Januar 2010 beschlossen, die öffentlich-rechtliche<br />
Aufgabe der Abwasserbeseitigung an HAM-<br />
BURG WASSER zu übertragen. Im Anschluss an die Sitzung<br />
besiegelten Samtgemeindebürgermeister Uwe Rennwald<br />
und HAMBURG WASSER-Geschäftsführer Wolfgang Werner<br />
die Zusammenarbeit.<br />
HAMBURG WASSER ist das größte kommunale Wasser- und<br />
Abwasserunternehmen in Deutschland und als Dienstleister<br />
insbesondere in der Metropolregion Hamburg stark vertreten.<br />
„Die Partnerschaft gewährleistet, dass Gebühren- und<br />
Qualitätsniveau stabil bleiben und die Entsorgung jederzeit<br />
gesichert ist“, begrüßt Werner die Entscheidung des Samtgemeinderates.<br />
„Anlage und Betrieb werden in optimierter Form<br />
weiterlaufen wie bisher. Auch die Mitarbeiter, die dort tätig<br />
sind, werden wir selbstverständlich übernehmen“, so Werner<br />
weiter.<br />
Bereits seit Längerem hatte die Samtgemeinde geprüft, welche<br />
Möglichkeiten einer Partnerschaft bestehen, um die Abwasserbeseitigung<br />
für ihre fast 11.000 Einwohner effizienter<br />
zu gestalten. „Was die Kapazitäten der Anlage und die personelle<br />
Auslastung betrifft, sind wir an unsere Grenzen gestoßen.<br />
Die vergleichsweise hohe Schmutzwassergebühr, die<br />
die Gemeinde derzeit entrichtet, war ein weiterer Grund, die<br />
Zusammenarbeit mit einem Spezialisten anzustreben“, so<br />
Rennwald. Durch den Staatsvertrag zwischen der Freien und<br />
Hansestadt Hamburg und dem Land Niedersachsen ist eine<br />
rechtliche Grundlage für derartige kommunale Kooperationen<br />
geschaffen.<br />
Nach Inkrafttreten der Vereinbarung trägt HAMBURG WAS-<br />
SER Sorge für die Einhaltung gesetzlicher Rahmenbedingungen<br />
und zeigt sich haftungsrechtlich verantwortlich.<br />
Synergien bei der Zusammenarbeit sollen künftig Kosten reduzieren<br />
und bewirken, dass die vorhandenen Anlagen und<br />
Systeme besser ausgenutzt werden.<br />
166 Kommunalwirtschaft 03/2010
HOCHTIEF gewinnt weiteres<br />
PPP-Projekt im Bildungsbereich<br />
Planung, Bau, Bauzwischenfinanzierung und Betrieb<br />
eines Gymnasiums in Höhenkirchen-Siegertsbrunn –<br />
Investitionsvolumen zirka 33 Mio. Euro<br />
HOCHTIEF PPP Solutions hat den Auftrag für ein weiteres<br />
Public-Private-Partnership-(PPP-)Projekt erhalten: Das Unternehmen<br />
wird im bayerischen Höhenkirchen-Siegertsbrunn<br />
ein neues Gymnasium mit Turnhalle sowie Außen und Sportanlagen<br />
planen, bauen und betreiben. Zudem übernimmt<br />
das Unternehmen die Zwischenfinanzierung des Projekts bis<br />
zum Abschluss der Bauarbeiten. Das Vertragsvolumen über<br />
die gesamte Laufzeit von 25 Jahren liegt bei etwa 50 Mio.<br />
Euro. Das Investitionsvolumen beträgt zirka 33 Mio. Euro.<br />
Die Bauarbeiten, die im Mai beginnen, werden von HOCH-<br />
TIEF Construction umgesetzt und etwa 20 Monate dauern.<br />
HOCHTIEF Facility Management wird die Bildungseinrichtung<br />
ab dem Schuljahr 2011/2012 betreiben und eine Fläche<br />
von etwa 15 500 Quadratmetern unterhalten. In der Schule<br />
werden knapp 1 000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.<br />
HOCHTIEF PPP Solutions ist nun für insgesamt 92 Schulen<br />
in Deutschland, Großbritannien und Irland mit weit mehr als<br />
60 000 Schülerinnen und Schülern verantwortlich. Das Portfolio<br />
des Unternehmens umfasst 26 PPP-Projekte in den Bereichen<br />
Soziale Infrastruktur sowie Straßen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.hochtief.de und www.hochtiefpppsolutions.de.<br />
Für Auftraggeber eine feste Größe<br />
RAL-GZ 961 Grundlage der Qualifikationsprüfung<br />
„Rohrleitungen und deren Netzwerke – Lebensadern der<br />
Gesellschaft“ lautete das Motto des 24. Oldenburger Rohrleitungsforums.<br />
Neben modernster Technik auf den Messeständen,<br />
die von Unternehmen aus der Branche im Rahmen<br />
der begleitenden Fachausstellung präsentiert wurde, stand<br />
der Austausch von Erfahrungen aus der Praxis bei Aufbau,<br />
Erneuerung und Umbau der Versorgungsnetze in Deutschland<br />
im Fokus der Veranstaltung. Dabei ging es weniger um<br />
das Rohr als Einzelelement, als um das Zusammenwirken der<br />
verschiedenen Bausteine im Gesamtsystem, erklärte Prof.<br />
Dipl.-Ing. Thomas Wegener im Vorwort des Tagungsbandes.<br />
„Wie in unzähligen anderen Lebensbereichen sind Netzwerke<br />
auch im technischen Sinn – zum Beispiel in der Ver- und<br />
Entsorgungswirtschaft – für das Prosperieren unserer Gesellschaft<br />
evident wichtig“, so das Vorstandsmitglied des iro e.V.,<br />
Oldenburg. Grund genug für die Veranstalter, technische,<br />
organisatorische, rechtliche, ökonomische und ökologische<br />
Aspekte des Netzbetriebes gleichberechtigt nebeneinander<br />
zu stellen und zu diskutieren. Das Themenspektrum war<br />
dementsprechend gewohnt vielfältig, Altbewährtes genauso<br />
wichtig wie aktuelle Entwicklungen.<br />
Viele Themen, viele Fragen<br />
Dass, was auf dem Forum von Referenten, Moderatoren und<br />
Zuhörern diskutiert wurde, bot genügend Gesprächsstoff bei<br />
den Unterhaltungen zwischen Besuchern der Fachausstellung<br />
und den Mitarbeitern der Gütegemeinschaft auf dem<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 167
Messestand des Güteschutz Kanalbau. Angesprochen wurde<br />
unter anderem das Thema „Grundstücksentwässerung“. Insbesondere<br />
ging es um rechtliche und technische Grundlagen,<br />
Möglichkeiten des Netzbetreibers, Prüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen,<br />
Sanierungsplanung und technische<br />
Möglichkeiten, aber auch mögliche und sinnvolle Unterstützung<br />
des Netzbetreibers. Ein Dauerthema, das durch die<br />
Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) zusätzlich<br />
Brisanz erhält. Öffentliche, aber auch private Grundstückseigentümer<br />
werden in die Verantwortung genommen. Für beide<br />
gilt bundesweit die Pflicht zu regelmäßiger Eigenkontrolle<br />
der Abwasserleitungen – unabhängig von landesrechtlichen<br />
Ausführungsregelungen. Was bedeutet das für Auftraggeber,<br />
Netzbetreiber, Ingenieurbüros, private Grundstücksbesitzer<br />
und ausführende Unternehmen? Wie beeinflusst der<br />
Klimawandel die Aufgabenstellungen einer modernen Stadtentwässerung?<br />
Auch hierzu bezieht das modifizierte WHG<br />
Stellung. In § 55 (Grundsätze der Abwasserbeseitigung) Absatz<br />
2 heißt es: Niederschlagswasser soll ortsnah versickert,<br />
verrieselt oder direkt oder über eine Kanalisation ohne Vermischung<br />
mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet<br />
werden, soweit dem weder wasserrechtliche noch sonstige<br />
öffentlich-rechtliche Vorschriften noch wasserwirtschaftliche<br />
Belange entgegenstehen. Damit wird dem Umgang mit Niederschlagswasser<br />
eine größere Bedeutung beigemessen als<br />
bisher. Kommunale Auftraggeber und Planer aber auch die<br />
Bevölkerung müssen für die Bewältigung dieser Aufgabenstellungen<br />
sensibilisiert werden. Ein weiterer Aspekt: Nicht<br />
nur das Klima ändert sich, auch die Bevölkerung befindet sich<br />
im demografischen Wandel und nimmt weiter ab. Weniger<br />
Menschen verbrauchen weniger Wasser und weniger Gas.<br />
Weniger Menschen erzeugen weniger Abwasser. Sind unsere<br />
Ver- und Entsorgungsleitungen zu groß dimensioniert? Ist der<br />
Energiepreisentwicklung in Deutschland – Februar 2010<br />
Parameter Langlebigkeit auch in Zukunft noch ein Entscheidungskriterium<br />
bei der Wahl des Rohrwerkstoffes? Welche<br />
Sanierungsstrategie ist die richtige, was gilt es beim Neubau<br />
von Leitungsnetzen zu beachten?<br />
Feste Größe<br />
Die Rohrleitungsnetze in Deutschland zu erhalten, zu sanieren<br />
oder auszubauen, stellt in jeder Hinsicht eine erhebliche<br />
technische und ökonomische Herausforderung dar – in diesem<br />
Punkt herrschte in Oldenburg Konsens. Gleichzeitig<br />
aber auch eine Verpflichtung für alle, die hieran mitwirken:<br />
Politiker, Auftraggeber und Unternehmen. Entscheidend<br />
sind umsetzbare Rahmenbedingungen und geeignete Instrumentarien,<br />
um von Beginn an eine fachgerechte Ausführungsqualität<br />
sicherzustellen. Hierbei trägt der Auftraggeber<br />
eine besondere Verantwortung, denn er ist für die Planung<br />
zuständig. In den Ausschreibungen formuliert der Auftraggeber<br />
eindeutige Anforderungen. Dann prüft er, ob Bieter in der<br />
Lage sind, diese Anforderungen zu erfüllen. Erfüllen Bieter<br />
diese Anforderungen nicht, werden sie von der Auftragsvergabe<br />
ausgeschlossen. Der niedrigste Angebotspreis ist nicht<br />
entscheidend. Diese Vorgehensweise führt zum Einsatz qualifizierter<br />
Firmen. Auch die VOB vertritt den Grundsatz, nur<br />
geeignete Bieter zu beauftragen. Es gilt nicht nur, Anforderungen<br />
an Einbau und Prüfung zu formulieren, wie es in den<br />
technischen Regelwerken geschieht, sondern gleichermaßen<br />
Anforderungen zur Qualifikation eines Bieters zu nennen, wie<br />
das in der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 getan wird.<br />
Ein Anspruch, der mittlerweile bei vielen Auftraggebern eine<br />
feste Größe darstellt. Diesen Eindruck haben viele Gespräche<br />
bestätigt, die in Oldenburg geführt wurden.<br />
Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />
Kennzahlen / Indikatoren (4. Januar 2010) (5. Februar 2010) Veränderung in %<br />
EUR/US$ 1,4307 1,3892 -2,90% ▼<br />
Strom - Cal-11 base - pro MWh 50,92 € 50,47 € -0,88% ▼<br />
Brent / Crude Oil $78,49 $71,38 -9,06% ▼<br />
HEL - Rheinschiene 45,61 € 46,27 € 1,45% ▲<br />
GPL Gas Cal-11 18,20 € 18,00 € -1,10% ▼<br />
Der NUS Preistrend - Newsletter bewertet die Entwicklung der verschiedenen Indizes der vergangenen 4 Wochen.<br />
168 Kommunalwirtschaft 03/2010
• Die Strompreisentwicklung in Deutschland für die Lieferjahre 2010 bis einschließlich<br />
2013 bleibt geprägt von dem am Markt übermäßig vorhandenem<br />
Angebot an Strom, welcher nicht "benötigt" wird. Damit wird der Unterschied<br />
zwischen der theoretischen Bewertung der Wirtschaftsentwicklung und dem<br />
realen Zustand der Wirtschaft aufgezeigt. Es wird weiterhin bereits gekaufter<br />
Strom zurückgegeben bzw. nicht abgenommen. Dies führt, neben anderen<br />
Gründen, zu dem weiterhin zu beobachtenden Preisrückgang an der Börse.<br />
Auch die EEG Stromvermarktung spielt dabei eine Rolle. Die deutliche Anhebung<br />
der Kosten je kWh für den Endverbraucher, so ist zu befürchten, werden<br />
nochmals nach oben angepasst werden, wenn die Vermarktung der EEG Mengen<br />
an der Börse nicht zu den erhofften Einnahmen führen sollte.<br />
• Trotz der schlechten Wetterlage und den niedrigen Temperaturen sind die Gaspreise<br />
stabil geblieben. Leichte Steigerungen an den Handlesplätzen ließen sich<br />
nicht ganz verhindern, trotzdem ist festzustellen das der Markt weiterhin unter<br />
Druck steht. Auch der kurzfristig gestiegene Ölpreis konnte dieser Entwicklung<br />
nichts anhaben. Die Lager sind voll und der Wettbewerb um Industriekunden<br />
hat sich deutlich verschärft. Im Gasbereich wird es in den kommenden Monaten<br />
sehr spannend werden. Dies lassen die Marktpreise vermuten, die selbst die<br />
Langfristverträge / Importverträge der großen Player am Markt in Bedrängnis<br />
bringen.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 169
Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />
AMITECH Germany GmbH: Die Zukunft im Blick!<br />
AMITECH Germany blickt auch in diesem Jahr trotz der derzeitigen,<br />
angespannten wirtschaftlichen Situation zufrieden<br />
auf eine 1994 am Standort Mochau* begonnene und sehr erfolgreich<br />
verlaufene Geschäftsentwicklung zurück.<br />
Als Hersteller von FLOWTITE GFK-Rohrsystemen hat das<br />
Unternehmen in Deutschland und Europa eine starke Marktposition<br />
erlangt. Unter dem Markennamen FLOWTITE werden<br />
GFK-Rohre nach dem Wickelverfahren produziert.<br />
Beachtliches Wachstum<br />
Die Wachstumsraten in den letzten Jahren waren beachtlich.<br />
2008 nahm der Umsatz in den von AMITECH Germany betreuten<br />
nationalen und internationalen Vertriebsgebieten um<br />
mehr als 20 % zu. Trotz gedämpfter Nachfrage hat AMITECH<br />
derzeit immer noch einen Auftragsvorlauf von mehreren<br />
Monaten. Die Produktion im Werk Mochau läuft aktuell in 3<br />
Schichten, 24 Stunden an jedem Werktag.<br />
Ablängen eines ausgehärteten GFK-Rohrs<br />
Kreis der Abnehmer wird größer<br />
Die Nachfrage nach FLOWTITE GFK-Rohren und anderen<br />
Bauelementen aus glasfaserverstärktem Kunststoff kommt<br />
vor allem aus dem öffentlichen Bereich der Wasserver- und<br />
Abwasserentsorgung. Aber auch viele Investoren aus den<br />
Bereichen der chemischen Industrie und der Energiegewinnung<br />
– angefangen von Turbinen-leitungen für Wasserkraftanlagen<br />
bis hin zu Kühlsystemen für die Kraftwerke – gehören<br />
zunehmend zum Kreis der AMITECH Kunden.<br />
Vorsprung bei großen Nennweiten<br />
GFK-Rohre konkurrieren vor allem mit Beton-, Steinzeug-,<br />
Guss- und Stahlrohren. Überlegen sind GFK Rohre zunehmend<br />
bei größeren Nennweiten. Und diese werden immer<br />
öfter benötigt. Bei AMITECH Germany erhält man Rohre bis<br />
zu einem Durchmesser von 3,000 mm.<br />
1. Produktion eines DN 2900er GFK-Rohres<br />
Effektive Produktion für wirtschaftliche Lösungen<br />
Weil die FLOWTITE GFK-Rohre bei AMITECH in einem kontinuierlichen<br />
Wickel-verfahren produziert werden ist, je nach<br />
Durchmesser, ein hoher Produktionsausstoß in kurzer Zeit<br />
möglich. Dadurch können selbst für große Rohrdurchmesser<br />
sehr wirtschaftliche Lösungen im Markt angeboten werden!<br />
Die Nachfrage nach groß dimensionierten Rohrsystemen,<br />
Schächten und Sonderbauteilen ist ständig steigend. Insbesondere<br />
Kühlleitungen in Kraftwerken, Turbinen-zuläufe in<br />
Wasserkraftanlagen, Trinkwasser-speicher, Großbehälter und<br />
Stauraum-systeme für Abwasser sowie Speicher und Hochbehälter<br />
für Trinkwasser werden stark angefragt.<br />
* Mochau ist eine von mehreren Produktionsstätten in Europa. In der Wirtschaftsregion<br />
zwischen Leipzig und Dresden zählt Amitech zu den größten<br />
Arbeitgebern.<br />
Überprüfung der Rohrsteifigkeit<br />
170 Kommunalwirtschaft 03/2010
GFK: Werkstoff der Superlative<br />
Trinkwasserhochbehälter mit 450 m³ Inhalt<br />
Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK)<br />
ist keine Erfindung dieses Jahrhunderts.<br />
Schon im 20. Jahrhundert fand dieser<br />
hochwertige Werkstoff Anwendung z.B.<br />
im Bootsbau, bei Segelfliegern und<br />
Aus GFK-Wickelrohr sind in Laminattechnik komplexe<br />
Sonderbauteile und Spool herstellbar<br />
im Karosseriebau. Heutzutage findet<br />
er als Hochleistungswerkstoff neben<br />
der Rohrfertigung unter anderem auch<br />
Eingang im Flugzeugbau sowie bei modernen<br />
Windkraftanlagen und im Fahr-<br />
GFK-Kühlwasserleitung DN 2000 / DN 2200<br />
zeugbau. Es gibt verschiedene<br />
GFK-Ausführungen, die<br />
sich lediglich in der unterschiedlichen<br />
Komposition der<br />
gemeinsamen Grundstoffe<br />
– Polyesterharz, mehrere Varianten<br />
von Glasfasern und<br />
Quarzsand – unterscheiden.<br />
Rohre mit breiter<br />
Anwendungspalette<br />
GFK-Rohre unterscheiden sich<br />
durch ihre unterschiedlichen<br />
Herstellungsverfahren. Die am<br />
meisten verbreitete Technologie<br />
ist die Wickeltechnik. Hinter<br />
dem Produktnamen „FLOWTITE“<br />
verbergen sich gewickelte Rohre, deren<br />
Wandaufbau als Verbundwerkstoff in<br />
einem komplexen Fertigungsverfahren<br />
als Endlosrohr gefertigt wird. Diese<br />
exklusive Technologie erlaubt<br />
eine große Zahl von Anwendungsmöglichkeiten,<br />
die von<br />
kaum einem anderen Rohrwerkstoff<br />
erreicht wird.<br />
Besondere Vorzüge<br />
von FLOWTITE Rohren<br />
sind unter anderem:<br />
+ Extreme statische Belastbarkeit<br />
+ Hohe Druckfestigkeit<br />
(standardmäßig) bis 32 bar<br />
+ Minimaler Verschleiß<br />
+ hohe Korrosionsbeständigkeit<br />
+ lange Lebensdauer<br />
+ Einfaches Handling durch<br />
geringes<br />
Metergewicht.<br />
+ Auf Wunsch Maßanfertigung von<br />
passgenauen Wandstärken sowie<br />
Innen- und Außendurchmessern.<br />
+ Schnelle Bauabwicklung durch<br />
einfache Verlegung.<br />
+ Nennweiten bis DN 3000<br />
(gruppenweit bis DN 4000)<br />
+ Verbraucherfreundlicher,<br />
günstiger Preis<br />
System der unbegrenzten<br />
Möglichkeiten.<br />
Neben einem ausführlichen<br />
Rohrprogramm liefert Amitech<br />
auch eine Vielzahl von Formteilen.<br />
Die Flexibilität des<br />
Werkstoffs GFK ermöglicht<br />
zudem die kundenspezifische<br />
Anfertigung von Sonderbauteilen<br />
aller Art und in unterschiedlichsten<br />
Geometrien.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 171
BDEW zu den Erdgasbezugsquellen 2009:<br />
Starke Veränderungen bei Erdgas-Importen<br />
Bezug aus russischen Quellen ging 2009 zurück / Norwegen, Niederlande Dänemark und Großbritannien lieferten<br />
mehr Erdgas nach Deutschland<br />
Der Bezug von Erdgas aus Russland ist im Jahr 2009 von<br />
37 Prozent (2008) auf 32 Prozent spürbar zurückgegangen.<br />
Gleichzeitig wurde im vergangenen Jahr der Import von Erdgas<br />
aus anderen Ländern deutlich erhöht: Der Anteil norwegischen<br />
Erdgases stieg von 26 auf 29 Prozent, Lieferungen<br />
aus den Niederlanden wurden um einen Prozentpunkt auf 20<br />
Prozent erhöht. Auch Erdgas aus dänischen und britischen<br />
Nordsee-Erdgasfeldern wurde verstärkt nachgefragt und trug<br />
sechs Prozent bei (2008: vier). Der Anteil der deutschen Eigenförderung<br />
lag 2009 bei 13 Prozent (2008: 14), meldete der<br />
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW),<br />
heute auf Grundlage einer aktuellen Erhebung.<br />
Die deutlichen Veränderungen der Erdgas-Importstruktur sind<br />
nach Angaben des Branchenverbandes auf die Lieferausfälle<br />
Anfang des Jahres 2009 zurückzuführen, als die russischen<br />
Erdgaslieferungen über die ukrainische Transitroute zeitweise<br />
unterbrochen waren. „Die deutschen Erdgasunternehmen<br />
juwi wird zum Global Player<br />
Projektentwickler expandiert im In- und Ausland / Viele neue Stellen<br />
Die juwi-Gruppe aus Wörrstadt (Landkreis Alzey-Worms) ist<br />
auf dem Weg zum Global Player. In Europa gehört der Projektentwickler<br />
von Wind-, Solar- und Bioenergieanlagen bereits<br />
zu den führenden Unternehmen in diesem Sektor. Nun<br />
expandiert juwi auch in Amerika kräftig, in einem der weltweit<br />
größten Wachstumsmärkte für erneuerbare Energien. 2010<br />
wird die Firmengruppe zum ersten Mal mehr Umsatz im Ausland<br />
erzielen als im Inland. Insgesamt wird der Umsatz 2010<br />
voraussichtlich erneut kräftig auf rund 800 Millionen Euro zulegen.<br />
Konsequenz: Nach 350 zusätzlichen Stellen in 2009<br />
will juwi in diesem Jahr 200 bis 300 weitere Arbeitsplätze<br />
schaffen, den größten Teil davon in Rheinland-Pfalz. Das Unternehmen,<br />
das bei „Deutschlands beste Arbeitgeber“ unter<br />
den Top 50 gelandet ist, wächst so stark, dass der erst 2009<br />
vergrößerte Firmensitz erneut erweitert wird. Darüber hinaus<br />
bringt juwi wieder Ausnahmeprojekte auf den Weg, mit denen<br />
der Umbau zu einer 100-prozentigen Versorgung mit erneuerbaren<br />
Energien vorangetrieben wird.<br />
Die juwi-Gruppe entwickelt sich besser als der Markt und<br />
wird als Premiumanbieter geschätzt. Bestätigt wird die Ausnahmestellung<br />
auch durch die vielen Preise und Auszeichnungen,<br />
die der Spezialist für erneuerbare Energien und seine<br />
Vorstände Fred Jung und Matthias Willenbacher 2009 erhalten<br />
haben: unter anderem den Clean Tech Media Award, den<br />
rheinland-pfälzischen Umweltpreis, den „Entrepreneur des<br />
Jahres“ sowie den „Greentech Manager des Jahres“. „juwi<br />
ist ein regional verwurzelter Mittelständler und gleichzeitig<br />
ein Weltunternehmen. Diese gesunde Mischung ist einer der<br />
Gründe, warum wir so erfolgreich sind“, betont Vorstand Fred<br />
Jung. „Die Regionen in Deutschland bleiben für uns ein wichtiger<br />
Markt, der nach wie vor sehr gute Perspektiven bietet.<br />
Die Nachfrage ist jedoch nicht nur im Inland, sondern weltweit<br />
sehr groß. Rund 20 Prozent des weltweiten Energiebedarfs<br />
werden derzeit durch erneuerbare Ressourcen gedeckt; das<br />
konnten mehr Erdgas aus anderen Quellen und über andere<br />
Transportwege abrufen, die Erdgasversorgung war zu jedem<br />
Zeitpunkt gesichert“, erläuterte Hildegard Müller, Vorsitzende<br />
der Hauptgeschäftsführung des BDEW. Deutschland verfüge<br />
außerdem mit seinen 47 Erdgasspeichern über die höchste<br />
Speicherkapazität in der Europäischen Union. Mit neuen<br />
Ferngasleitungen zum Import von Erdgas nach Europa wie<br />
zum Beispiel Nord Stream (Ostsee-Pipeline) oder Nabucco<br />
werde sich die Versorgungssicherheit Europas in Zukunft<br />
weiter erhöhen.<br />
„Erdgas ist und bleibt ein sicherer und zuverlässiger Energieträger,<br />
der auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Energiemix<br />
Deutschlands spielen wird. Erdgas hat eine zentrale Bedeutung<br />
für die Versorgung von Industrie und privaten Haushalten<br />
mit Wärme und bei der Stromerzeugung in Deutschland“,<br />
betonte Müller.<br />
Weitere Informationen unter: www.bdew.de.<br />
Potenzial ist also noch enorm“, erklärt sein Vorstandskollege<br />
Matthias Willenbacher.<br />
Breites und solides Portfolio<br />
Hauptsäulen des Wachstums bleiben die Solar- und Windenergie,<br />
aber auch der Bioenergiebereich wächst kräftig. In<br />
den neuen Geschäftsfeldern Geothermie und Wasserkraft<br />
laufen jetzt die ersten Projekte an. „juwi ist sowohl international<br />
als auch vom Portfolio her breit und solide aufgestellt. Das<br />
zahlt sich aus“, sagt Jung. Neben Deutschland, Italien und<br />
Frankreich haben sich die USA zu einem der wichtigsten juwi-Märkte<br />
entwickelt. Das Unternehmen baut darüber hinaus<br />
seine Präsenz in Lateinamerika (zum Beispiel Costa Rica) und<br />
Osteuropa (Tschechien, Polen) weiter aus und beabsichtigt<br />
auch, in neue Märkte (z.B. Südafrika) einzusteigen.<br />
Wachstumsmarkt USA<br />
In den USA hat der Spezialist für erneuerbare Energien insbesondere<br />
im Solarsektor eine Reihe von Großprojekten in<br />
der Pipeline bzw. schon realisiert. So versorgt eine von der<br />
US-Tochter juwi Solar inc. errichtete Freiflächen-Photovoltaik-Anlage<br />
(2,2 Megawatt) in Hackettstown, New Jersey,<br />
Werk und Stammsitz des Süßwarenkonzerns Mars Snackfood<br />
mit sauberem Strom. Weitere Anlagen werden derzeit<br />
in Florida (15 Megawatt Leistung), Ohio (12 Megawatt) und<br />
Texas (16 Megawatt) realisiert. Bei Freiflächen-Solaranlagen<br />
gehört das Unternehmen mittlerweile zu den führenden Anbietern<br />
in den USA – eine hervorragende Ausgangsposition.<br />
Bis 2012 könnten sich die USA zum weltweit dynamischsten<br />
Wachstumsmarkt für Photovoltaik-Anlagen entwickeln, in<br />
den voraussichtlich mehr als sechs Milliarden Dollar investiert<br />
werden. So lautet eines der Ergebnisse der Studie „The<br />
United States PV Market Through 2013: Project Economics,<br />
172 Kommunalwirtschaft 03/2010
Policy, Demand and Strategy“ der Greentech Media. Besonders<br />
deutsche Marktteilnehmer wie juwi würden davon profitieren,<br />
heißt es in der Studie. Im Wind-Sektor hat juwi mit<br />
dem Flat-Water-Windpark (60 Megawatt) in Nebraska das<br />
erste Großprojekt auf den Weg gebracht, denen noch weitere<br />
Windparks ähnlicher Größenordnung folgen sollen – unter anderem<br />
in Kansas, Iowa, Ohio, Indiana, Minnesota und Michigan.<br />
Insgesamt plant juwi in den kommenden Jahren in den<br />
USA Wind- und Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von<br />
über 1.000 Megawatt ans Netz zu bringen.<br />
Bioenergie boomt<br />
Im Biosegment wird juwi in diesem Jahr in einem Gemeinschaftsunternehmen<br />
mit der Prolignis Energie Consulting<br />
GmbH Holzheizkraftwerke errichten, die sowohl Strom als<br />
auch Wärme erzeugen. Auf der Projektliste der juwi Bio<br />
GmbH stehen darüber hinaus mehrere Biogasanlagen und<br />
Nahwärmenetze sowie neue Holzpelletswerke, mit denen die<br />
Pelletsproduktion auf rund 150.000 Tonnen pro Jahr massiv<br />
gesteigert werden soll. Ein Projekthighlight ist die weltweit erste<br />
Produktionsstätte, in der Terra Preta („Schwarze Erde“)<br />
im industriellen Maßstab hergestellt werden kann. Realisiert<br />
wird das Terra-Preta-Werk von der Palaterra GmbH, einem<br />
Gemeinschaftsunternehmen der juwi-Gruppe und des Boden-<br />
und Pflanzenexperten Joachim Böttcher, in der Morbacher<br />
Energielandschaft im Hunsrück. Experten sind der Überzeugung,<br />
dass das extrem humusreiche Bodensubstrat einen<br />
Beitrag sowohl zur Lösung des Welternährungsproblems als<br />
auch zum Klimaschutz leisten kann.<br />
Neue Geschäftsfelder laufen an<br />
In den neuen Geschäftsfelder Geothermie und Wasserkraft<br />
hat juwi die ersten Projekte gestartet, denen noch weitere<br />
folgen sollen. So will das Unternehmen südlich von Hanau<br />
am Main in diesem Jahr sein erstes Laufwasserkraftwerk mit<br />
einer Leistung von knapp zwei Megawatt auf den Weg bringen<br />
und Anfang 2011 dann mit dem Bau beginnen. Darüber<br />
hinaus hat juwi im Rhein-Main-Gebiet ein so genanntes Erlaubnisfeld<br />
für Untersuchungen zur Nutzung der Tiefengeothermie<br />
zugesprochen bekommen, in dem die ersten seismischen<br />
Tests nun starten.<br />
Jobmotor juwi<br />
Der Projektentwickler aus Rheinhessen hat sich zu einem<br />
regelrechten Jobmotor entwickelt. Während Arbeitsmarkt-<br />
Experten erwarten, dass die Weltwirtschaftskrise den deutschen<br />
Stellenmarkt 2010 mit großer Wucht treffen wird und<br />
deshalb einen deutlichen Stellenabbau prognostizieren, baut<br />
juwi seinen Personalbestand weiter aus – um 600 Mitarbeiter<br />
in zwei Jahren. Allein 2009 hat juwi 350 neue Stellen geschaffen<br />
und damit die Beschäftigtenzahl weltweit auf rund 750<br />
nahezu verdoppelt. In diesem Jahr kommen noch einmal 200<br />
bis 300 neue Mitarbeiter dazu, der weitaus größte Teil davon<br />
in Deutschland. juwi wird aller Voraussicht nach Ende 2010/<br />
Anfang 2011 weltweit die Marke von 1.000 Beschäftigten<br />
knacken.<br />
Firmensitz wird erneut erweitert<br />
Auf Grund des starken Wachstums wird der erst 2009 vergrößerte<br />
Firmensitz in Wörrstadt (Landkreis Alzey-Worms) in<br />
diesem Jahr abermals erweitert. Bereits Mitte des Jahres sollen<br />
die beiden neuen Gebäudemodule feierlich eröffnet werden.<br />
Mit der Erweiterung schafft juwi am Unternehmenssitz<br />
in Wörrstadt Raum für insgesamt mehr als 700 Beschäftigte.<br />
Die beiden zusätzlichen Gebäudeteile werden erneut vom renommierten<br />
Fertighausspezialisten Griffner in ökologischer<br />
Holzbauweise errichtet und sollen in punkto Energieeffizienz<br />
wieder Maßstäbe setzen. Der Firmensitz von juwi ist ein Ener-<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 173
gieplushaus, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht, und<br />
gilt als das energieeffizienteste Bürogebäude der Welt.<br />
Einer der besten und begehrtesten Arbeitgeber<br />
juwi gehört zu Deutschlands besten Arbeitgebern. Im renommierten<br />
Wettbewerb des „Great Place to Work Institute“ ist<br />
das Unternehmen aus Rheinhessen in der Kategorie bis 500<br />
(in Deutschland) Beschäftigte unter den Top 50 gelandet.<br />
Dementsprechend hat sich der Projektentwickler zu einem<br />
der begehrtesten Arbeitgeber im Energiesektor entwickelt:<br />
2009 gingen rund 12.000 Bewerbungen ein. „juwi hat einen<br />
exzellenten Ruf. Wir bieten den Menschen mehr als eine sichere<br />
Stelle. Sie fühlen sich wohl, sind hoch motiviert und<br />
erkennen Sinn und Werte in ihrer Arbeit“, so Willenbacher.<br />
Dabei profitiert die Gruppe zum einen von den zahlreichen<br />
Einrichtungen, die die Work-Life-Balance der Mitarbeiter<br />
verbessern, wie etwa einer Kindertagesstätte, einem Andachts-<br />
und Entspannungsraum, einem Fußball- und Beachvolleyball-Platz<br />
sowie einem Fitness-Raum. Identifikation und<br />
Motivation bewirkt auch das große Unternehmensziel, die<br />
Stromversorgung weltweit zu 100 Prozent durch erneuerbare<br />
Energien bereitzustellen. „Wer bei juwi arbeitet, will nicht nur<br />
Geld verdienen, er will auch etwas bewegen. Unsere Mitarbeiter<br />
setzen sich mit aller Kraft dafür ein, dass 100 Prozent<br />
erneuerbare Energien so schnell wie möglich erreicht werden“,<br />
so Jung.<br />
Ausgewählte Leuchtturmprojekte für 100 Prozent<br />
erneuerbare Energien<br />
1. juwi unterstützt einen einzigartigen Kino-Dokumentarfilm:<br />
„DIE 4. REVOLUTION – EnergyAutonomy“ beschreibt<br />
anhand seiner Protagonisten – prominenter Umweltaktivisten,<br />
Nobelpreisträger, innovativer Unternehmer und Politiker<br />
–, dass der Umstieg auf 100% erneuerbare Energien<br />
innerhalb der nächsten 30 Jahre möglich ist. Er verdeutlicht,<br />
welche Chancen die Energierevolution für eine nachhaltige<br />
ökonomische Entwicklung und soziale und ökonomische<br />
Gerechtigkeit bietet. Der bundesweite Kinostart ist am 18.<br />
März (weitere Infos unter: www.energyautonomy.org). Der<br />
von den juwi-Gründern Willenbacher und Jung initiierte Verein<br />
„100% erneuerbar“ präsentiert den Film am 21. März in<br />
einem großen Event im Mainzer Fußballstadion, bei dem auch<br />
Strom- und Gasnetz von Großalmerode in kommunaler Regie<br />
die Pop-Gruppe „2raumwohnung“ auftritt. 10 Prozent des Ticketpreises<br />
fließen in die Errichtung einer Solaranlage in Haiti,<br />
die ein Waisenhaus mit Strom versorgt. Mit dem Event startet<br />
zudem eine Spendenaktion für Haiti.<br />
2. Im Senegal werden 50 Dörfer mit Solarstromanlagen<br />
ausgestattet, die nicht an das allgemeine Stromnetz angeschlossen<br />
sind. „Mit diesem Projekt zeigen wir, dass mit<br />
dezentralen erneuerbaren Energien die Menschen, die von<br />
der allgemeinen Stromversorgung bislang abgeschnitten waren,<br />
sich selbst kostengünstig, schnell, bedarfsgerecht und<br />
sicher mit sauberer Elektrizität versorgen können“, erläutert<br />
Willenbacher.<br />
3. In Schneebergerhof im Donnersbergkreis (Rheinland-<br />
Pfalz) errichtet juwi die weltweit leistungsstärkste und<br />
größte Windenergie-Anlage im Binnenland: Die Sechs-<br />
Megawatt-Anlage der Firma Enercon hat eine Höhe von 200<br />
Metern und einen Rotordurchmesser von 126 Metern. Die<br />
E 126 produziert im Jahr rund 18 Millionen Kilowattstunden,<br />
was den Bedarf von mehr als 5.000 Haushalten deckt<br />
(3-Personen-Standardhaushalte mit einem Jahresverbrauch<br />
von 3.500 kWh). „Das Projekt soll zeigen, zu was die Windenergie<br />
heutzutage schon in der Lage ist, wenn leistungsstarke<br />
Anlagen an guten Standorten errichtet werden: Ein einziges<br />
Windrad produziert sauberen Strom für eine ganze Kleinstadt“,<br />
erklärt Jung.<br />
4. Nach einer Freiflächen-Photovoltaikanlage und fünf<br />
Windrädern errichtet juwi nahe des Wörrstädter Firmensitzes<br />
nun auch eine Biogasanlage und realisiert somit<br />
vor Ort ein regionales Kombikraftwerk. „Eine umfassende,<br />
unabhängige, günstige und bedarfsgerechte Versorgung mit<br />
erneuerbaren Energien ist nur in der Kombination der Energieträger<br />
möglich“, so Willenbacher. Wind- und Solarenergie<br />
stehen kostenlos und unendlich zur Verfügung und bilden<br />
die Grundpfeiler des Kombikraftwerks. „Aber auch die Bioenergie<br />
spielt auf Grund ihrer hohen Flexibilität eine wichtige<br />
Rolle; kann sie doch die schwankende Produktion von Wind-<br />
und Solarstrom ausgleichen“, ergänzt Jung. Errichtet wird<br />
in Wörrstadt darüber hinaus eine Terra-Preta-Produktion, in<br />
der in einem ausgeklügelten Stoffkreislauf unter anderem die<br />
Gärreste aus der Biogasanlage zu wertvollem Humussubstrat<br />
verarbeitet werden.<br />
Stadt Großalmerode und Städtische Werke Kassel AG<br />
vereinbaren Gründung des gemeinsamen Stadtwerkes SGG<br />
Die nordhessische Stadt Großalmerode und die Städtische<br />
Werke Kassel AG werden ein neues gemeinsames Stadtwerk<br />
gründen, um das Strom- und das Gasnetz von Großalmerode<br />
in kommunaler Regie partnerschaftlich zu betreiben. Für<br />
diesen Weg zu dem Kooperationsunternehmen Stadtwerke<br />
Großalmerode GmbH & Co.KG (SGG) votierten die Stadtverordneten<br />
von Großalmerode in ihrer Sitzung gestern Abend.<br />
Zwei Tage zuvor hatten bereits die Kasseler Stadtverordneten<br />
dem Vorhaben zugestimmt.<br />
Vor Journalisten benannte Andreas Nickel, Bürgermeister der<br />
Stadt Großalmerode als Ziel der gemeinsamen Gründung des<br />
Stadtwerkes und die Übertragung des Gas- und des Stromnetzes<br />
an das neue Unternehmen „den kommunalen Einfluss<br />
auf die Energieversorgung der Stadt Großalmerode zu erlangen,<br />
weil sie zentraler Punkt der kommunalen Daseinsvorsorge<br />
ist. Großalmerode geht damit neue Wege. Die Stadt nimmt<br />
die Energieversorgung seiner Bürger in die eigene Hand.“ Der<br />
Vorstandsvorsitzende der Städtische Werke AG, Andreas Helbig,<br />
betonte: „Erweiterungen bestehender Stadtwerke gab es<br />
bereits viele. Hier aber entsteht in Nordhessen erstmals seit<br />
Generationen ein völlig neues Stadtwerk, das dazu noch kommunal<br />
geprägt und kooperativ strukturiert ist.“ Die Städtische<br />
Werke AG werte die Entscheidung der Stadt Großalmerode<br />
„als Vertrauensbeweis in unsere fachliche Kompetenz sowie<br />
in unsere Kompetenz zu echter Partnerschaftlichkeit“.<br />
Um die Konzessionen der Netze in Großalmerode hatte sich<br />
174 Kommunalwirtschaft 03/2010
die Städtische Werke AG im November 2007 beworben.<br />
In dem anschließenden Bieterverfahren überzeugte der<br />
Kasseler Energieversorger mit seinem Modellangebot gegenüber<br />
den weiteren Kandidaten. Die Stadtverordnetenversammlung<br />
Großalmerode kam zu dem Ergebnis, die an<br />
den Bürgerinteressen ausgerichtete langfristige Erhaltung<br />
einer hochqualitativen und sicheren Strom- und Gasversorgung<br />
wie bei Bedarf deren Ausbau, erfordere den städtischen<br />
Einfluss. In einer unternehmerischen Kooperation<br />
mit der Städtische Werke AG könne die Energieversorgung<br />
der Bürger wirtschaftlicher und ökologisch verträglicher<br />
gestaltet werden als in einem allein privatwirtschaftlich organisierten<br />
Unternehmen ohne Möglichkeit einer strukturierten<br />
städtischen Einflussnahme.<br />
Mehrheitsgesellschafterin der neuen Stadtwerke Großalmerode<br />
GmbH & Co.KG (SGG) mit Sitz in Großalmerode<br />
wird die Stadt mit 51 Prozent. Die Städtische Werke AG<br />
wird 49 Prozent halten.<br />
Das Modell sieht vor, dass zunächst beide Gesellschafter<br />
ihren Anteil am Stammkapital zur Gründung der SGG<br />
einzahlen. Unmittelbar nach ihrer Gründung wird die SGG<br />
die Konzessionen für das Strom- und Gasnetz von der<br />
Stadt Großalmerode erhalten, der Aufsichtsrat wird besetzt.<br />
Anschließend beginnen die beiden Geschäftsführer<br />
des neuen Unternehmens die Kaufverhandlungen mit dem<br />
jetzigen Eigentümer der Netze, E.on Mitte AG. Zum Rückkauf<br />
der Netze statten die beiden Gesellschafter die SGG<br />
schrittweise mit dem erforderlichen Kapital aus. Die Finanzierung<br />
soll nach den Vorgaben der Bundesnetzagentur zu<br />
40 Prozent aus Eigenkapital erfolgen. Die weiteren 60 Prozent<br />
des Kaufpreises werden fremdfinanziert. Nach dem<br />
vollzogenen Kauf verpachtet die SGG die Netze an die<br />
Städtische Werke AG (s. Grafik).<br />
Nach dem Gutachten des langjährig mit Netzkäufen erfahrenen<br />
Büros für Energiewirtschaft und Technische Planung<br />
(BET) in Aachen beträgt der Wert des Gasnetzes Großalmerode<br />
1,55 Millionen Euro, der des Stromnetzes 1,6 Millionen<br />
Euro. Eine Aufnahme des Netzbetriebes kann erfolgen,<br />
sobald der Kauf erfolgt ist.<br />
Zum Hintergrund<br />
Hintergrund für die Chancen zur Rekommunalisierung<br />
der Strom- und Gasnetze ist die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes<br />
aus dem Jahr 2005. Diese Reform<br />
ermöglichte erstmalig einen Wettbewerb um die Netzkonzessionen<br />
(Betrieb der Netze). Durch die Veröffentlichungspflicht<br />
der Kommunen im Bundesanzeiger erhalten<br />
Energieversorgungsunternehmen Gelegenheit, sich auf<br />
die ausgeschriebenen Netzkonzessionen zu bewerben. In<br />
Nordhessen enden in den kommenden Jahren mehr als 60<br />
Konzessionen im Umkreis von rund 50 km um Kassel. Auf<br />
jede der bereits ausgeschriebenen Konzessionen haben<br />
sich mehrere regionale und überregionale Energieversorger<br />
beworben. Einige davon wie die Städtische Werke AG,<br />
bieten den Kommunen dabei neben einer reinen Übernahme<br />
der Konzessionen den kooperativen Netzbetrieb an,<br />
die den jeweiligen Städten und Gemeinden neue Perspektiven<br />
eröffnen.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 175
Mercedes-Benz Econic Modelljahr 2010 weiter verbessert<br />
• BlueTec EEV bei Dieselfahrzeugen jetzt serienmäßig<br />
• Mehr Sicherheit und Komfort ab Werk<br />
• Hebe- und Senkfunktion, Achslast-Messeinrichtung,<br />
ASR, Dreipunkt-Sicherheitsgurte serienmäßig<br />
Der Mercedes-Benz Econic Modelljahr 2010 setzt neue<br />
Maßstäbe bei der Motorisierung, der Sicherheit und dem<br />
Komfort. Seit 2002 erfüllt der Econic mit Erdgasantrieb die<br />
derzeit strengste Abgasregelung EEV. Jetzt gibt es auch die<br />
Dieselmotoren des Econic serienmäßig mit BlueTec EEV. Im<br />
Vergleich zur Euro 5-Norm sind die Partikelwerte nach EEV<br />
nochmals um ca. 33 Prozent niedriger. So wird auch der<br />
Econic mit Dieselantrieb zum umweltfreundlichen Renner für<br />
mehr Sauberkeit und bessere Luft. Mit der Zertifizierung nach<br />
dem momentan strengsten EU-Abgasstandard EEV (Enhanced<br />
Environmentally-friendly Vehicle) unterschreiten die<br />
Dieselmotoren bereits heute den Grenzwert von Euro 5 und<br />
liegen knapp unter dem ab 2014 geplanten Wert Euro 6. Der<br />
Econic darf damit zur Entsorgung auch in Umweltzonen einfahren.<br />
Bei besonders strenger Regelung empfiehlt sich der<br />
besonders leise Econic mit Erdgasmotor.<br />
Auch beim Econic mit Gas-Technologie gibt es Neues: Der<br />
Antriebsstrang und die Verbrennung wurden so optimiert,<br />
dass sich die Fahrleistung des Econic erhöht und der Verschleiß<br />
sich verringert. Das bedeutet insbesondere auch weniger<br />
Wartungs- und Reparaturkosten. Der Erdgasantrieb ist<br />
das umweltfreundlichste im Econic verfügbare Aggregat. Der<br />
Motor M 906 LAG leistet aus 6,9 Liter Hubraum 205 kW (279<br />
PS). Die Emissionen des Econic mit Erdgasantrieb enthalten<br />
keine Feinstäube und Partikel. Hinzu kommt als weiteres Plus<br />
die Geräuscharmut des Gasantriebs.<br />
Mehr Sicherheit ab Werk – Achslast-Messeinrichtung,<br />
ASR, Dreipunkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen<br />
Auch die Fahrzeuginsassen kommen nicht zu kurz: Der Econic<br />
bekommt Dreipunkt-Sicherheitsgurte für alle Sitzplätze (2.<br />
Halbjahr 2010). Außerdem gibt es die Achslast-Messeinrichtung<br />
und die Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR) ab Werk. Die<br />
Achslast-Messeinrichtung verhindert Überladungen effektiv,<br />
indem sie das Fahrzeuggesamtgewicht ermittelt und im<br />
„Fahrer-Informationssystem“ anzeigt; die Antriebs- Schlupf-<br />
Regelung sorgt für mehr Fahrstabilität. Beides ist gerade in<br />
der Entsorgungsbranche ein wichtiger Vorteil. Denn beim<br />
Müllsammeln wird das Fahrzeug möglicherweise unbeabsichtigt<br />
überladen, was sowohl dem Fahrwerk, wie auch der<br />
Sicherheit insgesamt schadet. Mit ASR gibt es auch im Winter<br />
oder bei Matschwetter keine Probleme. Bereits in der Vergangenheit<br />
war der Econic serienmäßig mit einer Differentialsperre<br />
an der Antriebsachse und einer Außenplantenachse<br />
– sie bewirkt den Drehmomentaufbau am Rad - ausgestattet.<br />
Diese Konstruktionsmerkmale zusammengenommen führen<br />
zu einer hervorragenden Traktion des Econic, wie sie gerade<br />
jetzt im Winter mit seinen schwierigen Einsatzbedingungen<br />
von den Kunden besonders geschätzt wird.<br />
Hebe- und Senkfunktion<br />
plus mehr Komfort serienmäßig<br />
Ab sofort gibt es auch die Hebe- und Senkfunktion des<br />
Mercedes-Benz Econic serienmäßig. Das Fahrgestell kann<br />
mit ihr um 200 mm angehoben und um 60 mm abgesenkt<br />
werden – das erleichtert beispielsweise den Austausch von<br />
Wechselaufbauten. Ebenso gibt es einen abschließbaren<br />
Dachstaukasten, damit Werkzeug oder Arbeitskleidung sicher<br />
verwahrt werden können. Für hohen Sitzkomfort und<br />
optimale Sicherheit für alle Insassen sorgen die drei vollwertigen<br />
Beifahrersitzplätze. Außerdem ab Werk erhältlich: der<br />
leistungsstarke Generator mit 28 V/100 A, der die Versorgung<br />
der kompletten Fahrzeugelektrik sowie der Batterien sichert<br />
und Leistungsreserven für zusätzliche Verbraucher bietet.<br />
Spezialist für viele Fälle<br />
Als echtes Spezialfahrzeug für den Kommunal-, Sammel- und<br />
Verteilerverkehr bringt der Mercedes-Benz Econic all die Eigenschaften<br />
auf die Straße, die von Fahrzeugen unterschiedlicher<br />
Branchen erwartet werden: Für Entsorgungsfahrzeuge<br />
genauso, wie für Feuerwehr-, Flughafen- und Tankfahrzeuge,<br />
für Möbeltransporter, Milchsammler oder Heizölverteiler. Der<br />
Econic ist ein Spezialist für viele Fälle und mittlerweile selbst<br />
als Sattelzugmaschine für den Kühlverkehr bei großen Lebensmitteldiscountern<br />
unterwegs. Mit fast 9000 Einheiten<br />
in elf Jahren hat der Econic eine hervorragende Marktposition<br />
und ist längst das Maß der Dinge bei Fahrzeugen mit<br />
Niederflur-Fahrerhaus geworden. 20 Prozent der Kunden, so<br />
die Werksleitung in Wörth, entscheiden sich für die Vorzüge<br />
des Gasantriebs. Aufgrund steigender Stückzahlen sowie der<br />
großen Kundennachfrage an Econic-Gasfahrzeugen wurde<br />
die Fertigung 2009 komplett in den Produktbereich Sonderfahrzeuge<br />
in Wörth am Rhein verlegt. Bisher wurde das Fahrzeug<br />
im Mannheimer Kompetenzzentrum für emissionsfreie<br />
Mobilität (KEM) produziert.<br />
Angetrieben wird der Econic entweder von Reihen-Sechszylinder-Dieselmotoren<br />
der Baureihe 900 oder vom Erdgasmotor,<br />
beide sind EEV-zertifiziert. Die Dieselmotoren basieren<br />
auf der innovativen Blue-Tec-Dieseltechnologie. Dank<br />
SCRTechnik und optimierter Verbrennung sinken sowohl die<br />
Abgas-Emissionen als auch der Kraftstoffverbrauch. Neben<br />
dem OM 906 LA in den Leistungsstufen 175 kW (238 PS) und<br />
210 kW (286 PS) kommt der OM 926 LA mit 240 kW (326 PS)<br />
zum Einsatz. Die Dieselmotoren der Baureihe 900 sind ohne<br />
Umrüstung auch für Biodiesel geeignet. Alle Econic mit Dieselmotor<br />
erhalten einen Kraftstofftank aus Aluminium mit 200<br />
Liter Volumen plus 25-Liter-Tank für AdBlue.<br />
Konzipiert wurde der Econic ursprünglich als Entsorgungsfahrzeug<br />
und als solches erstmals auf der Kölner Messe Entsorga<br />
im Mai 1998 vorgestellt. Damals noch ohne eine Variante<br />
mit Erdgasantrieb. 200 bis 250 Mal pro Tag wird bei solchen<br />
Fahrzeugen beim Müllsammeln ein- und ausgestiegen. Deswegen<br />
haben die Ingenieure das Fahrerhaus als Niederflurvariante<br />
konstruiert, mit breiten Ein- und Ausstiegen sowie einer<br />
Beifahrertür mit automatischer Öffnung wie man sie aus dem<br />
Omnibusbau kennt.<br />
Weitere Informationen unter: www.media.daimler.com.<br />
176 Kommunalwirtschaft 03/2010
WestImmo gewinnt zum zweiten Mal in Folge den<br />
CEE Retail Real Estate Award „Bank of the Year“<br />
Die Westdeutsche ImmobilienBank AG (WestImmo) ist auch<br />
für das Jahr 2009 mit dem CEE Retail Real Estate Award<br />
„Bank of the Year“ ausgezeichnet worden. Die Bank hatte<br />
bereits im Jahr 2008 diesen Award gewonnen. Durch ihr<br />
verstärktes Engagement und ihre gegenüber 2008 nochmals<br />
gesteigerten Finanzierungsaktivitäten in Zentral- und Osteuropa<br />
hat sich die WestImmo gegenüber ihren Wettbewerbern<br />
behauptet und ihren Titel auch für das Jahr 2009 erfolgreich<br />
bestätigt. „Die WestImmo dankt ihren Kunden und Partnern<br />
für das Vertrauen und die Zusammenarbeit. Wir sind stolz auf<br />
diese Auszeichnung. Sie zeigt, dass wir bei unseren Kunden<br />
als zuverlässiger Finanzierungspartner anerkannt sind“, so<br />
Claus-Jürgen Cohausz, Vorstand der WestImmo. EuropaProperty,<br />
eines der bekanntesten Immobilienmagazine in Osteuropa,<br />
verlieh zum zweiten Mal die CEE Retail Real Estate<br />
Grundstein für Großprojekt in Ostdeutschland gelegt:<br />
2500 Arbeiter bauen die Ferngasleitung OPAL<br />
Milliarden-Investitionen für Erweiterung der Erdgasinfrastruktur /<br />
Minister Backhaus startet Bau der Übernahmestation in Lubmin<br />
Der Grundstein für eines der größten europäischen Infrastrukturprojekte<br />
– den Bau der 470 Kilometer langen Erdgasleitung<br />
OPAL in Ostdeutschland – ist gelegt: Gemeinsam mit dem<br />
Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz<br />
Mecklenburg-Vorpommerns, Dr. Till Backhaus, und Staatssekretär<br />
Jochen Homann aus dem Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie haben Dr. Gerhard König, Sprecher<br />
der Geschäftsführung der WINGAS, und Hans-Peter<br />
Floren von der E.ON Ruhrgas am Donnerstag (18. Februar)<br />
die Bauarbeiten für die geplante OPAL-Erdgasübernahmestation<br />
an der Ostseeküste in Lubmin gestartet. Dort werden<br />
künftig jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus<br />
der Ostseepipeline Nord Stream anlanden. Von der Übernahmestation<br />
aus soll das Erdgas dann über zwei große Anbindungsleitungen<br />
weitergeleitet werden. Die Bauarbeiten für die<br />
Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung (OPAL) laufen bereits:<br />
Bis zu 2.500 Arbeiter sind bis zur geplanten Inbetriebnahme<br />
der Leitung im Oktober 2011 mit den Bauarbeiten beschäftigt.<br />
Von der Ostseeküste aus führt die Pipeline künftig durch<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen bis<br />
in die Tschechische Republik. Neben der OPAL-Leitung ist<br />
der Bau der Norddeutschen Erdgasleitung (NEL) geplant, die<br />
vom Anlandepunkt der Nord Stream an Schwerin und Hamburg<br />
vorbei bis zum Erdgasspeicher Rehden in Niedersachsen<br />
führen soll. Mit dem Bau der beiden Pipelines werden<br />
ländliche Regionen im Norden und Osten Deutschlands auch<br />
schnelle Internetzugänge erhalten. Denn neben den Erdgas-<br />
Leitungen werden auch moderne Glasfaserkabel verlegt.<br />
„Mit der Ostseepipeline wird ein direkter Zugang zu den weltgrößten<br />
Erdgasreserven geschaffen, davon profitiert auch<br />
Mecklenburg-Vorpommern“, begrüßte Minister Dr. Till Backhaus<br />
die Investitionen der Unternehmen. „Wir erhoffen uns<br />
von den Pipeline-Projekten zwei Dinge: Arbeitsplätze durch<br />
den Bau und eine Stärkung des Industriestandortes Lubmin“,<br />
so Backhaus. Staatssekretär Jochen Homann betonte anlässlich<br />
der Grundsteinlegung die Bedeutung einer gesicherten<br />
Energieversorgung. „Solche Investitionen wie die Ostsee-<br />
Awards in Warschau. Die Jury, die aus Investoren, Projektentwicklern,<br />
Anwälten, Gutachtern und Wirtschaftsprüfern bestand,<br />
hat die Preisträger der verschiedenen Kategorien aus<br />
über 400 Unternehmen ausgewählt, die sich um einen Award<br />
beworben hatten.<br />
Die WestImmo zählt zu den führenden gewerblichen Immobilienfinanzierern<br />
in Deutschland und verfügt über eine starke<br />
Präsenz in West-, Zentral- und Osteuropa sowie in Nordamerika<br />
und Asien. Zu ihren Kunden gehören institutionelle Investoren,<br />
global agierende Entwickler, Real Estate Corporates<br />
und mittelständische Kunden. Im Jahr 2009 hat die WestImmo<br />
ihren Kunden ein Finanzierungsvolumen von mehr als 6<br />
Mrd € zur Verfügung gestellt.<br />
Weitere Informationen unter: www.westimmo.com.<br />
pipeline Nord Stream oder die Transportleitung OPAL sichern<br />
nicht nur die Energieversorgung Deutschlands, sondern auch<br />
Europas.“<br />
Insgesamt soll im Rahmen der Weiterführung der Nord Stream<br />
über zwei Milliarden Euro in den Ausbau der deutschen Erdgasinfrastruktur<br />
investiert werden. Von dieser Summe wird<br />
mehr als ein Drittel allein in Mecklenburg-Vorpommern investiert.<br />
Neben der Realisierung der Erdgasübernahmestation<br />
in Lubmin ist geplant, allein in Mecklenburg-Vorpommern<br />
über 340 Kilometer Pipelinerohr für OPAL und NEL zu verlegen“,<br />
erklärte WINGAS-Geschäftsführer Dr. Gerhard König.<br />
Der Standort Mecklenburg-Vorpommern werde in den kommenden<br />
Jahren für die europäische Energiebranche stark<br />
an Bedeutung gewinnen. „Die europäische Gasproduktion<br />
nimmt immer weiter ab, dadurch steigt der Importbedarf in<br />
den nächsten Jahren deutlich an. Europäische Versorgungssicherheit<br />
ist eine Herausforderung, aber sie ist machbar.<br />
Machbar durch solche Projekte wie die Ostseepipeline Nord<br />
Stream und die Erdgasleitung OPAL“, so Dr. König weiter und<br />
lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit den Behörden<br />
des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie der Behörden<br />
in Niedersachsen, Sachsen und Brandenburg: „Solche ambitionierten<br />
Vorhaben sind nur zu realisieren, wenn die Rahmenbedingungen<br />
stimmen“.<br />
Baugenehmigung im Süden Brandenburgs erteilt<br />
Die Arbeiten für die OPAL kommen trotz der teils widrigen<br />
Wetterbedingungen voran: Seit dem Beginn der ersten Vorarbeiten<br />
ist auf rund 170 Kilometern der Leitungstrasse der<br />
Mutterboden abgetragen worden, fast 50 Kilometer Pipelinerohre<br />
sind verschweißt und rund 20 Kilometer Rohrstränge<br />
schon verlegt. Parallel zu der Grundsteinlegung der Erdgasübernahmestation<br />
in Lubmin hat das Landesamt für Bergbau,<br />
Geologie und Rohstoffe (LBGR) in Cottbus die Genehmigung<br />
für den Bau der OPAL im Süden Brandenburgs erteilt. „Mit der<br />
Planfeststellung für den südlichen Abschnitt in Brandenburg<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 177
liegen nun alle wichtigen Genehmigungen vor“, zeigte sich<br />
Bernd Vogel, Geschäftsführer der OPAL NEL TRANSPORT<br />
GmbH bei der Entgegennahme der Genehmigungsunterlagen<br />
erfreut. Die Gesellschaft ist ein Unternehmen der WINGAS-<br />
Gruppe und wird insbesondere den technischen Netzbetrieb<br />
der OPAL übernehmen. „Damit sind nun die Voraussetzungen<br />
geschaffen, die rund 470 Kilometer lange Leitung zwischen<br />
Groß, größer, Rohre für Czajka:<br />
Lubmin und Olbernhau an der deutsch-tschechischen Grenze<br />
zeitgerecht realisieren und die Erdgasmengen aus der<br />
Nord Stream weiter transportieren zu können.“ Mit einem<br />
Durchmesser von 1,40 Meter ist die OPAL die größte in Europa<br />
verlegte Erdgasleitung. Die Pipeline wird von WINGAS<br />
im Auftrag der OPAL NEL TRANSPORT GmbH und der E.ON<br />
Ruhrgas AG gebaut.<br />
HOBAS Vortriebsrohre DA 3000 unter der Stadt Warschau, Polen<br />
Eine Raumhöhe von 3 Metern ist etwas mehr als Durchschnitt, ein Rohrdurchmesser von 3 Metern<br />
aber hat mit Durchschnitt nur mehr wenig zu tun – und doch ist er für HOBAS zur Normalität geworden ...<br />
In Warschau entsteht zur Zeit auf der rechten Flussseite der<br />
Weichsel die neue Kläranlage Czajka. Sie wird das Abwasser<br />
von 80 % der Einwohner der polnischen Hauptstadt klären<br />
und dafür sorgen, dass nur sauberes Wasser die Weichsel<br />
hinabfließt. Der Bau des Abwassersammlers, der zur Kläranlage<br />
hinführt, besteht aus 3 Teilprojekten. Die erste Etappe<br />
ist 5.714 m lang und wird mit HOBAS GFK-Vortriebsrohren<br />
DA 3000 (DN 2800) rechts von der Weichsel unter der Stadt<br />
vorgepresst. Im zweiten Abschnitt werden 1400 m DA 3000<br />
auf der linken Flussseite verlegt und im dritten Projektschritt<br />
werden die Etappen 1 und 2 zusammengeführt, indem zwei<br />
DN 1600 Rohrstränge in einem 1,3 km langen Betontunnel<br />
mit einem Innendurchmesser von 4,5 m unter der Weichsel<br />
durchgeführt werden.<br />
Die Firmen Hydrobudowa 9, PRG Metro und KWG (PBG<br />
Gruppe) bilden in diesem Projekt eine Arbeitsgemeinschaft;<br />
bisher wurden rund 1600 m des Abwassersammlers mit Herrenknecht<br />
Maschinen AVN 2000 und 2400 sowie Abscheidern<br />
HSP 500 verlegt. Eine große Herausforderung war dabei<br />
der hohe Grundwasserspiegel von 1 bis 2 m unter der Erdoberfläche.<br />
In einigen Fällen reichte das Grundwasser 4 bis 8<br />
m – also bis zu 3 Stockwerke – über die Rohroberkante; die<br />
Bauschächte mussten somit erst entwässert und abgedichtet<br />
werden. Dazu wurden Gusseisenschalungen als Schachtwände<br />
eingebracht, mit einer speziellen wasserundurchlässigen<br />
Zementmischung hinterfüllt und so eine wasserdichte Grube<br />
für die Vortriebsmaschine geschaffen. Dank des Schutzschildes<br />
mussten nun lediglich 20 – 30 m 3 Wasser pro Stunde<br />
aus der Grube gepumpt werden statt 200 – 300 m 3 , was in<br />
etwa 2000 Badewannen entsprechen würde. Zudem machten<br />
es die Zementwände sicherer, den Bohrkopf in die und<br />
aus der Pressgrube zu heben. Besonders erwähnenswert ist<br />
ein 840 m langes Teilstück der Etappe 1. Der Projektentwurf<br />
sah hier Vortrieb von zwei Seiten und die anschließende Zusammenführung<br />
der beiden Stücke in der Mitte vor. Mit HO-<br />
BAS GFK-Rohren kann jedoch so präzise gearbeitet werden,<br />
dass der lange Abschnitt in einem Pressvorgang komplett<br />
von einer Richtung aus verlegt werden konnte. Die äußerst<br />
glatte Außenfläche und die hohe Steifigkeit (hier SN 50000<br />
und 64000) bei gleichzeitig geringen Wandstärken der HO-<br />
BAS Produkte trugen in Verbindung mit den 6 Einspritzdüsen<br />
für Schmiermittel, die entlang des Umfangs jedes 5. DA 3000<br />
Rohres verteilt sind, wesentlich zu diesem Erfolg bei. Die Reibung<br />
und somit auch die Presskräfte bei der Verlegung von<br />
HOBAS Rohren sind vergleichsweise sehr gering, dennoch<br />
wollte die Baufirma zur Sicherheit alle 100 m Zwischenpressstationen<br />
einbauen. Genutzt wurde nur die letzte, um auch<br />
beim finalen Pressvorgang mit 1.200 Tonnen (11.772 kN) dafür<br />
zu sorgen, dass alles „reibungslos“ verläuft. Möglich wären<br />
mit HOBAS Produkten sogar noch wesentlich höhere Presskräfte<br />
gewesen: SN 40000 – 15.725 kN, SN 50000 – 17.526<br />
kN, SN 64000 – 19.539 kN. Die nicht genutzten, teuren Zwischenpressstationen<br />
wurden nach Abschluss der Arbeiten<br />
entfernt und durch HOBAS Tangentialschächte ersetzt – sie<br />
können so an anderer Stelle wiederverwendet werden.<br />
Pro Stunde wurden 3 m Tunnel gebohrt, der Abscheider separierte<br />
in in dieser Zeit 84 Tonnen (42 m 3 ) Erdreich von Wasser.<br />
Der Vortrieb eines 3-m-langen HOBAS Rohres dauerte<br />
rund 30 Minuten, die Vorbereitungen für das nächste Rohr –<br />
also Demontage und Wiederanschließen der innenliegenden<br />
Installationen bestehend aus elektrischen Kabeln, Schlammleitungen<br />
und hydraulischen Schläuchen – nehmen 40 bis 60<br />
min in Anspruch. So konnten täglich an die 10 Rohre verlegt<br />
werden, wenn alles nach Plan lief. Ein beeindruckendes<br />
Ergebnis, das sogar die Erwartungen der Baufirma übertraf;<br />
der erste Teilabschnitt wurde einige Wochen vor Plan fertiggestellt.<br />
Im Dezember 2009 hielt der Winter mit heftigen<br />
Schneefällen und -15 Grad Celsius Einzug. Für die Verlegung<br />
der HOBAS Rohre kein Problem, jedoch mussten die Abscheider<br />
mit einer speziellen Abdeckung gegen die niedrigen<br />
Temperaturen geschützt werden.<br />
Aktuell werden Rohre unter der Hauptstraße des Stadtteils<br />
Białołeka vorgepresst. Eine offene Verlegung wäre hier nicht<br />
möglich, da die Baustelle den gesamten Verkehr auf der<br />
Hauptverbindungsroute lahmgelegt hätte. Die Straße hat<br />
6 Spuren (3 in jede Richtung) und einen Grünstreifen in der<br />
Mitte, unter dem die HOBAS Vortriebsrohre verlegt werden.<br />
Dabei wird der mit 910 m der längste Vorpressabschnitt realisiert.<br />
In diesem Teilprojekt sind auch zwei Kurvenstücke mit<br />
den Radien 450 bzw. 900 m enthalten, in denen 1-m-lange<br />
Rohre verwendet werden. Der 450-m-Radius-Abschnitt hat<br />
beispielsweise eine Gesamtlänge von 329 m, die Kurve selbst<br />
ist 100 m lang. Hier kann nur in der anfänglichen Gerade<br />
durch einen Laser die exakte Verlaufshöhe der Rohrleitung<br />
gemessen werden, ab der Kurve wird mit einem Gyroskop<br />
und einer Wasserwaage gearbeitet.<br />
Bemerkenswert sind die großen und hohen HOBAS Tangentialschächte,<br />
die im Czajka Projekt eingebaut werden und die<br />
aufgrund ihrer Länge zwei Zugänge von oben haben. In werksseitig<br />
vorgefertigten Modulen geliefert, können die Schächte<br />
vom Bauherrn auch in den winterlichen Bedingungen einfach<br />
und schnell zusammengesetzt und eingebaut werden. Weiters<br />
beeindruckend ist die Produktion der HOBAS Rohre DA<br />
3000 an sich. Eigens für das Großprojekt Czajka entwickelten<br />
die HOBAS Experten eine Anlage, auf der Rohre mit einem<br />
Durchmesser von 3 m und mehr mit einer Geschwindigkeit<br />
178 Kommunalwirtschaft 03/2010
von 75 km/h geschleudert werden können. Wirklich außerordentlich,<br />
wenn man bedenkt, dass die Schleudermatrize und<br />
das schwerste darin enthaltene Rohr eine rotierende Masse<br />
von 45 Tonnen oder 2 vollbeladenen Sattelschleppern dar-<br />
stellen. Aber wie heißt es so schön: HOBAS. Make things<br />
happen.<br />
Weitere Informationen unter: www.hobas.de.<br />
GAZPROM Germania erhält weitere 5,26 Prozent an VNG<br />
Zustimmung zur Übertragung der von der EEG-Erdgas Transport GmbH gehaltenen –<br />
Namensaktien an die GAZPROM Germania GmbH<br />
In der heutigen außerordentlichen Hauptversammlung stimmten<br />
die Aktionäre der VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />
(VNG) mehrheitlich der Übertragung der bisher von der<br />
EEG-Erdgas Transport GmbH, Berlin, an der VNG gehaltenen<br />
Namensaktien auf die GAZPROM Germania GmbH, Berlin,<br />
zu. Damit hält GAZPROM Germania künftig 10,52 Prozent<br />
der Aktien an VNG. Der Erwerb steht noch unter dem Vorbehalt<br />
der Zustimmung des Bundeskartellamts. Die EEG-Erdgas<br />
Transport GmbH, eine 100-prozentige Tochter von GDF<br />
Suez, war seit 1992 Aktionärin der VNG. Ebenfalls seit 1992<br />
ist die GAZPROM Germania GmbH Aktionärin der VNG.<br />
Biogas: Sauber ins Netz<br />
Neues Verfahren zur Aufbereitung von Biogas entwickelt /<br />
Aufbereitungsprozess wird durch PuraTreat R+ verbessert<br />
Bis 2020 sollen nach den Zielen der Bundesregierung jährlich<br />
sechs Milliarden Kubikmeter Biogas in das deutsche Erdgasnetz<br />
eingespeist werden. Um Biogas in die Erdgastransportnetze<br />
einspeisen zu können, muss es zuvor gereinigt werden.<br />
WINGAS, Wintershall und BASF haben dafür gemeinsam<br />
mit der Bilfinger Berger Industrial Service E.M.S. GmbH ein<br />
neues Verfahren zur effizienteren und kostengünstigeren<br />
Aufbereitung von Biogas entwickelt. Das dabei eingesetzte<br />
BASF-Waschmittel PuraTreatTM R+ wird gerade in den Markt<br />
eingeführt – zwei der europaweit größten Reststoffvergärungsanlagen<br />
in Schwedt und Zörbig bei Bitterfeld werden<br />
derzeit bereits mit dem neuen Verfahren ausgerüstet.<br />
WINGAS hat für die Entwicklung von PuraTreat R+ auf die<br />
jahrelange Erfahrung im Gaskundengeschäft zurückgegriffen:<br />
„Wir unterstützen Stadt-werke und Regionalversorger<br />
bei der Entwicklung von Biogas-Projekten vor allem durch<br />
technische Konzepte sowie bei der Analyse und Bewertung<br />
von Projekten zur kraftwärmegekoppelten Verstromung des<br />
Biogases“, erklärt Thomas Böhlert, Leiter der zuständigen<br />
WINGAS-Verkaufsdirektion. Darüber hinaus unterstützt WIN-<br />
GAS Stadtwerke durch den Kauf und den Handel von Biogas.<br />
„Dies hilft, den langfristigen Absatz und die Wirtschaftlichkeit<br />
Die VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft ist eine international<br />
tätige Unternehmensgruppe, die aus Russland, Norwegen<br />
und anderen Quellen europäische Großkunden und<br />
Kommunen zuverlässig mit Erdgas versorgt. Als Unternehmen<br />
der Gaswirtschaft besteht VNG seit mehr als 50 Jahren.<br />
In Deutschland ist VNG unter den Erdgasimporteuren die Nr.<br />
3 und in Europa unter den Top Ten. 2008 erzielte VNG mit<br />
rund 640 Mitarbeitern einen Gasabsatz von 171,4 Milliarden<br />
Kilowattstunden und einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.vng.de.<br />
der Projekte zu sichern.“ WINGAS selbst betreibt keine eigenen<br />
Biogas-Anlagen. „Die Produktion von Biogas ist ein<br />
vorrangig regional geprägtes Geschäftsfeld, das mit Partnern<br />
vor Ort am effektivsten umgesetzt werden kann“, erklärt der<br />
WINGAS-Fachbereichsleiter.<br />
Biogas besteht lediglich zu 50 bis 70 Prozent aus nutzbarem<br />
Methan, außerdem sind Kohlendioxid (CO2) und Schwefelwasserstoff<br />
(H2S) vorhanden, die in Gasgeräten zu starker<br />
Korrosion führen können. Das neu entwickelte Verfahren<br />
vereinfacht den Aufbereitungsprozess von Biogas merklich:<br />
PuraTreat R+ entfernt CO2 und H2S ohne messbaren Methanverlust.<br />
„Das eingesetzte Gaswaschmittel wird in diesen<br />
Verfahren im Kreis gefahren und behält im Vergleich zu bisherigen<br />
Produkten auch nach langem Gebrauch seine Wirkung.<br />
Außerdem kann es bei deutlich niedrigeren Temperaturen<br />
regeneriert werden als bei vergleichbaren Verfahren üblich“,<br />
erläutert Christian Riemann, Entwicklungsingenieur für Gaswäschetechnologien<br />
bei BASF. Thomas Böhlert ist vom Erfolg<br />
der Technologie überzeugt: „Der Einsatz von PuraTreat<br />
R+ vereinfacht den Anlagenbau, senkt die Kosten und sichert<br />
gleichzeitig die Gasbeschaffenheit.“<br />
Weitere Informationen unter: www.wingas.de.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 179
EAA-EnergieAllianz Austria am deutschen Markt etabliert<br />
Erfolgreich mit Energie aus Österreich<br />
• Nachhaltiges Wachstum<br />
des österreichischen Marktführers<br />
• Start in neue Marktbearbeitungs-Phase<br />
• Mengenziele für 2010 bereits erreicht<br />
• Seit Herbst 2009 auch Erdgas-Lieferungen<br />
Die EAA-EnergieAllianz Austria ist mit 3,2 Mio. Kundenanlagen<br />
der größte Energievertrieb für Strom und Erdgas in Österreich<br />
und seit Februar 2007 in Deutschland tätig. Nach nunmehr<br />
drei Jahren am deutschen Markt meldet das Unternehmen auf<br />
der „E-World energy & water 2010“ in Essen greifbare Erfolge.<br />
Im Geschäftsjahr 2008/09 erwirtschaftete die EAA einen Umsatz<br />
von über zwei Mrd. EUR und belieferte ihre Kunden mit<br />
insgesamt 18 TWh Strom sowie 17 TWh Erdgas. In Deutschland<br />
wurde das Ziel für 2010, eine kumulierte Gesamtliefermenge<br />
von 2,5 TWh Strom, bereits Ende 2009 erreicht und<br />
mittlerweile übertroffen. Nach dem stufenweisen Markteintritt<br />
präsentiert sich die EAA in Deutschland als Komplettanbieter<br />
für alle Kundensegmente. Sowohl Privat-, Gewerbe- als auch<br />
Industriekunden können über mehrere Vertriebsschienen mit<br />
Strom und Gas (bis 5,55 GWh) versorgt werden.<br />
EAA-Geschäftsführer Christian Wojta dazu: „Wir treten 2010<br />
in eine neue Phase unseres Deutschland-Engagements ein.<br />
Da wir nun sämtliche Kundensegmente sowohl mit Strom<br />
als auch mit Gas beliefern können und wir mit all unseren<br />
Marken am deutschen Markt präsent sind, können wir nun<br />
die volle Stärke des Unternehmens dazu nutzen, unser Ziel<br />
zu verfolgen. Dieses besteht in einem langfristig orientierten,<br />
nachhaltigen Wachstum, und weniger darin, in kürzester Zeit<br />
große Mengen zu akquirieren. Wir wollen uns als verlässlicher<br />
Partner mit hohen Qualitätsansprüchen positionieren.“<br />
Mengenziele in Deutschland<br />
Hinsichtlich der Mengenziele nennt die EAA für 2011 eine<br />
kumulierte Gesamtliefermenge von 3,5 TWh Strom. Jährlich<br />
sollen ab 2013 1,8 TWh Strom verkauft werden. Im Segment<br />
Gas peilt das Unternehmen ab 2013 eine jährliche Vertriebsleistung<br />
von 500 GWh an. Wojta setzt diese Zahlen in Relation:<br />
„Natürlich bleiben diese Mengen für deutsche Verhältnisse<br />
überschaubar. Immerhin ist Deutschland der größte<br />
Energiemarkt Europas. Im Vergleich zu Österreich jedoch sind<br />
wir damit durchaus zufrieden. So entspricht die Liefermenge<br />
von 3,5 TWh Strom bis 2011 in etwa der Hälfte des Stromverbrauchs<br />
der Millionenmetropole Wien.“ Um diese Ziele zu<br />
Neues Wasserhaushaltsgesetz zum 1. März 2010<br />
Regenwasser ändert die Richtung<br />
Die Veranstaltungsreihe „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung,<br />
technischer Stand und Ausblick“ brachte es ans<br />
Licht: Ab 1. März 2010 ändert Regenwasser seine Richtung.<br />
Anstatt über Gullys in den Kanal wird es zukünftig auf den<br />
Grundstücken bereits per Sickerpflaster oder Sickermulde<br />
dem natürlichen Wasserkreislauf direkt zugeführt, über Gründächer<br />
verdunstet oder in Zisternen als Rohstoff gesammelt<br />
und genutzt. Mit dem neuen Wasserhaushaltsgesetz darf ab<br />
1. März 2010 Regenwasser nicht mehr mit Schmutzwasser<br />
vermischt werden. Priorität hat die ortsnahe Bewirtschaftung<br />
erreichen ist geplant, weitere Standorte in Deutschland zu eröffnen.<br />
Derzeit werden verschiedene Möglichkeiten geprüft.<br />
Der Fokus dabei liegt auf dem süddeutschen Raum.<br />
Gebremster Liberalisierungsfortschritt<br />
Dass sich die EAA – außer in ihrem Heimmarkt Österreich<br />
– vor allem in Deutschland engagiert, hängt nicht zuletzt an<br />
den noch unzureichend liberalisierten Energiemärkten anderer<br />
EU-Länder. Das Ziel eines freien Waren- und Güterverkehrs<br />
innerhalb der Europäischen Union ist am Strom- und<br />
vor allem am Erdgasmarkt sicher nicht erreicht. „Es ist wenig<br />
verständlich, dass es nach wie vor Engpässe an EU-internen<br />
Grenzen gibt, die den Stromtransport für Kunden über<br />
Österreichs Grenzen nahezu unmöglich machen. Oder dass<br />
einzelne EU-Mitgliedsländer ihre Märkte abschotten, um ihre<br />
eigenen Energieunternehmen zu protektionieren. Verwunderlich<br />
ist auch, dass es nach wie vor Staaten gibt, in denen die<br />
Energiepreise mehr oder weniger reguliert sind“, so Wojta.<br />
Marken- und Angebotsvielfalt<br />
Die EAA bietet in Deutschland eine breite Angebotspalette:<br />
Großkunden und Businesskunden zwischen 0,1 und 10 GWh<br />
werden unter der Qualitätsmarke EAA beliefert. Hier punktet<br />
das Unternehmen mit einem maßgeschneiderten Angebot,<br />
geringen Overheadkosten, einem tiefgreifenden Börsen- und<br />
Einkaufs- Know-how sowie mit eigenen Wasserkraft-Zertifikaten.<br />
Über den Diskonter „switch“ werden Privat- und Gewerbekunden<br />
mit günstiger, atomstromfreier Energie beliefert.<br />
Seit November 2009 bietet switch auch Erdgas an. In<br />
einem ersten Schritt ist dieses Angebot auf rund 1.000 Postleitzahlen<br />
in Süddeutschland beschränkt. In einem nächsten<br />
Schritt erfolgt der Ausbau auf das gesamte Gebiet der Net-<br />
Connect Germany (rund 3.000 PLZ). Das Ökostromunternehmen<br />
Naturkraft komplettiert das Angebot. Kunden, die sich<br />
für das Produkt „NaturStrom“ entscheiden, werden mit Strom<br />
versorgt, der ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen<br />
stammt, und ohne CO2-Emissionen sowie radioaktivem Abfall<br />
erzeugt wird. Johann F. Mayer, Vertriebsleiter der EAA, fasst<br />
zusammen: „Wir können unseren Kunden (fast) alles bieten.<br />
Aber neben diesen technischen Argumenten wählt man uns<br />
auch wegen unseren hohen Transparenz- und Qualitätsstandards.<br />
Unsere Kunden erhalten stets tagesaktuelle und maßgeschneiderte<br />
Angebote. Zudem verhelfen uns geringe Overheadkosten<br />
zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis.“<br />
des Niederschlages. Eine entsprechende Rechtsverordnung<br />
sei in Vorbereitung, meinte Klaus W. König, einer der Referenten,<br />
und betonte: „Die Zuständigkeit der Bundesländer in<br />
dieser Sache geht an den Bund über, der eine deutschlandweit<br />
einheitliche Regelung schaffen wird.“ Dr. Mathias Kaiser aus<br />
Dortmund ergänzte: „Das Ziel von Gesetzgebung und Normen<br />
ist, dass künftig bei der Oberflächenentwässerung nicht mehr<br />
als 10 Prozent von der natürlichen Entwässerungs-Situation,<br />
wie sie vor der Bebauung war, abgewichen wird.“ Für Planer<br />
neu sei auch der Überflutungsnachweis nach DIN 1986-100<br />
180 Kommunalwirtschaft 03/2010
ei Grundstücken mit mehr als 800 m² Fläche. Die Veranstalter,<br />
4 Hersteller führender Systeme zur Dach- und Oberflächenentwässerung,<br />
konnten in Freiburg, Heidelberg und Nürnberg<br />
vom 26. bis 28. Januar 2010 mehr als 250 Planer, Verantwortliche<br />
aus verarbeitenden Betrieben und Umweltfachleute aus<br />
dem öffentlichen Dienst zu dieser Seminarreihe begrüßen.<br />
Optigrün International AG präsentierte die Möglichkeiten der<br />
Regenwasserrückhaltung auf begrünten Dächern. Mall GmbH,<br />
Anbieter von Anlagen zur Nutzung und Behandlung von Niederschlagswasser,<br />
berichtete von der erfolgreichen Zulassung<br />
ihres neuen Metalldachfilters. BIRCO Baustoff GmbH empfahl<br />
die oberflächennahe Regenableitung in Sickermulden durch<br />
offene Rinnen, auch in befahrbaren Flächen. Die Albrecht<br />
Laufzeitverlängerung droht für Klimaschutz zum Bumerang werden<br />
Braun GmbH, spezialisiert auf Ideen aus Stein, hat ästhetisch<br />
ansprechende Pflasterbeläge gezeigt, die zuverlässig und über<br />
die gesamte Liegezeit dauerhaft wasserdurchlässig sind. Dazu<br />
Siegfried Mogck, Referent der Firma Braun: „Unserem System<br />
ARENA wurde im Langzeitgutachten bestätigt, dass es nach<br />
mehr als 10 Jahren mit 400 l/s x ha noch weitaus mehr Regenwasser<br />
versickern kann, als die Norm mit 270 l/s x ha fordert.<br />
Ein unabhängiges Gutachten bestätigt diese Tatsache. Frank<br />
Gisdol, Marketingleiter bei Braun, fasste zusammen: „Im Hinblick<br />
auf die Neuerungen durch das Wasserhaushaltsgesetz<br />
zum 1. März 2010 haben die veranstaltenden 4 Firmen ihre<br />
Hausaufgaben gemacht und stehen den Planer bei den anstehenden<br />
Projekten gerne begleitend zur Seite.“<br />
Abschaltung alter Kohlekraftwerke schützt Klima und Wettbewerb<br />
Die geplante Laufzeitverlängerung der Kernenergie schöpft<br />
das CO2-Vermeidungspotenzial der deutschen Stromwirtschaft<br />
nur unzureichend aus. Zu diesem Ergebnis kommt<br />
eine heute in Essen vorgestellte Studie des Aachener Energieberatungsunternehmens<br />
BET. Bis zum Jahr 2030 könnten<br />
zwar durch eine Laufzeitverlängerung auf 40 Jahre fast 400<br />
Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, stellt die vom Aachener<br />
Stadtwerke-Netzwerk Trianel in Auftrag gegebene Untersuchung<br />
fest. Die gleiche Menge des Klimagases ließe sich<br />
aber auch durch einen Umbau des Erzeugungssektors auf<br />
CO2-arme, hocheffiziente Technologien erreichen.<br />
„Die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke aus Klimaschutzgründen<br />
springt zu kurz“, kommentiert der Sprecher<br />
der Trianel Geschäftsführung, Sven Becker, die Ergebnisse.<br />
Denn der Umbau des veralteten Kraftwerksparks hin zu CO2armer<br />
Technik werde verhindert. Eine längere Betriebsdauer<br />
der Atommeiler würde für Klimaschutz und Wettbewerb daher<br />
zum Bumerang. Die Laufzeitverlängerung wird nach der<br />
BET-Studie zu einem mehrjährigen Investitionsstau im Kraftwerksbau<br />
führen. Der vorgesehene Bau von hocheffizienten<br />
Gas- und Kohlekraftwerken in zweistelliger Milliardenhöhe<br />
werde verhindert. Der Investitionsstau löst sich erst ab 2020<br />
auf, wenn dann – wie bislang geplant – die ersten Kernkraftwerke<br />
abgeschaltet werden. Er könnte sich allerdings noch<br />
deutlich verlängern, falls die Laufzeit auf mehr als 40 Jahre<br />
ausgeweitet würde. „Das Erzeugungs-Oligopol der vier großen<br />
Energieversorger wird durch eine Laufzeitverlängerung<br />
langfristig festgeschrieben“, erläutert Becker. Auch die Forderung<br />
aller politischen Parteien nach mehr Konkurrenz im<br />
Erzeugungsbereich werde so konterkariert. Becker: „Ohne<br />
echten Wettbewerb bei der Stromerzeugung wird der Kunde<br />
allen Lippenbekenntnissen der Kernkraftlobby zum Trotz die<br />
Zeche zahlen müssen.“ Nur Wettbewerb garantiere niedrige<br />
Strompreise.<br />
Laufzeitverlängerung an Abschaltung<br />
alter Kohlekraftwerke koppeln<br />
Die Studie zeigt allerdings einen Lösungsweg auf. Er würde<br />
den Wettbewerbsgedanken und die Klimaschutzziele der Bundesregierung<br />
in Einklang bringen. Die BET-Forscher schlagen<br />
vor, eine Laufzeitverlängerung gesetzlich mit der Abschaltung<br />
alter Braun- und Steinkohlekraftwerke der Kernkraftwerksbetreiber<br />
zu kombinieren. Dadurch würden neue hocheffiziente<br />
Erzeugungsanlagen notwendig werden. Zudem ließen sich<br />
bis 2030 zusätzlich rund 400 Millionen Tonnen CO2 vermei-<br />
den. Auch industriepolitisch ist der Ansatz sinnvoll. „Um den<br />
Forschungs- und Industriestandort Deutschland zu stärken,<br />
müssen kontinuierlich neue Kraftwerksprojekte angegangen<br />
werden“, heißt es in der BET-Untersuchung. Andernfalls drohe<br />
Deutschland bei wichtigen Zukunftstechniken im Kraftwerksbau<br />
den Anschluss zu verlieren. Trianel fordert die Bundesregierung<br />
auf, die Stadtwerke an den Verhandlungen zur<br />
Laufzeitverlängerung zu beteiligen. „Im Rahmen des neuen<br />
Energiekonzeptes bietet sich die Chance, Klimaschutz und<br />
Wettbewerb in der Stromerzeugung entscheidend voranzubringen“,<br />
betont Becker. „Diese Chance sollte nicht vertan<br />
werden.“<br />
Weitere Informationen unter: www.trianel.com.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 181
Hocheffiziente Klein-Brennstoffzelle im Einsatz bei der RheinEnergie<br />
Die RheinEnergie AG hat eine neuartige Klein-Brennstoffzellen-Anlage<br />
vom Typ „Blue Gen“ bestellt, die im April geliefert<br />
wird. Hersteller ist die australisch-deutsche Ceramic Fuel<br />
Cells Limited (CFCL). Die Brennstoffzelle soll in Kooperation<br />
mit der Fachhochschule Köln installiert und betrieben werden.<br />
Ziel ist es, sie auf Praxistauglichkeit zu testen für einen möglichen<br />
späteren Einsatz bei den RheinEnergie-Kunden. Die<br />
Brennstoffzelle auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)<br />
ist eine innovative Lösung für die dezentrale Stromerzeugung.<br />
Sie könnte in Zukunft dazu dienen, einen Teil des Strom- und<br />
Wärmebedarfs in Einfamilienhäusern effizient zu decken.<br />
BlueGen ist das neueste Produkt auf Basis der CFCL-Brennstoffzellentechnik<br />
für den stationären Einsatz in Europa. Die<br />
Geräte haben die Größe einer Spülmaschine. Sie nutzen Erdgas<br />
als Brennstoff und wandeln diesen in Strom und Wärme<br />
um. Die Leistungswerte betragen 2 Kilowatt elek-trisch und 1<br />
RWE auf Kurs trotz Wirtschaftskrise<br />
• Betriebliches Ergebnis steigt um 4 %<br />
• Nachhaltiges Nettoergebnis 5 % im Plus<br />
• Mehr Mitarbeiter im Konzern –<br />
1.000 neue Stellen in Deutschland<br />
• Rund 5 % höheres betriebliches Ergebnis<br />
für 2010 erwartet<br />
• Zuversichtlicher Ergebnisausblick bis 2013<br />
Das robuste Geschäftsmodell hat RWE auch im wirtschaftlich<br />
schwierigen Jahr 2009 auf Kurs gehalten. Das Strom- und<br />
Gasgeschäft erwies sich als vergleichsweise krisenfest, die<br />
umsichtige Absatz- und Wachstumsstrategie zahlte sich aus.<br />
Der Umsatz sank leicht auf 48 Mrd. Euro, das EBITDA wuchs<br />
hingegen um 4 % auf 9,2 Mrd. Euro. Das betriebliche Ergebnis<br />
stieg ebenfalls um 4 % auf 7,1 Mrd. Euro und lag leicht<br />
über der Prognose für 2009. Das Plus beim nachhaltigen Nettoergebnis,<br />
der für die Dividendenzahlung relevanten Ergebnisgröße,<br />
lag bei 5 %. Auf dieser Basis errechnet sich der<br />
Dividendenvorschlag von 3,50 Euro pro Aktie; er entspricht<br />
einer Ausschüttungsquote von 53 % vom nachhaltigen Nettoergebnis.<br />
Im vierten Quartal 2009 leistete Essent einen ersten<br />
Beitrag zum betrieblichen Ergebnis von 141 Mio. Euro; RWE<br />
hatte die Übernahme im September 2009 abgeschlossen.<br />
RWE hält auch in der Wirtschaftskrise am laufenden Investitionsprogramm<br />
fest und will bis Ende 2013 mehr als 14.000<br />
Megawatt neue Erzeugungskapazität in Betrieb nehmen.<br />
Der Konzern gehört damit zu den größten Investoren in der<br />
europäischen Energiebranche. Dr. Jürgen Großmann, Vorstandsvorsitzender<br />
der RWE AG: „Investieren, Arbeitsplätze<br />
schaffen und Dividenden ausschütten kann nur, wer sein<br />
Geschäft im Griff hat. RWE hat der Krise getrotzt und sogar<br />
etwas mehr erreicht als versprochen.“ Und weiter: „Wir bleiben<br />
auf Wachstumskurs. Energieversorgung ist ein langfristig<br />
angelegtes Geschäftsmodell, bei dem man nicht in Jahren,<br />
sondern in Jahrzehnten denken muss.“<br />
Strom- und Gasnachfrage rückläufig<br />
Wegen der Wirtschaftskrise ist in allen RWE-Märkten die<br />
Energienachfrage zurückgegangen. Eigenerzeugung und<br />
Fremdbezug summierten sich konzernweit zu einem Strom-<br />
Kilowatt thermisch. Der Strom kann direkt im Gebäude verwendet<br />
oder ins öffentliche Netz eingespeist werden. Die entstehende<br />
Wärme hilft beim Heizen und bei der Warmwasserbereitung.<br />
So wird der Brennstoff mehrfach genutzt – effizient<br />
und umweltschonend.<br />
Der Gesamtnutzungsgrad beträgt bis zu 90 Prozent. Bemerkenswert<br />
ist der elektrische Wirkungsgrad von bis zu 60 Prozent.<br />
Im Vergleich zur getrennten Strom- und Wärmeerzeugung<br />
lassen sich mit BlueGen-Anlagen die CO2-Emissionen<br />
deutlich senken – beim Einsatz von Erdgas um circa 30 Prozent.<br />
Der Einsatz von Bioerdgas kann die CO2-Bilanz zusätzlich<br />
verbessern.<br />
Mit dem Erwerb der Brennstoffzelle fügt die RheinEnergie<br />
ihrem Klimaschutzprogramm “Energie & Klima 2020“ einen<br />
weiteren Baustein hinzu.<br />
aufkommen von 300 Mrd. Kilowattstunden (kWh). Das sind<br />
10 % weniger als 2008. Der Stromabsatz ist um 11 % auf 283<br />
Mrd. kWh zurückgegangen. Essent trug zum Stromabsatz im<br />
letzten Quartal 2009 knapp 7 Mrd. kWh bei. Im Unternehmensbereich<br />
Deutschland ist der Stromabsatz allerdings um<br />
7 % gestiegen, da neue Kunden gewonnen werden konnten.<br />
Der Gasabsatz lag dank der Erstkonsolidierung von Essent<br />
mit 332 Mrd. kWh knapp über dem Vorjahreswert, wäre allerdings<br />
ohne diesen Effekt konjunkturbedingt um 7 % gesunken.<br />
Investitionen ausgeweitet – Mitarbeiterzahl gestiegen<br />
Vornehmlich durch die Akquisition von Essent sind die Investitionen<br />
von RWE 2009 um 9,9 Mrd. auf 15,6 Mrd. Euro<br />
gestiegen. Die Sachinvestitionen sind um ein Drittel auf 5,9<br />
Mrd. Euro ausgeweitet worden – mit positiver Beschäftigungswirkung.<br />
In den Wachstumsfeldern, vornehmlich bei<br />
RWE Innogy und RWE Power, sind in Deutschland rund<br />
1.000 neue Stellen entstanden. Ende 2009 beschäftigte der<br />
RWE-Konzern 70.800 Mitarbeiter. Gegenüber dem Vorjahr<br />
erhöhte sich die Mitarbeiterzahl um 7 %, größtenteils bedingt<br />
durch 4.300 neue Mitarbeiter durch die Übernahme<br />
von Essent. RWE bildet weit über den eigenen Bedarf aus.<br />
Zum 31. Dezember 2009 erlernten 3.100 junge Menschen<br />
einen Beruf bei RWE.<br />
Neue Konzernstruktur bedingt neue Berichtsstruktur<br />
Mit der Auflösung der Zwischenholding RWE Energy ging<br />
2009 der Umbau der Konzernstruktur einher. In Deutschland<br />
wurden die Regionalversorger RWE Rhein-Ruhr und RWE<br />
Westfalen-Weser-Ems aufgelöst und ihre Netz- und Vertriebsbereiche<br />
in den neuen Gesellschaften RWE Rheinland<br />
Westfalen Netz bzw. RWE Vertrieb zusammengeführt. Sie bilden<br />
zusammen mit RWE Power und den weiteren deutschen<br />
Regionalgesellschaften den Unternehmensbereich Deutschland.<br />
Die internationalen Tochtergesellschaften verantworten<br />
jetzt eigenständig das operative Geschäft in ihren nationalen<br />
Märkten. Länderübergreifend aufgestellt bleiben RWE Dea<br />
(Upstream Gas & Öl), RWE Innogy (Erneuerbare Energien)<br />
und RWE Supply & Trading (Trading / Gas Midstream).<br />
182 Kommunalwirtschaft 03/2010
Deutschland<br />
Der Unternehmensbereich (Erzeugung, Vertrieb und Verteilnetze)<br />
erzielte 2009 einen Umsatz von 19,4 Mrd. Euro und<br />
erwirtschaftete ein betriebliches Ergebnis von 4,8 Mrd. Euro.<br />
Der Vertriebsbereich verzeichnete durch neue Produkte und<br />
über die Vertriebstochter eprimo deutliche Kundenzuwächse.<br />
Deutschlandweit zählte RWE per Saldo rund 90.000 neue<br />
Stromund 36.000 neue Gaskunden (Privat- und Gewerbekunden).<br />
Eprimo konnte den Kundenstamm auf 626.000<br />
Strom- und 47.000 Gaskunden ausbauen. Der positive Trend<br />
im Kundenwachstum setzt sich seit Jahresbeginn 2010 fort.<br />
Die wachsende Wechselbereitschaft der Privat- und kleineren<br />
Gewerbekunden zeigt, dass der Wettbewerb in Deutschland<br />
funktioniert. Auch im Erzeugungs- und Großhandelsmarkt<br />
wächst die Wettbewerbsintensität weiter. Die Tatsache, dass<br />
die EU-Kommission ihre Untersuchungen im Stromsektor<br />
bezüglich RWE ohne Auflagen eingestellt hat, beweist dies<br />
ebenso eindrücklich wie das jüngste Gutachten des Forschungsinstituts<br />
„ESMT Competition Analysis“ der „European<br />
School of Management and Technology“ zur Preisbildung<br />
an den europäischen Großhandelsmärkten.<br />
Niederlande / Belgien<br />
Der neue Bereich, bestehend aus Essent und RWE Energy<br />
Nederland, setzte im vierten Quartal des vergangenen Jahres<br />
1,8 Mrd. Euro um. Davon entfielen 737 Mio. Euro auf das<br />
Strom- und 813 Mio. Euro auf das Gasgeschäft. Das betriebliche<br />
Ergebnis lag bei 180 Mio. Euro.<br />
Großbritannien<br />
Die Erlössituation wurde sowohl beim Strom als auch beim<br />
Gas durch Absatzeinbußen beeinträchtigt. Der Umsatz von<br />
RWE npower sank um 9 % auf 7,8 Mrd. Euro. Wechselkursbereinigt<br />
ist er allerdings leicht gestiegen. Das Ergebnis ist<br />
um 54 % auf 247 Mio. Euro zurückgegangen. Hatte RWE<br />
npower im Vorjahr noch von Kraftwerksausfällen bei Wettbewerbern<br />
profitiert, senkte die hohe Kraftwerksverfügbarkeit<br />
im britischen Markt 2009 die Margen in der Stromerzeugung<br />
deutlich. Dazu kam ein hoher Preisdruck im Endkundengeschäft.<br />
Zusätzlich hat die britische Regierung die Versorger<br />
verpflichtet, Maßnahmen zur Förderung von Energieeinsparungen<br />
bei Haushalten zu finanzieren.<br />
Zentral- und Osteuropa<br />
Der Unternehmensbereich erlöste 5,3 Mrd. Euro, währungsbereinigt<br />
blieb der Umsatz nahezu unverändert. Mengenbedingten<br />
Umsatzeinbußen in Tschechien und Ungarn standen<br />
beispielsweise positive Mengeneffekte in Polen entgegen.<br />
Positiv machte sich auch die Geschäftsaufnahme der RWE<br />
Gas Slovensko bemerkbar. Das betriebliche Ergebnis stieg<br />
um 16 % auf 1,1 Mrd. Euro, was größtenteils auf verbesserte<br />
Margen im tschechischen Gasgeschäft und in der ungarischen<br />
Stromerzeugung zurückzuführen ist.<br />
Erneuerbare Energien<br />
Das betriebliche Ergebnis von RWE Innogy lag mit 56 Mio.<br />
Euro um 2 % über dem Vorjahreswert, obwohl der Umsatz<br />
um 9 % auf 245 Mio. Euro zurückgegangen war. Hohe Entwicklungs-<br />
und Personalkosten, die mit dem Investitionsprogramm<br />
einhergehen, stehen positiven Effekten beispielsweise<br />
durch die Inbetriebnahme neuer Windparks entgegen.<br />
Upstream Gas & Öl<br />
Der Preisverfall für Gas und Öl und geringere Fördermengen<br />
haben den Umsatz von RWE Dea um ein Drittel auf 1,2 Mrd.<br />
Euro sinken lassen. Beim Ergebnis musste die Upstream-<br />
Tochter einen Rückgang um 59 % auf 203 Mio. Euro hinnehmen.<br />
Trading / Gas Midstream<br />
Der Umsatz sank um 20 % auf 6,9 Mrd. Euro. Dieser Rückgang<br />
hängt mit dem Buchungsverfahren im Stromhandel zusammen:<br />
In vollem Umfang umsatzwirksam ist bei RWE Supply<br />
& Trading der Verkauf konzerneigener Stromerzeugung<br />
am Großhandelsmarkt; über Zukäufe erfüllte Lieferverpflichtungen<br />
im Handelsgeschäft schlagen nur mit den realisierten<br />
Margen zu Buche. 2009 hatte RWE verstärkt Strom zugekauft.<br />
Das Ergebnis von RWE Supply & Trading hat sich auf<br />
985 Mio. Euro verdoppelt. Das liegt an der erfolgreichen Handelsstrategie.<br />
Der Bereich profitierte 2009 auch davon, dass<br />
sich Termingeschäfte größeren Umfangs, die in den Vorjahren<br />
abgeschlossen wurden, in der Gewinn- und Verlustrechnung<br />
niederschlugen. Die dabei erzielten Handelsmargen werden<br />
generell erst bei Lieferung des Stroms ergebniswirksam. Daneben<br />
erzielte der Unternehmensbereich hohe Ergebnisbeiträge<br />
aus der Optimierung des Gasportfolios.<br />
Ausblick 2010 und Mittelfristziele<br />
Die erwartete wirtschaftliche Erholung wird sich auf die Energienachfrage<br />
auswirken, allerdings nur in geringem Maße.<br />
Denn die energieintensiven Industrien werden auch noch<br />
2010 und in den Folgejahren beeinträchtigt sein. „Wir erwarten,<br />
dass es mehrere Jahre dauern wird, bis die europäische<br />
Wirtschaft wieder das Niveau von 2008 erreicht“, erklärt Jürgen<br />
Großmann. Die Gasnachfrage ist wegen der Witterungsabhängigkeit<br />
schwieriger zu prognostizieren, in der Stromerzeugung<br />
gewinnt Gas aber grundsätzlich im europäischen<br />
Raum an Bedeutung. Nach der Akquisition von Essent stehen<br />
organisches Wachstum und CO2-Reduktion im Mittelpunkt.<br />
Investitionen in Infrastruktur sind die wichtigste Voraussetzung<br />
dafür. Mit durchschnittlich 7 Mrd. Euro pro Jahr<br />
bis einschließlich 2013 setzt RWE das größte Sachinvestitionsprogramm<br />
der Unternehmensgeschichte weiter um. Die<br />
erstmalige ganzjährige Konsolidierung von Essent wird sich<br />
2010 positiv auswirken. Für das betriebliche Ergebnis sowie<br />
für das nachhaltige Nettoergebnis rechnen wir mit einem Plus<br />
von jeweils circa 5 %. Die mittelfristige Prognose, die RWE<br />
2009 ohne Einbeziehung von Essent gegeben hat, gilt mit einer<br />
Ausnahme weiter. Für das betriebliche Ergebnis war eine<br />
jährliche Steigerung von 5 bis 10 % prognostiziert worden.<br />
Wegen Verzögerungen bei Kraftwerks- und Förderprojekten<br />
sowie konservativer Annahmen für erzielbare Strom- und<br />
Gasmargen erwartet RWE eine Steigerungsrate am unteren<br />
Ende dieser Bandbreite. Darum geht RWE jetzt beim nachhaltigen<br />
Nettoergebnis von einem Plus von durchschnittlich<br />
ca. 5 % statt bisher rund 10 % pro Jahr aus. RWE erwartet,<br />
auch 2013 trotz der dann beginnenden vollständigen Auktionierung<br />
von CO2-Zertifikaten das Ergebnisniveau des Jahres<br />
2009 übertreffen zu können. Die Dividenden der kommenden<br />
Geschäftsjahre bis einschließlich 2013 sollen im jeweiligen<br />
Vorjahresvergleich mindestens stabil und im Rahmen der regulären<br />
Ausschüttungsquote von 50 bis 60 % des nachhaltigen<br />
Nettoergebnisses bleiben.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 183
Sichere Energieversorgung braucht verlässliche Rahmenbedingungen<br />
König: „Unternehmen sind bereit, Investitionen zu tätigen“ /<br />
Politik muss Stellenwert des „grünen“ Erdgases anerkennen<br />
Für mehr Versorgungssicherheit in Europa: Verlässliche politische<br />
Rahmenbedingungen hat Dr. Gerhard König, Sprecher<br />
der WINGAS-Geschäftsführung, beim internationalen<br />
Energieforum „Herausforderungen einer umfassenden europäischen<br />
Energiepolitik“ am Mittwoch, 3. März 2010 (heute),<br />
in Brüssel gefordert: „Die Versorgungssicherheit der Märkte<br />
ist die eigentliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts.“<br />
sagte König im Rahmen der Fachtagung. „Investitionen für<br />
eine sichere Versorgung mit Energie brauchen jedoch verlässliche<br />
Rahmenbedingungen, die auch langfristig Investitionssicherheit<br />
schaffen.“ Dabei sei die Energiebranche<br />
grundsätzlich bereit, weitere wichtige Investitionen in das<br />
europäische Versorgungssystem zu tätigen – nur fehlten derzeit<br />
die passenden politischen Signale. König: „Gerade die<br />
gute Infrastrukturausstattung Deutschlands ist durch privatwirtschaftliches<br />
Engagement entstanden, eine zunehmende<br />
Überregulierung und ein Mehr an Bürokratie schaden eher,<br />
als dass sie helfen.“ Die europäischen Erdgasimporte werden<br />
bis 2020 weiter deutlich um bis zu 80 Milliarden Kubikmeter<br />
Erdgas pro Jahr über die bereits bestehenden und in diesem<br />
Zeitraum auch steigenden Importverträge hinaus anwachsen,<br />
dafür müssen entsprechende Transportkapazitäten geschaffen<br />
werden. Die WINGAS-Gruppe selbst plant bis 2015 für<br />
rund drei Milliarden Euro das Erdgasleitungssystem weiter<br />
auszubauen.<br />
Die Transitkrise zwischen der Ukraine und Russland im Winter<br />
2009 habe gezeigt, dass die bereits vorhandene Speicher- und<br />
Netz-Infrastruktur in Westeuropa funktioniere, erklärte König<br />
weiter. „Um die Versorgung jedoch auch in Zukunft sichern<br />
zu können, muss diese Infrastruktur noch robuster gemacht<br />
werden – durch weitere Erdgasspeicher, durch die Anbindung<br />
der osteuropäischen Nachbarn an das westeuropäische Netz<br />
und durch transit-unabhängige Versorgungswege wie die<br />
Ostseepipeline Nord Stream.“ Die Direktanbindung an die<br />
sibirischen Erdgasreserven leiste einen entscheidenden Beitrag<br />
zur sicheren Erdgasversorgung in Deutschland und in der<br />
Europäischen Union, so König. Ab 2012 sollen 55 Milliarden<br />
Kubikmeter Erdgas pro Jahr an der deutschen Ostseeküste<br />
anlanden und über Anschlussleitungen weiter zu den Kunden<br />
in Westeuropa transportiert werden. „Die 55 Milliarden<br />
Kubikmeter, die durch die Leitung strömen, entsprechen der<br />
Leistung von 55 Kohlekraftwerken oder 20 neuen Atommeilern“,<br />
skizzierte der Geschäftsführer des Kasseler Energieunternehmens<br />
die Bedeutung des Projektes.<br />
Gerhard König sieht generell den Schlüssel für Versorgungssicherheit<br />
in Europa in einer starken Privatwirtschaft. „Es<br />
sind die europäische Erdgasunternehmen, die eine sichere<br />
Versorgung der Kunden in Europa ermöglichen: Die Unternehmen<br />
verfügen über langfristige, flexible Liefer-verträge,<br />
zudem wird bereits heute schon über Ländergrenzen hinweg<br />
partnerschaftlich zusammengearbeitet. Nicht zuletzt ist es<br />
auch das direkte Engagement an der Förderung in den Produzentenländern,<br />
das die Versorgung Europas sichert.“ Dass<br />
das Erdgas in Europa gebraucht wird, ist für den WINGAS-<br />
Geschäftsführer selbstverständlich. Er macht vor allem einen<br />
wachsenden Erdgasbedarf bei der Erzeugung von Strom aus:<br />
„Von allen fossilen Energieträgern hat Erdgas den geringsten<br />
Ausstoß an CO2 – und damit auch eine klimaverträgliche Zukunft“,<br />
betonte König vor dem Publikum in Brüssel. Nur mit<br />
Erdgas lasse sich der Wunsch nach einem „gesunden Wirtschaftswachstum“<br />
erfüllen. Zudem sei Erdgas auch als Partner<br />
der erneuerbaren Energien gefragt. „Denn erst Erdgas<br />
macht grüne Energie sicher.<br />
Sonne und Wind lassen sich nicht speichern, Erdgas schon.<br />
Dadurch können Schwankungen bei der Produktion erneuerbarer<br />
Energien ausgeglichen werden“, sagte König und forderte:<br />
„Es ist an der Zeit, dass die Politik den Stellenwert von<br />
Erdgas als grüne Energie und als Partner der Erneuerbaren<br />
erkennt, akzeptiert und fördert.“<br />
Weitere Informationen unter: www.wingas.de.<br />
184 Kommunalwirtschaft 03/2010
Aus der Industrie<br />
WINGAS startet Tiefbohrungen für Erdgaskavernen<br />
Speicherkapazität von rund 1,2 Milliarden Kubikmeter geplant /<br />
Unternehmen investiert mehrere hundert Millionen Euro<br />
Ein Erdgasspeicher wird Realität: Das Energieunternehmen<br />
WINGAS hat die Bohrarbeiten für die Erdgaskavernen im Jemgumer<br />
Salz-stock begonnen und damit die Hauptphase der<br />
Realisierung des unter-irdischen Speichers an der deutschniederländischen<br />
Grenze gestartet. „Um die Hohlräume für<br />
die spätere Erdgaslagerung im Salzstock errichten zu können,<br />
muss bis in eine Tiefe von 1.600 Metern gebohrt werden“,<br />
erklärt Arkadius J. Binia, der für WINGAS das Speicherprojekt<br />
verantwortet. Die Bohrarbeiten werden bis ins Jahr 2012<br />
andauern. „Insgesamt haben wir bis zu 18 Kavernen geplant<br />
– und für jede Kaverne müssen wir eine Bohrung vornehmen.“<br />
Pro Bohrung sind bis zu zwei Monate angesetzt. WINGAS hat<br />
für den Erdgasspeicher Jemgum eine Arbeitsgaskapazität von<br />
rund 1,2 Milliarden Kubikmeter Erdgas vorgesehen. Mehrere<br />
hundert Millionen Euro sollen in den Aufbau des Speichers<br />
investiert werden. Die Inbetriebnahme der ersten Kavernen ist<br />
für 2013 vorgesehen.<br />
Die Bohrungen werden von verschieden Stellen des Speichergeländes<br />
aus durchgeführt. „Nur so können wir die geologische<br />
Struktur in der Tiefe optimal erreichen“, erläutert der<br />
WINGAS-Projektleiter. Denn die späteren Kavernen werden<br />
bis zu 400 Meter hoch sein und einen Durchmesser von bis<br />
zu 80 Metern aufweisen. Der Salzstock Jemgum bietet für<br />
die Erdgasspeicherung perfekte Bedingungen: „Die unterirdischen<br />
Salzstöcke der Region machen dank ihrer geolo-<br />
WELtec-Biogaspark mit Gaseinspeisung<br />
Im Gewerbegebiet Könnern, zwischen Magdeburg und Halle,<br />
steht einer der weltweit größten Biogasparks mit Gaseinspeisung.<br />
Für eine Gesamtinvestition von rund 31,5 Millionen Euro<br />
werden von dem Investor und Betreiber des Parks AGRIDEA<br />
BioPower GmbH auf einer Fläche von rund 17 Hektar etwa 15<br />
Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Auftragnehmerin für die Planung und den Bau des Biogasparks<br />
war die WELtec BioPower GmbH aus Vechta in Niedersachsen.<br />
Mit 60 Mitarbeitern aus den Bereichen Vertrieb,<br />
Technik, Auftragsabwicklung und Service hat die WELtec BioPower<br />
GmbH seit ihrer Gründung im Jahre 2001 weltweit<br />
über 200 Biogasanlagen gebaut. Die Spezialität der WELtec<br />
BioPower GmbH ist die Produktion von Premium-Biogasanlagen<br />
mit Fermentern aus Edelstahl.<br />
Als Generalunternehmerin war die WELtec BioPower GmbH<br />
verantwortlich für die Gesamtplanung des Projektes, die<br />
schlüsselfertige Erstellung inklusive der Infrastruktur, die Genehmigungsplanung,<br />
die Herstellung und Montage sowie die<br />
Inbetriebnahme und die anschließende biologische Betreuung<br />
des Biogasparks.<br />
Die Inbetriebnahme des Parks war nach dem Baustart im Juli<br />
2008 bereits im September 2009. Die ursprüngliche Planung<br />
gischen Eigenschaften und einer Mächtigkeit von mehr als<br />
vier Kilometern die Erdgasspeicherung überaus sicher“, berichtet<br />
Binia: „Zudem ist kaum ein anderer Salzstock in Nordwesteuropa<br />
so intensiv erkundet und überprüft worden. Die<br />
seit Jahrzehnten in dem Salzstock betriebenen Gaskavernen<br />
belegen diese Eignung.“ Darüber hinaus liegt Jemgum strategisch<br />
günstig im deutschen und europäischen Erdgasnetz.<br />
Die unmittelbare Nähe zu den Verbindungs-leitungen zu den<br />
großen Erdgasvorkommen in der Nordsee und in Russland<br />
bildet einen weiteren Standortvorteil.<br />
Nach der Bohrung folgt der so genannte Solprozess: Dafür<br />
wird Wasser aus der Ems entnommen und in den Salzstock<br />
gepumpt, das Salz löst sich und der Hohlraum entsteht. Die<br />
in Jemgum erzeugte gesättigte Salzlösung, auch Sole genannt,<br />
wird über eine mehr als 40 Kilometer lange Leitung<br />
direkt in die Nordsee geleitet. Beim Bau des Erdgasspeichers<br />
im Jemgum kooperiert WINGAS mit dem Energieunternehmen<br />
EWE AG aus Oldenburg. In den nächsten Jahren sollen<br />
insgesamt bis zu 33 Kavernen im Salzstock Jemgum errichtet<br />
werden. Die Speicher der Unternehmen werden zusammen<br />
entwickelt, nach ihrer Fertigstellung jedoch unabhängig voneinander<br />
betrieben.<br />
Weitere Informationen unter www.speicher-jemgum.de und<br />
www.wingas.de.<br />
sah die Errichtung von 16 Einzelanlagen zur Verstromung von<br />
Biogas vor. Das heutige Konzept beruht jedoch auf der Aufbereitung<br />
und Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz.<br />
Der Biogaspark besteht aus vier Modulen mit je vier Fermentern,<br />
vier Gärrestlagern, einer Flüssigvorlage und einem Technikgebäude<br />
mit Separation, zentraler Pumpeneinheit und<br />
einem Verdichter für das Biogas. Durch diese Bündelung der<br />
Technik in Modulen werden Synergien geschaffen und eine<br />
Effizienzsteigerung erreicht.<br />
Als Rohstoffe werden den Fermentern ausschließlich nachwachsende<br />
Rohstoffe (NawaRo) und Gülle zugeführt. Die<br />
jährlich benötigte Frischmasse von etwa 120.000 Tonnen<br />
wird von etwa 30 Landwirten aus einem Umkreis von durchschnittlich<br />
15 Kilometer angeliefert und kann vor Ort auf einer<br />
befestigten Siloplatte mit einer Gesamtgröße von 2,7 Hektar<br />
gelagert werden. Über Feststoffdosierer und Schneckenförderer<br />
werden die Feststoffe direkt in die Fermenter eingetragen.<br />
Der Flüssigkeitshaushalt wird zu einem Großteil (60.000 Tonnen<br />
jährlich) mit Rezirkulat aus der Separation der Gärreste<br />
gedeckt. Dazu wird in den Technikgebäuden der Anlagenmodule<br />
etwa ein Drittel der gesamten Gärrestmenge mit Hilfe<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 185
von Schneckenpressen separiert. Neben Rezirkulat und Gülle<br />
wird aber auch das auf der Silagefläche anfallende Regen-<br />
und Silagesickerwasser im Gärprozess eingesetzt. Es wird<br />
mit Hilfe einer zentralen Zisterne gesammelt und über die<br />
zentrale Steuerung auf die Flüssigkeitsvorlagen der Anlagenmodule<br />
verteilt. Die Gärreste werden von der Landwirtschaft<br />
als Wirtschaftsdünger wieder zurückgenommen.<br />
Um den Gasfluss in Richtung des Aufbereitungsprozesses zu<br />
verstetigen, wird das produzierte Biogas in den Doppelmembrandächern<br />
der 16 Fermenter gepuffert. Die Pufferkapazität<br />
beträgt jeweils 1000 Kubikmeter. Anhand der Füllstände aller<br />
Gaspuffer lässt sich die Einspeiseleistung steuern. Mit Hilfe<br />
von Füllstands- und Durchflussmessungen sowie automatischer<br />
Absperrklappen werden die Gasflussmengen in jedem<br />
Modul permanent abgeglichen.<br />
Das Biogas wird mit Hilfe der Verdichter einer externen biologischen<br />
Entschwefelung zugeführt. Der Schwefelwasserstoff<br />
wird mit einer Lauge gebunden, die nach biologischer Regeneration<br />
im Kreislauf verwendet wird. Der anfallende elementare<br />
Schwefel wird dem Gärrest wieder zugeführt. Das<br />
Entschwefelungsverfahren garantiert auch bei wechselnden<br />
Schwefelbelastungen eine hohe Reinheit des Biogases. Sauerstoff<br />
und Stickstoff werden nicht in das Rohbiogas eingetragen.<br />
Die Betriebskosten in Bezug auf die Anlage sind vergleichsweise<br />
geringer als die der chemischen Fällung. Nach<br />
der Entschwefelung gelangt das Biogas zur Aufbereitung in<br />
die chemische Aminwäsche. Das Biogas wird im Gegenstrom<br />
in einer senkrechten Füllkörperkolonne gewaschen. In diesem<br />
Verfahren strömt das Gas von unten nach oben durch<br />
die Kolonne und die Aminlösung wird oben in der Kolonne<br />
verrieselt. Dabei löst sich das gasförmige Kohlendioxid in der<br />
Aminlösung, während das Methan enthalten bleibt. Das mit<br />
Kohlendioxid angereicherte Amin wird dem Sumpf der Kolonne<br />
entnommen, erwärmt und einer Desorptionskolonne<br />
zugeführt. Durch das Erwärmen wird das Kohlendioxid in der<br />
Desorptionskolonne wieder freigesetzt und das regenerierte<br />
Amin kann nach der Abkühlung wieder der Adsorptionskolonne<br />
zugeführt werden. Der Vorteil der Aminwäsche liegt in<br />
der hohen zu erzielenden Reinheit des Biogases und dem<br />
geringen Methanschlupf. Das gereinigte Biogas tritt am Kopf<br />
der Adsorptionskolonne aus und wird mit Hilfe von Wärmetauschern<br />
auf die gewünschte Taupunkttemperatur abgekühlt.<br />
Anschließend wird es erwärmt, um ein Auskondensieren<br />
von Wasser im Bereich der weiteren Transportleitungen<br />
zu verhindern.<br />
Nach dem Wasch- und dem Trocknungsprozess enspricht<br />
das Biogas den Qualitätsanforderungen der Richtlinien<br />
DVGW G260/G262. Je höher der Methangehalt des Biogases<br />
nach der Aufbereitung ist, desto geringer ist die notwendige<br />
Zugabe von Konditionierungsgas in der Einspeiseanlage. Dadurch<br />
erhöht sich die Gesamtwirtschaftlichkeit des Anlagenverbundes.<br />
Die Erfahrungen, die seit der Inbetriebnahme im<br />
September 2009 gemacht wurden, erfüllen die Erwartungen<br />
an die Reinheit und den Methanschlupf voll und ganz. Für die<br />
Wärmeversorgung der Regeneration des Waschmittels stehen<br />
zwei Heizkessel zur Verfügung, eine Holzpelletfeuerung<br />
und ein Zweistoff-Gasbrenner. Nach der Aufbereitung wird<br />
das Biomethan an die vom Netzbetreiber betriebene Anlage<br />
für Konditionierung und Verdichtung übergeben. Die Jahresproduktion<br />
beläuft sich auf eine Menge vor 15 Millionen<br />
Normkubikmeter Biomethan. Diese Menge reicht für die Versorgung<br />
von rund 10.000 Haushalten mit Wärme und Strom<br />
oder für 9.000 PKW mit einer Jahreslaufleistung von 30.000<br />
Kilometer.<br />
Weitere Informationen unter: www.weltec-biopower.de.<br />
Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH Kooperationsvertrag erneuert<br />
Der Kooperationsvertrag der Insituform Rohrsanierungstechniken<br />
GmbH (IRT) wurde zwischen den Gesellschaftern Per<br />
Aarsleff und Insituform Technologies Inc. nach 20 Jahren<br />
bestätigt und erneuert. Somit wird die IRT noch flexibler auf<br />
neue Marktrends und Kundenwünsche eingehen sowie Investitionen<br />
in neue Techniken und Marksegmente der Rohrsanierung<br />
tätigen können.<br />
Die Pioniere und Weltmarktführer der Rohrsanierung Per Aarsleff<br />
(PAA, Dänemark) und Insituform Technologies Inc. (ITI,<br />
USA) haben gegen Ende 2009 ihren gemeinsamen Kooperationsvertrag<br />
aus dem Jahre 1989 aktualisiert und erneuert.<br />
Damit wurden nach 20jähriger, sehr erfolgreicher Kooperation<br />
die geschäftlichen Rahmenbedingungen der Insituform Rohrsanierungstechniken<br />
GmbH auf ein aktuelles Fundament gestellt.<br />
Die im Sanierungsmarkt in der Form einzigartige 20jährige<br />
Zusammenarbeit zwischen Per Aarsleff und ITI blickt auf<br />
eine außerordentlich erfolgreiche Geschäftsentwicklung der<br />
IRT zurück. Jedoch spiegelte der in die Jahre gekommene<br />
Vertrag nicht mehr alle Bedingungen des heutigen Tagesgeschäfts<br />
wieder. Nicht zuletzt aus diesem Grund war die Anpassung<br />
des Vertragswerkes erforderlich und im Dezember<br />
2009 in Hamburg finalisiert worden. Das durch die langjährige<br />
Kooperation gewonnene Vertrauen stellt sich auch in dem<br />
neuen Vertragswerk dar. So ermöglicht dieses der IRT sich<br />
noch besser und unkomplizierter auf die modernen Markbedingungen<br />
einzustellen und Investitionen in neue Techniken<br />
oder in entsprechende Marksegmente zu tätigen. Nach der<br />
bereits umgesetzten strategischen Weichenstellung und den<br />
Anpassungen des Vertriebsnetzes wurden hiermit die maßgebenden<br />
geschäftlichen Rahmenbedingungen für die IRT in einer<br />
sehr weit reichenden Art und Weise neu justiert. Dies wird<br />
insbesondere dem Netzbetreiber, also dem Kunden zugutekommen.<br />
Denn gerade in Zeiten wachsenden Wettbewerbs<br />
und knapper Haushaltsmittel ist es geboten, die Strukturen<br />
und Rahmenbedingungen eines Unternehmens nachhaltig<br />
und effizient auszurichten. Selbstverständlich steht dabei<br />
die dauerhafte Zufriedenheit unserer Kunden im Fokus. Als<br />
kleines, aber bezeichnendes Beispiel dieser Effizienz und<br />
neuen Phase der Kooperation werden IRT, ITI und Per Aarsleff<br />
zu einem Gemeinschaftsstand auf der IFAT 2010 in München<br />
einladen. Weitere entsprechende Aktivitäten, wie die<br />
Ausweitung der Produktpalette in den verschiedenen Marksegmenten<br />
der IRT werden in Kürze bekannt gegeben.<br />
186 Kommunalwirtschaft 03/2010
Baustellenbericht<br />
HDD-Einsatz für Transport von „grünem“ Strom unter dem Strom<br />
Erweiterung Rheinkraftwerk Iffezheim<br />
Von 2009 bis 2012 dauern die Arbeiten für die Erweiterung<br />
des Rheinkraftwerkes Iffezheim (RKI) mit einer 5. Turbine. Hier<br />
entsteht direkt am Rheinübergang der B 500 nach Frankreich<br />
das größte Laufwasserkraftwerk Deutschlands und eines der<br />
größten in Europa. Die RKI, eine gemeinsame Gesellschaft<br />
der EnBW sowie der EDF und Betreiber der Wasserkraftanlage,<br />
wird dann rund 90 Millionen Euro investiert haben und<br />
jährlich weitere 122 Millionen kWh CO2-freien, umweltfreundlichen<br />
Strom erzeugen.<br />
Beginn des Rohreinzugs auf der Mole<br />
Dass der Strom von der Turbine bis zum Umspannwerk auf<br />
der anderen Rheinseite fliessen kann, daran hat die Firma<br />
WMZ aus Wittislingen wesentlichen Anteil. Das Bohrunternehmen<br />
hatte mit einem einfallsreichen Konzept den Auftrag<br />
für fünf, jeweils 220 m lange Bohrungen und den Einzug von<br />
Mehrfach-Rohrbündeln unter dem Rhein erhalten.<br />
Keine Routineaufgabe<br />
Diese Bohrmaßnahme ist jedoch aus vielerlei Gründen keine<br />
Routineaufgabe. Ein Großteil der angefragten Unternehmen<br />
war der Meinung, dass sich im Bohrbereich, d.h. direkt im<br />
Unterstrom der Schleuse, keine Bohrungen qualitätssicher<br />
ausführen lassen. Der Untergrund unter dem Flussbett ist<br />
anerkanntermaßen schwer bohrbar. Sand, Kies und Geröll in<br />
allen Korngrößen, müssen bohrtechnisch beherrscht werden.<br />
Hohe Anforderungen ergaben sich auf Grund der durchlässigen<br />
Struktur auch an die Bohrspülung. Eine Vielzahl metallischer<br />
Gegenstände im Untergrund, die noch aus der Errichtung<br />
der Staustufe Iffezheim mit Schleuse und Kraftwerk<br />
in den 1970-iger Jahren stammen, bewirken, dass die herkömmliche<br />
Ortungs- und Steuerungstechnik aufgrund des<br />
regen Schiffverkehrs und der Interferenzen durch Anlegerbrücken<br />
etc. nicht eingesetzt werden konnte.<br />
Das Bohrunternehmen WMZ aus Wittislingen hat mit einem<br />
überzeugenden Konzept und der richtigen Technik den Auftraggeber,<br />
die bauausführende Arge Implenia/Schleith, überzeugt<br />
und inzwischen die Bohrungen erfolgreich im vorgesehenen<br />
Takt und Zeitrahmen ausgeführt.<br />
Die Ausführung<br />
Zu den vorgenannten Schwierigkeiten kamen die eingeschränkten<br />
Platzverhältnisse. Die Pilotbohrung musste von<br />
der Mole aus erstellt werden. Für die Aufweitungsvorgänge<br />
und den Einzug des 4-fach Rohrbündels musste die Bohran-<br />
lage zum Umspannwerk auf der anderen Rheinseite umgesetzt<br />
werden.<br />
Bevor die Bohrarbeiten jedoch beginnen konnten, waren noch<br />
die Vorarbeiten für die Startgruben auszuführen. Dazu gehörte<br />
die Sicherung der Gruben mit Spundbohlen und der Einbau<br />
von Casingrohren. Hierbei handelt es sich um ca. 30 m lange<br />
Stahlrohre DN 600. Die Rohre wurden mit einer Neigung von<br />
42 Grad im Bohrpressverfahren in Vortriebsrichtung verlegt.<br />
Sie wurden für den Schutz der Mole eingebaut. Die Uferböschungen<br />
sollten durch mögliche Ausbläser der druckbeaufschlagten<br />
Bohrsuspension nicht beschädigt werden. Zudem<br />
waren 3 Meter Bohrabstand von der Mole einzuhalten.<br />
Für den Pilotvortrieb wurde der Grundodrill 25 N, (Hersteller:<br />
Tracto-Technik, Lennestadt) quer zur Mole positioniert. Das<br />
Raupenfahrwerk und die hintere Schildabstützung fanden<br />
gerade mal zwischen Böschungskante und Startgrube Platz.<br />
Deshalb konnte auch keine größere Bohranlage eingesetzt<br />
werden. Nach den Startvorbereitungen wurde das Bohrgestänge<br />
in das Casingrohr eingeschoben.<br />
Nach 30 m Stahlrohrtour begann der Bohrkopf seine Arbeit<br />
für den noch ca. 190 m langen Weg in Richtung Umspannwerk.<br />
Der tiefste Punkt der Trasse lag dann ca. 8 m unter der<br />
Flusssohle, insgesamt 23 m tief. Für eine zuverlässige Ortung<br />
wurde aus den genannten Gründen ein eigenes Magnetfeld<br />
aufgebaut. Die dafür verlegten Kabel umspannten ein Viereck,<br />
das vom Startpunkt der ersten Bohrung, durch die bereits<br />
verlegten Rohre, dann parallel zum Rhein und über die B<br />
500 auf der Staustufe zum Startpunkt der folgenden Bohrung<br />
geführt wurde.<br />
Nachdem die erste Bohrung erfolgreich erstellt wurde, diente<br />
diese als Referenztrasse, die mit dem Para-Track-Verfahren<br />
auf die jeweils nächste, in einem Abstand von 10 Meter<br />
Übersichtsskizze für die 5 Bohrungen unter dem Rhein bei der<br />
Staustufe Iffezheim<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 187
parallel verlaufende Bohrung übertragen wurde. Soll- und<br />
Ist-Trasse wurden mit Symbolen für Neigungen, Tiefen und<br />
Längen auf dem Monitor eines Laptops übersichtlich dargestellt.<br />
Die hinterlegte Software prüft und vergleicht dafür kontinuierlich<br />
Messwerte und Daten, die per Kabel an den vome<br />
im Pilotkopf installierten Sender übermittelt werden. Daraus<br />
ergeben sich die Steuerbefehle, die auf der Bohranlage in<br />
Vorschub oder Rotation des Pilotgestänges umgesetzt werden.<br />
Bei jedem Nachlegen eines Gestänges wurde auch die<br />
Datenleitung sorgfältig um weitere 3 Meter verlängert. Für die<br />
drei folgenden Aufweitungsgänge auf 280 mm, 360 mm und<br />
auf 580 mm Bohrdurchmesser und den Einzug des 4-fach<br />
Rohrbündels wurde die Bohranlage auf die andere Rheinseite<br />
zum Umspannwerk transportiert und dort positioniert, da<br />
die Vorstreckung der einzuziehenden Rohre nur auf der Mole<br />
möglich war. Verschweißt wurden 20 Meter Stangen egelen®<br />
PE 100, AD 160 mm , SDR 11 zu vier, jeweils 220 m langen<br />
Rohrsträngen, die gemeinsam eingezogen wurden.<br />
Spezialisten waren bei der Rezeptur für die Bohrsuspension<br />
gefragt, die möglichst optimal auf die Stützung des Bohrkanales<br />
und die Reibungsreduktion beim Rohreinzug abzustimmen<br />
war. So gab es auf Grund der Bodenstruktur keinen<br />
nennenswerten Bohrgutaustrag und die Zugkräfte erreichten<br />
nur ca. 12 Tonnen beim Einzug des ca. 5 Tonnen schweren<br />
Rohrbündels. In eines der Rohre wurden dann in einem separaten<br />
Einziehvorgang noch 3 Schutzrohre 50 x 4,4 mm für<br />
Multicar FUMO Carrier beseitigt Schlaglöcher<br />
Steuerleitungen sowie das Kabel für den Aufbau des Magnetfeldes<br />
für die Steuerung der nächsten Pilotbohrung eingezogen.<br />
In die verbleibenden drei Schutzrohre AD 160 mm wird<br />
später vom Netzbetreiber jeweils ein Kabel für die dreiphasige<br />
Übertragungsleitung eingezogen. Zum Einzug selbst musste<br />
das Rohrbündel mit einem Bagger mehrere Meter höher und<br />
über den Damm hinausragend gehalten werden, damit durch<br />
den entstehenden Oberbogen und die zusätzliche Länge der<br />
Auslage, der minimal zulässige Biegeradius der Rohre nicht<br />
unterschritten wurde. Der Einzug selbst dauerte nur 3-4 Stunden.<br />
188 Kommunalwirtschaft 03/2010<br />
Fazit<br />
Der Schnee geht. Die Schlaglöcher sind da.<br />
Der harte Winter hinterlässt seine Spuren auf Deutschlands<br />
Straßen. Zahlreiche Schlaglöcher und Risse sind eine akute<br />
Gefahr für Autofahrer, Radfahrer und auch Fußgänger. Bauhöfe<br />
und Straßenmeistereien müssen hier schnell Abhilfe<br />
schaffen. Der kompakte Geräteträger Multicar FUMO mit<br />
aufgesatteltem Asphaltpatcher bietet hier eine schnelle und<br />
saubere Lösung.<br />
Es rumst, es kracht, es poltert. Wer Schlaglöchern ausweichen<br />
will, der muss Slalom fahren. Schnee und Eis schmelzen<br />
und offenbaren Stück um Stück die großen Schäden, die der<br />
harte Winter auf den Straßen und Radwegen im ganzen Land<br />
hinterlassen hat. Während Autofahrer nach dem Kontakt mit<br />
einem Schlagloch über eine kaputte Felge oder eine gebrochene<br />
Achse klagen, besteht für Radfahrer eine große Verletzungsgefahr.<br />
Krankenkassen holen sich die Behandlungskosten<br />
dabei gerne von den Grundstückseigentümern oder<br />
beauftragten Winterdiensten zurück. Gut, wer einen Multicar<br />
FUMO besitzt. Auf den kompakten Geräteträger kann man<br />
innerhalb weniger Minuten einen Asphaltpatcher aufsatteln.<br />
Durch die Fahrzeugbreite von nur 162 cm ist er auch auf<br />
Rad- und Fußwegen ideal einsetzbar. Seine schlanke Bauweise<br />
kommt ihm dabei auch auf Landstraßen zugute, da der<br />
Verkehr gut an dem Arbeitsfahrzeug vorbeifließen kann. Dank<br />
seiner Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h reiht er sich auch<br />
auf Schnellstraßen gut in den fließenden Verkehr ein und<br />
überbrückt so auch größere Entfernungen zur nächsten Einsatzstelle<br />
innerhalb kurzer Zeit. Durch die hohe Zahl an akuten<br />
Straßenschäden ist schweißtreibende Handarbeit, bei der<br />
man den kalten Asphalt von der Fahrzeugpritsche schaufelt,<br />
nicht mehr wirtschaftlich. Hinzu kommt, dass sich durch das<br />
feuchte Wetter der Kaltasphalt nur schlecht mit dem Boden<br />
verbindet. Gerade auf stark befahrenen Straßen brechen die<br />
Unter geometrisch, baugrund-, ortungs- und steuerungstechnisch<br />
schwierigen Randbedingungen hat das 4-köpfige<br />
Bohrteam die anspruchsvolle Bohraufgabe erfolgreich gemeistert.<br />
Dazu beigetragen haben mehrere Faktoren. Ausgangspunkt<br />
ist ein wohlüberlegtes ausgewogenes Konzept,<br />
das präzise vorbereitet wurde. Maßgebend auch die enge Zusammenarbeit<br />
mit Unterstützung durch Spezialisten für die<br />
Spülungstechnik sowie für die spezielle Ortungs- und Steuerungstechnik.<br />
Als wichtigster Aspekt ist aber die ruhige und<br />
besonnene Zusammenarbeit der Bohrmannschaft zu nennen,<br />
die eine zuverlässige Bohrtechnik für die genaue und technisch<br />
einwandfreie Herstellung einer Mehrfachrohrtrasse eingesetzt<br />
hat.<br />
so gefüllten Schlaglöcher innerhalb weniger Tage wieder auf.<br />
Mit dem Asphaltpatcher geht diese Arbeit viel leichter und<br />
schneller von statten und bietet daneben auch eine längere<br />
Haltbarkeit. Die Schadstelle wird mit Druckluft gesäubert, zuerst<br />
Bitumenemulsion und dann ein Bitumen-Splittgemisch<br />
aufgebracht. Zum Schluss wird mit Splitt abgedeckt. Alle Reparaturstoffe<br />
werden dabei über eine Düse am Heckausleger<br />
ausgebracht. Dadurch verdichtet sich das Material ideal,<br />
ohne dass die Nachbearbeitung mit einem Vibrationsgerät<br />
notwendig ist. Da sich die Steuerelemente am Ausleger befinden,<br />
kann die Reparatur punktgenau ausgeführt werden.<br />
Der FUMO Carrier ist serienmäßig mit einem EURO 5-Motor<br />
ausgestattet. Er darf die grüne Plakette tragen und hat so<br />
auch in ausgewiesenen Umweltzonen stets freie Fahrt.<br />
Gibt Schlaglöchern keine Chance: Multicar FUMO mit Asphaltpatcher
Schüler der Vienna Business School Floridsdorf setzen Zeichen gegen Verschmutzung<br />
Spring Cleaning: „Makes a difference“<br />
• Aktion am 26. Juni in Wien 1.<br />
• „Dreck ist nicht cool“<br />
• Unterstützung durch Bezirksvorsteherin Wien 1.,<br />
Ursula Stenzel und Kärcher<br />
Dass Teens Verantwortung für ihren Lebensraum übernehmen<br />
wollen und auch können, demonstriert die Aktion<br />
„Spring Cleaning“, die in Wien 1 in der Wiener Innenstadt ab<br />
26. Juni stattfinden wird. Mit diesem Reinigungsevent ergreifen<br />
Schüler der Vienna Business School, Handelsakademie<br />
1210 Wien die Initiative, um ein eindeutiges Zeichen gegen<br />
die Verschmutzung ihrer Umwelt zu setzen. „Dreck ist nicht<br />
cool“, so Christian Illetschko, Schulsprecher Vienna Business<br />
School Floridsdorf. “Unsere Mission ist, mit voller Power den<br />
Unterschied zwischen verdreckt und sauber sichtbar zu machen.<br />
Spring Cleaning soll zum Nach-denken und Handeln<br />
bewegen.“ Mit dabei sind rund 300 Schüler. Unterstützt wird<br />
das Projekt von der Alfred Kärcher Ges.m.b.H.<br />
Aktion soll Schule machen<br />
Befürwortet wird die im ersten Wiener Gemeindebezirk stattfindende<br />
Aktion auch von Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel:<br />
„Gepflegte Straßen und Gehsteige, sowie nicht verschmierte<br />
Fas-saden sind eines meiner Hauptanliegen. Tausende von<br />
ausgespuckten Kaugummis, hingeworfene Dosen, Plastikbecher,<br />
Papierteller und Servietten, Zigarettenstummel – obwohl<br />
Abfall-Behälter überall sichtbar installiert sind, zeugen von einer<br />
an Vandalismus grenzenden Sorglosigkeit. Jetzt starten<br />
Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Kärcher eine beispielgebende<br />
Aktion, die vor allem bei Haus- und Geschäftsinhabern<br />
Schule machen sollte, die ja auch für die Rein-haltung<br />
der Gehsteige mitverantwortlich sind. Das ist wirklich<br />
vorbildliches Handeln, das ich sehr gerne unterstütze.“<br />
Engagierte Jugendliche<br />
„Spring Cleaning beweist den verantwortungsbewussten<br />
Umgang unserer SchülerInnen mit ihrem Umfeld“, so Dr. Rainer<br />
Trefelik, Präsident des Fonds der Wiener Kaufmannschaft,<br />
dem Erhalter der Vienna Business School. „Da der Vienna<br />
Business School die praxisnahe Ausbildung besonders am<br />
Herzen liegt, freuen wir uns natürlich, wenn die Jugendlichen<br />
sich derart engagiert und proaktiv einem Projekt wie diesem<br />
widmen.“ Zur Ausbildung und Vorbereitung auf das spätere<br />
Workfashion in Berlin<br />
Mode? Klar – auch Berufskleidung kann modisch sein. Muss<br />
sie sogar. Denn nur Arbeitskleidung, die den Mitarbeitern gefällt,<br />
wird auch getragen. Geht es danach, bietet der DBLVerbund<br />
seinen Kunden genau die richtigen Konzepte - wie die<br />
DBL-Geschäftsführer Dirk Hischemöller und Andreas W. Merk<br />
im Verlaufe der Veranstaltung feststellten. „Unser Angebot<br />
textiles Leasing und die Kollektionen der DBL erfreuen sich<br />
zunehmender Nachfrage.“ Sichtbar wird diese Entwicklung<br />
am wachsenden Umsatz der DBL. Mit einem Ergebnis von<br />
195,8 Millionen Euro verzeichnete der 1971 gegründete DBL-<br />
Rund 300 Jugendliche werden ab 26. Juni den 1. Wiener<br />
Gemeindebezirk gründlich reinigen. „Dreck ist nicht cool“, so<br />
Christian Illetschko, Schulsprecher Vienna Business School<br />
Floridsdorf (links). „Unsere Mission ist, mit voller Power den<br />
Unterschied zwischen verdreckt und sauber sichtbar zu machen.<br />
Spring Cleaning soll zum Nachdenken und Handeln<br />
bewegen“.<br />
Berufsleben gehöre auch das Schärfen der Sinne für respektvolles<br />
Verhalten: „Nur so wird ein Miteinander erst ermöglicht,<br />
und das geben wir unseren SchülerInnen gerne mit auf den<br />
Lebensweg“, so Dr. Rainer Trefelik.<br />
Alle gewinnen durch diese Aktion<br />
„Kärcher unterstützt dieses Projekt, weil hier junge Menschen<br />
gesellschaftliche und ökologische Verantwortung übernehmen“,<br />
erläutert Ing. Gerhard Schwab, Geschäftsführer der Alfred<br />
Kärcher Ges.m.b.H. „Spring Cleaning ist ein Gewinn für<br />
alle Beteiligten, denn ein Teil der Stadt wird gesäubert und die<br />
Jugendlichen sind verantwortlich für ein Projekt von der Planung<br />
bis zur Umsetzung. Kärcher kann in aller Öffentlichkeit<br />
beweisen, wie effizient die gelbschwarzen Geräte arbeiten<br />
und wie einfach sie in der praktischen Handhabung sind.“<br />
Der Unterschied zwischen vorher und nachher wird augenfällig<br />
sichtbar werden, wie es sich für ein Unternehmen gehöre,<br />
das „makes a difference“ zu seinem Slogan gemacht hat.<br />
Zum Einsatz bei Spring Cleaning kommen verschiedenste<br />
Geräte vom Hochdruckreiniger bis zur Kehrmaschinen.<br />
Weitere Informationen unter: www.kaercher.at.<br />
Neue Trends in Berufs- und Sicherheitskleidung diskutierten rund 200 Experten des DBL-Verbundes in Berlin.<br />
Und machten die Metropole damit zur Hauptstadt der Berufsmode.<br />
Verbund auch 2009 ein klares Umsatzplus. (2008: 187,5 Mio.<br />
Euro). Entsprechend positiv schaut die DBL in die Zukunft.<br />
„Der Mittelstand gilt nach wie vor als das Rückgrat der deutschen<br />
Wirtschaft“, so Andreas W. Merk, DBL-Geschäftsführer<br />
Finanzen und Organisation. „Wir sind selbst Mittelständler,<br />
verstehen uns daher als enger Partner dieser Zielgruppe,<br />
kennen dessen Bedürfnisse und sind optimistisch, dass wir<br />
auch künftig mit passenden Konzepten unsere Kunden überzeugen.“<br />
„Wir setzen auf persönliche Betreuung und regionale<br />
Stärke“, erklärt denn auch Dirk Hischemöller, Geschäftsführer<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 189
Verkauf und Marketing der DBL. „So erkennen wir frühzeitig<br />
die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden, können<br />
schnell agieren und damit eine professionelle Dienstleistung<br />
garantieren. Schließlich heißt unser Motto Wir ziehen Menschen<br />
an. Und dazu gehört es eben auch, diese Menschen<br />
zu kennen.“ Gastgeber der Veranstaltung waren die Vertragswerke<br />
DBL Kuntze & Burgheim sowie DBL Mecklenburg. Bei-<br />
Schneiden und Heben<br />
„compli 500 MultiCut“ und „compli 1000 MultiCut“ von Jung Pumpen<br />
Fäkalienhebeanlagen aus der „compli“-Baureihe von Jung<br />
Pumpen fördern zuverlässig Abwässer aus privaten und gewerblichen<br />
Gebäuden. Mit den neuen Modellen „compli 500<br />
MultiCut“ und „compli 1000 MultiCut“ bietet der Abwasserspezialist<br />
jetzt besonders leistungsfähige Anlagen: Das<br />
Schneidsystem „MultiCut“ sorgt für eine zuverlässige Zerkleinerung<br />
von Beimengungen im Abwasser und ein größerer<br />
Sammelbehälter mit leistungsstarken Pumpen macht die<br />
Anlagen noch flexibler einsetzbar und sicherer.<br />
Überall dort, wo Abwasser über längere Strecken oder durch<br />
klein dimensionierte Leitungen transportiert werden muss,<br />
wie aus mobilen Sanitäreinrichtungen, Toilettenanlagen in<br />
Produktionshallen oder von Hausbooten empfiehlt sich der<br />
Einsatz der neuen „compli 500 MultiCut“ oder der „compli<br />
1000 MultiCut“. Sowohl das leistungsfähige Schneidsystem<br />
der Pumpen als auch die neuen, größeren Sammelbehälter<br />
mit insgesamt 115 Liter Fassungsvermögen gewährleisten<br />
eine zuverlässige Entsorgung des Abwassers auch bei hoher<br />
Nutzungsfrequenz der Sanitäranlagen und großen Abwassermengen.<br />
Die neuen Fäkalienhebeanlagen „compli 500 MulitCut“ und<br />
„compli 1000 MultiCut“ kommen überall dort zum Einsatz, wo<br />
Abwasser wie z. B. aus mobilen Sanitäreinrichtungen, Hausbooten<br />
oder Toiletten in Produktionshallen zum nächsten Kanal<br />
über eine längere Strecke oder durch klein dimensionierte<br />
Leitungen gefördert werden muss. Immer dann, wenn die<br />
Abwasserentsorgung nicht unterbrochen werden darf, weil<br />
andernfalls hygienische Probleme oder Beeinträchtigungen<br />
bei der Nutzbarkeit von Räumen und Gebäuden entstehen,<br />
kommt die Doppelanlage „compli 1000 MultiCut“ zum Einsatz.<br />
Foto: Jung Pumpen, Steinhagen<br />
de versorgen seit dem Jahr 2004 auch Unternehmen in Berlin<br />
und Brandenburg. Und stehen damit für die dem Verbund<br />
typische regionale Nähe zum Kunden. Kurze Wege, direkte<br />
Ansprache, lokale Konzepte – hier sieht die DBL weiterhin ihr<br />
Feld für künftiges Wachstum.<br />
Weitere Informationen unter: www.dbl.de.<br />
Zuverlässige „MultiCut“-Technik<br />
Das der Pumpenhydraulik vorgeschaltete Schneidsystem<br />
„MultiCut“ zerkleinert Beimengungen zuverlässig. Ein rotierendes,<br />
scharfes Dreikantmesser aus gehärtetem NIRO zerkleinert<br />
alle im häuslichen Abwasser üblichen Feststoffe, die<br />
dann vom darüberlaufenden Schaufelrad in das Spiralgehäuse<br />
der Pumpe und weiter in die Druckleitung gefördert werden.<br />
Feststoffe, die nicht gefördert werden können, werden<br />
vom Schneidrotor bereits außerhalb der Pumpe abgewiesen.<br />
Dank speziell angeordneter Nuten auf der Schneidplatte reinigt<br />
sich der Schneidrotor während der Förderung permanent<br />
selbst. Das „MultiCut“-System gewährleistet deshalb maximale<br />
Betriebssicherheit bei hervorragenden Fördereigenschaften.<br />
Zwei Pumpen im Wechsel<br />
Immer dann, wenn die Abwasserentsorgung nicht unterbrochen<br />
werden darf, weil andernfalls hygienische Probleme<br />
oder Beeinträchtigungen bei der Nutzbarkeit von Räumen<br />
und Gebäuden entstehen, kommt die Doppelanlage „compli<br />
1000 MultiCut“ zum Einsatz. Die zwei auf ihrem Behälter montierten<br />
Pumpen arbeiten im Wechselbetrieb. Verzeichnet die<br />
Steuerung eine Funktionsstörung bei einer Pumpe, wird eine<br />
akustische Alarmmeldung ausgelöst und die zweite Pumpe<br />
sichert automatisch die einwandfreie Funktionsfähigkeit der<br />
Anlage bis zur Aufhebung der Störung.<br />
Schnell installiert und angeschlossen<br />
Alle „compli“-Hebeanlagen haben frei zugängliche Ableitungen,<br />
eine oben liegende Reinigungsöffnung und einen<br />
Zulauf-Klemmflansch für eine einfache Installation. Der<br />
Sammelbehälter besteht aus umweltfreundlichem, äußerst<br />
robustem und langlebigem Polyethylen. Für den Anschluss<br />
einer Zulaufleitung DN 100 liegt ein KG-Übergangsstück DN<br />
150/DN 100 bei. An der Oberseite des Behälters befindet sich<br />
ein vertikaler Zulauf für eine Zulaufleitung DN 150 oder DN<br />
100. Auch die neuen Fäkalienhebeanlagen „compli 500 MultiCut“<br />
und „compli 1000 MultiCut“ passen sich aufgrund ihrer<br />
zahlreichen Anschlussmöglichkeiten optimal ihrem Einsatzort<br />
an.<br />
Verkauft werden Hebeanlagen der Jung Pumpen GmbH über<br />
den Sanitärfachgroßhandel und das Sanitärfachhandwerk.<br />
Dieses stellt in enger Abstimmung mit dem werkseigenen<br />
Kundendienst des Herstellers die sachgerechte Montage und<br />
Wartung sicher. Informationen für Planer und Verarbeiter zu<br />
allen Produkten und ihrem sachgerechten Einsatz finden sich<br />
auch im Internet unter www.jung-pumpen.de.<br />
190 Kommunalwirtschaft 03/2010
VPC®-Rohrkupplung: Für unterschiedliche Rohrwerkstoffe geeignet<br />
Funke schafft die optimale Verbindung<br />
Ein neues Formteil der Funke Kunststoffe GmbH sorgt für<br />
Aufsehen in der Tiefbaubranche: Mit der so genannten Funke<br />
VPC®-Rohrkupplung, die in den letzten Monaten zur Serienreife<br />
gebracht wurde, lassen sich Rohre der gleichen Nennweite<br />
aus unterschiedlichen Werkstoffen optimal und sicher<br />
miteinander verbinden – und das trotz der bauartbedingten<br />
unterschiedlichen Außendurchmesser! Ein Umstand, den zunehmend<br />
mehr Auftraggeber und ausführende Unternehmen<br />
bei Kanalsanierungsarbeiten zu nutzen wissen. Auch bei Tiefbauarbeiten<br />
in Zerf, einer Ortschaft der Verbandsgemeinde<br />
Kell am See im Landkreis Trier-Saarburg, konnte das neue<br />
entwickelte Bauteil bei seinem ersten Einsatz punkten. Im<br />
Zuge der Erneuerung von Hausanschlussleitungen setzte das<br />
ausführende Unternehmen, die Johann Grundhöfer GmbH &<br />
Co. KG, das Bauteil versuchsweise ein, um die neuen HS®-<br />
Kanalrohre aus dem Werkstoff PVC-U mit den vorhanden<br />
Rohren aus Steinzeug zu verbinden.<br />
Die Funke VPC®-Rohrkupplung<br />
besteht aus einer reduzierbaren<br />
Dichtmanschette<br />
aus Elastomergummi, einem<br />
zentrisch reduzierbaren Fixierkorb<br />
aus Kunststoff sowie<br />
zwei Edelstahlbändern zur<br />
Krafteinleitung für eine beidseitige,<br />
separate und stufenlose<br />
Durchmesseranpassung.<br />
Der mittige Anschlag garantiert<br />
eine einfache und exakte<br />
Montage.<br />
In Zuge von umfangreichen Straßenbauarbeiten in der Bahnhofstraße<br />
in Zerf wurden im Auftrag der Verbandsgemeinde<br />
Kell am See auch die unterirdische Infrastruktur erneuert.<br />
„Neben Trinkwasserleitungen und Abwassersammler waren<br />
davon auch die Hausanschlussleitungen betroffen“, erklärt<br />
der verantwortliche Bauleiter Herrmann Grundhöfer,<br />
Johann Grundhöfer GmbH & Co. KG. Bei der Sanierung der<br />
Leitungen stoßen die Arbeiter auf den Grundstücken erfahrungsgemäß<br />
auf einen regelrechten Materialmix, der in den<br />
letzten Jahrzehnten oft mehr oder weniger fachmännisch eingebaut<br />
wurde. „Dies galt es jetzt zu bereinigen“, so Grundhöfer<br />
weiter. Für die neuen Hausanschlussleitungen kamen<br />
HS®-Kanalrohre DN/OD 160 in den Farben braun (Abwasser)<br />
und blau (Niederschlagswasser) zum Einsatz. Diese Rohre<br />
Test in Zerf gut bestanden: Mit Hilfe der Funke VPC®-<br />
Rohrkupplung ließen sich HS®-Kanalrohre und Steinzeugrohre<br />
bei der Sanierung von Hausanschlussleitungen sicher,<br />
schnell und gleichmäßig miteinander verbinden.<br />
Fotos: Funke Kunststoffe GmbH<br />
aus PVC-U mussten in vielen Fällen mit Rohren aus anderen<br />
Werkstoffen verbunden werden.<br />
Sicher, schnell und gleichmäßig<br />
„Ein nicht immer ganz einfaches Unterfangen“, wie der Bauleiter<br />
aus Erfahrung weiß. In dieser Situation wurde er bei<br />
einem Trierer Baustoffhändler, der Etges & Dächert Baustoffe<br />
GmbH, auf die neue Funke VPC®-Kupplung aufmerksam.<br />
„Nachdem wir uns mit diesem neuen Bauteil etwas intensiver<br />
auseinander gesetzt hatten, stand für uns schnell fest, das<br />
wir die Kupplung auf der Baustelle in der Bahnhofstraße in<br />
Zerf einfach mal ausprobieren wollten“, erinnert sich Stefan<br />
Grundhöfer, Geschäftsführer Johann Grundhöfer GmbH & Co.<br />
KG. Die Rohrkupplung besteht aus einer reduzierbaren Dichtmanschette<br />
aus Elastomergummi, einem zentrisch reduzierbaren<br />
Fixierkorb aus Kunststoff sowie zwei Edelstahlbändern<br />
zur Krafteinleitung für eine beidseitige, separate und stufenlose<br />
Durchmesseranpassung. Der mittige Anschlag garantiert<br />
eine einfache und exakte Montage. Fixierkorb und Dichtmanschette<br />
verhalten sich während der Durchmesseranpassung<br />
positionsneutral, so dass ein Aufschieben bzw. eine Faltenbildung<br />
des Gummis sicher vermieden wird. Produktvorteile,<br />
mit denen das Bauteil auch in Zerf punkten konnte: Mit Hilfe<br />
der Funke VPC®-Rohrkupplung ließen sich HS®-Kanalrohre<br />
und Steinzeugrohre sicher, schnell und gleichmäßig miteinander<br />
verbinden.<br />
Neue kompakte Messumformer-/Reglerserie für die Flüssigkeitsanalyse<br />
Ziel dieser Neuentwicklung war die Ablösung der erfolgreichen<br />
und weltweit etablierten ersten dTRANS…01-Serie. Mit erweiterten<br />
Funktionen im gleichen kompakten Gehäuse deckt die<br />
Geräteserie JUMO dTRANS pH/CR/AS/Ci 02 nun alle Messgrößen<br />
ab. Die Geräte im Schalttafel-Einbaugeräte haben ein<br />
Einbaumaß von 96 mm x 48 mm x 90 mm (B x H x T) und sind<br />
auch im Aufbaugehäuse – Schutzart IP 67 – lieferbar.<br />
Die neue Geräteserie gibt es in 4 Varianten:<br />
JUMO dTRANS pH 02 – pH-Messung mit Glas- und ISFET-<br />
Sensoren, Redoxmessung, NH3-Messung.<br />
JUMO dTRANS CR 02 – Leitfähigkeitsmessung mit konduktiven<br />
Zwei- und Vier-Pol-Sensoren, Widerstandsmessung in<br />
Reinstwasser.<br />
JUMO dTRANS AS 02 – Signaleingang 0/4...20 mA für Sensoren<br />
mit Normsignalausgang, zum Beispiel Chlor-, Chlordioxid-,<br />
Ozon-, Wasserstoffperoxid-Sensoren, Pegelsonden,<br />
Druckmessgeräte.<br />
JUMO dTRANS Ci 02 – Leitfähigkeitsmessung mit induktiven<br />
Sensoren.<br />
Das kontrastreiche grafische LC-Display mit Hintergrundbeleuchtung<br />
ermöglicht eine hervorragende Ablesbarkeit der<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 191
Messwerte. Diese können als digitaler Zahlenwert, als Bargraph<br />
und als grafische Trendkurve angezeigt werden. Die Bedienung<br />
des Gerätes ist dank einer Klartext-Navigationsstruktur<br />
kinderleicht und sicher. Dabei kann das Gerät auf viele europäische<br />
Sprachen eingestellt werden (inklusive Russisch). Ein<br />
komfortables PC-Set-up-Programm erlaubt die einfache Konfiguration<br />
und den Datenaustausch. Serienmäßig verfügen die<br />
Geräte neben dem Messeingang für eine Analysengröße über<br />
einen Temperatureingang für Pt100, Pt1000 oder NTC. Außerdem<br />
sind stets zwei frei programmierbare Umschaltrelais<br />
vorhanden. Neben den serienmäßigen Ein- und Ausgängen<br />
können bis zu drei weitere Ein- oder Ausgangsmodule gesteckt<br />
werden. Als höherwertige Regelfunktionen sind P-, PI-,<br />
PD- und PID-Verhalten programmierbar (Impuls-Längen- und<br />
Impuls-Frequenzausgang). Weitere Möglichkeiten sind Grenzwertüberwachungen<br />
und Dreipunkt-Schritt-Regelungen zum<br />
Auf- und Zufahren von Ventilen. Dank der Modularität sind<br />
Mehrkanalmessungen möglich, beispielsweise gleichzeitiges<br />
Messen von pH-Wert, Temperatur und Chlorkonzentration<br />
oder Doppel-pH- beziehungsweise Doppel-Leitfähigkeits-<br />
Messungen. Ein integriertes Mathematikmodul erlaubt die<br />
Verknüpfung der Eingangssignale.<br />
Für die Anbindung an übergeordnete Leitsysteme stehen<br />
digitale Schnittstellen wie PROFIBUS-DP und Modbus (RS<br />
422/485) zur Verfügung. Zwei serienmäßig vorhandenen Binäreingängen<br />
können verschiedene Funktionen zugewiesen<br />
werden (zum Beispiel Hold- und Hand-Betrieb auslösen, Tastatur<br />
verriegeln, Messbereiche umschalten, Reglerparameter<br />
umschalten, Ebenenverriegelung). Für den weltweiten Einsatz<br />
stehen Ausführungen mit Weitbereichsnetzteilen zur Verfügung<br />
(AC/DC 20...30 V oder AC 110…240 V). Im Gerät integriert ist<br />
ein Spannungsversorgungsausgang für Zweidraht-Sensoren.<br />
Die C-UL-Zulassung erlaubt die Verwendung in den USA und<br />
in Kanada. Neben allen klassischen Möglichkeiten eines Flüssigkeitsanalyse-Reglers<br />
und -Messumformers wurden neue<br />
nützliche Sonderfunktionen realisiert, die in einem solch kompakten<br />
Gerät einmalig sind:<br />
Durchflussmessung<br />
Neben den analytischen Messgrößen kann das Gerät parallel<br />
über Normsignaleingang oder Binäreingang (Impulszähler<br />
für zum Beispiel Flügelradsensoren) Durchflussmengen erfassen.<br />
Diese Mengenmessung kann als Störgröße für eine<br />
Regelung verwendet werden. Außerdem<br />
sind die Durchflussmengen mit Tages- und<br />
Summenwert als Anzeigewert abrufbar<br />
und können Alarm- oder Schaltfunktionen<br />
auslösen.<br />
Datenlogger<br />
Eine Optionsplatine rüstet das Gerät mit<br />
einem Datenlogger inklusive Echtzeituhr<br />
auf. Es können bis zu vier analoge Messgrößen<br />
und 8 binäre Signale aufgezeichnet<br />
werden. Je nach Konfiguration sind Aufzeichnungsspannen<br />
von zwölf Stunden bis<br />
circa 150 Tagen möglich. Die Daten können<br />
mittels PC-Setup-Programm ausgelesen<br />
und grafisch dargestellt werden. Der Export<br />
der Daten, zum Beispiel in Microsoft<br />
Excel©, ist möglich.<br />
Logbuch-Funktion<br />
Bei der regelmäßig notwendigen Kalibrierung<br />
chemischer Sensoren werden die wichtigen Kenndaten<br />
(beispielsweise Nullpunkt, Steilheit, relative Zellenkonstante)<br />
in einem Logbuch gespeichert. Dies erlaubt dem Benutzer die<br />
Bewertung des Sensorzustandes (Alterung, vorausschauende<br />
Wartung).<br />
Waschkontakt<br />
Besteht durch Verschmutzungen die Gefahr von Fehlmessungen,<br />
gibt es die Möglichkeit einer zeitgesteuerten Aktivierung<br />
einer Spüleinrichtung an einer Sondenarmatur.<br />
Sichere pH-Messung<br />
Für die wichtige Analysengröße pH-Messung wurde zur Erhöhung<br />
der Betriebssicherheit die Möglichkeit geschaffen,<br />
die Impedanz von Glas- und Bezugssensor online zu überwachen.<br />
Chemische Angriffe, Glasbruch und Verschmutzungen<br />
können dadurch erkannt werden.<br />
Leitfähigkeit/Widerstand<br />
Das Leitwertmessgerät JUMO dTRANS CR 02 kann auch in<br />
Reinstwasseranlagen der pharmazeutischen Industrie eingesetzt<br />
werden. Alle relevanten Temperaturkompensationsmethoden<br />
sind enthalten, ohne Kompensation gemäß USP<br />
(United States Pharmacopeia), gereinigtes Wasser nach Europäischem<br />
Pharmabuch (Ph. Eur.), linear, ASTM neutral, sauer<br />
und alkalisch und Natürliche Wässer nach EN 27 888 und so<br />
weiter. Außerdem können nichtlineare Temperaturkoeffizienten<br />
automatisch in einer speziellen Prozedur vom Gerät ermittelt<br />
und als nichtlineare Kurve abgelegt werden.<br />
Die Geräteserie JUMO dTRANS kann in den unterschiedlichsten<br />
Branchen eingesetzt werden (außer Ex-Bereich).<br />
Mögliche Messmedien / Anwendungsgebiete<br />
Trink- und Badewasser, Abwasser (kommunal/industriell), Prozess-<br />
und Spülwasser (zum Beispiel aus Galvaniken, Neutralisationsanlagen,<br />
Entgiftungsanlagen), Pharmazie, Biotechnik,<br />
Halbleiterherstellung, Lebensmittelbereich, Kraftwerkstechnik<br />
und viele mehr.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.jumo.net.<br />
192 Kommunalwirtschaft 03/2010
Schutz und Instandsetzung von Kläranlagen und Abwasserkanälen<br />
Nachhaltige Systemlösungen für hohe Anforderungen<br />
Beim Bau von Kläranlagen und öffentlichen Abwasserkanälen<br />
ist eine fundierte Planung, die fachgerechte Verarbeitung sowie<br />
eine dichte und dauerhafte Bauweise erforderlich – vorzugsweise<br />
aus dauerhaftem Beton. Dennoch kommt es häufig<br />
vor, dass im Laufe der Jahre Schutz- oder Instandsetzungsmaßnahmen<br />
notwendig werden. Denn gerade Klärbecken und<br />
Abwassernetze unterliegen vielseitigen Beanspruchungen.<br />
Die breite Produktpalette der Sika Deutschland GmbH bietet<br />
ganzheitliche Lösungen, die von Betoninstandsetzung über<br />
Oberflächenschutz, Bauwerksinjektion und Hohlraumverguss<br />
bis hin zu Fugen- und Rissabdichtung sowie Sohlplattenverklebung<br />
reichen.<br />
Gefahrenpotenziale für Klärbecken<br />
Das Schmutz- und Regenwasser aus der Kanalisation durchläuft<br />
in der Kläranlage verschiedene Reinigungsstufen in<br />
unterschiedlichen Klärbecken. Am Anfang steht die mechanische<br />
Reinigung, bei der grobe Verschmutzungen aus dem<br />
Abwasser entfernt werden. Mit Hilfe biologischer Abbauvorgänge<br />
erfolgt im zweiten Schritt die Reinigung im Belebungsbecken<br />
oder im Faulturm. Zuletzt werden die biologisch nicht<br />
abbaubaren Stoffe durch chemische Prozesse in gesonderten<br />
Misch-, Nachklär- oder Sonderbecken beseitigt.<br />
Die Betonbauwerke einer Kläranlage sind durch diese vielschichtigen<br />
Reinigungsprozesse und die verschiedenen<br />
Wasserqualitäten potenziellen Gefahren ausgesetzt. Dazu<br />
gehören beispielsweise die Leer- und Füllzyklen der Becken,<br />
der Angriff durch aggressive Abwässer und die Befahrung<br />
der Beckenkrone durch die Räumerbrücke. Starke Auswaschungen<br />
des Konstruktionsbetons kommen besonders in<br />
der Wasserwechselzone der Becken mit biologischer Reinigung<br />
vor, während Abrasion im mechanischen Bereich der<br />
Klärbecken zu finden ist, beispielsweise in Sandfängen und<br />
Schneckenpumpwerken. Chemischen Angriffen in Form von<br />
biogener Schwefelsäurekorrosion (BSK) ist der Beton besonders<br />
an den Innenseiten der Faultürme ausgesetzt, denn dabei<br />
handelt es sich um ein geschlossenes System. Darüber<br />
hinaus können die Kläranlagen durch undichte Bewegungs-<br />
und Arbeitsfugen sowie Risse in Becken, Räumerlaufbahnen<br />
und Brüstungen beschädigt werden.<br />
Vielseitige Beanspruchung von Abwasserbauwerken<br />
Auch das Kanalnetz steht unter einer dauerhaften Belastung,<br />
da es tagtäglich mehrere Millionen Liter Abwasser mit teilweise<br />
höchst aggressiven Medien befördert. Trotz der massiven<br />
Bauweise aus kreis-, rechteck- oder eiprofilförmigem Stampf-<br />
oder Stahlbeton sind Schäden im deutschen, rund 500.000<br />
Kilometer langen Abwassernetz unvermeidbar. Zum einen<br />
können Setzungen durch die statische und dynamische Beanspruchung<br />
vorkommen, die auf Grund des angestiegenen<br />
Verkehrs stark gewachsen ist. Zum anderen gibt es hier –<br />
ebenso wie in den Kläranlagen – Abrasion auf Grund von mechanischen<br />
Beanspruchungen, chemische Belastungen, die<br />
aus den betonschädigenden Medien im Abwasser resultieren,<br />
sowie biologische Angriffe durch Mikroorganismen. Diese<br />
haben sich durch den starken Abwasserrückgang in den<br />
letzten Jahren sogar noch erhöht.<br />
Innerhalb des Kanals wird zwischen drei Belastungszonen<br />
unterschieden: Die Sohle und die unteren Seitenwände sind<br />
vor allem von Auswaschungen und Abrasionen betroffen,<br />
Die Betonbauwerke einer Kläranlage sind durch diese vielschichtigen<br />
Reinigungsprozesse und die verschiedenen Wasserqualitäten<br />
potenziellen Gefahren ausgesetzt. Dazu gehören<br />
beispielsweise die Leer- und Füllzyklen der Becken, der Angriff<br />
durch aggressive Abwässer und die Befahrung der Beckenkrone<br />
durch die Räumerbrücke. Starke Auswaschungen<br />
des Konstruktionsbetons kommen besonders in der Wasserwechselzone<br />
der Becken mit biologischer Reinigung vor.<br />
Die breite Produktpalette der Sika Deutschland GmbH bietet<br />
ganzheitliche Lösungen – von Betoninstandsetzung über<br />
Oberflächenschutz, Bauwerksinjektion und Hohlraumverguss<br />
bis hin zu Fugen- und Rissabdichtung sowie Sohlplattenverklebung.<br />
die Seitenwände in der Rohrmitte eher von Auswaschungen<br />
und Korrosionsschäden. Im Gasraum des geschlossenen<br />
Systems finden die biogenen Angriffe statt. All diese Einflüsse<br />
schädigen die Betonbauwerke und sind der Grund dafür,<br />
dass der Instandsetzungsbedarf des Abwassersystems konstant<br />
ansteigt. Hinzu kommt die Tatsache, dass mehr als die<br />
Hälfte des Abwassernetzes in den alten Bundesländern älter<br />
als 25 Jahre alt ist, in den neuen Bundesländern ist es immerhin<br />
ein Drittel.<br />
In dem unterirdischen Abwasser-Transportsystem wird zwischen<br />
begehbaren und nicht begehbaren Kanälen unterschieden,<br />
denn die Durchmessergrößen der Rohre variieren<br />
zwischen 30 Zentimetern und vier Metern. Ab 80 Zentimetern<br />
Durchschnitt gelten sie als begehbar – in Deutschland<br />
sind dies rund 75.000 Kilometer. Für die Innenauskleidung<br />
können beispielweise keramische Sohlplatten oder Klinkermauerwerk<br />
eingesetzt werden. Die Instandsetzung erfolgt mit<br />
den entsprechenden Betonersatz- und Oberflächenschutzsystemen.<br />
Die übrigen Rohre werden per Roboter saniert und<br />
durch das sogenannte Liningverfahren ausgekleidet. Als Alternative<br />
hierzu steht die Gesamterneuerung.<br />
Spezifische Produktlösungen von Sika<br />
Für den Schutz und die Betoninstandsetzung von Kläranlagen<br />
und begehbaren Abwasserkanälen stellt Sika Produktlösungen<br />
bereit, die sowohl auf die Schadensursachen,<br />
als auch auf die Schädigungen selbst abgestimmt sind. So<br />
kommen bei der Instandsetzung immer Mörtelprodukte zum<br />
Einsatz, die Normalzement oder Zement mit einem hohen<br />
Sulfatwiderstand enthalten. Diese Betonersatzsysteme werden<br />
je nach dem erforderlichen Reprofilierungsausmaß im<br />
Spritzverfahren (SPCC) oder manuell appliziert (PCC). Für<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 193
eide Anwendungen bietet Sika die 1-komponentigen Systeme<br />
der Sika MonoTop- und Sika Kanal-Produktreihe zum<br />
Reprofilieren, Egalisieren und Spritzen an. Die Produkte der<br />
Sika Kanal-Reihe sind hoch sulfatbeständig. Für die maschinelle<br />
Applikation im Trockenspritzverfahren steht SikaCem<br />
Gunit-212 S als Betonersatz mit Normalzement zur Verfügung,<br />
während sich SikaCem Gunit-212 S (HS) durch einen<br />
hohen Sulfatwiderstand auszeichnet. Im Nassspritzverfahren<br />
kommt der Sika Kanal-Spritzmörtel zum Einsatz.<br />
Oberflächenschutz mit und ohne BSK<br />
Bei den Oberflächenschutzsystemen wird die Möglichkeit<br />
der biogenen Schwefelsäurekorrosion berücksichtigt. Liegt<br />
diese nicht vor, unterscheidet man zwischen einem starken<br />
Angriffsgrad mit einem pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5 und<br />
Auf Grund der Durchmessergrößen der Kanäle wird zwischen begehbaren<br />
und nicht begehbaren Kanälen unterschieden – ab 80 Zentimetern<br />
gelten sie als begehbar. Für die Innenauskleidung können beispielweise<br />
keramische Sohlplatten oder Klinkermauerwerk eingesetzt<br />
werden. Die Instandsetzung erfolgt mit den entsprechenden Betonersatz-<br />
und Oberflächenschutzsystemen.<br />
Fotos: Sika Deutschland GmbH<br />
einem sehr starken Angriffsgrad, bei dem der pH-Wert bei 4,5<br />
oder kleiner liegt. In beiden Fällen wird die gestrahlte Oberfläche<br />
mit dem 3-komponentigen, Epoxidharz-modifizierten,<br />
zementösen Feinspachtel Sikagard-720 EpoCem egalisiert<br />
bzw. beschichtet. Der Unterschied liegt darin, dass dieser<br />
Feinspachtel lediglich bei einem starken Angriffsgrad nicht<br />
Kanal frei<br />
überarbeitet werden muss. Sind bei einem starken Angriff zusätzlich<br />
rissüberbrückende Eigenschaften erwünscht, kommt<br />
die Überarbeitung des Feinspachtels mit dem elastifizierten<br />
Epoxid-Harz Sikafloor-390 hinzu. Bei sehr starkem Angriff<br />
wird der Feinspachtel üblicherweise mit dem starren EP-Bindemittel<br />
SikaCor 277 bzw. der EP-Anthracenöl-Kombination<br />
Sika Poxitar F überarbeitet. Diese Systeme haben ausschließlich<br />
starre Eigenschaften – wird Rissüberbrückung gefordert,<br />
kann mit der chemikalienbeständigen Polyurethankombination<br />
Sikalastic-830 gearbeitet werden. Diese wird maschinell<br />
verarbeitet und härtet schnell aus. Liegt hingegen biogene<br />
Schwefelsäurekorrosion vor, beispielsweise in gedeckelten<br />
Anlagen, wird der Feinspachtel mit dem hochvernetzten EP-<br />
Harz Sika Permacor 3326/EG-H überarbeitet – zur moderaten<br />
Rissüberbrückung auch in Kombination mit einem Spezialgewebe.<br />
Sind rissüberbrückende Eigenschaften erwünscht,<br />
wird der Einsatz einer rasch härtenden PU-Kombination<br />
Sikalastic-830 empfohlen.<br />
Verfüllen, Abdichten, Verkleben<br />
Zum Verfüllen von Rissen und Hohlräumen hat Sika<br />
eine Vielzahl an leistungsstarken Produkten im Sortiment.<br />
Für die Bauwerksinjektion eignen sich unter<br />
anderem der Sika Injektionsleim T und die Feinstzementsuspension<br />
Sika InjectoCem MB-1. Die hydralisch<br />
abbindenden, schrumpffreien Fertigmörtel Sika-<br />
Grout-551, -553 und -558 sorgen für einen sicheren<br />
Hohlraumverguss mit unterschiedlichen Korngrößen.<br />
Das Sikadur-Combiflex System ermöglicht eine hochwertige<br />
Abdichtung von Fugen und Rissen, da es aus<br />
einem witterungs- und chemisch beständigen Dichtungsband<br />
sowie einem Epoxi-Klebemörtel besteht.<br />
Ist bei Verfugungen eine Beständigkeit gegen Gülle<br />
und zahlreiche Chemikalien erforderlich, ist der elastische<br />
PU-Dichtstoff Sikaflex-TS plus geeignet. Auf<br />
diese Weise ist eine zulässige Gesamtverformung bis<br />
zu 15 Prozent möglich. Sikaflex-Pro 3 WF ist die optimale<br />
Lösung, wenn eine gute mechanische und chemische<br />
Beständigkeit vorhanden sein soll. Hier liegt<br />
die zulässige Gesamtverformung bei 25 Prozent. Mit<br />
dem EP-Kleber Sikadur-31 CF Normal/Rapid können keramische<br />
Beläge auf den Sohlflächen von Abwasserkanälen mit<br />
einer Schichtstärke von bis zu 30 mm verklebt werden – mit<br />
dem Typ Sikadur-41 sogar mit der doppelten Schichtstärke.<br />
Die mechanische und chemische Beständigkeit ist bei beiden<br />
Klebertypen optimal.<br />
REHAU präsentiert neues Spülschachtsystem AWASCHACHT WATERFLUSH<br />
Wasser ist ein kostbares Gut und der schonende Umgang ein<br />
Muss. Doch viele Kommunen lernen auch die Kehrseite des<br />
Wassersparens ihrer Bürger kennen. Denn durch das geringere<br />
Wasseraufkommen werden Ablagerungen und Verstopfungen<br />
in Schmutzwasserkanälen immer häufiger zu einem<br />
teuren Problem. REHAU hat sich dieser Sache angenommen<br />
und sein Programm mit AWASCHACHT WATERFLUSH um<br />
eine effiziente und wirtschaftliche Lösung zur Schwallspülung<br />
von Kanälen erweitert.<br />
Mit dem neuen Spülschacht aus Polypropylen werden selbst<br />
geringste Zuflüsse an Regen-, Brauch- und Dachwasser<br />
gesammelt und dann in einen wirkungsvollen Spülschwall<br />
umgesetzt. Ablagerungen werden so kontinuierlich zu den<br />
Kläranlagen transportiert und die Ursachen von Geruchsbelästigung<br />
und Abflusshindernissen in Trennkanalsystemen<br />
wirkungsvoll bekämpft. Der Spülschacht arbeitet dabei<br />
selbsttätig ohne Fremdenergie.<br />
Der Kanalschacht mit seiner wartungsarmen Spülvorrichtung<br />
kann durch seine Variabilität entweder direkt bei der Neuplanung<br />
des Kanalnetzes integriert werden oder auch nachträglich<br />
mit einer seitlichen Anbindung an den Hauptkanal.<br />
Die Funktionsweise von AWASCHACHT WATERFLUSH ist<br />
denkbar einfach: Beispielweise fließt über einen Straßen-<br />
194 Kommunalwirtschaft 03/2010
REHAU hat sein Programm mit AWASCHACHT WATER-<br />
FLUSH um eine effiziente und wirtschaftliche Lösung zur<br />
Schwallspülung von Kanälen erweitert.<br />
ablauf Regenwasser in den Spülschacht, das sich im Schacht<br />
oberhalb des Fließgerinnes sammelt. Der Wasserpegel steigt<br />
kontinuierlich an und damit auch ein beweglicher Überlauf im<br />
Spülmodul. Erreicht der Wasserspiegel schließlich den Deckel<br />
der Spülvorrichtung, startet der Kanalspüler selbstständig.<br />
Innerhalb weiniger Sekunden entleeren sich bis zu 630<br />
Liter Wasser, die je nach Situation mit bis zu 31 Litern pro<br />
Sekunde mehrere 100 Meter spülen.<br />
Dank dem neuen Spülschachtsystem AWASCHACHT WATER-<br />
Sicherer Abstieg in den Münchner Untergrund<br />
• Neue ZARGES Steigleitern ermöglichen komfortablen<br />
Einstieg in Regenrückhaltebecken<br />
• Hohe Stabilität und sicherer Tritt<br />
Fast 7,50 Meter geht es am Oberwiesenfeld in Sichtweite<br />
des Münchner Olympiastadions in den Untergrund. Unter<br />
der großen Schotterfläche befinden sich insgesamt sieben<br />
große Regenrückhaltebecken, die bei Bedarf geflutet werden.<br />
60.000 Kubikmeter Wasser passen in die jeweils 120 Meter<br />
langen und 22 Meter breiten unterirdischen Becken.<br />
Einmal im Monat muss ein Mitarbeiter der Münchner Stadtentwässerung<br />
in die Becken steigen, um nach dem Rechten<br />
zu sehen, drei bis vier Mal im Jahr stehen größere Reinigungsarbeiten<br />
an. „Wir haben jetzt die Schachtköpfe geändert,<br />
um einen bequemeren Einstieg zu ermöglichen“, berichtet<br />
Andreas Zeitler von der Münchner Stadtentwässerung. War<br />
der Durchmesser des Einstiegs bisher nur 62 Zentimeter, so<br />
wurde dieser auf nunmehr einen Meter erweitert. „Wir brauchen<br />
für die vielfältigen sicherheitstechnischen Ausrüstungen<br />
einfach mehr Platz“, so Zeitler.<br />
Erneuert wurden in diesem Zug auch die Steigleitern, die von<br />
ZARGES geliefert wurden. Zeitler erläutert, dass man sich<br />
aus qualitativen Gründen für das Weilheimer Unternehmen<br />
FLUSH werden teure, manuelle Reinigungen der Schmutzwasserkanäle<br />
überflüssig. Damit sind massive Kosteneinsparungen<br />
bei der Wartung des Kanalsystems möglich. Als<br />
besondere Serviceleistung unterstützt REHAU Bauherren kostenfrei<br />
für die Planung und Auslegung der Projekte.<br />
REHAU Kanalnetzlösung<br />
Das Schachtsystem von REHAU bildet zusammen mit den<br />
Hochlast-Kanalrohrsystemen AWADUKT PP SN10/16 RAU-<br />
SISTO eine durchgängige Kanalnetzlösung aus Polypropylen,<br />
mit denen Sanierungen und Sonderabschreibungen für vorzeitig<br />
zu erneuernde Abwasserhaltungen vermieden werden<br />
können.<br />
Entscheidende Kriterien für die Zukunftssicherheit der Rohr-,<br />
Schacht- und Formteilfamilie sind der vollwandige Aufbau<br />
aus füllstofffreiem Polypropylen, das durchgängige SL-Sicherheitsdichtsystem<br />
sowie die Widerstandsfähigkeit gegen<br />
hohe statische und dynamische Belastungen.<br />
Die REHAU Kanalnetzlösung wurde durch das IKT - Institut für<br />
Unterirdische Infrastruktur gGmbH in einer Langzeitprüfung<br />
erfolgreich auf Fremdwasserdichtheit getestet und als erste<br />
auf dem Markt mit dem Prüfsiegel „IKT Geprüft – Fremdwasserdicht“<br />
ausgezeichnet. Zudem liegt für die Kanalnetzlösung<br />
ein bisher einzigartiges Gutachten vor: Die Landesgewerbeanstalt<br />
Nürnberg (LGA) attestiert dem System nach umfangreichen<br />
Prüfungen eine Nutzungsdauer von mindestens 100<br />
Jahren.<br />
entschieden habe: Die breiten Sprossen mit einer dreifachen<br />
Lochung bieten größtmögliche Sicherheit – gerade wenn die<br />
Sprossen verschmutzt oder feucht sind. Zudem finden die<br />
Mitarbeiter an den stabilen Vier-Kant-Profilen des ZARGES-<br />
Holms besseren Halt.<br />
ZARGES, europäischer Marktführer für Steigsysteme, arbeitet<br />
schon seit vielen Jahren mit der Münchner Stadtentwässerung<br />
zusammen. Die hohe Qualität der angebotenen<br />
Produkte, aber auch die Flexibilität, auf besondere Anforderungen<br />
oder Situationen vor Ort einzugehen, ist für viele Kommunen<br />
ein Grund für die Zusammenarbeit mit ZARGES. „Wir<br />
stellen gerade in der Wirtschaftskrise fest, dass viele Städte<br />
und Gemeinden Gelder aus Konjunkturförderprogrammen für<br />
die Sanierung ihrer Abwassersysteme investieren“, berichtet<br />
Olav Beck, Produktmanager bei ZARGES. Dabei steht natürlich<br />
die Sicherheit der Mitarbeiter im Vordergrund. „Hochwertige<br />
Steigleitern sind eine wichtige Voraussetzung für<br />
sicheres Arbeiten im Untergrund“, so Beck. ZARGES bietet<br />
dazu neben einer Vielzahl von Standardprodukten auch individuelle<br />
Lösungen an, die auf die jeweilige Situation vor Ort<br />
maßgeschneidert sind.<br />
Weitere Informationen unter: www.zarges.de.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 195
Die richtige Förderung macht`s<br />
Dass Kommunen, andere öffentliche Auftraggeber, große<br />
Wohnungsbaugesellschaften oder Industrieunternehmen mit<br />
der Ausschöpfung von Förderungen vertraut sind, ist eine<br />
Tatsache. In der Nähe von Dresden beweist Südwärme mit<br />
einem kleinen Gewerbeobjekt, dass es mit der richtigen Beratung<br />
auch hier klappt mit der Förderung.<br />
Bei dem südlich von Dresden ansässigen Unternehmen Metallbau<br />
Heidenau stand eine neue Lösung zur Behei-zung der<br />
Firmengebäude an. Für insgesamt 7500 qm zu beheizende<br />
Nutzfläche, verteilt auf zwei Bürogebäude, vier Produktionshallen,<br />
einem Lager und zwei Nebengebäuden musste<br />
eine zeitgemäße, wirtschaftliche Lösung gefunden werden.<br />
Der 1999 gegründete Schweißfachbetrieb für Metallbau ist<br />
in einem Gewerbeareal untergebracht, das 1900 gegründet<br />
wurde. Die Gebäude sind heute im Besitz der HIST Grundstücks-und<br />
Verwaltungs- GmbH, die die Räumlichkeiten an<br />
den Metallbau-Fachbetrieb vermietet hat. Die letzte Modernisierung<br />
datiert aus dem Jahr 1993. Nun Stand der Austausch<br />
der inzwischen betagten 870 kW Guss-Gaskessel an. Als<br />
Jahreswärmebedarf wurden 800.000 kWh/a und eine benötigte<br />
Wärmeleistung von 700kW errechnet. Die Firmenberaterin<br />
für Finanzierungen und Fördermittel des Südwärme-Kompetenzzentrums<br />
vor Ort, der Firma Thermea Energie und Service<br />
gab letztlich den Anstoß, die Heizungsanlage und deren<br />
Betrieb im Rahmen eines Contracting-Vertrages mit der Südwärme<br />
zu realisieren. Besonderes Augenmerk wurde dabei<br />
auf die Ausschöpfung der regional möglichen Förderungen<br />
bei der Finanzierung der Heizungsanlage gerichtet. So konnte<br />
eine Förderung der Heizanlage durch die Sächsische Aufbaubank<br />
(SAB) in Kooperation mit der Sächsischen Energie<br />
Agentur (SAENA), die den Antrag zu prüfen hatte, mit einem<br />
Fördervolumen von knapp 25% der Investitionssumme (Förderprogramm:<br />
RL EuK/2007) erreicht werden. Die installierte<br />
Heizungsanlage besteht aus einem 300kW Pelletskessel, der<br />
die Grundlast abdeckt und einem Öl-Niedertemperaturkessel<br />
Funktionalität und Umweltfreundlichkeit bei SMA im Fokus<br />
D-Rainclean® passt ins Konzept<br />
Die Philosophie eines Unternehmens verpflichtet. Das zeigte<br />
sich erst kürzlich bei dem Neubau der Produktionshalle der<br />
SMA Solar Technology AG. Das Unternehmen stellt Solar-<br />
Wechselrichter her – Geräte, die Strom aus Sonnenlicht in netzüblichen<br />
Wechselstrom umwandeln. Schon allein von ihrem<br />
Produktionsfeld her spielt demnach das Thema Klimaschutz für<br />
die Kasseler eine hervorgehobene Rolle. Auch bei der neuen<br />
Fertigungshalle hat die SMA dieses Leitziel in den Mittelpunkt<br />
gestellt: Vor kurzem konnte auf dem Logistikhof nach nur 18<br />
Monaten Bauzeit die nach eigenen Angaben weltweit größte<br />
CO2-neutrale Wechselrichterfabrik mit einer Spitzenkapazität<br />
von mehr als vier Gigawatt eingeweiht werden. Fortschrittlich<br />
und umweltbewusst zeigte sich das Unternehmen auch beim<br />
Umgang mit dem anfallenden Niederschlagswasser auf dem<br />
neuen Firmengelände: Statt einer Einleitung in die örtliche Kanalisation<br />
wird das Regenwasser zu einem Teil über ein Regenwasserrückhaltebecken<br />
in die Vorflut eingeleitet, zum anderen<br />
Teil über eine mit D-Rainclean®-Substrat gefüllte Mulde versickert.<br />
Das Material von der Funke Kunststoffe GmbH nimmt<br />
mit Schadstoffen belastetes Niederschlagswasser auf, um es<br />
in unbedenklichem Zustand an den Boden abzugeben.<br />
Bimassekessel-Heidenau<br />
für Spitzenlasten mit 400kW. Der Anteil der Wärmeerzeugung<br />
über Biomasse in Form von Pellets liegt bei diesem Objekt<br />
bei 89 Prozent. Das Leistungspaket der Südwärme und des<br />
beteiligten Kompetenzzentrums ist umfassend: Planung, Bau<br />
und Inbetriebnahme der Heizzentrale; eigenverantwortlicher<br />
Betrieb der Heizanlage und Wärmelieferung über 15 Jahre;<br />
Vollgarantiewartung, Instandhaltung und Ersatzteilversorgung;<br />
24 Stunden Fernüberwachung; Lieferung der Holzpellets.<br />
Das positive Bild dieser Südwärme-Contracting-Anlage<br />
wird durch eine überaus erfreuliche Umweltbilanz abgerundet.<br />
So konnte der vorherige CO2-Ausstoß um ca. 136.000<br />
kg pro Jahr verringert werden. Dies entspricht einer PKW-<br />
Fahrleistung von 850.000 km pro Jahr.<br />
Weitere Informationen unter: www.suedwaerme.de.<br />
Es ist ein ehrgeiziger Anspruch: Die SMA Solar Technology<br />
AG propagiert für sich eine Vorreiterrolle im Klimaschutz. Die<br />
von dem Unternehmen hergestellten Solar-Wechselrichter<br />
tragen nämlich dazu bei, dass durch die Nutzung von Sonnenenergie<br />
der Ausstoß an CO2-Emissionen deutlich reduziert<br />
werden kann. Doch nicht nur mit ihren Produkten wollen<br />
die Kasseler ihre Umweltfreundlichkeit unter Beweis stellen.<br />
Untermauert wurde dieser Anspruch auch mit dem Bau der<br />
neuen Fertigungshalle: Die Produktion ist zu 100 % CO2neutral.<br />
Mit dem „Solar Werk 1“ setzt SMA einen neuen Trend<br />
und will gleichzeitig für das Energiekonzept Nachahmer in aller<br />
Welt finden. Auf 18 000 m 2 erreicht das Unternehmen nach<br />
eigenen Angaben Fertigungskapazitäten von vier Gigawatt.<br />
Wichtige Bausteine hierfür sind u. a. eine gebäudeintegrierte<br />
Photovoltaikanlage mit einer Leistung von über einem Megawatt,<br />
optimale Tageslichtnutzung, Wärme- und Kälterückgewinnung<br />
sowie ein modernes Be- und Entlüftungssystem.<br />
Um das innovative Gebäudekonzept realisieren zu können,<br />
arbeiteten Architekten und Fachplaner für umwelt- und ressourcenschonendes<br />
Bauen interdisziplinär zusammen.<br />
196 Kommunalwirtschaft 03/2010
Vorbildlich auch in puncto Regenwasserversickerung<br />
Die Wechselrichter-Fabrik ist ein Vorzeigeprojekt. Kaum erstaunlich<br />
deshalb, dass auch in puncto Regenwasserversickerung<br />
– beim Bau einer derart großen Halle ein bedeutsames<br />
Thema – kein Kompromiss geschlossen und stattdessen eine<br />
umweltfreundliche und moderne Lösung gefunden werden<br />
sollte: Neben der Rückhaltung und verzögerten Einleitung in<br />
den Vorfluter entschied sich das Unternehmen für den Bau<br />
einer Mulde, die mit D-Rainclean®-Substrat von Funke befüllt<br />
wurde. Es besteht aus ausgewählten natürlichen Mineralien<br />
mit hoher Austauschkapazität und Filterwirkung und<br />
filtert mit Schadstoffen belastetes Niederschlagswasser derart,<br />
dass es in unbedenklichem Zustand den Boden erreicht.<br />
„Wir haben insgesamt 30 Big-Bags Substrat verwendet; das<br />
entspricht 45 m 3 “, berichtet Bauleiter Dipl.-Ing. (FH) Manuel<br />
Bunte vom ausführenden Unternehmen Konrad Emmeluth<br />
GmbH & Co. KG. Wie die Tiefbauer dabei vorgegangen<br />
sind, erläutert er weiter: „Zunächst haben wir den Boden der<br />
Versickerungsmulde gegen ein Kies-/Sandgemisch ausgetauscht.<br />
Der Abstand zum maximalen Grundwasserstand beträgt<br />
dabei 114 cm. Darüber haben wir einen Filtervlies gelegt<br />
und anschließend die Mulde mit 30 cm des D-Rainclean®-<br />
Substrats gefüllt.“ Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. Thomas<br />
Weiland vom Planungsbüro pwf erklärt die Vorteile: „Durch<br />
diesen Schichtenaufbau ist eine Vernässung des Unterbaus<br />
der angrenzenden Verkehrsflächen ausgeschlossen.“<br />
UmweltBank wächst um 30 Prozent<br />
Geschäftsvolumen steigt 2009 auf 1,65 Mrd. Euro / Jahresüberschuss<br />
wächst auf 8,0 Mio. Euro / über 10.000 neue Kunden<br />
/ Aussichten für 2010 weiter positiv<br />
Die UmweltBank hat den Wachstumskurs auch 2009 fortgesetzt:<br />
Das Geschäftsvolumen stieg um 30,4 Prozent auf<br />
1,65 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,27 Mrd. Euro), die Bilanzsumme<br />
um 29,3 Prozent auf 1,50 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,16 Mrd. Euro).<br />
Im Geschäftsvolumen sind im Vergleich zum Bilanzvolumen<br />
etwa 146 Millionen Euro offene Kreditzusagen enthalten. Der<br />
Jahresüberschuss stieg von 6,6 Mio. Euro im Vorjahr auf 8,0<br />
Mio. Euro, ein Plus von 21,7 Prozent. Die Zahl der Kunden<br />
nahm um 10.388 zu (von 69.046 Ende 2008 auf 79.434 zum<br />
31.12.2009) und beträgt zwischenzeitlich mehr als 80.000.<br />
Das Kreditvolumen einschließlich offener Zusagen betrug<br />
zum 31.12.2009 1,184 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,012 Mrd. Euro)<br />
und legte damit um 17,0 Prozent zu. Die Summe der in Anspruch<br />
genommenen Kredite stieg um 13,6 Prozent auf 1,038<br />
Mrd. Euro nach 914 Mio. Euro im Jahr 2008. Satzungsgemäß<br />
finanziert die UmweltBank ausschließlich Umweltprojekte.<br />
Die Zahl der geförderten Kreditprojekte lag am 31.12.2009<br />
bei 12.276, eine Zunahme um 13,1 Prozent im Vergleich zum<br />
Vorjahr.<br />
Das ökologische Kreditportfolio bestand zu 49 Prozent aus<br />
Solarkrediten und zu 31 Prozent aus ökologischen Baufinanzierungen.<br />
13 Prozent flossen in Wind- und Wasserkraftprojekte<br />
und 7 Prozent in Projekte aus den Bereichen Biomasse/<br />
Biogas sowie ökologische Landwirtschaft. Die solide Kredit-<br />
Platz sparend und umweltfreundlich:<br />
D-Rainclean®-Substrat<br />
Mit Blick auf den Wasserdurchlässigkeitsbeiwert (Kf-Wert)<br />
haben die Kasseler allemal vorgesorgt: Entsprechend den<br />
geltenden Richtlinien sollte der Kf-Wert zwischen 5x10-5 und<br />
1x10-5 m/s liegen. „Unser Substrat weist jedoch mit 5x10-4<br />
m/s eine deutlich höhere Durchlässigkeit auf, als der konventionelle<br />
Oberboden. Somit lässt sich vor Ort Platz sparen, weil<br />
die Mulde nicht so groß dimensioniert werden muss“, hebt<br />
Funke-Fachberater Dipl.-Ing. Martin Ritting einen besonderen<br />
Pluspunkt des Produkts hervor. Ein weiterer Vorteil ist<br />
seine Nachhaltigkeit: Insgesamt erreicht das Substrat nach<br />
Herstellerangaben – je nach Belastungsgrad – eine Standzeit<br />
von 15 bis 20 Jahren.<br />
„Vorausschauendes Handeln wird bei SMA insgesamt groß<br />
geschrieben“, betont Landschaftsarchitekt Weiland: So wurde<br />
das vor dem Muldenzulauf neu eingerichtete Schachtbauwerk<br />
mit einer Absperrfunktion ausgestattet. „Im Störfall<br />
– zum Beispiel beim Austritt von Kältemittel aus der Produktion<br />
– kann wirkungsvoll verhindert werden, dass diese Schadstoffe<br />
in die Mulde gelangen“, so Weiland. Auch damit dokumentiert<br />
das Unternehmen SMA, dass die umweltfreundliche<br />
Unternehmensphilosophie nicht vor den Hallentoren endet.<br />
politik der Bank und ein professionelles Risikomanagement<br />
minimieren die Kreditausfälle der UmweltBank. Die Kundenbonität<br />
veränderte sich gegenüber dem Vorjahr nicht.<br />
Besonders kräftig fiel der Zuwachs bei den Kundeneinlagen<br />
mit 40,1 Prozent aus. Das Anlagevolumen erhöhte sich um<br />
286 Mio. Euro und betrug 998 Mio. Euro zum 31.12.2009<br />
(Vorjahr: 712 Mio. Euro). „Unsere Kunden haben im abgelaufenen<br />
Jahr erneut unser Geschäftsmodell honoriert und<br />
legen Wert auf Sicherheit, Transparenz und Ökologie sowie<br />
attraktive Konditionen. Viele finden es sympathisch, dass die<br />
UmweltBank mit dem Geld der Anleger ausschließlich Umweltprojekte<br />
finanziert und fördert,“ erklärt der Vorstandsvorsitzende<br />
Horst P. Popp. Aufgrund des hohen Mittelzuflusses<br />
förderte die UmweltBank mehr Projekte aus eigenen Mitteln<br />
und stärkte ihre Position als private Förderbank für die Umwelt,<br />
die aufgrund schlanker Strukturen und effizienter Abläufe<br />
auch gutes Geld für die Aktionäre als Eigenkapitalgeber<br />
erwirtschaftet.<br />
Der Wachstumskurs soll auch in Zukunft fortgesetzt werden,<br />
eine Ende des Trends ist nicht in Sicht. Die Nürnberger Direktbank<br />
rechnet mit 10.000 Neukunden im Jahr 2010, die<br />
Marke von 100.000 Kunden soll 2011 überschritten werden.<br />
Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis wird die UmweltBank in<br />
wenigen Wochen ein attraktiv verzinstes Genussrecht emittieren<br />
und damit die Ampel für weiteres Wachstum auf grün<br />
schalten.<br />
Weitere Informationen unter: www.umweltbank.de.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 197
Iveco EasyDaily: Funktioneller Transporter zum günstigen Preis<br />
Mit der Modellreihe EasyDaily bietet Iveco jetzt insbesondere<br />
Handwerkern und Kurierdiensten eine perfekte Einstiegslösung.<br />
Der EasyDaily kombiniert die Kerntugenden des Daily –<br />
robustes, kraftvolles Fahrzeug mit maximalem Nutzwert – mit<br />
einem günstigen Einstiegspreis und bietet damit ein überragendes<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Der EasyDaily ist in der 3,2-t-Basisversion sowohl als Kastenwagen<br />
wie auch als Fahrgestell mit Normalkabine mit<br />
dem bewährten 2,3-l-Common-Rail-Diesel mit 71 kW (96<br />
PS) erhältlich. Durch die Beschränkung auf die wesentlichen<br />
Ausstattungsmerkmale sind diese Fahrzeuge bereits ab<br />
15.690,- Euro (Fahrgestell) bzw. 17.990,- Euro (Kastenwagen)<br />
zu bekommen.<br />
Interessant sind aber vor allem die modularen Erweiterungsmöglichkeiten<br />
durch vier kombinierbare Ausstattungspakete:<br />
• das „Powerpaket“ steigert die Triebwerksleistung auf 85 kW<br />
(116 PS) und das maximale Drehmoment auf 270 Nm;<br />
• das „Profipaket“ lastet den EasyDaily auf 3,5 t zulässiges<br />
Gesamtgewicht auf – für bis zu 250 kg zusätzliche Nutzlast;<br />
• das „Teampaket“ wertet das Fahrgestell von einer Normal-<br />
zu einer Doppelkabine auf; und<br />
• das „Maxipaket“ schließlich erhöht das Lagevolumen des<br />
Kastenwagens von 10,2 m³ auf 12 m³ – durch einen um 512<br />
mm verlängerten Laderaum.<br />
Selbstredend werden die wichtigsten Sonderwünsche zu<br />
den Themenkreisen Komfort (Zusatzheizung usw.), Ladung<br />
(Pritsche, Laderaumverkleidung) und Zubehör (M+S-Reifen,<br />
ESP) angeboten. Mit einem digitalen Kontrollgerät von VDO<br />
(470 Euro), einer Kugelkopfkupplung und Anhängersteckdo-<br />
Funktionell und preisgünstig: der Iveco EasyDaily als Kasten-<br />
und Pritschenwagen (Doppelkabine per kostenpflichtigem<br />
„Teampaket“)<br />
se (zusammen 385 Euro) lässt sich so ein Gespann mit 5,9 t<br />
Gesamtzuggewicht darstellen. Für die angesprochenen Kundengruppen<br />
ist ihr neuer EasyDaily zwar auch ein komfortables<br />
und sicheres Transportmittel vom und zum Arbeitsplatz,<br />
aber in starkem Maße auch ein zuverlässiger Arbeiter,<br />
bei dem der Preis eine wichtige Rolle spielt. Sicher ist auch<br />
beim EasyDaily sicher: Iveco bietet eine Zweijahresgarantie<br />
mit unbegrenzter Kilometer-Laufleistung. Sie ist für 999 Euro<br />
auf drei Jahre erweiterbar. Serviceverträge stehen schon ab<br />
25 Euro/Monat zur Verfügung und können einsatzgerecht an<br />
Laufzeit und –leistung angepasst werden. Über Iveco Capital<br />
sind zudem günstige Leasing- und Finanzierungsraten darstellbar.<br />
Aufgrund der einfachen Struktur dieses Einstiegsmodells<br />
kann jeder Interessierte über www.easydaily.de den<br />
EasyDaily konfigurieren, der zu seiner Arbeit passt. Oder bei<br />
jeder der 157 Iveco-Vertriebsstellen in Deutschland fachkundige<br />
Beratung dazu einholen.<br />
TRACTO-TECHNIK präsentiert „bahnbrechend“ neue Erdraketengeneration<br />
Auf 1300 m 2 stellt die Firma TRACTO-TECHNIK vom 19. -<br />
25.4.2010 auf der BAUMA in München ihre neuesten Techniken<br />
für die grabenlosen Verlegung und Erneuerung im unterirdischen<br />
Rohrleitungsbau vor.<br />
Ausrichtung der Grundomat-Erdrakete Zielankunft<br />
Erstmals wird dem Fachpublikum eine grundlegend neue Generation<br />
der seit 1970 bekannten Grundomat-Erdraketen mit<br />
einzigartigen innovativen Eigenschaften präsentiert:<br />
1. Schlagkopf: Ein markantes Merkmal des neuen Grundomat-N<br />
ist die außergewöhnliche Kopfform, die als Kronenkopf<br />
bezeichnet wird. Dieser Kopf ist einzigartig und steht<br />
für eine noch höhere Durchschlagskraft und eine nochmals<br />
verbesserte Zielgenauigkeit – Voraussetzung für den sicheren<br />
und zuverlässigen Einsatz.<br />
2. Vorlauf-/Rücklaufsteuerung: Die neue Dreigangsteuerung<br />
hat eine Rücklaufsteuerung und 2 wählbare Vorlaufpositionen<br />
mit unterschiedlichen Schlagfrequenzen je nach Boden,<br />
ein absolutes Novum und eine bahnbrechende Weiterentwicklung<br />
der Erdraketentechnik.<br />
198 Kommunalwirtschaft 03/2010
3. Wartungsfreundlichkeit: Die neue Grundomat-N Generation<br />
ist noch servicefreundlicher geworden. Wenn z.B. ein<br />
Dichtring ausgetauscht oder das Hülsrohr angebaut werden<br />
muss, kann die Montage auf der Baustelle ausgeführt<br />
werden. Der Trick: ein Spannelement spreizt das Gewinde<br />
wie einen Dübel und fixiert so die Endverschraubung im<br />
Gehäuse. Vordergehäuse, Endkonus bzw. Hülsrohr sind<br />
nicht mehr eingeklebt, d.h. keine klebebedingten Wartezeiten.<br />
Der Kronenkopf wird mit den bewährten Spannhülsen<br />
befestigt und kann im Bedarfsfall auch leicht gegen<br />
einen Stufenkopf der bisherigen Erdraketengeneration ausgewechselt<br />
werden.<br />
Das Ergebnis dieser Weiterentwicklungen ist eine außergewöhnlich<br />
präzise Arbeitsweise mit sehr ruhigem, stabilem<br />
Laufverhalten, damit die Erdrakete nicht von der Bohrtrasse<br />
abweicht und möglicherweise im Erdreich verschwindet<br />
oder andere Leitungen beschädigt. Vor dem Start wird der<br />
Zielpunkt mit einer Peiloptik fixiert und die Erdrakete ausgerichtet.<br />
Damit ist die Bohrtrasse vorgegeben. Hindernisse,<br />
wie zum Beispiel größere Steineinschlüsse werden durch den<br />
Kronenkopf „geknackt“. Der Kronenkopf hält die Grundomat-<br />
Erdrakete noch stabiler auf Kurs, als es bei der Vorgängervariante<br />
mit dem „Zweitakt-Stufenkopf“ ohnehin schon der<br />
Fall war.<br />
Die „Kopfarbeit“ vollzieht sich in folgenden Arbeitstakten: •<br />
Vorschlagen • Zertrümmern • Abfördern • Verdrängen. Zuerst<br />
überwindet die Meißelspitze im bewährten Zweitaktverfahren<br />
BROCK beseitigt Ölspuren jetzt in einem Arbeitsgang<br />
des Vorgängermodells den Spitzenwiderstand und schlägt<br />
eine Pilotbohrung, in die das Gehäuse im 2. Takt nachstößt.<br />
Neu sind die verschleißarmen Schneidkronen, die sich in<br />
Steineinschlüsse hineintreiben und diese zermalmen. Das<br />
abgebaute Material passiert die Öffnungen zwischen den<br />
Schneidkronen und wird bis hinter den Kopf abgefördert.<br />
Dort beginnt der Verdrängungsprozess. So entsteht eine verdichtete<br />
Erdröhre, in die PEHD- oder PVC-Rohre ab 30 mm<br />
Durchmesser direkt oder nachträglich eingezogen werden.<br />
Mit den 2 wählbaren Vorlaufpositionen ist eine schnelle Anpassung<br />
an wechselnde Böden für einen ruhigen und gleichmäßigen,<br />
aber dennoch kraftvollen Vorlauf gegeben. Die Umsteuerung<br />
erfolgt lediglich durch eine einfache ¼ Umdrehung<br />
am Druckluftschlauch.<br />
Für den Start aus kleinen Baugruben gibt es extrakurze Maschinentypen<br />
mit 65, 75 und 95 mm Durchmesser. Hausanschlüsse<br />
für Gas, Wasser, Abwasser, Strom und Telekommunikation<br />
an (FTTH) lassen sich auch direkt aus dem Keller<br />
heraus unterirdisch und mit einer dichten Hauseinführung<br />
verlegen. Daneben können mit der Erdrakete Straßen- und<br />
Bahnkörper unterquert und kurze vertikale Bohrungen für<br />
z.B. Pfahlgründungen erstellt werden. Ab Typ 130 ist der<br />
Grundomat auch für den Stahlrohrvortrieb und für Berstlining<br />
geeignet.<br />
Zur Präsentation der neuen Grundomat Erdrakete freuen wir<br />
uns, Sie im Freigelände, Stand Nr. 1208 begrüßen zu dürfen.<br />
Neu bei Brock: Die neue Kehrsaugmaschine mit Ölspurbeseitigungseinheit jetzt für alle Modelle verfügbar<br />
Brock ist als Hersteller innovativer Kehrfahrzeuge bekannt.<br />
Als ein neuer Meilenstein in der Firmengeschichte ist jetzt die<br />
neue Ölspurbeseitigungsanlage für alle Fahrzeuge mit hydrostatischem<br />
Antrieb verfügbar. Das Besondere an der neuen<br />
Anlage ist die Leistungsfähigkeit, d.h. die Geschwindigkeit,<br />
mit der die Ölverschmutzungen von der Fahrbahn entfernt<br />
werden. Konkurrenzlos ist die Fahrgeschwindigkeit von bis zu<br />
7 Km/h, die ein schnelles Reinigen von Unfall- oder Havariestellen<br />
möglich macht.<br />
Die neue Ölspurbeseitigungsanlage wird vor das Fahrzeug<br />
als Verschiebeeinheit montiert. Das Kehrfahrzeug behält somit<br />
seine eigentliche Funktion bei. Ein zeitraubendes Wechseln<br />
des Systems entfällt.<br />
Entwickelt wurde diese Anlage in Zusammenarbeit mit der<br />
Firma Umweltservice Gunkel, die als erste über das neue<br />
Fahrzeug verfügt „Nur das Teamplay zweier Spezialisten machen<br />
solche einzigartigen Lösungen möglich. Das Ergebnis<br />
verblüfft sogar unsere kritischen Kunden der Autobahnmeistereien,<br />
bei denen es um jede Minute geht.“ so Tobias Löffelsend,<br />
Vertriebsleiter bei Brock.<br />
Die neue Brock- Kehrsaugmaschine mit Ölspurbeseitigungseinheit<br />
verfügt über drei in Reihe geschaltete Heißwassergeräte,<br />
die das Reinigungswasser auf 80°Celsius erhitzen und<br />
somit die Ölschicht zusammen mit dem Wasser emulgieren<br />
lässt. Zusammen mit einem vorab aufgesprühten Additiv<br />
wird der Ölfilm restlos entfernt und die Fahrbahn ist sofort<br />
wieder befahrbar. Als besonderes Extra hält die neue Brock<br />
Kehrsaugmaschine mit Ölspurbeseitigungseinheit am Heck<br />
Reinigung der kompletten Fahrzeugbreite dank Paralellaufschiene<br />
des Fahrzeugs noch eine manuelle Absaugeinrichtung bereit,<br />
so dass auch schwer zugängliche Bereiche gereinigt werden<br />
können.<br />
Auf der diesjährigen BAUMA vom 19.- 25. April 2010 in München<br />
wird Brock erstmalig vertreten sein und diese neue Anlage<br />
vorstellen. Interessenten sind herzlich eingeladen die neue<br />
Brock Kehrsaugmaschine mit Ölspurbeseitigungseinheit vor<br />
Ort zu erleben.<br />
Weitere Informationen unter: www.brock-kehrtechnik.de.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 199
Dumper von Bergmann haben Arbeitssicherheit im Fokus<br />
Nachdem der im Sommer 2009 vorgestellte Bergmann Dumper<br />
2090 in der Presse mehrfach mit dem Testurteil sehr gut<br />
bezeichnet wurde, stellt Bergmann pünktlich zur bauma den<br />
in der 10 to Klasse angesiedelten 3009 in Ausführung als<br />
Dreiseitenkipper und als Rundkipper vor.<br />
Mit den beiden neuen Modellen hat der innovative Spezialist<br />
Muldenkipper entwickelt, die mit vielen konstruktiven Details<br />
überzeugen. So gehört nicht nur die konsequente Einhaltung<br />
von Qualitätskriterien zur Unternehmensphilosophie; das Unternehmen<br />
setzt auch in Sachen Design und Arbeitssicherheit<br />
die Messlatte hoch an.<br />
Das Ergebnis dieser Entwicklung ist ein zukunftsweisendes<br />
und vorbildliches Konzept, das mit dem speziell von Bergmann<br />
zusammengestellten Sicherheitspaket die Dumper<br />
zu den wahrscheinlich sichersten der Welt macht. Die erste<br />
Innovation zeigt sich schon beim Aufstieg, statt wie bisher<br />
über das Knickgelenk erfolgt der Aufstieg beim 2090 über<br />
einen komfortablen Zugangsbereich am Heck. Auf störende<br />
Bedienelemente wie Schalthebel u.ä. wurde an dieser Stelle<br />
Innovation von BRAWOLINER® unter der Bodenplatte:<br />
Anschlussstutzen-Sanierung mit Dampfaushärtung<br />
In der Schadenstatistik der Abwasserkanäle rangieren defekte<br />
Anschluss-Stutzen seit Jahrzehnten an der Spitze. Nicht nur<br />
im Bau-Altbestand sind schadhafte Anschlüsse anzutreffen,<br />
auch in Neubauten lassen sich häufig unsachgemäße Anbindungen<br />
feststellen. Spätestens wenn die Bodenplatte und<br />
das Mauerwerk feuchte Stellen aufweisen, oder sich Schimmel<br />
und Salpeter bilden, ist schnelle Hilfe angesagt. Das<br />
pfälzische Unternehmen BRAWOLINER® hat ein innovatives<br />
System entwickelt, mit dem sich selbst komplizierte Zuläufe<br />
schnell, preiswert und zuverlässig sanieren lassen.<br />
Das System besteht aus einem speziellen Packer mit ausstülpbarer<br />
Satellitenblase sowie flexiblen Anschluss-Manschetten<br />
für Hauptrohre von DN 100 bis DN 150 und Zuläufe von<br />
DN 70 bis DN 150. Zur schnellen Aushärtung der Manschetten<br />
bietet BRAWOLINER® die neue BRAWO® SteamBox an.<br />
Mit dem mobilen Kleindampferzeuger lässt sich die Einbauzeit<br />
von Anschluss-Manschetten deutlich reduzieren. Das<br />
spart nicht nur Zeit, sondern auch bares Geld.<br />
komplett verzichtet. Die 100 PS starken und hydrostatisch<br />
angetriebenen Muldenkipper verfügen über einen im Joystick<br />
integrierten Fahrschalter, der neben den Fahrfunktionen<br />
auch die Muldenbetätigung ermöglicht und damit eine einfache<br />
und sichere Handhabung garantiert. Auch in Sachen<br />
Bremsen sind die Bergmann Dumper dank der hydraulischen<br />
Zweikreisbremsanlage und hydraulischen Parkbremse nicht<br />
zu toppen.<br />
Weitere Features des Sicherheitssystems sind eine kontinuierlich<br />
mitschwenkende Kamera am Drehrahmen; ein Sitzkontaktschalter,<br />
der das Fahrzeug beim Verlassen automatisch<br />
in Parkstellung versetzt und das optional erweiterbare<br />
Hinderniswarnsystem mit akustischen Signalen beim Rückwärtsfahren<br />
sowie Abstandsanzeige im Armaturenbrett.<br />
Um dieses Sicherheitskonzept für Kunden im Jahr 2010 noch<br />
interessanter zu machen, geht Bergmann anlässlich des<br />
50-jährigen Firmenjubiläums mit einer innovativen Sonderedition<br />
an den Start. Im Jubiläumjahr gibt es von Bergmann<br />
ein Geschenk für seine Kunden: Durch den Einbau des Sicherheitspaketes<br />
in die Edition 50 für die Modelle 2090, 3009<br />
und 3012 ergibt sich daraus ein Preisvorteil gegenüber den<br />
Serienmodellen. Auf der bauma in München im Freigelände<br />
F9.N913 stellt Bergmann neben den Dumpern der Edition 50<br />
weitere Neuigkeiten vor, die vor allem für Kunden, die in unwegsamen<br />
Gelände unterwegs sind, von großem Interessen<br />
sein dürften.<br />
Bergmann feiert 50 jähriges Jubiläum<br />
2010 ist für Bergmann ein besonderes Jahr. Vor 50 Jahren<br />
legte Hermann Bergmann den Grundstein für das Familienunternehmen<br />
aus Meppen. Anlässlich des Jubiläums finden<br />
neben der erwähnten Edition 50 weitere Aktionen für Kunden<br />
und Mitarbeiter statt.<br />
Weitere Informationen unter: www.bergmann-mb.de.<br />
Zuläufe sanieren leicht gemacht!<br />
Bei der Sanierung wird die Anschluss-Manschette auf den<br />
Spezialpacker aufzogen. Anschließend wird das Textil mit<br />
Epoxid-Harz imprägniert und gemeinsam mit der Satellitenblase<br />
in den Packer eingestülpt. Mit einem flexiblen Schiebegestänge<br />
lässt sich der entlüftete Packer exakt an der<br />
defekten Stelle im Rohr positionieren. Anschließend wird die<br />
Blase mittels Druckluft aufgeblasen. Auf diese Weise legt sich<br />
die Manschette passgenau an die Rohrwand und die Satellitenblase<br />
stülpt den Anschluss-Schaft gleichmäßig in das<br />
Anschluss-Rohr. Dabei wird die Muffe schonend überfahren,<br />
ohne dass die Krempe daran hängen bleibt.<br />
Dampfaushärtung spart Zeit und Geld<br />
Um die Aushärtezeit des Harzes zu verkürzen, kann der Packer<br />
mit warmem Wasserdampf beheizt werden. Die BRA-<br />
WO® SteamBox wurde speziell zur Anschluss-Stutzensa-<br />
200 Kommunalwirtschaft 03/2010
nierung entwickelt. Das Gerät vereint die Drucksteuerung<br />
für den Packer mit einem Dampferzeuger. Auf diese Weise<br />
lassen sich Anschluss-Manschetten in nur einem einzigen<br />
Schritt einbringen und temperaturgenau aushärten. Dank der<br />
Dampfaushärtung ist nun der wirtschaftliche Einsatz von Epoxidharz<br />
in der Anschluss-Stutzensanierung möglich. Dieses<br />
Harz wird von vielen Experten empfohlen, da es nahezu<br />
keinen Schrumpf aufweist und die Anschluss-Manschetten<br />
somit optimal an der Rohrwand verkleben. Darüber hinaus<br />
weist es eine hohe chemische Resistenz auf und ist im ausgehärteten<br />
Zustand Umwelt- und Grundwasserneutral.<br />
TÜV Hessen zertifiziert KONE Hochleistungsaufzüge<br />
Ideal in Kombination mit der BRAWOLINER®-Sanierung<br />
Mit dem Anschluss-Manschetten und dem passenden Equipment<br />
zur Anschluss-Stutzensanierung baut BRAWOLINER®<br />
seine Position als innovativer Systemlieferant für die Grundstücksentwässerung<br />
weiter aus. Die Einbindung defekter<br />
Zuläufe rundet die Sanierung unter der Bodenplatte ab und<br />
garantiert ein optimales Sanierungsergebnis.<br />
Weitere Informationen unter: www.brawoliner.de.<br />
Energieeffizienzklasse A für KONE Aufzüge im OpernTurm in Frankfurt/Main<br />
Erstmals in Deutschland sind zwei KONE Hochleistungsaufzüge<br />
nach VDI-Norm 4707 für die Energieeffizienzklasse A<br />
zertifiziert worden. Mit der Messung im OpernTurm in Frankfurt/Main<br />
war der TÜV Hessen beauftragt. Die Einstufung in<br />
die Energieeffizienzklasse A ergibt sich aus dem Energiebedarf<br />
bei Stillstand, bei Referenzfahrten über die gesamte<br />
Förderhöhe von 74 Metern bzw. 147 Metern und einer prognostizierten<br />
Belastung entsprechend der Nutzungskategorie<br />
5 (sehr häufige Nutzung).<br />
„Die TÜV-Prüfung beweist, dass Hochleistungsaufzüge äußerst<br />
energieeffizient betrieben werden können“, sagt Hans-<br />
Christian Pargmann, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der KONE GmbH. „Sie ist zugleich Beleg dafür, dass KONE<br />
Technik den sehr hohen Umwelt- und Energiestandards des<br />
Bauherrn Tishman Speyer entspricht.“ Der TÜV Hessen errechnete<br />
für beide Aufzüge einen speziellen Fahrtbedarf von<br />
nur 0,31 bzw. 0,32 mWh/(kg*m).<br />
„Der sehr niedrige Verbrauch erklärt sich vor allem durch die<br />
regenerative Antriebstechnik. Bremst die Kabine ab, wird der<br />
EcoDisc®-Antrieb als Generator genutzt, mit dessen Hilfe die<br />
Bewegungsenergie der Kabine in elektrischen Strom umgewandelt<br />
wird. Dieser kann dann zum Betrieb des Aufzugsystems<br />
genutzt werden“, erklärt KONE Projektleiter Thomas<br />
Link. Zeitweilig können auf diese Weise bis zu 60 Prozent der<br />
vom Gesamtsystem Aufzug benötigten Energie bereitgestellt<br />
werden.<br />
Weitere Gründe für die herausragende Energieeffizienz beider<br />
Aufzüge sind der hohe Wirkungsgrad der EcoDisc®-Antriebe<br />
und die sehr gute Montagequalität. „Durch Ausbalancieren<br />
der Kabinen und der Gegengewichte laufen diese sehr ruhig<br />
über die Führungsschienen, ohne zu schleifen oder zu verkanten“,<br />
so Link.<br />
Der von Professor Christoph Mäckler Architekten entworfene<br />
OpernTurm in Frankfurt/Main ist Ende 2009 fertiggestellt worden.<br />
Er ist 170 Meter hoch und bietet auf 42 Obergeschossen<br />
rund 66.000 Quadratmeter vermietbare Fläche. Der Opern-<br />
Turm liegt 23 Prozent unter dem geforderten Energiewert der<br />
EnEV 2007. Bauherr Tishman Speyer strebt eine Zertifizierung<br />
nach dem US-Standard LEED-Gold an.<br />
Erläuterungen<br />
1. Zertifizierung auf Grundlage der VDI-Norm 4707. Diese<br />
Norm ist nur für Deutschland verbindlich, wird derzeit aber<br />
faktisch weltweit angewendet.<br />
Bildquelle: KONE<br />
2. Hochleistungsaufzüge: Der Begriff wird bei KONE für alle<br />
Aufzüge der Typen KONE MiniSpace® und KONE Alta<br />
und damit auf Anlagen mit großer Förderhöhe und meist<br />
auch hoher Geschwindigkeit (mehr als 2,5 m/s) angewendet.<br />
3. Spezieller Fahrtbedarf: Dieser Wert gibt an, wie viel Energie<br />
benötigt wird, um mit einem Aufzug eine Last von einem<br />
Kilogramm einen Meter auf- oder abwärts zu befördern. Es<br />
handelt sich also um einen Durchschnittswert, der im Rahmen<br />
der Referenzfahrten ermittelt wird.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.opernturm.com und www.kone.de.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 201
Deutsches Abfall-Know-how für die Türkei<br />
Delegation des türkischen Umweltministeriums und türkischer<br />
Abfallverbände besucht Kölner Entsorgungsunternehmen<br />
Zentek / Unterstützung bei der Umsetzung europäischer Abfallrichtlinien<br />
in türkisches Recht ausgelotet<br />
Eine Delegation des türkischen Umweltministeriums sowie<br />
Vertreter von türkischen Abfall-Verbänden, Entsorgungsunternehmen<br />
und der Fachpresse waren am 18. Februar 2010<br />
zu Gast beim Kölner Entsorgungsunternehmen Zentek. Hintergrund<br />
der Reise ist die Einführung diverser abfallrechtlicher<br />
Bestimmungen in der Türkei bis 2017, die auf der Grundlage<br />
europäischer Richtlinien eingeführt werden sollen. Die Gruppe<br />
informierte sich über praktische Fragen der Umsetzung<br />
von Entsorgungslösungen von Verkaufsverpackungen in den<br />
deutschen Dualen Systemen sowie über das Leistungsportfolio<br />
von Zentek.<br />
Auftrag für neue Wasseraufbereitung geht an Krüger WABAG<br />
Zweckverband Trollmühle investiert in Uranentfernung<br />
und zentrale Enthärtung zur Trinkwasseraufbereitung<br />
Der Zweckverband Wasserversorgung Trollmühle in Windesheim<br />
hat das Wassertechnikunternehmen Krüger WABAG mit<br />
dem Bau einer Trinkwasseraufbereitung beauftragt. Nach intensiven<br />
Diskussionen fiel die Entscheidung zugunsten einer<br />
Uranex-Uranentfernung sowie einer zentralen Teilenthärtung,<br />
Nitrat- und Sulfatreduzierung nach dem Carix-Verfahren. Der<br />
Neubau wird nach seiner Fertigstellung Mitte 2011 hinsichtlich<br />
der Uranentfernung die größte Anlage dieser Art weltweit<br />
sein. Das Vorhaben wird vom rheinland-pfälzischen Ministerium<br />
für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz gefördert.<br />
Der westlich von Bingen am Rhein gelegene Zweckverband<br />
Wasserversorgung Trollmühle versorgt rund 43.000 Einwohner<br />
mit circa zwei Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr.<br />
Aufgrund der hydrogeologischen Gegebenheiten ist das Rohwasser<br />
aus den neun Brunnen mit einer Gesamthärte von ca.<br />
22 Grad dH sehr hart und weist einen Nitratgehalt von bis zu<br />
50 mg/l auf. Außerdem ist geologisch bedingt ein Urangehalt<br />
von ca. 13 µg/l zu verzeichnen.<br />
Ziel der neuen Anlage ist es, zuverlässig die kontinuierliche<br />
Einhaltung aller geltenden Grenzwerte sicherzustellen und<br />
die Bevölkerung im Verteilungsgebiet mit einem hochwertigen<br />
Trinkwasser zu versorgen. So soll mit der vorgesehenen<br />
Wasseraufbereitung in einer ersten Stufe mittels einer Uranex-<br />
Anlage der Urangehalt auf Werte kleiner ein Mikrogramm pro<br />
Liter und in der zweiten Stufe mit einer Carix-Teilentsalzungsanlage<br />
der Nitratgehalt, die Gesamt und Karbonathärte sowie<br />
der Sulfatgehalt erheblich gesenkt werden. Bei der gewählten<br />
Aufbereitung handelt es sich um das so genannte<br />
lonenaustauschverfahren.<br />
Bei dem Uranex Verfahren wird Uran hochselektiv aus dem<br />
Wasser entfernt. Das Rohwasser tritt von oben in den Adsorptionsfilter<br />
ein und durchläuft diesen im Abstrom. Das<br />
uranreduzierte Wasser, das in seiner übrigen Zusammensetzung<br />
unverändert bleibt, verlässt den Filter unterhalb des<br />
Düsenbodens. Das hochwirksame Material wird nach einer<br />
bestimmten Zeit in Abhängigkeit von den Zulaufwerten und<br />
Die deutsche Entsorgungswirtschaft gelte in der Türkei als<br />
Vorbild, so Murat Ilgar, Vorstand des türkischen Entsorgungsunternehmens<br />
Exitcom. Zentek-Geschäftsführer Nils Röpke:<br />
„Einen Systemanbieter wie Zentek, der für das gesamte Land<br />
Entsorgungsleistungen aus einer Hand anbietet, gibt es in<br />
dieser Form in der Türkei nicht. Dort ist der Markt noch sehr<br />
kleinteilig. Der Vorteil einer Dachorganisation wie Zentek ist,<br />
dass mehrere Unternehmen ihre Expertise bündeln und so<br />
zu einem leistungsfähigen Ganzen werden können, ohne ihre<br />
Unternehmenspersönlichkeit zu verlieren. Wir sind gerne bereit,<br />
die türkischen Kollegen an unseren Erfahrungen teilhaben<br />
zu lassen. Die Verbindung mit den Kollegen in der Türkei<br />
zu knüpfen, passt auch in unsere mittelfristige Geschäftsstrategie,<br />
das Geschäftsgebiet der Zentek auf das europäische<br />
Ausland auszudehnen – auch in die Türkei.“<br />
der Wassermenge ausgetauscht und gemäß dem Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />
verwertet. Die Uranex Filter sind Durchlauffilter,<br />
die auf eine Laufzeit von mehreren Jahren ausgelegt<br />
sind. Da der Druckverlust nur rund 0,3 bar beträgt, ist der<br />
Energieaufwand vergleichsweise gering.<br />
Das Carix-Verfahren, eingesetzt zur Teilentsalzung in der<br />
Trinkwasseraufbereitung, dient zur gleichzeitigen Entfernung<br />
der Härtebildner Calzium und Magnesium sowie der Anionen<br />
Nitrat, Sulfat und Chlorid aus dem Trinkwasser. Die Nitrat,<br />
Sulfat und Chloridionen sowie die Härtebildner Calzium und<br />
Magnesium werden bei diesem Verfahren durch lonenaustausch<br />
entfernt. Der wesentliche Vorteil dieses Verfahrens<br />
liegt in der Regeneration des Austauscherharzes. Anstelle der<br />
herkömmlich angewendeten Säuren, Laugen oder Kochsalz<br />
wird als Regenerationsmittel Kohlenstoffdioxid (CO2) eingesetzt.<br />
Dadurch findet keine Aufsalzung im Reinwasser und im<br />
Abwasser durch Chemikalien statt. Mit dem Abwasser fallen<br />
nur die Stoffe in konzentrierter Form an, die zuvor aus dem<br />
Rohwasser entfernt wurde.<br />
Ökologische Bewertung<br />
Das Carix Verfahren hat von allen Entsalzungsverfahren den<br />
niedrigsten Energieverbrauch und die geringsten Abwassermengen.<br />
Das zur Regenerierung der lonenaustauscher verwendete<br />
Kohlenstoffdioxid (CO2) wird zu 95% mit einem Vakuumsystem<br />
zurück gewonnen. Die eingesetzte Kohlensäure<br />
stammt aus der Industrie und ist ein aufbereitetes Abfallprodukt,<br />
das ohne Verwendung im Entsalzungsprozess direkt in<br />
die Atmosphäre gelangen würde. Dieses Gas wird zu einem<br />
großen Teil im Konzentrat gebunden und belastet dann nicht<br />
mehr als schädliches „Treibhausgas“ die Umwelt.<br />
Durch das CARIX-Verfahren sinkt die Korrosion in metallischen<br />
Leitungen. Es wird zu einem deutlichen Rückgang der<br />
Belastungen mit Kupfer und Zink im Klärschlamm kommen.<br />
Demnach sind für den Bereich Abwasserentsorgung positive<br />
ökologische Effekte zu erwarten.<br />
202 Kommunalwirtschaft 03/2010
Nach Installation einer CARIX®- Anlage erfolgt deutlich geringer<br />
Eintrag von Wasch- und Reinigungsmitteln in die Umwelt.<br />
In Windesheim beträgt mit der neuen Aufbereitung die<br />
jährliche Reduktion von Waschmitteln rund 60 Tonnen, von<br />
Reinigungsmitteln circa 15 Tonnen, von Seife ca. 3 to und von<br />
Entkalkern vier Tonnen. Aufgrund härtebedingter Verluste bei<br />
der Warmwasserbereitung bei hartem Wasser, ergeben sich<br />
beim Bau einer CARIX®- Anlage Einsparungen bei Strom,<br />
Erdgas und Erdöl.<br />
Weitere Informationen unter: www.krueger-wabag.de.<br />
Per Funk zum Breitband<br />
Breitband-Funklösung von Motorola unterstützt Internet-<br />
Dienstleister und Kommunen dabei, „weiße Flecken“ kurzfristig<br />
und wirtschaftlich zu schließen<br />
Trotz Breitbandinitiative der Bundesregierung und erhöhten<br />
Fördermitteln für den Breitbandausbau in bisher unterversorgten<br />
Gebieten gibt es vielerorts in Deutschland immer<br />
noch keinen Zugang zum schnellen Internet. Während die<br />
Breitbandbetreiber vor einer Netzerweiterung aufgrund mangelnder<br />
Wirtschaftlichkeit zurückschrecken, scheuen die betroffenen<br />
Gemeinden wegen knapper kommunaler Budgets<br />
die Entscheidung für eine Zwischentechnologie auf dem Weg<br />
zur langfristig angestrebten Glasfaserinfrastruktur.<br />
Dabei gibt es mit der Funktechnologie eine kosteneffiziente<br />
Lösung, um in abgelegenen oder dünn besiedelten Orten<br />
kurzfristig eine flächendeckende, moderne Telekommunikationsinfrastruktur<br />
aufzubauen. Die Vorteile von breitbandigen<br />
Funklösungen: Zum einen entfallen bei Funklösungen aufwändige<br />
Baumaßnahmen wie bei drahtgebundenen Breitbandsystemen.<br />
Zum anderen garantieren sie feste Bandbreiten<br />
und sind deutlich weniger anfällig für Störeinflüsse<br />
im Außenbereich als beispielsweise Lösungen auf Basis von<br />
802.11 WLAN-Technologie.<br />
Einer der führenden Anbieter von Breitband-Funklösungen<br />
ist Motorola. Mehr als einhundert deutsche Gemeinden und<br />
Ortsteile haben die Breitband-Diaspora bislang mittels einer<br />
Funklösung von Motorola verlassen. Diese Breitband-Funksysteme<br />
sind Carrier-Grade-Technologien für die kabellose<br />
Erweiterung von bestehenden Breitband-Netzwerken. Sie<br />
basieren auf dem europäischen ETSI-Standard und ermöglichen<br />
die hochbreitbandige Übertragung von Sprache, Video<br />
und Daten auch über größere Entfernungen hinweg. Mit ihnen<br />
können Internet-Dienstanbieter ihr bestehendes Festnetz per<br />
Funk ohne ein umfangreiches finanzielles Investment verlängern,<br />
Kommunen können Bürgern und den ortsansässigen<br />
Unternehmen kurzfristig hochleistungsfähige Breitbandanschlüsse<br />
zur Verfügung stellen und DSL-Versorgungslücken<br />
zeitnah schließen. Für die Übertragung nutzen die Motorola<br />
Breitband-Funklösungen den lizenzfreien 5,8-Gigahertz-Frequenzbereich.<br />
Dieses Frequenzband hat die Bundesnetzagentur<br />
im August 2007 exklusiv für gewerbliche Betreiber fest<br />
installierter Breitband-Funksysteme freigegeben.<br />
Das Breitband-Funksystem von Motorola besteht aus zwei<br />
Teilen. Da die Internet-Einspeisepunkte in ländlichen Gebieten<br />
oft mehrere Kilometer voneinander entfernt liegen, wird<br />
das Breitbandsignal zunächst mittels einer Punkt-zu-Punkt-<br />
Richtfunk-Verbindung (PTP, Point to Point) in die unterversorgte<br />
Region übermittelt. Danach wird das Signal mit einer<br />
Ökonomische Bewertung<br />
Durch den Bau dieser Wasseraufbereitungsanlage entstehen<br />
Mehrkosten für den Privathaushalt in Höhe von schätzungsweise<br />
15 Euro pro Person und Jahr. Nach wissenschaftliche<br />
Untersuchungen ergibt sich für den Privathaushalt beim<br />
Bau einer Teilentsalzungsanlage durch die Reduzierung von<br />
Wasch und Reinigungsmittels sowie Energie pro Person eine<br />
jährliche Einsparung von circa 30 Euro. Dazu kommt der gesundheitsschonende<br />
Effekt durch die Entfernung der Uranspuren<br />
im Trinkwasser.<br />
Punkt-zu-Multipunkt-Funkverbindung (PMP, Point to Multipoint)<br />
auf die einzelnen Teilnehmer verteilt.<br />
Die für die Signalzuführung zuständigen PTP-Lösungen haben<br />
eine maximale Reichweite von 50 Kilometern und ermöglichen<br />
Bandbreiten von bis zu 300 Megabits pro Sekunde. Sie sind<br />
besonders robust konzipiert: Selbst bei schwierigen topographischen<br />
Bedingungen – beispielsweise Funkverbindungen<br />
über Wasserflächen – oder bei extremen Wetterverhältnissen<br />
erreichen sie eine Verfügbarkeit von 99,999 Prozent. Eine direkte<br />
Sichtverbindung zwischen der Sende- und Empfängerstation<br />
ist für die Datenübertragung nicht zwangsläufig nötig,<br />
da die PTP-Lösungen die Mehrantennentechnologie MIMO<br />
(Multiple Input Multiple Output) nutzen. MIMO sorgt durch<br />
den Einsatz mehrerer Sende- und Empfangsantennen bei<br />
Near- oder Non-Line-of-Sight-Verbindungen für eine erhöhte<br />
Unempfindlichkeit gegenüber Feldstärkeschwankungen und<br />
für eine optimale Übertragungsqualität.<br />
Um Interferenzen mit anderen Systemen, wie sie gerade im<br />
lizenzfreien Frequenzbereich vorkommen, zu vermeiden,<br />
verwenden die PTP-Lösungen für die Modulation das bandbreiten-effiziente<br />
Verfahren intelligent Orthogonal Frequency<br />
Division Multiplex (i-OFDM). OFDM teilt das vorhandene<br />
Spektrum in viele schmalbandige Träger auf, um eine höhere<br />
spektrale Effizienz, also eine höhere Datenrate, zu erreichen.<br />
Die einzelnen Träger stehen orthogonal zueinander. Dies bewirkt,<br />
dass sich die Trägersignale kaum gegenseitig beeinflussen<br />
können. Damit ist OFDM im Gegensatz zur breitbandigen<br />
Übertragung wesentlich resistenter gegenüber Störungen,<br />
da eine Störung auf einem Unterträger nicht das ganze Frequenzband<br />
beeinflusst. Motorolas i-OFDM-Technik ermöglicht<br />
es dem Funksystem zudem, sich durch eine einheitliche,<br />
gleichzeitige Phasenregelung für alle Kanäle an die jeweilige<br />
Umgebung anzupassen. Diese Korrektur kann auch spontan<br />
als Reaktion auf äußere Einflüsse umgesetzt werden.<br />
Darüber hinaus ermöglichen es die PTP-Richtfunksysteme<br />
von Motorola durch adaptive Modulation, die größtmögliche<br />
Durchsatzrate bei höchster Linkqualität aufrechtzuerhalten.<br />
Das Verfahren der adaptiven Modulation wählt die Modulationsart<br />
und die Kodierrate abhängig von der Kanalqualität<br />
aus und sorgt so für die optimale Verfügbarkeit der Richtfunkstrecke.<br />
So schaltet das PTP-Richtfunksystem beispielsweise<br />
bei Regen oder Schnee auf eine unempfindlichere Modulation<br />
um. Das Umschalten erfolgt unterbrechungsfrei und<br />
automatisch. Eine Neusynchronisation der Richtfunkstrecke<br />
ist nicht erforderlich. Durch die adaptive Modulation wirken<br />
die PTP-Systeme von Motorola den Nachteilen frequenzselektiver<br />
Kanäle, hervorgerufen durch Mehrwegeausbreitung<br />
mit großen Laufzeitdifferenzen, entgegen.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 203
Letztlich bieten die Motorola PTP-Systeme mit Intelligent Dynamic<br />
Frequency Selection (i-DFS) ein fortschrittliches Spektrum-Management.<br />
i-DFS tastet das Band bis zu 1200 mal in<br />
der Sekunde ab und wählt dann automatisch den Kanal aus,<br />
über den das PTP-System mit der höchste Datenrate und in<br />
der bestmöglichen Qualität senden kann.<br />
Nachdem das Breitbandsignal per PTP-Richtfunkverbindung<br />
in die unterversorgte Region zugeführt wurde, verteilt ein<br />
PMP-Funksystem das Breitbandsignal auf die Teilnehmer.<br />
Die PMP430-Lösung von Motorola beispielsweise benötigt<br />
ebenfalls keine Sichtverbindung und ermöglicht Datenraten<br />
von bis zu 40 Mbit/s über eine Distanz von bis zu acht Kilometern.<br />
Im Gegensatz zu anderen Funksystemen ist das<br />
System hochskalierbar. Der Netzbetreiber kann genau festlegen,<br />
welche und wie viele Kunden sich auf einer Sendestation<br />
einwählen. Dadurch kann er garantieren, dass die angebotenen<br />
Datenraten auch dann zur Verfügung stehen, wenn alle<br />
Teilnehmer gleichzeitig online sind.<br />
Neben der Zuverlässigkeit und der hohen Skalierbarkeit ist<br />
die geringe Größe der Infrastrukturprodukte ein weiterer Vorteil<br />
des Motorola Breitband-Funksystems. So bringt es das<br />
Backhaul-Modul der PTP-Lösung bei Maßen von 32 mal 32<br />
Zentimetern auf ein Gewicht von fünf Kilogramm, das Sendemodul<br />
der PTM-Lösung wiegt bei einer Länge von 29 Zentimetern<br />
lediglich 500 Gramm. Damit benötigt die Infrastruktur<br />
in der Regel keine Stellfläche, sondern kann unauffällig und<br />
ohne Baugenehmigung an Schornsteinen, Häuserdächern,<br />
Kirchtürmen oder bestehenden Masten befestigt werden.<br />
Große Funkmasten, die das Stadt- oder Landschaftsbild beeinträchtigen,<br />
sind nicht notwendig. Mit der schlanken, einfachen<br />
Infrastruktur verkürzt sich auch die Installationszeit<br />
des Systems deutlich: Die Breitband-Funknetze von Motorola<br />
können innerhalb weniger Stunden anstelle von Wochen<br />
oder gar Monaten errichtet werden. Darüber hinaus lässt sich<br />
die Funk-Lösung bedarfsgerecht und Schritt für Schritt erweitern.<br />
Netzbetreiber und Gemeinden können so flexibel auf<br />
eine gestiegene Nachfrage und wachsenden Breitbandbedarf<br />
reagieren. Auch in Bezug auf die Datensicherheit stehen die<br />
Funknetze ihren kabelgebundenen Pendants in nichts nach.<br />
Kanalsanierungsarbeiten in Erftstadt<br />
Volles Programm von D&S<br />
Die im Rahmen der Selbstüberwachungsverordnung Kanal<br />
(Süw V Kan) durchgeführten Kamerabefahrungen im Erftstädter<br />
Stadtteil Lechenich zeigten ein eindeutiges Ergebnis:<br />
Viele der alten Regenwasser- und Abwassersammler wiesen<br />
die dem Alter und der Nutzungsdauer entsprechenden Schäden<br />
auf. Aber auch nicht fachgerecht eingebundene Hausanschlussleitungen<br />
und starker Wurzeleinwuchs machten Sanierungsarbeiten<br />
dringend erforderlich. Nicht zuletzt aufgrund<br />
der nötigen aufwendigen Wasserhaltung entschied sich der<br />
Auftraggeber, die Stadtwerke Erftstadt, gegen eine Sanierung<br />
in offener Bauweise. Auch der Umstand, dass während der<br />
Sanierungsarbeiten der Busverkehr zu einem nahe gelegenen<br />
Schulzentrum aufrecht erhalten werden musste, trug zu dieser<br />
Entscheidung bei. Den Auftrag für die Sanierung von rund 1,5<br />
km Leitungsnetz erhielt die DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSA-<br />
NIERUNG. Dabei wurden hauptsächlich Haltungen in Nennweitenbereichen<br />
von DN 200 bis DN 600 mit Schlauchlinern<br />
ausgekleidet. Hinzu kam ein Stauraumkanal im Kölner Ring<br />
mit der Nennweite 1000/1500.<br />
Durch die Verschlüsselung mit dem Advanced Encryption<br />
Standard (AES) garantieren die Breitband-Funksysteme eine<br />
sichere Datenübermittlung und erfüllen höchste Sicherheitsanforderungen.<br />
So hat beispielsweise das deutsche Innenministerium<br />
bei den Leuchtturmprojekten Fußball-WM 2006<br />
und G8-Gipfel in Heiligendamm die Motorola-Technologie<br />
erfolgreich eingesetzt. Motorola tritt für seine Breitband-<br />
Funklösungen nicht als Betreiber auf, sondern liefert die<br />
technische Lösung und bietet begleitend ein umfangreiches<br />
Serviceportfolio für die Planung, den Aufbau und den Betrieb<br />
der Funknetze an. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen<br />
in Berlin ein Kompetenzzentrum eingerichtet, das bereits<br />
zahlreiche großflächige Breitbandnetze realisiert hat. Dies garantiert<br />
eine schnelle und flexible Reaktion auf sich ändernde<br />
Kundenanforderungen.<br />
Darüber hinaus unterstützt Motorola unterversorgte Gemeinden<br />
dabei, den Betreiber, die Standorte für die Infrastruktur<br />
sowie das geeignete Geschäftsmodell für den Betrieb des<br />
Breitband-Funksystems auszuwählen. Als Betreiber können<br />
sowohl existierende Internet-Dienstleister auftreten als auch<br />
lokale Unternehmen vor Ort, wie IT-Dienstleister, WLAN-Anbieter<br />
oder Stadtwerke. Es besteht zudem die Möglichkeit,<br />
dass die Region, der Landkreis oder die Gemeinde eine eigene<br />
Betreibergesellschaft mit kommunalen Mitteln gründet und<br />
das Funknetz für die Breitband-Versorgung selbst betreibt.<br />
Hierfür bilden die Breitband-Förderprogramme der Bundesregierung<br />
und das Konjunkturpaket II derzeit einen attraktiven<br />
finanziellen Rahmen. So verringern die neuen Richtlinien den<br />
Eigenanteil der Kommunen auf zehn Prozent der gesamten<br />
Projektkosten.<br />
Eine Motorola Breitband-Funklösung kommt beispielsweise<br />
in Linz am Rhein zum Einsatz. Dort hat sich sich disquom<br />
funktechnik GmbH für die drahtlose Breitbandplattform Motorola<br />
PMP400 entschieden, um unterversorgte Ortsteile der<br />
Verbandsgemeinde Linz mit einem Breitband-Anschluss auszustatten.<br />
Durch die Motorola Funklösung stehen den Bürgern<br />
künftig Breitbandanschlüsse mit einer Leistung von bis<br />
zu 21 Mbit/s zur Verfügung. Unternehmen können mit bis zu<br />
300 Mbit/s angeschlossen werden.<br />
„Entsprechend der seit 1996 in Kraft getretenen Verordnung<br />
zur Selbstüberwachung von Kanalisationen und Einleitungen<br />
von Abwasser aus Kanalisationen im Mischsystem und im<br />
Trennsystem führen wir regelmäßig Kamerabefahrungen im<br />
städtischen Kanalnetz durch“, erläutert Dipl.-Ing. Lutz Halfen,<br />
Techn. Abteilung Abwasser, Stadtwerke Erftstadt. „Entsprechend<br />
der Ergebnisse und der Schadensbilder entsteht hieraus<br />
eine Prioritätenliste, nach der wir dann die anstehenden<br />
Sanierungsarbeiten in Auftrag geben.“ Bei den Tiefbaumaßnahmen<br />
im Stadteil Lechenich entschied sich der Auftraggeber<br />
aus mehreren Gründen für eine so genannte grabenlose<br />
Ausführung. „Neben einer sehr aufwendigen und damit auch<br />
kostspieligen Wasserhaltung spielte vor allem eine Rolle,<br />
dass auch während der Bauzeit der Straßenverkehr so wenig<br />
wie möglich gestört werden sollte“, erinnert sich Halfen.<br />
„Deshalb haben wir uns für den Einbau von Schlauchlinern<br />
entschieden.“ Eine Entscheidung, die darüber hinaus auch<br />
dazu beigetragen hat, dass sich die Belästigungen der Anwohner<br />
in dem überwiegend durch Wohnbebauung gekenn-<br />
204 Kommunalwirtschaft 03/2010
zeichneten Stadtteil in überschaubaren Grenzen hielt. Zudem<br />
habe sich das Verfahren auch unter rechnerischen Aspekten<br />
als das wirtschaftlichste erwiesen, so Halfen weiter.<br />
Verschiedene Techniken im Einsatz<br />
In den diversen Haltungen kamen verschiedene Inliner-<br />
Systeme aus der breit gefächerten D&S-Produktpalette<br />
zum Einsatz: „So wurden zum Beispiel Nadelfilz-Liner und<br />
GFK-Liner eingebaut“, fasst Bauleiter Dipl.-Ing. Jens Wahr,<br />
DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH&Co. KG,<br />
NL Herne, zusammen. „Darüber hinaus haben wir partielle<br />
Sanierungen im KA-TE-Verpress- oder Spachtelverfahren<br />
durchgeführt, Stutzen mit dem KA-TE-Roboter neu angebunden<br />
und Abzweige mit Hutprofilen saniert.“ Bei der Auskleidung<br />
des Stauraumkanals im Kölner Ring fiel die Wahl auf<br />
den D&S-PolyLiner. „Hierbei handelt es sich um einen mit<br />
Polyester-Harz getränkten Nadelfilzschlauch“, erklärt Wahr.<br />
Nach dem Transport des im Werk unter definierten Qualitätsstandards<br />
konfektionierten und getränkten Inliners, wird<br />
der Schlauch mit Wasserdruck im Inversionsverfahren in die<br />
vorbereitete Haltung eingebracht. Der Druck der Wassersäule<br />
sorgt dann dafür, das sich der Inliner aufstellt und formschlüssig<br />
an die Wandung des alten Kanals – am Kölner Ring ein<br />
Betonrohr mit Eiprofil in der Nennweite 1000/1500 – anpasst.<br />
Durch Aufheizen des bei der Inversion genutzten Wassers<br />
erfolgt die Aushärtung des Polyesterharz-Systems. Das Verfahren<br />
eignet sich für die Sanierung defekter Rohrleitungen<br />
im Nennweitenbereich von DN 100 bis DN 1600 einschließ-<br />
Innovatives bei Lehnhoff<br />
lich vielfältiger Sonderprofile. „Das Ergebnis ist ein Produkt,<br />
dessen Standard und Qualität allen Anforderungen in puncto<br />
Dichtheit, statischer Tragfähigkeit und hydraulischem Abflussverhalten<br />
gerecht wird“ betont Wahr.<br />
Stutzen ebenfalls saniert<br />
Vor dem Einbau des Schlauchliners sind wichtige Vorarbeiten<br />
auszuführen. „Hierzu zählen unter anderem die Vorbereitung<br />
der Haltungen mit dem KA-TE-Roboter, einem hydraulischen<br />
Fräsroboter, der den Kanal von einragenden Scherben oder<br />
Ablagerungen und anderen Hindernissen befreit. Im gleichen<br />
Arbeitsgang werden noch einmal Lage und Position der vorhandenen<br />
Abzweige bzw. Stutzen ermittelt, um sie nach Einbau<br />
und Aushärten des Liners problemlos mit dem Fräsroboter<br />
öffnen zu können. „Beschädigte Hausanschlussstutzen<br />
wurden bei der Sanierungsmaßnahme gleich mit repariert, da<br />
das Leitungsnetz bis zur Grundstücksgrenze in den Verantwortungsbereich<br />
der Stadtwerke fällt“, erklärt Lutz Halfen,<br />
auch mit Blick auf 2015. Bis zu diesem Datum ist nach DIN<br />
1986-30 in Verbindung mit § 18 b Wasserhaushaltsgesetz<br />
bundesweit eine Dichtheitskontrolle sämtlicher Grundstücksentwässerungsleitungen<br />
und Schächte durchzuführen. „Falls<br />
diese dann saniert werden müssen, braucht die Straße nicht<br />
mehr aufgerissen zu werden und die Eigentümer können auf<br />
Wunsch ein Unternehmen wie die DIRINGER&SCHEIDEL<br />
ROHRSANIERUNG beauftragen, um eine fachgerechte Sanierung<br />
auch auf den privaten Grundstücken sicherzustellen“,<br />
schaut Halfen in die Zukunft.<br />
Zur bauma das neue Variolock Schnellwechselsystem VL 80 – neu entwickelte Tieflöffel – Betriebsdatenerfassung<br />
bei Anbaugeräten<br />
Mit solider Technik, bewährten Produkten und kontinuierlicher<br />
Entwicklungsarbeit ist Lehnhoff Hartstahl, Baden-Baden, seit<br />
Jahrzehnten in der Baumaschinenbranche marktführend. So<br />
wird auf der bauma das neue vollhydraulische Schnellwechselsystem<br />
Lehnhoff Variolock VL 80 vorgestellt. Das sekundenschnelle<br />
Kuppeln von Bagger- und Anbaugerätehydraulik<br />
wird für kleinere Bagger von 5 bis 12 t möglich. Also eine interessante<br />
Technik z. B. für den Einsatz im kommunalen sowie<br />
im GaLaBau-Bereich, die die Vorteile des Variolock Systems<br />
eben auch an kompakten Bagger bringt. Es ist die kleinere<br />
Variante der bisherigen Systeme VL 100 / VL 200. Dabei haben<br />
die Lehnhoff Entwickler auf eine kompakte Bauweise<br />
geachtet. Die Lehnhoff Variolock VL 80 wird in Kombination<br />
mit einem PowerTilt PTS08 Schwenkmotor auf der bauma<br />
gezeigt. Dies eröffnet optimale Einsatzmöglichkeiten für eine<br />
Vielzahl von Anbaugeräten.<br />
Neues bei Tieflöffeln<br />
Lehnhoff stellt auch bei den Tieflöffelserien für Hydraulikbagger<br />
im 10 bis 50 t Bereich Weiterentwicklungen vor. In der<br />
GP (general purpose)Ausführung sind die Tieflöffel mit seitlichen<br />
Verschleißsicheln und einem Sandwichboden jeweils<br />
aus 400 HB Stahl ausgerüstet. Die HD (heavy duty) Löffelserie<br />
ist ausgerüstet mit Messerseitenteilen, seitlichen Verschleißschutzschneiden<br />
und Löffelboden aus 400 HB Stahl. Die<br />
Messerschneide und die zusätzlichen Verschleißleisten für<br />
den Boden bestehen aus Lehborit 5000. Eines haben sie alle<br />
gemeinsam – die doppelt konische Bauweise mit langgezogenem<br />
Boden. Sie dient dem effektiveren und schnelleren<br />
Die innovativen Lehnhoff Löffel machen die Arbeit leichter<br />
und schneller<br />
Eindringen, Füllen und Entleeren des Tieflöffels, was sich<br />
selbstverständlich im geringeren Kraftstoffverbrauch und in<br />
schnelleren Arbeitszyklen widerspiegelt.<br />
Geräte-Betriebsdatenerfassung<br />
Eine weitere Neuheit stellt Lehnhoff mit der Betriebsdatenerfassung<br />
beim Schnellwechselsystem Lehnhoff Variolock<br />
vor. Am Anbauwerkzeug befindet sich ein Chip, auf dem alle<br />
notwendigen Informationen des Anbauwerkzeuges hinterlegt<br />
sind. Ein Lesegerät am Schnellwechsler liest diese Daten<br />
aus, verarbeitet sie und macht es z. B. möglich, dass der<br />
Hydraulikdruck – passend zum jeweiligen Anbaugerät – vor<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 205
dem Verbinden eingestellt wird. Einer Beschädigung des Anbaugerätes<br />
ist dadurch vorgebeugt. Weiterhin speichert das<br />
System z. B. die Anzahl der Gerätewechsel sowie die Einsatzdauer<br />
der verschiedenen Anbaugeräte und schafft somit<br />
deutlich bessere und genauere Informationen für Service-<br />
und Wartungsarbeiten.<br />
Weiterentwicklungen für Variolock<br />
Die Produktentwicklung wird bei Lehnhoff großgeschrieben.<br />
So werden die Variolock Baureihen VL 100 und VL 200 mit<br />
einem angepassten Schutz der Ventilblöcke und optimierter<br />
Ventiltechnik auf der bauma vorgestellt. Alle Lehnhoff An-<br />
Flexibel, funktional und sicher<br />
baugeräte und Schnellwechsler können Sie auf der bauma in<br />
Aktion erleben. Das wird dem Besucher zeigen, welche Einsatzmöglichkeiten<br />
sich durch die von Lehnhoff entwickelten<br />
Schnellwechselsysteme und Baumaschinen-Anbaugeräte für<br />
den Betreiber ergeben. Problemlösungen und Kostenvorteile<br />
durch bewährte Lehnhoff Technik.<br />
50 Jahre Ideen, die arbeiten<br />
Das 50-jährige Firmenjubiläum wird mit einem Eventabend<br />
„Boogie meets bauma“ am 22. April ab 16.00 Uhr auf dem<br />
Lehnhoff Stand (Freigelände F603/2) gebührend gefeiert. Das<br />
gesamte Lehnhoff Team freut sich auf Ihren Besuch.<br />
Nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung mit dem System RAUSIKKO Box<br />
Die ökologische Regenwasserbewirtschaftung in zentralen<br />
und dezentralen Anlagen gilt heute als unerlässlich, da sie<br />
sich positiv auf die Umwelt und die natürliche Wasserbilanz<br />
auswirkt. Die dabei eingesetzten Systeme müssen besonders<br />
langlebig und flexibel auf die jeweilige Einbausituation anpassbar<br />
sein. Als Spezialist für nachhaltiges Wassermanagement<br />
hat REHAU seinen bewährten Speicherblock RAUSIK-<br />
KO Box nun weiterentwickelt und bietet ein komplettes und<br />
variables System mit verschiedenen Speicherelementen und<br />
passenden Schächten an.<br />
Flexibel und belastbar: RAUSIKKO Box<br />
Der polymere Speicherblock RAUSIKKO Box aus Polypropylen<br />
(PP) besitzt eine hohe Speicherkapazität von 95 Prozent<br />
und bietet Lösungen bei beengten Platzverhältnissen. In statischer<br />
Hinsicht überzeugt der Speicherblock auch bei geringer<br />
Überdeckung oder bei großen Einbautiefen. Für höchste<br />
statische Belastungen ist die RAUSIKKO Box nun auch in<br />
einer Hochlast-Version erhältlich. Mit ihren zusätzlich integrierten<br />
Stützelementen erreicht sie eine extrem hohe Stabilität<br />
in vertikaler und horizontaler Richtung. So können selbst<br />
große Einbautiefen bei gleichzeitig hoher Sicherheit realisiert<br />
werden.<br />
Je nach Bedarf kann die RAUSIKKO Box mit einem integrierten<br />
Verteil-, Inspektions- und Reinigungskanal mit gestufter<br />
Schlitzung für die gleichmäßige Wasserverteilung im<br />
HS®-Baumwurzelbelüfter sorgt in Brilon für gutes Bodenklima<br />
Alleebäume können durchatmen<br />
Es ist ein leidiges Thema im Tiefbau: Wurzeleinwüchse können<br />
Rohrleitungen schädigen und ihre Funktionsleistung einschränken.<br />
Auch Gehwege und Straßenbeläge sind häufig von<br />
Wurzelwuchs betroffen. Auslöser ist meist eine großflächige<br />
Bodenverdichtung und -versiegelung: Ist der unterirdische<br />
Lufthaushalt nicht ausreichend gewährleistet und die Wasser-<br />
und Nährstoffzufuhr begrenzt, suchen sich Baumwurzeln<br />
Wege, um diese Defizite zu kompensieren. So geschehen<br />
auch auf der Hoppecker Straße in Brilon. Bis zu 60 Jahre alte<br />
Linden hatten hier ihre Spuren auf Bürgersteigen und Straßen<br />
hinterlassen. Da die Stadt ohnehin einen Neubau der Fahr-<br />
gesamten Blocksystem ausgerüstet werden. Er ist bis 120 bar<br />
spülbar und sorgt für die konsequente Trennung von Absetz-<br />
und Versickerzone. Während sich die Verunreinigungen in der<br />
Absetzzone ablagern, gelangt das gereinigte Wasser über die<br />
gestufte Schlitzung in die Versickerzone. Dies ermöglicht eine<br />
langfristige und ungestörte Funktion des Systems ohne kostspielige<br />
Wartungsmaßnahmen.<br />
Multifunktional: RAUSIKKO C3 Systemschacht<br />
Schachtsysteme spielen in Versickerungsanlagen eine entscheidende<br />
Rolle und übernehmen verschiedenste Aufgaben.<br />
Ein echtes Multifunktionstalent bietet REHAU mit dem<br />
RAUSIKKO C3 Systemschacht, der drei verschiedene Funktionen<br />
in sich vereint.<br />
Einerseits möglicht er den Anschluss von KG-Rohren im<br />
Abmessungsbereich DN 250 bis 500 und den direkten Anschluss<br />
an den Reinigungskanal DN 250 der RAUSIKKO Box.<br />
Andererseits lässt sich durch ihn problemlos eine Fahrkamera<br />
zur regelmäßigen Inspektion der angeschlossenen RAUSIK-<br />
KO Boxen einführen. Darüber hinaus ist auch die Hochdruckspülung<br />
der Boxen durch ihn leicht zu bewerkstelligen.<br />
Der Systemschacht ist modular aufgebaut und ermöglicht<br />
dadurch eine objektbezogene Anpassung der Schachthöhe.<br />
Darüber hinaus ist er in vielfältigen Einbau- und Anschlussvarianten<br />
erhältlich.<br />
bahn und Gehweganlagen sowie eine Erneuerung sämtlicher<br />
infrastruktureller Leitungen geplant hatte, sollte das Problem<br />
gleich mit angegangen werden. Die Lösung bot die Funke<br />
Kunststoffe GmbH: Das Hamm-Uentroper Unternehmen hat<br />
einen HS®-Baumwurzelbelüfter auf den Markt gebracht, der<br />
nicht nur für gutes Bodenklima sorgt, sondern dadurch auch<br />
intakte Straßenverhältnisse sichern hilft.<br />
Die Schäden am Straßenbelag auf der Hoppecker Straße<br />
zwischen Kreisverkehr Gartenstraße und Derker Tor in Brilon<br />
waren immens. Wurzelwuchs hatte hier Bürgersteige<br />
206 Kommunalwirtschaft 03/2010
und Fahrbahn angehoben und teilweise aufbrechen lassen.<br />
Ausgelöst worden war dies durch die bis zu 60 Jahre alte<br />
Linden, die die Straße säumten. „Baumwurzeln suchen sich<br />
ihren Weg, wenn sie durch großflächige Bodenversiegelung<br />
unterirdisch zu wenig Luft und Nährstoffe erhalten“, erklärt<br />
Verkehrsplaner Dipl.-Ing. Burkhard Risse, Geschäftsführer<br />
bei Hoffmann & Stakemeier Ingenieure GmbH, wie es dazu<br />
kommen konnte. Bei der neuen Fahrbahn und den Gehweganlagen,<br />
die zusammen mit der Erneuerung sämtlicher infrastruktureller<br />
Leitungen umgesetzt werden sollten, wollten<br />
die Auftraggeber, Stadt und Stadtwerke Brilon, auf Nummer<br />
sicher gehen. Wurzelwuchs sollte der Vergangenheit angehören<br />
– ohne dass die Hoppecker Straße allerdings ihren Alleecharakter<br />
einbüßen musste.<br />
Schlechte Luft bei Bodenklasse V<br />
Jeweils zwei<br />
HS®-Baumwurzelbelüfter<br />
pro<br />
Baum sollen auf<br />
der Hoppecker<br />
Straße in Brilon<br />
für eine optimale<br />
Sauerstoffzufuhr<br />
der Neuanpflanzungen<br />
sorgen. Im<br />
Bild wird gerade<br />
die Pflanzgrube<br />
verfüllt.<br />
Foto: Funke<br />
Kunststoffe GmbH<br />
„Ursprünglich haben wir geplant, dass nach Abzug der aus<br />
statischen und standortbedingten Gründen zu fällenden Bäume<br />
17 Bäume des alten Bestandes stehen bleiben sollten.<br />
Die Kosten für den Erhalt eines Baumes wurde mit Hilfe eines<br />
Gutachtens auf ca. 5 000 bis 7 500 Euro geschätzt“, erinnert<br />
sich Bauleiter Dipl.-Ing. Thorsten Franke von den Stadtwerken<br />
Brilon. Ohnehin ist der Aufwand für den Erhalt bestehender<br />
Bäume im Zuge von Tiefbauarbeiten enorm. In Brilon hatte<br />
man hiermit bereits Erfahrungen gesammelt. Verkehrsplaner<br />
Risse: „Die Wurzeln müssen dabei bis zu einer Tiefe von rund<br />
60 cm manuell freigelegt werden. Zu dem hohen Zeit- und<br />
Kostenaufwand kommt hinzu, dass die Standsicherheit der<br />
alten Bäume nicht zu 100 % gewährleistet ist und eine Beschädigung<br />
der Wurzeln während der Tiefbauarbeiten niemals<br />
ausgeschlossen werden kann.<br />
Aus diesen Überlegungen heraus blieb nur die Fällung der<br />
alten Linden und die Pflanzung junger Bäume. Ein Bodengutachten<br />
hatte gezeigt, dass das Erdreich im Baugebiet mit<br />
Steinen durchsetzt ist und einen hohen Lehmanteil aufweist,<br />
weshalb die Luftdurchlässigkeit gering ist. Um vorsorglich<br />
Schäden durch unkontrollierten Wurzelwuchs zu verhindern,<br />
musste deshalb eine externe Lösung gefunden werden, wie<br />
die 33 neuen Bäume gemäß den Empfehlungen der Forschungsgesellschaft<br />
Landschaftsentwicklung Landschaftsbau<br />
(FLL) auch „ohne hohen Pflegeaufwand ihre Funktionen<br />
erfüllen können“.<br />
Funke hat die Lösung<br />
Bei der Erstellung des Bepflanzungskonzeptes stießen Auftraggeber<br />
und Planer auf das Produkt von Funke. Wie es der<br />
Kernkompetenz der Hamm-Uentroper entspricht, besteht der<br />
HS®Baumwurzelbelüfter aus Kunststoffsegmenten aus dem<br />
Kanal- und Rohrleitungsbau. „Das Konzept ist einfach, aber<br />
sehr wirksam: Der Baumwurzelbelüfter verfügt über einen 160<br />
bis 230 mm teleskopierbaren Aufsatz mit einem geschlitzten<br />
Deckel und ein 1,50 m langes geschlitztes Standrohr mit Bodenverankerung.<br />
Nach dem fachgerechten Einbau sorgt er für<br />
ausreichende Luftzufuhr im Wurzelraum. Die Wurzeln müssen<br />
sich keine anderen Wege mehr suchen und lassen Fahrbahn-<br />
und Gehwegbeläge unberührt“, fasst Funke-Fachberater Ralf<br />
Erpenbeck die Funktionsweise des innovativen Produktes<br />
zusammen. Die Tiefbauer vom ausführenden Unternehmen<br />
Heckmann Bau GmbH & Co. KG sind von der einfachen<br />
Handhabung überzeugt: „Der teleskopierbare Aufsatz lässt<br />
sich optimal an die Einbausituation vor Ort anpassen.“<br />
Einfacher Einbau<br />
Der Einbau geschieht schnell und einfach: An der Stelle, wo<br />
ein Baum gepflanzt werden soll, wird eine Pflanzgrube ausgehoben.<br />
Ein Erdbohrer erstellt Belüftungsbohrungen bis auf<br />
ca. 2,30 m Tiefe. Nun wird das HS®-Baumwurzelbelüfter-<br />
Unterteil senkrecht in das ausgehobene Loch eingesetzt.<br />
Das Oberteil wird anschließend mit der angeformten Verbindungsmuffe<br />
DN/OD 110 aufgesetzt. Der verbleibende Rings-<br />
Das Oberteil des HS®-<br />
Baumwurzelbelüfters,<br />
das über eine fest angeformte<br />
Auflageplatte<br />
verfügt, lässt sich mit<br />
dem teleskopierbaren<br />
Aufsatz optimal an die<br />
Einbausituation vor Ort<br />
anpassen.<br />
Foto: Funke<br />
Kunststoffe GmbH<br />
palt zwischen Bohrwand und Unterteil wird mit dränfähigem<br />
Schüttgut – im Briloner Fall mit einem Substrat der Körnung<br />
8/32 – verfüllt. „Auf die Sohle der Pflanzgrube haben wir einen<br />
speziellen Langzeitdünger gegeben, der die Wurzeln nachhaltig<br />
mit Nährstoffen versorgt und in tiefere Schichten anziehen<br />
soll. Auf diesen Wurzellockstoff haben wir ein Baumsubstrat<br />
0/32 mm der Sieblinie B gefüllt. Im nächsten Schritt wurde<br />
ein Trennvlies eingearbeitet, welches das Substrat von dem<br />
darüber liegenden Straßenoberbau trennen soll“, beschreibt<br />
Bauleiter Franke die einzelnen Verfüllschritte.<br />
Jeweils zwei HS®-Baumwurzelbelüfter pro Baum sorgen<br />
jetzt auf der Hoppecker Straße in Brilon für eine optimierte<br />
Sauerstoffzufuhr und Langlebigkeit der Bäume. „Eine gute<br />
Alternative zu den gelochten Drainagerohren, die bislang<br />
für solche Zwecke eingesetzt wurden und sich in der Praxis<br />
leicht zugesetzt haben“, so Fachberater Erpenbeck. „Im Gegensatz<br />
zu den herkömmlichen Drainagerohren lassen sich<br />
die Baumwurzelbelüfter von Funke jederzeit säubern.“ Abschließend<br />
weist er darauf hin, dass sich das System sowohl<br />
für Neuanpflanzungen als auch für Baumsanierungsmaßnahmen<br />
eignet.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 207
Veranstaltungen<br />
Baumaschinen-Giganten reisen zur bauma 2010 nach München<br />
• Start der Aufbauphase für Exponate auf dem Freigelände<br />
• Rund 6.000 LKWs werden bis Mitte April erwartet<br />
Der 4200 SM ist reisefertig am Werk in Windhagen Foto: Wirtgen Group<br />
Nicht nur der Frühling zog am Wochenende in Bayern ein,<br />
sondern auch die ersten Baumaschinen-Riesen auf dem Gelände<br />
der Neuen Messe in München. An allen Ecken und Enden<br />
des Freigeländes wird ab heute im großen Stil gebaggert,<br />
gebohrt, gehämmert und montiert, damit pünktlich zur Eröffnung<br />
der bauma alles blitzblank strahlen kann.<br />
Vom 19. bis 25. April 2010 lädt die Weltleitmesse für Baumaschinen,<br />
Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge<br />
und Baugeräte zum 29. Mal nach München ein. Mit<br />
einer neuen Höchstmarke von<br />
555.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />
und mehr als 3.000<br />
Ausstellern aus aller Welt wird die<br />
bevorstehende bauma größer und<br />
mächtiger denn je sein. Unter den<br />
angekündigten Exponaten sind<br />
viele Weltpremieren und Schwerstexponate,<br />
die es in der Fülle nur<br />
alle drei Jahre in München zu bestaunen<br />
gibt.<br />
Ab heute werden rund 6.000 LKWs<br />
erwartet, um Standbauten und<br />
Ausstellungsstücke pünktlich anzuliefern.<br />
Dabei sind manche Riesenexponate<br />
bei der Anlieferung in<br />
Teile zerlegt. Sie werden stückweise<br />
auf das Gelände transportiert<br />
und dann vor Ort erst montiert.<br />
bauma-Projektleiter Georg Moller: „Trotz des logistischen<br />
Aufwands, der speziell auf unser Technikteam und unsere<br />
Verkehrskoordination zukommt, freuen wir uns auf diese einzigartige<br />
Aufbauphase zur bauma. Täglich beobachten wir<br />
mit Spannung, was innerhalb eines Arbeitstages an neuen<br />
Ständen und Maschinen aufgebaut wird. Mit jedem Tag füllt<br />
sich das Gelände mehr und mehr.“ Dabei sind vor allem die<br />
Schwerstexponate bereits seit Wochen auf Reisen, teils mit<br />
Schiffen oder der Bahn, bevor Sie nun das letzte Stück zum<br />
Messegelände auf einem LKW transportiert werden.<br />
Mit Polizeieskorte nach München –<br />
die Reise eines Schwerstexponats<br />
über den Rhein-Main-Donau-<br />
Kanal und das Autobahnnetz<br />
Ein Beispiel dafür ist der Surface Miner<br />
namens 4200 SM von der Wirtgen<br />
Group, der normalerweise im Tagebau<br />
eingesetzt wird, wo er jährlich bis zu 12<br />
Millionen Tonnen Material schneiden,<br />
brechen und verladen kann. Stolze 200<br />
Tonnen Eigengewicht bringt die Maschine<br />
auf die Waage bei einer Länge von 30<br />
Metern, wobei eine Panoramakabine für<br />
beste Sicht im Führerhaus sorgt. Bevor<br />
der Bergbau-Gigant erstmals am 19.<br />
April in München der Öffentlichkeit präsentiert<br />
werden kann, wird er eine lange<br />
Reise und viele Montagestunden vor Ort hinter sich gebracht<br />
haben.<br />
Anfang März war der Surface Miner vom Werk in Windhagen<br />
mit dem LKW zur Schiffsanlegestelle am Rhein in Andernach<br />
gefahren worden, wo er dann mehrere Tage über den Rhein-<br />
Main-Donau-Kanal bis nach Kelheim verschifft wurde. Am<br />
vergangenen Wochenende wurde er mit viel Fingerspitzengefühl<br />
von zwei Kranen vom Schiff auf den LKW gesetzt, um<br />
dann mit Polizeieskorte das letzte Wegstück nach München<br />
18-LKW-Achsen bringen den 200-Tonner von Kelheim nach München<br />
Foto: Messe München<br />
anzutreten. Bis zum Messebeginn werden nun die Teile vor<br />
Ort montiert, und der 4200 SM erhält seinen letzten farblichen<br />
Schliff.<br />
Weitere 500 Schwertransporte, die teilweise auch Ware mit<br />
Ursprungsort außerhalb Deutschlands anliefern, werden bis<br />
zu Beginn der bauma 2010 auf den Autobahnen um München<br />
und auf den Zufahrtswegen zur Neuen Messe München<br />
unterwegs sein.<br />
208 Kommunalwirtschaft 03/2010
auma Forum 2010:<br />
Diskussionen, Fachvorträge und Themenspecials für alle Produktbereiche<br />
• Indischer Minister Kamal Nath als Gastredner<br />
• Schwerpunkt im Länderspecial: Partnerland Indien<br />
Das bauma Forum wird auf der bauma 2010, Internationale<br />
Fachmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen,<br />
Baufahrzeuge und Baugeräte, ein umfassenderes<br />
und breiteres Themenspektrum bieten als bei der<br />
Vorveranstaltung 2007. Nach Angaben von Projektleiter Georg<br />
Moller gab es bei den Vorbereitungen zur bevorstehenden<br />
Messeausgabe auch von Ausstellern aus anderen Bereichen<br />
der bauma interessante Themenangebote, die das Veranstaltungsprogramm<br />
nun erweitern werden. Bei der ersten Durchführung<br />
des bauma Forums zur bauma 2007 referierten rund<br />
60 Referenten zu den Themen Bergbau, Tunnelbau und Aufbereitungstechnik.<br />
Ein Highlight unter den zahlreichen Diskussionen<br />
und Vorträgen werden die Länderspecials sein, die<br />
IFAT ENTSORGA zieht positive Zwischenbilanz<br />
• Anmeldestand zur IFAT ENTSORGA 2010 höher als zum<br />
vergleichbaren Zeitpunkt vor der letzten Veranstaltung<br />
• Alle für die Branche relevanten Unternehmen haben<br />
bereits angemeldet<br />
Mehr als sechs Monate vor ihrer Eröffnung kann die IFAT<br />
ENTSORGA, Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall-<br />
und Rohstoffwirtschaft, eine positive Zwischenbilanz ziehen:<br />
So ist der Anmeldestand zur diesjährigen IFAT ENTSORGA<br />
höher als zum vergleichbaren Zeitpunkt der letzten Veranstaltung<br />
im Jahr 2008. „Wir sind mit diesem Ergebnis mehr<br />
als zufrieden. Die Anmeldesituation zeigt deutlich, dass die<br />
Branche sowohl den Wechsel auf den Zwei-Jahres-Turnus,<br />
als auch die Kooperation der Messe München mit dem BDE<br />
begrüßt und durch ihre Teilnahme unterstützt“, sagt Eugen<br />
Egetenmeir, Geschäftsführer der Messe München GmbH. Die<br />
Umstellung auf den Zwei-Jahres-Turnus war vor einem Jahr<br />
vorgenommen worden. Die Messe München und der BDE<br />
(Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und<br />
Rohstoffwirtschaft e.V.) kooperieren seit Beginn dieses Jahres.<br />
EXPO REAL 2010 erweitert ihren Subtitle<br />
Die EXPO REAL heißt im Messetitel ab 2010 „Internationale<br />
Fachmesse für Gewerbeimmobilien und Investitionen“. Die<br />
Ergänzung um „Investitionen“ trägt einem vielfachen Wunsch<br />
aus der Branche Rechnung. Sie soll das Profil der Messe<br />
als Plattform gerade auch für Investitionsstandorte und Investoren<br />
weiter schärfen. Die EXPO REAL wird dieses Jahr<br />
vom 4. bis 6. Oktober 2010 zum dreizehnten Mal in München<br />
stattfinden.<br />
„Immobilien können nicht losgelöst vom Investitionsumfeld<br />
gesehen werden. Die Erweiterung im Messetitel um Investitionen<br />
beschreibt daher noch treffender Angebot und Nachfrage<br />
der EXPO REAL“, sagt Eugen Egetenmeir, Geschäftsführer<br />
der Messe München. „Das wird auch deutlich, wenn man<br />
sieht, wie auf der Messe die Wertschöpfungskette der Immo-<br />
in Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Maschinen-<br />
und Anlagenbau (VDMA), für die Märkte Asien, Amerika, GUS/<br />
Russland und Indien geplant sind. Der indische Verkehrsminister<br />
Kamal Nath wird am ersten Messetag ein Symposium zur<br />
Bauwirtschaft und Infrastruktur in Indien eröffnen. Außerdem<br />
wird am besucherstarken Samstag, 24. April 2010, im bauma<br />
Forum eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Forschung<br />
und Lehre stattfinden über die neuesten Trends, Innovationen<br />
und Technologien im Bereich Bergbau.<br />
Das bauma Forum wird vom 19. – 25. April 2010 wieder in der<br />
Halle C2 direkt ins Messegeschehen der bauma integriert.<br />
Alle Veranstaltungen und Vorträge sind für die Besucher der<br />
bauma kostenfrei zugänglich.<br />
Weitere Informationen unter: www.bauma.de/de/Forum.<br />
Ein eindrucksvolles Wachstum kann die IFAT ENTSORGA<br />
im Bereich „Wassergewinnung / Wasser- und Abwasserbehandlung“<br />
verzeichnen, der insgesamt eine ganze Halle mehr<br />
belegen wird als zur IFAT 2008. Hier werden sich mit – unter<br />
anderem – Andritz, Huber, Kemira, Norit, Passavant-Geiger<br />
oder Siemens führende Unternehmen dieses Segments in<br />
München präsentieren.<br />
Sehr erfreulich ist auch die Tatsache, dass sich in den anderen<br />
Produktbereichen ebenfalls alle für die Branche bedeutenden<br />
Key-Player bereits angemeldet haben. So werden neben<br />
Marktführern, wie beispielsweise Alba, Lobbe, Remondis, Veolia<br />
Wasser, Tholander, SSI Schäfer, Sulo, Doppstadt, Hammel,<br />
Komptech, Liebherr, Mewa und Sennebogen auch der<br />
Fachverband Biogas sowie die Unternehmen Daimler, Faun,<br />
MAN, Zöller, Endress und Hauser, Nivus, VAG, Grundfos, ITT,<br />
KSB, Tyco, Buderus, St. Gobain, IBAK oder IPEK bei der IFAT<br />
ENTSORGA ausstellen. Darüber hinaus werden e.on, MVV<br />
und Vattenfall in München vertreten sein.<br />
Weitere Informationen unter: www.ifat.de.<br />
bilienwirtschaft ineinandergreift: von Wirtschaftsregionen und<br />
Städten als Investitionsstandorten, über Projektentwickler,<br />
Finanzierer, Berater, Architekten und Planer, Corporate Real<br />
Estate Manager und Expansionsleiter bis hin zu Nutzern und<br />
Investoren.“ Ergänzend dazu bietet die Messe mit ihrem Konferenzprogramm,<br />
im Besonderen mit dem INVESTMENT LO-<br />
CATIONS FORUM, Strategien und Markteinblicke aus erster<br />
Hand von Experten aus zahlreichen Ländern und Märkten.<br />
Die begriffliche Erweiterung spiegelt auch die jüngste Aussteller-<br />
und Besucherbefragung der EXPO REAL 2009 wider.<br />
Die fünf wichtigsten genannten Beteiligungsziele - Networking,<br />
Kontaktanbahnung mit Entscheidern und potenziellen<br />
Kunden, Marktorientierung und Präsentation von Projekten -<br />
sind Wegbereiter für Investitionsentscheidungen.<br />
Weitere Informationen unter: www.exporeal.net<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 209
Medieninformation, Deutsches Institut für Urbanistik<br />
Datenschutz in der Kommunalverwaltung: Praxisrelevante Fragestellungen<br />
Terminhinweis: Difu-Seminar 19./20. April 2010 in Berlin<br />
Die kommunale Aufgabenerfüllung ist geprägt von einem<br />
breiten Spektrum öffentlich-rechtlicher Rechtsnormen, deren<br />
Anwendung die verfassungsrechtlich verankerte Bindung<br />
der Verwaltung an Recht und Gesetz verlangt. Diese Normen<br />
bundes- oder landesrechtliche Gesetze oder Rechtsverordnungen,<br />
kommunale Satzungen ändern sich in hoher Geschwindigkeit.<br />
Aufgrund dieser Vielfalt und der Änderungsgeschwindigkeit<br />
der einschlägigen Rechtsvorschriften sind kommunale Mitarbeiter<br />
auf kompetente fachliche Unterstützung angewiesen.<br />
Besonderes Augenmerk gilt hier dem allgemeinen und bereichsspezifischen<br />
Datenschutzrecht sowie den gebotenen<br />
technischen Vorkehrungen. Arbeitsabläufe sind datenschutzgerecht<br />
zu organisieren.<br />
Notwendige Kontrollstrukturen sind effektiv aufzubauen.<br />
Kompetenz ist in diesen Themenfeldern erforderlich:<br />
- Kenntnis der Rechtsgrundlagen des Datenschutzes auf europarechtlicher,<br />
nationalverfassungsrechtlicher, einfachgesetzlicher<br />
und untergesetzlicher Ebene,<br />
- Beherrschung der Begriffe und Phasen der Datenverarbeitung<br />
sowie allgemeine Rechtsprinzipien und Instrumente<br />
des Datenschutzes auf Landesebene,<br />
- Verständnis der Strukturen des Landesdatenschutzrechts<br />
und Rechte der betroffenen Personen,<br />
- Überblick über bereichsspezifische datenschutzrechtliche<br />
Regelungskonzeptionen in kommunalen Aufgabenfeldern,<br />
z.B. im Sozial-, Melde-, Personal- oder Schulwesen,<br />
Die InnoTrans boomt:<br />
- Outsourcing und die damit einhergehenden Fragen der Datenverarbeitung<br />
im Auftrag,<br />
- Sensibilität für besondere Datenschutzthemen in der Kommune<br />
(z.B. Beschäftigtendatenschutz am Arbeitsplatz, Videoüberwachung,<br />
Telearbeit und Befragungen),<br />
- Organisation der Datenschutzkontrolle innerhalb der Kommune<br />
sowie die Funktion und die Aufgaben der Datenschutzkontrollbehörden.<br />
Dieses Seminar knüpft an den Erfolg der Difu-Veranstaltung<br />
an, die 2009 erstmals das Thema aufgegriffen hat. Neben einer<br />
Einführung in die wesentlichen Grundlagen des kommunalen<br />
Datenschutzrechts werden ausgewählte Schwerpunkte<br />
vertiefend behandelt. Die Referenten sind erfahrene Praktiker<br />
und kennen die Sichtweise sowohl eines behördlichen Datenschutzbeauftragten<br />
als auch einer Datenschutz-Aufsichtsbehörde.<br />
Zielgruppen: Führungs- und Fachpersonal aus Fachämtern,<br />
Mitarbeiter im kommunalen Datenschutz und in der Personalvertretung<br />
sowie Ratsmitglieder<br />
Veranstaltungssekretariat: Bettina Leute, Deutsches Institut<br />
für Urbanistik GmbH, Telefon: 030/39001-148, Telefax:<br />
030/39001-268,E-Mail: leute@difu.de<br />
Veranstalter: Deutsches Institut für Urbanistik GmbH<br />
Veranstaltungsort: Zimmerstraße 13-15, 1969 Berlin, Telefon:<br />
030/39001-259,(am neuen Difu-Standort)<br />
Weitere Informationen unter: www.difu.de.<br />
Leitmesse der Schienenverkehrstechnik<br />
belegt erstmals das gesamte Berliner Messegelände<br />
* Sieben Messehallen mehr als 2008<br />
* Vierter Eingang zur Bewältigung des Besucheransturms<br />
* Premiere für Speakers Corner<br />
* Leitmesse der Schienenverkehrstechnik<br />
vom 21. bis 24. September in Berlin<br />
Rund sieben Monate vor der Eröffnung platzt die Schienenverkehrstechnikmesse<br />
InnoTrans bereits aus allen Nähten.<br />
Die weltweite Nachfrage nach Ausstellungsfläche ist so groß,<br />
dass zur InnoTrans 2010 auch die sieben Hallen rund um den<br />
Funkturm belegt sein werden. „Das riesige Interesse freut<br />
uns natürlich sehr. Es bedeutet für das Messeteam allerdings<br />
auch eine enorme Herausforderung“, konstatiert Messedirektor<br />
Matthias Steckmann. „Allein in der vergangenen Woche<br />
gingen hier weit mehr als 100 Anmeldungen ein.“ Die Zahl<br />
der Aussteller liegt inzwischen bei über 1.400, das sind etwa<br />
100 mehr als zum gleichen Zeitpunkt vor zwei Jahren. Entsprechend<br />
positiv entwickelt sich auch die Nachfrage bei der<br />
Ausstellungsfläche. Sie liegt mit über 72.000 Quadratmetern<br />
schon deutlich über dem Wert der Veranstaltung von 2008.<br />
Die Präsentationsmöglichkeiten auf der Gleisanlage der Messe<br />
sind ebenso begehrt: Die Nachfrage geht weit über das Angebot<br />
der vorhandenen 3.500 laufenden Meter Gleis hinaus.<br />
Neu: Eingang Ost und Speakers Corner<br />
Um dem zu erwartenden Besucheransturm aus aller Welt<br />
noch besser gerecht zu werden, hat Veranstalter Messe Berlin<br />
die Öffnung eines vierten Eingangs beschlossen. Über<br />
den Eingang Ost in unmittelbarer Nachbarschaft zum Internationalen<br />
Congress Centrum ICC Berlin soll die komplette<br />
Vorort-Registrierung der Fachbesucher abgewickelt werden.<br />
Die drei anderen Eingänge sind für vorab online registrierte<br />
Fachbesucher reserviert. Das sind bei der InnoTrans immerhin<br />
mehr als 80 Prozent, die ohne langes Warten schnell in<br />
die Messehallen kommen. Früh eintreffende Fachbesucher<br />
haben bereits ab 8 Uhr die Möglichkeit, die Zeit bis zur Messeöffnung<br />
bei einem Businessfrühstück zu überbrücken. Im<br />
neuen Eingang Ost findet noch eine andere Premiere statt:<br />
Hier wird es erstmals eine Speakers Corner geben, in der<br />
Aussteller in einstündigen Zeitslots die Möglichkeit haben,<br />
sich und ihre Produkte zu präsentieren.<br />
Internationaler als jemals zuvor<br />
Insgesamt wird die InnoTrans nicht nur größer, sondern auch<br />
noch internationaler als in den Jahren zuvor. Inzwischen kom-<br />
210 Kommunalwirtschaft 03/2010
men mehr als die Hälfte aller Aussteller aus dem internationalen<br />
Raum. So wird zum Beispiel die Präsenz der Aussteller<br />
aus den USA und Kanada deutlich wachsen. Kanada ist zum<br />
ersten Mal mit einer Gemeinschaftspräsentation dabei. Auch<br />
aus dem arabischen Raum und aus Südamerika gibt es zunehmendes<br />
Interesse an der InnoTrans. Brasiliens Aussteller<br />
zeigen ebenfalls auf einem Gemeinschaftsstand „Flagge“.<br />
Ein weiterer Beleg für den Leitmessencharakter und die hohe<br />
Internationalität der InnoTrans ist die Beteiligung von ausländischen<br />
Verbänden und Verkehrsunternehmen.<br />
Von den 20 angemeldeten Verbänden sind 13 nationale Industrieverbände,<br />
die auf der InnoTrans die Leistungskraft<br />
ihrer Länder präsentieren. Dazu zählen unter anderem ACRI<br />
(Tschechien), Danish Railway Group, Holland Rail, MAFEX<br />
(Spanien), RIA (Großbritannien), Swerig (Schweden) und<br />
SWISSRAIL sowie aus Asien CRIDA (Taiwan), JORSA (Japan)<br />
und KORSIA (Südkorea). InnoTrans-Premiere hat die American<br />
Railway Engineering and Maintenance-of-Way Association<br />
(AREMA) aus den USA.<br />
Immer stärker auf der InnoTrans vertreten sind Verkehrsunternehmen.<br />
In diesem Jahr sind neben Deutsche Bahn, ÖBB<br />
(Österreich), SBB (Schweiz) und SNCF (Frankreich) unter anderem<br />
auch Ferrovie dello Stato S.p.A. (Italien), Infrabel (Belgien),<br />
PKP (Polen) und Russian Railways dabei.<br />
Zuwachs in allen Ausstellungssegmenten<br />
„Alle fünf Ausstellungsbereiche der InnoTrans entwickeln sich<br />
außerordentlich gut“, erklärt Messedirektor Steckmann. „Der<br />
Schienenverkehr mit seinen Kernsegmenten Railway Techno-<br />
logy und Railway Infrastructure bleibt natürlich Schwerpunkt<br />
der InnoTrans. Das belegen auch die insgesamt größten Zuwächse<br />
bei Fläche und Ausstellerzahl.“ Das Thema Tunnel<br />
Construction habe sich auf der InnoTrans etabliert und sei<br />
ebenfalls auf Wachstumskurs, zumal es eine sinnvolle Ergänzung<br />
zum Thema Infrastruktur biete. Matthias Steckmann:<br />
„Die Segmente Public Transport und Interiors haben sich<br />
bereits zu eigenständigen Fachmessen im Rahmen der InnoTrans<br />
entwickelt, die weltweit ihres gleichen suchen.“<br />
Im Ausstellungsbereich Interiors wird das Thema „Travel<br />
Catering“ erstmals besonders hervorgehoben. Hersteller<br />
von Galley-Einrichtungen und Ausrüstern von Speisewagen<br />
sowie Produktanbieter und Cateringfirmen erhalten hier die<br />
Möglichkeit, sich auf der InnoTrans räumlich konzentriert zu<br />
präsentieren.<br />
Nachwuchs und Karriere im Fokus<br />
Nachwuchs und Karriere sind auf der InnoTrans traditionell<br />
ein wichtiges Thema. In diesem Jahr wird es ergänzend zum<br />
bewährten Career Point wieder einen Carreer Point Pavilion<br />
geben. Dieser Pavilion ist als zusätzlicher zentraler Anlaufpunkt<br />
gedacht. Hier bieten die teilnehmenden Unternehmen<br />
abseits vom Messetrubel Rat und Information über beruflichen<br />
Einstieg und Aufstieg in der Verkehrstechnikbranche.<br />
Für den Career Point Pavilion haben bereits namhafte Unternehmen<br />
wie Bombardier Transportation, Siemens und Vossloh<br />
sowie die European Railway Agency und der Verband der<br />
Bahnindustrie in Deutschland zugesagt.<br />
Weitere Informationen unter: www.innotrans.de.<br />
Neue Weltmarktstudie der Bahnindustrie erscheint zur InnoTrans 2010<br />
• UNIFE kooperiert mit Boston Consulting Group<br />
• Leitmesse der Schienenverkehrstechnik<br />
vom 21. bis 24. September in Berlin<br />
Die dritte Weltmarkstudie zur Bahnindustrie wird anlässlich<br />
der diesjährigen InnoTrans veröffentlicht. Herausgeber ist der<br />
Verband der europäischen Eisenbahnindustrie (UNIFE) in Zusammenarbeit<br />
mit der Boston Consulting Group (BCG).<br />
Die Ergebnisse der „2010 UNIFE Worldwide Rail Market Study“<br />
basieren auf einer Erhebung in den 50 größten Eisen-<br />
bahnmärkten weltweit. Sie enthält eine aktuelle Übersicht<br />
des Marktpotentials sowie kurz- und langfristige Prognosen<br />
zur Entwicklung des globalen Marktvolumens aufgeteilt nach<br />
Produktsegmenten und Regionen. Sie ist damit die umfassendste<br />
Studie auf ihrem Gebiet.<br />
Der Vertrieb der Studie erfolgt über die DVV Media Group.<br />
Aussteller der InnoTrans 2010 erhalten sie zum Vorzugspreis.<br />
Bestellschluss ist der 30. Juni 2010.<br />
Weitere Informationen unter www.innotrans.de.<br />
13. Internationaler Altpapiertag am 29. April 2010 in Düsseldorf<br />
Prof. Dr.-Ing. E.h. Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Präsident des<br />
BDI, wird auf dem 13. Internationalen Altpapiertag des bvse-<br />
Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., der<br />
zentralen Branchenveranstaltung in Europa, am 29. April 2010<br />
in Düsseldorf sprechen. Henkel widmet seine Rede der Frage<br />
„Was bedeutet die Finanzkrise für die Globalisierung, für Mittelstand<br />
und Gesellschaft?“<br />
Die Altpapiermärkte erlebten schwere Zeiten in den letzten<br />
12 Monaten, aber allen Unkenrufen zum Trotz hat sich die<br />
private Altpapierwirtschaft achtbar geschlagen und gut behauptet.<br />
Und mehr als das: Sie erwies sich als professioneller<br />
Krisenmanager und sorgte erneut für den dringend notwen-<br />
digen Mengenausgleich im Markt. Welchen neuen Herausforderungen<br />
sich die Marktteilnehmer in Zukunft stellen müssen,<br />
darauf will der 13. Internationale Altpapiertag Antworten geben.<br />
Mehr als 500 Experten aus aller Welt werden sich dazu<br />
am 29. April 2010 im Düsseldorfer Maritim Hotel am Flughafen<br />
treffen.<br />
„Altpapier als Produkt – Voraussetzungen und Folgen“ ist der<br />
Titel des Vortrages von MinR Dr. Andreas Jaron vom Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.<br />
Zur Thematik „Entsorgungszuständigkeit für Altpapier – wohin<br />
führt die Umsetzung der Abfallrahmenrichtlinie?“ spricht<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 211
der Präsident des Bundesverband Sekundärrohstoffe und<br />
Entsorgung e.V., Burkhard Landers.<br />
Ilpo Ervasti, Unternehmensberater aus Finnland, referiert anschließend<br />
über den „Rückgang graphischer Altpapiere und<br />
seine Auswirkungen“.<br />
Die Ausführungen von Gerd Kerkhoff, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Kerkhoff Consulting, zielen auf die „Einkaufberatung<br />
– Die vernachlässigte Säule des Unternehmenserfolgs“.<br />
Ranjit Singh Baxi, Inhaber der J & H Sales International Ltd.<br />
UK, und Präsident der Altpapier-Division des BIR, rückt in<br />
seiner Rede „Die Herausforderungen bei der Befriedigung<br />
des wachsenden Faserbedarf es in Asien“ in den Blickpunkt.<br />
Der Frage „Container-Reedereien – wohin geht die Fahrt?“<br />
TÜV SÜD auf der Hannover Messe<br />
Innovative Zertifizierungen für nachhaltige Energie<br />
Auch für Energieversorger wird die Dokumentation von<br />
nachhaltigem Wirtschaften und umweltfreundlicher Energieerzeugung<br />
immer wichtiger. Innovative Zertifizierungen für<br />
klimaneutrale Geschäftstätigkeit, Bioerdgas und Ökostrom<br />
bieten eine zuverlässige Orientierung. Dafür stellt TÜV SÜD<br />
auf der Hannover Messe vom 19. bis 23. April 2010 ein umfassendes<br />
Leistungsspektrum vor (Halle 13, Stand B17).<br />
Corporate Carbon Footprint und Klimaneutralität<br />
Wenn Unternehmen ihr Treibhausgas-Inventar ermittelt oder<br />
ihren Geschäftsbetrieb klimaneutral gestaltet haben, können<br />
sie das mit einer Zertifizierung von TÜV SÜD dokumentieren.<br />
„Das freiwillige Engagement für Klimaschutz verbessert<br />
nicht nur die Umweltbilanz“, sagt Thomas Claßen, Projektleiter<br />
Freiwilliger Klimaschutz bei TÜV SÜD Industrie Service.<br />
„Die Unternehmen profitieren auch von gezielten Kosteneinsparungen,<br />
minimierten Risiken und einem positiven<br />
Image.“ Das Ziel besteht darin, die CO2-Emissionen systematisch<br />
zu erfassen, zu senken und auszugleichen. Die Klimaschutz-Experten<br />
von TÜV SÜD bewerten zum einen das<br />
Treibhausgas-Inventar von Unternehmen – den so genannten<br />
Corporate Carbon Footprint (CO2-Fußabdruck) und prüfen<br />
zum anderen die Maßnahmen, mit denen die Geschäftstätigkeit<br />
klimaneutral gestellt wurde. Dafür verwenden Unternehmen<br />
beispielsweise Emissionsminderungs-Zertifikate aus<br />
Klimaschutz-Projekten, die nach CDM-/JI- oder freiwilligen<br />
Standards verifiziert sind.<br />
Die TÜV SÜD-Zertifizierungen „Treibhausgas-Inventar“ und<br />
„Klimaneutralität“ basieren auf umfangreichen Kriterienkatalogen.<br />
„Wir prüfen nicht nur die Ausgangsbedingungen,<br />
sondern auch die exakte, transparente und konservative Ermittlung<br />
der Emissionen“, erklärt Thomas Claßen. Außerdem<br />
werden Umfang und Qualität der vorliegenden Minderungszertifikate<br />
kontrolliert. Sinnvoll sei es darüber hinaus, so der<br />
TÜV SÜD-Experte, wenn Unternehmen beim Klimaschutz direkt<br />
bei ihren Produkten ansetzen. So könnten Energieversorger<br />
beispielsweise einen Teil ihrer Emissionen über die Erzeugung<br />
von Bio-Wärme, Ökostrom oder Bioerdgas mindern.<br />
geht Peter A. Hall, Managing Director von APL UK & Ireland,<br />
in seinem Vortrag nach.<br />
Der Ausschussvorsitzende im japanischen Altpapier-Dachverband<br />
„Zen-Gen-Ren“ und Präsident des Altpapierhandelshauses<br />
AG Ookubo, Tokyo, Herr Nobutaka Ookubo, referiert<br />
über „Die Altpapier-Marktlage in und um Japan“.<br />
Den festlichen Abschluss des 13. Internationalen Altpapiertages<br />
bildet der traditionelle bvse-Altpapierabend. Am Vorabend<br />
der Tagung, am 28. April, wird um 18.00 Uhr ein Willkommens-Cocktail<br />
für Frühanreisende angeboten.<br />
Die Veranstaltung wird in den Sprachen Deutsch/Englisch/<br />
Französisch/Japanisch simultan gedolmetscht.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.altpapiertag.bvse.de und www.papierrecycling.info.<br />
GreenMethane-Zertifikat für Bioerdgas<br />
„Ob zur Erzeugung von Strom und Wärme oder als Kraftstoff<br />
für Erdgas-Fahrzeuge – Bioerdgas kann im Prinzip wie Erdgas<br />
genutzt werden“, sagt Dr. Sven Kolmetz, Leiter Carbon<br />
Management Service bei TÜV SÜD Industrie Service. Ein verlässlicher<br />
Nachweis der Herkunft und Einspeisung des Energieträgers<br />
ins Erdgasnetz ist Voraussetzung für Förderungen<br />
nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und für die<br />
Anrechenbarkeit gemäß Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />
(EE-WärmeG) und Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung.<br />
Hierfür hat TÜV SÜD die Zertifizierung „GreenMethane“<br />
entwickelt. „Zertifiziert werden nicht nur die Erzeugung<br />
und Aufbereitung von Bioerdgas, sondern auch der Handel<br />
und die Endkundenprodukte“, erklärt Elena Schmidt von der<br />
Abteilung Carbon Management Service bei TÜV SÜD Industrie<br />
Service. „Der dreistufige Prozess sichert eine lückenlose<br />
Transparenz entlang des gesamten Herstellungs- und Vertriebspfads.“<br />
Von diesem Nachweis profitieren Netzbetreiber,<br />
Betreiber von Einspeiseanlagen, Energieversorger und Kraftstoffhändler.<br />
Ökostrom-Zertifizierung, handelbare<br />
Strom-Zertifikate und Stromkennzeichnung<br />
„Mit der Ökostrom-Zertifizierung von TÜV SÜD dokumentieren<br />
Energieversorger, dass Klimaschutz ein wesentliches Unternehmensziel<br />
ist, dass ihre Energie aus erneuerbaren und eindeutig<br />
identifizierbaren Quellen stammt und dass keine Doppelvermarktung<br />
vorliegt“, sagt Klaus Nürnberger von der Abteilung<br />
Carbon Management Service bei TÜV SÜD Industrie Service.<br />
„Für die Zertifizierung prüfen wir die gesamte Lieferkette von<br />
der Erzeugung bis zur Abnahme durch den Endkunden.“ Die<br />
TÜV SÜD-Kriterienkataloge zur Ökostrom-Produktzertifizierung<br />
und Ökostrom-Erzeugungszertifizierung sind nicht nur<br />
Grundlage für das Prüfprozedere, sondern auch eine wichtige<br />
Informationsquelle für Interessenten, Lieferkunden und externe<br />
Marktbeobachter. Die Erzeugungszertifizierung wird als<br />
handelbarer Herkunftsnachweis (TÜV SÜD Renewable Units:<br />
TRU, TRU+, TRUnew) verwendet und ist in vielen Ländern anerkannt.<br />
Mit der internetbasierten Registerdatenbank BlueRegistry<br />
von TÜV SÜD können diese und andere Zertifikate wie<br />
212 Kommunalwirtschaft 03/2010
EU-konforme Herkunftsnachweise (Guarantee of Origin: GoO)<br />
übersichtlich verwaltet werden. Die Ökostrom-Produktzertifizierung<br />
bietet für Endkunden eine verbraucherfreundliche, korrekte<br />
und nachvollziehbare Kennzeichnung.<br />
Fachvorträge auf der Hannover Messe<br />
• Windenergie in Waldgebieten – Am 20. April (11:50–12:10<br />
Uhr) spricht Thomas Arnold, Wind Cert Services, TÜV SÜD<br />
Industrie Service, auf dem Forum „Research meets Industry“<br />
zum Thema „Utilization of wind energy in forest areas”<br />
(Vortragssprache: Englisch).<br />
• Machbarkeitstudien für Tiefengeothermie-Projekte – Am 21.<br />
April (Uhrzeit tba) spricht Hubert Sacher, Center of Com-<br />
petence, TÜV SÜD Industrie Service, auf dem Forum „Financing<br />
Renewables“ zum Thema „Technical due diligence<br />
– a must for low risk financing of deep geothermal projects“<br />
(Vortragssprache: Englisch).<br />
• CO2-Abscheidung für thermische Kraftwerke – Am 23. April<br />
(11:00–11:30 Uhr) spricht Hans Christian Schröder, Branchenmanager<br />
Kraftwerke, TÜV SÜD Industrie Service, auf<br />
dem Anwenderforum Power Plant Technology zum Thema<br />
„CO2-Abscheidung zwischen Realisierbarkeit und Akzeptanz“<br />
(Vortragssprache: Deutsch). Der TÜV SÜD-Experte<br />
nimmt zudem an der anschließenden Podiumsdiskussion<br />
„Tolle Technik – Keiner will sie!“ teil (12:00–13:00 Uhr).<br />
Weitere Informationen unter: www.tuev-sued.de.<br />
GeoTHERM 2010 – Eine Branche hat ihre Heimat gefunden<br />
Deutlich gewachsene Besucherzahl / Verstärkte Internationalität /<br />
Sehr zufriedene Aussteller und Kongressteilnehmer<br />
Mit der vierten Ausgabe hat die GeoTHERM – expo & congress<br />
eindrucksvoll ihre Position als Europas Branchentreff<br />
bestätigt. Aussteller wie Fachbesucher beurteilen die Geo-<br />
THERM einhellig als außerordentlich gut gelungene Veranstaltung.<br />
So auch Jürgen Binder, Geschäftsführer von Herrenknecht<br />
Vertical GmbH: „Die GeoTHERM ist als führende<br />
Fachmesse für Geothermie in Europa absolut etabliert. Neben<br />
der Möglichkeit zu Fachdiskussionen und zur Aufklärung<br />
von aktuellen Fragestellungen nutzt die Herrenknecht AG die<br />
Messe, um bestehende Kundenkontakte zu pflegen sowie<br />
neue Kundenkontakte zu gewinnen.“<br />
118 Aussteller aus 7 Nationen nahmen dieses Jahr an der<br />
GeoTHERM teil. Bei der gebuchten Ausstellungsfläche gab<br />
es eine neue Rekordmarke, sie ist gegenüber dem Vorjahr<br />
um 11% gewachsen. Hervorzuheben ist auch die deutlich<br />
gestiegene Besucherzahl. Insgesamt wurden 2.913 (im Vorjahr<br />
2.638) Fachbesucher aus 24 (im Vorjahr 18) Ländern<br />
registriert. Simone Casagrande, Geschäftsführer der Hütte<br />
Bohrtechnik GmbH, verweist in diesem Zusammenhang auf<br />
das große Potenzial der Veranstaltung. „Wir von Hütte Bohrtechnik<br />
sehen in der GeoTHERM, gerade auch durch die<br />
Kombination aus Kongress und Fachmesse, großes Potenzial<br />
für den Geothermiemarkt. In diesem Jahr hat uns auch die<br />
ausländische Besucherresonanz überzeugt. Wir freuen uns<br />
auf das nächste Mal.“ Die sächsische Geothermiebranche<br />
11. Kehler Abfalltag:<br />
Beim diesjährigen Kehler Abfalltag der Hochschule für öffentliche<br />
Verwaltung Kehl und des Büros ES Konzepte steht<br />
die Wertstoffsammlung und -verwertung im Mittelpunkt. Zielgruppe<br />
der eintägigen Tagung am Donnerstag, den 22. April<br />
2010 in Kehl sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Abfallentsorgungsbetriebe bzw. -ämter bei Landkreisen und<br />
Städten, Umweltpädagogen, Beratungsbüros in der Abfallwirtschaft<br />
und Entsorgungsunternehmen.<br />
hat sich in diesem Jahr erstmals zu einem Gemeinschaftsstand<br />
zusammen geschlossen. Die sächsische Organisatorin<br />
Nadine May resümierte: „Wir konnten an unserem Stand viele<br />
internationale Kontakte knüpfen und uns in einer ansprechenden<br />
Atmosphäre präsentieren. Das Konzept der Geo-<br />
THERM passt zu uns.“<br />
Die durchweg positiven Eindrücke der Partner, Aussteller und<br />
Besucher verheißen vielversprechende Entwicklungen für<br />
die Zukunft der GeoTHERM. So auch Norbert Zumholz, Geschäftsführer<br />
der Geotec Bohrtechnik GmbH: „Wir haben an<br />
der GeoTHERM zum dritten Mal teilgenommen und sind von<br />
den jährlichen Steigerungen beeindruckt. Dieses Jahr haben<br />
wir den Stand sogar vergrößert. Insbesondere die enge Kooperation<br />
zwischen uns und der Messeleitung ist vorbildhaft.“<br />
Prof. Dr. Detlev Doherr von der Hochschule Offenburg stellt<br />
zusammenfassend fest: „Der Gründungsgedanke zur Geo-<br />
THERM, einen Dreiklang zu schaffen von Fachmesse, wissenschaftlichem<br />
Kongress und Kommunikationsplattform hat<br />
sich bewährt. Die Branche hat ihre Heimat gefunden.“<br />
Die nächste GeoTHERM findet am 24. und 25. Februar 2011<br />
wieder in Offenburg statt.<br />
Weitere Informationen unter: www.geotherm-offenburg.de.<br />
Vom Abfall zum Rohstoff / Die Wertstoffsammlung im Umbruch<br />
Die Referenten befassen sich unter anderem mit der Erweiterung<br />
der Gelben Tonne bzw. des Gelben Sackes, der Zukunft<br />
der Verpackungsverordnung oder der neuen Abfallrahmenrichtlinie<br />
hinsichtlich der Wertstoffsammlung. Ein Beitrag zur<br />
Abfallvermeidung als Maßnahme zur Rohstoffschonung und<br />
ein Blick auf die Wertstoffsammlung im Ausland runden das<br />
Programm ab.<br />
Weitere Informationen unter: www.kehlerabfalltag.de.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 213
Vereine rücken ins Rampenlicht<br />
Zukunft Kommune und meinverein initiieren Wettbewerb um den „Verein des Jahres“<br />
und organisieren das erste Benefiz-Fußballturnier für Deutschlands Kommunen zugunsten der Vereinskassen<br />
Ein aktives Vereinsleben stellt eine enorme Bereicherung für<br />
die Lebensqualität in Städten und Gemeinden dar. Aus diesem<br />
Grund mischen Vereine auf der nächsten Zukunft Kommune<br />
am 18. und 19. Mai 2010 in der Landesmesse Stuttgart kräftig<br />
mit: Mit einem Sonder-Ausstellungsbereich, dem meinverein.<br />
de-Forum und dem sportlichen Wettkampf um den komcup<br />
stehen sie auf der siebten Fachmesse für kommunale Lösungen,<br />
Dienstleistungen & Beschaffung im Rampenlicht.<br />
Das Online-Netzwerk meinverein.de und der Messeveranstalter<br />
suchen zudem Vereine, die sich durch ein besonders innovatives<br />
und nachhaltiges soziales Engagement auszeichnen.<br />
Der neu ins Leben gerufene Wettbewerb um den „Verein des<br />
Jahres“ wird im Januar bundesweit ausgeschrieben.<br />
Vereine fördern die Gestaltung und Entwicklung der Gesellschaft<br />
in vielen Lebensbereichen, so etwa in sozialer, kultureller,<br />
sportlicher oder pädagogischer Hinsicht. Sie ermöglichen<br />
eine aktive Freizeitgestaltung und spielen damit eine große<br />
Rolle bei der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen<br />
oder der Integration von Neubürgern. Mit dem Sonderbereich<br />
Verein trägt die Zukunft Kommune 2010 der großen Bedeutung<br />
der Vereine für das Gemeinwesen Rechnung. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Online-Netzwerk meinverein.de bietet die<br />
Messe Vereinen zudem ein eigenes Forum, in dem Fragen<br />
des Vereinsrechts, der Vereinsverwaltung oder der Organisation<br />
thematisiert werden. Beim Internet-Portal meinverein.de,<br />
das seit Oktober 2007 online ist, sind bereits mehr als 12.000<br />
Vereine mit insgesamt 600.000 Mitgliedern aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet registriert.<br />
Vorhang auf für den „Verein des Jahres“<br />
Wer wird „Verein des Jahres 2010“? Das klärt sich beim neuen<br />
Wettbewerb um den innovativsten Verein Deutschlands,<br />
den das Portal und der Messeveranstalter gemeinsam ins<br />
Leben rufen. Um Chancengleichheit für die Teilnehmer zu<br />
schafften, erfolgt die Ausschreibung in drei Größenkategorien.<br />
Entscheidend für die Titelvergabe ist ein besonders<br />
innovatives soziales oder kulturelles Engagement für das<br />
Gemeinwohl. „Wir schauen nicht auf sportliche oder anderweitige<br />
Höchstleistungen, sondern suchen Vereine mit einem<br />
besonders überzeugenden gesellschaftlichen Engagement“,<br />
erklärt Jens Kremer, Projektleiter der Zukunft Kommune,<br />
die Zielrichtung. Per Internet-Voting über die Website der<br />
Fachmesse oder über das Portal meinverein.de können Interessenten<br />
ihre Favoriten benennen und sich somit an der<br />
Bewertung der Ausschreibungsteilnehmer beteiligen. Die Ehrung<br />
und Prämierung der Gewinner ist am zweiten Messetag<br />
im meinverein.de-Forum vorgesehen.<br />
komcup 2010:<br />
Lutz Pfannenstiel und Michael Stich bringen sich ein<br />
Ein attraktives Vereinsangebot ist nur mit Unterstützung der<br />
Städte und Gemeinden möglich. Im Rahmen der Zukunft<br />
Kommune 2010 erhalten Mitarbeiter von Verwaltungen und<br />
kommunalen Betrieben jetzt erstmals die Gelegenheit, auf<br />
spielerisch-sportliche Weise die Vereinstöpfe aufzufüllen: Am<br />
18. und 19. Mai 2010 wird auf dem Gelände der Messe Stuttgart<br />
der komcup, das erste deutsche Benefiz-Fußballturnier<br />
zugunsten örtlicher Vereine ausgetragen. „Die teilnehmenden<br />
Mannschaften treten stellvertretend für die Vereine in ihrer<br />
Kommune zu diesem Turnier an“, erläutert Jens Kremer. Ihr<br />
sportlicher Einsatz kann sich lohnen: Insgesamt lockt ein<br />
Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Bei der Organisation und<br />
Austragung des komcup wird der Messeveranstalter ebenfalls<br />
von meinverein sowie dem FC Global United unterstützt.<br />
Mit der Gründung dieses außergewöhnlichen Fußballvereins,<br />
dem sich zahlreiche prominente Kicker angeschlossen haben,<br />
will Lutz Pfannenstiel weltweit das öffentliche Interesse<br />
am Klimaschutz steigern. Der Torwart hat auch die Schirmherrschaft<br />
für den komcup 2010 übernommen. Mit von der<br />
Partie ist zudem Tennislegende Michael Stich, der beim komcup<br />
und auf der Messe Vereinen als Ansprechpartner zur Verfügung<br />
steht.<br />
Neue Messestruktur:<br />
Alles dreht sich um den Marktplatz<br />
Die Aktionen und Angebote zum Thema aktives Vereinsleben<br />
sind allerdings längst nicht die einzigen Neuerungen<br />
und Highlights auf der Zukunft Kommune 2010, dem wichtigsten<br />
Treffpunkt für kommunale Entscheidungsträger aus<br />
dem süddeutschen Raum. Durch die Aufgliederung in sechs<br />
Themenbereiche erhält die Messe jetzt beispielsweise eine<br />
neue Struktur, die zur besseren Orientierung dient. Die Fachbesucher<br />
– in erster Linie Bürgermeister, Amtsleiter, Landräte,<br />
Dezernenten, Kämmerer, Vereins- und Verbandsvorstände<br />
und Fachgebietsleiter – können somit gezielt das Angebot zu<br />
ihrem Interessengebiet ansteuern und inhaltlich verwandte<br />
Stände in der unmittelbaren Nachbarschaft entdecken.<br />
Das Herzstück der neuen Aufteilung ist der Marktplatz im<br />
Zentrum des Messegeschehens. Die Freifläche mit Sitzgelegenheiten<br />
kann zum einen zum Ausruhen genutzt werden,<br />
zum anderen dient sie als Treffpunkt und Veranstaltungsort<br />
– etwa zur feierlichen Eröffnung der Messe am Dienstag,<br />
18. Mai, mit dem Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr.<br />
Wolfgang Schuster. Am zweiten Messetag versammeln sich<br />
Stadt- und Gemeindeoberhäupter zum öffentlichen Bürgermeisterfrühstück<br />
auf diesem Platz. Die gemeinsame Mahlzeit<br />
unter dem Motto „Vom Vesper- zum Konjunkturpaket“ dient<br />
zum informellen Austausch über bereits angelaufene Projekte<br />
und künftige Planungen innerhalb der aktuellen Fördermöglichkeiten.<br />
public10:<br />
So könnte eine moderne Sportstätte aussehen<br />
Eine konkrete Vorstellung davon, wie Bau- und Sanierungsprojekte<br />
aussehen könnten, erhalten Interessenten auf der public10.<br />
Mit ihren zahlreichen Schnittstellen zum kommunalen<br />
Gipfel ergänzt die zweite internationale Fachmesse für Stadtplanung<br />
und öffentliche Raumgestaltung die Zukunft Kommune<br />
auf ideale Weise. Interessierte Fachbesucher können<br />
mit einer Eintrittskarte das komplette Angebot beider Messen<br />
nutzen, die zeitgleich und mit fließenden Übergängen konzipiert<br />
sind. Die public10, die sich in erster Linie an Stadtplaner,<br />
Architekten und Landschaftsgärtner wendet, enthält auch ein<br />
Highlight für die Vertreter von Vereinen: Ein Praxisforum ist<br />
speziell dem Spielplatz- und Sportstättenbau gewidmet.<br />
Weitere Informationen unter: www.zukunft-kommune.de,<br />
www.komcup.de und www.public10.de.<br />
214 Kommunalwirtschaft 03/2010
5. Bundestreffen der Regionalbewegung<br />
„Starke Regionen schaffen Bleibeperspektiven – Regionale Allianzen schaffen starke Regionen“<br />
Der Bundesverband der Regionalbewegung e.V. und das Aktionsbündnis<br />
Tag der Regionen laden in Zusammenarbeit mit<br />
dem Netzwerk Zukunft Sachsen-Anhalt e.V. zum 5. Bundestreffen<br />
der Regionalbewegung ein. Die Veranstaltung findet<br />
vom 16. bis 18. April 2010 im Salzlandcenter in Staßfurt statt<br />
und steht unter dem Motto „starke Regionen schaffen Bleibeperspektiven<br />
– regionale Allianzen schaffen starke Regionen“.<br />
Die Entleerung ländlicher Räume stellt viele Regionen<br />
– in den neuen wie in den alten Bundesländern – vor große<br />
Probleme. Antworten darauf lassen sich nur gemeinsam finden<br />
– im Austausch mit anderen und in starken regionalen<br />
Partnerschaften.<br />
Im Zeichen des Wasserrechts<br />
Mit viel Prominenz und drängenden Themen werden im Städtchen<br />
an der Bode – ca. 45 km südlich der Landeshauptstadt<br />
Magdeburg – wieder viele regionalbewegte Menschen aus<br />
Initiativen, Kirchen, Vereinen, Politik und Verwaltung erwartet.<br />
Sich treffen, Kontakte knüpfen, sich orientieren und positionieren<br />
– inzwischen hat sich die Tagung als Vernetzungsplattform<br />
der Regionalbewegung etabliert. Mit der traditionellen<br />
TourRegional durch die Staßfurter Gastronomie, dem Musikkaberett<br />
„Salto Vitale“ und weiteren kulturellen Angeboten<br />
verspricht die Veranstaltung nicht nur geistige Genüsse.<br />
Weitere Informationen unter: www.tag-derregionen.de.<br />
24. Oldenburger Rohrleitungsforum 2010 mit Rekordbeteiligung<br />
Bei eisigen Temperaturen startete die Rohrleitungsbranche<br />
am 11./12 Februar ins Veranstaltungsjahr 2010: Das 24. Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum lockte mit 3000 Besuchern<br />
trotz schwieriger Verkehrsbedingungen so viele Fachleute<br />
wie nie zuvor in den Fachhochschulstudienort Oldenburg der<br />
Jade Hochschule, die sich dort mit den „Lebensadern der<br />
Gesellschaft“ anhand der Ausführungen von 110 Referenten<br />
auseinandersetzten.<br />
Auch wenn das Rohrleitungsforum, breit aufgestellt wie eh<br />
und je, alle Rohrleitungsnetze von der Wasserwirtschaft über<br />
die Gas- und Fernwärmeversorgung bis hin zum Öltransport<br />
repräsentierte, und dabei sogar hoch aktuelle Innovationen<br />
wie (Leitungs-)Transport und Deponierung verflüssigten Kohlendioxids<br />
thematisierte, gab es ein Thema, das die Gemüter<br />
besonders bewegte: Das neue Wasserhaushaltsgesetz des<br />
Bundes lag in Oldenburg gewissermaßen als „Geist über den<br />
(Ab-)wassern“. Das fand auch darin seinen Niederschlag, dass<br />
die Konsequenzen der aktuellen, bundesweit verbindlichen<br />
Neuregelungen im Fokus des traditionellen Oldenburger Pressegesprächs<br />
standen, zu dem sich namhafte Experten aus der<br />
Kommunalpraxis ebenso wie aus Forschung und Beratung<br />
äußerten. Ein besonderes Reizthema in der aktuellen Wasserrechtsnovelle<br />
ist das -zumindest auf der bundesrechtlichen<br />
Ebene neue- Gebot, Niederschläge soweit als möglich getrennt<br />
von Schmutzwasserströmen zu behandeln. Die plakative These,<br />
dass dies das Ende der Mischkanalisation sei, mochten<br />
nicht alle Diskutanten uneingeschränkt teilen. So vertrat Prof.<br />
Dr.-Ing. Arthur Mennerich, Lehrstuhlinhaber an der Ostfalia<br />
Universität Suderburg und DWA-Repräsentant den Standpunkt,<br />
für den vorhandenen Netzbestand bedeute die neue<br />
Vorschrift keineswegs, dass jetzt umgehend alles umgebaut<br />
werden müsse. Ob der prinzipiell fällige Umstieg andererseits<br />
Jahrzehnte dauern und quasi im Takt der natürlichen Alterung<br />
des Netzbestandes stattfinden dürfe, darauf wollte sich auch<br />
niemand wirklich festlegen. Einen wichtigen Aspekt brachte<br />
Dr. Heiko Sieker ein, der sich in seiner Ingenieurgesellschaft<br />
in Hoppegarten bei Berlin systematisch mit der Regenwasserbehandlung<br />
auseinandersetzt. Er kritisierte ganz prinzipiell die<br />
Ableitungs-Fixierung der Siedlungswasserwirtschaft und wies<br />
darauf hin, dass § 55 Abs. WHG eine klare Aufforderung zu<br />
ganz anderen Konzepten sei, die dem Rohr voran gingen oder<br />
idealer Weise ganz ohne es auskämen. Sehr schnell wurde in<br />
der Diskussion zweierlei deutlich: Dass einerseits ein sehr weit<br />
High-Tech „live“ (hier die Demonstration des SPR-Wickelohr-<br />
Verfahrens zur Kanalsanierung) gab es in Oldenburg in und<br />
um die FH zu sehen<br />
gefasster städtebaulicher Ansatz gefordert ist, wo man diese<br />
neue Forderung umsetzen will bzw. muss, und dass zudem<br />
auch der planerische Umgang mit der Grundstücksentwässerung<br />
künftig nicht mehr rein Leitungs- und Dichtheits-orientiert<br />
ausgerichtet werden sollte, sondern hier einen sehr wichtigen<br />
prinzipiellen Akzent bekommen hat. Um die Grundstücksentwässerung<br />
ging es auch in der sehr gut besetzten „Diskussion<br />
im Cafe“, die Dipl.-Ing. Axel Frerichs vom Oldenburgisch- Ostfriesischen<br />
Wasserverband (OOWV) hervorragend moderierte.<br />
Schnell war man sich einig, dass mit § 60 WHG, vor allem dessen<br />
Sanierungsgebot auch für Niedersachsen eine durchaus<br />
verbindliche griffige Rechtgrundlage gegeben sei, was auch<br />
immer nun die aktuellen Rechtsentwicklungen dort letztlich<br />
bringen mögen. Dass die Kommunen ohnehin schon immer<br />
das „wichtigste Instrument des Wasserrechts“, nämlich die<br />
Abwassersatzung, zu Ihrer vollen Verfügung hätten, betonte<br />
Dipl.-Ing. Manfred Fiedler von der Stadtentwässerung Göttingen.<br />
Einig war man sich in der Runde darüber, dass, wer immer<br />
die wirtschaftliche „Zeche“ nun bezahlen müsse, er wenigstens<br />
ein Recht auf Beratung und vor allem ein Recht auf Qualität<br />
haben müsse. Das setzt Unternehmen voraus, die nicht<br />
nur modern er Technik ausgestatte seien, sondern vor allem<br />
mit qualifizierten Fachpersonal – eine kommende Herausforderung<br />
für Bildungsträger aller Couleur - bis hin zum Zentrum<br />
für Weiterbildung an der Fachhochschule in Oldenburg.<br />
Kommunalwirtschaft 03/2010 215
Tagungsankündigung<br />
22. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum Energie aus Abfällen –<br />
Perspektiven der Abfallwirtschaft vor dem Hintergrund der Umsetzung<br />
der europäischen Abfallrahmenrichtlinie<br />
Vom 20. bis 22. April 2010 werden wieder über 1.000 Teilnehmer<br />
sowie ca. 70 Fachaussteller aus dem In- und Ausland zu<br />
Deutschlands größtem Abfall- und Bioenergiekongress erwartet.<br />
Zentrales Thema der Veranstaltung ist die energetische<br />
und stoffliche Nutzung von Abfällen vor dem Hintergrund der<br />
Umsetzung der europäischen Abfallrahmenrichtlinie.<br />
Die europäische Abfallrahmenrichtlinie weitet die bisherige<br />
dreistufige Abfallhierarchie auf eine fünfstufige aus und stellt<br />
dabei die stoffliche Verwertung von Abfällen eindeutig über<br />
die rein energetische Verwertung. Was dies für die Umsetzung<br />
der Abfallwirtschaft in Deutschland bedeutet, ist eine<br />
der zentralen Frage der Veranstaltung.<br />
Nach wie vor erlebt die energetische Verwertung von Abfällen<br />
einen Höhenflug. Ob Biogaserzeugung aus Abfällen, direkte<br />
Verbrennung holziger Grünabfälle oder die energetische Nutzung<br />
von Ersatzbrennstoff – all diese Maßnahmen tragen wesentlich<br />
zur Substitution fossiler Brennstoffe und damit direkt<br />
zur Klimaentlastung bei.<br />
Gerade die Biogaserzeugung aus Abfällen ist eines der zentralen<br />
abfallwirtschaftlichen Themen geworden. Ob in Bayern<br />
oder Schleswig-Holstein – Kompostanlagen werden mit Bio-<br />
Brenner neuer DSGV-Vizepräsident<br />
Der Vorstandsvorsitzende der Landesbank Hessen-Thüringen,<br />
Hans-Dieter Brenner, ist heute in Frankfurt/Main zusätzlich<br />
zu seinem Hauptamt zum Vorsitzenden der Girozentralleiter<br />
und damit zugleich zu einem der Vizepräsidenten des<br />
Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) gewählt<br />
worden. Brenner tritt in dieser Funktion die Nachfolge von Dr.<br />
Michael Kemmer an, dessen Amtszeit mit dem Ausscheiden<br />
Personalien<br />
gasmodulen als Vorschaltanlagen nachgerüstet. Gleichzeitig<br />
entwickelt sich die Vergärungstechnologie weiter – sie wird<br />
effizienter und vor allem werden Emissionen durch intelligente<br />
Maßnahmen minimiert. Aktuelle Entwicklungen der<br />
Biogastechnologie werden von den zehn wichtigsten Anlagenbauern<br />
für Vergärungsanlagen vorgestellt und im Rahmen<br />
der begleitenden Kongressmesse auf anschauliche Weise<br />
präsentiert.<br />
Zudem werden aktuelle Ergebnisse zu den bundesweit beachteten<br />
Modellversuchen in Trier und Kassel präsentiert und<br />
diskutiert. Darüber hinaus stehen Fragen der Weiterentwicklung<br />
der MBA, aktuelle Rechtsfragen sowie die Novellierung<br />
des Deponierechts im Vordergrund.<br />
Kassel wird wieder Treffpunkt und Diskussionsforum für aktuelle<br />
Themen der Abfall- und Bioenergiewirtschaft sein. Die<br />
Veranstaltung wird neben der Präsentation neuer Techniken<br />
und Konzepte viel Platz für den Austausch von Praxiserfahrungen<br />
bieten. Nicht zuletzt bleibt der traditionelle Gesellige<br />
Abend am zweiten Veranstaltungstag einer der Höhepunkte<br />
der Veranstaltung.<br />
Weitere Informationen www.witzenhausen-institut.de.<br />
als Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Landesbank endete.<br />
Die Girozentralleiter sind die Vorstandsvorsitzenden der<br />
deutschen Landesbanken. Die Landesbanken stellen neben<br />
den regionalen Sparkassenverbänden die zweite Mitgliedergruppe<br />
des DSGV. Sie wählen aus ihrer Mitte einen Vorsitzenden,<br />
der die Landesbanken im DSGV repräsentiert.<br />
Weitere Informationen unter: www.dsgv.de.<br />
Verlag: Kommunal-Verlag - Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH -<br />
42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />
Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 - ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />
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unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.<br />
Einzelheftpreis: 8,- 2, Jahresabonnementpreis 72,- 2 einschließlich MwSt., zzgl. Versandkosten,<br />
Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />
216 Kommunalwirtschaft 03/2010