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REGELSYSTEME - ETH Zürich

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Institut für Automatik D-ITET<br />

<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> HS 08<br />

Prof. Dr. M. Morari 11.11.2008<br />

Name :<br />

Stud.-Nr. :<br />

<strong>REGELSYSTEME</strong><br />

Musterlösung Kurztest 2<br />

Achtung: Begründen Sie Ihre Antworten!<br />

Benutzen Sie keine Bleistifte und keine rote<br />

Farbe!<br />

Bitte schreiben Sie auf jede von Ihnen verwendete<br />

Seite Ihren Namen und Ihre Stud.-Nr.!<br />

Aufgabe Punkte max.<br />

1 8<br />

2 8<br />

3 11<br />

<br />

27


Regelsysteme Musterlösung HS 08<br />

1. Aufgabe<br />

System 2. Ordnung<br />

-<br />

2 2 4 8 Punkte<br />

R +<br />

+<br />

1<br />

1 Y<br />

K s+3 + s<br />

W<br />

Abbildung 1: Regelkreis.<br />

Gegeben sei der in Abb. 1 dargestellte Regelkreis.<br />

a) Berechnen Sie die Übertragungsfunktionen Gr(s) und Gw(s) für die Gleichung<br />

Y (s) = Gr(s)R(s) + Gw(s)W(s).<br />

b) Berechnen Sie den statischen Regelfehler, wenn gleichzeitig eine Einheitsrampenfunktion<br />

als Referenzgrösse r(t) und eine Einheitssprungfunktion<br />

als Störung w(t) an dem Regelkreis anliegen.<br />

c) Nehmen Sie an, dass r(t) = 0 und als Störung w(t) eine Einheitssprungfunktion<br />

an dem Regelkreis anliegen. Berechnen Sie eine obere Schranke<br />

für die Verstärkung K, so dass die Überschwingweite des Ausgangssignals<br />

nicht mehr als Mp = 0.35 beträgt.<br />

Hinweis: Systeme 2. Ordnung mit zusätzlicher Nullstelle besitzen die Standardform<br />

<br />

s k + 1 αζωn<br />

H(s) = 2 s + 2ζ ωn<br />

s<br />

.<br />

+ 1 ωn<br />

Berücksichtigen Sie bei Ihren Berechnungen Abb. 2, in der die Überschwingweite<br />

Mp als Funktion der Dämpfung ζ und der relativen Lage<br />

α der Nullstelle dargestellt ist.<br />

2


Regelsysteme Musterlösung HS 08<br />

Abbildung 2: Verlauf der Überschwingweite Mp als eine Funktion der Dämpfung ζ<br />

und der relativen Lage α der Nullstelle bzgl. der Pole. Für α = 1 haben Nullstelle<br />

und Pole den gleichen Realteil.<br />

3


Regelsysteme Musterlösung HS 08<br />

Lösung für Aufgabe 1<br />

a)<br />

b)<br />

Gr(s) =<br />

K<br />

s 2 + 3s + K , Gw(s) =<br />

s + 3<br />

s 2 + 3s + K .<br />

E(s) = R(s) − Y (s) = s2 + 3s<br />

s2 s + 3<br />

R(s) −<br />

+ 3s + K s2 + 3s + K W(s).<br />

Der Endwertsatz ergibt<br />

lim e(t) = lim<br />

t→∞ s→0 sE(s)<br />

s<br />

= lim<br />

2 + 3s<br />

s→0 s<br />

s 2 + 3s + K<br />

1 s + 3<br />

− s<br />

s2 s2 1<br />

+ 3s + K s<br />

c) Die Übertragungsfunktion Gw(s) kann dargestellt werden als<br />

Gw(s) = 3<br />

K<br />

s<br />

√K<br />

s<br />

3<br />

+ 1<br />

2 + 3<br />

.<br />

s + 1 K<br />

= 0.<br />

Ein Vergleich mit der Standardform für Systeme 2. Ordnung mit Nullstelle<br />

ergibt:<br />

ωn = √ K, ζ = 3<br />

2 √ K .<br />

Dem Zähler von Gw(s) entnehmen wir<br />

αζωn = 3 .<br />

Also ist α = 2. Aus dem in Abb. 2 dargestellten Diagramm lässt sich<br />

ablesen, dass für eine Überschwungweite von Mp = 0.35 die Dämpfung<br />

ζ = 0.5 betragen muss. Dies bedeutet<br />

K ≤<br />

4<br />

2 3<br />

= 9.<br />

2 0.5


Regelsysteme Musterlösung HS 08<br />

2. Aufgabe<br />

Bode-Diagramm, Impuls- und Schritt-Antworten<br />

8 8 Punkte<br />

a) Assoziieren Sie die Bode-Diagramme und Impulsantworten von vier offenen<br />

Kreisen sowie die Schrittantworten der jeweiligen geschlossenen Kreise<br />

(mit Einheitsrückführung, siehe Abbildung 2) miteinander. Alle Graphen<br />

können zugeordnet werden.<br />

r<br />

−<br />

G(s)<br />

Abbildung 3: Geschlossener Kreis mit Einheitsrückführung.<br />

Bodediagramm Impulsantwort Schrittantwort (geschl. Sys.)<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

5<br />

y


Regelsysteme Musterlösung HS 08<br />

Magnitude (dB)<br />

Phase (deg)<br />

Magnitude (dB)<br />

Phase (deg)<br />

Magnitude (dB)<br />

Phase (deg)<br />

Magnitude (dB)<br />

Phase (deg)<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

360<br />

180<br />

0<br />

-40<br />

10 -2<br />

40<br />

0<br />

90<br />

0<br />

-90<br />

10 -1<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

0<br />

-180<br />

-360<br />

10 -1<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

180<br />

90<br />

0<br />

10 -1<br />

10 -1<br />

Bode-Diagramme (offener Kreis)<br />

10 0<br />

10 0<br />

10 0<br />

10 0<br />

10 1<br />

Frequency (rad/sec)<br />

Frequency (rad/sec)<br />

Frequency (rad/sec)<br />

Frequency (rad/sec)<br />

6<br />

10 1<br />

10 1<br />

10 1<br />

10 2<br />

10 3<br />

10 2<br />

10 2<br />

10 2<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D


Regelsysteme Musterlösung HS 08<br />

Amplitude<br />

Amplitude<br />

Amplitude<br />

1<br />

0.5<br />

Impulsantworten (offener Kreis)<br />

0<br />

0 0.2 0.4 0.6 0.8 1<br />

Time (sec)<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

0 5 10 15<br />

Time (sec)<br />

0.5<br />

0<br />

-0.5<br />

0 10 20 30 40 50<br />

Amplitude<br />

x 107<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Time (sec)<br />

0<br />

0 0.2 0.4 0.6 0.8 1<br />

Time (sec)<br />

7<br />

I<br />

II<br />

III<br />

IV


Regelsysteme Musterlösung HS 08<br />

Amplitude<br />

Amplitude<br />

Amplitude<br />

Amplitude<br />

1<br />

0.5<br />

-0.1<br />

Sprungantworten (geschl. Kreis mit Einheitsrückführung)<br />

0<br />

0 2 4<br />

Time (sec)<br />

6 8 10<br />

0.1<br />

0<br />

-0.2<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Time (sec)<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

0 0.2 0.4 0.6 0.8 1<br />

Time (sec)<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

0 2 4<br />

Time (sec)<br />

6 8 10<br />

8<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4


Regelsysteme Musterlösung HS 08<br />

Lösung für Aufgabe 2<br />

a)<br />

Bodediagramm Impulsantwort Schrittantwort (geschl. Sys.)<br />

A IV 3<br />

B II 1<br />

C I 4<br />

D III 2<br />

9


Regelsysteme Musterlösung HS 08<br />

3. Aufgabe<br />

Stabilitätskriterium von Routh<br />

Gegeben sei der in Abb. 4 dargestellte Regelkreis für die Strecke<br />

G(s) =<br />

(s + 1)(s + 3)<br />

s(s − 1)(s + 2) .<br />

9 2 11 Punkte<br />

Der Regelkreis enthält eine Einheitsrückführung; durch einen Schalter s1 lässt<br />

sich der P-Regler K hinzuschalten.<br />

.<br />

r<br />

+<br />

-<br />

s 1<br />

K<br />

+<br />

+<br />

G(s)<br />

Abbildung 4: Regelkreis mit Einheitsrückführung und P-Regler.<br />

a) Nehmen Sie an, dass der Schalter s1 geschlossen ist. Benutzen Sie das<br />

Stabilitätskriterium von Routh, um die Werte von K zu bestimmen, für<br />

die der Regelkreis stabil ist.<br />

b) Ist das geregelte System stabil, wenn der Schalter s1 geöffnet ist? Begründen<br />

Sie Ihre Antwort.<br />

10<br />

y


Regelsysteme Musterlösung HS 08<br />

Lösung für Aufgabe 3<br />

a) Die Übertragungsfunktion des geschlossenen Kreises ist<br />

T(s) =<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

G(s)(1 + K)<br />

1 + G(s)(1 + K)<br />

(K+1)(s2 +4s+3)<br />

s3 +s2−2s 1 + (K+1)(s2 +4s+3)<br />

s3 +s2−2s (K+1)(s2 +4s+3)<br />

s3 +s2−2s s3 +s2−2s+(K+1)(s2 +4s+3)<br />

s3 +s2−2s (K + 1)(s2 + 4s + 3)<br />

s3 + s2 − 2s + (K + 1)(s2 + 4s + 3)<br />

(K + 1)(s2 + 4s + 3)<br />

s3 + (K + 2)s2 + (4K + 2)s + 3(K + 1) .<br />

Für das charakteristische Polynom s 3 + (K + 2)s 3 + (4K + 2)s 2 + 3K + 3<br />

ergibt sich das folgende Routh Tableau:<br />

mit<br />

s 3 1 4K + 2 0<br />

s 2 K + 2 3K + 3 0<br />

s 1 b1 b2<br />

s 0 c1<br />

b1<br />

(K + 2)(4K + 2) − 3K − 3<br />

=<br />

K + 2<br />

b2 = 0<br />

c1 = 3K + 3<br />

= 4K2 + 7k + 1<br />

K + 2<br />

Das System ist genau dann stabil, wenn die Koeffizienten des charakteristischen<br />

Polynoms positiv sind,<br />

1 > 0 (1)<br />

4K + 2 > 0 ⇒ K > − 1<br />

2<br />

(2)<br />

K + 2 > 0 ⇒ K > −2 (3)<br />

3K + 3 > 0 ⇒ K > −1 (4)<br />

11


Regelsysteme Musterlösung HS 08<br />

und es keine Vorzeichenwechsel in der ersten Spalte des Routh Tableaus<br />

gibt (also alle Elemente der ersten Spalte positiv sind).<br />

K + 2 > 0 ⇒ K > −2 (5)<br />

c1 > 0 ⇒ K > −1 (6)<br />

b1 > 0 ⇒ (K+2>0) 4K 2 + 7K + 1 > 0 (7)<br />

⇒ K > −0.1575 or K < −1.5925<br />

Eine Kombination der Bedingungen ergibt Stabilität für K > −0.1575.<br />

b) Das System ist auch für offenen Schalter s1 stabil. Der geöffnete Schalter<br />

ist gleichbedeutend mit K = 0, und aus dem Ergebnis von Aufgabenteil<br />

wissen wir, dass das geschlossene System für K = 0 stabil ist.<br />

12

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