Parteitags-Antragsheft - Die Linke
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1. Bundesparteitag<br />
der Partei DIE LINKE<br />
am 24. & 25. Mai 2008 in Cottbus<br />
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Impressum<br />
Bundesgeschäftsführer der Partei DIE LINKE<br />
Kleine Alexanderstr. 28, 10178 Berlin<br />
www.die-linke.de<br />
April 2008
Liebe Genossinnen und Genossen Delegierte!<br />
Verehrte Gäste!<br />
Hiermit möchte ich euch und Sie herzlich einladen zum<br />
1. Bundesparteitag der Partei DIE LINKE<br />
am 24. & 25. Mai 2008 in Cottbus.<br />
Der Parteitag kommt zusammen auf der<br />
Messe Cottbus<br />
Vorparkstraße 3<br />
03042 Cottbus<br />
Seit der Parteigründung im Juni 2007 hat DIE LINKE eine umfangreiche und erfolgreiche Arbeit<br />
geleistet. Wir haben uns deutlich wahrnehmbar in die politischen und gesellschaftlichen<br />
Debatten eingemischt und einiges zugunsten von sozialer Gerechtigkeit, demokratischem und<br />
friedlichem Zusammenleben erreichen können. Bei Wahlen in Ost und West konnten wir starke<br />
Positionen verteidigen und erheblich zulegen. Heute haben wir in zehn Ländern<br />
Landtagsfraktionen der LINKEN! Erfolgreich wurden die Strukturen der neuen Partei aufgebaut<br />
und nur wir konnten einen Zuwachs an Mitgliedern erreichen. Wir sind unseren Verpflichtungen<br />
in der Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n gerecht geworden.<br />
LINKS wirkt!<br />
Der 1. Bundesparteitag wird eine Bilanz der bisherigen Arbeit der Partei ziehen, die Aufgaben bis<br />
zur Bundestagswahl 2009 benennen und die Leitungsgremien neu wählen. Ich freue mich<br />
darauf, euch und Sie auf unserem Parteitag zu sehen!<br />
<strong>Die</strong>sem Material ist zu entnehmen, was wir gemeinsam in Cottbus beraten und entscheiden<br />
wollen. Uns steht eine umfangreiche und vermutlich auch anstrengende Arbeit bevor. <strong>Die</strong><br />
Rahmenbedingungen dafür beschließen wir bei der Konstituierung des Parteitages – die<br />
Geschäftsordnung, die Tagesordnung und den Zeitplan. <strong>Die</strong> bis zum Antragsschluss vorliegenden<br />
Anträge an den Parteitag stehen in diesem Heft. Einen erheblichen Zeitfonds erfordern die<br />
Wahlen zum Parteivorstand, zur Bundesschiedskommission und zur<br />
Bundesfinanzrevisionskommission.<br />
Am Vortag des Parteitages, am Freitag, dem 23. Mai 2008, findet von 17.00 bis 20.00 Uhr ein<br />
Frauenplenum des Parteitages statt, wozu ich im Auftrag der Organisatorinnen herzlich einlade!<br />
Das Frauenplenum tagt in der<br />
Stadthalle Cottbus<br />
Berliner Platz 6<br />
03046 Cottbus<br />
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Näheres zu beiden Tagungsorten – der Messe und der Stadthalle – im Internet unter www.cmtcottbus.de.<br />
Weitere Informationen zum organisatorischen Rahmen unseres Parteitages folgen<br />
auf den nächsten Seiten dieses Heftes.<br />
Euch und Ihnen wünsche ich eine gute Anreise zum Bundesparteitag, uns allen einen<br />
erfolgreichen Kongress!<br />
Mit solidarischen Grüßen<br />
<strong>Die</strong>tmar Bartsch<br />
Bundesgeschäftsführer<br />
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Anfahrt<br />
Mit dem Auto<br />
Cottbus verfügt über zwei direkte Anbindungen an die Bundesautobahn A15 Berlin-Forst-Breslau<br />
(Wroclaw) sowie über Anbindung an die Bundesstraßen B 169, B 97, B 115.<br />
Aus Richtung Berlin und Dresden auf der BAB 15 bis Autobahnabfahrt Cottbus-Süd oder -West in<br />
Richtung Guben/B 97. Von der B 97 aus Richtung Guben kommend direkt auf den Stadtring zu<br />
den Parkplätzen. Kurzer Fußweg zur Messe.<br />
Mit der Bahn<br />
Vom Cottbuser Hauptbahnhof ist die Messe Cottbus mit einem Fußweg von 10 Minuten zu<br />
erreichen.<br />
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<strong>Parteitags</strong>organisation<br />
Das Organisationsbüro des Parteitages ist wie folgt zu erreichen:<br />
Anfahrt<br />
Bundesgeschäftsstelle DIE LINKE<br />
Gerd Buddin<br />
Tel.: (030) 24009-562<br />
Fax: (030) 24009-561<br />
E-Mail: gerd.buddin@die-linke.de<br />
Anfahrtsskizzen siehe Seite 5.<br />
Anmeldung<br />
<strong>Die</strong> Anmeldung erfolgt am Freitag, dem 23.05.2008, ab 15.00 Uhr, am Sonnabend und Sonntag<br />
ab 8.00 Uhr in der Messe Cottbus. An der Anmeldung werden die Stimmkarten für die Delegierten,<br />
Sichtausweise sowie ggf. weitere Unterlagen ausgegeben.<br />
Fundsachen<br />
Fundsachen bitten wir am Informationspunkt im Foyer der Tagungshalle abzugeben. Dort bitte<br />
auch nach verlorenen Gegenständen fragen.<br />
Garderobe<br />
<strong>Die</strong> Garderobe befindet sich in der Halle 1 der Messe Cottbus.<br />
Gastronomie<br />
<strong>Die</strong> Versorgung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Parteitag erfolgt auf Selbstzahlerbasis in<br />
Halle 1 der Messe Cottbus.<br />
Hotels und sonstige Unterbringung<br />
Mit Fragen zur Unterbringung während des Parteitag wenden sich die Delegierten aus den<br />
Landesverbänden bitte an ihre jeweiligen Landesgeschäftsstellen der LINKEN. <strong>Die</strong> Übernachtungen<br />
der Delegierten aus den Zusammenschlüssen sowie für die TeilnehmerInnen und Delegierten mit<br />
beratender Stimme aus zentralen Gremien werden durch die Bundesgeschäftsstelle organisiert.<br />
Im Organisationsbüro ist dafür zuständig: Brigitte Ball (Tel.: (030) 24009-583, Fax: (030) 2411046,<br />
E-Mail: poststelle@die-linke.de).<br />
Informationspunkt<br />
Während des Parteitages können über den Informationspunkt im Foyer der Tagungshalle Fragen<br />
und Wünsche an das Organisationsbüro gerichtet werden.<br />
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Initiativanträge<br />
Für das Schreiben von Initiativanträgen ist ein Schreibbüro eingerichtet. Anmeldungen bitte an<br />
den Informationspunkt richten.<br />
Kinderbetreuung<br />
Während des Parteitages wird eine Kinderbetreuung gewährleistet. Wir bitten darum, die Kinder –<br />
bitte mit Altersangabe! – bis zum 09.05.2008 beim Organisationsbüro anzumelden.<br />
Kopieranträge<br />
Kopieranträge können in Ausnahmefällen am Informationspunkt abgegeben werden.<br />
Parkplätze<br />
Parkplätze stehen in unmittelbarer Nähe der Messe Cottbus am Sandower Dreieck und am Tierpark-<br />
Parkplatz in ausreichender Anzahl zur Verfügung. <strong>Die</strong> Parkgebühr beträgt 3,00 €<br />
pro Tag.<br />
<strong>Parteitags</strong>eröffnung<br />
Der 1. Parteitag der LINKEN wird am Sonnabend, den 24.05.208, um 10.00 Uhr eröffnet. <strong>Die</strong><br />
Messe Cottbus öffnet um 8.00 Uhr, und der Plenarsaal wird um 9.00 Uhr für die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer am Parteitag geöffnet.<br />
Rauchen<br />
In allen Räumen der Messe Cottbus besteht Rauchverbot.<br />
Sanitätsdienst<br />
Während des Parteitages ist ein Sanitätsdienst eingerichtet. <strong>Die</strong> Lage des Sanitätsraums ist im<br />
Rahmen des Leitsystems ausgeschildert.<br />
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Einladung zum Frauenplenum<br />
An alle<br />
delegierten Frauen<br />
des <strong>Parteitags</strong> der LINKEN.<br />
Liebe Frauen,<br />
der Parteivorstand lädt euch herzlich ein zur Teilnahme am Frauenplenum, das im Vorfeld des<br />
<strong>Parteitags</strong> einberufen wird<br />
am 23. Mai 2008<br />
in der Zeit vom 17.00 Uhr bis 20.00Uhr<br />
in der Stadthalle Cottbus<br />
Der Parteitag wird zum einen den neuen Parteivorstand wählen, zum anderen wird über die<br />
zukünftige Arbeit und Schwerpunktsetzung unserer Partei beraten und beschlossen werden. Im<br />
Rahmen des Frauenplenums sollen die Anträge aus frauenpolitischer Sicht diskutiert werden.<br />
Insbesondere werden behandelt<br />
· der Leitantrag,<br />
· die Anträge zur Familienpolitik<br />
· und zur Einhaltung der Frauenquote<br />
Wir wünschen euch eine gute Anreise und freuen uns darauf, euch möglichst zahlreich begrüßen<br />
zu können.<br />
Viele Grüße<br />
Ulrike Zerhau<br />
stellvertretende Parteivorsitzende<br />
Hinweise:<br />
<strong>Die</strong> Tagung wird von Vertreterinnen des PV, der Frauen der Fraktion und LISA geleitet werden.<br />
Getränke und kleine Imbisse können vor Ort gekauft werden.<br />
Eine Anreiseskizze findet ihr auf Seite 5 dieses <strong>Antragsheft</strong>es.<br />
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Inhaltsverzeichnis<br />
Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE 13<br />
Vorschlag für die Geschäftsordnung 15<br />
Vorschlag für die Tagesordnung 18<br />
Vorschlag für den Zeitplan 19<br />
Vorschlag für die Arbeitsgremien des 1. Parteitages 21<br />
Anträge zum Wahlverfahren 24<br />
Leitantrag 31<br />
Anträge mit überwiegendem Bezug auf die Gesellschaft 37<br />
Anträge mit überwiegendem Bezug auf die Partei 67<br />
Anträge, die programmatische Debatte betreffend 100<br />
Anträge zur Bundessatzung der Partei DIE LINKE 113<br />
weitere Anträge 124<br />
Wahlordnung der Partei DIE LINKE 126<br />
Berichte an den 1. Parteitag der Partei DIE LINKE 132
Legende:<br />
R = Regularien des Parteitages<br />
L = Leitantrag<br />
G = überwiegend Bezug auf die Gesellschaft<br />
P = überwiegend Bezug auf die Partei<br />
PR = die programmatische Debatte betreffend<br />
S = Satzung<br />
= weitere<br />
Anträge<br />
an die 1. Tagung<br />
des 1. Parteitages
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Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />
24./25.5.2008 in Cottbus<br />
Anträge zu den Regularien des Parteitages<br />
Antrag: R.1.<br />
Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />
24. Februar 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Vorschlag für die Geschäftsordnung des 1. Parteitages<br />
I. Leitung / Arbeitsgremien / Aufgaben und Befugnisse<br />
(1) Der Parteitag wählt als Arbeitsgremien im Block und, sofern nicht auf Befragen ein Widerspruch<br />
dagegen erhoben wird, in offener Abstimmung:<br />
das Tagungspräsidium,<br />
die Mandatsprüfungskommission,<br />
die Wahlkommission,<br />
die Antragskommission.<br />
(2) <strong>Die</strong> Arbeit des Bundesparteitages wird vom Tagungspräsidium geleitet. Das Tagungspräsidium<br />
bestimmt aus seiner Mitte die Tagungsleitung.<br />
(3) Geschäftsordnung, Tagesordnung und Zeitplan werden zu Beginn des Parteitages in dieser<br />
Reihenfolge beschlossen.<br />
II. Beschlussfassung allgemein<br />
(4) Der Bundesparteitag ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der gewählten Delegierten<br />
anwesend ist.<br />
(5) Stimm- und Rederecht haben die gewählten und angemeldeten Delegierten. Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer mit beratender Stimme haben Rederecht.<br />
Gästen des Parteitages kann das Wort durch die Tagungsleitung erteilt werden. Entsprechende<br />
Anträge sind an das Tagungspräsidium zu richten.<br />
(6) Beschlüsse des Parteitages werden grundsätzlich mit einfacher Mehrheit der abgegebenen<br />
Stimmen (im Weiteren nur Mehrheit genannt) gefasst, sofern die Bundessatzung oder diese<br />
Geschäftsordnung nicht anderes vorschreiben.<br />
Stimmenthaltungen bleiben dabei unberücksichtigt. Stimmengleichheit gilt als Ablehnung.<br />
Abstimmungen erfolgen durch Erheben der Stimmkarten.<br />
Das Tagungspräsidium setzt zur Auszählung der Stimmen Zählerinnen und Zähler ein, die tätig<br />
werden, wenn kein eindeutiges Ergebnis von der Tagungsleitung ermittelt werden kann.<br />
III. Regeln in der Debatte<br />
(7) <strong>Die</strong> Tagungsleitung ruft die Tagesordnungspunkte und die dazugehörigen Anträge auf, leitet die<br />
Beschlussfassung, erteilt das Wort, kann Rednerinnen und Redner zur Sache rufen, muss ihnen das<br />
Redezeitende einmal vorankündigen und das Wort entziehen, wenn sie die Redezeit überschreiten<br />
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oder vom aufgerufenen Thema abweichen. Über die Redezeiten beschließt der Parteitag am Beginn<br />
jedes Tagesordnungspunktes auf Vorschlag des Tagungspräsidiums.<br />
(8) Wortmeldungen zur Aussprache sind schriftlich beim Tagungspräsidium einzureichen. Dafür sollen<br />
die vorgegebenen Formulare verwendet werden. Bei Wortmeldungen sind Name und delegierender<br />
Landes- bzw. Kreisverband bzw. Zusammenschluss oder Jugendverband anzugeben.<br />
<strong>Die</strong> Fristen für die Abgabe von Wortmeldungen und die Modalitäten ihrer Entgegennahme werden<br />
vom Tagungspräsidium bekannt gegeben. Das Tagungspräsidium entscheidet unter der Prämisse der<br />
Geschlechterquotierung über die Reihenfolge der Rednerinnen und Redner.<br />
<strong>Die</strong> Zurücknahme von Wortmeldungen führt zur Streichung von der Redeliste. Eine Zurücknahme von<br />
Wortmeldungen zugunsten anderer Rednerinnen oder Redner ist nicht möglich.<br />
(9) Zu Redebeiträgen in der Aussprache kann die Tagungsleitung bis maximal drei Nachfragen von<br />
Delegierten und Teilnehmer/Inne/n mit beratender Stimme zulassen. <strong>Die</strong> Nachfragen an die<br />
Rednerin/den Redner sowie die Antworten sind kurz zu formulieren (max. je 1 Minute).<br />
(10) Delegierte können nach Abschluss von Debatten und Abstimmungen persönliche Erklärungen<br />
abgeben. Sie sind bei der Tagungsleitung anzumelden. <strong>Die</strong> Redezeit hierfür beträgt eine Minute.<br />
IV. Antragsarten / Antragstellung / Beschlussfassung<br />
(11) Antragsteller/innen haben das Recht, Anträge vor dem Plenum zu begründen.<br />
(12) Anträge zur Geschäftsordnung werden außerhalb der Liste der Rednerinnen und Redner sofort<br />
behandelt, soweit nicht gerade eine Abstimmung läuft. Sie können nur von Delegierten des<br />
Parteitages gestellt werden. Vor der Abstimmung erhalten je eine Delegierte oder ein Delegierter<br />
zunächst gegen den Antrag bzw. Aufruf und hiernach dafür das Wort.<br />
(13) Der Antrag auf Beendigung der Debatte oder Übergang zum nächsten Tagesordnungspunkt kann<br />
jederzeit zur Abstimmung gestellt werden, innerhalb des Tagesordnungspunktes jedoch nur einmal.<br />
Das Recht zur Antragstellung haben nur Delegierte, die zu diesem Tagesordnungspunkt noch nicht<br />
gesprochen haben. Vor Beschlussfassung ist die Liste der noch ausstehenden Rednerinnen und<br />
Redner zu verlesen.<br />
(14) Fristgemäß eingereichte Anträge, welche von Landes-, Kreis- und Ortsverbänden, bundesweiten<br />
Zusammenschlüssen, vom Jugend- oder vom Studierendenverband, von Organen der Partei,<br />
Kommissionen des Parteitages oder mindestens von 25 Delegierten gestellt werden, sind vom<br />
Parteitag zu behandeln oder an den Parteivorstand bzw. den Bundesausschuss zu überweisen; die<br />
Antragskommission empfiehlt dem Parteitag die Behandlung im Plenum oder die Überweisung.<br />
Fristgemäß eingereichte Anträge, die diese Kriterien nicht erfüllen, werden nur auf Vorschlag der<br />
Antragskommission vom Parteitag behandelt oder an den Parteivorstand überwiesen.<br />
(15) Dringlichkeits- oder Initiativanträge können in den Parteitag eingebracht werden, wenn<br />
mindestens 50 Delegierte einen solchen Antrag unterstützen.<br />
Dringlichkeitsanträge sind Anträge, deren Anlass nach Antragsschluss eingetreten ist.<br />
Initiativanträge sind Anträge, deren Anlass sich unmittelbar aus dem Parteitag ergibt.<br />
Unter Beachtung dieser Prämisse empfiehlt die Antragskommission dem Plenum die Behandlung oder<br />
die Nichtbefassung.<br />
(16) Änderungsanträge betreffen die Änderung eingereichter Anträge und sind schriftlich an die<br />
Antragskommission einzureichen. Der/die Antragsteller/in kann die Übernahme von<br />
Änderungsanträgen erklären. Lediglich Änderungsanträge, die von 25 Delegierten unterstützt oder<br />
von der Antragskommission zur Behandlung im Plenum vorgeschlagen werden, sind zwingend im<br />
Plenum zur Abstimmung zu unterbreiten.<br />
<strong>Die</strong> Antragskommission teilt Antragsteller/innen von Änderungsanträgen, die von ihr nicht zur<br />
Behandlung im Plenum vorgeschlagen werden, dies binnen 10 Tagen (Poststempel) vor dem<br />
Parteitag mit.<br />
(17) <strong>Die</strong> Antragskommission kann hinsichtlich einer möglichen weiteren Behandlung von Anträgen<br />
Überweisungsempfehlungen aussprechen. <strong>Die</strong>se sind im Plenum abzustimmen.<br />
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(18) <strong>Die</strong> Abstimmung wird durch die Tagungsleitung geleitet, wobei zunächst die Stimmen „für“ den<br />
Antrag, dann „gegen“ den Antrag und abschließend die Stimmenthaltungen abzurufen sind.<br />
(19) Anträge auf Wiederholung (Rückholung) einer Abstimmung sind unverzüglich nach<br />
Bekanntwerden des Grundes und unter Nennung desselben und der Umstände seines<br />
Bekanntwerden zu stellen. Hierüber ist nach Gegen- und Fürrede sofort abzustimmen.<br />
(20) Für die Dokumentation werden von den Tagungen des <strong>Parteitags</strong> Tonbandmitschnitte erstellt und<br />
archiviert. Das Beschluss- und das Wahlprotokoll des Parteitages sind schriftlich auszufertigen. <strong>Die</strong><br />
Beschlüsse des Parteitages sind innerhalb von vier Wochen zu veröffentlichen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
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Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
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Antrag: R.2.<br />
Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />
24. Februar 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Vorschlag für die Tagesordnung des 1. Parteitages<br />
1. Eröffnung und Konstituierung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE.<br />
2. Reden der Vorsitzenden der Partei DIE LINKE, Lothar Bisky und Oskar Lafontaine.<br />
3. Aussprache und Beschlussfassung zu den Aufgaben der Partei DIE LINKE bis zur Bundestagswahl<br />
2009 und zur Rentenkampagne der Partei.<br />
.<br />
4. Berichte an den 1. Parteitag der Partei DIE LINKE.<br />
5. Wahlen<br />
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- des Parteivorstandes;<br />
- der Bundesschiedskommission;<br />
- der Bundesfinanzrevisionskommission.<br />
6. Zur Arbeit der Bundestagsfraktion und der Gruppe im Europäischen Parlament.<br />
7. Beratung und Entscheidung weiterer Anträge an den 1. Parteitag.<br />
8. Schlusswort.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
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Antrag: R.3.<br />
Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />
24. Februar 2008, verändert durch Beschluss vom 12. April 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Vorschlag für den Zeitplan des 1. Parteitages<br />
Samstag, 24. Mai 2008:<br />
10.00 Uhr: Eröffnungssitzung des 1. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE.<br />
- Begrüßung durch Thomas Nord, Landesvorsitzender<br />
der Partei DIE LINKE Brandenburg.<br />
- Konstituierung des 1. Parteitages.<br />
- Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Cottbus,<br />
Frank Szymanski (SPD).<br />
10.45 Uhr: Reden der Vorsitzenden der Partei DIE LINKE,<br />
Lothar Bisky und Oskar Lafontaine – Einbringung des Antrages<br />
des Parteivorstandes zu den Aufgaben der Partei DIE LINKE bis<br />
zur Bundestagswahl 2009.<br />
11.45 Uhr: Mittagspause.<br />
12.30 Uhr: Aussprache zu den Aufgaben der Partei DIE<br />
LINKE bis zur Bundestagswahl 2009, zum Antrag des<br />
Parteivorstandes und zur Rentenkampagne der Partei.<br />
14.45 Uhr: Beschlussfassung über den Antrag des<br />
Parteivorstandes zu den Aufgaben der Partei DIE<br />
LINKE bis zur Bundestagswahl 2009.<br />
15.15 Uhr: Pause.<br />
15.30 Uhr: - Bericht der Mandatsprüfungskommission.<br />
- Anfragen zum schriftlichen Tätigkeitsbericht des<br />
Parteivorstandes – Beschlussfassung über den Bericht.<br />
- Anfragen zum schriftlichen Tätigkeitsbericht des<br />
Bundesausschusses – Beschlussfassung über den Bericht.<br />
- Anfragen zum schriftlichen Prüfbericht der<br />
Bundesfinanzrevisionskommission – Beschlussfassung über den<br />
Bericht.<br />
- Anfragen zum schriftlichen Bericht der<br />
Bundesschiedskommission.<br />
16.00 Uhr: Wahl des Parteivorstandes der Partei DIE LINKE.<br />
- Wahl der Parteivorsitzenden.<br />
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18.45 Uhr: Pause.<br />
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- Wahl der stellvertretenden Parteivorsitzenden.<br />
- Wahl Bundesgeschäftsführer/in.<br />
- Wahl Bundesschatzmeister/in.<br />
19.00 Uhr: Fortsetzung der Wahl des Parteivorstandes.<br />
- Wahl der Mitglieder des Parteivorstandes – Frauenliste.<br />
- Wahl der Mitglieder des Parteivorstandes – gemischte<br />
Liste.<br />
22.00 Uhr: Ende des ersten Beratungstages.<br />
Sonntag, 25. Mai 2008:<br />
9. 00 Uhr: Fortsetzung der Wahl des Parteivorstandes.<br />
- Fortsetzung der Wahl der Mitglieder des<br />
Parteivorstandes – gemischte Liste.<br />
10.15 Uhr: Zur Arbeit der Bundestagsfraktion und der Gruppe im<br />
Europäischen Parlament.<br />
Bericht des Vorsitzenden der Fraktion DIE LINKE im Deutschen<br />
Bundestag, Gregor Gysi.<br />
Bericht der Sprecherin der deutschen Delegation in der Fraktion<br />
GUE/NGL im Europäischen Parlament, Gabriele Zimmer.<br />
Aussprache.<br />
11.15 Uhr: Wahl der Bundesschiedskommission.<br />
12.15 Uhr: Mittagspause.<br />
13.00 Uhr: Wahl der Bundesfinanzrevisionskommission.<br />
14.00 Uhr: Beratung und Entscheidung weiterer Anträge an<br />
den 1. Parteitag.<br />
15.15 Uhr: Schlusswort.<br />
15.30 Uhr: Ende des Cottbuser Parteitages.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________
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Antrag: R.4.<br />
Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />
24.Februar 2008, präzisiert mit Beschluss des Parteivorstandes vom 12. April 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Vorschlag für die Arbeitsgremien des 1. Parteitages<br />
Der Parteivorstand schlägt vor, auf dem 1. Parteitag der Partei DIE LINKE Arbeitsgremien in folgender<br />
Zusammensetzung zu wählen:<br />
Tagungspräsidium: Gesamt: 20 Mitglieder<br />
Davon:<br />
Landesverbände: 16<br />
Zusammenschlüsse 2<br />
Parteivorstand: 2<br />
Bartsch, <strong>Die</strong>tmar (Parteivorstand)<br />
Brandes-Steggewentz, Giesela (Niedersachsen)<br />
Brinkmann, Antonie (Bremen)<br />
Ehinger, Hasso (Baden-Württemberg)<br />
Ferner, Wolfgang (Rheinland-Pfalz)<br />
Gramkow, Angelika (Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Höhn, Matthias (Sachsen-Anhalt)<br />
Jansen, Antje (Schleswig-Holstein)<br />
Kipping, Katja (Sachsen)<br />
Korschewsky, Knut (Thüringen)<br />
Lederer, Klaus (Berlin)<br />
Licht, Bettina (Hessen)<br />
Maurer, Ulrich (Parteivorstand)<br />
Nord, Thomas (Brandenburg)<br />
Raul, Michael (Senioren-AG)<br />
Rehberg, Frank (Bayern)<br />
Schramm, Astrid (Saarland)<br />
Schwabedissen, Katharina (Nordrhein-Westfalen)<br />
Wagenknecht, Sahra (Kommunistische Plattform)<br />
N.N. (Hamburg)<br />
Mandatsprüfungskommission: Gesamt: 12 Mitglieder<br />
Davon:<br />
Landesverbände: 10<br />
Zusammenschlüsse: 2<br />
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Bredefeld, Norman (Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Eigen, Helmut (Nordrhein-Westfalen)<br />
Jung, Jennifer (Hessen)<br />
Kubach, Walter (Baden-Württemberg)<br />
Loehr, Matthias (Brandenburg)<br />
Pastor, Christine (Sachsen)<br />
Remmers, Ingrid (Nordrhein-Westfalen)<br />
Schmidt, Sabine (Bayern)<br />
Schrutek, Andrea (Sachsen)<br />
Schulte, Karl-Stephan (Rheinland-Pfalz)<br />
Müller, Sylvia (Berlin)<br />
Nerlich, Astrid (Thüringen)<br />
Antragskommission: Gesamt: 18 Mitglieder<br />
Davon:<br />
Landesverbände: 12<br />
Zusammenschlüsse: 2<br />
Jugendverband: 2<br />
Parteivorstand: 2<br />
Berninger, Sabine (Thüringen)<br />
Bockhahn, Steffen (Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Coppik, Manfred (Hessen)<br />
Dreher, Stefan (Baden-Württemberg)<br />
Gabelin, Annegret (Berlin)<br />
Grünberg, Harri (AG Cuba Si)<br />
Hecker, Thomas (Kommunistische Plattform)<br />
Mulia, Marc (Nordrhein-Westfalen)<br />
Müller, Norbert (Jugend- & Studierendenverband)<br />
Nagel, Sarah (Jugend- & Studierendenverband)<br />
Neubert, Falk (Sachsen)<br />
Nitz, Inga (forum demokratischer sozialismus)<br />
Ostmeyer, Brigitte (Parteivorstand)<br />
Quade, Henriette (Sachsen-Anhalt)<br />
Tackmann, Kirsten (Brandenburg)<br />
Wawzyniak, Halina (Parteivorstand)<br />
Worgul, Edmond E. (Niedersachsen)<br />
N.N. (Hamburg)<br />
Wahlkommission: Gesamt: 12 Mitglieder<br />
Davon:<br />
Landesverbände: 10<br />
Zusammenschlüsse: 2<br />
Glanz, Ulrike (Brandenburg)<br />
Gohlke, Nicole (Bayern)<br />
Hähnel, Angela (Sachsen)<br />
Heiß, Sandra (Sachsen-Anhalt)<br />
King, Alexander (AG Friedens- und Internationale Politik)<br />
Kuklinski, Ulrich (Nordrhein-Westfalen)
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Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Müller, Christiane (Mecklenburg-Vorpommern)<br />
Nöll, Oliver (Hessen)<br />
Range, Julia (Rheinland-Pfalz)<br />
Schatz, Carsten (Berlin)<br />
Schneider, Volker (Saarland)<br />
Strasdeit, Gerlinde (Baden-Württemberg)<br />
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Antrag: R.5.<br />
Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />
24. Februar 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Zulassung von elektronischen Wahlen<br />
Der Parteitag beschließt, nach §2 (4) der Wahlordnung der Partei DIE LINKE die Wahlen auf dem 1.<br />
Parteitag der Partei DIE LINKE elektronisch durchzuführen.<br />
Begründung:<br />
Nach der Wahlordnung der Partei DIE LINKE, §2 (4), sind nach Versammlungsbeschluss auch<br />
elektronische Wahlen zulässig. <strong>Die</strong> Erfahrungen zeigen, dass das elektronische Wahlverfahren das<br />
Wahlgeheimnis, den Datenschutz und die Manipulationssicherheit gewährleistet und eine<br />
beträchtliche Zeitersparnis bringt.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: R.6.<br />
Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />
24. Februar 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Anwendung des Wahlverfahrens nach § 8 (5) der Wahlordnung<br />
Der Parteitag beschließt nach § 8 (5) der Wahlordnung der Partei DIE LINKE, dass in den<br />
Wahlgängen die Möglichkeit von Nein-Stimmen entfällt, wenn die Zahl der Bewerberinnen und<br />
Bewerber in dem Wahlgang größer als die Zahl der zu besetzenden Stellen ist.<br />
Begründung: Bei Bedarf mündlich.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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Antrag: R.7.<br />
Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />
24. Februar 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Vorschlag für die Stärke der Bundesfinanzrevisionskommission<br />
Der Parteitag beschließt, die Bundesfinanzrevisionskommission in einer Stärke von sieben Mitgliedern<br />
zu wählen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: R.8.<br />
Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />
24. Februar 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Vorschlag für die Stärke der Bundesschiedskommission<br />
Der Parteitag beschließt, nach §2 (1) der Schiedsordnung der Partei DIE LINKE auf dem 1. Parteitag<br />
der Partei DIE LINKE die Bundesschiedskommission in einer Stärke von zehn Mitgliedern zu wählen.<br />
Begründung:<br />
Nach der Bundesschiedsordnung (BschO), § 2 Abs. 1, wird die Bundesschiedskommission in jedem<br />
zweiten Kalenderjahr durch den Parteitag in einer Mindeststärke von zehn Mitgliedern gewählt.<br />
§ 11 (1) der BSchO besagt, dass die Bundesschiedskommission beschlussfähig ist, wenn mindestens<br />
fünf Mitglieder anwesend und nicht befangen sind.<br />
<strong>Die</strong> Erfahrung zeigt, dass die erforderliche Anwesenheit bisher bei jeder Sitzung sicher gewährleistet<br />
war. Insofern ist eine Stärke von zehn Kommissionsmitgliedern für die Arbeitsfähigkeit ausreichend<br />
und zudem werden Kosten minimiert. 1<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
1 Der auf dem Gründungsparteitag gewählten BSK gehörten 12 Mitglieder an.<br />
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Antrag: R.9.<br />
Antragstellerin: Kreismitgliederversammlung DIE LINKE.Oldenburg<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Verbot von elektronischen Wahlen<br />
Der Bundesparteitag möge beschließen, dass in Zukunft auf elektronische Wahlverfahren verzichtet wird und<br />
dazu § 2 Absatz 4 der Wahlordnung durch ein Verbot von elektronischen Wahlen ersetzt wird. Ferner soll auf<br />
diesem Parteitag auf elektronische Wahlen verzichtet werden.<br />
Vorschlag<br />
§ 2 Absatz 4 <strong>Die</strong> Durchführung von Wahlen mit elektronischen Wahlsystemen ist nicht zulässig.<br />
Begründung<br />
Nach der Wahlordnung der Partei DIE LINKE gelten für Wahlen in der <strong>Linke</strong>n die allgemeinen Grundsätze<br />
für freie, gleiche und geheime Wahlen. <strong>Die</strong>se Grundsätze lassen sich in fünf wesentlichen Punkten zusammenfassen:<br />
26<br />
1. Berechtigung: Nur die Personen, die zur Wahl zugelassen sind, dürfen Stimmen abgeben.<br />
2. Gleichheit: Jeder Wähler darf nur einmalig und mit gleichem Stimmengewicht abstimmen.<br />
3. Privatheit: Niemand kann ermitteln, welche Stimme ein Wähler abgegeben hat.<br />
4. Fälschungssicherheit:<br />
(a) Gültige Stimmen dürfen nicht verändert (gefälscht) werden können.<br />
(b) Gültige Stimmen dürfen nicht vernichtet werden können.<br />
(c) Ungültige Stimmen dürfen nicht hinzugefügt werden können.<br />
5. Überprüfbarkeit: Jeder Wähler hat die Möglichkeit, unabhängig von jeder anderen Person die<br />
Korrektheit der Wahl einschließlich aller vorher genannten Punkte zu prüfen.<br />
In einer elektronischen Wahl sind diese Grundsätze nicht gewahrt.<br />
1. Berechtigung: Bei der elektronischen Wahl mit dem auf Funktechnologie-basierenden Teleabstimmungs-System<br />
wurden Abstimmgeräte und PIN-Nummern an die Delegierten vergeben. <strong>Die</strong>se Karten und<br />
Geräte können aber auch von Dritten, nicht berechtigten, bedient werden denn es wird nicht überprüft<br />
ob die Stimmabgabe wirklich vom betreffenden Stimmberechtigten durchgeführt wird. Auf dem letzten<br />
Parteitag wurden Stimmgeräte auch an Dritte weitergegeben, da die Wahl so lange dauerte und auch<br />
wiederholt werden musste und nicht alle Delegierten so lange im Saal verbleiben wollten. Ebenso wurde<br />
zu später Stunde sogar auf die Authentifizierung per PIN verzichtet.<br />
2. Gleichheit: Da die Berechtigung nicht geprüft wird, ist auch die Gleichheit nicht mehr gegeben. Da<br />
eine Person durchaus mehrmals abstimmen kann, so sie über die entsprechende PIN-Nummer verfügt. Wie<br />
auf dem letzten Bundesparteitag zu sehen war, kam es bei der Wahl zum Vorstand zu Unregelmäßigkeiten.<br />
Nicht alle Stimmen für alle KandidatenInnen sind gezählt worden. Das konnte daran gesehen werden,<br />
dass Personen weiter oben auf der Liste mehr Stimmen insgesamt abgegeben wurden als für Personen<br />
die weiter unten auf der Liste standen obwohl alle Personen zusammen abgestimmt wurden. Auch wenn<br />
die Zahl der ja Stimmen dabei variieren kann, die Zahl der Ja- und Nein-Stimmen sowie der Enthaltung<br />
hätten identisch sein müssen.
<strong>Die</strong>se Stimmenverfalschung ist im Konzept eines Teleabstimmungs-Systems begrundet. Denn jedes<br />
Gerät sendet die Abgabe einzeln durch den Äther. Senden zwei Geräte gleichzeitig kann der Empfänger<br />
keinen von beiden verstehen. Ganz so wie wenn man zwei Personen gleichzeitig zuhören soll. Auf dem<br />
Parteitag wurden von 500 Delegierten 18000 (= 500 * 36) Stimmen abgegeben. Das führt zu einem<br />
Durcheinander. Dazu kommt, dass der zentrale Wahlcomputer für jede abgegebene Stimme auch eine<br />
Quittung versendet.<br />
Wenn aber zu viele Geräte gleichzeitig senden und deshalb die Stimme nicht übertragen werden kann<br />
muss diese nochmal übertragen werden. <strong>Die</strong>s führt zu noch mehr Nachrichten und führt somit zu noch<br />
mehr gemeinsam gesendeten Nachrichten. Das Chaos nimmt mit der Anzahl der Geräte exponentiell<br />
zu. Das ist ein grundsätzliches Problem von Funktechniken und kann z.B. auch bei Mobiltelefonen zu<br />
Silvester beobachtet werden, wo manche SMS auch erst Tage später ankommt, weil die Netze überlastet<br />
sind.<br />
Für ein Wahlsystem ist ein solches Risiko nicht hinnehmbar. Es muss garantiert sein, dass alle Stimmen<br />
gezählt werden und zwar in möglichst kurzer Zeit.<br />
3. Privatheit: Bei den Teleabstimmungs-Systemen kann der Nachbar bzw. die Nachbarin sehr genau<br />
sehen, welche Knöpfe gedrückt werden. Dadurch ist eine geheime Wahl nicht mehr möglich. Zudem waren<br />
viele GenossenInnen von dem technischen Gerät überfordert wie auf dem letzten BPT zu sehen und<br />
die HelferInnen wurden somit Zeuge/Zeugin der Stimmabgabe. Damit ist der Geheimhaltungsgrundsatz<br />
ebenfalls nicht mehr gewahrt.<br />
4. Fälschungssicherheit: Ein elektronisches Wahlsystem und erst recht das Teleabstimmungs-System<br />
sind nicht fälschungssicher (siehe dazu auch Aussagen des Chaos Computer Clubs). Ein Teleabstimmungs-<br />
System ist an verschiedenen Stellen angreifbar. a) Auf der Funkstrecke kann eine Manipulation erfolgen.<br />
Hier können durch Störungen Stimmabgaben behindert werden. Da es sich schon bei nnormalem”Betrieb<br />
als sehr instabil erwiesen hat (siehe oben) kann mit einer absichtlichen Störung auch eine Verfälschung<br />
der Ergebnisse provoziert werden. b) <strong>Die</strong> Software für das Wahlsystem läuft auf einem handelsüblichen<br />
Computer. <strong>Die</strong>se sind leicht zu manipulieren. Um einen Wahlbetrug durchzuführen muss jemand nur kurz<br />
Zugang zum Gerät besitzen und kann dann Schadsoftware installieren. Ebenso sind diese Systeme anfällig<br />
für Viren und andere Computerschädlinge, die ebenfalls zur Manipulation eingesetzt werden können.<br />
5. Überprüfbarkeit: Ein Schutz gegen Fälschung ist die Überprüfbarkeit der Wahl. <strong>Die</strong>s ist bei einem<br />
elektronischen System nicht gegeben. Es ist nicht sicher ob eine abgegebene Stimme wirklich gezählt wird,<br />
da niemand eine nachvollziehbare Bestätigung erhält. Das Aufleuchten einer Bestätigung am Stimmgerät<br />
garantiert nicht, dass der Wahlcomputer diese Stimme auch wirklich richtig gezählt hat. Einzig eine<br />
Bestätigung auf Papier würde dies ermöglichen. <strong>Die</strong>se müsste aber auch vom Abstimmenden eingesehen<br />
werden können. Überdies müsste das auch geheim erfolgen um nicht den Grundsatz der Privatheit zu<br />
verletzen. Dazu wären dann Wahlkabienen notwendig. <strong>Die</strong>s ist so bei Teleabstimmungs-Systemen nicht<br />
vorgesehen.<br />
Bei einer Wahl mit Stimmzetteln dagegen ist die Abgabe transparent, denn alle können sehen, dass<br />
die Stimme abgegeben wurde. <strong>Die</strong> Abgabe ist geheim, weil nur der Wähler bzw. die Wählerin weiß<br />
wie er bzw. sie abgestimmt hat. <strong>Die</strong> Auszählung ist transparent, weil jedeR der Auszählung beiwohnen<br />
und sogar eigenhändig die Wahl nachprüfen kann. Dadurch ist bei einer Wahl mit Stimmzetteln eine<br />
Fälschung ausgeschlossen. Ferner sind alle mit der Technik vertraut und es wird kein Geheimnis um die<br />
Funktionsweise der Stimmabgabe und -auszählung gemacht.<br />
Neben diesen grundsätzlichen Punkten gegen den Einsatz eines Wahlsystems sprechen noch weitere<br />
Gründe:<br />
1. Das Teleabstimmung-System wurde eingeführt um den Gesamtablauf auf dem BPT zu beschleunigen.<br />
<strong>Die</strong>s konnte nicht erzielt werden, weil a) die Wahlen auf Grund von technischen Problemen und<br />
Schwierigkeiten bei der Nutzung sehr lange gedauert haben und b) weil während der Stimmabgabe<br />
kein anderer Tagesordnungspunkt abgearbeitet werden konnte.<br />
Bei einer Abstimmung mit Stimmzetteln, kann nach Bekanntgabe der Wahl, an einem anderen<br />
Punkt weitergearbeitet werden. Das heißt die Wahl kann parallel zu einer Aussprache stattfinden.<br />
2. Für ein Teleabstimmungs-System sind weniger Leute notwendig um die Wahl durchzuführen. Das<br />
trifft zwar auf die Auszählung zu, aber dadurch, dass die Geräte so schwer zu bedienen sind und<br />
deshalb viele Wahlhelfer den Delegierten bei der Wahl helfen mussten, war für die Durchführung<br />
der Wahl ein größerer Personenkreis erforderlich als für eine händische Auszählung je gebraucht<br />
würden.<br />
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Antrag: R.1.1.<br />
Antragsteller/innen: Kreisverband Duisburg (Kreismitgliederversammlung vom 9. April 2008),<br />
Marc Mulia (Parteivorstand, KV Duisburg), Brigitte Ostmeyer (Parteivorstand, KV<br />
Böblingen), Heidi Scharf (Parteivorstand, KV Schwäbisch-Hall), Britta Pietsch<br />
(Parteivorstand, KV Viersen), Ulrike Eifler (Landesvorsitzende Hessen, KV Marburg),<br />
Angelika Hannappel (LaVo Schleswig-Holstein, KV Kiel), Uwe Klabuhn (Sprecher KV<br />
Mülheim), Günter Blocks (Geschäftsführer LV NRW, KV Oberhausen), Ingrid Remmers<br />
(LaVo NRW, KV Bochum), Asja Huberty (LaVo Schleswig-Holstein, KV Lübeck), Helmut<br />
Eigen (stellv. Landesvorsitzender NRW, KV Dortmund), DIE LINKE. Kreisverband<br />
Mülheim-Ruhr, Renate Alvermann<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Änderungsantrag zum Geschäftsordnungsantrag<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Redeliste: In Punkt 8 der Geschäftsordnung soll gestrichen werden:<br />
„Das Tagungspräsidium entscheidet unter der Prämisse der Geschlechterquotierung über die Reihenfolge der<br />
Rednerinnen und Redner.“<br />
Stattdessen wird eingefügt:<br />
„<strong>Die</strong> Redner bzw. Rednerinnen erhalten das Wort in der Reihenfolge ihrer Meldung. Dabei wird die<br />
Geschlechterquotierung beachtet. Falls aufgrund einer zu hohen Zahl von Wortmeldungen eine Auswahl<br />
getroffen werden muss, wird die Redeliste in einem Losverfahren zusammengestellt.“<br />
Begründung: Das Losverfahren sichert gleiche Chancen für alle Delegierten zu Wort zu kommen. Wenn das<br />
Präsidium entscheidet, wer reden darf, werden erfahrungsgemäß bekannte Parteimitglieder bevorzugt behandelt,<br />
während die Chancen für weniger bekannte Delegierte aus den Kreisverbänden schlechter sind.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
28<br />
3. Selbst wenn eine Wahl per Stimmzettel länger dauern würde als dies elektronisch möglich ist, so<br />
ist auf Grund der oben beschriebenen Probleme eine elektronische Wahl abzulehnen. Es kann nicht<br />
sein, dass man aus Bequemlichkeit auf Demokratie verzichtet.<br />
4. Bisher ist die <strong>Linke</strong> als Gegner von Wahlmaschinen für Landtags- und Bundestagswahlen aufgetreten.<br />
Es ist wohl schwer möglich diese Position öffentlich zu vertreten und dann selbst auf dem<br />
eigenen Parteitag mit Wahlmaschinen zu wählen ohne dabei unglaubwürdig zu erscheinen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________
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Antrag: R.1.2.<br />
Antragsteller/innen: Kreisverband Duisburg (Kreismitgliederversammlung vom 9.April 2008), Marc<br />
Mulia (Parteivorstand, KV Duisburg), Brigitte Ostmeyer (Parteivorstand, KV<br />
Böblingen), Heidi Scharf (Parteivorstand, KV Schwäbisch-Hall), Britta Pietsch<br />
(Parteivorstand, KV Viersen), Ulrike Eifler Eiffler (Landesvorsitzende Hessen, KV<br />
Marburg), Angelika Hannappel (LaVo Schleswig-Holstein, KV Kiel), Uwe Klabuhn<br />
(Sprecher KV Mülheim), Günter Blocks (Geschäftsführer LV NRW, KV Oberhausen),<br />
Ingrid Remmers (LaVo NRW, KV Bochum), Asja Huberty (LaVo Schleswig-Holstein, KV<br />
Lübeck), Helmut Eigen (stellv. Landesvorsitzender NRW, KV Dortmund) DIE LINKE.<br />
Kreisverband Mülheim-Ruhr, Renate Alvermann<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Änderungsantrag zum Geschäftsordnungsantrag<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsanträge: In Punkt 16 der Geschäftsordnung soll gestrichen werden:<br />
„Lediglich Änderungsanträge, die von 25 Delegierten unterstützt oder von der Antragskommission zur<br />
Behandlung im Plenum vorgeschlagen werden, sind zwingend im Plenum zur Abstimmung zu unterbreiten.“<br />
Stattdessen wird eingefügt:<br />
„Änderungsanträge, welche von Landes-, Kreis- und Ortsverbänden, bundesweiten Zusammenschlüssen, vom<br />
Jugend- oder vom Studierendenverband, von Organen der Partei, Kommissionen des Parteitages oder<br />
mindestens von 25 Delegierten gestellt werden, sind vom Parteitag zu behandeln oder an den Parteivorstand<br />
bzw. den Bundesausschuss zu überweisen. Änderungsanträge, die diese Kriterien nicht erfüllen, werden nur auf<br />
Vorschlag der Antragskommission vom Parteitag behandelt oder an den Parteivorstand überwiesen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Antragsrechte der Gliederungen sind in § 17 (6) der Bundessatzung geregelt und in Punkt 14<br />
der Geschäftsordnung auch im Wortlaut zitiert. Es ergibt sich aus der Logik der Sache, dass Gremien, die<br />
antragsberechtigt sind auch die gleichen Rechte in Bezug auf Änderungsanträge haben müssen. <strong>Die</strong><br />
abweichende Formulierung in Punkt 16 verstößt gegen die Bundessatzung.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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2<br />
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Antrag: R.2.1.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband Marburg-Biedenkopf (Beschluss der KMV am<br />
2.4.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antrag zur Tagesordnung des 1. Bundesparteitages der Partei DIE LINKE<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Als eigener Tagesordnungspunkt wird aufgenommen:<br />
Kampf gegen Rechts<br />
Wie kann dieser Kampf geführt werden?<br />
Wie kann der NPD und anderen Neonazis ihr Einfluss genommen werden?<br />
Wie können breite gesellschaftliche Mehrheiten für ein Verbot der NPD gewonnnen werden?<br />
Begründung: siehe Antrag „NPD-Verbot offensiv vorantreiben“ des KV Marburg-Biedenkopf:<br />
Ein Verbotsantrag oder im besten Fall ein Verbot der NPD entlässt uns nicht aus der Notwendigkeit und<br />
Pflicht täglich und lebenslang gegen rechtes und rassistisches Gedankengut zu argumentieren und zu<br />
kämpfen. Aber durch ein Verbot wird dies auf jeden Fall leichter! Zudem steht vor einem Verbot ja auch ein<br />
breiter gesellschaftlicher Diskussionsprozess um dieses durchzusetzen.<br />
<strong>Die</strong> Sammlung von 160.000 Unterschriften durch die Initiative NONPD, aber auch das klare Votum des<br />
Hamburger SPD-<strong>Parteitags</strong> für ein Verbot der NPD zeigen, dass dafür gesellschaftliche Mehrheiten erreichbar<br />
und zu organisieren sind.<br />
Angst und Terror durch rechte Gewalttäter auf den Straßen vieler Bundesländern sowie die vielen durch rechte<br />
Gewalttaten gestorbenen Menschen fordern auf die NPD zu verbieten, da sie organisatorischen und<br />
ideologischen Rückhalt für rechtsextreme Gewalttäter bietet. Solange die NPD nicht verboten ist, agieren diese<br />
wie unter einem Schutzschild.<br />
<strong>Die</strong> Erfolgsaussichten sind besser als früher, denn auch die parlamentarische Rechte ist angeschlagen. CDU und<br />
CSU sind verunsichert und angreifbar, nach den enormen Verlusten von bis zu 12 % bei Landtagswahlen, nach<br />
dem Scheitern der rassistischen ausländerfeindlichen Kampagne von Roland Koch, nach den Verlusten bei der<br />
Bayerischen Kommunalwahl. Wir müssen diese nur unter Druck setzen.<br />
Das Verbot der NPD ist auch deshalb wichtig, weil manches Agieren von durch das Parteienprivileg geschützt<br />
wird, weil diese Partei oft die Infrastruktur für Straftaten bereitstellt, weil sie einen ideologischen Schutzschirm<br />
bietet, weil entsprechende Presseorgane eingestellt werden müssten und nicht zuletzt, weil ihr bei jeder<br />
Bundestags- oder Europaparlamentswahl, bei der sie mehr als 0,5 % der Stimmen erhält, ihr Gelder der<br />
staatlichen Parteienfinanzierung zufließen. Entsprechendes gilt für Landtagswahlen ab 1%.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />
24./25.5.2008 in Cottbus<br />
Leitantrag<br />
Antrag: L.1.<br />
Antragsteller: Parteivorstand DIE LINKE<br />
(Beschluss auf der PV-Sitzung am 12.4.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Eine starke <strong>Linke</strong> für eine andere,<br />
bessere Politik<br />
Wie keine andere Partei hat die neue LINKE nach<br />
ihrem Wahlerfolg 2005 die Politik im Land<br />
verändert. Erst in Bremen und jetzt auch in<br />
Niedersachsen, Hessen und Hamburg haben die<br />
Bürgerinnen und Bürger eine neue politische Kraft,<br />
DIE LINKE, in die Landesparlamente gewählt. <strong>Die</strong><br />
vertrauten parlamentarischen Wechselspiele<br />
zwischen dem schwarz-gelben Lager und dem rotgrünen<br />
Lager funktionieren nicht mehr; mehr und<br />
mehr Bürgerinnen und Bürgern wollen einen<br />
darüber hinausgehenden Wechsel in der Politik.<br />
Gleichzeitig wächst die Zahl derjenigen, die nicht<br />
mehr an Wahlen und anderen demokratischen<br />
Willensbildungsprozessen teilnehmen und keine<br />
Chance der Einflussnahme sehen. DIE LINKE ist<br />
angetreten, diese resignative Grundstimmung zu<br />
verändern. Eine andere Politik durchzusetzen, die<br />
sich statt der Erfüllung der Renditeerwartungen von<br />
Kapitalanlegern die Verbesserung der<br />
Lebensverhältnisse der Mehrheit der Bevölkerung<br />
zum Maßstab setzt, ist und bleibt die Aufgabe der<br />
LINKEN. Einen entschlossenen Politikwechsel für<br />
die Wiedergeburt der gesellschaftlich organisierten<br />
Solidarität, für die Erneuerung der Demokratie und<br />
für eine zivile Außenpolitik werden wir zum<br />
Programm und Thema des Wahljahres 2009<br />
machen.<br />
1.<br />
1998 gewannen SPD und Grüne mit einem<br />
sozialstaatlich orientierten<br />
Modernisierungsprogramm gegen die Politik des<br />
Sozialstaatsabbaus der Kohl-Regierungen. Doch<br />
die rot-grüne Regierungspraxis sah schnell anders<br />
aus: Erste Beteiligung Deutschlands mit eigenen<br />
Soldaten an einem Krieg nach 1945; beschleunigte<br />
Umverteilung durch eine entlastende<br />
Unternehmenssteuerreform; Abbau der<br />
gesetzlichen Rente durch Kürzungen und private<br />
„Riester-Rente“; Erleichterung von<br />
Unternehmensaufkäufen durch Finanz-Fonds;<br />
„Hartz“-Gesetze für den Arbeitsmarkt – das sind nur<br />
einige Instrumente der unsozialen Politik, deren<br />
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Folgen schnell in schlechteren Lebensbedingungen<br />
für mehr und mehr Bürgerinnen und Bürger sichtbar<br />
wurden. Wenige Jahre später hatte der angeblich<br />
alternativlose Agenda2010-Kurs Schröders die<br />
Unterstützung sogar in weiten Teilen der eigenen<br />
Partei verloren. Immer mehr Bürgerinnen und<br />
Bürger beteiligten sich an sozialen Protesten und<br />
Demonstrationen, äußerten ihren Unmut auf der<br />
Straße und wählten diesen Kurs bei etlichen<br />
Landtagswahlen ab. Am Ende brachten die<br />
Neuwahlen ein bis dahin in der Bundesrepublik<br />
nicht vorgesehenes Ergebnis: Keines der beiden<br />
konkurrierenden Lager Schwarz-Gelb und Rot-Grün<br />
hatte eine Regierungsmehrheit. Denn auf den<br />
Agenda2010-Kurs Schröders hatte das schwarzgelbe<br />
Lager mit einer noch klareren neoliberalen<br />
Ausrichtung geantwortet und ebenfalls keine<br />
Mehrheit bekommen. Mit unserer Fraktion DIE<br />
LINKE. betrat erstmals wieder eine bundesweite<br />
Kraft links von der SPD die parlamentarische<br />
Bühne.<br />
SPD und Grüne waren zu einem Bruch mit der<br />
neoliberalen Politik nicht bereit, die rechnerische<br />
Mehrheit jenseits von CDU und FDP wurde politisch<br />
nicht wirksam. Statt einer anderen, sozialen Politik<br />
bekam das Land eine Große Koalition, die<br />
institutionalisierte Alternativlosigkeit schlechthin.<br />
<strong>Die</strong>se Regierung bemüht sich seitdem um die<br />
Fortsetzung der Politik auf dem kleinsten<br />
gemeinsamen neoliberalen Nenner.<br />
Durch Massenarbeitslosigkeit,<br />
Beschäftigungsabbau, Betriebsschließungen, Lohnund<br />
Sozialdumping und Hartz-Gesetze<br />
geschwächte Gewerkschaften vermochten es nicht,<br />
für die Beschäftigten einen wieder wachsenden<br />
Anteil am Wirtschaftserfolg zu erkämpfen.<br />
Stattdessen setzte die Regierung mit<br />
Mehrwertsteuererhöhung,<br />
Unternehmenssteuerreform und Kürzung der<br />
Pendlerpauschale die staatlich organisierte<br />
Umverteilung von unten nach oben fort.<br />
Der Aufschwung kommt bei der Mehrheit nicht an!<br />
Der Aufschwung ist vor allem ein Aufschwung für<br />
die Reichen und Wohlhabenden!<br />
Wachsende Armut und vermehrte Risiken zu<br />
verarmen bis in die Mittelschichten hinein, tiefer<br />
werdende soziale Spaltungen, sozialen<br />
Ausgrenzungen, Perspektivlosigkeit und<br />
zunehmende, oft auch rechtsextremistische und<br />
ausländerfeindliche Gewalt im Alltag – gegen solche<br />
offensichtlichen Fehlentwicklungen wird nichts<br />
unternommen. Grundlegende Probleme wie die<br />
Zukunft strukturschwacher Regionen, die soziale<br />
Auslese im Bildungssystem, die<br />
Zweiklassengesellschaft im Gesundheitssystem,<br />
absehbar wachsende Altersarmut und<br />
Pflegenotstand in einer älter werdenden<br />
Gesellschaft werden auf die lange Bank geschoben.<br />
Beispielhaft für diese Regierungspolitik ist die<br />
Verschiebung des Baus heute dringend benötigter<br />
Krippenplätze auf das Jahr 2013. Um die Krise das<br />
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Finanzmarktkapitalismus abzufedern stehen<br />
dagegen über Nacht Milliardenbeträge aus<br />
Steuermitteln zu Verfügung.<br />
<strong>Die</strong> Bundesregierung hat den einseitig<br />
wirtschaftsfreundlichen Kurs der EU, der besonders<br />
die Macht und den Einfluss von Großkonzernen<br />
stärkt, maßgeblich mitgeprägt und folgerichtig keine<br />
Initiativen zur Gestaltung eines europäischen<br />
Sozialraums ergriffen, obgleich nicht zuletzt der<br />
„Fall Nokia“ zeigt, wie wichtig eine integrierte<br />
europäische Wirtschafts-, Sozial- und<br />
Arbeitsmarktpolitik, gerade gegenüber<br />
transnationalen Konzernen, ist, wenn sich die Politik<br />
nicht diesen Konzernstrategien ausliefern will.<br />
In der Außenpolitik hat die Große Koalition den<br />
unter Rot-Grün eingeleiteten Paradigmenwechsel<br />
fortgeführt, der Krieg zum Mittel der Politik gemacht<br />
hatte, und unser Land fest an die Seite<br />
abenteuerlicher militärischer Strategien der USA<br />
geführt. Statt als Partner für eine global gerechte<br />
Entwicklung aller Staaten und Völker zu agieren, hat<br />
sie die Militarisierung der EU und den militärischen<br />
Interventionismus der NATO, der EU und der<br />
Bundesrepublik gestärkt.<br />
2.<br />
<strong>Die</strong> neue LINKE in Deutschland gründete sich aus<br />
dem Widerspruch und Protest gegen die<br />
neoliberalen Angriffe auf den Sozialstaat, auf den<br />
die überwältigende Mehrheit der Bürgerinnen und<br />
Bürger als Schutz gegen die großen sozialen<br />
Risiken kapitalistischer Lohnarbeit angewiesen ist:<br />
Arbeitslosigkeit, Krankheit, Erwerbsunfähigkeit,<br />
Einkommen im Alter, Armut, Benachteiligung. <strong>Die</strong><br />
neue LINKE gründete sich in dem Bestreben,<br />
politische Alternativen für eine demokratische,<br />
friedliche, solidarische und nachhaltige Entwicklung<br />
der Gesellschaft mehrheits- und durchsetzungsfähig<br />
zu machen. <strong>Die</strong> neue LINKE gründete sich, weil<br />
gestaltende Eingriffe möglich und nötig sind, um die<br />
demokratischen und sozialen Lebensverhältnisse<br />
für die Mehrheit der Bevölkerung zu verteidigen und<br />
zu verbessern. <strong>Die</strong> neue LINKE steht für eine Politik<br />
der demokratischen Teilhabe aller Bürgerinnen und<br />
Bürger an den öffentlichen Angelegenheiten und für<br />
eine Politik der gesellschaftlichen Verantwortung für<br />
soziale Gerechtigkeit, sozialstaatlich organisierte<br />
Solidarität, Gleichstellung und friedliche Entwicklung<br />
auch unter den Bedingungen des globalen<br />
Kapitalismus. <strong>Die</strong> neue LINKE eint die Auffassung,<br />
dass die bestehenden kapitalistischen Verhältnisse<br />
nicht das letzte Wort der Geschichte sind, dass<br />
demokratischer Sozialismus möglich und nötig ist,<br />
damit für alle ein besseres Leben in Freiheit, Würde<br />
und wechselseitigem Respekt erreichbar wird.<br />
<strong>Die</strong> neue LINKE konnte der weit verbreiteten<br />
Stimmung gegen die Politik der Großen Koalition<br />
immer wieder Ausdruck verleihen. Im Mittelpunkt<br />
dieser Stimmung steht die Wahrnehmung<br />
wachsender sozialer Ungerechtigkeit und<br />
demokratischer Einflusslosigkeit.<br />
Gewerkschaften und große Sozialverbände sowie<br />
Initiativen und Bündnisse haben dieser Stimmung<br />
Ausdruck und Form in Protesten gegeben. Teil des<br />
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neoliberalen Projektes war der Angriff auf die<br />
Gewerkschaften, um das Kräfteverhältnis zwischen<br />
Arbeit und Kapital zugunsten des Kapitals zu<br />
verschieben. Dass der gewerkschaftliche Einfluss<br />
geschwächt wurde, ist zum Teil auch auf die<br />
Selbsteinbindung der Gewerkschaften in die<br />
sozialdemokratisch-grüne Regierungspolitik durch<br />
Lohnzurückhaltung und durch den Verzicht, als<br />
Gegenmacht gegen das Kapital zu handeln,<br />
zurückzuführen. Heute zeichnen sich deutliche<br />
Veränderungen ab. <strong>Die</strong> Kampfbedingungen bleiben<br />
für die Gewerkschaften schwierig, aber Streiks,<br />
Protestaktionen, Demonstrationen und<br />
Kundgebungen nehmen an Umfang und Schärfe zu.<br />
Gewerkschaften suchen vermehrt Partnerinnen und<br />
Partner in der Politik und in der Gesellschaft, so<br />
zum Beispiel die Sozialforen, die Kirchen, die<br />
Friedens- und die Frauenbewegung wie auch<br />
globalisierungskritische Initiativen. Starke<br />
Einheitsgewerkschaften sind ein entscheidender<br />
Faktor für gesellschaftliche Veränderungen. <strong>Die</strong><br />
Kooperation der LINKEN mit Gewerkschaften<br />
entwickelt sich positiv. DIE LINKE hat die<br />
Diskussion um das Recht auf politischen und<br />
Generalstreik wiederbelebt. DIE LINKE akzeptiert<br />
nicht nur die gewerkschaftliche Autonomie, sondern<br />
hält diese für notwendig.<br />
<strong>Die</strong> Vorherrschaft der neoliberalen<br />
Betrachtungsweisen gesellschaftlicher Probleme ist<br />
vielfach gebrochen. Denn die neoliberale Politik<br />
blamiert sich vor ihren eigenen Versprechungen. In<br />
unserer Gesellschaft öffnet sich eine dramatische<br />
Kluft zwischen Arm und Reich, der schnelle soziale<br />
Absturz wird für viele reale Bedrohung, nach innen<br />
und außen herrscht ein Klima: Nur der Stärkere und<br />
Rücksichtslosere setzt sich durch. Entstanden sind<br />
keine ausreichende Zahl sicherer Arbeitsplätze mit<br />
guter Arbeit und gutem Lohn, kein Wohlstand für<br />
alle, keine kostengünstigere und effektivere<br />
Daseinsvorsorge, keine bessere Zukunft für unsere<br />
Kinder, keine bessere Welt.<br />
<strong>Die</strong> Erfolge der neuen LINKEN sind Ausdruck und<br />
Motor der Entzauberung neoliberaler Dogmen und<br />
Politik. <strong>Die</strong> anderen Parteien beginnen zu reagieren,<br />
die Überschriften der Programme ändern sich, der<br />
Tonfall wird sozialer, einzelne Themen, die DIE<br />
LINKE auf die Agenda gesetzt hat, werden<br />
aufgegriffen, zum Beispiel Mindestlohn oder<br />
Abschaffung der Studiengebühren. Erste reale,<br />
wenn auch bescheidene Erfolge des Erstarkens<br />
unserer Partei können wir verzeichnen. All das<br />
zeigt: Links wirkt! Veränderung ist möglich!<br />
Aber wir sind noch längst nicht am Ziel. Einen<br />
Kurswechsel, eine andere Politik haben wir noch<br />
nicht erreicht. Wir werden weiter dafür kämpfen. Wir<br />
werden uns nicht achselzuckend damit abfinden,<br />
dass große, transnationale Konzerne trotz<br />
öffentlicher Subventionen und hoher Gewinne und<br />
Renditen für ihre Aktionäre Arbeitsplätze streichen.<br />
Ungezügelte wirtschaftliche Macht, wachsende<br />
soziale Ausgrenzung bei schlechter werdender<br />
öffentlicher Infrastruktur, moralischer Verfall der oft<br />
nur selbsternannten Eliten – all dies nährt die<br />
Vertrauenskrise der Demokratie. Soziale<br />
Gerechtigkeit, gesellschaftliche Solidarität und<br />
Verantwortung sind ohne eine starke Demokratie,<br />
ohne demokratische Institutionen, in denen die
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Bürgerinnen und Bürger ihren Interessen Geltung<br />
verschaffen können, nicht erreichbar.<br />
3.<br />
Wir werden unsere Kräfte in dem vor uns liegenden<br />
Wahlzyklus bis zu den Bundestagswahlen 2009<br />
darauf ausrichten, einen Wechsel in der Politik, in<br />
der politischen Richtung im Bund und in Europa<br />
herbeizuführen.<br />
Wir werden mit unseren Wahlprogrammen zur<br />
Europa- und zur Bundestagswahl ein<br />
politisches Angebot an breite Schichten der<br />
Bevölkerung vorlegen, das zeigt, wie einzelne<br />
von einer Mehrheit geteilte Forderungen wie<br />
Mindestlohn, Abschaffung der „Rente ab 67“<br />
oder Abzug aus Afghanistan zu<br />
Ausgangspunkten für eine alternative, sozial<br />
gerechte Entwicklung der Gesellschaft werden<br />
können.<br />
Wir werden unsere politischen Kampagnen und<br />
Aktivitäten zu den Schwerpunkten und<br />
Wegmarken eines solchen Politikwechsels,<br />
eines solchen Programms fortsetzen.<br />
Wir werden die LINKE als neue Partei weiter<br />
aufbauen und ihre Mitgliederzahl vergrößern.<br />
Wir wollen weitere Wahlerfolge feiern können.<br />
Wir werden auch zukünftig dafür wirken,<br />
Gewerkschaftsmacht gegen<br />
Unternehmermacht zu stärken.<br />
Wir werden die aktive Zusammenarbeit mit<br />
sozialen Verbänden und Bewegungen<br />
fortsetzen. Wir geben uns nicht damit zufrieden,<br />
bei Wahlen als parlamentarische Partei<br />
erfolgreich zu sein.<br />
Wir halten daran fest: Unsere Stärke ist unsere<br />
Präsenz im sozialen Alltag der Bürgerinnen und<br />
Bürger, deren Anliegen und Interessen wir<br />
vertreten und die wir zu eigenen Aktivitäten<br />
ermutigen.<br />
Unser Maßstab für politischen Erfolg beschränkt<br />
sich nicht auf mediale Aufmerksamkeit, Mandate<br />
und Ämter, unser Maßstab sind praktische<br />
Veränderungen, tatsächliche Schritte im Interesse<br />
der Bürgerinnen und Bürger, auf dem Weg zu einer<br />
sozial gerechten Politik!<br />
Unsere zentralen politischen Handlungsfelder in der<br />
vor uns liegenden Periode sind die<br />
Wiedergewinnung des Öffentlichen – gegen die<br />
Privatisierung öffentlicher Einrichtungen und Güter,<br />
für die demokratische Kontrolle bürgerfreundlicher<br />
öffentlicher Unternehmen -, das Eintreten für gute<br />
Arbeit, für Bürgerrechte und demokratische<br />
Erneuerung, die strikte Umsetzung von<br />
Gleichstellung in allen Lebensbereichen und<br />
Chancengleichheit statt sozialer Auslese in Schule,<br />
Hochschule und Beruf, die entschlossene<br />
Bekämpfung des Rechtsextremismus in all seinen<br />
Facetten, der Einsatz für eine friedliche, auf globale<br />
Gerechtigkeit gerichtete Außenpolitik Deutschlands<br />
und für ein demokratisches und soziales Europa,<br />
das den globalen Herausforderungen für eine<br />
soziale und ökologisch nachhaltige, den<br />
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Klimawandel eindämmende Entwicklung gerecht<br />
wird.<br />
Politikwechsel ist mehr als Regierungswechsel. Wir<br />
wollen, dass die Politik in Deutschland und Europa<br />
ihre Entwicklungsrichtung ändert.<br />
Richtungsänderungen sind immer konkret<br />
erkennbar. Deshalb konzentriert sich die LINKE auf<br />
Kennzeichen eines solchen Wechsels in der Politik,<br />
die zugleich für uns Grundlage der Zusammenarbeit<br />
mit anderen Parteien sind.<br />
Wir wollen die Heraufsetzung des<br />
Renteneintrittsalters auf 67 Jahre wieder<br />
abschaffen. Und wir wollen die Rentenformel<br />
wiederherstellen. <strong>Die</strong> Verlängerung der<br />
Lebensarbeitszeit ist heute und morgen eine<br />
Rentenkürzung durch die Hintertür. Es muss wieder<br />
gelten, dass die gesetzliche Rente vor Altersarmut<br />
schützt und einen Absturz im Lebensstandard nicht<br />
zulässt. <strong>Die</strong> wieder zunehmende Altersarmut ist für<br />
uns ein nicht hinnehmbarer zivilisatorischer<br />
Rückschritt einer reichen Volkswirtschaft.<br />
Wir wollen flächendeckende gesetzliche<br />
Mindestlöhne von 8 Euro und in schnellen Schritten<br />
10 Euro, denn von Arbeit muss man leben können.<br />
Eine gesellschaftliche Ordnung, die diesen<br />
Grundsatz verletzt und gleichzeitig den Reichtum in<br />
den Händen weniger wachsen lässt, verliert ihre<br />
soziale Balance und moralische Grundlage.<br />
Wir wollen gute Arbeit. Prekäre Beschäftigung<br />
(Leiharbeit, befristete und geringfügige<br />
Beschäftigung) muss zurückgedrängt werden. <strong>Die</strong><br />
gesetzliche Höchstarbeitszeit wollen wir auf 40<br />
Stunden die Woche absenken. Der Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz muss verbessert, die Rechte<br />
von Gewerkschaften und Betriebsräten gestärkt<br />
werden.<br />
Wir wollen den Rückzug der Bundeswehr aus<br />
Afghanistan. Wir wollen, dass die Bundesregierung<br />
ihre Unterstützung des Irak-Krieges beendet.<br />
Deutsche Außenpolitik muss zurückfinden zu<br />
Völkerrecht und ziviler Konfliktlösung. Krieg darf<br />
kein Mittel der Politik sein. Militärbündnisse wie die<br />
NATO sollen aufgelöst und stattdessen zivile<br />
Sicherheit ausgebaut werden. Abrüstung muss<br />
wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden.<br />
Deutschland muss für Abrüstung mutig vorangehen<br />
und von den USA fordern, die in Deutschland<br />
stationierten Atomwaffen abzuziehen. Ein<br />
atomwaffenfreies Deutschland kann der erste<br />
Schritt zu einem atomwaffenfreien Europa sein.<br />
Wir wollen weg von „Hartz IV“. Respekt, Würde und<br />
Bürgerrechte gelten auch für Erwerbslose. Deshalb<br />
wollen wir die Regeln für zumutbare Arbeit wieder<br />
ändern, die Ein-Euro-Jobs zugunsten regulärer<br />
Beschäftigung abschaffen und eine repressionsfreie<br />
bedarfsorientierte Grundsicherung statt ALG II<br />
einführen.<br />
Wir wollen eine entschiedene Bekämpfung der<br />
Massen- und Langzeitarbeitslosigkeit durch die<br />
Schaffung von sozialversicherungspflichtigen,<br />
existenzsichernden Arbeitsplätzen. Deshalb<br />
brauchen wir umfangreiche öffentliche Investitionen<br />
und mehr öffentlich geförderte Beschäftigung.<br />
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Wir wollen die Jobvernichtung in Konzernen mit<br />
Milliardengewinnen beenden. Deshalb fordern wir<br />
ein generelles Verbot von Massenentlassungen in<br />
profitablen Unternehmen und eine<br />
Verlagerungsabgabe in Höhe der entstehenden<br />
sozialen Folgekosten bei Verlagerungen von<br />
Betriebsteilen ins Ausland. Öffentliche<br />
Subventionen für private Wirtschaftsaktivitäten<br />
müssen sich in staatlichen Unternehmensanteilen<br />
mit entsprechenden Stimmrechten niederschlagen.<br />
Wir wollen, dass Kinderarmut entschlossen<br />
bekämpft wird. Kinderarmut ist ein Skandal für jede<br />
reiche Gesellschaft. Eltern brauchen mehr Geld,<br />
damit Kinder nicht weiter ein Armutsrisiko sind.<br />
Unsere Gesellschaft braucht für Kinder mehr<br />
qualitativ gute ganztägige Einrichtungen, als Brücke<br />
zur Bildung, als sozialen Lebensraum und als<br />
Betreuungseinrichtung, damit Väter und Mütter<br />
Familie und Beruf vereinbaren können.<br />
Wir wollen Gleichheit der Chancen in der Bildung,<br />
unabhängig vom sozialen Status der Eltern,<br />
unabhängig von ihrer Schicht oder ihrer Ethnie.<br />
Erste Schritte sind mehr und besser ausgestattete<br />
Gemeinschaftsschulen, gezielte Förderung von<br />
Kindern mit Migrationshintergrund und<br />
Wiederabschaffung der Studiengebühren.<br />
Wir wollen die Verschleuderung öffentlichen<br />
Eigentums beenden. Deswegen kämpfen wir gegen<br />
Privatisierungen und für starke öffentliche<br />
Unternehmen. <strong>Die</strong> Verhinderung des Börsengangs<br />
der Bahn ist ein wichtiger Schritt auf Bundesebene.<br />
Nur mit starken öffentlichen Unternehmen vom<br />
Wohnungssektor über Wasser, Strom und Gas,<br />
Kommunikation und Telekommunikation bis zu<br />
Sparkassen haben demokratische Institutionen in<br />
vielen Bereichen Einfluss- und<br />
Gestaltungsmöglichkeiten, z.B. auf eine klima- und<br />
ressourcenfreundliche Verkehrspolitik, auf eine<br />
gleichwertige Versorgung in Stadt und Land.<br />
Lebendige Demokratie, die auch etwas zu<br />
entscheiden hat, braucht einen vor Ort starken<br />
öffentlichen Sektor. <strong>Die</strong> Rekommunalisierung<br />
privatisierter Einrichtungen der materiellen, sozialen<br />
und kulturellen Grundversorgung bzw. ihre<br />
Rückführung in öffentliches Eigentum ist daher für<br />
uns ein eigenständiges politisches Ziel.<br />
Wir wollen, dass die deutsche Einheit endlich in<br />
allen Lebensbereichen verwirklicht wird. Das betrifft<br />
die Löhne, Arbeitszeiten, Renten und umfassend<br />
die Lebensverhältnisse – von der Dichte der<br />
medizinischen, schulischen, kulturellen Versorgung<br />
bis zu neuen Arbeitsplätzen im Osten.<br />
Wir wollen die Gesundheitsreform reformieren:<br />
durch die Einführung einer Bürgerversicherung, mit<br />
der Durchsetzung einer Positivliste, mit der<br />
Abschaffung der Zuzahlungen und der<br />
Durchsetzung des Grundsatzes der<br />
Gleichbehandlung bei gleicher Krankheit.<br />
Krankenhäuser und Nachsorgeeinrichtungen dürfen<br />
nicht als gewinnorientierte Betriebe geführt werden.<br />
Wir wollen eine emanzipatorische Behindertenpolitik<br />
auf der Grundlage der UN-Konvention der Rechte<br />
behinderter Menschen, damit auch Menschen mit<br />
Behinderungen am Leben in unserer Gesellschaft<br />
teilhaben können.<br />
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Wir wollen eine entschieden nachhaltige Energieund<br />
Klimapolitik, die am Atomausstieg festhält und<br />
die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen<br />
schnellstmöglich abbaut. Energie- und Klimapolitik<br />
sind für uns zentrale Herausforderungen der<br />
globalen ökologischen Lebensbedingungen, die nur<br />
gelöst werden können, wenn sie nicht zu neuen<br />
sozialen Schieflagen und Ausgrenzungsprozessen<br />
führen und global das Recht aller Menschen auf die<br />
gleiche Wohlstandsentwicklung respektieren. Nötig<br />
sind konsequente öffentliche Vorgaben und große<br />
Investitionen in den ökologischen Umbau der<br />
Infrastruktur. <strong>Die</strong> Wirtschafts-, Wissenschafts- und<br />
Technologiepolitik, die Struktur- und Regionalpolitik<br />
müssen auf den ökologischen Umbau von<br />
Wirtschaft und Gesellschaft orientiert werden. Eine<br />
andere Energiepolitik kann nicht den Energieriesen<br />
überlassen werden. Deshalb treten wir für eine<br />
Rekommunalisierung der Energieversorgung und<br />
eine Übernahme der Energienetze in die öffentliche<br />
Hand ein.<br />
Wir wollen die Umverteilung von unten nach oben,<br />
die Schieflage der Finanzierung der öffentlichen<br />
Angelegenheiten beenden. Dafür brauchen wir eine<br />
Steuerreform, die entschieden und nachvollziehbar<br />
dem Grundsatz der steuerlichen Leistungsfähigkeit<br />
folgt, die die einseitige, überproportionale Belastung<br />
der Löhne ebenso beseitigt wie die im OECD-<br />
Vergleich unterdurchschnittliche Belastung von<br />
Gewinn- und Vermögenseinkommen und<br />
Erbschaften. Wir wollen daher hohe Einkommen<br />
und Gewinne sowie große Vermögen und<br />
Erbschaften stärker besteuern, um kleine und<br />
mittlere Einkommen entlasten und bessere<br />
öffentliche Leistungen finanzieren zu können.<br />
<strong>Die</strong>se Anliegen finden unter den Bürgerinnen und<br />
Bürgern jeweils breite Zustimmung und wachsende<br />
Unterstützung. Viele Menschen registrieren, dass<br />
ein erheblicher Teil der Gesellschaft vom<br />
Wirtschaftsaufschwung nichts abbekommt, dass die<br />
Lohneinkommen gegenüber den Gewinn- und<br />
Vermögenseinkommen das Nachsehen haben. Der<br />
Veränderungswillen in der Gesellschaft speist sich<br />
aus der Grundentscheidung, ob dies vorübergehend<br />
so ist oder ob das auch in den kommenden<br />
Jahrzehnten fortgelten soll: eine dauerhafte<br />
Spaltung der Gesellschaft in einen Teil, der am<br />
Produktivitätsgewinn teil hat, und einen Teil, der<br />
abgekoppelt ist. Es geht dabei um die<br />
Richtungsentscheidung, was soziale Gerechtigkeit<br />
im 21. Jahrhundert bedeutet. Freiheit, Gleichheit<br />
und Wohlstand für alle oder nur für einen Teil der<br />
Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die sich in ihrem<br />
wirtschaftlichen und sozialen Wohlergehen immer<br />
stärker von wenigen großen wirtschaftlichen<br />
Machtzusammenballungen abhängig macht, ist für<br />
die Partei DIE LINKE keine erstrebenswerte<br />
Gesellschaft, sondern die Aufforderung, die Frage<br />
nach den Regeln des Systems zu stellen und über<br />
das bestehende System hinauszugehen.<br />
Für uns sind Eingriffsmöglichkeiten des<br />
Grundgesetzes und fast aller Länderverfassungen<br />
in die Eigentumsverhältnisse großer Konzerne keine<br />
Überbleibsel alter Zeiten und kein leeres Wort. <strong>Die</strong><br />
wirklichen Machtzentren dieser Welt – große<br />
weltumspannende Konzerne und deren Verbände –<br />
sind nicht demokratisch legitimiert und sie stellen
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sich keinen Wahlen. Es ist Aufgabe der Politik, ihre<br />
Macht zu begrenzen und gegebenenfalls zu<br />
brechen. DIE LINKE ist deshalb für das Recht auf<br />
politische Streiks, um die Macht der Kapitaleigner<br />
und ihre Einflüsse auf die Politik zu bremsen.<br />
DIE LINKE ist für gesetzliche Eingriffe, um<br />
Massenentlassungen und Sanierungen auf Kosten<br />
der Belegschaften und der Allgemeinheit zu<br />
verhindern.<br />
DIE LINKE will ein demokratisches, soziales,<br />
friedliches und umweltbewahrendes Europa. Darum<br />
lehnen wir den Lissabon-Vertrag ab, der Sozial- und<br />
Lohndumping fördert, Aufrüstung vorschreibt und<br />
nicht einmal in einem Referendum von den<br />
Bürgerinnen und Bürgern abgestimmt wird.<br />
Wir werden in unseren Wahlprogrammen für die<br />
Europa- und die Bundestagswahlen darlegen, auf<br />
welchen Wegen gesellschaftlicher Veränderungen<br />
diese Ziele erreicht werden können und wie sie im<br />
Zusammenspiel zu einer alternativen<br />
gesellschaftlichen Entwicklung führen. Wir werben<br />
mit unserer Politik und unseren Wahlprogrammen<br />
für gesellschaftliche Mehrheiten, die auch zu<br />
politischen Mehrheiten führen. Daher bewahren wir<br />
die politische Tugend, bei Wahlen mit „Offenen<br />
Listen“ anzutreten. „Offene Listen“ bei Europa-,<br />
Bundestags- und Landtagswahlen sind eine<br />
Einladung an Persönlichkeiten des öffentlichen<br />
Lebens, deren Herz links schlägt und die sich dem<br />
Wahlprogramm und den Grundsätzen der Partei<br />
verpflichtet sehen, sich öffentlich um ein<br />
parlamentarisches Mandat zu bemühen. Auf den<br />
Listen der Partei DIE LINKE für Europa-,<br />
Bundestags- und Landtagswahlen kandidieren<br />
Mitglieder der Partei DIE LINKE und<br />
parteiungebundene Persönlichkeiten.<br />
4.<br />
Wir wollen ein Zukunftsinvestitionsprogramm für<br />
Deutschland mit den fünf Schwerpunkten Bildung,<br />
Gesundheit, Umwelt, kommunale Daseinsvorsorge<br />
und Öffentliche Beschäftigung mit einem Umfang<br />
von 50 Milliarden Euro pro Jahr. Mindestens eine<br />
Million tariflich bezahlte Arbeitsplätze können so<br />
geschaffen werden.<br />
Der erste Schwerpunkt ist die Bildung. Hier sind<br />
mindestens 20 Milliarden Euro jährlich notwendig,<br />
für Ganztagsschulen und Kinderbetreuung,<br />
Weiterbildung, Hochschulen und die Ausweitung der<br />
BAföG-Leistungen. DIE LINKE betrachtet auch<br />
Personalausgaben in diesen Bereichen als<br />
Investitionen in die Zukunft.<br />
Für das Gesundheitswesen sollen über fünf<br />
Milliarden Euro bereit gestellt werden, zur<br />
Krankenhausfinanzierung, Förderung der<br />
Integrierten Versorgung, für Prävention, industrieunabhängige<br />
Forschung, Information und Beratung.<br />
Für Umweltschutz und ökologischen Umbau,<br />
insbesondere für Investitionen in Energieeinsparung<br />
und erneuerbare Energieträger, die Erneuerung der<br />
Abwasserentsorgung und Verkehrsinvestitionen,<br />
sind 15 Milliarden Euro jährlich erforderlich. Darüber<br />
hinaus sind weitere Investitionen in kommunale<br />
Infrastruktur und Daseinsvorsorge notwendig.<br />
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Für Langzeiterwerbslose und andere Menschen, die<br />
besonders schlechte Chancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt haben, wollen wir zusätzlich bis zu<br />
500.000 öffentlich finanzierte<br />
Beschäftigungsverhältnisse schaffen. Wir wollen,<br />
dass ihnen durch Konzentration öffentlicher<br />
Finanzmittel und durch ihre Kombination mit<br />
anderen Fonds reguläre, versicherungspflichtige,<br />
tariflich oder zumindest entsprechend unserer<br />
Mindestlohnforderung bezahlte Arbeitsplätze<br />
angeboten werden. <strong>Die</strong>se Beschäftigung soll vor<br />
allem in den Regionen und Ländern mit der<br />
höchsten Langzeiterwerbslosigkeit, also<br />
insbesondere in Ostdeutschland, geschaffen<br />
werden und ihren Aufholprozess fördern.<br />
Wir wollen zur Finanzierung unserer Forderungen<br />
mit einem Umbau des Steuersystems die<br />
Verteilungsgerechtigkeit wieder herstellen und die<br />
öffentlichen Haushalte, insbesondere auch die der<br />
Kommunen wieder auf eine solide Grundlage<br />
stellen.<br />
Wir weisen darauf hin, dass die Steuersenkungen<br />
der letzten Jahre zugunsten von Reichen und<br />
Großunternehmen dazu geführt haben, dass die<br />
Steuer- und Abgabenquote in Deutschland sich weit<br />
unter dem europäischen Durchschnitt befindet.<br />
Dadurch ergibt sich eine Unterfinanzierung der<br />
öffentlichen Haushalte von 120 Milliarden Euro pro<br />
Jahr.<br />
DIE LINKE fordert daher eine Wiedererhebung der<br />
Vermögenssteuer, eine gerechte<br />
Erbschaftsbesteuerung, eine gerechte<br />
Einkommensbesteuerung, eine gerechte<br />
Unternehmensbesteuerung, eine Einführung einer<br />
Börsenumsatzsteuer und die entschiedene<br />
Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität und<br />
Steuerhinterziehung.<br />
5.<br />
<strong>Die</strong> politische Wirksamkeit der neuen LINKEN in der<br />
Gesellschaft stärken wir mit unserer praktischen<br />
Politik, mit dem Parteiaufbau und der<br />
Mitgliedergewinnung, mit erfolgreichen<br />
Wahlkämpfen und mit der programmatischen Arbeit.<br />
<strong>Die</strong> programmatische Arbeit der LINKEN lag in den<br />
vergangenen Monaten nicht auf Eis. Unsere<br />
programmatischen Eckpunkte wurden in mehreren<br />
Landtags- und Kommunalwahlprogrammen<br />
umgesetzt. In einigen Landesverbänden wurden auf<br />
ihrer Grundlage regionale Leitbilder erarbeitet und<br />
dazu eine breitere öffentliche Debatte entwickelt.<br />
<strong>Die</strong> neue LINKE wirkt auch programmatisch.<br />
Programmfragen sind immer auch<br />
Auseinandersetzungen um die Hegemonie in der<br />
Betrachtungsweise der Gesellschaft und der<br />
Deutung ihrer Geschichte.<br />
<strong>Die</strong> neuen Grundsatzprogramme von CDU und SPD<br />
geben vor, sich den neuen Herausforderungen des<br />
globalen Kapitalismus und der ökologischen<br />
Katastrophen zu stellen. Letztlich bleiben sie aber<br />
bei Antworten, die die Befriedigung der Rendite-<br />
Erwartungen des Finanzmarktkapitalismus zum<br />
Schlüssel für alle anderen Problemlösungen<br />
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machen: Nur wenn die Wünsche global agierender<br />
Unternehmen und Anleger erfüllt würden, könnte<br />
auch etwas für Arbeitsplätze, Ökologie und globale<br />
Wohlfahrt abfallen.<br />
Das Programm der neuen LINKEN wird die<br />
gesellschaftlichen Probleme und<br />
Herausforderungen nicht aus dem Blickwinkel der<br />
wirtschaftlich Mächtigen betrachten, sondern aus<br />
dem Blickwinkel einer gesellschaftlichen Mehrheit,<br />
aus der Perspektive von Demokratie und sozialer<br />
Gerechtigkeit, aus der Geschlechterperspektive; es<br />
wird sich nicht damit abfinden, dass am Ende immer<br />
die sozialen Ansprüche der Mehrheit der<br />
Bevölkerung hinter dem privaten Profitstreben<br />
zurückstehen sollen. Rekommunalisierungen und<br />
andere Formen der Vergesellschaftung bleiben für<br />
uns zentrale Mittel, um den Umschlag<br />
wirtschaftlicher Kraft in politische Macht und<br />
Dominanz zu verhindern oder rückgängig zu<br />
machen. <strong>Die</strong> politische und die gesellschaftliche<br />
Wirkungsmächtigkeit der neuen LINKEN wird davon<br />
bestimmt, dass sie in Kenntnis der Geschichte<br />
sozialistischer, sozialdemokratischer,<br />
kommunistischer und anderer linker Parteien und<br />
ihrer Lehren die programmatischen Grundlagen für<br />
einen demokratischen Sozialismus entfaltet.<br />
Elementar ist für uns die Unverletzlichkeit der<br />
Menschenrechte und universeller demokratischer<br />
Grundsätze. Wir vertrauen weder auf die Allmacht<br />
des Profits noch auf die des Staates. <strong>Die</strong> neue<br />
LINKE setzt auf Freiheit und Gleichheit aller<br />
Bürgerinnen und Bürger, auf ihre Selbstbestimmung<br />
und auf demokratische Mehrheiten für soziale<br />
gerechte Regeln einer lebenswerten Gesellschaft.<br />
Mit der Arbeit an unserem neuen<br />
Grundsatzprogramm begeben wir uns in die<br />
gesellschaftliche Auseinandersetzung um die<br />
richtigen, besten Antworten auf die<br />
Herausforderungen des globalen Kapitalismus und<br />
die Erneuerung der Demokratie. Unser Programm<br />
wird so gut sein wie die breite öffentliche Debatte<br />
um die zentrale Frage, die das Programm der<br />
LINKEN hat: In welcher Welt wir leben wollen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
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Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />
24./25.5.2008 in Cottbus<br />
Anträge mit überwiegendem Bezug auf die Gesellschaft<br />
Antrag: G.01.<br />
Antragsteller: Karl-Heinz Strohmeier,<br />
Mitglied im Kreisverband DIE<br />
LINKE.Gelsenkirchen<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Thema: Tibet + Olympia<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
1. Der Bundesparteitag der Partei die LINKE,<br />
verurteilt die fortdauernden Repressionen der<br />
chinesischen Sicherheitskräfte gegen die<br />
friedlichen Proteste der tibetischen<br />
Bevölkerung.<br />
2. Der Bundesparteitag fordert China auf,<br />
unverzüglich die Menschenrechte in Tibet zu<br />
garantieren und China zum Dialog mit dem im<br />
Exil lebenden Dalai Lama aufzufordern.<br />
3. Der Bundesparteitag fordert die deutschen<br />
SportlerInnen auf, bei den olympischen<br />
Spielen in China ebenfalls für eine Beendigung<br />
der Repressalien in Tibet einzutreten.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: G.02.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Freiburg<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
„Tibet: Nein zur Unterdrückung durch China - für<br />
Demokratie und Selbstbestimmung“<br />
Tibet und die Tibeter waren und sind Opfer einer<br />
rücksichtslosen Kolonisierung ihres sozial und<br />
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77<br />
78<br />
technologisch rückständigen Landes geworden,<br />
Opfer einer Fremdherrschaft, die jede Achtung,<br />
jeden Respekt vor Lebensweise, Religion und Kultur<br />
der Ureinwohner vermissen läßt. DIE LINKE<br />
solidarisiert sich deshalb mit den Menschen in Tibet,<br />
die sich für ihr Recht auf politische Organisierung<br />
und Selbstbestimmung einsetzen. DIE LINKE<br />
fordert für Tibet Autonomie, die Einhaltung von<br />
Menschenrechten und die soziale Sicherung aller<br />
Bewohner. Assimilation und kulturelle Entwürdigung<br />
sind nicht rechtens und müssen sofort beendet<br />
werden.<br />
DIE LINKE fordert nicht die Rückkehr zum<br />
vorchinesischen Tibet. Aber heute sind es nicht nur<br />
tibetische Mönche und Intellektuelle, die auf die<br />
Straße gehen. Es sind vor allem junge Tibeterinnen<br />
und Tibeter, die Selbstbestimmung fordern und sich<br />
gegen die soziale Deklassierung wehren. DIE<br />
LINKE unterstützt deshalb besonders den Kampf<br />
der TibeterInnen gegen ihre soziale<br />
Benachteiligung.<br />
Ebenso wie in Tibet wehren sich auch im Rest<br />
Chinas Werktätige gegen Ausbeutung und<br />
schlechte Arbeitsbedingungen wehren.<br />
Privatisierung, Arbeitslosigkeit, Druck auf die Löhne<br />
und frühkapitalistische Bedingungen sind der Preis,<br />
den die chinesischen ArbeiterInnen für das<br />
Wirtschaftswachstum zahlen müssen. DIE LINKE<br />
unterstützt deshalb Demokratisierungsbewegungen<br />
in ganz China.<br />
Für DIE LINKE ist die Kritik des Westens an China,<br />
auch die von Angela Merkel und der<br />
Bundesregierung, verlogen und scheinheilig.<br />
Anstatt die chinesischen Regierung unter Druck zu<br />
setzen, sind ihr die Milliardengeschäfte deutscher<br />
Unternehmen – auch bei den olympischen Spielen -<br />
wichtiger. DIE LINKE fordert, die auf bilateraler und<br />
internationaler Ebene bestehenden Möglichkeiten<br />
zur Einflussnahme wie den deutsch-chinesische<br />
Rechtsstaatsdialog oder den EU-<br />
Menschenrechtsdialog ebenso zu nutzen wie die<br />
Arbeit des Goethe-Instituts.<br />
DIE LINKE begrüßt die vielfältigen Proteste,<br />
insbesondere auch den Versuch, die<br />
Öffentlichkeitswirksamkeit der Olympischen Spiele<br />
für die Anliegen der TibeterInnen zu nutzen. So wie<br />
bei den Spielen in Mexiko 1968 können und sollten<br />
die Spiele genutzt werden, politische Forderungen<br />
zu transportieren. ChinesInnen, TibeterInnen und<br />
natürlich den SportlerInnen aus aller Welt muss es<br />
erlaubt sein, ihre Meinung frei zu äußern.<br />
DIE LINKE versucht, zusammen mit<br />
globalisierungskritischen Organisationen, die<br />
Medienöffentlichkeit der olympischen Spiele zu<br />
nutzen und auf die Menschenrechtsverletzungen in<br />
Tibet sowie die miserablen Arbeitsbedingungen in<br />
ganz China aufmerksam zu machen. Adidas, Nike<br />
und Co lassen Turnschuhe und Fußbälle in China<br />
produzieren, während die Beschäftigten 12 bis 16<br />
Stunden am Tag unter menschenunwürdigen<br />
Bedingungen und für klägliche Entlohnung arbeiten.<br />
37
Begründung: Der Aufstand in Tibet ist nicht als<br />
Erstes religiös bedingt, sondern Ausdruck einer<br />
Loslösung auch vom Dalai Lama und insbesondere<br />
Ausdruck der Verzweiflung vieler junger<br />
TibeterInnen.<br />
Es spielt letztlich keine Rolle, ob man den Dalai<br />
Lama als vordemokratisches Relikt ansieht oder<br />
nicht. Ob man die tibetische Exilregierung in<br />
Daremsala anerkennt oder nicht ist ebenso<br />
unerheblich. Denn weder der Dalai Lama noch die<br />
Exilregierung sind die Triebfeder des jetzigen<br />
Aufstands, sondern die ökonomische und kulturelle<br />
Entrechtung der Tibeter. Tatsächlich ist die<br />
Bewegung vielerorts wesentlich radikaler als ihre<br />
Führungsfiguren.<br />
Seit Jahren verfolgt die chinesische Regierung die<br />
Strategie, Tibet mit chinesischen Zuwanderinnen<br />
und Zuwandern zu besiedeln, um die TibeterInnen<br />
in ihrer eigenen Region zu minorisieren. <strong>Die</strong>se<br />
Politik führt zu einer deutlichen Diskriminierung der<br />
TibeterInnen bei der Wohnungsbeschaffung, im<br />
Beschäftigungssektor, im Schulwesen oder bei der<br />
Gesundheitsvorsorge. Während ChinesInnen in<br />
Tibet eine freie Gesundheitsvorsorge genießen<br />
können, müssen die TibeterInnen dafür bezahlen.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitslosigkeit unter jungen TibeterInnen<br />
beträgt Schätzungen zufolge mehr als siebzig<br />
Prozent.<br />
Da in Gesamt China der wirtschaftliche Aufschwung<br />
an den Menschen vorbeigeht und auch andere<br />
nationale Minderheiten unterdrückt werden, sind die<br />
Proteste der TibeterInnen als Teil einer Arbeiter-<br />
und Demokratiebewegung in ganz China zu sehen.<br />
Denn nicht nur in Tibet wächst die soziale Spaltung.<br />
<strong>Die</strong> chinesische Gesellschaft ist wegen der sozialen<br />
Ungleichheit derart instabil, dass die Regierung zu<br />
Recht eine Ausweitung der Proteste befürchtet.<br />
Aufgrund der offenen Kritik westlicher Staaten bei<br />
gleichzeitig ausbleibendem realem Druck auf China<br />
ist es notwendig, daß DIE LINKE sich mit den<br />
Protesten solidarisiert und Druck auf die<br />
Bundesregierung ausübt, bei<br />
Menschenrechtsverletzungen in China – ebenso wie<br />
bei den Menschenrechtsverletzungen durch die<br />
Besatzermächte in Afghanistan und Irak – nicht<br />
länger zuzuschauen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
38<br />
1<br />
2<br />
3<br />
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5<br />
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13<br />
Antrag: G.03.<br />
Antragsteller/innen: Lisa Hachenberger,<br />
KV Rhein-Lahn, LV Rheinland-Pfalz;<br />
Holger Rückerhäuser, KV Rhein-Lahn,<br />
LV Rheinland-Pfalz; Michaela Schopp,<br />
KV Ahrweiler, LV Rheinland-Pfalz; Gert<br />
Winkelmeier, KV Neuwied, LV<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Für einen erneuten Verbotsantrag gegen<br />
die NPD<br />
DIE LINKE. fordert einen neuen Verbotsantrag<br />
gegen die NPD. DIE LINKE. fordert den Abzug aller<br />
Spitzel des Verfassungsschutzes des Bundes und<br />
der Länder. <strong>Die</strong> Beobachtung der NPD und ihrer<br />
Vorfeldorganisationen soll durch ein<br />
Expertengremium von antifaschistischen<br />
Persönlichkeiten geschehen. Zur Begründung des<br />
Verbotsantrages dürfen nur Dokumente<br />
herangezogen werden, die aus der neonazistischen<br />
Szene stammen, es dürfen keine Dokumente<br />
verwandt werden, die von Spitzeln erstellt wurden.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> NPD sieht sich als<br />
Nachfolgeorganisation in der geistigen Tradition der<br />
NSDAP. <strong>Die</strong> Mitglieder der Partei DIE LINKE.<br />
fordern, aus der deutschen Konsequenzen zu<br />
ziehen. Der Schwur der befreiten Lagerinsassen<br />
von Buchenwald: „Nie wieder Faschismus, nie<br />
wieder Krieg“ ist uns politisches Vermächtnis.<br />
Deshalb dürfen Faschisten keine legalen<br />
Möglichkeiten haben, ihr rassistisches Gedankengut<br />
zu verbreiten. Ein Verbot der politischen Betätigung<br />
muss auch gegen etwaige Nachfolgeorganisationen<br />
der NPD greifen. Es ist unerträglich, dass die NPD –<br />
durch Steuergelder finanziert – ihre rassistische,<br />
menschenverachtende Politik machen kann. Der<br />
NPD müssen alle legalen Möglichkeiten zur<br />
Verbreitung ihrer Politik genommen werden. Dabei<br />
geht es nicht um einen Gegensatz zwischen Verbot<br />
und politischer Auseinandersetzung. <strong>Die</strong> politische<br />
Auseinandersetzung mit den Ursachen und der<br />
Wirkung des Faschismus muss auch nach einem<br />
erfolgreichen Verbot der NPD, ihrer<br />
Vorfeldorganisationen und ihrer<br />
Nachfolgeorganisationen geführt werden. Zur<br />
politischen Bekämpfung des faschistischen<br />
Gedankengutes gehört auch, dass sich DIE LINKE.<br />
aktiv an antifaschistischen Bündnissen beteiligt. Aus<br />
der Vergangenheit lernen, heißt Faschismus in all<br />
seinen Schattierungen für die Zukunft zu<br />
verhindern. Zu begrüßen ist, dass der<br />
Landesverband DIE LINKE. Mecklenburg-<br />
Vorpommern die Bundesratsinitiative der
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3<br />
4<br />
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6<br />
7<br />
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9<br />
derzeitigen SPD/CDU-Landesregierung zu einem<br />
erneuten Verbotsantrag gegen die NPD unterstützt.<br />
<strong>Die</strong> Intention dieses Antrages ist mit der VVN-BdA<br />
Rheinland-Pfalz abgestimmt und wird von ihr<br />
unterstützt.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: G.04.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Marburg-Biedenkopf (Beschluss der KMV am<br />
2.4.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
NPD-Verbot offensiv vorantreiben<br />
<strong>Die</strong> Partei <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> setzt sich offensiv für ein<br />
Verbot der menschenverachtenden<br />
neofaschistischen NPD ein. Dazu sucht und<br />
verfestigt sie gesellschaftliche Mehrheiten, die<br />
besonders auch die CDU-Länderregierungen unter<br />
den Druck setzen, die V-Männer aus der NPD<br />
abzuziehen um ein Verbot nach Maßgabe des<br />
Verfassungsgerichts zu ermöglichen.<br />
Begründung: Ein Verbotsantrag oder im besten<br />
Fall ein Verbot der NPD entlässt uns nicht aus<br />
der Notwendigkeit und Pflicht täglich und<br />
lebenslang gegen rechtes und rassistisches<br />
Gedankengut zu argumentieren und zu kämpfen.<br />
Aber durch ein Verbot wird dies auf jeden Fall<br />
leichter! Zudem steht vor einem Verbot ja auch ein<br />
breiter gesellschaftlicher Diskussionsprozess um<br />
dieses durchzusetzen.<br />
<strong>Die</strong> Sammlung von 160.000 Unterschriften durch<br />
die Initiative NONPD, aber auch das klare Votum<br />
des Hamburger SPD-<strong>Parteitags</strong> für ein Verbot der<br />
NPD zeigen, dass dafür gesellschaftliche<br />
Mehrheiten erreichbar und zu organisieren sind.<br />
Angst und Terror durch rechte Gewalttäter auf den<br />
Straßen vieler Bundesländern sowie die vielen<br />
durch rechte Gewalttaten gestorbenen Menschen<br />
fordern auf die NPD zu verbieten, da sie<br />
organisatorischen und ideologischen Rückhalt für<br />
rechtsextreme Gewalttäter bietet. Solange die NPD<br />
nicht verboten ist, agieren diese wie unter einem<br />
Schutzschild.<br />
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11<br />
12<br />
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<strong>Die</strong> Erfolgsaussichten sind besser als früher, denn<br />
auch die parlamentarische Rechte ist<br />
angeschlagen. CDU und CSU sind verunsichert und<br />
angreifbar, nach den enormen Verlusten von bis zu<br />
12 % bei Landtagswahlen, nach dem Scheitern der<br />
rassistischen ausländerfeindlichen Kampagne von<br />
Roland Koch, nach den Verlusten bei der<br />
Bayerischen Kommunalwahl. Wir müssen diese nur<br />
unter Druck setzen.<br />
Das Verbot der NPD ist auch deshalb wichtig,<br />
- weil manches Agieren von durch das<br />
Parteienprivileg geschützt wird,<br />
- weil diese Partei oft die Infrastruktur für<br />
Straftaten bereitstellt,<br />
- weil sie einen ideologischen Schutzschirm<br />
bietet,<br />
- weil entsprechende Presseorgane eingestellt<br />
werden müssten<br />
- und nicht zuletzt, weil ihr bei jeder Bundestags-<br />
oder Europaparlamentswahl, bei der sie mehr<br />
als 0,5 % der Stimmen erhält, ihr Gelder der<br />
staatlichen Parteienfinanzierung zufließen.<br />
Entsprechendes gilt für Landtagswahlen ab 1 %.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: G.05.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Limburg-Weilburg<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
1. Zur Verhinderung des Mobbings am Arbeitsplatz<br />
sind gesetzliche Grundlagen zu schaffen.<br />
2. Zur Prävention jeglicher Belästigung der<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch die<br />
absichtliche Verschlechterung ihrer<br />
Arbeitsbedingungen sind gesetzliche<br />
Grundlagen zu schaffen.<br />
3. Mobbing muss strafrechtlich stärker geahndet<br />
werden können.<br />
Begründung: Moralischer und psychologischer<br />
Druck am Arbeitsplatz, von den Angelsachsen<br />
Mobbing genannt - hinter diesen Begriffen versteckt<br />
sich eine harte Realität: das Leiden der<br />
39
Angestellten, der Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer, das die Würde des Menschen<br />
tangiert; ein Leiden, das im Laufe der Jahre an<br />
Ausmaß und Intensität immer stärker wird.<br />
Fachleute verschiedener Richtungen haben die<br />
Auswirkungen der Arbeitsbedingungen und der<br />
Arbeitsorganisation auf die Gesundheit der<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer untersucht.<br />
Dabei haben sie diese Art von Belästigung, eine Art<br />
Aggression, die meistens von oben nach unten<br />
ausgeübt wird und sich von der sexuellen<br />
Belästigung unterscheidet, festgestellt. Zahlreiche<br />
Bücher stellen dieses Phänomen für die breite<br />
Öffentlichkeit dar und zeigen seine verschiedenen<br />
Erscheinungsformen sowie den Zusammenhang<br />
zwischen diesem Phänomen und der<br />
Arbeitsorganisation. Sie machen auch deutlich,<br />
dass die betroffenen Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer, ohne dass sie sich auf eine neue<br />
Gesetzgebung stützen können, in der Falle bleiben<br />
und keinen Schutz und keine Möglichkeit haben,<br />
sich rechtliche Hilfe zu verschaffen.<br />
Das Phänomen hat verschiedene Gesichter: Es<br />
äußert sich in Verhaltensweisen, Schikanierungen,<br />
Druck, Verletzungen, Kommunikationsverweigerung<br />
oder in einem ganzen Sammelsurium von<br />
Verhalten, die zunächst unerheblich erscheinen<br />
mögen, die aber zu verurteilen sind, wenn sie<br />
gehäuft auftreten.<br />
Das Mobbing-Opfer wird physisch und psychisch<br />
krank, manchmal so schwer, dass es Suizid begeht.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind,<br />
wollen sie ihre Gesundheit bewahren, gezwungen<br />
zu kündigen. Ein solcher Entscheid reicht aber nicht<br />
immer: Es kann Jahre dauern, bis sich die<br />
betroffenen Personen vom Mobbing erholt haben.<br />
Eine Gesetzgebung in diesem Bereich ist<br />
unausweichlich. <strong>Die</strong> Anerkennung ihrer Leiden und<br />
die Möglichkeit, vor Gericht für das Erlittene<br />
Genugtuung zu erhalten, sind für die Betroffenen<br />
auch Schritte zur Genesung.<br />
Im Übrigen nutzen die Arbeitgeber heute Mobbing<br />
immer mehr als schreckliche Alternative zur<br />
Entlassung: Wenn sie die betroffene Person bis zur<br />
Kündigung treiben, können sie damit ein<br />
aufwändiges und oft kostspieliges<br />
Kündigungsverfahren vermeiden. <strong>Die</strong>se Form von<br />
Belästigung am Arbeitsplatz besteht zwar schon<br />
lange; neu sind aber das Ausmaß und die<br />
Banalisierung, leider auch durch deutsche Gerichte,<br />
des Phänomens.<br />
<strong>Die</strong> Beziehungen im Produktionsprozess wie auch<br />
die Beziehungen unter den Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmern beeinflussen das Leben in der<br />
Gesellschaft in starkem Mass. Was in den<br />
Unternehmen abläuft, ist denn auch von großer<br />
Bedeutung für die Demokratie und die Grundrechte.<br />
Der Kampf gegen Mobbing trägt also dazu bei, dass<br />
jeder und jede seine Freiheiten leben und ausüben<br />
kann.<br />
Es ist erfreulich und positiv, dass Vereinigungen,<br />
Gewerkschaften, Gruppierungen wie auch auf das<br />
Problem sensibilisierte Einzelpersonen den Opfern<br />
helfen und auf die Gefahren dieser Art von<br />
Belästigung aufmerksam machen. Auch wenn es im<br />
geltenden Recht Bestimmungen gibt, auf die man<br />
sich stützen kann, muss man doch feststellen, dass<br />
ihre Wirksamkeit zu begrenzt ist, sie zu wenig<br />
bekannt und in der Anwendung langsam und<br />
40<br />
mühsam sind. Wie in der Gesetzgebung anderer<br />
europäischer Länder sollten auch bei uns die<br />
entsprechenden Bestimmungen erheblich verstärkt<br />
werden.<br />
Um das Mobbing wirksam zu bekämpfen, schlage<br />
ich deshalb vor, die gegenwärtige Gesetzgebung zu<br />
verbessern, und zwar so, dass sowohl die<br />
physische wie auch die psychische Integrität und<br />
die Würde der Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer besser geschützt werden.<br />
<strong>Die</strong> Definition<br />
Von der Mobbing-Definition hängen Wirksamkeit<br />
und Ausrichtung des Gesetzentwurfs ab.<br />
Ich will keineswegs eine allgemein gültige Definition<br />
aufzwingen; ich will vielmehr eine Definition, die sich<br />
im Arbeitsrecht durchsetzen lässt und auf das<br />
angestrebte Ziel ausgerichtet ist. <strong>Die</strong> Medizin, die<br />
Soziologie und alle anderen Disziplinen, die das<br />
Phänomen benennen müssen, werden weiterhin auf<br />
ihre eigene Terminologie zurückgreifen müssen.<br />
Deshalb schlage ich für das Mobbing folgende<br />
Definition vor: eine Belästigung, durch welche die<br />
Arbeitsbedingungen absichtlich verschlechtert<br />
werden.<br />
Durch die Einführung des Begriffs "Mobbing"<br />
können die darunter fallenden Verhaltensweisen<br />
klar genannt werden. Der Terminus impliziert ein<br />
systematisches Vorgehen, die Wiederholung. Er ist<br />
auch eng mit der Mediatisierung dieses Phänomens<br />
in der jüngsten Zeit verbunden. Somit ist er zu dem<br />
Terminus geworden, der die Art Situationen, die<br />
erfasst werden sollen, am besten umschreibt.<br />
<strong>Die</strong> Banalisierung dieses Phänomens stellt eines<br />
der schwerwiegenderen Probleme dar. <strong>Die</strong>ses<br />
Problem kann nur gelöst werden, wenn die<br />
verwerflichen Handlungen stigmatisiert werden. <strong>Die</strong><br />
Übernahme dieses Konzepts, dessen Bedeutung<br />
bereits bekannt ist, sollte zur Lösung beitragen, weil<br />
es eine scharfe Trennung zwischen den zu jeder<br />
Arbeit in einem Kollektiv gehörenden<br />
Zusammenstössen einerseits und den<br />
systematischen Aggressionen des Mobbings<br />
anderseits ermöglicht.<br />
Der Begriff "absichtliche Verschlechterung der<br />
Arbeitsbedingungen" mag zunächst überraschen.<br />
Tatsache ist aber, dass das, was in den<br />
vergangenen Jahren zahlreiche Personen<br />
mobilisiert hat, die ständige Zunahme<br />
psychologischen Drucks am Arbeitsplatz ist, mit der<br />
die Würde oder die psychische Integrität der<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beeinträchtigt<br />
werden soll. <strong>Die</strong> rechtliche Umschreibung dieser<br />
Begriffe ist aber sehr eng. Würde man unter<br />
Mobbing einzig die Beeinträchtigung der Würde<br />
oder der psychischen Integrität verstehen, so<br />
würden andere Arten psychologischen Drucks nicht<br />
erfasst.<br />
Der Begriff Arbeitsbedingungen deckt alle<br />
Umstände ab, unter denen Arbeit geleistet wird. <strong>Die</strong><br />
Wiederholung geringfügiger Verletzungen oder<br />
Schikanen gehören ebenso dazu wie die Änderung<br />
der Aufgaben oder der Entzug von Arbeiten. Das<br />
heißt also, dass Mobbing, unabhängig von der<br />
Urheberin oder dem Urheber und unabhängig von<br />
den eingesetzten Mitteln, immer zu einer<br />
Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führt.<br />
Ich spreche von absichtlicher Verschlechterung der<br />
Arbeitsbedingungen, weil sich diese Begrifflichkeit<br />
im Bereich des Arbeitsrechts als außerordentlich
griffig erwiesen hat. Auf ihrer Grundlage lassen sich<br />
a priori zulässige Maßnahmen ahnden, sobald sie<br />
absichtlich nur darauf angelegt sind, die<br />
Arbeitsbedingungen einer bestimmten Person zu<br />
verschlechtern.<br />
Ein Unternehmensleiter oder seine Vertreterinnen<br />
und Vertreter können den Untergebenenstatus einer<br />
Person ausnutzen, um diese Person zu mobben. In<br />
solchen Fällen überschneidet sich der Begriff der<br />
absichtlichen Verschlechterung der<br />
Arbeitsbedingungen oft mit der böswilligen<br />
Umsetzung des Arbeitsvertrags durch den<br />
Arbeitgeber.<br />
Wenn eine solche Verhaltensweise einhergeht mit<br />
Drohungen, Druck und systematischen Angriffen<br />
gegen die Arbeitnehmerin oder den Arbeitnehmer,<br />
handelt es sich eindeutig um einen<br />
Rechtsmissbrauch. Dank dem Begriff der<br />
absichtlichen Verschlechterung der<br />
Arbeitsbedingungen muss die Ausübung der<br />
organisationellen Macht und der Führungsmacht<br />
durch den Arbeitgeber nicht mehr zwingend als<br />
zulässig angesehen werden. Zulässig ist sie nur,<br />
wenn sie nicht zweckentfremdet wurde.<br />
Zweckentfremdet ist sie, wenn sie sich auf etwas<br />
anderes als die Arbeitsleistung erstreckt. <strong>Die</strong>s ist<br />
beispielsweise der Fall, wenn ein Arbeitnehmer mit<br />
dem einzigen Ziel versetzt wird, ihn zu<br />
destabilisieren.<br />
<strong>Die</strong> vorgeschlagene Definition hat auch den Vorteil,<br />
keine Belästigungsebene außer Acht zu lassen. Sie<br />
umfasst vertikales Mobbing - eines Vorgesetzten<br />
gegenüber einem ihm Untergebenen oder<br />
umgekehrt, auch wenn dieser Fall weit weniger<br />
häufig vorkommt - ebenso wie das horizontale<br />
Mobbing unter Kollegen, weil sie auf keinem<br />
hierarchischen Prinzip beruht. Und dennoch: Auch<br />
wenn das Mobbing nicht vom Arbeitgeber ausgeht,<br />
so muss er doch Verantwortung übernehmen. Er<br />
hat die Macht über die Organisation und die<br />
Führung. Deshalb ist es seine Sache, die<br />
Maßnahmen zu ergreifen, die nötig sind, um<br />
jeglicher Form von Mobbing in seinem<br />
Unternehmen vorzubeugen oder sie zu beseitigen,<br />
und zwar unabhängig davon, von wem das Mobbing<br />
ausgeht. <strong>Die</strong>se Macht gibt ihm einerseits gewisse<br />
Vorrechte und anderseits aber auch gewisse<br />
Pflichten. Eine dieser Pflichten ist es, allen<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern normale<br />
Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Der<br />
Arbeitgeber ist also sowohl für die Mobbing-<br />
Prävention wie auch für die Sanktionen im<br />
Mobbingfall verantwortlich.<br />
<strong>Die</strong> Prävention<br />
Im Bereich des Mobbings kommt der Prävention<br />
ganz besondere Bedeutung zu. Denn die Folgen für<br />
das Opfer, wir haben es gesehen, können sehr<br />
gravierend sein, wenn den Belästigungen nicht<br />
rasch Einhalt geboten wird. <strong>Die</strong>se Folgen<br />
verursachen auch soziale Kosten. <strong>Die</strong><br />
Arbeitsmedizin müsste wirksamer eingreifen<br />
können. <strong>Die</strong> Ärztinnen und Ärzte haben interessante<br />
Vorschläge. Sie schlagen beispielsweise vor, die<br />
pathologischen Erscheinungsformen, die in der<br />
Folge von Mobbing auftreten, in die Tabelle der<br />
Berufskrankheiten aufzunehmen.<br />
Deshalb bin ich der Ansicht, die Mobbing-<br />
Prävention sei im Rahmen der bestehenden<br />
gesetzlichen Vorschriften nicht sichergestellt.<br />
Gewisse Änderungen sind deshalb angezeigt.<br />
Zivil- und strafrechtliche Sanktionen<br />
Ein umfassendes und wirksames<br />
Präventionsdispositiv muss auch durch<br />
Sanktionsmaßnahmen ergänzt werden, und zwar<br />
aus verschiedenen Gründen.<br />
Zunächst weil jede Sanktion - und im Bereich des<br />
Mobbings ganz besonders - eine erzieherische<br />
Funktion hat. Es handelt sich nämlich um<br />
Verhaltensweisen, die im Allgemeinen nicht als<br />
strafbar oder wenigstens nicht als schlimm<br />
betrachtet werden. <strong>Die</strong> schwerwiegenden<br />
Konsequenzen, die dieses Verhalten aber zeitigt,<br />
wurden bereits erwähnt. Würde man psychischen<br />
Druck am Arbeitsplatz sanktionieren, so würde dies<br />
zu einer Bewusstwerdung sowohl bei den Opfern,<br />
welche die Handlungen tendenziell auch als<br />
gerechtfertigt anschauen, als auch bei den<br />
Verursachern dieses Drucks führen. <strong>Die</strong><br />
Sanktionierung solcher Handlungen gäbe den<br />
Opfern auch das Recht auf Wiedergutmachung. Wie<br />
bei der sexuellen Belästigung müssen auch beim<br />
Mobbing zivil- wie auch strafrechtliche Sanktionen<br />
möglich sein.<br />
Eine zivilrechtliche Sanktion muss den Arbeitgeber<br />
treffen, weil es seine Sache ist, alle Maßnahmen zu<br />
ergreifen, die notwendig sind, um Mobbing in<br />
seinem Unternehmen zu verhindern.<br />
Besonders angemessen erscheint mir als Sanktion<br />
die Ungültigerklärung einer Kündigung. Damit kann<br />
der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin im<br />
Unternehmen bleiben; gleichzeitig wird dem<br />
Verursacher des Mobbings das Scheitern seiner<br />
Absichten, die meistens darin bestehen, jemanden<br />
zur Aufgabe einer Stelle zu bewegen, klar gemacht.<br />
Ich beantrage zudem, dass die schlimmsten Fälle<br />
härter bestraft werden können als bisher.<br />
Wenn mit dem Mobbing direkt die Würde oder die<br />
psychische Integrität einer Person beeinträchtigt<br />
werden sollen, reicht eine zivilrechtliche Sanktion<br />
nicht aus. Denn wenn das Ausmaß des Mobbings<br />
die menschliche Würde oder die Integrität des<br />
Opfers gefährdet, muss dieses Verhalten auf<br />
andere Art bestraft werden. Zudem darf die<br />
Verantwortung des Arbeitgebers als Leiter des<br />
Unternehmens den Verursacher des Mobbings nicht<br />
von dessen Verantwortung entbinden, wenn die<br />
Vorfälle so schwer wiegen, dass der Arbeitgeber<br />
nicht mehr eingreifen kann. Eine Strafverfolgung der<br />
Mobbing-Verursacher hätte auch eine<br />
abschreckende und damit eine vorbeugende<br />
Wirkung. Dadurch würde auch die erzieherische<br />
Funktion eines solchen Gesetzes verstärkt.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
41
1<br />
2<br />
3<br />
Antrag: G.06.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />
Limburg-Weilburg<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
<strong>Die</strong> Verstaatlichung der deutschen Spielbanken.<br />
Begründung:<br />
- bessere Kontrolle der öffentlichen Hand über<br />
Spielverhalten und Eindämmung der Spielsucht<br />
- Kontrolle über Geldwäsche und Umwandlung<br />
von Schwarzgeldern in sauberes Geld somit<br />
Abschaffung der Möglichkeiten so genannter<br />
Bargeld Depots von Spielern bei den<br />
Spielbanken und sich diese per Scheck<br />
auszahlen zu lassen. Spielbankgewinne sind<br />
steuerfrei.<br />
- Pokeraffären, in einer hessischen Spielbank,<br />
sind dann nicht mehr möglich.<br />
- es kann nicht angehen, dass der Staat an<br />
Privatpersonen eine so genannte Lizenz zum<br />
Gelddrucken verschafft. Steuerabgaben nur<br />
dann solange die Spielbanken ein positives<br />
Einspielergebnis erzielen.<br />
- die Beiträge zur Berufsgenossenschaft müssen<br />
vom Arbeitgeber, wie in anderen Branchen,<br />
übernommen werden, d.h. nicht aus dem Tronc<br />
der Arbeitnehmer. <strong>Die</strong> Spielbankgesetze aus<br />
dem Dritten Reich dürfen hier nicht mehr greifen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: G.07.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />
Westerwald<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antragsthema: Mindestlohn<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Tariflohn gleich Mindestlohn, jedoch keine Tarife<br />
unter der Lohnarmutsgrenze bzw. Überwachung der<br />
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Löhne durch staatliche und gewerkschaftliche<br />
Mitarbeiter, sowie der Bestrafung der<br />
Unterschreitung dieser Löhne (siehe Schweiz).<br />
Begründung:<br />
Nur ein Tariflohn ist ein richtiger Mindestlohn. Erst<br />
ab einem Stundenlohn von 11,40 Euro sind<br />
staatliche Einnahmen und Unterstützungsleistungen<br />
ausgeglichen (Stand: 2008).<br />
Für die öffentlichen Kassen sind sie also selbst<br />
dann bestenfalls ein Nullsummenspiel (Quelle: Uli<br />
Röhm / Wilfried Voigt: „Das Lohndumping-Kartell.<br />
Großverlage bekämpfen den Post-Mindestlohn“,<br />
VSA-Verlag 2007)<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: G.08.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Duisburg (Kreismitgliederversammlung vom 9.<br />
April 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Ein Betrieb, ein Tarif<br />
Für Existenz sichernde Arbeitsplätze ohne<br />
Sklavenhandel - Schluss mit Leiharbeit!<br />
In Deutschland war die Leiharbeit gesetzlich sehr<br />
eingeschränkt. Gewerkschaftsbeschlüsse und<br />
selbst das aktuelle SPD-Programm fordern ihr<br />
Verbot. <strong>Die</strong> Fassung des<br />
Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes von 1972 sollte<br />
dem sozialen Schutz der LeiharbeitnehmerInnen<br />
insbesondere vor Ausbeutung dienen. Beginnend<br />
mit den Änderungen der ersten Regierung Kohl am<br />
AÜG über die "Faulenzerdebatte" unter<br />
Schröder/Clement wurde eine<br />
menschenverachtende Kampagne zur Ausweitung<br />
der Leiharbeit begonnen. <strong>Die</strong> durch die Agenda<br />
2010 und die Hartz-Gesetze ermöglichte<br />
Erleichterung und Förderung der Leiharbeit ist ein<br />
bewusst eingesetztes politisches Mittel, um im<br />
Rahmen der Lissabon-Strategie den gewünschten<br />
Niedriglohnsektor auszubauen.<br />
<strong>Die</strong> jetzige Fassung des<br />
Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes ist Teil von<br />
Hartz I. <strong>Die</strong> Zumutungen der Zumutbarkeitsregeln<br />
sorgen dafür, dass sich die Leiharbeit massiv<br />
ausdehnt. Der neu verankerte<br />
Gleichstellungsgrundsatz (gleiche Arbeit, gleiches
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Geld, gleicher Urlaub) wurde durch Tarifverträge<br />
unterlaufen. Dadurch wird Lohndumping ermöglicht<br />
und Normalarbeitsverhältnisse verhindert. <strong>Die</strong><br />
zeitlich unbegrenzten Leiharbeitsverhältnisse,<br />
verbunden mit Niedriglöhnen, die wechselnden<br />
Arbeitsplätze und die Unsicherheit des<br />
Arbeitsplatzes, machen eine normale<br />
Lebensplanung unmöglich.<br />
<strong>Die</strong> Leiharbeit schwächt nicht nur die<br />
Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaften in den<br />
Betrieben, sondern verstößt auch gegen die Würde<br />
des Menschen. Deshalb wird in Gewerkschaften<br />
darum gekämpft, die verheerenden Folgen der<br />
Leiharbeit in den Betrieben und für die Betroffenen<br />
wieder zurück zu drängen. Wir unterstützen die<br />
Kampagne "Gleiche Arbeit - Gleiches Geld" der IG<br />
Metall.<br />
<strong>Die</strong> Leiharbeit ist nicht durch betriebliche und<br />
tarifliche Regelungen allein zu beschränken. So wie<br />
ihrer Ausdehnung politisch der Boden bereitet<br />
wurde, muss sie auch durch politische und<br />
gesetzliche Regelungen wieder eingedämmt<br />
werden. DIE LINKE ist für ein Verbot der Leiharbeit<br />
und privatwirtschaftlicher Arbeitsvermittlung. Mit<br />
einer öffentlichen Aufklärungskampagne müssen<br />
die Auswirkungen der Leiharbeit auf Menschen<br />
aufgedeckt werden.<br />
DIE LINKE fordert in einem 6-Punkte-Programm<br />
unter dem Motto „Ein Betrieb, ein Tarif“, gemeinsam<br />
mit den Gewerkschaften und den sozialen<br />
Bewegungen, den Einstieg in eine möglichst<br />
vollständige Abschaffung der Leiharbeit und die<br />
Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
für die Beschäftigten in den Leiharbeitsbetrieben,<br />
ohne dabei das Ziel der Abschaffung der Leiharbeit<br />
aufzugeben.<br />
1. Ein Betrieb, ein Tarif<br />
Beschäftigte von Leiharbeitsfirmen erhalten für<br />
gleiche Arbeit sowie gleiche Arbeitsbedingungen im<br />
Betrieb vom ersten Tag der Tätigkeit an mindestens<br />
die gleiche Vergütung wie die Stammbelegschaft.<br />
Per Tarifvertrag kann nur nach oben abgewichen<br />
werden.<br />
2. Flexibilitätsbonus<br />
Beschäftigte einer Leiharbeitsfirma erhalten<br />
zusätzlich zu ihrer Entlohnung eine<br />
Flexibilitätsvergütung. <strong>Die</strong>se kann auch in Gestalt<br />
von bezahlter Freistellung abgegolten werden. Mit<br />
dieser Flexibilitätszulage wird der<br />
außergewöhnlichen Einsetzbarkeit und damit<br />
verbundener persönlicher Belastungen de(n)r<br />
Beschäftigten in der Leiharbeit Rechnung getragen.<br />
3. Befristung für Leiharbeitseinsätze<br />
Beschäftigte der Leiharbeitsfirmen dürfen nur<br />
befristet bis maximal sechs Monaten an einen<br />
Betrieb entliehen werden. Danach ist der<br />
Arbeitsplatz grundsätzlich als Stammarbeitsplatz<br />
auszuweisen und zu besetzen.<br />
4. Verbot befristeter Beschäftigung<br />
Leiharbeitsfirmen dürfen ihre Beschäftigten nicht<br />
befristet, sondern nur unbefristet beschäftigen.<br />
Leiharbeiter/innen erhalten damit den vollen<br />
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Kündigungsschutz nach Ablauf der 6monatigen<br />
Wartezeit.<br />
5. Verbot von Leiharbeit in bestreikten Betrieben<br />
Der Einsatz als "Streikbrecher/in" ist verboten. <strong>Die</strong><br />
Leiharbeitsfirmen sind verpflichtet, ihren betroffenen<br />
Beschäftigten während dieser Zeit den vollen Lohn<br />
weiter zu zahlen.<br />
6. Verbot von Ablösesummen und Zeitlimits<br />
Wird ein/eine Leiharbeiter/in vom entleihenden<br />
Betrieb eingestellt, darf der Verleihbetrieb keine<br />
Ablösesumme verlangen und/oder Fristen<br />
festsetzen in denen ein/e Leiharbeiter/in in dem<br />
Entleihbetrieb nicht eingestellt werden darf.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: G.09.<br />
Antragstellerin: LAG Betrieb &<br />
Gewerkschaft Nordrhein-Westfalen<br />
(Beschluss des Landestreffens am 12.04.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Ein Betrieb, ein Tarif<br />
Für Existenz sichernde Arbeitsplätze ohne<br />
Sklavenhandel - Schluss mit Leiharbeit!<br />
In Deutschland war die Leiharbeit gesetzlich sehr<br />
eingeschränkt. Gewerkschaftsbeschlüsse und<br />
selbst das aktuelle SPD-Programm fordern ihr<br />
Verbot. <strong>Die</strong> Fassung des<br />
Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes von 1972 sollte<br />
dem sozialen Schutz der LeiharbeitnehmerInnen<br />
insbesondere vor Ausbeutung dienen. Beginnend<br />
mit der "Faulenzerdebatte" wurde eine<br />
menschenverachtende Kampagne zur<br />
Verbreiterung und rechtlichen Absicherung der<br />
Leiharbeit begonnen. <strong>Die</strong> durch die Agenda 2010<br />
und die Hartz-Gesetze ermöglichte Erleichterung<br />
und Förderung der Leiharbeit ist ein bewusst<br />
eingesetztes politisches Mittel, um im Rahmen der<br />
Lissabon-Strategie den gewünschten<br />
Niedriglohnsektor auszubauen.<br />
<strong>Die</strong> jetzige Fassung des<br />
Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes ist Teil von<br />
Hartz I. <strong>Die</strong> Zumutungen der Zumutbarkeitsregeln<br />
sorgen dafür, dass sich die Leiharbeit massiv<br />
ausdehnt. Der neu verankerte<br />
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Gleichstellungsgrundsatz (gleiche Arbeit, gleiches<br />
Geld, gleicher Urlaub) wurde durch Tarifverträge<br />
unterlaufen. Dadurch wird Lohndumping ermöglicht<br />
und Normalarbeitsverhältnisse verhindert. <strong>Die</strong><br />
zeitlich unbegrenzten Leiharbeitsverhältnisse,<br />
verbunden mit Niedriglöhnen, die wechselnden<br />
Arbeitsplätze und die Unsicherheit des<br />
Arbeitsplatzes, machen eine normale<br />
Lebensplanung unmöglich.<br />
<strong>Die</strong> Leiharbeit schwächt nicht nur die<br />
Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaften in den<br />
Betrieben, sondern verstößt auch gegen die Würde<br />
des Menschen. Deshalb wird in Gewerkschaften<br />
darum gekämpft, die verheerenden Folgen der<br />
Leiharbeit in den Betrieben und für die Betroffenen<br />
wieder zurück zu drängen. Wir unterstützen die<br />
Kampagne "Gleiche Arbeit - Gleiches Geld" der IGM<br />
in Nordrhein-Westfalen.<br />
<strong>Die</strong> Leiharbeit ist nicht durch betriebliche und<br />
tarifliche Regelungen allein zu beschränken. So wie<br />
ihrer Ausdehnung politisch der Boden bereitet<br />
wurde, muss sie auch durch politische und<br />
gesetzliche Regelungen wieder eingedämmt<br />
werden. DIE LINKE. NRW ist für ein Verbot der<br />
Leiharbeit und privatwirtschaftlicher<br />
Arbeitsvermittlung. Bestehende Regelungen und<br />
Verträge müssen mit kurzen Auslaufzeiten beendet<br />
werden, neue Genehmigungen dürfen nicht erteilt<br />
werden. <strong>Die</strong> Förderung von Leiharbeit durch die<br />
Bundesagentur für Arbeit ist sofort einzustellen. <strong>Die</strong><br />
bestehenden Büros der Leiharbeitsfirmen in der<br />
Bundesagentur für Arbeit müssen geschlossen<br />
werden. Mit einer öffentlichen<br />
Aufklärungskampagne müssen die Auswirkungen<br />
der Leiharbeit auf Menschen aufgedeckt werden.<br />
DIE LINKE fordert in einem 7-Punkte-Programm<br />
unter dem Motto „Ein Betrieb, ein Tarif“, gemeinsam<br />
mit den Gewerkschaften und den sozialen<br />
Bewegungen, den Einstieg in eine möglichst<br />
vollständige Abschaffung der Leiharbeit und die<br />
Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
für die Beschäftigten in den Leiharbeitsbetrieben,<br />
ohne dabei das Ziel der Abschaffung der Leiharbeit<br />
aufzugeben.<br />
1. Ein Betrieb, ein Tarif<br />
Beschäftigte von Leiharbeitsfirmen erhalten für<br />
gleiche Arbeit sowie gleiche Arbeitsbedingungen im<br />
Betrieb vom ersten Tag der Tätigkeit an mindestens<br />
die gleiche Vergütung wie die Stammbelegschaft.<br />
Per Tarifvertrag kann nur nach oben abgewichen<br />
werden.<br />
2. Flexibilitätsbonus<br />
Beschäftigte einer Leiharbeitsfirma erhalten<br />
zusätzlich zu ihrer Entlohnung eine<br />
Flexibilitätsvergütung. <strong>Die</strong>se kann auch in Gestalt<br />
von bezahlter Freistellung abgegolten werden. Mit<br />
dieser Flexibilitätszulage wird der<br />
außergewöhnlichen Einsetzbarkeit und damit<br />
verbundener persönlicher Belastungen de(n)r<br />
Beschäftigten in der Leiharbeit Rechnung getragen.<br />
3. Befristung für Leiharbeitseinsätze<br />
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Beschäftigte der Leiharbeitsfirmen dürfen nur<br />
befristet bis maximal sechs Monaten in einem<br />
Betrieb entliehen werden.<br />
4. Verbot befristeter Beschäftigung<br />
Leiharbeitsfirmen dürfen ihre Beschäftigten nicht<br />
befristet, sondern nur unbefristet beschäftigen.<br />
Leiharbeiter/innen erhalten damit den vollen<br />
Kündigungsschutz nach Ablauf der 6 monatigen<br />
Wartezeit.<br />
5. Begrenzung der Leiharbeitsbeschäftigung<br />
Betriebsräte müssen verbesserte Informationsrechte<br />
und ein erzwingbares Mitbestimmungsrecht bei der<br />
Einstellung von Leiharbeiter/innen erhalten.<br />
6. Verbot von Leiharbeit in bestreikten Betrieben<br />
Der Einsatz als "Streikbrecher/in" ist verboten. <strong>Die</strong><br />
Leiharbeitsfirmen sind verpflichtet, ihren betroffenen<br />
Beschäftigten während dieser Zeit den vollen Lohn<br />
weiter zu zahlen.<br />
7. Verbot von Ablösesummen und Zeitlimits<br />
Wird ein/eine Leiharbeiter/in vom entleihenden<br />
Betrieb eingestellt, darf der Verleihbetrieb keine<br />
Ablösesumme verlangen und/oder Fristen<br />
festsetzen in denen ein/e Leiharbeiter/in in dem<br />
Entleihbetrieb nicht eingestellt werden darf.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: G.10.<br />
Antragsteller: Helmut Horst, DIE LINKE.<br />
Bezirksverband Berlin-Charlottenburg /<br />
Wilmersdorf<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Für <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> ist die Bekämpfung der<br />
Massenerwerbslosigkeit ein vorrangiges Ziel in<br />
den nächsten Jahren.<br />
Millionen von Menschen leiden darunter, keinen<br />
Beruf ausüben zu können - die Armut geht einher<br />
mit seelischer Not. <strong>Die</strong> jetzige wie die<br />
vorhergehenden Bundesregierungen waren nicht in<br />
der Lage, diesem Übel abzuhelfen.<br />
<strong>Die</strong> Konzerne profitieren sogar von diesem Zustand,<br />
da sie den Druck, den eine Reservearmee von
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Arbeitslosen auf die Beschäftigten ausübt, gern in<br />
Anspruch nehmen.<br />
Da die Produktivität weiter steigt, muss die<br />
Beseitigung der Erwerbslosigkeit in erster Linie<br />
durch eine Umverteilung der vorhandenen Arbeit<br />
erreicht werden nach dem Motto: kurze Vollzeit für<br />
alle<br />
<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> hält daher die Forderung verschiedener<br />
Organisationen nach der durchschnittlichen 30-<br />
Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich für<br />
angemessen.<br />
Konkret unterstützen wir folgende Initiativen:<br />
• den attac-Aufruf „Massenarbeitslosigkeit<br />
überwinden – Arbeit solidarisch umverteilen!“<br />
• die Vorbereitung eines breiten<br />
Arbeitszeitkongresses, der für 2009 geplant ist<br />
• die Unterschriftensammlung für ein Gesetz zur<br />
Arbeitsumverteilung<br />
Begründung:<br />
Aus dem MEMORANDUM 2008 der Arbeitsgruppe<br />
Alternative Wirtschaftspolitik<br />
<strong>Die</strong> anhaltende Arbeitslosigkeit ist das zentrale<br />
Problem der wirtschaftlichen und sozialen<br />
Entwicklung in Deutschland.<br />
…zur gerechten Verteilung von Vollarbeitszeit und<br />
einem daraus ableitbaren auskömmlichen<br />
Einkommen führt kein Weg an einer<br />
Arbeitszeitverkürzung zur gleichzeitigen<br />
Realisierung einer weitgehend vollbeschäftigten<br />
Wirtschaft vorbei …<br />
Außerdem trägt die kollektiv und damit<br />
flächendeckend vereinbarte Arbeitszeitverkürzung<br />
nicht nur zum Abbau der Massenarbeitslosigkeit bei.<br />
Sie bietet auch die Chance, durch eine erhöhte<br />
Erwerbsbeteiligung von Frauen und durch die<br />
Umverteilung der Reproduktionsarbeit an der<br />
traditionellen Arbeitsteilung von Männern und<br />
Frauen zu rütteln. Und natürlich schafft<br />
Arbeitszeitverkürzung auch Möglichkeiten zur<br />
Humanisierung der Arbeit, sie reduziert die<br />
fremdbestimmte Zeit im kapitalistischen<br />
Reproduktionsprozess und erweitert so den<br />
täglichen Anteil an Freiheit und Muße bzw. selbst<br />
bestimmter Zeit…<br />
Bei der Verkürzung der Arbeitszeit geht es immer<br />
um Umverteilung von Arbeitszeit und Einkommen,<br />
und sie ist deshalb immer konfliktgeladen. Es ist<br />
ökonomisch einleuchtend, dass es in Zeiten eines<br />
Überschussangebots an Arbeitskräften für<br />
Gewerkschaften schwieriger ist, den Preis, d.h. den<br />
Lohn, für die Arbeitskraft zu steigern bzw.<br />
Lohnerhöhungen durchzusetzen.<br />
Arbeitszeitverkürzung kann und sollte bei vollem<br />
Lohnausgleich vorgenommen werden. <strong>Die</strong>s ist nicht<br />
nur zur Aufrechterhaltung des Lebensstandards der<br />
Beschäftigten erforderlich, sondern auch<br />
gesamtwirtschaftlich vernünftig.<br />
Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich<br />
lässt sich in verschiedenen Varianten realisieren,<br />
19<br />
20<br />
21<br />
die allesamt positive Wirkung für die Beschäftigung<br />
haben.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: G.11.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Kreisver-band<br />
Westerwald<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antragsthema: Kirchensteuer<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
<strong>Die</strong> Partei DIE LINKE setzt sich für die Abschaffung<br />
der Kirchensteuer ein.<br />
Begründung: Deutschland ist der einzige Staat, der<br />
eine Kirchensteuer erhebt, vom Volksmund auch<br />
„Schweigegeld“ genannt.<br />
<strong>Die</strong> Kirche muss daran erinnert werden, dass sie<br />
weder Herr noch <strong>Die</strong>ner, wohl aber Gewissen des<br />
Staates ist. Sie muss Wegweiser und Kritiker des<br />
Staates sein, niemals sein Werkzeug. (Martin Luther<br />
King)<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: G.12.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
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<strong>Die</strong> Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag<br />
setzt sich dafür ein, dass verpackte Lebensmittel mit<br />
einem Hinweis über die BE-Einheiten<br />
(Berechnungseinheiten) versehen werden.<br />
Begründung: Diabetes wird immer mehr zur<br />
Volkskrankheit. Für eine entsprechende, der<br />
Krankheit angemessene Ernährung ist es<br />
unabdingbar den Anteil der enthaltenen<br />
Kohlehydrate zu kennen, als Grundlage für die<br />
Berechnungen dienen die Berechnungseinheiten.<br />
Gerade Kinder und ältere Menschen haben bei der<br />
Berechnung der kohlehydrathaltigen Lebensmittel<br />
oftmals große Probleme, dies führt zu<br />
gesundheitlichen Risiken sowie einer enormen<br />
Einschränkung der Lebensqualität.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: G.13.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />
Gütersloh (Beschlossen auf der<br />
Kreismitgliederversammlung am 31. März 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Thema: Bertelsmann-Stiftung<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
• DIE LINKE wird alle parlamentarischen<br />
Möglichkeiten nutzen, um die Aberkennung<br />
der Gemeinnützigkeit der Bertelsmann-Stiftung<br />
zu fordern.<br />
• Gemeinsam mit außerparlamentarischen<br />
Gruppen wird DIE LINKE eine bundesweite<br />
Aufklärungskampagne organisieren, um über<br />
die Tätigkeit der Bertelsmannstiftung zu<br />
informieren.<br />
Begründung: Unter dem Deckmantel der<br />
Gemeinnützigkeit nimmt die Stiftung massiven<br />
Einfluss auf die Politik.<br />
Bei der Agenda 2010, in der Bildungs- und<br />
Gesundheitspolitik und bei der Privatisierung der<br />
öffentlichen Daseinsvorsorge, immer tritt die Stiftung<br />
als Ideengeber auf. Der Konzern nutzt seine<br />
Medienmacht zur Propagierung der Ideen und die<br />
Bertelsmann- <strong>Die</strong>nstleistungstochter Arvato bietet<br />
die passenden <strong>Die</strong>nstleistungen an, die sich<br />
profitabel verkaufen lassen.<br />
46<br />
14<br />
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Vertreter der Bertelsmann Stiftung arbeiteten auch<br />
an den „Leitlinien für eine europäische<br />
Sicherheitspolitik im Zeitalter der Globalisierung“<br />
mit. <strong>Die</strong>se Leitlinien enthalten die deutliche<br />
Forderung nach Aufrüstung und nach weltweiten<br />
militärischen Interventionen der EU.<br />
DIE LINKE hat die Verpflichtung hierüber<br />
aufzuklären. Deshalb muss gemeinsam mit<br />
außerparlamentarischen Gruppen eine bundesweite<br />
Aufklärungskampagne organisiert und durchgeführt<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> Stiftung ist nicht dem Gemeinwohl verpflichtet,<br />
sondern ausschließlich der Umsetzung neoliberaler<br />
Politik, zu deren größten Nutznießern der<br />
Bertelsmannkonzern selbst gehört.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: G.14.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.<br />
Landesvorstand Brandenburg<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> erneuert die Forderung nachdrücklich:<br />
Kein Bombodrom. Nirgends.<br />
Der 1. Bundesparteitag der LINKEN in Cottbus<br />
fordert:<br />
<strong>Die</strong> Bundeswehr muss unverzüglich auf das<br />
Bombodrom verzichten, das Gelände in der Kyritz-<br />
Ruppiner Heide der Region zur friedlichen Nutzung<br />
zurückgeben und die Berufungsantrag gegen die<br />
Entscheidung des Brandenburger<br />
Verwaltungsgerichts vom Juli 2007 zurückziehen.<br />
<strong>Die</strong> unterbrochene Munitionsberäumung und andere<br />
Konversionsmaßnahmen sind auf dem Gelände<br />
unverzüglich wieder aufzunehmen. Zur<br />
Unterstützung dieser Forderung rufen wir die<br />
Abgeordneten des Deutschen Bundestages auf,<br />
dem demokratischen Willen der Mehrheit in der<br />
Region per Beschluss Geltung zu verschaffen. Das<br />
wäre über einen Gruppenantrag möglich.<br />
Insbesondere die Landesgruppen der SPD und der<br />
CDU aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Berlin stehen aufgrund der Beschlüsse ihrer<br />
Landesregierungen und der Landesparlamente in<br />
besonderer Verantwortung. <strong>Die</strong> aktuellen
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Beschlusslagen der LINKEN, von Bündnis 90/<strong>Die</strong><br />
Grünen und SPD würden eine Bundestagsmehrheit<br />
für einen solchen Antrag ermöglichen.<br />
<strong>Die</strong> militärische Nutzung der Luft-Boden-<br />
Schießplätze in Nordhorn und Siegenburg ist sofort<br />
zu beenden.<br />
Begründung: Seit 1992 mobilisiert die<br />
Bürgerinitiative FREIe HEIDe Bürgerinnen und<br />
Bürger zu kreativem, engagiertem und<br />
erfolgreichem Widerstand gegen die militärische<br />
Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide.Auf dem ca. 144<br />
km 2 großen Gelände, dem so genannten<br />
Bombodrom, das bereits zuvor über Jahrzehnte<br />
von der Sowjetarmee als Bombenabwurfplatz<br />
genutzt wurde, sollen Kriegsszenarien unter<br />
Einbeziehung von Luft- und Bodentruppen geübt<br />
werden, insbesondere Bombenabwürfe, Tiefflüge<br />
und der Einsatz von Bordkanonen.<br />
<strong>Die</strong> Nutzungsnotwendigkeit wird unterdessen durch<br />
das Verteidigungsministerium mit dem Weißbuch<br />
zur Verteidigungspolitik begründet. Darin wird die<br />
Doktrin einer militarisierten Außenpolitik<br />
festgeschrieben, einschließlich militärischer<br />
Sicherung des Zugangs zu Rohstoffen und<br />
Verteidigung angeblicher deutscher Interessen auch<br />
am Hindukush. Damit ist klar: das Bombodrom wird<br />
für die Vorbereitung deutscher Soldaten für<br />
weltweite Kriegseinsätze gebraucht, dies lehnt DIE<br />
LINKE konsequent ab. Deshalb wird aus unserer<br />
Sicht auch kein Bombodrom gebraucht.<br />
Der Kampf für eine friedliche Nutzung der Kyritz-<br />
Ruppiner Heide ist unterdessen sehr breit: Seit<br />
2002 unterstützt die Aktionsgemeinschaft Freier<br />
Himmel in Mecklenburg-Vorpommern den Protest,<br />
ein Jahr später kam die Unternehmervereinigung<br />
Pro Heide hinzu. <strong>Die</strong> Initiative „ProUrlaub“ hat im<br />
März 2008 Bundestagspräsidenten Dr. Norbert<br />
Lammert 36.000 Unterschriften von Feriengästen<br />
aus ganz Deutschland gegen das Bombodrom<br />
zugesandt. Im Verein „bomb-o-dream“ verschaffen<br />
sich Kunst und Kultur für eine Freie Heide Gehör.<br />
Nicht zuletzt haben sich bei der Kampagne<br />
„Bomben Nein – wir gehen rein“ mehr als 2.000<br />
Menschen mit ihrer Unterschrift bereit erklärt, im<br />
Notfall durch Aktionen des zivilen Ungehorsams die<br />
Nutzung des Bombodroms zu verhindern.<br />
<strong>Die</strong>ser organisierte Kampf der größten<br />
Bürgerrechtsbewegung der Bundesrepublik für eine<br />
friedliche Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide hat zu<br />
unübersehbaren und eindeutigen demokratischen<br />
Mehrheiten geführt: diese Forderung wird von einer<br />
breiten Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger der<br />
unmittelbar betroffenen Regionen unterstützt. Im<br />
Bundestag ist eine Petition anhängig, die von<br />
35.000 Bürgerinnen und Bürger getragen wird. Auch<br />
parlamentarisch gibt es klare Mehrheiten: seit 2004<br />
fassten Landesregierungen und -parlamente von<br />
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und<br />
Brandenburg wiederholt Beschlüsse gegen das<br />
Bombodrom. Auch 260 Bürgermeisterinnen und<br />
Bürgermeister sowie Kommunalpolitikerinnen und<br />
Kommunalpolitiker der Region erklärten sich<br />
eindeutig. Unterdessen zeigen in Brandenburg und<br />
Mecklenburg-Vorpommern mehr als 150 Schilder<br />
mit der Aufschrift: „<strong>Die</strong>se Gemeinde wehrt sich<br />
gegen den Bombenabwurfplatz“ den<br />
ungebrochenen Widerstand deutlich.<br />
<strong>Die</strong>ser parlamentarische und<br />
außerparlamentarische Kampf wurde durch eine<br />
Vielzahl von – bislang für die Bombodrom-Gegner<br />
erfolgreichen - juristischen Auseinandersetzungen<br />
ergänzt. Im Juli 2007 wurde vom Brandenburger<br />
Verwaltungsgericht in 3 Musterverfahren die von<br />
Verteidigungsminister Struck (SPD) angeordnete<br />
Inbetriebnahme des Bombodroms untersagt. Gegen<br />
dieses Urteil hat die Bundeswehr Berufung<br />
eingelegt, über deren Zulassung noch nicht<br />
entschieden wurde.<br />
2008 hat selbst der Bundesrechnungshof massive<br />
Bedenken gegen die Notwendigkeit des<br />
Bombenabwurfplatzes vorgetragen. Er verwies auch<br />
auf die stark zurück gegangene Nutzung der beiden<br />
derzeit von der Bundeswehr genutzten Luft-Boden-<br />
Schießplätze in Nordhorn (Niedersachsen) und<br />
Siegenburg (Bayern).<br />
<strong>Die</strong> PDS hat den Kampf für eine friedliche Nutzung<br />
der Kyritz-Ruppiner Heide immer aktiv unterstützt: in<br />
und außerhalb der Parlamente, vor Ort und durch<br />
Regierungshandeln. Weil dort nicht das geübt<br />
werden soll, was weltweit zu Krieg, Tod und<br />
Verderben führt.<br />
Wir haben den Kampf für eine freie Heide auch<br />
deshalb unterstützt, weil dort nach Ende der<br />
militärischen Nutzung eines der letzten nahezu<br />
störungsarmen Gebiete mit Fauna-Flora-Habitat-<br />
Status entstanden ist. <strong>Die</strong>ser hat einen besonders<br />
hohen ökologischen Wert in der intensiv genutzten<br />
Kulturlandschaft. Und weil im naturnahen Tourismus<br />
als eines der wenigen regionalen<br />
Wirtschaftspotentiale mehr als 15.000 Arbeitsplätze<br />
verloren gingen, weitere gar nicht erst entstehen<br />
würden. Und weil schon jetzt Eigentumswerte<br />
vernichtet werden – notwendige Kredite werden<br />
verweigert oder zu ungünstigeren Bedingungen<br />
gewährt, Wohnhäuser und andere Immobilien<br />
niedrig bewertet.<br />
DIE LINKE bekräftigt diese Position: Kein<br />
Bombodrom. Nirgends.<br />
Das gilt ebenso für die Luft-Boden-Schießplätze in<br />
Nordhorn und Siegenburg.<br />
Unterstützer: DIE LINKE. Landesvorstand<br />
Mecklenburg-Vorpommern, DIE LINKE.<br />
Landesvorstand Berlin<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: G.15.<br />
Antragsteller/innen: Lothar Bisky (MdB,<br />
Medienpolitischer Sprecher der<br />
Bundestagsfraktion DIE LINKE.,<br />
Vorsitzender der Partei DIE LINKE und<br />
der Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n),<br />
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<strong>Die</strong>tmar Bartsch (MdB,<br />
Bundesgeschäftsführer der Partei DIE<br />
LINKE), Gregor Gysi (MdB,<br />
Vorsitzender der Bundestagsfraktion<br />
DIE LINKE.), Oskar Lafontaine (MdB,<br />
Vorsitzender der Partei DIE LINKE und<br />
der Bundestagsfraktion DIE LINKE.)<br />
Lukrezia Jochimsen (MdB,<br />
kulturpolitische Sprecherin der<br />
Bundestagsfraktion DIE LINKE.),<br />
Thomas Flierl (MdA, Sprecher der<br />
Ständigen Kulturpolitischen Konferenz<br />
der Partei <strong>Die</strong> LINKE - SKK), Helmut<br />
Scholz (Vorstandsmitglied der<br />
Europäischen <strong>Linke</strong>n und Mitglied des<br />
Parteivorstandes)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Gerechtigkeit und Freiheit brauchen<br />
kulturellen Dialog<br />
Erklärung des Parteitages in Cottbus<br />
Der erste Parteitag der LINKEN in Deutschland<br />
findet im „Europäischen Jahr des Interkulturellen<br />
Dialogs“ statt. <strong>Linke</strong> aus Ost- und Westdeutschland<br />
haben viele lebendige kulturelle Traditionen - von<br />
der europäischen Aufklärung bis zur weltweiten<br />
sozialen und kulturellen Kritik des globalen<br />
Kapitalismus, von der Bergpredigt bis zum<br />
Ostermarsch, von Bertolt Brecht bis zur engagierten<br />
Avantgarde- und Popularkultur der Gegenwart. DIE<br />
LINKE formuliert die soziale Frage im 21.<br />
Jahrhundert als Frage nach der individuellen<br />
Freiheit in einer gerechten zukunftsoffenen<br />
Gesellschaft. Als Frage nach dem Sinn und der<br />
Gestaltung des eigenen Lebens in Gemeinschaft<br />
wird sie zur kulturellen Frage.<br />
Damit steht die neue LINKE seit ihrer Gründung<br />
mitten in einem kulturellen Dialog um die Potenzen<br />
ihrer eigenen Pluralität – als Teil einer dialogfähigen<br />
Öffentlichkeit.<br />
DIE LINKE entwickelt bei der Herausbildung ihres<br />
politischen Profils einen weiten Kulturbegriff, der die<br />
unterschiedlichen Lebensweisen der Menschen und<br />
die verschiedenen Formen der praktisch-geistigen<br />
Aneignung der Welt in den Mittelpunkt ihrer<br />
politischen Ansätze stellt. Damit rücken<br />
interkulturelle Dialoge, Gleichstellungsfragen, die<br />
Entdeckungen der Künste und Wissenschaften,<br />
Bildungs- und Hochschulpolitik, Architektur und<br />
Städtebau, Beschäftigungspolitik und die Förderung<br />
regionaler Wirtschaftsstrukturen in den Mittelpunkt<br />
gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen. Sie<br />
alle haben kulturelle Dimension. An ihnen erfahren<br />
wir individuelle Freiheit als Sinn und Gestaltung<br />
unseres Lebens in Gemeinschaft.<br />
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Wo Kultur noch als bildungsbürgerliche Zutat zum<br />
harten Leben ihr Dasein fristet, werden die<br />
entscheidenden Fragen nach der kulturellen<br />
Dimension des technologischen und sozialen<br />
Strukturwandels, nach den kulturellen Folgen von<br />
Ausgrenzung durch Armut, nach der Herrschaft der<br />
Quote in den Medien und nach den<br />
Herausforderungen tatsächlich sozial und<br />
ökologisch nachhaltiger Lebensweisen nicht<br />
gestellt. DIE LINKE kämpft für „Wasser und Wissen“<br />
(Fausto Bertinotti) und gegen deren<br />
Monopolisierung in privater Hand. Der aktuelle<br />
Kapitalismus versucht immer mehr die<br />
nichtmateriellen öffentlichen Güter, die in gewisser<br />
Weise immer nur gemeinsam angeeignet werden<br />
können, für die Kapitalverwertung zu erschließen<br />
und den Gesetzen des Marktes zu unterwerfen.<br />
DIE LINKE setzt auf eine umfassende Förderung<br />
der kulturellen Infrastrukturen unserer Gesellschaft,<br />
auf öffentliche Institutionen für eine demokratische<br />
Bildung, eine zukunftsoffene Wissenschaft, freie<br />
Kunst und Kommunikation. Dazu gehört der Erhalt<br />
der öffentlichen Förderung von Kunst und Kultur,<br />
d.h. die Bewahrung und Erweiterung kommunaler<br />
Räume für Soziokulturen und freie Szenen, die<br />
Sicherung und Entwicklung traditioneller und<br />
moderner öffentlicher Kulturinstitutionen als auch<br />
die Förderung von Kunst und Kultur als Arbeitplatz<br />
und Wirtschaftsfaktor, in traditionellen und<br />
modernen Formen, insbesondere bei<br />
Selbständigen, in kleinen und mittleren<br />
Unternehmen.<br />
In den kommenden Wahlkämpfen werden wir die<br />
Debatte um die europäischen und bundespolitischen<br />
Perspektiven von Kulturpolitik<br />
vorantreiben. Urheberrecht, Fernsehrichtlinien,<br />
Filmförderung, kulturelle Bildung, Kultur- und<br />
Wissenschaftsentwicklung haben seit langem<br />
struktur- und wirtschaftspolitische Elemente. Hinter<br />
den politischen Entscheidungen des Europarates<br />
stehen oft handfeste Auseinandersetzungen mit<br />
Wirtschaftsinteressen großer Verlagshäuser und<br />
Medienkonzerne.<br />
Deshalb wird DIE LINKE hervorheben, dass die<br />
Konvention zur kulturellen Vielfalt, die Deutschland<br />
ratifiziert hat, ein Dokument gegen die<br />
schrankenlose Liberalisierung kultureller<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen ist. Kulturelle Äußerungen sind in<br />
marktwirtschaftliche Zusammenhänge eingebunden.<br />
<strong>Die</strong>s war eine historische Basis ihrer<br />
Demokratisierung und Internationalisierung, der<br />
Entstehung von massenkulturellen Erscheinungen,<br />
die negative, wie auch viele positive Seiten haben.<br />
„Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen<br />
Reproduzierbarkeit“ widerspiegelt sich nicht nur in<br />
neuen massenkulturellen Kommunikationsformen,<br />
wie Film, populäre Musik und Video, es hat<br />
neuartige ästhetische und kulturelle Kompetenzen<br />
hervorgebracht, die heute Teil kultureller Bildung<br />
sind und zu deren Aneignung der Zugang nicht<br />
verwehrt werden darf.<br />
DIE LINKE unterstützt die Vielfalt der Kulturen in<br />
unserem Land auch durch die Förderung der<br />
Geschichte und Lebensweise der autochthonen<br />
Minderheiten, wie die Kultur der Sorben (Wenden),<br />
der Sinti und Roma, der Friesen und Dänen.
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Das Recht auf die jeweils eigene Kultur und die<br />
Teilnahme aller an der kulturellen Kommunikation<br />
der Gesellschaft in ihren verschiedenen Formen ist<br />
für linke Kulturpolitik, für das gesamte politische<br />
Profil der LINKEN von Europa bis in die Kommunen<br />
ein entscheidender Ausgangspunkt. Mit dem ersten<br />
Parteitag der LINKEN verbinden wir daher die<br />
Aufgabe, den eigenen und den gesellschaftlichen<br />
kulturellen Dialog durch unsere programmatischen<br />
Debatten zu bereichern und weitere Grundlagen für<br />
eine zukunftsfähige Kulturpolitik der LINKEN<br />
auszuarbeiten.<br />
Dabei knüpfen wir an die Kulturpolitik der LINKEN in<br />
den Ländern und an die engagierten Beiträge der<br />
Kulturpolitik unserer Bundestagfraktion an. Kultur<br />
als Staatsziel, ein modernes Urheberrecht,<br />
Gedenkstättenpolitik auf den Säulen der<br />
freiheitlichen, demokratischen europäischen und<br />
ost- und westdeutschen Kulturtraditionen, der Erhalt<br />
der Künstlersozialkasse, die Förderung der<br />
kulturellen Infrastruktur in den Kommunen, freier<br />
Träger, der kulturellen Bildung, der Erhalt eines<br />
breiten öffentlichen kulturellen Spektrums und die<br />
Beförderung der Kreativen in der Kulturwirtschaft –<br />
DIE LINKE hat hier diskutable Positionen<br />
einzubringen.<br />
Dialogräume für einen offenen Gesellschaftsdiskurs<br />
entstehen oft durch kulturelle und künstlerische<br />
Produktionen, in Kulturinstitutionen, wie<br />
Ausstellungsräumen, Theatern, Festivals,<br />
Protestkulturen u. ä. Sie nehmen soziale und<br />
gesellschaftliche Konflikte auf und geben ihnen<br />
Raum und Ausdruck. Es sind oft die kulturellen<br />
Debatten, in denen neue Optionen für die<br />
Gestaltung des sozialen und gesellschaftlichen<br />
Wandels erarbeitet werden, d.h. denk- und fühlbar<br />
gemacht, erkundet und durchprobiert werden -<br />
denken wir nur an den Strukturwandel in den<br />
klassischen Industrieregionen, an den Stadtumbau<br />
in Ost und West, an die Erkundung neuer Lebensund<br />
Berufswelten, die Perspektiven der Jugend<br />
ohne klassische Arbeitsbiographie, die Gestaltung<br />
des Alters in Würde, an Gleichstellung und<br />
Antirassismus. Alle diese Herausforderungen<br />
müssen gelebt werden, wie die Menschen dies<br />
machen, macht ihre Kultur aus.<br />
Verständnis für den kulturellen Wandel unserer<br />
Gesellschaft zu entwickeln, bedeutet auch, die<br />
Veränderungen in politischen Institutionen, in<br />
Parteien und Bewegungen zu verstehen und die<br />
Gestaltung demokratischer Prozesse im digitalen<br />
Zeitalter ernst zu nehmen. Deshalb begrüßt DIE<br />
LINKE die Gründung eines Kulturforums bei der<br />
Rosa-Luxemburg-Stiftung und wird sich in die dort<br />
entstehenden öffentlichen Debatten einmischen. In<br />
der Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n setzen wir uns<br />
für einen kulturellen Dialog weltweit ein. Wir führen<br />
diesen Dialog mit Kulturschaffenden, Intellektuellen,<br />
in Gewerkschaften, mit Weltanschauungs- und<br />
Religionsgemeinschaften und werden gemeinsame<br />
Initiativen entwickeln, in denen Kultur und linke<br />
Politik produktiv aufeinander treffen.<br />
Unterstützer/innen: Matthias W. Birkwald<br />
(Kreisverband DIE LINKE. Köln), Wolfgang Brauer<br />
(MdA, kulturpolitischer Sprecher der Linksfraktion im<br />
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Abgeordnetenhaus von Berlin) Christina Emmrich<br />
(Bezirksbürgermeisterin Berlin-Lichtenberg),<br />
Wolfgang <strong>Die</strong>trich (Mitarbeiter in der<br />
Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern), Gert<br />
Gampe (Mitglied der SKK), Stefan Gebhardt (MdL,<br />
kulturpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE.<br />
im Landtag Sachsen-Anhalt), Andreas Günther<br />
(Kulturpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE<br />
der BVV Friedrichshain-Kreuzberg), Gerd-Rüdiger<br />
Hoffmann (MdL, kulturpolitischer Sprecher der<br />
Fraktion DIE LINKE. im Landtag Brandenburg),<br />
Torsten Koplin (MdL, kulturpolitischer Sprecher der<br />
Fraktion DIE LINKE. im Landtag Mecklenburg-<br />
Vorpommern), Birgit Klaubert (Vizepräsidentin und<br />
kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.<br />
im Thüringer Landtag), Konstanze Kriese (Mitglied<br />
der SKK), Volker Külow (MdL, kulturpolitischer<br />
Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Landtag<br />
Sachsen), Harry Meyer (LAG Kultur Niedersachen<br />
i.G.), Annette Mühlberg (Sprecherin der Ständigen<br />
Kulturpolitischen Konferenz der Partei <strong>Die</strong> LINKE. -<br />
SKK), Tobias Peters (Sprecher der LAG Kunst und<br />
Medien NRW), Joachim Richar (Sprecher der LAG<br />
Kultur Thüringen), Jürgen Scheele (KV Frankfurt a.<br />
M.), Hans-Jürgen Schulze (Sprecher der LAG Kultur<br />
und Gegenöffentlichkeit Schleswig-Holstein), Ulrike<br />
Voltmer (Sprecherin der LAG Kultur Saarland),<br />
Ulrich J. Wilken (MdL, Fraktion DIE LINKE. im<br />
Hessischen Landtag)<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: G.16.<br />
Antragstellerin: Ökologische Plattform<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antragsbegehren: Verabschiedung der<br />
nachfolgenden Erklärung des Parteitages zum<br />
Klimaschutz im Wohnbereich<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Wortlaut der Erklärung:<br />
Ökologisch im Alltag handeln – mit gutem<br />
Beispiel voran gehen<br />
Immobilien energieeffizient umrüsten<br />
Es wird ein Maßnahmen- und Investitionsplan<br />
erstellt, damit eigene Immobilien wärmetechnisch<br />
auf den neuesten Standard gebracht werden, und<br />
der Einsatz von Solaranlagen gefördert wird.<br />
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<strong>Die</strong> Klima- und Umweltschutzmaßnahmen werden<br />
durch einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht<br />
überprüft und veröffentlicht.<br />
Begründung: Der Umwelt- und Klimaschutz ist ein<br />
wichtiger Bestandteil LINKER Politik.<br />
<strong>Die</strong>s sind nur wenige Mindest-Standards, die als<br />
Selbstverpflichtung nach Innen unsere<br />
entsprechenden politischen Forderungen nach<br />
Außen glaubwürdig machen sollen.<br />
Aus Gründen der Glaubwürdigkeit darf sich DIE<br />
LINKE nicht nur auf politische Forderungen<br />
beschränken, sondern muss auch praktisch zeigen,<br />
dass sie den Klimaschutz ernsthaft voranbringen<br />
will.<br />
Das Erreichen der Klimaschutzziele ist außer über<br />
den Einsatz regenerativen Energien nur durch<br />
Energiesparen umzusetzen. Das ist auch ein<br />
Beitrag zur weltweiten Ressourcengerechtigkeit bei<br />
der Nutzung immer knapper werdender Rohstoffe.<br />
Zitat aus den „Programmatischen Eckpunkten“:<br />
„ökologischen Umbau der Energieversorgung.<br />
Vorrangiges Ziel ist eine Wende in der<br />
Energiepolitik hin zu dezentralen Strukturen,<br />
Bereits entwickelte Technologien, wie<br />
wasserstoffbetriebene Motoren (Brennstoffzellen -<br />
alternative Energien), sollen schnellstmöglich<br />
genutzt und finanziell gefördert werden.“<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: G.17.<br />
Antragsteller: Ökologische Plattform<br />
und Ökologische Plattform Thüringen<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antragsthema: Umweltverschmutzung durch die<br />
Kaliindustrie beenden<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
1. Der Bundesparteitag der Partei DIE LINKE<br />
fordert die Bundesregierung auf, gegenüber der<br />
Firma Kali + Salz Kali GmbH Maßnahmen zu<br />
ergreifen, die zu deutlichen Reduzierungen der<br />
Salzbelastung in Werra und Weser führen.<br />
Außerdem muss die Praxis der so genannten<br />
Versenkung von Salzabwässern in tief liegende<br />
Gesteinschichten, die zur Verseuchung großer<br />
Grundwasserkörper und vieler<br />
Quadratkilometer Land führte, beendet werden.<br />
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2. <strong>Die</strong> Fraktionen der Partei im Bundestag und in<br />
den betroffenen Landtagen setzen sich<br />
weiterhin für eine deutliche Reduzierung der<br />
Umweltbelastungen aus der Kaliindustrie ein.<br />
Dabei muss klar gestellt werden, dass sich<br />
dadurch zwar der Gewinn des Unternehmens<br />
reduzieren kann, Arbeitsplätze jedoch nicht in<br />
Frage gestellt werden.<br />
3. <strong>Die</strong> betroffenen Landesverbände führen<br />
Aktivitäten gegen die Umweltverschmutzung<br />
der Kaliindustrie durch. Der<br />
Bundesparteivorstand regelt die Koordination<br />
der entsprechenden Aktivitäten und unterstützt<br />
die Landesverbände.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Abwasserentsorgung der<br />
Kaliindustrie in Hessen und Thüringen führt seit<br />
rund einhundert Jahren zu gravierenden<br />
Beeinträchtigungen von Werra und Weser sowie der<br />
regionalen Grundwasservorkommen. Nach<br />
kurzzeitigen Verbesserungen der ökologischen<br />
Situation durch die Zerschlagung der DDR-<br />
Kaliindustrie werden gegenwärtig wieder mehr<br />
Salzabwässer durch die Kali + Salz Kali GmbH in<br />
die Werra verbracht. Das resultiert aus der weltweit<br />
gestiegenen Nachfrage nach Kalidüngern und<br />
einem Verbot, im Raum Fulda (Neuhof) Kalilaugen<br />
weiter in den Untergrund zu verpressen. Statt<br />
ernsthaft umweltverträgliche Alternativen (z.B.<br />
Rohstoffausnutzung, Haldenabdeckung,<br />
Verbringung von Salzabfällen unter Tage, Pipeline<br />
an die Nordsee) zu prüfen setzt das Unternehmen<br />
auf die Billigentsorgung in der Werra. Daraus<br />
resultiert, dass der Fluss nicht den bis 2015 von der<br />
EU- Wasserrahmenrichtlinie geforderten „guten<br />
Zustand“ erreichen wird. Außerdem entstehen hohe<br />
gesellschaftliche Kosten entlang von Werra und<br />
Weser in den Bereichen der Wasserwirtschaft und<br />
Schifffahrt sowie an flussnahen Gebäuden und<br />
Einrichtungen. Auch die weitere Verpressung von<br />
Abwässern in Thüringen ist beantragt, obwohl<br />
davon vor allem Gefahren für die<br />
Trinkwasserversorgung der Bevölkerung und die<br />
Qualität des Grundwassers ausgehen. Auch hier<br />
wird offensichtlich gegen europäisches Recht<br />
verstoßen. <strong>Die</strong> Landesregierung in Hessen und<br />
Thüringen ließen sich bisher durch K+S mit der<br />
Drohung, die betroffenen Werke zu schließen und<br />
für die Region wichtige Arbeitsplätze abzubauen<br />
erpressen. Auch Bundesumweltminister Gabriel<br />
billigte bei Wahlkampfauftritten in Hessen die<br />
Umweltverschmutzung des Unternehmens.<br />
DIE LINKE fordert eine dem Gedanken der<br />
Nachhaltigkeit verpflichtete Unternehmenspolitik.<br />
Arbeitsplätze lassen sich langfristig nur sichern,<br />
wenn auch den Umweltbelangen Rechnung<br />
getragen wird. Umweltschutz darf nicht weiter der<br />
Profitgier von Konzernen geopfert werden!<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
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Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
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Antrag: G.18.<br />
Antragsteller: Ökologische Plattform<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antragsthema: Soziale Gerechtigkeit und Frieden<br />
bedingen eine ökologische Wirtschaftsweise<br />
Der Parteitag möge die folgende Erklärung zur<br />
Klimaschutzpolitik beschließen.<br />
Wortlaut der Erklärung<br />
DIE LINKE ist die Partei der sozialen Gerechtigkeit und<br />
der konsequenten Friedenspolitik. Friede und soziale<br />
Gerechtigkeit sind die Voraussetzungen für ein Leben<br />
in Sicherheit und Wohlstand für alle. Beide sind in<br />
steigendem Maße bedroht.<br />
Bei gleichbleibend hohem oder gar steigendem<br />
Verbrauch an Rohstoffen drohen weitere Kriege zur<br />
Sicherung der Rohstoffversorgung. <strong>Die</strong> fortschreitende<br />
Globalisierung führt zu stärkerer Ausbeutung der Natur<br />
und der von der großen Industrie abhängigen Völker<br />
sowie zum weiteren Abbau der sozialen<br />
Sicherungssysteme in den Industriestaaten. Der nicht<br />
mehr aufzuhaltende Klimawandel ist die größte<br />
Bedrohung und Herausforderung für die gesamte<br />
Menschheit. Ohne umfassende und konsequente<br />
Veränderung der Produktions- und Lebensweise in<br />
den Industrieländern, gerichtet auf die radikale<br />
Reduzierung des Naturverbrauchs, können die<br />
drohenden Gefahren und verhängnisvollen<br />
Entwicklungen nicht abgewehrt werden. <strong>Die</strong><br />
Bewohnbarkeit weiter Teile der Erde könnte evtl. ,aber<br />
nur noch dann erhalten werden, wenn es gelingt, den<br />
Verbrauch an Energiestoffen innerhalb der nächsten<br />
40 Jahre gegenüber dem heutigen Verbrauch um 80<br />
% zu reduzieren.<br />
Eine sozial gerechte Ökologie- und<br />
Klimaschutzpolitik ist daher ein Kernziel für DIE<br />
LINKE. Wir fordern und verfolgen eine Politik, die auf<br />
konsequente Energieeinsparung, beschleunigten<br />
Umstieg auf die Nutzung erneuerbarer Energien, vor<br />
allem aus Wasserkraft, Wind- und Solarenergie, sowie<br />
auf effiziente Formen der Produktion und Anwendung<br />
von Energie gerichtet ist. <strong>Die</strong> Fehlentwicklungen im<br />
Zusammenhang mit dem CO2- Zertifikatenhandel der<br />
bisher lediglich hohe Extragewinne für Konzerne und<br />
zusätzliche Belastungen für die Mehrheit der<br />
Verbraucher aber keine Reduzierung der Emissionen<br />
gebracht hat, sind umgehend zu revidieren. Angesichts<br />
der weltweit unsozialen und katastrophalen<br />
Auswirkungen der Politik Biosprit für die<br />
Industrieländer fordert DIE LINKE, Biosprit künftig nur<br />
national aus nicht für die Ernährung benötigten<br />
pflanzlichen Rohstoffen zu gewinnen.<br />
Der Parteitag begrüßt den Antrag für ein nationales<br />
Sofortprogramm der Bundestagsfraktion vom 25.4.07<br />
und erwartet von der Fraktion in Zusammenarbeit mit<br />
der BAG Umwelt, Energie, Verkehr und der<br />
Ökologischen Plattform der Erarbeitung weiterer<br />
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konkreter Maßnahmen, die auf eine sozial gerechte<br />
Klimaschutzpolitik gerichtet sind.<br />
Der Parteitag erachtet folgende Maßnahmen als<br />
zielführend:<br />
1. Weitergehende ordnungspolitische<br />
Maßnahmen, wie z.b. verbesserter Wärmeschutz<br />
auch bei bestehenden Gebäuden, verbunden mit<br />
der Bereitstellung von zinsgünstigen Krediten.<br />
2. Kurzfristig einführbare marktwirtschaftlich<br />
wirkende Maßnahmen, wie z.b. die Ausweitung<br />
der Maut auf alle Transportfahrzeuge und eine<br />
schrittweise Anhebung der Mautgebühr und eine<br />
gestaffelte Sondersteuer auf Pkws mit einem<br />
CO2- Ausstoß von mehr als 120 g/km.<br />
3. Veränderung der wirtschaftspolitischen<br />
Rahmenbedingungen, so dass die Wirtschaft<br />
auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen mehr<br />
in die Reduzierung des Energie- und<br />
Rohstoffverbrauchs investiert. Dazu zählen z.b.<br />
die Erhebung der betrieblichen Sozialbeträge<br />
nach der Wertschöpfung und die Erhebung der<br />
Gewinnsteuern umgekehrt- proportional zur<br />
Anzahl der Mitarbeiter.<br />
4. Staatliche Investitionen und<br />
Fördermaßnahmen, dazu gehören z.B.:<br />
- Eine zügige Weiterentwicklung der<br />
Technologien für die Nutzung erneuerbarer<br />
Energien<br />
- Verbesserung des ÖPNV, des<br />
Personenfernverkehrs und des<br />
Gütertransports auf der Schiene, sowie die<br />
Erforschung von Energiesparpotentialen<br />
beim Schienenverkehr<br />
- Realisierung von Steuermethoden zur<br />
Glättung des Stromerbrauchs.<br />
- Übernahme der Strom und Gasleitungen in<br />
öffentliche Kontrolle und die Re-<br />
Kommunalisierung der Stromkonzerne<br />
- Bereitstellung eines Klimaschutzfonds, mit<br />
dem Klimaschutz-Investitionen gefördert<br />
werden.<br />
Begründung: Mit diesem Antrag sollen ein weiteres<br />
deutliches Signal dafür gegeben werden, dass DIE<br />
LINKE nicht nur eine Partei der sozialen Gerechtigkeit<br />
und der Friedenspolitik ist, sondern auch die Partei für<br />
den Klimaschutz. Es soll gleichzeitig die Botschaft<br />
vermittelt werden, dass die Erreichung unserer<br />
primären Ziele Frieden und soziale Gerechtigkeit ohne<br />
einen ökologischen Umbau nicht möglich ist. Der<br />
Klimaschutz muss zum Querschnittsthema in nahezu<br />
allen Politikfeldern werden.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
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Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
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Antrag: G.19.<br />
Antragstellerin: Zeynep Dere (DIE<br />
LINKE.Kreisverband Düsseldorf)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antrag: Verurteilung der Repressalien gegen die<br />
Bevölkerung in Nordkurdistan durch den türkischen<br />
Staat“<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Der Parteitag der Partei DIE LINKE verurteilt, die<br />
jüngsten Angriffe der türkischen Staatskräfte<br />
während und nach den Newroz-Feierlichkeiten im<br />
März 2008 gegen die kurdische Zivilbevölkerung in<br />
Nordkurdistan. Bei diesen Angriffen wurden<br />
mehrere Personen durch die „Sicherheitskräfte“<br />
getötet und es kam zu massenhaften Verletzungen<br />
von Frauen und Kindern.<br />
<strong>Die</strong>se Angriffe sind die Fortsetzung der 80-jährigen<br />
Assimilations- und Unterdrückungspolitik des<br />
türkischen Staates gegen die kurdische<br />
Bevölkerung.<br />
<strong>Die</strong> Partei DIE LINKE fordert die Türkei auf, Ihre<br />
systematische, gewaltsame Assimilationspolitik<br />
aufzugeben und die Kurden als eigenständiges Volk<br />
mit allen politischen Rechten anzuerkennen. <strong>Die</strong><br />
Partei DIE LINKE unterstützt ein uneingeschränktes<br />
Selbstbestimmungsrecht des kurdischen Volkes.<br />
Begründung: Wieder einmal haben die türkische<br />
Staatskräfte (Polizei und Militär) in Nord-Kurdistan<br />
auf friedlich feiernde Menschen geschossen, zwei<br />
Menschen getötet, hunderte Menschen gefoltert und<br />
verhaftet.<br />
Auch die Kurden in Nordkurdistan wollten wie jedes<br />
Jahr Ihr Neujahrsfest Newroz feiern und gingen auf<br />
die Strasse, tanzten und sangen. An der größten<br />
Veranstaltung in der Metropole Diyarbakir nahmen<br />
über eine halbe Million Menschen teil, in Städten<br />
wie Cizre oder Sirnak beteiligten sich jeweils rund<br />
20 000 Menschen.<br />
In mehreren Städten Nodkurdistans wurden die<br />
feiernden Menschen ohne Grund von den<br />
Staatskräften angegriffen.<br />
<strong>Die</strong> Beamten des türkischen Staates veranstalteten<br />
dabei eine unvergleichliche Orgie der Barberei im<br />
Sinne des Wortes. So wurde einem<br />
festgenommenen 15-jährigen Kurden von einem<br />
Polizeibeamten vor laufender Kamera der Arm<br />
gebrochen. Ein anderer 15-jähriger wurde von mehr<br />
als 10 Polizisten vor laufender Kamera auf offener<br />
Strasse zu Tode geknüppelt. (<strong>Die</strong><br />
Videoaufzeichnung zu diesen schrecklichen<br />
Folterungen kann auf Webseiten wie „youtube“,<br />
„www.Rizgari.org“, „www.Kurdistan-post.com“,<br />
„www.kurdistanonline.de“ angesehen werden. Dazu<br />
braucht man/frau aber sehr starke Nerven. ( Für<br />
Kinder ist dies nicht zu empfehlen ) <strong>Die</strong> Polizisten<br />
prügelten sogar auf bereits auf dem Boden liegende<br />
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Frauen, Kinder und alte Menschen ein. Wohnungen<br />
von KurdInnen wurden durchsucht, verwüstet und<br />
geplündert.<br />
Der 25 jährige Ramazan Dag, der in Van von<br />
türkischen Polizisten durch einem Schuss verletzt<br />
wurde, starb im Universitätskrankenhaus von Van.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: G.20.<br />
Antragsteller/innen: Lothar Bisky<br />
(Sachsen), Luc Jochimsen (Thüringen),<br />
Jan Korte (Sachsen-Anhalt), Petra Sitte<br />
(Sachsen-Anhalt), <strong>Die</strong>tmar Bartsch<br />
(Mecklenburg-Vorpommern), Nele<br />
Hirsch (Thüringen), <strong>Die</strong>ther Dehm<br />
(Niedersachsen), Gabi Hiller (Berlin),<br />
Ulrich J. Wilken (Hessen), Tina Flauger<br />
(Niedersachsen), Stefan Liebich<br />
(Berlin), Kerstin Meier (Brandenburg),<br />
Helmut Scholz (Berlin), Heiner<br />
Halberstadt (Hessen), Sandra Brunner<br />
(Berlin), Matthias W. Birkwald (NRW),<br />
Tobias Schulze (Berlin), <strong>Die</strong>ter Wernig<br />
(NRW), Marion Seelig (Berlin), Sengül<br />
Senol (NRW), Christoph Nitz (Berlin),<br />
Felicitas Weck (Niedersachsen), Klaus-<br />
<strong>Die</strong>ter Heiser (Berlin), Inga Nitz<br />
(Bremen), Lucia Schnell (Berlin),<br />
Konstanze Kriese (Berlin), Jürgen<br />
Scheele (Hessen), BAG rote reporter/<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Herausforderungen der digitalen Welt<br />
begegnen – Grundlagen für eine digitale<br />
Medienordnung schaffen<br />
Herausforderungen der digitalen Welt begegnen<br />
Information ist zu einer entscheidenden Ressource<br />
geworden. Zugang zur Wissensproduktion, Einsatz<br />
und Auswahl von Informationen entscheiden<br />
darüber, von wem und wie die Netzwerke digitaler<br />
Kommunikation künftig beherrscht werden. Der<br />
Zugang zu Kommunikation und Information sowie
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deren Aneignungsformen berühren Grundfragen<br />
demokratischer Beteiligung.<br />
Transparenz, Partizipation und Chancengleichheit<br />
sind für uns handlungsleitende Maximen.<br />
Für Medienvielfalt und freien, demokratischen<br />
Zugang<br />
Infolge der digitalen Technologie sind den<br />
klassischen Medien (Presse, Hörfunk, Fernsehen<br />
und Film) neue Herausforderungen erwachsen.<br />
Digitalisierung ändert Steuerungsmöglichkeiten des<br />
Nutzerverhaltens, bedarf angesichts<br />
fortschreitender Kommerzialisierung und<br />
Konzentration einer neuartigen medienrechtlichen<br />
Regulierung. Finanzinvestoren bemächtigen sich in<br />
immer größerem Ausmaße des Medien- und<br />
Pressesektors. Rentabilitätsdruck zeitigt im<br />
Ergebnis eine weitere Verflachung und<br />
Kommerzialisierung der Berichterstattung.<br />
DIE LINKE setzt sich für Medienvielfalt, für eine<br />
kritische Öffentlichkeit und für einen allgemeinen,<br />
freien und sozial gleichen Zugang zu den Medien<br />
ein. Deren Nutzung muss unabhängig von Herkunft<br />
und Einkommen erfolgen können. Mitbestimmung<br />
durch Redaktionsstatute und öffentlich tagende<br />
Gremien, Bildungsangebote zur Stärkung der<br />
Vernetzungs- und Medienkompetenz und eine<br />
Kultur der informationellen Selbstbestimmung sind<br />
zentrale Ziele unserer Medienpolitik.<br />
In der digitalen Welt ist die Freiheit des Wissens zu<br />
verteidigen. Offene und freie Systeme wie das<br />
Internet, Open Source und Freie Software, aber<br />
auch Freie Medien wie Bürgerfunk, Offene Kanäle<br />
und drahtlose Bürgernetze, können als Plattformen<br />
zur freien Selbstorganisation, zur Umgehung von<br />
Konzernzwängen und Meinungsmacht genutzt<br />
werden. Wir lehnen Filtermaßnahmen im Internet<br />
durch Zugangsanbieter oder staatliche Stellen<br />
grundsätzlich ab. Zudem ist die Aufsicht über das<br />
Netz zu internationalisieren.<br />
Digitalisierung des Rundfunks und Konvergenz<br />
der Netze<br />
Digitale Inhalte werden künftig immer öfter<br />
ortsunabhängig, zeitsouverän und interaktiv genutzt.<br />
Das klassische Fernsehen und mit ihm das duale<br />
System aus öffentlich-rechtlichem und privatem<br />
Rundfunk in Deutschland stehen im Digitalzeitalter<br />
vor einschneidenden Herausforderungen.<br />
<strong>Die</strong> Trennung zwischen Rundfunk und<br />
Telekommunikation wird in einer Konvergenz der<br />
Netze aufgelöst. Rundfunk kann heute über<br />
Telefonnetze angeboten werden, Fernsehen ist<br />
über Internetverbindungen und der Internetzugang<br />
und Telefonie über Fernsehkabelnetze und<br />
Rundfunkfrequenzen möglich. Dadurch treten<br />
neben den etablierten Senderfamilien und<br />
Betreibern themenorientierter Programmkanäle<br />
zusätzlich Kabelnetz- und<br />
Telekommunikationsanbieter sowie finanzstarke<br />
Internet-Konkurrenten in den Rundfunkmarkt ein.<br />
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Sie alle eint, Rundfunk kommerziell und unabhängig<br />
von kulturellen und politischen Dimensionen eines<br />
demokratischen Gemeinwesens zu betreiben.<br />
Einflussnahmen auf die öffentliche Meinung durch<br />
solche Akteure erfolgen durch die elektronische<br />
Konditionierung des Nutzungsverhaltens mit<br />
individuell zugeschnittener Werbung, der Bündelung<br />
und Verwertung von Inhalten in vordefinierten<br />
Programmpaketen, durch elektronische<br />
Programmführer und durch einseitig dominierte<br />
Empfangsgeräte und Set-Top-Boxen.<br />
<strong>Die</strong> Sicherung der Vielfalt des Programmangebots<br />
und die Verhinderung vorherrschender<br />
Meinungsmacht sind für die Gestaltung einer<br />
progressiven Medienordnung zentral. DIE LINKE<br />
plädiert für eine einheitliche Digitalplattform für alle<br />
Programmanbieter. <strong>Die</strong> öffentlich-rechtlichen und<br />
die privaten Rundfunkanbieter sollten<br />
staatsvertraglich verpflichtet werden, ihre<br />
Programme über eine solche Plattform<br />
einzuspeisen. Damit wären der diskriminierungsfreie<br />
Zugang aller Anbieter und die Auffindbarkeit aller<br />
Programme garantiert, einheitliche technologische<br />
Standards gesetzt sowie Interessen des<br />
Verbraucher- und Datenschutzes gewährleistet.<br />
Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im<br />
Digitalzeitalter gewährleisten<br />
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte die mit der<br />
Digitalisierung verbundenen Entwicklungspotenziale<br />
beschränkungsfrei wahrnehmen und nutzen<br />
können. Sicherzustellen ist, dass neue digitale<br />
Aktivitäten im Rahmen des Budgets erfolgen, statt<br />
die Rundfunkgebühr zu erhöhen.<br />
DIE LINKE steht für den Erhalt des öffentlichrechtlichen<br />
Rundfunks. Damit ist jedoch kein<br />
Expansionsauftrag auf allen Medienmärkten<br />
verknüpft: Der Empfang der Öffentlich-Rechtlichen<br />
muss für alle bezahlbar bleiben. Eine generelle<br />
Rundfunkgebühr auf PCs und Mobiltelefone lehnen<br />
wir ab. Zunehmend skeptisch sehen wir<br />
Kommerzialisierungs- und Verflachungstendenzen,<br />
die Übernahme von Handlungsmustern der Privaten<br />
im öffentlich-rechtlichen Programm. Der<br />
Reformbedarf ist enorm, ansonsten wird bei<br />
Bürgerinnen und Bürger auf Dauer ein<br />
gebührenfinanziertes Rundfunkmodell diskreditiert.<br />
Zu einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, in dem<br />
die Kreativen mehr und die Verwaltungen weniger<br />
zu sagen haben, gehören Mitspracherechte der<br />
Zuschauerinnen und Zuschauer, eine von allen<br />
Programmbetreibern finanzierte Stiftung Media<br />
Watch, mehr Sachverstand in den<br />
Rundfunkgremien und die Auflösung der Besetzung<br />
der Spitzenpositionen nach dem Parteienproporz<br />
aus SPD und CDU/CSU. Eine Neuformulierung des<br />
Programmauftrags ist genauso dringend wie ein<br />
öffentlicher Diskurs über Grundversorgung im<br />
Digitalzeitalter.<br />
Übertragungen von nationalen und internationalen<br />
Sportereignissen, deren Rechte oft nur erworben<br />
werden können, wenn gleichzeitig auch<br />
Sponsoringmöglichkeiten geboten werden, sollten<br />
die Ausnahme in einem ansonsten werbe- und<br />
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sponsoringfreien öffentlich-rechtlichen Rundfunk<br />
sein.<br />
DIE LINKE tritt für eine Neuregelung bei der<br />
Befreiung von Rundfunkgebühren ein.<br />
Geringverdiener, Studierende und Bezieher von<br />
Niedrigrenten sollten neben Arbeitslosen die<br />
Möglichkeit zur Befreiung erhalten. <strong>Die</strong><br />
Rundfunkgebühr ist zudem von den Trägern<br />
sozialer Leistungen zu übernehmen.<br />
Verhinderung von Medienkonzentration und<br />
vorherrschender Meinungsmacht<br />
In unserer Mediengesellschaft sehen wir immer<br />
genauer, wer entscheidet und regiert, doch immer<br />
ungenauer, was entschieden wird. Im<br />
Informationsdschungel der Mediokratie bedeutet<br />
Öffentlichkeit keinesfalls Offenheit. Wer Medien<br />
besitzt, kontrolliert daher Politik. Transparenz und<br />
die Beschränkung von einseitiger Medienmacht sind<br />
von zentraler Bedeutung für ein demokratisches<br />
Gemeinwesen.<br />
Medienübernahmen erfolgen weltweit immer öfter<br />
durch Finanzinvestoren. Das rein ökonomische<br />
Kalkül des Investmentmarktes bedroht die Medien<br />
in ihrem publizistischen Kern: Journalistische<br />
Standards, das politische Gut demokratischer<br />
Öffentlichkeit, die Fähigkeit zur Meinungs- und<br />
Willensbildung der Bürgerinnen und Bürger werden<br />
eingeschränkt.<br />
Forderungen nach Beteiligungsobergrenzen für<br />
Nicht-EU-Investoren bei Medienunternehmen<br />
erweisen sich als hilflos. Konzentration im<br />
Medienbereich ist durch Reformen in der<br />
Medienregulierung und in der Kartellgesetzgebung<br />
zu begegnen. Um zu verhindern, dass Hörfunk und<br />
Fernsehen, aber auch das Pressewesen und<br />
zunehmend das Internet, als reines<br />
Kommerzgeschäft betrieben werden, fordert DIE<br />
LINKE, den Informations- und Kulturauftrag im<br />
Rundfunkstaatsvertrag und in den<br />
Landesmediengesetzen zu präzisieren. Ferner<br />
schlagen wir vor, die Autonomie der Redaktionen<br />
durch gesetzlich gesicherte Redaktionsstatute zu<br />
stärken.<br />
Digitale Grundversorgung – Breitband-Internet<br />
für alle<br />
Der Zugang zu digitalen Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien ist auch in<br />
Deutschland nach Einkommen und Region ungleich<br />
verteilt. <strong>Die</strong>s führt zu einer Spaltung der<br />
Gesellschaft, die es in einer Demokratie nicht geben<br />
darf. DIE LINKE fordert daher, die Infrastruktur für<br />
ein (bezahlbares) „Breitband-Internet für alle“<br />
bereitzustellen. Dazu sind Unternehmen, die sich<br />
allein auf den Ausbau von lukrativen Netzen in<br />
Ballungsgebieten konzentrieren, in die Pflicht zu<br />
nehmen. Ferner unterstützen wir Initiativen, die<br />
sozial- und generationengerechte<br />
Zugangsmöglichkeiten entwickeln.<br />
Eine digitale Grundversorgung muss nicht<br />
ausschließlich über DSL bereitgestellt werden. Als<br />
alternative Trägermedien kommen insbesondere<br />
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Richtfunk (WiMAX) und Rundfunkfrequenzen in<br />
Frage. Wir plädieren allerdings nicht für eine<br />
marktwirtschaftliche Ordnung des Frequenzhandels,<br />
sondern für eine gesellschaftliche, an den<br />
Interessen der Bürgerinnen und Bürger<br />
ausgerichtete Regulierung der Frequenzvergabe.<br />
Darüber hinaus treten wir für die Beibehaltung der<br />
Netzneutralität – des freien und gleichen<br />
Informationsflusses im Netz – ein. Netzbetreibern<br />
soll rechtsverbindlich vorgeschrieben werden, die<br />
Anbieter von Inhalten unterschiedslos und<br />
diskriminierungsfrei zu behandeln. Im Rahmen der<br />
technischen Möglichkeiten sogenannter Next<br />
Generation Networks wäre es somit untersagt, die<br />
Weiterleitung und Geschwindigkeit von Paketen<br />
anhand ihres Inhalts zu kontrollieren. Unser Ziel ist<br />
es, die grundsätzlich offene Technologie des Netzes<br />
und sein darauf basierendes Innovations- und<br />
Entwicklungspotential zu bewahren.<br />
Urheberrechte im digitalen Zeitalter<br />
Bei der Anpassung des Urheberrechts steht die<br />
Frage, wie einerseits der Schutz des geistigen<br />
Eigentums und andererseits der freie Zugang zu<br />
Bildung, Wissen und Kultur besser gewährleistet<br />
werden kann. Das Urheberrecht darf nicht zum<br />
„Industrierecht“ verkommen, sondern muss die<br />
Interessen der Kreativen in den Mittelpunkt stellen.<br />
In Deutschland ist die private Vervielfältigung zwar<br />
erlaubt, kann aber derzeit nicht umfassend gegen<br />
technische Schutzmaßnahmen durchgesetzt<br />
werden. Im digitalen Umfeld begehen private<br />
Endnutzerinnen und -nutzer oft unbewusst<br />
Urheberrechtsverletzungen. <strong>Die</strong>se<br />
Grenzüberschreitungen auch dann zu<br />
kriminalisieren, wenn sie sich im Bagatellbereich<br />
bewegen, ist der Akzeptanz des Urheberrechts<br />
abträglich.<br />
DIE LINKE lehnt das Bestreben von Industrie und<br />
Interessensverbänden ab, mittels Digital-Rights-<br />
Management (DRM) eine Verwertung von digitalen<br />
Inhalten anhand individueller Lizenzierung und<br />
Abrechnung durchzusetzen.<br />
Nutzungsvorgänge von Online-Inhalten finden<br />
grenzüberschreitend statt. Eine Regelung auf<br />
europäischer Ebene in Frage der<br />
gebietsübergreifenden Lizenzierung ist<br />
grundsätzlich zu begrüßen. Zu diesem Zweck<br />
könnte der Tätigkeitsbereich der<br />
Verwertungsgesellschaften auf der Ebene der<br />
Europäischen Union normiert werden sowie<br />
Richtlinien in Hinsicht auf Aufsicht, Transparenz und<br />
Informationspflichten erlassen werden.<br />
Datenschutz in der digitalen Welt<br />
In der digitalen Welt werden sensible Informationen<br />
über Nutzungsgewohnheiten und<br />
Konsumpräferenzen erhoben und ökonomisch<br />
verwertet. Damit ist die Privatsphäre der<br />
Nutzerinnen und Nutzer verletzt. Das lehnt DIE<br />
LINKE ab. Wir begrüßen das vom<br />
Bundesverfassungsgericht konstatierte „Grundrecht<br />
auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität
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informationstechnischer Systeme“, halten zugleich<br />
dessen Ausweitung auf den Zugriff von<br />
Informationen für erforderlich.<br />
Praktiken von Suchmaschinenbetreibern zur<br />
generellen Speicherung von Benutzereinstellungen<br />
sind zurückzuweisen. Eine unbewusste,<br />
automatisch bei Anmeldung zu einem <strong>Die</strong>nst<br />
begangene Einwilligung zur Verwertung von Daten,<br />
wie es zurzeit insbesondere bei vielen so genannten<br />
sozialen Netzwerken im Internet der Fall ist, lehnen<br />
wir ausdrücklich ab. Nutzerinnen und Nutzer<br />
müssen jederzeit und immer neu bestimmen<br />
können, ob und zu welchen Zwecken ihre<br />
persönlichen Daten von Dritten verwendet werden<br />
dürfen.<br />
Computerspiele und Web-2.0-Portale<br />
konstituieren populäre Formen digitaler<br />
Öffentlichkeit<br />
Computerspiele und Web-2.0-Portale ermöglichen<br />
den Austausch zwischen den vorwiegend<br />
jugendlichen Nutzerinnen und Nutzern und bilden<br />
eigene Formen digitaler Öffentlichkeit heraus. Im<br />
Spielebereich gilt dies insbesondere für Online-<br />
Rollenspiele und die weit verbreiteten Ego-Shooter.<br />
Beides sind massenmediale Erscheinungen einer<br />
Spiel- und Kommunikationskultur im Digitalzeitalter.<br />
Ihr partizipatorisches und integratives Potential wird<br />
dadurch konterkariert, dass die virtuellen<br />
Öffentlichkeiten nach dem Modell von<br />
Marktmechanismen reguliert werden und dass<br />
Produzenten solcher sozialen Netzwerke den<br />
Nutzerinnen und Nutzern die Rechte am geistigen<br />
Eigentum verwehren. <strong>Die</strong>s sowie eine<br />
Instrumentalisierung von Gewalt virtueller Spiele für<br />
reale Zwecke lehnt DIE LINKE ab. <strong>Die</strong><br />
Herausforderungen neuer digitaler Öffentlichkeiten<br />
bedürfen einer kulturellen Gestaltung.<br />
<strong>Die</strong> Computerspiele-Debatte steht in Deutschland<br />
wechselseitig im Fokus von Kulturkritik und von<br />
Marktinteresse. Eine kulturwirtschaftlich motivierte<br />
Förderung der digitalen Spielebranche, die die<br />
prekären Beschäftigungsbedingungen außen vor<br />
läßt, ist zurückzuweisen.<br />
DIE LINKE lehnt eine Verbotspolitik im Umgang mit<br />
gewalthaltigen Computerspielen sowie die<br />
Diffamierung der Entwicklerbranche und der<br />
Nutzerinnen und Nutzer so genannter „Killerspiele“<br />
ab. Der wissenschaftliche Nachweis des<br />
Zusammenhanges von virtuellem Spiel und realer<br />
Gewalt ist ein Mythos. Gewalt an Schulen entsteht<br />
aus einem komplexen Gefüge sozialer,<br />
psychologischer und familiärer Aspekte, nicht<br />
zuletzt ist der Zugang zu realen Waffen näher zu<br />
betrachten.<br />
Stärkung von Medienkompetenz<br />
<strong>Die</strong> Bildung eines kritischen Verstandes und die<br />
Fähigkeit, Realität und Fiktion zu unterscheiden, ist<br />
Voraussetzung einer modernen<br />
Mediensozialisation. Kinder und Jugendliche, aber<br />
auch Eltern und Erziehungsberechtigte sind<br />
gefordert, sich in elektronischen Medien<br />
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selbstbestimmt zu orientieren und den Umgang mit<br />
Gefahren und schädlichen Inhalten zu erlernen. <strong>Die</strong><br />
natürlichen Orte zum Erwerb von Medienkompetenz<br />
sind Kindergärten, Horte und Schulen. <strong>Die</strong><br />
Vermittlung von Medienkompetenz gehört somit in<br />
die Ausbildungsinhalte von Erzieherinnen,<br />
Lehrerinnen und Sozialpädagogen. DIE LINKE tritt<br />
dafür ein, die Förderung und Schulung von<br />
Medienkompetenz in den Bundesländern<br />
institutionell verpflichtend zu verankern.<br />
Medienkompetenz umfasst auch<br />
eigenverantwortliche Mediengestaltung. DIE LINKE<br />
setzt sich für den Erhalt und die technische<br />
Weiterentwicklung von Bürgermedien und Offenen<br />
Kanälen ein.<br />
Arbeit und Arbeitsbedingungen in der digitalen<br />
Industrie – Für „Fair Work“ in den Creative<br />
Industries<br />
<strong>Die</strong> wirtschaftliche Bedeutung der Creative<br />
Industries ist nicht zu leugnen. <strong>Die</strong> in ihr<br />
vorherrschenden Arbeits- und<br />
Beschäftigungsverhältnisse sind allerdings oft<br />
geprägt von langen Arbeitszeiten, unbezahlten<br />
Überstunden, mangelnden Aufstiegschancen und<br />
geringer Jobsicherheit. Feste Stellen sind die<br />
Ausnahme. <strong>Die</strong> Regelungen des<br />
Arbeitszeitgesetzes, des Arbeitsschutzes und ein<br />
sozial verantwortlicher Umgang mit den<br />
Beschäftigten sind im industriell geprägten Teil der<br />
Kreativwirtschaft außer Kraft gesetzt. DIE LINKE tritt<br />
dafür ein, die Arbeitnehmerinteressen von den in<br />
den Creative Industries abhängig und oft prekär<br />
Beschäftigten sicherzustellen. <strong>Die</strong> Forderung nach<br />
guter Arbeit – „Fair Work“ – gilt auch für Entwickler<br />
und Entwicklerinnen von Computerspielen.<br />
In der digitalen Welt existiert nicht nur ein<br />
Informationsproletariat, sondern auch ein digitales<br />
Informationsprekariat. Letzteres wird zudem durch<br />
den Umstand forciert, dass partizipatorische Medien<br />
und internetbasierte soziale Netzwerke immer<br />
häufiger zur Aneignung von freiwillig erbrachter<br />
Arbeit der Nutzerinnen und Nutzer kreiert werden.<br />
DIE LINKE ergreift hier ausdrücklich Partei für die<br />
vielen Medien- und Kreativschaffenden, die den<br />
neuen Formen von Ausbeutung und Prekarisierung<br />
unterworfen sind. Ferner tritt sie dafür ein, dass die<br />
in Folge der Hartz-IV-Gesetze vom Bezug zum<br />
Arbeitslosengeld I faktisch ausgeschlossenen<br />
Kultur-, Medien- und Filmschaffenden diese soziale<br />
Leistung wieder erhalten. <strong>Die</strong> Kreativschaffenden<br />
sind die eigentlichen Leistungsträger in den<br />
Creative Industries. Sie dürfen nicht als Objekte in<br />
einem Experimentierfeld für neoliberal entgrenzte<br />
Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen<br />
missbraucht werden.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
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Antrag: G.21.<br />
Antragsteller/innen: Nele Hirsch<br />
(Sprecherin der BAG Bildungspolitik,<br />
bildungspolitische Sprecherin der<br />
Fraktion DIE LINKE im Bundestag),<br />
Gerrit Grosse (Sprecherin der BAG<br />
Bildungspolitik, bildungspolitische<br />
Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im<br />
Landtag in Brandenburg), Gerd Sielski<br />
(Geschäftsführer der BAG<br />
Bildungspolitik, Mitglied im<br />
Koordinierungskreis der BAG<br />
Bildungspolitik), Rosi Hein (Mitglied im<br />
Parteivorstand, Mitglied im<br />
Koordinierungskreis der BAG<br />
Bildungspolitik), Horst Bethge<br />
(Sprecher der BAG Bildungspolitik),<br />
Henrik Volkert (Sprecher der BAG<br />
Bildungspolitik), Horst Weiß (Mitglied<br />
im Koordinierungskreis der BAG<br />
Bildungspolitik), Günter Wilms (Mitglied<br />
im Koordinierungskreis der BAG<br />
Bildungspolitik), Susanne Hennig<br />
(Sprecherin für berufliche Bildung im<br />
Landtag in Thüringen), Joachim Mewes<br />
(Sprecher für berufliche Bildung im<br />
Landtag in Sachsen-Anhalt), Bärbel<br />
Holzheuer-Rothensteiner (Abgeordnete<br />
des Berliner Abgeordnetenhauses,<br />
Mitglied im AK Berufsbildung der<br />
Fraktion DIE LINKE), Petra Sitte<br />
(stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />
der LINKEN im Bundestag,<br />
forschungspolitische Sprecherin),<br />
Volker Schneider<br />
(wissenschaftspolitischer Sprecher der<br />
LINKEN im Bundestag), Elke<br />
Theisinger-Hinkel (Mitglied im<br />
Parteivorstand), Andreas Röttger (<strong>Die</strong><br />
<strong>Linke</strong> KV Steinfurt, Mitglied der BAG<br />
und der LAG Bildung NRW), Claudia<br />
Schaper-Kiosze (DIE LINKE NRW, KV-<br />
Mülheim, BAG LISA), Ulrike Zerhau<br />
(Mitglied im Parteivorstand), Heidrun<br />
v.d. Stück (Sprecherin LAG Bildung<br />
NRW), Ilse Buggel (Berlin), Niema<br />
Movassat (Jugendpolitischer Sprecher<br />
DIE LINKE. NRW), Marcus Donath (LAG<br />
Bildung Hamburg), Babette Haß,<br />
Antonie Brinkmann (Mitglied des<br />
Landesvorstandes Bremen), Michael<br />
Mork (Geschäftsführer des GEW-<br />
Landesverband Bremen), Enno<br />
Janssen (LAG Bildungspolitik in<br />
Hamburg), Manfred Auerswald (LAG<br />
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Bildungspolitik in Hamburg), Horst<br />
Adam (Mitglied der BAG<br />
Bildungspolitik, Projektgruppe),<br />
Henning Feige (Sprecher der LAG<br />
Bildungspolitik in Hamburg), Kay<br />
Beiderwieden (Sprecher der LAG<br />
Bildungspolitik in Hamburg)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Ausbildung für Alle<br />
Das Recht auf Ausbildung gehört ins<br />
Grundgesetz!<br />
Rund 385.000 Jugendliche sind zurzeit ein Jahr<br />
oder sogar länger auf der Suche nach einem<br />
Ausbildungsplatz. Frauen und Migrantinnen und<br />
Migranten sind im Ausbildungssystem besonders<br />
benachteiligt. Besserung ist nicht in Sicht, denn im<br />
laufenden Ausbildungsjahr stehen für rund 832.400<br />
Schulabgängerinnen und Schulabgänger<br />
voraussichtlich wieder nur 623.000<br />
Ausbildungsplätze bereit. Nichts belegt das<br />
Scheitern der Berufsbildungspolitik der letzten Jahre<br />
deutlicher als diese gigantischen Zahlen zerstörter<br />
Zukunftshoffnungen. Es ist scheinheilig und<br />
verlogen, wenn die Arbeitgeberverbände jetzt über<br />
drohenden Fachkräftemangel klagen, obwohl sie die<br />
Krise auf dem Ausbildungsmarkt maßgeblich zu<br />
verantworten haben.<br />
Hinzu kommt, dass diejenigen, die einen<br />
Ausbildungsplatz gefunden haben, mit immer<br />
weiteren Abstrichen bei der Qualität konfrontiert<br />
sind: Es fehlt an ausreichender Unterstützung und<br />
Betreuung, Schutzrechte und Mitbestimmung<br />
werden abgebaut, die Auszubildendenvergütungen<br />
sind zu gering und Schmalspurausbildungen<br />
nehmen zu. Mit dem Rückgang der<br />
BewerberInnenzahlen, der sich insbesondere in den<br />
ostdeutschen Bundesländern schon jetzt bemerkbar<br />
macht, drohen unter dem Schlagwort der<br />
Flexibilisierung weitere Qualitätsverluste. Weder das<br />
zögerliche Nachbessern mit der<br />
Qualifizierungsinitiative noch das sture Festhalten<br />
am gescheiterten Ausbildungspakt sind in dieser<br />
Situation zielführende Antworten. Je länger die<br />
Bundesregierung an ihrer bisherigen Politik festhält,<br />
umso mehr wächst die Zahl junger Menschen,<br />
denen gute und qualifizierte Ausbildung<br />
vorenthalten wird. DIE LINKE fordert deshalb einen<br />
grundlegenden Wandel in der Berufsbildungspolitik.<br />
Für uns steht fest: Jeder junge Mensch muss das<br />
Recht auf ein auswahlfähiges Angebot an<br />
qualifizierten Ausbildungsplätzen haben. <strong>Die</strong>ses<br />
Recht muss im Grundgesetz verankert werden. DIE<br />
LINKE unterstützt deshalb die Kampagne<br />
"Ausbildung für alle" von Gewerkschaften und<br />
mehreren LandesschülerInnenvertretungen. Wir<br />
werden in den Betrieben, auf der Straße und in den
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Parlamenten weiter Druck für diese Forderung<br />
machen und uns für mehr und bessere<br />
Ausbildungsplätze einsetzen. Gute Ausbildung ist<br />
immer auch die Voraussetzung für gute Arbeit.<br />
Der Bundesparteitag fordert alle Mitglieder der<br />
Partei, insbesondere den Bundesvorstand sowie die<br />
Bundestags- und Landtagsfraktionen auf:<br />
• Der Forderung nach Verankerung des Rechts<br />
auf Ausbildung im Grundgesetz in ihrer<br />
politischen Schwerpunktsetzung entsprechende<br />
Priorität einzuräumen.<br />
• <strong>Die</strong> Forderung nach Beendigung des<br />
Ausbildungspaktes und der Einführung einer<br />
gesetzlichen Ausbildungsplatzumlage zu einem<br />
Schwerpunkt im Bundestagswahlkampf 2009<br />
zu machen.<br />
• Im Zuge der Mindestlohnkampagne Vorschläge<br />
zur Sicherstellung einer<br />
Mindestauszubildendenvergütung in der<br />
beruflichen Bildung zu entwickeln und dafür<br />
Druck zu machen.<br />
• Gegen Schmalspurausbildungen einzutreten<br />
und die laufenden Debatten zur Erarbeitung<br />
eines Nationalen Qualifikationsrahmens<br />
insbesondere dazu zu nutzen, um auf<br />
tatsächliche Durchlässigkeit zu drängen.<br />
• Jegliche Versuche, das<br />
Jugendarbeitsschutzgesetz zur Disposition zu<br />
stellen, zurückzuweisen und stattdessen auf<br />
einen Ausbau der Schutz- und<br />
Mitbestimmungsrechte von Auszubildenden<br />
hinzuwirken. Insbesondere die<br />
Mitbestimmungsrechte in überbetrieblichen<br />
Ausbildungsstätten müssen besser verankert<br />
werden.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: G.22.<br />
Antragsteller/innen: Renate Harcke und<br />
Heiko Kosel<br />
(Bundesarbeitsgemeinschaft Ethnische<br />
Minderheiten), Gerd-Rüdiger Hoffmann<br />
(MdL Brandenburg), Parteitag des<br />
Regionalverbandes DIE LINKE<br />
Oberlausitz, Kreisvorstand DIE LINKE<br />
Bautzen, Kreisvorstand DIE LINKE<br />
Dahme-Spreewald, Kreisvorstand DIE<br />
LINKE Lausitz, Kreisvorstand DIE<br />
LINKE Oberspreewald-Lausitz,<br />
Basismitgliederversammlung Nord des<br />
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Kreisverbandes DIE LINKE<br />
Oberspreewald-Lausitz (Calau,<br />
Lübbenau, Vetschau)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus / Chóśebuz<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Kulturelle Vielfalt in Deutschland erhalten -<br />
im Interesse der weiteren Existenz des<br />
sorbischen Volkes in der Bundesrepublik<br />
die Stiftung für das sorbische Volk<br />
angemessen finanzieren<br />
1. Weltweit gibt es eine Vielzahl von Konflikten<br />
zwischen Angehörigen der<br />
Mehrheitsbevölkerung und ethnischen<br />
Minderheiten. Angesichts dessen betont DIE<br />
LINKE, dass sie sich weiter für eine Politik<br />
einsetzen wird, die auf den Schutz der Rechte<br />
aller im jeweiligen Staat Lebenden - egal ob sie<br />
der Mehrheitsbevölkerung oder einer der<br />
ethnischen Minderheiten angehören - einsetzen<br />
wird. <strong>Die</strong> Partei steht für eine integrative<br />
Minderheitenpolitik, die die Kulturen und<br />
Sprachen der ethnischen Minderheiten als<br />
Bereicherung im Zusammenleben der<br />
Menschen in den jeweiligen Staaten und<br />
weltweit betrachtet.<br />
2. Ausgehend vom Europäischen<br />
Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler<br />
Minderheiten, der Europäischen Charta der<br />
Regional- oder Minderheitensprachen, dem<br />
Übereinkommen über den Schutz und die<br />
Förderung der Vielfalt kultureller<br />
Ausdrucksformen, dem Einigungsvertrag sowie<br />
den Verfassungen der Länder tragen in der<br />
Bundesrepublik Bund und Bundesländer<br />
gemeinsam die Verantwortung für den Schutz<br />
der kulturellen Vielfalt. Dazu gehört<br />
unverzichtbar auch die öffentliche Förderung<br />
von Kulturen der hier lebenden ethnischen<br />
Minderheiten.<br />
3. Der Parteitag fordert – unter Bekräftigung der<br />
Handlungsempfehlungen der Enquete-<br />
Kommission „Kultur in Deutschland“ - Bund,<br />
Länder und Kommunen auf,<br />
• die Kulturen der autochthonen<br />
Minderheiten als wichtigen Bestandteil des<br />
kulturellen Lebens in Deutschland<br />
abgestimmt und ressortübergreifend zu<br />
fördern;<br />
• gemeinsam eine auskömmliche<br />
Finanzierung der in der Regel unikaten<br />
kulturellen Einrichtungen und Projekte der<br />
Minderheiten zu sichern, was die<br />
Sicherung von Einrichtungen zum Erhalt,<br />
zur Weiterentwicklung und Weitergabe der<br />
Sprachen der autochthonen Minderheiten<br />
einschließt.<br />
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Der Parteitag unterstützt in diesem Sinne das<br />
„Memorandum zur weiteren Existenz des<br />
sorbischen Volkes in der Bundesrepublik<br />
Deutschland“, mit dem sich Kultur- und<br />
Wissenschaftseinrichtungen sowie Vereine des<br />
sorbischen Volkes Anfang März in Sorge um die<br />
sorbische nationale Substanz an die<br />
Verantwortlichen auf Bundes- und Landesebene<br />
sowie an rd. 40 Botschaften europäischer Staaten<br />
gewandt haben, um eine angemessene<br />
Finanzierung unikater Einrichtungen und Projekte<br />
ihres Volkes zu erreichen.<br />
Begründung: Der 1. Parteitag der Partei DIE<br />
LINKE findet in der einzigen zweisprachigen<br />
Großstadt der Bundesrepublik Deutschland, in<br />
Cottbus / Chóśebuz statt, das Zentrum der<br />
Niederlausitzer Sorben (Wenden) ist. In einer Zeit,<br />
in der die 60.000 Angehörigen dieses<br />
westslawischen Volkes um den Fortbestand ihrer<br />
unikaten Bildungs-, Wissenschafts- und<br />
Kultureinrichtungen ringen.<br />
In Umsetzung von Art. 35 des Einigungsvertrages in<br />
Verbindung mit der Protokollnotiz Nr. 14 wurde der<br />
Fortbestand sorbischer Einrichtungen auch unter<br />
veränderten gesellschaftlichen Bedingungen<br />
gesichert sowie die Entwicklung neuer Projekte, vor<br />
allem im Bereich der Revitalisierung der<br />
obersorbischen bzw. niedersorbischen Sprache mit<br />
öffentlichen Mitteln gefördert. Kürzungen der<br />
öffentlichen Zuwendungen von Bund und Ländern<br />
um 20 % seit 1993 sind für die Einrichtungen der<br />
Sorben aber mittlerweile Existenz bedrohend<br />
geworden. Nicht wenige für den Erhalt der<br />
bedrohten Sprachen (Niedersorbisch und<br />
Obersorbisch) notwendige Projekte (u.a. im Bereich<br />
der Revitalisierung der Sprache oder der neuen<br />
Medien) können nicht mehr realisiert werden.<br />
Das mangelnde Verständnis vieler Politiker der<br />
CDU/CSU und der SPD auf Bundesebene wie in<br />
den Ländern Brandenburg und Sachsen und die<br />
daraus folgende unzureichende Unterstützung der<br />
sorbischen Sprache und Kulturpflege sind<br />
skandalös. <strong>Die</strong> Darstellung der Sorben als lästiger<br />
Kostenfaktor und undankbarer Bittsteller ist ebenso<br />
nicht hinnehmbar wie der Missbrauch ungeprüfter<br />
Mitteilungen des Bundesrechnungshofes gegen die<br />
Sorben und ihre Einrichtungen.<br />
<strong>Die</strong> alljährlichen Bettelgänge der Sorben nach<br />
Berlin, Potsdam und Dresden sind eines reichen<br />
Landes wie der Bundesrepublik unwürdig, sie sind<br />
mit den von ihr unterschriebenen internationalen<br />
Abkommen nicht vereinbar. Protest der Sorben<br />
(Wenden) gegen die schrittweise Abwicklung der<br />
Einrichtungen und Projekte ist legitim und hat nichts,<br />
aber auch gar nichts mit einer „Blockadehaltung“ im<br />
Interesse einer „Maximalforderung“ zu tun, wie sie<br />
den Sorben in den letzten Wochen von Bundes- und<br />
Landespolitikern vorgeworfen wurde.<br />
<strong>Die</strong> Partei DIE LINKE sollte deshalb auf ihrem<br />
Cottbuser Parteitag die Forderungen im<br />
„Memorandum zur weiteren Existenz des<br />
sorbischen Volkes in der Bundesrepublik<br />
Deutschland“ ausdrücklich unterstützen.<br />
58<br />
<strong>Die</strong> Einreicher dieses Antrag vertreten alle<br />
Regional- und Kreisverbände der Partei DIE LINKE<br />
im angestammten Siedlungsgebiet der Sorben<br />
(Wenden); der Antrag wird zudem in seinem<br />
Kernanliegen – einer angemessenen Finanzierung<br />
der Stiftung für das sorbische Volk – auch vom<br />
Parteitag des Kreisverbandes DIE LINKE Lausitz<br />
unterstützt. Anlage:<br />
MEMORANDUM zur weiteren Existenz des<br />
sorbischen Volkes in der Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
<strong>Die</strong> Lausitzer Sorben haben in ihrer 1400-jährigen<br />
Geschichte nationalistisch-chauvinistische<br />
Ausgrenzungen und Verbote ebenso erleiden<br />
müssen wie die Folgen einer extensiven<br />
Bergbaupolitik, der seit 1924 über einhundert Dörfer<br />
zum Opfer gefallen sind. Sie haben nicht zuletzt die<br />
Vereinnahmung durch die „realsozialistische“ DDR<br />
zwischen Anpassung und Widerstand überdauert.<br />
Durch Assimilation und Germanisierung hat ihre<br />
Zahl stetig abgenommen.<br />
Mit der deutschen Wiedervereinigung und der<br />
Erweiterung der Europäischen Union haben sich<br />
neue Chancen eröffnet. <strong>Die</strong> Sorben sind als ein<br />
autochthones Volk von der Bundesrepublik<br />
Deutschland anerkannt und haben Anspruch auf<br />
Schutz und Förderung ihrer Identität.<br />
Dennoch ist das Sorbische mit seinen zwei<br />
eigenständigen westslawischen Literatursprachen<br />
existenziell bedroht, ist die sorbische Kultur, die sich<br />
seit der Reformation zu einer differenzierten<br />
Hochkultur entwickeln konnte, im freiheitlichdemokratischen<br />
Deutschland in Gefahr.<br />
Hintergrund dieser Situation ist eine zunehmende<br />
Unterfinanzierung der Stiftung für das sorbische<br />
Volk durch eine degressive Förderung der<br />
Bundesregierung. Ein seit Jahren ungelöster Streit<br />
über Zuständigkeiten der Finanzierung zwischen<br />
dem Bund und den Ländern Sachsen und<br />
Brandenburg belastet die deutsche<br />
Minderheitenpolitik. Er hat den Abschluss eines<br />
neuen Finanzierungsabkommens, das im Januar<br />
2008 in Kraft treten sollte, bisher verhindert.<br />
<strong>Die</strong> Stiftung für das sorbische Volk wurde 1991 vom<br />
Bund, von Sachsen und Brandenburg gemeinsam<br />
errichtet, um einzigartige sorbische Kultur-,<br />
Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen zu<br />
erhalten und eine notwendige Projektarbeit zu<br />
ermöglichen. Es sollten sorbische Kunst, Kultur und<br />
weitere Traditionen präsentiert und entwickelt<br />
werden, um ein tolerantes Miteinander von Sorben<br />
und Deutschen wirksam zu stärken.<br />
Stets haben die drei vertragschließenden Seiten<br />
öffentlich ihren Willen bekundet, die Förderung der<br />
sorbischen Sprache und Kultur zu sichern, zuletzt<br />
zum 15. Jahrestag der Stiftung im November 2006.<br />
Trotz aller Sympathiebekundungen aber stehen die<br />
professionellen Einrichtungen und eingetragenen<br />
Vereine der Sorben am Beginn des Jahres 2008 vor<br />
einem Dilemma: Eine rückläufige Finanzierung<br />
gefährdet die Erfüllung der aller notwendigsten<br />
sprachlichen, kulturellen und wissenschaftlichen
Aufgaben und damit die Zukunft des sorbischen<br />
Volkes.<br />
<strong>Die</strong> Stiftung für das sorbische Volk verfügt für 2008<br />
bei weitem nicht mehr über die Mittel (es wären<br />
mindestens 16,4 Mill. Euro und eine jährliche<br />
Anpassung an die Kostenentwicklung erforderlich),<br />
um ihrem Stiftungszweck gerecht werden zu<br />
können.<br />
Es erscheint unverständlich, dass sich ein<br />
weltoffenes Land wie die Bundesrepublik, das alle<br />
europäischen Standards für die Rechte von<br />
Minderheiten unterstützt und unterzeichnet hat, bei<br />
der Förderung des sorbischen Volkes derart<br />
überfordert sieht.<br />
In größter Sorge um die sorbische nationale<br />
Substanz rufen daher die verbliebenen<br />
Identifikationszentren der Sorben, ihre Kultur- und<br />
Wissenschaftseinrichtungen, ihre Vereine und ihre<br />
Sympathisanten die Verantwortlichen der<br />
Bundesrepublik Deutschland sowie die<br />
Bundesländer Sachsen und Brandenburg auf, die<br />
Tätigkeit der Stiftung für das sorbische Volk durch<br />
eine angemessene, langfristig festgeschriebene<br />
Förderung, welche auch einen alljährlichen<br />
Teuerungsausgleich vorsieht, zu gewährleisten.<br />
Wir rufen die deutsche und die internationale<br />
Öffentlichkeit auf, sich bei der Bundesregierung<br />
dafür einzusetzen, dass die Stiftung ihre Arbeit zum<br />
Wohle der autochthonen Minderheit in der Lausitz<br />
auch künftig wahrnehmen kann.<br />
Zudem erwarten wir, dass die Bundesregierung und<br />
der Deutsche Bundestag, die Regierungen und die<br />
Parlamente in Dresden und Potsdam die<br />
Zuständigkeiten für den Schutz und die Förderung<br />
der Sorben in Deutschland zügig klären. Wir fordern<br />
von den politisch Verantwortlichen endlich<br />
anzuerkennen, dass sich die Förderung<br />
autochthoner nationaler Minderheiten nicht auf<br />
Kulturförderung in der Zuständigkeit der Länder<br />
reduzieren lässt. Sie ist vielmehr ein<br />
gesamtstaatliches Anliegen, welches alle<br />
Lebensbereiche umfasst.<br />
Weitere Schließungen von sorbischen oder deutschsorbischen<br />
Bildungs-, Kultur- und<br />
Wissenschaftseinrichtungen würden sorbisches<br />
Leben, das einst in Deutschland als minderwertig<br />
und kulturlos verfolgt und unterdrückt wurde, zum<br />
allmählichen Untergang verurteilen.<br />
Bautzen, im Februar 2008<br />
Jan Nuck, Vorsitzender der Domowina – Bund<br />
Lausitzer Sorben e. V.<br />
Benedikt Dyrlich, Vorsitzender Sorbischer<br />
Künstlerbund e. V.<br />
Ludmila Budarjowa, Vorsitzende Sorbischer<br />
Schulverein e. V.<br />
Martin Wirth, Vorsitzender Sorbischer evangelischer<br />
Verein e. V.<br />
Wito Sćapan, Vorsitzender Cyrill-Methodius-Verein<br />
e. V.<br />
Maria Matschie, Geschäftsführerin Domowina -<br />
Verlag Bautzen/Cottbus<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>trich Scholze, Direktor Sorbisches<br />
Institut Bautzen/Cottbus<br />
Lutz Hillmann, Intendant Deutsch-Sorbisches<br />
Volkstheater Bautzen<br />
Wolfgang Rögner, Intendant Sorbisches National-<br />
Ensembles – Bautzen<br />
Tomasz Nawka, Direktor Sorbisches Museum<br />
Bautzen<br />
Merin Škoda, Vorsitzender des Regionalverbandes<br />
„J.A. Smoler“ Bautzen/Budyšin<br />
Brigita Šramina, Vorsitzende des<br />
Regionalverbandes „H. Zejler“<br />
Hoyerswerda/Wojerecy<br />
Inga Nowakowa, Vorsitzende des<br />
Regionalverbandes „M. Hórnik“ Kamenz/Kamjenc<br />
Hans Peter Petrick, Vorsitzender des<br />
Regionalverbandes Niederlausitz e.V.<br />
Marko Kowar, Amtierender Vorsitzender der Maćica<br />
Serbska e.V.<br />
Lydia Schuster, Vorsitzendes des Jugendverbandes<br />
PAWK e.V.<br />
Achim Kowar, Vorsitzendes des Serbski Sokoł e.V.<br />
Eberhard Zobel, Vorsitzender des Fördervereins für<br />
sorbische Volkskultur e.V.<br />
Peter Ziesch, Vorsitzender des Bundes sorbischer<br />
Gesangsvereine e.V.<br />
Manfred Hermasch, Vorsitzender des Fördervereins<br />
sorbischer Kulturtourismus e.V.<br />
Monika Ziesch, Vorsitzende des Bundes sorbischer<br />
Handwerker und Unternehmer e.V.<br />
Beate Müller, Vorsitzende der Gesellschaft zur<br />
Förderung eines sorbischen Kultur- und<br />
Informationszentrums in Berlin SKI e.V.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
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Antrag: G.23.<br />
Antragsteller: Dirk Spöri, Edgar Wunder<br />
(beide <strong>Parteitags</strong>delegierte Baden-<br />
Württemberg) sowie DIE LINKE.<br />
Kreisvorstand Freiburg<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Nein zu weiteren Wohnungsverkäufen und<br />
Privatisierungen,<br />
Bürgerbegehren und Bürgerentscheide<br />
unterstützen!<br />
Städtische Wohnungen, Kommunale und Landes-<br />
Krankenhäuser, die Bahn: Privatisierungen stehen<br />
weiter auf der Tagesordnung neoliberaler Politik.<br />
Schulen sollen unter privaten Betreibern gebaut<br />
oder saniert werden, öffentliche Verwaltungen<br />
gliedern ihre Einrichtungen an private Anbieter aus.<br />
<strong>Die</strong> Folge davon: Steigende Mieten oder<br />
Bahnpreise und eine Verschlechterung der<br />
Grundversorgung. Während Finanzinvestoren wie<br />
„Fortress“ oder „Cerberus“ zu Beginn versprechen,<br />
dass „alles beim Alten“ bleibt, werden später Mieten<br />
erhöht oder Unternehmen weiterverkauft. So sorgte<br />
vor kurzem „Fortress“ - auch unter dem Druck der<br />
Krise auf den Finanzmärkten - dafür, dass die<br />
Wohnungsbaugesellschaft Gagfah ihre<br />
Gewinnausschüttung drastisch erhöhen musste.<br />
Eine Sanierung öffentlicher Haushalte wird nicht<br />
erreicht, da die dauerhaft schlechte<br />
Einnahmensituation der Kommunen und Länder<br />
unverändert bleibt.<br />
1. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> lehnt die Privatisierung der öffentlichen<br />
Daseinsversorgung und damit den Verkauf von<br />
Wohnungen, Krankenhäusern usw., die dem Land<br />
oder den Kommunen gehören, ab. Statt dessen<br />
setzt <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> u.a. die Forderung, die<br />
Einnahmenseite von Bund, Ländern und<br />
Kommunen durch eine andere Steuerpolitik, d.h.<br />
eine Umverteilung von Reichtum zu stärken.<br />
2. <strong>Die</strong> erfolgreichen Bürgerbegehren und<br />
Bürgerentscheide in Leipzig, Freiburg und zuletzt in<br />
Heidelberg haben gezeigt, dass eine Mehrheit der<br />
Bevölkerung Privatisierungen ablehnt und gegen<br />
solche mobilisierbar ist. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> unterstützt lokale<br />
und bundesweiten Bündnisse und Initiativen gegen<br />
Privatisierung, darunter den Bürgerentscheid gegen<br />
den Wohnungsverkauf im Juli 2008 in Heidelberg,<br />
die Bürgerinitiative gegen Wohnungsverkauf in<br />
Angermünde oder die Initiativen wie „Bahn für Alle“<br />
gegen fortgesetzte Versuche, die Bahn oder Teile<br />
davon zu verkaufen.<br />
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Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: G.24.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.<br />
Bezirksverband Hamburg-Nord<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Eine Bahn für alle<br />
1. Der Einfluss privater Renditeorientierung ist mit<br />
der Aufgabe der Bahn, flächendeckend Mobilität für<br />
alle Bürgerinnen und Bürger zu erschwinglichen<br />
Preisen zu ermöglichen, unvereinbar. Das Ziel einer<br />
stärkeren Verlagerung des Personen- und<br />
Güterverkehrs auf die Schiene ist mit einer<br />
privatisierten Bahn nicht zu erreichen. <strong>Die</strong> zeitliche<br />
und örtliche Verknüpfung der einzelnen<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen der Bahn erfordert den Erhalt der<br />
Bahn als integriertem Konzern im öffentlichen<br />
Eigentum mit einer zentralen operativen<br />
Unternehmensführung, die im Interesse der<br />
Öffentlichkeit handelt und öffentlicher Kontrolle<br />
unterliegt.<br />
DIE LINKE tritt daher für den Erhalt und den<br />
Ausbau der Bahn als öffentliches Unternehmen,<br />
entsprechen des Aftrages nach Grundgesetz Art.<br />
87e (4) ein. Eine vollständige oder teilweise<br />
Privatisierung der Bahn oder von wesentlichen<br />
Geschäftsfeldern der Deutsche Bahn AG<br />
(Schienenverkehr in Deutschland und Europa:<br />
Personenverkehr, Güterverkehr, Infrastruktur), z.B.<br />
im Rahmen des „Holding-Modells“, lehnen wir ab.<br />
DIE LINKE tritt dafür ein, dass der Bund<br />
ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stellt, damit<br />
die Bahn ihre gemeinwirtschaftlichen Aufgabe in<br />
größerem Umfang erfüllen und verstärkt zur<br />
Erreichung allgemeiner politischer Zielsetzungen,<br />
darunter der dringend notwendigen Reduzierung<br />
der CO2-Emissionen, beitragen kann. Dazu gehört<br />
auch der (Wieder-)Aufbau eines leistungsfähigen<br />
Schienennetzes, vor allem im Bereich des<br />
regionalen Schienenverkehrs.<br />
DIE LINKE fordert, dass die Rechte und Interessen<br />
des Bundes als Eigentümer in den Aufsichtsräten<br />
des DB-Konzerns durch eigene, demokratisch<br />
legitimierte Vertreterinnen und Vertreter wahr<br />
genommen werden. Der undemokratische Versuch<br />
der Minister Tiefensee und Steinbrück im Bündnis<br />
mit dem Bahn-Vorstandsvorstitzenden Mehdorn die<br />
Kapitalprivatisierung am Parlament und der
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Öffentlichkeit vorbei zu betreiben muss verhindert<br />
werden. <strong>Die</strong> bisherige Praxis, Wirtschaftsbosse als<br />
Vertreter des Bundes zu entsenden, muss beendet<br />
werden. Nur so kann verhindert werden, dass<br />
Vorstand und Aufsichtsrat der Bahn weiterhin eine<br />
Politik betreiben, die den Interessen der<br />
Eigentümer, d.h. aller Bürgerinnen und Bürger,<br />
zuwider läuft.<br />
2. Beginnend mit der Richtlinie 91/440/EWG zur<br />
„Entwicklung der Eisenbahnunternehmen der<br />
Gemeinschaft“ im Jahr 1991 hat die Kommission<br />
der Europäischen Union die Ausrichtung der<br />
Bahnunternehmen in der EU auf<br />
privatwirtschaftliche Konkurrenz eingeleitet. Ein<br />
zentrales Ziel dieser Richtlinie ist, dass sich die<br />
Eisenbahnunternehmen in der EU<br />
„eigenwirtschaftlich nach Maßgabe der<br />
Erfordernisse des Marktes verhalten können“.<br />
Ausgehend von den negativen Erfahrungen mit der<br />
Entwicklung sowohl der in staatlichem Eigentum<br />
verbliebenen, aber in privater Rechtsform geführten,<br />
ebenso wie der privatisierten Bahnunternehmen,<br />
u.a. in Großbritannien, setzt sich DIE LINKE für eine<br />
grundlegende Veränderung der Politik der EU im<br />
Bereich des Schienenverkehrs und die Stärkung<br />
politischer Gestaltungsmöglichkeiten ein.<br />
<strong>Die</strong> Schweizerischen Bundesbahnen können als<br />
Beispiel für ein erfolgreiches öffentliches<br />
Schienenverkehrsunternehmen gelten.<br />
3. <strong>Die</strong> EU-Richtlinie 2001/12/EG verlangt die<br />
Wahrnehmung herausragender<br />
Entscheidungsbefugnisse über<br />
Trassenzuweisungen und Wegeentgelte von Stellen<br />
und Unternehmen, die selbst keine<br />
Eisenbahnverkehrsleistungen erbringen. <strong>Die</strong>se<br />
Aufgabe wird in Deutschland von der<br />
Bundesnetzagentur wahr genommen. Eine „Task<br />
Force“ der Bundesregierung stellte 2001 fest, dass<br />
der Verbleib von Infrastruktur und<br />
Verkehrsdienstleistungen im integrierten Konzern<br />
der Deutsche Bahn AG nicht gegen die Richtlinien<br />
der EU verstößt.<br />
Eine Übertragung dieser Aufgabe an eine<br />
privatwirtschaftlich arbeitende Stelle, etwa im<br />
Rahmen einer Aufspaltung des Konzerns Deutsche<br />
Bahn AG in Infrastruktur- und<br />
Verkehrsdienstleistungen, wird dem Charakter der<br />
Bahn als netzbasiertem Unternehmen mit<br />
gemeinwirtschaftlichem Auftrag nicht gerecht, da<br />
eine Optimierung des Gesamtangebots,<br />
insbesondere im vertakteten Personenverkehr, nicht<br />
durch konkurrierende Unternehmen, die ihr<br />
jeweiliges Einzelangebot optimieren wollen, erreicht<br />
werden kann. Sofern private Anbieter in die<br />
Erbringung von Schienenverkehrsdienstleistungen<br />
einbezogen werden, muss die Entscheidung über<br />
Trassenzuweisungen und Wegeentgelte daher<br />
unter Wahrung des Allgemeininteresses durch eine<br />
öffentliche Stelle erfolgen.<br />
DIE LINKE verweist darauf, dass eine Trennung von<br />
Infrastruktur und rollendem Verkehr auch dann als<br />
Vorstufe für die Privatisierung der Bahn dienen<br />
kann, wenn beide Bereiche zunächst im Eigentum<br />
des Bundes verbleiben. DIE LINKE fordert, die<br />
Preise der Bahn ebenso wie die jeweiligen<br />
staatlichen Zuschüsse für ihre<br />
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gemeinwirtschaftlichen <strong>Die</strong>nstleistungen im Rahmen<br />
einer öffentlichen Debatte auf der Grundlage der<br />
politischen Ziele einer flächendeckenden<br />
Versorgung sowie der Entwicklung des ländlichen<br />
Raums sowie einer Verlagerung des Personen- und<br />
Güterverkehrs auf die Schiene unter<br />
Berücksichtigung des Bedarfs und der für die<br />
Erbringung der <strong>Die</strong>nstleistung anfallenden Kosten<br />
einschließlich einer angemessenen Entwicklung der<br />
Entgelte der Bahnbeschäftigten fest zu legen.<br />
Hingegen gefährdet eine Aufspaltung der Bahn in<br />
rechtlich unabhängige Unternehmen die<br />
Möglichkeit, einheitliche Tarife durchzusetzen und<br />
schwächt die Kampffähigkeit der Beschäftigten. Nur<br />
in einem einheitlichen Bahnunternehmen kann die<br />
bisher bestehende Beschäftigungssicherung der<br />
Bahn fortgeführt werden. DIE LINKE wendet sich<br />
daher gegen eine Trennung des Bahn-Konzerns in<br />
Infrastruktur und Verkehrsdienstleistungen und setzt<br />
sich für den Erhalt der Bahn als integriertem<br />
Konzern ein.<br />
Eine Beschränkung des öffentlichen Eigentums auf<br />
die Infrastruktur kann den Rückzug eines<br />
privatisierten Schienenverkehrs aus der Fläche<br />
nicht verhindern. Bahnstrecken haben nur dann<br />
einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />
Nutzen, wenn auf ihnen auch Züge verkehren. Nicht<br />
nur die Schiene, sondern auch der Zug muss in<br />
öffentlicher Hand bleiben!<br />
4. Der Bundesparteitag bekräftigt den Beschluss<br />
des Parteivorstands vom 25.8.2007 und die<br />
Unterstützung der LINKEN für die<br />
außerparlamentarischen Bewegungen, die sich<br />
gegen die Privatisierung der Bahn wenden, darunter<br />
das Bündnis „Bahn für alle“. Alle Mitglieder der<br />
Partei DIE LINKE sind aufgerufen, gemeinsam mit<br />
den Gewerkschaften und den<br />
Antiprivatisierungsbewegungen ihren Widerstand<br />
gegen die Pläne der Bundesregierung nochmals zu<br />
intensivieren. <strong>Die</strong>s betrifft auch die<br />
Auseinandersetzungen um die Frage der<br />
Privatisierung innerhalb der jeweiligen<br />
Bahngewerkschaften, insbesondere innerhalb der<br />
Gewerkschaft TRANSNET.<br />
5. Der Bundesparteitag unterstützt die Bemühungen<br />
der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, die<br />
Privatisierung der Bahn zum Thema der öffentlichen<br />
Auseinandersetzung innerhalb und außerhalb des<br />
Parlaments zu machen. Hierzu gehört auch, dass<br />
die Ausschüsse des Bundestags das Thema<br />
regelmäßig und in einer für die Öffentlichkeit<br />
transparenten Form behandeln, und dass die Frage<br />
der Bahnprivatisierung nicht von den Gremien des<br />
Konzerns Deutsche Bahn AG, sondern von den<br />
Abgeordneten des Bundestags entschieden wird.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
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Antrag: G.25.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Marburg-Biedenkopf (Beschluss der KMV<br />
am 2.4.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Steuern gerechter erheben - 10.000<br />
Finanzbeamte einstellen<br />
<strong>Die</strong> Partei <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> tritt im Rahmen ihrer<br />
finanzpolitischen Forderungen auch dafür ein, dass<br />
bundesweit in den Steuerverwaltungen 10.000<br />
Finanzbeamte neu eingestellt werden. Damit soll<br />
erreicht werden, dass die Steuererhebung gerechter<br />
wird, weil dann auch Vermögende und<br />
Großunternehmen im gleichen Maß wie<br />
Normalbürger überprüft werden könnten und nicht<br />
mehr erst nach bis zu 7 Jahren. In der Folge wären<br />
Mehreinnahmen in beträchtlicher Milliardenhöhe zu<br />
erwarten.<br />
<strong>Die</strong> bundesweit 10.000 zusätzlich zu schaffenden<br />
Stellen sollten sich wie folgend verteilen: 5000<br />
Experten für den Innendienst, 4000 Betriebsprüfer<br />
für den Außendienst sowie 1000 spezielle<br />
Steuerfahnder.<br />
Begründung: Auch die Nichterhebung von Steuern<br />
bei Millionären und Großunternehmen ist<br />
Bestandteil der massiven Umverteilungspolitik von<br />
unten nach oben.<br />
<strong>Die</strong>se Politik ist kein Zufall sondern von Politikern<br />
wie Roland Koch als „Standortvorteil“ politisch<br />
gewollt. Mit den dadurch verloren gehenden<br />
Milliarden könnte manche unserer Forderungen<br />
erfüllt werden.<br />
Selbst der Bundesrechnungshof kritisiert den laxen<br />
Umgang des Fiskus mit Einkommensmillionären.<br />
Durch unzureichende Prüfung entstünden jährlich<br />
erhebliche Steuerausfälle in Höhe von bis zu drei<br />
Milliarden Euro, da im Schnitt jährlich nur 15<br />
Prozent der Einkunftsmillionäre geprüft würden.<br />
Jede Sonderprüfung habe Mehreinnahmen von<br />
durchschnittlich 135.000 Euro ergeben. Bei<br />
dieser Rechnung werden die Großunternehmen<br />
allerdings noch nicht mit einbezogen.<br />
Nach Einschätzung der Deutschen<br />
Steuergewerkschaft könnten viele Steuersünder<br />
damit rechnen, dass ihre Taten wegen Verjährung<br />
nach fünf Jahren nicht mehr bestraft würden, weil<br />
die Steuerverwaltungen überlastet seien. In den<br />
Bundesländern stapelten sich viele 10.000<br />
unerledigte Fälle.<br />
10.000 zusätzlich Beschäftigte in den<br />
Steuerverwaltungen wären nötig um<br />
Steuerhinterziehung einzudämmen. Im Einzelnen<br />
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müsse der Innendienst der Steuerverwaltungen um<br />
bundesweit 5000 Experten, der Außendienst um<br />
4000 Betriebsprüfer sowie um 1000 spezielle<br />
Steuerfahnder aufgestockt werden.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: G.26.<br />
Antragsteller: Bundesvorstand DIE<br />
LINKE.SDS<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
DIE LINKE erklärt sich solidarisch mit den<br />
Bemühungen der sozialen Bewegungen und der<br />
Regierung in Venezuela, die demokratische<br />
Kontrolle über die Erdölressourcen des Landes<br />
gegenüber den Interessen multinationaler Konzerne<br />
zu behaupten. DIE LINKE unterstützt die Versuche<br />
eines gesellschaftlichen Wandels in Richtung einer<br />
Umverteilung des Reichtums zugunsten von<br />
sozialer Gerechtigkeit, Bildung und Gesundheit für<br />
breite Schichten der Bevölkerung. Sie sieht in den<br />
stattfindenden gesellschaftlichen Veränderungen im<br />
Sinne eines “Sozialismus des 21. Jahrhunderts“<br />
unter Einbeziehung der Schwächen und<br />
berechtigten Kritikpunkte am bolivarianischen<br />
Prozess eine große Chance für die gesamte <strong>Linke</strong>.<br />
Aus diesem Prozess können wir auch als<br />
europäische <strong>Linke</strong> lernen.<br />
DIE LINKE stellt sich entschieden gegen die<br />
Darstellung in den internationalen Medien von<br />
Venezuela als Diktatur ohne Presse- und<br />
Meinungsfreiheit. Keine andere Regierung hat so<br />
viele demokratische Wahlen gewonnen wie die<br />
Regierung Chávez seit 1998.Der überwiegende Teil<br />
von Presse, Funk und Fernsehen befindet sich in<br />
Händen von regierungskritischen bis hin zu<br />
regierungsfeindlichen Medienoligarchen.<br />
Verschiedene Fernsehkanäle haben 2002 zum<br />
Sturz der demokratisch gewählten Regierung<br />
aufgerufen. Erst jetzt findet eine Demokratisierung<br />
der Medien durch die Einführung von öffentlichrechtlichen<br />
Anstalten und der Bildung von<br />
alternativen Sendern statt.<br />
DIE LINKE erkennt die Fortschritte im Bereich der<br />
direkten und partizipativen Demokratie wie<br />
beispielsweise in Form der kommunalen Räte in<br />
Venezuela an. <strong>Die</strong> Kommunalräte haben die direkte
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Entscheidungsmacht des venezolanischen Volkes<br />
gestärkt.<br />
Venezuela darf kein zweites Chile werden. DIE<br />
LINKE wendet sich daher gegen die Versuche der<br />
kolumbianischen Regierung und der US-Regierung,<br />
die venezolanische Regierung zu destabilisieren<br />
und international zu isolieren. Ebenso lehnt DIE<br />
LINKE die Versuche US-amerikanischer<br />
Abgeordneter ab, Venezuela auf die Liste der<br />
“Terrorstaaten” zu setzen.<br />
DIE LINKE begrüßt Aktivitäten, die im Sinne<br />
internationaler Solidarität zum politischen<br />
Erfahrungsaustausch zwischen der<br />
venezolanischen Bewegung und der <strong>Linke</strong>n führen.<br />
Aktive Solidarität sowie ein bisweilen kritischer<br />
Dialog sind die beste Garantie um den Prozess in<br />
Venezuela im Sinne eines demokratischen<br />
Sozialismus münden zu lassen. Deshalb begrüßen<br />
wir regelmäßige und intensive Beziehungen der<br />
Partei DIE LINKE mit der neugegründeten Vereinten<br />
Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV).<br />
Begründung: <strong>Die</strong> sozialen Bewegungen und die<br />
Regierung in Venezuela haben in den letzten<br />
Jahren eine enorme Reichtumsumverteilung<br />
zugunsten der armen Bevölkerung erreicht. Das<br />
Gesundheits- und Bildungssystem wurde mit Hilfe<br />
der Erdöleinnahmen massiv ausgebaut, die Armut<br />
bekämpft. Unternehmen der öffentlichen<br />
Daseinsvorsorge wurden rückverstaatlicht. <strong>Die</strong><br />
Bewegungen in Venezuela haben enorme<br />
Ausstrahlung und sind eine Inspiration für andere<br />
antineoliberale Bewegungen in Lateinamerika.<br />
<strong>Die</strong> venezolanische Opposition, unterstützt von der<br />
Oligarchie und Medienkonzernen, versuchte die<br />
Regierung Chávez in einen Putschversuch 2002 zu<br />
stürzen. <strong>Die</strong> Proteste der Bevölkerung konnten den<br />
Putsch verhindern.<br />
Bis heute gibt es eine internationale andauernde<br />
Medienkampagne gegen die venezolanische<br />
Regierung. Immer mehr kolumbianische<br />
Paramilitärs sickern in Venezuela ein und<br />
versuchen das Land zu destabilisieren.<br />
<strong>Die</strong> LINKE stellt sich auf die Seite der sozialen<br />
Bewegungen und der gewählten Regierung gegen<br />
die Versuche der Destabilisierung und zur<br />
Verteidigung der Demokratie und der sozialen<br />
Rechte.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: G.27.<br />
Antragsteller/innen: LAG-SH GesSoz;<br />
KV Neumünster; Für die LAG-SH<br />
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GesSoz: Sigrid Randschau,<br />
Psychologie, Josef <strong>Die</strong>rs, Kinderarzt,<br />
Dr. rer. nat. Helmut Grewe, Sprecher,<br />
Hans-Werner Last, Berufssoldat a. D.,<br />
Hans-Jürgen Schulze, Diplom<br />
Pädagoge, Paul Weidmann, Kaufmann;<br />
Für den KV Neumünster: Jörn Seib,<br />
Kreisvorsitzender und Mitglied im<br />
Landesvorstand<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Diskussion und Verabschiedung einer<br />
Modellstruktur IGOr (Integrierte Gesundheits –<br />
Organisation) für die ambulante kurative<br />
Versorgung im Gesundheitswesen.<br />
Schon mit Inkrafttreten des Gesetzes zur<br />
Modernisierung des Gesundheitswesens im Jahr<br />
2004 hat sich der Wettbewerb und damit auch der<br />
Druck auf die Leistungserbringer in der ambulanten<br />
Versorgung Kranker immens erhöht.<br />
Mit Umsetzung des Gesetzes zur Stärkung des<br />
Wettbewerbs am 01.04.2007 hat sich dieser Druck<br />
noch einmal deutlich intensiviert. Insbesondere die<br />
großen Krankenhäuser, hier vor allem die privaten<br />
Krankenhauskonzerne, die Krankenkassen, hier<br />
auch die privaten Krankenversicherungsträger, und<br />
die Unternehmen aus der Pharmaindustrie sind seit<br />
einiger Zeit dabei, die entscheidenden Positionen in<br />
unserem Gesundheitswesen zu besetzen,<br />
diejenigen, die es ermöglichen, die „Steuerung“<br />
sowohl der Patienten als auch der Versorgung<br />
insgesamt zu übernehmen.<br />
<strong>Die</strong> LAG-SH GesSoz sieht DIE LINKE daher<br />
gefordert, diesen Werdegang nicht nur zu<br />
kritisieren, sondern diesen Institutionen mit<br />
neoliberalem Hintergrund eine eigenständige<br />
Alternative in Form einer Integrierten Gesundheits-<br />
Organisation (IGOr) entgegenzustellen, die basiert<br />
auf den positiven Erfahrungen verschiedener<br />
Ärztenetze / integrierten Versorgungsstrukturen und<br />
unseren gesundheitspolitischen Leitlinien (siehe<br />
dazu Antrag Präambel).<br />
Anlage: IGOr Modellstruktur, Dr. Ellis Huber, Leitbild zu<br />
einer nachhaltigen Gesundheitsreform unter<br />
(http://www.frankspieth.de/cms/downloads/leitbild_gesundheitsreform_hube<br />
r_lang.pdf)<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
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Antrag: G.28.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Duisburg (Kreismitgliederversammlung vom<br />
9.April 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Friedenspolitik - 60 Jahre Nato sind genug<br />
Der Bundesparteitag beschließt die Durchführung<br />
einer Kampagne „zum 60-jährigen Bestehen der<br />
NATO in 2009<br />
„60 Jahre NATO sind genug“<br />
<strong>Die</strong> NATO hat mehrere völkerrechtswidrige Kriege<br />
geführt. <strong>Die</strong>ses Kriegsbündnis gehört längst<br />
aufgelöst, weil es auf Aggression und Repressionen<br />
setzt und keine Sicherheit, sondern im Gegenteil<br />
weltweit Unsicherheit schafft.<br />
Gemeinsam mit der Friedensbewegung sollte daher<br />
eine Anti-NATO Kampagne durchgeführt werden,<br />
mit dem Ziel eine Volksabstimmung über den<br />
Verbleib in der NATO durchzuführen.<br />
<strong>Die</strong> Bundesregierung will im nächsten Jahr mit<br />
Festveranstaltungen das 60-jährige Jubiläum der<br />
NATO feiern.<br />
<strong>Die</strong>s nehmen wir zum Anlass, nachzufragen, ob in<br />
der Bundesrepublik die Mehrheit der Bevölkerung<br />
für den Verbleib in der NATO ist.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: G.29.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Oberhausen<br />
(Beschluss der Mitgliederversammlung, 08.04.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
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Für ein friedliches Europa<br />
Um ein friedliches Europa zu sichern, lehnt die<br />
Partei <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> den Reformvertrag, der mit dem<br />
Titel Lissabonner Verträge getarnt geworden ist, ab.<br />
Sie unternimmt alle notwendigen parlamentarischen<br />
und außerparlamentarischen Schritte, um diesen<br />
Reformvertrag zu verhindern. Sie wird in Aktionen<br />
über die geplante Militarisierung Europas aufklären<br />
und mit allen fortschrittlichen Kräften in Europa eine<br />
europaweite Volksabstimmung darüber anstreben.<br />
<strong>Die</strong> Europaabgeordneten der Partei <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong><br />
werden aufgefordert, im Europaparlament den<br />
Reformvertrag abzulehnen und Bundestagsfraktion<br />
wird aufgefordert, eine Verfassungsklage gegen<br />
eine Abstimmung im Bundestag anzustrengen, weil<br />
dieser sogenannte Reformvertrag Grundsätze<br />
unserer Verfassung – das Sozialstaatsgebot und<br />
das Verbot von Angriffskriegen – aushebelt.<br />
Zur Begründung im einzelnen:<br />
Der so genannte Reformvertrag enthält die<br />
vertragliche Bindung an alle Kernpunkte des in<br />
Volksabstimmungen in Frankreich und den<br />
Niederlanden gescheiterten Verfassungsvertrages.<br />
Europa soll militarisiert werden<br />
Angriffskriege werden anvisiert:<br />
- In Artikel 27 verpflichten sich die<br />
Mitgliedstaaten „militärisch gestützte Fähigkeit<br />
zu Operationen außerhalb der EU“ zu sichern<br />
- Eine operative Eingreifarmee bzw. Battle-<br />
Groups sind bereits in akuter Planung<br />
<strong>Die</strong> Rüstungspläne werden erkennbar:<br />
- In Artikel 27,3 heißt es: „<strong>Die</strong> Mitgliedstaaten<br />
verpflichten sich, ihre militärischen Fähigkeiten<br />
schrittweise zu verbessern.“<br />
- In Artikel 26 verpflichten sich die<br />
Mitgliedstaaten unter dem harmlosen Titel<br />
Anschubfonds einen eigenen EU-Etat für<br />
Militäroperationen einzurichten.<br />
<strong>Die</strong> Demokratie wird ausgehebelt:<br />
- In Artikel 11 wird dem europäischen<br />
Gerichtshof ein Mitspracherecht verweigert<br />
- In Artikel 21,1 wird dem Europaparlament ein<br />
Mitspracherecht verweigert.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________
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Antrag: G.30.<br />
Antragsteller/in: Claudia Schaper-<br />
Kiosze (1 von 3 Lisa-Sprecherinnen<br />
NRW), KV Mülheim/R. und Gernot<br />
Schaper, KV Mülheim an der Ruhr<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Gleichbehandlung aller EmpfängerInnen des<br />
Elterngelds als gleichem Satz mit 1800 ∈ und daher<br />
keine Forderung zur Erhöhung für den untersten<br />
Satz von 300 ∈ auf 450 ∈.<br />
Begründung: Wer - wie wir als DIE LINKE -<br />
Strukturen ändern will zu einer menschlichen,<br />
klassenlosen Gesellschaft, kann unmöglich die<br />
bestehenden Verhältnisse durch die Hinnahme<br />
dieser himmelschreienden Ungleichbehandlung<br />
noch zementieren. Jedes Kind ist gleich viel wert<br />
von Geburt an, und das muss sich auch finanziell<br />
zeigen.<br />
Der fundamentale Gleichheits-Grundsatz von uns<br />
würde sonst verletzt werden.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: G.31.<br />
Antragsteller: Dr. Klaus Lederer (MdA,<br />
Landesvorsitzender DIE LINKE Berlin,<br />
<strong>Parteitags</strong>delegierter); Thomas Nord<br />
(Landesvorsitzender DIE LINKE<br />
Brandenburg); Kerstin Kaiser (MdL,<br />
Vorsitzende der Landtagsfraktion DIE<br />
LINKE in Brandenburg,<br />
<strong>Parteitags</strong>delegierte); Dr. Axel Troost<br />
(MdB, Landesvorsitzender DIE LINKE<br />
Bremen); Peter Erlanson (MdBB,<br />
Fraktionsvorsitzender DIE in Bremer<br />
Bürgerschaft, Mitglied des PV); Harald<br />
Weinberg (Landessprecher DIE LINKE<br />
Bayern); Ulrike Detjen<br />
(Landessprecherin DIE LINKE NRW);<br />
Wolfgang Zimmermann<br />
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(Landessprecher DIE LINKE NRW); Dr.<br />
Peter-Rudolf Zotl (MdA, Berlin); Rüdger<br />
Sagel (MdL NRW); Funda Üner (Mitglied<br />
LV DIE LINKE NRW); Ralf Michalowsky<br />
(Mitglied LV DIE LINKE NRW); Prof.<br />
Stefanie Schulze (MDA, Berlin); Dr.<br />
Gabriele Hiller (MdA, Berlin); Wolfgang<br />
Ziller (<strong>Parteitags</strong>delegierter, Bayern);<br />
Sigrun Mitte (<strong>Parteitags</strong>delegierte,<br />
Bayern); Annette Morisch<br />
(<strong>Parteitags</strong>delegierte, Bayern); Anton<br />
Salzbrunn (<strong>Parteitags</strong>delegierter,<br />
Bayern); Gabi Stedlbauer<br />
(<strong>Parteitags</strong>delegierte, Bayern); Sabine<br />
Schmidt (<strong>Parteitags</strong>delegierte, Bayern);<br />
Kerstin Kernstock-Jermias<br />
(<strong>Parteitags</strong>delegierte, Bayern);<br />
Christine Mühlhaus<br />
(<strong>Parteitags</strong>delegierte; Sachsen-Anhalt);<br />
Delia Hinz (<strong>Parteitags</strong>delegierte, Berlin)<br />
Wolfgang Brauer (MdA,<br />
<strong>Parteitags</strong>delegierter, Berlin); Leonore<br />
Held (Berlin); Sabine Schwarz (Berlin);<br />
Gesine Franke (Berlin); Dr. Helmut<br />
Hiller (Berlin); Udo Fenske (Berlin) u. a.<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antragsthema: Verurteilung der gravierenden<br />
Menschenrechtsverletzungen im Iran und für den<br />
demokratischen Umgang mit der iranischen<br />
Opposition<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
• <strong>Die</strong> andauernden gravierenden<br />
Menschenrechtsverletzungen im Iran, vor allem<br />
die Anwendung von Todesstrafe, Steinigungen<br />
und Hinrichtung von Jugendlichen, willkürliche<br />
Verhaftungen sowie brutale Vorgehensweise<br />
gegen Frauen werden aufs Schärfste verurteilt.<br />
• <strong>Die</strong> Bundesregierung und die Europäische<br />
Kommission werden aufgefordert,<br />
wirtschaftliche Beziehungen mit dem Iran von<br />
einer Verbesserung der Menschenrechtslage in<br />
diesem Land abhängig zu machen.<br />
• <strong>Die</strong> Europäische Kommission wird dringend<br />
aufgefordert, das Urteil des Europäischen<br />
Gerichtshofes vom 12. Dezember 2006 sowie<br />
die Resolution des Europarats vom 22. Januar<br />
2008 zu respektieren und die oppositionelle<br />
Volksmudschaheddin (PMOI) von der EU-<br />
Terrorliste zu streichen.<br />
• Von der Bundesregierung wird verlangt, das<br />
gesetzwidrige Handeln des Bundesamtes für<br />
Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu beenden,<br />
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Asylwiderrufsverfahren gegen PMOI-Anhänger<br />
gestützt auf die EU-Terrorliste einzuleiten.<br />
• <strong>Die</strong> Bundestagsfraktion DIE LINKE wird<br />
aufgefordert, sich für die Streichung der PMOI<br />
von der EU-Terrorliste sowie für die<br />
Durchsetzung der Resolution des Europarates<br />
vom 22. Januar 2008 einzusetzen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> verschärfte Unterdrückungswelle<br />
und die unmenschlichen Hinrichtungen im Iran in<br />
den Jahren 2007 und 2008 sind alarmierend und<br />
aus der Sicht der Menschenrechte eine humanitäre<br />
Katastrophe.<br />
Seit dem Machtantritt von Mahmoud Ahmadinejad<br />
gab es mindestens 520 öffentliche Hinrichtungen,<br />
allein seit Anfang 2008 fanden 54 Hinrichtungen<br />
statt. Laut Amnesty International befinden sich<br />
mindestens 71 Minderjährige in den iranischen<br />
Todestrakten. Der Oberste Strafgerichtshof im Iran<br />
hat erst Anfang Februar 2008 erneut zwei junge<br />
Frauen wegen angeblichen Ehebruchs zum Tod<br />
durch Steinigung verurteilt. 10 weitere Frauen<br />
erwartet die Todesstrafe durch Steinigung.<br />
Vor allem Frauen sind der Willkür des<br />
fundamentalistischen Systems ausgesetzt, im<br />
Privaten und in der Öffentlichkeit. Frauen, die<br />
selbstbestimmt leben wollen, werden drangsaliert,<br />
misshandelt und zu unmenschlichen Strafen<br />
verurteilt. Sie sind Opfer von diskriminierenden<br />
Gesetzen und inhumanen Entsagungen.<br />
Gewaltanwendung gegen Frauen ist im Iran<br />
institutionalisiert.<br />
Durch die regelmäßige öffentliche Vollstreckung<br />
unmenschlicher Strafen will das Teheraner Regime<br />
die Proteste gegen die Eskalation sozialer und<br />
politischer Probleme eindämmen. Zielscheibe der<br />
staatlichen Unterdrückung sind vor allem<br />
Jugendliche, Studentinnen und Studenten, Frauen,<br />
Gewerkschaftsmitglieder sowie Lehrerinnen und<br />
Lehrer. Trotz alledem erhöht sich die Zahl<br />
gesellschaftlicher Proteste und Demonstrationen,<br />
obwohl sie in der Regel brutal niedergeschlagen<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong>se extreme Situation fordert das geschlossene<br />
und entschiedene Handeln der internationalen<br />
Gemeinschaft und auch Europas. <strong>Die</strong> öffentlich<br />
wahrzunehmenden offiziellen Signale gehen aber<br />
oft in eine völlig andere Richtung:<br />
Im Umgang mit Iran hat die EU dem iranischen<br />
Widerstand Schranken gesetzt, indem sie die<br />
iranischen oppositionellen Volksmudschaheddin<br />
(PMOI) auf die sog. „EU-Terrorliste“ gesetzt hat.<br />
<strong>Die</strong>se Liste wird nach allgemeiner Einschätzung von<br />
Menschenrechtsorganisationen rechtstaatlichen,<br />
menschenrechtlichen und demokratischen<br />
Standards nicht gerecht.<br />
<strong>Die</strong> Volksmudschaheddin haben mit Erfolg beim<br />
Europäischen Gerichtshof (EuGH) gegen ihre<br />
Aufnahme in diese Liste geklagt. Der EuGH hat in<br />
seinem Urteil vom 12. Dezember 2006 die<br />
Einstufung der PMOI als terroristische Organisation<br />
als gesetzeswidrig bezeichnet und für nichtig erklärt.<br />
Das britische Sondergericht POAC hat mit seinem<br />
Urteil vom 30. November 2007 einer Klage von 35<br />
britischen Parlamentsabgeordneten stattgegeben<br />
und die Einstufung der PMOI auf die schwarze Liste<br />
in Großbritannien als „pervers“ bezeichnet. Ein<br />
Einspruch des britischen Innenministeriums wurde<br />
vom Gericht abgelehnt.<br />
<strong>Die</strong>se britische Liste war aber die Grundlage für die<br />
Aufnahme der PMOI in die EU-Terrorliste.<br />
Der Vorsitzende des Europarat-Ausschusses für<br />
Recht und Menschenrechte, Senator Dick Marty<br />
(Schweiz), kam in einer entsprechenden Resolution<br />
des Europarats vom 22. Januar 2008 zu dem<br />
Ergebnis, das Anhängern der PMOI in Deutschland<br />
ihre Rechte auf politisches Asyl, Einbürgerung und<br />
Aufenthalt unter Bezug auf die EU-Liste entzogen<br />
wurden.<br />
Weiter heißt es dort, dass das iranische Regime die<br />
Stigmatisierung der iranischen Opposition durch die<br />
Aufnahme in die EU-„Terrorliste“ zum Vorwand für<br />
die Todesstrafen gegen Oppositionelle im Iran<br />
benutzt hat. Es ist besonders skandalös, dass die<br />
EU unter deutscher Präsidentschaft das EuGH-<br />
Urteil missachtete und am 27. Juni 2007 erneut der<br />
Aufnahme der PMOI in die EU-Liste zustimmte.<br />
<strong>Die</strong> Internationale Liga für Menschenrechte erklärt:<br />
„Auf die EU-Terrorliste gelangten die<br />
Volksmudschaheddin ausgerechnet auf Druck des<br />
iranischen Regimes, das von der UNO wegen<br />
massiver Menschenrechtsverletzungen verurteilt<br />
worden ist. Das Zustandekommen, die<br />
Zusammensetzung und Veränderung der EU-<br />
Terrorliste unterliegen keiner demokratischen<br />
Kontrolle – obwohl die Folgewirkungen (Sanktionen)<br />
dieser Liste gravierend sind und zu massiven<br />
Menschenrechtsverletzungen führen können.“<br />
Deshalb ist es überfällig, dass das unmenschliche<br />
System im Iran öffentlich verurteilt, die PMOI aus<br />
der Terrorliste der EU gestrichen und das Urteil des<br />
Europäischen Gerichtshofes vom 12. Dezember<br />
2006 in der politischen Praxis auch der<br />
Bundesrepublik Deutschland respektiert wird.<br />
(Weitere Unterschriften von Unternzeichner/innen<br />
liegen der Antragskommission vor.)<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________
Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />
24./25.5.2008 in Cottbus<br />
Anträge mit überwiegendem Bezug auf die Partei<br />
Antrag: P.01.<br />
Antragsteller/innen: LISA Rheinland-<br />
Pfalz, Linksjugend ['solid] – NRW, Marc<br />
Mulia (Parteivorstand, KV Duisburg),<br />
Stefan Müller (KV Duisburg), Hamide<br />
Akbayir (LaVo NRW, KV Köln), Angelika<br />
Aimene-Wiegold (KV Recklinghausen),<br />
Elisabeth August (LaVo NRW, KV<br />
Wuppertal), Lorenz Gösta Beutin<br />
(Landessprecher Schleswig-Holstein,<br />
KV Stormarn), Monika Böhm<br />
(Sprecherin KV Unna), Harald Böhm-<br />
Rother (Sprecher OV Kamen-<br />
Bergkamen-Bönen), Claudia Borchard<br />
(Sprecherin KV Köln), Michael Bruns<br />
(KV Soest), Fabian Bünnemann<br />
(Landessprecher Linksjugend ['solid]<br />
nrw, KV Dortmund), Mona Bünnemann<br />
(Landesratspräsidium NRW, KV<br />
Dortmund), KV Marburg), Helmut Eigen<br />
(stellv. Landessprecher NRW, KV<br />
Dortmund), Nina Eumann (LaVo NRW,<br />
KV Mülheim), Edith Fröse (stellv.<br />
Landessprecherin NRW, KV Duisburg),<br />
Thies Gleiss (Parteivorstand, KV Köln),<br />
Angelika Hannappel (Landesvorstand<br />
Schleswig-Holstein, KV Kiel), Stefan<br />
Hartmann (Grundsatzkommission<br />
Sachsen, KV Leipzig), Hanne Hilse (KV<br />
Köln), Inge Höger (MdB, Sprecherin KV<br />
Herforfd), Elke Hoheisel – Adejolu<br />
(Sprecherin LISA NRW, KV Köln),<br />
Wolfgang Huste (KV Rhein-Sieg),<br />
Thomas Keuer (Mitglied im<br />
Bundesausschuss, KV Duisburg), Uwe<br />
Klabuhn (Sprecher KV Mülheim), Ulrich<br />
Klinger (KV Köln), Utz Kowalewski<br />
(Kreissprecher KV Dortmund), Stefan<br />
Krug (Sprecher KV Ennepe-Ruhr), Sven<br />
Kühn (KV Duisburg), Gabi Lenkenhoff<br />
(Kreisvorstand KV Unna), Silke Mahrt<br />
(Kreisvorstand KV Stormarn), Ralf<br />
Michalowsky (familienpolitischer<br />
Sprecher LaVo NRW, KV<br />
Recklinghausen), Dirk Reichel (KV<br />
Dortmund), Cornelia Möhring<br />
(Sprecherin KV Plön), Susanne<br />
Reisinger (KV Rhein-Sieg), Ingrid<br />
Remmers (LaVo NRW, KV Bochum),<br />
Gabi Rosinski (KV Mülheim), Katharina<br />
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Schwabedissen (LaVo NRW, KV<br />
Ennepe-Ruhr), Heidrun von der Stück<br />
(Sprecherin LAG Bildung NRW, KV<br />
Krefeld), Brunhilde Stümpler (KV<br />
Mülheim), Siegrid Verholen<br />
(Schatzmeisterin KV Krefeld), Sascha<br />
Wagener (Parteivorstand, Linksjugend<br />
['solid]), Manfred Weretecki<br />
(Kreisvorsitzender KV Soest),<br />
Kreismitgliederversammlung des KV<br />
Mülheim an der Ruhr (11.04.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Nicht in unserem Namen!<br />
Für eine emanzipatorische Familienpolitik in der<br />
LINKEN<br />
Wir sind entsetzt über die familienpolitischen<br />
Äußerungen der saarländischen LINKS-Politikerin<br />
Christa Müller. Ihre wiederholt öffentlich<br />
vorgetragenen Positionen sind keine Positionen<br />
unserer Partei, sie sind keine Positionen der <strong>Linke</strong>n.<br />
DIE LINKE setzt sich ein für das Recht der Kinder<br />
auf vorschulische Bildung und Erziehung. Sie stellt<br />
keinen Widerspruch dar zu einem liebevollen<br />
Elternhaus, sondern ist eine notwendige Ergänzung<br />
für ein soziales Lernen und Erleben.<br />
DIE LINKE setzt sich ein für den massiven Ausbau<br />
kostenloser Ganztags-Angebote in öffentlichen<br />
Kitas für alle Kinder unabhängig vom Erwerbsstatus<br />
der Eltern. Kinder aller Schichten sollen in<br />
integrativen Kitas individuell betreut, angeregt und<br />
gefördert werden. Gemeinsam spielen und lernen<br />
mit Kindern aller sozialen und Bildungsniveaus, mit<br />
behinderten und nichtbehinderten Kindern, mit<br />
Kindern unterschiedlicher Religionen, mit und ohne<br />
Migrationshintergrund.<br />
DIE LINKE setzt sich ein für das gleiche Recht von<br />
Männern und Frauen, von Vätern und Müttern auf<br />
Erwerbsarbeit. Das gemeinsame Leben in der<br />
Familie, die Organisierung des eigenen Haushaltes<br />
und das Sorgen für PartnerInnen und Kinder sind<br />
keine Erwerbsarbeit und sollen auch keine werden.<br />
DIE LINKE setzt sich dafür ein, den vielfältigen und<br />
andauernden Kampf der Frauen um die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit zu<br />
unterstützen.<br />
DIE LINKE setzt sich ein für eine Verkürzung der<br />
allgemeinen Arbeitszeit, nicht zuletzt damit Mütter<br />
und Väter ausreichend Zeit in ihren Familien<br />
verbringen können.<br />
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DIE LINKE fordert alle gewählten Funktions- und<br />
MandatsträgerInnen dazu auf, diese Positionen<br />
ausdrücklich öffentlich stark zu machen.<br />
DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, die nur oder vor<br />
allem auf die häusliche Erziehung von Kindern im<br />
Vorschulalter abzielen. Solche<br />
Vorstellungen unterdrücken die Rechte der Kinder<br />
auf eine öffentlich integrative soziale<br />
Vorschulbildung.<br />
DIE LINKE lehnt ein Erziehungsgehalt ab, weil es<br />
den berechtigten Anspruch der Frauen auf<br />
Erwerbsarbeit und die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf untergräbt. Ein Erziehungsgehalt zwingt<br />
zudem ärmere Familien (Erwerbslose, Hartz-IV-<br />
EmpfängerInnen) zur häuslichen Kinderbetreuung<br />
zur Aufbesserung des Einkommens und beraubt<br />
ärmere Kinder um die Chance auf einen KITA-<br />
Besuch.<br />
DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, nach denen<br />
Mütter oder Väter nur oder überwiegend "Haus- und<br />
Erziehungsarbeit" leisten sollen. Solche<br />
Vorstellungen unterdrücken unter den gegeben<br />
Bedingungen vor allem Frauen, die sich oft genug<br />
zwischen Kindern und Erwerbsarbeit entscheiden<br />
müssen.<br />
DIE LINKE lehnt die Diskreditierung der<br />
Kinderkrippen und Kindertagesstätten ab. Auch<br />
wenn wir uns für die Verbesserung der<br />
Bedingungen in den Kitas einsetzen, gehen<br />
Behauptungen, sie würden Kindern schaden,<br />
vollkommen an der Realität vorbei.<br />
Wir fordern Christa Müller auf, sich in der Zukunft<br />
öffentlich im Sinne der familienpolitischen<br />
Positionen der Partei zu äußern und<br />
Privatmeinungen im Privaten zu belassen.<br />
Wir fordern den Bundesvorstand auf, sich von den<br />
getätigten Positionen Christa Müllers zu<br />
Kinderkrippen und Erziehungsgehalt zu<br />
distanzieren.<br />
Wir fordern ALLE Mitglieder der Parteispitze auf,<br />
sich öffentlich zu den familienpolitischen Positionen<br />
der LINKEN zu bekennen und sich AKTIV an der<br />
Kitakampagne der Partei zu beteiligen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.02.<br />
Antragsteller/innen: Ralf Krämer, LV<br />
Berlin; Gerrit Große, LV Brandenburg;<br />
Maja Imlau, LV Bremen; Kersten Artus,<br />
Elisabeth Baum, Astrid Dahaba, Regina<br />
Jürgens, Lilo Lottermoser, Brigitte<br />
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Schiffler, Markus Schneider-Johnen,<br />
David Schreiber, alle LV Hamburg; Iris<br />
Gramberg, LV Niedersachsen; Sigrid<br />
Asamoah, Ingrid Remmers, Heidrun v.<br />
d. Stück, alle LV NRW; Christel<br />
Buchinger, Elke Theisinger-Hinkel, alle<br />
LV Rheinland-Pfalz; Klaus Brittner,<br />
Esther Didier, Thomas Dorner, <strong>Die</strong>ter<br />
Geis, Karla Fassbender, Prof. Dr.<br />
Bernhard Haupert, Ingrid Janke, Dr.<br />
Robert Karge, Manfred Klasen, Elke<br />
Lehberger, Dr. Margret Lorenz,<br />
Susanne Recktenwald, Bärbel<br />
Riedinger, Frank Riedinger, Andreas<br />
Schmidt, Dagmar Trenz, Ewa Tröger,<br />
Manfred Voltmer, Dr. Ulrike Voltmer,<br />
alle LV Saar; Eva von Angern, Dr.<br />
Rosemarie Hein, alle LV Sachsen-<br />
Anhalt; Henrik Volkert, LV Thüringen<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Für eine emanzipatorische und soziale<br />
Familienpolitik der LINKEN!<br />
Für den Respekt aller familiärer<br />
Lebensformen – Für eine<br />
geschlechtergerechte Familienpolitik<br />
DIE LINKE setzt sich ein für das Recht der Kinder<br />
auf kostenlose, öffentliche vorschulische Bildung<br />
und Erziehung. Sie stellt keinen Widerspruch dar zu<br />
einem liebevollen Elternhaus, sondern ist eine<br />
gesellschaftlich notwendige Ergänzung, um soziales<br />
und kognitives Lernen, Erleben und Gemeinschaft<br />
zu ermöglichen.<br />
DIE LINKE setzt sich ein für den massiven Ausbau<br />
kostenloser Ganztags-angebote in öffentlichen Kitas<br />
ein; für alle Kinder unabhängig vom jeweiligen<br />
Erwerbsstatus der Eltern. Kinder aller Schichten<br />
sollen in integrativen Kitas individuell betreut,<br />
angeregt, gebildet und gefördert werden.<br />
Gemeinsam spielen und lernen mit Kindern aller<br />
sozialen und Bildungsniveaus, mit behinderten und<br />
nichtbehinderten Kindern, mit Kindern<br />
unterschiedlicher Religionen, mit und ohne<br />
Migrationshintergrund.<br />
DIE LINKE setzt sich ein für das gleiche Recht von<br />
Männern und Frauen, von Vätern und Müttern auf<br />
Erwerbsarbeit. Das gemeinsame Leben in der<br />
Familie, die Organisierung des eigenen Haushaltes<br />
und das Sorgen für PartnerInnen und Kinder sind<br />
keine Erwerbsarbeit und sollen auch keine werden.<br />
DIE LINKE setzt sich dafür ein, den vielfältigen und<br />
andauernden Kampf der Frauen um die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit zu<br />
unterstützen.
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DIE LINKE setzt sich ein für eine Verkürzung der<br />
allgemeinen Arbeitszeit, nicht zuletzt damit Mütter<br />
und Väter ausreichend Zeit in ihren Familien<br />
verbringen können.<br />
DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, die nur oder vor<br />
allem auf die häusliche Erziehung von Kindern im<br />
Vorschulalter abzielen. Solche<br />
Vorstellungen unterdrücken die Rechte der Kinder<br />
auf eine öffentlich integrative soziale und kognitive<br />
Vorschulbildung.<br />
DIE LINKE lehnt ein Erziehungsgehalt ab, weil es<br />
den berechtigten Anspruch der Frauen auf<br />
Erwerbsarbeit und die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf untergräbt. Ein Erziehungsgehalt zwingt<br />
zudem ärmere Familien (Erwerbslose, Hartz-IV-<br />
EmpfängerInnen) zur häuslichen Kinderbetreuung<br />
zur Aufbesserung des Einkommens und beraubt<br />
damit die ärmeren Kinder um die Chance eines<br />
KITA-Besuchs und untergräbt damit positive<br />
Bildungsbiographien.<br />
Das Erziehungsgehalt verhindert keine Kinderarmut:<br />
Nach derzeitig geltender Rechtslage würde eine<br />
solche Leistung als Einkommen auf<br />
Arbeitslosengeld II angerechnet werden und damit<br />
keine materielle Besserstellung<br />
einkommensschwacher Familien bedeuten. DIE<br />
LINKE setzt sich für eine elternunabhängige<br />
Grundsicherung für Kinder ein, die nicht als<br />
Einkommen auf Transferleistungen angerechnet<br />
werden darf.<br />
Das Erziehungsgehalt ist keine Lösung für Kinder<br />
mit Migrationshintergrund. Gerade diese Kinder<br />
sollten frühzeitig in unsere Gesellschaft integriert<br />
werden, um neben den notwendigen<br />
Sprachfertigkeiten und Bildungsangeboten auch<br />
kulturell in unsere Gesellschaft eingebunden zu<br />
werden.<br />
Das Erziehungsgehalt geht an den sozialen<br />
Problemen, die in unserer Gesellschaft herrschen,<br />
völlig vorbei. <strong>Die</strong> Erziehungsleistung der<br />
übergroßen Menge der Eltern gerade auf Grund der<br />
immer schwereren Bedingungen verdient unseren<br />
Respekt. Um jedoch der steigenden Isolation von<br />
armen und ausgegrenzten Menschen zu begegnen,<br />
bedarf es der Fürsorge und Hinwendung sowie des<br />
Ausbaus präventiver Angebote in Sozial-, Bildungsund<br />
Familienpolitik – und keiner restriktiven<br />
Maßnahmen oder gar Vorschriften in welchem<br />
Abstand Frauen schwanger werden dürfen!<br />
DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, nach denen<br />
Mütter oder Väter nur oder überwiegend „Haus- und<br />
Erziehungsarbeit“ leisten sollen. Solche<br />
Vorstellungen unterdrücken unter den gegebenen<br />
Bedingungen vor allem Frauen, die sich oft genug<br />
zwischen Kindern und Erwerbsarbeit entscheiden<br />
müssen.<br />
DIE LINKE lehnt die Diskreditierung der<br />
Kinderkrippen und Kindertagesstätten ab. Auch<br />
wenn wir uns für die Verbesserung der<br />
Bedingungen in den Kitas einsetzen, gehen<br />
Behauptungen, sie würden Kindern schaden, nicht<br />
nur vollkommen an der Realität vorbei, sondern<br />
ignorieren wissenschaftliche Ergebnisse.<br />
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DIE LINKE unterstützt die Forderungen der<br />
Beschäftigten in Kindertagesstätten, insbesondere<br />
der Erzieherinnen nach Anerkennung ihrer Arbeit,<br />
nach angemessener Bezahlung und nach<br />
verbesserten arbeitsrechtlichen Bedingungen.<br />
DIE LINKE lehnt die Kommerzialisierung von<br />
Bildungs- und Erziehungseinrichtungen ab.<br />
Öffentliche Bildung und Erziehung sind keine<br />
profitorientierten Waren und dürfen deshalb auch<br />
nicht dem Markt überlassen werden. Sie gehören<br />
zur öffentlichen Daseinsvorsorge, auf die alle Kinder<br />
und ihre Familien einen Rechtsanspruch haben.<br />
Wir fordern alle Gliederungen und Organe der<br />
Partei, Mitglieder und insbesondere Funktions- und<br />
Mandatsträgerinnen und Träger der Partei auf, die<br />
familienpolitischen Positionen der LINKEN zu<br />
vertreten und sich aktiv an der Kitakampagne der<br />
Partei zu beteiligen.<br />
Begründung erfolgt mündlich .<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: P.03.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.<br />
Bezirksverband Hamburg-Nord<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
1. Der Bundesparteitag fordert Christa Müller auf,<br />
als familienpolitische Sprecherin des<br />
Landesverbands DIE LINKE.Saar zurückzutreten.<br />
Sollte sie dazu nicht bereit sein, so fordert der<br />
Bundesparteitag den Landesverband DIE<br />
LINKE.Saar auf, sich von den Aussagen Christa<br />
Müllers zur Beschneidung öffentlich zu distanzieren<br />
und ihre Kooptierung als familienpolitische<br />
Sprecherin DIE LINKE.Saar zurück zu nehmen.<br />
2. Der Parteivorstand wird beauftragt, sich in aller<br />
Deutlichkeit und öffentlich von den<br />
familienpolitischen Positionen und den aktuellen<br />
Aussagen zum Vergleich von Krippenunterbringung<br />
und Beschneidung Christa Müllers zu distanzieren.<br />
3. Der Parteivorstand wird beauftragt, Christa Müller<br />
aufzufordern, bei Auftritten in der Öffentlichkeit<br />
deutlich zu machen, dass es sich bei ihren<br />
Positionen um eine Privatmeinung handelt, die der<br />
Programmatik der Partei DIE LINKE.<br />
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2<br />
widersprechen. Christa Müller spricht nicht für die<br />
Partei!“<br />
Begründung: Im Spiegelinterview vom 10.03.2008<br />
wird Christa Müller, kooptierte familienpolitische<br />
Sprecherin des Landesverbandes DIE LINKE. Saar,<br />
mit den Worten „ich bleibe bei dem Vergleich. Zwar<br />
nicht in jedem Einzelfall, aber für manche Kinder ist<br />
Krippenbetreuung eine traumatische Erfahrung,<br />
wenn sei zu früh und zu abrupt von ihrer<br />
Bindungsperson getrennt werden“ zitiert. Das Zitat<br />
bezieht sich auf ein vorhergehendes Interview:<br />
„<strong>Die</strong>sen Vergleich wage ich, denn bei der<br />
Genitalverstümmelung handelt es sich um<br />
Körperverletzung, bei der Krippenbetreuung in<br />
einigen Fällen um seelische Verletzung - und die ist<br />
manchmal schlimmer als Körperverletzung.“<br />
Wir haben in den vergangen Wochen und Monaten<br />
versucht, die innerparteiliche Auseinandersetzung<br />
mit Christa Müller zu suchen. Sie hat sich ihr<br />
konsequent verweigert und stattdessen ihre<br />
Prominenz missbraucht, um über die Medien ein<br />
familienpolitisches Konzept zu verbreiten, das der<br />
Programmatik der Partei DIE LINKE. widerspricht.<br />
Christa Müller vertritt uns nicht! Der Vergleich der<br />
Beschneidung von Mädchen mit der Unterbringung<br />
von Kleinkindern in Krippen und ihr reaktionäres<br />
Familienkonzept, das sie in der Öffentlichkeit im<br />
Namen der Partei DIE LINKE. vermarktet, sind eine<br />
schallende Ohrfeige für Mütter und Väter, die sich<br />
für die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familie<br />
einsetzen und diese für sich – in den vielfältigsten<br />
Familienentwürfen - als zeitgemäßen<br />
Lebensentwurf gewählt haben.<br />
- <strong>Die</strong> Gleichsetzung der Krippenunterbringung mit<br />
der Genitalverstümmelung von Mädchen ist eine<br />
unzulässige und unerträgliche Verharmlosung der<br />
Gewalt, die Mädchen durch eine Beschneidung<br />
zugefügt wird. Genitalverstümmelung ist eine<br />
Verletzung der Menschenrechte und ein<br />
Verbrechen!<br />
- Das Familienpolitische Konzept ist nicht im<br />
Interesse der Kinder, für die Leben, Spielen und<br />
Lernen zusammen mit anderen Kindern in<br />
familienähnlichen Gruppen Erfahrung und Chancen<br />
fürs Leben bringen.<br />
- Vergleich und Konzept sind eine Unverschämtheit<br />
gegenüber Erzieherinnen und Erziehern, die<br />
qualifizierte Arbeit unter teilweise schwierigen<br />
Bedingungen leisten.<br />
- Sie sind eine Herabsetzung von Frauen, die sich<br />
dafür entschieden haben, sich von der Abhängigkeit<br />
von Männern zu befreien.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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Antrag: P.04.<br />
Antragstellerin:<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Lisa, u. a.<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Für eine emanzipatorische Familienpolitik<br />
der Partei DIE LINKE<br />
<strong>Die</strong> Konservativen verfolgen ein Familienkonzept,<br />
das von der realen Entwicklung des Kapitalismus<br />
täglich zerstört wird. Auf die veränderte Lage und<br />
auf die Wünsche von Frauen nach Erwerbstätigkeit<br />
und Eigenständigkeit reagiert die modernisierte<br />
Familienpolitik der CDU, personifiziert durch Ursula<br />
von der Leyen. Ihre Politik richtet sich vorwiegend<br />
an die gut ausgebildeten und hoch qualifizierten<br />
Frauen, die in ihrer Karriere gehandicapt sind, an<br />
gläserne Decken stoßen und an der Rückkehr in<br />
den Beruf nach der Familienphase scheitern. Sie<br />
fordert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf,<br />
nimmt aber billigend in Kauf, dass sie rücksichtslos<br />
dazu beiträgt, die arbeitslosen, geringer<br />
qualifizierten, armen und älteren Frauen, deren<br />
Chance auf dem Arbeitsmarkt gering ist,<br />
abzuhängen.<br />
Aber die CDU erhält Gegenwind aus klerikalen,<br />
auch aus neokonservativen eigenen Reihen. <strong>Die</strong>se<br />
antworten mit einer Renaissance der Familie. Sie<br />
sprechen innige Gefühle an, Wünsche nach<br />
Geborgenheit, Zuwendung, Liebe, Sicherheit,<br />
Anerkennung, um ihre verbissene Weltsicht von vor<br />
1968 durchzusetzen, als die Familie noch in<br />
Ordnung schien, die Städte deutsch waren, Kinder<br />
gehorsam, die abendländischen Werte galten. Dafür<br />
haben die deutschen Neocons- sie kooperieren<br />
zunehmend auf europäischer Ebene - ein dichtes<br />
Netz an familienpolitischen Initiativen, Vereinen,<br />
Verlagen, Forschungsinstituten geknüpft, in dem<br />
auch neoliberale Thinktanks wie die Bertelsmann-<br />
Stiftung auf Lebensschützer treffen, christliche<br />
Kreise auf die „Junge Freiheit“. <strong>Die</strong>se Lobby ist sehr<br />
einflussreich. Sie erreicht Massenmedien, Parteien,<br />
sie beeinflusst die Politik von der Kommune bis zum<br />
Bundestag. Ihre wichtigsten Argumente und<br />
Forderungen: <strong>Die</strong> Familie sei die Keimzelle des<br />
Staates und der Gesellschaft. Sie soll in die Lage<br />
versetzt werden, die Sorge- und Erziehungsarbeit<br />
privat in der Familie zu leisten. Doch dazu sei die<br />
Familie immer weniger in der Lage, sie sei<br />
benachteiligt, werde ausgebeutet; Kinder bräuchten<br />
in den ersten Jahren die häusliche Erziehung,<br />
„Fremdbetreuung“ schade ihnen; wir bräuchten<br />
einen Familienlastenausgleich entweder in Form<br />
von drastischen Steuervergünstigungen für Familien<br />
oder einem Familiengeld oder einem<br />
Erziehungsgehalt, auf das Steuern und<br />
Sozialabgaben erhoben werden - es variiert je nach<br />
Organisation und Partei zwischen 1000 und 1600
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Euro in den ersten Lebensjahren des Kindes -, oder<br />
eine Kombination von allem.<br />
<strong>Die</strong> konservativen Familienkonzepte haben reale<br />
Kerne. Kinder sind ein Armutsrisiko, in Deutschland<br />
wächst jedes achte Kind in Armut auf. Altersarmut<br />
kehrt zurück. <strong>Die</strong>se Entwicklungen empören DIE<br />
LINKE. Aber wir ziehen daraus andere<br />
Schlussfolgerungen als die Konservativen, wir<br />
entwickeln Alternativen. In der allgemeinen wie in<br />
der Familienpolitik will DIE LINKE eine Adresse sein<br />
gegen die Privatisierung öffentlicher Güter und<br />
<strong>Die</strong>nste und für soziale Sicherheit und<br />
Gerechtigkeit.<br />
Deshalb stellen wir unmissverständlich unsere<br />
Position klar:<br />
• Für DIE LINKE ist Familie dort, wo Menschen<br />
füreinander Verantwortung übernehmen,<br />
unabhängig von Trauschein, sexueller<br />
Orientierung oder der Form, in der sie<br />
zusammenleben, ob in Ehe, Verwandtschaften,<br />
Wahlverwandtschaften, Wohngemeinschaften<br />
oder Kommunen. Nicht die Form der Ehe soll<br />
steuerlich oder durch Zuwendungen privilegiert,<br />
sondern die Rechte aller sollen gestärkt werden,<br />
die füreinander Verantwortung tragen. Solidarität<br />
für Familien heißt für DIE LINKE individuelle und<br />
öffentliche Sicherungen für alle Beteiligten.<br />
• DIE LINKE fordert eine eigenständige soziale<br />
Sicherung für alle Familienangehörigen<br />
einschließlich einer eigenen sozialen<br />
Grundsicherung für Kinder. Hinzu kommen<br />
Ausbau und Qualifizierung sozialstaatlicher<br />
Leistungen und einer öffentlichen Infrastruktur<br />
für Erziehung und Pflege.<br />
• DIE LINKE setzt sich ein für das Recht der<br />
Kinder auf kostenlose, qualitativ hohe öffentliche<br />
vorschulische Bildung und Erziehung. Sie stellt<br />
keinen Widerspruch dar zu einem liebevollen<br />
Elternhaus, sondern ist eine notwendige<br />
Ergänzung für ein soziales Lernen und Erleben.<br />
• DIE LINKE setzt sich ein für den massiven<br />
Ausbau kostenloser Ganztags-Angebote in<br />
öffentlichen Kitas für alle Kinder unabhängig<br />
vom Erwerbsstatus der Eltern. Kinder aller<br />
Schichten müssen die Möglichkeit haben, in<br />
integrativen Kitas individuell betreut, angeregt<br />
und gefördert zu werden. Gemeinsam spielen<br />
und lernen mit Kindern aller sozialen und<br />
Bildungsniveaus, mit behinderten und<br />
nichtbehinderten Kindern, mit Kindern<br />
unterschiedlicher Religionen, mit und ohne<br />
Migrationshintergrund.<br />
• DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, die nur oder<br />
vor allem auf die häusliche Erziehung von<br />
Kindern im Vorschulalter abzielen. Solche<br />
Vorstellungen unterdrücken die Rechte der<br />
Kinder auf eine öffentlich integrative soziale<br />
Vorschulbildung.<br />
• DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, nach denen<br />
die Mutter oder der Vater nur oder überwiegend<br />
„Haus- und Erziehungsarbeit“ leisten soll. Solche<br />
Vorstellungen unterdrücken unter den<br />
gegebenen Bedingungen vor allem Frauen, die<br />
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sich oft genug zwischen Kindern und<br />
Erwerbsarbeit entscheiden müssen.<br />
• Aktuell setzt sich DIE LINKE ein für das gleiche<br />
Recht von Männern und Frauen, von Vätern und<br />
Müttern auf Erwerbsarbeit. Das gemeinsame<br />
Leben in der Familie, die Organisierung des<br />
eigenen Haushaltes und das Sorgen für<br />
PartnerInnen und Kinder sind keine<br />
Erwerbsarbeit und sollen auch keine werden.<br />
• DIE LINKE unterstützt den vielfältigen und<br />
andauernden Kampf der Frauen um die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit.<br />
• DIE LINKE setzt sich ein für eine Verkürzung der<br />
allgemeinen Arbeitszeit, nicht zuletzt damit<br />
Mütter und Väter, alle Menschen, die<br />
füreinander Sorge tragen, ausreichend Zeit in<br />
ihren Familien verbringen können.<br />
• Ziel der LINKEN ist eine grundsätzliche<br />
Neubewertung und –verteilung aller Arbeiten.<br />
Individuen und Gesellschaft brauchen<br />
gleichermaßen Erwerbsarbeit, Sorgearbeit,<br />
politische/gesellschaftliche Arbeit und ein Leben<br />
in Kultur, Bildung, Fortbildung, Genuss, auch<br />
das ist Arbeit.<br />
• Für die Kindererziehung lehnt DIE LINKE ein<br />
Erziehungsgehalt oder andere Formen eines<br />
Lohns für Hausarbeit ab, weil es den<br />
berechtigten Anspruch der Frauen auf<br />
Erwerbsarbeit und die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf untergräbt. Ein Erziehungsgehalt<br />
zwingt zudem ärmere Familien (Erwerbslose,<br />
Hartz-IV-EmpfängerInnen) zur häuslichen<br />
Kinderbetreuung zur Aufbesserung des<br />
Einkommens und beraubt ärmere Kinder um die<br />
Chance auf einen KITA-Besuch.<br />
• DIE LINKE setzt sich ein für einen Ausbau der<br />
Kinder-, Jugend- und Familienhilfe und der Hilfe<br />
für Frauen. An Maßnahmen und Personal dafür<br />
ist in den letzten Jahren verantwortungslos<br />
gespart worden. Ehe neue Instanzen geschaffen<br />
werden, kommt es für DIE LINKE darauf an,<br />
dieses gewachsene Netz aus staatlichen,<br />
kommunalen, gesellschaftlichen, Organisationen<br />
der Selbsthilfe und freien Trägern zu stärken<br />
und wo nötig zu verändern<br />
• DIE LINKE lehnt die Diskreditierung der<br />
Kinderkrippen und Kindertagesstätten ab.<br />
Behauptungen, sie würden Kindern schaden,<br />
gehen vollkommen an der Realität vorbei. Wir<br />
setzen uns für eine Verbesserung der<br />
Bedingungen in den Kitas ein.<br />
• DIE LINKE unterstützt die Forderungen der<br />
Beschäftigten in Kindertagesstätten,<br />
insbesondere der Erzieherinnen nach<br />
Anerkennung ihrer Arbeit, nach angemessener<br />
Bezahlung und nach verbesserten<br />
arbeitsrechtlichen Bedingungen.<br />
• DIE LINKE lehnt die Kommerzialisierung von<br />
Bildungs- und Erziehungseinrichtungen ab.<br />
Öffentliche Bildung und Erziehung sind keine<br />
profitorientierten Waren und dürfen deshalb<br />
auch nicht dem Markt überlassen werden. Sie<br />
gehören zur öffentlichen Daseinsvorsorge, auf<br />
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die alle Kinder und ihre Familien einen<br />
Rechtsanspruch haben.<br />
Wir fordern alle Gliederungen und Organe der<br />
Partei, Mitglieder und insbesondere Funktions- und<br />
Mandatsträgerinnen und -träger der Partei auf, die<br />
familienpolitischen Positionen der LINKEN zu<br />
vertreten und sich aktiv an der Kitakampagne der<br />
Partei zu beteiligen.<br />
Begründung: Das politische Credo der<br />
Neokonservativen lautet: Private<br />
Eigenverantwortung statt öffentlicher<br />
Daseinsvorsorge. Statt Kinder, auch Mütter und<br />
Väter, in ihren je eigenen Lebensentwürfen und –<br />
phasen zu respektieren und ihnen den Rücken zu<br />
stärken, werden sie auf sich selbst verwiesen bzw.<br />
auf ihre Familie. Das ist der Hintergrund politischer<br />
Konzepte für finanzielle Anreize zur häuslichen<br />
Kindererziehung, etwa in Form eines<br />
Familiengeldes oder Erziehungsgehalts.<br />
Ein Erziehungsgehalt oder ein Familiengeld<br />
verhindert keine Kinderarmut: Nach derzeitig<br />
geltender Rechtslage würde eine solche Leistung<br />
als Einkommen auf Arbeitslosengeld II<br />
angerechnet werden und damit keine materielle<br />
Besserstellung einkommensschwacher Familien<br />
bedeuten. DIE LINKE setzt sich für eine<br />
elternunabhängige Grundsicherung für Kinder<br />
ein, die nicht als Einkommen auf<br />
Transferleistungen angerechnet werden darf.<br />
Ein Erziehungsgehalt ist keine Lösung für Kinder mit<br />
Migrationshintergrund. Gerade diese Kinder sollten<br />
in öffentlicher und gemeinschaftlicher Erziehung<br />
frühzeitig in unsere Gesellschaft integriert werden.<br />
Ein Erziehungsgehalt geht an den sozialen<br />
Problemen, die in unserer Gesellschaft herrschen,<br />
völlig vorbei. <strong>Die</strong> Erziehungsleistung der<br />
allermeisten Eltern unter immer schwierigeren<br />
Bedingungen verdient unseren Respekt. Um jedoch<br />
der steigenden Isolation von armen und<br />
ausgegrenzten Menschen zu begegnen, bedarf es<br />
der Fürsorge und Hinwendung sowie des Ausbaus<br />
präventiver Angebote in Sozial-, Bildungs- und<br />
Familienpolitik – und keiner restriktiven Maßnahmen<br />
oder gar Vorschriften, in welchem Abstand Frauen<br />
schwanger werden dürfen!<br />
<strong>Die</strong> Große Koalition hat beschlossen, in der<br />
nächsten Legislaturperiode ein Familiengeld für die<br />
häusliche Betreuung von Kindern zu zahlen. CDU<br />
und CSU sehen das „Risiko“, dass dieses Geld<br />
auch Familien erhalten, die ihre Kinder nur vor den<br />
Fernseher setzen oder die Zuwendung „versaufen“.<br />
Wie sie dem begegnen, haben sie vorerst offen<br />
gelassen. Sollen demnächst die Kinderzimmer<br />
staatlicher Kontrolle unterworfen werden? Noch ist<br />
Familienarbeit überwiegend Frauenarbeit. Hier und<br />
in allen anderen Bereichen wendet sich DIE LINKE<br />
gegen den patriarchalen Wahn, Frauen kontrollieren<br />
zu wollen: In ihrer Sorgearbeit, in ihrer Sexualität,<br />
ihrer Erwerbsarbeit etwa als Kassiererinnen oder in<br />
Vaterschaftstests zur Kontrolle ihrer ehelichen<br />
Treue.<br />
UnterstützerInnen:<br />
Landesparteitag DIE LINKE Niedersachsen am 12.<br />
April in Oldenburg<br />
Esther Abel, Bundesparteitagsdelegierte,<br />
Landesvorstand Hessen<br />
Ute Abraham, LISA NRW<br />
Kersten Artus, Mitglied der Bürgerschaft,<br />
Gesamtbetriebsratsvorsitzende, LISA Hamburg<br />
Stefanie Beck, LISA Rheinland-Pfalz<br />
Ferencz Benda, Gemeindevertreter,<br />
MitarbeiterInnenvertretung, GEW<br />
Tarifkommissionsmitglied, LAG/BAG Bildung<br />
Friederike Benda, Bundesvorstand DIE LINKE.SDS<br />
Judith Benda, LSPR-Mitglied Linksjugend solid<br />
NRW, Koordinierungsrat DIE LINKE.SDS NRW,<br />
Bundesparteitagsdelegierte<br />
Hans Günter Bell, Sprecher DIE LINKE Köln<br />
Martin Bertram, Mitglied im Stadtvorstand DIE<br />
LINKE Leipzig, Bundesparteitagsdelegierter<br />
Ronny Besancon, DIE LINKE Potsdam, Mitarbeiter<br />
von MdB Frank Spieth<br />
Sandra Beyer, Berlin, Bundesparteitagsdelegierte,<br />
Bezirksvorstand DIE LINKE Marzahn-Hellersdorf,<br />
Sprecherinnenrat Bundes-LISA,<br />
Karin Binder, Karlsruhe, MdB, Ersatzdelegierte zum<br />
Bundesparteitag<br />
Nico Biver, Stadtrat, Marburg<br />
Claudia Borchard, Sprecherin DIE LINKE Köln<br />
Heidemarie Boulnois, Kreisverband DIE LINKE<br />
Marburg-Biedenkopf<br />
Gisela Brandes-Steggewentz,<br />
Gewerkschaftssekretärin, Osnabrück<br />
Christel Buchinger, Sprecherin LISA Rheinland-<br />
Pfalz, Sprecherinnenrat Bundes-LISA<br />
Elwis Capece, Karlsruhe,<br />
Bundesparteitagsdelegierter<br />
Dr. Ingeborg Cernaj, Kirchhain/Hessen,<br />
Medizinjournalistin<br />
Judith Dellheim, Berlin, Sprecherin der AG<br />
Wirtschaftspolitik<br />
Birgit Daiber, LAG fip und Europa NRW, Mitglied im<br />
Bundesausschuss<br />
Christine Detamble-Voss, Landessprecherin LISA<br />
Hamburg<br />
Esther Didier, Saarbrücken<br />
Christine Dommer, Bad Salzungen, Thüringen,<br />
Sprecherinnenrat Bundes-LISA<br />
Anke Ehlers, LISA Hamburg<br />
Frederico Elwig, Kreisvorstand DIE LINKE Tübingen<br />
Eveline Engelhardt-Mayer, Neuschoo, Sprecherin<br />
LISA Niedersachsen<br />
Jutta v. Freyberg, Berlin<br />
Jutta Gebhart, DIE LINKE KV Ludwigshafen<br />
<strong>Die</strong>ter Geis, DIE LINKE Blieskastel/Saar<br />
Heiderose Gläß, LISA-Koordinatorin Sachsen, DIE<br />
LINKE Oberlausitz, Bundesausschuss<br />
Stefanie Götze, Sprecherin für Gleichstellung und<br />
feministische Politik des Landesvorstands DIE<br />
LINKE Sachsen<br />
Iris Gramberg, Oldenburg, Sprecherin LISA<br />
Niedersachsen<br />
Annette Groth, LAG Frauen BaWü, Landesvorstand<br />
DIE LINKE Baden-Württemberg<br />
Harri Grünberg, Berlin, Bundesparteitagsdelegierter<br />
Cuba-Si<br />
Andreas Günther, Ko-Sprecher BAG DIE<br />
LINKE.queer, Mitglied im Bundesausschuss<br />
Angelika Hannappel, Landesvorstand DIE LINKE<br />
Schleswig-Holstein, Mitglied im Bundesausschuß
Frigga Haug<br />
Markus Heide, Stadtvorstand DIE LINKE Leipzig<br />
Dennis Heiermann, NRW<br />
Perdita Heise, Oldenburg<br />
Stefanie Herrmann, Sprecherin LISA Rheinland-<br />
Pfalz<br />
Irina Hirseland, Linksfraktion Marzahn/Hellersdorf<br />
von Berlin, Vorsitzende des Ausschusses für<br />
Gleichstellung und Menschen mit Behinderungen<br />
Inge Höger, MdB<br />
Elke Hoheisel-Adejolu, Kreisvorstand DIE LINKE<br />
Köln, Sprecherin LISA NRW<br />
Uta Hohlfeld, OV Belzig DIE LINKE, LISA<br />
Brandenburg, Sprecherin KPF Brandenburg<br />
Dr. Thomas Hohnerlein, Grieß, Rheinland-Pflalz<br />
Liane Hultsch, LISA Brandenburg<br />
Antje Jansen, Landessprecherin DIE LINKE<br />
Schleswig-Holstein<br />
Rosemarie Kaersten, Sprecherin LISA Brandenburg<br />
Gerald Kemski, Bundesparteitagsdelegierter AG<br />
Betrieb&Gewerkschaft<br />
Katja Kipping, Dresden, MdB,<br />
Bundesparteitagsdelegierte<br />
Lasse Klapstein, Aachen<br />
Wolfgang Klemer, Marburg<br />
Margitta Klug, Leipzig, Sprecherinnenrat Bundes-<br />
LISA<br />
Kerstin Köditz, MdL Sachsen,<br />
Bundesparteitagsdelegierte, Mitglied im<br />
Bundesausschuss DIE LINKE, Kreisvorsitzende<br />
Westsachsen<br />
Pascal Krümmel, DIE LINKE.SDS,<br />
Bundesparteitagsdelegierter<br />
Prof.Dr. Herta Kuhrig, Berlin, LISA-<br />
Gründungsmitglied<br />
Bärbel Lange, Sprecherin LISA Brandenburg,<br />
Sprecherinnenrat Bundes-LISA,<br />
Bundesparteitagsdelegierte<br />
Michael Leutert, MdB, Sachsen<br />
Caren Lay, Sachsen, MdL,<br />
Bundesparteitagsdelegierte<br />
Sabine Lösing, Göttingen, Parteivorstand DIE<br />
LINKE<br />
Ulla Lötzer, Köln, MdB<br />
Dr. Margret Lorenz, Völklingen, Saarland<br />
Sprecherinnenrat BAG Gesundheit und Soziales,<br />
Bundesparteitagsdelegierte mit beratender Stimme<br />
Dorothée Menzner, Steinhorst/Niedersachsen, MdB<br />
Frederik Metzner, Hessen, 1. Vorsitzender des<br />
Fördervereins KIGA Bügeln<br />
Ute Miething, DIE LINKE Elbe-Elster,<br />
Landesvorstand und LISA Brandenburg<br />
Cornelia Möhring, Sprecherin DIE LINKE Plön,<br />
Schleswig-Holstein<br />
Arthur Murphy, Bamberg, DIE LINKE.SDS<br />
Hannelore Muskulus, Dresden, LISA Sachsen,<br />
Landesausschuss DIE LINKE<br />
Juliane Nagel, Landesvorstand DIE LINKE.<br />
Sachsen, linkXXnet Leipzig<br />
Lutz Nendel, Kreisverband DIE LINKE Marburg-<br />
Biedenkopf<br />
Vadim Reimer, DIE LINKE Kreisverband Karlsruhe<br />
Nanni Rietz-Heering, Peine, Sprecherin LISA<br />
Niedersachsen<br />
Christiane Reymann, Sprecherinnenrat Bundes-<br />
LISA, Bundesparteitagsdelegierte, Parteivorstand<br />
der Europäischen Linkspartei<br />
Brigitte Rex, Sprecherin „LISA rls“ Senftenberg,<br />
Brandenburg<br />
Anja Röhl, stellvertretende Kreisvorsitzende<br />
Stralsund DIE LINKE Stralsund<br />
Renate Ruhnau, DIE LINKE Kreisverband Köln<br />
Birgit Schäfer, stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />
Marburger DIE LINKE<br />
Eva Schäfer, Rosa-Luxemburg-Stiftung,<br />
Bildungsreferentin<br />
Paul Schäfer, Köln, MdB<br />
Heidi Scharf, Baden-Württemberg, Parteivorstand<br />
DIE LINKE<br />
Gilla Schillo, Kreisgeschäftsführerin KV Saarpfalz<br />
Ines Petra Scheibe<br />
Gisela Schröer, Berlin<br />
Veruschka Schröter-Voigt, DIE LINKE Oldenburg-<br />
Land<br />
Erika Schulz, Brandenburg, LISA<br />
Ute Singer, Halle (Saale)<br />
Fee Stiffler, Kaiserslautern<br />
Sabine Stüber, stellvertretende Vorsitzende DIE<br />
LINKE KV Barnim, Brandenburg<br />
Cornelia Swillus-Knöchel, Essen, Sprecherin LISA<br />
NRW, Sprecherinnenrat Bundes-LISA,<br />
Bundesparteitagsdelegierte<br />
Elke Theisinger-Hinkel, Landesvorstand DIE LINKE<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Dagmar Trenz, Sprecherin LAG Kinderpolitik.Saar,<br />
Bundesparteitagsdelegierte<br />
Herta Venter, stellvertretende Kreisvorsitzende DIE<br />
LINKE Lausitz<br />
Karin Weber, Lübben, Brandenburg, MdL<br />
Sabine Wils, Bundessprecherin AG<br />
Betrieb&Gewerkschaft<br />
Volkmar Wölk, Bundesparteitagsdelegierter, LAG<br />
Antifaschistische Politik DIE LINKE Sachsen<br />
Brigitte Wolf, Sprecherin „LISA rls“ Senftenberg,<br />
Brandenburg<br />
Ulrike Zerhau, stellvertretende Parteivorsitzende<br />
DIE LINKE<br />
Gabi Zimmer, Thüringen, MdEP<br />
Dresden,<br />
12.4.2008, gesammelt auf der<br />
Gemeinsamen Beratung von Landesvorstand<br />
Sachsen, Landesrat Sachsen und den<br />
Kreisvorsitzenden im Gewerkschaftshaus (27<br />
Unterschriften)<br />
Petzold, Veronika, Landesvorstand Sachsen<br />
Meurer, Maximilian, Landesrat Sachsen<br />
Kempe, Jürgen, Landesrat Sachsen<br />
Schumann, Dagmar, Landesrat Sachsen<br />
<strong>Die</strong>trich, Klaus, Kreisvorsitzender Bautzen<br />
Thomas, Wolfram, AG Betrieb und Gewerkschaft<br />
Westphal, Thomas, Landesvorstand Sachsen<br />
Stange, Enrico, stellv. Landesvorsitzender Sachsen<br />
Schmole, Klaus, Landesvorstand Sachsen<br />
Wirtz, Tilo, Landesvorstand Sachsen<br />
Scheel, Sebastian, stv. Landesvorsitzender<br />
Sachsen<br />
Koenitz, Bernd, Landesrat Sachsen<br />
Morgenstern, Jan, Landesrat LV Sachsen<br />
Höfer, Karin, Landesvorstand Sachsen<br />
Klarner, Waltraud, Kreisvorsitzende Vogtland-<br />
Plauen<br />
Umlauft, Lisa, Landesvorstand<br />
Mötze, Marco, Landesrat Sachsen<br />
Oehm, Anja, Landesrat Sachsen<br />
Anger, Christine, Landesrat Sachsen<br />
Protzel, Hubert, Vorsitzender KV Erzgebirge<br />
Henker, Gregor, Landesvorstand Sachsen<br />
Blunck, Fabian, Landesrat Sachsen<br />
Forberger Marko, Landesrat Sachsen<br />
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Pingel, Ria, Regionalverband Oberlausitz<br />
Müller, Axel, Landesrat Sachsen<br />
Dr. Habarth, Rainer, Regionalverband Oberlausitz<br />
Götze, Marco, Landesvorstand Sachsen und<br />
Sprecher LAG Queer<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.05.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Duisburg (Kreismitgliederversammlung vom 9.<br />
April 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Für eine emanzipatorische Familienpolitik in der<br />
LINKEN<br />
DIE LINKE setzt sich ein für das Recht der Kinder<br />
auf vorschulische Bildung und Erziehung. Sie stellt<br />
keinen Widerspruch dar zu einem liebevollen<br />
Elternhaus, sondern ist eine notwendige Ergänzung<br />
für ein soziales Lernen und Erleben.<br />
DIE LINKE setzt sich ein für den massiven Ausbau<br />
kostenloser Ganztags-Angebote in öffentlichen<br />
Kitas für alle Kinder unabhängig vom Erwerbsstatus<br />
der Eltern. Kinder aller Schichten sollen in<br />
integrativen Kitas individuell betreut, angeregt und<br />
gefördert werden. Gemeinsam spielen und lernen<br />
mit Kindern aller sozialen und Bildungsniveaus, mit<br />
behinderten und nichtbehinderten Kindern, mit<br />
Kindern unterschiedlicher Religionen, mit und ohne<br />
Migrationshintergrund.<br />
DIE LINKE setzt sich ein für das gleiche Recht von<br />
Männern und Frauen, von Vätern und Müttern auf<br />
Erwerbsarbeit. Das gemeinsame Leben in der<br />
Familie, die Organisierung des Haushaltes und das<br />
Sorgen für PartnerInnen und Kinder sind keine<br />
Erwerbsarbeit und sollen auch keine werden.<br />
DIE LINKE setzt sich dafür ein, den vielfältigen und<br />
andauernden Kampf der Frauen und Männer um die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit zu<br />
unterstützen.<br />
DIE LINKE setzt sich ein für eine Verkürzung der<br />
allgemeinen Arbeitszeit, nicht zuletzt damit Mütter<br />
und Väter ausreichend Zeit in ihren Familien<br />
verbringen können.<br />
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DIE LINKE fordert alle gewählten Funktions- und<br />
MandatsträgerInnen dazu auf, diese Positionen<br />
ausdrücklich öffentlich stark zu machen.<br />
DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, die nur oder vor<br />
allem auf die häusliche Erziehung von Kindern im<br />
Vorschulalter abzielen. Solche<br />
Vorstellungen unterdrücken die Rechte der Kinder<br />
auf eine öffentlich integrative soziale<br />
Vorschulbildung.<br />
DIE LINKE lehnt ein Erziehungsgehalt ab, weil es<br />
den berechtigten Kampf der Eltern um ihr Recht auf<br />
Erwerbsarbeit und die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf untergräbt. Ein Erziehungsgehalt zwingt<br />
zudem ärmere Familien (Erwerbslose, Hartz-IV-<br />
EmpfängerInnen) zur häuslichen Kinderbetreuung<br />
zur Aufbesserung des Einkommens und beraubt<br />
ärmere Kinder um die Chance auf einen KITA-<br />
Besuch.<br />
DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, nach denen<br />
Mütter oder Väter nur oder überwiegend "Haus- und<br />
Erziehungsarbeit" leisten sollen. Solche<br />
Vorstellungen unterdrücken unter den gegeben<br />
Bedingungen vor allem Frauen, die sich oft genug<br />
zwischen Kindern und Erwerbsarbeit entscheiden<br />
müssen.<br />
DIE LINKE lehnt die Diskreditierung der<br />
Kinderkrippen und Kindertagesstätten ab. Auch<br />
wenn wir uns für die Verbesserung der<br />
Bedingungen in den Kitas einsetzen, gehen<br />
Behauptungen, sie würden Kindern schaden,<br />
vollkommen an der Realität vorbei.<br />
Wir fordern den Bundesvorstand auf, diese<br />
Positionen offensiv zu vertreten.<br />
Wir fordern ALLE Mitglieder der Parteispitze auf,<br />
sich öffentlich zu den familienpolitischen Positionen<br />
der LINKEN zu bekennen und sich AKTIV an der<br />
Kitakampagne der Partei zu beteiligen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: P.06.<br />
Antragsteller/innen: Diana Golze,LV<br />
Brandenburg, Dr. Rosemarie Hein, LV<br />
Sachsen Anhalt, Katina Schubert, BAG<br />
Demokratie und Bürgerrechte, Sandra<br />
Brunner, LV Berlin, Dr. Silvia Wirth,<br />
Seniorenarbeitsgemeinschaft, Dr.<br />
Marianne <strong>Linke</strong>, Mecklenburg<br />
Vorpommern, Katja Kipping, LV<br />
Sachsen, Annekatrin Klepsch, LV<br />
Sachsen, Gerrit Große,LV Brandenburg,
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Steffen Bockhahn, LV Mecklenburg<br />
Vorpommern, Falk Neubert, LV<br />
Sachsen, Doris Lieger, LV<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Julia Bonk,<br />
LV Sachsen, Anja Friedrich, KV<br />
Oberhavel, Steffen Friedrich, KV<br />
Oberhavel, Gerd Walther , LV<br />
Mecklenburg Vorpommern, Christiane<br />
Müller, LV Mecklenburg Vorpommern,<br />
Ralf Annas, KV Havelland, Alfredo<br />
Förster, KV Brandenburg Havel, Caren<br />
Lay, LV Sachsen, Kerstin Kaiser, LV<br />
Brandenburg, Pete Heuer, KV Potsdam,<br />
Sascha Wagener, Birgit Wöllert, LV<br />
Brandenburg, Mignon Schwenke, LV<br />
Mecklenburg Vorpommern, Gerhard<br />
Konstantin, LV Mecklenburg<br />
Vorpommern, Karsten Steffen, LV<br />
Mecklenburg Vorpommern<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Für eine linke Familien–, Kinder- und<br />
Jugendpolitik<br />
DIE LINKE steht für eine Familienpolitik, die allen<br />
Gesellschaftsmitgliedern, aber gerade den sozial<br />
Benachteiligten ermöglicht, ein erfülltes Leben zu<br />
führen und sich optimal zu entwickeln.<br />
Familie ist dort, wo Menschen füreinander soziale<br />
Verantwortung übernehmen, unabhängig von<br />
Trauschein oder sexueller Orientierung! Familien<br />
brauchen gesellschaftliche Solidarität, welche<br />
familiäre Solidarität fördert und ermöglicht.<br />
Gesellschaftliche Solidarität für Familien bedeutet<br />
die Übernahme öffentlicher Verantwortung. Hierfür<br />
ist der gezielte Ausbau sozialstaatlicher Leistungen<br />
notwendig, anstatt diese zu reduzieren und<br />
Solidarität und Verantwortung in private<br />
Zusammenhänge zu verdrängen.<br />
Transferleistungen zur Unterstützung von Familien<br />
und der Ausbau eines hochwertigen und<br />
elternbeitragsfreien Bildungs- und<br />
Betreuungsangebotes für alle Kinder müssen Hand<br />
in Hand gehen. <strong>Die</strong> Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf zu stärken, ist wesentlicher Bestandteil einer<br />
sozialen und geschlechtergerechten Familienpolitik.<br />
Mütter und Väter müssen in die Lage versetzt<br />
werden, qualifizierte und gut bezahlte Arbeit mit Zeit<br />
für Familie zu vereinbaren. Um das zu erreichen,<br />
muss der Staat die Arbeitgeber in die Pflicht<br />
nehmen und die Rechte von Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmern stärken. <strong>Die</strong> Unterstützung von<br />
Familien darf nicht länger an Staatsbürgerschaft<br />
und Aufenthaltsstatus anknüpfen. Familienpolitische<br />
Leistungen müssen allen in Deutschland lebenden<br />
Kindern und Familien unabhängig vom<br />
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Aufenthaltsstatus gewährt werden (insbesondere<br />
Elterngeld, Kindergeld und Unterhaltsvorschuss).<br />
Der Parteitag fordert den Parteivorstand auf, sich zu<br />
folgenden Fragen eine weitreichende Position zu<br />
erarbeiten und diese in die Debatte und Erarbeitung<br />
eines Parteiprogramms für DIE LINKE einfließen zu<br />
lassen<br />
1. Schutz vor Armut für jedes Kind<br />
Armut von Kindern und Jugendlichen in einem der<br />
reichsten Länder dieser Erde ist ein vernichtendes<br />
Zeugnis für Politik und Wirtschaft der<br />
Bundesrepublik Deutschland. Kinderarmut ist<br />
strukturell bedingt. Grundsätzlich kann der<br />
Kinderarmut nur begegnet werden, wenn die Armut<br />
der Eltern überwunden wird. Armut ist der größte<br />
Risikofaktor für die kindliche Entwicklung. Nach<br />
Informationen des Deutschen Kinderhilfswerks hat<br />
sich seit der Einführung von Hartz IV Anfang 2005<br />
die Kinderarmut in Deutschland verdoppelt. Derzeit<br />
leben mehr als 2,5 Millionen Jungen und Mädchen<br />
auf Armutsniveau. <strong>Die</strong>ser Zustand muss umgehend<br />
überwunden werden.<br />
Wir brauchen einen sofortigen Paradigmenwechsel<br />
in der Politik, um Kinderarmut wirksam und<br />
nachhaltig zu bekämpfen. Das Recht von Kindern<br />
auf Achtung ihrer Würde sowie auf Entwicklung und<br />
Entfaltung ihrer Persönlichkeit soll im Grundgesetz<br />
verankert werden und zu einer Leitlinie des<br />
Regierungshandelns werden.<br />
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Generell ist<br />
daher eine konkrete kinderspezifische<br />
Bedarfsanalyse notwendig, da der heutige vom<br />
Bedarf eines Erwachsenen abgeleitete Regelsatz<br />
für Kinder innerhalb der bestehenden<br />
Sozialgesetzgebung deren spezifische Bedarfe<br />
nicht erfasst und auch nicht abdeckt. Bei der<br />
Erhebung müssen die Kosten für eine gesunde<br />
Ernährung, für eine alters- und<br />
entwicklungsgerechte Kleidung, für Schulbesuch<br />
und Teilnahme an kulturellen Angeboten<br />
einbezogen werden. Der Staat muss den Kindern<br />
garantieren, dass sie gesund aufwachsen, freien<br />
Zugang zu guter Bildung haben und gleichberechtigt<br />
am alltäglichen Leben teilhaben können. Auf dem<br />
Weg zu einer individuellen und bedarfsorientierten<br />
Kindergrundsicherung müssen die bisherigen<br />
Instrumente Kindergeld und Kinderzuschlag<br />
dringend reformiert und den tatsächlichen<br />
Bedürfnissen angepasst werden.<br />
2. Rechtsanspruch auf Bildung und Betreuung<br />
für jedes Kind<br />
Öffentliche Bildung gebührenfrei und<br />
flächendeckend bereitstellen – Qualität in<br />
Bildung und Betreuung deutlich verbessern<br />
Es ist ein Skandal, dass in Deutschland die soziale<br />
Herkunft wesentlich die Bildungschancen und den<br />
Bildungserfolg von Kindern bestimmt. Kinder<br />
müssen unabhängig vom Erwerbs- und Sozialstatus<br />
der Eltern gleiche Entwicklungschancen haben. Als<br />
vorderstes Ziel steht daher der Rechtsanspruch auf<br />
Ganztagsbetreuung als Recht des Kindes. Bund,<br />
Länder und Kommunen stehen gemeinsam vor der<br />
Aufgabe, die gebührenfreie Ganztagsbetreuung als<br />
ein soziales Recht zu realisieren.<br />
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Quantität und Qualität müssen bei der Debatte um<br />
die Kinderbetreuung genauso eine tragende Rolle<br />
spielen, wie die Finanzierung.<br />
Frühkindliche Bildung sollte als Auftrag fest mit der<br />
Debatte um Kinderbetreuung verknüpft sein. Nicht<br />
die Ermöglichung der Erwerbstätigkeit der Eltern<br />
steht hier im Mittelpunkt, sondern der Erwerb von<br />
Fähigkeiten und Kompetenzen, die Kinder am<br />
besten von und mit anderen Kindern lernen. In<br />
diesen Zusammenhang gehört auch die<br />
Realisierung einer gebührenfreien gesunden<br />
Mittagessenversorgung in Kitas und Schulen sowie<br />
die Verbesserung der Aus- und Weiterbildung der<br />
Erzieherinnen und Erzieher, deren<br />
Arbeitsbedingungen und Gehalt umgehend<br />
verbessert werden müssen.<br />
Ein umfassender Bildungsanspruch muss aber auch<br />
weitere Angebote umfassen. Für eine Teilhabe an<br />
allen gesellschaftlichen, kulturellen und<br />
Bildungsressourcen ist es notwendig diese so zu<br />
gestalten, dass sie für alle zugänglich und nutzbar<br />
sind. <strong>Die</strong> Kommunen müssen daher finanziell in die<br />
Lage versetzt werden, Kindern den gebührenfreien<br />
Zugang zu kulturellen Einrichtungen wie Museen,<br />
Bibliotheken, Theatern, Musikschulen usw. zu<br />
ermöglichen.<br />
Der frühzeitige Ausschluss von Kindern und<br />
Jugendlichen vom Besuch weiterführender Schulen<br />
durch das derzeitige dreigliedrige Schulsystem ist<br />
durch die Schaffung eines flächendeckenden<br />
Netzes von Ganztagsschulen als Einheit von<br />
Unterricht und anregungsreicher Freizeitgestaltung<br />
zu überwinden. <strong>Die</strong> vorliegenden Konzepte für ein<br />
längeres gemeinsames Lernen sind weiter zu<br />
verfolgen und deren inhaltliche Untersetzung stetig<br />
zu aktualisieren.<br />
3. Stärkung der Kinder- und Jugendarbeit<br />
<strong>Die</strong> in den letzten Jahren vorgenommenen<br />
Kürzungen in der Kinder- und Jugendarbeit müssen<br />
durch eine Gemeinschaftsanstrengung von Bund,<br />
Ländern und Kommunen unverzüglich rückgängig<br />
gemacht werden. Kinder- und Jugendarbeit ist<br />
besonders im Bereich der außerschulischen Bildung<br />
von enormer Bedeutung. Durch die Politik der<br />
vergangenen Jahre ist die Kinder- und<br />
Jugendverbandsarbeit weitgehend kaputt gespart<br />
worden. Hier aber werden – neben Kita und Schule<br />
– wichtige Grundlagen für das Lernen, Begreifen<br />
und Anwenden von Partizipation an<br />
gesellschaftlichen, politischen Prozessen vermittelt.<br />
Neben den SchülerInnenvertretungen und im<br />
weiteren Verlauf die Auszubildendenvertretungen,<br />
ist die Arbeit von Vereinen und Verbänden als<br />
wichtiger Ort der Kinder- und Jugendmitbestimmung<br />
zu stärken.<br />
Politik kann nur durch Mitbestimmung leb- und<br />
erlebbar gemacht werden. Im Zuge der<br />
Programmentwicklung sind auch in<br />
kommunalpolitischen Ansätzen der Partei DIE<br />
LINKE Lösungen für eine stärkere Beteiligung von<br />
Kindern und Jugendlichen in kommunalen Fragen<br />
zu suchen.<br />
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4. Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken<br />
<strong>Die</strong> Vereinbarkeit von Familie und Beruf beginnt am<br />
Arbeitsplatz. Das wurde von der Politik viel zu lange<br />
vernachlässigt. Eltern (und besonders die Mütter)<br />
stoßen viel zu oft schmerzhaft an Grenzen, die<br />
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu verantworten<br />
haben. Für Familien mit Kindern, vor allem für<br />
Alleinerziehende, ist der Alltag ein Balanceakt mit<br />
Absturzgefahr. Sie sind konfrontiert mit einem<br />
Arbeitsleben, in dem trotz ständig abnehmender<br />
Arbeitsplatzsicherheit immer höhere Anforderungen<br />
gestellt werden.<br />
<strong>Die</strong> Politik muss deshalb handeln:<br />
Alle Unternehmen, auch die öffentlichen müssen<br />
dazu verpflichtet werden, gemeinsam mit den<br />
Betriebsräten, bzw. Personalräten, Maßnahmen zur<br />
Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
in den Betrieben zu ergreifen. Hier ist das Gespräch<br />
mit den Gewerkschaften zu suchen, wie die Fragen<br />
der Gleichstellungspolitik zu einem festen<br />
Bestandteil des gewerkschaftlichen Arbeitskampfes<br />
werden können. Zentrale Punkte sollten hier neben<br />
verschiedenen Teilzeitmodellen – insbesondere für<br />
Familien mit Kindern – ein Hinarbeiten auf die<br />
Verkürzung der Arbeitszeit sein. <strong>Die</strong> Entwicklung<br />
der Tarifpolitik der vergangenen Jahre geht in die<br />
entgegen gesetzte Richtung. <strong>Die</strong> LINKE macht sich<br />
stark für eine Arbeitszeitdebatte, die den Realitäten<br />
in der Arbeitswelt entspricht.<br />
DIE LINKE will mehr als eine Kinderbetreuung für<br />
unter 3- jährige auf einem 35%- Niveau.<br />
Um einen Rechtsanspruch des Kindes auf eine<br />
Ganztagsbetreuung zu realisieren braucht es ein<br />
flächendeckendes Netz an öffentlichen<br />
Kinderbetreuungseinrichtungen, das<br />
uneingeschränkten Zugang zu frühkindlicher<br />
Bildung für jedes Kind ermöglicht.<br />
DIE LINKE will mehr als ein maximal 14monatiges<br />
Elterngeld, welches zudem in seiner jetzigen Form<br />
Alleinerziehende, arbeitslose und Geringverdiener<br />
benachteiligt. Es gilt, eine kinderfreundliche<br />
Gesellschaft zu gestalten, in der die Menschen ihre<br />
eigenen Ansprüche an Familie, Bildung und<br />
Erwerbstätigkeit leben können. Dazu gehört eine<br />
familienfreundliche Arbeitswelt mit<br />
existenzsichernden Löhnen genauso wie das<br />
Vorhalten von qualitativ hochwertigen<br />
Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />
aller Altersstufen.<br />
DIE LINKE will mehr, als Mitbestimmung nur groß<br />
auf Plakate zu schreiben. Für Kinder- und<br />
Jugendliche muss es eine große Palette von<br />
Möglichkeiten geben, Mitbestimmung aktiv zu<br />
betreiben und durch zu stärkende Angebote in<br />
Schule einerseits und Vereinen und Verbänden<br />
genauso wie parlamentarischen Gremien<br />
(Kommune, Land, Bund) die Ausübung dieser<br />
Mitbestimmung zu lernen und auszuüben.<br />
Der Parteitag fordert den Parteivorstand auf,<br />
innerhalb der Parteigremien und -strukturen eine<br />
Debatte zu den Fragen der Kinder- und Jugend-,<br />
der Familien- und der Gleichstellungspolitik<br />
anzustoßen, zu den betreffenden Fachgebieten<br />
gemeinsam mit den Fraktionen auf Landes- und
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Bundesebene zu diskutieren und schließlich<br />
entsprechende Positionen zu erarbeiten.<br />
UnterstützerInnen: Jörn Wunderlich, MdB,<br />
Teilnehmer mit beratender Stimme, LV Sachsen,<br />
Kay Werner, Dr. Margith Barth, MdA, LV Berlin,<br />
Matthias Bärwolff, MdL, Thüringen, Steffen Zillich,<br />
MdA, LV Berlin, Rosemarie Kaersten, Kreisverband<br />
Potsdam-Mittelmark, Sascha Krämer, Anja<br />
Stiedenroth, LV Sachsen Anhalt, Antje<br />
Schiwatschev<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.07.<br />
Antragstellerin: Feministische<br />
Frauenarbeitsgemeinschaft LISA<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Halbe-Halbe: Einhaltung der satzungsmäßigen<br />
Mindestquotierung<br />
Der Parteitag bekräftigt den politischen Willen, in<br />
der LINKEN die Mindestquotierung für Ämter und<br />
Mandate zu erfüllen. Er sieht die Schwierigkeiten in<br />
der Praxis bei einem Frauenanteil von 38 Prozent<br />
auf Bundesebene, knapp 24 Prozent im Westen<br />
und bei nur 18 Prozent Frauen unter den<br />
Neueintritten. Er unterstreicht: die Vorstände auf<br />
allen Ebenen tragen Verantwortung dafür, dass die<br />
Mindestquotierung verwirklicht und mit Leben erfüllt<br />
wird. Das beginnt mit dem Parteivorstand und macht<br />
folgende Aufgaben erforderlich:<br />
1. In Kooperation mit den Ländern legt die<br />
Bundesgeschäftsstelle bis Ende 2008 eine<br />
Bestandsaufnahme über den Anteil von<br />
Frauen in Parteigremien und Linksfraktionen<br />
vor und eine Bilanz, wie weibliche<br />
Parteimitglieder die Bedingungen ihrer aktiven<br />
Teilnahme am Parteileben beurteilen.<br />
2. Gemeinsam mit den Landesvorständen fordert<br />
der Parteivorstand die Landesverbände auf,<br />
dass diejenigen Kreisverbände, die bei<br />
Vorstandswahlen die Mindestquotierung nicht<br />
eingehalten haben, ein Konzept erarbeiten, wie<br />
die nicht besetzten weiblichen<br />
Vorstandsmandate schnellstmöglich nach<br />
gewählt bzw. besetzt werden können.<br />
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3. Der Parteivorstand legt dem nächsten Parteitag<br />
der LINKEN einen Plan mit Zielvorgaben mit<br />
einem Katalog vor, der verbindliche,<br />
abrechenbare Maßnahmen und konkrete<br />
Verantwortlichkeiten enthält dazu, wie mehr<br />
Frauen als Mitglieder für DIE LINKE gewonnen,<br />
wie sie durch eigene Räume und Strukturen<br />
gestärkt und wie Gremien- und<br />
Leitungspositionen geschlechtergerecht geteilt<br />
werden.<br />
4. In allen Dokumenten und Veröffentlichungen<br />
der Partei muss eine geschlechtssensible<br />
Sprache benutzt und die Auswirkung und<br />
Begründung unserer Politik aus der<br />
Geschlechterperspektive bedacht werden.<br />
5. Unter Einbeziehung der Frauenstrukturen und<br />
von Vertreterinnen und Vertretern aus Partei<br />
und Bewegungen erarbeitet der Parteivorstand<br />
einen Vorschlag, wie der Anspruch der Partei,<br />
„feministisch und antipatriarchal“ zu sein, mit<br />
Leben erfüllt werden kann. Dabei prüft er,<br />
welche Aspekte gegebenenfalls einer<br />
wissenschaftlichen Aufarbeitung bedürfen,<br />
damit DIE LINKE ihre Politik, Praxis und<br />
Strategie auf einer Analyse der<br />
Geschlechterverhältnisse in der heutigen Zeit<br />
gründet.<br />
Begründung: Zu mindestens 50 Prozent sind die<br />
Vorstände der LINKEN in Bund und Ländern<br />
weiblich quotiert, die Quotierung wird für die<br />
Wahllisten der Fraktionen im Europäischen<br />
Parlament, Bundestag sowie Landtagen<br />
eingehalten. Trotzdem hat DIE LINKE ein<br />
Quotenproblem. Auf Bundesebene ist unser<br />
Erscheinungsbild derzeit eher männlich geprägt. In<br />
zahlreichen Kreisvorständen, Kreistagsfraktionen,<br />
Fraktionen in Städten und Gemeinden in Ost und<br />
West wird die Quote nicht eingehalten.<br />
Kreisdelegiertenkonferenzen beschließen z.B. eine<br />
recht große Zahl von Kreisvorstandsmitgliedern,<br />
besetzen dann aber nur die anteiligen<br />
Männerplätze, während einige Frauenplätze<br />
„unbesetzt“ bleiben. Das ist zwar nach §10 (4)<br />
unserer Satzung möglich, das kann und darf aber<br />
keine Dauerlösung sein.<br />
<strong>Die</strong> 50%-Mindestquote sichert die Präsenz von<br />
Frauen. Sie schafft Räume, die Frauen besetzen<br />
können. Sie ist ein wichtiges Instrument, damit<br />
Frauen sich in die Politik einbringen können.. Auch<br />
die Wählbarkeit der LINKEN hängt für viele Frauen<br />
und Männer davon ab, welchen Einfluss Frauen auf<br />
die Politik unserer Partei haben und wie sie an den<br />
Spitzen vertreten sind.<br />
<strong>Die</strong> Quote ist ein politisches Mittel, kein Ziel. Sie ist<br />
aber wichtig, um die Sichtweise und die<br />
Erfahrungen von Frauen zur Geltung zu bringen.<br />
Sie ist ein Instrument, um uns selbst davor zu<br />
schützen, wieder in alte, tief verankerte<br />
Verhaltensweisen und Denkstrukturen zu verfallen.<br />
<strong>Die</strong> Vision einer emanzipatorischen Gesellschaft<br />
muss die <strong>Linke</strong> auch in sich selbst verwirklichen. Zur<br />
Zeit werden wir nicht als diejenigen<br />
wahrgenommen, die an einer Überwindung des<br />
Patriarchats arbeiten.<br />
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Wir erwarten vom Parteivorstand, dass er seine<br />
Verantwortung für die in Programm und Satzung<br />
festgelegten Gleichheitsrechte erfüllt. In einem<br />
ersten Schritt erfordert dies, die Gründe für die<br />
Ablehnung der Quote unter unseren<br />
Parteimitgliedern zu erforschen und zu<br />
dokumentieren. Ein systematischer Plan zur<br />
sozialgerechten Umgestaltung der<br />
Geschlechterverhältnisse und ihrer<br />
Demokratisierung auch innerhalb der Partei ist ein<br />
deutliches Signal für die Entschlossenheit des<br />
Vorstandes, Frauen dazu zu ermutigen, ihren<br />
Einfluss auf die Politik zu sichern. An den Stellen.<br />
an denen Fragen offen bleiben, greift die im Antrag<br />
formulierte wissenschaftliche Analyse der<br />
Geschlechterverhältnisse.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.08.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Hannover (Beschluss der<br />
Mitgliederversammlung des Kreisverbandes der<br />
LINKEN vom 23.02.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Auf den Wahllisten der Partei DIE LINKE zum<br />
Europäischen Parlament, zum Bundestag und zu<br />
den Landtagen kandidieren ausschließlich<br />
Mitglieder der Partei DIE LINKE.<br />
Bei Kommunalwahlen ist in Ausnahmefälle die<br />
Kandidatur von Parteilosen auf den Listen der Partei<br />
DIE LINKE.<br />
Begründung:<br />
erfolgt mündlich<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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Antrag: P.09.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.<br />
Kreisvorstands Böblingen<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Auf den Listen der Partei DIE LINKE bei den<br />
Wahlen für kommunale Parlamente, für die<br />
Landtage, für den Bundestag und das Europa-<br />
Parlament dürfen keine Mitglieder anderer Parteien<br />
i. S. des Parteiengesetzes kandidieren.<br />
Begründung: Man kann nicht zwei Herren/Damen<br />
zugleich dienen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: P.10.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Gelsenkirchen (Beschluss der<br />
Mitgliederversammlung des Kreisverbandes)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Thema: Offene Listen / Listen der Partei DIE LINKE<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
1. Bei allen Kommunalwahlen bewirbt sich die<br />
Partei nur unter eigenem Namen und auf<br />
eigenen Listen.<br />
2. <strong>Die</strong> Aufnahme von Mitgliedern anderer<br />
Parteien auf den Listen ist grundsätzlich nicht<br />
möglich.<br />
3. <strong>Die</strong> Aufnahme von parteilosen Bewerbern auf<br />
den Listen, bleibt vorbehaltlich der jeweiligen<br />
Zustimmung der Mitgliederversammlung eines<br />
Kreisverbandes zu jedem einzelnen Bewerber,<br />
möglich.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________
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Antrag: P.11.<br />
Antragsteller/innen: Edith Theodoridis,<br />
Niko Theodoridis, Valentin Veithen,<br />
Birgit Epe, Mario Papadopolus, Hans<br />
Jürgen Jakubasch (alle Mitglieder DIE<br />
LINKE.Kreisverband Düren)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Wir beantragen Listenverbindungen mit der DKP auf<br />
allen Ebenen auszuschließen<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit der DKP<br />
führt in der innerparteilichen Arbeit und der<br />
Darstellung in der Öffentlichkeit zu erheblichen<br />
Problemen. Düren ist ein sehr konservativer<br />
Wahlkreis und die Zusammenarbeit mit der DKP ist<br />
unseren Wählern nicht vermittelbar. Auf der Liste<br />
der LINKEN sollten auch nur Kandidaten der Partei<br />
kandidieren.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.12.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Soest (Beschluss des Kreisparteitages)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antragsthema: Militäreinsätze<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
DIE LINKE enthält sich nicht zu Militärinterventionen<br />
der Bundeswehr im Ausland. DIE LINKE sagt<br />
entschieden „NEIN!“ zu Einsätzen mit Berufung auf<br />
Kapitel VII der UN-Charta. Der Bundesparteitag<br />
fordert die Bundestagsabgeordneten aller Parteien<br />
auf, Militäreinsätzen der Bundeswehr im Ausland<br />
mit Berufung auf Kapitel VII der UN-Charta<br />
abzulehnen.<br />
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Begründung:<br />
Krieg und Sozialabbau sind zwei Seiten des selben<br />
unmenschlichen kapitalistischen Systems. DIE<br />
LINKE streitet deshalb gleicher Maßen für soziale<br />
Reformen und gegen Militarismus.<br />
Mitglieder der Linksfraktion im Bundestag haben<br />
sich bei von der Bundesregierung beantragten<br />
Bundeswehreinsätzen nach Kapitel VII der UN-<br />
Charta* enthalten. Unserer Auffassung nach sind<br />
die Programmatischen Eckpunkte eindeutig so zu<br />
verstehen, dass solche Einsätze in jedem Fall<br />
abzulehnen sind. <strong>Die</strong> Strategie der<br />
Bundesregierung und NATO militärische und zivile<br />
Einsätzen zu verquicken bzw. gar keine rein zivilen<br />
Einsätze mehr zu beantragen, darf DIE LINKE nicht<br />
zu einer Aufweichung ihrer Positionierung als<br />
entschiedene Friedenspartei verleiten. DIE LINKE<br />
sagt entschieden „NEIN!“ zu Einsätzen mit Berufung<br />
auf Kapitel VII der UN-Charta*.<br />
*) Ein sogenanntes robustes Mandat nach Kapitel<br />
VII der UN-Charta beinhaltet die Lizenz zur<br />
Anwendung militärischer Gewalt.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: P.13.<br />
Antragsteller: Stefan Ziefle<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Der Parteitag<br />
1) lehnt die Verlängerung der Bundeswehrmandate<br />
in Afghanistan ab und fordert den sofortigen und<br />
unbedingten Abzug der deutschen Streitkräfte aus<br />
Afghanistan;<br />
2) stellt fest, dass die Strategie der zivil-militärischen<br />
Kooperation gescheitert ist, und fordert die<br />
Umwidmung aller Gelder in rein zivile Projekte;<br />
3) weist den NATO-Beschluss von Bukarest über<br />
das fortgesetzte, auf einen militärischen Sieg<br />
ausgerichtete Engagement in Afghanistan zurück<br />
und bekräftigt, dass das Ende der Besatzung<br />
Bedingung für Frieden, politische Stabilität und<br />
Wiederaufbau ist, und nicht umgekehrt;<br />
4) lehnt den Versuch der Bundesregierung ab, das<br />
Thema Afghanistan durch Verlängerung der<br />
Mandatierungszeit aus dem Bundestagswahlkampf<br />
2009 herauszuhalten;<br />
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5) fordert dementsprechend alle Mitglieder des<br />
Deutschen Bundestages auf, den Antrag der<br />
Bundesregierung auf Verlängerung der Mandate<br />
ISAF und OEF abzulehnen;<br />
6) bekräftigt, dass die Partei DIE LINKE sich auch<br />
weiterhin der Durchsetzung wirtschaftlicher<br />
Interessen durch Kriege und der Etablierung<br />
Deutschlands und der EU als imperialer<br />
Militärmacht widersetzen wird;<br />
7) fordert die Partei und ihre Gliederungen auf, aktiv<br />
dazu beizutragen, die Proteste der<br />
Friedensbewegung zu verbreitern, und sich im<br />
Sinne dieser Resolution zu beteiligen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />
versinkt immer tiefer im Sumpf des grausamen<br />
Afghanistan-Krieges. Im Sommer d. J. wird erstmals<br />
eine Schnelle Eingreiftruppe der Bundeswehr die<br />
dort bereits stationierten ISAF-Verbände verstärken.<br />
Und in Berlin pfeifen es die Spatzen von den<br />
Dächern, dass bei der Verlängerung des<br />
Einsatzmandats im Herbst eine massive<br />
Truppenaufstockung vorgenommen werden soll.<br />
Der Krieg in Afghanistan, den die USA und ihre<br />
Verbündeten vor sechseinhalb Jahren begonnen<br />
haben, tritt alle Gesetze der Menschlichkeit mit<br />
Füßen. In den meisten Regionen des Landes<br />
herrschen heute Warlords und Drogenbarone;<br />
Gewalt, Terror und Drogenhandel prägen den<br />
Alltag. <strong>Die</strong> Bevölkerung lebt in ständiger Angst und<br />
unter unwürdigen sozialen Bedingungen. <strong>Die</strong><br />
ausländischen Truppen werden keineswegs als<br />
Befreier, sondern zunehmend als feindliche<br />
Besatzer gesehen, gegen die jeder Widerstand<br />
gerechtfertigt erscheint.<br />
Der Behauptung, dass die Truppenpräsenz den<br />
Wiederaufbau des Landes absichern würde, stehen<br />
die Fakten entgegen: 2,5 Milliarden Euro wurden für<br />
den Bundeswehreinsatz ausgegeben und nur 0,15<br />
Milliarden Euro für den zivilen Wiederaufbau. Trotz<br />
der angeblichen Aufbauleistungen der<br />
Besatzungsmächte, haben nur zwei Prozent der<br />
afghanischen Bevölkerung Zugang zur Elektrizität.<br />
60 Prozent leben unter der Armutsgrenze und 50<br />
Prozent leiden unter Arbeitslosigkeit. Insbesondere<br />
für die Frauen hat sich die Lage durch Krieg und<br />
Besatzung verschlechtert – ihre Selbstmordrate war<br />
noch nie so hoch wie derzeit.<br />
Als besonders problematisch hat sich das Konzept<br />
der zivil-militärischen Kooperation entpuppt. Es<br />
nimmt der zivilen Hilfe ihre Neutralität und<br />
untergräbt so das Vertrauen von großen Teilen der<br />
Bevölkerung in diese Hilfe.<br />
Was Afghanistan braucht, ist Frieden als<br />
Voraussetzung für eine souveräne Demokratie. Der<br />
zivile Wiederaufbau und eine soziale Entwicklung<br />
können überhaupt erst gelingen, wenn der Krieg<br />
beendet und die fremden Truppen abgezogen sind.<br />
und die somit freiwerdenden Mittel für humanitäre<br />
Arbeit zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
genutzt werden. Karitative und humanitäre<br />
Hilfsorganisationen bestätigen immer wieder, dass<br />
Hilfe am besten dort geleistet werden kann, wo kein<br />
Militär vorhanden ist. Es ist ein Skandal, dass für<br />
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den Krieg ein Vielfaches an Geld ausgegeben wird<br />
wie für den zivilen Wiederaufbau!<br />
<strong>Die</strong> Beendigung des Bundeswehreinsatzes ist noch<br />
keine Garantie, eröffnet aber eine Chance für eine<br />
friedlichere Entwicklung in Afghanistan. Andere<br />
Kriegsparteien würden damit unter Druck geraten,<br />
ihre Truppen ebenfalls abzuziehen.<br />
Unterstützer/innen: Christine Buchholz (BPT-<br />
Delegierte der BAG FiP); Eylem Durmaz (Mitglied<br />
im SprecherInnenkreis der BAG FiP); Stefanie<br />
Haenisch (Mitglied im SprecherInnenkreis der BAG<br />
FiP); Heike Hänsel (MdB); Claudia Haydt (Mitglied<br />
im SprecherInnenkreis der BAG FiP); Alexander<br />
King (BPT-Delegierte der BAG FiP); Alexander Neu<br />
(Mitglied im SprecherInnenkreis der BAG FiP);<br />
Brigitte Ostmeyer (Mitglied im SprecherInnenkreis<br />
der BAG FiP); Frank Renken (Mitglied im<br />
SprecherInnenkreis der BAG FiP); Stefan Ziefle<br />
(Mitglied im SprecherInnenkreis der BAG FiP);<br />
Bezirksmitgliederversammlung Hamburg-Altona<br />
(einstimmig)<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: P.14.<br />
Antragsteller/innen: Geraer<br />
Dialog/Sozialistischer Dialog; Ute<br />
Abraham, Gunhild Berdal, Hans-Georg<br />
Hartwig, Dirk Hoeber, Joachim Kayser,<br />
Birgit Pätzold, Till Petersen, Andreas<br />
Schlegel, Jochen Traut; Kreisverband<br />
DIE LINKE. Duisburg<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Ohne Frieden ist alles nichts.<br />
Für die Beendigung aller Auslandseinsätze!<br />
„Wir bekämpfen den Krieg und lehnen die<br />
Militarisierung der deutschen Außenpolitik ab. <strong>Die</strong><br />
Bundeswehr darf nicht weiter für<br />
Militärinterventionen im Ausland eingesetzt werden.<br />
(... )Wir wollen zivile Konfliktvorbeugung und -lösung<br />
als Alternative zu Kriegseinsätzen. Militäreinsätze<br />
sind keine Lösung. Sie sind oftmals Teil des<br />
Problems. (...) Weltweite Abrüstung und ein Verbot<br />
aller Massenvernichtungswaffen gehören auf die<br />
internationale Tagesordnung.“
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(Programmatische Eckpunkte der LINKEN)<br />
<strong>Die</strong> krisenhafte Entwicklung der Welt, die Zunahme<br />
kriegerischer Konflikte und die Notwendigkeit der<br />
Abrüstung und der humanen Entwicklung belegen<br />
die Bedeutung der internationalen Solidarität und<br />
einer eindeutigen friedenspolitischen Position und<br />
Praxis der Partei.<br />
Anlässlich des fünften Jahrestages des Krieges<br />
gegen den Irak demonstrierten Menschen auf der<br />
ganzen Welt für ein Ende des Krieges. In der<br />
Bundesrepublik fanden Dutzende Ostermärsche<br />
statt, an denen sich viele Genossinnen und<br />
Genossen der LINKEN beteiligten. Im Zentrum<br />
stand hier die Forderung nach einem Abzug aller<br />
Truppen aus Afghanistan. Entgegen den<br />
Bestrebungen der Bundesregierung, den<br />
Militäreinsatz zu erweitern, kämpfen wir für eine<br />
Beendigung des Krieges sowie sozialen und zivilen<br />
Aufbau als Voraussetzungen für eine souveräne<br />
Entwicklung des Landes. Das Bundestagsmandat<br />
für diesen zerstörerischen, völkerrechtswidrigen und<br />
kostenspieligen Krieg darf im Herbst nicht noch<br />
einmal verlängert werden!<br />
Wir bekräftigen hiermit unsere konsequente Anti-<br />
Kriegsposition und fordern den Abzug der<br />
Bundeswehr aus allen Ländern, in denen sie<br />
gegenwärtig im Einsatz ist, mit oder ohne UNO-<br />
Mandat.<br />
Wir fordern GenossInnen in allen Gliederungen,<br />
außerparlamentarisch wie in allen Parlamenten auf,<br />
ihr friedenspolitisches Engagement zu verstärken<br />
und sich an der programmatischen Debatte zu<br />
beteiligen.<br />
Bei der Aufstellung der KandidatInnen zu den<br />
Europa- und Bundestagswahlen 2009 dürfen nur<br />
solche KandidatInnen aufgestellt werden, die sich<br />
diesen Beschlüssen der Partei in all ihren<br />
Entscheidungen verpflichtet sehen.<br />
„Nichts erfordert mehr Mut und Charakter, als sich<br />
im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden<br />
und laut zu sagen: Nein!“ (Kurt Tucholsky)<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.15.<br />
Antragstellerin:<br />
Bundesfinanzrevisionskommission der<br />
Partei DIE LINKE<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
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Der Parteitag möge beschließen:<br />
Ordnung für die Tätigkeit<br />
der Finanzrevisionskommissionen<br />
der Partei DIE LINKE<br />
I.<br />
(1) Grundlagen für die Tätigkeit der<br />
Finanzrevisionskommissionen (FRK) sind<br />
die Rechtsvorschriften der Bundesrepublik<br />
Deutschland, Programm und<br />
Bundessatzung der Partei DIE LINKE, die<br />
Bundesfinanzordnung sowie weitere<br />
Beschlüsse zur Finanzwirtschaft und zum<br />
Parteivermögen der Partei DIE LINKE. <strong>Die</strong><br />
FRK achten auf die Einhaltung der<br />
Festlegungen des Parteiengesetzes und<br />
des Handelsgesetzbuches.<br />
(2) <strong>Die</strong> FRK sind gewählte Organe. Ihre<br />
Mitglieder erfüllen gemäß § 9 Abs. 5<br />
Parteiengesetz die Aufgaben<br />
innerparteilicher Rechnungsprüfer.<br />
Sie sind in ihrer Tätigkeit keinen<br />
Weisungen der Vorstände unterworfen. Sie<br />
arbeiten selbstständig und in voller<br />
Eigenverantwortung.<br />
(3) <strong>Die</strong> FRK sind gegenüber den Gremien, von<br />
denen sie gewählt wurden, für ihre<br />
Tätigkeit rechenschaftspflichtig.<br />
II.<br />
Bildung der Finanzrevisionskommissionen<br />
(1) <strong>Die</strong> FRK sind auf Bundesebene vom<br />
Bundesparteitag, auf Landesebene von<br />
den Landesparteitagen, auf Gebietsebene<br />
von den Gebietsdelegiertenkonferenzen<br />
bzw. Gesamtmitgliederversammlungen zu<br />
wählen.<br />
(2) <strong>Die</strong> FRK sind<br />
auf Bundesebene mit mindestens<br />
7 Mitgliedern,<br />
auf Landesebene mit mindestens<br />
3 Mitgliedern,<br />
auf Kreisebene mit mindestens<br />
2 Mitgliedern<br />
zu wählen.<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder der FRK wählen aus ihrer<br />
Mitte die Vorsitzende bzw. den<br />
Vorsitzenden und die Stellvertreterin bzw.<br />
den Stellvertreter.<br />
(3) Beim Ausscheiden eines Mitglieds einer<br />
FRK sollte auf der nächsten Sitzung des<br />
zuständigen Wahlgremiums eine Nachwahl<br />
stattfinden. Zwischen den Tagungen der<br />
Parteitage bzw. Delegiertenkonferenzen<br />
können bei Zustimmung der Mitglieder der<br />
FRK Mitglieder in die Kommissionen<br />
kooptiert werden. <strong>Die</strong> Amtszeit eines<br />
kooptierten Mitglieds endet mit der<br />
Nachwahl eines neuen Mitglieds durch das<br />
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zuständige Wahlgremium. <strong>Die</strong> Amtszeit<br />
eines durch das zuständige Wahlgremium<br />
gewählten Mitglieds endet mit der Amtszeit<br />
der FRK.<br />
(4) In die FRK können nur Mitglieder der Partei<br />
DIE LINKE gewählt werden. Für die<br />
Wählbarkeit gelten die Bestimmungen der<br />
Bundessatzung.<br />
(5) <strong>Die</strong> Mitglieder der FRK haben über<br />
Erkenntnisse aus ihrer Tätigkeit gegenüber<br />
Dritten Stillschweigen zu bewahren.<br />
Hiervon wird Abschnitt I, Ziffer 3 dieser<br />
Ordnung nicht berührt.<br />
(6) <strong>Die</strong> Kreis- bzw. Landesvorstände<br />
informieren die FRK der jeweils<br />
übergeordneten Ebene über die gewählten<br />
Mitglieder der FRK.<br />
III.<br />
Zuständigkeit<br />
(1) <strong>Die</strong> FRK erfüllen die Aufgaben einer<br />
parteiinternen Finanzkontrolle. Dabei<br />
obliegt die Prüfung der Finanztätigkeit<br />
durch FRK folgenden Zuständigkeiten:<br />
• Bundesfinanzrevisionskommission im<br />
Bereich des Parteivorstandes, seiner<br />
Bundesgeschäftsstelle und in der<br />
gesamten Partei<br />
• FRK auf Landesebene im Bereich des<br />
betreffenden Landesvorstandes, seiner<br />
Geschäftsstelle und im Landesverband<br />
• FRK auf Gebietsebene im Bereich des<br />
jeweiligen Gebietsvorstandes und<br />
seiner Geschäftsstelle und in<br />
Ortsverbänden und Basisorganisationen.<br />
(2) Werden finanzielle Mittel oder materielle<br />
Werte innerhalb der Partei einem Verband<br />
von einem anderen Verband<br />
zweckgebunden zur Verfügung gestellt, ist<br />
die FRK des abgebenden Verbandes<br />
berechtigt, die Verwendung der<br />
bereitgestellten Mittel zu prüfen.<br />
(3) FRK können im Zuständigkeitsbereich<br />
anderer FRK tätig werden, wenn die<br />
zuständige Kommission darum ersucht<br />
oder das Gremium, von dem diese gewählt<br />
wurde bzw. deren Vorstand ein<br />
entsprechendes Ersuchen stellt.<br />
(4) Prüfungen im Zuständigkeitsbereich<br />
anderer FRK sind mit dem jeweiligen<br />
Vorstand und der zuständigen FRK<br />
abzustimmen. <strong>Die</strong> zuständige FRK ist nach<br />
Möglichkeit in die Prüfung einzubeziehen.<br />
(5) Prüfungen der FRK ersetzen nicht die im<br />
Parteiengesetz festgelegten Prüfungen der<br />
Rechenschaftsberichte durch eine<br />
Wirtschaftsprüferin bzw. einen<br />
Wirtschaftsprüfer.<br />
61<br />
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120<br />
121<br />
IV.<br />
Aufgaben und Arbeitsweise<br />
(1) <strong>Die</strong> FRK prüfen den finanziellen Teil des<br />
Tätigkeitsberichtes der gewählten<br />
Vorstände an das Gremium, von dem sie<br />
gewählt wurden (§ 9 Abs. 5<br />
Parteiengesetz) sowie die Einhaltung und<br />
Richtigkeit der entsprechend der<br />
Finanzordnung jährlich von den gewählten<br />
Vorständen vorzunehmenden<br />
Rechenschaftslegungen über die<br />
Einnahmen und Ausgaben und das<br />
Vermögen der Partei. Über die<br />
Prüfungsergebnisse sind die<br />
entsprechenden Wahlgremien zu<br />
informieren.<br />
(2) <strong>Die</strong> FRK prüfen nach eigenem Ermessen,<br />
auf Antrag oder auf Vorschlag des<br />
Gremiums, von dem sie gewählt wurden:<br />
• die einheitliche und konsequente<br />
Durchsetzung der Beschlüsse der<br />
Partei auf dem Gebiet der<br />
Finanzwirtschaft, insbesondere der<br />
Finanzordnung<br />
• die ordnungsgemäße und sparsame<br />
Verwendung der finanziellen und<br />
materiellen Mittel der Partei,<br />
insbesondere hinsichtlich ihrer<br />
politischen und sachlichen Begründung<br />
sowie der ordnungsgemäßen<br />
Beschlussfassung.<br />
Schwerpunkte dabei sind Prüfungen:<br />
• der Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen<br />
entsprechend der Beitragsordnung der<br />
Partei DIE LINKE, einschließlich der<br />
ordnungsgemäßen Nachweisführung<br />
über die Beitragsgelder, sowie der<br />
Einnahmen aus<br />
Mandatsträgerbeiträgen<br />
• der Einnahmen aus Spenden unter<br />
strikter Beachtung der Bestimmungen<br />
des Parteiengesetzes sowie der<br />
Bundesfinanzordnung<br />
• der Ausgaben der Partei. Vor allem ist<br />
zu kontrollieren, ob die Verausgabung<br />
der Mittel beschlossen bzw. geplant,<br />
der Höhe nach gerechtfertigt und<br />
ordnungsgemäß belegt ist.<br />
• des Belegwesens, des Anlage- und<br />
Umlaufvermögens sowie des Umgangs<br />
mit dem Parteieigentum. Regelmäßig<br />
sollen in den Geschäftsstellen<br />
unangemeldete Kassenprüfungen<br />
durchgeführt werden.<br />
(3) Zur Erfüllung ihrer Aufgaben haben die<br />
FRK das Recht, von den zuständigen<br />
Vorständen alle notwendigen Informationen<br />
abzufordern und in die erforderlichen<br />
Dokumente einzusehen.<br />
(4) <strong>Die</strong> FRK fertigen über die Ergebnisse ihrer<br />
Prüfungen Protokolle, die den geprüften
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
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58<br />
59<br />
60<br />
Gliederungen der Partei und der/dem<br />
zuständigen Schatzmeister/in bzw.<br />
der/dem Verantwortlichen für Finanzen<br />
zuzustellen sind. <strong>Die</strong> Entscheidung über<br />
die Erweiterung des Verteilers für<br />
Protokolle trifft die FRK je nach<br />
Notwendigkeit.<br />
(5) Hinweise der FRK im Ergebnis von<br />
Prüfungen sind von den betroffenen<br />
Gremien der Partei zu beachten; erteilte<br />
Auflagen zum Prüfungsgegenstand sind zu<br />
befolgen. Über deren Erfüllung ist an die<br />
FRK zu berichten.<br />
(6) <strong>Die</strong> Vorstände haben das Recht, bei<br />
der/dem Schatzmeister/in der jeweils<br />
höheren Ebene gegen Auflagen der FRK<br />
innerhalb von 4 Wochen nach Eingang des<br />
Protokolls Einspruch einzulegen. <strong>Die</strong>se/r<br />
hat den Einspruch an die FRK ihrer/seiner<br />
Ebene zur Nachprüfung und endgültigen<br />
Entscheidung weiterzuleiten.<br />
(7) <strong>Die</strong> FRK kontrollieren die Realisierung der<br />
von ihnen erteilten Auflagen und führen bei<br />
Bedarf Nachkontrollen durch.<br />
(8) <strong>Die</strong> FRK geben Anleitung und<br />
Unterstützung für die FRK in den<br />
nachgeordneten Gliederungen.<br />
V.<br />
Information<br />
(1) <strong>Die</strong> FRK der Gebiets- bzw.<br />
Landesverbände informieren die FRK der<br />
nächsthöheren Ebene über die in<br />
Prüfungen festgestellten schwerwiegenden<br />
Mängel in der Finanzwirtschaft.<br />
Solche sind insbesondere:<br />
• Verstöße gegen gesetzliche<br />
Bestimmungen, insbesondere gegen<br />
das Parteiengesetz<br />
• gravierende oder wiederholte Verstöße<br />
gegen die Finanzordnung und andere<br />
Beschlüsse der Partei zum Umgang mit<br />
den finanziellen und materiellen Mitteln.<br />
Bei der Feststellung von Unrichtigkeiten in<br />
einem Rechenschaftsbericht, der bereits<br />
form- und fristgerecht an den Deutschen<br />
Bundestag eingereicht worden ist,<br />
informieren die FRK unverzüglich den<br />
Vorstand der jeweiligen Gliederungsebene.<br />
Sachverhalte, die einer einheitlichen<br />
Regelung für die Gesamtpartei oder den<br />
betreffenden Landesverband bedürfen,<br />
sind ebenfalls unverzüglich mitzuteilen.<br />
(2) <strong>Die</strong> Vorstände gewährleisten die<br />
regelmäßige Information der zuständigen<br />
FRK über alle Beschlüsse der Partei, die<br />
die Verantwortlichkeit der FRK berühren.<br />
(3) <strong>Die</strong> FRK auf Bundes- und Landesebene<br />
übermitteln den FRK der Landes- und<br />
Gebietsverbände Erfahrungen und<br />
61<br />
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74<br />
75<br />
76<br />
Ergebnisse aus ihrer Prüfungstätigkeit. Zu<br />
diesem Zweck sowie zur Sicherstellung<br />
eines geordneten Informationsflusses sind<br />
die Mitglieder der FRK der jeweils<br />
übergeordneten FRK mitzuteilen.<br />
VI.<br />
Schlussbestimmungen<br />
<strong>Die</strong>se Ordnung tritt mit Beschluss des Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE vom 24./25. Mai 2008 in Kraft.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: P.16.<br />
Antragsteller: Bundesfinanzrat<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Zur weiteren Durchführung der<br />
Bundesfinanzordnung der Partei DIE LINKE<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
<strong>Die</strong> von den Dortmunder Parteitagen der WASG<br />
und der Linkspartei.PDS am 24./25. März 2007 als<br />
Bestandteil der Bundesfinanzordnung beschlossene<br />
Beitragstabelle ist ab dem 1. Parteitag der Partei<br />
DIE LINKE für alle Mitglieder der Partei gültig.<br />
Begründung :<br />
Der Bundesfinanzrat schätzt ein, dass sich die<br />
beschlossene Bundesfinanzordnung bisher<br />
bewährt hat und ein solides Finanzkonzept der<br />
Partei darstellt. Sie regelt die grundsätzliche<br />
Verantwortung der Vorstände der Partei für die<br />
Finanzen und das Vermögen und legt die<br />
besondere Verantwortung der Schatzmeisterinnen<br />
und Schatzmeister aller Gliederungsebenen fest.<br />
Das in der Bundesfinanzordnung enthaltene<br />
Finanzkonzept orientiert auf die<br />
Eigenverantwortlichkeit und Eigenfinanzierung der<br />
Landesverbände und schließt zugleich den<br />
zeitweiligen Finanzausgleich zum Aufbau von<br />
Organisations- und Personalstrukturen in den<br />
Landesverbänden der alten Bundesländer ein. <strong>Die</strong><br />
Ordnung bestimmt die wichtigsten Einnahmequellen<br />
der Partei und deren ordnungsmäßige Verwendung.<br />
83
Sie regelt die Grundsätze der Nachweisführung und<br />
Abrechnung der finanziellen Mittel in der Partei.<br />
Ein Kernstück der Bundesfinanzordnung ist die<br />
Beitragsordnung mit einer einheitlichen<br />
Beitragstabelle. Zugleich ist in der<br />
Übergangsregelung festgelegt, dass für Mitglieder,<br />
die der Linkspartei.PDS oder der WASG bereits vor<br />
dem 15. Juni 2007 angehört haben, die bisherigen<br />
Beitragssätze bis zum 1. Parteitag der Partei DIE<br />
LINKE 2008 gelten. Mit dem Cottbuser Parteitag der<br />
Partei DIE LINKE am 24./25. Mai 2008 läuft diese<br />
Übergangsregelung aus, so dass danach die<br />
einheitliche Beitragstabelle der<br />
Bundesfinanzordnung für alle Mitglieder gilt.<br />
Der Bundesfinanzrat befürwortet das Auslaufen der<br />
Übergangsregelung zur Gültigkeit der bisherigen<br />
Beitragssätze der Quellparteien und setzt sich für<br />
die weitere umfassende Durchführung der<br />
Bundesfinanzordnung der Partei DIE LINKE,<br />
einschließlich der beschlossenen Beitragsordnung<br />
und Beitragstabelle, ein. Das schließt die<br />
Kassierung des Mitgliedsbeitrages für die Partei der<br />
Europäischen <strong>Linke</strong>n ( EL ) als Jahresbeitrag im Mai<br />
– dem Gründungsmonat der EL – in der<br />
Gesamtpartei ein.<br />
<strong>Die</strong> Mitgliedergewinnung und die satzungsgemäße<br />
Beitragskassierung sind für DIE LINKE als<br />
Mitgliederpartei wesentliche Voraussetzungen für<br />
die weitere politisch-organisatorische und<br />
finanzielle Stärkung der Partei.<br />
Gleichzeitig orientiert der Bundesfinanzrat auf die<br />
Steigerung der weiteren Einnahmequellen der<br />
Partei, insbesondere Spenden,<br />
Mandatsträgerbeiträge und staatliche Mittel auf der<br />
Basis von Wählerstimmen.<br />
1. <strong>Die</strong> Anwendung der beschlossenen<br />
Beitragstabelle ist eine wesentliche Bedingung<br />
für die Sicherung der Finanzkraft der Partei.<br />
<strong>Die</strong> Beibehaltung und die Steigerung des Niveaus<br />
der Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen sind<br />
Grundvoraussetzungen für die weitere Finanzierung<br />
der Partei und ihre politische Handlungsfähigkeit.<br />
Das ist nur möglich, wenn die beschlossene<br />
Tabelle nicht abgesenkt wird. Da sich die neue<br />
Beitragstabelle weitgehend am Niveau der<br />
bisherigen Beitragstabelle der Linkspartei.PDS<br />
orientiert, lässt sich diese Aussage auch<br />
zahlenmäßig belegen.<br />
In der Linkspartei.PDS wurde im Jahr 2006 ein<br />
Beitragsaufkommen von 9.067,7 T€ bei einem<br />
Durchschnittsbeitrag von 12,52 € je Mitglied und<br />
Monat erzielt. <strong>Die</strong> WASG erreichte 2006 auf der<br />
Grundlage ihrer Beitragstabelle einen<br />
Durchschnittsbeitrag von 6,86 €. Eine Umrechnung<br />
der vergleichbaren Beitragseinnahmen auf dieses<br />
Beitragsniveau würde einen Rückgang der<br />
Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen um mehr als 4<br />
Mio. € im Jahr bedeuten. Jede Absenkung des<br />
Durchschnittsbeitrages um jeweils einen Euro<br />
entspricht bei vergleichbarer Mitgliederzahl einem<br />
Beitragsrückgang um jährlich rd. 725 T€. Um das<br />
bestehende Beitragsniveau zumindest<br />
beizubehalten, müsste bei jeder Verringerung des<br />
84<br />
Durchschnittsbeitrages um einen Euro die Anzahl<br />
der Mitglieder um rd. 5.250 pro Jahr erhöht werden.<br />
<strong>Die</strong> Steigerung der weiteren Einnahmequellen der<br />
Partei, wie Spenden, Mandatsträgerbeiträge und<br />
staatliche Mittel auf der Basis von Wählerstimmen<br />
trägt zur Stärkung der Finanzkraft der Partei bei.<br />
Allerdings könnten diese Einnahmen gegenwärtig<br />
einen Rückgang der Beitragseinnahmen, der bei<br />
einer Absenkung der Beitragssätze zwangsläufig<br />
eintreten würde, nicht kompensieren. <strong>Die</strong><br />
Einnahmen aus der staatlichen Teilfinanzierung<br />
sinken, wenn die Mitgliedsbeiträge als eine<br />
entscheidende Grundlage für die Festsetzung der<br />
staatlichen Mittel zurückgehen. Außerdem ist die<br />
relative Obergrenze gemäß Parteiengesetz zu<br />
beachten. Danach erhalten die Parteien nicht mehr<br />
staatliche Mittel als sie eigene Einnahmen erzielen.<br />
Für die Partei DIE LINKE bleiben die<br />
Mitgliedsbeiträge die wichtigste Einnahmequelle.<br />
Das erfordert sowohl die Orientierung auf die<br />
Steigerung der Anzahl der Mitglieder als auch auf<br />
die Beibehaltung des Niveaus der beschlossenen<br />
Beitragssätze. Bei einer deutlichen Verringerung<br />
der Beitragseinnahmen durch eine Absenkung der<br />
Beitragstabelle wäre die Eigenfinanzierung der<br />
Landesverbände nicht zu gewährleisten. Das trifft<br />
im besonderen Maße auf die Landesverbände in<br />
den neuen Bundesländern zu, die den Hauptanteil<br />
der Beitragseinnahmen der Partei aufbringen und<br />
ihre bestehenden Strukturen dann nicht mehr<br />
aufrechterhalten könnten.<br />
Aber auch für die Landesverbände in den alten<br />
Bundesländern ist für den mittelfristigen Übergang<br />
zur Eigenfinanzierung die Beitragskassierung auf<br />
einem höheren Niveau als bisher erforderlich. Der<br />
zur Zeit stattfindende Finanzausgleich gegenüber<br />
den westlichen Landesverbänden kann nicht<br />
dauerhaft mit einem deutlich niedrigerem<br />
Durchschnittsbeitrag begründet werden. <strong>Die</strong><br />
Steigerung der Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen<br />
erfordert die Erhöhung des Durchschnittsbeitrages<br />
bei gleichzeitigem Mitgliederzuwachs. Dazu muss<br />
die Beitragskassierung auf der Grundlage der<br />
neuen einheitlichen Beitragstabelle erfolgen.<br />
2. Für die Mehrheit der Mitglieder ergeben sich<br />
bei einheitlicher Anwendung der neuen<br />
Beitragstabelle keine wesentlichen<br />
Veränderungen in der Beitragszahlung.<br />
Auf der Grundlage der bisherigen Beitragstabelle<br />
der Linkspartei.PDS zahlen<br />
53,6 % der Mitglieder ihren monatlichen<br />
Mitgliedsbeitrag bis zu einer Höhe von 9,50 €. Bis<br />
zu dieser entsprechenden Einkommenshöhe ( bis<br />
800 € monatlich ) ist nach der neuen Beitragstabelle<br />
der Partei DIE LINKE ein Beitrag von mindestens<br />
9,00 € zu zahlen. In dieser Einkommens- und<br />
Beitragsspanne liegt der neue Beitrag nur um einen<br />
Euro höher als in der bisherigen WASG-Tabelle.<br />
Somit ergeben sich in dieser stärksten Gruppe der<br />
BeitragszahlerInnen keine wesentlichen<br />
Änderungen gegenüber der bisherigen<br />
Beitragszahlung. Deutlich höhere<br />
Beitragsanforderungen für ehemalige WASG-
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
Mitglieder treten erst bei einem monatlichen<br />
Nettoeinkommen über 1.000 Euro ein.<br />
3. <strong>Die</strong> Anwendung der Beitragsordnung erfolgt<br />
unter Beachtung von sozialen Aspekten.<br />
<strong>Die</strong> Bundesfinanzordnung regelt, dass die<br />
Beitragstabelle der Orientierungsrahmen für die<br />
Entrichtung des Mitgliedsbeitrages ist. Jedes<br />
Mitglied stuft sich im Rahmen der Tabelle ohne<br />
Nachweispflicht selbst ein und legt seinen<br />
Mitgliedsbeitrag selbst fest. Damit ist ein<br />
ausreichender Spielraum für eine moderate<br />
Anwendung der Beitragstabelle auch unter<br />
Beachtung persönlicher Belange und<br />
Besonderheiten, sozialer Bedingungen sowie<br />
Härtefälle gegeben. <strong>Die</strong> Beitragsordnung<br />
berücksichtigt eine Reduzierung der Beitragsstufen<br />
bei Unterhaltsverpflichtungen und sieht neben der<br />
Festlegung eines Mindestbeitrages von monatlich<br />
1,50 € in begründeten Härtefällen die Möglichkeit<br />
der Befreiung von der Beitragszahlung vor.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.17.<br />
Antragstellerin: gemeinsame<br />
Mitgliederversammlung der<br />
Kreisverbände der LINKEN Oberhausen<br />
und Wesel (11.02.2008 in Dinslaken)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Beitragstabelle – Senkung der Mitgliederbeiträge<br />
Monatliche Mitgliedsbeiträge in Prozent des<br />
Nettoeinkommens:<br />
bis 1000 Euro 0,5 %<br />
1001 bis 1500 Euro 0,75 %<br />
1501 bis 2000 Euro 1,0 %<br />
2001 bis 2500 Euro 1,5 %<br />
2501 bis 3500 Euro 2,0 %<br />
ab 3501 Euro 2,5 %<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Beitragssätze sind generell zu<br />
hoch und sind ein ernstes Hindernis für die<br />
Gewinnung neuer Mitglieder.<br />
Das wird besonders deutlich bei niedrigen<br />
Einkommen. Ein alleinstehender ALG II Empfänger<br />
kommt mit Miet- und Heizkostenzuschuss auf ein<br />
Einkommen von 600 bis 750 Euro. 7 oder 9 Euro<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
Monatsbeitrag für ALG II-Empfänger ist unsozial.<br />
Und gerade diese Menschen wollen und müssen<br />
wir als Mitglieder gewinnen.<br />
Aber auch bei höheren Einkommen lädt unsere<br />
Beitragstabelle nicht dazu ein, ernsthaft über ein<br />
Mitgliedschaft nachzudenken. Beiträge von 100 €<br />
oder mehr pro Monat wird kaum jemand zahlen<br />
wollen, es sei denn er verspricht sich Vorteile durch<br />
Mandate oder Posten.<br />
Aber auch ein Stahlarbeiter, der 5 Zusatzschichten<br />
im Monat macht um sein Eigentum abzuzahlen, soll<br />
bei uns Mitglied werden können – oder die<br />
Techniker und Ingenieure bei Nokia, denen gerade<br />
die Zukunft wegbricht - oder auch ein Lehrer am<br />
Gymnasium der an unserem Bildungssystem<br />
verzweifelt.<br />
Eine Halbierung der Beitragssätze, wie<br />
vorgeschlagen, bedeutet eine Halbierung der<br />
Einnahmen – allerdings nur wenn man davon<br />
ausgeht, das jetzt generell satzungsgemäß gezahlt<br />
würde. Und das Loch bei den Einnahmen wird noch<br />
kleiner wenn wir dafür 50 % mehr Mitglieder<br />
organisieren können . Und diese Mitglieder<br />
brauchen wir dringend, besonders im Westen, damit<br />
aus hervorragenden Wahlergebnissen langfristige<br />
Veränderungen werden.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: P.18.<br />
Antragstellerin: gemeinsame<br />
Mitgliederversammlung der<br />
Kreisverbände der LINKEN Oberhausen<br />
und Wesel (11.02.2008 in Dinslaken)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Beitragstabelle – Berücksichtigung von Kindern und<br />
Partnern bei der Beitragsfestlegung<br />
Bei Mitgliedern, die mit Partnern einen<br />
gemeinsamen Haushalt führen, ergibt sich das für<br />
den Beitrag maßgebende Einkommen aus dem<br />
gemeinsamen Haushaltseinkommen durch die<br />
Anzahl der Partner.<br />
Sind die Partner keine Mitglieder und tragen einen<br />
größeren Anteil zum Haushaltseinkommen bei, gilt<br />
diese Regel nur mit deren Einverständnis.<br />
Pro Kind, für das der Haushalt des Mitglieds<br />
kindergeldberechtigt ist, verringert sich das<br />
85
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
maßgebende Einkommen um etwa 400 € (genauer<br />
um die in der sog. Düsseldorfer Tabelle genannten<br />
Sätze). Das Kindergeld zählt nicht zum Einkommen.<br />
Bei Kindern, die studieren und unterhaltsberechtigt<br />
sind, wird das maßgebende Einkommen vermindert<br />
um den BAFÖG–Höchstsatz (abzüglich der<br />
BAFÖG-Leistungen oder sonstiger Stipendien).<br />
Begründung: <strong>Die</strong> jetzt gültige Beitragstabelle<br />
erlaubt dem Mitglied, sich pro Partner oder/bzw.<br />
Kind eine Beitragsstufe niedriger einzustufen. Sie<br />
geht also davon aus, dass ein Kind, das verfügbare<br />
Einkommen nur um 200 €, bei Einkommen unter<br />
1100 € sogar nur um 100 € verringert. Das kann<br />
nicht so bleiben!<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.19.<br />
Antragsteller: Parteivorstand der Partei<br />
DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />
24. Februar 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Schlüssel für Mitglieder des Bundesausschusses<br />
mit beratender Stimme<br />
Der Parteitag beschließt folgenden Schlüssel für<br />
Mitglieder des Bundesausschusses mit beratender<br />
Stimme nach § 22 (4) der Bundessatzung:<br />
(a) Gruppe der LINKEN im EP:<br />
86<br />
2 Mandate<br />
(b) Bundestagsfraktion der LINKEN:<br />
4 Mandate<br />
(b) Vertreter/innen der LINKEN in der Partei der<br />
Europäischen <strong>Linke</strong>n:<br />
2 Mandate<br />
(c) bundesweite Zusammenschlüsse, die keine<br />
Mitglieder mit beschließender Stimme in den<br />
Bundesausschuss entsenden:<br />
8 Mandate<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bundessatzung der Partei DIE<br />
LINKE legt in § 22 (4) fest:<br />
„<strong>Die</strong> Mitglieder (des Bundesausschusses) mit<br />
beratender Stimme werden auf Beschluss des<br />
Parteitages durch Organe, Versammlungen und<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
32<br />
sonstige Gremien der Partei und ihrer<br />
Zusammenschlüsse bestimmt. Dabei sollen die<br />
Gruppe im Europäischen Parlament, die<br />
Bundestagsfraktion und die Vertreterinnen und<br />
Vertreter der Partei in der Partei der Europäischen<br />
<strong>Linke</strong>n angemessen berücksichtigt werden.“<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: P.20.<br />
Antragstellerin: Anita Mahn (Marburg)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Der Bundesparteitag untersagt dem<br />
Bundesvorstand und allen untergeordneten<br />
Gremien spontane Äußerungen zu Verleumdungen<br />
einzelner Genossinnen und Genossen in den<br />
Medien ohne eine intensive Untersuchung der<br />
Hintergründe und Umstände und ohne die<br />
Betroffenen ausführlich anzuhören. Gegebenenfalls<br />
Prüfung durch die Schiedskommission nach §3 Abs.<br />
4 der Bundessatzung.<br />
Begründung:<br />
Konkrete Beispiele, die deutlich im Zusammenhang<br />
mit Wahlen stehen, sind Pit Metz in Hessen und<br />
Christel Wegner in Niedersachsen. Beide wurden<br />
aufgrund von Presseberichten verleumdet und zum<br />
Rücktritt gedrängt.<br />
Zwei Ursachen sehe ich:<br />
1. Das Verhältnis von Mitgliedern der Partei <strong>Die</strong><br />
<strong>Linke</strong> zur DDR.<br />
2. Charakterlosigkeit und fehlende Zivilcourage,<br />
wenn es darum geht, zusammenzuhalten und<br />
die eigenen Leute zu unterstützen<br />
Zu 1. Trotz aller Defizite, die der Sozialismus in der<br />
DDR noch hatte:<br />
Solange es Mitglieder in der Partei <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> gibt,<br />
welche die DDR nicht als das sehen, was sie war:<br />
ein souveräner eigenständiger Staat - und nicht als<br />
ein anders geartetes Anhängsel von Deutschland.<br />
Ein Staat, der selbstverständlich das Recht hatte,<br />
sich zu schützen wie jedes andere Land auch.<br />
Solange diese Einsicht fehlt, wird der Medien-<br />
Mechanismus der Verleumdung immer<br />
funktionieren! Es genügen Reizworte wie "Stasi",<br />
"Schießbefehl", "Mauerbau" usw. - um der <strong>Linke</strong>n in<br />
großem Ausmaß schaden. Der Antikommunismus in<br />
diesem Land ist enorm und macht sich alltäglich<br />
konkret an einer massiven Verleumdung der DDR.<br />
Einziges Ziel dieser Medienkampagnen ist die
1<br />
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Spaltung der <strong>Linke</strong>n. Sie wollen uns auseinander<br />
dividieren – und schaffen’s immer wieder.<br />
Zu 2. Skandalös war die Berichterstattung von<br />
»Panorama«; skandalös sind aber auch die<br />
Reaktionen darauf. Am 18. Februar 2008 beschloß<br />
die Fraktion »<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>« Christel Wegner aus der<br />
neu gebildeten Fraktion auszuschließen. Das<br />
geschah aufgrund des massiven Drucks der Medien<br />
und leider auch aus der Parteispitze. <strong>Die</strong>se<br />
Entscheidung bedeutet einen Verlust an<br />
notwendiger linker Solidarität und Souveränität. Der<br />
Fraktion ist zu wünschen, daß sie bei weiteren<br />
politischen Entscheidungen mehr politische<br />
Eigenständigkeit und mehr Stehvermögen beweist,<br />
um konsequent für ihr Landtagswahlprogramm mit<br />
möglichst vielen Kräften gemeinsam einzutreten.<br />
Genau dies wünsche ich mir auch vom<br />
Bundesvorstand und für zukünftige Wahlkämpfe:<br />
Solidarität und Zivilcourage, Stehvermögen und<br />
politische Eigenständigkeit!<br />
Negative sensationsgierige Presseschlagzeilen sind<br />
ein sehr wirksames Werbemittel – auf einen Schlag<br />
ist man in allen Blättern, Blättchen und sonstigen<br />
Medien präsent. Mir gruselt davor, dieses hätte aus<br />
Berechnung geschehen sein können: ohne mit den<br />
direkt Betroffen abgesprochen zu sein, aus reiner<br />
Selbstzerfleischung.<br />
Wenn es das aber nicht war, bleibt als Begründung<br />
für mich nur noch Dummheit oder grobfahrlässiges<br />
Verhalten, weil vorsätzlich gegen Grundsätze und<br />
Ordnung der Partei verstoßen und ihr schwerer<br />
Schaden zugefügt wurde. Das oberste Organ ist der<br />
Bundesparteitag. Er hat eine Ächtung der DKP nicht<br />
beschlossen – und wird es hoffentlich nie tun. Jede<br />
und Jeder, die sich nun z.B. gegen Christel Wegner<br />
ereifern.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.21.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />
Westerwald<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antragsthema: Direkte Demokratie<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
im Geiste von Rosa Luxemburg, die betonte, dass<br />
Sozialismus und Demokratie untrennbar<br />
zusammengehören als erstes und wichtiges<br />
Parteiziel die direkte Demokratie für Deutschland<br />
einzuführen. Des Weiteren sollte eine mögliche<br />
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Koalition auf Bundesebene nur mit einem Partner,<br />
der sich zur direkten Demokratie bekennt,<br />
eingegangen werden.<br />
Außerdem sollte für die Bundestagswahl 2009 sehr<br />
offensiv mit dem Thema direkte Demokratie<br />
umgegangen werden. Z.B. sollten Flyer gedruckt<br />
werden mit dem Motto „Weg von der<br />
Schmiergelddemokratie, hin zur direkten<br />
Demokratie“.<br />
Begründung:<br />
<strong>Die</strong> Bundesrepublik Deutschland ist leider keine<br />
„real existierende Demokratie“. In der deutschen<br />
Politik wird in erster Linie daran gearbeitet, Macht im<br />
Sinne der Kapitalinteressen zu sichern, und nicht<br />
auf das Volk zu hören.<br />
<strong>Die</strong> Gesetze werden in Gremien (unter<br />
Schmiergeldeinfluss) im Beisein von Lobbyisten<br />
gemacht.<br />
Es ist Hinterzimmer-Mauschelei, Einflussnahme<br />
mächtiger Interessengruppen, Korruption. Das<br />
Parlament ist nur noch das „Kasperle-Theater“ für<br />
das Volk!<br />
<strong>Die</strong> Demokratie aber will die Herrschaft des Volkes,<br />
nicht die Herrschaft des Monopolkapitals! Bei einer<br />
direkten Demokratie bestimmt als letzte Instanz das<br />
Volk die Gesetze, sodass jede Schmiergeldzahlung<br />
ins Leere läuft.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: P.22.<br />
Antragstellerin: LAG ASG,<br />
Landesverband Brandenburg (Beschluss<br />
der Mitgliederversammlung der LAG vom<br />
28.03.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
<strong>Die</strong> Bundestagsfraktion wird aufgefordert folgende<br />
Punkte in einer Gesetzesvorlage zur Steuerreform<br />
einzubringen:<br />
Aufhebung der geteilten<br />
Einkommensbesteuerung<br />
(Ehegattensplitting)<br />
bei Ehepaaren<br />
Individuelle Besteuerung des Einkommens der<br />
Ehepartner<br />
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Begründung Wir fordern die eigenständige<br />
Existenzsicherung der Ehepartner mit gerecht<br />
verteilten Steuerlasten. <strong>Die</strong> geteilte<br />
Einkommensbesteuerung bei Ehepaaren<br />
(Steuersplitting) ist ungerecht, da die<br />
Einverdienstehe mit besonders hohem Einkommen<br />
besser gestellt ist, als die Ehe in der beide Partner<br />
ein Einkommen erzielen. Verdienen beide Partner<br />
gleich viel entfällt Steuervorteil.<br />
Um den Zweitverdienst im Nettozuwachs des<br />
Haushaltes künftig besser zustellen, müssen die<br />
Steuerklassen abgeschafft werden. <strong>Die</strong> Einkommen<br />
der Ehepartner sind individuell zu besteuern unter<br />
Berücksichtigung des steuerfreien<br />
Existenzminimums.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.23.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Viersen (Beschluss des Mitgliedertreffens am<br />
02.04.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Der Bundesparteitag beauftragt den<br />
Bundesvorstand mit einer Ausarbeitung und<br />
Präsentation einer vernünftigen und realistischen<br />
Arbeitslosenstatistik. Es soll erreicht werden, das<br />
diese Statistik von der Partei DIE LINKE in Gänze<br />
benutzt werden kann und sowohl für die Mitglieder<br />
als auch für die Öffentlichkeit zugänglich und<br />
erklärbar ist. Hauptziel wäre die Nutzung der<br />
Arbeitslosenstatistik der Partei DIE LINKE als<br />
offizielle Statistik der Bundesagentur für Arbeit<br />
(Wunsch Vater des Gedankens).<br />
Begründung: Derzeit geistert, ausgelöst durch<br />
Äußerungen des Bundeswirtschaftsministers Glos,<br />
wieder die Mär der Vollbeschäftigung durch die<br />
Gazetten. Vollbeschäftigung im Sinne des<br />
Wirtschaftsministers wäre eine Arbeitslosenquote<br />
unter 3 % (siehe Wikipedia). Es muss Schluss sein<br />
mit dieser ständigen Schönfärberei und<br />
Manipulation der Arbeitslosenquote. Es ist doch ein<br />
Unding zu glauben, das wir annähernd in Richtung<br />
Vollbeschäftigung gehen, während die Zeitungen<br />
voll von Entlassungen und frei von<br />
Stellenangeboten sind. <strong>Die</strong> Internetseite<br />
www.montagsdemo-dortmund.de hat in ihrer<br />
eigenen Analyse des BA Berichts von März 2008<br />
(http://www.montagsdemo-<br />
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dortmund.de/maerz2008.html) folgende Rechnung<br />
präsentiert:<br />
<strong>Die</strong> Zahl der Leistungsberechtigten *vorläufige<br />
Werte des BA Berichts März Seite 45<br />
- <strong>Die</strong> Zahl der ALG I Leistungsberechtigten<br />
beträgt im März 2008 _1.059.979<br />
- <strong>Die</strong> Zahl der ALG II Leistungsberechtigten<br />
beträgt im März 2008 _5.153.034<br />
- <strong>Die</strong> Zahl, der Sozialgeld Leistungsberechtigten<br />
beträgt im März 2008 _ 1.933.095<br />
= 8.146.108 Leistungsberechtigte März 2008<br />
<strong>Die</strong>s ist eine realistische Zahl. Es muss Schluss<br />
sein, mit dem ständigen Herausrechnen von<br />
Maßnahmenteilnehmern o.a. die von ihrem eigenem<br />
erwirtschafteten nicht leben können, aber trotzdem<br />
nicht als Arbeitslos in die Statistik fallen.<br />
Rumschlagen mit Arge oder Arbeitsamt müssen<br />
diese sich trotzdem.<br />
Schluss mit Ein-Euro-Jobs und Hartz4! Schluss mit<br />
Arbeitszwang und Behördenwillkür! Für ein<br />
selbstbestimmtes Leben mit Mindestlohn, von dem<br />
seine Brötchen bezahlen kann, ohne zum Staat<br />
rennen zu müssen!<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: P.24.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Ortsverband<br />
Springe-Wennigsen<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Altersarmut und Rentenpolitik<br />
Unsere Partei DIE LINKE steht vor der Aufgabe, die<br />
richtige Strategie für den Kampf gegen massenhafte<br />
Altersarmut zu finden. Katja Kipping und viele<br />
andere arbeiten an dem Konzept einer<br />
armutsfesten Grundrente für jeden alten<br />
Menschen in unserem Land. Wir fordern die Partei<br />
auf, sich entschieden dieses Konzept zu eigen<br />
zu machen und darauf hinzuarbeiten, dass es in<br />
der Gesellschaft mehrheitsfähig wird.<br />
<strong>Die</strong> von Not bedrängten Menschen in Deutschland<br />
erwarten von der LINKEN nicht einzelne<br />
Verbesserungen der bisherigen politischen Praxis,<br />
sondern einen Politikwechsel: eine „neue soziale<br />
Idee“. Sie erwarten, dass ein gangbarer Weg<br />
gezeigt wird, massenhafte Altersarmut nachhaltig zu<br />
verhindern. Das alternativ in unserer Partei<br />
diskutierte Konzept unter dem Slogan „Gute Arbeit –<br />
gute Rente“ führt nicht zu diesem Ziel. Vielleicht
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strebt es dieses Ziel nicht einmal an. „Arm“ ist ja<br />
nicht nur, wer am Existenzminimum oder noch unter<br />
diesem leben muss, sondern wer von einer<br />
angemessenen Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben ausgeschlossen ist. Wir können nicht einfach<br />
darauf vertrauen, dass irgendwann einmal alle<br />
Menschen durch „gute“ Lohnarbeit einen Anspruch<br />
auf eine „gute“ Altersrente erwerben werden. Wer<br />
darauf setzt, schreibt die Menschen, die arbeitslos<br />
sind oder prekäre Arbeitsverhältnisse haben,<br />
einfach ab. Er nimmt hin, dass diese im Alter das<br />
Schicksal haben, arm zu sein. Das ist nicht die<br />
Vision der LINKEN. Wir wollen eine Gesellschaft der<br />
Freien und Gleichen und nicht eine fortschreitend in<br />
Arm und Reich gespaltene.<br />
Es ist wahr, dass das Konzept der armutsfesten<br />
Grundrenten einen Systemwandel bedeutet. Wo der<br />
Neoliberalismus einen Systemwechsel nach<br />
rückwärts bewirkt, wollen wir einen nach vorn. Wenn<br />
es eine Grundrente für alle Menschen geben soll,<br />
müssen auch alle Menschen, die Einkommen oder<br />
Vermögen haben, zu ihrer Finanzierung beitragen.<br />
<strong>Die</strong> bisherige gesetzliche Rentenversicherung zu<br />
zerschlagen, ist nicht unser Ziel. Aber sie muss so<br />
verändert werden, dass sie nicht ungewollt an der<br />
Spaltung der Gesellschaft mitwirkt. Dass die<br />
Grundrente eine öffentliche Leistung sein muss und<br />
die Vermeidung von Altersarmut nicht privaten<br />
Fonds überlassen bleiben darf, versteht sich aus<br />
unserer Sicht von selbst.<br />
Wir fordern unsere Partei auf, dieses Konzept<br />
zügig weiter auszuarbeiten. Es sind noch wichtige<br />
Fragen zu klären. Aber es gibt keine unlösbaren<br />
Probleme. Worauf wir mit Nachdruck bestehen, ist,<br />
dass in der weiteren Diskussion auf die<br />
diffamierende Unterstützung verzichtet wird, die<br />
Verfechter der armutsfreien Grundrente seien<br />
neoliberalen Strategien auf den Leim gegangen und<br />
besorgten das Geschäft unserer politischen Gegner.<br />
Wir dürfen zwar nicht aus den Augen verlieren, dass<br />
wir nicht nur eine Mehrheit in unserer Partei,<br />
sondern eine Mehrheit in der Gesamtgesellschaft<br />
brauchen. Aber unser Ziel bestimmen wir selbst. Es<br />
ist das Ziel der LINKEN.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.25.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Paderborn/Höxter<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
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Der Parteitag möge beschließen:<br />
<strong>Die</strong> Partei der <strong>Linke</strong>n und die Bundestagsfraktion<br />
der <strong>Linke</strong>n setzt sich dafür ein, dass die<br />
ausländerrechtlichen Gesetze und Verordnungen,<br />
insbesondere das Ausländergesetz und das<br />
Asylverfahrensgesetz, so verändert werden, dass<br />
den nachfolgend aufgeführten Grundsätzen<br />
Rechnung getragen wird:<br />
• Berücksichtigung der Menschenrechte<br />
• Anerkennung von Integrationsleistungen und<br />
-bemühungen<br />
• Ausweitung des Rechtsschutzes gegen<br />
aufenthaltsbeendende Maßnahmen<br />
• Verbesserung der rechtlichen und sozialen<br />
Stellung von Migrantinnen und Migranten.<br />
Begründung:<br />
<strong>Die</strong> derzeitige Gesetzgebung kann nur als Verstoß<br />
gegen die Menschenrechte angesehen werden. <strong>Die</strong><br />
Gesetze dienen da, wo Zuwanderung erlaubt sein<br />
soll, nur den Interessen der Wirtschaft. Humanitäre<br />
Gesichtspunkte sind immer mehr eingeschränkt<br />
worden. <strong>Die</strong> „Festung Europa“ spiegelt sich auch in<br />
den hier geltenden rechtlichen Bestimmungen<br />
wieder. Bezeichnenderweise heißt es schon im § 1<br />
des Aufenthaltsgesetzes: „Das Gesetz dient der<br />
Steuerung und Begrenzung des Zuzugs von<br />
Ausländern in der Bundesrepublik Deutschland.“<br />
<strong>Die</strong> asylrechtlichen Bestimmungen haben sich so<br />
verschärft, dass die Bundesrepublik Deutschland<br />
eines der Länder mit der geringsten<br />
Anerkennungsquote ist. Effektiver Rechtsschutz ist<br />
wegen der radikal gekürzten Rechtsmittelfristen und<br />
der Beschneidung von Berufungs- und<br />
Revisionsmöglichkeiten nicht mehr gegeben. <strong>Die</strong>s<br />
geschieht, obwohl es für die betroffenen Menschen<br />
meist um die Existenz geht.<br />
Tausende Menschen leben in Deutschland seit<br />
vielen Jahren, versuchen, sich zu integrieren und<br />
kämpfen unter unwürdigen Bedingungen um ein<br />
menschenrechtswürdiges Dasein. Sie werden nur<br />
„geduldet“. Schon dieser Begriff ist zutiefst inhuman.<br />
Sie dürfen meist nicht arbeiten und so ihren<br />
Lebensunterhalt selber verdienen. Sie erhalten<br />
„Leistungen“ nach dem<br />
Asylbewerberleistungsgesetz, also gekürzte<br />
Sozialhilfe, teilweise in Form von<br />
Lebensmittelgutscheinen und müssen in<br />
unzureichenden Sammelunterkünften leben. Eine<br />
Ausreisepflicht für Kinder und Jugendliche soll auch<br />
dann noch bestehen, wenn diese mehrere Jahre<br />
deutsche Schulen besucht haben. <strong>Die</strong>s ist ein klarer<br />
Verstoß gegen die europäische<br />
Menschenrechtskonvention. Wenn jemand eine<br />
Straftat begangen hat, soll nicht nur diese Person<br />
die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis<br />
ausgeschlossen sein, sondern für die gesamte<br />
Familie. <strong>Die</strong> Sippenhaft, die in Deutschland<br />
eigentlich als beseitigt gilt, ist so wieder eingeführt<br />
worden.<br />
<strong>Die</strong>se unhaltbaren Verhältnisse bestehen, obwohl<br />
bekannt ist, dass die Bundesrepublik Deutschland<br />
zumindest mittelfristig auf Zuwanderung<br />
angewiesen ist.<br />
89
Es sollte die vornehmste Aufgabe der <strong>Linke</strong>n sein,<br />
auch bei der ausländerrechtlich Gesetzgebung den<br />
Grundsätzen der Solidarität und Menschenwürde<br />
Geltung zu beschaffen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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Antrag: P.26.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Rhein-Erft (Hans Decruppe, Mitglied<br />
Bundesausschuss; Marc Mulia, Mitglied<br />
PV; Willi Dedecke, Mitglied<br />
Landesratspräsidium NRW)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Thema: Erfassung der Mitgliederdaten auf Kreisebene<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
1. Alle Mitgliedschaftsaufnahmen und -<br />
beendigungen werden durch den jeweils<br />
zuständigen Kreisvorstand in der Datenbank<br />
des Intranets vorgenommen. Durch Beschluss<br />
des jeweiligen Kreisvorstands können bis zu<br />
drei seiner Mitglieder als Mitgliederverwalter<br />
benannt werden. <strong>Die</strong> zur Umsetzung<br />
erforderlichen technischen und<br />
qualifikatorischen Voraussetzungen sind<br />
unverzüglich zu schaffen.<br />
2. Soweit Beitrittserklärungen beim Partei- oder<br />
Landesvorstand eingehen, werden die<br />
zuständigen Kreisverbände unmittelbar, d. h.<br />
spätestens binnen Wochenfrist unter<br />
Übersendung einer Ablichtung der<br />
Beitrittserklärung informiert, damit sie ihre<br />
satzungsgemäßen Verpflichten erfüllen<br />
können.<br />
Begründung: Nach §§ 2 und 3 der Satzung der<br />
Partei DIE LINKE. ist der Kreisvorstand das für die<br />
Frage der Mitgliedschaft zuständige Organ unserer<br />
Partei.<br />
Um dieser Aufgabe auch richtig nachkommen zu<br />
können, muss es dieser Gliederung möglich sein,<br />
die Erfassung in der Datenbank des Intranets<br />
vornehmen zu können. Hierzu bedarf es auch einer<br />
unverzüglichen Unterrichtung der Kreisverbände<br />
über eingehende Beitrittserklärungen.<br />
Datenschutzrechtliche Bedenken bestehen hier<br />
nicht, da jede/r MitgliederverwalterIn eine<br />
Datenschutzerklärung unterschreiben muss.<br />
Des weiteren haben die Kreisvorstände keinen<br />
Zugriff auf das ZuwenderInnenprogramm, somit<br />
besteht auch nicht die Gefahr, die<br />
Rechenschaftslegung oder die Buchhaltung der<br />
Partei zu gefährden.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________
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Antrag: P.27.<br />
Antragsteller: Hartmuth Lehmann,<br />
Mitglied im Kreisverband DIE LINKE<br />
Marburg-Biedenkopf<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Zur Einführung von Elementen direkter Demokratie<br />
in die inhaltliche Diskussion erhält jedes<br />
Parteimitglied die Möglichkeit, sich in parteiinternen<br />
Internet-Foren auszutauschen. Zu gewährleisten ist<br />
dies über einen ganz einfachen internetfähigen<br />
Laptop. Wer nachweislich nicht über die Mittel<br />
verfügt, bekommt ein Gerät gestellt und gibt es bei<br />
Austritt wieder ab.<br />
Begründung: Nur über einen inneren Konsens<br />
werden wir eine starke Partei DIE LINKE haben.<br />
Dafür müssen wir mehr miteinander reden, als das<br />
bisher der Fall ist. Voraussetzung ist weiterhin eine<br />
gleichberechtigte Teilnahme aller Mitglieder an<br />
inhaltlichen Diskussionen innerhalb der Partei.<br />
<strong>Die</strong> beste Möglichkeit, dies heute zu realisieren,<br />
sind Internet-Foren.<br />
Ein Internet-Forum ist eine Plattform, wo sich jedes<br />
Mitglied mit Diskussionsbeiträgen beteiligen kann.<br />
• Der wesentliche Vorteil gegenüber dem e-Mail-<br />
Austausch besteht darin, dass die Diskussion<br />
nach Themen geordnet werden kann.<br />
• Ein weiterer Vorteil ist, dass alle Beiträge<br />
jederzeit zu sehen sind.<br />
• <strong>Die</strong>se Foren sind vor allem jungen Leuten sehr<br />
vertraut.<br />
• Auch behinderte Genossinnen und Genossen<br />
haben somit die Möglichkeit, nahezu barrierefrei<br />
an Diskussionen teilzunehmen.<br />
• Noch ein Vorteil: diese Internet-Foren<br />
funktionieren völlig unabhängig von Ort und Zeit.<br />
Erforderlich ist auch eine möglichst ausgewogene<br />
Moderationskommission (der verschiedenen<br />
innerparteilichen Zusammenschlüsse).<br />
Der Partei-Laptop wird so vorinstalliert, dass das<br />
Forum als Startseite eingebaut ist.<br />
Auf dem Markt gibt es den so genannten Studenten-<br />
Laptop. Ein Großauftrag durch die Partei DIE<br />
LINKE, sagen wir 100 000 Stück, wird den aktuell<br />
anvisierten Preis von 300 Euro noch senken. Und<br />
Arbeitsplätze beim Hersteller sichern.<br />
Außerdem wäre die Partei DIE LINKE die erste<br />
Partei auf diesem Weg!<br />
Mit der flächendeckenden Versorgung der<br />
Mitglieder mit preiswerten internetfähigen Laptops<br />
könnte auch ein weiterer Schritt gegangen werden:<br />
Abstimmungen, die den Charakter direkter<br />
Demokratie haben werden. Also Online-Wahlen.<br />
Über die sichere Handhabung liegen Erfahrungen in<br />
der Schweiz und in Estland bereits vor.<br />
Nutzen wir also die modernen Möglichkeiten der<br />
heutigen Zeit für eine starke Partei DIE LINKE!<br />
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Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: P.28.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Bielefeld<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
<strong>Die</strong> Zustimmung der Berliner Senatsabgeordneten<br />
der Partei DIE LINKE zu den letzten<br />
Verschärfungen des Allgemeinen Sicherheits- und<br />
Ordnungsgesetzes (ASOG) stehen im scharfen<br />
Gegensatz zum Selbstverständnis der <strong>Linke</strong>n als<br />
Bürgerrechtspartei. Der Bundesparteitag verurteilt<br />
dieses parteischädigende Verhalten. <strong>Die</strong><br />
Zustimmung zum ASOG steht in einer Reihe fataler<br />
Fehlentscheidungen (Liberalisierung der<br />
Ladenöffnungszeiten, die Rolle des Senats beim<br />
BVG-Streik), die zeigen dass in dieser Koalition<br />
keine Politik hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit und<br />
Demokratie möglich ist. Der Bundesparteitag fordert<br />
daher die Berliner GenossInnen auf, die rot-rote<br />
Koalition zu verlassen.<br />
Zur Begründung fügen wir folgende Resolution an,<br />
die am 19.03.2008 Einstimmung (bei 2 EH) von der<br />
Bielefelder Kreismitgliederversammlung<br />
angenommen wurde:<br />
So ist eine andere Welt nicht möglich<br />
Am 22.11.2007 hat die Fraktion der LINKEN im<br />
Berliner Abgeordnetenhaus bei zwei Enthaltungen<br />
der Verschärfung des Polizeigesetzes (ASOG -<br />
Allgemeines Sicherheits- und Ordnungsgesetz)<br />
zugestimmt.<br />
Ungeachtet aller Kritik beschloss das<br />
Abgeordnetenhaus von Berlin, auf Vorschlag des<br />
rot-roten Senats, eine massive Ausweitung der<br />
Videoüberwachung, die vereinfachte Fahndung<br />
mittels Gendaten und die Möglichkeit zur<br />
Handyortung.<br />
<strong>Die</strong> Polizei erhält damit unter anderem die<br />
Möglichkeit sowohl bei Verkehrskontrollen, als auch<br />
in U-Bahnhöfen und Zügen die Bevölkerung zu<br />
bespitzeln. Letzteres durch den Zugriff der Polizei<br />
auf alle Aufnahmen der BVG als auch durch die<br />
Installation eigener Polizeikameras. Unsere Handys<br />
werden darüber hinaus zu Peilsendern.<br />
Das ASOG widerspricht nicht nur in eklatanter<br />
Weise der Programmatik der Partei DIE LINKE, es<br />
ist auch ein Instrument, das es ermöglicht, soziale<br />
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Bewegungen und Einzelpersonen zu überwachen,<br />
einzuschüchtern und zu kriminalisieren. Der<br />
Landesvorstand der LINKEN Berlin und die große<br />
Mehrheit der Abgeordneten der Fraktion der<br />
LINKEN im Abgeordnetenhaus haben mit ihrer<br />
Zustimmung deutlich gezeigt, auf welcher Seite sie<br />
stehen: gegen den Schutz der individuellen<br />
Informationsfreiheit und die Verteidigung von<br />
BürgerInnenrechten und nicht an der Seite der<br />
sozialen Bewegungen. DIE LINKE Berlin entfernt<br />
sich von den Zielen der linken Bewegung. und<br />
nähert sich mit ihrer Entscheidung dem von<br />
Schäuble gewünschten Sicherheitsstaat an. Das ist<br />
nicht die andere Welt die wir wollen!<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung für den Ausbau des<br />
Überwachungsstaates ist kein Ausrutscher, sondern<br />
setzt eine Politik des prinzipienlosen Mitregierens<br />
fort, die Sozialabbau, Privatisierungen öffentlichen<br />
Eigentums und Lohn- und Gehaltskürzungen zu<br />
verantworten hat.<br />
Unter diesen Bedingungen hat DIE LINKE bei den<br />
Senatswahlen in Berlin schon die Quittung in Form<br />
einer Halbbierung der Wählerstimmen erhalten -<br />
und es erfolgte ein weiter so!<br />
Wenn wir als LINKE unsere Glaubwürdigkeit<br />
behalten wollen, müssen wir uns nicht nur von der<br />
Senatspolitik in Berlin distanzieren, sondern die<br />
politische Initiative für die Beendigung der<br />
Regierungsbeteiligung in Berlin ergreifen.<br />
Alles andere wäre links blinken und rechts fahren.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.29.<br />
Antragstellerin: Cuba Sí AG in der Partei<br />
DIE LINKE<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antrag an den Parteitag zur Haltung unserer Partei<br />
DIE LINKE zu Kuba und der aktuellen Entwicklung<br />
der <strong>Linke</strong>n in Lateinamerika.<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
<strong>Die</strong> Partei DIE LINKE erklärt sich solidarisch mit den<br />
Bewegungen gegen Neoliberalismus in<br />
Lateinamerika und dem Kampf des kubanischen<br />
Volkes zur Verteidigung seiner Revolution, seiner<br />
nationalen Souveränität und seines Rechtes auf<br />
eine selbstbestimmte Entwicklung.<br />
Auf dieser Grundlage begrüßt die Partei DIE<br />
LINKE alle Bemühungen der<br />
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lateinamerikanischen Länder, sich politisch und<br />
wirtschaftlich enger zusammenzuschließen, um<br />
eine alternative Entwicklungsperspektive zu<br />
ermöglichen. Nur so werden diese Länder Armut<br />
und Unterentwicklung nachhaltig überwinden<br />
können.<br />
Im Europäischen Parlament und im Deutschen<br />
Bundestag wird die Partei DIE LINKE darauf<br />
hinwirken, dass<br />
1. die EU und die Bundesrepublik Deutschland<br />
gegenüber den Ländern Lateinamerikas eine<br />
Politik betreiben, die das Recht dieser Völker<br />
auf politische und wirtschaftliche<br />
Selbstbestimmung respektiert,<br />
2. die USA-Strategie, die auf Einmischung in die<br />
inneren Angelegenheiten Venezuelas, Kubas<br />
und anderer Länder Lateinamerikas und auf<br />
den Sturz demokratisch legitimierter<br />
Regierungen setzt, zurückgewiesen wird und<br />
3. die Europäische Union ihre 2003 verhängten<br />
Sanktionen gegen Kuba endgültig aufhebt.<br />
<strong>Die</strong> solidarische Haltung der Partei DIE LINKE<br />
gegenüber den fortschrittlichen Bewegungen in<br />
Lateinamerika findet ihren konkreten Ausdruck<br />
insbesondere in der Fortführung der politischen<br />
und materiellen Solidaritätskampagnen der AG<br />
Cuba Sí „Milch für Kubas Kinder“ und „Kuba<br />
muss überleben“.<br />
Begründung: In Lateinamerika vollzieht sich<br />
gegenwärtig eine vielgestaltige Entwicklung, deren<br />
gemeinsame Ziele<br />
1. die Wahrung der politischen Unabhängigkeit und<br />
die Erlangung der wirtschaftlichen Souveränität,<br />
2. die Sicherung der gesellschaftlichen Kontrolle<br />
über die natürlichen Ressourcen und deren<br />
Schutz vor Ausplünderung durch transnationale<br />
Unternehmen und<br />
3. die Verwendung des gesellschaftlichen<br />
Reichtums im Sinne der Entwicklung eigener<br />
industrieller und landwirtschaftlicher Potentiale<br />
sowie zur Herstellung sozialer Gerechtigkeit für<br />
die gesamte Bevölkerung<br />
sind.<br />
Zwei Länder prägen maßgeblich diese Entwicklung.<br />
Venezuela stellt entscheidende politische und<br />
materielle Ressourcen bereit, während Kuba über<br />
eine fünfzigjährige Erfahrung im Kampf um eine<br />
sozialistische Gesellschaftsperspektive verfügt.<br />
Beispielhaft sind dabei die Errungenschaften in<br />
Bildung und Gesundheit.<br />
Heute befindet sich Kuba in einer Phase der<br />
Konsolidierung. <strong>Die</strong> Regierung hat einen Kurs<br />
der Reformen eingeleitet, der nachhaltig die<br />
Leistungsfähigkeit der kubanischen Wirtschaft,<br />
die demokratische Teilhabe und die<br />
Lebenssituation der Bevölkerung verbessern<br />
soll. <strong>Die</strong>ser Prozess liefert fruchtbare Ansätze<br />
für die gegenwärtigen Debatten und Kämpfe auf<br />
dem lateinamerikanischen Kontinent.
Darüber hinaus leistet die kubanische Revolution<br />
einen bedeutenden Beitrag für die Verbesserung<br />
der medizinischen Versorgung sowie für die<br />
Alphabetisierung in der Welt und speziell in<br />
Lateinamerika. <strong>Die</strong>se internationalistische Aufgabe<br />
wird von Kuba wahrgenommen, obwohl es selbst<br />
nicht wenige Probleme zu bewältigen hat.<br />
Ein wichtiger Bereich, in dem bedeutende<br />
Veränderungen umgesetzt werden, ist die<br />
Landwirtschaft. <strong>Die</strong> AG Cuba Sí trägt mit<br />
entwicklungspolitischen Projekten wirksam zur<br />
Ernährungssicherung auf der Grundlage<br />
einheimischer Ressourcen bei. <strong>Die</strong> Bereiche<br />
Bildung, Gesundheit, Kultur und soziale Infrastruktur<br />
sind integraler Bestandteil dieser Projekte. Heute<br />
werden an den Cuba Si Projekten auch 250<br />
Agrarspezialisten aus Venezuela ausgebildet.<br />
Obwohl die USA ihre Blockadepolitik gegenüber<br />
Kuba weiterhin aufrechterhalten und sogar noch<br />
verschärfen, wird die Isolierung Kubas zunehmend<br />
durchbrochen durch die politische Zusammenarbeit<br />
und die ökonomische Kooperation, z.B. im Rahmen<br />
der ALBA (Bolivarianische Alternative für die Völker<br />
Unseres Amerika). Dadurch werden neue<br />
Bedingungen für wirtschaftliche und politische<br />
Reformen geschaffen.<br />
In den Ländern der EU wächst das Interesse an<br />
einer Normalisierung der Beziehungen zu Kuba,<br />
und es verstärken sich die Stimmen für eine<br />
endgültige Aufhebung der Sanktionen. <strong>Die</strong><br />
Bundesregierung hat bisher jedoch nicht eindeutig<br />
signalisiert, ob und in welcher Weise sie sich für<br />
diese Normalisierung einsetzen will.<br />
Zugleich bleibt der Anspruch des „Gemeinsamen<br />
Standpunkts der Europäischen Union“ von 1996, in<br />
Kuba auf einen „friedlichen Wandel“ hinwirken zu<br />
wollen, ein Angriff auf die Souveränität des Landes<br />
und ein Hindernis für die Normalisierung der<br />
Beziehungen.<br />
<strong>Die</strong> Fortentwicklung der kubanischen Revolution<br />
und der alternativen Prozesse in Lateinamerika<br />
ist auch für die Perspektiven einer gerechten<br />
Gesellschaftsordnung in Europa von<br />
Bedeutung. Eine respektvolle und solidarische<br />
Unterstützung der fortschrittlichen Entwicklung<br />
in Lateinamerika ist für die Partei DIE LINKE<br />
daher unverzichtbar.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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Antrag: P.30.<br />
Antragsteller: Ortsverband DIE<br />
LINKE.Freiberg (Beschluss der<br />
Mitgliederversammlung am 29.03.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Gesundheitsfonds verhindern – Solidarische<br />
Bürgerversicherung ermöglichen !<br />
1. Der Bundesparteitag möge den<br />
Bundesvorstand der Partei die LINKE.<br />
beauftragen eine Kampagne zu starten, um den<br />
Gesundheitsfonds zum 1.1.2009 zu stoppen,<br />
um eine solidarische Bürgerversicherung zu<br />
ermöglichen. (Hierzu können die Strukturen der<br />
Mindeslohnkampagne reaktiviert und ergänzt<br />
werden). Der Bundesvorstand, soll diese<br />
Kampagne gemeinsam mit der<br />
Bundestagsfraktion vorbereiten.<br />
2. Der Landesvorstand möge gemeinsam mit der<br />
Landtagsfraktion ebenfalls aktiv werden und für<br />
eine Kampagne Strukturen vorzubereiten und<br />
mittels der Landtagsfraktion einen<br />
gleichlautenden Antrag in den Sächsischen<br />
Landtag einzubringen, wie die GenossInnen<br />
der Linksfraktion in Mecklenburg-Vorpommern<br />
( Drucksache 5/1300 vom 20.02.2008 )<br />
Begründung: Im Oktober soll erstmalig der<br />
Beitragssatz für den Gesundheitsfonds zum<br />
01.01.2009 festgesetzt werden. <strong>Die</strong>s ermöglicht uns<br />
eine breite Kampagne aufzubauen mit seinem<br />
finalen Höhepunkt zu dieser Entscheidung im<br />
Bundestag.<br />
Da sowohl sämtliche Sozialverbände, die<br />
Gewerkschaften, die Mehrheit der Bevölkerung, wir<br />
LINKEN und sogar die Mitglieder der SPD den<br />
Gesundheitsfonds ablehnen, eignet dieses die<br />
Bevölkerung bewegende Thema sich für eine<br />
Kampagne.<br />
Am 27.03.08 ist der wissenschaftliche Beirat beim<br />
Bundesversicherungsamt (BVA) zurückgetreten.<br />
Das sechsköpfige Gremium hatte beratend bei der<br />
Weiterentwicklung des Finanzausgleichs mitgewirkt.<br />
Dabei geht es um Milliardensummen.<br />
Von 2009 an sollen Kassen mit mehr Kranken<br />
höhere Zuschläge von Kassen mit einer günstigeren<br />
Versichertenstruktur bekommen. Da die Kassen<br />
zunächst Einheitsbeträge aus dem Fonds erhalten<br />
sollen, gilt der größere Ausgleich als nötig. Sonst<br />
müssten Kassen mit vielen Kranken mehr<br />
Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern verlangen.<br />
Älteren und chronisch Kranken drohen<br />
Zusatzbeiträge!<br />
93
(Nachfolgend die Begründung des Linksfraktion in<br />
Mecklenburg-Vorpommern.)<br />
Zum 01. April 2007 ist das GKV-<br />
Wettbewerbsstärkungsgesetz in Kraft getreten.<br />
Zum Kernstück dieses Gesetzes gehört der<br />
Gesundheitsfonds, dessen Einführung zum 01.<br />
Januar 2009 vorgesehen ist und der für das<br />
Gesundheitswesen beträchtliche Veränderungen<br />
bringen wird. Der Einführung des<br />
Gesundheitsfonds steht nach wie vor eine starke<br />
Ablehnungsfront gegenüber.<br />
Was heißt Gesundheitsfonds und welches sind die<br />
Ablehnungsgründe:<br />
Zum 01. November 2008 wird erstmals der GKV-<br />
Beitragssatz nicht mehr in einem Abstimmungsprozess<br />
zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern<br />
innerhalb der Selbstverwaltungen<br />
ausgehandelt und festgesetzt, sondern einheitlich<br />
für alle Versicherten per Rechtsverordnung durch<br />
die Bundesregierung bestimmt.<br />
Damit wird eine bedeutende Selbstverwaltungsaufgabe<br />
abgeschafft, die gerade durch den<br />
zähen Abwägungsprozess zwischen Arbeitgeberund<br />
Arbeitnehmervertreter über Jahrzehnte dazu<br />
geführt hat, dass Kosten minimiert wurden und das<br />
Gesundheitswesen der Bundesrepublik<br />
Deutschland im internationalen Vergleich einen<br />
guten Platz einnimmt. Beitragssätze bestimmten<br />
sich in der Höhe bislang weitestgehend am<br />
Maßstab der erforderlichen, also bedarfsgerechten<br />
Versorgung der Bevölkerung bei optimierten<br />
Kosten.<br />
Es ist vorhersehbar, dass bei Festlegung des<br />
Beitragssatzes durch die Bundesregierung bzw.<br />
durch eine von ihr beauftragte Behörde sich dieser<br />
Maßstab ändern wird und nicht mehr von den<br />
Anforderungen der Gesundheitsversorgung,<br />
sondern zunehmend vom politischen Kalkül<br />
abhängen wird. So wird die Union versuchen den<br />
Beitragssatz auf lange Sicht möglichst niedrig zu<br />
halten, um die Arbeitgeber zu schonen.<br />
Alle Reformen der Sozialversicherungssysteme seit<br />
Mitte der neunziger Jahre wurden u. a. mit einer<br />
erforderlichen Senkung der Lohnnebenkosten zur<br />
Sicherung des Standortes Deutschland begründet<br />
und in Gang gesetzt. <strong>Die</strong> hierbei einseitig wachsende<br />
Belastung der Versicherten wurde von vielen<br />
als ein gewissermaßen „solidarischer Akt“ der<br />
Beschäftigten mit ihren Unternehmern für selbstverständlich<br />
hingenommen. Jetzt, in einer großen<br />
Koalition – werden mit der Fondseinführung, durch<br />
den Eingriff des Staates zunächst auch die<br />
Unternehmer deutlich höher belastet werden.<br />
Es wird eingeschätzt, dass mit Einführung des<br />
Fonds der durchschnittliche Beitragssatz von<br />
gegenwärtig 14,8 % auf 15,2 bis 15,5 % steigen<br />
wird, der hälftig von Arbeitgebern und<br />
Arbeitnehmern aufzubringen sein wird. <strong>Die</strong><br />
Einführung des Fonds wird also mit steigenden<br />
Beiträgen verbunden sein. Man geht davon aus,<br />
dass der Gesundheitsfonds zum Beispiel für 80 %<br />
der Betriebs- und Innungskrankenkassen deutliche<br />
Beitragserhöhungen bringen wird. Aber auch in<br />
Mecklenburg-Vorpommern wirft der Fonds schon<br />
seine Schatten voraus. Im vergangenen Jahr hat die<br />
AOK Mecklenburg-Vorpommern zum Zwecke ihrer<br />
94<br />
schnelleren Entschuldung bereits die Beitragssätze<br />
auf 15,8 % erhöht und liegt damit bundesweit an der<br />
Spitze. Für eine Kasse, deren Mitglieder wohl zu<br />
den einkommensschwächsten in Deutschland gehören<br />
eine sehr einschneidende Maßnahme.<br />
<strong>Die</strong>se künftig staatlich festzulegenden Beiträge,<br />
werden über die Kassen eingezogen und an den<br />
Fonds weitergeleitet. Mindestens 95 % der<br />
Gesundheitsausgaben sollen hieraus finanziert<br />
werden. Das System der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung wird dadurch nicht einfacher<br />
sondern komplizierter, denn jede Kasse erhält aus<br />
dem Fonds entsprechend der Anzahl der bei ihr<br />
Versicherten nach bis heute noch nicht klar<br />
definierten Kriterien eine anteilige Summe<br />
zugewiesen. Es ist ein frommer, aber<br />
unbegründeter Wunsch, darauf zu hoffen, dass M-V<br />
mehr Geld erhält. <strong>Die</strong> vorgesehene Ausgestaltung<br />
des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs<br />
(Morbi-RSA) steht noch aus. Grundsätzlich ist ein<br />
Ausgleich zwischen den Krankenkassen, der die<br />
Krankheiten und den sich daraus ergebenden<br />
Versorgungsbedarf berücksichtigt, zu begrüßen. Abzulehnen<br />
ist jedoch die geplante Begrenzung auf 50<br />
bis 80 Krankheiten. So sind in einem zu Beginn des<br />
Jahres vorgelegten Gutachten des<br />
Bundesversicherungsamtes bestimmte Krankheiten<br />
nicht aufgeführt, die aber keine geringen<br />
Auswirkungen auf die unterschiedliche Risikostruktur<br />
der Krankenkassen haben wie z. B.<br />
Asthma, leichte Diabetes, Bluthochdruck und die<br />
koronare Herzkrankheit.<br />
Jährlich erhält jeder Versicherte eine Mitteilung<br />
darüber, ob diese der Kasse aus dem Fonds zugewiesenen<br />
Mittel zur Finanzierung seiner Kasse ausreichen<br />
bzw. ob durch eine individuelle, kassenspezifische<br />
Zusatzprämie aufgestockt werden müssen.<br />
Das ist eine weitere einseitige Belastung der<br />
Versicherten. <strong>Die</strong>se Zusatzprämie ergänzt die<br />
bereits heut schon allein von den Versicherten zu<br />
entrichtenden Zuzahlungen wie<br />
Zahnersatzversicherung, Medikamenten- oder<br />
Praxisgebühr. Wir wissen, dass sich so über die<br />
Jahre bei der Finanzierung des Gesundheitswesens<br />
schon lange keine Parität mehr gegeben, sondern<br />
ein Verhältnis von 35 : 65 eingependelt hat, das<br />
künftig durch diesen Zusatzbeitrag weiter zulasten<br />
der Versicherten verschoben wird. <strong>Die</strong><br />
Zusatzprämie soll 1 % der Bruttoeinnahmen nicht<br />
überschreiten. Was aber wenn das Geld nicht<br />
reicht? Wird dann kräftig geIGELt?<br />
Mit dem Gesundheitsfonds wird aber auch die<br />
Solidarität unter den Versicherten weiter aufgekündigt,<br />
denn sie erhalten künftig ein Wahlrecht.<br />
Wer will schon eine hohe Prämie zahlen. Der<br />
Zusatzbeitrag als kleine Kopfprämie wird daneben<br />
den Wettbewerb zwischen den Krankenkassen um<br />
die „guten Risiken“ in einer bisher nicht gekannten<br />
Art und Weise verstärken.<br />
Ein Grundpfeiler der GKV, ein Erfolgsrezept seit<br />
ihrer Einführung im vor vergangenen Jahrhundert<br />
war der Grundsatz der Solidarität. Das<br />
Solidarprinzip beruht auf gesetzlicher Anordnung.<br />
Es wurde organisiert durch die gleichberechtigte<br />
Einbindung von Kranken und Gesunden, Jungen<br />
und Alten, Männern und Frauen, Arbeitgebern und<br />
Arbeitnehmern, Arbeitslosen und in Arbeit<br />
Stehenden. Es lebte davon, dass alle im Risikofall<br />
Krankheit füreinander einstehen. Davon wird jetzt
abgerückt. Selbstbehalte und Beitragsrückerstattungen<br />
sind eingeführt worden und werden qualifiziert.<br />
Das privilegiert eine Gruppe von Beitragszahlern<br />
und suggeriert, es würde im Ermessen eines Menschen<br />
stehen, gesund zu bleiben. Es entsteht der<br />
Eindruck, man könne eine Krankheit ausschlagen<br />
wie ein Angebot im Supermarkt.<br />
<strong>Die</strong> Kassen bleiben trotz Einführung der Fonds-<br />
Behörde in der Pflicht, Kostenanalysen und Finanzpläne<br />
zu erstellen. Es bleibt auch der Aufwand, die<br />
Beitragshöhe zu bestimmen, Mitglieder zu informieren,<br />
Beiträge einzuziehen und zu verwalten.<br />
<strong>Die</strong>se neue Doppelstruktur – einerseits staatlich,<br />
andererseits über die Selbstverwaltung organisiert –<br />
gestaltet den Verwaltungsaufwand unübersichtlich<br />
und wird die Kosten erhöhen. Hartz IV lässt grüßen.<br />
Einer Forsa-Umfrage zufolge wünschen sich drei<br />
von vier Bürgern den Erhalt der solidarischen Krankenversicherung<br />
und lehnten individuelle Gesundheitsprämien<br />
ab.<br />
In den Gesundheitsfonds werden künftig auch<br />
Steuern für die mitversicherten Kinder eingespeist.<br />
Bis zur Gesundheitsreform 2003 gab es im Rahmen<br />
der GKV keine nennenswerten Steuerfinanzierungen.<br />
Mit der Einführung der Tabaksteuer erhielt<br />
hieraus auch das Gesundheitswesen Zuwendungen.<br />
Ja, aber Steuern sind keine Beiträge. <strong>Die</strong> Verwendung<br />
von Steuern unterliegt tatsächlich dem<br />
Zugriff des Finanzministers. Kaum war die<br />
Verwendung eines Teils der Tabaksteuer in Höhe<br />
von 4,7 Mrd. Euro im Gesundheitswesen<br />
beschlossen, da wurde auch schon ihre Streichung<br />
und Verwendung zur Finanzierung des Elterngeldes<br />
beschlossen.<br />
Steuern im System machen das System anfällig.<br />
Meine Fraktion plädiert deshalb für eine stabile solidarische<br />
Beitragsversicherung unter Einbeziehung<br />
aller Einnahmen und auch der Privat Versicherten<br />
Bürgerinnen und Bürger.<br />
Prof. Lauterbach, der Gesundheitsexperte der SPD<br />
bezeichnete gestern in der Süddeutschen Zeitung<br />
den „Gesundheitsfonds so überflüssig wie eine<br />
Autobahnbrücke ohne Autobahn“.<br />
Meine Fraktion teilt diese Auffassung. Wir<br />
appellieren an die Landesregierung, erheben Sie<br />
Ihre Stimme im Bundesrat, helfen Sie mit, den<br />
Fonds zu stoppen, denn<br />
- der Gesundheitsfonds wird das eigentliche<br />
Problem der GKV – die Wachstumsschwäche<br />
der beitragspflichtigen Einnahmen – nicht<br />
lösen. <strong>Die</strong>ser zentrale Grund für die ständig<br />
wachsenden Beitragssatzerhöhungen in den<br />
vergangenen Jahren bleibt bestehen. Es findet<br />
künftig lediglich eine Umverteilung innerhalb<br />
des Systems zu Lasten der Versicherten statt<br />
und es findet eine Entsolidarisierung zwischen<br />
den Versicherten statt. Drastische Beitragssatzerhöhungen<br />
werden uns weiterhin begleiten,<br />
die wahrscheinlich nur dadurch<br />
begrenzt werden, dass weitere IGEL-<br />
Leistungen, wer das Wort nicht kennt: weitere<br />
individuelle Gesundheitsleistungen<br />
ausgegliedert und den Patienten privat in<br />
Rechnung gestellt werden.<br />
- Der wachsende Verwaltungsaufwand für den<br />
Gesundheitsfonds wird von den Spitzenverbänden<br />
der Krankenkassen auf 1,2 Mrd.<br />
Euro beziffert.<br />
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- Einzelne Länder – wie Bayern, Baden-<br />
Württemberg wehren sich überdies nach wie<br />
vor gegen den Finanzausgleich zwischen den<br />
Ländern. Bayern ist nicht bereit, mehr als 100<br />
Mio. Euro in den Finanzausgleich zu zahlen.<br />
- Zwei Gewinner wird es allerdings geben<br />
- <strong>Die</strong> Arbeitgeber, die nicht mehr in die<br />
paritätische Finanzierung des Gesundheitswesens<br />
eingebunden sind und<br />
- <strong>Die</strong> Banken, die von der nun fröhlich<br />
einsetzenden Hin- und Her- Überweisung<br />
zwischen Kassen und Fonds und zurück,<br />
profitieren solidarischen<br />
Bürgerversicherung frei zu machen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: P.31.<br />
Antragsteller/innen: LAG-SH GesSoz,<br />
OV Blumenthal, OV Nortorf, OV<br />
Kronshagen aus KV Rendsburg<br />
Eckernförde (Für die LAG: Sigrid<br />
Randschau, Psychologie; Josef <strong>Die</strong>rs,<br />
Kinderarzt; Dr. rer. nat. Helmut Grewe,<br />
Sprecher; Prof. Dr. med. Klaus-<strong>Die</strong>ter<br />
Kolenda; Hans-Jürgen Schulze, Diplom<br />
Pädagoge; Paul Weidmann, Kaufmann;<br />
Für die OV: Lothar Schemmel; Frank<br />
Sommer; Hans-Werner Last)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Verabschiedung einer Präambel als Grundlage<br />
für die Gesundheitspolitik DIE LINKE<br />
<strong>Die</strong> LAG-SH GesSoz als anerkannter landesweiter<br />
Zusammenschluss erachtet es für notwendig, der<br />
Gesundheitspolitik der eigenen Partei ein schärferes<br />
Profil zu geben. Es soll getragen sein von dem<br />
Menschenbild eines aufgeklärten Humanismus, in<br />
dem skeptische Vernunft, vertraut gemacht mit einer<br />
schrittweisen Veränderungs- bzw.<br />
Verbesserungsfähigkeit aller die Gesundheit<br />
beeinflussenden Faktoren ohne Rücksicht auf<br />
Rang, Namen oder Alter, und die Teilhabe am<br />
Schicksal des Mitmenschen dominieren.<br />
<strong>Die</strong> vorliegende Präambel zur Gesundheitspolitik<br />
berücksichtigt und integriert die bisherigen Thesen<br />
zur Gesundheitspolitik der LINKEN aus BAG<br />
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10<br />
GesSoz, Fraktionen in Bund und Ländern sowie<br />
weiteren Leitbildern. Gleichzeitig sind die UN-<br />
Menschenrechtscharta sowie die von der WHO<br />
geforderten Grundrechte berücksichtigt.<br />
Sie ist gedacht zur Stimulation einer breiten<br />
Diskussion in Partei und Gesellschaft und als<br />
Empfehlung an die Programmkommission. Nur der<br />
Prozess der Aufklärung ist geeignet, einem<br />
dogmatischen Neoliberalismus auch im<br />
Gesundheitswesen entgegenzutreten.<br />
Anhang Präambel Gesundheitspolitik DIE LINKE<br />
nebst Kommentaren<br />
Präambel Gesundheitspolitik<br />
1. Gesundheit entsteht auf Basis und im<br />
Wechselspiel von genetischer Veranlagung, einer<br />
menschengerechten Lebensführung, Einflüssen der<br />
Umwelt und der Wirkung therapeutischer Aktivitäten<br />
bei Erkrankung.<br />
2. Gesundheit in jedem Alter ist ein Menschenrecht<br />
höchsten Ranges und bedarf der<br />
uneingeschränkten solidarischen Fürsorge und<br />
Anstrengungen aller gesellschaftlichen Schichten<br />
und Strukturen. Als Grundrecht ist sie elementarer<br />
Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge und<br />
erfordert die solidarische Lastenverteilung auf die<br />
Gesamtgesellschaft.<br />
3. Das Wissen um die Gesundheit, ihre Erhaltung<br />
und Rückgewinnung bei allen Verantwortlichen,<br />
vom einzelnen Individuum bis zum Gesetzgeber ist<br />
elementarer Bestandteil einer nachhaltigen<br />
Gesundheitspolitik.<br />
4. <strong>Die</strong> komplexen Zusammenhänge von<br />
individueller Gesundheit, ihrer Erhaltung und<br />
Rückgewinnung bedürfen ganzheitlicher<br />
Betrachtung und Aktivitäten und somit der<br />
integrativen <strong>Die</strong>nstleistung von Fachkräfteteams für<br />
Gesunde und für Kranke.<br />
5. <strong>Die</strong> Förderung und Entwicklung gesundheitlichen<br />
und therapeutischen Wissens ist<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nur so können<br />
wirklich neue und nicht gewinnorientierte<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen und Produkte entstehen.<br />
6. Präventive und therapeutische <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
am Menschen werden gerade unter den gegebenen<br />
gewinnorientierten Strukturen zunehmend benötigt.<br />
Sie verdienen in der Solidargemeinschaft höchste<br />
Anerkennung und Wertschätzung und lassen sich<br />
nicht mit der Stoppuhr bewerten.<br />
7. Gesundheit, ihre Erhaltung und Rückgewinnung<br />
sind keine Ware und sollten kein Spielball machtund<br />
gewinnorientierter Interessengruppen sein.<br />
1. Gesundheit entsteht auf Basis und im<br />
Wechselspiel von genetischer Veranlagung, einer<br />
menschengerechten Lebensführung, Einflüssen der<br />
Umwelt und der Wirkung therapeutischer Aktivitäten<br />
bei Erkrankung.<br />
96<br />
Kommentar<br />
Gesundheit hängt von vielen Faktoren ab, einige<br />
davon sind deutlich in ihrer Wirkung erkennbar,<br />
andere sind latent. <strong>Die</strong> Gesundheitspolitik der Partei<br />
DIE LINKE will alle wesentlichen Faktoren<br />
erkennen, nach Relevanz gewichten und<br />
programmatisch berücksichtigen.<br />
2. Gesundheit in jedem Alter ist ein Menschenrecht<br />
höchsten Ranges und bedarf der<br />
uneingeschränkten solidarischen Fürsorge und<br />
Anstrengungen aller gesellschaftlichen Schichten<br />
und Strukturen. Als Grundrecht ist sie elementarer<br />
Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge und<br />
erfordert die solidarische Lastenverteilung auf die<br />
Gesamtgesellschaft.<br />
Kommentar<br />
Ziel unserer Gesundheitspolitik ist es, das<br />
Menschenrecht Gesundheit als Grundrecht im<br />
Grundgesetz zu verankern. Damit wird sie als<br />
elementarer Bestandteil der öffentlichen<br />
Daseinsvorsorge festgeschrieben und erfordert die<br />
solidarische Lastenverteilung auf die<br />
Gesamtgesellschaft. (Art. 14, Abs. 2 GG,<br />
Sozialpflichtigkeit / Sozialbindung des Eigentums)<br />
Gesundheitsfördernde Maßnahmen werden<br />
praktisch einklagbar.<br />
3. Das Wissen um die Gesundheit, ihre Erhaltung<br />
und Rückgewinnung bei allen Verantwortlichen,<br />
vom einzelnen Individuum bis zum Gesetzgeber ist<br />
elementarer Bestandteil einer nachhaltigen<br />
Gesundheitspolitik.<br />
Kommentar<br />
Das Wissen um die Gesundheit fängt mit dem<br />
Wissen um gesundheitliche Prävention<br />
(Primärprävention) an. Jede Gesundheitserhaltung<br />
ist für die Gesellschaft ein Gewinn. <strong>Die</strong>s erfordert<br />
einen eigenen Präventionsgesetzentwurf der Partei<br />
<strong>Die</strong> LINKE (Forcierung von Präventionsforschung,<br />
Zur Verfügung stellen ausreichender Mittel zur<br />
Sicherung der Nachhaltigkeit). Wissen muss<br />
generiert und kommuniziert werden. <strong>Die</strong> Ausbildung<br />
der Ausbilder ist dafür elementare Voraussetzung.<br />
Eine verantwortliche Lebensführung in Richtung<br />
eigener Gesundheit ist nur möglich, wenn sie in<br />
settings erlernt wird – alle Bildungseinrichtungen<br />
sind gefordert. Kontraproduktive Einflüsse müssen<br />
verhindert werden.<br />
4. <strong>Die</strong> komplexen Zusammenhänge von<br />
individueller Gesundheit, ihrer Erhaltung und<br />
Rückgewinnung bedürfen ganzheitlicher<br />
Betrachtung und Aktivitäten und somit der<br />
integrativen <strong>Die</strong>nstleistung von Fachkräfteteams für<br />
Gesunde und für Kranke.<br />
Kommentar<br />
Siehe auch IGOr-Antrag<br />
<strong>Die</strong> Komplexität der Erhaltung / Wiedergewinnung<br />
von Gesundheit erfordert individuell therapeutische<br />
Maßnahmen. <strong>Die</strong> Entscheidungen darüber können<br />
nur von Ärzten, Psychologen und anderen<br />
Therapeuten gemeinsam und in Übereinstimmung<br />
mit dem Patienten getroffen werden. Diagnosis<br />
related group - Festlegungen (DRGs) behindern<br />
therapeutische Entscheidungen und werden daher<br />
abgelehnt. DIE LINKE präferriert in der ambulanten
Versorgung autonome integrierte Gesundheitsorganisationen<br />
(IGOr’n) mit Orientierung an: Freier<br />
Arztwahl, Hausarztprinzip, Verdienst an Gesundheit<br />
/ Gesunderhaltung, Mitgliederpauschale,<br />
Budgetverantwortung.<br />
5. <strong>Die</strong> Förderung und Entwicklung gesundheitlichen<br />
und therapeutischen Wissens ist<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nur so können<br />
wirklich neue und nicht gewinnorientierte<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen und Produkte entstehen.<br />
Kommentar<br />
<strong>Die</strong> unter Punkt 3 geforderten Notwendigkeiten<br />
gehören in öffentliche Hand. Nur so ist die<br />
Umsetzung von Vielfalt bei Lösungsansätzen<br />
gewährleistet und Innovation gesichert.<br />
Ausschließliche Gewinnorientierung verschenkt<br />
Chancen und produziert in der Mehrzahl der Fälle<br />
Pseudoinnovation.<br />
6. Präventive und therapeutische <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
am Menschen werden gerade unter den gegebenen<br />
gewinnorientierten Strukturen zunehmend benötigt.<br />
Sie verdienen in der Solidargemeinschaft höchste<br />
Anerkennung und Wertschätzung und lassen sich<br />
nicht mit der Stoppuhr bewerten.<br />
Kommentar<br />
Unsere Gesundheitspolitik nimmt ausdrücklich die<br />
Häufung von Erkrankungen durch zunehmende<br />
Altersarmut ernst. Der Erhalt und die<br />
Rückgewinnung von Gesundheit sind ein Prozess.<br />
<strong>Die</strong>ser gelingt nur erfolgreich in gegenseitiger<br />
Wertschätzung von Patient und Leistungserbringer.<br />
Präventive und therapeutische Leistungen in Praxis<br />
und Klinik können allein von Leistungserbringern<br />
erfolgen, die Zufriedenheit, Autonomie und<br />
Entscheidungsspielräume in ihrer Arbeit erleben<br />
(Dotierung, Arbeitszeiten, Arbeitsumfeld).<br />
7. Gesundheit, ihr Erhalt und ihre Rückgewinnung<br />
sind keine Ware und sollten kein Spielball machtund<br />
gewinnorientierter Interessengruppen sein.<br />
Kommentar<br />
Wir lehnen neoliberale Einflüsse auf die<br />
Gesundheitspolitik kategorisch ab. Therapeutische<br />
Entscheidungen haben sich an gesundheitlicher<br />
Effizienz zu orientieren. Effizienz entsteht nicht in<br />
Monopolstrukturen, sondern in Vielfalt. Ein<br />
dezentraler regionaler Wettbewerb externer<br />
Leistungs- und Produktanbieter ist dem gegenüber<br />
sinnvoll und wird unterstützt.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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Antrag: P.32.<br />
Antragstellerin: Ökologische Plattform<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antragsbegehren: Verabschiedung der<br />
nachfolgenden Erklärung des Parteitages zur<br />
Senkung des Ressourcenverbrauchs<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Wortlaut der Erklärung:<br />
Ökologisch im Alltag handeln – mit gutem<br />
Beispiel voran gehen<br />
Benutzung Recyclingpapier,<br />
Energiesparmaßnahmen, ökologische<br />
Beschaffung<br />
<strong>Die</strong> Publikationen der LINKEN werden ausnahmslos<br />
auf Recycling-Papier gedruckt. Unnötige<br />
Plastikhüllen beim Versenden werden vermieden.<br />
Der Strom für Parteibüros und andere<br />
Räumlichkeiten der Partei wird ausschließlich von<br />
Ökostromanbietern bezogen.<br />
Energiesparmaßnahmen werden umgesetzt, wie<br />
z.B. Energiesparlampen, Anschaffung von<br />
energieeffizienten Geräten bei Neukauf und<br />
notwendigem Austausch etc. Bei der Beschaffung<br />
von Materialien und Investitionen werden<br />
ökologische Kriterien beachtet und fair gehandelte<br />
Produkte bevorzugt. <strong>Die</strong> Klima- und<br />
Umweltschutzmaßnahmen werden durch einen<br />
jährlichen Nachhaltigkeitsbericht überprüft und<br />
veröffentlicht.<br />
Zur Umsetzung der Umweltschutzmaßnahmen<br />
werden den Landes- und Kreisverbänden<br />
Empfehlungen gegeben, die von einer<br />
Arbeitsgruppe der Ökologischen Plattform des<br />
Bundes entwickelt werden.<br />
<strong>Die</strong> o-g. Verbände setzen sich selber einen Zeitplan<br />
mit entsprechenden bald möglichen Schritten.<br />
Begründung: Der Umwelt und Klimaschutz ist ein<br />
wichtiger Bestandteil LINKER Politik.<br />
<strong>Die</strong>s sind nur wenige Mindest-Standards, die als<br />
Selbstverpflichtung nach Innen unsere<br />
entsprechenden politischen Forderungen nach<br />
Außen glaubwürdig machen sollen.<br />
Aus Gründen der Glaubwürdigkeit darf sich DIE<br />
LINKE nicht nur auf politische Forderungen<br />
beschränken, sondern muss auch praktisch zeigen,<br />
dass sie den Klimaschutz ernsthaft voranbringen<br />
will.<br />
Im Einzelnen:<br />
Durch den Einsatz von Recyclingpapier werden<br />
Energie, Wasser und der weltweite Waldbestand<br />
geschützt. Allein durch den 100% Einsatz von<br />
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Recyclingpapier in deutschen Büros könnten<br />
jährlich 146.000 Tonnen CO2 gespart werden.<br />
DIE LINKE tritt für die ökologische Energiewende<br />
ein und ruft in verschiedenen Publikationen<br />
zum Wechsel zu Ökostromanbietern auf. Das sollte<br />
auch in der Tat selber vollzogen werden. Der<br />
Nutzen regenerativer Energie für den Klimaschutz<br />
und der Zukunftsfähigkeit der Energieerzeugung<br />
braucht nicht weiter erläutert werden.<br />
Das Erreichen der Klimaschutzziele ist nur durch<br />
Energiesparen umzusetzen. Eventuell in der<br />
Beschaffung teurerer Geräte, die über ihre Laufzeit<br />
mit geringerem Energieaufwand sogar<br />
kostengünstiger sind.<br />
Zitat aus den „Programmatischen Eckpunkten“:<br />
"nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen.<br />
Umweltbelastende Stoff- und Energieflüsse sollen<br />
vermieden und Ressourceneffizienz von<br />
Wertschöpfungsketten gesteigert werden."<br />
"Steigerung der Energieeffizienz, Senkung des<br />
Energieverbrauchs und strikte Ausrichtung auf<br />
erneuerbare Energien sind zur Lösung der<br />
Energieprobleme notwendig."<br />
"die Förderung von Genossenschaften und anderer<br />
Formen solidarischer Ökonomie"<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: P.33.<br />
Antragstellerin: Ökologische Plattform<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antragsbegehren: Verabschiedung der<br />
nachfolgenden Erklärung des Parteitages zum<br />
Klimaschutz im Verkehrsbereich<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Wortlaut der Erklärung:<br />
Ökologisch im Alltag handeln – mit gutem<br />
Beispiel voran gehen<br />
Klimaschutz auf Reisen von Abgeordneten und<br />
MitarbeiterInnen der Partei<br />
Abgeordnete und MitarbeiterInnen der Partei<br />
werden aufgefordert, möglichst umweltfreundliche<br />
Verkehrsmittel (wie ÖPNV, Bahn, etc.) bei ihrer<br />
politischen Arbeit zu benutzen.<br />
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Bei nicht zu vermeidenden Flügen wird von der<br />
Partei eine Umweltabgabe als ökologischer<br />
Ausgleich bezahlt. (atmosfair, my climate, WWF,<br />
etc.)<br />
Als <strong>Die</strong>nstwagen der Partei sollen nur Automodelle<br />
mit einem gem. dem Stand der Technik geringen<br />
CO2 Ausstoß angeschafft werden.<br />
<strong>Die</strong> Klima- und Umweltschutzmaßnahmen werden<br />
durch einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht<br />
überprüft und veröffentlicht.<br />
Begründung: Der Umwelt und Klimaschutz ist ein<br />
wichtiger Bestandteil LINKER Politik.<br />
<strong>Die</strong>s sind nur wenige Mindest-Standards, die als<br />
Selbstverpflichtung nach Innen unsere<br />
entsprechenden politischen Forderungen nach<br />
Außen glaubwürdig machen sollen.<br />
Aus Gründen der Glaubwürdigkeit darf sich DIE<br />
LINKE nicht nur auf politische Forderungen<br />
beschränken sondern muss auch praktisch zeigen,<br />
dass sie den Klimaschutz ernsthaft voranbringen<br />
will.<br />
Im Einzelnen:<br />
Das steigende Verkehrsaufkommen und dabei der<br />
besonders klimafeindliche Flugverkehr sind<br />
Hauptverursacher des Treibhauseffektes und dem<br />
damit verbundenen dramatischen Klimawandel.<br />
<strong>Die</strong> LINKE wirbt für den Ausbau des öffentlichen<br />
Nahverkehrs und für eine Bürgerbahn, die soziale<br />
und ökologische Ansprüche erfüllt. Ebenso treten<br />
wir für die stärkere Besteuerung des Flugbenzins<br />
an. Nach Möglichkeit sind klimaschädliche Flüge,<br />
insbesondere bei Strecken unter als 1.000 km zu<br />
vermeiden. Falls es aufgrund der Entfernung keine<br />
Alternative gibt, sollte zumindest ein Ausgleich für<br />
ein soziales Klimaschutzprojekt gezahlt werden.<br />
Andere Parteien und Verbände praktizieren das<br />
bereits.<br />
Zitat aus den „Programmatischen Eckpunkten“:<br />
„soziale und ökologische Verkehrspolitik. .. Wir<br />
brauchen Alternativen zum individualisierten PKW-<br />
Verkehr. ..öffentliche Personenverkehr muss<br />
ausgebaut ..werden. ... Flugbenzin ist zu<br />
besteuern.“<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________
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Antrag: P.34.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />
Limburg-Weilburg<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
DIE LINKE soll auf Hinsicht der nächsten<br />
Bundestags- und Europawahlen eine Kampagne<br />
zum Thema Umwelt, Tier und Naturschutz starten,<br />
in Form von Flugblättern, Plakaten und Aufklebern.<br />
Vorschlag 1:<br />
Slogan „Umwelt muss endlich etwas kosten“: Preise<br />
für konventionell erzeugte Lebensmittel müssen die<br />
Kosten für die Beseitigung der Folgen ihrer<br />
Herstellung enthalten. Z. B.<br />
Trinkwasseraufbereitung und Hochwasserschutz;<br />
Auf Verpackungsmaterialien muss ein Preis<br />
erhoben werden, wenn diese nicht biologisch<br />
abbaubar sind.<br />
Vorschlag 2:<br />
Schnelleren Ausstieg von Atomkraftwerken und<br />
Kohlekraftwerken ermöglichen und Arbeitsplätze<br />
schaffen: Solardächer und Wärmedämmung an<br />
Fassaden und Null-Energie-Häuser und Plus-<br />
Energie-Häuser müssen durch die KfW Bank und<br />
dem Bund zu 100% vorfinanziert werden.<br />
Erneuerbare Energie für alle – nicht nur für Reiche,<br />
sondern auch für Menschen mit niedrigem<br />
Einkommen und Rentner.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />
24./25.5.2008 in Cottbus<br />
Anträge, die programmatische Debatte betreffend<br />
Antrag: PR.01.<br />
Antragstellerin: LAG ASG,<br />
Landesverband Brandenburg (Beschluss<br />
der Mitgliederversammlung der LAG vom<br />
28.03.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Im Programm der Partei DIE LINKE wird folgende<br />
Festsetzung getroffen:<br />
Wir fordern, die eigenständige, soziale Sicherung<br />
von Ehepartnern und Partnern in nichtehelichen<br />
Lebensgemeinschaften durch die Anerkennung der<br />
Familienarbeit als gesellschaftlich notwendige<br />
Arbeit. Durch angemessene Transferzahlungen ist<br />
sicher zu stellen, dass durch sie ein der<br />
tatsächlichen Arbeitsleistung entsprechender Anteil<br />
des Einkommens erzielt wird.<br />
Begründung: Wir wollen, dass neben der<br />
Berufsarbeit künftig auch die übrige gesellschaftlich<br />
sinnvolle Arbeit (z.B. Kindererziehung, Pflegearbeit,<br />
gemeinnützige Tätigkeiten) stärkere Anerkennung<br />
findet. Dazu sollen höhere Transferzahlungen<br />
fließen und bei den Sozialversicherungsträgern eine<br />
verbesserte Anrechnung erfolgen.<br />
Mit zunehmender Produktivität wird immer mehr<br />
Mitmenschen der Zugang zur Erwerbsarbeit<br />
erschwert, mit der oft Sozialprestige und<br />
wirtschaftliche Unabhängigkeit verbunden sind. Der<br />
übrigen gesellschaftlich sinnvollen Arbeit soll die<br />
Anerkennung und Vergütung nicht versagt werden.<br />
Bei gerechter Verteilung ist das bei steigender<br />
Produktivität finanzierbar und bildet einen kleinen<br />
Schritt in Richtung sozialistische Gesellschaft.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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Antrag: PR.02.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />
Gütersloh (Beschlossen auf der<br />
Kreismitgliederversammlung am 31. März 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Thema: Überwachung<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Bekämpfung der Überwachung durch staatliche<br />
und/oder private Einrichtungen.<br />
In das Programm der Partei DIE LINKE ist eine<br />
klare Absage an jegliche Überwachung der<br />
Privatsphäre durch staatliche und/oder private<br />
Einrichtungen aufzunehmen und dies ist politisch<br />
umzusetzen.<br />
U. a. sind dies:<br />
• Keine Totalprotokollierung von Telefon, Handy<br />
und Internet (Vorratsdatenspeicherung)<br />
• Keine geheime Durchsuchung von Computern.<br />
• Stopp der Videoüberwachung des öffentlichen<br />
Raumes und einer automatischen<br />
Gesichtskontrolle.<br />
• Stopp von Biometrie und RFID-Chips in<br />
Ausweisen und Pässen.<br />
• Keine nationale/internationale Übermittlung von<br />
persönlichen Daten.<br />
• Kein automatischer Kfz-Kennzeichenabgleich.<br />
• Keine zentrale Speicherung von<br />
Personendaten.<br />
• Auskunftsrecht über alle gespeicherten Daten.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Überwachung hat in Deutschland<br />
leider schon eine sehr lange Tradition. Angefangen<br />
mit der Geheimpolizei im preußischen Staat, über<br />
die Gestapo des Reinhard Heydrich, bis hin zur<br />
Stasi des Erich Mielke.<br />
In zunehmendem Maß greifen auch Heute wieder<br />
staatliche und private Einrichtungen in die<br />
persönlichen Freiheiten der Bürger ein. Es gibt ein<br />
immer größer werdendes Interesse an den<br />
persönlichen Daten des Einzelnen, sei es aus<br />
staatlichen, sicherheitstechnischen, oder auch aus<br />
wirtschaftlichen Interessen. Nicht nur der „große<br />
Bruder“ Staat hat ein Interesse an persönlichen<br />
Daten, auch der „kleine Bruder“ Wirtschaft<br />
interessiert sich sehr dafür.<br />
Durch Vorratsdatenspeicherungen werden u. a.<br />
auch alle Bewegungsdaten aufgezeichnet. Damit<br />
wird es dann möglich, jede Bewegung von<br />
Personen (Handybesitzern) aufzuzeichnen. Jede<br />
Telefonnummer und jede Internetverbindung wird
noch nach Monaten und Jahren nachvollziehbar<br />
sein.<br />
Laut Grundgesetz hat das öffentliche Interesse an<br />
der Wohnungstür zu enden (Grundrechte:<br />
Unverletzlichkeit der Wohnung, Post- und<br />
Fernmeldegeheimnis). Das wird nicht mehr so sein,<br />
wenn die privaten Computer, heimlich durch die<br />
digitale Hintertür, ausspioniert werden.<br />
Schutzprogramme gegen solche Onlinespionage<br />
sollen ebenfalls verboten werden. Was ist dann mit<br />
den Computern von Ärzten, Rechtsanwälten und<br />
Journalisten? Wird die Onlinespionage davor halt<br />
machen? Was wird mit den gesammelten Daten<br />
geschehen? Wie wird damit umgegangen? Wie<br />
werden sie ausgewertet? Was bleibt dann noch von<br />
dem Rechtsprinzip der Unschuldsvermutung übrig?<br />
Schon Heute wird ein Großteil des öffentlichen<br />
Raumes mit Kameras überwacht (immer zum<br />
Schutz der Bevölkerung?). <strong>Die</strong>se Überwachung<br />
muss auf wenige, gesetzlich festgelegte,<br />
Ausnahmen beschränkt werden. RFID-Chips*<br />
(*Chips die mittels Hochfrequenz über größere<br />
Entfernung auslesbar sind) in Pässen lassen sich<br />
jederzeit und überall auslesen, ohne dass der<br />
Betroffene etwas davon merkt. Was ist mit den<br />
Persönlichkeitsrechten an diesen Daten? Mit<br />
automatischen Gesichtskontrollen, automatischem<br />
Kfz-Kennzeichen-abgleich und RFID-Chips lassen<br />
sich schon Heute fast lückenlose Bewegungsprofile<br />
aller Menschen erstellen, speichern und abgleichen.<br />
Der neue Personalausweis/Reisepass mit digitalem<br />
Fingerabdruck ist schon beschlossene Sache.<br />
Wann werden alle Fingerabdrücke in einer<br />
einheitlichen Datei zusammengefasst sein? Das hat<br />
es in der Geschichte Deutschlands noch nicht<br />
gegeben, dass die Fingerabdrücke aller Bürger<br />
gespeichert werden. Mehr Sicherheit bringt das<br />
nicht. Fast jedes Kind ist Heute schon in der Lage<br />
Fingerabdrücke zu fälschen.<br />
Alle Krankendaten sollen zukünftig elektronisch und<br />
zentral gespeichert werden. Was geschieht mit all<br />
diesen Daten? Wie werden sie vor Missbrauch<br />
geschützt? Wer wird alles in diese Daten einsehen<br />
können, ohne das die Betroffenen davon wissen?<br />
Leider ist es schon übliche Praxis, ohne Wissen der<br />
Betroffenen, gespeicherte Daten an andere<br />
staatliche und/oder private Einrichtungen weiter zu<br />
geben. Als Beispiele sind hier die Weitergabe von<br />
Flugpassagierdaten an internationale <strong>Die</strong>nste zu<br />
nennen, oder auch die Weitergabe der persönlichen<br />
Daten von ALG-Empfängern u.a. an militärische<br />
<strong>Die</strong>nststellen.<br />
Georg Orwell war gestern. <strong>Die</strong> Gegenwart sieht<br />
noch viel schlimmer aus. <strong>Die</strong>sem Missbrauch muss<br />
Einhalt geboten werden. Legt den Heydrichs und<br />
Mielkes der heutigen Zeit endlich das Handwerk!<br />
Es ist daher unbedingt notwendig alle bestehenden<br />
Überwachungsgesetze zu überprüfen und neue<br />
Gesetzesvorhaben auf dem Gebiet der inneren<br />
Sicherheit sofort zu stoppen, wenn sie mit weiteren<br />
Grundrechtseingriffen verbunden sind.<br />
Wir lassen uns unsere Freiheit nicht rauben, weder<br />
von irgendwelchen Terroristen, noch von den<br />
Heydrichs und Mielkes der heutigen Zeit.<br />
<strong>Die</strong> Überwachung muss endlich aufhören. Freiheit<br />
statt Angst.<br />
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Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: PR.03.<br />
Antragstellerinen: Basisorganisationen<br />
312, 314, 315, 318 des<br />
Bezirksverbandes DIE LINKE.Berlin-<br />
Lichtenberg<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Wir stellen folgenden Antrag zur Fortsetzung der<br />
Programmdebatte:<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Das Angebot des Ältestenrates der Partei DIE<br />
LINKE zum Fortgang der Programmdebatte,<br />
beschlossen am 5. Februar 2008, wird allen<br />
Mitgliedern durch den Parteivorstand über das<br />
Internet hinaus in gedruckter Form zur Kenntnis<br />
gegeben (siehe Verbreitung der Eckpunkte).<br />
Auf der Grundlage dieses Diskussionspapiers<br />
können an der Basis der Partei dann Meinungen<br />
und Standpunkte sowohl für das mittelfristige<br />
Aktionsprogramm als auch für die notwendige<br />
Systemanalyse entwickelt werden.<br />
Damit wäre die Möglichkeit gegeben, ein<br />
Programm zu gestalten, das von der Mehrheit<br />
der Mitglieder getragen wird.<br />
Begründung <strong>Die</strong> Veröffentlichung des<br />
Diskussionsangebotes nur im Internet schließt viele<br />
Mitglieder, die keinen Internetanschluss besitzen<br />
von der Information und der Mitwirkung aus.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
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Antrag: PR.04.<br />
Antragsteller: Kreisvorstand DIE<br />
LINKE.Düren<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Wir beantragen, dass ins Parteiprogramm<br />
aufgenommen wird, dass Migrantinnen/en nach 10<br />
jährigem legalen Aufenthalt in der BRD das Recht<br />
erhalten, auf kostenlosen Antrag hin, Bürger der<br />
BRD zu werden.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Migrantinnen/en tragen zum<br />
Bruttosozialprodukt bei, gehen alle Pflichten ein,<br />
ohne die damit verbundenen Rechte zu haben.<br />
<strong>Die</strong>ser Zustand muss geändert werden.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: PR.05.<br />
Antragsteller: Kreisvorstand DIE<br />
LINKE.Düren<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Wir beantragen, daß ins Parteiprogramm<br />
aufgenommen wird, dass alle Einwohner Europas<br />
einen einheitlichen Pass bekommen und damit<br />
verbunden ein Wohnsitz bezogenes Wahlrecht für<br />
die Regionalen Parlamente.<br />
Begründung: Damit entfallen unterschiedliche<br />
Sicherheitsmerkmale und es wäre eine logische<br />
Fortsetzung der Einführung des europäischen<br />
Führerscheins. Verbunden werden müsste das mit<br />
einem wohnsitzbezogenen Wahlrecht. <strong>Die</strong> Bürger<br />
zahlen ihre Steuern, Abgaben und<br />
Sozialversicherungsbeiträge in dem europäischen<br />
Land in dem sie ihren Wohnsitz haben. Sie haben<br />
aber durch die unterschiedlichen Nationalen<br />
Wahlrechte keine Möglichkeit durch Ihre<br />
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Stimmabgabe bei den Wahlen in diesen Ländern,<br />
Einfluss auf die Verwendung der von Ihnen<br />
gezahlten Steuern und Abgaben zu nehmen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: PR.06.<br />
Antragsteller: Bundesweiter<br />
Zusammenschluss Sozialistische <strong>Linke</strong><br />
(BundessprecherInnenrat),<br />
Landesverband Baden-Württemberg<br />
(Landesvorstand), Ralf Krämer (Mitglied<br />
des PV, Sprecher der SL, Berlin), Hasso<br />
Ehinger (Mitglied des<br />
BundessprecherInnenrats der AG<br />
Betriebe & Gewerkschaften, Baden-<br />
Württemberg)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag beschließt als eine Grundlage für die<br />
wirtschaftspolitische Auseinandersetzung und für<br />
das Bundestagswahlprogramm 2009:<br />
DIE LINKE: In die Zukunft investieren –<br />
Arbeit und Bildung, soziale Gerechtigkeit<br />
und ökologischer Umbau<br />
<strong>Die</strong> wirtschaftlichen und sozialen Perspektiven<br />
in Deutschland sind sehr unsicher. <strong>Die</strong> soziale<br />
Ungleichheit wurde massiv gesteigert. Nach<br />
mehreren Jahren der Stagnation vollzieht sich seit<br />
2006 ein Aufschwung, der sich aber bereits wieder<br />
abschwächt. Möglicherweise steht bereits die<br />
nächste Rezession bevor, über kurz oder lang wird<br />
der Aufschwung auf jeden Fall ein Ende finden. <strong>Die</strong><br />
von den USA ausgehende Finanzkrise macht die<br />
besondere Krisenanfälligkeit und Risiken des<br />
finanzmarktgetriebenen Kapitalismus schlagend<br />
deutlich.<br />
Bei der Mehrzahl der Menschen ist der Aufschwung<br />
bisher nicht angekommen. Zwar ist die<br />
Erwerbslosenzahl gesunken, aber mit dreieinhalb<br />
Millionen registrierten Arbeitslosen und einer<br />
gesamten Unterbeschäftigung von über fünf<br />
Millionen Menschen weiterhin sehr hoch. <strong>Die</strong><br />
Erwerbstätigenzahl ist zwar auf einen neuen<br />
Höchststand von über 40 Millionen gestiegen, aber<br />
dabei sind auch immer mehr geringfügig<br />
Beschäftigte und sogar Ein-Euro-Jobber mitgezählt.<br />
Auch Teilzeitarbeit und prekäre Selbstständigkeit
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weiten sich aus. <strong>Die</strong> Zahl der<br />
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt<br />
immer noch eine Million unter dem Niveau des<br />
Jahres 2000. Fast die Hälfte des Zuwachses an<br />
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 2005<br />
sind LeiharbeiterInnen. <strong>Die</strong> Lebensperspektiven<br />
werden für immer mehr Menschen immer<br />
unsicherer, Familiengründung schwieriger.<br />
Zum ersten mal in der Geschichte der<br />
Bundesrepublik sinken trotz Aufschwungs die<br />
realen Einkommen der Beschäftigten und<br />
Renterinnen und Rentner. Nirgendwo in Europa<br />
haben die Arbeitgeber in den letzten zehn Jahren so<br />
sehr die Löhne gedrückt wie in Deutschland. Stress<br />
und Flexibilitätsanforderungen wachsen und<br />
gefährden Gesundheit, Familienleben und<br />
selbstbestimmte Tätigkeiten. Gleichzeitig sind die<br />
Gewinne und Vermögenseinkommen um 50<br />
Prozent gestiegen. Der Niedriglohnsektor weitet<br />
sich aus und umfasst mittlerweile mehr als ein<br />
Fünftel der Beschäftigten. Überdurchschnittlich<br />
betroffen sind Mini-JobberInnen, befristet<br />
Beschäftigte und LeiharbeiterInnen, Jüngere, gering<br />
Qualifizierte, AusländerInnen und Frauen. Immer<br />
mehr Beschäftigte können von ihren Einkommen<br />
nicht leben und brauchen ergänzende<br />
Sozialleistungen. <strong>Die</strong> Schere zwischen Arm und<br />
Reich in Deutschland geht immer weiter<br />
auseinander, die soziale Ungerechtigkeit wird immer<br />
größer.<br />
Für diese Entwicklung tragen die rot-grüne und<br />
dann die große Koalition die Verantwortung. Sie<br />
haben durch gesetzliche Veränderungen wie die<br />
Erleichterung der Befristung von<br />
Arbeitsverhältnissen, die Subventionierung von<br />
Minijobs und die „Liberalisierung“ der Leiharbeit den<br />
Druck auf die Beschäftigten enorm erhöht. Hinzu<br />
kamen die Hartz-Gesetze, insbesondere Hartz IV<br />
mit der Abschaffung der Arbeitslosenhilfe und des<br />
Zumutbarkeitsschutzes. Angst vor Arbeitslosigkeit<br />
und Verunsicherung sind so massiv gesteigert und<br />
die Durchsetzungsmacht der Gewerkschaften<br />
geschmälert worden. <strong>Die</strong>s führte zu immer mehr<br />
Lohndumping. Wer glaubwürdig für Mindestlöhne<br />
und gerechte Einkommen eintreten will, muss<br />
gerade auch diese Ursachen für Armutslöhne<br />
beseitigen. DIE LINKE will das!<br />
Zugleich haben SPD, CDU, FDP und Grüne die<br />
Sozialleistungen massiv beschnitten und so die<br />
Lebensbedingungen der Erwerbslosen und der<br />
Rentnerinnen und Rentner gravierend<br />
verschlechtert. Große und gewinnstarke<br />
Unternehmen und Unternehmer, Reiche und<br />
Bezieher hoher Einkommen wurden dagegen mit<br />
umfangreichen Steuersenkungen reichlich<br />
beschenkt. Auch von der Senkung der<br />
Sozialbeiträge, der sogenannten<br />
„Lohnnebenkosten“, profitierten letztlich nur die<br />
Arbeitgeber und die Versicherungskonzerne. <strong>Die</strong><br />
Zeche mussten die Beschäftigten mit vermehrter<br />
Privatvorsorge, Zuzahlungen und schlechteren<br />
Leistungen zahlen.<br />
Dadurch wurden die finanziellen Möglichkeiten des<br />
Staates eingeschränkt und die Verschuldung in die<br />
Höhe getrieben. <strong>Die</strong>s erhöhte wiederum den Druck<br />
und diente als Begründung, den Sozialstaat weiter<br />
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zu ruinieren, öffentliche Infrastruktur und<br />
Einrichtungen zu vernachlässigen, Personal und<br />
öffentliche Leistungen abzubauen und zu<br />
privatisieren, öffentliches Eigentum zu verscherbeln.<br />
Wer glaubwürdig für soziale Gerechtigkeit eintreten<br />
will, muss diese Politik beenden und umkehren. DIE<br />
LINKE will das!<br />
<strong>Die</strong> Große Koalition führt den Aufschwung auf die<br />
„Reformen“ der vergangenen Jahre zurück.<br />
Tatsächlich ist der Aufschwung zum einen durch die<br />
starken Exportsteigerungen, zum anderen durch<br />
den konjunkturellen Anstieg der Investitionen der<br />
Unternehmen bedingt. Im Kern handelt es sich um<br />
einen ganz normalen und eher schwachen<br />
kapitalistischen Konjunkturaufschwung, wie er<br />
schon aufgrund des sich anstauenden Bedarfs an<br />
Ersatzinvestitionen nach jeder zyklischen Krise<br />
einsetzt.<br />
<strong>Die</strong> politisch geförderte Lohndrückerei hat zwar das<br />
Exportwachstum begünstigt, zugleich aber haben<br />
die Kürzung öffentlicher und sozialer Ausgaben und<br />
die sinkende Lohnquote die Binnennachfrage<br />
nachhaltig geschwächt. Ergebnis ist eine<br />
gespaltene Wirtschaftsentwicklung, im Interesse der<br />
Exportsektoren, der Konzerne und des<br />
Finanzkapitals, zu Lasten der für den inländischen<br />
Bedarf produzierenden, also der großen Mehrzahl<br />
der kleineren und mittleren Betriebe. Insgesamt<br />
haben die „Reformen“ den Aufschwung<br />
verzögert und behindert.<br />
<strong>Die</strong> Menschen in Deutschland brauchen einen<br />
wirtschafts- und sozialpolitischen Kurswechsel,<br />
damit der wachsende Reichtum endlich bei<br />
denjenigen ankommt, die ihn erarbeiten. Und damit<br />
auch diejenigen ein würdiges Leben führen können<br />
und ihren gerechten Anteil erhalten, die alt, nicht<br />
erwerbsfähig oder arbeitslos sind. Der Staat muss<br />
wieder seine Aufgaben wahrnehmen und in eine<br />
gute Zukunft für alle investieren: die<br />
Infrastruktur erneuern, öffentliche<br />
Daseinsvorsorge stärken, soziale<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen, Bildung und Forschung<br />
ausbauen, den ökologischen Umbau<br />
vorantreiben. Dafür brauchen Bund, Länder und<br />
Gemeinden sowie die Sozialversicherungen<br />
hinreichende und stabile Einnahmen, um mehr<br />
für Investitionen und Personal ausgeben zu<br />
können, ohne sich immer höher zu verschulden.<br />
<strong>Die</strong>se notwendigen Einnahmen können und<br />
müssen durch eine neue, gerechte Steuerpolitik<br />
aufgebracht werden. Gewinn- und finanzstarke<br />
Unternehmen, Vermögende und Menschen mit<br />
hohen und sehr hohen Einkommen müssen wieder<br />
einen angemessenen Anteil zur Finanzierung des<br />
Gemeinwesens beitragen. Beschäftigte mit<br />
geringeren Einkommen und kleine<br />
Gewerbetreibende können im Rahmen eines<br />
solchen Konzepts für mehr Steuergerechtigkeit<br />
sogar entlastet und ihre Kaufkraft damit gestärkt<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> schwächer werdende Dynamik der<br />
Auslands- und Investitionsnachfrage macht ein<br />
solches öffentliches<br />
Zukunftsinvestitionsprogramm und kräftige<br />
Lohnzuwächse um so wichtiger. Damit die<br />
Binnennachfrage durch Konsumenten und Staat<br />
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gestärkt wird und der Aufschwung möglichst lange<br />
und beschäftigungswirksam, sozial und ökologisch<br />
nachhaltig weiter geht. <strong>Die</strong>s ist auch ein Beitrag zur<br />
internationalen Solidarität mit den Beschäftigten und<br />
ihren Familien in den anderen Ländern Europas und<br />
der Welt, die durch die aggressive<br />
Exportorientierung und das Lohndumping in<br />
Deutschland unter Druck gesetzt werden.<br />
Höheres und anhaltendes Wachstum der<br />
Wertschöpfung und der Einkommen ist auch der<br />
beste Weg, zu einem Abbau der öffentlichen<br />
Verschuldung zu kommen. Öffentliche<br />
Ausgabenkürzungen führen zu schrumpfenden<br />
Einkommen, Sozialbeitrags- sowie<br />
Steuereinnahmen und setzen so eine Spirale<br />
wirtschaftlicher Stagnation und sozialer<br />
Verschlechterungen in Gang. Ein öffentliches<br />
Zukunftsprogramm dagegen führt zu steigenden<br />
Einkommen und öffentlichen Einnahmen und zu<br />
sinkenden Ausgaben für Arbeitslosigkeit; hierdurch<br />
finanziert es sich zu einem hohen Anteil selbst. Zu<br />
enge und unflexible Beschränkungen der<br />
öffentlichen Verschuldungsspielräume – wie die<br />
Maastricht-Kriterien der EU – lehnen wir daher ab.<br />
<strong>Die</strong> notwendige soziale Antikrisenpolitik der<br />
öffentlichen Haushalte muss ergänzt werden durch<br />
eine wachstums- und beschäftigungsorientierte<br />
Geldpolitik. Während die US-Zentralbank der<br />
Finanzkrise und drohenden Rezession durch<br />
entschiedene Zinssenkungen entgegenwirkt, übt<br />
sich die Europäische Zentralbank in Zurückhaltung.<br />
<strong>Die</strong> LINKE fordert, dass auch die EZB<br />
Verantwortung für Wachstum und<br />
Beschäftigung wahrnimmt und ihre<br />
Zinssenkungsspielräume nutzt – rechtzeitig und<br />
hinreichend kräftig.<br />
<strong>Die</strong> aktuelle Finanzkrise und die sprunghafte<br />
Aufwertung des Euro machen erneut die<br />
Notwendigkeit deutlich, die Finanzmärkte und die<br />
Aktivitäten von Banken, Versicherungen und Fonds<br />
stärker öffentlich zu kontrollieren und zu regulieren.<br />
Wir brauchen international vereinbarte<br />
Wechselkurskorridore. Auch die<br />
Steuerhinterziehungsskandale zeigen, dass der<br />
internationale Kapitalverkehr und die Besteuerung<br />
großer Einkommen und Vermögen stärker<br />
kontrolliert werden müssen.<br />
<strong>Die</strong> große Koalition macht keine Anstalten, dem<br />
drohenden Abschwung entgegenzuwirken und<br />
zugleich die drängenden Bedarfe an öffentlichen<br />
Leistungen und Investitionen zu befriedigen und die<br />
notwendige Erhöhung sozialer Leistungen<br />
vorzunehmen. Stattdessen beginnen CDU/CSU und<br />
FDP absurde Steuersenkungsdiskussionen, um die<br />
durch den Aufschwung wieder wachsenden<br />
finanziellen Ressourcen des Staates gleich wieder<br />
in die Taschen der Unternehmen und Wohlsituierten<br />
umzuleiten. Als Köder sollen dabei auch für die<br />
Beschäftigten einige Brosamen abfallen. Auch als<br />
Beitrag zur Stärkung der Konjunktur werden solche<br />
Steuersenkungen verkauft, dabei zeigen eine<br />
Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen, dass<br />
öffentliche Ausgaben und insbesondere<br />
Investitionsprogramme weitaus wirksamer und<br />
zudem sozial und ökologisch gezielter und<br />
sinnvoller Wachstum und Beschäftigung steigern.<br />
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SPD und Grüne wollen dagegen das Geld zur<br />
Konsolidierung der Staatsfinanzen verwenden.<br />
Alle anderen Parteien außer der LINKEN wollen<br />
die Politik der Schrumpfung des Sozialstaats<br />
fortsetzen, die in den vergangenen Jahren so<br />
verheerende Wirkungen für die Lebensqualität der<br />
Menschen, das Niveau der öffentlichen Leistungen<br />
und die Zukunftsperspektiven der jungen<br />
Generation gehabt hat. <strong>Die</strong> Ausgaben des Staates<br />
und der Sozialversicherungen im Verhältnis zur<br />
gesamten Wirtschaftsleistung, die sogenannte<br />
Staatsquote, wurden 2003 bis 2007 um über vier<br />
Prozentpunkte gesenkt. Das entspricht im Jahr<br />
2007 einer Ausgabenkürzung um etwa 100<br />
Milliarden Euro gegenüber dem Niveau von 2003.<br />
<strong>Die</strong> Regierung plant eine weitere Senkung um<br />
mindestens zwei Prozentpunkte, also etwa weitere<br />
50 Milliarden Euro im Jahr.<br />
DIE LINKE setzt sich für eine andere Politik ein.<br />
DIE LINKE fordert eine Politik gegen die soziale<br />
und ökonomische Spaltung und gegen die<br />
drohende Krise, für mehr sinnvolle<br />
Beschäftigung und für soziale und ökologische<br />
Nachhaltigkeit. Wenn die Investitionskonjunktur<br />
und das Wachstum der Auslandsnachfrage<br />
nachlassen, muss der Staat antizyklisch<br />
gegensteuern und die öffentliche Nachfrage<br />
steigern. Dabei geht es um ein qualitatives<br />
Wachstum, das zugleich mehr Beschäftigung bringt,<br />
soziale <strong>Die</strong>nstleistungen und öffentliche<br />
Daseinsvorsorge stärkt, und den ökologischen<br />
Umbau voranbringt. <strong>Die</strong>se Zielsetzungen der<br />
LINKEN sind zusammengefasst in unserer<br />
Forderung nach einem groß angelegten öffentlichen<br />
Zukunftsprogramm.<br />
Zugleich muss der Staat die Bedingungen dafür<br />
verbessern, dass die Beschäftigten angemessene<br />
und tariflich gesicherte Löhne und Gehälter<br />
erzielen, die bei Vollzeitbeschäftigung zumindest<br />
existenzsichernd sind. <strong>Die</strong> tariflichen<br />
Einkommenssteigerungen sollen zumindest den<br />
verteilungsneutralen Spielraum ausschöpfen, der<br />
durch die Summe aus Produktivitätszuwachs und<br />
Preissteigerungen gegeben ist. Deshalb fordert DIE<br />
LINKE einen gesetzlichen Mindestlohn von<br />
mindestens acht Euro, der schnell auf zehn Euro<br />
steigen soll. Willkürliche Lohnsenkungen müssen<br />
unterbunden werden. <strong>Die</strong> Allgemeinverbindlichkeit<br />
von Tarifverträgen ist auszuweiten und die<br />
Gültigkeit der inländischen Sozialstandards für alle<br />
hier Arbeitenden durch Ausdehnung des<br />
Entsendegesetzes sicherzustellen. Vergabegesetze<br />
müssen regeln, dass öffentliche Aufträge nur an<br />
Unternehmen vergeben werden dürfen, die<br />
Tarifverträge und weitere soziale und ökologische<br />
Standards einhalten.<br />
DIE LINKE will gute Arbeit statt ungesicherter,<br />
prekärer Beschäftigung. Leiharbeit und<br />
Befristungen müssen gesetzlich stark eingeschränkt<br />
und gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige<br />
Arbeit durchgesetzt werden. <strong>Die</strong> Subventionierung<br />
geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse ist<br />
abzuschaffen. Alle Erwerbstätigen, auch<br />
Selbstständige, sollen perspektivisch als<br />
Pflichtmitglieder in die gesetzlichen<br />
Sozialversicherungen einbezogen werden. DIE
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LINKE verteidigt die öffentliche Daseinsvorsorge,<br />
sie tritt gegen ihre Privatisierung und für ihre<br />
Ausweitung ein. Wir fordern eine Reform der<br />
europäischen <strong>Die</strong>nstleistungsrichtlinie, um alle<br />
Formen von Dumpingkonkurrenz zu verhindern und<br />
gemeinwohlorientierte <strong>Die</strong>nstleistungen zu sichern.<br />
DIE LINKE steht für Wirtschaftsdemokratie. Als<br />
erstes will sie die betriebliche wie unternehmerische<br />
Mitbestimmung der Betriebsräte wie auch der<br />
gewerkschaftlichen Vertreterinnen und Vertreter in<br />
den Aufsichtsräten in wirtschaftlichen<br />
Angelegenheiten ausweiten. Mit<br />
Massenentlassungen trotz hoher Profite,<br />
Verlagerung oder Drohung damit sowie dem<br />
Ausspielen von Beschäftigten verschiedener<br />
Standorte gegeneinander betreiben die Konzerne<br />
eine Politik, die sich nur am shareholder value – der<br />
Vermögenssteigerung der Eigentümer – orientiert<br />
und die Sozialbindung des Eigentums aufgekündigt<br />
hat. <strong>Die</strong> LINKE will demgegenüber Konzerne<br />
wieder auf soziale, regionale und ökologische<br />
Verantwortung verpflichten.<br />
DIE LINKE will eine Verkürzung der<br />
Arbeitszeiten, um die Arbeitslosigkeit durch<br />
gerechtere Verteilung der Arbeit zu vermindern, um<br />
Familie und Beruf für Männer wie Frauen besser<br />
vereinbar zu machen, und um mehr Zeit für<br />
Erholung, Kultur und andere Aktivitäten zu<br />
gewinnen. Sie will durch eine Reform des<br />
Arbeitszeitgesetzes die höchstzulässige<br />
durchschnittliche Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden<br />
begrenzen. Perspektivisch streben wir eine<br />
Obergrenze von 35 Stunden an. Wir wollen, dass<br />
dabei für die Beschäftigten ein voller Lohnausgleich<br />
gesichert wird. <strong>Die</strong> Mitbestimmungsrechte von<br />
Personal- und Betriebsräten sind vor allem im<br />
Hinblick auf erzwingbare Personal- und Stellenpläne<br />
zu erweitern. So ist zu erreichen, dass die<br />
Verkürzung der Wochenarbeitszeit zu mehr<br />
Beschäftigung führt und der Leistungsdruck nicht<br />
weiter ansteigt.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitslosengeldzahlungen sind<br />
auszuweiten, das Arbeitslosengeld II muss auf<br />
mindestens 450 Euro erhöht und die Anrechnung<br />
von Vermögen und Partnereinkommen reduziert<br />
werden. Der Schutz vor unzumutbaren<br />
Einkommensverlusten, Dequalifizierung oder<br />
übermäßigen Mobilitätsanforderungen in<br />
Verbindung mit Arbeitsangeboten muss wieder<br />
hergestellt werden.<br />
Mit dem LINKEN<br />
ZUKUNFTSINVESTITIONSPROGRAMM wollen wir<br />
die gesamtstaatliche Verantwortung für die<br />
Lebensbereiche Gesundheit, Bildung und Arbeit<br />
wieder herstellen und den ökologischen Umbau in<br />
den Bereichen Energie, Verkehr und Abwasser<br />
einen großen Schritt voranbringen. DIE LINKE<br />
fordert deshalb in einem ersten Schritt ein<br />
ZUKUNFTINVESTITIONSSPROGRAMM in Höhe<br />
von zunächst jährlich 50 Milliarden Euro<br />
zusätzlicher Ausgaben. Damit werden über eine<br />
Million zusätzliche sozialversicherungspflichtige<br />
und tariflich bezahlte Arbeitsplätze geschaffen.<br />
In den folgenden Jahren ist das Niveau staatlicher<br />
Zukunftsausgaben und -investitionen mindestens<br />
auf diesem Niveau zu halten und zu verstetigen, bei<br />
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Bedarf eine weitere Aufstockung des<br />
Programmvolumens vorzunehmen.<br />
Im Jahr 2007 lag die Quote der öffentlichen<br />
Ausgaben an der Wirtschaftsleistung – die<br />
Staatsquote – in Deutschland zweieinhalb<br />
Prozentpunkte unter dem europäischen<br />
Durchschnitt und fast zehn Prozentpunkte unter der<br />
Quote Frankreichs oder Schwedens. Ein<br />
Prozentpunkt macht knapp 25 Milliarden Euro<br />
jährlich aus. <strong>Die</strong> öffentlichen Investitionen betrugen<br />
2007 nur 1,5 Prozent der Wirtschaftsleistung<br />
gegenüber 2,6 Prozent im europäischen<br />
Durchschnitt. Für Beschäftigung im öffentlichen<br />
<strong>Die</strong>nst gibt Deutschland sogar von allen Ländern in<br />
der Europäischen Union relativ zur<br />
Wirtschaftsleistung am wenigsten aus, 2007 nur 6,9<br />
Prozent. Der europäische Durchschnitt beträgt 10<br />
Prozent, Frankreich liegt bei knapp 13, Schweden<br />
über 15 Prozent.<br />
Unser ZUKUNFTSINVESTITIONSPROGRAMM<br />
folgt der Leitidee der Nachhaltigkeit:<br />
Nachhaltigkeit heißt für uns, dass die wirtschaftliche<br />
Entwicklung immer mit der umweltschonenden<br />
Ressourcennutzung und der sozialen Gerechtigkeit<br />
in Einklang gebracht werden muss. Das bedeutet<br />
auch, dass sich unsere Konzepte nicht nur an<br />
ökonomisch starke Regionen richten, sondern<br />
gleiche Teilhabe für alle Menschen ermöglichen<br />
sollen. Damit soll über zukunftsweisende<br />
Einzelprojekte hinaus auch unser Weg in eine<br />
andere Wirtschafts- und Lebensweise beschrieben<br />
werden: Leitprinzip ist dabei eine bessere, d.h.<br />
ökologisch effiziente und beschäftigungsfördernde<br />
<strong>Die</strong>nstleistungsversorgung der Bevölkerung, die<br />
sich an den Grundbedürfnissen Bildung, Gesundheit<br />
und Arbeit orientiert und zugleich den<br />
unabdingbaren ökologischen Strukturwandel<br />
vorantreibt – hin zu einem geringeren<br />
Ressourcenverbrauch unserer Volkswirtschaft und<br />
zu erneuerbaren Energiequellen.<br />
<strong>Die</strong>se Zielsetzung schlägt sich in den<br />
Schwerpunktfeldern des LINKEN<br />
ZUKUNFTSINVESTITIONSPROGRAMMS nieder.<br />
Dabei greifen wir Ausarbeitungen und Vorschläge<br />
auf, die von den kommunalen Spitzenverbände, den<br />
Gewerkschaften VER.DI und GEW, dem Wuppertal<br />
Institut für Klima, Umwelt, Energie und dem Projekt<br />
Arbeit und Ökologie, der Arbeitsgruppe Alternative<br />
Wirtschaftspolitik, der Bundestagsfraktion DIE<br />
LINKE sowie den Landtagsfraktionen erarbeitet und<br />
diskutiert wurden.<br />
Der erste Schwerpunkt ist die Bildung. Hier sind<br />
mindestens 20 Milliarden Euro jährlich notwendig,<br />
für Ganztagsschulen und Kinderbetreuung,<br />
Weiterbildung, Hochschulen und die Ausweitung der<br />
BAföG-Leistungen. DIE LINKE betrachtet auch<br />
Personalausgaben in diesen Bereichen als<br />
Investitionen in die Zukunft. Für das<br />
Gesundheitswesen sollen über fünf Milliarden Euro<br />
bereit gestellt werden, zur<br />
Krankenhausfinanzierung, Förderung der<br />
Integrierten Versorgung, für Prävention,<br />
industrieunabhängige Forschung, Information und<br />
Beratung. Für Umweltschutz und ökologischen<br />
Umbau, insbesondere für Investitionen in<br />
Energieeinsparung und erneuerbare Energieträger,<br />
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die Erneuerung der Abwasserentsorgung und<br />
Verkehrsinvestitionen, sind 15 Milliarden Euro<br />
jährlich erforderlich. Darüber hinaus sind weitere<br />
Investitionen in kommunale Infrastruktur und<br />
Daseinsvorsorge notwendig.<br />
Für Langzeitarbeitsarbeitslose und andere<br />
Menschen, die besonders schlechte Chancen auf<br />
dem Arbeitsmarkt haben, wollen wir zusätzlich bis<br />
zu 500.000 öffentlich finanzierte<br />
Beschäftigungsverhältnisse schaffen. Wir wollen,<br />
dass ihnen durch Konzentration öffentlicher<br />
Finanzmittel und durch ihre Kombination mit<br />
anderen Fonds reguläre, versicherungspflichtige,<br />
tariflich oder zumindest entsprechend unserer<br />
Mindestlohnforderung bezahlte Arbeitsplätze<br />
angeboten werden. <strong>Die</strong>se Beschäftigung soll vor<br />
allem in den Regionen und Ländern mit der<br />
höchsten Langzeitarbeitslosigkeit, also<br />
insbesondere in Ostdeutschland, geschaffen<br />
werden und ihren Aufholprozess fördern.<br />
Zur Finanzierung des Zukunftsprogramms und<br />
der anderen ausgabenwirksamen Forderungen<br />
setzen wir auf einen Umbau des Steuersystems,<br />
der die öffentlichen Haushalte auf eine solide<br />
Grundlage stellt. Insbesondere die Kommunen<br />
brauchen eine stabile Einnahmebasis.<br />
Wichtigstes Prinzip für die LINKE in der<br />
Steuerpolitik ist neben der Orientierung an den<br />
staatlichen Aufgaben der Grundsatz der<br />
Verteilungsgerechtigkeit. DIE LINKE fordert<br />
daher:<br />
1. eine Wiedererhebung der Vermögensteuer,<br />
2. eine gerechte Erbschaftsbesteuerung,<br />
3. eine gerechtere Einkommensbesteuerung,<br />
4. müssen insbesondere Konzerne und andere<br />
profitable Unternehmen wieder deutlich mehr<br />
Steuern zahlen,<br />
5. eine Weiterentwicklung der Gewerbesteuer,<br />
6. die Wiedereinführung einer Börsenumsatzsteuer.<br />
7. Wirtschaftskriminalität ist entschiedener zu<br />
bekämpfen, im Steuervollzug sind mehr Personal<br />
und Kontrollen notwendig.<br />
<strong>Die</strong> Umsetzung unserer steuerpolitischen<br />
Forderungen soll voll wirksam zu jährlichen<br />
Mehreinnahmen von mindestens 70 Milliarden<br />
Euro führen. Dazu addieren sich bei Umsetzung<br />
des LINKEN<br />
ZUKUNFTSINVESTITIONSPROGRAMMS die aus<br />
dem Abbau der Arbeitslosigkeit und dem stärkeren<br />
sozial und ökologisch ausgerichteten Wachstum<br />
realisierten Selbstfinanzierungseffekte. Durch den<br />
Abbau der Arbeitslosigkeit spart der Staat Kosten<br />
für Geld- und Sachleistungen sowie arbeitsamtliche<br />
Betreuung. Eine Million weniger Arbeitslose<br />
bedeuten eine Verbesserung der öffentlichen<br />
Finanzen um etwa 20 Milliarden Euro jährlich.<br />
Wirtschaftswissenschaftliche Berechnungen<br />
belegen, dass durch das LINKE<br />
ZUKUNFTSINVESTITIONSPROGRAMM bereits für<br />
das erste Jahr ein starker Wachstumsimpuls erzielt<br />
wird, die Wirtschaftsleistung wird dauerhaft um<br />
mehrere Prozentpunkte gesteigert, und zwar in<br />
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sozial und ökologisch erwünschten Feldern. Es sind<br />
über eine Million zusätzliche tarifliche und<br />
sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu<br />
erwarten. Jede neue Stelle und höhere Einkommen<br />
bringen Mehreinnahmen bei der Lohn- und<br />
Einkommensteuer, den Sozialbeiträgen und<br />
zusätzliche Verbrauchsteuern.<br />
Aufgrund dieser Selbstfinanzierungseffekte<br />
muss weniger als die Hälfte des Volumens des<br />
Zukunftsinvestitionsprogramms durch<br />
Mehreinnahmen aus steuerpolitischen<br />
Maßnahmen finanziert werden. Es verbleiben<br />
also bei Umsetzung der steuerpolitischen<br />
Forderungen der LINKEN noch an die 50<br />
Milliarden Euro jährlich, die für andere von der<br />
LINKEN geforderte soziale Reformen verwendet<br />
werden können, etwa die Einführung einer<br />
repressionsfreien bedarfsorientierten sozialen<br />
Grundsicherung, Verbesserungen beim<br />
Arbeitslosengeld und beim Elterngeld sowie ein<br />
höheres Kindergeld.<br />
Das Zukunftsinvestitionsprogramm und die<br />
wirtschafts-, finanz- und sozialpolitischen<br />
Alternativen der LINKEN sind zentrale Elemente<br />
des gesellschaftspolitischen<br />
Richtungswechsels, für den wir kämpfen. Es<br />
stellt soziale Bedürfnisse der Mehrheit der<br />
Menschen über private Profitinteressen und<br />
bildet damit einen Schritt zur Überwindung der<br />
Vorherrschaft des Kapitals und zum<br />
demokratischen Sozialismus.<br />
Begründung: Der Bundesparteitag ist eine wichtige<br />
Gelegenheit, das wirtschaftspolitische Profil der<br />
LINKEN zu schärfen. DIE LINKE wird bisher<br />
vorrangig als Partei der sozialen Gerechtigkeit<br />
wahrgenommen. Unsere wirtschaftspolitischen<br />
Vorstellungen sind dagegen fast unbekannt. Wenn<br />
es uns gelingt, sie stärker in die Öffentlichkeit zu<br />
bringen, wird auch die Zustimmung für DIE LINKE<br />
weiter wachsen. Der Antrag bestimmt zentrale<br />
Positionen und Argumente der LINKEN als<br />
Grundlage für die entsprechenden Teile des<br />
Wahlprogramms und die Partei in den<br />
wirtschaftspolitischen Diskussionen<br />
argumentationsfähiger zu machen.<br />
Der Antrag ist eine Konkretisierung und<br />
Weiterentwicklung der entsprechenden Positionen<br />
der Programmatischen Eckpunkte zur Gründung der<br />
Partei DIE LINKE vom Juni 2007. In ihnen ist unter<br />
anderem ausgeführt:<br />
„Zur Einleitung einer wirtschafts- und<br />
umweltpolitischen Umkehr setzen wir uns ein für<br />
- öffentliche beschäftigungsfördernde<br />
Zukunftsinvestitionsprogramme: <strong>Die</strong> öffentlichen<br />
Investitionen und andere Ausgaben in Erziehung<br />
und Bildung, Forschung, Kultur, ökologischen<br />
Umbau und öffentliche Infrastruktur müssen<br />
mindestens um jährlich 40 Milliarden Euro<br />
angehoben werden. Eine Million tariflich bezahlte<br />
Arbeitsplätze können so geschaffen werden.<br />
- gerechte Steuerpolitik: Konzerne und andere<br />
profitable Unternehmen müssen wieder deutlich<br />
mehr Steuern zahlen. Es soll wieder eine
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Vermögenssteuer erhoben werden, die<br />
Erbschaftssteuer auf große Erbschaften ist zu<br />
erhöhen. Steuerschlupflöcher, die insbesondere<br />
Vermögende und Großverdiener begünstigen, sind<br />
konsequent zu schließen, und<br />
Wirtschaftskriminalität ist entschiedener zu<br />
bekämpfen. Veräußerungsgewinne beim Verkauf<br />
von Wertpapieren und Immobilien wollen wir ohne<br />
Spekulationsfristen besteuern. Der<br />
Spitzensteuersatz der Einkommenssteuer soll auf<br />
mindestens 50 Prozent angehoben werden. Wir<br />
fordern eine Steuer- und Finanzreform, die die<br />
Länder und Kommunen mit den notwendigen Mitteln<br />
für eine nachhaltige Entwicklung ausstattet.“<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: PR.07.<br />
Antragsteller: Landeskoordinierungsrat<br />
der Kommunistischen Plattform der<br />
Partei DIE LINKE des Landes<br />
Brandenburg<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Der Parteitag beschließt, das Diskussionsmaterial<br />
„Unsere Position zum Sozialismus im<br />
21.Jahrhundert“ in die weitere Arbeit am Programm<br />
der Partei DIE LINKE einzubeziehen.<br />
Begründung: Das o.g. Diskussionsmaterial wurde<br />
unter Federführung des Landeskoordinierungsrates<br />
der kommunistischen Plattform Brandenburg im<br />
Ergebnis einer umfangreichen demokratischen<br />
Debatte mit Basisorganisationen der Partei DIE<br />
LINKE und anderen gesellschaftlichen<br />
Organisationen sowie nach Aussprachen mit<br />
Bürgerinnen und Bürgern, Politikern und<br />
Gesellschaftswissenschaftlern in kurz gefasster und<br />
allgemein verständlicher Form unter dem Titel<br />
„Unsere Position zum Sozialismus im 21.<br />
Jahrhundert – Ein Diskussionsangebot an alle, die<br />
nach Alternativen zum Kapitalismus suchen“<br />
erarbeitet.<br />
Der Antragsteller ist der Auffassung und unterstützt<br />
Meinungen innerhalb der Partei DIE LINKE, dass<br />
nach wie vor ein Defizit an Visionen über die<br />
Entwicklung zu einer anderen, den Kapitalismus<br />
überwindenden Gesellschaftsordnung vorliegt und<br />
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betrachtet das Diskussionsmaterial als einen weiter<br />
zu diskutierenden Ansatz zur Beseitigung dieses<br />
Defizits.<br />
Meinungen zum Diskussionsmaterial sind<br />
ausdrücklich erwünscht und können an den LKR<br />
unter den unten genannten Adressen abgegeben<br />
werden.<br />
Der LKR informiert die Programmkommission zu<br />
gegebener Zeit über die Ergebnisse der weiteren<br />
Diskussion. Das Material kann im Internet unter<br />
www.dielinke-brandenburg.de<br />
(Partei – Plattformen - Kommunistische Plattform)<br />
abgerufen oder als Broschüre (20 Seiten) gegen 2<br />
Euro/Exemplar + Versandkosten bestellt werden<br />
beim Landesvorstand Brandenburg der Partei DIE<br />
LINKE – Kommunistische Plattform – Alleestrasse<br />
3, 14469 Potsdam.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: PR.08.<br />
Antragsteller/innen: LAG-SH GesSoz;<br />
OV Blumenthal, OV Nortorf OV<br />
Kronshagen aus KV Rendsburg<br />
Eckernförde; KV Neumünster - Für die<br />
LAG-SH GesSoz : Sigrid Randschau,<br />
Psychologie; Josef <strong>Die</strong>rs, Kinderarzt ;<br />
Dr. rer. nat. Helmut Grewe, Sprecher ;<br />
Hans-Jürgen Schulze, Diplom<br />
Pädagoge; Paul Weidmann, Kaufmann;<br />
Für den KV Neumünster: Jörn Seib,<br />
Kreisvorsitzender und Mitglied im<br />
Landesvorstand: Für die Ortsverbände:<br />
Lothar Schemmel, Frank Sommer,<br />
Hans-Werner Last )<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Verabschiedung von programmatischen<br />
Eckpunkten / Forderungen zur gesundheitlichen<br />
Prävention mit dem Ziel Erarbeitung eines<br />
eigenen Entwurfs Präventionsgesetz DIE LINKE<br />
Wesentliche Analysen und Forderungen im Hinblick<br />
auf die gesundheitliche Prävention wurden bereits<br />
erarbeitet (siehe Anhang 1 und 2) bzw. befinden<br />
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sich in der innerparteilichen Diskussion. Der Anstoß<br />
dazu war leider ein externer, nämlich der<br />
Referentenentwurf zum Präventionsgesetz aus dem<br />
Gesundheitsministerium vom 23. November 2007.<br />
Eine Neufassung wird selbst überparteilich<br />
gefordert.<br />
Wir möchten mit diesem Antrag die dringend<br />
notwendige Thematisierung und Diskussion der<br />
gesundheitlichen Prävention anschieben. Sie ist<br />
geeignet zu einem Schwerpunktthema für DIE<br />
LINKE zu werden und eröffnet durch<br />
perspektivische Einsparungen Chancen zur<br />
nachhaltigen Finanzierbarkeit des<br />
Gesundheitswesens selbst bei weiterhin<br />
wachsender Fehlgewichtung der Alterspyramide<br />
Forderungen der LINKEN für ein<br />
Präventionsgesetz<br />
Wir benötigen bei der Prävention einen<br />
Quantensprung, um das Dilemma von Anspruch<br />
und Wirklichkeit zu überwinden. Zahlreiche<br />
Modellprojekte, Initiativen, Programme existieren.<br />
Viele Menschen engagieren sich in diesem Bereich<br />
innerhalb und außerhalb des Gesundheitssystems.<br />
Jedoch mangelt es an Koordination, Nachhaltigkeit<br />
und Analyse. Wenn wir vom Aktionismus weg und<br />
hin zur Verstetigung wollen, muss endlich eine<br />
funktionsfähige und flächendeckende Infrastruktur<br />
geschaffen werden.<br />
Viele Einflüsse auf die persönliche Gesundheit<br />
gehen von der alltäglichen Umwelt aus. Gefragt sind<br />
daher Ansätze, die das Erlernen, Üben in den<br />
Lebenswelten der Menschen implizieren. Es ist<br />
unabdingbar, dass die Zielgruppen aktiv an der<br />
Planung, Ausgestaltung und Umsetzung<br />
gesundheitsfördernder Angebote in ihren<br />
Lebenswelten beteiligt werden. Partizipation ist die<br />
Schlüsselgröße, um sich mit den<br />
gesundheitsfördernden Maßnahmen zu<br />
identifizieren. <strong>Die</strong>se Beteiligung ist auch besonders<br />
im Sinne einer Demokratisierung des<br />
Gesundheitswesens wichtig. Aufgesetzte<br />
Programme ohne Mitsprachrecht wirken wenig<br />
motivierend. Nur durch Partizipation kann<br />
Wirksamkeit und Nachhaltigkeit gewährleistet<br />
werden. Ein Präventionsgesetz ist für DIE LINKE<br />
ein erster, aber auch signalgebender Schritt zu<br />
einer neuen Präventionskultur. Es sollte<br />
Anregungen für gesundheitsfördernde und<br />
präventive Maßnahmen liefern und die strukturellen<br />
und finanziellen Rahmenbedingungen regeln.<br />
Gesundheitsförderung und Prävention müssen zur<br />
ersten Säule der gesundheitlichen Sicherung<br />
werden und Kuration, Rehabilitation und Pflege<br />
vorangestellt werden.<br />
<strong>Die</strong> folgende Präventionsmatrix spiegelt die<br />
Komplexität der Aufgabenfelder wider, die in einem<br />
Präventionsgesetz berücksichtigt werden müssen<br />
Tabelle<br />
Wesentliche Forderungen Der LINKEN zur<br />
gesundheitlichen Prävention (nicht exklusiv).<br />
Änderungen und Ergänzungen gegenüber dem<br />
Anhang 2 sind in Kursiv dargestellt.<br />
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125<br />
● Prioritäres Ziel ist die Verminderung sozial<br />
bedingter Ungleichheit als Ursache von Krankheit<br />
und von verminderten Gesundheitschancen.<br />
Daneben muss der Abbau geschlechtsbezogener<br />
und migrationsbedingter Ungleichheit im Blick sein.<br />
<strong>Die</strong> Strategie des Gender Mainstreaming ist<br />
verbindlich zu verankern, um den unterschiedlichen<br />
Gesundheitsbedürfnissen von Frauen und Männern<br />
gerecht zu werden.<br />
● Forschung ist eine wichtige Voraussetzung für die<br />
Entwicklung der richtigen Vor-gehensweisen. Daher<br />
sollte die Präventionsforschung gestärkt werden,<br />
um Qualität und Nachhaltigkeit der Maßnahmen zu<br />
sichern. Disziplinen wie Trophologie,<br />
Pathobiochemie, Ernährungsmedizin, Agrar-<br />
/Lebensmittelwissenschaften, Sport-<br />
/Bewegungswissenschaften und Soziologie /<br />
Psychologie (Resilienz, Stressmanagement) sind<br />
vorrangig einzubinden und zu fördern<br />
● Verantwortung für gesundheitsförderndes<br />
Verhalten trägt neben der öffentlichen Hand<br />
selbstverständlich das Individuum, die Gesellschaft<br />
und die betreuende Ärzteschaft, der von breiten<br />
Bevölkerungskreisen die Kompetenz und<br />
Verantwortung für Gesundheit zugemessen wird.<br />
<strong>Die</strong> präventiven Leistungen der Ärzteschaft sind<br />
direkt bzw. indirekt (siehe Antrag IGOr) zu<br />
honorieren.<br />
● Alle Maßnahmen müssen sich auf verbindliche,<br />
noch fest zu legende Präventionsziele beziehen.<br />
<strong>Die</strong> dazu vorhandenen Aktivitäten sind zu beachten.<br />
<strong>Die</strong> Präventionsziele müssen die Verhinderung von<br />
Volkskrankheiten wie Adipositas, Hochdruck / KHK,<br />
Diabetes Typ II, Krebs und Depressionen /<br />
Abhängigkeiten beinhalten.<br />
● Lebensweltbezogene Gesundheitsförderung<br />
und Prävention haben absoluten Vorrang. In<br />
diesem Kontext ist die Vermittlung von<br />
Präventionswissen und –verhalten in Krippen. Kitas<br />
und Schulen verbindlich zu regeln. Das erfordert die<br />
entsprechende Ausbildung der Ausbilder.<br />
● Gesundheitsfördernde Kampagnen für mehr<br />
aktive Freizeit, ein Plus an Bewegung / Gymnastik<br />
sind staatlich zu fördern. Gleiches gilt für gesunde<br />
Ernährung,<br />
z. Bsp. ‚Fünf am Tag’.<br />
● Dem Konsumdruck von Industrie und Medien in<br />
Richtung ungesunden Verhaltens (hoher, gewollter<br />
Fernsehkonsum mit Bewegungsarmut oder<br />
Bewerbung kalorienreicher Lebensmittel oder<br />
solcher mit entzündungsfördernden Inhaltsstoffen),<br />
sind Grenzen zu setzen u. a. durch Haftung der<br />
Verursacher. Siehe dazu als Beispiel:<br />
http://www.vis.bayern.de/ernaehrung/fachinformatio<br />
nen/ernaehrung/ernaehrung_krankheit/doc/rheuma.<br />
pdf<br />
Risikobehaftete Lebensmittel sind<br />
dementsprechend zu deklarieren.<br />
● Ein Präventionsbericht ist alle vier Jahre dem<br />
Bundestag und Bundesrat vorzulegen.<br />
● Gesundheitsförderung und Prävention betreffen<br />
alle Alterstufen, müssen also schon vor der Geburt<br />
eines Kindes ansetzen und bis ins hohe Alter
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
reichen. Besonders gilt es, die Phase rein impliziten<br />
Erlernens also des Nachahmens und Sich-<br />
Gewöhnens (0 bis 3J., in Krippe und Elternhaus) zu<br />
nutzen. <strong>Die</strong> Elternschaft ist maßgeblich kostenfrei<br />
zu schulen und einzubeziehen.<br />
Anhang 1 - Landesarbeitsgemeinschaft Schleswig<br />
Holstein Gesundheit und Soziales<br />
Stellungnahme zum Referentenentwurf<br />
Präventionsgesetz (10.12.2007)<br />
Gesundheitliche Prävention ist vor dem Hintergrund<br />
der umsichgreifenden Volkskrankheiten<br />
(Bluthochdruck/Arterosklerose, Krebs, Adipositas,<br />
Diabetes Typ 2, rheumatoide Arthritis,<br />
Demenzerkrankungen u.a.) sowie der kopflastigen<br />
Alterspyramide eine nationale Aufgabe von<br />
gesellschaftspolitisch höchstem Rang. <strong>Die</strong>ser<br />
Aufgabe wird der vorliegende Referentenentwurf<br />
weder qualitativ noch quantitativ auch nur<br />
annähernd gerecht.<br />
● Das vorgesehene Maßnahmenbudget von jährlich<br />
170-250 T€ für den Bund sowie 250 Mio€ für die<br />
Krankenversicherer ist mit ca 1 Promille vom<br />
Gesundheitsmarkt (ca. 250 Mrd€) um<br />
Größenordnungen unterdimensioniert.<br />
Man stelle sich vor, was der Einsatz von ca. 3 € pro<br />
Jahr und Bundesbürger (denn Prävention geht alle<br />
an) in Form von z. B. Kampagnen bewirken kann -<br />
praktisch nichts. Gefordert sein muss ein<br />
Präventionsprogramm von mindestens 5% vom<br />
kurativen Gesundheitsmarkt (>= 12,5 Mrd€). <strong>Die</strong><br />
ist eine Investition mit Rendite, da künftig gesunde<br />
Menschen deutlich weniger Krankheitskosten<br />
generieren.<br />
● Gesundheit ist ein Menschenrecht höchsten<br />
Ranges (Präambel LAG-SH GesSoz. Pkt.2). Der<br />
Referentenentwurf fokussiert dagegen schon im<br />
ersten Satz des Vorworts primär auf Wirtschaftskraft<br />
/ Arbeitsfähigkeit. <strong>Die</strong>se gehören zu den positiven<br />
Konsequenzen, sollten aber nicht das eigentliche<br />
Ziel sein.<br />
● Gesundheit ist das Ergebnis verschiedener<br />
Faktoren (siehe Präambel LAG-SH Ges. Soz.<br />
Pkt.1). Ein Gesetz zur Förderung der<br />
gesundheitlichen Prävention<br />
muss daher zwingend Lösungen generieren im<br />
Hinblick auf<br />
• genetische Risiken (Antikörpersreening etc. )<br />
und adaptierter Vorsorge<br />
• menschengerechte gesunde Lebensführung<br />
(Primärprävention bez. Ernährung / Bewegung<br />
/ Stressabbau u.a.)<br />
• negative Einflüsse der Lebenswelt wie<br />
Schadstoffe und besonders des Konsumdrucks<br />
der Lebensmittelindustrie (billige<br />
Kohlenhydrate, überteuerte, ungesunde<br />
Fertiglebensmittel) und der Medien<br />
Kommunikationsindustrie (Bewegungsarmut<br />
beim Fernsehen, PC-Spiele etc)<br />
<strong>Die</strong> Präventionsforschung / Wissensgenerierung<br />
wurde bisher gegenüber der kurativen Medizin<br />
extrem vernachlässigt. <strong>Die</strong> entsprechenden<br />
Kosten für z. B. klinische Studien kann die<br />
Pharmaindustrie leicht aus ihren Gewinnen decken.<br />
Klinische oder Präventivstudien bezüglich z. B.<br />
gesunder Lebensmittel oder Lebensmittelinhaltstoffe<br />
werden nicht durchgeführt (Bauern zahlen keine<br />
klinischen Studien). Wissen und Akzeptanz sind<br />
daher auch bei „Fachleuten“ gering.<br />
Disziplinen wie Trophologie, Pathobiochemie,<br />
Ernährungsmedizin, Agrar-<br />
/Lebensmittelwissenschaften, Sport-<br />
/Bewegungswissenschaften und Psychologie sind<br />
vorrangig einzubinden und zu fördern.<br />
● Eine Präventions-Wissensvermittlung ist wenig<br />
effektiv in Form von Kampagnen / Beratung etc.<br />
Ausgehend vom wesentlich effektiveren Prinzip<br />
„learning by doing, eating, moving, relaxing etc“ ist<br />
es dringlichst erforderlich die Fachdisziplinen<br />
Erziehungswissenschaften / Didaktik verantwortlich<br />
einzubinden. Prävention gehört zum<br />
Krippenkonzept wie zu den Schulfächern oder zum<br />
Seniorentreff.<br />
Lernen muss zudem durch steuerliche<br />
Präventionsanreize (z. B. Obst und Gemüse<br />
steuerfrei, Kohlenhydrate mit Steueraufschlag) oder<br />
kostenfreie Leistungen (gesundes Frühstück,<br />
Mahlzeit in Krippen/Kitas/Schulen) unterstützt<br />
werden.<br />
Präventionsberatung und Controlling sollte zudem<br />
wesentliche, honorierte Leistung der zu<br />
entwickelnden integrierten Gesundheitszentren sein<br />
(Ärzte, Trophologen, Sozialarbeiter u.a.).<br />
Der einer Prävention entgegenwirkende<br />
Konsumdruck ist zu regulieren.<br />
● Bezogen auf die Komplexität der notwendigen<br />
Präventionsaktivitäten ist ein nationaler<br />
Präventionsrat (besser Präventionspräsidium, da<br />
höher gewichtet), der primär von<br />
Krankenversicherungen (Verwaltungsleute) etc.<br />
besetzt wird absolut ungeeignet und überfordert. Ein<br />
solcher Rat / Präsidium muss primär von<br />
Fachleuten / Fachwissenschaftlern in Sachen<br />
Prävention s. o. besetzt sein. Von da aus müssen<br />
die entsprechenden Aufträge an Forschungs-<br />
/Qualitätsinstitutionen, Versicherer,<br />
Leistungserbringer, Bildungsministerien u.a.<br />
ergehen.<br />
<strong>Die</strong> Kontrolle erfolgt dann parlamentarisch und über<br />
einen eigenen Staatssekretär für Prävention im<br />
Gesundheitsministerium<br />
Vor dem Hintergrund der besagten Notwendigkeiten<br />
ist der vorliegende Referentenentwurf absolut<br />
ungeeignet !<br />
gez. Dr. Helmut Grewe für LAG-SH GesSoz<br />
Anhang 2 - AG Gesundheit der Fraktion DIE LINKE<br />
Anforderungen an ein Gesetz zur<br />
Gesundheitsförderung und Prävention (Stand<br />
18.12.2007)<br />
"Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen<br />
körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens<br />
109
und nicht allein das Fehlen von Krankheit und<br />
Gebrechen."<br />
Kurzdefinition von Gesundheit der<br />
Weltgesundheitsdefinition (WHO, 1946) Gesundheit<br />
ist eine entscheidende Voraussetzung für die<br />
gesellschaftliche Teilhabe und Selbstbestimmung<br />
jedes Einzelnen. Um gesundheitliches<br />
Wohlbefinden entstehen zu lassen und zu erhalten,<br />
ist der Ausbau von Gesundheitsförderung und<br />
Prävention unerlässlich. Sie können einen<br />
entscheidenden Beitrag zur Steigerung der<br />
Lebensqua-lität leisten. In der Bundesrepublik ist<br />
Gesundheit jedoch immer noch stark abhängig von<br />
der sozialen Lage. Bildung, Einkommen und die<br />
berufliche Position und Situation sind die zentralen<br />
Einflussgrößen auf Wohlbefinden und Gesundheit.<br />
Es ist traurig aber wahr: Menschen mit geringem<br />
Bildungsniveau, einer niedrigen und unsicheren<br />
beruflichen Stellung und einem geringen<br />
Einkommen sterben in der Regel früher. Zudem<br />
leiden sie in ihrem ohnehin kürzeren Leben häufiger<br />
an chronischen Erkrankungen und den damit<br />
verbundenen Auswirkungen auf die Lebensqualität.<br />
Kurz gesagt: „Armut macht krank!“ <strong>Die</strong> neoliberale<br />
Politik der letzten Jahre hat eher zur Verschärfung<br />
des Problems beigetragen. <strong>Die</strong> zentralen Ursachen<br />
von stark unterschiedlichen Gesundheitschancen<br />
soziale Ungleichheit und Armut – sind dramatischer<br />
geworden: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
verdienen gegenwärtig real so viel wie vor 15<br />
Jahren. <strong>Die</strong> Lohnquote sinkt seit Jahren. Zudem<br />
schützt Erwerbstätigkeit nicht mehr ausreichend vor<br />
Armut. Sogar immer mehr Vollzeiterwerbstätige sind<br />
ergänzend zu ihrem Einkommen auf<br />
Arbeitslosengeld II angewiesen. <strong>Die</strong><br />
Armutsrisikoquote weist – so der zweite Armutsund<br />
Reichtumsbericht – in der Bundesrepublik einen<br />
kontinuierlichen Anstieg auf Betroffen sind vor allem<br />
Kinder. 2,5 Millionen von ihnen leben bereits in<br />
Armut. Gleichzeitig findet eine starke<br />
Vermögenskonzentration statt. Rund zwei Drittel der<br />
Bevölkerung ab 17 Jahren verfügen über kein oder<br />
nur ein sehr geringes Vermögen. Von einer<br />
Chancengleichheit ist das bundesdeutsche<br />
Bildungssystem weit entfernt: In keinem anderen<br />
Industrieland entscheidet die soziale Herkunft so<br />
stark über die Bildungschancen und damit über die<br />
späteren Lebens und Arbeitsbedingungen und somit<br />
auch Gesundheitschancen wie in der<br />
Bundesrepublik.<br />
Wer also Gesundheit fördern will, muss zuallererst<br />
die sozial bedingte Ungleichheit der<br />
Gesundheitschancen verringern. Wirtschafts-,<br />
Arbeitsmarkt-, Sozial-, Bildungs- und Umweltpolitik<br />
sowie das Verkehrs-, Bau- und Wohnungswesen<br />
sind Rahmenbedingungen für Gesundheit und<br />
Wohlbefinden. Strategien zur Gesundheitsförderung<br />
und Prävention müssen folglich auch diese<br />
Bereiche „mitdenken“. Eine Gesamtstrategie zur<br />
Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse<br />
darf in einer Gesundheitsförderungs- und<br />
Präventionspolitik aus linker Sicht nicht fehlen.<br />
Gesundheitsförderung muss in allen Politikfeldern<br />
umgesetzt werden, denn Primärprävention kann<br />
immer nur Gegenakzente setzen. Prioritäres Ziel<br />
eines Präventionsgesetzes muss sein, die sozial<br />
bedingte und geschlechtsbezogene Ungleichheit<br />
110<br />
der Gesundheitschancen zu verringern. Gleichzeitig<br />
schafft ein Präventionsgesetz die Voraussetzungen<br />
für zielgerichtete Maßnahmen und Strategien der<br />
Gesundheitsförderung und Prävention. Wenn die<br />
Menschen vor Ort erreicht und unterstützt werden<br />
sollen, müssen die Maßnahmen der nichtmedizinischen<br />
Primärprävention in den<br />
Lebenswelten der Menschen ansetzen. Zentrale<br />
Aufgabe ist, sichere, anregende, befriedigende und<br />
angenehme Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
herzustellen. Bisher sind Gesundheitsförderung und<br />
Prävention höchst unzureichend im<br />
bundesdeutschen Gesundheitssystem verankert.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil einer<br />
gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik ist ein<br />
modernes und vorausschauendes<br />
Gesundheitswesen. <strong>Die</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland verfügt zwar über eine qualitativ<br />
hochwertige Gesundheitsversorgung, jedoch ist das<br />
Gesundheitswesen bislang zu einseitig auf<br />
Akutmedizin ausgerichtet. Umfassende<br />
Gesundheitsförderung und Prävention besitzen das<br />
Potential , für viele Menschen die Lebensqualität zu<br />
verbessern und außerdem die bestehenden<br />
sozialen Sicherungssysteme langfristig zu entlasten.<br />
Der erste Anlauf durch die rot-grüne<br />
Bundesregierung scheiterte 2005 vor dem<br />
Hintergrund der vorgezogenen Wahlen an der<br />
Ablehnung des unionsdominierten Bundesrates. <strong>Die</strong><br />
schwarz-rote Koalition hat sich zur Schaffung eines<br />
Präventionsgesetzes in der Koalitionsvereinbarung<br />
bekannt. Angesichts des steten Streits zwischen<br />
den Koalitionspartnern ist eine Verabschiedung des<br />
bisher nur vorliegenden Referentenentwurfs äußerst<br />
fraglich.<br />
Forderungen der LINKEN<br />
Wir benötigen bei der Prävention einen<br />
Quantensprung, um das Dilemma von Anspruch<br />
und Wirklichkeit zu überwinden. Zahlreiche<br />
Modellprojekte, Initiativen, Programme existieren.<br />
Viele Menschen engagieren sich in diesem Bereich<br />
innerhalb und außerhalb des Gesundheitssystems.<br />
Jedoch mangelt es an Koordination, Nachhaltigkeit<br />
und Analyse. Wenn wir vom Aktionismus weg und<br />
hin zur Verstetigung wollen, muss endlich eine<br />
funktionsfähige und flächendeckende Infrastruktur<br />
geschaffen werden.<br />
Viele Einflüsse auf die persönliche Gesundheit<br />
gehen von der alltäglichen Umwelt aus. Gefragt sind<br />
daher Ansätze, die in den Lebenswelten der<br />
Menschen wirken. Es ist unabdingbar, dass die<br />
Zielgruppen aktiv an der Planung, Ausgestaltung<br />
und Umsetzung gesundheitsfördernder Angebote in<br />
ihren Lebenswelten beteiligt werden. Partizipation<br />
ist die Schlüsselgröße, um sich mit den<br />
gesundheitsfördernden Maßnahmen zu<br />
identifizieren. <strong>Die</strong>se Beteiligung ist auch besonders<br />
im Sinne einer Demokratisierung des<br />
Gesundheitswesens wichtig. Aufgesetzte<br />
Programme ohne Mitsprachrecht wirken wenig<br />
motivierend. Nur durch Partizipation kann<br />
Wirksamkeit und Nachhaltigkeit gewährleistet<br />
werden. Ein Präventionsgesetz ist für DIE LINKE<br />
ein erster, aber auch signalgebender Schritt zu<br />
einer neuen Präventionskultur. Es sollte<br />
Anregungen für gesundheitsfördernde und
präventive Maßnahmen liefern und die strukturellen<br />
und finanziellen Rahmenbedingungen regeln.<br />
Gesundheitsförderung und Prävention müssen zur<br />
ersten Säule der gesundheitlichen Sicherung<br />
werden und Kuration, Rehabilitation und Pflege<br />
vorangestellt werden.<br />
● Prioritäres Ziel ist die Verminderung sozial<br />
bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen.<br />
Daneben muss der Abbau geschlechtsbezogener<br />
und migrationsbedingter Ungleichheit im Blick sein.<br />
<strong>Die</strong> Strategie des Gender Mainstreaming ist<br />
verbindlich zu verankern, um den unterschiedlichen<br />
Gesundheitsbedürfnissen von Frauen und Männern<br />
gerecht zu werden.<br />
Forschung ist eine wichtige Voraussetzung für die<br />
Entwicklung der richtigen Vorgehensweisen. Daher<br />
sollte die Präventionsforschung gestärkt werden,<br />
um Qualität und Nachhaltigkeit der Maßnahmen zu<br />
sichern.<br />
● Alle Maßnahmen müssen sich auf verbindliche,<br />
noch fest zu legende Präventionsziele beziehen.<br />
<strong>Die</strong> dazu vorhandenen Aktivitäten sind zu beachten.<br />
● Lebensweltbezogene Gesundheitsförderung und<br />
Prävention haben absoluten Vorrang.<br />
● Ein Präventionsbericht ist alle vier Jahre dem<br />
Bundestag und Bundesrat vorzulegen.<br />
● Gesundheitsförderung und Prävention müssen<br />
schon vor der Geburt eines Kindesansetzen und bis<br />
zum Alter reichen.<br />
Organisation<br />
Um eine funktionsfähige Infrastruktur einzurichten,<br />
ist die Schaffung von drei vernetzen<br />
Entscheidungsebenen nötig.<br />
1. Einheitliche Lebensverhältnisse in der<br />
Bundesrepublik herzustellen, ist ein Gebot des<br />
Grundgesetzes. Gesundheitsziele und<br />
Präventionsrahmenkonzepte sollten daher auf<br />
Bundesebene bestimmt werden.<br />
Neben der Entwicklung von bundeseinheitlichen<br />
Gesundheitszielen, bundesweiten Präventionsrahmenprogrammen<br />
und der Durchführung<br />
von bundesweiten Kampagnen sollte auf der<br />
Bundesebene auch für die Evaluation der<br />
Effektivität der Programme und somit die<br />
Qualitätssicherung gesorgt werden.<br />
Daher ist auf Bundesebene eine Koordinierungsund<br />
Entscheidungsstelle zu schaffen, die über<br />
einen Präventionsfonds verfügt. Für die<br />
organisatorische Anbindung bietet sich die<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />
(BZgA) an. Hier besteht bereits ein<br />
„Kooperationsverbund Gesundheitsförderung bei<br />
sozial Benachteiligten“.<br />
2. Auf Länderebene sollten möglichst bestehende<br />
Strukturen, wie die Landesvereinigungen für<br />
Gesundheitsförderung, genutzt werden, um die<br />
Umsetzung des Präventionsgesetzes auf<br />
Länderebene zu koordinieren. Hierüber soll<br />
gewährleistet werden, dass es in jedem Bundesland<br />
eine weitestgehend vergleichbare Umsetzung des<br />
Präventionsgesetzes gibt - auch bei angestrebter<br />
weitreichender Regionalisierung.<br />
<strong>Die</strong> Schaffung geeigneter Koordinierungsgremien<br />
auf Landesebene mit Vertreterinnen und Vertretern<br />
der Ärzteschaft, der Sozialversicherungen, des<br />
Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD), von<br />
Verbänden und den Industrie- und<br />
Handelskammern, dem Landessportbund und<br />
anderen von der Prävention tangierten Akteuren ist<br />
zu prüfen.<br />
3. Dem Grundsatz folgend, dass Prävention sich auf<br />
den konkreten Lebensraum beziehen muss, sollte<br />
die konkrete Ausgestaltung jedoch in der Region<br />
erfolgen. <strong>Die</strong>s würde zum einen die Abgestimmtheit<br />
auf den jeweiligen Lebensraum sichern und<br />
gleichzeitig die Demokratisierung des<br />
Gesundheitswesens befördern. Da die Präventionsmaßnahmen<br />
Menschen vor allem in ihren<br />
sozialen, wohnlichen und sozialen Kontexten<br />
erreichen, sollten die Präventionsprogramme auf die<br />
Bedürfnisse / Gegebenheiten der Region unter<br />
Beteiligung der Zielgruppen ausgerichtet werden.<br />
Auf regionaler Ebene sind Koordinierungsgremien<br />
unter Beteiligung regionaler und kommunaler<br />
Akteure zu konstituieren, welche die Ausgestaltung<br />
der Programme und Projekte sowie die<br />
Mittelvergabe bestimmen.<br />
Finanzierung<br />
Gesundheitsförderung und Prävention sind<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgaben mit individuellem<br />
und gesamtgesellschaftlichem Nutzen. Daher muss<br />
die Finanzierung dieser Verantwortung gerecht<br />
werden.<br />
● Bund, Länder und Kommunen müssen sich<br />
ebenso wie alle Sozialversicherungszweige und die<br />
Private Kranken- und Pflegeversicherung beteiligen.<br />
Neben der gesetzlichen Krankenversicherung, der<br />
sozialen Pflegeversicherung, der Unfallversicherung<br />
und der gesetzlichen Rentenversicherung ist die<br />
Arbeitslosenversicherung auf jeden Fall<br />
einzubeziehen. Es ist unbedingt zu verhindern, dass<br />
sich der Staat auf Kosten der<br />
Sozialversicherungsträger von seinen präventiven<br />
Aufgaben „entlastet“.<br />
● Um dem großen Einfluss der Lebens(um)welt<br />
gerecht zu werden, sollten mindestens 2/3 der<br />
Gesamtmittel in die lebensweltbezogene<br />
Gesundheitsförderung und Prävention fließen.<br />
● Für einen Paradigmenwechsel in Richtung eines<br />
präventiven Gesundheitswesens sind erhebliche<br />
finanzielle Mittel erforderlich. Deshalb schlagen wir<br />
vor, den Anteil der Steuermittel auf je 1 Milliarde<br />
Euro für vier Jahre in der Startphase festzulegen.<br />
● Um die einseitige Ausrichtung auf die Akutmedizin<br />
langfristig zugunsten eines modernen<br />
Gesundheitswesens zu überwinden, ist nach<br />
Abschluss der Aufbauphase ein jährlicher<br />
Finanzierungsbeitrag des Bundes gefordert.<br />
● Zu prüfen ist, ob über eine zweckgebundene<br />
Abgabe die (Verursacher-)Industrie beteiligt werden<br />
kann. <strong>Die</strong>s ist nur folgerichtig, denn die<br />
beträchtlichen gesundheitlichen Risiken sind<br />
bekannt.<br />
111
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Eine umfassende Stärkung von<br />
Gesundheitsförderung und Prävention kostet<br />
zunächst etliches an Geld. Mittel- bis langfristig lässt<br />
sich jedoch ein erhebliches Einsparpotential für die<br />
Gesellschaft erschließen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: PR.09.<br />
Antragsteller/innen: SprecherInnen-<br />
und Koordinierungsrat des Geraer<br />
Dialog / Sozialistischer Dialog Ute<br />
Abraham, Gunhild Berdal, Hans-Georg<br />
Hartwig, Dirk Hoeber, Joachim Kayser,<br />
Birgit Pätzold, Till Petersen, Andreas<br />
Schlegel, Jochen Traut<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Der Parteitag möge beschließen, das „Angebot des<br />
Ältestenrates zum Fortgang der Programmdebatte“<br />
vom 5. Februar 2008 in die weitere Arbeit des<br />
Parteivorstandes und seiner durch ihn berufenen<br />
Programmkommission einzubeziehen. Mitglieder<br />
des SprecherInnenrates des Ältestenrates sollten in<br />
diesen Debatten mitwirken.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Arbeit am Programm der Partei<br />
DIE LINKE. steht aus unterschiedlichen Gründen<br />
noch am Anfang. Der Ältestenrat unterbreitet mit<br />
seinem „Angebot“ Vorschläge für die Tätigkeit des<br />
Parteivorstandes und seiner durch ihn berufenen<br />
Programmkommission. Damit unterstützt er<br />
inhaltlich und organisatorisch den rascheren<br />
Fortgang der programmatischen Arbeit und gibt<br />
zugleich inhaltliche Anregungen sowohl für eine<br />
notwendige Gesellschaftsanalyse als auch für die<br />
Programmatik der Partei DIE LINKE. selbst. <strong>Die</strong>ses<br />
Angebot sollten wir nutzen!<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
112
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />
24./25.5.2008 in Cottbus<br />
Anträge zur Bundessatzung der Partei DIE LINKE<br />
Antrag: S.01.<br />
Antragsteller: Parteivorstand der Partei<br />
DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />
12. April 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Der Parteivorstand wird beauftragt, in Abstimmung<br />
mit den Landesvorsitzenden /<br />
Landessprecherinnen / Landessprechern eine<br />
neunköpfige Satzungskommission zu berufen, die<br />
dem Bundesparteitag Vorschläge für Änderungen<br />
der Bundessatzung und der Wahlordnung der Partei<br />
DIE LINKE unterbreitet.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bundessatzung gehört zu den<br />
Gründungsdokumenten der Partei, auf deren Basis<br />
die Urabstimmungen zur Verschmelzung von<br />
WASG und Linkspartei.PDS stattfanden. <strong>Die</strong><br />
Wahlordnung wurde auf dem Gründungsparteitag<br />
der Partei DIE LINKE beschlossen.<br />
Mit beiden Grundsatzdokumenten wurden und<br />
werden erste praktische Erfahrungen im Parteileben<br />
gesammelt. Dem 1. Bundesparteitag liegen Anträge<br />
zur Änderung der Satzung vor.<br />
Der Parteivorstand ist der Auffassung, dass die<br />
Grundsatzdokumente nicht sukzessive verändert<br />
werden sollten, sondern entsprechenden<br />
Beschlüssen des Bundesparteitages eine längere<br />
praktische Anwendung und eine Debatte dazu<br />
zugrunde liegen sollte.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: S.02.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.<br />
Landesverband Brandenburg (Beschluss<br />
der 1. Tagung des 1. Landesparteitags der<br />
LINKEN.Landesverband Brandenburg)<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
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15<br />
16<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Der § 10 Abs. 4 Bundessatzung soll um folgenden<br />
Satz ergänzt werden:<br />
„Steht einem Kreis- oder Ortsverband oder weiteren<br />
parteilichen Gliederungen (Basisorganisationen)<br />
nach dem festzustellenden Delegiertenschlüssel nur<br />
ein Mandat (Grundmandat) zu und stehen keine<br />
Bewerberinnen zur Verfügung, so können im<br />
Einzelfall Ausnahmen beschlossen werden.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> jetzige Fassung des § 10 Abs. 4<br />
der Bundessatzung führt in manchen<br />
Kreisverbänden und kleineren Ortsverbänden und<br />
Basisorganisationen dazu, dass der dort<br />
organisierte Teil der weiblichen und männlichen<br />
Mitglieder von der Wahl von Delegierten und<br />
Mandatsträgern ausgeschlossen wird.<br />
Zahlreiche Kreis-, Ortsverbände und<br />
Basisorganisationen, weisen einen weiblichen<br />
Mitgliederanteil von über 25 Prozent auf. Folglich<br />
kann eine Ausnahme gemäß § 10 Abs. 4 Satz 3 der<br />
Bundessatzung von der Mindestquotierung gemäß<br />
§ 10 Abs. 4 der Bundessatzung nicht beschlossen<br />
werden.<br />
Jedoch stehen in diesen Verbänden und<br />
Basisorganisationen oft nicht ausreichend oder<br />
keine Kandidatinnen zur Wahl in Vorstände oder<br />
andere Gremien bzw. zur Wahl als Delegierte zur<br />
Verfügung.<br />
Beispielsweise erhalten Ortsverbände und<br />
Basisorganisationen mit einer Mitgliederzahl von<br />
nicht mehr als 10 Mitgliedern nur 1 Delegierten für<br />
die Kreisparteitage. Kommt eine Ausnahme nach §<br />
10 Abs.4 Satz 3 nicht in Betracht und stehen<br />
dennoch keine Kandidatinnen zur Verfügung, so<br />
führt dies bei der Anwendung der jetzigen Regelung<br />
zum Verlust des Mandats. Folglich ist dieser<br />
Ortsverband/ diese Basisorganisation gar nicht<br />
vertreten. Insbesondere die Kreisparteitage sollen<br />
als Delegiertenversammlung jedoch die Gesamtheit<br />
der im Wirkungsbereich des Kreisverbandes<br />
befindlichen Mitglieder repräsentieren.<br />
Dem Ziel der Geschlechterdemokratie und der<br />
Repräsentationsfunktion der jeweiligen Gremien für<br />
alle wahlberechtigten Mitglieder wird die<br />
vorgeschlagene Änderung des § 10 Abs. 4 der<br />
Bundessatzung gerecht, da sie den Grundsatz der<br />
Geschlechterdemokratie und insbesondere die<br />
Förderung der Gleichbehandlung der weiblichen<br />
Mitglieder nicht schwächt und in kritischen<br />
Situationen die Repräsentationsfunktion der<br />
Gremien und den Grundsatz der<br />
basisdemokratischen Wahlgleichheit aller Mitglieder<br />
sichert.<br />
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Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: S.03.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />
Aurich (Beschluss der Mitgliederversammlung<br />
des Kreisverbandes der LINKEN vom 27.02.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
1 § 10 der Bundessatzung wird wie folgt<br />
geändert:<br />
114<br />
a. In Absatz 4 Satz 1 wird das Wort<br />
mindestens gestrichen. Er lautet dann:<br />
Bei Wahlen von Vorständen,<br />
Kommissionen, Arbeitsgremien und<br />
Delegierten sind grundsätzlich zur Hälfte<br />
Frauen zu wählen.<br />
b. In Absatz 4 wird Satz 4 neu angehängt:<br />
Kandidiert trotz Aufforderung keine Frau,<br />
darf die Kreismitgliederversammlung in<br />
Einzelfällen beschließen, für den davon<br />
betroffenen Vorstand oder die davon<br />
betroffenen Kommissionen, Arbeitsgremien<br />
und Delegierten von der Quotierung<br />
abzuweichen.<br />
c. In Absatz 5 wird der letzte Satz - Reine<br />
Frauenlisten sind möglich – ersatzlos<br />
gestrichen.<br />
2 <strong>Die</strong> Wahlordnung wird in § 6 wird wie folgt<br />
geändert:<br />
a. In Absatz 1 wird Satz 3 wie folgt neu<br />
gefasst:<br />
Im zweiten Wahlgang werden die den<br />
Männern vorbehaltenen Parteiämter oder<br />
Mandate besetzt.<br />
b. Absatz 1 wird Satz 4 neu angehängt:<br />
Auf Beschluss der wählenden<br />
Versammlung können die Wahlgänge auch<br />
parallel erfolgen.<br />
c. Absatz 2 wird ersatzlos gestrichen.<br />
d. In Absatz 4 wird Satz 2 wie folgt neu<br />
gefasst:<br />
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38<br />
39<br />
40<br />
Dabei werden in dem gemäß der<br />
Geschlechterquotierung den Frauen<br />
vorbehaltenen ersten Wahlgang die<br />
ungeraden, im zweiten Wahlgang die den<br />
Männern vorbehaltenen geraden<br />
Listenplätze besetzt.<br />
Begründung:<br />
Gleichstellung bedeutet Gleichberechtigung von<br />
Mann und Frau!<br />
In der Bundessatzung wird in § 10 die<br />
Geschlechterdemokratie für sehr wichtig gehalten.<br />
<strong>Die</strong> Richtigkeit und der hohe Stellenwert dieser<br />
Aussage sind unumstritten. <strong>Die</strong>s darf aber nicht<br />
dazu führen, dass die satzungsrechtlichen<br />
Bestimmungen dazu führen können, dass Frauen<br />
gegenüber Männern bevorteilt werden können. Zur<br />
Zeit ist es möglich, dass die Männer weniger als die<br />
Hälfte der Ämter erhalten. <strong>Die</strong>s ist ungerecht. Der<br />
richtige Weg ist ein für beide Geschlechter<br />
gleichberechtigter Weg, der zudem sicherstellt, dass<br />
die Kreisverbände handlungsfähig bleiben. Denn die<br />
Quote kann zum Problem bei der Besetzung von<br />
Vorstandsämtern in vielen Kreisverbänden werden,<br />
wenn Kreisvorstände nicht vollständig gewählt<br />
werden können, weil sich nicht genügend Frauen<br />
zur Wahl stellen. Ein pragmatischer Umgang mit der<br />
Satzung könnte dann eine Vergrößerung des<br />
Vorstands sein, damit sich der Männeranteil<br />
automatisch erhöht, während die rechnerisch den<br />
Frauen vorbehaltenen Plätze einfach unbesetzt<br />
bleiben. Das hat aber mit der Umsetzung von<br />
Frauenförderung nichts mehr zu tun.<br />
Ein großes Problem gibt es auch bei den<br />
Delegiertenwahlen. <strong>Die</strong> Delegierten werden anhand<br />
eines Verteilerschlüssels berechnet. Hat jetzt ein<br />
Kreisverband aufgrund seiner Mitgliederstärke<br />
mehrere Delegierte und nicht genug Frauen,<br />
können nicht alle Mandate wahrgenommen werden,<br />
weswegen der Kreisverband also nicht in seiner<br />
tatsächlichen Stärke vertreten werden kann und in<br />
seinen Mitwirkungsrechten - die nichts weniger<br />
wiegen als das Postulat der Frauenförderung -<br />
eingeschränkt wird.<br />
Bei Wahlen besteht auch die Möglichkeit reiner<br />
Frauenlisten. <strong>Die</strong>s entspricht nicht dem Ideal einer<br />
Gleichberechtigung von Frau und Mann. <strong>Die</strong> so<br />
genannten gemischten Listen sind ungerecht.<br />
Logisch wäre es doch und vor allem auch gerechter,<br />
wenn im ersten Wahlgang die ungeraden<br />
Frauenplätze und im zweiten Wahlgang die geraden<br />
Männerplätze gewählt werden würden.<br />
Damit die Interessen von Frauen und Männern<br />
vernünftig und gleichberechtigt vertreten werden,<br />
hat die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes<br />
Aurich in seiner Sitzung vom 27. Februar 2008<br />
einstimmig den Antrag beschlossen.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________
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Antrag: S.04.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverbände<br />
Gütersloh, Paderborn/Höxter,<br />
Lippe und Minden-Lübbecke im<br />
Landesverband NRW (Beschluss der<br />
Mitgliederversammlung des Delegiertenwahlkreises)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
<strong>Die</strong> Satzungsänderung des §16 (1) a.<br />
"500 Delegierte aus den Gliederungen"<br />
in<br />
"750 Delegierte aus den Gliederungen"<br />
Entsprechend ist der Punkt §16 (6) zu ändern in:<br />
"<strong>Die</strong> 750 Delegiertenmandate der Gliederungen ...".<br />
Begründung: Eine Partei die zur Zeit ca. 71000<br />
Mitglieder hat und somit als eine etablierte Größe in<br />
der Parteienlandschaft ist, sollte auch eine<br />
entsprechende Größe als Parteitag haben.<br />
Ebenfalls der Mitgliederzuwachs 2007 von 7500<br />
Mitgliedern fordert eine Anhebung der<br />
Delegiertenmandate aus den Gliederungen.<br />
Außerdem würde das nicht in einem unerheblichen<br />
Maße die Entzerrung der Delegiertenwahlkreise zur<br />
Folge haben. Eine größere Anhebung der<br />
Delegiertenmandate aus den Gliederungen sollte es<br />
aber nicht mehr geben, da ja noch weitere<br />
Delegierte die nicht in den Gliederungen gewählt<br />
werden zum Bundesparteitag gehören.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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Antrag: S.05.<br />
Antragsteller: Achim Steinmeier,<br />
Mitglied im DIE LINKE.Kreisverband<br />
Kassel-Stadt<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Ich beantrage eine Satzungsänderung und zwar<br />
entsprechend § 10(4) Geschlechterdemokratie<br />
in § 9 Gleichstellung sinngemäß:<br />
In unsere Vorstände, Kommissionen,<br />
Arbeitsgremien und als Delegierte sind mindestens<br />
2 Schwerbehinderte zu wählen.<br />
Begründung: § 9(2)<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
Antrag: S.06.<br />
Antragsteller: Valentin Veithen, DIE<br />
LINKE. Düren<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Antrag zur Satzungsänderung:<br />
Ich beantrage den §2 (3) der Satzung wie folgt zu<br />
ändern.<br />
Bisheriger Text:<br />
(2) ........Der Kreisvorstand macht den Eintritt mit<br />
Zustimmung des Mitgliedes unverzüglich<br />
parteiöffentlich bekannt und informiert das neue<br />
Mitglied über seine Mitwirkungsmöglichkeiten.<br />
(3) <strong>Die</strong> Mitgliedschaft wird sechs Wochen nach dem<br />
Eingang der Eintrittserklärung beim Kreisvorstand<br />
wirksam, sofern bis dahin kein Einspruch gegen die<br />
Mitgliedschaft vorliegt. Hat das Mitglied keine<br />
Zustimmung zur parteiöffentlichen Bekanntmachung<br />
des Eintritts gegeben, bedarf es eines<br />
Aufnahmebeschluss des Kreisvorstandes. Der<br />
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Kreisparteitag kann die Mitgliedschaft vor Ablauf der<br />
Sechs-Wochenfrist durch Beschluss mit sofortiger<br />
Wirkung in Kraft setzen.<br />
(3) Bis zum Wirksamwerden der Mitgliedschaft hat<br />
jedes andere Mitglied der Partei ein Einspruchsrecht<br />
gegen den Erwerb der Mitgliedschaft. .............<br />
Text Änderung:<br />
In § 2 (3) den Satz „Hat das Mitglied keine<br />
Zustimmung zur parteiöffentlichen Bekanntmachung<br />
des Eintritts gegeben, bedarf eines<br />
Aufnahmebeschluss des Kreisvorstandes.“<br />
Ersatzlos zu streichen.<br />
Begründung: Nach § 2(4) hat jedes Mitglied das<br />
Recht Einspruch gegen die Aufnahme eines<br />
Neumitglieds einzulegen. Das ist aber nur möglich,<br />
wenn auch jedes Mitglied erfährt wer als<br />
Neumitglied eintreten will. Wenn das „Neumitglied“<br />
der parteiöffentlichen Bekanntmachung<br />
widerspricht, wird den „Altmitgliedern“ das<br />
Einspruchrecht gegen seine Aufnahme genommen.<br />
Ich bin der Ansicht, dass jeder der in unsere Partei<br />
eintreten will sich dazu auch bekennen sollte. Wer<br />
glaubt dies nicht zu können, gleichgültig aus<br />
welchen Gründen, dürfte wohl auch kein Gewinn für<br />
unsere Partei sein.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: S.07.<br />
Antragsteller: Mario Bender<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
<strong>Die</strong> Satzung soll wie folgt geändert werden:<br />
a) § 10 Geschlechterdemokratie:<br />
<strong>Die</strong> Überschrift des § 10 soll in<br />
„Geschlechtergerechtigkeit“ geändert werden.<br />
b) § 10 Absatz 2 ist zu streichen.<br />
c) § 10 Absatz 3 ist zu streichen.<br />
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d) Der Absatz 4 (nach Streichungen b) und c) neuer<br />
Absatz 2) ist wie folgt zu fassen:<br />
Bei Wahlen von Vorständen, Kommissionen,<br />
Arbeitsgremien und Delegierten ist grundsätzlich<br />
mindestens die Anzahl an Frauen zu wählen, die<br />
ihrem prozentualen Anteil an Mitgliedern in der<br />
jeweiligen Gliederung, Struktur oder Vereinigung<br />
entspricht. <strong>Die</strong> sich aus der errechneten<br />
Proportionalquote ergebenden Mandate sind auf ein<br />
zusätzliches volles Mandat aufzurunden, sofern der<br />
rechnerische Anteil mindestens 0,5 beträgt. Finden<br />
sich nicht genügend Kandidatinnen, so können die<br />
freien Mandate durch Männer besetzt werden.<br />
e) Der Absatz 5 (nach Streichungen b) und c) neuer<br />
Absatz 3) ist wie folgt zu ändern:<br />
Bei der Aufstellung von Wahlbewerberinnen und<br />
Wahlbewerbern für Parlamente und kommunale<br />
Vertretungskörperschaften ist auf die Quotierung<br />
ihrer Gliederung für den Frauenanteil in der Fraktion<br />
bzw. in der Abgeordnetengruppe hinzuwirken.<br />
Begründung: § 9, Abs. 1 der Satzung bekennt sich<br />
zur Gleichstellung der Geschlechter und zur<br />
Verhinderung der Diskriminierung: „<strong>Die</strong> Förderung<br />
der Gleichstellung der Mitglieder und die<br />
Verhinderung jeglicher Art von Diskriminierung<br />
bilden ein Grundprinzip des politischen Wirkens der<br />
Partei. Jeder direkten oder indirekten<br />
Diskriminierung oder Ausgrenzung ist durch alle<br />
Parteimitglieder entschieden zu begegnen.“<br />
Der Begriff „Diskriminierung“ hat mittlerweile eine<br />
sehr präzise Bedeutung. Eine allgemein gültige<br />
Definition findet sich im Europäischen Recht. <strong>Die</strong><br />
Antidiskriminierungs-Richtlinie der Europäischen<br />
Union 2000/78/EG definiert beispielsweise in Artikel<br />
2 Abs. 1, dass eine unmittelbare Diskriminierung<br />
dann vorliegt, wenn eine Person u. a. wegen des<br />
Geschlechts in einer vergleichbaren Situation eine<br />
weniger günstige Behandlung als eine andere<br />
Person erfährt, erfahren hat oder erfahren würde.<br />
Der geschlechtsspezifische Diskriminierungsschutz<br />
gilt grundsätzlich für Frauen und Männer. <strong>Die</strong><br />
Abwesenheit von Diskriminierung bedeutet immer<br />
auch das Prinzip der Gleichbehandlung und<br />
Chancengleichheit für alle. Diskriminierungsschutz<br />
und Chancengleichheit beziehen sich auf jede<br />
einzelne Person.<br />
Der Paragraph 10 der Bundessatzung widerspricht<br />
mit einer starren 50-Prozent-mindest Quotierung<br />
dem Prinzip der Chancengleichheit von Männern<br />
und Frauen.<br />
Auch ohne weitere Kenntnisse mathematischstatistischer<br />
Methoden und Berechnung lässt sich<br />
feststellen, dass dort, wo Männer deutlich in der<br />
Mehrheit sind, eine exklusive harte 50-<br />
Prozentmindest Frauenquotierung für einen Mann<br />
gegenüber einer Frau eine deutlich geringere<br />
Chance bedeutet, gewählt zu werden. Bei den<br />
vergangenen Kreismitgliederversammlungen konnte<br />
das auch in der Praxis so beobachtet werden. .Bei<br />
einem Frauenanteil von etwa 25 Prozent und einem<br />
Männeranteil von 75% (im Saarland) bedeutet die
harte 50-Prozent-Quote sowohl eine<br />
mathematischstatistisches als auch ein reales<br />
Chancenungleichgewicht.<br />
<strong>Die</strong>se theoretische und auch empirisch zu<br />
beobachtende Chancenungleichheit ist<br />
geschlechtsspezifisch diskriminierend und<br />
widerspricht dem Grundsatz der Chancengleichheit<br />
des § 9 der Satzung. Überdies ist sie mit dem<br />
Gleichstellungsgrundsatz des Grundgesetzes und<br />
mit den Prinzipien der Chancengleichheit von<br />
Männer und Frauen in der Europäischen Union<br />
nicht vereinbar.<br />
Diskriminierend wäre eine Quote nur dann nicht,<br />
wenn Sie dem Verhältnis potenzielle Bewerberinnen<br />
zu Bewerbern entsprechen würde. <strong>Die</strong>s ist bei der<br />
Proportionalquote der Fall.<br />
Positive Ausgleichsmaßnahmen?<br />
Zu prüfen wäre noch, ob sich bei der vorgesehenen<br />
harten 50-Prozent-Quote um eine positive<br />
Maßnahme zum Ausgleich bestehender Nachteile<br />
handelt. Als Maßstab der Beurteilung soll die<br />
Umsetzung der europäischen Richtlinien in<br />
nationales deutsches Recht, das Allgemeine<br />
Gleichbehandlungsgesetz (AGG) dienen. § 5 AGG<br />
bestimmt, dass eine unterschiedliche Behandlung<br />
ausnahmsweise dann zulässig sind, wenn durch<br />
geeignete und angemessene Maßnahmen<br />
bestehende Nachteile verhindert oder ausgeglichen<br />
werden sollen.<br />
Es wird also dreierlei vorausgesetzt: Ersten<br />
tatsächlich existierende und nicht nur behauptete<br />
Nachteile, zweitens geeignete und notwendige<br />
Maßnahmen und drittens die Angemessenheit der<br />
Maßnahme.<br />
1. Bestehende Nachteile<br />
Schon bei den bestehenden Nachteilen muss man<br />
fragen, worin diese bestehen sollen. Frauen können<br />
grundsätzlich genauso gewählt werden wie Männer.<br />
Qualifizierte Frauen brauchen keine Frauenquote,<br />
da sie auch so gewählt werden. Auch existiert<br />
derzeit gar keine Unterrepräsentierung oder<br />
Benachteiligung von Frauen in parteilichen<br />
Führungspositionen. <strong>Die</strong> Fraktion <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> im<br />
Deutschen Bundestag beispielsweise besteht aus<br />
26 Frauen und 27 Männern. Der hohe Frauenanteil<br />
in der Fraktion ist im Wesentlichen das Ergebnis<br />
eines hohen Frauenanteils bei den Mitgliedern (45<br />
Prozent bei der ehemaligen Linkspartei.PDS, bei<br />
der WASG in ähnlicher Höhe) – mit einer leichten<br />
Tendenz zur Überrepräsentierung der Frauen in<br />
Bezug auf die Parteimitglieder.<br />
<strong>Die</strong>se 50-Prozent-Quote der Parteimitglieder im<br />
Bund ist nicht einfach auf alle Bundesländer und<br />
alle Gliederung übertragbar. Hier ist der<br />
Frauenanteil unter den Mitgliedern niedriger. Der<br />
zentrale Plan, die harte 50er-Quote überall<br />
umzusetzen, muss scheitern und führt dazu, dass<br />
Männer in ihren Chancen massiv benachteiligt<br />
werden. Nur die Proportionalquote löst das Problem<br />
der angemessenen Repräsentierung.<br />
Einwand 1: Nur Frauen können für die Rechte von<br />
Frauen eintreten.<br />
Dass nur Frauen etwas zum Thema Gleichstellung<br />
beitragen können, ist überkommenes Denken.<br />
Männer – und ganz besonders die linken Männer -<br />
haben im 21 Jahrhundert eine besondere<br />
Sensibilität für die Gender-Problematik und auch für<br />
die ehemaligen „Frauenthemen“ entwickelt. Der<br />
Satz, dass nur Frauen bestimmte Themen<br />
bearbeiten können, gehört auf den Müllhaufen der<br />
Geschichte.<br />
2. Geeignete Maßnahme und positive Wirkung<br />
Da es im Wesentlichen weder eine drohende und<br />
schon gar keine reale Benachteiligung von Frauen<br />
in der Partei gibt, bedarf es im Grunde auch keiner<br />
dirigistischen Maßnahmen. Ein zu niedrig<br />
empfundener Frauenanteil in der Partei ist keine<br />
Benachteiligung von Frauen.<br />
Natürlich ist ein hoher Frauenanteil in unserer Partei<br />
wünschenswert. Ist die 50-Prozent Quote hier<br />
wenigstens wirksam? - Wie fast alle empirischen<br />
Ergebnisse der Parteienforschung zeigen, ist die<br />
Entscheidung, in einer Partei Mitglied zu werden, im<br />
Wesentlichen von weltanschaulichen Gründen, der<br />
politischen Meinung und den politischen Interessen<br />
bestimmt. Nur ein ganz geringer Teil von<br />
Parteibeitritten wird durch mögliche gute<br />
Karrierechancen motiviert.<br />
Eine Frauenquote, die einseitig gute Chancen für<br />
Frauen auf eine politische Karriere festschreibt,<br />
vermag also nur einen kleinen Teil von Frauen zu<br />
motivieren und ist damit weitgehend wirkungslos.<br />
<strong>Die</strong> breite Mehrheit der Frauen gewinnt man mit<br />
Themen, die besonders Frauen interessieren. Nicht<br />
die Quote bringt die Mehrheit der Frauen in die<br />
Partei, sondern für Frauen interessante Themen.<br />
<strong>Die</strong>s kann z.B. in einer fortschrittlichen<br />
Familienpolitik bestehen, die es besonders Frauen<br />
ermöglicht, ihre Lebensentwürfe umzusetzen. Wie<br />
die Erfahrung zeigt, interessieren sich auch linke<br />
Männer des 21. Jahrhunderts für die einstigen<br />
scheinbaren Frauenthemen.<br />
Einwand 2:<br />
„Frauen werden in der Gesellschaft heute noch<br />
diskriminiert, deshalb brauchen wir die Frauenquote<br />
in der Partei.“ <strong>Die</strong> Tatsache, dass Frauen in vielen<br />
Bereichen auch heute noch benachteiligt werden,<br />
rechtfertigt die Quote nicht, denn die Quote ändert<br />
an dieser Tatsache nichts. Umgekehrt tritt jeder<br />
linke Mann entschieden politisch dafür ein, die<br />
Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft zu<br />
verhindern und zu beseitigen. Weil die 50er-Quote<br />
hier keinen Einfluss hat, ist sie politisch auch<br />
sinnlos.<br />
3. Angemessenheit<br />
Angemessenheit bedeutet: Positive Maßnahmen<br />
müssen grundsätzlich auch die Rechte und<br />
Chancen der Männer berücksichtigen. Angemessen<br />
und verhältnismäßig wäre es bei einem Verhältnis<br />
Männer / Frauen von 3/1 jedenfalls nur die anteilige<br />
Repräsentanz durch die Proportionalquote zu<br />
garantieren und den Rest der Mandate frei wählen<br />
zu lassen. Erhöht sich der Anteil der Frauen unter<br />
den Mitgliedern so wächst durch die<br />
Proportionalquote auch ihr Anteil an den Mandaten.<br />
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Aushebelung demokratischer Prinzipien<br />
<strong>Die</strong> Bezeichnung „Geschlechterdemokratie“ ist<br />
geeignet, über die Tatsache hinwegzutäuschen,<br />
dass durch eine Quote die freie und demokratische<br />
Wahlentscheidung zugunsten einer Zwangsquote<br />
eingeschränkt wird und dass hier eben vielmehr<br />
demokratische Rechte von Männern verletzt<br />
werden.<br />
Neben sozialer Gerechtigkeit sollten wir vielmehr<br />
auch für Geschlechtergerechtigkeit eintreten. Es<br />
wird hier auch grundsätzlich die Meinung vertreten,<br />
dass kompetente Frauen auch in einer Wahl ohne<br />
Quote gute Chancen haben. <strong>Die</strong> Proportionalquote<br />
stellt aber auf jeden Fall sicher, dass eine<br />
angemessene Repräsentierung von Frauen erreicht<br />
wird, ohne dass die Rechte und Chancen von<br />
Männern missachtet werden.<br />
Unterstützer: Vorstand DIE LINKE.Kreisverband<br />
Saarbrücken<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: S.08.<br />
Antragsteller: Helmut Horst, DIE<br />
LINKE.Bezirksverband Berlin-<br />
Charlottenburg/Wilmersdorf<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Antrag zur Ergänzung der Präambel unserer<br />
Bundessatzung<br />
DIE LINKE weiß sich in besonderem Maße der<br />
innerparteilichen Demokratie verpflichtet.<br />
Nach den Erfahrungen mit ehemals revolutionär<br />
und/oder radikal ausgerichteten Parteien, in denen<br />
Prozesse der Entdemokratisierung nicht vermieden<br />
werden konnten, werden wir beweisen, dass<br />
Professionalisierung und Basisdemokratie kein<br />
Widerspruch sind.<br />
Wir wollen das angeblich „eherne Gesetz der<br />
Oligarchisierung“ widerlegen,<br />
d.h. die Konzentration von Entscheidungsmacht in<br />
einer relativ kleinen Gruppe der Parteiführung,<br />
verbunden mit der Anpassung der Politik an die<br />
herrschenden Verhältnisse.<br />
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Wir wollen nicht nur die gesellschaftlichen<br />
Verhältnisse, sondern uns selbst verändern. Dabei<br />
wollen wir eine neue Kultur der Zusammenarbeit<br />
und Auseinandersetzung leben, eine Kultur von<br />
Respekt und Wohlwollen, Gleichberechtigung und<br />
Warmherzigkeit.<br />
Begründung: „Eine Partei, die von sich sagt, dass<br />
sie eine neue Linkspartei sein will, eine solche neue<br />
linke Partei muss auch deutlich sagen, dass sie um<br />
die Gefahren eines Parteibildungsprozesses und<br />
einer erfolgreichen Parteipolitik weiß und dass sie<br />
bereit ist, darüber auch offene<br />
Auseinandersetzungen zu führen.<br />
Seit Robert Michels im Jahre 1911 seine „Soziologie<br />
des Parteiwesens“ veröffentlichte und darin am<br />
Beispiel der deutschen Sozialdemokratie (als<br />
Massenpartei) ein „ehernes Gesetz der<br />
Oligarchisierung“ nachweisen wollte, gab und gibt<br />
es Kritik an den Thesen von Michels (viel schlimmer<br />
war, dass sie ignoriert wurden) – aber, die Tendenz,<br />
dass Parteien ihre Erfolge in der engen Verbindung<br />
mit Basisbewegungen erreichen, dass ihre<br />
Führungsgruppen aber dann, wenn sie in die<br />
Parlamente eindringen, sich eher auf<br />
Regierungskoalition einrichten und mehr und mehr<br />
von der Basis abheben und sich politisch nach<br />
rechts bewegen, sich anpassen, Teil des politischen<br />
Establishments werden – das kennen wir nicht nur<br />
aus der Geschichte der Sozialdemokratie, sondern<br />
auch – als neueste Entwicklung – aus der<br />
Geschichte der Partei der Grünen, deren<br />
Führungsfiguren oft noch zynisch selbstgefällig mit<br />
ihrer einst revolutionären Vergangenheit prahlen.<br />
Ich behaupte nicht, das diese Gefahr ein für alle Mal<br />
ausgeschaltet werden könnte.<br />
Ich denke nur, dass im Prozess der Bildung der<br />
neuen Partei ein Bewußtsein dieser Gefahren, die in<br />
der Mediengesellschaft noch eigenen Logiken<br />
unterliegt, wach zu halten wäre. Es handelt sich hier<br />
gewiss um eine ganz schwierige Gratwanderung<br />
zwischen einer fundamentalistischen Denunzierung<br />
der parlamentarischen Arbeit und auch einer<br />
denkbaren Regierungsbeteiligung auf der einen<br />
Seite (würde man eine solche ausschließen, sollte<br />
man sich nicht an Wahlkämpfen beteiligen) und<br />
einer gespielten Naivität, die so tut, als ob es solche<br />
Gefahren nicht gäbe, auf der anderen Seite.<br />
Dass die innerparteiliche Demokratie eine<br />
entscheidende Bedingung ist, um solche Prozesse<br />
der Oligarchisierung und der Anpassung ans<br />
Establishment zu verhindern, gehört allerdings zum<br />
selbstverständlichen Wissen über die Geschichte<br />
der <strong>Linke</strong>n.“<br />
Frank Deppe auf der Regionalkonferenz Hessen-<br />
Thüringen am 12. November 1906 in Gießen<br />
<strong>Die</strong>se Sorge [dass DIE LINKE den Weg der Grünen<br />
einschlagen könnte] ist berechtigt.<br />
Es gibt immer Menschen in der Politik, die ihr<br />
persönliches Fortkommen über die Ideale stellen,<br />
die sie eigentlich vertreten sollen. Deshalb brauchen<br />
wir Wachsamkeit.
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Ulrich Maurer (MdB) in einem Interview der Zeitung<br />
„neue linke“ 3/2007<br />
„Das Führertum verfestigt sich, es entsteht eine<br />
relativ stabile Führungsgruppe in der Partei, die sich<br />
durch Kooption erneuert. Damit ist gemeint, dass<br />
die Führung versucht, das Eindringen ihrer Meinung<br />
nach ungeeigneter Personen in die Führungsgruppe<br />
zu verhindern. Sie wählt selbst aus, wer zur<br />
Führungsgruppe gehören soll. <strong>Die</strong>se<br />
Führungsschicht, die Parteielite, wird nach und nach<br />
in die politische Klasse ihres Landes aufgenommen.<br />
<strong>Die</strong> ihr Angehörigen nehmen als Abgeordnete oder<br />
gar Minister an allen Privilegien teil, die die<br />
politische Klasse genießt. <strong>Die</strong>s macht sie<br />
versöhnlich, sie entwickeln Verständnis für die<br />
Probleme und Nöte der politischen Klasse. <strong>Die</strong><br />
Probleme der sozialen Schicht, der sie entstammen,<br />
geraten mehr und mehr in Vergessenheit.“<br />
Paul Tiefenbach: <strong>Die</strong> Grünen. Verstaatlichung einer<br />
Partei<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
Antrag: S.09.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />
Gütersloh (Beschlossen auf der<br />
Kreismitgliederversammlung am 31. März 2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Thema: Delegiertenschlüssel für den BPT<br />
Antrag Teil I:<br />
Der Parteitag möge beschließen,<br />
dass die Delegierten für zukünftige<br />
Bundesparteitage nach folgendem Schlüssel<br />
auszuwählen sind. Jeder Kreisverband ist mit mind.<br />
einem/er Delegierten vertreten. (<strong>Die</strong>s sind nach dem<br />
derzeitigen Stand max. ca. 441 Delegierte für einen<br />
BPT). Dazu ist noch einmal die gleiche Anzahl an<br />
Delegierten prozentual, entsprechend den<br />
Einwohnerzahlen in den jeweiligen Kreisen, zu<br />
wählen.<br />
<strong>Die</strong> Berücksichtigung der Geschlechterverteilung<br />
geschieht wie folgt:<br />
a.) <strong>Die</strong> Delegiertenmandate eines Kreises sind<br />
entsprechend der prozentualen Verteilung der<br />
Geschlechter in der Mitgliederschaft des<br />
Kreisverbandes besetzt. (Prozentuale Verteilung<br />
nach Mitgliedern).<br />
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b.) <strong>Die</strong> Gesamtanzahl der Delegierten eines<br />
Kreises ist jeweils zur Hälfte mit Männer und<br />
Frauen besetzt. Bei ungerader Gesamtzahl der<br />
Delegierten eines Kreises ist für das letzte<br />
ungerade Mandat ein männlicher und eine<br />
weibliche Kandidat/in zu wählen. Unter diesen<br />
Beiden entscheidet das Los. (50% Verteilung).<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bundesdelegierten sollen durch die<br />
Kreisebene auf großer breiter Basis gewählt werden. Es<br />
sollen alle Kreise und kreisfreien Städte Berücksichtigung<br />
finden. Ebenso ist nach der Größe der Kreise und<br />
kreisfreien Städte zu gewichten. Eine gleiche<br />
Geschlechterverteilung ist ebenfalls zu berücksichtigen.<br />
Interessengruppen sollen keinen besonderen Einfluss auf<br />
die Delegiertenauswahl haben.<br />
Antrag Teil II:<br />
Sofern der Antrag Teil I nicht angenommen wird,<br />
möge der Parteitag beschließen:<br />
Jeder Kreisverband ist mindestens mit einem/er<br />
Delegierten auf dem Bundesparteitag vertreten.<br />
Der/die Delegierte und der/die Ersatzdelegierte<br />
werden von der Kreismitgliederversammlung<br />
(Kreisparteitag) direkt gewählt.<br />
Sofern der Kreisverband weniger als 2 Delegierte<br />
stellt, ist auf einer Bezirksversammlung festzulegen,<br />
welche Kreisverbände die weiblichen bzw.<br />
männlichen Delegierten stellen. Bei Uneinigkeit<br />
entscheidet das Los.<br />
Fällt der/die Delegierte aus, so wird er/sie von<br />
Ersatzdelegierten des Kreisverbandes vertreten. In<br />
der Reihenfolge: Ersatzdelegierte/r gleichen<br />
Geschlechtes, Delegierte/r des anderen<br />
Geschlechtes, Ersatzdelegierte/r des anderen<br />
Geschlechtes.<br />
Begründung: Jeder Kreisverband muss die<br />
Möglichkeit haben, eine/en Delegierte/n seines<br />
Vertrauens zu stellen. <strong>Die</strong> Geschlechterverteilung<br />
soll gewahrt bleiben.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />
Bemerkungen: ____________________________________<br />
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Antrag: S.10.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />
Viersen (Beschluss des Mitgliedertreffens am<br />
02.04.2008)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1.<br />
Parteitages der Partei DIE LINKE am 24.<br />
und 25. Mai 2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
1 Ab sofort müssen die zuständigen Vorstände der<br />
2 Partei DIE LINKE. auf Bundesebene zu allen<br />
3 Gremien den dafür gewählten Delegierten<br />
4 spätestens 10 Tage vor Sitzungstermin eine<br />
5 Ausfertigung der Anträge in Papierform zusenden.<br />
6 <strong>Die</strong> Mitgliedschaft erhält die Anträge per E-Mail in<br />
7 einer PDF Datei ebenfalls spätestens 10 Tage vor<br />
8 Sitzungstermin.<br />
Begründung: In vergangener Woche wurde durch<br />
den Landesvorstand in NRW die Anträge zur<br />
konstituierenden Landesparteiratssitzung an die<br />
Mitgliedschaft rein per E-Mail verteilt.<br />
<strong>Die</strong>se Anträge bestanden aus 37 Einzeldateien mit<br />
drei verschiedenen Dateiendungen, aufgeteilt in<br />
zwei E-Mails. <strong>Die</strong>se Aufteilung macht es den<br />
Mitgliedern sowie den gewählten Delegierten<br />
unmöglich sich Parteiintern mit den Anträgen zu<br />
beschäftigen, abgesehen davon das man diese<br />
dann auch noch selber ausdrucken darf, was<br />
natürlich jeglichen Überblick verlieren lässt. <strong>Die</strong>s<br />
sind chaotische und nicht haltbare Zustände welche<br />
eine schnellen und klaren Änderung benötigen.<br />
Auch die Aussage, das bei der Sitzung selber dann<br />
ausreichend Kopien für die Delegierten vorliegen<br />
macht die parteiinterne Beratung vorher nicht<br />
minder kompliziert.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
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Antrag: S.11.<br />
Antragsteller: Rüdiger Eberspächer,<br />
Kreisverband: Viersen (NRW)<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Änderung der Satzung<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§10 Abs. (4) Geschlechterdemokratie wie folgt:<br />
(einschließlich der dann notwendigen Änderungen<br />
der WO)<br />
Neu<br />
§10 Abs. (4) Geschlechterdemokratie<br />
Bei Wahlen von Vorständen, Kommissionen,<br />
Arbeitsgremien und Delegierten sind grundsätzlich<br />
je zur Hälfte Frauen und Männer zu wählen. Ist<br />
dies nicht möglich, bleiben die den Frauen bzw.<br />
Männern vorbehaltenen Mandate unbesetzt, eine<br />
Nachwahl ist jederzeit möglich. Kreis- und<br />
Ortsverbände, deren Geschlechteranteil eines<br />
Geschlechtes bei weniger als einem Viertel liegt,<br />
können im Einzelfall Ausnahmen beschließen.<br />
Alt<br />
§10 Abs. (4) Geschlechterdemokratie Bei Wahlen<br />
von Vorständen, Kommissionen, Arbeitsgremien<br />
und Delegierten sind grundsätzlich mindestens zur<br />
Hälfte Frauen zu wählen. Ist dies nicht möglich,<br />
bleiben die den Frauen vorbehaltenen Mandate<br />
unbesetzt, eine Nachwahl ist jederzeit möglich.<br />
Kreis- und Ortsverbände, deren Frauenanteil bei<br />
weniger als einem Viertel liegt, können im Einzelfall<br />
Ausnahmen beschließen“<br />
Begründung: In §9 Abs.(1) Gleichstellung heißt es:<br />
„<strong>Die</strong> Förderung der Gleichstellung der Mitglieder<br />
und die Verhinderung jeglicher Art von<br />
Diskriminierung bilden ein Grundprinzip des<br />
politischen Wirkens der Partei“ <strong>Die</strong>sem Grundsatz<br />
widerspricht §10 Abs.(4) Geschlechterdemokratie.<br />
In §10 Abs. (4) Geschlechterdemokratie heißt es:<br />
“Bei Wahlen von Vorständen, Kommissionen,<br />
Arbeitsgremien und Delegierten sind grundsätzlich<br />
mindestens zur Hälfte Frauen zu wählen. Ist dies<br />
nicht möglich, bleiben die den Frauen<br />
vorbehaltenen Mandate unbesetzt, eine Nachwahl<br />
ist jederzeit möglich.
Kreis- und Ortsverbände, deren Frauenanteil bei<br />
weniger als einem Viertel liegt, können im Einzelfall<br />
Ausnahmen beschließen“ Eine Vorteilsgewährung<br />
für eine bestimmte Gruppe von Mitgliedern, im<br />
konkreten Fall die der Frauen, (Garantie auf die<br />
Hälfte der Mandate, gilt für Männer nicht) geht<br />
eindeutig zu lasten einer anderen Gruppe von<br />
Mitgliedern, im konkreten Fall die der Männer. <strong>Die</strong><br />
zurzeit gültige Regelung lässt es zu, dass Gremien<br />
in ihrer Gesamtheit aus Frauen bestehen dürfen, für<br />
Männer gilt dies nicht. <strong>Die</strong>s ist eine Diskriminierung<br />
einer Gruppe aufgrund ihres Geschlechtes. Es steht<br />
außer Frage das Frauen in der Vergangenheit und<br />
in der Gegenwart nicht die gleichen Chancen<br />
erhielten und erhalten wie Männer. Eine temporäre<br />
Vorteilsgewährung ist hierauf nicht zurück zu<br />
führen. Um nach kommenden Generationen ein<br />
Vorbild zu sein und die wirkliche Gleichstellung von<br />
Frauen und Männern unmissverständlich zu<br />
dokumentieren bitte ich euch meinem Antrag zu<br />
zustimmen. Es gibt keine Rechtfertigung für eine<br />
Vorteilsgewährung, weder für Männer noch für<br />
Frauen. Ein Verbot der Vorteilsgewährung könnte<br />
auch aus Artikel 3 Abs (3) GG resultieren. Dort heißt<br />
es: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes,<br />
seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache,<br />
seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens,<br />
seiner religiösen oder politischen Anschauungen<br />
benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand<br />
darf wegen seiner Behinderung benachteiligt<br />
werden“.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: ___________________________________<br />
Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />
Bemerkungen:_____________________________________<br />
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Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />
24./25.5.2008 in Cottbus<br />
weitere Anträge (Posteingang nach dem 12.04.2008)<br />
Antrag:<br />
Antragsteller: Bernd Irmler, Delegierter<br />
zum Bundesparteitag für Niederbayern,<br />
Oberpfalz und Oberfranken.<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Höhere Renten sind dringend notwendig<br />
und auch möglich<br />
<strong>Die</strong> Menschen brauchen einen Lebensabend in<br />
Würde und ohne Armut.<br />
Zur Zeit beträgt der tatsächliche<br />
Rentenauszahlbetrag in Deutschland gerade mal<br />
598 Euro monatlich. (<strong>Die</strong> Durchschnittsrente beträgt<br />
1.060 Euro - die wird immer in TV-Sendungen<br />
genannt, die ist aber nicht repäsentativ). Das<br />
bedeutet, dass die Hälfte aller deutscher Rentner<br />
tatsächlich monatlich weniger als 600 Euro Rente<br />
bekommt.<br />
Nach den Beschlüssen der Koalitionsregierung in<br />
Berlin, nach dem Willen der CDU/CSU und der SPD<br />
wird die Rentenquote konsequent immer weiter<br />
gesenkt. Wer heute 1.500 Euro brutto als Lohn<br />
bekommt, wird, vorausgesetzt dass er insgesamt<br />
mindestens 45 Jahre sozialversicherungspflichtig zu<br />
einem solchen Lohn gearbeitet hat, wenn er in ca.<br />
20 Jahren das Rentenalter ereicht, dann ca. 350<br />
Euro Rente erhalten. Davon kann schon heute kein<br />
Mensch mehr leben. Angesichts der ständig<br />
steigenden Preise, Gebühren und Steuern wird<br />
dann die Mehrheit der Menschen in Bayern in<br />
absoluter Armut leben müssen.<br />
Das muss verhindert werden. Ich plädiere für die<br />
Einführung des dänischen Sozialmodells, wo alle<br />
Bürger ab 65 Jahren eine "Volksrente" von 1.300<br />
Euro monatlich erhalten.<br />
Für Rente müssen die Bürger keine Beiträge<br />
bezahlen. Der Lohn wird ohne Abzüge für<br />
ausbezahlt, das bedeutet fast eine Erhöhung des<br />
ausbezahlten Lohnes um ca. 20 Prozent. Das gibt<br />
eine ungeheure Steigerung des Binnenmarktes,<br />
wodurch wieder massenhaft Arbeitsplätze<br />
geschaffen werden können, denn keine Firma stellt<br />
zusätzliche Beschäftigte ein, wenn der Umsatz<br />
stagniert.<br />
Finanziert wird durch Steuern. Ein Grundbetrag<br />
monatlich bleibt vollkommen steuer- und<br />
abgabenfrei. Alle Einkommen darüber werden mit<br />
einer Einkommenssteuer von 50 Prozent belastet.<br />
Nach intensiven Berechnungen reicht das dann<br />
erzielte Steueraufkommen bequem aus, alle<br />
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Staatsausgaben, Volksrente und alle<br />
Aufwendungen für Gesundheit zu bezahlen.<br />
Das gesamte Einkommen in Deutschland betrug<br />
2006 die Höhe von 950 Milliarden Euro, es wurden<br />
aber nur 175 Milliarden Einkommensteuer bezahlt.<br />
Den weitaus größten Teil davon bezahlten<br />
Lohnsteuerzahler. Daraus ist zu erkennen, dass<br />
eine weitaus größere Steuereinnahmesumme<br />
möglich ist, wenn Konzerne und Reiche 50 Prozent<br />
des Einkommens an Einkommensteuer bezahlen<br />
müssten.<br />
Ich beantrage die Einsetzung einer Kommission<br />
in der Partei, die anhand der dänischen und<br />
skandinavischen Modelle die Vorbereitung für<br />
eine allgemeine Volksrente in Deutschland in<br />
Höhe von 1.300 Euro für jede und jeden in<br />
Deutschland, die/der 65 Jahre alt geworden ist,<br />
durchführt.<br />
Antrag:<br />
Antragsteller: DIE LINKE.<br />
Kreisverbänder Herford und Bielefeld<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
„Dem Kahlschlag bei sozialen und kulturellen<br />
Aufgabenfeldern in den Städten und Gemeinden<br />
und dem Zusammenbruch der öffentlichen<br />
Investitionen muss endlich entschieden<br />
entgegengetreten werden.<br />
<strong>Die</strong> Stärkung und Wiederherstellung der vollen<br />
Handlungsfähigkeit der Kommunen zur Bewältigung<br />
ihrer Aufgaben und kann nur in einem breiten<br />
Bündnis der Städte und Gemeinden und ihrer<br />
Bürgerinnen und Bürger erreicht werden.<br />
<strong>Die</strong> Aktion „Reformen statt Kahlschlag“ des<br />
Deutschen Städtetages und Städte- und<br />
Gemeindebundes war in ihrer Zielsetzung ein erster<br />
Versuch, eine umfassende Gemeindefinanzreform<br />
durchzusetzen.<br />
Der Versuch ist gescheitert. Den Versprechungen<br />
der Bundesregierungen in den letzten 4 Jahren, den<br />
Kommunen die notwendigen finanziellen Mittel zur<br />
Verfügung zu stellen, sind keine entsprechenden<br />
Taten gefolgt.<br />
Das darf nicht länger hingenommen werden.<br />
Der Bundesvorstand und die Bundestagsfraktion<br />
der <strong>Linke</strong>n wird aufgefordert (noch in diesem Jahr)
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ein schlüssiges Konzept für eine Steuerreform<br />
einschließlich einer Gemeindefinanzreform zu<br />
entwickeln und durch Gesetzesinitiative auf den<br />
Weg bringen.<br />
Um diese Gesetzesinitiative durchzusetzen ist eine<br />
parteiübergreifende Zusammenarbeit in einem<br />
breiten Bündnis von Bürgerinitiativen,<br />
Kommunalpolitiker/innen, Verbänden und<br />
Bürgerinnen und Bürgern anzustreben.“<br />
Begründung:<br />
<strong>Die</strong> Reform der Gemeindefinanzen wurde im<br />
Dezember 2003 auf Druck der<br />
Unternehmerverbände verhindert.<br />
Wenn die Städte wieder Sicherheit in der<br />
finanziellen Ausstattung zur Realisierung der<br />
notwendig zu erledigen Aufgaben haben wollen, ist<br />
eine Gemeindefinanzreform nach wie vor<br />
unumgänglich. Der Investitionsstau in den<br />
Kommunen muss endlich durchbrochen werden.<br />
Das Deutsche Institut für Urbanistik hat vor Jahren<br />
errechnet, dass der dringend notwendige<br />
Investitionsbedarf in den Kommunen im Zeitraum<br />
2000 – 2009 ungefähr 700 Milliarden Euro beträgt.<br />
Etwa 400 Milliarden sind davon Investitionen, die<br />
unmittelbar aus den öffentlichen Haushalten zu<br />
finanzieren wären.<br />
Tatsächlich wurden hier bis 2005 nur 130 Milliarden<br />
investiert.<br />
Es bleibt ein ungedeckter Bedarf von 270 Milliarden<br />
Euro.<br />
Wollte man den Rückstand aufholen, müssten die<br />
Investitionen der Kommunen 2006 -2009 um fast 40<br />
Milliarden Euro jährlich angehoben werden.<br />
<strong>Die</strong> Großkoalitionäre und Länderkabinette drücken<br />
sich um die Frage, woher die Löcher in Bundes-,<br />
Landes- und Kommunaletats kommen.<br />
Der Steuerexperte Lorenz Jarass, einst selbst<br />
Mitglied der Kommission zur Reform der<br />
Unternehmenssteuern, gab in einem Interview (BR<br />
II, 2.11.05) folgende Antwort:<br />
„Der Staat hat sich selbst bankrottiert.<br />
Deutschland ist das einzige Land innerhalb der EU-<br />
15-Länder, wo die tatsächliche Belastung der<br />
Einkommen aus Unternehmertätigkeit und<br />
Vermögen in den letzten Jahren dramatisch<br />
zurückgegangen ist.“<br />
<strong>Die</strong> neuen Zahlen der EU zeigen, dass die<br />
tatsächliche Belastung dieser Einkommen nur noch<br />
bei rund 20 Prozent liegt, während sie in allen<br />
anderen EU-15-Ländern bei mindestens 25 % , in<br />
vielen Ländern bei 30 Prozent liegt.<br />
<strong>Die</strong> Entlastung der Unternehmen und großen<br />
Vermögen ist der wesentliche Grund weshalb<br />
Deutschland diese hohen Haushaltsdefizite hat.<br />
<strong>Die</strong> Steuergesetze aller Regierungen der letzten<br />
beiden Jahrzehnte haben die Steuern gesenkt, zu<br />
Gunsten der Reichen und Wohlhabenden umverteilt<br />
und so den Sozialstaat ausgeblutet. So wurde:<br />
- der Spitzensteuersatz mehrmals gesenkt von<br />
53% auf 42%<br />
- die Körperschaftssteuer mehrmals gesenkt,<br />
von 56% auf 25 %<br />
- die Vermögenssteuer ausgesetzt<br />
- die Gewebekapitalsteuer abgeschafft<br />
- Steuerflucht und Steuerkriminalität nicht<br />
eingedämmt<br />
Bei genauerem Hinsehen werden nicht einmal die<br />
drastisch nach unten gefahrenen Steuern für die<br />
Firmen und die Reichen auch wirklich<br />
eingenommen.<br />
Der Neuen Westfälischen war am 23. Oktober 2007<br />
zu entnehmen:<br />
„Fiskus lässt die Reichen ungeschoren.<br />
Bund, Länder und Gemeinden könnten zwischen 11<br />
und 16 Milliarden Euro jährlich mehr einnehmen,<br />
wenn sie die Steuergesetze konsequent anwenden<br />
würden.“<br />
Der Grund für diesen Verzicht, Steuergesetze<br />
rechtsstaatlich zu vollziehen, liegt in einem<br />
abartigen Konkurrenzkampf der Länder, bei dem es<br />
als Standortvorteil erscheint, wenn Steuerstraftaten<br />
nicht verfolgt werden. Steuerprüfer nehmen deutlich<br />
mehr ein, als sie den Staat kosten. Trotzdem stellen<br />
die Länder keine weiteren Steuerprüfer ein, da sie<br />
die Vorteile nur indirekt – nach der<br />
Bundesfinanzverteilung – erhalten. So erscheint es<br />
günstiger, den scheinbaren Standortvorteil durch<br />
eine nachlässige Steuerprüfung, d.h. durch einen<br />
absichtlich gesetzeswidrigen Gesetzesvollzug, zu<br />
erlangen.<br />
„So verzichtet der Staat jährlich auf hunderte<br />
Milliarden Euro“, schrieb Arno Luik im Stern<br />
(21.10.2004).<br />
Nicht der Sozialstaat ist zu teuer. Zu teuer ist die<br />
herrschende Finanzpolitik, die diesen Staat und<br />
unsere Städte ruinieren, sie handlungsunfähig<br />
machen.<br />
Gerade für ärmere Haushalte, Arbeitslose,<br />
Rentner, kinderreiche Familien sind ausreichende<br />
und preiswerte kommunale Einrichtungen und<br />
<strong>Die</strong>nste ein Stück Lebensqualität.<br />
<strong>Die</strong> Kürzung oder Streichung freiwilliger städtischer<br />
Leistungen infolge der kommunalen Finanzmisere<br />
trifft sie besonders hart.<br />
Mit einem armen Staat werden sie noch ärmer.<br />
<strong>Die</strong> große Koalition unternimmt nichts, um die<br />
Haushaltssituation der Städte und Gemeinden zu<br />
verbessern.<br />
Deshalb brauchen wir gesellschaftlichen Druck,<br />
den bestehenden Reichtum zu besteuern und um<br />
eine Gemeindefinanzreform auf den Weg zu<br />
bringen.<br />
Erinnert sei an den Appell des Vizepräsidenten des<br />
Deutschen Städtetages Herbert Schmalstieg auf<br />
dem Deutschen Städtetag am 24. September 2003<br />
in Berlin:<br />
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„Wir appellieren an die gesellschaftlichen Gruppen,<br />
mit uns gemeinsam ein Bündnis zu schließen, in<br />
dem wir immer wieder auf die Auswirkungen des<br />
Scheiterns der Reform hinweisen. Wir müssen<br />
Bund und Länder deutlich vor Augen führen, dass<br />
sie den Menschen in unseren Städten und<br />
Gemeinden schweren Schaden zufügen, wenn es<br />
nicht gelingt, die katastrophale Finanznot der<br />
Kommunen zu beheben.“<br />
Nach dem Scheitern der Gemeindefinanzreform<br />
brauchte es 2 Jahre bis sich aus den Städten<br />
wieder Protest seitens verschiedener Kommunen<br />
anmeldete.<br />
(Anfang 2006 forderten z.B. die Landrätin des<br />
Kreises Herford Lieselore Curländer (CDU) und die<br />
Bürgermeister der Städte und Gemeinden des<br />
Kreises Herford erneut diese Reform.<br />
Eine Erklärung der Bürgermeister und der<br />
Landrätin schloss mit dem Appell:<br />
„Wir fordern alle Mitglieder des Bundestages und<br />
der Landtage auf, unseren Appell nachhaltig zu<br />
unterstützen, damit die Lichter in unseren<br />
Kommunen künftig nicht ganz ausgehen.<br />
Wir fordern die übrigen Regionen Nordrhein-<br />
Westfalens auf, sich unserem Aufschrei zur<br />
Sanierung der Gemeindefinanzen anzuschließen,<br />
um eine große Resonanz unserer Forderungen zu<br />
erreichen.“)<br />
<strong>Die</strong> Bundestagsfraktion „<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>“ griff die<br />
Forderung der Kommunen auf.<br />
<strong>Die</strong> Kommunalpolitische Sprecherin der <strong>Linke</strong>n,<br />
Katrin Kunert, forderte im Deutschen Bundestag<br />
am 15. Dezember 2006 :<br />
„Wir wollen den Anteil der Kommunen an den<br />
Einnahmen aus den Gemeinschaftssteuern<br />
wirksam erhöhen.“<br />
Es ist dringend notwendig, dass in Deutschland<br />
Schritte in Richtung Steuergerechtigkeit gegangen<br />
werden, d.h. eine Besteuerung nach dem<br />
Grundsatz: Starke Schultern tragen starke Lasten.<br />
Weiteren Steuerentlastungsorgien des neoliberalen<br />
mainstream ist entschieden entgegen zu treten.<br />
Zweitens muss im Rahmen der<br />
Förderalismusreform II die <strong>Linke</strong> alle Bemühungen<br />
unterstützen, die einen gleichmäßigen und<br />
effektiven Vollzug der Steuergesetze insbesondere<br />
bei Großkonzernen und Vermögensbesitzern<br />
anstreben, wie dies z.B. das Konzept einer<br />
Bundessteuerverwaltung versucht. Drittens muss<br />
die <strong>Linke</strong> Konzepte entwickeln, wie eine gerechtere<br />
Verteilung der steuern zwischen den<br />
Gebietskörperschaften erreicht werden kann.<br />
Bundesvorstand und Bundestagsfraktion werden<br />
aufgefordert ein solches Konzept zu entwickeln<br />
und zusammen mit den Kommunen und anderen<br />
gesellschaftlichen Kräften öffentlich zu diskutieren<br />
und einzufordern.<br />
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Antrag:<br />
Antragsteller: KV Darmstadt-<strong>Die</strong>burg<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antragsthema: Vertrag zur Verfassungsreform der<br />
EU<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
<strong>Die</strong> Bundesregierung wird aufgefordert, den Vertrag<br />
zur Verfassungsreform der EU abzulehnen und<br />
stattdessen den deutschen Staatsbürgern ein<br />
verbessertes Vertragswerk als Referendum zur<br />
Abstimmung vorzulegen.<br />
Brisanz erhält das gegenwärtige EU-Recht dadurch,<br />
dass die Vergabe von öffentlichen Aufträgen nicht<br />
mehr an die Vorgabe von Mindestlöhnen und an<br />
Tariftreue gebunden werden darf, was in<br />
zahlreichen Kommunen und Kreisen bereits<br />
geltendes Recht ist.<br />
Beispiele des anachronistischen und<br />
bürgerfeindlichen EU-Rechts sind u. a. die<br />
Aufhebung des VW-Gesetzes, das vorsah, 20 %<br />
des Kapitals im Landeseigentum zu halten, um die<br />
Übernahme durch Hedge-Fonds zu erschweren<br />
oder die Annullierung der Zollgesetze Österreichs<br />
durch die EU, nach denen es bis jetzt verboten war,<br />
gen-verändertes Saatgut und entsprechende<br />
Lebensmittel einzuführen.<br />
Begründung: Der neu ausgehandelte<br />
Reformvertrag greift irreversibel in die Rechte jeden<br />
Bürgers ein. Er unterscheidet sich im Inhalt nicht<br />
von dem vorausgegangenen Vertragsentwurf, für<br />
dessen Zustimmung eine demokratische<br />
Mitbestimmung der Bürger- und Bürgerinnen der<br />
Mitgliedsländer (Referendum) vorgesehen war.<br />
(Ernst Hilmer)<br />
Antrag:<br />
Antragsteller: KV Darmstadt-<strong>Die</strong>burg<br />
Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />
der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />
2008 in Cottbus<br />
Antragsthema: Deutsche Bahn<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
<strong>Die</strong> Deutsche Bahn hat ab sofort alle Aktivitäten<br />
zum Verkauf bzw. zur Privatisierung von<br />
Gesellschaften und Geschäftsbereichen zu stoppen,
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die sich in ihrem Eigentum befinden und Teil des<br />
Netzes des Güter- und Personenverkehrs sind.<br />
Für bereits aufgegebene Strecken, für die es bis<br />
jetzt keinen Ersatz gibt, ist die Deutsche Bahn<br />
verpflichtet, Bahnbuslinien oder Shuttle-<strong>Die</strong>nste<br />
einzurichten, um ein übergreifendes Netz zum<br />
Personen und Güterverkehr aufrecht zu erhalten.<br />
Um diese Aufgabe wahrnehmen zu können, ist die<br />
Deutsche Bahn von allen Altlasten zu befreien, die<br />
durch Kreditaufnahmen im Zweiten Weltkrieg, im<br />
Wiederaufbau und im Zuge der Wiedervereinigung<br />
notwendigen geworden sind.<br />
<strong>Die</strong> Entschuldungen sind aus den Gewinnen der<br />
Bundesbank, aus den Überschüssen der<br />
Mineralölsteuer und durch eine Zweckbindung der<br />
Öko-Steuer zu finanzieren.<br />
Begründung:<br />
Neben den bestehenden Privatisierungsmodellen<br />
für die Deutsche Bahn gibt es in letzter Zeit<br />
verstärkt Tendenzen, die Bahn in eine Netz- und<br />
Transportgesellschaft zu teilen. Bei letzterer würden<br />
Teilbereiche wie der gesamte Logistikbereich bis zu<br />
49 % des Kapitals herausgelöst und auf dem „freien<br />
Markt“ verkauft.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> erteilt diesen Bestrebungen eine<br />
kategorische Absage. Sie bedeuteten mittelfristig<br />
eine empfindliche Einschränkung der Mobilität der<br />
Bevölkerung besonders auf dem „flachen Lande“<br />
und wären ein nicht gut zu machender Rückschlag<br />
im Kampf um eine intakte Umwelt.<br />
Ernst Hilmer<br />
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126<br />
Wahlordnung der Partei DIE LINKE<br />
Beschluss des Gründungsparteitages am 16. Juni 2007 in Berlin<br />
§ 1 Geltungsbereich<br />
(1) <strong>Die</strong>se Wahlordnung gilt für alle Wahlen innerhalb der Partei.<br />
(2) Sie gilt, vorbehaltlich besonderer Bestimmungen der Wahlgesetze, auch für<br />
Versammlungen zur Aufstellung von Wahlbewerberinnen und -bewerbern für<br />
öffentliche Wahlen.<br />
§ 2 Wahlgrundsätze<br />
(1) Es gilt allgemein der Grundsatz der freien, gleichen und geheimen Wahl.<br />
(2) Wahlen, die weder die Besetzung von Organen der Partei oder ihrer<br />
Gebietsverbände, noch mittelbar (Wahl von Vertreterinnen und Vertretern) oder<br />
unmittelbar die Aufstellung von Wahlbewerberinnen oder Wahlbewerbern betreffen,<br />
können offen durchgeführt werden, wenn keine wahlberechtigte<br />
Versammlungsteilnehmerin und kein wahlberechtigter Versammlungsteilnehmer dem<br />
widerspricht.<br />
(3) Eine Versammlung kann im Rahmen des Grundsatzes nach Absatz 1 und im<br />
Rahmen der Bundessatzung ergänzende oder abweichende Bestimmungen zu den<br />
§§ 5 bis 12 treffen. Ein entsprechender Versammlungsbeschluss kann jedoch<br />
niemals rückwirkend auf eine bereits stattgefundene Wahlhandlung angewendet<br />
werden.<br />
(4) Nach Versammlungsbeschluss sind auch elektronische Wahlen zulässig, soweit<br />
diese das Wahlgeheimnis, den Datenschutz und die Manipulationssicherheit<br />
gewährleisten. <strong>Die</strong> Bestimmungen dieser Wahlordnung sind dabei sinngemäß<br />
anzuwenden.<br />
§ 3 Ankündigung von Wahlen<br />
(1) Wahlen können nur stattfinden, wenn sie angekündigt sind. Sie sind in der<br />
Einladung anzukündigen, wenn Neu- oder Nachwahlen satzungsgemäß<br />
vorgeschrieben sind oder wenn ein zulässiger Antrag auf die Durchführung von Neu-<br />
oder Nachwahlen bzw. ein zulässiger Abwahlantrag vorliegt.<br />
(2) <strong>Die</strong> Ankündigung einer Wahl muss den Versammlungsmitgliedern spätestens<br />
eine Woche vor der Wahl zugehen.<br />
(3) Soweit die Wahlen nicht satzungsgemäß vorgeschrieben sind, bleibt es der<br />
Versammlung unbenommen, angekündigte Wahlen ganz oder teilweise von der<br />
Tagesordnung abzusetzen.
§ 4 Wahlkommission<br />
(1) Zur Durchführung einer oder mehrerer Wahlen bestimmt die Versammlung in<br />
offener Abstimmung eine Wahlkommission, welche aus ihrer Mitte eine Wahlleiterin<br />
oder einen Wahlleiter bestimmt, sofern diese oder dieser nicht bereits durch die<br />
Versammlung bestimmt wurde.<br />
(2) <strong>Die</strong> Wahlkommission leitet die Wahlhandlung und stellt das Wahlergebnis fest.<br />
(3) <strong>Die</strong> Mitglieder der Wahlkommission müssen der Versammlung nicht angehören.<br />
<strong>Die</strong> Wahlkommission kann bei Bedarf weitere Wahlhelferinnen und Wahlhelfer<br />
hinzuziehen.<br />
(4) Wer selbst für ein zu wählendes Parteiamt oder Mandat kandidiert, kann nicht der<br />
Wahlkommission angehören. Nimmt ein Mitglied der Wahlkommission eine<br />
Kandidatur an, scheidet es unmittelbar aus der Wahlkommission aus.<br />
§ 5 Wahl für unterschiedliche Parteiämter oder Mandate<br />
(1) Wahlen für unterschiedliche Parteiämter oder Mandate finden in jeweils<br />
gesonderten Wahlgängen statt, die nach Maßgabe eines Versammlungsbeschlusses<br />
nacheinander oder parallel stattfinden können.<br />
(2) Bei parallel stattfindenden Wahlgängen ist eine gleichzeitige Wahlbewerbung<br />
auch dann möglich, wenn die gleichzeitige Annahme der zu wählenden Parteiämter<br />
und Mandate ausgeschlossen ist.<br />
(3) Bei der Aufstellung der einzelnen Listenplätze von Wahlvorschlagslisten für<br />
öffentliche Wahlen ist analog zu verfahren. (Ausnahme: siehe § 6 Absatz 4)<br />
§ 6 Wahl für gleiche Parteiämter oder Mandate<br />
(1) Wahlen für mehrere gleiche Parteiämter oder Mandate werden in der Regel in<br />
zwei aufeinander folgenden Wahlgängen durchgeführt. Dabei werden im ersten<br />
Wahlgang die gemäß den Vorgaben zur Geschlechterquotierung (Bundessatzung §<br />
10 Absatz 4) den Frauen vorbehaltenen Parteiämter oder Mandate besetzt. Im<br />
zweiten Wahlgang werden die danach verbleibenden Parteiämter oder Mandate<br />
besetzt.<br />
(2) Beide Wahlgänge können parallel stattfinden, wenn nicht mehr Frauen<br />
vorgeschlagen werden als gemäß den Vorgaben zur Geschlechterquotierung<br />
insgesamt mindestens gewählt werden sollen oder wenn alle (weiblichen)<br />
Bewerberinnen bereits vorab auf die Teilnahme am zweiten Wahlgang verzichten.<br />
<strong>Die</strong> Teilung in zwei Wahlgänge entfällt, wenn nicht mehr Männer vorgeschlagen<br />
werden, als gemäß den Vorgaben zur Geschlechterquotierung insgesamt höchstens<br />
gewählt werden können.<br />
(3) Zusätzliche Wahlgänge, zum Beispiel zur Berücksichtigung von<br />
Gebietsverbänden oder zur Sicherung besonderer Quoten, sind nach<br />
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Versammlungsbeschluss zulässig. <strong>Die</strong> Absätze 1 und 2 sind dabei sinngemäß<br />
anzuwenden.<br />
(4) Bei der Aufstellung von Wahlvorschlagslisten für öffentliche Wahlen können nach<br />
einem entsprechenden Versammlungsbeschluss mehrere aufeinander folgende<br />
Listenplätze wie gleiche Mandate behandelt werden. Dabei werden in dem gemäß<br />
der Geschlechtquotierung den Frauen vorbehaltenen ersten Wahlgang die<br />
ungeraden, im zweiten Wahlgang die geraden Listenplätze, jeweils in der<br />
Reihenfolge der erreichten Ja-Stimmen-Zahlen, besetzt.(Bundessatzung § 10 Absatz<br />
5)<br />
§ 7 Wahlvorschläge<br />
(1) Jedes Parteimitglied kann Wahlvorschläge unterbreiten oder sich selbst<br />
bewerben. Für weitere Wahlgänge nach § 12 können nur wahlberechtigte<br />
Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer Wahlvorschläge unterbreiten.<br />
(2) Wahlvorschläge müssen schriftlich eingereicht werden. Das schriftliche<br />
Einverständnis der Vorgeschlagenen muss vorliegen.<br />
(3) Wenn eine vorgeschlagene Person in der Wahlversammlung selbst anwesend ist,<br />
kann sowohl der Wahlvorschlag, als auch die Zustimmung der Bewerberin bzw. des<br />
Bewerbers durch Zuruf erfolgen. Auf Zuruf können jedoch nur wahlberechtigte<br />
Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer Wahlvorschläge unterbreiten.<br />
(4) Wahlvorschläge sind bis zum Abschluss der Bewerberinnen- und Bewerberliste<br />
für den entsprechenden Wahlgang zulässig.<br />
(5) Alle vorgeschlagenen Bewerberinnen und Bewerber erhalten eine angemessene<br />
Redezeit zu ihrer Vorstellung. Über die angemessene Zeit und über Möglichkeit und<br />
Umfang von Fragen an Bewerberinnen und Bewerber und Stellungnahmen zu<br />
Bewerberinnen und Bewerbern ist durch Versammlungsbeschluss zu entscheiden.<br />
Dabei sind die Bewerberinnen und Bewerber für gleiche Parteiämter oder Mandate<br />
gleich zu behandeln.<br />
§ 8 Stimmenabgabe<br />
(1) Stimmzettel in einem Wahlgang müssen in Form und Farbe einheitlich sein.<br />
(2) In jedem Wahlgang sind alle Bewerberinnen und Bewerber in alphabetischer<br />
Reihenfolge auf einen einheitlichen Stimmzettel aufzunehmen.<br />
(3 ) Jede und jeder Wahlberechtigte hat das Recht, hinter dem Namen jeder<br />
Bewerberin und jedes Bewerbers mit Ja, mit Nein oder mit Enthaltung zu stimmen.<br />
Fehlt eine Kennzeichnung, ist dies eine Enthaltung.<br />
(4) <strong>Die</strong> Zahl der zulässigen Ja-Stimmen in einem Wahlgang ist auf die Zahl der zu<br />
besetzenden Parteiämter oder Mandate begrenzt. Abweichungen davon nach unten<br />
sind zum besonderen Minderheitenschutz nach entsprechendem
Versammlungsbeschluss zulässig. <strong>Die</strong> zulässige Zahl der Ja-Stimmen muss bei der<br />
Stimmabgabe nicht ausgeschöpft werden.<br />
(5) Ist die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber in einem Wahlgang größer als die<br />
Zahl der zu besetzenden Parteiämter oder Mandate kann nach entsprechendem<br />
Versammlungsbeschluss die Möglichkeit von Nein-Stimmen entfallen. <strong>Die</strong><br />
Möglichkeit von Nein-Stimmen entfällt generell, wenn die Zahl der Bewerberinnen<br />
und Bewerber mindestens doppelt so groß ist, wie die Zahl der zu besetzenden<br />
Parteiämter oder Mandate.<br />
§ 9 Stimmenauszählung und ungültige Stimmen<br />
(1) <strong>Die</strong> Stimmenauszählung durch die Wahlkommission ist parteiöffentlich. <strong>Die</strong><br />
ordnungsgemäße Auszählung darf durch die Öffentlichkeit nicht beeinträchtigt<br />
werden.<br />
(2) <strong>Die</strong> Wahlkommission hat Stimmzettel für ungültig zu erklären, wenn auf ihnen der<br />
Wille der oder des Wählenden nicht gemäß dieser Wahlordnung erkennbar ist, wenn<br />
auf ihnen mehr Ja-Stimmen als zulässig abgegeben wurden oder wenn sie das<br />
Prinzip der geheimen Wahl verletzen.<br />
§ 10 Erforderliche Mehrheiten<br />
(1) Gewählt sind in einem Wahlgang diejenigen, bei denen die Zahl der gültigen Ja-<br />
Stimmen größer ist, als die zusammengefasste Zahl der gültigen Nein-Stimmen und<br />
der gültigen Enthaltungen (absolute Mehrheit). Durch Satzung oder durch<br />
Versammlungsbeschluss kann für bestimmte Ämter auch ein höheres Quorum<br />
bestimmt werden.<br />
(2) Bei Delegiertenwahlen oder - nach einem entsprechenden<br />
Versammlungsbeschluss - auch bei anderen Wahlen ist es ausreichend, wenn die<br />
Zahl der gültigen Ja-Stimmen größer ist als die Zahl der gültigen Nein-Stimmen<br />
(einfache Mehrheit). In Wahlgängen ohne die Möglichkeit von Nein-Stimmen haben<br />
die Bewerberinnen bzw. Bewerber die einfache Mehrheit erreicht, wenn sie auf<br />
mindestens einem Viertel der gültigen Stimmzettel gewählt wurden. Durch<br />
Versammlungsbeschluss kann ein anderes Mindestquorum bestimmt werden.<br />
§ 11 Reihenfolge der Wahl und Verfahren bei Stimmengleichheit<br />
(1) Haben in einem Wahlgang mehr Bewerberinnen oder Bewerber die jeweils<br />
erforderliche Mehrheit erreicht, als überhaupt Parteiämter oder Mandate zu besetzen<br />
waren, sind die Bewerberinnen und Bewerber mit den höchsten Ja-Stimmen-Zahlen<br />
gewählt.<br />
(2) Bei Delegiertenwahlen sind alle weiteren Bewerberinnen und Bewerber mit der<br />
erforderlichen Mehrheit in der Reihenfolge ihrer Ja-Stimmen-Zahl als<br />
Ersatzdelegierte gewählt, soweit nicht zur Wahl der Ersatzdelegierten gesonderte<br />
Wahlgänge stattfinden.<br />
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(3) Entfällt auf mehrere Bewerberinnen bzw. Bewerber die gleiche Stimmenzahl,<br />
entscheidet eine Stichwahl.<br />
(4) Bei den Wahlen der weiteren Mitglieder des Parteivorstandes oder eines<br />
Landesvorstandes sind die Bewerberinnen und Bewerber in der Reihenfolge ihrer Ja-<br />
Stimmen-Zahlen gewählt, soweit sie sowohl die erforderliche Mehrheit nach § 10<br />
dieser Ordnung erhalten haben, als auch der Bedingung nach § 32 Absatz 4 der<br />
Bundessatzung (Höchstzahl von Mandatsträgerinnen und -trägern der Europa-,<br />
Bundes- oder Landesebene im Parteivorstand und in den Landesvorständen)<br />
genügen. <strong>Die</strong> Bedingung nach § 32 Absatz 4 der Bundessatzung ist bereits im ersten<br />
Wahlgang (nach § 6 Absatz 1 Satz 2) anteilig zu berücksichtigen.<br />
§ 12 Weitere Wahlgänge und Stichwahlen<br />
(1) Bleiben nach einem Wahlgang Parteiämter oder Mandate unbesetzt, kann durch<br />
Versammlungsbeschluss entweder<br />
- die Wahl vertagt oder<br />
- ein weiterer Wahlgang (nach den §§ 5 bis 11) aufgerufen oder<br />
- eine Stichwahl herbeigeführt werden.<br />
(2) In einer Stichwahl stehen diejenigen noch nicht gewählten Bewerberinnen und<br />
Bewerber zur Wahl, die in den zuvor stattgefundenen Wahlgängen die meisten Ja-<br />
Stimmen erhalten haben, soweit sie ihre Wahlbewerbung nicht zurückziehen. Neue<br />
Bewerbungen sind unzulässig. Dabei stehen höchstens doppelt so viele<br />
Bewerberinnen bzw. Bewerber zur Wahl, wie noch Parteiämter bzw. Mandate zu<br />
besetzen sind, bei Stimmengleichheit der letzten Bewerberinnen bzw. Bewerber<br />
ausnahmsweise auch mehr. In der Stichwahl entfällt die Möglichkeit von Nein-<br />
Stimmen, gewählt sind die Bewerberinnen bzw. Bewerber mit den meisten Ja-<br />
Stimmen.<br />
(3) Bei den Wahlen der weiteren Mitglieder des Parteivorstandes oder eines<br />
Landesvorstandes können an einer Stichwahl mindestens doppelt so viele<br />
Bewerberinnen und Bewerber, die keine Mandatsträgerinnen und -träger der<br />
Europa-, Bundes- oder Landesebene sind, teilnehmen, wie gemäß § 32 Absatz 4 der<br />
Bundessatzung mindestens noch gewählt werden müssen. <strong>Die</strong> zulässige Zahl von<br />
Mandatsträgerinnen und -trägern verringert sich gegebenenfalls entsprechend. <strong>Die</strong><br />
Bewerberinnen und Bewerber sind in der Reihenfolge ihrer Ja-Stimmen-Zahlen<br />
gewählt, soweit sie der Bedingung nach § 32 Absatz 4 der Bundessatzung<br />
(Höchstzahl von Mandatsträgerinnen und -trägern der Europa-, Bundes- oder<br />
Landesebene im Parteivorstand und in den Landesvorständen) genügen.<br />
§ 13 Annahme der Wahl, Wahlprotokoll und Nachwahlen<br />
(1) Eine Wahl gilt als angenommen, wenn die oder der Gewählte dem nicht<br />
unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses widerspricht.<br />
(2) Jede Wahl ist zu protokollieren. Das Protokoll muss alle ergänzenden<br />
Versammlungsbeschlüsse zu dieser Wahlordnung und alle Wahlergebnisse
enthalten. Es ist durch die Wahlleiterin bzw. den Wahlleiter und zwei weitere<br />
Mitglieder der Wahlkommission zu unterzeichnen. <strong>Die</strong> Wahlunterlagen<br />
(Wahlprotokoll, Stimmzettel, Zählzettel, Wahllisten usw.) sind für die Dauer der<br />
Wahlperiode der Gewählten aufzubewahren.<br />
(3) Vakante Parteiämter sind durch Nachwahlen zu besetzen.<br />
(4) Vakante Delegiertenmandate sind nur dann durch Nachwahlen zu besetzen,<br />
wenn unter Beachtung der Vorgaben zur Geschlechterquotierung (Bundessatzung §<br />
10 Absatz 4) keine gewählten Ersatzdelegierten mehr zur Verfügung stehen.<br />
§ 14 Wahlwiederholung<br />
(1) Wird während der Wahlhandlung oder während der Stimmenauszählung ein<br />
Wahlfehler festgestellt, der relevanten Einfluss auf das Wahlergebnis haben kann,<br />
hat die Wahlkommission die Wahlhandlung bzw. die Stimmenauszählung sofort<br />
abzubrechen und die Wiederholung der Wahlhandlung zu veranlassen. Der Grund<br />
für die Wahlwiederholung ist im Wahlprotokoll festzuhalten.<br />
(2) Im Übrigen kann eine Wahlwiederholung nur infolge einer Wahlanfechtung<br />
stattfinden.<br />
§ 15 Wahlanfechtung<br />
(1) Wahlen können bei der zuständigen Schiedskommission angefochten werden,<br />
wenn die Verletzung von Bestimmungen dieser Wahlordnung, der Parteisatzung, des<br />
Parteiengesetzes, der Wahlgesetze oder des Verfassungsrechts behauptet wird und<br />
eine solche Rechtsverletzung zumindest möglich erscheint.<br />
(2) Wahlanfechtungen haben keine aufschiebende Wirkung.<br />
(3) Anfechtungsberechtigt sind:<br />
a) der Parteivorstand und die zuständigen Landes- und Kreisvorstände<br />
b) wahlberechtigte Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer<br />
c) unterlegene Wahlbewerberinnen und -bewerber.<br />
(4) Eine Wahlanfechtung ist binnen zwei Wochen nach Ablauf des Tages, an dem die<br />
Wahl stattfand, zulässig.<br />
(5) Eine Wahlanfechtung ist nur begründet, wenn und soweit der behauptete Mangel<br />
Einfluss auf das Ergebnis der Wahl gehabt haben kann.<br />
(6) <strong>Die</strong> Schiedskommission ist bei einer berechtigten Wahlanfechtung befugt, eine<br />
Wahlwiederholung anzuordnen.<br />
131
Tätigkeitsbericht des Parteivorstandes an den 1. Parteitag der<br />
Partei DIE LINKE am 24./25. Mai 2008<br />
Gemäß § 9 (5) des Parteiengesetzes der Bundesrepublik Deutschland legt der<br />
Parteivorstand dem Bundesparteitag einen Tätigkeitsbericht vor.<br />
Mit der Wahl des Parteivorstandes auf dem Gründungsparteitag der Partei DIE LINKE am 16.<br />
Juni 2007 begann der Berichtszeitraum. Er endet mit dem Redaktionsschluss für den<br />
Tätigkeitsbericht am 12. April 2008.<br />
Grundlage der Arbeit des Parteivorstandes sind die Programmatischen Eckpunkte, die<br />
Satzung sowie die Beschlüsse des Gründungsparteitages der Partei DIE LINKE:<br />
• Wir sind gekommen um zu bleiben! Mit der LINKEN für Arbeit, soziale Gerechtigkeit und<br />
Frieden!<br />
• Hier ist DIE LINKE! Gemeinsam für Arbeit, soziale Gerechtigkeit, demokratische Rechte<br />
und Frieden!<br />
• Bundeswehreinsätze in Afghanistan beenden!<br />
• DIE LINKE macht Druck für einen gesetzlichen Mindestlohn von 8 Euro +!<br />
• Kita-Kampagne<br />
• Rückführung der Energiekonzerne in öffentliches Eigentum<br />
Über die vom Gründungsparteitag an den Parteivorstand überwiesenen Anträge wurde im<br />
Parteivorstand beraten und Beschlüsse gefasst.<br />
Im Berichtszeitraum traf sich der Parteivorstand zu acht Sitzungen. Über die Sitzungen des<br />
Parteivorstandes und dessen Beschlüsse wurde ausführlich in Sofortinformationen des<br />
Bundesgeschäftsführers, im Internet und im Newsletter informiert.<br />
Der Parteivorstand unterhält eine Bundesgeschäftsstelle mit den Bereichen Strategie und<br />
Politik, Öffentlichkeitsarbeit und Wahlen, Parteientwicklung und Parteibildung West,<br />
Internationale Politik, Organisation und <strong>Die</strong>nstleistung, Finanzen sowie den Büros der<br />
Parteivorsitzenden, des Bundesgeschäftsführers und des Bundesschatzmeisters.<br />
Der Parteivorstand bereitete den 1. Parteitag der Partei DIE LINKE inhaltlich und<br />
organisatorisch vor und fasste dazu Beschlüsse.<br />
DIE LINKE wirkt! – in den Gliederungen<br />
Unmittelbar nach der Gründung der Partei wurden in allen 16 Bundesländern Landes- und<br />
Kreisverbände gegründet. <strong>Die</strong> Partei hat heute 338 Kreisverbände und ist damit<br />
flächendeckend in Deutschland vertreten. <strong>Die</strong> Mitgliederentwicklung ist seit der Gründung<br />
der Partei sehr positiv. Insbesondere in den ersten Wochen nach dem Gründungsparteitag<br />
und nach den erfolgreichen Winterwahlen gab es große Eintrittswellen. <strong>Die</strong> Mitgliederzahl<br />
zum 31.12.2007 betrug ca. 72.000. Davon leben 30% im Westen. DIE LINKE ist die einzige<br />
Partei mit positiver Mitgliederbilanz und die mit dem höchsten Frauenanteil aller Parteien.<br />
Das Intranet wurde als zentrale Mitgliederdatenbank eingeführt.<br />
132
Der Parteivorstand, der laut Bundessatzung bis zu dessen Konstituierung die Aufgaben des<br />
Bundesausschusses wahrnahm, nahm die Anzeige von 19 bundesweiten Zusammenschlüssen<br />
entgegen.<br />
Der Parteivorstand hat eine neue Kommission Politische Bildung berufen, die die politische<br />
Bildung für die Partei neu konzipiert. Neben den bewährten Kursen für Neumitglieder- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Wahlkampf und Parteiorganisation, gibt es in diesem Jahr erstmals ein<br />
Projekt „systematische Grundlagenbildung“.<br />
<strong>Die</strong> vom Parteivorstand berufene Programmkommission hat die Aufgabe, möglichst bis<br />
Mitte 2008 einen ersten Entwurf für ein Parteiprogramm der Partei DIE LINKE dem<br />
Parteivorstand vorzulegen.<br />
<strong>Die</strong> Vorsitzenden Lothar Bisky und Oskar Lafontaine beriefen einen neuen Ältestenrat unter<br />
der Leitung von Hans Modrow.<br />
<strong>Die</strong> vom Parteivorstand gebildete Historische Kommission der Partei soll an die bisherigen<br />
Erfahrungen der Historischen Kommission der Linkspartei.PDS anknüpfen und sich neuen<br />
Anforderungen auf diesem Gebiet stellen.<br />
Im Auftrag des Parteivorstandes wurden in der Bundesgeschäftsstelle Studien und Analysen<br />
zur Weiterentwicklung der Strategie und Politik der LINKEN, zu den Entwicklungen anderer<br />
Parteien und zu gesellschaftlichen Fragen grundsätzlicher Bedeutung erarbeitet. Zeitnah<br />
wurden Wahlanalysen zur Verfügung gestellt. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit der<br />
Bundestagsfraktion wie mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung wurde intensiviert und neu<br />
strukturiert.<br />
DIE LINKE wirkt! – bei Wahlen<br />
Das Fazit aus den Wahlkämpfen im Winter 2008 lautet: Wir haben im Westen den<br />
Tauglichkeitstest bestanden und im Osten den Wiedererkennungswert erhalten. Nach dem<br />
Einzug in die Bremische Bürgerschaft im Mai 2007 haben wir eine Reihe von Wahlerfolgen<br />
erzielt. So haben wir in drei weiteren Landtagswahlen in den alten Bundesländern den<br />
Einzug ins Parlament geschafft. Mittlerweile verfügt DIE LINKE bundesweit über 6047<br />
Mandate.<br />
In Niedersachsen konnte DIE LINKE an ihre Erfolge bei den Kommunalwahlen im Herbst 2006<br />
anknüpfen und mit 7,1 Prozent insgesamt 11 Sitze erreichen. In Hessen wurde DIE LINKE mit<br />
5,1 Prozent in den Landtag gewählt. Sie stellt 6 Abgeordnete. Am 24. Februar 2008 konnte<br />
die Partei bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 6,4 Prozent und 8 Sitze erlangen. Alle drei<br />
„Winterwahlkämpfe“ waren von großem Zuspruch auf der Straße und auf Veranstaltungen<br />
und erheblichem medialen Interesse begleitet. Entscheidende Faktoren waren unser<br />
geschlossener Auftritt und das einheitliche Erscheinungsbild, das in den Ländern variiert<br />
wurde. Auf diese Weise war DIE LINKE für Bürgerinnen und Bürger eindeutig und zuverlässig<br />
erkennbar.<br />
Am 2. März 2008 fanden in Bayern Kommunalwahlen statt. Trotz unserer noch schwachen<br />
Strukturen in verschiedenen Regionen Bayerns und der hohen Hürden, die uns das<br />
133
undemokratische bayrische Wahlgesetz auferlegte, konnten wir insgesamt 42 Mandate<br />
erreichen.<br />
Gleichzeitig mit dem Parteitag in Cottbus am 24./25. Mai 2008 finden in Schleswig-<br />
Holstein Kommunalwahlen statt, wo DIE LINKE flächendeckend kandidieren kann.<br />
Bei mehreren kommunalen Wahlen in Ostdeutschland konnte DIE LINKE ihre Position<br />
ausbauen und verteidigen.<br />
<strong>Die</strong> Wahlkämpfe der Partei wurden bundesweit durch das zentrale Wahlbüro unter der Leitung<br />
von Bodo Ramelow koordiniert.<br />
DIE LINKE wirkt! – in Aktionen und Kampagnen<br />
Der Vorstand übernahm mit seiner Wahl die Aufgabe, die im Juni 2007 neu gegründete Partei<br />
in der Gesellschaft und im politischen System der Bundesrepublik Deutschland zu verankern.<br />
Dabei setzte der Vorstand Schwerpunkte in seiner Arbeit:<br />
den Kampf um den gesetzlichen Mindestlohn, zur Eindämmung von Leiharbeit und für<br />
gute Arbeit,<br />
den Kampf gegen Kinderarmut und für eine flächendeckende Versorgung mit<br />
Kindertagesstätten als Orte frühkindlicher Bildung,<br />
den Kampf gegen die Rente ab 67 und Altersarmut sowie<br />
den Kampf gegen Auslandeinsätze der Bundeswehr, gegen die Kriege in Afghanistan<br />
und Irak und für friedliche Konfliktlösungen weltweit.<br />
Mit verschiedenen aufeinander abgestimmten Kampagnen und Aktionen sollten diese<br />
Schwerpunkte in Partei und Gesellschaft transportiert und für Mehrheiten geworben werden.<br />
<strong>Die</strong> noch von Parteitagen der Linkspartei.PDS und WASG beschlossene Kampagne zur<br />
Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes von 8+ € wurde vom Vorstand erfolgreich<br />
fortgeführt. Viele Landes- und Kreisverbände brachten sich mit Aktionen in die Kampagne ein.<br />
Das Thema gesetzlicher Mindestlohn wird, in anderer Form, Schwerpunktthema der Partei DIE<br />
LINKE bleiben.<br />
Ziel der vom Parteivorstand beschlossenen Rentenkampagne ist ein rentenpolitischer<br />
Kurswechsel in der Bundesrepublik mit den bereits in der Bundestagsfraktion entwickelten<br />
Eckpunkten Wiederherstellung der Rentenformel, Einführung einer<br />
Erwerbstätigenversicherung, Solidarausgleich in der Rente/Rente nach Mindesteinkommen<br />
und Angleichung der Ost-Renten. <strong>Die</strong> Rentenkampagne zielt mittelfristig darauf ab, die<br />
Rentenpolitik zu einem der zentralen Themen in den anstehenden Wahlen in Bund und<br />
Ländern zu machen. Als verbindende Forderung dient dabei der Kampf gegen die Rente ab 67<br />
sowie die Bekämpfung der drohenden Altersarmut. Derzeit wird die Kampagne in einer<br />
Arbeitsgruppe des Vorstandes und in den Landsverbänden vorbereitet.<br />
Auf ihren Parteitagen Ende April 2006 haben die WASG und die Linkspartei.PDS beschlossen,<br />
eine bundesweite Kampagne gegen den Privatisierungswahn, gegen den Verkauf öffentlicher<br />
Unternehmen und die Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge vorzubereiten. Der<br />
Parteivorstand hat zur Durchführung der Dachkampagne „Privatisierungen stoppen!<br />
Öffentlich! Weil’s wichtig für alle ist.“ eine Arbeitsgruppe eingerichtet, und eine<br />
134
Privatisierungs-Watchingstelle geschaffen. An verschiedenen Bildungsmaterialien wird derzeit<br />
gearbeitet. Der Parteivorstand unterstütze Aktionen gegen geplante Privatisierungen in<br />
Leipzig, Meißen und Hoyerswerda.<br />
Ebenfalls vom Parteivorstand konzipiert und mittlerweile in der Umsetzung befindet sich die<br />
vom Gründungsparteitag beschlossene Kita-Kampagne. <strong>Die</strong> Kampagne soll bundesweit mit<br />
folgenden zentralen Forderungen geführt werden: Erstens: Alle Kinder haben ein Recht<br />
darauf, gemeinsam und solidarisch spielend zu lernen. Dazu bedarf es einer guten<br />
pädagogischen Qualität und entsprechend ausgebildeten pädagogischen Personals. Zweitens:<br />
Wir wollen ein flächendeckendes öffentliches und für die Eltern kostenfreies Angebot für alle<br />
schaffen. Dazu gehört auch die Bereitstellung eines kostenfreien Mittagessens. Drittens: Der<br />
Ausbau der Kinderbetreuung mit ausreichend Ganztagsplätzen soll die Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie für Väter und Mütter erleichtern. Zur Koordinierung und Vorbereitung der<br />
Kampagne wurde eine Arbeitsgruppe gebildet.<br />
Der Parteivorstand beschloss, die Aktion der Parteien in der Europäischen <strong>Linke</strong>n „Europa<br />
mitbestimmen! Referendum jetzt!“ in Deutschland aktiv zu führen. <strong>Die</strong> Partei der<br />
Europäischen <strong>Linke</strong>n und DIE LINKE in Deutschland fordern Volksabstimmungen über den<br />
Vertrag von Lissabon in allen EU-Ländern. Den Volksabstimmungen sollen gründliche<br />
Informationen und umfassende demokratische Aussprachen vorausgehen. Der Parteivorstand<br />
bekräftigte – wie auch der Vorstand der EL – sein Nein zum neuen, den Nizzavertrag<br />
ablösenden EU–Vertrag.<br />
Der Parteivorstand beschäftigte sich kontinuierlich mit dem vom Gründungskongress zu<br />
einem Aktionsschwerpunkt bestimmten Kampf für den Abzug der Truppen aus<br />
Afghanistan. Er förderte die aktive Beteiligung der Partei DIE LINKE an den<br />
Unterschriftensammlungen und Protesten der Friedensbewegung gegen die<br />
Mandatsverlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan durch den Deutschen<br />
Bundestag<br />
Begleitend zu den Aktionen und Kampagnen hat der Parteivorstand in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag und Zusammenschlüssen Konferenzen<br />
mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern veranstaltet und/oder personell und finanziell<br />
unterstützt. Dazu gehörten die Energiepolitische Konferenz in Hamburg, die Konferenz<br />
„Öffentlich! Weil's wichtig für alle ist.“ in Hannover, der Frauenworkshop in Esslingen, die<br />
Bildungspolitische Konferenz in Hamburg und die Konferenz „Mehr Freiheit! Mehr<br />
Demokratie“ in Berlin.<br />
Der Parteivorstand verständigte sich auf Grundsätze zur Zusammenarbeit mit sozialen<br />
Bewegungen und Gewerkschaften und unterstütze zahlreiche Demonstrationen und<br />
Kundgebungen, unter anderem bundesweite Demonstrationen gegen den Krieg in<br />
Afghanistan, die traditionelle Ehrung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg am 2.<br />
Januarwochenende, die Ostermärsche und den jährlichen Welt-Aids-Tag.<br />
In regelmäßigen Zusammenkünften mit den Landesvorsitzenden und<br />
Landessprecher/innen, mit den Landesgeschäftsführer/innen sowie mit den<br />
Landesschatzmeister/innen stimmte der Parteivorstand seine Arbeit ab, informierte über<br />
neue Entwicklungen und sorgte so für eine enge Verzahnung der unterschiedlichen<br />
Gliederungsebenen.<br />
135
DIE LINKE wirkt! –international und in der Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n<br />
Im Berichtszeitraum widmete der Parteivorstand der Mitwirkung an der weiteren Profilierung<br />
der Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n große Aufmerksamkeit. Der Vorsitzende der LINKEN<br />
Lothar Bisky wurde im November 2007 zum neuen Vorsitzenden der Europäischen<br />
<strong>Linke</strong>n gewählt. In dieser neuen Funktion nahm er an den Parteitagen mehrerer EL-<br />
Mitglieds- und Beobachterparteien teil, so in Griechenland, der Republik Moldau, Rumänien<br />
und Tschechien.<br />
<strong>Die</strong> LINKE brachte sich mit ihren 24 Delegierten, der Anwesenheit beider Parteivorsitzender<br />
und vieler EL-Aktivist/inn/en aktiv in die Arbeit des 2. Kongresses der EL ein. Der Prager<br />
Appell und die Politischen Thesen skizzieren die Grundforderungen und Handlungsstränge<br />
der EL für die Gestaltung einer grundlegenden anderen Politik für Europa: für ein soziales<br />
Europa, für ein friedliches Europa, für ein ökologisch-nachhaltiges Europa und globale<br />
Gerechtigkeit, für ein Europa der Bürgerrechte und Demokratie.<br />
In Vorbereitung der Europawahlen 2009 wurde vom EL Kongress und dem Vorstand der EL<br />
beschlossen, dass die Europäische <strong>Linke</strong> mit einer gemeinsamen Wahlplattform antreten<br />
wird, die auch für die Parteien der GUE/NGL und für andere interessierte Parteien offen ist.<br />
Im Berichtszeitraum hat der Parteivorstand die internationalen Beziehungen der Partei<br />
entsprechend den vom Gründungsparteitag beschlossenen Prinzipien entwickelt und weiter<br />
ausgebaut. Ein Schwerpunkt lag auf der Zusammenarbeit mit den Parteien in der<br />
Europäischen <strong>Linke</strong>n und den anderen Parteien in der GUE/NGL- Fraktion im Europäischen<br />
Parlament sowie der Vereinten <strong>Linke</strong>n in der Parlamentarischen Versammlung des<br />
Europarates. Aktiv arbeitet DIE LINKE im NELF (Forum der Neuen Europäischen <strong>Linke</strong>n) und<br />
in politischen, friedenspolitischen und sozialen Netzwerken und Organisationen im Rahmen<br />
des Europäischen Sozialforumsprozesses. Lothar Bisky besuchte unmittelbar nach dem<br />
Gründungsparteitag das Europäische Parlament und hatte dort Gespräche mit den<br />
Vorsitzenden allen Fraktionen des EP.<br />
<strong>Die</strong> Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine und Lothar Bisky hatten politische Gespräche in<br />
Italien, Spanien und Portugal, in den Niederlanden und Griechenland, auf Zypern und in<br />
Rumänien. Auch in Berlin empfingen die Vorsitzenden und weitere Mitglieder des<br />
Parteivorstandes ausländische Gäste. So u. a. die Ministerin für Industrie und Handel der<br />
Bolivarischen Republik Venezuela, eine Delegation der KP Chinas, die Ehefrauen von zwei der<br />
in den USA inhaftierten so genannten „Miami 5“ sowie weitere Delegationen von<br />
gesellschaftlichen Organisationen und der Regierung bzw. der Nationalversammlung Kubas,<br />
den bolivianischen Außenminister und den stellvertretenden Vorsitzenden der MAS Boliviens.<br />
Zweiter Schwerpunkt war der Ausbau der internationalistischen Positionen der LINKEN,<br />
gerade angesichts der neuen Entwicklungen in Latein- und Südamerika, in Afrika und in Asien.<br />
Hervorzuheben sind hier der Aufenthalt einer Delegation unter Leitung von Oskar Lafontaine<br />
in Kuba im September 2007, die Delegation des Studierenden-Verbandes und von<br />
Mitgliedern der LINKEN in Venezuela im Februar und März 2008, die Teilnahme von Politikern<br />
und Politikerinnen der Partei an den multilateralen Parteien- und Organisationsnetzwerken<br />
Lateinamerikas, dem Sao-Paulo-Forum, dem internationalen Parteienseminar der PT Mexikos,<br />
136
eine Reise von Wolfgang Gehrcke nach Palästina, Israel und Syrien sowie die Beteiligung an<br />
der internationale Genozid-Konferenz in Bangladesh.<br />
DIE LINKE war im Berichtszeitraum u. a. bei folgenden Parteitagen vertreten: SV Norwegen,<br />
SF und Rot-Grüne Einheitsliste Dänemark, Linkspartei Schweden, Linksblock Portugal,<br />
SYNASPISMOS (Griechenland), Partei der Kommunisten der Republik Moldawien, Frente<br />
Polisario (Westsahara), Partei der Arbeiter - PT (Brasilien), Kongress der Sozialistischen<br />
Einheitspartei Venezuelas (PSUV), Palästinensische Volkspartei, KP Indiens und KP Indiens<br />
(M), Parteitag der Sozialistischen Allianzpartei (PAS), Rumänien .<br />
DIE LINKE wirkt! – mit guter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Der Parteivorstand nahm regelmäßig zur nationalen und internationalen Politik Stellung und<br />
veröffentlichte dazu Erklärungen. Das betraf Themen wie die Forderung des Abzuges der<br />
Bundeswehr aus Afghanistan, den Widerstand gegen die Privatisierung der Bahn und die<br />
Solidarisierung mit den im Arbeitskampf befindlichen Kolleginnen und Kollegen im<br />
Öffentlichen <strong>Die</strong>nst. Unter www.die-linke.de informierte der Parteivorstand ausführlich und<br />
aktuell über die politischen Positionen und Aktionen der Partei.<br />
Eine wesentliche Säule der Öffentlichkeitsarbeit ist die Pressearbeit. Mitglieder des<br />
Parteivorstandes finden sich regelmäßig in den Medien wieder. Der Parteivorstand hat zu<br />
inhaltlichen Scherpunkten seiner Arbeit und zu aktuell politischen Themen regelmäßig<br />
Presseerklärungen herausgegeben. Regelmäßig wurden Pressekonferenzen durchgeführt. Am<br />
5. März 2008 fand das 1. Pressesprechertreffen der Partei DIE LINKE in Berlin statt.<br />
Eingeführt wurde ein wöchentlicher elektronischer Newsletter, der aktuell an alle<br />
Mitgliederadressen im Intranet und an weitere 10.000 Abonnent/innen verschickt wird.<br />
Monatlich hat der Parteivorstand das Mitgliedermagazin DISPUT herausgegeben. Außerdem<br />
wurden zwei Ausgaben der Zeitung „neue linke“ produziert.<br />
Für die Parteigliederungen wurde das LINKE CMS eingeführt, auf dessen Basis ein<br />
einheitliches Erscheinungsbild auf den Internetseiten der Landes- und Kreisverbände und<br />
Zusammenschlüsse (CMS Pool) gewährleistet werden kann.<br />
Im Konsultations- und Informationszentrum im Karl-Liebknecht-Haus (KIZ) haben wir<br />
Besucherinnen und Besucher des Hauses betreut und aktuelle Informationsmaterialien des<br />
Parteivorstands und weiterer Parteigliederungen vertrieben.<br />
Seit dem Gründungsparteitag hat der Parteivorstand verstärkt Mitgliederwerbung<br />
betrieben. Dazu wurden Broschüren, Postkarten, Folder, Aufkleber, Anzeigenvorlagen und<br />
weitere Materialien produziert. Auf der Internetseite wurde die Möglichkeit des Online-<br />
Eintritts geschaffen. Das Material zur Schulung der Mitglieder zum Thema<br />
Öffentlichkeitsarbeit im Bereich „Aktiv werden“ im Internet wurde stark ergänzt und<br />
aktualisiert.<br />
<strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit den linken Medienmacher/innen wurde intensiviert und ausgebaut,<br />
u.a. durch die Teilnahme und Mitwirkung an der <strong>Linke</strong>n Medienakademie im März 2008.<br />
137
Auch die Vernetzung zwischen den Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit in den<br />
Landesverbänden wurde vorangetrieben.<br />
Zur Unterstützung der Aktivitäten gegen Rechts wurden Anti-Nazi-Buttons und eine<br />
Broschüre zur NPD produziert. Außerdem entsteht im Bundeswahlbüro ein „Koffer gegen<br />
Rechts“. Der Parteivorstand unterstützt das Modellprojekt im Kreis Uecker-Randow.<br />
<strong>Die</strong> Traditionsveranstaltung „Pfingsten mit der LINKEN“ wird fortgesetzt, vorbereitet wird<br />
ein Fest der LINKEN im Juni 2008, das in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden und<br />
Fraktionen, dem Neuen Deutschland und der Rosa-Luxemburg-Stiftung in der Kulturbrauerei<br />
in Berlin stattfinden wird.<br />
Der Geschäftsführende Parteivorstand der LINKEN<br />
Dem Geschäftsführenden Parteivorstand gehörten 12 Mitglieder an. Acht davon wurden auf<br />
dem Parteitag direkt gewählt: <strong>Die</strong> beiden Parteivorsitzenden, Lothar Bisky und Oskar<br />
Lafontaine; die vier stellvertretenden Parteivorsitzenden Katja Kipping, Katina Schubert,<br />
Ulrike Zerhau und Klaus Ernst; Bundesgeschäftsführer <strong>Die</strong>tmar Bartsch und<br />
Bundesschatzmeister Karl Holluba. Weitere vier Mitglieder des Geschäftsführenden<br />
Parteivorstandes wählte der Parteivorstand aus seiner Mitte: Ulrich Maurer,<br />
Parteibildungsbeauftragter – West, Christel Rajda, Finanzbeauftragte – West, sowie Christine<br />
Buchholz und Angelika Gramkow. Beratend nahmen an den Sitzungen der<br />
Bundeswahlkampfleiter, der Leiter der Bundesgeschäftsstelle, die Pressesprecherin sowie die<br />
Mitarbeiterin und der Mitarbeiter der Parteivorsitzenden teil. Von den Sitzungen wurden<br />
Protokolle angefertigt und allen Mitgliedern des Parteivorstandes zur Kenntnis gegeben.<br />
Im Berichtszeitraum kam der Geschäftsführende Parteivorstand jeweils unmittelbar vor den<br />
Sitzungen des Parteivorstandes sowie darüber hinaus zu 16 weiteren Sitzungen zusammen.<br />
Der Geschäftsführende Parteivorstand verständigte sich regelmäßig zur aktuell-politischen<br />
Situation, zum Wirken von Parteien, Gewerkschaften und weiteren gesellschaftlichen Kräften<br />
und zur Lage in der Partei DIE LINKE. Davon ausgehend konzentrierte er sich auf die<br />
operative Führung der Partei sowie auf die Vorbereitung der Sitzungen des<br />
Parteivorstandes und der dort zu treffenden Entscheidungen. Regelmäßig befasste sich das<br />
Gremium mit Entwicklungsfragen der Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n, deren Mitgliedspartei<br />
DIE LINKE ist. Wesentliche Fragen des parlamentarischen Agierens der Partei –<br />
beispielsweise in der Haushaltsdebatte des Deutschen Bundestages – waren Thema im<br />
Geschäftsführenden Parteivorstand, dessen Mitglieder auch an Klausurtagungen der Fraktion<br />
DIE LINKE. teilnahmen.<br />
Der Geschäftsführende Parteivorstand befasste sich in nahezu jeder seiner Sitzungen mit der<br />
Parteientwicklung. Dabei spielten die Mitgliedergewinnung und „-pflege“, der Auf- und<br />
Ausbau der westdeutschen Landesverbände, die Öffentlichkeitsarbeit, die Sicherung der<br />
personellen, materiellen und finanziellen Grundlagen der Parteiarbeit und die Entwicklung des<br />
Intranets eine besondere Rolle.<br />
138
Gegenstand ausführlicher Debatten waren politische Schwerpunktvorhaben und<br />
Kampagnen zu Themen wie<br />
die Forderung nach dem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan;<br />
die Kampagnen der LINKEN zu den Themen Rente, Mindestlohn, öffentliche<br />
Daseinsvorsorge & Antiprivatisierung und Kindertagesstätten;<br />
die politische Bildungsarbeit in der Partei und der parteinahen Rosa-Luxemburg-<br />
Stiftung.<br />
Der Geschäftsführende Parteivorstand befasste sich mit den Grundsätzen und Zielen der<br />
Partei DIE LINKE in den Wahlkämpfen 2008/2009, nahm regelmäßig Stellung zum Verlauf<br />
von Wahlkämpfen, traf dazu erforderliche Entscheidungen und analysierte Wahlergebnisse.<br />
Der Geschäftsführende Parteivorstand nahm seine Verantwortung für die politische Planung<br />
war und traf Entscheidungen zu den Bundesparteitagen 2008 und 2009, zur Ausarbeitung<br />
eines Parteiprogramms der LINKEN, von Programmen zur Europawahl und zur<br />
Bundestagswahl 2009 sowie zur Ausarbeitung einer Wahlstrategie. Kontinuierlich wurden<br />
Fragen der inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitung des 1. Parteitages der LINKEN<br />
beraten.<br />
Im Geschäftsführenden Parteivorstand wurden Entscheidungen zum Umgang mit dem<br />
politischen Erbe der Linkspartei.PDS und der WASG getroffen, beispielsweise zur<br />
Fortgeltung von Beschlüssen und zu Fragen der Archivierung.<br />
<strong>Die</strong> Finanzen der LINKEN<br />
Auf der Grundlage der Bestimmungen des Parteiengesetzes und der Festlegungen in der<br />
Finanzordnung der Partei hat der Parteivorstand öffentlich Rechenschaft über die Herkunft<br />
und die Verwendung der finanziellen Mittel und das Vermögen der Partei für das Jahr<br />
2006 gelegt. <strong>Die</strong> testierten Rechenschaftsberichte für die Linkspartei.PDS und die WASG<br />
(seit dem 16.06.2007 Partei DIE LINKE) sind vom Bundesschatzmeister fristgerecht<br />
eingereicht worden und bilden eine wesentliche Voraussetzung für die Festsetzung der Mittel<br />
aus der staatlichen Teilfinanzierung. <strong>Die</strong> Rechenschaftsberichte sind im Internet unter<br />
www.die-linke.de/partei/fakten/finanzen/rechenschaftsberichte veröffentlicht.<br />
Für beide Parteien sind im Kalenderjahr 2006 insgesamt nachstehende Zuwendungen<br />
abgerechnet worden:<br />
Mitgliedsbeiträge : 9.804,5 T€<br />
Spenden : 1.898,6 T€<br />
Mandatsträgerbeiträge : 1.992,0 T€.<br />
Auf dieser Grundlage wurden entsprechend den Bestimmungen des Parteiengesetzes<br />
zuschussfähige Zuwendungen natürlicher Personen an beide Parteien in Höhe von 12.343,4<br />
T€ ausgewiesen. <strong>Die</strong> auf der Basis dieser Zuwendungen und der durch beide Parteien bis<br />
einschließlich 2007 erzielten Wählerstimmen zum 15. Februar 2008 festgesetzten staatlichen<br />
Mittel betragen für DIE LINKE 9.086,7 T€ als Jahressumme.<br />
Der Parteivorstand hat am 07.07.2007 eine Information zur Finanzplanung 2007 zur<br />
Kenntnis genommen und den Bundesschatzmeister beauftragt, den präzisierten Finanzplan<br />
des Parteivorstandes im Ergebnis der Verschmelzung von WASG und Linkspartei.PDS<br />
vorzulegen. Zusätzliche Einnahmen für das 2. Halbjahr 2007 in Höhe von rd. 235 T€ ergaben<br />
139
sich aus Mandatsträgerbeiträgen und zentralen staatlichen Mitteln der WASG. Zugleich wies<br />
die Planinformation die notwendige Erhöhung von Ausgaben des Parteivorstandes im 2.<br />
Halbjahr von rd. 530 T€ für Personal, Zuschüsse an den Jugendverband, Veranstaltungen,<br />
Kampagnen und Gremien sowie für den laufenden Geschäftsbetrieb, einschließlich<br />
Wirtschaftsprüfungskosten, aus. Des Weiteren nahm der Parteivorstand zur Kenntnis, dass<br />
die absehbaren Mehrausgaben für die Parteitage am 15./16. Juni 2007 nicht aus den<br />
laufenden Einnahmen des Jahres 2007 gedeckt werden können, sondern aus Beständen<br />
finanziert werden müssen.<br />
In seiner Sitzung am 25. August 2007 hat der Parteivorstand den von der Finanzbeauftragten<br />
des Parteivorstandes und vom Bundesschatzmeister vorgelegten präzisierten Finanzplan für<br />
2007 und den Stellenplan der Bundesgeschäftsstelle beschlossen. Der Finanzplan ist im<br />
Internet veröffentlicht.<br />
Am 07. Juli 2007 bestätigte der Parteivorstand die bestehenden Ordnungen für die<br />
Verfügung über finanzielle Mittel und den Zahlungsverkehr im Parteivorstand und für<br />
die Erstattung von Reisekosten an ehrenamtliche Funktionäre sowie an die Mitglieder<br />
des Parteivorstandes für die Partei DIE LINKE.<br />
Vierteljährlich wurden vom Parteivorstand die Plan-Ist-Abrechnungen der Einnahmen und<br />
Ausgaben des Parteivorstandes und die Übersicht über die Mandatsträgerbeiträge der<br />
Abgeordneten der Partei DIE LINKE im Deutschen Bundestag und im Europaparlament zur<br />
Kenntnis genommen. Am 17. November 2007 lag dem Parteivorstand die Abrechnung der<br />
Finanzpläne der Bundesparteitage 2007 vor. Für den Dortmunder Parteitag am 24./25.<br />
März 2007 wurden 196,1 T€ ausgegeben. Das bedeutet eine Überschreitung des bestätigten<br />
Planes um 38 T€ bzw. 24,1 %. <strong>Die</strong> Ausgaben für die Parteitage am 15./16. Juni 2007<br />
betrugen 590,6 T€. Das sind 136,6 T€ (+ 30,1 %) mehr als geplant. Ursachen für die<br />
Planüberschreitungen waren die in der Finanzplanung nicht vollständig berücksichtigten<br />
Kostenübernahmen für die WASG sowie beim Gründungsparteitag vor allem operativ<br />
getroffene Entscheidungen zur Verlängerung des <strong>Parteitags</strong>.<br />
Nach Abschluss der Landesvorstandswahlen der Partei DIE LINKE wurde am 24. November<br />
2007 in Verantwortung des Bundesschatzmeisters der Bundesfinanzrat gemäß Satzung<br />
konstituiert. <strong>Die</strong>ser bestätigte nachstehende Anträge auf Bereitstellung von finanziellen<br />
Mitteln aus dem zentralen Wahlkampffonds und legte fest, dass die Abrechnungen über<br />
die Verausgabung der Wahlkampfmittel durch die betreffenden Landesverbände dem<br />
Bundesfinanzrat vorzulegen sind:<br />
LV Hessen für die Landtagswahl am 27.01.2008 250 T€<br />
LV Niedersachsen für die Landtagswahl am 27.01.2008 250 T€<br />
LV Hamburg für die Bürgerschafts- und Kommunalwahl<br />
am 24.02.2008 250 T€<br />
LV Bayern für die Kommunalwahl am 02.03.2008 150 T€<br />
für die Landtagswahl 2008 200 T€<br />
LV Schleswig-Holstein für die Kommunalwahl 2008 100 T€<br />
LV Brandenburg für die Kommunalwahl 2008 200 T€<br />
<strong>Die</strong> bei den Landtagswahlen im Jahr 2008 erreichten Wählerstimmen gehen in die Basis für<br />
die Festsetzung der staatlichen Mittel im Jahr 2009 ein und führen zur Erhöhung der Mittel<br />
aus der staatlichen Teilfinanzierung für die Partei DIE LINKE.<br />
140
Am 09. Februar 2008 hat der Bundesfinanzrat in Vorbereitung der Finanzplanung den<br />
Planvorschlag für den zentralen Finanzausgleich 2008 an die Landesverbände in den<br />
alten Bundesländern beraten und bestätigt. <strong>Die</strong> direkten Zuschüsse in Höhe von 765 T€ an<br />
die westlichen Landesverbände, die im Jahr 2008 noch nicht die Eigenfinanzierung<br />
gewährleisten können, werden auf die Landesverbände nach einem Berechnungsmodell<br />
aufgeteilt, das eine einheitliche Grundausstattung als Sockelbetrag vorsieht und die Kriterien<br />
Fläche des Landes und Anzahl der Mitglieder berücksichtigt.<br />
Der Parteivorstand hat in seiner Sitzung am 24. Februar 2008 die Entwürfe des<br />
Finanzplanes des Parteivorstandes und des Planes des zentralen Finanzausgleichs für<br />
2008 beschlossen, die dem Bundesausschuss zur Bestätigung vorgelegt worden sind.<br />
Der ausbilanzierte Haushaltsplan sieht Einnahmen des Parteivorstandes von 9.190 T€ vor.<br />
Zuzüglich der Abführungen von Landesverbänden an den zentralen Wahlkampffonds werden<br />
Gesamteinnahmen in Höhe von 10.210 T€ geplant, die die Finanzierung der notwendigen<br />
Personal- und Sachausgaben, der Zuführungen zum zentralen Wahlkampffonds und der<br />
Zuschüsse an die Landesverbände in den alten Bundesländern gewährleisten.<br />
Im Rahmen der Ausgaben für allgemeine politische Arbeit von 1.815 T€ werden vor allem die<br />
Ausgaben für den Bundesparteitag und die Parteigremien, zentrale Veranstaltungen und<br />
Kampagnen, die Bereiche der Bundesgeschäftsstelle und die Zusammenschlüsse sowie<br />
Zuschüsse an den Jugendverband der Partei finanziert.<br />
<strong>Die</strong> Verwendung der geplanten Einnahmen aus Beiträgen für die Partei der Europäischen<br />
<strong>Linke</strong>n (EL) in Höhe von 200 T€ wird für folgende Positionen vorgesehen:<br />
Abführungen an die EL 40 T€<br />
Mitfinanzierung von Kongressen und anderen Großveranstaltungen der EL 40 T€<br />
Ausgaben für Aktivitäten bzw. Aufgaben der EL in Deutschland sowie EL-Reisekosten 80 T€<br />
Bildung von Rücklagen für den Wahlkampf der EL zu den Europawahlen 40 T€<br />
<strong>Die</strong> Zuführungen des Parteivorstandes und der Landesverbände zum zentralen<br />
Wahlkampffonds werden für 2008 in Höhe von 3.420 T€ geplant.<br />
<strong>Die</strong> geplanten Personalkosten von 3.100 T€ beruhen auf dem vom Parteivorstand bestätigten<br />
Stellenplan und berücksichtigen den Tarifabschluss mit ver.di, wonach im Jahr 2008 vier<br />
Einmalzahlungen von jeweils 300 Euro je Beschäftigten gezahlt werden.<br />
Zur Finanzierung von Personalkosten für Altersteilzeit-Beschäftigte erhalten Landesverbände<br />
in den neuen Bundesländern im Jahr 2008 finanzielle Mittel in Höhe von rd. 290 T€ aus dem<br />
hierfür im Jahr 2005 gebildeten Altersteilzeitfonds.<br />
<strong>Die</strong> Rechenschaftslegung der Partei DIE LINKE für das Kalenderjahr 2007 und der<br />
WASG für den Zeitraum vom 01.01. bis 15.06.2007 wird gegenwärtig vom<br />
Bundesschatzmeister und von der Finanzbeauftragten im Auftrag des Parteivorstandes im<br />
Zusammenwirken mit den Landesverbänden organisiert. Ebenso erfolgt zurzeit die Prüfung<br />
der Rechenschaftsberichte des Parteivorstandes, aller Landesverbände sowie von 10<br />
nachgeordneten Gebietsverbänden durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer.<br />
141
Anlage zum Tätigkeitsbericht des Parteivorstandes an den Cottbuser Parteitag<br />
(Beschlüsse des Parteivorstandes)<br />
Sitzung am 17.06.2007<br />
2007-1 Delegiertenschlüssel für den Bundesausschuss<br />
2007-2 Erweiterung und Anerkennung der Landesvorstände<br />
142<br />
Sitzung am 07.07.2007<br />
2007-3 Sitzungstermine des Parteivorstandes 2007/2008<br />
2007-4 Delegiertenschlüssel für den Bundesausschuss der Partei DIE LINKE<br />
2007-5 – X -<br />
2007-6 Geschäftsordnung für den Parteivorstand<br />
2007-7 Übersicht über Gremien<br />
2007-8 Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan<br />
2007-9 Gewerkschaftspolitische Konferenzen<br />
Sitzung am 25.08.2007<br />
2007-10 Präzisierte Finanzplanung des Parteivorstandes<br />
2007-11 Bildung einer Historischen Kommission der LINKEN und Berufung ihrer<br />
Mitglieder<br />
2007-12 Bildung einer Vorstandsarbeitsgruppe „Rehabilitierungen“<br />
2007-13 Verantwortliche und Sprecher/innen des Parteivorstandes<br />
2007-14 Unterstützung des Aufrufs „Freiheit statt Angst“<br />
2007-15 Für ein Referendum zum EU-Vertrag<br />
2007-16 Grundsätze und Ziele der Partei DIE LINKE in den Wahlkämpfen<br />
2007-17 Delegiertenschlüssel für den Parteitag 2008/2009
2007-18 Vorbereitung einer Kita-Kampagne (und familienpolitische Leitlinien der<br />
Bundestagsfraktion)<br />
2007-19 Frauenpolitischer Workshop<br />
2007-20 Sitzungsplan des Parteivorstandes bis Mai 2008<br />
2007-21 Bildungsarbeit<br />
2007-22 Terminierung für Bundesausschuss 2008 und Parteitage 2009<br />
2007-23 Antiprivatisierungskampagne<br />
2007-24 Zur Ausarbeitung der Programmatik – Einsetzung einer Programmkommission<br />
2007-25 Keine Kapitalprivatisierung der Deutschen Bahn<br />
2007-26 Zum Krieg in Afghanistan<br />
Sitzung am 13.10.2007<br />
2007-27 Rechenschaftsberichte (Linkspartei.PDS und Partei Arbeit & soziale<br />
Gerechtigkeit – die Wahlalternative [WASG])<br />
2007-28 U 35-Treffen der Mandats- und Funktionsträger<br />
2007-29 Überwindung von Hartz IV – Grundsicherungskonzept der LINKEN<br />
2007-30 Standardanforderungen für Kampagnen<br />
Politische Rahmenplanung bis zur Bundestagswahl 2009<br />
2007-31 Pfingsten mit der LINKEN<br />
2007-32 Delegiertenschlüssel zum Bundesparteitag<br />
2007-33 Jedem Kind die gleichen Chancen – Positionen der LINKEN zur Bekämpfung<br />
der Kinderarmut<br />
2007-34 – X -<br />
2007-35 Dachkampagne gegen Privatisierung<br />
2007-36 Berufung Ältestenrat der Partei DIE LINKE<br />
2007-37 Weiterführung und inhaltliche Erweiterung der Mindestlohnkampagne<br />
2007-38 Genug gespart – Öffentliche <strong>Die</strong>nste sind mehr Wert!<br />
143
2007-39 Planung einer Rentenkampagne<br />
2007-40 Zum Krieg in Afghanistan<br />
2007-41 Leiharbeit begrenzen<br />
2007-42 Gleiche Rechte für alle: Kommunales Wahlrecht für Nicht-EU-BürgerInnen<br />
2007-43 – X -<br />
2007-44 – X -<br />
2007-45 Berufung einer Programmkommission<br />
144<br />
Sitzung am 17.11.2007<br />
2007-46 Erklärung des Parteivorstandes zum Arbeitskampf der Lokführer<br />
2007-47 Vorbereitung der Kita-Kampagne für das 1. Halbjahr 2008<br />
2007-48 Zusammenarbeit der Partei mit sozialen Bewegungen<br />
2007-49 Information Jugend und SDS<br />
2007-50 Bildung der Arbeitgeber-Tarifkommission<br />
2007-51 Luxemburg-Liebknecht-Ehrung 2008<br />
2007-52 Auswertung Sozialforum<br />
2007-53 Unterstützung der Kampagne „Keine halben Sachen! – Steuerliche<br />
Benachteiligungen von Lebenspartnerschaften beenden!“<br />
2007-54 Klimaaktionstag am 08. Dezember 2007<br />
2007-55 Solidaritätsaktion mit den Miami Five<br />
2007-56 Erweiterung des Gremienverteilers<br />
2007-57 Unterstützung des Welt-Aids-Tages<br />
2007-58 Mitglieder im Bundesausschuss<br />
Sitzung am 28.01.2008<br />
2007-59 Rentenkampagne der LINKEN
2007-60 – X -<br />
2007-61 Energiewende – sozial –ökologisch – friedlich<br />
2007-62 – X -<br />
2007-63 Zusammenschlüsse<br />
2007-64 Mandate für Zusammenschlüsse und Jugendverband<br />
2007-65 Rehabilitierung Friedrich Urban<br />
2007-66 Finanzplan Antiprivatisierungskampagne<br />
Sitzung am 24./25.02.2008<br />
2007-67 Vorschlag für die Stärke der Bundesfinanzrevisionskommission 2007-68 Position des Parteivorstandes zum Antrag I.10 des Gründungsparteitages<br />
(Bezahlung Tariflohn)<br />
2007-69 Einberufung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE (24./25.05.2008)<br />
2007-70 Vorschlag für die Tagesordnung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />
2007-71 Vorschlag für den Zeitplan des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />
2007-72 Vorschlag für die Geschäftsordnung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />
2007-73 Vorschlag für die Arbeitsgremien des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />
2007-74 Zulassung von elektronischen Wahlen<br />
2007-75 Wahlverfahren nach § 8(5) der Wahlordnung (Positivwahl)<br />
2007-76 Beratende Mitglieder des Bundesausschusses<br />
2007-77 Vorschlag für die Stärke der Bundesschiedskommission<br />
2007-78 Vertreter der Partei DIE LINKE im ZDF-Fernsehrat<br />
2007-79 Finanzplanung 2008<br />
2007-80 – X -<br />
2007-81 – X -<br />
145
2007-82 Bildungsarbeit der Partei<br />
2007-83 Finanzzuschuss des Parteivorstandes für den Kongress „40 Jahre 1968 – <strong>Die</strong><br />
letzte Schlacht gewinnen wir!<br />
2007-84 – X -<br />
2007-85 Ostermärsche 2008 – Bundeswehr raus aus Afghanistan!<br />
2007-86 Steigerung der frauenpolitischen Kompetenz<br />
2007-87 Konferenz der BAG Bürgerrechte und Demokratie<br />
2007-88 Erklärung des Parteivorstandes zur Frauen- und Gleichstellungspolitik<br />
- X- Betrifft Beschlussvorlagen, die entweder von den Einreiche/innen<br />
zurückgezogen oder zur Wiedervorlage verwiesen wurden.<br />
146
Bericht der Bundesfinanzrevisionskommission<br />
an den 1. Parteitag der Partei DIE LINKE am 24./25. Mai 2008<br />
Seit ihrer Wahl am 16. Juni 2007 und ihrer Konstituierung hat die<br />
Bundesfinanzrevisionskommission (BFRK) nachstehende Prüfungen in<br />
Landesverbänden durchgeführt:<br />
27.10.2007 Landesvorstand Bayern<br />
17.11.2007 Landesverband Baden-Württemberg<br />
16.01.2008 Landesverband Saarland, Kreisverband Saarpfalz<br />
19.01.2008 Landesverband Hessen, Kreisverband Darmstadt-Odenwald<br />
16.02.2008 Landesverband Schleswig-Holstein, Kreisverband Steinberg<br />
29.03.2008 Landesverband Sachsen, Kreisverband Mittweida<br />
Schwerpunkte der Prüfung waren:<br />
<strong>Die</strong> ordnungsgemäße Führung von Bankkonten auf der Grundlage der<br />
Bundesfinanzordnung<br />
<strong>Die</strong> BFRK orientiert nachhaltig darauf, dass Bankkonten nur unter dem Namen<br />
Partei DIE LINKE geführt werden und für nachgeordnete Gebietsverbände<br />
jeweils die Genehmigung des Landesvorstandes vorliegen muss. Generell ist<br />
die Festlegung durchzusetzen, dass im Bankzahlungsverkehr immer zwei<br />
Zeichnungsberechtigte unterzeichnen müssen.<br />
<strong>Die</strong> Vereinnahmung von Parteispenden gemäß Bundesfinanzordnung und §<br />
25 Parteiengesetz<br />
Generell zu beachten ist, dass Spenden von der Partei dann erlangt sind,<br />
wenn sie in den Verfügungsbereich eines für Finanzangelegenheiten<br />
zuständigen Vorstandsmitglieds oder eines hauptamtlichen Mitarbeiters der<br />
Partei gelangt sind.<br />
Des Weiteren war ein Schwerpunkt zu klären, dass Aufwands- oder<br />
Sachspenden nur geleistet werden können, wenn für den/die Spender/in ein<br />
Rechtsanspruch auf die Erstattung der Aufwendungen für die Partei, auf die<br />
verzichtet werden soll, besteht. Entsprechend der mit dem Wirtschaftsprüfer<br />
abgestimmten Festlegung des Bundesschatzmeisters muss in solchen Fällen<br />
ein getrennter Geldfluss stattfinden.<br />
<strong>Die</strong> ausführliche und nachvollziehbare Dokumentation von finanzrelevanten<br />
Beschlüssen<br />
<strong>Die</strong> Einhaltung dieser Festlegung dient dazu, die Ausgaben der Vorstände<br />
hinsichtlich ihrer politischen Notwendigkeit und ihrer Ordnungsmäßigkeit<br />
bewerten zu können, und führt zur Vermeidung von Streitfällen.<br />
147
148<br />
Nutzungsvereinbarungen bedürfen der Schriftform, wenn es sich nicht nur um<br />
einmalige Nutzungen handelt.<br />
<strong>Die</strong> Beschlussfassung zu eindeutigen Regelungen für die Erstattung von<br />
Reisekosten<br />
Nur auf dieser Grundlage ist die Anspruchsberechtigung für die Erstattung von<br />
Reisekosten zu klären. <strong>Die</strong> Reisekostenabrechnungen müssen so gestaltet<br />
sein, dass nachvollziehbar ist, wer zu welchem Zeitpunkt zu welchem Zweck<br />
auf Grund welcher Beschlüsse Reisekosten in welcher Höhe verursacht hat.<br />
Am 11./12. Januar 2008 hat die BFRK eine Beratung und Prüfung im Parteivorstand<br />
durchgeführt. Gegenstand der Prüfung waren die Ausgaben zum<br />
Gründungsparteitag im Juni 2007 und die Zusammenführung der Finanzen und des<br />
Vermögens im Zusammenhang mit der Verschmelzung von WASG und<br />
Linkspartei.PDS auf Bundesebene.<br />
<strong>Die</strong> im Vergleich zu bisherigen Parteitagen außerordentlich hohen Kosten für den<br />
Gründungsparteitag bewertet die BFRK vor dem Hintergrund der historischen<br />
Bedeutung dieses Parteitages und des hohen medialen Interesses am „Schlussakt“<br />
des Entstehungsprozesses der Partei DIE LINKE als grundsätzlich vertretbar.<br />
Allerdings kann der für diesen Parteitag betriebene finanzielle Aufwand nicht zum<br />
Maßstab für künftige Parteitage gemacht werden.<br />
Für die Zusammenführung der Finanzen und des Vermögens auf Bundesebene<br />
lagen eine vorläufige Bilanz sowie die Abrechnung der Einnahmen und Ausgaben<br />
des Parteivorstandes der Linkspartei.PDS per 15.06.2007 und ein Finanzstatus der<br />
WASG per 14.06.2007 vor. <strong>Die</strong>ser weist die für das 2. Halbjahr 2007 zu erwartenden<br />
Einnahmen, offene Rechnungsposten und noch zu begleichende Darlehen aus. <strong>Die</strong><br />
tatsächlich übernommenen Geldbestände per 15.06.2007 betragen 458,63 €<br />
Kassenbestand und - 3.482,23 € Bankbestand.<br />
Kritisch anzumerken ist durch die BFRK, dass nicht alle Informationen zur<br />
Zusammenführung der Finanzen und des Vermögens von Seiten der WASG<br />
rechtzeitig übermittelt wurden ( u.a. noch bestehende Verträge ).<br />
<strong>Die</strong> BFRK verweist auf den Beschluss des Parteivorstandes der Linkspartei.PDS,<br />
dass die Verwendung des finanziellen Zuwachses aus dem Ergebnis der<br />
Bundestagswahl 2005 (rd. 1 Mio. €) dem Prozess der Parteineubildung dienen und<br />
der Tatsache Rechnung tragen muss, dass das Bundestagswahlergebnis<br />
gemeinsam mit der Partnerin WASG erreicht worden ist.<br />
Am 4. und 5. April 2008 führte die BFRK einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch<br />
mit Vertreter/innen von Landesfinanzrevisionskommissionen durch. <strong>Die</strong>ser diente<br />
dazu, die Verbindung und die Zusammenarbeit der BFRK mit den<br />
Landesfinanzrevisionskommissionen herzustellen und zu vertiefen, Erfahrungen aus<br />
der eigenen Arbeit auszutauschen sowie Kenntnisse und Informationen für die<br />
Prüfungstätigkeit zu vermitteln.<br />
Zugleich wurde der Entwurf der „Ordnung für die Tätigkeit der<br />
Finanzrevisionskommissionen der Partei DIE LINKE“ als Antrag an den 1. Parteitag<br />
der Partei DIE LINKE verabschiedet.
<strong>Die</strong> BFRK empfiehlt den Landesverbänden zur Sicherstellung des<br />
ordnungsgemäßen Umgangs mit den Finanzen und der Einhaltung des<br />
Parteiengesetzes im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten die<br />
Professionalisierung und hauptamtliche Durchführung der Finanzarbeit,<br />
insbesondere in den alten Bundesländern.<br />
Unter Beachtung der gewachsenen politischen Anforderungen der Partei orientiert<br />
die BFRK auf die Durchsetzung der gültigen Beitragsordnung.<br />
<strong>Die</strong> BFRK hat den finanziellen Teil des Tätigkeitsberichtes des Parteivorstandes an<br />
den 1. Parteitag gemäß § 9 Abs. 5 Parteiengesetz geprüft und bestätigt diesen. Auf<br />
dieser Grundlage empfiehlt die BFRK die Entlastung des Parteivorstandes.<br />
149
Bericht der Bundesschiedskommission an den 1. Parteitag der Partei DIE<br />
LINKE am 24./25. Mai 2008<br />
(Stand: 14.04.2008)<br />
<strong>Die</strong> Bundesschiedskommission (BSchK) wurde auf dem Gründungsparteitag am<br />
16.Juni 2007 in einer Stärke von 12 Mitgliedern gewählt.<br />
Ihr gehörten an: Dorothee <strong>Die</strong>hm, Dr. Ruth Kampa, Meike Lüdemann, Kerstin<br />
Pohnke, Sibylle Wankel, Sandra Wünsch, Manfred Coppik, Michael Faber, <strong>Die</strong>ter<br />
Müller, Frank Nieswandt, Hendrik Thome, Kay Werner.<br />
Aus der Mitte der Kommission wurde Kerstin Pohnke zur Vorsitzenden und Hendrik<br />
Thome zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Dorothee <strong>Die</strong>hm schied im<br />
Laufe der Wahlperiode aus der Kommission aus.<br />
I.<br />
An die BSchK sind seit ihrer Wahl am 16. Juni 2007 79 Anträge gerichtet worden,<br />
wovon zum Stichtag des Berichtes 13 Verfahren noch nicht abgeschlossen waren.<br />
Es ist beabsichtigt bis zum 1. Parteitag in Cottbus noch eine Sitzung durchzuführen.<br />
Im Berichtszeitraum führte die Bundesschiedskommission sechs Sitzungen durch, in<br />
denen 11<br />
Anträge mündlich verhandelt worden sind.<br />
Drei Verhandlungen waren Berufungsverhandlungen, in einer Verhandlung ging es<br />
um die Bundessatzung im Zusammenhang mit der Geschlechterdemokratie und<br />
sieben Verhandlungen wurden zuständigkeitshalber wegen fehlender<br />
Landesschiedskommissionen durchgeführt.<br />
Bei den Anträgen, die durch die BSchK nicht verhandelt worden sind, stellte die<br />
BSchK entweder die Zuständigkeit einer Landesschiedskommission fest (41 Anträge)<br />
oder wies die jeweiligen Anträge wegen offensichtlicher Unbegründetheit (7 Anträge)<br />
ab.<br />
Drei Verfahren wurden nach Verschmelzungsvertrag eingestellt.<br />
Bei fünf Anträgen wurden Beschlüsse der Landesschiedskommissionen ganz oder<br />
teilweise aufgehoben.<br />
Bei 12 Anträgen wurde die generelle Unzulässigkeit schiedsgerichtlicher Verfahren<br />
festgestellt.<br />
Insgesamt 10 Anträge an die BSchK waren auf den Ausschluss eines Mitgliedes aus<br />
der Partei gerichtet.<br />
<strong>Die</strong> BSchK hatte im Berichtszeitraum über acht Wahlanfechtungen zu entscheiden.<br />
Weitere Anträge hatten u.a. Berufungen gegen Beschlüsse von<br />
Landesschiedskommissionen wegen Nichteröffnung von Verfahren, die Verletzung<br />
von Mitgliederrechten und die Bildung von Ortsverbänden zum Gegenstand.<br />
II.<br />
<strong>Die</strong> Arbeit der BSchK war wesentlich dadurch bestimmt, dass sich die<br />
Schiedsgerichtsbarkeit in den Ländern im Neuaufbau befand. Obwohl die BSchK<br />
frühzeitig darauf hinwies, dass bis zur Neuwahl der Kommissionen die alten<br />
Schiedskommissionen der Linkspartei.PDS nach dem Verschmelzungsvertrag<br />
weiterhin zuständig sind, wurden viele Anträge, die in die Zuständigkeit der<br />
Landesschiedskommissionen (LSchK) fallen, unmittelbar an die BSchK gerichtet.<br />
Teilweise konnten die Anträge an die LSchK verwiesen werden. In einer nicht<br />
unerheblichen Anzahl von Fällen musste die BSchK jedoch selbst tätig werden, weil<br />
die alten Schiedskommissionen sich aufgelöst hatten oder in ihrer<br />
150
Zusammensetzung von den Beteiligten nicht akzeptiert wurden. <strong>Die</strong> größten<br />
Probleme gab es dabei in Rheinland-Pfalz und im Saarland.<br />
Darüber hinaus war es nicht in allen Landesverbänden gelungen, auf den<br />
Gründungsparteitagen neue LSchK zu wählen, z.B. in Hessen und Bayern.<br />
Im Saarland hat sich die neugewählte Kommission bereits wieder aufgelöst. <strong>Die</strong> dort<br />
anhängigen Fälle wurden dann durch die BSchK übernommen. Im Ergebnis der<br />
Sondierung waren sechs mündliche Verhandlungen durchzuführen. Um die<br />
Handlungsfähigkeit der Gliederungen wieder herzustellen wurde die Sitzung zu<br />
diesen Verfahren in Saarbrücken durchgeführt.<br />
Das Fehlen von LSchK hatte u.a. zur Folge, dass eine Reihe von<br />
Parteiordnungsverfahren nicht betrieben werden konnten, weil in diesen Verfahren<br />
nach dem Parteiengesetz zwingend eine innerparteiliche Berufungsmöglichkeit<br />
gegeben sein muss.<br />
III.<br />
Gemäß § 3 (1) der Schiedsordnung der Partei DIE LINKE schlichten und entscheiden<br />
Schiedskommissionen Streitfälle.<br />
Dazu ist zunächst festzustellen, dass es der BSchK im Berichtszeitraum selten<br />
gelungen ist, Streitfälle im Wege einer Schlichtung zu beenden.<br />
Im Regelfall waren die gegensätzlichen Positionen und die zwischen den Parteien<br />
bestehenden Vorurteile in einer Weise verfestigt, dass Schiedsverfahren nur im<br />
Ausnahmefall durch Vergleich oder Rücknahme des Antrages beendet werden<br />
konnten.<br />
Sachlich hatten die meisten Verfahren Probleme im Zusammenhang mit der<br />
Verschmelzung und Neubildung der Gliederungen zum Gegenstand.<br />
<strong>Die</strong> BSchK hatte zwei Anträge, welche sich gegen den Verschmelzungsvertrag und<br />
gegen den Gründungsparteitag in Rheinland-Pfalz richteten, zu behandeln.<br />
Im Wege einer Eilentscheidung wurde beantragt, die Fusionsvereinbarung von<br />
Rheinland-Pfalz außer Kraft zu setzen. Nach Ansicht der Bundesschiedskommission<br />
hatten der Antragsteller wie auch die Landesschiedskommission aber das Verhältnis<br />
der Landessatzung der Linkspartei.PDS von Rheinland-Pfalz zu den<br />
Verschmelzungsbeschlüssen des Bundesparteitages nebst der hierzu<br />
durchgeführten Urabstimmung aller Mitglieder verkannt. Denn die Verschmelzung<br />
der Linkspartei.PDS mit einer anderen Partei war ausschließlich und verbindlich eine<br />
Angelegenheit auf Bundesebene.<br />
<strong>Die</strong> Landessatzung der Linkspartei.PDS Rheinland-Pfalz stellte demnach keine<br />
maßgebliche Rechtsquelle für die Verschmelzung der Gesamtpartei mit einer<br />
anderen dar. Entsprechend mussten Landesparteitagsbeschlüsse im Kontext der<br />
Fusion auch nicht satzungsändernden Quoren entsprechen.<br />
Der andere Antrag hatte eine Anfechtung sämtlicher Wahlen und Beschlüsse, mit der<br />
Ausnahme des Gründungsaktes, zum Gegenstand, wobei die BSchK diesem nicht<br />
statt geben konnte, weil eine für den Ausgang der Wahlen und Abstimmungen<br />
relevante Unrichtigkeit der Delegiertenaufteilung nicht feststellbar war.<br />
In anderen Verfahren wurden Wahlen und Beschlüsse konstituierender Parteitage<br />
von Gliederungen bzw. Mitgliederversammlungen angefochten. Teilweise mit Erfolg,<br />
weil die Ergebnisse der Wahl- und Mandatsprüfungskommissionen mangels<br />
151
prüfungsfähiger Unterlagen nicht mehr nachvollziehbar waren. In einigen Verfahren<br />
wurden Mängel in der Mitgliederverwaltung deutlich. Zum einen gab es<br />
Schwierigkeiten bei der Zusammenführung der Mitgliederdaten der Quellparteien.<br />
Zum anderen stieß die Regelung, dass auch beitragssäumige Mitglieder bis zur<br />
Feststellung der Beendigung der Mitgliedschaft volle Rechte hatten bzw. haben auf<br />
Unverständnis.<br />
Zur Vermeidung weiterer schiedsgerichtlicher Auseinandersetzungen, die sich auf<br />
diese Probleme stützen, ist den Landesverbänden dringend anzuraten eine<br />
ordnungsgemäße Mitgliederverwaltung herzustellen und zu sichern.<br />
<strong>Die</strong> BSchK hatte sich auch mit Anträgen zu befassen, die sich gegen die<br />
Gründungsdokumente richteten. Von Bedeutung war dabei ein Verfahren, in<br />
welchem über die Aufhebung der Quotierungsregelung (§ 10 der Satzung) zu<br />
entscheiden war.<br />
<strong>Die</strong> BSchK konnte keinen Verstoß gegen das verfassungsrechtliche<br />
Gleichbehandlungsgebot erkennen. <strong>Die</strong> Zulässigkeit von Quotierungsregelungen<br />
wird in der verfassungsrechtlichen Literatur fast einhellig bejaht. DIE LINKE hat sich<br />
programmatisch der Herstellung der Gleichberechtigung von Mann und Frau<br />
verpflichtet. <strong>Die</strong> BSchK wertete die in der Satzung enthaltenen Vorschriften zur<br />
Geschlechterdemokratie ebenso wie jene Regelungen in der Wahlordnung als<br />
zulässige positive Maßnahmen zur Förderung von Frauen.<br />
Der BSchK liegen auch Widersprüche gegen Neueintritte vor. Wegen des<br />
Neuaufbaus der Schiedsgerichtsbarkeit in den Ländern haben sich auch diese<br />
Verfahren teilweise sehr in die Länge gezogen. Sofern sich die Widersprüche als<br />
nicht haltbar erweisen sollten, ist das aus der Sicht der betroffenen Neumitglieder<br />
bedauerlich.<br />
Im Rahmen ihrer Tätigkeit hat die BSchK naturgemäß Einblicke in das Parteileben<br />
gewinnen können. Auch wenn die Streitigkeiten vor der Schiedskommission für die<br />
Gesamtpartei wenig repräsentativ sind, sei gesagt, dass es in unser aller<br />
Verantwortung liegt, zu verhindern, persönliche und politische Differenzen zwischen<br />
den Mitgliedern der Quellparteien oder zwischen Neu- und Altmitgliedern über<br />
schiedsgerichtliche Verfahren auszutragen.<br />
IV.<br />
<strong>Die</strong> Bundesschiedskommission hat den Parteivorstand, die Landesvorstände und<br />
Schiedskommissionen bei gegebenen Anlass über die im Rahmen ihrer Arbeit<br />
deutlich gewordenen Probleme von allgemeinem Interesse informiert und den<br />
neugewählten Schiedskommissionen auf Landesebene auch Hilfestellung gegeben.<br />
Besonders wichtige Beschlüsse der BSchK wurden im Internet ganz oder teilweise<br />
veröffentlicht.<br />
Innerhalb der Kommission gab es eine zielführende, solidarische und harmonische<br />
Zusammenarbeit. <strong>Die</strong> unterschiedliche politische Herkunft, WASG und<br />
Linkspartei.PDS spielte bei der Arbeit keine Rolle.<br />
152