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Parteitags-Antragsheft - Die Linke

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1. Bundesparteitag<br />

der Partei DIE LINKE<br />

am 24. & 25. Mai 2008 in Cottbus<br />

1


2<br />

Impressum<br />

Bundesgeschäftsführer der Partei DIE LINKE<br />

Kleine Alexanderstr. 28, 10178 Berlin<br />

www.die-linke.de<br />

April 2008


Liebe Genossinnen und Genossen Delegierte!<br />

Verehrte Gäste!<br />

Hiermit möchte ich euch und Sie herzlich einladen zum<br />

1. Bundesparteitag der Partei DIE LINKE<br />

am 24. & 25. Mai 2008 in Cottbus.<br />

Der Parteitag kommt zusammen auf der<br />

Messe Cottbus<br />

Vorparkstraße 3<br />

03042 Cottbus<br />

Seit der Parteigründung im Juni 2007 hat DIE LINKE eine umfangreiche und erfolgreiche Arbeit<br />

geleistet. Wir haben uns deutlich wahrnehmbar in die politischen und gesellschaftlichen<br />

Debatten eingemischt und einiges zugunsten von sozialer Gerechtigkeit, demokratischem und<br />

friedlichem Zusammenleben erreichen können. Bei Wahlen in Ost und West konnten wir starke<br />

Positionen verteidigen und erheblich zulegen. Heute haben wir in zehn Ländern<br />

Landtagsfraktionen der LINKEN! Erfolgreich wurden die Strukturen der neuen Partei aufgebaut<br />

und nur wir konnten einen Zuwachs an Mitgliedern erreichen. Wir sind unseren Verpflichtungen<br />

in der Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n gerecht geworden.<br />

LINKS wirkt!<br />

Der 1. Bundesparteitag wird eine Bilanz der bisherigen Arbeit der Partei ziehen, die Aufgaben bis<br />

zur Bundestagswahl 2009 benennen und die Leitungsgremien neu wählen. Ich freue mich<br />

darauf, euch und Sie auf unserem Parteitag zu sehen!<br />

<strong>Die</strong>sem Material ist zu entnehmen, was wir gemeinsam in Cottbus beraten und entscheiden<br />

wollen. Uns steht eine umfangreiche und vermutlich auch anstrengende Arbeit bevor. <strong>Die</strong><br />

Rahmenbedingungen dafür beschließen wir bei der Konstituierung des Parteitages – die<br />

Geschäftsordnung, die Tagesordnung und den Zeitplan. <strong>Die</strong> bis zum Antragsschluss vorliegenden<br />

Anträge an den Parteitag stehen in diesem Heft. Einen erheblichen Zeitfonds erfordern die<br />

Wahlen zum Parteivorstand, zur Bundesschiedskommission und zur<br />

Bundesfinanzrevisionskommission.<br />

Am Vortag des Parteitages, am Freitag, dem 23. Mai 2008, findet von 17.00 bis 20.00 Uhr ein<br />

Frauenplenum des Parteitages statt, wozu ich im Auftrag der Organisatorinnen herzlich einlade!<br />

Das Frauenplenum tagt in der<br />

Stadthalle Cottbus<br />

Berliner Platz 6<br />

03046 Cottbus<br />

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Näheres zu beiden Tagungsorten – der Messe und der Stadthalle – im Internet unter www.cmtcottbus.de.<br />

Weitere Informationen zum organisatorischen Rahmen unseres Parteitages folgen<br />

auf den nächsten Seiten dieses Heftes.<br />

Euch und Ihnen wünsche ich eine gute Anreise zum Bundesparteitag, uns allen einen<br />

erfolgreichen Kongress!<br />

Mit solidarischen Grüßen<br />

<strong>Die</strong>tmar Bartsch<br />

Bundesgeschäftsführer<br />

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Anfahrt<br />

Mit dem Auto<br />

Cottbus verfügt über zwei direkte Anbindungen an die Bundesautobahn A15 Berlin-Forst-Breslau<br />

(Wroclaw) sowie über Anbindung an die Bundesstraßen B 169, B 97, B 115.<br />

Aus Richtung Berlin und Dresden auf der BAB 15 bis Autobahnabfahrt Cottbus-Süd oder -West in<br />

Richtung Guben/B 97. Von der B 97 aus Richtung Guben kommend direkt auf den Stadtring zu<br />

den Parkplätzen. Kurzer Fußweg zur Messe.<br />

Mit der Bahn<br />

Vom Cottbuser Hauptbahnhof ist die Messe Cottbus mit einem Fußweg von 10 Minuten zu<br />

erreichen.<br />

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<strong>Parteitags</strong>organisation<br />

Das Organisationsbüro des Parteitages ist wie folgt zu erreichen:<br />

Anfahrt<br />

Bundesgeschäftsstelle DIE LINKE<br />

Gerd Buddin<br />

Tel.: (030) 24009-562<br />

Fax: (030) 24009-561<br />

E-Mail: gerd.buddin@die-linke.de<br />

Anfahrtsskizzen siehe Seite 5.<br />

Anmeldung<br />

<strong>Die</strong> Anmeldung erfolgt am Freitag, dem 23.05.2008, ab 15.00 Uhr, am Sonnabend und Sonntag<br />

ab 8.00 Uhr in der Messe Cottbus. An der Anmeldung werden die Stimmkarten für die Delegierten,<br />

Sichtausweise sowie ggf. weitere Unterlagen ausgegeben.<br />

Fundsachen<br />

Fundsachen bitten wir am Informationspunkt im Foyer der Tagungshalle abzugeben. Dort bitte<br />

auch nach verlorenen Gegenständen fragen.<br />

Garderobe<br />

<strong>Die</strong> Garderobe befindet sich in der Halle 1 der Messe Cottbus.<br />

Gastronomie<br />

<strong>Die</strong> Versorgung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Parteitag erfolgt auf Selbstzahlerbasis in<br />

Halle 1 der Messe Cottbus.<br />

Hotels und sonstige Unterbringung<br />

Mit Fragen zur Unterbringung während des Parteitag wenden sich die Delegierten aus den<br />

Landesverbänden bitte an ihre jeweiligen Landesgeschäftsstellen der LINKEN. <strong>Die</strong> Übernachtungen<br />

der Delegierten aus den Zusammenschlüssen sowie für die TeilnehmerInnen und Delegierten mit<br />

beratender Stimme aus zentralen Gremien werden durch die Bundesgeschäftsstelle organisiert.<br />

Im Organisationsbüro ist dafür zuständig: Brigitte Ball (Tel.: (030) 24009-583, Fax: (030) 2411046,<br />

E-Mail: poststelle@die-linke.de).<br />

Informationspunkt<br />

Während des Parteitages können über den Informationspunkt im Foyer der Tagungshalle Fragen<br />

und Wünsche an das Organisationsbüro gerichtet werden.<br />

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Initiativanträge<br />

Für das Schreiben von Initiativanträgen ist ein Schreibbüro eingerichtet. Anmeldungen bitte an<br />

den Informationspunkt richten.<br />

Kinderbetreuung<br />

Während des Parteitages wird eine Kinderbetreuung gewährleistet. Wir bitten darum, die Kinder –<br />

bitte mit Altersangabe! – bis zum 09.05.2008 beim Organisationsbüro anzumelden.<br />

Kopieranträge<br />

Kopieranträge können in Ausnahmefällen am Informationspunkt abgegeben werden.<br />

Parkplätze<br />

Parkplätze stehen in unmittelbarer Nähe der Messe Cottbus am Sandower Dreieck und am Tierpark-<br />

Parkplatz in ausreichender Anzahl zur Verfügung. <strong>Die</strong> Parkgebühr beträgt 3,00 €<br />

pro Tag.<br />

<strong>Parteitags</strong>eröffnung<br />

Der 1. Parteitag der LINKEN wird am Sonnabend, den 24.05.208, um 10.00 Uhr eröffnet. <strong>Die</strong><br />

Messe Cottbus öffnet um 8.00 Uhr, und der Plenarsaal wird um 9.00 Uhr für die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer am Parteitag geöffnet.<br />

Rauchen<br />

In allen Räumen der Messe Cottbus besteht Rauchverbot.<br />

Sanitätsdienst<br />

Während des Parteitages ist ein Sanitätsdienst eingerichtet. <strong>Die</strong> Lage des Sanitätsraums ist im<br />

Rahmen des Leitsystems ausgeschildert.<br />

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Einladung zum Frauenplenum<br />

An alle<br />

delegierten Frauen<br />

des <strong>Parteitags</strong> der LINKEN.<br />

Liebe Frauen,<br />

der Parteivorstand lädt euch herzlich ein zur Teilnahme am Frauenplenum, das im Vorfeld des<br />

<strong>Parteitags</strong> einberufen wird<br />

am 23. Mai 2008<br />

in der Zeit vom 17.00 Uhr bis 20.00Uhr<br />

in der Stadthalle Cottbus<br />

Der Parteitag wird zum einen den neuen Parteivorstand wählen, zum anderen wird über die<br />

zukünftige Arbeit und Schwerpunktsetzung unserer Partei beraten und beschlossen werden. Im<br />

Rahmen des Frauenplenums sollen die Anträge aus frauenpolitischer Sicht diskutiert werden.<br />

Insbesondere werden behandelt<br />

· der Leitantrag,<br />

· die Anträge zur Familienpolitik<br />

· und zur Einhaltung der Frauenquote<br />

Wir wünschen euch eine gute Anreise und freuen uns darauf, euch möglichst zahlreich begrüßen<br />

zu können.<br />

Viele Grüße<br />

Ulrike Zerhau<br />

stellvertretende Parteivorsitzende<br />

Hinweise:<br />

<strong>Die</strong> Tagung wird von Vertreterinnen des PV, der Frauen der Fraktion und LISA geleitet werden.<br />

Getränke und kleine Imbisse können vor Ort gekauft werden.<br />

Eine Anreiseskizze findet ihr auf Seite 5 dieses <strong>Antragsheft</strong>es.<br />

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Inhaltsverzeichnis<br />

Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE 13<br />

Vorschlag für die Geschäftsordnung 15<br />

Vorschlag für die Tagesordnung 18<br />

Vorschlag für den Zeitplan 19<br />

Vorschlag für die Arbeitsgremien des 1. Parteitages 21<br />

Anträge zum Wahlverfahren 24<br />

Leitantrag 31<br />

Anträge mit überwiegendem Bezug auf die Gesellschaft 37<br />

Anträge mit überwiegendem Bezug auf die Partei 67<br />

Anträge, die programmatische Debatte betreffend 100<br />

Anträge zur Bundessatzung der Partei DIE LINKE 113<br />

weitere Anträge 124<br />

Wahlordnung der Partei DIE LINKE 126<br />

Berichte an den 1. Parteitag der Partei DIE LINKE 132


Legende:<br />

R = Regularien des Parteitages<br />

L = Leitantrag<br />

G = überwiegend Bezug auf die Gesellschaft<br />

P = überwiegend Bezug auf die Partei<br />

PR = die programmatische Debatte betreffend<br />

S = Satzung<br />

= weitere<br />

Anträge<br />

an die 1. Tagung<br />

des 1. Parteitages


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Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />

24./25.5.2008 in Cottbus<br />

Anträge zu den Regularien des Parteitages<br />

Antrag: R.1.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />

24. Februar 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Vorschlag für die Geschäftsordnung des 1. Parteitages<br />

I. Leitung / Arbeitsgremien / Aufgaben und Befugnisse<br />

(1) Der Parteitag wählt als Arbeitsgremien im Block und, sofern nicht auf Befragen ein Widerspruch<br />

dagegen erhoben wird, in offener Abstimmung:<br />

das Tagungspräsidium,<br />

die Mandatsprüfungskommission,<br />

die Wahlkommission,<br />

die Antragskommission.<br />

(2) <strong>Die</strong> Arbeit des Bundesparteitages wird vom Tagungspräsidium geleitet. Das Tagungspräsidium<br />

bestimmt aus seiner Mitte die Tagungsleitung.<br />

(3) Geschäftsordnung, Tagesordnung und Zeitplan werden zu Beginn des Parteitages in dieser<br />

Reihenfolge beschlossen.<br />

II. Beschlussfassung allgemein<br />

(4) Der Bundesparteitag ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der gewählten Delegierten<br />

anwesend ist.<br />

(5) Stimm- und Rederecht haben die gewählten und angemeldeten Delegierten. Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer mit beratender Stimme haben Rederecht.<br />

Gästen des Parteitages kann das Wort durch die Tagungsleitung erteilt werden. Entsprechende<br />

Anträge sind an das Tagungspräsidium zu richten.<br />

(6) Beschlüsse des Parteitages werden grundsätzlich mit einfacher Mehrheit der abgegebenen<br />

Stimmen (im Weiteren nur Mehrheit genannt) gefasst, sofern die Bundessatzung oder diese<br />

Geschäftsordnung nicht anderes vorschreiben.<br />

Stimmenthaltungen bleiben dabei unberücksichtigt. Stimmengleichheit gilt als Ablehnung.<br />

Abstimmungen erfolgen durch Erheben der Stimmkarten.<br />

Das Tagungspräsidium setzt zur Auszählung der Stimmen Zählerinnen und Zähler ein, die tätig<br />

werden, wenn kein eindeutiges Ergebnis von der Tagungsleitung ermittelt werden kann.<br />

III. Regeln in der Debatte<br />

(7) <strong>Die</strong> Tagungsleitung ruft die Tagesordnungspunkte und die dazugehörigen Anträge auf, leitet die<br />

Beschlussfassung, erteilt das Wort, kann Rednerinnen und Redner zur Sache rufen, muss ihnen das<br />

Redezeitende einmal vorankündigen und das Wort entziehen, wenn sie die Redezeit überschreiten<br />

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oder vom aufgerufenen Thema abweichen. Über die Redezeiten beschließt der Parteitag am Beginn<br />

jedes Tagesordnungspunktes auf Vorschlag des Tagungspräsidiums.<br />

(8) Wortmeldungen zur Aussprache sind schriftlich beim Tagungspräsidium einzureichen. Dafür sollen<br />

die vorgegebenen Formulare verwendet werden. Bei Wortmeldungen sind Name und delegierender<br />

Landes- bzw. Kreisverband bzw. Zusammenschluss oder Jugendverband anzugeben.<br />

<strong>Die</strong> Fristen für die Abgabe von Wortmeldungen und die Modalitäten ihrer Entgegennahme werden<br />

vom Tagungspräsidium bekannt gegeben. Das Tagungspräsidium entscheidet unter der Prämisse der<br />

Geschlechterquotierung über die Reihenfolge der Rednerinnen und Redner.<br />

<strong>Die</strong> Zurücknahme von Wortmeldungen führt zur Streichung von der Redeliste. Eine Zurücknahme von<br />

Wortmeldungen zugunsten anderer Rednerinnen oder Redner ist nicht möglich.<br />

(9) Zu Redebeiträgen in der Aussprache kann die Tagungsleitung bis maximal drei Nachfragen von<br />

Delegierten und Teilnehmer/Inne/n mit beratender Stimme zulassen. <strong>Die</strong> Nachfragen an die<br />

Rednerin/den Redner sowie die Antworten sind kurz zu formulieren (max. je 1 Minute).<br />

(10) Delegierte können nach Abschluss von Debatten und Abstimmungen persönliche Erklärungen<br />

abgeben. Sie sind bei der Tagungsleitung anzumelden. <strong>Die</strong> Redezeit hierfür beträgt eine Minute.<br />

IV. Antragsarten / Antragstellung / Beschlussfassung<br />

(11) Antragsteller/innen haben das Recht, Anträge vor dem Plenum zu begründen.<br />

(12) Anträge zur Geschäftsordnung werden außerhalb der Liste der Rednerinnen und Redner sofort<br />

behandelt, soweit nicht gerade eine Abstimmung läuft. Sie können nur von Delegierten des<br />

Parteitages gestellt werden. Vor der Abstimmung erhalten je eine Delegierte oder ein Delegierter<br />

zunächst gegen den Antrag bzw. Aufruf und hiernach dafür das Wort.<br />

(13) Der Antrag auf Beendigung der Debatte oder Übergang zum nächsten Tagesordnungspunkt kann<br />

jederzeit zur Abstimmung gestellt werden, innerhalb des Tagesordnungspunktes jedoch nur einmal.<br />

Das Recht zur Antragstellung haben nur Delegierte, die zu diesem Tagesordnungspunkt noch nicht<br />

gesprochen haben. Vor Beschlussfassung ist die Liste der noch ausstehenden Rednerinnen und<br />

Redner zu verlesen.<br />

(14) Fristgemäß eingereichte Anträge, welche von Landes-, Kreis- und Ortsverbänden, bundesweiten<br />

Zusammenschlüssen, vom Jugend- oder vom Studierendenverband, von Organen der Partei,<br />

Kommissionen des Parteitages oder mindestens von 25 Delegierten gestellt werden, sind vom<br />

Parteitag zu behandeln oder an den Parteivorstand bzw. den Bundesausschuss zu überweisen; die<br />

Antragskommission empfiehlt dem Parteitag die Behandlung im Plenum oder die Überweisung.<br />

Fristgemäß eingereichte Anträge, die diese Kriterien nicht erfüllen, werden nur auf Vorschlag der<br />

Antragskommission vom Parteitag behandelt oder an den Parteivorstand überwiesen.<br />

(15) Dringlichkeits- oder Initiativanträge können in den Parteitag eingebracht werden, wenn<br />

mindestens 50 Delegierte einen solchen Antrag unterstützen.<br />

Dringlichkeitsanträge sind Anträge, deren Anlass nach Antragsschluss eingetreten ist.<br />

Initiativanträge sind Anträge, deren Anlass sich unmittelbar aus dem Parteitag ergibt.<br />

Unter Beachtung dieser Prämisse empfiehlt die Antragskommission dem Plenum die Behandlung oder<br />

die Nichtbefassung.<br />

(16) Änderungsanträge betreffen die Änderung eingereichter Anträge und sind schriftlich an die<br />

Antragskommission einzureichen. Der/die Antragsteller/in kann die Übernahme von<br />

Änderungsanträgen erklären. Lediglich Änderungsanträge, die von 25 Delegierten unterstützt oder<br />

von der Antragskommission zur Behandlung im Plenum vorgeschlagen werden, sind zwingend im<br />

Plenum zur Abstimmung zu unterbreiten.<br />

<strong>Die</strong> Antragskommission teilt Antragsteller/innen von Änderungsanträgen, die von ihr nicht zur<br />

Behandlung im Plenum vorgeschlagen werden, dies binnen 10 Tagen (Poststempel) vor dem<br />

Parteitag mit.<br />

(17) <strong>Die</strong> Antragskommission kann hinsichtlich einer möglichen weiteren Behandlung von Anträgen<br />

Überweisungsempfehlungen aussprechen. <strong>Die</strong>se sind im Plenum abzustimmen.<br />

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(18) <strong>Die</strong> Abstimmung wird durch die Tagungsleitung geleitet, wobei zunächst die Stimmen „für“ den<br />

Antrag, dann „gegen“ den Antrag und abschließend die Stimmenthaltungen abzurufen sind.<br />

(19) Anträge auf Wiederholung (Rückholung) einer Abstimmung sind unverzüglich nach<br />

Bekanntwerden des Grundes und unter Nennung desselben und der Umstände seines<br />

Bekanntwerden zu stellen. Hierüber ist nach Gegen- und Fürrede sofort abzustimmen.<br />

(20) Für die Dokumentation werden von den Tagungen des <strong>Parteitags</strong> Tonbandmitschnitte erstellt und<br />

archiviert. Das Beschluss- und das Wahlprotokoll des Parteitages sind schriftlich auszufertigen. <strong>Die</strong><br />

Beschlüsse des Parteitages sind innerhalb von vier Wochen zu veröffentlichen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Antrag: R.2.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />

24. Februar 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Vorschlag für die Tagesordnung des 1. Parteitages<br />

1. Eröffnung und Konstituierung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE.<br />

2. Reden der Vorsitzenden der Partei DIE LINKE, Lothar Bisky und Oskar Lafontaine.<br />

3. Aussprache und Beschlussfassung zu den Aufgaben der Partei DIE LINKE bis zur Bundestagswahl<br />

2009 und zur Rentenkampagne der Partei.<br />

.<br />

4. Berichte an den 1. Parteitag der Partei DIE LINKE.<br />

5. Wahlen<br />

18<br />

- des Parteivorstandes;<br />

- der Bundesschiedskommission;<br />

- der Bundesfinanzrevisionskommission.<br />

6. Zur Arbeit der Bundestagsfraktion und der Gruppe im Europäischen Parlament.<br />

7. Beratung und Entscheidung weiterer Anträge an den 1. Parteitag.<br />

8. Schlusswort.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________


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Antrag: R.3.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />

24. Februar 2008, verändert durch Beschluss vom 12. April 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Vorschlag für den Zeitplan des 1. Parteitages<br />

Samstag, 24. Mai 2008:<br />

10.00 Uhr: Eröffnungssitzung des 1. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE.<br />

- Begrüßung durch Thomas Nord, Landesvorsitzender<br />

der Partei DIE LINKE Brandenburg.<br />

- Konstituierung des 1. Parteitages.<br />

- Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Cottbus,<br />

Frank Szymanski (SPD).<br />

10.45 Uhr: Reden der Vorsitzenden der Partei DIE LINKE,<br />

Lothar Bisky und Oskar Lafontaine – Einbringung des Antrages<br />

des Parteivorstandes zu den Aufgaben der Partei DIE LINKE bis<br />

zur Bundestagswahl 2009.<br />

11.45 Uhr: Mittagspause.<br />

12.30 Uhr: Aussprache zu den Aufgaben der Partei DIE<br />

LINKE bis zur Bundestagswahl 2009, zum Antrag des<br />

Parteivorstandes und zur Rentenkampagne der Partei.<br />

14.45 Uhr: Beschlussfassung über den Antrag des<br />

Parteivorstandes zu den Aufgaben der Partei DIE<br />

LINKE bis zur Bundestagswahl 2009.<br />

15.15 Uhr: Pause.<br />

15.30 Uhr: - Bericht der Mandatsprüfungskommission.<br />

- Anfragen zum schriftlichen Tätigkeitsbericht des<br />

Parteivorstandes – Beschlussfassung über den Bericht.<br />

- Anfragen zum schriftlichen Tätigkeitsbericht des<br />

Bundesausschusses – Beschlussfassung über den Bericht.<br />

- Anfragen zum schriftlichen Prüfbericht der<br />

Bundesfinanzrevisionskommission – Beschlussfassung über den<br />

Bericht.<br />

- Anfragen zum schriftlichen Bericht der<br />

Bundesschiedskommission.<br />

16.00 Uhr: Wahl des Parteivorstandes der Partei DIE LINKE.<br />

- Wahl der Parteivorsitzenden.<br />

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18.45 Uhr: Pause.<br />

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- Wahl der stellvertretenden Parteivorsitzenden.<br />

- Wahl Bundesgeschäftsführer/in.<br />

- Wahl Bundesschatzmeister/in.<br />

19.00 Uhr: Fortsetzung der Wahl des Parteivorstandes.<br />

- Wahl der Mitglieder des Parteivorstandes – Frauenliste.<br />

- Wahl der Mitglieder des Parteivorstandes – gemischte<br />

Liste.<br />

22.00 Uhr: Ende des ersten Beratungstages.<br />

Sonntag, 25. Mai 2008:<br />

9. 00 Uhr: Fortsetzung der Wahl des Parteivorstandes.<br />

- Fortsetzung der Wahl der Mitglieder des<br />

Parteivorstandes – gemischte Liste.<br />

10.15 Uhr: Zur Arbeit der Bundestagsfraktion und der Gruppe im<br />

Europäischen Parlament.<br />

Bericht des Vorsitzenden der Fraktion DIE LINKE im Deutschen<br />

Bundestag, Gregor Gysi.<br />

Bericht der Sprecherin der deutschen Delegation in der Fraktion<br />

GUE/NGL im Europäischen Parlament, Gabriele Zimmer.<br />

Aussprache.<br />

11.15 Uhr: Wahl der Bundesschiedskommission.<br />

12.15 Uhr: Mittagspause.<br />

13.00 Uhr: Wahl der Bundesfinanzrevisionskommission.<br />

14.00 Uhr: Beratung und Entscheidung weiterer Anträge an<br />

den 1. Parteitag.<br />

15.15 Uhr: Schlusswort.<br />

15.30 Uhr: Ende des Cottbuser Parteitages.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________


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Antrag: R.4.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />

24.Februar 2008, präzisiert mit Beschluss des Parteivorstandes vom 12. April 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Vorschlag für die Arbeitsgremien des 1. Parteitages<br />

Der Parteivorstand schlägt vor, auf dem 1. Parteitag der Partei DIE LINKE Arbeitsgremien in folgender<br />

Zusammensetzung zu wählen:<br />

Tagungspräsidium: Gesamt: 20 Mitglieder<br />

Davon:<br />

Landesverbände: 16<br />

Zusammenschlüsse 2<br />

Parteivorstand: 2<br />

Bartsch, <strong>Die</strong>tmar (Parteivorstand)<br />

Brandes-Steggewentz, Giesela (Niedersachsen)<br />

Brinkmann, Antonie (Bremen)<br />

Ehinger, Hasso (Baden-Württemberg)<br />

Ferner, Wolfgang (Rheinland-Pfalz)<br />

Gramkow, Angelika (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Höhn, Matthias (Sachsen-Anhalt)<br />

Jansen, Antje (Schleswig-Holstein)<br />

Kipping, Katja (Sachsen)<br />

Korschewsky, Knut (Thüringen)<br />

Lederer, Klaus (Berlin)<br />

Licht, Bettina (Hessen)<br />

Maurer, Ulrich (Parteivorstand)<br />

Nord, Thomas (Brandenburg)<br />

Raul, Michael (Senioren-AG)<br />

Rehberg, Frank (Bayern)<br />

Schramm, Astrid (Saarland)<br />

Schwabedissen, Katharina (Nordrhein-Westfalen)<br />

Wagenknecht, Sahra (Kommunistische Plattform)<br />

N.N. (Hamburg)<br />

Mandatsprüfungskommission: Gesamt: 12 Mitglieder<br />

Davon:<br />

Landesverbände: 10<br />

Zusammenschlüsse: 2<br />

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22<br />

Bredefeld, Norman (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Eigen, Helmut (Nordrhein-Westfalen)<br />

Jung, Jennifer (Hessen)<br />

Kubach, Walter (Baden-Württemberg)<br />

Loehr, Matthias (Brandenburg)<br />

Pastor, Christine (Sachsen)<br />

Remmers, Ingrid (Nordrhein-Westfalen)<br />

Schmidt, Sabine (Bayern)<br />

Schrutek, Andrea (Sachsen)<br />

Schulte, Karl-Stephan (Rheinland-Pfalz)<br />

Müller, Sylvia (Berlin)<br />

Nerlich, Astrid (Thüringen)<br />

Antragskommission: Gesamt: 18 Mitglieder<br />

Davon:<br />

Landesverbände: 12<br />

Zusammenschlüsse: 2<br />

Jugendverband: 2<br />

Parteivorstand: 2<br />

Berninger, Sabine (Thüringen)<br />

Bockhahn, Steffen (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Coppik, Manfred (Hessen)<br />

Dreher, Stefan (Baden-Württemberg)<br />

Gabelin, Annegret (Berlin)<br />

Grünberg, Harri (AG Cuba Si)<br />

Hecker, Thomas (Kommunistische Plattform)<br />

Mulia, Marc (Nordrhein-Westfalen)<br />

Müller, Norbert (Jugend- & Studierendenverband)<br />

Nagel, Sarah (Jugend- & Studierendenverband)<br />

Neubert, Falk (Sachsen)<br />

Nitz, Inga (forum demokratischer sozialismus)<br />

Ostmeyer, Brigitte (Parteivorstand)<br />

Quade, Henriette (Sachsen-Anhalt)<br />

Tackmann, Kirsten (Brandenburg)<br />

Wawzyniak, Halina (Parteivorstand)<br />

Worgul, Edmond E. (Niedersachsen)<br />

N.N. (Hamburg)<br />

Wahlkommission: Gesamt: 12 Mitglieder<br />

Davon:<br />

Landesverbände: 10<br />

Zusammenschlüsse: 2<br />

Glanz, Ulrike (Brandenburg)<br />

Gohlke, Nicole (Bayern)<br />

Hähnel, Angela (Sachsen)<br />

Heiß, Sandra (Sachsen-Anhalt)<br />

King, Alexander (AG Friedens- und Internationale Politik)<br />

Kuklinski, Ulrich (Nordrhein-Westfalen)


1<br />

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3<br />

4<br />

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6<br />

7<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Müller, Christiane (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Nöll, Oliver (Hessen)<br />

Range, Julia (Rheinland-Pfalz)<br />

Schatz, Carsten (Berlin)<br />

Schneider, Volker (Saarland)<br />

Strasdeit, Gerlinde (Baden-Württemberg)<br />

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11<br />

Antrag: R.5.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />

24. Februar 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Zulassung von elektronischen Wahlen<br />

Der Parteitag beschließt, nach §2 (4) der Wahlordnung der Partei DIE LINKE die Wahlen auf dem 1.<br />

Parteitag der Partei DIE LINKE elektronisch durchzuführen.<br />

Begründung:<br />

Nach der Wahlordnung der Partei DIE LINKE, §2 (4), sind nach Versammlungsbeschluss auch<br />

elektronische Wahlen zulässig. <strong>Die</strong> Erfahrungen zeigen, dass das elektronische Wahlverfahren das<br />

Wahlgeheimnis, den Datenschutz und die Manipulationssicherheit gewährleistet und eine<br />

beträchtliche Zeitersparnis bringt.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: R.6.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />

24. Februar 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Anwendung des Wahlverfahrens nach § 8 (5) der Wahlordnung<br />

Der Parteitag beschließt nach § 8 (5) der Wahlordnung der Partei DIE LINKE, dass in den<br />

Wahlgängen die Möglichkeit von Nein-Stimmen entfällt, wenn die Zahl der Bewerberinnen und<br />

Bewerber in dem Wahlgang größer als die Zahl der zu besetzenden Stellen ist.<br />

Begründung: Bei Bedarf mündlich.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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16<br />

Antrag: R.7.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />

24. Februar 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Vorschlag für die Stärke der Bundesfinanzrevisionskommission<br />

Der Parteitag beschließt, die Bundesfinanzrevisionskommission in einer Stärke von sieben Mitgliedern<br />

zu wählen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: R.8.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />

24. Februar 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Vorschlag für die Stärke der Bundesschiedskommission<br />

Der Parteitag beschließt, nach §2 (1) der Schiedsordnung der Partei DIE LINKE auf dem 1. Parteitag<br />

der Partei DIE LINKE die Bundesschiedskommission in einer Stärke von zehn Mitgliedern zu wählen.<br />

Begründung:<br />

Nach der Bundesschiedsordnung (BschO), § 2 Abs. 1, wird die Bundesschiedskommission in jedem<br />

zweiten Kalenderjahr durch den Parteitag in einer Mindeststärke von zehn Mitgliedern gewählt.<br />

§ 11 (1) der BSchO besagt, dass die Bundesschiedskommission beschlussfähig ist, wenn mindestens<br />

fünf Mitglieder anwesend und nicht befangen sind.<br />

<strong>Die</strong> Erfahrung zeigt, dass die erforderliche Anwesenheit bisher bei jeder Sitzung sicher gewährleistet<br />

war. Insofern ist eine Stärke von zehn Kommissionsmitgliedern für die Arbeitsfähigkeit ausreichend<br />

und zudem werden Kosten minimiert. 1<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

1 Der auf dem Gründungsparteitag gewählten BSK gehörten 12 Mitglieder an.<br />

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1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Antrag: R.9.<br />

Antragstellerin: Kreismitgliederversammlung DIE LINKE.Oldenburg<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Verbot von elektronischen Wahlen<br />

Der Bundesparteitag möge beschließen, dass in Zukunft auf elektronische Wahlverfahren verzichtet wird und<br />

dazu § 2 Absatz 4 der Wahlordnung durch ein Verbot von elektronischen Wahlen ersetzt wird. Ferner soll auf<br />

diesem Parteitag auf elektronische Wahlen verzichtet werden.<br />

Vorschlag<br />

§ 2 Absatz 4 <strong>Die</strong> Durchführung von Wahlen mit elektronischen Wahlsystemen ist nicht zulässig.<br />

Begründung<br />

Nach der Wahlordnung der Partei DIE LINKE gelten für Wahlen in der <strong>Linke</strong>n die allgemeinen Grundsätze<br />

für freie, gleiche und geheime Wahlen. <strong>Die</strong>se Grundsätze lassen sich in fünf wesentlichen Punkten zusammenfassen:<br />

26<br />

1. Berechtigung: Nur die Personen, die zur Wahl zugelassen sind, dürfen Stimmen abgeben.<br />

2. Gleichheit: Jeder Wähler darf nur einmalig und mit gleichem Stimmengewicht abstimmen.<br />

3. Privatheit: Niemand kann ermitteln, welche Stimme ein Wähler abgegeben hat.<br />

4. Fälschungssicherheit:<br />

(a) Gültige Stimmen dürfen nicht verändert (gefälscht) werden können.<br />

(b) Gültige Stimmen dürfen nicht vernichtet werden können.<br />

(c) Ungültige Stimmen dürfen nicht hinzugefügt werden können.<br />

5. Überprüfbarkeit: Jeder Wähler hat die Möglichkeit, unabhängig von jeder anderen Person die<br />

Korrektheit der Wahl einschließlich aller vorher genannten Punkte zu prüfen.<br />

In einer elektronischen Wahl sind diese Grundsätze nicht gewahrt.<br />

1. Berechtigung: Bei der elektronischen Wahl mit dem auf Funktechnologie-basierenden Teleabstimmungs-System<br />

wurden Abstimmgeräte und PIN-Nummern an die Delegierten vergeben. <strong>Die</strong>se Karten und<br />

Geräte können aber auch von Dritten, nicht berechtigten, bedient werden denn es wird nicht überprüft<br />

ob die Stimmabgabe wirklich vom betreffenden Stimmberechtigten durchgeführt wird. Auf dem letzten<br />

Parteitag wurden Stimmgeräte auch an Dritte weitergegeben, da die Wahl so lange dauerte und auch<br />

wiederholt werden musste und nicht alle Delegierten so lange im Saal verbleiben wollten. Ebenso wurde<br />

zu später Stunde sogar auf die Authentifizierung per PIN verzichtet.<br />

2. Gleichheit: Da die Berechtigung nicht geprüft wird, ist auch die Gleichheit nicht mehr gegeben. Da<br />

eine Person durchaus mehrmals abstimmen kann, so sie über die entsprechende PIN-Nummer verfügt. Wie<br />

auf dem letzten Bundesparteitag zu sehen war, kam es bei der Wahl zum Vorstand zu Unregelmäßigkeiten.<br />

Nicht alle Stimmen für alle KandidatenInnen sind gezählt worden. Das konnte daran gesehen werden,<br />

dass Personen weiter oben auf der Liste mehr Stimmen insgesamt abgegeben wurden als für Personen<br />

die weiter unten auf der Liste standen obwohl alle Personen zusammen abgestimmt wurden. Auch wenn<br />

die Zahl der ja Stimmen dabei variieren kann, die Zahl der Ja- und Nein-Stimmen sowie der Enthaltung<br />

hätten identisch sein müssen.


<strong>Die</strong>se Stimmenverfalschung ist im Konzept eines Teleabstimmungs-Systems begrundet. Denn jedes<br />

Gerät sendet die Abgabe einzeln durch den Äther. Senden zwei Geräte gleichzeitig kann der Empfänger<br />

keinen von beiden verstehen. Ganz so wie wenn man zwei Personen gleichzeitig zuhören soll. Auf dem<br />

Parteitag wurden von 500 Delegierten 18000 (= 500 * 36) Stimmen abgegeben. Das führt zu einem<br />

Durcheinander. Dazu kommt, dass der zentrale Wahlcomputer für jede abgegebene Stimme auch eine<br />

Quittung versendet.<br />

Wenn aber zu viele Geräte gleichzeitig senden und deshalb die Stimme nicht übertragen werden kann<br />

muss diese nochmal übertragen werden. <strong>Die</strong>s führt zu noch mehr Nachrichten und führt somit zu noch<br />

mehr gemeinsam gesendeten Nachrichten. Das Chaos nimmt mit der Anzahl der Geräte exponentiell<br />

zu. Das ist ein grundsätzliches Problem von Funktechniken und kann z.B. auch bei Mobiltelefonen zu<br />

Silvester beobachtet werden, wo manche SMS auch erst Tage später ankommt, weil die Netze überlastet<br />

sind.<br />

Für ein Wahlsystem ist ein solches Risiko nicht hinnehmbar. Es muss garantiert sein, dass alle Stimmen<br />

gezählt werden und zwar in möglichst kurzer Zeit.<br />

3. Privatheit: Bei den Teleabstimmungs-Systemen kann der Nachbar bzw. die Nachbarin sehr genau<br />

sehen, welche Knöpfe gedrückt werden. Dadurch ist eine geheime Wahl nicht mehr möglich. Zudem waren<br />

viele GenossenInnen von dem technischen Gerät überfordert wie auf dem letzten BPT zu sehen und<br />

die HelferInnen wurden somit Zeuge/Zeugin der Stimmabgabe. Damit ist der Geheimhaltungsgrundsatz<br />

ebenfalls nicht mehr gewahrt.<br />

4. Fälschungssicherheit: Ein elektronisches Wahlsystem und erst recht das Teleabstimmungs-System<br />

sind nicht fälschungssicher (siehe dazu auch Aussagen des Chaos Computer Clubs). Ein Teleabstimmungs-<br />

System ist an verschiedenen Stellen angreifbar. a) Auf der Funkstrecke kann eine Manipulation erfolgen.<br />

Hier können durch Störungen Stimmabgaben behindert werden. Da es sich schon bei nnormalem”Betrieb<br />

als sehr instabil erwiesen hat (siehe oben) kann mit einer absichtlichen Störung auch eine Verfälschung<br />

der Ergebnisse provoziert werden. b) <strong>Die</strong> Software für das Wahlsystem läuft auf einem handelsüblichen<br />

Computer. <strong>Die</strong>se sind leicht zu manipulieren. Um einen Wahlbetrug durchzuführen muss jemand nur kurz<br />

Zugang zum Gerät besitzen und kann dann Schadsoftware installieren. Ebenso sind diese Systeme anfällig<br />

für Viren und andere Computerschädlinge, die ebenfalls zur Manipulation eingesetzt werden können.<br />

5. Überprüfbarkeit: Ein Schutz gegen Fälschung ist die Überprüfbarkeit der Wahl. <strong>Die</strong>s ist bei einem<br />

elektronischen System nicht gegeben. Es ist nicht sicher ob eine abgegebene Stimme wirklich gezählt wird,<br />

da niemand eine nachvollziehbare Bestätigung erhält. Das Aufleuchten einer Bestätigung am Stimmgerät<br />

garantiert nicht, dass der Wahlcomputer diese Stimme auch wirklich richtig gezählt hat. Einzig eine<br />

Bestätigung auf Papier würde dies ermöglichen. <strong>Die</strong>se müsste aber auch vom Abstimmenden eingesehen<br />

werden können. Überdies müsste das auch geheim erfolgen um nicht den Grundsatz der Privatheit zu<br />

verletzen. Dazu wären dann Wahlkabienen notwendig. <strong>Die</strong>s ist so bei Teleabstimmungs-Systemen nicht<br />

vorgesehen.<br />

Bei einer Wahl mit Stimmzetteln dagegen ist die Abgabe transparent, denn alle können sehen, dass<br />

die Stimme abgegeben wurde. <strong>Die</strong> Abgabe ist geheim, weil nur der Wähler bzw. die Wählerin weiß<br />

wie er bzw. sie abgestimmt hat. <strong>Die</strong> Auszählung ist transparent, weil jedeR der Auszählung beiwohnen<br />

und sogar eigenhändig die Wahl nachprüfen kann. Dadurch ist bei einer Wahl mit Stimmzetteln eine<br />

Fälschung ausgeschlossen. Ferner sind alle mit der Technik vertraut und es wird kein Geheimnis um die<br />

Funktionsweise der Stimmabgabe und -auszählung gemacht.<br />

Neben diesen grundsätzlichen Punkten gegen den Einsatz eines Wahlsystems sprechen noch weitere<br />

Gründe:<br />

1. Das Teleabstimmung-System wurde eingeführt um den Gesamtablauf auf dem BPT zu beschleunigen.<br />

<strong>Die</strong>s konnte nicht erzielt werden, weil a) die Wahlen auf Grund von technischen Problemen und<br />

Schwierigkeiten bei der Nutzung sehr lange gedauert haben und b) weil während der Stimmabgabe<br />

kein anderer Tagesordnungspunkt abgearbeitet werden konnte.<br />

Bei einer Abstimmung mit Stimmzetteln, kann nach Bekanntgabe der Wahl, an einem anderen<br />

Punkt weitergearbeitet werden. Das heißt die Wahl kann parallel zu einer Aussprache stattfinden.<br />

2. Für ein Teleabstimmungs-System sind weniger Leute notwendig um die Wahl durchzuführen. Das<br />

trifft zwar auf die Auszählung zu, aber dadurch, dass die Geräte so schwer zu bedienen sind und<br />

deshalb viele Wahlhelfer den Delegierten bei der Wahl helfen mussten, war für die Durchführung<br />

der Wahl ein größerer Personenkreis erforderlich als für eine händische Auszählung je gebraucht<br />

würden.<br />

27


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

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6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Antrag: R.1.1.<br />

Antragsteller/innen: Kreisverband Duisburg (Kreismitgliederversammlung vom 9. April 2008),<br />

Marc Mulia (Parteivorstand, KV Duisburg), Brigitte Ostmeyer (Parteivorstand, KV<br />

Böblingen), Heidi Scharf (Parteivorstand, KV Schwäbisch-Hall), Britta Pietsch<br />

(Parteivorstand, KV Viersen), Ulrike Eifler (Landesvorsitzende Hessen, KV Marburg),<br />

Angelika Hannappel (LaVo Schleswig-Holstein, KV Kiel), Uwe Klabuhn (Sprecher KV<br />

Mülheim), Günter Blocks (Geschäftsführer LV NRW, KV Oberhausen), Ingrid Remmers<br />

(LaVo NRW, KV Bochum), Asja Huberty (LaVo Schleswig-Holstein, KV Lübeck), Helmut<br />

Eigen (stellv. Landesvorsitzender NRW, KV Dortmund), DIE LINKE. Kreisverband<br />

Mülheim-Ruhr, Renate Alvermann<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Änderungsantrag zum Geschäftsordnungsantrag<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Redeliste: In Punkt 8 der Geschäftsordnung soll gestrichen werden:<br />

„Das Tagungspräsidium entscheidet unter der Prämisse der Geschlechterquotierung über die Reihenfolge der<br />

Rednerinnen und Redner.“<br />

Stattdessen wird eingefügt:<br />

„<strong>Die</strong> Redner bzw. Rednerinnen erhalten das Wort in der Reihenfolge ihrer Meldung. Dabei wird die<br />

Geschlechterquotierung beachtet. Falls aufgrund einer zu hohen Zahl von Wortmeldungen eine Auswahl<br />

getroffen werden muss, wird die Redeliste in einem Losverfahren zusammengestellt.“<br />

Begründung: Das Losverfahren sichert gleiche Chancen für alle Delegierten zu Wort zu kommen. Wenn das<br />

Präsidium entscheidet, wer reden darf, werden erfahrungsgemäß bekannte Parteimitglieder bevorzugt behandelt,<br />

während die Chancen für weniger bekannte Delegierte aus den Kreisverbänden schlechter sind.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

28<br />

3. Selbst wenn eine Wahl per Stimmzettel länger dauern würde als dies elektronisch möglich ist, so<br />

ist auf Grund der oben beschriebenen Probleme eine elektronische Wahl abzulehnen. Es kann nicht<br />

sein, dass man aus Bequemlichkeit auf Demokratie verzichtet.<br />

4. Bisher ist die <strong>Linke</strong> als Gegner von Wahlmaschinen für Landtags- und Bundestagswahlen aufgetreten.<br />

Es ist wohl schwer möglich diese Position öffentlich zu vertreten und dann selbst auf dem<br />

eigenen Parteitag mit Wahlmaschinen zu wählen ohne dabei unglaubwürdig zu erscheinen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________


1<br />

2<br />

3<br />

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8<br />

9<br />

10<br />

Antrag: R.1.2.<br />

Antragsteller/innen: Kreisverband Duisburg (Kreismitgliederversammlung vom 9.April 2008), Marc<br />

Mulia (Parteivorstand, KV Duisburg), Brigitte Ostmeyer (Parteivorstand, KV<br />

Böblingen), Heidi Scharf (Parteivorstand, KV Schwäbisch-Hall), Britta Pietsch<br />

(Parteivorstand, KV Viersen), Ulrike Eifler Eiffler (Landesvorsitzende Hessen, KV<br />

Marburg), Angelika Hannappel (LaVo Schleswig-Holstein, KV Kiel), Uwe Klabuhn<br />

(Sprecher KV Mülheim), Günter Blocks (Geschäftsführer LV NRW, KV Oberhausen),<br />

Ingrid Remmers (LaVo NRW, KV Bochum), Asja Huberty (LaVo Schleswig-Holstein, KV<br />

Lübeck), Helmut Eigen (stellv. Landesvorsitzender NRW, KV Dortmund) DIE LINKE.<br />

Kreisverband Mülheim-Ruhr, Renate Alvermann<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Änderungsantrag zum Geschäftsordnungsantrag<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsanträge: In Punkt 16 der Geschäftsordnung soll gestrichen werden:<br />

„Lediglich Änderungsanträge, die von 25 Delegierten unterstützt oder von der Antragskommission zur<br />

Behandlung im Plenum vorgeschlagen werden, sind zwingend im Plenum zur Abstimmung zu unterbreiten.“<br />

Stattdessen wird eingefügt:<br />

„Änderungsanträge, welche von Landes-, Kreis- und Ortsverbänden, bundesweiten Zusammenschlüssen, vom<br />

Jugend- oder vom Studierendenverband, von Organen der Partei, Kommissionen des Parteitages oder<br />

mindestens von 25 Delegierten gestellt werden, sind vom Parteitag zu behandeln oder an den Parteivorstand<br />

bzw. den Bundesausschuss zu überweisen. Änderungsanträge, die diese Kriterien nicht erfüllen, werden nur auf<br />

Vorschlag der Antragskommission vom Parteitag behandelt oder an den Parteivorstand überwiesen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Antragsrechte der Gliederungen sind in § 17 (6) der Bundessatzung geregelt und in Punkt 14<br />

der Geschäftsordnung auch im Wortlaut zitiert. Es ergibt sich aus der Logik der Sache, dass Gremien, die<br />

antragsberechtigt sind auch die gleichen Rechte in Bezug auf Änderungsanträge haben müssen. <strong>Die</strong><br />

abweichende Formulierung in Punkt 16 verstößt gegen die Bundessatzung.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

29


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Antrag: R.2.1.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband Marburg-Biedenkopf (Beschluss der KMV am<br />

2.4.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antrag zur Tagesordnung des 1. Bundesparteitages der Partei DIE LINKE<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Als eigener Tagesordnungspunkt wird aufgenommen:<br />

Kampf gegen Rechts<br />

Wie kann dieser Kampf geführt werden?<br />

Wie kann der NPD und anderen Neonazis ihr Einfluss genommen werden?<br />

Wie können breite gesellschaftliche Mehrheiten für ein Verbot der NPD gewonnnen werden?<br />

Begründung: siehe Antrag „NPD-Verbot offensiv vorantreiben“ des KV Marburg-Biedenkopf:<br />

Ein Verbotsantrag oder im besten Fall ein Verbot der NPD entlässt uns nicht aus der Notwendigkeit und<br />

Pflicht täglich und lebenslang gegen rechtes und rassistisches Gedankengut zu argumentieren und zu<br />

kämpfen. Aber durch ein Verbot wird dies auf jeden Fall leichter! Zudem steht vor einem Verbot ja auch ein<br />

breiter gesellschaftlicher Diskussionsprozess um dieses durchzusetzen.<br />

<strong>Die</strong> Sammlung von 160.000 Unterschriften durch die Initiative NONPD, aber auch das klare Votum des<br />

Hamburger SPD-<strong>Parteitags</strong> für ein Verbot der NPD zeigen, dass dafür gesellschaftliche Mehrheiten erreichbar<br />

und zu organisieren sind.<br />

Angst und Terror durch rechte Gewalttäter auf den Straßen vieler Bundesländern sowie die vielen durch rechte<br />

Gewalttaten gestorbenen Menschen fordern auf die NPD zu verbieten, da sie organisatorischen und<br />

ideologischen Rückhalt für rechtsextreme Gewalttäter bietet. Solange die NPD nicht verboten ist, agieren diese<br />

wie unter einem Schutzschild.<br />

<strong>Die</strong> Erfolgsaussichten sind besser als früher, denn auch die parlamentarische Rechte ist angeschlagen. CDU und<br />

CSU sind verunsichert und angreifbar, nach den enormen Verlusten von bis zu 12 % bei Landtagswahlen, nach<br />

dem Scheitern der rassistischen ausländerfeindlichen Kampagne von Roland Koch, nach den Verlusten bei der<br />

Bayerischen Kommunalwahl. Wir müssen diese nur unter Druck setzen.<br />

Das Verbot der NPD ist auch deshalb wichtig, weil manches Agieren von durch das Parteienprivileg geschützt<br />

wird, weil diese Partei oft die Infrastruktur für Straftaten bereitstellt, weil sie einen ideologischen Schutzschirm<br />

bietet, weil entsprechende Presseorgane eingestellt werden müssten und nicht zuletzt, weil ihr bei jeder<br />

Bundestags- oder Europaparlamentswahl, bei der sie mehr als 0,5 % der Stimmen erhält, ihr Gelder der<br />

staatlichen Parteienfinanzierung zufließen. Entsprechendes gilt für Landtagswahlen ab 1%.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />

24./25.5.2008 in Cottbus<br />

Leitantrag<br />

Antrag: L.1.<br />

Antragsteller: Parteivorstand DIE LINKE<br />

(Beschluss auf der PV-Sitzung am 12.4.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Eine starke <strong>Linke</strong> für eine andere,<br />

bessere Politik<br />

Wie keine andere Partei hat die neue LINKE nach<br />

ihrem Wahlerfolg 2005 die Politik im Land<br />

verändert. Erst in Bremen und jetzt auch in<br />

Niedersachsen, Hessen und Hamburg haben die<br />

Bürgerinnen und Bürger eine neue politische Kraft,<br />

DIE LINKE, in die Landesparlamente gewählt. <strong>Die</strong><br />

vertrauten parlamentarischen Wechselspiele<br />

zwischen dem schwarz-gelben Lager und dem rotgrünen<br />

Lager funktionieren nicht mehr; mehr und<br />

mehr Bürgerinnen und Bürgern wollen einen<br />

darüber hinausgehenden Wechsel in der Politik.<br />

Gleichzeitig wächst die Zahl derjenigen, die nicht<br />

mehr an Wahlen und anderen demokratischen<br />

Willensbildungsprozessen teilnehmen und keine<br />

Chance der Einflussnahme sehen. DIE LINKE ist<br />

angetreten, diese resignative Grundstimmung zu<br />

verändern. Eine andere Politik durchzusetzen, die<br />

sich statt der Erfüllung der Renditeerwartungen von<br />

Kapitalanlegern die Verbesserung der<br />

Lebensverhältnisse der Mehrheit der Bevölkerung<br />

zum Maßstab setzt, ist und bleibt die Aufgabe der<br />

LINKEN. Einen entschlossenen Politikwechsel für<br />

die Wiedergeburt der gesellschaftlich organisierten<br />

Solidarität, für die Erneuerung der Demokratie und<br />

für eine zivile Außenpolitik werden wir zum<br />

Programm und Thema des Wahljahres 2009<br />

machen.<br />

1.<br />

1998 gewannen SPD und Grüne mit einem<br />

sozialstaatlich orientierten<br />

Modernisierungsprogramm gegen die Politik des<br />

Sozialstaatsabbaus der Kohl-Regierungen. Doch<br />

die rot-grüne Regierungspraxis sah schnell anders<br />

aus: Erste Beteiligung Deutschlands mit eigenen<br />

Soldaten an einem Krieg nach 1945; beschleunigte<br />

Umverteilung durch eine entlastende<br />

Unternehmenssteuerreform; Abbau der<br />

gesetzlichen Rente durch Kürzungen und private<br />

„Riester-Rente“; Erleichterung von<br />

Unternehmensaufkäufen durch Finanz-Fonds;<br />

„Hartz“-Gesetze für den Arbeitsmarkt – das sind nur<br />

einige Instrumente der unsozialen Politik, deren<br />

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Folgen schnell in schlechteren Lebensbedingungen<br />

für mehr und mehr Bürgerinnen und Bürger sichtbar<br />

wurden. Wenige Jahre später hatte der angeblich<br />

alternativlose Agenda2010-Kurs Schröders die<br />

Unterstützung sogar in weiten Teilen der eigenen<br />

Partei verloren. Immer mehr Bürgerinnen und<br />

Bürger beteiligten sich an sozialen Protesten und<br />

Demonstrationen, äußerten ihren Unmut auf der<br />

Straße und wählten diesen Kurs bei etlichen<br />

Landtagswahlen ab. Am Ende brachten die<br />

Neuwahlen ein bis dahin in der Bundesrepublik<br />

nicht vorgesehenes Ergebnis: Keines der beiden<br />

konkurrierenden Lager Schwarz-Gelb und Rot-Grün<br />

hatte eine Regierungsmehrheit. Denn auf den<br />

Agenda2010-Kurs Schröders hatte das schwarzgelbe<br />

Lager mit einer noch klareren neoliberalen<br />

Ausrichtung geantwortet und ebenfalls keine<br />

Mehrheit bekommen. Mit unserer Fraktion DIE<br />

LINKE. betrat erstmals wieder eine bundesweite<br />

Kraft links von der SPD die parlamentarische<br />

Bühne.<br />

SPD und Grüne waren zu einem Bruch mit der<br />

neoliberalen Politik nicht bereit, die rechnerische<br />

Mehrheit jenseits von CDU und FDP wurde politisch<br />

nicht wirksam. Statt einer anderen, sozialen Politik<br />

bekam das Land eine Große Koalition, die<br />

institutionalisierte Alternativlosigkeit schlechthin.<br />

<strong>Die</strong>se Regierung bemüht sich seitdem um die<br />

Fortsetzung der Politik auf dem kleinsten<br />

gemeinsamen neoliberalen Nenner.<br />

Durch Massenarbeitslosigkeit,<br />

Beschäftigungsabbau, Betriebsschließungen, Lohnund<br />

Sozialdumping und Hartz-Gesetze<br />

geschwächte Gewerkschaften vermochten es nicht,<br />

für die Beschäftigten einen wieder wachsenden<br />

Anteil am Wirtschaftserfolg zu erkämpfen.<br />

Stattdessen setzte die Regierung mit<br />

Mehrwertsteuererhöhung,<br />

Unternehmenssteuerreform und Kürzung der<br />

Pendlerpauschale die staatlich organisierte<br />

Umverteilung von unten nach oben fort.<br />

Der Aufschwung kommt bei der Mehrheit nicht an!<br />

Der Aufschwung ist vor allem ein Aufschwung für<br />

die Reichen und Wohlhabenden!<br />

Wachsende Armut und vermehrte Risiken zu<br />

verarmen bis in die Mittelschichten hinein, tiefer<br />

werdende soziale Spaltungen, sozialen<br />

Ausgrenzungen, Perspektivlosigkeit und<br />

zunehmende, oft auch rechtsextremistische und<br />

ausländerfeindliche Gewalt im Alltag – gegen solche<br />

offensichtlichen Fehlentwicklungen wird nichts<br />

unternommen. Grundlegende Probleme wie die<br />

Zukunft strukturschwacher Regionen, die soziale<br />

Auslese im Bildungssystem, die<br />

Zweiklassengesellschaft im Gesundheitssystem,<br />

absehbar wachsende Altersarmut und<br />

Pflegenotstand in einer älter werdenden<br />

Gesellschaft werden auf die lange Bank geschoben.<br />

Beispielhaft für diese Regierungspolitik ist die<br />

Verschiebung des Baus heute dringend benötigter<br />

Krippenplätze auf das Jahr 2013. Um die Krise das<br />

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Finanzmarktkapitalismus abzufedern stehen<br />

dagegen über Nacht Milliardenbeträge aus<br />

Steuermitteln zu Verfügung.<br />

<strong>Die</strong> Bundesregierung hat den einseitig<br />

wirtschaftsfreundlichen Kurs der EU, der besonders<br />

die Macht und den Einfluss von Großkonzernen<br />

stärkt, maßgeblich mitgeprägt und folgerichtig keine<br />

Initiativen zur Gestaltung eines europäischen<br />

Sozialraums ergriffen, obgleich nicht zuletzt der<br />

„Fall Nokia“ zeigt, wie wichtig eine integrierte<br />

europäische Wirtschafts-, Sozial- und<br />

Arbeitsmarktpolitik, gerade gegenüber<br />

transnationalen Konzernen, ist, wenn sich die Politik<br />

nicht diesen Konzernstrategien ausliefern will.<br />

In der Außenpolitik hat die Große Koalition den<br />

unter Rot-Grün eingeleiteten Paradigmenwechsel<br />

fortgeführt, der Krieg zum Mittel der Politik gemacht<br />

hatte, und unser Land fest an die Seite<br />

abenteuerlicher militärischer Strategien der USA<br />

geführt. Statt als Partner für eine global gerechte<br />

Entwicklung aller Staaten und Völker zu agieren, hat<br />

sie die Militarisierung der EU und den militärischen<br />

Interventionismus der NATO, der EU und der<br />

Bundesrepublik gestärkt.<br />

2.<br />

<strong>Die</strong> neue LINKE in Deutschland gründete sich aus<br />

dem Widerspruch und Protest gegen die<br />

neoliberalen Angriffe auf den Sozialstaat, auf den<br />

die überwältigende Mehrheit der Bürgerinnen und<br />

Bürger als Schutz gegen die großen sozialen<br />

Risiken kapitalistischer Lohnarbeit angewiesen ist:<br />

Arbeitslosigkeit, Krankheit, Erwerbsunfähigkeit,<br />

Einkommen im Alter, Armut, Benachteiligung. <strong>Die</strong><br />

neue LINKE gründete sich in dem Bestreben,<br />

politische Alternativen für eine demokratische,<br />

friedliche, solidarische und nachhaltige Entwicklung<br />

der Gesellschaft mehrheits- und durchsetzungsfähig<br />

zu machen. <strong>Die</strong> neue LINKE gründete sich, weil<br />

gestaltende Eingriffe möglich und nötig sind, um die<br />

demokratischen und sozialen Lebensverhältnisse<br />

für die Mehrheit der Bevölkerung zu verteidigen und<br />

zu verbessern. <strong>Die</strong> neue LINKE steht für eine Politik<br />

der demokratischen Teilhabe aller Bürgerinnen und<br />

Bürger an den öffentlichen Angelegenheiten und für<br />

eine Politik der gesellschaftlichen Verantwortung für<br />

soziale Gerechtigkeit, sozialstaatlich organisierte<br />

Solidarität, Gleichstellung und friedliche Entwicklung<br />

auch unter den Bedingungen des globalen<br />

Kapitalismus. <strong>Die</strong> neue LINKE eint die Auffassung,<br />

dass die bestehenden kapitalistischen Verhältnisse<br />

nicht das letzte Wort der Geschichte sind, dass<br />

demokratischer Sozialismus möglich und nötig ist,<br />

damit für alle ein besseres Leben in Freiheit, Würde<br />

und wechselseitigem Respekt erreichbar wird.<br />

<strong>Die</strong> neue LINKE konnte der weit verbreiteten<br />

Stimmung gegen die Politik der Großen Koalition<br />

immer wieder Ausdruck verleihen. Im Mittelpunkt<br />

dieser Stimmung steht die Wahrnehmung<br />

wachsender sozialer Ungerechtigkeit und<br />

demokratischer Einflusslosigkeit.<br />

Gewerkschaften und große Sozialverbände sowie<br />

Initiativen und Bündnisse haben dieser Stimmung<br />

Ausdruck und Form in Protesten gegeben. Teil des<br />

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neoliberalen Projektes war der Angriff auf die<br />

Gewerkschaften, um das Kräfteverhältnis zwischen<br />

Arbeit und Kapital zugunsten des Kapitals zu<br />

verschieben. Dass der gewerkschaftliche Einfluss<br />

geschwächt wurde, ist zum Teil auch auf die<br />

Selbsteinbindung der Gewerkschaften in die<br />

sozialdemokratisch-grüne Regierungspolitik durch<br />

Lohnzurückhaltung und durch den Verzicht, als<br />

Gegenmacht gegen das Kapital zu handeln,<br />

zurückzuführen. Heute zeichnen sich deutliche<br />

Veränderungen ab. <strong>Die</strong> Kampfbedingungen bleiben<br />

für die Gewerkschaften schwierig, aber Streiks,<br />

Protestaktionen, Demonstrationen und<br />

Kundgebungen nehmen an Umfang und Schärfe zu.<br />

Gewerkschaften suchen vermehrt Partnerinnen und<br />

Partner in der Politik und in der Gesellschaft, so<br />

zum Beispiel die Sozialforen, die Kirchen, die<br />

Friedens- und die Frauenbewegung wie auch<br />

globalisierungskritische Initiativen. Starke<br />

Einheitsgewerkschaften sind ein entscheidender<br />

Faktor für gesellschaftliche Veränderungen. <strong>Die</strong><br />

Kooperation der LINKEN mit Gewerkschaften<br />

entwickelt sich positiv. DIE LINKE hat die<br />

Diskussion um das Recht auf politischen und<br />

Generalstreik wiederbelebt. DIE LINKE akzeptiert<br />

nicht nur die gewerkschaftliche Autonomie, sondern<br />

hält diese für notwendig.<br />

<strong>Die</strong> Vorherrschaft der neoliberalen<br />

Betrachtungsweisen gesellschaftlicher Probleme ist<br />

vielfach gebrochen. Denn die neoliberale Politik<br />

blamiert sich vor ihren eigenen Versprechungen. In<br />

unserer Gesellschaft öffnet sich eine dramatische<br />

Kluft zwischen Arm und Reich, der schnelle soziale<br />

Absturz wird für viele reale Bedrohung, nach innen<br />

und außen herrscht ein Klima: Nur der Stärkere und<br />

Rücksichtslosere setzt sich durch. Entstanden sind<br />

keine ausreichende Zahl sicherer Arbeitsplätze mit<br />

guter Arbeit und gutem Lohn, kein Wohlstand für<br />

alle, keine kostengünstigere und effektivere<br />

Daseinsvorsorge, keine bessere Zukunft für unsere<br />

Kinder, keine bessere Welt.<br />

<strong>Die</strong> Erfolge der neuen LINKEN sind Ausdruck und<br />

Motor der Entzauberung neoliberaler Dogmen und<br />

Politik. <strong>Die</strong> anderen Parteien beginnen zu reagieren,<br />

die Überschriften der Programme ändern sich, der<br />

Tonfall wird sozialer, einzelne Themen, die DIE<br />

LINKE auf die Agenda gesetzt hat, werden<br />

aufgegriffen, zum Beispiel Mindestlohn oder<br />

Abschaffung der Studiengebühren. Erste reale,<br />

wenn auch bescheidene Erfolge des Erstarkens<br />

unserer Partei können wir verzeichnen. All das<br />

zeigt: Links wirkt! Veränderung ist möglich!<br />

Aber wir sind noch längst nicht am Ziel. Einen<br />

Kurswechsel, eine andere Politik haben wir noch<br />

nicht erreicht. Wir werden weiter dafür kämpfen. Wir<br />

werden uns nicht achselzuckend damit abfinden,<br />

dass große, transnationale Konzerne trotz<br />

öffentlicher Subventionen und hoher Gewinne und<br />

Renditen für ihre Aktionäre Arbeitsplätze streichen.<br />

Ungezügelte wirtschaftliche Macht, wachsende<br />

soziale Ausgrenzung bei schlechter werdender<br />

öffentlicher Infrastruktur, moralischer Verfall der oft<br />

nur selbsternannten Eliten – all dies nährt die<br />

Vertrauenskrise der Demokratie. Soziale<br />

Gerechtigkeit, gesellschaftliche Solidarität und<br />

Verantwortung sind ohne eine starke Demokratie,<br />

ohne demokratische Institutionen, in denen die


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Bürgerinnen und Bürger ihren Interessen Geltung<br />

verschaffen können, nicht erreichbar.<br />

3.<br />

Wir werden unsere Kräfte in dem vor uns liegenden<br />

Wahlzyklus bis zu den Bundestagswahlen 2009<br />

darauf ausrichten, einen Wechsel in der Politik, in<br />

der politischen Richtung im Bund und in Europa<br />

herbeizuführen.<br />

Wir werden mit unseren Wahlprogrammen zur<br />

Europa- und zur Bundestagswahl ein<br />

politisches Angebot an breite Schichten der<br />

Bevölkerung vorlegen, das zeigt, wie einzelne<br />

von einer Mehrheit geteilte Forderungen wie<br />

Mindestlohn, Abschaffung der „Rente ab 67“<br />

oder Abzug aus Afghanistan zu<br />

Ausgangspunkten für eine alternative, sozial<br />

gerechte Entwicklung der Gesellschaft werden<br />

können.<br />

Wir werden unsere politischen Kampagnen und<br />

Aktivitäten zu den Schwerpunkten und<br />

Wegmarken eines solchen Politikwechsels,<br />

eines solchen Programms fortsetzen.<br />

Wir werden die LINKE als neue Partei weiter<br />

aufbauen und ihre Mitgliederzahl vergrößern.<br />

Wir wollen weitere Wahlerfolge feiern können.<br />

Wir werden auch zukünftig dafür wirken,<br />

Gewerkschaftsmacht gegen<br />

Unternehmermacht zu stärken.<br />

Wir werden die aktive Zusammenarbeit mit<br />

sozialen Verbänden und Bewegungen<br />

fortsetzen. Wir geben uns nicht damit zufrieden,<br />

bei Wahlen als parlamentarische Partei<br />

erfolgreich zu sein.<br />

Wir halten daran fest: Unsere Stärke ist unsere<br />

Präsenz im sozialen Alltag der Bürgerinnen und<br />

Bürger, deren Anliegen und Interessen wir<br />

vertreten und die wir zu eigenen Aktivitäten<br />

ermutigen.<br />

Unser Maßstab für politischen Erfolg beschränkt<br />

sich nicht auf mediale Aufmerksamkeit, Mandate<br />

und Ämter, unser Maßstab sind praktische<br />

Veränderungen, tatsächliche Schritte im Interesse<br />

der Bürgerinnen und Bürger, auf dem Weg zu einer<br />

sozial gerechten Politik!<br />

Unsere zentralen politischen Handlungsfelder in der<br />

vor uns liegenden Periode sind die<br />

Wiedergewinnung des Öffentlichen – gegen die<br />

Privatisierung öffentlicher Einrichtungen und Güter,<br />

für die demokratische Kontrolle bürgerfreundlicher<br />

öffentlicher Unternehmen -, das Eintreten für gute<br />

Arbeit, für Bürgerrechte und demokratische<br />

Erneuerung, die strikte Umsetzung von<br />

Gleichstellung in allen Lebensbereichen und<br />

Chancengleichheit statt sozialer Auslese in Schule,<br />

Hochschule und Beruf, die entschlossene<br />

Bekämpfung des Rechtsextremismus in all seinen<br />

Facetten, der Einsatz für eine friedliche, auf globale<br />

Gerechtigkeit gerichtete Außenpolitik Deutschlands<br />

und für ein demokratisches und soziales Europa,<br />

das den globalen Herausforderungen für eine<br />

soziale und ökologisch nachhaltige, den<br />

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Klimawandel eindämmende Entwicklung gerecht<br />

wird.<br />

Politikwechsel ist mehr als Regierungswechsel. Wir<br />

wollen, dass die Politik in Deutschland und Europa<br />

ihre Entwicklungsrichtung ändert.<br />

Richtungsänderungen sind immer konkret<br />

erkennbar. Deshalb konzentriert sich die LINKE auf<br />

Kennzeichen eines solchen Wechsels in der Politik,<br />

die zugleich für uns Grundlage der Zusammenarbeit<br />

mit anderen Parteien sind.<br />

Wir wollen die Heraufsetzung des<br />

Renteneintrittsalters auf 67 Jahre wieder<br />

abschaffen. Und wir wollen die Rentenformel<br />

wiederherstellen. <strong>Die</strong> Verlängerung der<br />

Lebensarbeitszeit ist heute und morgen eine<br />

Rentenkürzung durch die Hintertür. Es muss wieder<br />

gelten, dass die gesetzliche Rente vor Altersarmut<br />

schützt und einen Absturz im Lebensstandard nicht<br />

zulässt. <strong>Die</strong> wieder zunehmende Altersarmut ist für<br />

uns ein nicht hinnehmbarer zivilisatorischer<br />

Rückschritt einer reichen Volkswirtschaft.<br />

Wir wollen flächendeckende gesetzliche<br />

Mindestlöhne von 8 Euro und in schnellen Schritten<br />

10 Euro, denn von Arbeit muss man leben können.<br />

Eine gesellschaftliche Ordnung, die diesen<br />

Grundsatz verletzt und gleichzeitig den Reichtum in<br />

den Händen weniger wachsen lässt, verliert ihre<br />

soziale Balance und moralische Grundlage.<br />

Wir wollen gute Arbeit. Prekäre Beschäftigung<br />

(Leiharbeit, befristete und geringfügige<br />

Beschäftigung) muss zurückgedrängt werden. <strong>Die</strong><br />

gesetzliche Höchstarbeitszeit wollen wir auf 40<br />

Stunden die Woche absenken. Der Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz muss verbessert, die Rechte<br />

von Gewerkschaften und Betriebsräten gestärkt<br />

werden.<br />

Wir wollen den Rückzug der Bundeswehr aus<br />

Afghanistan. Wir wollen, dass die Bundesregierung<br />

ihre Unterstützung des Irak-Krieges beendet.<br />

Deutsche Außenpolitik muss zurückfinden zu<br />

Völkerrecht und ziviler Konfliktlösung. Krieg darf<br />

kein Mittel der Politik sein. Militärbündnisse wie die<br />

NATO sollen aufgelöst und stattdessen zivile<br />

Sicherheit ausgebaut werden. Abrüstung muss<br />

wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden.<br />

Deutschland muss für Abrüstung mutig vorangehen<br />

und von den USA fordern, die in Deutschland<br />

stationierten Atomwaffen abzuziehen. Ein<br />

atomwaffenfreies Deutschland kann der erste<br />

Schritt zu einem atomwaffenfreien Europa sein.<br />

Wir wollen weg von „Hartz IV“. Respekt, Würde und<br />

Bürgerrechte gelten auch für Erwerbslose. Deshalb<br />

wollen wir die Regeln für zumutbare Arbeit wieder<br />

ändern, die Ein-Euro-Jobs zugunsten regulärer<br />

Beschäftigung abschaffen und eine repressionsfreie<br />

bedarfsorientierte Grundsicherung statt ALG II<br />

einführen.<br />

Wir wollen eine entschiedene Bekämpfung der<br />

Massen- und Langzeitarbeitslosigkeit durch die<br />

Schaffung von sozialversicherungspflichtigen,<br />

existenzsichernden Arbeitsplätzen. Deshalb<br />

brauchen wir umfangreiche öffentliche Investitionen<br />

und mehr öffentlich geförderte Beschäftigung.<br />

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Wir wollen die Jobvernichtung in Konzernen mit<br />

Milliardengewinnen beenden. Deshalb fordern wir<br />

ein generelles Verbot von Massenentlassungen in<br />

profitablen Unternehmen und eine<br />

Verlagerungsabgabe in Höhe der entstehenden<br />

sozialen Folgekosten bei Verlagerungen von<br />

Betriebsteilen ins Ausland. Öffentliche<br />

Subventionen für private Wirtschaftsaktivitäten<br />

müssen sich in staatlichen Unternehmensanteilen<br />

mit entsprechenden Stimmrechten niederschlagen.<br />

Wir wollen, dass Kinderarmut entschlossen<br />

bekämpft wird. Kinderarmut ist ein Skandal für jede<br />

reiche Gesellschaft. Eltern brauchen mehr Geld,<br />

damit Kinder nicht weiter ein Armutsrisiko sind.<br />

Unsere Gesellschaft braucht für Kinder mehr<br />

qualitativ gute ganztägige Einrichtungen, als Brücke<br />

zur Bildung, als sozialen Lebensraum und als<br />

Betreuungseinrichtung, damit Väter und Mütter<br />

Familie und Beruf vereinbaren können.<br />

Wir wollen Gleichheit der Chancen in der Bildung,<br />

unabhängig vom sozialen Status der Eltern,<br />

unabhängig von ihrer Schicht oder ihrer Ethnie.<br />

Erste Schritte sind mehr und besser ausgestattete<br />

Gemeinschaftsschulen, gezielte Förderung von<br />

Kindern mit Migrationshintergrund und<br />

Wiederabschaffung der Studiengebühren.<br />

Wir wollen die Verschleuderung öffentlichen<br />

Eigentums beenden. Deswegen kämpfen wir gegen<br />

Privatisierungen und für starke öffentliche<br />

Unternehmen. <strong>Die</strong> Verhinderung des Börsengangs<br />

der Bahn ist ein wichtiger Schritt auf Bundesebene.<br />

Nur mit starken öffentlichen Unternehmen vom<br />

Wohnungssektor über Wasser, Strom und Gas,<br />

Kommunikation und Telekommunikation bis zu<br />

Sparkassen haben demokratische Institutionen in<br />

vielen Bereichen Einfluss- und<br />

Gestaltungsmöglichkeiten, z.B. auf eine klima- und<br />

ressourcenfreundliche Verkehrspolitik, auf eine<br />

gleichwertige Versorgung in Stadt und Land.<br />

Lebendige Demokratie, die auch etwas zu<br />

entscheiden hat, braucht einen vor Ort starken<br />

öffentlichen Sektor. <strong>Die</strong> Rekommunalisierung<br />

privatisierter Einrichtungen der materiellen, sozialen<br />

und kulturellen Grundversorgung bzw. ihre<br />

Rückführung in öffentliches Eigentum ist daher für<br />

uns ein eigenständiges politisches Ziel.<br />

Wir wollen, dass die deutsche Einheit endlich in<br />

allen Lebensbereichen verwirklicht wird. Das betrifft<br />

die Löhne, Arbeitszeiten, Renten und umfassend<br />

die Lebensverhältnisse – von der Dichte der<br />

medizinischen, schulischen, kulturellen Versorgung<br />

bis zu neuen Arbeitsplätzen im Osten.<br />

Wir wollen die Gesundheitsreform reformieren:<br />

durch die Einführung einer Bürgerversicherung, mit<br />

der Durchsetzung einer Positivliste, mit der<br />

Abschaffung der Zuzahlungen und der<br />

Durchsetzung des Grundsatzes der<br />

Gleichbehandlung bei gleicher Krankheit.<br />

Krankenhäuser und Nachsorgeeinrichtungen dürfen<br />

nicht als gewinnorientierte Betriebe geführt werden.<br />

Wir wollen eine emanzipatorische Behindertenpolitik<br />

auf der Grundlage der UN-Konvention der Rechte<br />

behinderter Menschen, damit auch Menschen mit<br />

Behinderungen am Leben in unserer Gesellschaft<br />

teilhaben können.<br />

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Wir wollen eine entschieden nachhaltige Energieund<br />

Klimapolitik, die am Atomausstieg festhält und<br />

die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen<br />

schnellstmöglich abbaut. Energie- und Klimapolitik<br />

sind für uns zentrale Herausforderungen der<br />

globalen ökologischen Lebensbedingungen, die nur<br />

gelöst werden können, wenn sie nicht zu neuen<br />

sozialen Schieflagen und Ausgrenzungsprozessen<br />

führen und global das Recht aller Menschen auf die<br />

gleiche Wohlstandsentwicklung respektieren. Nötig<br />

sind konsequente öffentliche Vorgaben und große<br />

Investitionen in den ökologischen Umbau der<br />

Infrastruktur. <strong>Die</strong> Wirtschafts-, Wissenschafts- und<br />

Technologiepolitik, die Struktur- und Regionalpolitik<br />

müssen auf den ökologischen Umbau von<br />

Wirtschaft und Gesellschaft orientiert werden. Eine<br />

andere Energiepolitik kann nicht den Energieriesen<br />

überlassen werden. Deshalb treten wir für eine<br />

Rekommunalisierung der Energieversorgung und<br />

eine Übernahme der Energienetze in die öffentliche<br />

Hand ein.<br />

Wir wollen die Umverteilung von unten nach oben,<br />

die Schieflage der Finanzierung der öffentlichen<br />

Angelegenheiten beenden. Dafür brauchen wir eine<br />

Steuerreform, die entschieden und nachvollziehbar<br />

dem Grundsatz der steuerlichen Leistungsfähigkeit<br />

folgt, die die einseitige, überproportionale Belastung<br />

der Löhne ebenso beseitigt wie die im OECD-<br />

Vergleich unterdurchschnittliche Belastung von<br />

Gewinn- und Vermögenseinkommen und<br />

Erbschaften. Wir wollen daher hohe Einkommen<br />

und Gewinne sowie große Vermögen und<br />

Erbschaften stärker besteuern, um kleine und<br />

mittlere Einkommen entlasten und bessere<br />

öffentliche Leistungen finanzieren zu können.<br />

<strong>Die</strong>se Anliegen finden unter den Bürgerinnen und<br />

Bürgern jeweils breite Zustimmung und wachsende<br />

Unterstützung. Viele Menschen registrieren, dass<br />

ein erheblicher Teil der Gesellschaft vom<br />

Wirtschaftsaufschwung nichts abbekommt, dass die<br />

Lohneinkommen gegenüber den Gewinn- und<br />

Vermögenseinkommen das Nachsehen haben. Der<br />

Veränderungswillen in der Gesellschaft speist sich<br />

aus der Grundentscheidung, ob dies vorübergehend<br />

so ist oder ob das auch in den kommenden<br />

Jahrzehnten fortgelten soll: eine dauerhafte<br />

Spaltung der Gesellschaft in einen Teil, der am<br />

Produktivitätsgewinn teil hat, und einen Teil, der<br />

abgekoppelt ist. Es geht dabei um die<br />

Richtungsentscheidung, was soziale Gerechtigkeit<br />

im 21. Jahrhundert bedeutet. Freiheit, Gleichheit<br />

und Wohlstand für alle oder nur für einen Teil der<br />

Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die sich in ihrem<br />

wirtschaftlichen und sozialen Wohlergehen immer<br />

stärker von wenigen großen wirtschaftlichen<br />

Machtzusammenballungen abhängig macht, ist für<br />

die Partei DIE LINKE keine erstrebenswerte<br />

Gesellschaft, sondern die Aufforderung, die Frage<br />

nach den Regeln des Systems zu stellen und über<br />

das bestehende System hinauszugehen.<br />

Für uns sind Eingriffsmöglichkeiten des<br />

Grundgesetzes und fast aller Länderverfassungen<br />

in die Eigentumsverhältnisse großer Konzerne keine<br />

Überbleibsel alter Zeiten und kein leeres Wort. <strong>Die</strong><br />

wirklichen Machtzentren dieser Welt – große<br />

weltumspannende Konzerne und deren Verbände –<br />

sind nicht demokratisch legitimiert und sie stellen


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sich keinen Wahlen. Es ist Aufgabe der Politik, ihre<br />

Macht zu begrenzen und gegebenenfalls zu<br />

brechen. DIE LINKE ist deshalb für das Recht auf<br />

politische Streiks, um die Macht der Kapitaleigner<br />

und ihre Einflüsse auf die Politik zu bremsen.<br />

DIE LINKE ist für gesetzliche Eingriffe, um<br />

Massenentlassungen und Sanierungen auf Kosten<br />

der Belegschaften und der Allgemeinheit zu<br />

verhindern.<br />

DIE LINKE will ein demokratisches, soziales,<br />

friedliches und umweltbewahrendes Europa. Darum<br />

lehnen wir den Lissabon-Vertrag ab, der Sozial- und<br />

Lohndumping fördert, Aufrüstung vorschreibt und<br />

nicht einmal in einem Referendum von den<br />

Bürgerinnen und Bürgern abgestimmt wird.<br />

Wir werden in unseren Wahlprogrammen für die<br />

Europa- und die Bundestagswahlen darlegen, auf<br />

welchen Wegen gesellschaftlicher Veränderungen<br />

diese Ziele erreicht werden können und wie sie im<br />

Zusammenspiel zu einer alternativen<br />

gesellschaftlichen Entwicklung führen. Wir werben<br />

mit unserer Politik und unseren Wahlprogrammen<br />

für gesellschaftliche Mehrheiten, die auch zu<br />

politischen Mehrheiten führen. Daher bewahren wir<br />

die politische Tugend, bei Wahlen mit „Offenen<br />

Listen“ anzutreten. „Offene Listen“ bei Europa-,<br />

Bundestags- und Landtagswahlen sind eine<br />

Einladung an Persönlichkeiten des öffentlichen<br />

Lebens, deren Herz links schlägt und die sich dem<br />

Wahlprogramm und den Grundsätzen der Partei<br />

verpflichtet sehen, sich öffentlich um ein<br />

parlamentarisches Mandat zu bemühen. Auf den<br />

Listen der Partei DIE LINKE für Europa-,<br />

Bundestags- und Landtagswahlen kandidieren<br />

Mitglieder der Partei DIE LINKE und<br />

parteiungebundene Persönlichkeiten.<br />

4.<br />

Wir wollen ein Zukunftsinvestitionsprogramm für<br />

Deutschland mit den fünf Schwerpunkten Bildung,<br />

Gesundheit, Umwelt, kommunale Daseinsvorsorge<br />

und Öffentliche Beschäftigung mit einem Umfang<br />

von 50 Milliarden Euro pro Jahr. Mindestens eine<br />

Million tariflich bezahlte Arbeitsplätze können so<br />

geschaffen werden.<br />

Der erste Schwerpunkt ist die Bildung. Hier sind<br />

mindestens 20 Milliarden Euro jährlich notwendig,<br />

für Ganztagsschulen und Kinderbetreuung,<br />

Weiterbildung, Hochschulen und die Ausweitung der<br />

BAföG-Leistungen. DIE LINKE betrachtet auch<br />

Personalausgaben in diesen Bereichen als<br />

Investitionen in die Zukunft.<br />

Für das Gesundheitswesen sollen über fünf<br />

Milliarden Euro bereit gestellt werden, zur<br />

Krankenhausfinanzierung, Förderung der<br />

Integrierten Versorgung, für Prävention, industrieunabhängige<br />

Forschung, Information und Beratung.<br />

Für Umweltschutz und ökologischen Umbau,<br />

insbesondere für Investitionen in Energieeinsparung<br />

und erneuerbare Energieträger, die Erneuerung der<br />

Abwasserentsorgung und Verkehrsinvestitionen,<br />

sind 15 Milliarden Euro jährlich erforderlich. Darüber<br />

hinaus sind weitere Investitionen in kommunale<br />

Infrastruktur und Daseinsvorsorge notwendig.<br />

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Für Langzeiterwerbslose und andere Menschen, die<br />

besonders schlechte Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt haben, wollen wir zusätzlich bis zu<br />

500.000 öffentlich finanzierte<br />

Beschäftigungsverhältnisse schaffen. Wir wollen,<br />

dass ihnen durch Konzentration öffentlicher<br />

Finanzmittel und durch ihre Kombination mit<br />

anderen Fonds reguläre, versicherungspflichtige,<br />

tariflich oder zumindest entsprechend unserer<br />

Mindestlohnforderung bezahlte Arbeitsplätze<br />

angeboten werden. <strong>Die</strong>se Beschäftigung soll vor<br />

allem in den Regionen und Ländern mit der<br />

höchsten Langzeiterwerbslosigkeit, also<br />

insbesondere in Ostdeutschland, geschaffen<br />

werden und ihren Aufholprozess fördern.<br />

Wir wollen zur Finanzierung unserer Forderungen<br />

mit einem Umbau des Steuersystems die<br />

Verteilungsgerechtigkeit wieder herstellen und die<br />

öffentlichen Haushalte, insbesondere auch die der<br />

Kommunen wieder auf eine solide Grundlage<br />

stellen.<br />

Wir weisen darauf hin, dass die Steuersenkungen<br />

der letzten Jahre zugunsten von Reichen und<br />

Großunternehmen dazu geführt haben, dass die<br />

Steuer- und Abgabenquote in Deutschland sich weit<br />

unter dem europäischen Durchschnitt befindet.<br />

Dadurch ergibt sich eine Unterfinanzierung der<br />

öffentlichen Haushalte von 120 Milliarden Euro pro<br />

Jahr.<br />

DIE LINKE fordert daher eine Wiedererhebung der<br />

Vermögenssteuer, eine gerechte<br />

Erbschaftsbesteuerung, eine gerechte<br />

Einkommensbesteuerung, eine gerechte<br />

Unternehmensbesteuerung, eine Einführung einer<br />

Börsenumsatzsteuer und die entschiedene<br />

Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität und<br />

Steuerhinterziehung.<br />

5.<br />

<strong>Die</strong> politische Wirksamkeit der neuen LINKEN in der<br />

Gesellschaft stärken wir mit unserer praktischen<br />

Politik, mit dem Parteiaufbau und der<br />

Mitgliedergewinnung, mit erfolgreichen<br />

Wahlkämpfen und mit der programmatischen Arbeit.<br />

<strong>Die</strong> programmatische Arbeit der LINKEN lag in den<br />

vergangenen Monaten nicht auf Eis. Unsere<br />

programmatischen Eckpunkte wurden in mehreren<br />

Landtags- und Kommunalwahlprogrammen<br />

umgesetzt. In einigen Landesverbänden wurden auf<br />

ihrer Grundlage regionale Leitbilder erarbeitet und<br />

dazu eine breitere öffentliche Debatte entwickelt.<br />

<strong>Die</strong> neue LINKE wirkt auch programmatisch.<br />

Programmfragen sind immer auch<br />

Auseinandersetzungen um die Hegemonie in der<br />

Betrachtungsweise der Gesellschaft und der<br />

Deutung ihrer Geschichte.<br />

<strong>Die</strong> neuen Grundsatzprogramme von CDU und SPD<br />

geben vor, sich den neuen Herausforderungen des<br />

globalen Kapitalismus und der ökologischen<br />

Katastrophen zu stellen. Letztlich bleiben sie aber<br />

bei Antworten, die die Befriedigung der Rendite-<br />

Erwartungen des Finanzmarktkapitalismus zum<br />

Schlüssel für alle anderen Problemlösungen<br />

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machen: Nur wenn die Wünsche global agierender<br />

Unternehmen und Anleger erfüllt würden, könnte<br />

auch etwas für Arbeitsplätze, Ökologie und globale<br />

Wohlfahrt abfallen.<br />

Das Programm der neuen LINKEN wird die<br />

gesellschaftlichen Probleme und<br />

Herausforderungen nicht aus dem Blickwinkel der<br />

wirtschaftlich Mächtigen betrachten, sondern aus<br />

dem Blickwinkel einer gesellschaftlichen Mehrheit,<br />

aus der Perspektive von Demokratie und sozialer<br />

Gerechtigkeit, aus der Geschlechterperspektive; es<br />

wird sich nicht damit abfinden, dass am Ende immer<br />

die sozialen Ansprüche der Mehrheit der<br />

Bevölkerung hinter dem privaten Profitstreben<br />

zurückstehen sollen. Rekommunalisierungen und<br />

andere Formen der Vergesellschaftung bleiben für<br />

uns zentrale Mittel, um den Umschlag<br />

wirtschaftlicher Kraft in politische Macht und<br />

Dominanz zu verhindern oder rückgängig zu<br />

machen. <strong>Die</strong> politische und die gesellschaftliche<br />

Wirkungsmächtigkeit der neuen LINKEN wird davon<br />

bestimmt, dass sie in Kenntnis der Geschichte<br />

sozialistischer, sozialdemokratischer,<br />

kommunistischer und anderer linker Parteien und<br />

ihrer Lehren die programmatischen Grundlagen für<br />

einen demokratischen Sozialismus entfaltet.<br />

Elementar ist für uns die Unverletzlichkeit der<br />

Menschenrechte und universeller demokratischer<br />

Grundsätze. Wir vertrauen weder auf die Allmacht<br />

des Profits noch auf die des Staates. <strong>Die</strong> neue<br />

LINKE setzt auf Freiheit und Gleichheit aller<br />

Bürgerinnen und Bürger, auf ihre Selbstbestimmung<br />

und auf demokratische Mehrheiten für soziale<br />

gerechte Regeln einer lebenswerten Gesellschaft.<br />

Mit der Arbeit an unserem neuen<br />

Grundsatzprogramm begeben wir uns in die<br />

gesellschaftliche Auseinandersetzung um die<br />

richtigen, besten Antworten auf die<br />

Herausforderungen des globalen Kapitalismus und<br />

die Erneuerung der Demokratie. Unser Programm<br />

wird so gut sein wie die breite öffentliche Debatte<br />

um die zentrale Frage, die das Programm der<br />

LINKEN hat: In welcher Welt wir leben wollen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />

24./25.5.2008 in Cottbus<br />

Anträge mit überwiegendem Bezug auf die Gesellschaft<br />

Antrag: G.01.<br />

Antragsteller: Karl-Heinz Strohmeier,<br />

Mitglied im Kreisverband DIE<br />

LINKE.Gelsenkirchen<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Thema: Tibet + Olympia<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

1. Der Bundesparteitag der Partei die LINKE,<br />

verurteilt die fortdauernden Repressionen der<br />

chinesischen Sicherheitskräfte gegen die<br />

friedlichen Proteste der tibetischen<br />

Bevölkerung.<br />

2. Der Bundesparteitag fordert China auf,<br />

unverzüglich die Menschenrechte in Tibet zu<br />

garantieren und China zum Dialog mit dem im<br />

Exil lebenden Dalai Lama aufzufordern.<br />

3. Der Bundesparteitag fordert die deutschen<br />

SportlerInnen auf, bei den olympischen<br />

Spielen in China ebenfalls für eine Beendigung<br />

der Repressalien in Tibet einzutreten.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: G.02.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Freiburg<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

„Tibet: Nein zur Unterdrückung durch China - für<br />

Demokratie und Selbstbestimmung“<br />

Tibet und die Tibeter waren und sind Opfer einer<br />

rücksichtslosen Kolonisierung ihres sozial und<br />

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technologisch rückständigen Landes geworden,<br />

Opfer einer Fremdherrschaft, die jede Achtung,<br />

jeden Respekt vor Lebensweise, Religion und Kultur<br />

der Ureinwohner vermissen läßt. DIE LINKE<br />

solidarisiert sich deshalb mit den Menschen in Tibet,<br />

die sich für ihr Recht auf politische Organisierung<br />

und Selbstbestimmung einsetzen. DIE LINKE<br />

fordert für Tibet Autonomie, die Einhaltung von<br />

Menschenrechten und die soziale Sicherung aller<br />

Bewohner. Assimilation und kulturelle Entwürdigung<br />

sind nicht rechtens und müssen sofort beendet<br />

werden.<br />

DIE LINKE fordert nicht die Rückkehr zum<br />

vorchinesischen Tibet. Aber heute sind es nicht nur<br />

tibetische Mönche und Intellektuelle, die auf die<br />

Straße gehen. Es sind vor allem junge Tibeterinnen<br />

und Tibeter, die Selbstbestimmung fordern und sich<br />

gegen die soziale Deklassierung wehren. DIE<br />

LINKE unterstützt deshalb besonders den Kampf<br />

der TibeterInnen gegen ihre soziale<br />

Benachteiligung.<br />

Ebenso wie in Tibet wehren sich auch im Rest<br />

Chinas Werktätige gegen Ausbeutung und<br />

schlechte Arbeitsbedingungen wehren.<br />

Privatisierung, Arbeitslosigkeit, Druck auf die Löhne<br />

und frühkapitalistische Bedingungen sind der Preis,<br />

den die chinesischen ArbeiterInnen für das<br />

Wirtschaftswachstum zahlen müssen. DIE LINKE<br />

unterstützt deshalb Demokratisierungsbewegungen<br />

in ganz China.<br />

Für DIE LINKE ist die Kritik des Westens an China,<br />

auch die von Angela Merkel und der<br />

Bundesregierung, verlogen und scheinheilig.<br />

Anstatt die chinesischen Regierung unter Druck zu<br />

setzen, sind ihr die Milliardengeschäfte deutscher<br />

Unternehmen – auch bei den olympischen Spielen -<br />

wichtiger. DIE LINKE fordert, die auf bilateraler und<br />

internationaler Ebene bestehenden Möglichkeiten<br />

zur Einflussnahme wie den deutsch-chinesische<br />

Rechtsstaatsdialog oder den EU-<br />

Menschenrechtsdialog ebenso zu nutzen wie die<br />

Arbeit des Goethe-Instituts.<br />

DIE LINKE begrüßt die vielfältigen Proteste,<br />

insbesondere auch den Versuch, die<br />

Öffentlichkeitswirksamkeit der Olympischen Spiele<br />

für die Anliegen der TibeterInnen zu nutzen. So wie<br />

bei den Spielen in Mexiko 1968 können und sollten<br />

die Spiele genutzt werden, politische Forderungen<br />

zu transportieren. ChinesInnen, TibeterInnen und<br />

natürlich den SportlerInnen aus aller Welt muss es<br />

erlaubt sein, ihre Meinung frei zu äußern.<br />

DIE LINKE versucht, zusammen mit<br />

globalisierungskritischen Organisationen, die<br />

Medienöffentlichkeit der olympischen Spiele zu<br />

nutzen und auf die Menschenrechtsverletzungen in<br />

Tibet sowie die miserablen Arbeitsbedingungen in<br />

ganz China aufmerksam zu machen. Adidas, Nike<br />

und Co lassen Turnschuhe und Fußbälle in China<br />

produzieren, während die Beschäftigten 12 bis 16<br />

Stunden am Tag unter menschenunwürdigen<br />

Bedingungen und für klägliche Entlohnung arbeiten.<br />

37


Begründung: Der Aufstand in Tibet ist nicht als<br />

Erstes religiös bedingt, sondern Ausdruck einer<br />

Loslösung auch vom Dalai Lama und insbesondere<br />

Ausdruck der Verzweiflung vieler junger<br />

TibeterInnen.<br />

Es spielt letztlich keine Rolle, ob man den Dalai<br />

Lama als vordemokratisches Relikt ansieht oder<br />

nicht. Ob man die tibetische Exilregierung in<br />

Daremsala anerkennt oder nicht ist ebenso<br />

unerheblich. Denn weder der Dalai Lama noch die<br />

Exilregierung sind die Triebfeder des jetzigen<br />

Aufstands, sondern die ökonomische und kulturelle<br />

Entrechtung der Tibeter. Tatsächlich ist die<br />

Bewegung vielerorts wesentlich radikaler als ihre<br />

Führungsfiguren.<br />

Seit Jahren verfolgt die chinesische Regierung die<br />

Strategie, Tibet mit chinesischen Zuwanderinnen<br />

und Zuwandern zu besiedeln, um die TibeterInnen<br />

in ihrer eigenen Region zu minorisieren. <strong>Die</strong>se<br />

Politik führt zu einer deutlichen Diskriminierung der<br />

TibeterInnen bei der Wohnungsbeschaffung, im<br />

Beschäftigungssektor, im Schulwesen oder bei der<br />

Gesundheitsvorsorge. Während ChinesInnen in<br />

Tibet eine freie Gesundheitsvorsorge genießen<br />

können, müssen die TibeterInnen dafür bezahlen.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitslosigkeit unter jungen TibeterInnen<br />

beträgt Schätzungen zufolge mehr als siebzig<br />

Prozent.<br />

Da in Gesamt China der wirtschaftliche Aufschwung<br />

an den Menschen vorbeigeht und auch andere<br />

nationale Minderheiten unterdrückt werden, sind die<br />

Proteste der TibeterInnen als Teil einer Arbeiter-<br />

und Demokratiebewegung in ganz China zu sehen.<br />

Denn nicht nur in Tibet wächst die soziale Spaltung.<br />

<strong>Die</strong> chinesische Gesellschaft ist wegen der sozialen<br />

Ungleichheit derart instabil, dass die Regierung zu<br />

Recht eine Ausweitung der Proteste befürchtet.<br />

Aufgrund der offenen Kritik westlicher Staaten bei<br />

gleichzeitig ausbleibendem realem Druck auf China<br />

ist es notwendig, daß DIE LINKE sich mit den<br />

Protesten solidarisiert und Druck auf die<br />

Bundesregierung ausübt, bei<br />

Menschenrechtsverletzungen in China – ebenso wie<br />

bei den Menschenrechtsverletzungen durch die<br />

Besatzermächte in Afghanistan und Irak – nicht<br />

länger zuzuschauen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

38<br />

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Antrag: G.03.<br />

Antragsteller/innen: Lisa Hachenberger,<br />

KV Rhein-Lahn, LV Rheinland-Pfalz;<br />

Holger Rückerhäuser, KV Rhein-Lahn,<br />

LV Rheinland-Pfalz; Michaela Schopp,<br />

KV Ahrweiler, LV Rheinland-Pfalz; Gert<br />

Winkelmeier, KV Neuwied, LV<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Für einen erneuten Verbotsantrag gegen<br />

die NPD<br />

DIE LINKE. fordert einen neuen Verbotsantrag<br />

gegen die NPD. DIE LINKE. fordert den Abzug aller<br />

Spitzel des Verfassungsschutzes des Bundes und<br />

der Länder. <strong>Die</strong> Beobachtung der NPD und ihrer<br />

Vorfeldorganisationen soll durch ein<br />

Expertengremium von antifaschistischen<br />

Persönlichkeiten geschehen. Zur Begründung des<br />

Verbotsantrages dürfen nur Dokumente<br />

herangezogen werden, die aus der neonazistischen<br />

Szene stammen, es dürfen keine Dokumente<br />

verwandt werden, die von Spitzeln erstellt wurden.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> NPD sieht sich als<br />

Nachfolgeorganisation in der geistigen Tradition der<br />

NSDAP. <strong>Die</strong> Mitglieder der Partei DIE LINKE.<br />

fordern, aus der deutschen Konsequenzen zu<br />

ziehen. Der Schwur der befreiten Lagerinsassen<br />

von Buchenwald: „Nie wieder Faschismus, nie<br />

wieder Krieg“ ist uns politisches Vermächtnis.<br />

Deshalb dürfen Faschisten keine legalen<br />

Möglichkeiten haben, ihr rassistisches Gedankengut<br />

zu verbreiten. Ein Verbot der politischen Betätigung<br />

muss auch gegen etwaige Nachfolgeorganisationen<br />

der NPD greifen. Es ist unerträglich, dass die NPD –<br />

durch Steuergelder finanziert – ihre rassistische,<br />

menschenverachtende Politik machen kann. Der<br />

NPD müssen alle legalen Möglichkeiten zur<br />

Verbreitung ihrer Politik genommen werden. Dabei<br />

geht es nicht um einen Gegensatz zwischen Verbot<br />

und politischer Auseinandersetzung. <strong>Die</strong> politische<br />

Auseinandersetzung mit den Ursachen und der<br />

Wirkung des Faschismus muss auch nach einem<br />

erfolgreichen Verbot der NPD, ihrer<br />

Vorfeldorganisationen und ihrer<br />

Nachfolgeorganisationen geführt werden. Zur<br />

politischen Bekämpfung des faschistischen<br />

Gedankengutes gehört auch, dass sich DIE LINKE.<br />

aktiv an antifaschistischen Bündnissen beteiligt. Aus<br />

der Vergangenheit lernen, heißt Faschismus in all<br />

seinen Schattierungen für die Zukunft zu<br />

verhindern. Zu begrüßen ist, dass der<br />

Landesverband DIE LINKE. Mecklenburg-<br />

Vorpommern die Bundesratsinitiative der


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derzeitigen SPD/CDU-Landesregierung zu einem<br />

erneuten Verbotsantrag gegen die NPD unterstützt.<br />

<strong>Die</strong> Intention dieses Antrages ist mit der VVN-BdA<br />

Rheinland-Pfalz abgestimmt und wird von ihr<br />

unterstützt.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: G.04.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Marburg-Biedenkopf (Beschluss der KMV am<br />

2.4.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

NPD-Verbot offensiv vorantreiben<br />

<strong>Die</strong> Partei <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> setzt sich offensiv für ein<br />

Verbot der menschenverachtenden<br />

neofaschistischen NPD ein. Dazu sucht und<br />

verfestigt sie gesellschaftliche Mehrheiten, die<br />

besonders auch die CDU-Länderregierungen unter<br />

den Druck setzen, die V-Männer aus der NPD<br />

abzuziehen um ein Verbot nach Maßgabe des<br />

Verfassungsgerichts zu ermöglichen.<br />

Begründung: Ein Verbotsantrag oder im besten<br />

Fall ein Verbot der NPD entlässt uns nicht aus<br />

der Notwendigkeit und Pflicht täglich und<br />

lebenslang gegen rechtes und rassistisches<br />

Gedankengut zu argumentieren und zu kämpfen.<br />

Aber durch ein Verbot wird dies auf jeden Fall<br />

leichter! Zudem steht vor einem Verbot ja auch ein<br />

breiter gesellschaftlicher Diskussionsprozess um<br />

dieses durchzusetzen.<br />

<strong>Die</strong> Sammlung von 160.000 Unterschriften durch<br />

die Initiative NONPD, aber auch das klare Votum<br />

des Hamburger SPD-<strong>Parteitags</strong> für ein Verbot der<br />

NPD zeigen, dass dafür gesellschaftliche<br />

Mehrheiten erreichbar und zu organisieren sind.<br />

Angst und Terror durch rechte Gewalttäter auf den<br />

Straßen vieler Bundesländern sowie die vielen<br />

durch rechte Gewalttaten gestorbenen Menschen<br />

fordern auf die NPD zu verbieten, da sie<br />

organisatorischen und ideologischen Rückhalt für<br />

rechtsextreme Gewalttäter bietet. Solange die NPD<br />

nicht verboten ist, agieren diese wie unter einem<br />

Schutzschild.<br />

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<strong>Die</strong> Erfolgsaussichten sind besser als früher, denn<br />

auch die parlamentarische Rechte ist<br />

angeschlagen. CDU und CSU sind verunsichert und<br />

angreifbar, nach den enormen Verlusten von bis zu<br />

12 % bei Landtagswahlen, nach dem Scheitern der<br />

rassistischen ausländerfeindlichen Kampagne von<br />

Roland Koch, nach den Verlusten bei der<br />

Bayerischen Kommunalwahl. Wir müssen diese nur<br />

unter Druck setzen.<br />

Das Verbot der NPD ist auch deshalb wichtig,<br />

- weil manches Agieren von durch das<br />

Parteienprivileg geschützt wird,<br />

- weil diese Partei oft die Infrastruktur für<br />

Straftaten bereitstellt,<br />

- weil sie einen ideologischen Schutzschirm<br />

bietet,<br />

- weil entsprechende Presseorgane eingestellt<br />

werden müssten<br />

- und nicht zuletzt, weil ihr bei jeder Bundestags-<br />

oder Europaparlamentswahl, bei der sie mehr<br />

als 0,5 % der Stimmen erhält, ihr Gelder der<br />

staatlichen Parteienfinanzierung zufließen.<br />

Entsprechendes gilt für Landtagswahlen ab 1 %.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: G.05.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Limburg-Weilburg<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

1. Zur Verhinderung des Mobbings am Arbeitsplatz<br />

sind gesetzliche Grundlagen zu schaffen.<br />

2. Zur Prävention jeglicher Belästigung der<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch die<br />

absichtliche Verschlechterung ihrer<br />

Arbeitsbedingungen sind gesetzliche<br />

Grundlagen zu schaffen.<br />

3. Mobbing muss strafrechtlich stärker geahndet<br />

werden können.<br />

Begründung: Moralischer und psychologischer<br />

Druck am Arbeitsplatz, von den Angelsachsen<br />

Mobbing genannt - hinter diesen Begriffen versteckt<br />

sich eine harte Realität: das Leiden der<br />

39


Angestellten, der Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer, das die Würde des Menschen<br />

tangiert; ein Leiden, das im Laufe der Jahre an<br />

Ausmaß und Intensität immer stärker wird.<br />

Fachleute verschiedener Richtungen haben die<br />

Auswirkungen der Arbeitsbedingungen und der<br />

Arbeitsorganisation auf die Gesundheit der<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer untersucht.<br />

Dabei haben sie diese Art von Belästigung, eine Art<br />

Aggression, die meistens von oben nach unten<br />

ausgeübt wird und sich von der sexuellen<br />

Belästigung unterscheidet, festgestellt. Zahlreiche<br />

Bücher stellen dieses Phänomen für die breite<br />

Öffentlichkeit dar und zeigen seine verschiedenen<br />

Erscheinungsformen sowie den Zusammenhang<br />

zwischen diesem Phänomen und der<br />

Arbeitsorganisation. Sie machen auch deutlich,<br />

dass die betroffenen Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer, ohne dass sie sich auf eine neue<br />

Gesetzgebung stützen können, in der Falle bleiben<br />

und keinen Schutz und keine Möglichkeit haben,<br />

sich rechtliche Hilfe zu verschaffen.<br />

Das Phänomen hat verschiedene Gesichter: Es<br />

äußert sich in Verhaltensweisen, Schikanierungen,<br />

Druck, Verletzungen, Kommunikationsverweigerung<br />

oder in einem ganzen Sammelsurium von<br />

Verhalten, die zunächst unerheblich erscheinen<br />

mögen, die aber zu verurteilen sind, wenn sie<br />

gehäuft auftreten.<br />

Das Mobbing-Opfer wird physisch und psychisch<br />

krank, manchmal so schwer, dass es Suizid begeht.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind,<br />

wollen sie ihre Gesundheit bewahren, gezwungen<br />

zu kündigen. Ein solcher Entscheid reicht aber nicht<br />

immer: Es kann Jahre dauern, bis sich die<br />

betroffenen Personen vom Mobbing erholt haben.<br />

Eine Gesetzgebung in diesem Bereich ist<br />

unausweichlich. <strong>Die</strong> Anerkennung ihrer Leiden und<br />

die Möglichkeit, vor Gericht für das Erlittene<br />

Genugtuung zu erhalten, sind für die Betroffenen<br />

auch Schritte zur Genesung.<br />

Im Übrigen nutzen die Arbeitgeber heute Mobbing<br />

immer mehr als schreckliche Alternative zur<br />

Entlassung: Wenn sie die betroffene Person bis zur<br />

Kündigung treiben, können sie damit ein<br />

aufwändiges und oft kostspieliges<br />

Kündigungsverfahren vermeiden. <strong>Die</strong>se Form von<br />

Belästigung am Arbeitsplatz besteht zwar schon<br />

lange; neu sind aber das Ausmaß und die<br />

Banalisierung, leider auch durch deutsche Gerichte,<br />

des Phänomens.<br />

<strong>Die</strong> Beziehungen im Produktionsprozess wie auch<br />

die Beziehungen unter den Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmern beeinflussen das Leben in der<br />

Gesellschaft in starkem Mass. Was in den<br />

Unternehmen abläuft, ist denn auch von großer<br />

Bedeutung für die Demokratie und die Grundrechte.<br />

Der Kampf gegen Mobbing trägt also dazu bei, dass<br />

jeder und jede seine Freiheiten leben und ausüben<br />

kann.<br />

Es ist erfreulich und positiv, dass Vereinigungen,<br />

Gewerkschaften, Gruppierungen wie auch auf das<br />

Problem sensibilisierte Einzelpersonen den Opfern<br />

helfen und auf die Gefahren dieser Art von<br />

Belästigung aufmerksam machen. Auch wenn es im<br />

geltenden Recht Bestimmungen gibt, auf die man<br />

sich stützen kann, muss man doch feststellen, dass<br />

ihre Wirksamkeit zu begrenzt ist, sie zu wenig<br />

bekannt und in der Anwendung langsam und<br />

40<br />

mühsam sind. Wie in der Gesetzgebung anderer<br />

europäischer Länder sollten auch bei uns die<br />

entsprechenden Bestimmungen erheblich verstärkt<br />

werden.<br />

Um das Mobbing wirksam zu bekämpfen, schlage<br />

ich deshalb vor, die gegenwärtige Gesetzgebung zu<br />

verbessern, und zwar so, dass sowohl die<br />

physische wie auch die psychische Integrität und<br />

die Würde der Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer besser geschützt werden.<br />

<strong>Die</strong> Definition<br />

Von der Mobbing-Definition hängen Wirksamkeit<br />

und Ausrichtung des Gesetzentwurfs ab.<br />

Ich will keineswegs eine allgemein gültige Definition<br />

aufzwingen; ich will vielmehr eine Definition, die sich<br />

im Arbeitsrecht durchsetzen lässt und auf das<br />

angestrebte Ziel ausgerichtet ist. <strong>Die</strong> Medizin, die<br />

Soziologie und alle anderen Disziplinen, die das<br />

Phänomen benennen müssen, werden weiterhin auf<br />

ihre eigene Terminologie zurückgreifen müssen.<br />

Deshalb schlage ich für das Mobbing folgende<br />

Definition vor: eine Belästigung, durch welche die<br />

Arbeitsbedingungen absichtlich verschlechtert<br />

werden.<br />

Durch die Einführung des Begriffs "Mobbing"<br />

können die darunter fallenden Verhaltensweisen<br />

klar genannt werden. Der Terminus impliziert ein<br />

systematisches Vorgehen, die Wiederholung. Er ist<br />

auch eng mit der Mediatisierung dieses Phänomens<br />

in der jüngsten Zeit verbunden. Somit ist er zu dem<br />

Terminus geworden, der die Art Situationen, die<br />

erfasst werden sollen, am besten umschreibt.<br />

<strong>Die</strong> Banalisierung dieses Phänomens stellt eines<br />

der schwerwiegenderen Probleme dar. <strong>Die</strong>ses<br />

Problem kann nur gelöst werden, wenn die<br />

verwerflichen Handlungen stigmatisiert werden. <strong>Die</strong><br />

Übernahme dieses Konzepts, dessen Bedeutung<br />

bereits bekannt ist, sollte zur Lösung beitragen, weil<br />

es eine scharfe Trennung zwischen den zu jeder<br />

Arbeit in einem Kollektiv gehörenden<br />

Zusammenstössen einerseits und den<br />

systematischen Aggressionen des Mobbings<br />

anderseits ermöglicht.<br />

Der Begriff "absichtliche Verschlechterung der<br />

Arbeitsbedingungen" mag zunächst überraschen.<br />

Tatsache ist aber, dass das, was in den<br />

vergangenen Jahren zahlreiche Personen<br />

mobilisiert hat, die ständige Zunahme<br />

psychologischen Drucks am Arbeitsplatz ist, mit der<br />

die Würde oder die psychische Integrität der<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beeinträchtigt<br />

werden soll. <strong>Die</strong> rechtliche Umschreibung dieser<br />

Begriffe ist aber sehr eng. Würde man unter<br />

Mobbing einzig die Beeinträchtigung der Würde<br />

oder der psychischen Integrität verstehen, so<br />

würden andere Arten psychologischen Drucks nicht<br />

erfasst.<br />

Der Begriff Arbeitsbedingungen deckt alle<br />

Umstände ab, unter denen Arbeit geleistet wird. <strong>Die</strong><br />

Wiederholung geringfügiger Verletzungen oder<br />

Schikanen gehören ebenso dazu wie die Änderung<br />

der Aufgaben oder der Entzug von Arbeiten. Das<br />

heißt also, dass Mobbing, unabhängig von der<br />

Urheberin oder dem Urheber und unabhängig von<br />

den eingesetzten Mitteln, immer zu einer<br />

Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führt.<br />

Ich spreche von absichtlicher Verschlechterung der<br />

Arbeitsbedingungen, weil sich diese Begrifflichkeit<br />

im Bereich des Arbeitsrechts als außerordentlich


griffig erwiesen hat. Auf ihrer Grundlage lassen sich<br />

a priori zulässige Maßnahmen ahnden, sobald sie<br />

absichtlich nur darauf angelegt sind, die<br />

Arbeitsbedingungen einer bestimmten Person zu<br />

verschlechtern.<br />

Ein Unternehmensleiter oder seine Vertreterinnen<br />

und Vertreter können den Untergebenenstatus einer<br />

Person ausnutzen, um diese Person zu mobben. In<br />

solchen Fällen überschneidet sich der Begriff der<br />

absichtlichen Verschlechterung der<br />

Arbeitsbedingungen oft mit der böswilligen<br />

Umsetzung des Arbeitsvertrags durch den<br />

Arbeitgeber.<br />

Wenn eine solche Verhaltensweise einhergeht mit<br />

Drohungen, Druck und systematischen Angriffen<br />

gegen die Arbeitnehmerin oder den Arbeitnehmer,<br />

handelt es sich eindeutig um einen<br />

Rechtsmissbrauch. Dank dem Begriff der<br />

absichtlichen Verschlechterung der<br />

Arbeitsbedingungen muss die Ausübung der<br />

organisationellen Macht und der Führungsmacht<br />

durch den Arbeitgeber nicht mehr zwingend als<br />

zulässig angesehen werden. Zulässig ist sie nur,<br />

wenn sie nicht zweckentfremdet wurde.<br />

Zweckentfremdet ist sie, wenn sie sich auf etwas<br />

anderes als die Arbeitsleistung erstreckt. <strong>Die</strong>s ist<br />

beispielsweise der Fall, wenn ein Arbeitnehmer mit<br />

dem einzigen Ziel versetzt wird, ihn zu<br />

destabilisieren.<br />

<strong>Die</strong> vorgeschlagene Definition hat auch den Vorteil,<br />

keine Belästigungsebene außer Acht zu lassen. Sie<br />

umfasst vertikales Mobbing - eines Vorgesetzten<br />

gegenüber einem ihm Untergebenen oder<br />

umgekehrt, auch wenn dieser Fall weit weniger<br />

häufig vorkommt - ebenso wie das horizontale<br />

Mobbing unter Kollegen, weil sie auf keinem<br />

hierarchischen Prinzip beruht. Und dennoch: Auch<br />

wenn das Mobbing nicht vom Arbeitgeber ausgeht,<br />

so muss er doch Verantwortung übernehmen. Er<br />

hat die Macht über die Organisation und die<br />

Führung. Deshalb ist es seine Sache, die<br />

Maßnahmen zu ergreifen, die nötig sind, um<br />

jeglicher Form von Mobbing in seinem<br />

Unternehmen vorzubeugen oder sie zu beseitigen,<br />

und zwar unabhängig davon, von wem das Mobbing<br />

ausgeht. <strong>Die</strong>se Macht gibt ihm einerseits gewisse<br />

Vorrechte und anderseits aber auch gewisse<br />

Pflichten. Eine dieser Pflichten ist es, allen<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern normale<br />

Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Der<br />

Arbeitgeber ist also sowohl für die Mobbing-<br />

Prävention wie auch für die Sanktionen im<br />

Mobbingfall verantwortlich.<br />

<strong>Die</strong> Prävention<br />

Im Bereich des Mobbings kommt der Prävention<br />

ganz besondere Bedeutung zu. Denn die Folgen für<br />

das Opfer, wir haben es gesehen, können sehr<br />

gravierend sein, wenn den Belästigungen nicht<br />

rasch Einhalt geboten wird. <strong>Die</strong>se Folgen<br />

verursachen auch soziale Kosten. <strong>Die</strong><br />

Arbeitsmedizin müsste wirksamer eingreifen<br />

können. <strong>Die</strong> Ärztinnen und Ärzte haben interessante<br />

Vorschläge. Sie schlagen beispielsweise vor, die<br />

pathologischen Erscheinungsformen, die in der<br />

Folge von Mobbing auftreten, in die Tabelle der<br />

Berufskrankheiten aufzunehmen.<br />

Deshalb bin ich der Ansicht, die Mobbing-<br />

Prävention sei im Rahmen der bestehenden<br />

gesetzlichen Vorschriften nicht sichergestellt.<br />

Gewisse Änderungen sind deshalb angezeigt.<br />

Zivil- und strafrechtliche Sanktionen<br />

Ein umfassendes und wirksames<br />

Präventionsdispositiv muss auch durch<br />

Sanktionsmaßnahmen ergänzt werden, und zwar<br />

aus verschiedenen Gründen.<br />

Zunächst weil jede Sanktion - und im Bereich des<br />

Mobbings ganz besonders - eine erzieherische<br />

Funktion hat. Es handelt sich nämlich um<br />

Verhaltensweisen, die im Allgemeinen nicht als<br />

strafbar oder wenigstens nicht als schlimm<br />

betrachtet werden. <strong>Die</strong> schwerwiegenden<br />

Konsequenzen, die dieses Verhalten aber zeitigt,<br />

wurden bereits erwähnt. Würde man psychischen<br />

Druck am Arbeitsplatz sanktionieren, so würde dies<br />

zu einer Bewusstwerdung sowohl bei den Opfern,<br />

welche die Handlungen tendenziell auch als<br />

gerechtfertigt anschauen, als auch bei den<br />

Verursachern dieses Drucks führen. <strong>Die</strong><br />

Sanktionierung solcher Handlungen gäbe den<br />

Opfern auch das Recht auf Wiedergutmachung. Wie<br />

bei der sexuellen Belästigung müssen auch beim<br />

Mobbing zivil- wie auch strafrechtliche Sanktionen<br />

möglich sein.<br />

Eine zivilrechtliche Sanktion muss den Arbeitgeber<br />

treffen, weil es seine Sache ist, alle Maßnahmen zu<br />

ergreifen, die notwendig sind, um Mobbing in<br />

seinem Unternehmen zu verhindern.<br />

Besonders angemessen erscheint mir als Sanktion<br />

die Ungültigerklärung einer Kündigung. Damit kann<br />

der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin im<br />

Unternehmen bleiben; gleichzeitig wird dem<br />

Verursacher des Mobbings das Scheitern seiner<br />

Absichten, die meistens darin bestehen, jemanden<br />

zur Aufgabe einer Stelle zu bewegen, klar gemacht.<br />

Ich beantrage zudem, dass die schlimmsten Fälle<br />

härter bestraft werden können als bisher.<br />

Wenn mit dem Mobbing direkt die Würde oder die<br />

psychische Integrität einer Person beeinträchtigt<br />

werden sollen, reicht eine zivilrechtliche Sanktion<br />

nicht aus. Denn wenn das Ausmaß des Mobbings<br />

die menschliche Würde oder die Integrität des<br />

Opfers gefährdet, muss dieses Verhalten auf<br />

andere Art bestraft werden. Zudem darf die<br />

Verantwortung des Arbeitgebers als Leiter des<br />

Unternehmens den Verursacher des Mobbings nicht<br />

von dessen Verantwortung entbinden, wenn die<br />

Vorfälle so schwer wiegen, dass der Arbeitgeber<br />

nicht mehr eingreifen kann. Eine Strafverfolgung der<br />

Mobbing-Verursacher hätte auch eine<br />

abschreckende und damit eine vorbeugende<br />

Wirkung. Dadurch würde auch die erzieherische<br />

Funktion eines solchen Gesetzes verstärkt.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

41


1<br />

2<br />

3<br />

Antrag: G.06.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />

Limburg-Weilburg<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> Verstaatlichung der deutschen Spielbanken.<br />

Begründung:<br />

- bessere Kontrolle der öffentlichen Hand über<br />

Spielverhalten und Eindämmung der Spielsucht<br />

- Kontrolle über Geldwäsche und Umwandlung<br />

von Schwarzgeldern in sauberes Geld somit<br />

Abschaffung der Möglichkeiten so genannter<br />

Bargeld Depots von Spielern bei den<br />

Spielbanken und sich diese per Scheck<br />

auszahlen zu lassen. Spielbankgewinne sind<br />

steuerfrei.<br />

- Pokeraffären, in einer hessischen Spielbank,<br />

sind dann nicht mehr möglich.<br />

- es kann nicht angehen, dass der Staat an<br />

Privatpersonen eine so genannte Lizenz zum<br />

Gelddrucken verschafft. Steuerabgaben nur<br />

dann solange die Spielbanken ein positives<br />

Einspielergebnis erzielen.<br />

- die Beiträge zur Berufsgenossenschaft müssen<br />

vom Arbeitgeber, wie in anderen Branchen,<br />

übernommen werden, d.h. nicht aus dem Tronc<br />

der Arbeitnehmer. <strong>Die</strong> Spielbankgesetze aus<br />

dem Dritten Reich dürfen hier nicht mehr greifen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: G.07.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />

Westerwald<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antragsthema: Mindestlohn<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Tariflohn gleich Mindestlohn, jedoch keine Tarife<br />

unter der Lohnarmutsgrenze bzw. Überwachung der<br />

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Löhne durch staatliche und gewerkschaftliche<br />

Mitarbeiter, sowie der Bestrafung der<br />

Unterschreitung dieser Löhne (siehe Schweiz).<br />

Begründung:<br />

Nur ein Tariflohn ist ein richtiger Mindestlohn. Erst<br />

ab einem Stundenlohn von 11,40 Euro sind<br />

staatliche Einnahmen und Unterstützungsleistungen<br />

ausgeglichen (Stand: 2008).<br />

Für die öffentlichen Kassen sind sie also selbst<br />

dann bestenfalls ein Nullsummenspiel (Quelle: Uli<br />

Röhm / Wilfried Voigt: „Das Lohndumping-Kartell.<br />

Großverlage bekämpfen den Post-Mindestlohn“,<br />

VSA-Verlag 2007)<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: G.08.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Duisburg (Kreismitgliederversammlung vom 9.<br />

April 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Ein Betrieb, ein Tarif<br />

Für Existenz sichernde Arbeitsplätze ohne<br />

Sklavenhandel - Schluss mit Leiharbeit!<br />

In Deutschland war die Leiharbeit gesetzlich sehr<br />

eingeschränkt. Gewerkschaftsbeschlüsse und<br />

selbst das aktuelle SPD-Programm fordern ihr<br />

Verbot. <strong>Die</strong> Fassung des<br />

Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes von 1972 sollte<br />

dem sozialen Schutz der LeiharbeitnehmerInnen<br />

insbesondere vor Ausbeutung dienen. Beginnend<br />

mit den Änderungen der ersten Regierung Kohl am<br />

AÜG über die "Faulenzerdebatte" unter<br />

Schröder/Clement wurde eine<br />

menschenverachtende Kampagne zur Ausweitung<br />

der Leiharbeit begonnen. <strong>Die</strong> durch die Agenda<br />

2010 und die Hartz-Gesetze ermöglichte<br />

Erleichterung und Förderung der Leiharbeit ist ein<br />

bewusst eingesetztes politisches Mittel, um im<br />

Rahmen der Lissabon-Strategie den gewünschten<br />

Niedriglohnsektor auszubauen.<br />

<strong>Die</strong> jetzige Fassung des<br />

Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes ist Teil von<br />

Hartz I. <strong>Die</strong> Zumutungen der Zumutbarkeitsregeln<br />

sorgen dafür, dass sich die Leiharbeit massiv<br />

ausdehnt. Der neu verankerte<br />

Gleichstellungsgrundsatz (gleiche Arbeit, gleiches


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Geld, gleicher Urlaub) wurde durch Tarifverträge<br />

unterlaufen. Dadurch wird Lohndumping ermöglicht<br />

und Normalarbeitsverhältnisse verhindert. <strong>Die</strong><br />

zeitlich unbegrenzten Leiharbeitsverhältnisse,<br />

verbunden mit Niedriglöhnen, die wechselnden<br />

Arbeitsplätze und die Unsicherheit des<br />

Arbeitsplatzes, machen eine normale<br />

Lebensplanung unmöglich.<br />

<strong>Die</strong> Leiharbeit schwächt nicht nur die<br />

Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaften in den<br />

Betrieben, sondern verstößt auch gegen die Würde<br />

des Menschen. Deshalb wird in Gewerkschaften<br />

darum gekämpft, die verheerenden Folgen der<br />

Leiharbeit in den Betrieben und für die Betroffenen<br />

wieder zurück zu drängen. Wir unterstützen die<br />

Kampagne "Gleiche Arbeit - Gleiches Geld" der IG<br />

Metall.<br />

<strong>Die</strong> Leiharbeit ist nicht durch betriebliche und<br />

tarifliche Regelungen allein zu beschränken. So wie<br />

ihrer Ausdehnung politisch der Boden bereitet<br />

wurde, muss sie auch durch politische und<br />

gesetzliche Regelungen wieder eingedämmt<br />

werden. DIE LINKE ist für ein Verbot der Leiharbeit<br />

und privatwirtschaftlicher Arbeitsvermittlung. Mit<br />

einer öffentlichen Aufklärungskampagne müssen<br />

die Auswirkungen der Leiharbeit auf Menschen<br />

aufgedeckt werden.<br />

DIE LINKE fordert in einem 6-Punkte-Programm<br />

unter dem Motto „Ein Betrieb, ein Tarif“, gemeinsam<br />

mit den Gewerkschaften und den sozialen<br />

Bewegungen, den Einstieg in eine möglichst<br />

vollständige Abschaffung der Leiharbeit und die<br />

Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

für die Beschäftigten in den Leiharbeitsbetrieben,<br />

ohne dabei das Ziel der Abschaffung der Leiharbeit<br />

aufzugeben.<br />

1. Ein Betrieb, ein Tarif<br />

Beschäftigte von Leiharbeitsfirmen erhalten für<br />

gleiche Arbeit sowie gleiche Arbeitsbedingungen im<br />

Betrieb vom ersten Tag der Tätigkeit an mindestens<br />

die gleiche Vergütung wie die Stammbelegschaft.<br />

Per Tarifvertrag kann nur nach oben abgewichen<br />

werden.<br />

2. Flexibilitätsbonus<br />

Beschäftigte einer Leiharbeitsfirma erhalten<br />

zusätzlich zu ihrer Entlohnung eine<br />

Flexibilitätsvergütung. <strong>Die</strong>se kann auch in Gestalt<br />

von bezahlter Freistellung abgegolten werden. Mit<br />

dieser Flexibilitätszulage wird der<br />

außergewöhnlichen Einsetzbarkeit und damit<br />

verbundener persönlicher Belastungen de(n)r<br />

Beschäftigten in der Leiharbeit Rechnung getragen.<br />

3. Befristung für Leiharbeitseinsätze<br />

Beschäftigte der Leiharbeitsfirmen dürfen nur<br />

befristet bis maximal sechs Monaten an einen<br />

Betrieb entliehen werden. Danach ist der<br />

Arbeitsplatz grundsätzlich als Stammarbeitsplatz<br />

auszuweisen und zu besetzen.<br />

4. Verbot befristeter Beschäftigung<br />

Leiharbeitsfirmen dürfen ihre Beschäftigten nicht<br />

befristet, sondern nur unbefristet beschäftigen.<br />

Leiharbeiter/innen erhalten damit den vollen<br />

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Kündigungsschutz nach Ablauf der 6monatigen<br />

Wartezeit.<br />

5. Verbot von Leiharbeit in bestreikten Betrieben<br />

Der Einsatz als "Streikbrecher/in" ist verboten. <strong>Die</strong><br />

Leiharbeitsfirmen sind verpflichtet, ihren betroffenen<br />

Beschäftigten während dieser Zeit den vollen Lohn<br />

weiter zu zahlen.<br />

6. Verbot von Ablösesummen und Zeitlimits<br />

Wird ein/eine Leiharbeiter/in vom entleihenden<br />

Betrieb eingestellt, darf der Verleihbetrieb keine<br />

Ablösesumme verlangen und/oder Fristen<br />

festsetzen in denen ein/e Leiharbeiter/in in dem<br />

Entleihbetrieb nicht eingestellt werden darf.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: G.09.<br />

Antragstellerin: LAG Betrieb &<br />

Gewerkschaft Nordrhein-Westfalen<br />

(Beschluss des Landestreffens am 12.04.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Ein Betrieb, ein Tarif<br />

Für Existenz sichernde Arbeitsplätze ohne<br />

Sklavenhandel - Schluss mit Leiharbeit!<br />

In Deutschland war die Leiharbeit gesetzlich sehr<br />

eingeschränkt. Gewerkschaftsbeschlüsse und<br />

selbst das aktuelle SPD-Programm fordern ihr<br />

Verbot. <strong>Die</strong> Fassung des<br />

Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes von 1972 sollte<br />

dem sozialen Schutz der LeiharbeitnehmerInnen<br />

insbesondere vor Ausbeutung dienen. Beginnend<br />

mit der "Faulenzerdebatte" wurde eine<br />

menschenverachtende Kampagne zur<br />

Verbreiterung und rechtlichen Absicherung der<br />

Leiharbeit begonnen. <strong>Die</strong> durch die Agenda 2010<br />

und die Hartz-Gesetze ermöglichte Erleichterung<br />

und Förderung der Leiharbeit ist ein bewusst<br />

eingesetztes politisches Mittel, um im Rahmen der<br />

Lissabon-Strategie den gewünschten<br />

Niedriglohnsektor auszubauen.<br />

<strong>Die</strong> jetzige Fassung des<br />

Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes ist Teil von<br />

Hartz I. <strong>Die</strong> Zumutungen der Zumutbarkeitsregeln<br />

sorgen dafür, dass sich die Leiharbeit massiv<br />

ausdehnt. Der neu verankerte<br />

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Gleichstellungsgrundsatz (gleiche Arbeit, gleiches<br />

Geld, gleicher Urlaub) wurde durch Tarifverträge<br />

unterlaufen. Dadurch wird Lohndumping ermöglicht<br />

und Normalarbeitsverhältnisse verhindert. <strong>Die</strong><br />

zeitlich unbegrenzten Leiharbeitsverhältnisse,<br />

verbunden mit Niedriglöhnen, die wechselnden<br />

Arbeitsplätze und die Unsicherheit des<br />

Arbeitsplatzes, machen eine normale<br />

Lebensplanung unmöglich.<br />

<strong>Die</strong> Leiharbeit schwächt nicht nur die<br />

Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaften in den<br />

Betrieben, sondern verstößt auch gegen die Würde<br />

des Menschen. Deshalb wird in Gewerkschaften<br />

darum gekämpft, die verheerenden Folgen der<br />

Leiharbeit in den Betrieben und für die Betroffenen<br />

wieder zurück zu drängen. Wir unterstützen die<br />

Kampagne "Gleiche Arbeit - Gleiches Geld" der IGM<br />

in Nordrhein-Westfalen.<br />

<strong>Die</strong> Leiharbeit ist nicht durch betriebliche und<br />

tarifliche Regelungen allein zu beschränken. So wie<br />

ihrer Ausdehnung politisch der Boden bereitet<br />

wurde, muss sie auch durch politische und<br />

gesetzliche Regelungen wieder eingedämmt<br />

werden. DIE LINKE. NRW ist für ein Verbot der<br />

Leiharbeit und privatwirtschaftlicher<br />

Arbeitsvermittlung. Bestehende Regelungen und<br />

Verträge müssen mit kurzen Auslaufzeiten beendet<br />

werden, neue Genehmigungen dürfen nicht erteilt<br />

werden. <strong>Die</strong> Förderung von Leiharbeit durch die<br />

Bundesagentur für Arbeit ist sofort einzustellen. <strong>Die</strong><br />

bestehenden Büros der Leiharbeitsfirmen in der<br />

Bundesagentur für Arbeit müssen geschlossen<br />

werden. Mit einer öffentlichen<br />

Aufklärungskampagne müssen die Auswirkungen<br />

der Leiharbeit auf Menschen aufgedeckt werden.<br />

DIE LINKE fordert in einem 7-Punkte-Programm<br />

unter dem Motto „Ein Betrieb, ein Tarif“, gemeinsam<br />

mit den Gewerkschaften und den sozialen<br />

Bewegungen, den Einstieg in eine möglichst<br />

vollständige Abschaffung der Leiharbeit und die<br />

Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

für die Beschäftigten in den Leiharbeitsbetrieben,<br />

ohne dabei das Ziel der Abschaffung der Leiharbeit<br />

aufzugeben.<br />

1. Ein Betrieb, ein Tarif<br />

Beschäftigte von Leiharbeitsfirmen erhalten für<br />

gleiche Arbeit sowie gleiche Arbeitsbedingungen im<br />

Betrieb vom ersten Tag der Tätigkeit an mindestens<br />

die gleiche Vergütung wie die Stammbelegschaft.<br />

Per Tarifvertrag kann nur nach oben abgewichen<br />

werden.<br />

2. Flexibilitätsbonus<br />

Beschäftigte einer Leiharbeitsfirma erhalten<br />

zusätzlich zu ihrer Entlohnung eine<br />

Flexibilitätsvergütung. <strong>Die</strong>se kann auch in Gestalt<br />

von bezahlter Freistellung abgegolten werden. Mit<br />

dieser Flexibilitätszulage wird der<br />

außergewöhnlichen Einsetzbarkeit und damit<br />

verbundener persönlicher Belastungen de(n)r<br />

Beschäftigten in der Leiharbeit Rechnung getragen.<br />

3. Befristung für Leiharbeitseinsätze<br />

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Beschäftigte der Leiharbeitsfirmen dürfen nur<br />

befristet bis maximal sechs Monaten in einem<br />

Betrieb entliehen werden.<br />

4. Verbot befristeter Beschäftigung<br />

Leiharbeitsfirmen dürfen ihre Beschäftigten nicht<br />

befristet, sondern nur unbefristet beschäftigen.<br />

Leiharbeiter/innen erhalten damit den vollen<br />

Kündigungsschutz nach Ablauf der 6 monatigen<br />

Wartezeit.<br />

5. Begrenzung der Leiharbeitsbeschäftigung<br />

Betriebsräte müssen verbesserte Informationsrechte<br />

und ein erzwingbares Mitbestimmungsrecht bei der<br />

Einstellung von Leiharbeiter/innen erhalten.<br />

6. Verbot von Leiharbeit in bestreikten Betrieben<br />

Der Einsatz als "Streikbrecher/in" ist verboten. <strong>Die</strong><br />

Leiharbeitsfirmen sind verpflichtet, ihren betroffenen<br />

Beschäftigten während dieser Zeit den vollen Lohn<br />

weiter zu zahlen.<br />

7. Verbot von Ablösesummen und Zeitlimits<br />

Wird ein/eine Leiharbeiter/in vom entleihenden<br />

Betrieb eingestellt, darf der Verleihbetrieb keine<br />

Ablösesumme verlangen und/oder Fristen<br />

festsetzen in denen ein/e Leiharbeiter/in in dem<br />

Entleihbetrieb nicht eingestellt werden darf.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: G.10.<br />

Antragsteller: Helmut Horst, DIE LINKE.<br />

Bezirksverband Berlin-Charlottenburg /<br />

Wilmersdorf<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Für <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> ist die Bekämpfung der<br />

Massenerwerbslosigkeit ein vorrangiges Ziel in<br />

den nächsten Jahren.<br />

Millionen von Menschen leiden darunter, keinen<br />

Beruf ausüben zu können - die Armut geht einher<br />

mit seelischer Not. <strong>Die</strong> jetzige wie die<br />

vorhergehenden Bundesregierungen waren nicht in<br />

der Lage, diesem Übel abzuhelfen.<br />

<strong>Die</strong> Konzerne profitieren sogar von diesem Zustand,<br />

da sie den Druck, den eine Reservearmee von


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Arbeitslosen auf die Beschäftigten ausübt, gern in<br />

Anspruch nehmen.<br />

Da die Produktivität weiter steigt, muss die<br />

Beseitigung der Erwerbslosigkeit in erster Linie<br />

durch eine Umverteilung der vorhandenen Arbeit<br />

erreicht werden nach dem Motto: kurze Vollzeit für<br />

alle<br />

<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> hält daher die Forderung verschiedener<br />

Organisationen nach der durchschnittlichen 30-<br />

Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich für<br />

angemessen.<br />

Konkret unterstützen wir folgende Initiativen:<br />

• den attac-Aufruf „Massenarbeitslosigkeit<br />

überwinden – Arbeit solidarisch umverteilen!“<br />

• die Vorbereitung eines breiten<br />

Arbeitszeitkongresses, der für 2009 geplant ist<br />

• die Unterschriftensammlung für ein Gesetz zur<br />

Arbeitsumverteilung<br />

Begründung:<br />

Aus dem MEMORANDUM 2008 der Arbeitsgruppe<br />

Alternative Wirtschaftspolitik<br />

<strong>Die</strong> anhaltende Arbeitslosigkeit ist das zentrale<br />

Problem der wirtschaftlichen und sozialen<br />

Entwicklung in Deutschland.<br />

…zur gerechten Verteilung von Vollarbeitszeit und<br />

einem daraus ableitbaren auskömmlichen<br />

Einkommen führt kein Weg an einer<br />

Arbeitszeitverkürzung zur gleichzeitigen<br />

Realisierung einer weitgehend vollbeschäftigten<br />

Wirtschaft vorbei …<br />

Außerdem trägt die kollektiv und damit<br />

flächendeckend vereinbarte Arbeitszeitverkürzung<br />

nicht nur zum Abbau der Massenarbeitslosigkeit bei.<br />

Sie bietet auch die Chance, durch eine erhöhte<br />

Erwerbsbeteiligung von Frauen und durch die<br />

Umverteilung der Reproduktionsarbeit an der<br />

traditionellen Arbeitsteilung von Männern und<br />

Frauen zu rütteln. Und natürlich schafft<br />

Arbeitszeitverkürzung auch Möglichkeiten zur<br />

Humanisierung der Arbeit, sie reduziert die<br />

fremdbestimmte Zeit im kapitalistischen<br />

Reproduktionsprozess und erweitert so den<br />

täglichen Anteil an Freiheit und Muße bzw. selbst<br />

bestimmter Zeit…<br />

Bei der Verkürzung der Arbeitszeit geht es immer<br />

um Umverteilung von Arbeitszeit und Einkommen,<br />

und sie ist deshalb immer konfliktgeladen. Es ist<br />

ökonomisch einleuchtend, dass es in Zeiten eines<br />

Überschussangebots an Arbeitskräften für<br />

Gewerkschaften schwieriger ist, den Preis, d.h. den<br />

Lohn, für die Arbeitskraft zu steigern bzw.<br />

Lohnerhöhungen durchzusetzen.<br />

Arbeitszeitverkürzung kann und sollte bei vollem<br />

Lohnausgleich vorgenommen werden. <strong>Die</strong>s ist nicht<br />

nur zur Aufrechterhaltung des Lebensstandards der<br />

Beschäftigten erforderlich, sondern auch<br />

gesamtwirtschaftlich vernünftig.<br />

Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich<br />

lässt sich in verschiedenen Varianten realisieren,<br />

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die allesamt positive Wirkung für die Beschäftigung<br />

haben.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

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Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: G.11.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Kreisver-band<br />

Westerwald<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antragsthema: Kirchensteuer<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> Partei DIE LINKE setzt sich für die Abschaffung<br />

der Kirchensteuer ein.<br />

Begründung: Deutschland ist der einzige Staat, der<br />

eine Kirchensteuer erhebt, vom Volksmund auch<br />

„Schweigegeld“ genannt.<br />

<strong>Die</strong> Kirche muss daran erinnert werden, dass sie<br />

weder Herr noch <strong>Die</strong>ner, wohl aber Gewissen des<br />

Staates ist. Sie muss Wegweiser und Kritiker des<br />

Staates sein, niemals sein Werkzeug. (Martin Luther<br />

King)<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: G.12.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

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<strong>Die</strong> Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag<br />

setzt sich dafür ein, dass verpackte Lebensmittel mit<br />

einem Hinweis über die BE-Einheiten<br />

(Berechnungseinheiten) versehen werden.<br />

Begründung: Diabetes wird immer mehr zur<br />

Volkskrankheit. Für eine entsprechende, der<br />

Krankheit angemessene Ernährung ist es<br />

unabdingbar den Anteil der enthaltenen<br />

Kohlehydrate zu kennen, als Grundlage für die<br />

Berechnungen dienen die Berechnungseinheiten.<br />

Gerade Kinder und ältere Menschen haben bei der<br />

Berechnung der kohlehydrathaltigen Lebensmittel<br />

oftmals große Probleme, dies führt zu<br />

gesundheitlichen Risiken sowie einer enormen<br />

Einschränkung der Lebensqualität.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: G.13.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />

Gütersloh (Beschlossen auf der<br />

Kreismitgliederversammlung am 31. März 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Thema: Bertelsmann-Stiftung<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

• DIE LINKE wird alle parlamentarischen<br />

Möglichkeiten nutzen, um die Aberkennung<br />

der Gemeinnützigkeit der Bertelsmann-Stiftung<br />

zu fordern.<br />

• Gemeinsam mit außerparlamentarischen<br />

Gruppen wird DIE LINKE eine bundesweite<br />

Aufklärungskampagne organisieren, um über<br />

die Tätigkeit der Bertelsmannstiftung zu<br />

informieren.<br />

Begründung: Unter dem Deckmantel der<br />

Gemeinnützigkeit nimmt die Stiftung massiven<br />

Einfluss auf die Politik.<br />

Bei der Agenda 2010, in der Bildungs- und<br />

Gesundheitspolitik und bei der Privatisierung der<br />

öffentlichen Daseinsvorsorge, immer tritt die Stiftung<br />

als Ideengeber auf. Der Konzern nutzt seine<br />

Medienmacht zur Propagierung der Ideen und die<br />

Bertelsmann- <strong>Die</strong>nstleistungstochter Arvato bietet<br />

die passenden <strong>Die</strong>nstleistungen an, die sich<br />

profitabel verkaufen lassen.<br />

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Vertreter der Bertelsmann Stiftung arbeiteten auch<br />

an den „Leitlinien für eine europäische<br />

Sicherheitspolitik im Zeitalter der Globalisierung“<br />

mit. <strong>Die</strong>se Leitlinien enthalten die deutliche<br />

Forderung nach Aufrüstung und nach weltweiten<br />

militärischen Interventionen der EU.<br />

DIE LINKE hat die Verpflichtung hierüber<br />

aufzuklären. Deshalb muss gemeinsam mit<br />

außerparlamentarischen Gruppen eine bundesweite<br />

Aufklärungskampagne organisiert und durchgeführt<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Stiftung ist nicht dem Gemeinwohl verpflichtet,<br />

sondern ausschließlich der Umsetzung neoliberaler<br />

Politik, zu deren größten Nutznießern der<br />

Bertelsmannkonzern selbst gehört.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: G.14.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.<br />

Landesvorstand Brandenburg<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> erneuert die Forderung nachdrücklich:<br />

Kein Bombodrom. Nirgends.<br />

Der 1. Bundesparteitag der LINKEN in Cottbus<br />

fordert:<br />

<strong>Die</strong> Bundeswehr muss unverzüglich auf das<br />

Bombodrom verzichten, das Gelände in der Kyritz-<br />

Ruppiner Heide der Region zur friedlichen Nutzung<br />

zurückgeben und die Berufungsantrag gegen die<br />

Entscheidung des Brandenburger<br />

Verwaltungsgerichts vom Juli 2007 zurückziehen.<br />

<strong>Die</strong> unterbrochene Munitionsberäumung und andere<br />

Konversionsmaßnahmen sind auf dem Gelände<br />

unverzüglich wieder aufzunehmen. Zur<br />

Unterstützung dieser Forderung rufen wir die<br />

Abgeordneten des Deutschen Bundestages auf,<br />

dem demokratischen Willen der Mehrheit in der<br />

Region per Beschluss Geltung zu verschaffen. Das<br />

wäre über einen Gruppenantrag möglich.<br />

Insbesondere die Landesgruppen der SPD und der<br />

CDU aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Berlin stehen aufgrund der Beschlüsse ihrer<br />

Landesregierungen und der Landesparlamente in<br />

besonderer Verantwortung. <strong>Die</strong> aktuellen


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Beschlusslagen der LINKEN, von Bündnis 90/<strong>Die</strong><br />

Grünen und SPD würden eine Bundestagsmehrheit<br />

für einen solchen Antrag ermöglichen.<br />

<strong>Die</strong> militärische Nutzung der Luft-Boden-<br />

Schießplätze in Nordhorn und Siegenburg ist sofort<br />

zu beenden.<br />

Begründung: Seit 1992 mobilisiert die<br />

Bürgerinitiative FREIe HEIDe Bürgerinnen und<br />

Bürger zu kreativem, engagiertem und<br />

erfolgreichem Widerstand gegen die militärische<br />

Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide.Auf dem ca. 144<br />

km 2 großen Gelände, dem so genannten<br />

Bombodrom, das bereits zuvor über Jahrzehnte<br />

von der Sowjetarmee als Bombenabwurfplatz<br />

genutzt wurde, sollen Kriegsszenarien unter<br />

Einbeziehung von Luft- und Bodentruppen geübt<br />

werden, insbesondere Bombenabwürfe, Tiefflüge<br />

und der Einsatz von Bordkanonen.<br />

<strong>Die</strong> Nutzungsnotwendigkeit wird unterdessen durch<br />

das Verteidigungsministerium mit dem Weißbuch<br />

zur Verteidigungspolitik begründet. Darin wird die<br />

Doktrin einer militarisierten Außenpolitik<br />

festgeschrieben, einschließlich militärischer<br />

Sicherung des Zugangs zu Rohstoffen und<br />

Verteidigung angeblicher deutscher Interessen auch<br />

am Hindukush. Damit ist klar: das Bombodrom wird<br />

für die Vorbereitung deutscher Soldaten für<br />

weltweite Kriegseinsätze gebraucht, dies lehnt DIE<br />

LINKE konsequent ab. Deshalb wird aus unserer<br />

Sicht auch kein Bombodrom gebraucht.<br />

Der Kampf für eine friedliche Nutzung der Kyritz-<br />

Ruppiner Heide ist unterdessen sehr breit: Seit<br />

2002 unterstützt die Aktionsgemeinschaft Freier<br />

Himmel in Mecklenburg-Vorpommern den Protest,<br />

ein Jahr später kam die Unternehmervereinigung<br />

Pro Heide hinzu. <strong>Die</strong> Initiative „ProUrlaub“ hat im<br />

März 2008 Bundestagspräsidenten Dr. Norbert<br />

Lammert 36.000 Unterschriften von Feriengästen<br />

aus ganz Deutschland gegen das Bombodrom<br />

zugesandt. Im Verein „bomb-o-dream“ verschaffen<br />

sich Kunst und Kultur für eine Freie Heide Gehör.<br />

Nicht zuletzt haben sich bei der Kampagne<br />

„Bomben Nein – wir gehen rein“ mehr als 2.000<br />

Menschen mit ihrer Unterschrift bereit erklärt, im<br />

Notfall durch Aktionen des zivilen Ungehorsams die<br />

Nutzung des Bombodroms zu verhindern.<br />

<strong>Die</strong>ser organisierte Kampf der größten<br />

Bürgerrechtsbewegung der Bundesrepublik für eine<br />

friedliche Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide hat zu<br />

unübersehbaren und eindeutigen demokratischen<br />

Mehrheiten geführt: diese Forderung wird von einer<br />

breiten Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger der<br />

unmittelbar betroffenen Regionen unterstützt. Im<br />

Bundestag ist eine Petition anhängig, die von<br />

35.000 Bürgerinnen und Bürger getragen wird. Auch<br />

parlamentarisch gibt es klare Mehrheiten: seit 2004<br />

fassten Landesregierungen und -parlamente von<br />

Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und<br />

Brandenburg wiederholt Beschlüsse gegen das<br />

Bombodrom. Auch 260 Bürgermeisterinnen und<br />

Bürgermeister sowie Kommunalpolitikerinnen und<br />

Kommunalpolitiker der Region erklärten sich<br />

eindeutig. Unterdessen zeigen in Brandenburg und<br />

Mecklenburg-Vorpommern mehr als 150 Schilder<br />

mit der Aufschrift: „<strong>Die</strong>se Gemeinde wehrt sich<br />

gegen den Bombenabwurfplatz“ den<br />

ungebrochenen Widerstand deutlich.<br />

<strong>Die</strong>ser parlamentarische und<br />

außerparlamentarische Kampf wurde durch eine<br />

Vielzahl von – bislang für die Bombodrom-Gegner<br />

erfolgreichen - juristischen Auseinandersetzungen<br />

ergänzt. Im Juli 2007 wurde vom Brandenburger<br />

Verwaltungsgericht in 3 Musterverfahren die von<br />

Verteidigungsminister Struck (SPD) angeordnete<br />

Inbetriebnahme des Bombodroms untersagt. Gegen<br />

dieses Urteil hat die Bundeswehr Berufung<br />

eingelegt, über deren Zulassung noch nicht<br />

entschieden wurde.<br />

2008 hat selbst der Bundesrechnungshof massive<br />

Bedenken gegen die Notwendigkeit des<br />

Bombenabwurfplatzes vorgetragen. Er verwies auch<br />

auf die stark zurück gegangene Nutzung der beiden<br />

derzeit von der Bundeswehr genutzten Luft-Boden-<br />

Schießplätze in Nordhorn (Niedersachsen) und<br />

Siegenburg (Bayern).<br />

<strong>Die</strong> PDS hat den Kampf für eine friedliche Nutzung<br />

der Kyritz-Ruppiner Heide immer aktiv unterstützt: in<br />

und außerhalb der Parlamente, vor Ort und durch<br />

Regierungshandeln. Weil dort nicht das geübt<br />

werden soll, was weltweit zu Krieg, Tod und<br />

Verderben führt.<br />

Wir haben den Kampf für eine freie Heide auch<br />

deshalb unterstützt, weil dort nach Ende der<br />

militärischen Nutzung eines der letzten nahezu<br />

störungsarmen Gebiete mit Fauna-Flora-Habitat-<br />

Status entstanden ist. <strong>Die</strong>ser hat einen besonders<br />

hohen ökologischen Wert in der intensiv genutzten<br />

Kulturlandschaft. Und weil im naturnahen Tourismus<br />

als eines der wenigen regionalen<br />

Wirtschaftspotentiale mehr als 15.000 Arbeitsplätze<br />

verloren gingen, weitere gar nicht erst entstehen<br />

würden. Und weil schon jetzt Eigentumswerte<br />

vernichtet werden – notwendige Kredite werden<br />

verweigert oder zu ungünstigeren Bedingungen<br />

gewährt, Wohnhäuser und andere Immobilien<br />

niedrig bewertet.<br />

DIE LINKE bekräftigt diese Position: Kein<br />

Bombodrom. Nirgends.<br />

Das gilt ebenso für die Luft-Boden-Schießplätze in<br />

Nordhorn und Siegenburg.<br />

Unterstützer: DIE LINKE. Landesvorstand<br />

Mecklenburg-Vorpommern, DIE LINKE.<br />

Landesvorstand Berlin<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: G.15.<br />

Antragsteller/innen: Lothar Bisky (MdB,<br />

Medienpolitischer Sprecher der<br />

Bundestagsfraktion DIE LINKE.,<br />

Vorsitzender der Partei DIE LINKE und<br />

der Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n),<br />

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<strong>Die</strong>tmar Bartsch (MdB,<br />

Bundesgeschäftsführer der Partei DIE<br />

LINKE), Gregor Gysi (MdB,<br />

Vorsitzender der Bundestagsfraktion<br />

DIE LINKE.), Oskar Lafontaine (MdB,<br />

Vorsitzender der Partei DIE LINKE und<br />

der Bundestagsfraktion DIE LINKE.)<br />

Lukrezia Jochimsen (MdB,<br />

kulturpolitische Sprecherin der<br />

Bundestagsfraktion DIE LINKE.),<br />

Thomas Flierl (MdA, Sprecher der<br />

Ständigen Kulturpolitischen Konferenz<br />

der Partei <strong>Die</strong> LINKE - SKK), Helmut<br />

Scholz (Vorstandsmitglied der<br />

Europäischen <strong>Linke</strong>n und Mitglied des<br />

Parteivorstandes)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Gerechtigkeit und Freiheit brauchen<br />

kulturellen Dialog<br />

Erklärung des Parteitages in Cottbus<br />

Der erste Parteitag der LINKEN in Deutschland<br />

findet im „Europäischen Jahr des Interkulturellen<br />

Dialogs“ statt. <strong>Linke</strong> aus Ost- und Westdeutschland<br />

haben viele lebendige kulturelle Traditionen - von<br />

der europäischen Aufklärung bis zur weltweiten<br />

sozialen und kulturellen Kritik des globalen<br />

Kapitalismus, von der Bergpredigt bis zum<br />

Ostermarsch, von Bertolt Brecht bis zur engagierten<br />

Avantgarde- und Popularkultur der Gegenwart. DIE<br />

LINKE formuliert die soziale Frage im 21.<br />

Jahrhundert als Frage nach der individuellen<br />

Freiheit in einer gerechten zukunftsoffenen<br />

Gesellschaft. Als Frage nach dem Sinn und der<br />

Gestaltung des eigenen Lebens in Gemeinschaft<br />

wird sie zur kulturellen Frage.<br />

Damit steht die neue LINKE seit ihrer Gründung<br />

mitten in einem kulturellen Dialog um die Potenzen<br />

ihrer eigenen Pluralität – als Teil einer dialogfähigen<br />

Öffentlichkeit.<br />

DIE LINKE entwickelt bei der Herausbildung ihres<br />

politischen Profils einen weiten Kulturbegriff, der die<br />

unterschiedlichen Lebensweisen der Menschen und<br />

die verschiedenen Formen der praktisch-geistigen<br />

Aneignung der Welt in den Mittelpunkt ihrer<br />

politischen Ansätze stellt. Damit rücken<br />

interkulturelle Dialoge, Gleichstellungsfragen, die<br />

Entdeckungen der Künste und Wissenschaften,<br />

Bildungs- und Hochschulpolitik, Architektur und<br />

Städtebau, Beschäftigungspolitik und die Förderung<br />

regionaler Wirtschaftsstrukturen in den Mittelpunkt<br />

gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen. Sie<br />

alle haben kulturelle Dimension. An ihnen erfahren<br />

wir individuelle Freiheit als Sinn und Gestaltung<br />

unseres Lebens in Gemeinschaft.<br />

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Wo Kultur noch als bildungsbürgerliche Zutat zum<br />

harten Leben ihr Dasein fristet, werden die<br />

entscheidenden Fragen nach der kulturellen<br />

Dimension des technologischen und sozialen<br />

Strukturwandels, nach den kulturellen Folgen von<br />

Ausgrenzung durch Armut, nach der Herrschaft der<br />

Quote in den Medien und nach den<br />

Herausforderungen tatsächlich sozial und<br />

ökologisch nachhaltiger Lebensweisen nicht<br />

gestellt. DIE LINKE kämpft für „Wasser und Wissen“<br />

(Fausto Bertinotti) und gegen deren<br />

Monopolisierung in privater Hand. Der aktuelle<br />

Kapitalismus versucht immer mehr die<br />

nichtmateriellen öffentlichen Güter, die in gewisser<br />

Weise immer nur gemeinsam angeeignet werden<br />

können, für die Kapitalverwertung zu erschließen<br />

und den Gesetzen des Marktes zu unterwerfen.<br />

DIE LINKE setzt auf eine umfassende Förderung<br />

der kulturellen Infrastrukturen unserer Gesellschaft,<br />

auf öffentliche Institutionen für eine demokratische<br />

Bildung, eine zukunftsoffene Wissenschaft, freie<br />

Kunst und Kommunikation. Dazu gehört der Erhalt<br />

der öffentlichen Förderung von Kunst und Kultur,<br />

d.h. die Bewahrung und Erweiterung kommunaler<br />

Räume für Soziokulturen und freie Szenen, die<br />

Sicherung und Entwicklung traditioneller und<br />

moderner öffentlicher Kulturinstitutionen als auch<br />

die Förderung von Kunst und Kultur als Arbeitplatz<br />

und Wirtschaftsfaktor, in traditionellen und<br />

modernen Formen, insbesondere bei<br />

Selbständigen, in kleinen und mittleren<br />

Unternehmen.<br />

In den kommenden Wahlkämpfen werden wir die<br />

Debatte um die europäischen und bundespolitischen<br />

Perspektiven von Kulturpolitik<br />

vorantreiben. Urheberrecht, Fernsehrichtlinien,<br />

Filmförderung, kulturelle Bildung, Kultur- und<br />

Wissenschaftsentwicklung haben seit langem<br />

struktur- und wirtschaftspolitische Elemente. Hinter<br />

den politischen Entscheidungen des Europarates<br />

stehen oft handfeste Auseinandersetzungen mit<br />

Wirtschaftsinteressen großer Verlagshäuser und<br />

Medienkonzerne.<br />

Deshalb wird DIE LINKE hervorheben, dass die<br />

Konvention zur kulturellen Vielfalt, die Deutschland<br />

ratifiziert hat, ein Dokument gegen die<br />

schrankenlose Liberalisierung kultureller<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen ist. Kulturelle Äußerungen sind in<br />

marktwirtschaftliche Zusammenhänge eingebunden.<br />

<strong>Die</strong>s war eine historische Basis ihrer<br />

Demokratisierung und Internationalisierung, der<br />

Entstehung von massenkulturellen Erscheinungen,<br />

die negative, wie auch viele positive Seiten haben.<br />

„Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen<br />

Reproduzierbarkeit“ widerspiegelt sich nicht nur in<br />

neuen massenkulturellen Kommunikationsformen,<br />

wie Film, populäre Musik und Video, es hat<br />

neuartige ästhetische und kulturelle Kompetenzen<br />

hervorgebracht, die heute Teil kultureller Bildung<br />

sind und zu deren Aneignung der Zugang nicht<br />

verwehrt werden darf.<br />

DIE LINKE unterstützt die Vielfalt der Kulturen in<br />

unserem Land auch durch die Förderung der<br />

Geschichte und Lebensweise der autochthonen<br />

Minderheiten, wie die Kultur der Sorben (Wenden),<br />

der Sinti und Roma, der Friesen und Dänen.


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Das Recht auf die jeweils eigene Kultur und die<br />

Teilnahme aller an der kulturellen Kommunikation<br />

der Gesellschaft in ihren verschiedenen Formen ist<br />

für linke Kulturpolitik, für das gesamte politische<br />

Profil der LINKEN von Europa bis in die Kommunen<br />

ein entscheidender Ausgangspunkt. Mit dem ersten<br />

Parteitag der LINKEN verbinden wir daher die<br />

Aufgabe, den eigenen und den gesellschaftlichen<br />

kulturellen Dialog durch unsere programmatischen<br />

Debatten zu bereichern und weitere Grundlagen für<br />

eine zukunftsfähige Kulturpolitik der LINKEN<br />

auszuarbeiten.<br />

Dabei knüpfen wir an die Kulturpolitik der LINKEN in<br />

den Ländern und an die engagierten Beiträge der<br />

Kulturpolitik unserer Bundestagfraktion an. Kultur<br />

als Staatsziel, ein modernes Urheberrecht,<br />

Gedenkstättenpolitik auf den Säulen der<br />

freiheitlichen, demokratischen europäischen und<br />

ost- und westdeutschen Kulturtraditionen, der Erhalt<br />

der Künstlersozialkasse, die Förderung der<br />

kulturellen Infrastruktur in den Kommunen, freier<br />

Träger, der kulturellen Bildung, der Erhalt eines<br />

breiten öffentlichen kulturellen Spektrums und die<br />

Beförderung der Kreativen in der Kulturwirtschaft –<br />

DIE LINKE hat hier diskutable Positionen<br />

einzubringen.<br />

Dialogräume für einen offenen Gesellschaftsdiskurs<br />

entstehen oft durch kulturelle und künstlerische<br />

Produktionen, in Kulturinstitutionen, wie<br />

Ausstellungsräumen, Theatern, Festivals,<br />

Protestkulturen u. ä. Sie nehmen soziale und<br />

gesellschaftliche Konflikte auf und geben ihnen<br />

Raum und Ausdruck. Es sind oft die kulturellen<br />

Debatten, in denen neue Optionen für die<br />

Gestaltung des sozialen und gesellschaftlichen<br />

Wandels erarbeitet werden, d.h. denk- und fühlbar<br />

gemacht, erkundet und durchprobiert werden -<br />

denken wir nur an den Strukturwandel in den<br />

klassischen Industrieregionen, an den Stadtumbau<br />

in Ost und West, an die Erkundung neuer Lebensund<br />

Berufswelten, die Perspektiven der Jugend<br />

ohne klassische Arbeitsbiographie, die Gestaltung<br />

des Alters in Würde, an Gleichstellung und<br />

Antirassismus. Alle diese Herausforderungen<br />

müssen gelebt werden, wie die Menschen dies<br />

machen, macht ihre Kultur aus.<br />

Verständnis für den kulturellen Wandel unserer<br />

Gesellschaft zu entwickeln, bedeutet auch, die<br />

Veränderungen in politischen Institutionen, in<br />

Parteien und Bewegungen zu verstehen und die<br />

Gestaltung demokratischer Prozesse im digitalen<br />

Zeitalter ernst zu nehmen. Deshalb begrüßt DIE<br />

LINKE die Gründung eines Kulturforums bei der<br />

Rosa-Luxemburg-Stiftung und wird sich in die dort<br />

entstehenden öffentlichen Debatten einmischen. In<br />

der Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n setzen wir uns<br />

für einen kulturellen Dialog weltweit ein. Wir führen<br />

diesen Dialog mit Kulturschaffenden, Intellektuellen,<br />

in Gewerkschaften, mit Weltanschauungs- und<br />

Religionsgemeinschaften und werden gemeinsame<br />

Initiativen entwickeln, in denen Kultur und linke<br />

Politik produktiv aufeinander treffen.<br />

Unterstützer/innen: Matthias W. Birkwald<br />

(Kreisverband DIE LINKE. Köln), Wolfgang Brauer<br />

(MdA, kulturpolitischer Sprecher der Linksfraktion im<br />

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Abgeordnetenhaus von Berlin) Christina Emmrich<br />

(Bezirksbürgermeisterin Berlin-Lichtenberg),<br />

Wolfgang <strong>Die</strong>trich (Mitarbeiter in der<br />

Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern), Gert<br />

Gampe (Mitglied der SKK), Stefan Gebhardt (MdL,<br />

kulturpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE.<br />

im Landtag Sachsen-Anhalt), Andreas Günther<br />

(Kulturpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE<br />

der BVV Friedrichshain-Kreuzberg), Gerd-Rüdiger<br />

Hoffmann (MdL, kulturpolitischer Sprecher der<br />

Fraktion DIE LINKE. im Landtag Brandenburg),<br />

Torsten Koplin (MdL, kulturpolitischer Sprecher der<br />

Fraktion DIE LINKE. im Landtag Mecklenburg-<br />

Vorpommern), Birgit Klaubert (Vizepräsidentin und<br />

kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.<br />

im Thüringer Landtag), Konstanze Kriese (Mitglied<br />

der SKK), Volker Külow (MdL, kulturpolitischer<br />

Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Landtag<br />

Sachsen), Harry Meyer (LAG Kultur Niedersachen<br />

i.G.), Annette Mühlberg (Sprecherin der Ständigen<br />

Kulturpolitischen Konferenz der Partei <strong>Die</strong> LINKE. -<br />

SKK), Tobias Peters (Sprecher der LAG Kunst und<br />

Medien NRW), Joachim Richar (Sprecher der LAG<br />

Kultur Thüringen), Jürgen Scheele (KV Frankfurt a.<br />

M.), Hans-Jürgen Schulze (Sprecher der LAG Kultur<br />

und Gegenöffentlichkeit Schleswig-Holstein), Ulrike<br />

Voltmer (Sprecherin der LAG Kultur Saarland),<br />

Ulrich J. Wilken (MdL, Fraktion DIE LINKE. im<br />

Hessischen Landtag)<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: G.16.<br />

Antragstellerin: Ökologische Plattform<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antragsbegehren: Verabschiedung der<br />

nachfolgenden Erklärung des Parteitages zum<br />

Klimaschutz im Wohnbereich<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Wortlaut der Erklärung:<br />

Ökologisch im Alltag handeln – mit gutem<br />

Beispiel voran gehen<br />

Immobilien energieeffizient umrüsten<br />

Es wird ein Maßnahmen- und Investitionsplan<br />

erstellt, damit eigene Immobilien wärmetechnisch<br />

auf den neuesten Standard gebracht werden, und<br />

der Einsatz von Solaranlagen gefördert wird.<br />

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<strong>Die</strong> Klima- und Umweltschutzmaßnahmen werden<br />

durch einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht<br />

überprüft und veröffentlicht.<br />

Begründung: Der Umwelt- und Klimaschutz ist ein<br />

wichtiger Bestandteil LINKER Politik.<br />

<strong>Die</strong>s sind nur wenige Mindest-Standards, die als<br />

Selbstverpflichtung nach Innen unsere<br />

entsprechenden politischen Forderungen nach<br />

Außen glaubwürdig machen sollen.<br />

Aus Gründen der Glaubwürdigkeit darf sich DIE<br />

LINKE nicht nur auf politische Forderungen<br />

beschränken, sondern muss auch praktisch zeigen,<br />

dass sie den Klimaschutz ernsthaft voranbringen<br />

will.<br />

Das Erreichen der Klimaschutzziele ist außer über<br />

den Einsatz regenerativen Energien nur durch<br />

Energiesparen umzusetzen. Das ist auch ein<br />

Beitrag zur weltweiten Ressourcengerechtigkeit bei<br />

der Nutzung immer knapper werdender Rohstoffe.<br />

Zitat aus den „Programmatischen Eckpunkten“:<br />

„ökologischen Umbau der Energieversorgung.<br />

Vorrangiges Ziel ist eine Wende in der<br />

Energiepolitik hin zu dezentralen Strukturen,<br />

Bereits entwickelte Technologien, wie<br />

wasserstoffbetriebene Motoren (Brennstoffzellen -<br />

alternative Energien), sollen schnellstmöglich<br />

genutzt und finanziell gefördert werden.“<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: G.17.<br />

Antragsteller: Ökologische Plattform<br />

und Ökologische Plattform Thüringen<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antragsthema: Umweltverschmutzung durch die<br />

Kaliindustrie beenden<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

1. Der Bundesparteitag der Partei DIE LINKE<br />

fordert die Bundesregierung auf, gegenüber der<br />

Firma Kali + Salz Kali GmbH Maßnahmen zu<br />

ergreifen, die zu deutlichen Reduzierungen der<br />

Salzbelastung in Werra und Weser führen.<br />

Außerdem muss die Praxis der so genannten<br />

Versenkung von Salzabwässern in tief liegende<br />

Gesteinschichten, die zur Verseuchung großer<br />

Grundwasserkörper und vieler<br />

Quadratkilometer Land führte, beendet werden.<br />

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2. <strong>Die</strong> Fraktionen der Partei im Bundestag und in<br />

den betroffenen Landtagen setzen sich<br />

weiterhin für eine deutliche Reduzierung der<br />

Umweltbelastungen aus der Kaliindustrie ein.<br />

Dabei muss klar gestellt werden, dass sich<br />

dadurch zwar der Gewinn des Unternehmens<br />

reduzieren kann, Arbeitsplätze jedoch nicht in<br />

Frage gestellt werden.<br />

3. <strong>Die</strong> betroffenen Landesverbände führen<br />

Aktivitäten gegen die Umweltverschmutzung<br />

der Kaliindustrie durch. Der<br />

Bundesparteivorstand regelt die Koordination<br />

der entsprechenden Aktivitäten und unterstützt<br />

die Landesverbände.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Abwasserentsorgung der<br />

Kaliindustrie in Hessen und Thüringen führt seit<br />

rund einhundert Jahren zu gravierenden<br />

Beeinträchtigungen von Werra und Weser sowie der<br />

regionalen Grundwasservorkommen. Nach<br />

kurzzeitigen Verbesserungen der ökologischen<br />

Situation durch die Zerschlagung der DDR-<br />

Kaliindustrie werden gegenwärtig wieder mehr<br />

Salzabwässer durch die Kali + Salz Kali GmbH in<br />

die Werra verbracht. Das resultiert aus der weltweit<br />

gestiegenen Nachfrage nach Kalidüngern und<br />

einem Verbot, im Raum Fulda (Neuhof) Kalilaugen<br />

weiter in den Untergrund zu verpressen. Statt<br />

ernsthaft umweltverträgliche Alternativen (z.B.<br />

Rohstoffausnutzung, Haldenabdeckung,<br />

Verbringung von Salzabfällen unter Tage, Pipeline<br />

an die Nordsee) zu prüfen setzt das Unternehmen<br />

auf die Billigentsorgung in der Werra. Daraus<br />

resultiert, dass der Fluss nicht den bis 2015 von der<br />

EU- Wasserrahmenrichtlinie geforderten „guten<br />

Zustand“ erreichen wird. Außerdem entstehen hohe<br />

gesellschaftliche Kosten entlang von Werra und<br />

Weser in den Bereichen der Wasserwirtschaft und<br />

Schifffahrt sowie an flussnahen Gebäuden und<br />

Einrichtungen. Auch die weitere Verpressung von<br />

Abwässern in Thüringen ist beantragt, obwohl<br />

davon vor allem Gefahren für die<br />

Trinkwasserversorgung der Bevölkerung und die<br />

Qualität des Grundwassers ausgehen. Auch hier<br />

wird offensichtlich gegen europäisches Recht<br />

verstoßen. <strong>Die</strong> Landesregierung in Hessen und<br />

Thüringen ließen sich bisher durch K+S mit der<br />

Drohung, die betroffenen Werke zu schließen und<br />

für die Region wichtige Arbeitsplätze abzubauen<br />

erpressen. Auch Bundesumweltminister Gabriel<br />

billigte bei Wahlkampfauftritten in Hessen die<br />

Umweltverschmutzung des Unternehmens.<br />

DIE LINKE fordert eine dem Gedanken der<br />

Nachhaltigkeit verpflichtete Unternehmenspolitik.<br />

Arbeitsplätze lassen sich langfristig nur sichern,<br />

wenn auch den Umweltbelangen Rechnung<br />

getragen wird. Umweltschutz darf nicht weiter der<br />

Profitgier von Konzernen geopfert werden!<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________


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Antrag: G.18.<br />

Antragsteller: Ökologische Plattform<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antragsthema: Soziale Gerechtigkeit und Frieden<br />

bedingen eine ökologische Wirtschaftsweise<br />

Der Parteitag möge die folgende Erklärung zur<br />

Klimaschutzpolitik beschließen.<br />

Wortlaut der Erklärung<br />

DIE LINKE ist die Partei der sozialen Gerechtigkeit und<br />

der konsequenten Friedenspolitik. Friede und soziale<br />

Gerechtigkeit sind die Voraussetzungen für ein Leben<br />

in Sicherheit und Wohlstand für alle. Beide sind in<br />

steigendem Maße bedroht.<br />

Bei gleichbleibend hohem oder gar steigendem<br />

Verbrauch an Rohstoffen drohen weitere Kriege zur<br />

Sicherung der Rohstoffversorgung. <strong>Die</strong> fortschreitende<br />

Globalisierung führt zu stärkerer Ausbeutung der Natur<br />

und der von der großen Industrie abhängigen Völker<br />

sowie zum weiteren Abbau der sozialen<br />

Sicherungssysteme in den Industriestaaten. Der nicht<br />

mehr aufzuhaltende Klimawandel ist die größte<br />

Bedrohung und Herausforderung für die gesamte<br />

Menschheit. Ohne umfassende und konsequente<br />

Veränderung der Produktions- und Lebensweise in<br />

den Industrieländern, gerichtet auf die radikale<br />

Reduzierung des Naturverbrauchs, können die<br />

drohenden Gefahren und verhängnisvollen<br />

Entwicklungen nicht abgewehrt werden. <strong>Die</strong><br />

Bewohnbarkeit weiter Teile der Erde könnte evtl. ,aber<br />

nur noch dann erhalten werden, wenn es gelingt, den<br />

Verbrauch an Energiestoffen innerhalb der nächsten<br />

40 Jahre gegenüber dem heutigen Verbrauch um 80<br />

% zu reduzieren.<br />

Eine sozial gerechte Ökologie- und<br />

Klimaschutzpolitik ist daher ein Kernziel für DIE<br />

LINKE. Wir fordern und verfolgen eine Politik, die auf<br />

konsequente Energieeinsparung, beschleunigten<br />

Umstieg auf die Nutzung erneuerbarer Energien, vor<br />

allem aus Wasserkraft, Wind- und Solarenergie, sowie<br />

auf effiziente Formen der Produktion und Anwendung<br />

von Energie gerichtet ist. <strong>Die</strong> Fehlentwicklungen im<br />

Zusammenhang mit dem CO2- Zertifikatenhandel der<br />

bisher lediglich hohe Extragewinne für Konzerne und<br />

zusätzliche Belastungen für die Mehrheit der<br />

Verbraucher aber keine Reduzierung der Emissionen<br />

gebracht hat, sind umgehend zu revidieren. Angesichts<br />

der weltweit unsozialen und katastrophalen<br />

Auswirkungen der Politik Biosprit für die<br />

Industrieländer fordert DIE LINKE, Biosprit künftig nur<br />

national aus nicht für die Ernährung benötigten<br />

pflanzlichen Rohstoffen zu gewinnen.<br />

Der Parteitag begrüßt den Antrag für ein nationales<br />

Sofortprogramm der Bundestagsfraktion vom 25.4.07<br />

und erwartet von der Fraktion in Zusammenarbeit mit<br />

der BAG Umwelt, Energie, Verkehr und der<br />

Ökologischen Plattform der Erarbeitung weiterer<br />

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konkreter Maßnahmen, die auf eine sozial gerechte<br />

Klimaschutzpolitik gerichtet sind.<br />

Der Parteitag erachtet folgende Maßnahmen als<br />

zielführend:<br />

1. Weitergehende ordnungspolitische<br />

Maßnahmen, wie z.b. verbesserter Wärmeschutz<br />

auch bei bestehenden Gebäuden, verbunden mit<br />

der Bereitstellung von zinsgünstigen Krediten.<br />

2. Kurzfristig einführbare marktwirtschaftlich<br />

wirkende Maßnahmen, wie z.b. die Ausweitung<br />

der Maut auf alle Transportfahrzeuge und eine<br />

schrittweise Anhebung der Mautgebühr und eine<br />

gestaffelte Sondersteuer auf Pkws mit einem<br />

CO2- Ausstoß von mehr als 120 g/km.<br />

3. Veränderung der wirtschaftspolitischen<br />

Rahmenbedingungen, so dass die Wirtschaft<br />

auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen mehr<br />

in die Reduzierung des Energie- und<br />

Rohstoffverbrauchs investiert. Dazu zählen z.b.<br />

die Erhebung der betrieblichen Sozialbeträge<br />

nach der Wertschöpfung und die Erhebung der<br />

Gewinnsteuern umgekehrt- proportional zur<br />

Anzahl der Mitarbeiter.<br />

4. Staatliche Investitionen und<br />

Fördermaßnahmen, dazu gehören z.B.:<br />

- Eine zügige Weiterentwicklung der<br />

Technologien für die Nutzung erneuerbarer<br />

Energien<br />

- Verbesserung des ÖPNV, des<br />

Personenfernverkehrs und des<br />

Gütertransports auf der Schiene, sowie die<br />

Erforschung von Energiesparpotentialen<br />

beim Schienenverkehr<br />

- Realisierung von Steuermethoden zur<br />

Glättung des Stromerbrauchs.<br />

- Übernahme der Strom und Gasleitungen in<br />

öffentliche Kontrolle und die Re-<br />

Kommunalisierung der Stromkonzerne<br />

- Bereitstellung eines Klimaschutzfonds, mit<br />

dem Klimaschutz-Investitionen gefördert<br />

werden.<br />

Begründung: Mit diesem Antrag sollen ein weiteres<br />

deutliches Signal dafür gegeben werden, dass DIE<br />

LINKE nicht nur eine Partei der sozialen Gerechtigkeit<br />

und der Friedenspolitik ist, sondern auch die Partei für<br />

den Klimaschutz. Es soll gleichzeitig die Botschaft<br />

vermittelt werden, dass die Erreichung unserer<br />

primären Ziele Frieden und soziale Gerechtigkeit ohne<br />

einen ökologischen Umbau nicht möglich ist. Der<br />

Klimaschutz muss zum Querschnittsthema in nahezu<br />

allen Politikfeldern werden.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

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Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

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Antrag: G.19.<br />

Antragstellerin: Zeynep Dere (DIE<br />

LINKE.Kreisverband Düsseldorf)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antrag: Verurteilung der Repressalien gegen die<br />

Bevölkerung in Nordkurdistan durch den türkischen<br />

Staat“<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Der Parteitag der Partei DIE LINKE verurteilt, die<br />

jüngsten Angriffe der türkischen Staatskräfte<br />

während und nach den Newroz-Feierlichkeiten im<br />

März 2008 gegen die kurdische Zivilbevölkerung in<br />

Nordkurdistan. Bei diesen Angriffen wurden<br />

mehrere Personen durch die „Sicherheitskräfte“<br />

getötet und es kam zu massenhaften Verletzungen<br />

von Frauen und Kindern.<br />

<strong>Die</strong>se Angriffe sind die Fortsetzung der 80-jährigen<br />

Assimilations- und Unterdrückungspolitik des<br />

türkischen Staates gegen die kurdische<br />

Bevölkerung.<br />

<strong>Die</strong> Partei DIE LINKE fordert die Türkei auf, Ihre<br />

systematische, gewaltsame Assimilationspolitik<br />

aufzugeben und die Kurden als eigenständiges Volk<br />

mit allen politischen Rechten anzuerkennen. <strong>Die</strong><br />

Partei DIE LINKE unterstützt ein uneingeschränktes<br />

Selbstbestimmungsrecht des kurdischen Volkes.<br />

Begründung: Wieder einmal haben die türkische<br />

Staatskräfte (Polizei und Militär) in Nord-Kurdistan<br />

auf friedlich feiernde Menschen geschossen, zwei<br />

Menschen getötet, hunderte Menschen gefoltert und<br />

verhaftet.<br />

Auch die Kurden in Nordkurdistan wollten wie jedes<br />

Jahr Ihr Neujahrsfest Newroz feiern und gingen auf<br />

die Strasse, tanzten und sangen. An der größten<br />

Veranstaltung in der Metropole Diyarbakir nahmen<br />

über eine halbe Million Menschen teil, in Städten<br />

wie Cizre oder Sirnak beteiligten sich jeweils rund<br />

20 000 Menschen.<br />

In mehreren Städten Nodkurdistans wurden die<br />

feiernden Menschen ohne Grund von den<br />

Staatskräften angegriffen.<br />

<strong>Die</strong> Beamten des türkischen Staates veranstalteten<br />

dabei eine unvergleichliche Orgie der Barberei im<br />

Sinne des Wortes. So wurde einem<br />

festgenommenen 15-jährigen Kurden von einem<br />

Polizeibeamten vor laufender Kamera der Arm<br />

gebrochen. Ein anderer 15-jähriger wurde von mehr<br />

als 10 Polizisten vor laufender Kamera auf offener<br />

Strasse zu Tode geknüppelt. (<strong>Die</strong><br />

Videoaufzeichnung zu diesen schrecklichen<br />

Folterungen kann auf Webseiten wie „youtube“,<br />

„www.Rizgari.org“, „www.Kurdistan-post.com“,<br />

„www.kurdistanonline.de“ angesehen werden. Dazu<br />

braucht man/frau aber sehr starke Nerven. ( Für<br />

Kinder ist dies nicht zu empfehlen ) <strong>Die</strong> Polizisten<br />

prügelten sogar auf bereits auf dem Boden liegende<br />

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Frauen, Kinder und alte Menschen ein. Wohnungen<br />

von KurdInnen wurden durchsucht, verwüstet und<br />

geplündert.<br />

Der 25 jährige Ramazan Dag, der in Van von<br />

türkischen Polizisten durch einem Schuss verletzt<br />

wurde, starb im Universitätskrankenhaus von Van.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: G.20.<br />

Antragsteller/innen: Lothar Bisky<br />

(Sachsen), Luc Jochimsen (Thüringen),<br />

Jan Korte (Sachsen-Anhalt), Petra Sitte<br />

(Sachsen-Anhalt), <strong>Die</strong>tmar Bartsch<br />

(Mecklenburg-Vorpommern), Nele<br />

Hirsch (Thüringen), <strong>Die</strong>ther Dehm<br />

(Niedersachsen), Gabi Hiller (Berlin),<br />

Ulrich J. Wilken (Hessen), Tina Flauger<br />

(Niedersachsen), Stefan Liebich<br />

(Berlin), Kerstin Meier (Brandenburg),<br />

Helmut Scholz (Berlin), Heiner<br />

Halberstadt (Hessen), Sandra Brunner<br />

(Berlin), Matthias W. Birkwald (NRW),<br />

Tobias Schulze (Berlin), <strong>Die</strong>ter Wernig<br />

(NRW), Marion Seelig (Berlin), Sengül<br />

Senol (NRW), Christoph Nitz (Berlin),<br />

Felicitas Weck (Niedersachsen), Klaus-<br />

<strong>Die</strong>ter Heiser (Berlin), Inga Nitz<br />

(Bremen), Lucia Schnell (Berlin),<br />

Konstanze Kriese (Berlin), Jürgen<br />

Scheele (Hessen), BAG rote reporter/<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Herausforderungen der digitalen Welt<br />

begegnen – Grundlagen für eine digitale<br />

Medienordnung schaffen<br />

Herausforderungen der digitalen Welt begegnen<br />

Information ist zu einer entscheidenden Ressource<br />

geworden. Zugang zur Wissensproduktion, Einsatz<br />

und Auswahl von Informationen entscheiden<br />

darüber, von wem und wie die Netzwerke digitaler<br />

Kommunikation künftig beherrscht werden. Der<br />

Zugang zu Kommunikation und Information sowie


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deren Aneignungsformen berühren Grundfragen<br />

demokratischer Beteiligung.<br />

Transparenz, Partizipation und Chancengleichheit<br />

sind für uns handlungsleitende Maximen.<br />

Für Medienvielfalt und freien, demokratischen<br />

Zugang<br />

Infolge der digitalen Technologie sind den<br />

klassischen Medien (Presse, Hörfunk, Fernsehen<br />

und Film) neue Herausforderungen erwachsen.<br />

Digitalisierung ändert Steuerungsmöglichkeiten des<br />

Nutzerverhaltens, bedarf angesichts<br />

fortschreitender Kommerzialisierung und<br />

Konzentration einer neuartigen medienrechtlichen<br />

Regulierung. Finanzinvestoren bemächtigen sich in<br />

immer größerem Ausmaße des Medien- und<br />

Pressesektors. Rentabilitätsdruck zeitigt im<br />

Ergebnis eine weitere Verflachung und<br />

Kommerzialisierung der Berichterstattung.<br />

DIE LINKE setzt sich für Medienvielfalt, für eine<br />

kritische Öffentlichkeit und für einen allgemeinen,<br />

freien und sozial gleichen Zugang zu den Medien<br />

ein. Deren Nutzung muss unabhängig von Herkunft<br />

und Einkommen erfolgen können. Mitbestimmung<br />

durch Redaktionsstatute und öffentlich tagende<br />

Gremien, Bildungsangebote zur Stärkung der<br />

Vernetzungs- und Medienkompetenz und eine<br />

Kultur der informationellen Selbstbestimmung sind<br />

zentrale Ziele unserer Medienpolitik.<br />

In der digitalen Welt ist die Freiheit des Wissens zu<br />

verteidigen. Offene und freie Systeme wie das<br />

Internet, Open Source und Freie Software, aber<br />

auch Freie Medien wie Bürgerfunk, Offene Kanäle<br />

und drahtlose Bürgernetze, können als Plattformen<br />

zur freien Selbstorganisation, zur Umgehung von<br />

Konzernzwängen und Meinungsmacht genutzt<br />

werden. Wir lehnen Filtermaßnahmen im Internet<br />

durch Zugangsanbieter oder staatliche Stellen<br />

grundsätzlich ab. Zudem ist die Aufsicht über das<br />

Netz zu internationalisieren.<br />

Digitalisierung des Rundfunks und Konvergenz<br />

der Netze<br />

Digitale Inhalte werden künftig immer öfter<br />

ortsunabhängig, zeitsouverän und interaktiv genutzt.<br />

Das klassische Fernsehen und mit ihm das duale<br />

System aus öffentlich-rechtlichem und privatem<br />

Rundfunk in Deutschland stehen im Digitalzeitalter<br />

vor einschneidenden Herausforderungen.<br />

<strong>Die</strong> Trennung zwischen Rundfunk und<br />

Telekommunikation wird in einer Konvergenz der<br />

Netze aufgelöst. Rundfunk kann heute über<br />

Telefonnetze angeboten werden, Fernsehen ist<br />

über Internetverbindungen und der Internetzugang<br />

und Telefonie über Fernsehkabelnetze und<br />

Rundfunkfrequenzen möglich. Dadurch treten<br />

neben den etablierten Senderfamilien und<br />

Betreibern themenorientierter Programmkanäle<br />

zusätzlich Kabelnetz- und<br />

Telekommunikationsanbieter sowie finanzstarke<br />

Internet-Konkurrenten in den Rundfunkmarkt ein.<br />

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Sie alle eint, Rundfunk kommerziell und unabhängig<br />

von kulturellen und politischen Dimensionen eines<br />

demokratischen Gemeinwesens zu betreiben.<br />

Einflussnahmen auf die öffentliche Meinung durch<br />

solche Akteure erfolgen durch die elektronische<br />

Konditionierung des Nutzungsverhaltens mit<br />

individuell zugeschnittener Werbung, der Bündelung<br />

und Verwertung von Inhalten in vordefinierten<br />

Programmpaketen, durch elektronische<br />

Programmführer und durch einseitig dominierte<br />

Empfangsgeräte und Set-Top-Boxen.<br />

<strong>Die</strong> Sicherung der Vielfalt des Programmangebots<br />

und die Verhinderung vorherrschender<br />

Meinungsmacht sind für die Gestaltung einer<br />

progressiven Medienordnung zentral. DIE LINKE<br />

plädiert für eine einheitliche Digitalplattform für alle<br />

Programmanbieter. <strong>Die</strong> öffentlich-rechtlichen und<br />

die privaten Rundfunkanbieter sollten<br />

staatsvertraglich verpflichtet werden, ihre<br />

Programme über eine solche Plattform<br />

einzuspeisen. Damit wären der diskriminierungsfreie<br />

Zugang aller Anbieter und die Auffindbarkeit aller<br />

Programme garantiert, einheitliche technologische<br />

Standards gesetzt sowie Interessen des<br />

Verbraucher- und Datenschutzes gewährleistet.<br />

Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im<br />

Digitalzeitalter gewährleisten<br />

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte die mit der<br />

Digitalisierung verbundenen Entwicklungspotenziale<br />

beschränkungsfrei wahrnehmen und nutzen<br />

können. Sicherzustellen ist, dass neue digitale<br />

Aktivitäten im Rahmen des Budgets erfolgen, statt<br />

die Rundfunkgebühr zu erhöhen.<br />

DIE LINKE steht für den Erhalt des öffentlichrechtlichen<br />

Rundfunks. Damit ist jedoch kein<br />

Expansionsauftrag auf allen Medienmärkten<br />

verknüpft: Der Empfang der Öffentlich-Rechtlichen<br />

muss für alle bezahlbar bleiben. Eine generelle<br />

Rundfunkgebühr auf PCs und Mobiltelefone lehnen<br />

wir ab. Zunehmend skeptisch sehen wir<br />

Kommerzialisierungs- und Verflachungstendenzen,<br />

die Übernahme von Handlungsmustern der Privaten<br />

im öffentlich-rechtlichen Programm. Der<br />

Reformbedarf ist enorm, ansonsten wird bei<br />

Bürgerinnen und Bürger auf Dauer ein<br />

gebührenfinanziertes Rundfunkmodell diskreditiert.<br />

Zu einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, in dem<br />

die Kreativen mehr und die Verwaltungen weniger<br />

zu sagen haben, gehören Mitspracherechte der<br />

Zuschauerinnen und Zuschauer, eine von allen<br />

Programmbetreibern finanzierte Stiftung Media<br />

Watch, mehr Sachverstand in den<br />

Rundfunkgremien und die Auflösung der Besetzung<br />

der Spitzenpositionen nach dem Parteienproporz<br />

aus SPD und CDU/CSU. Eine Neuformulierung des<br />

Programmauftrags ist genauso dringend wie ein<br />

öffentlicher Diskurs über Grundversorgung im<br />

Digitalzeitalter.<br />

Übertragungen von nationalen und internationalen<br />

Sportereignissen, deren Rechte oft nur erworben<br />

werden können, wenn gleichzeitig auch<br />

Sponsoringmöglichkeiten geboten werden, sollten<br />

die Ausnahme in einem ansonsten werbe- und<br />

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sponsoringfreien öffentlich-rechtlichen Rundfunk<br />

sein.<br />

DIE LINKE tritt für eine Neuregelung bei der<br />

Befreiung von Rundfunkgebühren ein.<br />

Geringverdiener, Studierende und Bezieher von<br />

Niedrigrenten sollten neben Arbeitslosen die<br />

Möglichkeit zur Befreiung erhalten. <strong>Die</strong><br />

Rundfunkgebühr ist zudem von den Trägern<br />

sozialer Leistungen zu übernehmen.<br />

Verhinderung von Medienkonzentration und<br />

vorherrschender Meinungsmacht<br />

In unserer Mediengesellschaft sehen wir immer<br />

genauer, wer entscheidet und regiert, doch immer<br />

ungenauer, was entschieden wird. Im<br />

Informationsdschungel der Mediokratie bedeutet<br />

Öffentlichkeit keinesfalls Offenheit. Wer Medien<br />

besitzt, kontrolliert daher Politik. Transparenz und<br />

die Beschränkung von einseitiger Medienmacht sind<br />

von zentraler Bedeutung für ein demokratisches<br />

Gemeinwesen.<br />

Medienübernahmen erfolgen weltweit immer öfter<br />

durch Finanzinvestoren. Das rein ökonomische<br />

Kalkül des Investmentmarktes bedroht die Medien<br />

in ihrem publizistischen Kern: Journalistische<br />

Standards, das politische Gut demokratischer<br />

Öffentlichkeit, die Fähigkeit zur Meinungs- und<br />

Willensbildung der Bürgerinnen und Bürger werden<br />

eingeschränkt.<br />

Forderungen nach Beteiligungsobergrenzen für<br />

Nicht-EU-Investoren bei Medienunternehmen<br />

erweisen sich als hilflos. Konzentration im<br />

Medienbereich ist durch Reformen in der<br />

Medienregulierung und in der Kartellgesetzgebung<br />

zu begegnen. Um zu verhindern, dass Hörfunk und<br />

Fernsehen, aber auch das Pressewesen und<br />

zunehmend das Internet, als reines<br />

Kommerzgeschäft betrieben werden, fordert DIE<br />

LINKE, den Informations- und Kulturauftrag im<br />

Rundfunkstaatsvertrag und in den<br />

Landesmediengesetzen zu präzisieren. Ferner<br />

schlagen wir vor, die Autonomie der Redaktionen<br />

durch gesetzlich gesicherte Redaktionsstatute zu<br />

stärken.<br />

Digitale Grundversorgung – Breitband-Internet<br />

für alle<br />

Der Zugang zu digitalen Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien ist auch in<br />

Deutschland nach Einkommen und Region ungleich<br />

verteilt. <strong>Die</strong>s führt zu einer Spaltung der<br />

Gesellschaft, die es in einer Demokratie nicht geben<br />

darf. DIE LINKE fordert daher, die Infrastruktur für<br />

ein (bezahlbares) „Breitband-Internet für alle“<br />

bereitzustellen. Dazu sind Unternehmen, die sich<br />

allein auf den Ausbau von lukrativen Netzen in<br />

Ballungsgebieten konzentrieren, in die Pflicht zu<br />

nehmen. Ferner unterstützen wir Initiativen, die<br />

sozial- und generationengerechte<br />

Zugangsmöglichkeiten entwickeln.<br />

Eine digitale Grundversorgung muss nicht<br />

ausschließlich über DSL bereitgestellt werden. Als<br />

alternative Trägermedien kommen insbesondere<br />

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Richtfunk (WiMAX) und Rundfunkfrequenzen in<br />

Frage. Wir plädieren allerdings nicht für eine<br />

marktwirtschaftliche Ordnung des Frequenzhandels,<br />

sondern für eine gesellschaftliche, an den<br />

Interessen der Bürgerinnen und Bürger<br />

ausgerichtete Regulierung der Frequenzvergabe.<br />

Darüber hinaus treten wir für die Beibehaltung der<br />

Netzneutralität – des freien und gleichen<br />

Informationsflusses im Netz – ein. Netzbetreibern<br />

soll rechtsverbindlich vorgeschrieben werden, die<br />

Anbieter von Inhalten unterschiedslos und<br />

diskriminierungsfrei zu behandeln. Im Rahmen der<br />

technischen Möglichkeiten sogenannter Next<br />

Generation Networks wäre es somit untersagt, die<br />

Weiterleitung und Geschwindigkeit von Paketen<br />

anhand ihres Inhalts zu kontrollieren. Unser Ziel ist<br />

es, die grundsätzlich offene Technologie des Netzes<br />

und sein darauf basierendes Innovations- und<br />

Entwicklungspotential zu bewahren.<br />

Urheberrechte im digitalen Zeitalter<br />

Bei der Anpassung des Urheberrechts steht die<br />

Frage, wie einerseits der Schutz des geistigen<br />

Eigentums und andererseits der freie Zugang zu<br />

Bildung, Wissen und Kultur besser gewährleistet<br />

werden kann. Das Urheberrecht darf nicht zum<br />

„Industrierecht“ verkommen, sondern muss die<br />

Interessen der Kreativen in den Mittelpunkt stellen.<br />

In Deutschland ist die private Vervielfältigung zwar<br />

erlaubt, kann aber derzeit nicht umfassend gegen<br />

technische Schutzmaßnahmen durchgesetzt<br />

werden. Im digitalen Umfeld begehen private<br />

Endnutzerinnen und -nutzer oft unbewusst<br />

Urheberrechtsverletzungen. <strong>Die</strong>se<br />

Grenzüberschreitungen auch dann zu<br />

kriminalisieren, wenn sie sich im Bagatellbereich<br />

bewegen, ist der Akzeptanz des Urheberrechts<br />

abträglich.<br />

DIE LINKE lehnt das Bestreben von Industrie und<br />

Interessensverbänden ab, mittels Digital-Rights-<br />

Management (DRM) eine Verwertung von digitalen<br />

Inhalten anhand individueller Lizenzierung und<br />

Abrechnung durchzusetzen.<br />

Nutzungsvorgänge von Online-Inhalten finden<br />

grenzüberschreitend statt. Eine Regelung auf<br />

europäischer Ebene in Frage der<br />

gebietsübergreifenden Lizenzierung ist<br />

grundsätzlich zu begrüßen. Zu diesem Zweck<br />

könnte der Tätigkeitsbereich der<br />

Verwertungsgesellschaften auf der Ebene der<br />

Europäischen Union normiert werden sowie<br />

Richtlinien in Hinsicht auf Aufsicht, Transparenz und<br />

Informationspflichten erlassen werden.<br />

Datenschutz in der digitalen Welt<br />

In der digitalen Welt werden sensible Informationen<br />

über Nutzungsgewohnheiten und<br />

Konsumpräferenzen erhoben und ökonomisch<br />

verwertet. Damit ist die Privatsphäre der<br />

Nutzerinnen und Nutzer verletzt. Das lehnt DIE<br />

LINKE ab. Wir begrüßen das vom<br />

Bundesverfassungsgericht konstatierte „Grundrecht<br />

auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität


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informationstechnischer Systeme“, halten zugleich<br />

dessen Ausweitung auf den Zugriff von<br />

Informationen für erforderlich.<br />

Praktiken von Suchmaschinenbetreibern zur<br />

generellen Speicherung von Benutzereinstellungen<br />

sind zurückzuweisen. Eine unbewusste,<br />

automatisch bei Anmeldung zu einem <strong>Die</strong>nst<br />

begangene Einwilligung zur Verwertung von Daten,<br />

wie es zurzeit insbesondere bei vielen so genannten<br />

sozialen Netzwerken im Internet der Fall ist, lehnen<br />

wir ausdrücklich ab. Nutzerinnen und Nutzer<br />

müssen jederzeit und immer neu bestimmen<br />

können, ob und zu welchen Zwecken ihre<br />

persönlichen Daten von Dritten verwendet werden<br />

dürfen.<br />

Computerspiele und Web-2.0-Portale<br />

konstituieren populäre Formen digitaler<br />

Öffentlichkeit<br />

Computerspiele und Web-2.0-Portale ermöglichen<br />

den Austausch zwischen den vorwiegend<br />

jugendlichen Nutzerinnen und Nutzern und bilden<br />

eigene Formen digitaler Öffentlichkeit heraus. Im<br />

Spielebereich gilt dies insbesondere für Online-<br />

Rollenspiele und die weit verbreiteten Ego-Shooter.<br />

Beides sind massenmediale Erscheinungen einer<br />

Spiel- und Kommunikationskultur im Digitalzeitalter.<br />

Ihr partizipatorisches und integratives Potential wird<br />

dadurch konterkariert, dass die virtuellen<br />

Öffentlichkeiten nach dem Modell von<br />

Marktmechanismen reguliert werden und dass<br />

Produzenten solcher sozialen Netzwerke den<br />

Nutzerinnen und Nutzern die Rechte am geistigen<br />

Eigentum verwehren. <strong>Die</strong>s sowie eine<br />

Instrumentalisierung von Gewalt virtueller Spiele für<br />

reale Zwecke lehnt DIE LINKE ab. <strong>Die</strong><br />

Herausforderungen neuer digitaler Öffentlichkeiten<br />

bedürfen einer kulturellen Gestaltung.<br />

<strong>Die</strong> Computerspiele-Debatte steht in Deutschland<br />

wechselseitig im Fokus von Kulturkritik und von<br />

Marktinteresse. Eine kulturwirtschaftlich motivierte<br />

Förderung der digitalen Spielebranche, die die<br />

prekären Beschäftigungsbedingungen außen vor<br />

läßt, ist zurückzuweisen.<br />

DIE LINKE lehnt eine Verbotspolitik im Umgang mit<br />

gewalthaltigen Computerspielen sowie die<br />

Diffamierung der Entwicklerbranche und der<br />

Nutzerinnen und Nutzer so genannter „Killerspiele“<br />

ab. Der wissenschaftliche Nachweis des<br />

Zusammenhanges von virtuellem Spiel und realer<br />

Gewalt ist ein Mythos. Gewalt an Schulen entsteht<br />

aus einem komplexen Gefüge sozialer,<br />

psychologischer und familiärer Aspekte, nicht<br />

zuletzt ist der Zugang zu realen Waffen näher zu<br />

betrachten.<br />

Stärkung von Medienkompetenz<br />

<strong>Die</strong> Bildung eines kritischen Verstandes und die<br />

Fähigkeit, Realität und Fiktion zu unterscheiden, ist<br />

Voraussetzung einer modernen<br />

Mediensozialisation. Kinder und Jugendliche, aber<br />

auch Eltern und Erziehungsberechtigte sind<br />

gefordert, sich in elektronischen Medien<br />

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selbstbestimmt zu orientieren und den Umgang mit<br />

Gefahren und schädlichen Inhalten zu erlernen. <strong>Die</strong><br />

natürlichen Orte zum Erwerb von Medienkompetenz<br />

sind Kindergärten, Horte und Schulen. <strong>Die</strong><br />

Vermittlung von Medienkompetenz gehört somit in<br />

die Ausbildungsinhalte von Erzieherinnen,<br />

Lehrerinnen und Sozialpädagogen. DIE LINKE tritt<br />

dafür ein, die Förderung und Schulung von<br />

Medienkompetenz in den Bundesländern<br />

institutionell verpflichtend zu verankern.<br />

Medienkompetenz umfasst auch<br />

eigenverantwortliche Mediengestaltung. DIE LINKE<br />

setzt sich für den Erhalt und die technische<br />

Weiterentwicklung von Bürgermedien und Offenen<br />

Kanälen ein.<br />

Arbeit und Arbeitsbedingungen in der digitalen<br />

Industrie – Für „Fair Work“ in den Creative<br />

Industries<br />

<strong>Die</strong> wirtschaftliche Bedeutung der Creative<br />

Industries ist nicht zu leugnen. <strong>Die</strong> in ihr<br />

vorherrschenden Arbeits- und<br />

Beschäftigungsverhältnisse sind allerdings oft<br />

geprägt von langen Arbeitszeiten, unbezahlten<br />

Überstunden, mangelnden Aufstiegschancen und<br />

geringer Jobsicherheit. Feste Stellen sind die<br />

Ausnahme. <strong>Die</strong> Regelungen des<br />

Arbeitszeitgesetzes, des Arbeitsschutzes und ein<br />

sozial verantwortlicher Umgang mit den<br />

Beschäftigten sind im industriell geprägten Teil der<br />

Kreativwirtschaft außer Kraft gesetzt. DIE LINKE tritt<br />

dafür ein, die Arbeitnehmerinteressen von den in<br />

den Creative Industries abhängig und oft prekär<br />

Beschäftigten sicherzustellen. <strong>Die</strong> Forderung nach<br />

guter Arbeit – „Fair Work“ – gilt auch für Entwickler<br />

und Entwicklerinnen von Computerspielen.<br />

In der digitalen Welt existiert nicht nur ein<br />

Informationsproletariat, sondern auch ein digitales<br />

Informationsprekariat. Letzteres wird zudem durch<br />

den Umstand forciert, dass partizipatorische Medien<br />

und internetbasierte soziale Netzwerke immer<br />

häufiger zur Aneignung von freiwillig erbrachter<br />

Arbeit der Nutzerinnen und Nutzer kreiert werden.<br />

DIE LINKE ergreift hier ausdrücklich Partei für die<br />

vielen Medien- und Kreativschaffenden, die den<br />

neuen Formen von Ausbeutung und Prekarisierung<br />

unterworfen sind. Ferner tritt sie dafür ein, dass die<br />

in Folge der Hartz-IV-Gesetze vom Bezug zum<br />

Arbeitslosengeld I faktisch ausgeschlossenen<br />

Kultur-, Medien- und Filmschaffenden diese soziale<br />

Leistung wieder erhalten. <strong>Die</strong> Kreativschaffenden<br />

sind die eigentlichen Leistungsträger in den<br />

Creative Industries. Sie dürfen nicht als Objekte in<br />

einem Experimentierfeld für neoliberal entgrenzte<br />

Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen<br />

missbraucht werden.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

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Antrag: G.21.<br />

Antragsteller/innen: Nele Hirsch<br />

(Sprecherin der BAG Bildungspolitik,<br />

bildungspolitische Sprecherin der<br />

Fraktion DIE LINKE im Bundestag),<br />

Gerrit Grosse (Sprecherin der BAG<br />

Bildungspolitik, bildungspolitische<br />

Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im<br />

Landtag in Brandenburg), Gerd Sielski<br />

(Geschäftsführer der BAG<br />

Bildungspolitik, Mitglied im<br />

Koordinierungskreis der BAG<br />

Bildungspolitik), Rosi Hein (Mitglied im<br />

Parteivorstand, Mitglied im<br />

Koordinierungskreis der BAG<br />

Bildungspolitik), Horst Bethge<br />

(Sprecher der BAG Bildungspolitik),<br />

Henrik Volkert (Sprecher der BAG<br />

Bildungspolitik), Horst Weiß (Mitglied<br />

im Koordinierungskreis der BAG<br />

Bildungspolitik), Günter Wilms (Mitglied<br />

im Koordinierungskreis der BAG<br />

Bildungspolitik), Susanne Hennig<br />

(Sprecherin für berufliche Bildung im<br />

Landtag in Thüringen), Joachim Mewes<br />

(Sprecher für berufliche Bildung im<br />

Landtag in Sachsen-Anhalt), Bärbel<br />

Holzheuer-Rothensteiner (Abgeordnete<br />

des Berliner Abgeordnetenhauses,<br />

Mitglied im AK Berufsbildung der<br />

Fraktion DIE LINKE), Petra Sitte<br />

(stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />

der LINKEN im Bundestag,<br />

forschungspolitische Sprecherin),<br />

Volker Schneider<br />

(wissenschaftspolitischer Sprecher der<br />

LINKEN im Bundestag), Elke<br />

Theisinger-Hinkel (Mitglied im<br />

Parteivorstand), Andreas Röttger (<strong>Die</strong><br />

<strong>Linke</strong> KV Steinfurt, Mitglied der BAG<br />

und der LAG Bildung NRW), Claudia<br />

Schaper-Kiosze (DIE LINKE NRW, KV-<br />

Mülheim, BAG LISA), Ulrike Zerhau<br />

(Mitglied im Parteivorstand), Heidrun<br />

v.d. Stück (Sprecherin LAG Bildung<br />

NRW), Ilse Buggel (Berlin), Niema<br />

Movassat (Jugendpolitischer Sprecher<br />

DIE LINKE. NRW), Marcus Donath (LAG<br />

Bildung Hamburg), Babette Haß,<br />

Antonie Brinkmann (Mitglied des<br />

Landesvorstandes Bremen), Michael<br />

Mork (Geschäftsführer des GEW-<br />

Landesverband Bremen), Enno<br />

Janssen (LAG Bildungspolitik in<br />

Hamburg), Manfred Auerswald (LAG<br />

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Bildungspolitik in Hamburg), Horst<br />

Adam (Mitglied der BAG<br />

Bildungspolitik, Projektgruppe),<br />

Henning Feige (Sprecher der LAG<br />

Bildungspolitik in Hamburg), Kay<br />

Beiderwieden (Sprecher der LAG<br />

Bildungspolitik in Hamburg)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Ausbildung für Alle<br />

Das Recht auf Ausbildung gehört ins<br />

Grundgesetz!<br />

Rund 385.000 Jugendliche sind zurzeit ein Jahr<br />

oder sogar länger auf der Suche nach einem<br />

Ausbildungsplatz. Frauen und Migrantinnen und<br />

Migranten sind im Ausbildungssystem besonders<br />

benachteiligt. Besserung ist nicht in Sicht, denn im<br />

laufenden Ausbildungsjahr stehen für rund 832.400<br />

Schulabgängerinnen und Schulabgänger<br />

voraussichtlich wieder nur 623.000<br />

Ausbildungsplätze bereit. Nichts belegt das<br />

Scheitern der Berufsbildungspolitik der letzten Jahre<br />

deutlicher als diese gigantischen Zahlen zerstörter<br />

Zukunftshoffnungen. Es ist scheinheilig und<br />

verlogen, wenn die Arbeitgeberverbände jetzt über<br />

drohenden Fachkräftemangel klagen, obwohl sie die<br />

Krise auf dem Ausbildungsmarkt maßgeblich zu<br />

verantworten haben.<br />

Hinzu kommt, dass diejenigen, die einen<br />

Ausbildungsplatz gefunden haben, mit immer<br />

weiteren Abstrichen bei der Qualität konfrontiert<br />

sind: Es fehlt an ausreichender Unterstützung und<br />

Betreuung, Schutzrechte und Mitbestimmung<br />

werden abgebaut, die Auszubildendenvergütungen<br />

sind zu gering und Schmalspurausbildungen<br />

nehmen zu. Mit dem Rückgang der<br />

BewerberInnenzahlen, der sich insbesondere in den<br />

ostdeutschen Bundesländern schon jetzt bemerkbar<br />

macht, drohen unter dem Schlagwort der<br />

Flexibilisierung weitere Qualitätsverluste. Weder das<br />

zögerliche Nachbessern mit der<br />

Qualifizierungsinitiative noch das sture Festhalten<br />

am gescheiterten Ausbildungspakt sind in dieser<br />

Situation zielführende Antworten. Je länger die<br />

Bundesregierung an ihrer bisherigen Politik festhält,<br />

umso mehr wächst die Zahl junger Menschen,<br />

denen gute und qualifizierte Ausbildung<br />

vorenthalten wird. DIE LINKE fordert deshalb einen<br />

grundlegenden Wandel in der Berufsbildungspolitik.<br />

Für uns steht fest: Jeder junge Mensch muss das<br />

Recht auf ein auswahlfähiges Angebot an<br />

qualifizierten Ausbildungsplätzen haben. <strong>Die</strong>ses<br />

Recht muss im Grundgesetz verankert werden. DIE<br />

LINKE unterstützt deshalb die Kampagne<br />

"Ausbildung für alle" von Gewerkschaften und<br />

mehreren LandesschülerInnenvertretungen. Wir<br />

werden in den Betrieben, auf der Straße und in den


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Parlamenten weiter Druck für diese Forderung<br />

machen und uns für mehr und bessere<br />

Ausbildungsplätze einsetzen. Gute Ausbildung ist<br />

immer auch die Voraussetzung für gute Arbeit.<br />

Der Bundesparteitag fordert alle Mitglieder der<br />

Partei, insbesondere den Bundesvorstand sowie die<br />

Bundestags- und Landtagsfraktionen auf:<br />

• Der Forderung nach Verankerung des Rechts<br />

auf Ausbildung im Grundgesetz in ihrer<br />

politischen Schwerpunktsetzung entsprechende<br />

Priorität einzuräumen.<br />

• <strong>Die</strong> Forderung nach Beendigung des<br />

Ausbildungspaktes und der Einführung einer<br />

gesetzlichen Ausbildungsplatzumlage zu einem<br />

Schwerpunkt im Bundestagswahlkampf 2009<br />

zu machen.<br />

• Im Zuge der Mindestlohnkampagne Vorschläge<br />

zur Sicherstellung einer<br />

Mindestauszubildendenvergütung in der<br />

beruflichen Bildung zu entwickeln und dafür<br />

Druck zu machen.<br />

• Gegen Schmalspurausbildungen einzutreten<br />

und die laufenden Debatten zur Erarbeitung<br />

eines Nationalen Qualifikationsrahmens<br />

insbesondere dazu zu nutzen, um auf<br />

tatsächliche Durchlässigkeit zu drängen.<br />

• Jegliche Versuche, das<br />

Jugendarbeitsschutzgesetz zur Disposition zu<br />

stellen, zurückzuweisen und stattdessen auf<br />

einen Ausbau der Schutz- und<br />

Mitbestimmungsrechte von Auszubildenden<br />

hinzuwirken. Insbesondere die<br />

Mitbestimmungsrechte in überbetrieblichen<br />

Ausbildungsstätten müssen besser verankert<br />

werden.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: G.22.<br />

Antragsteller/innen: Renate Harcke und<br />

Heiko Kosel<br />

(Bundesarbeitsgemeinschaft Ethnische<br />

Minderheiten), Gerd-Rüdiger Hoffmann<br />

(MdL Brandenburg), Parteitag des<br />

Regionalverbandes DIE LINKE<br />

Oberlausitz, Kreisvorstand DIE LINKE<br />

Bautzen, Kreisvorstand DIE LINKE<br />

Dahme-Spreewald, Kreisvorstand DIE<br />

LINKE Lausitz, Kreisvorstand DIE<br />

LINKE Oberspreewald-Lausitz,<br />

Basismitgliederversammlung Nord des<br />

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Kreisverbandes DIE LINKE<br />

Oberspreewald-Lausitz (Calau,<br />

Lübbenau, Vetschau)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus / Chóśebuz<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Kulturelle Vielfalt in Deutschland erhalten -<br />

im Interesse der weiteren Existenz des<br />

sorbischen Volkes in der Bundesrepublik<br />

die Stiftung für das sorbische Volk<br />

angemessen finanzieren<br />

1. Weltweit gibt es eine Vielzahl von Konflikten<br />

zwischen Angehörigen der<br />

Mehrheitsbevölkerung und ethnischen<br />

Minderheiten. Angesichts dessen betont DIE<br />

LINKE, dass sie sich weiter für eine Politik<br />

einsetzen wird, die auf den Schutz der Rechte<br />

aller im jeweiligen Staat Lebenden - egal ob sie<br />

der Mehrheitsbevölkerung oder einer der<br />

ethnischen Minderheiten angehören - einsetzen<br />

wird. <strong>Die</strong> Partei steht für eine integrative<br />

Minderheitenpolitik, die die Kulturen und<br />

Sprachen der ethnischen Minderheiten als<br />

Bereicherung im Zusammenleben der<br />

Menschen in den jeweiligen Staaten und<br />

weltweit betrachtet.<br />

2. Ausgehend vom Europäischen<br />

Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler<br />

Minderheiten, der Europäischen Charta der<br />

Regional- oder Minderheitensprachen, dem<br />

Übereinkommen über den Schutz und die<br />

Förderung der Vielfalt kultureller<br />

Ausdrucksformen, dem Einigungsvertrag sowie<br />

den Verfassungen der Länder tragen in der<br />

Bundesrepublik Bund und Bundesländer<br />

gemeinsam die Verantwortung für den Schutz<br />

der kulturellen Vielfalt. Dazu gehört<br />

unverzichtbar auch die öffentliche Förderung<br />

von Kulturen der hier lebenden ethnischen<br />

Minderheiten.<br />

3. Der Parteitag fordert – unter Bekräftigung der<br />

Handlungsempfehlungen der Enquete-<br />

Kommission „Kultur in Deutschland“ - Bund,<br />

Länder und Kommunen auf,<br />

• die Kulturen der autochthonen<br />

Minderheiten als wichtigen Bestandteil des<br />

kulturellen Lebens in Deutschland<br />

abgestimmt und ressortübergreifend zu<br />

fördern;<br />

• gemeinsam eine auskömmliche<br />

Finanzierung der in der Regel unikaten<br />

kulturellen Einrichtungen und Projekte der<br />

Minderheiten zu sichern, was die<br />

Sicherung von Einrichtungen zum Erhalt,<br />

zur Weiterentwicklung und Weitergabe der<br />

Sprachen der autochthonen Minderheiten<br />

einschließt.<br />

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Der Parteitag unterstützt in diesem Sinne das<br />

„Memorandum zur weiteren Existenz des<br />

sorbischen Volkes in der Bundesrepublik<br />

Deutschland“, mit dem sich Kultur- und<br />

Wissenschaftseinrichtungen sowie Vereine des<br />

sorbischen Volkes Anfang März in Sorge um die<br />

sorbische nationale Substanz an die<br />

Verantwortlichen auf Bundes- und Landesebene<br />

sowie an rd. 40 Botschaften europäischer Staaten<br />

gewandt haben, um eine angemessene<br />

Finanzierung unikater Einrichtungen und Projekte<br />

ihres Volkes zu erreichen.<br />

Begründung: Der 1. Parteitag der Partei DIE<br />

LINKE findet in der einzigen zweisprachigen<br />

Großstadt der Bundesrepublik Deutschland, in<br />

Cottbus / Chóśebuz statt, das Zentrum der<br />

Niederlausitzer Sorben (Wenden) ist. In einer Zeit,<br />

in der die 60.000 Angehörigen dieses<br />

westslawischen Volkes um den Fortbestand ihrer<br />

unikaten Bildungs-, Wissenschafts- und<br />

Kultureinrichtungen ringen.<br />

In Umsetzung von Art. 35 des Einigungsvertrages in<br />

Verbindung mit der Protokollnotiz Nr. 14 wurde der<br />

Fortbestand sorbischer Einrichtungen auch unter<br />

veränderten gesellschaftlichen Bedingungen<br />

gesichert sowie die Entwicklung neuer Projekte, vor<br />

allem im Bereich der Revitalisierung der<br />

obersorbischen bzw. niedersorbischen Sprache mit<br />

öffentlichen Mitteln gefördert. Kürzungen der<br />

öffentlichen Zuwendungen von Bund und Ländern<br />

um 20 % seit 1993 sind für die Einrichtungen der<br />

Sorben aber mittlerweile Existenz bedrohend<br />

geworden. Nicht wenige für den Erhalt der<br />

bedrohten Sprachen (Niedersorbisch und<br />

Obersorbisch) notwendige Projekte (u.a. im Bereich<br />

der Revitalisierung der Sprache oder der neuen<br />

Medien) können nicht mehr realisiert werden.<br />

Das mangelnde Verständnis vieler Politiker der<br />

CDU/CSU und der SPD auf Bundesebene wie in<br />

den Ländern Brandenburg und Sachsen und die<br />

daraus folgende unzureichende Unterstützung der<br />

sorbischen Sprache und Kulturpflege sind<br />

skandalös. <strong>Die</strong> Darstellung der Sorben als lästiger<br />

Kostenfaktor und undankbarer Bittsteller ist ebenso<br />

nicht hinnehmbar wie der Missbrauch ungeprüfter<br />

Mitteilungen des Bundesrechnungshofes gegen die<br />

Sorben und ihre Einrichtungen.<br />

<strong>Die</strong> alljährlichen Bettelgänge der Sorben nach<br />

Berlin, Potsdam und Dresden sind eines reichen<br />

Landes wie der Bundesrepublik unwürdig, sie sind<br />

mit den von ihr unterschriebenen internationalen<br />

Abkommen nicht vereinbar. Protest der Sorben<br />

(Wenden) gegen die schrittweise Abwicklung der<br />

Einrichtungen und Projekte ist legitim und hat nichts,<br />

aber auch gar nichts mit einer „Blockadehaltung“ im<br />

Interesse einer „Maximalforderung“ zu tun, wie sie<br />

den Sorben in den letzten Wochen von Bundes- und<br />

Landespolitikern vorgeworfen wurde.<br />

<strong>Die</strong> Partei DIE LINKE sollte deshalb auf ihrem<br />

Cottbuser Parteitag die Forderungen im<br />

„Memorandum zur weiteren Existenz des<br />

sorbischen Volkes in der Bundesrepublik<br />

Deutschland“ ausdrücklich unterstützen.<br />

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<strong>Die</strong> Einreicher dieses Antrag vertreten alle<br />

Regional- und Kreisverbände der Partei DIE LINKE<br />

im angestammten Siedlungsgebiet der Sorben<br />

(Wenden); der Antrag wird zudem in seinem<br />

Kernanliegen – einer angemessenen Finanzierung<br />

der Stiftung für das sorbische Volk – auch vom<br />

Parteitag des Kreisverbandes DIE LINKE Lausitz<br />

unterstützt. Anlage:<br />

MEMORANDUM zur weiteren Existenz des<br />

sorbischen Volkes in der Bundesrepublik<br />

Deutschland<br />

<strong>Die</strong> Lausitzer Sorben haben in ihrer 1400-jährigen<br />

Geschichte nationalistisch-chauvinistische<br />

Ausgrenzungen und Verbote ebenso erleiden<br />

müssen wie die Folgen einer extensiven<br />

Bergbaupolitik, der seit 1924 über einhundert Dörfer<br />

zum Opfer gefallen sind. Sie haben nicht zuletzt die<br />

Vereinnahmung durch die „realsozialistische“ DDR<br />

zwischen Anpassung und Widerstand überdauert.<br />

Durch Assimilation und Germanisierung hat ihre<br />

Zahl stetig abgenommen.<br />

Mit der deutschen Wiedervereinigung und der<br />

Erweiterung der Europäischen Union haben sich<br />

neue Chancen eröffnet. <strong>Die</strong> Sorben sind als ein<br />

autochthones Volk von der Bundesrepublik<br />

Deutschland anerkannt und haben Anspruch auf<br />

Schutz und Förderung ihrer Identität.<br />

Dennoch ist das Sorbische mit seinen zwei<br />

eigenständigen westslawischen Literatursprachen<br />

existenziell bedroht, ist die sorbische Kultur, die sich<br />

seit der Reformation zu einer differenzierten<br />

Hochkultur entwickeln konnte, im freiheitlichdemokratischen<br />

Deutschland in Gefahr.<br />

Hintergrund dieser Situation ist eine zunehmende<br />

Unterfinanzierung der Stiftung für das sorbische<br />

Volk durch eine degressive Förderung der<br />

Bundesregierung. Ein seit Jahren ungelöster Streit<br />

über Zuständigkeiten der Finanzierung zwischen<br />

dem Bund und den Ländern Sachsen und<br />

Brandenburg belastet die deutsche<br />

Minderheitenpolitik. Er hat den Abschluss eines<br />

neuen Finanzierungsabkommens, das im Januar<br />

2008 in Kraft treten sollte, bisher verhindert.<br />

<strong>Die</strong> Stiftung für das sorbische Volk wurde 1991 vom<br />

Bund, von Sachsen und Brandenburg gemeinsam<br />

errichtet, um einzigartige sorbische Kultur-,<br />

Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen zu<br />

erhalten und eine notwendige Projektarbeit zu<br />

ermöglichen. Es sollten sorbische Kunst, Kultur und<br />

weitere Traditionen präsentiert und entwickelt<br />

werden, um ein tolerantes Miteinander von Sorben<br />

und Deutschen wirksam zu stärken.<br />

Stets haben die drei vertragschließenden Seiten<br />

öffentlich ihren Willen bekundet, die Förderung der<br />

sorbischen Sprache und Kultur zu sichern, zuletzt<br />

zum 15. Jahrestag der Stiftung im November 2006.<br />

Trotz aller Sympathiebekundungen aber stehen die<br />

professionellen Einrichtungen und eingetragenen<br />

Vereine der Sorben am Beginn des Jahres 2008 vor<br />

einem Dilemma: Eine rückläufige Finanzierung<br />

gefährdet die Erfüllung der aller notwendigsten<br />

sprachlichen, kulturellen und wissenschaftlichen


Aufgaben und damit die Zukunft des sorbischen<br />

Volkes.<br />

<strong>Die</strong> Stiftung für das sorbische Volk verfügt für 2008<br />

bei weitem nicht mehr über die Mittel (es wären<br />

mindestens 16,4 Mill. Euro und eine jährliche<br />

Anpassung an die Kostenentwicklung erforderlich),<br />

um ihrem Stiftungszweck gerecht werden zu<br />

können.<br />

Es erscheint unverständlich, dass sich ein<br />

weltoffenes Land wie die Bundesrepublik, das alle<br />

europäischen Standards für die Rechte von<br />

Minderheiten unterstützt und unterzeichnet hat, bei<br />

der Förderung des sorbischen Volkes derart<br />

überfordert sieht.<br />

In größter Sorge um die sorbische nationale<br />

Substanz rufen daher die verbliebenen<br />

Identifikationszentren der Sorben, ihre Kultur- und<br />

Wissenschaftseinrichtungen, ihre Vereine und ihre<br />

Sympathisanten die Verantwortlichen der<br />

Bundesrepublik Deutschland sowie die<br />

Bundesländer Sachsen und Brandenburg auf, die<br />

Tätigkeit der Stiftung für das sorbische Volk durch<br />

eine angemessene, langfristig festgeschriebene<br />

Förderung, welche auch einen alljährlichen<br />

Teuerungsausgleich vorsieht, zu gewährleisten.<br />

Wir rufen die deutsche und die internationale<br />

Öffentlichkeit auf, sich bei der Bundesregierung<br />

dafür einzusetzen, dass die Stiftung ihre Arbeit zum<br />

Wohle der autochthonen Minderheit in der Lausitz<br />

auch künftig wahrnehmen kann.<br />

Zudem erwarten wir, dass die Bundesregierung und<br />

der Deutsche Bundestag, die Regierungen und die<br />

Parlamente in Dresden und Potsdam die<br />

Zuständigkeiten für den Schutz und die Förderung<br />

der Sorben in Deutschland zügig klären. Wir fordern<br />

von den politisch Verantwortlichen endlich<br />

anzuerkennen, dass sich die Förderung<br />

autochthoner nationaler Minderheiten nicht auf<br />

Kulturförderung in der Zuständigkeit der Länder<br />

reduzieren lässt. Sie ist vielmehr ein<br />

gesamtstaatliches Anliegen, welches alle<br />

Lebensbereiche umfasst.<br />

Weitere Schließungen von sorbischen oder deutschsorbischen<br />

Bildungs-, Kultur- und<br />

Wissenschaftseinrichtungen würden sorbisches<br />

Leben, das einst in Deutschland als minderwertig<br />

und kulturlos verfolgt und unterdrückt wurde, zum<br />

allmählichen Untergang verurteilen.<br />

Bautzen, im Februar 2008<br />

Jan Nuck, Vorsitzender der Domowina – Bund<br />

Lausitzer Sorben e. V.<br />

Benedikt Dyrlich, Vorsitzender Sorbischer<br />

Künstlerbund e. V.<br />

Ludmila Budarjowa, Vorsitzende Sorbischer<br />

Schulverein e. V.<br />

Martin Wirth, Vorsitzender Sorbischer evangelischer<br />

Verein e. V.<br />

Wito Sćapan, Vorsitzender Cyrill-Methodius-Verein<br />

e. V.<br />

Maria Matschie, Geschäftsführerin Domowina -<br />

Verlag Bautzen/Cottbus<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>trich Scholze, Direktor Sorbisches<br />

Institut Bautzen/Cottbus<br />

Lutz Hillmann, Intendant Deutsch-Sorbisches<br />

Volkstheater Bautzen<br />

Wolfgang Rögner, Intendant Sorbisches National-<br />

Ensembles – Bautzen<br />

Tomasz Nawka, Direktor Sorbisches Museum<br />

Bautzen<br />

Merin Škoda, Vorsitzender des Regionalverbandes<br />

„J.A. Smoler“ Bautzen/Budyšin<br />

Brigita Šramina, Vorsitzende des<br />

Regionalverbandes „H. Zejler“<br />

Hoyerswerda/Wojerecy<br />

Inga Nowakowa, Vorsitzende des<br />

Regionalverbandes „M. Hórnik“ Kamenz/Kamjenc<br />

Hans Peter Petrick, Vorsitzender des<br />

Regionalverbandes Niederlausitz e.V.<br />

Marko Kowar, Amtierender Vorsitzender der Maćica<br />

Serbska e.V.<br />

Lydia Schuster, Vorsitzendes des Jugendverbandes<br />

PAWK e.V.<br />

Achim Kowar, Vorsitzendes des Serbski Sokoł e.V.<br />

Eberhard Zobel, Vorsitzender des Fördervereins für<br />

sorbische Volkskultur e.V.<br />

Peter Ziesch, Vorsitzender des Bundes sorbischer<br />

Gesangsvereine e.V.<br />

Manfred Hermasch, Vorsitzender des Fördervereins<br />

sorbischer Kulturtourismus e.V.<br />

Monika Ziesch, Vorsitzende des Bundes sorbischer<br />

Handwerker und Unternehmer e.V.<br />

Beate Müller, Vorsitzende der Gesellschaft zur<br />

Förderung eines sorbischen Kultur- und<br />

Informationszentrums in Berlin SKI e.V.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

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Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

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Antrag: G.23.<br />

Antragsteller: Dirk Spöri, Edgar Wunder<br />

(beide <strong>Parteitags</strong>delegierte Baden-<br />

Württemberg) sowie DIE LINKE.<br />

Kreisvorstand Freiburg<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Nein zu weiteren Wohnungsverkäufen und<br />

Privatisierungen,<br />

Bürgerbegehren und Bürgerentscheide<br />

unterstützen!<br />

Städtische Wohnungen, Kommunale und Landes-<br />

Krankenhäuser, die Bahn: Privatisierungen stehen<br />

weiter auf der Tagesordnung neoliberaler Politik.<br />

Schulen sollen unter privaten Betreibern gebaut<br />

oder saniert werden, öffentliche Verwaltungen<br />

gliedern ihre Einrichtungen an private Anbieter aus.<br />

<strong>Die</strong> Folge davon: Steigende Mieten oder<br />

Bahnpreise und eine Verschlechterung der<br />

Grundversorgung. Während Finanzinvestoren wie<br />

„Fortress“ oder „Cerberus“ zu Beginn versprechen,<br />

dass „alles beim Alten“ bleibt, werden später Mieten<br />

erhöht oder Unternehmen weiterverkauft. So sorgte<br />

vor kurzem „Fortress“ - auch unter dem Druck der<br />

Krise auf den Finanzmärkten - dafür, dass die<br />

Wohnungsbaugesellschaft Gagfah ihre<br />

Gewinnausschüttung drastisch erhöhen musste.<br />

Eine Sanierung öffentlicher Haushalte wird nicht<br />

erreicht, da die dauerhaft schlechte<br />

Einnahmensituation der Kommunen und Länder<br />

unverändert bleibt.<br />

1. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> lehnt die Privatisierung der öffentlichen<br />

Daseinsversorgung und damit den Verkauf von<br />

Wohnungen, Krankenhäusern usw., die dem Land<br />

oder den Kommunen gehören, ab. Statt dessen<br />

setzt <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> u.a. die Forderung, die<br />

Einnahmenseite von Bund, Ländern und<br />

Kommunen durch eine andere Steuerpolitik, d.h.<br />

eine Umverteilung von Reichtum zu stärken.<br />

2. <strong>Die</strong> erfolgreichen Bürgerbegehren und<br />

Bürgerentscheide in Leipzig, Freiburg und zuletzt in<br />

Heidelberg haben gezeigt, dass eine Mehrheit der<br />

Bevölkerung Privatisierungen ablehnt und gegen<br />

solche mobilisierbar ist. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> unterstützt lokale<br />

und bundesweiten Bündnisse und Initiativen gegen<br />

Privatisierung, darunter den Bürgerentscheid gegen<br />

den Wohnungsverkauf im Juli 2008 in Heidelberg,<br />

die Bürgerinitiative gegen Wohnungsverkauf in<br />

Angermünde oder die Initiativen wie „Bahn für Alle“<br />

gegen fortgesetzte Versuche, die Bahn oder Teile<br />

davon zu verkaufen.<br />

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Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: G.24.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.<br />

Bezirksverband Hamburg-Nord<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Eine Bahn für alle<br />

1. Der Einfluss privater Renditeorientierung ist mit<br />

der Aufgabe der Bahn, flächendeckend Mobilität für<br />

alle Bürgerinnen und Bürger zu erschwinglichen<br />

Preisen zu ermöglichen, unvereinbar. Das Ziel einer<br />

stärkeren Verlagerung des Personen- und<br />

Güterverkehrs auf die Schiene ist mit einer<br />

privatisierten Bahn nicht zu erreichen. <strong>Die</strong> zeitliche<br />

und örtliche Verknüpfung der einzelnen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen der Bahn erfordert den Erhalt der<br />

Bahn als integriertem Konzern im öffentlichen<br />

Eigentum mit einer zentralen operativen<br />

Unternehmensführung, die im Interesse der<br />

Öffentlichkeit handelt und öffentlicher Kontrolle<br />

unterliegt.<br />

DIE LINKE tritt daher für den Erhalt und den<br />

Ausbau der Bahn als öffentliches Unternehmen,<br />

entsprechen des Aftrages nach Grundgesetz Art.<br />

87e (4) ein. Eine vollständige oder teilweise<br />

Privatisierung der Bahn oder von wesentlichen<br />

Geschäftsfeldern der Deutsche Bahn AG<br />

(Schienenverkehr in Deutschland und Europa:<br />

Personenverkehr, Güterverkehr, Infrastruktur), z.B.<br />

im Rahmen des „Holding-Modells“, lehnen wir ab.<br />

DIE LINKE tritt dafür ein, dass der Bund<br />

ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stellt, damit<br />

die Bahn ihre gemeinwirtschaftlichen Aufgabe in<br />

größerem Umfang erfüllen und verstärkt zur<br />

Erreichung allgemeiner politischer Zielsetzungen,<br />

darunter der dringend notwendigen Reduzierung<br />

der CO2-Emissionen, beitragen kann. Dazu gehört<br />

auch der (Wieder-)Aufbau eines leistungsfähigen<br />

Schienennetzes, vor allem im Bereich des<br />

regionalen Schienenverkehrs.<br />

DIE LINKE fordert, dass die Rechte und Interessen<br />

des Bundes als Eigentümer in den Aufsichtsräten<br />

des DB-Konzerns durch eigene, demokratisch<br />

legitimierte Vertreterinnen und Vertreter wahr<br />

genommen werden. Der undemokratische Versuch<br />

der Minister Tiefensee und Steinbrück im Bündnis<br />

mit dem Bahn-Vorstandsvorstitzenden Mehdorn die<br />

Kapitalprivatisierung am Parlament und der


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Öffentlichkeit vorbei zu betreiben muss verhindert<br />

werden. <strong>Die</strong> bisherige Praxis, Wirtschaftsbosse als<br />

Vertreter des Bundes zu entsenden, muss beendet<br />

werden. Nur so kann verhindert werden, dass<br />

Vorstand und Aufsichtsrat der Bahn weiterhin eine<br />

Politik betreiben, die den Interessen der<br />

Eigentümer, d.h. aller Bürgerinnen und Bürger,<br />

zuwider läuft.<br />

2. Beginnend mit der Richtlinie 91/440/EWG zur<br />

„Entwicklung der Eisenbahnunternehmen der<br />

Gemeinschaft“ im Jahr 1991 hat die Kommission<br />

der Europäischen Union die Ausrichtung der<br />

Bahnunternehmen in der EU auf<br />

privatwirtschaftliche Konkurrenz eingeleitet. Ein<br />

zentrales Ziel dieser Richtlinie ist, dass sich die<br />

Eisenbahnunternehmen in der EU<br />

„eigenwirtschaftlich nach Maßgabe der<br />

Erfordernisse des Marktes verhalten können“.<br />

Ausgehend von den negativen Erfahrungen mit der<br />

Entwicklung sowohl der in staatlichem Eigentum<br />

verbliebenen, aber in privater Rechtsform geführten,<br />

ebenso wie der privatisierten Bahnunternehmen,<br />

u.a. in Großbritannien, setzt sich DIE LINKE für eine<br />

grundlegende Veränderung der Politik der EU im<br />

Bereich des Schienenverkehrs und die Stärkung<br />

politischer Gestaltungsmöglichkeiten ein.<br />

<strong>Die</strong> Schweizerischen Bundesbahnen können als<br />

Beispiel für ein erfolgreiches öffentliches<br />

Schienenverkehrsunternehmen gelten.<br />

3. <strong>Die</strong> EU-Richtlinie 2001/12/EG verlangt die<br />

Wahrnehmung herausragender<br />

Entscheidungsbefugnisse über<br />

Trassenzuweisungen und Wegeentgelte von Stellen<br />

und Unternehmen, die selbst keine<br />

Eisenbahnverkehrsleistungen erbringen. <strong>Die</strong>se<br />

Aufgabe wird in Deutschland von der<br />

Bundesnetzagentur wahr genommen. Eine „Task<br />

Force“ der Bundesregierung stellte 2001 fest, dass<br />

der Verbleib von Infrastruktur und<br />

Verkehrsdienstleistungen im integrierten Konzern<br />

der Deutsche Bahn AG nicht gegen die Richtlinien<br />

der EU verstößt.<br />

Eine Übertragung dieser Aufgabe an eine<br />

privatwirtschaftlich arbeitende Stelle, etwa im<br />

Rahmen einer Aufspaltung des Konzerns Deutsche<br />

Bahn AG in Infrastruktur- und<br />

Verkehrsdienstleistungen, wird dem Charakter der<br />

Bahn als netzbasiertem Unternehmen mit<br />

gemeinwirtschaftlichem Auftrag nicht gerecht, da<br />

eine Optimierung des Gesamtangebots,<br />

insbesondere im vertakteten Personenverkehr, nicht<br />

durch konkurrierende Unternehmen, die ihr<br />

jeweiliges Einzelangebot optimieren wollen, erreicht<br />

werden kann. Sofern private Anbieter in die<br />

Erbringung von Schienenverkehrsdienstleistungen<br />

einbezogen werden, muss die Entscheidung über<br />

Trassenzuweisungen und Wegeentgelte daher<br />

unter Wahrung des Allgemeininteresses durch eine<br />

öffentliche Stelle erfolgen.<br />

DIE LINKE verweist darauf, dass eine Trennung von<br />

Infrastruktur und rollendem Verkehr auch dann als<br />

Vorstufe für die Privatisierung der Bahn dienen<br />

kann, wenn beide Bereiche zunächst im Eigentum<br />

des Bundes verbleiben. DIE LINKE fordert, die<br />

Preise der Bahn ebenso wie die jeweiligen<br />

staatlichen Zuschüsse für ihre<br />

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gemeinwirtschaftlichen <strong>Die</strong>nstleistungen im Rahmen<br />

einer öffentlichen Debatte auf der Grundlage der<br />

politischen Ziele einer flächendeckenden<br />

Versorgung sowie der Entwicklung des ländlichen<br />

Raums sowie einer Verlagerung des Personen- und<br />

Güterverkehrs auf die Schiene unter<br />

Berücksichtigung des Bedarfs und der für die<br />

Erbringung der <strong>Die</strong>nstleistung anfallenden Kosten<br />

einschließlich einer angemessenen Entwicklung der<br />

Entgelte der Bahnbeschäftigten fest zu legen.<br />

Hingegen gefährdet eine Aufspaltung der Bahn in<br />

rechtlich unabhängige Unternehmen die<br />

Möglichkeit, einheitliche Tarife durchzusetzen und<br />

schwächt die Kampffähigkeit der Beschäftigten. Nur<br />

in einem einheitlichen Bahnunternehmen kann die<br />

bisher bestehende Beschäftigungssicherung der<br />

Bahn fortgeführt werden. DIE LINKE wendet sich<br />

daher gegen eine Trennung des Bahn-Konzerns in<br />

Infrastruktur und Verkehrsdienstleistungen und setzt<br />

sich für den Erhalt der Bahn als integriertem<br />

Konzern ein.<br />

Eine Beschränkung des öffentlichen Eigentums auf<br />

die Infrastruktur kann den Rückzug eines<br />

privatisierten Schienenverkehrs aus der Fläche<br />

nicht verhindern. Bahnstrecken haben nur dann<br />

einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Nutzen, wenn auf ihnen auch Züge verkehren. Nicht<br />

nur die Schiene, sondern auch der Zug muss in<br />

öffentlicher Hand bleiben!<br />

4. Der Bundesparteitag bekräftigt den Beschluss<br />

des Parteivorstands vom 25.8.2007 und die<br />

Unterstützung der LINKEN für die<br />

außerparlamentarischen Bewegungen, die sich<br />

gegen die Privatisierung der Bahn wenden, darunter<br />

das Bündnis „Bahn für alle“. Alle Mitglieder der<br />

Partei DIE LINKE sind aufgerufen, gemeinsam mit<br />

den Gewerkschaften und den<br />

Antiprivatisierungsbewegungen ihren Widerstand<br />

gegen die Pläne der Bundesregierung nochmals zu<br />

intensivieren. <strong>Die</strong>s betrifft auch die<br />

Auseinandersetzungen um die Frage der<br />

Privatisierung innerhalb der jeweiligen<br />

Bahngewerkschaften, insbesondere innerhalb der<br />

Gewerkschaft TRANSNET.<br />

5. Der Bundesparteitag unterstützt die Bemühungen<br />

der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, die<br />

Privatisierung der Bahn zum Thema der öffentlichen<br />

Auseinandersetzung innerhalb und außerhalb des<br />

Parlaments zu machen. Hierzu gehört auch, dass<br />

die Ausschüsse des Bundestags das Thema<br />

regelmäßig und in einer für die Öffentlichkeit<br />

transparenten Form behandeln, und dass die Frage<br />

der Bahnprivatisierung nicht von den Gremien des<br />

Konzerns Deutsche Bahn AG, sondern von den<br />

Abgeordneten des Bundestags entschieden wird.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

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Antrag: G.25.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Marburg-Biedenkopf (Beschluss der KMV<br />

am 2.4.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Steuern gerechter erheben - 10.000<br />

Finanzbeamte einstellen<br />

<strong>Die</strong> Partei <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> tritt im Rahmen ihrer<br />

finanzpolitischen Forderungen auch dafür ein, dass<br />

bundesweit in den Steuerverwaltungen 10.000<br />

Finanzbeamte neu eingestellt werden. Damit soll<br />

erreicht werden, dass die Steuererhebung gerechter<br />

wird, weil dann auch Vermögende und<br />

Großunternehmen im gleichen Maß wie<br />

Normalbürger überprüft werden könnten und nicht<br />

mehr erst nach bis zu 7 Jahren. In der Folge wären<br />

Mehreinnahmen in beträchtlicher Milliardenhöhe zu<br />

erwarten.<br />

<strong>Die</strong> bundesweit 10.000 zusätzlich zu schaffenden<br />

Stellen sollten sich wie folgend verteilen: 5000<br />

Experten für den Innendienst, 4000 Betriebsprüfer<br />

für den Außendienst sowie 1000 spezielle<br />

Steuerfahnder.<br />

Begründung: Auch die Nichterhebung von Steuern<br />

bei Millionären und Großunternehmen ist<br />

Bestandteil der massiven Umverteilungspolitik von<br />

unten nach oben.<br />

<strong>Die</strong>se Politik ist kein Zufall sondern von Politikern<br />

wie Roland Koch als „Standortvorteil“ politisch<br />

gewollt. Mit den dadurch verloren gehenden<br />

Milliarden könnte manche unserer Forderungen<br />

erfüllt werden.<br />

Selbst der Bundesrechnungshof kritisiert den laxen<br />

Umgang des Fiskus mit Einkommensmillionären.<br />

Durch unzureichende Prüfung entstünden jährlich<br />

erhebliche Steuerausfälle in Höhe von bis zu drei<br />

Milliarden Euro, da im Schnitt jährlich nur 15<br />

Prozent der Einkunftsmillionäre geprüft würden.<br />

Jede Sonderprüfung habe Mehreinnahmen von<br />

durchschnittlich 135.000 Euro ergeben. Bei<br />

dieser Rechnung werden die Großunternehmen<br />

allerdings noch nicht mit einbezogen.<br />

Nach Einschätzung der Deutschen<br />

Steuergewerkschaft könnten viele Steuersünder<br />

damit rechnen, dass ihre Taten wegen Verjährung<br />

nach fünf Jahren nicht mehr bestraft würden, weil<br />

die Steuerverwaltungen überlastet seien. In den<br />

Bundesländern stapelten sich viele 10.000<br />

unerledigte Fälle.<br />

10.000 zusätzlich Beschäftigte in den<br />

Steuerverwaltungen wären nötig um<br />

Steuerhinterziehung einzudämmen. Im Einzelnen<br />

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müsse der Innendienst der Steuerverwaltungen um<br />

bundesweit 5000 Experten, der Außendienst um<br />

4000 Betriebsprüfer sowie um 1000 spezielle<br />

Steuerfahnder aufgestockt werden.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: G.26.<br />

Antragsteller: Bundesvorstand DIE<br />

LINKE.SDS<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

DIE LINKE erklärt sich solidarisch mit den<br />

Bemühungen der sozialen Bewegungen und der<br />

Regierung in Venezuela, die demokratische<br />

Kontrolle über die Erdölressourcen des Landes<br />

gegenüber den Interessen multinationaler Konzerne<br />

zu behaupten. DIE LINKE unterstützt die Versuche<br />

eines gesellschaftlichen Wandels in Richtung einer<br />

Umverteilung des Reichtums zugunsten von<br />

sozialer Gerechtigkeit, Bildung und Gesundheit für<br />

breite Schichten der Bevölkerung. Sie sieht in den<br />

stattfindenden gesellschaftlichen Veränderungen im<br />

Sinne eines “Sozialismus des 21. Jahrhunderts“<br />

unter Einbeziehung der Schwächen und<br />

berechtigten Kritikpunkte am bolivarianischen<br />

Prozess eine große Chance für die gesamte <strong>Linke</strong>.<br />

Aus diesem Prozess können wir auch als<br />

europäische <strong>Linke</strong> lernen.<br />

DIE LINKE stellt sich entschieden gegen die<br />

Darstellung in den internationalen Medien von<br />

Venezuela als Diktatur ohne Presse- und<br />

Meinungsfreiheit. Keine andere Regierung hat so<br />

viele demokratische Wahlen gewonnen wie die<br />

Regierung Chávez seit 1998.Der überwiegende Teil<br />

von Presse, Funk und Fernsehen befindet sich in<br />

Händen von regierungskritischen bis hin zu<br />

regierungsfeindlichen Medienoligarchen.<br />

Verschiedene Fernsehkanäle haben 2002 zum<br />

Sturz der demokratisch gewählten Regierung<br />

aufgerufen. Erst jetzt findet eine Demokratisierung<br />

der Medien durch die Einführung von öffentlichrechtlichen<br />

Anstalten und der Bildung von<br />

alternativen Sendern statt.<br />

DIE LINKE erkennt die Fortschritte im Bereich der<br />

direkten und partizipativen Demokratie wie<br />

beispielsweise in Form der kommunalen Räte in<br />

Venezuela an. <strong>Die</strong> Kommunalräte haben die direkte


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Entscheidungsmacht des venezolanischen Volkes<br />

gestärkt.<br />

Venezuela darf kein zweites Chile werden. DIE<br />

LINKE wendet sich daher gegen die Versuche der<br />

kolumbianischen Regierung und der US-Regierung,<br />

die venezolanische Regierung zu destabilisieren<br />

und international zu isolieren. Ebenso lehnt DIE<br />

LINKE die Versuche US-amerikanischer<br />

Abgeordneter ab, Venezuela auf die Liste der<br />

“Terrorstaaten” zu setzen.<br />

DIE LINKE begrüßt Aktivitäten, die im Sinne<br />

internationaler Solidarität zum politischen<br />

Erfahrungsaustausch zwischen der<br />

venezolanischen Bewegung und der <strong>Linke</strong>n führen.<br />

Aktive Solidarität sowie ein bisweilen kritischer<br />

Dialog sind die beste Garantie um den Prozess in<br />

Venezuela im Sinne eines demokratischen<br />

Sozialismus münden zu lassen. Deshalb begrüßen<br />

wir regelmäßige und intensive Beziehungen der<br />

Partei DIE LINKE mit der neugegründeten Vereinten<br />

Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV).<br />

Begründung: <strong>Die</strong> sozialen Bewegungen und die<br />

Regierung in Venezuela haben in den letzten<br />

Jahren eine enorme Reichtumsumverteilung<br />

zugunsten der armen Bevölkerung erreicht. Das<br />

Gesundheits- und Bildungssystem wurde mit Hilfe<br />

der Erdöleinnahmen massiv ausgebaut, die Armut<br />

bekämpft. Unternehmen der öffentlichen<br />

Daseinsvorsorge wurden rückverstaatlicht. <strong>Die</strong><br />

Bewegungen in Venezuela haben enorme<br />

Ausstrahlung und sind eine Inspiration für andere<br />

antineoliberale Bewegungen in Lateinamerika.<br />

<strong>Die</strong> venezolanische Opposition, unterstützt von der<br />

Oligarchie und Medienkonzernen, versuchte die<br />

Regierung Chávez in einen Putschversuch 2002 zu<br />

stürzen. <strong>Die</strong> Proteste der Bevölkerung konnten den<br />

Putsch verhindern.<br />

Bis heute gibt es eine internationale andauernde<br />

Medienkampagne gegen die venezolanische<br />

Regierung. Immer mehr kolumbianische<br />

Paramilitärs sickern in Venezuela ein und<br />

versuchen das Land zu destabilisieren.<br />

<strong>Die</strong> LINKE stellt sich auf die Seite der sozialen<br />

Bewegungen und der gewählten Regierung gegen<br />

die Versuche der Destabilisierung und zur<br />

Verteidigung der Demokratie und der sozialen<br />

Rechte.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: G.27.<br />

Antragsteller/innen: LAG-SH GesSoz;<br />

KV Neumünster; Für die LAG-SH<br />

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GesSoz: Sigrid Randschau,<br />

Psychologie, Josef <strong>Die</strong>rs, Kinderarzt,<br />

Dr. rer. nat. Helmut Grewe, Sprecher,<br />

Hans-Werner Last, Berufssoldat a. D.,<br />

Hans-Jürgen Schulze, Diplom<br />

Pädagoge, Paul Weidmann, Kaufmann;<br />

Für den KV Neumünster: Jörn Seib,<br />

Kreisvorsitzender und Mitglied im<br />

Landesvorstand<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Diskussion und Verabschiedung einer<br />

Modellstruktur IGOr (Integrierte Gesundheits –<br />

Organisation) für die ambulante kurative<br />

Versorgung im Gesundheitswesen.<br />

Schon mit Inkrafttreten des Gesetzes zur<br />

Modernisierung des Gesundheitswesens im Jahr<br />

2004 hat sich der Wettbewerb und damit auch der<br />

Druck auf die Leistungserbringer in der ambulanten<br />

Versorgung Kranker immens erhöht.<br />

Mit Umsetzung des Gesetzes zur Stärkung des<br />

Wettbewerbs am 01.04.2007 hat sich dieser Druck<br />

noch einmal deutlich intensiviert. Insbesondere die<br />

großen Krankenhäuser, hier vor allem die privaten<br />

Krankenhauskonzerne, die Krankenkassen, hier<br />

auch die privaten Krankenversicherungsträger, und<br />

die Unternehmen aus der Pharmaindustrie sind seit<br />

einiger Zeit dabei, die entscheidenden Positionen in<br />

unserem Gesundheitswesen zu besetzen,<br />

diejenigen, die es ermöglichen, die „Steuerung“<br />

sowohl der Patienten als auch der Versorgung<br />

insgesamt zu übernehmen.<br />

<strong>Die</strong> LAG-SH GesSoz sieht DIE LINKE daher<br />

gefordert, diesen Werdegang nicht nur zu<br />

kritisieren, sondern diesen Institutionen mit<br />

neoliberalem Hintergrund eine eigenständige<br />

Alternative in Form einer Integrierten Gesundheits-<br />

Organisation (IGOr) entgegenzustellen, die basiert<br />

auf den positiven Erfahrungen verschiedener<br />

Ärztenetze / integrierten Versorgungsstrukturen und<br />

unseren gesundheitspolitischen Leitlinien (siehe<br />

dazu Antrag Präambel).<br />

Anlage: IGOr Modellstruktur, Dr. Ellis Huber, Leitbild zu<br />

einer nachhaltigen Gesundheitsreform unter<br />

(http://www.frankspieth.de/cms/downloads/leitbild_gesundheitsreform_hube<br />

r_lang.pdf)<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

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Antrag: G.28.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Duisburg (Kreismitgliederversammlung vom<br />

9.April 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Friedenspolitik - 60 Jahre Nato sind genug<br />

Der Bundesparteitag beschließt die Durchführung<br />

einer Kampagne „zum 60-jährigen Bestehen der<br />

NATO in 2009<br />

„60 Jahre NATO sind genug“<br />

<strong>Die</strong> NATO hat mehrere völkerrechtswidrige Kriege<br />

geführt. <strong>Die</strong>ses Kriegsbündnis gehört längst<br />

aufgelöst, weil es auf Aggression und Repressionen<br />

setzt und keine Sicherheit, sondern im Gegenteil<br />

weltweit Unsicherheit schafft.<br />

Gemeinsam mit der Friedensbewegung sollte daher<br />

eine Anti-NATO Kampagne durchgeführt werden,<br />

mit dem Ziel eine Volksabstimmung über den<br />

Verbleib in der NATO durchzuführen.<br />

<strong>Die</strong> Bundesregierung will im nächsten Jahr mit<br />

Festveranstaltungen das 60-jährige Jubiläum der<br />

NATO feiern.<br />

<strong>Die</strong>s nehmen wir zum Anlass, nachzufragen, ob in<br />

der Bundesrepublik die Mehrheit der Bevölkerung<br />

für den Verbleib in der NATO ist.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: G.29.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Oberhausen<br />

(Beschluss der Mitgliederversammlung, 08.04.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

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Für ein friedliches Europa<br />

Um ein friedliches Europa zu sichern, lehnt die<br />

Partei <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> den Reformvertrag, der mit dem<br />

Titel Lissabonner Verträge getarnt geworden ist, ab.<br />

Sie unternimmt alle notwendigen parlamentarischen<br />

und außerparlamentarischen Schritte, um diesen<br />

Reformvertrag zu verhindern. Sie wird in Aktionen<br />

über die geplante Militarisierung Europas aufklären<br />

und mit allen fortschrittlichen Kräften in Europa eine<br />

europaweite Volksabstimmung darüber anstreben.<br />

<strong>Die</strong> Europaabgeordneten der Partei <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong><br />

werden aufgefordert, im Europaparlament den<br />

Reformvertrag abzulehnen und Bundestagsfraktion<br />

wird aufgefordert, eine Verfassungsklage gegen<br />

eine Abstimmung im Bundestag anzustrengen, weil<br />

dieser sogenannte Reformvertrag Grundsätze<br />

unserer Verfassung – das Sozialstaatsgebot und<br />

das Verbot von Angriffskriegen – aushebelt.<br />

Zur Begründung im einzelnen:<br />

Der so genannte Reformvertrag enthält die<br />

vertragliche Bindung an alle Kernpunkte des in<br />

Volksabstimmungen in Frankreich und den<br />

Niederlanden gescheiterten Verfassungsvertrages.<br />

Europa soll militarisiert werden<br />

Angriffskriege werden anvisiert:<br />

- In Artikel 27 verpflichten sich die<br />

Mitgliedstaaten „militärisch gestützte Fähigkeit<br />

zu Operationen außerhalb der EU“ zu sichern<br />

- Eine operative Eingreifarmee bzw. Battle-<br />

Groups sind bereits in akuter Planung<br />

<strong>Die</strong> Rüstungspläne werden erkennbar:<br />

- In Artikel 27,3 heißt es: „<strong>Die</strong> Mitgliedstaaten<br />

verpflichten sich, ihre militärischen Fähigkeiten<br />

schrittweise zu verbessern.“<br />

- In Artikel 26 verpflichten sich die<br />

Mitgliedstaaten unter dem harmlosen Titel<br />

Anschubfonds einen eigenen EU-Etat für<br />

Militäroperationen einzurichten.<br />

<strong>Die</strong> Demokratie wird ausgehebelt:<br />

- In Artikel 11 wird dem europäischen<br />

Gerichtshof ein Mitspracherecht verweigert<br />

- In Artikel 21,1 wird dem Europaparlament ein<br />

Mitspracherecht verweigert.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________


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Antrag: G.30.<br />

Antragsteller/in: Claudia Schaper-<br />

Kiosze (1 von 3 Lisa-Sprecherinnen<br />

NRW), KV Mülheim/R. und Gernot<br />

Schaper, KV Mülheim an der Ruhr<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Gleichbehandlung aller EmpfängerInnen des<br />

Elterngelds als gleichem Satz mit 1800 ∈ und daher<br />

keine Forderung zur Erhöhung für den untersten<br />

Satz von 300 ∈ auf 450 ∈.<br />

Begründung: Wer - wie wir als DIE LINKE -<br />

Strukturen ändern will zu einer menschlichen,<br />

klassenlosen Gesellschaft, kann unmöglich die<br />

bestehenden Verhältnisse durch die Hinnahme<br />

dieser himmelschreienden Ungleichbehandlung<br />

noch zementieren. Jedes Kind ist gleich viel wert<br />

von Geburt an, und das muss sich auch finanziell<br />

zeigen.<br />

Der fundamentale Gleichheits-Grundsatz von uns<br />

würde sonst verletzt werden.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: G.31.<br />

Antragsteller: Dr. Klaus Lederer (MdA,<br />

Landesvorsitzender DIE LINKE Berlin,<br />

<strong>Parteitags</strong>delegierter); Thomas Nord<br />

(Landesvorsitzender DIE LINKE<br />

Brandenburg); Kerstin Kaiser (MdL,<br />

Vorsitzende der Landtagsfraktion DIE<br />

LINKE in Brandenburg,<br />

<strong>Parteitags</strong>delegierte); Dr. Axel Troost<br />

(MdB, Landesvorsitzender DIE LINKE<br />

Bremen); Peter Erlanson (MdBB,<br />

Fraktionsvorsitzender DIE in Bremer<br />

Bürgerschaft, Mitglied des PV); Harald<br />

Weinberg (Landessprecher DIE LINKE<br />

Bayern); Ulrike Detjen<br />

(Landessprecherin DIE LINKE NRW);<br />

Wolfgang Zimmermann<br />

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(Landessprecher DIE LINKE NRW); Dr.<br />

Peter-Rudolf Zotl (MdA, Berlin); Rüdger<br />

Sagel (MdL NRW); Funda Üner (Mitglied<br />

LV DIE LINKE NRW); Ralf Michalowsky<br />

(Mitglied LV DIE LINKE NRW); Prof.<br />

Stefanie Schulze (MDA, Berlin); Dr.<br />

Gabriele Hiller (MdA, Berlin); Wolfgang<br />

Ziller (<strong>Parteitags</strong>delegierter, Bayern);<br />

Sigrun Mitte (<strong>Parteitags</strong>delegierte,<br />

Bayern); Annette Morisch<br />

(<strong>Parteitags</strong>delegierte, Bayern); Anton<br />

Salzbrunn (<strong>Parteitags</strong>delegierter,<br />

Bayern); Gabi Stedlbauer<br />

(<strong>Parteitags</strong>delegierte, Bayern); Sabine<br />

Schmidt (<strong>Parteitags</strong>delegierte, Bayern);<br />

Kerstin Kernstock-Jermias<br />

(<strong>Parteitags</strong>delegierte, Bayern);<br />

Christine Mühlhaus<br />

(<strong>Parteitags</strong>delegierte; Sachsen-Anhalt);<br />

Delia Hinz (<strong>Parteitags</strong>delegierte, Berlin)<br />

Wolfgang Brauer (MdA,<br />

<strong>Parteitags</strong>delegierter, Berlin); Leonore<br />

Held (Berlin); Sabine Schwarz (Berlin);<br />

Gesine Franke (Berlin); Dr. Helmut<br />

Hiller (Berlin); Udo Fenske (Berlin) u. a.<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antragsthema: Verurteilung der gravierenden<br />

Menschenrechtsverletzungen im Iran und für den<br />

demokratischen Umgang mit der iranischen<br />

Opposition<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

• <strong>Die</strong> andauernden gravierenden<br />

Menschenrechtsverletzungen im Iran, vor allem<br />

die Anwendung von Todesstrafe, Steinigungen<br />

und Hinrichtung von Jugendlichen, willkürliche<br />

Verhaftungen sowie brutale Vorgehensweise<br />

gegen Frauen werden aufs Schärfste verurteilt.<br />

• <strong>Die</strong> Bundesregierung und die Europäische<br />

Kommission werden aufgefordert,<br />

wirtschaftliche Beziehungen mit dem Iran von<br />

einer Verbesserung der Menschenrechtslage in<br />

diesem Land abhängig zu machen.<br />

• <strong>Die</strong> Europäische Kommission wird dringend<br />

aufgefordert, das Urteil des Europäischen<br />

Gerichtshofes vom 12. Dezember 2006 sowie<br />

die Resolution des Europarats vom 22. Januar<br />

2008 zu respektieren und die oppositionelle<br />

Volksmudschaheddin (PMOI) von der EU-<br />

Terrorliste zu streichen.<br />

• Von der Bundesregierung wird verlangt, das<br />

gesetzwidrige Handeln des Bundesamtes für<br />

Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu beenden,<br />

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Asylwiderrufsverfahren gegen PMOI-Anhänger<br />

gestützt auf die EU-Terrorliste einzuleiten.<br />

• <strong>Die</strong> Bundestagsfraktion DIE LINKE wird<br />

aufgefordert, sich für die Streichung der PMOI<br />

von der EU-Terrorliste sowie für die<br />

Durchsetzung der Resolution des Europarates<br />

vom 22. Januar 2008 einzusetzen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> verschärfte Unterdrückungswelle<br />

und die unmenschlichen Hinrichtungen im Iran in<br />

den Jahren 2007 und 2008 sind alarmierend und<br />

aus der Sicht der Menschenrechte eine humanitäre<br />

Katastrophe.<br />

Seit dem Machtantritt von Mahmoud Ahmadinejad<br />

gab es mindestens 520 öffentliche Hinrichtungen,<br />

allein seit Anfang 2008 fanden 54 Hinrichtungen<br />

statt. Laut Amnesty International befinden sich<br />

mindestens 71 Minderjährige in den iranischen<br />

Todestrakten. Der Oberste Strafgerichtshof im Iran<br />

hat erst Anfang Februar 2008 erneut zwei junge<br />

Frauen wegen angeblichen Ehebruchs zum Tod<br />

durch Steinigung verurteilt. 10 weitere Frauen<br />

erwartet die Todesstrafe durch Steinigung.<br />

Vor allem Frauen sind der Willkür des<br />

fundamentalistischen Systems ausgesetzt, im<br />

Privaten und in der Öffentlichkeit. Frauen, die<br />

selbstbestimmt leben wollen, werden drangsaliert,<br />

misshandelt und zu unmenschlichen Strafen<br />

verurteilt. Sie sind Opfer von diskriminierenden<br />

Gesetzen und inhumanen Entsagungen.<br />

Gewaltanwendung gegen Frauen ist im Iran<br />

institutionalisiert.<br />

Durch die regelmäßige öffentliche Vollstreckung<br />

unmenschlicher Strafen will das Teheraner Regime<br />

die Proteste gegen die Eskalation sozialer und<br />

politischer Probleme eindämmen. Zielscheibe der<br />

staatlichen Unterdrückung sind vor allem<br />

Jugendliche, Studentinnen und Studenten, Frauen,<br />

Gewerkschaftsmitglieder sowie Lehrerinnen und<br />

Lehrer. Trotz alledem erhöht sich die Zahl<br />

gesellschaftlicher Proteste und Demonstrationen,<br />

obwohl sie in der Regel brutal niedergeschlagen<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong>se extreme Situation fordert das geschlossene<br />

und entschiedene Handeln der internationalen<br />

Gemeinschaft und auch Europas. <strong>Die</strong> öffentlich<br />

wahrzunehmenden offiziellen Signale gehen aber<br />

oft in eine völlig andere Richtung:<br />

Im Umgang mit Iran hat die EU dem iranischen<br />

Widerstand Schranken gesetzt, indem sie die<br />

iranischen oppositionellen Volksmudschaheddin<br />

(PMOI) auf die sog. „EU-Terrorliste“ gesetzt hat.<br />

<strong>Die</strong>se Liste wird nach allgemeiner Einschätzung von<br />

Menschenrechtsorganisationen rechtstaatlichen,<br />

menschenrechtlichen und demokratischen<br />

Standards nicht gerecht.<br />

<strong>Die</strong> Volksmudschaheddin haben mit Erfolg beim<br />

Europäischen Gerichtshof (EuGH) gegen ihre<br />

Aufnahme in diese Liste geklagt. Der EuGH hat in<br />

seinem Urteil vom 12. Dezember 2006 die<br />

Einstufung der PMOI als terroristische Organisation<br />

als gesetzeswidrig bezeichnet und für nichtig erklärt.<br />

Das britische Sondergericht POAC hat mit seinem<br />

Urteil vom 30. November 2007 einer Klage von 35<br />

britischen Parlamentsabgeordneten stattgegeben<br />

und die Einstufung der PMOI auf die schwarze Liste<br />

in Großbritannien als „pervers“ bezeichnet. Ein<br />

Einspruch des britischen Innenministeriums wurde<br />

vom Gericht abgelehnt.<br />

<strong>Die</strong>se britische Liste war aber die Grundlage für die<br />

Aufnahme der PMOI in die EU-Terrorliste.<br />

Der Vorsitzende des Europarat-Ausschusses für<br />

Recht und Menschenrechte, Senator Dick Marty<br />

(Schweiz), kam in einer entsprechenden Resolution<br />

des Europarats vom 22. Januar 2008 zu dem<br />

Ergebnis, das Anhängern der PMOI in Deutschland<br />

ihre Rechte auf politisches Asyl, Einbürgerung und<br />

Aufenthalt unter Bezug auf die EU-Liste entzogen<br />

wurden.<br />

Weiter heißt es dort, dass das iranische Regime die<br />

Stigmatisierung der iranischen Opposition durch die<br />

Aufnahme in die EU-„Terrorliste“ zum Vorwand für<br />

die Todesstrafen gegen Oppositionelle im Iran<br />

benutzt hat. Es ist besonders skandalös, dass die<br />

EU unter deutscher Präsidentschaft das EuGH-<br />

Urteil missachtete und am 27. Juni 2007 erneut der<br />

Aufnahme der PMOI in die EU-Liste zustimmte.<br />

<strong>Die</strong> Internationale Liga für Menschenrechte erklärt:<br />

„Auf die EU-Terrorliste gelangten die<br />

Volksmudschaheddin ausgerechnet auf Druck des<br />

iranischen Regimes, das von der UNO wegen<br />

massiver Menschenrechtsverletzungen verurteilt<br />

worden ist. Das Zustandekommen, die<br />

Zusammensetzung und Veränderung der EU-<br />

Terrorliste unterliegen keiner demokratischen<br />

Kontrolle – obwohl die Folgewirkungen (Sanktionen)<br />

dieser Liste gravierend sind und zu massiven<br />

Menschenrechtsverletzungen führen können.“<br />

Deshalb ist es überfällig, dass das unmenschliche<br />

System im Iran öffentlich verurteilt, die PMOI aus<br />

der Terrorliste der EU gestrichen und das Urteil des<br />

Europäischen Gerichtshofes vom 12. Dezember<br />

2006 in der politischen Praxis auch der<br />

Bundesrepublik Deutschland respektiert wird.<br />

(Weitere Unterschriften von Unternzeichner/innen<br />

liegen der Antragskommission vor.)<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________


Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />

24./25.5.2008 in Cottbus<br />

Anträge mit überwiegendem Bezug auf die Partei<br />

Antrag: P.01.<br />

Antragsteller/innen: LISA Rheinland-<br />

Pfalz, Linksjugend ['solid] – NRW, Marc<br />

Mulia (Parteivorstand, KV Duisburg),<br />

Stefan Müller (KV Duisburg), Hamide<br />

Akbayir (LaVo NRW, KV Köln), Angelika<br />

Aimene-Wiegold (KV Recklinghausen),<br />

Elisabeth August (LaVo NRW, KV<br />

Wuppertal), Lorenz Gösta Beutin<br />

(Landessprecher Schleswig-Holstein,<br />

KV Stormarn), Monika Böhm<br />

(Sprecherin KV Unna), Harald Böhm-<br />

Rother (Sprecher OV Kamen-<br />

Bergkamen-Bönen), Claudia Borchard<br />

(Sprecherin KV Köln), Michael Bruns<br />

(KV Soest), Fabian Bünnemann<br />

(Landessprecher Linksjugend ['solid]<br />

nrw, KV Dortmund), Mona Bünnemann<br />

(Landesratspräsidium NRW, KV<br />

Dortmund), KV Marburg), Helmut Eigen<br />

(stellv. Landessprecher NRW, KV<br />

Dortmund), Nina Eumann (LaVo NRW,<br />

KV Mülheim), Edith Fröse (stellv.<br />

Landessprecherin NRW, KV Duisburg),<br />

Thies Gleiss (Parteivorstand, KV Köln),<br />

Angelika Hannappel (Landesvorstand<br />

Schleswig-Holstein, KV Kiel), Stefan<br />

Hartmann (Grundsatzkommission<br />

Sachsen, KV Leipzig), Hanne Hilse (KV<br />

Köln), Inge Höger (MdB, Sprecherin KV<br />

Herforfd), Elke Hoheisel – Adejolu<br />

(Sprecherin LISA NRW, KV Köln),<br />

Wolfgang Huste (KV Rhein-Sieg),<br />

Thomas Keuer (Mitglied im<br />

Bundesausschuss, KV Duisburg), Uwe<br />

Klabuhn (Sprecher KV Mülheim), Ulrich<br />

Klinger (KV Köln), Utz Kowalewski<br />

(Kreissprecher KV Dortmund), Stefan<br />

Krug (Sprecher KV Ennepe-Ruhr), Sven<br />

Kühn (KV Duisburg), Gabi Lenkenhoff<br />

(Kreisvorstand KV Unna), Silke Mahrt<br />

(Kreisvorstand KV Stormarn), Ralf<br />

Michalowsky (familienpolitischer<br />

Sprecher LaVo NRW, KV<br />

Recklinghausen), Dirk Reichel (KV<br />

Dortmund), Cornelia Möhring<br />

(Sprecherin KV Plön), Susanne<br />

Reisinger (KV Rhein-Sieg), Ingrid<br />

Remmers (LaVo NRW, KV Bochum),<br />

Gabi Rosinski (KV Mülheim), Katharina<br />

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Schwabedissen (LaVo NRW, KV<br />

Ennepe-Ruhr), Heidrun von der Stück<br />

(Sprecherin LAG Bildung NRW, KV<br />

Krefeld), Brunhilde Stümpler (KV<br />

Mülheim), Siegrid Verholen<br />

(Schatzmeisterin KV Krefeld), Sascha<br />

Wagener (Parteivorstand, Linksjugend<br />

['solid]), Manfred Weretecki<br />

(Kreisvorsitzender KV Soest),<br />

Kreismitgliederversammlung des KV<br />

Mülheim an der Ruhr (11.04.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Nicht in unserem Namen!<br />

Für eine emanzipatorische Familienpolitik in der<br />

LINKEN<br />

Wir sind entsetzt über die familienpolitischen<br />

Äußerungen der saarländischen LINKS-Politikerin<br />

Christa Müller. Ihre wiederholt öffentlich<br />

vorgetragenen Positionen sind keine Positionen<br />

unserer Partei, sie sind keine Positionen der <strong>Linke</strong>n.<br />

DIE LINKE setzt sich ein für das Recht der Kinder<br />

auf vorschulische Bildung und Erziehung. Sie stellt<br />

keinen Widerspruch dar zu einem liebevollen<br />

Elternhaus, sondern ist eine notwendige Ergänzung<br />

für ein soziales Lernen und Erleben.<br />

DIE LINKE setzt sich ein für den massiven Ausbau<br />

kostenloser Ganztags-Angebote in öffentlichen<br />

Kitas für alle Kinder unabhängig vom Erwerbsstatus<br />

der Eltern. Kinder aller Schichten sollen in<br />

integrativen Kitas individuell betreut, angeregt und<br />

gefördert werden. Gemeinsam spielen und lernen<br />

mit Kindern aller sozialen und Bildungsniveaus, mit<br />

behinderten und nichtbehinderten Kindern, mit<br />

Kindern unterschiedlicher Religionen, mit und ohne<br />

Migrationshintergrund.<br />

DIE LINKE setzt sich ein für das gleiche Recht von<br />

Männern und Frauen, von Vätern und Müttern auf<br />

Erwerbsarbeit. Das gemeinsame Leben in der<br />

Familie, die Organisierung des eigenen Haushaltes<br />

und das Sorgen für PartnerInnen und Kinder sind<br />

keine Erwerbsarbeit und sollen auch keine werden.<br />

DIE LINKE setzt sich dafür ein, den vielfältigen und<br />

andauernden Kampf der Frauen um die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit zu<br />

unterstützen.<br />

DIE LINKE setzt sich ein für eine Verkürzung der<br />

allgemeinen Arbeitszeit, nicht zuletzt damit Mütter<br />

und Väter ausreichend Zeit in ihren Familien<br />

verbringen können.<br />

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DIE LINKE fordert alle gewählten Funktions- und<br />

MandatsträgerInnen dazu auf, diese Positionen<br />

ausdrücklich öffentlich stark zu machen.<br />

DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, die nur oder vor<br />

allem auf die häusliche Erziehung von Kindern im<br />

Vorschulalter abzielen. Solche<br />

Vorstellungen unterdrücken die Rechte der Kinder<br />

auf eine öffentlich integrative soziale<br />

Vorschulbildung.<br />

DIE LINKE lehnt ein Erziehungsgehalt ab, weil es<br />

den berechtigten Anspruch der Frauen auf<br />

Erwerbsarbeit und die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf untergräbt. Ein Erziehungsgehalt zwingt<br />

zudem ärmere Familien (Erwerbslose, Hartz-IV-<br />

EmpfängerInnen) zur häuslichen Kinderbetreuung<br />

zur Aufbesserung des Einkommens und beraubt<br />

ärmere Kinder um die Chance auf einen KITA-<br />

Besuch.<br />

DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, nach denen<br />

Mütter oder Väter nur oder überwiegend "Haus- und<br />

Erziehungsarbeit" leisten sollen. Solche<br />

Vorstellungen unterdrücken unter den gegeben<br />

Bedingungen vor allem Frauen, die sich oft genug<br />

zwischen Kindern und Erwerbsarbeit entscheiden<br />

müssen.<br />

DIE LINKE lehnt die Diskreditierung der<br />

Kinderkrippen und Kindertagesstätten ab. Auch<br />

wenn wir uns für die Verbesserung der<br />

Bedingungen in den Kitas einsetzen, gehen<br />

Behauptungen, sie würden Kindern schaden,<br />

vollkommen an der Realität vorbei.<br />

Wir fordern Christa Müller auf, sich in der Zukunft<br />

öffentlich im Sinne der familienpolitischen<br />

Positionen der Partei zu äußern und<br />

Privatmeinungen im Privaten zu belassen.<br />

Wir fordern den Bundesvorstand auf, sich von den<br />

getätigten Positionen Christa Müllers zu<br />

Kinderkrippen und Erziehungsgehalt zu<br />

distanzieren.<br />

Wir fordern ALLE Mitglieder der Parteispitze auf,<br />

sich öffentlich zu den familienpolitischen Positionen<br />

der LINKEN zu bekennen und sich AKTIV an der<br />

Kitakampagne der Partei zu beteiligen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.02.<br />

Antragsteller/innen: Ralf Krämer, LV<br />

Berlin; Gerrit Große, LV Brandenburg;<br />

Maja Imlau, LV Bremen; Kersten Artus,<br />

Elisabeth Baum, Astrid Dahaba, Regina<br />

Jürgens, Lilo Lottermoser, Brigitte<br />

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Schiffler, Markus Schneider-Johnen,<br />

David Schreiber, alle LV Hamburg; Iris<br />

Gramberg, LV Niedersachsen; Sigrid<br />

Asamoah, Ingrid Remmers, Heidrun v.<br />

d. Stück, alle LV NRW; Christel<br />

Buchinger, Elke Theisinger-Hinkel, alle<br />

LV Rheinland-Pfalz; Klaus Brittner,<br />

Esther Didier, Thomas Dorner, <strong>Die</strong>ter<br />

Geis, Karla Fassbender, Prof. Dr.<br />

Bernhard Haupert, Ingrid Janke, Dr.<br />

Robert Karge, Manfred Klasen, Elke<br />

Lehberger, Dr. Margret Lorenz,<br />

Susanne Recktenwald, Bärbel<br />

Riedinger, Frank Riedinger, Andreas<br />

Schmidt, Dagmar Trenz, Ewa Tröger,<br />

Manfred Voltmer, Dr. Ulrike Voltmer,<br />

alle LV Saar; Eva von Angern, Dr.<br />

Rosemarie Hein, alle LV Sachsen-<br />

Anhalt; Henrik Volkert, LV Thüringen<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Für eine emanzipatorische und soziale<br />

Familienpolitik der LINKEN!<br />

Für den Respekt aller familiärer<br />

Lebensformen – Für eine<br />

geschlechtergerechte Familienpolitik<br />

DIE LINKE setzt sich ein für das Recht der Kinder<br />

auf kostenlose, öffentliche vorschulische Bildung<br />

und Erziehung. Sie stellt keinen Widerspruch dar zu<br />

einem liebevollen Elternhaus, sondern ist eine<br />

gesellschaftlich notwendige Ergänzung, um soziales<br />

und kognitives Lernen, Erleben und Gemeinschaft<br />

zu ermöglichen.<br />

DIE LINKE setzt sich ein für den massiven Ausbau<br />

kostenloser Ganztags-angebote in öffentlichen Kitas<br />

ein; für alle Kinder unabhängig vom jeweiligen<br />

Erwerbsstatus der Eltern. Kinder aller Schichten<br />

sollen in integrativen Kitas individuell betreut,<br />

angeregt, gebildet und gefördert werden.<br />

Gemeinsam spielen und lernen mit Kindern aller<br />

sozialen und Bildungsniveaus, mit behinderten und<br />

nichtbehinderten Kindern, mit Kindern<br />

unterschiedlicher Religionen, mit und ohne<br />

Migrationshintergrund.<br />

DIE LINKE setzt sich ein für das gleiche Recht von<br />

Männern und Frauen, von Vätern und Müttern auf<br />

Erwerbsarbeit. Das gemeinsame Leben in der<br />

Familie, die Organisierung des eigenen Haushaltes<br />

und das Sorgen für PartnerInnen und Kinder sind<br />

keine Erwerbsarbeit und sollen auch keine werden.<br />

DIE LINKE setzt sich dafür ein, den vielfältigen und<br />

andauernden Kampf der Frauen um die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit zu<br />

unterstützen.


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DIE LINKE setzt sich ein für eine Verkürzung der<br />

allgemeinen Arbeitszeit, nicht zuletzt damit Mütter<br />

und Väter ausreichend Zeit in ihren Familien<br />

verbringen können.<br />

DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, die nur oder vor<br />

allem auf die häusliche Erziehung von Kindern im<br />

Vorschulalter abzielen. Solche<br />

Vorstellungen unterdrücken die Rechte der Kinder<br />

auf eine öffentlich integrative soziale und kognitive<br />

Vorschulbildung.<br />

DIE LINKE lehnt ein Erziehungsgehalt ab, weil es<br />

den berechtigten Anspruch der Frauen auf<br />

Erwerbsarbeit und die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf untergräbt. Ein Erziehungsgehalt zwingt<br />

zudem ärmere Familien (Erwerbslose, Hartz-IV-<br />

EmpfängerInnen) zur häuslichen Kinderbetreuung<br />

zur Aufbesserung des Einkommens und beraubt<br />

damit die ärmeren Kinder um die Chance eines<br />

KITA-Besuchs und untergräbt damit positive<br />

Bildungsbiographien.<br />

Das Erziehungsgehalt verhindert keine Kinderarmut:<br />

Nach derzeitig geltender Rechtslage würde eine<br />

solche Leistung als Einkommen auf<br />

Arbeitslosengeld II angerechnet werden und damit<br />

keine materielle Besserstellung<br />

einkommensschwacher Familien bedeuten. DIE<br />

LINKE setzt sich für eine elternunabhängige<br />

Grundsicherung für Kinder ein, die nicht als<br />

Einkommen auf Transferleistungen angerechnet<br />

werden darf.<br />

Das Erziehungsgehalt ist keine Lösung für Kinder<br />

mit Migrationshintergrund. Gerade diese Kinder<br />

sollten frühzeitig in unsere Gesellschaft integriert<br />

werden, um neben den notwendigen<br />

Sprachfertigkeiten und Bildungsangeboten auch<br />

kulturell in unsere Gesellschaft eingebunden zu<br />

werden.<br />

Das Erziehungsgehalt geht an den sozialen<br />

Problemen, die in unserer Gesellschaft herrschen,<br />

völlig vorbei. <strong>Die</strong> Erziehungsleistung der<br />

übergroßen Menge der Eltern gerade auf Grund der<br />

immer schwereren Bedingungen verdient unseren<br />

Respekt. Um jedoch der steigenden Isolation von<br />

armen und ausgegrenzten Menschen zu begegnen,<br />

bedarf es der Fürsorge und Hinwendung sowie des<br />

Ausbaus präventiver Angebote in Sozial-, Bildungsund<br />

Familienpolitik – und keiner restriktiven<br />

Maßnahmen oder gar Vorschriften in welchem<br />

Abstand Frauen schwanger werden dürfen!<br />

DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, nach denen<br />

Mütter oder Väter nur oder überwiegend „Haus- und<br />

Erziehungsarbeit“ leisten sollen. Solche<br />

Vorstellungen unterdrücken unter den gegebenen<br />

Bedingungen vor allem Frauen, die sich oft genug<br />

zwischen Kindern und Erwerbsarbeit entscheiden<br />

müssen.<br />

DIE LINKE lehnt die Diskreditierung der<br />

Kinderkrippen und Kindertagesstätten ab. Auch<br />

wenn wir uns für die Verbesserung der<br />

Bedingungen in den Kitas einsetzen, gehen<br />

Behauptungen, sie würden Kindern schaden, nicht<br />

nur vollkommen an der Realität vorbei, sondern<br />

ignorieren wissenschaftliche Ergebnisse.<br />

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DIE LINKE unterstützt die Forderungen der<br />

Beschäftigten in Kindertagesstätten, insbesondere<br />

der Erzieherinnen nach Anerkennung ihrer Arbeit,<br />

nach angemessener Bezahlung und nach<br />

verbesserten arbeitsrechtlichen Bedingungen.<br />

DIE LINKE lehnt die Kommerzialisierung von<br />

Bildungs- und Erziehungseinrichtungen ab.<br />

Öffentliche Bildung und Erziehung sind keine<br />

profitorientierten Waren und dürfen deshalb auch<br />

nicht dem Markt überlassen werden. Sie gehören<br />

zur öffentlichen Daseinsvorsorge, auf die alle Kinder<br />

und ihre Familien einen Rechtsanspruch haben.<br />

Wir fordern alle Gliederungen und Organe der<br />

Partei, Mitglieder und insbesondere Funktions- und<br />

Mandatsträgerinnen und Träger der Partei auf, die<br />

familienpolitischen Positionen der LINKEN zu<br />

vertreten und sich aktiv an der Kitakampagne der<br />

Partei zu beteiligen.<br />

Begründung erfolgt mündlich .<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: P.03.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.<br />

Bezirksverband Hamburg-Nord<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

1. Der Bundesparteitag fordert Christa Müller auf,<br />

als familienpolitische Sprecherin des<br />

Landesverbands DIE LINKE.Saar zurückzutreten.<br />

Sollte sie dazu nicht bereit sein, so fordert der<br />

Bundesparteitag den Landesverband DIE<br />

LINKE.Saar auf, sich von den Aussagen Christa<br />

Müllers zur Beschneidung öffentlich zu distanzieren<br />

und ihre Kooptierung als familienpolitische<br />

Sprecherin DIE LINKE.Saar zurück zu nehmen.<br />

2. Der Parteivorstand wird beauftragt, sich in aller<br />

Deutlichkeit und öffentlich von den<br />

familienpolitischen Positionen und den aktuellen<br />

Aussagen zum Vergleich von Krippenunterbringung<br />

und Beschneidung Christa Müllers zu distanzieren.<br />

3. Der Parteivorstand wird beauftragt, Christa Müller<br />

aufzufordern, bei Auftritten in der Öffentlichkeit<br />

deutlich zu machen, dass es sich bei ihren<br />

Positionen um eine Privatmeinung handelt, die der<br />

Programmatik der Partei DIE LINKE.<br />

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widersprechen. Christa Müller spricht nicht für die<br />

Partei!“<br />

Begründung: Im Spiegelinterview vom 10.03.2008<br />

wird Christa Müller, kooptierte familienpolitische<br />

Sprecherin des Landesverbandes DIE LINKE. Saar,<br />

mit den Worten „ich bleibe bei dem Vergleich. Zwar<br />

nicht in jedem Einzelfall, aber für manche Kinder ist<br />

Krippenbetreuung eine traumatische Erfahrung,<br />

wenn sei zu früh und zu abrupt von ihrer<br />

Bindungsperson getrennt werden“ zitiert. Das Zitat<br />

bezieht sich auf ein vorhergehendes Interview:<br />

„<strong>Die</strong>sen Vergleich wage ich, denn bei der<br />

Genitalverstümmelung handelt es sich um<br />

Körperverletzung, bei der Krippenbetreuung in<br />

einigen Fällen um seelische Verletzung - und die ist<br />

manchmal schlimmer als Körperverletzung.“<br />

Wir haben in den vergangen Wochen und Monaten<br />

versucht, die innerparteiliche Auseinandersetzung<br />

mit Christa Müller zu suchen. Sie hat sich ihr<br />

konsequent verweigert und stattdessen ihre<br />

Prominenz missbraucht, um über die Medien ein<br />

familienpolitisches Konzept zu verbreiten, das der<br />

Programmatik der Partei DIE LINKE. widerspricht.<br />

Christa Müller vertritt uns nicht! Der Vergleich der<br />

Beschneidung von Mädchen mit der Unterbringung<br />

von Kleinkindern in Krippen und ihr reaktionäres<br />

Familienkonzept, das sie in der Öffentlichkeit im<br />

Namen der Partei DIE LINKE. vermarktet, sind eine<br />

schallende Ohrfeige für Mütter und Väter, die sich<br />

für die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familie<br />

einsetzen und diese für sich – in den vielfältigsten<br />

Familienentwürfen - als zeitgemäßen<br />

Lebensentwurf gewählt haben.<br />

- <strong>Die</strong> Gleichsetzung der Krippenunterbringung mit<br />

der Genitalverstümmelung von Mädchen ist eine<br />

unzulässige und unerträgliche Verharmlosung der<br />

Gewalt, die Mädchen durch eine Beschneidung<br />

zugefügt wird. Genitalverstümmelung ist eine<br />

Verletzung der Menschenrechte und ein<br />

Verbrechen!<br />

- Das Familienpolitische Konzept ist nicht im<br />

Interesse der Kinder, für die Leben, Spielen und<br />

Lernen zusammen mit anderen Kindern in<br />

familienähnlichen Gruppen Erfahrung und Chancen<br />

fürs Leben bringen.<br />

- Vergleich und Konzept sind eine Unverschämtheit<br />

gegenüber Erzieherinnen und Erziehern, die<br />

qualifizierte Arbeit unter teilweise schwierigen<br />

Bedingungen leisten.<br />

- Sie sind eine Herabsetzung von Frauen, die sich<br />

dafür entschieden haben, sich von der Abhängigkeit<br />

von Männern zu befreien.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Antrag: P.04.<br />

Antragstellerin:<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft Lisa, u. a.<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Für eine emanzipatorische Familienpolitik<br />

der Partei DIE LINKE<br />

<strong>Die</strong> Konservativen verfolgen ein Familienkonzept,<br />

das von der realen Entwicklung des Kapitalismus<br />

täglich zerstört wird. Auf die veränderte Lage und<br />

auf die Wünsche von Frauen nach Erwerbstätigkeit<br />

und Eigenständigkeit reagiert die modernisierte<br />

Familienpolitik der CDU, personifiziert durch Ursula<br />

von der Leyen. Ihre Politik richtet sich vorwiegend<br />

an die gut ausgebildeten und hoch qualifizierten<br />

Frauen, die in ihrer Karriere gehandicapt sind, an<br />

gläserne Decken stoßen und an der Rückkehr in<br />

den Beruf nach der Familienphase scheitern. Sie<br />

fordert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf,<br />

nimmt aber billigend in Kauf, dass sie rücksichtslos<br />

dazu beiträgt, die arbeitslosen, geringer<br />

qualifizierten, armen und älteren Frauen, deren<br />

Chance auf dem Arbeitsmarkt gering ist,<br />

abzuhängen.<br />

Aber die CDU erhält Gegenwind aus klerikalen,<br />

auch aus neokonservativen eigenen Reihen. <strong>Die</strong>se<br />

antworten mit einer Renaissance der Familie. Sie<br />

sprechen innige Gefühle an, Wünsche nach<br />

Geborgenheit, Zuwendung, Liebe, Sicherheit,<br />

Anerkennung, um ihre verbissene Weltsicht von vor<br />

1968 durchzusetzen, als die Familie noch in<br />

Ordnung schien, die Städte deutsch waren, Kinder<br />

gehorsam, die abendländischen Werte galten. Dafür<br />

haben die deutschen Neocons- sie kooperieren<br />

zunehmend auf europäischer Ebene - ein dichtes<br />

Netz an familienpolitischen Initiativen, Vereinen,<br />

Verlagen, Forschungsinstituten geknüpft, in dem<br />

auch neoliberale Thinktanks wie die Bertelsmann-<br />

Stiftung auf Lebensschützer treffen, christliche<br />

Kreise auf die „Junge Freiheit“. <strong>Die</strong>se Lobby ist sehr<br />

einflussreich. Sie erreicht Massenmedien, Parteien,<br />

sie beeinflusst die Politik von der Kommune bis zum<br />

Bundestag. Ihre wichtigsten Argumente und<br />

Forderungen: <strong>Die</strong> Familie sei die Keimzelle des<br />

Staates und der Gesellschaft. Sie soll in die Lage<br />

versetzt werden, die Sorge- und Erziehungsarbeit<br />

privat in der Familie zu leisten. Doch dazu sei die<br />

Familie immer weniger in der Lage, sie sei<br />

benachteiligt, werde ausgebeutet; Kinder bräuchten<br />

in den ersten Jahren die häusliche Erziehung,<br />

„Fremdbetreuung“ schade ihnen; wir bräuchten<br />

einen Familienlastenausgleich entweder in Form<br />

von drastischen Steuervergünstigungen für Familien<br />

oder einem Familiengeld oder einem<br />

Erziehungsgehalt, auf das Steuern und<br />

Sozialabgaben erhoben werden - es variiert je nach<br />

Organisation und Partei zwischen 1000 und 1600


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Euro in den ersten Lebensjahren des Kindes -, oder<br />

eine Kombination von allem.<br />

<strong>Die</strong> konservativen Familienkonzepte haben reale<br />

Kerne. Kinder sind ein Armutsrisiko, in Deutschland<br />

wächst jedes achte Kind in Armut auf. Altersarmut<br />

kehrt zurück. <strong>Die</strong>se Entwicklungen empören DIE<br />

LINKE. Aber wir ziehen daraus andere<br />

Schlussfolgerungen als die Konservativen, wir<br />

entwickeln Alternativen. In der allgemeinen wie in<br />

der Familienpolitik will DIE LINKE eine Adresse sein<br />

gegen die Privatisierung öffentlicher Güter und<br />

<strong>Die</strong>nste und für soziale Sicherheit und<br />

Gerechtigkeit.<br />

Deshalb stellen wir unmissverständlich unsere<br />

Position klar:<br />

• Für DIE LINKE ist Familie dort, wo Menschen<br />

füreinander Verantwortung übernehmen,<br />

unabhängig von Trauschein, sexueller<br />

Orientierung oder der Form, in der sie<br />

zusammenleben, ob in Ehe, Verwandtschaften,<br />

Wahlverwandtschaften, Wohngemeinschaften<br />

oder Kommunen. Nicht die Form der Ehe soll<br />

steuerlich oder durch Zuwendungen privilegiert,<br />

sondern die Rechte aller sollen gestärkt werden,<br />

die füreinander Verantwortung tragen. Solidarität<br />

für Familien heißt für DIE LINKE individuelle und<br />

öffentliche Sicherungen für alle Beteiligten.<br />

• DIE LINKE fordert eine eigenständige soziale<br />

Sicherung für alle Familienangehörigen<br />

einschließlich einer eigenen sozialen<br />

Grundsicherung für Kinder. Hinzu kommen<br />

Ausbau und Qualifizierung sozialstaatlicher<br />

Leistungen und einer öffentlichen Infrastruktur<br />

für Erziehung und Pflege.<br />

• DIE LINKE setzt sich ein für das Recht der<br />

Kinder auf kostenlose, qualitativ hohe öffentliche<br />

vorschulische Bildung und Erziehung. Sie stellt<br />

keinen Widerspruch dar zu einem liebevollen<br />

Elternhaus, sondern ist eine notwendige<br />

Ergänzung für ein soziales Lernen und Erleben.<br />

• DIE LINKE setzt sich ein für den massiven<br />

Ausbau kostenloser Ganztags-Angebote in<br />

öffentlichen Kitas für alle Kinder unabhängig<br />

vom Erwerbsstatus der Eltern. Kinder aller<br />

Schichten müssen die Möglichkeit haben, in<br />

integrativen Kitas individuell betreut, angeregt<br />

und gefördert zu werden. Gemeinsam spielen<br />

und lernen mit Kindern aller sozialen und<br />

Bildungsniveaus, mit behinderten und<br />

nichtbehinderten Kindern, mit Kindern<br />

unterschiedlicher Religionen, mit und ohne<br />

Migrationshintergrund.<br />

• DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, die nur oder<br />

vor allem auf die häusliche Erziehung von<br />

Kindern im Vorschulalter abzielen. Solche<br />

Vorstellungen unterdrücken die Rechte der<br />

Kinder auf eine öffentlich integrative soziale<br />

Vorschulbildung.<br />

• DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, nach denen<br />

die Mutter oder der Vater nur oder überwiegend<br />

„Haus- und Erziehungsarbeit“ leisten soll. Solche<br />

Vorstellungen unterdrücken unter den<br />

gegebenen Bedingungen vor allem Frauen, die<br />

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sich oft genug zwischen Kindern und<br />

Erwerbsarbeit entscheiden müssen.<br />

• Aktuell setzt sich DIE LINKE ein für das gleiche<br />

Recht von Männern und Frauen, von Vätern und<br />

Müttern auf Erwerbsarbeit. Das gemeinsame<br />

Leben in der Familie, die Organisierung des<br />

eigenen Haushaltes und das Sorgen für<br />

PartnerInnen und Kinder sind keine<br />

Erwerbsarbeit und sollen auch keine werden.<br />

• DIE LINKE unterstützt den vielfältigen und<br />

andauernden Kampf der Frauen um die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit.<br />

• DIE LINKE setzt sich ein für eine Verkürzung der<br />

allgemeinen Arbeitszeit, nicht zuletzt damit<br />

Mütter und Väter, alle Menschen, die<br />

füreinander Sorge tragen, ausreichend Zeit in<br />

ihren Familien verbringen können.<br />

• Ziel der LINKEN ist eine grundsätzliche<br />

Neubewertung und –verteilung aller Arbeiten.<br />

Individuen und Gesellschaft brauchen<br />

gleichermaßen Erwerbsarbeit, Sorgearbeit,<br />

politische/gesellschaftliche Arbeit und ein Leben<br />

in Kultur, Bildung, Fortbildung, Genuss, auch<br />

das ist Arbeit.<br />

• Für die Kindererziehung lehnt DIE LINKE ein<br />

Erziehungsgehalt oder andere Formen eines<br />

Lohns für Hausarbeit ab, weil es den<br />

berechtigten Anspruch der Frauen auf<br />

Erwerbsarbeit und die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf untergräbt. Ein Erziehungsgehalt<br />

zwingt zudem ärmere Familien (Erwerbslose,<br />

Hartz-IV-EmpfängerInnen) zur häuslichen<br />

Kinderbetreuung zur Aufbesserung des<br />

Einkommens und beraubt ärmere Kinder um die<br />

Chance auf einen KITA-Besuch.<br />

• DIE LINKE setzt sich ein für einen Ausbau der<br />

Kinder-, Jugend- und Familienhilfe und der Hilfe<br />

für Frauen. An Maßnahmen und Personal dafür<br />

ist in den letzten Jahren verantwortungslos<br />

gespart worden. Ehe neue Instanzen geschaffen<br />

werden, kommt es für DIE LINKE darauf an,<br />

dieses gewachsene Netz aus staatlichen,<br />

kommunalen, gesellschaftlichen, Organisationen<br />

der Selbsthilfe und freien Trägern zu stärken<br />

und wo nötig zu verändern<br />

• DIE LINKE lehnt die Diskreditierung der<br />

Kinderkrippen und Kindertagesstätten ab.<br />

Behauptungen, sie würden Kindern schaden,<br />

gehen vollkommen an der Realität vorbei. Wir<br />

setzen uns für eine Verbesserung der<br />

Bedingungen in den Kitas ein.<br />

• DIE LINKE unterstützt die Forderungen der<br />

Beschäftigten in Kindertagesstätten,<br />

insbesondere der Erzieherinnen nach<br />

Anerkennung ihrer Arbeit, nach angemessener<br />

Bezahlung und nach verbesserten<br />

arbeitsrechtlichen Bedingungen.<br />

• DIE LINKE lehnt die Kommerzialisierung von<br />

Bildungs- und Erziehungseinrichtungen ab.<br />

Öffentliche Bildung und Erziehung sind keine<br />

profitorientierten Waren und dürfen deshalb<br />

auch nicht dem Markt überlassen werden. Sie<br />

gehören zur öffentlichen Daseinsvorsorge, auf<br />

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die alle Kinder und ihre Familien einen<br />

Rechtsanspruch haben.<br />

Wir fordern alle Gliederungen und Organe der<br />

Partei, Mitglieder und insbesondere Funktions- und<br />

Mandatsträgerinnen und -träger der Partei auf, die<br />

familienpolitischen Positionen der LINKEN zu<br />

vertreten und sich aktiv an der Kitakampagne der<br />

Partei zu beteiligen.<br />

Begründung: Das politische Credo der<br />

Neokonservativen lautet: Private<br />

Eigenverantwortung statt öffentlicher<br />

Daseinsvorsorge. Statt Kinder, auch Mütter und<br />

Väter, in ihren je eigenen Lebensentwürfen und –<br />

phasen zu respektieren und ihnen den Rücken zu<br />

stärken, werden sie auf sich selbst verwiesen bzw.<br />

auf ihre Familie. Das ist der Hintergrund politischer<br />

Konzepte für finanzielle Anreize zur häuslichen<br />

Kindererziehung, etwa in Form eines<br />

Familiengeldes oder Erziehungsgehalts.<br />

Ein Erziehungsgehalt oder ein Familiengeld<br />

verhindert keine Kinderarmut: Nach derzeitig<br />

geltender Rechtslage würde eine solche Leistung<br />

als Einkommen auf Arbeitslosengeld II<br />

angerechnet werden und damit keine materielle<br />

Besserstellung einkommensschwacher Familien<br />

bedeuten. DIE LINKE setzt sich für eine<br />

elternunabhängige Grundsicherung für Kinder<br />

ein, die nicht als Einkommen auf<br />

Transferleistungen angerechnet werden darf.<br />

Ein Erziehungsgehalt ist keine Lösung für Kinder mit<br />

Migrationshintergrund. Gerade diese Kinder sollten<br />

in öffentlicher und gemeinschaftlicher Erziehung<br />

frühzeitig in unsere Gesellschaft integriert werden.<br />

Ein Erziehungsgehalt geht an den sozialen<br />

Problemen, die in unserer Gesellschaft herrschen,<br />

völlig vorbei. <strong>Die</strong> Erziehungsleistung der<br />

allermeisten Eltern unter immer schwierigeren<br />

Bedingungen verdient unseren Respekt. Um jedoch<br />

der steigenden Isolation von armen und<br />

ausgegrenzten Menschen zu begegnen, bedarf es<br />

der Fürsorge und Hinwendung sowie des Ausbaus<br />

präventiver Angebote in Sozial-, Bildungs- und<br />

Familienpolitik – und keiner restriktiven Maßnahmen<br />

oder gar Vorschriften, in welchem Abstand Frauen<br />

schwanger werden dürfen!<br />

<strong>Die</strong> Große Koalition hat beschlossen, in der<br />

nächsten Legislaturperiode ein Familiengeld für die<br />

häusliche Betreuung von Kindern zu zahlen. CDU<br />

und CSU sehen das „Risiko“, dass dieses Geld<br />

auch Familien erhalten, die ihre Kinder nur vor den<br />

Fernseher setzen oder die Zuwendung „versaufen“.<br />

Wie sie dem begegnen, haben sie vorerst offen<br />

gelassen. Sollen demnächst die Kinderzimmer<br />

staatlicher Kontrolle unterworfen werden? Noch ist<br />

Familienarbeit überwiegend Frauenarbeit. Hier und<br />

in allen anderen Bereichen wendet sich DIE LINKE<br />

gegen den patriarchalen Wahn, Frauen kontrollieren<br />

zu wollen: In ihrer Sorgearbeit, in ihrer Sexualität,<br />

ihrer Erwerbsarbeit etwa als Kassiererinnen oder in<br />

Vaterschaftstests zur Kontrolle ihrer ehelichen<br />

Treue.<br />

UnterstützerInnen:<br />

Landesparteitag DIE LINKE Niedersachsen am 12.<br />

April in Oldenburg<br />

Esther Abel, Bundesparteitagsdelegierte,<br />

Landesvorstand Hessen<br />

Ute Abraham, LISA NRW<br />

Kersten Artus, Mitglied der Bürgerschaft,<br />

Gesamtbetriebsratsvorsitzende, LISA Hamburg<br />

Stefanie Beck, LISA Rheinland-Pfalz<br />

Ferencz Benda, Gemeindevertreter,<br />

MitarbeiterInnenvertretung, GEW<br />

Tarifkommissionsmitglied, LAG/BAG Bildung<br />

Friederike Benda, Bundesvorstand DIE LINKE.SDS<br />

Judith Benda, LSPR-Mitglied Linksjugend solid<br />

NRW, Koordinierungsrat DIE LINKE.SDS NRW,<br />

Bundesparteitagsdelegierte<br />

Hans Günter Bell, Sprecher DIE LINKE Köln<br />

Martin Bertram, Mitglied im Stadtvorstand DIE<br />

LINKE Leipzig, Bundesparteitagsdelegierter<br />

Ronny Besancon, DIE LINKE Potsdam, Mitarbeiter<br />

von MdB Frank Spieth<br />

Sandra Beyer, Berlin, Bundesparteitagsdelegierte,<br />

Bezirksvorstand DIE LINKE Marzahn-Hellersdorf,<br />

Sprecherinnenrat Bundes-LISA,<br />

Karin Binder, Karlsruhe, MdB, Ersatzdelegierte zum<br />

Bundesparteitag<br />

Nico Biver, Stadtrat, Marburg<br />

Claudia Borchard, Sprecherin DIE LINKE Köln<br />

Heidemarie Boulnois, Kreisverband DIE LINKE<br />

Marburg-Biedenkopf<br />

Gisela Brandes-Steggewentz,<br />

Gewerkschaftssekretärin, Osnabrück<br />

Christel Buchinger, Sprecherin LISA Rheinland-<br />

Pfalz, Sprecherinnenrat Bundes-LISA<br />

Elwis Capece, Karlsruhe,<br />

Bundesparteitagsdelegierter<br />

Dr. Ingeborg Cernaj, Kirchhain/Hessen,<br />

Medizinjournalistin<br />

Judith Dellheim, Berlin, Sprecherin der AG<br />

Wirtschaftspolitik<br />

Birgit Daiber, LAG fip und Europa NRW, Mitglied im<br />

Bundesausschuss<br />

Christine Detamble-Voss, Landessprecherin LISA<br />

Hamburg<br />

Esther Didier, Saarbrücken<br />

Christine Dommer, Bad Salzungen, Thüringen,<br />

Sprecherinnenrat Bundes-LISA<br />

Anke Ehlers, LISA Hamburg<br />

Frederico Elwig, Kreisvorstand DIE LINKE Tübingen<br />

Eveline Engelhardt-Mayer, Neuschoo, Sprecherin<br />

LISA Niedersachsen<br />

Jutta v. Freyberg, Berlin<br />

Jutta Gebhart, DIE LINKE KV Ludwigshafen<br />

<strong>Die</strong>ter Geis, DIE LINKE Blieskastel/Saar<br />

Heiderose Gläß, LISA-Koordinatorin Sachsen, DIE<br />

LINKE Oberlausitz, Bundesausschuss<br />

Stefanie Götze, Sprecherin für Gleichstellung und<br />

feministische Politik des Landesvorstands DIE<br />

LINKE Sachsen<br />

Iris Gramberg, Oldenburg, Sprecherin LISA<br />

Niedersachsen<br />

Annette Groth, LAG Frauen BaWü, Landesvorstand<br />

DIE LINKE Baden-Württemberg<br />

Harri Grünberg, Berlin, Bundesparteitagsdelegierter<br />

Cuba-Si<br />

Andreas Günther, Ko-Sprecher BAG DIE<br />

LINKE.queer, Mitglied im Bundesausschuss<br />

Angelika Hannappel, Landesvorstand DIE LINKE<br />

Schleswig-Holstein, Mitglied im Bundesausschuß


Frigga Haug<br />

Markus Heide, Stadtvorstand DIE LINKE Leipzig<br />

Dennis Heiermann, NRW<br />

Perdita Heise, Oldenburg<br />

Stefanie Herrmann, Sprecherin LISA Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Irina Hirseland, Linksfraktion Marzahn/Hellersdorf<br />

von Berlin, Vorsitzende des Ausschusses für<br />

Gleichstellung und Menschen mit Behinderungen<br />

Inge Höger, MdB<br />

Elke Hoheisel-Adejolu, Kreisvorstand DIE LINKE<br />

Köln, Sprecherin LISA NRW<br />

Uta Hohlfeld, OV Belzig DIE LINKE, LISA<br />

Brandenburg, Sprecherin KPF Brandenburg<br />

Dr. Thomas Hohnerlein, Grieß, Rheinland-Pflalz<br />

Liane Hultsch, LISA Brandenburg<br />

Antje Jansen, Landessprecherin DIE LINKE<br />

Schleswig-Holstein<br />

Rosemarie Kaersten, Sprecherin LISA Brandenburg<br />

Gerald Kemski, Bundesparteitagsdelegierter AG<br />

Betrieb&Gewerkschaft<br />

Katja Kipping, Dresden, MdB,<br />

Bundesparteitagsdelegierte<br />

Lasse Klapstein, Aachen<br />

Wolfgang Klemer, Marburg<br />

Margitta Klug, Leipzig, Sprecherinnenrat Bundes-<br />

LISA<br />

Kerstin Köditz, MdL Sachsen,<br />

Bundesparteitagsdelegierte, Mitglied im<br />

Bundesausschuss DIE LINKE, Kreisvorsitzende<br />

Westsachsen<br />

Pascal Krümmel, DIE LINKE.SDS,<br />

Bundesparteitagsdelegierter<br />

Prof.Dr. Herta Kuhrig, Berlin, LISA-<br />

Gründungsmitglied<br />

Bärbel Lange, Sprecherin LISA Brandenburg,<br />

Sprecherinnenrat Bundes-LISA,<br />

Bundesparteitagsdelegierte<br />

Michael Leutert, MdB, Sachsen<br />

Caren Lay, Sachsen, MdL,<br />

Bundesparteitagsdelegierte<br />

Sabine Lösing, Göttingen, Parteivorstand DIE<br />

LINKE<br />

Ulla Lötzer, Köln, MdB<br />

Dr. Margret Lorenz, Völklingen, Saarland<br />

Sprecherinnenrat BAG Gesundheit und Soziales,<br />

Bundesparteitagsdelegierte mit beratender Stimme<br />

Dorothée Menzner, Steinhorst/Niedersachsen, MdB<br />

Frederik Metzner, Hessen, 1. Vorsitzender des<br />

Fördervereins KIGA Bügeln<br />

Ute Miething, DIE LINKE Elbe-Elster,<br />

Landesvorstand und LISA Brandenburg<br />

Cornelia Möhring, Sprecherin DIE LINKE Plön,<br />

Schleswig-Holstein<br />

Arthur Murphy, Bamberg, DIE LINKE.SDS<br />

Hannelore Muskulus, Dresden, LISA Sachsen,<br />

Landesausschuss DIE LINKE<br />

Juliane Nagel, Landesvorstand DIE LINKE.<br />

Sachsen, linkXXnet Leipzig<br />

Lutz Nendel, Kreisverband DIE LINKE Marburg-<br />

Biedenkopf<br />

Vadim Reimer, DIE LINKE Kreisverband Karlsruhe<br />

Nanni Rietz-Heering, Peine, Sprecherin LISA<br />

Niedersachsen<br />

Christiane Reymann, Sprecherinnenrat Bundes-<br />

LISA, Bundesparteitagsdelegierte, Parteivorstand<br />

der Europäischen Linkspartei<br />

Brigitte Rex, Sprecherin „LISA rls“ Senftenberg,<br />

Brandenburg<br />

Anja Röhl, stellvertretende Kreisvorsitzende<br />

Stralsund DIE LINKE Stralsund<br />

Renate Ruhnau, DIE LINKE Kreisverband Köln<br />

Birgit Schäfer, stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />

Marburger DIE LINKE<br />

Eva Schäfer, Rosa-Luxemburg-Stiftung,<br />

Bildungsreferentin<br />

Paul Schäfer, Köln, MdB<br />

Heidi Scharf, Baden-Württemberg, Parteivorstand<br />

DIE LINKE<br />

Gilla Schillo, Kreisgeschäftsführerin KV Saarpfalz<br />

Ines Petra Scheibe<br />

Gisela Schröer, Berlin<br />

Veruschka Schröter-Voigt, DIE LINKE Oldenburg-<br />

Land<br />

Erika Schulz, Brandenburg, LISA<br />

Ute Singer, Halle (Saale)<br />

Fee Stiffler, Kaiserslautern<br />

Sabine Stüber, stellvertretende Vorsitzende DIE<br />

LINKE KV Barnim, Brandenburg<br />

Cornelia Swillus-Knöchel, Essen, Sprecherin LISA<br />

NRW, Sprecherinnenrat Bundes-LISA,<br />

Bundesparteitagsdelegierte<br />

Elke Theisinger-Hinkel, Landesvorstand DIE LINKE<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Dagmar Trenz, Sprecherin LAG Kinderpolitik.Saar,<br />

Bundesparteitagsdelegierte<br />

Herta Venter, stellvertretende Kreisvorsitzende DIE<br />

LINKE Lausitz<br />

Karin Weber, Lübben, Brandenburg, MdL<br />

Sabine Wils, Bundessprecherin AG<br />

Betrieb&Gewerkschaft<br />

Volkmar Wölk, Bundesparteitagsdelegierter, LAG<br />

Antifaschistische Politik DIE LINKE Sachsen<br />

Brigitte Wolf, Sprecherin „LISA rls“ Senftenberg,<br />

Brandenburg<br />

Ulrike Zerhau, stellvertretende Parteivorsitzende<br />

DIE LINKE<br />

Gabi Zimmer, Thüringen, MdEP<br />

Dresden,<br />

12.4.2008, gesammelt auf der<br />

Gemeinsamen Beratung von Landesvorstand<br />

Sachsen, Landesrat Sachsen und den<br />

Kreisvorsitzenden im Gewerkschaftshaus (27<br />

Unterschriften)<br />

Petzold, Veronika, Landesvorstand Sachsen<br />

Meurer, Maximilian, Landesrat Sachsen<br />

Kempe, Jürgen, Landesrat Sachsen<br />

Schumann, Dagmar, Landesrat Sachsen<br />

<strong>Die</strong>trich, Klaus, Kreisvorsitzender Bautzen<br />

Thomas, Wolfram, AG Betrieb und Gewerkschaft<br />

Westphal, Thomas, Landesvorstand Sachsen<br />

Stange, Enrico, stellv. Landesvorsitzender Sachsen<br />

Schmole, Klaus, Landesvorstand Sachsen<br />

Wirtz, Tilo, Landesvorstand Sachsen<br />

Scheel, Sebastian, stv. Landesvorsitzender<br />

Sachsen<br />

Koenitz, Bernd, Landesrat Sachsen<br />

Morgenstern, Jan, Landesrat LV Sachsen<br />

Höfer, Karin, Landesvorstand Sachsen<br />

Klarner, Waltraud, Kreisvorsitzende Vogtland-<br />

Plauen<br />

Umlauft, Lisa, Landesvorstand<br />

Mötze, Marco, Landesrat Sachsen<br />

Oehm, Anja, Landesrat Sachsen<br />

Anger, Christine, Landesrat Sachsen<br />

Protzel, Hubert, Vorsitzender KV Erzgebirge<br />

Henker, Gregor, Landesvorstand Sachsen<br />

Blunck, Fabian, Landesrat Sachsen<br />

Forberger Marko, Landesrat Sachsen<br />

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Pingel, Ria, Regionalverband Oberlausitz<br />

Müller, Axel, Landesrat Sachsen<br />

Dr. Habarth, Rainer, Regionalverband Oberlausitz<br />

Götze, Marco, Landesvorstand Sachsen und<br />

Sprecher LAG Queer<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.05.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Duisburg (Kreismitgliederversammlung vom 9.<br />

April 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Für eine emanzipatorische Familienpolitik in der<br />

LINKEN<br />

DIE LINKE setzt sich ein für das Recht der Kinder<br />

auf vorschulische Bildung und Erziehung. Sie stellt<br />

keinen Widerspruch dar zu einem liebevollen<br />

Elternhaus, sondern ist eine notwendige Ergänzung<br />

für ein soziales Lernen und Erleben.<br />

DIE LINKE setzt sich ein für den massiven Ausbau<br />

kostenloser Ganztags-Angebote in öffentlichen<br />

Kitas für alle Kinder unabhängig vom Erwerbsstatus<br />

der Eltern. Kinder aller Schichten sollen in<br />

integrativen Kitas individuell betreut, angeregt und<br />

gefördert werden. Gemeinsam spielen und lernen<br />

mit Kindern aller sozialen und Bildungsniveaus, mit<br />

behinderten und nichtbehinderten Kindern, mit<br />

Kindern unterschiedlicher Religionen, mit und ohne<br />

Migrationshintergrund.<br />

DIE LINKE setzt sich ein für das gleiche Recht von<br />

Männern und Frauen, von Vätern und Müttern auf<br />

Erwerbsarbeit. Das gemeinsame Leben in der<br />

Familie, die Organisierung des Haushaltes und das<br />

Sorgen für PartnerInnen und Kinder sind keine<br />

Erwerbsarbeit und sollen auch keine werden.<br />

DIE LINKE setzt sich dafür ein, den vielfältigen und<br />

andauernden Kampf der Frauen und Männer um die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit zu<br />

unterstützen.<br />

DIE LINKE setzt sich ein für eine Verkürzung der<br />

allgemeinen Arbeitszeit, nicht zuletzt damit Mütter<br />

und Väter ausreichend Zeit in ihren Familien<br />

verbringen können.<br />

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DIE LINKE fordert alle gewählten Funktions- und<br />

MandatsträgerInnen dazu auf, diese Positionen<br />

ausdrücklich öffentlich stark zu machen.<br />

DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, die nur oder vor<br />

allem auf die häusliche Erziehung von Kindern im<br />

Vorschulalter abzielen. Solche<br />

Vorstellungen unterdrücken die Rechte der Kinder<br />

auf eine öffentlich integrative soziale<br />

Vorschulbildung.<br />

DIE LINKE lehnt ein Erziehungsgehalt ab, weil es<br />

den berechtigten Kampf der Eltern um ihr Recht auf<br />

Erwerbsarbeit und die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf untergräbt. Ein Erziehungsgehalt zwingt<br />

zudem ärmere Familien (Erwerbslose, Hartz-IV-<br />

EmpfängerInnen) zur häuslichen Kinderbetreuung<br />

zur Aufbesserung des Einkommens und beraubt<br />

ärmere Kinder um die Chance auf einen KITA-<br />

Besuch.<br />

DIE LINKE lehnt Vorstellungen ab, nach denen<br />

Mütter oder Väter nur oder überwiegend "Haus- und<br />

Erziehungsarbeit" leisten sollen. Solche<br />

Vorstellungen unterdrücken unter den gegeben<br />

Bedingungen vor allem Frauen, die sich oft genug<br />

zwischen Kindern und Erwerbsarbeit entscheiden<br />

müssen.<br />

DIE LINKE lehnt die Diskreditierung der<br />

Kinderkrippen und Kindertagesstätten ab. Auch<br />

wenn wir uns für die Verbesserung der<br />

Bedingungen in den Kitas einsetzen, gehen<br />

Behauptungen, sie würden Kindern schaden,<br />

vollkommen an der Realität vorbei.<br />

Wir fordern den Bundesvorstand auf, diese<br />

Positionen offensiv zu vertreten.<br />

Wir fordern ALLE Mitglieder der Parteispitze auf,<br />

sich öffentlich zu den familienpolitischen Positionen<br />

der LINKEN zu bekennen und sich AKTIV an der<br />

Kitakampagne der Partei zu beteiligen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: P.06.<br />

Antragsteller/innen: Diana Golze,LV<br />

Brandenburg, Dr. Rosemarie Hein, LV<br />

Sachsen Anhalt, Katina Schubert, BAG<br />

Demokratie und Bürgerrechte, Sandra<br />

Brunner, LV Berlin, Dr. Silvia Wirth,<br />

Seniorenarbeitsgemeinschaft, Dr.<br />

Marianne <strong>Linke</strong>, Mecklenburg<br />

Vorpommern, Katja Kipping, LV<br />

Sachsen, Annekatrin Klepsch, LV<br />

Sachsen, Gerrit Große,LV Brandenburg,


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Steffen Bockhahn, LV Mecklenburg<br />

Vorpommern, Falk Neubert, LV<br />

Sachsen, Doris Lieger, LV<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Julia Bonk,<br />

LV Sachsen, Anja Friedrich, KV<br />

Oberhavel, Steffen Friedrich, KV<br />

Oberhavel, Gerd Walther , LV<br />

Mecklenburg Vorpommern, Christiane<br />

Müller, LV Mecklenburg Vorpommern,<br />

Ralf Annas, KV Havelland, Alfredo<br />

Förster, KV Brandenburg Havel, Caren<br />

Lay, LV Sachsen, Kerstin Kaiser, LV<br />

Brandenburg, Pete Heuer, KV Potsdam,<br />

Sascha Wagener, Birgit Wöllert, LV<br />

Brandenburg, Mignon Schwenke, LV<br />

Mecklenburg Vorpommern, Gerhard<br />

Konstantin, LV Mecklenburg<br />

Vorpommern, Karsten Steffen, LV<br />

Mecklenburg Vorpommern<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Für eine linke Familien–, Kinder- und<br />

Jugendpolitik<br />

DIE LINKE steht für eine Familienpolitik, die allen<br />

Gesellschaftsmitgliedern, aber gerade den sozial<br />

Benachteiligten ermöglicht, ein erfülltes Leben zu<br />

führen und sich optimal zu entwickeln.<br />

Familie ist dort, wo Menschen füreinander soziale<br />

Verantwortung übernehmen, unabhängig von<br />

Trauschein oder sexueller Orientierung! Familien<br />

brauchen gesellschaftliche Solidarität, welche<br />

familiäre Solidarität fördert und ermöglicht.<br />

Gesellschaftliche Solidarität für Familien bedeutet<br />

die Übernahme öffentlicher Verantwortung. Hierfür<br />

ist der gezielte Ausbau sozialstaatlicher Leistungen<br />

notwendig, anstatt diese zu reduzieren und<br />

Solidarität und Verantwortung in private<br />

Zusammenhänge zu verdrängen.<br />

Transferleistungen zur Unterstützung von Familien<br />

und der Ausbau eines hochwertigen und<br />

elternbeitragsfreien Bildungs- und<br />

Betreuungsangebotes für alle Kinder müssen Hand<br />

in Hand gehen. <strong>Die</strong> Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf zu stärken, ist wesentlicher Bestandteil einer<br />

sozialen und geschlechtergerechten Familienpolitik.<br />

Mütter und Väter müssen in die Lage versetzt<br />

werden, qualifizierte und gut bezahlte Arbeit mit Zeit<br />

für Familie zu vereinbaren. Um das zu erreichen,<br />

muss der Staat die Arbeitgeber in die Pflicht<br />

nehmen und die Rechte von Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmern stärken. <strong>Die</strong> Unterstützung von<br />

Familien darf nicht länger an Staatsbürgerschaft<br />

und Aufenthaltsstatus anknüpfen. Familienpolitische<br />

Leistungen müssen allen in Deutschland lebenden<br />

Kindern und Familien unabhängig vom<br />

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Aufenthaltsstatus gewährt werden (insbesondere<br />

Elterngeld, Kindergeld und Unterhaltsvorschuss).<br />

Der Parteitag fordert den Parteivorstand auf, sich zu<br />

folgenden Fragen eine weitreichende Position zu<br />

erarbeiten und diese in die Debatte und Erarbeitung<br />

eines Parteiprogramms für DIE LINKE einfließen zu<br />

lassen<br />

1. Schutz vor Armut für jedes Kind<br />

Armut von Kindern und Jugendlichen in einem der<br />

reichsten Länder dieser Erde ist ein vernichtendes<br />

Zeugnis für Politik und Wirtschaft der<br />

Bundesrepublik Deutschland. Kinderarmut ist<br />

strukturell bedingt. Grundsätzlich kann der<br />

Kinderarmut nur begegnet werden, wenn die Armut<br />

der Eltern überwunden wird. Armut ist der größte<br />

Risikofaktor für die kindliche Entwicklung. Nach<br />

Informationen des Deutschen Kinderhilfswerks hat<br />

sich seit der Einführung von Hartz IV Anfang 2005<br />

die Kinderarmut in Deutschland verdoppelt. Derzeit<br />

leben mehr als 2,5 Millionen Jungen und Mädchen<br />

auf Armutsniveau. <strong>Die</strong>ser Zustand muss umgehend<br />

überwunden werden.<br />

Wir brauchen einen sofortigen Paradigmenwechsel<br />

in der Politik, um Kinderarmut wirksam und<br />

nachhaltig zu bekämpfen. Das Recht von Kindern<br />

auf Achtung ihrer Würde sowie auf Entwicklung und<br />

Entfaltung ihrer Persönlichkeit soll im Grundgesetz<br />

verankert werden und zu einer Leitlinie des<br />

Regierungshandelns werden.<br />

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Generell ist<br />

daher eine konkrete kinderspezifische<br />

Bedarfsanalyse notwendig, da der heutige vom<br />

Bedarf eines Erwachsenen abgeleitete Regelsatz<br />

für Kinder innerhalb der bestehenden<br />

Sozialgesetzgebung deren spezifische Bedarfe<br />

nicht erfasst und auch nicht abdeckt. Bei der<br />

Erhebung müssen die Kosten für eine gesunde<br />

Ernährung, für eine alters- und<br />

entwicklungsgerechte Kleidung, für Schulbesuch<br />

und Teilnahme an kulturellen Angeboten<br />

einbezogen werden. Der Staat muss den Kindern<br />

garantieren, dass sie gesund aufwachsen, freien<br />

Zugang zu guter Bildung haben und gleichberechtigt<br />

am alltäglichen Leben teilhaben können. Auf dem<br />

Weg zu einer individuellen und bedarfsorientierten<br />

Kindergrundsicherung müssen die bisherigen<br />

Instrumente Kindergeld und Kinderzuschlag<br />

dringend reformiert und den tatsächlichen<br />

Bedürfnissen angepasst werden.<br />

2. Rechtsanspruch auf Bildung und Betreuung<br />

für jedes Kind<br />

Öffentliche Bildung gebührenfrei und<br />

flächendeckend bereitstellen – Qualität in<br />

Bildung und Betreuung deutlich verbessern<br />

Es ist ein Skandal, dass in Deutschland die soziale<br />

Herkunft wesentlich die Bildungschancen und den<br />

Bildungserfolg von Kindern bestimmt. Kinder<br />

müssen unabhängig vom Erwerbs- und Sozialstatus<br />

der Eltern gleiche Entwicklungschancen haben. Als<br />

vorderstes Ziel steht daher der Rechtsanspruch auf<br />

Ganztagsbetreuung als Recht des Kindes. Bund,<br />

Länder und Kommunen stehen gemeinsam vor der<br />

Aufgabe, die gebührenfreie Ganztagsbetreuung als<br />

ein soziales Recht zu realisieren.<br />

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Quantität und Qualität müssen bei der Debatte um<br />

die Kinderbetreuung genauso eine tragende Rolle<br />

spielen, wie die Finanzierung.<br />

Frühkindliche Bildung sollte als Auftrag fest mit der<br />

Debatte um Kinderbetreuung verknüpft sein. Nicht<br />

die Ermöglichung der Erwerbstätigkeit der Eltern<br />

steht hier im Mittelpunkt, sondern der Erwerb von<br />

Fähigkeiten und Kompetenzen, die Kinder am<br />

besten von und mit anderen Kindern lernen. In<br />

diesen Zusammenhang gehört auch die<br />

Realisierung einer gebührenfreien gesunden<br />

Mittagessenversorgung in Kitas und Schulen sowie<br />

die Verbesserung der Aus- und Weiterbildung der<br />

Erzieherinnen und Erzieher, deren<br />

Arbeitsbedingungen und Gehalt umgehend<br />

verbessert werden müssen.<br />

Ein umfassender Bildungsanspruch muss aber auch<br />

weitere Angebote umfassen. Für eine Teilhabe an<br />

allen gesellschaftlichen, kulturellen und<br />

Bildungsressourcen ist es notwendig diese so zu<br />

gestalten, dass sie für alle zugänglich und nutzbar<br />

sind. <strong>Die</strong> Kommunen müssen daher finanziell in die<br />

Lage versetzt werden, Kindern den gebührenfreien<br />

Zugang zu kulturellen Einrichtungen wie Museen,<br />

Bibliotheken, Theatern, Musikschulen usw. zu<br />

ermöglichen.<br />

Der frühzeitige Ausschluss von Kindern und<br />

Jugendlichen vom Besuch weiterführender Schulen<br />

durch das derzeitige dreigliedrige Schulsystem ist<br />

durch die Schaffung eines flächendeckenden<br />

Netzes von Ganztagsschulen als Einheit von<br />

Unterricht und anregungsreicher Freizeitgestaltung<br />

zu überwinden. <strong>Die</strong> vorliegenden Konzepte für ein<br />

längeres gemeinsames Lernen sind weiter zu<br />

verfolgen und deren inhaltliche Untersetzung stetig<br />

zu aktualisieren.<br />

3. Stärkung der Kinder- und Jugendarbeit<br />

<strong>Die</strong> in den letzten Jahren vorgenommenen<br />

Kürzungen in der Kinder- und Jugendarbeit müssen<br />

durch eine Gemeinschaftsanstrengung von Bund,<br />

Ländern und Kommunen unverzüglich rückgängig<br />

gemacht werden. Kinder- und Jugendarbeit ist<br />

besonders im Bereich der außerschulischen Bildung<br />

von enormer Bedeutung. Durch die Politik der<br />

vergangenen Jahre ist die Kinder- und<br />

Jugendverbandsarbeit weitgehend kaputt gespart<br />

worden. Hier aber werden – neben Kita und Schule<br />

– wichtige Grundlagen für das Lernen, Begreifen<br />

und Anwenden von Partizipation an<br />

gesellschaftlichen, politischen Prozessen vermittelt.<br />

Neben den SchülerInnenvertretungen und im<br />

weiteren Verlauf die Auszubildendenvertretungen,<br />

ist die Arbeit von Vereinen und Verbänden als<br />

wichtiger Ort der Kinder- und Jugendmitbestimmung<br />

zu stärken.<br />

Politik kann nur durch Mitbestimmung leb- und<br />

erlebbar gemacht werden. Im Zuge der<br />

Programmentwicklung sind auch in<br />

kommunalpolitischen Ansätzen der Partei DIE<br />

LINKE Lösungen für eine stärkere Beteiligung von<br />

Kindern und Jugendlichen in kommunalen Fragen<br />

zu suchen.<br />

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4. Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken<br />

<strong>Die</strong> Vereinbarkeit von Familie und Beruf beginnt am<br />

Arbeitsplatz. Das wurde von der Politik viel zu lange<br />

vernachlässigt. Eltern (und besonders die Mütter)<br />

stoßen viel zu oft schmerzhaft an Grenzen, die<br />

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu verantworten<br />

haben. Für Familien mit Kindern, vor allem für<br />

Alleinerziehende, ist der Alltag ein Balanceakt mit<br />

Absturzgefahr. Sie sind konfrontiert mit einem<br />

Arbeitsleben, in dem trotz ständig abnehmender<br />

Arbeitsplatzsicherheit immer höhere Anforderungen<br />

gestellt werden.<br />

<strong>Die</strong> Politik muss deshalb handeln:<br />

Alle Unternehmen, auch die öffentlichen müssen<br />

dazu verpflichtet werden, gemeinsam mit den<br />

Betriebsräten, bzw. Personalräten, Maßnahmen zur<br />

Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

in den Betrieben zu ergreifen. Hier ist das Gespräch<br />

mit den Gewerkschaften zu suchen, wie die Fragen<br />

der Gleichstellungspolitik zu einem festen<br />

Bestandteil des gewerkschaftlichen Arbeitskampfes<br />

werden können. Zentrale Punkte sollten hier neben<br />

verschiedenen Teilzeitmodellen – insbesondere für<br />

Familien mit Kindern – ein Hinarbeiten auf die<br />

Verkürzung der Arbeitszeit sein. <strong>Die</strong> Entwicklung<br />

der Tarifpolitik der vergangenen Jahre geht in die<br />

entgegen gesetzte Richtung. <strong>Die</strong> LINKE macht sich<br />

stark für eine Arbeitszeitdebatte, die den Realitäten<br />

in der Arbeitswelt entspricht.<br />

DIE LINKE will mehr als eine Kinderbetreuung für<br />

unter 3- jährige auf einem 35%- Niveau.<br />

Um einen Rechtsanspruch des Kindes auf eine<br />

Ganztagsbetreuung zu realisieren braucht es ein<br />

flächendeckendes Netz an öffentlichen<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen, das<br />

uneingeschränkten Zugang zu frühkindlicher<br />

Bildung für jedes Kind ermöglicht.<br />

DIE LINKE will mehr als ein maximal 14monatiges<br />

Elterngeld, welches zudem in seiner jetzigen Form<br />

Alleinerziehende, arbeitslose und Geringverdiener<br />

benachteiligt. Es gilt, eine kinderfreundliche<br />

Gesellschaft zu gestalten, in der die Menschen ihre<br />

eigenen Ansprüche an Familie, Bildung und<br />

Erwerbstätigkeit leben können. Dazu gehört eine<br />

familienfreundliche Arbeitswelt mit<br />

existenzsichernden Löhnen genauso wie das<br />

Vorhalten von qualitativ hochwertigen<br />

Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />

aller Altersstufen.<br />

DIE LINKE will mehr, als Mitbestimmung nur groß<br />

auf Plakate zu schreiben. Für Kinder- und<br />

Jugendliche muss es eine große Palette von<br />

Möglichkeiten geben, Mitbestimmung aktiv zu<br />

betreiben und durch zu stärkende Angebote in<br />

Schule einerseits und Vereinen und Verbänden<br />

genauso wie parlamentarischen Gremien<br />

(Kommune, Land, Bund) die Ausübung dieser<br />

Mitbestimmung zu lernen und auszuüben.<br />

Der Parteitag fordert den Parteivorstand auf,<br />

innerhalb der Parteigremien und -strukturen eine<br />

Debatte zu den Fragen der Kinder- und Jugend-,<br />

der Familien- und der Gleichstellungspolitik<br />

anzustoßen, zu den betreffenden Fachgebieten<br />

gemeinsam mit den Fraktionen auf Landes- und


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Bundesebene zu diskutieren und schließlich<br />

entsprechende Positionen zu erarbeiten.<br />

UnterstützerInnen: Jörn Wunderlich, MdB,<br />

Teilnehmer mit beratender Stimme, LV Sachsen,<br />

Kay Werner, Dr. Margith Barth, MdA, LV Berlin,<br />

Matthias Bärwolff, MdL, Thüringen, Steffen Zillich,<br />

MdA, LV Berlin, Rosemarie Kaersten, Kreisverband<br />

Potsdam-Mittelmark, Sascha Krämer, Anja<br />

Stiedenroth, LV Sachsen Anhalt, Antje<br />

Schiwatschev<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.07.<br />

Antragstellerin: Feministische<br />

Frauenarbeitsgemeinschaft LISA<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Halbe-Halbe: Einhaltung der satzungsmäßigen<br />

Mindestquotierung<br />

Der Parteitag bekräftigt den politischen Willen, in<br />

der LINKEN die Mindestquotierung für Ämter und<br />

Mandate zu erfüllen. Er sieht die Schwierigkeiten in<br />

der Praxis bei einem Frauenanteil von 38 Prozent<br />

auf Bundesebene, knapp 24 Prozent im Westen<br />

und bei nur 18 Prozent Frauen unter den<br />

Neueintritten. Er unterstreicht: die Vorstände auf<br />

allen Ebenen tragen Verantwortung dafür, dass die<br />

Mindestquotierung verwirklicht und mit Leben erfüllt<br />

wird. Das beginnt mit dem Parteivorstand und macht<br />

folgende Aufgaben erforderlich:<br />

1. In Kooperation mit den Ländern legt die<br />

Bundesgeschäftsstelle bis Ende 2008 eine<br />

Bestandsaufnahme über den Anteil von<br />

Frauen in Parteigremien und Linksfraktionen<br />

vor und eine Bilanz, wie weibliche<br />

Parteimitglieder die Bedingungen ihrer aktiven<br />

Teilnahme am Parteileben beurteilen.<br />

2. Gemeinsam mit den Landesvorständen fordert<br />

der Parteivorstand die Landesverbände auf,<br />

dass diejenigen Kreisverbände, die bei<br />

Vorstandswahlen die Mindestquotierung nicht<br />

eingehalten haben, ein Konzept erarbeiten, wie<br />

die nicht besetzten weiblichen<br />

Vorstandsmandate schnellstmöglich nach<br />

gewählt bzw. besetzt werden können.<br />

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3. Der Parteivorstand legt dem nächsten Parteitag<br />

der LINKEN einen Plan mit Zielvorgaben mit<br />

einem Katalog vor, der verbindliche,<br />

abrechenbare Maßnahmen und konkrete<br />

Verantwortlichkeiten enthält dazu, wie mehr<br />

Frauen als Mitglieder für DIE LINKE gewonnen,<br />

wie sie durch eigene Räume und Strukturen<br />

gestärkt und wie Gremien- und<br />

Leitungspositionen geschlechtergerecht geteilt<br />

werden.<br />

4. In allen Dokumenten und Veröffentlichungen<br />

der Partei muss eine geschlechtssensible<br />

Sprache benutzt und die Auswirkung und<br />

Begründung unserer Politik aus der<br />

Geschlechterperspektive bedacht werden.<br />

5. Unter Einbeziehung der Frauenstrukturen und<br />

von Vertreterinnen und Vertretern aus Partei<br />

und Bewegungen erarbeitet der Parteivorstand<br />

einen Vorschlag, wie der Anspruch der Partei,<br />

„feministisch und antipatriarchal“ zu sein, mit<br />

Leben erfüllt werden kann. Dabei prüft er,<br />

welche Aspekte gegebenenfalls einer<br />

wissenschaftlichen Aufarbeitung bedürfen,<br />

damit DIE LINKE ihre Politik, Praxis und<br />

Strategie auf einer Analyse der<br />

Geschlechterverhältnisse in der heutigen Zeit<br />

gründet.<br />

Begründung: Zu mindestens 50 Prozent sind die<br />

Vorstände der LINKEN in Bund und Ländern<br />

weiblich quotiert, die Quotierung wird für die<br />

Wahllisten der Fraktionen im Europäischen<br />

Parlament, Bundestag sowie Landtagen<br />

eingehalten. Trotzdem hat DIE LINKE ein<br />

Quotenproblem. Auf Bundesebene ist unser<br />

Erscheinungsbild derzeit eher männlich geprägt. In<br />

zahlreichen Kreisvorständen, Kreistagsfraktionen,<br />

Fraktionen in Städten und Gemeinden in Ost und<br />

West wird die Quote nicht eingehalten.<br />

Kreisdelegiertenkonferenzen beschließen z.B. eine<br />

recht große Zahl von Kreisvorstandsmitgliedern,<br />

besetzen dann aber nur die anteiligen<br />

Männerplätze, während einige Frauenplätze<br />

„unbesetzt“ bleiben. Das ist zwar nach §10 (4)<br />

unserer Satzung möglich, das kann und darf aber<br />

keine Dauerlösung sein.<br />

<strong>Die</strong> 50%-Mindestquote sichert die Präsenz von<br />

Frauen. Sie schafft Räume, die Frauen besetzen<br />

können. Sie ist ein wichtiges Instrument, damit<br />

Frauen sich in die Politik einbringen können.. Auch<br />

die Wählbarkeit der LINKEN hängt für viele Frauen<br />

und Männer davon ab, welchen Einfluss Frauen auf<br />

die Politik unserer Partei haben und wie sie an den<br />

Spitzen vertreten sind.<br />

<strong>Die</strong> Quote ist ein politisches Mittel, kein Ziel. Sie ist<br />

aber wichtig, um die Sichtweise und die<br />

Erfahrungen von Frauen zur Geltung zu bringen.<br />

Sie ist ein Instrument, um uns selbst davor zu<br />

schützen, wieder in alte, tief verankerte<br />

Verhaltensweisen und Denkstrukturen zu verfallen.<br />

<strong>Die</strong> Vision einer emanzipatorischen Gesellschaft<br />

muss die <strong>Linke</strong> auch in sich selbst verwirklichen. Zur<br />

Zeit werden wir nicht als diejenigen<br />

wahrgenommen, die an einer Überwindung des<br />

Patriarchats arbeiten.<br />

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Wir erwarten vom Parteivorstand, dass er seine<br />

Verantwortung für die in Programm und Satzung<br />

festgelegten Gleichheitsrechte erfüllt. In einem<br />

ersten Schritt erfordert dies, die Gründe für die<br />

Ablehnung der Quote unter unseren<br />

Parteimitgliedern zu erforschen und zu<br />

dokumentieren. Ein systematischer Plan zur<br />

sozialgerechten Umgestaltung der<br />

Geschlechterverhältnisse und ihrer<br />

Demokratisierung auch innerhalb der Partei ist ein<br />

deutliches Signal für die Entschlossenheit des<br />

Vorstandes, Frauen dazu zu ermutigen, ihren<br />

Einfluss auf die Politik zu sichern. An den Stellen.<br />

an denen Fragen offen bleiben, greift die im Antrag<br />

formulierte wissenschaftliche Analyse der<br />

Geschlechterverhältnisse.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.08.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Hannover (Beschluss der<br />

Mitgliederversammlung des Kreisverbandes der<br />

LINKEN vom 23.02.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Auf den Wahllisten der Partei DIE LINKE zum<br />

Europäischen Parlament, zum Bundestag und zu<br />

den Landtagen kandidieren ausschließlich<br />

Mitglieder der Partei DIE LINKE.<br />

Bei Kommunalwahlen ist in Ausnahmefälle die<br />

Kandidatur von Parteilosen auf den Listen der Partei<br />

DIE LINKE.<br />

Begründung:<br />

erfolgt mündlich<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Antrag: P.09.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.<br />

Kreisvorstands Böblingen<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Auf den Listen der Partei DIE LINKE bei den<br />

Wahlen für kommunale Parlamente, für die<br />

Landtage, für den Bundestag und das Europa-<br />

Parlament dürfen keine Mitglieder anderer Parteien<br />

i. S. des Parteiengesetzes kandidieren.<br />

Begründung: Man kann nicht zwei Herren/Damen<br />

zugleich dienen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: P.10.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Gelsenkirchen (Beschluss der<br />

Mitgliederversammlung des Kreisverbandes)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Thema: Offene Listen / Listen der Partei DIE LINKE<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

1. Bei allen Kommunalwahlen bewirbt sich die<br />

Partei nur unter eigenem Namen und auf<br />

eigenen Listen.<br />

2. <strong>Die</strong> Aufnahme von Mitgliedern anderer<br />

Parteien auf den Listen ist grundsätzlich nicht<br />

möglich.<br />

3. <strong>Die</strong> Aufnahme von parteilosen Bewerbern auf<br />

den Listen, bleibt vorbehaltlich der jeweiligen<br />

Zustimmung der Mitgliederversammlung eines<br />

Kreisverbandes zu jedem einzelnen Bewerber,<br />

möglich.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________


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Antrag: P.11.<br />

Antragsteller/innen: Edith Theodoridis,<br />

Niko Theodoridis, Valentin Veithen,<br />

Birgit Epe, Mario Papadopolus, Hans<br />

Jürgen Jakubasch (alle Mitglieder DIE<br />

LINKE.Kreisverband Düren)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Wir beantragen Listenverbindungen mit der DKP auf<br />

allen Ebenen auszuschließen<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit der DKP<br />

führt in der innerparteilichen Arbeit und der<br />

Darstellung in der Öffentlichkeit zu erheblichen<br />

Problemen. Düren ist ein sehr konservativer<br />

Wahlkreis und die Zusammenarbeit mit der DKP ist<br />

unseren Wählern nicht vermittelbar. Auf der Liste<br />

der LINKEN sollten auch nur Kandidaten der Partei<br />

kandidieren.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.12.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Soest (Beschluss des Kreisparteitages)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antragsthema: Militäreinsätze<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

DIE LINKE enthält sich nicht zu Militärinterventionen<br />

der Bundeswehr im Ausland. DIE LINKE sagt<br />

entschieden „NEIN!“ zu Einsätzen mit Berufung auf<br />

Kapitel VII der UN-Charta. Der Bundesparteitag<br />

fordert die Bundestagsabgeordneten aller Parteien<br />

auf, Militäreinsätzen der Bundeswehr im Ausland<br />

mit Berufung auf Kapitel VII der UN-Charta<br />

abzulehnen.<br />

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Begründung:<br />

Krieg und Sozialabbau sind zwei Seiten des selben<br />

unmenschlichen kapitalistischen Systems. DIE<br />

LINKE streitet deshalb gleicher Maßen für soziale<br />

Reformen und gegen Militarismus.<br />

Mitglieder der Linksfraktion im Bundestag haben<br />

sich bei von der Bundesregierung beantragten<br />

Bundeswehreinsätzen nach Kapitel VII der UN-<br />

Charta* enthalten. Unserer Auffassung nach sind<br />

die Programmatischen Eckpunkte eindeutig so zu<br />

verstehen, dass solche Einsätze in jedem Fall<br />

abzulehnen sind. <strong>Die</strong> Strategie der<br />

Bundesregierung und NATO militärische und zivile<br />

Einsätzen zu verquicken bzw. gar keine rein zivilen<br />

Einsätze mehr zu beantragen, darf DIE LINKE nicht<br />

zu einer Aufweichung ihrer Positionierung als<br />

entschiedene Friedenspartei verleiten. DIE LINKE<br />

sagt entschieden „NEIN!“ zu Einsätzen mit Berufung<br />

auf Kapitel VII der UN-Charta*.<br />

*) Ein sogenanntes robustes Mandat nach Kapitel<br />

VII der UN-Charta beinhaltet die Lizenz zur<br />

Anwendung militärischer Gewalt.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: P.13.<br />

Antragsteller: Stefan Ziefle<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Der Parteitag<br />

1) lehnt die Verlängerung der Bundeswehrmandate<br />

in Afghanistan ab und fordert den sofortigen und<br />

unbedingten Abzug der deutschen Streitkräfte aus<br />

Afghanistan;<br />

2) stellt fest, dass die Strategie der zivil-militärischen<br />

Kooperation gescheitert ist, und fordert die<br />

Umwidmung aller Gelder in rein zivile Projekte;<br />

3) weist den NATO-Beschluss von Bukarest über<br />

das fortgesetzte, auf einen militärischen Sieg<br />

ausgerichtete Engagement in Afghanistan zurück<br />

und bekräftigt, dass das Ende der Besatzung<br />

Bedingung für Frieden, politische Stabilität und<br />

Wiederaufbau ist, und nicht umgekehrt;<br />

4) lehnt den Versuch der Bundesregierung ab, das<br />

Thema Afghanistan durch Verlängerung der<br />

Mandatierungszeit aus dem Bundestagswahlkampf<br />

2009 herauszuhalten;<br />

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5) fordert dementsprechend alle Mitglieder des<br />

Deutschen Bundestages auf, den Antrag der<br />

Bundesregierung auf Verlängerung der Mandate<br />

ISAF und OEF abzulehnen;<br />

6) bekräftigt, dass die Partei DIE LINKE sich auch<br />

weiterhin der Durchsetzung wirtschaftlicher<br />

Interessen durch Kriege und der Etablierung<br />

Deutschlands und der EU als imperialer<br />

Militärmacht widersetzen wird;<br />

7) fordert die Partei und ihre Gliederungen auf, aktiv<br />

dazu beizutragen, die Proteste der<br />

Friedensbewegung zu verbreitern, und sich im<br />

Sinne dieser Resolution zu beteiligen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

versinkt immer tiefer im Sumpf des grausamen<br />

Afghanistan-Krieges. Im Sommer d. J. wird erstmals<br />

eine Schnelle Eingreiftruppe der Bundeswehr die<br />

dort bereits stationierten ISAF-Verbände verstärken.<br />

Und in Berlin pfeifen es die Spatzen von den<br />

Dächern, dass bei der Verlängerung des<br />

Einsatzmandats im Herbst eine massive<br />

Truppenaufstockung vorgenommen werden soll.<br />

Der Krieg in Afghanistan, den die USA und ihre<br />

Verbündeten vor sechseinhalb Jahren begonnen<br />

haben, tritt alle Gesetze der Menschlichkeit mit<br />

Füßen. In den meisten Regionen des Landes<br />

herrschen heute Warlords und Drogenbarone;<br />

Gewalt, Terror und Drogenhandel prägen den<br />

Alltag. <strong>Die</strong> Bevölkerung lebt in ständiger Angst und<br />

unter unwürdigen sozialen Bedingungen. <strong>Die</strong><br />

ausländischen Truppen werden keineswegs als<br />

Befreier, sondern zunehmend als feindliche<br />

Besatzer gesehen, gegen die jeder Widerstand<br />

gerechtfertigt erscheint.<br />

Der Behauptung, dass die Truppenpräsenz den<br />

Wiederaufbau des Landes absichern würde, stehen<br />

die Fakten entgegen: 2,5 Milliarden Euro wurden für<br />

den Bundeswehreinsatz ausgegeben und nur 0,15<br />

Milliarden Euro für den zivilen Wiederaufbau. Trotz<br />

der angeblichen Aufbauleistungen der<br />

Besatzungsmächte, haben nur zwei Prozent der<br />

afghanischen Bevölkerung Zugang zur Elektrizität.<br />

60 Prozent leben unter der Armutsgrenze und 50<br />

Prozent leiden unter Arbeitslosigkeit. Insbesondere<br />

für die Frauen hat sich die Lage durch Krieg und<br />

Besatzung verschlechtert – ihre Selbstmordrate war<br />

noch nie so hoch wie derzeit.<br />

Als besonders problematisch hat sich das Konzept<br />

der zivil-militärischen Kooperation entpuppt. Es<br />

nimmt der zivilen Hilfe ihre Neutralität und<br />

untergräbt so das Vertrauen von großen Teilen der<br />

Bevölkerung in diese Hilfe.<br />

Was Afghanistan braucht, ist Frieden als<br />

Voraussetzung für eine souveräne Demokratie. Der<br />

zivile Wiederaufbau und eine soziale Entwicklung<br />

können überhaupt erst gelingen, wenn der Krieg<br />

beendet und die fremden Truppen abgezogen sind.<br />

und die somit freiwerdenden Mittel für humanitäre<br />

Arbeit zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

genutzt werden. Karitative und humanitäre<br />

Hilfsorganisationen bestätigen immer wieder, dass<br />

Hilfe am besten dort geleistet werden kann, wo kein<br />

Militär vorhanden ist. Es ist ein Skandal, dass für<br />

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den Krieg ein Vielfaches an Geld ausgegeben wird<br />

wie für den zivilen Wiederaufbau!<br />

<strong>Die</strong> Beendigung des Bundeswehreinsatzes ist noch<br />

keine Garantie, eröffnet aber eine Chance für eine<br />

friedlichere Entwicklung in Afghanistan. Andere<br />

Kriegsparteien würden damit unter Druck geraten,<br />

ihre Truppen ebenfalls abzuziehen.<br />

Unterstützer/innen: Christine Buchholz (BPT-<br />

Delegierte der BAG FiP); Eylem Durmaz (Mitglied<br />

im SprecherInnenkreis der BAG FiP); Stefanie<br />

Haenisch (Mitglied im SprecherInnenkreis der BAG<br />

FiP); Heike Hänsel (MdB); Claudia Haydt (Mitglied<br />

im SprecherInnenkreis der BAG FiP); Alexander<br />

King (BPT-Delegierte der BAG FiP); Alexander Neu<br />

(Mitglied im SprecherInnenkreis der BAG FiP);<br />

Brigitte Ostmeyer (Mitglied im SprecherInnenkreis<br />

der BAG FiP); Frank Renken (Mitglied im<br />

SprecherInnenkreis der BAG FiP); Stefan Ziefle<br />

(Mitglied im SprecherInnenkreis der BAG FiP);<br />

Bezirksmitgliederversammlung Hamburg-Altona<br />

(einstimmig)<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: P.14.<br />

Antragsteller/innen: Geraer<br />

Dialog/Sozialistischer Dialog; Ute<br />

Abraham, Gunhild Berdal, Hans-Georg<br />

Hartwig, Dirk Hoeber, Joachim Kayser,<br />

Birgit Pätzold, Till Petersen, Andreas<br />

Schlegel, Jochen Traut; Kreisverband<br />

DIE LINKE. Duisburg<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Ohne Frieden ist alles nichts.<br />

Für die Beendigung aller Auslandseinsätze!<br />

„Wir bekämpfen den Krieg und lehnen die<br />

Militarisierung der deutschen Außenpolitik ab. <strong>Die</strong><br />

Bundeswehr darf nicht weiter für<br />

Militärinterventionen im Ausland eingesetzt werden.<br />

(... )Wir wollen zivile Konfliktvorbeugung und -lösung<br />

als Alternative zu Kriegseinsätzen. Militäreinsätze<br />

sind keine Lösung. Sie sind oftmals Teil des<br />

Problems. (...) Weltweite Abrüstung und ein Verbot<br />

aller Massenvernichtungswaffen gehören auf die<br />

internationale Tagesordnung.“


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(Programmatische Eckpunkte der LINKEN)<br />

<strong>Die</strong> krisenhafte Entwicklung der Welt, die Zunahme<br />

kriegerischer Konflikte und die Notwendigkeit der<br />

Abrüstung und der humanen Entwicklung belegen<br />

die Bedeutung der internationalen Solidarität und<br />

einer eindeutigen friedenspolitischen Position und<br />

Praxis der Partei.<br />

Anlässlich des fünften Jahrestages des Krieges<br />

gegen den Irak demonstrierten Menschen auf der<br />

ganzen Welt für ein Ende des Krieges. In der<br />

Bundesrepublik fanden Dutzende Ostermärsche<br />

statt, an denen sich viele Genossinnen und<br />

Genossen der LINKEN beteiligten. Im Zentrum<br />

stand hier die Forderung nach einem Abzug aller<br />

Truppen aus Afghanistan. Entgegen den<br />

Bestrebungen der Bundesregierung, den<br />

Militäreinsatz zu erweitern, kämpfen wir für eine<br />

Beendigung des Krieges sowie sozialen und zivilen<br />

Aufbau als Voraussetzungen für eine souveräne<br />

Entwicklung des Landes. Das Bundestagsmandat<br />

für diesen zerstörerischen, völkerrechtswidrigen und<br />

kostenspieligen Krieg darf im Herbst nicht noch<br />

einmal verlängert werden!<br />

Wir bekräftigen hiermit unsere konsequente Anti-<br />

Kriegsposition und fordern den Abzug der<br />

Bundeswehr aus allen Ländern, in denen sie<br />

gegenwärtig im Einsatz ist, mit oder ohne UNO-<br />

Mandat.<br />

Wir fordern GenossInnen in allen Gliederungen,<br />

außerparlamentarisch wie in allen Parlamenten auf,<br />

ihr friedenspolitisches Engagement zu verstärken<br />

und sich an der programmatischen Debatte zu<br />

beteiligen.<br />

Bei der Aufstellung der KandidatInnen zu den<br />

Europa- und Bundestagswahlen 2009 dürfen nur<br />

solche KandidatInnen aufgestellt werden, die sich<br />

diesen Beschlüssen der Partei in all ihren<br />

Entscheidungen verpflichtet sehen.<br />

„Nichts erfordert mehr Mut und Charakter, als sich<br />

im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden<br />

und laut zu sagen: Nein!“ (Kurt Tucholsky)<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.15.<br />

Antragstellerin:<br />

Bundesfinanzrevisionskommission der<br />

Partei DIE LINKE<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

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Der Parteitag möge beschließen:<br />

Ordnung für die Tätigkeit<br />

der Finanzrevisionskommissionen<br />

der Partei DIE LINKE<br />

I.<br />

(1) Grundlagen für die Tätigkeit der<br />

Finanzrevisionskommissionen (FRK) sind<br />

die Rechtsvorschriften der Bundesrepublik<br />

Deutschland, Programm und<br />

Bundessatzung der Partei DIE LINKE, die<br />

Bundesfinanzordnung sowie weitere<br />

Beschlüsse zur Finanzwirtschaft und zum<br />

Parteivermögen der Partei DIE LINKE. <strong>Die</strong><br />

FRK achten auf die Einhaltung der<br />

Festlegungen des Parteiengesetzes und<br />

des Handelsgesetzbuches.<br />

(2) <strong>Die</strong> FRK sind gewählte Organe. Ihre<br />

Mitglieder erfüllen gemäß § 9 Abs. 5<br />

Parteiengesetz die Aufgaben<br />

innerparteilicher Rechnungsprüfer.<br />

Sie sind in ihrer Tätigkeit keinen<br />

Weisungen der Vorstände unterworfen. Sie<br />

arbeiten selbstständig und in voller<br />

Eigenverantwortung.<br />

(3) <strong>Die</strong> FRK sind gegenüber den Gremien, von<br />

denen sie gewählt wurden, für ihre<br />

Tätigkeit rechenschaftspflichtig.<br />

II.<br />

Bildung der Finanzrevisionskommissionen<br />

(1) <strong>Die</strong> FRK sind auf Bundesebene vom<br />

Bundesparteitag, auf Landesebene von<br />

den Landesparteitagen, auf Gebietsebene<br />

von den Gebietsdelegiertenkonferenzen<br />

bzw. Gesamtmitgliederversammlungen zu<br />

wählen.<br />

(2) <strong>Die</strong> FRK sind<br />

auf Bundesebene mit mindestens<br />

7 Mitgliedern,<br />

auf Landesebene mit mindestens<br />

3 Mitgliedern,<br />

auf Kreisebene mit mindestens<br />

2 Mitgliedern<br />

zu wählen.<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder der FRK wählen aus ihrer<br />

Mitte die Vorsitzende bzw. den<br />

Vorsitzenden und die Stellvertreterin bzw.<br />

den Stellvertreter.<br />

(3) Beim Ausscheiden eines Mitglieds einer<br />

FRK sollte auf der nächsten Sitzung des<br />

zuständigen Wahlgremiums eine Nachwahl<br />

stattfinden. Zwischen den Tagungen der<br />

Parteitage bzw. Delegiertenkonferenzen<br />

können bei Zustimmung der Mitglieder der<br />

FRK Mitglieder in die Kommissionen<br />

kooptiert werden. <strong>Die</strong> Amtszeit eines<br />

kooptierten Mitglieds endet mit der<br />

Nachwahl eines neuen Mitglieds durch das<br />

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zuständige Wahlgremium. <strong>Die</strong> Amtszeit<br />

eines durch das zuständige Wahlgremium<br />

gewählten Mitglieds endet mit der Amtszeit<br />

der FRK.<br />

(4) In die FRK können nur Mitglieder der Partei<br />

DIE LINKE gewählt werden. Für die<br />

Wählbarkeit gelten die Bestimmungen der<br />

Bundessatzung.<br />

(5) <strong>Die</strong> Mitglieder der FRK haben über<br />

Erkenntnisse aus ihrer Tätigkeit gegenüber<br />

Dritten Stillschweigen zu bewahren.<br />

Hiervon wird Abschnitt I, Ziffer 3 dieser<br />

Ordnung nicht berührt.<br />

(6) <strong>Die</strong> Kreis- bzw. Landesvorstände<br />

informieren die FRK der jeweils<br />

übergeordneten Ebene über die gewählten<br />

Mitglieder der FRK.<br />

III.<br />

Zuständigkeit<br />

(1) <strong>Die</strong> FRK erfüllen die Aufgaben einer<br />

parteiinternen Finanzkontrolle. Dabei<br />

obliegt die Prüfung der Finanztätigkeit<br />

durch FRK folgenden Zuständigkeiten:<br />

• Bundesfinanzrevisionskommission im<br />

Bereich des Parteivorstandes, seiner<br />

Bundesgeschäftsstelle und in der<br />

gesamten Partei<br />

• FRK auf Landesebene im Bereich des<br />

betreffenden Landesvorstandes, seiner<br />

Geschäftsstelle und im Landesverband<br />

• FRK auf Gebietsebene im Bereich des<br />

jeweiligen Gebietsvorstandes und<br />

seiner Geschäftsstelle und in<br />

Ortsverbänden und Basisorganisationen.<br />

(2) Werden finanzielle Mittel oder materielle<br />

Werte innerhalb der Partei einem Verband<br />

von einem anderen Verband<br />

zweckgebunden zur Verfügung gestellt, ist<br />

die FRK des abgebenden Verbandes<br />

berechtigt, die Verwendung der<br />

bereitgestellten Mittel zu prüfen.<br />

(3) FRK können im Zuständigkeitsbereich<br />

anderer FRK tätig werden, wenn die<br />

zuständige Kommission darum ersucht<br />

oder das Gremium, von dem diese gewählt<br />

wurde bzw. deren Vorstand ein<br />

entsprechendes Ersuchen stellt.<br />

(4) Prüfungen im Zuständigkeitsbereich<br />

anderer FRK sind mit dem jeweiligen<br />

Vorstand und der zuständigen FRK<br />

abzustimmen. <strong>Die</strong> zuständige FRK ist nach<br />

Möglichkeit in die Prüfung einzubeziehen.<br />

(5) Prüfungen der FRK ersetzen nicht die im<br />

Parteiengesetz festgelegten Prüfungen der<br />

Rechenschaftsberichte durch eine<br />

Wirtschaftsprüferin bzw. einen<br />

Wirtschaftsprüfer.<br />

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IV.<br />

Aufgaben und Arbeitsweise<br />

(1) <strong>Die</strong> FRK prüfen den finanziellen Teil des<br />

Tätigkeitsberichtes der gewählten<br />

Vorstände an das Gremium, von dem sie<br />

gewählt wurden (§ 9 Abs. 5<br />

Parteiengesetz) sowie die Einhaltung und<br />

Richtigkeit der entsprechend der<br />

Finanzordnung jährlich von den gewählten<br />

Vorständen vorzunehmenden<br />

Rechenschaftslegungen über die<br />

Einnahmen und Ausgaben und das<br />

Vermögen der Partei. Über die<br />

Prüfungsergebnisse sind die<br />

entsprechenden Wahlgremien zu<br />

informieren.<br />

(2) <strong>Die</strong> FRK prüfen nach eigenem Ermessen,<br />

auf Antrag oder auf Vorschlag des<br />

Gremiums, von dem sie gewählt wurden:<br />

• die einheitliche und konsequente<br />

Durchsetzung der Beschlüsse der<br />

Partei auf dem Gebiet der<br />

Finanzwirtschaft, insbesondere der<br />

Finanzordnung<br />

• die ordnungsgemäße und sparsame<br />

Verwendung der finanziellen und<br />

materiellen Mittel der Partei,<br />

insbesondere hinsichtlich ihrer<br />

politischen und sachlichen Begründung<br />

sowie der ordnungsgemäßen<br />

Beschlussfassung.<br />

Schwerpunkte dabei sind Prüfungen:<br />

• der Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen<br />

entsprechend der Beitragsordnung der<br />

Partei DIE LINKE, einschließlich der<br />

ordnungsgemäßen Nachweisführung<br />

über die Beitragsgelder, sowie der<br />

Einnahmen aus<br />

Mandatsträgerbeiträgen<br />

• der Einnahmen aus Spenden unter<br />

strikter Beachtung der Bestimmungen<br />

des Parteiengesetzes sowie der<br />

Bundesfinanzordnung<br />

• der Ausgaben der Partei. Vor allem ist<br />

zu kontrollieren, ob die Verausgabung<br />

der Mittel beschlossen bzw. geplant,<br />

der Höhe nach gerechtfertigt und<br />

ordnungsgemäß belegt ist.<br />

• des Belegwesens, des Anlage- und<br />

Umlaufvermögens sowie des Umgangs<br />

mit dem Parteieigentum. Regelmäßig<br />

sollen in den Geschäftsstellen<br />

unangemeldete Kassenprüfungen<br />

durchgeführt werden.<br />

(3) Zur Erfüllung ihrer Aufgaben haben die<br />

FRK das Recht, von den zuständigen<br />

Vorständen alle notwendigen Informationen<br />

abzufordern und in die erforderlichen<br />

Dokumente einzusehen.<br />

(4) <strong>Die</strong> FRK fertigen über die Ergebnisse ihrer<br />

Prüfungen Protokolle, die den geprüften


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Gliederungen der Partei und der/dem<br />

zuständigen Schatzmeister/in bzw.<br />

der/dem Verantwortlichen für Finanzen<br />

zuzustellen sind. <strong>Die</strong> Entscheidung über<br />

die Erweiterung des Verteilers für<br />

Protokolle trifft die FRK je nach<br />

Notwendigkeit.<br />

(5) Hinweise der FRK im Ergebnis von<br />

Prüfungen sind von den betroffenen<br />

Gremien der Partei zu beachten; erteilte<br />

Auflagen zum Prüfungsgegenstand sind zu<br />

befolgen. Über deren Erfüllung ist an die<br />

FRK zu berichten.<br />

(6) <strong>Die</strong> Vorstände haben das Recht, bei<br />

der/dem Schatzmeister/in der jeweils<br />

höheren Ebene gegen Auflagen der FRK<br />

innerhalb von 4 Wochen nach Eingang des<br />

Protokolls Einspruch einzulegen. <strong>Die</strong>se/r<br />

hat den Einspruch an die FRK ihrer/seiner<br />

Ebene zur Nachprüfung und endgültigen<br />

Entscheidung weiterzuleiten.<br />

(7) <strong>Die</strong> FRK kontrollieren die Realisierung der<br />

von ihnen erteilten Auflagen und führen bei<br />

Bedarf Nachkontrollen durch.<br />

(8) <strong>Die</strong> FRK geben Anleitung und<br />

Unterstützung für die FRK in den<br />

nachgeordneten Gliederungen.<br />

V.<br />

Information<br />

(1) <strong>Die</strong> FRK der Gebiets- bzw.<br />

Landesverbände informieren die FRK der<br />

nächsthöheren Ebene über die in<br />

Prüfungen festgestellten schwerwiegenden<br />

Mängel in der Finanzwirtschaft.<br />

Solche sind insbesondere:<br />

• Verstöße gegen gesetzliche<br />

Bestimmungen, insbesondere gegen<br />

das Parteiengesetz<br />

• gravierende oder wiederholte Verstöße<br />

gegen die Finanzordnung und andere<br />

Beschlüsse der Partei zum Umgang mit<br />

den finanziellen und materiellen Mitteln.<br />

Bei der Feststellung von Unrichtigkeiten in<br />

einem Rechenschaftsbericht, der bereits<br />

form- und fristgerecht an den Deutschen<br />

Bundestag eingereicht worden ist,<br />

informieren die FRK unverzüglich den<br />

Vorstand der jeweiligen Gliederungsebene.<br />

Sachverhalte, die einer einheitlichen<br />

Regelung für die Gesamtpartei oder den<br />

betreffenden Landesverband bedürfen,<br />

sind ebenfalls unverzüglich mitzuteilen.<br />

(2) <strong>Die</strong> Vorstände gewährleisten die<br />

regelmäßige Information der zuständigen<br />

FRK über alle Beschlüsse der Partei, die<br />

die Verantwortlichkeit der FRK berühren.<br />

(3) <strong>Die</strong> FRK auf Bundes- und Landesebene<br />

übermitteln den FRK der Landes- und<br />

Gebietsverbände Erfahrungen und<br />

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Ergebnisse aus ihrer Prüfungstätigkeit. Zu<br />

diesem Zweck sowie zur Sicherstellung<br />

eines geordneten Informationsflusses sind<br />

die Mitglieder der FRK der jeweils<br />

übergeordneten FRK mitzuteilen.<br />

VI.<br />

Schlussbestimmungen<br />

<strong>Die</strong>se Ordnung tritt mit Beschluss des Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE vom 24./25. Mai 2008 in Kraft.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: P.16.<br />

Antragsteller: Bundesfinanzrat<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Zur weiteren Durchführung der<br />

Bundesfinanzordnung der Partei DIE LINKE<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> von den Dortmunder Parteitagen der WASG<br />

und der Linkspartei.PDS am 24./25. März 2007 als<br />

Bestandteil der Bundesfinanzordnung beschlossene<br />

Beitragstabelle ist ab dem 1. Parteitag der Partei<br />

DIE LINKE für alle Mitglieder der Partei gültig.<br />

Begründung :<br />

Der Bundesfinanzrat schätzt ein, dass sich die<br />

beschlossene Bundesfinanzordnung bisher<br />

bewährt hat und ein solides Finanzkonzept der<br />

Partei darstellt. Sie regelt die grundsätzliche<br />

Verantwortung der Vorstände der Partei für die<br />

Finanzen und das Vermögen und legt die<br />

besondere Verantwortung der Schatzmeisterinnen<br />

und Schatzmeister aller Gliederungsebenen fest.<br />

Das in der Bundesfinanzordnung enthaltene<br />

Finanzkonzept orientiert auf die<br />

Eigenverantwortlichkeit und Eigenfinanzierung der<br />

Landesverbände und schließt zugleich den<br />

zeitweiligen Finanzausgleich zum Aufbau von<br />

Organisations- und Personalstrukturen in den<br />

Landesverbänden der alten Bundesländer ein. <strong>Die</strong><br />

Ordnung bestimmt die wichtigsten Einnahmequellen<br />

der Partei und deren ordnungsmäßige Verwendung.<br />

83


Sie regelt die Grundsätze der Nachweisführung und<br />

Abrechnung der finanziellen Mittel in der Partei.<br />

Ein Kernstück der Bundesfinanzordnung ist die<br />

Beitragsordnung mit einer einheitlichen<br />

Beitragstabelle. Zugleich ist in der<br />

Übergangsregelung festgelegt, dass für Mitglieder,<br />

die der Linkspartei.PDS oder der WASG bereits vor<br />

dem 15. Juni 2007 angehört haben, die bisherigen<br />

Beitragssätze bis zum 1. Parteitag der Partei DIE<br />

LINKE 2008 gelten. Mit dem Cottbuser Parteitag der<br />

Partei DIE LINKE am 24./25. Mai 2008 läuft diese<br />

Übergangsregelung aus, so dass danach die<br />

einheitliche Beitragstabelle der<br />

Bundesfinanzordnung für alle Mitglieder gilt.<br />

Der Bundesfinanzrat befürwortet das Auslaufen der<br />

Übergangsregelung zur Gültigkeit der bisherigen<br />

Beitragssätze der Quellparteien und setzt sich für<br />

die weitere umfassende Durchführung der<br />

Bundesfinanzordnung der Partei DIE LINKE,<br />

einschließlich der beschlossenen Beitragsordnung<br />

und Beitragstabelle, ein. Das schließt die<br />

Kassierung des Mitgliedsbeitrages für die Partei der<br />

Europäischen <strong>Linke</strong>n ( EL ) als Jahresbeitrag im Mai<br />

– dem Gründungsmonat der EL – in der<br />

Gesamtpartei ein.<br />

<strong>Die</strong> Mitgliedergewinnung und die satzungsgemäße<br />

Beitragskassierung sind für DIE LINKE als<br />

Mitgliederpartei wesentliche Voraussetzungen für<br />

die weitere politisch-organisatorische und<br />

finanzielle Stärkung der Partei.<br />

Gleichzeitig orientiert der Bundesfinanzrat auf die<br />

Steigerung der weiteren Einnahmequellen der<br />

Partei, insbesondere Spenden,<br />

Mandatsträgerbeiträge und staatliche Mittel auf der<br />

Basis von Wählerstimmen.<br />

1. <strong>Die</strong> Anwendung der beschlossenen<br />

Beitragstabelle ist eine wesentliche Bedingung<br />

für die Sicherung der Finanzkraft der Partei.<br />

<strong>Die</strong> Beibehaltung und die Steigerung des Niveaus<br />

der Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen sind<br />

Grundvoraussetzungen für die weitere Finanzierung<br />

der Partei und ihre politische Handlungsfähigkeit.<br />

Das ist nur möglich, wenn die beschlossene<br />

Tabelle nicht abgesenkt wird. Da sich die neue<br />

Beitragstabelle weitgehend am Niveau der<br />

bisherigen Beitragstabelle der Linkspartei.PDS<br />

orientiert, lässt sich diese Aussage auch<br />

zahlenmäßig belegen.<br />

In der Linkspartei.PDS wurde im Jahr 2006 ein<br />

Beitragsaufkommen von 9.067,7 T€ bei einem<br />

Durchschnittsbeitrag von 12,52 € je Mitglied und<br />

Monat erzielt. <strong>Die</strong> WASG erreichte 2006 auf der<br />

Grundlage ihrer Beitragstabelle einen<br />

Durchschnittsbeitrag von 6,86 €. Eine Umrechnung<br />

der vergleichbaren Beitragseinnahmen auf dieses<br />

Beitragsniveau würde einen Rückgang der<br />

Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen um mehr als 4<br />

Mio. € im Jahr bedeuten. Jede Absenkung des<br />

Durchschnittsbeitrages um jeweils einen Euro<br />

entspricht bei vergleichbarer Mitgliederzahl einem<br />

Beitragsrückgang um jährlich rd. 725 T€. Um das<br />

bestehende Beitragsniveau zumindest<br />

beizubehalten, müsste bei jeder Verringerung des<br />

84<br />

Durchschnittsbeitrages um einen Euro die Anzahl<br />

der Mitglieder um rd. 5.250 pro Jahr erhöht werden.<br />

<strong>Die</strong> Steigerung der weiteren Einnahmequellen der<br />

Partei, wie Spenden, Mandatsträgerbeiträge und<br />

staatliche Mittel auf der Basis von Wählerstimmen<br />

trägt zur Stärkung der Finanzkraft der Partei bei.<br />

Allerdings könnten diese Einnahmen gegenwärtig<br />

einen Rückgang der Beitragseinnahmen, der bei<br />

einer Absenkung der Beitragssätze zwangsläufig<br />

eintreten würde, nicht kompensieren. <strong>Die</strong><br />

Einnahmen aus der staatlichen Teilfinanzierung<br />

sinken, wenn die Mitgliedsbeiträge als eine<br />

entscheidende Grundlage für die Festsetzung der<br />

staatlichen Mittel zurückgehen. Außerdem ist die<br />

relative Obergrenze gemäß Parteiengesetz zu<br />

beachten. Danach erhalten die Parteien nicht mehr<br />

staatliche Mittel als sie eigene Einnahmen erzielen.<br />

Für die Partei DIE LINKE bleiben die<br />

Mitgliedsbeiträge die wichtigste Einnahmequelle.<br />

Das erfordert sowohl die Orientierung auf die<br />

Steigerung der Anzahl der Mitglieder als auch auf<br />

die Beibehaltung des Niveaus der beschlossenen<br />

Beitragssätze. Bei einer deutlichen Verringerung<br />

der Beitragseinnahmen durch eine Absenkung der<br />

Beitragstabelle wäre die Eigenfinanzierung der<br />

Landesverbände nicht zu gewährleisten. Das trifft<br />

im besonderen Maße auf die Landesverbände in<br />

den neuen Bundesländern zu, die den Hauptanteil<br />

der Beitragseinnahmen der Partei aufbringen und<br />

ihre bestehenden Strukturen dann nicht mehr<br />

aufrechterhalten könnten.<br />

Aber auch für die Landesverbände in den alten<br />

Bundesländern ist für den mittelfristigen Übergang<br />

zur Eigenfinanzierung die Beitragskassierung auf<br />

einem höheren Niveau als bisher erforderlich. Der<br />

zur Zeit stattfindende Finanzausgleich gegenüber<br />

den westlichen Landesverbänden kann nicht<br />

dauerhaft mit einem deutlich niedrigerem<br />

Durchschnittsbeitrag begründet werden. <strong>Die</strong><br />

Steigerung der Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen<br />

erfordert die Erhöhung des Durchschnittsbeitrages<br />

bei gleichzeitigem Mitgliederzuwachs. Dazu muss<br />

die Beitragskassierung auf der Grundlage der<br />

neuen einheitlichen Beitragstabelle erfolgen.<br />

2. Für die Mehrheit der Mitglieder ergeben sich<br />

bei einheitlicher Anwendung der neuen<br />

Beitragstabelle keine wesentlichen<br />

Veränderungen in der Beitragszahlung.<br />

Auf der Grundlage der bisherigen Beitragstabelle<br />

der Linkspartei.PDS zahlen<br />

53,6 % der Mitglieder ihren monatlichen<br />

Mitgliedsbeitrag bis zu einer Höhe von 9,50 €. Bis<br />

zu dieser entsprechenden Einkommenshöhe ( bis<br />

800 € monatlich ) ist nach der neuen Beitragstabelle<br />

der Partei DIE LINKE ein Beitrag von mindestens<br />

9,00 € zu zahlen. In dieser Einkommens- und<br />

Beitragsspanne liegt der neue Beitrag nur um einen<br />

Euro höher als in der bisherigen WASG-Tabelle.<br />

Somit ergeben sich in dieser stärksten Gruppe der<br />

BeitragszahlerInnen keine wesentlichen<br />

Änderungen gegenüber der bisherigen<br />

Beitragszahlung. Deutlich höhere<br />

Beitragsanforderungen für ehemalige WASG-


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Mitglieder treten erst bei einem monatlichen<br />

Nettoeinkommen über 1.000 Euro ein.<br />

3. <strong>Die</strong> Anwendung der Beitragsordnung erfolgt<br />

unter Beachtung von sozialen Aspekten.<br />

<strong>Die</strong> Bundesfinanzordnung regelt, dass die<br />

Beitragstabelle der Orientierungsrahmen für die<br />

Entrichtung des Mitgliedsbeitrages ist. Jedes<br />

Mitglied stuft sich im Rahmen der Tabelle ohne<br />

Nachweispflicht selbst ein und legt seinen<br />

Mitgliedsbeitrag selbst fest. Damit ist ein<br />

ausreichender Spielraum für eine moderate<br />

Anwendung der Beitragstabelle auch unter<br />

Beachtung persönlicher Belange und<br />

Besonderheiten, sozialer Bedingungen sowie<br />

Härtefälle gegeben. <strong>Die</strong> Beitragsordnung<br />

berücksichtigt eine Reduzierung der Beitragsstufen<br />

bei Unterhaltsverpflichtungen und sieht neben der<br />

Festlegung eines Mindestbeitrages von monatlich<br />

1,50 € in begründeten Härtefällen die Möglichkeit<br />

der Befreiung von der Beitragszahlung vor.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.17.<br />

Antragstellerin: gemeinsame<br />

Mitgliederversammlung der<br />

Kreisverbände der LINKEN Oberhausen<br />

und Wesel (11.02.2008 in Dinslaken)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Beitragstabelle – Senkung der Mitgliederbeiträge<br />

Monatliche Mitgliedsbeiträge in Prozent des<br />

Nettoeinkommens:<br />

bis 1000 Euro 0,5 %<br />

1001 bis 1500 Euro 0,75 %<br />

1501 bis 2000 Euro 1,0 %<br />

2001 bis 2500 Euro 1,5 %<br />

2501 bis 3500 Euro 2,0 %<br />

ab 3501 Euro 2,5 %<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Beitragssätze sind generell zu<br />

hoch und sind ein ernstes Hindernis für die<br />

Gewinnung neuer Mitglieder.<br />

Das wird besonders deutlich bei niedrigen<br />

Einkommen. Ein alleinstehender ALG II Empfänger<br />

kommt mit Miet- und Heizkostenzuschuss auf ein<br />

Einkommen von 600 bis 750 Euro. 7 oder 9 Euro<br />

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24<br />

Monatsbeitrag für ALG II-Empfänger ist unsozial.<br />

Und gerade diese Menschen wollen und müssen<br />

wir als Mitglieder gewinnen.<br />

Aber auch bei höheren Einkommen lädt unsere<br />

Beitragstabelle nicht dazu ein, ernsthaft über ein<br />

Mitgliedschaft nachzudenken. Beiträge von 100 €<br />

oder mehr pro Monat wird kaum jemand zahlen<br />

wollen, es sei denn er verspricht sich Vorteile durch<br />

Mandate oder Posten.<br />

Aber auch ein Stahlarbeiter, der 5 Zusatzschichten<br />

im Monat macht um sein Eigentum abzuzahlen, soll<br />

bei uns Mitglied werden können – oder die<br />

Techniker und Ingenieure bei Nokia, denen gerade<br />

die Zukunft wegbricht - oder auch ein Lehrer am<br />

Gymnasium der an unserem Bildungssystem<br />

verzweifelt.<br />

Eine Halbierung der Beitragssätze, wie<br />

vorgeschlagen, bedeutet eine Halbierung der<br />

Einnahmen – allerdings nur wenn man davon<br />

ausgeht, das jetzt generell satzungsgemäß gezahlt<br />

würde. Und das Loch bei den Einnahmen wird noch<br />

kleiner wenn wir dafür 50 % mehr Mitglieder<br />

organisieren können . Und diese Mitglieder<br />

brauchen wir dringend, besonders im Westen, damit<br />

aus hervorragenden Wahlergebnissen langfristige<br />

Veränderungen werden.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: P.18.<br />

Antragstellerin: gemeinsame<br />

Mitgliederversammlung der<br />

Kreisverbände der LINKEN Oberhausen<br />

und Wesel (11.02.2008 in Dinslaken)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Beitragstabelle – Berücksichtigung von Kindern und<br />

Partnern bei der Beitragsfestlegung<br />

Bei Mitgliedern, die mit Partnern einen<br />

gemeinsamen Haushalt führen, ergibt sich das für<br />

den Beitrag maßgebende Einkommen aus dem<br />

gemeinsamen Haushaltseinkommen durch die<br />

Anzahl der Partner.<br />

Sind die Partner keine Mitglieder und tragen einen<br />

größeren Anteil zum Haushaltseinkommen bei, gilt<br />

diese Regel nur mit deren Einverständnis.<br />

Pro Kind, für das der Haushalt des Mitglieds<br />

kindergeldberechtigt ist, verringert sich das<br />

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maßgebende Einkommen um etwa 400 € (genauer<br />

um die in der sog. Düsseldorfer Tabelle genannten<br />

Sätze). Das Kindergeld zählt nicht zum Einkommen.<br />

Bei Kindern, die studieren und unterhaltsberechtigt<br />

sind, wird das maßgebende Einkommen vermindert<br />

um den BAFÖG–Höchstsatz (abzüglich der<br />

BAFÖG-Leistungen oder sonstiger Stipendien).<br />

Begründung: <strong>Die</strong> jetzt gültige Beitragstabelle<br />

erlaubt dem Mitglied, sich pro Partner oder/bzw.<br />

Kind eine Beitragsstufe niedriger einzustufen. Sie<br />

geht also davon aus, dass ein Kind, das verfügbare<br />

Einkommen nur um 200 €, bei Einkommen unter<br />

1100 € sogar nur um 100 € verringert. Das kann<br />

nicht so bleiben!<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.19.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei<br />

DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />

24. Februar 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Schlüssel für Mitglieder des Bundesausschusses<br />

mit beratender Stimme<br />

Der Parteitag beschließt folgenden Schlüssel für<br />

Mitglieder des Bundesausschusses mit beratender<br />

Stimme nach § 22 (4) der Bundessatzung:<br />

(a) Gruppe der LINKEN im EP:<br />

86<br />

2 Mandate<br />

(b) Bundestagsfraktion der LINKEN:<br />

4 Mandate<br />

(b) Vertreter/innen der LINKEN in der Partei der<br />

Europäischen <strong>Linke</strong>n:<br />

2 Mandate<br />

(c) bundesweite Zusammenschlüsse, die keine<br />

Mitglieder mit beschließender Stimme in den<br />

Bundesausschuss entsenden:<br />

8 Mandate<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bundessatzung der Partei DIE<br />

LINKE legt in § 22 (4) fest:<br />

„<strong>Die</strong> Mitglieder (des Bundesausschusses) mit<br />

beratender Stimme werden auf Beschluss des<br />

Parteitages durch Organe, Versammlungen und<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

sonstige Gremien der Partei und ihrer<br />

Zusammenschlüsse bestimmt. Dabei sollen die<br />

Gruppe im Europäischen Parlament, die<br />

Bundestagsfraktion und die Vertreterinnen und<br />

Vertreter der Partei in der Partei der Europäischen<br />

<strong>Linke</strong>n angemessen berücksichtigt werden.“<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: P.20.<br />

Antragstellerin: Anita Mahn (Marburg)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag untersagt dem<br />

Bundesvorstand und allen untergeordneten<br />

Gremien spontane Äußerungen zu Verleumdungen<br />

einzelner Genossinnen und Genossen in den<br />

Medien ohne eine intensive Untersuchung der<br />

Hintergründe und Umstände und ohne die<br />

Betroffenen ausführlich anzuhören. Gegebenenfalls<br />

Prüfung durch die Schiedskommission nach §3 Abs.<br />

4 der Bundessatzung.<br />

Begründung:<br />

Konkrete Beispiele, die deutlich im Zusammenhang<br />

mit Wahlen stehen, sind Pit Metz in Hessen und<br />

Christel Wegner in Niedersachsen. Beide wurden<br />

aufgrund von Presseberichten verleumdet und zum<br />

Rücktritt gedrängt.<br />

Zwei Ursachen sehe ich:<br />

1. Das Verhältnis von Mitgliedern der Partei <strong>Die</strong><br />

<strong>Linke</strong> zur DDR.<br />

2. Charakterlosigkeit und fehlende Zivilcourage,<br />

wenn es darum geht, zusammenzuhalten und<br />

die eigenen Leute zu unterstützen<br />

Zu 1. Trotz aller Defizite, die der Sozialismus in der<br />

DDR noch hatte:<br />

Solange es Mitglieder in der Partei <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> gibt,<br />

welche die DDR nicht als das sehen, was sie war:<br />

ein souveräner eigenständiger Staat - und nicht als<br />

ein anders geartetes Anhängsel von Deutschland.<br />

Ein Staat, der selbstverständlich das Recht hatte,<br />

sich zu schützen wie jedes andere Land auch.<br />

Solange diese Einsicht fehlt, wird der Medien-<br />

Mechanismus der Verleumdung immer<br />

funktionieren! Es genügen Reizworte wie "Stasi",<br />

"Schießbefehl", "Mauerbau" usw. - um der <strong>Linke</strong>n in<br />

großem Ausmaß schaden. Der Antikommunismus in<br />

diesem Land ist enorm und macht sich alltäglich<br />

konkret an einer massiven Verleumdung der DDR.<br />

Einziges Ziel dieser Medienkampagnen ist die


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Spaltung der <strong>Linke</strong>n. Sie wollen uns auseinander<br />

dividieren – und schaffen’s immer wieder.<br />

Zu 2. Skandalös war die Berichterstattung von<br />

»Panorama«; skandalös sind aber auch die<br />

Reaktionen darauf. Am 18. Februar 2008 beschloß<br />

die Fraktion »<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>« Christel Wegner aus der<br />

neu gebildeten Fraktion auszuschließen. Das<br />

geschah aufgrund des massiven Drucks der Medien<br />

und leider auch aus der Parteispitze. <strong>Die</strong>se<br />

Entscheidung bedeutet einen Verlust an<br />

notwendiger linker Solidarität und Souveränität. Der<br />

Fraktion ist zu wünschen, daß sie bei weiteren<br />

politischen Entscheidungen mehr politische<br />

Eigenständigkeit und mehr Stehvermögen beweist,<br />

um konsequent für ihr Landtagswahlprogramm mit<br />

möglichst vielen Kräften gemeinsam einzutreten.<br />

Genau dies wünsche ich mir auch vom<br />

Bundesvorstand und für zukünftige Wahlkämpfe:<br />

Solidarität und Zivilcourage, Stehvermögen und<br />

politische Eigenständigkeit!<br />

Negative sensationsgierige Presseschlagzeilen sind<br />

ein sehr wirksames Werbemittel – auf einen Schlag<br />

ist man in allen Blättern, Blättchen und sonstigen<br />

Medien präsent. Mir gruselt davor, dieses hätte aus<br />

Berechnung geschehen sein können: ohne mit den<br />

direkt Betroffen abgesprochen zu sein, aus reiner<br />

Selbstzerfleischung.<br />

Wenn es das aber nicht war, bleibt als Begründung<br />

für mich nur noch Dummheit oder grobfahrlässiges<br />

Verhalten, weil vorsätzlich gegen Grundsätze und<br />

Ordnung der Partei verstoßen und ihr schwerer<br />

Schaden zugefügt wurde. Das oberste Organ ist der<br />

Bundesparteitag. Er hat eine Ächtung der DKP nicht<br />

beschlossen – und wird es hoffentlich nie tun. Jede<br />

und Jeder, die sich nun z.B. gegen Christel Wegner<br />

ereifern.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.21.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />

Westerwald<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antragsthema: Direkte Demokratie<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

im Geiste von Rosa Luxemburg, die betonte, dass<br />

Sozialismus und Demokratie untrennbar<br />

zusammengehören als erstes und wichtiges<br />

Parteiziel die direkte Demokratie für Deutschland<br />

einzuführen. Des Weiteren sollte eine mögliche<br />

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Koalition auf Bundesebene nur mit einem Partner,<br />

der sich zur direkten Demokratie bekennt,<br />

eingegangen werden.<br />

Außerdem sollte für die Bundestagswahl 2009 sehr<br />

offensiv mit dem Thema direkte Demokratie<br />

umgegangen werden. Z.B. sollten Flyer gedruckt<br />

werden mit dem Motto „Weg von der<br />

Schmiergelddemokratie, hin zur direkten<br />

Demokratie“.<br />

Begründung:<br />

<strong>Die</strong> Bundesrepublik Deutschland ist leider keine<br />

„real existierende Demokratie“. In der deutschen<br />

Politik wird in erster Linie daran gearbeitet, Macht im<br />

Sinne der Kapitalinteressen zu sichern, und nicht<br />

auf das Volk zu hören.<br />

<strong>Die</strong> Gesetze werden in Gremien (unter<br />

Schmiergeldeinfluss) im Beisein von Lobbyisten<br />

gemacht.<br />

Es ist Hinterzimmer-Mauschelei, Einflussnahme<br />

mächtiger Interessengruppen, Korruption. Das<br />

Parlament ist nur noch das „Kasperle-Theater“ für<br />

das Volk!<br />

<strong>Die</strong> Demokratie aber will die Herrschaft des Volkes,<br />

nicht die Herrschaft des Monopolkapitals! Bei einer<br />

direkten Demokratie bestimmt als letzte Instanz das<br />

Volk die Gesetze, sodass jede Schmiergeldzahlung<br />

ins Leere läuft.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: P.22.<br />

Antragstellerin: LAG ASG,<br />

Landesverband Brandenburg (Beschluss<br />

der Mitgliederversammlung der LAG vom<br />

28.03.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> Bundestagsfraktion wird aufgefordert folgende<br />

Punkte in einer Gesetzesvorlage zur Steuerreform<br />

einzubringen:<br />

Aufhebung der geteilten<br />

Einkommensbesteuerung<br />

(Ehegattensplitting)<br />

bei Ehepaaren<br />

Individuelle Besteuerung des Einkommens der<br />

Ehepartner<br />

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Begründung Wir fordern die eigenständige<br />

Existenzsicherung der Ehepartner mit gerecht<br />

verteilten Steuerlasten. <strong>Die</strong> geteilte<br />

Einkommensbesteuerung bei Ehepaaren<br />

(Steuersplitting) ist ungerecht, da die<br />

Einverdienstehe mit besonders hohem Einkommen<br />

besser gestellt ist, als die Ehe in der beide Partner<br />

ein Einkommen erzielen. Verdienen beide Partner<br />

gleich viel entfällt Steuervorteil.<br />

Um den Zweitverdienst im Nettozuwachs des<br />

Haushaltes künftig besser zustellen, müssen die<br />

Steuerklassen abgeschafft werden. <strong>Die</strong> Einkommen<br />

der Ehepartner sind individuell zu besteuern unter<br />

Berücksichtigung des steuerfreien<br />

Existenzminimums.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.23.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Viersen (Beschluss des Mitgliedertreffens am<br />

02.04.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Der Bundesparteitag beauftragt den<br />

Bundesvorstand mit einer Ausarbeitung und<br />

Präsentation einer vernünftigen und realistischen<br />

Arbeitslosenstatistik. Es soll erreicht werden, das<br />

diese Statistik von der Partei DIE LINKE in Gänze<br />

benutzt werden kann und sowohl für die Mitglieder<br />

als auch für die Öffentlichkeit zugänglich und<br />

erklärbar ist. Hauptziel wäre die Nutzung der<br />

Arbeitslosenstatistik der Partei DIE LINKE als<br />

offizielle Statistik der Bundesagentur für Arbeit<br />

(Wunsch Vater des Gedankens).<br />

Begründung: Derzeit geistert, ausgelöst durch<br />

Äußerungen des Bundeswirtschaftsministers Glos,<br />

wieder die Mär der Vollbeschäftigung durch die<br />

Gazetten. Vollbeschäftigung im Sinne des<br />

Wirtschaftsministers wäre eine Arbeitslosenquote<br />

unter 3 % (siehe Wikipedia). Es muss Schluss sein<br />

mit dieser ständigen Schönfärberei und<br />

Manipulation der Arbeitslosenquote. Es ist doch ein<br />

Unding zu glauben, das wir annähernd in Richtung<br />

Vollbeschäftigung gehen, während die Zeitungen<br />

voll von Entlassungen und frei von<br />

Stellenangeboten sind. <strong>Die</strong> Internetseite<br />

www.montagsdemo-dortmund.de hat in ihrer<br />

eigenen Analyse des BA Berichts von März 2008<br />

(http://www.montagsdemo-<br />

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30<br />

dortmund.de/maerz2008.html) folgende Rechnung<br />

präsentiert:<br />

<strong>Die</strong> Zahl der Leistungsberechtigten *vorläufige<br />

Werte des BA Berichts März Seite 45<br />

- <strong>Die</strong> Zahl der ALG I Leistungsberechtigten<br />

beträgt im März 2008 _1.059.979<br />

- <strong>Die</strong> Zahl der ALG II Leistungsberechtigten<br />

beträgt im März 2008 _5.153.034<br />

- <strong>Die</strong> Zahl, der Sozialgeld Leistungsberechtigten<br />

beträgt im März 2008 _ 1.933.095<br />

= 8.146.108 Leistungsberechtigte März 2008<br />

<strong>Die</strong>s ist eine realistische Zahl. Es muss Schluss<br />

sein, mit dem ständigen Herausrechnen von<br />

Maßnahmenteilnehmern o.a. die von ihrem eigenem<br />

erwirtschafteten nicht leben können, aber trotzdem<br />

nicht als Arbeitslos in die Statistik fallen.<br />

Rumschlagen mit Arge oder Arbeitsamt müssen<br />

diese sich trotzdem.<br />

Schluss mit Ein-Euro-Jobs und Hartz4! Schluss mit<br />

Arbeitszwang und Behördenwillkür! Für ein<br />

selbstbestimmtes Leben mit Mindestlohn, von dem<br />

seine Brötchen bezahlen kann, ohne zum Staat<br />

rennen zu müssen!<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: P.24.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Ortsverband<br />

Springe-Wennigsen<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Altersarmut und Rentenpolitik<br />

Unsere Partei DIE LINKE steht vor der Aufgabe, die<br />

richtige Strategie für den Kampf gegen massenhafte<br />

Altersarmut zu finden. Katja Kipping und viele<br />

andere arbeiten an dem Konzept einer<br />

armutsfesten Grundrente für jeden alten<br />

Menschen in unserem Land. Wir fordern die Partei<br />

auf, sich entschieden dieses Konzept zu eigen<br />

zu machen und darauf hinzuarbeiten, dass es in<br />

der Gesellschaft mehrheitsfähig wird.<br />

<strong>Die</strong> von Not bedrängten Menschen in Deutschland<br />

erwarten von der LINKEN nicht einzelne<br />

Verbesserungen der bisherigen politischen Praxis,<br />

sondern einen Politikwechsel: eine „neue soziale<br />

Idee“. Sie erwarten, dass ein gangbarer Weg<br />

gezeigt wird, massenhafte Altersarmut nachhaltig zu<br />

verhindern. Das alternativ in unserer Partei<br />

diskutierte Konzept unter dem Slogan „Gute Arbeit –<br />

gute Rente“ führt nicht zu diesem Ziel. Vielleicht


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strebt es dieses Ziel nicht einmal an. „Arm“ ist ja<br />

nicht nur, wer am Existenzminimum oder noch unter<br />

diesem leben muss, sondern wer von einer<br />

angemessenen Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben ausgeschlossen ist. Wir können nicht einfach<br />

darauf vertrauen, dass irgendwann einmal alle<br />

Menschen durch „gute“ Lohnarbeit einen Anspruch<br />

auf eine „gute“ Altersrente erwerben werden. Wer<br />

darauf setzt, schreibt die Menschen, die arbeitslos<br />

sind oder prekäre Arbeitsverhältnisse haben,<br />

einfach ab. Er nimmt hin, dass diese im Alter das<br />

Schicksal haben, arm zu sein. Das ist nicht die<br />

Vision der LINKEN. Wir wollen eine Gesellschaft der<br />

Freien und Gleichen und nicht eine fortschreitend in<br />

Arm und Reich gespaltene.<br />

Es ist wahr, dass das Konzept der armutsfesten<br />

Grundrenten einen Systemwandel bedeutet. Wo der<br />

Neoliberalismus einen Systemwechsel nach<br />

rückwärts bewirkt, wollen wir einen nach vorn. Wenn<br />

es eine Grundrente für alle Menschen geben soll,<br />

müssen auch alle Menschen, die Einkommen oder<br />

Vermögen haben, zu ihrer Finanzierung beitragen.<br />

<strong>Die</strong> bisherige gesetzliche Rentenversicherung zu<br />

zerschlagen, ist nicht unser Ziel. Aber sie muss so<br />

verändert werden, dass sie nicht ungewollt an der<br />

Spaltung der Gesellschaft mitwirkt. Dass die<br />

Grundrente eine öffentliche Leistung sein muss und<br />

die Vermeidung von Altersarmut nicht privaten<br />

Fonds überlassen bleiben darf, versteht sich aus<br />

unserer Sicht von selbst.<br />

Wir fordern unsere Partei auf, dieses Konzept<br />

zügig weiter auszuarbeiten. Es sind noch wichtige<br />

Fragen zu klären. Aber es gibt keine unlösbaren<br />

Probleme. Worauf wir mit Nachdruck bestehen, ist,<br />

dass in der weiteren Diskussion auf die<br />

diffamierende Unterstützung verzichtet wird, die<br />

Verfechter der armutsfreien Grundrente seien<br />

neoliberalen Strategien auf den Leim gegangen und<br />

besorgten das Geschäft unserer politischen Gegner.<br />

Wir dürfen zwar nicht aus den Augen verlieren, dass<br />

wir nicht nur eine Mehrheit in unserer Partei,<br />

sondern eine Mehrheit in der Gesamtgesellschaft<br />

brauchen. Aber unser Ziel bestimmen wir selbst. Es<br />

ist das Ziel der LINKEN.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.25.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Paderborn/Höxter<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

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Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> Partei der <strong>Linke</strong>n und die Bundestagsfraktion<br />

der <strong>Linke</strong>n setzt sich dafür ein, dass die<br />

ausländerrechtlichen Gesetze und Verordnungen,<br />

insbesondere das Ausländergesetz und das<br />

Asylverfahrensgesetz, so verändert werden, dass<br />

den nachfolgend aufgeführten Grundsätzen<br />

Rechnung getragen wird:<br />

• Berücksichtigung der Menschenrechte<br />

• Anerkennung von Integrationsleistungen und<br />

-bemühungen<br />

• Ausweitung des Rechtsschutzes gegen<br />

aufenthaltsbeendende Maßnahmen<br />

• Verbesserung der rechtlichen und sozialen<br />

Stellung von Migrantinnen und Migranten.<br />

Begründung:<br />

<strong>Die</strong> derzeitige Gesetzgebung kann nur als Verstoß<br />

gegen die Menschenrechte angesehen werden. <strong>Die</strong><br />

Gesetze dienen da, wo Zuwanderung erlaubt sein<br />

soll, nur den Interessen der Wirtschaft. Humanitäre<br />

Gesichtspunkte sind immer mehr eingeschränkt<br />

worden. <strong>Die</strong> „Festung Europa“ spiegelt sich auch in<br />

den hier geltenden rechtlichen Bestimmungen<br />

wieder. Bezeichnenderweise heißt es schon im § 1<br />

des Aufenthaltsgesetzes: „Das Gesetz dient der<br />

Steuerung und Begrenzung des Zuzugs von<br />

Ausländern in der Bundesrepublik Deutschland.“<br />

<strong>Die</strong> asylrechtlichen Bestimmungen haben sich so<br />

verschärft, dass die Bundesrepublik Deutschland<br />

eines der Länder mit der geringsten<br />

Anerkennungsquote ist. Effektiver Rechtsschutz ist<br />

wegen der radikal gekürzten Rechtsmittelfristen und<br />

der Beschneidung von Berufungs- und<br />

Revisionsmöglichkeiten nicht mehr gegeben. <strong>Die</strong>s<br />

geschieht, obwohl es für die betroffenen Menschen<br />

meist um die Existenz geht.<br />

Tausende Menschen leben in Deutschland seit<br />

vielen Jahren, versuchen, sich zu integrieren und<br />

kämpfen unter unwürdigen Bedingungen um ein<br />

menschenrechtswürdiges Dasein. Sie werden nur<br />

„geduldet“. Schon dieser Begriff ist zutiefst inhuman.<br />

Sie dürfen meist nicht arbeiten und so ihren<br />

Lebensunterhalt selber verdienen. Sie erhalten<br />

„Leistungen“ nach dem<br />

Asylbewerberleistungsgesetz, also gekürzte<br />

Sozialhilfe, teilweise in Form von<br />

Lebensmittelgutscheinen und müssen in<br />

unzureichenden Sammelunterkünften leben. Eine<br />

Ausreisepflicht für Kinder und Jugendliche soll auch<br />

dann noch bestehen, wenn diese mehrere Jahre<br />

deutsche Schulen besucht haben. <strong>Die</strong>s ist ein klarer<br />

Verstoß gegen die europäische<br />

Menschenrechtskonvention. Wenn jemand eine<br />

Straftat begangen hat, soll nicht nur diese Person<br />

die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis<br />

ausgeschlossen sein, sondern für die gesamte<br />

Familie. <strong>Die</strong> Sippenhaft, die in Deutschland<br />

eigentlich als beseitigt gilt, ist so wieder eingeführt<br />

worden.<br />

<strong>Die</strong>se unhaltbaren Verhältnisse bestehen, obwohl<br />

bekannt ist, dass die Bundesrepublik Deutschland<br />

zumindest mittelfristig auf Zuwanderung<br />

angewiesen ist.<br />

89


Es sollte die vornehmste Aufgabe der <strong>Linke</strong>n sein,<br />

auch bei der ausländerrechtlich Gesetzgebung den<br />

Grundsätzen der Solidarität und Menschenwürde<br />

Geltung zu beschaffen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Antrag: P.26.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Rhein-Erft (Hans Decruppe, Mitglied<br />

Bundesausschuss; Marc Mulia, Mitglied<br />

PV; Willi Dedecke, Mitglied<br />

Landesratspräsidium NRW)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Thema: Erfassung der Mitgliederdaten auf Kreisebene<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

1. Alle Mitgliedschaftsaufnahmen und -<br />

beendigungen werden durch den jeweils<br />

zuständigen Kreisvorstand in der Datenbank<br />

des Intranets vorgenommen. Durch Beschluss<br />

des jeweiligen Kreisvorstands können bis zu<br />

drei seiner Mitglieder als Mitgliederverwalter<br />

benannt werden. <strong>Die</strong> zur Umsetzung<br />

erforderlichen technischen und<br />

qualifikatorischen Voraussetzungen sind<br />

unverzüglich zu schaffen.<br />

2. Soweit Beitrittserklärungen beim Partei- oder<br />

Landesvorstand eingehen, werden die<br />

zuständigen Kreisverbände unmittelbar, d. h.<br />

spätestens binnen Wochenfrist unter<br />

Übersendung einer Ablichtung der<br />

Beitrittserklärung informiert, damit sie ihre<br />

satzungsgemäßen Verpflichten erfüllen<br />

können.<br />

Begründung: Nach §§ 2 und 3 der Satzung der<br />

Partei DIE LINKE. ist der Kreisvorstand das für die<br />

Frage der Mitgliedschaft zuständige Organ unserer<br />

Partei.<br />

Um dieser Aufgabe auch richtig nachkommen zu<br />

können, muss es dieser Gliederung möglich sein,<br />

die Erfassung in der Datenbank des Intranets<br />

vornehmen zu können. Hierzu bedarf es auch einer<br />

unverzüglichen Unterrichtung der Kreisverbände<br />

über eingehende Beitrittserklärungen.<br />

Datenschutzrechtliche Bedenken bestehen hier<br />

nicht, da jede/r MitgliederverwalterIn eine<br />

Datenschutzerklärung unterschreiben muss.<br />

Des weiteren haben die Kreisvorstände keinen<br />

Zugriff auf das ZuwenderInnenprogramm, somit<br />

besteht auch nicht die Gefahr, die<br />

Rechenschaftslegung oder die Buchhaltung der<br />

Partei zu gefährden.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________


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Antrag: P.27.<br />

Antragsteller: Hartmuth Lehmann,<br />

Mitglied im Kreisverband DIE LINKE<br />

Marburg-Biedenkopf<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Zur Einführung von Elementen direkter Demokratie<br />

in die inhaltliche Diskussion erhält jedes<br />

Parteimitglied die Möglichkeit, sich in parteiinternen<br />

Internet-Foren auszutauschen. Zu gewährleisten ist<br />

dies über einen ganz einfachen internetfähigen<br />

Laptop. Wer nachweislich nicht über die Mittel<br />

verfügt, bekommt ein Gerät gestellt und gibt es bei<br />

Austritt wieder ab.<br />

Begründung: Nur über einen inneren Konsens<br />

werden wir eine starke Partei DIE LINKE haben.<br />

Dafür müssen wir mehr miteinander reden, als das<br />

bisher der Fall ist. Voraussetzung ist weiterhin eine<br />

gleichberechtigte Teilnahme aller Mitglieder an<br />

inhaltlichen Diskussionen innerhalb der Partei.<br />

<strong>Die</strong> beste Möglichkeit, dies heute zu realisieren,<br />

sind Internet-Foren.<br />

Ein Internet-Forum ist eine Plattform, wo sich jedes<br />

Mitglied mit Diskussionsbeiträgen beteiligen kann.<br />

• Der wesentliche Vorteil gegenüber dem e-Mail-<br />

Austausch besteht darin, dass die Diskussion<br />

nach Themen geordnet werden kann.<br />

• Ein weiterer Vorteil ist, dass alle Beiträge<br />

jederzeit zu sehen sind.<br />

• <strong>Die</strong>se Foren sind vor allem jungen Leuten sehr<br />

vertraut.<br />

• Auch behinderte Genossinnen und Genossen<br />

haben somit die Möglichkeit, nahezu barrierefrei<br />

an Diskussionen teilzunehmen.<br />

• Noch ein Vorteil: diese Internet-Foren<br />

funktionieren völlig unabhängig von Ort und Zeit.<br />

Erforderlich ist auch eine möglichst ausgewogene<br />

Moderationskommission (der verschiedenen<br />

innerparteilichen Zusammenschlüsse).<br />

Der Partei-Laptop wird so vorinstalliert, dass das<br />

Forum als Startseite eingebaut ist.<br />

Auf dem Markt gibt es den so genannten Studenten-<br />

Laptop. Ein Großauftrag durch die Partei DIE<br />

LINKE, sagen wir 100 000 Stück, wird den aktuell<br />

anvisierten Preis von 300 Euro noch senken. Und<br />

Arbeitsplätze beim Hersteller sichern.<br />

Außerdem wäre die Partei DIE LINKE die erste<br />

Partei auf diesem Weg!<br />

Mit der flächendeckenden Versorgung der<br />

Mitglieder mit preiswerten internetfähigen Laptops<br />

könnte auch ein weiterer Schritt gegangen werden:<br />

Abstimmungen, die den Charakter direkter<br />

Demokratie haben werden. Also Online-Wahlen.<br />

Über die sichere Handhabung liegen Erfahrungen in<br />

der Schweiz und in Estland bereits vor.<br />

Nutzen wir also die modernen Möglichkeiten der<br />

heutigen Zeit für eine starke Partei DIE LINKE!<br />

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Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: P.28.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Bielefeld<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> Zustimmung der Berliner Senatsabgeordneten<br />

der Partei DIE LINKE zu den letzten<br />

Verschärfungen des Allgemeinen Sicherheits- und<br />

Ordnungsgesetzes (ASOG) stehen im scharfen<br />

Gegensatz zum Selbstverständnis der <strong>Linke</strong>n als<br />

Bürgerrechtspartei. Der Bundesparteitag verurteilt<br />

dieses parteischädigende Verhalten. <strong>Die</strong><br />

Zustimmung zum ASOG steht in einer Reihe fataler<br />

Fehlentscheidungen (Liberalisierung der<br />

Ladenöffnungszeiten, die Rolle des Senats beim<br />

BVG-Streik), die zeigen dass in dieser Koalition<br />

keine Politik hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit und<br />

Demokratie möglich ist. Der Bundesparteitag fordert<br />

daher die Berliner GenossInnen auf, die rot-rote<br />

Koalition zu verlassen.<br />

Zur Begründung fügen wir folgende Resolution an,<br />

die am 19.03.2008 Einstimmung (bei 2 EH) von der<br />

Bielefelder Kreismitgliederversammlung<br />

angenommen wurde:<br />

So ist eine andere Welt nicht möglich<br />

Am 22.11.2007 hat die Fraktion der LINKEN im<br />

Berliner Abgeordnetenhaus bei zwei Enthaltungen<br />

der Verschärfung des Polizeigesetzes (ASOG -<br />

Allgemeines Sicherheits- und Ordnungsgesetz)<br />

zugestimmt.<br />

Ungeachtet aller Kritik beschloss das<br />

Abgeordnetenhaus von Berlin, auf Vorschlag des<br />

rot-roten Senats, eine massive Ausweitung der<br />

Videoüberwachung, die vereinfachte Fahndung<br />

mittels Gendaten und die Möglichkeit zur<br />

Handyortung.<br />

<strong>Die</strong> Polizei erhält damit unter anderem die<br />

Möglichkeit sowohl bei Verkehrskontrollen, als auch<br />

in U-Bahnhöfen und Zügen die Bevölkerung zu<br />

bespitzeln. Letzteres durch den Zugriff der Polizei<br />

auf alle Aufnahmen der BVG als auch durch die<br />

Installation eigener Polizeikameras. Unsere Handys<br />

werden darüber hinaus zu Peilsendern.<br />

Das ASOG widerspricht nicht nur in eklatanter<br />

Weise der Programmatik der Partei DIE LINKE, es<br />

ist auch ein Instrument, das es ermöglicht, soziale<br />

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Bewegungen und Einzelpersonen zu überwachen,<br />

einzuschüchtern und zu kriminalisieren. Der<br />

Landesvorstand der LINKEN Berlin und die große<br />

Mehrheit der Abgeordneten der Fraktion der<br />

LINKEN im Abgeordnetenhaus haben mit ihrer<br />

Zustimmung deutlich gezeigt, auf welcher Seite sie<br />

stehen: gegen den Schutz der individuellen<br />

Informationsfreiheit und die Verteidigung von<br />

BürgerInnenrechten und nicht an der Seite der<br />

sozialen Bewegungen. DIE LINKE Berlin entfernt<br />

sich von den Zielen der linken Bewegung. und<br />

nähert sich mit ihrer Entscheidung dem von<br />

Schäuble gewünschten Sicherheitsstaat an. Das ist<br />

nicht die andere Welt die wir wollen!<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung für den Ausbau des<br />

Überwachungsstaates ist kein Ausrutscher, sondern<br />

setzt eine Politik des prinzipienlosen Mitregierens<br />

fort, die Sozialabbau, Privatisierungen öffentlichen<br />

Eigentums und Lohn- und Gehaltskürzungen zu<br />

verantworten hat.<br />

Unter diesen Bedingungen hat DIE LINKE bei den<br />

Senatswahlen in Berlin schon die Quittung in Form<br />

einer Halbbierung der Wählerstimmen erhalten -<br />

und es erfolgte ein weiter so!<br />

Wenn wir als LINKE unsere Glaubwürdigkeit<br />

behalten wollen, müssen wir uns nicht nur von der<br />

Senatspolitik in Berlin distanzieren, sondern die<br />

politische Initiative für die Beendigung der<br />

Regierungsbeteiligung in Berlin ergreifen.<br />

Alles andere wäre links blinken und rechts fahren.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.29.<br />

Antragstellerin: Cuba Sí AG in der Partei<br />

DIE LINKE<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antrag an den Parteitag zur Haltung unserer Partei<br />

DIE LINKE zu Kuba und der aktuellen Entwicklung<br />

der <strong>Linke</strong>n in Lateinamerika.<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> Partei DIE LINKE erklärt sich solidarisch mit den<br />

Bewegungen gegen Neoliberalismus in<br />

Lateinamerika und dem Kampf des kubanischen<br />

Volkes zur Verteidigung seiner Revolution, seiner<br />

nationalen Souveränität und seines Rechtes auf<br />

eine selbstbestimmte Entwicklung.<br />

Auf dieser Grundlage begrüßt die Partei DIE<br />

LINKE alle Bemühungen der<br />

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lateinamerikanischen Länder, sich politisch und<br />

wirtschaftlich enger zusammenzuschließen, um<br />

eine alternative Entwicklungsperspektive zu<br />

ermöglichen. Nur so werden diese Länder Armut<br />

und Unterentwicklung nachhaltig überwinden<br />

können.<br />

Im Europäischen Parlament und im Deutschen<br />

Bundestag wird die Partei DIE LINKE darauf<br />

hinwirken, dass<br />

1. die EU und die Bundesrepublik Deutschland<br />

gegenüber den Ländern Lateinamerikas eine<br />

Politik betreiben, die das Recht dieser Völker<br />

auf politische und wirtschaftliche<br />

Selbstbestimmung respektiert,<br />

2. die USA-Strategie, die auf Einmischung in die<br />

inneren Angelegenheiten Venezuelas, Kubas<br />

und anderer Länder Lateinamerikas und auf<br />

den Sturz demokratisch legitimierter<br />

Regierungen setzt, zurückgewiesen wird und<br />

3. die Europäische Union ihre 2003 verhängten<br />

Sanktionen gegen Kuba endgültig aufhebt.<br />

<strong>Die</strong> solidarische Haltung der Partei DIE LINKE<br />

gegenüber den fortschrittlichen Bewegungen in<br />

Lateinamerika findet ihren konkreten Ausdruck<br />

insbesondere in der Fortführung der politischen<br />

und materiellen Solidaritätskampagnen der AG<br />

Cuba Sí „Milch für Kubas Kinder“ und „Kuba<br />

muss überleben“.<br />

Begründung: In Lateinamerika vollzieht sich<br />

gegenwärtig eine vielgestaltige Entwicklung, deren<br />

gemeinsame Ziele<br />

1. die Wahrung der politischen Unabhängigkeit und<br />

die Erlangung der wirtschaftlichen Souveränität,<br />

2. die Sicherung der gesellschaftlichen Kontrolle<br />

über die natürlichen Ressourcen und deren<br />

Schutz vor Ausplünderung durch transnationale<br />

Unternehmen und<br />

3. die Verwendung des gesellschaftlichen<br />

Reichtums im Sinne der Entwicklung eigener<br />

industrieller und landwirtschaftlicher Potentiale<br />

sowie zur Herstellung sozialer Gerechtigkeit für<br />

die gesamte Bevölkerung<br />

sind.<br />

Zwei Länder prägen maßgeblich diese Entwicklung.<br />

Venezuela stellt entscheidende politische und<br />

materielle Ressourcen bereit, während Kuba über<br />

eine fünfzigjährige Erfahrung im Kampf um eine<br />

sozialistische Gesellschaftsperspektive verfügt.<br />

Beispielhaft sind dabei die Errungenschaften in<br />

Bildung und Gesundheit.<br />

Heute befindet sich Kuba in einer Phase der<br />

Konsolidierung. <strong>Die</strong> Regierung hat einen Kurs<br />

der Reformen eingeleitet, der nachhaltig die<br />

Leistungsfähigkeit der kubanischen Wirtschaft,<br />

die demokratische Teilhabe und die<br />

Lebenssituation der Bevölkerung verbessern<br />

soll. <strong>Die</strong>ser Prozess liefert fruchtbare Ansätze<br />

für die gegenwärtigen Debatten und Kämpfe auf<br />

dem lateinamerikanischen Kontinent.


Darüber hinaus leistet die kubanische Revolution<br />

einen bedeutenden Beitrag für die Verbesserung<br />

der medizinischen Versorgung sowie für die<br />

Alphabetisierung in der Welt und speziell in<br />

Lateinamerika. <strong>Die</strong>se internationalistische Aufgabe<br />

wird von Kuba wahrgenommen, obwohl es selbst<br />

nicht wenige Probleme zu bewältigen hat.<br />

Ein wichtiger Bereich, in dem bedeutende<br />

Veränderungen umgesetzt werden, ist die<br />

Landwirtschaft. <strong>Die</strong> AG Cuba Sí trägt mit<br />

entwicklungspolitischen Projekten wirksam zur<br />

Ernährungssicherung auf der Grundlage<br />

einheimischer Ressourcen bei. <strong>Die</strong> Bereiche<br />

Bildung, Gesundheit, Kultur und soziale Infrastruktur<br />

sind integraler Bestandteil dieser Projekte. Heute<br />

werden an den Cuba Si Projekten auch 250<br />

Agrarspezialisten aus Venezuela ausgebildet.<br />

Obwohl die USA ihre Blockadepolitik gegenüber<br />

Kuba weiterhin aufrechterhalten und sogar noch<br />

verschärfen, wird die Isolierung Kubas zunehmend<br />

durchbrochen durch die politische Zusammenarbeit<br />

und die ökonomische Kooperation, z.B. im Rahmen<br />

der ALBA (Bolivarianische Alternative für die Völker<br />

Unseres Amerika). Dadurch werden neue<br />

Bedingungen für wirtschaftliche und politische<br />

Reformen geschaffen.<br />

In den Ländern der EU wächst das Interesse an<br />

einer Normalisierung der Beziehungen zu Kuba,<br />

und es verstärken sich die Stimmen für eine<br />

endgültige Aufhebung der Sanktionen. <strong>Die</strong><br />

Bundesregierung hat bisher jedoch nicht eindeutig<br />

signalisiert, ob und in welcher Weise sie sich für<br />

diese Normalisierung einsetzen will.<br />

Zugleich bleibt der Anspruch des „Gemeinsamen<br />

Standpunkts der Europäischen Union“ von 1996, in<br />

Kuba auf einen „friedlichen Wandel“ hinwirken zu<br />

wollen, ein Angriff auf die Souveränität des Landes<br />

und ein Hindernis für die Normalisierung der<br />

Beziehungen.<br />

<strong>Die</strong> Fortentwicklung der kubanischen Revolution<br />

und der alternativen Prozesse in Lateinamerika<br />

ist auch für die Perspektiven einer gerechten<br />

Gesellschaftsordnung in Europa von<br />

Bedeutung. Eine respektvolle und solidarische<br />

Unterstützung der fortschrittlichen Entwicklung<br />

in Lateinamerika ist für die Partei DIE LINKE<br />

daher unverzichtbar.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Antrag: P.30.<br />

Antragsteller: Ortsverband DIE<br />

LINKE.Freiberg (Beschluss der<br />

Mitgliederversammlung am 29.03.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Gesundheitsfonds verhindern – Solidarische<br />

Bürgerversicherung ermöglichen !<br />

1. Der Bundesparteitag möge den<br />

Bundesvorstand der Partei die LINKE.<br />

beauftragen eine Kampagne zu starten, um den<br />

Gesundheitsfonds zum 1.1.2009 zu stoppen,<br />

um eine solidarische Bürgerversicherung zu<br />

ermöglichen. (Hierzu können die Strukturen der<br />

Mindeslohnkampagne reaktiviert und ergänzt<br />

werden). Der Bundesvorstand, soll diese<br />

Kampagne gemeinsam mit der<br />

Bundestagsfraktion vorbereiten.<br />

2. Der Landesvorstand möge gemeinsam mit der<br />

Landtagsfraktion ebenfalls aktiv werden und für<br />

eine Kampagne Strukturen vorzubereiten und<br />

mittels der Landtagsfraktion einen<br />

gleichlautenden Antrag in den Sächsischen<br />

Landtag einzubringen, wie die GenossInnen<br />

der Linksfraktion in Mecklenburg-Vorpommern<br />

( Drucksache 5/1300 vom 20.02.2008 )<br />

Begründung: Im Oktober soll erstmalig der<br />

Beitragssatz für den Gesundheitsfonds zum<br />

01.01.2009 festgesetzt werden. <strong>Die</strong>s ermöglicht uns<br />

eine breite Kampagne aufzubauen mit seinem<br />

finalen Höhepunkt zu dieser Entscheidung im<br />

Bundestag.<br />

Da sowohl sämtliche Sozialverbände, die<br />

Gewerkschaften, die Mehrheit der Bevölkerung, wir<br />

LINKEN und sogar die Mitglieder der SPD den<br />

Gesundheitsfonds ablehnen, eignet dieses die<br />

Bevölkerung bewegende Thema sich für eine<br />

Kampagne.<br />

Am 27.03.08 ist der wissenschaftliche Beirat beim<br />

Bundesversicherungsamt (BVA) zurückgetreten.<br />

Das sechsköpfige Gremium hatte beratend bei der<br />

Weiterentwicklung des Finanzausgleichs mitgewirkt.<br />

Dabei geht es um Milliardensummen.<br />

Von 2009 an sollen Kassen mit mehr Kranken<br />

höhere Zuschläge von Kassen mit einer günstigeren<br />

Versichertenstruktur bekommen. Da die Kassen<br />

zunächst Einheitsbeträge aus dem Fonds erhalten<br />

sollen, gilt der größere Ausgleich als nötig. Sonst<br />

müssten Kassen mit vielen Kranken mehr<br />

Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern verlangen.<br />

Älteren und chronisch Kranken drohen<br />

Zusatzbeiträge!<br />

93


(Nachfolgend die Begründung des Linksfraktion in<br />

Mecklenburg-Vorpommern.)<br />

Zum 01. April 2007 ist das GKV-<br />

Wettbewerbsstärkungsgesetz in Kraft getreten.<br />

Zum Kernstück dieses Gesetzes gehört der<br />

Gesundheitsfonds, dessen Einführung zum 01.<br />

Januar 2009 vorgesehen ist und der für das<br />

Gesundheitswesen beträchtliche Veränderungen<br />

bringen wird. Der Einführung des<br />

Gesundheitsfonds steht nach wie vor eine starke<br />

Ablehnungsfront gegenüber.<br />

Was heißt Gesundheitsfonds und welches sind die<br />

Ablehnungsgründe:<br />

Zum 01. November 2008 wird erstmals der GKV-<br />

Beitragssatz nicht mehr in einem Abstimmungsprozess<br />

zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern<br />

innerhalb der Selbstverwaltungen<br />

ausgehandelt und festgesetzt, sondern einheitlich<br />

für alle Versicherten per Rechtsverordnung durch<br />

die Bundesregierung bestimmt.<br />

Damit wird eine bedeutende Selbstverwaltungsaufgabe<br />

abgeschafft, die gerade durch den<br />

zähen Abwägungsprozess zwischen Arbeitgeberund<br />

Arbeitnehmervertreter über Jahrzehnte dazu<br />

geführt hat, dass Kosten minimiert wurden und das<br />

Gesundheitswesen der Bundesrepublik<br />

Deutschland im internationalen Vergleich einen<br />

guten Platz einnimmt. Beitragssätze bestimmten<br />

sich in der Höhe bislang weitestgehend am<br />

Maßstab der erforderlichen, also bedarfsgerechten<br />

Versorgung der Bevölkerung bei optimierten<br />

Kosten.<br />

Es ist vorhersehbar, dass bei Festlegung des<br />

Beitragssatzes durch die Bundesregierung bzw.<br />

durch eine von ihr beauftragte Behörde sich dieser<br />

Maßstab ändern wird und nicht mehr von den<br />

Anforderungen der Gesundheitsversorgung,<br />

sondern zunehmend vom politischen Kalkül<br />

abhängen wird. So wird die Union versuchen den<br />

Beitragssatz auf lange Sicht möglichst niedrig zu<br />

halten, um die Arbeitgeber zu schonen.<br />

Alle Reformen der Sozialversicherungssysteme seit<br />

Mitte der neunziger Jahre wurden u. a. mit einer<br />

erforderlichen Senkung der Lohnnebenkosten zur<br />

Sicherung des Standortes Deutschland begründet<br />

und in Gang gesetzt. <strong>Die</strong> hierbei einseitig wachsende<br />

Belastung der Versicherten wurde von vielen<br />

als ein gewissermaßen „solidarischer Akt“ der<br />

Beschäftigten mit ihren Unternehmern für selbstverständlich<br />

hingenommen. Jetzt, in einer großen<br />

Koalition – werden mit der Fondseinführung, durch<br />

den Eingriff des Staates zunächst auch die<br />

Unternehmer deutlich höher belastet werden.<br />

Es wird eingeschätzt, dass mit Einführung des<br />

Fonds der durchschnittliche Beitragssatz von<br />

gegenwärtig 14,8 % auf 15,2 bis 15,5 % steigen<br />

wird, der hälftig von Arbeitgebern und<br />

Arbeitnehmern aufzubringen sein wird. <strong>Die</strong><br />

Einführung des Fonds wird also mit steigenden<br />

Beiträgen verbunden sein. Man geht davon aus,<br />

dass der Gesundheitsfonds zum Beispiel für 80 %<br />

der Betriebs- und Innungskrankenkassen deutliche<br />

Beitragserhöhungen bringen wird. Aber auch in<br />

Mecklenburg-Vorpommern wirft der Fonds schon<br />

seine Schatten voraus. Im vergangenen Jahr hat die<br />

AOK Mecklenburg-Vorpommern zum Zwecke ihrer<br />

94<br />

schnelleren Entschuldung bereits die Beitragssätze<br />

auf 15,8 % erhöht und liegt damit bundesweit an der<br />

Spitze. Für eine Kasse, deren Mitglieder wohl zu<br />

den einkommensschwächsten in Deutschland gehören<br />

eine sehr einschneidende Maßnahme.<br />

<strong>Die</strong>se künftig staatlich festzulegenden Beiträge,<br />

werden über die Kassen eingezogen und an den<br />

Fonds weitergeleitet. Mindestens 95 % der<br />

Gesundheitsausgaben sollen hieraus finanziert<br />

werden. Das System der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung wird dadurch nicht einfacher<br />

sondern komplizierter, denn jede Kasse erhält aus<br />

dem Fonds entsprechend der Anzahl der bei ihr<br />

Versicherten nach bis heute noch nicht klar<br />

definierten Kriterien eine anteilige Summe<br />

zugewiesen. Es ist ein frommer, aber<br />

unbegründeter Wunsch, darauf zu hoffen, dass M-V<br />

mehr Geld erhält. <strong>Die</strong> vorgesehene Ausgestaltung<br />

des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs<br />

(Morbi-RSA) steht noch aus. Grundsätzlich ist ein<br />

Ausgleich zwischen den Krankenkassen, der die<br />

Krankheiten und den sich daraus ergebenden<br />

Versorgungsbedarf berücksichtigt, zu begrüßen. Abzulehnen<br />

ist jedoch die geplante Begrenzung auf 50<br />

bis 80 Krankheiten. So sind in einem zu Beginn des<br />

Jahres vorgelegten Gutachten des<br />

Bundesversicherungsamtes bestimmte Krankheiten<br />

nicht aufgeführt, die aber keine geringen<br />

Auswirkungen auf die unterschiedliche Risikostruktur<br />

der Krankenkassen haben wie z. B.<br />

Asthma, leichte Diabetes, Bluthochdruck und die<br />

koronare Herzkrankheit.<br />

Jährlich erhält jeder Versicherte eine Mitteilung<br />

darüber, ob diese der Kasse aus dem Fonds zugewiesenen<br />

Mittel zur Finanzierung seiner Kasse ausreichen<br />

bzw. ob durch eine individuelle, kassenspezifische<br />

Zusatzprämie aufgestockt werden müssen.<br />

Das ist eine weitere einseitige Belastung der<br />

Versicherten. <strong>Die</strong>se Zusatzprämie ergänzt die<br />

bereits heut schon allein von den Versicherten zu<br />

entrichtenden Zuzahlungen wie<br />

Zahnersatzversicherung, Medikamenten- oder<br />

Praxisgebühr. Wir wissen, dass sich so über die<br />

Jahre bei der Finanzierung des Gesundheitswesens<br />

schon lange keine Parität mehr gegeben, sondern<br />

ein Verhältnis von 35 : 65 eingependelt hat, das<br />

künftig durch diesen Zusatzbeitrag weiter zulasten<br />

der Versicherten verschoben wird. <strong>Die</strong><br />

Zusatzprämie soll 1 % der Bruttoeinnahmen nicht<br />

überschreiten. Was aber wenn das Geld nicht<br />

reicht? Wird dann kräftig geIGELt?<br />

Mit dem Gesundheitsfonds wird aber auch die<br />

Solidarität unter den Versicherten weiter aufgekündigt,<br />

denn sie erhalten künftig ein Wahlrecht.<br />

Wer will schon eine hohe Prämie zahlen. Der<br />

Zusatzbeitrag als kleine Kopfprämie wird daneben<br />

den Wettbewerb zwischen den Krankenkassen um<br />

die „guten Risiken“ in einer bisher nicht gekannten<br />

Art und Weise verstärken.<br />

Ein Grundpfeiler der GKV, ein Erfolgsrezept seit<br />

ihrer Einführung im vor vergangenen Jahrhundert<br />

war der Grundsatz der Solidarität. Das<br />

Solidarprinzip beruht auf gesetzlicher Anordnung.<br />

Es wurde organisiert durch die gleichberechtigte<br />

Einbindung von Kranken und Gesunden, Jungen<br />

und Alten, Männern und Frauen, Arbeitgebern und<br />

Arbeitnehmern, Arbeitslosen und in Arbeit<br />

Stehenden. Es lebte davon, dass alle im Risikofall<br />

Krankheit füreinander einstehen. Davon wird jetzt


abgerückt. Selbstbehalte und Beitragsrückerstattungen<br />

sind eingeführt worden und werden qualifiziert.<br />

Das privilegiert eine Gruppe von Beitragszahlern<br />

und suggeriert, es würde im Ermessen eines Menschen<br />

stehen, gesund zu bleiben. Es entsteht der<br />

Eindruck, man könne eine Krankheit ausschlagen<br />

wie ein Angebot im Supermarkt.<br />

<strong>Die</strong> Kassen bleiben trotz Einführung der Fonds-<br />

Behörde in der Pflicht, Kostenanalysen und Finanzpläne<br />

zu erstellen. Es bleibt auch der Aufwand, die<br />

Beitragshöhe zu bestimmen, Mitglieder zu informieren,<br />

Beiträge einzuziehen und zu verwalten.<br />

<strong>Die</strong>se neue Doppelstruktur – einerseits staatlich,<br />

andererseits über die Selbstverwaltung organisiert –<br />

gestaltet den Verwaltungsaufwand unübersichtlich<br />

und wird die Kosten erhöhen. Hartz IV lässt grüßen.<br />

Einer Forsa-Umfrage zufolge wünschen sich drei<br />

von vier Bürgern den Erhalt der solidarischen Krankenversicherung<br />

und lehnten individuelle Gesundheitsprämien<br />

ab.<br />

In den Gesundheitsfonds werden künftig auch<br />

Steuern für die mitversicherten Kinder eingespeist.<br />

Bis zur Gesundheitsreform 2003 gab es im Rahmen<br />

der GKV keine nennenswerten Steuerfinanzierungen.<br />

Mit der Einführung der Tabaksteuer erhielt<br />

hieraus auch das Gesundheitswesen Zuwendungen.<br />

Ja, aber Steuern sind keine Beiträge. <strong>Die</strong> Verwendung<br />

von Steuern unterliegt tatsächlich dem<br />

Zugriff des Finanzministers. Kaum war die<br />

Verwendung eines Teils der Tabaksteuer in Höhe<br />

von 4,7 Mrd. Euro im Gesundheitswesen<br />

beschlossen, da wurde auch schon ihre Streichung<br />

und Verwendung zur Finanzierung des Elterngeldes<br />

beschlossen.<br />

Steuern im System machen das System anfällig.<br />

Meine Fraktion plädiert deshalb für eine stabile solidarische<br />

Beitragsversicherung unter Einbeziehung<br />

aller Einnahmen und auch der Privat Versicherten<br />

Bürgerinnen und Bürger.<br />

Prof. Lauterbach, der Gesundheitsexperte der SPD<br />

bezeichnete gestern in der Süddeutschen Zeitung<br />

den „Gesundheitsfonds so überflüssig wie eine<br />

Autobahnbrücke ohne Autobahn“.<br />

Meine Fraktion teilt diese Auffassung. Wir<br />

appellieren an die Landesregierung, erheben Sie<br />

Ihre Stimme im Bundesrat, helfen Sie mit, den<br />

Fonds zu stoppen, denn<br />

- der Gesundheitsfonds wird das eigentliche<br />

Problem der GKV – die Wachstumsschwäche<br />

der beitragspflichtigen Einnahmen – nicht<br />

lösen. <strong>Die</strong>ser zentrale Grund für die ständig<br />

wachsenden Beitragssatzerhöhungen in den<br />

vergangenen Jahren bleibt bestehen. Es findet<br />

künftig lediglich eine Umverteilung innerhalb<br />

des Systems zu Lasten der Versicherten statt<br />

und es findet eine Entsolidarisierung zwischen<br />

den Versicherten statt. Drastische Beitragssatzerhöhungen<br />

werden uns weiterhin begleiten,<br />

die wahrscheinlich nur dadurch<br />

begrenzt werden, dass weitere IGEL-<br />

Leistungen, wer das Wort nicht kennt: weitere<br />

individuelle Gesundheitsleistungen<br />

ausgegliedert und den Patienten privat in<br />

Rechnung gestellt werden.<br />

- Der wachsende Verwaltungsaufwand für den<br />

Gesundheitsfonds wird von den Spitzenverbänden<br />

der Krankenkassen auf 1,2 Mrd.<br />

Euro beziffert.<br />

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- Einzelne Länder – wie Bayern, Baden-<br />

Württemberg wehren sich überdies nach wie<br />

vor gegen den Finanzausgleich zwischen den<br />

Ländern. Bayern ist nicht bereit, mehr als 100<br />

Mio. Euro in den Finanzausgleich zu zahlen.<br />

- Zwei Gewinner wird es allerdings geben<br />

- <strong>Die</strong> Arbeitgeber, die nicht mehr in die<br />

paritätische Finanzierung des Gesundheitswesens<br />

eingebunden sind und<br />

- <strong>Die</strong> Banken, die von der nun fröhlich<br />

einsetzenden Hin- und Her- Überweisung<br />

zwischen Kassen und Fonds und zurück,<br />

profitieren solidarischen<br />

Bürgerversicherung frei zu machen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: P.31.<br />

Antragsteller/innen: LAG-SH GesSoz,<br />

OV Blumenthal, OV Nortorf, OV<br />

Kronshagen aus KV Rendsburg<br />

Eckernförde (Für die LAG: Sigrid<br />

Randschau, Psychologie; Josef <strong>Die</strong>rs,<br />

Kinderarzt; Dr. rer. nat. Helmut Grewe,<br />

Sprecher; Prof. Dr. med. Klaus-<strong>Die</strong>ter<br />

Kolenda; Hans-Jürgen Schulze, Diplom<br />

Pädagoge; Paul Weidmann, Kaufmann;<br />

Für die OV: Lothar Schemmel; Frank<br />

Sommer; Hans-Werner Last)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Verabschiedung einer Präambel als Grundlage<br />

für die Gesundheitspolitik DIE LINKE<br />

<strong>Die</strong> LAG-SH GesSoz als anerkannter landesweiter<br />

Zusammenschluss erachtet es für notwendig, der<br />

Gesundheitspolitik der eigenen Partei ein schärferes<br />

Profil zu geben. Es soll getragen sein von dem<br />

Menschenbild eines aufgeklärten Humanismus, in<br />

dem skeptische Vernunft, vertraut gemacht mit einer<br />

schrittweisen Veränderungs- bzw.<br />

Verbesserungsfähigkeit aller die Gesundheit<br />

beeinflussenden Faktoren ohne Rücksicht auf<br />

Rang, Namen oder Alter, und die Teilhabe am<br />

Schicksal des Mitmenschen dominieren.<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Präambel zur Gesundheitspolitik<br />

berücksichtigt und integriert die bisherigen Thesen<br />

zur Gesundheitspolitik der LINKEN aus BAG<br />

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GesSoz, Fraktionen in Bund und Ländern sowie<br />

weiteren Leitbildern. Gleichzeitig sind die UN-<br />

Menschenrechtscharta sowie die von der WHO<br />

geforderten Grundrechte berücksichtigt.<br />

Sie ist gedacht zur Stimulation einer breiten<br />

Diskussion in Partei und Gesellschaft und als<br />

Empfehlung an die Programmkommission. Nur der<br />

Prozess der Aufklärung ist geeignet, einem<br />

dogmatischen Neoliberalismus auch im<br />

Gesundheitswesen entgegenzutreten.<br />

Anhang Präambel Gesundheitspolitik DIE LINKE<br />

nebst Kommentaren<br />

Präambel Gesundheitspolitik<br />

1. Gesundheit entsteht auf Basis und im<br />

Wechselspiel von genetischer Veranlagung, einer<br />

menschengerechten Lebensführung, Einflüssen der<br />

Umwelt und der Wirkung therapeutischer Aktivitäten<br />

bei Erkrankung.<br />

2. Gesundheit in jedem Alter ist ein Menschenrecht<br />

höchsten Ranges und bedarf der<br />

uneingeschränkten solidarischen Fürsorge und<br />

Anstrengungen aller gesellschaftlichen Schichten<br />

und Strukturen. Als Grundrecht ist sie elementarer<br />

Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge und<br />

erfordert die solidarische Lastenverteilung auf die<br />

Gesamtgesellschaft.<br />

3. Das Wissen um die Gesundheit, ihre Erhaltung<br />

und Rückgewinnung bei allen Verantwortlichen,<br />

vom einzelnen Individuum bis zum Gesetzgeber ist<br />

elementarer Bestandteil einer nachhaltigen<br />

Gesundheitspolitik.<br />

4. <strong>Die</strong> komplexen Zusammenhänge von<br />

individueller Gesundheit, ihrer Erhaltung und<br />

Rückgewinnung bedürfen ganzheitlicher<br />

Betrachtung und Aktivitäten und somit der<br />

integrativen <strong>Die</strong>nstleistung von Fachkräfteteams für<br />

Gesunde und für Kranke.<br />

5. <strong>Die</strong> Förderung und Entwicklung gesundheitlichen<br />

und therapeutischen Wissens ist<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nur so können<br />

wirklich neue und nicht gewinnorientierte<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen und Produkte entstehen.<br />

6. Präventive und therapeutische <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

am Menschen werden gerade unter den gegebenen<br />

gewinnorientierten Strukturen zunehmend benötigt.<br />

Sie verdienen in der Solidargemeinschaft höchste<br />

Anerkennung und Wertschätzung und lassen sich<br />

nicht mit der Stoppuhr bewerten.<br />

7. Gesundheit, ihre Erhaltung und Rückgewinnung<br />

sind keine Ware und sollten kein Spielball machtund<br />

gewinnorientierter Interessengruppen sein.<br />

1. Gesundheit entsteht auf Basis und im<br />

Wechselspiel von genetischer Veranlagung, einer<br />

menschengerechten Lebensführung, Einflüssen der<br />

Umwelt und der Wirkung therapeutischer Aktivitäten<br />

bei Erkrankung.<br />

96<br />

Kommentar<br />

Gesundheit hängt von vielen Faktoren ab, einige<br />

davon sind deutlich in ihrer Wirkung erkennbar,<br />

andere sind latent. <strong>Die</strong> Gesundheitspolitik der Partei<br />

DIE LINKE will alle wesentlichen Faktoren<br />

erkennen, nach Relevanz gewichten und<br />

programmatisch berücksichtigen.<br />

2. Gesundheit in jedem Alter ist ein Menschenrecht<br />

höchsten Ranges und bedarf der<br />

uneingeschränkten solidarischen Fürsorge und<br />

Anstrengungen aller gesellschaftlichen Schichten<br />

und Strukturen. Als Grundrecht ist sie elementarer<br />

Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge und<br />

erfordert die solidarische Lastenverteilung auf die<br />

Gesamtgesellschaft.<br />

Kommentar<br />

Ziel unserer Gesundheitspolitik ist es, das<br />

Menschenrecht Gesundheit als Grundrecht im<br />

Grundgesetz zu verankern. Damit wird sie als<br />

elementarer Bestandteil der öffentlichen<br />

Daseinsvorsorge festgeschrieben und erfordert die<br />

solidarische Lastenverteilung auf die<br />

Gesamtgesellschaft. (Art. 14, Abs. 2 GG,<br />

Sozialpflichtigkeit / Sozialbindung des Eigentums)<br />

Gesundheitsfördernde Maßnahmen werden<br />

praktisch einklagbar.<br />

3. Das Wissen um die Gesundheit, ihre Erhaltung<br />

und Rückgewinnung bei allen Verantwortlichen,<br />

vom einzelnen Individuum bis zum Gesetzgeber ist<br />

elementarer Bestandteil einer nachhaltigen<br />

Gesundheitspolitik.<br />

Kommentar<br />

Das Wissen um die Gesundheit fängt mit dem<br />

Wissen um gesundheitliche Prävention<br />

(Primärprävention) an. Jede Gesundheitserhaltung<br />

ist für die Gesellschaft ein Gewinn. <strong>Die</strong>s erfordert<br />

einen eigenen Präventionsgesetzentwurf der Partei<br />

<strong>Die</strong> LINKE (Forcierung von Präventionsforschung,<br />

Zur Verfügung stellen ausreichender Mittel zur<br />

Sicherung der Nachhaltigkeit). Wissen muss<br />

generiert und kommuniziert werden. <strong>Die</strong> Ausbildung<br />

der Ausbilder ist dafür elementare Voraussetzung.<br />

Eine verantwortliche Lebensführung in Richtung<br />

eigener Gesundheit ist nur möglich, wenn sie in<br />

settings erlernt wird – alle Bildungseinrichtungen<br />

sind gefordert. Kontraproduktive Einflüsse müssen<br />

verhindert werden.<br />

4. <strong>Die</strong> komplexen Zusammenhänge von<br />

individueller Gesundheit, ihrer Erhaltung und<br />

Rückgewinnung bedürfen ganzheitlicher<br />

Betrachtung und Aktivitäten und somit der<br />

integrativen <strong>Die</strong>nstleistung von Fachkräfteteams für<br />

Gesunde und für Kranke.<br />

Kommentar<br />

Siehe auch IGOr-Antrag<br />

<strong>Die</strong> Komplexität der Erhaltung / Wiedergewinnung<br />

von Gesundheit erfordert individuell therapeutische<br />

Maßnahmen. <strong>Die</strong> Entscheidungen darüber können<br />

nur von Ärzten, Psychologen und anderen<br />

Therapeuten gemeinsam und in Übereinstimmung<br />

mit dem Patienten getroffen werden. Diagnosis<br />

related group - Festlegungen (DRGs) behindern<br />

therapeutische Entscheidungen und werden daher<br />

abgelehnt. DIE LINKE präferriert in der ambulanten


Versorgung autonome integrierte Gesundheitsorganisationen<br />

(IGOr’n) mit Orientierung an: Freier<br />

Arztwahl, Hausarztprinzip, Verdienst an Gesundheit<br />

/ Gesunderhaltung, Mitgliederpauschale,<br />

Budgetverantwortung.<br />

5. <strong>Die</strong> Förderung und Entwicklung gesundheitlichen<br />

und therapeutischen Wissens ist<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nur so können<br />

wirklich neue und nicht gewinnorientierte<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen und Produkte entstehen.<br />

Kommentar<br />

<strong>Die</strong> unter Punkt 3 geforderten Notwendigkeiten<br />

gehören in öffentliche Hand. Nur so ist die<br />

Umsetzung von Vielfalt bei Lösungsansätzen<br />

gewährleistet und Innovation gesichert.<br />

Ausschließliche Gewinnorientierung verschenkt<br />

Chancen und produziert in der Mehrzahl der Fälle<br />

Pseudoinnovation.<br />

6. Präventive und therapeutische <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

am Menschen werden gerade unter den gegebenen<br />

gewinnorientierten Strukturen zunehmend benötigt.<br />

Sie verdienen in der Solidargemeinschaft höchste<br />

Anerkennung und Wertschätzung und lassen sich<br />

nicht mit der Stoppuhr bewerten.<br />

Kommentar<br />

Unsere Gesundheitspolitik nimmt ausdrücklich die<br />

Häufung von Erkrankungen durch zunehmende<br />

Altersarmut ernst. Der Erhalt und die<br />

Rückgewinnung von Gesundheit sind ein Prozess.<br />

<strong>Die</strong>ser gelingt nur erfolgreich in gegenseitiger<br />

Wertschätzung von Patient und Leistungserbringer.<br />

Präventive und therapeutische Leistungen in Praxis<br />

und Klinik können allein von Leistungserbringern<br />

erfolgen, die Zufriedenheit, Autonomie und<br />

Entscheidungsspielräume in ihrer Arbeit erleben<br />

(Dotierung, Arbeitszeiten, Arbeitsumfeld).<br />

7. Gesundheit, ihr Erhalt und ihre Rückgewinnung<br />

sind keine Ware und sollten kein Spielball machtund<br />

gewinnorientierter Interessengruppen sein.<br />

Kommentar<br />

Wir lehnen neoliberale Einflüsse auf die<br />

Gesundheitspolitik kategorisch ab. Therapeutische<br />

Entscheidungen haben sich an gesundheitlicher<br />

Effizienz zu orientieren. Effizienz entsteht nicht in<br />

Monopolstrukturen, sondern in Vielfalt. Ein<br />

dezentraler regionaler Wettbewerb externer<br />

Leistungs- und Produktanbieter ist dem gegenüber<br />

sinnvoll und wird unterstützt.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Antrag: P.32.<br />

Antragstellerin: Ökologische Plattform<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antragsbegehren: Verabschiedung der<br />

nachfolgenden Erklärung des Parteitages zur<br />

Senkung des Ressourcenverbrauchs<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Wortlaut der Erklärung:<br />

Ökologisch im Alltag handeln – mit gutem<br />

Beispiel voran gehen<br />

Benutzung Recyclingpapier,<br />

Energiesparmaßnahmen, ökologische<br />

Beschaffung<br />

<strong>Die</strong> Publikationen der LINKEN werden ausnahmslos<br />

auf Recycling-Papier gedruckt. Unnötige<br />

Plastikhüllen beim Versenden werden vermieden.<br />

Der Strom für Parteibüros und andere<br />

Räumlichkeiten der Partei wird ausschließlich von<br />

Ökostromanbietern bezogen.<br />

Energiesparmaßnahmen werden umgesetzt, wie<br />

z.B. Energiesparlampen, Anschaffung von<br />

energieeffizienten Geräten bei Neukauf und<br />

notwendigem Austausch etc. Bei der Beschaffung<br />

von Materialien und Investitionen werden<br />

ökologische Kriterien beachtet und fair gehandelte<br />

Produkte bevorzugt. <strong>Die</strong> Klima- und<br />

Umweltschutzmaßnahmen werden durch einen<br />

jährlichen Nachhaltigkeitsbericht überprüft und<br />

veröffentlicht.<br />

Zur Umsetzung der Umweltschutzmaßnahmen<br />

werden den Landes- und Kreisverbänden<br />

Empfehlungen gegeben, die von einer<br />

Arbeitsgruppe der Ökologischen Plattform des<br />

Bundes entwickelt werden.<br />

<strong>Die</strong> o-g. Verbände setzen sich selber einen Zeitplan<br />

mit entsprechenden bald möglichen Schritten.<br />

Begründung: Der Umwelt und Klimaschutz ist ein<br />

wichtiger Bestandteil LINKER Politik.<br />

<strong>Die</strong>s sind nur wenige Mindest-Standards, die als<br />

Selbstverpflichtung nach Innen unsere<br />

entsprechenden politischen Forderungen nach<br />

Außen glaubwürdig machen sollen.<br />

Aus Gründen der Glaubwürdigkeit darf sich DIE<br />

LINKE nicht nur auf politische Forderungen<br />

beschränken, sondern muss auch praktisch zeigen,<br />

dass sie den Klimaschutz ernsthaft voranbringen<br />

will.<br />

Im Einzelnen:<br />

Durch den Einsatz von Recyclingpapier werden<br />

Energie, Wasser und der weltweite Waldbestand<br />

geschützt. Allein durch den 100% Einsatz von<br />

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Recyclingpapier in deutschen Büros könnten<br />

jährlich 146.000 Tonnen CO2 gespart werden.<br />

DIE LINKE tritt für die ökologische Energiewende<br />

ein und ruft in verschiedenen Publikationen<br />

zum Wechsel zu Ökostromanbietern auf. Das sollte<br />

auch in der Tat selber vollzogen werden. Der<br />

Nutzen regenerativer Energie für den Klimaschutz<br />

und der Zukunftsfähigkeit der Energieerzeugung<br />

braucht nicht weiter erläutert werden.<br />

Das Erreichen der Klimaschutzziele ist nur durch<br />

Energiesparen umzusetzen. Eventuell in der<br />

Beschaffung teurerer Geräte, die über ihre Laufzeit<br />

mit geringerem Energieaufwand sogar<br />

kostengünstiger sind.<br />

Zitat aus den „Programmatischen Eckpunkten“:<br />

"nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen.<br />

Umweltbelastende Stoff- und Energieflüsse sollen<br />

vermieden und Ressourceneffizienz von<br />

Wertschöpfungsketten gesteigert werden."<br />

"Steigerung der Energieeffizienz, Senkung des<br />

Energieverbrauchs und strikte Ausrichtung auf<br />

erneuerbare Energien sind zur Lösung der<br />

Energieprobleme notwendig."<br />

"die Förderung von Genossenschaften und anderer<br />

Formen solidarischer Ökonomie"<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: P.33.<br />

Antragstellerin: Ökologische Plattform<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antragsbegehren: Verabschiedung der<br />

nachfolgenden Erklärung des Parteitages zum<br />

Klimaschutz im Verkehrsbereich<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Wortlaut der Erklärung:<br />

Ökologisch im Alltag handeln – mit gutem<br />

Beispiel voran gehen<br />

Klimaschutz auf Reisen von Abgeordneten und<br />

MitarbeiterInnen der Partei<br />

Abgeordnete und MitarbeiterInnen der Partei<br />

werden aufgefordert, möglichst umweltfreundliche<br />

Verkehrsmittel (wie ÖPNV, Bahn, etc.) bei ihrer<br />

politischen Arbeit zu benutzen.<br />

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Bei nicht zu vermeidenden Flügen wird von der<br />

Partei eine Umweltabgabe als ökologischer<br />

Ausgleich bezahlt. (atmosfair, my climate, WWF,<br />

etc.)<br />

Als <strong>Die</strong>nstwagen der Partei sollen nur Automodelle<br />

mit einem gem. dem Stand der Technik geringen<br />

CO2 Ausstoß angeschafft werden.<br />

<strong>Die</strong> Klima- und Umweltschutzmaßnahmen werden<br />

durch einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht<br />

überprüft und veröffentlicht.<br />

Begründung: Der Umwelt und Klimaschutz ist ein<br />

wichtiger Bestandteil LINKER Politik.<br />

<strong>Die</strong>s sind nur wenige Mindest-Standards, die als<br />

Selbstverpflichtung nach Innen unsere<br />

entsprechenden politischen Forderungen nach<br />

Außen glaubwürdig machen sollen.<br />

Aus Gründen der Glaubwürdigkeit darf sich DIE<br />

LINKE nicht nur auf politische Forderungen<br />

beschränken sondern muss auch praktisch zeigen,<br />

dass sie den Klimaschutz ernsthaft voranbringen<br />

will.<br />

Im Einzelnen:<br />

Das steigende Verkehrsaufkommen und dabei der<br />

besonders klimafeindliche Flugverkehr sind<br />

Hauptverursacher des Treibhauseffektes und dem<br />

damit verbundenen dramatischen Klimawandel.<br />

<strong>Die</strong> LINKE wirbt für den Ausbau des öffentlichen<br />

Nahverkehrs und für eine Bürgerbahn, die soziale<br />

und ökologische Ansprüche erfüllt. Ebenso treten<br />

wir für die stärkere Besteuerung des Flugbenzins<br />

an. Nach Möglichkeit sind klimaschädliche Flüge,<br />

insbesondere bei Strecken unter als 1.000 km zu<br />

vermeiden. Falls es aufgrund der Entfernung keine<br />

Alternative gibt, sollte zumindest ein Ausgleich für<br />

ein soziales Klimaschutzprojekt gezahlt werden.<br />

Andere Parteien und Verbände praktizieren das<br />

bereits.<br />

Zitat aus den „Programmatischen Eckpunkten“:<br />

„soziale und ökologische Verkehrspolitik. .. Wir<br />

brauchen Alternativen zum individualisierten PKW-<br />

Verkehr. ..öffentliche Personenverkehr muss<br />

ausgebaut ..werden. ... Flugbenzin ist zu<br />

besteuern.“<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________


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Antrag: P.34.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />

Limburg-Weilburg<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

DIE LINKE soll auf Hinsicht der nächsten<br />

Bundestags- und Europawahlen eine Kampagne<br />

zum Thema Umwelt, Tier und Naturschutz starten,<br />

in Form von Flugblättern, Plakaten und Aufklebern.<br />

Vorschlag 1:<br />

Slogan „Umwelt muss endlich etwas kosten“: Preise<br />

für konventionell erzeugte Lebensmittel müssen die<br />

Kosten für die Beseitigung der Folgen ihrer<br />

Herstellung enthalten. Z. B.<br />

Trinkwasseraufbereitung und Hochwasserschutz;<br />

Auf Verpackungsmaterialien muss ein Preis<br />

erhoben werden, wenn diese nicht biologisch<br />

abbaubar sind.<br />

Vorschlag 2:<br />

Schnelleren Ausstieg von Atomkraftwerken und<br />

Kohlekraftwerken ermöglichen und Arbeitsplätze<br />

schaffen: Solardächer und Wärmedämmung an<br />

Fassaden und Null-Energie-Häuser und Plus-<br />

Energie-Häuser müssen durch die KfW Bank und<br />

dem Bund zu 100% vorfinanziert werden.<br />

Erneuerbare Energie für alle – nicht nur für Reiche,<br />

sondern auch für Menschen mit niedrigem<br />

Einkommen und Rentner.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />

24./25.5.2008 in Cottbus<br />

Anträge, die programmatische Debatte betreffend<br />

Antrag: PR.01.<br />

Antragstellerin: LAG ASG,<br />

Landesverband Brandenburg (Beschluss<br />

der Mitgliederversammlung der LAG vom<br />

28.03.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Im Programm der Partei DIE LINKE wird folgende<br />

Festsetzung getroffen:<br />

Wir fordern, die eigenständige, soziale Sicherung<br />

von Ehepartnern und Partnern in nichtehelichen<br />

Lebensgemeinschaften durch die Anerkennung der<br />

Familienarbeit als gesellschaftlich notwendige<br />

Arbeit. Durch angemessene Transferzahlungen ist<br />

sicher zu stellen, dass durch sie ein der<br />

tatsächlichen Arbeitsleistung entsprechender Anteil<br />

des Einkommens erzielt wird.<br />

Begründung: Wir wollen, dass neben der<br />

Berufsarbeit künftig auch die übrige gesellschaftlich<br />

sinnvolle Arbeit (z.B. Kindererziehung, Pflegearbeit,<br />

gemeinnützige Tätigkeiten) stärkere Anerkennung<br />

findet. Dazu sollen höhere Transferzahlungen<br />

fließen und bei den Sozialversicherungsträgern eine<br />

verbesserte Anrechnung erfolgen.<br />

Mit zunehmender Produktivität wird immer mehr<br />

Mitmenschen der Zugang zur Erwerbsarbeit<br />

erschwert, mit der oft Sozialprestige und<br />

wirtschaftliche Unabhängigkeit verbunden sind. Der<br />

übrigen gesellschaftlich sinnvollen Arbeit soll die<br />

Anerkennung und Vergütung nicht versagt werden.<br />

Bei gerechter Verteilung ist das bei steigender<br />

Produktivität finanzierbar und bildet einen kleinen<br />

Schritt in Richtung sozialistische Gesellschaft.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Antrag: PR.02.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />

Gütersloh (Beschlossen auf der<br />

Kreismitgliederversammlung am 31. März 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Thema: Überwachung<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Bekämpfung der Überwachung durch staatliche<br />

und/oder private Einrichtungen.<br />

In das Programm der Partei DIE LINKE ist eine<br />

klare Absage an jegliche Überwachung der<br />

Privatsphäre durch staatliche und/oder private<br />

Einrichtungen aufzunehmen und dies ist politisch<br />

umzusetzen.<br />

U. a. sind dies:<br />

• Keine Totalprotokollierung von Telefon, Handy<br />

und Internet (Vorratsdatenspeicherung)<br />

• Keine geheime Durchsuchung von Computern.<br />

• Stopp der Videoüberwachung des öffentlichen<br />

Raumes und einer automatischen<br />

Gesichtskontrolle.<br />

• Stopp von Biometrie und RFID-Chips in<br />

Ausweisen und Pässen.<br />

• Keine nationale/internationale Übermittlung von<br />

persönlichen Daten.<br />

• Kein automatischer Kfz-Kennzeichenabgleich.<br />

• Keine zentrale Speicherung von<br />

Personendaten.<br />

• Auskunftsrecht über alle gespeicherten Daten.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Überwachung hat in Deutschland<br />

leider schon eine sehr lange Tradition. Angefangen<br />

mit der Geheimpolizei im preußischen Staat, über<br />

die Gestapo des Reinhard Heydrich, bis hin zur<br />

Stasi des Erich Mielke.<br />

In zunehmendem Maß greifen auch Heute wieder<br />

staatliche und private Einrichtungen in die<br />

persönlichen Freiheiten der Bürger ein. Es gibt ein<br />

immer größer werdendes Interesse an den<br />

persönlichen Daten des Einzelnen, sei es aus<br />

staatlichen, sicherheitstechnischen, oder auch aus<br />

wirtschaftlichen Interessen. Nicht nur der „große<br />

Bruder“ Staat hat ein Interesse an persönlichen<br />

Daten, auch der „kleine Bruder“ Wirtschaft<br />

interessiert sich sehr dafür.<br />

Durch Vorratsdatenspeicherungen werden u. a.<br />

auch alle Bewegungsdaten aufgezeichnet. Damit<br />

wird es dann möglich, jede Bewegung von<br />

Personen (Handybesitzern) aufzuzeichnen. Jede<br />

Telefonnummer und jede Internetverbindung wird


noch nach Monaten und Jahren nachvollziehbar<br />

sein.<br />

Laut Grundgesetz hat das öffentliche Interesse an<br />

der Wohnungstür zu enden (Grundrechte:<br />

Unverletzlichkeit der Wohnung, Post- und<br />

Fernmeldegeheimnis). Das wird nicht mehr so sein,<br />

wenn die privaten Computer, heimlich durch die<br />

digitale Hintertür, ausspioniert werden.<br />

Schutzprogramme gegen solche Onlinespionage<br />

sollen ebenfalls verboten werden. Was ist dann mit<br />

den Computern von Ärzten, Rechtsanwälten und<br />

Journalisten? Wird die Onlinespionage davor halt<br />

machen? Was wird mit den gesammelten Daten<br />

geschehen? Wie wird damit umgegangen? Wie<br />

werden sie ausgewertet? Was bleibt dann noch von<br />

dem Rechtsprinzip der Unschuldsvermutung übrig?<br />

Schon Heute wird ein Großteil des öffentlichen<br />

Raumes mit Kameras überwacht (immer zum<br />

Schutz der Bevölkerung?). <strong>Die</strong>se Überwachung<br />

muss auf wenige, gesetzlich festgelegte,<br />

Ausnahmen beschränkt werden. RFID-Chips*<br />

(*Chips die mittels Hochfrequenz über größere<br />

Entfernung auslesbar sind) in Pässen lassen sich<br />

jederzeit und überall auslesen, ohne dass der<br />

Betroffene etwas davon merkt. Was ist mit den<br />

Persönlichkeitsrechten an diesen Daten? Mit<br />

automatischen Gesichtskontrollen, automatischem<br />

Kfz-Kennzeichen-abgleich und RFID-Chips lassen<br />

sich schon Heute fast lückenlose Bewegungsprofile<br />

aller Menschen erstellen, speichern und abgleichen.<br />

Der neue Personalausweis/Reisepass mit digitalem<br />

Fingerabdruck ist schon beschlossene Sache.<br />

Wann werden alle Fingerabdrücke in einer<br />

einheitlichen Datei zusammengefasst sein? Das hat<br />

es in der Geschichte Deutschlands noch nicht<br />

gegeben, dass die Fingerabdrücke aller Bürger<br />

gespeichert werden. Mehr Sicherheit bringt das<br />

nicht. Fast jedes Kind ist Heute schon in der Lage<br />

Fingerabdrücke zu fälschen.<br />

Alle Krankendaten sollen zukünftig elektronisch und<br />

zentral gespeichert werden. Was geschieht mit all<br />

diesen Daten? Wie werden sie vor Missbrauch<br />

geschützt? Wer wird alles in diese Daten einsehen<br />

können, ohne das die Betroffenen davon wissen?<br />

Leider ist es schon übliche Praxis, ohne Wissen der<br />

Betroffenen, gespeicherte Daten an andere<br />

staatliche und/oder private Einrichtungen weiter zu<br />

geben. Als Beispiele sind hier die Weitergabe von<br />

Flugpassagierdaten an internationale <strong>Die</strong>nste zu<br />

nennen, oder auch die Weitergabe der persönlichen<br />

Daten von ALG-Empfängern u.a. an militärische<br />

<strong>Die</strong>nststellen.<br />

Georg Orwell war gestern. <strong>Die</strong> Gegenwart sieht<br />

noch viel schlimmer aus. <strong>Die</strong>sem Missbrauch muss<br />

Einhalt geboten werden. Legt den Heydrichs und<br />

Mielkes der heutigen Zeit endlich das Handwerk!<br />

Es ist daher unbedingt notwendig alle bestehenden<br />

Überwachungsgesetze zu überprüfen und neue<br />

Gesetzesvorhaben auf dem Gebiet der inneren<br />

Sicherheit sofort zu stoppen, wenn sie mit weiteren<br />

Grundrechtseingriffen verbunden sind.<br />

Wir lassen uns unsere Freiheit nicht rauben, weder<br />

von irgendwelchen Terroristen, noch von den<br />

Heydrichs und Mielkes der heutigen Zeit.<br />

<strong>Die</strong> Überwachung muss endlich aufhören. Freiheit<br />

statt Angst.<br />

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Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: PR.03.<br />

Antragstellerinen: Basisorganisationen<br />

312, 314, 315, 318 des<br />

Bezirksverbandes DIE LINKE.Berlin-<br />

Lichtenberg<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Wir stellen folgenden Antrag zur Fortsetzung der<br />

Programmdebatte:<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Das Angebot des Ältestenrates der Partei DIE<br />

LINKE zum Fortgang der Programmdebatte,<br />

beschlossen am 5. Februar 2008, wird allen<br />

Mitgliedern durch den Parteivorstand über das<br />

Internet hinaus in gedruckter Form zur Kenntnis<br />

gegeben (siehe Verbreitung der Eckpunkte).<br />

Auf der Grundlage dieses Diskussionspapiers<br />

können an der Basis der Partei dann Meinungen<br />

und Standpunkte sowohl für das mittelfristige<br />

Aktionsprogramm als auch für die notwendige<br />

Systemanalyse entwickelt werden.<br />

Damit wäre die Möglichkeit gegeben, ein<br />

Programm zu gestalten, das von der Mehrheit<br />

der Mitglieder getragen wird.<br />

Begründung <strong>Die</strong> Veröffentlichung des<br />

Diskussionsangebotes nur im Internet schließt viele<br />

Mitglieder, die keinen Internetanschluss besitzen<br />

von der Information und der Mitwirkung aus.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

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Antrag: PR.04.<br />

Antragsteller: Kreisvorstand DIE<br />

LINKE.Düren<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Wir beantragen, dass ins Parteiprogramm<br />

aufgenommen wird, dass Migrantinnen/en nach 10<br />

jährigem legalen Aufenthalt in der BRD das Recht<br />

erhalten, auf kostenlosen Antrag hin, Bürger der<br />

BRD zu werden.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Migrantinnen/en tragen zum<br />

Bruttosozialprodukt bei, gehen alle Pflichten ein,<br />

ohne die damit verbundenen Rechte zu haben.<br />

<strong>Die</strong>ser Zustand muss geändert werden.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: PR.05.<br />

Antragsteller: Kreisvorstand DIE<br />

LINKE.Düren<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Wir beantragen, daß ins Parteiprogramm<br />

aufgenommen wird, dass alle Einwohner Europas<br />

einen einheitlichen Pass bekommen und damit<br />

verbunden ein Wohnsitz bezogenes Wahlrecht für<br />

die Regionalen Parlamente.<br />

Begründung: Damit entfallen unterschiedliche<br />

Sicherheitsmerkmale und es wäre eine logische<br />

Fortsetzung der Einführung des europäischen<br />

Führerscheins. Verbunden werden müsste das mit<br />

einem wohnsitzbezogenen Wahlrecht. <strong>Die</strong> Bürger<br />

zahlen ihre Steuern, Abgaben und<br />

Sozialversicherungsbeiträge in dem europäischen<br />

Land in dem sie ihren Wohnsitz haben. Sie haben<br />

aber durch die unterschiedlichen Nationalen<br />

Wahlrechte keine Möglichkeit durch Ihre<br />

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Stimmabgabe bei den Wahlen in diesen Ländern,<br />

Einfluss auf die Verwendung der von Ihnen<br />

gezahlten Steuern und Abgaben zu nehmen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: PR.06.<br />

Antragsteller: Bundesweiter<br />

Zusammenschluss Sozialistische <strong>Linke</strong><br />

(BundessprecherInnenrat),<br />

Landesverband Baden-Württemberg<br />

(Landesvorstand), Ralf Krämer (Mitglied<br />

des PV, Sprecher der SL, Berlin), Hasso<br />

Ehinger (Mitglied des<br />

BundessprecherInnenrats der AG<br />

Betriebe & Gewerkschaften, Baden-<br />

Württemberg)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag beschließt als eine Grundlage für die<br />

wirtschaftspolitische Auseinandersetzung und für<br />

das Bundestagswahlprogramm 2009:<br />

DIE LINKE: In die Zukunft investieren –<br />

Arbeit und Bildung, soziale Gerechtigkeit<br />

und ökologischer Umbau<br />

<strong>Die</strong> wirtschaftlichen und sozialen Perspektiven<br />

in Deutschland sind sehr unsicher. <strong>Die</strong> soziale<br />

Ungleichheit wurde massiv gesteigert. Nach<br />

mehreren Jahren der Stagnation vollzieht sich seit<br />

2006 ein Aufschwung, der sich aber bereits wieder<br />

abschwächt. Möglicherweise steht bereits die<br />

nächste Rezession bevor, über kurz oder lang wird<br />

der Aufschwung auf jeden Fall ein Ende finden. <strong>Die</strong><br />

von den USA ausgehende Finanzkrise macht die<br />

besondere Krisenanfälligkeit und Risiken des<br />

finanzmarktgetriebenen Kapitalismus schlagend<br />

deutlich.<br />

Bei der Mehrzahl der Menschen ist der Aufschwung<br />

bisher nicht angekommen. Zwar ist die<br />

Erwerbslosenzahl gesunken, aber mit dreieinhalb<br />

Millionen registrierten Arbeitslosen und einer<br />

gesamten Unterbeschäftigung von über fünf<br />

Millionen Menschen weiterhin sehr hoch. <strong>Die</strong><br />

Erwerbstätigenzahl ist zwar auf einen neuen<br />

Höchststand von über 40 Millionen gestiegen, aber<br />

dabei sind auch immer mehr geringfügig<br />

Beschäftigte und sogar Ein-Euro-Jobber mitgezählt.<br />

Auch Teilzeitarbeit und prekäre Selbstständigkeit


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weiten sich aus. <strong>Die</strong> Zahl der<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt<br />

immer noch eine Million unter dem Niveau des<br />

Jahres 2000. Fast die Hälfte des Zuwachses an<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 2005<br />

sind LeiharbeiterInnen. <strong>Die</strong> Lebensperspektiven<br />

werden für immer mehr Menschen immer<br />

unsicherer, Familiengründung schwieriger.<br />

Zum ersten mal in der Geschichte der<br />

Bundesrepublik sinken trotz Aufschwungs die<br />

realen Einkommen der Beschäftigten und<br />

Renterinnen und Rentner. Nirgendwo in Europa<br />

haben die Arbeitgeber in den letzten zehn Jahren so<br />

sehr die Löhne gedrückt wie in Deutschland. Stress<br />

und Flexibilitätsanforderungen wachsen und<br />

gefährden Gesundheit, Familienleben und<br />

selbstbestimmte Tätigkeiten. Gleichzeitig sind die<br />

Gewinne und Vermögenseinkommen um 50<br />

Prozent gestiegen. Der Niedriglohnsektor weitet<br />

sich aus und umfasst mittlerweile mehr als ein<br />

Fünftel der Beschäftigten. Überdurchschnittlich<br />

betroffen sind Mini-JobberInnen, befristet<br />

Beschäftigte und LeiharbeiterInnen, Jüngere, gering<br />

Qualifizierte, AusländerInnen und Frauen. Immer<br />

mehr Beschäftigte können von ihren Einkommen<br />

nicht leben und brauchen ergänzende<br />

Sozialleistungen. <strong>Die</strong> Schere zwischen Arm und<br />

Reich in Deutschland geht immer weiter<br />

auseinander, die soziale Ungerechtigkeit wird immer<br />

größer.<br />

Für diese Entwicklung tragen die rot-grüne und<br />

dann die große Koalition die Verantwortung. Sie<br />

haben durch gesetzliche Veränderungen wie die<br />

Erleichterung der Befristung von<br />

Arbeitsverhältnissen, die Subventionierung von<br />

Minijobs und die „Liberalisierung“ der Leiharbeit den<br />

Druck auf die Beschäftigten enorm erhöht. Hinzu<br />

kamen die Hartz-Gesetze, insbesondere Hartz IV<br />

mit der Abschaffung der Arbeitslosenhilfe und des<br />

Zumutbarkeitsschutzes. Angst vor Arbeitslosigkeit<br />

und Verunsicherung sind so massiv gesteigert und<br />

die Durchsetzungsmacht der Gewerkschaften<br />

geschmälert worden. <strong>Die</strong>s führte zu immer mehr<br />

Lohndumping. Wer glaubwürdig für Mindestlöhne<br />

und gerechte Einkommen eintreten will, muss<br />

gerade auch diese Ursachen für Armutslöhne<br />

beseitigen. DIE LINKE will das!<br />

Zugleich haben SPD, CDU, FDP und Grüne die<br />

Sozialleistungen massiv beschnitten und so die<br />

Lebensbedingungen der Erwerbslosen und der<br />

Rentnerinnen und Rentner gravierend<br />

verschlechtert. Große und gewinnstarke<br />

Unternehmen und Unternehmer, Reiche und<br />

Bezieher hoher Einkommen wurden dagegen mit<br />

umfangreichen Steuersenkungen reichlich<br />

beschenkt. Auch von der Senkung der<br />

Sozialbeiträge, der sogenannten<br />

„Lohnnebenkosten“, profitierten letztlich nur die<br />

Arbeitgeber und die Versicherungskonzerne. <strong>Die</strong><br />

Zeche mussten die Beschäftigten mit vermehrter<br />

Privatvorsorge, Zuzahlungen und schlechteren<br />

Leistungen zahlen.<br />

Dadurch wurden die finanziellen Möglichkeiten des<br />

Staates eingeschränkt und die Verschuldung in die<br />

Höhe getrieben. <strong>Die</strong>s erhöhte wiederum den Druck<br />

und diente als Begründung, den Sozialstaat weiter<br />

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zu ruinieren, öffentliche Infrastruktur und<br />

Einrichtungen zu vernachlässigen, Personal und<br />

öffentliche Leistungen abzubauen und zu<br />

privatisieren, öffentliches Eigentum zu verscherbeln.<br />

Wer glaubwürdig für soziale Gerechtigkeit eintreten<br />

will, muss diese Politik beenden und umkehren. DIE<br />

LINKE will das!<br />

<strong>Die</strong> Große Koalition führt den Aufschwung auf die<br />

„Reformen“ der vergangenen Jahre zurück.<br />

Tatsächlich ist der Aufschwung zum einen durch die<br />

starken Exportsteigerungen, zum anderen durch<br />

den konjunkturellen Anstieg der Investitionen der<br />

Unternehmen bedingt. Im Kern handelt es sich um<br />

einen ganz normalen und eher schwachen<br />

kapitalistischen Konjunkturaufschwung, wie er<br />

schon aufgrund des sich anstauenden Bedarfs an<br />

Ersatzinvestitionen nach jeder zyklischen Krise<br />

einsetzt.<br />

<strong>Die</strong> politisch geförderte Lohndrückerei hat zwar das<br />

Exportwachstum begünstigt, zugleich aber haben<br />

die Kürzung öffentlicher und sozialer Ausgaben und<br />

die sinkende Lohnquote die Binnennachfrage<br />

nachhaltig geschwächt. Ergebnis ist eine<br />

gespaltene Wirtschaftsentwicklung, im Interesse der<br />

Exportsektoren, der Konzerne und des<br />

Finanzkapitals, zu Lasten der für den inländischen<br />

Bedarf produzierenden, also der großen Mehrzahl<br />

der kleineren und mittleren Betriebe. Insgesamt<br />

haben die „Reformen“ den Aufschwung<br />

verzögert und behindert.<br />

<strong>Die</strong> Menschen in Deutschland brauchen einen<br />

wirtschafts- und sozialpolitischen Kurswechsel,<br />

damit der wachsende Reichtum endlich bei<br />

denjenigen ankommt, die ihn erarbeiten. Und damit<br />

auch diejenigen ein würdiges Leben führen können<br />

und ihren gerechten Anteil erhalten, die alt, nicht<br />

erwerbsfähig oder arbeitslos sind. Der Staat muss<br />

wieder seine Aufgaben wahrnehmen und in eine<br />

gute Zukunft für alle investieren: die<br />

Infrastruktur erneuern, öffentliche<br />

Daseinsvorsorge stärken, soziale<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen, Bildung und Forschung<br />

ausbauen, den ökologischen Umbau<br />

vorantreiben. Dafür brauchen Bund, Länder und<br />

Gemeinden sowie die Sozialversicherungen<br />

hinreichende und stabile Einnahmen, um mehr<br />

für Investitionen und Personal ausgeben zu<br />

können, ohne sich immer höher zu verschulden.<br />

<strong>Die</strong>se notwendigen Einnahmen können und<br />

müssen durch eine neue, gerechte Steuerpolitik<br />

aufgebracht werden. Gewinn- und finanzstarke<br />

Unternehmen, Vermögende und Menschen mit<br />

hohen und sehr hohen Einkommen müssen wieder<br />

einen angemessenen Anteil zur Finanzierung des<br />

Gemeinwesens beitragen. Beschäftigte mit<br />

geringeren Einkommen und kleine<br />

Gewerbetreibende können im Rahmen eines<br />

solchen Konzepts für mehr Steuergerechtigkeit<br />

sogar entlastet und ihre Kaufkraft damit gestärkt<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> schwächer werdende Dynamik der<br />

Auslands- und Investitionsnachfrage macht ein<br />

solches öffentliches<br />

Zukunftsinvestitionsprogramm und kräftige<br />

Lohnzuwächse um so wichtiger. Damit die<br />

Binnennachfrage durch Konsumenten und Staat<br />

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gestärkt wird und der Aufschwung möglichst lange<br />

und beschäftigungswirksam, sozial und ökologisch<br />

nachhaltig weiter geht. <strong>Die</strong>s ist auch ein Beitrag zur<br />

internationalen Solidarität mit den Beschäftigten und<br />

ihren Familien in den anderen Ländern Europas und<br />

der Welt, die durch die aggressive<br />

Exportorientierung und das Lohndumping in<br />

Deutschland unter Druck gesetzt werden.<br />

Höheres und anhaltendes Wachstum der<br />

Wertschöpfung und der Einkommen ist auch der<br />

beste Weg, zu einem Abbau der öffentlichen<br />

Verschuldung zu kommen. Öffentliche<br />

Ausgabenkürzungen führen zu schrumpfenden<br />

Einkommen, Sozialbeitrags- sowie<br />

Steuereinnahmen und setzen so eine Spirale<br />

wirtschaftlicher Stagnation und sozialer<br />

Verschlechterungen in Gang. Ein öffentliches<br />

Zukunftsprogramm dagegen führt zu steigenden<br />

Einkommen und öffentlichen Einnahmen und zu<br />

sinkenden Ausgaben für Arbeitslosigkeit; hierdurch<br />

finanziert es sich zu einem hohen Anteil selbst. Zu<br />

enge und unflexible Beschränkungen der<br />

öffentlichen Verschuldungsspielräume – wie die<br />

Maastricht-Kriterien der EU – lehnen wir daher ab.<br />

<strong>Die</strong> notwendige soziale Antikrisenpolitik der<br />

öffentlichen Haushalte muss ergänzt werden durch<br />

eine wachstums- und beschäftigungsorientierte<br />

Geldpolitik. Während die US-Zentralbank der<br />

Finanzkrise und drohenden Rezession durch<br />

entschiedene Zinssenkungen entgegenwirkt, übt<br />

sich die Europäische Zentralbank in Zurückhaltung.<br />

<strong>Die</strong> LINKE fordert, dass auch die EZB<br />

Verantwortung für Wachstum und<br />

Beschäftigung wahrnimmt und ihre<br />

Zinssenkungsspielräume nutzt – rechtzeitig und<br />

hinreichend kräftig.<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Finanzkrise und die sprunghafte<br />

Aufwertung des Euro machen erneut die<br />

Notwendigkeit deutlich, die Finanzmärkte und die<br />

Aktivitäten von Banken, Versicherungen und Fonds<br />

stärker öffentlich zu kontrollieren und zu regulieren.<br />

Wir brauchen international vereinbarte<br />

Wechselkurskorridore. Auch die<br />

Steuerhinterziehungsskandale zeigen, dass der<br />

internationale Kapitalverkehr und die Besteuerung<br />

großer Einkommen und Vermögen stärker<br />

kontrolliert werden müssen.<br />

<strong>Die</strong> große Koalition macht keine Anstalten, dem<br />

drohenden Abschwung entgegenzuwirken und<br />

zugleich die drängenden Bedarfe an öffentlichen<br />

Leistungen und Investitionen zu befriedigen und die<br />

notwendige Erhöhung sozialer Leistungen<br />

vorzunehmen. Stattdessen beginnen CDU/CSU und<br />

FDP absurde Steuersenkungsdiskussionen, um die<br />

durch den Aufschwung wieder wachsenden<br />

finanziellen Ressourcen des Staates gleich wieder<br />

in die Taschen der Unternehmen und Wohlsituierten<br />

umzuleiten. Als Köder sollen dabei auch für die<br />

Beschäftigten einige Brosamen abfallen. Auch als<br />

Beitrag zur Stärkung der Konjunktur werden solche<br />

Steuersenkungen verkauft, dabei zeigen eine<br />

Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen, dass<br />

öffentliche Ausgaben und insbesondere<br />

Investitionsprogramme weitaus wirksamer und<br />

zudem sozial und ökologisch gezielter und<br />

sinnvoller Wachstum und Beschäftigung steigern.<br />

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SPD und Grüne wollen dagegen das Geld zur<br />

Konsolidierung der Staatsfinanzen verwenden.<br />

Alle anderen Parteien außer der LINKEN wollen<br />

die Politik der Schrumpfung des Sozialstaats<br />

fortsetzen, die in den vergangenen Jahren so<br />

verheerende Wirkungen für die Lebensqualität der<br />

Menschen, das Niveau der öffentlichen Leistungen<br />

und die Zukunftsperspektiven der jungen<br />

Generation gehabt hat. <strong>Die</strong> Ausgaben des Staates<br />

und der Sozialversicherungen im Verhältnis zur<br />

gesamten Wirtschaftsleistung, die sogenannte<br />

Staatsquote, wurden 2003 bis 2007 um über vier<br />

Prozentpunkte gesenkt. Das entspricht im Jahr<br />

2007 einer Ausgabenkürzung um etwa 100<br />

Milliarden Euro gegenüber dem Niveau von 2003.<br />

<strong>Die</strong> Regierung plant eine weitere Senkung um<br />

mindestens zwei Prozentpunkte, also etwa weitere<br />

50 Milliarden Euro im Jahr.<br />

DIE LINKE setzt sich für eine andere Politik ein.<br />

DIE LINKE fordert eine Politik gegen die soziale<br />

und ökonomische Spaltung und gegen die<br />

drohende Krise, für mehr sinnvolle<br />

Beschäftigung und für soziale und ökologische<br />

Nachhaltigkeit. Wenn die Investitionskonjunktur<br />

und das Wachstum der Auslandsnachfrage<br />

nachlassen, muss der Staat antizyklisch<br />

gegensteuern und die öffentliche Nachfrage<br />

steigern. Dabei geht es um ein qualitatives<br />

Wachstum, das zugleich mehr Beschäftigung bringt,<br />

soziale <strong>Die</strong>nstleistungen und öffentliche<br />

Daseinsvorsorge stärkt, und den ökologischen<br />

Umbau voranbringt. <strong>Die</strong>se Zielsetzungen der<br />

LINKEN sind zusammengefasst in unserer<br />

Forderung nach einem groß angelegten öffentlichen<br />

Zukunftsprogramm.<br />

Zugleich muss der Staat die Bedingungen dafür<br />

verbessern, dass die Beschäftigten angemessene<br />

und tariflich gesicherte Löhne und Gehälter<br />

erzielen, die bei Vollzeitbeschäftigung zumindest<br />

existenzsichernd sind. <strong>Die</strong> tariflichen<br />

Einkommenssteigerungen sollen zumindest den<br />

verteilungsneutralen Spielraum ausschöpfen, der<br />

durch die Summe aus Produktivitätszuwachs und<br />

Preissteigerungen gegeben ist. Deshalb fordert DIE<br />

LINKE einen gesetzlichen Mindestlohn von<br />

mindestens acht Euro, der schnell auf zehn Euro<br />

steigen soll. Willkürliche Lohnsenkungen müssen<br />

unterbunden werden. <strong>Die</strong> Allgemeinverbindlichkeit<br />

von Tarifverträgen ist auszuweiten und die<br />

Gültigkeit der inländischen Sozialstandards für alle<br />

hier Arbeitenden durch Ausdehnung des<br />

Entsendegesetzes sicherzustellen. Vergabegesetze<br />

müssen regeln, dass öffentliche Aufträge nur an<br />

Unternehmen vergeben werden dürfen, die<br />

Tarifverträge und weitere soziale und ökologische<br />

Standards einhalten.<br />

DIE LINKE will gute Arbeit statt ungesicherter,<br />

prekärer Beschäftigung. Leiharbeit und<br />

Befristungen müssen gesetzlich stark eingeschränkt<br />

und gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige<br />

Arbeit durchgesetzt werden. <strong>Die</strong> Subventionierung<br />

geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse ist<br />

abzuschaffen. Alle Erwerbstätigen, auch<br />

Selbstständige, sollen perspektivisch als<br />

Pflichtmitglieder in die gesetzlichen<br />

Sozialversicherungen einbezogen werden. DIE


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LINKE verteidigt die öffentliche Daseinsvorsorge,<br />

sie tritt gegen ihre Privatisierung und für ihre<br />

Ausweitung ein. Wir fordern eine Reform der<br />

europäischen <strong>Die</strong>nstleistungsrichtlinie, um alle<br />

Formen von Dumpingkonkurrenz zu verhindern und<br />

gemeinwohlorientierte <strong>Die</strong>nstleistungen zu sichern.<br />

DIE LINKE steht für Wirtschaftsdemokratie. Als<br />

erstes will sie die betriebliche wie unternehmerische<br />

Mitbestimmung der Betriebsräte wie auch der<br />

gewerkschaftlichen Vertreterinnen und Vertreter in<br />

den Aufsichtsräten in wirtschaftlichen<br />

Angelegenheiten ausweiten. Mit<br />

Massenentlassungen trotz hoher Profite,<br />

Verlagerung oder Drohung damit sowie dem<br />

Ausspielen von Beschäftigten verschiedener<br />

Standorte gegeneinander betreiben die Konzerne<br />

eine Politik, die sich nur am shareholder value – der<br />

Vermögenssteigerung der Eigentümer – orientiert<br />

und die Sozialbindung des Eigentums aufgekündigt<br />

hat. <strong>Die</strong> LINKE will demgegenüber Konzerne<br />

wieder auf soziale, regionale und ökologische<br />

Verantwortung verpflichten.<br />

DIE LINKE will eine Verkürzung der<br />

Arbeitszeiten, um die Arbeitslosigkeit durch<br />

gerechtere Verteilung der Arbeit zu vermindern, um<br />

Familie und Beruf für Männer wie Frauen besser<br />

vereinbar zu machen, und um mehr Zeit für<br />

Erholung, Kultur und andere Aktivitäten zu<br />

gewinnen. Sie will durch eine Reform des<br />

Arbeitszeitgesetzes die höchstzulässige<br />

durchschnittliche Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden<br />

begrenzen. Perspektivisch streben wir eine<br />

Obergrenze von 35 Stunden an. Wir wollen, dass<br />

dabei für die Beschäftigten ein voller Lohnausgleich<br />

gesichert wird. <strong>Die</strong> Mitbestimmungsrechte von<br />

Personal- und Betriebsräten sind vor allem im<br />

Hinblick auf erzwingbare Personal- und Stellenpläne<br />

zu erweitern. So ist zu erreichen, dass die<br />

Verkürzung der Wochenarbeitszeit zu mehr<br />

Beschäftigung führt und der Leistungsdruck nicht<br />

weiter ansteigt.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitslosengeldzahlungen sind<br />

auszuweiten, das Arbeitslosengeld II muss auf<br />

mindestens 450 Euro erhöht und die Anrechnung<br />

von Vermögen und Partnereinkommen reduziert<br />

werden. Der Schutz vor unzumutbaren<br />

Einkommensverlusten, Dequalifizierung oder<br />

übermäßigen Mobilitätsanforderungen in<br />

Verbindung mit Arbeitsangeboten muss wieder<br />

hergestellt werden.<br />

Mit dem LINKEN<br />

ZUKUNFTSINVESTITIONSPROGRAMM wollen wir<br />

die gesamtstaatliche Verantwortung für die<br />

Lebensbereiche Gesundheit, Bildung und Arbeit<br />

wieder herstellen und den ökologischen Umbau in<br />

den Bereichen Energie, Verkehr und Abwasser<br />

einen großen Schritt voranbringen. DIE LINKE<br />

fordert deshalb in einem ersten Schritt ein<br />

ZUKUNFTINVESTITIONSSPROGRAMM in Höhe<br />

von zunächst jährlich 50 Milliarden Euro<br />

zusätzlicher Ausgaben. Damit werden über eine<br />

Million zusätzliche sozialversicherungspflichtige<br />

und tariflich bezahlte Arbeitsplätze geschaffen.<br />

In den folgenden Jahren ist das Niveau staatlicher<br />

Zukunftsausgaben und -investitionen mindestens<br />

auf diesem Niveau zu halten und zu verstetigen, bei<br />

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Bedarf eine weitere Aufstockung des<br />

Programmvolumens vorzunehmen.<br />

Im Jahr 2007 lag die Quote der öffentlichen<br />

Ausgaben an der Wirtschaftsleistung – die<br />

Staatsquote – in Deutschland zweieinhalb<br />

Prozentpunkte unter dem europäischen<br />

Durchschnitt und fast zehn Prozentpunkte unter der<br />

Quote Frankreichs oder Schwedens. Ein<br />

Prozentpunkt macht knapp 25 Milliarden Euro<br />

jährlich aus. <strong>Die</strong> öffentlichen Investitionen betrugen<br />

2007 nur 1,5 Prozent der Wirtschaftsleistung<br />

gegenüber 2,6 Prozent im europäischen<br />

Durchschnitt. Für Beschäftigung im öffentlichen<br />

<strong>Die</strong>nst gibt Deutschland sogar von allen Ländern in<br />

der Europäischen Union relativ zur<br />

Wirtschaftsleistung am wenigsten aus, 2007 nur 6,9<br />

Prozent. Der europäische Durchschnitt beträgt 10<br />

Prozent, Frankreich liegt bei knapp 13, Schweden<br />

über 15 Prozent.<br />

Unser ZUKUNFTSINVESTITIONSPROGRAMM<br />

folgt der Leitidee der Nachhaltigkeit:<br />

Nachhaltigkeit heißt für uns, dass die wirtschaftliche<br />

Entwicklung immer mit der umweltschonenden<br />

Ressourcennutzung und der sozialen Gerechtigkeit<br />

in Einklang gebracht werden muss. Das bedeutet<br />

auch, dass sich unsere Konzepte nicht nur an<br />

ökonomisch starke Regionen richten, sondern<br />

gleiche Teilhabe für alle Menschen ermöglichen<br />

sollen. Damit soll über zukunftsweisende<br />

Einzelprojekte hinaus auch unser Weg in eine<br />

andere Wirtschafts- und Lebensweise beschrieben<br />

werden: Leitprinzip ist dabei eine bessere, d.h.<br />

ökologisch effiziente und beschäftigungsfördernde<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsversorgung der Bevölkerung, die<br />

sich an den Grundbedürfnissen Bildung, Gesundheit<br />

und Arbeit orientiert und zugleich den<br />

unabdingbaren ökologischen Strukturwandel<br />

vorantreibt – hin zu einem geringeren<br />

Ressourcenverbrauch unserer Volkswirtschaft und<br />

zu erneuerbaren Energiequellen.<br />

<strong>Die</strong>se Zielsetzung schlägt sich in den<br />

Schwerpunktfeldern des LINKEN<br />

ZUKUNFTSINVESTITIONSPROGRAMMS nieder.<br />

Dabei greifen wir Ausarbeitungen und Vorschläge<br />

auf, die von den kommunalen Spitzenverbände, den<br />

Gewerkschaften VER.DI und GEW, dem Wuppertal<br />

Institut für Klima, Umwelt, Energie und dem Projekt<br />

Arbeit und Ökologie, der Arbeitsgruppe Alternative<br />

Wirtschaftspolitik, der Bundestagsfraktion DIE<br />

LINKE sowie den Landtagsfraktionen erarbeitet und<br />

diskutiert wurden.<br />

Der erste Schwerpunkt ist die Bildung. Hier sind<br />

mindestens 20 Milliarden Euro jährlich notwendig,<br />

für Ganztagsschulen und Kinderbetreuung,<br />

Weiterbildung, Hochschulen und die Ausweitung der<br />

BAföG-Leistungen. DIE LINKE betrachtet auch<br />

Personalausgaben in diesen Bereichen als<br />

Investitionen in die Zukunft. Für das<br />

Gesundheitswesen sollen über fünf Milliarden Euro<br />

bereit gestellt werden, zur<br />

Krankenhausfinanzierung, Förderung der<br />

Integrierten Versorgung, für Prävention,<br />

industrieunabhängige Forschung, Information und<br />

Beratung. Für Umweltschutz und ökologischen<br />

Umbau, insbesondere für Investitionen in<br />

Energieeinsparung und erneuerbare Energieträger,<br />

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die Erneuerung der Abwasserentsorgung und<br />

Verkehrsinvestitionen, sind 15 Milliarden Euro<br />

jährlich erforderlich. Darüber hinaus sind weitere<br />

Investitionen in kommunale Infrastruktur und<br />

Daseinsvorsorge notwendig.<br />

Für Langzeitarbeitsarbeitslose und andere<br />

Menschen, die besonders schlechte Chancen auf<br />

dem Arbeitsmarkt haben, wollen wir zusätzlich bis<br />

zu 500.000 öffentlich finanzierte<br />

Beschäftigungsverhältnisse schaffen. Wir wollen,<br />

dass ihnen durch Konzentration öffentlicher<br />

Finanzmittel und durch ihre Kombination mit<br />

anderen Fonds reguläre, versicherungspflichtige,<br />

tariflich oder zumindest entsprechend unserer<br />

Mindestlohnforderung bezahlte Arbeitsplätze<br />

angeboten werden. <strong>Die</strong>se Beschäftigung soll vor<br />

allem in den Regionen und Ländern mit der<br />

höchsten Langzeitarbeitslosigkeit, also<br />

insbesondere in Ostdeutschland, geschaffen<br />

werden und ihren Aufholprozess fördern.<br />

Zur Finanzierung des Zukunftsprogramms und<br />

der anderen ausgabenwirksamen Forderungen<br />

setzen wir auf einen Umbau des Steuersystems,<br />

der die öffentlichen Haushalte auf eine solide<br />

Grundlage stellt. Insbesondere die Kommunen<br />

brauchen eine stabile Einnahmebasis.<br />

Wichtigstes Prinzip für die LINKE in der<br />

Steuerpolitik ist neben der Orientierung an den<br />

staatlichen Aufgaben der Grundsatz der<br />

Verteilungsgerechtigkeit. DIE LINKE fordert<br />

daher:<br />

1. eine Wiedererhebung der Vermögensteuer,<br />

2. eine gerechte Erbschaftsbesteuerung,<br />

3. eine gerechtere Einkommensbesteuerung,<br />

4. müssen insbesondere Konzerne und andere<br />

profitable Unternehmen wieder deutlich mehr<br />

Steuern zahlen,<br />

5. eine Weiterentwicklung der Gewerbesteuer,<br />

6. die Wiedereinführung einer Börsenumsatzsteuer.<br />

7. Wirtschaftskriminalität ist entschiedener zu<br />

bekämpfen, im Steuervollzug sind mehr Personal<br />

und Kontrollen notwendig.<br />

<strong>Die</strong> Umsetzung unserer steuerpolitischen<br />

Forderungen soll voll wirksam zu jährlichen<br />

Mehreinnahmen von mindestens 70 Milliarden<br />

Euro führen. Dazu addieren sich bei Umsetzung<br />

des LINKEN<br />

ZUKUNFTSINVESTITIONSPROGRAMMS die aus<br />

dem Abbau der Arbeitslosigkeit und dem stärkeren<br />

sozial und ökologisch ausgerichteten Wachstum<br />

realisierten Selbstfinanzierungseffekte. Durch den<br />

Abbau der Arbeitslosigkeit spart der Staat Kosten<br />

für Geld- und Sachleistungen sowie arbeitsamtliche<br />

Betreuung. Eine Million weniger Arbeitslose<br />

bedeuten eine Verbesserung der öffentlichen<br />

Finanzen um etwa 20 Milliarden Euro jährlich.<br />

Wirtschaftswissenschaftliche Berechnungen<br />

belegen, dass durch das LINKE<br />

ZUKUNFTSINVESTITIONSPROGRAMM bereits für<br />

das erste Jahr ein starker Wachstumsimpuls erzielt<br />

wird, die Wirtschaftsleistung wird dauerhaft um<br />

mehrere Prozentpunkte gesteigert, und zwar in<br />

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sozial und ökologisch erwünschten Feldern. Es sind<br />

über eine Million zusätzliche tarifliche und<br />

sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu<br />

erwarten. Jede neue Stelle und höhere Einkommen<br />

bringen Mehreinnahmen bei der Lohn- und<br />

Einkommensteuer, den Sozialbeiträgen und<br />

zusätzliche Verbrauchsteuern.<br />

Aufgrund dieser Selbstfinanzierungseffekte<br />

muss weniger als die Hälfte des Volumens des<br />

Zukunftsinvestitionsprogramms durch<br />

Mehreinnahmen aus steuerpolitischen<br />

Maßnahmen finanziert werden. Es verbleiben<br />

also bei Umsetzung der steuerpolitischen<br />

Forderungen der LINKEN noch an die 50<br />

Milliarden Euro jährlich, die für andere von der<br />

LINKEN geforderte soziale Reformen verwendet<br />

werden können, etwa die Einführung einer<br />

repressionsfreien bedarfsorientierten sozialen<br />

Grundsicherung, Verbesserungen beim<br />

Arbeitslosengeld und beim Elterngeld sowie ein<br />

höheres Kindergeld.<br />

Das Zukunftsinvestitionsprogramm und die<br />

wirtschafts-, finanz- und sozialpolitischen<br />

Alternativen der LINKEN sind zentrale Elemente<br />

des gesellschaftspolitischen<br />

Richtungswechsels, für den wir kämpfen. Es<br />

stellt soziale Bedürfnisse der Mehrheit der<br />

Menschen über private Profitinteressen und<br />

bildet damit einen Schritt zur Überwindung der<br />

Vorherrschaft des Kapitals und zum<br />

demokratischen Sozialismus.<br />

Begründung: Der Bundesparteitag ist eine wichtige<br />

Gelegenheit, das wirtschaftspolitische Profil der<br />

LINKEN zu schärfen. DIE LINKE wird bisher<br />

vorrangig als Partei der sozialen Gerechtigkeit<br />

wahrgenommen. Unsere wirtschaftspolitischen<br />

Vorstellungen sind dagegen fast unbekannt. Wenn<br />

es uns gelingt, sie stärker in die Öffentlichkeit zu<br />

bringen, wird auch die Zustimmung für DIE LINKE<br />

weiter wachsen. Der Antrag bestimmt zentrale<br />

Positionen und Argumente der LINKEN als<br />

Grundlage für die entsprechenden Teile des<br />

Wahlprogramms und die Partei in den<br />

wirtschaftspolitischen Diskussionen<br />

argumentationsfähiger zu machen.<br />

Der Antrag ist eine Konkretisierung und<br />

Weiterentwicklung der entsprechenden Positionen<br />

der Programmatischen Eckpunkte zur Gründung der<br />

Partei DIE LINKE vom Juni 2007. In ihnen ist unter<br />

anderem ausgeführt:<br />

„Zur Einleitung einer wirtschafts- und<br />

umweltpolitischen Umkehr setzen wir uns ein für<br />

- öffentliche beschäftigungsfördernde<br />

Zukunftsinvestitionsprogramme: <strong>Die</strong> öffentlichen<br />

Investitionen und andere Ausgaben in Erziehung<br />

und Bildung, Forschung, Kultur, ökologischen<br />

Umbau und öffentliche Infrastruktur müssen<br />

mindestens um jährlich 40 Milliarden Euro<br />

angehoben werden. Eine Million tariflich bezahlte<br />

Arbeitsplätze können so geschaffen werden.<br />

- gerechte Steuerpolitik: Konzerne und andere<br />

profitable Unternehmen müssen wieder deutlich<br />

mehr Steuern zahlen. Es soll wieder eine


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Vermögenssteuer erhoben werden, die<br />

Erbschaftssteuer auf große Erbschaften ist zu<br />

erhöhen. Steuerschlupflöcher, die insbesondere<br />

Vermögende und Großverdiener begünstigen, sind<br />

konsequent zu schließen, und<br />

Wirtschaftskriminalität ist entschiedener zu<br />

bekämpfen. Veräußerungsgewinne beim Verkauf<br />

von Wertpapieren und Immobilien wollen wir ohne<br />

Spekulationsfristen besteuern. Der<br />

Spitzensteuersatz der Einkommenssteuer soll auf<br />

mindestens 50 Prozent angehoben werden. Wir<br />

fordern eine Steuer- und Finanzreform, die die<br />

Länder und Kommunen mit den notwendigen Mitteln<br />

für eine nachhaltige Entwicklung ausstattet.“<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: PR.07.<br />

Antragsteller: Landeskoordinierungsrat<br />

der Kommunistischen Plattform der<br />

Partei DIE LINKE des Landes<br />

Brandenburg<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Der Parteitag beschließt, das Diskussionsmaterial<br />

„Unsere Position zum Sozialismus im<br />

21.Jahrhundert“ in die weitere Arbeit am Programm<br />

der Partei DIE LINKE einzubeziehen.<br />

Begründung: Das o.g. Diskussionsmaterial wurde<br />

unter Federführung des Landeskoordinierungsrates<br />

der kommunistischen Plattform Brandenburg im<br />

Ergebnis einer umfangreichen demokratischen<br />

Debatte mit Basisorganisationen der Partei DIE<br />

LINKE und anderen gesellschaftlichen<br />

Organisationen sowie nach Aussprachen mit<br />

Bürgerinnen und Bürgern, Politikern und<br />

Gesellschaftswissenschaftlern in kurz gefasster und<br />

allgemein verständlicher Form unter dem Titel<br />

„Unsere Position zum Sozialismus im 21.<br />

Jahrhundert – Ein Diskussionsangebot an alle, die<br />

nach Alternativen zum Kapitalismus suchen“<br />

erarbeitet.<br />

Der Antragsteller ist der Auffassung und unterstützt<br />

Meinungen innerhalb der Partei DIE LINKE, dass<br />

nach wie vor ein Defizit an Visionen über die<br />

Entwicklung zu einer anderen, den Kapitalismus<br />

überwindenden Gesellschaftsordnung vorliegt und<br />

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betrachtet das Diskussionsmaterial als einen weiter<br />

zu diskutierenden Ansatz zur Beseitigung dieses<br />

Defizits.<br />

Meinungen zum Diskussionsmaterial sind<br />

ausdrücklich erwünscht und können an den LKR<br />

unter den unten genannten Adressen abgegeben<br />

werden.<br />

Der LKR informiert die Programmkommission zu<br />

gegebener Zeit über die Ergebnisse der weiteren<br />

Diskussion. Das Material kann im Internet unter<br />

www.dielinke-brandenburg.de<br />

(Partei – Plattformen - Kommunistische Plattform)<br />

abgerufen oder als Broschüre (20 Seiten) gegen 2<br />

Euro/Exemplar + Versandkosten bestellt werden<br />

beim Landesvorstand Brandenburg der Partei DIE<br />

LINKE – Kommunistische Plattform – Alleestrasse<br />

3, 14469 Potsdam.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: PR.08.<br />

Antragsteller/innen: LAG-SH GesSoz;<br />

OV Blumenthal, OV Nortorf OV<br />

Kronshagen aus KV Rendsburg<br />

Eckernförde; KV Neumünster - Für die<br />

LAG-SH GesSoz : Sigrid Randschau,<br />

Psychologie; Josef <strong>Die</strong>rs, Kinderarzt ;<br />

Dr. rer. nat. Helmut Grewe, Sprecher ;<br />

Hans-Jürgen Schulze, Diplom<br />

Pädagoge; Paul Weidmann, Kaufmann;<br />

Für den KV Neumünster: Jörn Seib,<br />

Kreisvorsitzender und Mitglied im<br />

Landesvorstand: Für die Ortsverbände:<br />

Lothar Schemmel, Frank Sommer,<br />

Hans-Werner Last )<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Verabschiedung von programmatischen<br />

Eckpunkten / Forderungen zur gesundheitlichen<br />

Prävention mit dem Ziel Erarbeitung eines<br />

eigenen Entwurfs Präventionsgesetz DIE LINKE<br />

Wesentliche Analysen und Forderungen im Hinblick<br />

auf die gesundheitliche Prävention wurden bereits<br />

erarbeitet (siehe Anhang 1 und 2) bzw. befinden<br />

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sich in der innerparteilichen Diskussion. Der Anstoß<br />

dazu war leider ein externer, nämlich der<br />

Referentenentwurf zum Präventionsgesetz aus dem<br />

Gesundheitsministerium vom 23. November 2007.<br />

Eine Neufassung wird selbst überparteilich<br />

gefordert.<br />

Wir möchten mit diesem Antrag die dringend<br />

notwendige Thematisierung und Diskussion der<br />

gesundheitlichen Prävention anschieben. Sie ist<br />

geeignet zu einem Schwerpunktthema für DIE<br />

LINKE zu werden und eröffnet durch<br />

perspektivische Einsparungen Chancen zur<br />

nachhaltigen Finanzierbarkeit des<br />

Gesundheitswesens selbst bei weiterhin<br />

wachsender Fehlgewichtung der Alterspyramide<br />

Forderungen der LINKEN für ein<br />

Präventionsgesetz<br />

Wir benötigen bei der Prävention einen<br />

Quantensprung, um das Dilemma von Anspruch<br />

und Wirklichkeit zu überwinden. Zahlreiche<br />

Modellprojekte, Initiativen, Programme existieren.<br />

Viele Menschen engagieren sich in diesem Bereich<br />

innerhalb und außerhalb des Gesundheitssystems.<br />

Jedoch mangelt es an Koordination, Nachhaltigkeit<br />

und Analyse. Wenn wir vom Aktionismus weg und<br />

hin zur Verstetigung wollen, muss endlich eine<br />

funktionsfähige und flächendeckende Infrastruktur<br />

geschaffen werden.<br />

Viele Einflüsse auf die persönliche Gesundheit<br />

gehen von der alltäglichen Umwelt aus. Gefragt sind<br />

daher Ansätze, die das Erlernen, Üben in den<br />

Lebenswelten der Menschen implizieren. Es ist<br />

unabdingbar, dass die Zielgruppen aktiv an der<br />

Planung, Ausgestaltung und Umsetzung<br />

gesundheitsfördernder Angebote in ihren<br />

Lebenswelten beteiligt werden. Partizipation ist die<br />

Schlüsselgröße, um sich mit den<br />

gesundheitsfördernden Maßnahmen zu<br />

identifizieren. <strong>Die</strong>se Beteiligung ist auch besonders<br />

im Sinne einer Demokratisierung des<br />

Gesundheitswesens wichtig. Aufgesetzte<br />

Programme ohne Mitsprachrecht wirken wenig<br />

motivierend. Nur durch Partizipation kann<br />

Wirksamkeit und Nachhaltigkeit gewährleistet<br />

werden. Ein Präventionsgesetz ist für DIE LINKE<br />

ein erster, aber auch signalgebender Schritt zu<br />

einer neuen Präventionskultur. Es sollte<br />

Anregungen für gesundheitsfördernde und<br />

präventive Maßnahmen liefern und die strukturellen<br />

und finanziellen Rahmenbedingungen regeln.<br />

Gesundheitsförderung und Prävention müssen zur<br />

ersten Säule der gesundheitlichen Sicherung<br />

werden und Kuration, Rehabilitation und Pflege<br />

vorangestellt werden.<br />

<strong>Die</strong> folgende Präventionsmatrix spiegelt die<br />

Komplexität der Aufgabenfelder wider, die in einem<br />

Präventionsgesetz berücksichtigt werden müssen<br />

Tabelle<br />

Wesentliche Forderungen Der LINKEN zur<br />

gesundheitlichen Prävention (nicht exklusiv).<br />

Änderungen und Ergänzungen gegenüber dem<br />

Anhang 2 sind in Kursiv dargestellt.<br />

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125<br />

● Prioritäres Ziel ist die Verminderung sozial<br />

bedingter Ungleichheit als Ursache von Krankheit<br />

und von verminderten Gesundheitschancen.<br />

Daneben muss der Abbau geschlechtsbezogener<br />

und migrationsbedingter Ungleichheit im Blick sein.<br />

<strong>Die</strong> Strategie des Gender Mainstreaming ist<br />

verbindlich zu verankern, um den unterschiedlichen<br />

Gesundheitsbedürfnissen von Frauen und Männern<br />

gerecht zu werden.<br />

● Forschung ist eine wichtige Voraussetzung für die<br />

Entwicklung der richtigen Vor-gehensweisen. Daher<br />

sollte die Präventionsforschung gestärkt werden,<br />

um Qualität und Nachhaltigkeit der Maßnahmen zu<br />

sichern. Disziplinen wie Trophologie,<br />

Pathobiochemie, Ernährungsmedizin, Agrar-<br />

/Lebensmittelwissenschaften, Sport-<br />

/Bewegungswissenschaften und Soziologie /<br />

Psychologie (Resilienz, Stressmanagement) sind<br />

vorrangig einzubinden und zu fördern<br />

● Verantwortung für gesundheitsförderndes<br />

Verhalten trägt neben der öffentlichen Hand<br />

selbstverständlich das Individuum, die Gesellschaft<br />

und die betreuende Ärzteschaft, der von breiten<br />

Bevölkerungskreisen die Kompetenz und<br />

Verantwortung für Gesundheit zugemessen wird.<br />

<strong>Die</strong> präventiven Leistungen der Ärzteschaft sind<br />

direkt bzw. indirekt (siehe Antrag IGOr) zu<br />

honorieren.<br />

● Alle Maßnahmen müssen sich auf verbindliche,<br />

noch fest zu legende Präventionsziele beziehen.<br />

<strong>Die</strong> dazu vorhandenen Aktivitäten sind zu beachten.<br />

<strong>Die</strong> Präventionsziele müssen die Verhinderung von<br />

Volkskrankheiten wie Adipositas, Hochdruck / KHK,<br />

Diabetes Typ II, Krebs und Depressionen /<br />

Abhängigkeiten beinhalten.<br />

● Lebensweltbezogene Gesundheitsförderung<br />

und Prävention haben absoluten Vorrang. In<br />

diesem Kontext ist die Vermittlung von<br />

Präventionswissen und –verhalten in Krippen. Kitas<br />

und Schulen verbindlich zu regeln. Das erfordert die<br />

entsprechende Ausbildung der Ausbilder.<br />

● Gesundheitsfördernde Kampagnen für mehr<br />

aktive Freizeit, ein Plus an Bewegung / Gymnastik<br />

sind staatlich zu fördern. Gleiches gilt für gesunde<br />

Ernährung,<br />

z. Bsp. ‚Fünf am Tag’.<br />

● Dem Konsumdruck von Industrie und Medien in<br />

Richtung ungesunden Verhaltens (hoher, gewollter<br />

Fernsehkonsum mit Bewegungsarmut oder<br />

Bewerbung kalorienreicher Lebensmittel oder<br />

solcher mit entzündungsfördernden Inhaltsstoffen),<br />

sind Grenzen zu setzen u. a. durch Haftung der<br />

Verursacher. Siehe dazu als Beispiel:<br />

http://www.vis.bayern.de/ernaehrung/fachinformatio<br />

nen/ernaehrung/ernaehrung_krankheit/doc/rheuma.<br />

pdf<br />

Risikobehaftete Lebensmittel sind<br />

dementsprechend zu deklarieren.<br />

● Ein Präventionsbericht ist alle vier Jahre dem<br />

Bundestag und Bundesrat vorzulegen.<br />

● Gesundheitsförderung und Prävention betreffen<br />

alle Alterstufen, müssen also schon vor der Geburt<br />

eines Kindes ansetzen und bis ins hohe Alter


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

reichen. Besonders gilt es, die Phase rein impliziten<br />

Erlernens also des Nachahmens und Sich-<br />

Gewöhnens (0 bis 3J., in Krippe und Elternhaus) zu<br />

nutzen. <strong>Die</strong> Elternschaft ist maßgeblich kostenfrei<br />

zu schulen und einzubeziehen.<br />

Anhang 1 - Landesarbeitsgemeinschaft Schleswig<br />

Holstein Gesundheit und Soziales<br />

Stellungnahme zum Referentenentwurf<br />

Präventionsgesetz (10.12.2007)<br />

Gesundheitliche Prävention ist vor dem Hintergrund<br />

der umsichgreifenden Volkskrankheiten<br />

(Bluthochdruck/Arterosklerose, Krebs, Adipositas,<br />

Diabetes Typ 2, rheumatoide Arthritis,<br />

Demenzerkrankungen u.a.) sowie der kopflastigen<br />

Alterspyramide eine nationale Aufgabe von<br />

gesellschaftspolitisch höchstem Rang. <strong>Die</strong>ser<br />

Aufgabe wird der vorliegende Referentenentwurf<br />

weder qualitativ noch quantitativ auch nur<br />

annähernd gerecht.<br />

● Das vorgesehene Maßnahmenbudget von jährlich<br />

170-250 T€ für den Bund sowie 250 Mio€ für die<br />

Krankenversicherer ist mit ca 1 Promille vom<br />

Gesundheitsmarkt (ca. 250 Mrd€) um<br />

Größenordnungen unterdimensioniert.<br />

Man stelle sich vor, was der Einsatz von ca. 3 € pro<br />

Jahr und Bundesbürger (denn Prävention geht alle<br />

an) in Form von z. B. Kampagnen bewirken kann -<br />

praktisch nichts. Gefordert sein muss ein<br />

Präventionsprogramm von mindestens 5% vom<br />

kurativen Gesundheitsmarkt (>= 12,5 Mrd€). <strong>Die</strong><br />

ist eine Investition mit Rendite, da künftig gesunde<br />

Menschen deutlich weniger Krankheitskosten<br />

generieren.<br />

● Gesundheit ist ein Menschenrecht höchsten<br />

Ranges (Präambel LAG-SH GesSoz. Pkt.2). Der<br />

Referentenentwurf fokussiert dagegen schon im<br />

ersten Satz des Vorworts primär auf Wirtschaftskraft<br />

/ Arbeitsfähigkeit. <strong>Die</strong>se gehören zu den positiven<br />

Konsequenzen, sollten aber nicht das eigentliche<br />

Ziel sein.<br />

● Gesundheit ist das Ergebnis verschiedener<br />

Faktoren (siehe Präambel LAG-SH Ges. Soz.<br />

Pkt.1). Ein Gesetz zur Förderung der<br />

gesundheitlichen Prävention<br />

muss daher zwingend Lösungen generieren im<br />

Hinblick auf<br />

• genetische Risiken (Antikörpersreening etc. )<br />

und adaptierter Vorsorge<br />

• menschengerechte gesunde Lebensführung<br />

(Primärprävention bez. Ernährung / Bewegung<br />

/ Stressabbau u.a.)<br />

• negative Einflüsse der Lebenswelt wie<br />

Schadstoffe und besonders des Konsumdrucks<br />

der Lebensmittelindustrie (billige<br />

Kohlenhydrate, überteuerte, ungesunde<br />

Fertiglebensmittel) und der Medien<br />

Kommunikationsindustrie (Bewegungsarmut<br />

beim Fernsehen, PC-Spiele etc)<br />

<strong>Die</strong> Präventionsforschung / Wissensgenerierung<br />

wurde bisher gegenüber der kurativen Medizin<br />

extrem vernachlässigt. <strong>Die</strong> entsprechenden<br />

Kosten für z. B. klinische Studien kann die<br />

Pharmaindustrie leicht aus ihren Gewinnen decken.<br />

Klinische oder Präventivstudien bezüglich z. B.<br />

gesunder Lebensmittel oder Lebensmittelinhaltstoffe<br />

werden nicht durchgeführt (Bauern zahlen keine<br />

klinischen Studien). Wissen und Akzeptanz sind<br />

daher auch bei „Fachleuten“ gering.<br />

Disziplinen wie Trophologie, Pathobiochemie,<br />

Ernährungsmedizin, Agrar-<br />

/Lebensmittelwissenschaften, Sport-<br />

/Bewegungswissenschaften und Psychologie sind<br />

vorrangig einzubinden und zu fördern.<br />

● Eine Präventions-Wissensvermittlung ist wenig<br />

effektiv in Form von Kampagnen / Beratung etc.<br />

Ausgehend vom wesentlich effektiveren Prinzip<br />

„learning by doing, eating, moving, relaxing etc“ ist<br />

es dringlichst erforderlich die Fachdisziplinen<br />

Erziehungswissenschaften / Didaktik verantwortlich<br />

einzubinden. Prävention gehört zum<br />

Krippenkonzept wie zu den Schulfächern oder zum<br />

Seniorentreff.<br />

Lernen muss zudem durch steuerliche<br />

Präventionsanreize (z. B. Obst und Gemüse<br />

steuerfrei, Kohlenhydrate mit Steueraufschlag) oder<br />

kostenfreie Leistungen (gesundes Frühstück,<br />

Mahlzeit in Krippen/Kitas/Schulen) unterstützt<br />

werden.<br />

Präventionsberatung und Controlling sollte zudem<br />

wesentliche, honorierte Leistung der zu<br />

entwickelnden integrierten Gesundheitszentren sein<br />

(Ärzte, Trophologen, Sozialarbeiter u.a.).<br />

Der einer Prävention entgegenwirkende<br />

Konsumdruck ist zu regulieren.<br />

● Bezogen auf die Komplexität der notwendigen<br />

Präventionsaktivitäten ist ein nationaler<br />

Präventionsrat (besser Präventionspräsidium, da<br />

höher gewichtet), der primär von<br />

Krankenversicherungen (Verwaltungsleute) etc.<br />

besetzt wird absolut ungeeignet und überfordert. Ein<br />

solcher Rat / Präsidium muss primär von<br />

Fachleuten / Fachwissenschaftlern in Sachen<br />

Prävention s. o. besetzt sein. Von da aus müssen<br />

die entsprechenden Aufträge an Forschungs-<br />

/Qualitätsinstitutionen, Versicherer,<br />

Leistungserbringer, Bildungsministerien u.a.<br />

ergehen.<br />

<strong>Die</strong> Kontrolle erfolgt dann parlamentarisch und über<br />

einen eigenen Staatssekretär für Prävention im<br />

Gesundheitsministerium<br />

Vor dem Hintergrund der besagten Notwendigkeiten<br />

ist der vorliegende Referentenentwurf absolut<br />

ungeeignet !<br />

gez. Dr. Helmut Grewe für LAG-SH GesSoz<br />

Anhang 2 - AG Gesundheit der Fraktion DIE LINKE<br />

Anforderungen an ein Gesetz zur<br />

Gesundheitsförderung und Prävention (Stand<br />

18.12.2007)<br />

"Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen<br />

körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens<br />

109


und nicht allein das Fehlen von Krankheit und<br />

Gebrechen."<br />

Kurzdefinition von Gesundheit der<br />

Weltgesundheitsdefinition (WHO, 1946) Gesundheit<br />

ist eine entscheidende Voraussetzung für die<br />

gesellschaftliche Teilhabe und Selbstbestimmung<br />

jedes Einzelnen. Um gesundheitliches<br />

Wohlbefinden entstehen zu lassen und zu erhalten,<br />

ist der Ausbau von Gesundheitsförderung und<br />

Prävention unerlässlich. Sie können einen<br />

entscheidenden Beitrag zur Steigerung der<br />

Lebensqua-lität leisten. In der Bundesrepublik ist<br />

Gesundheit jedoch immer noch stark abhängig von<br />

der sozialen Lage. Bildung, Einkommen und die<br />

berufliche Position und Situation sind die zentralen<br />

Einflussgrößen auf Wohlbefinden und Gesundheit.<br />

Es ist traurig aber wahr: Menschen mit geringem<br />

Bildungsniveau, einer niedrigen und unsicheren<br />

beruflichen Stellung und einem geringen<br />

Einkommen sterben in der Regel früher. Zudem<br />

leiden sie in ihrem ohnehin kürzeren Leben häufiger<br />

an chronischen Erkrankungen und den damit<br />

verbundenen Auswirkungen auf die Lebensqualität.<br />

Kurz gesagt: „Armut macht krank!“ <strong>Die</strong> neoliberale<br />

Politik der letzten Jahre hat eher zur Verschärfung<br />

des Problems beigetragen. <strong>Die</strong> zentralen Ursachen<br />

von stark unterschiedlichen Gesundheitschancen<br />

soziale Ungleichheit und Armut – sind dramatischer<br />

geworden: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

verdienen gegenwärtig real so viel wie vor 15<br />

Jahren. <strong>Die</strong> Lohnquote sinkt seit Jahren. Zudem<br />

schützt Erwerbstätigkeit nicht mehr ausreichend vor<br />

Armut. Sogar immer mehr Vollzeiterwerbstätige sind<br />

ergänzend zu ihrem Einkommen auf<br />

Arbeitslosengeld II angewiesen. <strong>Die</strong><br />

Armutsrisikoquote weist – so der zweite Armutsund<br />

Reichtumsbericht – in der Bundesrepublik einen<br />

kontinuierlichen Anstieg auf Betroffen sind vor allem<br />

Kinder. 2,5 Millionen von ihnen leben bereits in<br />

Armut. Gleichzeitig findet eine starke<br />

Vermögenskonzentration statt. Rund zwei Drittel der<br />

Bevölkerung ab 17 Jahren verfügen über kein oder<br />

nur ein sehr geringes Vermögen. Von einer<br />

Chancengleichheit ist das bundesdeutsche<br />

Bildungssystem weit entfernt: In keinem anderen<br />

Industrieland entscheidet die soziale Herkunft so<br />

stark über die Bildungschancen und damit über die<br />

späteren Lebens und Arbeitsbedingungen und somit<br />

auch Gesundheitschancen wie in der<br />

Bundesrepublik.<br />

Wer also Gesundheit fördern will, muss zuallererst<br />

die sozial bedingte Ungleichheit der<br />

Gesundheitschancen verringern. Wirtschafts-,<br />

Arbeitsmarkt-, Sozial-, Bildungs- und Umweltpolitik<br />

sowie das Verkehrs-, Bau- und Wohnungswesen<br />

sind Rahmenbedingungen für Gesundheit und<br />

Wohlbefinden. Strategien zur Gesundheitsförderung<br />

und Prävention müssen folglich auch diese<br />

Bereiche „mitdenken“. Eine Gesamtstrategie zur<br />

Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

darf in einer Gesundheitsförderungs- und<br />

Präventionspolitik aus linker Sicht nicht fehlen.<br />

Gesundheitsförderung muss in allen Politikfeldern<br />

umgesetzt werden, denn Primärprävention kann<br />

immer nur Gegenakzente setzen. Prioritäres Ziel<br />

eines Präventionsgesetzes muss sein, die sozial<br />

bedingte und geschlechtsbezogene Ungleichheit<br />

110<br />

der Gesundheitschancen zu verringern. Gleichzeitig<br />

schafft ein Präventionsgesetz die Voraussetzungen<br />

für zielgerichtete Maßnahmen und Strategien der<br />

Gesundheitsförderung und Prävention. Wenn die<br />

Menschen vor Ort erreicht und unterstützt werden<br />

sollen, müssen die Maßnahmen der nichtmedizinischen<br />

Primärprävention in den<br />

Lebenswelten der Menschen ansetzen. Zentrale<br />

Aufgabe ist, sichere, anregende, befriedigende und<br />

angenehme Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

herzustellen. Bisher sind Gesundheitsförderung und<br />

Prävention höchst unzureichend im<br />

bundesdeutschen Gesundheitssystem verankert.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil einer<br />

gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik ist ein<br />

modernes und vorausschauendes<br />

Gesundheitswesen. <strong>Die</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland verfügt zwar über eine qualitativ<br />

hochwertige Gesundheitsversorgung, jedoch ist das<br />

Gesundheitswesen bislang zu einseitig auf<br />

Akutmedizin ausgerichtet. Umfassende<br />

Gesundheitsförderung und Prävention besitzen das<br />

Potential , für viele Menschen die Lebensqualität zu<br />

verbessern und außerdem die bestehenden<br />

sozialen Sicherungssysteme langfristig zu entlasten.<br />

Der erste Anlauf durch die rot-grüne<br />

Bundesregierung scheiterte 2005 vor dem<br />

Hintergrund der vorgezogenen Wahlen an der<br />

Ablehnung des unionsdominierten Bundesrates. <strong>Die</strong><br />

schwarz-rote Koalition hat sich zur Schaffung eines<br />

Präventionsgesetzes in der Koalitionsvereinbarung<br />

bekannt. Angesichts des steten Streits zwischen<br />

den Koalitionspartnern ist eine Verabschiedung des<br />

bisher nur vorliegenden Referentenentwurfs äußerst<br />

fraglich.<br />

Forderungen der LINKEN<br />

Wir benötigen bei der Prävention einen<br />

Quantensprung, um das Dilemma von Anspruch<br />

und Wirklichkeit zu überwinden. Zahlreiche<br />

Modellprojekte, Initiativen, Programme existieren.<br />

Viele Menschen engagieren sich in diesem Bereich<br />

innerhalb und außerhalb des Gesundheitssystems.<br />

Jedoch mangelt es an Koordination, Nachhaltigkeit<br />

und Analyse. Wenn wir vom Aktionismus weg und<br />

hin zur Verstetigung wollen, muss endlich eine<br />

funktionsfähige und flächendeckende Infrastruktur<br />

geschaffen werden.<br />

Viele Einflüsse auf die persönliche Gesundheit<br />

gehen von der alltäglichen Umwelt aus. Gefragt sind<br />

daher Ansätze, die in den Lebenswelten der<br />

Menschen wirken. Es ist unabdingbar, dass die<br />

Zielgruppen aktiv an der Planung, Ausgestaltung<br />

und Umsetzung gesundheitsfördernder Angebote in<br />

ihren Lebenswelten beteiligt werden. Partizipation<br />

ist die Schlüsselgröße, um sich mit den<br />

gesundheitsfördernden Maßnahmen zu<br />

identifizieren. <strong>Die</strong>se Beteiligung ist auch besonders<br />

im Sinne einer Demokratisierung des<br />

Gesundheitswesens wichtig. Aufgesetzte<br />

Programme ohne Mitsprachrecht wirken wenig<br />

motivierend. Nur durch Partizipation kann<br />

Wirksamkeit und Nachhaltigkeit gewährleistet<br />

werden. Ein Präventionsgesetz ist für DIE LINKE<br />

ein erster, aber auch signalgebender Schritt zu<br />

einer neuen Präventionskultur. Es sollte<br />

Anregungen für gesundheitsfördernde und


präventive Maßnahmen liefern und die strukturellen<br />

und finanziellen Rahmenbedingungen regeln.<br />

Gesundheitsförderung und Prävention müssen zur<br />

ersten Säule der gesundheitlichen Sicherung<br />

werden und Kuration, Rehabilitation und Pflege<br />

vorangestellt werden.<br />

● Prioritäres Ziel ist die Verminderung sozial<br />

bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen.<br />

Daneben muss der Abbau geschlechtsbezogener<br />

und migrationsbedingter Ungleichheit im Blick sein.<br />

<strong>Die</strong> Strategie des Gender Mainstreaming ist<br />

verbindlich zu verankern, um den unterschiedlichen<br />

Gesundheitsbedürfnissen von Frauen und Männern<br />

gerecht zu werden.<br />

Forschung ist eine wichtige Voraussetzung für die<br />

Entwicklung der richtigen Vorgehensweisen. Daher<br />

sollte die Präventionsforschung gestärkt werden,<br />

um Qualität und Nachhaltigkeit der Maßnahmen zu<br />

sichern.<br />

● Alle Maßnahmen müssen sich auf verbindliche,<br />

noch fest zu legende Präventionsziele beziehen.<br />

<strong>Die</strong> dazu vorhandenen Aktivitäten sind zu beachten.<br />

● Lebensweltbezogene Gesundheitsförderung und<br />

Prävention haben absoluten Vorrang.<br />

● Ein Präventionsbericht ist alle vier Jahre dem<br />

Bundestag und Bundesrat vorzulegen.<br />

● Gesundheitsförderung und Prävention müssen<br />

schon vor der Geburt eines Kindesansetzen und bis<br />

zum Alter reichen.<br />

Organisation<br />

Um eine funktionsfähige Infrastruktur einzurichten,<br />

ist die Schaffung von drei vernetzen<br />

Entscheidungsebenen nötig.<br />

1. Einheitliche Lebensverhältnisse in der<br />

Bundesrepublik herzustellen, ist ein Gebot des<br />

Grundgesetzes. Gesundheitsziele und<br />

Präventionsrahmenkonzepte sollten daher auf<br />

Bundesebene bestimmt werden.<br />

Neben der Entwicklung von bundeseinheitlichen<br />

Gesundheitszielen, bundesweiten Präventionsrahmenprogrammen<br />

und der Durchführung<br />

von bundesweiten Kampagnen sollte auf der<br />

Bundesebene auch für die Evaluation der<br />

Effektivität der Programme und somit die<br />

Qualitätssicherung gesorgt werden.<br />

Daher ist auf Bundesebene eine Koordinierungsund<br />

Entscheidungsstelle zu schaffen, die über<br />

einen Präventionsfonds verfügt. Für die<br />

organisatorische Anbindung bietet sich die<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

(BZgA) an. Hier besteht bereits ein<br />

„Kooperationsverbund Gesundheitsförderung bei<br />

sozial Benachteiligten“.<br />

2. Auf Länderebene sollten möglichst bestehende<br />

Strukturen, wie die Landesvereinigungen für<br />

Gesundheitsförderung, genutzt werden, um die<br />

Umsetzung des Präventionsgesetzes auf<br />

Länderebene zu koordinieren. Hierüber soll<br />

gewährleistet werden, dass es in jedem Bundesland<br />

eine weitestgehend vergleichbare Umsetzung des<br />

Präventionsgesetzes gibt - auch bei angestrebter<br />

weitreichender Regionalisierung.<br />

<strong>Die</strong> Schaffung geeigneter Koordinierungsgremien<br />

auf Landesebene mit Vertreterinnen und Vertretern<br />

der Ärzteschaft, der Sozialversicherungen, des<br />

Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD), von<br />

Verbänden und den Industrie- und<br />

Handelskammern, dem Landessportbund und<br />

anderen von der Prävention tangierten Akteuren ist<br />

zu prüfen.<br />

3. Dem Grundsatz folgend, dass Prävention sich auf<br />

den konkreten Lebensraum beziehen muss, sollte<br />

die konkrete Ausgestaltung jedoch in der Region<br />

erfolgen. <strong>Die</strong>s würde zum einen die Abgestimmtheit<br />

auf den jeweiligen Lebensraum sichern und<br />

gleichzeitig die Demokratisierung des<br />

Gesundheitswesens befördern. Da die Präventionsmaßnahmen<br />

Menschen vor allem in ihren<br />

sozialen, wohnlichen und sozialen Kontexten<br />

erreichen, sollten die Präventionsprogramme auf die<br />

Bedürfnisse / Gegebenheiten der Region unter<br />

Beteiligung der Zielgruppen ausgerichtet werden.<br />

Auf regionaler Ebene sind Koordinierungsgremien<br />

unter Beteiligung regionaler und kommunaler<br />

Akteure zu konstituieren, welche die Ausgestaltung<br />

der Programme und Projekte sowie die<br />

Mittelvergabe bestimmen.<br />

Finanzierung<br />

Gesundheitsförderung und Prävention sind<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgaben mit individuellem<br />

und gesamtgesellschaftlichem Nutzen. Daher muss<br />

die Finanzierung dieser Verantwortung gerecht<br />

werden.<br />

● Bund, Länder und Kommunen müssen sich<br />

ebenso wie alle Sozialversicherungszweige und die<br />

Private Kranken- und Pflegeversicherung beteiligen.<br />

Neben der gesetzlichen Krankenversicherung, der<br />

sozialen Pflegeversicherung, der Unfallversicherung<br />

und der gesetzlichen Rentenversicherung ist die<br />

Arbeitslosenversicherung auf jeden Fall<br />

einzubeziehen. Es ist unbedingt zu verhindern, dass<br />

sich der Staat auf Kosten der<br />

Sozialversicherungsträger von seinen präventiven<br />

Aufgaben „entlastet“.<br />

● Um dem großen Einfluss der Lebens(um)welt<br />

gerecht zu werden, sollten mindestens 2/3 der<br />

Gesamtmittel in die lebensweltbezogene<br />

Gesundheitsförderung und Prävention fließen.<br />

● Für einen Paradigmenwechsel in Richtung eines<br />

präventiven Gesundheitswesens sind erhebliche<br />

finanzielle Mittel erforderlich. Deshalb schlagen wir<br />

vor, den Anteil der Steuermittel auf je 1 Milliarde<br />

Euro für vier Jahre in der Startphase festzulegen.<br />

● Um die einseitige Ausrichtung auf die Akutmedizin<br />

langfristig zugunsten eines modernen<br />

Gesundheitswesens zu überwinden, ist nach<br />

Abschluss der Aufbauphase ein jährlicher<br />

Finanzierungsbeitrag des Bundes gefordert.<br />

● Zu prüfen ist, ob über eine zweckgebundene<br />

Abgabe die (Verursacher-)Industrie beteiligt werden<br />

kann. <strong>Die</strong>s ist nur folgerichtig, denn die<br />

beträchtlichen gesundheitlichen Risiken sind<br />

bekannt.<br />

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Eine umfassende Stärkung von<br />

Gesundheitsförderung und Prävention kostet<br />

zunächst etliches an Geld. Mittel- bis langfristig lässt<br />

sich jedoch ein erhebliches Einsparpotential für die<br />

Gesellschaft erschließen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: PR.09.<br />

Antragsteller/innen: SprecherInnen-<br />

und Koordinierungsrat des Geraer<br />

Dialog / Sozialistischer Dialog Ute<br />

Abraham, Gunhild Berdal, Hans-Georg<br />

Hartwig, Dirk Hoeber, Joachim Kayser,<br />

Birgit Pätzold, Till Petersen, Andreas<br />

Schlegel, Jochen Traut<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Der Parteitag möge beschließen, das „Angebot des<br />

Ältestenrates zum Fortgang der Programmdebatte“<br />

vom 5. Februar 2008 in die weitere Arbeit des<br />

Parteivorstandes und seiner durch ihn berufenen<br />

Programmkommission einzubeziehen. Mitglieder<br />

des SprecherInnenrates des Ältestenrates sollten in<br />

diesen Debatten mitwirken.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Arbeit am Programm der Partei<br />

DIE LINKE. steht aus unterschiedlichen Gründen<br />

noch am Anfang. Der Ältestenrat unterbreitet mit<br />

seinem „Angebot“ Vorschläge für die Tätigkeit des<br />

Parteivorstandes und seiner durch ihn berufenen<br />

Programmkommission. Damit unterstützt er<br />

inhaltlich und organisatorisch den rascheren<br />

Fortgang der programmatischen Arbeit und gibt<br />

zugleich inhaltliche Anregungen sowohl für eine<br />

notwendige Gesellschaftsanalyse als auch für die<br />

Programmatik der Partei DIE LINKE. selbst. <strong>Die</strong>ses<br />

Angebot sollten wir nutzen!<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />

24./25.5.2008 in Cottbus<br />

Anträge zur Bundessatzung der Partei DIE LINKE<br />

Antrag: S.01.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei<br />

DIE LINKE (Beschluss des Parteivorstandes vom<br />

12. April 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Der Parteivorstand wird beauftragt, in Abstimmung<br />

mit den Landesvorsitzenden /<br />

Landessprecherinnen / Landessprechern eine<br />

neunköpfige Satzungskommission zu berufen, die<br />

dem Bundesparteitag Vorschläge für Änderungen<br />

der Bundessatzung und der Wahlordnung der Partei<br />

DIE LINKE unterbreitet.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bundessatzung gehört zu den<br />

Gründungsdokumenten der Partei, auf deren Basis<br />

die Urabstimmungen zur Verschmelzung von<br />

WASG und Linkspartei.PDS stattfanden. <strong>Die</strong><br />

Wahlordnung wurde auf dem Gründungsparteitag<br />

der Partei DIE LINKE beschlossen.<br />

Mit beiden Grundsatzdokumenten wurden und<br />

werden erste praktische Erfahrungen im Parteileben<br />

gesammelt. Dem 1. Bundesparteitag liegen Anträge<br />

zur Änderung der Satzung vor.<br />

Der Parteivorstand ist der Auffassung, dass die<br />

Grundsatzdokumente nicht sukzessive verändert<br />

werden sollten, sondern entsprechenden<br />

Beschlüssen des Bundesparteitages eine längere<br />

praktische Anwendung und eine Debatte dazu<br />

zugrunde liegen sollte.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: S.02.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.<br />

Landesverband Brandenburg (Beschluss<br />

der 1. Tagung des 1. Landesparteitags der<br />

LINKEN.Landesverband Brandenburg)<br />

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Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Der § 10 Abs. 4 Bundessatzung soll um folgenden<br />

Satz ergänzt werden:<br />

„Steht einem Kreis- oder Ortsverband oder weiteren<br />

parteilichen Gliederungen (Basisorganisationen)<br />

nach dem festzustellenden Delegiertenschlüssel nur<br />

ein Mandat (Grundmandat) zu und stehen keine<br />

Bewerberinnen zur Verfügung, so können im<br />

Einzelfall Ausnahmen beschlossen werden.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> jetzige Fassung des § 10 Abs. 4<br />

der Bundessatzung führt in manchen<br />

Kreisverbänden und kleineren Ortsverbänden und<br />

Basisorganisationen dazu, dass der dort<br />

organisierte Teil der weiblichen und männlichen<br />

Mitglieder von der Wahl von Delegierten und<br />

Mandatsträgern ausgeschlossen wird.<br />

Zahlreiche Kreis-, Ortsverbände und<br />

Basisorganisationen, weisen einen weiblichen<br />

Mitgliederanteil von über 25 Prozent auf. Folglich<br />

kann eine Ausnahme gemäß § 10 Abs. 4 Satz 3 der<br />

Bundessatzung von der Mindestquotierung gemäß<br />

§ 10 Abs. 4 der Bundessatzung nicht beschlossen<br />

werden.<br />

Jedoch stehen in diesen Verbänden und<br />

Basisorganisationen oft nicht ausreichend oder<br />

keine Kandidatinnen zur Wahl in Vorstände oder<br />

andere Gremien bzw. zur Wahl als Delegierte zur<br />

Verfügung.<br />

Beispielsweise erhalten Ortsverbände und<br />

Basisorganisationen mit einer Mitgliederzahl von<br />

nicht mehr als 10 Mitgliedern nur 1 Delegierten für<br />

die Kreisparteitage. Kommt eine Ausnahme nach §<br />

10 Abs.4 Satz 3 nicht in Betracht und stehen<br />

dennoch keine Kandidatinnen zur Verfügung, so<br />

führt dies bei der Anwendung der jetzigen Regelung<br />

zum Verlust des Mandats. Folglich ist dieser<br />

Ortsverband/ diese Basisorganisation gar nicht<br />

vertreten. Insbesondere die Kreisparteitage sollen<br />

als Delegiertenversammlung jedoch die Gesamtheit<br />

der im Wirkungsbereich des Kreisverbandes<br />

befindlichen Mitglieder repräsentieren.<br />

Dem Ziel der Geschlechterdemokratie und der<br />

Repräsentationsfunktion der jeweiligen Gremien für<br />

alle wahlberechtigten Mitglieder wird die<br />

vorgeschlagene Änderung des § 10 Abs. 4 der<br />

Bundessatzung gerecht, da sie den Grundsatz der<br />

Geschlechterdemokratie und insbesondere die<br />

Förderung der Gleichbehandlung der weiblichen<br />

Mitglieder nicht schwächt und in kritischen<br />

Situationen die Repräsentationsfunktion der<br />

Gremien und den Grundsatz der<br />

basisdemokratischen Wahlgleichheit aller Mitglieder<br />

sichert.<br />

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34<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: S.03.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />

Aurich (Beschluss der Mitgliederversammlung<br />

des Kreisverbandes der LINKEN vom 27.02.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

1 § 10 der Bundessatzung wird wie folgt<br />

geändert:<br />

114<br />

a. In Absatz 4 Satz 1 wird das Wort<br />

mindestens gestrichen. Er lautet dann:<br />

Bei Wahlen von Vorständen,<br />

Kommissionen, Arbeitsgremien und<br />

Delegierten sind grundsätzlich zur Hälfte<br />

Frauen zu wählen.<br />

b. In Absatz 4 wird Satz 4 neu angehängt:<br />

Kandidiert trotz Aufforderung keine Frau,<br />

darf die Kreismitgliederversammlung in<br />

Einzelfällen beschließen, für den davon<br />

betroffenen Vorstand oder die davon<br />

betroffenen Kommissionen, Arbeitsgremien<br />

und Delegierten von der Quotierung<br />

abzuweichen.<br />

c. In Absatz 5 wird der letzte Satz - Reine<br />

Frauenlisten sind möglich – ersatzlos<br />

gestrichen.<br />

2 <strong>Die</strong> Wahlordnung wird in § 6 wird wie folgt<br />

geändert:<br />

a. In Absatz 1 wird Satz 3 wie folgt neu<br />

gefasst:<br />

Im zweiten Wahlgang werden die den<br />

Männern vorbehaltenen Parteiämter oder<br />

Mandate besetzt.<br />

b. Absatz 1 wird Satz 4 neu angehängt:<br />

Auf Beschluss der wählenden<br />

Versammlung können die Wahlgänge auch<br />

parallel erfolgen.<br />

c. Absatz 2 wird ersatzlos gestrichen.<br />

d. In Absatz 4 wird Satz 2 wie folgt neu<br />

gefasst:<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

Dabei werden in dem gemäß der<br />

Geschlechterquotierung den Frauen<br />

vorbehaltenen ersten Wahlgang die<br />

ungeraden, im zweiten Wahlgang die den<br />

Männern vorbehaltenen geraden<br />

Listenplätze besetzt.<br />

Begründung:<br />

Gleichstellung bedeutet Gleichberechtigung von<br />

Mann und Frau!<br />

In der Bundessatzung wird in § 10 die<br />

Geschlechterdemokratie für sehr wichtig gehalten.<br />

<strong>Die</strong> Richtigkeit und der hohe Stellenwert dieser<br />

Aussage sind unumstritten. <strong>Die</strong>s darf aber nicht<br />

dazu führen, dass die satzungsrechtlichen<br />

Bestimmungen dazu führen können, dass Frauen<br />

gegenüber Männern bevorteilt werden können. Zur<br />

Zeit ist es möglich, dass die Männer weniger als die<br />

Hälfte der Ämter erhalten. <strong>Die</strong>s ist ungerecht. Der<br />

richtige Weg ist ein für beide Geschlechter<br />

gleichberechtigter Weg, der zudem sicherstellt, dass<br />

die Kreisverbände handlungsfähig bleiben. Denn die<br />

Quote kann zum Problem bei der Besetzung von<br />

Vorstandsämtern in vielen Kreisverbänden werden,<br />

wenn Kreisvorstände nicht vollständig gewählt<br />

werden können, weil sich nicht genügend Frauen<br />

zur Wahl stellen. Ein pragmatischer Umgang mit der<br />

Satzung könnte dann eine Vergrößerung des<br />

Vorstands sein, damit sich der Männeranteil<br />

automatisch erhöht, während die rechnerisch den<br />

Frauen vorbehaltenen Plätze einfach unbesetzt<br />

bleiben. Das hat aber mit der Umsetzung von<br />

Frauenförderung nichts mehr zu tun.<br />

Ein großes Problem gibt es auch bei den<br />

Delegiertenwahlen. <strong>Die</strong> Delegierten werden anhand<br />

eines Verteilerschlüssels berechnet. Hat jetzt ein<br />

Kreisverband aufgrund seiner Mitgliederstärke<br />

mehrere Delegierte und nicht genug Frauen,<br />

können nicht alle Mandate wahrgenommen werden,<br />

weswegen der Kreisverband also nicht in seiner<br />

tatsächlichen Stärke vertreten werden kann und in<br />

seinen Mitwirkungsrechten - die nichts weniger<br />

wiegen als das Postulat der Frauenförderung -<br />

eingeschränkt wird.<br />

Bei Wahlen besteht auch die Möglichkeit reiner<br />

Frauenlisten. <strong>Die</strong>s entspricht nicht dem Ideal einer<br />

Gleichberechtigung von Frau und Mann. <strong>Die</strong> so<br />

genannten gemischten Listen sind ungerecht.<br />

Logisch wäre es doch und vor allem auch gerechter,<br />

wenn im ersten Wahlgang die ungeraden<br />

Frauenplätze und im zweiten Wahlgang die geraden<br />

Männerplätze gewählt werden würden.<br />

Damit die Interessen von Frauen und Männern<br />

vernünftig und gleichberechtigt vertreten werden,<br />

hat die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes<br />

Aurich in seiner Sitzung vom 27. Februar 2008<br />

einstimmig den Antrag beschlossen.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Antrag: S.04.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverbände<br />

Gütersloh, Paderborn/Höxter,<br />

Lippe und Minden-Lübbecke im<br />

Landesverband NRW (Beschluss der<br />

Mitgliederversammlung des Delegiertenwahlkreises)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> Satzungsänderung des §16 (1) a.<br />

"500 Delegierte aus den Gliederungen"<br />

in<br />

"750 Delegierte aus den Gliederungen"<br />

Entsprechend ist der Punkt §16 (6) zu ändern in:<br />

"<strong>Die</strong> 750 Delegiertenmandate der Gliederungen ...".<br />

Begründung: Eine Partei die zur Zeit ca. 71000<br />

Mitglieder hat und somit als eine etablierte Größe in<br />

der Parteienlandschaft ist, sollte auch eine<br />

entsprechende Größe als Parteitag haben.<br />

Ebenfalls der Mitgliederzuwachs 2007 von 7500<br />

Mitgliedern fordert eine Anhebung der<br />

Delegiertenmandate aus den Gliederungen.<br />

Außerdem würde das nicht in einem unerheblichen<br />

Maße die Entzerrung der Delegiertenwahlkreise zur<br />

Folge haben. Eine größere Anhebung der<br />

Delegiertenmandate aus den Gliederungen sollte es<br />

aber nicht mehr geben, da ja noch weitere<br />

Delegierte die nicht in den Gliederungen gewählt<br />

werden zum Bundesparteitag gehören.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Antrag: S.05.<br />

Antragsteller: Achim Steinmeier,<br />

Mitglied im DIE LINKE.Kreisverband<br />

Kassel-Stadt<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Ich beantrage eine Satzungsänderung und zwar<br />

entsprechend § 10(4) Geschlechterdemokratie<br />

in § 9 Gleichstellung sinngemäß:<br />

In unsere Vorstände, Kommissionen,<br />

Arbeitsgremien und als Delegierte sind mindestens<br />

2 Schwerbehinderte zu wählen.<br />

Begründung: § 9(2)<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

Antrag: S.06.<br />

Antragsteller: Valentin Veithen, DIE<br />

LINKE. Düren<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Antrag zur Satzungsänderung:<br />

Ich beantrage den §2 (3) der Satzung wie folgt zu<br />

ändern.<br />

Bisheriger Text:<br />

(2) ........Der Kreisvorstand macht den Eintritt mit<br />

Zustimmung des Mitgliedes unverzüglich<br />

parteiöffentlich bekannt und informiert das neue<br />

Mitglied über seine Mitwirkungsmöglichkeiten.<br />

(3) <strong>Die</strong> Mitgliedschaft wird sechs Wochen nach dem<br />

Eingang der Eintrittserklärung beim Kreisvorstand<br />

wirksam, sofern bis dahin kein Einspruch gegen die<br />

Mitgliedschaft vorliegt. Hat das Mitglied keine<br />

Zustimmung zur parteiöffentlichen Bekanntmachung<br />

des Eintritts gegeben, bedarf es eines<br />

Aufnahmebeschluss des Kreisvorstandes. Der<br />

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Kreisparteitag kann die Mitgliedschaft vor Ablauf der<br />

Sechs-Wochenfrist durch Beschluss mit sofortiger<br />

Wirkung in Kraft setzen.<br />

(3) Bis zum Wirksamwerden der Mitgliedschaft hat<br />

jedes andere Mitglied der Partei ein Einspruchsrecht<br />

gegen den Erwerb der Mitgliedschaft. .............<br />

Text Änderung:<br />

In § 2 (3) den Satz „Hat das Mitglied keine<br />

Zustimmung zur parteiöffentlichen Bekanntmachung<br />

des Eintritts gegeben, bedarf eines<br />

Aufnahmebeschluss des Kreisvorstandes.“<br />

Ersatzlos zu streichen.<br />

Begründung: Nach § 2(4) hat jedes Mitglied das<br />

Recht Einspruch gegen die Aufnahme eines<br />

Neumitglieds einzulegen. Das ist aber nur möglich,<br />

wenn auch jedes Mitglied erfährt wer als<br />

Neumitglied eintreten will. Wenn das „Neumitglied“<br />

der parteiöffentlichen Bekanntmachung<br />

widerspricht, wird den „Altmitgliedern“ das<br />

Einspruchrecht gegen seine Aufnahme genommen.<br />

Ich bin der Ansicht, dass jeder der in unsere Partei<br />

eintreten will sich dazu auch bekennen sollte. Wer<br />

glaubt dies nicht zu können, gleichgültig aus<br />

welchen Gründen, dürfte wohl auch kein Gewinn für<br />

unsere Partei sein.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: S.07.<br />

Antragsteller: Mario Bender<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> Satzung soll wie folgt geändert werden:<br />

a) § 10 Geschlechterdemokratie:<br />

<strong>Die</strong> Überschrift des § 10 soll in<br />

„Geschlechtergerechtigkeit“ geändert werden.<br />

b) § 10 Absatz 2 ist zu streichen.<br />

c) § 10 Absatz 3 ist zu streichen.<br />

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d) Der Absatz 4 (nach Streichungen b) und c) neuer<br />

Absatz 2) ist wie folgt zu fassen:<br />

Bei Wahlen von Vorständen, Kommissionen,<br />

Arbeitsgremien und Delegierten ist grundsätzlich<br />

mindestens die Anzahl an Frauen zu wählen, die<br />

ihrem prozentualen Anteil an Mitgliedern in der<br />

jeweiligen Gliederung, Struktur oder Vereinigung<br />

entspricht. <strong>Die</strong> sich aus der errechneten<br />

Proportionalquote ergebenden Mandate sind auf ein<br />

zusätzliches volles Mandat aufzurunden, sofern der<br />

rechnerische Anteil mindestens 0,5 beträgt. Finden<br />

sich nicht genügend Kandidatinnen, so können die<br />

freien Mandate durch Männer besetzt werden.<br />

e) Der Absatz 5 (nach Streichungen b) und c) neuer<br />

Absatz 3) ist wie folgt zu ändern:<br />

Bei der Aufstellung von Wahlbewerberinnen und<br />

Wahlbewerbern für Parlamente und kommunale<br />

Vertretungskörperschaften ist auf die Quotierung<br />

ihrer Gliederung für den Frauenanteil in der Fraktion<br />

bzw. in der Abgeordnetengruppe hinzuwirken.<br />

Begründung: § 9, Abs. 1 der Satzung bekennt sich<br />

zur Gleichstellung der Geschlechter und zur<br />

Verhinderung der Diskriminierung: „<strong>Die</strong> Förderung<br />

der Gleichstellung der Mitglieder und die<br />

Verhinderung jeglicher Art von Diskriminierung<br />

bilden ein Grundprinzip des politischen Wirkens der<br />

Partei. Jeder direkten oder indirekten<br />

Diskriminierung oder Ausgrenzung ist durch alle<br />

Parteimitglieder entschieden zu begegnen.“<br />

Der Begriff „Diskriminierung“ hat mittlerweile eine<br />

sehr präzise Bedeutung. Eine allgemein gültige<br />

Definition findet sich im Europäischen Recht. <strong>Die</strong><br />

Antidiskriminierungs-Richtlinie der Europäischen<br />

Union 2000/78/EG definiert beispielsweise in Artikel<br />

2 Abs. 1, dass eine unmittelbare Diskriminierung<br />

dann vorliegt, wenn eine Person u. a. wegen des<br />

Geschlechts in einer vergleichbaren Situation eine<br />

weniger günstige Behandlung als eine andere<br />

Person erfährt, erfahren hat oder erfahren würde.<br />

Der geschlechtsspezifische Diskriminierungsschutz<br />

gilt grundsätzlich für Frauen und Männer. <strong>Die</strong><br />

Abwesenheit von Diskriminierung bedeutet immer<br />

auch das Prinzip der Gleichbehandlung und<br />

Chancengleichheit für alle. Diskriminierungsschutz<br />

und Chancengleichheit beziehen sich auf jede<br />

einzelne Person.<br />

Der Paragraph 10 der Bundessatzung widerspricht<br />

mit einer starren 50-Prozent-mindest Quotierung<br />

dem Prinzip der Chancengleichheit von Männern<br />

und Frauen.<br />

Auch ohne weitere Kenntnisse mathematischstatistischer<br />

Methoden und Berechnung lässt sich<br />

feststellen, dass dort, wo Männer deutlich in der<br />

Mehrheit sind, eine exklusive harte 50-<br />

Prozentmindest Frauenquotierung für einen Mann<br />

gegenüber einer Frau eine deutlich geringere<br />

Chance bedeutet, gewählt zu werden. Bei den<br />

vergangenen Kreismitgliederversammlungen konnte<br />

das auch in der Praxis so beobachtet werden. .Bei<br />

einem Frauenanteil von etwa 25 Prozent und einem<br />

Männeranteil von 75% (im Saarland) bedeutet die


harte 50-Prozent-Quote sowohl eine<br />

mathematischstatistisches als auch ein reales<br />

Chancenungleichgewicht.<br />

<strong>Die</strong>se theoretische und auch empirisch zu<br />

beobachtende Chancenungleichheit ist<br />

geschlechtsspezifisch diskriminierend und<br />

widerspricht dem Grundsatz der Chancengleichheit<br />

des § 9 der Satzung. Überdies ist sie mit dem<br />

Gleichstellungsgrundsatz des Grundgesetzes und<br />

mit den Prinzipien der Chancengleichheit von<br />

Männer und Frauen in der Europäischen Union<br />

nicht vereinbar.<br />

Diskriminierend wäre eine Quote nur dann nicht,<br />

wenn Sie dem Verhältnis potenzielle Bewerberinnen<br />

zu Bewerbern entsprechen würde. <strong>Die</strong>s ist bei der<br />

Proportionalquote der Fall.<br />

Positive Ausgleichsmaßnahmen?<br />

Zu prüfen wäre noch, ob sich bei der vorgesehenen<br />

harten 50-Prozent-Quote um eine positive<br />

Maßnahme zum Ausgleich bestehender Nachteile<br />

handelt. Als Maßstab der Beurteilung soll die<br />

Umsetzung der europäischen Richtlinien in<br />

nationales deutsches Recht, das Allgemeine<br />

Gleichbehandlungsgesetz (AGG) dienen. § 5 AGG<br />

bestimmt, dass eine unterschiedliche Behandlung<br />

ausnahmsweise dann zulässig sind, wenn durch<br />

geeignete und angemessene Maßnahmen<br />

bestehende Nachteile verhindert oder ausgeglichen<br />

werden sollen.<br />

Es wird also dreierlei vorausgesetzt: Ersten<br />

tatsächlich existierende und nicht nur behauptete<br />

Nachteile, zweitens geeignete und notwendige<br />

Maßnahmen und drittens die Angemessenheit der<br />

Maßnahme.<br />

1. Bestehende Nachteile<br />

Schon bei den bestehenden Nachteilen muss man<br />

fragen, worin diese bestehen sollen. Frauen können<br />

grundsätzlich genauso gewählt werden wie Männer.<br />

Qualifizierte Frauen brauchen keine Frauenquote,<br />

da sie auch so gewählt werden. Auch existiert<br />

derzeit gar keine Unterrepräsentierung oder<br />

Benachteiligung von Frauen in parteilichen<br />

Führungspositionen. <strong>Die</strong> Fraktion <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> im<br />

Deutschen Bundestag beispielsweise besteht aus<br />

26 Frauen und 27 Männern. Der hohe Frauenanteil<br />

in der Fraktion ist im Wesentlichen das Ergebnis<br />

eines hohen Frauenanteils bei den Mitgliedern (45<br />

Prozent bei der ehemaligen Linkspartei.PDS, bei<br />

der WASG in ähnlicher Höhe) – mit einer leichten<br />

Tendenz zur Überrepräsentierung der Frauen in<br />

Bezug auf die Parteimitglieder.<br />

<strong>Die</strong>se 50-Prozent-Quote der Parteimitglieder im<br />

Bund ist nicht einfach auf alle Bundesländer und<br />

alle Gliederung übertragbar. Hier ist der<br />

Frauenanteil unter den Mitgliedern niedriger. Der<br />

zentrale Plan, die harte 50er-Quote überall<br />

umzusetzen, muss scheitern und führt dazu, dass<br />

Männer in ihren Chancen massiv benachteiligt<br />

werden. Nur die Proportionalquote löst das Problem<br />

der angemessenen Repräsentierung.<br />

Einwand 1: Nur Frauen können für die Rechte von<br />

Frauen eintreten.<br />

Dass nur Frauen etwas zum Thema Gleichstellung<br />

beitragen können, ist überkommenes Denken.<br />

Männer – und ganz besonders die linken Männer -<br />

haben im 21 Jahrhundert eine besondere<br />

Sensibilität für die Gender-Problematik und auch für<br />

die ehemaligen „Frauenthemen“ entwickelt. Der<br />

Satz, dass nur Frauen bestimmte Themen<br />

bearbeiten können, gehört auf den Müllhaufen der<br />

Geschichte.<br />

2. Geeignete Maßnahme und positive Wirkung<br />

Da es im Wesentlichen weder eine drohende und<br />

schon gar keine reale Benachteiligung von Frauen<br />

in der Partei gibt, bedarf es im Grunde auch keiner<br />

dirigistischen Maßnahmen. Ein zu niedrig<br />

empfundener Frauenanteil in der Partei ist keine<br />

Benachteiligung von Frauen.<br />

Natürlich ist ein hoher Frauenanteil in unserer Partei<br />

wünschenswert. Ist die 50-Prozent Quote hier<br />

wenigstens wirksam? - Wie fast alle empirischen<br />

Ergebnisse der Parteienforschung zeigen, ist die<br />

Entscheidung, in einer Partei Mitglied zu werden, im<br />

Wesentlichen von weltanschaulichen Gründen, der<br />

politischen Meinung und den politischen Interessen<br />

bestimmt. Nur ein ganz geringer Teil von<br />

Parteibeitritten wird durch mögliche gute<br />

Karrierechancen motiviert.<br />

Eine Frauenquote, die einseitig gute Chancen für<br />

Frauen auf eine politische Karriere festschreibt,<br />

vermag also nur einen kleinen Teil von Frauen zu<br />

motivieren und ist damit weitgehend wirkungslos.<br />

<strong>Die</strong> breite Mehrheit der Frauen gewinnt man mit<br />

Themen, die besonders Frauen interessieren. Nicht<br />

die Quote bringt die Mehrheit der Frauen in die<br />

Partei, sondern für Frauen interessante Themen.<br />

<strong>Die</strong>s kann z.B. in einer fortschrittlichen<br />

Familienpolitik bestehen, die es besonders Frauen<br />

ermöglicht, ihre Lebensentwürfe umzusetzen. Wie<br />

die Erfahrung zeigt, interessieren sich auch linke<br />

Männer des 21. Jahrhunderts für die einstigen<br />

scheinbaren Frauenthemen.<br />

Einwand 2:<br />

„Frauen werden in der Gesellschaft heute noch<br />

diskriminiert, deshalb brauchen wir die Frauenquote<br />

in der Partei.“ <strong>Die</strong> Tatsache, dass Frauen in vielen<br />

Bereichen auch heute noch benachteiligt werden,<br />

rechtfertigt die Quote nicht, denn die Quote ändert<br />

an dieser Tatsache nichts. Umgekehrt tritt jeder<br />

linke Mann entschieden politisch dafür ein, die<br />

Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft zu<br />

verhindern und zu beseitigen. Weil die 50er-Quote<br />

hier keinen Einfluss hat, ist sie politisch auch<br />

sinnlos.<br />

3. Angemessenheit<br />

Angemessenheit bedeutet: Positive Maßnahmen<br />

müssen grundsätzlich auch die Rechte und<br />

Chancen der Männer berücksichtigen. Angemessen<br />

und verhältnismäßig wäre es bei einem Verhältnis<br />

Männer / Frauen von 3/1 jedenfalls nur die anteilige<br />

Repräsentanz durch die Proportionalquote zu<br />

garantieren und den Rest der Mandate frei wählen<br />

zu lassen. Erhöht sich der Anteil der Frauen unter<br />

den Mitgliedern so wächst durch die<br />

Proportionalquote auch ihr Anteil an den Mandaten.<br />

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Aushebelung demokratischer Prinzipien<br />

<strong>Die</strong> Bezeichnung „Geschlechterdemokratie“ ist<br />

geeignet, über die Tatsache hinwegzutäuschen,<br />

dass durch eine Quote die freie und demokratische<br />

Wahlentscheidung zugunsten einer Zwangsquote<br />

eingeschränkt wird und dass hier eben vielmehr<br />

demokratische Rechte von Männern verletzt<br />

werden.<br />

Neben sozialer Gerechtigkeit sollten wir vielmehr<br />

auch für Geschlechtergerechtigkeit eintreten. Es<br />

wird hier auch grundsätzlich die Meinung vertreten,<br />

dass kompetente Frauen auch in einer Wahl ohne<br />

Quote gute Chancen haben. <strong>Die</strong> Proportionalquote<br />

stellt aber auf jeden Fall sicher, dass eine<br />

angemessene Repräsentierung von Frauen erreicht<br />

wird, ohne dass die Rechte und Chancen von<br />

Männern missachtet werden.<br />

Unterstützer: Vorstand DIE LINKE.Kreisverband<br />

Saarbrücken<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: S.08.<br />

Antragsteller: Helmut Horst, DIE<br />

LINKE.Bezirksverband Berlin-<br />

Charlottenburg/Wilmersdorf<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Antrag zur Ergänzung der Präambel unserer<br />

Bundessatzung<br />

DIE LINKE weiß sich in besonderem Maße der<br />

innerparteilichen Demokratie verpflichtet.<br />

Nach den Erfahrungen mit ehemals revolutionär<br />

und/oder radikal ausgerichteten Parteien, in denen<br />

Prozesse der Entdemokratisierung nicht vermieden<br />

werden konnten, werden wir beweisen, dass<br />

Professionalisierung und Basisdemokratie kein<br />

Widerspruch sind.<br />

Wir wollen das angeblich „eherne Gesetz der<br />

Oligarchisierung“ widerlegen,<br />

d.h. die Konzentration von Entscheidungsmacht in<br />

einer relativ kleinen Gruppe der Parteiführung,<br />

verbunden mit der Anpassung der Politik an die<br />

herrschenden Verhältnisse.<br />

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Wir wollen nicht nur die gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse, sondern uns selbst verändern. Dabei<br />

wollen wir eine neue Kultur der Zusammenarbeit<br />

und Auseinandersetzung leben, eine Kultur von<br />

Respekt und Wohlwollen, Gleichberechtigung und<br />

Warmherzigkeit.<br />

Begründung: „Eine Partei, die von sich sagt, dass<br />

sie eine neue Linkspartei sein will, eine solche neue<br />

linke Partei muss auch deutlich sagen, dass sie um<br />

die Gefahren eines Parteibildungsprozesses und<br />

einer erfolgreichen Parteipolitik weiß und dass sie<br />

bereit ist, darüber auch offene<br />

Auseinandersetzungen zu führen.<br />

Seit Robert Michels im Jahre 1911 seine „Soziologie<br />

des Parteiwesens“ veröffentlichte und darin am<br />

Beispiel der deutschen Sozialdemokratie (als<br />

Massenpartei) ein „ehernes Gesetz der<br />

Oligarchisierung“ nachweisen wollte, gab und gibt<br />

es Kritik an den Thesen von Michels (viel schlimmer<br />

war, dass sie ignoriert wurden) – aber, die Tendenz,<br />

dass Parteien ihre Erfolge in der engen Verbindung<br />

mit Basisbewegungen erreichen, dass ihre<br />

Führungsgruppen aber dann, wenn sie in die<br />

Parlamente eindringen, sich eher auf<br />

Regierungskoalition einrichten und mehr und mehr<br />

von der Basis abheben und sich politisch nach<br />

rechts bewegen, sich anpassen, Teil des politischen<br />

Establishments werden – das kennen wir nicht nur<br />

aus der Geschichte der Sozialdemokratie, sondern<br />

auch – als neueste Entwicklung – aus der<br />

Geschichte der Partei der Grünen, deren<br />

Führungsfiguren oft noch zynisch selbstgefällig mit<br />

ihrer einst revolutionären Vergangenheit prahlen.<br />

Ich behaupte nicht, das diese Gefahr ein für alle Mal<br />

ausgeschaltet werden könnte.<br />

Ich denke nur, dass im Prozess der Bildung der<br />

neuen Partei ein Bewußtsein dieser Gefahren, die in<br />

der Mediengesellschaft noch eigenen Logiken<br />

unterliegt, wach zu halten wäre. Es handelt sich hier<br />

gewiss um eine ganz schwierige Gratwanderung<br />

zwischen einer fundamentalistischen Denunzierung<br />

der parlamentarischen Arbeit und auch einer<br />

denkbaren Regierungsbeteiligung auf der einen<br />

Seite (würde man eine solche ausschließen, sollte<br />

man sich nicht an Wahlkämpfen beteiligen) und<br />

einer gespielten Naivität, die so tut, als ob es solche<br />

Gefahren nicht gäbe, auf der anderen Seite.<br />

Dass die innerparteiliche Demokratie eine<br />

entscheidende Bedingung ist, um solche Prozesse<br />

der Oligarchisierung und der Anpassung ans<br />

Establishment zu verhindern, gehört allerdings zum<br />

selbstverständlichen Wissen über die Geschichte<br />

der <strong>Linke</strong>n.“<br />

Frank Deppe auf der Regionalkonferenz Hessen-<br />

Thüringen am 12. November 1906 in Gießen<br />

<strong>Die</strong>se Sorge [dass DIE LINKE den Weg der Grünen<br />

einschlagen könnte] ist berechtigt.<br />

Es gibt immer Menschen in der Politik, die ihr<br />

persönliches Fortkommen über die Ideale stellen,<br />

die sie eigentlich vertreten sollen. Deshalb brauchen<br />

wir Wachsamkeit.


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Ulrich Maurer (MdB) in einem Interview der Zeitung<br />

„neue linke“ 3/2007<br />

„Das Führertum verfestigt sich, es entsteht eine<br />

relativ stabile Führungsgruppe in der Partei, die sich<br />

durch Kooption erneuert. Damit ist gemeint, dass<br />

die Führung versucht, das Eindringen ihrer Meinung<br />

nach ungeeigneter Personen in die Führungsgruppe<br />

zu verhindern. Sie wählt selbst aus, wer zur<br />

Führungsgruppe gehören soll. <strong>Die</strong>se<br />

Führungsschicht, die Parteielite, wird nach und nach<br />

in die politische Klasse ihres Landes aufgenommen.<br />

<strong>Die</strong> ihr Angehörigen nehmen als Abgeordnete oder<br />

gar Minister an allen Privilegien teil, die die<br />

politische Klasse genießt. <strong>Die</strong>s macht sie<br />

versöhnlich, sie entwickeln Verständnis für die<br />

Probleme und Nöte der politischen Klasse. <strong>Die</strong><br />

Probleme der sozialen Schicht, der sie entstammen,<br />

geraten mehr und mehr in Vergessenheit.“<br />

Paul Tiefenbach: <strong>Die</strong> Grünen. Verstaatlichung einer<br />

Partei<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

Antrag: S.09.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />

Gütersloh (Beschlossen auf der<br />

Kreismitgliederversammlung am 31. März 2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Thema: Delegiertenschlüssel für den BPT<br />

Antrag Teil I:<br />

Der Parteitag möge beschließen,<br />

dass die Delegierten für zukünftige<br />

Bundesparteitage nach folgendem Schlüssel<br />

auszuwählen sind. Jeder Kreisverband ist mit mind.<br />

einem/er Delegierten vertreten. (<strong>Die</strong>s sind nach dem<br />

derzeitigen Stand max. ca. 441 Delegierte für einen<br />

BPT). Dazu ist noch einmal die gleiche Anzahl an<br />

Delegierten prozentual, entsprechend den<br />

Einwohnerzahlen in den jeweiligen Kreisen, zu<br />

wählen.<br />

<strong>Die</strong> Berücksichtigung der Geschlechterverteilung<br />

geschieht wie folgt:<br />

a.) <strong>Die</strong> Delegiertenmandate eines Kreises sind<br />

entsprechend der prozentualen Verteilung der<br />

Geschlechter in der Mitgliederschaft des<br />

Kreisverbandes besetzt. (Prozentuale Verteilung<br />

nach Mitgliedern).<br />

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b.) <strong>Die</strong> Gesamtanzahl der Delegierten eines<br />

Kreises ist jeweils zur Hälfte mit Männer und<br />

Frauen besetzt. Bei ungerader Gesamtzahl der<br />

Delegierten eines Kreises ist für das letzte<br />

ungerade Mandat ein männlicher und eine<br />

weibliche Kandidat/in zu wählen. Unter diesen<br />

Beiden entscheidet das Los. (50% Verteilung).<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bundesdelegierten sollen durch die<br />

Kreisebene auf großer breiter Basis gewählt werden. Es<br />

sollen alle Kreise und kreisfreien Städte Berücksichtigung<br />

finden. Ebenso ist nach der Größe der Kreise und<br />

kreisfreien Städte zu gewichten. Eine gleiche<br />

Geschlechterverteilung ist ebenfalls zu berücksichtigen.<br />

Interessengruppen sollen keinen besonderen Einfluss auf<br />

die Delegiertenauswahl haben.<br />

Antrag Teil II:<br />

Sofern der Antrag Teil I nicht angenommen wird,<br />

möge der Parteitag beschließen:<br />

Jeder Kreisverband ist mindestens mit einem/er<br />

Delegierten auf dem Bundesparteitag vertreten.<br />

Der/die Delegierte und der/die Ersatzdelegierte<br />

werden von der Kreismitgliederversammlung<br />

(Kreisparteitag) direkt gewählt.<br />

Sofern der Kreisverband weniger als 2 Delegierte<br />

stellt, ist auf einer Bezirksversammlung festzulegen,<br />

welche Kreisverbände die weiblichen bzw.<br />

männlichen Delegierten stellen. Bei Uneinigkeit<br />

entscheidet das Los.<br />

Fällt der/die Delegierte aus, so wird er/sie von<br />

Ersatzdelegierten des Kreisverbandes vertreten. In<br />

der Reihenfolge: Ersatzdelegierte/r gleichen<br />

Geschlechtes, Delegierte/r des anderen<br />

Geschlechtes, Ersatzdelegierte/r des anderen<br />

Geschlechtes.<br />

Begründung: Jeder Kreisverband muss die<br />

Möglichkeit haben, eine/en Delegierte/n seines<br />

Vertrauens zu stellen. <strong>Die</strong> Geschlechterverteilung<br />

soll gewahrt bleiben.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____dagegen: ____ Enthaltungen: _____<br />

Bemerkungen: ____________________________________<br />

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Antrag: S.10.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Kreisverband<br />

Viersen (Beschluss des Mitgliedertreffens am<br />

02.04.2008)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1.<br />

Parteitages der Partei DIE LINKE am 24.<br />

und 25. Mai 2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

1 Ab sofort müssen die zuständigen Vorstände der<br />

2 Partei DIE LINKE. auf Bundesebene zu allen<br />

3 Gremien den dafür gewählten Delegierten<br />

4 spätestens 10 Tage vor Sitzungstermin eine<br />

5 Ausfertigung der Anträge in Papierform zusenden.<br />

6 <strong>Die</strong> Mitgliedschaft erhält die Anträge per E-Mail in<br />

7 einer PDF Datei ebenfalls spätestens 10 Tage vor<br />

8 Sitzungstermin.<br />

Begründung: In vergangener Woche wurde durch<br />

den Landesvorstand in NRW die Anträge zur<br />

konstituierenden Landesparteiratssitzung an die<br />

Mitgliedschaft rein per E-Mail verteilt.<br />

<strong>Die</strong>se Anträge bestanden aus 37 Einzeldateien mit<br />

drei verschiedenen Dateiendungen, aufgeteilt in<br />

zwei E-Mails. <strong>Die</strong>se Aufteilung macht es den<br />

Mitgliedern sowie den gewählten Delegierten<br />

unmöglich sich Parteiintern mit den Anträgen zu<br />

beschäftigen, abgesehen davon das man diese<br />

dann auch noch selber ausdrucken darf, was<br />

natürlich jeglichen Überblick verlieren lässt. <strong>Die</strong>s<br />

sind chaotische und nicht haltbare Zustände welche<br />

eine schnellen und klaren Änderung benötigen.<br />

Auch die Aussage, das bei der Sitzung selber dann<br />

ausreichend Kopien für die Delegierten vorliegen<br />

macht die parteiinterne Beratung vorher nicht<br />

minder kompliziert.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Antrag: S.11.<br />

Antragsteller: Rüdiger Eberspächer,<br />

Kreisverband: Viersen (NRW)<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Änderung der Satzung<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§10 Abs. (4) Geschlechterdemokratie wie folgt:<br />

(einschließlich der dann notwendigen Änderungen<br />

der WO)<br />

Neu<br />

§10 Abs. (4) Geschlechterdemokratie<br />

Bei Wahlen von Vorständen, Kommissionen,<br />

Arbeitsgremien und Delegierten sind grundsätzlich<br />

je zur Hälfte Frauen und Männer zu wählen. Ist<br />

dies nicht möglich, bleiben die den Frauen bzw.<br />

Männern vorbehaltenen Mandate unbesetzt, eine<br />

Nachwahl ist jederzeit möglich. Kreis- und<br />

Ortsverbände, deren Geschlechteranteil eines<br />

Geschlechtes bei weniger als einem Viertel liegt,<br />

können im Einzelfall Ausnahmen beschließen.<br />

Alt<br />

§10 Abs. (4) Geschlechterdemokratie Bei Wahlen<br />

von Vorständen, Kommissionen, Arbeitsgremien<br />

und Delegierten sind grundsätzlich mindestens zur<br />

Hälfte Frauen zu wählen. Ist dies nicht möglich,<br />

bleiben die den Frauen vorbehaltenen Mandate<br />

unbesetzt, eine Nachwahl ist jederzeit möglich.<br />

Kreis- und Ortsverbände, deren Frauenanteil bei<br />

weniger als einem Viertel liegt, können im Einzelfall<br />

Ausnahmen beschließen“<br />

Begründung: In §9 Abs.(1) Gleichstellung heißt es:<br />

„<strong>Die</strong> Förderung der Gleichstellung der Mitglieder<br />

und die Verhinderung jeglicher Art von<br />

Diskriminierung bilden ein Grundprinzip des<br />

politischen Wirkens der Partei“ <strong>Die</strong>sem Grundsatz<br />

widerspricht §10 Abs.(4) Geschlechterdemokratie.<br />

In §10 Abs. (4) Geschlechterdemokratie heißt es:<br />

“Bei Wahlen von Vorständen, Kommissionen,<br />

Arbeitsgremien und Delegierten sind grundsätzlich<br />

mindestens zur Hälfte Frauen zu wählen. Ist dies<br />

nicht möglich, bleiben die den Frauen<br />

vorbehaltenen Mandate unbesetzt, eine Nachwahl<br />

ist jederzeit möglich.


Kreis- und Ortsverbände, deren Frauenanteil bei<br />

weniger als einem Viertel liegt, können im Einzelfall<br />

Ausnahmen beschließen“ Eine Vorteilsgewährung<br />

für eine bestimmte Gruppe von Mitgliedern, im<br />

konkreten Fall die der Frauen, (Garantie auf die<br />

Hälfte der Mandate, gilt für Männer nicht) geht<br />

eindeutig zu lasten einer anderen Gruppe von<br />

Mitgliedern, im konkreten Fall die der Männer. <strong>Die</strong><br />

zurzeit gültige Regelung lässt es zu, dass Gremien<br />

in ihrer Gesamtheit aus Frauen bestehen dürfen, für<br />

Männer gilt dies nicht. <strong>Die</strong>s ist eine Diskriminierung<br />

einer Gruppe aufgrund ihres Geschlechtes. Es steht<br />

außer Frage das Frauen in der Vergangenheit und<br />

in der Gegenwart nicht die gleichen Chancen<br />

erhielten und erhalten wie Männer. Eine temporäre<br />

Vorteilsgewährung ist hierauf nicht zurück zu<br />

führen. Um nach kommenden Generationen ein<br />

Vorbild zu sein und die wirkliche Gleichstellung von<br />

Frauen und Männern unmissverständlich zu<br />

dokumentieren bitte ich euch meinem Antrag zu<br />

zustimmen. Es gibt keine Rechtfertigung für eine<br />

Vorteilsgewährung, weder für Männer noch für<br />

Frauen. Ein Verbot der Vorteilsgewährung könnte<br />

auch aus Artikel 3 Abs (3) GG resultieren. Dort heißt<br />

es: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes,<br />

seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache,<br />

seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens,<br />

seiner religiösen oder politischen Anschauungen<br />

benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand<br />

darf wegen seiner Behinderung benachteiligt<br />

werden“.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: ___________________________________<br />

Stimmen dafür: _____ dagegen:_____Enthaltungen: ______<br />

Bemerkungen:_____________________________________<br />

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Anträge an die 1. Tagung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE am<br />

24./25.5.2008 in Cottbus<br />

weitere Anträge (Posteingang nach dem 12.04.2008)<br />

Antrag:<br />

Antragsteller: Bernd Irmler, Delegierter<br />

zum Bundesparteitag für Niederbayern,<br />

Oberpfalz und Oberfranken.<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Höhere Renten sind dringend notwendig<br />

und auch möglich<br />

<strong>Die</strong> Menschen brauchen einen Lebensabend in<br />

Würde und ohne Armut.<br />

Zur Zeit beträgt der tatsächliche<br />

Rentenauszahlbetrag in Deutschland gerade mal<br />

598 Euro monatlich. (<strong>Die</strong> Durchschnittsrente beträgt<br />

1.060 Euro - die wird immer in TV-Sendungen<br />

genannt, die ist aber nicht repäsentativ). Das<br />

bedeutet, dass die Hälfte aller deutscher Rentner<br />

tatsächlich monatlich weniger als 600 Euro Rente<br />

bekommt.<br />

Nach den Beschlüssen der Koalitionsregierung in<br />

Berlin, nach dem Willen der CDU/CSU und der SPD<br />

wird die Rentenquote konsequent immer weiter<br />

gesenkt. Wer heute 1.500 Euro brutto als Lohn<br />

bekommt, wird, vorausgesetzt dass er insgesamt<br />

mindestens 45 Jahre sozialversicherungspflichtig zu<br />

einem solchen Lohn gearbeitet hat, wenn er in ca.<br />

20 Jahren das Rentenalter ereicht, dann ca. 350<br />

Euro Rente erhalten. Davon kann schon heute kein<br />

Mensch mehr leben. Angesichts der ständig<br />

steigenden Preise, Gebühren und Steuern wird<br />

dann die Mehrheit der Menschen in Bayern in<br />

absoluter Armut leben müssen.<br />

Das muss verhindert werden. Ich plädiere für die<br />

Einführung des dänischen Sozialmodells, wo alle<br />

Bürger ab 65 Jahren eine "Volksrente" von 1.300<br />

Euro monatlich erhalten.<br />

Für Rente müssen die Bürger keine Beiträge<br />

bezahlen. Der Lohn wird ohne Abzüge für<br />

ausbezahlt, das bedeutet fast eine Erhöhung des<br />

ausbezahlten Lohnes um ca. 20 Prozent. Das gibt<br />

eine ungeheure Steigerung des Binnenmarktes,<br />

wodurch wieder massenhaft Arbeitsplätze<br />

geschaffen werden können, denn keine Firma stellt<br />

zusätzliche Beschäftigte ein, wenn der Umsatz<br />

stagniert.<br />

Finanziert wird durch Steuern. Ein Grundbetrag<br />

monatlich bleibt vollkommen steuer- und<br />

abgabenfrei. Alle Einkommen darüber werden mit<br />

einer Einkommenssteuer von 50 Prozent belastet.<br />

Nach intensiven Berechnungen reicht das dann<br />

erzielte Steueraufkommen bequem aus, alle<br />

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Staatsausgaben, Volksrente und alle<br />

Aufwendungen für Gesundheit zu bezahlen.<br />

Das gesamte Einkommen in Deutschland betrug<br />

2006 die Höhe von 950 Milliarden Euro, es wurden<br />

aber nur 175 Milliarden Einkommensteuer bezahlt.<br />

Den weitaus größten Teil davon bezahlten<br />

Lohnsteuerzahler. Daraus ist zu erkennen, dass<br />

eine weitaus größere Steuereinnahmesumme<br />

möglich ist, wenn Konzerne und Reiche 50 Prozent<br />

des Einkommens an Einkommensteuer bezahlen<br />

müssten.<br />

Ich beantrage die Einsetzung einer Kommission<br />

in der Partei, die anhand der dänischen und<br />

skandinavischen Modelle die Vorbereitung für<br />

eine allgemeine Volksrente in Deutschland in<br />

Höhe von 1.300 Euro für jede und jeden in<br />

Deutschland, die/der 65 Jahre alt geworden ist,<br />

durchführt.<br />

Antrag:<br />

Antragsteller: DIE LINKE.<br />

Kreisverbänder Herford und Bielefeld<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

„Dem Kahlschlag bei sozialen und kulturellen<br />

Aufgabenfeldern in den Städten und Gemeinden<br />

und dem Zusammenbruch der öffentlichen<br />

Investitionen muss endlich entschieden<br />

entgegengetreten werden.<br />

<strong>Die</strong> Stärkung und Wiederherstellung der vollen<br />

Handlungsfähigkeit der Kommunen zur Bewältigung<br />

ihrer Aufgaben und kann nur in einem breiten<br />

Bündnis der Städte und Gemeinden und ihrer<br />

Bürgerinnen und Bürger erreicht werden.<br />

<strong>Die</strong> Aktion „Reformen statt Kahlschlag“ des<br />

Deutschen Städtetages und Städte- und<br />

Gemeindebundes war in ihrer Zielsetzung ein erster<br />

Versuch, eine umfassende Gemeindefinanzreform<br />

durchzusetzen.<br />

Der Versuch ist gescheitert. Den Versprechungen<br />

der Bundesregierungen in den letzten 4 Jahren, den<br />

Kommunen die notwendigen finanziellen Mittel zur<br />

Verfügung zu stellen, sind keine entsprechenden<br />

Taten gefolgt.<br />

Das darf nicht länger hingenommen werden.<br />

Der Bundesvorstand und die Bundestagsfraktion<br />

der <strong>Linke</strong>n wird aufgefordert (noch in diesem Jahr)


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ein schlüssiges Konzept für eine Steuerreform<br />

einschließlich einer Gemeindefinanzreform zu<br />

entwickeln und durch Gesetzesinitiative auf den<br />

Weg bringen.<br />

Um diese Gesetzesinitiative durchzusetzen ist eine<br />

parteiübergreifende Zusammenarbeit in einem<br />

breiten Bündnis von Bürgerinitiativen,<br />

Kommunalpolitiker/innen, Verbänden und<br />

Bürgerinnen und Bürgern anzustreben.“<br />

Begründung:<br />

<strong>Die</strong> Reform der Gemeindefinanzen wurde im<br />

Dezember 2003 auf Druck der<br />

Unternehmerverbände verhindert.<br />

Wenn die Städte wieder Sicherheit in der<br />

finanziellen Ausstattung zur Realisierung der<br />

notwendig zu erledigen Aufgaben haben wollen, ist<br />

eine Gemeindefinanzreform nach wie vor<br />

unumgänglich. Der Investitionsstau in den<br />

Kommunen muss endlich durchbrochen werden.<br />

Das Deutsche Institut für Urbanistik hat vor Jahren<br />

errechnet, dass der dringend notwendige<br />

Investitionsbedarf in den Kommunen im Zeitraum<br />

2000 – 2009 ungefähr 700 Milliarden Euro beträgt.<br />

Etwa 400 Milliarden sind davon Investitionen, die<br />

unmittelbar aus den öffentlichen Haushalten zu<br />

finanzieren wären.<br />

Tatsächlich wurden hier bis 2005 nur 130 Milliarden<br />

investiert.<br />

Es bleibt ein ungedeckter Bedarf von 270 Milliarden<br />

Euro.<br />

Wollte man den Rückstand aufholen, müssten die<br />

Investitionen der Kommunen 2006 -2009 um fast 40<br />

Milliarden Euro jährlich angehoben werden.<br />

<strong>Die</strong> Großkoalitionäre und Länderkabinette drücken<br />

sich um die Frage, woher die Löcher in Bundes-,<br />

Landes- und Kommunaletats kommen.<br />

Der Steuerexperte Lorenz Jarass, einst selbst<br />

Mitglied der Kommission zur Reform der<br />

Unternehmenssteuern, gab in einem Interview (BR<br />

II, 2.11.05) folgende Antwort:<br />

„Der Staat hat sich selbst bankrottiert.<br />

Deutschland ist das einzige Land innerhalb der EU-<br />

15-Länder, wo die tatsächliche Belastung der<br />

Einkommen aus Unternehmertätigkeit und<br />

Vermögen in den letzten Jahren dramatisch<br />

zurückgegangen ist.“<br />

<strong>Die</strong> neuen Zahlen der EU zeigen, dass die<br />

tatsächliche Belastung dieser Einkommen nur noch<br />

bei rund 20 Prozent liegt, während sie in allen<br />

anderen EU-15-Ländern bei mindestens 25 % , in<br />

vielen Ländern bei 30 Prozent liegt.<br />

<strong>Die</strong> Entlastung der Unternehmen und großen<br />

Vermögen ist der wesentliche Grund weshalb<br />

Deutschland diese hohen Haushaltsdefizite hat.<br />

<strong>Die</strong> Steuergesetze aller Regierungen der letzten<br />

beiden Jahrzehnte haben die Steuern gesenkt, zu<br />

Gunsten der Reichen und Wohlhabenden umverteilt<br />

und so den Sozialstaat ausgeblutet. So wurde:<br />

- der Spitzensteuersatz mehrmals gesenkt von<br />

53% auf 42%<br />

- die Körperschaftssteuer mehrmals gesenkt,<br />

von 56% auf 25 %<br />

- die Vermögenssteuer ausgesetzt<br />

- die Gewebekapitalsteuer abgeschafft<br />

- Steuerflucht und Steuerkriminalität nicht<br />

eingedämmt<br />

Bei genauerem Hinsehen werden nicht einmal die<br />

drastisch nach unten gefahrenen Steuern für die<br />

Firmen und die Reichen auch wirklich<br />

eingenommen.<br />

Der Neuen Westfälischen war am 23. Oktober 2007<br />

zu entnehmen:<br />

„Fiskus lässt die Reichen ungeschoren.<br />

Bund, Länder und Gemeinden könnten zwischen 11<br />

und 16 Milliarden Euro jährlich mehr einnehmen,<br />

wenn sie die Steuergesetze konsequent anwenden<br />

würden.“<br />

Der Grund für diesen Verzicht, Steuergesetze<br />

rechtsstaatlich zu vollziehen, liegt in einem<br />

abartigen Konkurrenzkampf der Länder, bei dem es<br />

als Standortvorteil erscheint, wenn Steuerstraftaten<br />

nicht verfolgt werden. Steuerprüfer nehmen deutlich<br />

mehr ein, als sie den Staat kosten. Trotzdem stellen<br />

die Länder keine weiteren Steuerprüfer ein, da sie<br />

die Vorteile nur indirekt – nach der<br />

Bundesfinanzverteilung – erhalten. So erscheint es<br />

günstiger, den scheinbaren Standortvorteil durch<br />

eine nachlässige Steuerprüfung, d.h. durch einen<br />

absichtlich gesetzeswidrigen Gesetzesvollzug, zu<br />

erlangen.<br />

„So verzichtet der Staat jährlich auf hunderte<br />

Milliarden Euro“, schrieb Arno Luik im Stern<br />

(21.10.2004).<br />

Nicht der Sozialstaat ist zu teuer. Zu teuer ist die<br />

herrschende Finanzpolitik, die diesen Staat und<br />

unsere Städte ruinieren, sie handlungsunfähig<br />

machen.<br />

Gerade für ärmere Haushalte, Arbeitslose,<br />

Rentner, kinderreiche Familien sind ausreichende<br />

und preiswerte kommunale Einrichtungen und<br />

<strong>Die</strong>nste ein Stück Lebensqualität.<br />

<strong>Die</strong> Kürzung oder Streichung freiwilliger städtischer<br />

Leistungen infolge der kommunalen Finanzmisere<br />

trifft sie besonders hart.<br />

Mit einem armen Staat werden sie noch ärmer.<br />

<strong>Die</strong> große Koalition unternimmt nichts, um die<br />

Haushaltssituation der Städte und Gemeinden zu<br />

verbessern.<br />

Deshalb brauchen wir gesellschaftlichen Druck,<br />

den bestehenden Reichtum zu besteuern und um<br />

eine Gemeindefinanzreform auf den Weg zu<br />

bringen.<br />

Erinnert sei an den Appell des Vizepräsidenten des<br />

Deutschen Städtetages Herbert Schmalstieg auf<br />

dem Deutschen Städtetag am 24. September 2003<br />

in Berlin:<br />

123


„Wir appellieren an die gesellschaftlichen Gruppen,<br />

mit uns gemeinsam ein Bündnis zu schließen, in<br />

dem wir immer wieder auf die Auswirkungen des<br />

Scheiterns der Reform hinweisen. Wir müssen<br />

Bund und Länder deutlich vor Augen führen, dass<br />

sie den Menschen in unseren Städten und<br />

Gemeinden schweren Schaden zufügen, wenn es<br />

nicht gelingt, die katastrophale Finanznot der<br />

Kommunen zu beheben.“<br />

Nach dem Scheitern der Gemeindefinanzreform<br />

brauchte es 2 Jahre bis sich aus den Städten<br />

wieder Protest seitens verschiedener Kommunen<br />

anmeldete.<br />

(Anfang 2006 forderten z.B. die Landrätin des<br />

Kreises Herford Lieselore Curländer (CDU) und die<br />

Bürgermeister der Städte und Gemeinden des<br />

Kreises Herford erneut diese Reform.<br />

Eine Erklärung der Bürgermeister und der<br />

Landrätin schloss mit dem Appell:<br />

„Wir fordern alle Mitglieder des Bundestages und<br />

der Landtage auf, unseren Appell nachhaltig zu<br />

unterstützen, damit die Lichter in unseren<br />

Kommunen künftig nicht ganz ausgehen.<br />

Wir fordern die übrigen Regionen Nordrhein-<br />

Westfalens auf, sich unserem Aufschrei zur<br />

Sanierung der Gemeindefinanzen anzuschließen,<br />

um eine große Resonanz unserer Forderungen zu<br />

erreichen.“)<br />

<strong>Die</strong> Bundestagsfraktion „<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>“ griff die<br />

Forderung der Kommunen auf.<br />

<strong>Die</strong> Kommunalpolitische Sprecherin der <strong>Linke</strong>n,<br />

Katrin Kunert, forderte im Deutschen Bundestag<br />

am 15. Dezember 2006 :<br />

„Wir wollen den Anteil der Kommunen an den<br />

Einnahmen aus den Gemeinschaftssteuern<br />

wirksam erhöhen.“<br />

Es ist dringend notwendig, dass in Deutschland<br />

Schritte in Richtung Steuergerechtigkeit gegangen<br />

werden, d.h. eine Besteuerung nach dem<br />

Grundsatz: Starke Schultern tragen starke Lasten.<br />

Weiteren Steuerentlastungsorgien des neoliberalen<br />

mainstream ist entschieden entgegen zu treten.<br />

Zweitens muss im Rahmen der<br />

Förderalismusreform II die <strong>Linke</strong> alle Bemühungen<br />

unterstützen, die einen gleichmäßigen und<br />

effektiven Vollzug der Steuergesetze insbesondere<br />

bei Großkonzernen und Vermögensbesitzern<br />

anstreben, wie dies z.B. das Konzept einer<br />

Bundessteuerverwaltung versucht. Drittens muss<br />

die <strong>Linke</strong> Konzepte entwickeln, wie eine gerechtere<br />

Verteilung der steuern zwischen den<br />

Gebietskörperschaften erreicht werden kann.<br />

Bundesvorstand und Bundestagsfraktion werden<br />

aufgefordert ein solches Konzept zu entwickeln<br />

und zusammen mit den Kommunen und anderen<br />

gesellschaftlichen Kräften öffentlich zu diskutieren<br />

und einzufordern.<br />

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Antrag:<br />

Antragsteller: KV Darmstadt-<strong>Die</strong>burg<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antragsthema: Vertrag zur Verfassungsreform der<br />

EU<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> Bundesregierung wird aufgefordert, den Vertrag<br />

zur Verfassungsreform der EU abzulehnen und<br />

stattdessen den deutschen Staatsbürgern ein<br />

verbessertes Vertragswerk als Referendum zur<br />

Abstimmung vorzulegen.<br />

Brisanz erhält das gegenwärtige EU-Recht dadurch,<br />

dass die Vergabe von öffentlichen Aufträgen nicht<br />

mehr an die Vorgabe von Mindestlöhnen und an<br />

Tariftreue gebunden werden darf, was in<br />

zahlreichen Kommunen und Kreisen bereits<br />

geltendes Recht ist.<br />

Beispiele des anachronistischen und<br />

bürgerfeindlichen EU-Rechts sind u. a. die<br />

Aufhebung des VW-Gesetzes, das vorsah, 20 %<br />

des Kapitals im Landeseigentum zu halten, um die<br />

Übernahme durch Hedge-Fonds zu erschweren<br />

oder die Annullierung der Zollgesetze Österreichs<br />

durch die EU, nach denen es bis jetzt verboten war,<br />

gen-verändertes Saatgut und entsprechende<br />

Lebensmittel einzuführen.<br />

Begründung: Der neu ausgehandelte<br />

Reformvertrag greift irreversibel in die Rechte jeden<br />

Bürgers ein. Er unterscheidet sich im Inhalt nicht<br />

von dem vorausgegangenen Vertragsentwurf, für<br />

dessen Zustimmung eine demokratische<br />

Mitbestimmung der Bürger- und Bürgerinnen der<br />

Mitgliedsländer (Referendum) vorgesehen war.<br />

(Ernst Hilmer)<br />

Antrag:<br />

Antragsteller: KV Darmstadt-<strong>Die</strong>burg<br />

Antrag an die 1. Tagung des 1. Parteitages<br />

der Partei DIE LINKE am 24. und 25. Mai<br />

2008 in Cottbus<br />

Antragsthema: Deutsche Bahn<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

<strong>Die</strong> Deutsche Bahn hat ab sofort alle Aktivitäten<br />

zum Verkauf bzw. zur Privatisierung von<br />

Gesellschaften und Geschäftsbereichen zu stoppen,


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die sich in ihrem Eigentum befinden und Teil des<br />

Netzes des Güter- und Personenverkehrs sind.<br />

Für bereits aufgegebene Strecken, für die es bis<br />

jetzt keinen Ersatz gibt, ist die Deutsche Bahn<br />

verpflichtet, Bahnbuslinien oder Shuttle-<strong>Die</strong>nste<br />

einzurichten, um ein übergreifendes Netz zum<br />

Personen und Güterverkehr aufrecht zu erhalten.<br />

Um diese Aufgabe wahrnehmen zu können, ist die<br />

Deutsche Bahn von allen Altlasten zu befreien, die<br />

durch Kreditaufnahmen im Zweiten Weltkrieg, im<br />

Wiederaufbau und im Zuge der Wiedervereinigung<br />

notwendigen geworden sind.<br />

<strong>Die</strong> Entschuldungen sind aus den Gewinnen der<br />

Bundesbank, aus den Überschüssen der<br />

Mineralölsteuer und durch eine Zweckbindung der<br />

Öko-Steuer zu finanzieren.<br />

Begründung:<br />

Neben den bestehenden Privatisierungsmodellen<br />

für die Deutsche Bahn gibt es in letzter Zeit<br />

verstärkt Tendenzen, die Bahn in eine Netz- und<br />

Transportgesellschaft zu teilen. Bei letzterer würden<br />

Teilbereiche wie der gesamte Logistikbereich bis zu<br />

49 % des Kapitals herausgelöst und auf dem „freien<br />

Markt“ verkauft.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> erteilt diesen Bestrebungen eine<br />

kategorische Absage. Sie bedeuteten mittelfristig<br />

eine empfindliche Einschränkung der Mobilität der<br />

Bevölkerung besonders auf dem „flachen Lande“<br />

und wären ein nicht gut zu machender Rückschlag<br />

im Kampf um eine intakte Umwelt.<br />

Ernst Hilmer<br />

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126<br />

Wahlordnung der Partei DIE LINKE<br />

Beschluss des Gründungsparteitages am 16. Juni 2007 in Berlin<br />

§ 1 Geltungsbereich<br />

(1) <strong>Die</strong>se Wahlordnung gilt für alle Wahlen innerhalb der Partei.<br />

(2) Sie gilt, vorbehaltlich besonderer Bestimmungen der Wahlgesetze, auch für<br />

Versammlungen zur Aufstellung von Wahlbewerberinnen und -bewerbern für<br />

öffentliche Wahlen.<br />

§ 2 Wahlgrundsätze<br />

(1) Es gilt allgemein der Grundsatz der freien, gleichen und geheimen Wahl.<br />

(2) Wahlen, die weder die Besetzung von Organen der Partei oder ihrer<br />

Gebietsverbände, noch mittelbar (Wahl von Vertreterinnen und Vertretern) oder<br />

unmittelbar die Aufstellung von Wahlbewerberinnen oder Wahlbewerbern betreffen,<br />

können offen durchgeführt werden, wenn keine wahlberechtigte<br />

Versammlungsteilnehmerin und kein wahlberechtigter Versammlungsteilnehmer dem<br />

widerspricht.<br />

(3) Eine Versammlung kann im Rahmen des Grundsatzes nach Absatz 1 und im<br />

Rahmen der Bundessatzung ergänzende oder abweichende Bestimmungen zu den<br />

§§ 5 bis 12 treffen. Ein entsprechender Versammlungsbeschluss kann jedoch<br />

niemals rückwirkend auf eine bereits stattgefundene Wahlhandlung angewendet<br />

werden.<br />

(4) Nach Versammlungsbeschluss sind auch elektronische Wahlen zulässig, soweit<br />

diese das Wahlgeheimnis, den Datenschutz und die Manipulationssicherheit<br />

gewährleisten. <strong>Die</strong> Bestimmungen dieser Wahlordnung sind dabei sinngemäß<br />

anzuwenden.<br />

§ 3 Ankündigung von Wahlen<br />

(1) Wahlen können nur stattfinden, wenn sie angekündigt sind. Sie sind in der<br />

Einladung anzukündigen, wenn Neu- oder Nachwahlen satzungsgemäß<br />

vorgeschrieben sind oder wenn ein zulässiger Antrag auf die Durchführung von Neu-<br />

oder Nachwahlen bzw. ein zulässiger Abwahlantrag vorliegt.<br />

(2) <strong>Die</strong> Ankündigung einer Wahl muss den Versammlungsmitgliedern spätestens<br />

eine Woche vor der Wahl zugehen.<br />

(3) Soweit die Wahlen nicht satzungsgemäß vorgeschrieben sind, bleibt es der<br />

Versammlung unbenommen, angekündigte Wahlen ganz oder teilweise von der<br />

Tagesordnung abzusetzen.


§ 4 Wahlkommission<br />

(1) Zur Durchführung einer oder mehrerer Wahlen bestimmt die Versammlung in<br />

offener Abstimmung eine Wahlkommission, welche aus ihrer Mitte eine Wahlleiterin<br />

oder einen Wahlleiter bestimmt, sofern diese oder dieser nicht bereits durch die<br />

Versammlung bestimmt wurde.<br />

(2) <strong>Die</strong> Wahlkommission leitet die Wahlhandlung und stellt das Wahlergebnis fest.<br />

(3) <strong>Die</strong> Mitglieder der Wahlkommission müssen der Versammlung nicht angehören.<br />

<strong>Die</strong> Wahlkommission kann bei Bedarf weitere Wahlhelferinnen und Wahlhelfer<br />

hinzuziehen.<br />

(4) Wer selbst für ein zu wählendes Parteiamt oder Mandat kandidiert, kann nicht der<br />

Wahlkommission angehören. Nimmt ein Mitglied der Wahlkommission eine<br />

Kandidatur an, scheidet es unmittelbar aus der Wahlkommission aus.<br />

§ 5 Wahl für unterschiedliche Parteiämter oder Mandate<br />

(1) Wahlen für unterschiedliche Parteiämter oder Mandate finden in jeweils<br />

gesonderten Wahlgängen statt, die nach Maßgabe eines Versammlungsbeschlusses<br />

nacheinander oder parallel stattfinden können.<br />

(2) Bei parallel stattfindenden Wahlgängen ist eine gleichzeitige Wahlbewerbung<br />

auch dann möglich, wenn die gleichzeitige Annahme der zu wählenden Parteiämter<br />

und Mandate ausgeschlossen ist.<br />

(3) Bei der Aufstellung der einzelnen Listenplätze von Wahlvorschlagslisten für<br />

öffentliche Wahlen ist analog zu verfahren. (Ausnahme: siehe § 6 Absatz 4)<br />

§ 6 Wahl für gleiche Parteiämter oder Mandate<br />

(1) Wahlen für mehrere gleiche Parteiämter oder Mandate werden in der Regel in<br />

zwei aufeinander folgenden Wahlgängen durchgeführt. Dabei werden im ersten<br />

Wahlgang die gemäß den Vorgaben zur Geschlechterquotierung (Bundessatzung §<br />

10 Absatz 4) den Frauen vorbehaltenen Parteiämter oder Mandate besetzt. Im<br />

zweiten Wahlgang werden die danach verbleibenden Parteiämter oder Mandate<br />

besetzt.<br />

(2) Beide Wahlgänge können parallel stattfinden, wenn nicht mehr Frauen<br />

vorgeschlagen werden als gemäß den Vorgaben zur Geschlechterquotierung<br />

insgesamt mindestens gewählt werden sollen oder wenn alle (weiblichen)<br />

Bewerberinnen bereits vorab auf die Teilnahme am zweiten Wahlgang verzichten.<br />

<strong>Die</strong> Teilung in zwei Wahlgänge entfällt, wenn nicht mehr Männer vorgeschlagen<br />

werden, als gemäß den Vorgaben zur Geschlechterquotierung insgesamt höchstens<br />

gewählt werden können.<br />

(3) Zusätzliche Wahlgänge, zum Beispiel zur Berücksichtigung von<br />

Gebietsverbänden oder zur Sicherung besonderer Quoten, sind nach<br />

127


128<br />

Versammlungsbeschluss zulässig. <strong>Die</strong> Absätze 1 und 2 sind dabei sinngemäß<br />

anzuwenden.<br />

(4) Bei der Aufstellung von Wahlvorschlagslisten für öffentliche Wahlen können nach<br />

einem entsprechenden Versammlungsbeschluss mehrere aufeinander folgende<br />

Listenplätze wie gleiche Mandate behandelt werden. Dabei werden in dem gemäß<br />

der Geschlechtquotierung den Frauen vorbehaltenen ersten Wahlgang die<br />

ungeraden, im zweiten Wahlgang die geraden Listenplätze, jeweils in der<br />

Reihenfolge der erreichten Ja-Stimmen-Zahlen, besetzt.(Bundessatzung § 10 Absatz<br />

5)<br />

§ 7 Wahlvorschläge<br />

(1) Jedes Parteimitglied kann Wahlvorschläge unterbreiten oder sich selbst<br />

bewerben. Für weitere Wahlgänge nach § 12 können nur wahlberechtigte<br />

Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer Wahlvorschläge unterbreiten.<br />

(2) Wahlvorschläge müssen schriftlich eingereicht werden. Das schriftliche<br />

Einverständnis der Vorgeschlagenen muss vorliegen.<br />

(3) Wenn eine vorgeschlagene Person in der Wahlversammlung selbst anwesend ist,<br />

kann sowohl der Wahlvorschlag, als auch die Zustimmung der Bewerberin bzw. des<br />

Bewerbers durch Zuruf erfolgen. Auf Zuruf können jedoch nur wahlberechtigte<br />

Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer Wahlvorschläge unterbreiten.<br />

(4) Wahlvorschläge sind bis zum Abschluss der Bewerberinnen- und Bewerberliste<br />

für den entsprechenden Wahlgang zulässig.<br />

(5) Alle vorgeschlagenen Bewerberinnen und Bewerber erhalten eine angemessene<br />

Redezeit zu ihrer Vorstellung. Über die angemessene Zeit und über Möglichkeit und<br />

Umfang von Fragen an Bewerberinnen und Bewerber und Stellungnahmen zu<br />

Bewerberinnen und Bewerbern ist durch Versammlungsbeschluss zu entscheiden.<br />

Dabei sind die Bewerberinnen und Bewerber für gleiche Parteiämter oder Mandate<br />

gleich zu behandeln.<br />

§ 8 Stimmenabgabe<br />

(1) Stimmzettel in einem Wahlgang müssen in Form und Farbe einheitlich sein.<br />

(2) In jedem Wahlgang sind alle Bewerberinnen und Bewerber in alphabetischer<br />

Reihenfolge auf einen einheitlichen Stimmzettel aufzunehmen.<br />

(3 ) Jede und jeder Wahlberechtigte hat das Recht, hinter dem Namen jeder<br />

Bewerberin und jedes Bewerbers mit Ja, mit Nein oder mit Enthaltung zu stimmen.<br />

Fehlt eine Kennzeichnung, ist dies eine Enthaltung.<br />

(4) <strong>Die</strong> Zahl der zulässigen Ja-Stimmen in einem Wahlgang ist auf die Zahl der zu<br />

besetzenden Parteiämter oder Mandate begrenzt. Abweichungen davon nach unten<br />

sind zum besonderen Minderheitenschutz nach entsprechendem


Versammlungsbeschluss zulässig. <strong>Die</strong> zulässige Zahl der Ja-Stimmen muss bei der<br />

Stimmabgabe nicht ausgeschöpft werden.<br />

(5) Ist die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber in einem Wahlgang größer als die<br />

Zahl der zu besetzenden Parteiämter oder Mandate kann nach entsprechendem<br />

Versammlungsbeschluss die Möglichkeit von Nein-Stimmen entfallen. <strong>Die</strong><br />

Möglichkeit von Nein-Stimmen entfällt generell, wenn die Zahl der Bewerberinnen<br />

und Bewerber mindestens doppelt so groß ist, wie die Zahl der zu besetzenden<br />

Parteiämter oder Mandate.<br />

§ 9 Stimmenauszählung und ungültige Stimmen<br />

(1) <strong>Die</strong> Stimmenauszählung durch die Wahlkommission ist parteiöffentlich. <strong>Die</strong><br />

ordnungsgemäße Auszählung darf durch die Öffentlichkeit nicht beeinträchtigt<br />

werden.<br />

(2) <strong>Die</strong> Wahlkommission hat Stimmzettel für ungültig zu erklären, wenn auf ihnen der<br />

Wille der oder des Wählenden nicht gemäß dieser Wahlordnung erkennbar ist, wenn<br />

auf ihnen mehr Ja-Stimmen als zulässig abgegeben wurden oder wenn sie das<br />

Prinzip der geheimen Wahl verletzen.<br />

§ 10 Erforderliche Mehrheiten<br />

(1) Gewählt sind in einem Wahlgang diejenigen, bei denen die Zahl der gültigen Ja-<br />

Stimmen größer ist, als die zusammengefasste Zahl der gültigen Nein-Stimmen und<br />

der gültigen Enthaltungen (absolute Mehrheit). Durch Satzung oder durch<br />

Versammlungsbeschluss kann für bestimmte Ämter auch ein höheres Quorum<br />

bestimmt werden.<br />

(2) Bei Delegiertenwahlen oder - nach einem entsprechenden<br />

Versammlungsbeschluss - auch bei anderen Wahlen ist es ausreichend, wenn die<br />

Zahl der gültigen Ja-Stimmen größer ist als die Zahl der gültigen Nein-Stimmen<br />

(einfache Mehrheit). In Wahlgängen ohne die Möglichkeit von Nein-Stimmen haben<br />

die Bewerberinnen bzw. Bewerber die einfache Mehrheit erreicht, wenn sie auf<br />

mindestens einem Viertel der gültigen Stimmzettel gewählt wurden. Durch<br />

Versammlungsbeschluss kann ein anderes Mindestquorum bestimmt werden.<br />

§ 11 Reihenfolge der Wahl und Verfahren bei Stimmengleichheit<br />

(1) Haben in einem Wahlgang mehr Bewerberinnen oder Bewerber die jeweils<br />

erforderliche Mehrheit erreicht, als überhaupt Parteiämter oder Mandate zu besetzen<br />

waren, sind die Bewerberinnen und Bewerber mit den höchsten Ja-Stimmen-Zahlen<br />

gewählt.<br />

(2) Bei Delegiertenwahlen sind alle weiteren Bewerberinnen und Bewerber mit der<br />

erforderlichen Mehrheit in der Reihenfolge ihrer Ja-Stimmen-Zahl als<br />

Ersatzdelegierte gewählt, soweit nicht zur Wahl der Ersatzdelegierten gesonderte<br />

Wahlgänge stattfinden.<br />

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130<br />

(3) Entfällt auf mehrere Bewerberinnen bzw. Bewerber die gleiche Stimmenzahl,<br />

entscheidet eine Stichwahl.<br />

(4) Bei den Wahlen der weiteren Mitglieder des Parteivorstandes oder eines<br />

Landesvorstandes sind die Bewerberinnen und Bewerber in der Reihenfolge ihrer Ja-<br />

Stimmen-Zahlen gewählt, soweit sie sowohl die erforderliche Mehrheit nach § 10<br />

dieser Ordnung erhalten haben, als auch der Bedingung nach § 32 Absatz 4 der<br />

Bundessatzung (Höchstzahl von Mandatsträgerinnen und -trägern der Europa-,<br />

Bundes- oder Landesebene im Parteivorstand und in den Landesvorständen)<br />

genügen. <strong>Die</strong> Bedingung nach § 32 Absatz 4 der Bundessatzung ist bereits im ersten<br />

Wahlgang (nach § 6 Absatz 1 Satz 2) anteilig zu berücksichtigen.<br />

§ 12 Weitere Wahlgänge und Stichwahlen<br />

(1) Bleiben nach einem Wahlgang Parteiämter oder Mandate unbesetzt, kann durch<br />

Versammlungsbeschluss entweder<br />

- die Wahl vertagt oder<br />

- ein weiterer Wahlgang (nach den §§ 5 bis 11) aufgerufen oder<br />

- eine Stichwahl herbeigeführt werden.<br />

(2) In einer Stichwahl stehen diejenigen noch nicht gewählten Bewerberinnen und<br />

Bewerber zur Wahl, die in den zuvor stattgefundenen Wahlgängen die meisten Ja-<br />

Stimmen erhalten haben, soweit sie ihre Wahlbewerbung nicht zurückziehen. Neue<br />

Bewerbungen sind unzulässig. Dabei stehen höchstens doppelt so viele<br />

Bewerberinnen bzw. Bewerber zur Wahl, wie noch Parteiämter bzw. Mandate zu<br />

besetzen sind, bei Stimmengleichheit der letzten Bewerberinnen bzw. Bewerber<br />

ausnahmsweise auch mehr. In der Stichwahl entfällt die Möglichkeit von Nein-<br />

Stimmen, gewählt sind die Bewerberinnen bzw. Bewerber mit den meisten Ja-<br />

Stimmen.<br />

(3) Bei den Wahlen der weiteren Mitglieder des Parteivorstandes oder eines<br />

Landesvorstandes können an einer Stichwahl mindestens doppelt so viele<br />

Bewerberinnen und Bewerber, die keine Mandatsträgerinnen und -träger der<br />

Europa-, Bundes- oder Landesebene sind, teilnehmen, wie gemäß § 32 Absatz 4 der<br />

Bundessatzung mindestens noch gewählt werden müssen. <strong>Die</strong> zulässige Zahl von<br />

Mandatsträgerinnen und -trägern verringert sich gegebenenfalls entsprechend. <strong>Die</strong><br />

Bewerberinnen und Bewerber sind in der Reihenfolge ihrer Ja-Stimmen-Zahlen<br />

gewählt, soweit sie der Bedingung nach § 32 Absatz 4 der Bundessatzung<br />

(Höchstzahl von Mandatsträgerinnen und -trägern der Europa-, Bundes- oder<br />

Landesebene im Parteivorstand und in den Landesvorständen) genügen.<br />

§ 13 Annahme der Wahl, Wahlprotokoll und Nachwahlen<br />

(1) Eine Wahl gilt als angenommen, wenn die oder der Gewählte dem nicht<br />

unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses widerspricht.<br />

(2) Jede Wahl ist zu protokollieren. Das Protokoll muss alle ergänzenden<br />

Versammlungsbeschlüsse zu dieser Wahlordnung und alle Wahlergebnisse


enthalten. Es ist durch die Wahlleiterin bzw. den Wahlleiter und zwei weitere<br />

Mitglieder der Wahlkommission zu unterzeichnen. <strong>Die</strong> Wahlunterlagen<br />

(Wahlprotokoll, Stimmzettel, Zählzettel, Wahllisten usw.) sind für die Dauer der<br />

Wahlperiode der Gewählten aufzubewahren.<br />

(3) Vakante Parteiämter sind durch Nachwahlen zu besetzen.<br />

(4) Vakante Delegiertenmandate sind nur dann durch Nachwahlen zu besetzen,<br />

wenn unter Beachtung der Vorgaben zur Geschlechterquotierung (Bundessatzung §<br />

10 Absatz 4) keine gewählten Ersatzdelegierten mehr zur Verfügung stehen.<br />

§ 14 Wahlwiederholung<br />

(1) Wird während der Wahlhandlung oder während der Stimmenauszählung ein<br />

Wahlfehler festgestellt, der relevanten Einfluss auf das Wahlergebnis haben kann,<br />

hat die Wahlkommission die Wahlhandlung bzw. die Stimmenauszählung sofort<br />

abzubrechen und die Wiederholung der Wahlhandlung zu veranlassen. Der Grund<br />

für die Wahlwiederholung ist im Wahlprotokoll festzuhalten.<br />

(2) Im Übrigen kann eine Wahlwiederholung nur infolge einer Wahlanfechtung<br />

stattfinden.<br />

§ 15 Wahlanfechtung<br />

(1) Wahlen können bei der zuständigen Schiedskommission angefochten werden,<br />

wenn die Verletzung von Bestimmungen dieser Wahlordnung, der Parteisatzung, des<br />

Parteiengesetzes, der Wahlgesetze oder des Verfassungsrechts behauptet wird und<br />

eine solche Rechtsverletzung zumindest möglich erscheint.<br />

(2) Wahlanfechtungen haben keine aufschiebende Wirkung.<br />

(3) Anfechtungsberechtigt sind:<br />

a) der Parteivorstand und die zuständigen Landes- und Kreisvorstände<br />

b) wahlberechtigte Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer<br />

c) unterlegene Wahlbewerberinnen und -bewerber.<br />

(4) Eine Wahlanfechtung ist binnen zwei Wochen nach Ablauf des Tages, an dem die<br />

Wahl stattfand, zulässig.<br />

(5) Eine Wahlanfechtung ist nur begründet, wenn und soweit der behauptete Mangel<br />

Einfluss auf das Ergebnis der Wahl gehabt haben kann.<br />

(6) <strong>Die</strong> Schiedskommission ist bei einer berechtigten Wahlanfechtung befugt, eine<br />

Wahlwiederholung anzuordnen.<br />

131


Tätigkeitsbericht des Parteivorstandes an den 1. Parteitag der<br />

Partei DIE LINKE am 24./25. Mai 2008<br />

Gemäß § 9 (5) des Parteiengesetzes der Bundesrepublik Deutschland legt der<br />

Parteivorstand dem Bundesparteitag einen Tätigkeitsbericht vor.<br />

Mit der Wahl des Parteivorstandes auf dem Gründungsparteitag der Partei DIE LINKE am 16.<br />

Juni 2007 begann der Berichtszeitraum. Er endet mit dem Redaktionsschluss für den<br />

Tätigkeitsbericht am 12. April 2008.<br />

Grundlage der Arbeit des Parteivorstandes sind die Programmatischen Eckpunkte, die<br />

Satzung sowie die Beschlüsse des Gründungsparteitages der Partei DIE LINKE:<br />

• Wir sind gekommen um zu bleiben! Mit der LINKEN für Arbeit, soziale Gerechtigkeit und<br />

Frieden!<br />

• Hier ist DIE LINKE! Gemeinsam für Arbeit, soziale Gerechtigkeit, demokratische Rechte<br />

und Frieden!<br />

• Bundeswehreinsätze in Afghanistan beenden!<br />

• DIE LINKE macht Druck für einen gesetzlichen Mindestlohn von 8 Euro +!<br />

• Kita-Kampagne<br />

• Rückführung der Energiekonzerne in öffentliches Eigentum<br />

Über die vom Gründungsparteitag an den Parteivorstand überwiesenen Anträge wurde im<br />

Parteivorstand beraten und Beschlüsse gefasst.<br />

Im Berichtszeitraum traf sich der Parteivorstand zu acht Sitzungen. Über die Sitzungen des<br />

Parteivorstandes und dessen Beschlüsse wurde ausführlich in Sofortinformationen des<br />

Bundesgeschäftsführers, im Internet und im Newsletter informiert.<br />

Der Parteivorstand unterhält eine Bundesgeschäftsstelle mit den Bereichen Strategie und<br />

Politik, Öffentlichkeitsarbeit und Wahlen, Parteientwicklung und Parteibildung West,<br />

Internationale Politik, Organisation und <strong>Die</strong>nstleistung, Finanzen sowie den Büros der<br />

Parteivorsitzenden, des Bundesgeschäftsführers und des Bundesschatzmeisters.<br />

Der Parteivorstand bereitete den 1. Parteitag der Partei DIE LINKE inhaltlich und<br />

organisatorisch vor und fasste dazu Beschlüsse.<br />

DIE LINKE wirkt! – in den Gliederungen<br />

Unmittelbar nach der Gründung der Partei wurden in allen 16 Bundesländern Landes- und<br />

Kreisverbände gegründet. <strong>Die</strong> Partei hat heute 338 Kreisverbände und ist damit<br />

flächendeckend in Deutschland vertreten. <strong>Die</strong> Mitgliederentwicklung ist seit der Gründung<br />

der Partei sehr positiv. Insbesondere in den ersten Wochen nach dem Gründungsparteitag<br />

und nach den erfolgreichen Winterwahlen gab es große Eintrittswellen. <strong>Die</strong> Mitgliederzahl<br />

zum 31.12.2007 betrug ca. 72.000. Davon leben 30% im Westen. DIE LINKE ist die einzige<br />

Partei mit positiver Mitgliederbilanz und die mit dem höchsten Frauenanteil aller Parteien.<br />

Das Intranet wurde als zentrale Mitgliederdatenbank eingeführt.<br />

132


Der Parteivorstand, der laut Bundessatzung bis zu dessen Konstituierung die Aufgaben des<br />

Bundesausschusses wahrnahm, nahm die Anzeige von 19 bundesweiten Zusammenschlüssen<br />

entgegen.<br />

Der Parteivorstand hat eine neue Kommission Politische Bildung berufen, die die politische<br />

Bildung für die Partei neu konzipiert. Neben den bewährten Kursen für Neumitglieder- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Wahlkampf und Parteiorganisation, gibt es in diesem Jahr erstmals ein<br />

Projekt „systematische Grundlagenbildung“.<br />

<strong>Die</strong> vom Parteivorstand berufene Programmkommission hat die Aufgabe, möglichst bis<br />

Mitte 2008 einen ersten Entwurf für ein Parteiprogramm der Partei DIE LINKE dem<br />

Parteivorstand vorzulegen.<br />

<strong>Die</strong> Vorsitzenden Lothar Bisky und Oskar Lafontaine beriefen einen neuen Ältestenrat unter<br />

der Leitung von Hans Modrow.<br />

<strong>Die</strong> vom Parteivorstand gebildete Historische Kommission der Partei soll an die bisherigen<br />

Erfahrungen der Historischen Kommission der Linkspartei.PDS anknüpfen und sich neuen<br />

Anforderungen auf diesem Gebiet stellen.<br />

Im Auftrag des Parteivorstandes wurden in der Bundesgeschäftsstelle Studien und Analysen<br />

zur Weiterentwicklung der Strategie und Politik der LINKEN, zu den Entwicklungen anderer<br />

Parteien und zu gesellschaftlichen Fragen grundsätzlicher Bedeutung erarbeitet. Zeitnah<br />

wurden Wahlanalysen zur Verfügung gestellt. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit der<br />

Bundestagsfraktion wie mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung wurde intensiviert und neu<br />

strukturiert.<br />

DIE LINKE wirkt! – bei Wahlen<br />

Das Fazit aus den Wahlkämpfen im Winter 2008 lautet: Wir haben im Westen den<br />

Tauglichkeitstest bestanden und im Osten den Wiedererkennungswert erhalten. Nach dem<br />

Einzug in die Bremische Bürgerschaft im Mai 2007 haben wir eine Reihe von Wahlerfolgen<br />

erzielt. So haben wir in drei weiteren Landtagswahlen in den alten Bundesländern den<br />

Einzug ins Parlament geschafft. Mittlerweile verfügt DIE LINKE bundesweit über 6047<br />

Mandate.<br />

In Niedersachsen konnte DIE LINKE an ihre Erfolge bei den Kommunalwahlen im Herbst 2006<br />

anknüpfen und mit 7,1 Prozent insgesamt 11 Sitze erreichen. In Hessen wurde DIE LINKE mit<br />

5,1 Prozent in den Landtag gewählt. Sie stellt 6 Abgeordnete. Am 24. Februar 2008 konnte<br />

die Partei bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 6,4 Prozent und 8 Sitze erlangen. Alle drei<br />

„Winterwahlkämpfe“ waren von großem Zuspruch auf der Straße und auf Veranstaltungen<br />

und erheblichem medialen Interesse begleitet. Entscheidende Faktoren waren unser<br />

geschlossener Auftritt und das einheitliche Erscheinungsbild, das in den Ländern variiert<br />

wurde. Auf diese Weise war DIE LINKE für Bürgerinnen und Bürger eindeutig und zuverlässig<br />

erkennbar.<br />

Am 2. März 2008 fanden in Bayern Kommunalwahlen statt. Trotz unserer noch schwachen<br />

Strukturen in verschiedenen Regionen Bayerns und der hohen Hürden, die uns das<br />

133


undemokratische bayrische Wahlgesetz auferlegte, konnten wir insgesamt 42 Mandate<br />

erreichen.<br />

Gleichzeitig mit dem Parteitag in Cottbus am 24./25. Mai 2008 finden in Schleswig-<br />

Holstein Kommunalwahlen statt, wo DIE LINKE flächendeckend kandidieren kann.<br />

Bei mehreren kommunalen Wahlen in Ostdeutschland konnte DIE LINKE ihre Position<br />

ausbauen und verteidigen.<br />

<strong>Die</strong> Wahlkämpfe der Partei wurden bundesweit durch das zentrale Wahlbüro unter der Leitung<br />

von Bodo Ramelow koordiniert.<br />

DIE LINKE wirkt! – in Aktionen und Kampagnen<br />

Der Vorstand übernahm mit seiner Wahl die Aufgabe, die im Juni 2007 neu gegründete Partei<br />

in der Gesellschaft und im politischen System der Bundesrepublik Deutschland zu verankern.<br />

Dabei setzte der Vorstand Schwerpunkte in seiner Arbeit:<br />

den Kampf um den gesetzlichen Mindestlohn, zur Eindämmung von Leiharbeit und für<br />

gute Arbeit,<br />

den Kampf gegen Kinderarmut und für eine flächendeckende Versorgung mit<br />

Kindertagesstätten als Orte frühkindlicher Bildung,<br />

den Kampf gegen die Rente ab 67 und Altersarmut sowie<br />

den Kampf gegen Auslandeinsätze der Bundeswehr, gegen die Kriege in Afghanistan<br />

und Irak und für friedliche Konfliktlösungen weltweit.<br />

Mit verschiedenen aufeinander abgestimmten Kampagnen und Aktionen sollten diese<br />

Schwerpunkte in Partei und Gesellschaft transportiert und für Mehrheiten geworben werden.<br />

<strong>Die</strong> noch von Parteitagen der Linkspartei.PDS und WASG beschlossene Kampagne zur<br />

Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes von 8+ € wurde vom Vorstand erfolgreich<br />

fortgeführt. Viele Landes- und Kreisverbände brachten sich mit Aktionen in die Kampagne ein.<br />

Das Thema gesetzlicher Mindestlohn wird, in anderer Form, Schwerpunktthema der Partei DIE<br />

LINKE bleiben.<br />

Ziel der vom Parteivorstand beschlossenen Rentenkampagne ist ein rentenpolitischer<br />

Kurswechsel in der Bundesrepublik mit den bereits in der Bundestagsfraktion entwickelten<br />

Eckpunkten Wiederherstellung der Rentenformel, Einführung einer<br />

Erwerbstätigenversicherung, Solidarausgleich in der Rente/Rente nach Mindesteinkommen<br />

und Angleichung der Ost-Renten. <strong>Die</strong> Rentenkampagne zielt mittelfristig darauf ab, die<br />

Rentenpolitik zu einem der zentralen Themen in den anstehenden Wahlen in Bund und<br />

Ländern zu machen. Als verbindende Forderung dient dabei der Kampf gegen die Rente ab 67<br />

sowie die Bekämpfung der drohenden Altersarmut. Derzeit wird die Kampagne in einer<br />

Arbeitsgruppe des Vorstandes und in den Landsverbänden vorbereitet.<br />

Auf ihren Parteitagen Ende April 2006 haben die WASG und die Linkspartei.PDS beschlossen,<br />

eine bundesweite Kampagne gegen den Privatisierungswahn, gegen den Verkauf öffentlicher<br />

Unternehmen und die Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge vorzubereiten. Der<br />

Parteivorstand hat zur Durchführung der Dachkampagne „Privatisierungen stoppen!<br />

Öffentlich! Weil’s wichtig für alle ist.“ eine Arbeitsgruppe eingerichtet, und eine<br />

134


Privatisierungs-Watchingstelle geschaffen. An verschiedenen Bildungsmaterialien wird derzeit<br />

gearbeitet. Der Parteivorstand unterstütze Aktionen gegen geplante Privatisierungen in<br />

Leipzig, Meißen und Hoyerswerda.<br />

Ebenfalls vom Parteivorstand konzipiert und mittlerweile in der Umsetzung befindet sich die<br />

vom Gründungsparteitag beschlossene Kita-Kampagne. <strong>Die</strong> Kampagne soll bundesweit mit<br />

folgenden zentralen Forderungen geführt werden: Erstens: Alle Kinder haben ein Recht<br />

darauf, gemeinsam und solidarisch spielend zu lernen. Dazu bedarf es einer guten<br />

pädagogischen Qualität und entsprechend ausgebildeten pädagogischen Personals. Zweitens:<br />

Wir wollen ein flächendeckendes öffentliches und für die Eltern kostenfreies Angebot für alle<br />

schaffen. Dazu gehört auch die Bereitstellung eines kostenfreien Mittagessens. Drittens: Der<br />

Ausbau der Kinderbetreuung mit ausreichend Ganztagsplätzen soll die Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie für Väter und Mütter erleichtern. Zur Koordinierung und Vorbereitung der<br />

Kampagne wurde eine Arbeitsgruppe gebildet.<br />

Der Parteivorstand beschloss, die Aktion der Parteien in der Europäischen <strong>Linke</strong>n „Europa<br />

mitbestimmen! Referendum jetzt!“ in Deutschland aktiv zu führen. <strong>Die</strong> Partei der<br />

Europäischen <strong>Linke</strong>n und DIE LINKE in Deutschland fordern Volksabstimmungen über den<br />

Vertrag von Lissabon in allen EU-Ländern. Den Volksabstimmungen sollen gründliche<br />

Informationen und umfassende demokratische Aussprachen vorausgehen. Der Parteivorstand<br />

bekräftigte – wie auch der Vorstand der EL – sein Nein zum neuen, den Nizzavertrag<br />

ablösenden EU–Vertrag.<br />

Der Parteivorstand beschäftigte sich kontinuierlich mit dem vom Gründungskongress zu<br />

einem Aktionsschwerpunkt bestimmten Kampf für den Abzug der Truppen aus<br />

Afghanistan. Er förderte die aktive Beteiligung der Partei DIE LINKE an den<br />

Unterschriftensammlungen und Protesten der Friedensbewegung gegen die<br />

Mandatsverlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan durch den Deutschen<br />

Bundestag<br />

Begleitend zu den Aktionen und Kampagnen hat der Parteivorstand in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag und Zusammenschlüssen Konferenzen<br />

mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern veranstaltet und/oder personell und finanziell<br />

unterstützt. Dazu gehörten die Energiepolitische Konferenz in Hamburg, die Konferenz<br />

„Öffentlich! Weil's wichtig für alle ist.“ in Hannover, der Frauenworkshop in Esslingen, die<br />

Bildungspolitische Konferenz in Hamburg und die Konferenz „Mehr Freiheit! Mehr<br />

Demokratie“ in Berlin.<br />

Der Parteivorstand verständigte sich auf Grundsätze zur Zusammenarbeit mit sozialen<br />

Bewegungen und Gewerkschaften und unterstütze zahlreiche Demonstrationen und<br />

Kundgebungen, unter anderem bundesweite Demonstrationen gegen den Krieg in<br />

Afghanistan, die traditionelle Ehrung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg am 2.<br />

Januarwochenende, die Ostermärsche und den jährlichen Welt-Aids-Tag.<br />

In regelmäßigen Zusammenkünften mit den Landesvorsitzenden und<br />

Landessprecher/innen, mit den Landesgeschäftsführer/innen sowie mit den<br />

Landesschatzmeister/innen stimmte der Parteivorstand seine Arbeit ab, informierte über<br />

neue Entwicklungen und sorgte so für eine enge Verzahnung der unterschiedlichen<br />

Gliederungsebenen.<br />

135


DIE LINKE wirkt! –international und in der Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n<br />

Im Berichtszeitraum widmete der Parteivorstand der Mitwirkung an der weiteren Profilierung<br />

der Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n große Aufmerksamkeit. Der Vorsitzende der LINKEN<br />

Lothar Bisky wurde im November 2007 zum neuen Vorsitzenden der Europäischen<br />

<strong>Linke</strong>n gewählt. In dieser neuen Funktion nahm er an den Parteitagen mehrerer EL-<br />

Mitglieds- und Beobachterparteien teil, so in Griechenland, der Republik Moldau, Rumänien<br />

und Tschechien.<br />

<strong>Die</strong> LINKE brachte sich mit ihren 24 Delegierten, der Anwesenheit beider Parteivorsitzender<br />

und vieler EL-Aktivist/inn/en aktiv in die Arbeit des 2. Kongresses der EL ein. Der Prager<br />

Appell und die Politischen Thesen skizzieren die Grundforderungen und Handlungsstränge<br />

der EL für die Gestaltung einer grundlegenden anderen Politik für Europa: für ein soziales<br />

Europa, für ein friedliches Europa, für ein ökologisch-nachhaltiges Europa und globale<br />

Gerechtigkeit, für ein Europa der Bürgerrechte und Demokratie.<br />

In Vorbereitung der Europawahlen 2009 wurde vom EL Kongress und dem Vorstand der EL<br />

beschlossen, dass die Europäische <strong>Linke</strong> mit einer gemeinsamen Wahlplattform antreten<br />

wird, die auch für die Parteien der GUE/NGL und für andere interessierte Parteien offen ist.<br />

Im Berichtszeitraum hat der Parteivorstand die internationalen Beziehungen der Partei<br />

entsprechend den vom Gründungsparteitag beschlossenen Prinzipien entwickelt und weiter<br />

ausgebaut. Ein Schwerpunkt lag auf der Zusammenarbeit mit den Parteien in der<br />

Europäischen <strong>Linke</strong>n und den anderen Parteien in der GUE/NGL- Fraktion im Europäischen<br />

Parlament sowie der Vereinten <strong>Linke</strong>n in der Parlamentarischen Versammlung des<br />

Europarates. Aktiv arbeitet DIE LINKE im NELF (Forum der Neuen Europäischen <strong>Linke</strong>n) und<br />

in politischen, friedenspolitischen und sozialen Netzwerken und Organisationen im Rahmen<br />

des Europäischen Sozialforumsprozesses. Lothar Bisky besuchte unmittelbar nach dem<br />

Gründungsparteitag das Europäische Parlament und hatte dort Gespräche mit den<br />

Vorsitzenden allen Fraktionen des EP.<br />

<strong>Die</strong> Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine und Lothar Bisky hatten politische Gespräche in<br />

Italien, Spanien und Portugal, in den Niederlanden und Griechenland, auf Zypern und in<br />

Rumänien. Auch in Berlin empfingen die Vorsitzenden und weitere Mitglieder des<br />

Parteivorstandes ausländische Gäste. So u. a. die Ministerin für Industrie und Handel der<br />

Bolivarischen Republik Venezuela, eine Delegation der KP Chinas, die Ehefrauen von zwei der<br />

in den USA inhaftierten so genannten „Miami 5“ sowie weitere Delegationen von<br />

gesellschaftlichen Organisationen und der Regierung bzw. der Nationalversammlung Kubas,<br />

den bolivianischen Außenminister und den stellvertretenden Vorsitzenden der MAS Boliviens.<br />

Zweiter Schwerpunkt war der Ausbau der internationalistischen Positionen der LINKEN,<br />

gerade angesichts der neuen Entwicklungen in Latein- und Südamerika, in Afrika und in Asien.<br />

Hervorzuheben sind hier der Aufenthalt einer Delegation unter Leitung von Oskar Lafontaine<br />

in Kuba im September 2007, die Delegation des Studierenden-Verbandes und von<br />

Mitgliedern der LINKEN in Venezuela im Februar und März 2008, die Teilnahme von Politikern<br />

und Politikerinnen der Partei an den multilateralen Parteien- und Organisationsnetzwerken<br />

Lateinamerikas, dem Sao-Paulo-Forum, dem internationalen Parteienseminar der PT Mexikos,<br />

136


eine Reise von Wolfgang Gehrcke nach Palästina, Israel und Syrien sowie die Beteiligung an<br />

der internationale Genozid-Konferenz in Bangladesh.<br />

DIE LINKE war im Berichtszeitraum u. a. bei folgenden Parteitagen vertreten: SV Norwegen,<br />

SF und Rot-Grüne Einheitsliste Dänemark, Linkspartei Schweden, Linksblock Portugal,<br />

SYNASPISMOS (Griechenland), Partei der Kommunisten der Republik Moldawien, Frente<br />

Polisario (Westsahara), Partei der Arbeiter - PT (Brasilien), Kongress der Sozialistischen<br />

Einheitspartei Venezuelas (PSUV), Palästinensische Volkspartei, KP Indiens und KP Indiens<br />

(M), Parteitag der Sozialistischen Allianzpartei (PAS), Rumänien .<br />

DIE LINKE wirkt! – mit guter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Der Parteivorstand nahm regelmäßig zur nationalen und internationalen Politik Stellung und<br />

veröffentlichte dazu Erklärungen. Das betraf Themen wie die Forderung des Abzuges der<br />

Bundeswehr aus Afghanistan, den Widerstand gegen die Privatisierung der Bahn und die<br />

Solidarisierung mit den im Arbeitskampf befindlichen Kolleginnen und Kollegen im<br />

Öffentlichen <strong>Die</strong>nst. Unter www.die-linke.de informierte der Parteivorstand ausführlich und<br />

aktuell über die politischen Positionen und Aktionen der Partei.<br />

Eine wesentliche Säule der Öffentlichkeitsarbeit ist die Pressearbeit. Mitglieder des<br />

Parteivorstandes finden sich regelmäßig in den Medien wieder. Der Parteivorstand hat zu<br />

inhaltlichen Scherpunkten seiner Arbeit und zu aktuell politischen Themen regelmäßig<br />

Presseerklärungen herausgegeben. Regelmäßig wurden Pressekonferenzen durchgeführt. Am<br />

5. März 2008 fand das 1. Pressesprechertreffen der Partei DIE LINKE in Berlin statt.<br />

Eingeführt wurde ein wöchentlicher elektronischer Newsletter, der aktuell an alle<br />

Mitgliederadressen im Intranet und an weitere 10.000 Abonnent/innen verschickt wird.<br />

Monatlich hat der Parteivorstand das Mitgliedermagazin DISPUT herausgegeben. Außerdem<br />

wurden zwei Ausgaben der Zeitung „neue linke“ produziert.<br />

Für die Parteigliederungen wurde das LINKE CMS eingeführt, auf dessen Basis ein<br />

einheitliches Erscheinungsbild auf den Internetseiten der Landes- und Kreisverbände und<br />

Zusammenschlüsse (CMS Pool) gewährleistet werden kann.<br />

Im Konsultations- und Informationszentrum im Karl-Liebknecht-Haus (KIZ) haben wir<br />

Besucherinnen und Besucher des Hauses betreut und aktuelle Informationsmaterialien des<br />

Parteivorstands und weiterer Parteigliederungen vertrieben.<br />

Seit dem Gründungsparteitag hat der Parteivorstand verstärkt Mitgliederwerbung<br />

betrieben. Dazu wurden Broschüren, Postkarten, Folder, Aufkleber, Anzeigenvorlagen und<br />

weitere Materialien produziert. Auf der Internetseite wurde die Möglichkeit des Online-<br />

Eintritts geschaffen. Das Material zur Schulung der Mitglieder zum Thema<br />

Öffentlichkeitsarbeit im Bereich „Aktiv werden“ im Internet wurde stark ergänzt und<br />

aktualisiert.<br />

<strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit den linken Medienmacher/innen wurde intensiviert und ausgebaut,<br />

u.a. durch die Teilnahme und Mitwirkung an der <strong>Linke</strong>n Medienakademie im März 2008.<br />

137


Auch die Vernetzung zwischen den Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit in den<br />

Landesverbänden wurde vorangetrieben.<br />

Zur Unterstützung der Aktivitäten gegen Rechts wurden Anti-Nazi-Buttons und eine<br />

Broschüre zur NPD produziert. Außerdem entsteht im Bundeswahlbüro ein „Koffer gegen<br />

Rechts“. Der Parteivorstand unterstützt das Modellprojekt im Kreis Uecker-Randow.<br />

<strong>Die</strong> Traditionsveranstaltung „Pfingsten mit der LINKEN“ wird fortgesetzt, vorbereitet wird<br />

ein Fest der LINKEN im Juni 2008, das in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden und<br />

Fraktionen, dem Neuen Deutschland und der Rosa-Luxemburg-Stiftung in der Kulturbrauerei<br />

in Berlin stattfinden wird.<br />

Der Geschäftsführende Parteivorstand der LINKEN<br />

Dem Geschäftsführenden Parteivorstand gehörten 12 Mitglieder an. Acht davon wurden auf<br />

dem Parteitag direkt gewählt: <strong>Die</strong> beiden Parteivorsitzenden, Lothar Bisky und Oskar<br />

Lafontaine; die vier stellvertretenden Parteivorsitzenden Katja Kipping, Katina Schubert,<br />

Ulrike Zerhau und Klaus Ernst; Bundesgeschäftsführer <strong>Die</strong>tmar Bartsch und<br />

Bundesschatzmeister Karl Holluba. Weitere vier Mitglieder des Geschäftsführenden<br />

Parteivorstandes wählte der Parteivorstand aus seiner Mitte: Ulrich Maurer,<br />

Parteibildungsbeauftragter – West, Christel Rajda, Finanzbeauftragte – West, sowie Christine<br />

Buchholz und Angelika Gramkow. Beratend nahmen an den Sitzungen der<br />

Bundeswahlkampfleiter, der Leiter der Bundesgeschäftsstelle, die Pressesprecherin sowie die<br />

Mitarbeiterin und der Mitarbeiter der Parteivorsitzenden teil. Von den Sitzungen wurden<br />

Protokolle angefertigt und allen Mitgliedern des Parteivorstandes zur Kenntnis gegeben.<br />

Im Berichtszeitraum kam der Geschäftsführende Parteivorstand jeweils unmittelbar vor den<br />

Sitzungen des Parteivorstandes sowie darüber hinaus zu 16 weiteren Sitzungen zusammen.<br />

Der Geschäftsführende Parteivorstand verständigte sich regelmäßig zur aktuell-politischen<br />

Situation, zum Wirken von Parteien, Gewerkschaften und weiteren gesellschaftlichen Kräften<br />

und zur Lage in der Partei DIE LINKE. Davon ausgehend konzentrierte er sich auf die<br />

operative Führung der Partei sowie auf die Vorbereitung der Sitzungen des<br />

Parteivorstandes und der dort zu treffenden Entscheidungen. Regelmäßig befasste sich das<br />

Gremium mit Entwicklungsfragen der Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n, deren Mitgliedspartei<br />

DIE LINKE ist. Wesentliche Fragen des parlamentarischen Agierens der Partei –<br />

beispielsweise in der Haushaltsdebatte des Deutschen Bundestages – waren Thema im<br />

Geschäftsführenden Parteivorstand, dessen Mitglieder auch an Klausurtagungen der Fraktion<br />

DIE LINKE. teilnahmen.<br />

Der Geschäftsführende Parteivorstand befasste sich in nahezu jeder seiner Sitzungen mit der<br />

Parteientwicklung. Dabei spielten die Mitgliedergewinnung und „-pflege“, der Auf- und<br />

Ausbau der westdeutschen Landesverbände, die Öffentlichkeitsarbeit, die Sicherung der<br />

personellen, materiellen und finanziellen Grundlagen der Parteiarbeit und die Entwicklung des<br />

Intranets eine besondere Rolle.<br />

138


Gegenstand ausführlicher Debatten waren politische Schwerpunktvorhaben und<br />

Kampagnen zu Themen wie<br />

die Forderung nach dem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan;<br />

die Kampagnen der LINKEN zu den Themen Rente, Mindestlohn, öffentliche<br />

Daseinsvorsorge & Antiprivatisierung und Kindertagesstätten;<br />

die politische Bildungsarbeit in der Partei und der parteinahen Rosa-Luxemburg-<br />

Stiftung.<br />

Der Geschäftsführende Parteivorstand befasste sich mit den Grundsätzen und Zielen der<br />

Partei DIE LINKE in den Wahlkämpfen 2008/2009, nahm regelmäßig Stellung zum Verlauf<br />

von Wahlkämpfen, traf dazu erforderliche Entscheidungen und analysierte Wahlergebnisse.<br />

Der Geschäftsführende Parteivorstand nahm seine Verantwortung für die politische Planung<br />

war und traf Entscheidungen zu den Bundesparteitagen 2008 und 2009, zur Ausarbeitung<br />

eines Parteiprogramms der LINKEN, von Programmen zur Europawahl und zur<br />

Bundestagswahl 2009 sowie zur Ausarbeitung einer Wahlstrategie. Kontinuierlich wurden<br />

Fragen der inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitung des 1. Parteitages der LINKEN<br />

beraten.<br />

Im Geschäftsführenden Parteivorstand wurden Entscheidungen zum Umgang mit dem<br />

politischen Erbe der Linkspartei.PDS und der WASG getroffen, beispielsweise zur<br />

Fortgeltung von Beschlüssen und zu Fragen der Archivierung.<br />

<strong>Die</strong> Finanzen der LINKEN<br />

Auf der Grundlage der Bestimmungen des Parteiengesetzes und der Festlegungen in der<br />

Finanzordnung der Partei hat der Parteivorstand öffentlich Rechenschaft über die Herkunft<br />

und die Verwendung der finanziellen Mittel und das Vermögen der Partei für das Jahr<br />

2006 gelegt. <strong>Die</strong> testierten Rechenschaftsberichte für die Linkspartei.PDS und die WASG<br />

(seit dem 16.06.2007 Partei DIE LINKE) sind vom Bundesschatzmeister fristgerecht<br />

eingereicht worden und bilden eine wesentliche Voraussetzung für die Festsetzung der Mittel<br />

aus der staatlichen Teilfinanzierung. <strong>Die</strong> Rechenschaftsberichte sind im Internet unter<br />

www.die-linke.de/partei/fakten/finanzen/rechenschaftsberichte veröffentlicht.<br />

Für beide Parteien sind im Kalenderjahr 2006 insgesamt nachstehende Zuwendungen<br />

abgerechnet worden:<br />

Mitgliedsbeiträge : 9.804,5 T€<br />

Spenden : 1.898,6 T€<br />

Mandatsträgerbeiträge : 1.992,0 T€.<br />

Auf dieser Grundlage wurden entsprechend den Bestimmungen des Parteiengesetzes<br />

zuschussfähige Zuwendungen natürlicher Personen an beide Parteien in Höhe von 12.343,4<br />

T€ ausgewiesen. <strong>Die</strong> auf der Basis dieser Zuwendungen und der durch beide Parteien bis<br />

einschließlich 2007 erzielten Wählerstimmen zum 15. Februar 2008 festgesetzten staatlichen<br />

Mittel betragen für DIE LINKE 9.086,7 T€ als Jahressumme.<br />

Der Parteivorstand hat am 07.07.2007 eine Information zur Finanzplanung 2007 zur<br />

Kenntnis genommen und den Bundesschatzmeister beauftragt, den präzisierten Finanzplan<br />

des Parteivorstandes im Ergebnis der Verschmelzung von WASG und Linkspartei.PDS<br />

vorzulegen. Zusätzliche Einnahmen für das 2. Halbjahr 2007 in Höhe von rd. 235 T€ ergaben<br />

139


sich aus Mandatsträgerbeiträgen und zentralen staatlichen Mitteln der WASG. Zugleich wies<br />

die Planinformation die notwendige Erhöhung von Ausgaben des Parteivorstandes im 2.<br />

Halbjahr von rd. 530 T€ für Personal, Zuschüsse an den Jugendverband, Veranstaltungen,<br />

Kampagnen und Gremien sowie für den laufenden Geschäftsbetrieb, einschließlich<br />

Wirtschaftsprüfungskosten, aus. Des Weiteren nahm der Parteivorstand zur Kenntnis, dass<br />

die absehbaren Mehrausgaben für die Parteitage am 15./16. Juni 2007 nicht aus den<br />

laufenden Einnahmen des Jahres 2007 gedeckt werden können, sondern aus Beständen<br />

finanziert werden müssen.<br />

In seiner Sitzung am 25. August 2007 hat der Parteivorstand den von der Finanzbeauftragten<br />

des Parteivorstandes und vom Bundesschatzmeister vorgelegten präzisierten Finanzplan für<br />

2007 und den Stellenplan der Bundesgeschäftsstelle beschlossen. Der Finanzplan ist im<br />

Internet veröffentlicht.<br />

Am 07. Juli 2007 bestätigte der Parteivorstand die bestehenden Ordnungen für die<br />

Verfügung über finanzielle Mittel und den Zahlungsverkehr im Parteivorstand und für<br />

die Erstattung von Reisekosten an ehrenamtliche Funktionäre sowie an die Mitglieder<br />

des Parteivorstandes für die Partei DIE LINKE.<br />

Vierteljährlich wurden vom Parteivorstand die Plan-Ist-Abrechnungen der Einnahmen und<br />

Ausgaben des Parteivorstandes und die Übersicht über die Mandatsträgerbeiträge der<br />

Abgeordneten der Partei DIE LINKE im Deutschen Bundestag und im Europaparlament zur<br />

Kenntnis genommen. Am 17. November 2007 lag dem Parteivorstand die Abrechnung der<br />

Finanzpläne der Bundesparteitage 2007 vor. Für den Dortmunder Parteitag am 24./25.<br />

März 2007 wurden 196,1 T€ ausgegeben. Das bedeutet eine Überschreitung des bestätigten<br />

Planes um 38 T€ bzw. 24,1 %. <strong>Die</strong> Ausgaben für die Parteitage am 15./16. Juni 2007<br />

betrugen 590,6 T€. Das sind 136,6 T€ (+ 30,1 %) mehr als geplant. Ursachen für die<br />

Planüberschreitungen waren die in der Finanzplanung nicht vollständig berücksichtigten<br />

Kostenübernahmen für die WASG sowie beim Gründungsparteitag vor allem operativ<br />

getroffene Entscheidungen zur Verlängerung des <strong>Parteitags</strong>.<br />

Nach Abschluss der Landesvorstandswahlen der Partei DIE LINKE wurde am 24. November<br />

2007 in Verantwortung des Bundesschatzmeisters der Bundesfinanzrat gemäß Satzung<br />

konstituiert. <strong>Die</strong>ser bestätigte nachstehende Anträge auf Bereitstellung von finanziellen<br />

Mitteln aus dem zentralen Wahlkampffonds und legte fest, dass die Abrechnungen über<br />

die Verausgabung der Wahlkampfmittel durch die betreffenden Landesverbände dem<br />

Bundesfinanzrat vorzulegen sind:<br />

LV Hessen für die Landtagswahl am 27.01.2008 250 T€<br />

LV Niedersachsen für die Landtagswahl am 27.01.2008 250 T€<br />

LV Hamburg für die Bürgerschafts- und Kommunalwahl<br />

am 24.02.2008 250 T€<br />

LV Bayern für die Kommunalwahl am 02.03.2008 150 T€<br />

für die Landtagswahl 2008 200 T€<br />

LV Schleswig-Holstein für die Kommunalwahl 2008 100 T€<br />

LV Brandenburg für die Kommunalwahl 2008 200 T€<br />

<strong>Die</strong> bei den Landtagswahlen im Jahr 2008 erreichten Wählerstimmen gehen in die Basis für<br />

die Festsetzung der staatlichen Mittel im Jahr 2009 ein und führen zur Erhöhung der Mittel<br />

aus der staatlichen Teilfinanzierung für die Partei DIE LINKE.<br />

140


Am 09. Februar 2008 hat der Bundesfinanzrat in Vorbereitung der Finanzplanung den<br />

Planvorschlag für den zentralen Finanzausgleich 2008 an die Landesverbände in den<br />

alten Bundesländern beraten und bestätigt. <strong>Die</strong> direkten Zuschüsse in Höhe von 765 T€ an<br />

die westlichen Landesverbände, die im Jahr 2008 noch nicht die Eigenfinanzierung<br />

gewährleisten können, werden auf die Landesverbände nach einem Berechnungsmodell<br />

aufgeteilt, das eine einheitliche Grundausstattung als Sockelbetrag vorsieht und die Kriterien<br />

Fläche des Landes und Anzahl der Mitglieder berücksichtigt.<br />

Der Parteivorstand hat in seiner Sitzung am 24. Februar 2008 die Entwürfe des<br />

Finanzplanes des Parteivorstandes und des Planes des zentralen Finanzausgleichs für<br />

2008 beschlossen, die dem Bundesausschuss zur Bestätigung vorgelegt worden sind.<br />

Der ausbilanzierte Haushaltsplan sieht Einnahmen des Parteivorstandes von 9.190 T€ vor.<br />

Zuzüglich der Abführungen von Landesverbänden an den zentralen Wahlkampffonds werden<br />

Gesamteinnahmen in Höhe von 10.210 T€ geplant, die die Finanzierung der notwendigen<br />

Personal- und Sachausgaben, der Zuführungen zum zentralen Wahlkampffonds und der<br />

Zuschüsse an die Landesverbände in den alten Bundesländern gewährleisten.<br />

Im Rahmen der Ausgaben für allgemeine politische Arbeit von 1.815 T€ werden vor allem die<br />

Ausgaben für den Bundesparteitag und die Parteigremien, zentrale Veranstaltungen und<br />

Kampagnen, die Bereiche der Bundesgeschäftsstelle und die Zusammenschlüsse sowie<br />

Zuschüsse an den Jugendverband der Partei finanziert.<br />

<strong>Die</strong> Verwendung der geplanten Einnahmen aus Beiträgen für die Partei der Europäischen<br />

<strong>Linke</strong>n (EL) in Höhe von 200 T€ wird für folgende Positionen vorgesehen:<br />

Abführungen an die EL 40 T€<br />

Mitfinanzierung von Kongressen und anderen Großveranstaltungen der EL 40 T€<br />

Ausgaben für Aktivitäten bzw. Aufgaben der EL in Deutschland sowie EL-Reisekosten 80 T€<br />

Bildung von Rücklagen für den Wahlkampf der EL zu den Europawahlen 40 T€<br />

<strong>Die</strong> Zuführungen des Parteivorstandes und der Landesverbände zum zentralen<br />

Wahlkampffonds werden für 2008 in Höhe von 3.420 T€ geplant.<br />

<strong>Die</strong> geplanten Personalkosten von 3.100 T€ beruhen auf dem vom Parteivorstand bestätigten<br />

Stellenplan und berücksichtigen den Tarifabschluss mit ver.di, wonach im Jahr 2008 vier<br />

Einmalzahlungen von jeweils 300 Euro je Beschäftigten gezahlt werden.<br />

Zur Finanzierung von Personalkosten für Altersteilzeit-Beschäftigte erhalten Landesverbände<br />

in den neuen Bundesländern im Jahr 2008 finanzielle Mittel in Höhe von rd. 290 T€ aus dem<br />

hierfür im Jahr 2005 gebildeten Altersteilzeitfonds.<br />

<strong>Die</strong> Rechenschaftslegung der Partei DIE LINKE für das Kalenderjahr 2007 und der<br />

WASG für den Zeitraum vom 01.01. bis 15.06.2007 wird gegenwärtig vom<br />

Bundesschatzmeister und von der Finanzbeauftragten im Auftrag des Parteivorstandes im<br />

Zusammenwirken mit den Landesverbänden organisiert. Ebenso erfolgt zurzeit die Prüfung<br />

der Rechenschaftsberichte des Parteivorstandes, aller Landesverbände sowie von 10<br />

nachgeordneten Gebietsverbänden durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer.<br />

141


Anlage zum Tätigkeitsbericht des Parteivorstandes an den Cottbuser Parteitag<br />

(Beschlüsse des Parteivorstandes)<br />

Sitzung am 17.06.2007<br />

2007-1 Delegiertenschlüssel für den Bundesausschuss<br />

2007-2 Erweiterung und Anerkennung der Landesvorstände<br />

142<br />

Sitzung am 07.07.2007<br />

2007-3 Sitzungstermine des Parteivorstandes 2007/2008<br />

2007-4 Delegiertenschlüssel für den Bundesausschuss der Partei DIE LINKE<br />

2007-5 – X -<br />

2007-6 Geschäftsordnung für den Parteivorstand<br />

2007-7 Übersicht über Gremien<br />

2007-8 Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan<br />

2007-9 Gewerkschaftspolitische Konferenzen<br />

Sitzung am 25.08.2007<br />

2007-10 Präzisierte Finanzplanung des Parteivorstandes<br />

2007-11 Bildung einer Historischen Kommission der LINKEN und Berufung ihrer<br />

Mitglieder<br />

2007-12 Bildung einer Vorstandsarbeitsgruppe „Rehabilitierungen“<br />

2007-13 Verantwortliche und Sprecher/innen des Parteivorstandes<br />

2007-14 Unterstützung des Aufrufs „Freiheit statt Angst“<br />

2007-15 Für ein Referendum zum EU-Vertrag<br />

2007-16 Grundsätze und Ziele der Partei DIE LINKE in den Wahlkämpfen<br />

2007-17 Delegiertenschlüssel für den Parteitag 2008/2009


2007-18 Vorbereitung einer Kita-Kampagne (und familienpolitische Leitlinien der<br />

Bundestagsfraktion)<br />

2007-19 Frauenpolitischer Workshop<br />

2007-20 Sitzungsplan des Parteivorstandes bis Mai 2008<br />

2007-21 Bildungsarbeit<br />

2007-22 Terminierung für Bundesausschuss 2008 und Parteitage 2009<br />

2007-23 Antiprivatisierungskampagne<br />

2007-24 Zur Ausarbeitung der Programmatik – Einsetzung einer Programmkommission<br />

2007-25 Keine Kapitalprivatisierung der Deutschen Bahn<br />

2007-26 Zum Krieg in Afghanistan<br />

Sitzung am 13.10.2007<br />

2007-27 Rechenschaftsberichte (Linkspartei.PDS und Partei Arbeit & soziale<br />

Gerechtigkeit – die Wahlalternative [WASG])<br />

2007-28 U 35-Treffen der Mandats- und Funktionsträger<br />

2007-29 Überwindung von Hartz IV – Grundsicherungskonzept der LINKEN<br />

2007-30 Standardanforderungen für Kampagnen<br />

Politische Rahmenplanung bis zur Bundestagswahl 2009<br />

2007-31 Pfingsten mit der LINKEN<br />

2007-32 Delegiertenschlüssel zum Bundesparteitag<br />

2007-33 Jedem Kind die gleichen Chancen – Positionen der LINKEN zur Bekämpfung<br />

der Kinderarmut<br />

2007-34 – X -<br />

2007-35 Dachkampagne gegen Privatisierung<br />

2007-36 Berufung Ältestenrat der Partei DIE LINKE<br />

2007-37 Weiterführung und inhaltliche Erweiterung der Mindestlohnkampagne<br />

2007-38 Genug gespart – Öffentliche <strong>Die</strong>nste sind mehr Wert!<br />

143


2007-39 Planung einer Rentenkampagne<br />

2007-40 Zum Krieg in Afghanistan<br />

2007-41 Leiharbeit begrenzen<br />

2007-42 Gleiche Rechte für alle: Kommunales Wahlrecht für Nicht-EU-BürgerInnen<br />

2007-43 – X -<br />

2007-44 – X -<br />

2007-45 Berufung einer Programmkommission<br />

144<br />

Sitzung am 17.11.2007<br />

2007-46 Erklärung des Parteivorstandes zum Arbeitskampf der Lokführer<br />

2007-47 Vorbereitung der Kita-Kampagne für das 1. Halbjahr 2008<br />

2007-48 Zusammenarbeit der Partei mit sozialen Bewegungen<br />

2007-49 Information Jugend und SDS<br />

2007-50 Bildung der Arbeitgeber-Tarifkommission<br />

2007-51 Luxemburg-Liebknecht-Ehrung 2008<br />

2007-52 Auswertung Sozialforum<br />

2007-53 Unterstützung der Kampagne „Keine halben Sachen! – Steuerliche<br />

Benachteiligungen von Lebenspartnerschaften beenden!“<br />

2007-54 Klimaaktionstag am 08. Dezember 2007<br />

2007-55 Solidaritätsaktion mit den Miami Five<br />

2007-56 Erweiterung des Gremienverteilers<br />

2007-57 Unterstützung des Welt-Aids-Tages<br />

2007-58 Mitglieder im Bundesausschuss<br />

Sitzung am 28.01.2008<br />

2007-59 Rentenkampagne der LINKEN


2007-60 – X -<br />

2007-61 Energiewende – sozial –ökologisch – friedlich<br />

2007-62 – X -<br />

2007-63 Zusammenschlüsse<br />

2007-64 Mandate für Zusammenschlüsse und Jugendverband<br />

2007-65 Rehabilitierung Friedrich Urban<br />

2007-66 Finanzplan Antiprivatisierungskampagne<br />

Sitzung am 24./25.02.2008<br />

2007-67 Vorschlag für die Stärke der Bundesfinanzrevisionskommission 2007-68 Position des Parteivorstandes zum Antrag I.10 des Gründungsparteitages<br />

(Bezahlung Tariflohn)<br />

2007-69 Einberufung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE (24./25.05.2008)<br />

2007-70 Vorschlag für die Tagesordnung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

2007-71 Vorschlag für den Zeitplan des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

2007-72 Vorschlag für die Geschäftsordnung des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

2007-73 Vorschlag für die Arbeitsgremien des 1. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

2007-74 Zulassung von elektronischen Wahlen<br />

2007-75 Wahlverfahren nach § 8(5) der Wahlordnung (Positivwahl)<br />

2007-76 Beratende Mitglieder des Bundesausschusses<br />

2007-77 Vorschlag für die Stärke der Bundesschiedskommission<br />

2007-78 Vertreter der Partei DIE LINKE im ZDF-Fernsehrat<br />

2007-79 Finanzplanung 2008<br />

2007-80 – X -<br />

2007-81 – X -<br />

145


2007-82 Bildungsarbeit der Partei<br />

2007-83 Finanzzuschuss des Parteivorstandes für den Kongress „40 Jahre 1968 – <strong>Die</strong><br />

letzte Schlacht gewinnen wir!<br />

2007-84 – X -<br />

2007-85 Ostermärsche 2008 – Bundeswehr raus aus Afghanistan!<br />

2007-86 Steigerung der frauenpolitischen Kompetenz<br />

2007-87 Konferenz der BAG Bürgerrechte und Demokratie<br />

2007-88 Erklärung des Parteivorstandes zur Frauen- und Gleichstellungspolitik<br />

- X- Betrifft Beschlussvorlagen, die entweder von den Einreiche/innen<br />

zurückgezogen oder zur Wiedervorlage verwiesen wurden.<br />

146


Bericht der Bundesfinanzrevisionskommission<br />

an den 1. Parteitag der Partei DIE LINKE am 24./25. Mai 2008<br />

Seit ihrer Wahl am 16. Juni 2007 und ihrer Konstituierung hat die<br />

Bundesfinanzrevisionskommission (BFRK) nachstehende Prüfungen in<br />

Landesverbänden durchgeführt:<br />

27.10.2007 Landesvorstand Bayern<br />

17.11.2007 Landesverband Baden-Württemberg<br />

16.01.2008 Landesverband Saarland, Kreisverband Saarpfalz<br />

19.01.2008 Landesverband Hessen, Kreisverband Darmstadt-Odenwald<br />

16.02.2008 Landesverband Schleswig-Holstein, Kreisverband Steinberg<br />

29.03.2008 Landesverband Sachsen, Kreisverband Mittweida<br />

Schwerpunkte der Prüfung waren:<br />

<strong>Die</strong> ordnungsgemäße Führung von Bankkonten auf der Grundlage der<br />

Bundesfinanzordnung<br />

<strong>Die</strong> BFRK orientiert nachhaltig darauf, dass Bankkonten nur unter dem Namen<br />

Partei DIE LINKE geführt werden und für nachgeordnete Gebietsverbände<br />

jeweils die Genehmigung des Landesvorstandes vorliegen muss. Generell ist<br />

die Festlegung durchzusetzen, dass im Bankzahlungsverkehr immer zwei<br />

Zeichnungsberechtigte unterzeichnen müssen.<br />

<strong>Die</strong> Vereinnahmung von Parteispenden gemäß Bundesfinanzordnung und §<br />

25 Parteiengesetz<br />

Generell zu beachten ist, dass Spenden von der Partei dann erlangt sind,<br />

wenn sie in den Verfügungsbereich eines für Finanzangelegenheiten<br />

zuständigen Vorstandsmitglieds oder eines hauptamtlichen Mitarbeiters der<br />

Partei gelangt sind.<br />

Des Weiteren war ein Schwerpunkt zu klären, dass Aufwands- oder<br />

Sachspenden nur geleistet werden können, wenn für den/die Spender/in ein<br />

Rechtsanspruch auf die Erstattung der Aufwendungen für die Partei, auf die<br />

verzichtet werden soll, besteht. Entsprechend der mit dem Wirtschaftsprüfer<br />

abgestimmten Festlegung des Bundesschatzmeisters muss in solchen Fällen<br />

ein getrennter Geldfluss stattfinden.<br />

<strong>Die</strong> ausführliche und nachvollziehbare Dokumentation von finanzrelevanten<br />

Beschlüssen<br />

<strong>Die</strong> Einhaltung dieser Festlegung dient dazu, die Ausgaben der Vorstände<br />

hinsichtlich ihrer politischen Notwendigkeit und ihrer Ordnungsmäßigkeit<br />

bewerten zu können, und führt zur Vermeidung von Streitfällen.<br />

147


148<br />

Nutzungsvereinbarungen bedürfen der Schriftform, wenn es sich nicht nur um<br />

einmalige Nutzungen handelt.<br />

<strong>Die</strong> Beschlussfassung zu eindeutigen Regelungen für die Erstattung von<br />

Reisekosten<br />

Nur auf dieser Grundlage ist die Anspruchsberechtigung für die Erstattung von<br />

Reisekosten zu klären. <strong>Die</strong> Reisekostenabrechnungen müssen so gestaltet<br />

sein, dass nachvollziehbar ist, wer zu welchem Zeitpunkt zu welchem Zweck<br />

auf Grund welcher Beschlüsse Reisekosten in welcher Höhe verursacht hat.<br />

Am 11./12. Januar 2008 hat die BFRK eine Beratung und Prüfung im Parteivorstand<br />

durchgeführt. Gegenstand der Prüfung waren die Ausgaben zum<br />

Gründungsparteitag im Juni 2007 und die Zusammenführung der Finanzen und des<br />

Vermögens im Zusammenhang mit der Verschmelzung von WASG und<br />

Linkspartei.PDS auf Bundesebene.<br />

<strong>Die</strong> im Vergleich zu bisherigen Parteitagen außerordentlich hohen Kosten für den<br />

Gründungsparteitag bewertet die BFRK vor dem Hintergrund der historischen<br />

Bedeutung dieses Parteitages und des hohen medialen Interesses am „Schlussakt“<br />

des Entstehungsprozesses der Partei DIE LINKE als grundsätzlich vertretbar.<br />

Allerdings kann der für diesen Parteitag betriebene finanzielle Aufwand nicht zum<br />

Maßstab für künftige Parteitage gemacht werden.<br />

Für die Zusammenführung der Finanzen und des Vermögens auf Bundesebene<br />

lagen eine vorläufige Bilanz sowie die Abrechnung der Einnahmen und Ausgaben<br />

des Parteivorstandes der Linkspartei.PDS per 15.06.2007 und ein Finanzstatus der<br />

WASG per 14.06.2007 vor. <strong>Die</strong>ser weist die für das 2. Halbjahr 2007 zu erwartenden<br />

Einnahmen, offene Rechnungsposten und noch zu begleichende Darlehen aus. <strong>Die</strong><br />

tatsächlich übernommenen Geldbestände per 15.06.2007 betragen 458,63 €<br />

Kassenbestand und - 3.482,23 € Bankbestand.<br />

Kritisch anzumerken ist durch die BFRK, dass nicht alle Informationen zur<br />

Zusammenführung der Finanzen und des Vermögens von Seiten der WASG<br />

rechtzeitig übermittelt wurden ( u.a. noch bestehende Verträge ).<br />

<strong>Die</strong> BFRK verweist auf den Beschluss des Parteivorstandes der Linkspartei.PDS,<br />

dass die Verwendung des finanziellen Zuwachses aus dem Ergebnis der<br />

Bundestagswahl 2005 (rd. 1 Mio. €) dem Prozess der Parteineubildung dienen und<br />

der Tatsache Rechnung tragen muss, dass das Bundestagswahlergebnis<br />

gemeinsam mit der Partnerin WASG erreicht worden ist.<br />

Am 4. und 5. April 2008 führte die BFRK einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch<br />

mit Vertreter/innen von Landesfinanzrevisionskommissionen durch. <strong>Die</strong>ser diente<br />

dazu, die Verbindung und die Zusammenarbeit der BFRK mit den<br />

Landesfinanzrevisionskommissionen herzustellen und zu vertiefen, Erfahrungen aus<br />

der eigenen Arbeit auszutauschen sowie Kenntnisse und Informationen für die<br />

Prüfungstätigkeit zu vermitteln.<br />

Zugleich wurde der Entwurf der „Ordnung für die Tätigkeit der<br />

Finanzrevisionskommissionen der Partei DIE LINKE“ als Antrag an den 1. Parteitag<br />

der Partei DIE LINKE verabschiedet.


<strong>Die</strong> BFRK empfiehlt den Landesverbänden zur Sicherstellung des<br />

ordnungsgemäßen Umgangs mit den Finanzen und der Einhaltung des<br />

Parteiengesetzes im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten die<br />

Professionalisierung und hauptamtliche Durchführung der Finanzarbeit,<br />

insbesondere in den alten Bundesländern.<br />

Unter Beachtung der gewachsenen politischen Anforderungen der Partei orientiert<br />

die BFRK auf die Durchsetzung der gültigen Beitragsordnung.<br />

<strong>Die</strong> BFRK hat den finanziellen Teil des Tätigkeitsberichtes des Parteivorstandes an<br />

den 1. Parteitag gemäß § 9 Abs. 5 Parteiengesetz geprüft und bestätigt diesen. Auf<br />

dieser Grundlage empfiehlt die BFRK die Entlastung des Parteivorstandes.<br />

149


Bericht der Bundesschiedskommission an den 1. Parteitag der Partei DIE<br />

LINKE am 24./25. Mai 2008<br />

(Stand: 14.04.2008)<br />

<strong>Die</strong> Bundesschiedskommission (BSchK) wurde auf dem Gründungsparteitag am<br />

16.Juni 2007 in einer Stärke von 12 Mitgliedern gewählt.<br />

Ihr gehörten an: Dorothee <strong>Die</strong>hm, Dr. Ruth Kampa, Meike Lüdemann, Kerstin<br />

Pohnke, Sibylle Wankel, Sandra Wünsch, Manfred Coppik, Michael Faber, <strong>Die</strong>ter<br />

Müller, Frank Nieswandt, Hendrik Thome, Kay Werner.<br />

Aus der Mitte der Kommission wurde Kerstin Pohnke zur Vorsitzenden und Hendrik<br />

Thome zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Dorothee <strong>Die</strong>hm schied im<br />

Laufe der Wahlperiode aus der Kommission aus.<br />

I.<br />

An die BSchK sind seit ihrer Wahl am 16. Juni 2007 79 Anträge gerichtet worden,<br />

wovon zum Stichtag des Berichtes 13 Verfahren noch nicht abgeschlossen waren.<br />

Es ist beabsichtigt bis zum 1. Parteitag in Cottbus noch eine Sitzung durchzuführen.<br />

Im Berichtszeitraum führte die Bundesschiedskommission sechs Sitzungen durch, in<br />

denen 11<br />

Anträge mündlich verhandelt worden sind.<br />

Drei Verhandlungen waren Berufungsverhandlungen, in einer Verhandlung ging es<br />

um die Bundessatzung im Zusammenhang mit der Geschlechterdemokratie und<br />

sieben Verhandlungen wurden zuständigkeitshalber wegen fehlender<br />

Landesschiedskommissionen durchgeführt.<br />

Bei den Anträgen, die durch die BSchK nicht verhandelt worden sind, stellte die<br />

BSchK entweder die Zuständigkeit einer Landesschiedskommission fest (41 Anträge)<br />

oder wies die jeweiligen Anträge wegen offensichtlicher Unbegründetheit (7 Anträge)<br />

ab.<br />

Drei Verfahren wurden nach Verschmelzungsvertrag eingestellt.<br />

Bei fünf Anträgen wurden Beschlüsse der Landesschiedskommissionen ganz oder<br />

teilweise aufgehoben.<br />

Bei 12 Anträgen wurde die generelle Unzulässigkeit schiedsgerichtlicher Verfahren<br />

festgestellt.<br />

Insgesamt 10 Anträge an die BSchK waren auf den Ausschluss eines Mitgliedes aus<br />

der Partei gerichtet.<br />

<strong>Die</strong> BSchK hatte im Berichtszeitraum über acht Wahlanfechtungen zu entscheiden.<br />

Weitere Anträge hatten u.a. Berufungen gegen Beschlüsse von<br />

Landesschiedskommissionen wegen Nichteröffnung von Verfahren, die Verletzung<br />

von Mitgliederrechten und die Bildung von Ortsverbänden zum Gegenstand.<br />

II.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit der BSchK war wesentlich dadurch bestimmt, dass sich die<br />

Schiedsgerichtsbarkeit in den Ländern im Neuaufbau befand. Obwohl die BSchK<br />

frühzeitig darauf hinwies, dass bis zur Neuwahl der Kommissionen die alten<br />

Schiedskommissionen der Linkspartei.PDS nach dem Verschmelzungsvertrag<br />

weiterhin zuständig sind, wurden viele Anträge, die in die Zuständigkeit der<br />

Landesschiedskommissionen (LSchK) fallen, unmittelbar an die BSchK gerichtet.<br />

Teilweise konnten die Anträge an die LSchK verwiesen werden. In einer nicht<br />

unerheblichen Anzahl von Fällen musste die BSchK jedoch selbst tätig werden, weil<br />

die alten Schiedskommissionen sich aufgelöst hatten oder in ihrer<br />

150


Zusammensetzung von den Beteiligten nicht akzeptiert wurden. <strong>Die</strong> größten<br />

Probleme gab es dabei in Rheinland-Pfalz und im Saarland.<br />

Darüber hinaus war es nicht in allen Landesverbänden gelungen, auf den<br />

Gründungsparteitagen neue LSchK zu wählen, z.B. in Hessen und Bayern.<br />

Im Saarland hat sich die neugewählte Kommission bereits wieder aufgelöst. <strong>Die</strong> dort<br />

anhängigen Fälle wurden dann durch die BSchK übernommen. Im Ergebnis der<br />

Sondierung waren sechs mündliche Verhandlungen durchzuführen. Um die<br />

Handlungsfähigkeit der Gliederungen wieder herzustellen wurde die Sitzung zu<br />

diesen Verfahren in Saarbrücken durchgeführt.<br />

Das Fehlen von LSchK hatte u.a. zur Folge, dass eine Reihe von<br />

Parteiordnungsverfahren nicht betrieben werden konnten, weil in diesen Verfahren<br />

nach dem Parteiengesetz zwingend eine innerparteiliche Berufungsmöglichkeit<br />

gegeben sein muss.<br />

III.<br />

Gemäß § 3 (1) der Schiedsordnung der Partei DIE LINKE schlichten und entscheiden<br />

Schiedskommissionen Streitfälle.<br />

Dazu ist zunächst festzustellen, dass es der BSchK im Berichtszeitraum selten<br />

gelungen ist, Streitfälle im Wege einer Schlichtung zu beenden.<br />

Im Regelfall waren die gegensätzlichen Positionen und die zwischen den Parteien<br />

bestehenden Vorurteile in einer Weise verfestigt, dass Schiedsverfahren nur im<br />

Ausnahmefall durch Vergleich oder Rücknahme des Antrages beendet werden<br />

konnten.<br />

Sachlich hatten die meisten Verfahren Probleme im Zusammenhang mit der<br />

Verschmelzung und Neubildung der Gliederungen zum Gegenstand.<br />

<strong>Die</strong> BSchK hatte zwei Anträge, welche sich gegen den Verschmelzungsvertrag und<br />

gegen den Gründungsparteitag in Rheinland-Pfalz richteten, zu behandeln.<br />

Im Wege einer Eilentscheidung wurde beantragt, die Fusionsvereinbarung von<br />

Rheinland-Pfalz außer Kraft zu setzen. Nach Ansicht der Bundesschiedskommission<br />

hatten der Antragsteller wie auch die Landesschiedskommission aber das Verhältnis<br />

der Landessatzung der Linkspartei.PDS von Rheinland-Pfalz zu den<br />

Verschmelzungsbeschlüssen des Bundesparteitages nebst der hierzu<br />

durchgeführten Urabstimmung aller Mitglieder verkannt. Denn die Verschmelzung<br />

der Linkspartei.PDS mit einer anderen Partei war ausschließlich und verbindlich eine<br />

Angelegenheit auf Bundesebene.<br />

<strong>Die</strong> Landessatzung der Linkspartei.PDS Rheinland-Pfalz stellte demnach keine<br />

maßgebliche Rechtsquelle für die Verschmelzung der Gesamtpartei mit einer<br />

anderen dar. Entsprechend mussten Landesparteitagsbeschlüsse im Kontext der<br />

Fusion auch nicht satzungsändernden Quoren entsprechen.<br />

Der andere Antrag hatte eine Anfechtung sämtlicher Wahlen und Beschlüsse, mit der<br />

Ausnahme des Gründungsaktes, zum Gegenstand, wobei die BSchK diesem nicht<br />

statt geben konnte, weil eine für den Ausgang der Wahlen und Abstimmungen<br />

relevante Unrichtigkeit der Delegiertenaufteilung nicht feststellbar war.<br />

In anderen Verfahren wurden Wahlen und Beschlüsse konstituierender Parteitage<br />

von Gliederungen bzw. Mitgliederversammlungen angefochten. Teilweise mit Erfolg,<br />

weil die Ergebnisse der Wahl- und Mandatsprüfungskommissionen mangels<br />

151


prüfungsfähiger Unterlagen nicht mehr nachvollziehbar waren. In einigen Verfahren<br />

wurden Mängel in der Mitgliederverwaltung deutlich. Zum einen gab es<br />

Schwierigkeiten bei der Zusammenführung der Mitgliederdaten der Quellparteien.<br />

Zum anderen stieß die Regelung, dass auch beitragssäumige Mitglieder bis zur<br />

Feststellung der Beendigung der Mitgliedschaft volle Rechte hatten bzw. haben auf<br />

Unverständnis.<br />

Zur Vermeidung weiterer schiedsgerichtlicher Auseinandersetzungen, die sich auf<br />

diese Probleme stützen, ist den Landesverbänden dringend anzuraten eine<br />

ordnungsgemäße Mitgliederverwaltung herzustellen und zu sichern.<br />

<strong>Die</strong> BSchK hatte sich auch mit Anträgen zu befassen, die sich gegen die<br />

Gründungsdokumente richteten. Von Bedeutung war dabei ein Verfahren, in<br />

welchem über die Aufhebung der Quotierungsregelung (§ 10 der Satzung) zu<br />

entscheiden war.<br />

<strong>Die</strong> BSchK konnte keinen Verstoß gegen das verfassungsrechtliche<br />

Gleichbehandlungsgebot erkennen. <strong>Die</strong> Zulässigkeit von Quotierungsregelungen<br />

wird in der verfassungsrechtlichen Literatur fast einhellig bejaht. DIE LINKE hat sich<br />

programmatisch der Herstellung der Gleichberechtigung von Mann und Frau<br />

verpflichtet. <strong>Die</strong> BSchK wertete die in der Satzung enthaltenen Vorschriften zur<br />

Geschlechterdemokratie ebenso wie jene Regelungen in der Wahlordnung als<br />

zulässige positive Maßnahmen zur Förderung von Frauen.<br />

Der BSchK liegen auch Widersprüche gegen Neueintritte vor. Wegen des<br />

Neuaufbaus der Schiedsgerichtsbarkeit in den Ländern haben sich auch diese<br />

Verfahren teilweise sehr in die Länge gezogen. Sofern sich die Widersprüche als<br />

nicht haltbar erweisen sollten, ist das aus der Sicht der betroffenen Neumitglieder<br />

bedauerlich.<br />

Im Rahmen ihrer Tätigkeit hat die BSchK naturgemäß Einblicke in das Parteileben<br />

gewinnen können. Auch wenn die Streitigkeiten vor der Schiedskommission für die<br />

Gesamtpartei wenig repräsentativ sind, sei gesagt, dass es in unser aller<br />

Verantwortung liegt, zu verhindern, persönliche und politische Differenzen zwischen<br />

den Mitgliedern der Quellparteien oder zwischen Neu- und Altmitgliedern über<br />

schiedsgerichtliche Verfahren auszutragen.<br />

IV.<br />

<strong>Die</strong> Bundesschiedskommission hat den Parteivorstand, die Landesvorstände und<br />

Schiedskommissionen bei gegebenen Anlass über die im Rahmen ihrer Arbeit<br />

deutlich gewordenen Probleme von allgemeinem Interesse informiert und den<br />

neugewählten Schiedskommissionen auf Landesebene auch Hilfestellung gegeben.<br />

Besonders wichtige Beschlüsse der BSchK wurden im Internet ganz oder teilweise<br />

veröffentlicht.<br />

Innerhalb der Kommission gab es eine zielführende, solidarische und harmonische<br />

Zusammenarbeit. <strong>Die</strong> unterschiedliche politische Herkunft, WASG und<br />

Linkspartei.PDS spielte bei der Arbeit keine Rolle.<br />

152

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