31.07.2013 Aufrufe

bewertung für ein Konzept zur papierlosen Archivierung am ... - UMIT

bewertung für ein Konzept zur papierlosen Archivierung am ... - UMIT

bewertung für ein Konzept zur papierlosen Archivierung am ... - UMIT

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

aus dem Institut <strong>für</strong> Medizinische Informatik<br />

Systemanalyse und -<strong>bewertung</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />

<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

<strong>am</strong> Landeskrankenhaus Hall<br />

Bachelorarbeit<br />

vorgelegt von:<br />

Nadine Magdalena Farnik<br />

betreut von:<br />

Univ.-Prof. Dr. Elske Ammenwerth<br />

Hall in Tirol, Oktober 2012


Betreuerbestätigung<br />

Hiermit bestätige ich, die vorliegende Abschlussarbeit betreut zu haben, und be<strong>für</strong>-<br />

worte d<strong>am</strong>it die Abgabe der von mir insges<strong>am</strong>t positiv benoteten Arbeit.<br />

........................................................<br />

Datum und Unterschrift des Betreuers<br />

........................................................<br />

(N<strong>am</strong>e des Betreuers in Blockbuchstaben)<br />

Annahme durch das Studienmanagement<br />

<strong>am</strong>: ...................................................<br />

von: ...................................................


Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

Mit dem Einsatz hoch entwickelter Informations- und Kommunikationstechnik in<br />

der Medizin entstehen zunehmend mehr Daten zu <strong>ein</strong>em Patienten, die es zu s<strong>am</strong>-<br />

meln und zu erschließen gilt. Durch die gesetzliche Vorgabe, diese dokumentierten<br />

Daten in Patientenakten bis zu 30 Jahre aufzubewahren, entstehen <strong>für</strong> das Landes-<br />

krankenhaus Hall Engpässe in der papierbasierten <strong>Archivierung</strong>. Eine elektronische<br />

Patientenakte (ePA) würde dieses Problem lösen. Um jedoch <strong>ein</strong>e umfassende ePA<br />

zu erhalten, müssen die verbleibenden papierbasierten Restakten durch Scannen di-<br />

gitalisiert werden.<br />

Ziel dieser Arbeit ist, das Subinformationssystem “Patientenaktenarchiv“ in <strong>ein</strong>er<br />

Systemanalyse zu untersuchen und zu bewerten, um <strong>ein</strong> <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong><br />

<strong>Archivierung</strong> durch ersetzendes Scannen der Restakten <strong>für</strong> das Landeskrankenhaus<br />

Hall zu erstellen.<br />

In <strong>ein</strong>er quantitativen Sekundäranalyse werden Datenbankabfragen des digitalen Ar-<br />

chivsystems durchgeführt. Darauf folgt <strong>ein</strong>e quantitative Primäranalyse, in der 802<br />

Dokumente aus 51 Akten von sechs Fachabteilungen erhoben werden. Die Doku-<br />

mente der Akten werden als elektronisch, gescannt, papierbasiert, ausgedruckt und<br />

ersetzend gescannt klassifiziert und den jeweiligen Dokumententypen zugeordnet.<br />

In <strong>ein</strong>er qualitativen Analyse durch Beobachtung und Befragung werden die Archi-<br />

vierungsprozesse ausgewählter Stationen untersucht und modelliert. Aufbauend auf<br />

diese Systemanalyse erfolgen die Bewertung und das <strong>Konzept</strong>.<br />

Die Ergebnisse der Aktenanalyse zeigen, dass 36% der Dokumente in den Restakten<br />

redundant sind, d.h. ausgedruckt oder gescannt wurden. Eine Akte enthält durch-<br />

schnittlich 7,2 papierbasierte Dokumente, die künftig digitalisiert werden müssen.<br />

Die Ergebnisse der qualitativen Analyse zeigen, dass die Fachabteilungen unter-<br />

schiedlich archivieren. Es konnten neun Schwachstellen in der <strong>Archivierung</strong> erkannt<br />

werden. Das <strong>Konzept</strong> sieht vor, dass die verbleibenden Restakten (ca. 23.000 jähr-<br />

lich) nach Entlassung des Patienten zentral durch Massenscanning digitalisiert und<br />

anschließend vernichtet werden. Da<strong>für</strong> sind zwei Planstellen und zwei Hochleistungs-<br />

scanner vorgesehen. Die gescannten Akten werden elektronisch in der ePA abrufbar<br />

s<strong>ein</strong>.<br />

Mit der Umsetzung dieser Planung sind Änderungen der gewohnten Arbeitsabläufe<br />

zu erwarten, weshalb die Einbeziehung der Mitarbeiter in das Projekt “papierlo-<br />

se <strong>Archivierung</strong>“ erforderlich ist. Mittelfristiges Ziel ist es, den Anteil an Papier<br />

durch originär elektronische Dokumente (z.B. elektronische Fieberkurve) zu redu-<br />

zieren, um den klinischen Mitarbeitern <strong>ein</strong>e medienbrucharme Arbeitsumgebung zu<br />

ermöglichen.


Abstract<br />

The use of highly developed information and communication technology in Medicine<br />

brings about a steady rise of data about a patient, which has to be collected and<br />

made accessible. According to the law, these documented data are to be kept on file<br />

up to thirty years, leading to space problems in the archives of the state hospital<br />

Hall. Such problems could be solved by introducing an electronic medical record<br />

(EMR). In order to obtain a comprehensive EMR, all remaining paper-based files<br />

need to be digitalized by scanning.<br />

This paper aims at ex<strong>am</strong>ining and assessing the subinformation system “Archive of<br />

patient files“ in a systems analysis to draw up a concept for archiving paperless by<br />

substitutional scanning of the paper files for the state hospital Hall.<br />

Queries in the database of the digital archiving system are performed in a quantita-<br />

tive secondary data analysis. After that, a quantitative primary data analysis will be<br />

conducted, in which 802 documents of 51 files of overall six specialist departments<br />

are gathered. The file documents are classified as electronic, scanned, paper-based,<br />

printed or substitutionally scanned and matched to the appropriate document type.<br />

The archiving processes of selected departments are ex<strong>am</strong>ined and outlined in a<br />

qualitative analysis by observing and interviewing. The assessment and the concept<br />

for paperless archiving are based on this systems analysis.<br />

The results of the file analysis show that 36% of the documents in the remaining files<br />

are redundant, i.e. they have been printed or scanned. On average, one file contains<br />

7.2 paper-based documents, which have not been printed or scanned and will have<br />

to be scanned in the future. The results of the qualitative analysis show that the<br />

departments archive individually, thus revealing many weaknesses of the different<br />

archiving systems. The concept for paperless archiving includes the centralized di-<br />

gitalizing of the remaining paper-based files (about 23,000 files per year) after the<br />

patient’s discharge by mass scanning and the subsequent destruction of the scan-<br />

ned files. The concept designates two permanent posts and two high performance<br />

scanners. The scanned files will be available in the EMR.<br />

In the course of implementing these plans, changes of the accustomed work routine<br />

are expected, making it necessary to include the employees into the project “pa-<br />

perless archiving“. The medium-term goal is to reduce the <strong>am</strong>ount of paper, used<br />

for originally electronic documents (e.g. electronic temperature curve), in order to<br />

enable the employees a work environment without much media disruption.


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis II<br />

Tabellenverzeichnis III<br />

1. Einleitung 1<br />

1.1. Gegenstand und Bedeutung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.2. Problematik und Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.3. Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.4. Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.5. Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

1.6. Gliederung der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2. Grundlagen und Definitionen 8<br />

2.1. Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.1.1. Dokumente in <strong>ein</strong>em Krankenhaus . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.1.2. Informationssystem <strong>ein</strong>es Krankenhauses . . . . . . . . . . . 9<br />

2.1.3. Anwendungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.1.4. Klinisches Arbeitsplatzsystem (KAS) . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.1.5. Die Patientenakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.2. <strong>Archivierung</strong> von Patientenakten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

2.2.1. Konventionelle <strong>Archivierung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

2.2.2. Digitale <strong>Archivierung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.2.3. Standards . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.3. Modellierungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.3.1. UML . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.3.2. 3LGM 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.4. Das Landeskrankenhaus Hall (LKH Hall) . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

2.4.1. Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

2.4.2. Rechnerbasierte Anwendungssysteme . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

2.4.3. Das Patientenaktenarchiv nach 3LGM 2 . . . . . . . . . . . . 22<br />

3. Methoden 24<br />

3.1. Analyseplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.1.1. Fragestellung der Ist-Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

I


Inhaltsverzeichnis<br />

3.1.2. Rahmenbedingungen der Ist-Analyse . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.2. Informationsbeschaffung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

3.2.1. Quantitative Analyse - Erstellung des Mengengerüsts . . . . . 27<br />

3.2.1.1. Quantitative Sekundäranalyse . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.2.1.2. Quantitative Primäranalyse . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3.2.2. Qualitative Analyse durch Beobachtung und Befragung . . . 30<br />

3.3. Modellierung und Verifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

3.3.1. Erstellung <strong>ein</strong>es Modells <strong>für</strong> das Mengengerüst . . . . . . . . 33<br />

3.3.2. Erstellung von Prozessmodellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

3.4. Methoden <strong>zur</strong> System<strong>bewertung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

3.4.1. Fragestellung der System<strong>bewertung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

3.4.2. Planung der System<strong>bewertung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

3.5. Methoden <strong>zur</strong> <strong>Konzept</strong>erstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

3.5.1. Fragestellung der <strong>Konzept</strong>erstellung . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

3.5.2. Planung der <strong>Konzept</strong>erstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

4. Ergebnisse der Systemanalyse 41<br />

4.1. Mengengerüst <strong>für</strong> die <strong>Archivierung</strong> <strong>am</strong> LKH Hall . . . . . . . . . . . 41<br />

4.1.1. Ergebnisse der quantitativen Sekundäranalyse . . . . . . . . . 41<br />

4.1.2. Ergebnisse der quantitativen Primäranalyse . . . . . . . . . . 43<br />

4.2. Die Archive <strong>am</strong> LKH Hall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

4.2.1. Hauptarchiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

4.2.2. Unfallchirurgie-Archiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

4.2.3. Psychiatrie-Archiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

4.3. Die Prozesse im Rahmen der <strong>Archivierung</strong> <strong>am</strong> LKH Hall . . . . . . . 52<br />

4.3.1. Scanprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

4.3.2. <strong>Archivierung</strong>sprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

4.4. Die Scanstrategie der TILAK Innsbruck . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

4.4.1. Scannen von Rest- und Altakten . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

4.4.2. Ressourcen <strong>für</strong> das Massenscannen . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

4.4.3. Ablauf <strong>für</strong> das Massenscannen . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

5. System<strong>bewertung</strong> 63<br />

5.1. Starkstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

5.1.1. Das Psychiatrie-Archiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

5.1.2. Digitale <strong>Archivierung</strong> der Ambulanzen . . . . . . . . . . . . . 64<br />

5.1.3. Anbindung an das Gesundheitsnetz Tirol . . . . . . . . . . . 64<br />

5.2. Schwachstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

5.2.1. Dokumentenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

5.2.2. Schwachstellen der <strong>Archivierung</strong>sprozesse . . . . . . . . . . . 71<br />

II


Inhaltsverzeichnis<br />

5.3. Dokumente mit Auswirkungen auf die papierlose <strong>Archivierung</strong> . . . 74<br />

6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> 75<br />

6.1. Anforderungen <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong> . . . . . . . . . . . . 75<br />

6.1.1. Rechtliche Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

6.1.2. Technische Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

6.1.3. Anforderungen bezüglich dem Mengengerüst . . . . . . . . . 79<br />

6.1.4. Anforderungen bezüglich der Qualität . . . . . . . . . . . . . 80<br />

6.2. Diskussion verschiedener Umsetzungsmöglichkeiten . . . . . . . . . . 81<br />

6.2.1. Scannen zentral vs. dezentral . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

6.2.2. Trennblätter vs. k<strong>ein</strong>e Trennblätter . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

6.2.3. Scannen in Schwarzweiß vs. Farbe . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

6.2.4. Scannen intern vs. extern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />

6.3. Vorschlag <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> . . . . . . . 85<br />

6.3.1. Entscheidungen <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong> . . . . . . . . 85<br />

6.3.2. Ressourcen <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong> . . . . . . . . . . 87<br />

6.3.3. Änderungen <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong> . . . . . . . . . . 88<br />

6.3.4. Sollprozesse <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong> . . . . . . . . . . 89<br />

6.3.5. Unveränderte Prozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />

6.4. Vorschlag <strong>für</strong> den Umgang mit vorhandenen Altakten . . . . . . . . 93<br />

6.4.1. Scannen ad hoc vs. on demand . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />

6.4.2. Massenscannen mehrerer Jahrgänge der Altakten . . . . . . . 94<br />

6.5. Zus<strong>am</strong>menfassung <strong>für</strong> die papierlose Archivieung . . . . . . . . . . . 95<br />

7. Diskussion 96<br />

7.1. Diskussion der Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

7.1.1. Systemanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />

7.1.2. System<strong>bewertung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97<br />

7.1.3. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> . . . . . . . . 97<br />

7.2. Beantwortung der Studienfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98<br />

7.2.1. Ziel 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98<br />

7.2.2. Ziel 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />

7.2.3. Ziel 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />

7.3. Bedeutung der Ergebnisse und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . 102<br />

Literaturverzeichnis 103<br />

Danksagung 106<br />

Eidesstattliche Erklärung 107<br />

A. Anhang i<br />

III


Inhaltsverzeichnis<br />

B. Anhang v<br />

IV


Abkürzungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

2.1. Legende der Fachlichen 3LGM 2 Ebene [16] . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

2.2. Legende der logischen Werkzeugebene 3LGM 2 [16] . . . . . . . . . . 17<br />

2.3. Gebäudeplan des LKH Hall seit der Zus<strong>am</strong>menführung des somati-<br />

schen und psychiatrischen Bereichs [19] . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

2.4. Organigr<strong>am</strong>m von 2012 des LKH Hall [22] . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

2.5. Die fachliche Ebene des Sub-Informationssystem Patientenaktenar-<br />

chiv <strong>für</strong> den somatischen Bereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

2.6. Die logische Werkzeugebene des Sub-Informationssystem Patienten-<br />

aktenarchiv <strong>für</strong> den somatischen Bereich . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.1. Vorgehensmodell <strong>für</strong> die Systemanalyse und -<strong>bewertung</strong> nach Am-<br />

menwerth und Haux [6] (S.118) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.2. Arbeitsplatz im Haus 10 des LKH Hall <strong>für</strong> die quantitative Erhebung 27<br />

3.3. Abfragewerkzeuge im AIM-Hall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.4. Klassifizierter Status <strong>für</strong> die archivierten Dokumente von #1 bis #5<br />

aus ePA und Restakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

3.5. Ablaufdiagr<strong>am</strong>m <strong>zur</strong> Klassifizierung der Dokumente in #1 bis #5<br />

ausgewählter Patientenakten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

4.1. Prozentwert aus dem Mittelwert der klassifizierten Dokumente pro<br />

Fallakt und Fachabteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

4.2. Hauptarchiv im somatischen Bereich, Haus 10 . . . . . . . . . . . . . 47<br />

4.3. Patientenakte aus dem Hauptarchiv - <strong>Archivierung</strong> nach Fallnummer 48<br />

4.4. Unfallarchiv im somatischen Bereich, Haus 10 . . . . . . . . . . . . . 49<br />

4.5. Patientenakte aus dem Unfallarchiv - <strong>Archivierung</strong> nach Unfallnummer 50<br />

4.6. Psychiatrie-Archiv <strong>für</strong> stationäre Patientenakten . . . . . . . . . . . 50<br />

4.7. Patientenmappe aus dem Psychiatrie-Archiv – <strong>Archivierung</strong> nach Ge-<br />

burtsmonat, sortiert nach Geburtstag und Anfangsbuchstaben des Fa-<br />

milienn<strong>am</strong>en . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

4.8. Haupt- und Teilprozesse im Rahmen der <strong>Archivierung</strong> als UML--<br />

Anwendungsfalldiagr<strong>am</strong>m . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

4.9. Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den dezentralen Scanprozess mitgebrachter<br />

Dokumente bei stationärer Aufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

V


Abbildungsverzeichnis<br />

4.10. Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den <strong>Archivierung</strong>sprozess auf der Inneren<br />

Medizin II Station . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

4.11. Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den <strong>Archivierung</strong>sprozess auf der Chirurgie<br />

II Station . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

4.12. Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den <strong>Archivierung</strong>sprozess auf der Gynäkologie-<br />

Station . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

4.13. Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den <strong>Archivierung</strong>sprozess der Psychiatrie Sta-<br />

tionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

4.14. Hochleistungsscanner der TILAK Innsbruck <strong>für</strong> das Digitalisieren der<br />

Rest- und Altakten in Schwarzweiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

4.15. Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den zentralen Scanprozess der Rest- und Al-<br />

takten in Innsbruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

5.1. Vermerk in <strong>ein</strong>er Akte, dass die vorangegangene Krankengeschichte<br />

nicht auffindbar ist - im Zuge der quantitativen Primäranalyse iden-<br />

tifiziert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

5.2. Gegenüberstellung: Gescannte Dokumente zu richtiger Fallnummer<br />

— zu falscher Fallnummer <strong>ein</strong>es Patienten. Erhoben aus allen 38 Fal-<br />

lakten des somatischen Bereichs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

5.3. Gegenüberstellung: Unterzeichnete – nicht unterzeichnete Arztbriefe.<br />

Erhoben aus allen 38 Fallakten des somatischen Bereichs . . . . . . . 68<br />

5.4. Ausgedruckter Arztbrief - Medikation wurde nachträglich ergänzt . . 70<br />

6.1. Sollmodell <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong> durch ersetzendes Scannen<br />

als UML-Anwendungsfalldiagr<strong>am</strong>m . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />

6.2. Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den künftigen stationären <strong>Archivierung</strong>spro-<br />

zess der Restakte. Teilprozess: Zentraler Scanprozess der Restakte in<br />

Abbildung 6.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

6.3. Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m als Teilprozess <strong>für</strong> den künftigen zentralen Scan-<br />

prozess der Restakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />

VI


Tabellenverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

2.1. Primariatsabteilungen des LKH Hall mit ihren systematisierten Bet-<br />

ten und Aufnahmen im Jahr 2011 (erstellt nach [21]) . . . . . . . . . 19<br />

2.2. Auflistung der <strong>Archivierung</strong>saufgaben mit den zuständigen Anwen-<br />

dungssystemem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.1. Ansprechpersonen <strong>für</strong> die qualitative Analyse <strong>am</strong> LKH Hall . . . . . 30<br />

3.2. Klassifizierter Dokumentenstatus <strong>für</strong> die quantitative Primäranalyse 34<br />

4.1. Mittelwert der monatlich archivierten ePA Dokumente pro Fachab-<br />

teilung der Jahre 2009 bis 2012 (* Zahlen beziehen sich nur auf den Mittelwert<br />

von 01.01. bis 30.06.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

4.2. Mittelwert der monatlich importieren Dokumente (über icoPRINT<br />

und icoFRAME) pro Fachabteilung (* Zahlen beziehen sich nur auf den Mit-<br />

telwert von 01.01. bis 30.06.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

4.3. Scanarbeitsplätze im somatischen Bereich . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

4.4. Anzahl der klassifizierten Dokumente pro Fachabteilung (Legende zu<br />

#1 bis #5: Tabelle 3.2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

4.5. Mittelwert der klassifizierten Dokumente pro Fallakt und Fachabtei-<br />

lung, ohne Psychiatrie (Legende zu #1 bis #5: Tabelle 3.2) . . . . . 45<br />

4.6. Die häufigsten zehn - als papierbasiert (#3) klassifizierten - Doku-<br />

mententypen mit der mittleren Seitenzahl und dem Papierformat aus<br />

allen 51 analysierten Restakten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

5.1. Schwachstelle 1.1 - Patientenakten nicht auffindbar . . . . . . . . . . 65<br />

5.2. Schwachstelle 1.2 - Scannen zu anderer Fallnummer des Patienten . . 67<br />

5.3. Schwachstelle 1.3 - Nicht unterzeichnete Arztbriefe des somatischen<br />

Bereichs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

5.4. Schwachstelle 1.4 - Nachträglich veränderte Dokumente . . . . . . . 69<br />

5.5. Schwachstelle 2.1 - Scannen mitgebrachter Dokumente, die bereits<br />

elektronisch verfügbar sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

5.6. Schwachstelle 2.2 - <strong>Archivierung</strong> nach Fallakten der Inneren Medizin 72<br />

5.7. Schwachstelle 2.3 - Arztbrief wird erst nach der Entlassung geschrieben 72<br />

5.8. Schwachstelle 2.4 - Ausheben von Krankengeschichten ohne Aufbe-<br />

wahrungsrichtlinien auf der Station . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

VII


Tabellenverzeichnis<br />

5.9. Schwachstelle 2.5 - Fallnummer der letzten Krankengeschichte wird<br />

auf Packpapierbogen der aktuellen Fallakte geschrieben . . . . . . . 73<br />

6.1. Teilnehmer des Verifikationsworkshop <strong>am</strong> 04.09.2012 . . . . . . . . . 85<br />

VIII


1. Einleitung<br />

1. Einleitung<br />

1.1. Gegenstand und Bedeutung<br />

Das moderne Gesundheitssystem zeichnet sich durch den Einsatz hoch entwickel-<br />

ter Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) aus. Mit dem Einsatz solcher<br />

Verfahren <strong>zur</strong> Diagnostik und Therapie nimmt die Menge an Daten, die zu <strong>ein</strong>em<br />

Patienten gehören, stetig zu.<br />

Elektronische Patientenakten (ePA) umfassen alle patientenrelevanten Daten, die<br />

im Laufe der medizinischen Versorgung entstanden sind. Diese umfassenden elek-<br />

tronischen Daten werden auf <strong>ein</strong>em permanenten elektronischen Dokumententräger<br />

abgelegt. Bei <strong>ein</strong>er partiellen Patientenakte wird lediglich <strong>ein</strong> Teil der Daten auf<br />

<strong>ein</strong>em Dokumententräger abgelegt, die Restakte aus Papier wird konventionell ar-<br />

chiviert. [7]<br />

Trotz Einsatzes rechnergestützter Anwendungssysteme sind immer noch mehr als<br />

50 Prozent der Dokumente im Gesundheitswesen ausschließlich papierbasiert [8].<br />

Papierakten, die konventionell archiviert werden, entsprechen oft nicht der Anfor-<br />

derung systematisch und zeitnah dem medizinischen Personal <strong>zur</strong> Verfügung stehen<br />

zu können. Der Papierakt muss während der Öffnungszeiten aus dem Archiv aus-<br />

geliehen werden, um an die darin befindlichen Informationen zu gelangen [5]. Das<br />

Scannen bietet die Möglichkeit, diese originär erstellten Papierdokumente in <strong>ein</strong>em<br />

sogenannten digitalen Archivsystem [16] elektronisch abzulegen und über die ePA<br />

ab<strong>zur</strong>ufen.<br />

Mit der digitalen <strong>Archivierung</strong> gescannter Dokumente, die somit <strong>ein</strong>e Zus<strong>am</strong>menfüh-<br />

rung mit den elektronisch erzeugten Dokumenten ermöglicht, werden nachstehende<br />

Vorteile erwartet [5]:<br />

• Zeitnahe Verfügbarkeit von Patientendaten: Papierakten müssen folglich nicht<br />

aus dem Archiv bestellt werden.<br />

• Paralleler Zugriff auf Patientendaten: Gescannte sowie elektronisch erzeugte<br />

Dokumente können über die ePA zeitgleich von verschiedenen Personen abge-<br />

rufen werden.<br />

1


1. Einleitung<br />

• Bessere Auffindbarkeit relevanter Patientendaten: Gescannte sowie elektro-<br />

nisch erzeugte Dokumente können nach Dokumententyp und Zeitraum gesucht<br />

werden.<br />

• Besserer räumlicher Nutzen der Archive: Durch ersetzendes Scannen wird nur<br />

noch wenig bis k<strong>ein</strong> Papier langfristig aufbewahrt.<br />

Die Vorteile der digitalen <strong>Archivierung</strong> wachsen mit dem Anteil der elektronisch<br />

erzeugten Dokumenten [7].<br />

2


1. Einleitung<br />

1.2. Problematik und Motivation<br />

Das Landeskrankenhaus Hall (LKH) bietet mit s<strong>ein</strong>en neun Abteilungen, über 500<br />

Betten und 1.150 MitarbeiterInnen <strong>ein</strong>e breite Basisversorgung <strong>für</strong> den Raum Inns-<br />

bruck Land. [24]<br />

Seit Jahresbeginn 2011 bildet das LKH Hall <strong>ein</strong>en Zus<strong>am</strong>menschluss aus dem so-<br />

matischen Bereich – das Bezirkskrankenhaus (BHK) – und dem Psychiatrischen<br />

Krankenhaus (PKH). Das LKH wurde d<strong>am</strong>it in den TILAK-Verbund – den Tiroler<br />

Krankenanstalten – integriert, wodurch Vorteile durch Transparenz, enge Zus<strong>am</strong>-<br />

menarbeit und kontinuierliche Informationsflüsse zu erwarten sind. [24]<br />

Eine solche Fusion bedarf <strong>ein</strong>er Reflexion der bisherigen Prozesse, nicht nur um sich<br />

besser mit der TILAK abstimmen zu können, sondern weil auch intern der Wunsch,<br />

Aufgaben <strong>zur</strong> medizinischen Behandlung von Patienten optimal zu lösen, besteht.<br />

Seit 2009 wird im LKH das digitale Archiv der TILAK, AIM (Advanced Image Ma-<br />

nagement), verwendet. Ausgewählte Dokumente werden <strong>für</strong> die elektronische Auf-<br />

bewahrung gescannt und im AIM als PDF/A abgelegt. Welche Dokumente gescannt<br />

oder in Papier als Restakte bestehen bleiben, wird in den Abteilungen unterschied-<br />

lich gehandhabt.<br />

So gibt es im somatischen Bereich Stationen, die bei wiederkehrenden Patienten die<br />

Restakte aus dem konventionellen Archiv bestellen und mit der Entlassung als <strong>ein</strong>e<br />

Krankengeschichte unter <strong>ein</strong>er neuen Fallzahl archivieren. Andere Stationen lassen<br />

k<strong>ein</strong>e Restakte ausheben und verwenden die in der partiellen ePA enthaltenen In-<br />

formationen über die vorangegangene Behandlung des Patienten.<br />

Im Rahmen der <strong>Archivierung</strong> entstehen auszugsweise folgende Probleme:<br />

• Für die weitere konventionelle Aufbewahrung von Dokumenten ist nicht aus-<br />

reichend Archivplatz vorhanden,<br />

• Ausgeliehene Akten zirkulieren auf Stationen, werden weitergereicht und schwer<br />

wiedergefunden, wenn nicht klar ist, auf welchem Schreibtisch sich der Akt ge-<br />

rade befindet,<br />

• Mangels stringenter Vorgaben <strong>für</strong> das Scannen sind manche Akten nicht voll-<br />

ständig.<br />

Aufgrund der bestehenden Probleme im Rahmen der <strong>Archivierung</strong> will die Leitung<br />

des LKH Hall auf <strong>ein</strong>e weitgehend papierlose <strong>Archivierung</strong> umstellen. Dabei sollen<br />

die verwendeten Standards und Strategien <strong>zur</strong> digitalen Aufbewahrung von Doku-<br />

menten der TILAK berücksichtigt werden.<br />

3


1. Einleitung<br />

Mit diesem Projekt, der <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> als Baust<strong>ein</strong> <strong>zur</strong> Realisierung der<br />

elektronischen Patientenakte, sollen Restakten in Papier ersetzend gescannt und<br />

revisionssicher gespeichert werden. Künftig soll jedoch möglichst wenig Papier pro-<br />

duziert werden, um <strong>ein</strong>e medienbrucharme Arbeitsumgebung <strong>für</strong> das medizinische<br />

Personal ermöglichen zu können.<br />

4


1. Einleitung<br />

1.3. Problemstellung<br />

P1 Es gibt derzeit k<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>heitliches <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> Einbindung originär erzeugter<br />

Papierdokumente in das digitale Archiv (AIM).<br />

P2 Es ist unklar, wie die organisatorischen Rahmenbedingungen zu erfüllen sind,<br />

um ersetzendes Scannen <strong>für</strong> die digitale <strong>Archivierung</strong> in Hall realisieren zu<br />

können.<br />

1.4. Zielsetzung<br />

Aus den oben genannten Problemen lassen sich folgende Ziele definieren:<br />

Z1 Es soll <strong>ein</strong>e Ist-Analyse des derzeitigen Subinformationssystem “Patientenakten-<br />

archiv“ <strong>am</strong> LKH Hall durchgeführt werden.<br />

Z1.1 Ziel ist, <strong>ein</strong> Mengengerüst zu erstellen, das Art und Umfang der im<br />

AIM und in Restakten enthaltenen Dokumente ausgewählter Abteilungen<br />

umfasst.<br />

Z1.2 Ziel ist, die derzeitigen <strong>Archivierung</strong>sprozesse ausgewählter Abteilungen<br />

zu analysieren und mit geeigneten Prozessmodellen darzustellen.<br />

Z2 Es soll <strong>ein</strong>e System<strong>bewertung</strong> mit der Auflistung erkannter Stark- und Schwach-<br />

stellen des Subinformationssystems “Patientenaktenarchiv“ erfolgen.<br />

Z3 Es soll unter Beteiligung ausgewählter klinischer Mitarbeiter <strong>ein</strong> Lösungskonzept<br />

<strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> entwickelt werden, das organisatorische Abläufe<br />

<strong>für</strong> das ersetzende Scannen beschreibt.<br />

Abgrenzung Diese Arbeit soll k<strong>ein</strong>e finanziellen Aspekte bei der Umsetzung des Lö-<br />

sungskonzepts behandeln. Systemanalyse, -<strong>bewertung</strong> und Lösungskonzept beziehen<br />

sich auf den organisatorischen Aspekt - auf technische Realisierung und Implemen-<br />

tierung wird der Hauptaugenmerk nicht gelegt.<br />

5


1. Einleitung<br />

1.5. Fragestellung<br />

In der vorliegenden Arbeit sollen folgende Fragen beantwortet werden:<br />

Zu Z1:<br />

F1.1a Wie viele Dokumente werden monatlich digital archiviert?<br />

F1.1b In welchem Umfang fallen derzeit noch welche Papierdokumente an?<br />

F1.1c Welche und wie viele klinische Dokumente enthält <strong>ein</strong>e Papierakte pro Ab-<br />

teilung?<br />

F1.1d Wie viele Papierdokumente fallen pro Monat pro Abteilung pro Patient an?<br />

F1.1e Wie viele Papierdokumente liegen identisch elektronisch vor (wurden also<br />

ausgedruckt oder <strong>ein</strong>gescannt)?<br />

F1.1d Welche Papierdokumente liegen nur papierbasiert vor?<br />

F1.2a Wie wird die Papierakte des Patienten archiviert?<br />

F1.2b Wann und wie werden Papierdokumente gescannt?<br />

F1.2c Wann ist die Papierakte abgeschlossen?<br />

F1.2d Wann wird die Papierakte gebraucht?<br />

Zu Z2:<br />

F2.1 Wie ist das <strong>Archivierung</strong>ssystem von Papierdokumenten <strong>am</strong> LKH Hall zu be-<br />

werten?<br />

F2.2 Welche Schwachstellen entstehen bei den <strong>Archivierung</strong>sprozessen von Papier-<br />

dokumenten?<br />

F2.3 Welche <strong>Archivierung</strong>sprozesse haben sich bewährt und sollen beibehalten wer-<br />

den?<br />

6


1. Einleitung<br />

Zu Z3:<br />

F3.1 Wie, wo und von wem soll in Zukunft die Akte gescannt werden, um die<br />

erkannten Schwachstellen zu lösen?<br />

F3.2 Wie, wo und was soll bei der Patientenaufnahme gescannt werden?<br />

F3.3 Wie, wo und was soll bei der Entlassung gescannt werden?<br />

F3.4 Welche personelle Faktoren sind zu berücksichtigen?<br />

F3.5 Werden unterschiedliche <strong>Konzept</strong>e <strong>für</strong> die Abteilungen benötigt?<br />

F3.6 Welche Vor- und Nachteile gibt es <strong>für</strong> unterschiedliche Lösungsvorschläge?<br />

F3.7 Wo entsteht Mehraufwand, wo entsteht Nutzen?<br />

1.6. Gliederung der Arbeit<br />

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in sechs Hauptkapitel. Im Kapitel 2 werden<br />

Definitionen und theoretische Grundlagen erläutert, die in den weiteren Abschnitten<br />

verwendet werden. Dieses Kapitel beschreibt auch Aufbau und Struktur des LHK<br />

Hall.<br />

In Kapitel 3 werden detailliert die verwendeten Methoden <strong>zur</strong> Vorgehensplanung<br />

der Systemanalyse und -<strong>bewertung</strong> sowie Methoden der Prozessmodellierung und<br />

Lösungskonzepterstellung behandelt.<br />

Die Kapitel Kapitel 4 bis Kapitel 6 listen die Ergebnisse dieser Arbeit, also der<br />

Prozessanalyse, System<strong>bewertung</strong> und Lösungskonzepterstellung auf.<br />

Im darauf folgenden Kapitel 7 sollen die Methoden und Ergebnisse diskutiert wer-<br />

den. Die in der Einleitung gestellten Fragen sollen herangezogen werden, um das<br />

Erreichen der Ziele bewerten zu können.<br />

Den Ausblick <strong>für</strong> diese Arbeit – <strong>für</strong> das Projekt papierlose <strong>Archivierung</strong> <strong>am</strong> LKH<br />

Hall – zeigt Kapitel 8 auf. Welche weiteren Schritte werden notwendig s<strong>ein</strong>, um<br />

dieses Projekt fortführen zu können?<br />

7


2. Grundlagen und Definitionen<br />

2. Grundlagen und Definitionen<br />

In diesem Kapitel werden zunächst jene Begriffe vorgestellt, die vor allem im Bereich<br />

der Informationssysteme des Gesundheitswesens verwendet werden, um das Sub-<br />

Informationssystem “Patientenaktenarchiv“ beschreiben zu können. Danach sollen<br />

die allgem<strong>ein</strong>en Anforderungen <strong>für</strong> das Aufbewahren von Patientenakten behan-<br />

delt werden. Im dritten Teil werden die Modellierungsmethoden nach UML (Unified<br />

Modelling Language) und 3LGM 2 (Revised 3-Layer-Graphbased Meta Model) be-<br />

schrieben. Zuletzt wird der Analyseort, das Landeskrankenhaus Hall, vorgestellt.<br />

Dabei werden auch die im Krankenhaus Hall verwendeten Softwareprodukte und<br />

deren Einsatz kurz erläutert.<br />

2.1. Definitionen<br />

2.1.1. Dokumente in <strong>ein</strong>em Krankenhaus<br />

Definition 1 (Dokument) Ein Dokument ist <strong>ein</strong> papierbasiertes oder elektro-<br />

nisches Schriftstück [13], das <strong>ein</strong>zelne Daten zum Verständnis der Information<br />

zus<strong>am</strong>menfasst.<br />

Im Folgenden werden die spezifischen Begriffe Dokumententyp und Dokumenten-<br />

klasse definiert. Als Beispiel <strong>für</strong> Dokumententypen sollen <strong>ein</strong> externer Sonographie-<br />

Befund sowie <strong>ein</strong> externer Röntgenbefund dienen. Diese Dokumententypen können<br />

als Dokumentenklasse Externe Radiologie-Befunde zus<strong>am</strong>mengefasst werden.<br />

Definition 2 (Dokumententyp) Aus <strong>ein</strong>er Menge gleichartiger Dokumente<br />

kann aufgrund gem<strong>ein</strong>s<strong>am</strong>er Eigenschaften <strong>ein</strong> Dokumententyp durch Abstrakti-<br />

on bestimmt werden. [1]<br />

8


2. Grundlagen und Definitionen<br />

Definition 3 (Dokumentenklasse) Die Gruppierung von ähnlichen Doku-<br />

mententypen soll als Dokumentenklasse bezeichnet werden.<br />

2.1.2. Informationssystem <strong>ein</strong>es Krankenhauses<br />

Definition 4 (Informationssystem) “Ein Informationssystem ist das sozio-<br />

technische Teilsystem <strong>ein</strong>er Einrichtung, das aus den informationsverarbeiten-<br />

den Aktivitäten und den an ihnen beteiligten menschlichen und informationstech-<br />

nischen Handlungsträgern in ihrer informationsverarbeitenden Rolle besteht. Es<br />

ist d<strong>am</strong>it das ges<strong>am</strong>te informationsverarbeitende und informationsspeichernde<br />

Teilsystem in <strong>ein</strong>er Einrichtung.“ [6]<br />

Nach dieser Definition wird das Informationssystem der Einrichtung “Krankenhaus“<br />

als Krankenhausinformationssystem (KIS) bezeichnet.<br />

Die menschliche Rolle <strong>ein</strong>es KIS übernehmen all jene Personen, die Daten in verschie-<br />

dener Form verarbeiten und ablegen. Dabei werden sie vom rechnerunterstützten<br />

Teil (Computersysteme als informationsverarbeitende Werkzeuge) und dem kon-<br />

ventionellen Teil (Werkzeuge wie Papierakten, Formulare, Rohrpost etc) des KIS<br />

unterstützt.[6](S.8)<br />

Das zu untersuchende Sub-Informationssystem “Patientenaktenarchiv“ ist wiederum<br />

<strong>ein</strong> Teilsystem des KIS. Im Krankenhaus Hall werden <strong>für</strong> die Patientenaktenarchi-<br />

vierung konventionelle und digitale Archive <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

2.1.3. Anwendungssystem<br />

Definition 5 (Anwendungssystem) “Ein Anwendungssystem ist <strong>ein</strong> Teilsys-<br />

tem des Informationssystems, welches die Erledigung <strong>ein</strong>er oder mehrerer Unter-<br />

nehmensaufgaben unterstützt. Ein Anwendungssystem ermöglicht die Verarbei-<br />

tung und Speicherung von Information und Wissen in Form von Daten. Wir un-<br />

terscheiden rechnerbasierte von konventionellen (papierbasierten) Anwendungs-<br />

systemen.“ [6](S.10)<br />

9


2. Grundlagen und Definitionen<br />

Unter den rechnerbasierten Anwendungssystemen werden Softwareprogr<strong>am</strong>me, ob<br />

erworben oder eigenentwickelt, [6] verstanden. Im letzten Teil dieses Kapitels wer-<br />

den <strong>ein</strong>ige rechnerbasierte Anwendungssysteme, die auf den Computersystemen des<br />

Landeskrankenhaus Hall installiert sind, vorgestellt.<br />

2.1.4. Klinisches Arbeitsplatzsystem (KAS)<br />

Definition 6 (Klinisches Arbeitsplatzsystem) “Ein Klinisches Arbeits-<br />

platzsystem (KAS) ist <strong>ein</strong> rechnerunterstütztes Dokumentations- und Organisa-<br />

tionssystem <strong>für</strong> die Arbeitsplätze auf den Stationen, in den Ambulanzen und den<br />

Funktionsbereichen. Dieses Anwendungssystem unterstützt die klinisch tätigen<br />

Personen im Rahmen des Behandlungsprozesses bei ihren Dokumentationsauf-<br />

gaben und dem Patientenmanagement (z.B. Anforderungsmanagement, Termi-<br />

nierung).“ [16]<br />

2.1.5. Die Patientenakte<br />

Definition 7 (Patientenakte) Die Patientenakte ist <strong>ein</strong>e S<strong>am</strong>mlung aus allen<br />

Daten und Dokumenten zu <strong>ein</strong>em Patienten, die im Rahmen der medizinischen<br />

Versorgung in <strong>ein</strong>er Einrichtung entstehen. [7]<br />

Diese Patientenakte kann in <strong>ein</strong>em digitalen Archiv oder papierbasiert in Ordnern,<br />

Aktenhüllen und Mappen nach rechtlichen Vorgaben aufbewahrt werden [7] (S.69).<br />

Papierbasierte Patientenakte<br />

Definition 8 (Papierbasierte Patientenakte) Die papierbasierte Patien-<br />

tenakte liegt auf Papier vor [16] und kann zentral oder dezentral in Archiven<br />

aufbewahrt werden. [7]<br />

10


2. Grundlagen und Definitionen<br />

Nach L<strong>ein</strong>er [7] soll in <strong>ein</strong>er Einrichtung oder Fachabteilung nach Möglichkeit nur<br />

<strong>ein</strong>e Patientenakte (auch Krankenakte oder Krankengeschichte genannt) pro Patient<br />

geführt werden. Da Geburten und Vorsorgeuntersuchungen nicht als Krankheit zu<br />

benennen sind, ist der Begriff “Krankenakte“ weniger geeignet [16].<br />

Zur Ver<strong>ein</strong>fachung wird bei der vorliegenden Arbeit die definierte Bezeichnung “Pa-<br />

tientenakten“ allgem<strong>ein</strong> verwendet. Wenn im speziellen Fall in <strong>ein</strong>er Fachabteilung<br />

pro Patient nur <strong>ein</strong>e Patientenakte geführt wird, soll der Begriff Krankengeschich-<br />

te verwendet werden. Während <strong>ein</strong>er Behandlung werden alle Dokumente in <strong>ein</strong>em<br />

Fallakt zus<strong>am</strong>mengetragen. So kann <strong>ein</strong> Patientenakt pro Patient aus mehreren Fal-<br />

lakten bestehen.<br />

Definition 9 (Fallakte) S<strong>am</strong>mlung aus allen zus<strong>am</strong>menhängenden Dokumen-<br />

ten zu <strong>ein</strong>em Patienten im Rahmen <strong>am</strong>bulanter oder stationärer Versorgung, die<br />

unter <strong>ein</strong>er Fallnummer geführt werden. [16]<br />

Definition 10 (Krankengeschichte) Eine Krankengeschichte (KG) zu <strong>ein</strong>em<br />

Patienten setzt sich aus <strong>ein</strong>em oder mehreren Fallakten zus<strong>am</strong>men. Mit jeder<br />

stationären Aufnahme wird <strong>ein</strong>e neue Fallnummer und <strong>ein</strong> aktueller Fallakt ge-<br />

führt.<br />

Elektronische Patientenakte (ePA)<br />

Definition 11 (ePA) Die ePA (elektronische Patientenakte), ist <strong>ein</strong>e Patien-<br />

tenakte, die auf digitalen Datenträgern abgelegt wird und elektronisch verfügbar<br />

ist. [7](S.122)<br />

Bei der ePA werden die ges<strong>am</strong>melten elektronischen Daten, die <strong>ein</strong> Bestandteil des<br />

KIS sind, strukturiert und mit<strong>ein</strong>ander verknüpft. Der digitale Datenträger der ePA<br />

soll permanent s<strong>ein</strong> und dem Prinzip WORM (write once, read many) – <strong>für</strong> die<br />

<strong>Archivierung</strong> – folgen. Zur <strong>Archivierung</strong> der ePA wird im nächsten Abschnitt dieses<br />

Kapitels genauer <strong>ein</strong>gegangen. [16, 7](S.122)<br />

Neben Anforderungen an Trägermedium, Eigenschaften und <strong>Archivierung</strong> <strong>ein</strong>er ePA<br />

gilt es nach L<strong>ein</strong>er [7] Fragen der Vollständigkeit, Verfügbarkeit und Strukturierung<br />

zu beantworten.<br />

11


2. Grundlagen und Definitionen<br />

Sind alle Dokumente rechnergestützt erstellt oder (z.B. durch Scannen) digitalisiert<br />

worden, so spricht L<strong>ein</strong>er von <strong>ein</strong>er “umfassenden“ ePA, die somit vollständig elek-<br />

tronisch verfügbar ist, wobei die Verfügbarkeit der ePA <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Person oder mehrere<br />

Personen zu bestimmten Zeitpunkten variieren kann.<br />

Dokumente der ePA und auch der papierbasierten Patientenakte können <strong>am</strong> <strong>ein</strong>-<br />

fachsten chronologisch strukturiert werden. Übersichtlichkeit bietet <strong>ein</strong>e Strukturie-<br />

rung, die Dokumententypen abschnittsweise zus<strong>am</strong>menfasst. [7]<br />

Partielle Patientenakte<br />

Eine weitgehende Umstellung auf <strong>ein</strong>e papierlose <strong>Archivierung</strong>, die Verwendung ei-<br />

ner umfassenden ePA, ist schwer zu realisieren. Oft bleiben bestimmte Dokumente,<br />

wie etwa die Fieberkurve, papierbasiert. Grund da<strong>für</strong> kann die leichtere und gewohn-<br />

te Handhabung des Papiers s<strong>ein</strong>. Dadurch sind ePA nach L<strong>ein</strong>er in dieser Weise nur<br />

partielle Patientenakten. Die Restakte in Papier wird konventionell in Archiven auf-<br />

bewahrt [7] (S. 123)<br />

Angelehnt an die TILAK Innsbruck werden die beiden Begriffe “Restakte und Alt-<br />

akte"verwendet [23].<br />

Definition 12 (Restakte) Neben der ePA besteht nach der Behandlung <strong>ein</strong>e<br />

verbleibende papierbasierte Fallakte, die Restakte. In <strong>ein</strong>er aussortierten Rest-<br />

akte befinden sich k<strong>ein</strong>e Ausdrucke von der ePA.<br />

Definition 13 (Altakt) Die archivierte Krankengeschichte (KG) zu <strong>ein</strong>em<br />

wiederkehrenden Patienten pro Fachabteilung ist <strong>für</strong> die vorliegende Arbeit als<br />

Altakte zu definierten.<br />

12


2. Grundlagen und Definitionen<br />

Archivierte ePA<br />

Nach Schmücker, Dujat und Häber ist die archivierte ePA Teil der elektronischen<br />

Patientenakte und wird wie folgt definiert:<br />

Definition 14 (archivierte ePA) “Die archivierte ePA besteht aus Doku-<br />

menten, Bildern und sonstigen digitalen Objekten, die <strong>für</strong> die Langzeitaufbe-<br />

wahrung freigegeben und möglichst in geeigneten standardisierten Formaten un-<br />

veränderbar abgelegt sind.“[16]<br />

2.2. <strong>Archivierung</strong> von Patientenakten<br />

Mit dem Abschluss der Behandlung <strong>ein</strong>es Patienten muss die Patientenakte so ar-<br />

chiviert werden, dass sie gezielt wiedergefunden wird und <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e darauffolgende<br />

Behandlung als Informationsgrundlage dienen kann. [7]. In Österreich sind Aufbe-<br />

wahrungsfristen von 10 Jahren im <strong>am</strong>bulanten Bereich und 30 Jahre im stationären<br />

Bereich Gesetz. Röntgenbilder verlieren früher an Beweiskraft und müssen lediglich<br />

10 Jahre archiviert werden.[11]<br />

2.2.1. Konventionelle <strong>Archivierung</strong><br />

Nach Haas befasst sich die <strong>Archivierung</strong> mit der Registrierung und Verwaltung<br />

von Akten. Für die konventionelle <strong>Archivierung</strong> von Papierakten werden physische<br />

Ablagesysteme benötigt, die auf verschiedenste Weise organisiert werden können<br />

[13](S.125):<br />

• Alphabetische Ablage nach F<strong>am</strong>ilienn<strong>am</strong>e und Vorn<strong>am</strong>e<br />

• Ablage nach Geburtsdatum und F<strong>am</strong>ilienn<strong>am</strong>e<br />

• Ablage nach Fall- oder Unfallnummer<br />

• Ablage nach Geburtsmonat des Patienten und folgende Sortierung: Geburtstag<br />

anschließend Geburtsjahr [7] (S.71)<br />

Bei der konventionellen <strong>Archivierung</strong> von Papier und Röntgenbildern entstehen<br />

Schwierigkeiten unter anderem durch Raummangel, begrenzte Öffnungszeiten der<br />

Archive, langes Suchen der Akten sowie Unvollständigkeit und un<strong>zur</strong>eichende Sor-<br />

tierung in den Akten. [15]<br />

13


2. Grundlagen und Definitionen<br />

2.2.2. Digitale <strong>Archivierung</strong><br />

Die digitale <strong>Archivierung</strong> ist <strong>ein</strong> <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> Aufbewahrung von Dokumenten in<br />

elektronischer Form. So wird die Verwaltung, Speicherung und das Wiederauffin-<br />

den von elektronisch gespeicherten Dokumenten durch <strong>ein</strong> digitales Archivsystem<br />

rechnerunterstützt vorgenommen. Grundsätzlich gilt, dass originär elektronisch er-<br />

zeugte Dokumente beweissicher und rechtlich anerkannt abgelegt werden. Sollten<br />

Dokumente jedoch nicht elektronisch erzeugt worden s<strong>ein</strong>, werden diese durch Scan-<br />

nen digitalisiert und indexiert. [16]<br />

Mit Hilfe <strong>ein</strong>er sogenannten qualifizierten elektronischen Signatur werden die pa-<br />

pierbasierten Dokumente beim Scannen beweissicher gemacht. Es kann überprüft<br />

werden, ob <strong>ein</strong>e natürliche Person die Digitalisierung durch Scannen vorgenommen<br />

hat und bezeugen kann, dass das Papierdokument mit dem digital erzeugten über-<br />

<strong>ein</strong>stimmt. Ein elektronischer Zeitstempel, der mit <strong>ein</strong>er qualifizierten elektronischen<br />

Signatur verknüpft wird, hält unveränderbar den Zeitpunkt fest, zu dem die Digita-<br />

lisierung erfolgte. [16]<br />

2.2.3. Standards<br />

Im folgenden werden die Standards zu Datenformaten und <strong>zur</strong> Datenübertragung,<br />

die <strong>für</strong> die <strong>Archivierung</strong> von ePA verwendet und im Rahmen dieser Arbeit aufschei-<br />

nen, beschrieben.<br />

PDF/A ist <strong>ein</strong> genormter ISO-Standard, der <strong>für</strong> die Langzeitarchivierung digitaler<br />

Dokumente zulässig ist und k<strong>ein</strong>e Manipulationen möglich macht. Für die Ab-<br />

lage im PDF/A - Format eignen sich gescannte Dokumente, Bilder, Dokumente<br />

im Rich Text Format (RTF), Office Dokumente u.A. [16]<br />

DICOM steht <strong>für</strong> Digital Imaging and Communications in Medicine und dient als<br />

offener Standard <strong>zur</strong> Speicherung und Kommunikation von medizinischen Bild-<br />

daten. [16]<br />

HL7 ist <strong>ein</strong> Kommunikationsstandard, mit dem medizinisch relevante Daten zwi-<br />

schen den verschiedenen Anwendungssystemen in <strong>ein</strong>er Einrichtung ausge-<br />

tauscht werden können [16]. So können die verschiedenen Nachrichtentypen<br />

– z.B. Leistungen, Patientenst<strong>am</strong>mdaten und Befunde – übermittelt werden.<br />

14


2. Grundlagen und Definitionen<br />

2.3. Modellierungsmethoden<br />

2.3.1. UML<br />

Die UML (Unified Modelling Language) wird häufig in der objektorientierten Soft-<br />

wareentwicklung <strong>ein</strong>gesetzt, um Verhalten und Strukturen mit Hilfe <strong>ein</strong>er graphi-<br />

schen Notation und <strong>ein</strong>es Met<strong>am</strong>odells [12] beschreiben zu können. Da die UML<br />

so vielseitig ist, beschränkt sich ihr Einsatz nicht nur auf die objektorientierte Pro-<br />

gr<strong>am</strong>mierung.<br />

Der seit 1997 akzeptierte Standard <strong>zur</strong> Modellierung umfasst als UML 2 offiziell drei-<br />

zehn Diagr<strong>am</strong>mtypen [12]. In der vorliegenden Arbeit wird das Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m<br />

<strong>zur</strong> Beschreibung prozeduralen und parallelen Verhaltens [6] und das Anwendungs-<br />

falldiagr<strong>am</strong>m, <strong>zur</strong> Darstellung von Rollen, verknüpft mit den Aufgaben in <strong>ein</strong>em<br />

Sub-Informationssystem, verwendet.<br />

2.3.2. 3LGM 2<br />

Mit dem 3LGM 2 Modell (Revised 3-Layer-Graphbased Meta Model) können (Sub-)<br />

Informationssysteme beschrieben werden [4]. Als Modellierungswerkzeug dient der<br />

Java-basierte 3LGM 2 Baukasten [16], der drei hierarchische Ebenen <strong>für</strong> die graphi-<br />

sche Modellierung bietet [3].<br />

3LGM 2 , als Weiterentwicklung von 3LGM, entstand in Leipzig und bietet <strong>ein</strong> Meta-<br />

Modell, das Stereotypen – also gebräuchliche Begriffe und <strong>Konzept</strong>e – <strong>ein</strong>es (Sub-)<br />

Informationssystem verwendet [4].<br />

Die Modellierungsmethode von 3LGM 2 ermöglicht <strong>ein</strong> solches (Sub-) Informations-<br />

system über drei Ebenen wie folgt darzustellen:<br />

Die fachliche Ebene<br />

Über die fachliche Ebene werden die zu <strong>ein</strong>em (Sub-) Informationssystem gehören-<br />

den (Unternehmens-) Aufgaben mit ihren informationsverarbeitenden Objekttypen<br />

beschrieben [3].<br />

Die Abbildung 2.1 dient als Legende <strong>für</strong> das später folgende 3LGM 2 Modell des LKH<br />

Hall.<br />

15


2. Grundlagen und Definitionen<br />

Die logische Werkzeugebene<br />

Die logische Werkzeugebene stellt die Anwendungsbaust<strong>ein</strong>e, die über Schnittstel-<br />

len verbunden s<strong>ein</strong> können, dar. Als Anwendungsbaust<strong>ein</strong> kann <strong>ein</strong> rechnerbasiertes<br />

Anwendungssystem mit oder ohne Datenbank bzw. <strong>ein</strong> papierbasiertes Anwendungs-<br />

system mit oder ohne Dokumentens<strong>am</strong>mlung auftreten. [16]<br />

Wie in der Legende <strong>zur</strong> logischen Werkzeugebene (Abbildung 2.2) zu sehen, können<br />

Teilsysteme beschrieben werden.<br />

Die physische Werkzeugebene<br />

Auf der untersten Ebene, der physischen Werkzeugebene, werden die rechner- und<br />

papierbasierten Datenverarbeitungsbaust<strong>ein</strong>e dargestellt. Zu den papierbasierten Kom-<br />

ponenten gehören sowohl Personen als auch Ablagesysteme und Archivregale. Die<br />

rechnerbasierten Komponenten bestehen aus der Hardware (Server, Drucker, Work-<br />

stations etc.) und können <strong>zur</strong> Datenübertragung mit<strong>ein</strong>ander verbunden werden.<br />

[3, 4]<br />

Die Arbeit konzentriert sich auf die organisatorische Realisierung der Systemanalyse<br />

und -<strong>bewertung</strong> und tangiert nur an verschiedenen Stellen technische Aspekte. Durch<br />

diese Abgrenzung wird auch die physische Werkzeugebene des 3LGM 2 Modells nicht<br />

<strong>ein</strong>gesetzt.<br />

16


2. Grundlagen und Definitionen<br />

Abbildung 2.1.: Legende der Fachlichen 3LGM 2 Ebene [16]<br />

Abbildung 2.2.: Legende der logischen Werkzeugebene 3LGM 2 [16]<br />

17


2. Grundlagen und Definitionen<br />

2.4. Das Landeskrankenhaus Hall (LKH Hall)<br />

Das Landeskrankenhaus Hall gehört seit 01.01.2011 <strong>zur</strong> TILAK (Tiroler Landeskran-<br />

kenanstalten GmbH). Die TILAK hat sich seit ihrer Gründung 1991 – zu Beginn<br />

waren es die Landeskrankenhäuser Innsbruck, Natters, Hochzirl und das Psychia-<br />

trische Krankenhaus Hall – zum größten Gesundheitsunternehmen Westösterreichs<br />

entwickelt. Mit der Integration in den TILAK-Verbund fusionierten das ehemalige<br />

Bezirkskrankenhaus (BKH) und das nebenan liegende Psychiatrische Krankenhaus<br />

(PKH) zum Landeskrankenhaus (LKH) (Abbildung 2.3). Das LKH Hall bietet so<br />

<strong>ein</strong>e breite medizinische Basisversorgung <strong>für</strong> den Raum Innsbruck Land. Weitere<br />

Einrichtungen, die zu dem Tiroler Gesundheitsunternehmen gehören, sind die Lan-<br />

despflegeklinik Tirol und das Bezirkskrankenhaus Schwaz. [24]<br />

Thurnfeldgasse<br />

Haus 1<br />

Haus 2<br />

Haus 5<br />

Haus 3<br />

Herzlich willkommen im Landeskrankenhaus Hall<br />

Haus 7<br />

Park<br />

Haus 4<br />

Kaiser-Max-Straße<br />

Sportplatz<br />

Haus 8<br />

Milser Straße<br />

Haus 6<br />

Haus 9<br />

Haus 1–3 Psychiatrie und Psychotherapie B<br />

Haus 3–6 Psychiatrie und Psychotherapie A<br />

Haus 7 Wirtschaftsgebäude<br />

Haus 8 Technisches Servicezentrum<br />

Haus 9 Verwaltungsgebäude<br />

Haus 11 ???<br />

Haus 11<br />

Zugang Haus 1–9<br />

Ruetz<br />

H a u s 1 0<br />

A Anmeldung<br />

i Information<br />

Notfallaufnahme<br />

<strong>UMIT</strong> Private Universität<br />

Zollstraße<br />

Kapelle<br />

Warenanlieferung<br />

Plan: büro54<br />

Haus 10 Allgem<strong>ein</strong>e Chirurgie<br />

Anästhesie und Intensivmedizin<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe<br />

Innere Medizin<br />

Physiotherapie<br />

Psychologischer Dienst<br />

Radiologie<br />

Sozialberatung<br />

Unfallchirurgie und Sporttraumatologie<br />

Urologie und Andrologie<br />

Abbildung 2.3.: Gebäudeplan des LKH Hall seit der Zus<strong>am</strong>menführung des somatischen<br />

und psychiatrischen Bereichs [19]<br />

18


2. Grundlagen und Definitionen<br />

2.4.1. Struktur<br />

Am Landeskrankenhaus Hall bestehen neun Primariatsabteilungen mit den syste-<br />

matisierten Betten <strong>für</strong> das Jahr 2011, die in Tabelle 2.1 aufgelistet sind [21]. In den<br />

verschiedenen Bereichen des LKH Hall sind etwa 1.150 Mitarbeiter beschäftigt. Die<br />

organisatorische Struktur und Aufgabenverteilung sind im Organigr<strong>am</strong>m, das von<br />

der Verwaltung des LKH <strong>zur</strong> Verfügung gestellt wurde, zu sehen (Abbildung 2.4).<br />

Jahr 2011<br />

Primariatsabteilungen Systematisierte Betten Aufnahmen<br />

Psychiatrie und Psychotherapie A 155 2.749<br />

Psychiatrie und Psychotherapie B 106 2.083<br />

Allgem<strong>ein</strong>e Chirurgie 79 4.949<br />

Anästhesie und Intensivmedizin 8 66<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe 40 2.587<br />

Innere Medizin 89 6.359<br />

Radiologie - -<br />

Unfallchirurgie und Sporttaumatologie 31 2.696<br />

Urologie und Andrologie 29 2.475<br />

Ges<strong>am</strong>t 537 23.964<br />

Tabelle 2.1.: Primariatsabteilungen des LKH Hall mit ihren systematisierten Betten<br />

und Aufnahmen im Jahr 2011 (erstellt nach [21])<br />

2.4.2. Rechnerbasierte Anwendungssysteme<br />

Im Folgenden sollen jene rechnerbasierten Anwendungssysteme beschrieben werden,<br />

die <strong>für</strong> das Subinformationssystem “Patientenaktenarchivierung“ relevant sind. Da<br />

die Psychiatrie länger als der somatische Bereich zum TILAK-Verbund gehört, sind<br />

unterschiedliche Softwareprodukte <strong>am</strong> LKH Hall in Einsatz.<br />

Patidok und NCaSol<br />

Die österreichische Firma PCS (Professional Clinical Software GmbH) bietet <strong>ein</strong><br />

klinisches Arbeitsplatzsystem, das unter dem N<strong>am</strong>en Patidok vertrieben wird. Das<br />

Softwareprodukt kann <strong>für</strong> kl<strong>ein</strong>e Krankenhäuser sowie <strong>für</strong> Krankenhausverbunde<br />

angepasst werden. Das Softwareprodukt NCaSol (Nursing Care Solution) der Firma<br />

Care Solutions GmbH ergänzt Patidok um pflegerische Planung und Dokumentati-<br />

on. Beide rechnerbasierten Anwendungssysteme zus<strong>am</strong>men bilden das KAS <strong>für</strong> den<br />

somatischen Bereich. [18]<br />

19


2. Grundlagen und Definitionen<br />

Cerner Millenium<br />

Abbildung 2.4.: Organigr<strong>am</strong>m von 2012 des LKH Hall [22]<br />

Das modular aufgebaute Cerner Millenium wird seit 1999 in der TILAK Innsbruck<br />

als KAS verwendet. Das Modul Powerchart von Cerner Millenium ist ebenso im<br />

psychiatrischen Bereich Hall das KAS. Die im Powerchart partiell erstellte ePA wird<br />

im digitalen Archivsystem in Innsbruck abgelegt.<br />

icoserve AIM<br />

Das icoserve AIM (Advanced Image Management) stellt das digitale Archivsystem<br />

<strong>für</strong> Radiodiagnostik, ePA und Multimediadateien dar. Es existieren das AIM Hall<br />

<strong>für</strong> den somatischen Bereich Hall und das AIM Innsbruck, das <strong>für</strong> die Psychiatrie<br />

archiviert. Das AIM unterstützt auch den Import von gescannten Dokumenten, die<br />

über <strong>ein</strong>en sogenannten Referenz-Pointer im KAS aufgerufen werden können.[20]<br />

20


2. Grundlagen und Definitionen<br />

Entwickelt wurde die Softwarelösung zum Aufbau <strong>ein</strong>er archivierten ePA von der<br />

Firma ITH icoserve, <strong>ein</strong>er Tochter der Siemens AG Österreich und der TILAK.<br />

[16]<br />

Über das icoserve AIM werden alle RTF-Formate, die im Patidok gespeichert sind,<br />

in <strong>ein</strong> PDF/A-Format gewandelt, das <strong>zur</strong> Langzeitarchivierung geeignet ist. Zusätz-<br />

lich <strong>zur</strong> verteilten Speicherung in den Datenbanken der Anwendungssysteme werden<br />

die PDF/A Dokumente im digitalen Archivsystem zentral gespeichert. Interne La-<br />

borbefunde werden derzeit nicht in das digitale Archivsystem AIM <strong>ein</strong>gebunden.<br />

Doch hier soll in nächster Zeit das zuständige Anwendungssystem gewechselt wer-<br />

den. Dann sollen die Laborbefunde ebenfalls als PDF/A im digitalen Archiv des<br />

AIM abgelegt werden.<br />

Das digitale Archivsystem wird unter anderem durch die folgenden Module [9] kom-<br />

plettiert:<br />

• icoVIEW (Bildbetrachtung und Bildbefundung)<br />

• icoPRINT (PDF/A Erzeugung über Druckfunktion)<br />

• icoFRAME (Multimedia Import)<br />

icoVIEW Über das Modul icoVIEW werden die DICOM- und Multimediadateien<br />

<strong>für</strong> die Bildbefundung geöffnet und präsentiert.<br />

icoPRINT Icoserve AIM bietet das Modul icoPRINT an, um über die Druckaus-<br />

wahl verschiedener Progr<strong>am</strong>me aus <strong>ein</strong>em Dokument <strong>ein</strong> PDF/A zu erstellen, das<br />

digital archiviert wird. Beim Scannen von Dokumenten wird über Patidok das Scan-<br />

progr<strong>am</strong>m geöffnet und icoPRINT verknüpft das Dokument mit dem Patienten.<br />

icoFRAME Mit Hilfe des Bild- und Videomodules icoFRAME können Multime-<br />

diadaten von CD, USB, Digitalk<strong>am</strong>era, externen Geräten oder auf Laufwerken ge-<br />

speicherte in das AIM <strong>ein</strong>gespielt werden. Das Modul icoFRAME ermöglicht den<br />

Import von Bildern der Radiodiagnostik, Fotos zu Wunddokumentation, Audio- und<br />

Video- Dateiformaten, und vielem mehr. So können auch externe Befunde und Rönt-<br />

genbilder im DICOM Format, die als elektronisches Fax übermittelt wurden, zum<br />

Patienten archiviert werden.<br />

Durch icoPRINT und icoFRAME archivierte Dokumente und Fotos sind als PDF/A<br />

abgelegt und sollen dann über das Patidok <strong>ein</strong>gesehen werden können. Im Patidok<br />

zeigt <strong>ein</strong> sogenannter Referenz-Pointer auf das im AIM abgelegte Dokument.<br />

21


2. Grundlagen und Definitionen<br />

2.4.3. Das Patientenaktenarchiv nach 3LGM 2<br />

Das Sub-Informationssystem “Patientenaktenarchiv“ des LKH Hall wird mit Hil-<br />

fe von 3LGM 2 in den folgenden Abbildungen dargestellt. In Abbildung 2.5 werden<br />

die Aufgaben <strong>zur</strong> <strong>Archivierung</strong> mit den zu schreibenden und lesenden Objekttypen<br />

dargestellt. In Abbildung 2.6 werden die <strong>für</strong> die <strong>Archivierung</strong> von Patientenakten<br />

zuständigen Anwendungssysteme präsentiert. Die Aufgaben <strong>zur</strong> <strong>Archivierung</strong> wer-<br />

den von (papierbasierten und rechnerbasierten) Anwendungssystemen unterstützt,<br />

die in Tabelle 2.2 zugeordet werden.<br />

Erklärungen und Legenden zu 3LGM 2 sind in Abschnitt Modellierungsmethoden zu<br />

finden.<br />

Abbildung 2.5.: Die fachliche Ebene des Sub-Informationssystem Patientenaktenarchiv<br />

<strong>für</strong> den somatischen Bereich<br />

22


2. Grundlagen und Definitionen<br />

Abbildung 2.6.: Die logische Werkzeugebene des Sub-Informationssystem Patientenaktenarchiv<br />

<strong>für</strong> den somatischen Bereich<br />

<strong>Archivierung</strong>saufgaben Anwendungssystem<br />

Dokument erstellen - Klinisches Arbeitsplatzsystem<br />

- Papierbasierte Patientenakte<br />

Dokument digitalisieren (scannen) Einzel-Scansystem<br />

Patientenakte archivieren - Digitales Archivsystem<br />

- Papierbasiertes Archivsystem<br />

ePA archivieren Digitales Archivsystem<br />

ePA importieren Digitales Archivsystem<br />

Fallnummern suchen Digitales Archivsystem<br />

Restakte archivieren Papierbasiertes Archivsystem<br />

Restakten versenden Papierbasiertes Archivsystem<br />

Dokumentenübermittlungssystem<br />

Restakten suchen Papierbasiertes Archivsystem<br />

Ausgeliehene Restakten überwachen Papierbasiertes Listensystem<br />

Tabelle 2.2.: Auflistung der <strong>Archivierung</strong>saufgaben mit den zuständigen<br />

Anwendungssystemem<br />

23


3. Methoden<br />

3. Methoden<br />

Das folgende Kapitel soll die Vorgehensplanung der Systemanalyse, -<strong>bewertung</strong> und<br />

<strong>Konzept</strong>erstellung <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong> <strong>am</strong> LKH beschreiben.<br />

Ziel der Systemanalyse ist es, die Hintergründe von Problemen, die zu Beginn oft<br />

nicht ausreichend bekannt sind, zu erfahren, um <strong>ein</strong> Sub-Informationssystem be-<br />

schreiben zu können [17, 6]. Aufbauend auf dieser Systemanalyse kann somit ei-<br />

ne Beurteilung des Ist-Zustands (System<strong>bewertung</strong>) erfolgen. Systemanalyse und<br />

-<strong>bewertung</strong> werden im Allgem<strong>ein</strong>en <strong>für</strong> die Vorbereitung <strong>ein</strong>er Systemspezifikation,<br />

System<strong>ein</strong>führung oder Systemauswahl benötigt [6] und bilden <strong>ein</strong>e Basis <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e<br />

weitere <strong>Konzept</strong>erstellung der <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> des LKH Hall.<br />

Abbildung 3.1 zeigt die Schritte der Systemanalyse, die bis zu <strong>ein</strong>er System<strong>bewertung</strong><br />

unternommen werden:<br />

Abbildung 3.1.: Vorgehensmodell <strong>für</strong> die Systemanalyse und -<strong>bewertung</strong> nach Ammenwerth<br />

und Haux [6] (S.118)<br />

24


3. Methoden<br />

Die zu den Zielen definierten Fragestellungen dienen als Ausgangspunkt <strong>für</strong> die<br />

Analyseplanung. Anschließend werden <strong>für</strong> die Informationsbeschaffung Methoden<br />

wie Befragung, Beobachtung oder Dokumentenanalyse <strong>ein</strong>zeln oder in Kombination<br />

<strong>ein</strong>gesetzt. Mit Hilfe der Modellierung werden die Ergebnisse der Informationsbe-<br />

schaffung dargestellt. Die Verifikation der erstellten Modelle kann durch Experten<br />

und Analysemitarbeiter erfolgen. Wurden die Fragestellungen der Systemanalyse<br />

beantwortet, und die Modelle von den Experten akzeptiert, so erfolgt die Systembe-<br />

wertung, ebenfalls unter Einbeziehung der Experten. Andernfalls ist <strong>ein</strong> Rücksprung<br />

zu den vorhergegangenen Schritten möglich. [6]<br />

3.1. Analyseplanung<br />

Für die Systemanalyse bzw. Ist-Analyse soll hier im Konkreten das Ziel s<strong>ein</strong>, die Ei-<br />

genschaften und organisatorischen Strukturen des (Sub-) Informationssystem “Patien-<br />

tenaktenarchiv“ zu untersuchen. [6] Wie oben im Vorgehensmodell beschrieben, baut<br />

<strong>ein</strong>e Systemanalyse auf <strong>ein</strong>e zuvor definierte Fragestellung auf, um schrittweise <strong>ein</strong>en<br />

Einblick in das (Sub-) Informationssystem zu gewinnen und Ergebnisse adäquat dar-<br />

zustellen. Einen Ausgangspunkt <strong>für</strong> weitere Fragestellungen bietet der Bericht über<br />

die Dokumentationsanalyse und -<strong>bewertung</strong> <strong>am</strong> LKH Hall, der 2011 im Zuge der<br />

Vorlesung “Management von Informationssystemen“ an der <strong>UMIT</strong> entstand [14].<br />

Im Rahmen dieses Projektes wurde <strong>ein</strong>e breite Analyse von Dokumentationsprozes-<br />

sen durchgeführt. So wurden auch <strong>Archivierung</strong>sprozesse untersucht und bewertet,<br />

die <strong>für</strong> diese Arbeit von Interesse sind.<br />

3.1.1. Fragestellung der Ist-Analyse<br />

An dieser Stelle sollen die definierten Fragen <strong>zur</strong> Erreichung der Ziele im Rahmen der<br />

Ist-Analyse aufgelistet werden. Die verwendeten Methoden <strong>zur</strong> Informationsbeschaf-<br />

fung werden abhängig von Fragestellung und Informationsbedarf beschrieben.<br />

F1.1a Wie viele Dokumente werden monatlich digital archiviert?<br />

F1.1b In welchem Umfang fallen derzeit noch welche Papierdokumente an?<br />

F1.1c Welche und wie viele klinische Dokumente enthält <strong>ein</strong>e Papierakte pro Abteilung?<br />

F1.1d Wie viele Papierdokumente fallen pro Monat pro Abteilung pro Patient an?<br />

F1.1e Wie viele Papierdokumente liegen identisch elektronisch vor (wurden also ausgedruckt oder <strong>ein</strong>gescannt)?<br />

F1.1f Welche Papierdokumente liegen nur papierbasiert vor?<br />

F1.2a Wie wird die Papierakte des Patienten archiviert?<br />

F1.2b Wann und wie werden Papierdokumente gescannt?<br />

25


3. Methoden<br />

F1.2c Wann ist die Papierakte abgeschlossen?<br />

F1.2d Wann wird die Papierakte gebraucht?<br />

Die Fragen F1.1a bis F1.1f erfordern <strong>ein</strong>e quantitative Erhebung, deren Ergebnis, wie<br />

in Ziel Z1.1 definiert, <strong>ein</strong> Mengengerüst s<strong>ein</strong> wird, das Art und Umfang der im AIM<br />

und in Restakten enthaltenen Dokumente ausgewählter Abteilungen umfasst.<br />

Die Fragen F1.2a bis F1.2d beziehen sich auf dyn<strong>am</strong>ische <strong>Archivierung</strong>sprozesse,<br />

die über qualitative Befragung und Beobachtung erhoben werden. Die analysier-<br />

ten <strong>Archivierung</strong>sprozesse sollen wie in Ziel Z1.2 mit geeigneten Prozessmodellen<br />

dargestellt werden.<br />

3.1.2. Rahmenbedingungen der Ist-Analyse<br />

Mit der Initiierung des Projektes wurde <strong>am</strong> 08.03.2012 <strong>ein</strong>e allgem<strong>ein</strong>e Datenschutz-<br />

erklärung der TILAK unterzeichnet, die den Umgang mit empfindlichen medizini-<br />

schen Daten betrifft. Eine Veröffentlichung der Arbeit oder Teile davon muss über die<br />

Verwaltungsdirektion des LKH Hall angesucht werden. Des Weiteren muss sicherge-<br />

stellt s<strong>ein</strong>, dass durch diese Arbeit k<strong>ein</strong>e Patientendaten, und d<strong>am</strong>it auch deren me-<br />

dizinischen Daten, bekannt gegeben werden. Da k<strong>ein</strong>e Patienten im Rahmen dieses<br />

Projektes befragt werden sollten, war k<strong>ein</strong>e Mit<strong>ein</strong>beziehung der Ethikkommission<br />

erforderlich.<br />

Für die quantitative Aktenanalyse wurde durch Mitarbeiter der IT-Administration<br />

<strong>ein</strong> allgem<strong>ein</strong>er Benutzer der TILAK angelegt, der <strong>ein</strong>e Zugangsberechtigung <strong>für</strong><br />

das klinische Arbeitsplatzsystem Patidok und das digitale Archiv AIM Hall erhielt.<br />

Wie in Kapitel 2 beschrieben, ist aus historischen und datenschutzrechtlichen Grün-<br />

den die archivierte ePA der Psychiatrie im AIM der TILAK Innsbruck abgelegt.<br />

Um ebenso <strong>ein</strong>e Erhebung der psychiatrischen Akten durchführen zu können, wur-<br />

de nach Genehmigung durch den stellvertretenden kaufmännischen Direktor, Herrn<br />

Dipl. KH-Bw. Stefan Wedermann, über Innsbruck <strong>ein</strong> KIS Cerner Millenium Benut-<br />

zer <strong>ein</strong>gerichtet.<br />

Im Haus 10 des LKH, 2. Untergeschoss, konnte im ehemaligen Raum der Verwaltung<br />

<strong>ein</strong> Arbeitsplatz (Abbildung 3.2) <strong>für</strong> die quantitative Erhebung verwendet werden.<br />

Für die qualitative Analyse der <strong>Archivierung</strong>sprozesse wurde <strong>am</strong> 28.02.2012 <strong>ein</strong>e<br />

gelbe Zutrittskarte <strong>für</strong> externe Mitarbeiter ausgestellt, um die Befragungen und Be-<br />

obachtungen als autorisierte Person unternehmen zu können.<br />

Mitarbeiter des LKH Hall stellten die wichtigste Ressource <strong>für</strong> den Erkenntnisge-<br />

winn im Zuge der qualitativen Prozessanalyse dar. Hier<strong>für</strong> wurde die Stationslei-<br />

tungssitzung <strong>am</strong> 08.03.2012 verwendet, um Ansprechpersonen <strong>für</strong> die verschiedenen<br />

26


3. Methoden<br />

Abbildung 3.2.: Arbeitsplatz im Haus 10 des LKH Hall <strong>für</strong> die quantitative<br />

Erhebung<br />

Fachbereiche zu finden. Es wurde geplant, Termine <strong>für</strong> Gespräche im Vorfeld zu<br />

ver<strong>ein</strong>baren und über Zweck und Nutzen der Erhebungen zu informieren.<br />

3.2. Informationsbeschaffung<br />

Im Folgenden wird das Vorgehen bei der Informationsbeschaffung im Zuge der Ist-<br />

Analyse, unterteilt in quantitative- und qualitative Analyse, vorgestellt.<br />

3.2.1. Quantitative Analyse - Erstellung des Mengengerüsts<br />

Mit der Erstellung des Mengengerüsts soll erhoben werden, welche klinischen Doku-<br />

mente in originär elektronischer Form vorliegen sowie welche gescannt und in Papier<br />

– als Restakte – bestehen bleiben. Ansprechpersonen während der quantitativen<br />

Analyse waren Mitarbeiter des IT-Service Herr Marco Gaspari und Herr Thomas<br />

Parger.<br />

Zur Erstellung des Mengengerüsts wurde die Methode der Datenbestandsanalyse<br />

[17] (S.85) in zwei Schritten angewandt:<br />

27


3. Methoden<br />

1. Sekundäranalyse – Es wurden Zahlen aus Datenbankabfragen des AIM mit<br />

vorhandenen Statistiken der LKH Hall Verwaltung kombiniert<br />

2. Primäranalyse – Selbständig erhobene Daten <strong>ein</strong>er Aktenanalyse<br />

3.2.1.1. Quantitative Sekundäranalyse<br />

Für die Sekundäranalyse wurde geplant, <strong>am</strong> 03.07.2012 auf dem <strong>ein</strong>gerichteten Ar-<br />

beitsplatz SQL-Datenbankabfragen durchzuführen. Das AIM des LKH Hall bietet<br />

da<strong>für</strong> über die webbasierte Benutzerschnittstelle folgende Abfragemöglichkeiten, die<br />

den somatischen Bereich des LKH Hall betreffen:<br />

• Anzahl der importierten Dokumente (durch icoPRINT und icoFRAME) im<br />

Zeitraum<br />

• Anzahl der importierten Dokumente (durch icoPRINT und icoFRAME) nach<br />

Fachbereich und Zeitraum<br />

• Anzahl der archivierten ePA Dokumente (ausgenommen LABOR) im Zeitraum<br />

• Anzahl der archivierten ePA Dokumente (ausgenommen LABOR) nach Fach-<br />

bereich und Zeitraum<br />

• Anzahl der bestehende Scanarbeitsplätze<br />

Die Ausgabe dieser SQL-Abfrage kann über <strong>ein</strong>en Zeitraum ausgewählt werden.<br />

Die Abfragen wurden <strong>für</strong> die Jahre 2009, 2010, 2011 und 2012 (01.01. bis 30.06.)<br />

durchgeführt. Die Abfragen wurden in <strong>ein</strong>er Exceltabelle ausgegeben und sollen im<br />

Anschluss zus<strong>am</strong>mengefasst und in monatliche Mittelwerte umgerechnet werden.<br />

Abbildung 3.3 zeigt die webbasierte AIM-Benutzeroberfläche mit den Abfragewerk-<br />

zeugen.<br />

Für weitere Daten wurde auf Statistiken – von Mitarbeitern der Verwaltung <strong>zur</strong><br />

Verfügung gestellt – <strong>zur</strong>ückgegriffen und Zahlen verwendet, die aus dem aktuellen<br />

Leistungsbericht [21] entnommen wurden.<br />

3.2.1.2. Quantitative Primäranalyse<br />

Im zweiten Teil der quantitativen Erhebungen – der Primäranalyse –, wurden statio-<br />

näre Restakten in Papier aus den Fachabteilungen Allgem<strong>ein</strong>e Chirurgie, Urologie<br />

und Andrologie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Innere Medizin und Unfallchirurgie<br />

und Sporttraumatologie sowie aus der Psychiatrie und Psychotherapie stationäre<br />

Restakten in Papier mit der ePA verglichen.<br />

28


3. Methoden<br />

Abbildung 3.3.: Abfragewerkzeuge im AIM-Hall<br />

Für das große Archiv des somatischen Bereiches, in dem Akten der Inneren Medizin,<br />

Allgem<strong>ein</strong>en Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Urologie und Andrologie<br />

aufbewahrt werden, ist Herr Manfred Kuster als Archivar zuständig. Gem<strong>ein</strong>s<strong>am</strong><br />

konnten so zufällige Patientenakten aus den Regalböden gezogen werden, die im<br />

Schnitt <strong>ein</strong>en Seitenumfang von ca. 30 bis 40 Blättern b<strong>ein</strong>halteten.<br />

Es wurden vor allem die Restakten der jüngsten Fälle ausgewählt, um aktuelle Vor-<br />

gehensweisen bei der <strong>Archivierung</strong> berücksichtigen zu können. Bei zus<strong>am</strong>mengeführ-<br />

ten Krankengeschichten reichen so die Aufnahmedaten bis ins Jahr 2006 <strong>zur</strong>ück. Die<br />

ausgewählten Restakten des großen Archivs wurden im Zeitraum vom 26.06.2012<br />

bis 16.07.2012 mit der jeweiligen ePA verglichen.<br />

Die Fachabteilung <strong>für</strong> Unfallchirurgie und Sporttraumatologie bewahrt die Restak-<br />

ten selbst auf. Frau Plattner Sabine, Mitarbeiterin der Administration, stellte <strong>am</strong><br />

16.07.2012 zehn Restakten <strong>für</strong> die Analyse vier Tage lang bereit, die <strong>zur</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

freigegeben wurden und somit ebenfalls <strong>ein</strong>e sehr aktuelle Fallnummern b<strong>ein</strong>halteten.<br />

Im psychiatrischen Bereich liegt das Archiv neben dem Schreibbüro. Frau Maria<br />

Moritz, leitende Schreibkraft, wählte <strong>am</strong> 27.06.2012 sieben Restakten zufällig aus,<br />

deren b<strong>ein</strong>haltende Fallakten vom Jahr 2012 in das Jahr 2009 reichten. Die Restak-<br />

ten wurden in den darauffolgenden zwei Wochen analysiert.<br />

Onkologische und intensivmedizinische Patientenakten wurden von dieser Analyse<br />

ausgeschlossen.<br />

29


3. Methoden<br />

3.2.2. Qualitative Analyse durch Beobachtung und Befragung<br />

Um die <strong>Archivierung</strong>sprozesse <strong>am</strong> LKH Hall analysieren zu können, muss auf die Dy-<br />

n<strong>am</strong>ik <strong>ein</strong>es Krankenhausalltags <strong>ein</strong>gegangen werden. Klinische Dokumente zirkulie-<br />

ren in der Regel noch <strong>ein</strong>ige Zeit auf den Stationen, ehe die Akten <strong>zur</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

freigegeben werden können.<br />

Die Erhebungen der <strong>Archivierung</strong>sprozesse sollen mittels offener Befragungen kom-<br />

biniert mit Vor-Ort-Beobachtungen erfolgen. Für die “Feldgespräche“ [10](S. 308)<br />

wurden den Fachabteilungen und Aufgaben entsprechend angepasste Fragen vor-<br />

bereitet. Die Fragen sollten nicht als Grundlage <strong>für</strong> <strong>ein</strong> Interview dienen, sondern<br />

viel mehr als Gedankenstütze während der Rundgänge in den Archiven und auf den<br />

Stationen verwendet werden.<br />

Um die <strong>Archivierung</strong>sprozesse zu analysieren, wurden die Fachabteilungen Innere<br />

Medizin, Chirurgie, Gynäkologie, Urologie und Psychiatrie ausgewählt.<br />

Durch die Stationsleitungssitzung <strong>am</strong> 08.03.2012 konnten erste Kontakte geknüpft<br />

und Termine <strong>für</strong> die Feldgespräche ver<strong>ein</strong>bart werden. Tabelle 3.1 listet die An-<br />

sprechpersonen während der qualitativen Analyse auf.<br />

Ansprechperson Funktion Bereich & Fachabteilung<br />

Bernhard Grimm Stationsleitung Gynäkologie und Urologie<br />

Margit Wiedemann Stationsleitung Chirurgie II<br />

Daniela Senfter Stationsleitung Vertretung Innere Medizin II<br />

Sabine Plattner Administration Unfall und Sporttraumatologie<br />

Maria Moritz Leitende Schreibkraft Psychiatrie<br />

Manfred Kuster Archivar Somatischer Bereich<br />

Tabelle 3.1.: Ansprechpersonen <strong>für</strong> die qualitative Analyse <strong>am</strong> LKH Hall<br />

Gem<strong>ein</strong>s<strong>am</strong> mit den Ansprechpersonen wurden die verschiedenen Räumlichkeiten<br />

(Archive, Zwischenarchive, Schreibbüros und Scanarbeitsplätze) besichtigt. In dieser<br />

Zeit konnten Fotos <strong>für</strong> die Dokumentation gemacht werden.<br />

Offene Fragen nach <strong>ein</strong>em Rundgang wurden an <strong>ein</strong>em ruhigen Arbeitsplatz, wie<br />

etwa in den Leitstellen der Stationen abgehandelt.<br />

Fragen <strong>für</strong> die Stationsbesuche<br />

1. Kurz: Wie ist der Ablauf auf der Station?<br />

2. Was passiert mit mitgebrachten Dokumenten?<br />

30


3. Methoden<br />

3. Patient war schon <strong>ein</strong>mal <strong>am</strong> LKH, was dann?<br />

4. Was passiert nach der Entlassung? Was passiert mit der Akte?<br />

5. Wie werden Befunde ges<strong>am</strong>melt?<br />

6. Wo und wie werden Notizen gemacht?<br />

7. Welche verschiedenen Dokumenten gibt es grundsätzlich auf der Station?<br />

8. Wer ist zuständig <strong>für</strong> die <strong>Archivierung</strong>?<br />

9. Wo und wie wird auf der Station archiviert?<br />

10. Wo und wie wird gescannt/gedruckt?<br />

11. Was wird aus dem KAS ausgedruckt?<br />

12. Was bleibt auf Papier?<br />

13. Welche Einstellungen werden beim Scannen vorgenommen?<br />

14. Gibt es <strong>ein</strong> Stationsarchiv, Büroarchiv?<br />

15. Mit welchen Abläufen bzgl. der <strong>Archivierung</strong> sind Sie zufrieden?<br />

16. Wo treten Probleme auf?<br />

17. Was gehört Ihrer M<strong>ein</strong>ung nach wie geändert?<br />

Fragen <strong>für</strong> die Archivbesuche<br />

1. Kurz: Wie ist der Tagesablauf im Archiv?<br />

2. Wie muss <strong>ein</strong>e Patientenakte aussehen?<br />

3. Was ist zu tun, wenn <strong>ein</strong>e Akte neu zu archivieren ist? Wie werden die Akten<br />

abgelegt?<br />

4. Wer bringt diese Akten?<br />

5. Welche Unterschiede gibt es zw. den Akten der Fachabteilungen im somati-<br />

schen Bereich?<br />

6. Welche Fachabteilungen archivieren hier (nicht)?<br />

7. Wie werden Akten vom Archiv angefordert?<br />

8. Wie funktioniert das “Ausheben“ von Patientenakten?<br />

9. Wie werden die Akten ausgeliefert?<br />

10. Muss deren Erhalt bestätigt werden und wenn ja, wo?<br />

31


3. Methoden<br />

11. Was heißt “Zus<strong>am</strong>menführen“ von Patientenakten?<br />

12. Welche Dokumente werden im Archiv verwendet?<br />

13. Wo außerhalb des Archivs sind zusätzlich Aufgaben zu erledigen?<br />

14. Wie werden Patientenakten im Archiv gefunden?<br />

15. Wann kommen Teilarchive zum Einsatz?<br />

16. Gibt es <strong>ein</strong>e Archivordnung?<br />

17. Welche farblichen Kennzeichen gibt es?<br />

18. Wann werden Altbestände aussortiert und wie?<br />

Die während dieser “On-Site-Visits“ erstellten Notizen sollen danach in Form ei-<br />

nes Feldtagebuches dokumentiert werden, das als Basis <strong>für</strong> die Prozessmodellierung<br />

dient. Ziel der Erhebung ist es, den Weg der Papierdokumente, beteiligte Rollen,<br />

verwendete Werkzeuge und Methoden sowie Schwachstellen zu erfahren. [6]<br />

Im Anschluss wurde geplant, die <strong>Archivierung</strong>sprozesse ausgewählter Abteilungen<br />

durch UML-Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>me darzustellen und diese durch die Mitarbeiter ve-<br />

rifizieren zu lassen.<br />

32


3. Methoden<br />

3.3. Modellierung und Verifikation<br />

Im Modellierungsschritt werden die Ergebnisse der Analyse als ver<strong>ein</strong>fachte Abbil-<br />

dung der Wirklichkeit aufbereitet und dargestellt [17] (S. 25). Modellierungssprachen<br />

und -werkzeuge werden aspektorientiert angewandt. Hauptaspekte können mit den<br />

verschiedenen Methoden prozessorientiert, funktionsorientiert oder objektorientiert<br />

modelliert werden. [2] (S. 41)<br />

3.3.1. Erstellung <strong>ein</strong>es Modells <strong>für</strong> das Mengengerüst<br />

Das Modell <strong>zur</strong> quantitativen Primäranalyse (Abbildung 3.4) soll die erhobenen<br />

Dokumente klassifizieren. Der Status der archivierten Dokumente aus der Restakte<br />

und der ePA wird in fünf Kategorien <strong>ein</strong>geteilt:<br />

Abbildung 3.4.: Klassifizierter Status <strong>für</strong> die archivierten Dokumente von #1 bis #5<br />

aus ePA und Restakte<br />

Der definierte Status der klassifizierten Dokumente ist disjunkt (Bsp.: #3 ist nicht<br />

in #4 enthalten und umgekehrt). Jedoch sind die Ergebnismengen #1, #2, #4<br />

und #5 zus<strong>am</strong>men Bestandteil der ePA. Die Restakte in Papier besteht aus den<br />

Ergebnismengen #3, #4 und #5.<br />

33


3. Methoden<br />

#1 elektronisch: Das Dokument wurde originär elektronisch erzeugt und wird<br />

ausschließlich digital archiviert.<br />

Patientenakte: ePA<br />

Beispiel: Laborbefund, der nicht ausgedruckt wurde.<br />

#2 ersetzend gescannt: Das Dokument wurde papierbasiert erzeugt, anschließend<br />

gescannt. Das Originaldokument in Papier wurde vernichtet oder dem<br />

Patienten wieder mitgegeben.<br />

Patientenakte: ePA<br />

Beispiel: Externer Arztbrief, der gescannt wurde. Patient hat das originale<br />

Dokument in Papier behalten.<br />

#3 papierbasiert: Das Dokument wurde originär auf Papier erzeugt und wird<br />

ausschließlich papierbasiert archiviert.<br />

Patientenakte: Restakte<br />

Beispiel: Fieberkurve, die während des stationären Aufenthaltes <strong>ein</strong>es Patienten<br />

erstellt wurde.<br />

#4 ausgedruckt: Das Dokument wurde elektronisch erzeugt, anschließend ausgedruckt<br />

und der Restakte hinzugefügt.<br />

Patientenakte: ePA und Restakte<br />

Beispiel: Interner Arztbrief, der nach dem stationären Aufenthalt elektronisch<br />

erstellt und ausgedruckt wird.<br />

#5 gescannt: Das Dokument wurde papierbasiert erzeugt, anschließend<br />

gescannt und der ePA hinzugefügt.<br />

Patientenakte: Restakte und ePA<br />

Beispiel: Dokument <strong>zur</strong> Prämedikation der Anästhesie, das papierbasiert<br />

erzeugt und anschließend gescannt wurde. Das originale Dokument<br />

wird in der Restakte abgelegt.<br />

Tabelle 3.2.: Klassifizierter Dokumentenstatus <strong>für</strong> die quantitative Primäranalyse<br />

Es wurde der Präsentationstermin <strong>am</strong> 11.07.2012 verwendet, um das Modell <strong>zur</strong><br />

quantitativen Primäranalyse durch Herrn Dipl. KH-Bw. Stefan Wedermann verifi-<br />

zieren zu lassen. Anschließend wurden erste Zwischenergebnisse diskutiert, um <strong>für</strong><br />

die weitere Planung <strong>ein</strong>e geebnete Basis zu schaffen.<br />

Das Ablaufdiagr<strong>am</strong>m (Abbildung 3.5) soll die Vorgehensweise bei der Dokumente-<br />

nerhebung zeigen. Es wird jedes Dokument aus den ausgewählten Akten von #1 bis<br />

#5 klassifiziert. Die Aktenauswahl ist oben in Abschnitt Informationsbeschaffung<br />

beschrieben.<br />

34


3. Methoden<br />

Die klassifizierten Dokumente der ausgewählten Fallakten sollen in <strong>ein</strong>er Exceltabelle<br />

als Ergebnis der quantitativen Primäranalyse aufgelistet werden. Es soll daraus die<br />

Redundanzrate der Dokumente berechnet werden. Auffälligkeiten in Dokumenten<br />

bei der Aktenanalyse sollen separat notiert werden. Anschließend werden die zehn<br />

häufigsten papierbasierten (#3) Dokumente mit ihrer mittleren Seitenzahl vorge-<br />

stellt.<br />

Abbildung 3.5.: Ablaufdiagr<strong>am</strong>m <strong>zur</strong> Klassifizierung der Dokumente in #1 bis #5<br />

ausgewählter Patientenakten.<br />

35


3. Methoden<br />

3.3.2. Erstellung von Prozessmodellen<br />

Für die Modellierung der Prozesse im Rahmen der <strong>Archivierung</strong> sollen UML-Aktivitäts-<br />

diagr<strong>am</strong>me verwendet werden. Da die mitwirkenden Rollen gut darstellbar und par-<br />

allele Ereignisse auf <strong>ein</strong>en Blick erkennbar sind, bietet das UML-Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m<br />

aufgrund der Übersichtlichkeit Vorteile gegenüber anderen Modellierungsmethoden.<br />

Für die anschließende Verifikation gem<strong>ein</strong>s<strong>am</strong> mit den Experten ist es jedoch not-<br />

wendig, auf die etwas kompliziertere Notation <strong>ein</strong>zugehen. [6] (S.163)<br />

Prozesse setzen sich aus Teilprozessen zus<strong>am</strong>men und sind hierarchisch strukturiert<br />

[2](S.53). Dadurch eignet sich vor allem die Prozessmodellierung, um die Archivie-<br />

rung – als Teilaufgabe der Dokumentation <strong>ein</strong>es Krankenhauses – darzustellen.<br />

Der <strong>Archivierung</strong>sprozess soll von den Fachabteilungen Innere Medizin, Allgemei-<br />

ne Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Psychiatrie und Psychotherapie<br />

modelliert werden. Es werden jene Schritte dargestellt, die <strong>für</strong> die <strong>Archivierung</strong> re-<br />

levant sind. Die ausgewählten Fachabteilungen decken die verschiedenen möglichen<br />

<strong>Archivierung</strong>sschemata (als Fallakt bzw. als zus<strong>am</strong>mengeführte Krankengeschichte)<br />

ab, die <strong>am</strong> LKH Hall existieren.<br />

Als zweiter Punkt sollen Scanprozesse, die im Rahmen der <strong>Archivierung</strong>sprozesse<br />

stattfinden, untersucht und beschrieben werden.<br />

Im Anschluss daran sollen die erstellten Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>me ausgedruckt und durch<br />

die Ansprechpersonen vor Ort verifiziert werden. Das bedeutet, dass die Modelle<br />

gem<strong>ein</strong>s<strong>am</strong> besprochen werden, um eventuell falsch interpretierte Abläufe korrigieren<br />

zu können.<br />

Für das spätere <strong>Konzept</strong> sollen Prozessdiagr<strong>am</strong>me verwendet werden, um die Scan-<br />

prozesse als Leitfaden bereit stellen zu können.<br />

36


3. Methoden<br />

3.4. Methoden <strong>zur</strong> System<strong>bewertung</strong><br />

Die System<strong>bewertung</strong> soll die beschriebenen Systemkomponenten beurteilen. Auf-<br />

bauend auf die ges<strong>am</strong>melten Informationen <strong>ein</strong>er Systemanalyse erfolgt die Bewer-<br />

tung deskriptiv. Modelle können dazu verwendet werden, die während der Analyse<br />

erkannten Schwachstellen <strong>ein</strong>zuzeichnen. [6] (S. 115)<br />

3.4.1. Fragestellung der System<strong>bewertung</strong><br />

Mit Hilfe der folgenden Fragen soll das Subinformationssystem “Patientenakten-<br />

archiv“ durch Auflistung von Stark- und Schwachstellen, wie in Ziel Z2 definiert,<br />

bewertet werden:<br />

F2.1 Wie ist das <strong>Archivierung</strong>ssystem von Papierdokumenten <strong>am</strong> LKH Hall zu bewerten?<br />

F2.2 Welche Schwachstellen entstehen bei den <strong>Archivierung</strong>sprozessen von Papierdokumenten?<br />

F2.3 Welche <strong>Archivierung</strong>sprozesse haben sich bewährt und sollen beibehalten werden?<br />

3.4.2. Planung der System<strong>bewertung</strong><br />

Für die Bewertung der Patientenaktenarchivierung geben Mitarbeiter des LKH Hall<br />

während der Gespräche die wichtigste Auskunft. Doch auch durch Beobachtung kön-<br />

nen Abläufe und Werkzeuge erkannt werden, die gut funktionieren oder bestimmte<br />

Defizite aufweisen. Die Ergebnisse der erkannten Starkstellen sollen in Textform<br />

präsentiert werden.<br />

Es sollen Schwachstellen der <strong>Archivierung</strong>sprozesse in die Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>me <strong>ein</strong>-<br />

gezeichnet und in Tabellen beschrieben werden.<br />

Bereits vor diesem Projekt war klar, dass die Archive überfüllt sind und weitrei-<br />

chende Probleme im Rahmen der <strong>Archivierung</strong> bestehen, wie auch der Bericht über<br />

die Dokumentationsanalyse und -<strong>bewertung</strong> <strong>am</strong> LKH Hall [14] unterstreicht. So-<br />

mit sollen weitere Schwachstellen, die aus der quantitativen Analyse hervorgehen,<br />

tabellarisch mit Beispielen beschrieben werden.<br />

In den Tabellen sollen die Ursachen und Folgen dieser Schwachstellen erläutert wer-<br />

den.<br />

Des Weiteren werden im Zuge der quantitativen Primäranalyse Dokumente auffallen,<br />

die aus Gründen von Form und Farbe Auswirkungen auf das ersetzende Scannen<br />

<strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> darstellen. Diese Dokumente sollen <strong>für</strong> die Bewertung<br />

herangezogen und ebenfalls erläutert werden.<br />

37


3. Methoden<br />

3.5. Methoden <strong>zur</strong> <strong>Konzept</strong>erstellung<br />

Bei der <strong>Konzept</strong>erstellung wird entschieden, wie die Schwachstellen des betroffe-<br />

nen (Sub-) Informationssystem “Patientenaktenarchivierung“ behoben werden sol-<br />

len [6](S. 180). Wie in Ziel Z3 beschrieben, sind organisatorische Abläufe <strong>für</strong> das<br />

ersetzende Scannen zu planen. Es werden Prozessdiagr<strong>am</strong>me erstellt, die als Leitfa-<br />

den <strong>für</strong> die künftigen Scanprozesse dienen sollen.<br />

3.5.1. Fragestellung der <strong>Konzept</strong>erstellung<br />

Folgende Fragestellungen sollen <strong>für</strong> die <strong>Konzept</strong>erstellung der <strong>papierlosen</strong> Archivie-<br />

rung herangezogen werden:<br />

F3.1 Wie, wo und von wem sollte in Zukunft die Akte gescannt werden, um die erkannten Schwachstellen<br />

zu lösen?<br />

F3.2 Wie, wo und was soll bei der Patientenaufnahme gescannt werden?<br />

F3.3 Wie, wo und was soll bei der Entlassung gescannt werden?<br />

F3.4 Welche personelle Faktoren sind zu berücksichtigen?<br />

F3.5 Werden unterschiedliche <strong>Konzept</strong>e <strong>für</strong> die Abteilungen benötigt?<br />

F3.6 Welche Vor- und Nachteile gibt es <strong>für</strong> unterschiedliche Lösungsvorschläge?<br />

F3.7 Wo entsteht Mehraufwand, wo entsteht Nutzen?<br />

3.5.2. Planung der <strong>Konzept</strong>erstellung<br />

Aus den folgenden Informationsquellen soll die Basis <strong>für</strong> die <strong>Konzept</strong>erstellung zu-<br />

s<strong>am</strong>mengetragen werden:<br />

Literatur: Das “Schlierseer Memorandum zum beweissicheren Scannen“ [8] und<br />

der “Leitfaden <strong>für</strong> das rechnergestützte Dokumentenmanagement und die digitale<br />

<strong>Archivierung</strong> von Patientenunterlagen im Gesundheitswesen“ [16] b<strong>ein</strong>halten Emp-<br />

fehlungen und Regeln <strong>für</strong> das ersetzende Scannen, um papierbasierte Patientenakten<br />

digitalisieren zu können.<br />

38


3. Methoden<br />

Expertengespräche: In der TILAK Innsbruck sollen Experten <strong>für</strong> die Archivie-<br />

rung und Mitarbeiter der Scanzentralen befragt werden. Folgende Fragen werden<br />

<strong>für</strong> den Vor-Ort-Termin (29.08.2012) in der TILAK, angelehnt an das Schlierseer<br />

Memorandum [8] vorbereitet:<br />

1. Wie sieht die zu scannende Restakte in Papier aus?<br />

2. Wie viele Tage liegen zwischen der Entlassung des Patienten und dem Scannen<br />

der Restakte?<br />

3. Wie wird die Patienten- und Fallzugehörigkeit gewährleistet?<br />

4. Wie soll die zu scannende Restakte auf den Stationen vorbereitet werden?<br />

5. Wie lange dauert das Scannen <strong>ein</strong>er Restakte mit dem Umfang von 30 bis 40<br />

Seiten?<br />

6. Wie viele Scanner sind täglich im Einsatz?<br />

7. Wie viele Restakten werden täglich pro Scanner digitalisiert?<br />

8. Wie wird der Scanvorgang überwacht?<br />

9. Gibt es farbige Dokumente? Wenn ja, wie wird mit diesen umgegangen?<br />

10. Wie wird die Fieberkurve gescannt? Was ist dabei zu beachten?<br />

11. Werden Röntgenbilder gescannt? Wenn ja, wie?<br />

12. Wie wird Endlospapier (z.B. EEG) gescannt?<br />

13. Was passiert mit nachträglich <strong>ein</strong>treffenden Dokumenten?<br />

14. Welche Standards werden verwendet?<br />

15. Qualitätssicherung: Wie werden die gescannten Dokumente überprüft?<br />

16. Indexierkonzept: Welche Metadaten werden übergeben?<br />

17. Sicherheitsniveau: Wird <strong>ein</strong>e qualifiziert elektronische Signatur oder <strong>ein</strong> Zeit-<br />

stempel verwendet?<br />

18. Wie und ab welchem Zeitpunkt werden die ursprünglichen Dokumente ver-<br />

nichtet?<br />

19. Welche Scangeräte und Softwareprodukte werden verwendet?<br />

39


3. Methoden<br />

Handlungsanweisung zum Aussortieren der Papier-KG der TILAK: Um das Scan-<br />

nen der Restakte zu beschleunigen, hat die Direktion der TILAK Innsbruck <strong>ein</strong>e<br />

Handlungsanweisung [23] (Anhang B) verfasst. Darin werden unter anderem jene<br />

Dokumente aufgelistet, die bereits im KAS (Cerner KIS) elektronisch vorliegen, und<br />

aus der Restakte aussortiert werden sollen, um Dopplungen zu vermeiden. Dieses<br />

Dokument soll als Vorlage <strong>für</strong> das Scannen der Restakten in Hall verwendet wer-<br />

den.<br />

Verifikationsworkshop: Es wurde geplant, <strong>am</strong> 04.09.2012 die Ergebnisse der Analy-<br />

sen im Rahmen <strong>ein</strong>es Verifikationsworkshop vorzustellen. Im Anschluss daran sollte<br />

das Grobkonzept <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> besprochen werden.<br />

Mengengerüst: Aus dem Mengengerüst, das durch die quantitative Analyse erho-<br />

ben wurde, können verfügbare Ressourcen <strong>für</strong> das <strong>Konzept</strong> der <strong>papierlosen</strong> Archi-<br />

vierung berücksichtigt werden.<br />

40


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

In Unterkapitel Mengengerüst sind die Ergebnisse der quantitativen Analysen – aus<br />

Sekundär- und Primäranalysen – zus<strong>am</strong>mengefasst. Im zweiten und dritten Teil sind<br />

die Ergebnisse der qualitativen Analyse dargestellt. Zuletzt wird der Vor-Ort-Besuch<br />

in der TILAK beschrieben.<br />

4.1. Mengengerüst <strong>für</strong> die <strong>Archivierung</strong> <strong>am</strong> LKH Hall<br />

4.1.1. Ergebnisse der quantitativen Sekundäranalyse<br />

Wie in Kapitel 3 beschrieben, sind die Ergebnisse der quantitativen Sekundärana-<br />

lyse aus den AIM-Abfragen zus<strong>am</strong>mengefasst. Die digitale <strong>Archivierung</strong> des psych-<br />

iatrischen Bereichs erfolgt über die TILAK Innsbruck. Somit beschränken sich die<br />

Ergebnisse auf den somatischen Bereich.<br />

Tabelle 4.1 zeigt die Anzahl der monatlich archivierten ePA Dokumente (ausgenom-<br />

men Labor) der letzten vier Jahre in den acht Fachabteilungen, ohne Psychiatrie.<br />

Die Zahlen enthalten auch die Dokumente, die importiert wurden (z.B. durch Scan-<br />

nen). Die Anzahl der digital zu archivierenden Dokumente hat seit Einführung des<br />

AIM im Jahr 2009 bis Mitte des Jahres 2012 um fast 20% zugenommen. Die Doku-<br />

mentenzahl hat sich in <strong>ein</strong>em Jahr (von 2011 bis 2012) um 7% gesteigert.<br />

Fachabteilung 2009 2010 2011 2012*<br />

Anästhesie und Intensivmedizin 502 687 660 1.178<br />

Allgem<strong>ein</strong>e Chirurgie 4.627 5.309 5.150 5.580<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe 1.078 1.356 1.587 1.695<br />

Innere Medizin 5.063 5.646 5.578 5.802<br />

Radiologie 144 290 270 321<br />

Unfallchirurgie und Sporttraumatologie 2.157 2.600 2.936 3.145<br />

Urologie und Andrologie 1.703 2.292 2.543 2.823<br />

Ges<strong>am</strong>t 15.274 18.180 18.724 20.544<br />

Tabelle 4.1.: Mittelwert der monatlich archivierten ePA Dokumente pro Fachabteilung<br />

der Jahre 2009 bis 2012 (* Zahlen beziehen sich nur auf den Mittelwert von<br />

01.01. bis 30.06.)<br />

41


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Tabelle 4.2 zeigt die Anzahl der monatlich importierten Dokumente. Wie in Kapitel<br />

2 beschrieben, werden diese Dokumente über die AIM Module icoPRINT und ico-<br />

FRAME als PDF/A in das digitale Archivsystem importiert. In diesen Zahlen sind<br />

somit Dokumente, die gescannt wurden, importierte Bilder der Wunddokumentati-<br />

on, als elektronisches FAX übermittelte Befunde etc. enthalten. Im Jahr 2009 betrug<br />

der Anteil der importierten Dokumente 10% der ePA. Im Jahr 2012 sind bereits 18%<br />

in der ePA importierte Dokumente.<br />

Fachabteilung 2009 2010 2011 2012*<br />

Anästhesie und Intensivmedizin 223 297 309 772<br />

Allgem<strong>ein</strong>e Chirurgie 886 1.312 1.412 1.403<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe - 67 132 190<br />

Innere Medizin 302 410 433 490<br />

Radiologie 1 4 3 3<br />

Unfallchirurgie und Sporttraumatologie 50 254 506 499<br />

Urologie und Andrologie 174 221 307 450<br />

Ges<strong>am</strong>t 1.636 2.565 3.102 3.807<br />

Tabelle 4.2.: Mittelwert der monatlich importieren Dokumente (über icoPRINT und<br />

icoFRAME) pro Fachabteilung (* Zahlen beziehen sich nur auf den Mittelwert von<br />

01.01. bis 30.06.)<br />

Tabelle 4.3 listet die vorhandenen Scanarbeitsplätze in den verschiedenen Berei-<br />

chen auf. Auf den Ambulanzen, Stationen und in anderen Bereichen stehen de-<br />

zentral Scanner der Firma Fujitsu, die doppelseitiges Scannen von Papierformaten<br />

bis DIN-A4 über das Scanprogr<strong>am</strong>m ermöglichen. Auf den verschiedenen Scanar-<br />

beitsplätzen werden mitgebrachte Dokumente des Patienten und <strong>am</strong>bulante Restak-<br />

ten gescannt.<br />

Fachabteilung Scanarbeitsplätze<br />

Anästhesie und Intensivmedizin 3<br />

Allgem<strong>ein</strong>e Chirurgie 7<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe 4<br />

Innere Medizin 9<br />

Radiologie 2<br />

Unfallchirurgie und Sporttaumatologie 3<br />

Urologie und Andrologie 4<br />

Sonstige Bereiche<br />

OP 1<br />

Physikalische Therapie 1<br />

Ges<strong>am</strong>t 34<br />

Tabelle 4.3.: Scanarbeitsplätze im somatischen Bereich<br />

42


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

4.1.2. Ergebnisse der quantitativen Primäranalyse<br />

Die Ergebnisse der quantitativen Primäranalyse, die der Bestimmung des Status der<br />

archivierten Dokumente dienen, wurden in <strong>ein</strong>er Exceltabelle zus<strong>am</strong>mengetragen.<br />

Die Exceltabelle ist in Anhang A zu finden.<br />

Es wurden 802 Dokumente aus 51 stationären Fallakten analysiert und dabei <strong>ein</strong>em<br />

Dokumententyp sowie <strong>ein</strong>em Dokumentenstatus zugeordnet. Der Status der analy-<br />

sierten Dokumente ist in #1 bis #5 klassifiziert und zu<strong>ein</strong>ander disjunkt. Auffällig-<br />

keiten zu papierbasierten farbigen Dokumenten werden im Kapitel System<strong>bewertung</strong><br />

behandelt.<br />

Die 802 analysierten Dokumente wurden - wie in Kapitel 3 (Tabelle 3.2) genau<br />

erläutert - folgendermaßen klassifiziert:<br />

#1: elektronisch<br />

#2: ersetzend gescannt<br />

#3: papierbasiert<br />

#4: ausgedruckt<br />

#5: gescannt<br />

Die 51 stationären Fallakten sind auf die Fachabteilungen wie folgt aufgeteilt:<br />

Allgem<strong>ein</strong>e Chirurgie (CHIR): 5 Fallakten von 3 Patienten<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe (GYN): 4 Fallakten von 4 Patienten<br />

Innere Medizin (INN): 9 Fallakten von 2 Patienten<br />

Urologie und Andrologie (URO): 10 Fallakten von 4 Patienten<br />

Unfallchirurgie und Sporttraumatologie (UNF): 10 Fallakten von 10 Patienten<br />

Psychiatrie & Psychotherapie (PSY): 13 Fallakten von 6 Patienten<br />

In der Psychiatrie werden k<strong>ein</strong>e Dokumente, die im KAS erstellt werden, ausgedruckt<br />

und der Restakte hinzugefügt. Des Weiteren werden im Schreibbüro der Psychiatrie<br />

nur EKG-Befunde gescannt. Da nicht klar war, welche Dokumente des KAS digital<br />

archiviert werden, hat sich die Analyse der psychiatrischen Akten, anders als geplant,<br />

auf die Restakte in Papier beschränkt.<br />

43


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Tabelle 4.4 listet die Anzahl der erhobenen Dokumente, klassifizert von #1 bis #5,<br />

auf. Die meisten Dokumente werden im stationären Bereich des LKH Hall noch<br />

papierbasiert archiviert. Auch wenn bereits viele Dokumente im KAS erstellt (#1<br />

+ #4) werden, wird mehr als die Hälfte dieser ausgedruckt (#4), da Arztbriefe und<br />

andere Dokumente zu unterzeichnen und papierbasiert zu archivieren sind.<br />

Für die Psychiatrie konnten die elektronischen (#1) und ersetzend gescannten (#2)<br />

Dokumente, wie oben beschrieben, nicht erhoben werden.<br />

Fach- Fallakten pro Klassifizierte Dokumente Anzahl<br />

abteilung Abteilung #1 #2 #3 #4 #5 Dokumente<br />

CHIR 5 19 0 40 25 10 94<br />

GYN 4 7 0 46 17 4 74<br />

INN 9 71 2 24 33 0 130<br />

UNF 10 43 3 73 66 25 210<br />

URO 10 31 2 46 43 14 136<br />

Somatischer 38 171 7 229 184 53 664<br />

Bereich<br />

PSY 13 - - 140 16 2 158<br />

Ges<strong>am</strong>t 51 171 7 369 200 55 802<br />

Tabelle 4.4.: Anzahl der klassifizierten Dokumente pro Fachabteilung (Legende zu<br />

#1 bis #5: Tabelle 3.2)<br />

Aus diesen Zahlen lässt sich <strong>ein</strong>e Redundanzrate der Dokumente <strong>für</strong> den somatischen<br />

Bereich wie folgt berechnen:<br />

Redundanzrate =<br />

#4 + #5 237<br />

= = 0, 36 ⇒ 36%<br />

Anzahl der Dokumente 664<br />

Das heißt, dass 36% der Dokumente doppelt vorliegen und archiviert wurden. Ent-<br />

weder wurden sie aus dem KAS ausgedruckt (#4) oder gescannt (#5).<br />

Künftig kann mit der Entscheidung die im KAS erstellten Dokumente nicht mehr<br />

auszudrucken, die Restakte im Umfang deutlich reduziert werden.<br />

Soll – wie geplant <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong> – mit Abschluss der Behandlung die<br />

Restakte im Ges<strong>am</strong>ten digitalisiert werden, können ohnehin auch die zuvor (während<br />

der Behandlung) gescannten Dokumente in Papierform vernichtet werden.<br />

44


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Tabelle 4.5 listet die Anzahl der erhobenen Dokumente, klassifiziert von #1 bis #5,<br />

pro Patientenakte auf. Im somatischen Bereich sind Patientenakten der Urologie<br />

<strong>am</strong> umfangreichsten. In der Fachabteilung Gynäkologie wird <strong>am</strong> meisten Papier<br />

produziert.<br />

Fach- Fallakten pro pro Fallakte klassifiziert Dokumente<br />

abteilung Abteilung #1 #2 #3 #4 #5 pro Fallakte<br />

CHIR 5 3,8 0 8,0 5,0 2,0 18,8<br />

GYN 4 1,8 0 11,5 4,3 1,0 18,6<br />

INN 9 7,9 0,2 2,7 3,7 0 14,5<br />

UNF 10 4,3 0,3 7,3 6,6 2,5 21,0<br />

URO 10 3,1 0,2 4,6 4,3 1,4 31,6<br />

Tabelle 4.5.: Mittelwert der klassifizierten Dokumente pro Fallakt und Fachabteilung,<br />

ohne Psychiatrie (Legende zu #1 bis #5: Tabelle 3.2)<br />

Abbildung 4.1 präsentiert die oben stehenden Zahlen als Prozentwerte der klassi-<br />

fizierten Dokumente pro Fallakte und Fachabteilungen. Auch hier ist zu erkennen,<br />

dass die ausgedruckten (#3) Dokumente in allen Fachabteilungen etwa 1/3 der ar-<br />

chivierten Patientenakte (ePA und Restakte) ausmachen.<br />

Abbildung 4.1.: Prozentwert aus dem Mittelwert der klassifizierten Dokumente pro<br />

Fallakt und Fachabteilung<br />

45


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Tabelle 4.6 zeigt die häufigsten zehn Dokumente, die papierbasiert (#3) produziert<br />

wurden. Für <strong>ein</strong>e spätere Digitalisierung der Restakte durch Scannen ist vor al-<br />

lem die mittlere Seitenzahl der erhobenen Dokumente von Interesse. Bei mehreren<br />

Seiten <strong>ein</strong>es Dokumentes wird unterschieden, ob diese doppelseitig bedruckt bzw.<br />

beschrieben sind.<br />

#3 Papierbasiert Anzahl Format Mittlere Seitenzahl<br />

Anästhesie - An<strong>am</strong>nese Fragebogen 11 A4 2 Seiten, 1 Blatt<br />

Anästhesie - Prämedikation 10 A4 2 Seiten, 1 Blatt<br />

Anästhesie - Protokoll 7 A4 4 Seiten, 2 Blatt<br />

Blutkonservenvergabe 6 A4 1 Seite<br />

Durchführungsnachweis 12 A3 2 Seiten, 2 Blatt<br />

Fieberkurve 48 A3 2 Seiten, 2 Blatt<br />

OP-Checkliste 16 A4 1 Seite<br />

Operationsaufklärung 12 A4 2 Seiten, 2 Blatt<br />

Pflegebericht 14 A3 2 Seiten, 2 Blatt<br />

Pflegeplanung 13 A4 2 Seiten<br />

Tabelle 4.6.: Die häufigsten zehn - als papierbasiert (#3) klassifizierten - Dokumententypen<br />

mit der mittleren Seitenzahl und dem Papierformat aus allen<br />

51 analysierten Restakten<br />

Insges<strong>am</strong>t wurden 125 Dokumententypen erhoben. Davon waren 96 Dokumenten-<br />

typen als papierbasiert (#3) klassifiziert, wobei diese Dokumententypen auch als<br />

gescannte (#5) oder ersetzend gescannte (#2) Dokumente vorkommen können – zu<br />

sehen in Anhang A (Exceltabelle mit den Ergebnisse der quantitativen Primärana-<br />

lyse).<br />

46


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

4.2. Die Archive <strong>am</strong> LKH Hall<br />

In diesem Abschnitt werden die verschiedenen Archive mit ihren Organisationssys-<br />

temen vorgestellt. Die Krankengeschichte zu <strong>ein</strong>em Patienten setzt sich im somati-<br />

schen Bereich aus den papierbasierten Fallakten und den Krankengeschichten pro<br />

Fachabteilungen, die dezentral aufbewahrt werden, zus<strong>am</strong>men.<br />

4.2.1. Hauptarchiv<br />

Im somatischen Hauptarchiv, das aus drei Teilarchiven besteht, werden die papier-<br />

basierten Patientenakten nach Fallnummern aufbewahrt. Alle drei Archive befinden<br />

sich in Haus 10 des LKH Hall.<br />

Das Hauptarchiv besteht aus zwei Räumen, in denen Patientenakten, Mikrofilme,<br />

alte Aufnahmebücher, Durchlichtbilder und Endoskopie-Mappen aufbewahrt wer-<br />

den (Abbildung 4.2). In die anderen Archive werden Patientenakten ausgelagert,<br />

die von 2005 <strong>zur</strong>ück bis in das Jahr 1980 reichen. Weitere Durchlichtbilder und Ra-<br />

diographiebefunde werden in <strong>ein</strong>em vierten Lager archiviert, das derzeit aussortiert<br />

wird.<br />

Abbildung 4.2.: Hauptarchiv im somatischen Bereich, Haus 10<br />

47


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Im Hauptarchiv werden die Patientenakten in Packpapierbögen aufbewahrt, auf de-<br />

nen Patientenkleber mit Fallnummer, F<strong>am</strong>ilien- und Vorn<strong>am</strong>e sowie Geburtsdatum<br />

des Patienten und die Fachabteilung aufgebracht sind . Es werden k<strong>ein</strong>e Farbkodie-<br />

rungen <strong>ein</strong>gesetzt (Abbildung 4.3).<br />

Abbildung 4.3.: Patientenakte aus dem Hauptarchiv - <strong>Archivierung</strong> nach<br />

Fallnummer<br />

Die Primariate Chirurgie, Urologie und Gynäkologie führen <strong>ein</strong>e Krankengeschichte<br />

des Patienten pro Fachabteilung. Bei <strong>ein</strong>er stationären Aufnahme <strong>ein</strong>es Patienten,<br />

der bereits <strong>ein</strong>en Aufenthalt in jener Fachabteilung hatte, wird die Patientenakte<br />

ausgehoben und mit dem aktuellen Fallakt zus<strong>am</strong>mengeführt. In diesen Fachab-<br />

teilungen werden die Krankengeschichten nach der aktuellsten Fallnummer archi-<br />

viert.<br />

Durch das Ausheben von Krankengeschichten entstehen Lücken in den Regalböden,<br />

wodurch die Patientenakten im Archiv des Öfteren neu <strong>ein</strong>geräumt werden müssen,<br />

um diese zu schließen.<br />

Das Primariat Innere Medizin verzichtet darauf, grundsätzlich Patientenakten aus-<br />

heben zu lassen, da der Informationsbedarf <strong>für</strong> die Behandlung mit der ePA abge-<br />

deckt wird. Die Patientenakten der Inneren Medizin werden jeweils pro Aufenthalt<br />

des Patienten als Fallakt abgelegt.<br />

48


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

4.2.2. Unfallchirurgie-Archiv<br />

Die Patientenakten der Fachabteilung Unfallchirurgie und Sporttraumatologie wer-<br />

den ebenfalls in Haus 10 des somatischen Bereichs archiviert. Die stationären Pati-<br />

entenakten werden auch hier in verteilten Akten abgelegt, jedoch nach Unfallnum-<br />

mern.<br />

Die Unfallchirurgie-Akten werden an drei verschiedenen Orten aufbewahrt. Im Schreib-<br />

büro der Unfallchirurgie werden papierbasierte Akten der letzten zwei Jahre aufbe-<br />

wahrt. Danach werden sie im Unfallarchiv neben dem Hauptarchiv <strong>ein</strong>sortiert (Ab-<br />

bildung 4.4). Weitere Akten der Unfallchirurgie befinden sich auch im Altarchiv.<br />

Abbildung 4.4.: Unfallarchiv im somatischen Bereich, Haus 10<br />

Die Fallakten werden ebenfalls in <strong>ein</strong>em Packpapierbogen, beschriftet mit dem Pa-<br />

tientenetikett, aufbewahrt. Auf dem Etikett ist die Unfallnummer, Fallnummer,<br />

F<strong>am</strong>ilien- und Vorn<strong>am</strong>e sowie Geburtsdatum des Patienten und die Fachabteilung<br />

gedruckt. Die Behandlungsjahre werden farblich markiert (Abbildung 4.5).<br />

49


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Abbildung 4.5.: Patientenakte aus dem Unfallarchiv - <strong>Archivierung</strong> nach<br />

Unfallnummer<br />

4.2.3. Psychiatrie-Archiv<br />

Im psychiatrischen Bereich werden die stationären Patientenakten in <strong>ein</strong>em Archiv<br />

neben dem Schreibbüro aufbewahrt und Patientenakten als Krankengeschichten zu-<br />

s<strong>am</strong>men geführt (Abbildung 4.6). Im Jahr 1999 wurde das Archiv umgestellt und<br />

neu organisiert.<br />

Abbildung 4.6.: Psychiatrie-Archiv <strong>für</strong> stationäre Patientenakten<br />

50


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Die Krankengeschichten werden in Mappen nach Geburtsmonat aufbewahrt und<br />

nach Geburtstag und Anfangsbuchstaben des F<strong>am</strong>ilienn<strong>am</strong>en sortiert. Für das leich-<br />

tere Erkennen falsch <strong>ein</strong>sortierter Mappen werden Farben <strong>ein</strong>gesetzt. Des Weiteren<br />

ist das Jahr der letzten Behandlung auf den Patientenmappen ersichtlich (Abbildung<br />

4.7).<br />

Abbildung 4.7.: Patientenmappe aus dem Psychiatrie-Archiv – <strong>Archivierung</strong> nach<br />

Geburtsmonat, sortiert nach Geburtstag und Anfangsbuchstaben<br />

des F<strong>am</strong>ilienn<strong>am</strong>en<br />

51


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

4.3. Die Prozesse im Rahmen der <strong>Archivierung</strong> <strong>am</strong> LKH<br />

Hall<br />

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der qualitativen Analyse, die Prozesse<br />

im Rahmen der <strong>Archivierung</strong> <strong>am</strong> LKH Hall, beschrieben.<br />

Abbildung 4.8 zeigt <strong>ein</strong>e Übersicht über Haupt- und Teilprozesse, die im Rahmen<br />

der <strong>Archivierung</strong> identifiziert wurden. Der Hauptprozess Scannen inkludiert drei<br />

Anwendungsfälle: Das Scannen von vom Patienten mitgebrachten Dokumenten, das<br />

Scannen von Dokumenten des stationären Aufenthalts und das Scannen der <strong>am</strong>-<br />

bulanten Restakte. Der Hauptprozess Archivieren inkludiert die vier verschiedenen<br />

<strong>Archivierung</strong>sszenarien der ausgewählten Stationen (Innere Medizin II, Chirurgie II,<br />

Gynäkologie und Psychiatrie).<br />

Abbildung 4.8.: Haupt- und Teilprozesse im Rahmen der <strong>Archivierung</strong> als UML--<br />

Anwendungsfalldiagr<strong>am</strong>m<br />

52


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

4.3.1. Scanprozesse<br />

Im Folgenden werden die drei Scanprozesse, die <strong>am</strong> LKH Hall im Rahmen der Pa-<br />

tientenaktenarchivierung zu beobachten waren erläutert.<br />

Scannen mitgebrachter Dokumente<br />

Das Scannen mitgebrachter Dokumente wird im somatischen Bereich dezentral an<br />

den Scanarbeitsplätzen durchgeführt. Es werden externe Befunde von niedergelas-<br />

senen Ärzten und Überweisungssch<strong>ein</strong>e durch Scannen digitalisiert. Nach dem Ein-<br />

scannen können die Originale dem Patienten wieder mitgegeben werden. Der Prozess<br />

<strong>für</strong> das Scannen von mitgebrachten Dokumenten, hier als Beispiel <strong>ein</strong>es stationär<br />

aufgenommenen Patienten, ist in Abbildung 4.9 dargestellt.<br />

Scannen von stationären Dokumenten<br />

Das Scannen <strong>für</strong> Dokumente der stationär aufgenommenen Patienten wird ebenfalls<br />

dezentral von Mitarbeitern der Schreibbüros, Ambulanzen und Stationen durchge-<br />

führt. Hauptsächlich werden Dokumente der Anästhesie (Prämedikation, Anästhe-<br />

sieprotokoll und An<strong>am</strong>nese) gescannt, wie die Exceltabelle der quantitativen Pri-<br />

märanalyse in Anhang A zeigt.<br />

Scannen der <strong>am</strong>bulanten Restakte<br />

Auf den Ambulanzen werden alle papierbasierten Dokumente die zu <strong>ein</strong>em Patienten<br />

entstehen gescannt, sodass mit Abschluss der Behandlung k<strong>ein</strong> Papier zu archivieren<br />

ist. Archivierte Ambulanzkarten, die vor der Digitalisierung konventionell archiviert<br />

wurden, sind in allen Archiven verteilt zu finden.<br />

53


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Abbildung 4.9.: Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den dezentralen Scanprozess mitgebrachter<br />

Dokumente bei stationärer Aufnahme<br />

54


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

4.3.2. <strong>Archivierung</strong>sprozesse<br />

Im Folgenden wird durch Prozessmodelle beschrieben, wie die ausgewählten Sta-<br />

tionen des somatischen und psychiatrischen Bereichs die verbleibenden Restakten<br />

nach der Behandlung archivieren. Die Prozessmodelle der Stationen Chirurgie II,<br />

Innere Medizin II, Gynäkologie und Psychiatrie wurden <strong>am</strong> 12.09.2012 durch die<br />

Ansprechpersonen verifiziert.<br />

Innere Medizin<br />

Abbildung 4.10 zeigt den <strong>Archivierung</strong>sablauf <strong>für</strong> stationäre Patientenakten in der<br />

Fachabteilung der Inneren Medizin. Bei der stationären Aufnahme <strong>ein</strong>es wiederkeh-<br />

renden Patienten wird die Krankengeschichte des Patienten nicht aus dem Archiv<br />

ausgehoben. Die Restakte wird nach der Behandlung als Fallakt archiviert.<br />

Chirurgie<br />

Abbildung 4.11 zeigt den <strong>Archivierung</strong>sablauf <strong>für</strong> stationäre Patientenakten in der<br />

Fachabteilung der Chirurgie. Es werden k<strong>ein</strong>e Krankengeschichten zu <strong>ein</strong>em Pati-<br />

enten ausgehoben. Nach Abschluss der stationären Behandlung wird die Restakte<br />

<strong>ein</strong>es wiederkehrenden Patienten im Archiv mit der Krankengeschichte zus<strong>am</strong>men-<br />

geführt. Anmerkung: Die <strong>Archivierung</strong> hat sich hier seit der Erhebung geändert. Es<br />

wird nun k<strong>ein</strong>e Zus<strong>am</strong>menführung der Akten mehr durchgeführt.<br />

Gynäkologie<br />

Abbildung 4.12 zeigt den <strong>Archivierung</strong>sablauf <strong>für</strong> stationäre Patientenakten in der<br />

Fachabteilung Gynäkologie. Die Krankengeschichte <strong>ein</strong>er Patientin, die bereits gy-<br />

näkologisch stationär behandelt wurde, wird bei der Aufnahme vom Archiv angefor-<br />

dert. Auf der Station wird die Krankengeschichte mit dem aktuellen Fallakt zus<strong>am</strong>-<br />

mengeführt. Nach der Behandlung wird die zus<strong>am</strong>mengeführte Krankengeschichte<br />

archiviert.<br />

Psychiatrie<br />

Abbildung 4.13 zeigt den <strong>Archivierung</strong>sablauf des stationär-psychiatrischen Bereichs.<br />

Im Schreibbüro der Psychiatrie werden die Patientenmappen in <strong>ein</strong>em Aktenschrank<br />

aufbewahrt. Mit der Aufnahme <strong>ein</strong>es wiederkehrenden Patienten wird die bestehende<br />

55


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Patientenmappe mit der Krankengeschichte aus dem Archiv ausgehoben und nach<br />

Abschluss der Behandlung mit der aktuellen Fallakte zus<strong>am</strong>mengeführt archiviert.<br />

Abbildung 4.10.: Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den <strong>Archivierung</strong>sprozess auf der Inneren<br />

Medizin II Station<br />

56


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Abbildung 4.11.: Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den <strong>Archivierung</strong>sprozess auf der Chirurgie<br />

II Station<br />

57


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Abbildung 4.12.: Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den <strong>Archivierung</strong>sprozess auf der<br />

Gynäkologie-Station<br />

58


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Abbildung 4.13.: Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den <strong>Archivierung</strong>sprozess der Psychiatrie<br />

Stationen<br />

59


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

4.4. Die Scanstrategie der TILAK Innsbruck<br />

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse des Vor-Ort-Besuches der Klinik Inns-<br />

bruck zus<strong>am</strong>mengetragen. Wie in Kapitel Methoden beschrieben, dient die Analyse<br />

durch Beobachtung und Befragung der Scanstragie in Innsbruck <strong>zur</strong> späteren Kon-<br />

zepterstellung <strong>für</strong> das LKH Hall.<br />

4.4.1. Scannen von Rest- und Altakten<br />

Im früheren Raum der Mikroverfilmung ist die Scanzentrale <strong>für</strong> die Klinik Innsbruck<br />

untergebracht. Dort wird zentral das verbliebene Papier der Dokumentation in Rest-<br />

und Altakten durch Massenscanning digitalisiert. In Anhang B ist die “Handlungs-<br />

anweisung zum Aussortieren der Papier-Krankengeschichte“ der TILAK Innsbruck<br />

zu sehen, in der beschrieben ist, welche Dokumente <strong>für</strong> das Scannen zulässig sind.<br />

Restakten Es wird neben der bestehenden ePA die verbleibende Restakte in Papier<br />

nach der Entlassung über das zentrale Massenscanning digitalisiert. Die Restakten<br />

werden vorher auf den Stationen oder in den Ambulanzen aussortiert, d.h. es sind<br />

k<strong>ein</strong>e Ausdrucke in Papier aus dem KAS in der Akte inkludiert.<br />

Altakten Es wird die ausgehobene Altakte <strong>ein</strong>es wiederkehrenden Patienten nach<br />

der Entlassung über das zentrale Massenscanning digitalisiert. Bei Altakten war das<br />

letzte Aufnahmedatum vor dem Jahr 2008.<br />

4.4.2. Ressourcen <strong>für</strong> das Massenscannen<br />

Rest- und Altakten der TILAK Innsbruck werden zentral über Massenscanning digi-<br />

talisiert. Im Folgenden werden die technischen und personellen Ressourcen beschrie-<br />

ben.<br />

Technische Ressourcen Es stehen zwei Kodak-Hochleistungsscanner <strong>zur</strong> Digitali-<br />

sierung der Rest- und Altakten in Schwarzweiß <strong>zur</strong> Verfügung. Ein weiterer Hoch-<br />

leistungsscanner von Kodak neuerer Generation soll künftig das Scannen in Farbe<br />

ermöglichen.<br />

In Abbildung 4.14 sind die beiden Scanner <strong>für</strong> das zentrale Massenscannen erkenn-<br />

bar. Ein Gerät kostet etwa 17.000 Euro. Durchschnittlich werden monatlich 5.000<br />

Akten mit Hilfe <strong>ein</strong>es Scanners digitalisiert.<br />

60


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Abbildung 4.14.: Hochleistungsscanner der TILAK Innsbruck <strong>für</strong> das Digitalisieren<br />

der Rest- und Altakten in Schwarzweiß<br />

Personelle Ressourcen Es sind vier Vollzeitmitarbeiter <strong>für</strong> das Massenscannen be-<br />

schäftigt. Laufend müssen die zu scannenden Akten vorbereitet, sowie Qualitätskon-<br />

trollen durchgeführt und Fehlerlisten abgearbeitet werden.<br />

4.4.3. Ablauf <strong>für</strong> das Massenscannen<br />

Über das Intranet stellen die Stationen und Ambulanzen der Abteilungen in Inns-<br />

bruck <strong>ein</strong>en Antrag <strong>für</strong> die zu scannenden Rest- und Altakten. Die gezählten Akten<br />

werden in <strong>ein</strong>em Wagen vorbereitet. Danach wird von der Scanzentrale aus der<br />

weitere Ablauf koordiniert. Oft kommen die Akten erst Monate später nach der<br />

Entlassung des Patienten <strong>zur</strong> Digitalisierung. Nach dem Digitalisieren der Akten<br />

werden diese noch etwa <strong>ein</strong>en Monat aufbewahrt, ehe sie <strong>für</strong> die Datenvernichtung<br />

freigegeben werden.<br />

Abbildung 4.15 zeigt den Ablauf <strong>für</strong> das Massenscannen der Klinik Innsbruck.<br />

61


4. Ergebnisse der Systemanalyse<br />

Abbildung 4.15.: Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den zentralen Scanprozess der Rest- und<br />

Altakten in Innsbruck<br />

62


5. System<strong>bewertung</strong><br />

5. System<strong>bewertung</strong><br />

In diesem Kapitel wird das <strong>am</strong> LKH Hall untersuchte Subinformationssystem “Pa-<br />

tientenaktenarchv“ bewertet. Zunächst werden die wichtigsten Stärken im Rahmen<br />

der <strong>Archivierung</strong> aufgezeigt. Erkannte Mängel werden in zwei Teilen – nach Schwach-<br />

stellen, identifiziert durch quantitative und qualitative Analyse – erläutert. Zuletzt<br />

wird auf jene Dokumente hingewiesen, die Auswirkungen auf <strong>ein</strong>e papierlose Archi-<br />

vierung haben werden.<br />

5.1. Starkstellen<br />

Am LKH sind <strong>ein</strong>ige Abläufe im Bezug auf die Patientenaktenarchivierung positiv<br />

hervorzuheben. Während der Beobachtung und Befragung war auffallend, dass das<br />

medizinische Personal äußerst motiviert ist und auf gute Umgangsformen und <strong>ein</strong><br />

kollegiales Arbeitsklima Wert legt.<br />

Es besteht <strong>ein</strong>e angespannte Situation in Bezug auf die <strong>Archivierung</strong>ssituation, so-<br />

dass viele Mitarbeiter <strong>ein</strong>e kommende Veränderung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

begrüßen.<br />

5.1.1. Das Psychiatrie-Archiv<br />

Mit der Neuorganisation der <strong>Archivierung</strong> von stationären Patientenakten der Psych-<br />

iatrie wurde <strong>ein</strong>e Archivorganisation <strong>ein</strong>geführt, die auch in der Literatur [7, 13]<br />

empfohlen wird (Ablage nach Geburtsmonat, sortiert nach Geburtstag und An-<br />

fangsbuchstabe des F<strong>am</strong>ilienn<strong>am</strong>en). Pro Patient gibt es auf der Psychiatrie nur <strong>ein</strong>e<br />

stationäre Patientenakte, sodass alle Informationen zu vorangegangenen Behandlun-<br />

gen in <strong>ein</strong>er Mappe zu finden sind. Des Weiteren werden die Krankengeschichten der<br />

aufgenommenen Patienten sicher in <strong>ein</strong>em Schrank aufbewahrt. Sollten Informatio-<br />

nen in der ePA <strong>für</strong> die Behandlung fehlen, können die Patientenmappen entliehen<br />

werden. Schreibkräfte der Psychiatrie führen <strong>ein</strong>e Ausleihkontrolle und erledigen die<br />

<strong>Archivierung</strong>saufgaben.<br />

63


5. System<strong>bewertung</strong><br />

5.1.2. Digitale <strong>Archivierung</strong> der Ambulanzen<br />

Während der <strong>am</strong>bulanten Versorgung im somatischen Bereich wird die Dokumen-<br />

tation weitestgehend über computerbasierte Anwendungssysteme durchgeführt. Pa-<br />

pierbasierte Dokumente werden anschließend dezentral an den Scanarbeitsplätzen<br />

digitalisiert. Die elektronisch erfasste Dokumentation und die gescannte Restakte in<br />

Papier sind dadurch in der ePA abrufbar.<br />

5.1.3. Anbindung an das Gesundheitsnetz Tirol<br />

Über das Gesundheitsnetz Tirol (GNT) können mit dem Einverständnis des Patien-<br />

ten und der Wahrung des Datenschutzstandards ePA von anderen TILAK-Einrichtungen<br />

<strong>ein</strong>gesehen werden. Durch die Möglichkeit an Vorinformationen zum Patienten zu<br />

gelangen, können schnelle Entscheidungen <strong>zur</strong> Behandlung getroffen werden. Des<br />

Weiteren können Kosten <strong>ein</strong>gespart werden, wenn auf Befunde <strong>zur</strong>ückgegriffen wer-<br />

den kann anstatt neue Untersuchungen anzufordern.<br />

64


5. System<strong>bewertung</strong><br />

5.2. Schwachstellen<br />

Im Folgenden werden die im Zuge der Systemanalyse erkannten Schwachstellen mit<br />

ihren Ursachen und Folgen präsentiert. Die Schwachstellen werden je nach Ausmaß<br />

in nicht gravierend, gravierend und sehr gravierend kategorisiert.<br />

5.2.1. Dokumentenanalyse<br />

Durch die quantitative Primäranalyse beim Vergleich von Restakten mit der ePA,<br />

konnten Schwachstellen in den Dokumenten oder im Umgang mit ihnen ermittelt<br />

werden.<br />

Fehlen von Patientenakten<br />

Das Ausheben von Patientenakten (wodurch Originalakten auf den Stationen zirku-<br />

lieren), die verteilte <strong>Archivierung</strong> und die Archivorganisation nach Fallnummern sind<br />

Gründe da<strong>für</strong>, dass Patientenakten teilweise nicht auffindbar sind (Tabelle 5.1).<br />

In Abbildung 5.1 ist <strong>ein</strong> Beispiel <strong>ein</strong>er fehlenden Krankengeschichte zu sehen. Wäh-<br />

rend der quantitativen Primäranalyse wurde der Vermerk über das Fehlen der Akte<br />

gefunden.<br />

Schwachstelle 1.1 Patientenakten nicht auffindbar<br />

Ursache - K<strong>ein</strong> sorgs<strong>am</strong>er Umgang mit entliehenen Akten<br />

- Patientenakten, die im Archiv falsch <strong>ein</strong>sortiert<br />

wurden, sind nicht erkennbar (k<strong>ein</strong> Farbsystem)<br />

- Archivorganisation nach Fallnummern-Sortierung<br />

- Verteilte <strong>Archivierung</strong> zu <strong>ein</strong>em Patienten<br />

Folge - Unvollständige Dokumentation<br />

- Fehlende Informationen <strong>für</strong> die weitere Behandlung<br />

Ausmaß sehr gravierend<br />

Tabelle 5.1.: Schwachstelle 1.1 - Patientenakten nicht auffindbar<br />

65


5. System<strong>bewertung</strong><br />

Abbildung 5.1.: Vermerk in <strong>ein</strong>er Akte, dass die vorangegangene Krankengeschichte<br />

nicht auffindbar ist - im Zuge der quantitativen Primäranalyse<br />

identifiziert<br />

66


5. System<strong>bewertung</strong><br />

Scannen zu anderer Fallnummer<br />

Im computerbasierten Anwendungssystem Patidok können die elektronischen Do-<br />

kumente zu Fallnummern oder zum Patienten ausgewählt werden. Durch die nach<br />

Fallakten durchgeführte Dokumentenanalyse war auffallend, dass manche Dokumen-<br />

te zu <strong>ein</strong>er anderen Fallnummer des Patienten gescannt wurden. Deswegen wurden<br />

gezielt diese Dokumente <strong>für</strong> alle analysierten Fallakten des somatischen Bereichs<br />

separat gezählt. In Tabelle 5.2 ist Schwachstelle 1.2 erläutert. Der Anteil der Do-<br />

kumente, die zu <strong>ein</strong>er anderen Fallnummer des Patienten gescannt wurden, wird<br />

graphisch in Abbildung 5.2 dargestellt.<br />

Schwachstelle 1.2 Scannen zu anderer Fallnummer<br />

Ursache - K<strong>ein</strong> Barcodesystem <strong>für</strong> Patientenetiketten<br />

- Beim Scannen wird anderer Fall des Patienten<br />

in Patidok geöffnet<br />

Folge - Gescannte Dokumente nicht über Fallübersicht zu finden<br />

(nur über die ges<strong>am</strong>te Patientenübersicht)<br />

- Längeres Suchen nach digitalisierten Dokumenten<br />

Ausmaß nicht gravierend<br />

Tabelle 5.2.: Schwachstelle 1.2 - Scannen zu anderer Fallnummer des Patienten<br />

Nicht unterzeichnete Arztbriefe<br />

Für die papierbasierte <strong>Archivierung</strong> <strong>am</strong> LKH Hall gilt die Regelung, dass bestimmte<br />

Dokumente - unter anderem der Arztbrief - vom behandelnden Arzt zu unterzeich-<br />

nen sind. Tabelle 5.3 schildert die Schwachstelle 1.3, nicht unterzeichnete Arztbriefe<br />

des somatischen Bereichs. Die Arztbriefe wurden gezielt auf den Dokumentenstatus<br />

“unterzeichnet“ oder “nicht unterzeichnet“ untersucht. Die Ergebnisse der gezählten<br />

Arztbriefe sind in untenstehendem Diagr<strong>am</strong>m ersichtlich (Abbildung 5.3).<br />

Schwachstelle 1.3 Nicht unterzeichnete Arztbriefe<br />

Ursache K<strong>ein</strong>e genaue Kontrolle auf Unterschriften zu<br />

Arztbriefen vor der <strong>Archivierung</strong><br />

Folge Unvollständige Dokumente<br />

Ausmaß gravierend<br />

Tabelle 5.3.: Schwachstelle 1.3 - Nicht unterzeichnete Arztbriefe des somatischen<br />

Bereichs<br />

67


5. System<strong>bewertung</strong><br />

Abbildung 5.2.: Gegenüberstellung: Gescannte Dokumente zu richtiger Fallnummer<br />

— zu falscher Fallnummer <strong>ein</strong>es Patienten. Erhoben aus allen 38<br />

Fallakten des somatischen Bereichs<br />

Abbildung 5.3.: Gegenüberstellung: Unterzeichnete – nicht unterzeichnete Arztbriefe.<br />

Erhoben aus allen 38 Fallakten des somatischen Bereichs<br />

68


5. System<strong>bewertung</strong><br />

Nachträglich veränderte Dokumente<br />

Wie im Methodenteil dieser Arbeit beschrieben, wurde bei der Aktenanalyse auf<br />

Auffälligkeiten der Dokumente in den Restakten geachtet. Diese Dokumente wurden<br />

gezählt und ebenfalls separat notiert.<br />

In den 38 papierbasierten Fallakten des somatischen Bereichs waren 184 Dokumente<br />

Ausdrucke der ePA. Drei von diesen Dokumenten wurden nachträglich verändert,<br />

wie in Abbildung 5.4 zu sehen.<br />

Tabelle 5.4 erläutert Schwachstelle 1.4: Dokumente, die im KAS elektronisch erstellt,<br />

<strong>zur</strong> <strong>Archivierung</strong> ausgedruckt und handschriftlich verändert wurden. Dadurch exis-<br />

tieren verschiedene Versionen – elektronisch und papierbasiert – <strong>ein</strong>es Dokuments,<br />

wodurch oft nicht nachvollziehbar ist, welche Version aktuell oder final <strong>für</strong> die Ar-<br />

chivierung bestimmt ist. Somit sind unterschiedliche Informationen <strong>zur</strong> Behandlung<br />

dokumentiert.<br />

Schwachstelle 1.4 Nachträglich veränderte Dokumente<br />

Ursache - Handschriftlich ergänzte und veränderte Dokumente<br />

- Schnelles Ergänzen <strong>am</strong> Papier<br />

anstatt im computerbasierten Anwendungssystem<br />

Folge unterschiedliche Dokumentenversionen<br />

in Papierform und elektronischer Form archiviert<br />

Ausmaß gravierend<br />

Tabelle 5.4.: Schwachstelle 1.4 - Nachträglich veränderte Dokumente<br />

69


5. System<strong>bewertung</strong><br />

Abbildung 5.4.: Ausgedruckter Arztbrief - Medikation wurde nachträglich ergänzt<br />

70


5. System<strong>bewertung</strong><br />

5.2.2. Schwachstellen der <strong>Archivierung</strong>sprozesse<br />

In den Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>men sind Schwachstellen <strong>ein</strong>gezeichnet, die im Rahmen der<br />

<strong>Archivierung</strong>sprozesse der ausgewählten Stationen zu finden sind.<br />

Stationäre Aufnahme von Patienten<br />

Bei der Aufnahme von Patienten werden an den dezentralen Scanarbeitsplätzen<br />

des somatischen Bereichs mitgebrachte Dokumente des Patienten gescannt. Nach<br />

dem Scannen können die Dokumente dem Patienten wieder mitgeben werden. Beim<br />

Scannen dieser Dokumente wird im KAS nicht systematisch kontrolliert, ob jene<br />

bereits elektronisch verfügbar sind (Tabelle 5.5).<br />

Schwachstelle 2.1 Scannen mitgebrachter Dokumente,<br />

die bereits elektronisch verfügbar sind<br />

Ursache K<strong>ein</strong>e Kontrolle, ob das Dokument bereits als elektronisches<br />

Fax empfangen und in Patidok importiert wurde<br />

Folge - Dopplung der Dokumente<br />

- zusätzlicher Arbeitsaufwand<br />

Ausmaß nicht gravierend<br />

Tabelle 5.5.: Schwachstelle 2.1 - Scannen mitgebrachter Dokumente, die bereits elektronisch<br />

verfügbar sind<br />

Innere Medizin<br />

Die Fachabteilung Innere Medizin lässt grundsätzlich k<strong>ein</strong>e Krankengeschichten zu<br />

<strong>ein</strong>em wiederkehrenden Patienten bei Aufnahme ausheben. Es werden nach Möglich-<br />

keit papierbasierte Dokumente, die während der Behandlung entstehen, gescannt,<br />

um diese in der ePA verfügbar zu machen. Doch dadurch können Informationen<br />

übersehen werden und die Krankengeschichte zu <strong>ein</strong>em Patienten ist möglicher Wei-<br />

se auf mehrere Archive des somatischen Bereichs verteilt. Wenn diese angefordert<br />

wird, müssen über die ausgemachten Fallnummern alle Fallakten aufwändig gesucht<br />

und ausgehoben werden (Tabelle 5.6).<br />

71


5. System<strong>bewertung</strong><br />

Schwachstelle 2.2 <strong>Archivierung</strong> nach Fallakten der Inneren Medizin<br />

Ursache Krankengeschichten werden nicht ausgehoben und aktueller<br />

Patientenakt wird als Fallakte archiviert<br />

Folge Krankengeschichte zu <strong>ein</strong>em Patienten auf<br />

Fallakten verteilt in den Archiven aufbewahrt<br />

Ausmaß gravierend<br />

Tabelle 5.6.: Schwachstelle 2.2 - <strong>Archivierung</strong> nach Fallakten der Inneren Medizin<br />

Chirurgie und Gynäkologie<br />

Auf den Stationen der Chirurgie und Gynäkologie werden dem Patienten bei Ent-<br />

lassung <strong>ein</strong> ärztlicher Kurzbericht mitgegeben. Erst im Anschluss daran wird <strong>ein</strong><br />

ausführlicher Arztbrief verfasst. Grund da<strong>für</strong> sind verspätete Befundung und nicht<br />

direkt im KAS erledigte Dokumentation, wodurch diese anschließend transkribiert<br />

werden muss. Dadurch entsteht Mehraufwand und die finale Dokumentation zum<br />

Patienten passiert nicht zeitnah (Tabelle 5.7).<br />

Schwachstelle 2.3 Arztbrief wird nach der Entlassung geschrieben<br />

Ursache - Arbeitsabläufe nicht optimiert<br />

- Ärztlicher Kurzbericht statt Arztbrief bei Entlassung<br />

- Warten auf Befunde<br />

Folge Patientenakten zirkulieren lange auf den Stationen,<br />

ehe sie <strong>zur</strong> <strong>Archivierung</strong> freigegeben werden können<br />

Ausmaß gravierend<br />

Tabelle 5.7.: Schwachstelle 2.3 - Arztbrief wird erst nach der Entlassung geschrieben<br />

Gynäkologie<br />

Auf der Station der Gynäkologie werden Krankengeschichten zu <strong>ein</strong>em wiederkehren-<br />

den Patienten aus dem Archiv ausgehoben. Die Krankengeschichten werden durch<br />

die Hauspost oder den Archivar vom Archiv auf die Station gebracht. Auf der Stati-<br />

on werden die Krankengeschichten ohne nachvollziehbare Aufbewahrungsrichtlinien<br />

als Originale an den verschiedenen Arbeitsplätzen zwischengelagert (Tabelle 5.8).<br />

72


5. System<strong>bewertung</strong><br />

Schwachstelle 2.4 Ausheben von Krankengeschichten ohne nachvollziehbare<br />

Aufbewahrungsrichtlinien auf der Station<br />

Ursache ausgehobene Krankengeschichten liegen auf der Station<br />

verteilt (auf Schreibtischen, in Schubladen, etc.)<br />

Folge - Teile aus der Krankengeschichte können entfernt werden<br />

- Unklar, wo sich Krankengeschichte befindet<br />

- Gefahr von unvollständig wiederarchivierten Akten<br />

Ausmaß sehr gravierend<br />

Tabelle 5.8.: Schwachstelle 2.4 - Ausheben von Krankengeschichten ohne Aufbewahrungsrichtlinien<br />

auf der Station<br />

Chirurgie<br />

Auch das Primariat der Allgem<strong>ein</strong>en Chirurgie ließ bis vor <strong>ein</strong>igen Monaten die<br />

Krankengeschichten zu den wiederkehrenden Patienten ausheben. Diese wurden in<br />

<strong>ein</strong>em Zwischenlager aufbewahrt und anschließend mit der aktuellen Fallakte zu-<br />

s<strong>am</strong>mengeführt aufbewahrt. Die zu archivierenden Akten lagerten dort bis zu fünf<br />

Wochen nach Entlassung des Patienten. Es wurde <strong>ein</strong>e neue <strong>Archivierung</strong>sstrategie<br />

als Zwischenlösung entwickelt. Dadurch werden die Fallakten erst im Archiv mit der<br />

Krankengeschichte zus<strong>am</strong>mengeführt. Da sich im Archiv k<strong>ein</strong> Computer befindet,<br />

wird die Fallnummer der Krankengeschichte auf den Packpapierbogen geschrieben.<br />

Eine Kontrolle auf Vollzähligkeit der Akten durch medizinisches Personal ist nicht<br />

gegeben (Tabelle 5.9).<br />

Anmerkung: Inzwischen werden die Akten wie bei der Fachabteilung <strong>für</strong> Innere<br />

Medizin nur noch als Fallakten archiviert, ohne Zus<strong>am</strong>menführung mit der Kran-<br />

kengeschichte.<br />

Schwachstelle 2.5 Fallnummer der letzten Krankengeschichte wird auf<br />

Packpapierbogen der aktuellen Fallakte geschrieben<br />

Ursache - Zwischenlösung, um Krankengeschichten nicht auf der<br />

Station aufzubewahren<br />

- Zus<strong>am</strong>menführung der Krankengeschichten im Archiv<br />

(k<strong>ein</strong> PC <strong>für</strong> Fallnummernsuche vorhanden)<br />

Folge - Gefahr, dass letzte Fallnummer des Patienten falsch ist<br />

- K<strong>ein</strong>e Kontrolle über Vollzähligkeit der Krankengeschichte<br />

Ausmaß gravierend<br />

Tabelle 5.9.: Schwachstelle 2.5 - Fallnummer der letzten Krankengeschichte wird auf<br />

Packpapierbogen der aktuellen Fallakte geschrieben<br />

73


5. System<strong>bewertung</strong><br />

5.3. Dokumente mit Auswirkungen auf die papierlose<br />

<strong>Archivierung</strong><br />

Für das anschließende <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> <strong>am</strong> LKH Hall werden<br />

die Restakten in Papier durch Scannen digitalisiert. Farbige Dokumente, die medi-<br />

zinisch relevante Informationen wiedergeben, müssen entsprechend erhalten bleiben<br />

[16]. Meist werden Dokumente in Schwarzweiß gescannt, d<strong>am</strong>it k<strong>ein</strong>e zu großen Da-<br />

tenmengen mit der Digitalisierung entstehen.<br />

Während der quantitativen Primäranalyse wurden auch <strong>am</strong> LKH Hall Dokumente<br />

ausfindig gemacht, die Farben oder Graustufen enthalten:<br />

Pflegebericht der Psychiatrie Der r<strong>ein</strong> papierbasierte Pflegebericht des psychiatri-<br />

schen Bereichs verwendet rote Farben, um die Eintragungen des Nachtdienstes<br />

zu signalisieren.<br />

Fieberkurven In manchen Fachabteilungen des somatischen Bereichs werden Farben<br />

verwendet, um bestimmte Werte in der Fieberkurve <strong>ein</strong>zutragen.<br />

Sonographie-Bilder In den Restakten der Gynäkologie waren Sonographie-Bilder<br />

enthalten, die verschiedene Grauwerte enthalten<br />

Die Möglichkeiten, wie mit diesen Dokumenten umgegangen werden kann, sind im<br />

nachfolgenden Kapitel <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> behandelt.<br />

74


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong> <strong>am</strong> LKH<br />

Hall präsentiert. Basis <strong>für</strong> das Lösungskonzept bilden die zuvor erstellte Systemana-<br />

lyse und -<strong>bewertung</strong> sowie die Informationsbeschaffung zum ersetzenden Scannen<br />

durch Literatur und dem Vor-Ort-Besuch an der TILAK Innsbruck.<br />

Im ersten Teil werden die Anforderungen <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong> beschrie-<br />

ben. Im zweiten Teil werden die verschiedenen Umsetzungsmöglichkeiten mit ihren<br />

Vor- und Nachteilen diskutiert, um anschließend das konkrete <strong>Konzept</strong> mit beschrei-<br />

benden Prozessdiagr<strong>am</strong>men vorzustellen. Zuletzt wird <strong>ein</strong> Vorschlag <strong>für</strong> den Umgang<br />

mit dem vorhandenen Papier, den Altakten in den Archiven, gegeben.<br />

An dieser Stelle sei erwähnt, dass das <strong>Konzept</strong> – wie in der Einleitung erklärt wird –<br />

k<strong>ein</strong>e Lösung <strong>für</strong> die papierlose Patientenversorgung vorsieht. Das definierte Ziel Z3<br />

ist, <strong>ein</strong> organisatorisches <strong>Konzept</strong> <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong> durch ersetzendes<br />

Scannen zu erstellen.<br />

6.1. Anforderungen <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong><br />

Wie im Methodenkapitel beschrieben, enthalten das “Schlierseer Memorandum“ [8]<br />

und der “Leitfaden <strong>für</strong> das rechnerunterstützte Dokumentenmanagement und die<br />

digitale <strong>Archivierung</strong> von Patientenunterlagen im Gesundheitswesen“ [16] <strong>ein</strong> Re-<br />

gelwerk <strong>für</strong> das ersetzende Scannen <strong>zur</strong> Digitalisierung von papierbasierten Doku-<br />

menten.<br />

Angelehnt daran bedarf es <strong>ein</strong>iger Voraussetzungen, um auch <strong>für</strong> Hall die papierlose<br />

<strong>Archivierung</strong> durch ersetzendes Scannen der verbleibenden Restakten zu realisie-<br />

ren.<br />

75


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

6.1.1. Rechtliche Anforderungen<br />

Anforderung 1.1 Vernichtung von ursprünglichen Papierdokumenten<br />

Da ersetzendes Scannen die Vernichtung von originalen Papierdokumenten <strong>zur</strong> Folge<br />

hat, ist <strong>für</strong> die Verwaltung des LKH Hall rechtlich zu klären, ob bestimmte Doku-<br />

mente gesondert behandelt und archiviert werden müssen. Es muss geklärt werden,<br />

ob <strong>ein</strong>e Vernichtung gewisser Dokumententypen überhaupt zulässig ist.<br />

Anforderung 1.2 Beweissicherheit gescannter Dokumente<br />

Um die Beweissicherheit gescannter Dokumente gewährleisten zu können, ist ei-<br />

ne Zus<strong>am</strong>menarbeit mit der Abteilung <strong>für</strong> Personal- und Medizinrecht der TILAK<br />

Innsbruck empfehlenswert.<br />

Anforderung 1.3 Zulässigkeit elektronischer Dokumente<br />

Es muss geklärt werden, ob die bisher auf Papier unterzeichneten Dokumente, z.B.<br />

der Arztbrief, über das KAS (Patidok und Powerchart) als elektronisch vidiert (und<br />

nicht mehr ausgedruckt) digital archiviert werden können. Ohnedies sind derzeit<br />

Arztbriefe, die <strong>zur</strong> <strong>Archivierung</strong> ausgedruckt werden, teilweise nicht unterzeichnet<br />

(siehe Kapitel System<strong>bewertung</strong>, Schwachstelle 1.3).<br />

Anforderung 1.4 Aufbewahrungsfrist im digitalen Archivsystem<br />

Auch <strong>für</strong> originär elektronische und digitalisierte Dokumente gelten wie <strong>für</strong> die pa-<br />

pierbasierte <strong>Archivierung</strong> Aufbewahrungsfristen, siehe Kapitel 2 (Grundlagen und<br />

Definitionen). Das dort beschriebene digitale Archivsystem AIM, wie es <strong>am</strong> LKH-<br />

Hall verwendet wird, unterstützt die Verwaltung und Organisation <strong>für</strong> die langfris-<br />

tige Aufbewahrung von elektronischen Dokumenten.<br />

Anforderung 1.5 Langzeitfähiges Datenformat<br />

Für die digitale <strong>Archivierung</strong> von elektronischen Dokumenten bedarf es <strong>ein</strong>es Da-<br />

tenformats, das <strong>für</strong> die langfristige Aufbewahrung geeignet und auch zulässig ist.<br />

Der im Grundlagenteil beschriebene PDF/A-Standard wird bereits im digitalen Ar-<br />

chivsystem AIM <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

76


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

6.1.2. Technische Anforderungen<br />

Anforderung 2.1 Hochleistungsscanner<br />

Für das ersetzende Massenscanning der Restakten werden Hochleistungsscanner be-<br />

nötigt, die Papier in verschiedenen Formaten (alle Formate inkl. A3) mit <strong>ein</strong>em<br />

automatischen Abtastmodus <strong>für</strong> Schwarzweiß, Graustufen oder Farbe digitalisieren<br />

können. Der Scanner soll die Vorder- und Rückseite der <strong>ein</strong>gezogenen Dokumente<br />

gleichzeitig lesen können (Duplexfunktion). Es können Barcodes <strong>ein</strong>gelesen werden,<br />

um die gescannte Restakte automatisch zu indexieren. Der Scanvorgang kann <strong>am</strong><br />

Monitor überwacht und so die Über<strong>ein</strong>stimmung des papierbasierten mit dem des<br />

digital produzierten Dokumentes geprüft werden.<br />

Anforderung 2.2 Barcodesystem<br />

Derzeit werden <strong>am</strong> LKH-Hall Patientenetiketten ohne Strichcode verwendet, wo-<br />

durch Patienten IDs und Fallnummern manuell <strong>ein</strong>gegeben und zugeordnet werden.<br />

Dadurch können Übertragungsfehler bei der Eingabe passieren. Durch <strong>ein</strong> Barcode-<br />

system ist das Scannen zu <strong>ein</strong>er anderen Fallnummer des Patienten, wie im Kapitel<br />

System<strong>bewertung</strong> (Schwachstelle 1.2) beschrieben – vorausgesetzt, es ist das richtige<br />

Etikett zum Patienten <strong>am</strong> Dokument geklebt – nicht mehr möglich.<br />

Zu diesem Zweck soll <strong>ein</strong> Barcodesystem <strong>ein</strong>geführt werden, d<strong>am</strong>it die gescannte<br />

Restakte der Patienten ID und Fallnummer automatisch zugeordnet wird. Auch bei<br />

<strong>ein</strong>zeln gescannten Dokumenten kommen die Barcodes in Einsatz.<br />

Anforderung 2.3 Metadaten pro Akte<br />

Wichtig ist, dass beim Scannen beschreibende Informationen über das digitalisier-<br />

te Dokument bzw. der gescannten Akte – als Metadaten – mitübergeben werden<br />

können, wodurch diese Dokumente indexiert werden. Automatisch erfolgt dies über<br />

die oben beschriebenen Barcodes, die auf das Papier geklebt werden und vom Scan-<br />

ner gelesen werden. Die gescannte Rest- oder Altakte wird als <strong>ein</strong> PDF-Dokument<br />

erzeugt und in <strong>ein</strong>em weiteren Dokument sind die Metadaten codiert.<br />

Folgende Beschreibungen sollen in den Metadaten der Akten enthalten s<strong>ein</strong>:<br />

• Patientenzugehörigkeit (Fallnummer und Patienten ID)<br />

• Aktenart (Restakte oder Altakte)<br />

• Scandatum und -uhrzeit<br />

• Verantwortlicher <strong>für</strong> <strong>ein</strong>gescannte Akte<br />

• Fachabteilung, aus der die Akte st<strong>am</strong>mt<br />

77


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

Die in den Akten enthaltenen Dokumente können durch Trennblätter, auf denen<br />

wiederum <strong>ein</strong> Barcode gedruckt ist, gruppiert werden. Dadurch werden in den Me-<br />

tadaten weitere Beschreibungen zu den enthaltenen Dokumentenklassen (Kapitel<br />

Grundlagen und Definitionen) gegeben, was das Wiederfinden erleichtert.<br />

Anforderung 2.4 Metadaten <strong>ein</strong>zelner Dokumente<br />

Auch die <strong>ein</strong>zeln gescannten Dokumente werden durch Barcodes indexiert. Der auf<br />

dem Dokument angebrachte Barcode enthält wieder die Information über Patienten<br />

ID und Fallnummer. Anschließend soll der entsprechende Dokumententyp (Kapitel<br />

Grundlagen und Definitionen) manuell nach Vorgaben indexiert werden.<br />

Folgende Beschreibungen sollen in den Metadaten der <strong>ein</strong>zeln gescannten Dokumente<br />

enthalten s<strong>ein</strong>:<br />

• Patientenzugehörigkeit (Fallnummer und Patienten ID)<br />

• Dokumententyp (z.B. externer Histologie-Befund)<br />

• Verantwortlicher <strong>für</strong> <strong>ein</strong>gescanntes Dokument<br />

• Scandatum und -uhrzeit<br />

• Autor des Dokumentes (z.B.: verantwortlicher Arzt)<br />

Anforderung 2.5 Verfügbarkeit der gescannten Dokumente im KAS<br />

Es soll die digitalisierte Restakte zu <strong>ein</strong>em Patienten im KAS als <strong>ein</strong> PDF Dokument<br />

geöffnet werden können. Wie in Kapitel Grundlagen und Definitionen erläutert,<br />

werden zu diesem Zweck Referenz-Pointer verwendet.<br />

78


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

6.1.3. Anforderungen bezüglich dem Mengengerüst<br />

Anforderung 3.1 Stationäre Restakten<br />

Im Leistungsbericht des LKH Hall [21] <strong>für</strong> das Jahr 2011 sind 23.682 stationäre<br />

Entlassungen angegeben. Dadurch entstehen monatlich etwa 2.000 zu archivierende<br />

Restakten auf den Stationen im somatischen und psychiatrischen Bereich. Diese<br />

sollen durch ersetzendes Scannen digitalisiert werden.<br />

Die papierbasierten Dokumente, die künftig zu scannen sind, können der Excelta-<br />

belle <strong>zur</strong> Dokumentenerhebung (Anhang A) entnommen werden. Durchschnittlich<br />

sind 7,2 papierbasierte Dokumente in <strong>ein</strong>er Restakte enthalten. Künftig sollen daher<br />

im Schnitt 170.500 papierbasierte Dokumente jährlich digitalisiert werden. Aus Ta-<br />

belle 4.6 Kapitel Ergebnisse der Systemanalyse ist <strong>ein</strong>e mittlere Seitenzahl der zehn<br />

häufigsten Papierdokumente angegeben. Daraus ergibt sich, dass in etwa 205.000<br />

Blätter jährlich gescannt werden müssen. Ebenfalls aus Tabelle 4.6 ist ersichtlich,<br />

dass Papierformate bis DIN-A3 in den Restakten vorkommen können.<br />

Wie in Kapitel System<strong>bewertung</strong> beschrieben, sollen die Dokumententypen Fieber-<br />

kurve und Pflegebericht farblich und Durchlichtbilder in Graustufen gescannt wer-<br />

den.<br />

Anforderung 3.2 Ambulante Restakten im somatischen Versorgungsbereich<br />

Im somatischen Ambulanzbereich wird bereits papierlos archiviert. Auf den vorhan-<br />

denen Scanarbeitsplätzen werden dezentral mitgebrachte Dokumente des Patienten<br />

und der Papieranteil der Ambulanzdokumentation <strong>ein</strong>gescannt – wie in Kapitel Er-<br />

gebnisse der Systemanalyse beschrieben.<br />

Anforderung 3.3 Ambulante Restakten im psychiatrischen Versorgungsbereich<br />

Über den Umfang der papierbasierten Dokumentation im <strong>am</strong>bulanten Bereich der<br />

Psychiatrie können k<strong>ein</strong>e ausschlaggebenden Zahlen präsentiert werden. Das ver-<br />

bleibende Papier nach der <strong>am</strong>bulanten Versorgung soll durch Scannen digitalisiert<br />

werden.<br />

79


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

6.1.4. Anforderungen bezüglich der Qualität<br />

Anforderung 4.1 Zeitnahes Scannen<br />

Es soll die verbleibende Restakte möglichst zeitnah und vollständig nach der Ent-<br />

lassung im Massenscanning digitalisiert werden.<br />

Anforderung 4.2 Stichprobenkontrolle<br />

Es sollen Stichprobenkontrollen der digitalisierten Dokumente nach Abschluss des<br />

Scannens durchgeführt werden, um Über<strong>ein</strong>stimmung mit dem Original, Vollstän-<br />

digkeit und Vollzähligkeit zu überprüfen. Es empfiehlt sich, wie es an der TILAK<br />

Innsbruck praktiziert wird, 10% der digitalisierten Akten <strong>am</strong> Monitor zu prüfen und<br />

1% davon Blatt <strong>für</strong> Blatt genau zu kontrollieren.<br />

Anforderung 4.3 Mehr-Augen-Prinzip<br />

Es sollen mehrere Mitarbeiter <strong>für</strong> die Tätigkeit der Digitalisierung von Restakten<br />

<strong>ein</strong>gesetzt werden, um ausreichende Kontrolle im Interesse der Qualität zu erhalten.<br />

Dadurch können bei der Stichprobenkontrolle die gescannten Akten des anderen<br />

Mitarbeiter überprüft werden, wie es auch an der TILAK Innsbruck gehandhabt<br />

wird.<br />

Anforderung 4.4 Schulungen<br />

Es sollen die klinischen Mitarbeiter und das Scanpersonal ausreichend auf die künf-<br />

tige papierlose <strong>Archivierung</strong> vorbereitet werden. Da<strong>für</strong> sind sowohl Schulungen <strong>zur</strong><br />

Scanqualität und Qualitätssicherung, als auch Aufklärungsarbeit im stationären und<br />

<strong>am</strong>bulanten Bereich erforderlich.<br />

80


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

6.2. Diskussion verschiedener Umsetzungsmöglichkeiten<br />

Es gibt verschiedene Lösungsansätze, um Dokumente zu digitaliseren. Im Folgenden<br />

sollen die Möglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen diskutiert werden.<br />

6.2.1. Scannen zentral vs. dezentral<br />

Scannen zentral<br />

Das zentrale Scannen wird in <strong>ein</strong>em oder mehreren Räumen erledigt, um ges<strong>am</strong>te<br />

Restakten durch Massenscannen zu digitalisieren.<br />

Vorteile<br />

+ Geschultes Scanpersonal <strong>für</strong> die Digitalisierung<br />

+ Qualitätskontrolle der gescannten Dokumente<br />

+ Zeitersparnis <strong>für</strong> medizinisches Personal<br />

+ Ein PDF mit allen Dokumenten der Restakte<br />

+ Stringente Indexierung<br />

+ Alle Papierformate<br />

Nachteile<br />

- Gescanntes Dokument erst mit Abschluss der Behandlung elektronisch verfüg-<br />

bar<br />

- Dokumentenklassen in den Metadaten der Restakten lassen sich nur durch<br />

Trennblätter realisieren (siehe unten)<br />

- Vollständigkeit und Vollzähligkeit der zu scannenden Restakten kann nur vor-<br />

ab von medizinischem Personal überprüft werden<br />

- Transportwege der Restakten zu den Scanzentralen<br />

81


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

Scannen dezentral<br />

Beim dezentralen Scannen werden auf den verteilten Scanarbeitsplätzen Dokumente<br />

<strong>ein</strong>gescannt. Diese Aufgaben werden in den Sekretariaten von den Schreibkräften<br />

sowie von medizinischem Personal durchgeführt.<br />

Vorteile<br />

+ Scannen bereits möglich, wenn die Akte noch auf der Station ist<br />

+ K<strong>ein</strong>e weiten Transportwege der Dokumente<br />

+ Zeitnahes Scannen, dort wo Patient behandelt wird<br />

+ Weniger Aufwand <strong>für</strong> zentrales Scanpersonal<br />

Nachteile<br />

- K<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>fachen Qualitätskontrollen der gescannten Dokumente möglich<br />

- Mehr-Augen Prinzip nicht <strong>ein</strong>fach umsetzbar<br />

- Mehraufwand im Versorgungsbereich<br />

- Nur Papierformate bis DIN-A4 mit bestehender Ausstattung möglich<br />

6.2.2. Trennblätter vs. k<strong>ein</strong>e Trennblätter<br />

Beim zentralen Scannen wird die Aktenart “Restakte“ indexiert. Es entsteht <strong>ein</strong><br />

PDF Dokument, das alle Dokumententypen der Restakte b<strong>ein</strong>haltet, wie bereits in<br />

den technischen Anforderung erläutert. Sollen auch die Dokumententypen im Mas-<br />

senscanning berücksichtig werden, müssen da<strong>für</strong> Trennblätter mit Barcodes erstellt<br />

werden, die <strong>ein</strong>e S<strong>am</strong>mlung darauf folgender Dokumentenklassen signalisieren (z.B.<br />

externe Laborbefunde, Dokumente der Anästhesie, histologische Befunde, Patien-<br />

tenaufklärungen, usw.).<br />

Vorteile<br />

+ Dokumentenklassen werden indexiert<br />

+ Bessere Übersichtlichkeit in der gescannten Restakte<br />

+ Schnelleres Wiederauffinden von Dokumenten in der ePA<br />

+ Sinnvolle Ordnung in der Restakte<br />

Nachteile<br />

- Mehraufwand <strong>für</strong> medizinisches Personal (Dokumententypen müssen zu Do-<br />

kumentenklassen in der Restakte gruppiert werden)<br />

82


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

- Mehr Papier (Trennblätter müssen ausgedruckt und in der Restakte <strong>ein</strong>geord-<br />

net werden)<br />

6.2.3. Scannen in Schwarzweiß vs. Farbe<br />

Wie in Kapitel System<strong>bewertung</strong>, Abschnitt Dokumente mit Auswirkungen auf die<br />

papierlose <strong>Archivierung</strong> beschrieben, sind farbliche Informationen in Dokumenten<br />

(wie in der Fieberkurve oder in der Pflegedokumentation) enthalten. Für die Fieber-<br />

kurve müssten Kreis, Quadrat und Dreieck als Markierungen der Vital- und Funk-<br />

tionswerte statt Farben verwendet werden. Für die Eintragungen des Nachtdienstes<br />

der psychiatrischen Pflegedokumentation müsste das Kürzel NT (<strong>für</strong> Nachtdienst)<br />

verwendet werden, statt der Farbe Rot.<br />

Scannen in Schwarzweiß<br />

Vorteile<br />

+ Geringeres Datenvolumen der digitalisierten Dokumente in Schwarzweiß statt<br />

Farbe<br />

+ Höhere Lesegeschwindigkeit von Schwarzweiß-Dokumenten<br />

Nachteile<br />

- Änderung in der Dokumentationsart erforderlich<br />

- Kontrollen in der Scanzentrale erforderlich<br />

Scannen in Farbe<br />

Durch die Abtastfunktion <strong>für</strong> die verschiedenen Bildarten der neuen Hochleistungs-<br />

scanner, können Dokumente in Farbe, Schwarzweiß und Graustufen automatisch<br />

richtig gewählt werden.<br />

Vorteile<br />

+ K<strong>ein</strong>e Änderung in der Dokumentationsart erforderlich<br />

+ Informationen sind in Farben aussagekräftig enthalten<br />

Nachteile<br />

- Erhöhtes Datenvolumen der digitalisierten Dokumente in Farbe statt Schwarz-<br />

weiß<br />

- Niedrigere Lesegeschwindigkeit von Farb-Dokumenten<br />

83


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

6.2.4. Scannen intern vs. extern<br />

Scannen intern<br />

Das interne Scannen von Restakten heißt, dass <strong>für</strong> diese Tätigkeit Planstellen ge-<br />

schaffen werden und das Personal <strong>ein</strong>geschult wird. Es müssen technische Ressourcen<br />

da<strong>für</strong> angeschafft werden, aber auch die informationstechnischen Voraussetzungen<br />

realisiert werden.<br />

Vorteile<br />

+ Qualitätsanforderungen können gezielter erarbeitet werden<br />

+ Das Know-How über den Scanprozess der Restakten ist im Haus vorhanden<br />

+ Direkte Speicherung im digitalen Archivsystem<br />

+ Direkte Rückmeldung an den Versorgungsbereich möglich<br />

Nachteile<br />

- Längere Phase der Einarbeitung<br />

- Längere Phase bis <strong>zur</strong> Prozessoptimierung<br />

- Raum, Personal und Technik als Kostenpunkt<br />

Scannen extern<br />

Die Auslagerung von Unternehmensaufgaben an <strong>ein</strong>e externe Firma wird auch Out-<br />

sourcing genannt. Dadurch werden die Restakten durch <strong>ein</strong>en Scandienstleister di-<br />

gitalisiert.<br />

Vorteile<br />

+ Massenscannen als Kernkompetenz<br />

+ Zeitraum <strong>für</strong> Lieferung kann vertraglich fixiert werden<br />

+ Es müssen k<strong>ein</strong>e eigenen Ressourcen aufgewendet werden<br />

+ Datenschutzkonforme Vernichtung der gescannten Akten kann durch Dienst-<br />

Nachteile<br />

leister vorgenommen werden<br />

- Abhängigkeit von Scandienstleister<br />

- Dienstleistung als Kostenpunkt<br />

84


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

- Datenschutz muss geregelt werden<br />

- Für das Einspielen der digitalisierten Dokumente in das Archivsystem entste-<br />

hen eventuell höhere Aufwände<br />

6.3. Vorschlag <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

Die Umsetzungsmöglichkeiten wurden während des Verifikationsworkshop (Metho-<br />

denkapitel) vorgestellt und diskutiert. Daraufhin wurden Entscheidungen <strong>für</strong> die<br />

künftige papierlose <strong>Archivierung</strong> getroffen. Personen, die daran teilgenommen ha-<br />

ben, sind in Tabelle 6.1 aufgelistet.<br />

In diesem Teil wird der konkrete Vorschlag <strong>zur</strong> Umsetzung der <strong>papierlosen</strong> Archi-<br />

vierung mit den Veränderungen in der Patientenaktenarchivierung vorgestellt.<br />

Ansprechperson Funktion Bereich<br />

Stefan Wedermann, Dipl. KH-Bw. Kaufmännische Direktion Finanzabteilung<br />

Kathrin Bermoser, Dr. Mag. Oberärztin Chirurgie<br />

Herbert Rettl, Mag. Dr. MSc Qualitätsmanagement Verwaltung<br />

Sven Plattner EDV Leitung IT-Abteilung<br />

Elske Ammenwerth, Univ.-Prof. Betreuung Abschlussarbeit <strong>UMIT</strong><br />

Nadine Farnik Studentin <strong>UMIT</strong><br />

Tabelle 6.1.: Teilnehmer des Verifikationsworkshop <strong>am</strong> 04.09.2012<br />

6.3.1. Entscheidungen <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong><br />

Wie in Kapitel Ergebnisse der Systemanalyse beschrieben, werden bereits dezen-<br />

tral Dokumente auf den Scanarbeitsplätzen des somatischen Bereichs digitalisiert.<br />

Im <strong>am</strong>bulanten Versorgungsbereich wird bereits papierlos archiviert. Somit wird die<br />

ges<strong>am</strong>te <strong>am</strong>bulante Restakte gescannt. Die folgenden beiden Prozesse sollen beibe-<br />

halten werden:<br />

Entscheidung 1 Dezentrales Scannen mitgebrachter Dokumente im stationären<br />

Versorgungsbereich<br />

Entscheidung 2 Dezentrales Scannen der <strong>am</strong>bulanten Restakte<br />

Mit der Erfüllung der oben beschriebenen rechtlichen Anforderung 1.3 sollen kei-<br />

ne Ausdrucke aus dem KAS in der Restakte enthalten s<strong>ein</strong>. Vor der Freigabe <strong>zur</strong><br />

85


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

Digitalisierung soll die Restakte vom medizinischen Personal auf diese Dokumente<br />

überprüft und die betroffenen Dokumente aussortiert werden.<br />

Entscheidung 3 Dezentrales Aussortieren der stationären Restakte vor dem<br />

Scannen<br />

Die aussortierte stationäre Restakte mit den papierbasierten Dokumenten, die in Ka-<br />

pitel Ergebnisse der Systemanalyse (Tabelle 4.6) beschrieben sind, soll zentral durch<br />

<strong>ein</strong>en Hochleistungsscanner (Anforderung 2.1) digitalisiert werden. Es soll nach der<br />

Entlassung des Patienten die Restakte, so wie diese derzeit <strong>für</strong> die konventionelle<br />

<strong>Archivierung</strong> freigegeben wird, künftig <strong>zur</strong> Scanzentrale gebracht werden. Im An-<br />

schluss an die Digitalisierung soll die Restakte nach <strong>ein</strong>er Aufbewahrungszeit von<br />

<strong>ein</strong>em Monat vernichtet werden (Anforderung 1.1). Das digitalisierte Dokument ist<br />

im KAS als PDF abrufbar (Anforderung 2.5).<br />

Entscheidung 4 Zentrales, zeitnahes Scannen der stationären Restakten<br />

Entscheidung 5 Vernichtung der originalen Restakten nach <strong>ein</strong>em Monat<br />

Entscheidung 6 Digitalisierte Restakte im KAS als PDF abrufbar<br />

Die Aktenart soll in den Metadaten als “Restakte“ geführt werden (Anforderung<br />

2.3). Beim Scannen wird <strong>ein</strong> PDF erstellt, wordurch das gezielte Suchen nach Do-<br />

kumenten erschwert wird (siehe Abschnitt Umsetzungsmöglichkeiten). Es soll die<br />

Entscheidung der Fachabteilungen s<strong>ein</strong>, Dokumentenklassen durch die Verwendung<br />

von Barcode-Trennblättern in der Restakte den Metadaten hinzuzufügen. Es sollen<br />

dezentral <strong>ein</strong>zelne Dokumente gescannt und mit Hilfe des Barcodesystems dem Pati-<br />

enten und Fall zugeordnet werden. Die Dokumententypen der dezentral gescannten<br />

Dokumente werden manuell indexiert (Anforderung 2.4).<br />

Entscheidung 7 Barcodesystem <strong>für</strong> zentral gescannte Restakten mit automati-<br />

scher Indexierung<br />

Entscheidung 8 Barcode-Trennblätter als fachabteilungsabhängige Lösung <strong>zur</strong><br />

Indexierung von Dokumentenklassen in der Restakte<br />

Entscheidung 9 Barcodesystem <strong>für</strong> dezentral gescannte Dokumente mit manu-<br />

eller Indexierung von Dokumententypen<br />

86


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

Da verschiedene Dokumente Informationen in Farben enthalten (wie in Kapitel Sys-<br />

tem<strong>bewertung</strong> erläutert), sollen diese farblich gescannt werden. Für analoge Durch-<br />

lichtbilder in den Restakten sollen die Grauwerte richtig dargestellt werden. Der<br />

Rest soll in Schwarzweiß gescannt werden, um das Datenvolumen gering halten zu<br />

können (Anforderung 1.1).<br />

Entscheidung 10 Scannen in Farbe, Graustufen und Schwarzweiß<br />

6.3.2. Ressourcen <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong><br />

Die folgenden Entscheidungen <strong>zur</strong> Ressourcenplanung wurden ebenfalls während des<br />

Verifikationsworkshops getroffen.<br />

Den Anforderungen bezüglich der Qualität folgend (Anforderung 4.1 bis 4.4) sollen<br />

Restakten zentral gescannt werden. Es soll <strong>ein</strong>e Scanzentrale <strong>für</strong> den somatischen<br />

Bereich <strong>ein</strong>gerichtet werden. Da<strong>für</strong> bietet sich das ehemalige Büro der Verwaltung,<br />

im 2. Untergeschoss, Haus 10, an. Für den psychiatrischen Bereich soll als Scanstelle<br />

das Schreibbüro fungieren.<br />

Entscheidung 11 Es soll <strong>ein</strong>e Scanzentrale <strong>für</strong> den somatischen Bereich <strong>ein</strong>ge-<br />

richtet werden<br />

Entscheidung 12 Es sollen stationäre Restakten der Psychiatrie im Schreibbüro<br />

gescannt werden<br />

Der Anforderung 4.2 und 4.3 entsprechend, sollen mehrere Mitarbeiter den Scanvor-<br />

gang übernehmen, um entsprechende Qualität der gescannten Dokumente gewähr-<br />

leisten zu können.<br />

Entscheidung 13 Es sollen zwei Planstellen zu je 50% <strong>für</strong> die zentrale Digitali-<br />

sierung der Restakten im somatischen Bereich geschaffen werden<br />

Es wird geplant, aufgrund der Anforderungen bezüglich Quantität (Anforderungen<br />

3.1 bis 3.3) zwei Hochleistungsscanner <strong>für</strong> den somatischen Bereich <strong>ein</strong>zusetzen. Für<br />

den psychiatrischen Bereich ist <strong>ein</strong> DIN-A3-fähiger Scanner ausreichend, mit dem<br />

Fieberkurven digitalisiert werden können.<br />

87


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

Entscheidung 14 Es sollen zwei Hochleistungsscanner <strong>für</strong> den somatischen Be-<br />

reich angeschafft werden<br />

Entscheidung 15 Es soll <strong>ein</strong> DIN-A3-fähiger Scanner <strong>für</strong> den psychiatrischen<br />

Bereich angeschafft werden<br />

6.3.3. Änderungen <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong><br />

Das in Kapitel Grundlagen und Definitionen modellierte Subinformationssystem,<br />

das Patientenaktenarchiv des LKH-Hall, ist durch das bestehende digitale Archivsys-<br />

tem AIM <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e künftige papierlose <strong>Archivierung</strong> gerüstet. Dadurch wird sich die<br />

Systemarchitektur nur durch <strong>ein</strong> zusätzliches computerbasiertes Anwendungssystem<br />

<strong>für</strong> die Hochleistungsscanner ändern.<br />

Die digitalisierten Restakten werden direkt als PDF/A im AIM abgelegt. Über<br />

Referenz-Pointer sind die gescannten Restakten elektronisch in der ePA abrufbar.<br />

Hauptsächlich sind Änderungen in den Abläufen der <strong>Archivierung</strong> zu erwarten. In<br />

Abbildung 6.1 ist das Anwendungsfalldiagr<strong>am</strong>m mit der neuen Aufgabe “Stationäre<br />

Restakte scannen“ durch die Scanzentrale und Station dargestellt.<br />

88


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

Abbildung 6.1.: Sollmodell <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong> durch ersetzendes Scannen<br />

als UML-Anwendungsfalldiagr<strong>am</strong>m<br />

6.3.4. Sollprozesse <strong>für</strong> die papierlose <strong>Archivierung</strong><br />

Abbildung 6.2 zeigt den neuen Prozess der <strong>Archivierung</strong> von Restakten bis <strong>zur</strong> Über-<br />

gabe an die Scanzentrale.<br />

Wenn k<strong>ein</strong>e Befunde mehr ausständig sind und die Restakte k<strong>ein</strong>e Ausdrucke aus<br />

dem KAS b<strong>ein</strong>haltet, wird die Restakte nach der Behandlung des Patienten von der<br />

Stationssekretärin, wie bisher, <strong>zur</strong> <strong>Archivierung</strong> freigegeben. Künftig wird nun die<br />

Restakte der Scanzentrale übergeben, anstatt diese in das Archiv zu bringen.<br />

Es werden flächendeckend alle Patientenakten Barcode-Etiketten erhalten. Dadurch<br />

wird beim späteren Scannen die Restakte automatisch dem richtigen Fall und Pati-<br />

enten zugeordnet.<br />

Wie oben beschrieben, können Barcode-Trennblätter als Entscheidung der Fachab-<br />

teilungen <strong>ein</strong>gesetzt werden, um zusätzlich Dokumentenklassen in den Metadaten<br />

zu beschreiben. Auf der Station müssen diese Trennblätter noch vor der Übergabe<br />

an die Scanzentrale in die Restakte <strong>ein</strong>sortiert werden.<br />

89


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

Abbildung 6.3 zeigt den genaueren Ablauf der künftigen Digitalisierung von Rest-<br />

akten.<br />

Die Über<strong>ein</strong>stimmung der gescannten Dokumente mit den Originalen muss über<br />

Monitore in der Scanzentrale überwacht werden. Farbbilder und Dokumente, die In-<br />

formationen in Farben enthalten, sollen farblich gescannt werden. Durchlichtbilder<br />

werden in Graustufen gescannt. Sollten falsche Befunde in <strong>ein</strong>er Restakte enthalten<br />

s<strong>ein</strong>, so soll das computerbasierte Anwendungssystem über diese Dokumente durch<br />

<strong>ein</strong>e Fehlerliste informieren. Das Scanpersonal soll den Stationen wöchentlich Rück-<br />

meldung über Anzahl der digitalisierten Dokumente und aufgetretenen Fehler geben.<br />

Dokumente mit falschem Barcode sollen der Station retourniert werden. Dort soll<br />

das Dokument – mit dem richtigen Barcode-Etikett versehen – dezentral gescannt<br />

werden.<br />

Des Weiteren sind Stichprobenkontrollen in der Scanzentrale vorgesehen, um die<br />

Qualität der gescannten Dokumente prüfen zu können. Eine Kontrolle auf Vollstän-<br />

digkeit und Vollzähligkeit muss jedoch vorab auf den Stationen erfolgen, da das<br />

Scanpersonal hier k<strong>ein</strong>e Entscheidung treffen kann.<br />

6.3.5. Unveränderte Prozesse<br />

Wie oben in Abbildung 6.1 zu sehen, sind weitere drei Prozesse im Rahmen der<br />

<strong>Archivierung</strong> zu sehen, die auch in Kapitel Ergebnisse der Systemanalyse erhoben<br />

wurden.<br />

Der Ablauf mitgebrachte Dokumente scannen soll weiterhin dezentral an den ver-<br />

teilten Scanarbeitsplätzen vorgenommen werden. Das Dokument kann wieder dem<br />

Patienten mitgegeben, oder vernichtet werden.<br />

Der Prozess stationäre Dokumente scannen soll ebenfalls weiterhin bestehen bleiben,<br />

um wichtige Dokumente noch während der Behandlung elektronisch verfügbar zu<br />

machen.<br />

Auch das Scannen der <strong>am</strong>bulanten Restakten soll weiterhin wie derzeit umgesetzt<br />

werden. Um den Aufwand in den Scanzentralen gering halten zu können, werden alle<br />

Dokumente der <strong>am</strong>bulanten Versorgung dezentral an den verteilten Scanarbeitsplät-<br />

zen digitalisiert.<br />

90


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

Abbildung 6.2.: Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m <strong>für</strong> den künftigen stationären <strong>Archivierung</strong>sprozess<br />

der Restakte. Teilprozess: Zentraler Scanprozess der Restakte<br />

in Abbildung 6.3<br />

91


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

Abbildung 6.3.: Aktivitätsdiagr<strong>am</strong>m als Teilprozess <strong>für</strong> den künftigen zentralen<br />

Scanprozess der Restakte<br />

92


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

6.4. Vorschlag <strong>für</strong> den Umgang mit vorhandenen Altakten<br />

Die heute archivierten Altakten zu Patienten sind verteilt in den konventionellen<br />

Archiven abgelegt. Sollen diese Akten digital <strong>zur</strong> Verfügung stehen, müssen sie aus-<br />

gehoben und ebenfalls gescannt werden. Die Möglichkeiten werden an dieser Stelle<br />

diskutiert. Während des Verifikationsworkshops wurde auch hier <strong>ein</strong>e Entscheidung<br />

getroffen, die <strong>am</strong> Ende präsentiert wird.<br />

6.4.1. Scannen ad hoc vs. on demand<br />

Sollte <strong>ein</strong> Patient aufgenommen werden, von dem bereits <strong>ein</strong>e Altakte zu vorherge-<br />

gangenen Besuchen existiert, so sind zwei Verfahrensweisen <strong>für</strong> das Scannen möglich:<br />

ad hoc und on demand.<br />

Scannen ad hoc<br />

Bei jeder Aufnahme <strong>ein</strong>es wiederkehrenden Patienten wird die Altakte ausgehoben,<br />

zentral gescannt und anschließend vernichtet. Dabei besteht die Möglichkeit die aus-<br />

gehobene Restakte sofort nach dem Ausheben zu digitalisieren, sodass diese noch<br />

während der Behandlung elektronisch verfügbar ist. Die Altakte kann aber auch<br />

nach der Entlassung zus<strong>am</strong>men mit der Restakte gescannt werden.<br />

Vorteile<br />

+ Die Krankengeschichte zu <strong>ein</strong>em Patienten ist nach Entlassung umfassend elek-<br />

tronisch verfügbar<br />

+ Ausdünnen der konventionellen Archive<br />

Nachteile<br />

- Hoher Aufwand <strong>für</strong> das Archivpersonal durch das Ausheben der Altakten<br />

- Erhöhter Aufwand in der Scanzentrale<br />

Scannen on demand<br />

Bei Aufnahme <strong>ein</strong>es wiederkehrenden Patienten wird nur auf Verlangen des behan-<br />

delnden Arztes die Altakte ausgehoben, zentral gescannt und anschließend vernich-<br />

tet.<br />

93


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

Vorteile<br />

+ Weniger Aufwand <strong>für</strong> das Archivpersonal, da weniger Altakten ausgehoben<br />

werden<br />

+ Weniger Aufwand in der Scanzentrale<br />

Nachteile<br />

- Langs<strong>am</strong>eres Ausdünnen der Archive<br />

- Informationen der Altakten sind nicht bei jedem wiederkehrenden Patienten<br />

in der ePA abrufbar<br />

6.4.2. Massenscannen mehrerer Jahrgänge der Altakten<br />

Um Aufwände der Einzelscanvorgänge durch ad hoc und on demand Digitalisierung<br />

zu reduzieren, können ganze Jahrgänge der Altakten aus den Archiven systematisch<br />

digitalisiert und vernichtet werden. Die Altakten werden rückwärts, beginnend bei<br />

den jüngsten Jahrgängen digitalisiert.<br />

Vorteile<br />

+ Rasches Ausdünnen der Archive<br />

+ Viele Krankengeschichten sind bei Aufnahme wiederkehrender Patienten be-<br />

reits elektronisch verfügbar<br />

+ Weniger Aufwand <strong>für</strong> das Scannen on demand und ad hoc<br />

Nachteile<br />

- Es muss gewährleistet s<strong>ein</strong>, dass eventuell benötigte Altakten verfügbar sind<br />

Es sollen k<strong>ein</strong>e Altakten nach Jahrgängen im Massenscanning digitalisiert werden.<br />

Statt dessen wird die Variante <strong>für</strong> das Scannen on demand der Altakten gewählt.<br />

Wenn <strong>ein</strong> behandelnder Arzt die bisherige Krankengeschichte <strong>ein</strong>es wiederkehrenden<br />

Patienten anfordert, wird der Altakt aus dem Archiv ausgehoben und anschließend<br />

in die Scanstelle gebracht. Nach der Digitalisierung ist der Altakt in der ePA <strong>für</strong> den<br />

behandelnden Arzt elektronisch im KAS abrufbar. Der Altakt wird <strong>ein</strong>en weiteren<br />

Monat aufbewahrt und abschließend <strong>zur</strong> Datenvernichtung freigegeben.<br />

Entscheidung 16 Altakten sollen on demand ausgehoben, zentral gescannt und<br />

anschließend <strong>zur</strong> Datenvernichtung freigegeben werden.<br />

94


6. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

6.5. Zus<strong>am</strong>menfassung <strong>für</strong> die papierlose Archivieung<br />

Mit der <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> werden die Restakten der stationären Behandlung<br />

statt wie bisher nicht in das konventionelle Archiv gebracht, sondern der Scanzentra-<br />

le <strong>zur</strong> Digitalisierung übergeben. Da die zu scannenden Restakten k<strong>ein</strong>e Ausdrucke<br />

aus dem KAS b<strong>ein</strong>halten, haben sie etwa 1/3 weniger Umfang als derzeit (siehe Kapi-<br />

tel Ergebnisse der Systemanalyse). Flächendeckend werden Barcodes mit Patienten<br />

ID und Fallnummer <strong>für</strong> die automatische Indexierung verwendet. Fachabteilungen<br />

können darüber entscheiden, weitere Barcode-Trennblätter <strong>ein</strong>zusetzen, um die Do-<br />

kumente in der Restakte nach Dokumentenklassen zu gruppieren.<br />

In der Scanzentrale werden dann die Restakten der Stationen durch Hochleistungsge-<br />

räte über Massenscanning digitalisiert. Anschließend werden die gescannten Restak-<br />

ten <strong>ein</strong>er stichprobenartigen Qualitätskontrolle unterzogen. Zwei Mitarbeiter in der<br />

Scanzentrale gewährleisten die Qualität durch das Vier-Augen-Prinzip. Die Rückmel-<br />

dung der erfolgreich gescannten Akten an die Stationen erfolgt wöchentlich. Falsche<br />

Dokumente werden an die Stationen retourniert. Der Fehler wird auf der Station be-<br />

richtigt und das Dokument dort dezentral gescannt, anschließend wird das Original<br />

vernichtet.<br />

Altakten, die sich derzeit in den Archiven befinden, können on demand durch den<br />

behandelnden Arzt angefordert werden. Sie werden durch den Archivar ausgehoben,<br />

<strong>zur</strong> Scanstelle gebracht und dort digitalisiert. Die bisherige Krankengeschichte des<br />

Patienten ist anschließend als “Altakte“ in der ePA <strong>für</strong> die Behandlung abrufbar.<br />

Die gescannten Alt- und Restakten werden <strong>ein</strong>en weiteren Monat in der Scanstelle<br />

aufbewahrt, ehe sie <strong>zur</strong> Datenvernichtung freigegeben werden.<br />

Das Scannen mitgebrachter Dokumente, der <strong>am</strong>bulanten Restakte und <strong>ein</strong>zelner Do-<br />

kumente auf den Stationen wird wie bisher auf den dezentralen Scanarbeitsplätzen<br />

durchgeführt.<br />

95


7. Diskussion<br />

7. Diskussion<br />

In diesem Kapitel werden zunächst die Methoden diskutiert, sodann die gestellten<br />

Studienfragen beantwortet und abschließend die Bedeutung der Ergebnisse darge-<br />

legt.<br />

7.1. Diskussion der Methoden<br />

7.1.1. Systemanalyse<br />

Für die Systemanalyse wurden quantitative und qualitative Methoden <strong>zur</strong> Informa-<br />

tionsbeschaffung verwendet.<br />

Quantitative Systemanalyse<br />

Über Datenbankabfragen – als quantitative Sekundäranalyse – konnten nur Zahlen<br />

aus dem somatischen Bereich des AIM-Hall erhoben werden. Die Erhebungen der<br />

quantitativen Primäranalyse wurden <strong>für</strong> alle Fachabteilungen (ausgenommen Ra-<br />

diologie) vorgenommen. Zunächst wurden die Akten der Fachabteilungen Urologie,<br />

Chirurgie und Innere Medizin analysiert. Nach der ersten Präsentation der Zwischen-<br />

ergebnisse wurden die Analysen auf die Akten der Unfallchirurgie und Psychiatrie<br />

ausgedehnt. Die Anzahl von 51 analysierten Akten ist umfassend, und hat entspre-<br />

chende Aussagekraft <strong>für</strong> die Ergebnisse – als Exceltabelle in Anhang A zu finden.<br />

Die Restakten der Psychiatrie konnten aus Gründen der Strukturierung im KAS<br />

(Powerchart) nicht mit der ePA verglichen werden. Da jedoch <strong>für</strong> den psychiatri-<br />

schen Bereich die Weisung gilt, k<strong>ein</strong>e Dokumente des KAS auszudrucken und der<br />

Restakte hinzuzufügen, konnten die papierbasierten Dokumente bestimmt werden.<br />

Qualitative Systemanalyse<br />

Für die qualitative Systemanalyse durch Beobachtung und Befragung wurden Sta-<br />

tionen der Fachabteilungen Chirurgie und Inneren Medizin besucht. Diese Fachab-<br />

teilungen unterscheiden sich durch ihre jeweiligen <strong>Archivierung</strong>sstrategien. Es wur-<br />

den die Archive im somatischen und psychiatrischen Bereich besichtigt, um auch<br />

96


7. Diskussion<br />

dort den Umgang mit den Akten und die Archivorganisation zu erfahren. Für die<br />

<strong>Archivierung</strong>sprozesse der ausgewählten Fachabteilungen wurden Modelle gefertigt,<br />

die von den Ansprechpersonen verifiziert wurden. Auf die Modellierung des Archivie-<br />

rungsablaufes der Fachabteilungen Unfallchirurgie und Urologie wurde aus Gründen<br />

der Redundanz verzichtet. Auf weitere Unterschiede in den Fachabteilungen wurde<br />

textuell <strong>ein</strong>gegangen. Der Besuch der Scanstelle der TILAK Innsbruck wurde in Hin-<br />

blick auf die <strong>Konzept</strong>erstellung geplant, wodurch sich wichtige Informationen über<br />

das Massenscannen ergeben haben.<br />

7.1.2. System<strong>bewertung</strong><br />

Erst während der quanitativen Primäranalyse fielen Dokumente in den Akten auf,<br />

die aufgrund des Inhaltes, Formates und der Farbe separat gezählt und erhoben<br />

wurden. Durch diese separate Analyse konnten Schwachstellen gefunden werden, die<br />

aus der bestehenden Archivsituation resultieren. Schwachstellen, die den besuchten<br />

Fachabteilungen zugeordnet werden können, wurden durch die Ansprechpersonen<br />

verifiziert.<br />

7.1.3. <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong><br />

Das <strong>Konzept</strong> konnte <strong>am</strong> 04.09.2012 während des Verifikationsworkshops besprochen<br />

werden. Das <strong>Konzept</strong> ist lediglich auf <strong>ein</strong>e organisatorische Umsetzung <strong>zur</strong> papierlo-<br />

sen <strong>Archivierung</strong> ausgerichtet. Rechtliche Anforderungen, die Verwendung von elek-<br />

tronischen Signaturen und technische Realisierungen müssen im Anschluss weiter<br />

erarbeitet werden. Für die Umsetzung dieser Planung wird <strong>ein</strong>e Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

mit der TILAK Innsbruck empfohlen.<br />

97


7. Diskussion<br />

7.2. Beantwortung der Studienfragen<br />

7.2.1. Ziel 1<br />

Es soll <strong>ein</strong>e Ist-Analyse des derzeitigen Subinformationssystem “Patientenakten-<br />

archiv“ <strong>am</strong> LKH Hall durchgeführt werden.<br />

Ziel 1.1<br />

Ziel ist, <strong>ein</strong> Mengengerüst zu erstellen, das Art und Umfang der im AIM und in<br />

Restakten enthaltenen Dokumente ausgewählter Abteilungen umfasst.<br />

F1.1a Wie viele elektronische Dokumente werden monatlich digital archiviert?<br />

Die Zahlen der elektronisch archivierten Dokumente haben über die letzten vier<br />

Jahre um 20% zugenommen. Monatlich werden im Mittel 20.544 Dokumente archi-<br />

viert. Der Anteil der importierten (darunter auch gescannte) Dokumente beträgt<br />

etwa 18%.<br />

F1.1b In welchem Umfang fallen derzeit noch welche Papierdokumente an?<br />

Dokumente der Anästhesie, Fieberkurve, OP-Checkliste, Pflegebericht und Pflege-<br />

planung der Psychiatrie und externe Befunde sind die häufigsten Papierdokumente<br />

in den Restakten der stationären Versorgung des LKH Hall. Detailliert sind diese<br />

Dokumente in Anhang A, als Kategorie #3 (papierbasiert), gelistet.<br />

F1.1c Welche und wie viele klinische Dokumente enthält <strong>ein</strong>e Patientenakte pro<br />

Abteilung?<br />

Die Dokumente wurden klassifiziert in #1: elektronisch, #2: gescannt, #3: papierba-<br />

siert, #4: ausgedruckt und #5: ersetzend gescannt. Die Restakte enthält Dokumente<br />

aus den Kategorien #2, #3 und #4. Die ePA setzt sich aus den Kategorien #1 und<br />

#2 zus<strong>am</strong>men. Details zu den Dokumenten pro Fachabteilung sind in Anhang A zu<br />

sehen.<br />

F1.1d Wie viele Papierdokumente fallen pro Monat pro Abteilung pro Patient an?<br />

Die monatlich zu archivierenden Restakten konnten anhand der jährlichen statio-<br />

nären Entlassungen [21] berechnet werden: Etwa 2.000 Restakten. Durchschnittlich<br />

fallen 7,2 Papierdokumente pro Restakte an. Wie die Papierdokumente auf Monat<br />

und Fachabteilung verteilt sind, konnte nicht berechnet werden.<br />

98


7. Diskussion<br />

F1.1e Wie viele Papierdokumente liegen identisch elektronisch vor (wurden also<br />

ausgedruckt oder <strong>ein</strong>gescannt)?<br />

Die Redundanzrate konnte nur <strong>für</strong> den somatischen Bereich berechnet werden, da<br />

sich die Analyse der psychiatrischen Akten auf den papierbasierten Teil beschränk-<br />

te. Es liegen somit 36% der Dokumente identisch elektronisch vor – wurden also<br />

<strong>ein</strong>gescannt (Kategorie #2) oder ausgedruckt (Kategorie #4).<br />

F1.1f Wie viele Papierdokumente liegen nur papierbasiert vor?<br />

R<strong>ein</strong> papierbasierte Dokumente (Kategorie #3) sind in Anhang A zu sehen. Doch<br />

manche Dokumententypen werden <strong>ein</strong>gescannt (#5) oder ersetzend gescannt (#2).<br />

Die Fieberkurve wurde aufgrund ihres Formats (DIN-A3) definitiv nie digitalisiert.<br />

Ziel 1.2<br />

Ziel ist, die derzeitigen <strong>Archivierung</strong>sprozesse ausgewählter Abteilungen zu ana-<br />

lysieren und mit geeigneten Prozessmodellen darzustellen.<br />

F1.2a Wie wird die Papierakte des Patienten archiviert?<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die Fachabteilungen des somatischen Bereichs auf un-<br />

terschiedliche Art und Weise archivieren. Die Abbildungen 4.11 bis 4.13 in Kapi-<br />

tel Ergebnisse der Systemanalyse zeigen die verschiedenen <strong>Archivierung</strong>sabläufe der<br />

Papierakte auf den Fachabteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Psychiatrie und Gy-<br />

näkologie.<br />

F1.2b Wann und wie werden Papierdokumente gescannt?<br />

Die Papierdokumente werden dezentral, an den Scanarbeitsplätzen bis DIN-A4 gescannt.<br />

Es werden mitgebrachte Dokumente bei Aufnahme, <strong>ein</strong>zelne Dokumente während<br />

der Behandlung und der komplette papierbasierte Restakt der <strong>am</strong>bulanten Versor-<br />

gung im somatischen Bereich gescannt.<br />

F1.1c Wann ist die Papierakte abgeschlossen?<br />

Die Papierakte wird erst dann <strong>zur</strong> <strong>Archivierung</strong> freigegeben, wenn alle Befunde vor-<br />

handen sind und der endgültige Arztbrief unterzeichnet wurde. Bis <strong>zur</strong> Freigabe wer-<br />

den die Akten in den Schreibbüros und Sekretariaten der Stationen aufbewahrt.<br />

F1.2d Wann wird die Papierakte gebraucht?<br />

Bei wiederkehrenden Patienten lassen die Fachabteilungen Urologie und Gynäkologie<br />

die Krankengeschichten aus dem Archiv ausheben und auf die Station bringen.<br />

99


7. Diskussion<br />

7.2.2. Ziel 2<br />

Es soll <strong>ein</strong>e System<strong>bewertung</strong> mit der Auflistung erkannter Stark- und Schwach-<br />

stellen des Sub-Informationssystems “Patientenaktenarchiv“ erfolgen.<br />

F2.1 Wie ist das <strong>Archivierung</strong>ssystem von Papierdokumenten <strong>am</strong> LKH Hall zu be-<br />

werten?<br />

Es bestehen weitreichende Probleme bei der konventionellen <strong>Archivierung</strong> von pa-<br />

pierbasierten Patientenakten. Das bestehende digitale Archivsystem AIM ist <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e<br />

langfristige digitale Aufbewahrung von elektronischen Dokumenten ausgerichtet.<br />

F2.2 Welche Schwachstellen entstehen bei den <strong>Archivierung</strong>sprozessen von Papier-<br />

dokumenten?<br />

Es hat sich gezeigt, dass Patientenakten teilweise nicht mehr auffindbar sind und<br />

manche ausgedruckten Dokumente handschriftlich verändert wurden. Diese und wei-<br />

tere Schwachstellen sind detailliert in Kapitel System<strong>bewertung</strong> erläutert.<br />

F2.3 Welche <strong>Archivierung</strong>sprozesse sind bewährt und sollen beibehalten werden?<br />

Das Scannen mitgebrachter Dokumente, der <strong>am</strong>bulanten Restakte sowie <strong>ein</strong>zelne<br />

stationäre Dokumente sollen wie bisher auf den dezentralen Scanarbeitsplätzen di-<br />

gitalisiert werden.<br />

7.2.3. Ziel 3<br />

Es soll unter Beteiligung ausgewählter klinischer Mitarbeiter <strong>ein</strong> Lösungskonzept<br />

<strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> entwickelt werden, das organisatorische Abläufe <strong>für</strong><br />

das ersetzende Scannen beschreibt.<br />

F3.1 Wie, wo und von wem soll in Zukunft die Akte gescannt werden, um die er-<br />

kannten Schwachstellen zu lösen?<br />

Es sollen dezentral wie bisher <strong>ein</strong>zelne Dokumente durch die Schreibkräfte gescannt<br />

werden. Es soll zentral die ges<strong>am</strong>te verbleibende Restakte von geschultem Scanper-<br />

sonal durch Massenscannen digitalisiert werden. Die Restakte soll k<strong>ein</strong>e Ausdrucke<br />

aus dem KAS enthalten. Altakten, die sich derzeit in den Archiven befinden, sollen<br />

On-Demand des behandelnden Arztes ebenfalls in den Scanzentralen digitalisiert<br />

werden.<br />

100


7. Diskussion<br />

F3.2 Wie, wo und was soll bei der Patientenaufnahme gescannt werden?<br />

Bei der Aufnahme soll dezentral, wie bisher, das mitgebrachte Dokument des Pati-<br />

enten gescannt werden.<br />

F3.3 Wie, wo und was soll bei der Entlassung gescannt werden?<br />

Zeitnah, nach der Entlassung des Patienten, soll die ges<strong>am</strong>te Restakte in der Scan-<br />

zentrale gescannt werden.<br />

F3.4 Welche personelle Faktoren sind zu berücksichtigen?<br />

Es sollen zwei Planstellen <strong>für</strong> das Scannen der Restakten im somatischen Bereich<br />

geschaffen werden.<br />

F3.5 Werden unterschiedliche <strong>Konzept</strong>e <strong>für</strong> die Abteilungen benötigt?<br />

Es werden die stationären Restakten des somatischen Bereichs in <strong>ein</strong>er Scanzentrale<br />

durch Massenscannen digitalisiert. Die stationären Restakten der Psychiatrie sollen<br />

im Schreibbüro digitalisiert werden.<br />

F3.6 Welche Vor- und Nachteile gibt es <strong>für</strong> unterschiedliche Lösungsvorschläge?<br />

Die verschiedenen Lösungsvorschläge sind in Kapitel <strong>Konzept</strong>erstellung <strong>zur</strong> papier-<br />

losen <strong>Archivierung</strong> in Abschnitt Diskussion der verschiedenen Umsetzungsmöglich-<br />

keiten diskutiert.<br />

F3.7 Wo entsteht Mehraufwand, wo entsteht Nutzen?<br />

Durch das Digitalisieren der Restakten können die Akten elektronisch im KAS ab-<br />

gerufen werden. Es müssen k<strong>ein</strong>e Akten ausgehoben und auf die Stationen gebracht<br />

werden. Angeforderte Altakten werden vorher digitalisiert. Durch das zentrale Scan-<br />

nen der Akten entsteht personeller Mehraufwand.<br />

101


7. Diskussion<br />

7.3. Bedeutung der Ergebnisse und Ausblick<br />

Da gescannte und elektronische Dokumente <strong>am</strong> LKH Hall bereits in <strong>ein</strong>em geeigne-<br />

ten digitalen Archivsystem abgelegt sind, entstehen mit Einführung der <strong>papierlosen</strong><br />

<strong>Archivierung</strong> vor allem Änderungen in den Arbeitsabläufen. Auch werden sich die<br />

Aufgaben mancher Mitarbeiter verlagern. Personen, die <strong>für</strong> die <strong>Archivierung</strong> zustän-<br />

dig waren, werden mehr <strong>für</strong> das Scannen der Akten <strong>ein</strong>gesetzt werden.<br />

Indem Mitarbeiter in das Projekt “papierlose <strong>Archivierung</strong>“ <strong>ein</strong>bezogen werden, kön-<br />

nen optimierte Arbeitsabläufe – bereits <strong>für</strong> den Versorgungsbereich – erarbeitet wer-<br />

den. Als nächsten Schritt sind <strong>für</strong> das LKH Hall die technischen Voraussetzungen<br />

zu planen, wie die Beschaffung geeigneter Scanner und die Einführung von Barcode-<br />

Etiketten. Es sind Schnittstellen zwischen Scanner und dem Archivsystem AIM zu<br />

realisieren und Schulungen <strong>für</strong> das Scan-Personal zu organisieren.<br />

Die Bedeutung papierbasierter Dokumentation in <strong>ein</strong>em komplexen klinischen Infor-<br />

mationssystem ist nicht zu unterschätzen, wie auch die Ergebnisse dieser Arbeit zei-<br />

gen. Die Mischung aus elektronischen und papierbasierten Dokumenten kann durch<br />

die Digitalisierung von Papier ver<strong>ein</strong>heitlicht werden, wodurch das Dokumentierte an<br />

<strong>ein</strong>er Stelle (aus dem klinischen Arbeitsplatzsystem) abgerufen werden kann. Doch<br />

ist die Digitalisierung papierbasierter Dokumente nur <strong>ein</strong>e Übergangslösung – von<br />

<strong>ein</strong>er <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> – <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> Patientenversorgung. Mittelfris-<br />

tig sind papierbasierte Dokumente, wie die Fieberkurve, elektronisch zu realisieren.<br />

Doch auch dann muss die flexible Handhabung des Papiers durch flächendeckend<br />

technisch unterstützte Dokumentation ersetzt werden, die fließend während der Be-<br />

handlung des Patienten durchführbar ist. Die Autoren des Schlierseer Memorandum<br />

zum beweissicheren Scannen [8] sehen die Integration von papierbasierten und di-<br />

gitalen Prozessen <strong>für</strong> die nächsten 15 Jahre als <strong>ein</strong>e zentrale Herausforderung im<br />

Gesundheitswesen.<br />

102


Literaturverzeichnis<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Bess A. Analyse und Modellierung von <strong>Konzept</strong>en <strong>zur</strong> sicheren Langzeitspei-<br />

cherung und <strong>Archivierung</strong> elektronisch signierter Gesundheitsakten. PhD thesis,<br />

<strong>UMIT</strong>, Hall 2003.<br />

[2] Specker A. Modellierung von Informationssystemen. vdf Hochschulverlag AG,<br />

2. Auflage, Zürich 2005. ISBN 3-7281-2984-4.<br />

[3] Winter A, Brigl B, and Wendt T. Modeling Hospital Information Systems (Part<br />

1): The Revised Three-Layer Graph-based Meta Model 3LGM2. Methods of<br />

Information in Medicine – Methodik der Information in der Medizin, 42(5):544–<br />

551, 2003.<br />

[4] Brigl B, Häber A, Wendt T, and Winter A. Ein 3LGM2 Modell des Kran-<br />

kenhausinformationssystems des Universitätsklinikums Leipzig und s<strong>ein</strong>e Ver-<br />

wertbarkeit <strong>für</strong> das Informationsmanagement. Proceedings der Multikonferenz<br />

Wirtschaftsinformatik (MKWI 2004), Essen 2004.<br />

[5] Dujat C, Haux R, Schmucker P, and Winter A. Digital Optical Archiving<br />

of Medical Records in Hospital Information Systems – A Practical Approach<br />

Towards the Computer-based Patient Record? Methods Inf Med, 34(5):489–497,<br />

Dec 1995.<br />

[6] Ammenwerth E and Haux R. IT-Projektmanagement in Krankenhaus und Ge-<br />

sundheitswesen – Einführendes Lehrbuch und Projektleitfaden <strong>für</strong> das taktische<br />

Management von Informationssystemen. Schattauer Verlag, Stuttgart 2005.<br />

ISBN 3-7945-2416-0.<br />

[7] L<strong>ein</strong>er F, Gaus W, Haux R, Knaup-Gregori P, and Pfeiffer K. Medizinische<br />

Dokumentation – Grundlagen <strong>ein</strong>er qualitätsgesicherten integrierten Kranken-<br />

versorgung. Lehrbuch und Leitfaden. Schattauer Verlag, 5. Auflage, Stuttgart<br />

2006. ISBN 3-7945-2457-8.<br />

[8] Kuhlemann H, Schmücker P, Dujat C, Volkmar E, and Seidel Ch. Schlierseer<br />

memorandum zum beweissicheren Scannen. GMDS, 1.1:1–17, 2008.<br />

[9] ITH icoserve. icoserve AIM Module. Online Quelle. http://www.<br />

ith-icoserve.com/loesungen/icoserve_aim/aim_module.html, Zugriff <strong>am</strong><br />

03.09.2012.<br />

103


Literaturverzeichnis<br />

[10] Bortz J and Döring N. Forschungsmethoden und Evaluation. Springer Berlin,<br />

3. Auflage, Heidelberg 2006. ISBN 3-540-41940-3.<br />

[11] KAKuG. Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten. BGBl. I,<br />

1957.<br />

[12] Fowler M and Scott K. UML distilled – a brief guide to the standard object<br />

modeling language. Addison-Wesley Longman Publishing Co., Inc., 3rd edition,<br />

Boston 2004. ISBN 0-321-19368-7.<br />

[13] Haas P. Medizinische Informationssysteme und elektronische Krankenakten.<br />

Springer-Verlag Berlin, Heidelberg 2005. ISBN 3-540-20425-3.<br />

[14] Raudaschl P, Baldauf M, Buratti M, Nuener A, and Schwarzbauer T.<br />

Dokumentationsanalyse- und Bewertung <strong>am</strong> LKH Hall. Hall 2011.<br />

[15] Schmücker P and Dujat C. Rechnerunterstützte Dokumentenverwaltung und<br />

optische <strong>Archivierung</strong>: Der Weg <strong>zur</strong> digitalen Krankenakte. Das Krankenhaus,<br />

3:98–104, 1996.<br />

[16] Schmücker P, Dujat C, and Häber A. Leitfaden <strong>für</strong> das rechnerunterstütz-<br />

te Dokumentenmanagement und die digitale <strong>Archivierung</strong> von Patientenunter-<br />

lagen im Gesundheitswesen – Empfehlungen der Arbeitsgruppe “<strong>Archivierung</strong><br />

von Krankenunterlagen’ der Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Medizinische Informa-<br />

tik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) eV. GIT-Verlag, Darmstadt 2008.<br />

[17] Haux R, Lagemann A, Knaup P, Schmücker P, and Winter A. Management von<br />

Informationssystemen. Teubner-Verlag, Stuttgart 1998. ISBN 3-5190-2944-8.<br />

[18] Care Solution. Produktfolder NCaSol. Online Quelle. http://www.<br />

caresolutions.at/content/site/de/downloads/d2/produktfolder/<br />

index.html, Zugriff, <strong>am</strong> 14.10.2012.<br />

[19] TILAK. Gebäudeplan LKH Hall. Zur Verfügung gestellt von der LKH-Hall<br />

Verwaltung.<br />

[20] TILAK. Informationstechnologie – Advanced Image Management. On-<br />

line Quelle. http://www.tilak.at/page.cfm?vpath=unternehmen/<br />

organisationsstruktur/informationstechnologie/advanced_image_<br />

management_aim, Zugriff <strong>am</strong> 14.10.2012.<br />

[21] TILAK. Leistungsbericht 2011 LKH Hall. Online Quelle. http:<br />

//www.tilak.at/page.cfm?vpath=krankenhaeuser/landeskrankenhaus_<br />

hall/das_lkh_hall/leistungsbericht, Zugriff, <strong>am</strong> 22.08.2012.<br />

[22] TILAK. Organigr<strong>am</strong>m 2011. Zur Verfügung gestellt von der Landeskranken-<br />

haus Hall Verwaltung.<br />

104


Literaturverzeichnis<br />

[23] TILAK. Handlungsanweisung zum Aussortieren der Papier-Krankengeschichte.<br />

<strong>zur</strong> Verfügung gestellt von der TILAK Innsbruck, Juni 2009.<br />

[24] TILAK. Leistungsverzeichnis 2011. TILAK - Tiroler Landeskrankenanstalten<br />

GmbH, Innsbruck 2011.<br />

105


Danksagung<br />

Danksagung<br />

M<strong>ein</strong> Dank ergeht an Herrn Dipl. KH-Bw. Stefan Werdermann, der diese Arbeit<br />

ermöglicht hat. Er vertraute mir die Planung <strong>zur</strong> <strong>papierlosen</strong> <strong>Archivierung</strong> des Lan-<br />

deskrankenhaus Hall an. Mit ihm danke ich allen Mitarbeitern, die mich mit all den<br />

Informationen versorgt und sich geduldig m<strong>ein</strong>en Fragen angenommen haben. Eben-<br />

falls danke ich Herrn Ing. Mag. (FH) Mag. Christian Stark und den Mitarbeitern<br />

der TILAK Innsbruck, da sie mir Einblicke in das zentrale Scannen in Innsbruck<br />

ermöglicht haben.<br />

Der größte Dank ergeht an m<strong>ein</strong>e Betreuerin Frau Univ. Prof. Dr. Elske Ammen-<br />

werth. Sie hat m<strong>ein</strong>e wissenschaftliche Arbeit mit großem zeitlichen Aufwand be-<br />

gleitet. Ich danke auch Herrn Dipl. -Ing. Werner Hackl <strong>für</strong> die Unterstützung bei<br />

der Aufbereitung der Ergebnisse <strong>zur</strong> Aktenanalyse.<br />

Zu guter Letzt danke ich m<strong>ein</strong>en Eltern, Maria und Severin Farnik <strong>für</strong> ihre Unterstüt-<br />

zung. Sie haben mir das Bachelorstudium Biomedizinische Informatik ermöglicht.<br />

106


Eidesstattliche Erklärung<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich an Eides statt, die Arbeit selbstständig verfasst und k<strong>ein</strong>e ande-<br />

ren als die angegebenen Hilfsmittel verwendet zu haben.<br />

Hall, den 21. Oktober 2012<br />

107


A. Anhang<br />

A. Anhang<br />

Auf den Folgenden drei Seiten ist die Exceltabelle – als Ergebnis der quanitativen<br />

Primäranalyse – <strong>ein</strong>gebunden.<br />

i


5 CHIRURGIE 4 GYNÄKOLOGIE 9 INNERE MED 10 UNFALL 10 UROLOGIE<br />

13 PSYCHIATRIE<br />

GESAMT<br />

DOKUMENTENTYPEN: Seitenzahl #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5<br />

Abschiedsbrief des Patienten 1 1 0 0 1 0 0<br />

Ambulanzkarte 1 2 2 1 9 2 2 0 0 3 15 0<br />

An<strong>am</strong>nese Fragebogen 1 1 1 1 1 1 3 2 1 7 0 1 11 0 6<br />

Anästhesie Prämedikation 1 2 1 1 5 4 2 2 0 0 10 0 7<br />

Anästhesieprotokoll 2 5 1 2 9 1 3 0 0 7 0 14<br />

Anforderungszettel an Path. IBK 1 1 0 0 1 0 0<br />

Arthroskopie 1 1 0 0 0 1 0<br />

Arztbrief 2 5 4 2 7 12 10 1 2 0 0 39 0<br />

Arztbrief extern 1 1 2 1 1 6 0 1 8 0 2<br />

Ärztliche Besch<strong>ein</strong>igung (§8 Unterbringungsgesetz) 1 2 0 0 2 0 0<br />

Ärztlicher Kurzbericht extern 1 1 1 8 3 0 0 4 9 0<br />

Ärztlicher Kurzbericht PKH 3 1 0 0 1 0 0<br />

Ärztliches Zeugnis 8 1 0 0 1 0 0<br />

Audiologischer Untersuchungsbefund 1 2 0 0 2 0 0<br />

Aufhebung <strong>ein</strong>er Unterbringung 1 6 1 0 0 6 1 0<br />

Aufklärungsbogen 2 2 1 3 0 0 5 0 1<br />

Aufnahmesch<strong>ein</strong> 1 7 3 0 0 7 3 0<br />

Aufnahmestatus 1 2 0 0 2 0 0<br />

Aufwachprotokoll 1 3 1 9 3 0 0 16 0 0<br />

Befund 2 1 1 1 0 0 2 1 0<br />

Befund Ambulanz 1 1 2 0 0 0 3 0<br />

Befund Anforderung 1 1 0 0 1 0 0<br />

Befund Blutbank 1 1 0 0 1 0 0<br />

Befund Coloskopie 1 1 1 0 0 0 0<br />

Befund extern 1 3 1 3 3 6 3 0 3 0 10<br />

Befund extern (Hist / Path) 1 1 2 1 1 1 1 0 3 1 1<br />

Befund Harnst<strong>ein</strong>analyse 1 1 0 1 0 0 0<br />

Befund IBK (Hist/Path) 1 1 0 0 0 0 1<br />

Befund Philadelphy 1 1 0 0 1 0 0<br />

Befund Zahnstatus 1 2 0 0 0 0 2<br />

Befundbericht 1 1 1 0 0 1 0 1<br />

Blutkonservenvergabe 1 3 3 0 0 6 0 0<br />

BZTP 1 2 0 0 2 0 0<br />

Dekurs 1 1 0 0 0 1 0<br />

Diabetesblatt 1 1 0 0 1 0 0<br />

Durchführungsnachweis 2 12 0 0 12 0 0<br />

Einverständniserklärung 1 1 1 1 0 0 2 1 0<br />

Einweisung 1 1 0 0 1 0 0<br />

Einwilligung 1 1 0 0 1 0 0<br />

EKG 1 1 1 5 6 0 1 0 0<br />

EKG - Befund 2 10 1 1 1 2 12 0 1 0 2<br />

EKG (Schwaz) 1 1 0 0 1 0 0<br />

Empfangsbestätigung 1 1 0 0 1 0 0<br />

Entbindung 1 1 0 0 1 0 0<br />

Erstgesprächsblatt 1 3 0 0 3 0 0


5 CHIRURGIE 4 GYNÄKOLOGIE 9 INNERE MED 10 UNFALL 10 UROLOGIE 13 PSYCHIATRIE<br />

GESAMT<br />

DOKUMENTENTYPEN: Seitenzahl #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5<br />

Erstmeldung Tumor 1 1 0 0 1 0 0<br />

Fachärztlicher Arztbrief 1 1 1 0 0 0 1 1<br />

Fachärztliches Gutachten 8 1 0 0 1 0 0<br />

Fachärztliches Gutachten (Gericht) 9 1 0 0 1 0 0<br />

Fieberkurve 1 5 4 7 10 9 13 0 0 48 0 0<br />

Flüssigkeitsbilanzblatt 4 3 0 0 3 0 0<br />

Geburtsprotokoll 2 2 0 0 2 0 0<br />

Geburtsverlauf 4 2 0 0 2 0 0<br />

Gerichtsschreiben 3 2 0 0 2 0 0<br />

Hautzustandsbeschreibung 1 2 0 0 2 0 0<br />

Information - Haftungsausschluss Wertgegebstände 1 1 0 0 0 1 0<br />

Informationsblatt Privatgegenstände 1 5 0 0 0 5 0<br />

Konsil - Ersuchen 1 1 5 0 0 5 1 0<br />

Konsil Extern 1 1 0 0 1 0 0<br />

Konsiliarbefund 1 2 1 2 1 1 1 2 0 2 2 2<br />

Konsiliarbefund (Uro+Chir Amb) 1 2 0 0 0 2 0<br />

Konsiliarbefund: Neuro 1 2 2 1 1 3 0 2 0 1<br />

Konsiliarbefund: Psychiatrie 1 1 0 0 1 0 0<br />

Konsilzuweisung 1 2 0 0 2 0 0<br />

Kuvert der Entbindung 1 2 0 0 2 0 0<br />

Labor 1 11 1 3 2 33 24 8 15 86 0 0 11 0<br />

Labor Diagr<strong>am</strong>m 1 1 1 1 1 0 0 3 1 0<br />

Labor Extern 1 1 1 1 2 3 1 0 6 0 1<br />

Labor Innsbruck 1 2 1 0 2 1 0 0<br />

Labor Kumulativbefund 1 6 2 16 14 8 1 0 0 1 46 0<br />

Labor Kumulativbefund (Kufst<strong>ein</strong>) 1 1 0 0 1 0 0<br />

Labor Kumulativbefund (Schwaz) 1 1 0 0 1 0 0<br />

Labor Untersuchungsprotolkoll 1 2 0 0 2 0 0<br />

Medik<strong>am</strong>entengabe 1 1 0 0 1 0 0<br />

Medik<strong>am</strong>entöse Verordnung (Franziskusheim) 1 1 0 0 1 0 0<br />

Meldung an die Patientenanwaltschaft 19 1 0 0 1 0 0<br />

Messprotokoll 2 1 0 0 1 0 0<br />

Narkoseprotokoll 1 1 0 0 0 0 1<br />

Neugeborenen-Fieberkurve 1 2 0 0 2 0 0<br />

Notarztprotokoll 1 1 2 0 2 1 0 0<br />

OP Bericht 1 4 2 1 7 5 1 0 0 18 0<br />

OP Buch 2 2 2 8 3 1 13 0 0 3 0<br />

OP Checkliste 1 2 2 9 3 0 0 16 0 0<br />

OP Dokumentation 1 3 2 8 6 0 0 19 0 0<br />

OP Kurzbericht 1 1 3 1 0 0 3 0<br />

Operationsaufklärung 1 10 2 0 0 12 0 0<br />

Patientenaufklärung 4 1 0 0 0 0 1<br />

Patientendaten Aufnahmeblatt 2 1 0 0 1 0 0<br />

Patientenst<strong>am</strong>mblatt 1 13 0 0 13 0 0<br />

Patientenverfügung 4 1 0 0 1 0 0<br />

Pflegean<strong>am</strong>nese 1 2 0 0 2 0 0<br />

Pflegebedürftigkeit (Franziskusheim) 1 1 0 0 1 0 0<br />

Pflegebericht 2 1 1 13 1 0 14 0 0<br />

Pflegeblatt 1 1 0 0 1 0 0


5 CHIRURGIE 4 GYNÄKOLOGIE 9 INNERE MED 10 UNFALL 10 UROLOGIE 13 PSYCHIATRIE<br />

GESAMT<br />

DOKUMENTENTYPEN: Seitenzahl #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5 #1 #2 #3 #4 #5<br />

Pflegedukumentation 1 1 1 0 0 0 0<br />

Pflegeplanung 2 1 12 0 0 13 0 0<br />

Pflegerische Maßnahmen 1 2 0 0 2 0 0<br />

Psychiatrisches Gutachten (Gericht) 12 2 0 0 2 0 0<br />

Radiologie Befund 1 2 1 13 3 10 3 1 1 1 18 0 2 15 0<br />

Radiologie Befund (extern) 1 2 0 0 2 0 0<br />

Radiologie Befund Innsbruck 1 1 1 0 0 1 1 0<br />

Radiologie Befund Schwaz 1 1 1 0 0 1 0 1<br />

Revers 1 3 0 0 0 3 0<br />

Röntgenbild A5 1 1 0 0 1 0 0<br />

Schwangerschaftsüberwachung 3 1 0 0 1 0 0<br />

Sonobefund 1 2 1 1 5 2 7 0 0 4 0<br />

Sonobefund Neuro 1 1 0 0 0 1 0<br />

Sonographie Bild 4 3 3 1 0 0 7 0 0<br />

Sonographiebericht 1 3 0 0 0 3 0<br />

Stationsregeln 1 1 0 0 0 1 0<br />

Status <strong>für</strong> Arztbrief 1 8 8 0 0 0 0<br />

Stillinformationen 1 2 0 0 2 0 0<br />

Sturz-Ereignisprotokoll 1 1 0 0 1 0 0<br />

Sturzrisiko-Skala 1 1 0 0 1 0 0<br />

Temperaturkontrollblatt 1 2 0 0 2 0 0<br />

Therapievertrag 1 1 0 0 0 1 0<br />

Übergab<strong>ein</strong>formationen 1 2 0 0 2 0 0<br />

Überwachungsblatt 1 2 1 5 1 0 0 9 0 0<br />

Überweisung 1 1 4 0 0 5 0 0<br />

Überweisungssch<strong>ein</strong> blau 1 1 0 0 1 0 0<br />

Überweisungssch<strong>ein</strong> grün 1 1 1 0 0 2 0 0<br />

Verlaufsbericht (extern) 1 1 0 0 1 0 0<br />

Wochenplan 1 1 0 0 0 1 0<br />

Zuweisung 1 1 0 0 0 1 0<br />

Zuweisung Histologie 1 1 2 1 4 0 0 0 0<br />

SUMMENZEILE 19 0 40 25 10 7 0 46 17 4 71 2 24 33 0 43 3 73 66 25 31 2 46 43 14 0 0 140 16 2 171 7 369 200 55 802<br />

Durchschnittliche Ergebnismenge pro Fallakte 3,8 0 8 5 2 1,8 0 12 4,3 1 7,9 0,2 2,7 3,7 0 4,3 0,3 7,3 6,6 2,5 3,1 0,2 4,6 4,3 1,4 0 0 11 1,2 0,2 3,4 0,1 7,2 3,9 1,1<br />

Anzahl der Dokumententypen 125 19 5 96 33 18


B. Anhang<br />

B. Anhang<br />

Auf den Folgenden zwei Seiten ist die Handlungsanweisung zum Aussortieren der<br />

Papier-Krankengeschichten zu sehen. Diese Anweisung wurde von der Verwaltung<br />

der TILAK <strong>zur</strong> Verfügung gestellt.<br />

v

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!