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JAHRESBERICHT 2009.pdf

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Das Schwarze Kreuz im Jahr 2009<br />

Jahresbericht für die Mitgliederversammlung<br />

am 24. April 2010 in Springe<br />

Schwarzes Kreuz Telefon 05141 94616-0 Bankverbindung:<br />

Christliche Straffälligenhilfe e.V. Fax 05141 94616-26 Ev. Kreditgenossenschaft eG<br />

Jägerstraße 25 A info@schwarzes-kreuz.de BLZ 520 604 10<br />

29221 Celle www.schwarzes-kreuz.de Konto 60 02 02


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 2<br />

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Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 3<br />

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1. Einführung ............................................................................... Seite 5<br />

2. Vorstand und hauptamtliche Mitarbeiter .................................. Seite 6<br />

3. Aufgaben der Geschäftsstelle 2009........................................... Seite 8<br />

4. Projekt Brückenbau ................................................................. Seite 14<br />

5. Arbeitskreise im Schwarzen Kreuz 2009.................................... Seite 15<br />

6. Schlussbemerkungen................................................................. Seite 22


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 4<br />

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Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 5<br />

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Liebe Mitglieder im Schwarzen Kreuz!<br />

Eigentlich ist alles gesagt: „Du sollst Gott den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem<br />

Herzen, von ganzer Seele, mit allen Kräften und Gefühlen. Und deinen Nächsten wie dich<br />

selbst.“ Und dann kommt da so ein ganz Spitzfindiger mit der Frage: „Wer ist denn nun<br />

eigentlich mein Nächster?“ Ein Ablenken von einer ganz und gar unmöglichen Erfüllung<br />

dieser Forderung? Ein Ausweichmanöver?<br />

Eigentlich ist alles gesagt... aber was ist, wenn Menschen auf der „Straße von Jerusalem<br />

nach Jericho“ nach den „Räubern und Wegelagerern“ suchen, die doch den „barmherzigen<br />

Samariter“ erst nötig machen? Die, statt Opferhilfe zu leisten, sich auf die Seite der Täter<br />

stellen und ihre Geschichte und Beweggründe verstehen wollen und ihnen helfen, aus den<br />

Räuberhöhlen in ihr Dorf und ihre Gemeinschaft zurückzukehren?<br />

Im wirklichen Leben sind – anders als in der Geschichte vom „barmherzigen Samariter“ –<br />

die Bösen nicht nur böse und die Guten nicht nur gut. Wie würde die Geschichte auf uns<br />

wirken, wenn wir wüssten, dass das Opfer vorher einem Freund Geld gestohlen hat und nun<br />

auf der Flucht ist? Wenn wir wüssten, dass einer der Räuber psychisch krank ist? Wenn der<br />

barmherzige Samariter, der zufällig des Weges kommt, gerade erst seine Frau grün und<br />

blau geschlagen hat? Dann bekommt diese Geschichte plötzlich neue Aspekte und wird<br />

kompliziert: Wer ist denn nun in anderen Zusammenhängen das Opfer, wer der Täter? Wer<br />

der barmherzige Samariter?<br />

So geht es uns auch im Schwarzen Kreuz. Was auf den ersten Blick so eindeutig und klar<br />

erscheint, verändert sich bei näherer Betrachtung. Wir gehen Menschen nach, die nach<br />

landläufiger Meinung Strafe, aber keine Hilfe zu erwarten hätten. Und treffen auf Hilflosigkeit,<br />

Ohnmacht, Böswilligkeit, Unvermögen, gute Vorsätze und vorprogrammiertes Scheitern.<br />

Wir treffen auf einen Justizvollzug, der sich und die Menschen, die darin leben müssen,<br />

immer weiter einschränkt, der die Kontrolle behalten will und sie doch verliert. Weil Menschen<br />

sich letzten Endes nicht kontrollieren lassen und sich erst recht nicht dadurch zum<br />

Besseren ändern.<br />

Es ist kein Zufall, dass Sie am Beginn unseres Jahresberichts einige Gedanken zu der Geschichte<br />

des „barmherzigen Samariters“ lesen – es ist ja auch die Geschichte des Schwarzen<br />

Kreuzes, unsere Geschichte. Die Frage „Wer ist unser Nächster?“ wird uns beantwortet,<br />

wenn wir in die Gefängnisse gehen, Inhaftierten Briefe schreiben, sie besuchen und mit<br />

ihnen reden, sie bei Ausgängen begleiten oder auf eine Freizeit mitnehmen, Haftentlassene<br />

in unsere Gemeinden oder sogar nach Hause einladen und Angehörigen ein offenes Ohr<br />

schenken. Und auch, wenn wir um Spenden bitten, Projekte und Seminare durchführen,<br />

ÜberKreuz und den Kalender fertig stellen, die Buchführung aktuell halten. Was sonst noch<br />

geschieht im Schwarzen Kreuz, davon will Ihnen der Jahresbericht einen Eindruck<br />

vermitteln.


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 6<br />

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Jörg Twiefel, Vorsitzender, Unternehmensbereichsleiter<br />

Waltraud Nitsche, stellvertretende Vorsitzende, Lehrerin<br />

Otfried Junk, Geschäftsführer, Pastor<br />

Gert Breuer, Religionspädagoge<br />

Cornelia Feige, Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin<br />

Gisela Walper, Seelsorgerin<br />

Im Jahr 2009 hat sich der Vorstand zu 2 Arbeitstagungen mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern und einer Wochenendklausur getroffen. Themenschwerpunkte<br />

waren die Vorbereitung der Satzungsänderung und konzeptionelle Überlegungen für den<br />

Einsatz von Regionalbeauftragten. Der Vorstand hat auch die Arbeit auf dem Kirchentagsstand<br />

in Bremen unterstützt und mitgestaltet.<br />

Diese Veränderungen sollen Impulse für die inhaltliche und finanzielle Weiterentwicklung<br />

des Schwarzen Kreuzes gesetzt werden.<br />

Otfried Junk, Geschäftsführer<br />

Die Hauptamtlichen sind für die Ehrenamtlichen da. Das Weiterbildungsangebot mit Seminaren,<br />

Erfahrungsaustausch und Studienbriefen zu festigen, war ein Arbeitsschwerpunkt.<br />

Ebenso wichtig war es Kooperationen mit dem Justizvollzug zu verabreden. In Niedersachsen,<br />

Bremen, Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen konnten wir konkrete Schritte<br />

gehen.<br />

Die Regionalisierung der Arbeit weiter zu entwickeln, ist eine Herausforderung für das<br />

Schwarze Kreuz. Wie können die Strukturen so gestaltet werden, dass das Schwarze Kreuz<br />

zukunftsfähig bleibt? Daran haben Vorstand und Hauptamtliche gearbeitet. Wir suchen<br />

Menschen, die sich für die Anliegen des Schwarzen Kreuzes in der Öffentlichkeit einsetzen<br />

und Kirchen und Gemeinden, die sich mit auf den Weg machen, Menschen im Gefängnis zu<br />

besuchen.<br />

Anna Schülein, Büroorganisation<br />

Arbeitsschwerpunkte: Seminarplanung, -organisation und –abwicklung, Informationsstände,<br />

Weihnachtspaketaktion, Assistenz Geschäftsführung.<br />

„Besonders wichtig ist mir der Kontakt zu den Ehrenamtlichen und alle Maßnahmen, die wir<br />

unternehmen, um die Ehrenamtlichen bei ihrer Arbeit zu unterstützen (Seminare, Flyer für<br />

Arbeitskreise, Studienbriefe, Bußgeldflyer etc.), bzw. sie ins ‚Licht der Öffentlichkeit’ zu<br />

rücken. Große Freude macht mir das Organisieren von Veranstaltungen: Seminare, Jahres-


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 7<br />

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tagung, Informationsstände. Persönlich ist mir wichtig, dass meine Aufgaben abwechslungsreich<br />

sind, und ich sowohl im Team als auch eigenständig arbeiten kann.“<br />

Manuel Diener, Sozialdiakonischer Berater<br />

Arbeitsschwerpunkte: Beratung und (Brief-)Kontaktvermittlung, zuständig für EDV, Mitarbeit<br />

Internet, Flyer, Grundlagenseminar in Kassel, Kirchentag in Bremen.<br />

„Mir ist es wichtig, verschiedene Abläufe im Bereich der Beratung und bei den Kontakten zu<br />

Interessierten zu optimieren. Wahrscheinlich bleibt es auch für die nächsten Jahre mein<br />

Hauptwunsch, die richtige Gewichtung für die vielen Einzelaufgaben und –anforderungen zu<br />

finden.“<br />

Irmtraud Meifert, Referentin f. Öffentlichkeitsarbeit, stellvertretende Geschäftsführerin<br />

Arbeitsschwerpunkte: Redaktion Kalender, ÜberKreuz, Lebenszeichen, Studienbriefe,<br />

Projekte in der Jugendanstalt Raßnitz und Hameln, Begleitung Arbeitskreis Bremen, Besuch<br />

Ehrenamtliche, Referentin bei Seminaren.<br />

„Die Redaktion des Kalenders ist arbeitsintensiv und macht mir Freude. Das Projekt in der<br />

Jugendanstalt Hameln erfordert mehr, als ich gedacht habe: einmal im Monat einen<br />

Samstagnachmittag (15 – 18 Uhr, ohne Fahrzeit) Veranstaltung in der Anstalt, Vor- und<br />

Nachbereitung, Kontaktpflege Bedienstete und Ehrenamtliche, hinzu wird die Öffentlichkeitsarbeit<br />

in und um Hameln kommen, um neue Ehrenamtliche zu finden. – Die Begleitung<br />

des Arbeitskreises in Bremen erfordert sehr viel Kontaktpflege; es fällt mir schwer, mich<br />

immer wieder „herausziehen“ zu müssen. Ich würde manches lieber anders anpacken, was<br />

mir aufgrund der räumlichen Entfernung aber nicht möglich ist.“<br />

Siglinde Rackete, Buchhaltung (Teilzeit, 19,25 Std./Woche)<br />

Arbeitsschwerpunkte: Buchhaltung für Projekt Brückenbau und Schwarzes Kreuz, Dank für<br />

eingehende Spenden monatlich mit Textvorlagen der Kolleginnen und Kollegen und die im<br />

Jahreskreis anfallenden Arbeiten.<br />

„Ein besonderes Projekt war für mich der Einsatz außerhalb meines Aufgabengebietes auf<br />

dem Kirchentag in Bremen. Für die Zukunft wäre wichtig für mich, über das Jahr genügend<br />

flüssige Mittel zur Verfügung zu haben und nicht die Frage aushalten zu müssen: Reichen<br />

die Spenden diesen Monat für alle anstehenden Ausgaben?“<br />

Ines Lehr, Verwaltung (Teilzeit, 16 Std./Woche)<br />

Arbeitsschwerpunkte: Mitarbeit bei der Erstellung des Kalenders, Koordinierung Kalenderversand<br />

und Versand der Vater-unser-Karten, Geburtstagspost, Mitarbeit im Team „Neue<br />

Mitglieder“, Adresspflege, Teilnahme Kirchentag in Bremen, Durchführung eines Informationsstands<br />

beim NRW-Tag in Hamm.<br />

„Der Kirchentag hat mich, mit der positiven Resonanz auf unseren modern gestalteten<br />

Stand, sehr motiviert. Es gab gute Begegnungen und wir haben das Schwarze Kreuz positiv<br />

und vor allem auch kompetent dargestellt. Genauso war der Stand in Hamm eine gute<br />

Gelegenheit, das Schwarze Kreuz zu präsentieren. Vor allem war der ausführliche und sehr


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 8<br />

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direkte Kontakt zu Ehrenamtlichen, die vor Ort in Gefängnissen ihre Arbeit leisten, unheimlich<br />

informativ. Die Mitarbeit bei der Kalenderredaktion ist für mich in jedem Jahr wieder<br />

spannend und gibt mir stets neue Impulse.“<br />

Geringfügig entlohnte Beschäftigungsverhältnisse bis 400 Euro<br />

Karen Markmann, Reinigungskraft<br />

Britt Werschke, Bürohilfskraft<br />

Gerald Kühnstetter, Handwerkliche Hilfskraft (bis 31.08.2009)<br />

Wie bereits in der Konzeption beschrieben, versteht sich die Geschäftsstelle als Zentrale, die<br />

die ehrenamtliche Arbeit steuert, unterstützt, organisiert und koordiniert. Dabei sollen die<br />

Grundgedanken des Leitbilds und die Entscheidungen und Beschlüsse der Mitgliederversammlung<br />

in die Praxis umgesetzt werden.<br />

Die Geschäftsstelle bietet den ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der<br />

Straffälligenhilfe fachliche Begleitung in einem wertschätzenden und persönlichen Umgang<br />

an. Angestrebt wird damit ein hoher Qualitätsstandard der christlichen Straffälligenhilfe.<br />

Die Aufgaben der Geschäftsstelle sind:<br />

Organisation der ehrenamtlichen Mitarbeit<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Weiterbildung und Beratung<br />

Entwicklung und Durchführung von Projekten<br />

Hilfe- und Kontaktvermittlung<br />

Verwaltung<br />

Das Schwarze Kreuz ist durch Ehrenamtliche bundesweit tätig. Nach Möglichkeit versuchen<br />

wir, (neue) Ehrenamtliche in Arbeitskreise einzubinden. Insbesondere für Ehrenamtliche, die<br />

Briefkontakte zu Inhaftierten haben, ist das meistens aufgrund der Entfernung Wohnort –<br />

Arbeitskreis nicht möglich.<br />

Die Selbstorganisation der Arbeitskreise stößt an ihre Grenzen. Die Ehrenamtlichen haben<br />

neben ihren zahlreichen Aufgaben in den Justizvollzugsanstalten keine Kapazitäten frei für<br />

die notwendige Öffentlichkeitsarbeit (Spenden, Suche nach neuen Ehrenamtlichen). Hier<br />

muss die Geschäftsstelle Abhilfe schaffen.


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 9<br />

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Erfreulicherweise konnten wir im vergangenen Jahr 33 neue Mitglieder begrüßen, die<br />

ehrenamtlich tätig sind. Die Einbindung der neuen Ehrenamtlichen nach unserem<br />

Ausbildungskonzept (Vereinbarung/Mitgliedschaft/Grundlagenseminar) hat sich bewährt.<br />

Grundsätzlich muss gesagt werden, dass nahezu alle Aufgaben der Geschäftsstelle eng mit<br />

der Öffentlichkeit verbunden sind. Wir arbeiten immer im Blick auf neue Freunde, Interessierte,<br />

Ehrenamtliche, Spender. Dazu gehören in der Hauptsache nach wie vor unser Kalender,<br />

die Zeitschrift „ÜberKreuz“ und das „Lebenszeichen“. In „ÜberKreuz“ würden wir gerne<br />

mehr aus unserem Vereinsleben berichten; dafür sind wir allerdings verstärkt auf Beiträge<br />

von Ehrenamtlichen und Arbeitskreisen angewiesen.<br />

Auch die Projekte und Seminare sind darauf ausgerichtet, interessierte Menschen für das<br />

Schwarze Kreuz zu begeistern. Die Verbindung von Fachlichkeit und unser unverwechselbares<br />

„Gesicht“ der christlichen Überzeugung und Motivation wollen wir noch stärker in das<br />

Bewusstsein der Gesellschaft rücken.<br />

Im vergangenen Jahr haben wir erstmals darüber nachgedacht, auch die Inhaftierten als<br />

einen Bereich der Öffentlichkeit zu sehen. Wir haben den Flyer „Freiheit fängt schon hinter<br />

Gittern an“ entwickelt, mit dem wir Inhaftierten das Schwarze Kreuz vorstellen möchten.<br />

Wichtig war uns dabei, nicht aufzuzählen, was wir anbieten können und was nicht, sondern<br />

unsere Absicht darzustellen, was wir mit allen unseren Hilfeangeboten erreichen möchten:<br />

„Geld haben wir nicht. Aber was wir haben, möchten wir mit Ihnen teilen: Verständnis, Zeit,<br />

Lebenserfahrung und Zuverlässigkeit zum Beispiel. Und vor allem die Erfahrung, dass Gott<br />

keinen Menschen aufgibt und für jeden eine Lösung weiß. Egal, wie groß die Probleme im<br />

Augenblick auch sind.“<br />

Wir überlegen auch, ob wir unsere Zeitschrift „ÜberKreuz“ über den gewohnten Leser/innenkreis<br />

hinaus Inhaftierten zugänglich machen wollen und können. Dafür ist eine Neukonzipierung<br />

des Inhalts notwendig und eine Erweiterung der Seitenzahl. Wir würden gerne<br />

mit „ÜberKreuz“ Inhaftierte in das Schwarze Kreuz „hineinnehmen“ und ihnen so eine<br />

Zugehörigkeit vermitteln; wir möchten die Welt „draußen“ mit der Welt „drinnen“ verbinden<br />

und einladen, mehr miteinander statt übereinander zu reden. Im Augenblick steht noch<br />

nicht fest, ob wir diese Erweiterung der Öffentlichkeitsarbeit finanziell und personell<br />

bewältigen können.<br />

Wie können wir durch unsere Öffentlichkeitsarbeit Spenderinnen und Spender gewinnen?<br />

Von der finanziellen Situation hängt die Zukunft unserer Arbeit ab! Auch wenn wir uns<br />

daran „gewöhnt“ haben sollten, das es immer sehr wenig Geld im Schwarzen Kreuz gab und<br />

wir oft „von der Hand in den Mund“ gearbeitet haben, darf uns das nicht den Blick dafür<br />

versperren oder nur mit „mehr Gottvertrauen“ beantwortet werden, dass Arbeitsplätze in<br />

Gefahr sind. Weniger Hauptamtliche würde wiederum weniger Öffentlichkeitsarbeit bedeuten...<br />

Wer hat Ideen? Wie kann unsere Arbeit in den Arbeitskreisen vor Ort mehr<br />

Öffentlichkeit erfahren?


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 10<br />

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Die Seminararbeit hat auch 2009 einen breiten Raum eingenommen. Für neue ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir ein Grundlagenseminar (Wochenende)<br />

geschaffen.<br />

Jeweils ein Grundlagenseminar konnten wir in Zusammenarbeit mit der Justiz in Baden-<br />

Württemberg und Niedersachsen durchführen. 1 Grundlagenseminar haben wir in Eigenverantwortung<br />

in Kassel veranstaltet. An diesen 3 Seminaren haben ca. 100 Personen<br />

teilgenommen.<br />

Insgesamt konnten wir 19 Seminare planen und 18 durchführen:<br />

12 Tagesseminare<br />

3 Grundlagenseminare<br />

1 Wochenendseminar in Sachsen<br />

2 Tagesseminare als interne Veranstaltung der JVA Vechta und der JVA Sehnde<br />

Über 220 Personen nahmen an den von uns durchgeführten Seminaren teil; davon waren<br />

etwa 91 Ehrenamtliche im Schwarzen Kreuz; allerdings nur etwa 61 davon sind Mitglieder.<br />

Von diesen sind 21 in den Jahren 2007 – 2009 Mitglied geworden.<br />

Zu den Kosten lässt sich sagen, dass wir versuchen, diese für die Teilnehmenden so gering<br />

wie möglich zu halten. Obwohl wir für die Seminare Zuschüsse beantragt (Diakonisches<br />

Werk Sachsen, Fortbildungsverbund Straffälligenhilfe in Baden-Württemberg, Niedersächsisches<br />

Ministerium der Justiz) und manche Arbeitskreise sich an den Kosten der Seminare vor<br />

Ort beteiligt haben (z.B. Heimsheim, Nürnberg), konnten wir die Seminare nicht kostendeckend<br />

durchführen.<br />

Mitte vergangenen Jahres sind 5 Studienbriefe fertig geworden:<br />

Verurteilt im Namen des Volkes: die Institution Justizvollzug<br />

„Lebenswelt Gefängnis“: die Lebenssituation Inhaftierter<br />

Ehrenamtliche in der Straffälligenhilfe: Brücken von draußen nach drinnen<br />

Der Briefkontakt zu Inhaftierten<br />

Gruppengespräche im Gefängnis<br />

Die Studienbriefe haben den Fernkurs endgültig abgelöst. Mit ihnen haben wir eine<br />

wertvolle theoretische Ergänzung zu unseren Seminaren geschaffen. Weitere Studienbriefe<br />

sind geplant. Themenvorschläge werden gerne entgegengenommen.


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 11<br />

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Die Studienbriefe 1-3 werden zusammen mit dem Baden-Württembergischen Justizministerium<br />

herausgegeben.<br />

Die Beratung von Ehrenamtlichen, Interessierten, Inhaftierten, aus der Haft Entlassenen,<br />

Angehörigen, Justizbediensteten... nimmt einen großen Stellenwert ein. Anfragen erreichen<br />

uns telefonisch, per Post oder E-Mail und haben ein weites Spektrum. Falls wir nicht selbst<br />

helfen können, verweisen wir nach Möglichkeit an andere Organisationen der Straffälligenhilfe.<br />

Hilfreich ist für uns dabei vor allem der „Wegweiser“ der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

für Straffälligenhilfe.<br />

Der Kalender für das laufende Jahr trägt den Titel RÄTSELHAFT und ist in einer Auflage von<br />

13.000 Stück erschienen. 10.500 Exemplare sind an Inhaftierte, Spender und Ehrenamtliche<br />

gegangen. Die Herstellungskosten des Kalenders betrugen etwa 50.000 Euro und konnten<br />

durch Spenden und Zuschüsse finanziert werden.<br />

Die Aktion „Weihnachtsfreude im Gefängnis“ beginnt im November eines Jahres und endet<br />

im Januar des darauffolgenden Jahres. Im vergangenen Jahr haben 434 Spender 719 Weihnachtspakete<br />

für Inhaftierte gepackt und verschickt. Aufgrund der Gesetzesänderungen<br />

muss in diesem Jahr die Weihnachtspaketaktion ganz neu überdacht und geplant werden.<br />

Im März 2009 veranstalteten wir in Zusammenarbeit mit der evangelischen Gefängnisseelsorgerin<br />

ein Wochenendprojekt in der Jugendanstalt Raßnitz (bei Halle/Sachsen-<br />

Anhalt). An dieser Veranstaltung nahmen insgesamt etwa 50 inhaftierte Jugendliche teil.<br />

Mitte letzten Jahres knüpften wir, aufmerksam gemacht durch einen Artikel über jugendliche<br />

Sexualstraftäter, Kontakte zu einer sozialtherapeutischen Station in der Jugendanstalt<br />

Hameln. In Zusammenarbeit mit einer engagierten Bediensteten findet seit Dezember 2009<br />

einmal im Monat an einem Samstag nachmittag eine Veranstaltung statt, die neben


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 12<br />

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Irmtraud Meifert drei ehrenamtlich tätige Frauen verantworten. Ziel ist es weiterhin, in<br />

Hameln und Umgebung Menschen zu finden, die diese Arbeit selbstständig weiterführen<br />

werden. In der Projektbeschreibung heißt es: „Viele der inhaftierten jungen Männer haben<br />

keinen oder nur unzureichenden Kontakt zu ihrer Familie, zu Freunden oder Bekannten.<br />

Ihre sozialen Beziehungen beschränken sich fast ausschließlich auf Menschen innerhalb der<br />

Jugendanstalt. Während der Woche strukturieren schulische und berufliche Bildung sowie<br />

therapeutische Maßnahmen und Freizeitangebote durch die Jugendanstalt den Tag. Die<br />

Wochenenden stehen den Jugendlichen auf der Station zur (relativ) freien Verfügung. Die<br />

inhaftierten Jugendlichen brauchen Menschen von „draußen“, die ihnen u.a. helfen, diese<br />

freie Zeit zu gestalten. Dabei brauchen sie – anders als im Erwachsenenvollzug – weniger<br />

das direkte, problemthematisierende bzw. problemkonzentrierte Gespräch; sie brauchen<br />

vielmehr gemeinsame Aktion (aus der sich dann Gespräche über individuelle Fragen<br />

ergeben können).“<br />

Im Februar und März konnten wir das Projekt Lebens(t)räume mit Gefangenen aus dem<br />

Offenen Vollzug der JVA Braunschweig, Abteilung Burgdorf durchführen. Unter anderem<br />

waren 12 Inhaftierte und 5 Ehrenamtliche bei dem Projekt mit dabei.<br />

Eine Besonderheit: Das Projekt hat in Räumen einer Kirchengemeinde stattgefunden. Die<br />

Begegnung zwischen Menschen von „drinnen und draußen“ hatte damit einen<br />

außergewöhnlichen Charakter.<br />

Der Bereich „Briefkontaktvermittlung und Beratung“ bleibt weiter in Bewegung. Ungezählte<br />

Anfragen von Inhaftierten zeigen immer wieder, dass der Briefkontakt noch immer zu den<br />

Kernaufgaben des Schwarzen Kreuzes gehört oder als solche von den Inhaftierten wahrgenommen<br />

wird.<br />

Umso erfreuter sind wir, wenn sich ausreichend Menschen dafür interessieren, im Schwarzen<br />

Kreuz ehrenamtlich mitzuarbeiten und mit Inhaftierten in den Briefwechsel zu treten.<br />

Das war 2009 streckenweise nicht immer der Fall. Wir konnten über unsere Internetseite<br />

zwar ein verstärktes Interesse an unserer Arbeit und den Möglichkeiten, ehrenamtlich<br />

mitzuarbeiten, vermerken. Leider führte dieses Interesse nur selten wirklich in eine ehrenamtliche<br />

Mitarbeit und eine Bindung an das Schwarze Kreuz. Dennoch gelang es uns im<br />

Laufe des Jahres, 25 neue ehrenamtliche Briefpartner zu gewinnen und 60 Inhaftierte an<br />

ehrenamtliche Briefpartner zu vermitteln, fast 20 mehr als noch 2008.<br />

Für die Begleitung der Ehrenamtlichen mit Briefkontakt wurden für 2010 Kontaktgruppen<br />

„Forum Austausch“ in verschiedenen Orten geplant.


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 13<br />

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Wie in jeder Organisation gibt es auch im Schwarzen Kreuz verwalterische Tätigkeiten,<br />

ohne die eine Organisation nicht funktionieren würde. Dazu gehören die Buchhaltung<br />

(z. B. Spendeneingänge bestätigen, Rechnungen bezahlen, Gehälter überweisen) und die<br />

Pflege der Daten in unserer EDV, Geburtstagspost an Ehrenamtliche versenden und die<br />

Mitgliederbetreuung.<br />

2009 2008 2007 2006 2005<br />

I. Mitarbeiter / Mitglieder<br />

Hauptamtliche Mitarbeiter 6 6 ab 01.10.2008 7 7 7 ab 17.10.2005<br />

Ehrenamtliche Mitarbeiter (Stand: 21.04.2010) 341 338 341 320 310<br />

Arbeitskreise 20 22 19 19 18<br />

Mitglieder gesamt (Stand: 21.04.2010) 300 288 281 253 244<br />

Neue Mitglieder<br />

II. Briefkontakt<br />

33 33 28 20 5<br />

Briefkontakte vermittelt<br />

III. Pakete<br />

60 42 42 38 18<br />

Weihnachtspakete 719 604 644 765 555<br />

Jahres-/Osterpakete<br />

IV. Kalender<br />

6 14 104 80 100<br />

Kalender an Inhaftierte über Seelsorger 7.780 8.811 8.775 7.327 9.500<br />

Anzahl JVAen, die Kal. erhalten haben 106 112 106 94 102<br />

Kalender an<br />

Ehrenamtliche/Spender/Freunde<br />

V. Weiterbildung für Ehrenamtliche<br />

2.859 2.662 1.818 2.132 2.445<br />

Seminare 18 21 20 16 4<br />

Besuche Ehrenamtliche/Arbeitskreise<br />

VI. Öffentlichkeitsarbeit<br />

11 11 7 16 11<br />

Informationsveranstaltungen 4 4 4 9<br />

Veranstaltungen in Kirchen/Gemeinden 10 14 17 17 3<br />

Infostände 4 1 1 2 4<br />

Auflage „ÜberKreuz“ (bis 2007 „aktuell“) 4 x 10.000 4 x 10.000 2 x 10.000 3 x 10.000 4 x 10.000<br />

Auflage „Lebenszeichen“ (bis 2008 „SK-News“)<br />

VII. Finanzen<br />

4 x 5.000 4 x 5.000 3 x 5.000 4 x 5.000 2 x 5.000<br />

Spender 1.918 1911 1.969 2.024 1.895<br />

Anzahl der Erstspender 259 239 187 294 259<br />

Spendende Gemeinden 42 65 75 74 56<br />

Bußgeldstellen 2 4 2 0 1<br />

Bußgelder (Kto. 8032) in € 875,00 7.040,00 2.030,00 0,00 50,00


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 14<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Vor über 20 Jahren haben wir das Projekt Brückenbau als Tochterverein des Schwarzen<br />

Kreuzes gegründet. Als offizielle Anlauf- und Beratungsstelle für Inhaftierte, Haftentlassene<br />

und Angehörige genießt das Projekt Brückenbau großes Vertrauen bei der Justiz, der Stadt<br />

und den Kirchen in Celle.<br />

Das Projekt Brückenbau arbeitet eigenständig und war 2009 zum ersten mal nicht auf die<br />

finanzielle Unterstützung durch das Schwarze Kreuz angewiesen. Das wurde möglich, weil<br />

die Fördermittel des Landes Niedersachsen erhöht wurden. Wir hoffen, dass diese Förderung<br />

auch langfristig gewährt wird.<br />

Matthias Wachau, Projektleiter<br />

„Aus der Fülle der Aufgaben ergibt sich für mich im Blick auf das Ganze die Notwendigkeit,<br />

alle Aktionen und Aktivitäten „am Laufen zu halten“. Ich bin froh, dass ich viele Anteile<br />

meiner Arbeit mit Ehrenamtlichen teilen kann. Das macht eine große Vielfalt aus und für die<br />

Betreuten stehen damit mehrere Ansprechpartner zur Verfügung. Die Begleitung der<br />

Ehrenamtlichen ist darum ein eigener Arbeitsbereich und einer der Schwerpunkte meiner<br />

Arbeit. Das Projekt „Geldverwaltung statt Ersatzfreiheitsstrafe“ ist mir besonders wichtig.“<br />

Weitere Mitarbeiter im Projekt Brückenbau<br />

Edelgard Schultz, Verwaltung (Teilzeit, 19,25 Std./Woche)<br />

Frank Bobzin, Zusatzjob (1-Euro-Job, 20. Std./Woche)<br />

2009 2008 2007 2006 2005<br />

Hauptamtliche Mitarbeiter 2 2 2 2 2<br />

Ehrenamtliche Mitarbeiter 19 19 19 20 25<br />

Mitglieder 30 31 31 31 26<br />

"Stammgäste" Tagesbegegnungsstätte 13 11 11 10 10<br />

Betreute Inhaftierte 60 68 68 67 82<br />

Tagesausgänge 24 19 19 21 26<br />

Veranstaltungen in der<br />

Tagesbegegnungsstätte<br />

47 48 48 48 49<br />

Freizeiten 2 2 2 2 2<br />

Entlassene - im PB<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

53 38 38 27 41<br />

Gemeindebesuche 11 12 12 11 10<br />

Sonstige Veranstaltungen 12 13 13 15 18<br />

Auflage „Brückenbau aktuell“<br />

Finanzen (Angaben in Euro)<br />

4 x 2.000 3 x 1.000 3 x 1.000 4 x 1.000 4 x 1.000<br />

Spenden + Mitgliedsbeiträge 31.352,28 27.756,84 29.889,15 24.392,28 26.451,60<br />

Zuschüsse Land Niedersachsen 54.640,00 39.640,00 38.640,00 38.640,00 38.640,00<br />

Bußgelder 14.975,05 5.880,00 4.655,00 1.510,00 1.610,00<br />

Gesamterlöse 122.403,48 100.347,01 101.540,30 92.549,04 94.717,37<br />

Ausgaben 110.254,63 106.021,64


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 15<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Informationen aus der Umfrage an die Arbeitskreise<br />

„Forum Straffälligenhilfe Berlin“ arbeitet selbständig in der christlichen Straffälligenhilfe<br />

und wird durch das Schwarze Kreuz mit Weiterbildungsangeboten unterstützt. Es arbeiteten<br />

etwa 30 Ehrenamtliche aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden mit. Ihre Vision: „Es<br />

lohnt sich dranzubleiben! Um Menschen in den Gefängnissen mit der Liebe Gottes zu<br />

erreichen, braucht es viele kleine Schritte.“ Es gab ein Gruppenangebot in der JVA Berlin-<br />

Charlottenburg mit einem Alpha- und anschließenden Beta-Kurs und eine Gesprächsgruppe<br />

„... über Gott und die Welt“ mit 10 – 15 Inhaftierten, ebenso in der JVA Berlin-Tegel mit<br />

8 Inhaftierten. Weiterhin arbeiteten Ehrenamtliche bei Gottesdiensten in der JVA für Frauen<br />

mit und gestalteten Gottesdienste in der JVA Berlin-Charlottenburg musikalisch. Das waren<br />

Schwerpunkte im vergangenen Jahr:<br />

Januar: Forumstag „Alles Lug und Betrug – vom Umgang mit Betrügern“<br />

April: Forumstreffen „Achtung Krise – was tun, was lassen?“<br />

Juni: Forumstreffen „Vollzugshelferschaften“<br />

Oktober: Forumstreffen „Begegnung mit der Leiterin der Ehrenamtlichen der Freien<br />

Hilfe e.V.“<br />

November: Stadtgebetsgottesdienst für den Berliner Strafvollzug in der Kirche der<br />

JVA Berlin-Tegel<br />

- 2 Bibelgesprächskreise, 14-tägig für 30 inhaftierte Frauen und 21 inhaftierte Männer<br />

- 1 x wöchentlich Bibelarbeit im offenen Vollzug mit 21 Inhaftierten<br />

- 12 x Monatstreffen mit 2 Inhaftierten und 7 Haftentlassenen (insgesamt nahmen an den<br />

Monatstreffen jeweils ca. 12 Personen teil)<br />

- Betreuung von 7 haftentlassenen Männern und 4 haftentlassenen Frauen durch<br />

Telefonate, Briefe, persönliche Treffen<br />

- Briefkontakt zu 1 Inhaftierten in der JVA Geldern<br />

7 Ehrenamtliche waren im Arbeitskreis Bielefeld/Halle tätig. Sie würden in diesem Jahr<br />

gerne weitere Mitarbeiter/innen finden und schulen, für die Monatstreffen gern mehr<br />

Inhaftierte begeistern und ihren Arbeitskreis in der Öffentlichkeit und in Gemeinden mehr<br />

publik machen. „Das möchten wir den anderen Ehrenamtlichen im Schwarzen Kreuz gerne<br />

weitersagen: Trotz Enttäuschungen mit Inhaftierten und Entlassenen werden wir diesen<br />

Dienst weiter tun, denn Gott gibt uns auch nicht auf. Wir wollen die Freude am Ehrenamt<br />

behalten, weil wir Berufene sind.“


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 16<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Mit Unterstützung der Geschäftsstelle versucht der Arbeitskreis seit Sommer 2009 die Arbeit<br />

neu zu strukturieren. Durch Mitarbeitermangel und schlecht besuchte Gruppentreffen pausieren<br />

die Veranstaltungen im Männer und Jugendvollzug. In der Straf- und Untersuchungshaft<br />

für Frauen und in der Jugend-Untersuchungshaft findet wöchentlich ein Gruppenangebot<br />

statt. Einzelbesuche, sowie das Packen von Oster- und Weihnachtspaketen gehören zu<br />

den Arbeitsschwerpunkten. In drei Gemeinden konnte die Arbeit vorgestellt werden. Für die<br />

Zukunft wünscht sich der Kreis „noch viele neue Mitarbeiter/innen, um regelmäßig und öfter<br />

in die JVA gehen zu können und somit auch mehr Gefangene zu erreichen. Aber auch die<br />

Unterstützung und Motivation der Mitarbeiter/innen unter einander soll stärker werden.“<br />

Im Arbeitskreis Chemnitz waren im letzten Jahr 16 Ehrenamtliche aktiv. Ihre Arbeitsschwerpunkte:<br />

Gespräche in der JVA (48 Gruppennachmittage), Betreuung von Angehörigen und<br />

3 Haftentlassenen, Öffentlichkeitsarbeit, 16 Einzelbetreuungen durch Briefkontakte und<br />

Besuche, in einzelnen Fällen (4) Ausgangsbegleitung, Bibelgruppenarbeit im Frauenvollzug,<br />

Begleitung von Haftentlassenen, Informationsabende in Kirchgemeinden. „Wir schöpfen<br />

unsere Kraft und Zuversicht aus dem Gebet und dem monatlichen Zusammensein unseres<br />

Arbeitskreises zu Austausch, Weiterbildung und Planung. Wir sind sehr verschieden; wir<br />

achten deshalb besonders darauf, uns abzusprechen und die Klein-Teams so zusammenzusetzen,<br />

dass die jeweils Beteiligten gut miteinander ‚können’.“ Es fanden Informationsabende<br />

in Kirchgemeinden statt, 1 Seminartag, 1 Wochenendseminar und die Teilnahme am<br />

JVA-Stammtisch. In der JVA Chemnitz sind z.Z. große Veränderungen im Gange: Die JVA<br />

Chemnitz-Kaßberg wurde geräumt und wird wohl für immer geschlossen. Als neues<br />

Arbeitsgebiet gehen die Ehrenamtlichen in Chemnitz die regelmäßige Begegnung mit<br />

jungen inhaftierten Frauen mit ihren Kleinkindern im Mutter-Kind-Haus an.<br />

Spielekreis, Einzelbesuche, Briefkontakte, Weihnachtspakete, dabei sein und Gespräche bei<br />

manchen JVA-Gottesdiensten – so fassen die 4 Ehrenamtlichen im Arbeitskreis Cottbus ihre<br />

Arbeit 2009 zusammen. Wenn sie etwas ändern könnte, dann würde eine Ehrenamtliche<br />

„nicht mehr allein in Cottbus bei den Gefangenen um einen Neuanfang mit Gott werben,<br />

einen Kreis von Mitarbeitern haben, der sich regelmäßig trifft, betet, gestaltet und plant und<br />

dann vielleicht einen Bibelgesprächskreis in der JVA anbietet – jetzt ist das nicht möglich,<br />

weil ich das allein nicht schaffe und die Gefängnisseelsorger das auch nicht unbedingt<br />

wünschen.“


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 17<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Ehrenamtliche betreuten zwei Mal monatlich in einem Gesprächskreis 8 – 10 Inhaftierte und<br />

in einem monatlichen Gesprächskreis für Lebensältere 3 – 6 Teilnehmer. 4 Einzelbetreuungen<br />

und ein kunsthandwerklicher Arbeitskreis zählten außerdem zu den Aufgaben der<br />

Ehrenamtlichen. Sie wollen zukünftig die Arbeit in allen Bereichen fortsetzen und das<br />

Engagement in der Abteilung für Lebensältere verstärken. „Wir möchten das Verhältnis zu<br />

den Gefängnisseelsorgern gern positiv gestalten. Gesprächsbereitschaft ihrerseits ist<br />

allerdings leider derzeit nicht gegeben.“ Die Ehrenamtlichen nahmen an einem Seminar des<br />

Schwarzen Kreuzes teil: Depressiv oder nur traurig?<br />

Die 11 Ehrenamtlichen des Arbeitskreises in Dresden trafen sich monatlich. Jedes Treffen<br />

begann mit einer Andacht, es folgten Bekanntmachungen und der Austausch zu anstehenden<br />

Fragen. Die Weiterbildung hatte einen hohen Stellenwert. Themen waren: Glauben,<br />

Nähe und Distanz, Ökumene und ihre Grenzen – kleine Konfessionskunde, Helfersyndrom.<br />

Jeder Ehrenamtliche des Arbeitskreises hat die 5 Studienbriefe des Schwarzen Kreuzes<br />

erhalten; viele haben an regionalen Weiterbildungsveranstaltungen teilgenommen. „Die<br />

nahezu vollständige Teilnahme an externen Seminaren hat das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

unserer Gruppe enorm gestärkt.“ Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit fand ein Informationsabend<br />

in einer Männergruppe einer Kirchgemeinde statt. 15 Einzelbetreuungen<br />

(Besuche, Briefe, Ausgänge, Entlassungsvorbereitung, teilweise Begleitung nach der Entlassung)<br />

wurden durchgeführt. Bei der JVA Dresden liegen den Ehrenamtlichen folgende<br />

Angebote vor:<br />

- Gesprächsangebot für Gefangene im Gruppenausgang in den Räumen der Heilsarmee<br />

- Gesprächsgruppe für Senioren in der JVA (Männer über 60)<br />

- Weiterführung der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Für die 5 Ehrenamtlichen im Arbeitskreis Essen war die Gruppenarbeit in der JVA weiterhin<br />

Schwerpunkt. Sie erreichten dadurch 15 – 20 Inhaftierte, besuchten 5 Inhaftierte in anderen<br />

Einrichtungen und hielten Kontakt zu 3 Haftentlassenen. „Die unsichere Mitarbeitersituation<br />

macht uns Sorgen. Ein Mitarbeiter ist langfristig erkrankt, eine andere möchte in absehbarer<br />

Zeit aus Altersgründen ausscheiden, von 4 möglichen neuen Mitarbeitern (2008) ist einer<br />

noch dabei. Am liebsten würden wir mal aus dem Vollen schöpfen, was die Anzahl der<br />

Mitarbeiter und kreative neue Ideen angeht. Im Moment können wir aber einfach nur<br />

durchhalten, mehr ist zur Zeit nicht drin.“


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 18<br />

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24 Ehrenamtliche erlebten: „Gott tut heute mitten unter uns noch Wunder, siehe z.B. das<br />

Zeugnis von Ursula Link.“ Die Ehrenamtlichen führten in der JVA 4 Gruppen wöchentlich<br />

durch, davon 1 im Untersuchungsgefängnis. Außerdem fanden im letzten Jahr 2 Alphakurse<br />

statt und 1 Freizeit mit Gefangenen und Entlassenen. Die Kontakte wurden auch zu<br />

Angehörigen von Inhaftierten gepflegt und in Einzelbetreuungen zu 4 Inhaftierten. Die Ziele<br />

der Ehrenamtlichen im Arbeitskreis Freiburg für die Zukunft sind: mehr Gefangene durch die<br />

Gruppe erreichen, weitere geistliche Durchbrüche erfahren, Erweckung im Freiburger<br />

Gefängnis.<br />

„Vielleicht will das, was wir nicht ändern können, uns ändern!“ Und: „’Seid nicht<br />

bekümmert, die Freude am Herrn ist unsere/eure Kraft und Stärke’. Das singen wir uns im<br />

Arbeitskreis zu und bringen es über die Mauern des Gefängnisses in die Herzen der<br />

Inhaftierten.“ So wurden im letzten Jahr 15 Gefangene und 3 Haftentlassene von den 7<br />

Ehrenamtlichen des Arbeitskreises Hamm betreut. Im Mittelpunkt dabei standen die<br />

Gruppenabende in der JVA Werl und die Öffentlichkeitsarbeit in Gemeinden und am NRW-<br />

Tag. Die Ehrenamtlichen würden in Zukunft gerne ihren Mitarbeiterkreis erweitern und an<br />

Weiterbildungsangeboten teilnehmen.<br />

Mit 6 Ehrenamtlichen veranstaltete der Arbeitskreis Hannover ein monatliches<br />

Montagstreffen mit 4 Haftentlassenen außerhalb der Justizvollzugsanstalt. Außerdem fand<br />

ein 14-tägiger Bibelgesprächskreis mit etwa 8 Inhaftierten statt. Die Ehrenamtlichen würden<br />

2010 gerne das Projekt „Lebens(t)räume" in der JVA durchführen.<br />

„Für Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle; jeder kann zu Jesus kommen und seine<br />

Lebensschuld ablegen, bei ihm gibt es trotz aller Mauern und Begrenzungen Hoffnung und<br />

Frieden in alle Ewigkeit und daher eine Zukunft, die hoffen lässt.“ Das möchten die<br />

Ehrenamtlichen im Arbeitskreis Heimsheim weitersagen. So gestalteten sie 2009 ihre Arbeit:<br />

- wöchentliche Bibelgesprächsabende, teilweise mit auswärtigen Referenten, davor<br />

persönliche Gespräche, ca. 20 – 25 inhaftierte Teilnehmer nahmen an den<br />

Gruppengesprächen teil, 10 – 15 Inhaftierte wurden zusätzlich persönlich betreut<br />

- 10 – 15 Inhaftierte wurden auch nach ihrer Entlassung bzw. im Freigang betreut<br />

- 1 Alphakurs mit 12 Teilnehmern<br />

- Sommerfest und Weihnachtsfeier<br />

- letztmalig Weihnachtspaketaktion


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 19<br />

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Die 17 Ehrenamtlichen hielten auch Kontakte zu Angehörigen, Anstaltsleitung, Richtern,<br />

Anwälten, Gutachtern. Für Haftentlassene bemühten sie sich um Wohnung und Arbeit,<br />

sowie Vermittlung in einen Hauskreis o. ä. „Geistliche Betreuung, Fürbitte, verschiedene<br />

Hilfestellungen, gegenseitige Besuche und Vermittlung von geistlichem Anschluss war uns<br />

sehr wichtig.“ Hinsichtlich ihrer Öffentlichkeitsarbeit berichteten die Ehrenamtlichen in<br />

christlichen Kreisen, soweit Anfragen kamen. Einige Ehrenamtliche nahmen an<br />

Weiterbildungsseminaren des Schwarzen Kreuzes oder des Justizministeriums teil.<br />

In Marburg und Umgebung hielten 3 Ehrenamtliche die „Stellung“. Sie nahmen an Weiterbildung<br />

teil, führten Besuche in der JVA durch, hielten Kontakt zu Angehörigen und Haftentlassenen<br />

und standen in Briefkontakt zu Inhaftierten. 6 Gefangene, 4 Entlassene und einige<br />

Angehörige konnten so betreut werden. Wenn sie etwas ändern könnten, würden die Ehrenamtlichen<br />

in Marburg bessere Bedingungen für Haftentlassene schaffen. „Weitermachen<br />

und niemanden aufgeben“, ist ihr Motto, mit dem sie auch weiterhin Menschen im Gefängnis,<br />

Haftentlassene und Angehörige begleiten wollen.<br />

Im Arbeitskreis Münster sind 4 Ehrenamtliche tätig. Sie betreuten 8 Inhaftierte, 9 Angehörige<br />

und hielten zu 11 Inhaftierten einen Briefkontakt. Jeden Freitag führten sie einen<br />

Bibelgesprächskreis durch und nahmen Kontakte zu Angehörigen auf: „Bei den Angehörigen<br />

wird uns immer wieder bewusst, wie sie es zu schätzen wissen, dass es da noch<br />

Menschen gibt, die zu ihrem ‚verlorenen Sohn’ stehen und für ihn beten.“ Die Ehrenamtlichen<br />

möchten in der JVA Münster die vielen vorhandenen Möglichkeiten nutzen, die Frohe<br />

Botschaft bekannt zu machen. In der russischsprachigen christlichen Zeitung „Der vergessene<br />

Altar“ wurde von der Arbeit der Ehrenamtlichen in der JVA Münster berichtet.<br />

Die Gruppenmitglieder boten Freizeitgruppen in der Jugend-JVA Neuburg-Herrenwörth an.<br />

In ihnen wurde diskutiert, gemeinsam gekocht, gebastelt und Spiele gespielt. Dabei wurde<br />

vor allem die soziale Kompetenz der rund 80 inhaftierten jugendlichen Teilnehmer gestärkt.<br />

Darüber hinaus wurden etwa 15 Gefangene in Einzelbetreuungen begleitet. Für Einzelne<br />

ergab sich eine Betreuung für die Zeit nach der Haftentlassung. Es wurde ein neuer Flyer<br />

erstellt, der neue Mitarbeiter für die ehrenamtliche Tätigkeit im Gefängnis werben will. Die<br />

Gewinnung weiterer ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist ein wichtiges Ziel<br />

für 2010.


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 20<br />

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Die Ehrenamtlichen im Arbeitskreis Nürnberg betreuten im vergangenen Jahr 9 Gefangene<br />

in 4 Anstalten (Amberg, Erlangen, Lichtenau, Nürnberg), 4 Entlassene, 2 Angehörige und<br />

führten 3 Briefkontakte. Informationsveranstaltungen gab es in Kirchengemeinden und bei<br />

der Fränkischen Glaubenskonferenz. Sie hielten Kontakt zu Verantwortlichen verschiedener<br />

Justizvollzugsanstalten, führten ein Seminar „Sucht und Straffälligenhilfe“ durch, besuchten<br />

die Forensik Erlangen und die Angehörigenberatung e.V. Nürnberg. „Das Schwarze Kreuz<br />

sollte der Arbeitsgemeinschaft Missionarischer Dienste beitreten – viele Kontakte könnten<br />

auf Bundesebene weiterhelfen. Außerdem würden wir gerne mehr Ehrenamtlichen die<br />

Teilnahme an Tagungen oder der Mitgliederversammlung ermöglichen und brauchen dafür<br />

finanzielle Hilfe.“ Die Ziele des Arbeitskreises Nürnberg sind für dieses Jahr:<br />

- Infostand bei der Fränkischen Glaubenskonferenz<br />

- Gewinnung von jüngeren Ehrenamtlichen<br />

- Evtl. Zusammenarbeit mit dem Gebetsladen Nürnberg<br />

- Weitere Fortbildungen der Ehrenamtlichen (z.B. Besuch von anderen<br />

Justizvollzugsanstalten, Bayrisches Justizvollzugsmuseum in Kaisheim, Gespräch mit<br />

Gefängnisbeirat JVA Nürnberg)<br />

- Stärkung der Pressearbeit<br />

5 Ehrenamtliche im Arbeitskreis Osnabrück zählen auf, was sie im vergangenen Jahr in der<br />

Straffälligenhilfe durchgeführt haben:<br />

- 49 Kreativabende mit je 2 Inhaftierten<br />

- 22 Mal christlicher Gesprächskreis, jeweils mit 6 Inhaftierten<br />

- Zirkusbesuch mit 15 Inhaftierten, Kinobesuche, eine sommerliche Begegnung, eine<br />

Adventsfeier<br />

- 45 Weihnachtspakete in Zusammenarbeit mit der Ev.-luth. Pauluskirchengemeinde<br />

- Begleitung von 2 Haftentlassenen<br />

- Teilnahme an Besprechungen der Anstaltsleitung mit der GMV<br />

„Wir arbeiten im offenen Vollzug mit Gefangenen, die überwiegend in freien<br />

Beschäftigungsverhältnissen im Dreischichtbetrieb arbeiten. Sie trotz Fernsehangeboten und<br />

weiteren Freizeit- und Sportmöglichkeiten regelmäßig in unsere Gruppe zu bekommen, wird<br />

immer schwieriger. Wenn wir etwas ändern könnten, dann würden wir die Fußballübertragung<br />

donnerstags abschalten und alle Beamten motivieren, für uns und unsere Veranstaltungen<br />

zu werben.“ Die Ehrenamtlichen im Arbeitskreis Osnabrück hoffen, dass die offene<br />

Abteilung Osnabrück (gehört zu Lingen) erhalten bleibt, denn deren weiterer Betrieb ist sehr<br />

in Frage gestellt. Die Entscheidung soll im Frühjahr 2011 fallen.


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 21<br />

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Am liebsten würden die 3 Ehrenamtlichen im Arbeitskreis Stade die Rückfallquote der<br />

Haftentlassenen deutlich senken. Sie initiierten vierzehntägig einen Gesprächskreis mit<br />

jeweils 6 Inhaftierten und wöchentlich eine Bastelgruppe mit maximal 3 Inhaftierten. Ihre<br />

Arbeit fand im Untersuchungsgefängnis statt, deshalb veränderte sich die Zusammensetzung<br />

der Gruppen häufig. Im Jahr 2009 betreuten sie ca. 20 Inhaftierte. „Gott liebt alle<br />

Menschen bedingungslos, auch diejenigen hinter Gittern. Wir dürfen ihnen von Gottes<br />

großer Liebe, Güte, Geduld und Allmacht berichten. Diese ermutigende Botschaft kann<br />

ihnen neue Orientierung für ihr Leben sein.“ Die Ehrenamtlichen in Stade nahmen an einem<br />

Seminar in der JVA Uelzen teil; sie wünschen sich die Fortsetzung ihrer Arbeit in gutem<br />

Einvernehmen mit den Bediensteten, vertrauensvolle Beziehungen zu den Inhaftierten und<br />

die Gewinnung weiterer Mitarbeiter/innen für ihre wichtige Arbeit.<br />

„Wir im Süden wünschen uns mehr Zusammenarbeit mit anderen Arbeitskreisen. Dies<br />

können wir uns vorstellen als gegenseitige Besuche und Teilnahme an kleineren Fortbildungen.“<br />

Die 8 Ehrenamtlichen im Arbeitskreis Stuttgart hatten 5 Einzelbetreuungen in<br />

verschiedenen Justizvollzugsanstalten und betreuten 4 Haftentlassene sowie eine Angehörige.<br />

Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit nahmen sie an einem Motorradtreffen teil und<br />

wirkten bei einer Fernsehaufzeichnung mit. Die Teilnahme an einer Tagung in Bad Boll<br />

(Warum gehe ich in den Knast?) und einem Seminar des Schwarzen Kreuzes war für einige<br />

Ehrenamtliche möglich. Sie möchten ihren Bekanntheitsgrad in Stuttgart und Umgebung<br />

vermehren und mehr Akzeptanz für das Schwarze Kreuz und die Inhaftierten erreichen.<br />

12 Inhaftierte und 3 Haftentlassene wurden von den 7 Ehrenamtlichen im Arbeitskreis<br />

Zwickau betreut. Besuche waren möglich in den JVAen Zwickau und Waldheim, Briefkontakte<br />

zu Inhaftierten in den JVAen Waldheim, Dresden und Straubing, sowie zu einem<br />

Patienten im Maßregelvollzug in Rodewisch. Weiterbildung war möglich in Chemnitz und<br />

Hohenstein-Ernstthal, sowie ein Weiterbildungs-Inhouse-Seminar in der JVA Waldheim.<br />

„Straffälligenhilfe ist aus unserer Sicht die Grundlage für die Entlassungsvorbereitung. Die<br />

Hauptarbeit beginnt nach der Entlassung. Wenn der Entlassene keine neuen Freunde<br />

außerhalb seines bisherigen Umfeldes hat, ist ein Rückfall meist vorprogrammiert. Wir im<br />

Arbeitskreis Zwickau verstehen unsere Arbeit auch als Rückfallprophylaxe.“ In der nächsten<br />

Zeit wollen die Ehrenamtlichen die neuen Mitarbeiter gut einarbeiten, an Weiterbildungsseminaren<br />

teilnehmen und eine kontinuierliche Zusammenarbeit in der umstrukturierten<br />

JVA Zwickau gestalten.<br />

Die Arbeitskreise Mainz und Oldenburg konnten sich nicht etablieren.


Schwarzes Kreuz - Jahresbericht 2009 22<br />

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Zum Profil des Schwarzen Kreuzes gehört es, dass wir unsere Möglichkeiten, Fähigkeiten<br />

und Chancen nutzen, um in vielfältiger Art und Weise unseren Glauben in der „Lebenswelt<br />

Gefängnis“ zum Ausdruck zu bringen und straffällig gewordene Menschen zu einem Leben<br />

mit Gott einzuladen. Im vorliegenden Jahresbericht haben wir einen Einblick geben können,<br />

wie die Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen das auf ihre jeweils spezifisch eigene Art<br />

machen. Nicht alle, die sich im Schwarzen Kreuz und für das Schwarze Kreuz einsetzen, sind<br />

dabei zu Wort gekommen, und nicht alles, was geplant, getan, geglückt und gescheitert ist,<br />

ist erkennbar geworden. Aber unserem Vater im Himmel, der „in das Verborgene sieht“,<br />

steht alles klar vor Augen. Nichts geht verloren. Wir danken allen, die sich mit uns für<br />

Inhaftierte, Haftentlassene und deren Angehörige eingesetzt haben, ob allein „auf weiter<br />

Flur“ oder in einem Arbeitskreis, ob mit Rat und Tat oder finanziell, ob schon jahrelang oder<br />

erst seit kurzer Zeit, ob in einer Einzelbetreuung oder bei einer Gruppenarbeit, ob<br />

ehrenamtlich oder hauptamtlich – ohne Menschen, die sich berühren lassen und anpacken,<br />

wäre das Schwarze Kreuz ein „tönendes Erz oder eine klingende Schelle“!<br />

Die Zukunft des Schwarzen Kreuzes liegt uns schwer auf dem Herzen. Die finanziellen Mittel<br />

reichen vorne und hinten nicht mehr. Was kann Menschen überzeugen, uns dauerhaft<br />

finanziell zu unterstützen? Was müssen wir tun, was müssen wir lassen? Wie können wir die<br />

Verbundenheit aller Ehrenamtlichen und Arbeitskreise stärken? Wir bewegen uns zwischen<br />

arbeiten, als ob es den Glauben nicht gäbe, und glauben, als ob alle Arbeit nichts nützen<br />

würde. Nächstenliebe befreit. Aber Nächstenliebe kostet uns auch Geld...<br />

Eins wollen wir bei allen Sorgen festhalten und unsere Hoffnung darauf setzen:<br />

Gott hat uns gesandt,<br />

den Elenden gute Botschaft zu bringen,<br />

die zerbrochenen Herzen zu verbinden,<br />

zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit.<br />

(Jesaja 61, 1)<br />

Wir haben uns unseren Auftrag in der Straffälligenhilfe nicht selbst gegeben und vertrauen<br />

darauf – manchmal mutig, manchmal verzagt – dass der Herr über Himmel und Erde uns<br />

auch in Zukunft versorgen wird.

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