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Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...

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<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaften</strong> <strong>in</strong> Wien<br />

Philosophisch-historische Klasse<br />

Denkschriften, 72. Band, 1. Abhandlung<br />

GIZA VI.<br />

<strong>Bericht</strong><br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaften</strong> <strong>in</strong> Wien<br />

auf geme<strong>in</strong>same Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus t unternommenen<br />

Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches<br />

bei den Pyramiden <strong>von</strong> Giza<br />

Band VI<br />

Die Mastabas des Nfr (Nefer), Kdfjj (Kedfi), Kihjf (Kahjef)<br />

und <strong>die</strong> westlich anschließenden Grabanlagen<br />

herausgegeben <strong>von</strong><br />

Hermann Junker<br />

Mit 24 Tafeln, 106 Textabbildungen und 1 Plan<br />

Vorgelegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sitzung am 21. Januar 1942<br />

1943<br />

Hol<strong>der</strong> - Pickler -Tempskv<br />

Wien und Leipzig<br />

Kommissions-Verleger <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaften</strong> <strong>in</strong> Wi


floe M&<br />

DT<br />

"Bd. fc<br />

Druck <strong>von</strong> Adolf Holzhausens Nachfolger <strong>in</strong> Wien.


VORWORT.<br />

Die Veröffentlichung <strong>der</strong> Grabungen auf dem Westfriedhof ist so weit ge<strong>die</strong>hen,<br />

daß mit e<strong>in</strong>er planmäßigen Aufarbeitung <strong>der</strong> noch nicht behandelten Anlagen begonnen<br />

werden kann. — In Giza VI s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Mastabas e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Friedhofs gele-<br />

genen Abschnittes beschrieben, auf dessen östlicher Grundl<strong>in</strong>ie <strong>die</strong> Gräber des Nfr,<br />

Kdfjj und Kihjf stehen. "Westlich schließt sich an sie das , Mittelfeld' an, das zwischen<br />

dem Süd- und dem Nordfriedhof <strong>der</strong> 4. Dynastie liegt. Von ihm werden <strong>die</strong> Grabanlagen<br />

bis zu <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie veröffentlicht, auf <strong>der</strong> <strong>die</strong> Grabungen <strong>der</strong> Universität Leipzig beg<strong>in</strong>nen.<br />

Daran schließt sich <strong>die</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Zwischenbauten <strong>in</strong> den Straßen des Süd-<br />

friedhofs.<br />

Für <strong>die</strong> folgenden Bände s<strong>in</strong>d damit scharf abgegrenzte Gebiete gegeben: Giza VII<br />

und VIII sollen dem Ostabschnitt gewidmet se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> zwischen dem Friedhof <strong>der</strong> 4. Dy-<br />

nastie und <strong>der</strong> Cheopspyramide liegt. Für den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Feldes verbleibenden<br />

Teil, auf dem 1903—1906 <strong>die</strong> Leipziger Universität und 1926—1927 <strong>die</strong> Wiener Aka-<br />

demie gegraben haben, ist e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Veröffentlichung <strong>in</strong> zwei weiteren Bänden<br />

vorgesehen.<br />

Das Kernstück des vorliegenden Bandes bilden <strong>die</strong> Mastabas des Nfr, Kdfjj und<br />

Kihjf. Bei Nfr und Kihjf s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wände <strong>der</strong> Kultkammer ganz mit Reliefs bedeckt;<br />

bei Nfr wurden sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr zurückhaltenden klassizistischen Stil ausgeführt, bei<br />

Kihjf kommt dagegen <strong>die</strong> lebendigere Auffassung des späteren Alten Reiches zum Aus-<br />

druck, und <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> beiden Kammern ist für <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Flachbild-<br />

kunst <strong>in</strong> mancher H<strong>in</strong>sicht lehrreich. — Jedesmal ist <strong>die</strong> Ostwand mit Darstellungen<br />

aus dem täglichen Leben geschmückt, den Arbeiten auf den Gütern <strong>der</strong> Totenstiftung.<br />

Das Verständnis <strong>der</strong> Szenen wird durch <strong>die</strong>se neuen Belege <strong>in</strong> manchen E<strong>in</strong>zelheiten<br />

vertieft.<br />

Die Mastaba des Kdfjj vertritt e<strong>in</strong>en sehr seltenen baugeschichtlich bedeutsamen<br />

Typ, <strong>der</strong>, wie das Grab <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> XsdrkSj, das Wohnhaus des Alten Reiches als<br />

Vorbild genommen hat.<br />

Die Gräber auf dem ,Mittelfeld' und <strong>in</strong> den Straßen des Südfriedhofs gehören zum<br />

großen Teil dem ganz späten Alten Reich an, an<strong>der</strong>e stammen aus <strong>der</strong> anschließenden<br />

Zwischenperiode. So läßt sich <strong>die</strong> Entwicklung verfolgen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Bau des Grabes und<br />

<strong>die</strong> Anordnung se<strong>in</strong>er Teile <strong>in</strong> jener Zeit genommen haben, und ebenso fanden sich<br />

lehrreiche Belege für <strong>die</strong> allmähliche Entartung <strong>der</strong> Flach- und Rundbildkunst. Ge-<br />

schichtliches Interesse beanspruchen <strong>die</strong> Zustände, <strong>die</strong> damals auf <strong>die</strong>sen Abschnitten<br />

des Friedhofs herrschten. In zahlreichen Fällen waren Raubbestattungen <strong>in</strong> den Kult-


I<br />

V<br />

Vorwort.<br />

räumen auch ganz später Gräber angelegt, und häufiger noch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Beispiele <strong>der</strong><br />

Zerstörung früher Anlagen, <strong>der</strong>en Bauste<strong>in</strong>e man für das eigene Grab benutzte.<br />

Die Inhaber <strong>der</strong> besseren Gräber gehörten, soweit e<strong>in</strong> Nachweis möglich war. e<strong>in</strong>er<br />

Mittelschicht an und waren nieist als Priester o<strong>der</strong> Beamte bei <strong>der</strong> Ckeopspyramide<br />

angestellt. Das legte den Versuch nahe, den Toten<strong>die</strong>nst an den Gräbern <strong>der</strong> Könige<br />

des Alten Reiches <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zusammenfassenden Kapitel darzustellen. Da <strong>die</strong> gleichen<br />

Leute sich häufig als .Königsabkömml<strong>in</strong>ge' bezeichnen, wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anschließenden<br />

Abschnitt <strong>die</strong> Bedeutung des Adels <strong>in</strong> jener Zeit behandelt.<br />

Die <strong>in</strong> Giza VI veröffentlichten Grabanlagen wurden zum größten Teil <strong>in</strong> den<br />

Jahren 1912 — 1914 freigelegt, ergänzende Grabungen <strong>in</strong> den Straßen des Südfriedhofs<br />

fanden 1926 statt. In den Vorberichten, <strong>die</strong> <strong>in</strong> dem Anzeiger <strong>der</strong> phil.-hist. Klasse <strong>der</strong><br />

Wiener <strong>Akademie</strong> erschienen s<strong>in</strong>d (1912 Nr. XVIII, 1913 Nr. XIV, 1914 Nr. XIV, 1926<br />

Nr. XII), ist <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kampagnen geschil<strong>der</strong>t und <strong>die</strong> jeweilige Zu-<br />

sammensetzung des Stabes <strong>der</strong> Mitarbeiter angegeben.<br />

Die Architekturaufnahmen wurden 1913/14 <strong>von</strong> Herrn Dr. Otto Daum, 1925/26<br />

<strong>von</strong> Herrn Professor Uvo Hölscher und Herrn Hofrat Karl Holey durchgeführt,<br />

farbige Kopien und Farbenskizzen <strong>von</strong> Frl. Paula Czermak (Baron<strong>in</strong> Larisch), Frl.<br />

Ada Czermak (Frau Daum) und Frau E. Pross<strong>in</strong>agg angefertigt. Die Lichtbildauf-<br />

nahmen im Felde waren zunächst dem e<strong>in</strong>geborenen Photographen Bisäri <strong>über</strong>tragen,<br />

später <strong>über</strong>nahm sie Herr Oberkonservator Friedrich Koch <strong>von</strong> dem Museum <strong>der</strong> Uni-<br />

versität Leipzig. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Kampagne freigelegten (Trabschächte wurden <strong>von</strong><br />

me<strong>in</strong>er Schwester Maria Junker beschrieben.<br />

Vnn den Vorlagen für <strong>die</strong> Abbildungen des vorliegenden Bandes hat Herr Daum<br />

<strong>die</strong> Pläne und alle Grundrisse und Schnitte gezeichnet, ebenso den größeren Teil <strong>der</strong><br />

Reliefs und Inschriften; <strong>die</strong> übrigen Zeichnungen stammen <strong>von</strong> Frau Baron<strong>in</strong> Larisch<br />

und Herrn Alfred Bollacher, <strong>der</strong> auch alle Vorlagen für <strong>die</strong> Farbtafeln hergestellt hat.<br />

Handkopien e<strong>in</strong>zelner Inschriften werden Herrn Professor W. Czermak und Herrn<br />

Direktor G. Roe<strong>der</strong> verdankt.<br />

Die Herren Direktor Dr. Hans v. Demel, Direktor G. Roe<strong>der</strong> und Professor<br />

W. Wolf haben <strong>in</strong> dankenswerter Weise Aufnahmen <strong>von</strong> Grabfunden aus Giza, <strong>die</strong> <strong>in</strong><br />

ihren Museen <strong>von</strong> Wien, Hildesheim und Leipzig aufbewahrt werden, für <strong>die</strong> Ver-<br />

öffentlichung <strong>in</strong> Giza VI anfertigen lassen. Frau Anne Mosler hat alle <strong>Bericht</strong>igungs-<br />

abzüge mitgelesen und das Verzeichnis <strong>der</strong> benutzten Werke hergestellt.<br />

Beson<strong>der</strong>er Dank wird Herrn Präsidenten Dr. Mart<strong>in</strong> Schede geschuldet, <strong>der</strong> aus<br />

den Mitteln des Archäologischen Instituts des Deutschen Reiches den größeren Teil<br />

<strong>der</strong> Beträge für <strong>die</strong> Herstellung <strong>der</strong> Zeichnungen und den Druck des Bandes zur<br />

Verfügung gestellt, hat.<br />

H. Junker.


Vorwort<br />

Inhalts<strong>über</strong>sicht<br />

A. Lage und Zeitbestimmung <strong>der</strong> Gräber<br />

Das Mittelfeld<br />

Die Lage ;<br />

Die Bauform<br />

Die Bestattungen<br />

Darstellungen und Inschriften . .<br />

Die Zwischenbauten des Siidfriedhofs<br />

B. Priester und Beamte bei den Pyramiden<br />

I. Die Priester<br />

1. Hm-ntr<br />

a. Die Bedeutung des Amtes<br />

b. Die him-ntr und <strong>die</strong> Namen des Königs<br />

a) Der Befund<br />

ß) Die Erklärung<br />

c. Die E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> hm-ntr<br />

2. W Die mit w'b verbundenen Titel<br />

II. Die Beamten und Angestellten<br />

1. Die hntj-ir. !<br />

a. Die Bedeutung <strong>der</strong> Bezeichnung . . . .<br />

b. Lage und Art <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>eien<br />

c. Die soziale Stellung <strong>der</strong> hntj-S<br />

d. Die hntj-j im Dienst des Hofes<br />

e. Die Glie<strong>der</strong>ung<br />

2. Der Vorsteher <strong>der</strong> Pyramidenstadt<br />

3. IJi-p imj-w s)<br />

4. Der .Vorsteher des Palastes'<br />

5. Der hrj ist!<br />

6. Verschiedenes<br />

III. Die ,Künigsabkiimiiil<strong>in</strong>ge' und <strong>die</strong> Priester und<br />

Beamten <strong>der</strong> Totenstadt<br />

C. Die Mastaba des Nfr<br />

I. Die Zeitbestimmung<br />

IL Der Bau<br />

III. Der Inhaber des Grabes<br />

IV. Die Darstellungen und Inschriften<br />

1. Allgeme<strong>in</strong>es<br />

a. Die Anordnung<br />

b. Die Ausführung<br />

C. Die Farben<br />

d. Der Stil<br />

2. Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung<br />

a. Der E<strong>in</strong>gang<br />

b. Die Westwand<br />

a) Die Sehe<strong>in</strong>türen<br />

ß) Der Mittelteil<br />

1. Die Speisetischszene<br />

INHALTSÜBERSICHT.<br />

2. Die Speiseliste uud ihre Vorlage . . 46<br />

y) Das Nordende <strong>der</strong> Westwand .... 48<br />

J) Das Südende <strong>der</strong> Westwand 51<br />

1. Die Schlachtszeneu 51<br />

2. Die Speisedarstellung 52<br />

Die Komposition <strong>der</strong> Speisenbil<strong>der</strong> .<br />

Der Aufbau <strong>der</strong> Speisen 54<br />

Die Entwicklung<br />

55<br />

c. Die Südwand 56<br />

d. Die Ostwand 59<br />

rt) Der Aufbau <strong>der</strong> Darstellung 59<br />

ß) Der Südteil Hl<br />

1. Die Schiffahrt 61<br />

Die Deutung<br />

61<br />

Die Ausführung<br />

61<br />

E<strong>in</strong>zelheiten<br />

62<br />

2. Das Anschauen <strong>der</strong> Opfertiere . . 63<br />

Das Geflügel<br />

Die R<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Das Wild<br />

y) Der Nordteil: Das Leben auf dem Lande 66<br />

1. Allgeme<strong>in</strong>es 66<br />

2. Das Bestellen des Feldes 67<br />

Das Pflügen<br />

67<br />

Das E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat ..... 68<br />

3. Die Flachsernte «8<br />

1 Die Getreideernte 69<br />

Das Mähen<br />

69<br />

Das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben ... 70<br />

5. Der Fischfang 71<br />

6. Der Vogelfang 71<br />

V. Die unterirdischen Anlagen


VI<br />

Die Bedachung <strong>der</strong> Mastabj<br />

Die Bearbeitung <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>e<br />

H. Die Rundbil<strong>der</strong><br />

Inhalts<strong>über</strong>sicht.<br />

Seite<br />

SS<br />

[II. Die Zeitbestimmung 92<br />

IV. Die an Kdfjj anschließenden Gräber 93<br />

1. Die e<strong>in</strong>gebauten Gräber 93<br />

2. Die Gräber nördlich Kd/jj 93<br />

!. Die Mastaba des Kthjf 94<br />

I. Lage und Zeit ... 94 .<br />

II. Der Inhaber <strong>der</strong> Mastaba 95<br />

1. Name und Titel des Grabherrn 95<br />

2. Die Frau 97<br />

3. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> 97<br />

4. Die Enkelk<strong>in</strong><strong>der</strong> 98<br />

5. Die Ahnen 98<br />

III. Der Bau 190<br />

IV. Die Darstellungen und Inschriften 102<br />

1. Allgeme<strong>in</strong>es 102<br />

a. Der Plan <strong>der</strong> Ausschmückung 102<br />

b. Die Ausführung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> .... 102<br />

c. Die Wertung 104<br />

2. Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung 10.")<br />

a. Der E<strong>in</strong>gang 105<br />

b. Die Westwand 105<br />

«) Die Südsche<strong>in</strong>tür 107<br />

ß) Die Nordsche<strong>in</strong>tür 109<br />

y) Der Mittelteil 111<br />

1. Die Speisung des Grabherrn. . . . 111<br />

2. Die Überreichung des Opferverzeich-<br />

nisses<br />

'.»0<br />

114<br />

3. Die Schlachtszene 121<br />

c. Die Südwand 121<br />

«) Die Beschreibung <strong>der</strong> Darstellung . . 121<br />

ß) Die Bedeutung <strong>der</strong> Szene 124<br />

d. Die Nordwand 126<br />

e. Die Ostwand 130<br />

«) Der Aufbau des Bildes 130<br />

ß) Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung 132<br />

1. Das Säen und E<strong>in</strong>arbeiten <strong>der</strong> Saat 132<br />

2. Der Fischfang mit dem Schleppnetz 132<br />

3. Die Flachsernte 134<br />

Der Aufbau 134<br />

Die E<strong>in</strong>zelfiguren 134<br />

Das Bündeln 136<br />

Das Seildrehen 136<br />

4. Das Schneiden <strong>der</strong> Gerste .137<br />

Der Aufbau und <strong>die</strong> Darstellungs-<br />

weise 137<br />

Die E<strong>in</strong>zelfiguren 138<br />

Die Kufe 141<br />

5. Die Ankunft <strong>der</strong> Eselherde .... 142<br />

6. Das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben ... 144<br />

7. Das Aufwerfen <strong>der</strong> Miete 14.i<br />

8. Das Dreschen 146<br />

9. Das Worfeln US<br />

10. Die Kornspeicher 150<br />

V. Die mit Klhjf verbundenen Gräber 153<br />

1. üdnfrt 153<br />

' 2. XjmVtr' 154<br />

P. Das .Mittelfeld'<br />

Seile<br />

155<br />

I. Die erste Gräberreihe <strong>von</strong> Osten 155<br />

1. Mi'tJip I s5<br />

Die e<strong>in</strong>gemauerte Mastaba 158<br />

2. Mastaba S 20, 24 160<br />

3. Grab S 60/103 und S 08/78 161<br />

4. Die Mastaba des Wfrllfj DU<br />

II. Die zweite Keihe <strong>von</strong> Osten 162<br />

1. Grab S 1 162<br />

2. Die Mastaba des Hsjj 164<br />

a. Der Bau 164<br />

b. Die Bestattungen 164<br />

c. Die Sche<strong>in</strong>tür und das Opferbecken . . . 166<br />

d. Der Grab<strong>in</strong>haber 167<br />

3. Mastaba S 18/84 168<br />

i. Mastaba S 72/79 170<br />

5. Mastaba S 53/86 170<br />

6. Mastaba S 57 170<br />

III. Die dritte Reihe <strong>von</strong> Osten 170<br />

1. Mastaba S 67/90 171<br />

2. Mastaba S 8/82 (,Bogenmastaba') 171<br />

3. Die Mastaba des Spij 174<br />

a. Der Bau 174<br />

b. Die <strong>über</strong>wölbte Nische 174<br />

c. Die Bestattungen 174<br />

d. Die Sche<strong>in</strong>türtafel 176<br />

e. Die Beischrifteu 17S<br />

f. Die südlich anschließenden Bestattungen ISO<br />

1. Mastaba S 4/13 180<br />

5. Mastaba S 51/56 181<br />

IV. Die vierte Reihe <strong>von</strong> Osten 181<br />

1. Mastaba S 95/112 181<br />

a. Der Hauptbau 1 s 1<br />

b. Der Vorhof 182<br />

c. Die unterirdischen Anlagen 184<br />

2. Die nördlichen Grabanlagen 184<br />

V. Die fünfte Reihe 186<br />

1. Die Mastaba des Wh- 186<br />

a. Der Bau 186<br />

b. Die Inschriften 1S6<br />

c. Die Statue 188<br />

2. Die Gräber südlich Wir 188<br />

3. Die Mastaba des Hnnuc 100<br />

a. Der Bau 190<br />

b. Der Grabherr und se<strong>in</strong>e Familie .... 190<br />

c. Die Darstellungen und Inschriften . . . 192<br />

VI. Die westlichen Gräber 104<br />

1. Die Mastaba des Wij 194<br />

a. Der Bau 194<br />

b. Der Besitzer des Grabes 195<br />

c. Die Darstellungen und Inschriften . . . 106<br />

2. Die Mastaba des Nfi-n 198<br />

a. Der Bau 198<br />

b. Die Darstellungen und Inschriften . . . 108<br />

c. Der Grab<strong>in</strong>haber und se<strong>in</strong>e Familie . . . 201<br />

d. Die anschließenden Gräber 204<br />

... 204<br />

3. Mastaba S 111/115 (.Gewölbemastaba 1<br />

)<br />

4. Die Blockmastaba 206<br />

5. I > i . - an<br />

Xxjrl.lj angebauten Gräber .... 206<br />

G. Die Gräber <strong>in</strong> den Straßen des Südfriedhofs 208<br />

I. Straße 3 <strong>von</strong> Wesi 208


Seite<br />

1. Grab S 219 208<br />

2. Die Mastaba des 'ImjStklj 208<br />

a. Der Bau 208<br />

b. Der Grab<strong>in</strong>haber 209<br />

c. Die Darstellungen und Inschriften . . . 214<br />

d. Die Statue 216<br />

3. Die Gräber südlich <strong>von</strong> Mrjhtpf 217<br />

a. Grab S 2172 2174 217<br />

b. Das Grab des Mdumfr . . 217<br />

4. Die Gräber östlich <strong>von</strong> Mrjhtpf 220<br />

II. Die Straße 4 <strong>von</strong> West 220<br />

1. Die Mastaba des Klpwplh 220<br />

a. Der Bau '<br />

.<br />

220<br />

b. Die Inschriften 221<br />

c. Die Grabbeigaben 223<br />

d. Die Statue 224<br />

e. Die anschließenden Gräber 226<br />

2. Die Mastaba des Mhj 226<br />

III. Die Straßen 5 und 6 <strong>von</strong> West 228<br />

1. Grab S 2050/2061 228<br />

2. Die Mastaba des 'Itjj 230<br />

INHALTSÜBERSICHT. VII<br />

Die Mastaba des KJfjj vom E<strong>in</strong>gang zu .V/V aus gesehen.<br />

Seite<br />

IV. Die Straßen 7 und 8 <strong>von</strong> West 231<br />

1. gplt 231<br />

2. Die Mastaba des Mlmw 232<br />

a. Der Bau 232<br />

b. Der Grabherr . 232<br />

c. Die Inschriften 234<br />

3. Die Mastaba des Njiw 237<br />

4. Nßnh'ntj 239<br />

5. Die Mastaba des WrkSj 241<br />

6. Die Mastaba des Pth<strong>in</strong>- 242<br />

7. Die Mastaba des Njhokdw 244<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Abbildungen im Text 249<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Tafeln 252<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Photographien 253<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Personennamen 254<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Titel 256<br />

Ägyptisches Wortverzeichnis 258<br />

Sachverzeichnis 260<br />

Standort <strong>der</strong> <strong>in</strong> Giza VI beschriebenen Fundstücke . . 268<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> benutzten Werke 268<br />

Nachträge und Verbesserungen 271


A. Lage und Zeitbestimmung <strong>der</strong> Gräber.<br />

Der größte Teil <strong>der</strong> zu beschreibenden Mastabas<br />

liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geschlossenen Gebiet, das <strong>von</strong><br />

drei Seiten durch Anlagen aus dem frühen Alten<br />

Reich begrenzt wird: im Osten <strong>von</strong> K<strong>in</strong>jnj&wt l<br />

und Mastaba VII nn, <strong>die</strong> hier <strong>die</strong> Senke zwischen<br />

dem Süd- und Nordfriedhof <strong>der</strong> 4. Dynastie ab-<br />

riegeln, im Süden <strong>von</strong> den Mastabas Vn— VII n,<br />

im Norden <strong>von</strong> Mrjib und G 2120; siehe den Plan<br />

am Schluß des Bandes.<br />

An <strong>der</strong> östlichen Schmalseite <strong>die</strong>ses läng-<br />

lichen Rechteckes stehen <strong>die</strong> Mastabas, <strong>die</strong> den<br />

Kern <strong>der</strong> Veröffentlichung bilden: Nfr, Kdfjj und<br />

Klhjf. Nfr lehnte sich an <strong>die</strong> nördliche Westwand<br />

<strong>der</strong> Masfaba VIII n au, Kdfjj baute se<strong>in</strong> Grab an<br />

<strong>der</strong> südlichen, Kihjf an <strong>der</strong> nördlichen Schmal-<br />

seite <strong>von</strong> Mastaba VII nn.<br />

Auf dem Geländestreifen, <strong>der</strong> sich westlich<br />

<strong>von</strong> VII nn bis zu dem Westende des Grabungs-<br />

feldes zieht, f<strong>in</strong>den sich zunächst nur kle<strong>in</strong>ere<br />

Mastabas, erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe Hmiwnw— Lepsius 23<br />

treten vere<strong>in</strong>zelt größere Anlagen auf. In <strong>der</strong><br />

Planung des Friedhofs <strong>der</strong> 4. Dynastie war <strong>der</strong><br />

ganze Abschnitt <strong>über</strong>haupt unberücksichtigt ge-<br />

blieben, se<strong>in</strong>er ungünstigen Bodenverhältnisse<br />

wegen; denn mit <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie / VIII n endet das<br />

Felsplateau, auf dem <strong>der</strong> Südfriedhof angelegt<br />

wurde, das Gelände senkt sich weiter nördlich<br />

und wird unregelmäßig, und erst auf <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie<br />

Mrjib— G 2120 fand sich wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> geeigneter<br />

Baugrund; siehe <strong>die</strong> Höhenkurven auf dem Plan<br />

Gizal, Abb. 1.<br />

Von <strong>die</strong>sem Mittelfeld wird hier nur <strong>der</strong><br />

östliche Teil vorgelegt, bis zur Höhe <strong>von</strong> Mastaba<br />

V n. Denn weiter westlich ist das Feld nicht<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaften</strong> alle<strong>in</strong> unter-<br />

sucht worden, sie hat 1926 den nördlichen Teil<br />

ausgegraben, <strong>der</strong> südliche war 1903 190G <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> Expedition <strong>der</strong> Leipziger Universität freige-<br />

legt wurden. Da <strong>die</strong> Abschnitte zum Teil stark<br />

<strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>greifen, ersche<strong>in</strong>t es entsprechen<strong>der</strong>,<br />

sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Veröffentlichung vorzu-<br />

legen. Das äußerste westliche Ende, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ex-<br />

pedition <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> 1927 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ganzen<br />

Breite freigelegt, wurde <strong>in</strong> Giza V herausgegeben.<br />

—<br />

—<br />

Zu dem geschlossenen Teil im Osten des<br />

Mittelfeldes wurden dann <strong>die</strong> Zwischenbauten <strong>in</strong><br />

den Straßen des Südfriedhofs <strong>der</strong> 4. Dynastie<br />

h<strong>in</strong>zugenommen, soweit sie nicht, wie Kij und<br />

KJjm'nh, schon veröffentlicht s<strong>in</strong>d. Für <strong>die</strong> Aufnahme<br />

<strong>die</strong>ser Anlagen waren praktische Gesichtspunkte<br />

maßgebend: mit Ausnahme des oben erwähnten<br />

Mittelteiles, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft mit <strong>der</strong><br />

Leipziger Universität veröffentlicht werden soll,<br />

ist damit <strong>der</strong> größere westliche Friedhofsabschnitt<br />

erledigt, und es verbleibt nur noch <strong>der</strong> östliche,<br />

dem Friedhof <strong>der</strong> 4. Dynastie vorgelagerte Streifen,<br />

<strong>der</strong> für <strong>die</strong>folge nden Bände, Giza VII—VIII, be-<br />

stimmt ist.<br />

Da <strong>die</strong> zu beschreibenden Mastabas nicht<br />

e<strong>in</strong>en planmäßig entstandenen Abschnitt <strong>der</strong> Toten-<br />

stadt bilden, fehlt uns für <strong>die</strong> zeitliche E<strong>in</strong>ordnung<br />

e<strong>in</strong> wesentlicher Anhalt, und es ist <strong>von</strong> vornhere<strong>in</strong><br />

mit Gräbern ganz verschiedenen Alters zu rechnen.<br />

Die Untersuchung ergibt, daß sie sich tatsächlich<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> 5. Dynastie bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zeit zwischen dem<br />

Alten und Mittleren Reich erstrecken.<br />

Die genauere zeitliche Bestimmung <strong>der</strong> ge-<br />

son<strong>der</strong>t liegenden drei Hauptanlagen ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelbeschreibung<br />

vorbehalten. Sie führt zu dem<br />

Ergebnis, daß Kdfjj dem Ende <strong>der</strong> 5. Dynastie<br />

angehören dürfte, Nfr e<strong>in</strong> wenig später ist und<br />

Kihjf tief <strong>in</strong> <strong>die</strong> 6. Dynastie gesetzt werden muß.<br />

— Zusammenhängend soll im folgenden <strong>die</strong> Frage<br />

<strong>der</strong> Zeitsetzung für das östliche Mittelfeld und<br />

für <strong>die</strong> Zwischenbauten im Südfriedhof behandelt<br />

werden.<br />

Das Mittelfeld.<br />

Die Mastabas machen alle den E<strong>in</strong>druck be-<br />

scheidener späterer Bauten; aber <strong>die</strong>s Aussehen<br />

könnte auch täuschen, denn manchmal erweckt<br />

<strong>die</strong> Anspruchslosigkeit e<strong>in</strong>es Grabes nur den An-<br />

sche<strong>in</strong>, als gehöre es nicht zu den stattlicheren<br />

Anlagen se<strong>in</strong>er Umgebung. Freilich ist zu be-<br />

merken, daß <strong>der</strong> Friedhof <strong>von</strong> Giza <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten<br />

Zeit nur monumentale Bauten aufwies, daß kle<strong>in</strong>ere<br />

Anlagen erst mit <strong>der</strong> 5. Dynastie auftreten und<br />

<strong>die</strong> ganz armen Gräber im allgeme<strong>in</strong>en nur dem


Ende des Alten Reiches angehören. Diese Entwicklung<br />

hängt damit zusammen, daß Giza mit<br />

dem Ende <strong>der</strong> 4. Dynastie aufhörte, Reichsfried-<br />

hof zu se<strong>in</strong>.<br />

Da das Mittelfeld <strong>über</strong>haupt nur aus kle<strong>in</strong>eren<br />

Mastabas besteht und manche ganz unsche<strong>in</strong>bare<br />

Gräber aufweist, ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Zuweisung zum<br />

späteren Alten Reich <strong>von</strong> vornhere<strong>in</strong> gegeben.<br />

Aber <strong>die</strong>se allgeme<strong>in</strong>e Bestimmung genügt nicht,<br />

und es muß versucht werden, e<strong>in</strong>e genauere Zeit-<br />

setzung zu erreichen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong><br />

archäologischen Untersuchungen bildet. Dabei<br />

werden <strong>die</strong> verschiedenen uns zur Verfügung<br />

stehenden Alterskriterien erneut e<strong>in</strong>e Probe ihrer<br />

Zuverlässigkeit geben müssen.<br />

Die Lage.<br />

Den großen freien Raum zwischen dem Siidund<br />

Nordfriedhof <strong>der</strong> 4. Dynastie möchte man<br />

auf den ersten Blick als beson<strong>der</strong>s geeignet an-<br />

sprechen und vermuten, daß er sehr bald für<br />

Grabanlagen benutzt wurde. Tatsächlich aber war<br />

<strong>der</strong> Platz für e<strong>in</strong>e geordnete Friedhofsanlage ziem-<br />

lich unbrauchbar. Die spätere Verhauung hat <strong>die</strong><br />

Mängel des Geländes zum Teil verdeckt, doch<br />

zeigte <strong>die</strong> Untersuchung neben <strong>der</strong> oben erwähnten<br />

Senkung des Geländes auch Uelsabsätze und bei<br />

Nfrn auch Spalten. Für große Anlagen war ke<strong>in</strong><br />

geeigneter ebener Boden vorhanden, man hätte<br />

für sie den Fels erst abarbeiten müssen. Diese<br />

Beschaffenheit des Geländes war ja <strong>der</strong> Grund,<br />

aus dem <strong>der</strong> ganze Streifen <strong>in</strong> dem Plan des<br />

Friedhofs <strong>der</strong> 4. Dynastie ausschied. Nach dessen<br />

Vollendung ergaben sich für das Mittelfeld er-<br />

höhte Schwierigkeiten. Es sche<strong>in</strong>t für <strong>die</strong> großen<br />

Mastabas <strong>der</strong> anschließenden Straßen als Werkplatz<br />

ge<strong>die</strong>nt zu haben; denn so erklärt sich wohl<br />

am besten, daß viele <strong>der</strong> späteren Anlagen hier<br />

kle<strong>in</strong>ere Bruchste<strong>in</strong>e und Kle<strong>in</strong>schlag als Werkstoff<br />

benutzen. Vielleicht wird auch <strong>der</strong> große<br />

freie Platz am Ausgang <strong>der</strong> Straßen für <strong>die</strong><br />

großen Totenfeiern willkommen gewesen se<strong>in</strong>;<br />

denn zwischen den Mastabareihen ließen <strong>die</strong> Kult-<br />

vorbauten oft nur ger<strong>in</strong>gen Raum. Doch war ge-<br />

wiß e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Grund ausschlaggebend: <strong>der</strong> große<br />

E<strong>in</strong>druck <strong>der</strong> stolzen Gräberzeilen im Süden und<br />

Norden durfte nicht durch Zwischenbauten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mittelsenke gestört werden, <strong>die</strong> freiliegend <strong>die</strong><br />

Wucht <strong>der</strong> angrenzenden Bauwerke noch unter-<br />

strieb. E<strong>in</strong>e wenn auch nur annähernde Vorstel-<br />

lung des ursprünglichen Bildes vermittelt uns<br />

Giza I, Taf. 3 mit den wie<strong>der</strong> <strong>über</strong>deckten Gräbern<br />

<strong>der</strong> südlichen Hälfte des Mittelfeldes; wir müssen<br />

Hermann Junker.<br />

uns dabei den <strong>von</strong> ihnen e<strong>in</strong>genommenen Streifen<br />

e<strong>in</strong>ige Meter tiefer liegend denken. Diese Zusammenhänge<br />

legen nicht erst wir h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>: <strong>die</strong> genaue<br />

Befolgung des unter Cheops entworfenen Planes<br />

unter se<strong>in</strong>en ersten Nachfolgern beweist, wie sehr<br />

man sich <strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong> <strong>in</strong> großen, geraden<br />

Zügen geordneten Mastabas bewußt war. Darum hält<br />

man sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folgezeit zunächst an <strong>die</strong> alte<br />

Ordnung; vere<strong>in</strong>zelt treten Bauten nur am äußeren<br />

Rande des Mittelfeldes auf, an den Schmalseiten<br />

<strong>der</strong> Mastabas <strong>der</strong> 4. Dynastie, wie Whmkij neben<br />

Vnn und NSdrkJj neben Mrjib. Wenn nun <strong>der</strong><br />

ganze Raum ohne jede Rücksicht auf <strong>die</strong> alte<br />

Planung regellos mit Gräbern bedeckt wurde und<br />

nur im Süden und Norden schmale, sich w<strong>in</strong>dende<br />

Pfade verblieben, so ist e<strong>in</strong>leuchtend, daß <strong>die</strong>ser<br />

Friedhofsabschnitt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er letzten Gestalt nur<br />

dem ganz späten Alten Reich angehören kann.<br />

Zu erörtern bleibt aber, <strong>in</strong> welcher Ordnung<br />

er entstanden ist. und ob sich nicht auch frühere<br />

Bauten <strong>in</strong> ihm f<strong>in</strong>den. Die zusammenhängenden<br />

Gruppen h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> ersten Reihe westlich <strong>der</strong><br />

Mastaba 17/ nn lassen uns <strong>die</strong> Zeitfolge <strong>der</strong> Gräber<br />

noch erkennen. Die Untersuchung führte zu dem<br />

<strong>über</strong>raschenden Ergebnis, daß zwei ganz unsche<strong>in</strong>-<br />

bare Masfcabas als älteste Bauten am Platze anzu-<br />

sehen s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e Warnung, aus <strong>der</strong> Bauform alle<strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> genauere Zeitsetzung vorzunehmen. In <strong>der</strong> süd-<br />

lichen Hälfte ist es Mastaba S 68/90, 1<br />

<strong>die</strong> den<br />

Kern e<strong>in</strong>er Gruppe bildet, e<strong>in</strong>e Anlage aus Bruch-<br />

ste<strong>in</strong>, ohne Kultraum, mit schräger Vor<strong>der</strong>seite.<br />

An sie schließen sich r<strong>in</strong>gsum unter Benutzung<br />

<strong>der</strong> Außenseiten Mastabas an, an <strong>der</strong>en Mauern<br />

sieh wie<strong>der</strong>um noch jüngere Gräber anlehnen, so daß<br />

sich hier meist e<strong>in</strong>e ganz klare Reihenfolge ergibt.<br />

E<strong>in</strong>e ähnliche Rolle sche<strong>in</strong>t im nördlichen Teil<br />

Mastaba S 5/6 zu spielen. Diese frühesten Anlagen<br />

müssen aber schon dem späten Alten Reich an-<br />

gehören, wie Gestalt und Bauweise zeigen; siehe<br />

<strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelbeschreibung.<br />

Die Bauform.<br />

Der Grundriß unserer Gräber zeigt nur <strong>in</strong><br />

Ausnahmefällen das klassische Verhältnis <strong>von</strong><br />

Länge zu Breite; neben schmalen langgestreckten<br />

Bauten stehen fast quadratische, an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um<br />

s<strong>in</strong>d tiefer als lang. Abgesehen <strong>von</strong> Son<strong>der</strong>typen,<br />

wie NSdrkij, haben auch <strong>die</strong> räumlichen Verhält-<br />

nisse schon früh gezwungen, <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>über</strong>lieferten<br />

Form abzugehen, wie bei K)j und K<strong>in</strong>jnjswt 111 ;<br />

1 Die Gräber, <strong>der</strong>en Inhaber anbekannt ist, werden mit<br />

S (= Schacht) und <strong>der</strong> niedrigsten und höchsten Nummei ihrer<br />

Schächte, bezeichnet.


Beeicht übeb <strong>die</strong> Grabungen ade dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

doch bleiben das eben Son<strong>der</strong>fälle. Wenn aber<br />

auf dem ganzen Mittelfeld <strong>über</strong>haupt ke<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung<br />

mehr zu bestehen sche<strong>in</strong>t, so ist das e<strong>in</strong> Zeichen<br />

ganz später Zeit.<br />

Nur ausnahmsweise wird ferner <strong>die</strong> Kultkammer<br />

wie bei den typischen Mastabas <strong>der</strong><br />

5. Dynastie im Innern' des Baues ausgespart. In<br />

den meisten Fällen besteht sie aus e<strong>in</strong>em langen,<br />

schmalen Gang, <strong>der</strong> <strong>der</strong> ganzen Vor<strong>der</strong>seite vor-<br />

gelagert ist. Diese Anordnung hat e<strong>in</strong>en zwei-<br />

fachen Ursprung. E<strong>in</strong>mal ergab sie sich aus Er-<br />

sparungsgründen <strong>in</strong> den Fällen, <strong>in</strong> denen sich <strong>der</strong><br />

Bau an <strong>die</strong> Rückwand e<strong>in</strong>er älteren Mastaba anlehnte,<br />

wie bei Hnmir auf unserem Mittelfeld und<br />

<strong>in</strong> zahlreichen an<strong>der</strong>en Beispielen. Dann aber war<br />

sie bei den Ziegelgräbern vorgebildet. Dieser Zusammenhang<br />

ist beson<strong>der</strong>s klar <strong>in</strong> den Fällen, <strong>in</strong><br />

denen wie <strong>in</strong> den Ziegelkammern <strong>die</strong> Rückwand<br />

des Ganges durch Sche<strong>in</strong>türen und Nischen ge-<br />

glie<strong>der</strong>t wird, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> ,Gewölbemastaba'<br />

S 100/115 und <strong>in</strong> <strong>der</strong> ,Bogenmastaba' S 9/82. Der<br />

Gang als Kultraum tritt auf unserem Grabungs-<br />

feld erst spät auf, um <strong>die</strong> Wende <strong>von</strong> <strong>der</strong> 5. zur<br />

6. Dynastie; se<strong>in</strong>e mehrfache Verwendung auf<br />

unserem kle<strong>in</strong>en Abschnitt erklärt sich daher am<br />

besten aus dessen später Ansetzung.<br />

Zweimal. Hsj und Mastaba S 26/62, ist da-<br />

bei e<strong>in</strong> Typ vertreten, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um bezeichnend<br />

für das späte Alte Reich ist: <strong>der</strong> eigentliche<br />

Opferraum besteht aus e<strong>in</strong>er tiefen, schmalen Nische.<br />

<strong>der</strong>en "Westwand nur <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür gebildet<br />

wird; aus <strong>der</strong> 6. Dynastie stammt auch das Bei-<br />

spiel des Shtpw auf dem Friedhof südlich <strong>der</strong><br />

Cheopspyramide, Vorbericht 1929, S. 131.<br />

Die Tür zum Kultraum sollte nach altem<br />

Gesetz im Osten liegen; denn <strong>von</strong> Osten her kamen<br />

Angehörige und Totenpriester zum Friedhof, um<br />

dem Verstorbenen Opfer zu br<strong>in</strong>gen, nach Osten<br />

öffnete sich ihm das Tor zu den Lebenden, <strong>die</strong><br />

Sche<strong>in</strong>tür <strong>der</strong> Westwand, Von <strong>die</strong>ser Anordnung<br />

geht man <strong>in</strong> alter Zeit nicht ab, im vorliegenden<br />

Abschnitt aber liegt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hälfte<br />

aller Fälle an e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Sehmalseiten, im Norden<br />

bei UV/. Wir, Hnmir. im Süden bei Spij und<br />

Mastaba S 106,117.<br />

E<strong>in</strong>en weiteren H<strong>in</strong>weis auf das späte Alte<br />

Reich bietet <strong>die</strong> Verwendung <strong>von</strong> Spolien; aus<br />

ihnen ist Masfaba S 57 ganz erbaut, das behelfs-<br />

mäßige Grab S 97 zum Teil; siehe auch S. 6.<br />

Die Bestattungen.<br />

Nach altem Brauch mußte <strong>die</strong> Sargkammer<br />

im Süden des Grabschachtes angelegt werden, ihr<br />

Ausgang also wie bei den Pyramiden im Norden<br />

liegen: denn <strong>die</strong> Seele sollte auf direktem Wege<br />

zu den .unvergänglichen' Sternen gelangen. In<br />

<strong>der</strong> 4. Dynastie wird <strong>die</strong> Sitte unverbrüchlich be-<br />

obachtet, <strong>in</strong> <strong>der</strong> 5. Dynastie s<strong>in</strong>d zunächst nur<br />

vere<strong>in</strong>zelte Ausnahmen zu belegen, <strong>die</strong> meist auf<br />

beson<strong>der</strong>e Umstände zurückgeführt werden müssen.<br />

Im späten Alten Reich tritt e<strong>in</strong>e grundsätzliche<br />

Än<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>; man legt den Grabraum im Westen<br />

<strong>der</strong> Schachtsohle an, <strong>der</strong> Tote soll jetzt nach<br />

Osten heraustreten, um <strong>die</strong> aufgehende Sonne und<br />

den Tag zu schauen.<br />

Auf dem vorliegenden Teil des Mittelfeldes<br />

ist <strong>die</strong> ältere Sitte nur noch <strong>in</strong> sechs Beispielen<br />

vertreten, <strong>in</strong> zwanzig Fällen dagegen liegt <strong>der</strong><br />

Grabraum im Westen; daneben aber auch e<strong>in</strong><br />

dutzendmal im Osten, e<strong>in</strong>igemal mit <strong>der</strong> deutlichen<br />

Absicht, <strong>die</strong> Bestattung ganz nahe an <strong>die</strong> Opfer-<br />

stelle, unter <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür. zu br<strong>in</strong>gen. In an<strong>der</strong>en<br />

Fällen schließt sich <strong>der</strong> Raum gar an <strong>die</strong> Schacht-<br />

sohle im Norden an. Die Willkür, <strong>die</strong> sich hier<br />

zeigt, ist nur zu erklären, wenn wir <strong>die</strong> Gräber<br />

an das Ende des Alten Reiches rücken, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Zeit, <strong>die</strong> sich auch <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en D<strong>in</strong>gen <strong>über</strong><br />

<strong>die</strong> Überlieferungen h<strong>in</strong>wegsetzte.<br />

Die Leichen wurden <strong>in</strong> den Mastabas des<br />

Alten Reiches <strong>in</strong> Strecklage beigesetzt, den Kopf<br />

im Norden, das Gesicht nach Osten gewendet.<br />

In den größereu Gräbern liegen sie <strong>in</strong> Särgen<br />

aus Tura-Kalkste<strong>in</strong> o<strong>der</strong> aus Holz. Aus <strong>der</strong> vor-<br />

geschrittenen 5. Dynastie stammen Fälle, <strong>in</strong> denen<br />

man <strong>über</strong> dem Boden <strong>der</strong> Kammer e<strong>in</strong>en Felsblock<br />

stehen ließ, den man wie e<strong>in</strong>en Sarg aushöhlte;<br />

später noch brachte man im Boden e<strong>in</strong>e sargähnliche<br />

Vertiefung an, immer aber so, daß <strong>die</strong> Leiche<br />

ausgestreckt gebettet werden konnte.<br />

Bei ärmeren Bestattungen, vor allem <strong>in</strong> Neben-<br />

schächten, begnügte man sich mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />

Nische an <strong>der</strong> Sohle des Schachtes o<strong>der</strong> legte <strong>die</strong><br />

Leiche auf dessen Boden. Hier aber war <strong>die</strong> Streek-<br />

lage des Toten nicht mehr möglich solchen ,Hocker-<br />

;<br />

leichen' begegnen wir auf unserem Felde schon<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> 5. Dynastie, wie bei den Nebenbestattungen<br />

des Kij, Giza III, Abb. 12—13 und S. 130, später<br />

bei den letzten Nachkommen des KSnjnjiwt 1.<br />

ebenda Abb. 23 und S. 162.<br />

Wird aber am Ende des Alten Reiches auch<br />

hei den mittleren Mastabas <strong>die</strong> Hockerbestattung<br />

fast allgeme<strong>in</strong> Sitte, so darf man das nicht nur<br />

auf äußere Gründe zurückführen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf<br />

<strong>die</strong> Armut <strong>der</strong> Anlagen und <strong>die</strong> beschränkten<br />

Maße <strong>der</strong> Grabräume. Es war vielmehr <strong>die</strong> Streck-<br />

lage <strong>der</strong> Leiche im Alten Reich ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e


Sitte des I, mules geworden, sie beschränkte sieh auf<br />

<strong>die</strong> Bestattungen <strong>der</strong> Könige, des Hofes und <strong>der</strong> Vor-<br />

nehmen. Daneben blieb beim Volke <strong>der</strong> Brauch <strong>der</strong><br />

Hockerbestattung bestehen; siebe auch <strong>die</strong> Gräber<br />

des Ostfriedhofs <strong>von</strong>Tura 1 und vergleiche Giza V,<br />

S. 2— 3. Die Fortführung <strong>die</strong>ser Überlieferung wird<br />

beson<strong>der</strong>s da deutlieb, wo <strong>die</strong> Aufwendungen für<br />

den Grabbau so bedeutend waren, daß <strong>die</strong> Her-<br />

richtung e<strong>in</strong>es größeren Totenraumes sie nur ganz<br />

unwesentlich erhöht hätten. Es kommt am Eude<br />

des Alten Reiches eben <strong>der</strong> alte Volksbrauch immer<br />

mehr zur Herrschaft, und.je stärker er sieb durch-<br />

setzt, um so tiefer müssen wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitsetzung<br />

heruntergehen; siehe auch das gleiche Bild bei<br />

den Gräbern <strong>in</strong> Sakkära, Firth-Gunn, Teti Pyr.<br />

Cem. I, S. 37.<br />

Auf unserem Mittelfeld fanden wir zwar <strong>die</strong><br />

Bestattungen durch Plün<strong>der</strong>ungen stark gestört,<br />

aber es ergibt sich meist aus den Maßen <strong>der</strong><br />

Grabkammern o<strong>der</strong> -nischen, daß für <strong>die</strong> Leiche<br />

nur <strong>die</strong> Hockerlage <strong>in</strong> Frage kam, und damit ist<br />

e<strong>in</strong> neuer Anhalt für <strong>die</strong> Ansetzung <strong>in</strong> das ganz<br />

späte Alte Reich gegeben. 3<br />

Darstellungen und Inschriften.<br />

In <strong>die</strong> gleiche Zeit führen uns <strong>die</strong> H<strong>in</strong>weise,<br />

<strong>die</strong> uns <strong>die</strong> Flachbil<strong>der</strong> und <strong>die</strong> Inschriften geben.<br />

Der auffällige Mangel an Darstellungen auch <strong>in</strong><br />

besseren Anlagen isj nicht ganz geklärt, er dürfte<br />

nicht alle<strong>in</strong> mit Fehlen wirklich bedeuten<strong>der</strong> Ma-<br />

stabas zusammenhängen. Da, wo Flachbil<strong>der</strong> auf-<br />

treten, tragen sie deutlich den Stempel <strong>der</strong> Zeit<br />

des Verfalls, wie bei Hnmw; dort s<strong>in</strong>d sie auch<br />

nur <strong>in</strong> Stuck modelliert, e<strong>in</strong>e Technik, <strong>die</strong> für das<br />

ausgebende Alte Reich bezeichnend ist. Auf <strong>der</strong><br />

Tafel des BpSj zeigt <strong>der</strong> H<strong>in</strong>tergrund verschie-<br />

dene Höhen, und bei ihren Inschriften wechseln<br />

Flach- und Tiefrelief. Ganz barbarisch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

1 Junker,<br />

Tura, Taf. '29 ff.<br />

- Merkw ürdigerweise macht Meli bei den uraltem <strong>der</strong><br />

Vornehmen gerade auch im ausgehenden Alten Reich e<strong>in</strong>e<br />

{ranz entgegengesetzte Bewegung bemerkbar. War selbst bei<br />

den großen Mastabas <strong>der</strong> 5. Dynastie e<strong>in</strong>e auffällige Vernachlässigung<br />

des Grabraumes festzustellen, so beg<strong>in</strong>nt man<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> unterirdischen Räume reicher zu<br />

gestalten und ihre Wände mit Darstellungen zu schmücken.<br />

Die Särge erhalten bisher unerhörte Maße, siehe Vorbe-<br />

richt 1929, Taf. 8, Teti Pyr. Cem. II, Taf. 2; <strong>in</strong> den In-<br />

schriften bildet sieh e<strong>in</strong>e Formel, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Beamten <strong>der</strong> Totenstadt und <strong>die</strong> ,80 Leute' aufgefor<strong>der</strong>t<br />

werden, den Deckel des Sarges mit Sorgfalt aufzulegen, siehe<br />

Tri;. I, 205. Das alles zu e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sieh auch Dureh-<br />

Bchnittsgräber mit e<strong>in</strong>er ganz bescheidenen Kammer ohne Sari:<br />

begnügen.<br />

Hermann Junker.<br />

E<strong>in</strong>ritzungen auf den Opferste<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Hpml't<br />

und des Nfrihj.<br />

Von den <strong>in</strong> den Inschriften vorkommenden<br />

Eigennamen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige, wie Huj^Jjtj, >'/'4/. llui<strong>in</strong>r,<br />

nur o<strong>der</strong> hauptsächlich aus <strong>der</strong> Zwischenzeit und<br />

dem Mittleren Reich belegt.<br />

Auf welchem Wege man also auch zu e<strong>in</strong>er<br />

Zeithestimmung des Mittelfeldes zu gelangen sucht,<br />

er führt uns immer auf das ganz späte Alte Reich;<br />

und doch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Anlagen nicht <strong>die</strong> jüngsten Gräber<br />

auf <strong>die</strong>sem Abschnitt. In vielen Fällen wurden <strong>die</strong><br />

Gänge und Kammern <strong>der</strong> Mastabas zu nachträg-<br />

lichen Bestattungen benutzt. Diese Raubgräber,<br />

denen wir auch <strong>in</strong> den Straßen des Südfriedhofs<br />

begegnen werden, gehören aber nicht mehr dem<br />

Alten Reich an; sie stammen aus <strong>der</strong> Zwischenzeit',<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> man meist ke<strong>in</strong>e eigenen Gräber mehr<br />

haute, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Toten e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> älteren An-<br />

lagen beisetzte.<br />

Die Zwischenbauten des Südfriedhofs.<br />

Die Mastabas <strong>in</strong> den alten Gräberstraßen wur-<br />

den nicht <strong>in</strong> bestimmter Ordnung angelegt, hier<br />

haben Zufall und Willkür entschieden. Manche<br />

Abschnitte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte weisen ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges späteres<br />

Grab auf. während <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Raum<br />

ganz belegt wurde. Die ersten Straßen östlich<br />

Ilmiiriiir blieben vollkommen frei, wohl weil <strong>die</strong><br />

Zugänge <strong>von</strong> Norden früh verbaut worden waren<br />

(D 110— 114). Aus <strong>der</strong> Lage <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Straßen<br />

läßt sich daher ke<strong>in</strong>e Zeitfolge <strong>der</strong> Gruppen<br />

erschließen. Nur gilt im allgeme<strong>in</strong>en, daß <strong>die</strong><br />

Mastabas aus früherer Zeit noch auf <strong>die</strong> Fried-<br />

hofswege Rücksicht nehmen. Freilich kann es<br />

vorkommen, daß man auch <strong>in</strong> später Zeit <strong>die</strong><br />

Zugänge mit Bedacht frei läßt, etwa da. wo sich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Straße weitere Bauten, etwa <strong>der</strong> Familien-<br />

angehörigen, anschließen sollten.<br />

Daher muß versucht werden, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Gruppen o<strong>der</strong> Gräber geson<strong>der</strong>t zu bestimmen.<br />

Die Untersuchung ergibt, daß <strong>die</strong> Bebauung <strong>der</strong><br />

Straßen schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> 5. Dynastie bezeugt ist, das<br />

älteste Beispiel ist Klj, Giza III, Abb. 12 und<br />

S. 124. Aber erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> späteren . Dynastie<br />

werden hier <strong>die</strong> unsche<strong>in</strong>baren Anlagen häutig.<br />

Zu den späten Bauten s<strong>in</strong>d vor allem auch<br />

jene zu rechnen, für <strong>die</strong> <strong>der</strong> Werkstoff durch<br />

Zerstörung benachbarter älterer Mastabas gewonnen<br />

wurde. Die gelegentliche Verwendung<br />

<strong>von</strong> Spolien geht freilich höber h<strong>in</strong>auf, als man<br />

anzunehmen geneigt ist. Das erste Beispiel auf<br />

unserem Felde liefert das Grab des 'Irjnr' aus


Beim rBEB DU GrEABUNGEN AUF DEM FiMEIHloK<br />

dem Ende <strong>der</strong> 5. Dynastie; liier ist <strong>der</strong> Schacht<br />

2147 mit <strong>der</strong> gestohlenen Sche<strong>in</strong>tür vom Grabe<br />

des Hkmv <strong>über</strong>deckt worden; siehe GizaIII,S. 162.<br />

In dem reichen Grabe des Ssmnfr-Ttj aus <strong>der</strong><br />

ersten Hälfte <strong>der</strong> 6. Dynastie hat man bei <strong>der</strong><br />

Herstellung <strong>der</strong> nach Hun<strong>der</strong>ten zählenden Ala-<br />

bastersche<strong>in</strong>vasen auch alte Werkstücke benutzt,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Falle sicher den Kopf e<strong>in</strong>er Statue, siehe<br />

Vorbericht 1929, S. 139.<br />

Erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des Alten Reiches<br />

beg<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Inschriften <strong>die</strong> Versicherungen,<br />

daß das Grab aus rechtmäßigem Besitz errichtet<br />

worden sei. Man hat mit Recht daraus geschlossen,<br />

daß damals <strong>die</strong> Sicherheit <strong>der</strong> Gräber gefährdet<br />

war und <strong>die</strong> Benutzung fremden Eigentums ke<strong>in</strong>e<br />

seltene Ausnahme bildete. Aufgabe <strong>der</strong> archäo-<br />

logischen Untersuchungen muß es se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Ausdehnung<br />

<strong>die</strong>ser Übergriffe nachzuweisen und <strong>in</strong>s-<br />

beson<strong>der</strong>e festzustellen, wie sie sich zeitlich<br />

verteilen. Mag sich auch e<strong>in</strong> klares Bild erst<br />

nach <strong>der</strong> Veröffentlichung aller Grabungen <strong>in</strong> Giza<br />

und Sakkära ergeben, so darf doch schon be-<br />

hauptet werden, daß gerade <strong>der</strong> Ausgang des<br />

Alten Reiches reich an Beispielen ist, ganz den<br />

ungeordneten Verhältnissen entsprechend, <strong>die</strong> da-<br />

mals im Lande herrschtet.<br />

Zu de<strong>in</strong> rechtmäßigen Besitz e<strong>in</strong>es Grabes<br />

wird e<strong>in</strong> Dreifaches gerechnet: daß <strong>der</strong> Baugrund<br />

Eigentum des Grabherrn war, daß er <strong>die</strong> Arbeiter<br />

gerecht entlohnte und daß <strong>der</strong> verwendete Bau-<br />

stoff ehrlich erworben wurde.<br />

1. Htphrihtj versichert Urk. I, 50, daß er se<strong>in</strong><br />

Grab auf <strong>der</strong> Westseite angelegt habe \j\ r ^<br />

rvfl ^37 ,an e<strong>in</strong>em „re<strong>in</strong>en" Platze, an dem sich<br />

ke<strong>in</strong> Grab irgende<strong>in</strong>es Menschen befand'. Die<br />

Grabungen aber liefern zahlreiche Beispiele für <strong>die</strong><br />

Benutzung älterer Anlagen als Baugrund. Manchmal<br />

mag es zweifelhaft se<strong>in</strong>, ob nicht verarmte<br />

Nachkommen sich schlecht und recht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage<br />

des Ahnherrn e<strong>in</strong> Grab e<strong>in</strong>richteten, wie im<br />

Falle des e nhm e r e , Giza V, Abb. 31 und S. 120,<br />

wo man noch Rücksicht auf den Dienst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

alten Mastaba zu erkennen glaubt. In den meisten<br />

Fällen aber kann ke<strong>in</strong> Familienzusammenhang<br />

bestanden haben, das ältere Grab wird schonungs-<br />

los als Baugrund benutzt; zum Beispiel Giza V,<br />

Abb. 50 Grab S4361 und 44G4 <strong>in</strong> das zerstörte Süd-<br />

ende <strong>von</strong> S 4469 gebaut; auf dem Mittelfeld<br />

haben sich <strong>in</strong> den Vorhof <strong>von</strong> S 68/90 gleich<br />

drei Anlagen e<strong>in</strong>genistet, unter Verbauung <strong>der</strong><br />

alten Opferstellen, SpSj, S 80 und S 97, und<br />

weiter nördlich stößt S 91/93 <strong>in</strong> <strong>die</strong> fast abge-<br />

tragene Mastaba S 5 6 h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Ganz allgeme<strong>in</strong><br />

wurde <strong>der</strong> Mißbrauch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit, als<br />

man <strong>die</strong> Bestattungen <strong>über</strong>all <strong>in</strong> den alten Gräbern<br />

anlegte.<br />

2. Merkwürdig früh und zahlreich s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Be-<br />

teuerungen, daß <strong>die</strong> Bauarbeiten gegen entspre-<br />

chende Bezahlung durchgeführt wurden, daß <strong>die</strong><br />

Handwerker dem Bauherrn für den reichlichen<br />

Lohn dankbar waren, daß also ke<strong>in</strong> Fall <strong>von</strong><br />

Zwang und Gewalt vorkam; vergleiche unter<br />

an<strong>der</strong>em Urk. I, 50, 70 und Vorbericht 1926,<br />

S. 98 1 . Das geht so weit, daß man gar auf den<br />

Statuen des Grabes vermerkte, wie <strong>der</strong> Bildhauer,<br />

<strong>der</strong> sie verfertigte, mit <strong>der</strong> Bezahlung zufrieden<br />

war; siehe Urk. I. 225. Inwieweit man tatsächlich<br />

<strong>die</strong>ses löbliche Verfahren e<strong>in</strong>gehalten und nicht<br />

Leute schlecht bezahlt o<strong>der</strong> zur Arbeit gezwungen<br />

hat, läßt sich natürlich nicht mehr feststellen.<br />

3. Ausdrücklich wird <strong>in</strong> den Inschriften des<br />

weiteren betont, daß auch <strong>der</strong> verwendete Bau-<br />

stoff Eigentum des Grab<strong>in</strong>habers gewesen sei.<br />

Man begnügt sich meist mit <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Angabe,<br />

daß man für <strong>die</strong> Mastaba nie das Eigentum<br />

an<strong>der</strong>er Leute verwendet habe; vere<strong>in</strong>zelt wird<br />

erwähnt, daß ke<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> aus fremdem Besitz stamme,<br />

S. Hassan, Excav. II, S. 173. Ergänzt wird das<br />

Bild durch <strong>die</strong> Bedrohungen gegen alle, <strong>die</strong> <strong>von</strong><br />

dem eigenen Grabe Ste<strong>in</strong>e wegnehmen sollten:<br />

1 In den beiden Fällen Petrie, Gizeh, Taf. 7 A sche<strong>in</strong>t<br />

<strong>die</strong> Ausführung <strong>der</strong> Gräber e<strong>in</strong>em Mann <strong>in</strong> Kontrakt <strong>über</strong>gehen<br />

worden zu se<strong>in</strong>. Bei Nfrhmpth steht: ^ °(| ^^="


Je<strong>der</strong> , Edele, je<strong>der</strong> Sr und je<strong>der</strong> Mensch, <strong>der</strong><br />

irgende<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong> o<strong>der</strong> irgende<strong>in</strong>en Ziegel <strong>von</strong><br />

<strong>die</strong>sem Grabe ausbrechen sollte, mit dem werde<br />

ich <strong>von</strong> dem großen Gott gerichtet werden',<br />

Urk. I, 260, vom Ende <strong>der</strong> 6. Dynastie.<br />

Den Zuständen, <strong>die</strong> sich aus <strong>die</strong>sen Versicherungen<br />

und Warnungen erschließen lassen, entspricht<br />

<strong>der</strong> Befund auf den Friedhöfen gerade am<br />

Ende des Alten Reiches. E<strong>in</strong>ige krasse Fälle konnten<br />

bei den späten Gräbern <strong>von</strong> Giza V nachgewiesen<br />

werden, <strong>von</strong> denen unter an<strong>der</strong>em Mastaba 4509<br />

bis auf den Grund abgetragen, 4472 fast ganz<br />

aus gestohlenen Werkste<strong>in</strong>en- erbaut war (Abb. 51);<br />

<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel des S)nhn fanden wir zer-<br />

schlagen und als Bedachung e<strong>in</strong>es Schachtes ver-<br />

wendet; für das Mittelfeld siehe oben S. 3.<br />

Begegnen wir nun auf unserem Abschnitt<br />

wie<strong>der</strong>holt ähnlichen Fällen, so müssen wir <strong>die</strong>se<br />

Gruppen o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelgräber ebenfalls <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zeit<br />

des allgeme<strong>in</strong>en Nie<strong>der</strong>gangs setzen, wie Wrkij,<br />

<strong>der</strong> se<strong>in</strong> Grab vollständig aus Spolien erbaute,<br />

<strong>die</strong> <strong>von</strong> verschiedenen Anlagen stammen. Noch<br />

tiefer aber reichen wohl <strong>die</strong> Gräber, <strong>die</strong> erbaul<br />

wurden, als man nicht nur <strong>die</strong> Verkleidsteiue <strong>der</strong><br />

Xachbargräber ausbrach, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> Be-<br />

stattungen plün<strong>der</strong>te. Gerade im vorliegenden<br />

Teil fanden wir wie<strong>der</strong>holt Bruchstücke <strong>von</strong> den<br />

fe<strong>in</strong>en Kalkste<strong>in</strong>särgen <strong>der</strong> 4. Dynastie als Bau-<br />

ste<strong>in</strong>e verwendet. Wenn auch <strong>der</strong> Eigentümer des<br />

betreffenden Grabes nicht seihst <strong>die</strong> Plün<strong>der</strong>ung<br />

veranlaßt haben muß, so lebte er doch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> solche Grabfrevel an <strong>der</strong> Tagesord-<br />

Seemann Junker.<br />

nung waren, wie sie <strong>die</strong> .Ermahnungen' schil<strong>der</strong>n.<br />

Die allgeme<strong>in</strong>e Verarmung und Rechtlosigkeit<br />

setzte nach <strong>der</strong> 6. Dynastie e<strong>in</strong>. und <strong>die</strong> Folgen<br />

<strong>der</strong> Revolution müssen sich gerade <strong>in</strong> den großen<br />

Pyramidenstädten <strong>von</strong> Aburoäs bis Medüm bemerkbar<br />

gemacht haben; denn <strong>die</strong> zahlreichen<br />

Beamten, Angestellten und Arbeiter wurden ihres<br />

Unterhaltes beraubt, <strong>der</strong> zum großen Teil aus<br />

den Prov<strong>in</strong>zen gekommen war. Hier bildete sich<br />

das Proletariat, dessen Vorgehen <strong>von</strong> 'Ipzmor ge-<br />

schil<strong>der</strong>t wird. — So wird man Mhj, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

vierten Straße <strong>von</strong> Osten bestattet ist. <strong>in</strong> <strong>die</strong>se<br />

Zwischenzeit setzen müssen; se<strong>in</strong> Grab ist ganz<br />

unansehnlich, und unter den verwendeten Bau-<br />

ste<strong>in</strong>en fanden sich Stücke e<strong>in</strong>es Sarges <strong>der</strong><br />

4. Dynastie. Im Gegensatz zur Armut <strong>der</strong> An-<br />

lage stehen <strong>die</strong> hohen Titel, <strong>die</strong> Mhj trägt, wie<br />

.Vorsteher aller Arbeiten des Königs', , wahrer<br />

Graf; aber das paßt ganz zu <strong>der</strong> Ansetzung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Titel belanglos und wohlfeil<br />

geworden waren.<br />

In <strong>die</strong> gleiche Zeit des Umsturzes gehören<br />

auch <strong>die</strong> auf dem Abschnitt so häufigen Raub-<br />

bestattungen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mastaljas. <strong>die</strong> selbst<br />

am Ende des Alten Reiches erbaut worden waren.<br />

Das Grab des Wrkij, selbst aus geraubtem Gut<br />

errichtet, wurde durch e<strong>in</strong> solches späteres Be-<br />

gräbnis übel zugerichtet, und noch roher verfuhr<br />

man bei 'Imjstfäj, den man schon nicht mehr <strong>der</strong><br />

G. Dynastie zurechnen möchte. Solche Beispiele<br />

sche<strong>in</strong>en darauf h<strong>in</strong>zuweisen, daß <strong>die</strong> rechtlosen<br />

Zustände <strong>von</strong> längerer Dauer waren.<br />

B. Priester und Beamte bei den Pyramiden.<br />

Die Inhaber <strong>der</strong> im vorliegenden Bande ver-<br />

öffentlichten Mnstabas haben, soweit uns ihre<br />

Namen und Titel bekannt s<strong>in</strong>d, fast alle e<strong>in</strong> Amt<br />

bei <strong>der</strong> Nekropole selbst <strong>in</strong>ne, sei es als Priester<br />

am Totentempel des Königs o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung<br />

<strong>der</strong> Pyramidenstadt o<strong>der</strong> im Totenkult<br />

bei den Gräbern. Statt nun <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnen<br />

Falle <strong>die</strong> Stellung des Grabherrn zu beschreiben<br />

und zu werten, ersche<strong>in</strong>t es angemessener, e<strong>in</strong>e<br />

zusammenhängende Darstellung <strong>von</strong> dem Dienst<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt des verstorbenen Königs zu geben.<br />

Dadurch werden Wie<strong>der</strong>holungen vermieden und<br />

das Bild wird anschaulicher. Es mag freilich e<strong>in</strong>e<br />

Beschreibung <strong>der</strong> weitverzweigten Organisation<br />

des königlichen Grab<strong>die</strong>nstes verfrüht ersche<strong>in</strong>en.<br />

solange noch so reiches Material <strong>von</strong> den Gra-<br />

bungen <strong>in</strong> Giza und Sakkära unveröffentlicht ist.<br />

E<strong>in</strong> Vergleich mit <strong>der</strong> 1908 erschienenen Liste <strong>der</strong><br />

Namen und Titel des Alten Reiches 1 zeigt, wie<br />

stark <strong>die</strong> unterdessen bekanntgewordenen In-<br />

schriften das Bild verän<strong>der</strong>t haben, und <strong>die</strong> noch<br />

unveröffentlichten Texte werden zweifellos vieles<br />

Neue gerade auch für den Dienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nekropole<br />

br<strong>in</strong>gen. Aber es lohnt sich <strong>der</strong> Versuch auch<br />

bei den zur Verfügung stehenden Unterlagen, zu-<br />

mal noch ke<strong>in</strong>e zusammenfassende Schil<strong>der</strong>ung<br />

vorliegt.<br />

1 M.<br />

A. Mi<br />

Old K<strong>in</strong>gdom.


I<br />

I. Die Priestor.<br />

1. Hm-ntr.<br />

a. Die Bedeutung des Amtes.<br />

bedeutet Diener des Gottes'. In den<br />

,<br />

Titeln ersche<strong>in</strong>t hm-ntr nur ganz selten ohne nähere<br />

Angabe; 1 es muß sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Fällen wohl um<br />

e<strong>in</strong>fache Priester handeln, <strong>die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tempel<br />

angestellt waren. Sonst fügt man den Namen <strong>der</strong><br />

Gottheit h<strong>in</strong>zu, und <strong>der</strong> Inhaber des Titels ist<br />

nicht bloß berufsmäßiger Priester an <strong>der</strong>en Heilig-<br />

tum, son<strong>der</strong>n trägt <strong>die</strong> Bezeichnung immer neben<br />

an<strong>der</strong>en, oft gewiß nur als Ehrentitel. Das liegt<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> den Fällen nahe, <strong>in</strong> denen er sich<br />

Priester des Gottes nennt, unter dessen Schutz<br />

se<strong>in</strong> Beruf steht, wie <strong>die</strong> Richter den Titel hm-nt_r<br />

<strong>der</strong> MH erhalten; auch liegt e<strong>in</strong>e losere Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit dem Kult wohl meist da vor, wo dem<br />

Namen <strong>der</strong> Gottheit h<strong>in</strong>zugefügt wird ,an allen<br />

Orten 1<br />

, wie Frauen oft Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hathor an<br />

,<br />

allen ihren Orten' genannt werden. Die Verleihung<br />

des Titels berechtigte den Inhaber zum Dienst<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei den Festen des Gottes und ver-<br />

pflichtete ihn dazu, wenn mit <strong>der</strong> Ernennung <strong>die</strong><br />

Übertragung e<strong>in</strong>er Stiftung verbunden war.<br />

Da <strong>der</strong> Konig als Verkörperung des höchsten<br />

Gottes angesehen wurde, gebührte auch ihm <strong>der</strong><br />

Dienst <strong>der</strong> , Gottes<strong>die</strong>ner', aber er erhielt ihn be-<br />

zeichnen<strong>der</strong>weise erst nach se<strong>in</strong>em Tode. Bei aller<br />

Betonung <strong>der</strong> Lehre vom .göttlichen Königtum'<br />

<strong>der</strong> Ägypter darf nicht vergessen werden, daß<br />

<strong>der</strong> Herrscher zu Lebzeiten nicht wirklich als<br />

Gott verehrt wurde und darum auch ke<strong>in</strong>en Kult<br />

im eigenen S<strong>in</strong>n besaß. Dar<strong>über</strong> dürfen uns alle<br />

se<strong>in</strong>e Titel und alle Phrasen <strong>der</strong> Höfl<strong>in</strong>ge nicht<br />

täuschen. Bei dem Hofzeremoniell s<strong>in</strong>d es Beamte<br />

und nicht Priester, <strong>die</strong> se<strong>in</strong> Gefolge bilden, 2<br />

Priester <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Umgebung <strong>die</strong>nen se<strong>in</strong>en Schutzgött<strong>in</strong>nen,<br />

wie noch <strong>in</strong> spätester Zeit bei dem<br />

feierlichen Auszug aus dem Palast <strong>der</strong> 'Iwnwmwtf<br />

<strong>der</strong> göttlichen Stirnschlange des Königs räuchert,<br />

nicht <strong>die</strong>sem selbst.<br />

E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wand könnte aus dem Auftreten <strong>der</strong><br />

hui-iitr bei <strong>der</strong> ^- — <strong>der</strong> Könige erhoben<br />

werden. Es sche<strong>in</strong>t, daß je<strong>der</strong> Herrscher e<strong>in</strong>e<br />

solche mr-t errichtete; bis jetzt s<strong>in</strong>d neun solcher<br />

Bauten belegt, <strong>von</strong> Snfrw bis Ttj reichend. Die<br />

Bedeutung des Heiligtums bleibt vollkommen un-<br />

1 Die meisten Belege stammen aus L. D. II,<br />

2 H. Kees, Kulturgeschichte des Orient- I, 1<br />

BEE DIE GbABUNGEK ATI-' DEM FRIEDHOF VOM GlZA.<br />

sicher. 1 Sndmib — 'Intj berichtete 2 dem König<br />

Asosis <strong>von</strong> se<strong>in</strong>en Arbeiten an <strong>der</strong> ( (] fl 1 V^<br />

- "I<br />

§> ^^ L -> ,Mr-t des Asosis, <strong>die</strong><br />

hr S des Hofes ist'. Das sieht aus. als sei <strong>der</strong> Bau<br />

für den König bestimmt und bei <strong>der</strong> Residenz<br />

gelegen, aber das s mag e<strong>in</strong>e ganz an<strong>der</strong>e Bedeutung<br />

haben. Deutlich dagegen ist <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> mr-t mit dem Kult <strong>der</strong> Hathor; den Beleg-<br />

stellen des Wh. S. 157 3 entspricht auch <strong>die</strong> An-<br />

gabe auf dem Palermoste<strong>in</strong> aus <strong>der</strong> Zeit des<br />

X/ri'rkir, nach <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Statue des 'Ihj aus Elek-<br />

tron zur Hathor <strong>der</strong> Sykomore <strong>in</strong> <strong>der</strong> mr-t des<br />

Snfrw geleitet wurde. 4 — Die Vermutung läge nahe,<br />

das Heiligtum bei <strong>der</strong> Pyramidenstadt zu suchen,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> auch Hathor e<strong>in</strong>en Kult erhielt, aber <strong>die</strong><br />

Titel des Hnmwhtp MM. D 4'.» sche<strong>in</strong>en dagegen<br />

zu sprechen: er ist V ( ^ 1 P ü. 1 | und<br />

an <strong>der</strong> mr-t des Wirkt/- und ,<br />

lüpfäiJJA Priester<br />

Priester <strong>der</strong> Hathor,<br />

<strong>die</strong> an <strong>der</strong> Spitze <strong>von</strong> W'b-s-wt — Wsrkif ist';<br />

man erwartete bei <strong>der</strong> Gleichheit <strong>der</strong> Kultstätte<br />

Hthr mr-t Wsr-Kif ufb f. rot, wie<br />

[g] (k =<br />

\<br />

u u^| CZ\<br />

. MM. Elö. Die mr-t sche<strong>in</strong>t nach<br />

deu Belegen dem Kult <strong>der</strong> Hathor und dem<br />

Andenken des Stifters geweiht zu se<strong>in</strong>, aber wenn<br />

sie auch den Namen des Königs trug, so ergibt<br />

sich doch ke<strong>in</strong> Anhalt dafür, daß <strong>der</strong> Erbauer<br />

schon zu Lebzeiten dort e<strong>in</strong>en Kult besaß.<br />

Erst wenn <strong>der</strong> Herrscher gestorben ist und<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Pyramide ruht, gilt er als wirklicher<br />

Gott, erhält e<strong>in</strong>en Kult wie <strong>die</strong> übrigen Götter<br />

und wird wie sie <strong>von</strong> den |<br />

be<strong>die</strong>nt. Wir kennen<br />

ke<strong>in</strong>en *him-ntr-njswt, <strong>der</strong>, wie etwa ufb-njsict, dem<br />

König schon auf Erden zugeteilt war. Diese Unter-<br />

schiede s<strong>in</strong>d wohl zu beachten, um so mehr, als<br />

selbst bei <strong>die</strong>ser beim Tode e<strong>in</strong>tretenden Vergött-<br />

lichung erst e<strong>in</strong>e allmähliche Entwicklung vor-<br />

zuliegen sche<strong>in</strong>t. 5 Im Alten Reich wird scharf<br />

1 Wh. -2, los mr-t ,<strong>in</strong> den Bezeichungen gewisser, nach<br />

Königen des A.E. benannter Tempel, gern <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit Hathor'.<br />

2 •<br />

Sethe. I i k. I, 61.<br />

3 MM. E 15 und D 10 = Sethe, Urk. I. 1.90.<br />

i Scthe, Urk. I, 247 und II. Schäfer, E<strong>in</strong> Bruch-<br />

stück altägyptischer Annale», S. 39 10.<br />

5 Wird auch <strong>der</strong> König im Anfang des Alten Reiches<br />

gelegentlich j | genannt, so erhält er doch nie zu Lebzeiten<br />

Titel, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> 6.Dynastie Pjsjl. nach se<strong>in</strong>em Todi G


zwischen den Toten<strong>die</strong>nern des Königs und denen<br />

.se<strong>in</strong>er Familie geschieden) erstere heißen |<br />

Diener des Gottes', letztere , (0) = Diener des Ka'.<br />

,<br />

Hermann Junker.<br />

=<br />

Nun s<strong>in</strong>d aber bei Königen dir 2. Dynastie auch<br />

lim-io-k) nachgewiesen. Ssj ist MM.B3 (T^fl fl ?<br />

— .Aufseher <strong>der</strong> Ka-Diener des Snd'<br />

QU!'<br />

***-* ©£0111*1*stelier<br />

<strong>der</strong> Ka-Diener des Snd <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nekropole', 8<br />

daneben freilich auch f "^j<br />

fl. Das sieht doch<br />

f J<br />

so aus, als sei <strong>in</strong> den frühesten Zeiten <strong>der</strong> Toten-<br />

<strong>die</strong>nsl auch des Königs <strong>von</strong> den hm-k) vollzogen<br />

worden; <strong>die</strong> .( Juttes<strong>die</strong>uer" hätten dann allmählich<br />

ihre Stelle e<strong>in</strong>geni neu; später trifft man nie<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> (j) <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Namen<br />

e<strong>in</strong>es verstorbenen Herrschers o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>es Tuten-<br />

tempels.<br />

Die Scheidung hm-ntr und hm-ki wird im<br />

Alten Reich zunächst ganz scharf durchgeführt,<br />

auch 1km den Gräbern <strong>der</strong> König<strong>in</strong> und <strong>der</strong> Mutter<br />

des Königs s<strong>in</strong>d nur Ka-Diener angestellt. Nach<br />

Sethe, Urk. I. 157 <strong>über</strong>reicht Hmtnw <strong>der</strong> König<strong>in</strong><br />

Mrjäfnh II! <strong>die</strong> Liste ihrer, Totenpriester' als <strong>der</strong>en<br />

Vorsteher; L. D. Text 1. S. 89 wird 'Ittj 1 -- T ,<br />

J^, (jj) , Vorsteher <strong>der</strong> Ka-Diener <strong>der</strong> Mutter des<br />

Königs' genannt, wie Ihtjhtp, S. Hassan, Excav. I,<br />

73 ^^ C " 1\ fy. Wenn daher Hntkiwi nach<br />

Angabe <strong>von</strong> S. Hassan e<strong>in</strong>en |<br />

<strong>in</strong> ihrem Toten-<br />

<strong>die</strong>nst hatte. 3 so ist das e<strong>in</strong> weiterer Beweis, daß<br />

sie zeitweise regierende König<strong>in</strong> war.<br />

Gott, Herr dos Horizonts und Herr des Himmels'; siehe Gizall,<br />

S. 54f. — E<strong>in</strong>e Vergöttlichung nach dem Tode sche<strong>in</strong>t bei dem<br />

Apis vorzuliegen; zunächst nur <strong>der</strong> heilige Stier, <strong>der</strong> hei den<br />

Fruchtbarkeitsriten <strong>über</strong> das Feld getrieben wurde, hat man<br />

ihn nach Manetho <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2. Dynastie zum Gott erklärt; aber<br />

noch im Alten Reich hat. er ebensowenig wie <strong>der</strong> , weiße<br />

Stier' e<strong>in</strong>en hm-nh; son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en mdw und <strong>die</strong>ses | steht<br />

vor /o> und l:l'nl. In <strong>der</strong> Spätzeit wird se<strong>in</strong> Begräbnis <strong>die</strong><br />

.Apotheosis' genannt, und das dürfte wohl ke<strong>in</strong>e bloße Um-<br />

schreibung se<strong>in</strong>.<br />

1 Die Schreibung spricht für <strong>die</strong> übliche Übersetzung<br />

hui-/.! und gegen e<strong>in</strong> xhn-hm.<br />

J<br />

2 n Vergleiche se<strong>in</strong>e beiden an<strong>der</strong>en'Tite] f ft — [1<br />

Mrf ff ^1 * (ED MMldS-<br />

kann sich also nicht etwa um <strong>die</strong> Innir-!,', <strong>der</strong> Mastabas auf<br />

dem Friedhof des Königs handeln.<br />

3 Mitteil. Kairo :!. L35.<br />

Am Ende des Alten Reiches aber läßt PhiopsTI.<br />

se<strong>in</strong>en Gemahl<strong>in</strong>nen königliche Ehren für das<br />

Jenseits zuteil werden. In <strong>der</strong> Widmungs<strong>in</strong>schrift<br />

im Grabmal <strong>der</strong> Wdbtn, Sethe, Urk. I, 272,<br />

wird ihr Totentempel als n .—. .Gotteshaus,<br />

bezeichnet, und <strong>die</strong> für ihren Tuten<strong>die</strong>nst Ange-<br />

stellten nennen sich ebenda S. 273 ihre<br />

,Gottes<strong>die</strong>ner'. — In dem Schutzdekret e<strong>in</strong>es<br />

Nachfolgers für den Totenkult <strong>der</strong> Königsmutter<br />

Xeitb und r nhiis<strong>in</strong>ijr' heißt ihr Totentempel wie<strong>der</strong><br />

werden |<br />

, und<br />

<strong>die</strong> an ihm angestellten Priester<br />

und<br />

w genannt = Sethe, Urk. I,<br />

307. — In dem Erlaß des Königs Phiops II. <strong>über</strong><br />

<strong>die</strong> Opfer, <strong>die</strong> se<strong>in</strong>er Statue und den Statuen<br />

se<strong>in</strong>er Angehörigen im Osiristempel <strong>von</strong> Abydos<br />

dargebracht werden sollen, ersche<strong>in</strong>en als Beauf-<br />

tragte neben den |<br />

<strong>die</strong><br />

\|) wühl hauptsächlich<br />

deshalb, weil e<strong>in</strong> Opferanteil auch für <strong>die</strong> Statue<br />

des Veziers TVio bestimmt war. 1<br />

1). Die hm-ntr und <strong>die</strong> Namen des Königs.<br />

a) Der Befund.<br />

Der Titel 'hm-ntr wird bei den verstorbenen<br />

Königen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit <strong>der</strong>en Geburtsnamen<br />

verbunden. Unter den sehr zahlreichen Belegen<br />

<strong>in</strong> Murray, Names and Titles 29, f<strong>in</strong>den sich<br />

nur zwei mit dem Horusnamen zusammengesetzt:<br />

VN ^37 ,r£,<br />

j<br />

, Priester des „Horus, des Herrn<br />

<strong>der</strong> Gerechtigkeit"' = Klnfr Brit. Mus. 1324 und<br />

\N |<br />

ö> ^S fl ,Priester des „Ilorus stark an<br />

]<br />

Glanz" '=Dw)hp MM. 1 > ."»9.<br />

Nun kamen auf unserem Grabungsfeld mehrere<br />

Beispiele zu Tage, <strong>in</strong> denen hm-ntr zu den e<strong>in</strong>zelnen<br />

vier Namen des Cheops gesetzt wird; <strong>die</strong> meisten<br />

Belege stammen aus den <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bande vor-<br />

gelegten Mastabas.<br />

1. Nfr nennt sich auf dem Fries <strong>der</strong> West-<br />

*="-jj><br />

J |<br />

.<br />

Die Bezeichnungen hm-ntr mddw<br />

llr und hm-ntr mdd r i/Iilj kehren auf dem Gewände<br />

des E<strong>in</strong>gangs wie<strong>der</strong>.<br />

2. Kihjf. In <strong>der</strong> stark zerstörten Inschrift \\^r<br />

Nordwand erkennt man noch deutlich <strong>in</strong> Zeile :i<br />

1 Siehe auch <strong>die</strong> hum-/,-! für den Dienst<br />

Tempel <strong>von</strong> KoptoS, Sethe. l'rk. I, 302.<br />

>Sw\j im<br />

|


10 Hermann Jdni<br />

Stele zwischen <strong>der</strong> Tempelmauer und <strong>der</strong> Pyramide<br />

durchaus nicht gesichert. Jedenfalls aber<br />

bildete <strong>der</strong> Kult vor den Statuen den Hauptteil<br />

des Toten<strong>die</strong>nstes; denn ihre Kapellen nehmen im<br />

Tempel den größten Raum e<strong>in</strong> und liegen an <strong>der</strong><br />

wichtigsten Stelle. Kölscher beschreibt ihre Lage<br />

S. 28: ,Die Breitseite des Hofes ist <strong>in</strong> fünf Achsen<br />

geteilt. Jede <strong>der</strong>selben führt, den Umgang kreuzend,<br />

direkt auf e<strong>in</strong>e große Kammer zu. In <strong>die</strong>sen fünf<br />

Räumen, <strong>von</strong> denen <strong>der</strong> mittlere <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en an<br />

Breite <strong>über</strong>trifft, haben vermutlich <strong>die</strong> fünf eigent-<br />

^m 3<br />

c<br />

Tempel des Alten Reiches mit mehreren Räumen<br />

für Götterbil<strong>der</strong> erhalten, das Heiligtum <strong>von</strong> Kasr<br />

fl Sagha: siehe Mitteil. Kairo 5, S. 5: darnach<br />

unsere Abb. 2. Die Übere<strong>in</strong>stimmung spr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Augen; hier s<strong>in</strong>d zwar sieben Kammern statt<br />

<strong>der</strong> fünf, aber wie<strong>der</strong>um ist <strong>die</strong> mittlere geräu-<br />

miger als <strong>die</strong> übrigen; <strong>in</strong> ihr stand wohl das Kultbild<br />

des Hauptgottes, während sich rechts und<br />

l<strong>in</strong>ks <strong>die</strong> Nebengottheiten anreihten.<br />

D . D<br />

Die Statuen standen im Totenkulf<strong>der</strong> Könige<br />

<strong>über</strong>haupt ganz im Vor<strong>der</strong>grund; Doser mit den<br />

Der Totentempel des Chephren, a. l'feilerhof, b. Statuenkammern, c. Magaz<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Statuenkami<br />

liehen Kultstatuen gestanden. In den Totentempeln<br />

<strong>der</strong> 5. Dynastie wurden regelmäßig fünf entspre-<br />

chende Statuenkammern o<strong>der</strong> -nischen nachge-<br />

wiesen.' 1 H<strong>in</strong>ter je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kammern liegt e<strong>in</strong> ent-<br />

sprechen<strong>der</strong> schmalerer Raum, <strong>der</strong> als ihr Magaz<strong>in</strong><br />

gelten kann.<br />

Diese Anordnung aber entspricht ganz <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> den Heiligtümern <strong>der</strong> Götter, wird<br />

doch auch <strong>der</strong> Totentempel M .—.<br />

d. Gang mit Rücksprung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte.<br />

des verstor-<br />

benen Königs genannt. Die fünf Kammern ent-<br />

sprechen <strong>der</strong> Cella mit dem Kultbild, dem ,Aller-<br />

heiligsten'. E<strong>in</strong> glücklicher Zufall hat uns e<strong>in</strong>en<br />

1 Nur <strong>in</strong> dem hastig fertiggestellten Myker<strong>in</strong>ostempel<br />

f<strong>in</strong>de sieh e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Kammer, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> fünf verschie-<br />

denen Statuen bestimmt war.<br />

großen Anlagen vor se<strong>in</strong>em Serdäb ist <strong>der</strong> beste Beweis<br />

dafür. Neben dem Toten<strong>die</strong>nstbei <strong>der</strong> Pyramide<br />

war auch <strong>in</strong> den Tempeln des Landes e<strong>in</strong> Kult<br />

für <strong>die</strong> verstorbenen Könige e<strong>in</strong>gerichtet, und auch<br />

hier steht <strong>die</strong> Statue wie<strong>der</strong> an erster Stelle, 1 ganz<br />

entsprechend dem Götterkult.<br />

' Die Sitte, n den Heiligtümern e<strong>in</strong>en Totenkult für<br />

<strong>die</strong> Könige<br />

rhteii. geht weit zurück. Sij nennt sich<br />

MM.B3Q h. > %sJ\M«H^ Vorsteher ''"»' '>•' l<br />

des kml an all <strong>die</strong>sen Orten'; unter litr-t haben wir dabei e<strong>in</strong>e<br />

Kultstelle zu verstehen, wie Silva ebenda E 1— -1 .?=* ^> [j<br />

^ÜJÜT» und .sv; führt äen entsprechenden Titel ,Vorsteher<br />

<strong>der</strong> io f J-Priester des Snd <strong>in</strong> dem hwt an all se<strong>in</strong>en<br />

Orten'. Dem hw-t entspricht sachlich das spätere hw-l-kl, wie<br />

Vorsteher tler Priester des hir-t-k! des<br />

' OuW^Pni


J^ |<br />

Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Geabungen auf dem Fbiedhof <strong>von</strong> Giba. 11<br />

/)'/' ith, Urk. 1, 222, beschreibt se<strong>in</strong>en Dienst als<br />

so, daß er vor Hathor, <strong>die</strong> Herr<strong>in</strong> <strong>von</strong><br />

1<br />

Kusae, h<strong>in</strong>trat (%^ "v ), sie sah und ihr mit se<strong>in</strong>en<br />

Händen opferte. In ähnlicher Weise vollzogen auch<br />

<strong>die</strong> | des Königs <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Totentempel den<br />

Kult: sie öffneten unter Hersagen bestimmter<br />

Sprüche <strong>die</strong> Tür <strong>der</strong> Statuenkammer, traten vor<br />

das Bild h<strong>in</strong> und legten vor ihm <strong>die</strong> Opfer nie<strong>der</strong>.<br />

Dem Beispiel des königlichen Toten<strong>die</strong>nstes<br />

folgend, nimmt auch <strong>in</strong> den Mastabas das Opfer<br />

vor den Statuen allmählich nun größeren Umfang<br />

an, wenn auch nicht gleichmäßig, und auch hier<br />

begegnen wir dem gleichen Ausdruck ,vor <strong>die</strong><br />

Statuen h<strong>in</strong>treten' ( c k hr twt), siehe Urk. I, 49.<br />

Wenn nun im Totentempel des Chephren fünf<br />

Kapellen vorhanden waren, so müssen ihnen wohl<br />

fünf verschiedene Kultbil<strong>der</strong> entsprochen haben,<br />

und es liegt nahe, daß sie sich eben nach den<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsformen des Königs unterschieden.<br />

Bor char dt vermutete schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift für<br />

<strong>die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Architektur III, 71, daß <strong>in</strong><br />

je<strong>der</strong> Kammer <strong>der</strong> König unter e<strong>in</strong>em se<strong>in</strong>er fünf<br />

großen Namen verehrt wurde. Jetzt, nach dem<br />

Nachweis <strong>der</strong> verschiedenen Priestertümer bei<br />

Cheops, wird <strong>die</strong>se Vermutung fast zur Gewißheit.<br />

Freilich läßt sich nicht mehr feststellen, wie sich bei<br />

den e<strong>in</strong>zelnen Kapellen <strong>die</strong> Verschiedenheit außer<br />

dem Wechsel <strong>der</strong> Namen auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

PjpjS L.D. II, 110; siehe weiter (las iwt-fnb-t bei ^j J , wi<br />

CiSElll^JJJw^<br />

au all se<strong>in</strong>en Orte<br />

e<strong>in</strong> Totenkult für i<br />

Tracht <strong>der</strong> Statuen äußerte. Nur e<strong>in</strong>en festen Anhalt<br />

besitzen wir: Nj&wtnfr nennt unter den Ämtern,<br />

<strong>die</strong> er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pyramidenstadt des Chephren aus-<br />

übt. 1 am Schluße, Q> ^j ^ ^j J ^ J ,Priester<br />

des Chephren und Priester <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> ober-<br />

ägyptischen Krone geschmückten Statue des<br />

Chephren'.- Damit hat e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Kapellen ihr<br />

Bild erhalten. In <strong>der</strong> größeren mittleren möchte<br />

man Chephren als njsict-bit unterbr<strong>in</strong>gen, viel-<br />

leicht unter <strong>der</strong> Bezeichnung njswt-bit -f- Geburts-<br />

name.<br />

Die Anordnung im Chephrentempel gibt uns<br />

nun e<strong>in</strong>en festen Anhalt für den Dienst, <strong>der</strong> mit<br />

den verschiedenen Priestertü<strong>in</strong>ern des Cheops verbunden<br />

war.<br />

U U LI U U U<br />

Abb. 2. Tempel <strong>von</strong> Kasr el Sagha.<br />

Herdes 6»~<br />

das heißt an allen Stellen,<br />

e<strong>in</strong>gerichtet ist.<br />

n<br />

Auch hier muß sich <strong>der</strong> Kult vor den Statue<br />

des Königs abgespielt haben, wenn sich auch <strong>der</strong><br />

Nachweisnichtmehrerbr<strong>in</strong>gen läßt, daß <strong>die</strong> Kapellen<br />

<strong>in</strong> gleicher Weise angeordnet waren.<br />

E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wand sei hier nicht verschwiegen.<br />

Wir besitzen <strong>von</strong> Cheops ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Statue,<br />

nicht e<strong>in</strong>mal das Bruchstück e<strong>in</strong>er solchen. Es<br />

hält sich zwar hartnäckig e<strong>in</strong>e Überlieferung, nacli<br />

<strong>der</strong> im Taltempel unter dem Schutt Alabasterstatuen<br />

des Königs zu f<strong>in</strong>den seien. Aber im Totentempel<br />

ist, soviel ich <strong>in</strong> Erfahrung br<strong>in</strong>gen konnte, nie<br />

auch nur e<strong>in</strong> Bruchstück zu Tage gekommen, auch<br />

Giza III, ALI.. 30.<br />

Man beachte, daß hm-ntr getrennt //'/(•< und dem<br />

Bild <strong>der</strong> Statue gesetzt ist; M M. B i (^©^*=-3r0l 2$ 1 \<br />

Statue des Che<br />

wohl auch <strong>über</strong>setzen ,Priester <strong>der</strong> njiirl-<br />

zeichen gefaßt werden<br />

il.er liier Könnte das Bild aucli als Deute-


12 Heemann Junkee.<br />

nicht bei <strong>der</strong> letzten gründlichen Durchsuchung bei<br />

<strong>der</strong> Grabung <strong>der</strong> Universität Kairo. Das ist um so be-<br />

fremdlicher, als im Totentempel des Chephren e<strong>in</strong>e<br />

unglaublich große Zahl <strong>von</strong> Statuenbruchstücken ge-<br />

funden wurde. 1 Der Befund hei Cheops erlaubt aber<br />

höchstens den Schluß, daß <strong>in</strong> den übrigen Räumen<br />

des Tempels ke<strong>in</strong>e Bil<strong>der</strong> aufgestellt waren, aber<br />

gegen <strong>die</strong> Statuen <strong>in</strong> den Kapellen spricht er nicht;<br />

denn gerade <strong>die</strong> Kultbil<strong>der</strong> wurden wie <strong>in</strong> den Götter-<br />

tempeln nicht iu Ste<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n aus kostbarem<br />

Metall gebildet, und solche wertvolle Gegenstände<br />

s<strong>in</strong>d natürlich spurlos verschwunden. Königsstatuen<br />

AesSnfrw aus Erz und Gold werden <strong>in</strong> den Annalen<br />

des Alten Reiches wie<strong>der</strong>holt erwähnt, vergleiche<br />

Sethe, Urk. I, 237. Ebenda 23S ist <strong>von</strong> Statuen des<br />

Cheops <strong>die</strong> Rede, <strong>die</strong> ihn mit <strong>der</strong> unterägyptischen<br />

Krone darstellen, doch ist <strong>die</strong> Angabe des Werk-<br />

stoffes nicht mehr erhalten.<br />

Die E<strong>in</strong>richtung beson<strong>der</strong>er Priestertümer für<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Ersche<strong>in</strong>ungsformen des Königs kommt<br />

nur bei Cheops vollkommen ausgebildet vor. Abge-<br />

sehen <strong>von</strong> den beiden oben genannten Belegen mit<br />

dem Horusnamen des Snfmo und W&rh'io [Nfrirkh*)<br />

und dem Titel des Xjivfiifr s<strong>in</strong>d bis jetzt ke<strong>in</strong>e<br />

weiteren Belege veröffentlicht, alle an<strong>der</strong>en Bei-<br />

spiele verb<strong>in</strong>den | mit dem Geburtsnamen. 2<br />

Das besagt nun durchaus nicht, daß <strong>der</strong> ge-<br />

son<strong>der</strong>te Kult nur bei Cheops bestand; <strong>die</strong>ser<br />

hatte nur getrennte Stiftungen für <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Statuen errichtet und damit <strong>die</strong> Trennung im Kult<br />

stärker betont. Bei an<strong>der</strong>en Königen konnte sehr<br />

1 Zu den bei <strong>der</strong> Siegl<strong>in</strong>-Expedition 11109/10 und auf<br />

unserem Grabungsfeld im Westen und Süden gesichteten<br />

Stücken treten noch viel zahlreichere h<strong>in</strong>zu, <strong>die</strong> bei <strong>der</strong><br />

Abräumuno- des Schuttfeldes um den Tempel <strong>von</strong> S. Hassan<br />

gesammelt wurden. Man ist <strong>in</strong> Verlegenheit, alle <strong>die</strong>se Bil<strong>der</strong><br />

im Tempel unterzubr<strong>in</strong>gen. Vielleicht stand im ,<br />

Statuenhof'<br />

e<strong>in</strong>e Statue vor jedem Pfeiler. Hülse li er hat hier bei <strong>der</strong> Re-<br />

konstruktion Usirispfeiler angenommen, da sich an <strong>die</strong> Pfeiler-<br />

gruben nach außen e<strong>in</strong>e rechteckige Vertiefung anschließt,<br />

<strong>über</strong> <strong>der</strong> also <strong>die</strong> Füße des Osiris standen. Doch erheben sieh<br />

gegen <strong>die</strong>se Annahme e<strong>in</strong>ige Bedenken; auch bei <strong>der</strong> letzten<br />

gründlichen Säuberung hat sich auch nicht e<strong>in</strong> Bruchstück<br />

e<strong>in</strong>er Osirisfigur gefunden, und es ist schwerlich anzunehmen,<br />

daß alle Pfeiler unversehrt verschleppt wurden. Dann sche<strong>in</strong>t<br />

<strong>die</strong> i »siris-König-Figur für den Anfang <strong>der</strong> i. Dynastie doch e<strong>in</strong><br />

wenig verfrüht. Am schwersten aber wiegt, daß <strong>die</strong>se Pfeiler-<br />

art <strong>in</strong> <strong>die</strong> Architektur des Chephrentempels nicht passen will.<br />

Vielleicht lagen <strong>in</strong> den Vertiefungen vor den Pfeilern <strong>die</strong><br />

Untersatzblöcke, auf denen <strong>die</strong> Sitzbil<strong>der</strong> des Königs aufge-<br />

stellt wurden.<br />

2<br />

S. Hassan, Excav. II, lliO ist Rmmrklj, Priester des<br />

Myker<strong>in</strong>os, auch 1 — I Sp = , was ich nicht zu deuten<br />

weiß, hm-nlr ist übrigens vielleicht zu nb-t 'Iwn-t zu ziehen.<br />

S. 175.<br />

wohl e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Stiftung mit <strong>der</strong> Auflage<br />

bestehen, das Opfer <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Kapellen<br />

aufrechtzuerhalten. Weniger wahrsche<strong>in</strong>lich ist<br />

<strong>die</strong> Annahme, daß <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>em Son<strong>der</strong>kult<br />

beauftragten Priester ihr Amt allgeme<strong>in</strong> nach dem<br />

Geburtsnamen des Herrschers bezeichneten.<br />

c. Die E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> hm-ntr.<br />

Zunächst muß auf e<strong>in</strong>en Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bezeichnung des Priestertunis aufmerksam gemacht<br />

werden. In <strong>der</strong> 4. Dynastie und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ersten Zeit <strong>der</strong> 5. wird |<br />

nur mit dem Namen<br />

des Königs verbunden, 1 unter Nfrirl;h r tritt zum<br />

erstenmal statt dessen <strong>der</strong><br />

auf: m)VA'<br />

Name <strong>der</strong> Pyramide<br />

Murray, Names and<br />

Titles 30; nach Njwsrr* sche<strong>in</strong>t <strong>über</strong>haupt nur<br />

me<strong>in</strong>- <strong>die</strong>se Art <strong>der</strong> Bezeichnung verwendet zu<br />

weiden. Da beide Titel nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übergangszeit<br />

NfrirkJr 1 — Njwsrr* nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vorkommen, so<br />

läßt sich <strong>der</strong> Unterschied nicht so erklären, daß<br />

<strong>der</strong> hm-ntr + Königsname als Priester des ver-<br />

storbenen Herrschers <strong>über</strong>haupt galt, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

aber se<strong>in</strong>en Dienst auf den Totentempel be-<br />

schränkte. Der Befund deutet vielmehr darauf<br />

h<strong>in</strong>, daß <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>die</strong>ses Priestertums e<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>schneidenden Wandel erfahren hat; siehe auch<br />

unten S. 25. Über dem e<strong>in</strong>fachen hm-ntr staud <strong>der</strong><br />

,Unteraufseher <strong>der</strong> Priester', wie M<strong>in</strong>fr L. D. II, 65<br />

i^DJATIk<br />

.Unteraufseher <strong>der</strong><br />

Priester an <strong>der</strong> Pyramide des Asosis'. Dann folgt<br />

als höherer Rang <strong>der</strong> ihd = Aufseher, wie<br />

G^DUAlIPt Davies<br />

'<br />

ptähiietep n - (i -<br />

Dem ,<br />

Aufseher' sehe<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Abteilung <strong>der</strong> Prie-<br />

sterschaft, e<strong>in</strong>e Phyle unterstellt worden zu se<strong>in</strong>,<br />

wenn wir aus <strong>der</strong> entsprechenden Ordnung hei<br />

den hm-kJ e<strong>in</strong>en Schluß ziehen dürfen; denn hier<br />

begegnet uns mehrfach e<strong>in</strong> fl ? W -f- Wh o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

£ , MM. D 47; weitere Beispiele M u r ray,<br />

ebenda 42; siehe aber auch den hrp imj-w s)<br />

unten S. 20.<br />

Die höchste Stufe, <strong>die</strong> uns hei den Tempel-<br />

priestern geläufig ist, J^ |<br />

.Vorsteher <strong>der</strong> Prie-<br />

ster', ist bis jetzt <strong>in</strong> den Totentempeln <strong>über</strong>haupt<br />

1 Die e<strong>in</strong>zige Ausnahme sehe<strong>in</strong>t <strong>der</strong> oben genannte<br />

BmnwJcJj zu bilden, <strong>der</strong> sieb im späteren Alten Reich .Priester<br />

des Myker<strong>in</strong>os' und .Aufseher <strong>der</strong> Priester <strong>der</strong> Pyramide des<br />

Myker<strong>in</strong>os' nennt.


<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Feiedhof <strong>von</strong> Giza. 13<br />

nicht belegt; K<strong>in</strong>fr nennt sich j ^ (7|-=>^1<br />

, Leiter <strong>der</strong> Priester des Snfnc', De Morgan,<br />

Dahchour 1903, S. 22; vergleiche Brit. Mus. 1345.<br />

Die Bezeichnung hrp hm-w ntr ohne weiteren Zu-<br />

satz ist noch zweimal belegt, bei Prjsn, L. D. II, 83<br />

und t nhm r r e , Miss. arch, franc. I, 190. E<strong>in</strong>er glei-<br />

chen Bevorzugung des hrp vor imj-rl begegnen<br />

wir auch bei an<strong>der</strong>en Priesterklassen <strong>der</strong> Toten-<br />

tempel. Entwe<strong>der</strong> ist hrp <strong>der</strong> ältere Titel o<strong>der</strong><br />

es liegt mehr als e<strong>in</strong>e äußerliche Verschiedenheit<br />

vor. In den Gottestempeln hatte <strong>der</strong> imj-ri hm-ir-<br />

ntr nicht nur für den Opfer<strong>die</strong>nst, son<strong>der</strong>n auch<br />

für <strong>die</strong> Instandhaltung aller Tempelgebäude zu<br />

sorgen; siehe zum Beispiel das Dekret des Nfrirkh*<br />

für den Tempel <strong>von</strong> Abydos, Sethe, Urk. I, 170 f.<br />

Bei dem Grabdenkmal <strong>der</strong> Könige unterstand da-<br />

gegen <strong>die</strong> äußere Verwaltung an<strong>der</strong>en Beamten.<br />

2. w c b.<br />

Im Gegensatz zum hm-ntr ist das Amt des<br />

/wj nicht auf den Kult <strong>der</strong> Götter beschränkt.<br />

Nach Wh. I, 282 f. steht <strong>der</strong> vfb-njitot im Dienste<br />

sowohl des lebenden wie auch des verstorbenen<br />

Königs, alt tritt <strong>der</strong> vfb auch im Toten<strong>die</strong>nst<br />

<strong>der</strong> Mastabas bei <strong>der</strong> Begutachtung des Opfer-<br />

-fleisches auf; <strong>der</strong> vfb-njiwt ist alt unter an<strong>der</strong>em<br />

auch e<strong>in</strong> Beamter, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Körperpflege des<br />

Herrschers zu tun hat, Ba<strong>der</strong> und Arzt' des<br />

,<br />

Königs; <strong>der</strong> (rä i'st aucü a' s ^ rzt tätig. —<br />

/r'// wird als , Re<strong>in</strong>er' <strong>über</strong>setzt, se<strong>in</strong>e Tätigkeit<br />

aber läßt ihn eher als , Re<strong>in</strong>iger' ersche<strong>in</strong>en.<br />

Sucht man im Tempel<strong>die</strong>nst den Amtsbereich<br />

<strong>der</strong> vfb gegen den <strong>der</strong> hm-ntr abzugrenzen, so<br />

wird man ersteren zunächst alles zuweisen, was<br />

für <strong>die</strong> Beobachtung <strong>der</strong> kultischen Re<strong>in</strong>heit <strong>der</strong><br />

Opfer erfor<strong>der</strong>lich war, hauptsächlich aber <strong>die</strong><br />

Ausübung <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igungszeremonien, <strong>die</strong> im Ritual<br />

e<strong>in</strong>en so großen Raum e<strong>in</strong>nehmen. 1 E<strong>in</strong>en Begriff<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Ausdehnung <strong>die</strong>ser Kulthandlungen geben<br />

uns <strong>die</strong> Pvramidentexte, unter an<strong>der</strong>em <strong>die</strong> Sprüche,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Opferliste (§§12— 113) begleiten, und zahl-<br />

reiche an<strong>der</strong>e Stellen, <strong>in</strong> denen entwe<strong>der</strong> wie dort<br />

<strong>die</strong> ,Re<strong>in</strong>igung' <strong>der</strong> Mahlzeit vorausgeht, o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

denen <strong>der</strong> verstorbene König durch <strong>die</strong> Re<strong>in</strong>igung<br />

<strong>die</strong> Weihe für das jenseitige Leben erhält. 2<br />

1 Für den privaten Toten<strong>die</strong>nst, <strong>der</strong> <strong>in</strong> den Mastabas<br />

häufig dargestellt wird, siehe Giza III, S. 103 f.; hier sche<strong>in</strong>en<br />

<strong>die</strong> hm-ir kl <strong>die</strong> Re<strong>in</strong>igung: zu vollziehen, denn w'h<br />

werden nie genannt.<br />

2 Die Bedeutung <strong>die</strong>ser Zeremonien behandelt Hans<br />

Bonnet, ,Die Symbolik <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igungen im ägyptischen<br />

Kult', AITEAOZ I, S. 103 ff.<br />

Wie freilich <strong>die</strong> Verteilung <strong>der</strong> Aufgaben im<br />

e<strong>in</strong>zelnen war, entzieht sich unserer Kenntnis.<br />

Auffällig stark treten <strong>in</strong> den Titeln <strong>die</strong> vfb gegen-<br />

<strong>über</strong> den hm-ntr zurück, sowohl bei den Göttern<br />

wie bei den verstorbenen Königen. Noch auffäl-<br />

liger ist, daß <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen aus dem Alten Reiche<br />

stammenden Tempeldekreten <strong>die</strong> vfb <strong>über</strong>haupt<br />

nicht erwähnt werden, wie <strong>in</strong> dem Erlaß Phiops' II<br />

<strong>über</strong> das Opfer vor se<strong>in</strong>en Statuen im Tempel<br />

<strong>von</strong> Abydos, Sethe, Urk. I, 278 f., und bei <strong>der</strong><br />

xVufzählung des Tempelpersonals im Schutzdekret<br />

desselben Königs für das Heiligtum des M<strong>in</strong> <strong>von</strong><br />

Koptos, ebenda S. 280 f., 1 ebenso <strong>in</strong> dem Dekret I,<br />

284 IT. Vielleicht, daß hier <strong>der</strong> Gesamt<strong>die</strong>nst, <strong>die</strong><br />

Re<strong>in</strong>igungszeremonien e<strong>in</strong>geschlossen, <strong>von</strong> den<br />

an<strong>der</strong>en Priestern, vor allem den hm-ntr, <strong>über</strong>nommen<br />

wurde.<br />

E<strong>in</strong>e Stütze könnte <strong>die</strong>se Auffassung durch<br />

e<strong>in</strong>en seltsamen Gebrauch des Verbums afb er-<br />

halten. In den Inschriften des -V- <strong>von</strong> Tehne,<br />

Sethe, Urk. I. 24 ff. wird, berichtet: j\ ^<br />

^-<br />

(1<br />

D <br />

^| J^ J<br />

.Von <strong>der</strong> Majestät des<br />

Königs Myker<strong>in</strong>os wurden zwei Aruren Ackerland<br />

gestiftet für <strong>die</strong>se hm-ntr, damit sie da<strong>von</strong> ufb<br />

machten', ebenda S. 26: \<br />

J (j^ 1 P .iQi<br />

k\fä ^pS^^^-^DieMaje-<br />

stät des Königs WsrJcif befahl, daß ich ufb mache<br />

für <strong>die</strong> Hathor, <strong>die</strong> Herr<strong>in</strong> <strong>der</strong> „Talmündüng" '.<br />

Sethe fügt bei w e b auf S. 26 c h<strong>in</strong>zu: .Verbum:<br />

..Priester se<strong>in</strong>"'; das müßte folgerichtig bedeuten,<br />

daß <strong>die</strong> genannten Personen, auch <strong>die</strong> hm-ntr, als<br />

w^-Priester im Heiligtum <strong>der</strong> Hathor <strong>die</strong>nen. Doch<br />

läßt sich nachweisen, daß e<strong>in</strong> aktives Verbum vor-<br />

liegt, das <strong>die</strong> allgeme<strong>in</strong>ere Bedeutung ,das Opfer<br />

darbr<strong>in</strong>gen' bat. Die Frage ist für <strong>die</strong> Auffassung<br />

des w^-Priestertums und für den Kult im Heiligtum<br />

so wichtig, daß e<strong>in</strong>e ausführlichere Begründung<br />

notwendig ersche<strong>in</strong>t.<br />

Urk. 1, 171 ist <strong>in</strong> dem Schutzbrief des<br />

Nfrirkh* für <strong>die</strong> Priester des Tempels <strong>von</strong> Aby-<br />

dos <strong>von</strong> dem Acker des Gottes <strong>die</strong> Rede, raj<br />

^ ^ fl<br />

A 10^"$^^ ,wegen dessen<br />

(= für Erträgnisse) <strong>von</strong> allen Priestern<br />

1<br />

In dem Dekret des Wirk!/ für den Dienst im Totentempel<br />

des Myker<strong>in</strong>os s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Zeile <strong>die</strong> ^ ^<br />

$$, wie es sche<strong>in</strong>t, alle<strong>in</strong> erwähnt, Urk. 1. 160.


11 lli.iai '<br />

<strong>der</strong> Opfer<strong>die</strong>nst geleistet wird'; könnte man hier<br />

mich zur Not itfb-tw als Passiv" e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>transitiven<br />

Verbums ansehen, so ist <strong>die</strong>s <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Dekret<br />

e<strong>in</strong>es Nachfolgers Pliiops' II ganz ausgeschlossen:<br />

e b und das Sdj-t ibd alle<strong>in</strong>,<br />

das irj-t litp-ntr kommt ja hier nicht <strong>in</strong> Frage,<br />

Sethe, Urk. I, 302: Me<strong>in</strong>e Majestät hat befohlen,<br />

,<br />

daß dir zwölf Unteraufseher <strong>der</strong> Totenpriester bestellt<br />

werden...«^ |f~«>ü^^l;<br />

hier muß u r b <strong>die</strong> Darbr<strong>in</strong>gung aller Opfer, außer<br />

den an den Monatsfesten vorgesehenen, bezeichnen.<br />

Auch <strong>in</strong> den oben erwähnten Texten aus Tehne,<br />

Urk. I, 24 f., ist unter itfb <strong>der</strong> Gesamt<strong>die</strong>nst <strong>der</strong><br />

hm-ntr zu verstehen. Des weiteren wurde <strong>von</strong> iifb<br />

e<strong>in</strong> Substantiv ufb-t für .Opfer', ,Opferspeise'<br />

gebildet, wie Urk. I, 305: .alle Leute, <strong>die</strong> etwas<br />

stören o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

kz^ . . . ^n^ s genannten Beispielen siehe auch ( «—."Cp — J<br />

-|$ MM.B.3, A*~.<br />

Nur selten s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Fälle, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

des itfb-njswt mit dem Totenkult ausdrücklich<br />

bezeugt ist, wie ^ ß| (©^"—^<br />

^^A L " °" It- -!4 b Und bei Sl' l,h '"'J-<br />

vielen an<strong>der</strong>en Beispielen gibt uns <strong>die</strong> Stellung<br />

des Titels e<strong>in</strong>en festen Anhalt. Wird er mitten<br />

1 Daneben s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> '!,,< und


Beb» Gbabi ngen .ui- dem Friedhof<br />

unter an<strong>der</strong>en Amtern aufgeführt, <strong>die</strong> den Dienst<br />

bei e<strong>in</strong>em verstorbenen Herrscher betreffen, so<br />

dürfen wir sicher se<strong>in</strong>, daß auch ufb-nßwt zu<br />

ihnen gehört. E<strong>in</strong>wandfreie Fälle f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />

den Mastabas des vorliegenden Bandes bei -V/V,<br />

M<strong>in</strong>ie, Xjswkdw; weitere Beispiele siehe unter<br />

an<strong>der</strong>em S. Hassan. Excav. II. 15, 33, 46, 150,<br />

211. Für den hrp ufb-w njSwt siehe weiter unten.<br />

Dieser seltene und unerklärte Titel ist eben-<br />

falls für Priester sowohl des Hofes wie des Pyramidentempels<br />

belegt. Murray, Names 18 werden<br />

/^ % alle<strong>in</strong>stehend und e<strong>in</strong> ^ M | angeführt.<br />

Dränd nennt sich Jequier, To<strong>in</strong>b. part, S. 110<br />

C^l f^AfiJ' und bei Pt¥,rfnj '<br />

Giza, Phot. 2278, ist <strong>der</strong> Titel vielleicht wie das<br />

vor ihm stehende hntj-s mit <strong>der</strong> Pyramide Phiops'I<br />

zu verb<strong>in</strong>den.<br />

3. Die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ic'b.<br />

Sie ist ähnlich wie <strong>die</strong> <strong>der</strong> hm-ntr. Der imj-ht<br />

i


Hi Hermann Junker.<br />

läge, bestimmte Erträgnisse abzuführen. Im eisten<br />

Falle kam <strong>der</strong> ganze Ertrag dem Hof zugute, ab-<br />

züglich des Lohnes <strong>der</strong> Arbeiter und Beamten, <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptsache aus <strong>der</strong> Ernte selbst gezahlt<br />

wurde. Im zweiten Falle ergab sieh für den Fiskus<br />

jährlieh e<strong>in</strong>e gleichbleibende 1 E<strong>in</strong>nahme, und dem<br />

.Pächter' war es <strong>über</strong>lassen, für sichausden Ackern<br />

dar<strong>über</strong> h<strong>in</strong>aus so viel herauszu wirtschaften, als<br />

möglich war. Der Verzicht auf <strong>die</strong> Selbstbewirtschaftung<br />

<strong>die</strong>ser Län<strong>der</strong>eien konnte dem Wunsche<br />

entsprungen se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> staatliche Verwaltung zu<br />

entlasten. Aber es waren ohne Zweifel auch an<strong>der</strong>e<br />

Gesichtspunkte maßgebend; so sollten <strong>die</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Stiftung (lodkf) zugeteilten hntj-w s zur unmittel-<br />

baren Kontrolle dem Nutznießer <strong>der</strong> Stiftung selbst<br />

unterstehen; dann alier stellte <strong>die</strong> Übergabe <strong>der</strong> Bebauung<br />

an Private für <strong>die</strong>se e<strong>in</strong>e Versorgung dar.<br />

Der hntj-S ist also ke<strong>in</strong> Fachtet- <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne,<br />

daß er etwa e<strong>in</strong>en vom Staat zur Pacht ausge-<br />

schriebenen Acker <strong>über</strong>nahm, <strong>die</strong> Bewirtschaftung<br />

wurde ihm vielmehr <strong>über</strong>tragen, und <strong>die</strong>s galt als<br />

Beweis königlicher Huld. Da mit <strong>der</strong> Übertragung<br />

e<strong>in</strong>e Leistung verbunden war. war sie zugleich<br />

e<strong>in</strong>e Art Anstellung, daher <strong>der</strong> halbamtliche<br />

Charakter <strong>der</strong> hntj-w s.<br />

Nach den bisher veröffentlichten Titeln zu<br />

urteilen, führten <strong>die</strong> hntj-w & ihre Lieferungen nur<br />

an den König ab, den lebenden o<strong>der</strong> verstor-<br />

benen, das heißt an den Hof o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Pyramiden-<br />

stadt, dagegen ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Zeit <strong>die</strong> E<strong>in</strong>-<br />

richtung we<strong>der</strong> bei den Tempeln noch im privaten<br />

Toten<strong>die</strong>nst nachgewiesen; hier werden zwar auch<br />

Län<strong>der</strong>eien für den Unterhalt vergeben, aber <strong>die</strong><br />

Nutznießer <strong>der</strong> Stiftung haben dafür Tempel<strong>die</strong>nste<br />

zu leisten o<strong>der</strong> als Ka-Diener <strong>die</strong> Biten am Grabe<br />

zu vollziehen, während <strong>die</strong> hntj-io s nur bestimmte<br />

Erträgnisse <strong>der</strong> Acker abliefern müssen und zu<br />

ke<strong>in</strong>en weiteren Diensten verpflichtet s<strong>in</strong>d.<br />

Für <strong>die</strong> Bestimmung <strong>der</strong> hntj w s <strong>in</strong> den Toten-<br />

tempeln <strong>der</strong> Könige ist das Dekret Phiops' I für<br />

<strong>die</strong> beiden Pyramiden des Snfrw grundlegend;<br />

es stellt, im wesentlichen e<strong>in</strong>en Schutz für <strong>die</strong><br />

hntj-w s dar. um ihre Lieferungen für <strong>die</strong> Opfer<br />

sicherzustellen; siehe Sethe, Urk. I, 209 ff. In IV<br />

werden sie <strong>von</strong> den Botensendungen befreit, nach<br />

V und VI darf ke<strong>in</strong> Acker d^v beiden Pyramiden-<br />

städte bebaut werden <strong>von</strong> Leuten e<strong>in</strong>er König<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong>es Pr<strong>in</strong>zen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>es &mr o<strong>der</strong><br />

Sr o<strong>der</strong> gar <strong>von</strong> nubisehen Polizisten, .son<strong>der</strong>n nur<br />

<strong>von</strong> den hntj-wl <strong>die</strong>ser beiden Pyramidenstädte';<br />

auch sollen <strong>von</strong> den Län<strong>der</strong>eien nicht Kanäle,<br />

1 O<strong>der</strong> nach <strong>der</strong>Nilhülie vcrhältnisiiiiiCig- gleichbleibende.<br />

Teiche. Brunnen, hnw-t und Bäume für <strong>die</strong> Steuer<br />

gezählt werden (XI); <strong>die</strong> hntj-w s sollen vollzählig<br />

erhalten werden (XV). Das alles aber wurde<br />

verordnet ««- \- ^ ß| - ^\ ^ -<br />

gespendet, <strong>die</strong> Monatsopfer gefeiert, <strong>die</strong> Gottes-<br />

opfer dargebracht werden <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen beiden<br />

Pyramidenstädten (für den König änfrw) 1<br />

.<br />

Als Zweck <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> hntj w i> wird<br />

also liier deutlich <strong>die</strong> Versorgung dos verstorbenen<br />

Königs mit Speisen angegeben. In <strong>der</strong> gleichen<br />

Bolle treten sie auch Sethe, Pyr. 1347 auf: Hier<br />

würd <strong>der</strong> verklärte Herrscher <strong>von</strong> allen Göttern<br />

betreut, R e nimmt ihn bei <strong>der</strong> Hand, Isis und<br />

Nephthys fassen <strong>die</strong> Taue se<strong>in</strong>es Bootes,<br />

\>£?\\\[\ p<br />

Vw<br />

4>V"J!<br />

,Die khhr-t setzt ihn auf ihren<br />

Scheitel,' und sie tut ihn unter <strong>die</strong> hntj-io x. <strong>die</strong><br />

(= se<strong>in</strong>e) Kälberhirten'. Nun ist <strong>die</strong> lybliir-t <strong>die</strong><br />

Gött<strong>in</strong>, <strong>die</strong> den Verstorbenen re<strong>in</strong>igt und tränkt.<br />

Pyr. 1180 ff. kommt sie mit den vier Krügen, sie<br />

erfreut das Herz des Königs und re<strong>in</strong>igt ihn mit<br />

Wasser und Weihrauch; dann nimmt er Platz<br />

und beg<strong>in</strong>nt das Mahl, das aus <strong>der</strong> Scheune des<br />

großen Gottes geliefert wird. Ganz entsprechend<br />

ist 1347 f. aufzufassen: I:bhw-t re<strong>in</strong>igt den König<br />

und <strong>über</strong>gibt ihn dann den hntj-w s, <strong>die</strong> ihn mit<br />

Nahrung versorgen, wie <strong>die</strong> Hirten ihre Kälber.<br />

b. Lage und Art <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>eien.<br />

Ganz zu Beg<strong>in</strong>n wird man <strong>die</strong> Län<strong>der</strong>eien,<br />

<strong>die</strong> für den Unterhalt des verstorbenen Königs<br />

bestimmt waren, wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe se<strong>in</strong>es Grabes zu<br />

suchen haben; denn so war es für den Opfer<strong>die</strong>nst<br />

am vorteilhaftesten. Bei reicherer Ausgestaltung<br />

des Totenkults aber, und da, wo <strong>die</strong> Pyramiden-<br />

städte sich auf e<strong>in</strong>er verhältnismäßig kurzen<br />

Strecke häuften, wie <strong>in</strong> Giza, Abustr und Sakkära,<br />

griff man auch auf fernliegende Län<strong>der</strong>eien zurück.<br />

E<strong>in</strong>e aufschlußreiche Angabe dar<strong>über</strong> f<strong>in</strong>det<br />

sich am Schluß des <strong>Bericht</strong>es des Sibnj, Selbe.<br />

1 o<strong>der</strong> .ihr zur Seite'? wie Speleers, Textes des Py-<br />

ramides, S. KU.<br />

^4*<br />

|VV),<br />

u


BeEICHT ÜBEE DIE GeABUNGEM All' DEM FeIEDHOF VON GlZi<br />

.Es wurden mir x + 24 Aruren Ackerland <strong>in</strong><br />

Unter- und Oberägypten verliehen, als hntj-s <strong>der</strong><br />

Pyramide Nfrkir'-mn-'nh, sofort, um den Diener<br />

da (= mich) zu belohnen'. Daraus ergibt sich,<br />

daß <strong>die</strong> Län<strong>der</strong>eien, <strong>die</strong> den hntj-w s für <strong>die</strong> Lie-<br />

ferungen an <strong>die</strong> Pyramide Phiops' II <strong>über</strong>geben<br />

waren, sich auf das ganze Land verteilten.<br />

Die Ansicht, daß es sich hei den Äckern <strong>der</strong><br />

hntj-w $ immer nur um Scharakiland gehandelt<br />

habe, begegnet großen Schwierigkeiten. Mögen<br />

auch anfänglich <strong>die</strong> am Rande <strong>der</strong> Wüste, den<br />

Grabmälern nahe gelegenen Acker beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong><br />

Präge kommen, so bildeten sie doch gewiß nicht<br />

ausschließlich das Stiftungsgut. Der Herrscher, <strong>der</strong><br />

schon zu Lebzeiten für se<strong>in</strong>en Toten<strong>die</strong>nst sorgte,<br />

hat für se<strong>in</strong>en Unterhalt im Jenseits ke<strong>in</strong>eswegs<br />

nur <strong>die</strong>ses weniger ertragreiche Land bestimmt.<br />

Auch geht aus dem Schutzdekret Urk. 1, 209 ff.<br />

mit Sicherheit hervor, daß <strong>die</strong> Acker, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

hntj-w & für <strong>die</strong> Pyramiden des Snfrw bewirt-<br />

schafteten, nicht bloß aus Gartenland bestanden; es<br />

werden zwar Kanäle, Teiche und Bäume aufge-<br />

führt, aber <strong>die</strong> Hauptsache war doch das Bestellen<br />

des Ackers mit Getreide [sie)).<br />

Die genaue Scheidung zwischen Hoch- und<br />

Tiefland, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Steuererhebung durchgeführt<br />

wurde, 1 besagt nichts für <strong>die</strong> Zusammensetzung<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Besitze; <strong>die</strong> großen Güter werden<br />

meist beide Landarten vere<strong>in</strong>igt haben, und wenn<br />

wir bei <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Pyramidenstädte außer<br />

den Län<strong>der</strong>eien <strong>der</strong> hntj-w s auch an<strong>der</strong>en be-<br />

gegnen, <strong>die</strong> amtlich bewirtschaftet wurden (siehe<br />

unten), so dürfen wir nicht etwa sehließen, daß<br />

jene das Scharakiland, <strong>die</strong> hki-whwt das bessere.<br />

Tiefland verwalteten.<br />

Auch läßt sich aus <strong>der</strong> Schreibung nHfj ^<br />

ke<strong>in</strong> Schluß auf <strong>die</strong> Art <strong>der</strong> Äcker ziehen; das<br />

Deutezeichen lx/vl könnte zwar auf <strong>die</strong> Lage am<br />

Wüstenrande h<strong>in</strong>weisen; Seen und Teiche kommen<br />

außer <strong>in</strong> verschiedenen Bezirken des nördlichen<br />

Deltas meist nur am Saum des Fruchtlandes vor.<br />

Das könnte aber nur auf <strong>die</strong> Lage <strong>der</strong> Stiftungs-<br />

län<strong>der</strong>eien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühzeit «eisen und ist für <strong>die</strong><br />

spätere Bedeutung <strong>der</strong> hntj-s nicht maßgebend,<br />

zumal sich bei 5 und hntj-s, hnti im Laufe <strong>der</strong><br />

Zeit verschiedene Bedeutungen entwickelt haben,<br />

^ wie i als Garten, Wb. 4, 397 f.,


18 Hermann Junker.<br />

gleich audi J^ f\ .mit<br />

[jjj ^^ dem Zusatz prj-'J<br />

,des Hofes'; se<strong>in</strong> Nachfolger 'Idw verwaltete das<br />

gleiche Amt e<strong>in</strong>es hki-kw-t an den Pyramiden des<br />

Mrjr und Nfrklr*, vergleiche Murray, ebenda<br />

33. Es bestanden also neben den Stiftungen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> hntj-%0 s <strong>in</strong>nehatten, auch solche, <strong>die</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> Pyramidenstadt o<strong>der</strong> vom Staate selbst be-<br />

wirtschaftet, wurden. Wir können ja auch ohneh<strong>in</strong><br />

annehmen, daß <strong>die</strong> , Pächter' nicht für den ganzen<br />

Bedarf des Kultes aufkamen; viele D<strong>in</strong>ge mußten<br />

<strong>von</strong> den verschiedenen , Häusern' <strong>der</strong> Staatsverwaltung<br />

geliefert werden; so stellen <strong>die</strong> Län-<br />

<strong>der</strong>eien, <strong>die</strong> unter <strong>der</strong> Aufsicht <strong>der</strong> ,Gutshofmeister'<br />

standen, e<strong>in</strong>e Ergänzung zu den Ackern<br />

<strong>der</strong> hntj-io S dar.<br />

c. Die soziale Stellang <strong>der</strong> hntj-s.<br />

Aus. dem Erlaß <strong>über</strong> den Kult an den Pyramidendes<br />

Snfnr, Set he, Urk. 1,209 ff., gew<strong>in</strong>nt man<br />

den E<strong>in</strong>druck, daß <strong>die</strong> hntj-w ä, auch fflOyj<br />

MJa rJl geschrieben, höchstens <strong>der</strong> mittleren l!e-<br />

völkerungsklasse angehörten. Tatsächlich mag an-<br />

fänglich das Stiftungsland an kle<strong>in</strong>ere Leute ver-<br />

geben worden se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> nur <strong>von</strong> dem Ertrag <strong>der</strong><br />

Äcker lebten, <strong>der</strong> ihnen nach <strong>der</strong> Abgabe <strong>der</strong><br />

festgesetzten Lieferung übrig blieb. Das hat sich<br />

aber im Lauf <strong>der</strong> Zeit sehr geän<strong>der</strong>t, im späteren<br />

Alten Reich f<strong>in</strong>den wir unter den Vertretern neben<br />

Leuten mittleren Standes auch ganz hohe Herren.<br />

Letzteren bedeutete <strong>die</strong> Verleihung des Stiftungslandes<br />

nur e<strong>in</strong>e Vermehrung ihres E<strong>in</strong>kommens,<br />

<strong>die</strong> Bewirtschaftung werden sie ihren Angestellten<br />

<strong>über</strong>lassen haben. Sibnj wurde schon oben S. 16<br />

erwähnt, außer ihm s<strong>in</strong>d Mrrwk), Mrjttj und I/ir<br />

(Davies, Deir el Gebräwi II, 6) zu nennen; ver-<br />

gleiche auch den imr trftj, Jequier, Tomb. part.<br />

Abb. 97.<br />

Dabei sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s glückliche Verb<strong>in</strong>dung<br />

möglich gewesen zu se<strong>in</strong>, daß nämlich<br />

<strong>der</strong> hntj-S zugleich auch Priester an dem Tempel<br />

<strong>der</strong> gleichen Pyramidenstadt war. Hatte er als<br />

.Pächter' Lieferungen an <strong>die</strong> Verwaltung des Toten-<br />

tempels abzuführen, so erhielt er als Priester e<strong>in</strong>en<br />

Teil <strong>der</strong>selben <strong>von</strong> <strong>der</strong> gleichen Verwaltung zu-<br />

rück. Beispielsweise ist Ssmnfrptl],, Pik. 1. 200,<br />

JlJJAPfU^G<br />

|W| und<br />

r^<br />

Mrrwki, Murray, Names öl und Ssj MM.<br />

E' 16. 1<br />

d. Die hntj-s im Dienst des Hofes.<br />

Die E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> Ackerverleihung gegen<br />

Ablieferung bestimmter Erträgnisse war nicht auf<br />

den Toten<strong>die</strong>nst <strong>der</strong> Könige beschränkt, häufiger<br />

noch begegnen uns <strong>die</strong> Titel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

n n?<br />

p'j- 'S: wir ernen e<strong>in</strong>en<br />

kennen, e<strong>in</strong>en<br />

.<br />

Wir müssen<br />

annehmen, daß <strong>die</strong>se Titel sich auf <strong>die</strong> Stiftungen<br />

beziehen, <strong>der</strong>en Abgalten an den Hof geliefert<br />

wurden. 2 So wie etwa bei den ic f 6-Priestern <strong>der</strong><br />

Zusatz prj-'J sie <strong>von</strong> den Priestern am Toten-<br />

tempel scheidet, 3 so müssen auch <strong>die</strong>se Aufseher<br />

und Vorsteher <strong>die</strong> hntj-w S leiten, <strong>die</strong> im Dienst<br />

des lebenden Königs stehen. — Bei <strong>die</strong>sen Titeln<br />

könnte man noch e<strong>in</strong>en Ausweg l<strong>in</strong>den und annehmen,<br />

daß das prj-'J sich auf den Rang und<br />

nicht auf <strong>die</strong> Pächter beziehe, daß also vom Staat<br />

bestellte Aufseher <strong>die</strong> Überwachung <strong>der</strong> hntj-w s<br />

<strong>über</strong>nommen hätten, <strong>die</strong> bei den Pyramidenstädten<br />

angestellt waren. Die Frage aber wird durch das<br />

Vorkommen e<strong>in</strong>facher hntj-s bei Hof und bei<br />

<strong>der</strong> Totenstiftung entschieden. Die Beispiele für<br />

den '<br />

:<br />

f '*'! werden durch mehrere Belege<br />

aus dem vorliegenden Friedhofsabschnitt vermehrt;<br />

so nennt sich Ddnfrt, <strong>der</strong> älteste Sohn<br />

des Klhjf, wie<strong>der</strong>holt hntj-S prj-'i, ebenso Mrjhwfw,<br />

<strong>der</strong> Sohn des Xjsirkdic, und M<strong>in</strong>ie. Es stehen also<br />

so gegen<strong>über</strong>, daß erstere dem verstorbenen,<br />

letztere dem lebenden Herrscher ihre Abgaben<br />

liefern. Damit aber ist für den Staatshaushalt<br />

das gleiche System erwiesen, wie es <strong>die</strong> Verwal-<br />

tung <strong>der</strong> Pyramidenstädte zeigt: e<strong>in</strong> Teil des<br />

E<strong>in</strong>kommens stammt aus selbstbewirtschafteten<br />

Ackern, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e aus den Lieferungen <strong>von</strong><br />

Län<strong>der</strong>eien, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Pacht gegeben waren. In beiden<br />

Fällen bedeutete <strong>die</strong> Verpachtung e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

Ppjnht heißt Urk. I, 132 J QU} ^ £ ffil ^<br />

0*1 4» 2 Über <strong>die</strong> Lesung hn/j-ir-.; <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Titeln siehe oben<br />

S. 17.<br />

3 Vergleiche beispielsweise den ^ (Ü. f und ,lie<br />

gleiche Priesterart an den Totentempeln, oben S. 15.


Ill i;h mi i'iii i: i >i i : (Ji;Ai!rX(;i-:N An' mm Kki EDHOtf VOX (ii/,\. 19<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>nahmen, sie beschaffte aber dem Pächter<br />

e<strong>in</strong>e Pfründe.<br />

Noch besteht ke<strong>in</strong>e Möglichkeit festzustellen,<br />

<strong>in</strong> welchem Verhältnis das vergebene Land zu<br />

dem selbstbewirtschafteten stand, auch nicht,<br />

welche Bedeutung <strong>die</strong> Lieferungen <strong>der</strong> Pächter<br />

<strong>über</strong>haupt im Staatshanshalt hatten; denn mit<br />

je<strong>der</strong> Veröffentlichung s<strong>in</strong>d neue Belege zu er-<br />

warten. Doch sieht man schon, daß <strong>die</strong> Titel aus<br />

<strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Pachtgüter um so häufiger<br />

werden, je tiefer wir <strong>in</strong> das Alte Reich h<strong>in</strong>ab-<br />

gehen. Das paßt ganz zu dem Bilde jener Zeit:<br />

wie <strong>die</strong> Schenkungen, so verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ten auch <strong>die</strong><br />

Pachtverleihungen <strong>die</strong> E<strong>in</strong>nahmen des Staates allmählich<br />

so stark, daß zum Schluß e<strong>in</strong>e Verarmung<br />

des Hofes und e<strong>in</strong>e wesentliche Schmälerung <strong>der</strong><br />

königlichen Macht e<strong>in</strong>trat.<br />

e. Die Glie<strong>der</strong>ung.<br />

Die Stufenfolge hntj-s — imj-ht hntj-iv i,<br />

Shd hntj-w s, imj-ri hntj-w s muß an<strong>der</strong>s bewertet<br />

werden als <strong>in</strong> den übrigen Titeln; denn <strong>der</strong> hntj-s<br />

ist ke<strong>in</strong> Beamter im eigentlichen S<strong>in</strong>ne des Wortes.<br />

Er kann auch <strong>in</strong> Rang und Besitz viel höher<br />

stehen als <strong>die</strong> Aufseher und Vorsteher <strong>der</strong> Pächter.<br />

Vor allem, wenn ihm große Län<strong>der</strong>eien <strong>über</strong>tragen<br />

werden, wie dem Sibnj; auch kann es aus den<br />

angeführten Gründen vorkommen, daß beispiels-<br />

weise <strong>der</strong> hohe Herr sich nur hntj-s <strong>der</strong> Pyra-<br />

midenstadt nennt, während sich unter se<strong>in</strong>en<br />

Leuten , Aufseher <strong>der</strong> Pächter des Hofes' f<strong>in</strong>den,<br />

wie bei Mrrwki.<br />

Die aufgeführten Beamten waren bestellt, <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>gänge aus den <strong>in</strong> Pacht verliehenen Län<strong>der</strong>eien<br />

zu kontrollieren und ihre Abführung an <strong>die</strong> vor-<br />

geschriebenen Stellen zu <strong>über</strong>wachen. Sie s<strong>in</strong>d<br />

also als re<strong>in</strong>e Verwaltungsbeamte zu betrachten.<br />

Nach <strong>der</strong> Häufigkeit ihrer Titel im späteren Alten<br />

Reich zu schließen, sorgten <strong>die</strong> hntj-w s damals<br />

<strong>in</strong> größerem Umfang für den Unterhalt des Hofes;<br />

das Amt e<strong>in</strong>es Vorstehers , <strong>der</strong> „Pächter" des<br />

Hofes' hatte daher ke<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Bedeutung. Wnj<br />

wurde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en jungen Jahren Vorsteher des<br />

Vorratshauses icZ\ ; ^J zum ^ [1 ^ j fj||j<br />

f^M "Ä beför<strong>der</strong>t, blieb er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ver-<br />

wandten Abteilung. Später rückte er zum<br />

Jk 1^4 fffffl ^ vor, unu <strong>die</strong>se Stellung<br />

betrachtete er als se<strong>in</strong> eigentliches Amt, bis er<br />

zum .Grafen und Vorsteher <strong>von</strong> Oberägypten' ernannt<br />

wurde. Urk. I, 253 ff. sche<strong>in</strong>t Kir gleich<br />

imj-ri <strong>der</strong> hntj-w s des Pharao geworden zu se<strong>in</strong>:<br />

er wird dann als Gauvorsteher nach Edfu ge-<br />

schickt und rückt wie Wnj zum Grafen und Vor-<br />

steher <strong>von</strong> Oberägypten auf. Daneben aber treffen<br />

wir e<strong>in</strong>e Reihe <strong>von</strong> J^ (ffijwj fv/v l , <strong>der</strong>en<br />

an<strong>der</strong>e Titel auf mittlere Beamte weisen.<br />

Neben dem imj-ri <strong>der</strong> Pächter treffen wir<br />

auch e<strong>in</strong>en<br />

L J J^ j ^ fJow| |W) ,<br />

Vor-<br />

steher des Sitzes <strong>der</strong> Pächter des Hofes'; S-t hat ähn-<br />

lich wie prj und hwt <strong>die</strong> Bedeutung , Verwaltungssitz',<br />

.Verwaltungsbüro' vergleiche Wh. 4, 2. Wie<br />

sich imjri hntjw-s und ImjriSt hntjw-s unterscheiden,<br />

ist nicht —<br />

ersichtlich. iSsmnfr ist<br />

^[W] und ^ [1<br />

^<br />

? (ff)<br />

und ,<br />

auch alle<br />

se<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>en Titel betreffen <strong>die</strong> Verproviautie-<br />

rung des Hofes, er ist , Vorsteher des „Früh-<br />

stücks" des Königs an all dessen Orten, Herr all<br />

dessen, was <strong>der</strong> Himmel gibt und <strong>die</strong> Erde hervor-<br />

br<strong>in</strong>gt, Leiter <strong>der</strong> Speisehalle des Königs'. 1 Die<br />

Belege für den Titel haben sich seit Murray, Names<br />

and Titles, 20 sehr vermehrt, für <strong>die</strong> Lesung<br />

siehe S. Hassan, Excav. I, 91 n f\<br />

j<br />

Alle <strong>die</strong> genannten Titel, vom e<strong>in</strong>fachen hntj-s<br />

bis zudem imj-ri und imj-ri s-t, ersche<strong>in</strong>en auch<br />

ohne jeden Zusatz. Man kann daher nicht fest-<br />

stellen, ob <strong>die</strong> betreffenden Beamten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Py-<br />

ramidenstadt o<strong>der</strong> beim Hof angestellt waren.<br />

Nur selten läßt <strong>die</strong> Titelfolge e<strong>in</strong>en Schluß zu;<br />

so wird man bei Kihjf annehmen müssen, daß er<br />

Aufseher <strong>der</strong> Pächter bei <strong>der</strong> Pyramide des Cheops<br />

war, da er sich w c b njswt §hd hntj-w s hm-ntr<br />

Hwfwj nennt.<br />

2. Der Vorsteher <strong>der</strong> Pyramidenstadt.<br />

Der Friedhof des Königs gilt als se<strong>in</strong>e Stadt;<br />

im engereu S<strong>in</strong>ne wird <strong>die</strong> Pyramide mit den<br />

umliegenden Mastabas so bezeichnet, siehe oben<br />

S. 9; im weiteren S<strong>in</strong>ne gehören dazu auch alle<br />

<strong>die</strong> Anlagen, <strong>die</strong> im Tal vor den Pyramiden<br />

liegen, <strong>die</strong> Vorratshäuser, Werkstätten und <strong>die</strong><br />

Wohnungen <strong>der</strong> zahlreichen Beamten, Priester,<br />

Künstler und Arbeiter. Diese große Stadt hatte<br />

ihre eigene Verwaltung, <strong>die</strong> <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em .Vorsteher'<br />

geleitet wurde. Der älteste Nachweis stammt<br />

aus dem Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 4. Dynastie; K<strong>in</strong>fr, Brit.


20 Hermann ,Ii \ki-:i:.<br />

Zeit keimen wir e<strong>in</strong>en f©%*=-%] 'IL^ ^ A<br />

© J^, L. D. II. 17 d, ebenso ännwlcij, Boston;<br />

Ttj ist J^ (©*— J^ A Mur ray, ebenda 22,"<br />

ihtjhtj) ist Vorstelier <strong>der</strong> Pyramidenstädte des<br />

Xjirsrr, Mhkiwltr und Ddkii-*, Da vies. Ptabbetep<br />

II. 6.<br />

In Giza ergaben sieb beson<strong>der</strong>e Verhältnisse,<br />

da liier dicht nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>die</strong> Gräber <strong>von</strong> drei<br />

Königen liegen. Wenn sich auch bei Cbepliren<br />

und Myker<strong>in</strong>os an <strong>die</strong> Pyramiden e<strong>in</strong>zelne Gräber<br />

anschließen, <strong>der</strong>en Besitzer <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s nahem<br />

Verhältnis zu <strong>die</strong>sen Herrschern standen, so ergab<br />

sieb schon aus <strong>der</strong> Beschaffenheit des Ge-<br />

ländes und aus alten Familienverb<strong>in</strong>dungen, daß<br />

<strong>der</strong> Friedhof des Cheops weiterbenutzt und aus-<br />

gebaut wurde. Man kann also nicht <strong>von</strong> drei ab-<br />

gegrenzten Friedhöfen sprechen; aber das bereitete<br />

<strong>der</strong> Durchführung des Toten<strong>die</strong>nstes ke<strong>in</strong>e Schwie-<br />

rigkeiten. An<strong>der</strong>s aber gestalteten sich <strong>die</strong> Ver-<br />

hältnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unterstadt; für <strong>die</strong> Vorratshäuser,<br />

<strong>die</strong> Amter <strong>der</strong> Verwaltung und <strong>die</strong> Wohnungen<br />

<strong>der</strong> Angestellten empfahl sich e<strong>in</strong>e örtliche Trennung<br />

nach den e<strong>in</strong>zelnen Pyramiden. Wie sie<br />

durchgeführt wurde, läßt sich noch nicht er-<br />

kennen. Die Stadt am Fuße des Berges hatte<br />

e<strong>in</strong>e gewaltige Ausdehnung; für den südlichen<br />

Teil liegen e<strong>in</strong>ige Anhalte vor. Die Versuchs-<br />

grabungen <strong>der</strong> Universität Kairo haben gezeigt,<br />

daß sich dort <strong>die</strong> Gebäude <strong>in</strong> breiter L<strong>in</strong>ie weit<br />

nach Osten zogen, weit <strong>über</strong> das Ostende <strong>der</strong><br />

großen Ste<strong>in</strong>mauer h<strong>in</strong>aus, <strong>die</strong> südöstlich des<br />

arabischen Friedhofs <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ebene stößt.<br />

E<strong>in</strong> Titel des Njkotnfr, Glza III, 175, zeigt<br />

nun, daß <strong>die</strong> große Anlage im Tnl <strong>in</strong> Bezirke<br />

geteilt war: er nennt sich _ "* =l -r^ © JL , Ver-<br />

walter des südlichen Grenzbezirks' [tu). Da <strong>der</strong><br />

Titel bei den Ämtern steht, <strong>die</strong> er an <strong>der</strong> Chephren-<br />

pyramide verwaltete, muß <strong>der</strong> genannte Bezirk zu<br />

<strong>der</strong> Pyramide <strong>die</strong>ses Königs gehören. Entsprechend<br />

müßten wir für <strong>die</strong> Talstadt des Cheops e<strong>in</strong>en<br />

nördlichen Bezirk annehmen, vielleicht lag sie<br />

bei dem heutigen Kafr el haram.<br />

Den Titel .Lezirksverwalter' trägt auch e<strong>in</strong><br />

Sohn des Njiwtnfi-; auch Hnnj <strong>von</strong> dem Friedhof<br />

südlich <strong>der</strong> Cheopspyramide nennt sich J\*\ ,<br />

Vorberichl 1929, S. 134.<br />

In späterer Zeit ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Titel e<strong>in</strong>es<br />

.Vorstehers <strong>der</strong> Pyramidenstadt' auch ohne nähere<br />

1<br />

Njkiwlyr ist Vorsteher <strong>der</strong> Pyramidenstadt das Sp.iihu;<br />

Fakhry, Sept tombeaux, S. 6.<br />

Bezeichnung durch den Namen des Königs, e<strong>in</strong>fach<br />

_^ A j<br />

Beispiele siehe Murray, ebenda 22.<br />

In Memphis, das so lange Residenzstadt war, mag<br />

<strong>der</strong> Amtsbereich des Vorstehers sich geän<strong>der</strong>t<br />

haben; vielleicht war er mehr Gouverneur <strong>der</strong><br />

Residenz als Verwalter <strong>der</strong> königlichen Grabanlage.<br />

Zu erwägen bleibt, ob nicht auch <strong>der</strong> Titel<br />

_©<br />

sich auf den autonomen Bezirk <strong>der</strong><br />

Pyramidenstadt bezieht. Bei Njswtnfr ist das<br />

vielleicht ebenso naheliegend als <strong>die</strong> Bezeichnung<br />

<strong>von</strong> se<strong>in</strong>en verschiedenen A<strong>in</strong>tern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Gauen abzuleiten. Snnw führt ürk.I, 230 den Titel<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fo -


Bebic: Grabungen am- dem Friedhof <strong>von</strong> Giza 21<br />

Die Priesterschaft ist im Alten Reich <strong>in</strong> vier<br />

Phylen e<strong>in</strong>geteilt, <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Namen tragen :<br />

+ JT- I" ^' +^-<br />

E<strong>in</strong>richtung und<br />

E<strong>in</strong>teilung s<strong>in</strong>d aber auch damals nicht auf <strong>die</strong><br />

Priester beschränkt, wie <strong>die</strong> Titel [1 ? ^ <br />

P ? ^ «WHfih<br />

^j Murray, ebenda 42 zeigen; sie<br />

beziehen sich auf Phylen im Dienst des Bofes.<br />

Auch wird sich <strong>die</strong> alte Bezeichnung imj-ri si-w<br />

Sm'w .Vorsteher <strong>der</strong> Phylen <strong>von</strong> Oberägypten' nicht<br />

auf <strong>die</strong> Priesterabteilungen beschränken, vielleicht<br />

sie <strong>über</strong>haupt nicht betreffen. In <strong>der</strong> 4. Dynastie<br />

heißt <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>z 'Iwnw \ =» =» N<br />

,<br />

«=<br />

I ames 22, 1.<br />

Vielleicht wird man unter si nicht nur <strong>die</strong><br />

zeitweise Dienst tuenden Priester zu verstehen<br />

haben, es durften auch alle Personen dazuge-<br />

hören, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>sem Dienst mittelbar verbunden<br />

Heu Titel ti äffen Vater und S..1:<br />

waren, wie <strong>die</strong> Schreiber, Schlächter. Magaz<strong>in</strong>-<br />

vorsteher, Diener. Der hrp hatte dann <strong>die</strong> Leitung<br />

e<strong>in</strong>er Phyle <strong>in</strong> weiterem S<strong>in</strong>ne, er war sowohl für<br />

<strong>die</strong> Ordnung des Te<strong>in</strong>pel<strong>die</strong>nstes wie für <strong>die</strong> Be-<br />

reitstellung <strong>der</strong> Opfer verantwortlich, für alles,<br />

was <strong>die</strong> Durchführung des Ritus erfor<strong>der</strong>te.<br />

Ob <strong>der</strong> , Leiter' allen vier Abteilungen vor-<br />

stand o<strong>der</strong> ob jede Phyle e<strong>in</strong>en eigenen Leiter<br />

hatte, bleibe dah<strong>in</strong>gestellt. Die Schreibung HJü&Jh<br />

müßte nicht gegen <strong>die</strong> Lesung si-w sprechen, da<br />

<strong>in</strong> den Titeln <strong>der</strong> Plural sehr häufig nicht aus-<br />

gedrückt wird, wie eben auch bei m für imj-w <strong>in</strong><br />

•<br />

[,, 'Wfe Bei<br />

imj-ri si-io Sm'w wird freilich das<br />

Zeichen immer dreimal gesetzt, an<strong>der</strong>erseits fehlt<br />

bei hrp imj-w si jede Bezeichnung <strong>der</strong> Phyle, wie<br />

sie bei shd mehrfach belegt ist, \\ ? (j) 1 4W> und<br />

ähnlich, Murray, ebenda 42; auch vermißt man<br />

e<strong>in</strong>e Oberleitung des wechselnden Tempel<strong>die</strong>nstes.<br />

Dagegen bezieht sich <strong>der</strong> Titel mtj si o<strong>der</strong><br />

vitj n si immer nur auf e<strong>in</strong>e Phyle, wie auch <strong>die</strong><br />

Schreibungen zeigen; 'Itj, Urk. 1, 197, ist o HffiHK<br />

Nhlw wurde zum Aufseher und Vorsteher <strong>der</strong><br />

Bauleute und zugleich zum °^p «w,<br />

ernannt,<br />

Urk. I, 216; Pjpjnht nennt sich (l^ffl<br />

^_«-; Jeqn Tomb. priv. S. 86 ist<br />

<strong>der</strong> Grabherr mtj n si bei <strong>der</strong> Pyramide Phiops' I. —<br />

Nach Zeugnissen aus dem Mittleren Reich <strong>über</strong>nimmt<br />

<strong>der</strong> mtj n si beim Dienstantritt se<strong>in</strong>er Abteilung<br />

das Inventar des Tempels; siehe Kees,<br />

Kulturgeschichte, S. 246. Der Titel ist bis jetzt<br />

nur aus dem späteren Alten Reich bekannt, doch<br />

hat <strong>der</strong> mtj si wohl nicht den hrp imj-w si abge-<br />

löst, denn letzterer ist auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie<br />

mehrfach belegt.<br />

Dagegenkönnte mtj n «dem Shdsi entsprechen,<br />

<strong>der</strong> auch immer nur e<strong>in</strong>e Abteilung beaufsichtigt;<br />

Belege siehe Murray, ebenda S. 42. Nfrirtnf ist<br />

**** (®d¥^i \t ^ p n<br />

'Aufseher <strong>der</strong><br />

i<br />

Phyle wr? <strong>der</strong> Priester <strong>von</strong> <strong>der</strong> mr-t des Sihwi-";<br />

MM.D 55. Unter dem Shd steht noch <strong>der</strong> J\<br />

^T" HS$£, wie Urk. I, 158. Jede Phyle hatte auch<br />

ihren eigenen Schreiber, den sS n si o<strong>der</strong> ss si,<br />

wie Urk. 1,274 ^ **, Urk. 1,131 |j^ ~ Wk<br />

bei Hkiib, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Pyramide Phiops' 1 Vor-<br />

steher <strong>der</strong> Stadt, bei <strong>der</strong> des Mrjnr' mtj n si, bei<br />

<strong>der</strong> Phiops' II hntj-S anä.sSnsi war. Der Titel


22 Hermann Junker.<br />

mit Angabe des Namens dor Phyle f<strong>in</strong>det sicli<br />

Da vi es, Ptahhetep II, 5.<br />

4. Der ,Vorsteher des Palastes'.<br />

Dieser merkwürdige Titel wurde Giza III.<br />

S. 175 f. besprochen; er stellt unter' den Ämtern,<br />

<strong>die</strong> Njswtnfr an <strong>der</strong> Pyramidenstadt des Chepliren<br />

<strong>in</strong>nehatte, _g^ m und an an<strong>der</strong>er Stelle Js^<br />

| ( © ö *=— J<br />

, Vorsteher des Palastes des Che-<br />

pliren'. Der .Palast des Myker<strong>in</strong>os' sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> dem<br />

Titel des ß) ^.-?- MM. D 11 genannt zu werden:<br />

r®a u u u Die Titel lassen sich<br />

• ]. 1 J | "H n<br />

am e<strong>in</strong>fachsten aus <strong>der</strong> Vorstellung erklären, daß<br />

<strong>der</strong>' König <strong>in</strong> <strong>der</strong> Totenstadt wie zu se<strong>in</strong>en Lebzeiten<br />

Hof hält: er thront <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pyramide umgeben<br />

<strong>von</strong> se<strong>in</strong>er Familie und se<strong>in</strong>en Freunden,<br />

<strong>der</strong> Friedhof ist se<strong>in</strong>e Residenzstadt. Dabei wäre<br />

, Palast' nur bildlich zu verstehen; möglicherweise<br />

aber entsprach dem Titel noch e<strong>in</strong>e Wirklichkeit.<br />

Der König hatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe se<strong>in</strong>er Pyramide<br />

auch e<strong>in</strong> Schloß, wie uns Abusir zeigt, wenn es<br />

auch nicht als ständige Residenz betrachtet werden<br />

muß. Vielleicht ließ man es für ihn weiterbestehen.<br />

Giza III, 175 steht<br />

5. Der hrj ssts.<br />

bei <strong>der</strong><br />

>ß<br />

Aufzählung <strong>der</strong> Ämter, <strong>die</strong> Nßictnfr bei <strong>der</strong> Pyra-<br />

midenstadt des Chepliren verwaltete. Der hrj .sit!<br />

begegnet uns auch sonst im königlichen Toten-<br />

<strong>die</strong>nst. K<strong>in</strong>fr ist <strong>der</strong> , Leiter <strong>der</strong> Priester des Snfrw,<br />

P 3<br />

3k ^ ^ =<br />

9<br />

und Geheimrat des<br />

Ilorus, des Herrn <strong>der</strong> Gerechtigkeit'. Ttj, <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />

höchsten Ämter Lei <strong>der</strong> Chephrenpyramide ver-<br />

waltete, ist auch ^ p m^j r© a *Oj ^ A<br />

Auch <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Fällen, <strong>in</strong> denen dem Titel<br />

ke<strong>in</strong> Königsname und ke<strong>in</strong>e Angabe <strong>der</strong> Pyra-<br />

midenstadt folgt, läßt sich aus <strong>der</strong> Titelreihe er-<br />

schließen, daß es sich um e<strong>in</strong> Amt im Toten<strong>die</strong>nst<br />

des Königs handelt. Hnmwhtp nennt sich , Leiter<br />

<strong>der</strong> urt-Priester des Königs. Priester des Cheops,<br />

C=<br />

<br />

Geheimrat und Mitglied e<strong>in</strong>er<br />

P<br />

Q Jr^^<br />

Phyle', Vorbericht 1927, S. 144: vergleiche auch<br />

Njäwä'nh, Vorbericht 1928, S. 187, und ürk. 1. 22<br />

zu Jequier, Tomb, part., Abb. 97.<br />

Bei K<strong>in</strong>fr ist <strong>der</strong> Titel <strong>in</strong> unmittelbare Be-<br />

ziehung zu <strong>der</strong> Person des Königs gesetzt, wie<br />

das hrj SSti nßwt o<strong>der</strong> hrj SSß it-f bei Nbjmihtj.<br />

In den Beispielen dagegen, <strong>die</strong> den Titel mit dem<br />

Grabmal verb<strong>in</strong>den, ist <strong>der</strong> , Geheimrat' <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Totenstadt angestellt, wie entsprechend etwa <strong>der</strong><br />

hrj §st) des Königshauses, des Hofes, des ,Morgen-<br />

hauses'.<br />

6. Verschiedenes.<br />

Da sich bei den Pyramiden <strong>der</strong> Toten<strong>die</strong>nst<br />

am Gral) des Königs und <strong>die</strong> Verwaltung <strong>der</strong><br />

Stadt vere<strong>in</strong>igten, müssen wir hier allen Ämtern<br />

begegnen, <strong>die</strong> auch sonst mit dem Tempelknlt<br />

und mit <strong>der</strong> Verwaltung e<strong>in</strong>es Bezirkes verbunden<br />

waren. Manche <strong>der</strong> höheren Stellen s<strong>in</strong>d im vor-<br />

hergehenden aufgezählt worden, aber zu ihnen<br />

gesellen sich gewiß noch an<strong>der</strong>e und viele nie<strong>der</strong>e<br />

Posten, <strong>die</strong> zum Teil darum nicht sicher nach-<br />

gewiesen s<strong>in</strong>d, weil <strong>in</strong> den Bezeichnungen ihre<br />

Beziehung zur Pyramidenstadt nicht ausgedrückt<br />

wird.<br />

Nach Sethe, Urk. I, 280 werden bei dem<br />

Personal des M<strong>in</strong>-Tempels außer den verschie-<br />

denen Priesterarten auch <strong>die</strong><br />

^~- ^ ^A v<br />

,<strong>die</strong> Hörigen' aufgeführt, sowie <strong>die</strong> m ^^ ßfi


Beeicht übeb <strong>die</strong> Gbabungen auf dem Fbiedh GS 23<br />

kle<strong>in</strong>eren Mastabas e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>blick, freilich ist<br />

es sehr oft nicht sicher, ob sie ihr Amt o<strong>der</strong> ihr<br />

Handwerk bei <strong>der</strong> Pyramidenstadt ausübten; auch<br />

haben verhältnismäßig' wenige sich e<strong>in</strong> Grab mit<br />

Inschriften leisten können. Aufschluß geben uns<br />

aber auch <strong>die</strong> Listen <strong>der</strong> Zeugen, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Gegenwart<br />

Urkunden aufgestellt wurden, <strong>die</strong> den<br />

Friedhof o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Stadt betrafen.<br />

Im Grabe des Wpmnfrt, S. Hassan, Excav. II,<br />

191, treffen wir bei <strong>die</strong>sen Zeugen den J JE<br />

^<br />

, Maurer', , Baumeister', de ,Malei-.<br />

.Bildhauer', ~T = ?,<br />

^ .Handwerker',<br />

<br />

(yk .Nekropolenmann', Ste<strong>in</strong>metz', , , y|<br />

Leiter <strong>der</strong><br />

Truppe', cX\3isi .Balsamieret'', (|) .Totenpriester'<br />

und ^\) ,Siegelbewabrer'. Setbe, Urk. I, 150, s<strong>in</strong>d<br />

bei den Zeugen vertreten <strong>der</strong> ^\ _ =($$£<br />

,Uuteraufseher e<strong>in</strong>er Pbyle', J J E .Maurer' o<strong>der</strong><br />

, Baumeister', ""^g .Schlächter', ~1 .Nekropolen-<br />

arbeiter' und drei w ,Totenpriester'.<br />

III. Die .TCönigsabkömmliJige' und <strong>die</strong><br />

Priester und Beamten <strong>der</strong> Totenstadt.<br />

Für <strong>die</strong> Kulturgeschichte Ägyptens wäre es<br />

<strong>von</strong> beson<strong>der</strong>er Bedeutung festzustellen, aus welchen<br />

Schichten <strong>der</strong> Bevölkerung sich <strong>die</strong> Priester und<br />

Beamten an den Grabmälern <strong>der</strong> Könige zu-<br />

sammensetzten. Ersche<strong>in</strong>t auch e<strong>in</strong>e umfassende<br />

Darstellung <strong>der</strong> Verhältnisse noch verfrüht, so<br />

gestatten doch <strong>die</strong> bereits veröffentlichten In-<br />

schriften, wenigstens e<strong>in</strong>e bestimmte Seite <strong>der</strong><br />

Frage zu behandeln, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Vertretung <strong>der</strong> Nachkommen<br />

<strong>der</strong> Könige <strong>in</strong> den genannten Ämtern<br />

betrifft. Kees hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Kulturgeschichte,<br />

S. 185, entgegen <strong>der</strong> üblichen Ansicht mit Kecht<br />

betont, daß wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> ältesten Zeit Ägyptens mit<br />

e<strong>in</strong>em stark verwandtschaftlichen Aufbau <strong>der</strong><br />

Beamtenschaft des Königs rechnen müssen; im<br />

Verlauf des Alten Reiches wird er zwar immer<br />

ger<strong>in</strong>ger, geht jedoch nicht ganz verloren.<br />

Nach alter Auffassung war es <strong>die</strong> Fflieht<br />

des Sohnes, für das Grab und den Toten<strong>die</strong>ust<br />

des verstorbenen Vaters zu sorgen, auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Familie des Königs, wie <strong>der</strong> Mythos <strong>von</strong> Osiris<br />

und Horus zeigt. Bei e<strong>in</strong>facheren Verhältnissen<br />

bot es ke<strong>in</strong>e Schwierigkeit, <strong>die</strong>ses Gebot zu er-<br />

füllen. An<strong>der</strong>s aber, wenn es sich beim Tode des<br />

Herrschers um <strong>die</strong> Errichtung gewaltiger Denk-<br />

mäler und <strong>die</strong> E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es ausgedehnten<br />

Toten<strong>die</strong>nstes handelte. Die Wichtigkeit, <strong>die</strong> man<br />

dem Grab mit den Opfern für das jenseitige<br />

Leben beimaß, veranlaßte daher <strong>die</strong> Könige schon<br />

früh, den Bau bei Lebzeiten zu vollenden und <strong>die</strong><br />

Stiftungen aus dem Krongut selbst festzusetzen.<br />

Auch mögen böse Erfahrungen <strong>von</strong> E<strong>in</strong>fluß gewesen<br />

se<strong>in</strong>; das Beispiel des Myker<strong>in</strong>os ist dabei<br />

sehr aufschlußreich. Die Anlage war bei se<strong>in</strong>em<br />

Tode noch nicht vollendet; se<strong>in</strong> Sohn und Nachfolger<br />

beendete den Bau, aber <strong>in</strong> unvollkommener<br />

Weise. Der Taltempel wurde <strong>in</strong> Ziegelmauerwerk<br />

aufgeführt. Auch waren hier <strong>die</strong> Totenstiftungen<br />

vielleicht nicht so festgelegt wie bei den früheren<br />

Königen denn so erklären sich wohl <strong>die</strong> wie<strong>der</strong>-<br />

;<br />

holten Schutzdekrete für den Tempel<strong>die</strong>nst, <strong>von</strong><br />

SpiMf, Urk. I, 160; Mrjnr I, 274; Nfrkh* I, 277.<br />

Auch für <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> se<strong>in</strong>er Familie und<br />

manchen se<strong>in</strong>er Großen ließ <strong>der</strong> König zu se<strong>in</strong>en<br />

Lebzeiten Grabmäler erbauen und Stiftungen e<strong>in</strong>-<br />

richten. Wer aber an <strong>die</strong>ser Gunst nicht teil-<br />

hatte, errichtete sich se<strong>in</strong>e Mastaba selbst und<br />

bestimmte <strong>die</strong> Län<strong>der</strong>eien für den Toten<strong>die</strong>nst.<br />

Das kann zwar als <strong>die</strong> Regel gelten, aber <strong>in</strong><br />

manchen Fällen ist es noch <strong>der</strong> Sohn, meist <strong>der</strong><br />

Erstgeborene, <strong>der</strong> nach altem Gesetz für den ver-<br />

storbenen Vater sorgt, <strong>in</strong>dem er ihm entwe<strong>der</strong> das<br />

unvollendete Grab fertigstellt o<strong>der</strong> es ganz er-<br />

baute o<strong>der</strong> ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er eigenen Mastaba im<br />

Bilde verewigt und an den eigenen Totenopfern<br />

teilnehmen läßt.<br />

Ebenso häufig sehen wir den Sohn als Toten-<br />

priester am Grabe se<strong>in</strong>es Vaters. Dabei liegt aber<br />

umgekehrt auch e<strong>in</strong>e Fürsorge des Verstorbenen<br />

für se<strong>in</strong>e Familie vor; denn durch <strong>die</strong> Übertragung<br />

des Kultes ließ er se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>die</strong> Er-<br />

trägnisse aus den Totenstiftungen zukommen. Frei-<br />

lich sprach dabei gewiß auch <strong>die</strong> alte Auffassung<br />

mit, daß <strong>der</strong> Sohn <strong>der</strong> gegebene Ka-Diener sei,<br />

<strong>der</strong> se<strong>in</strong> Amt nicht nur als Angestellter des<br />

prj-d-t ausübte. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> königlichen Familie<br />

läßt sich <strong>die</strong>se Überlieferung nachweisen; wir<br />

können freilich hier e<strong>in</strong>en ganz auffallenden Wan-<br />

del beobachten. Bei Snfrw s<strong>in</strong>d es noch <strong>die</strong> Söhne,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Priesterämter und <strong>der</strong> Toten-<br />

stadt des verstorbenen Vaters <strong>über</strong>nehmen. K<strong>in</strong>fr<br />

ist .leiblicher Sohn des Königs, hltj-' se<strong>in</strong>es Vaters'<br />

öA,- Brit. Mos. 1324; vor-


gleiche Do Morgan, Dahchour II. 1903, S. 23<br />

ebenda<br />

(ÜEEI-U<br />

Hermann Junkek.<br />

><br />

^ Ulkl; <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>z Kd *P si ist<br />

In Aburoas heißt später "^ f<br />

U e<strong>in</strong> Sohn des Z>


i',i RH hi i<br />

Das Hervortreten <strong>der</strong> großen Familie des<br />

Königs ist so stark, daß man <strong>die</strong> Frage aufge-<br />

worfen hat, ob außer ihr <strong>über</strong>haupt <strong>in</strong> älterer Zeit<br />

e<strong>in</strong>e höhere Gesellschaftsschicht im Lande vorhanden<br />

war. 1 Aber nichts berechtigt, e<strong>in</strong>e Aus-<br />

schließlichkeit anzunehmen; denn schon <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

4. Dynastie begegnen wir vere<strong>in</strong>zelt Nichtadeligen,<br />

siehe weiter unten, aber erst später werden sie<br />

zahlreicher, und zum Schluß herrschen sie <strong>in</strong> den<br />

Staatsämtern vollkommen vor. Als Gegensatz zu<br />

dem frühen Giza sei <strong>von</strong> dem Friedhof bei <strong>der</strong><br />

Pyramide Phiops' II erwähnt, daß sich unter den<br />

Grab<strong>in</strong>habern, den smr uftj, Sd3wtj bjtj und Beamten<br />

an Pyramidenstädten, nicht e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Adeliger<br />

f<strong>in</strong>det, nur e<strong>in</strong>e Dame, <strong>die</strong> 1 a<br />

b] i; im: Grabtjxgek auf dem Friedhof vox Gizj<br />

d_ Neith nennt<br />

Die Gründe <strong>die</strong>ses Wandels liegen deutlich<br />

zutage, <strong>die</strong> alten patriarchalischen Verhältnisse<br />

wurden willentlich <strong>in</strong> steigendem Maße aufgegeben.<br />

Bei den Priesterämtern an den Pyramidentempeln<br />

wird das personliche Verhältnis zwischen dem<br />

König und se<strong>in</strong>en Totenpriestern allmählich ge-<br />

löst; <strong>von</strong> <strong>der</strong> Zeit nach Xjicirr wird |<br />

nicht<br />

mehr mit dem Namen <strong>der</strong> neuen Herrscher ver-<br />

bunden, son<strong>der</strong>n mit <strong>der</strong> Bezeichnung se<strong>in</strong>es Grabmales;<br />

<strong>die</strong>se hrnw-ntr s<strong>in</strong>d also e<strong>in</strong>fache Beamte<br />

wie <strong>die</strong> Priester <strong>in</strong> den Göttertempeln, und e<strong>in</strong>e<br />

Familienverb<strong>in</strong>dung <strong>die</strong>ser neuen Priester mit dem<br />

regierenden Herrschergeschlechte ist im Gegensatz<br />

zu früheren Zeiten nur vere<strong>in</strong>zelt nachzuweisen.<br />

In <strong>der</strong> Staatsverwaltung nimmt man auf den<br />

Geburtsadel allmählich <strong>über</strong>haupt ke<strong>in</strong>e Rücksicht<br />

mehr, selbst <strong>in</strong> den höchsten Ämtern treffen wir zum<br />

Schluß fast nur Bürgerliche. Man darf freilich <strong>die</strong>sen<br />

Wandel nicht so darstellen, als babe man etwa<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> 4. Dynastie <strong>die</strong> Pr<strong>in</strong>zen und Königs-<br />

abkömml<strong>in</strong>ge ohne Rücksicht auf ihre Fähigkeiten<br />

und nur-um ihrer Abstammung willen im Staats-<br />

<strong>die</strong>nst angestellt, während man später dem Tüch-<br />

tigen freie Bahn gab. In früherer Zeit stellten eben<br />

<strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Adels e<strong>in</strong>e weit größere Zahl<br />

zu <strong>der</strong> gehobenen Schicht <strong>der</strong> Bevölkerung. Wie<br />

auch <strong>der</strong> Bürgerliche zu höchsten Ehren gelangen<br />

1 Über <strong>die</strong> Frage nach e<strong>in</strong>em älteren Adel siehe <strong>die</strong><br />

nhtigen Bemerkungen <strong>in</strong> Kees, Kulturgeschichte, S. 186.<br />

konnte, zeigt das Beispiel des 'Ijmlitp, des großen<br />

Baumeisters unter <strong>der</strong> Regierung des Doser.<br />

An<strong>der</strong>erseits erhielten <strong>die</strong> rh-njstct ihre hohen<br />

Ämter nicht geschenkt: wie sie sieh <strong>von</strong> unten<br />

allmählich emporarbeiten mußten, zeigt <strong>die</strong> Lauf-<br />

bahn des Mtn und I'hrnfr.<br />

Das Hervortreten <strong>der</strong> Bürgerlichen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

höheren Beamtenschicht hängt nicht zuletzt mit<br />

dem Aufkommen <strong>der</strong> Feudalherren <strong>in</strong> den Prov<strong>in</strong>-<br />

zen zusammen und ebenso mit <strong>der</strong> Erblichkeit<br />

<strong>der</strong> Ämter; auch werden <strong>die</strong> neuen Herrscher-<br />

geschlechter zum Teil mit Absicht den <strong>von</strong> den<br />

früheren Königen stammenden Adel <strong>von</strong> e<strong>in</strong>fluß-<br />

reichen Stellen ferngehalten haben.<br />

Freilich hatte <strong>der</strong> Adel nicht jede Bedeutung<br />

verloren; das zeigt sich schon dar<strong>in</strong>, daß so manche<br />

Bürgerliche, zu höheren Amtern gelangt, e<strong>in</strong>e<br />

rh-t njswt heirateten. 1 Auch sei vermerkt, daß<br />

<strong>der</strong> Hof gewisse Rücksichten nahm und gerade<br />

den Königsabkömml<strong>in</strong>gen sehr häufig unter an<strong>der</strong>em<br />

das Amt e<strong>in</strong>es Aufsehers o<strong>der</strong> Vorstehers<br />

<strong>der</strong> hntj-iv & verlieh.'-' auch noch <strong>in</strong> später Zeit.<br />

Auf e<strong>in</strong> Vorrecht weisen auch <strong>die</strong> Dekrete, wie<br />

Urk. 1. 285, wo <strong>die</strong> -L === ctA h<strong>in</strong>ter den .Vor-<br />

stehern <strong>der</strong> Botschaften' stehen. 3<br />

All das h<strong>in</strong><strong>der</strong>te aber nicht, daß <strong>der</strong> Stand<br />

allmählich verarmte, <strong>die</strong> Gräber <strong>in</strong> Giza aus dem<br />

späteren Alten Reich geben uns e<strong>in</strong> anschauliches<br />

Bild da<strong>von</strong>. Wir treffen <strong>die</strong> rh-njswt zu Dutzenden<br />

<strong>in</strong> ganz nie<strong>der</strong>en Stellungen, und wir haben gar<br />

ke<strong>in</strong>en Grund, an ihrer Zugehörigkeit zum alten<br />

Adel zu zweifeln; sie fügen im Gegenteil mit<br />

Stolz ihren an<strong>der</strong>en ärmlichen Titeln, wie , Vorsteher<br />

<strong>der</strong> Handwerker <strong>der</strong> Weberei', Le<strong>der</strong>-<br />

arbeiter <strong>der</strong> Pyramidenstadt', .Schreiber', ,Auf-<br />

seher <strong>der</strong> Schreiber', das _L •===• h<strong>in</strong>zu.<br />

1 Nach manchen Beispielen zu schließen, konnte <strong>der</strong><br />

Adel auch verliehen werden; aber e<strong>in</strong>e völlige Sicherheit<br />

bestellt dabei nicht immer, da bei den Eltern <strong>der</strong> Titel vielleicht<br />

zufällig nicht geschrieben wurde; sehr lehrreich ist <strong>der</strong> Fall<br />

des A"-/-, <strong>der</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Titelfolgen den Adel nie erwähnt;<br />

nur auf <strong>der</strong> Statue <strong>der</strong> Eltern ersche<strong>in</strong>t er wie <strong>die</strong>se als 1 «=».<br />

Jedenfalls ist <strong>in</strong> den allermeisten Fällen <strong>die</strong> Vererbung, wenn<br />

auch nur durch e<strong>in</strong>en Elternteil, nachgewiesen.<br />

2 Außerdem beließ man sie auch <strong>in</strong> dem Dienst an dem<br />

Grabmal des Königs; siehe oben S 24.<br />

:><br />

Siehe unten bei K';>


1. Die Zeitbestimmung.<br />

I ur <strong>die</strong> zeitliche Ansetzung dos Grabes fehlt<br />

je<strong>der</strong> <strong>in</strong>schriftliche Anhalt. Das wie<strong>der</strong>holte Vorkommen<br />

<strong>der</strong> Namen des Cheops <strong>in</strong> den Priester-<br />

liti'ln ist für sie nicht zu verwerten, da Priester<br />

und Beamte an dem Grabmal des Königs his zum<br />

Ende des Alten Reiches nachgewiesen s<strong>in</strong>d.<br />

1. Aus <strong>der</strong> Lage und Gestalt <strong>der</strong> Mastaba<br />

können wir erschließen, daß sie nicht <strong>der</strong> 4. und<br />

nicht dem Anfang <strong>der</strong> 5. Dynastie angehören kann.<br />

Nfr leimte se<strong>in</strong>en Bau an <strong>die</strong> Mastaba VII 1 n an<br />

und versperrte damit e<strong>in</strong>e Nord-Süd-Straße des<br />

Friedhofs <strong>der</strong> 4. Dynastie his auf e<strong>in</strong>en schmalen<br />

Durchgang. Ähnlichen Störungen des alten Planes<br />

begegnen wir ganz ausnahmsweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorge-<br />

schrittenen 5. Dynastie; damit ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e obere<br />

Grenze gegeben. Der Bau seihst aber legt nahe,<br />

e<strong>in</strong>e wesentlich spätere Zeit anzunehmen. Se<strong>in</strong>e<br />

Kultkammer ist e<strong>in</strong> schmaler, <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des<br />

Grabblocks entlang laufen<strong>der</strong> Gang. Beispiele sol-<br />

cher Kulträume begegnen uns freilich gerade zu<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 4. Dynastie; es sei nur an lim<strong>in</strong>air und<br />

<strong>die</strong> Mastabas <strong>von</strong> Dahsür er<strong>in</strong>nert. Sie schließen<br />

sich an das Vorbild <strong>der</strong> älteren Ziegelgräber mit<br />

geglie<strong>der</strong>ter Vor<strong>der</strong>seite und vorgelegter Mauer<br />

an. Im Ziegelbau hat sich <strong>die</strong>se Grabform auf<br />

dem Friedhof <strong>von</strong> Giza bis an das Ende des Alten<br />

Reiches fortgesetzt und ganz spät nochmals <strong>die</strong><br />

Ste<strong>in</strong>mastabas bee<strong>in</strong>flußt, siehe Giza V, Plan.<br />

Mit <strong>die</strong>sen ganz jungen Beispielen ist Nfr aber<br />

nicht <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu setzen.<br />

Wohl unabhängig <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Entwicklung hat<br />

sich nämlich <strong>der</strong> Typ mit vorgelagertem Kultraum<br />

da entwickelt, wo, wie <strong>in</strong> unserem Falle, e<strong>in</strong>e Mastaba<br />

sich an <strong>die</strong> Rückwand e<strong>in</strong>es älteren Baues<br />

anlehnt. Man erhielt dabei e<strong>in</strong>e Kammer, <strong>in</strong> Gestalt<br />

e<strong>in</strong>es Ganges auf e<strong>in</strong>fache Weise, wenn man zwi-<br />

schen beiden Anlagen e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Abstand ließ,<br />

den Raum an e<strong>in</strong>em Schmalende schiel] und ganz<br />

<strong>über</strong>deckte. Beispiele so entstandener Kulträume<br />

s<strong>in</strong>d auf unserem Abschnitt zahlreich und r<strong>in</strong>den<br />

sich mehrfach auch auf dem Friedhof östlich <strong>der</strong><br />

Chephrenpyramide; siehe S. Hassan. Excav. II.<br />

Plan.<br />

Gräber <strong>die</strong>ser Art waren nur zu e<strong>in</strong>er Zeit<br />

möglich, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man auf <strong>die</strong> Planung <strong>der</strong> alten<br />

Friedhofsanlage nicht mehr achtete. Sie f<strong>in</strong>den<br />

Hl.KMAXX JüSKEE.<br />

C. Die Mastaba des Nfr.<br />

(Abb. 3.)<br />

sich häufig da. wo Nachkommen. Beamte "<strong>der</strong><br />

Totenpriester e<strong>in</strong>es Vornehmen ihre Gräber an<br />

dessen Anlage anschlössen. — Die Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit dem davorliegenden älteren Grab brachte es<br />

mit sich, daß <strong>der</strong> Zugang zur Kammer im Norden<br />

o<strong>der</strong> Süden lag. Das bedeutete aber den Bruch<br />

mit e<strong>in</strong>er Überlieferung; mochte man auch sonst<br />

gelegentlich <strong>die</strong> Grabanlage <strong>von</strong> an<strong>der</strong>er Seite her<br />

betreten, so mußte doch <strong>die</strong> Tür zum Kultraum<br />

im Osten liegen; siehe oben S. 3. Daß man <strong>die</strong><br />

Abweichung mit <strong>in</strong> Kauf nahm, spricht wohl für<br />

e<strong>in</strong>e jüngere Zeit. Für e<strong>in</strong>e ähnliche Anlage be-<br />

sitzen wir e<strong>in</strong>en festeren zeitlichen Anhalt; <strong>die</strong><br />

Mastaba des Snfrvmfr = Vorbericht 1913, S. 35,<br />

mit Kammere<strong>in</strong>gang im Norden, verhaut wie Nfr<br />

Grab<strong>in</strong>-<br />

e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> großen Süd-Nordstraßen : <strong>der</strong><br />

baber, wohl verwandt mit dem onfrwnfr Urk. I.<br />

58, dem Vorsteher <strong>der</strong> Sänger unter König Asosis;<br />

se<strong>in</strong> Grab gehört also <strong>der</strong> Wende <strong>der</strong> 5. zur<br />

*'>.<br />

1 »ynastie an.<br />

'2. Weitere Anhalte lassen sich aus <strong>der</strong> Ausschmückung<br />

<strong>der</strong> Kammer gew<strong>in</strong>nen. Zunächst<br />

ist <strong>die</strong> Auswahl <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> zu beachten; unter<br />

ihnen f<strong>in</strong>den sich auch Wie<strong>der</strong>gaben des Lebens<br />

auf den Stiftungsgütern. In Giza lassen sich <strong>die</strong>se<br />

Szenen freilich schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen 5. Dynastie<br />

nachweisen, aber sie treten <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit nur <strong>in</strong><br />

den geräumigen Felsgräbern auf, wie bei Mijspth,<br />

Nbjm)htj, Dbhnj und an<strong>der</strong>en. In den frei stehenden<br />

Gräbern mit verhältnismäßig kle<strong>in</strong>er Kultkammer<br />

beschränkte man sich noch lange auf <strong>die</strong> für den<br />

Toten<strong>die</strong>nst bedeutsameren Darstellungen, <strong>die</strong> das<br />

Opfer und se<strong>in</strong>e nähere Zurüstung betrafen; siehe<br />

Giza 111. S. ßl ff. In <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Ssmnfi<br />

/,"»t hat erst 11' nr 11 aus dem Ende <strong>der</strong> 5. Dy-<br />

nastie auf zwei Bildstreifen Ernteszenen darstellen<br />

lassen. Bei Nfr bedecken <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> <strong>die</strong> ganze<br />

nördliche Hälfte <strong>der</strong> Ost wand, außer Pflügen und<br />

E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saal durch Schafe sehen wir <strong>die</strong><br />

Flachs- und Kornernte, dasWegführen <strong>der</strong> Garben,<br />

das Aufhäufen <strong>der</strong> Miete, den Fisch- undVogelfang.<br />

Diese Ausdehnung <strong>der</strong> Darstellungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

mittleren Grabe weist entschieden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e vorge-<br />

schrittene Zeit; zu ihr aber sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Stil <strong>der</strong><br />

Ausschmückung nicht zu passen. Er zeigt e<strong>in</strong>e<br />

Schlichtheit und Sachlichkeit, <strong>die</strong> an Werke <strong>der</strong><br />

frühen ö. Dynastie gemahnen, auch bei den Bil<strong>der</strong>n<br />

aus dem Leben auf den Fel<strong>der</strong>n. Wenn wir hier


28 Hl RS] \.\.V JUXKER.<br />

<strong>von</strong> den Szenen absehen, <strong>die</strong> stärkere Bewegung<br />

wie<strong>der</strong>geben müssen, wie <strong>der</strong> Vogelfang' und das<br />

Antreiben <strong>der</strong> Schafe, geht alles ruhig und gemessen<br />

vor sich. Die klare, e<strong>in</strong>fache Wie<strong>der</strong>gabe<br />

ist <strong>über</strong>all zu gewahren, angefangen <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>über</strong>-<br />

sichtlichen Anordnung dor (iahen hei den Speise-<br />

tischszenen und dorn Prunkmahl bis zu dem re<strong>in</strong><br />

sachlichen Bilde des Fischfangs.<br />

Nun ist zwar <strong>die</strong> lebensvollere Darstellung<br />

mit stärkerem Ausdruck und bewegterer Hand-<br />

lung für das spätere Alte Reich bezeichnend, aber<br />

nicht <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, daß <strong>die</strong> neue Richtung jetzt<br />

ausschließlich herrsche und e<strong>in</strong>e schlichtere Wie-<br />

<strong>der</strong>gabe unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Merkmal früherer Zeit sei.<br />

Gerade e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Landwirtschaftsszenen<br />

beweist, daß <strong>der</strong> lebendigere Stil sich durchaus<br />

nicht gleichmäßig <strong>in</strong> allen Gräbern <strong>der</strong> gleichen<br />

Zeit durchsetzte. Die Auffassung des Künstlers<br />

und <strong>der</strong> Geschmack des Grabherrn waren immer<br />

noch <strong>von</strong> entscheidendem E<strong>in</strong>fluß auf <strong>die</strong> Gestal-<br />

tung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>. — Iu unserem Falle s<strong>in</strong>d nun<br />

gerade bei <strong>der</strong> Ausschmückung <strong>der</strong> Wände un-<br />

trügliche Anzeichen dafür vorhanden, daß <strong>die</strong><br />

Mastaba frühestens an das Ende <strong>der</strong> 5. Dynastie<br />

gehurt, mit größerer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit aber <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> erste Hälfte <strong>der</strong> 6. zu setzen ist.<br />

Wie Giza V, S. 137 gezeigt wurde, blieb <strong>die</strong><br />

Platte <strong>über</strong> <strong>der</strong> Sehe<strong>in</strong>tür bis <strong>in</strong> das spätere Alte<br />

Reich dem am Speisetisch sitzenden Grabherrn<br />

alle<strong>in</strong> vorbehalten. Die Priester, <strong>die</strong> ihn heim<br />

Mahle be<strong>die</strong>nten, <strong>die</strong> Diener, <strong>die</strong> ihm Speisen<br />

brachten, wurden auf den Pfosten <strong>der</strong> Tür o<strong>der</strong><br />

anschließend auf <strong>der</strong> Westwand dargestellt. Nach<br />

den bisherigen Belegen wurden erst ganz spät<br />

auch an<strong>der</strong>e Personen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Darstellung auf <strong>der</strong><br />

Tafel aufgenommen. Priester, K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Ange-<br />

hörige. Dem am Speisetisch sitzenden Nfr aber<br />

steht, auf <strong>der</strong> Süd- und Nordsche<strong>in</strong>tür. jedesmal<br />

e<strong>in</strong> Räuchern<strong>der</strong> gegen<strong>über</strong>. Mag auch <strong>die</strong> Ma-<br />

staba damit nicht <strong>der</strong> spätesten Zeit zuzuweisen<br />

se<strong>in</strong>, aus <strong>der</strong> <strong>die</strong> his jetzt bekannten Beispiele<br />

stammen, so darf man <strong>die</strong> Zeitspanne, <strong>die</strong> sie<br />

trennt, doch wohl nicht allzu groß annehmen und<br />

Nfr noch <strong>der</strong> 5. Dynastie zuweisen.<br />

Auf dem Mittelteil <strong>der</strong> Westwand ist Nfr<br />

abermals beim Totenmahl dargestellt; e<strong>in</strong> nie<strong>der</strong>er<br />

run<strong>der</strong> Tisch mit den Brothälften ist hier auf<br />

e<strong>in</strong>en rechteckigen Untersatz gestellt, unter den<br />

man e<strong>in</strong>e zweite Platte mit verschiedenen Broten<br />

geschoben bat. Bei Nebendarstellungen s<strong>in</strong>d auch<br />

aus früherer Zeit Abweichungen <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>über</strong>kommenen<br />

Anordnung belegt, wie bei Kij, Giza III,<br />

Abb. 16, aber bei <strong>der</strong> Haupt-Speisetiscbszene er-<br />

klären sich solche Än<strong>der</strong>ungen nur aus e<strong>in</strong>er Zeit.<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> man sich an <strong>die</strong> alten Vorbil<strong>der</strong> nicht mehr<br />

gebunden fühlte.<br />

Mit dem früheren herben Stil ist meist auch<br />

e<strong>in</strong>e strenge Ordnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong><br />

und Inschriften verbunden; hei Nfr dagegen bemerken<br />

wir mehrfach Anzeichen <strong>der</strong> Willkür. Auf<br />

<strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Gestalt <strong>der</strong> Kammer mag es zurück-<br />

zuführen se<strong>in</strong>, daß <strong>die</strong> Speisen, <strong>die</strong> zum feierlichen<br />

Mahl gehören, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Südwand auf <strong>die</strong> Westwand<br />

<strong>über</strong>greifen und hier mit den Gaben zu-<br />

sammentreffen, <strong>die</strong> zur Speisetischszene gehören;<br />

o<strong>der</strong> daß am Nordende <strong>der</strong> Westwand das Bild<br />

<strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> beziehungslos bleibt. Ahnliche, wenn<br />

auch nicht so störende Verteilungen kommen gelegentlich<br />

auch früher vor. Aber auf <strong>der</strong> Ostwand<br />

ist <strong>die</strong> Anordnung bedenklicher. Hier steht Nfr<br />

am Südende und soll nach <strong>der</strong> Beischrift <strong>die</strong> Ernte-<br />

arbeiten auf dem Gut <strong>der</strong> Totenstiftung betrachten.<br />

Statt dessen werden ihm Opfertiere vorgeführt,<br />

und im obersten Streifen segeln <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Toten-<br />

fahrt bestimmten Boote. Erst auf <strong>der</strong> nördlichen.<br />

dem Grabherrn entfernteren Hälfte <strong>der</strong> Wand s<strong>in</strong>d<br />

<strong>die</strong> Feldarbeiten wie<strong>der</strong>gegeben. Diese Darstel-<br />

lungen selbst zeigen wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>e auffällige Ver-<br />

teilung. E<strong>in</strong>e gewisse Freiheit war hier <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Szenenfolge gegeben, aber es g<strong>in</strong>g doch nicht an,<br />

zusammengehörige Teile ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zureißen und<br />

durch Bildstreifen an<strong>der</strong>en Inhalts zu trennen, wie<br />

es unser Zeichner getan hat. Das E<strong>in</strong>pflügen <strong>der</strong><br />

Saat stellt er <strong>in</strong> <strong>der</strong> obersten Reihe dar. das E<strong>in</strong>treten<br />

durch <strong>die</strong> Schafe aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten, und<br />

zwischen <strong>die</strong> Schnitter und das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong><br />

Garben schiebt er den Vogelfang e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e solche<br />

Nachlässigkeit wäre <strong>in</strong> <strong>der</strong> guten Zeit des Alten<br />

Reiches wohl nicht möglich gewesen.<br />

Ganz unentschuldbar bleibt es auch, wenn er<br />

auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür, Abb. 7, e<strong>in</strong> Schrifthand <strong>von</strong><br />

Pfosten zu Pfosten <strong>über</strong> <strong>die</strong> Türrolle führt, ob-<br />

wohl das Gesetz verlangt, daß <strong>die</strong> Glie<strong>der</strong>ung<br />

e<strong>in</strong>es Bauteils durch <strong>die</strong> Beschriftung nicht ver-<br />

wischt werden darf, son<strong>der</strong>n eher hervorgehoben<br />

werden soll; dabei geht <strong>in</strong> unserem Falle <strong>die</strong><br />

Schrift <strong>von</strong> den weißen Pfostenfläcben <strong>über</strong> den<br />

granitfarbeiten Rundbalken.<br />

3. E<strong>in</strong>ige H<strong>in</strong>weise für <strong>die</strong> spätere Zeitsetzung<br />

geben uns auch <strong>die</strong> Mastabas, <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> des Nfr<br />

<strong>in</strong> bestimmter Verb<strong>in</strong>dung stehen. In <strong>der</strong> Dar-<br />

stellung auf dem Türgewände tritt <strong>der</strong> .Richter<br />

und Schreiber 'Ihl' auf, <strong>der</strong> wohl e<strong>in</strong> Sohn des<br />

Grabherrn ist. Auf se<strong>in</strong>er Sche<strong>in</strong>tür wird er , Ge-<br />

ehrt <strong>von</strong> Osiris, dem Herrn <strong>von</strong> Busiris', genannt.<br />

E<strong>in</strong>e solche Erwähnung des Osiris aber ist nach


Beeicht übeb <strong>die</strong> Gbabdngen auf dem Friedhof vox Giz.<br />

den bisherigen Belegen erst um <strong>die</strong> Wende <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> 5. zur 6. Dynastie zu erwarten.<br />

titjklj, e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Sohn des Nfr, ist wohl<br />

mit dem Inhaber <strong>der</strong> Vorberieht 1914. S. 11 und<br />

21 genannten Mastaba identisch, <strong>die</strong> nach ihrem<br />

Aufbau und <strong>der</strong> Art ihrer Ausschmückung <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

6. Dynastie gehört.<br />

Die Speiseliste auf <strong>der</strong> West wand des Nfr<br />

erweist sich als Abschrift des Verzeichnisses, das<br />

im Grab des K<strong>in</strong>jnjswt II an <strong>der</strong> gleichen Stelle v<br />

angebracht ist; vergleiche Abb. 10 mit Giza III,<br />

Abb. '22. K<strong>in</strong>jnjswt II aber gehört <strong>in</strong> <strong>die</strong> vorge-<br />

schrittene 5. Dynastie.<br />

Faßt man <strong>die</strong> unter 1 .— 3. genannten Anzeichen<br />

zusammen, so wird man <strong>die</strong> Mastaba des Nfr mit<br />

mehr Recht <strong>in</strong> <strong>die</strong> erste Hälfte <strong>der</strong> 6. als an das<br />

Ende <strong>der</strong> 5. Dynastie setzen.<br />

II. Der Bau.<br />

(Abb. 3, Taf. 1 a. I<br />

Die Gestalt des Grabes war bei Nfr zum<br />

Teil durch <strong>die</strong> Wahl des Baugrundes bestimmt.<br />

Er liegt am Nordende <strong>der</strong> östlichsten Nord-Süd-<br />

Straße des Friedhofs <strong>der</strong> 4. Dynastie. Der Baum<br />

hätte gestattet, hier e<strong>in</strong>en frei stehenden Bau zu<br />

errichten und ihm <strong>die</strong> klassische Form <strong>der</strong> Mastaba<br />

zu geben, wie das Beispiel des Klpiepth zeigt<br />

siehe unter G. Aber Nfr zog es vor, se<strong>in</strong> Grab an<br />

<strong>die</strong> Rückwand <strong>von</strong> VIII n anzulehnen, und damit<br />

verblieb als e<strong>in</strong>fachste Lösung, den Kultraum im<br />

Osten zwischen <strong>der</strong> älteren Anlage und dem<br />

eigenen Grabblock anzubr<strong>in</strong>gen. Dieser Anordnung<br />

begegnen wir bei gleicher Verumständung<br />

sehr häufig, wie bei Hnmw. <strong>der</strong> sich an Wir an-<br />

lehnt, siehe den Plan, bei NjmFtr 1 h<strong>in</strong>ter Kilijf=<br />

Abb. 27, Njswfcdw II h<strong>in</strong>ter Hwfwsnb und mehr-<br />

fach im Westabschnitt, siehe den Plan des Vor-<br />

berichtes 1927.<br />

Ob <strong>die</strong> Mitbenutzung <strong>der</strong> Rückwand <strong>von</strong><br />

VIII » bloß auf Ersparungsgründe zurückzuführen<br />

ist, bleibt ungewiß. Wenn Nfr <strong>die</strong> Mauer ohne<br />

wesentliche Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Anlage mite<strong>in</strong>-<br />

bezogen hätte, wäre <strong>die</strong> Frage wohl zu bejahen,<br />

aber er füllte <strong>die</strong> Böschung aus, verkleidete <strong>die</strong><br />

Wand mit Werkste<strong>in</strong>en und führte sie um <strong>die</strong><br />

Nordwestecke <strong>der</strong> älteren Mastaba herum. Außerdem<br />

mußte er wegen <strong>der</strong> Anlehnung se<strong>in</strong>er Kultkammer<br />

e<strong>in</strong>e ungewöhnliche Gestalt geben und<br />

ihren E<strong>in</strong>gang gegen den Brauch nach Norden<br />

legen. Angesichts <strong>die</strong>ser Umstände will <strong>die</strong> Er-<br />

sparung <strong>von</strong> Werkstoff und Arbeit wohl nicht alle<strong>in</strong><br />

ausschlaggebend ersche<strong>in</strong>en. Ebensowohl darf man<br />

nach beson<strong>der</strong>en persönlichen Gründen für e<strong>in</strong>e<br />

engere Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Mastaba VIII » fragen.<br />

Vielleicht war Nfr e<strong>in</strong> entfernter Nachkomme<br />

des Schreibers , des Gottesbuches und Vorlesepriesters<br />

. . . NN'; siehe Giza I, S. 244 ff . Sehen<br />

wir doch auf unserem Friedhof allenthalben, wie<br />

sich Mitglie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Familie durch viele Ge-<br />

schlechter <strong>in</strong> Gräbergruppen nahe beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong> be-<br />

statten lassen, wie <strong>die</strong> K<strong>in</strong>jnjswt, <strong>die</strong> Ssmnfr,<br />

Sndmib. Für e<strong>in</strong>e Familienverb<strong>in</strong>dung könnte <strong>in</strong><br />

unserem Falle <strong>der</strong> Umstand angeführt werden.<br />

daß <strong>die</strong> Sargkammer des Hauptbegräbnisses unter<br />

dir Mastaba VIII n liegt, ganz gegen <strong>die</strong> Regel<br />

im Osten ihres Schachtes; denn <strong>die</strong> Anbr<strong>in</strong>gung<br />

des Begräbnisses im Grabboden e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />

Mastaba ist vornehmlich bei Familienmitglie<strong>der</strong>n<br />

nachgewiesen, wie Nsdrkij-Mrjib, K<strong>in</strong>jnj.net. 11— /.<br />

///— 7. — Freilich fehlt bei Nfr e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung<br />

durch <strong>die</strong> dazwischenliegenden Geschlechter, vom<br />

Ende <strong>der</strong> 4. bis zum Anfang <strong>der</strong> 6. Dynastie. Doch<br />

bildet <strong>die</strong>ser zeitliche Abstand nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis, das Gefühl für <strong>die</strong> Zusammengehörig-<br />

keit <strong>der</strong> Sippe war damals stark ausgebildet. Kilyf<br />

läßt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Grabe <strong>die</strong> Ahnen bis <strong>in</strong>s vierte Geschlecht<br />

darstellen. So mag auch Nfr gewünscht<br />

haben, ganz nahe se<strong>in</strong>em großen Ahnherrn be-<br />

stattet zu werden.<br />

Vielleicht lag noch e<strong>in</strong>e weitere B<strong>in</strong>dung vor.<br />

Nfr ist , Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester', und da <strong>der</strong><br />

Dienst am Grabe häufig <strong>von</strong> den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Familie ausgeübt wurde, siehe oben S. 23, wäre<br />

es möglich, daß er e<strong>in</strong>e Stiftung se<strong>in</strong>es Ahnherrn<br />

<strong>in</strong>nehatte und den Dienst an dessen Mastaba <strong>über</strong>-<br />

wachte. Die beste Entsprechung bietet <strong>der</strong> Fall<br />

des Kij, <strong>der</strong> imj-ri Lni-ie ki bei dem Grabe <strong>der</strong><br />

'Ubtjt war, Giza I, S. -'20 ff., und sich se<strong>in</strong>e Mastaba<br />

an dessen Nordwaud anbaute; dem üblichen Ver-<br />

lauf <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge nach hatte er das Amt wohl er-<br />

halten, weil er zu <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Grab<strong>in</strong>haber<strong>in</strong><br />

gehörte. Auch hier s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Mastabas durch e<strong>in</strong>en<br />

längeren Zeitraum getrennt, und doch hat Kij <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kammer <strong>der</strong> längstverstorbenen Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong><br />

auf se<strong>in</strong>e Kosten Darstellungen und Inschriften<br />

anbr<strong>in</strong>gen lassen.<br />

Ebensowenig wie <strong>die</strong> Mitbenutzung <strong>der</strong> Ma-<br />

staba VIII n dürfte auf Ersparungsgründe zurück-<br />

zuführen se<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Bau nicht <strong>die</strong> ganze Straßen<br />

breite e<strong>in</strong>nimmt, liier wäre es im Gegenteil, wie<br />

im Falle <strong>von</strong> Kijm'nh, Giza IV. S. 9. wesentlich<br />

vorteilhafter gewesen, den Baum zwischen VIII »<br />

und VII» durch zwei Ost-West-Verb<strong>in</strong>dungsmauern<br />

zu schließen. Wenn daher im Westen e<strong>in</strong> Durchgang<br />

gelassen wurde, so geschah das wohl mit


30 Hermann Junker.<br />

Rücksicht auf den Toten<strong>die</strong>nst bei <strong>der</strong> Mastaba<br />

VII n. Vielleicht käme auch e<strong>in</strong>e Rücksichtnahme<br />

auf später südlich anschließende Gräber <strong>der</strong> eigenen<br />

Familie <strong>in</strong> Frage, siehe oben S. 4.<br />

Die Breite des Grabes war somit gegeben.<br />

Für <strong>die</strong> Länge stand beliebiger Raum zur Verfü-<br />

gung; daß sie im Verhältnis ger<strong>in</strong>g ist und <strong>der</strong><br />

Grundriß fast e<strong>in</strong> Quadrat darstellt, erklärt sich<br />

vielleicht am besten aus <strong>der</strong> Rücksicht auf <strong>die</strong><br />

Gestalt des Kultraumes, <strong>der</strong> bei größerer süd-<br />

licher Ausdehnung noch länger geworden wäre.<br />

Das Gelände, auf dem <strong>die</strong> Mastaba stellt,<br />

steigt nicht unerheblich nach Westen an; es<br />

wurde aber nicht e<strong>in</strong>geebnet, <strong>der</strong> Bau folgl dem<br />

Boden. An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite beträgt <strong>der</strong> Unter-<br />

schied vom Ost- bis zum "Westende zwei Ste<strong>in</strong>-<br />

lagen, das ist rund 1 m. In dem hier entlang<br />

laufenden Pfad waren im Fels Stufen ausgehauen;<br />

siebe Abb. 3. Als Werkstoff wurden für den<br />

Kern Bruchste<strong>in</strong>e verwendet, <strong>die</strong> Umkleidung er-<br />

folgte mit Nummulitblöcken, <strong>der</strong>en Lagen nicht<br />

abgetreppt s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e steile Böschung bil-<br />

den. Die e<strong>in</strong>zelnen Qua<strong>der</strong>n wurden nur an den<br />

Fugen gut behauen, im übrigen blieben auf <strong>der</strong><br />

ganzen Außenseite <strong>die</strong> Bossen steben.<br />

Zu bemerken ist. daß <strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>lagen an <strong>der</strong><br />

Vor<strong>der</strong>seite nicht ganz durchlaufen; <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang<br />

und <strong>die</strong> Nordostecke haben <strong>in</strong> dem oberen Teil<br />

e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Schichtung, s<strong>in</strong>d also getrennt ge-<br />

baut worden. Die ursprüngliche Höhe <strong>der</strong> Mastaba<br />

ist an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite nicht mehr erhalten; ihre<br />

Wie<strong>der</strong>herstellung wird durch den Befund auf <strong>der</strong><br />

Rückseite ermöglicht. Hier liegen als Abschluß-<br />

schicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> siebenten Reibe Blöcke <strong>von</strong> größeren<br />

Maßen, länger und hoher als <strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den<br />

unteren Lagen. 1 Setzen wir <strong>die</strong> gleiche Schicht<br />

auf <strong>die</strong> noch erhaltene sechste Reihe westlich an<br />

<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite, so <strong>über</strong>ragt <strong>die</strong>se den E<strong>in</strong>gang<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er jetzigen Gestalt, wenn auch nicht um<br />

<strong>die</strong> ganze Schichthöhe; wir müssen also hier e<strong>in</strong>e<br />

schwächere Lage annehmen, vielleicht mit vor-<br />

kragendem, abgeschrägtem Sims; man vergleiche<br />

dazu <strong>die</strong> Anordnung bei Kijm'nh, Giza IV, Abb.<br />

•2— 3. wo freilich noch e<strong>in</strong>e Bekrönung durch den<br />

Inschriftfries vorliegt.<br />

An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite ist nur <strong>die</strong> Fläche des<br />

Tür-Rücksprungs- glatt gemeißelt, wählend sonst<br />

<strong>über</strong>all <strong>die</strong> Bossen stehen blieben. E<strong>in</strong>er entspre-<br />

chenden Behandlung <strong>der</strong> Außenwände begegnen<br />

wir bei mehreren Anlagen unseres Friedhofs; <strong>von</strong><br />

1 Siehe Tat'. .". !..<br />

2 Und das anschließende Ostende.<br />

ihnen zeigen e<strong>in</strong>ige e<strong>in</strong>wandfrei, daß <strong>der</strong> Gegen :<br />

satz zwischen <strong>der</strong> Rustika des Blockes und <strong>der</strong><br />

fe<strong>in</strong>en Glättung des Mittelstückes <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />

beabsichtigt war; das lehrreichste Beispiel ist <strong>die</strong><br />

Mastaba <strong>der</strong> Nsdrkij, Gtza II, S. 108 f.<br />

Der E<strong>in</strong>gang zeigt e<strong>in</strong>en Rücksprung <strong>von</strong><br />

0.30 m auf e<strong>in</strong>e Breite <strong>von</strong> 2,80 m; er liegt aber<br />

nicht ganz auf <strong>der</strong> eigentlichen Xordwand, son-<br />

<strong>der</strong>n teilweise auf <strong>der</strong> Mauer, <strong>die</strong> um <strong>die</strong> Nord-<br />

westecke <strong>von</strong> Mastaba VIII n greift und gegen-<br />

<strong>über</strong> dem Rest <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite e<strong>in</strong> wenig vor-<br />

spr<strong>in</strong>gt.<br />

Die Tür wird oben <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em mächtigen<br />

Architrav abgeschlossen, unter dem <strong>der</strong> aus dem<br />

gleichen Block gearbeitete Rundbalken 0.75 m<br />

zurücktritt. Über dem E<strong>in</strong>gang ist e<strong>in</strong> Fenster<br />

angebracht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Breite <strong>der</strong> Türöffnung; es wird<br />

<strong>von</strong> dem Architrav und e<strong>in</strong>em dar<strong>über</strong>gesetzten<br />

abgearbeiteten Block gebildet. Der Schlitz verengt<br />

sich nach <strong>in</strong>nen zu und senkt sich dann bis zur<br />

Decke <strong>der</strong> Kammer. Der E<strong>in</strong>gang wurde durch<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>flügelige Tür geschlossen, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong><br />

Pfanne und Zapfenloch am Ende des östlichen<br />

Gewändes drehte; <strong>der</strong> anschließende untere Teil<br />

<strong>der</strong> Ostwand blieb daher ohne Flachbil<strong>der</strong>.<br />

Die Wände des Kultraumes werden <strong>von</strong><br />

Nummulitblöcken gebildet; <strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d aber<br />

nicht alle <strong>von</strong> gleicher Beschaffenheit. Wenn auch<br />

<strong>die</strong> verschiedene Art <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> Ober-<br />

fläche und <strong>die</strong> ungleiche Verwitterung <strong>in</strong> Berechnung<br />

gezogen werden müssen, so zeigen doch <strong>von</strong><br />

Fugen deutlich umgrenzte Stellen, daß gelegent-<br />

lich auch e<strong>in</strong> weicherer Kalkste<strong>in</strong> mit Muschel-<br />

e<strong>in</strong>schlüssen verwendet wurde. 1 An<strong>der</strong>erseits wählte<br />

man für <strong>die</strong> Schemtüren e<strong>in</strong>en besseren Werkstoff<br />

aus den Brüchen <strong>von</strong> Tura. Sie besteben aber<br />

nicht aus e<strong>in</strong>em Block, wie das als erstrebenswert<br />

galt : vere<strong>in</strong>zelte<br />

Blöcke des gleichen Kalkste<strong>in</strong>s<br />

l<strong>in</strong>den sich auch an e<strong>in</strong>igen an<strong>der</strong>en Stellen.<br />

III. Der Inhaber des Grabes.<br />

1. Nfr. Der Grabherr führt den häufigen<br />

Namen Nfr, <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> 1. Dynastie bis <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Spätzeit belegt ist; sielte Ranke, XV- 11*4. 1: auf<br />

unserem Abschnitt alle<strong>in</strong> ist er dreimal vertreten. Als<br />

J_


Bi Grabi im m Friedhof vom Giz<br />

<strong>von</strong> se<strong>in</strong>en Eltern, <strong>die</strong> beide ebenfalls als Königsabkömml<strong>in</strong>ge<br />

bezeichnet werden, auch se<strong>in</strong>e Ge-<br />

mahl<strong>in</strong> ist rh-t njäwt. Die Bedeutung, <strong>die</strong> er se<strong>in</strong>em<br />

Stande beimißt, geht aus <strong>der</strong> Stellung hervor, <strong>die</strong><br />

rh nj&wt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Titelreihen e<strong>in</strong>nimmt; es steht<br />

oft an ihrer Spitze o<strong>der</strong> auch unmittelbar vor<br />

dem Namen.<br />

1<br />

Nfr verwaltete folgende Amter:<br />

1 ^ 0\<br />

,w f 6-Priester des Königs', acht-<br />

T 111 m al belegt.<br />

ff.<br />

[ff-<br />

cj i<br />

Nach 1.<br />

am Grabmal<br />

Bezeichnung<br />

, Priester des mddic-Hr', west-<br />

liches Türgewände und F.ries<br />

<strong>der</strong> Westwand.<br />

Priester des mdd-r-nbtj' Be-<br />

,<br />

!,<br />

lege wie bei 2.<br />

, Priester des Cheops', Belege<br />

wie 2.<br />

.Haus Vorsteher'. Westwand,<br />

Fries, Süd- und Nordsche<strong>in</strong>-<br />

tür, Ostwand.<br />

,Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester'.<br />

Westwand, Fries. Nord-<br />

sche<strong>in</strong>tür, Ostwand.<br />

-4. Latte Nfr fast alle Priestertümer<br />

des Cheops <strong>in</strong>ne, es fehlt nur <strong>die</strong><br />

(W|<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> Bedeutung <strong>der</strong><br />

Titel siehe oben S. 9. Als .Vorsteher <strong>der</strong> Toten-<br />

priester' <strong>über</strong>wachte er vielleicht den Toten<strong>die</strong>nst<br />

an <strong>der</strong> Mastaba, an <strong>die</strong> sich se<strong>in</strong> eigenes Grab<br />

anlehnt.<br />

Wo Nfr se<strong>in</strong>es Amtes als .Hausvorsteher'<br />

waltete, muß unbestimmt bleiben; aber es sei doch<br />

auf <strong>die</strong> häufige Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> beiden Titel<br />

imj-ri prj — irnj-r! hm-w ki aufmerksam gemacht.<br />

Wir f<strong>in</strong>den sie hei Kij, Giza III, S. 141. hei<br />

'Inpwwsr ebenda S. 208. bei Hnnurhtp. Vorbe-<br />

richt 1927, S. 144, bei Wsr, S. Hassan, Excav. I,<br />

96. > Nun wissen wir. daß im Toten<strong>die</strong>nst e<strong>in</strong><br />

J^ (TT! I<br />

bei<br />

<strong>der</strong> Verwaltung des Stiftungsgutes<br />

<strong>die</strong> Aufsicht führt, er ist <strong>die</strong> wichtigste Persön-<br />

lichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> didi-t nj-t prj-dt, siehe Giza III,<br />

S. 92 und vergleiche <strong>die</strong> Darstellung bei Säm'nhptJi,<br />

Schäfer, Atlas III, 51. Wenn e<strong>in</strong> solcher imj-ri<br />

prj dann noch das Amt e<strong>in</strong>es imj-ri lim-w ki be-<br />

kleidete, so lag <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Hand <strong>die</strong> Oberaufsicht<br />

<strong>über</strong> den ganzen Dienst am Grabe des Stifters.<br />

Doch muß bei <strong>der</strong> Titelfolge <strong>die</strong>se <strong>in</strong>nere Ver-<br />

1<br />

Weitere Beispiele siehe 'b-jm<br />

Vorbericht 1914, S. -23; J{/,j, Vorberic!<br />

b<strong>in</strong>dung nicht immer bestehen, denn Kij, <strong>der</strong> Vor-<br />

steher <strong>der</strong> Totenpriester an <strong>der</strong> Mastaba <strong>der</strong> 'Iibtjt,<br />

sche<strong>in</strong>t Hausvorsteher hei Nßwtnfr gewesen zu<br />

se<strong>in</strong>, Giza III, S. 141 f.<br />

2. Die Gemahl<strong>in</strong>. Von <strong>der</strong> zerstörten Dar-<br />

stellung auf dem Architrav <strong>der</strong> nördlichen Sche<strong>in</strong>-<br />

tür s<strong>in</strong>d noch <strong>die</strong> Köpfe des Ehepaares teilweise<br />

iahen; dem <strong>der</strong> Frau steht<br />

bei dem Prunkmahl auf <strong>der</strong> Südwand<br />

sitzt liehen dem Grabherrn <strong>die</strong> X" 5^* r-,-=^7 T © £i U i 1 £i<br />

Für den Namen Htp-mPt .Die Gött<strong>in</strong> M1H sei (ist)<br />

gnädig', siehe Ranke, NV 258, 9; <strong>die</strong> dort an-<br />

geführten beiden Belege stammen aus dem Mitt-<br />

leren Reich, aber da <strong>die</strong> Bildungen fytp + Göttername<br />

im Alten Reich häufig s<strong>in</strong>d, wird sich, ke<strong>in</strong><br />

Schluß auf e<strong>in</strong> verhältnismäßig spätes Auftreten<br />

unseres Namens ziehen lassen.<br />

3. Die Eltern. Am Nordende <strong>der</strong> Westwand<br />

ist e<strong>in</strong> Ehepaar am Speisetisch dargestellt, Abb. 11<br />

<strong>der</strong> J- ===• ' :~3^ fOTyl .<strong>der</strong> Königsenkel Kijhntj'<br />

und <strong>die</strong> X: === ^^ s= (1 ^ | .Königsenkel<strong>in</strong>,<br />

se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong> Ttj-f. Das Verhältnis <strong>der</strong> beiden<br />

Personen zum Grab<strong>in</strong>haber ist nicht angegeben,<br />

aber wir müssen annehmen, daß se<strong>in</strong>e Eltern<br />

dargestellt s<strong>in</strong>d; denn nur bei <strong>die</strong>sen konnte,<br />

wie bei den Söhnen, <strong>die</strong> Verwandtschaftsbezeichnung<br />

<strong>in</strong> Wegfall kommen. 1 Der Name Kijhntj ist<br />

sehr alt, ihn trägt e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Söhne des NfrmiH,<br />

Petrie, Medum Taf. 18. 24. Ranke. NV. 340, 19<br />

<strong>über</strong>setzt ihn fragend .Me<strong>in</strong> Ka ist vor mir", man<br />

könnte ihn aber auch als .Me<strong>in</strong> Ka ist an <strong>der</strong><br />

Spitze' fassen. Der Name <strong>der</strong> Frau ist sonst nicht<br />

belegt, vergleiche aber Ttj, Giza V, S. 106. 132.<br />

4. Die Söhne.<br />

a) Stjkij; er wird zwar nicht ausdrücklich<br />

als Sohn des Nfr bezeichnet, aber <strong>die</strong> Darstellung<br />

auf <strong>der</strong> Ostwand läßt ke<strong>in</strong>en Zweifel dar<strong>über</strong>.<br />

Hier betrachtet Nfr <strong>die</strong> Opfertiere und <strong>die</strong> Ar-<br />

beiten auf dem Felde; vor ihm steht, <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem<br />

Maßstabe wie<strong>der</strong>gegeben, <strong>der</strong> \jk I<br />

[ r|iH j h^*> ,<br />

.Richter und Aufseher <strong>der</strong> Schreiber Stjkij'. Er<br />

ist als Erwachsener dargestellt, faßt aber mit <strong>der</strong><br />

rechten Hand den großen Stab des Nfr; <strong>die</strong>se<br />

Haltung ist sonst nur bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n des Grabherrn,<br />

und hier <strong>in</strong> zahlreichen Fällen, belegt. Für<br />

irgende<strong>in</strong>en Beamten o<strong>der</strong> Angestellten wliw <strong>die</strong><br />

i I). II, neben di<br />

IV. Taf. 1<br />

Sohne am Speist tisch sii<br />

;


32 TIkkmaxx JrxKii;.<br />

Geste unmöglich, und bei e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Mitglied<br />

<strong>der</strong> Familie müßte das Verwandtschaftsverhältnis<br />

notwendig zum Ausdruck kommen. l>ei dem Sohne<br />

dagegen war es ohne weiteres im Bilde erkennbar.<br />

Stjkij begegnet uns nochmals auf dem westlichen<br />

Gewände des E<strong>in</strong>gangs; er <strong>über</strong>reicht hier Nfr<br />

e<strong>in</strong>e Liste, <strong>die</strong> <strong>die</strong> E<strong>in</strong>künfte aus <strong>der</strong> Tütenstiftung'<br />

enthalten soll: ^ gf j^U- ~ Dei' Name ><br />

p f<br />

Ranke, NV. 298, 23 unerklärt gelassen, ist als<br />

.Stellvertreter me<strong>in</strong>es Ka' zu deuten; zu stj ver-<br />

gleiche Wb. 4. 8 ,Thronfolger, Nachfolger, auch<br />

.<br />

Stellvertreter. Immer mit Genetiv o<strong>der</strong> Suffix des<br />

Vorgängers'. Zu dem Namen vergleiche auch<br />

'Jmj-st-kij .Der an <strong>der</strong> Stelle me<strong>in</strong>es Ka ist',<br />

unten unter ( i., und als S<strong>in</strong>nentsprechung <strong>die</strong> Namen<br />

Whmjcij .Me<strong>in</strong> Ka wie<strong>der</strong>holt sich' o<strong>der</strong> ,hat sich<br />

wie<strong>der</strong>holt', vergleiche Kijmwhm.<br />

b) *Ihi. Auf <strong>der</strong> genannten Darstellung des<br />

E<strong>in</strong>gangs steht unter Stjkij. ebenfalls e<strong>in</strong>e Liste<br />

<strong>über</strong>reichend, <strong>der</strong> "\fs. [W (j f ]Ä<br />

.Richter und<br />

Schreiber 'Ihi'. Nun fanden wir <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />

<strong>die</strong>ses 'lhi im Kultraum des Nfr liegen, <strong>in</strong> viele<br />

Stücke zerschlagen. Wie weiter unten dargelegt<br />

wird, ist es wahrsche<strong>in</strong>lich, daß sie ursprünglich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer selbst aufgestellt war; e<strong>in</strong>e solche<br />

Vergünstigung konnte aber nur e<strong>in</strong>em Sohne des<br />

Grabherrn zuteil werden.<br />

c) Wrj. Man wird sich nun fragen müssen,<br />

ob nicht auch <strong>die</strong> beiden Männer auf dem gegen-<br />

<strong>über</strong>liegenden Gewände <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangstür (Abb. 5)<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> des Nfr s<strong>in</strong>d. Bei dem oberen fehlt <strong>die</strong><br />

Beischrift o<strong>der</strong> sie ist verwittert; bei dem zweiten<br />

steht 1jbJI$25^ 'Der Ricbter umi Auf -<br />

seher <strong>der</strong> Totenpriester Wrj'. Das Grab e<strong>in</strong>es Wrj<br />

liegt westlich <strong>von</strong> Nfr am Ende des vorliegenden<br />

Abschnittes; se<strong>in</strong>e Titel weisen darauf h<strong>in</strong>, daß<br />

es <strong>der</strong> gleiche Wrj aus dem Grabe des Nfr ist, er<br />

nennt sich J, ==> |<br />

] (0/ ,Königsabkömml<strong>in</strong>g und<br />

Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester' und yffk hm ,Richter<br />

und Schreiber'. Da im Grabe des Nfr <strong>die</strong> Ver-<br />

wandtschaftsbezeichnungen mit Ausnahme des<br />

lim-t-f <strong>über</strong>haupt fehlen, wird man Wrj vielleicht<br />

als Sohn des Grabherrn ansehen dürfen, und nicht<br />

als e<strong>in</strong>fachen Beamten <strong>in</strong> dessen Toten<strong>die</strong>nst;<br />

darauf könnten auch <strong>die</strong> Maße des Grabes h<strong>in</strong>-<br />

weisen, <strong>die</strong> eher für e<strong>in</strong>en Nachkommen des be-<br />

güterten Nfr passen.<br />

i (|)<br />

d) Die gleiche Frage wie<strong>der</strong>holt sich bei dem<br />

^r*> ö .Aufseher <strong>der</strong> Totenpriester<br />

Kij'pr'. Er räuchert auf <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür vor<br />

Nfr; er konnte auch mit dem Mann identisch<br />

se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> auf dem östlichen Gewände <strong>die</strong> Liste<br />

<strong>über</strong>reicht. Für <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Toten<strong>die</strong>nst des<br />

Vaters stehen zahlreiche Belege zur Verfügung;<br />

sie werden gerne <strong>in</strong> den Speisetischszenen <strong>die</strong>sem<br />

opfernd dargestellt. Aber da bei Kij'pr weitere<br />

Anhalte fehlen, kann <strong>die</strong> Familienzugehörigkeit<br />

nur als Möglichkeit angegeben werden. Sicherheit<br />

liegt nur hei Stjkij vor; ist <strong>die</strong>ser, wie wir an-<br />

nehmen, mit dem Stjkij Vorbericht 1914. S. 11<br />

identisch, so s<strong>in</strong>d uns vier Geschlechter <strong>der</strong> Familie<br />

<strong>über</strong>liefert :<br />

Kijhntj + Ttj-t<br />

I<br />

Xfr + HtpmV t<br />

Stjkij<br />

I<br />

Pthhtp<br />

IV. Die Darstellungen iiiid Inschriften.<br />

1. Allgeme<strong>in</strong>es.<br />

a. Die Anordnung.<br />

Alle Wände des Kultraumes s<strong>in</strong>d mit Bil<strong>der</strong>n<br />

und Inschriften bedeckt, nur am Nordende <strong>der</strong><br />

Ostwand wurde <strong>der</strong> Teil frei gelassen, gegen den<br />

<strong>die</strong> ETolztür anschlug. Das Gewände des E<strong>in</strong>gangs<br />

zeigt zu beiden Seiten den Grabherrn, <strong>der</strong> sitzend<br />

das Verzeichnis <strong>der</strong> Opfergaben entgegennimmt.<br />

Die Anordnung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> im Innern ist zum<br />

Teil durch <strong>die</strong> Gestalt des Raumes bee<strong>in</strong>flußt,<br />

e<strong>in</strong>es langen schmalen Ganges. Da <strong>die</strong> Tür <strong>die</strong><br />

ganze Nordwand e<strong>in</strong>nimmt, mußten <strong>die</strong> an <strong>die</strong>ser<br />

Stelle gewöhnlich angebrachten Darstellungen auf<br />

den übrigen Wänden untergebracht werden. Die<br />

Südwand war wie<strong>der</strong>um so sehmal, daß sich das<br />

Bild auf ihr nicht ganz entfalten konnte.<br />

Die Darstellungen <strong>der</strong> Westwand werden<br />

oben durch e<strong>in</strong>en breiten Inschriftfries verbunden.<br />

Der Bestimmung des Ortes gemäß betreffen <strong>die</strong><br />

Bil<strong>der</strong> nur das Totenopfer. Südlich und nördlich<br />

ist je e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür e<strong>in</strong>gesetzt: auf <strong>der</strong> Tafel<br />

wurde <strong>die</strong> <strong>über</strong>lieferte Speisetischszene durch <strong>die</strong><br />

Figur des Räuchernden erweitert: auf den Pfosten<br />

br<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> Totenpriester ihre Gaben.<br />

Der Raum zwischen den beiden Sche<strong>in</strong>türen<br />

wird ganz durch <strong>die</strong> große Szene <strong>der</strong> Toten-<br />

speisung ausgefüllt: Nfr vor dem Tisch mit den<br />

Brothälften und anschließend <strong>die</strong> Opfergaben, <strong>in</strong>


Beeicht im k du Gl .EX \VV J)i: M FKEEDHOF <strong>von</strong> GlZA. 33<br />

Reihen geordnet. Dar<strong>über</strong> ist <strong>die</strong> große Speiseliste<br />

aufgezeichnet.<br />

Rechts <strong>von</strong> <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür sitzen im oberen<br />

Teil <strong>der</strong> Wand <strong>die</strong> Eltern des Grabherrn bei<br />

e<strong>in</strong>em reichen Totenmahl; darunter werden zwei<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>von</strong> ihren Hirten herbeigeführt.<br />

L<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür stehen im untersten<br />

Bildstreifen zwei Schlacbtszenen. Dar<strong>über</strong> ist das<br />

Feld mit Darstellungen <strong>der</strong> Opfergaben ausgefüllt.<br />

Diese gehören aber nicht alle zu demselben Bilde;<br />

nur <strong>der</strong> Teil, <strong>der</strong> unter dem Architrav <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />

tür liegt, ist zu <strong>der</strong> Westwand zu rechnen, e<strong>in</strong>e<br />

senkrechte Leiste deutet <strong>die</strong> Trennung an.<br />

Die Südwand zeigt Nfr und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong><br />

beim feierlichen Mahle; Harfen- und Flötenspieler<br />

machen dabei Musik, und Tänzer<strong>in</strong>nen führen<br />

e<strong>in</strong>en Reigen auf. Vor dem Grabherrn s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

Speisen dargestellt; da aber <strong>der</strong> Raum auf <strong>der</strong><br />

schmalen Wand nicht ausreichte, um <strong>die</strong> Fülle<br />

<strong>der</strong> Gerichte wie<strong>der</strong>zugeben, setzen sich <strong>die</strong> Reihen<br />

auf <strong>der</strong> anschließenden Westwand fort.<br />

Am Südende <strong>der</strong> Ostwand steht Nfr lebensgroß<br />

und betrachtet <strong>die</strong> vor ihm dargestellten<br />

Szenen. Diese s<strong>in</strong>d auch äußerlich, durch e<strong>in</strong>e<br />

verschiedene E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> Bildstreifen, <strong>in</strong> zwei<br />

Gruppen getrennt. In <strong>der</strong> südlichen Hälfte werden<br />

<strong>die</strong> Opfertiere vorgeführt, Wild, R<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Geflügel; dar<strong>über</strong> fahren <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Reise des<br />

Verstorbenen bestimmten Schiffe. Die nördliche<br />

Hälfte br<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> sechs Reihen Bil<strong>der</strong> aus dem<br />

Leben auf dem Gute <strong>der</strong> Stiftung, <strong>von</strong> oben<br />

beg<strong>in</strong>nend: das E<strong>in</strong>pflügen <strong>der</strong> Saat und den Fisch-<br />

fang, <strong>die</strong> Flachsernte, <strong>die</strong> Kornernte, den Vogel-<br />

fang, das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben und das Auf-<br />

häufen <strong>der</strong> Miete, das E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat durch <strong>die</strong><br />

Schafherde.<br />

b. Die Ausführung.<br />

Die Bil<strong>der</strong> sche<strong>in</strong>en auf e<strong>in</strong>e ganz unausge-<br />

glichene Arbeit h<strong>in</strong>zuweisen; neben gut ausgeführten<br />

Teilen begegnet man mittelmäßiger und<br />

oberflächlicher Behandlung. Freilich ist <strong>der</strong><br />

heutige Zustand nicht immer maßgehend für den<br />

ursprünglichen Befund; Feuchtigkeit und Luft<br />

haben Verän<strong>der</strong>ungen hervorgerufen und e<strong>in</strong>ige<br />

Stücke ganz verdorben. An<strong>der</strong>erseits aber gestatten<br />

gerade manche Verän<strong>der</strong>ungen, das Arbeitsver-<br />

fahren näher zu verfolgen.<br />

Nachdem <strong>die</strong> Flachbil<strong>der</strong> im Ste<strong>in</strong> fertigge-<br />

stellt waren, erhielten sie e<strong>in</strong>en Überzug <strong>von</strong> weißer<br />

Kalk färbe, auf den <strong>die</strong> Bemalung au iget ragen wurde.<br />

In ältester Zeit ist es nicht viel mehr als e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>er<br />

Anstrich, <strong>der</strong> <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> [übler und ihre Innen-<br />

zeichnung nicht verhüllte. Allmählich wird <strong>die</strong><br />

Schicht mächtiger und läßt <strong>die</strong> Fe<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metzarbeit<br />

liicht<strong>in</strong>ehrgenügend erkennen; damit war<br />

<strong>die</strong> Gefahr ihrer Vernachlässigung gegeben, denn<br />

<strong>der</strong> endgültige Ausdruck des Bildes lag nunmehr<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand des Malers. Am Ende stehen <strong>die</strong><br />

Fälle, <strong>in</strong> denen man sich mit e<strong>in</strong>er umrißartigen<br />

Ausmeißelung <strong>der</strong> Figuren begnügte, <strong>die</strong> Schicht<br />

dick auftrug und <strong>in</strong> ihr <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> modellierte;<br />

o<strong>der</strong> man verzichtete <strong>über</strong>haupt auf jede Arbeit des<br />

Ste<strong>in</strong>metzen, legte auf den rauhen Ste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e starke<br />

Putzschicht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man <strong>die</strong> Figuren ausarbeitete,<br />

<strong>die</strong> dann mit Kalkfarbe <strong>über</strong>zogen und bemalt<br />

wurden.<br />

Unsere Kammer zeigt fast alle <strong>die</strong>se Ver-<br />

fahren nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, nur das älteste, allerfe<strong>in</strong>ste<br />

fehlt. Im allgeme<strong>in</strong>en wird freilich e<strong>in</strong>e gute Mitte<br />

e<strong>in</strong>gehalten, wie das <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Westwand<br />

zeigen; <strong>die</strong> Engobe ist nicht zu mächtig, aber<br />

immerh<strong>in</strong> an vielen Stellen stark genug, um bei<br />

<strong>der</strong> Ablösung größere, feste Stücke zu bilden. Am<br />

fe<strong>in</strong>sten ist <strong>der</strong> Kalkanstrich bei dem guten Ste<strong>in</strong><br />

aus Tura; siehe unter an<strong>der</strong>em Phot. 333, 374<br />

und vergleiche Phut. 385, 304, 176. Auf e<strong>in</strong>igen<br />

Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Ostwand erkennt man auf den Xum-<br />

mulitblöcken deutlich e<strong>in</strong>e mächtigere Putzschicht,<br />

wie Phot. 395, 404, 445. Der Architrav <strong>über</strong> <strong>der</strong><br />

nördlichen Sche<strong>in</strong>tür wurde nur ganz oberflächlich<br />

geglättet und dann mit e<strong>in</strong>er dicken Stuckschicht<br />

<strong>über</strong>zogen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man <strong>die</strong> Hieroglyphen des<br />

Totengebetes und <strong>die</strong> Gestalten des Nfr und <strong>der</strong><br />

HtpmFt modellierte; siehe Phot. 469 und 495.<br />

Unter dem größtenteils abgefallenen Putz waren<br />

auch nicht <strong>die</strong> ger<strong>in</strong>gsten Spuren e<strong>in</strong>er Ste<strong>in</strong>metz-<br />

arbeit zu entdecken; vergleiche für solche Stück-<br />

arbeit auch <strong>die</strong> Bemerkungen zu Klhjf, unten<br />

unter E.<br />

Da <strong>der</strong> Verputz heute größtenteils abgefallen<br />

ist. liegt <strong>die</strong> Arbeit des Bildhauers zutage; sie<br />

zeigt e<strong>in</strong>e ganz auf fäll ige Verschiedenheit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ausführung. Doch erkennt man bei e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong><br />

Untersuchung, daß das jetzige Bild nicht maßgebend<br />

se<strong>in</strong> darf, da <strong>die</strong> Verwitterung des Ste<strong>in</strong>es<br />

an manchen Stellen den ursprünglichen Befund<br />

nicht mehr erkennen läßt. So ist bei <strong>der</strong> Südwand<br />

e<strong>in</strong> abschließendes Urteil nicht mehr möglich,<br />

und wenn auf großen Teilen <strong>der</strong> Ostwand <strong>die</strong> Figuren<br />

rauh und pockennarbig ersche<strong>in</strong>en, muß das nicht<br />

immer e<strong>in</strong> Zeichen se<strong>in</strong>, daß sie <strong>die</strong> letzte Glättung<br />

nicht erhalten haben; <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>igen wi<strong>der</strong>-<br />

standsfähigeren Ste<strong>in</strong>en <strong>der</strong>selben Wand bewei en<br />

das Gegenteil.


;;i II I RMANN JlJNKEK.<br />

Und doch lassen sich Bildhauerarbeiten ganz<br />

verschiedenen Wertes feststellen. Die besten s<strong>in</strong>d<br />

uns auf <strong>der</strong> Westwand erhalten, <strong>die</strong> für den Kult<br />

<strong>die</strong> größere Bedeutung hatte und zum Teil aus<br />

fe<strong>in</strong>stem Ste<strong>in</strong> gemauert war. An<strong>der</strong>erseits zeigt<br />

<strong>die</strong> Ostwand zahlreiche Fälle nachlässiger Arbeit.<br />

Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung beweist, wie bei <strong>der</strong> Darstellung<br />

<strong>der</strong> Boote mehrfach notwendige Figuren<br />

ausgelassen wurden, <strong>die</strong> später <strong>in</strong> Farbe e<strong>in</strong>ge-<br />

tragen werden mußten. Noch auffälliger ist das<br />

Bild, das uns <strong>der</strong> nördliche Teil <strong>der</strong> Wand bietet,<br />

auf dem <strong>die</strong> Arbeiten auf dem Feld und <strong>in</strong> dem<br />

Sumpf dargestellt s<strong>in</strong>d. Wir sehen hier, daß <strong>die</strong><br />

Verschiedenheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausführung nicht nur auf<br />

das Können <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bildhauer zurückzu-<br />

führen ist. Die Bil<strong>der</strong> zeigen e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Stufe<br />

<strong>der</strong> Vollendung; durch sie erhalten wir e<strong>in</strong>en<br />

willkommenen E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das Werkverfahren.<br />

In den unteren beiden Streifen erkennt man sofort,<br />

daß <strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>metzarbeit noch nicht beendet war;<br />

siehe Phot. 375. 414, 179, 181 und Taf. 4. Die<br />

Flachbil<strong>der</strong> heben sich deutlich <strong>von</strong> den an-<br />

schließenden Darstellungen <strong>der</strong> südlichen Hälfte<br />

ab; siehe Phot. 150.<br />

Die Gestalten <strong>der</strong> Männer und Tiere waren<br />

nach <strong>der</strong> Glättung des Ste<strong>in</strong>es im ersten Ver-<br />

fahren ausgehauen: <strong>der</strong> zwischen den Figuren<br />

verbliebene Kaum war weggemeißelt bis auf e<strong>in</strong>e<br />

Unebenheit <strong>über</strong> dem letzten Schaf <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten<br />

Reihe. Aber <strong>die</strong> Fläche blieb rauh und wartete<br />

auf e<strong>in</strong>e zweite Bearbeitung. Die Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d noch<br />

flach und glatt, meist ohne jegliche Durchbildung<br />

des Körpers, ohne Andeutung <strong>der</strong> Gesichtsteile,<br />

<strong>der</strong> Augen, des Mundes, <strong>der</strong> Ohren, ohne Abgrenzung<br />

<strong>der</strong> Haare; es s<strong>in</strong>d Umrißfiguren, <strong>die</strong> mit<br />

scharfen Kanten wie auf den H<strong>in</strong>tergrund gesetzt<br />

ersche<strong>in</strong>en. Auf <strong>der</strong> Darstellung des Transports<br />

<strong>der</strong> Garben wurde bei dem ersten Esel <strong>die</strong> ganze<br />

Gestalt des danebenschreitenden Mannes ausge-<br />

hauen, hei den beiden folgenden Gruppen s<strong>in</strong>d<br />

nur <strong>die</strong> Be<strong>in</strong>e bis zum Bauch des Tieres fertig-<br />

gestellt.<br />

E<strong>in</strong> wenig weiter waren <strong>die</strong> Arbeiten <strong>in</strong> den<br />

dar<strong>über</strong>liegenden Reihen ge<strong>die</strong>hen; <strong>der</strong> H<strong>in</strong>tergrund<br />

ist geglättet (Phot. 445), <strong>die</strong> Rän<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Figuren s<strong>in</strong>d gerundet, aber noch haben viele<br />

Köpfe ke<strong>in</strong>e Innenzeichnung und s<strong>in</strong>d flach wie<br />

Platten.<br />

Wir dürfen uns <strong>die</strong>ses Bild so erklären, daß<br />

<strong>die</strong> Ausschmückung des Grabes hastig beendet<br />

werden mußte, vielleicht weil <strong>der</strong> Grabherr gestorben<br />

war. Die Maler zogen nun <strong>in</strong> <strong>die</strong> Kammer<br />

e<strong>in</strong>, ehe <strong>die</strong> Bildhauer mit ihrer Arbeit fertig<br />

waren. Die unvollendeten Darstellungen wurden<br />

mit e<strong>in</strong>er dickeren Stuckschicht <strong>über</strong>zogen und<br />

auf ihr alle E<strong>in</strong>zelheiten nachgetragen; so hat man<br />

jedenfalls bei den oberen Darstellungen verfahren,<br />

und es ist nicht anzunehmen, daß man <strong>die</strong> unteren<br />

Reihen, <strong>die</strong> ke<strong>in</strong>e Spuren des Verputzes mehr<br />

zeigen, ohne <strong>die</strong>se behelfsmäßige Fertigstellung<br />

ließ.<br />

c. Die Farben.<br />

(Taf. 2.)<br />

Beim Auff<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Mastaba fanden wir <strong>die</strong><br />

Bemalung an manchen Stellen noch auf größeren<br />

Flächen erhalten, beson<strong>der</strong>s auf <strong>der</strong> Westwand<br />

und <strong>in</strong> den unteren Reihen <strong>der</strong> südlichen Ostwand ;<br />

kle<strong>in</strong>ere Farbenreste zeigten sich dazu allenthal-<br />

ben, so daß sich <strong>die</strong> bunten Bil<strong>der</strong> zum großen<br />

Teil wie<strong>der</strong>herstellen ließen. Von den meisten<br />

Stücken wurden 1913— 1914 Farbskizzen angefertigt,<br />

auf dünne photographische Abzüge <strong>von</strong><br />

beson<strong>der</strong>s hergestelltem Papier aufgetragen.<br />

Bei den Sche<strong>in</strong>türen aus fe<strong>in</strong>em weißem Kalkste<strong>in</strong><br />

sollte <strong>die</strong> Farbe e<strong>in</strong> noch kostbareres Material<br />

vortäuschen, den Granit. Die Behandlung<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Teile entspricht dabei ganz <strong>der</strong><br />

Giza II, S. 100 bei NsdrTdj geschil<strong>der</strong>ten. Den<br />

Granitanstrich, hellrot mit dunkelroten unregelmäßigen<br />

Tupfen besät, erhielten das Gewände <strong>der</strong><br />

Mauervertiefung, <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>türnische mit dem<br />

Rundbalken sowie <strong>die</strong> seitlichen Vertiefungen<br />

neben <strong>der</strong> Tafel. Die Platte selbst sowie <strong>die</strong> übrigen<br />

mit Darstellungen und Inschriften versehenen Teile<br />

erhielten e<strong>in</strong>en weißlichen Anstrich und wurden<br />

mit e<strong>in</strong>er Leiste <strong>in</strong> Granitfarbe umrahmt. — Auf<br />

beiden Sche<strong>in</strong>türtafelu sche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Farbe <strong>der</strong> Brot-<br />

hälften regelmäßig zu wechseln, gelblich und braun-<br />

rot; es soll wohl <strong>von</strong> den ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>geschnittenen<br />

Laiben das e<strong>in</strong>e Mal <strong>die</strong> Innenfläche, das an<strong>der</strong>e<br />

Mal <strong>die</strong> Außenseite mit <strong>der</strong> dunklen Kruste dar-<br />

gestellt werden. Die Räuchergefäße auf den Ta-<br />

feln und dem Pfosten s<strong>in</strong>d rot, also aus Ton hergestellt;<br />

ebenso <strong>der</strong> Napf mit Ausguß auf dem<br />

rechten Pfosten <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür.<br />

Bei dem Prunkmahl auf <strong>der</strong> Südwand saß<br />

das Ehepaar vor e<strong>in</strong>em großen Mattenbehang, 1<br />

dessen Flechtwerk, im unteren Teile noch gut<br />

erhalten, abwechselnd grün und gelb getönt war,<br />

wie bei Klhjf, siehe Tal'. I».<br />

Bei den Hieroglyphen zeigt <strong>die</strong> Bemalung<br />

nicht viel Bemerkenswertes; nur sche<strong>in</strong>t bei ^ <strong>die</strong><br />

1 Der Lotos, <strong>der</strong> Nfi- gereicht wird, hat<br />

Stiel, grüne Blätter and e<strong>in</strong>e blaue Blüte.


I'.[ i.'h mi I 1:1 i: nil (li.wia \.,| v \l I In M Ki;n M<strong>in</strong>i \ < >N (ii/.A. 35<br />

Farbe e<strong>in</strong>mal schwarz, das an<strong>der</strong>e Mal blau zu<br />

se<strong>in</strong>; aber bei de<strong>in</strong> heutigen Zustand ist Tief-<br />

dunkelblau <strong>von</strong> Schwarz schwer zu scheiden, sche<strong>in</strong>t<br />

hier doch auch *»~~« e<strong>in</strong>igemal schwarz zu se<strong>in</strong>.<br />

Auffällig ist <strong>die</strong> grüne Farbe des © und des \ ,<br />

für letzteres siehe aber auch Petrie, Medum,<br />

Tat, 13, 14, 28.<br />

Von den farbigen Tierbil<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige auf<br />

Taf. 2 wie<strong>der</strong>gegeben. Auf <strong>der</strong> Wand ist <strong>die</strong> Bemalung<br />

nicht immer gleichmäßig erhalten, und<br />

man konnte schwanken, ob man nur das tatsächlich<br />

Vorhandene wie<strong>der</strong>geben o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Ergänzung<br />

vornehmen solle; aber wegen des Bilde<strong>in</strong>drucks<br />

schien es geratener, e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>herstellung zu<br />

geben.<br />

1. E<strong>in</strong>en ungleichen Erhaltungszustand zeigte<br />

<strong>die</strong> Antilope; <strong>die</strong> Schicht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Farbe trug, blätterte<br />

später ab; vergleiche <strong>die</strong> erste Aufnahme<br />

Phot. 176 mit <strong>der</strong> späteren 368.<br />

2. Taf. 2 zeigt das kle<strong>in</strong>e R<strong>in</strong>d rechts vom<br />

E<strong>in</strong>gang, das <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Hirten vorwärtsge-<br />

schoben wird; <strong>die</strong> Bemalung war bei <strong>der</strong> Entdeckung<br />

<strong>der</strong> Mastaba bis auf ganz wenige Flecken<br />

vollkommen erhalten, nur das Flechtwerk <strong>der</strong><br />

Decke nicht mehr <strong>in</strong> allen E<strong>in</strong>zelheiten erkenn-<br />

bar; siehe Phot. 180, 209, 300.<br />

3. Bei <strong>der</strong> Hyäne waren <strong>die</strong> Farben auf dem<br />

ganzen Körper erhalten, nur beim Hals und an<br />

<strong>der</strong> Schnauze abgeblättert, aber am Kopf ver-<br />

blieben Spuren; siehe Phot. 150, 381, 436. 498.<br />

4. Von den Kranichen wurde aus <strong>der</strong> zweiten<br />

Gruppe <strong>der</strong> dl-t gewählt, <strong>der</strong> noch allenthalben<br />

Farbreste trug, <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>s auch <strong>die</strong> fe<strong>in</strong>e<br />

Fie<strong>der</strong>ung an Flügel und Schwanz erkennen<br />

ließen; <strong>der</strong> Hals ist zerstoßen, aber bei <strong>der</strong>selben<br />

Kranichart <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Gruppe vollkommen<br />

<strong>in</strong> Farben erhalten; siehe auch Phot. 385, 489.<br />

382, 394.<br />

5. Die iV-Gans war bis auf das Schwanzende<br />

fast unverletzt, vergleiche Phot. 371, 385, 502.<br />

Von <strong>der</strong> obersten Reihe <strong>der</strong> Speisedarstel-<br />

lungen'vor dem Opfertisch auf dem Mittelteil <strong>der</strong><br />

Ostwand wurde e<strong>in</strong>e farbige Handzeichnung hergestellt;<br />

sie ist auf Taf. 3 a <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachem Druck<br />

wie<strong>der</strong>gegeben, gibt aber auch so e<strong>in</strong>e Vorstellung<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Bemalung; siehe unten S. 45.<br />

d. Der Stil.<br />

Der Zeichner des Nfr hatte e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Art, D<strong>in</strong>ge und Vorgänge wie<strong>der</strong>zugeben ; das<br />

heißt freilich nicht, daß er bei <strong>der</strong> Ausschmückung<br />

<strong>der</strong> Kammer neue Wege g<strong>in</strong>g; auch er fühlte sich<br />

selbstverständlich an <strong>die</strong> <strong>über</strong>lieferten Darstel-<br />

lungen gebunden und ebenso an <strong>der</strong>en wesentliche<br />

Anordnung, wie bei <strong>der</strong> Speisetischszene, dem<br />

Prunkmahl und <strong>der</strong> Vorführung <strong>der</strong> Opfertiere.<br />

Alier <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> gesteckten Grenzen war es<br />

durchaus möglich, e<strong>in</strong>e Eigenart zur Geltung zu<br />

br<strong>in</strong>gen. Bei Nfr ist sie gekennzeichnet durch<br />

das Streben nach E<strong>in</strong>fachheit und Sachlichkeit. Der<br />

Künstler liebt es, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen D<strong>in</strong>ge gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

abzugrenzen, meidet Häufungen und Überschneidungen,<br />

zieht eher <strong>die</strong> Gestalten ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und<br />

sucht sich <strong>in</strong> den Szenen auf das Wesentliche zu<br />

beschränken.<br />

Die Bebil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür ist ganz schlicht<br />

gehalten. Bei dem Speisetisch fehlen alle Zutaten,<br />

unter se<strong>in</strong>er Platte werden nur <strong>die</strong> notwendigsten<br />

D<strong>in</strong>ge erwähnt; nur zwei Totenpriester, je e<strong>in</strong>er<br />

auf den beiden Pfosten, br<strong>in</strong>gen-ihrem Herrn Opfergaben<br />

(Abb. 7).<br />

Bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Opfergaben wird <strong>die</strong><br />

Fülle durch Ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>reihung <strong>der</strong> Tische, Unter-<br />

sätze, Körbe, Teller. Krüge und Näpfe ausgedrückt,<br />

nicht aber durch e<strong>in</strong>e möglichst starke Anhäufung<br />

<strong>von</strong> Speisen auf e<strong>in</strong>er Platte. Den Gegensatz er-<br />

kennt man sofort bei <strong>der</strong> Gegen<strong>über</strong>stellung <strong>von</strong><br />

Abb. 9 und dem gleichen Bilde aus Kihjf, Abb.<br />

35; hier verwirrt <strong>die</strong> Fülle <strong>der</strong> <strong>über</strong>ladenen, dicht<br />

zusammengerückten Tische, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Bildstreifen<br />

kaum e<strong>in</strong>e freie Stelle lassen, während bei Nfr<br />

alles <strong>über</strong>sichtlich geordnet ist und jedes Stück<br />

zur Geltung kommt.<br />

Mehr noch tritt <strong>die</strong> Eigenart bei den Szenen<br />

hervor, <strong>der</strong>en Inhalt e<strong>in</strong>e bewegtere Darstellung<br />

nahelegte. Selbst <strong>die</strong> Schlachtszenen, <strong>die</strong> <strong>von</strong> alters<br />

her, auch zur Zeit des klassischen Stiles, e<strong>in</strong>e<br />

lebendigere Wie<strong>der</strong>gabe erfuhren, werden am Süd-<br />

ende <strong>der</strong> Westwand so zurückhaltend wie nur<br />

möglich gezeichnet.<br />

Die Darstellung <strong>der</strong> Arbeiten auf dem Feld<br />

und <strong>in</strong> den Sümpfen muß man mit den gleichen<br />

Szenen aus Kihjf vergleichen, um den Stil des<br />

Nfr zu verstehen. S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> hier auch zum<br />

Teil außergewöhnlich lebhaft, so erweisen sich<br />

ihre Gegenstücke aus unserer Mastaba beson<strong>der</strong>s<br />

gemessen. Bei dem Fischfang <strong>in</strong> Kiljjf = Abb. 42<br />

erkennen wir noch, wie <strong>die</strong> ganze Truppe dicht-<br />

gedrängt mit äußerster Kraftanstrengung das Netz<br />

zusammenzieht; bei Nfr = Abb. 17 handhalten<br />

je zwei Männer still ihr kle<strong>in</strong>es Fanggerät. — Die<br />

Schnitter s<strong>in</strong>d bei Kiljjf voll Eifer bei <strong>der</strong> Arbeit<br />

= Abb. 43, sie drängen sich zusammen, und man


3G Hermann Jünkeb.<br />

fürchtet, daß sie sich gegenseitig mit ihren Sicheln<br />

verletzen; bei Nfr dagegen = Abb. 17 stellen sie<br />

weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, und es geht alles vollkommen<br />

geordnet zu. Auch das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben<br />

auf Eseln bot oft Gelegenheit, bewegte Bil<strong>der</strong> zu<br />

schaffen, auf unserem Bilde = Taf. 4 geht <strong>der</strong><br />

Zug gleichmäßig, langsam, schweigend.<br />

Bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelbeschreibung wird Gelegenheit<br />

genommen, auch an weiteren Beispielen auf <strong>die</strong><br />

Vorliehe des Zeichners für e<strong>in</strong>e klare, fast pedan-<br />

tische Art <strong>der</strong> Darstellung h<strong>in</strong>zuweisen. Daß sie<br />

nicht e<strong>in</strong> Beweis für e<strong>in</strong>e frühere zeitliche An-<br />

Setzung unseres Grabes ist, wurde oben S. 28 dar-<br />

gelegt. Gerade <strong>der</strong> Umstand ist bedeutsam, daß<br />

wir noch zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong>


38 Hermann Junkee.<br />

Speisetischszene angebracht, bei Hmiwnio, K<strong>in</strong>jnj-<br />

iwt I, ÜiHhtp und an<strong>der</strong>en. In manchen Fällen<br />

vermied man <strong>die</strong>se Wie<strong>der</strong>holung des Totenmahls<br />

und stellte den Grabherrn beim Anschauen <strong>der</strong><br />

Liste <strong>der</strong> Opfer dar, <strong>die</strong> ja durch den E<strong>in</strong>gang<br />

zur Kultstelle gebracht wurden; so bei Mrjib und<br />

H'fhwfw (Ann. Serv. 16, 257 ff.).<br />

Beide Male sitzt Nfr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haustracht auf<br />

e<strong>in</strong>em geschnitzten Sessel, den langen Stab <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Hand; vor ihm stehen auf beiden Wänden zwei<br />

Leute <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, an ihrem weiteren Schurz als<br />

Beamte erkenntlich. Auf dem westlichen Bilde<br />

reicht oben <strong>der</strong> ,Richter und Aufseher <strong>der</strong> Schrei-<br />

ber Stjkij' e<strong>in</strong>en aufgerollten Papyrus zur E<strong>in</strong>sicht.<br />

Stjk)j ist e<strong>in</strong> Sohn des Nfr, vielleicht <strong>der</strong> älteste,<br />

da er den grüßten Schurz trägt. Unter ihm steht<br />

<strong>in</strong> gleicher Haltung <strong>der</strong> , Richter und Schreiber<br />

'Ilj>-, wohl e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des Stjkij. Auf dem gegen-<br />

<strong>über</strong>liegenden Bilde ist <strong>die</strong> Anordnung ganz <strong>die</strong><br />

gleiche, oben als Abschluß <strong>die</strong> beiden Inschrift-<br />

zeilen und darunter zwei Leute vor dem Grabherrn;<br />

<strong>der</strong> obere reicht e<strong>in</strong>e geschlossene Papyrusrolle,<br />

e<strong>in</strong>e Beischrift fehlt; <strong>der</strong> untere sche<strong>in</strong>t nach den<br />

Spuren zu urteilen auf den Armen e<strong>in</strong>e Opfergans<br />

zu trägen; zur Armhaltung vergleiche etwa Giza II,<br />

Abb. 31 und III, Abb. 18. Vor ihm steht: ,Der<br />

Aufseher <strong>der</strong> Totenpriester Wrj'; siehe oben S. 32.<br />

l). Die Westwand.<br />

(Abb. (i— 12.)<br />

Im Kultraum war <strong>die</strong> Westwand <strong>von</strong> jeher<br />

bevorzugt und manches Mal trägt sie alle<strong>in</strong> Dar-<br />

stellungen und Inschriften. Sie stellt eigentlich <strong>die</strong><br />

Vor<strong>der</strong>seite des Grabes dar und zeigt gelegentlich<br />

auch <strong>der</strong>en Böschung. In ihr s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Türen an-<br />

gebracht, durch <strong>die</strong> <strong>der</strong> Verstorbene aus <strong>der</strong> Sargkammer<br />

hervortritt. In unserem Falle ist das<br />

beson<strong>der</strong>s deutlich, da <strong>die</strong> Kammer <strong>die</strong> ganze Länge<br />

<strong>der</strong> Anlage e<strong>in</strong>nimmt, so wie bei den alten Ziegel-<br />

Die Maiätaba des Nfr, Westwand, Übersicht <strong>der</strong> Darstellungen.<br />

BILDGRENZEh<br />

mastabas und den Masjabas <strong>der</strong> 4. Dynastie <strong>von</strong><br />

Dahsür. 1<br />

So verstehen wir auch <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Behandlung,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Wand des Nfr erfahren hat. An<br />

ihrem oberen Ende läuft e<strong>in</strong> breiter Inschriftfries<br />

1 Aus <strong>die</strong>ser ursprünglichen Anordnung erklärt es sieh<br />

auch am besten, daß man später <strong>in</strong> <strong>die</strong> auf das Südende be-<br />

schränkte Kultkammer e<strong>in</strong>e zweite, nördliche Scheiutür aufnahm;<br />

so stellte <strong>die</strong> Westwand des Raumes wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Vor-<br />

<strong>der</strong>seite des ganzen Grabes dar. Wenn man dabei <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />

im Norden <strong>der</strong> Außenwand beließ, so ist das e<strong>in</strong> Mangel au<br />

Folgerichtigkeit; er ist wohl ilarauf zurückzuführen, daß vor<br />

dem Grabbau an <strong>der</strong> nördlichen Opferstelle bestimmte Kiten<br />

vollzogen wurden, dii> man nicht ohne weiteres <strong>in</strong> das Innere<br />

<strong>der</strong> Kammer verlegen wollte o<strong>der</strong> konnte; siehe zum Beispiel<br />

Giza II, IT.". f.


4(1 Hi. KM A.NX .Ir.NKF.i:.<br />

entlang, vom Nordende bis kurz vor <strong>die</strong> Südwand. 1<br />

Er er<strong>in</strong>nert an <strong>die</strong> Friese, <strong>die</strong> man an den Außen-<br />

seiten <strong>der</strong> Mastabas, beson<strong>der</strong>s an <strong>der</strong> Front, an-<br />

brachte, wie bei Hmtnw, KVjjf, 'Inpwhtp, Kljhrpth.-<br />

Das Inschriftband aus ganz großen Hieroglyphen<br />

wird oben direkt unter <strong>der</strong> Decke <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er brei-<br />

teren Leiste, unten durch <strong>die</strong> vorspr<strong>in</strong>genden Ar-<br />

chitrave <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>türen abgeschlossen. Es enthält<br />

alle Titel und den Namen des Grabherrn, siehe<br />

Aldi. 8, .Priester des mddto-Hr, Priester des<br />

mdd-r-nbtj, (/-'//-Priester des Königs, Priester des<br />

Cheops, Nachkomme des Königs, Hausvorsteher,<br />

Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester, <strong>der</strong> Geehrte bei dem<br />

großen Gott. N/r 1<br />

.<br />

Unter dem Fries wird <strong>die</strong> "Wand durch zwei<br />

Sche<strong>in</strong>tiiren geglie<strong>der</strong>t, aber nicht symmetrisch.<br />

Selbst wenn man den Streifen südlich des Archi-<br />

travs <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Sche<strong>in</strong>tür außer acht läßt, da<br />

<strong>die</strong> Darstellungen liier zur anschließenden Südwand<br />

gehören, verbleibt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Verschiebungj-<br />

auch ist <strong>der</strong> Architrav <strong>der</strong> südlichen Sche<strong>in</strong>tür<br />

länger, aber schmäler als <strong>der</strong> <strong>der</strong> nördlichen. Der<br />

Ägypter liebte <strong>die</strong> vollkommene Gegengleichheit<br />

bei den Bauten und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bebil<strong>der</strong>ung durchaus<br />

nicht, da er den E<strong>in</strong>druck <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tönigkeit fürchtete;<br />

ihm suchte er durch Verschiebungen, Wechsel<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Anordnung o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Maße ent-<br />

gegenzuwirken. Im vorliegenden Falle unterschie-<br />

den sich <strong>die</strong> Architrave nicht nur <strong>in</strong> Länge und<br />

Breite, auf dem südlichen wird am Ende <strong>der</strong><br />

zweizeiligen Inschrift <strong>der</strong> Grabherr alle<strong>in</strong>, auf<br />

dem nördlichen das Ehepaar dargestellt.<br />

Die Art <strong>der</strong> Bebil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> "Wand ist freilich<br />

<strong>in</strong> unserem Falle nicht e<strong>in</strong>fach aus ästhetischen<br />

Erwägungen zu erklären. Infolge <strong>der</strong> außergewöhn-<br />

lichen Länge des Raumes ergaben sich Bildflächen,<br />

<strong>die</strong> sonst nicht vorgesehen waren; <strong>der</strong> Zeichner<br />

mußte also selbständig vorgehen, und man kann se<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung nicht immer glücklich nennen; vor<br />

allem ist <strong>die</strong> Lösung am Südende zu beanstanden.<br />

a) Die Sche<strong>in</strong>türen.<br />

AM,. 7—8 und Tal'. 3b.)<br />

Sie halien noch <strong>die</strong> altertümliche Gestalt, mit <strong>der</strong><br />

tiefen Nische und dem e<strong>in</strong>fachen Pfostenpaar. Die<br />

1 Er endet <strong>über</strong> dem Südende des Architravs <strong>der</strong> Süd-<br />

sche<strong>in</strong>tür; <strong>der</strong> verbleibende Streifen wurde zu den Darstel-<br />

lungen auf <strong>der</strong> .Südwand gezogen.<br />

2 Der Fries sollte vielleicht auch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tönigkeit <strong>der</strong><br />

ungewöhnlich laugen, schmalen Kammer entgegenwirken; ver-<br />

gleiche auf <strong>der</strong> Ostwand <strong>die</strong> Zweiteilung und das Band <strong>der</strong><br />

Boute <strong>über</strong> dem Südabschnitt.<br />

Ausschmückung zeigt e<strong>in</strong>e wohltuende Leschränkung;<br />

auf den Pfosten tritt nur je e<strong>in</strong> Diener auf,<br />

während man selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> besten klassischen Zeit<br />

<strong>die</strong> Flächen oft unterteilt und mehrere Gaben-<br />

träger darstellt, wie bei K<strong>in</strong>jnjswt und Nsdrkij.<br />

Aber <strong>die</strong>se betonte E<strong>in</strong>fachheit kann nicht dar<strong>über</strong><br />

täuschen, daß das Grab dem späteren Alten Reich<br />

angehört; das wird schon durch <strong>die</strong> Darstellung<br />

auf den beiden Sche<strong>in</strong>türtafeln bewiesen: s. oben<br />

S. 28. In alter Zeit, <strong>von</strong> den Grabplatten <strong>der</strong> ersten<br />

Dynastien angefangen, 1<br />

ist <strong>die</strong> ganze Fläche für<br />

den Grabherrn alle<strong>in</strong> bestimmt, <strong>der</strong> vor dem Speise-<br />

tisch sitzt und <strong>die</strong> Hand nach den Brothälften<br />

ausstreckt. An <strong>die</strong>ser Anordnung hielt man wäh-<br />

rend <strong>der</strong> 4. und 5. Dynastie unverbrüchlich fest,<br />

und erst am Ende <strong>der</strong> (5. mehren sich <strong>die</strong> Beispiele<br />

für <strong>die</strong> Aufnahme weiterer Personen auf <strong>der</strong> Tafel;<br />

siehe dazu GizaV, S. 17ß f. Bei Nfr steht rechts vom<br />

Opfertisch jedesmal e<strong>in</strong> Priester, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Räuche-<br />

rung vornimmt, und wenn wir <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> auch als<br />

Ausnahmen und Vorläufer <strong>der</strong> später aufkommen-<br />

den Sitte betrachten, so zw<strong>in</strong>gen sie uns doch wohl,<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> IJ. Dynastie h<strong>in</strong>abzugehen. Für <strong>die</strong> Beschränkung<br />

<strong>der</strong> Darstellung auf den Toten am Speise-<br />

tisch waren vor allem künstlerische Gesichtspunkte<br />

maßgebend: man wollte <strong>die</strong> verhältnismäßig kle<strong>in</strong>e<br />

Fläche nicht mit Figuren <strong>über</strong>laden, und dann<br />

kam <strong>die</strong> Feierlichkeit <strong>die</strong>ser wichtigsten Szene am<br />

besten zum Ausdruck, wenn alles Beiwerk fehlte.<br />

Die Räuchernden lieben trotz ihrer L<strong>in</strong>ks-<br />

richtung den Deckel des Gefäßes jedesmal mit<br />

<strong>der</strong> rechten Hand hoch, so daß nur das Ende des<br />

rechten Unterarmes an <strong>der</strong> umgeklappten l<strong>in</strong>ken<br />

Schulter hervorschaut; <strong>über</strong> an<strong>der</strong>e Lösungen bei<br />

<strong>der</strong> L<strong>in</strong>ksrichtung des Räuchernden siehe Giza V,<br />

S. 37 f.; zum Vergleich sei auf <strong>die</strong> gleiche rechts-<br />

gerichtete Figur auf dem l<strong>in</strong>ken Pfosten <strong>der</strong> Süd-<br />

sche<strong>in</strong>tür verwiesen; es liegt also im vorliegenden<br />

Falle nicht das übliche Umklappen <strong>der</strong> Figur mit<br />

Vertauschung- <strong>der</strong> Hände vor.<br />

Auf <strong>der</strong> Tafel <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür und dem<br />

Pfosten <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür faßt <strong>der</strong> Priester das<br />

Becken an e<strong>in</strong>em Stiel, während er auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Tafel e<strong>in</strong>e Räucherschale <strong>in</strong> <strong>der</strong> gebogenen Hand-<br />

fläche' hält; siehe auch Giza V. S. 37.<br />

Der Diener auf dem rechten Ffosten <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />

Sche<strong>in</strong>tür br<strong>in</strong>gt das Waschbecken mit dem<br />

Wasserkrug für <strong>die</strong> Re<strong>in</strong>igung des Toten vor dem<br />

Mahle, auf dem l<strong>in</strong>ken Pfosten <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür<br />

1 Auf <strong>der</strong> archaischen Platte des ibjnbj ist <strong>der</strong> Grabherr<br />

am Speisetisch sitzend und dah<strong>in</strong>ter nochmals stellend dargestellt;<br />

Schäfer. Propyl. 235, 1; vergleiche Weill, Lall»<br />

et HI* dyn., S. •.'.>().


iL' Hermans Junkek.<br />

werden ihm zwei Zeugstreifen, <strong>die</strong> wnhw, gereicht,<br />

damit er sich festlich kleide. Ihm gegen<strong>über</strong> hält<br />

<strong>der</strong> Diener <strong>in</strong> <strong>der</strong> erhobenen Hand e<strong>in</strong>en Tonnapf<br />

mit e<strong>in</strong>gezogenem Rand und gekrümmtem Ausguß,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> gesenkten Rechten e<strong>in</strong>en Krug mit Schnur-<br />

henkel. Man kann im Zweifel se<strong>in</strong>, ob er e<strong>in</strong><br />

Getränk und <strong>die</strong> Tr<strong>in</strong>kschale br<strong>in</strong>gt o<strong>der</strong>Wasserzur<br />

Re<strong>in</strong>igung. Der Ägypter verwendete heim Tr<strong>in</strong>ken<br />

gewöhnlich e<strong>in</strong>e Schale mit e<strong>in</strong>gezogenem Rand, <strong>der</strong><br />

das Verschütten verh<strong>in</strong><strong>der</strong>te und meist <strong>über</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>-<br />

ziehung den Rand wie<strong>der</strong> vorspr<strong>in</strong>gen ließ = ^35 ;<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Rille paßte sich heim Tr<strong>in</strong>ken <strong>die</strong> Unter-<br />

Lippe e<strong>in</strong>. Darstellungen <strong>von</strong> Tr<strong>in</strong>kenden siehe<br />

unter an<strong>der</strong>em Gunn, TetiPyr. Cem.,S. 10, MrrwkJ,<br />

Taf. 42 — 43, aus e<strong>in</strong>er Schale <strong>der</strong> angegebenen<br />

Form: <strong>der</strong> Schnitter Schäfer. Atlas 111. ö4 tr<strong>in</strong>kt<br />

aus e<strong>in</strong>em ovalen Krug, <strong>der</strong> Hirt Leid. Mus., Taf. 12<br />

aus e<strong>in</strong>er ,Qulle', während man <strong>der</strong> Htpt. <strong>die</strong> dem<br />

Ernten des Flachses zuschaut, e<strong>in</strong>en Tr<strong>in</strong>knapf<br />

reicht. 1 In den Gräbern, auch des späten Alten<br />

Reiches, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> ZZ$ - Schalen sehr häufig unter<br />

den Totenbeigaben zu f<strong>in</strong>den; siehe unter an<strong>der</strong>em<br />

Giza I, S. 115 und Abb. 12, Giza V, Abb. 51.<br />

Der Ausguß an unserem Napf möchte nun<br />

zum Tr<strong>in</strong>ken beson<strong>der</strong>s bequem ersche<strong>in</strong>en, aber<br />

bisher ist nur e<strong>in</strong> Beispiel bekannt, <strong>in</strong> dem Ge-<br />

fäße mit Ausguß dazu benutzt werden; Leid. Mus..<br />

Taf. 21 sche<strong>in</strong>t nur e<strong>in</strong> Schnitter aus e<strong>in</strong>em Napf mit<br />

gera<strong>der</strong> Tülle zu tr<strong>in</strong>ken; man könnte aber auf <strong>die</strong><br />

beiden kle<strong>in</strong>en Gefäße mit seitlicher Ausgußrohre<br />

h<strong>in</strong>weisen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Tura gefunden wurden; sie<br />

stammen aber aus dem Grab e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des, das<br />

<strong>die</strong> Tr<strong>in</strong>kschalen <strong>der</strong> Erwachsenen noch nicht<br />

benutzen konnte 2 . An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d Schalen wie<br />

<strong>die</strong> auf unserem Rüde dargestellten sicher auch<br />

zum Ausgießen <strong>von</strong> Flüssigkeiten benutzt weiden,<br />

wie Klebs, Reliefs des A. Et., Abb. 73; siehe auch<br />

Balcz, Gefäßdarstellungen. Mitt. Kairo 4, 31.<br />

Der Krug, den <strong>der</strong> Diener trägt, gemahnt<br />

an e<strong>in</strong> Milchgefäß, wie Giza IV. Taf. 13, aber es<br />

fehlt <strong>der</strong> Verschluß mit dem Graspfropfen; sonst<br />

kommt nur noch e<strong>in</strong> Wasserkrug <strong>in</strong> Frage, <strong>in</strong><br />

ähnlicher Form bei Mtn, Nordwand = L. D. II,<br />

5; denn Bier und Ve<strong>in</strong> werden <strong>in</strong> an<strong>der</strong>sge-<br />

formten Krügen aufbewahrt, <strong>die</strong> nicht an e<strong>in</strong>er<br />

Schnur getragen werden. Das Wasser ist aber<br />

für den Grabherrn nicht als Trank bestimmt, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Liste wird es nur bei <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung genannt.<br />

1 Siehe auch <strong>die</strong> tr<strong>in</strong>kende Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> aus dem Mittleren<br />

Keich, Schäfer, Propyl. 296, 2. — Mit dem C5 -Tr<strong>in</strong>knapf<br />

schöpft auch <strong>der</strong> Schiffer, Boreux, Nautique, Taf. 3, <strong>von</strong><br />

Bord aus Wasser.<br />

- Junker, Tura, Abb. 46 und Taf. 7.<br />

Auf dem Architrav <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür schließt<br />

<strong>die</strong> erste Zeile mit | ImJhw) hr ntr '•': <strong>die</strong> untere br<strong>in</strong>gt<br />

den zweiten Teil, mit prj hr hrw beg<strong>in</strong>nend: .1. Der<br />

König sei gnädig und gehe, und Anubis, <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Gotteshalle vorsteht, sei gnädig und gebe, daß er<br />

bestattet werde im Westgehirge <strong>in</strong> sehr schönem<br />

Alter, i<br />

geehrt l bei dem großen Gott; 2. und daß<br />

ihm e<strong>in</strong> Totenopfer an Brot, Kuchen und Bier<br />

gespendet werde am Fest <strong>der</strong> Eröffnung des Jahres,<br />

am Thotfest, am ersten Jahrestag, am wig-Fest,<br />

am großen Fest, am „Brand"- Fest, am Fest des<br />

Sid, des Auszugs des M<strong>in</strong> und des Aufsteilens des<br />

Feuerbeckens, an den Monats- und Halbmonats-<br />

festen — dem Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester Nfr.'<br />

Die Kürzungen des Textes s<strong>in</strong>d daraus zu<br />

erklären, daß für <strong>die</strong> großen Hieroglyphen <strong>die</strong><br />

Fläche zu kle<strong>in</strong> war, also Mangel an richtiger<br />

E<strong>in</strong>teilung vorliegt, htp und auch dj werden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>gangsformel gewöhnlich wie<strong>der</strong>holt und meist<br />

nur bei ganz kurzen Architraven weggelassen, ver-<br />

gleiche Giza III, Abb. IG zu 14. Vor hr ntr '3<br />

müßte imihw o<strong>der</strong> nb Imih stehen, vor -X- und --p^<br />

steht oft e<strong>in</strong> © = .an jedem Monats- und Halb-<br />

monatsfest'; <strong>die</strong>ser Angabe folgt gewöhnlieh: .und<br />

an jedem Fest und jedem Tage'.<br />

Der Architrav <strong>über</strong> <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür war<br />

nicht vollendet, als man <strong>die</strong> Bemalung <strong>der</strong> Kammer<br />

begann: e<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>metzarbeit ist nicht zu gewahren;<br />

siehe Phot. 4US. 469, 495. Die Fläche wurde nur<br />

wenig geglättet und dann mit e<strong>in</strong>er dicken Mörtel-<br />

schicht <strong>über</strong>zogen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man <strong>die</strong> Figuren des<br />

Ehepaares und <strong>die</strong> Inschriften modellierte. Von<br />

dem Totengebet s<strong>in</strong>d nur noch e<strong>in</strong>ige Zeichen<br />

erhalten:<br />

Zeile 1<br />

^<br />

zpüp ^ \~r\ q sr *^#1? I<br />

»'<br />

'<br />

e<strong>in</strong> späteres u? könnte auf <strong>die</strong> Formel hpj-f hr<br />

wi-wt nfr-vit h<strong>in</strong>weisen? Am Südende erkennt<br />

man noch den oberen Teil <strong>der</strong> beiden Köpfe, <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Frau e<strong>in</strong> wenig tiefer, h<strong>in</strong>ter ihm <strong>in</strong> senk-<br />

rechter Zeile: £^ RJ -f ^ |f<br />

<strong>die</strong> königliche Verwandte HtpmJH',<br />

ß) Der Mittelteil.<br />

1. Die Speisetischszene.<br />

(Abb. 9, Taf. 1 b und 3 a.)<br />

.Se<strong>in</strong>e Frau,<br />

In dem Raum zwischen den beiden Sche<strong>in</strong>türen<br />

steht <strong>die</strong> rituelle Speisung des Toten und<br />

<strong>über</strong> ihr <strong>die</strong> Opferliste. Die Szene wird an <strong>die</strong>ser


u Hf.ij.maxx Junket;.<br />

Stelle vor allem im vorgerückten Alten Reich an-<br />

gebracht, während man <strong>in</strong> älterer Zeit für sie <strong>die</strong><br />

Südwand bevorzugte: siehe Giza III. S. 56. Da <strong>die</strong><br />

Sche<strong>in</strong>türen so nahe beisammen stehen, daß <strong>die</strong><br />

Architrave sich berühren, ergab sich e<strong>in</strong> auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Hübe sehr beschränktes Feld, vom Fußboden<br />

gemessen nur + 1,75 m; nach Abzug <strong>der</strong> freien<br />

Bodenleiste verblieb e<strong>in</strong>e East quadratische Fläche.<br />

Das wirkte sich für <strong>die</strong> Darstellung sehr nachteilig<br />

aus: denn da das Speiseverzeichnis <strong>die</strong> Hälfte des<br />

Raumes beanspruchte, mußte das Bild des spei-<br />

senden Grabherrn tief gerückt, <strong>die</strong> Leiste auf das<br />

Notwendigste beschränkt werden. Was das für <strong>die</strong><br />

Wirkung bedeutet, zeigt e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Szene an gleicher Stelle <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Gräbern, wie Giza III. Taf. 1. Hier bleibt <strong>der</strong> Kopf<br />

des Grabherrn eben unter <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie des Arcbi-<br />

travs, und <strong>die</strong> Reihen <strong>der</strong> Liste reichen bis zur<br />

Decke; und ähnlich ist <strong>die</strong> Anordnung <strong>in</strong> den<br />

meisten Mastabas guten Stiles, während bei Nfr<br />

das Bild <strong>in</strong> Kniehohe des Beschauers beg<strong>in</strong>nt, <strong>der</strong><br />

auf den speisenden Grabherrn h<strong>in</strong>unterblickt.<br />

Die Szene ist reich ausgestaltet; <strong>der</strong> ganze<br />

Raum <strong>über</strong> dem Speisetisch und rechts <strong>von</strong> ihm<br />

bis zur Nordsche<strong>in</strong>tür wurde mit Darstellungen<br />

<strong>von</strong> Speisen und Getränken aller Art ausgefüllt.<br />

Zwischen dem Bild und dem Opferverzeichnis<br />

zieht sich e<strong>in</strong> Schriftband:<br />

^J^/J\ Jf\^^<br />

w flog<br />

sei srnädij<br />

und gebe, und Anubis, <strong>der</strong> Herr des<br />

heiligen Landes, sei gnädig und gebe, daß ihm e<strong>in</strong><br />

Totenopfer werde an Brot, Kuchen und Bier und 1<br />

an vollständigem Opferbedarf alle Tage'.<br />

Diese Zeile trennt und verb<strong>in</strong>det <strong>die</strong> Opfer-<br />

liste und <strong>die</strong> Speisetischszene. Wir f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>en<br />

ähnlichen Opferspruch als E<strong>in</strong>leitung <strong>der</strong> Liste<br />

bei Sslthtp und Njswtnfr = Giza III, Abb. 9 a<br />

und unter ihr als Abschluß bei Ddfhwfw und Kij<br />

= Abb. 17: er soll zusammenfassen, was <strong>in</strong> dem<br />

Verzeichnis e<strong>in</strong>zeln angeführt wird. Bei Nfr aber<br />

läßt er sich ebensowohl auf <strong>die</strong> um den Opfertisch<br />

aufgehäuften Speisen bezieben, <strong>die</strong> alles zum Mahl<br />

1 Man<br />

—<br />

könnte auch <strong>über</strong>setzen: ,daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer<br />

werde, bestehend aus dem vollständigen Opferbedarf'. In <strong>die</strong>sem<br />

Falle wären ü erj 9 und "g> Giza III, Abb. 17 nur als Deute-<br />

zeichen zu fassen; gewöhnlich aber s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Zeichen zu lesen:<br />

m t usw. , siehe Urk. I. 165 und Gard<strong>in</strong>er, E. Grammar, S.172.<br />

Für <strong>die</strong> Auslassung des m auch vor dhh-t siebe S. Hassan,<br />

Excav. I, Abb. 173 und Giza III, Abb. 22. Über <strong>der</strong> Speiseliste<br />

des KljmSnnw, Firth-Gunn, Teti Pyr. Gem. II, Taf. 62 steht:<br />

T E<strong>in</strong>e Gabe, <strong>die</strong> dem K. gegeben wird: <strong>der</strong> vollständige<br />

Opferbedarf, I, 160.<br />

b<br />

Gehörige im Bilde darstellen, wie es <strong>die</strong> Liste <strong>in</strong>*<br />

<strong>der</strong> Schrift verzeichnet; siehe auch <strong>die</strong> Anbr<strong>in</strong>gung<br />

des Gebetes Giza IV. Taf. 16—17. Freilich besteht<br />

ke<strong>in</strong> voller E<strong>in</strong>klang zwischen Darstellung und<br />

Verzeichnis, we<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihenfolge noch <strong>in</strong><br />

den Gegenständen. Giza IV, S. 92 wurde <strong>der</strong> Versuch<br />

gemacht, auf e<strong>in</strong>em ähnlichen Bilde den Grad<br />

<strong>der</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung und <strong>die</strong> Gründe für <strong>die</strong> Abweichungen<br />

aufzuzeigen; auf <strong>die</strong>se Gegen<strong>über</strong>stel-<br />

lung sei hier verwiesen.<br />

Nach <strong>der</strong> kunstgeschichtlichen Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Szene gebort das Bild des Nfr <strong>in</strong> das spätere<br />

Alte Reich. Dabei ist zu beachten, daß das Toten-<br />

mahl auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Geschichte<br />

bat als <strong>die</strong> gleiche Darstellung auf <strong>der</strong> Grabwand.<br />

Aber .las Problem war bei beiden das gleiche:<br />

stellte man den Grabherrn speisend dar ohne alles<br />

Beiwerk, so vermißte man den Ausdruck <strong>der</strong> Fülle<br />

des Opfers, belud man <strong>die</strong> Szene mit allem Reichtum<br />

des Mahles, so verlor <strong>die</strong> Gestalt des Verklärten<br />

ihre beherrschende Stellung im Bilde. Auf<br />

den alten Grabtafeln hatte man neben den Brot-<br />

hälften auch e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Hauptspeisen dargestellt<br />

und e<strong>in</strong> Verzeichnis an<strong>der</strong>er Gaben h<strong>in</strong>zugefügt.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 5. Dynastie schuf man zwei eigene<br />

Szenen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses alte Bild erweitern und fort-<br />

setzen : das Anschauen des Verzeichnisses <strong>der</strong> Opfer-<br />

gaben, später <strong>von</strong> dem .feierlichen Mahl' abgelöst,<br />

und e<strong>in</strong>e Speisetischszene bei <strong>der</strong> großen Opfer-<br />

liste. Bei letzterer verzichtete man zunächst ganz<br />

auf Gabendarstellungen, höchstens bildete man<br />

e<strong>in</strong>ige e<strong>in</strong>fache Platten <strong>über</strong> den Brothälften ab.<br />

Diese großen Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d gerade wegen ihrer E<strong>in</strong>-<br />

fachheit <strong>von</strong> starker Wirkung; sie zeigen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>g-<br />

lich den e<strong>in</strong>en Vorgang, um dessentwilleu alles<br />

an<strong>der</strong>e im Kultraum geschieht. Beispiele für <strong>die</strong>se<br />

Auffassung s<strong>in</strong>d Ids zum Ende des Alten Reiches<br />

nachzuweisen.<br />

In <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 5. Dynastie aber<br />

beg<strong>in</strong>nt man, auch bei <strong>die</strong>sem rituellen Totenmahl<br />

<strong>die</strong> Speisen selbst darzustellen, wie das bisher nur<br />

bei dem ,PrunkmakT üblich war. Die Entwicklung<br />

wird auf unserem Abschnitt veranschaulicht durch<br />

Ssnhtp-Njswtnfr (Giza III, Abb. 9a— b), Kij Abi,. 17<br />

ohne alles Beiwerk, K<strong>in</strong>jnj&wt 11 aus <strong>der</strong> vorgeschrittenen<br />

5. Dynastie mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Gruppe<br />

<strong>von</strong> Gerichten, Giza III, Abb, 22, äsmnfr ///ähn-<br />

lich, ebenda Taf. 1; <strong>der</strong> spätere 1 Pcai- Z/aber schon<br />

mit e<strong>in</strong>er Fülle <strong>von</strong> Gerichten, ebenda Abb. 46.<br />

E<strong>in</strong>e Entwicklung zeigt sich bei <strong>der</strong> Darstellung<br />

<strong>der</strong> Gerichte auch im Gegenständlichen, wenn<br />

1 Für <strong>die</strong> Zeitbestimmung siehe Giza III, S. 14.


Beeicht dbee <strong>die</strong> Gbabungen auf dem Fbiedhof <strong>von</strong> Giz; 15<br />

'<br />

es auch noch nicht möglich ist, für jeden Fall e<strong>in</strong>e<br />

genauere zeitliche Bestimmung zu geben; e<strong>in</strong> Ver-<br />

gleich mit den älteren Darstellungen, wie Giza II,<br />

Abb. 17, L.D. II, 22, Mrjib, Giza III, Abb. 30.<br />

läßt sofort den Wandel erkennen. Bemerkenswert<br />

ist vor allem das Hervortreten <strong>der</strong> Gemüse und<br />

Früchte: Zwiebeln, Lattich, Gurken, Trauben. Ho-<br />

s<strong>in</strong>en, Feigen; bei den Fleischgerichten taucht <strong>der</strong><br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>kopf auf, und <strong>die</strong> «'»'-Stücke «erden <strong>in</strong><br />

Kesseln aufgetragen; e<strong>in</strong>zelne Platten werden mit<br />

Blumen verziert, und den Krügen legt man Perlengehänge<br />

um <strong>die</strong> Schultern. Auch <strong>die</strong> Anordnung<br />

tier Speisen auf den Tischen und <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bildstreifen än<strong>der</strong>t sich, s. unten bei Kihjf) Nfr<br />

darf freilich dabei nicht typisch für se<strong>in</strong>e Zeit<br />

gelten, da <strong>der</strong> Stil <strong>der</strong> ganzen Ausschmückung<br />

des Grabes e<strong>in</strong>e betonte Vorliebe für klare und<br />

geordnete Darstellung verrät.<br />

Von E<strong>in</strong>zelheiten unserer Darstellung sei zu-<br />

nächst <strong>die</strong> Aufstellung des Speisetisches erwähnt.<br />

Die runde Platte hat e<strong>in</strong>en niedrigen Fuß und<br />

wurde, um <strong>in</strong> erfor<strong>der</strong>licher Höhe zu stehen, auf<br />

e<strong>in</strong>en Tisch gestellt. Das ersche<strong>in</strong>t sehr praktisch,<br />

entspricht aber durchaus nicht <strong>der</strong> Übung, wie<br />

sie uns <strong>die</strong> Darstellungen zeigen. Der alte Eßtisch<br />

war e<strong>in</strong>e runde Platte, <strong>die</strong> man auf e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

runden Untersatz stellte, <strong>der</strong> auch als kurzer Fuß<br />

mit ihr verbunden wurde. Man stellte ihn auf den<br />

Boden, und <strong>die</strong> Leute kauerten sich vor ihm, wie<br />

<strong>die</strong> Angehörigen des KUjjf Abb. 38, o<strong>der</strong> Frau<br />

und Tochter des Njwjntr, Vorbericht 1928, Tai.<br />

und L. D. II, 52. Der Grabherr aber mußte se<strong>in</strong>er<br />

Würde entsprechend auf e<strong>in</strong>em Stuhl Platz nehmen,<br />

und man stellte daher den Speisetisch auf e<strong>in</strong><br />

hohes tönernes Gestell. Uns will <strong>die</strong>se Herrichtung<br />

nicht sehr entsprechend ersche<strong>in</strong>en, wegen<br />

<strong>der</strong> Gefahr des Umkippens. Nun waren zum Auf-<br />

setzen <strong>der</strong> Schüssel auch feste Holztische mit vier<br />

Be<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Gebrauch; wir nennen sie .Anrichten';<br />

daß sie aber auch gelegentlich als Speisetische<br />

<strong>die</strong>nten, zeigen uns Kij, Giza III, Abb. 16 oben<br />

rechts und Firth-Gunn, Teti Pyr. Gem., Tat. 62.<br />

Angesichts unseres Bildes und <strong>der</strong> Darstellung<br />

<strong>in</strong> Wrj = Taf. 18 b wird man fragen dürfen, ob<br />

<strong>die</strong> übliche Wie<strong>der</strong>gabe des Mahles nicht bloß<br />

e<strong>in</strong>e Überlieferung war und <strong>der</strong> Grabherr<strong>in</strong> Wirk-<br />

lichkeit zu Hause vor e<strong>in</strong>em festen Tische saß,<br />

auf den man <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Platten nie<strong>der</strong>setzte.<br />

Auf dem schmalen hohen Tonuntersatz konnten<br />

ja auch <strong>die</strong> Tische aus Flechtwerk und <strong>die</strong> bootförmigen<br />

Schüsseln wohl nicht Platz f<strong>in</strong>den. Die<br />

<strong>der</strong> Wirklichkeit mehr entsprechende Darstellung<br />

bei Nfr ist zugleich e<strong>in</strong> Zeichen späterer Zeit,<br />

wie auch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e gegen Ende des Alten<br />

Beiches auftauchende Än<strong>der</strong>ung, bei <strong>der</strong> man statt<br />

<strong>der</strong> <strong>über</strong>lieferten Brothälften verschiedene Rrotarten<br />

auf den Speisetisch legt. 1 — Auf dem Holztisch<br />

stehen auf unserem Bilde noch zwei Wasch-<br />

geräte, und unter ihn hat man e<strong>in</strong>en Opfertisch<br />

mit zwei Broten geschoben.<br />

Von den dargestellten Speisen ist <strong>die</strong> obere<br />

Reihe auf Taf. 3a nach e<strong>in</strong>er farbigen Zeichnung<br />

wie<strong>der</strong>gegeben. Von l<strong>in</strong>ks angefangen steht e<strong>in</strong><br />

Speisetisch aus Ton (rot) mit vier verschiedenen<br />

Brotarten, wie üblich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte das <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

iJ^-Form gebackene. rechts das kmhir, dar<strong>über</strong><br />

e<strong>in</strong> Spitzbrot und l<strong>in</strong>ks angelehnt e<strong>in</strong> kuchen-<br />

artiges Gebäck: alle Sorten s<strong>in</strong>d gelb gemalt mit<br />

bräunlicher Oberseite. LTnter dem Tisch e<strong>in</strong> roter<br />

Napf wohl mit Beeren, blau, rechts zwei Spitz-<br />

brote und e<strong>in</strong>e Traube, blau. — Es folgt e<strong>in</strong>e blaue<br />

Schüssel mit e<strong>in</strong>gezogenem Hand und gewölbtem<br />

Deckel mit Handhabe; da <strong>die</strong> wirklichen Größen-<br />

verhältnisse bei <strong>der</strong> Darstellung meist außer acht<br />

gelassen werden, mag es sich um e<strong>in</strong>en großen<br />

Napf o<strong>der</strong> um e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere Schale handeln; dabei<br />

sei auf <strong>die</strong> Darstellung Firth-Gunn. Teti Pyr.<br />

Gem., S. 10 verwiesen, wo e<strong>in</strong> Diener dem alten<br />

Herrn im Boote e<strong>in</strong>e Schale <strong>der</strong> gleichen Art 2<br />

mit <strong>der</strong> rechten Hand au den Mund hält, während er<br />

mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken den Deckel emporhebt. — E<strong>in</strong>e flache<br />

Platte mit Feigen ist unter das Gefäß und den folgen-<br />

den, wie<strong>der</strong> mit Broten belegten Tisch geschoben;<br />

rechts e<strong>in</strong>e gerupfte Gans, gelb mit braunroten<br />

Tupfen. Zu <strong>der</strong> folgenden Schüssel mit Wellenrand,<br />

blau, und Geflechtdeckel vergleiche Balcz,<br />

ebenda Mitt. Kairo 3, Abb. 22; neben ihr e<strong>in</strong><br />

Napf mit. roten Früchten. Anschließend stehen drei<br />

verschiedene Krüge, <strong>der</strong> f i5-We<strong>in</strong>krug, e<strong>in</strong> Krug<br />

mit Ausguß, zu dem man Mitt. Kairo 5, Abb. 97<br />

vergleiche, und <strong>der</strong> gewöhnliche Bierkrug. Der<br />

danebenstehende Tisch ist aus Flechtwerk, rot<br />

mit grünen Streifen, darauf e<strong>in</strong> Lattich, grün mit<br />

hellen L<strong>in</strong>ien, e<strong>in</strong>e Traube, blau, und e<strong>in</strong> Spitz-<br />

brot, gelb mit brauner Spitze. Darunter liegen<br />

l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong> Schenkelstück mit heller Zeichnung des<br />

Knochens und auf e<strong>in</strong>er Tonplatte e<strong>in</strong> Brot <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> üblichen Färbung. Den Schluß bildet e<strong>in</strong> ge-<br />

rupfter Kranich, gelb mit rötlichen Tupfen.<br />

1 E<strong>in</strong> frühes Beispiel, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wende <strong>der</strong> 4. zur 5. Dy-<br />

nastie, siehe Fakhri, Sept tombeaux, Taf. 8, zweite Sehe<strong>in</strong>-<br />

tür <strong>von</strong> l<strong>in</strong>ks; hier ist <strong>die</strong> ganze Wand <strong>in</strong> Sche<strong>in</strong>türen ge-<br />

glie<strong>der</strong>t und man wechselte wohl .lie Darstellungen.<br />

- .Man dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g from bowl with typical old K<strong>in</strong>gdom<br />

hi im which tits the lips.'


Von den übrigen Gaben muß e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />

erwähnt werden: dem Opfertisch zunächst liegt<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren Reihe e<strong>in</strong>e Gans auf dem Boden,<br />

noch nicht zum Mahle hergerichtet. Sie geliert<br />

auch nicht zu den eigentlichen Speisedarstellungen,<br />

son<strong>der</strong>n stellt das beson<strong>der</strong>e Opfer dar. das meist<br />

<strong>der</strong> Sohn des Verstorbenen am Grabe vollzieht.<br />

<strong>in</strong>dem er e<strong>in</strong>er lebenden Gans den Hals um-<br />

dreht. Die Sitte muß uralt se<strong>in</strong>, sie begegnet uns<br />

schon <strong>in</strong> den frühen bebil<strong>der</strong>ten Kammern <strong>von</strong><br />

Giza, wie Oiza II, Abb. 16 und S. 151 f.; siehe auch<br />

III, Abb. 20. Auch im Mittleren Reich hält das<br />

Totenritual an dem Brauch fest, siehe Klebs,<br />

Reliefs MR., S. 171. Aber zunächst ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong>se<br />

Gans noch nicht bei den Gerichten, <strong>die</strong> vor dem<br />

Grabherrn aufgebaut werden, vor allem nicht bei<br />

den Stilleben. Bei Khijnjsu-t IT, dem ersten Beispiel<br />

auf unserem Abschnitt, ruft <strong>der</strong> Sohn das Opfer<br />

aus. Priester knien vor ihm, und daneben liegen<br />

e<strong>in</strong>ige Gaben, unter an<strong>der</strong>em auch zwei <strong>der</strong> Gänse,<br />

<strong>die</strong> man eben getötet hat, siehe Giza 111. Abb. 22.<br />

Bei RUcv II, ebenda Abb. 46. dreht bei <strong>der</strong> Speise-<br />

tischszene e<strong>in</strong> Priester e<strong>in</strong>er Gans den Hals um.<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e liegt schon getötet zu se<strong>in</strong>en Füßen.<br />

Je tiefer wir im Alten Reich h<strong>in</strong>abgehen, um so<br />

häufiger werden <strong>die</strong> Darstellungen, und <strong>die</strong> ge-<br />

tötete Gaus ersche<strong>in</strong>t auch jetzt mitten unter den<br />

an<strong>der</strong>en Opfergabeu, ohne daß <strong>die</strong> Zeremonie dargestellt<br />

wird; siehe unter an<strong>der</strong>em aus dem Ende<br />

<strong>der</strong> 6. Dynastie Jequier, Tomb, part., Abb. 47.<br />

115, 116, 122, 124, 140, Taf. 3, 6, 11. 16. Von<br />

dem e<strong>in</strong>fachen Gänsebraten s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Opfergänse<br />

leicht zu scheiden, da sie nicht gerupft und her-<br />

gerichtet, ihre Füße nicht abgeschnitten s<strong>in</strong>d und<br />

sie nicht auf e<strong>in</strong>er Speiseplatte liegen.<br />

Für <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> getöteten, am Boden<br />

o<strong>der</strong> <strong>über</strong> an<strong>der</strong>en Opfergaben liegenden Gans<br />

gab es ke<strong>in</strong> Vorbild aus dem früheren Alten<br />

Reich, wie etwa für das gebraten aufgetragene<br />

Geflügel. 1 Auffallen<strong>der</strong>weise hat sich auch im<br />

Laufe <strong>der</strong> Zeit ke<strong>in</strong> Typ herausgebildet, und <strong>die</strong><br />

Zeichner geben meist nach eigenem Gutdünken<br />

vor. Die verschiedenen Wie<strong>der</strong>gaben durch das<br />

Alte und Mittlere Reich zu verfolgen wäre lohnend,<br />

doch können hier nur e<strong>in</strong>ige Bemerkungen Platz<br />

f<strong>in</strong>den. Bei unserem frühesten Beispiel Giza III,<br />

Abb. '22 s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Gänse fast wie lebend, mit an-<br />

liegenden Flügeln gezeichnet; ähnlich Abb. 46.<br />

Später stellt man sie mehr <strong>der</strong> Wirklichkeit cnt-<br />

1 Auch liier begegnen wir e<strong>in</strong>igen Abwandlungen, aus<br />

uahmsweise auch e<strong>in</strong>er ganz abweichenden Darstellung, wie<br />

bei <strong>der</strong> Ente Giza II, Abb. 17, oben rechts.<br />

Hermann Jtjnkee.<br />

sprechend dar. mit schlaffen, ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegenden<br />

Flügeln, wie Giza IV, Abb. 7. Weniger glücklich<br />

ist <strong>die</strong> Lösung, <strong>die</strong> Flügel wie bei <strong>der</strong> fliegenden<br />

Gaus aufgerichtet zu zeichnen, siehe MrrwkS,<br />

Taf. 58; dabei dachte man sich das Tier seitlich<br />

auf dem Boden liegend. In an<strong>der</strong>en Fällen liegt<br />

dir Gans auf dem Rücken, <strong>die</strong> Flügel herab-<br />

hängend, <strong>die</strong> Füße nach verschiedenen Richtungen<br />

streckend, wie Jequier, Tomb, part,<br />

Abb. 140, Firth-Gunn, Teti Pyr. Cem. 11. Taf. 67,<br />

71. Verschieden eWie<strong>der</strong>gaben <strong>in</strong> '<strong>der</strong>selben Kammer<br />

siehe Mrrvoki, Taf. 58,64. — In unserem Falle ist es<br />

schwer, sich vorzustellen, wie <strong>der</strong> Zeichner sich<br />

<strong>die</strong> Lage des Tieres dachte; wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildtiefe<br />

schräg auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite liegend, <strong>die</strong> Flügel<br />

nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

2. Die Speiseliste und<br />

(Abb. IO.i<br />

•e Verla;<br />

Das Verzeichnis <strong>der</strong> Opfergaben entspricht<br />

genau <strong>der</strong> amtlichen Speisenfolge, wie sie Giza II,<br />

S. 85 ff. wie<strong>der</strong>gegeben ist. Nur <strong>in</strong> den letzten<br />

zusammenfassenden Angaben nach Nr. 90 ist. wie<br />

oft, ke<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>stimmung festzustellen.<br />

Die falsche Richtung e<strong>in</strong>zelner Hieroglyphen<br />

und <strong>die</strong> eigentümliche Zeichenfolge <strong>in</strong> manchen<br />

Wörtern legen es nahe, daß <strong>die</strong> Liste <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Vorlage mit normal rechtsgerichteter Schrift <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> L<strong>in</strong>ksrichtung <strong>über</strong>setzt wurde, und <strong>die</strong> Ver-<br />

schreibungen auf <strong>die</strong> Unachtsamkeit des Zeichners<br />

zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Manche <strong>die</strong>ser Fehler er-<br />

<strong>in</strong>nerten an <strong>die</strong> eigentümlichen Zeichensetzungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Liste des K<strong>in</strong>jnjSwt II, Giza III. Abb. 22,<br />

und e<strong>in</strong> genauer Vergleich führte zu dem <strong>über</strong>-<br />

raschenden Ergebnis, daß e<strong>in</strong>e Abschrift vorliegt.<br />

Die Masfaha ist nur wenige Schritte <strong>von</strong> Nfr<br />

entfernt, und es wird <strong>der</strong> Zeichner, statt e<strong>in</strong>e<br />

Vorlage <strong>von</strong> Hause mitzubr<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong> dem Nachbar-<br />

grabe e<strong>in</strong>e Anleihe gemacht haben, Auch bei<br />

K<strong>in</strong>jnjswt war <strong>die</strong> Speisetischszene auf <strong>der</strong> Westwand<br />

zwischen den beiden Sehe<strong>in</strong>türen ange-<br />

bracht; <strong>die</strong> Liste steht hier zwischen dem Grab-<br />

herrn und den Priestern. Sie- ist wie unsere <strong>in</strong><br />

sechs Reihen e<strong>in</strong>geteilt, und <strong>die</strong> ersten stimmen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteilung <strong>von</strong> Nr. 1-45 vollkommen<br />

<strong>über</strong>e<strong>in</strong>; dann ergibt sich e<strong>in</strong>e Verschiebung um<br />

e<strong>in</strong> Rechteck. Könnte man bei <strong>die</strong>sem Befund<br />

mich an e<strong>in</strong>en Zufall denken, so versagt <strong>die</strong> Er-<br />

klärung bei dem Vergleich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelheiten; so<br />

bei <strong>der</strong> gleichen Anordnung <strong>von</strong> Nr. 10—11 r<br />

rf<br />

w3dw m§dm-t, bei <strong>der</strong> Schreibung <strong>von</strong> nms-t<br />

(22), itt-t (65). Am besten träte dm- Zusammen-


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1?^ MB


48 Hekmann Jünkek.<br />

hang- durch Untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen <strong>der</strong> Listen zutage.<br />

aber es genügt, unsere Abb. 10 neben Giza 111.<br />

Abb. 22 zu halten. Dabei fallen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong><br />

Übere<strong>in</strong>stimmungen bei den Verscbreibungen auf:<br />

bei Nr. 23 wird hl;-t <strong>in</strong> beiden Verzeichnissen<br />

normal geschrieben, bei Xr. GÖ—67 dagegen ZI ^ 8,<br />

jedesmal wird neben Nr. 45 auch <strong>in</strong> Nr.58 irrtüm-<br />

lich <strong>die</strong> sr-Gans genannt, statt <strong>der</strong> ä; beide Texte<br />

schreiben Xr. 02 pti statt des richtigen phi. Nur<br />

<strong>in</strong> ganz- vere<strong>in</strong>zelten Füllen hat <strong>der</strong> Schreiber des<br />

Nfr e<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung vorgenommen, wie Nr. 14<br />

£> £> ° ° S' escllrieljei1 - statt<br />

/!?> O O bei<br />

K<strong>in</strong>jnjsiot, wo <strong>der</strong> Kaum <strong>in</strong> den Rechtecken kle<strong>in</strong>er<br />

war: bei 15 begnügt er sich mit e<strong>in</strong>em Brot<br />

auf dem Tisch {hho-t) und schreibt 42 % Q<br />

statt des verkürzten ^ f) . Man erkennt daraus,<br />

daß er sich gelegentlich auch Rechenschaft dar<strong>über</strong><br />

gab, was er nie<strong>der</strong>schrieb, und nicht bl<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

Vorlage <strong>über</strong>nahm.<br />

Y) Das Nor-dende <strong>der</strong> Westwand.<br />

(Abb. 11, Taf. 3 c und 5 a.)<br />

Auf <strong>der</strong> Fläche zwischen <strong>der</strong> rechten Sche<strong>in</strong>-<br />

tür und <strong>der</strong> Nordwestecke wird <strong>der</strong> obere Teil<br />

<strong>von</strong> e<strong>in</strong>er zweiten Speisetischszene e<strong>in</strong>genommen;<br />

dargestellt s<strong>in</strong>d Kijhntj und se<strong>in</strong>e Frau Ttjt, wahr-<br />

sche<strong>in</strong>lich <strong>die</strong> Eltern ^f> Nfr, siehe oben S. 31.<br />

Ihr Bild ist dicht an <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür gesetzt, da<br />

bei ihr das Totenopfer auch ihnen gespendet<br />

werden sollte.<br />

Das Ehepaar sitzt auf e<strong>in</strong>em breiten Sessel<br />

nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>; das ist <strong>die</strong> übliche Art <strong>der</strong> "Wie<strong>der</strong>-<br />

gabe auf den Wänden <strong>der</strong> Kammer auch bei <strong>der</strong><br />

rituellen Speisung, während auf den Sche<strong>in</strong>tür-<br />

tafeln bei <strong>der</strong> gleichen Szene Mann und Frau<br />

sich gegen<strong>über</strong>sitzen, <strong>von</strong> Il'ljtp und Nfrt, Medum,<br />

Taf. 15, angefangen. Die verschiedene Anordnung<br />

ist dar<strong>in</strong> begründet, daß auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür nur<br />

das Speisen wie<strong>der</strong>gegeben wird und das Bild<br />

auf <strong>der</strong> schmalen Fläche geschlossener wirkte.<br />

Bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Speisung auf <strong>der</strong> Grabwand<br />

wurden dagegen oft auch <strong>die</strong> Riten, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Totenpriester vollführten, wie<strong>der</strong>gegeben o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />

<strong>die</strong> Opferliste und <strong>die</strong> aufgestellten Gerichte an-<br />

gedeutet: dabei ergab sich <strong>von</strong> selbst, daß das<br />

Ehepaar auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite des Tisches Platz<br />

nahm 1<br />

. Ausnahmen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Regel s<strong>in</strong>d selten: so<br />

sitzen auf <strong>der</strong> späten Sche<strong>in</strong>türplatte des Mrrw,<br />

Siehe dagegen Blackmail, Meir IV, Tat'. 9.<br />

Klebs. Reliefs AR.. Abb. 102. Mann und Frau<br />

nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, eben weil vor ihnen ihr ältester<br />

Sohn räuchert.<br />

Bei dem Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>sitzen ergibt sich, daß<br />

nur <strong>der</strong> Mann nach den Speisen langt; bei <strong>der</strong><br />

entfernter dargestellten krau war e<strong>in</strong> Ausstrecken<br />

<strong>der</strong> dem Beschauer näherliegenden Hand nicht<br />

tunlich, und e<strong>in</strong> dichteres Zusammenrücken im<br />

Bilde verbot sich bei <strong>der</strong> ägyptischen Darstellungs-<br />

weise. So sche<strong>in</strong>t Ttjt nur zuzusehen, wie ihr<br />

Gemahl das Mahl e<strong>in</strong>nimmt, tatsächlich soll aber<br />

auch sie daran teilhaben. Sie legt <strong>die</strong> rechte<br />

Hand ausgestreckt auf ihren Oberschenkel, was<br />

aber nicht als verstecktes Langen nach den Broten<br />

gedeutet werden darf; das gleiche Ruhen <strong>der</strong><br />

Hand siehe auch Klebs. Reliefs AR., Abb. 102.<br />

während Giza III, Taf. 1, Htplirs ihren Gemahl<br />

auch mit <strong>der</strong> Rechten umfaßt.<br />

Von dem Sessel, auf dem das Ehepaar sitzt.<br />

ersche<strong>in</strong>t auf dem Bilde nur e<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terer Stempel:<br />

das Weglassen des vor<strong>der</strong>en, <strong>der</strong> also <strong>von</strong> den<br />

Be<strong>in</strong>en des Sitzenden verdeckt se<strong>in</strong> soll, wurde<br />

früher als Zeichen e<strong>in</strong>es hohen Alters <strong>der</strong> Dar-<br />

stellung angesehen; neuere Funde aber haben ge-<br />

zeigt, daß sich <strong>die</strong>se Art <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe noch<br />

im späten Alten Reich f<strong>in</strong>det; manchmal wechselt<br />

sie mit <strong>der</strong> normalen, wie im Grabe <strong>der</strong> Niijrkij,<br />

Giza II. S. 11U; e<strong>in</strong> spätes Beispiel für das Weg-<br />

lassen des vor<strong>der</strong>en Stempels siehe Vorbericht<br />

1929, S. 131.<br />

Auch den Eltern hat Nfr nicht nur <strong>die</strong> Opfer-<br />

brote vorgesetzt, bis zum Ende <strong>der</strong> Wand ist <strong>der</strong><br />

verbleibende Raum mit Gaben aller Art ausge-<br />

füllt, sie stehen unter, <strong>über</strong> und neben dem Speise-<br />

tisch, sehr geschmackvoll angeordnet. Unten ist<br />

e<strong>in</strong> bootförmiger geflochtener Teller halb unter<br />

<strong>die</strong> Tischplatte geschoben, mit Lattich. Feigen,<br />

Trauben und Brot beladen, dar<strong>über</strong> e<strong>in</strong>e gerupfte<br />

(Jans. Sehr gefällig ist <strong>der</strong> Aufbau auf dem Tisch<br />

aus Flechtwerk l<strong>in</strong>ks <strong>über</strong> den Brothälften; <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mitte das große kegelförmige Brot, zu se<strong>in</strong>en<br />

beiden Seiten gegengleich angeordnet e<strong>in</strong>e Schale<br />

mit Beeren und dar<strong>über</strong> je e<strong>in</strong>e Gurke. E<strong>in</strong> flacher<br />

Teller mit Feigen stellt rechts <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit e<strong>in</strong>er großen Schüssel dar. <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>em Ge-<br />

flechtdeckel bedeckl ist, e<strong>in</strong>e zweite Schüssel<br />

an<strong>der</strong>er Form steht am Ende <strong>der</strong> Reihe. Oben<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Tisch mit Broten und drei verschlossene<br />

Krüge abgebildet. — Die Farben waren auf dem<br />

Bilde noch zum großen Teil erhalten: <strong>der</strong> Sessel<br />

gelb, ursprünglich «old mit schwarzer Maserung<br />

<strong>die</strong> Brothälften abwechselnd hellgelb und dunkel,<br />

<strong>die</strong> .Suppenschüsseln' blau, <strong>die</strong> Bän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Deckel


<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> G-kabungen .m v dem Fbiedhof <strong>von</strong> G\-/j<br />

ARCHITRAV <strong>der</strong> NORD SCHEINTUR<br />

Abb. 11. Die Miistib.-i .l.-s .V/V, Westwand. Nordende.


50 Herman<br />

grün und schwärzlich gewürfelt, <strong>der</strong> bootförmige<br />

Teller, unten rechts, mit grünen Querb<strong>in</strong>dungen<br />

<strong>die</strong> Bierkrüge rot, mit schwarzer Kappe.<br />

Unter <strong>der</strong> Speisetischszene ist das Herbei-<br />

br<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> Opfertieren dargestellt. L<strong>in</strong>ks wird e<strong>in</strong><br />

schweres braunes R<strong>in</strong>d am Kieferseil geführt. 1 Se<strong>in</strong><br />

Hirt hat, wie häufig, e<strong>in</strong> vernachlässigtes Äußeres;<br />

er trägt e<strong>in</strong>en ungepflegten Bart, und <strong>die</strong> Ober-<br />

seite se<strong>in</strong>es flachen, e<strong>in</strong> wenig e<strong>in</strong>gedrückten<br />

Schädels hat <strong>die</strong> Haare verloren; als Kleidung<br />

<strong>die</strong>nt ih <strong>in</strong> <strong>der</strong> rauhe Mattenschurz.<br />

Das Tier wird •n-iwS genannt.<br />

Die Bedeutung <strong>von</strong> iwi steht nicht fest. 8 Sicher<br />

bezeichnet es nicht e<strong>in</strong>fach das Geschlecht <strong>der</strong><br />

Tiere, denn neben iwi ist auch e<strong>in</strong> weibliches<br />

iwht belegt. Ebensowenig kann iwi <strong>der</strong> Name<br />

e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en R<strong>in</strong><strong>der</strong>rasse se<strong>in</strong>, denn es steht<br />

bei Tieren verschiedenster Art, langgehörnten und<br />

hornlosen, e<strong>in</strong>farbigen und gescheckten. Am wahr-<br />

sche<strong>in</strong>lichsten ist es <strong>die</strong> Bezeichnung <strong>der</strong> auf Fleisch<br />

gezogenen Tiere, 3 <strong>der</strong> Mastr<strong>in</strong><strong>der</strong>, daher auch <strong>der</strong><br />

häufige Zusatz n md-t o<strong>der</strong> imj md-t = , Masttier<br />

des Stalles'.<br />

Der iwi ist als Ochs und nicht als Stier ge-<br />

zeichnet. Zwar glaubt man, daß <strong>die</strong> alten Ägypter<br />

das Verschneiden <strong>der</strong> Tiere nicht geübt hätten,<br />

aber es ist doch sehr auffallend, daß bei den<br />

Opferr<strong>in</strong><strong>der</strong>n nie <strong>die</strong> Geschlechtsmerkmale ange-<br />

geben werden. E<strong>in</strong>e Ausnahme bildet das /www i r<br />

.Jungtier <strong>der</strong> Weide' Giza III, Abb. IS. Auch<br />

da, wo R<strong>in</strong><strong>der</strong> als Zugtiere verwendet werden,<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> männlichen als Ochsen gezeichnet, wie<br />

Giza IV, Taf. 12, im Gegensatz zu dem Stier auf<br />

<strong>der</strong> Weide <strong>in</strong> dem dar<strong>über</strong>liegenden Streifen.<br />

Das häufig vor iwi gesetzte wird mit<br />

, Jungtier' <strong>über</strong>setzt, aber nicht <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne <strong>von</strong><br />

, Junges', denn es steht auch bei vollkommen ausgewachsenen<br />

Tieren, R<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Antilopen, Hyänen;<br />

es soll nur besagen, daß das Tier noch jung ist,<br />

daß ke<strong>in</strong>e alten Tiere mit zähem Fleisch zum<br />

Opfer gebracht werden. Montet, Scenes, S. 113<br />

schlägt mit Loret e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Übersetzung vor:<br />

,Je verrais done plutot dans le un animal<br />

dresse, domestique, habitue ä obeir'; denn er<br />

f<strong>in</strong>det es auffallend, daß rn nie bei den ganz kle<strong>in</strong>en<br />

Tieren steht, wie bei den Kälbern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

1 Tafel 5 a.<br />

1 Wb. 1, 49: ,1 R<strong>in</strong>d, bes. als Opfertier.'<br />

3 Damit erklärt sieh auch <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Iwi mit<br />

•rJ„l, ijhi, niiw, gegen Wb. 1, 49: ,11 K<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Antilope u. ä.'<br />

jungen Tieren, <strong>die</strong> auf den Schultern o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Korben herbeigebracht werden; aber rn bezeichnet<br />

eben nicht das Jungvieh <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ersten Zeit,<br />

dafür bestand bei den R<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e<br />

Name bhs; siehe Montet, ebenda S. 139.<br />

H<strong>in</strong>ter dem iwi wird e<strong>in</strong> hornloses geschecktes 1<br />

R<strong>in</strong>d gebracht, auf dessen Rücken e<strong>in</strong>e Matte aus<br />

grünem Geflecht gelegt ist. Wir müssen versuchen,<br />

<strong>die</strong> Größe und <strong>die</strong> Art des Tieres zu bestimmen.<br />

Zunächst sche<strong>in</strong>en <strong>die</strong> Maße durch <strong>die</strong> Gestalt<br />

des Hirten gegeben zu se<strong>in</strong>, denn das R<strong>in</strong>d reicht<br />

ihm nicht bis zur Hüfte, und er faßt es beim<br />

Kopf und am H<strong>in</strong>terteil, ohne <strong>die</strong> Arme ganz aus-<br />

zuspannen. Trotzdem gew<strong>in</strong>nen wir daraus für<br />

<strong>die</strong> wirkliche Größe des Tieres ke<strong>in</strong>en ganz sicheren<br />

Anhalt, denn <strong>der</strong> ägyptische Künstler geht nur<br />

zu oft mit den Maßstäben vollkommen frei um.<br />

In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des Alten Reiches<br />

führen <strong>die</strong> Vertreter <strong>der</strong> Dörfer oft R<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Wild an <strong>der</strong> Hand, wie Zwergtiere gezeichnet, <strong>die</strong><br />

den Bauern nicht e<strong>in</strong>mal bis zu den Knien reichen.<br />

Bei <strong>die</strong>sen Bil<strong>der</strong>n galt es, <strong>die</strong> Verkörperung <strong>der</strong><br />

(I iiter darzustellen, <strong>die</strong> den Grabherrn mit Speisen<br />

versorgen, <strong>die</strong> Tiere s<strong>in</strong>d nur Beiwerk und stellen<br />

mehr s<strong>in</strong>nbildlich e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> vielen Geschenke dar, '<br />

<strong>die</strong> jedes Gut für <strong>die</strong> Totenmablzeit liefert; <strong>der</strong><br />

erste Beleg <strong>die</strong>ser Darstellungsweise f<strong>in</strong>det sich<br />

im Grabmal ies Sil.iwr', siehe Borchardt, SaJhu-Re'<br />

Bd. II, Taf. 28.<br />

Bei <strong>der</strong> Zählung <strong>der</strong> Herden, bei dem Vor-<br />

führen <strong>der</strong> Opfertiere und dem Anschauen <strong>der</strong><br />

Lieferungen war e<strong>in</strong>e gleiche Vernachlässigung<br />

<strong>der</strong> Verhältnisse im allgeme<strong>in</strong>en nicht so leicht<br />

möglich, aber damit ergab sich noch ke<strong>in</strong>e Regel<br />

für <strong>die</strong> Verwendung <strong>der</strong> Maßstäbe und somit<br />

auch ke<strong>in</strong> Anhalt für <strong>die</strong> tatsächliche Größe <strong>der</strong><br />

Tiere. Wir begegnen auch hier ganz verschiedenen<br />

Lösungen, <strong>die</strong> zum Teil auf <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Auffassung<br />

des Zeichners zurückzuführen s<strong>in</strong>d, zum<br />

Teil aber auch durch <strong>die</strong> Raumverhältnisse be-<br />

d<strong>in</strong>gt waren. E<strong>in</strong>e unverhältnismäßige Verkle<strong>in</strong>erung<br />

mußte zum Beispiel da e<strong>in</strong>treten, wo nur<br />

e<strong>in</strong>e schmale Fläche zur Verfügung stand; so auf<br />

dem Türgewände des Ssitfjtp, Giza II, Abb. 27;<br />

hier ist das hornlose R<strong>in</strong>d nicht halb so hoch<br />

wie <strong>die</strong> Treiber, aber es blieb ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Wahl:<br />

denn wegen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heitlichkeit <strong>der</strong> Darstellung<br />

mußten <strong>die</strong>se <strong>die</strong> gleiche Größe haben wie <strong>die</strong><br />

Diener <strong>in</strong> den dar<strong>über</strong>liegenden Reihen. Ähnlich<br />

1 Die Grundfarbe ist gelblieh weiß, <strong>die</strong> Flecken s<strong>in</strong>d<br />

dunkelrot; gewöhnlich s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se K<strong>in</strong><strong>der</strong> schwarz-weiß ge-<br />

scheckt; siehe aber auch Giza IV, Taf. 14.


<strong>Bericht</strong> übeb hie Gbabungen auf dem Feiedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

liegen <strong>die</strong> Verhältnisse Giza I, Abb. 51, wo <strong>der</strong><br />

Hirt das hornlose R<strong>in</strong>d wie <strong>in</strong> unserem Falle mit<br />

beiden Händen vorwärtsschiebt ; Giza III, Abb. 18<br />

reicht das gleiche Tier dem Treiber bis zum Ellen-<br />

bogen, und Giza IV, Taf. G ist es mannshoch. 1<br />

Wir erhalten damit wohl <strong>die</strong> Erklärung unserer<br />

Darstellung: h<strong>in</strong>ter dem großen iwi verblieb nur<br />

e<strong>in</strong> schmaler Raum; um den Maßstab auch f<strong>in</strong>-<br />

den Treiber verkle<strong>in</strong>ern zu können, wurde <strong>die</strong><br />

Standl<strong>in</strong>ie des anschließenden Bildes wesentlich<br />

erhöht, aber immer noch war <strong>der</strong> Raum zu eng,<br />

um das natürliche Größenverhältnis zwischen Hirt<br />

und R<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong>geben zu können, und es mußte<br />

e<strong>in</strong> Zwergtier gezeichnet werden, das nun ohne<br />

Rücksicht auf <strong>die</strong> Wirklichkeit auch als solches<br />

vom Hirten behandelt wird, <strong>der</strong> es leicht an beiden<br />

Enden faßt.<br />

Die hornlosen R<strong>in</strong><strong>der</strong> gefielen den Ägyptern<br />

und waren Gegenstand beson<strong>der</strong>er Fürsorge. Man<br />

schützt gerade sie durch Mattendecken, wählt sie<br />

als Masttiere, <strong>die</strong> genudelt werden und umw<strong>in</strong>det<br />

ihr Maul mit Stricken, vielleicht, damit sie nicht<br />

weiden sollen. 2 Dabei werden <strong>die</strong> schwarz-weiß<br />

gefleckten Tiere bevorzugt, siehe so alle hornlosen<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>, Giza IV, Taf. 6. 3 Die Beischriften zu den<br />

Darstellungen s<strong>in</strong>d ganz verschieden; bei dem<br />

Bilde, das unserem am meisten entspricht, steht<br />

Giza I. Abb. 51 (j -^ Stallr<strong>in</strong>d', Giza III,<br />

, f)-<br />

Abb. 18 (1 -L\ ^ ,Mastkuh', vergleiche ebenda<br />

Abb. 48 und L. D. II. 45, Giza II, Abb. >! ^ fl<br />

ebenso Giza IV, Taf. 12 und<br />

L. D. II, 22a.<br />

lÄ-fl-n*!<br />

hrj db : wird Wb. 3, 136 als Bezeichnung<br />

des hornlosen R<strong>in</strong>des angesehen, worauf das<br />

gelegentliche Deutezeichen £S zu weisen sche<strong>in</strong>t;<br />

Montet, Scenes, S. 139, faßt es als e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Bezeichnung <strong>von</strong> bhs ,Kalb' und erklärt als ,«celui<br />

qui est sur le doigt», c'est ä dire, celui qu'on<br />

conduit au doiirt'. Für <strong>die</strong>se Auffassun»- könnte<br />

1<br />

Docli sprechen manche Anzeichen dafür, daß auch<br />

e<strong>in</strong>e Rasse kle<strong>in</strong>wüchsiger hornloser R<strong>in</strong><strong>der</strong> bestand; Ca part,<br />

Rue de tomb., Taf. 106, marschiert e<strong>in</strong>e Herde <strong>die</strong>ser Tiere<br />

mit ihren Kälbern vor den viel größeren langgehörnten R<strong>in</strong>-<br />

<strong>der</strong>n her — o<strong>der</strong> sollte mau sie wegen <strong>der</strong> dar<strong>über</strong>stehenden<br />

'! Darstellung des Schreibers kle<strong>in</strong>er gezeichnet haben S n i n<br />

dorff, Ti, Taf. 129 s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> hornlosen R<strong>in</strong><strong>der</strong> am Schluß <strong>in</strong><br />

Unterabteilungen des Bildstreifens gegeben, doch wohl, weil<br />

sie kle<strong>in</strong>er waren; vergleiche Ti, Taf. 112.<br />

2 Klebs, Reliefs AR., S. 64.<br />

3 E<strong>in</strong> braunes und e<strong>in</strong> schwarzes hornloses R<strong>in</strong>d, beide<br />

mit Decken, siehe Giza IV, Taf. 12.<br />

sprechen, daß Petrie, Medu<strong>in</strong>, Taf. 11 das ]<br />

tatsächlich bei e<strong>in</strong>em Kalb steht, wie <strong>die</strong> Kopf-<br />

form des Tieres und <strong>der</strong> kürzere Schwanz zeigen;<br />

ferner daß man gelegentlich auch Kälbchen Decken<br />

auflegt, wie Giza IV, Taf. 4 und T; endlich, daß<br />

<strong>die</strong> l.irj db e öfters kle<strong>in</strong> gezeichnet werden. Um<br />

mit dem letzten Grund zu beg<strong>in</strong>nen, so sahen wir<br />

oben, daß aus <strong>der</strong> Zeichnung für <strong>die</strong> wirkliche<br />

Größe meist <strong>über</strong>haupt ke<strong>in</strong> Anhalt zu gew<strong>in</strong>nen<br />

ist; dann treffen wir nie e<strong>in</strong> hrj db e wie das bhs<br />

neben <strong>der</strong> Mutterkuh, und wenn wir Medum,<br />

Taf. 11 ausnehmen, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> so bezeichneten Tiere<br />

alle als ausgewachsene R<strong>in</strong><strong>der</strong> dargestellt, <strong>die</strong><br />

Hornlosigkeit darf dar<strong>über</strong> nicht täuschen. Die<br />

Kälber s<strong>in</strong>d hochbe<strong>in</strong>ig, schlank, <strong>der</strong> Hals er-<br />

sche<strong>in</strong>t länger und hat vorn e<strong>in</strong>ige Falten, <strong>der</strong><br />

Schwanz ist kürzer, se<strong>in</strong>e Quaste rundlicher; das<br />

hrj db e aber hat ke<strong>in</strong>es <strong>die</strong>ser Merkmale, man<br />

vergleiche etwa auf demselben Bild, Giza IV,<br />

Taf. 12 <strong>die</strong> unteren Tiere mit den oben darge-<br />

stellten Kälbern. Was <strong>die</strong> Worterklärung betrifft,<br />

so dürfte es gerade bei dem Kalb schwer se<strong>in</strong>,<br />

es ,am F<strong>in</strong>ger' zu führen, denn was ihm an Kraft<br />

abgeht, ersetzt es durch se<strong>in</strong> unruhiges, unge-<br />

zügeltes Wesen. Will man hrj db e wörtlich <strong>über</strong>-<br />

setzen, so käme vielleicht eher <strong>in</strong> Frage, daß das<br />

Tier mit den F<strong>in</strong>gern gefüttert, genudelt wird.<br />

Die Bevorzugung des hornlosen B<strong>in</strong>des für<br />

das Totenopfer zeigt sich bei den Speisedar-<br />

stellungen, im späteren Alten Reich liegt unter<br />

den Opfergaben häufig <strong>der</strong> Kopf des Tieres, meist<br />

des gescheckten, <strong>der</strong> wohl zu Unrecht als Kalbs-<br />

kopf bezeichnet wird. An<strong>der</strong>erseits ist es be-<br />

fremdend, daß fast nie <strong>die</strong> Schlachtung e<strong>in</strong>es hornlosen<br />

R<strong>in</strong>des dargestellt wird; e<strong>in</strong>e Ausnahme<br />

siehe Capai-t, Rue de tomb., Taf. 50; <strong>der</strong> Kopf<br />

ist nicht nach unten gedreht.<br />

S) Das Südende <strong>der</strong> Westwand.<br />

(Abb. 12.)<br />

1. Die Scklachtszensn.<br />

Die Darstellung im unteren Streifen gehört<br />

als Ergänzung zur Speisetischszene auf <strong>der</strong> Wand-<br />

mitte; <strong>der</strong> Raum gestattete nicht, sie unter <strong>die</strong>se<br />

zu setzen, wie das häufig geschieht, zum Beispiel<br />

Giza III, Taf. 1 und Abb. 9a— 9 b. Das Zerlegen<br />

<strong>der</strong> Tiere wird <strong>in</strong> verschiedenen Sta<strong>die</strong>n wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Rechts liegt e<strong>in</strong> R<strong>in</strong>d mit drei zusammengebundenen<br />

Füßen; <strong>der</strong> frei gelassene l<strong>in</strong>ke Vor<strong>der</strong>schenkel<br />

wird <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Gehilfen vom Rumpfe<br />

we"'o-ezooen, und <strong>der</strong> Schlächter trennt ihn mit


se<strong>in</strong>em Feuerste<strong>in</strong>messer ab. Das ist <strong>die</strong> häufigste<br />

Darstellung; denn sie betrifft e<strong>in</strong> Opfer, das e<strong>in</strong><br />

Kult <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>er Bedeutung war: das Losen<br />

des Vor<strong>der</strong>schenkels vom lebenden Tiere; siebe<br />

Giza III. S. 229 ff. Rechts <strong>von</strong> <strong>der</strong> Szene steht<br />

e<strong>in</strong> zweiter Schlächter und schärft se<strong>in</strong> Messer<br />

mit dem Wetzste<strong>in</strong>.<br />

Das anschließende Bild zeigt <strong>die</strong> seltener<br />

dargestellte vollkommene Zerlegung des Tieres.<br />

Nach dem Lostrennen des e<strong>in</strong>en Vor<strong>der</strong>schenkels<br />

und dem Herausnehmen des Herzens werden <strong>die</strong><br />

Stricke, <strong>die</strong> <strong>die</strong> übrigen Fuße zusammenhielten,<br />

gelöst, und man beg<strong>in</strong>nt, <strong>die</strong> für das Opfer wich-<br />

tigsten Teile auszulosen. Auf unserer Darstellung<br />

schneidet e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Schlächter, <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Ge-<br />

hilfen unterstützt, den zweiten Vor<strong>der</strong>schenkel ab,<br />

zwei weitere Leute s<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> H<strong>in</strong>ter-<br />

schenkel beschäftigt; <strong>in</strong> verwandten Darstellun-<br />

gen wird das Abschneiden des mn-t <strong>in</strong> den Bei-<br />

schriften beson<strong>der</strong>s erwähnt. — Zu <strong>der</strong> zweiten<br />

Szene gehört auch <strong>der</strong> Diener, <strong>der</strong> zwei Fleisch-<br />

stücke <strong>in</strong> den Händen hält; <strong>die</strong> schlechte Erhal-<br />

tung, vor allem das Fehleu je<strong>der</strong> Innenzeichnung<br />

erschweren <strong>die</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Stücke; bei dem<br />

l<strong>in</strong>ken könnte man allenfalls an den ,Rippenkorh'<br />

denken, <strong>der</strong> bei den Speisedarstellungen ersche<strong>in</strong>t<br />

o<strong>der</strong> <strong>von</strong> den Totenpriestern herbeigebracht wird;<br />

siebe zum Beispiel aus Kihjf Abb. 37 und Giza IV,<br />

Abb. 7. Das an<strong>der</strong>e Stück muß ganz ohne Knochen<br />

se<strong>in</strong>, es ist wohl sicher das (1 „ ^^ _ffi «<br />

<strong>der</strong> Speiseliste, das als e<strong>in</strong> langer Fleischlappen<br />

dargestellt wird. Was aber <strong>die</strong>ses .Fleisch des<br />

Vor<strong>der</strong>teils' bedeutet, bleibt ungewiß. Montet,<br />

Scenes, S. 170, möchte hl-t nicht als , Vor<strong>der</strong>teil'<br />

o<strong>der</strong> , Brust' auffassen, son<strong>der</strong>n als , Bestes' =<br />

.viande de choix'. und denkt bei iwf n hit an<br />

das , Filet', Lendenstück, zumal man vom Bückgrat<br />

des R<strong>in</strong>des ke<strong>in</strong> Stück auslösen könne, das dem<br />

dargestellten entspräche. Aber <strong>die</strong>se Erklärung<br />

läßt sich wohl nicht aufrechterhalten. Zwar kann<br />

an sieb nj mit folgendem Substantiv für e<strong>in</strong>e<br />

nähere, e<strong>in</strong>em Adjektiv entsprechende Bezeichnung<br />

verwendet werden, wie nj-mr-t, nj-mrw-t,<br />

aber hit ist alle<strong>in</strong>stehend nicht als , Bestes' be-<br />

legt; siebe Wb. 3, 19—21, man bildet vielmehr<br />

zum Ausdruck für , Bestes' h)-t wdlyw ,das Beste<br />

vom Opfertisch', h) t md-t ,das beste Vieh des<br />

Stalles'. 1 Dann aber wi<strong>der</strong>sprechen auch <strong>die</strong> Dar-<br />

stellungen entschieden <strong>die</strong>ser Deutung; denn das<br />

1 Entsprechend hltj-t nj t e i, hltj-t nj-t tlynw ,das beste<br />

Ze<strong>der</strong>nöl, das beste libysche Öl', Wb. 3, 28.<br />

Hermann Junker.<br />

iwf nj h


<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dkm Friedhof vom Giza. 53<br />

Die Komposition <strong>der</strong> Speisenbil<strong>der</strong>.<br />

Bei <strong>der</strong> Behandlung können zunächst <strong>die</strong> ver-<br />

e<strong>in</strong>zelt stellenden kle<strong>in</strong>eren rechten Fel<strong>der</strong> außer<br />

Betracht bleiben, und zu dem l<strong>in</strong>ken Teil s<strong>in</strong>d<br />

<strong>die</strong> genannten Bildstreifen <strong>der</strong> Südwand h<strong>in</strong>zuzu-<br />

Bildkomposition ähnliche Probleme, wie wir sie<br />

hei <strong>der</strong> Speisetischszene kennenlernten, siehe oben<br />

S. 44. E<strong>in</strong>erseits sollte <strong>die</strong> Gestalt des Grab-<br />

herrn <strong>die</strong> Szene beherrschen, an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong><br />

Reichtum <strong>der</strong> Opfer zum Ausdruck kommen. Bei<br />

«ff wSEi i<br />

ziehen. Diese ganze Speisedarstellung'bildet e<strong>in</strong>en<br />

Teil des Prunkmahls, dessen Verwandtschaft mit<br />

<strong>der</strong> Szene vom .Anschauen des OpferVerzeich-<br />

nisses' Giza III, S. 59 beschrieben wird. In beiden<br />

Fidlen beschränkt man sich nicht auf e<strong>in</strong>e An-<br />

deutung <strong>der</strong> Gerichte, son<strong>der</strong>n stellt sie stets <strong>in</strong><br />

reicher Auswahl dar. Dabei ergaben sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Abb. 12. Die Mastaba des Nfr, Westwand, Südende.<br />

<strong>der</strong> rituellen Speisung behielt <strong>die</strong> erste Erwägung<br />

oft auch <strong>in</strong> Gräbern spätester Zeit <strong>die</strong> Oberhand,<br />

wegen <strong>der</strong> Bedeutung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Szene im Toten-<br />

kult hatte. Den an<strong>der</strong>en Szenen fehlte <strong>die</strong>ses Ge-<br />

wicht, und so sehen wir meist den Gerichten<br />

e<strong>in</strong>en so großen Teil <strong>der</strong> Bildfläche e<strong>in</strong>geräumt,<br />

daß <strong>die</strong> Handlung gegen<strong>über</strong> den Gegenständen


4 Hkkmanx Junker.<br />

zurücktritt und <strong>die</strong> Geschlossenheit <strong>der</strong> Darstel-<br />

lung leidet.<br />

Zu Anfang wird freilieh noch öfter weise<br />

Beschränkung geübt, gerade bei <strong>der</strong> Szene des<br />

Anschauens <strong>der</strong> Opferliste, wie bei Mrjib, L. I). IT,<br />

22, SSStMp, Giza II, Abb. 29, und mit sehr ge-<br />

schickter Lösung Njswtnfr, Giza III. Abb. 30,<br />

ähnlich Ssm »fr III heim feierlichen Mahle ebenda<br />

Taf. 2. Dabei soll aber nicht verschwiegen werden,<br />

daß <strong>die</strong> Darstellung <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Fällen auf e<strong>in</strong>er<br />

Schmalwand <strong>der</strong> Kammer angebracht ist, wo sich<br />

e<strong>in</strong>e reichere Entfaltung <strong>von</strong> selbst verbot. Zur<br />

gleichen Zeit begegnen wir <strong>in</strong> den Felsgräbern,<br />

wo größere Flächen zur Verfügung standen, e<strong>in</strong>em<br />

wesentlich stärkeren Hervortreten <strong>der</strong> Speisedar-<br />

stellungen, wie hei I)hh»j, L. D. II. 36, XhmL\tr r<br />

L. D. II, 41. Njklim*, L.D. Erg. 35. Daraus darf<br />

man wohl schließen, daß .man <strong>die</strong> Häufung <strong>der</strong><br />

Gerichte bevorzugte, selbst auf Kosten <strong>der</strong> Bild-<br />

e<strong>in</strong>heit. Man kann dafür zwei Gründe angeben,<br />

<strong>die</strong> außerhalb je<strong>der</strong> künstlerischen Erwägung<br />

stehen: zunächst galt es, dem Verstorbenen e<strong>in</strong>en<br />

möglichst großen Speisevorrat für se<strong>in</strong> ewiges<br />

jenseitiges Leben zu sichern, und dann zeigt <strong>die</strong><br />

reiche Auswahl an Gerichten, daß <strong>der</strong> Ägypter<br />

wohl e<strong>in</strong>e reiche Speisenfolge heim Mahle liebte,<br />

und vielleicht ist es e<strong>in</strong>e uralte Überlieferung,<br />

wenn beute noch im Lande nicht selten zwanzig<br />

Gänge vorgesetzt werden.<br />

Der Aufbau <strong>der</strong> Speisen.<br />

Bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> Speisen fällt uns<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Mangel jeglicher Ordnung auf; e<strong>in</strong><br />

Versuch, aus <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Aufstellung etwa <strong>die</strong><br />

Reihenfolge <strong>der</strong> Gerichte beim Mahle herzustellen,<br />

bleibt hoffnungslos. Das ist um so auffälliger, als<br />

gerade bei den Ägyptern <strong>der</strong> S<strong>in</strong>n für Übersicht-<br />

lichkeit und regelmäßige E<strong>in</strong>teilung stark aus-<br />

geprägt war. Die an<strong>der</strong>en D<strong>in</strong>ge, <strong>die</strong> für den Be-<br />

darf des Grabherrn im Jenseits aufgezeichnet<br />

wurden, s<strong>in</strong>d meist pe<strong>in</strong>lich geordnet, wie .vor<br />

allem <strong>die</strong> Darstellungen <strong>in</strong> den unterirdischen<br />

Krimmern zeigen; <strong>die</strong> Ölgefäße s<strong>in</strong>d auf ihren<br />

Stän<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Reihen aufgestellt, je<strong>der</strong> Krug wird<br />

mit se<strong>in</strong>er Beischrift versehen; geordnet stehen<br />

Wassernäpfe und -krüge, auf Tischen liegen geson<strong>der</strong>t<br />

<strong>die</strong> verschiedenen Schmucksachen, und<br />

<strong>die</strong> Klei<strong>der</strong>stoffe s<strong>in</strong>d nach ihren Arten getrennt<br />

aufgeschichtet, mit Namen und Zahl bezeichnet.<br />

Dei- gleiche Ordnungss<strong>in</strong>n macht sich auch hei<br />

dem Verzeichnis <strong>der</strong> Speisen bemerkbar; wenn<br />

auch se<strong>in</strong>e letzte Fassung verschiedene ursprüng-<br />

lich selbständige Teile aufgenommen hat, so zeigt<br />

,<br />

doch das Kernstück deutlich <strong>die</strong> E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong><br />

Gebäck, Getränke, Braten, Geflügel und Obst.<br />

Auf den Speisedarstellungen aber steht alles<br />

kunterbunt durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, als e<strong>in</strong>zige Ausnahme<br />

wäre nur das Waschgeschirr zu nennen, das meist<br />

gleich vorn bei dem Grabherrn aufgestellt ist,<br />

damit er sich vor und nach dem Mahle <strong>die</strong> Hände<br />

re<strong>in</strong>ige. Der Künstler hat <strong>die</strong>sen Mangel an Ordnung<br />

zunächst wohl auch empfunden; denn <strong>in</strong><br />

den alten Szenen vom Ansehen <strong>der</strong> Opferliste<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bildstreifen je für beson<strong>der</strong>e<br />

Gerichte bestimmt: oben hängen <strong>die</strong> verschiedenen<br />

FleischstUcke an e<strong>in</strong>er auf zwei Gabeln ruhenden<br />

Stange, darunter stehen Krüge mit Bier und We<strong>in</strong>,<br />

es folgen <strong>in</strong> mehreren Reihen Brote und Kuchen<br />

jeweils <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>er Art. und <strong>in</strong> dem untersten<br />

Streifen stehen Tische mit Gemüse und Obst.<br />

Vielleicht hat man <strong>die</strong>se Anordnung dem sS nj phr<br />

zuliebe gewählt, das gewiß <strong>die</strong> Opfer nach ihrer Art<br />

und mit Zahlenangabe aufführte. Doch blieb <strong>die</strong>se<br />

geordnete Darstellung auf ganz wenige Gräber<br />

beschränkt; für das feierliehe Mahl lehnte man<br />

sie ab, und nur <strong>die</strong> an den Deckstangen <strong>der</strong> Speise-<br />

halle aufgehängten Fleischstücke, wie L. D. II,<br />

41, 52, er<strong>in</strong>nern an den Zusammenhang.<br />

Dieses <strong>über</strong>legte Absagen an e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> eigenen<br />

Veranlagung mehr entsprechende Anordnung kann<br />

se<strong>in</strong>en Grund nur an <strong>der</strong> Freude an <strong>der</strong> bunten<br />

Fülle <strong>der</strong> Gerichte haben. Wir wissen nicht, <strong>in</strong>-<br />

wieweit <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit entsprechen<br />

und ob man <strong>in</strong> <strong>der</strong> großen Speisehalle <strong>die</strong> Tische<br />

wahllos aufhaute, <strong>die</strong> dann <strong>von</strong> den Dienern auf<br />

Befehl des hrp sh den Speisenden e<strong>in</strong>zeln zuge-<br />

tragen «luden, wie etwa L. D. II, 52 und Giza III,<br />

Taf. 2 nahelegen. An<strong>der</strong>erseits sche<strong>in</strong>t man e<strong>in</strong>e<br />

Menge <strong>von</strong> Platten auf e<strong>in</strong>mal vorgesetzt zu haben,<br />

wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> bekannten Szene <strong>der</strong> Morgentoilette<br />

des PthJjtp, wo vor dem essenden ,<br />

Stiftungs-<br />

bru<strong>der</strong>' e<strong>in</strong>e Menge <strong>der</strong> verschiedensten Gerichte<br />

hoch aufgetürmt ist.<br />

Die endlosen Reihen <strong>der</strong> Speisen wirken <strong>in</strong><br />

den meisten Fällen e<strong>in</strong>tönig, es fehlen Zusammen-<br />

halt und Glie<strong>der</strong>ung. Der ägyptische Künstler<br />

hat das wohl auch empfunden, denn gelegentlich<br />

sucht er <strong>die</strong>sem E<strong>in</strong>druck entgegenzuarbeiten.<br />

Auf manchen älteren Darstellungen i-t <strong>die</strong> Szene<br />

<strong>in</strong> das Speisezelt verlegt, dessen Dach <strong>von</strong> Holzsäulen<br />

mit Blütenkapitellen getragen wird. Durch<br />

<strong>die</strong> Säulen Avar e<strong>in</strong>e Unterbrechung <strong>der</strong> langen<br />

Reihen gegeben, und bei 'Ijmrj = L.D. II, 52<br />

macht sich das <strong>der</strong> Zeichner außerdem zunutze,<br />

um <strong>die</strong> E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Streifen zu än<strong>der</strong>n. Im<br />

allgeme<strong>in</strong>en aber sucht man e<strong>in</strong>e Abwechslung


Beeicht dbeb <strong>die</strong> Gbabungejn a.uf dem Feiedhof <strong>von</strong> Giza. 55<br />

nur durch <strong>die</strong> verschiedene Anordnung <strong>der</strong> Ge-<br />

richte zu erreichen und durch <strong>die</strong> mannigfaltigen<br />

Formen <strong>der</strong> Anrichten, Tische, Schüsseln, Näpfe,<br />

Körbe, Krüge und Flaschen. Aber e<strong>in</strong>e befriedigende<br />

Lösung war damit nicht gefunden. Wie<br />

e<strong>in</strong> wirklicher Künstler das Problem hatte meiste<strong>in</strong><br />

können, zeigt uns das Relief Giza III, Abb. 35<br />

<strong>in</strong> dem Grabe des Ssmnfr II aus <strong>der</strong> vorge-<br />

schrittenen 5. Dynastie; es ist e<strong>in</strong> meisterhaftes<br />

Stilleben <strong>in</strong> ägyptischem Stil. In <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong><br />

Bildfläche steht e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Tisch, neben se<strong>in</strong>en<br />

Fuß s<strong>in</strong>d gegengleich zwei Krüge gestellt, auf<br />

<strong>der</strong> Platte liegen verschiedene Gerichte, ohne<br />

strenge Symmetrie, aber geordnet und ausgewogen,<br />

ihr Umriß bildet e<strong>in</strong>en Bogen; E<strong>in</strong>teilung und<br />

Halt gibt <strong>die</strong>sem Gebilde das konische Brot <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mitte. Den Opfertisch umstehen je zwei hohe<br />

schlanke Untersätze; ihre e<strong>in</strong>fachen L<strong>in</strong>ien ent-<br />

sprechen <strong>der</strong> strengen Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> anschließen-<br />

den Wände und heben das lebendige Mittelstück<br />

hervor, das sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ovalen Rahmen e<strong>in</strong>-<br />

schließen. Der Gegensatz wurde durch <strong>die</strong> Farben<br />

noch wesentlich unterstrichen: zu beiden Seiten<br />

<strong>die</strong> großen e<strong>in</strong>farbigen Flächen <strong>der</strong> Stän<strong>der</strong>, <strong>in</strong><br />

den gleichen dunkeln Farben <strong>der</strong> Tisch und <strong>die</strong><br />

darunterstehenden Krüge, <strong>über</strong> <strong>der</strong> Platte aber<br />

das Bunt <strong>der</strong> Gerichte, das Gelb und Braun<br />

des Brotes, das Rot <strong>der</strong> Fleischstücke, das Blau<br />

<strong>der</strong> Traube und das Grün des Lattichs. Wenn<br />

es seltsam ersche<strong>in</strong>t, daß solche Kompositionen<br />

vere<strong>in</strong>zelt bleiben, so muß wie<strong>der</strong> darauf h<strong>in</strong>ge-<br />

wiesen werden, wie stark das Bestreben war, <strong>die</strong><br />

Häufung <strong>der</strong> Gerichte, ihren Reichtum und ihre<br />

Mannigfaltigkeit <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund zu stellen.<br />

Die Entwicklung.<br />

Die Geschichte <strong>der</strong> Speisedarstellungen ist<br />

schwer zu schreiben, zumal ihre Anfänge uns nicht<br />

faßbar s<strong>in</strong>d und manches, was wir als Zeichen<br />

e<strong>in</strong>er späteren Stufe ansehen möchten, gelegentlich<br />

schon vorher nachgewiesen ist. Zu Anfang<br />

<strong>der</strong> 5. Dynastie tritt uns das Bild <strong>der</strong> <strong>in</strong> langen<br />

Reihen aufgestellten Gerichte schon fertig ent-<br />

gegen, für <strong>die</strong> frühere Zeit aber fehlen fast alle<br />

Belege. In Medüm begnügt man sich mit e<strong>in</strong>er<br />

geordneten Darstellung <strong>der</strong> verschiedenen Gefäße,<br />

<strong>die</strong> dem Grabherrn mitgegeben werden, Taf. 13,<br />

und Taf. 22 s<strong>in</strong>d wenige Fleischstücke neben den<br />

Schlachtszenen dargestellt; auch <strong>in</strong> Mtn und Phrnfr<br />

s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Vorläufer unserer Darstellungen zu<br />

gewahren. In Giza ist aus <strong>der</strong> 4. Dynastie an<br />

Reliefs auf dem Westfriedhof sehr wenig erhalten,<br />

und für unsere Frage kommt nur das Türgewände<br />

des Hmiwnw <strong>in</strong> Betracht; = Giza I, Abb. 23 b; das<br />

Bruchstück läßt erkennen, daß <strong>die</strong> Anordnung<br />

nicht <strong>der</strong> später üblichen entsprach: neben dem<br />

Opfertisch liegen e<strong>in</strong>ige Gerichte, und rechts oben<br />

steht e<strong>in</strong>e Reihe <strong>von</strong> hohen Untersätzen, <strong>die</strong> Schalen<br />

tragen. Ob sich <strong>in</strong> den neuentdeckten Gräbern<br />

östlich <strong>der</strong> Cheopspyramide <strong>die</strong> gesuchten Zwischen-<br />

glie<strong>der</strong> f<strong>in</strong>den, entzieht sich me<strong>in</strong>er Kenntnis.<br />

Das unvermittelte Auftreten <strong>der</strong> ausgebildeten<br />

Darstellung am Anfang <strong>der</strong> 5. Dynastie ist um so<br />

merkwürdiger, als sie uns gleich <strong>in</strong> zwei Fassungen<br />

begegnet, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e, <strong>die</strong> man gerne als <strong>die</strong> ältere<br />

ansehen möchte, mit E<strong>in</strong>teilung nach dem Gegen-<br />

ständlichen, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e mit regelloser Reihung;<br />

zu letzterer ist e<strong>in</strong>e Abart zu rechnen, <strong>die</strong> sich<br />

vere<strong>in</strong>zelt bei K<strong>in</strong>jnjiwt I r<strong>in</strong>det und e<strong>in</strong>ige Be-<br />

son<strong>der</strong>heiten aufweist; sie gehört zu dem /


fit'. Hermann Junkee.<br />

L. D. II. 36, mit denen des Kfyjf, Abb. 35. Oben<br />

S. -iö wurde schon erwähnt, daß <strong>die</strong> Verzierung<br />

<strong>der</strong> Krüge und Flaschen durch Umhänge <strong>von</strong><br />

Mattengeflecht o<strong>der</strong> aus Perlsclmüren erst im<br />

späteren Alten Reich üblich wird: auch werden<br />

jetzt <strong>die</strong> Blumen häufiger, sie f<strong>in</strong>den sich zwar<br />

schon bei Shmlch-', Njkiwr* und Dlljnj, fehlen<br />

aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit auf manchen Darstel-<br />

lungen; Ähnliches gilt <strong>von</strong> den Ochsenköpfen. Erst<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> späten 5. D}-nastie ersche<strong>in</strong>t hei den Gaben<br />

auch <strong>die</strong> Opfergans, <strong>der</strong> man den Hals umgedreht<br />

hat; siehe oben S. 46.<br />

Suchen wir unsere Abb. 12 <strong>in</strong> das Bild <strong>der</strong><br />

Darstellungen e<strong>in</strong>zureihen, so ist sie entschieden<br />

dem klassischen o<strong>der</strong> besser klassizistischen Stil<br />

zuzuweisen. Er wird betont durch <strong>die</strong> Vorliebe<br />

für gegengleiche Anordnung <strong>der</strong> Gerichte auf den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Platten; sie f<strong>in</strong>det sieb <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten<br />

Reihe <strong>von</strong> unten zweimal, <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Reihe<br />

bei dem Tisch rechts mit dem konischen Brot <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mitte und den rechts und l<strong>in</strong>ks angelehnten<br />

Kuchen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Reihe wird das kmhio<br />

<strong>von</strong> zwei gleichen Broten e<strong>in</strong>geschlossen, und auf<br />

e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Platte werden zwei Gänse mit ihren<br />

Enden gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gelegt; weitere Beispiele f<strong>in</strong>den<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> vierten und fünften Reihe, vergleiche<br />

auch den Aufbau bei <strong>der</strong> ersten Platte <strong>über</strong> dem<br />

Speisetisch auf Abb. 11. Diese Vorliebe ver<strong>die</strong>nt<br />

Beachtung, da sonst gerade hei den Speisen <strong>der</strong><br />

symmetrische Aufbau vermieden wird, aber er<br />

paßt zu <strong>der</strong> ganzen Art unseres Zeichners.<br />

Aus dem Bilde alle<strong>in</strong> konnte e<strong>in</strong>e zeitliche<br />

Ansetzung <strong>der</strong> Mastaba nicht leicht gewonnen<br />

werden, höchstens ließe sich darauf h<strong>in</strong>weisen,<br />

daß das Waschgeschirr <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten L<strong>in</strong>ie<br />

rechts mitten unter den Speisen steht, während<br />

es an den Anfang <strong>der</strong> Reihe gehört. Aber <strong>der</strong><br />

Umstand, daß <strong>die</strong> Bildstreifen auf <strong>die</strong> Südwand<br />

<strong>über</strong>greifen und <strong>die</strong> Darstellung des feierlichen<br />

Mahles zerrissen wird, beweist schon alle<strong>in</strong>, dal.!<br />

wir <strong>von</strong> <strong>der</strong> guten Zeit <strong>der</strong> Wandausschmückung<br />

weit entfernt s<strong>in</strong>d.<br />

e. Die Südwand,<br />

(Abb. 13.)<br />

Die Darstellungen <strong>in</strong> den drei durch waage-<br />

rechte Leisten getrennten Streifen gehören zu e<strong>in</strong>er<br />

Szene, <strong>die</strong> Musikanten <strong>in</strong> <strong>der</strong> mittleren und <strong>die</strong><br />

Tänzer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten Reihe s<strong>in</strong>d vor dem<br />

Grabherrn zu denken. Aber da <strong>der</strong> Raum für <strong>die</strong><br />

Entfaltung des Bildes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Streifen nicht ge-<br />

nügte, teilte man <strong>die</strong> Szene und setzte <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Stücke untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Da, wo e<strong>in</strong>e größere Fläche<br />

zur Verfügung stand, f<strong>in</strong>den wir <strong>die</strong> Teile neben-<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, wie auf <strong>der</strong> Südwand des Kihjf das<br />

Konzert gleich vor dem Speisetisch dargestellt<br />

wird. Abb. 38.<br />

Das Ehepaar hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Armsessel mit<br />

hoher Rücklehne Platz genommen: H/pml't legt<br />

e<strong>in</strong>e Hand auf <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Schulter ihres Gemahls,<br />

<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e an se<strong>in</strong>en rechten Oberarm. Das sieht<br />

zunächst ganz natürlich aus. kann aber unmöglich<br />

<strong>der</strong> Wirklichkeit entsprechen; denn sie soll ja<br />

l<strong>in</strong>ks neben Nfr sitzen, mit ihrer rechten Schulter<br />

an se<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ken. Dabei hängt aber ihr rechter<br />

Arm bequem <strong>über</strong> <strong>der</strong> Lehne des Sessels: noch<br />

kühner ist das Giza IV, Abb. 9 dargestellt. —<br />

Nfr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Haustracht hält <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechten<br />

den Wedel und nimmt mit <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ken <strong>die</strong> Lotosblume<br />

entgegen, <strong>die</strong> ihm e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> vor ihm stehen-<br />

den Leute, wohl se<strong>in</strong> Sohn, reicht. Das Bild des<br />

Ehepaares ist gegen e<strong>in</strong>e gemusterte Matte ge-<br />

zeichnet, <strong>die</strong> an den oberen Enden mit kurzen<br />

Schnüren an <strong>der</strong> Wand befestigt war; doch ist<br />

<strong>die</strong>ser Behang h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Gruppe und nicht seitlich<br />

<strong>von</strong> ihr zu denken. Von dem Webemuster waren<br />

unterhalb des Sessels noch Spuren zu sehen, es<br />

sche<strong>in</strong>en Streifen mit welligen L<strong>in</strong>ien mit Rauten-<br />

mustern zu wechseln, so wie bei Kihjf, Taf. 9,<br />

und ähnlich L. D. II, 52, während bei Ssmnfr III<br />

<strong>die</strong> ganze Fläche mit Rauten bedeckt zu se<strong>in</strong><br />

sche<strong>in</strong>t. Über <strong>der</strong> Matte zieht sieh wie e<strong>in</strong>e bunte<br />

Borte <strong>die</strong> Inschriftzeile ^ o ß| J ^ ^ <br />

"<br />

«ös*7 m ^ D = o<br />

.Der Priester des Königs, Nfr, <strong>die</strong><br />

Verwandte des Königs, HtpmFt'.<br />

Die Überreichung des Lotos ist für <strong>die</strong> Dar-<br />

stellung des feierlichen Mahles bezeichnend, das<br />

weniger rituellen Charakter trägt; siehe unter<br />

an<strong>der</strong>em äsmnfr II. Giza 111. S. 33, äsmnfr III,<br />

ebenda Taf. 2. Giza III, Abb. 21 <strong>die</strong>nt sie als<br />

Andeutung des Mahles: 'Ijmrj hat L. I). II. 52<br />

<strong>die</strong> Blume schon <strong>in</strong> Empfang genommen und führt<br />

sie an <strong>die</strong> Nase. Über <strong>die</strong> Größe des Lotes im<br />

Verhältnis zu den <strong>in</strong> verschiedenen Maßstäben<br />

gezeichneten Figuren des Grabherrn und des<br />

Dieners siebe Giza III, S. 154. Die beiden Gänse,<br />

<strong>die</strong> herbeigebracht «erden, s<strong>in</strong>d für das oben be-<br />

schriebene Opfer bestimmt, das freilich mehr zu <strong>der</strong><br />

rituellen Totenspeisung als zu unserer Szene paßt.<br />

Über den beiden Personen werden Speisen<br />

und Getränke <strong>in</strong> Reihen wie<strong>der</strong>gegeben, <strong>die</strong> sich<br />

auf <strong>der</strong> Westwand fortsetzen. Nahe <strong>der</strong> ausgestreckten<br />

Hand des Nfr steht das Waschgerät<br />

zur Re<strong>in</strong>igung vor und nach dem Mahle; Giza III,


Abb. 13. Die Mastaba des Nfr, Südwand.


58<br />

Hebmahb Ju<br />

Taf. 2 zeigt es geson<strong>der</strong>t vor Ssmnfr III, und<br />

dah<strong>in</strong>ter br<strong>in</strong>gen Diener <strong>von</strong> den Vorräten <strong>die</strong><br />

ersten mit Speisen beladenen Tische.<br />

In <strong>der</strong> mittleren Reihe sitzen <strong>die</strong> Musikanten<br />

<strong>in</strong> drei Gruppen, jeweils e<strong>in</strong> Spieler und e<strong>in</strong> Sänger<br />

sieh gegen<strong>über</strong> hockend. Als Instrumente s<strong>in</strong>d<br />

zwei Harfen und e<strong>in</strong>e Flöte <strong>in</strong> Verwendung. Die<br />

Harfe liegt beim Spiele auf <strong>der</strong> Schulter des Musi-<br />

kanten; das wird entwe<strong>der</strong> so dargestellt, daß <strong>der</strong><br />

ganze Bogen sichtbar bleibt und Hals und Kopf<br />

des Spielers zum Teil <strong>über</strong>schneidet, wie Kairo 1534,<br />

o<strong>der</strong> man läßt den Bogenteil zwischen Kopf und<br />

hochgezogener Schulter verschw<strong>in</strong>den, wie bei<br />

dem zweiten Spieler <strong>von</strong> l<strong>in</strong>ks auf unserer Abbildung,<br />

ferner Giza IV, Abb. 9; bei unserem<br />

ersten Harfenisten geht das Holz gar unter <strong>der</strong><br />

Achsel durch, aber das ist e<strong>in</strong>e unmögliche Hal-<br />

tung, denn dem Instrument fehlt jetzt <strong>der</strong> Halt,<br />

und wenn <strong>der</strong> Spieler es'zwisehen Brust und Oberarm<br />

preßte, wäre se<strong>in</strong>e rechte Hand beim Spielen<br />

beb<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Ähnliebe Sorglosigkeiten des Künstlers<br />

lassen sich auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Beispielen feststellen,<br />

wie Giza IV, Taf. 15 bei e<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>geworfenen<br />

Malerei.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Schwanken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darstellung<br />

betrifft <strong>die</strong> Stellung <strong>der</strong> Harfe; auf unserem Bilde<br />

liegt sie auf <strong>der</strong> rechten Schulter des Spielers auf,<br />

ebenso <strong>in</strong> beiden Fällen Giza IV, Abb. 9; aber<br />

häufiger s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Beispiele für <strong>die</strong> Anlehnung an<br />

<strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Schulter, wie Musee Eg. I, Tai'. 26;<br />

Schäfer, Atlas III. 2, ebenda Taf. 30, Mastaba<br />

des Tjj, liegt sie bei den sich gegen<strong>über</strong>sitzenden<br />

Harfenisten beide Male auf <strong>der</strong> dem Beschauer<br />

abgewendeteu Schulter, ebenso Giza IV, Taf. 15.<br />

Man schwankte offenbar, ob man dem Stil entsprechend<br />

<strong>die</strong> Überschneidung des Körpers ver-<br />

meiden o<strong>der</strong> das Instrument besser zur Geltung<br />

br<strong>in</strong>gen sollte; auf <strong>die</strong> wirkliche Stellung wurde<br />

am -wenigsten Bedacht genommen.<br />

Die Harfen s<strong>in</strong>d bei dem Konzert nicht e<strong>in</strong>-<br />

fach <strong>in</strong> doppelter Besetzung verwendet, es werden<br />

zwei verschieden gebaute Instrumente wie<strong>der</strong>ge-<br />

geben, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Klangfarbe haben<br />

mußten. So ist es auf vielen Bil<strong>der</strong>n dargestellt,<br />

wie Giza IV. Abb. 9 und Taf. 15. Die e<strong>in</strong>e Harfe<br />

zeigt am unteren Ende nur e<strong>in</strong>e Verbreiterung, <strong>die</strong><br />

an<strong>der</strong>e hat e<strong>in</strong>en großen Schallkasten, entwe<strong>der</strong><br />

oval wie auf unserem Bilde? "<strong>der</strong> mit angezogenen<br />

Seiten am oberen Ende, wie <strong>in</strong> den erwähnten<br />

Beispielen <strong>von</strong> Giza IV. Bei <strong>der</strong> zweiten Art bemerkt<br />

man öfters e<strong>in</strong>e schmale lange Spitze am<br />

unteren Ende, e<strong>in</strong>en Dorn, <strong>der</strong> vielleicht auch<br />

zum Aufsetzen des Instrumentes <strong>die</strong>nte; <strong>die</strong> Zeich<br />

nungen lassen das freilich nicht klar erkennen;<br />

wenn wie <strong>in</strong> unserem Falle <strong>der</strong> Dorn <strong>die</strong> Erde<br />

eben berührt, so mag das e<strong>in</strong>e Unachtsamkeit des<br />

Zeichners se<strong>in</strong>; siehe aber Giza IV. Taf. 15. Die<br />

erste Art <strong>der</strong> Harfe sitzt dagegen breit auf dem<br />

Boden auf und auch aus <strong>die</strong>ser verschiedenen Behandlung<br />

müßte sich e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Klangfarbe er-<br />

geben. — Der dritte Musikant spielt auf <strong>der</strong> langen<br />

Querflöte; er hält dabei <strong>der</strong>en oberes Ende dicht<br />

an <strong>die</strong> Unterlippe, darnach muß das Instrument<br />

<strong>die</strong> Öffnung oben und nicht seitlich haben. — Der<br />

Sänger, <strong>der</strong> jeweils dem Musikanten gegen<strong>über</strong><br />

sitzt, hält <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand an seiuen Kopf, wie es<br />

<strong>in</strong> Ägypten heute noch bei den Vorsängern üblich<br />

ist; mit <strong>der</strong> rechten Hand gibt er dem Spieler<br />

den Takt au, siehe Giza IV, S. 39. — Die Bei-<br />

schriften lauten bei den ersten Gruppen<br />

für slpr bn-t o<strong>der</strong> .-;/.'/• m bn-t ,<strong>die</strong> Harfe schlagen'<br />

und ^^ statt hsj-t n bn-t o<strong>der</strong> hij-t m bn-t<br />

| P<br />

,zur Harfe s<strong>in</strong>gen'. Über dem Flötenspieler liest<br />

man | =J^ | , Flötenspielen' für das häufigere<br />

Sbl m (n) mi-t, siehe Giza IV, S. 39, und das<br />

| I<br />

Ea:=J <strong>über</strong> se<strong>in</strong>em Partner entspricht dem aus-<br />

führlicheren Iffj-t m |<br />

n) mi-t.<br />

Die untere Reihe zeigt rechts <strong>die</strong> Tänzer<strong>in</strong>nen<br />

bei ihrem fe<strong>der</strong>nden Schritt; <strong>der</strong> vorgestreckte<br />

Fuß ist leicht gehoben und berührt den Boden<br />

nur mit den Zehenspitzen; <strong>die</strong> Arme werden hoch<br />

<strong>über</strong> dem Kopf gehalten, <strong>die</strong> Handflächen nach<br />

oben, <strong>die</strong> F<strong>in</strong>gerspitzen berühren sich. Die Kleidung<br />

<strong>der</strong> Tänzer<strong>in</strong>nen besteht aus e<strong>in</strong>em weißen<br />

Le<strong>in</strong>enschurz, <strong>der</strong> auf dem Rücken zusammengebunden<br />

sche<strong>in</strong>t, Die Zeichnungen lassen bei den<br />

entsprechenden Darstellungen oft nicht erkennen,<br />

ob man <strong>in</strong> Wirklichkeit den Bund des Schurzes<br />

verschoben hat, wie sicher Musee Eg. I, Taf. 2G,<br />

vergleiche Schäfer, Atlas III, Taf. 31 und S. 53.<br />

oiler eli man nur <strong>die</strong> Enden <strong>der</strong> Gürtelschnur<br />

auf dem Rücken e<strong>in</strong>gesteckt hat, wie das <strong>die</strong> ge-<br />

schäftigen Diener Giza IV, Abb. 10 getan haben,<br />

bei denen <strong>die</strong> Knotung des Schurzes vorn ist, <strong>die</strong><br />

Zipfel aber am Rücken herausschauen, sie sollten<br />

bei <strong>der</strong> Bewegung nicht h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>: so auch<br />

bei den Tänzer<strong>in</strong>nen Giza IV. Taf. 15. Dreht man<br />

den ganzen Schurz um, so ist nicht recht e<strong>in</strong>-<br />

zusehen, wie dadurch e<strong>in</strong>e größere Bewegungs-<br />

freiheit erzielt wird,<br />

knapp an.<br />

denn nun liegt er vorn zu<br />

Gegen<strong>über</strong> den Tänzer<strong>in</strong>nen stehen drei<br />

Sänger<strong>in</strong>nen und gehen durch Händeklatschen


BeEIOHT i'liKl; mi: GRABUNGEN AUF DEM Full: -<br />

den Rhythmus des Tanzes an; <strong>über</strong> ihnen steht<br />

Zum Tanze<br />

JtP^-HJööM--^'<br />

s<strong>in</strong>gen seitens <strong>der</strong> Frauen des Hauses'.<br />

(1. Die Ostwaud.<br />

a) Der Aufbau <strong>der</strong> Darstellung.<br />

(Abb. 14— 15.)<br />

Die lange ungeglie<strong>der</strong>te Wand wird <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>zigen Darstellung e<strong>in</strong>genommen. Am Südende<br />

steht <strong>in</strong> Lebensgröße <strong>der</strong> Grabherr <strong>in</strong> weitem<br />

Schurz, mit Strähnenfrisur, <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ken das<br />

Nasentuch, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechten den großen Stab, den<br />

auch se<strong>in</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem Maßstab gezeichneter Sohn<br />

6tjk[j faßt. Über ihm ist <strong>der</strong> scbmale Raum bis<br />

zur Decke mit zwei Inschriftzeilen ausgefüllt: ,Der<br />

Priester des Königs, <strong>der</strong> königliche Verwandte,<br />

Hausvorsteher und Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester,<br />

geehrt bei dem großen Gott, Nfr.'<br />

Die große Gestalt faßt <strong>die</strong> vor ihr <strong>in</strong> mehreren<br />

Reihen geordneten bunten Bil<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit<br />

zusammen. Die Geschlossenheit <strong>der</strong> Darstellung<br />

ist freilich ke<strong>in</strong>e vollkommene. Zunächst hebt sich<br />

deutlich e<strong>in</strong> nördlicher Teil ab, <strong>die</strong> Streifene<strong>in</strong>-<br />

teilung wechselt, statt <strong>der</strong> vier Reihen unmittelbar<br />

vor dem Grabherrn ist <strong>die</strong> Fläche hier <strong>in</strong> sechs<br />

geteilt; das bed<strong>in</strong>gte auch e<strong>in</strong>e Verkle<strong>in</strong>erung <strong>der</strong><br />

Figuren. Die Än<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>teilung ließe<br />

sich aus dem Bestreben erklären, e<strong>in</strong>tönige lange<br />

Reihen zu vermeiden; <strong>die</strong> Fläche, auf <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />

Bil<strong>der</strong> angebracht s<strong>in</strong>d, ist etwa dreimal so lang<br />

als hoch, und für vier durchgehende Streifen hätte<br />

sich e<strong>in</strong> Verhältnis <strong>von</strong> 12:1 ergeben. So wechselte<br />

man <strong>die</strong> E<strong>in</strong>teilung, begann aber zugleich e<strong>in</strong>e<br />

neue Szenenfolge. Daß aber auch <strong>der</strong> neue nörd-<br />

liche Abschnitt ebenso zu <strong>der</strong> Figur des Grab-<br />

herrn am Südende <strong>der</strong> Wand <strong>in</strong> Beziehung zu<br />

setzen ist, ergibt sich schon aus dem Fehlen e<strong>in</strong>er<br />

Trennungsleiste; dann aber werden gerade <strong>die</strong>se<br />

Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeile vor Nfr erwähnt.<br />

Damit wäre äußerlich <strong>die</strong> E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Dar-<br />

stellung gewahrt. Bei näherem Zusehen aber er-<br />

kennt man, daß <strong>der</strong> <strong>in</strong>nere Zusammenhang nur<br />

schwer herzustellen ist. Das Bild wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bei-<br />

schritt beschriebe» als .> ^ ^ [1<br />

U\l<br />

\<br />

.Das Ansehen des E<strong>in</strong>pflügens und des Erntens<br />

vim (Irrste und Spelt durch se<strong>in</strong>e Mannschaft des<br />

Stiftungsgutes'. Nun werden <strong>in</strong> solchen Beischriften<br />

oft nur <strong>die</strong> Hauptszenen erwähnt, und es kommen<br />

daneben auch verwandte Szenen zur Darstellung;<br />

M>\ GlZA. 59


60 Hkümaxx Junkeb.<br />

manchmal bezeichnet man <strong>die</strong>se mit zusammenfassenden<br />

Ausdrücken, wie <strong>in</strong> Kihjf: [.Anschauen<br />

des Pflügens und] Erntens und aller schönen Ar-<br />

beiten, <strong>die</strong> auf den Fel<strong>der</strong>n verrichtet werden';<br />

siehe auch Montet, Scenes, S. 181 f. Auf unserer<br />

Ostwand aber stehen alle <strong>die</strong> im Titel angeführten<br />

Szenen im nördlichen Abschnitt, also <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ge-<br />

stalt des Grabherrn entfernter, während <strong>die</strong> vor<br />

Abb. 15. Die Mastaba des Nfr, Ostwand, Südende.<br />

<strong>die</strong>sem angebrachten Darstellungen nicht zu <strong>der</strong><br />

Beischrift passen wollen, wenn man den Begriff<br />

, Feldarbeit' auch noch so dehnt.<br />

In den drei unteren Reihen <strong>die</strong>ses südlichen<br />

Feldes werden Geflügel, R<strong>in</strong><strong>der</strong> und Wild vorge-<br />

führt. Bei <strong>der</strong> Besichtigung des Landgutes spielt<br />

zwar auch <strong>die</strong> Vorführung <strong>der</strong> Herden e<strong>in</strong>e Rolle,<br />

aber <strong>die</strong> Darstellung ist e<strong>in</strong>e ganz an<strong>der</strong>e, siehe<br />

Giza V, S. tQ f. Unser Bild ist zudem <strong>in</strong> älteren<br />

Mastabas ganz selbständig belegt und stellt das<br />

Herbeibr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Opfertiere zum Grabe dar,<br />

während man <strong>die</strong> Zählung des Viehes auf <strong>der</strong><br />

'Ezbe erwartete. Diese Vermischung <strong>der</strong> Szenen<br />

ist wohl nicht bloß auf e<strong>in</strong>en Irrtum zurückzu-<br />

führen. Das Anschauen <strong>der</strong> Opfertiere war so<br />

bedeutsam und gehörte so wesentlich zu dem alten<br />

Bestand <strong>der</strong> alten Grabbil<strong>der</strong>, daß man es nicht<br />

missen wollte; <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer des Nfr aber fehlte<br />

<strong>die</strong> Nordwand, wo sie oft angebracht wird, wie<br />

bei iSsmnfr II, Kij und Kihjf, und auch auf <strong>der</strong><br />

Westwand fand sieh ke<strong>in</strong> Platz, wie bei Sstthtp<br />

und Njswtnfr, und so blieb nur <strong>die</strong> Ostwand übrig.<br />

Hier hat man das Bild mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong><br />

Feldarbeiten verbunden, statt <strong>die</strong> Fläche zu teilen<br />

und zwei selbständige Darstellungen zu schaffen.<br />

Das wäre e<strong>in</strong>e ausreichende Erklärung, wenn<br />

wir <strong>der</strong> gleichen Zusammenstellung nicht auch<br />

sonst begegneten; nicht nur da, wo ähnlicher<br />

Raummangel angenommen werden kann, wie bei<br />

Riiyr II, Giza III, Abb. 48. In <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

kommt e<strong>in</strong>e neue Vorstellung zum Ausdruck: Die<br />

Beischrift zu dem Ansehen <strong>der</strong> Opfertiere gibt<br />

an, daß <strong>die</strong> Tiere <strong>von</strong> den Stiftungsgütern geliefert<br />

werden, und so schließt man ihre Vorführung<br />

an <strong>die</strong> Darstellung des Lebens auf <strong>die</strong>sen Gütern<br />

au; wenn dabei zwei weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegende Orte<br />

im gleichen Bilde vere<strong>in</strong>t werden, so verschlägt<br />

das nichts, wird doch auch das Mähen des Kornes<br />

neben dem Dreschen und Worfeln dargestellt, obwohl<br />

das e<strong>in</strong>e auf dem Felde, das an<strong>der</strong>e auf dem<br />

Landgut vor sieh geht. Bei MrrwkS, Schäfer,<br />

Atlas III, 14, sehen wir vor dem Grabherrn oben<br />

das Br<strong>in</strong>gen des Wildes, das auf <strong>der</strong> Jagd ge-<br />

fangen wurde, <strong>in</strong> dem zweiten Streifen <strong>die</strong> Vieh-<br />

zucht, im dritten und vierten das Vorführen <strong>der</strong><br />

Opferr<strong>in</strong><strong>der</strong> und unten das Herbeibr<strong>in</strong>gen des Geflügels;<br />

<strong>die</strong> Beischrift nennt nur das , Anschauen<br />

<strong>der</strong> iwi, <strong>die</strong> zum Thotfeste aus den Höfen und<br />

Stiftungsgütern gebracht werden'. Bei R'wv II<br />

f<strong>in</strong>den wir auf <strong>der</strong> Ostwand <strong>in</strong> den oberen Reihen<br />

Szenen <strong>der</strong> Landwirtschaft, darunter werden wie<br />

auf unserem Bilde R<strong>in</strong><strong>der</strong>, Wild und Geflügel zum<br />

Totenopfer gebracht. Mögen auch Anregungen <strong>von</strong><br />

Darstellungen ausgegangen se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> denen wie bei<br />

H'fi fe nh neben den Arbeiten auf dem Felde das<br />

Zählen des Viehbestandes steht, so ist das doch<br />

nicht e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Verwechslung, es liegt vielmehr<br />

e<strong>in</strong> neuer Bildgedanke vor: vor dem Grab-<br />

herrn entfaltet sich auf e<strong>in</strong>er Fläche <strong>die</strong> ganze<br />

Vorbereitung für se<strong>in</strong>en Unterhalt im Jenseits,<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Bebauung <strong>der</strong> Äcker bis zur Ablieferung<br />

<strong>der</strong> Schlachttiere. 1<br />

1 Man vergleiche dazu <strong>die</strong> Übertragung e<strong>in</strong>er Szeuen-<br />

folge aus <strong>der</strong> Darstellung des Vogelfangs auf <strong>die</strong> Lieferung<br />

des Geflügels an das Gral. Giza III. S. 234 und Abb. 8a— b.


ß) Der Südteil.<br />

(Abb. IG.)<br />

1. Die Schiffahrt.<br />

Die Deutung.<br />

E<strong>in</strong> blaues Band mit senkrecht gerichteten<br />

schwarzen Zickzackl<strong>in</strong>ien trennt statt <strong>der</strong> üblichen<br />

Leisten <strong>die</strong> beiden oberen Bildstreifen. Auf <strong>die</strong>sem<br />

Wasser fahren drei Boote mit vollen Segeln.<br />

Beischriften fehlen; vielleicht s<strong>in</strong>d sie, nur auf-<br />

gemalt, mit dem Stuck<strong>über</strong>zug abgefallen, an <strong>der</strong><br />

Bedeutung <strong>der</strong> Schiffe kann aber ke<strong>in</strong> Zweifel<br />

bestehen. Trotz <strong>der</strong> an<strong>der</strong>sgearteten Umgebungs<strong>in</strong>d<br />

es <strong>die</strong> Boote, <strong>die</strong> den Verstorbenen zum<br />

Westen, zur Begräbnisstätte br<strong>in</strong>gen sollen. Giza V,<br />

S. 69 f., ist <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe solcher Fahrzeuge<br />

<strong>in</strong> den Gräbern des Alten Reiches zusammen-<br />

gestellt, und e<strong>in</strong> Vergleich ergibt, daß es sich<br />

um <strong>die</strong> gleichen Bil<strong>der</strong> handelt. Inson<strong>der</strong>heit sei<br />

auf das mittlere Boot mit e<strong>in</strong>em Igelkopf als<br />

Bugzier h<strong>in</strong>gewiesen, das bei <strong>der</strong> Begräbnisfahrt<br />

nicht fehlen darf. Ferner ist <strong>der</strong> Grabherr auf<br />

jedem Boote dargestellt, entwe<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Kajüte<br />

stehend o<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihr sitzend. Bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong><br />

gäbe e<strong>in</strong>er Fahrt zu den Gütern erwartete man<br />

Nfr nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fahrzeug, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en müßten<br />

Begleitschiffe se<strong>in</strong>. An<strong>der</strong>s aber, wenn es sich um<br />

<strong>die</strong> Totenfahrt handelt. Zwar könnte man den E<strong>in</strong>wand<br />

erheben, daß <strong>der</strong> Grabherr dabei nicht als<br />

Leben<strong>der</strong> dargestellt werden dürfe, aber man vermied<br />

aus beson<strong>der</strong>en Gründen <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe<br />

<strong>der</strong> Leiche und des Sarges, siehe Giza V, S. 67 f.;<br />

und dann sollte sich <strong>die</strong> Reise zu den Opferstätten,<br />

<strong>die</strong> <strong>der</strong> Begräbniszug berührte, stets wie<strong>der</strong>holen.<br />

Da war es erklärlich, daß man dem Verklärten<br />

möglichst viele Boote zur Verfügung stellte, <strong>die</strong><br />

er nach Belieben benutzen konnte. Das liegt <strong>in</strong><br />

gleicher Richtung mit <strong>der</strong> Aufstellung mehrerer<br />

Statuen im Grabe, mit <strong>der</strong> Anlage mehrerer Ser-<br />

däbs, <strong>der</strong> Anfertigung <strong>von</strong> Statuengruppen, <strong>die</strong><br />

den Verstorbenen mehrere Male darstellen und <strong>der</strong><br />

Anbr<strong>in</strong>gung verschiedener Opfertischszenen. —<br />

Über dem letzten Fahrzeug ist am Ufer e<strong>in</strong> Hirt<br />

mit e<strong>in</strong>em Opfertier dargestellt, ganz wie bei <strong>der</strong><br />

Totenfahrt, etwa Giza IV, Tat", o und 4.<br />

Die Totenschiffe wollen sich freilich auf unserer<br />

Ostwand schwer <strong>in</strong> <strong>die</strong> Darstellung e<strong>in</strong>fügen, man<br />

erwartete nach <strong>der</strong> Beischrift eher Schiffe, auf<br />

denen Nfr zur Besichtigung <strong>der</strong> Güter reiste o<strong>der</strong><br />

<strong>die</strong> als Fracht <strong>die</strong> Ernte <strong>von</strong> den Gütern zu se<strong>in</strong>em<br />

Wohnsitz br<strong>in</strong>gen. Die Begräbnisfahrt wurde ehedem<br />

auf <strong>der</strong> Ostwand <strong>über</strong> <strong>der</strong> Tür angebracht,<br />

o<strong>der</strong> neben ihr, immer als selbständiges Bild. Zu<br />

it ÜBEE <strong>die</strong> Grabungen auf dem Fbiedhof <strong>von</strong> Giza. 61<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe des Lebens auf den Landgütern<br />

und <strong>in</strong> den Marschen gehören <strong>die</strong> Jagd- und Vergnügungsfahrten,<br />

wie etwa <strong>in</strong> Whmkij das Ehe-<br />

paar im Boot neben <strong>der</strong> Zählung <strong>der</strong> Herden ab-<br />

gebildet ist. Man könnte nun vermuten, daß <strong>der</strong><br />

Zeichner des Nfr e<strong>in</strong>e ähnliche Vorlage zur Hand<br />

hatte und an Stelle <strong>der</strong> vorgefundenen Boote <strong>die</strong><br />

Totenschiffe e<strong>in</strong>setzte. Aber so e<strong>in</strong>fach kann <strong>die</strong><br />

Lösung nicht se<strong>in</strong>, denn wir f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>e eigen-<br />

tümliche Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Bil<strong>der</strong>n aus den Fel<strong>der</strong>n<br />

und Sümpfen mit <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Begräbnis-<br />

fahrt auch an<strong>der</strong>wärts, siehe vor allem onb,<br />

Giza V, S. 61 ff. Vielleicht dachte man, daß <strong>der</strong><br />

Verstorbene se<strong>in</strong>e frohen Fahrten zu den Gütern<br />

immer wie<strong>der</strong>hole; im Grunde genommen s<strong>in</strong>d ja<br />

alle Darstellungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kultkammer auf das<br />

Jenseits abgestimmt, und auch <strong>die</strong> Arbeiten auf<br />

dem Felde, <strong>der</strong> Fisch- und Vogelfang <strong>die</strong>nen für<br />

den Unterhalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Welt.<br />

Hier sei auch auf e<strong>in</strong>en weiteren son<strong>der</strong>baren<br />

Befund aufmerksam gemacht: am Ende des Bild-<br />

feldes steht Nfr und betrachtet <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Szenen, sieht also auch zu. wie er selbst auf<br />

mehreren Booten fährt. Das er<strong>in</strong>nert an das Bild<br />

auf <strong>der</strong> Ostwand des Grabes Lepsius 75, wo<br />

H'fr^rih, wie <strong>in</strong> unserem Falle <strong>die</strong> Arbeiten auf<br />

dem Felde besichtigend, sich selbst erblickt, wie<br />

er <strong>der</strong> Kornernte zuschaut, L. D. II, 9.<br />

Die Ausführung.<br />

Der Bildhauer hat gerade den oberen Streifen<br />

merkwürdig unfertig gelassen; das läßt sich trotz<br />

des schlechten Erhaltungszustandes nachweisen.<br />

Manche D<strong>in</strong>ge, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorzeichnung sicher<br />

vorhanden waren, wurden <strong>über</strong>haupt nicht <strong>in</strong> An-<br />

griff genommen. Das mittlere Boot sieht wie e<strong>in</strong><br />

Geisterschiff aus; Nfr steht vor <strong>der</strong> Kab<strong>in</strong>e, aber<br />

es fehlt <strong>die</strong> Bemannung, das Schiff fährt ohne<br />

Pilot und Segelrichter; zwei Steuerru<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d am<br />

Heck befestigt, aber ke<strong>in</strong> Steuermann be<strong>die</strong>nt sie.<br />

Diese notwendigen Figuren s<strong>in</strong>d nicht e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />

Umrissen angedeutet. Auch steht <strong>der</strong> Mast ohne<br />

Haltetaue da, und das Segel hat ke<strong>in</strong>e Lenkseile.<br />

Man wäre versucht, das so zu erklären, daß <strong>der</strong><br />

Bildhauer nach <strong>der</strong> Rotzeichnung zunächst das<br />

Schiff fertigstellte, dann <strong>die</strong> Figur des Grabherrn<br />

<strong>in</strong> Angriff nahm, daß aber vorzeitig <strong>die</strong> Leute<br />

kamen, <strong>die</strong> den Stuck<strong>über</strong>zug auftrugen, ehe er<br />

<strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Figuren begonnen hatte. Aber das<br />

ist mit dem üblichen Werkverfahren nicht <strong>in</strong> E<strong>in</strong>-<br />

klang zu br<strong>in</strong>gen; denn <strong>die</strong> fehlenden D<strong>in</strong>ge<br />

standen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorzeichnung auf <strong>der</strong> höheren<br />

Stehischicht. und nur <strong>der</strong> Baum zwischen ihnen


mußte auf <strong>die</strong> jetzige Wandtiefe abgearbeitet<br />

werden, wie bei den Mannschaften <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en<br />

Booten, <strong>die</strong> aus dem H<strong>in</strong>tergrund ebenso stark<br />

hervortreten wie das Schiff selbst.<br />

So läge <strong>die</strong> Vermutung nahe, daß tatsächlich<br />

e<strong>in</strong> I!i>nt ohne Bemannung dargestellt werden<br />

sollte: gerade <strong>die</strong> Steuerru<strong>der</strong> könnten darauf h<strong>in</strong>-<br />

weisen, da sie <strong>von</strong> vornhere<strong>in</strong> mit den Leuten, <strong>die</strong><br />

sie handhaben, gearbeitet werden mußten, schon<br />

wegen <strong>der</strong> Überschneidungen. Trotzdem sche<strong>in</strong>t<br />

e<strong>in</strong>e allerd<strong>in</strong>gs kaum liegreifliche Nachlässigkeit<br />

vorzuliegen. E<strong>in</strong>en festen Anhalt dafür gibt uns<br />

<strong>die</strong> Gestalt des Nfr; auch sie wav zunächst vom<br />

Bildhauer ausgelassen worden; man bat sie dann<br />

nachträglich noch oberflächlich <strong>in</strong> <strong>die</strong> tiefere<br />

Wandfläche mit dem Meißel ausgehauen, freilieh<br />

dabei e<strong>in</strong>en falschen Maßstab genommen und ihr<br />

e<strong>in</strong>e verkehrte Standfläche gegeben. Auch «eisen<br />

e<strong>in</strong>ige Mängel bei den beiden an<strong>der</strong>en Booten<br />

auf beson<strong>der</strong>e Nachlässigkeit; es fehlen <strong>die</strong> Halte-<br />

taue und ihre Befestigung am Schiffsrumpf und<br />

ebenso <strong>die</strong> Lenktaue <strong>der</strong> Segel; wie wenig <strong>die</strong><br />

Verwitterung <strong>der</strong> Wand als Erklärung iu Frage<br />

kommt, zeigt unter an<strong>der</strong>em das vor<strong>der</strong>e, gut er-<br />

haltene Haltetau des ersten Schiffes. So darf also<br />

unser mittleres Boot nicht etwa als Beispiel für<br />

e<strong>in</strong>en neuen Typ <strong>der</strong> Schiffsdarstellung angeführt<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong>zelheiten.<br />

Das erste Boot ist e<strong>in</strong> schweres Fahrzeug,<br />

dessen Heck nicht unbedeutend höher als se<strong>in</strong><br />

Bug gebaut ist; <strong>die</strong>se Bauari ist für das spätere<br />

Alte Reich bezeichnend, man vergleiche dagegen<br />

aus früherer Zeit etwa Njiwtnfr, Oiza 111. Abb.<br />

29. Das Schiff steht mit se<strong>in</strong>en breiten, glatten<br />

Enden dem Giza V, Abb 16 behelfsmäßig als icn-t<br />

bezeichneten Typ nahe, doch fehlt <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

angegebene Trennung <strong>der</strong> Enden vom Rumpf, <strong>die</strong><br />

mit <strong>der</strong> Bauweise des Bootes <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

steht. Die Brustwehr beg<strong>in</strong>nt da. wo <strong>die</strong> Trennung<br />

zu erwarten wäre; ihr Ende ist auf dem Bilde<br />

nicht mehr mit Sicherheit festzustellen, <strong>die</strong> Zeichnung<br />

Abb. lb' läßt sie bis zum Ende durchlaufen,<br />

aber es ist möglich, daß am Schluß e<strong>in</strong>e Stand-<br />

fläche für <strong>die</strong> Steuerleute angebracht war, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Schräge des Decks am Heck ausglich, wie etwa<br />

Giza IV, Taf. 7.<br />

Das vor<strong>der</strong>e Längs-Haltetau des Doppelmastes<br />

ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bügel befestigt. Das danebenstehende<br />

kegelförmige Gebilde ist e<strong>in</strong> Opferbrot, das für<br />

e<strong>in</strong>e glückliche Fahrt hier aufgestellt wurde, siehe<br />

Giza IV. S. 54. Im h<strong>in</strong>teren Teil des Schiffes ist <strong>die</strong><br />

Kab<strong>in</strong>e hergerichtet; E<strong>in</strong>zelheiten ihres Aufbaues<br />

Ill BMANN JüNKEE.<br />

s<strong>in</strong>d nicht mehr zu erkennen. Vor ihr steht Nfr,<br />

auf se<strong>in</strong>en Stab gelehnt, an <strong>der</strong> gewöhnlichen<br />

Stelle und <strong>in</strong> <strong>der</strong> üblichen Haltung des Grabherrn<br />

bei <strong>der</strong> Schiffahrt. Die drei vor ihm hockenden<br />

Leute s<strong>in</strong>d mit dem Richten <strong>der</strong> unteren Rahe<br />

beschäftigt, siehe Giza IV, S. 53 f. Der Pilot hat<br />

sich ganz vorn am Bug aufgestellt, mit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Hand faßt er das Haltetau, <strong>in</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en hält<br />

er e<strong>in</strong>" zusammengelegtes Tauende, das Zeichen<br />

<strong>der</strong> Befehlsgewalt. Se<strong>in</strong> vorgestelltes Be<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong><br />

wenig geknickt, da das Deck hier ansteigt. H<strong>in</strong>ter<br />

ihm steht e<strong>in</strong> Schiffsoffizier, als solcher an dem<br />

Tauende erkennbar; <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand legt er auf<br />

se<strong>in</strong>e rechte Schulter, e<strong>in</strong> Zeichen <strong>der</strong> Ehrfurcht<br />

gegen<strong>über</strong> dem Grabherrn, vergleiche Giza II,<br />

Abb. 22.<br />

Am Heck führen drei Steuerleute <strong>die</strong> schweren<br />

Ru<strong>der</strong> mit lanzettförmigem Blatt; h<strong>in</strong>ter ihnen steht<br />

<strong>der</strong> Segelrichter, <strong>die</strong> Füße aufgestemmt, den Körper<br />

e<strong>in</strong> wenig zurückgeworfen. Für das mittlere<br />

Boot vergleiche das oben Gesagte. Die Form des<br />

Rumpfes ist typisch für <strong>die</strong> Schiffe mit Igelkopf<br />

am Bug, ebenso <strong>die</strong> Form des Hecks, dessen<br />

untere L<strong>in</strong>ie sieh am Ende rundet und <strong>in</strong> scharfer<br />

Kante auf das Deck stößt. Die nachträglich e<strong>in</strong>-<br />

gesetzte Figur des Grabherrn sche<strong>in</strong>t außen<br />

zwischen Bordrand und Brustwehr zu stehen,<br />

was natürlich nicht angängig ist. In <strong>der</strong> üblichen<br />

Wie<strong>der</strong>gabe, wie auf unserem ersten Schiff, sieht<br />

es aus. als liege das Deck, auf dem <strong>der</strong> Verstorbene<br />

steht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe des oberen Randes<br />

<strong>der</strong> Brustwehr; tatsächlich liegt es wesentlich<br />

tiefer, nur wollte <strong>der</strong> Zeichner <strong>die</strong> ganze Gestalt<br />

wie<strong>der</strong>geben und nicht ihren unteren Teil <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Brustwehr <strong>über</strong>schneiden lassen.<br />

Das dritte Boot hat <strong>die</strong> Gestalt des ersten,<br />

ist nur schlanker gebaut. Die Brustwehr endet<br />

rückwärts Lei dem ersten Steuermann, dessen<br />

vorgestelltes Be<strong>in</strong> h<strong>in</strong>ter ihr verschw<strong>in</strong>det. Nfr<br />

hat auf e<strong>in</strong>em geschnitzten Sessel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kab<strong>in</strong>e<br />

Platz genommen; das vor<strong>der</strong>e Stuhlbe<strong>in</strong> ist wie<br />

oben Abb. 11 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeichnung nicht wie<strong>der</strong>-<br />

gegeben. Ganz am Ende des Hecks steht <strong>der</strong><br />

Segelrichter auf dem abschüssigen Deck, den vor-<br />

gesetzten Fuß fest aufgestemmt, das rückwärtige<br />

Be<strong>in</strong> gebogen. In den ausgestreckten Händen soll<br />

er das Lenktau des Segels halten, aber <strong>der</strong> Bild-<br />

hauer hat auch bei <strong>die</strong>sem Boot ke<strong>in</strong>e Taue an-<br />

gegeben, <strong>die</strong> Ergänzung war dem Maler <strong>über</strong>lassen.<br />

Über dem Schiff ist durch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Standl<strong>in</strong>ie das Ufer angegeben; hier eilt e<strong>in</strong> Ma-<br />

trose im Laufschritt, se<strong>in</strong> Ru<strong>der</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Schultern<br />

gelegt. Verwandte Darstellungen zeigen an <strong>die</strong>ser


I'hkm <strong>in</strong> i 1:1 .1; dim (tijAr.rxuKN auk dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 63<br />

Stelle Gruppen <strong>von</strong> Schiffsleuten mit Ru<strong>der</strong>n und<br />

Tauen; sie s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> Bord ans Land geschickt,<br />

wohl um bei dem Festmachen des Bootes behilflich<br />

zu se<strong>in</strong>, siehe auch <strong>die</strong> Beischrift <strong>in</strong> Ssmnfr J,<br />

L. D. II, 28. — H<strong>in</strong>ter dem Matrosen schreitet<br />

e<strong>in</strong> Hirte, als solcher an se<strong>in</strong>em Mattenschurz er-<br />

kenntlich. Er führt e<strong>in</strong> hornloses R<strong>in</strong>d herbei,<br />

das er, den Oberkörper wendend, bei <strong>der</strong> Schnauze<br />

und am Schädel faßt, um es vorwärts zu ziehen.<br />

Ähnlichen Darstellungen begegnen wir auch sonst<br />

beim Landen <strong>der</strong> Boote, <strong>die</strong> Tiere s<strong>in</strong>d alsSchkicht-<br />

opfer bei <strong>der</strong> Ankunft des Leichenzuges gedacht;<br />

siehe zum Beispiel Giza IV, Taf. 7 und S. 56.<br />

2. Das Anschauen <strong>der</strong> Opfertiere.<br />

In den unteren drei Streifen werden dem<br />

Grabherrn R<strong>in</strong><strong>der</strong>, Wild und Geflügel vorgeführt.<br />

Die Art <strong>der</strong> Darstellung beweist, daß <strong>die</strong> Tiere<br />

am Grabe zum Unterhalt des Verstorbenen ab-<br />

geliefert werden; bei ganz entsprechenden Bil<strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Mastabas wird <strong>die</strong>se Bestimmung aus-<br />

drücklich angegeben, wie bei SSmnfr: ,<br />

Ansehen<br />

<strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Geschenke, <strong>die</strong> zum Totenopfer aus<br />

den Dörfern des Stiftungsgutes gebracht werden',<br />

siehe Giza III, Abb. 8 a— b und vergleiche Kihjf<br />

unten Abb. 40.<br />

Wir können verfolgen, wie das Bild allmählich<br />

e<strong>in</strong>e feste Form erhält, Zunächst verband mau<br />

noch das Herbeibr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Schlachttiere mit dem<br />

Zug <strong>der</strong> Dorfvertreter, <strong>die</strong> ihre Abgaben brachten;<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong> und Wild, <strong>die</strong> daneben dargestellt werden,<br />

galten als Geschenke <strong>der</strong> gleichen Stiftungsgüter;<br />

siehe zum Beispiel Giza II, Abb. 20 und 28. Dann<br />

wird e<strong>in</strong>e eigene Szene geschaffen: vor <strong>der</strong> großen<br />

Gestalt des Grabherrn teilt man <strong>die</strong> Fläche <strong>in</strong><br />

Streifen, <strong>von</strong> denen je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Art<br />

<strong>der</strong> Opfertiere vorbehalten ist, während man früher<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong> und Wild auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Reihe darstellte,<br />

wie Giza II, 28, III, 18; bald fügt man<br />

das Geflügel h<strong>in</strong>zu. E<strong>in</strong>e feste Reihenfolge be-<br />

steht für <strong>die</strong> verschiedenen Arten <strong>der</strong> Tiere nicht;<br />

oft folgen sich <strong>von</strong> oben nach unten Wild, R<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und Geflügel, wie Giza III, Abb. 8 a— b und<br />

Abb. 48; o<strong>der</strong> man beg<strong>in</strong>nt mit den R<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />

läßt Wild und Geflügel folgen, wie Kihjf, Abb. 40;<br />

<strong>die</strong>se Anordnung sehließt sich an <strong>die</strong> Aufzählung<br />

im Totengebet an. Die Verteilung auf unserem<br />

Bilde mit dem Geflügel <strong>in</strong> <strong>der</strong> obersten Reihe<br />

sieht wohl vere<strong>in</strong>zelt da.<br />

Das Geflügel.<br />

Der Bildstreifen hat <strong>die</strong> gleiche Breite 11 ie<br />

<strong>der</strong> untere, obgleich <strong>die</strong> hier wie<strong>der</strong>gegebenen<br />

Tiere viel kle<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>d, als <strong>die</strong> <strong>in</strong> den unteren<br />

Reihen dargestellten. D;iliei wird auch ke<strong>in</strong> Ver-<br />

such gemacht, <strong>der</strong> Wirklichkeit dadurch näherzukommen,<br />

daß man das GrößenVerhältnis zwischen<br />

Menschen und Tieren richtig wie<strong>der</strong>gab; dem<br />

Hirten reichen <strong>die</strong> Kraniche bis zum Scheitel.<br />

als ob es riesige Tiere wären, so hoch wie <strong>die</strong><br />

schweren R<strong>in</strong><strong>der</strong> im mittleren Streifen. Man hat<br />

eben <strong>die</strong> Fläche <strong>in</strong> ungefähr gleiche Fel<strong>der</strong> ge-<br />

teilt, auch um <strong>die</strong> Gestalten <strong>der</strong> Hirten und Diener<br />

auf dem ganzen Bild gleich groß zu halten; an<strong>der</strong>er-<br />

seits mußten <strong>die</strong> Streifen auch <strong>in</strong> ihrer Breite<br />

tunlichst gleichmäßig gefüllt ersche<strong>in</strong>en, und so<br />

geriet das Geflügel unverhältnismäßig groß. In<br />

an<strong>der</strong>en Mastabas ist es ähnlich, bei If irr 11 =<br />

Giza III, Abb. 48 ist <strong>der</strong> Hirt gar noch kle<strong>in</strong>er<br />

als <strong>die</strong> Kraniche. Aber bessere Künstler nehmen<br />

doch meist etwas mehr Rücksicht auf <strong>die</strong> Wirk-<br />

lichkeit, wie hei Tjj und Pthhtp. Die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Arten des Geflügels werden ihrer Größe nach<br />

gereiht, <strong>von</strong> den Kranichen bis zu den Tauben.<br />

Um bei den kle<strong>in</strong>en Tieren e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Bildausfüllung zu erreichen, teilte man den Streifen,<br />

wie Giza III, Abb. 48. IV. Taf. 7. — Da, wo<br />

<strong>die</strong> genannten re<strong>in</strong> äußerlichen Gesichtspunkte<br />

fehlen, wird natürlich auf <strong>die</strong> wirklichen Größen-<br />

verhältnisse mehr Rücksicht genommen; man ver-<br />

gleiche zum Beispiel das Vorführen <strong>der</strong> Kraniche<br />

mit dem Nudeln bei Tjj. Tombeau de Ti, Taf. 8.<br />

Der Aufmarsch des Geflügels bei Nfr lehnt<br />

sich deutlich an bestimmte Vorbil<strong>der</strong> an; auch<br />

an<strong>der</strong>wärts beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> Zug mit e<strong>in</strong>er Herde <strong>von</strong><br />

Kranichen, <strong>die</strong> durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>laufen. Gleich <strong>die</strong><br />

erste Gruppe unseres Bildes begegnet uns als erste<br />

auch bei Tjj und wie<strong>der</strong>holt sich dort bei <strong>der</strong><br />

dritten: drei Kraniche, <strong>von</strong> denen zwei mit de<strong>in</strong><br />

Hirten schreiten, während <strong>der</strong> dritte sich um-<br />

wendet. 1 Der Zeichner des Nfr hätte se<strong>in</strong>em Stil<br />

nach eigentlich <strong>die</strong> Tiere e<strong>in</strong>zeln wie<strong>der</strong>geben<br />

müssen, wie etwa R'ior II, Giza III. Abb, 48, 2<br />

aber ganz konnte er sich wohl <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er Vor-<br />

lage nicht losmachen und begnügte sich damit,<br />

<strong>die</strong> Gruppe durch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Art <strong>der</strong> Über-<br />

schneidung gelöster zu gehen und zwei e<strong>in</strong>zelne<br />

Tiere folgen zu hissen.<br />

Nur bei <strong>die</strong>sen letzten Kranichen wird e<strong>in</strong>e<br />

Bezeichnung gegeben, hei dem ersten jj ^, bei<br />

dem an<strong>der</strong>en I<br />

. II"


64 He km. .1 INK ei;.<br />

Schopf und an <strong>der</strong> Brust e<strong>in</strong> schwarzes Fe<strong>der</strong>büschel;<br />

siehe Montet, Scenes, S. 142. Auf<br />

unserem Bilde waren bei deD meisten Tieren noch<br />

Farbspuren vorhanden und alle Kraniche schienen<br />

rotes Gefie<strong>der</strong> zu haben, siehe auch Phot. 382<br />

und 394. Zwar war bei unserem wd e und dem<br />

gleichgearteten Tier an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Gruppe<br />

<strong>die</strong> Abblätterung beson<strong>der</strong>s stark, aber was noch<br />

an Tönung vorhanden war, schien nur Rot zu<br />

se<strong>in</strong>, und wahrsche<strong>in</strong>licher liegt e<strong>in</strong> Irrtum des<br />

Malers vor, als daß <strong>die</strong> roten Spuren <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Vorzeichnung o<strong>der</strong> gar e<strong>in</strong>er Untermalung stammten.<br />

Bei dem di-t ist Rot an den Flügeln und am<br />

Schwänze noch auf größeren Stücken sichtbar,<br />

und bei dem Gegenstück <strong>in</strong> <strong>der</strong> .Mitte <strong>der</strong> Gruppe<br />

s<strong>in</strong>d Hals und Brust vollkommen rot gefärbt.<br />

Nun s<strong>in</strong>d aber <strong>die</strong> Farben bei dorn di-t im Grabe<br />

des Ptl.ispsi ganz an<strong>der</strong>er Art, nach Montet.<br />

Scenes, S. 142 hat <strong>der</strong> ,'j ^ blaues Gefie<strong>der</strong>,<br />

blaue Schenkel und rote Füße, <strong>der</strong> j)^= D p<br />

hellblaues Gefie<strong>der</strong> und dunkelblaue Füße. Da<br />

Blau und Schwarz <strong>in</strong> den Gräbern des Alten<br />

Reiches manchmal wechseln o<strong>der</strong> auch schwer<br />

zu unterscheiden s<strong>in</strong>d, so dürfte <strong>die</strong> gleiche Färbung<br />

auch Petrie, Medum, Taf. 24 geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>,<br />

wo beide Kraniche schwarz gefärbt s<strong>in</strong>d, Rot<br />

f<strong>in</strong>det sieh nur am Schnabelansatz und an den<br />

Schenkeln. Wir hätten also unter di-t nicht nur<br />

den schwarzen, M<strong>in</strong><strong>der</strong>n auch den roten Kranich<br />

zu verstehen: das will freilich nicht zu den fe<strong>in</strong>en<br />

Unterscheidungen passen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Ägypter bei den<br />

Tierarten macht. Bei di-t 'jw ist '/'"' vielleicht <strong>die</strong><br />

Bezeichnung des Männchens. E<strong>in</strong>e weitere Art<br />

^^; gi muß ganz unbestimmt bleiben, ohne Farben<br />

ist sie schwer <strong>von</strong> di-t zu unterscheiden.<br />

Die Kraniche gehören zu dem ganz alten<br />

Bestand <strong>der</strong> Totenmahlzeit, siehe Wenn, Giza II,<br />

S. So und Nfr, S. 85; sie werden bei Hmiwnw und<br />

auf e<strong>in</strong>igen Grabplatten <strong>der</strong> 4. Dynastie genannt,<br />

haben aber nie E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> <strong>die</strong> offizielle Speise-<br />

liste gefunden, was schwer zu erklären ist; sie<br />

werden noch außerhalb <strong>der</strong>selben <strong>in</strong> dem Ver-<br />

zeichnis <strong>der</strong> Geflügelarten genannt, wie bei Ssiihtp,<br />

Giza II. Abb. o:; und Kij III, Abb. 17. ver-<br />

schw<strong>in</strong>den aber dann Fast vollständig. Die Dar-<br />

stellungen <strong>der</strong> Kraniche im späteren Alten Reich<br />

s<strong>in</strong>d aber nicht etwa nur e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung an alte<br />

Opferbräuche o<strong>der</strong> Fortsetzung früherer Darstel-<br />

lungen, <strong>von</strong> denen dir erste Spur Petrie, Medum<br />

24 ist; denn wir begegnen den Tieren auch<br />

außerhalb <strong>der</strong> Opferszenen, auf den Geflügel<br />

hören, wo sie wie <strong>die</strong> Gänse gemästet werden ;<br />

siehe unter an<strong>der</strong>em Schäfer. Atlas III. 78<br />

(Mrrtvki), 83 A (Tjj), G (M<strong>in</strong>fr), auch Klebs,<br />

Reliefs AR.. Abb. 53.<br />

Bei <strong>der</strong> Vorführung des Geflügels stehen <strong>die</strong><br />

Kraniche an erster Stelle, da man mit den größten<br />

Tieren beg<strong>in</strong>nt; aber wenn sie gerne <strong>in</strong> größerer<br />

Anzahl wie<strong>der</strong>gegeben werden, so spricht doch<br />

wohl auch <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Freude an ihrer Dar-<br />

stellung mit, <strong>die</strong> wir auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Szenen des<br />

Mästens zu erkennen glauben. Dem Ägypter, <strong>der</strong><br />

fe<strong>in</strong> beobachtete und S<strong>in</strong>n für Humor hatte, ist<br />

das Auffallende <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ersche<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Kraniche<br />

gewiß nicht entgangen; mit dem langen Hals und<br />

großen Schnabel, dem breiten Schwanzgefie<strong>der</strong>und<br />

den dünnen hohen Be<strong>in</strong>en, und das verbunden<br />

mit e<strong>in</strong>em gemessenen, würdevollen Benehmen,<br />

wirken sie e<strong>in</strong> wenig komisch. So hat es schon<br />

<strong>der</strong> Zeichner <strong>von</strong> Medum begriffen: <strong>der</strong> mutwillige<br />

Affe macht sich <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Hüter los und zupft<br />

den gravitätisch e<strong>in</strong>herschreitenden Kranich an<br />

den Fe<strong>der</strong>n des wippenden Schwanzes, e<strong>in</strong> ganz<br />

drolliges Bild.<br />

Den Kranichen folgen <strong>die</strong> Gänse und Enten,<br />

e<strong>in</strong> Tier immer e<strong>in</strong> wenig kle<strong>in</strong>er als das vorher-<br />

gehende. Jede Art wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beispiel, groß<br />

und alle<strong>in</strong>stehend, dargestellt; <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Fällen<br />

gibt man je e<strong>in</strong> Paar wie<strong>der</strong>, o<strong>der</strong> <strong>von</strong> je<strong>der</strong><br />

Gattung mehrere Tiere, h<strong>in</strong>ter- o<strong>der</strong> nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>,<br />

vergleiche zum Beispiel Giza IV. Taf. 7. Ptl}spis,<br />

Montet. Scenes, Taf. 11, Davies, Ptahhetep I,<br />

Taf. 27. Nfr beschränkt sich auf zwei Gänse- und<br />

zwei Entenarteii. da er auf e<strong>in</strong>e Unterteilung des<br />

Streifens verzichtete, wie sie bei <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Darstellung Tjj und Pthhtp vornehmen. —<br />

Es folgen sich §, trp, s-t und ph-t. In <strong>der</strong> Gestalt,<br />

<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Flügel und des Schwanzes<br />

sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Färbung zeigen sr und trp große<br />

Übere<strong>in</strong>stimmungen, kle<strong>in</strong>e Verschiedenheiten bemerkt<br />

man <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Brust und <strong>in</strong> dem<br />

W<strong>in</strong>kel, <strong>der</strong> <strong>von</strong> Hals und Rücken gebildet wird;<br />

Giza IV, Taf. 7 zeigen <strong>die</strong> trp eben am Schnabel-<br />

ansatz e<strong>in</strong>en bellen Fleck. Die s-i-Spießente ist<br />

sofort an ihrem spitz zulaufenden Schwanz er-<br />

kenntlich, <strong>die</strong> j'lif an ihrem gedrungenen Körper<br />

und dem stark zurückgebogenen Hals. Bei den<br />

Innenzeichnungen erlaubt sich <strong>der</strong> Maler e<strong>in</strong>ige<br />

Freiheiten, denn <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gaben stimmen nicht<br />

<strong>über</strong>e<strong>in</strong>; wir haben aus unserer Grabung zum<br />

Beispiel mehrere <strong>in</strong> Farben vorzüglich erhaltene<br />

Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> .-V-Gaus. siebe Tat. 2e = Nfr, Taf. 11<br />

= Kihjf, Giza IV, Taf. 7= Kijm'nh; sie geben<br />

das Gefie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Flügel jeweils verschieden an.<br />

und Nfr läßt den weißen Streifen unter dem


JeEICHT flil.i; DIE GkABUNGEN AUF DEM FlUKI.IlOF VOH (uZA. 65<br />

Flügel weg. Herkunft und Bestimmung des Geflügels<br />

werden <strong>in</strong> manchen entsprechenden Szenen<br />

du ich e<strong>in</strong>e- heson<strong>der</strong>e Beischrift betont, wie hei<br />

Tj: jHerbeiführen zum Anschauen <strong>der</strong> Geschenke,<br />

<strong>die</strong> aus den Dörfern des Stiftungsgutes gebracht<br />

werden', o<strong>der</strong> bei l'thhtp: .Das Betrachten <strong>der</strong> Geschenke<br />

an Geflügel, <strong>der</strong> Abgabe <strong>der</strong> Höfe und<br />

Grabstiftungen, <strong>von</strong> Unter- und Oberägypten, des<br />

Totengutes.' Aber es entsprechen <strong>die</strong> dargestellten<br />

Tiere auf Abb. 16 und auch sonst oft nicht den<br />

Arten, <strong>die</strong> im Opferverzeichnisse genannt werden:<br />

ir o<strong>der</strong> ri, trp, s-t, s, mnw-t; hier f<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong><br />

gleiche Mangel an Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen <strong>der</strong><br />

<strong>über</strong>lieferten Speiseliste und dem wirklichen Mahl,<br />

wie er auch bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Gerichte<br />

beobachtet wird.<br />

Die R<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Die Mastochsen werden e<strong>in</strong>zeln <strong>in</strong> Abständen<br />

wie<strong>der</strong>gegeben, gleichmäßig und ohne jede Über-<br />

schneidung; das ist <strong>die</strong> alte klassische Darstel-<br />

lungsweise, an <strong>die</strong> sich unser Zeichner anlehnt.<br />

Unterdessen hatte sich das Bestreben geltend ge-<br />

macht, <strong>die</strong> Szene e<strong>in</strong> wenig abwechslungsreicher<br />

zu gestalten, sei es durch <strong>die</strong> verschiedene Hal-<br />

tung <strong>der</strong> Tiere o<strong>der</strong> durch ihre Häufung; <strong>die</strong> Hirten<br />

führen mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong> nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> am Seil<br />

herbei, <strong>die</strong> Tiere sträuben sich o<strong>der</strong> drängen sich<br />

vor. Wie <strong>in</strong> manchen an<strong>der</strong>en Beispielen ist das<br />

erste R<strong>in</strong>d angepflockt, es ist schon an Ort und<br />

Stelle augekommen, während <strong>die</strong> übrigen Tiere<br />

sich dem Grabe nahen. Man erwartete, daß <strong>der</strong><br />

Unterschied auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haltung zum Ausdruck<br />

komme, aber sie alle sche<strong>in</strong>en gleichmäßig <strong>in</strong> Bewegung<br />

zu se<strong>in</strong>. Das ist durch <strong>die</strong> ägyptische<br />

Zeichenweise bed<strong>in</strong>gt, <strong>die</strong> für Menschen und für<br />

Tiere nur e<strong>in</strong> vorstelliges Bild kennt und es uns<br />

<strong>über</strong>läßt, aus dem Zusammenhang festzustellen,<br />

ob Ruhe o<strong>der</strong> Bewegung geme<strong>in</strong>t ist. Nur wo e<strong>in</strong>e<br />

beson<strong>der</strong>e Haltung o<strong>der</strong> Bewegung wie<strong>der</strong>gegeben<br />

werden soll, wie beim Lauf, bei größerer An-<br />

strengung o<strong>der</strong> bei bestimmter Arbeit werden eigene<br />

Formen gegeben. In unserem Falle haben wir uns<br />

das erste R<strong>in</strong>d stehend zu denken, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Tiere schreitend, entsprechende Bil<strong>der</strong> zeigen, wie<br />

sie noch angetrieben o<strong>der</strong> vorwärtsgezogen werden,<br />

siehe etwa Giza III, Abb. 8 a— b.<br />

Von den vier vorgeführten R<strong>in</strong><strong>der</strong>n ist das<br />

erste braun, <strong>die</strong> beiden folgenden s<strong>in</strong>d schwarz-<br />

weiß gescheckt; <strong>die</strong> Farbe des vierten ließ sich<br />

nicht mehr feststellen. Se<strong>in</strong>e Hörner s<strong>in</strong>d nach<br />

<strong>in</strong>nen statt nach außen gebogen; ähnliche unregelmäßige<br />

Krümmungen des Gehörns werden bei<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Szene wie<strong>der</strong>holt angegeben, auch<br />

bei dem Tiere, das den Schluß bildet. Über allen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n steht gleichmäßig<br />

Mastr<strong>in</strong>d'; siehe oben S. 50.<br />

1f\<br />

Das zweite und dritte Tier werden <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Hirten geführt; <strong>der</strong> erste Hirte legt dahei se<strong>in</strong>e<br />

l<strong>in</strong>ke Hand auf das Rückenende des vor ihm ge-<br />

zeichneten Tieres; das bedeutet auf an<strong>der</strong>en Bil-<br />

<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Antreiben zum Vorwärtsgehen, hat aber<br />

<strong>in</strong> unserem Falle ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, da <strong>der</strong> Ochse an-<br />

gepflockt ist und steht; es liegt also wohl e<strong>in</strong>e<br />

un<strong>über</strong>legte Übertragung vor.<br />

Das Wild.<br />

Im unteren Streifen än<strong>der</strong>t sieh das Bild<br />

vollkommen; gegen<strong>über</strong> dem schleppenden Zug<br />

<strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> herrscht bei dem Herbeibr<strong>in</strong>gen des<br />

Wildes starke Bewegung, dort schreiten <strong>die</strong> Hirten<br />

ebenso ruhig wie <strong>die</strong> Tiere, hier aber müssen sich<br />

<strong>die</strong> Treiber mühen, den Marsch <strong>in</strong> Gang zu halten;<br />

denn wenn es auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gefangenschaft gemästetes<br />

Wild ist, so hat es doch se<strong>in</strong> Temperament<br />

nicht ganz verloren und fügt sich nur un-<br />

willig <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ordnung. Die Szene wird <strong>in</strong> ähn-<br />

licher Weise schon <strong>in</strong> den ältesten Mastabas dar-<br />

gestellt, vie l'etrie, Medum, Taf. 11 beim Herbei-<br />

br<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> nwdw- und mJJd-Antilope und des<br />

Ste<strong>in</strong>bocks. Der Zeichner drückt das gewaltsame<br />

Vorwärtszerren und Schiehen meist nur durch<br />

<strong>die</strong> Anstrengungen <strong>der</strong> Treiber aus, während <strong>die</strong><br />

Tiere selbst sich sche<strong>in</strong>bar <strong>in</strong> ruhigem Gang vor-<br />

wärtsbewegen; nur selten ist wie<strong>der</strong>gegeben, wie<br />

sie sich sträuben und entgegenstemmen.<br />

Durch <strong>die</strong>se e<strong>in</strong>seitige Darstellung geht viel<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Naturwahrheit verloren, doch fürchtete<br />

<strong>der</strong> Zeichner wohl mit Recht, daß bei e<strong>in</strong>er vollkommenen<br />

Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> Wirklichkeit <strong>die</strong> Szene<br />

zu unruhig werde, sie mußte auf <strong>die</strong> übrigen<br />

Bil<strong>der</strong> abgestimmt werden, und gerade bei dem<br />

feierlichen Vorgang des Anschauens <strong>der</strong> Geschenke<br />

hei dem Grabe durfte <strong>die</strong> Unruhe nicht zu stark<br />

fühlbar werden; ganz an<strong>der</strong>s stellt er <strong>die</strong> gleichen<br />

Tiere etwa auf den Jagddarstellungen dar.<br />

( iegentiber manchen an<strong>der</strong>en Beispielen «erden<br />

bei Nfr auch <strong>die</strong> Bewegungen <strong>der</strong> Treiber mit<br />

viel Zurückhaltung wie<strong>der</strong>gegeben. Um <strong>die</strong> erste<br />

/«."../-Antilope mühen sieh zwei Leute; <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

faßt sie bei den Hörnern und an <strong>der</strong> Schnauze,<br />

und s.<strong>in</strong> Genosse schiebt sie <strong>von</strong> h<strong>in</strong>ten nach.<br />

Bei dem Vorwärtszerren geht hier und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

folgenden Gruppe <strong>der</strong> Diener <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtung des<br />

Zuges und wendet nur den Oberkörper, während


16 Heemamm .1 1 \KI<br />

er sich bei <strong>der</strong> zweiten Antilope ganz umgedreht<br />

hat. Man könnte <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Wechsel das Bestreben<br />

erblicken, <strong>die</strong> mannigfache Art des Antreibens<br />

wie<strong>der</strong>zugeben o<strong>der</strong> auch Abwechslung <strong>in</strong> das<br />

Bild zu br<strong>in</strong>gen. Tn <strong>der</strong> klassischen Anordnung<br />

hall <strong>der</strong> Künstler streng darauf, daß <strong>der</strong> ganze<br />

Zug sich gleichmäßig fortbewegt und ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

Leute dem Grabherrn den Rücken zukehre; vielleicht<br />

darf auf unserem Bilde aus ähnlichem Emp-<br />

f<strong>in</strong>den erst <strong>der</strong> entferntere vierte Treiber sich<br />

ganz umwenden.<br />

Bei dem Ste<strong>in</strong>bock hält <strong>der</strong> Treiber <strong>die</strong> Hörner<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Beuge se<strong>in</strong>es rechten Armes, um das Tier<br />

mit fortzureißen, und packt zugleich <strong>die</strong> Schnauze<br />

mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand. 1 Auch hei <strong>der</strong> folgenden<br />

Antilope hat <strong>der</strong> Mann Hörner und Schnauze als<br />

festen und empf<strong>in</strong>dlichen Angriffspunkt gefaßt;<br />

se<strong>in</strong>e Haltung, <strong>die</strong> gehobene Ferse des weit zurück-<br />

gestellten Fußes und Rückwärtsneigung des Ober-<br />

körpers, erklärt sich so. daß er eben zum Vor-<br />

wärtsziehen ansetzt.<br />

Die Hyäne wird <strong>von</strong> rückwärts angeschoben,<br />

es war wohl wenige]- geraten, das hissige Tier<br />

heim Kopf zu nehmen; <strong>der</strong> Treiber faßt mit <strong>der</strong><br />

rechten Hand den Schwanz und legt <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke auf<br />

das Ende ihres Rückens, vergleiche auch L. D. II,<br />

11. Eigentlich entspricht das ruhige Verhalten des<br />

Tieres nicht se<strong>in</strong>em sonstigen Gehaben, heim<br />

Füttern müssen sich <strong>die</strong> Leute abmühen, das Tier<br />

vorn und h<strong>in</strong>ten packen, fesseln und auf den Bücken<br />

werfen, vergleiche Mrricki, Schäfer, Atlas III,<br />

37 und Kigmnj, v. Hiss<strong>in</strong>g I, Tat 11—12. — In<br />

<strong>der</strong> amtlichen Speiseliste ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Hyäne nicht,<br />

<strong>in</strong> Verzeichnissen außerhalb <strong>der</strong>selben nur ge-<br />

legentlich; zum Beispiel Giza II. Abb. 33. 2<br />

y) Der Nordteil: Das Leben auf dem Lande.<br />

1. Allgerae<strong>in</strong>es.<br />

(Abb. 17. Taf. 4.i<br />

1. Nach <strong>der</strong> Beischrift am Ende <strong>der</strong> Ostwand<br />

sollten Pflügen und Ernten Gegenstand aller Dar-<br />

stellungen se<strong>in</strong>: <strong>in</strong> Wirklichkeit aber kann sich<br />

<strong>die</strong>ser Bildtitel nur auf <strong>die</strong> jetzt zu behandelnde<br />

nördliche Hälfte beziehen. An<strong>der</strong>erseits werden<br />

nicht nur Aussaat und Ernte des Getreides dar-<br />

gestellt, <strong>die</strong> Beischrift hebt eben nur <strong>die</strong> wichtigsten<br />

1 In thtjhtp, Louvre, faßt er den Ste<strong>in</strong>bock beim Hut:<br />

Schäfer, Atlas III, 88.<br />

2 An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Darstellungen <strong>der</strong> Hyäne als<br />

Schlachttier bis zum Ende des Alten Reiches nicht selten;<br />

vergleiche Klebs, Reliefs Alt, S. 120, 142 und Vorbericht<br />

1929, s <strong>in</strong> mit Anmerkung 1. — Unsere Hyäne i-t ge-<br />

streift, nicht gefleckt.<br />

Szenen hervor. Wenn an<strong>der</strong>e Texte e<strong>in</strong>ige weitere<br />

Bil<strong>der</strong> namentlich anführen und am Schluß .alle<br />

Arbeiten auf den sh-t' nennen, wie Kiljjf, so geht<br />

das wie<strong>der</strong>um zu weit.<br />

Zur Darstellung kommt nicht allgeme<strong>in</strong> das<br />

Landleben, <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> müssen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

dem Totenkult betrachtet werden, es soll das<br />

Treiben auf dem Stiftungsgut geschil<strong>der</strong>t werden,<br />

das den Verstorbenen mit Nahrung versorgt: <strong>der</strong><br />

Acker wird mit Frucht bestellt für <strong>die</strong> Brote und<br />

Kuchen des Totenmahls, Viehzucht, Vogelfang<br />

und Yogelmast liefern <strong>die</strong> Fleischgerichte, <strong>die</strong><br />

'<br />

Trauben, <strong>die</strong> geerntet und gekeltert werden, das<br />

Getränk. Diese Zweckbestimmung bee<strong>in</strong>flußt <strong>die</strong><br />

Art <strong>der</strong> Darstellung freilich nicht; <strong>der</strong> Künstler<br />

schil<strong>der</strong>t uns das Leben auf dem Feld und <strong>in</strong><br />

den Sümpfen ganz frei, als sei <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe<br />

des bunten Treibens Selbstzweck. — Schwerer<br />

ist <strong>die</strong> Auswahl zu erklären, <strong>die</strong> bei den Szenen<br />

getroffen wurde; wir vermissen schmerzlich e<strong>in</strong>e<br />

ganze Anzahl <strong>von</strong> Bil<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> uns <strong>die</strong> gleiche<br />

Berechtigung zu haben sche<strong>in</strong>en; so wird nur <strong>die</strong><br />

Ernte des Flachses dargestellt, se<strong>in</strong>e weitere Ver-<br />

arbeitung und das Sp<strong>in</strong>nen und Weben fehlen,<br />

vernachlässigt werden <strong>der</strong> Anbau verschiedener<br />

Fruchtarten, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Listen aufgeführt s<strong>in</strong>d,<br />

und das Pflanzen <strong>der</strong> Gemüse, <strong>die</strong> bei den Gerichten<br />

des Totenmahles ersche<strong>in</strong>en, auch vom<br />

"We<strong>in</strong>bau erfahren wir nur wenig. Die Auswahl<br />

mußte im allgeme<strong>in</strong>en den Zweck <strong>der</strong> Darstel-<br />

lungen berücksichtigen, im e<strong>in</strong>zelnen aber konnten<br />

<strong>von</strong> dem Künstler Szenen bevorzugt werden, <strong>die</strong><br />

ihm für e<strong>in</strong>e lebendige Wie<strong>der</strong>gabe beson<strong>der</strong>s ge-<br />

eignet erschienen. Schon früh bildete sich dabei<br />

e<strong>in</strong> fester Bestand heraus, dem neue Bil<strong>der</strong> nur<br />

selten zugefügt werden; siehe auch Giza III,<br />

S. 61 f. und 66 f. Bei <strong>der</strong> Ausschmückung e<strong>in</strong>es<br />

Grabes nahm man aus <strong>die</strong>sen Vorlagen je nach<br />

dem verfügbaren Baum und dem Geschmack des<br />

Künstlers o<strong>der</strong> des Grabherrn wie<strong>der</strong>um bestimmte<br />

Szenen heraus, e<strong>in</strong>zelne freilich erschienen unbe-<br />

d<strong>in</strong>gt notwendig, wie ilie G ,t n ideernte.<br />

2. Bei <strong>der</strong> Reihung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Wand-<br />

fläche begegnen wir meist deutlich dem Bestreben.<br />

e<strong>in</strong>e Szenenfolge dem wirklichen Ablauf <strong>der</strong> Ar-<br />

beiten entsprechend wie<strong>der</strong>zugeben, wie bei <strong>der</strong><br />

Ernte das Mähen, das Verladen <strong>der</strong> Garben, <strong>der</strong><br />

Abtransport, das Aufhäufen <strong>der</strong> Miete, Dreschen,<br />

Worfeln und Versorgen des Getreides; beim Vogelfang<br />

das Schließen des Netzes, das Herausnehmen<br />

<strong>der</strong> gefangenen Vogel, ihr Unterbr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Käfigen.<br />

das Wegtragen und Auspacken. An<strong>der</strong>s aber wenn<br />

man <strong>die</strong> Verteilung <strong>der</strong> verschiedenen Gruppen


Besicht übeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

auf <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bildstreifen betrachtet; hier wird<br />

auf das gegenseitige räumliche Verhältnis wenig<br />

Rücksicht genommen. Vor allem darf man aus <strong>der</strong>'<br />

Anordnung <strong>in</strong> den Streifen nicht etwa auf e<strong>in</strong>e<br />

entsprechende verschiedene Bildtiefe schließen,<br />

daß etwa <strong>die</strong> untere Reihe dem Beschauer näher<br />

zu denken sei als <strong>die</strong> obere. "Wenn beispielsweise<br />

oben gepflügt und unten geerntet wird, o<strong>der</strong> umgekehrt,<br />

so ist es doch das gleiche Fehl, auf dem<br />

<strong>die</strong> verschiedenen Arbeiten verrichtet werden. So<br />

ist es meist müßig, zu untersuchen, wie sieh <strong>die</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Bildgruppen räumlich zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ver-<br />

halten, <strong>der</strong> Zeichner verfügt vollkommen frei <strong>über</strong><br />

<strong>die</strong> E<strong>in</strong>teilung, er setzt selbst <strong>in</strong> geschlossenen Bild-<br />

folgen unbekümmert nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, was tatsächlich<br />

an weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegenden Orten vor sich geht,<br />

wie bei <strong>der</strong> Ernte <strong>der</strong> Körnerfrucht das Mähen<br />

auf dem Felde und das Dreschen auf dem Gutshof.<br />

Trotz <strong>die</strong>ser weitgehenden Freiheit hielt man<br />

doch e<strong>in</strong>e gewisse Ordnung bei, rückte <strong>die</strong> verwandten<br />

Gruppen gerne zusammen und hielt auf<br />

<strong>die</strong> räumliche Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Szenenfolgen. Darum<br />

ist es <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise zu rechtfertigen, daß <strong>der</strong><br />

Zeichner des Nfr <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> bunt durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-<br />

wirft. So gehören das Säen. E<strong>in</strong>pflügen und E<strong>in</strong>-<br />

treten <strong>der</strong> Saat immer zusammen, auf Abb. 17<br />

aber pflügt <strong>der</strong> Bauer ganz oben am Nordende<br />

des obersten Streifens, <strong>die</strong> Schafe laufen dagegen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten Reihe <strong>über</strong> das Saatfeld. Im<br />

zweiten und dritten Streifen folgen sich wie üblich<br />

Flachs- und Kornernte, darunter aber wird <strong>der</strong><br />

Vogelfang dargestellt, und erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> fünften Reihe<br />

das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben, das sich an <strong>die</strong> Ernte<br />

anschließen sollte. Irgende<strong>in</strong> Grund für <strong>die</strong>se unsachgemäße<br />

Anordnung läßt sich nicht ausf<strong>in</strong>dig<br />

machen, es liegt e<strong>in</strong>e unverständliche Nachlässig-<br />

keit vor. Bei <strong>der</strong> Beschreibung müssen <strong>die</strong> zusammengehörenden<br />

Szenen ohne Rücksicht auf <strong>die</strong><br />

falsche räumliche Verteilung besprochen werden:<br />

das Bestellen des Feldes, <strong>die</strong> Flachsernte, <strong>die</strong><br />

Kornernte, <strong>der</strong> Fischfang, <strong>der</strong> Vogelfang.<br />

Da das Landleben im Grabe des Klhjf=<br />

Abb. 42—47 ausführlicher und unter Beifügung<br />

zahlreicher Beischriften wie<strong>der</strong>gegeben wird, kann<br />

<strong>die</strong> Beschreibung bei Nfr auf das Wesentliche be-<br />

schränkt werden; nur <strong>die</strong> Szenen, <strong>die</strong> dort fehlen<br />

o<strong>der</strong> ganz an<strong>der</strong>s geartet s<strong>in</strong>d, «erden ausführ-<br />

liche/ behandelt,<br />

2. Das Bestellen des Feldes.<br />

Das Pflügen.<br />

In <strong>der</strong> ersten Reihe <strong>von</strong> oben ist das Pflügen<br />

mit zwei R<strong>in</strong><strong>der</strong>n wie<strong>der</strong>gegeben : bei <strong>der</strong> starken<br />

Verwitterung des Reliefs kann auf E<strong>in</strong>zelheiten<br />

nicht e<strong>in</strong>gegangen werden. Nur ist im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Szene im untersten Streifen, dem<br />

E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat, e<strong>in</strong> Wort <strong>über</strong> <strong>die</strong> Bedeutung<br />

des Pflügens notwendig. Für unsere Ackerwirt-<br />

schaft ist se<strong>in</strong> Zweck e<strong>in</strong>deutig, und ihr zufolge<br />

müßte das Herrichten des Bodens für <strong>die</strong> Aufnahme<br />

<strong>der</strong> neuen Saat wie<strong>der</strong>gegeben se<strong>in</strong>, wobei<br />

<strong>die</strong> Arbeit mit <strong>der</strong> Hacke, <strong>die</strong>, oft daneben dar-<br />

gestellt wird, e<strong>in</strong>e weitere Vorbereitung durch<br />

Zerkle<strong>in</strong>erung <strong>der</strong> Schollen bedeutete. So werden<br />

<strong>die</strong> Vorgänge auch <strong>von</strong> Klebs, Reliefs AK., S. 46,<br />

aufgefaßt. 1 Doch entspricht das nicht ganz we<strong>der</strong><br />

den Darstellungen noch den Beischriften. Zwar<br />

könnte man bei dem Pflügen und Säen beispiels-<br />

weise <strong>die</strong> Fälle, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Sämann vor o<strong>der</strong><br />

neben dem Pflug geht, zur Not so deuten, daß er<br />

das Korn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bereits gepflügte danebenliegende 1<br />

Furche streue und <strong>der</strong> Zeichner zwei aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-<br />

folgende Vorgänge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Szene dargestellt habe<br />

(Klebs, ebenda S. 47): wenn aber Petrie, Medum,<br />

Taf. 28 <strong>der</strong> vor den R<strong>in</strong><strong>der</strong>n schreitende<br />

Sämann zugleich <strong>die</strong> Peitsche schw<strong>in</strong>gt, so ver-<br />

sagt <strong>die</strong> Erklärung; vergleiche auch den Mann mit<br />

Konisack und Stock vor den R<strong>in</strong><strong>der</strong>n Schäfer,<br />

Atlas III. 64.<br />

Montet hat sich Scenes, S. 184 ff. mit <strong>die</strong>sen<br />

Fragen ausführlich ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt und ist zu<br />

dem Schluß gekommen, daß [<br />

|_j ^^ <strong>über</strong>haupt<br />

nur das Bedecken <strong>der</strong> Saat durch Pflügen be-<br />

deute. Er stützt sich dabei auf <strong>die</strong> Schil<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Ackerbestellung, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Description de<br />

l'Egypte 17. 41) ff. gegeben wird. Darnach brachte<br />

man damals den auf <strong>die</strong> Oberfläche ausgestreuten<br />

Samen auf dreifache Weise tiefer <strong>in</strong> den Boden:<br />

bei den Ackern, <strong>die</strong> nach dem Rückgang <strong>der</strong><br />

Überschwemmung noch e<strong>in</strong>e gewisse Festigkeit<br />

zeigten, pflügte man <strong>die</strong> Saat e<strong>in</strong>; bei schlammigem<br />

Boden walzte man sie mit e<strong>in</strong>em Palmstamm e<strong>in</strong>.<br />

<strong>der</strong> <strong>von</strong> zwei Ochsen gezogen wurde; bei höhergelegenen,<br />

also trockeneren Fel<strong>der</strong>n hackte man<br />

sie unter. Das Verfahren entspräche also vollkommen<br />

dem altägyptischen, nur daß man auf<br />

schlammigem Feld <strong>die</strong> Walze benutzte. st;itt den<br />

Samen durch Schafe o<strong>der</strong> Schwe<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>treten zu<br />

lassen. Doch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Schlußfolgerungen, <strong>die</strong><br />

Montet für <strong>die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> Ski und <strong>die</strong> Verwendung<br />

<strong>von</strong> Pflug und 1 lackt' zieht, wohl zu<br />

weitgehend. Die Description sagt ausdrücklich.<br />

1<br />

, Männer mit e<strong>in</strong>er Hacke <strong>in</strong> den Händen . . . gehen<br />

h<strong>in</strong>ter dem Pfluge her, um <strong>die</strong> Schollen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Pflug auf-<br />

geworfen hat, für den Sämann gleichmäßig zu zerhacken.'


lis Hf.kmaxx Junker.<br />

daß <strong>die</strong> Fel<strong>der</strong>, <strong>die</strong> nicht lange unter <strong>der</strong> Überschwemmung<br />

gelegen hatten, vor dem Säen zunächst<br />

mit dem Pflug aufgerissen wurden: nur<br />

vorherige Bearbeitung des l<strong>in</strong>dens konnte aber<br />

auch im Altertum nur da entbehrt werden, wo<br />

<strong>der</strong> Boden locker und aufgeweicht o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

genügenden Schlammschicht <strong>der</strong> neuen Überschwemmungbedeckt<br />

war. Auch wird man beispiels-<br />

weise nach <strong>der</strong> Ernte des Getreides <strong>die</strong> Stoppeln<br />

e<strong>in</strong>gepflügt und nach dem Pflügen wird man <strong>die</strong><br />

Arbeit mit <strong>der</strong> Hacke benötigt haben, um <strong>die</strong><br />

Schollen des schweren Bodens zu zerkle<strong>in</strong>ern. Bei<br />

<strong>der</strong> ägyptischen Darstellungsweise aber konnten<br />

sehr wohl Vorgänge nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>gegeben<br />

werden, <strong>die</strong> zeitlieh ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> lagen. Daraus er-<br />

gibt sich, daß $k) nicht nur .recouvrir la semence'<br />

bedeuten muß: <strong>von</strong> Haus aus wird man es für<br />

jede Arbeit mit dem Pflug verwendet haben, für<br />

<strong>die</strong> Vorbereitung des Hodens wie für das E<strong>in</strong>-<br />

pflügen <strong>der</strong> Saat. In letzterer Bedeutung steht es<br />

sicher hei fl U "^ V ?<br />

.E<strong>in</strong>pflügen <strong>der</strong> (leiste<br />

und des Spelts' und wird dann auch auf das E<strong>in</strong>-<br />

treten <strong>der</strong> Saat durch <strong>die</strong> Schafe o<strong>der</strong> ihr E<strong>in</strong>-<br />

hacken <strong>über</strong>tragen = ,<br />

<strong>in</strong> den Boden e<strong>in</strong>arbeiten'.<br />

Hält man an <strong>die</strong>ser Entwicklung des Wortes fest,<br />

so ersche<strong>in</strong>t es nicht ausgeschlossen, <strong>die</strong> sich oft<br />

wi<strong>der</strong>sprechende Art <strong>der</strong> Darstellung des Pflügens<br />

und Säens so zu erklären, daß jeweils verschie-<br />

dene Vorgänge wie<strong>der</strong>gegeben werden, beispiels-<br />

weise <strong>die</strong> vorbereitende Bearbeitung des Bodens<br />

geme<strong>in</strong>t ist. wenn <strong>der</strong> Sämann h<strong>in</strong>ter dem Pflug<br />

geht; Wi<strong>der</strong>sprüche und Ungenauigkeiten darf<br />

man nur annehmen, wenn keim' an<strong>der</strong>e Möglich-<br />

keit <strong>der</strong> Erklärung vorhanden ist. Unsere Dar-<br />

stellung besagt für <strong>die</strong> Frage <strong>über</strong>haupt nichts.<br />

da <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bil<strong>der</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gerissen s<strong>in</strong>d.<br />

Das E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat.<br />

Die Schafe, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Saat e<strong>in</strong>treten, l<strong>in</strong>den wir<br />

erst im untersten Bildstreifen. Hire Darstellung<br />

ist nicht allzu häutig und zeigt <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Gräbern meist wenig Abwechslung; Ausnahmen<br />

siehe L. D. II, 56 und 106. Die Übere<strong>in</strong>stimmungen<br />

s<strong>in</strong>d so groß, daß e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Vorlage angenommen<br />

werden darf; auch E<strong>in</strong>zelheiten, <strong>die</strong><br />

sonst dem Beliehen <strong>über</strong>lassen werden, f<strong>in</strong>den sich<br />

immer wie<strong>der</strong>, so wenn <strong>der</strong> Leithammel den Kopf<br />

senkt 1 o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> zweiter Hammel am Ende <strong>der</strong><br />

Herde schreitet o<strong>der</strong> das eist«/ Schaf mit Futter<br />

seloekt wird. Unterschiede zeigen sich meist nur<br />

1 Davies, SheiUh-Sai'd. Tat', s so dargestellt, daß<br />

e<strong>in</strong>em Grasbüschel knappert.<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Art, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Gruppe <strong>der</strong> Schafe wie<strong>der</strong>-<br />

gegeben wird, e<strong>in</strong>mal gedrängter, <strong>der</strong> Wirklich-<br />

keit mehr entsprechend. Davies. Sheikh-Sai'd,<br />

Taf. 8. das an<strong>der</strong>e Mal gleichmäßig ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-<br />

gezogen; man vergleiche unsere Abb. 17 mit Tjj.<br />

Schäfer, Atlas III, Taf: 44; <strong>die</strong> Abwandlung <strong>der</strong><br />

gleichen Vorlage ist hier <strong>in</strong> <strong>die</strong> Augen spr<strong>in</strong>gend.<br />

Dabei werden auch e<strong>in</strong>ige Nachlässigkeiten un-<br />

seres Zeichners offenbar, er gibt nur Schafe<br />

wie<strong>der</strong>, das erste und das letzte Tier sollten<br />

Wid<strong>der</strong> se<strong>in</strong>.<br />

Nie wird wie<strong>der</strong>gegeben, wie <strong>die</strong> Füße <strong>der</strong><br />

Schafe und Arbeiter tief <strong>in</strong> den Schlamm e<strong>in</strong>-<br />

s<strong>in</strong>ken, sie schreiten alle wie auf e<strong>in</strong>er glatten<br />

Fläche h<strong>in</strong>. — Die Treiber, <strong>die</strong> vorn<strong>über</strong>gebeugt<br />

<strong>die</strong> Tiere Vorwärtsdrängen, schw<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> aus<br />

Le<strong>der</strong>riemen geflochtene Peitsche ">= ^, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

L<strong>in</strong>ken Faust halten sie e<strong>in</strong>en kurzen Stock mit<br />

e<strong>in</strong>em B<strong>in</strong>g, an dem e<strong>in</strong> rechteckiger Lappen<br />

befestigt, zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t. Aber <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz<br />

hatte <strong>die</strong> Glie<strong>der</strong>ung <strong>die</strong>ses Stückes noch nicht<br />

durchgeführt; <strong>in</strong> gut erhaltenen Beispielen ist es<br />

e<strong>in</strong> .Strickr<strong>in</strong>g, an dem meist verschieden lange<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte geknickte Zungen<br />

-<br />

hangen .<br />

Schäfer. Atlas III. S. 88 zu Taf. 44 (Tjj);<br />

vergleiche auch III. 53 Davies, (Sheikh-Sai'd,<br />

Taf. 8); III. 51, Sämnfrpth, ist <strong>der</strong> B<strong>in</strong>g statt<br />

dessen dicht mit Maschen besetzt. Die Bedeutung<br />

des B<strong>in</strong>ges mit den Zungen bleibt unklar. 1<br />

Vor den Schafen s<strong>in</strong>d zwei Männer abgebildet;<br />

<strong>der</strong> erste hat aus e<strong>in</strong>em umgehängten Sack e<strong>in</strong>e<br />

Handvoll Korner genommen und reicht sie, sich<br />

umwendend, e<strong>in</strong>em Schaf, um es zum Weitergeben<br />

zu locken; <strong>der</strong> zweite marschiert rückwärts und<br />

streut den Samen aus, er entnimmt ihn dem Sack,<br />

den er <strong>in</strong> gleicher Weise umgehängt hat und mit<br />

<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand stützt; auch bei dem E<strong>in</strong>pflügen<br />

<strong>der</strong> Saat schreitet <strong>der</strong> Sämann rückwärts vor dem<br />

Gespann, Schäfer. Atlas III, 54 und Mereruka,<br />

Taf. 169.<br />

3. Die Flachsernte.<br />

(Abb. lT.i<br />

Das Bild zeigt nicht ganz <strong>die</strong> übliche An-<br />

ordnung <strong>der</strong> Szene, auch betont es stärker als<br />

gewöhnlich, daß bei <strong>die</strong>ser Ernte sorgfältige Arbeit<br />

nötig ist. <strong>die</strong> ke<strong>in</strong>e Hast verträgt. Mit dem<br />

Ausraufen <strong>der</strong> Stengel ist <strong>über</strong>haupt nur e<strong>in</strong> Mann<br />

1 Die Vermutung <strong>von</strong> Klebs, Reliefs AR., S. 17, es<br />

handele sich um Dornen (an e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g?) . .<br />

, ., mit denen sie<br />

<strong>die</strong> Tiere anstacheln', wird schon durch den Wechsel mit<br />

dem maschenbesetzten K<strong>in</strong>g wi<strong>der</strong>legt. E<strong>in</strong>e zufällige äußere<br />

Ähnlichkeit haben Stock und R<strong>in</strong>g Petrie, Medum. Taf. -21;<br />

liier hängen kle<strong>in</strong>e Fische an dem K<strong>in</strong>g.


<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

beschäftigt; se<strong>in</strong> Kamerad, <strong>der</strong> ihm gegen<strong>über</strong><br />

steht, hält e<strong>in</strong> Bündel <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand und<br />

ordnet es mit <strong>der</strong> rechten. Zwei weitere Leute<br />

hocken auf dem Boden und br<strong>in</strong>gen Flaehsbüschel<br />

<strong>in</strong> gleicher Weise <strong>in</strong> Ordnung; das ist <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Art sonst nirgends dargestellt. Das Herausnehmen<br />

<strong>von</strong> Unkraut und zu kurzen Stengeln<br />

wird sonst nach dem Ausreißen <strong>der</strong> Büschel <strong>von</strong><br />

den Leuten stehend vorgenommen, und stehend<br />

wird jedes Büschel gebunden. Es konnte also<br />

sche<strong>in</strong>en, daß <strong>die</strong> Arbeiter es sich <strong>in</strong> unserem<br />

Falle beson<strong>der</strong>s bequem gemacht hätten ; aber<br />

<strong>die</strong> Szene ist außerhalb des Feldes zu denken, 1<br />

an dem freien Platz, auf dem <strong>der</strong> Flachs gebündelt<br />

wurde. Die beiden Leute sitzen neben dem<br />

Arbeiter, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Garben schnürt, und untersuchen<br />

<strong>die</strong> herangebrachten Bündel nochmals, ehe sie sie<br />

selbst zusammenb<strong>in</strong>den o<strong>der</strong> ihrem Kameraden<br />

für <strong>die</strong> folgende Garbe reichen. Bei dem Um-<br />

schnüren sitzt <strong>die</strong>ser auf den Ffachsbündeln, um sie<br />

zusammenzudrucken und enger b<strong>in</strong>den zu können.<br />

Am l<strong>in</strong>ken Ende <strong>der</strong> Reihe wird e<strong>in</strong> Strick ge-<br />

dreht; <strong>der</strong> Seiler hockt auf dem Boden, den e<strong>in</strong>en<br />

Fuß weit vorstreckend. Die Fasern, <strong>die</strong> er benutzt,<br />

s<strong>in</strong>d <strong>über</strong>haupt nicht angegeben. Der dem<br />

Seiler gegen<strong>über</strong> stehende Junge dreht das Seil<br />

mit se<strong>in</strong>er rechten Hand; das nahe <strong>der</strong> Hand<br />

befestigte Gewicht verleiht dem Drehen Kraft<br />

und Schwung und verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t das Zusammenrollen<br />

des Strickes. Der Junge sche<strong>in</strong>t ruhig dazustehen;<br />

<strong>in</strong> Wirklichkeit schreitet er mit dem Längerwerden<br />

des Seiles rückwärts und lehnt sich, um<br />

dessen Spannung zu verstärken, nach h<strong>in</strong>ten, wie<br />

Davies. Ptahhetep I. Taf. 25. — Für alles<br />

Weitere siehe <strong>die</strong> Szene bei Kihjf.<br />

4. Die Getreideernte.<br />

Das Mähen.<br />

In zwei durch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Szene getrennten<br />

Streifen werden das Mähen des Kornes und das<br />

Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben geschil<strong>der</strong>t. Ersteres<br />

wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Reihe <strong>von</strong> oben bezeichnet als<br />

.(erste- und Spelt-Mähen durch se<strong>in</strong>e Mannschaft<br />

des Stiftungsgutes'. Das s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> gleichen Worte,<br />

<strong>die</strong>. wir oben als Beischrift für alle Szenen <strong>der</strong><br />

Ostwand kennenlernten; sagen sie dort zu wenig,<br />

so geben sie auf unserem Bilde zuviel an, denn<br />

1 iifi <strong>der</strong> starken Abreibung <strong>der</strong> Wand ist nicht mehr<br />

mit Sicherheit zu entscheiden, ob das Flachsfeld hier auf-<br />

hörte, wie bei Kihjf und <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en entsprechenden<br />

Fällen.<br />

da beide Getreidearten nicht auf e<strong>in</strong>em Feld<br />

wachsen, wird entwe<strong>der</strong> Gerste o<strong>der</strong> Spelt gemäht;<br />

bei Tjj fanden sich entsprechen<strong>der</strong> zwei Ernte-<br />

darstellungen.<br />

Auch unser Bild <strong>der</strong> Kornernte bat nicht<br />

das übliche Aussehen; abgesehen da<strong>von</strong>, daß <strong>die</strong><br />

Szene zu weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gezogen ist und <strong>die</strong><br />

Arbeit zu steif <strong>von</strong>statten geht, wird ähnlich wie bei<br />

<strong>der</strong> Flachsernte nur e<strong>in</strong> Mann mit <strong>der</strong> typischen<br />

Haltung des Kornmähers wie<strong>der</strong>gegeben, auch s<strong>in</strong>d<br />

alle Personen <strong>in</strong> verschiedener Stellung gezeichnet,<br />

ausgenommen Nr. 2 und 6 <strong>von</strong> rechts. — Die<br />

ersten drei Arbeiter <strong>von</strong> rechts zeigen den Vorgang<br />

beim Mähen <strong>in</strong> drei verschiedenen Augen-<br />

blicken, aber <strong>in</strong> umgekehrter Reihenfolge: Nr. 3<br />

bat das Halmbüschel mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand ge-<br />

faßt und sägl es mit <strong>der</strong> Sichel ab; das ist das<br />

Zeichen für ish, wie es auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beischrift<br />

steht, nur daß bei <strong>der</strong> Hieroglyphe <strong>der</strong> Schnitter<br />

aus Stilgründen aufrecht steht. Nr. 2 bat <strong>die</strong><br />

Ähren eben abgeschnitten; da er beim Absicheln<br />

<strong>die</strong> Halme fest anziehen mußte, löst sich jetzt<br />

<strong>die</strong> Spannung, und mit e<strong>in</strong>em Ruck fährt <strong>der</strong><br />

Arm sich drehend zum Körper, siehe das Nähere<br />

bei Kihjf. Nr. 1 stellt <strong>die</strong> dritte Phase dar, <strong>der</strong><br />

Arm senkt sich, um das Ährenbündel auf <strong>die</strong><br />

Erde fallen zu lassen, zu gleicher Zeit senkt<br />

sich auch <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Hand, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Sichel hält;<br />

das ist bei Tjj beson<strong>der</strong>s gut beobachtet. Das<br />

Nie<strong>der</strong>legen des Büschels wird übrigens nur selten<br />

wie<strong>der</strong>gegeben, Tjj und Nfr sche<strong>in</strong>en <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zigen<br />

Belege zu se<strong>in</strong>.<br />

Der vierte Mann hält e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Bündel au<br />

beiden Enden; es kann sich dabei nicht um e<strong>in</strong><br />

Zurechtmachen handeln, denn das war bei <strong>der</strong><br />

Kornernte unnötig, auch liegt <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand,<br />

an<strong>der</strong>s wie bei dem Ordnen <strong>der</strong> Flachsbündel,<br />

oben ganz auf. Ähnliche Bil<strong>der</strong> zeigen, daß <strong>der</strong><br />

Schnitter sich aus den Ähren Körner zum Essen<br />

auspflückt; siehe <strong>die</strong> Typen auf Abb. 44. —<br />

H<strong>in</strong>ter ihm hält e<strong>in</strong> Schnitter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit <strong>in</strong>ne<br />

und hebt <strong>die</strong> Hand zum Gesicht, was nur als<br />

Rufgebärde gedeutet werden kann; er will offen-<br />

bar se<strong>in</strong>e Kameraden durch e<strong>in</strong>en Zuruf anfeuern.<br />

Da er nicht Reis ist. könnte e<strong>in</strong>e böswillige Deu-<br />

tung unterstellen, daß er <strong>die</strong> Ermahnung zugleich<br />

benutzt, um sich e<strong>in</strong> wenig auszuruhen; e<strong>in</strong>em<br />

Ausgräber begegnen solche Typen nicht selten,<br />

<strong>die</strong> gerne Ermahnungen austeilen und weise<br />

Reden führen statt zu schaffen.<br />

Am Ende <strong>der</strong> Reihe steht <strong>der</strong> Aufseher, bequem<br />

auf se<strong>in</strong>en Stab gestützt; <strong>über</strong> <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke<br />

Schulter hat er e<strong>in</strong>e Schärpe gelegt, <strong>die</strong> unter<br />

69


70 Hermann J i nki b<br />

se<strong>in</strong>er rechten Achsel hervorschaut. Das Tuch<br />

li.it nichts mit dem ähnlichen Streifen zu tun,<br />

den <strong>die</strong> Hirten tragen, wenn sie mit <strong>der</strong> Herde<br />

<strong>die</strong> Furt durchschreiten, liier ist es ihr Schurz,<br />

den sie zusammengerollt und <strong>über</strong> <strong>die</strong> Schulter<br />

geworfen haben; ebensowenig kommt das <strong>über</strong><br />

<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Schulter liegende Tragband <strong>in</strong> Frage,<br />

das Giz.i III, S. 137 zu Abb. 16 beschrieben<br />

wird. Fs handelt sieh vielmehr um e<strong>in</strong> Tuch,<br />

das mitgeführt wird, um es bei Gelegenheit zu<br />

benutzen, sei es. um sieh hei Kälte dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zu-<br />

hüllen, o<strong>der</strong> um sich hei Hitze gegen <strong>die</strong> Sonne<br />

zu schützen. E<strong>in</strong>en solchen Zeugstreifen tragt<br />

auch Mrjib L. D. II 19 am Opfertisch sitzend.<br />

Wir dürfen natürlich nicht erwarten, das<br />

Le<strong>in</strong>enstück nun auch <strong>in</strong> wirklichem Gebrauch<br />

dargestellt zu f<strong>in</strong>den, denn es wi<strong>der</strong>spräche ägyptischem<br />

Stil und Geschmack, den Mann mit<br />

umgeschlagenem Tuch odor vermummtem Kopf<br />

wie<strong>der</strong>zugehen, ebenso f<strong>in</strong>den wir ja auch das<br />

Schweiß- o<strong>der</strong> Schnupftuch immer nur zusammengerollt<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> Herren. In unserem<br />

Falle benötigte <strong>der</strong> Aufseher das Tuch sehr wohl<br />

hei <strong>der</strong> großen Hitze <strong>der</strong> Erntezeit, damit es<br />

ihm. während er still dastehend zuschaute, nicht<br />

ergehe wie Manasse, dem Mann <strong>der</strong> Judith, den<br />

drr Sonnenstich traf, als er bei <strong>der</strong> Gerstene,rnte<br />

das Garbenb<strong>in</strong>den beaufsichtigte. Kommt <strong>der</strong><br />

Grabherr <strong>in</strong> eigener Person zu den Schnittern,<br />

so halten Diener den Sonnenschirm <strong>über</strong> ihn. 1<br />

Das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben.<br />

Der zweitunterste Streifen br<strong>in</strong>gt <strong>die</strong> Fortsetzung<br />

<strong>der</strong> eben beschriebenen Erntearbeit. Der<br />

Zeichner hat aus dem mannigfaltigen Geschehen,<br />

das <strong>in</strong> breiteren Darstellungen wie<strong>der</strong>gegeben<br />

wird, nur wenige Szenen ausgewählt; ausgelassen<br />

s<strong>in</strong>d das B<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Garben, <strong>die</strong> Ankunft <strong>der</strong><br />

Esel bei dem Garbenhaufen, das Beladen <strong>der</strong><br />

1 Da <strong>die</strong> Leute sich bei <strong>der</strong> Arbeit aller <strong>über</strong>flüssigen<br />

Kleidung entledigen, ist das Tragen des Zeugstreifens gleich-<br />

sam e<strong>in</strong> Abzeichen des Reis geworden, und da <strong>die</strong> Aufseher<br />

oft <strong>in</strong> vorgerückteren Jahren stehen, wie <strong>die</strong> Darstellungen<br />

zeigen, mag es auch Andeutung des Alters se<strong>in</strong>. Der Auf-<br />

seher trägt Schärpe und Sehultersack auch Schäfer, Atlas<br />

III, 51, Text S. 103; entsprechend hat <strong>der</strong> Vorsteher <strong>der</strong><br />

Vogelfänger 111, 74 e<strong>in</strong>e zusammengerollte Matte umgehängt.<br />

Ganz selten trifft man mit dem Schurz bekleidete<br />

Arbeiter, <strong>die</strong> den Zeugstreifen tragen, wie e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Leute<br />

Schäfer, Atlas III, 45 bei <strong>der</strong> Flachsernte, wobei man fra-<br />

gen darf, ob er nicht e<strong>in</strong> Vormann ist, <strong>der</strong> sich an <strong>der</strong> Ar-<br />

beit beteiligt. Gelegentlich trägt den Streifen auch e<strong>in</strong><br />

Treiber, <strong>der</strong> den Esel mit dem Garbensack' zur Tenne führt,<br />

wie ebenda III, 56; hat er nur alle se<strong>in</strong>e Sachen mitgenommen<br />

o<strong>der</strong> soll er als älterer Mann jekemiy.eiel<strong>in</strong>et werden ?<br />

Tiere, das Dreschen und das Worfeln; gezeigt<br />

wird nur das Mähen, das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Gar-<br />

bensäcke und das Aufhäufen <strong>der</strong> Miete.<br />

Der Zug <strong>der</strong> beladenen Tiere ist <strong>der</strong> Art<br />

unseres Zeichners entsprechend sehr e<strong>in</strong>fach und<br />

ruhig dargestellt; <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Gruppen zeigen<br />

wenig Abwechslung, <strong>die</strong> Treiber halten den Stock<br />

so, daß sie <strong>die</strong> Esel nur leicht vorwärtsdrängen,<br />

schw<strong>in</strong>gen ihn nicht zu festem Schlag, wie bei<br />

Kfyjf Abb. 45. Neben jedem Tier schreitet e<strong>in</strong><br />

junger Bursche o<strong>der</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem Maßstab ge-<br />

zeichneter Mann, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Last oben faßt, um sie<br />

am Abrutschen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. So wie sie dar-<br />

gestellt ist, hätte das Stützen freilich wenig geholfen,<br />

denn <strong>die</strong> Bündel balancieren auf dem<br />

Bückgrat <strong>der</strong> Tiere; <strong>in</strong> Wirklichkeit wurden sie<br />

quer <strong>über</strong> ihren Bücken gelegt und ihre beiden<br />

Enden h<strong>in</strong>gen seitlich herab, wie das bei Tjj<br />

e<strong>in</strong>igermaßen entsprechend wie<strong>der</strong>gegeben wird.<br />

Die Form <strong>der</strong> Säcke ist nicht immer <strong>die</strong> gleiche,<br />

bei Tjj haben sie e<strong>in</strong>en länglich-ovalen Längs-<br />

schnitt, bei KMijf gleichen sie riesigen Körben;<br />

auf unserem Bilde sche<strong>in</strong>en sie walzenartig zu<br />

se<strong>in</strong>, an den beiden Enden mit Stricken um-<br />

schnürt und oben mit e<strong>in</strong>er Verschlußklappe ver-<br />

sehen; da <strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>metzarbeit nicht zu Endo ge-<br />

führt wurde und <strong>die</strong> Bemalung verschwunden<br />

ist, läßt sich für E<strong>in</strong>zelheiten ke<strong>in</strong>e Sicherheit<br />

erlangen.<br />

Die Esel schreiten zum Dreschplatz, auf<br />

dem zwei Leute mit dem Aufwerfen <strong>der</strong> Miete<br />

beschäftigt s<strong>in</strong>d; <strong>die</strong> Beischrift nennt <strong>die</strong> Szene<br />

p, J I<br />

mit ,<br />

O<br />

gewöhnlich <strong>über</strong>setzt man das<br />

;<br />

Auf werfen <strong>der</strong> Miete', vielleicht aber heißt<br />

es .Aufhäufen bei <strong>der</strong> Tenne', siehe unten bei<br />

Kihjf. Die Zeichner gehen meist <strong>die</strong> Handlung<br />

und ihr Ergebnis zugleich wie<strong>der</strong>: <strong>die</strong> Leute<br />

werfen <strong>die</strong> Garben hoch, aber <strong>die</strong> Miete steht<br />

dabei schon fertig da. Auf unserem Bilde bückt<br />

sich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Mann und rafft e<strong>in</strong>e Last zusammen,<br />

<strong>die</strong> er auf <strong>die</strong> Miete werfen will; bei Tjj Montet,<br />

Scenes, Taf. 18 wird das bezeichnet als ß<br />

Gerste <strong>in</strong> <strong>die</strong> Arme nehmen, um<br />

, >JP<br />

sie aufzuwerfen': 1 Wh. 5, f>2 wird A als .[Korn]<br />

[J<br />

zur Garbe machen' gefaßt, aber <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> lassen<br />

ke<strong>in</strong>en Zweifel an <strong>der</strong> Richtigkeit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Übersetzung. Unser ^ [\ ist das nach Wb. 5, 50 f.<br />

So schon<br />

a brassee'.<br />

itig Montet, Scenes, 213: .Prendre de


seit de<strong>in</strong> M. R. belegte (10. '<br />

Bebic Gl,' A I IN<br />

uas nach H- aucl1<br />

<strong>von</strong> Sachen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Anne genommen werden',<br />

gebraucht wird; nach I. A ja ancli<br />

seit de<strong>in</strong> A.R. als Umarmung', Schoß' verwendet;<br />

, ,<br />

das Wort ist, siehe ebenda, e<strong>in</strong> Synonym <strong>von</strong><br />

(J A Wb. 1, 100 , <strong>die</strong> Arme um etwas schl<strong>in</strong>gen'.<br />

5. Der Fischfang.<br />

Die Darstellung steht <strong>in</strong> <strong>der</strong> obersten Reihe<br />

neben <strong>der</strong> Szene des Pflügens; <strong>die</strong> enge Verb<strong>in</strong>dung<br />

zwischen Feldbestellung und dem Fang <strong>der</strong><br />

Fische mit dem Netz f<strong>in</strong>det sich häufig, so auch<br />

bei Kil.ijf, Abb. 42; sie war durch <strong>die</strong> tatsächlichen<br />

Verhältnisse gegeben. 'Während <strong>die</strong> Äcker<br />

aus dem Wasser <strong>der</strong> Überschwemmung hervor-<br />

traten und <strong>die</strong> Saat erwarteten, verblieben da-<br />

neben an den tiefer gelegenen Stellen noch zahl-<br />

reiche Tümpel, <strong>die</strong> allmählich ausgefischt wurden.<br />

Als Fanggerät <strong>die</strong>nte meist e<strong>in</strong> großes Schleppnetz,<br />

unten mit Gewichten, oben mit Schwimmern<br />

versehen. Gewöhnlich wird das Ende des Vor-<br />

ganges dargestellt, <strong>die</strong> Fischer ziehen mit aller<br />

Kraft das mit Beute gefüllte Netz ans Ufer, e<strong>in</strong>e<br />

Szene voll Leben und Bewegung.<br />

Unser Bild zeigt dagegen zwei Gruppen <strong>von</strong><br />

nur je zwei Männern, <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>em ganz kle<strong>in</strong>en<br />

Gerät fischen. Da e<strong>in</strong>e ähnliche Darstellung sonst<br />

nicht zu belegen ist, muß untersucht werden, ob<br />

nicht etwa nur <strong>die</strong> Abwandlung e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>wärts<br />

bekannten Szene vorliegt. Man könnte zunächst<br />

an e<strong>in</strong>e noch stärkere Vere<strong>in</strong>fachung des Fanges<br />

mit dem Schleppnetz denken, als sie <strong>in</strong> Medüm<br />

vorliegt. Dort hat <strong>der</strong> Zeichner auf engem Raum<br />

nur das Wesentliche wie<strong>der</strong>gegeben, aber es ist<br />

deutlich <strong>der</strong>selbe Vorgang wie bei den großen<br />

Szenen, das Gerät ist das gleiche und ebenso<br />

se<strong>in</strong>e Handhabung: <strong>die</strong> Fischer stehen am Ufer<br />

und ziehen das Netz zusammen, hei Nfr da-<br />

gegen waten sie durch das Wasser, wobei je e<strong>in</strong><br />

Mann e<strong>in</strong> Ende des Fanggerätes faßt. An<strong>der</strong>erseits<br />

kann auch nicht <strong>der</strong> Fischfang mit Reusen<br />

dargestellt se<strong>in</strong>, bei dem <strong>die</strong> Leute manchmal<br />

im Wasser stehen, wie Schäfer. Atlas III, 39;<br />

denn wenn auch auf unserem Bilde <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz<br />

<strong>die</strong> Innenzeichnung des Gerätes nicht gegeben<br />

hat und <strong>die</strong> Farben verschwunden s<strong>in</strong>d,<br />

so war doch sicher ke<strong>in</strong>e Reuse dargestellt. Die<br />

gebogene untere L<strong>in</strong>ie und <strong>die</strong> Handhaltung <strong>der</strong><br />

Leute lassen sich nur bei e<strong>in</strong>em Zugnetz erklären.<br />

Es wird also e<strong>in</strong>e bisher unbekannt«' Abart<br />

des Fanges gezeigt. Sie war wohl am ehesten<br />

GlZA. 71<br />

an seichten Tümpeln gegeben, <strong>der</strong>en Breite <strong>von</strong><br />

dem Netz und den daneben schreitenden Fischern<br />

fast ausgefüllt wurde. Dar<strong>über</strong> darf <strong>die</strong> Art <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>gabe nicht täuschen, <strong>die</strong> zwei Gruppen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Entfernung' nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> arbeiten läßt.<br />

Am l<strong>in</strong>ken Ende des Streifens schaut <strong>der</strong> Auf-<br />

seher, ebenfalls im Wasser stehend, gemächlich<br />

auf se<strong>in</strong>en Stock gelehnt dem Fang zu. Gegen<strong>über</strong><br />

<strong>der</strong> spannenden Szene des Fanges mit dem<br />

großen Schleppnetz wirkt unser Bild sehr ruhig<br />

und e<strong>in</strong>förmig, ganz dem Geschmack unseres<br />

Zeichners entsprechend.<br />

Bei <strong>der</strong> Gruppe am rechten Ende hat <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Fischer schon e<strong>in</strong>en Teil des Fanges am Ende<br />

des Stockes aufgehängt, den er <strong>über</strong> <strong>die</strong> Schulter<br />

gelegt hat, so wie es <strong>die</strong> Fischer auch sonst<br />

tun, zum Beispiel Kigmnj Schäfer, Atlas III, 98,<br />

Mereruka, Taf. 11 und 13, Fetrie, Den<strong>der</strong>eb,Taf.5.<br />

Dabei kann er das Netz nur mit e<strong>in</strong>er Hand<br />

halten, nicht, eben wahrsche<strong>in</strong>lich, da gerade bei<br />

dem Zusammenziehen große Kraftanstrengung<br />

gefor<strong>der</strong>t wird.<br />

6. Der Vogelfang.<br />

Diese e<strong>in</strong>zige bewegtere Szene ist auf Abb. 17<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> vierten Reihe <strong>von</strong> oben wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

L<strong>in</strong>ks sehen wir das geschlossene Netz voll ge-<br />

fangener Vögel, rechts stehen <strong>die</strong> Vogelfänger.<br />

Der Vormann gibt mit e<strong>in</strong>em hochgehaltenen<br />

Tuch das Zeichen zum Anziehen des Strickes.<br />

den se<strong>in</strong>e Leute, nach vorn gebeugt, mit beiden<br />

Händen fassen.<br />

Aus dem Bilde läßt sich nur schwer <strong>der</strong><br />

wirkliche Hergang beim Fange erkennen. So ist<br />

es übrigens auch bei vielen an<strong>der</strong>en Darstellun-<br />

gen <strong>der</strong> gleichen Szene; oft werden <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Teile <strong>der</strong> Handlung durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>geworfen,<br />

und nur wenige sorgfältigere Zeichner haben <strong>die</strong><br />

Vorgänge folgerichtiger geschildet, so vor allem<br />

<strong>der</strong> Künstler des Tjj, Schäfer, Atlas III. 75,<br />

<strong>von</strong> Biss<strong>in</strong>g, Gen<strong>in</strong>ikai I, Taf. 8 f., Oapart, Rue<br />

de tomb. 37 f., 85.<br />

Aber selbst aus <strong>die</strong>sen guten Darstellungen<br />

hat mau lange den Hergang nicht wie<strong>der</strong>herstellen<br />

können, und nur das Fortleben <strong>der</strong> Fangart bis<br />

<strong>in</strong> unsere Zeit hat e<strong>in</strong>e richtige Auslegung <strong>der</strong><br />

Szenen ermöglicht. 1 Für <strong>die</strong> Frage sei vor allem<br />

verwiesen auf Schäfer, Atlas III zu den Ta-<br />

feln 7.'1 IT.. auf S. 15i' IT., mit Rekonstruktion auf<br />

1 Der Zusammenhang istjreitich schon lange erkai<br />

worden <strong>von</strong> Osta/. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Description de l'igypte, Pa<br />

1822, VI, 127, siehe Montet, Scenes, S. 42ff.


72 Hermann Junker.<br />

S. L56; und Montet, Scenes, S. 42ff., Rekonstruktion<br />

Abb. 10—11.<br />

Man wählte als Fangplatz e<strong>in</strong>en Tümpel <strong>in</strong><br />

dem Sumpfgelände aus, 1 den das Netz bedecken<br />

konnte; nach den Bil<strong>der</strong>n hat er <strong>die</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es<br />

breiten Ovals. Am Uferrand se<strong>in</strong>er Längsseiten<br />

befestigte mau <strong>die</strong> beiden länglich-rechteckigen<br />

Netzflügel, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Länge und <strong>der</strong> halben Breite<br />

des Tümpels, so daß sie beim Schließen das<br />

Wasser vollkommen bedeckten. Die Schmalenden<br />

<strong>der</strong> Netze waren an Stäben befestigt, <strong>die</strong> am<br />

unteren Ende an je e<strong>in</strong>en am Uferrand e<strong>in</strong>ge-<br />

schlagenen Pflock gebunden wurden, so lose, daß<br />

<strong>die</strong> Flügel sieh leicht nach dem Wasser und dem<br />

Ufer zu bewegen konnten. Dann schlug man an<br />

dem l<strong>in</strong>ken - Schmalende des Tümpels e<strong>in</strong>en starken<br />

Pflock e<strong>in</strong> und band an ihm zwei Stricke fest,<br />

<strong>von</strong> denen e<strong>in</strong>er nach rechts, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e nach<br />

l<strong>in</strong>ks <strong>über</strong> <strong>die</strong> äußeren Längsseiten <strong>der</strong> am Boden<br />

liegenden Netzflügel geführt und mit ihnen ver-<br />

schnürt wurde; <strong>die</strong> beiden längeren Enden <strong>der</strong><br />

Stricke knotete man bei <strong>der</strong> rechten Schmalseite<br />

des Tümpels zusammen und verband sie hier mit<br />

dem Zugstrick.<br />

Bei <strong>der</strong> bereitgestellten Fangvorrichtung haben<br />

wir also <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte den freien Tümpel; an se<strong>in</strong>en<br />

Längs eiten liegen, vom Uferrand nach außen,<br />

<strong>die</strong> beiden Netzflügel am Boden. Die beiden außen<br />

herumlaufenden Stricke bilden auf <strong>der</strong> Erde das<br />

Sechseck, das auf unserer Darstellung sichtbar<br />

ist, vom llaltepilipck l<strong>in</strong>ks bis zur Wie<strong>der</strong>ver-<br />

e<strong>in</strong>igung rechts,"' wo das lange Zugseil e<strong>in</strong>ge-<br />

knotet wurde. Zieht man an <strong>die</strong>sem, so richten<br />

sich <strong>die</strong> beiden Netzflügel auf und schlagen, e<strong>in</strong>en<br />

Halbkreis beschreibend, <strong>über</strong> dem Wasser zusammen,<br />

das nun <strong>von</strong> ihren Maschen vollkommen<br />

bedeckt wird.<br />

In e<strong>in</strong>iger Entfernung vom rechten Ende<br />

verbirgt sich <strong>der</strong> Beobachter, e<strong>in</strong> kundiger Vor-<br />

mann, h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em Busch o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em eigens her-<br />

gestellten Schirm aus Papyrus o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Pflanzen und wartet, bis sich <strong>der</strong> Teich mit<br />

Vögeln gefüllt hat; weiter nach rechts stehen<br />

se<strong>in</strong>e Leute, <strong>die</strong> im gegebenen Augenblick das<br />

Seil anziehen sollen. Aus den Bil<strong>der</strong>n läßt sich<br />

nicht erkennen, wie weit entfernt sie wirklich<br />

standen, denn <strong>der</strong> Baum verbot schon e<strong>in</strong> starkes<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>ziehen <strong>der</strong> Gruppen. Sie durften gc-<br />

1<br />

'-' Im<br />

o<strong>der</strong> richtete ihn her.<br />

S<strong>in</strong>ne unseres Hildes.<br />

3 Ob an den Schmalseiten <strong>der</strong> Netsflügel kle<strong>in</strong>ere Netz-<br />

stiieke angeschlossen w<strong>in</strong>den, nm <strong>die</strong> Schmälenden des ovalen<br />

Teiches vollkommener zu <strong>über</strong>decken, ist nicht ersichtlich.<br />

wiß nicht zu nahe stehen, damit <strong>die</strong> Vögel nicht<br />

argwöhnisch wurden, auch verkehrt <strong>der</strong> Vormann<br />

durch Zeichen mit ihnen; wenn er sich <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Fällen mit ihnen unterhält, so sche<strong>in</strong>t das e<strong>in</strong><br />

schwer lösbarer Wi<strong>der</strong>spruch zu se<strong>in</strong>.<br />

Während <strong>der</strong> Wartezeit war natürlich vollkommene<br />

Ruhe geboten, bei Kigmnj w<strong>in</strong>kt del-<br />

imiter dem Schirm stehende Beobachter mit <strong>der</strong><br />

Hand: igr-t <strong>in</strong> imj-ri ivlf-w .Stille gebieten durch<br />

den Vorsteher <strong>der</strong> Vogelfänger', bei Capart, Rue<br />

de tomb. Taf. 37 spricht er dabei 1<br />

igrtjionj ,So<br />

schweigt doch!'. Die Leute, <strong>die</strong> zu Beg<strong>in</strong>n wohl<br />

im Gebüsch kauerten, erheben sich allmählich und<br />

stehen nun da, das Seil <strong>in</strong> ihren Händen. Hält<br />

<strong>der</strong> Vormann den richtigen Zeitpunkt für gekommen,<br />

so gibt- er das verabredete Zeichen,<br />

meist mit e<strong>in</strong>em Zeugstreifen, den er hoch zwischen<br />

den ausgebreiteten Armen hält. Jetzt müssen<br />

se<strong>in</strong>e Leute das Seil anziehen, mit e<strong>in</strong>em festen<br />

Kuck, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Netzflügel schnell schließt; und<br />

weiter muß das Seil <strong>in</strong> Spannung gehalten werden,<br />

damit <strong>die</strong> E<strong>in</strong>schließung nicht locker wird und<br />

<strong>die</strong> Vögel sich nicht herausarbeiten können.<br />

Die Beschreibung des Vorganges ermöglicht<br />

es, nun unsere Darstellung auf Abb. 17 auszulegen;<br />

wir f<strong>in</strong>den dabei, daß sie nicht wenige<br />

Ungenaüigkeiten und Wi<strong>der</strong>sprüche enthält. Das<br />

Netz ist geschlossen zu denken, denn <strong>die</strong> Vögel<br />

s<strong>in</strong>d aufgeschreckt, flattern umher und trachten<br />

vergeblich zu entkommen. E<strong>in</strong>e Gans sucht, den<br />

Bücken nach unten, sich <strong>von</strong> den Maschen zu<br />

befreien, e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e steckt den Kopf durch das<br />

Netz. Man vergleiche dazu den Unterschied <strong>in</strong><br />

dem Gehaben <strong>der</strong> Vögel vor und nach dem<br />

Schließen des Netzes bei Tjj, Schäfer, Atlas III,<br />

75 Mitte und unten. Wenn bei Nfr e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong><br />

Vögel sich ganz ruhig verhält, so än<strong>der</strong>t das<br />

nichts an <strong>der</strong> Deutung, auch <strong>in</strong> manchen an<strong>der</strong>en<br />

Beispielen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschlossenen Vögel war man<br />

nicht so folgerichtig wie bei Tjj. Gewisse<br />

Stellungen <strong>der</strong> Vögel und <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe e<strong>in</strong>zelner<br />

Gruppen kehren dabei häufig wie<strong>der</strong>, wie <strong>die</strong> drei<br />

zusammenstehenden Enten, <strong>von</strong> denen zwei <strong>die</strong><br />

übliche Haltung haben, <strong>die</strong> dritte aber den Kopf<br />

senkt, um irgend etwas zu erhaschen; so ähnlich<br />

wie auf unserem Bilde schon Petrie, Medum,<br />

Taf. 18.<br />

Bei geschlossenem Netz müßten <strong>die</strong> beiden<br />

Stricke, <strong>die</strong> <strong>von</strong> dem Haltepflock <strong>über</strong> <strong>die</strong> Ober-<br />

1 Das kann er eigentlich<br />

mßte <strong>die</strong> Vögel aufscheuchi<br />

lüßten <strong>die</strong> Leute ganz nahe<br />

flüstern, de


;<br />

:


<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

seite <strong>der</strong> Netzflügel gehen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des<br />

Teiches nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen, auf unserem Bilde<br />

aber sieht man nur e<strong>in</strong> Sechseck, wie bei dem<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gebreiteten Fanggerät. Man konnte<br />

vermuten, daß <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz mit <strong>die</strong>sem Sechs-<br />

eck <strong>die</strong> Wasserfläche bezeichnen wollte und es<br />

dem Maler <strong>über</strong>ließ, <strong>die</strong> Stricke nachzutragen.<br />

Aber gleich fällt e<strong>in</strong> weiterer Fehler auf: <strong>die</strong><br />

beiden <strong>von</strong> den Netzklappen kommenden Stricke<br />

müßten <strong>in</strong> das lange Zugseil e<strong>in</strong>geknotet werden,<br />

bei uns aber sche<strong>in</strong>t sich <strong>die</strong>ses <strong>in</strong> <strong>die</strong> beiden<br />

Stricke zu gabeln, was natürlich nicht möglich<br />

ist. E<strong>in</strong>e Knotung f<strong>in</strong>det sich weiter rechts; sie<br />

begegnet uns an entsprechen<strong>der</strong> Stelle auch<br />

Schäfer, Atlas III, 74 unten; vielleicht wollte<br />

man das dicke Zugseil nicht mit den beiden<br />

Netzstricken verknüpfen und benutzte e<strong>in</strong> dünneres<br />

Zwischenstück.<br />

Des weiteren vermißt man den unbed<strong>in</strong>gt<br />

notwendigen Schirm, h<strong>in</strong>ter dem sieh <strong>der</strong> Beob-<br />

achter vor den Vögeln verbirgt; bei uns steht<br />

<strong>der</strong> Vormann ganz frei da, vielleicht hatte man<br />

den Busch nur aufgemalt. — Die Leute, <strong>die</strong> den<br />

Strick fassen, stehen da, als erwarteten sie das<br />

Signal zum Anziehen, obwohl das Netz schon ge-<br />

schlossen ist. Gewissenhaftere Darstellungen geben<br />

den Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong> Leute bei<br />

den e<strong>in</strong>zelnen Vorgängen sehr gut wie<strong>der</strong>. Bei<br />

<strong>der</strong> Wartestellung beugen sie sich wie auf unserem<br />

Bilde e<strong>in</strong> wenig vor und fassen <strong>in</strong> gleicher Weise<br />

das Seil mit e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en Griff, <strong>der</strong> beiden<br />

Händen den besten Halt bot; siehe so bei geöffnetem<br />

Netz Schäfer, Atlas III, 74 oben und<br />

75 Mitte. Die Haltung könnte zur Not, auch den<br />

Beg<strong>in</strong>n des Ziehens bezeichnen, aber dann dürfte<br />

das Netz noch nicht vollkommen geschlossen se<strong>in</strong>;<br />

denn jetzt handelte es sich nur mehr darum,<br />

das Seil gespannt zu halten, und das geben <strong>die</strong><br />

Zeichner so wie<strong>der</strong>, daß <strong>die</strong> Leute am Boden<br />

sitzen o<strong>der</strong> auf dem Rücken liegen, wie Schäfer,<br />

Atlas III, 74 und 75.<br />

Das Ende des Zugseiles ist auf unserer Darstellung<br />

nicht mehr sicher zu erkennen, Spuren<br />

sche<strong>in</strong>en darauf h<strong>in</strong>zuweisen, daß es gerollt am<br />

Boden lag, wie bei &$m e nhpify, Atlas III, 51;<br />

Capart, Hue de tomb., Taf. 85 hat es <strong>der</strong> letzte<br />

Mann um den Hals gewickelt. 1 In an<strong>der</strong>en Fällen<br />

aber sehen wir es an e<strong>in</strong>en Pflock gebunden, wie<br />

etwa Schäfer, Atlas III, 74, Text S. 153; <strong>die</strong>ser<br />

Pflock begegnet uns auf den ältesten Darstellungen,<br />

Petrie, Medum, sowohl Taf. 18 wie 22. Se<strong>in</strong><br />

1 Ebenso Blackman, Meir IV, Taf. 8, unteres Bild.<br />

Giza VI.<br />

Zweck läßt sich aus <strong>der</strong> Fange<strong>in</strong>richtung erklären:<br />

nach dem Schließen des Netzes war es <strong>die</strong> Haupt-<br />

sorge, <strong>die</strong> Klappen fest <strong>in</strong> ihrer Lage zu halten:<br />

das Zugseil mußte also gespannt bleiben, und<br />

man band es daher stramm an unseren Pflock.<br />

Das war vor allem da gegeben, wo nur wenige<br />

Leute zur Verfügung standen. Wenn auf dem<br />

Bilde <strong>die</strong> Leute auf <strong>der</strong> Erde liegend das Seil<br />

straff halten und dabei auch <strong>der</strong> Pflock am Ende<br />

ersche<strong>in</strong>t, wie ebenda III, 74, so spricht das<br />

nicht gegen <strong>die</strong> vorgetragene Deutung, denn <strong>die</strong><br />

Vogelfänger brauchten nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Lage zu<br />

bleiben, bis das Netz ganz geleert war, es dürften<br />

vielmehr <strong>die</strong> Zeit <strong>der</strong> ersten Arbeit nach dem Zu-<br />

schlagen wie<strong>der</strong>gegeben se<strong>in</strong>. 1<br />

V. Die unterirdischen Anlagen.<br />

Das Hauptbegräbnis liegt auffallen<strong>der</strong>weise<br />

nicht im Innern des festen Baues, son<strong>der</strong>n am<br />

Südende des vorgelagerten Ganges. Hier ist <strong>in</strong><br />

dessen ganzer Breite e<strong>in</strong> viereckiger Schacht rund<br />

vier Meter tief <strong>in</strong> den Felsen getrieben; an se<strong>in</strong>e<br />

Sohle schließt sich im Osten fast unmittelbar<br />

<strong>die</strong> niedrige Sargkammer an. Sie liegt also unter<br />

<strong>der</strong> Mastaba VIII n, und <strong>die</strong>se räumliche Ver-<br />

b<strong>in</strong>dung erklärt sich sehr wohl, wenn wir annehmen,<br />

daß Nfr Nachkomme und Totenpriester<br />

des Inhabers <strong>der</strong> alten Anlage war. — Der Sarg<br />

aus Tura-Kalkste<strong>in</strong> hat <strong>die</strong> Form, <strong>die</strong> den e<strong>in</strong>-<br />

fachen Kistensarg <strong>der</strong> 4. Dynastie 2 ablöste: e<strong>in</strong><br />

1 Größere Schwierigkeit bietet <strong>die</strong> Erklärung e<strong>in</strong>es<br />

dritten Pflockes, dir nicht selten nahe <strong>der</strong> Stelle angebracht<br />

ist, an <strong>der</strong> <strong>die</strong> beiden <strong>über</strong> <strong>die</strong> Netzflügel laufenden Striche<br />

zusammentreffen. Man könnte ihn sehr e<strong>in</strong>leuchtend dem-<br />

selben Zweck zuweisen, den <strong>der</strong> oben beschriebene Pflock<br />

hat, an ihn das Zugseil festzub<strong>in</strong>den, nachdem das Netz ge-<br />

schlossen war. Das wäre dann sicher, wenn wir e<strong>in</strong>mal den<br />

Pflock hier am Anfang, das an<strong>der</strong>e Mal am Ende des Seiles<br />

anträfen; aber <strong>die</strong> Darstellungen zeigen gelegentlich Pflücke<br />

an beiden Stellen, wie Schäfer, Atlas III, 74. Wenn wir<br />

nicht annehmen wollen, daß e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> 'beiden zu Unrecht<br />

dasteht, wäre vielleicht folgende Erklärung möglich: Wurde<br />

das Seil <strong>von</strong> den stehenden Leuten fest angezogen, so mußte<br />

es schräg vom Teiche bis zu ihren Händen aufsteigen und<br />

das Netz an dem näheren Ende e<strong>in</strong> wenig lieben. Die waag-<br />

rechte Lage wurde erst wie<strong>der</strong>hergestellt, wenn <strong>die</strong> Leute<br />

sich auf den Boden legten. Das zeitweilige Heben des Netz-<br />

endes wurde aber verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, wenn man das Seil um e<strong>in</strong>en<br />

nie<strong>der</strong>en Pflock laufen ließ. Hatte di e<strong>in</strong>e genug« !,de<br />

E<strong>in</strong>kerbung und e<strong>in</strong>en dicken Knauf, wie es Capart, Kue<br />

de tomb., Taf. 38 zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, so wurde e<strong>in</strong> Abgleiten<br />

verb<strong>in</strong><strong>der</strong>t, und e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Umwickeln des Seiles erzeugte<br />

ke<strong>in</strong>e Reibung, <strong>die</strong> das Anziehen zu sehr erschwert hätte;<br />

praktischer erschien es freilich, das Seil durch e<strong>in</strong>e am<br />

Pflock angebrachte SchnurSse laufen zu lassen.<br />

• Giza I, Abb. 5 und Taf. 11.<br />

73


glatter rechteckiger Trog mit leicht gewölbtem<br />

Deckel, <strong>der</strong> an den Schmälenden gerade Leisten<br />

mit je zwei Handhaben zeigt. Wir fanden den<br />

Deekel weggeschoben und das Begräbnis vollkommen<br />

gestört. Von den Beigaben waren ver-<br />

blieben: e<strong>in</strong> Kanopenkrug aus weißem Kalkste<strong>in</strong><br />

und e<strong>in</strong>e Auswahl <strong>der</strong> üblichen Alabaster-Sche<strong>in</strong>-<br />

vasen.<br />

Im Grabblock waren zwei weitere kle<strong>in</strong>ere<br />

Schächte angebracht; sie liegen h<strong>in</strong>ter den Sche<strong>in</strong>-<br />

türen, wenn auch nicht genau <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Achsen.<br />

In 207 1 war <strong>die</strong> Leiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em aus dem Fels<br />

gehauenen Sarg beigesetzt, auf dessen Ostseite<br />

<strong>die</strong> sehr vere<strong>in</strong>fachte .Palastfront' <strong>in</strong> Form <strong>von</strong><br />

zwei Sche<strong>in</strong>türen mit roter Farbe aufgemalt war.<br />

Särge <strong>in</strong> Gestalt des uuterägyptischen Königs-<br />

palastes hätten eigentlich dem Herrscher vorbe-<br />

halten bleiben müssen, 1 aber wir begegnen ihnen<br />

schon früh bei Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> königlichen Familie,<br />

wie etwa <strong>in</strong> (iiza bei Mrjsfnh TU 2 und<br />

manchen Königssöhnen, wie Ddfhwfw Vorbericht<br />

1928, Taf. 5a. Sehr bald erhielten auch Königsabkömml<strong>in</strong>ge<br />

3 und selbst Beamte, <strong>die</strong> nicht zur<br />

Herrscherfamilie gehörten, das Vorrecht e<strong>in</strong>es<br />

königlichen Sarges o<strong>der</strong> maßten es sich an. So<br />

ist schon Kijmnfrt, <strong>der</strong> sich we<strong>der</strong> s) njiwt noch<br />

rh iijsirt nennt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em prachtvollen Granitsarko-<br />

phag <strong>der</strong> bezeichneten Art beigesetzt, Vorberieht<br />

1928, S. 161 und Taf. 3a. Im vorliegenden Falle<br />

könnte e<strong>in</strong> Mitglied <strong>der</strong> Familie des Nfr als<br />

Königsabkömml<strong>in</strong>g <strong>die</strong> Palastverzierung auf dem<br />

e<strong>in</strong>fachen Sarge gewünscht haben. 4<br />

Yl. Die mit Nfr verbundenen Gräber.<br />

1. Ihi.<br />

a. Die Grabstätte des 'Ihi.<br />

Auf dem Gewände des E<strong>in</strong>gangs zur Kultkammer<br />

des Nfr <strong>über</strong>reicht e<strong>in</strong> s)b ss 'Ihi dem<br />

Grabherrn e<strong>in</strong>e Liste <strong>der</strong> Totenopfer. Die Sche<strong>in</strong>-<br />

tür <strong>die</strong>ses 'Ihi fanden wir <strong>in</strong> viele Stücke zer-<br />

schlagen auf dem Boden des Baumes liegend,<br />

1 Das vollendetste Beispiel<br />

2 Boston Bullet<strong>in</strong> 1927, Nr. 151, Abb. 20.<br />

3 Giza II, S. 179 und Taf. 14 b-c.<br />

<strong>der</strong> Sarg < Myker<strong>in</strong>os.<br />

4 E<strong>in</strong> älmliclies Schicksal wie <strong>der</strong> Künigssarkophag<br />

erlitt auch <strong>die</strong> Palastfront als Verzierung im Grabbau; auch<br />

sie wird nicht nur <strong>in</strong> den Mastabas <strong>der</strong> Königssöhne ange-<br />

bracht, wie bei Shmkir* L. 1). II, 41 a, Text I, S. 110, Bclfhwfw<br />

Vorberieht 1928, S. 164, son<strong>der</strong>n auch bei Königsabkömm-<br />

l<strong>in</strong>gen, wie Snfnrh'f L. D. II, 17 und bei nichtadeligen<br />

Beamten, wie bei Ktjhodt L. D. II, 85b.<br />

Hi Junker.<br />

Ice<strong>in</strong> Bruchstück fehlte. 1 Diese Fundumstände<br />

s<strong>in</strong>d ganz ungewöhnlich. Man kann wohl nicht<br />

annehmen, daß man das schwere Stück <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Kammer geschleppt und dann zertrümmert habe.<br />

Noch unwahrsche<strong>in</strong>licher ist es, daß man <strong>die</strong><br />

Sche<strong>in</strong>tür aus e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe bef<strong>in</strong>dlichen<br />

Anlage ausgebrochen, dort zerschlagen und <strong>die</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Teile, selbst <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>eren Stücke, <strong>in</strong> den<br />

Kultraum gebracht habe. Wäre e<strong>in</strong>e Verbr<strong>in</strong>gung<br />

<strong>in</strong> jüngerer Zeit möglich, so ließe sich denken,<br />

daß man bei e<strong>in</strong>er Grabung <strong>die</strong> zerbrochene<br />

Sche<strong>in</strong>tür bei e<strong>in</strong>er Nachbaranlage fand und sie<br />

vorläufig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer des Nfr unterbrachte;<br />

aber <strong>der</strong> Kaum ist seit dem Altertum nicht be-<br />

treten worden, wir fanden ihn hoch mit Flugsand<br />

gefüllt, unter dem <strong>die</strong> Bruchstücke auf dem Boden<br />

lagen. Auch will <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür zu ke<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Nähe liegenden Mastaba passen, we<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Straße südlich <strong>von</strong> Nfr noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> nördlich <strong>von</strong><br />

Kdfjj gelegenen.<br />

So verbliebe als e<strong>in</strong>fachste Erklärung des<br />

Befundes <strong>die</strong> Annahme, daß <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür ur-<br />

sprünglich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer aufgestellt war. Als<br />

e<strong>in</strong>zige Stelle käme dabei das Südende <strong>der</strong> Westwand<br />

<strong>in</strong> Frage. Dagegen könnte grundsätzlich<br />

e<strong>in</strong>gewendet werden, daß man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kultkammer<br />

ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>bauten anbr<strong>in</strong>gen durfte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> vor-<br />

handenen Bil<strong>der</strong> verdeckten; aber wenn beson-<br />

<strong>der</strong>e Gründe vorlagen, hat man sich auch <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en Fällen <strong>über</strong> <strong>die</strong>se Bedenken h<strong>in</strong>weg-<br />

gesetzt; so stellte man <strong>in</strong> Grab Lepsius 25 bei<br />

<strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür e<strong>in</strong>en Sitz o<strong>der</strong> Tisch gegen <strong>die</strong><br />

Wand, <strong>der</strong> den unteren Teil <strong>der</strong> Figuren <strong>über</strong>-<br />

deckte (Text I, S. 50). und <strong>in</strong> Mastaba III des Fried-<br />

hofes südlich <strong>der</strong> Cheopspyramide hat wohl e<strong>in</strong><br />

Nachkomme des Grabherrn e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür so dicht<br />

neben den E<strong>in</strong>gang gesetzt, daß dessen pracht-<br />

volle Palastfassade teilweise unsichtbar w<strong>in</strong>de.<br />

Vorbericht 1928, S. 1(34.<br />

Zu <strong>der</strong> Aufstellung <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür des 'Ihi<br />

am Ende <strong>der</strong> Westwand passen auch ihre beson<strong>der</strong>en<br />

Maße, sie ist mehr als dreimal so hoch<br />

wie breit, <strong>der</strong> Unterteil mißt 2,05 X 0,72 m, und<br />

mit dem Architrav ergibt sich e<strong>in</strong>e Höhe <strong>von</strong><br />

2,32 m. Nicht zufällig stimmen damit <strong>die</strong> Maße<br />

<strong>der</strong> Fläche l<strong>in</strong>ks <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür: <strong>die</strong> Höhe be-<br />

trügt 2.50 m. <strong>die</strong> Breite, <strong>von</strong> dem Südende <strong>der</strong><br />

Wand bis zum Südende des Architravs gemessen,<br />

0,80 m. Damit blieb für <strong>die</strong> neue Sche<strong>in</strong>tür eben<br />

1 Vollständig zusammengesetzt steht sie jetzt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ägyptischen Sammlung des Kunsthist. irischen Museums <strong>in</strong><br />

Wien.


Abb. IS. Die Sehe<strong>in</strong>tür des '<br />

lh


noch genügend Spielraum. Auf gleiche Weise<br />

erklärt sich <strong>die</strong> Kürze ihres Arehitravs; <strong>die</strong>ser<br />

obere Abschluß <strong>der</strong> Tür ragt gewöhnlich an bei-<br />

den Enden <strong>über</strong> sie h<strong>in</strong>aus, erhält aber <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en<br />

Fallen auch <strong>die</strong> gleiche Breite, wie S. Hassan,<br />

Excav. II, Taf. 25, wo <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

tiefen Nische steht; vergleiche ebenda Taf. 32.<br />

Weniger wahrsche<strong>in</strong>lich ist es. daß man <strong>die</strong><br />

Sche<strong>in</strong>tür dicht neben <strong>die</strong> südliche Opferstelle<br />

des Nfr gesetzt hat, denn oben sprang <strong>der</strong> Archi-<br />

trav aus <strong>der</strong> Mauer hervor. Auch darf man nicht<br />

darauf h<strong>in</strong>weisen, daß gerade an <strong>die</strong>ser Stelle<br />

Blocke aus <strong>der</strong> Mauer gebrochen waren, denn<br />

<strong>die</strong> neue Sche<strong>in</strong>tür stand an <strong>der</strong> Wand, nicht <strong>in</strong><br />

ihr. Die Störungen stammen <strong>von</strong> den Grabräu-<br />

bern, <strong>die</strong> <strong>von</strong> hier aus zu e<strong>in</strong>em vermuteten Ser-<br />

däb h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür vordr<strong>in</strong>gen wollten.<br />

b. Die Sclie<strong>in</strong>tür.<br />

(Abb. 18 und Taf. 18a.)<br />

Die Zusammensetzung <strong>der</strong> Bruchstücke er-<br />

gab, daß <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür aus e<strong>in</strong>em Stück des<br />

fe<strong>in</strong>en Tura-Kalkste<strong>in</strong>s gearbeitet war, nur <strong>der</strong><br />

Architrav war getrennt hergestellt. .Auf <strong>der</strong> Platte<br />

Hermann Junker.<br />

ist 'Ihi am Speisetisch dargestellt, <strong>die</strong> Pfosten s<strong>in</strong>d<br />

mit Inschriften <strong>in</strong> Flachrelief bedeckt. Die Farben<br />

des Bildes und <strong>der</strong> Hieroglyphen waren noch zum<br />

großen Teil erhalten; e<strong>in</strong> <strong>von</strong> dem oberen Teil<br />

hergestelltes Aquarell bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Kairo.<br />

'Ihi wird bei se<strong>in</strong>er Darstellung auf dem Tür-<br />

gewände <strong>der</strong> Mastaba "^ fft ^ | ^ genannt.<br />

Als er se<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür herstellen ließ, hatte er<br />

unterdessen e<strong>in</strong>e gehobenere Stellung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Hauptberuf erhalten und <strong>die</strong> Verwaltung weiterer<br />

Ämter <strong>über</strong>nommen.<br />

Schreiber<br />

.Richter und Vorsteher <strong>der</strong><br />

,Priester <strong>der</strong> M) c -t'.<br />

^ ^ »«AI .Geheimrat <strong>der</strong><br />

P<br />

liehen Entscheidungen'.<br />

Abb. Der Architrav <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür des 'IM<br />

Priester <strong>der</strong> Pyramide des Cheoj:<br />

Außerdem nennt sich 'Ihi:<br />

Gott<br />

9 2ä i\<br />

^j<br />

herrlichen Landes,<br />

<strong>von</strong> Busiris'.<br />

ichter-<br />

Aufseher <strong>der</strong><br />

.Geehrt bei dem großen<br />

J und bei Anubis, dem Herrn des<br />

iL ©und hei Osiris, dem Herrn<br />

In den Inschriften steht <strong>der</strong> Titel Priester<br />

,<br />

<strong>der</strong> Mi c -V vor Geheimrat <strong>der</strong> Rechtsentscheidun-<br />

,<br />

gen', doch wird 'Ihi das Priestertum bei <strong>der</strong><br />

Gött<strong>in</strong> des Rechtes eben auf Grund se<strong>in</strong>er An-<br />

stellung im Gerichts<strong>die</strong>nst erhalten haben. Als<br />

Hauptamt müssen wir das des sib imj-ri ss-w be-<br />

trachten, das auf <strong>der</strong> Tafel und dem unteren Archi-<br />

trav alle<strong>in</strong>, auf dem oberen vor dem Namen steht.<br />

Im e<strong>in</strong>zelnen ist zu beachten: Auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />

türtafel s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Beischriften nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> übli-


<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grap.uxcex auf Friedhof vox Giz.<<br />

eben Weise angeordnet; <strong>die</strong> Wünsche für <strong>die</strong><br />

Tausende an verschiedenen Speisen gehörten alle<br />

unter <strong>die</strong> Tischplatte, und wenn <strong>die</strong> .Verteilung<br />

auch mit Rücksicht auf den engen Raum ge-<br />

schah, so ist das Abweichen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Regel doch<br />

e<strong>in</strong> Zeichen späterer Zeit. 1 Die zu den fünf hl<br />

<strong>über</strong> den Brothälften gehörigen D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d nicht<br />

mehr zu erkennen, aber es müssen wie gewohnt<br />

ü o ö, I<br />

I und<br />

se<strong>in</strong>. In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken obe-<br />

ren Ecke steht <strong>der</strong> Name des "Ild e<strong>in</strong> zweites<br />

Mal, nur <strong>in</strong> Umrissen ausgemeißelt. Der Stuhl,<br />

auf dem <strong>der</strong> Grabherr sitzt, hat Be<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Gestalt<br />

<strong>von</strong> Löwenfüßen, sie treten an Stelle <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />

füße erst später auf; siehe auch unten Kihjf,<br />

Abb. 34. — Die Inschriften auf den äußeren<br />

Pfosten s<strong>in</strong>d vollkommen gleich, es -werden alle<br />

Titel <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Reihenfolge angeführt; rechts<br />

ist dabei das I<br />

zweimal<br />

als I<br />

aus<br />

<strong>der</strong> rechtsge-<br />

richteten Schrift des l<strong>in</strong>ken Pfostens <strong>über</strong>nommen.<br />

Auf <strong>die</strong> <strong>in</strong>neren Pfosten ist das Totengebet ver-<br />

teilt, wobei <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gangsformel nicht wie<strong>der</strong>holt,<br />

son<strong>der</strong>n rechts njswt dj Irfp, l<strong>in</strong>ks 'Inpw dj Jßp<br />

gesetzt wird. Auf dem l<strong>in</strong>ken Pfeiler wurde<br />

h<strong>in</strong>ter *~^ e<strong>in</strong> ^5=^ ausgelassen, auf dem rechten<br />

ist aus Versehen bei dem K\ e<strong>in</strong> V_7 -artiges<br />

Stück stehengeblieben, vielleicht hatte man zuerst<br />

hier den Kopf <strong>der</strong> Eule begonnen. — Am<br />

Schluß <strong>der</strong> Zeilen ist jedesmal 'lhl dargestellt,<br />

auf den <strong>in</strong>neren Pfosten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Strähnenfrisur,<br />

auf den äußeren mit <strong>der</strong> Löckchenperücke.<br />

Rechts s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Figuren e<strong>in</strong>fach aus <strong>der</strong> normalen<br />

rechtsgerichteten Darstellung umgeklappt; wie<br />

es sich bei <strong>die</strong>sem Verfahren gehört, aber <strong>der</strong><br />

Wirklichkeit wi<strong>der</strong>spricht, zeigt dabei <strong>die</strong> Hand,<br />

<strong>die</strong> den Stab faßt <strong>die</strong> Außenfläche, <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke, <strong>die</strong><br />

das Zepter hält <strong>die</strong> Innenfläche.<br />

2. Die südlich angeschlossenen Gräber,<br />

a. Mastaba 2076/2143.<br />

(Abb. 19 und Taf. 5b)<br />

Die Anlage lehnt sich an <strong>die</strong> südliche Außenwand<br />

<strong>der</strong> Mastaba des Nfr an, und da sie ihr<br />

auch <strong>in</strong> Anordnung und Werkstoff entspricht, wird<br />

sie wohl e<strong>in</strong>em Mitglied se<strong>in</strong>er Familie gehören.<br />

Auch hier wurde <strong>in</strong> dem schmalen, im Osten<br />

gelegenen Opferraum <strong>die</strong> Schräge <strong>der</strong> Rückseite<br />

1 Vergleiche unter an<strong>der</strong>em Firth-Gunn, Teti Pyi<br />

I, Taf. 61, 04, Blackman, Meir IV, Taf. 12. 10.<br />

<strong>von</strong> Mastaba VIII n durch e<strong>in</strong>e vorgebaute senk-<br />

rechte Wand aus Hauste<strong>in</strong>en ausgeglichen. Bei<br />

dem späteren E<strong>in</strong>bau des Grabes 2078 riß man<br />

<strong>die</strong>se Mauer zum größten Teil e<strong>in</strong> und benutzte<br />

<strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>e zum Bau des Schachtes und se<strong>in</strong>er im<br />

Gange gelegenen Grabkammer; aber das Nord-<br />

ende blieb stehen und ebenso <strong>die</strong> nördliche Schmalwand,<br />

<strong>die</strong> gegen <strong>die</strong> Außenmauer des A^V ge-<br />

setzt war. Von <strong>der</strong> Bedachung des Kultraumes<br />

fanden sich ke<strong>in</strong>e Spuren mehr. Die Innenwände<br />

blieben wie <strong>die</strong> Außenseiten ungeglättet. Der E<strong>in</strong>gang<br />

im Süden war, nach dem heutigen Befund<br />

zu urteilen, offen; denn wenn auch <strong>die</strong> Ostwand<br />

an <strong>die</strong>ser Stelle vollkommen abgetragen ist, er-<br />

wartete man an <strong>der</strong> Westwand wenigstens e<strong>in</strong>ige<br />

Reste <strong>der</strong> Tormauer. Freilich wäre es nicht ganz<br />

ausgeschlossen, daß <strong>der</strong> Pfosten nachträglich ohne<br />

Verband gegen <strong>die</strong> Mauer gesetzt wurde. Weiter<br />

südlich fand sich im Schutt <strong>der</strong> Straße e<strong>in</strong>e größere<br />

Türrolle, <strong>die</strong> möglicherweise <strong>von</strong> unserem E<strong>in</strong>gang<br />

stammt, doch bei <strong>der</strong> später häufigen weiten Verschleppung<br />

auch größererWerkstücke magsieauch<br />

zu e<strong>in</strong>er entfernteren Anlage gehören.<br />

In <strong>der</strong> West wand f<strong>in</strong>det sich gegen<strong>über</strong> Schacht<br />

2142 e<strong>in</strong>e Nische, <strong>über</strong> <strong>der</strong> ersten Ste<strong>in</strong>schicht<br />

beg<strong>in</strong>nend. Ihre Rückwand wird <strong>in</strong> den oberen<br />

Lagen <strong>von</strong> je e<strong>in</strong>em Qua<strong>der</strong> gebildet, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

untersten s<strong>in</strong>d seitlich zwei Ste<strong>in</strong>e gesetzt; zwischen<br />

ihnen blieb e<strong>in</strong>e Öffnung, <strong>die</strong> rückwärts durch e<strong>in</strong>en<br />

Ste<strong>in</strong> geschlossen ist. Die Bedeutung <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Nische bleibt unklar. Vor <strong>der</strong> Scheiutür lag e<strong>in</strong>e<br />

viereckige Kalkste<strong>in</strong>platte als Opferste<strong>in</strong>. Weiter<br />

nördlich, gegen<strong>über</strong> Schacht 2070'. steht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Wand e<strong>in</strong>e Kalkste<strong>in</strong>platte <strong>von</strong> <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> drei<br />

untersten Schichten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Flucht <strong>der</strong> Mauer; sie<br />

sollte wohl <strong>die</strong> zweite Opferstelle andeuten.<br />

Die Grabschächte liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte des Baues; <strong>von</strong> Süden beg<strong>in</strong>nend 2143 mit<br />

e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Grabnische im Westen, 2142 ohne<br />

seitliche Nische, 2076 mit e<strong>in</strong>er Grabkammer im<br />

Norden, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Ost-West gerichtete Längsachse<br />

hat. H<strong>in</strong>ter 2142 ist noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erer vierter<br />

Schacht angebracht, vielleicht für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />

begräbnis.<br />

In späterer Zeit wurden <strong>in</strong> den Kultraum zwei<br />

Raubbestattungen e<strong>in</strong>gebaut; bei 2078 legte man<br />

Schacht und Grabraum <strong>in</strong> den Gang; 2077, mit<br />

Schacht am Xordende <strong>der</strong> Kammer, war für e<strong>in</strong>e<br />

Doppelbestattung e<strong>in</strong>gerichtet, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Nische<br />

wurde im Osten des Schachtbodens angebracht,<br />

und e<strong>in</strong>e größere Kammer <strong>in</strong> ballier Höhe <strong>der</strong><br />

Westseite.


78 Hermann Juneeb.<br />

b. Mastaba x.<br />

E<strong>in</strong>e eigentümlich gestaltete Anlage sehließt<br />

sieh südlich an Mastaba 2076/2143 an; sie ist <strong>in</strong><br />

ihrem unteren Teil zum grüßen Teil <strong>in</strong> den Felsboden<br />

gehauen, sonst waren Hauste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Verwen-<br />

dung. Da <strong>die</strong> Mauern meist abgetragen waren,<br />

begegnet <strong>die</strong> Rekonstruktion gießen Schwierig-<br />

keiten. Im Westen ragt <strong>die</strong> Anlage e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong><br />

ilic Nachbarmastaba h<strong>in</strong>aus, im Osten reicht sie<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> Siidostecke vou <strong>der</strong>en Block. Der Zugang<br />

konnte im Süden angenommen werden, da, wo <strong>der</strong><br />

Fels nicht abgearbeitet wurde.<br />

Nach den Mauerresten zu schließen, waren<br />

zwei Räume vorhanden, e<strong>in</strong> breiterer im Osten, <strong>der</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Südwand bis zur Mastaba 2076 2143<br />

reichte, und e<strong>in</strong> schmaler anschließend im Westen,<br />

bei dem <strong>die</strong> Verengung durch e<strong>in</strong>en an <strong>die</strong>Nachbar-<br />

mastaba angesetzten Mauerblock erreicht wurde.<br />

Mehrere Fragen müssen dabei unbeantwortet<br />

bleiben. Die erste betrifft <strong>die</strong> ursprüngliche Höhe<br />

des Baues. Die Ausdehnung <strong>der</strong> Anlage spricht<br />

für e<strong>in</strong>e größere Anzahl <strong>von</strong> Ste<strong>in</strong>schichten, aber<br />

an <strong>der</strong> 1 Unterseite des Westraumes ist e<strong>in</strong>e ganz<br />

kle<strong>in</strong>e, nur etwa 50 cm hohe Sche<strong>in</strong>tür <strong>in</strong> den an-<br />

stehenden Felsen gehauen (Phot. 2252), <strong>die</strong> nicht<br />

zu e<strong>in</strong>er normalen Höhe <strong>der</strong> Kammer passen will.<br />

— Auch für <strong>die</strong> Bedachung <strong>der</strong> Räume fehlen<br />

Anhalte. Wären beide <strong>über</strong>deckt gewesen, so hätte<br />

man so viele und große Ste<strong>in</strong>platten benötigt, daß<br />

<strong>der</strong> Aufwand zu <strong>der</strong> Ärmlichkeit des Baues <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>em Verhältnis gestanden hätte: den östlichen<br />

breiteren Raum müssen wir aber als offenen Hof<br />

ansehen, <strong>der</strong> rechts vom E<strong>in</strong>gang lag, während <strong>die</strong><br />

Kultkammer zur L<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> ihrer<br />

Nordostecke hatte.<br />

Man sucht weiter vergeblich nach <strong>der</strong> zur<br />

Anlagv gehörenden Bestattung. Der Regel nach<br />

sollte sie im Westen des Kultraumes liegen; aber<br />

hier war außer e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en natürlichen Spalt<br />

nahe <strong>der</strong> Nordwestecke ke<strong>in</strong>e Vertiefung im Fels<br />

zu gewahren, und oberirdische Bestattungen f<strong>in</strong>den<br />

sich erst <strong>in</strong> sehr später Zeit und nur hei ganz<br />

ärmlichen Gräbern; siehe Giza V, S. 178.<br />

Schacht -'079 nahe <strong>der</strong> Nordostecke kann<br />

wohl nicht <strong>in</strong> Betracht kommen. Zunächst ist<br />

es nicht sicher, ob unsere Mastaba unter Verbauung<br />

des E<strong>in</strong>gangs zu Mastaba 207()/2143 im<br />

Osten bis zu VIII n reichte. Nichts h<strong>in</strong><strong>der</strong>t anzunehmen,<br />

daß, wie im Westen e<strong>in</strong> Durchgang be-<br />

lassen wurde, so auch im Osten <strong>der</strong> Zugang zu <strong>der</strong><br />

Nachbarmastaba frei blieb. Aber auch wenn im<br />

Osten <strong>der</strong> ganze Raum verbaut war, bleibt <strong>die</strong><br />

Anbr<strong>in</strong>gung des Begräbnisses an <strong>die</strong>ser Stelle<br />

merkwürdig; denn sie ist <strong>von</strong> <strong>der</strong> Opferstelle<br />

am weitesten entfernt, und <strong>die</strong> Nordwand des<br />

Schachtes hätte au dem E<strong>in</strong>gang des damals noch<br />

nicht zugeschütteten Ganges <strong>von</strong> Mastaba 2076/2143<br />

gelegen. Viel wahrsche<strong>in</strong>licher müssen wir 2079<br />

als Raubbestattung annehmen, <strong>die</strong> später als<br />

2078 ist.<br />

c. Mastaba 2082/2087.<br />

(Abb. 19.)<br />

Südlieh <strong>von</strong> Mastaba x lehnt sich 2082/2087<br />

an <strong>die</strong> Westwand <strong>von</strong> VIII n an. e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong><br />

<strong>der</strong>en Südende h<strong>in</strong>ausragend. Die Anordnung<br />

entspricht wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> des Nfr: VIII n wird<br />

als Rückwand e<strong>in</strong>es länglichen Opferraumes be-<br />

nutzt, dessen E<strong>in</strong>gang an <strong>der</strong> nördlichen Schmal-<br />

seite liegt. Wie bei Mastaba 2076/2143 ist <strong>die</strong><br />

Kammer ganz zu späteren Raubbestattungen be-<br />

nuzt worden, 2081 am Nord-, 2086 am Südende.<br />

Die dadurch hervorgerufenen Beschädigungen<br />

lassen uns Lage und Art <strong>der</strong> Opferstellen an <strong>der</strong><br />

Westwand nicht mehr erkennen; doch fand sich<br />

im Schutt noch e<strong>in</strong>e Opfertafel aus Kalkste<strong>in</strong><br />

(Phot. 2251), mit e<strong>in</strong>geritzter run<strong>der</strong> Speiseplatte<br />

und zwei seitlichen kle<strong>in</strong>en Becken.<br />

Die Schächte liegen wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe,<br />

im Bau e<strong>in</strong> wenig nach Osten gerückt, 2082 mit<br />

e<strong>in</strong>ei- Sargkammer im Westen, 2087 mit. zwei<br />

Nischen, ebenfalls im Westen. In 2U85 fanden<br />

sich sechs Sche<strong>in</strong>teller aus Ton und e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Becher wie bei 2087 sowie Bruchstücke <strong>der</strong><br />

üblichen großen rohen Krüge. — Auch an <strong>der</strong><br />

westlichen Außenwand lagen an beiden Enden<br />

spätere Gräber, behelfsmäßig aus Ziegeln und<br />

Bruchste<strong>in</strong>en hergestellt, <strong>der</strong> Totenraum <strong>von</strong> 2084<br />

läuft wie bei 2081 <strong>der</strong> Mauer entlang.<br />

d. Verschiedenes.<br />

Gegen<strong>über</strong> Grab 2082 2087 lehnen sich e<strong>in</strong>ige<br />

Bestattungen an <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite <strong>von</strong> Mastaba VII n<br />

an. 2083 und 2085 dürften zu e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Ziegel-<br />

grab gehört haben, <strong>von</strong> dem noch ger<strong>in</strong>ge Mauer-<br />

reste anstehen. Se<strong>in</strong> Hauptbegräbnis ist 2083<br />

mit geräumiger im Westen unter VII n liegen<strong>der</strong><br />

Sargkammer. Schacht 2065 hat e<strong>in</strong>e unfertige<br />

Kammer im Osten. Die schmalen Vorsprünge an<br />

ihrer Ostwand erklären sich aus dem Arbeitsvor-<br />

gang bei dem Ausbauen des Felsens: man trieb<br />

mit dem Meißel <strong>in</strong> kurzen Abständen Vertiefungen<br />

<strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong> und schlug dann <strong>die</strong> dazwischen<br />

stehenbleibenden Vorspränge mit dem Hammer


Besicht dbeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.


80 Eeem Junker: Giza V.<br />

ab; siehe audi <strong>die</strong> Südwand <strong>der</strong> Kammer des<br />

Schachtes 2076.<br />

In dem Schacht 2065 fanden wir verworfen<br />

<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des Hofarztes "^^ ^ . mit dem<br />

Kosenamen ( /n=- I und dem schönen Namen<br />

(ßVT\ sie ist <strong>in</strong> "^l; A. A.Z. Z. 63, S. 53 ff,. Taf. 2<br />

rden.<br />

Das gutgearbeitete Stück<br />

Mastaba VII »; es ist 'wohl nicht e<strong>in</strong> liest ihres<br />

alten Kultvorbaues, son<strong>der</strong>n stammt <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er klei-<br />

nen späteren Anlage, zu <strong>der</strong> Schacht 20'JO gehört.<br />

Mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Straße südlich Nfr fand sich<br />

im Sand das Bruchstück e<strong>in</strong>es Architravs mit<br />

Inschrift = Abb. 20. Se<strong>in</strong>e Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe gelegenen Mastaba ist nicht erwiesen.<br />

Das Stück stammt aus dem späteren Alten Reich,<br />

wie <strong>die</strong> Erwähnung des Osiris und <strong>die</strong> unsym-<br />

metrische Anordnung <strong>der</strong> beiden Opferformeln<br />

zeigen. Der Name des Besitzers ist nicht erhalten,<br />

n 9 n und *<br />

doch stehen zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> zweiten Zeile zwei<br />

Tit.-I :<br />

7 '<br />

Lfi-- 77 "'7<br />

prj- e i ist Murray, Names and Titles nicht beleg<br />

I. Der Bau.<br />

1. Die Mastaba des Kdfjj als Haus.<br />

(Abb. 21— 23.)<br />

kann wohl nicht zu dem vorliegenden unsche<strong>in</strong>-<br />

baren Grab gehören; es wird hierher verschleppt<br />

und zur Bedeckung des Schachtes verwendet<br />

worden se<strong>in</strong>, wie <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des Hkmv im<br />

Grab des 'Irjnr 1 , Giza III, S. 162, <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />

tür des Nfr Lei Schacht 576 südlich Ssmnfr III,<br />

Vorbericht li»14, S. 27, <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>türplatte des<br />

S<strong>in</strong>hn für Schacht 2503 Giza V. Abb. 57. Weiter<br />

südlich steht e<strong>in</strong> dünnes Mäuerchen senkrecht zu<br />

Areliitrav-lii'uchstürk, südlich <strong>von</strong> Xfr gefunden.<br />

ebensowenig hrj-prj alle<strong>in</strong>; 1<br />

hrj =, Oberer' muß<br />

e<strong>in</strong>e imj-ri verwandte Bezeichnung se<strong>in</strong> und wird<br />

nur <strong>in</strong> wenigen, meist alten Titeln verwendet, wie<br />

<strong>in</strong> * hrj-ir/Jb (Giza II, S. 65), <strong>in</strong> dem uner-<br />

klärten 9 J, Petrie, Gizeh and Rifeh, Taf. 5 E;<br />

außer dem üblichen imj-ri wp-wt ,Vorsteher <strong>der</strong><br />

Botschaften' ist Murray, ebenda Taf. 31 e<strong>in</strong><br />

^ \J |^Ej 1— « V^\Ci belegt. Unser Titel nennt<br />

den Grabeigentümer e<strong>in</strong>en ,<br />

D. Die Mastaba des Kdfjj.<br />

Das Grab gehört dem seltenen Typ an, für<br />

den das gleichzeitige ägyptische Wohnhaus als<br />

Hausoberen im Dienst<br />

des Hofes', hrj-ssti ist entwe<strong>der</strong> selbständig zu<br />

fassen, ohne Angabe <strong>der</strong> Zugehörigkeit, wie oft<br />

Murray. ebenda Taf. 31, o<strong>der</strong> kann ebenfalls zu<br />

dem nur e<strong>in</strong>mal gesetzten prj-'i gehören.<br />

Vorbild genommen wurde. Zwar gilt jede Mastaba<br />

als Behausung des Toten, aber sie ahmt darum<br />

nicht <strong>die</strong> Wohnung <strong>der</strong> Lebenden nach. E<strong>in</strong>e Aus-<br />

E<strong>in</strong> weiteres Beispiel stammt aus dem Ostteil, unseres<br />

Friedhofabschnittes,<br />

travs nahe 'Idw.<br />

-tiu-k f<strong>in</strong>es Arclii-


<strong>Bericht</strong> üijei; im. (JitAiirxciEX auf dkm Fkikdhof <strong>von</strong> Giza.<br />

Al.l.. 21. Die Mastaba des Kdfjj, Grundriß.


nähme bilden <strong>die</strong> Ziegelgräber, <strong>die</strong>, <strong>in</strong> den beiden<br />

ersten Dynastien am besten vertreten, <strong>die</strong> Gestalt des<br />

unterägyptischen Königspalastes erhalten haben.<br />

Die Ste<strong>in</strong>mastabas <strong>der</strong> 4. Dynastie, feste recht-<br />

eckige Blocke mit geböschten Wänden, weisen ke<strong>in</strong>e<br />

Zusammenhänge mit dem Wohnbau auf. ihre<br />

Gestalt leitet sich vom Grabhügel ab. Als man mit<br />

<strong>der</strong> 5. Dynastie den Kultraum im Innern wie<strong>der</strong><br />

aufnahm, wurden nur vere<strong>in</strong>zelte Bauglie<strong>der</strong> vom<br />

Haus <strong>über</strong>nommen, wie <strong>die</strong> Türen. Bei <strong>der</strong> stär-<br />

keren Glie<strong>der</strong>ung- <strong>der</strong> Gräber <strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie<br />

lassen sich weitere Übernahmen feststellen, aber<br />

sie erfolgten meist mittelbar <strong>über</strong> das Vorbild<br />

<strong>der</strong> Grabtempel, <strong>die</strong> zwar ihrerseits deutlich Verb<strong>in</strong>dungen<br />

mit dem Hausbau aufweisen, aber ihre<br />

eigene Architektur ausbildeten und entwickelten;<br />

siehe so <strong>die</strong> Mastaba des Kijmnfrt, Vorbericht<br />

L928, Abb. 1 und S. 160. und <strong>die</strong> Mastaba des<br />

S'smnfr IV, Vorbericht 1929, Abb. 3 und S. 98 ff.<br />

E<strong>in</strong>e direkte Anlehnung an den Wohnbau des<br />

Alten Reiches ist nur als Ausnahme nachgewiesen.<br />

Auf unserem Felde ist <strong>die</strong> Mastaba <strong>der</strong> Nsdrkij<br />

das beste Beispiel, siehe Giza II, Abb. 1— ß und<br />

S. 105 ff. Die Anlage zeigt e<strong>in</strong>en ungedeckten Hof<br />

mit ste<strong>in</strong>erner Umfassungsmauer und E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Nordosteeke; e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Rampe führt <strong>von</strong> dem<br />

Hof zu e<strong>in</strong>er im Osten offenen Pfeilerhalle: durch<br />

sie schreitet man zu e<strong>in</strong>em Raum, <strong>der</strong> <strong>die</strong> ganze<br />

Breite <strong>der</strong> Mastaba e<strong>in</strong>nimmt und <strong>in</strong> dessen Westwand<br />

<strong>die</strong> beiden Sche<strong>in</strong>türen angebracht s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong><br />

ihn mit den eigentlichen Wohnräumen, dem Auf-<br />

enthaltsort <strong>der</strong> Verstorbenen, verb<strong>in</strong>den sollen.<br />

E<strong>in</strong> Vergleich mit dem Plan des Kdfjj zeigt<br />

<strong>die</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung <strong>in</strong> allen wesentlichen Punkten :<br />

auch hier lag vor dem Gebäude e<strong>in</strong> Hof, <strong>von</strong><br />

Ziegelmauern umschlossen, an se<strong>in</strong>er Westseite<br />

erhebt sich <strong>die</strong> offene Pfeilerhalle, durch <strong>die</strong> man<br />

zu dem breiten Raum gelangt, an dessen Westwand<br />

sich <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>-E<strong>in</strong>gänge zum Innern des Grabes<br />

bef<strong>in</strong>den. — Die Unterschiede betreffen nur E<strong>in</strong>zel-<br />

heiten. So nimmt bei Kdfjj <strong>die</strong> Vorhalle <strong>die</strong> ganze<br />

Breite des Baues e<strong>in</strong>. während sie bei Nsdrkij auf<br />

den Mittelteil beschränkt ist; zwei offene Türen<br />

verb<strong>in</strong>den hier <strong>die</strong> Halle mit dem Empfangsraum,<br />

während dort <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte liegt und<br />

durch e<strong>in</strong>e Ilolztür verschlossen wurde. Daß <strong>die</strong><br />

Anlage des Kdfjj nicht durch den Hof. son<strong>der</strong>n<br />

seitlich durch <strong>die</strong> Vorhalle betreten wurde, ist auf<br />

<strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Lage des Baues zurückzuführen:<br />

siehe weiter unter 2-/.<br />

Man darf nun <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen beiden Beispielen nicht<br />

e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>entwicklung des Grabbaues<br />

sehen: es läßt sieh vielmehr <strong>der</strong> Nachweis führen.<br />

Hermann Junkeh.<br />

daß sie tatsächlich <strong>die</strong> Nachbildung e<strong>in</strong>es Wohn-<br />

hauses darstellen. Zwar s<strong>in</strong>d uns aus dem Alten<br />

Reich ke<strong>in</strong>e Pläne o<strong>der</strong> Reste <strong>von</strong> frei stehenden<br />

Privathäusern <strong>über</strong>kommen, aber unter den so-<br />

genannten Seelen-Häusern <strong>der</strong> 11. Dynastie f<strong>in</strong>den<br />

sich viele, <strong>die</strong> <strong>in</strong> ihrer Auorduung unseren beiden<br />

Bauten vollkommen entsprechen. Zu <strong>die</strong>sen Model-<br />

len <strong>von</strong> Wohnhäusern siehe vor allem Petrie, Gizeh<br />

and Rifeh. Taf. 15 ff. Auch hier haben wir den ummauerten<br />

Huf mit E<strong>in</strong>gang an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite und<br />

<strong>die</strong> <strong>von</strong> Säulen getragene Vorhalle mit den E<strong>in</strong>gängen<br />

zu den Innenräumen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rückwand.<br />

Über <strong>die</strong> Verteilung <strong>der</strong> Zimmer im Hause erhalten<br />

wir nicht alle wünschenswerten Aufschlüsse, da<br />

<strong>die</strong>se Modelle ihrer Bestimmung entsprechend sich<br />

damit begnügen konnten, <strong>die</strong> Hausanlage im allgeme<strong>in</strong>en<br />

wie<strong>der</strong>zugeben. 1 Insbeson<strong>der</strong>e möchten<br />

wir mehr <strong>über</strong> <strong>die</strong> Bedeutung des .breiten Raumes'<br />

erfahren, <strong>der</strong> unmittelbar h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Pfeilerhalle<br />

liegt. Se<strong>in</strong>er Art und Lage nach möchte man ihn<br />

als Empfangs- und Gästeraum ansprechen, und<br />

das Beispiel Nr.' 90. Petrie. ebenda Taf. 22 E<br />

sche<strong>in</strong>t das zu bestätigen: denn hier tritt mau <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> Halle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Vorraum, <strong>von</strong> de<strong>in</strong> Türen im<br />

H<strong>in</strong>tergrund und rechts zu den Wohnräumen<br />

führen. Auf e<strong>in</strong>e solche Anordnung im Wohnhaus<br />

geht auch '<strong>die</strong> Anlage des Tempels mit Hof, Vor-<br />

halle, w&h-t und Kulträumen zurück. -<br />

Somit s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> beiden Mastabas <strong>der</strong> Nsdrkij und<br />

des Kdfjj fraglos Nachbildungen <strong>von</strong> Wohnhäusern,<br />

und aus ihnen lassen sich zuverlässige Rückschlüsse<br />

auf den Hausbau des Alten Reiches ziehen, wenig-<br />

stens <strong>in</strong>soweit, als zu e<strong>in</strong>em bestimmten Typ <strong>die</strong>ser<br />

Zeit e<strong>in</strong> ummauerter Hof, e<strong>in</strong>e <strong>von</strong> Säulen getragene<br />

Vorhalle und das eigentliche Wohngebäude<br />

mit E<strong>in</strong>gangsraum und anschließenden Zimmern<br />

gehörten. Ob auch damals schon alle Abwandlungen<br />

vorhanden waren, <strong>die</strong> uns <strong>die</strong> Seelen-Häuser <strong>der</strong><br />

Zwischenzeit zeigen, muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben.<br />

Das Grab <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es Wohnhauses ist<br />

nicht zu e<strong>in</strong>em geläufigen Typ geworden: so klar<br />

und e<strong>in</strong>wandfrei wie <strong>in</strong> den beiden beschriebenen<br />

Beispielen it't «ranz e<strong>in</strong>fache Anlagen dar.<br />

Sh-lii- unter a<strong>in</strong>lerrm A. '/.. 'M. S. Io7 IV


Beeicht übkr <strong>die</strong> Grabixgex aif dem Friedhof vox Giza. 83<br />

uim


84 Hermann Junker.<br />

Formen <strong>der</strong> üblichen Mastabas geben, son<strong>der</strong>n<br />

ließ es unter Än<strong>der</strong>ung des ursprünglichen Plans<br />

ihrem freundlicheren irdischen Heim anpassen.<br />

Da das Grab des Kdfjj nur wenige Schritte ent-<br />

fernt liegt, dürfte er <strong>die</strong> Anregung zu <strong>der</strong> beson-<br />

<strong>der</strong>en Gestaltung des Baues eben <strong>von</strong> <strong>der</strong> Mastaba<br />

<strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> empfangen haben; beide Gräber<br />

haben auch <strong>die</strong> gleiche Lage an <strong>der</strong> südlichen<br />

Schmalwand e<strong>in</strong>er älteren Mastaba. Die Abweichungen<br />

erklären sich am besten daraus, daß<br />

Kdfjj nur den Gedanken und damit den allgeme<strong>in</strong>en<br />

Plan <strong>über</strong>nahm: für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelheiten aber<br />

standen ihm gleichzeitige Wohnhäuser als Vorbild<br />

zur Verfügung.<br />

Diese Wohnbauten waren aus Nilschlamm-<br />

ziegeln errichtet, und <strong>die</strong> runden Säulen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Vorhalle stützten, waren zunächst Baumstämme<br />

o<strong>der</strong> Stabbündel. Bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong><br />

nahm man auf <strong>die</strong> Eigenart des neuen Werk-<br />

stoffes Rücksicht und suchte <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise <strong>die</strong><br />

im Holz- und Ziegelbau begründeten Formen <strong>von</strong><br />

E<strong>in</strong>zelglie<strong>der</strong>n nachzuahmen. An Stelle <strong>der</strong> Säulen<br />

setzte man schwere, aus e<strong>in</strong>em Stück gearbeitete<br />

Pfeiler, <strong>die</strong> Architrave s<strong>in</strong>d große Blöcke mit<br />

rechteckigem Schnitt, und nirgends begegnen wil-<br />

den Verzierungen und Rundungen 1 <strong>der</strong> Modelle.<br />

Dar<strong>in</strong> zeigt sich <strong>die</strong> Überlieferung <strong>der</strong> alten<br />

Giza-Architektur mit ihren ganz dem neuen<br />

Werkstoff entsprechenden Formen; siehe Giza I,<br />

S. 74 ff. Erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie begegnen wir<br />

hier vere<strong>in</strong>zelt Bauglie<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>es neuen Stils, <strong>der</strong><br />

wie<strong>der</strong> bestimmte Verb<strong>in</strong>dungen mit <strong>der</strong> 3. Dynastie<br />

aufweist; siehe zum Beispiel den Torbau des<br />

Ssmnfr TV, mit runden Säulen und Architrav mit<br />

Hohlkehle.<br />

2. Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung.<br />

a. Die Bauteile.<br />

a. Der Hof.<br />

Von den Mauern des Hofes ist nur <strong>die</strong> süd-<br />

liche Hälfte erhalten; <strong>der</strong> Nordostteil wurde durch<br />

e<strong>in</strong>e spätere Raubbestattung (Schacht 135) vollkommen<br />

zerstört; <strong>die</strong> Nordwand blieb nicht er-<br />

halten, wohl weil sie zu dicht an dem sehr engen<br />

Friedhofspfad lag. 2 Im Süden wird <strong>der</strong> Hof durch<br />

<strong>die</strong> Ziegelvorbauten <strong>der</strong> Mastaba Yll nn abge-<br />

schlossen; da <strong>die</strong>se e<strong>in</strong> wenig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Südl<strong>in</strong>ie<br />

des Ste<strong>in</strong>baues zurücktreten, ergibt sich e<strong>in</strong><br />

1 Nur <strong>die</strong> ste<strong>in</strong>ernen Umfassungsmauern <strong>der</strong> Höfe s<strong>in</strong>d<br />

oben abgerundet, wie bei <strong>der</strong> Cheopspyramide und .\:,l,-l.[j.<br />

- Vielleicht wurde sie auch bei Errichtung <strong>der</strong> Raub-<br />

anlage zerstört: siehe unter IV, 1.<br />

schmaler, <strong>der</strong> Nordseite unserer Vorhalle entlang<br />

laufen<strong>der</strong> Gang. Am Ostende <strong>der</strong> alten Vorhauten<br />

setzt sich <strong>die</strong> Frontmauer des Hofes an, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

ganz ungewöhnlichen Breite; man vergleiche aber<br />

<strong>die</strong> noch mächtigere Ziegelmauer im Vorbau des<br />

SäSthtp, Giza II, Abb. 23. Das Inuere des Hofes<br />

war ganz mit Schutt angefüllt, meist Kle<strong>in</strong>schlag,<br />

<strong>der</strong> aber nur <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er späten e<strong>in</strong>gebauten Mastaba<br />

stammt. 1 E<strong>in</strong>e Unterteilung des Hofes war nicht<br />

vorhanden; da <strong>die</strong> Pfeiler <strong>der</strong> Halle an <strong>der</strong> Vor-<br />

<strong>der</strong>seite <strong>von</strong> unten bis zur halben Höhe weniger<br />

stark abgearbeitet s<strong>in</strong>d, könnte man zwar ver-<br />

muten, daß hier Ost -West verlaufende Quermauern<br />

anstießen, aber bei <strong>der</strong> Freilegung bis<br />

zum Fundament fanden sich ke<strong>in</strong>e Spuren e<strong>in</strong>er<br />

Ziegelmauerung. In <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Ostwand sche<strong>in</strong>t<br />

<strong>von</strong> Westen her e<strong>in</strong>e Nische ausgespart zu se<strong>in</strong>,<br />

siebe Phot. 310, doch läßt <strong>die</strong> durch den Raubschacht<br />

hervorgerufene Störung ihre Ausdehnung<br />

nicht mehr mit Sicherheit erkennen. E<strong>in</strong>e Mauer-<br />

öffnung war hier nicht vorhanden; auf e<strong>in</strong>e<br />

solche weist auch nicht <strong>die</strong> Gestalt des nach<br />

Süden vorspr<strong>in</strong>genden schmaleren Teiles; 2 auch<br />

war <strong>der</strong> Raum zwischen <strong>der</strong> Mauer und <strong>der</strong> Westwand<br />

<strong>von</strong> K<strong>in</strong>jnjhot I für e<strong>in</strong>en Zugang zu eng;<br />

siehe Aldi. 26.<br />

ß. Die Pfeilerhalle.<br />

Während bei Ns/h'kJj dem Hauptbau nur<br />

e<strong>in</strong>e schmalere Halle vorgelagert ist, nimmt <strong>die</strong>se<br />

hei Kdfjj <strong>die</strong> ganze Breite <strong>der</strong> Mastaba e<strong>in</strong>;<br />

letzteres ist fast regelmäßig <strong>die</strong> Anordnung im<br />

Wohnbau, wie <strong>die</strong> Modelle Petrie, ebenda Tal'. I5ff.<br />

zeigen. Der Typ, den das Grab <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong><br />

nachahmt, sche<strong>in</strong>t hier nicht vertreten zu se<strong>in</strong>.<br />

e<strong>in</strong>e Ähnlichkeit könnte man nur bei Nr. 65 auf<br />

Tai. 17 A annehmen.<br />

Bei den Wohnbauten f<strong>in</strong>den wir dabei meist<br />

<strong>die</strong> Seitenwände des Hauses <strong>über</strong> dessen Front<br />

h<strong>in</strong>ausgeführt, so daß <strong>die</strong> Pfeilerhalle <strong>von</strong> drei<br />

Seiten e<strong>in</strong>geschlossen und nur nach vorne ollen<br />

ist. Vere<strong>in</strong>zelt aber bleibt sie ohne Seitenmauern,<br />

wie Petrie, ebenda Nr. 12 auf Taf. 16, Nr. 3 auf<br />

Taf. 17 A, vergleiche Nr. 151 auf Taf. 16 A. In<br />

<strong>die</strong>sen Fällen war gewiß <strong>die</strong> Hofmauer seitlich<br />

bis zum Haus geführt worden, wenn <strong>die</strong>s auch<br />

bei den Modellen nicht ganz klar ersche<strong>in</strong>t. Ihm<br />

Kdfjj ist <strong>die</strong> Halle nur im Norden geschlossen,<br />

während an <strong>der</strong> Südostecke e<strong>in</strong> mächtiger Pfeiler<br />

steht; zwischen ihm und <strong>der</strong> Ostwand des Ilaupt-<br />

Siehe unter 1\<br />

Gerade liier beg<strong>in</strong>


Besicht übeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Feie v <strong>von</strong> Giza. 85<br />

/AASTABA des KDFJ<br />

U3i<br />

/ j: — S— p'^'/A'/.'/'/«<br />

S SERDAB<br />

Schnitt C-D<br />

Ansi ch t<br />

Abb.23. Die Mastaba des Kdßj, Vor<strong>der</strong>ansicht und Querschnitte.


86 Hermann Junker.<br />

baues lag <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang zu <strong>der</strong> Anlage; siehe<br />

Abb. 21 und unten unter y. Damit fehlt <strong>der</strong><br />

Front <strong>die</strong> Symmetrie, ihre beiden Enden s<strong>in</strong>d<br />

verschieden geformt und bearbeitet: hier <strong>die</strong> ge-<br />

böschte Rustika-Mauer, dort <strong>der</strong> glatte Pfeiler.<br />

Die Rückwand <strong>der</strong> Halle ist geböscht, denn<br />

sie ist ja eigentlich <strong>die</strong> Außenseite des Hauses,<br />

das allseits gehuschte Mauern hat. Nicht ebenso<br />

selbstverständlich s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Böschungen an den<br />

Außenseiten <strong>der</strong> Nordwestecke; sie zeigen, daß<br />

<strong>der</strong> Pfeilerraum <strong>in</strong> das feste Haus mite<strong>in</strong>bezogen,<br />

nicht ihm e<strong>in</strong>fach vorgelagert zu denken ist, 1 wie<br />

auch bei den Modellen <strong>die</strong> Seitenwände <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle ohne Absatz bis zur vor<strong>der</strong>en<br />

L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Halle weitergeführt ersche<strong>in</strong>en. Ur-<br />

sprünglich aber war <strong>der</strong> Vorbau eben nur e<strong>in</strong><br />

Anhängsel, e<strong>in</strong>e vor das Haus gelegte schattige<br />

Halle.<br />

Y- Der E<strong>in</strong>gang.<br />

Die Art <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Halle und Haus,<br />

wie wir sie bei Kdfjj f<strong>in</strong>den, ist <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Vor-<br />

bild belegt; entwe<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Pfeilerraum an<br />

beiden Enden geschlossen o<strong>der</strong> bei<strong>der</strong>seits ge-<br />

öffnet. Die Öffnung an <strong>der</strong> Südseite läßt sich<br />

nur so erklären, daß hier <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang zur Anlage<br />

gedacht ist. Bei dem Wohnbau betritt man<br />

<strong>die</strong> Säulenhalle <strong>von</strong> vorn, und nach <strong>der</strong> Anordnung<br />

<strong>der</strong> Pfeiler zu schließen, müßte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang<br />

wie bei Nsdrhij <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite liegen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> ist <strong>die</strong> Vorhalle sonst nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Straße<br />

her zugänglich, den Zutritt zu <strong>der</strong> ganzen Anlage<br />

vermittelt e<strong>in</strong>e Tür <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hofe<strong>in</strong>friedigung seitlich<br />

diler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>mauer. Rei Kdfjj<br />

fehlt hier <strong>der</strong> Zugang, weil <strong>die</strong> Mauer zu nahe<br />

an K<strong>in</strong>jnjsiot reichte; man hätte freilieb e<strong>in</strong>e Tür<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordmauer anbr<strong>in</strong>gen können, zog jedoch<br />

vor, sie weiter westlich <strong>in</strong> <strong>die</strong> Pfeilerballe zu verlegen.<br />

Damit entfernte man sich bewußt <strong>von</strong> dem<br />

Vorbild des Wohnbaues; <strong>der</strong> Weg führte hier<br />

immer <strong>über</strong> den Hof, da e<strong>in</strong> unmittelbares Betreten<br />

des Hauses <strong>der</strong> Vorliebe für <strong>die</strong> Abge-<br />

schlossenheit <strong>der</strong> Wohnung zuwi<strong>der</strong>lief. Aber es<br />

kann nicht bezweifelt werden, daß bei unserer<br />

Mastaba <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang am Südende <strong>der</strong> Halle lag.<br />

Nur so erklärt sich <strong>die</strong> auffallende Anordnung <strong>der</strong><br />

Südostecke, auch bedeutete hier <strong>die</strong> Öffnung unter<br />

allen Umständen praktisch e<strong>in</strong>en Zugang zu den<br />

Grabräumen: und damit erklärt es sich, daß das<br />

Fenster des Serdäbs auf <strong>die</strong>sen seitlichen (ian-<br />

1 Bei NMrklj begegnen wir <strong>der</strong> gleichen Böschung <strong>der</strong><br />

Mauern <strong>der</strong> Pfeilerhalle, obwohl <strong>die</strong>se, <strong>in</strong> ihr Mitte gelegen,<br />

nur e<strong>in</strong>en Teil ihr Hausbreite e<strong>in</strong>nimmt.<br />

mündet, hier sollten <strong>die</strong> Besucher des Grabes vor-<br />

beigehen, wenn sie zum Totenopfer kamen.<br />

Die Verlegung des E<strong>in</strong>gangs an <strong>die</strong> Südseite<br />

wird dadurch verständlicher, daß er hier auf e<strong>in</strong>en<br />

Hauptfriedhofspfad mündete. Der Weg führte <strong>von</strong><br />

Osten zwischen den Mastabas VIII n und VIII >ui<br />

durch, und auf ihn nahm Kdfjj auch bei dem Bau<br />

Rücksicht, <strong>in</strong>dem er zwischen dessen Südmauer<br />

und den Schmalwänden <strong>der</strong> gegen<strong>über</strong>liegenden<br />

Gräber e<strong>in</strong>en genügenden Raum ließ. Noch deutlicher<br />

werden <strong>die</strong>se Zusammenhänge, wenn man<br />

sich auf dem beigegebenen Plan <strong>die</strong> später erbaute<br />

. Mastaba des Nfr wegdenkt, <strong>die</strong> den Weg nicht<br />

unwesentlich verengte. Ursprünglich lag dann dem<br />

E<strong>in</strong>gang zu Kdfjj gegen<strong>über</strong> <strong>die</strong> freie Straße<br />

zwischen VII /< und VIII », durch <strong>die</strong> man damals<br />

ebenfalls <strong>von</strong> Osten zum Westteil des Friedhofes<br />

gelangen konnte, <strong>über</strong> <strong>die</strong> Querstraße zwischen<br />

VIII s und VIII n.<br />

Am Nordrand des Südfriedhofes fällt <strong>der</strong> Fels<br />

unvermittelt ab. Der Fußboden <strong>der</strong> Halle lag so<br />

etwa 60 cm tiefer als <strong>der</strong> vorbeiführende Weg.<br />

Wir müssen daher bei dem E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>e Treppe<br />

mit mehreren Stufen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Ziegelrampe annehmen,<br />

wie sie bei Nsdrhij den Hof mit <strong>der</strong><br />

40 cm höher gelegenen Halle verb<strong>in</strong>det.<br />

Der vorgetragenen Erklärung könnte man ent-<br />

gegenhalten, daß <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang offen an <strong>der</strong> Straße<br />

lag, was um so auffälliger ist. als auch <strong>die</strong> beiden<br />

Öffnungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rückwand <strong>der</strong> Halle ohne Verschluß<br />

blieben, so daß je<strong>der</strong> ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>t bis zum<br />

Kultraum vordr<strong>in</strong>gen konnte. Dagegen sehen wir<br />

viele Mastabas sorgfältig mit Holztüren verschlus-<br />

sen, größere Anlagen zeigen oft e<strong>in</strong>e doppelte<br />

Sicherung durch Türen an den E<strong>in</strong>gängen des<br />

Vorbaues und des Kultraumes. Aber <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Fällen blieben auch reichere Gräber jedem zugänglich,<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> späterer Zeit, wie Snb und<br />

c nhw, Giza V, S. 26. — Vielleicht bestanden zwei<br />

entgegengesetzte Bestrebungen : <strong>der</strong> Verschluß<br />

sollte jede Verunre<strong>in</strong>igung und Beschädigung <strong>der</strong><br />

Anlage verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, an<strong>der</strong>erseits aber wissen wir.<br />

wie <strong>der</strong> Verstorbene Wert darauf legte, <strong>von</strong> den<br />

Vor<strong>über</strong>gehenden besucht zu werden, um <strong>von</strong><br />

ihnen wenigstens das Opfer des Totengebetes zu<br />

erhalten. Vor allem wünschte er. daß <strong>die</strong> Vorlesepriester<br />

bei ihm e<strong>in</strong>kehrten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bräuche und<br />

Sprüche kannten. Bei ganz reich ausgestatteten<br />

Gräbern, wie &'mn/r IV. Vorbericht 1929, S. 104,<br />

wurde e<strong>in</strong>e Lösung durch Anstellung <strong>von</strong> Wäch-<br />

tern gefunden, <strong>die</strong> den Friedhofsbesuchern <strong>die</strong><br />

Räume je<strong>der</strong>zeit aufschließen konnten. In an<strong>der</strong>en<br />

Fällen mußte man bei verschlossener Kultkammer


Beei mi' Di \i Feiedi VOM G ST<br />

auf das Gebet mancher Vor<strong>über</strong>gehenden verzichten<br />

1 — o<strong>der</strong> eben wie <strong>in</strong> unserem Falle <strong>die</strong><br />

Anlage offen halten.<br />

S. Der Kultraum.<br />

Die Westwand <strong>der</strong> Halle zeigt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />

e<strong>in</strong>e Öffnung, fast so breit wie <strong>die</strong> dah<strong>in</strong>terliegende<br />

Kultkammer. E<strong>in</strong> Pfeiler mit rechteckigem Schnitt<br />

trennt sie <strong>in</strong> zwei E<strong>in</strong>gänge. Diese für den üblichen<br />

Mastababau ungewöhnliche Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />

Vorraum und Kammer erklärt sich aus dem Vorbild<br />

<strong>der</strong> Wohnhäuser, hei denen oft mehrere Türen<br />

aus <strong>der</strong> Säulenhalle <strong>in</strong> den dah<strong>in</strong>terliegenden Teil<br />

führen, wie Petrie. ebenda Taf. IG. 16a, 17. Durch<br />

<strong>die</strong> ungewohnte Breite <strong>der</strong> Zugänge aber liegt <strong>der</strong><br />

Kultraum nach Osten tatsächlich offen. Der Pfeiler<br />

steht übrigens nicht genau <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Öff-<br />

nung, er ist e<strong>in</strong> wenig nach Norden verschoben,<br />

ähnlich wie <strong>die</strong> beiden Pfeiler <strong>der</strong> Vorhalle; für<br />

<strong>die</strong> entsprechende Asymmetrie bei Nsdrlcij siehe<br />

Giza II, S. 107.<br />

Auf <strong>der</strong> Westwand des Raumes s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> zwei<br />

Sche<strong>in</strong>türen angebracht, nicht völlig gegengleich<br />

angeordnet und nicht ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form <strong>über</strong>e<strong>in</strong>stimmend;<br />

<strong>die</strong> südliche steht weiter vom Ende<br />

<strong>der</strong> Wand entfernt und ist breiter, aber flacher<br />

als <strong>die</strong> nördliche. Sie gilt im allgeme<strong>in</strong>en als <strong>die</strong><br />

Hauptopferstelle, doch könnte man <strong>die</strong>se <strong>in</strong> unserem<br />

Falle bei <strong>der</strong> nördlichen Sche<strong>in</strong>tür vermuten; denn<br />

vor ihr ist <strong>in</strong> das Pflaster e<strong>in</strong> Opferste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gesetzt<br />

mit e<strong>in</strong>er runden Erhöhung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Speiseplatte<br />

darstellt, und zwei seitlich <strong>von</strong> ihr e<strong>in</strong>geschnittenen<br />

Becken. Auch liegt h<strong>in</strong>ter <strong>die</strong>ser Sche<strong>in</strong>tür <strong>der</strong><br />

größte Schacht 130.<br />

Der Unterteil <strong>der</strong> beiden Türen ist aus e<strong>in</strong>em<br />

Stück gearbeitet; <strong>der</strong> Oberteil zeigt nur den Rund-<br />

balken und den Architrav. Die Tafel, auf <strong>der</strong> ge-<br />

wöhnlich <strong>die</strong> Speisetischszene angebracht wird,<br />

fehlt ebenso wie <strong>der</strong> abschließende zweite Archi-<br />

trav. Es liegt also <strong>die</strong> e<strong>in</strong>fachere Form <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />

vor, <strong>die</strong> uns oft am Nordende <strong>der</strong> Außenwand<br />

begegnet. Diese Übere<strong>in</strong>stimmung ist vielleicht<br />

nicht zufällig. In unserer Kammer sche<strong>in</strong>t <strong>die</strong><br />

Westwand als Außenseite des eigentlichen Hauses<br />

gefaßt zu werden, denn sie zeigt e<strong>in</strong>e merkliche<br />

Böschung, sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren Hälfte wie <strong>in</strong><br />

dem e<strong>in</strong> wenig vorspr<strong>in</strong>genden Teil <strong>über</strong> den<br />

Sche<strong>in</strong>türen. Da unser Grab e<strong>in</strong>en Wohnbau nach-<br />

1 Die Opferformel war <strong>der</strong> Regel nach vor '1er SHir<strong>in</strong>-<br />

tiir zu sprechen, docli konnte es wohl als Ersatz gelten'<br />

wenn sie U-i verschlossener Kultkammer <strong>von</strong> dem beschrif-<br />

teten Architrav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang abgelesen wurde.<br />

ahmt, ist <strong>die</strong>se Auffassung nicht folgerichtig, denn<br />

im Vorbild kann <strong>die</strong> Wand nur e<strong>in</strong>e Trennungs-<br />

mauer im Innern des Hauses darstellen. Aber es<br />

zeigt sich e<strong>in</strong> letztes Nachwirken <strong>der</strong> Entstehung<br />

<strong>der</strong> Kulträume. Sie waren anfänglich als Schutz<br />

<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Außenseite des Grabes angebrachten<br />

Opferstelle gedacht, hatten also als H<strong>in</strong>terwand<br />

<strong>die</strong> geböschte Mauer <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite. Diese Bö-<br />

schung hat man nun oft <strong>in</strong> <strong>die</strong> Architektur des<br />

Raumes <strong>über</strong>nommen, als <strong>der</strong>selbe <strong>in</strong> das Innere<br />

des Baues verlegt war. E<strong>in</strong> gutes Beispiel zeigt<br />

Nsdrlcij, Giza II Abb. 6: bei <strong>der</strong> ursprünglichen<br />

\ \<br />

! iiij<br />

Abb. : Die<br />

SCHNITT : 3 -A<br />

5ERDAB des KEDFJ<br />

K = SITZFIGUR IN SITU<br />

X=<br />

FUNDSTELLE e.nes<br />

WEIBLICHEN TORSO<br />

Mastaba des Kdfjj, Serd&b.<br />

Anlage s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ostseite des Blockes e<strong>in</strong>-<br />

gesetzten Sche<strong>in</strong>türen stark geböseht, aber auch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> später davorgelegten Kultkammer, <strong>die</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

unmittelbare Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> dah<strong>in</strong>terliegenden<br />

Wand hat, ist <strong>die</strong> Westseite leicht geneigt. Das<br />

kann nur den S<strong>in</strong>n haben, daß sie wie<strong>der</strong>um <strong>die</strong><br />

Front des Grabes darstellen soll. Ebenso deutlich<br />

liegen <strong>die</strong> Verhältnisse bei K<strong>in</strong>jnjSwt 1, Giza II,<br />

Abb. 13; hier ist <strong>der</strong> Kultraum <strong>in</strong> das Innere des<br />

Südteils gelegt, und doch zeigt sich e<strong>in</strong>e merkliche<br />

Böschung <strong>der</strong> Westwand und <strong>der</strong> <strong>in</strong> ihr sitzenden<br />

Sche<strong>in</strong>türen. In den meisten Fällen hat mau frei-<br />

lich auch <strong>die</strong> H<strong>in</strong>terwand des Raumes senkrecht<br />

aufgeführt. Die Neigung <strong>der</strong> Wand bei Kdfjj nimmt<br />

den Gedanken an <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite des Grabes<br />

wie<strong>der</strong> auf, und aus ihm dürfte sich <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e<br />

Form <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>türen erklären. Der Verzicht auf<br />

<strong>die</strong> Tafeln mit <strong>der</strong> Speisetischszene mußte dabei<br />

mit <strong>in</strong> Kauf genommen werden; vielleicht sollte<br />

<strong>die</strong>se wichtigste Darstellung auf dem Mittelteil <strong>in</strong>


größerem Maßstab angebracht werden, wie sie<br />

hei K<strong>in</strong>jnjswt II zwischen den unbeschrifteten<br />

Sche<strong>in</strong>türen steht.<br />

Vor den Sche<strong>in</strong>türen war je e<strong>in</strong> Schacht <strong>in</strong><br />

den Fels getrieben, beidemal ans <strong>der</strong>en Achse<br />

nach Süden verschoben) sie blieben nur mannstief<br />

und hatten ke<strong>in</strong>e seitliehe Sargkammer. Da sich<br />

auch ke<strong>in</strong>e Reste <strong>von</strong> Bestattungen fanden, hatte<br />

man <strong>die</strong> Beisetzungen vielleicht hier geplant,<br />

dann aber den Plan aufgegeben. Es muß ja <strong>über</strong>-<br />

haupt irgende<strong>in</strong> Lreignis e<strong>in</strong>getreten se<strong>in</strong>, durch<br />

das man <strong>die</strong> Arbeit an <strong>der</strong> Anlage kurz vor ihrer<br />

letzten Vollendung plötzlich unterbrach; nur da-<br />

durch erklärt sieh auch das Fehlen jeglicher In-<br />

schrift <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer, seihst des Namens des<br />

Grabherrn.<br />

e. Der Westteil <strong>der</strong> Mastaba.<br />

Vergleicht man den Schnitt unserer Mastaba<br />

Abb. 22 mit dem des Grabes <strong>der</strong> Nsdrkij, Giza II.<br />

Abb. 6, so erkennt man, daß e<strong>in</strong>e ganz gleiche<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Bauten vorliegt. Zunächst wurde<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Tumulus aus Bruchste<strong>in</strong>en errichtet:<br />

se<strong>in</strong>e Länge nimmt bei Kdfjj nicht <strong>die</strong> ganze<br />

Breite <strong>der</strong> südlichen Schmalwand <strong>von</strong> VII nu<br />

e<strong>in</strong>. er tritt im Osten und Westen gleichmäßig<br />

<strong>von</strong> ihren Enden zurück. 1 las Grab lehnt sich<br />

dabei nicht an <strong>die</strong> ältere Mastaba an, <strong>der</strong> Zwi-<br />

schenraum wurde so bemessen, daß nach <strong>der</strong><br />

Verkleidung <strong>die</strong> unteren Schichten <strong>der</strong> beiden<br />

Anlagen ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>stießen. Unentschieden bleibt,<br />

ob zunächst nur <strong>die</strong>ses e<strong>in</strong>fache Grab geplant<br />

war, wie das bei NsdrJdj nachgewiesen ist. Sicher<br />

wurde es nicht vor se<strong>in</strong>er Erweiterung mit Hauste<strong>in</strong>en<br />

verkleidet, da <strong>die</strong> Schichten <strong>der</strong> Umrnantelung<br />

bei <strong>der</strong> vollendeten Anlage ohne An-<br />

zeichen e<strong>in</strong>er Unterbrechung durchlaufen. 1<br />

Im Innern des Tumulus hatte man vier<br />

Schächte ausgespart, zwei gegengleich angeordnet<br />

nahe dem Westende, e<strong>in</strong>en größeren im Osten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Achse <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür und e<strong>in</strong>en klei-<br />

nen weiter nach Westen <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Süd-<br />

sche<strong>in</strong>tür. Die Anlage <strong>der</strong> Bestattungen sieht<br />

nicht <strong>in</strong> dem richtigen Verhältnis zu <strong>der</strong> Größe<br />

und Ausführung des Baues, und vielleicht hatte<br />

man darum bei se<strong>in</strong>er Erweiterung <strong>die</strong> Schächte<br />

vor den Sche<strong>in</strong>türen angelegt, <strong>die</strong> dann doch<br />

nicht fertiggestellt und vielleicht auch nicht be-<br />

nutzt wurden.<br />

In Schacht 130, 132 und 133 besteht <strong>die</strong> Ver-<br />

1 Nur an <strong>der</strong> nördlichen Schmalseite <strong>der</strong> Pfeilerhalle<br />

zeigt sich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Verscliiebunjr <strong>der</strong> Schichten.<br />

II i km a nn Junker.<br />

kleidung entsprechend dem Kernbau aus Bruchste<strong>in</strong>en,<br />

<strong>die</strong> 132 und 133 noch e<strong>in</strong>en Nilschlamm-<br />

verputz aufwiesen. Bei Schacht 131 wurden Ziegel<br />

verwendet; auf se<strong>in</strong>em Boden errichtete man an<br />

<strong>der</strong> Ost- und Westseite e<strong>in</strong> Ziegelmäuerchen,<br />

legte <strong>die</strong> Leiche <strong>in</strong> den so verengten Baum und<br />

<strong>über</strong>deckte sie mit Ste<strong>in</strong>platten, <strong>die</strong> im Osten<br />

und Westen auf den Mäuerchen auflagen.<br />

An Beigaben fanden sich unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong><br />

Schacht 130 fünf kle<strong>in</strong>e schlanke Tonuntersätze,<br />

wohl für <strong>die</strong> Speiseplatte, <strong>in</strong> 131 Bruchstücke<br />

<strong>von</strong> rotpolierter Ton ware und drei <strong>der</strong> rohen, unten<br />

spitz zulaufenden Krüge; ebensolche Krüge kamen<br />

<strong>in</strong> Schacht 132 (sechs) und 133 (e<strong>in</strong>er) zum Vor-<br />

sche<strong>in</strong>. Im Grabschutt fanden sich außerdem: <strong>der</strong><br />

Oberteil e<strong>in</strong>er gutgearbeiteten eiförmigen Vase mit<br />

verdickter Randlippe (Phot. 113, 131), das Bruch-<br />

stück e<strong>in</strong>er flachen runden Schüssel mit niede-<br />

rem, nach außen geneigtem Rand (Phot. 137), so-<br />

wie Sche<strong>in</strong>gefäße <strong>der</strong> üblichen Art.<br />

b. Die Bedachung <strong>der</strong> Mastaba.<br />

(Abb. 22.)<br />

Der obere Abschluß des 'Westteiles war nicht<br />

mehr erhalten, und es ist nicht ganz sicher, ob<br />

<strong>über</strong> den jetzt am höchsten anstehenden Teilen<br />

<strong>der</strong> Verkleidung ursprünglich noch e<strong>in</strong>e weitere<br />

Schicht lag: aber nach Nsdrlclj zu urteilen, fehlt<br />

vielleicht ke<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>lage. Die Oberfläche müssen<br />

wir uns wie <strong>die</strong> Seitenmauern mit Kalkste<strong>in</strong>-<br />

blöcken verkleidet denken: so lehren es <strong>die</strong> Bei-<br />

spiele vollkommen erhaltener Mastabas.<br />

Bei Nidrkij ist <strong>die</strong> Vorhalle niedriger als<br />

<strong>der</strong> Grabblock, und auch hei den Modellen liegt<br />

das Dach <strong>der</strong> Säuleuballe fast immer tiefer als<br />

das des Wohnhauses, wie Petrie, ebenda Nr. 12<br />

und 115 auf Taf. IG, Nr. 82, 19, 98, 13, 25 auf<br />

Tai. 16 A. 1 Bei Kdfjj ist zwar <strong>die</strong> ursprüngliche<br />

Höhe <strong>der</strong> Halle nicht mehr erhalten, aber wir<br />

müssen auch hier entsprechend e<strong>in</strong>e Abstufung<br />

annehmen. Wären Vorbau und Grab gleich hoch,<br />

so müßte schon <strong>die</strong> jetzt erhaltene oberste Ver-<br />

kleidungsschicht <strong>in</strong> ihrer Verlängerung <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

Eckplatten <strong>der</strong> Pfeilerhalle h<strong>in</strong>ausragen, wodurch<br />

ihrer Form <strong>der</strong> S<strong>in</strong>n genommen würde; siebe<br />

weiter unten.<br />

Vorhalle und Kammer werden <strong>von</strong> schweren<br />

Kalkste<strong>in</strong>platten <strong>über</strong>deckt, <strong>der</strong>en mittleres geme<strong>in</strong>sames<br />

Auflager <strong>der</strong> hochkant gestellte Archi-<br />

trav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang zum Kultraum bildet.<br />

1 Siehe auch <strong>die</strong> niedrigere Pfeilergal«<br />

Lepsius 15, .Schnitt, Text S. 37.<br />

aus G rab


Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabi sgeb ai i dem<br />

Die Deckbalken <strong>der</strong> Kammer ruhen mit ihrem<br />

an<strong>der</strong>en Ende auf <strong>der</strong> Westwand, <strong>die</strong> Platten<br />

<strong>über</strong> <strong>der</strong> Halle werden im Osten <strong>von</strong> dem Archi-<br />

trav getragen, 1 <strong>der</strong> <strong>über</strong> den Pfeilern <strong>der</strong> Front<br />

liegt; sie ragen 0,30 m <strong>über</strong> ihn h<strong>in</strong>aus und s<strong>in</strong>d<br />

an ihrem Ende abgeschrägt, um das Regenwasser<br />

ablaufen zu lassen. Vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Schrägung<br />

zeigt sich e<strong>in</strong>e Abarbeitung: e<strong>in</strong>e zum Teil rund-<br />

liche Vertiefung und dah<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>e senkrechte<br />

Abmeißelung des <strong>in</strong> <strong>der</strong> ursprünglichen Mächtig-<br />

keit belassenen Teiles. Nsdrklj lehrt uns, daß<br />

hier e<strong>in</strong> Sims <strong>von</strong> Hauste<strong>in</strong>en aufgesetzt war,<br />

entsprechend <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>en Ran<strong>der</strong>höhung, <strong>die</strong> das<br />

Dach <strong>der</strong> Säulenhalle bei den Hausmodellen zeigt,<br />

wie Petrie, ebenda Nr. 115 und 12 auf Taf. 16,<br />

Nr. 74 und 128 auf Taf. 17.<br />

Der Sims konnte aber bei Kdfjj nicht wie<br />

bei Nidrkij <strong>in</strong> gleicher Höhe r<strong>in</strong>gsum laufen;<br />

denn an den beiden seitlichen Enden lagen statt<br />

<strong>der</strong> vorn abgeschrägten Deckplatten schwere<br />

keilförmige Blöcke, umgekehrt mit ihrem mäch-<br />

tigeren Ende im Osten, e<strong>in</strong> wenig weiter als <strong>die</strong><br />

Platten h<strong>in</strong>ausragend. Den nördlichen Block fanden<br />

wir noch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen Lage, <strong>der</strong> süd-<br />

liehe war bei <strong>der</strong> Plün<strong>der</strong>ung des Serdäbs herab-<br />

geworfen worden; er wurde unterdessen wie<strong>der</strong><br />

an se<strong>in</strong>e Stelle gebracht. Bei <strong>der</strong> seitlichen E<strong>in</strong>spannung<br />

<strong>der</strong> Mittelfläche durch <strong>die</strong> nach Westen<br />

abgedachten großen Blöcke konnte <strong>der</strong> Sims nur<br />

an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite augebracht werden, und nur<br />

so hoch, daß se<strong>in</strong>e Oberkante <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie mit<br />

<strong>der</strong> Höhe lag, <strong>die</strong> <strong>die</strong> seitlichen Blöcke am Schnitt-<br />

punkte hatten. H<strong>in</strong>ter dem Sims war, wie bei<br />

NSdrkJj, <strong>die</strong> Fläche mit e<strong>in</strong>er Ste<strong>in</strong>packung -be-<br />

deckt, <strong>die</strong> sich bei Kdfjj mit <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong><br />

Blöcke nach Westen senkte.<br />

Das nach rückwärts geneigte Dach <strong>der</strong> Halle<br />

ist sonst bei ke<strong>in</strong>er Mastaba belegt. Inwieweit<br />

es beim Hausbau verbreitet war, entzieht sich<br />

unserer Kenntnis. Aber wir müssen im alten<br />

Ägypten mit manchen Dachlösungen rechnen, <strong>die</strong><br />

im Ste<strong>in</strong>bau ke<strong>in</strong>e Nachahmung gefunden haben.<br />

Das Elfenbe<strong>in</strong>modell <strong>von</strong> Aburoäs zeigt uns e<strong>in</strong><br />

Haus mit Giebeldach, sogar mit Walmung. Bei<br />

<strong>der</strong> Bedachung unserer Pfeilerhalle er<strong>in</strong>nern<br />

<strong>die</strong> seitlichen Blöcke an das Dach des alten<br />

oberägyptischen Palastes, des L -] _£** W^] prj-wr<br />

1 Auch beim Hausbau war <strong>die</strong> Vorhalle meist flach<br />

gedeckt; daß aber auch Überwölbungen vorkamen, bi wei '<br />

Grab Lepsius 15, wo <strong>die</strong> Deckste<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Galerie 1! bogen-<br />

förmig ausgehöhlt s<strong>in</strong>d, Skizze Text S. 36.<br />

Giza VI.<br />

o<strong>der</strong> (1 d<br />

Feiedhof <strong>von</strong> Glz^<br />

J^ o fn itr t Sme t. 1 Als unmittel-<br />

bares Vorbild unseres Daches kann <strong>die</strong>se Kon-<br />

struktion wohl nicht gelten, sonst müßte <strong>die</strong> ganze<br />

Fläche mit Schrägblöcken belegt se<strong>in</strong>, aber e<strong>in</strong>e<br />

Verb<strong>in</strong>dung dürfte bestehen, zumal <strong>der</strong> Palast<br />

mit se<strong>in</strong>er eigentümlichen Bedachung bis <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

späteste Zeit bei Kapellen und Truhen nachgeahmt<br />

wurde. Die Beschränkung <strong>der</strong> keilförmigen<br />

Blöcke auf <strong>die</strong> Endplatten stellt e<strong>in</strong>e Vermischung<br />

des Schrägdaches mit <strong>der</strong> flachen Decke dar. Die<br />

Verb<strong>in</strong>dung nimmt mit fe<strong>in</strong>em Empf<strong>in</strong>den auf <strong>die</strong><br />

Glie<strong>der</strong>ung des Baues Rücksicht: nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />

kragen <strong>über</strong> dem glatten Architrav <strong>die</strong> gut bear-<br />

beiteten Deckplatten vor und setzen durch ihre<br />

Abschrägung <strong>die</strong> nach Osten abfallende L<strong>in</strong>ie<br />

fort, <strong>die</strong> vom Hauptbau <strong>über</strong> <strong>die</strong> Halle führt: an<br />

den Außenseiten aber, wo im Gegensatz zu <strong>der</strong><br />

glatten Front das Bild durch <strong>die</strong> Rustika -Ver-<br />

kleidung <strong>der</strong> Längsmauern bestimmt wird, liegen<br />

<strong>die</strong> schweren, nur roh behauenen Blöcke auf. Sir<br />

fassen den Vorbau an den Enden fest zusammen<br />

und erhöhen se<strong>in</strong>e Geschlossenheit; wenn ihre<br />

nach West sich senkenden L<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Ost-Neigung<br />

des Baues entgegenarbeiten, so verstärkt und be-<br />

tont <strong>der</strong> Gegensatz nur <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>druck.<br />

c. Die Bearbeitung <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>e.<br />

Schon bei dem ersten Auftreten größerer<br />

Ste<strong>in</strong>architektur sollten <strong>die</strong> Außenseiten <strong>der</strong> Bauten<br />

glatt bearbeitet werden, <strong>in</strong> Ägypten kennen wir<br />

ke<strong>in</strong>e Vorstufe roher Megalithbauten. Durch <strong>die</strong><br />

Glättung sollte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>drück e<strong>in</strong>es Aufbaues aus<br />

vielen kle<strong>in</strong>eren Teilen verwischt werden; <strong>die</strong><br />

Cheopspyramide wirkte wie e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger glänzen<strong>der</strong><br />

Ste<strong>in</strong>block, und Reste <strong>der</strong> Verkleidung mancher<br />

Mastabas <strong>der</strong> 4. Dynastie zeigen <strong>die</strong> gleiche un-<br />

<strong>über</strong>troffene und später nie wie<strong>der</strong> erreichte Kunst,<br />

<strong>die</strong> Qua<strong>der</strong>n so fe<strong>in</strong> zu fügen, daß <strong>die</strong> Fugen unsichtbar<br />

bleiben und <strong>die</strong> Mauern wie glatte Flächen<br />

1 Die Rundung des erhübten Teiles an <strong>der</strong> Front des<br />

,Palastes' könnte folgen<strong>der</strong>maßen erklärt werden : an <strong>der</strong><br />

vor<strong>der</strong>en Daclileiste wurde das Ende e<strong>in</strong>es Geflechtes (o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Papyrusstengel) und <strong>über</strong> <strong>die</strong>sem Ende e<strong>in</strong> Rundbalken<br />

befestigt; dann zog man das Geflecht (o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Stengel) <strong>über</strong><br />

den Balken nach h<strong>in</strong>ten und machte das an<strong>der</strong>e Ende an<br />

<strong>der</strong> rückwärtigen Dachleiste fest; das ergäbe genau <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ie,<br />

wie sie das prj-wr zeigt. Legte man auf <strong>die</strong> schräge Fläche<br />

e<strong>in</strong>e Nilschlammschicht, ->> bot sie vollkommenen Schutz<br />

gegen den Regen. Unter dem Schrägdach ist wohl e<strong>in</strong>e<br />

waagrechte Knüppelbedeckung des Raumes anzunehmen.<br />

Die Konstruktion stammt \ • >n e<strong>in</strong>er urtümlichen Hütte <strong>der</strong><br />

Vorzeit, das prj-wr bat nur ihre Gestalt <strong>über</strong> amen und<br />

<strong>von</strong> ihm wurde sie auf das Dach mm. Schre<strong>in</strong>en und den<br />

Deckel <strong>von</strong> Truhen <strong>über</strong>tragen.


90 III KMANH JuNKER.<br />

au» e<strong>in</strong>em Stück aussehen. Alier nur zu oft mußte<br />

<strong>die</strong> Verkleidung unvollendet bleiben, sei es, weil<br />

<strong>die</strong> Mittel plötzlich ausg<strong>in</strong>gen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Grab<strong>in</strong>haber<br />

unerwartet starb und <strong>die</strong> Erben se<strong>in</strong> Werk<br />

nicht fortsetzten. So stehen auf dem Giza-Friedhof<br />

zahlreiche Maschas, <strong>die</strong> nie e<strong>in</strong>e Ummantelung<br />

erhalten haben und nur den Kernbau zeigen, und<br />

bei an<strong>der</strong>en fehlt <strong>der</strong> Verkleidung <strong>die</strong> letzte Be-<br />

arbeitung. Aus <strong>die</strong>sen unvollendeten Gräbern<br />

haben sich eigene Typen entwickelt: <strong>der</strong> aus<br />

kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>würfeln errichtete Kernbau wurde<br />

Vorbild für <strong>die</strong> Mastabas mit abgetreppten Seitenwänden<br />

aus geglätteten kle<strong>in</strong>en Qua<strong>der</strong>n, und <strong>der</strong><br />

Kernbau aus großen Blöcken für <strong>die</strong> Mastabas mit<br />

Rustika -Verkleidung. Bei letzteren muß freilich<br />

<strong>in</strong> jedem Falle festgestellt werden, ob nicht <strong>die</strong><br />

Glättung <strong>der</strong> Blöcke wie<strong>der</strong>um zufolge äußerer<br />

Umstände unterblieb. Gerade wenn nur e<strong>in</strong> Teil<br />

<strong>der</strong> Außenwand <strong>die</strong> letzte Vollendung erhielt,<br />

muß <strong>die</strong>se Möglichkeit beson<strong>der</strong>s erwogen werden.<br />

An<strong>der</strong>erseits aber liegen Fälle vor. <strong>in</strong> denen <strong>der</strong><br />

Wechsel <strong>von</strong> glatten und roh belassenen Blöcken<br />

nicht zufällig se<strong>in</strong> kann: man benutzte ihn. um<br />

<strong>die</strong> Glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Architektur hervorzuheben.<br />

E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>wandfreies Beispiel bietet dafür wie<strong>der</strong><br />

Xsfhklj, siehe Giza II, S. 109, und da das Grab<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Anlage dem des Kdfjj ganz entspricht.<br />

erhalten wir e<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gerzeig für <strong>die</strong> Lösung des<br />

Befundes, dem wir hier begegnen. Die Blöcke<br />

<strong>der</strong> Längsseiten und <strong>der</strong> Westrnauer s<strong>in</strong>d alle nur<br />

roh zugehauen, an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite aber zeigt sich<br />

e<strong>in</strong>e ganz an<strong>der</strong>e Behandlung <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>e: <strong>die</strong><br />

Pfeiler, <strong>der</strong> Architrav, das abgeschrägte Ende<br />

<strong>der</strong> Deckplatten und <strong>die</strong> "Westwand <strong>der</strong> Halle<br />

s<strong>in</strong>d geglättet: und wenn man annehmen will, daß<br />

man eben hier mit <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> Wände<br />

begonnen habe, so wi<strong>der</strong>spricht dem, daß <strong>die</strong><br />

Glättung an <strong>der</strong> Xordostecke nur teilweise durchgeführt<br />

ist. und vor allem, daß <strong>die</strong> schweren<br />

Blöcke, <strong>die</strong> <strong>die</strong> glatte Bedachung e<strong>in</strong>fassen, ganz<br />

roh belassen wurden. Durch den Wechsel <strong>von</strong><br />

Rustika und glattem Ste<strong>in</strong> wollte man vielmehr<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Wirkung erzielen; <strong>in</strong> dem schweren<br />

rauhen Block des Grabes zeichnen sich im Osten<br />

scharf und bestimmt <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ien des Vorraumes<br />

ab. In <strong>der</strong> Mitte liegen <strong>über</strong> dem glatten Archi-<br />

trav <strong>die</strong> gut bearbeiteten Enden <strong>der</strong> Deckplatten,<br />

an den Enden aber s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> großen keilförmigen<br />

Blöcke wie <strong>die</strong> Seitenwände roh belassen. Ähn-<br />

liche Wahrnehmungen konnten oben S. 30 bei<br />

Nfr gemacht werden, wo sich aus <strong>der</strong> Rustikafront<br />

<strong>die</strong> glatte Türumrahmung abhebt. Gerade<br />

solche Beispiele könnten zu <strong>der</strong> Annahme führen.<br />

den Wechsel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bearbeitung des Ste<strong>in</strong>es auf<br />

<strong>die</strong> Felsgräber zurückzuführen, wie sie im Osten<br />

<strong>der</strong> Cheopsjiyramide und im Süden <strong>von</strong> Chephren<br />

und Myker<strong>in</strong>os schon um <strong>die</strong> Wende <strong>von</strong> <strong>der</strong> 4.<br />

zur 5. Dynastie angelegt wurden; aber hier hat<br />

man hei den größeren Anlagen meist nicht nur<br />

<strong>die</strong> Umrahmung des E<strong>in</strong>gangs, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong><br />

ganze Felswand geglättet.<br />

II. Die Rundbü<strong>der</strong>.<br />

Taf. 7 und AI. 0.)<br />

Der Statuenraum war an <strong>der</strong> Südostecke<br />

des Hauptbaues ausgespart worden: an se<strong>in</strong>e<br />

Xordwand stößt <strong>der</strong> Architrav, <strong>der</strong> <strong>über</strong> dem<br />

E<strong>in</strong>gang zur Kultkammer liegt. Der Grundriß<br />

ist rechteckig, se<strong>in</strong>e Längsachse verläuft Ost-<br />

West. In <strong>der</strong> Nordostecke ist e<strong>in</strong> Schlitz ange-<br />

bracht, <strong>der</strong> auf den seitlichen E<strong>in</strong>gang zur Pfeiler-<br />

balle mündet. Die Öffnung hat nicht <strong>die</strong> übliche<br />

trichterförmige Gestalt, ihre Nordseite verläuft<br />

gerade, <strong>die</strong> Südseite wird durch e<strong>in</strong>e Abschrägung<br />

des östlichen Verschlußblocks gebildet. Der<br />

Serdäh war erbrochen und geplün<strong>der</strong>t, aber wir<br />

fanden noch den Unterteil e<strong>in</strong>er Statue des<br />

Grabherrn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Südostecke, nach Norden ge-<br />

richtet. Phot. 4; außerdem kamen noch <strong>der</strong> an-<br />

schließende Teil des Rumpfes und <strong>der</strong> Torso<br />

e<strong>in</strong>er Frauenstatue zum Vorsche<strong>in</strong>.<br />

Auf <strong>der</strong> Fußplatte <strong>der</strong> Sitzstatue steht l<strong>in</strong>ks:<br />

\ *=* ^k f) \ ^<br />

De '- Nachkomme des<br />

><br />

\ \<br />

Königs und Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester Kdfjj 1<br />

.<br />

Da <strong>die</strong> Kultkammer ohne Inschriften blieb, läßt<br />

sich nicht feststellen, ob Kdfjj noch weitere Ämter<br />

bekleidete; doch sche<strong>in</strong>t er imj-rS hm/r -kl als<br />

Haupttitel angesehen zu haben, sonst hätte er<br />

nicht gerade ihn für <strong>die</strong> Statuen<strong>in</strong>schrift gewählt.<br />

Man wuil<strong>der</strong>t sich dabei, daß e<strong>in</strong> Mann <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />

mittleren Stellung sich e<strong>in</strong>e so ansehnliche Grab-<br />

anlage errichten konnte. Vielleicht, daß <strong>der</strong> Toten-<br />

<strong>die</strong>nst, den er verwaltete, mit beson<strong>der</strong>s reichen<br />

Stiftungen ausgestattet war, und daß Kdfjj <strong>über</strong><br />

e<strong>in</strong>iges Privatvermögen verfügte, im Gegensatz<br />

zu so manchen an<strong>der</strong>en stark verarmten Adeligen.<br />

— Der Name Kdfjj ist sonst nicht belegt, auch<br />

bleibt se<strong>in</strong>e Deutung ungewiß; <strong>die</strong> späte Endung<br />

(1 (1 weist auf e<strong>in</strong>e Koseform. 1<br />

Der Statue, <strong>von</strong> <strong>der</strong> auf Taf. 7 mehrere<br />

Ansichten gegeben werden, fehlt <strong>der</strong> wichtigste<br />

1 Siehe Setl<br />

•In n her. A Z 63,<br />

A.Z. 44. S.<br />

.v.i iv.<br />

ff. und .'.7, S. 77 ff. uii.l


B: r i<br />

Teil, <strong>der</strong> Kopf, <strong>der</strong> alle<strong>in</strong> uns etwas <strong>von</strong> <strong>der</strong> Per-<br />

sönlichkeit des Grabherrn hätte mitteilen können.<br />

Der Körper wird <strong>von</strong> den ägyptischen Bildhauern<br />

meist mehr schematisch behandelt, es sei denn.<br />

daß er beson<strong>der</strong>e Eigenheiten aufweist. Trotzdem<br />

ist es nicht müßig, sich mit dem Torso näher<br />

zu befassen, da auch er bestimmte Anhalte für<br />

<strong>die</strong> künstlerische Wertung des Bildes bietet. Er<br />

zeigt zunächst e<strong>in</strong>e technisch ganz e<strong>in</strong>wandfreie<br />

Arbeit. Der obere Teil hat bei <strong>der</strong> Verwerfung<br />

durch Freiliegen und Sandreibung stellenweise<br />

e<strong>in</strong> wenig gelitten, aber das untere Stück zeigt<br />

noch <strong>die</strong> sehr sauber gearbeitete glatte Oberfläche,<br />

wie sie meist nur <strong>die</strong> wertvolleren Stücke be-<br />

sitzen. Auch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelheiten «ehr sorgfältig<br />

ausgeführt; man beachte <strong>die</strong> Behandlung<br />

<strong>der</strong> F<strong>in</strong>ger und Zehen, <strong>der</strong> Gürtelschnalle und<br />

h<strong>in</strong>ter dem rechten Knie <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong><br />

<strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegenden Teile des Schurzes und<br />

se<strong>in</strong>es Überschlags.<br />

Kdfjj sitzt auf e<strong>in</strong>em Würfel mit vollkommen<br />

senkrechten Seitenflächen, 1 an den e<strong>in</strong>e vorn e<strong>in</strong><br />

wenig gerundete Fußplatte stößt. Die Abbiegungen<br />

des Körpers folgen den L<strong>in</strong>ien des Sitzes, gehen<br />

ihnen aber nicht ganz parallel ; <strong>die</strong> Füße s<strong>in</strong>d<br />

wie beim ungezwungenen Sitz e<strong>in</strong> wenig vorge-<br />

stellt, dazu zeigt <strong>der</strong> Oberkörper e<strong>in</strong>e leichte<br />

Rückwärtsneigung. So ergibt sich e<strong>in</strong> wohlerwo-<br />

gener Rhythmus <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ien, e<strong>in</strong>e Abfolge <strong>von</strong><br />

leichten Schrägen, <strong>die</strong> <strong>von</strong> dem zurückgelegten<br />

Oberkörper <strong>über</strong> <strong>die</strong> abfallenden Oberschenkel<br />

und <strong>die</strong> auf ihnen ruhenden Arme und <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

vorgesetzten Unterschenkel und <strong>die</strong> Erhebung<br />

des Ristes bis zum Ende <strong>der</strong> Fußplatte führen.<br />

Gerade <strong>der</strong> W<strong>in</strong>kel, <strong>der</strong> <strong>von</strong> Schenkel und Ober-<br />

körper gebildet wird, ist dabei <strong>von</strong> Bedeutung.<br />

Die leichte Rückwärtsneigung und <strong>die</strong> leise E<strong>in</strong>-<br />

ziehung des Rückens geben <strong>der</strong> Haltung etwas<br />

Männliches, Herrisches; hier s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>sten<br />

Abweichungen für den Gesamte<strong>in</strong>druck <strong>von</strong> gro-<br />

ßer Bedeutung. Sitzt zum Beispiel <strong>der</strong> Ober-<br />

körper zu senkrecht auf und fehlt <strong>die</strong> unter den<br />

Schultern beg<strong>in</strong>nende Höhlung des Rückens, so<br />

wirken <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> kraftloser und dem Aufbau<br />

fehlt <strong>der</strong> Gleichlauf <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ien; man halte etwa<br />

<strong>die</strong> Seitenansicht des Kdfjj, Phot. 19, neben <strong>die</strong><br />

gleiche Aufnahme des Htj, Phot. 702.<br />

Die Oberarme waren, wie <strong>die</strong> Bruchstellen<br />

zeigen, nicht frei gearbeitet, son<strong>der</strong>n durch e<strong>in</strong>en<br />

Steg mit dem Oberkörper verbunden. Die Hände<br />

1 In manchen an<strong>der</strong>en Fällen fällt <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />

<strong>in</strong> i; 1. 11 Geabi m.i ;n auf dem Feie ? \">>x Gizi 91<br />

ruhen auf den Oberschenkeln, <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke flach<br />

ausgestreckt, <strong>die</strong> rechte gehallt. Sie umschließt<br />

das P-förmige Schweißtuch, dessen oberes Ende<br />

zwischen Daumen und Zeigef<strong>in</strong>ger herausschaut.<br />

.M.^tn es Kdfjj, [nschrift auf <strong>der</strong> Statue<br />

genau wie <strong>der</strong> unerklärte Zapfen <strong>in</strong> den ge-<br />

ballten Händen <strong>der</strong> stehenden Statuen. Wenn er<br />

ke<strong>in</strong>en wirklichen Gegenstand darstellt, son<strong>der</strong>n<br />

nur zur Füllung <strong>der</strong> Höhlung <strong>die</strong>nt, so mag <strong>die</strong><br />

Anregung eben <strong>von</strong> <strong>der</strong> Faust, <strong>die</strong> das Tuch hielt,<br />

ausgegangen se<strong>in</strong>. Auch <strong>in</strong> den Hachbil<strong>der</strong>n hält


<strong>der</strong> Grabherr <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Hand meist den glei-<br />

chen Zeugstreifeh.<br />

Die Fuße des Kdfjj ersche<strong>in</strong>en im Verhältnis<br />

zu den Be<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong> wenig gedrungen, zu kurz<br />

geraten: dabei reichen sie vorn bis zum Rand<br />

<strong>der</strong> Fußplatte, so daß ke<strong>in</strong>e Möglichkeit bestand,<br />

sie länger zu geben. Wahrsche<strong>in</strong>lich ist bei <strong>der</strong><br />

ersten Berechnung e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Irrtum unterlaufen;<br />

im Verhältnis zur Platte hätte <strong>die</strong> ganze Figur<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unmerklich kle<strong>in</strong>eren Maßstab gehalten<br />

werden müssen.<br />

Der Körper ist vorzüglich durchgearbeitet.<br />

Der straffen, aber ungezwungenen Haltung entsprechend<br />

tritt <strong>der</strong> Unterleib nur unmerklich her-<br />

vor, an<strong>der</strong>erseits aber ist <strong>der</strong> Brustkorb nicht zu<br />

stark abgesetzt. Die Vertiefung <strong>der</strong> Mittell<strong>in</strong>ie<br />

auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>- und Bückseite hat <strong>der</strong> Bildhauer<br />

vielleicht e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong>trieben. Sehr sorgfältig<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Knie modelliert, ebenso <strong>die</strong> Zehen.<br />

Außer <strong>der</strong> Sitzstatue des Kdfjj fand sich<br />

noch <strong>der</strong> Oberteil des Rumpfes e<strong>in</strong>er Frauen-<br />

statue, Phot. 4 und 23. Der Torso verrät <strong>die</strong><br />

gleiche gute Arbeit; <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bemalung war noch<br />

<strong>der</strong> bunte Halskragen zu sehen. Der l<strong>in</strong>ke Oberarm<br />

ist durch e<strong>in</strong>en Steg mit dem Körper verbunden;<br />

bei dem rechten Arm liegt <strong>die</strong> Schulter<br />

e<strong>in</strong> wenig h<strong>über</strong>. auch paßt <strong>der</strong> Bruch nicht zu<br />

e<strong>in</strong>em gleichen Steg wie auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite.<br />

Das Stück dürfte daher <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe stam-<br />

men, <strong>die</strong> Kdfjj mit se<strong>in</strong>er Gemahl<strong>in</strong> darstellte,<br />

sie legte ihren rechten Arm um se<strong>in</strong>e Schultern.<br />

Da wir <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelstatue <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostecke des Ser-<br />

däbs fanden, muß <strong>die</strong> Gruppe nordwestlich, gegen-<br />

<strong>über</strong> dem Fenster srestanden haben.<br />

III. Die Zeitbestimmung.<br />

Da <strong>die</strong> Kultkammer ohne Darstellungen und<br />

Inschriften blieb, fehlt uns e<strong>in</strong> wichtiges Mittel<br />

für <strong>die</strong> zeitliche Ansetzung <strong>der</strong> Anlage. .Auch s<strong>in</strong>d<br />

aus dei- Gestalt des Baues ke<strong>in</strong>e Anhalte zu ge-<br />

w<strong>in</strong>nen, da er sich nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Mastabas e<strong>in</strong>fügt, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Form<br />

aufweist. Aber <strong>die</strong>se gibt uns wenigstens e<strong>in</strong>e<br />

obere Grenze. Kdfjj ahmt das Grab <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>-<br />

zess<strong>in</strong> Xs


Beeicht übek <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

IV. Die an Kdfjj anschließenden<br />

Gräber.<br />

1. Die e<strong>in</strong>gebauten Gräber.<br />

Im Hof <strong>der</strong> Mastaba hatte sich e<strong>in</strong> größeres<br />

spätes Grab e<strong>in</strong>genistet; <strong>die</strong> breite Ost<strong>in</strong>auer<br />

wurde mite<strong>in</strong>bezogen und ihr parallel kurz vor<br />

den Pfeilern e<strong>in</strong>e rohe Mauer aus kle<strong>in</strong>eu Bruch-<br />

ste<strong>in</strong>en errichtet; das Innere war mit Kle<strong>in</strong>schlag<br />

gefüllt. Im Süden müssen wir uns <strong>die</strong> Front<br />

dicht an <strong>der</strong> Straße denken, <strong>der</strong> nördliche Abschluß<br />

war nicht erhalten. Schacht 135 wird<br />

trotz se<strong>in</strong>er Lage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Südostecke zu dem Gral)<br />

gehören; sonst müßten wir e<strong>in</strong>e Bestattung im<br />

Hof <strong>über</strong> <strong>der</strong> Erde annehmen, wie bei 137 o<strong>der</strong><br />

2078 und 2081 oben S. 78. Im Schutt des<br />

Schachtes fanden sich viele Scherben <strong>von</strong> rotge-<br />

strichenen und polierten Krügen und Schüsseln.<br />

Im Boden <strong>der</strong> Ffeilerhalle hatte man zwei<br />

ärmliche Schächte mit Grabnische im Westen<br />

e<strong>in</strong>gehauen, bei 136 war <strong>die</strong> Nischenöffnung mit<br />

größeren Ste<strong>in</strong>en zugedeckt, bei 139 mit kle<strong>in</strong>eren<br />

Ste<strong>in</strong>en vermauert. Beide Male bestanden <strong>die</strong><br />

Beigaben aus den üblichen Sche<strong>in</strong>gefäßen aus<br />

Ton, <strong>in</strong> 139 lag auch e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> rohen Spitzkrüge.<br />

2. Die Gräber nördlich Kdfjj.<br />

(Abb. 26.)<br />

Die Nordseite des Hofes wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Südmauer<br />

des Kultbaues gebildet, <strong>der</strong> vor Mastaba<br />

VII im aus <strong>der</strong> 4. Dynastie liegt. In den Ziegelkammern<br />

wurden im späten Alten Reich Bestattungen<br />

angelegt, und weiter nördlich zeigt <strong>die</strong> Straße<br />

das gleiche Bild <strong>von</strong> ärmlichen Gräbern, <strong>die</strong> zum<br />

Teil durch noch spätere Bestattungen gestört<br />

wurden. E<strong>in</strong>en Überblick <strong>über</strong> den ganzen Abschnitt<br />

gibt Giza 1, Taf. 37, wo <strong>die</strong> Straße wegen<br />

<strong>der</strong> Vorbauten <strong>der</strong> alten Mastaba gezeigt wird.<br />

Im allgeme<strong>in</strong>en bieten <strong>die</strong> e<strong>in</strong>gebauten Gräber<br />

wenig Bemerkenswertes; auch <strong>die</strong> Beigaben be-<br />

schränken sich meist auf <strong>die</strong> herkömmliche<br />

Sche<strong>in</strong>ware und <strong>die</strong> rohen spitzen Krüge, sonst<br />

fanden sich noch mehrere kle<strong>in</strong>e Tonuntersätze<br />

für <strong>die</strong> Spoiseplatte. Nur <strong>die</strong> Anlage ver<strong>die</strong>nt<br />

e<strong>in</strong>e kurze Beschreibung, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong> den nord-<br />

östlichen Raum des alten Kultvorbaues e<strong>in</strong>genistet<br />

hat. Ihre Umrisse lassen sich <strong>in</strong>folge späterer<br />

Störungen nicht mehr genau verfolgen, auf Abb. 26<br />

ist <strong>der</strong> wahrsche<strong>in</strong>liche Verlauf <strong>der</strong> Mauern im<br />

Süden und Norden durch e<strong>in</strong>e unterbrochene L<strong>in</strong>ie<br />

augegeben. Man erkennt noch deutlich, wie <strong>die</strong><br />

"Westwand des Zie°-elnuunes als H<strong>in</strong>terlager für


94 Hekjiann Junkek.<br />

<strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>verkleidung an <strong>der</strong> Front des neuen<br />

Grabes benutzt wurde. So war zu gleicher Zeit im<br />

Süden e<strong>in</strong> Vorhof geschaffen, im Norden offen, denn<br />

man hatte <strong>die</strong> Nordwand <strong>der</strong> alten Kam<strong>in</strong>er bei<br />

dem Neubau zum Teil entfernen müssen. Da man<br />

als Rückwand <strong>die</strong> Front <strong>von</strong> VII "ft benutzte,<br />

brauchten nur <strong>die</strong> beiden Schmalwände neu ge-<br />

baut zu werden; <strong>die</strong> nördliche lief wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Verlängerung <strong>der</strong> Nordwand <strong>von</strong> Schacht 280 b,<br />

<strong>der</strong> nicht zum Bau gehörte und später vor dessen<br />

Front gelegt wurde: nur so ergibt sieb e<strong>in</strong>e<br />

mögliebe Lage für <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür, <strong>die</strong> sonst <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Ecke angebracht wäre.<br />

Von den vielen Schächten im Innern des Baues<br />

werden wohl nur <strong>die</strong> mit Ziegeln, dem Material des<br />

Kernes, verkleideten zu <strong>der</strong> Mastaba gehören, sie<br />

s<strong>in</strong>d regelmäßig ausgerichtet und ihr größter, 280a,<br />

liegt h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür. In den mit Hauste<strong>in</strong><br />

verkleideten 281, 281b— c werden wir dagegen<br />

I. Lage und Zeit.<br />

spätere Raubbestattungen erkennen müssen, trotg<br />

des besseren Werkstoffes; sie werden eben <strong>die</strong> Ver-<br />

kleidste<strong>in</strong>e unserer Mastaba verwendet haben, wie<br />

<strong>die</strong> im Norden gelegenen ärmlichen Bestattungen.<br />

Der Inhaber des Grabes läßt sich vielleicht<br />

noch feststellen. Das Ende <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zig erhaltenen<br />

Inschriftzeile auf dem nördlichen Innenpfosten <strong>der</strong><br />

verwitterten Sche<strong>in</strong>tür zeigt ,, . . . miß I<br />

E. Die Mastaba des K]hjf.<br />

Wie Kdfjj sich im Süden an Mastaba VII im<br />

anschließt, so lehnt sich Kihjf an ihre nördliche<br />

Schmalseite an: und da beide Gräber im Osten<br />

<strong>über</strong>- <strong>die</strong> Front <strong>der</strong> alten Anlage weit vorspr<strong>in</strong>gen,<br />

bildet <strong>die</strong> Gruppe e<strong>in</strong> breites Hufeisen. Dabei rückt<br />

Kihjf weiter <strong>von</strong> <strong>der</strong> Westl<strong>in</strong>ie ab, obwohl es vor-<br />

teilhafter gewesen wäre, <strong>die</strong> Schmalseite <strong>der</strong> Nach-<br />

baranlage ganz zu benutzen; aber es zeigt sich,<br />

daß ursprünglich wohl e<strong>in</strong> bescheidener Bau ge-<br />

plant war, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostl<strong>in</strong>ie <strong>von</strong> VII ft» enden<br />

sollte, siehe unter III.<br />

Ebenso wie Kdfjj liegt Kihjf nicht eigentlich<br />

an <strong>der</strong> Süd-Nord-Straße, auf <strong>die</strong> <strong>die</strong> Längsachsen<br />

<strong>der</strong> Bauten weisen : <strong>die</strong> Tore bei<strong>der</strong> Anlagen münden<br />

auf schmale Ost-West-Pfade. Der Weg, <strong>der</strong> uns<br />

heute <strong>von</strong> <strong>der</strong> Pyramide zu Nidrhij führt, war<br />

größtenteils <strong>der</strong> gleiche, den man auch im Altertum<br />

g<strong>in</strong>g, nachdem <strong>der</strong> ursprünglich frei gelassene<br />

Baum im Osten des Friedhofes <strong>der</strong> 4. Dynastie<br />

verhaut worden war. Deutlich nehmen auch ganz<br />

späte Anlagen auf ihn Rücksicht; er führt <strong>von</strong><br />

Osten an <strong>der</strong> Südseite <strong>von</strong> Bitj. Bfvrr /. Ssmnß'<br />

III. Mastaba 310/16 vor<strong>über</strong> und biegt vor<br />

Njiwtnfr nach Norden um, 1 wendet sich an <strong>der</strong><br />

Nordostecke wie<strong>der</strong> nach Westen und gabelt sich<br />

vor Klnjnjiwt II; <strong>die</strong> südliche Abzweigung geht<br />

zwischen VIII » und VIII "». Nfr und Kdfjj<br />

1 Der Weg südlich Niwtnfr war vollk<br />

1 5 . Da das nfr vor irj n-f wohl<br />

nicht zu e<strong>in</strong>er vorangehenden Opferformel gehören<br />

kann, ist es wohl als Eigenname anzusehen. Es bestünde<br />

freilich <strong>die</strong> Möglichkeit, daß nfr das Ende<br />

e<strong>in</strong>es Namens bildete, wie R'nfr. Wir nennen<br />

daher den Besitzer des Grabes nur mit Vorbehalt<br />

Nfr, und zwar Nfr III, denn Nfr 1 ist <strong>der</strong><br />

Besitzer <strong>der</strong> oben beschriebenen Mastaba, und<br />

Nfr II ersche<strong>in</strong>t auf e<strong>in</strong>er geraubten Sche<strong>in</strong>tür,<br />

Vorbericht 1914, S. 27.<br />

h<strong>in</strong>durch zum Süden des sogenannten Mittelfeldes,<br />

<strong>die</strong> nördliche führt an K<strong>in</strong>jnjswt III und<br />

Kihjf vorbei und mündet auf den freien Platz<br />

vor NSdrkij; <strong>von</strong> hier aus läßt sich e<strong>in</strong> schmaler<br />

Pfad nach Westen verfolgen. Ursprünglich waren<br />

<strong>die</strong>se Wege meist breit und bequem, wurden aber<br />

durch spätere E<strong>in</strong>bauten an manchen Stellen so<br />

verengt, daß man sich wun<strong>der</strong>t, wie <strong>der</strong> Totcn-<br />

<strong>die</strong>nst mit se<strong>in</strong>en Riten und Opfern sich noch<br />

entfalten konnte. Kihjf hat durch se<strong>in</strong>en Bau <strong>die</strong><br />

Straße fast auf e<strong>in</strong> Viertel ihrer Breite beschränkt,<br />

nur gegen<strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang ist <strong>der</strong> Kaum freier,<br />

da hier <strong>die</strong> alte Süd-Nord-Straße gegen<strong>über</strong>liegt,<br />

<strong>die</strong> nicht ganz verbaut war; siebe Phot. 281;<br />

also ähnlich wie bei Kdfjj oben S. 86.<br />

Die Anlage des Kihjf ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorgeschritte-<br />

nen 6. Dynastie fertiggestellt worden. Von welcher<br />

Seite her wir auch e<strong>in</strong>e Zeitbestimmung versuchen,<br />

immer werden wir <strong>in</strong> <strong>die</strong>se späte Zeit gewiesen.<br />

E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wand sei vorweggenommen: Sehr oft lassen<br />

sich aus <strong>der</strong> Art, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Bau <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Umgebung fügt, Schlüsse auf <strong>die</strong> Zeit se<strong>in</strong>er Ent-<br />

stehung ziehen; vor allem wird er meist sehr spät<br />

anzusetzen se<strong>in</strong>, wenn er Straßenzugänge rücksichtslos<br />

sperrt. Kihjf aber legte se<strong>in</strong>e Ostwand<br />

so weit zurück, daß noch e<strong>in</strong> breiter Weg zu den<br />

südlichen Anlagen blieb, und auch se<strong>in</strong> Sohn<br />

Ddnfrt, <strong>der</strong> sich hier anbaute, ließ noch e<strong>in</strong>en<br />

schmalen Durchgang. Doch erfolgte <strong>die</strong>se Beschränkung-<br />

aus beson<strong>der</strong>en Gründen: <strong>der</strong> Bau


Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabungen auf dem Feiedhof vox Gizi<br />

sollte zunächst nur bis zur Front <strong>von</strong> YII nn rei-<br />

chen. Als man später <strong>die</strong> Kultkammer anschloß,<br />

hätte man sie bis zur Rückseite <strong>von</strong> VIII nn füh-<br />

ren und damit <strong>die</strong> Ostmauer ersparen können;<br />

dabei aber wäre <strong>der</strong> Raum unverhältnismäßig' groß,<br />

fast so lang- wie <strong>der</strong> Grabblock, geworden, und<br />

<strong>die</strong> Mehrkosten hätten <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Verhältnis zur<br />

Ersparung <strong>der</strong> Ostmauer gestanden. Ddnfrt aber<br />

ließ den engen Durchgang, weil er ihn als Opfer-<br />

platz vor den Sche<strong>in</strong>türen brauchte. Es lag also<br />

all dem <strong>der</strong> eigene Vorteil zugrunde und nicht<br />

e<strong>in</strong>e Rücksicht auf den Friedhofsplan, <strong>die</strong> uns<br />

e<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gerzeig für <strong>die</strong> Zeitsetzung geben könnte.<br />

Der Plan <strong>der</strong> Anlage zeigt e<strong>in</strong>en unverhältnismäßig<br />

großen Kultraum, <strong>in</strong> dessen Mitte e<strong>in</strong> Pfeiler<br />

steht. Das führt uns an das Ende e<strong>in</strong>er Entwick-<br />

lung, <strong>die</strong> allmählich den Grabblock auflöst, neben<br />

<strong>der</strong> Kultkammer noch weitere Räume <strong>in</strong> das<br />

Innere des Baues legt o<strong>der</strong> den e<strong>in</strong>zigen Raum<br />

erweitert unter E<strong>in</strong>setzen <strong>von</strong> Pfeilern, <strong>die</strong> es er-<br />

möglichten, größere Flächen zu <strong>über</strong>decken. Die<br />

neue Anordnung wurde im Laufe <strong>der</strong> 5. Dynastie<br />

vorbereitet, als man begann, <strong>die</strong> Vorbauten aus<br />

Ziegel durch solche aus Ste<strong>in</strong> zu ersetzen und umzugestalten.<br />

1 Wenn dabei zunächst im Tumulus<br />

nach wie vor e<strong>in</strong> bescheidener Kultraum liegt,<br />

so erklärt sich das oft aus dem Vorhandense<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>es älteren festen Kernbaues, <strong>in</strong> den sich ke<strong>in</strong>e<br />

neuen Kammern e<strong>in</strong>fügen ließen. An<strong>der</strong>s, wenn<br />

das Grab <strong>von</strong> Grund auf nach den neuen Plänen<br />

erbaut werden konnte, wie bei den Sndmib und<br />

S<strong>in</strong>ni fr IV. Die Vorräume werden allmählich alle<br />

<strong>in</strong> den Grabblock geschoben, <strong>der</strong> sich zuletzt<br />

ganz <strong>in</strong> Hallen und Kammern auflöst. Für Sakkära<br />

siehe unter an<strong>der</strong>em Hermann, Führer durch<br />

<strong>die</strong> Altertümer <strong>von</strong> Memphis und Sakkara, S. 117.<br />

Treten Beispiele <strong>die</strong>ser Art bei reichen Ma-<br />

stabas schon gegen Ende <strong>der</strong> 5. Dynastie auf, so<br />

ist <strong>die</strong> Nachahmung bei kle<strong>in</strong>eren Anlagen meist<br />

erst viel später zu belegen, wie Grab Lepsius 25,<br />

Grundriß, Text S. 49, Stjkij und Pthhtp, Vorbe-<br />

richt 1914, Abb. 5, Ftkti bei Abusir, Grundriß<br />

Lepsius Text, S. 139.- Mußte man bei <strong>die</strong>sen<br />

1 Früh schon hat IOjmnfrt e<strong>in</strong>e Reihe <strong>von</strong> solchen<br />

Räumen vor se<strong>in</strong> Grab gelegt, e<strong>in</strong>en größeren mit zwei<br />

Pfeilern unmittelbar vor <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Kultkammer, Vorbericht<br />

1928, Abb. 1; später ähnlich ShmL-lj, Vorbericht 1929, S. 89ff.<br />

E<strong>in</strong>e deutliche Entwicklung lassen <strong>die</strong> Gräber dl i<br />

I—IV erkennen.<br />

2 Lepsius führt schon Text I, S. 59 unter den Keunz.<br />

irhni <strong>der</strong> späten Zeit auch <strong>die</strong> Vermehrung <strong>der</strong> Räume<br />

auf: ,üer Baustil <strong>der</strong> (>. Dynastie ist <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>en,<br />

de<strong>in</strong> starken Kalk<strong>über</strong>zug, den vielen Kammern und <strong>der</strong><br />

Blendtüre nicht zu verkennen.'<br />

bescheideneren Gräbern auf mehrere Räume verzichten,<br />

so wurde wenigstens <strong>die</strong> Kultkammer<br />

möglichst geräumig gehalten.<br />

Für <strong>die</strong> späte Ansetzung spricht auch <strong>die</strong><br />

Anbr<strong>in</strong>gung des Inschriftfrieses au <strong>der</strong> Nordfront<br />

und <strong>die</strong> Verlegung des Serdabs an <strong>die</strong> gleiche<br />

Stelle. E<strong>in</strong>en noch stärkeren H<strong>in</strong>weis gibt uns<br />

<strong>die</strong> nachlässige Art <strong>der</strong> Ausführung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong>;<br />

Darstellungen und Inschriften s<strong>in</strong>d zum<br />

großen Teil nicht aus dem Ste<strong>in</strong> gehauen, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dicken Lehmbewurf modelliert, <strong>der</strong> auf<br />

<strong>die</strong> rauhen Wände aufgetragen wurde. Diese<br />

schlechteste Arbeit aber ist gerade für das Ende<br />

des Alten Reiches bezeichnend, sie f<strong>in</strong>det sich<br />

auch <strong>in</strong> dem oben genannten späten Grab Lep-<br />

sius 25 und <strong>in</strong> Mrwlci, Vorbericht 1926, S. 98;<br />

siehe auch <strong>die</strong> Bemerkung <strong>in</strong> Lepsius Text I. S. 49.<br />

nach <strong>der</strong> das Herausarbeiten <strong>der</strong> Hieroglyphen<br />

aus dem Bewurf sich gerade <strong>in</strong> den Gräben <strong>der</strong><br />

6. Dynastie f<strong>in</strong>de.<br />

In gleicher Weise führt uns <strong>der</strong> Stil <strong>der</strong><br />

Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> das späte Alte Reich. Die <strong>über</strong>schlanken<br />

Figuren auf dem Gewände des E<strong>in</strong>gangs mögen<br />

sich zwar aus <strong>der</strong> schmalen, hohen Fläche er-<br />

klären, aber <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>s lebhafte Szene <strong>der</strong><br />

Kornernte und <strong>die</strong> gedrängt aufgehäuften Speisen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Westwand s<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> spätere<br />

6. Dynastie bezeichnend. Aus <strong>die</strong>ser Zeit erklärt<br />

sich auch <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Überlieferung abweichende<br />

E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Szenen auf <strong>der</strong> Westwand und <strong>die</strong><br />

neue Gestaltung des feierlichen Mahles auf <strong>der</strong><br />

Südwand.<br />

Auf dem unteren Architrav <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>-<br />

tür beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> Opferformel mit J,<br />

ft<br />

95<br />

A J| a,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Speiseliste steht am Ende je<strong>der</strong> senkrechten<br />

Zeile n Kihjf, 1 bei <strong>der</strong> Aufzählung und bei <strong>der</strong><br />

I »arstellung des Geflügels ersche<strong>in</strong>t an erster<br />

Stelle <strong>die</strong> ri- statt <strong>der</strong> £r-Gans, im Totengebet<br />

wird m htp wie<strong>der</strong>holt, an e<strong>in</strong>igen Stellen häufen<br />

sich <strong>die</strong> Verschreibungcn — alles D<strong>in</strong>ge, <strong>die</strong><br />

nur zu <strong>der</strong> späten Ansetzung des Grabes passen.<br />

IL Der Inhaber <strong>der</strong> Mastaba.<br />

1. Name und Titel des Grabherrn.<br />

Der Name wird \J I \, e<strong>in</strong>mal auch \_j |<br />

n gesehrieben, dagegen bei den gleichnamigen<br />

Enkeln ^z^» I 1, ebenso auf <strong>der</strong> Statue Kairo 268;<br />

1 Vergleiche <strong>die</strong>selbe Anordnung bei den ganz späten,<br />

zum Teil schon dem Mittleren Ueich aii'M-hüri'mlen Gräbern,<br />

Je^uier, Tomb, part. Abb. is. Taf 3, 8.


96 H:.i;maxn Junkkb.<br />

Ranke, NV 340, 15 <strong>über</strong>setzt ihn: .Me<strong>in</strong> Ka<br />

schlägt' und verweist dabei auf <strong>die</strong> entsprechende<br />

Bildung LJ[Kl^=^ 338, 26 ,Me<strong>in</strong> Ka kämpft o. ä.'.<br />

Nun f<strong>in</strong>det sich auf <strong>der</strong> Nordwand unseres Grabes<br />

als Beischrift zu <strong>der</strong> Gestalt des Toten um<br />

se<strong>in</strong>en Kopf geführt <strong>die</strong> Inschrift:<br />

u<br />

§\ U (] l<br />

s^^<br />

Darnach sche<strong>in</strong>t es, daß<br />

Kihjf nur als Abkürzung<br />

des vollen Namens Kihjf n<br />

^TT ntr r i anzusehen ist. Zwar<br />

] J<br />

wäre dann <strong>die</strong> ausführliche<br />

Wie<strong>der</strong>gabe neben den zahl-<br />

reichen Kurzschreibungen nur e<strong>in</strong>mal belegt, aber<br />

wir begegnen entsprechenden Fällen auch sonst;<br />

so ersche<strong>in</strong>t ^3*> 1§\ (1 Kij nur auf dem Architrav<br />

<strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang als 1 o jgv<br />

j D KSpwnjswt,<br />

Giza III, S. 141 ; und während sich Mrjib <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Grabe nur \ "\f nennt, erfahren wir aus dem<br />

( I rabe se<strong>in</strong>er Tocliter auch se<strong>in</strong>en feierlichen Namen<br />

u D, Giza II, S. 112 f. Umgekehrt steht<br />

<strong>der</strong> Kurzname des Ppj'nh nur auf dem Gewände<br />

Taf. 6 und nur e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> den unterirdischen<br />

Bäumen als Hnj, Blackman, Meir IV, S. 18.<br />

Aus dem e<strong>in</strong>maligen Auftreten des Kihjf n<br />

ntr 'S lassen sich demnacli ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wendungen<br />

erlieben. Aber man könnte e<strong>in</strong>e Verschreibung<br />

vermuten und n ntr ') zu imShw ziehen. Zwar kann<br />

imihw auch durch e<strong>in</strong>en Genitiv ergänzt werden,<br />

.'Km- Geehrte des . . .', Wb. 1, 82 I c; doch ist bei<br />

nf_r e J das imihw hr üblich, und an<strong>der</strong>erseits kann<br />

im ihn: auch selbständig, ohne jeden weiteren<br />

Zusatz, gebraucht werden. Endlich setzt man im<br />

späteren Alten Reich so dicht vor o<strong>der</strong> h<strong>in</strong>ter den<br />

Kopf des Grabherrn wohl eher den Namen, nicht<br />

aber e<strong>in</strong>en Titel; vgl. Giza IV, Abb. 6 und 7.<br />

Die Annahme e<strong>in</strong>er Nachlässigkeit ersche<strong>in</strong>t<br />

somit nicht begründet, und <strong>der</strong> volle Name dürfte<br />

Kihjf n ntr e i gelautet haben. Rankes Übersetzung<br />

<strong>von</strong> Kihjf entsprechend, müßte man ihn<br />

deuten: ,Me<strong>in</strong> Ka schlägt für den großen Gott'.<br />

Doch wenn wir auch hw mit , schlagen = ver-<br />

nichten = nie<strong>der</strong>werfen' <strong>über</strong>setzen 1 und ntr -I<br />

als Bezeichnung des Königs auffassen und uns<br />

an den Namen Ks-äw-nb-f ,Er ist e<strong>in</strong> Soldat se<strong>in</strong>es<br />

Herrn' er<strong>in</strong>nern, 2 so bleibt <strong>die</strong> Bezeichnung doch<br />

e<strong>in</strong> weni"' fremd, und wir müssen wenigstens mit<br />

1 Vergleiche den Namen ||t<br />

| .Vernichter <strong>der</strong><br />

j, ^ j<br />

Nubier', Giza I, S. 254.<br />

- Giza V. S. 21.<br />

<strong>der</strong> Möglichkeit rechnen, daß | (1 e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />

Wort als hwj , schlagen" ist.<br />

.4<br />

Kiljjf führt folgende Titel:<br />

'<br />

C3<br />

1 = I<br />

I<br />

,Nachkomme des Königs'.<br />

.^ Aufseher <strong>der</strong> hntj-w s'.<br />

,<br />

M, e=j ,Aufselier <strong>der</strong> hntj-w s des<br />

|W] Hofes'.<br />

4. lßj^ ,ir f i-Priester des Königs'.<br />

5. (©^=-"¥1 "1<br />

1<br />

6. [^lf^^J<br />

7. > ^£f=f ^11<br />

8. " ^ ,<br />

9. ^ j=j


und ist auch an<strong>der</strong>wärts niclit belegt. Zu <strong>der</strong><br />

Zusammensetzung mit <br />

Gbabungeh auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giz.4<br />

, Oberer' siehe oben<br />

S. 80. Knb-t bezeichnet e<strong>in</strong>mal <strong>die</strong> Beamtenschaft<br />

im allgeme<strong>in</strong>en, dann den Gerichtshof im beson-<br />

<strong>der</strong>en, Wb. 5. 53.<br />

Der kiibtj ist ,<strong>der</strong> Beamte', Wb. 5, 54;<br />

Hnmwhtp rühmt sich, daß er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Grabe <strong>die</strong><br />

Namen se<strong>in</strong>er knhtj ihren Amtern entsprechend<br />

babe verewigen lassen; Newberry, Beni Hasan<br />

I, 25. In unserem Beispiel ist das Zeichen zwar e<strong>in</strong><br />

wenig unregelmäßig geformt! Abb. 31) und hei <strong>der</strong><br />

L<strong>in</strong>ksrichtung <strong>der</strong> Schrift fälschlich umgedreht,<br />

aber es kommt ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Hieroglyphe <strong>in</strong> Frage.<br />

Bei <strong>der</strong> Eigenart <strong>der</strong> Kecbtschreibung des Alten<br />

Keicbes mag ebenso hrj lpnh-t wie hrj k-nb-tjic<br />

zu lesen se<strong>in</strong>.<br />

2. Die Frau.<br />

Sie steht neben ihrem Gemahl auf den Lei-<br />

bungen <strong>der</strong> Tür und wird dort ^^ |<br />

I<br />

, se<strong>in</strong>e<br />

Frau Hniot<strong>in</strong>' genannt: <strong>der</strong> schmale Raum ge-<br />

stattete nur <strong>die</strong>se e<strong>in</strong>fache Bezeichnung. Auf <strong>der</strong><br />

Ost wand kauert sie zu Füßen des Kihjf, <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeit auf den Fel<strong>der</strong>n betrachtet; <strong>die</strong> Beischrift<br />

lautet hier: °^ \" ^ 1 f ° [1 —<br />

, Se<strong>in</strong>e geliebte Gemabl<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Enkel<strong>in</strong> des Kö-<br />

nigs, Hnirtsn'. Der Name ist wohl nicht als<br />

Nj(t)hnw-t-s, son<strong>der</strong>n als hmo-t-sn ,Ihre Herr<strong>in</strong>'<br />

zu fassen, wie <strong>der</strong> Männername (1 ^ f% I<br />

WAW<br />

Hanke, NV 49, 26 ,Ibr Fürst', im Alten Reich<br />

mehrfach belegt, 1 o<strong>der</strong> iTj , Petrie, Me-<br />

dum, Tat'. 17, als Name e<strong>in</strong>er Tochter.<br />

3. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Sohn, <strong>der</strong> Aufseher <strong>der</strong> Pächter des Hofes<br />

Ddnfrt'.<br />

' it 2. ffii ^L ^ ^ P ^ Se<strong>in</strong> Sohn '<br />

<strong>der</strong> Aufseher <strong>der</strong> Pächter WrSsmwj'.<br />

^-U^^^ ;<br />

3er Aufseher <strong>der</strong> Pächter Snßhtj'.<br />

und Schreiber 'Ijmrjj'.<br />

Sem Sohn, <strong>der</strong> Richter<br />

,Se<strong>in</strong>e [Tochter] .... tkif.<br />

1 Kankc, ebenda 49, 2, <strong>über</strong>setzt auch d<br />

tarnen ö ^ i TT zweifelnd E- ist ihr Vater<br />

Die Söhne s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>mal alle auf <strong>der</strong> Westwand<br />

dargestellt; <strong>der</strong> älteste ruft <strong>die</strong> Bestandteile<br />

des Mahles aus, <strong>die</strong> übrigen br<strong>in</strong>gen ihrem Vater,<br />

<strong>der</strong> das Opferverzeichnis entgegennimmt, ver-<br />

schiedene Gaben. E<strong>in</strong> zweites Mal begegnen wil-<br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Südwand, bei <strong>der</strong> feierlichen<br />

Familienmahlzeit. Da hocken gegen<strong>über</strong> dem<br />

speisenden Ehepaar <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen Reihe fünf<br />

Personen an nie<strong>der</strong>en Tischen; lei<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

Beischriften fast ganz verwischt, aber es müssen<br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> dargestellt se<strong>in</strong>, und nicht Enkel, <strong>von</strong><br />

denen sechs <strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren Reihe wie<strong>der</strong>gegeben<br />

s<strong>in</strong>d. Das ergibt sich schon aus <strong>der</strong> verschie-<br />

denen Anordnung <strong>der</strong> Beischriften, Abb. 38; bei<br />

den Enkeln nimmt s3 sJ-f e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e senkrechte<br />

Zeile e<strong>in</strong>, und dah<strong>in</strong>ter stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweiten<br />

<strong>die</strong> Namen. Die Reste <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen Reihe aber<br />

zeigen, daß hier A'erwandtschaftsbezeiclmung und<br />

Name <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeile standen, und <strong>in</strong> zwei Fällen<br />

ist das 3-—, so hoch angebracht, daß dar<strong>über</strong><br />

nur Raum für e<strong>in</strong>


^i5<br />

Hnmivntjj'.<br />

KShjf-.<br />

4. Die Enkelk<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

se<strong>in</strong>er Tochter Dwitrib<br />

Tochter Kihjf\<br />

Sohnes Nj'nhhnmtc'<br />

Tochter Nfnhi<br />

.Der Sohn se<strong>in</strong>er Tochter<br />

.Der Sohn se<strong>in</strong>es Sohnes<br />

^ -f| i\ ,Die Tochter<br />

3^^. .Der Sohn se<strong>in</strong>er<br />

-V- ^ .Der Sohn se<strong>in</strong>es<br />

f<br />

.Der Sohn seit<br />

Von den Söhnen des Grabherrn stammen<br />

nur zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Tochter dagegen vier.<br />

Vielleicht war sie älter als ihre Brü<strong>der</strong>, und da<br />

alle Enkel als Erwachsene dargestellt s<strong>in</strong>d, konnten<br />

möglicherweise jüngere K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Sohne<br />

vorhanden gewesen se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> nicht an dem Mahl<br />

teilnahmen.<br />

Der Name des Großvaters Kihjf wie<strong>der</strong>holt<br />

sich hei zwei Enkeln, dem Sohne e<strong>in</strong>es Sohnes<br />

und e<strong>in</strong>em Sohne <strong>der</strong> Tochter. Die Sitte, e<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>d nach dem Großvater zu benennen, ist heute<br />

noch <strong>in</strong> Ägypten verbreitet. — g _ (j(j ist noch<br />

e<strong>in</strong>mal als Q \\ Ranke, NV 276, 19 belegt:<br />

<strong>die</strong> Bedeutung des Namens muß ungewiß bleiben.<br />

— Zu r^l es -U| A vergleiche den Frauen-<br />

namen |g e^ *, ebenda 398, 22 und<br />

-f\<br />

<strong>die</strong> entsprechenden männlichen Namen &<br />

^<br />

fl * I JL & -fl * 3:IS '<br />

Hi.i;ma.\.\ Junker.<br />

. ^ c= -£\ 431. 23. — Die Namen<br />

-fr<br />

Nj'nhhnmic und Nfnhr<br />

Uten Reh Mida 171, 21 u. H<br />

5. Die Ahnen.<br />

1;, "-° und<br />

Für se<strong>in</strong>e Mutter hat A">','m/ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer<br />

e<strong>in</strong>e eigene Kultstätte e<strong>in</strong>gerichtet. Die nördliche<br />

Sche<strong>in</strong>tür zeigt ihn mit ihr zusammen heim Toten-<br />

mahl, aber auf den beiden Architraven ist nur<br />

si.- dargestellt, und nur ihr Name ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong><br />

ift -i-t/.t ' fal-lili<br />

den Totengebeten. Die Beischrift<br />

= Abb. 32 nennt sie: \\ 4-<br />

iE <strong>der</strong> Taft<br />

i> © ^<br />

o ]\ , Se<strong>in</strong>e Mutter, <strong>die</strong> Enkel<strong>in</strong> des Königs,<br />

Hnmt 1<br />

. In <strong>der</strong> dar<strong>über</strong>stehenden Reihe steht e<strong>in</strong><br />

seltsames<br />

^ ^ ^ P^0 SC]<br />

; es [[e "<br />

x S offen<br />

bar e<strong>in</strong>e Verschreibung vor. In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hälfte<br />

<strong>der</strong> Zeile stehen Titel und Name des Klhjf. rechts<br />

sollte dem -L des Sohnes wohl das J, f=»<br />

<strong>der</strong> Mutter gegen<strong>über</strong>stehen. Das war aber eigent-<br />

lich nicht <strong>die</strong> beabsichtigte Reihenfolge, wie das<br />

darunterstehende mwt-f rh-t njhot zeigt; vielleicht<br />

wollte man das nachträglich än<strong>der</strong>n, ließ aber<br />

X stehen. Überhaupt ist <strong>die</strong> ganze Reihe <strong>in</strong> Un-<br />

ordnung, <strong>die</strong> Titel <strong>der</strong> Mutter und des Sohnes<br />

treffen sich nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte, wie <strong>in</strong> den unteren<br />

Zeilen, und das P^^ D ist <strong>in</strong><br />

\f^ p^<br />

zu verbessern: <strong>die</strong>. dah<strong>in</strong>gegangen ist'; siehe unten.<br />

,<br />

Dicht neben <strong>der</strong> dem Andenken <strong>der</strong> Mutter<br />

gewidmeten Sche<strong>in</strong>tür s<strong>in</strong>d rechts drei Ehepaare<br />

<strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> dargestellt, nach <strong>der</strong> Opferstelle ge-<br />

richtet:<br />

2. ^^Spj^ und ^*'==> ,WrSSmwf und<br />

'Ij-m-<br />

—<br />

,Wnst'.<br />

= und ö © * ö *<br />

.Der Schreiber des Königs Mi" und .se<strong>in</strong>e<br />

Frau Hnmt'.<br />

Der Name /) t\ j\ V- (}<br />

ist wohl nicht .lern<br />

figen 1} V- (1(1 e<strong>in</strong>fach gleichzusetzen, son<strong>der</strong>n<br />

rjj zu lesen, entsprechend dem U J\<br />

,<br />

[| J ^er als Gesun<strong>der</strong> kommt' o<strong>der</strong> gekommen<br />

ist'. Ranke, NV 414. 13 M. R., vergleiche<br />

«" dem Nß - l^W 4U X±<br />

-<br />

Wrssmiuj begegnete uns schon oben als Name<br />

e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Söhne des Kihjf Wnst .Die Wölf<strong>in</strong>'<br />

ist uns aus Giza 1. 251 bekannt und auch im<br />

Mutieren Reich belegt: aus gleicher Zeit stammt<br />

auch das männliche Gegenstück %±Z ,I)er Wolf,<br />

Ranke NV80,4. il/i f ist sonst nicht nachgewiesen<br />

L<strong>in</strong>ks zieht sich vor den Gruppen e<strong>in</strong>e durch-<br />

laufende senkrechte Zeile mit erklären<strong>der</strong> In-<br />

schrift b<strong>in</strong>:


PI<br />

[W]<br />

Beeicht übek <strong>die</strong> Geabotgeh aif dem Friedhof <strong>von</strong> Giza 99<br />

ffw...|f Der Aufselier <strong>der</strong> Pächter , Kihjf<br />

W % 1 M<br />

sagt: — ,Ich liabe <strong>die</strong>s gemacht für me<strong>in</strong>e Vor-<br />

fahren — <strong>die</strong> dah<strong>in</strong>gegangen s<strong>in</strong>d zur Totenstadt<br />

<strong>in</strong> ihren Jahren — als Ehrwürdige . . .'.<br />

Die Inschrift ist sehr nachlässig geschrieben,<br />

nach irj-nj nie fehlt das dativische n, statt<br />

steht , bei Sk-sn ist das s nur e<strong>in</strong>mal ge-<br />

schrieben, nach hpj erwartet man e<strong>in</strong> r, vor rnpwt<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>. wenn es auch absolut gebraucht werden<br />

kann; ~ ist irj-wt: ,<strong>in</strong> den dazugehörigen, <strong>in</strong><br />

den betreffenden Jahren', das heißt: ,<strong>in</strong> ihren<br />

Jahren', wie irj statt e<strong>in</strong>es Suffixes seit dem<br />

.Mittleren Reich häufig verwendet wird; siehe<br />

Erman, Gramm. 4 §233. — sk leitet e<strong>in</strong>en Nebenumstand<br />

e<strong>in</strong>, kann aber <strong>in</strong> unserem Falle nicht<br />

wohl mit .als' wie<strong>der</strong>gegeben werden, da <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Darstellungen ja nicht jeweils nach dem<br />

Tode <strong>der</strong> betreffenden Ahnen angebracht wurden.<br />

Dem S<strong>in</strong>n nach ist <strong>der</strong> Satz eher relativisch zu<br />

fassen, wie auch das oben wie<strong>der</strong>gegebene mwt-f<br />

§k hpjtj e<strong>in</strong>fach , se<strong>in</strong>e verstorbene Mutter" heißen<br />

muß; <strong>in</strong> späterer Zeit steht an <strong>der</strong> Stelle mi'-t hno.<br />

Obwohl im e<strong>in</strong>zelnen ke<strong>in</strong>e Verwandtschafts-<br />

bezeichnungen angegeben s<strong>in</strong>d, ist es doch klar,<br />

daß sich <strong>von</strong> unten nach oben <strong>die</strong> Eltern, Groß-<br />

eltern und Urgroßeltern folgen, denn zu tiefst<br />

steht <strong>die</strong> Hnmt, <strong>die</strong> wir als <strong>die</strong> Mutter des Grab-<br />

herrn kennengelernt haben.<br />

In <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Vorfahren äußert sicli<br />

<strong>der</strong> stark entwickelte Familiens<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Ägypter.<br />

Am häufigsten ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Mutter, sei es auf<br />

den Flachbil<strong>der</strong>n des Grabes, sei es im Kundbild<br />

'Ijmmrjj + X<br />

L J<br />

-r-<br />

Wrshnicj + Wns.t<br />

I<br />

I<br />

n.s njäwt Mr + rh.t-njhct thnnt<br />

I<br />

'.<br />

,<br />

rh-njswt K)i)jf + rh-t njhct Hhwtsn<br />

I - r- .<br />

neben dem Sohn; siehe unter an<strong>der</strong>em Mrjsfnh III<br />

zusammen mit ihrer Mutter Htphrs <strong>in</strong> den Darstellungen<br />

und <strong>in</strong> Doppelstatuen, Sämnfr 111 und<br />

se<strong>in</strong>e Mutter Hnwtän, Giza III, Taf. 1, Phnpth und<br />

se<strong>in</strong>e Mutter 'ImndfiS, Giza III, Abb. 43, vergleiche<br />

auch ebenda S. 207.<br />

Für <strong>die</strong> Darstellung und Erwähnung <strong>der</strong> Mut-<br />

ter und <strong>der</strong> Vorfahren kommen vor allem drei<br />

Gründe <strong>in</strong> Betracht; e<strong>in</strong>mal <strong>die</strong> Pietät und <strong>über</strong>-<br />

haupt das Gefühl <strong>der</strong> Zusammengehörigkeit <strong>der</strong><br />

Familie, wie auch Frau. K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Geschwister<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Grabbil<strong>der</strong> Aufnahme fanden. Daneben<br />

mochte auch e<strong>in</strong> gewisser Ahnenstolz mitwirken,<br />

wenn <strong>die</strong> früheren Vertreter des Geschlechtes <strong>von</strong><br />

hoher Abkunft waren o<strong>der</strong> hervorragende Stellun-<br />

gen im Staate e<strong>in</strong>genommen hatten; so im Falle <strong>der</strong><br />

MrjSfnh und des Shmklr", wo <strong>die</strong> Mütter Köni-<br />

g<strong>in</strong>nen waren. An<strong>der</strong>erseits mochte <strong>der</strong> Grabherr,<br />

zu Reichtum und Ehren und <strong>in</strong> den Besitz e<strong>in</strong>er<br />

größeren Mastaba gelangt, sich se<strong>in</strong>er verstorbenen<br />

Angehörigen er<strong>in</strong>nern, <strong>die</strong> vielleicht e<strong>in</strong> beschei-<br />

denes Begräbnis ohne Stiftungen gefunden hatten<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Toten<strong>die</strong>nst nicht mehr aufrechterhalten<br />

wurde. Dann war es gegeben, daß er ihre Bil<strong>der</strong><br />

und Namen <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Kultkammer anbr<strong>in</strong>gen<br />

und sie an den Totenopfern teilnehmen ließ; so<br />

sche<strong>in</strong>t es bei Whmkij <strong>der</strong> Fall gewesen zu se<strong>in</strong>.<br />

Bei Kihjf ist <strong>der</strong> Nachweis dadurch erschwert, daß<br />

bei dem Großvater und Urgroßvater <strong>die</strong> Angabe<br />

des Standes fehlt. Der Vater war s& njiiot, was<br />

uns alle<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>en Aufschluß <strong>über</strong> se<strong>in</strong>e Stellung<br />

gibt; daneben mag er auch noch an<strong>der</strong>e Amter be-<br />

kleidet haben, fehlt doch hier auch bei <strong>der</strong> Mutter<br />

<strong>der</strong> Adelstitel, den sie auf <strong>der</strong> Sehe<strong>in</strong>tür führt.<br />

Da Kihjf wie se<strong>in</strong>e Vorfahren, so auch se<strong>in</strong>e<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Enkel im Grabe verewigt hat, können<br />

I<br />

wir <strong>die</strong> Familie durch sechs Geschlechter ver-<br />

folgen, wobei sich folgen<strong>der</strong> Stammbaum ergibt:<br />

_J<br />

1. Toclitc tkij 4. Snjihtj<br />

1. Hnmumtjj<br />

~[<br />

i K<strong>in</strong>dei ihnen<br />

Fochter Dwitnb 3. Kihjf 4. Nj'nto 1. Kihjf Xf ultimum


11)11 Hl KM W.N JcKKEB.<br />

III. Der Bau.<br />

(Abb. 27.)<br />

Die auffallend lange, schmale Gestalt <strong>der</strong><br />

Mastaba ergab sich aus dem Baugrund und aus<br />

<strong>der</strong> nachträglichen Erweiterung. Wie hei den könig-<br />

lichen Grabdenkmälern <strong>die</strong> Pyramide und damit<br />

<strong>die</strong> anschließenden Anlagen sehr oft nicht <strong>von</strong><br />

Anfang an <strong>in</strong> ihrer ganzen Ausdehnung <strong>in</strong> Angriff<br />

genommen wurden, so läßt sich auch hei auffallend<br />

vielen Mastabas e<strong>in</strong>e spätere Erweiterung fest-<br />

stellen. Bei den Pyramiden begann man mit e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>eren Anlage, da man nicht <strong>von</strong> vornhere<strong>in</strong><br />

mit e<strong>in</strong>er langen Regierungszeit des Königs rechnen<br />

konnte; bei den Mastabas s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Fälle geson<strong>der</strong>t<br />

zu behandeln, <strong>in</strong> denen dem Grabherrn <strong>von</strong><br />

dem Herrscher e<strong>in</strong> Kernbau zur Verfügung ge-<br />

stellt wurde, den er aus eigenen Mitteln erweitern<br />

konnte. In an<strong>der</strong>en Beispielen aber hat <strong>der</strong> Eigentümer<br />

zunächst selbst e<strong>in</strong>en bescheideneren Bau<br />

fertigstellen und ihn dann später erweitern lassen,<br />

als sich zeigte, daß se<strong>in</strong>e Mittel auch dafür reichten,<br />

o<strong>der</strong> als sich se<strong>in</strong>e Vermögensverhältnisse ver-<br />

besserten. Die Unsicherheit <strong>der</strong> Lebensdauer könnte<br />

dagegen nicht als Grund für <strong>die</strong> allmähliche Ver-<br />

größerung angeführt werden, denn <strong>die</strong> Mastabas<br />

waren sehr schnell herzustellen, brauchte doch<br />

Sndmib-Ml}j für den Bau <strong>der</strong> großen Anlage se<strong>in</strong>es<br />

Vaters Sndmib-'Intj nur e<strong>in</strong> Jahr und drei Mo-<br />

nate (Urk. I, 64).<br />

Bei Kihjf war zunächst wohl nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres<br />

(irab vorgesehen, dessen Front <strong>in</strong> <strong>der</strong> Flucht <strong>von</strong><br />

VII mn lag, wie auch <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Beispielen<br />

gerade solche Anbauten <strong>die</strong> Ostl<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> älteren<br />

Anlage verlängern. Die beste Entsprechung bietet<br />

<strong>der</strong> ursprüngliche Bau <strong>der</strong> NsdrkSj neben Mrjib,<br />

Giza II, Abb. 1; siehe ferner K<strong>in</strong>jnjfaot III neben<br />

I, ebenda Abb. 12, 'Itjj neben 'Iibtj-t, Giza I.<br />

Taf. 35b, Wrj und Mastaba 101/13. So erklärt<br />

sich am besten, daß bei Kihjf <strong>der</strong> Kernbau, <strong>der</strong><br />

sich unter Ersparung <strong>der</strong> Südmauer an <strong>die</strong> An-<br />

lage <strong>der</strong> 4. Dynastie anlehnt, erst so weit östlich<br />

beg<strong>in</strong>nt; das entsprach eher den Maßen, wenn er<br />

im Osten <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie <strong>von</strong> VII nn abschloß. Hätte<br />

man aber das Grab <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er endgültigen Gestalt<br />

<strong>von</strong> vornhere<strong>in</strong> geplant, so wäre es viel vorteil-<br />

hafter gewesen, es westlicher zu rücken und <strong>die</strong><br />

ganze Breite <strong>der</strong> älteren Anlage zu benutzen.<br />

Schon <strong>die</strong> erste Anlage mit den geplanten<br />

Opferstellen im Osten konnte nicht das übliche<br />

Verhältnis <strong>von</strong> Länge und Breite aufweisen, da sie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Straße lag und e<strong>in</strong>en Durchgang freihalten<br />

mußte. Bei <strong>der</strong> Verlängerung des Baues verlegte<br />

man <strong>die</strong> Front nach Norden, und so ergab sieh<br />

e<strong>in</strong> umgekehrtes Mißverhältnis, das Grab wurde<br />

ungewöhnlich breit und wenig tief. — Der zuerst<br />

erbaute Block hatte e<strong>in</strong>en Bruchste<strong>in</strong>kern; ob er<br />

<strong>die</strong> Ummantelung mit kle<strong>in</strong>eren glatten Nummulit-<br />

würfeln schon vor dem Anbau erhielt, ist nicht<br />

mehr festzustellen.<br />

Der Vorbau besteht aus e<strong>in</strong>er geräumigen<br />

Kultkammer; bei ihren Maßen war e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />

Überdachung mit langen Ste<strong>in</strong>platten nicht an-<br />

gängig; man setzte daher <strong>in</strong> <strong>die</strong> Mitte e<strong>in</strong>en Pfeiler,<br />

legte dar<strong>über</strong> Süd-Nord e<strong>in</strong>en schweren Architrav<br />

und <strong>über</strong>dachte <strong>von</strong> ihm aus <strong>die</strong> beiden Hälften<br />

des Raumes mit Ost-West gelegten Platten. —<br />

Der E<strong>in</strong>gang liegt am Ostende <strong>der</strong> Nord wand:<br />

e<strong>in</strong>e seitliche Verschiebung war schon durch <strong>die</strong><br />

Zweiteilung des Raumes gegeben; denn läge <strong>die</strong><br />

Tür <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte, so sähe man beim E<strong>in</strong>tritt den<br />

Pfeiler vor sich. Die Öffnung wurde durch e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>flügelige Holztür verschlossen, <strong>die</strong> sich nach<br />

l<strong>in</strong>ks drehte; <strong>die</strong> Stelle, <strong>die</strong> sie geöffnet auf <strong>der</strong><br />

Ostwand verdeckte, blieb ohne Darstellungen. —<br />

Ungefähr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des festen Grabblocks lag<br />

<strong>der</strong> Serdäb h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Nordmauer, mit e<strong>in</strong>em auf<br />

<strong>die</strong> Straße mündenden Schlitz. — Außerdem s<strong>in</strong>d<br />

im Kernmauerwerk sechs Grabschächte ausge-<br />

spart. Vier- <strong>von</strong> ihnen liegen dicht wi<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Nordwand <strong>von</strong> Mastaba VII nn, <strong>die</strong> beiden<br />

restlichen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordost- und Nordwestecke.<br />

Alle zeigten e<strong>in</strong>e Verkleidung aus Bruchste<strong>in</strong>en.<br />

Wir fanden <strong>die</strong> Mastaba stark beschädigt:<br />

<strong>die</strong> oberen Lagen <strong>der</strong> Ummantelung hatte man<br />

schon <strong>in</strong> alter Zeit abgerissen und <strong>die</strong> handlichen<br />

Ste<strong>in</strong>würfel für den Bau kle<strong>in</strong>erer Gräber benutzt:<br />

siehe Phot. 281 und Giza IL Taf. 2b. Doch läßt<br />

sich <strong>die</strong> ursprüngliche Höhe aus <strong>der</strong> noch vor-<br />

handenen Bedachung <strong>der</strong> Kammer erschließen;<br />

<strong>über</strong> den Deckplatten ist noch e<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>lage an-<br />

zunehmen, und wir erhalten damit im Osten sieben<br />

Schichten <strong>der</strong> Verkleidung; <strong>die</strong> Zahl verr<strong>in</strong>gert<br />

sich nach Westen wegen des ansteigenden Bodtens;<br />

siehe <strong>die</strong> Rekonstruktion Abb. 27. In <strong>der</strong> Mitte<br />

<strong>der</strong> Nordwand kam das Bruchstück e<strong>in</strong>es längeren<br />

rechteckigen Ste<strong>in</strong>balkens zutage, <strong>der</strong> <strong>in</strong> großen<br />

Hieroglyphen <strong>die</strong> Inschrift trug: o I ilp<br />

,Das schöne Gebirgsland des Westens'; <strong>die</strong> Worte<br />

stammen aus dem üblichen Totengebet: ,Der König<br />

und Anubis seien gnädig und mögen verleihen,<br />

daß er begraben werde im schönen Westgebirge'.<br />

Die Fundumstände. Gestalt und Maße des Ste<strong>in</strong>es<br />

sowie <strong>die</strong> Größe <strong>der</strong> Schrift zeigen, daß das Stück<br />

wohl <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Inschriftfries stammt, wie wir


L 1-5<br />

h=*^*<br />


102 Hi<br />

ihn im späteren Alten Reich häufiger treffen. Aus<br />

früherer Zeit ist nur bei Hmtmc e<strong>in</strong> Fries belegt,<br />

L.D. II. 26, sonst begegnet er uns auf unserem<br />

Abschnitt nur bei jüngeren Gräbern, wie Kijm'nh,<br />

'Inptohtp und Kijhrpth. 1<br />

Unsere Mastaba hatte somit e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Aus-<br />

sehen als ihre Trümmer vermuten lassen; auch<br />

war ihr Gesamte<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er, ehe <strong>die</strong><br />

Ste<strong>in</strong>e dunkel geworden und <strong>die</strong> Farben abge-<br />

blättert waren. Die Verkleidung war ursprünglich<br />

weißlich, und Darstellungen und Inschriften <strong>der</strong><br />

Außenseite trugen reiche Bemalung. Dem <strong>von</strong><br />

Osten sich Nahenden zeigte sich zunächst zur<br />

L<strong>in</strong>ken <strong>die</strong> aus dem hellen e<strong>in</strong>farbigen Block hervortretende<br />

Tür mit dem bunten Architrav und<br />

den leuchtenden Bil<strong>der</strong>n auf dem Gewände, und<br />

dar<strong>über</strong> wurde <strong>der</strong> Bau <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ganzen Front<br />

<strong>von</strong> e<strong>in</strong>em ebenso bunten Fries bekrönt.<br />

IV. Die Darstellungen und Inschriften.<br />

1. Allgeme<strong>in</strong>es.<br />

a. Der Plan <strong>der</strong> Ausschmückung.<br />

Auswahl und Anordnung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> sche<strong>in</strong>en<br />

sich zunächst ganz im Rahmen <strong>der</strong> Überlieferung<br />

zu halten. Wir sehen <strong>die</strong> Westwand <strong>der</strong> Toten-<br />

speisung gewidmet, <strong>die</strong> Nordwand zeigt den Grab-<br />

herrn beim Anschauen <strong>der</strong> Geschenke <strong>der</strong> Stiftungs-<br />

güter, auf <strong>der</strong> Südwand sitzt er beim feierlichen<br />

Mahl, und <strong>die</strong> Ostwand ist mit Bil<strong>der</strong>n aus dem<br />

Landleben bedeckt. Bei näherem Zusehen aber<br />

gewahrt man manche Abweichungen <strong>von</strong> dem<br />

<strong>über</strong>kommenen Schema, <strong>die</strong> nicht unwesentlich<br />

s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e bemerkenswerte Selbständigkeit<br />

beweisen.<br />

In vielen Gräbern wird auf <strong>der</strong> Westwand<br />

zwischen den Sche<strong>in</strong>türen <strong>die</strong> Speisetischszene<br />

wie<strong>der</strong>holt, breiter angelegt, als es auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />

türplatte möglich war: den Tisch mit den Brot-<br />

schnitten umstellt man später gerne mit allerlei<br />

Gerichten, aus denen das Mahl des Grabherrn<br />

bestehen soll, und dar<strong>über</strong> setzt man <strong>die</strong> große<br />

Opferliste. Der Zeichner des Kiljjf hat statt dessen<br />

' E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Stück mit <strong>der</strong> grüßen Hieroglyphe<br />

[ag verworfen im Schutt <strong>der</strong> Kammer; da <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong><br />

schwerer ist und <strong>die</strong> Maße <strong>der</strong> Schrift nicht <strong>über</strong>e<strong>in</strong>stimmen,<br />

kann es wohl nicht zu <strong>der</strong> gleichen Inschrift gehören; auch<br />

i-t nicht anzunehmen, daß etwa an <strong>der</strong> Ostwand e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>s-<br />

gearteter Fries angebracht war. Das Bruchstück dürfte daher<br />

<strong>von</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Anlage stammen.<br />

hier zwei Szenen angebracht; <strong>die</strong> rituelle Speisung<br />

mit <strong>der</strong> anschließenden Liste und dem Ausrufen<br />

des dbht zieht sich oben vom Südende <strong>der</strong> Wand<br />

bis zur Nordsche<strong>in</strong>tür; zwischen den beiden Sche<strong>in</strong>-<br />

türen aber wird <strong>die</strong> Überreichung des Opferver-<br />

zeichnisses dargestellt, und unter ihr stehen <strong>die</strong><br />

Schlachtszenen. Das bedeutet e<strong>in</strong>e Neueruni; <strong>in</strong><br />

mancher H<strong>in</strong>sicht. Die Fläche zwischen den beiden<br />

Opferstellen wird <strong>in</strong> frühen Gräbern öfters mit<br />

dem Bild des ,Anschauens <strong>der</strong> Geschenke' ge-<br />

schmückt, wie bei Mrjib, SSHhtp und K<strong>in</strong>jnjswt I,<br />

aber <strong>die</strong> , Überreichung des Opferverzeichnisses'<br />

steht hier immer an an<strong>der</strong>er Stelle, siehe Giza III,<br />

S. 59. Auch wird <strong>die</strong> Schlachtszene nicht wie <strong>in</strong><br />

unserem Fall mit ihr verbunden, sie steht aber<br />

an <strong>der</strong> gleichen Stelle <strong>in</strong> den Beispielen, <strong>die</strong> auf<br />

<strong>der</strong> Westwand <strong>die</strong> Speisetischszene wie<strong>der</strong>holen.<br />

wie Giza III, Taf. 1. Man erkennt daran, wie <strong>der</strong><br />

Zeichner zwar e<strong>in</strong>e ältere Vorlage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand<br />

hatte, dann aber <strong>die</strong> Mittelszene e<strong>in</strong>schob, so daß<br />

zwei ursprünglich zusammengehörende Stücke<br />

getrennt wurden.<br />

Bei <strong>der</strong> Verschiebung <strong>der</strong> Speisetischszene<br />

setzte man sich <strong>über</strong> <strong>die</strong> gewohnte Wandglie<strong>der</strong>ung<br />

h<strong>in</strong>weg, <strong>in</strong>dem man den Architrav <strong>über</strong> <strong>der</strong> Süd-<br />

sche<strong>in</strong>tür aufgab. Wollte man annehmen, daß eben<br />

<strong>die</strong> lange Darstellung- den Architrav ersetzen<br />

sollte, so war das ke<strong>in</strong>e glückliche Lösung, da das<br />

Bild, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Wand liegend, nicht <strong>die</strong><br />

Wirkung des schweren vorspr<strong>in</strong>genden Ste<strong>in</strong>balkens<br />

haben konnte, <strong>der</strong> das Tor abschloß und<br />

krönte.<br />

Auch <strong>die</strong> Südwand br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e auffällige<br />

Neuerung: sie wird <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen großen<br />

Szene bedeckt, dem festlichen Mahl. Der Darstel-<br />

lung begegnen wir auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Gräbern an<br />

gleicher Stelle, aber bei Kihjf hat sie e<strong>in</strong> ganz<br />

an<strong>der</strong>es Aussehen erhalten, es liegt e<strong>in</strong>e Vermischung<br />

<strong>der</strong> Speisetischszene mit e<strong>in</strong>er Familien-<br />

mahlzeit vor.<br />

b. Die Ausführung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong>.<br />

Das Innere <strong>der</strong> Kammer war mit großen<br />

Xummulitblöcken verkleidet, auch für <strong>die</strong> aus<br />

e<strong>in</strong>em Stück gearbeiteten Sche<strong>in</strong>türen wurde <strong>die</strong>ser<br />

billigere Werkstoff und nicht <strong>der</strong> fe<strong>in</strong>e Tura-Kalk-<br />

ste<strong>in</strong> verwendet. Die Ausarbeitung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong><br />

erfolgte <strong>in</strong> verschiedener Technik, und <strong>die</strong>ser<br />

Mangel an E<strong>in</strong>heitlichkeit darf als e<strong>in</strong> weiterer<br />

Beweis für <strong>die</strong> späte Ansetzung <strong>der</strong> Mastaba<br />

betrachtet werden. Die Entwicklung <strong>der</strong> Technik<br />

wurde oben bei Nfr, S. So, kurz geschil<strong>der</strong>t; dabei<br />

muß festgehalten werden, «laß nach wie vor das


Beim GbABUNGEN AI 1 HI M Fei]<br />

Verfahren am meisten geschätzt wurde, bei ile<strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Arbeit vornehmlich <strong>in</strong> den Händen des Ste<strong>in</strong>-<br />

metzen lag, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> und Hieroglyphen so<br />

herstellen mußte, daß sie auch ohne Putz und<br />

Bemalung als vollendet angesehen werden konnten.<br />

Das zeigt sich bei den königlichen Grabdenk-<br />

mälern, <strong>die</strong> noch am Ende <strong>der</strong> 6. Dynastie Beispiele<br />

<strong>die</strong>ser fe<strong>in</strong>sten Flachbil<strong>der</strong> aufweisen. In manchen<br />

Gräbern kann mau <strong>die</strong> Wahrnehmung machen,<br />

daß auch gut ausgeführte Reliefs e<strong>in</strong>en dicken<br />

Stuck<strong>über</strong>zug erhalten, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Fe<strong>in</strong>heiten <strong>der</strong><br />

Arbeit verdeckt; vielleicht glaubte man, durch <strong>die</strong><br />

stärkere Schicht für <strong>die</strong> Bemalung e<strong>in</strong>en Untergrund<br />

zu schaffen, <strong>der</strong> sich weniger leicht ablöste<br />

und auf dem sich besser alle jene E<strong>in</strong>zelheiton<br />

<strong>in</strong> Farbe auftragen ließen, <strong>die</strong> im Ste<strong>in</strong> auszuhauen<br />

nicht tunlich war. Trotzdem bleibt es seltsam, daß<br />

man sich bei <strong>der</strong> unsichtbar bleibenden Ste<strong>in</strong>metz-<br />

arbeit größere Mühe gab.<br />

Bei KOjjf waren alle Flachbil<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

dickeren Stuckschicht <strong>über</strong>deckt, aber unter ihr<br />

ist an ke<strong>in</strong>er Stelle <strong>die</strong> gute Ausführung zu ge-<br />

wahren; auch wenn man <strong>die</strong> Verwitterung <strong>in</strong> Be-<br />

tracht zieht, bleibt <strong>über</strong>all nur mittelmäßige Arbeit.<br />

So ist es ja <strong>in</strong> den meisten Fällen, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong><br />

Stuck stark aufgetragen wird. Das Verfahren war<br />

wesentlich billiger und gestattete auch den m<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Begüterten, ihr Grab mit Darstellungen zu<br />

schmücken. Dabei wäre es möglich gewesen, nun<br />

wenigstens im Stuck <strong>die</strong> fe<strong>in</strong>e Ausarbeitung nach-<br />

zuholen, <strong>die</strong> man im Ste<strong>in</strong> vernachlässigt hatte;<br />

so f<strong>in</strong>den wir gelegentlich <strong>in</strong> älteren Gräbern, wo<br />

Fehler im Ste<strong>in</strong> mit Stuck ausgeschmiert werden,<br />

daß man <strong>die</strong> betreffenden Bildteile mit gleicher<br />

Sorgfalt <strong>in</strong> dem Ersatzmaterial modellierte. Aber<br />

man <strong>über</strong>ließ später <strong>die</strong> letzte Ausführung dem<br />

Maler, weil das wie<strong>der</strong>um hilliger war.<br />

Von <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metzarbeit <strong>in</strong> unserem Grabe<br />

vermitteln uns unter an<strong>der</strong>em Phot. 345 und 347<br />

e<strong>in</strong>e Vorstellung. Sie geben <strong>die</strong> Südwand wie<strong>der</strong>,<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Überzug vollkommen abgefallen war;<br />

bei <strong>der</strong> Figur des KHijf ist <strong>die</strong> Löckchenfrisur<br />

im Ste<strong>in</strong> nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte durch e<strong>in</strong> Band wangrechter<br />

Rillen angedeutet. Von <strong>der</strong> Westwand<br />

geben Phot. 346 und 348 bei <strong>der</strong> Schlachtszene<br />

das Verhältnis <strong>von</strong> Ausmeißelung und Stuckschicht<br />

wie<strong>der</strong>. Da, wo <strong>die</strong> Bemalung noch vollständig<br />

erhalten ist. muß oft unentschieden bleiben, <strong>in</strong>wie-<br />

weil Ste<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Stuck vorherrschen; doch sche<strong>in</strong>t<br />

man im allgeme<strong>in</strong>en gerade <strong>die</strong> Gestalten des<br />

Grabherrn am besten ausgemeißelt zu haben,<br />

vielleicht aus dem Gedanken, daß sie so blieben,<br />

auch wenn <strong>der</strong> Verputz abfallen sollte.<br />

An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d ganze Flächen <strong>in</strong> dem<br />

spätesten und billigsten Verfahren hergestellt<br />

worden, das auf jede Bearbeitung des Ste<strong>in</strong>es<br />

verzichtet, so alle Szenen aus <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

auf <strong>der</strong> Ostwand, <strong>die</strong> große Opferliste auf <strong>der</strong><br />

Westwand und <strong>der</strong> oberste Streifen auf <strong>der</strong> Nordwand.<br />

Dabei geben uns gerade <strong>die</strong> teilweise abge-<br />

blätterten Stellen den besten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das Ver-<br />

fahren. Die aufgetragene Schicht ist nicht e<strong>in</strong><br />

fe<strong>in</strong>er Stuck, son<strong>der</strong>n gleicht e<strong>in</strong>em guten Mörtel,<br />

körnig, weißlich <strong>in</strong>s Hellrote spielend. Die Wand<br />

wurde nur oberflächlich bearbeitet, damit er besser<br />

hafte. Der dicke Bewurf wurde glattgestrichen.<br />

und <strong>die</strong> Flachbil<strong>der</strong> arbeitete man <strong>in</strong> ihm ganz<br />

wie beim Ste<strong>in</strong> aus. Man gab also zunächst durch<br />

L<strong>in</strong>ien <strong>die</strong> E<strong>in</strong>teilung für <strong>die</strong> verschiedenen Bil<strong>der</strong>-<br />

reihen an, zog weitere Hilfsl<strong>in</strong>ien für <strong>die</strong> Verteilung<br />

und den Aufbau <strong>der</strong> Figuren und zeichnete <strong>in</strong> Rut<br />

<strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> und Beischriften vor. Dann begann man<br />

damit, <strong>die</strong> Umrisse auszuarbeiten und <strong>die</strong> zwischen<br />

den e<strong>in</strong>zelnen Figuren verbleibenden Flächen auf<br />

<strong>die</strong> Tiefe <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> abzutragen. Bei <strong>der</strong> Arbeit<br />

<strong>in</strong> Stuck be<strong>die</strong>nte man sich dabei natürlich an- t<br />

<strong>der</strong>er Instrumente als sie <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz benutzte.<br />

Die erste Fertigstellung wurde dann <strong>über</strong>prüft,<br />

wobei man Ungenauigkeiten verbesserte; Spuren<br />

e<strong>in</strong>er solchen Korrektur ließen sich noch an ver-<br />

schiedenen Stellen gewahren, so bei dem Ge-<br />

flügel auf <strong>der</strong> Nordwand. Wie bei den aus Ste<strong>in</strong><br />

gehauenen Flachbil<strong>der</strong>n erhielt dann <strong>die</strong> ganze<br />

Fläche e<strong>in</strong>en Kalkanstrich, auf den <strong>die</strong> Farben<br />

aufgetragen wurden:<br />

Soweit wäre das Verfahren ganz e<strong>in</strong>leuchtend,<br />

und bei dem größten Teil <strong>der</strong> Stuckbil<strong>der</strong> unserer<br />

Mastaba ist es e<strong>in</strong>gehalten worden, aber an e<strong>in</strong>er<br />

Stelle ergeben sich Schwierigkeiten. Bei <strong>der</strong> In-<br />

schrift <strong>über</strong> Kiljjf auf <strong>der</strong> Nordwand = Phot. 437<br />

s<strong>in</strong>d nämlich Vorzeichnungen <strong>in</strong> Rot auf <strong>der</strong> Putz-<br />

schicht erhalten, auf <strong>der</strong> <strong>die</strong> Hieroglyphen stehen.<br />

Bei <strong>der</strong> endgültigen Fertigstellung hielt man sich<br />

nicht genau an das vorgezeichnete Bild; so stehen<br />

<strong>die</strong> Füße des vorgesehenen ^\ <strong>in</strong> mddw-Hr e<strong>in</strong><br />

wenig rechts, und <strong>die</strong> Rotzeichnung des daneben-<br />

stehenden zeigt e<strong>in</strong>e ähnliche Verschiebung<br />

gegen<strong>über</strong> dem fertigen Zeichen. Hierbei kann<br />

es sich nicht um Verzeichnungen handeln, <strong>die</strong> auf<br />

<strong>der</strong> oberen Schiebt standen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Figuren<br />

modelliert werden sollten; denn bei <strong>der</strong> Abar-<br />

beitung <strong>der</strong> Zwischenräume hätten sie verschw<strong>in</strong>den<br />

müssen. An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> endgültigen Bil<strong>der</strong><br />

nicht bloß aufgemalt, sie zeigen trotz <strong>der</strong> Ver-<br />

witterung noch deutlich Körper, und tue Umrisse


104 II<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geschnitten. Bei dem p, erkennt man<br />

P<strong>in</strong>selstriche, mit denen e<strong>in</strong>e weiße Paste auf-<br />

getragen wurde, und darnach haben wir uns wohl<br />

vorzustellen, daß <strong>die</strong> Figuren <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>geritzten<br />

Umriß mit dickflüssiger Farbe allmählich auf-<br />

gebaut wurden, wie man auch <strong>die</strong> Engobe auf den<br />

viim Ste<strong>in</strong>metz ausgeführten Flachhil<strong>der</strong>n oft durch<br />

mehrfaches Überstreichen herstellte. Warum man<br />

aber an unserer Stelle <strong>die</strong>ses mühsamere Verfahren<br />

anwendete, statt <strong>die</strong> Hieroglyphen <strong>in</strong> dem Stuck<br />

zu modellieren, bleibt ungeklärt.<br />

c. Die Wertung.<br />

1 »ie Ausführung <strong>der</strong> Reliefs läßt <strong>die</strong> sorgfältige<br />

Arbeit und jene liebevolle Behandlung auch <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>zelheiten vermissen, <strong>die</strong> uns <strong>in</strong> so manchen<br />

Gräbern früherer Zeit alle<strong>in</strong> schon e<strong>in</strong>en Genuß<br />

bereiten. Das hängt nur zum Teil mit ihrer Technik<br />

zusammen; bei <strong>die</strong>sem billigeren Verfahren lag<br />

nur <strong>die</strong> Versuchung näher, oberflächlicher zu<br />

arbeiten und <strong>die</strong> letzte Vollendung dem Maler<br />

zu <strong>über</strong>lassen. Aber auch er konnte es nicht mehr<br />

leicht än<strong>der</strong>n, wenn bei e<strong>in</strong>em Napf <strong>die</strong> Seiten<br />

ungleich modelliert waren o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Krug schief<br />

stand, wie auf <strong>der</strong> Speisedarstellung <strong>der</strong> Westwand.<br />

Zudem hat sich <strong>der</strong> Maler nicht <strong>über</strong>all <strong>die</strong> gleiche<br />

Mühe gegeben: sehr sorgfältig hat er <strong>die</strong> Szene<br />

des Entgegennehmens <strong>der</strong> Opferliste ausgeführt.<br />

mit den E<strong>in</strong>zelheiten des Teppichmusters, Taf. t*.<br />

und auf <strong>der</strong> Nordwand war er bestrebt, <strong>die</strong><br />

Staatstracht des Grabherrn genau wie<strong>der</strong>zugeben.<br />

Abb. 40. aber an an<strong>der</strong>en Stellen vermissen wir<br />

<strong>die</strong> letzte Fe<strong>in</strong>heit.<br />

Was dann <strong>die</strong> Anordnung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> betrifft.<br />

sii steht Gutes neben weniger Gelungenem. Ohne<br />

Zweifel war es e<strong>in</strong> glücklicher Gedanke, <strong>die</strong> Südwand<br />

trotz ihrer Ausdehnung nicht zu teilen und<br />

sie mit <strong>der</strong> groß angelegten Szene des Familienmahles<br />

zu füllen, auch kann <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Nordwand<br />

gefundene Lösung als gelungen bezeichnet werden.<br />

Auf <strong>der</strong> Ostwand wäre nur das Ine<strong>in</strong>an<strong>der</strong>greifen<br />

<strong>der</strong> Flachs- und Kornernte zu beanstanden.<br />

Knisteren Bedenken alier begegnet <strong>die</strong> Art <strong>der</strong><br />

Bebil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Westwand. Man hat sich hier<br />

nicht ungestraft <strong>von</strong> <strong>der</strong> Überlieferung entfernt.<br />

Durch <strong>die</strong> stark asymmetrische Anordnung <strong>der</strong><br />

Sche<strong>in</strong>türen, <strong>die</strong> Darstellung <strong>der</strong> Ahnen am Nord-<br />

ende und vor allem durch <strong>die</strong> Aufgabe des Architravs<br />

<strong>über</strong> <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür und <strong>die</strong> Anbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong><br />

Totenspeisung mit dazwischengesetzter Opferliste<br />

wird <strong>die</strong> Ausschmückung ganz unausgewogen und<br />

zu bunt <strong>in</strong> Teile aufgelöst, während man gerade<br />

an <strong>die</strong>ser wichtigsten Stelle <strong>der</strong> Kammer auf e<strong>in</strong>en<br />

großen e<strong>in</strong>heitlichen E<strong>in</strong>druck hätte h<strong>in</strong>arbeiten<br />

sollen.<br />

Bei <strong>der</strong> Wertung <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> und<br />

ihres Stiles darf man <strong>die</strong> klassische Zeit <strong>von</strong> Giza<br />

nicht e<strong>in</strong>fach als Maßstal) nehmen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Ausschmückung<br />

des Raumes nur den e<strong>in</strong>en Gedanken<br />

<strong>der</strong> Totenspeisung, des Mahles und <strong>der</strong> Darbr<strong>in</strong>gung<br />

<strong>der</strong> Opfergaben, zum Ausdruck brachte und Hal-<br />

tung und Bewegung <strong>der</strong> handelnden Personen auf<br />

<strong>die</strong>sen feierlichen Vorgang abstimmte. Unterdessen<br />

hatten <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> aus dem <strong>die</strong>sseitigen Leben ihren<br />

E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> <strong>die</strong> Grabkammer gehalten, und wenn sie<br />

auch für das Jenseits bestimmt waren, so mußte<br />

sich doch bei ihnen stärker e<strong>in</strong>e Richtung geltend<br />

machen, <strong>die</strong> statt <strong>der</strong> verhaltenen feierlichen Art<br />

<strong>der</strong> Darstellung <strong>die</strong> Wirklichkeit mehr zur Geltung<br />

br<strong>in</strong>gen wollte. Hier lag e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> großen Probleme<br />

für den ägyptischen Künstler: e<strong>in</strong>erseits sollte<br />

<strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> Szenen aus dem täglichen,<br />

irdischen Lehen e<strong>in</strong>en breiten Raum e<strong>in</strong>nehmen,<br />

und an<strong>der</strong>erseits mußte auf das Grab als geweihte<br />

Stätte Rücksicht genommen und dem Gedanken<br />

Rechnung getragen werden, daß alle <strong>die</strong>se Bil<strong>der</strong><br />

nn ewigen Dienst e<strong>in</strong>es Verstorbenen stehen sollten.<br />

Wie stark man sich <strong>die</strong>ser Spannung bewußt war,<br />

zeigen manche <strong>der</strong> großen Anlagen, <strong>von</strong> denen<br />

wir eigentlich als Vorbil<strong>der</strong>n ausgehen müßten;<br />

bei ihnen hat mau <strong>die</strong> dem Diesseits entnommenen<br />

lebhafteren Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Vorräume und Gänge<br />

verwiesen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigentlichen Kultkammer<br />

wie <strong>in</strong> alter Zeit nur <strong>die</strong> Speisung des Grabherrn<br />

und <strong>die</strong> Gabenbr<strong>in</strong>geiiden wie<strong>der</strong>gegeben, <strong>in</strong> dem<br />

<strong>über</strong>kommenen feierlichen Stil: siehe Giza III.<br />

s. 65.<br />

Die Frage, oh man nur das Wesenhafte, fast<br />

S<strong>in</strong>nbildliche, o<strong>der</strong> stärker den wirklichen Vorgang<br />

darstellen solle, greift dann auch auf <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>-<br />

gabe mancher älterer Szenen <strong>über</strong>, und wenn auch<br />

<strong>die</strong> Lösungen sehr verschieden s<strong>in</strong>d, so läßt sich<br />

doch im allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> stärkeres Vordr<strong>in</strong>gen<br />

des lebendigeren Stiles feststellen.<br />

Auch hei Kihjf ist <strong>die</strong> neue Richtung zum<br />

Durchbruch gekommen, wie stark, zeigt <strong>der</strong> Ver-<br />

gleich mit <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe liegenden früheren<br />

Mastaba des Nfr, oben S. 35. Allgeme<strong>in</strong> sei be-<br />

merkt, wie <strong>in</strong> letzterei- tunlichst alle Überschneidungen<br />

vermieden werden, während wir ihnen<br />

bei KiTjjf allenthalben begegnen, <strong>die</strong> rituellen<br />

Szenen ausgenommen. Bei den Bil<strong>der</strong>n des Land-<br />

lebens tritt <strong>der</strong> Gegensatz am stärksten zutage.<br />

Die Kornernte ist auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Gräbern nie<br />

lebhafter dargestellt worden: bei den Schnitte<strong>in</strong>


Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabungeh auf dem Fbiedhoe vox Giza. 105<br />

herrseht e<strong>in</strong> beängstigendes Gedränge, e<strong>in</strong>er sucht<br />

es dem an<strong>der</strong>en zuvorzutuu, man spürt nicht<br />

nur das Tempo <strong>der</strong> Arbeit, man glaubt auch, den<br />

schnellen Takt <strong>der</strong> Musik und <strong>die</strong> aufmunternden<br />

Rufe zu hören. Aber auch bei den Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Wände zeigt sich <strong>die</strong> Auffassung <strong>der</strong><br />

neuen Zeit. Bei dem feierlichen Mahl hat <strong>der</strong><br />

Zeichner nicht <strong>die</strong> alte, nur andeutende Darstellung<br />

<strong>über</strong>nommen, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Grabherr vor den<br />

Speisen sitzt und <strong>die</strong> Lotosblume aus <strong>der</strong> Hand<br />

se<strong>in</strong>es Sohnes nimmt; statt dessen gibt er das<br />

wirkliche Totenmahl wie<strong>der</strong>, an dem auch <strong>die</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Enkel, an kle<strong>in</strong>en Tischen hockend,<br />

teilnehmen. Auf <strong>der</strong> Nordwand wurden auf dem<br />

engen Kaum möglichst viele <strong>von</strong> den vorgeführten<br />

Tieren untergebracht, und auf <strong>der</strong> Westwand ist<br />

zur Vor<strong>der</strong>seite. Der E<strong>in</strong>gang liegt au ihrem Ostende;<br />

er wurde <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em großen Architrav <strong>von</strong><br />

3,05 m Länge und 0,50 m Höhe bekrönt, auf dem<br />

<strong>in</strong> zwei Zeilen das Totengebet aufgezeichnet ist:<br />

1. ,Der König sei gnädig und verleihe, und Anubis<br />

an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Gotteshalle sei gnädig und ver-<br />

leihe, daß er im westlichen Gebirgsland begraben<br />

werde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>- schönem Alter, (ehrwürdig) bei dem<br />

großen Gott', 2. ,und daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer ge-<br />

geben werde an Brot, Kuchen und Bier am Fest<br />

<strong>der</strong> Eröffnung des Jahres, am Thotfest, am Fest<br />

des ersten Jahrestages, am icty-Fest, am Sokaris-<br />

fest, am „großen Fest", am Fest des „Brandes",<br />

am Fest des Auszugs des M<strong>in</strong> und an jedem<br />

Fest und an jedem Tage — dem Aufseher <strong>der</strong><br />

„Pächter" Kihjf.' Im e<strong>in</strong>zelnen sei bemerkt, daß<br />

Abb. 28. Grab des Kifyjf, Inschrift auf dem Architrav des E<strong>in</strong>ganges<br />

<strong>der</strong> Reichtum <strong>der</strong> Speisen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glicher Weise<br />

wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Man wird freilich das Gefühl haben, daß <strong>die</strong><br />

Wände <strong>der</strong> Kammer stellenweise <strong>über</strong>laden s<strong>in</strong>d,<br />

daß zu wenig freier Raum verbleibt, <strong>der</strong> das<br />

Auge ausruhen läßt und <strong>die</strong> Betrachtung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>-<br />

zelheiten erleichtert. Nimmt man <strong>die</strong> mittelmäßige<br />

Ausführung h<strong>in</strong>zu, so könnte es sche<strong>in</strong>en, als be-<br />

deuteten <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> nicht viel mehr als e<strong>in</strong>en<br />

weiteren Beleg für <strong>die</strong> Ausschmückung e<strong>in</strong>es<br />

Grabes im späteren Alten Reich. Aber <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ganzen Art <strong>der</strong> Bebil<strong>der</strong>ung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahl des<br />

Gegenständlichen wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darstellungsweise<br />

hat <strong>die</strong> neue Richtung e<strong>in</strong>en entsprechenden Aus-<br />

druck gefunden, das Streben nach größerer<br />

Wirklichkeit, nach Leben, Bewegung und Fülle<br />

hat sich e<strong>in</strong>heitlich durchgesetzt, und eben das<br />

sichert den Bil<strong>der</strong>n ihren bestimmten Wert.<br />

2. Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung,<br />

a. Der E<strong>in</strong>gang.<br />

(Abb. 28—29.)<br />

Durch <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Lage des Grabes und<br />

se<strong>in</strong>e spätere Erweiterung wurde <strong>die</strong> Nordwand<br />

am Schluß <strong>der</strong> ersten Zeile vor ntr


a <strong>die</strong> Südsche<strong>in</strong>tür, ß <strong>die</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür mit <strong>der</strong><br />

anschließenden Darstellung <strong>der</strong> Ahnen, f den<br />

Mittelteil mit 1. <strong>der</strong> Speisetischszene und <strong>der</strong><br />

Opferliste, 2. dem Anschauen des Verzeichnisses<br />

<strong>der</strong> Gaben und 3. den Schlaehtszenen.<br />


Abb.31. Dir M;,st:ib:i des Kihif. W,si wai.,1. Südsche<strong>in</strong>tür<br />

ABB.<br />

37


<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Gbabungen auf dem Fiuediiof vox Giza.<br />

Auf den <strong>in</strong>neren Pfosten stellen nur Titel und<br />

Namen des Grabherrn, auf den äußeren ist <strong>der</strong><br />

mit hpj 1 beg<strong>in</strong>nende Spruch des Totengebetes auf-<br />

gezeichnet, aber nicht vollständig. Es fehlt das<br />

hpp-t imih-w hr-sn, dagegen wird hier wie auf <strong>der</strong><br />

Nordsche<strong>in</strong>tür das m htp wie<strong>der</strong>holt. Die Zeile <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Südecke br<strong>in</strong>gt nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung htp dj<br />

njswt <strong>die</strong> Formel prj-t hr hrw mit <strong>der</strong> Angabe<br />

e<strong>in</strong>iger Feste. Der erste Teil des Totengebetes mit<br />

krs-fir.f ist also <strong>in</strong> den Inschriften <strong>der</strong> Tür <strong>über</strong>-<br />

haupt nicht vertreten. Das nfr.wt ist beidemal<br />

I mit dem c± des vi-wt o-esch rieben.<br />

ß) Die Nordsche<strong>in</strong>tür.<br />

(Abb. 32 und Taf. 10 a.)<br />

Die Opferstelle, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Mutter des Grabherrn<br />

gewidmet ist, hat nicht das übliche Aussehen; sie<br />

ist beson<strong>der</strong>s breit, und ihre Bebil<strong>der</strong>ung und Be-<br />

schriftung beschränkt sich auf den oberen Teil.<br />

Auf <strong>der</strong> Platte <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür sitzen Kihjf und<br />

Harnt e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gegen<strong>über</strong> beim Mahle, je<strong>der</strong> vor<br />

se<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en Tisch. E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same große<br />

Familientafel kennt man im Alten Ägypten nicht;<br />

<strong>der</strong> Tisch ist eigentlich nicht mehr als e<strong>in</strong>e Speise-<br />

platte, e<strong>in</strong> großer Teller, <strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>em Untersatz<br />

steht, und vor jedem <strong>der</strong> Teilnehmer wurde e<strong>in</strong><br />

solcher , Tisch' nie<strong>der</strong>gestellt. Sehen wir auf vielen<br />

Sehe<strong>in</strong>türen das Ehepaar an e<strong>in</strong>em Speisetisch<br />

sitzen, 2<br />

so darf man nicht unbed<strong>in</strong>gt daraus<br />

schließen, daß im Leben auch mehrere Personen<br />

<strong>von</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Platte aßen; es mag auch<br />

<strong>der</strong> beschränkte Raum <strong>der</strong> Scheiutürplatte zu e<strong>in</strong>er<br />

vere<strong>in</strong>fachten Art <strong>der</strong> Darstellung geführt haben,<br />

und bei größer angelegten Bil<strong>der</strong>n verbot sich<br />

eigentlich <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>von</strong> zwei Tischen <strong>über</strong>all<br />

da, wo das Paar auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite und <strong>die</strong><br />

Opfernden auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en erschienen; siehe das<br />

Mahl auf <strong>der</strong> Südwand unserer Kammer, Abb. 38<br />

gegen<strong>über</strong> Meir IV, Taf. 9. Kihjf hat auf e<strong>in</strong>em<br />

Sessel mit Löwenbe<strong>in</strong>en Platz genommen; das<br />

Bild zeigt alle vier Be<strong>in</strong>e, <strong>die</strong> dem Beschauer ent-<br />

fernteren zum Teil durch <strong>die</strong> vor<strong>der</strong>en verdeckt;<br />

<strong>der</strong> konische Untersatz, auf dem <strong>die</strong> Füße stehen,<br />

zeigt dagegen nur e<strong>in</strong>en Umriß. Wie Schäfer,<br />

Atlas III, Text S. 3, Anm. 3 bemerkt, kommt <strong>die</strong><br />

Staffelung bei den Stuhlbe<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> 5. Dynastie<br />

1 Man beachte, daß das Wort liier wie <strong>in</strong> dem Gebet<br />

<strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür stets ohne das üeute/.eichen J\ geschrieben<br />

•' Zum<br />

Beispiel Spij<br />

ALI), <strong>in</strong>. 15, 57, 58.<br />

uden Hand und Giza V,<br />

<strong>in</strong> 1<br />

.)<br />

auf und verschw<strong>in</strong>det zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 18. Dynastie.<br />

In den kle<strong>in</strong>eren Mastabas <strong>von</strong> Giza sche<strong>in</strong>t sie<br />

sich erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> späteren 6. Dynastie zu zeigen.<br />

Bei dem Sessel <strong>der</strong> Hnmt ahmen <strong>die</strong> Stempel des<br />

Sessels R<strong>in</strong><strong>der</strong>be<strong>in</strong>e nach. Kihjf trägt beim Mahle<br />

<strong>die</strong> übliche feierliche Tracht mit dem Umhang aus<br />

Leopardenfell und <strong>der</strong> Strähnenfrisur. Se<strong>in</strong>e<br />

Mutter hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand e<strong>in</strong>e Lotosblume,<br />

<strong>der</strong>en Stiel sie zum bequemeren Halten um <strong>die</strong><br />

F<strong>in</strong>ger geschlungen hat, vergleiche dazu Giza V,<br />

Abb. 23.<br />

Meist führen <strong>die</strong> Frauen, <strong>die</strong> am Opfertisch<br />

sitzen, <strong>die</strong> Blume zur Nase und langen dann<br />

nicht nach den Speisen; bei Hnmt aber ruht <strong>die</strong><br />

l<strong>in</strong>ke Hand mit dem Lotos auf dem Oberschenkel<br />

und mit <strong>der</strong> rechten greift sie tief <strong>in</strong> <strong>die</strong> Brot-<br />

schnitten h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Bei Kihjf dagegen reicht <strong>die</strong><br />

rechte Hand nicht e<strong>in</strong>mal bis zur L<strong>in</strong>ie des Knies.<br />

Diese verschiedene Haltung <strong>der</strong> Arme, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Gegengleichheit des Bildes stört, könnte man e<strong>in</strong>-<br />

fach dadurch zu erklären suchen, daß bei <strong>der</strong><br />

ägyptischen Zeichenweise <strong>die</strong> rechte Schulter <strong>der</strong><br />

Frau viel näher an dem Speisetisch liegt als <strong>die</strong><br />

des Mannes, wodurch bei gleichem Ausstrecken<br />

des Armes Kihjf mit <strong>der</strong> Hand nicht bis zu den<br />

Broten reicht, während Hnmt weit <strong>in</strong> sie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>-<br />

greift. Aber restlos wird <strong>die</strong> Verschiedenheit da-<br />

mit nicht erklärt; denn <strong>der</strong> Sessel <strong>der</strong> Mutter ist<br />

auch e<strong>in</strong> wenig näher zum Tisch gerückt, und<br />

gelegentlich sieht man auch den Grabberrn l<strong>in</strong>ks<br />

am Tische sitzend <strong>in</strong> <strong>die</strong> Speisen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>langen.<br />

Aber man zog bei ihm offenbar <strong>die</strong> steifere, würde-<br />

vollere Haltung vor, <strong>die</strong> das Langen nach den<br />

Brotschnitten nur andeutet.<br />

Die Beschriftung ist gegengleich angeordnet:<br />

unter den beiden Tischen treffen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte <strong>die</strong> Wünsche für ,Tausend an Brot, Bier<br />

und Kuchen', <strong>die</strong> weiteren für Tausend an Ge-<br />

,<br />

wän<strong>der</strong>n und Salbschalen -<br />

dagegen hat man l<strong>in</strong>ks<br />

und rechts verteilt. Über <strong>der</strong> Darstellung s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

beiden unteren Inschriftzeilen so angeordnet, daß<br />

genau <strong>von</strong> <strong>der</strong> Mitte aus nach l<strong>in</strong>ks <strong>die</strong> Titel des<br />

Kihjf, nach rechts <strong>die</strong> se<strong>in</strong>er Mutter laufen; nur<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> obersten Zeile ist man, vielleicht durch<br />

e<strong>in</strong> Versehen, <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser E<strong>in</strong>teilung abgewichen;<br />

siehe oben S. 98.<br />

Beide Architrave zeigen l<strong>in</strong>ks am Ende <strong>der</strong><br />

zweizeiligen Inschrift <strong>die</strong> Mutter des Kihjf auf<br />

e<strong>in</strong>em geschnitzten Sessel sitzend, <strong>die</strong> Sehe<strong>in</strong>tür<br />

war also für ihren Toten<strong>die</strong>nst bestimmt. Auf dem<br />

oberen Architrav ist <strong>die</strong> erste Zeile zerstört, sie<br />

muß <strong>die</strong> Formel krstic-6 m Smj-t imntj-t enthalten<br />

haben. Die untere Zeile beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>em neuen


Abschnitt Jos erweiterten Totengebetes: ,Mögc sie<br />

wandeln <strong>in</strong> Frieden, <strong>in</strong> Frieden auf den schönen<br />

Wegen des Westens, auf denen <strong>die</strong> ehrwürdigen<br />

Frauen wandeln zum großen Gott/ E<strong>in</strong> weiterer<br />

Teil des Gebetes folgt auf dem unteren Architrav;<br />

mit ihm beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> größeren Inschriften meist <strong>die</strong><br />

untere Zeile: .Der König und Osiris seien gnädig<br />

Hekmaxn Junker.<br />

OBERE HÄLFTE ZERSTÖRT<br />

••m&ita<br />

Die Mastaba des Kihjj'. Westwand. Nordselie<strong>in</strong>ti<br />

(W)<br />

"^=A<br />

./<br />

und mögen verleihen, daß ihr e<strong>in</strong> Totenopfer an<br />

Brot, Bier und Kuchen gebracht werde am Fest<br />

<strong>der</strong> Eröffnung des Jahres, am Thotfest, am ersten<br />

Tag des Jahres, am ichj-Fest, am Fest des Sokaris<br />

und an jedem Fest und an jedem Tage, <strong>der</strong> Ehrwürdigen<br />

bei dem großen Gott, <strong>der</strong> Enkel<strong>in</strong> des<br />

Königs Hnrnt.'<br />

'


Beeicht Sbeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Fbiedhof <strong>von</strong> Giza. ]<br />

Nördlich scliließt sich an <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür <strong>die</strong><br />

Darstellung' <strong>der</strong> Vorfahren des Grabherrn an; <strong>die</strong><br />

Beischriften s<strong>in</strong>d schon oben S. 98 f. besprochen<br />

worden. Die drei Paare, Eltern, Großeltern und<br />

Urgroßeltern, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> gleicher Weise wie<strong>der</strong>ge-<br />

geben: <strong>der</strong> Mann mit vorgestelltem rechtem Be<strong>in</strong>,<br />

<strong>die</strong> Frau mit geschlossenen Füßen. Die Männer<br />

tragen e<strong>in</strong>en kurzen, aber weiten Schurz, den<br />

breiten Halskragen und <strong>die</strong> Lückchenperücke. Die<br />

Frauen legen den rechten Arm um <strong>die</strong> Schulter<br />

des Gemahls und fassen mit <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ken se<strong>in</strong>en<br />

l<strong>in</strong>ken Arm <strong>über</strong> dem Handgelenk, vergleiche<br />

GizaV, S. 110.<br />

Das Auftreten <strong>der</strong> Ahnen gerade an <strong>der</strong> ge-<br />

nannten Stelle ist nicht zufällig; zunächst ergab<br />

sich so e<strong>in</strong> Anschluß an <strong>die</strong> Darstellung <strong>der</strong> Mutter,<br />

<strong>die</strong> damit sowohl auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür wie daneben<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten Reihe auftritt. Wichtiger aber<br />

war, daß <strong>die</strong> Darstellung mit den Beischriften<br />

hier nicht nur das Andenken an <strong>die</strong> Vorfahren<br />

bewahrte, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong>sen auch <strong>die</strong> Teilnahme an<br />

den Opfern vermittelte. Die Bil<strong>der</strong> gehören zu <strong>der</strong><br />

Opferstelle, sie liegen unter dem rechten Ende<br />

des Architravs. In ähnlicher Weise werden ja auch<br />

<strong>die</strong> , Brü<strong>der</strong> <strong>der</strong> Totenstiftung' gerne <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe<br />

<strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür abgebildet, Giza III, S. 7. Bei <strong>der</strong><br />

Totenspeisung konnten so auch ihre Namen <strong>von</strong><br />

dem Vorlesepriester <strong>in</strong> dem Spruch genannt<br />

werden: ganz abgesehen da<strong>von</strong>, daß schon <strong>die</strong><br />

räumliche Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />

tür e<strong>in</strong>e Teilnahme am Mahl gewährleistete.<br />

Y) Der Mittelteil.<br />

1. Die Speisung des Grabherrn.<br />

(Abb. 33.)<br />

Die Darstellung zieht am oberen Teil <strong>der</strong><br />

Wand wie e<strong>in</strong> breites Band vom Südende bis zu<br />

<strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür. Am l<strong>in</strong>ken Ende sitzt Kihjf<br />

vor dem Speisetisch, daran schließt sich unmittel-<br />

bar <strong>die</strong> Opferliste, und rechts, unter dem Architrav<br />

dor nordliehen Sche<strong>in</strong>tür, steht ,se<strong>in</strong> ältester Sohn,<br />

<strong>der</strong> Initj-s des Hofes, Dilnfrf. Er hebt <strong>die</strong> rechte<br />

Hand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geste des Redens und ruft <strong>die</strong> e<strong>in</strong>-<br />

zelnen Teile des Verzeichnisses aus.<br />

Zu <strong>der</strong> Figur des Grabherrn hatte man wohl<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Kopfes Name und Haupttitel<br />

gesetzt, wie bei <strong>der</strong> gleichen Szene auf den beiden<br />

Sche<strong>in</strong>türen. Die Hieroglyphen waren aber nicht<br />

im Ste<strong>in</strong> ausgehauen, son<strong>der</strong>n im Stuck<strong>über</strong>zug<br />

ausgearbeitet, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speiseliste, und s<strong>in</strong>d wie<br />

<strong>der</strong>en obere Reihen abgefallen.<br />

1 I<br />

Die unter dem Tisch aufgezeichneten Gaben<br />

müssen <strong>in</strong> zwei waagrechten Reihen <strong>von</strong> rechts<br />

nach l<strong>in</strong>ks gelesen werden: 1. , Tausend an Brot,<br />

Bier, psn-Kuchen, Ölschalen aus Alabaster und<br />

Klei<strong>der</strong>n', 2. .Tausend an sr-, trp- und W-Gänsen<br />

und an Salböl'. Die Namen <strong>der</strong> GeflUgelarten ergeben<br />

sich aus dem Vergleich mit dem entsprechenden<br />

Bilde auf <strong>der</strong> Südwand, Abb. 38.<br />

Der obere Teil <strong>der</strong> Speiseliste ist zerstört;<br />

<strong>die</strong> ursprüngliche Höhe ergibt sich aus <strong>der</strong> Be-<br />

rechnung <strong>der</strong> fehlenden Rechtecke. In <strong>der</strong> obersten<br />

Reihe des noch erhaltenen Teiles steht an dritter<br />

Stelle hnfw = Nr. 38 des Normalverzeichnisses;<br />

davor s<strong>in</strong>d noch <strong>die</strong> Spuren <strong>von</strong> Nr. 37 = t imj-ti<br />

zu erkennen. Die Reihe begann also mit Nr. 36<br />

= $n$. Da <strong>die</strong> unteren Reihen je 19 Rechtecke<br />

aufweisen, s<strong>in</strong>d zwei Reihen verlorengegangen;<br />

<strong>der</strong> obere Rand <strong>der</strong> ersten lag e<strong>in</strong> wenig höher<br />

als <strong>der</strong> Scheitel des Kihjf. Zu <strong>die</strong>ser Berechnung<br />

ist zu bemerken, daß sich eigentlich drei Rechtecke<br />

zuviel ergeben, 2X 19= 38 statt <strong>der</strong> fehlenden<br />

35. Nun wird aber 16 <strong>in</strong> a und b geteilt se<strong>in</strong>,<br />

wie Giza III, S. 86, und für <strong>die</strong> beiden restlichen<br />

Nummern müssen wir zwei neue Angaben annehmen.<br />

Solchen Zufügungen begegnen wir am<br />

Ausgang des Alten Reiches mehrfach, gerade auch<br />

<strong>in</strong> den ersten Abschnitten <strong>der</strong> Speiseliste. So<br />

werden Firth-Gunn. Teti Pyr. Cem. I, S. 238<br />

1k<br />

h<strong>in</strong>ter N'- 2 1 und e<strong>in</strong>geschoben.<br />

<strong>in</strong>ter Nr. 15 steht e<strong>in</strong><br />

^ qH 5 S. 252—253 ähn-<br />

lich, und S. 263 folgen siel<br />

^ ra © d f] V |<br />

.kühles Wasser<br />

und zwei Natronkugeln — öffne den Kasten —<br />

br<strong>in</strong>g herbei — das Salböl'. Wir dürfen annehmen,<br />

daß entsprechend auch <strong>in</strong> unserem Falle zwei<br />

solcher E<strong>in</strong>schiebungen vorlagen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> beiden<br />

<strong>über</strong>zähligen Rechtecke füllten.<br />

Bei dem Verzeichnis s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Beson-<br />

<strong>der</strong>heiten hervorzuheben. Nr. 40 wird ß | ) Q)<br />

geschrieben, so wie <strong>in</strong> den Pyramidentexten<br />

§ 77 b W ß \\ Q N ß | ) 0. Das s<strong>in</strong>d bemer-<br />

kenswerte Abkürzungen für Tpnihw kmi\ ohne <strong>die</strong><br />

Beispiele mit ausführlicher Schreibung wäre man<br />

geneigt, ) als Lesezeichen km(!) <strong>in</strong> kmhw e<strong>in</strong>zu-<br />

beziehen, zumal auch Schreibungen ß ) belegt<br />

s<strong>in</strong>d, Wb. 5, 40. Aber frühe Beispiele verbieten<br />

das, wie /] j^ ^>^ ß Q K<strong>in</strong>jnjiwt /, Giza II,<br />

| J


Abb. 21, £\ °\j ) H'fhivfiv Annales serv. 10,<br />

| Jy<br />

s. 265 ff., ^^<br />

1 ) ° Dbl L - D n - -"'J<br />

Hkkmaxx JrxKi-<br />

35 ver « > -<br />

gleiche aus späterer Zeit /l j^ { ^> ./]<br />

J^7 ) 9<br />

Firth-Gunn, ebenda S. 255. Nach dem zuerst<br />

angeführten Beleg wäre vielleicht kmhw-t zu lesen.<br />

Die starken Abkürzungen begegnen uns auch<br />

sonst, beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> Aufzählung <strong>der</strong> Opfer,<br />

wie s=^ und °~<br />

für <strong>die</strong> grp-Gans, I<br />

für<br />

<strong>die</strong><br />

sr-Gans. Die Bedeutung <strong>von</strong> hml bleibt unsicher,<br />

vergleiche Wb. 5, 34; das Deutezeichen Q, das<br />

<strong>die</strong> Oberhand gew<strong>in</strong>nt, sche<strong>in</strong>t Pyr. §77bX so<br />

aufgefaßt zu werden, daß zwei O -gestaltige Brote<br />

umgekehrt aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt s<strong>in</strong>d.<br />

Die ersten Rechtecke <strong>der</strong> zweiten erhaltenen<br />

Zeile enthalten als Nr. 55—59 das Geflügel; <strong>die</strong><br />

Tiere liegen jedesmal auf e<strong>in</strong>er Platte mit Unter-<br />

satz, während sie im frühereu Alten Reich als<br />

lebende Tiere o<strong>der</strong> getötet und gerupft, aber ohne<br />

* »pfertisch wie<strong>der</strong>gegeben worden. An erster Stelle<br />

ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> • V^ Das ist für <strong>die</strong> Zeitbe-<br />

stimmung unserer Mastaba <strong>von</strong> größerer Bedeu-<br />

tung, als es auf den ersten Blick ersche<strong>in</strong>en mag.<br />

In <strong>der</strong> Speiseliste hat das Geflügel erst verhältnis-<br />

mäßig spät <strong>die</strong> endgültige Auswahl und se<strong>in</strong>en<br />

unverän<strong>der</strong>lichen Platz erhalten. In den früheren<br />

kürzeren Fassungen folgt es <strong>der</strong> Aufzählung <strong>von</strong><br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Wild o<strong>der</strong> geht ihr voran, und ähnlich<br />

ist <strong>der</strong> Wechsel bei den Angaben unter dem Opfer-<br />

tisch; siehe Giza III, S. 83 f. und vergleiche<br />

Gizal, Abb. 23 b, 59, 63 und Giza II, Abb. 33. J<br />

Wie selbständig <strong>die</strong> Gruppe gelegentlich auch<br />

noch später auftritt, zeigt Phot. 2342 <strong>von</strong> Mastaba<br />

25G7—69, wo sie getrennt ganz am Ende <strong>der</strong> Liste<br />

steht.<br />

Die Reihenfolge und <strong>die</strong> A-Vuswahl <strong>der</strong> Tiere<br />

wurden ebenfalls erst allmählich festgelegt. Man<br />

schied zunächst <strong>die</strong> Kraniche ganz aus, wiewohl<br />

sie alt an erster Stelle standen und sich als Opfer-<br />

tiere <strong>in</strong> den Darstellungen bis zuletzt hielten.<br />

Das gleiche Los traf <strong>die</strong> Ämm-Gans. Die frühe<br />

Tafel des Mrjj nennt nur den im »-Gänserich und<br />

<strong>die</strong> ämn-t-Gans, Weill, IP et IIP dyn., S. 300;<br />

bei Klujnjsict I steht <strong>die</strong> £mn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geflügel-<br />

gruppe an dritter Stelle, Giza II, Abb. 21 ; bei<br />

SSithtp an vorletzter Stelle, vor <strong>der</strong> Taube, ebenda<br />

Abb. 33. Später verschw<strong>in</strong>det sie vollkommen und<br />

spielt nur mehr e<strong>in</strong>e Rolle <strong>in</strong> den Riten des w)l,i-'h-<br />

Opfers, Giza Y. S. 96 f.<br />

rgleic<br />

In <strong>der</strong> üblichen Speiseliste folgen sich Sr,<br />

irp, s-t, S, mnw-t. Diese Anordnung bleibt bis zum<br />

Schluß, nur am Ende des Alten Reiches wird <strong>die</strong><br />

kr durch <strong>die</strong> rl verdrängt. Wb. bemerkt 4. 191 zu<br />

1<br />


GßABl N(.I-,N All' DEM FRIEDHOF VOX GlZA. 113


114<br />

Wenn auch nach den bisher vorliegenden<br />

Beispielen nur allgeme<strong>in</strong> gesagt werden kann,<br />

daß <strong>die</strong> r) <strong>in</strong> Giza, abgesehen <strong>von</strong> e<strong>in</strong>igen ganz<br />

frühen Fällen, erst im späten Alten Reich auftrat,<br />

so wird <strong>die</strong> Bekanntgabe neuer Belege wahr-<br />

sche<strong>in</strong>lich <strong>die</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>er genaueren Zeitbestimmung<br />

ergeben. In unserem Falle muß das<br />

Auftreten <strong>der</strong> Neuerung wohl schon e<strong>in</strong>ige Zeit<br />

zurückliegen, denn auch bei <strong>der</strong> Darstellung des<br />

Geflügels auf <strong>der</strong> Nordwand tritt <strong>die</strong> ri- an <strong>die</strong><br />

Stelle <strong>der</strong> sr-Gans, Abb. 40. — Das drittletzte Recht-<br />

eck enthält e<strong>in</strong> a_fl [pj ^"*J /} Nach Giza III.<br />

*""'<br />

S. 113 hat das ? = Nr. 90 ganz verschie-<br />

A ^^> q fl<br />

dene Bedeutungen. Ursprünglich bezeichnete es<br />

wohl das Trankopfer, dann aber wurde es als<br />

, Opfer" <strong>über</strong>haupt aufgefaßt und erhielt als Deutezeichen<br />

den Kasten [F^, <strong>in</strong> dem man den ganzen<br />

Bedarf für <strong>die</strong> rituelle Speisung herbeibrachte.<br />

ooo . ,<br />

Endlich sche<strong>in</strong>t man unter o fl \J=7\ <strong>in</strong>son<strong>der</strong>heit<br />

auch das Gänseopfer verstanden zu haben, wie<br />

das zugesetzte £3 zeigt; vgl. auch Wb. 3, 118<br />

bei hnk-t: ,1. Beson<strong>der</strong>e Form des Opfers, be-<br />

stehend aus zwei Wasserkrügen und Tierköpfen<br />

(Gans und R<strong>in</strong>d u. ä.) beson<strong>der</strong>s bei Grundste<strong>in</strong>-<br />

legungen.' — In <strong>der</strong> vorliegenden Liste sche<strong>in</strong>t<br />

man dagegen an den Opferkasten selbst und nicht<br />

an dessen Inhalt gedacht zu haben, denn <strong>die</strong><br />

Gruppe muß wohl J<strong>in</strong>k-f. Holz, bk' gelesen werden,<br />

das ist .e<strong>in</strong>e kniet aus b3k— Holz'; nun<br />

wird freilich .Ölbaum', .Ölbaumholz' alt %^ /} A,<br />

%s, /} f geschrieben, und J ZI A ist nach Wb. 1,<br />

-L'2H erst seit <strong>der</strong> 18. Dynastie belegt, aber es<br />

bleibt wohl ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Möglichkeit, als <strong>die</strong>se<br />

vere<strong>in</strong>fachte Schreibung anzunehmen, <strong>die</strong> vielleicht<br />

auf <strong>die</strong> Enge des Raumes zurückzuführen ist. 1<br />

Ahnlich wird ja auch bSbSiv-t, <strong>in</strong> den ältesten<br />

Listen noch mit ^^ ^^ geschrieben, schon früh<br />

zu e<strong>in</strong>em J^<br />

2. Die Überreichung des Opferverzeich-<br />

nisses.<br />

(Abb. 34—36 und Taf. 9.)<br />

Die Darstellungen zwischen den Sche<strong>in</strong>türen<br />

haben ke<strong>in</strong>e Beischriften, aber wir kennen den Titel<br />

1 Gelegentlich steht <strong>in</strong> den Listen ^^- auch für ih-t<br />

, Sache', statt des richtigen (j<br />

"=~"~" <strong>der</strong> Liste des WnU, Pyr.<br />

§ 100b, vergleiche Firth-Gunn, ebenda S. 204 *"?*?<br />

Aber e<strong>in</strong> ih-t mit folgendem J /] ergäbe ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n.<br />

Hkkmaxx Junkek.<br />

des oberen Bildes aus älteren Mastabas, <strong>in</strong> denen<br />

<strong>die</strong> gleiche Szene als mii sä nj phr .Anschauen<br />

des Verzeichnisses des Opfers' bezeichnet wird,<br />

wie Mrjib L. D. II, 22, Säithtp Giza II, Abb. 29,<br />

Njswtnfr Giza III. Abb. 30. Auf <strong>die</strong>sen Darstel-<br />

lungen wird jedesmal dem sitzenden Grabherrn<br />

<strong>die</strong> Liste auf e<strong>in</strong>em Papyrus dargereicht, <strong>die</strong><br />

fertigen Speisen s<strong>in</strong>d daneben <strong>in</strong> mehreren Reiben<br />

aufgestellt, und Priester und Diener br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e<br />

Auswahl weiterer Opfergaben. Läßt man e<strong>in</strong>ige<br />

<strong>der</strong> hier zufällig angebrachten Nebenfiguren weg,<br />

wie <strong>die</strong> Gutshofmeister bei Njswtnfr o<strong>der</strong> den<br />

Zahnarzt bei ßäithtp, so ist <strong>die</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

mit unserem Bilde deutlich. Die Abweichungen<br />

im Aufbau <strong>der</strong> Szene erklären sich aus <strong>der</strong> Ver-<br />

schiedenheit <strong>der</strong> Bildflächen. In den älteren Bei-<br />

spielen steht <strong>die</strong> Darstellung immer auf e<strong>in</strong>er<br />

Schmalwand und mußte daher <strong>in</strong> mehrere unter-<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzte Streifen zerlegt werden. Bei<br />

KShjf dagegen ist <strong>die</strong> Fläche breiter als hoch,<br />

wodurch e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Wirklichkeit mehr entsprechende<br />

Wie<strong>der</strong>gabe ermöglicht wurde. Die l<strong>in</strong>ke Hälfte<br />

wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Überreichung des Papyrus e<strong>in</strong>genommen,<br />

auf <strong>der</strong> rechten schreiten unten <strong>die</strong><br />

Gabenträger auf den Grabherrn zu, dar<strong>über</strong> s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> vier Reihen <strong>die</strong> Opfergaben dargestellt, <strong>der</strong>en<br />

Verzeichnis Kihjf entgegennimmt. Durch <strong>die</strong>se<br />

Anordnung hat <strong>die</strong> Szene <strong>die</strong> Geschlossenheit gewonnen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> früheren Bil<strong>der</strong> vermissen lassen.<br />

Das Kernstück, das Darreichen <strong>der</strong> Liste, ist<br />

äußerlich auf verschiedene Weise hervorgehoben,<br />

zunächst durch <strong>die</strong> größeren Maße. Die Gestalt des<br />

sitzenden Grabherrn ragt bis zur Höhe <strong>der</strong><br />

dritten Gabenreihe, und auch <strong>der</strong> Schreiber ist<br />

wesentlich größer als <strong>die</strong> nachfolgenden Opfer-<br />

träger gezeichnet. Außerdem ist <strong>die</strong> Gruppe vor<br />

e<strong>in</strong>em bunten Wandbehang dargestellt, <strong>der</strong> genau<br />

<strong>die</strong> halbe Breite <strong>der</strong> Bildfläche e<strong>in</strong>nimmt. Kihjf<br />

sitzt auf e<strong>in</strong>em Sessel, dessen Stempel als Löwen-<br />

be<strong>in</strong>e geschnitzt s<strong>in</strong>d und auf kegelförmigen<br />

Untersätzen stehen. Die Stempel s<strong>in</strong>d gestaffelt,<br />

das dem Beschauer fernere Paar wird <strong>von</strong> dem<br />

vor<strong>der</strong>en zum großen Teil verdeckt: siehe auch<br />

oben Abb. 32. Wie üblich trägt <strong>der</strong> Grabherr<br />

bei <strong>der</strong> Szene <strong>die</strong> feierliche Tracht, den Knie-<br />

schurz und den Umhang aus Pantherfell, <strong>der</strong> auf<br />

<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Schulter mit e<strong>in</strong>er Schließe zusammengehalten<br />

wird. Die Strähnenfrisur zeigt vom Ohr<br />

abwärts deutlich <strong>die</strong> Abtreppung ihrer seitlichen<br />

Kante. — Der Schreiber legt das Schriftstück<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> offene rechte Land se<strong>in</strong>es Herrn. Die<br />

wirkliche Entgegennahme e<strong>in</strong>er Liste wird auf<br />

den Bil<strong>der</strong>n des Alten Reiches nicht sehr oft


Al.b. :;i. Die Mascha des lOhjf. Westwand, Mitte l<strong>in</strong>k,.


116 Ul.KMAXX JlNKER.<br />

wie<strong>der</strong>gegeben; viel häufiger sehen wir den<br />

Schreiber mit dem Papyrus <strong>in</strong> respektvoller Entfernung<br />

vom Grabherrn stehen, und <strong>die</strong>ser macht<br />

ke<strong>in</strong>e Anstalten, ihn <strong>in</strong> <strong>die</strong> Hand zu nehmen; so<br />

auf den oben erwähnten Bil<strong>der</strong>n des mil ss phr,<br />

bei Mrjib, Giza II, Abb. 11, auf dem Gewände<br />

des Nfr, oben Abb. 5. Für das Ergreifen <strong>der</strong><br />

Liste siehe unter an<strong>der</strong>em Ihtjhtp (Louvre), GizaV,<br />

Abb. 9, Pthhtp, Schäfer, Atlas III, Taf. 2.<br />

Der Schreiber trägt se<strong>in</strong>er Stellung entsprechend<br />

den weiten, vorn abstehenden Schurz, h<strong>in</strong>ter<br />

das Ohr hat er zwei Rohrfe<strong>der</strong>n gesteckt. Bei<br />

<strong>der</strong> Überreichung des Schriftstückes neigt er sich<br />

mit dem Oberkörper e<strong>in</strong> wenig nach vorn. Wahr-<br />

sche<strong>in</strong>lich ist es <strong>der</strong> älteste Sohn Ddnfrt, <strong>der</strong><br />

se<strong>in</strong>em Vater das Opferverzeichnis e<strong>in</strong>händigt;<br />

denn da h<strong>in</strong>ter ihm alle an<strong>der</strong>en Sühne des Klljjf<br />

ersche<strong>in</strong>en, darf <strong>der</strong> Erstgeborene nicht fehlen:<br />

Abb. 35. Die Mastaba des K-hjf. Westwand, rechts oben.<br />

es konnte aber se<strong>in</strong> Name auf dem Teppichmuster<br />

nicht angebracht werden. Zwar wird Ddnfrt <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en Titeln nicht ausdrücklich als Schreiber<br />

bezeichnet, aber das h<strong>in</strong><strong>der</strong>t nicht, daß er hier<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Eigenschaft auftritt.<br />

Den großen Wandbehang müssen wir uns<br />

l<strong>in</strong>ks h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Gruppe, nicht seitlich <strong>von</strong> ihr<br />

denken. Alle E<strong>in</strong>zelheiten des Musters waren<br />

wohlerhalten, siehe Taf. 9. Es wechseln waag-<br />

rechte Streifen mit zwei verschiedenen Innen-<br />

zeichnungen: <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en zeigen e<strong>in</strong> welliges<br />

Muster, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en s<strong>in</strong>d mit Rauten gefüllt.<br />

Oben und an den Seiten wird <strong>der</strong> Teppich <strong>von</strong><br />

e<strong>in</strong>er schmalen Borte mit Schachbrettmuster e<strong>in</strong>-<br />

gefaßt. Die Farben des Geflechtes s<strong>in</strong>d gelb und<br />

grün, geben also <strong>die</strong> natürliche Tönung des Werk-<br />

stoffes, gespaltener Pflanzenfasern, wohl Papyrus,<br />

wie<strong>der</strong>.


Beeicht übek <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. IV,<br />

Dor Teppich hängt an <strong>der</strong> Wand an zwei<br />

starken Bän<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> <strong>von</strong> den oberen Ecken nach<br />

auswärts streben, da nur so e<strong>in</strong>e Spannung des<br />

Behanges möglich war. In den Raum zwischen<br />

den beiden Aufhängern setzte man e<strong>in</strong>e waag-<br />

rechte Inschriftzeile: ,Der Aufseher <strong>der</strong> hntj-io B,<br />

<strong>der</strong> Ehrwürdige bei dem großen Gott. Kihjf.' Dies<br />

bunte Hieroglyphenband ist mit viel Geschmack<br />

hier angebracht worden, es wirkt wie e<strong>in</strong>e breite<br />

Abschlußborte. 1<br />

des Totenpriesters, des e<strong>in</strong>zigen im Grabe er-<br />

wähnten, ist ungewöhnlich, da 'Idw auch häufig<br />

alle<strong>in</strong> als Name belegt ist; aber K\ %> kann<br />

wühl nicht als weiterer Titel, etwa imj-ri ir, ge-<br />

faßt werden.<br />

Abb. 36. Die Mastaba des Kihjf, Westwand, Mitte,<br />

H<strong>in</strong>ter dem Schreiber schreiten vier Leute<br />

mit Opfergaben auf den Grabherrn zu: 1. ,se<strong>in</strong><br />

Sohn, <strong>der</strong> hntj-s des Hofes Wräämwj', 2. ,se<strong>in</strong><br />

Sohn, <strong>der</strong> hntj-S des Hofes Snjihtj', 3. ,se<strong>in</strong> Sohn,<br />

<strong>der</strong> Richter und Schreiber 'Jjmrfj 4.<br />

(|cs=.p. ,<strong>der</strong> Totenpriester Mrioidiu'. Der Name<br />

1 Die an <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite anschließende bunte Leiste<br />

gehört nicht zu dem Wandbehang, son<strong>der</strong>n zu <strong>der</strong> Umrahmung<br />

<strong>der</strong> südlichen Sche<strong>in</strong>tür; <strong>die</strong>selbe Borte f<strong>in</strong>den wir<br />

als E<strong>in</strong>fassung <strong>der</strong> nördlichen Sche<strong>in</strong>tür, vergleiche Taf. 'J<br />

und Abb. 32. Es folgen sich rote, blaue, gelbe und grüne Qua-<br />

drate, durch schmale Zwischenräume mit schwarzer E<strong>in</strong>-<br />

fassung getrennt.<br />

Das Auftreten <strong>der</strong> Leute bei <strong>der</strong> Überreichung<br />

<strong>der</strong> Liste erklärt sich aus <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Bedeutung<br />

des Vorganges. Wenn bei <strong>der</strong> Über-<br />

reichung- <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Lieferungen, ,<strong>die</strong> aus den<br />

Dörfern des Stiftungsgutes gebracht werden',<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>, Wild und Geflügel aufmarschieren und<br />

Bauern und Bäuer<strong>in</strong>nen Körbe mit Lehensmitteln<br />

br<strong>in</strong>gen, so werden dem Grabherrn <strong>die</strong> D<strong>in</strong>ge<br />

vorgeführt, aus denen se<strong>in</strong> Unterhalt im Jenseits<br />

bereitet wird. Bei dem m)i sS phr dagegen sollen<br />

<strong>die</strong> fertiggestellten Speisen gezeigt werden, und<br />

zwar unmittelbar vor Beg<strong>in</strong>n des Mahles, so wie<br />

etwa heute bei feierlichen Anlässen jedem <strong>der</strong><br />

Gäste e<strong>in</strong>e schön ausgeführte Speisenfolge zum<br />

Gedeck gelegt wird. Die enge Verb<strong>in</strong>dung unserer<br />

Szene mit dem Totenmahle zeigt sich deutlicher<br />

bei Njiwtnfr, wo Giza III, Abb. 30, <strong>der</strong> erste <strong>der</strong><br />

Totenpriester schon das AYasser für <strong>die</strong> Hand-


118 IIkkmanw .IrxKr.i:.<br />

Waschung ausgießt: sie erklärt auch alle<strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

spätere Verdrängung <strong>der</strong> Darstellung durch das<br />

Bild des .Prunkmahles'. — Dieser Auffassung<br />

wi<strong>der</strong>spricht nicht, daß auf Abb. 36 Wrihtaoj e<strong>in</strong>e<br />

lebende Gans herbeibr<strong>in</strong>gt; denn er reicht sie<br />

nicht wie e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Opfergabe, son<strong>der</strong>n voll-<br />

zieht e<strong>in</strong>en bestimmten Ritus, <strong>in</strong>dem er ihr den<br />

Hals umdreht. So sehen wir ja auch bei <strong>der</strong><br />

,Speisetischszene' seihst <strong>die</strong>se ungerupfte Gans<br />

zwischen den fertigen Gerichten liegen, siehe oben<br />

S. 4li. In an<strong>der</strong>en Fällen ist freilich gelegentlich<br />

e<strong>in</strong>e Vermischung <strong>der</strong> hergerichteten mit den unfertigen<br />

Speisen zu bemerken, man vergleiche zum<br />

Beispiel <strong>die</strong> unteren Streifen <strong>der</strong> Abbildungen<br />

Giza II. 29 und III, 30. — Snßhtj und 'Ijmrj<br />

tragen je e<strong>in</strong>en R<strong>in</strong><strong>der</strong>schenkel herbei, <strong>der</strong> unzu-<br />

bereitet ist und eben <strong>von</strong> dem Opfertiere aus-<br />

gelöst wurde. Mniddw dagegen br<strong>in</strong>gt auf e<strong>in</strong>er<br />

Schüssel e<strong>in</strong>en fertigen Oberschenkelbraten und<br />

hält <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand e<strong>in</strong> großes Rippenstück.<br />

Über den Opfertragenden s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Speisen<br />

<strong>in</strong> vier Bildstreifen wie<strong>der</strong>gegeben. Unser Bild<br />

stellt den letzten Ausläufer <strong>der</strong> Richtung dar, <strong>die</strong><br />

bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Opfer unter Verzicht auf<br />

sachliche Anordnung den Überfluß und <strong>die</strong> Mannig-<br />

faltigkeit des Dargebotenen zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen<br />

will; siehe oben S. 55. Die e<strong>in</strong>zelnen Fel<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />

bis zürn oberen Rande gefüllt, und <strong>die</strong> reicb.be-<br />

ladenen Teller und Tische lassen nur wenig freien<br />

Raum übrig. In buntem Durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen<br />

Brote, Braten, Gemüse und Obst, und dazwischen<br />

stehen dicht gedrängt <strong>die</strong> Krüge mit Getränken.<br />

Versucht man. aus <strong>die</strong>ser ungeordneten An-<br />

häufung festzustellen, -was Sihjf an e<strong>in</strong>zelnen<br />

Speisen vorgezeigt wird, so ergibt sich, daß durch-<br />

aus ke<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>stimmung mit <strong>der</strong> .Speiseliste'<br />

besteht, <strong>die</strong> <strong>in</strong> dem dar<strong>über</strong>stehenden Bilde aus-<br />

gerufen wird. Im e<strong>in</strong>zelnen werden wie<strong>der</strong>ge-<br />

geben:<br />

Braten. Der frisch abgetrennte R<strong>in</strong><strong>der</strong>schen-<br />

kel, zweimal <strong>der</strong> hergerichtete Oberschenkel, <strong>der</strong><br />

Rippenkorb und e<strong>in</strong> schmaleres Rippenstück? (am<br />

rechten Ende <strong>der</strong> zweiten Reihe <strong>von</strong> unten 1<br />

} und<br />

zweimal <strong>der</strong> Kopf e<strong>in</strong>es hornlosen R<strong>in</strong>des; letzterer<br />

ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Opferliste nicht vorgesehen, an<strong>der</strong>erseits<br />

fehlt <strong>die</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> dort aufgezählten Fleisch-<br />

gerichte. Auch s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> den <strong>über</strong>lieferten fünf<br />

Geflügelsorten nur drei wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

• Vergleiche dazu L. D. II, 30, unterste Reihe, zweiter<br />

Tisch, ui.d v. Biss<strong>in</strong>g, Gem-ni-kai II, Tat'. 26, Text S. 11,<br />

.Rippenstück?'. Das gleiche Stürk ist Blackman, Meir IV,<br />

Tat', s neben Schenkelstücken und dem ,Rippenkorb' an<br />

e<strong>in</strong>en, Strick aufgehängt.<br />

Gebäck. Es wie<strong>der</strong>holen sich das <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

/»/.'- Form gebaekene ß-Brot, das £m$u;-$mJ Q 1 und<br />

das ovale psn, <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweituntersten L<strong>in</strong>ie rechts<br />

auch mit Innenzeichnung: e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />

mit kle<strong>in</strong>en kreisförmigen E<strong>in</strong>drücken zu beiden<br />

Seiten, siehe auch Giza IV, Taf. 17. Mehrfach ist<br />

auch e<strong>in</strong> spitzes, konisches Brot vertreten, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Form des t-hl und trotz <strong>der</strong> gelblichen Färbung<br />

wohl mit <strong>die</strong>sem identisch; siehe Giza IV ebenda.<br />

Gemüse. Zweimal s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Zwiebeln ver-<br />

treten, das e<strong>in</strong>zige Gemüse, das <strong>die</strong> Opferliste<br />

kennt; sie werden dort hd-io, .Weiße', genannt.<br />

Den Namen ver<strong>die</strong>nen sie freilich nur, wenn sie<br />

säuberlich geschält s<strong>in</strong>d, und so werden sie auch<br />

meist dargestellt. Auf unserem Bilde aber haben<br />

sie noch <strong>die</strong> Schalen, wie <strong>die</strong> gelblichbraune Farbe<br />

und <strong>die</strong> Innenzeichnung zeigen. Doch fehlt <strong>die</strong><br />

Andeutung <strong>der</strong> fe<strong>in</strong>en Wurzeln, wie etwa Giza IV,<br />

Abb. 8; o<strong>der</strong> sollten <strong>die</strong> Striche auch für <strong>die</strong><br />

Wurzelfasern gelten, wie es <strong>die</strong> Behandlung e<strong>in</strong>iger<br />

Knollen nahelegen könnte? — Die Zwiebeln werden<br />

so auf den Tisch gelegt, daß <strong>die</strong> Knollen schräg<br />

nach oben gerichtet ersche<strong>in</strong>en, auch <strong>in</strong> Taschen<br />

und Körben sche<strong>in</strong>en sie immer mit den Stielen<br />

nach unten gesteckt zu se<strong>in</strong>. Aber vielleicht ist<br />

das nur e<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> Darstellung, da nur so<br />

<strong>der</strong> Inhalt des Sackes o<strong>der</strong> Korbes kenntlich ge-<br />

macht werden konnte? Die Stiele hängen <strong>von</strong> den<br />

Tischen bis auf den Boden, sche<strong>in</strong>en also sehr<br />

lang zu se<strong>in</strong>, länger als wir sie heute kennen.<br />

Doch müßte wie<strong>der</strong>um <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> Wirk-<br />

lichkeit nicht ganz entsprechen, zumal gelegentlich<br />

<strong>die</strong> Stengel auch kürzer gezeichnet s<strong>in</strong>d. Wenn<br />

<strong>von</strong> den Knollen zu den Stielen meist ke<strong>in</strong>e ge-<br />

rade L<strong>in</strong>ie führt, so erklärt sich das daraus, daß<br />

erstere auf dem Tisch flach aufliegen und letztere<br />

sich <strong>über</strong> den Tischrand biegen. Meist s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

Stiele ganz glatt gezeichnet, auf unserer Abbildung<br />

aber werden schmale Blättchen wie e<strong>in</strong> Gefie<strong>der</strong><br />

wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Lattich und Gurken werden im großen Opfer-<br />

verzeichnis nie erwähnt, spielten aber bei <strong>der</strong><br />

Mahlzeit, wie heute noch, e<strong>in</strong>e große Rolle. Lattich-<br />

salat wird gelegentlich schon <strong>in</strong> älteren Speise-<br />

darstellungen bevorzugt; bei Dbhnj L.D. II, 36 ist<br />

er viermal dargestellt, ebensooft wie auf unserer<br />

Abb.<br />

.'>5. Auf <strong>der</strong>selben Platte ersche<strong>in</strong>t er neben<br />

Zwiebeln, ebenda und bei >ShntL>r r L.D. II, 41.<br />

Ebenso häutig s<strong>in</strong>d auf unserem Hilde <strong>die</strong> Gurken<br />

1 Durch Striche st <strong>die</strong> Riefelung <strong>der</strong> Oberfläche des<br />

Brotes angedeutet, wo: i man rihhi,,, Schäfer, Atlas 111,<br />

Taf. 3 vergleiche.


<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Geabungi n am dem Feiedhof vox Giza 119<br />

vertreten, sie werden auch bei den Dorfnamen,<br />

<strong>die</strong> mit <strong>der</strong> Bezeichnung e<strong>in</strong>er Opfergabe + Personenname<br />

gebildet s<strong>in</strong>d, nicht vergessen, siehe<br />

Gizalll, S. 87. Die Gurken treten <strong>in</strong> zwei Arten<br />

auf, e<strong>in</strong>er gekrümmten C Q, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schrift als<br />

Deutezeichen verwendet wird, und e<strong>in</strong>er ei- o<strong>der</strong><br />

traubenförmigen; zu ersterer vergleiche unter<br />

an<strong>der</strong>em L. D. II, 41, letztere ist bei Kilijf alle<strong>in</strong><br />

vertreten. In <strong>der</strong> oberen Reihe rechts sche<strong>in</strong>t<br />

das Ende ursprünglich weniger spitz vorgesehen<br />

zu se<strong>in</strong>.<br />

Obst. Von den dargestellten Früchten s<strong>in</strong>d<br />

<strong>die</strong> Feigen offenbar beson<strong>der</strong>s beliebt; sie stehen<br />

teils auf Geflechttellern unter den Tischen, teils<br />

mit an<strong>der</strong>en Speisen auf dem Tisch selbst; siehe<br />

auch bei Nfr, Abb. 9 und 12. In <strong>der</strong> Speiseliste<br />

werden sie als Nr. 71 angefühlt; gelegentlich zeigt<br />

e<strong>in</strong> /\-formiger E<strong>in</strong>schnitt, daß Sykomorenfeigen<br />

vorliegen, vergleiche Giza IV, Tal'. 17 und S. 93.<br />

— Neben den Feigen s<strong>in</strong>d am häutigsten We<strong>in</strong>trauben<br />

vertreten. Die blauen Trauben mit dem<br />

roten Stiel legt man zu den Feigen o<strong>der</strong> zum Salat<br />

o<strong>der</strong> steckt sie auch zwischen <strong>die</strong> Brote. — Obst<br />

enthalten auch e<strong>in</strong>e Anzahl <strong>von</strong> Schalen, e<strong>in</strong>fache<br />

SJ -Näpfe, aber auch e<strong>in</strong>e rundliche Schüssel mit<br />

e<strong>in</strong>gezogenem Rand ist hoch mit Beeren gefüllt.<br />

Meist ist <strong>der</strong>en Farbe blau, auf dem Tisch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

untersten Reihe s<strong>in</strong>d daneben auch Näpfe mit<br />

grünen und roten Früchten dargestellt. Da bei<br />

den kle<strong>in</strong>en Maßen E<strong>in</strong>zelheiten nicht angegeben<br />

wurden, ist <strong>die</strong> Bestimmung schwierig. Die blauen<br />

Früchte s<strong>in</strong>d wohl Ros<strong>in</strong>en, getrocknete blaue<br />

We<strong>in</strong>beeren. Tatsächlich sche<strong>in</strong>t man Trauben <strong>in</strong><br />

großem Umfang getrocknet zu haben. Bei Kigmnj,<br />

v. Biss<strong>in</strong>g, Die Mastaba des Gem-ni-kai, und<br />

Schäfer, Atlas III, G2 werden Speicher dar-<br />

gestellt, <strong>über</strong> denen als Beischrift steht: _,<br />

A -n. ^ ^<br />

(I *\ a I ö öl . Schäfer bemerkt dazu <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Text S. 125: ,Da ungetrocknete Trauben, e<strong>in</strong>fach<br />

<strong>in</strong> solchen Behältern aufgehäuft, sich kaum halten<br />

dürften, wird man an e<strong>in</strong>e Art Ros<strong>in</strong>en denken<br />

müssen.' — Der gleichen Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong><br />

ssp-t-ih-r-t begegnen wir Blackman, Meir IV.<br />

Taf. 20 und S. 49; ' hier erhält ssp-t das gleiche<br />

Körner-Deutezeicheu wie lirr-t. Ssp-t kann daher<br />

hier nicht als Gurke gedeutet werden, 2 man muß<br />

vielmehr an e<strong>in</strong> SSp-t denken, das erst wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Kflrnerhaufen.<br />

- Atlas III, S. 125 ,<br />

viril<br />

f^ neben<br />

<strong>der</strong> griechisch-römischen Zeit auftaucht und so-<br />

wohl ,<br />

Trauben' wie ,We<strong>in</strong>' bedeutet, Wb. 4, 284.<br />

Moglicherweise aber bezeichnet ssp-t eben <strong>die</strong><br />

We<strong>in</strong>beeren <strong>in</strong> getrocknetem Zustand, <strong>die</strong> Ros<strong>in</strong>en.<br />

Für <strong>die</strong> übrigen Beeren kommt zunächst <strong>die</strong><br />

Frucht des Christusdorns <strong>in</strong> Frage, <strong>die</strong> Keimer,<br />

Gartenpflanzen, S. 64 ff., mit nb.i gleichsetzt. Die<br />

Früchte s<strong>in</strong>d kugelrund und können <strong>die</strong> Größe<br />

e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Kirsche erreichen. An<strong>der</strong>e Beeren<br />

mögen bisher noch nicht identifizierte Früchte se<strong>in</strong>,<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speiseliste unter Nr. 77—86 genannt<br />

werden. Schäfer, Atlas III, Taf. 2, Test S. 5<br />

Anm., zeigt e<strong>in</strong>e Schüssel mit Geflechtdeckel, <strong>die</strong><br />

kle<strong>in</strong>e .rundliche, oben zugespitzte Früchte' enthält.<br />

Die Speisen werden auf Schüsseln und Tel-<br />

lern verschiedener Gestalt aufgetragen, man ver-<br />

teilte aber <strong>die</strong> Gerichte nicht wahllos auf <strong>die</strong> Plat-<br />

ten. Für <strong>die</strong> Fleischspeisen benutzte man gerne<br />

rechteckige hölzerne Anrichten mit vier Stempeln<br />

o<strong>der</strong> runde tönerne Schüsseln mit o<strong>der</strong> ohne Untersatz.<br />

Bei dem Gemüse und den Früchten wurden<br />

geflochtene Teller bevorzugt, bei denen Platte und<br />

Fuß aus e<strong>in</strong>em Stück gearbeitet s<strong>in</strong>d, wie <strong>die</strong> Dar-<br />

stellungen zeigen: Bei dem Herbeitragen fassen<br />

<strong>die</strong> Diener <strong>die</strong> Platte, während <strong>der</strong> Fuß herabhängt,<br />

wie Ssmnfr III, Giza III, Taf. 2, Schäfer,<br />

Atlas, Taf. 55 C, Shtjhtp (Louvre), Encyclop. phot. I,<br />

Taf. 19; <strong>der</strong> Tisch ist an <strong>der</strong> Platte aufgehängt, wie<br />

Tjj, M outet, Scenes, Taf. 6, Blackman, Meir IV,<br />

Taf, 14. — Daneben benutzte man gerade hier be-<br />

son<strong>der</strong>e Zierformen, Papyrusboote verschiedener<br />

Gestalt, solche mit hohem, scharf abgesetztem Bug<br />

und Heck, wie Nfr, Abb. 12. o<strong>der</strong> flache Kähne<br />

mit geschwungener L<strong>in</strong>ie, wie auf unserer Abb. 35.<br />

Man f<strong>in</strong>det <strong>die</strong>ses Früchteschiff manches Mal auf<br />

e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Untersatz stehend, meist aber wird<br />

es ohne solchen Fuß auf e<strong>in</strong>en nie<strong>der</strong>en Tisch ge-<br />

stellt, wie <strong>in</strong> unserem Falle und L. D. II, 36. Die<br />

Anregung zu <strong>die</strong>ser Form <strong>der</strong> Schüssel g<strong>in</strong>g<br />

wohl <strong>von</strong> den Papyrusbooten aus. <strong>die</strong> Gemüse und<br />

Früchte <strong>von</strong> den Fel<strong>der</strong>n brachten o<strong>der</strong> <strong>die</strong> bei<br />

<strong>der</strong> Jagd und bei den Spazierfahrten <strong>in</strong> den Mar-<br />

schen mit Mundvorrat, vor allem Gemüse, beladen<br />

wurden.<br />

Das Gebäck stellt man oft geson<strong>der</strong>t auf runde,<br />

nie<strong>der</strong>e Speisetische, wie Nfr, Abb. 12; auf unserem<br />

Bilde aber wird es immer zusammen mit Gemüse<br />

und Früchten aufgetragen, auf Geflechttellera mit<br />

Fuß, o<strong>der</strong> es liegt neben Fleischstückcn, und <strong>die</strong><br />

spitzen Brote stellt man, wie auch sonsl oft, e<strong>in</strong>-<br />

fach auf den Boden.<br />

Was <strong>in</strong> den Schüsseln mit e<strong>in</strong>gezogenem Band<br />

und halbkugeligem Geflechtdeckel aufbewahrt wird,


120 Hi:i:iiA.\.\ Junker.<br />

muß ungewiß bleiben. Sie sehen aus wie unsere<br />

Suppenschüsseln und können Suppen und Brühen<br />

und an<strong>der</strong>e Getränke enthalten, siebe oben S. 45.<br />

Aber auch Fleischgerichte werden <strong>in</strong> ihnen aufgetragen,<br />

wie Jequier, Tomb, part.. Tat'. 6, wo<br />

<strong>über</strong> den Rand <strong>der</strong> Schüssel Fleischstücke hervor-<br />

schauen, ähnlich wie bei den Kochtöpfen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Küche, L. D. II, 52. Sie mögen selbst Früchte ent-<br />

balten wie e<strong>in</strong>e ähnliche Schüssel mit Deckel,<br />

Schäfer, Atlas III, 2; vergleiche auch den blauen<br />

Napf mit e<strong>in</strong>gezogenem Rand <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten<br />

Reibe unseres Bildes rechts.<br />

Für Getränke ist bei Klfrjf reichlich gesorgt;<br />

zwölf große Krüge stehen zwischen den Speisen<br />

verteilt. Ihr Inhalt ist nicht jedesmal genauer zu<br />

bestimmen, aber es kommen nur Bier, We<strong>in</strong> und<br />

1<br />

an<strong>der</strong>e alkoholische Getränke <strong>in</strong> Betracht, nicht<br />

aber Wasser. Wasser war nur zum Waschen da,<br />

und gleich am Anfang <strong>der</strong> obersten Reihe stehen,<br />

wie üblich, zwei Waschbecken mit e<strong>in</strong>gestellten<br />

Wasserkrügen, damit <strong>der</strong> Grabherr sich vor und<br />

nach <strong>der</strong> Mahlzeit <strong>die</strong> Hände re<strong>in</strong>ige. Die ovalen<br />

Krüge aus rotem Ton mit schwarzer Kappe, dem<br />

Xilschlammverschluß, enthalten wohl Bier, wenn<br />

auch <strong>die</strong> geschlossenen We<strong>in</strong>krüge <strong>die</strong> gleiche Ge-<br />

stalt haben: denn bei den Speisedarstellungen hat<br />

sich ansche<strong>in</strong>end e<strong>in</strong>e Scheidung herausgebildet:<br />

<strong>die</strong> Bierkrüge gibt man wie<strong>der</strong>, wie sie aus <strong>der</strong><br />

Brauerei kamen, zum Beispiel Giza IV, Taf. 8;<br />

den We<strong>in</strong> aber hat man für <strong>die</strong> Tafel aus den<br />

Vorratskrügen <strong>in</strong> kostbarere Gefäße umgefüllt. —<br />

Die schwarzen ovalen Krüge s<strong>in</strong>d aus St, '<strong>in</strong>: si«'<br />

haben e<strong>in</strong>en farbigen Schulterumhang, blau mit<br />

parallelen Reihen dunkelblauer Tupfen. Balcz bat<br />

Mitt. Kairo 5, 57 <strong>die</strong>se Behänge richtig als Zier-<br />

kragen aus Fayenceperlen erklärt und <strong>die</strong> Vermutung<br />

zurückgewiesen, daß e<strong>in</strong>e Andeutung des<br />

Krug<strong>in</strong>haltes vorliege. Über <strong>der</strong> Öffnung zeigen<br />

<strong>die</strong>se Krüge e<strong>in</strong>e ähnlich gemusterte halbkugelige<br />

Kappe, <strong>die</strong> wohl nach Entfernung des festen<br />

Verschlusses <strong>die</strong> Öffnung zudeckte. E<strong>in</strong>e dritte<br />

Gruppe wird <strong>von</strong> Flaschen mit Hals gebildet; ihre<br />

blaue Färbung deutet wohl nicht Kupfer, son<strong>der</strong>n<br />

e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Ste<strong>in</strong>art an; denn Giza IV, Taf. 17<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> gleichen Flaschen aus gesprenkeltem<br />

Ste<strong>in</strong>. Zwei <strong>von</strong> ihnen haben e<strong>in</strong>en Halsr<strong>in</strong>g und<br />

e<strong>in</strong>e trichterförmige Öffnung: es s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Speiseliste unter Nr. 73 genannten C 6s-We<strong>in</strong>krüge.<br />

Für das beson<strong>der</strong>e Deutezeichen <strong>von</strong> c hs siehe<br />

unter an<strong>der</strong>em Giza 111, Abb. 22 und IV . Taf. 17.<br />

1 Unter an<strong>der</strong>em kommt Dattelwe<strong>in</strong> <strong>in</strong> Frage, ver-<br />

gleiche Petri e, Medum, Tat'. 11.


Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabungen auf dem Feiedhof vom Giza. 121<br />

Die dritte blaue Flasclie liat e<strong>in</strong>en glatten Hals mit<br />

Randlippe und an <strong>der</strong> Schulter e<strong>in</strong>e Ausgußrohre,<br />

vergleiche Giza IV, Taf. 17, mittlere Reihe. Bei<br />

<strong>der</strong> entsprechenden Szene <strong>in</strong> fytjfytp (Louvre)<br />

steht <strong>der</strong> , Leiter <strong>der</strong> Speisehalle' mit e<strong>in</strong>er solchen<br />

Flasche unmittelbar vor dem Grabherrn, Encyclop.<br />

phot. I, Taf. 19.<br />

3. Die Schlachtszene.<br />

(Abb. 37.)<br />

Das Schlachten und Zerlegen <strong>der</strong> Opfertiere<br />

konnte <strong>in</strong>haltlich zu <strong>der</strong> dar<strong>über</strong>stehenden Szene<br />

des ,Ansehauens <strong>der</strong> Liste' gehören, da dort zwei<br />

Söhne eben losgelöste Schenkel br<strong>in</strong>gen. Aber <strong>die</strong><br />

Überlieferung stellt <strong>die</strong> beiden Bil<strong>der</strong> nicht zusammen,<br />

nur gelegentlich treten kle<strong>in</strong>ere Szenen<br />

des Schlachtens bei dem ,Prunkmahl' auf, wie<br />

Blackman, Meir IV, Taf. 9, L. D. II, 52, iktßtp<br />

(Louvre), Encyclop. phot., Taf. 19. Dagegen wird<br />

das Schlachten <strong>der</strong> Tiere mit Vorliebe zu <strong>der</strong> ri-<br />

tuellen Speisung des Toten gesetzt, wie Giza III,<br />

Abb. '.»a.b. IV, Abb. 7 und Taf. 17. Man darf da-<br />

her wohl annehmen, daß <strong>in</strong> unserem Falle <strong>der</strong><br />

untere Bildstreifen eigentlich zu dem obersten<br />

gebort und nur getrennt wurde, weil <strong>der</strong> Zeichner<br />

das mittlere Feld für <strong>die</strong> große Darstellung <strong>der</strong><br />

Überreichung <strong>der</strong> Liste verwenden wollte.<br />

In dem Bildstreifen s<strong>in</strong>d drei Gruppen dar-<br />

gestellt, <strong>die</strong> alle das Abtrennen des Vor<strong>der</strong>schen-<br />

kels wie<strong>der</strong>geben, während <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Fällen <strong>die</strong><br />

Szene wechselt und daneben auch das Herausnehmen<br />

des Herzens, das Lösen des H<strong>in</strong>terschen-<br />

kels und das Ausnehmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>geweide zur<br />

Darstellung kommt. Der E<strong>in</strong>tönigkeit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>-<br />

holung begegnete <strong>der</strong> Zeichner wohl zunächst<br />

durch den Wechsel <strong>der</strong> Opfertiere, wie H<strong>in</strong>d und<br />

Antilope^ Giza IV, Abb. 7 und Taf. 17; doch läßt<br />

<strong>die</strong> Verwitterung gerade des unteren Teiles ke<strong>in</strong>e<br />

Feststellung mehr zu. Dann aber wechselte er <strong>die</strong><br />

Richtung <strong>der</strong> Gruppen; an den beiden Enden liegt<br />

das Tier mit dem Kopf nach Norden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />

aber nach Süden, womit sich auch e<strong>in</strong>e Umstel-<br />

lung <strong>der</strong> Schlächter ergab. Außerdem läßt er bei<br />

den äußeren Gruppen <strong>die</strong> Gehilfen mit Gewalt an<br />

dem Schenkel ziehen und ihren Körper dabei nach<br />

rückwärts werfen, während <strong>der</strong> Geselle <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte sich eher nach vorne neigt und den Schen-<br />

kel vom Körper des Tieres wegzudrücken sche<strong>in</strong>t.<br />

— Der Mann am äußersten l<strong>in</strong>ken Ende trägt auf<br />

<strong>der</strong> Schulter e<strong>in</strong>en großen Napf für das Blut des<br />

Opfertieres; <strong>die</strong> rechte Hand hängt geschlossen<br />

herab, er trägt <strong>in</strong> ihr wohl das Herz des Tieres,<br />

wie es viele an<strong>der</strong>e Beispiele zeigen.<br />

Giza vi.<br />

c. Die Südwand.<br />

(Abb. 38.)<br />

a) Die Beschreibung <strong>der</strong> Darstellung.<br />

Die ganze Wand wird <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er groß ange-<br />

legten Darstellung e<strong>in</strong>genommen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Form sonst nicht belegt ist. Sie zeigt Klhjf und<br />

se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong> beim Mahle, ihnen gegen<strong>über</strong><br />

haben K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Enkel an kle<strong>in</strong>en Tischen Platz<br />

genommen, dabei wird musiziert und gesungen.<br />

Über den Speisenden s<strong>in</strong>d l<strong>in</strong>ks <strong>in</strong> drei Reihen<br />

Speisen und Getränke <strong>in</strong> reicher Fülle dar-<br />

gestellt.<br />

Das Rechteck, <strong>in</strong> dem das Paar e<strong>in</strong>gezeichnet<br />

ist, tritt e<strong>in</strong> wenig aus <strong>der</strong> Wand hervor, und<br />

<strong>die</strong>se Erhöhung kann wohl nur so erklärt werden.<br />

daß hier e<strong>in</strong> Wandbehang wie<strong>der</strong>gegeben war wie<br />

bei verwandten Szenen. Die bunte Matte fehlt fast<br />

nie bei den Darstellungen des .Prunkmahles',<br />

<strong>der</strong>en Stelle unser Bild e<strong>in</strong>nimmt. Über dem Behang<br />

war wohl, wie üblich, e<strong>in</strong>e Inschriftzeile an-<br />

gebracht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Titel und Namen des Ehepaares<br />

standen, siehe etwa Nfr, Abb. 13; doch s<strong>in</strong>d bei<br />

<strong>der</strong> Verwitterung des oberen Teiles <strong>der</strong> Wand ke<strong>in</strong>e<br />

Spuren mehr nachzuweisen. Unter dem großen<br />

Speisetiscb stehen <strong>die</strong> Wünsche für das vollstän-<br />

dige Mahl, so wie bei <strong>der</strong> Speisetischszene Abb. 33:<br />

Tausende an Broten, Bierkrügen, psH-Kuchen, an<br />

,<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>n, ir-, trp- und s-£-Gänsen, Tausende an<br />

Salbschalen, Gewän<strong>der</strong>n, Salböl und an allen<br />

süßen D<strong>in</strong>gen.'<br />

Der Darstellung des Ehepaares ist <strong>die</strong> ganze<br />

Höhe <strong>der</strong> Bildfläche e<strong>in</strong>geräumt, erst <strong>der</strong> anschließende<br />

östliche Teil ist <strong>in</strong> Streifen geteilt. Da-<br />

durch wird betont, daß KHjjf und Hnmt den Mit-<br />

telpunkt <strong>der</strong> Szene bilden, auf den <strong>die</strong> ganze<br />

restliche Darstellung zu beziehen ist. Die Glie<strong>der</strong>ung<br />

nimmt dabei auf <strong>die</strong> Speiseszene Rück-<br />

sicht, <strong>die</strong> Haupte<strong>in</strong>teilung liegt dicht <strong>über</strong> <strong>der</strong><br />

L<strong>in</strong>ie, <strong>die</strong> <strong>von</strong> den Spitzen <strong>der</strong> Brothälften des<br />

großen Speisetisches gebildet wird. — Der untere<br />

Teil ist wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong> Längsstreifen geteilt; <strong>in</strong> dem<br />

oberen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong> dem unteren <strong>die</strong> Enkel<br />

des Paares dargestellt. Sie hocken auf dem Boden<br />

vor nie<strong>der</strong>en Tischen, auf denen drei Arten <strong>von</strong><br />

Gebäck liegen: <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte das kegelförmige,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> 6di-Form gebackene Brot, daran gelehnt<br />

das kmhw-kmi, siehe S. 111 f., und <strong>der</strong> Jjsw-Kuchen,<br />

zu dessen Inuenzeichnung man Taf. 8a vergleiche.<br />

Zu <strong>die</strong>ser häutigen Anordnung <strong>der</strong> drei Gebäck-<br />

arten siehe auch Nfr, Abb. 11 und 12.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Enkel sollen also an dem Mahle<br />

des Grabherrn teilnehmen, aber da <strong>die</strong> Ägypter<br />

16


124 Hermann Jexkei;.<br />

ke<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen großen Eßtisch kennen, wird<br />

jedem e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>er Tisch vorgesetzt.<br />

Nach ägyptischer Zeichenweise s<strong>in</strong>d dabei <strong>die</strong><br />

Speisenden <strong>in</strong> beiden Reihen h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> dar-<br />

gestellt, während sie <strong>in</strong> Wirklichkeit um den Grab-<br />

herrii herum sitzen sollen; vergleiche zu <strong>der</strong> Reihung<br />

Schäfer, Von ägypt. Kunst 3 , S. 162ff.<br />

Ist auch auf unserem Bilde gegen<strong>über</strong> vielen<br />

an<strong>der</strong>en Darstellungen verwandten Inhalts das Be-<br />

streben deutlich, das Familienmahl mehr <strong>der</strong> "Wirk-<br />

lichkeit entsprechend wie<strong>der</strong>zugeben, so konnte<br />

sich <strong>der</strong> Zeichner doch nicht entschließen, <strong>die</strong><br />

Teilnehmer wirklich essend zu zeigen, sie strecken<br />

nur <strong>die</strong> rechte Hand nach den Broten aus, während<br />

<strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke an <strong>der</strong> Brust liegt. Das ist <strong>die</strong> allgeme<strong>in</strong><br />

übliche zurückhaltende Art, e<strong>in</strong>en Speisenden dar-<br />

zustellen; man hatte das richtige Gefühl, daß<br />

<strong>die</strong>se Andeutung des Essens entsprechen<strong>der</strong> und<br />

für e<strong>in</strong> Grabrelief würdiger sei als <strong>die</strong> Verewigung<br />

des wirklichen Vorganges, bei dem <strong>die</strong><br />

Speisen zum Munde geführt werden. Nur ganz<br />

selten wird <strong>die</strong>se Regel durchbrochen, und <strong>die</strong><br />

Art <strong>die</strong>ser Ausnahmen ist bezeichnend. So trägt<br />

man ke<strong>in</strong> Bedenken, <strong>die</strong> Arbeiter auf dem Felde<br />

essend und tr<strong>in</strong>kend darzustellen und läßt dem<br />

Beamten bei <strong>der</strong> Spazierfahrt <strong>die</strong> Tr<strong>in</strong>kschale<br />

zum Munde reichen, an<strong>der</strong>s aber bei dem Mahle,<br />

<strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Verstorbene den Vorsitz führt. Hier<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Ausnahmen verschw<strong>in</strong>dend; bei Njwjntr,<br />

Vorbericht 1928, Taf. G— 7, sitzt <strong>der</strong> Grabherr<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> üblichen Weise vor dem Tisch mit den<br />

Brothälften, und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong>, auf e<strong>in</strong>er Matte<br />

hockend, streckt nur <strong>die</strong> Hand nach den Speisen<br />

aus, <strong>die</strong> Tochter aber führt e<strong>in</strong> Bratenstück zum<br />

Munde, und bei dem Mahle des 'Ijmrj, L. D. II, 52,<br />

ist es wohl das Ges<strong>in</strong>de, das sich unten l<strong>in</strong>ks <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Ecke an den Speisen gütlich tut. Nur e<strong>in</strong><br />

Beispiel ist bis jetzt bekannt, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Tote am<br />

Opfertisch und ebenso se<strong>in</strong>e neben ihm kauernde<br />

Frau <strong>die</strong> Hand zum Munde führen, aber ohne<br />

daß <strong>die</strong> F<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>e Speise fassen, so daß doch<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nbildliche Handlung vorliegt;<br />

Cap art. Rue de tomb. Taf. 101, darnach unsere<br />

Abb. 39.<br />

Dicht vor dem Speisetisch, also ganz nahe<br />

dem Grabherrn, haben <strong>die</strong> Enkelk<strong>in</strong><strong>der</strong> Platz genommen,<br />

<strong>die</strong> das Mahl mit Spiel und Gesang<br />

würzen. KShjf und DwJtnb spielen <strong>die</strong> Harfe, sie<br />

halten dabei das Instrument auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken, dem<br />

Beschauer abge wendeten Seite, siehe oben S. •"<br />

8.<br />

Ihnen gegen<strong>über</strong> sitzt Hnmwntjj; er hält heim<br />

S<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand an den Kopf und gibt mit<br />

<strong>der</strong> rechten den Takt an.<br />

In dem oberen Teile s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> für das Mahl<br />

bestimmten Gerichte <strong>in</strong> drei 1 langen Reihen aufgestellt,<br />

ebenso dicht gedrängt wie auf Abb. 34<br />

<strong>der</strong> Westwand. "Wie <strong>die</strong> entsprechenden Darstel-<br />

lungen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Gräbern zeigen, sollen <strong>die</strong> e<strong>in</strong>-<br />

zelnen Platten während des Mahles unter Aufsicht<br />

des .Leiters <strong>der</strong> Speisehalle' <strong>von</strong> den Dienern<br />

zu den Gästen gebracht und vor ihnen nie<strong>der</strong>-<br />

gesetzt werden. Bei dem schadhaften Zustand des<br />

oberen Teiles <strong>der</strong> Wand ist e<strong>in</strong>e Beschreibung aller<br />

E<strong>in</strong>zelheiten nicht möglich, auch kann auf <strong>die</strong> Erklärung<br />

<strong>von</strong> Abb. 34 verwiesen werden. Dem<br />

Grabherrn zunächst und <strong>in</strong> Reichweite se<strong>in</strong>er Hand<br />

stehen <strong>die</strong> Waschgefäße, wie es seit den Bil<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> archaischen Grabtafeln üblich ist. Neben ihnen<br />

seilen wir auf e<strong>in</strong>er ähnlichen Anrichte zwei ge-<br />

drungene Vasen mit breiter Standfläche und gewölbtem<br />

Deckel, <strong>die</strong> auf den üblichen Darstellun-<br />

gen nicht ersche<strong>in</strong>en. Zweimal s<strong>in</strong>d bootförmige<br />

Schüsseln verwendet, aber <strong>der</strong> Inhalt läßt sich nicht<br />

me<strong>in</strong> - bestimmen.<br />

ßi Die Bedeutung <strong>der</strong> Szene.<br />

So verständlieh <strong>die</strong> Darstellung zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t,<br />

so schwer ist es doch zu bestimmen, welcher Wirk-<br />

lichkeit sie entsprechen soll. Man könnte sich vorstellen,<br />

daß e<strong>in</strong> Bild aus dem Leben des Grabherrn<br />

gezeichnet sei, e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung an <strong>die</strong> frühlichen<br />

Mahlzeiten, <strong>die</strong> er auf Erden mit se<strong>in</strong>er Familie<br />

hielt. Der Gedanke sche<strong>in</strong>t bestechend, trägt aber<br />

dem S<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Darstellungen im Grabe nicht genügend<br />

Rechnung; denn <strong>die</strong>se s<strong>in</strong>d nicht auf Er-<br />

<strong>in</strong>nerung, nicht auf <strong>die</strong> Vergangenheit e<strong>in</strong>gestellt,<br />

son<strong>der</strong>n nach dem künftigen Leben ausgerichtet.<br />

E<strong>in</strong>e Vermittlung läßt sich nur <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne f<strong>in</strong>-<br />

den, daß <strong>die</strong>ses Mahl <strong>der</strong> Lebenden sich im Jen-<br />

seits fortsetzen solle, wie ja auch <strong>die</strong> übrigen<br />

Szenen des täglichen Lebens, <strong>die</strong> Besichtigung <strong>der</strong><br />

Feldarbeiten, das Zählen <strong>der</strong> Herden, <strong>die</strong> Jagd <strong>in</strong><br />

den Sümpfen, sich ohne Ende für den Herrn des<br />

Grabes wie<strong>der</strong>holen. Diese eigentümliche Verb<strong>in</strong>dung<br />

<strong>von</strong> Diesseits und Jenseits zeigt sich auch<br />

daran, daß es <strong>die</strong> Güter se<strong>in</strong>er Totenstiftung s<strong>in</strong>d,<br />

<strong>die</strong> er besucht, und nicht irgendwelche Gehöfte<br />

se<strong>in</strong>es irdischen Besitzes.<br />

Bei unserem Bilde muß freilich <strong>die</strong> Möglich-<br />

keit e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Deutung ebenso beachtet wer-<br />

den, nach <strong>der</strong> das Totenmahl im Grabe wie<strong>der</strong>-<br />

gegeben werden soll. An ihm nahmen auch <strong>die</strong><br />

Angehörigen teil, wenn sie an den Friedhofsfesteu<br />

1 Von <strong>der</strong> obersten ist fast nichts mehr<br />

am Ostende s<strong>in</strong>d noch zwei Gruppen erkennt]


BeKICHT ÜBER DIE GkABUNGEN AUF DEM FRIEDHOF \'X GlZA. 125<br />

das Opfer am Grabe darbrachten. Die Bil<strong>der</strong> des<br />

festlichen Gelages <strong>in</strong> den Grabräumen s<strong>in</strong>d uns<br />

aus den thebanisclien Gräbern vertraut, und <strong>die</strong><br />

Sitte hat sich <strong>in</strong> Ägypten bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> heutige Zeit<br />

erhalten. An bestimmten Festen ziehen <strong>die</strong> Leute<br />

<strong>in</strong> Scharen zu den Friedhöfen, reichlich mit be-<br />

son<strong>der</strong>s hergestellten Speisen versehen, und es<br />

herrscht dabei oft e<strong>in</strong>e Stimmung, wie wir sie bei<br />

Totenfesten nicht gewohnt s<strong>in</strong>d. Der Brauch ist<br />

uralt und reicht tief <strong>in</strong> <strong>die</strong> Vorgeschichte h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>;<br />

<strong>der</strong> älteste Nachweis f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Badari. 1 So<br />

dürfen wir auch für das Alte Reich annehmen, daß<br />

<strong>in</strong> den Gräbern nicht nur <strong>die</strong> Speisung des Toten<br />

vollzogen wurde, son<strong>der</strong>n daß an den namentlich<br />

aufgeführten Festen sich <strong>die</strong> Angehörigen hier zu<br />

e<strong>in</strong>em feierlichen Mahle versammelten, bei dem<br />

Verstorbenen gleichsam zu Gaste. Für <strong>die</strong> An-<br />

nahme, daß unser Bild e<strong>in</strong> solches Mahl dar-<br />

stellen soll, lassen sich folgende Gründe anführen:<br />

1. Während K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Enkel an nie<strong>der</strong>en<br />

Tischen hocken, wie es im täglichen Leben Brauch<br />

war, steht vor dem Grabherrn und se<strong>in</strong>er Frau<br />

1 Brunton, The Badarian Civilisation, S. 42: ,The<br />

belief <strong>in</strong> tlie actual presence of the ghost at the grave is<br />

shown by the custom of cook<strong>in</strong>g and eat<strong>in</strong>g meals <strong>in</strong> the<br />

cemeteries. Great pots were set up <strong>in</strong> little hollows <strong>in</strong> the<br />

ground, and surrounded with tamarisk boughs or other brush-<br />

wood. In them was cooked gra<strong>in</strong> taken from the neigh-<br />

bour<strong>in</strong>g b<strong>in</strong>s, and meat which had been carved up with the<br />

saw-edged knives.'<br />

Abb. :!!». Essende beim Totemnahl.<br />

<strong>der</strong> ,Speisetisch' mit den Brothälften, <strong>der</strong> für das<br />

Totenopfer bezeichnend ist, und unter <strong>der</strong> Platte<br />

bat man den Wunsch für .Tausende an Broten . . .<br />

und allen süßen D<strong>in</strong>gen' aufgezeichnet, <strong>der</strong> nur<br />

e<strong>in</strong>em Verstorbenen gelten kann. Daraus ergibt<br />

sich, daß nicht e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Verewigung des Mahles<br />

<strong>der</strong> Lebenden vorliegen kann.<br />

2. Auf <strong>der</strong> ganz entsprechenden Darstellung<br />

<strong>in</strong> Njwjntr werden vor dem Grabherrn, <strong>der</strong> am<br />

Speisetisch sitzt, <strong>die</strong> Riten des Totenopfers voll-<br />

zogen, <strong>der</strong> Sohn kniet vor ihm mit den beiden<br />

Näpfen <strong>in</strong> den Händen, <strong>die</strong> Opfertiere werden zerlegt,<br />

und <strong>der</strong> Priester nimmt das Snm-t ih vor. Aber<br />

<strong>in</strong> dem unteren, <strong>die</strong> Szene weiterführenden Bild-<br />

streifen sehen wir <strong>die</strong> Familie des Verstorbenen<br />

beim fröhlichen Gelage, während Tänzer<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>en Reigen aufführen und blumenbekränzte<br />

Sänger<strong>in</strong>nen den Takt klatschen. Vorbericht 1928,<br />

Taf. ti—7.<br />

3. In Blackmail, Meir IV, Taf. 9, sitzt das<br />

verstorbene Ehepaar zu Tische, <strong>über</strong> dem großen<br />

Speisetisch mit den Brothälften ist <strong>die</strong> Opfer-<br />

liste aufgezeichnet, Totenpriester und Landarbeiter<br />

br<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> den Stiftungsgütern <strong>die</strong> Gaben "für<br />

<strong>die</strong> Jahresfeste, 1 und am Ende <strong>der</strong> Streifen wer-<br />

den <strong>die</strong> Tiere geschlachtet und zerlegt, damit <strong>der</strong><br />

Vorlesepriester <strong>die</strong> Opfer darbr<strong>in</strong>ge. Ohne Zweifel<br />

liegt also das Totenmahl vor, aber neben dem<br />

et nb-t; leiche Ci 1<br />

1 1 tV.


126 Hermann Junker.<br />

speisenden Ehepaare spielen zwei Tochter <strong>die</strong><br />

Harfe, e<strong>in</strong> Angestellter bläst <strong>die</strong> Flute, und an-<br />

schließend vergnügen sich zwei Leute heim Brett-<br />

spiel. Wenn auch <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Beispiel ke<strong>in</strong>e An-<br />

gehörigen am Mahle teilnehmend dargestellt s<strong>in</strong>d,<br />

so zeigt das Bild doch, daß man sich ke<strong>in</strong>eswegs<br />

auf <strong>die</strong> rituellen Handlungen beschränkte und daß<br />

es bei den Totenfeiern festlich zug<strong>in</strong>g. Man darf<br />

<strong>die</strong>se und ähnliche Szenen wohl nicht so deuten,<br />

daß <strong>in</strong> Wirklichkeit nur <strong>der</strong> hrj-hb und <strong>die</strong> Toten-<br />

priester <strong>die</strong> vorgeschriebenen Zeremonien vor <strong>der</strong><br />

Sche<strong>in</strong>tür verrichteten, alles an<strong>der</strong>e aber Ausschmückung<br />

sei. e<strong>in</strong> bloßes Wunschbild und e<strong>in</strong>e<br />

Verewigung <strong>der</strong> Angehörigen. Viel wahrsche<strong>in</strong>-<br />

licher ist <strong>die</strong> vorgetragene Auffassung, nach <strong>der</strong><br />

<strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit entsprechen und das<br />

Familienmahl am Grabe wie<strong>der</strong>geben.<br />

Die wenigen Darstellungen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong>ses<br />

Festmahl <strong>in</strong> Frage kommen, gehören alle dem<br />

späteren Alten Beich an. In <strong>der</strong> früheren Zeit<br />

wird <strong>die</strong> gleiche Szene nur angedeutet, vor allem<br />

durch das ,Prunkmahl'; hei ihm begegnen wir<br />

<strong>in</strong> gleicher Weise den Bildstreifen mit Speisedar-<br />

stellungen, den Harfnern, Flötenspielern, Tänze-<br />

r<strong>in</strong>nen und Sänger<strong>in</strong>nen, oft auch den Familien-<br />

angehörigen, <strong>die</strong> neben dem Grabherrn hocken.<br />

Aber das Mahl selbst ist nicht dargestellt, nur <strong>die</strong><br />

Vorbereitung: Diener br<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> mit Speisen be-<br />

ladenen Schüsseln herbei, und <strong>der</strong> Sohn <strong>über</strong>reicht<br />

<strong>die</strong> Lotosblume, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Verstorbene bei Tisch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Hand hält. Diese andeutende Art <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>gabe wird nun gegen Ende des Alten Rei-<br />

ches, dem Zug <strong>der</strong> Zeit folgend, aufgegeben, und<br />

es treten <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> auf. <strong>die</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit mehr<br />

entsprechen.<br />

(1. Die Nord wand.<br />

Abb. 40 und Taf. 11.)<br />

Für <strong>die</strong> Bebil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nordwand stand nur<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> westlichen Hälfte e<strong>in</strong>e größere geeignete<br />

Fläche zur Verfügung; <strong>die</strong> östliche wird unten<br />

<strong>von</strong> dem E<strong>in</strong>gang und se<strong>in</strong>em Rücksprung e<strong>in</strong>genommen,<br />

und im oberen Teil verengt sich <strong>der</strong><br />

Baum noch e<strong>in</strong> wenig durch den großen Architrav.<br />

<strong>der</strong> <strong>die</strong> Deckbalken trägt. Auf <strong>der</strong> verbleibenden<br />

hohen und verhältnismäßig schmalen Fläche ist<br />

das Herbeibr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Opfertiere dargestellt. Die<br />

l<strong>in</strong>ke Hälfte wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> lebensgroßen Gestalt des<br />

Grabherrn e<strong>in</strong>genommen, e<strong>in</strong> weiterer Streifen<br />

geht durch <strong>die</strong> Zeile <strong>der</strong> Beischrift verloren, so<br />

daß nur <strong>die</strong> halbe Breite für <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong><br />

Berden verblieb. Um trotz des engen Raumes<br />

den E<strong>in</strong>druck" reicher Lieferungen hervorzurufen,<br />

wurde <strong>die</strong> Darstellung <strong>in</strong> vier Streifen so hoch<br />

geführt, daß sie <strong>über</strong> den Kopf des Grabherrn<br />

reicht; ferner wird das Herbeiführen <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

den beiden oberen Streifen wie<strong>der</strong>holt, und jedes-<br />

mal br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> Hirt mehrere Ochsen zum Ge-<br />

schenk. Bei dem störrischen "Wild benötigte jedes<br />

Tier se<strong>in</strong>en eigenen Treiber, aber durch Zusammen-<br />

schieben gelang es, wenigstens zwei Gruppen unter-<br />

zubr<strong>in</strong>gen. Von dem Geflügel wollte man möglichst<br />

viele <strong>der</strong> vorgeschriebenen Arten darstellen und<br />

ließ daher <strong>die</strong> vier Gänse sich e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong>-<br />

schneiden. Das alles konnte e<strong>in</strong> Zeichner <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

späteren Zeit verantworten, <strong>der</strong> unser Grab an-<br />

gehört: se<strong>in</strong>e Vorgänger, <strong>die</strong> Vertreter des klas-<br />

sischen Stiles, hätten sich mit weniger Tieren<br />

begnügt, sie aber frei, ohne Überschneidungen,<br />

wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Die Beischrift zu <strong>der</strong> Szene lautet: ~J? Vg\<br />

,D«s A»scl,.„c„<br />

i^VIrMw <strong>der</strong> Geschenke an Mastochsen, Wüstenwild und<br />

Geflügel, <strong>die</strong> aus se<strong>in</strong>en Dürfern gebracht werden'.<br />

Das Deutezeichen für iwJ-ic sche<strong>in</strong>en zwei R<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

zu se<strong>in</strong>, wenn nicht e<strong>in</strong>e doppelte L T mrißl<strong>in</strong>ie vor-<br />

liegt, e<strong>in</strong>e ursprüngliche im Stuck und e<strong>in</strong>e ver-<br />

bessernde <strong>in</strong> Farbe. Bei


1<br />

<strong>Bericht</strong> übj i; <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> (H/..<br />

Abb. 10. Die Mastaba des Kihjf. Nordwanc


128 lli.i;.\iAN.\ Ji<br />

vor<strong>der</strong>en, breiter geschnittenen Oberschenkel, <strong>der</strong><br />

Maler aber wollte e<strong>in</strong>en verschobeneu Schurz<br />

wie<strong>der</strong>geben. Der Hirt zieht se<strong>in</strong>e Tiere vorwärts,<br />

wie <strong>die</strong> Stellung se<strong>in</strong>er Be<strong>in</strong>e und <strong>die</strong> straffer<br />

angezogenen Kieferseile zeigen. Dabei wendet er<br />

sich um und faßt das ihm zunächst gezeichnete<br />

R<strong>in</strong>d beim Kopf; <strong>die</strong> Haltung se<strong>in</strong>er Hand ist<br />

nicht klar, das Oval unter dem Daumen könnte<br />

auch als Ende des Ohres aufgefaßt werden, an<br />

dem er das Tier heranzieht; siehe Taf. 11.<br />

Als Wild werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Reihe e<strong>in</strong>e<br />

m^-Ad-Antilope und e<strong>in</strong>e Gazelle gebracht. Die<br />

Antilope faßt <strong>der</strong> Treiber wie auf Abb. 16 und<br />

Taf. 2 bei den Hörnern und an <strong>der</strong> Schnauze und<br />

zieht sie mit sich; se<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>stellung ist <strong>die</strong> gleiche<br />

wie bei dem dar<strong>über</strong> abgebildeten Hirten. Die<br />

Färbung des Tieres ist sehr sorgfältig wie<strong>der</strong>ge-<br />

geben. Das Fell ist weißlich, wird aber nach <strong>der</strong><br />

Unterseite zu bräunlich. Die Übergänge s<strong>in</strong>d durch<br />

fe<strong>in</strong>e nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gesetzte P<strong>in</strong>selstriche ange-<br />

geben, <strong>die</strong> nach unten zu dichter gesetzt s<strong>in</strong>d, aber<br />

wohl <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Färbung entsprechend nicht <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en braunen Streifen münden. Da nicht genügend<br />

farbige Wie<strong>der</strong>sahen aus den verschiedenen Ab-<br />

schnitten des Alten Reiches zur Verfügung stehen,<br />

läßt sich nicht verfolgen, <strong>in</strong> welchem Umfang <strong>die</strong>se<br />

Malweise verwendet wurde. Jedenfalls steht unser<br />

Beispiel nicht alle<strong>in</strong> da; ähnlich ist <strong>die</strong> Antilope<br />

bei Nfr gezeichnet, Abb. 16 und Taf. 2, ebenso<br />

Blackman, Meir IV, Taf. 9; vergleiche auch<br />

ebenda Taf. 24, wo <strong>der</strong> dunklere Bauch <strong>der</strong><br />

weißen Kuh durch e<strong>in</strong>en Farbstreifen, <strong>der</strong> Übergang<br />

zum hellen Fell durch e<strong>in</strong>zelne breite<br />

B<strong>in</strong>selstriche angegeben wird. — Auch <strong>der</strong> Fleck<br />

an den Augen unserer Antilope, <strong>die</strong> Haare an <strong>der</strong><br />

Schnauze und <strong>der</strong> dunklen Schwanzquaste s<strong>in</strong>d<br />

genau wie<strong>der</strong>gegeben. Der Maler hat sich übrigens<br />

nicht ganz an <strong>die</strong> <strong>in</strong> Stuck geschnittene Figur<br />

gehalten und ihm gut sche<strong>in</strong>ende Än<strong>der</strong>ungen<br />

vorgenommen, so an den Vor<strong>der</strong>füßen und <strong>der</strong>en<br />

Hufen sowie am Ohr. — Die Gazelle faßt <strong>der</strong><br />

Treiber ebenfalls bei <strong>der</strong> Schnauze und am Ge-<br />

hörn; da letzteres aber an<strong>der</strong>s geformt und kürzer<br />

als bei <strong>der</strong> Antilope ist, packt er es kurz vor dem<br />

Ende <strong>von</strong> unten. Diese Darstellung des Vorwärts-<br />

ziehens hat <strong>der</strong> Zeichner <strong>über</strong>nommen, sie be-<br />

gegnet uns auch Schäfer, Atlas III, Taf. 31 B.<br />

In <strong>der</strong> untersten Beihe marschiert ohne Hirt<br />

das GeflUgel auf, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Speiseliste:<br />

r), trp, S't und i, es fehlt nur <strong>die</strong> Taube (mnwt).<br />

Für das Auftreten <strong>der</strong> ri-Gans siehe oben S. 112.<br />

Bei den ersten drei Tieren ist <strong>die</strong> Bemalung noch<br />

erhalten, siehe Taf. 11. Der Maler hat sich zwar<br />

bemüht, das Gefie<strong>der</strong> möglichst getreu wie<strong>der</strong>zuge-<br />

ben, aber im allgeme<strong>in</strong>en machen <strong>die</strong> Gänse nicht<br />

den <strong>über</strong>zeugend naturwahren E<strong>in</strong>druck wie <strong>in</strong><br />

manchen besser gearbeiteten Grabkammern.<br />

Über den vier Streifen <strong>der</strong> Tierdarstellungen<br />

verblieb noch e<strong>in</strong> freier Raum, so breit wie <strong>die</strong> Höhe<br />

des danebenliegenden Architravs. Der Bewurf ist<br />

hier größtenteils abgefallen, aber wir müssen annehmen,<br />

daß auch <strong>die</strong>se Fläche bebil<strong>der</strong>t war.<br />

Da <strong>der</strong> anschließende westliche Teil <strong>der</strong> Fläche<br />

<strong>über</strong> dem Grabherrn bis zur Decke mit Inschrift-<br />

zeilen bedeckt ist, kann man daneben ke<strong>in</strong>en freien<br />

Raum gelassen haben.<br />

Der Gegenstand <strong>der</strong> Darstellung läßt sich<br />

noch mit e<strong>in</strong>iger Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit ermitteln: In<br />

<strong>der</strong> unteren l<strong>in</strong>ken Ecke erkennt man deutlich<br />

e<strong>in</strong> nie<strong>der</strong>es Gefäß mit stark e<strong>in</strong>gezogenen Seitenwänden:<br />

es hat <strong>die</strong> bezeichnende Form des Napfes,<br />

den <strong>die</strong> Schreiber benutzen, wie Giza II, Abb. 19,<br />

v. Biss<strong>in</strong>g, Gemnikail, Taf. 12. Gewöhnlich steht<br />

er freilich nicht auf <strong>der</strong> Erde, son<strong>der</strong>n wird auf<br />

e<strong>in</strong>en Aktenbehälter gesetzt, um bequemer zur<br />

Hand zu se<strong>in</strong>. Sche<strong>in</strong>t nun <strong>der</strong> Napf schon alle<strong>in</strong><br />

auf e<strong>in</strong>e Schreiberszene h<strong>in</strong>zuweisen, so führt uns<br />

zu <strong>der</strong> gleichen Annahme <strong>der</strong> Brauch, bei dem<br />

.Ansehen <strong>der</strong> Geschenke' auch <strong>der</strong>en Aufzeichnung<br />

und <strong>die</strong> Überreichung ihrer Liste darzustellen; denn<br />

nach ägyptischer Sitte mußten <strong>die</strong>se freiwilligen<br />

Gaben ebenso wie <strong>die</strong> vorgeschriebenen Lieferungen<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Akten aufgenommen werden. Die<br />

Schreiber aber, <strong>die</strong> <strong>die</strong> E<strong>in</strong>tragungen vornehmen<br />

und das Verzeichnis vorweisen, s<strong>in</strong>d meist gerade <strong>in</strong><br />

dem obersten Bildstreifen, <strong>über</strong> <strong>der</strong> Vorführung <strong>der</strong><br />

Tiere, wie<strong>der</strong>gegeben, wie' Giza III, Abb. 8a— b,<br />

Abb. 27 und 48. So wird das Auftreten <strong>der</strong> Schrei-<br />

ber au unserer Stelle geradezu gefor<strong>der</strong>t. Diese<br />

Erkenntnis läßt uns vielleicht auch e<strong>in</strong>ige L<strong>in</strong>ien<br />

am rechten unteren Ende des Streifens deuten;<br />

hier glaubt man. auf Phot. 244 noch e<strong>in</strong> niedriges<br />

Tischchen zu erkennen und dah<strong>in</strong>ter <strong>die</strong> Gestalt<br />

e<strong>in</strong>es Mannes mit vorgebeugtem Oberkörper. Da<br />

aber <strong>die</strong> Spuren sehr schwach s<strong>in</strong>d, wurde <strong>von</strong><br />

e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>tragung auf Abb. 40 abgesehen.<br />

Auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hälfte des Bildfeldes steht <strong>der</strong><br />

Grabherr und betrachtet <strong>die</strong> vorgeführten Opfer-<br />

tiere. Der Maler hat se<strong>in</strong>e Gestalt mit beson<strong>der</strong>er<br />

Sorgfalt behandelt und sich bemüht, alle E<strong>in</strong>zelheiten<br />

getreu wie<strong>der</strong>zugeben. Trotzdem s<strong>in</strong>d ihm<br />

e<strong>in</strong>ige Ungenauigkeiten unterlaufen.<br />

Kihjf hat sich für <strong>die</strong> Besichtigung bequem<br />

h<strong>in</strong>gestellt, auf se<strong>in</strong>en Stab gelehnt und <strong>die</strong> Ferse<br />

des Spielbe<strong>in</strong>es gehoben. Schäfer hat Atlas III,<br />

Text. S. 18 zu Taf. 10, <strong>die</strong> .fünf Hauptformen für


Beeicht übeb <strong>die</strong> Gbabungem äff dem Friedhof vox Giza.<br />

<strong>die</strong> Darstellung; des Menschen, <strong>der</strong> stehend sich<br />

beschrieben. Unser<br />

auf den langen Stab stützt -<br />

Bild gehört zu b: Hohle , Hand ruht auf dem<br />

oberen Ende des Stabes, den <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Arm umschl<strong>in</strong>gt.'<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Arten zeigen wie<strong>der</strong>um<br />

manche Abwechslung; bei unserem Typ än<strong>der</strong>t<br />

sicli <strong>die</strong> Haltung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e je nach <strong>der</strong> sozialen<br />

Stellung des Dargestellten. Bei dem vornehmen<br />

Herrn war stets größere Zurückhaltung geboten,<br />

und <strong>die</strong> wirklich ganz entspannte Haltung lernen<br />

wir besser bei den e<strong>in</strong>fachen Leuten kennen, wie<br />

etwa bei dem Oberhirten des Tjj, 1 <strong>der</strong> das Melken<br />

beaufsichtigt. Montet, Scenes, Taf. 8, o<strong>der</strong> dem<br />

Gutshofmeister, <strong>der</strong> dem Aufwerfen <strong>der</strong> Miete zu-<br />

schaut, Abb. 40. E<strong>in</strong> wirkliches Ausruhen gewährt<br />

<strong>die</strong> Stellung nur dann, wenn <strong>die</strong> durch das Heben<br />

des Spielbe<strong>in</strong>es verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Standfestigkeit durch<br />

das Auflehnen auf den Stab ersetzt wird. Dabei<br />

beugt sich <strong>der</strong> Oberkörper e<strong>in</strong> wenig vor, wie<br />

bei den angegebenen Beispielen. Beim Grabherrn<br />

unterblieb <strong>die</strong>se Neigung meist, er sollte nur <strong>in</strong><br />

aufrechter Haltung dastehen. E<strong>in</strong>e weitere Frage<br />

betrifft <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe des Spielbe<strong>in</strong>es. Nach un-<br />

serer Erfahrung mag das Heben <strong>der</strong> Ferse bei<br />

<strong>die</strong>ser Stellung zwar für e<strong>in</strong>e kurze Zeit bequem<br />

se<strong>in</strong>, auf <strong>die</strong> Dauer aber ermüdet <strong>der</strong> Fuß, <strong>der</strong><br />

nur mit den Zehen aufsitzt. An<strong>der</strong>s aber, wenn<br />

<strong>der</strong> Fuß des Spielbe<strong>in</strong>es auf dem des Standbe<strong>in</strong>es<br />

ruht. Bei <strong>der</strong> ägyptischen Darstellungsweise ist<br />

nun schwer zu entscheiden, welche Fußhaltung<br />

<strong>der</strong> Zeichner bei Kihjf wie<strong>der</strong>geben wollte. Bei<br />

ihmrwt-njhet, Schäfer, Atlas III, Taf. 69, sche<strong>in</strong>t<br />

e<strong>in</strong> Fuß auf dem an<strong>der</strong>en zu stehen, <strong>die</strong> Ferse des<br />

Spielbe<strong>in</strong>es am Standbe<strong>in</strong> aufzusitzen, <strong>in</strong> Petrie,<br />

Medum, Taf. 28 (Grab 22), aber berührt <strong>der</strong> Fuß<br />

des Spielbe<strong>in</strong>es nur mit den Zehen den Boden,<br />

ebenso Giza III, Abb. 27, rechts. Auf unserer<br />

Abb. 40 dagegen ist <strong>die</strong> Haltung nicht e<strong>in</strong>deutig,<br />

ebensowenig wie Giza III, ebenda, l<strong>in</strong>ks, Blackman,<br />

Meir IV, Taf. 14.<br />

Die rechte Hand ruhte wohl am bequemsten<br />

mit ihrem Teller auf dem oberen Ende des Stabes,<br />

wobei <strong>die</strong> F<strong>in</strong>ger herabh<strong>in</strong>gen; so wird es <strong>in</strong> manchen<br />

Beispielen wie<strong>der</strong>gegeben, wie Blackmail,<br />

ebenda, Giza III, Taf. 3. Bei Kihjf dagegen trifft<br />

<strong>der</strong> Knauf auf das mittlere Gelenk <strong>der</strong> F<strong>in</strong>ger,<br />

ähnlich wie Giza III, Abb. 27.<br />

Dabei ist unserem Zeichner e<strong>in</strong> Irrtum unter-<br />

laufen. Wenn er <strong>die</strong> rechte Hand so wie<strong>der</strong>gibt,<br />

daß <strong>der</strong> Daumen und nicht <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger dem<br />

Taf. 18.<br />

1<br />

Siehe auch den Oberhirten des Pthhtp. Atla<br />

Beschauer zunächst liegt, so ist das <strong>die</strong> <strong>über</strong>lieferte<br />

Zeichenweise. Aber er bat <strong>über</strong> dem Daumen<br />

nur drei F<strong>in</strong>ger angegeben, <strong>der</strong> Daumen<br />

selbst sche<strong>in</strong>t unnatürlich lang zu se<strong>in</strong> und mit<br />

se<strong>in</strong>er Spitze <strong>in</strong> gleicher L<strong>in</strong>ie mit den übrigen<br />

F<strong>in</strong>gern zu liegen. 1 An<strong>der</strong>e Darstellungen, wie<br />

Blackman, Meir IV, Taf. 14, zeigen uns, daß<br />

e<strong>in</strong> Versehen vorliegt und das Ende des Daumens<br />

<strong>in</strong> Wirklichkeit <strong>die</strong> Spitze des vierten fehlenden<br />

F<strong>in</strong>gers se<strong>in</strong> sollte.<br />

Die l<strong>in</strong>ke Hand faßt den Stab nicht fest mit<br />

<strong>der</strong> Faust, wie etwa <strong>der</strong> Oberhirte des l'jj, legt ihn<br />

auch nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Rundung zwischen Daumen und<br />

Zeigef<strong>in</strong>ger wie Blackman. Meir IV, Taf. 16,<br />

und Giza III, Abb. 27. Der Zeichner sche<strong>in</strong>t <strong>die</strong><br />

bequemste Art des Haltens ausgedacht zu haben,<br />

<strong>in</strong>dem er den Stab zwischen Mittel- und R<strong>in</strong>g-<br />

f<strong>in</strong>ger durchgehen ließ; denn nur zwischen <strong>die</strong>sen<br />

beiden F<strong>in</strong>gern f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Gegenstand ohne eigenes<br />

Zutun festen Halt. Diesen Umstand hat man sich<br />

sonst bei <strong>der</strong> gleichen Szene auf an<strong>der</strong>e Weise<br />

zunutze gemacht, <strong>in</strong>dem mau bei <strong>der</strong> Hand, <strong>die</strong> um<br />

den Stab liegt o<strong>der</strong> ihn mit Daumen und Zeigef<strong>in</strong>ger<br />

faßt, das Schweißtuch zwischen Mittel- und<br />

R<strong>in</strong>gf<strong>in</strong>ger klemmte, wo es mühelos stecken blieb:<br />

siehe so Giza III, Taf. 3.<br />

Für <strong>die</strong> Besichtigung <strong>der</strong> Opfertiere hat Kiljjf<br />

<strong>die</strong> Staatstracht angelegt. Se<strong>in</strong> langer, weiter<br />

Schurz zeigt vorne e<strong>in</strong>e Biegung, wie sie später<br />

geläufiger wird; das Ende des Umschlages ist an<br />

<strong>der</strong> Wade des rechten Be<strong>in</strong>es zu sehen. Um <strong>die</strong><br />

Schultern hat er das Leopardenfell geworfen, e<strong>in</strong>e<br />

<strong>der</strong> Tatzen liegt auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Schulter; dar<strong>über</strong><br />

ist <strong>die</strong> Schließe gezeichnet, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bän<strong>der</strong> des<br />

Umhanges zusammenhält. Am unteren Rande des<br />

Felles wird durch zwei Ausbuchtungen <strong>der</strong> An-<br />

satz des Schweifes wie<strong>der</strong>gegeben, aber <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Hüftengegend her mündet hier e<strong>in</strong> Streifen e<strong>in</strong>,<br />

<strong>der</strong> wie e<strong>in</strong>e obere Fortsetzung des Schweifes<br />

aussieht.<br />

Als Schmuck bat Kilijf den breiten Hals-<br />

kragen angelegt und e<strong>in</strong>en bunten Stirnreil' auf-<br />

gesetzt, dessen Schleife am H<strong>in</strong>terkopf <strong>die</strong> Gestalt<br />

zweier gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gesetzter Papyrusdolden<br />

hat. Von ihr hängt e<strong>in</strong> gemustertes Band bis <strong>über</strong><br />

<strong>die</strong> Schulter h<strong>in</strong>ab; <strong>in</strong> <strong>der</strong> Modellierung <strong>der</strong> Figur<br />

war es nicht vorgesehen und wurde nur <strong>in</strong> Far-<br />

ben nachgetragen.<br />

Die Sandalen, <strong>die</strong> Kilijf trägt, s<strong>in</strong>d nur unvollkommen<br />

wie<strong>der</strong>gegeben. Man sieht als Be-<br />

festigung bloß e<strong>in</strong> Band, das üher den Rist läuft<br />

Sidle .lie lM.ulaut'nahme L'liot. 137


130 Heemaxx Junker.<br />

und <strong>in</strong> seitlichen Ösen gehalten wird: es fehlt <strong>die</strong><br />

Angabe des Riemens, <strong>der</strong> <strong>von</strong> ihm zu den Zehen<br />

läuft und den Vor<strong>der</strong>teil <strong>der</strong> Sohle am Fuß hält, wie<br />

hei Kij, Gizalll, Ahh. Iß, und Ssmnfr III, Taf. 3.<br />

In <strong>die</strong>sen Beispielen ist <strong>die</strong> Sandale nur durch das<br />

Ristband und den Zehenriemen befestigt; daneben<br />

aber ist e<strong>in</strong> weiterer Halt durch e<strong>in</strong> Band belegt.<br />

das <strong>von</strong> den gleichen seitlichen, an <strong>der</strong> Sohle<br />

befestigten Ösen <strong>über</strong> <strong>die</strong> Ferse läuft, wie es<br />

Blackman, Meir IV, Taf. 14. wie<strong>der</strong>gegeben wird<br />

und <strong>die</strong> als Beigaben aufgezeichneten Sandalen.<br />

Jequier, Tomb. part.. Abb. 82, <strong>in</strong> Aufsicht und<br />

Seitenansicht zeigen.<br />

Das Tragen <strong>der</strong> Sandalen ist nicht zufällig<br />

und gibt uns e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf den Ort <strong>der</strong> Hand-<br />

lung. Im Hause geht <strong>der</strong> Herr auf dem matten-<br />

belegten Fußboden barfuß, wie <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Speisung, des Prunkmahles und des Anschauens<br />

<strong>der</strong> Opferliste zeigen. Zwar f<strong>in</strong>den wir ihn auch<br />

draußen oft ohne Sandalen, aber nur draußen legt er.<br />

sie auch an. 1 Gibt uns also das Barfußgehen alle<strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>e Auskunft dar<strong>über</strong>, wo <strong>die</strong> Szene sich ab-<br />

spielt, so weist uns <strong>die</strong> Beschuhuug außerhalb<br />

des Hauses; siehe so bei <strong>der</strong> Besichtigung <strong>der</strong><br />

Feldarbeiten, Blackman. Meir IV. Taf. 14. Nun<br />

könnte aber gleich bei unserem Bilde e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wand<br />

erhoben werden; denn <strong>der</strong> dargestellte Vorgang<br />

sollte sich beim Grabe abspielen und nicht auf<br />

dem Landgut wie das Zählen des A'iehes, siehe<br />

GizaV, S. 80. Bei <strong>der</strong> Verwandtschaft <strong>der</strong> beiden<br />

Szenen wäre freilich <strong>die</strong> Übertragung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zel-<br />

heit möglich, und es ist gewiß ke<strong>in</strong> Zufall, daß<br />

<strong>der</strong> Grabherr auch sonst gerade bei dem .An-<br />

schauen <strong>der</strong> Geschenke' <strong>die</strong> Sandalen anlegt, wie<br />

'Ijmrj und Ssmnfr III, Giza Abb. 8a—b. Als wei-<br />

terer Grund ließe sich aber anführen, daß das<br />

Vorführen <strong>der</strong> Tiere ja ke<strong>in</strong>esfalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grab-<br />

kamtner, im Hause des Toten stattf<strong>in</strong>den konnte:<br />

sollte er <strong>die</strong> Lieferungen ansehen, so mußte er<br />

aus dem Grabe heraustreten. Diesem Umstand<br />

hätte man durch <strong>die</strong> Angabe <strong>der</strong> Sandalen im<br />

Bilde Rechnung getragen, denn solche Gedanken-<br />

gänge s<strong>in</strong>d bei dem Charakter <strong>der</strong> Grabbil<strong>der</strong><br />

durchaus nicht abzuweisen. — Auf e<strong>in</strong>e Szene<br />

im Freien deutet auch <strong>der</strong> Kopfschmuck, denn<br />

dem Stirnband mit <strong>der</strong> Schleife begegnen wir<br />

nie bei häuslichen Szenen, gerade aber <strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>n<br />

des Landlebens, wie bei dem Anschauen <strong>der</strong><br />

Arbeiten auf dem Feld, Blackman. ebenda,<br />

1 Für gelegentliche Unsicherheiten siehe /.um Beispiel<br />

Giza III, Abb. 16, WO <strong>die</strong> Darstellung' vielleicht mit dem<br />

Bilde anf <strong>der</strong> Nordwand zu verb<strong>in</strong>den ist.<br />

Mmcki beim Anschauen <strong>der</strong> Jagdbeute. Schäfer.<br />

Atlas III. Taf. 90, und bei <strong>der</strong> Vogeljagd ebenda<br />

Taf. 106.<br />

H<strong>in</strong>ter Kihjf steht ,se<strong>in</strong> geliebter Sohn, <strong>der</strong><br />

hvtj-s des Hofes. Ddnfrt'. Er ist als junger Knabe<br />

unbekleidet dargestellt, mit <strong>der</strong> Seitenlocke und<br />

dem breiten Halsband. Mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand hält<br />

er sich am Be<strong>in</strong> se<strong>in</strong>es Vaters fest, <strong>die</strong> rechte<br />

fühlt er nach Kiu<strong>der</strong>art zum Mund.<br />

Über <strong>der</strong> Gestalt des Grabherrn ist <strong>die</strong> Fläche<br />

bis zur Decke mit senkrechten Inschriftzeilen aus-<br />

gefüllt; sie werden unten <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er waagerechten<br />

Inschrift abgeschlossen, <strong>die</strong> sieh an den Enden<br />

nach unten fortsetzt, so daß <strong>der</strong> Kopf <strong>der</strong> Figur<br />

<strong>von</strong> Sehriftzeichen umrahmt wird. Der Text ent-<br />

hält <strong>die</strong> Titel und den Namen des Verstorbenen.<br />

E<strong>in</strong>zelheiten wurden schon an an<strong>der</strong>en Stellen<br />

besprochen; so <strong>die</strong> eigentümliche Technik, <strong>die</strong> bei<br />

den Schriftzeichen angewandt wurde, auf S. 103 f.,<br />

<strong>der</strong> nur hier auftretende volle? Name Kihjf n-ntrJ i<br />

S. 96, <strong>die</strong> Titel ebenda. In <strong>der</strong> ersten Zeile ist<br />

nur v\ gesichert, darunter passen <strong>die</strong> Reste am<br />

besten zu e<strong>in</strong>em dort anschließenden Zeichen mit<br />

waagerechter Oberseite und nach unten führenden<br />

L<strong>in</strong>ien an ihren Enden, zu e<strong>in</strong>em FS^l auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Breite stimmend. In <strong>der</strong> dritten Zeile ist noch<br />

aQ <strong>über</strong>


<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Gkabtjxgen auf deji Friedhof vox Giza 131<br />

Pflügens], des Erntens und aller (an<strong>der</strong>en) schönen<br />

Arbeiten, <strong>die</strong> auf den Fel<strong>der</strong>n verrichtet werden'.<br />

Die Ergänzung- des Anfanges ergibt sieh aus ent-<br />

sprechenden Beischriften, wie Abb. 15. In hi-t<br />

iili-t nfr-t kommt <strong>die</strong> Freude an dem Leben auf<br />

dem Lande zum Ausdruck; 1 bei Davies, Deir el<br />

Gebräwi II, Taf. 6, steht statt dessen ,alle schönen<br />

Feste'; vergleiche ebenda I, Taf. 12. sh-t bedeutet<br />

nicht alle<strong>in</strong> und nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>die</strong> Acker,<br />

son<strong>der</strong>n nach dem Deutezeichen <strong>die</strong> grüne Flur<br />

im allgeme<strong>in</strong>en, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch das Sumpfland.<br />

Zu den Verrichtungen <strong>in</strong> den Sk-wt gehören daher<br />

auch Vogel- und Fischfang und <strong>die</strong> Papyrusernte;<br />

oft steht das lci-t sh-t vor Szenen, <strong>die</strong> sich aus-<br />

schließlich <strong>in</strong> den Marschen abspielen, siehe<br />

Montet, Scenes, S. 4.<br />

Von den Bildstreifen, auf denen <strong>die</strong> Feld-<br />

arbeiten dargestellt werden, s<strong>in</strong>d nur <strong>die</strong> drei<br />

unteren vollständig erhalten, <strong>von</strong> dem vierten<br />

verblieben nur Bruchstücke im südlichen Teil.<br />

Über ihm müssen wir ursprünglich noch e<strong>in</strong>e<br />

fünfte Bil<strong>der</strong>reihe annehmen; denn wenn man<br />

<strong>die</strong> vierte ergänzt, bleibt zwischen ihrer Oberl<strong>in</strong>ie<br />

und <strong>der</strong> Decke noch e<strong>in</strong> Baum <strong>von</strong> gleicher Breite<br />

wie <strong>die</strong> übrigen Streifen. Dann zeigt das Südende<br />

<strong>der</strong> Wand, daß <strong>die</strong> Bebil<strong>der</strong>ung bis zu ihrem<br />

oberen Ende reichte. Ergänzt man hier <strong>die</strong> Ge-<br />

stalt des Grabherrn und setzt <strong>über</strong> sie <strong>die</strong> ge-<br />

for<strong>der</strong>te, Namen und Titel enthaltende Beischrift,<br />

so wird dazu <strong>die</strong> ganze Höhe <strong>der</strong> Wand benötigt;<br />

siehe <strong>die</strong> ähnliche Anordnung auf <strong>der</strong> Ostwand<br />

des N/r, Abb. 14, und <strong>in</strong> zahlreichen an<strong>der</strong>en Bei-<br />

spielen. So darf mit ziemlicher Sicherheit angenommen<br />

werden, daß e<strong>in</strong> fünfter, oberster<br />

Streifen ganz verlorengegangen ist. Wir können<br />

nicht angeben, welche Darstellungen er enthielt:<br />

<strong>in</strong> Frage kommen etwa <strong>der</strong> Vogelfang mit dem<br />

Klappnetz, <strong>die</strong> Papyrusernte, das Bauen <strong>von</strong><br />

Papyrusbooten, <strong>die</strong> auch auf entsprechenden Dar-<br />

stellungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> obersten Reihe stehen, wie<br />

Schäfer, Atlas III, Taf. 51, ähm'nhpth.<br />

In den erhaltenen Bil<strong>der</strong>n entwickelt sich<br />

<strong>die</strong> Feldarbeit <strong>in</strong> ihrer zeitlichen Abfolge <strong>von</strong> dem<br />

oberen zum untersten Streifen. Ganz oben ist<br />

das Säen und das E<strong>in</strong>arbeiten <strong>der</strong> Saat <strong>in</strong> den<br />

Boden durch den Pflug und <strong>die</strong> Schafherde dar-<br />

gestellt, daneben <strong>der</strong> Fischfang mit dem Schlepp-<br />

netz <strong>in</strong> den Tümpeln, <strong>die</strong> zur Zeit <strong>der</strong> Aussaat<br />

noch neben den Fel<strong>der</strong>n stehen geblieben s<strong>in</strong>d.<br />

' Wi^Ien-he<br />

bei <strong>der</strong> gleichen Uai-sti'Hunj»: /.'(•£ «h<br />

nir rn.1l r ili-t nb-t .Feldarbeit, schön anzusi hen, rai I<br />

alle D<strong>in</strong>ge' Ptahhetep II, Taf. 7—8.<br />

— Im zweiten Streifen wird <strong>die</strong> früheste Ernte,<br />

das Ausraufen des grünen Flachses, wie<strong>der</strong>gegeben,<br />

im dritten <strong>die</strong> Kornernte. Bei letzterer entfalten<br />

sich <strong>die</strong> Szenen <strong>von</strong> Süden nach Norden, das<br />

Schneiden <strong>der</strong> Frucht und das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong><br />

Garben. Am Nordende wendet sich <strong>die</strong> Darstellung<br />

zum unteren Streifen und zeigt nach Süden<br />

fortschreitend das Aufwerfen <strong>der</strong> Miete, das<br />

Dreschen, Worfeln und das Errichten <strong>der</strong> Korn-<br />

l)ii<br />

OBERE HÄLFTE<br />

ZERSTÖRT<br />

fh<br />

Abb. 41. Die Mastaba des Kihjf, Ostwand, Südende.<br />

Speicher. Nur an e<strong>in</strong>er Stelle ist e<strong>in</strong>e Unregelmäßigkeit<br />

festzustellen: Anschließend an das Bün-<br />

deln des Flachses wird <strong>die</strong> Ankunft <strong>der</strong> Eselherde<br />

wie<strong>der</strong>gegeben, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Korngarben zur Tenne<br />

br<strong>in</strong>gen soll. Das Bild gehörte e<strong>in</strong>e Reihe tiefer an<br />

<strong>die</strong> gleiche Stelle. Auch hat man <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen<br />

zweiten Reihe am Nordende e<strong>in</strong>e Darstellung angebracht,<br />

<strong>die</strong> nicht zu <strong>der</strong> Bildfolge gehört; man<br />

erkennt noch den Bug e<strong>in</strong>es Bootes <strong>der</strong> Toten-<br />

schiffahrt. Da man <strong>die</strong>se schwerlich durch e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnes Fahrzeug wie<strong>der</strong>gegeben hat, ist anzunehmen,<br />

daß <strong>die</strong> drei oberen Reihen am Nord-<br />

ende durch e<strong>in</strong> senkrechtes Band geschnitten


wurden, auf dem <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zwei Schiffe dar-<br />

gestellt waren.<br />

ß) Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung.<br />

1. Das Säen und E<strong>in</strong>arbeiten <strong>der</strong> Saat.<br />

(Abb. 42.<br />

Am Südende <strong>der</strong> obersten erhaltenen Reihe<br />

tritt e<strong>in</strong>e Schafherde <strong>die</strong> Saat <strong>in</strong> den Schlamm-<br />

l<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>; zu <strong>der</strong> Ergänzung <strong>der</strong> Darstellung<br />

siehe oben Abb. 15 und vergleiche <strong>die</strong> Beschreibung<br />

S. 68. Auf unserem Bilde s<strong>in</strong>d sieben<br />

Schafe dargestellt, h<strong>in</strong>ter denen <strong>der</strong> Wid<strong>der</strong><br />

schreitet: nur <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>be<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Tiere s<strong>in</strong>d<br />

wie<strong>der</strong>gegeben, außer bei den beiden letzten, <strong>die</strong><br />

alle vier Füße zeigen. Drei Treiber folgen <strong>der</strong><br />

Herde dicht, mit ihrer rechten Hand <strong>die</strong> Peitsche<br />

schw<strong>in</strong>gend; <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken halten sie den R<strong>in</strong>g<br />

mit den Zungen, <strong>von</strong> denen noch Spuren zu<br />

erkennen s<strong>in</strong>d. Die Schafe s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

gezeichnet, laufen aber <strong>in</strong> Wirklichkeit nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

<strong>über</strong> das Feld, und <strong>in</strong> gleicher Reihung<br />

folgen ihnen <strong>die</strong> Treiber. Vor <strong>der</strong> Herde schritt<br />

<strong>der</strong> Sämann, <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Richtung, wie <strong>die</strong> Spuren<br />

<strong>der</strong> Füße zeigen.<br />

Die nördlich anschließende Darstellung des<br />

Pflügens ist besser erhalten. Der Pflug wird <strong>von</strong><br />

zwei Kühen gezogen. Dicht h<strong>in</strong>ter ihnen schreitet<br />

e<strong>in</strong> Mann, <strong>der</strong> <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand auf den Rücken<br />

e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Tiere legt und <strong>in</strong> <strong>der</strong> erhobenen Rechten<br />

e<strong>in</strong>en Stock schw<strong>in</strong>gt. Dies Antreiben war nicht<br />

unnötig; denn wenn auch <strong>die</strong> Pflugschar ke<strong>in</strong>e<br />

tiefen Furchen zog, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Erde nur ritzte<br />

und schälte, so war doch <strong>die</strong> Arbeit <strong>in</strong> dem zähen,<br />

schlammigen Boden nicht leicht, und man mußte<br />

Gespanne zum Wechseln bereithalten, wie Blackman,<br />

Meir IV, Taf. 14, zeigt.<br />

Die beste Beschreibung des Pflugs im Alten<br />

Reich ist Schäfer, Atlas III, zu Tafel 44 und<br />

53 A gegeben, Text S. 86 f. und 109. Auf unserem<br />

Bilde weicht <strong>die</strong> Darstellung <strong>von</strong> <strong>der</strong> üblichen<br />

Wie<strong>der</strong>gabe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Punkten ab. Die Sterzenhölzer<br />

wurden dicht <strong>über</strong> <strong>der</strong> Sohle fest zusammengebunden;<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong>ser B<strong>in</strong>dung liegt das Ende<br />

<strong>der</strong> Deichsel, verschnürt und rückwärts durch<br />

e<strong>in</strong>en Pflock gehalten. .Dadurch, daß sie <strong>in</strong> den<br />

Bil<strong>der</strong>n meist zu hoch <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sterzengabel e<strong>in</strong>tritt<br />

und natürlich <strong>der</strong>en im Bilde h<strong>in</strong>terer Schenkel<br />

als <strong>die</strong> Rückseite des Gerätes gilt, sitzt <strong>der</strong> Pflock<br />

sche<strong>in</strong>bar nur an ihm' (ebenda S. 87). Auf Abb. 42<br />

aber entfernt sich <strong>der</strong> Zeichner noch weiter <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> Wirklichkeit, das Deichselende ragt nach<br />

h<strong>in</strong>ten weit <strong>über</strong> <strong>die</strong> Sterzen h<strong>in</strong>aus, und <strong>der</strong><br />

)<br />

Eeemann Junkek.<br />

Pflock ersche<strong>in</strong>t h<strong>in</strong>ter dem vorgesetzten Be<strong>in</strong><br />

des Pflügers.<br />

Von <strong>der</strong> Deichsel ist meist nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Stück zu sehen, <strong>der</strong> Rest verschw<strong>in</strong>det zwischen<br />

den beiden Zugtieren. Nun f<strong>in</strong>den sich Dar-<br />

stellungen an<strong>der</strong>er Art, bei denen <strong>die</strong> Deichsel<br />

tiefer, am unteren Ende <strong>der</strong> Sterzen befestigt ist<br />

und aus e<strong>in</strong>er kurzen Stange besteht, <strong>die</strong> durch<br />

e<strong>in</strong> angeknüpftes Seil verlängert wird. Stange und<br />

Strang s<strong>in</strong>d vollkommen sichtbar, vom Pflug bis<br />

zum Gehörn, und liegen sche<strong>in</strong>bar an <strong>der</strong> Außenseite<br />

des dem Beschauer näheren R<strong>in</strong>des. Schäfer<br />

hat, Atlas III, S. 109. e<strong>in</strong> solches Beispiel be-<br />

schrieben und schon bemerkt, daß <strong>in</strong> Wirklichkeit<br />

Deichsel und Strang zwischen den Kühen liegen<br />

und zum größten Teil unsichtbar bleiben müßten. 1<br />

Auf e<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anschirrung könnte<br />

<strong>der</strong> Umstand weisen, daß <strong>die</strong> Fälle, <strong>in</strong> denen<br />

Stange und Strang ganz sichtbar s<strong>in</strong>d, sich auf<br />

das späte Alte Reich zu beschränken sche<strong>in</strong>en;<br />

Nachweise f<strong>in</strong>den sich außer Scheikh Said, Taf. 16,<br />

und unserem Beispiel auch Blackmail, Meir V,<br />

Taf. 14. Aber es könnte eben nur e<strong>in</strong>e neue<br />

Darstellungsweise aufgekommen se<strong>in</strong>. Ob auch<br />

<strong>in</strong> den älteren Beispielen <strong>die</strong> Deichsel nur aus<br />

e<strong>in</strong>er kurzen Stange bestand und durch e<strong>in</strong>en<br />

Strang verlängert wurde, läßt sich nicht sicher<br />

nachweisen, da nur das untere Ende sichtbar ist.<br />

Auf Abb. 42 sehen wir e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong><br />

beiden Arten <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe; es ersche<strong>in</strong>t sowohl<br />

<strong>die</strong> Deichsel, <strong>die</strong> zwischen den Kühen verschw<strong>in</strong>det<br />

und mit ihrem Ende an den Sterzenhölzern befestigt<br />

ist, wie <strong>die</strong> zweite, <strong>die</strong> <strong>von</strong> dem Schuh<br />

ausgeht und an <strong>der</strong>en vor<strong>der</strong>em Ende <strong>der</strong> Zug-<br />

strick befestigt ist. Das kann wohl nicht an<strong>der</strong>s<br />

als e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nwidrige Vermengung <strong>der</strong> beiden <strong>über</strong>-<br />

lieferten Darstellungsweisen betrachtet werden.<br />

2. Der Fischfang mit dem Schleppnetz.<br />

(Abb. 42.<br />

In <strong>der</strong> nördlich anschließenden Darstellung<br />

wird e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Tümpel, <strong>der</strong> noch das Wasser <strong>der</strong><br />

Überschwemmung hält, mit dem Schleppnetz aus-<br />

gefischt. Von <strong>der</strong> Szene ist nur <strong>die</strong> untere Hälfte<br />

des rechten Teiles erhalten, aber <strong>die</strong> Reste geben<br />

uns e<strong>in</strong>e Vorstellung <strong>von</strong> <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Leb-<br />

1 Im an<strong>der</strong>en Falle müßte man annehmen, daß noeh<br />

e<strong>in</strong>e zweite Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Stange und Strang außen h<strong>in</strong>ter<br />

dem an<strong>der</strong>en Tier herliefe. Die Stangen müßten fe<strong>in</strong>er an'<br />

den Enden e<strong>in</strong>es am Pflug sitzenden Querbaumes befestigt<br />

se<strong>in</strong>, ähnlieh unseren heutigen Zugvorrichtungen; <strong>von</strong> alle-<br />

dem f<strong>in</strong>det sieh aber auf den Bil<strong>der</strong>n ke<strong>in</strong>e Spur.<br />

)


134 il<br />

haftigkeit dos Bildes. Die Fischer, <strong>die</strong> das voile<br />

Netz ans Ufer br<strong>in</strong>gen, ziehen mit aller Macht an<br />

dem Seil und lassen, vorn<strong>über</strong>gebeugt, ihr Körpergewicht<br />

mitwirken; <strong>die</strong> Füße berühren den Bodeu<br />

nur mit den Zehen. Rechts bemüht sich e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

Leute, das Ende des Netzes <strong>in</strong> Ordnung zu hal-<br />

ten, l<strong>in</strong>ks müssen wir uns e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Manu bei<br />

<strong>der</strong> gleichen Beschäftigung denken. Am Netzende<br />

stoßen das obere Seil mit den Schwimmern und<br />

das untere mit den Gewichten <strong>in</strong> spitzem W<strong>in</strong>kel<br />

zusammen, und es war beson<strong>der</strong>e Vorsicht geboten,<br />

daß bei dem Landen des Fanges <strong>die</strong>s Ende<br />

sich nicht vorzeitig hob und zusammenschob und<br />

e<strong>in</strong>e Lücke entstehen ließ, durch <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fische<br />

entweichen konnten. Darum sehen wir auf allen<br />

Darstellungen Leute an den Seilenden beschäftigt. 1<br />

Ihre Aufgabe war ke<strong>in</strong>e leichte, da sie dem straff<br />

gezogenen Seil entgegenarbeiten mußten. Die An-<br />

strengung wird je nach dem Stil des Bildes <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong> Leute ganz verschieden ausgedrückt,<br />

nirgends realistischer 2 als auf unserem<br />

Fragment. Der Mann legt sieh ganz vorn<strong>über</strong>,<br />

so daß <strong>der</strong> zurückgesetzte Fuß bis zu dem dritten<br />

<strong>der</strong> ziehenden Fischer reicht.<br />

An E<strong>in</strong>zelheiten sei bemerkt, daß <strong>die</strong> Ge-<br />

wichte <strong>die</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es Kreisabschnittes haben;<br />

ihre Verknüpfung mit dem Netz sollte <strong>in</strong> Farbe<br />

nachgetragen werden. Von den gefangenen Fischen<br />

lassen sieh noch drei Arten erkennen.<br />

3. Die Flachsernte.<br />

(Abb. 43.)<br />

Der Aufbau. Die Darstellung verb<strong>in</strong>det<br />

mehrere Szenen zu e<strong>in</strong>em Bilde: Rechts das Aus-<br />

reißen <strong>der</strong> Halme, l<strong>in</strong>ks das Bündeln des Flachses<br />

und <strong>die</strong> Herstellung <strong>der</strong> Schnüre für das Garben-<br />

b<strong>in</strong>den. Die Szenen reichen vom Südende des<br />

Streifens bis zu <strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e senkrechte Rille<br />

gekennzeichneten Mitte. Die Zusammenfassung<br />

kommt auf verschiedene Weise zum Ausdruck,<br />

so durch <strong>die</strong> Wahl <strong>der</strong> Endfiguren. Rechts steht<br />

<strong>der</strong> Vormann, <strong>der</strong> durch Zurufe <strong>die</strong> Arbeiter<br />

anfeuert, l<strong>in</strong>ks sitzen, <strong>die</strong> Bildhöhe e<strong>in</strong>nehmend,<br />

<strong>in</strong> umgekehrter Richtung e<strong>in</strong> Garbenb<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

<strong>der</strong> Seiler <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. In <strong>der</strong> Mitte greifen <strong>die</strong><br />

Szenen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Bündel s<strong>in</strong>d <strong>über</strong><br />

dem Flachsfeld gezeichnet, und <strong>der</strong> letzte <strong>der</strong><br />

1 Gute Beispiele siehe Tjj, Montet, Scenes, Taf. 4:<br />

Mrrwki, Schäfer, Atlas III, Taf. 95, 96; Vjl'ihtp (Louvre,<br />

Encyclop. phot., Taf. 23.<br />

2 Vergleiche aber 'Jrjnirr — Scheikh Said, Schäfer,<br />

Atlas 111, 10; ,1er .Manu liegt fast. auf dem Boden.<br />

Leute, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Büschel ausreißen, arbeitet den<br />

bündelnden Männern zugewendet. In dem süd-<br />

lichen Teil <strong>der</strong> Darstellung stehen <strong>die</strong> Arbeiter<br />

und reichen fast bis zur oberen Grenzl<strong>in</strong>ie <strong>der</strong><br />

Fläche. Für <strong>die</strong> hockenden Garbenb<strong>in</strong><strong>der</strong> ist <strong>der</strong><br />

Bildstreifen untergeteilt; <strong>die</strong> Trennungsl<strong>in</strong>ie liegt<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte und <strong>in</strong> ungefährer Hohe <strong>der</strong> stehen-<br />

den Halme.<br />

Die Darstellungen <strong>der</strong> Flachsernte s<strong>in</strong>d alle<br />

sehr ruhig gehalten: denn <strong>die</strong> Arbeit erfor<strong>der</strong>te<br />

mehr Sorgfalt als Körperkraft. Es galt nicht nur,<br />

<strong>die</strong> Büschel auszureißen, sie mußten auch <strong>von</strong><br />

allen fremden Bestandteilen und untauglichen<br />

Halmen gere<strong>in</strong>igt und dann e<strong>in</strong>zeln umschnürt<br />

werden. So s<strong>in</strong>d auch aufmunternde Rufe hier<br />

selten anzutreffen, e<strong>in</strong>er ist bei Nfrirtnf, Schäfer,<br />

Atlas III. 45. erhalten; bei KJljjf mahnt <strong>der</strong> Vormann,<br />

wie se<strong>in</strong>e Gesten zeigen, zu größerem Fleiß.<br />

Auch dem Musikanten begegnet man nur ver-<br />

e<strong>in</strong>zelt, wie auf dem Relief <strong>in</strong> Cleveland, ebenda<br />

III. 54. Wenn unser Bild trotzdem im Gegensatz<br />

zu Xfr, Abb. 17, geschäftiges Tun wie<strong>der</strong>gibt, so<br />

liegt das e<strong>in</strong>mal daran, daß <strong>die</strong> Figuren enger<br />

ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gerückt s<strong>in</strong>d, sich sogar zweimal <strong>über</strong>-<br />

schneiden. Dann aber zeigt es <strong>die</strong> Leute bis auf<br />

e<strong>in</strong>en bei <strong>der</strong> anstrengen<strong>der</strong>en Arbeit des Aus-<br />

rejßens, während umgekehrt bei Xfr nur e<strong>in</strong>er<br />

damit beschäftigt ist und <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en <strong>die</strong> Büschel<br />

säubern. Auch <strong>der</strong> Künstler des Tjj, Atlas III, 48,<br />

hat den E<strong>in</strong>druck emsiger Arbeit auf ähnliche<br />

Weise erzielt, nur zwei <strong>der</strong> Leute lesen <strong>die</strong><br />

schlechten Halme aus, <strong>die</strong> übrigen rupfen <strong>die</strong><br />

Büschel, wobei e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Haltung <strong>der</strong><br />

Arme <strong>die</strong> Kraftanstrengung betont. E<strong>in</strong>en ganz<br />

an<strong>der</strong>en Weg g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Künstler <strong>von</strong> Berl<strong>in</strong> 15421,<br />

Schäfer, Propyl., 250, <strong>der</strong> durch <strong>die</strong> enge Zusammenstellung<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Handlungen<br />

des Ausraufens, Auslesens und B<strong>in</strong>dens e<strong>in</strong> an-<br />

schauliches Bild <strong>der</strong> Arbeit schuf.<br />

Die Leute arbeiten meist, wie auf unserem<br />

Bilde, <strong>in</strong> verschiedener Richtung; dadurch soll an-<br />

gedeutet werden, daß sie <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tiefe des Feldes<br />

vorgehen. Dabei achten gute Zeichner auf e<strong>in</strong>e<br />

künstlerische Verteilung <strong>der</strong> verschieden gerich-<br />

teten Figuren; auf Abb. 4.'! wird rechts e<strong>in</strong>e<br />

Gruppe gebildet, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Mitte <strong>der</strong> Arbeiter<br />

steht, <strong>der</strong> se<strong>in</strong> Büschel re<strong>in</strong>igt.<br />

Die E<strong>in</strong>zelfiguren. Bei allen Darstellungen<br />

des täglichen Lebens haben sich bestimmte Typen<br />

herausgebildet, <strong>die</strong> immer wie<strong>der</strong>kehren. Sie ge-<br />

ben zusammen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Szenen nicht das<br />

ganze Geschehen wie<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n bilden e<strong>in</strong>e<br />

<strong>über</strong>kommene Auswahl, und nur gelegentlich er-


Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabuxgix wv dem Friedhof \on Giza. 13£<br />

halten, wir e<strong>in</strong>e Ergänzung durch das Auftreten<br />

ungewohnter Figuren. So begegnen wir hei <strong>der</strong><br />

Flachsernte meist nur den Leuten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Büschel<br />

ausreißen und säubern, das B<strong>in</strong>den ist nur e<strong>in</strong>mal<br />

wie<strong>der</strong>gegeben, das Herstellen <strong>der</strong> Garben nie,<br />

und wie<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>mal ihr Wegtragen zu dem<br />

Platz des Bünde<strong>in</strong>s.<br />

Die Arbeiter, <strong>die</strong> den Flachs ausreißen, fassen<br />

e<strong>in</strong> Büschel mit beiden kurz <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen-<br />

den Händen, wobei <strong>der</strong>en Innenflächen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zugewandt s<strong>in</strong>d. Bei Tjj dagegen rupfen <strong>die</strong> Leute<br />

<strong>die</strong> Büschel <strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Weise aus, sie stellen <strong>die</strong><br />

Arme gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, und <strong>die</strong> Fäuste liegen <strong>in</strong><br />

verschiedener Richtung. Da daneben auch e<strong>in</strong><br />

Mann, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sonst üblichen Weise dargestellt ist,<br />

könnten verschiedene Augenblicke <strong>der</strong> gleichen<br />

Handlung vorliegen. Dabei müßte <strong>die</strong> hier häu-<br />

figere Figur den ersten Abschnitt wie<strong>der</strong>geben,<br />

bei dem neben dem Hochziehen zugleich auch<br />

e<strong>in</strong>e Drehung des Büschels stattf<strong>in</strong>det, durch <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Wurzeln sich lockern und e<strong>in</strong> Abreißen <strong>der</strong><br />

Halme verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t wird. Das an<strong>der</strong>e Bild zeigte<br />

dann, wie sich nach dem Ausreißen <strong>die</strong> Hände<br />

<strong>in</strong> gleiche Richtung gelegt haben. Immer aber<br />

werden <strong>die</strong> Büschel zu hoch gefaßt: <strong>in</strong> Wirklich-<br />

keit sollte sie <strong>der</strong> Arbeiter nicht allzuweit <strong>über</strong><br />

<strong>der</strong> Wurzel greifen und sich dabei tief bücken.<br />

Da aber e<strong>in</strong>e solche Haltung nicht ästhetisch<br />

wirkte, ließ <strong>der</strong> Künstler <strong>die</strong> Büschel höher fas-<br />

sen, so daß <strong>die</strong> Figuren nun nur leicht geneigt<br />

dastehen. Der gleichen Rücksicht auf e<strong>in</strong>e bessere<br />

Haltung opfert man auch <strong>in</strong> vielen ähnlichen<br />

Fällen das wirkliche Bild, wie bei den Schnittern<br />

und den Pflügenden.<br />

Bei dem Ausreißen des Flachses konnte- <strong>der</strong><br />

Zeichner den Arbeitern um so mehr e<strong>in</strong>e aufrechtere<br />

Haltung geben, als <strong>die</strong> Büschel sich schon vom<br />

Boden gelöst haben; 1 ihr unteres Ende ist meist<br />

nur wenig, auf unserem Bilde aber bedeutend<br />

<strong>über</strong> ihn gehoben. Dabei haben sich <strong>die</strong> Büschel<br />

teils wie<strong>der</strong> aufgerichtet, teils s<strong>in</strong>d sie noch ge-<br />

krümmt, wie im Augenblick des Herausziehens.<br />

Die Wurzelfasern am unteren Ende werden nie<br />

angegeben.<br />

Die Maßstäbe handhabt <strong>der</strong> Zeichner sehr<br />

frei; <strong>die</strong> ausgerauften Büschel s<strong>in</strong>d länger als <strong>die</strong><br />

auf dem Felde stehenden Halme. Der Unterschied,<br />

bei Tjj nur unbedeutend, ist meist sehr groß, wie<br />

' Auf dem Relief Cleveland, Atlas III, Taf. 54, faßt<br />

e<strong>in</strong> Mann tief gebückt <strong>die</strong> noch im Boden sitzenden Halme,<br />

se<strong>in</strong> Kamerad, <strong>der</strong> das Büschel schon herausgezogen hat, ist<br />

weniger gebeugt.<br />

auch auf unserem Bilde, und zur Erklärung genügt<br />

<strong>die</strong> Annahme nicht, daß auch <strong>die</strong> Wurzeln mit-<br />

e<strong>in</strong>gerechnet wurden. Es g<strong>in</strong>g dem Zeichner nur<br />

darum, dem Arbeiter e<strong>in</strong> schönes langes Büschel<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Hand zu geben, und er kehrte sich dabei<br />

nicht um <strong>die</strong> wirklichen Maße. Er än<strong>der</strong>te sie<br />

dann gleich wie<strong>der</strong> sorglos, wenn er es brauchte;<br />

denn auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hälfte des Bildes s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

fertigen Bündel nur halb so lang wie <strong>die</strong> stehen-<br />

den Halme. Hier wollte er e<strong>in</strong>e größere Anzahl <strong>von</strong><br />

Bündeln wie<strong>der</strong>geben und mehrere Leute beim<br />

B<strong>in</strong>den zeigen.<br />

Das Ordnen <strong>der</strong> Büschel erfolgte gleich nach<br />

dem Ausreißen. Es hatte e<strong>in</strong>en doppelten Zweck:<br />

Hauptsächlich sollten alle untauglichen D<strong>in</strong>ge, wie<br />

Unkraut und schlechte Halme, entfernt werden, und<br />

dann durfte ke<strong>in</strong> Halm <strong>über</strong> das untere Büschel-<br />

ende h<strong>in</strong>ausragen. Währ-end das Ausrupfen <strong>der</strong><br />

Büschel f ^ I f\ WL heißt, wird das Ausklau-<br />

ben mit bezeichnet. 1 Gute<br />

Wie<strong>der</strong>gaben zeigen, wie <strong>der</strong> Arbeiter den auszunehmenden<br />

Halm mit Daumen und gebogenem<br />

Zeigef<strong>in</strong>ger ergreift. Meist faßt er dabei das Bü-<br />

schel kurz <strong>über</strong> dem unteren Ende und hält es<br />

schräg o<strong>der</strong> senkrecht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe, wobei es se<strong>in</strong>e<br />

'Form behält; <strong>in</strong> Wirklichkeit- müßten sich <strong>die</strong><br />

Halme auf allen Seiten nach unten biegen. Wahr-<br />

sche<strong>in</strong>lich hält er es zum bequemeren Auslesen<br />

stark geneigt. Wenn bei Tjj e<strong>in</strong> Mann das Büschel<br />

<strong>über</strong> den Wurzeln faßt und mit den Blüten nach<br />

unten hält, während er etwas herauszieht, will er<br />

e<strong>in</strong>en <strong>über</strong> <strong>die</strong> B<strong>in</strong>dung h<strong>in</strong>ausragenden Halm<br />

entfernen.<br />

Was <strong>der</strong> dritte Arbeiter <strong>von</strong> rechts auf un-<br />

serer Abb. 43 an se<strong>in</strong>em Büschel tut. ist nicht<br />

klar; <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand hält er etwas, das wie<br />

e<strong>in</strong> dickes Strickende aussieht. Das kann ke<strong>in</strong>e<br />

Schnur zum B<strong>in</strong>den se<strong>in</strong>; denn dabei müßte er<br />

das wegen Baummangel sehr kle<strong>in</strong> geratene Bü-<br />

schel umgekehrt mit den Spitzen des Flachses<br />

nach unten halten. Es muß also wohl e<strong>in</strong> untaug-<br />

1 Wb. 5, 34:5 wird e<strong>in</strong> ^ ^ | J^ ff^ .Behandeln<br />

des ausgerissenen Flachses hei <strong>der</strong> Ernte' geschieden <strong>von</strong><br />

s= |g, ^ ,als Beischrift zu e<strong>in</strong>em Mann, <strong>der</strong> mit zwei<br />

F<strong>in</strong>gern etwas herausnimmt (aus e<strong>in</strong>em Haufen im i Zusammenhang<br />

mit Brauerei'. Die beiden Wörter s<strong>in</strong>d identisch. In<br />

dem Bilde Kairo 1534, Montet, Scenes, S. -233, liest <strong>der</strong> Mann<br />

aus den Körnern, <strong>die</strong> gemahlen werden sollen, Unre<strong>in</strong>ig-<br />

keiten aus, und mit <strong>der</strong> gleichen F<strong>in</strong>gerhaltung entfernt <strong>der</strong><br />

Erntearbeiter <strong>die</strong> untauglichen Halme. Das Deutezeichen<br />

.... ist dabei <strong>von</strong> <strong>der</strong> Tätigkeit des Kornausklaubens <strong>über</strong>-<br />

nommen.


L36<br />

licher Ealm se<strong>in</strong>, den er ausgezogen hat und <strong>der</strong><br />

dem Zeichner zu dick geraten ist. 1<br />

Nach dem Säubern werden <strong>die</strong> Büschel <strong>von</strong><br />

den Arbeitern kurz <strong>über</strong> dem unteren Ende um-<br />

schnürt, damit <strong>die</strong> Halme <strong>in</strong> gleicher regelmäßiger<br />

Lage bleiben, was für <strong>die</strong> spätere Bearbeitung notwendig<br />

war. Dies B<strong>in</strong>den wird nur ganz ausnahmsweise<br />

wie<strong>der</strong>gegeben, Berl<strong>in</strong> 15421, Schäfer,<br />

Propyl. 250.<br />

Das Bündeln. Die e<strong>in</strong>zelnen Büschel wur-<br />

den dann e<strong>in</strong>gesammelt, für das Wegbr<strong>in</strong>gen zu<br />

Garben gebunden und zum eigentlichen Bündeln<br />

fortgetragen; siehe <strong>die</strong> Darstellung bei Nfrirtnf,<br />

Schäfer, Atlas III, Taf. 45. Da sie <strong>von</strong> Leuten<br />

und nicht auf Eseln weggebracht werden, müssen<br />

wir uns den Schauplatz <strong>der</strong> anschließenden Dar-<br />

stellung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Flachsfeldes denken, viel-<br />

leicht auf dem schon abgeernteten Teil. Hier<br />

hocken vier Leute auf dem Boden, emsig mit dem<br />

Bündeln beschäftigt. Neben ihnen haben wir uns.<br />

wie Abb. 15 und an<strong>der</strong>e Bil<strong>der</strong> zeigen, <strong>die</strong> Ge-<br />

hilfen zu denken, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Büschel e<strong>in</strong>er noch-<br />

maligen Säuberung unterziehen und dem Bündelnden<br />

reichen. Die Beischrift<br />

' <strong>über</strong> dem ersten<br />

Mann <strong>von</strong> rechts <strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren Reihe lautet<br />

^J^III^;<br />

sie füllt den verfügbaren Raum und<br />

ersche<strong>in</strong>t vollständiger als lis, ^J? f Jk ff<br />

,Das Bündeln des Flachses - — . Wohl nicht ohne<br />

Grund verwendet man hier e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Wort als<br />

Lei dem B<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Korngarben, das mit mr be-<br />

zeichnet wird. Doch wissen wir nicht sicher, wie<br />

sich <strong>die</strong> Art des B<strong>in</strong>dens unterschied; denn daß<br />

das Korn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte, <strong>der</strong> Flachs am Ende um-<br />

schnürt wird, bed<strong>in</strong>gt noch ke<strong>in</strong>en Wechsel <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bezeichnung. Vielleicht aber war <strong>die</strong> Art des B<strong>in</strong>dens<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e, wie <strong>die</strong> verschiedene Wie<strong>der</strong>-<br />

gabe nahelegen könnte. Sie sche<strong>in</strong>t darauf h<strong>in</strong>zu-<br />

weisen, daß beim Flachs jedes Büschel e<strong>in</strong>zeln<br />

e<strong>in</strong>gebunden und dann <strong>die</strong> ganze Garbe umschnürt<br />

wurde. Die B<strong>in</strong>dung mußte ja beson<strong>der</strong>s stark<br />

se<strong>in</strong>, um bei <strong>der</strong> mehrmaligen Bearbeitung stand-<br />

zuhalten; für das Klopfen und Hecheln hätte e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fache Umschnürung des Endes <strong>der</strong> Garben<br />

Hkrmaxx Junker.<br />

wohl nicht genügt. Auf den Bil<strong>der</strong>n sehen wir<br />

nun manchmal den Arbeiter mit auffällig langer<br />

Schnur <strong>in</strong> den Händen," außerdem hält er oft den<br />

Strick <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en und e<strong>in</strong> Büschel <strong>in</strong> <strong>der</strong> an-<br />

1 E<strong>in</strong>e dünne L<strong>in</strong>ie führt <strong>von</strong> den F<strong>in</strong>gerspitzen zum<br />

Büschel, vielleicht ist das e<strong>in</strong>e Korrektur.<br />

s Relief Cleveland, Schäfer, ebenda Taf. 54; Tjj,<br />

Taf. -IS; Nfi; Abb. 15.<br />

<strong>der</strong>en Hand. 1 Schäfer, Atlas III, Text S. 95, wird<br />

das so erklärt, daß er mit e<strong>in</strong>er Hand b<strong>in</strong>det;<br />

vielleicht aber darf man dem entgegenhalten, daß<br />

das Bündeln mit e<strong>in</strong>er Hand wohl nicht möglich<br />

ist, wenn <strong>die</strong> Schnürung wie <strong>in</strong> unserem Falle sehr<br />

fest se<strong>in</strong> muß. Auch bliebe ungeklärt, daß er <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Hand noch e<strong>in</strong> Büschel hält, während<br />

doch durch das B<strong>in</strong>den <strong>die</strong> Garbe schon fertig-<br />

gestellt wird. Auch erklärte es sich bei <strong>der</strong> Annahme<br />

des beson<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dens <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Büschel besser, daß <strong>der</strong> Arbeiter ganz auf <strong>der</strong><br />

Carhc sitzt o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Füße auf sie stellt; vergleiche<br />

damit das B<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Korngarben L.D. Erg.,<br />

Taf. 226, und Schäfer, ebenda Taf. 53. Man mag<br />

e<strong>in</strong>wenden, daß <strong>der</strong> Zeichner, wie oft, mehrere<br />

Handlungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bilde vere<strong>in</strong>ige, also das E<strong>in</strong>legen<br />

und B<strong>in</strong>den zusammen zeige. Aber es kann<br />

auch e<strong>in</strong> wirklicher Vorgang, das E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Büschel, wie<strong>der</strong>gegeben se<strong>in</strong>, das prak-<br />

tisch und schnell zu bewerkstelligen war.<br />

Bei den B<strong>in</strong>denden wird <strong>die</strong> Lage <strong>der</strong> Arme<br />

auf unserem Bilde verschieden wie<strong>der</strong>gegeben: e<strong>in</strong>mal<br />

sche<strong>in</strong>t es, daß sie auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en, <strong>die</strong> Knie auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite liegen, e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Mal, daß sie<br />

um e<strong>in</strong> Knie geschlungen s<strong>in</strong>d; auf Abb. 17 nimmt<br />

<strong>der</strong> Mann <strong>die</strong> Knie zwischen <strong>die</strong> Arme, während<br />

unten l<strong>in</strong>ks auf unserem Bild <strong>die</strong> Arme zwischen<br />

den Knien liegen, und das sche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Lösung<br />

zu se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit am ehesten ent-<br />

spricht. In <strong>die</strong>ser Stellung arbeiten nämlich <strong>die</strong><br />

Leute <strong>in</strong> Ägypten heute noch am liebsten; beim<br />

Hocken hängt <strong>der</strong> Körper <strong>in</strong> den Knien, das Gesäß<br />

berührt den Boden nicht, son<strong>der</strong>n liegt wi<strong>der</strong> den<br />

Unterschenkeln, <strong>die</strong> Knie s<strong>in</strong>d geöffnet und <strong>die</strong><br />

Arme können sich freier bewegen als bei irgend-<br />

e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en oben angegebenen Lage.<br />

Das Seildrehen. Was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ecke oben<br />

l<strong>in</strong>ks wie<strong>der</strong>gegeben wird, ist nicht irgende<strong>in</strong>e<br />

Seilerei, son<strong>der</strong>n das Drehen <strong>der</strong> Schnüre, <strong>die</strong> man<br />

für das Bündeln des Flachses verwendet. Sie wer-<br />

den aus den Fasern des eben geernteten Flachses<br />

hergestellt; denn das vor dem Seiler liegende Gut<br />

ist grün gefärbt, mit gelblichen Zwischenstreifen.<br />

Entsprechend verfuhr mau bei <strong>der</strong> Papyrusernte:<br />

man nahm ke<strong>in</strong>e fertigen Stricke mit, son<strong>der</strong>n<br />

stellte sie an Ort und Stelle aus Papyrusfasern her.<br />

Bei Kijmnfrt (Boston), Schäfer, Atlas III.<br />

Taf. 55, werden <strong>die</strong> Schnüre e<strong>in</strong>facher verfertigt:<br />

neben dem Flachsbündelnden (dm) mfr) sitzt e<strong>in</strong><br />

Mann auf <strong>der</strong> Erde und zwirnt e<strong>in</strong>e Schnur, <strong>die</strong> er<br />

mit den Zehen festhält, während <strong>die</strong> drehenden<br />

Tjj. Taf. 48, &.im'nhplh, Taf. .")!.


Beeicht übee <strong>die</strong> G-kabtjngen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 137<br />

'<br />

Hände weit seitlich ausgestreckt s<strong>in</strong>d. Diesem<br />

lebendig gezeichneten Bilde begegnet man heute<br />

noch oft <strong>in</strong> Ägypten, wenn <strong>der</strong> Bauer aus Palmbast<br />

(lif) dünne Schnüre, etwa für das Umnähen <strong>der</strong><br />

Körbe, zwirnt. Die Beischrift lautet: —^- Jr>, ;/<br />

~ '(? ^y W^ | [j^ - *' -Das Drehen <strong>der</strong><br />

Schnur für das Bündeln des Flachses'. swS be-<br />

deutet demnach das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Richtung erfolgende<br />

Drehen,'- sS ist <strong>die</strong> so hergestellte Schnur. 3<br />

Bei größeren Betriehen tritt <strong>der</strong> Seiler mit<br />

se<strong>in</strong>em Gehilfen auf. Ihre Tätigkeit wird mit =<br />

«o<br />

Das Drehen <strong>der</strong> Fasern' bezeichnet. Än ,<br />

P Kk. f<br />

erhielt sonst als Deutezeichen 9 99', f üi' se<strong>in</strong>e Be-<br />

deutung vergleiche Schäfer, Atlas III, 41. wo zwei<br />

Leute, sich gegen<strong>über</strong>sitzend, Streifen <strong>der</strong> Haut <strong>der</strong><br />

Papyrusstengel -zerfasern, was j=<br />

—<br />

o<br />

W<br />

genannt wird; siehe ebenda Text S. 80 f.<br />

Der Seiler hat <strong>die</strong> Fasern vor sich liegen und<br />

füttert mit ihnen den Strick, den e<strong>in</strong> junger Bursche<br />

«im an<strong>der</strong>en Ende hält und rückwärts schreitend<br />

dreht; siehe oben S. 69. Die Haltung des Seilers<br />

ersche<strong>in</strong>t für se<strong>in</strong>e Arbeit unbequem, da <strong>die</strong> um<br />

<strong>die</strong> Be<strong>in</strong>e liegenden Arme ke<strong>in</strong>e große Beweglich-<br />

keit haben können. Auf an<strong>der</strong>en Bil<strong>der</strong>n sitzt er,<br />

d«as e<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong> h«alb ausgestreckt, d,as an<strong>der</strong>e «auf-<br />

gestellt, wie oben Abb. 15 und Schäfer, ebenda<br />

Taf.41; bei ihtßtp (Louvre) 4 läßt er dabei d«as Seil<br />

zwischen <strong>der</strong> großen und zweiten Zehe des vor-<br />

gestreckten Fußes durchlaufen, um durch <strong>die</strong><br />

kle<strong>in</strong>e Hemmung <strong>die</strong> Spannung zu m<strong>in</strong><strong>der</strong>n, was<br />

ihm se<strong>in</strong>e Arbeit erleichterte.<br />

4. Das Schneiden <strong>der</strong> Gerste.<br />

(Abb. 43 undTaf. 13.)<br />

Der ganze Rest <strong>der</strong> Wand — <strong>die</strong> beiden unteren<br />

Streifen und <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ke Teil des dritten —<br />

wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kornernte und den an sie an-<br />

schließenden Arbeiten e<strong>in</strong>genommen. Die Bil<strong>der</strong><br />

füb reu uns vom Südende <strong>der</strong> zweituntersten Reibe<br />

nach Norden und zeigen uns das Schneiden <strong>der</strong><br />

Gerste, <strong>die</strong> Ankunft <strong>der</strong> Tragtiere bei den fertigen<br />

1<br />

Vielleicht fehlte das Deutezeichen; es könnte nur sehr<br />

schmal gewesen se<strong>in</strong>.<br />

- Das H<strong>in</strong>- und Herreiben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand heißt —— ^p> s= ;<br />

so wird das Rollen <strong>der</strong> Nudeln zum Stopfen <strong>der</strong> Gänse be-<br />

zeichuet, wie Atlas III, 78 und 83a; v. Biss<strong>in</strong>g, Gemni-<br />

kai 1, Taf. 12, fälschlich »wl.<br />

3<br />

Vielleicht ist das —-^^^„f,, Wb 4 7,; ''•'""''<br />

- -<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen: .Stricke o. ä, zum Kesseln'.<br />

4 Schäfer, Atlas III, Textabb. 41, 2 auf S. so.<br />

Garben und das Wegtragen <strong>der</strong> Garbensäcke<br />

zum Gutshof. Dann wendet sich <strong>die</strong> Darstellung<br />

zum unteren Streifen und reiht nach Süden fort-<br />

schreitend ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> das Aufwerfen <strong>der</strong> Miete,<br />

d«as Dreschen auf <strong>der</strong> Tenne, d.as Worfeln und<br />

das Füllen <strong>der</strong> Kornspeicher.<br />

Der Aufbau und <strong>die</strong> Darstellungsweise.<br />

Der Anordnung <strong>der</strong> Figuren widmete <strong>der</strong> Zeichner<br />

bei <strong>die</strong>ser Szene meist beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit,<br />

da bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe e<strong>in</strong>er größeren Anzahl<br />

gleichbeschäftigter Leute <strong>die</strong> Gefahr <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tönig-<br />

keit des Bildes bestand. Er ordnet sie daher oft<br />

<strong>in</strong> Gruppen, <strong>die</strong> symmetrisch verteilt und durch<br />

Endfiguren zusammengehalten weiden; siehe so<br />

äsm'nhptl} (Boston), Atlas III, 51.<br />

Bei Kfyjf ist <strong>der</strong> Aufbau beson<strong>der</strong>s gut gelungen,<br />

es ist das bestkomponierte Bild <strong>der</strong><br />

ganzen W.and. An den beiden Enden stehen e<strong>in</strong>-<br />

an<strong>der</strong> zugewandt <strong>der</strong> Vormann und <strong>der</strong> Flöten-<br />

spieler. Dazwischen s<strong>in</strong>d drei Gruppen e<strong>in</strong>gebaut.<br />

<strong>in</strong> denen jeweils zwei gebückte Schnitter zwischen<br />

zwei Stehenden dargestellt werden. In den beiden<br />

äußeren gegengleichen Gruppen sehen wir je zwei<br />

Schnitter <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen ILaltung des Schneidens,<br />

während <strong>die</strong> mittlere sie mit dem abgeschnittenen<br />

Büschel zeigt. Da <strong>die</strong>se Büschel <strong>über</strong> <strong>die</strong> Köpfe <strong>der</strong><br />

Leute ragen und <strong>die</strong> Köpfe <strong>der</strong> beiden äußersten<br />

Schnitter eiii wenig tiefer liegen als <strong>die</strong> ihrer<br />

Nebenmänner, ergibt sich bei den Figuren <strong>der</strong><br />

Arbeitenden als obere Grenzl<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong> Bogen, <strong>der</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Bildmitte zu den Enden gleichmäßig «ab-<br />

wärts führt. Das ist gewiß ke<strong>in</strong> Zufall, son<strong>der</strong>n<br />

sehr fe<strong>in</strong> erdacht.<br />

Die Regelmäßigkeit <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung aber tut<br />

<strong>der</strong> Lebendigkeit <strong>der</strong> Szene ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>trag. Auch<br />

auf manchen an<strong>der</strong>en Bil<strong>der</strong>n des Kornschneidens<br />

will uns <strong>der</strong> Künstler neben <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>g«abe des<br />

Gegenständlichen auch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck <strong>von</strong> dem<br />

Eifer <strong>der</strong> Arbeiter geben, aber selten ist <strong>die</strong> Szene<br />

so beschw<strong>in</strong>gt und <strong>die</strong> befeuernde Wirkung <strong>der</strong><br />

Musik so trefflich wie<strong>der</strong>gegeben wie bei Kl/fjf.<br />

Am l<strong>in</strong>ken Ende steht <strong>der</strong> Flöteubläser, und <strong>der</strong><br />

mitreißende Takt se<strong>in</strong>er Weise treibt <strong>die</strong> Leute<br />

zur äußersten Kraftanstrengung. Wie sehr <strong>die</strong><br />

Darstellung <strong>der</strong> Wirklichkeit entsprochen haben<br />

wird, zeigen uns am besten ähnliche Bil<strong>der</strong> aus<br />

dem Leben im heutigen Ägypten. Hier s<strong>in</strong>d Gesang<br />

und Flötenspiel noch stark mit <strong>der</strong> Arbeit<br />

verbunden. Darum ist freilich <strong>die</strong> Bewegung dort<br />

nicht schneller, «aber man bedarf <strong>der</strong> Musik, be-<br />

son<strong>der</strong>s wenn große Mengen zusammenarbeiten.<br />

Sie hält <strong>die</strong> Arbeit im Fluß, nur zu oft <strong>in</strong> trägem<br />

Fluß. Wird aber dann vom Vorsänger e<strong>in</strong> be-


l.'is He KM A NN JuNKEE.<br />

kanntes Lied mit flottem Takt angestimmt, so<br />

kommt plötzlich Lehen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Leute, sie s<strong>in</strong>gen<br />

den Refra<strong>in</strong> laut und begeistert, und ihre Bewegungen<br />

passen sieh dem Rhythmus des Gesanges<br />

an. Man rennt und spr<strong>in</strong>gt, <strong>der</strong> Staub wirbelt<br />

auf, dazwischen ertönen <strong>die</strong> Rufe <strong>der</strong> Vorarbeiter,<br />

und bei <strong>die</strong>sem unbeschreiblichen Lärm wird <strong>in</strong><br />

kurzer Zeit mehr geschafft als sonst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

langen Stunde.<br />

E<strong>in</strong>en solchen Augenblick aus dem Gang <strong>der</strong><br />

Arbeit hat offenbar unser Zeichner festgehalten.<br />

Man spürt Eifer und Hast <strong>der</strong> Schnitter, rhythmisch<br />

beugen sie sich, wie beim Tanz, bemerkt<br />

e<strong>in</strong>er <strong>von</strong> ihnen. Dazwischen stehen <strong>die</strong> Rufen-<br />

den, Garbenbündel schw<strong>in</strong>gend, man hört ihre aufmunternden<br />

Worte und <strong>die</strong> Autworten <strong>der</strong> Leute.<br />

Wir kennen an<strong>der</strong>e Darstellungen, auf denen<br />

<strong>der</strong> Flötenbläser se<strong>in</strong>e Weisen spielt, ohne daß<br />

dadurch <strong>die</strong> Arbeit beschleunigt wird. Wollten<br />

sie den gleichen Vorgang wie bei Kihjf wie<strong>der</strong>-<br />

geben, so könnte <strong>die</strong> lebhaftere Darstellungsweise<br />

auf den Zug nach stärkerer Bewegung zurück-<br />

geführt werden, <strong>der</strong> <strong>über</strong>haupt den Bil<strong>der</strong>n des<br />

ausgehenden Alten Reiches eigen ist. In Wirklichkeit<br />

aber s<strong>in</strong>d zwei ganz verschiedene Mo-<br />

mente herausgegriffen; <strong>die</strong> meisten Bil<strong>der</strong> wollen<br />

den gewöhnlichen ruhigen Gang <strong>der</strong> Arbeit zeigen,<br />

während sich <strong>der</strong> Zeichner des Kflijf den Augenblick<br />

höchster' Steigerung zum Vorwurf nahm.<br />

Bei Tjj spielt <strong>der</strong> Flötenbläser se<strong>in</strong>e Weisen,<br />

mitten unter den Leuten stehend, und e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

Schnitter, <strong>die</strong> Sichel unter dem Arm. s<strong>in</strong>gt dazu<br />

e<strong>in</strong> Lied und gibt den Takt an. Aber das ruft<br />

ke<strong>in</strong>e Bewegung unter den Leuten hervor. Die<br />

Musik ist hier nur e<strong>in</strong>e Begleitung <strong>der</strong> ruhigen<br />

Arbeit, wie <strong>der</strong> Flötenspieler auch bei <strong>der</strong> Flachs-<br />

ernte auftritt, <strong>die</strong> <strong>über</strong>haupt ke<strong>in</strong>e große Eile<br />

verträgt. Was <strong>der</strong> Meister des Tjj wie<strong>der</strong>geben<br />

will, ist das , schöne, gleichmäßige Arbeiten <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

ruhiger Stetigkeit vorwärtsschreitenden Schnitter-<br />

reihe' (Schäfer, ebenda Text, S. 96).<br />

Mau kann also bei <strong>der</strong> Ernteszene nicht e<strong>in</strong>-<br />

fach e<strong>in</strong>e frühere ruhige Darstellungsweise 1 <strong>der</strong><br />

späteren bewegteren gegen<strong>über</strong>stellen. Der Unterschied<br />

liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahl des Gegenstandes,- und<br />

nur <strong>in</strong>sofern darf hier <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Entwicklung-<br />

gesprochen werden, als eben <strong>die</strong> spätere Zeit für<br />

<strong>die</strong> Darstellung e<strong>in</strong>en Augenblick bevorzugte, <strong>der</strong><br />

<strong>die</strong> Arbeit vor<strong>über</strong>gehend <strong>in</strong> Aufruhr zeigt.<br />

1 Wie wenig Tjj lebhafteren Szenen sonst abhnld ist,<br />

beweist beispielsweise <strong>die</strong> anschließende Darstellung des<br />

Beiadens <strong>der</strong> Esel, Atlas III, Taf. 49.<br />

Die Schnitter arbeiten <strong>in</strong> <strong>die</strong> Bildtiefe, da<br />

sie wie bei <strong>der</strong> Flachsernte, Abb. 43, <strong>in</strong> verschie-<br />

denen Riehtungen stehen; sollten sie nach e<strong>in</strong>er<br />

Seite voranschreiten, so stünden sie wohl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Richtung h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Die Gerste des Feldes<br />

reicht ihnen nur bis zur Hüfte, genau bis zur<br />

halben Hohe des Bildfeldes. Das muß durchaus<br />

nicht <strong>der</strong> Wirklichkeit entsprechen, <strong>der</strong> Zeichner<br />

wollte vielleicht <strong>die</strong> obere Hälfte frei haben, um<br />

<strong>die</strong> Figuren stärker abzuheben und sie nicht ganz<br />

gegen den H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> stehenden Frucht<br />

zeichnen zu müssen. An<strong>der</strong>e Darstellungen dagegen<br />

legen Wert darauf, das gut geratene Korn<br />

wie<strong>der</strong>zugeben und zeichnen es mannshoch, wie<br />

bei Tjj; <strong>in</strong> KSjiifiih, Giza IV, Taf. 12, nimmt es<br />

<strong>die</strong> ganze Höhe des Streifens e<strong>in</strong>. Die Büschel<br />

aber, <strong>die</strong> unsere Leute fassen, s<strong>in</strong>d höher als <strong>die</strong><br />

stehende Frucht, da doch wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e hochgewachsene<br />

Gerste gezeigt werden soll.<br />

Die E<strong>in</strong>zelfiguren (Abb. 44). Bei den Darstellungen<br />

des Kornschnittes hat sich e<strong>in</strong>e Anzahl<br />

Typen herausgebildet, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>über</strong>kommener Weise<br />

bestimmte Augenblicke aus dem Ablauf <strong>der</strong> Arbeit<br />

herausgreifen. Die häufigsten s<strong>in</strong>d auf Abb. 44<br />

zusammengestellt.<br />

1. Der Schnitter beim Schneiden desKornes.<br />

— Bei <strong>die</strong>sem naturgemäß am häufigsten darge-<br />

stellten Vorgang faßt <strong>der</strong> Arbeiter e<strong>in</strong> Büschel<br />

Halme mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand, zieht es fest an und<br />

sägt es mit <strong>der</strong> gezahnten Sichel ab. Die Spannung<br />

<strong>der</strong> Halme, <strong>die</strong> das Schneiden erleichtert,<br />

wird auf unserem Bilde und sonst oft 1 nicht an-<br />

gegeben, während <strong>in</strong> Wirklichkeit <strong>der</strong> Schnitter<br />

das Büschel schräg zu sich ziehen muß, wie es<br />

unsere Abb. 15 zeigt. 1' Die<br />

Figur ist normal bei<br />

<strong>der</strong> Rechtsrichtung gezeichnet; bei <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ks-<br />

richtung sollte sie nach den Regeln <strong>der</strong> ägyptischen<br />

Zeichenweise eigentlich , umgeklappt'<br />

werden, unter Vertauschung <strong>der</strong> Hände. Aber<br />

hier h<strong>in</strong><strong>der</strong>te doch <strong>der</strong> Wirklichkeitss<strong>in</strong>n meist, 3<br />

<strong>die</strong> Leute mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand mähen zu lassen.<br />

Dagegen verstanden sie sich nicht dazu, nun<br />

auch <strong>die</strong> Sichel h<strong>in</strong>ter dem Büschel zu zeichnen,<br />

so daß e<strong>in</strong> Bild ungeschickten Schneidens entsteht.<br />

Bei dem Schneiden mit <strong>der</strong> Sichel mußte<br />

sich <strong>der</strong> Arbeiter bücken, doch wird <strong>der</strong> Grad<br />

<strong>der</strong> Neigung ganz verschieden angegeben und<br />

hängt mit <strong>der</strong> Ansatzstelle <strong>der</strong> Sichel zusammen.<br />

Im allgeme<strong>in</strong>en stehen <strong>die</strong> Schnitter auf den<br />

1 Atlas III, Taf. 48, 49, 53.<br />

2 Vergleiche Atlas III, Taf. 51.<br />

3 Atlas III, Taf. 51, 53.


Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabungen auf dem Feiedhof <strong>von</strong>


140 Heemaxx Jünkek.<br />

früheren Bil<strong>der</strong>n aufreckt, 1 .auf den späteren beu-<br />

gen sie sich manchmal tief nie<strong>der</strong>. 2 Entsprechend<br />

den hei <strong>der</strong> Flachsernte gemachten Beobachtungen,<br />

S. 135, könnte das so gedeutet werden, daß <strong>die</strong><br />

Zeichner <strong>der</strong> klassischen Zeit <strong>die</strong> Wirklichkeit<br />

dem Stile opferten, <strong>die</strong> späteren dagegen mehr<br />

<strong>die</strong> tatsächliche Haltung wie<strong>der</strong>gaben. 3 Die Frage<br />

wäre entschieden, wenn wir sicher wußten, iu<br />

welcher Höhe <strong>die</strong> Halme geschnitten wurden.<br />

Man vermutet allgeme<strong>in</strong>, daß man e<strong>in</strong>e ungewöhnlich<br />

hohe Stoppel stehen ließ, nur <strong>die</strong> Ähren<br />

mit e<strong>in</strong>em kurzen Halmstück erntete, und darauf<br />

sche<strong>in</strong>en sowohl <strong>die</strong> häufigen Angaben <strong>der</strong> Stoppel<br />

wie <strong>die</strong> Gestalt <strong>der</strong> Garben h<strong>in</strong>zuweisen. Wir<br />

müssen freilich <strong>in</strong> Rechnung ziehen, wie selbst-<br />

herrlich <strong>der</strong> Zeichner mit den Maßstäben verfährt.<br />

Ebensowenig wie <strong>die</strong> kurzen Flachsbündel etwas<br />

gegen <strong>die</strong> Länge <strong>der</strong> Halme beweisen, können<br />

auch <strong>die</strong> Ährenbündel für <strong>die</strong> Bestimmung <strong>der</strong><br />

tatsächlichen Länge ihres Strohes herangezogen<br />

werden. Wenn bei Tjj, Atlas III, Taf. 48, das<br />

Korn unter dem ausgestreckten Arm des Rufen-<br />

den niedriger wächst als auf dem anschließenden<br />

Teil des Feldes, so könnte man e<strong>in</strong>e Nichtachtung<br />

<strong>der</strong> wirklichen Größenverhältnisse bei <strong>der</strong> gera<strong>der</strong>en<br />

Haltung <strong>der</strong> Schnitter annehmen, <strong>die</strong> Korn<br />

sehr hoch absägen, da doch <strong>die</strong> stärker gebeugten<br />

<strong>die</strong> Sichel tiefer ansetzen. Wir werden <strong>von</strong> den<br />

ägyptischen Zeichnern genarrt und müssen uns<br />

mit Vermutungen bescheiden. Auf unserem Bilde<br />

ist <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> Sichel vom Boden verschieden,<br />

am ger<strong>in</strong>gsten bei <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Gruppe, wobei man<br />

aber bemerken könnte, daß <strong>die</strong>s wie<strong>der</strong>um mit<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Richtung <strong>der</strong> Figuren zusammen-<br />

hänge, bei <strong>der</strong> <strong>die</strong> rechte Schulter tiefer liegt. 4<br />

2. Der Schnitter nach dem Schneiden. —<br />

Neben <strong>der</strong> oben beschriebenen Figur begegnet<br />

man am häufigsten dem Schnitter, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Sichel<br />

noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage hält, <strong>die</strong> sie beim Schneiden<br />

hatte, das Büschel aber abgeschnitten <strong>über</strong> den<br />

Ellenbogen des rechten Armes legt. Was <strong>die</strong>se<br />

Haltung bedeuten soll, ist nicht ohne weiteres<br />

klar. Schäfer hat, ebenda Text S. 110, <strong>die</strong> ansprechende<br />

Vermutung geäußert, daß <strong>der</strong> Mäher<br />

<strong>die</strong> Büschel e<strong>in</strong>em Gehilfen reiche, <strong>der</strong> sie <strong>von</strong><br />

1 Die weniger gebeulten Schnitter s<strong>in</strong>d freilich auch<br />

bis zum Schluß belegt.<br />

2 Siehe unsere Abb. 15 und dun Schnitter Atlas III,<br />

Taf. 51, im Bilde rechts.<br />

3 Man beachte auch, wie <strong>der</strong> Schnitter bei <strong>der</strong> Hiero-<br />

glyphe Hh kerzengerade steht.<br />

* Vergleiche <strong>die</strong> Bemerkungen zu <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong><br />

Arme beim Speisetisch oben S. 10'J.<br />

ihm nehme und zu den Garbenb<strong>in</strong>denden br<strong>in</strong>ge.<br />

Doch stehen <strong>die</strong>ser Erklärung wohl e<strong>in</strong>ige Bedenken<br />

entgegen. Die E<strong>in</strong>sammler treten nie auf,<br />

und an<strong>der</strong>e Bil<strong>der</strong> zeigen uns, wie <strong>die</strong> Schnitter<br />

selbst <strong>die</strong> Büschel neben sich auf <strong>die</strong> Erde legen.<br />

Auch ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> Gehilfen<br />

nicht sehr praktisch; sie erfor<strong>der</strong>te e<strong>in</strong>e zu große<br />

Zahl solcher Arbeitskräfte, da <strong>die</strong> Büschel den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Mähern sofort aus <strong>der</strong> Hand genommen<br />

werden mußten, wenn <strong>die</strong> Arbeit nicht aufgehalten<br />

werden sollte. Endlich dürfte <strong>die</strong> Art <strong>der</strong> Dar-<br />

stellung e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Lösung nahelegen; sie gibt<br />

wohl den Augenblick wie<strong>der</strong>, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Schnitter<br />

eben das Büschel abgetrennt hat. Er hatte es<br />

mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand zu sich gezogen und ge-<br />

spannt, und nach <strong>der</strong> Lösung <strong>der</strong> Spannung durch<br />

den Schnitt fährt <strong>die</strong> Hand mit dem Büschel<br />

ganz zum Körper. Eben <strong>die</strong>ser Ruck wird wie<strong>der</strong>-<br />

gegeben; das zeigt sich auf e<strong>in</strong>er sorgfältigen<br />

Darstellung, wie Tjj. auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong><br />

Sichel. Wenn <strong>der</strong> Schnitter <strong>die</strong> Halme zu Boden<br />

legt, ist e<strong>in</strong>e vollkommene Entspannung e<strong>in</strong>ge-<br />

treten, und <strong>die</strong> Sichel senkt sich. Bei unserer<br />

Figur 2 aber sehen wir sie ganz <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />

entsprechend 1 noch <strong>in</strong> gleicher Höhe. Reichte<br />

<strong>der</strong> Schnitter dagegen das abgeschnittene Büschel<br />

e<strong>in</strong>em Gehilfen, so wäre <strong>die</strong> Spannung ebenfalls<br />

vor<strong>über</strong>, und <strong>die</strong> Sichel müßte gesenkt se<strong>in</strong>. 2<br />

3. Das Nie<strong>der</strong>legen <strong>der</strong> Büschel. — Dieser<br />

Vorgang wird nur selten wie<strong>der</strong>gegeben. Wir<br />

fanden ihn bei Tjj, Atlas III, Taf. 48—49, und bei<br />

Nfr, Abb. 15. Schäfer vermutet, ebenda Text<br />

S. H7 und 110, daß er vielleicht nur zu Beg<strong>in</strong>n des<br />

Schnittes möglich war, wenn <strong>die</strong> Büschel auf das<br />

angrenzende Feld gelegt wurden, während man<br />

sie sonst , nicht e<strong>in</strong>fach auf den Boden fallen lassen<br />

konnte, da auf <strong>die</strong>sem ja <strong>die</strong> kniehohe Stoppel<br />

stand'. Wir s<strong>in</strong>d freilich <strong>über</strong> <strong>die</strong> wirkliche Höhe<br />

<strong>der</strong> Stoppel gar nicht unterrichtet; aber wenn sie<br />

auch hoch anstand, bildete sie ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis.<br />

Das wäre eher <strong>der</strong> Fall, wenn <strong>der</strong> Schnitter wie<br />

heute mit <strong>der</strong> Sense e<strong>in</strong>en großen Streifen auf<br />

e<strong>in</strong>mal abmähte. So aber mußte er sich mit <strong>der</strong><br />

Sichel jedesmal um e<strong>in</strong>en handbreiten Fleck<br />

weiterarbeiten und dabei <strong>die</strong> Stoppel so zer-<br />

trampeln, daß für das Nie<strong>der</strong>legen <strong>der</strong> Büschel<br />

ke<strong>in</strong>e Schwierigkeit mehr bestand.<br />

4. Der Ahrenreiber. — Mitten unter den<br />

hastenden Arbeitern steht auf unserer Abb. 43<br />

1 Sie hätte eher <strong>die</strong> Neigt<br />

noch e<strong>in</strong> wenig zu heben.<br />

5 Siehe auch <strong>die</strong> verschiede<br />

reißen des Flachses oben S. 135.<br />

Gegengewicht


B] GrKABTJNGEK All' DKM FRIEDHOF VOM GlZA. 141<br />

e<strong>in</strong> Schnitter, den we<strong>der</strong> das Flötenspiel noch<br />

<strong>die</strong> Kufe <strong>der</strong> Aufseher zu bee<strong>in</strong>flussen sche<strong>in</strong>en.<br />

Er hat <strong>die</strong> Sichel unter den Arm geklemmt und<br />

hält e<strong>in</strong> kurzes Büschel <strong>in</strong> den gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gelegten<br />

Händen, um sich Kürner aus den Ähren<br />

zu reihen. E<strong>in</strong>e Beischrift nennt <strong>die</strong> Handlung<br />

%> C=i * icSt it .Ausreihen <strong>der</strong> Gerste'. Das<br />

Verbum ist sonst nicht belegt, 1<br />

f dürfte <strong>die</strong> weib-<br />

liche Inf<strong>in</strong>itivendung <strong>von</strong> wsj se<strong>in</strong>.<br />

Für <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe des Verreibens hat sieh<br />

offenbar ke<strong>in</strong> fester Typ herausgebildet und wir<br />

begegnen verschiedenen Lösungen für <strong>die</strong> Haltung<br />

<strong>der</strong> Arme und Hände. Die Arme liegen entwe<strong>der</strong><br />

gebogen parallel nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> wie auf unserem<br />

Bilde und <strong>in</strong> Sheikh Said, Atlas III. Taf. 53,<br />

o<strong>der</strong> es ist <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ke gesenkt und gebogen und<br />

<strong>der</strong> rechte greift ausgestreckt dar<strong>über</strong>, wie Atlas<br />

III, Taf. 51, und Davies, Deir el Gehräwi II,<br />

Taf. 6. Sehr wenig <strong>über</strong>zeugend ist <strong>die</strong> Haltung<br />

bei Nfr, Abb. 75; <strong>der</strong> Mann faßt das Büschel<br />

an beiden Enden, aber es kann nur das Ausreiben<br />

dargestellt se<strong>in</strong>. Für <strong>die</strong> Haltung <strong>der</strong> Hände<br />

siehe e<strong>in</strong>e klare Wie<strong>der</strong>gabe Atlas III, Taf. 51.<br />

— Das Reiben <strong>der</strong> Ähren konnte e<strong>in</strong>en ver-<br />

schiedenen Zweck haben. In Deir el Gebräwi<br />

will <strong>der</strong> Schnitter <strong>die</strong> Körner essen, und so dürfte<br />

es <strong>über</strong>all se<strong>in</strong>, wo <strong>der</strong> Mann mitten unter se<strong>in</strong>en<br />

Kameraden steht. Tritt er aber vor den Aufseher,<br />

wie bei Shm'nhptlj (Boston), Atlas III, Taf. 51,<br />

so will er ihm wohl <strong>die</strong> gut geratenen Körner<br />

zeigen.<br />

5. Der Kufende. — Durch Mahnrufe <strong>die</strong><br />

Arbeiter anzufeuern ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Sache <strong>der</strong><br />

Vorarbeiter, <strong>die</strong> meist am Ende des Bildes dar-<br />

gestellt s<strong>in</strong>d. Sie s<strong>in</strong>d fast stets an ihrer Haltung<br />

und ihrer Tracht erkenntlich, führen auch <strong>die</strong><br />

Sichel <strong>der</strong> Schnitter nicht. In großen Betrieben,<br />

wo e<strong>in</strong>e ganze Schar Erntearbeiter beschäftigt<br />

wurde, hält <strong>der</strong> Aufseher auch als Zeichen se<strong>in</strong>er<br />

Würde e<strong>in</strong> zusammengelegtes Tauende <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

herabhängenden Hand. Auf unserem Bilde s<strong>in</strong>d<br />

zwei Vormänner wie<strong>der</strong>gegeben. Der erste <strong>von</strong><br />

l<strong>in</strong>ks hat auf se<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ken Schulter e<strong>in</strong>en Sack i?)<br />

liegen, <strong>der</strong> eigentlich auf den Rücken gehört und<br />

so, wie er gezeichnet ist, ke<strong>in</strong>en Halt hat; ver-<br />

gleiche Atlas III, Taf. 51 und 57 A. Der zweite<br />

am rechten Ende des Bildes unterscheidet sieh<br />

<strong>von</strong> den Arbeitern nur durch das Fehlen <strong>der</strong><br />

1 Wb. 1,368 wird e<strong>in</strong> <strong>in</strong>transitives wi angeführt, vom<br />

Ausfallen <strong>der</strong> Haare gebraucht, e<strong>in</strong> Zusammenhang mit dem<br />

transitiven ivij ist nicht wahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

Sichel. Beide führen beim Kufen <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand<br />

zum Munde und halten <strong>in</strong> <strong>der</strong> ausgestreckten<br />

rechten e<strong>in</strong> Ährenbüschel. Dies Büschel aber paßt<br />

eigentlich nicht <strong>in</strong> ihre Hand; es ist wohl <strong>von</strong> den<br />

Darstellungen <strong>über</strong>nommen, wo e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Schnitter<br />

jauchzend Sichel und Bündel schw<strong>in</strong>gt, Relief<br />

Cleveland, Atlas III, Taf. 54. Man vergleiche<br />

auch den büschelschw<strong>in</strong>genden Arbeiter bei <strong>der</strong><br />

Flachsernte <strong>in</strong> Tjj, Atlas III, Taf. 48.<br />

G. Essende und Tr<strong>in</strong>kende. Bei <strong>der</strong> harten<br />

Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> heißen Jahreszeit mußte für Speise und<br />

vor allem für Trank gesorgt werden, und darum begegnen<br />

wir gerade bei <strong>der</strong> Kornernte Tr<strong>in</strong>kenden,<br />

wie Holwerda-Boeser, Mus. Leiden. Taf. 21;<br />

Davies, Deir el Gebräwi II, Taf. 6; Relief Cleve-<br />

land, Atlas III. Taf. 54. Zum Essen reiben sich<br />

<strong>die</strong> Schnitter Ähren aus, aber es ist auch für<br />

bessere Nahrung gesorgt; Blackman, Meir IV,<br />

Taf. 14, werden Vorräte auf das Feld gebracht,<br />

und Holwerda-Boeser, ebenda, entnimmt<br />

e<strong>in</strong> Schnitter dem aufgestellten Proviant e<strong>in</strong>e<br />

Zwiebel.<br />

7. Der Flötenspieler. Auf an<strong>der</strong>en Bil<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Kornernte sehen wir den Musikanten mitten<br />

unter den Leuten stehen, wie Atlas III, Taf. 48—49,<br />

und entsprechend hei <strong>der</strong> Flachsernte ebenda<br />

Taf. 54. Auf unserer Abbildung hält <strong>der</strong> Spieler<br />

<strong>die</strong> Flöte e<strong>in</strong> wenig ungenau unter das K<strong>in</strong>n,<br />

statt an <strong>die</strong> Unterlippe, vielleicht hatte <strong>der</strong> Maler<br />

den Fehler verbessert. Auch <strong>die</strong> Handhaltung<br />

ist nicht <strong>die</strong> übliche; abgesehen da<strong>von</strong>, dal.! <strong>die</strong><br />

F<strong>in</strong>ger <strong>der</strong> rechten Hand wie abgeschnitten aus-<br />

sehen, sche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Flöte zu ver-<br />

schw<strong>in</strong>den, für e<strong>in</strong>e gute Wie<strong>der</strong>gabe siehe Tjj,<br />

Atlas III, Taf. 48—40. Vor dem Kopf des Spielers<br />

sbi ,Flötenspielen'; h<br />

jj,<br />

kennt man nocl —, fgl des<br />

, seitens<br />

ihm<br />

In <strong>der</strong> Lücke erwartet man <strong>die</strong> Berufsbezeichnung<br />

des Spielers, nicht dessen Namen.<br />

Die Rufe. In je<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei Gruppen <strong>der</strong><br />

Schnitter s<strong>in</strong>d Reden <strong>der</strong> Leute aufgezeichnet. Ihre<br />

Anordnung <strong>in</strong> den beiden äußeren Abteilungen ist<br />

<strong>von</strong> ganz entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung für <strong>die</strong> Auf-<br />

fassung solcher Rufe <strong>über</strong>haupt. Sie beweist, daß<br />

entgegen <strong>der</strong> bisher herrsehenden Ansicht <strong>die</strong><br />

Fragen nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> gleichen Person gestellt und<br />

beantwortet werden und daß <strong>die</strong>se Reden nicht<br />

bloß e<strong>in</strong> Selbstloh enthalten. Die Aufseher vielmehr<br />

richten <strong>die</strong> Fragen au ihre Leute und erhalten aus<br />

<strong>der</strong>en Kreis <strong>die</strong> Antwort. Da solche Zwiegespräche<br />

und an<strong>der</strong>e Rufe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Aufsatz beson<strong>der</strong>s he-


1 12 II i:i;.MA>_\ JuNKEK.<br />

handelt s<strong>in</strong>d, 1 darf <strong>die</strong> Erklärung unserer Bei-<br />

schriften kurz gehalten werden.<br />

Bei <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Gruppe ruft <strong>der</strong> Vormann:<br />

<strong>der</strong> geschickt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Arbeit ist?', und e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

Schnitter wendet sich um und anwortet ihm:<br />

D .Ich h<strong>in</strong> es', liier kann ke<strong>in</strong> Zweifel<br />

daran bestehen, daß <strong>der</strong> Aufseher <strong>die</strong> Frage an<br />

<strong>die</strong> vor ihm arbeitenden Schnitter richtet; denn<br />

<strong>die</strong> Worte s<strong>in</strong>d vor ihm <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtung geschrie-<br />

»en, <strong>in</strong> er steht und se<strong>in</strong>e Hand ausstreckt,<br />

und <strong>der</strong> Schnitter, <strong>der</strong> ihm antwortet, wendet<br />

sich zu ihm um, auch haben se<strong>in</strong>e Worte wie se<strong>in</strong><br />

Kopf <strong>die</strong> entgegengesetzte Richtung. Dal.» wbi<br />

, geschickt' und hvc-t .Arbeit' bedeuten, wird <strong>in</strong><br />

dem erwähnten Aufsatz nachgewiesen.<br />

Am rechten Ende des Bildes ruft <strong>der</strong> Vormann:<br />

^ <br />

(] fl ^ ^ ^ ,Wo bist du.<br />

du fleißiger Mann?'. Der zweite <strong>der</strong> Schnitter,<br />

<strong>die</strong> vor beiten, entgegnet: K\ J\ p>


144<br />

Die Eselherde ist eben vom Gutshof herangekommen,<br />

<strong>in</strong> gestrecktem Galopp; <strong>die</strong> Stellung<br />

<strong>der</strong> Be<strong>in</strong>e ist wie <strong>die</strong> des flüchtenden Wildes.<br />

Von den sechs Eseln hat <strong>der</strong> Zeichner nur zehn<br />

Vor<strong>der</strong>- und acht E<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>e angegeben, gerade<br />

so viel, als er unterbr<strong>in</strong>gen konnte. Zwischen den<br />

H<strong>in</strong>terfüßen mußte noch das vorgestellte Be<strong>in</strong><br />

des Treibers Platz f<strong>in</strong>den, <strong>der</strong> weiten Schrittes<br />

h<strong>in</strong>ter den Tieren herläuft, se<strong>in</strong>en Stock mit beiden<br />

Händen schw<strong>in</strong>gend. An <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong><br />

galoppierenden Esel und <strong>der</strong> eilenden Treiber<br />

hatten <strong>die</strong> Zeichner beson<strong>der</strong>e Freude. Die Trei-<br />

ber weiden oft im Gleichlauf gestaffelt wie<strong>der</strong>-<br />

gegeben, <strong>die</strong> Stücke geschultert, den freien<br />

Arm gebogen und vorgestreckt. Die Herde soll<br />

aus zahlreichen Tieren bestehen. Pthhtp gibt 2500<br />

an, 1 und <strong>der</strong> Schreiher fügt MM., S.245 ihrer Dar-<br />

stellung <strong>die</strong> Beischrift h<strong>in</strong>zu: ilß-t nfr m3i .Die<br />

Eselherde, schön anzuschauen'.<br />

In Wirklichkeit dürften <strong>die</strong> Tiere nicht mehr<br />

laufen, denn sie s<strong>in</strong>d schon bei den Garben angekommen:<br />

man hat also das Herannahen mit dem<br />

E<strong>in</strong>treffen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bilde verschmolzen. So ist es<br />

deutlich hei Tjj, Atlas III, Tal'. 49: Hechts kommen<br />

<strong>die</strong> Treiber im Laufschritt, <strong>die</strong> Esel s<strong>in</strong>d im<br />

Galopp dargestellt, aber h<strong>in</strong>ter und vor ihnen<br />

schlägt e<strong>in</strong> Mann mit dem Stock a.uf sie e<strong>in</strong>. Das<br />

kann ke<strong>in</strong> Augenblick aus dem Lauf zum Leide<br />

se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Tiere werden bei den Garben <strong>von</strong> den<br />

beiden Treibern zusammengehalten. — Die Esel<br />

haben <strong>die</strong> Packnetze vom Gutshof mitgebracht;<br />

dem Tiere, das dem Beschauer am nächsten ist.<br />

hat man sie zusammengerollt auf <strong>die</strong> <strong>in</strong> lange<br />

Fransen endende Rückendecke aufgeschnallt. -<br />

Als Beischrift steht <strong>über</strong> den Tieren ra<br />

D<br />

.Das Herabsteigen zu den G<br />

ben (seitens) <strong>der</strong> Eselherde'. h)jt r bezeichnet<br />

das Gehen <strong>von</strong> dem höheren zu e<strong>in</strong>em tiefer<br />

gelegenen Ort. Hier ist damit das Kommen vom<br />

Gutshof geme<strong>in</strong>t, <strong>der</strong> höher als <strong>die</strong> Stelle liegen<br />

mußte, an <strong>der</strong> <strong>die</strong> Garben verladen wurden; denn<br />

<strong>die</strong> Wasser <strong>der</strong> Überschwemmung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fel<strong>der</strong><br />

bedeckten, durften das Gehöft nicht erreichen.<br />

2>h-t ist nach Wh. 1, 533 <strong>die</strong> Garbe; 3 wenigstens<br />

daneben muß es auch <strong>die</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Reihen liegenden Garben bezeichnen. An<strong>der</strong>s s<strong>in</strong>d<br />

manche Beischriften nicht zu erklären, wie MM.<br />

1 Siehe Montet, Scenes, S. 208.<br />

- E<strong>in</strong> klares Beispiel Nfrirlnf, Atlas III. 56 A<br />

3 ,Die Garbe des Korns (alle<strong>in</strong> o<br />

<strong>der</strong> Geiste und des Weizens A II.<br />

Hermakn Jünkee.<br />

folg Genetn :<br />

S.325:üf i^l Das kann man nicht<br />

<strong>über</strong>setzen ,2600 Garben', denn das ergäbe e<strong>in</strong>e<br />

nicht mögliche Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Zahl und Ge-<br />

zähltem. Faßt man aber ph-t als Kollektivum,<br />

so gibt n-t den erläuternden Zusatz: .Garben-<br />

haufen' <strong>von</strong> 2600 (Stück). Erman, Gram." § 218. 1<br />

An<strong>der</strong>erseits kann auch <strong>die</strong> Erklärung Montet.<br />

Scenes, S. 214 .Garbenmiete' nicht aufrechterhalten<br />

werden, da ph-t gerade <strong>von</strong> den freiliegenden<br />

Garben verwendet wird, wie unser Beispiel und<br />

MM. D 3, S. 181, D.55, S.325, beweisen.'- So wird<br />

man ph-t besser mit .Garbenhaufen' <strong>über</strong>setzen,<br />

während <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelgarbe mit mih bezeichnet wird.<br />

6. D; Wegbr<strong>in</strong>gen dei<br />

(Abb. 45.<br />

)<br />

Gai<br />

In <strong>der</strong> unteren Darstellung wird schon <strong>der</strong><br />

Abmarsch <strong>der</strong> beladenen Esel wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Der Zeichner <strong>über</strong>spr<strong>in</strong>gt dabei <strong>die</strong> zwischen <strong>der</strong><br />

Ankunft und <strong>der</strong> Rückkehr <strong>der</strong> Tiere liegenden<br />

Vorgänge: das E<strong>in</strong>füllen <strong>der</strong> Garben <strong>in</strong> <strong>die</strong> Netze<br />

und das Beladen <strong>der</strong> Esel. Auf unserer Abbildung<br />

s<strong>in</strong>d bei dem Zuge drei Gruppen dargestellt,<br />

jedesmal das hochbeladene Tier, dah<strong>in</strong>ter <strong>der</strong><br />

Treiber und daneben e<strong>in</strong> Gehilfe, <strong>der</strong> den riesigen<br />

Garbensack mit beiden Händen im Gleichgewicht<br />

zu halten sucht. E<strong>in</strong>ige Abwechslung br<strong>in</strong>gt zu-<br />

nächst <strong>die</strong> verschiedene Haltung <strong>der</strong> Treiber.<br />

Der erste <strong>von</strong> rechts schw<strong>in</strong>gt mit beiden Händen<br />

den Knüppel, <strong>der</strong> zweite hebt den Stock mit <strong>der</strong><br />

rechten Hand und hält <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke zum Gesiebt,<br />

stößt also e<strong>in</strong>en Ruf aus. Der dritte stützt den<br />

Sack mit <strong>der</strong> rechten Hand und schreit se<strong>in</strong>em<br />

Tier zu: idS» .Beeile dich !'. Er müßte dabei<br />

<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Hand zum Munde führen, wie se<strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>termann, aber <strong>die</strong> schadhafte Stelle läßt das<br />

nicht mehr erkennen. Eigentlich ist se<strong>in</strong> r-k, mit<br />

. ' Genau so wie das Montet. Scones, S. -J14 angeführte<br />

^ "2 "^ "^ "^ .Tenne mit 330000 (Garben)'.<br />

\ \ j)<br />

2 Man könnte nur MM.l) 15, S.-_»12 dagegen anführen:<br />

^jP a I Q "I"^\fr-l" !U' das r,bersetzt wer,iel > könnte:<br />

Aufweifen <strong>der</strong> Miete <strong>von</strong> Gerste und Spelt <strong>der</strong> Totenstiftung'.<br />

,<br />

Aber es ist durchaus nicht sicher, daß <strong>die</strong> Beischrift so zu-<br />

sammengehört. Mariette gibt an: ,11. reg. Les gerbes sont<br />

liees et entassees. < >u ra forme des nieules' und läßt <strong>die</strong><br />

Inschrift folgen. Nun konnte aber pfy-t n-t it bd-t bei den<br />

Garbenreihen und wbi beim Aufwerten <strong>der</strong> Miete stehen, wie<br />

auch an an<strong>der</strong>en Stellen jiht und wbi alle<strong>in</strong> zu den be-<br />

treffenden Bil<strong>der</strong>n geschrieben werden. E<strong>in</strong>e Nachprüfung<br />

<strong>der</strong> Darstellung wird <strong>die</strong> Entscheidung br<strong>in</strong>gen, aber wahrsche<strong>in</strong>licher<br />

ist jetzt schon, daß <strong>die</strong> Inschrift getrennt werden<br />

muß.


Beeicht dbee <strong>die</strong> Gk lbi \>-\ \ dem Friedhof vok < rizA. 145<br />

maskul<strong>in</strong>em Suffix, niclit am Platze, deun er treibt<br />

e<strong>in</strong>e Esel<strong>in</strong>. Vor ihr geht ihr Fohlen, <strong>die</strong> Ohren<br />

gespitzt. Es mußte mitgenommen werden, weil<br />

<strong>die</strong> Muttertiere sieh <strong>von</strong> den Fohlen nicht trennen<br />

wollen und ohne sie nur mit Gewalt weiterzu-<br />

br<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d.<br />

So wie <strong>die</strong> Lasten auf den Rücken <strong>der</strong> Esel<br />

dargestellt s<strong>in</strong>d, konnten sie wohl nicht wegge-<br />

tragen werden. Der pralle Sack reicht vom Hals<br />

bis <strong>über</strong> <strong>die</strong> Kruppe und berührt nur eben <strong>die</strong><br />

mit Fransen verzierte Rückendecke, so daß er<br />

hei jedem Schritt Gefahr läuft, herunterzufallen.<br />

Die Wie<strong>der</strong>gabe ist aus <strong>der</strong> ägyptischen vor-<br />

stelligen Zeichenweise zu erklären: es soll <strong>der</strong><br />

ganze Sack auf de<strong>in</strong> schreitenden Esel gezeigt<br />

werden. Die wirkliche Art <strong>der</strong> Beladung läßt<br />

sich nur schwer erraten, zumal verschiedengeartete<br />

Säcke im Gebrauch waren. Wie <strong>die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Beispielen erhaltenen Iunenzeichnungen beweisen,<br />

waren sie nicht aus festem Stoff, son<strong>der</strong>n aus Netzwerk<br />

gearbeitet und werden darum auch gelegent-<br />

lich ikl-t ,Netz' genannt. Manchmal bestanden<br />

sie wohl nur aus e<strong>in</strong>em rechteckigen Netz, dessen<br />

Bän<strong>der</strong> mit Ösen versehen waren; wenigstens<br />

an e<strong>in</strong>er Ecke wurde e<strong>in</strong> Seil zum Schnüren e<strong>in</strong>-<br />

geknotet. Dieses Netz legte man ausgebreitet auf<br />

den Boden, häufte <strong>die</strong> Garben <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Mitte auf.<br />

zog <strong>die</strong> Seiten hoch und verband ihre Räu<strong>der</strong>, <strong>in</strong>dem<br />

man den Strick durch <strong>die</strong> Ösen zog. E<strong>in</strong><br />

ähnliches Verfahren wird heute noch bei dem<br />

Beladen <strong>der</strong> Kamele geübt, nur daß das Netz<br />

(Sebaka) hier zweiteilig ist. Die Bündel, <strong>die</strong> unsere<br />

Esel auf dem Rücken tragen, könnten als solche<br />

Netze gedeutet werden. Die Zickzackl<strong>in</strong>ie an <strong>der</strong><br />

Oberkante entstand dadurch, daß bei dem Zusammenziehen<br />

<strong>die</strong> Rän<strong>der</strong> des <strong>über</strong>vollen Netzes<br />

nicht zusammenstießen und daß man <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />

herausragenden Garben den Strick abwechselnd<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Öse <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en und dann <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Längsseite fädelte und dabei fest anzog. Die<br />

L<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Schmalseiten s<strong>in</strong>d dabei nicht ganz<br />

geklärt; vielleicht waren auch <strong>die</strong> Schmalenden<br />

des Netzes mit Ösen versehen, wurden hoch-<br />

gezogen und e<strong>in</strong>geknüpft.<br />

Danehen aber waren auch Netzsäcke im (l<<br />

brauch, man beachte vor allem <strong>die</strong> Darstellung<br />

bei Tjj, Schäfer, Atlas III, Taf. 49, Text S. 99,<br />

MM. D 22, S. 239—240, <strong>in</strong> großer Zeichnung<br />

wie<strong>der</strong>gegeben. Hier fassen zwei Arbeiter e<strong>in</strong>en<br />

zum Dreschplatz gebrachten Netzsack an se<strong>in</strong>em<br />

Boden und leeren ihn aus. Als Säcke s<strong>in</strong>d wohl<br />

auch <strong>die</strong> Garbenbehälter mit geschwungener Unter<br />

l<strong>in</strong>ie und e<strong>in</strong>gezogenen Seiten zu betrachten, wie<br />

Atlas III, Taf. 53, 5G A, Capart, Memphis.<br />

Abb. 17G.<br />

Wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Art <strong>der</strong> Verpackung<br />

liegt bei Nfr, Abb. 15 vor; hier ist e<strong>in</strong> schmaleres<br />

gerundetes Ende des Netzes <strong>über</strong>geschlagen, ähn-<br />

lich wie bei den Giza IV, S. 35 beschriebenen<br />

Taschen. In <strong>die</strong>sen Überschlag greifen <strong>die</strong> daneben<br />

schreitenden Gehilfen; <strong>von</strong> se<strong>in</strong>en Enden<br />

führen Stricke senkrecht nach unten, aber <strong>die</strong><br />

Art ihrer Verwendung ist nicht ersichtlich.<br />

Das Aufwerfen <strong>der</strong> Miete.<br />

i Abb. 46.<br />

Wir folgen dem Zug <strong>der</strong> Esel bis zum Ende<br />

des Bildstreifens und wenden uns hier zu <strong>der</strong><br />

darunter liegenden Reihe, <strong>die</strong> umgekehrt, <strong>von</strong><br />

l<strong>in</strong>ks nach rechts, zu lesen ist. Auf dem Gutshof<br />

angelangt, werden <strong>die</strong> Ährensäcke abgeladen und<br />

entleert, iclh r t), Stj it r ti, M.M., S. 289, Atlas III,<br />

Taf. 50. Jetzt beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> auf Abb. 46 wie<strong>der</strong>ge-<br />

gebene Szene, das Aufwerfen <strong>der</strong> Miete. Da <strong>die</strong><br />

Garben unregelmäßig <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>geworfen e<strong>in</strong>en<br />

zu großen Raum e<strong>in</strong>genommen hätten und dabei<br />

Körnerverlust zu befürchten war, häufte man sie<br />

zu hohen Mieten, wohl <strong>in</strong> Gestalt abgestumpfter<br />

Kegel. Auf den Bil<strong>der</strong>n wird nur wie<strong>der</strong>gegeben,<br />

wie <strong>die</strong> Miete schon hoch aufgeführt ist und wie<br />

<strong>die</strong> Leute sich mühen, noch Garben h<strong>in</strong>aufzu-<br />

werfen. Das erfor<strong>der</strong>te Kraft und Geschicklich-<br />

keit, und hier fand sich Gelegenheit, lebhafte<br />

Bewegungen darzustellen. Die Zeichner haben<br />

<strong>von</strong> ihr <strong>in</strong> ganz verschiedener Weise Gebrauch<br />

gemacht; <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en, im allgeme<strong>in</strong>en <strong>die</strong> früheren,<br />

geben <strong>die</strong> Kraftanstrengung nicht wie<strong>der</strong>: Die<br />

Arbeiter werfen aufrecht stehend <strong>die</strong> schweren<br />

Garben hoch, als seien sie fe<strong>der</strong>leicht. An<strong>der</strong>e<br />

aber zeigen uns <strong>die</strong> für das Hochwerfen e<strong>in</strong>er<br />

Last bezeichnende Körperstellung: Bei dem Ausholen<br />

werden <strong>die</strong> Be<strong>in</strong>e ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt und<br />

gebogen, <strong>der</strong> Körper wirft sich zurück, um <strong>die</strong><br />

Garben im Schwung zu schleu<strong>der</strong>n: so auf unserem<br />

Bild, ähnlich Shm'nhpth (Boston), Atlas III,<br />

Taf. 51.<br />

Seltsamerweise ersche<strong>in</strong>en <strong>die</strong> Garben, <strong>die</strong><br />

h<strong>in</strong>aufgeworfen werden, meist ohne B<strong>in</strong>dung, auf<br />

manchen Bil<strong>der</strong>n sche<strong>in</strong>en <strong>die</strong> Leute nur Ähren-<br />

büschel <strong>in</strong> den Händen zu halten. 1 Das darf uns<br />

aber nicht täuschen, <strong>die</strong> Bündel mußten unbed<strong>in</strong>gt<br />

umschnürt se<strong>in</strong>; denn sonst wäre es unmöglich<br />

gewesen, sie zu schleu<strong>der</strong>n und oben auf <strong>der</strong><br />

Vergle<br />

)


146 Hermann Junker.<br />

Miete zu landen. Bei losen Büscheln hätten sich<br />

<strong>die</strong> Halme nach allen Richtungen zerstreut. So<br />

sehen wir denn auch gelegentlich, wie <strong>der</strong> Arbeiter<br />

bei <strong>der</strong> Garbe, <strong>die</strong> er hochwerfen will, mit Daumen<br />

und Zeigef<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> <strong>die</strong> B<strong>in</strong>dung greift, Ihtjhtp<br />

(Louvre), Encyclop. phot. I, Taf. "26.<br />

Rechts steht <strong>der</strong> Gutshofmeister und schaut<br />

<strong>der</strong> Szene zu; er lehnt sich dabei auf se<strong>in</strong>en Stab.<br />

den Körper e<strong>in</strong> wenig vorgeneigt, e<strong>in</strong>en Fuß auf<br />

den an<strong>der</strong>en gesetzt. Die rechte Hand faßt den<br />

Stab mit <strong>der</strong> Faust, <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke liegt mit ihrem<br />

Teller auf se<strong>in</strong>em Knauf.<br />

Über jedem <strong>der</strong> Arbeiter steht e<strong>in</strong>e Beischrift;<br />

~"~<br />

J: fl "T~ (O), rechts: fl % fl (©)<br />

^JP D<br />

^(0), rechts:<br />

D<br />

l<strong>in</strong>ks: % 1<br />

|. wbs sp-t wird gewöhnlich <strong>über</strong>setzt: , Auf-<br />

werfen <strong>der</strong> Miete', wbi bedeutet , aufwerfen'; es<br />

kann absolut gebraucht werden und mit direktem<br />

Objekt stehen, wie tcbs it , Aufwerfen <strong>der</strong> Gerste",<br />

wbs bd-t , Aufwerfen des Spelts'. Wenn daneben<br />

auch oft e<strong>in</strong> wbs sp-t ersche<strong>in</strong>t, so kann spt<br />

nicht ebenso als direktes Objekt wie it und bd-t<br />

aufgefaßt werden, sp-t bedeutet nach Wb. o,<br />

434: ,1. Tenne, II. Der auf <strong>der</strong> Tenne zum Dre-<br />

schen aufgeschichtete mietenartige Garbenhaufen'.<br />

Unsere Beischrift wird demnach <strong>über</strong>setzt: ,Das<br />

Aufwerten <strong>der</strong> Miete', das ist ,Das Aufwerfen <strong>der</strong><br />

Garben zu e<strong>in</strong>er Miete'. So ganz sicher aber ist<br />

<strong>die</strong>se Übersetzung nicht; denn daneben ist e<strong>in</strong><br />

wbi r sp-t, wbs m sp-wt belegt = Aufhäufen<br />

,<br />

bei <strong>der</strong> Tenne', , Aufhäufen an den Tennen'. Bei<br />

<strong>der</strong> kurzen Ausdrucksweise <strong>der</strong> Beischriften konnte<br />

man bei wbi sp-t <strong>die</strong> Präposition ausgelassen<br />

haben, wie auch oben S. 144 das <strong>in</strong> nach h3j-t<br />

nicht geschrieben wurde. Damit aber wäre <strong>die</strong><br />

Schwierigkeit behoben, daß sj)-t, das <strong>von</strong> Haus<br />

aus den Dreschplatz bezeichnet, auch für , Miete'<br />

gebraucht werden soll. 1<br />

Das Aufwerfen <strong>der</strong> Garben geht i--


<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Gbabunc Feied:<br />

Der Zeichner konnte nur schwer <strong>in</strong> dem<br />

Stil se<strong>in</strong>er Bil<strong>der</strong> <strong>die</strong> ganze Tenne wie<strong>der</strong>geben,<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Herde dann nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil<br />

e<strong>in</strong>nahm, und er scheiut den Ausweg zu wählen,<br />

uns nur den Schnitt <strong>der</strong> fruchtbedeckten Bahn<br />

zu zeigen, auf <strong>der</strong> <strong>die</strong> Tiere gehen. Wir müßten<br />

uns also auf unserem Bilde den l<strong>in</strong>ken Treiber<br />

So ruft bei Mrrwhi, Atlas III, Taf. 47, <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks<br />

stehende Mann se<strong>in</strong>em rechts <strong>von</strong> den Tieren<br />

aufgestellten Kameraden zu<br />

Abb. -16. Die Mastnba des KUrjf, Ostwand, untere Reibe, l<strong>in</strong>ks<br />

im Mittelpunkt <strong>der</strong> Tenne vorstellen, <strong>von</strong> <strong>der</strong> nur<br />

<strong>der</strong> Halbmesser wie<strong>der</strong>gegeben ist, <strong>der</strong> rechte<br />

Treiber stände an <strong>der</strong> Außenseite. Die Esel wer-<br />

den <strong>der</strong> Bildtiefe zu im Kreis herumgetrieben,<br />

wobei <strong>der</strong> erste Treiber sich <strong>in</strong> dem unbelegten<br />

Innenkreis <strong>der</strong> Tenne bewegt, während se<strong>in</strong><br />

Kamerad, dem Bande <strong>der</strong> Tenne folgend, den<br />

weitesten Weg zurückzulegen hat.<br />

Auf <strong>die</strong>se Verteilung <strong>der</strong> Bollen weisen uns<br />

auch e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Reden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Treiber wechseln.<br />

7} |<br />


148<br />

S. 99 f., .steht hsf-sn .Treib sie zurück!-, Mf-sn<br />

r-k (m-k m 'nh .Treib sie zurück <strong>von</strong> dir, bei de<strong>in</strong>em<br />

Leben!'. 1<br />

Diese Rufe geben uns wohl auch den S<strong>in</strong>n<br />

<strong>der</strong> Beischrift auf unserem Bilde: Ali- W ^z^<br />

\ . p * . Die<br />

Worte stehen auch bei dem<br />

l<strong>in</strong>ken Treiber <strong>der</strong> Eselherde <strong>in</strong> Mrrwk), Atlas III,<br />

Tat 47, während se<strong>in</strong> Kamerad bei <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong>herde<br />

entsprechend hs-tw im-sn ruft. Auch bei<br />

Nfrirtnf, Atlas III, Taf. 57 A, schreit <strong>der</strong> Mann <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Tenuenmitte dem Treiber am Tennenrande zu:<br />

A -ff J\ P<br />

nung bei 'Irjmor, Atlas III, Taf. 511<br />

Wenn <strong>in</strong> unserem Falle <strong>die</strong> Schriftrichtung<br />

umgekehrt ist und anzudeuten scheiut, daß <strong>der</strong><br />

neben <strong>der</strong> Tenne stehende Treiber den Ruf aus-<br />

; ebenso ist <strong>die</strong> Anord-<br />

stößt, so liegt wohl e<strong>in</strong>e Verwechslung vor. Bei<br />

A25- denkt man an den Gebrauch <strong>von</strong> irj = ,e<strong>in</strong>e<br />

Richtung e<strong>in</strong>halten', wie irj r imj wr-t .Halte nach<br />

Westen!'. An<strong>der</strong>erseits ist lji-k auch alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Zuruf: .Zurück!-. .H<strong>in</strong>ter dich!', siehe Wb. 3, 9. 2<br />

Das son<strong>der</strong>bare im-sn begegnete uns auch oben<br />

bei liij ivi-sn. So wird man den Ruf dem S<strong>in</strong>n<br />

nach <strong>über</strong>setzen: ,Laß sie zurück (zur Bahn <strong>der</strong><br />

Tenne) gehen!'.<br />

9. Das Wurfe<strong>in</strong>.<br />

Abb. 47 und Taf. 10 b.)<br />

Wahrend <strong>die</strong> Szenen des Aufwerfens <strong>der</strong> Miete<br />

und des Dreschens stark zusammengedrängt s<strong>in</strong>d,<br />

nimmt <strong>die</strong> letzte Behandlung- <strong>der</strong> Frucht e<strong>in</strong>en<br />

verhältnismäßig breiten Raum e<strong>in</strong>. Das 'Worfeln<br />

wird zweimal vorgeführt, und drei hohe Fruchtspeich'er<br />

werden errichtet. Vielleicht wollte man<br />

<strong>die</strong> Fülle <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gebrachten Körner andeuten und<br />

<strong>der</strong> Krönung aller Erntearbeiten, dem E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Scheuuen, e<strong>in</strong>e reichere Darstellung vor-<br />

behalten.<br />

Der Aufbau des Bildes ist aber ke<strong>in</strong>eswegs<br />

e<strong>in</strong>e Erf<strong>in</strong>dung unseres Zeichners; wir f<strong>in</strong>den ihn<br />

ähnlich auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Gräbern. Vor allem fällt<br />

trotz aller Verschiedenheiten im e<strong>in</strong>zelnen <strong>die</strong><br />

Verwandtschaft mit <strong>der</strong> Darstellung <strong>in</strong> Tjj auf,<br />

Atlas III, Taf. 50: Am rechten Ende <strong>der</strong> Korn-<br />

speicher mit dem Arbeiter, dann das Worfeln,<br />

das Anbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Krönung des Speichers durch<br />

1 So schon Moutet, .Scenes, , Par ta vie!'. Das hn-k m


150 Hekmank Juxki<br />

ist. Ducli stellt <strong>über</strong> dem Mann ffi\ ^^ ; das ist<br />

hrj ik zu lesen und ,Der (Mann) mit dem Besen'<br />

zu <strong>über</strong>setzen. Das Substantiv sk .Besen' ist •<br />

uns sonst nicht <strong>über</strong>liefert, aber das Verbum<br />

] ^3^> -^ .abfegen, abwischen' wird mit dem-<br />

selben Zeichen geschrieben, siehe <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Formen Wb. 4, 310. Im Gegensatz zu dem<br />

langen, straffen Reiserbündel, mit dem <strong>die</strong> Frau<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> südlichen Gruppe fegt, ist unser Hand-<br />

feger kurz und breit und mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Stiel<br />

versehen. Von den breiten, e<strong>in</strong> wenig ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-<br />

stehenden Fasern s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige auf dem Ober-<br />

schenkel des Mannes zu sehen. Nach den Spuren<br />

des oberen Endes weicht <strong>die</strong> Form <strong>von</strong> <strong>der</strong> des<br />

vere<strong>in</strong>fachten Deutezeichens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beischrift er-<br />

heblich ab. Es sche<strong>in</strong>t, daß <strong>die</strong> Fasern unter<br />

dem oberen Ende ganz eng zusammengeschnürt<br />

wurden; hier steckte man wie bei unseren Birken-<br />

besen den Stiel h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />

Auffällig ist, daß <strong>der</strong> .Besenhalter' zwar<br />

vorgebeugt dasteht, aber seih Besen nicht <strong>in</strong><br />

Tätigkeit gezeigt wird. Möglicherweise hat man<br />

<strong>die</strong> Stellung mit Rücksicht auf <strong>die</strong> Gegengleich-<br />

heit <strong>der</strong> Figuren gewählt. Wollte <strong>der</strong> Mann mit<br />

dem kurzen Besen fegen, so müßte er sich viel<br />

tiefer bücken o<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>hocken, wie <strong>der</strong> Mann<br />

<strong>in</strong> r nhm r hr, Atlas III, Taf. 52, <strong>der</strong> kniend mit<br />

e<strong>in</strong>em Handbesen kehrt. Da hier <strong>die</strong> Körner<br />

um den Fruchtspeicher zusammengefegt werden,<br />

darf man vermuten, daß entsprechend <strong>der</strong> hrj ik<br />

beim Worfeln den Kornhaufen immer wie<strong>der</strong> zusammenkehrt,<br />

während <strong>die</strong> Frau mit dem Heiser-<br />

besen ihn durch Abfegen <strong>von</strong> Spreu re<strong>in</strong>igte. 1<br />

10. Die Kornspeicher.<br />

(Abb. 47.)<br />

Zwischen den beiden Gruppen <strong>der</strong> Worfelnden<br />

stehen zwei Gebilde <strong>in</strong> Gestalt abgestumpfter<br />

Kegel, neben denen Männer mit langen Gabeln<br />

arbeiten; e<strong>in</strong> drittes ist am Südende wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Bei <strong>der</strong> Eigenart <strong>der</strong> Darstellung ist <strong>die</strong> Bedeutung<br />

nicht ohne weiteres klar, und sie wurden<br />

teils als Strohmieten, teils als Kornhaufen auf-<br />

gefaßt. Strohmieten aber können sie nicht se<strong>in</strong>;<br />

denn <strong>über</strong>all da, wo e<strong>in</strong>e Innenzeichnung erhalten<br />

ist, werden Körner und nicht Ähren gezeigt.<br />

1 Daraufweist auch <strong>die</strong> Beischrift <strong>in</strong> Tjj, Atlas III, 50,<br />

wo <strong>die</strong> Worfler<strong>in</strong> <strong>der</strong> Frau mit dem Besen zuruft: ilhj ii n<br />

it p>


<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> pie Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza, 151<br />

außen gelegt wurden und wie e<strong>in</strong> Zierkranz um<br />

den oberen Rand h<strong>in</strong>gen. Über sie wird man<br />

zum Schutz gegen Regen noch e<strong>in</strong>e Nilschlammdecke<br />

gelegt haben. Bei Nfrirtnf (Brüssel),<br />

Atlas III, 57 A, benutzte man für <strong>die</strong> Bedachung-<br />

an<strong>der</strong>e Stengel o<strong>der</strong> Reiser, <strong>der</strong>en äußere Enden,<br />

wohl unter dem Druck <strong>der</strong> Nilschlammdecke <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mitte, sich schräg aufgerichtet haben. 1<br />

Die Erntedarstellungen zeigen gerne das An-<br />

br<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Papyrusstengel auf dem gefüllten<br />

Kornbehälter. Zwei Arbeiter, gegengleich ange-<br />

ordnet, klettern h<strong>in</strong>auf und fassen <strong>die</strong> Stengel<br />

h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Dolde; so <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte unseres Bildes.<br />

Ihr danebenstehen<strong>der</strong> Kamerad, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e lange<br />

Ilolzgabel führt, hält <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Arbeit <strong>in</strong>ne und<br />

schaut ihnen voll Interesse zu.<br />

Meist haben <strong>die</strong> Speicher seitlich <strong>über</strong> dem<br />

Boden e<strong>in</strong>e größere E<strong>in</strong>buchtung. Man deutete<br />

sie so, daß man <strong>die</strong> Miete hier bereits angegriffen<br />

habe. Handelte es sich dabei um Körner, so hätte<br />

sich <strong>die</strong> Lücke sofort schließen müssen. Bei<br />

Stroh aber wäre es <strong>die</strong> ungeeignetste Art, es<br />

unten herauszuziehen, man brächte damit auch<br />

den sorgfältig errichteten Aufbau <strong>in</strong> Gefahr. —<br />

In Wirklichkeit soll <strong>die</strong> Öffnung angegeben wer-<br />

den, <strong>die</strong> man beim Bau <strong>der</strong> Speicher aussparte,<br />

wie <strong>die</strong> erwähnte Darstellung aus KJjm'nJ} Giza IV,<br />

Taf. 12, zeigt. Bei e<strong>in</strong>em regelrechten Schnitt<br />

dürfte freilich nur e<strong>in</strong>e Unterbrechung <strong>der</strong><br />

Speicherwand angegeben werden. Aber <strong>der</strong><br />

Zeichner hat vorstellig e<strong>in</strong> Loch an <strong>der</strong> Seite<br />

wie<strong>der</strong>gegeben, und <strong>der</strong> Kreisabschnitt stellt e<strong>in</strong>e<br />

Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Vor<strong>der</strong>- und Seitenansicht dar.<br />

— Bei <strong>der</strong> Öffnung mußte natürlich auch e<strong>in</strong>e Verschlußvorrichtung<br />

vorhanden se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Tür o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong> Schieber, <strong>die</strong> man offnen und nach <strong>der</strong> Korn-<br />

entnahme wie<strong>der</strong> schließen und versiegeln konnte.<br />

Aber <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> geben uns ke<strong>in</strong>e Auskunft dar<strong>über</strong>,<br />

Giza IV, Taf. 12 zeigt nur, wie am oberen Ende<br />

<strong>der</strong> Öffnung e<strong>in</strong> Papyrusstengel herausschaut.<br />

Neben den Kornspeichern s<strong>in</strong>d Erntearbeiter<br />

mit langstieligen Holzgabeln beschäftigt, <strong>der</strong>en<br />

Z<strong>in</strong>ken teils parallel liegen, teils sich zu e<strong>in</strong>er<br />

Spitze zusammenbiegen. Das Hantieren mit den<br />

Gabeln wird mit i'b und nS bezeichnet. ^<br />

steht auf unserer Abbildung bei dem Manne<br />

rechts, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e spitze Gabel tief hält, so wie se<strong>in</strong><br />

Kamerad bei dem nördlichen Speicher. Wenn<br />

Wb. 2, 337 ni als , kehren' gefaßt wird, so paßt<br />

1 Den gleichen schrägen Bündeln begegnen wir au!'<br />

alten Bil<strong>der</strong>n am Fuß <strong>der</strong> Speicher; vielleicht standen <strong>die</strong>se<br />

auf e<strong>in</strong>em Bodenbelag <strong>von</strong> Schilf; siehe auch Giza IV, S. 83 f.<br />

das zu <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong> Leute, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Körner<br />

zusammenzuschieben sche<strong>in</strong>en. Aber <strong>die</strong> vorge-<br />

tragene Erklärung, <strong>in</strong> den Belegstellen mit e<strong>in</strong>em<br />

? versehen: ,Korn vom Kornhaufen abkehren<br />

zur Worfler<strong>in</strong> h<strong>in</strong>' dürfte nicht aufrechtzuer-<br />

halten se<strong>in</strong>. Bei dem Worfeln war schon, wie wir<br />

sahen, <strong>der</strong> hrj £k mit dem Zusammenkehren tätig,<br />

und wir müssen <strong>die</strong> Männer mit den langen Gabeln<br />

<strong>von</strong> den Worfelszenen vollkommen trennen. Das<br />

Korn, mit dem sie sich beschäftigen, ist schon<br />

geworfelt und gesiebt. Aber bei dem Füllen <strong>der</strong><br />

Speicher mußten viele Körner zu Boden fallen,<br />

und es war nötig, sie zusammenzuschieben. Das<br />

konnte mit den langen Gabeln nur unvollkommen<br />

geschehen, und darum hilft man mit e<strong>in</strong>em Handbesen<br />

nach; 'nhm'hr, Atlas III, 52. ns it wäre<br />

darum wohl am besten mit .Zusammenscharren<br />

<strong>der</strong> Gerste' zu <strong>über</strong>setzen.<br />

Zwischen dem ersten und zweiten Speicher<br />

<strong>von</strong> l<strong>in</strong>ks steht<br />

(j \_, J.<br />

i'b wird gewöhnlich<br />

mit .zusammenfegen' o<strong>der</strong> ähnlich <strong>über</strong>setzt; Wb.<br />

1, 40 ,Das Getreide mit <strong>der</strong> Gabel zusammen-<br />

harken'. Da aber <strong>die</strong> Ansicht nicht mehr aufrecht-<br />

erhalten werden kann, daß es sich um lose Getreidehaufen<br />

handelt, muß auch <strong>die</strong> Bedeutung<br />

<strong>von</strong> i'b <strong>über</strong>prüft werden. Um es vorwegzunehmen,<br />

kann unser i'b ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Verbum se<strong>in</strong> als das<br />

häufigere i'b^, sammeln', , vere<strong>in</strong>igen', zusammen-<br />

setzen'. 1 In den Pyramidentexten wird es beson-<br />

<strong>der</strong>s <strong>von</strong> dem Sammeln <strong>der</strong> Knochen o<strong>der</strong> Glie<strong>der</strong><br />

des Osiris gebraucht, parallel dmdj, auch mit dem<br />

Zusammengesetzten als Objekt, wie ,den Osiris<br />

zusammensetzen', Wb. 1, 40,- ebenso wie dmdj<br />

<strong>von</strong> den Teilen und <strong>von</strong> dem Ganzen ausgesagt<br />

werden kann, wie dmdj-'w und dmdj-nf ho Pyr.<br />

§ 617. Bei Tjj, Schäfer, Atlas 111,50, sehen wir<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte den Kornspeicher, an dem zwei<br />

Leute hochklettern, daneben zu beiden Seiten<br />

Leute mit langen Gabeln, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Arbeit unter-<br />

1 Wenn <strong>in</strong> den Pyramidentexten V_7 und nicht \=, als<br />

Lesezeichen verwendet wird, so spricht das nicht gegen das<br />

Gleichse<strong>in</strong> <strong>der</strong> beiden Verben; denn es ist e<strong>in</strong>e wenig be-<br />

achtete und noch weniger erklärte Ersche<strong>in</strong>ung, daß <strong>die</strong><br />

Pyra<strong>in</strong>identexte oft ganz an<strong>der</strong>e Zeichen verwenden als <strong>die</strong><br />

übrigen Inschriften des Alten Keiches.<br />

Bei Pyr. § 584 b, C.3'J b und 617 a? möchte Sethe<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kommentar 3, S. 94 und 186, für i'b e<strong>in</strong>e Bedeu-<br />

deutung ,sich bekümmern um', .besorgen', .pflegen', .heilen'<br />

annehmen; aber <strong>die</strong>ses .Pflegen' des Arztes Thoth wird doch<br />

wohl eben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammensetzung des Leichnams bestehen,<br />

<strong>der</strong> dadurch .heil' wird. Entsprechend .heilt' Tliotli ja auch<br />

das «•


152 Eeemann Junkee.<br />

I<br />

brechen und zuschauen. Rechts steht: (1 .=_d ,<br />

l<strong>in</strong>ks: »-D<br />

(]—J D .E<strong>in</strong>en<br />

f ^ Gerstenhaufen<br />

ansammeln'. Diese Beischrift ist auf <strong>die</strong><br />

ganze Szene zu beziehen, sie beschreibt das Er-<br />

richten des '/


Beeicht ober <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof votf Giza. 153<br />

vorstehenden Büscheln hei dem älteren Zeichen;<br />

siehe Giza IV, S. 83 f.<br />

V. Die mit Kihjf verbundenen<br />

Gräber.<br />

1. Ddnfrt.<br />

(Abb. 27, 48—49.)<br />

An <strong>der</strong> Ostseite <strong>der</strong> Mastaba des Kihjf hat<br />

sich dessen ältester Sohn 1 e<strong>in</strong> bescheidenes Grab<br />

angebaut; siehe den Grundriß auf Abb. 27 und<br />

<strong>die</strong> Ansicht <strong>von</strong> Osten <strong>in</strong> Giza II, Taf. 2 b. Se<strong>in</strong>e<br />

auffallend ger<strong>in</strong>ge Tiefe, <strong>die</strong> eben noch <strong>die</strong> Anlage<br />

<strong>der</strong> Schächte gestattete, erklärt sich aus den<br />

Raumverhältnissen: Dicht östlich liegen K<strong>in</strong>jnjiwt I<br />

und ///, und e<strong>in</strong>e Verbreiterung hätte den Zugang<br />

zu <strong>der</strong> anschließenden Süd-Nord-Straße<br />

geschlossen und den eigenen Toten<strong>die</strong>nst unmög-<br />

lich gemacht, da für <strong>die</strong> Zeremonien e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Raum vor den Sche<strong>in</strong>türen freibleiben mußte.<br />

Man nützte darum <strong>die</strong> letzte Möglichkeit aus, um<br />

beiden Anfor<strong>der</strong>ungen eben noch gerecht zu<br />

werden.<br />

Bei den ger<strong>in</strong>gen Maßen <strong>der</strong> Anlage fragt<br />

man sich, ob Ddnfrt nicht als K<strong>in</strong>d gestorben<br />

sei und <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Vater <strong>die</strong>ses Nebengrab er-<br />

halten habe. Auf <strong>der</strong> Nordwand des Kihjf ersche<strong>in</strong>t<br />

er auch als kle<strong>in</strong>er Knabe, <strong>der</strong> sich am<br />

Be<strong>in</strong> se<strong>in</strong>es Vaters festhält. Aber man darf daraus<br />

für unsere Frage ke<strong>in</strong>e Folgerungen ziehen, denn<br />

das mag e<strong>in</strong>e rückschauende Darstellung se<strong>in</strong>; <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Szene <strong>der</strong> rituellen Speisung ruft er dagegen<br />

als Mann <strong>die</strong> Bestandteile des Opfermahles aus.<br />

Nun ist <strong>die</strong> Ausschmückung des Grabes vollendet<br />

worden, als <strong>die</strong> jüngeren Geschwister des Ddnfrt<br />

längst erwachsen waren; denn sie s<strong>in</strong>d mit ihren<br />

erwachsenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Südwand dargestellt,<br />

und er selbst nimmt hier den ersten Platz eiiv.<br />

Will man dabei nicht e<strong>in</strong>e Fiktion annehmen, so<br />

kann er nicht <strong>in</strong> jungen Jahren gestorben se<strong>in</strong>.<br />

In <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des Grabes s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> un-<br />

gleichen Abständen <strong>von</strong> den Ecken zwei Sche<strong>in</strong>-<br />

türen aus je e<strong>in</strong>em Stück Nummulit e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

H<strong>in</strong>ter je<strong>der</strong> ist e<strong>in</strong> Schacht ausgespart; <strong>der</strong> süd-<br />

liche reicht nur bis zum Boden, <strong>der</strong> nördliche<br />

ist 0,20 m <strong>in</strong> den Fels vertieft. An se<strong>in</strong>er Süd-<br />

mauer ist e<strong>in</strong>e dachartige Konstruktion erhalten,<br />

siehe den Schnitt auf Abb. 48.<br />

Ddnfrt wurde <strong>in</strong> dem Nordschacht beigesetzt,<br />

denn nur <strong>die</strong> vor ihm liegende Sche<strong>in</strong>tür trägt<br />

1 Siehe oben S. 97.<br />

Darstellungen und Inschriften. Dieser Schacht<br />

wurde entgegen <strong>der</strong> Regel gewählt, weil er näher<br />

<strong>der</strong> Hauptstraße und dichter an dem E<strong>in</strong>gang zu<br />

<strong>der</strong> Masfaba des Vaters lag. Bei <strong>der</strong> Enge des<br />

Schachtes war nur e<strong>in</strong>e Hockerbestattung möglich.<br />

Von <strong>der</strong> Sehe<strong>in</strong>tür ist nur <strong>der</strong> untere Teil<br />

erhalten, Abb. 49. Auf dem l<strong>in</strong>ken Außenpfosten<br />

stand auf dem verlorengegangenen Stück als E<strong>in</strong>leitung<br />

e<strong>in</strong>e Iitp-dj-njswt-Fovme\; 1 es folgt: ,Daß<br />

Abb. 49. Die Mastaba des Ddnfrt, Sche<strong>in</strong>tür.<br />

ihm e<strong>in</strong> Totenopfer werde an Brot, Bier und<br />

Kuchen alle Tage, ewig, (dem) Ddnfrt.' Auf <strong>der</strong><br />

rechten Seite außen ist <strong>von</strong> dem Spruch nur er-<br />

halten: ,. . . als Ehrwürdiger bei dem großen<br />

Gott, Ddnfrt'.<br />

Zu <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür gehörte auch e<strong>in</strong> ver-<br />

worfen gefundener Architrav, dessen Beschriftung<br />

zum größeren Teil verwittert war. In <strong>der</strong> oberen<br />

~<br />

Zeile erkennt man noch :<br />

. . . -^\ A \^> [v_yj<br />

|<br />

LT1 09 — © .[Der<br />

König sei gnädig und gebe] und Anubis, <strong>der</strong>


Herr des heiligen Landes, <strong>der</strong> auf se<strong>in</strong>em Berge<br />

ist, [sei gnädig und] gebe, daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer<br />

dargebracht werde an Brot, Bier und<br />

Kuchen alle Tage . . . dem Ddnfrt 1<br />

. — Von <strong>der</strong><br />

unteren Zeile s<strong>in</strong>d nur noch drei Zeichen lesbar,<br />

sie stehen unter<br />

s<strong>in</strong>d zu<br />

"*<br />

ul, ti


<strong>Bericht</strong> übee <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. i 55<br />

NjmJ'lr' selbst ist e<strong>in</strong> wenig schief geraten, nach<br />

rechts geneigt. Das kann man nicht entsprechend<br />

so erklären, daß er <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er Gemahl<strong>in</strong> wegstrebe,<br />

hier zeigt sich offenbar das Unvermögen<br />

des Bildhauers. Man vergleiche den Sitz des<br />

Kopfes, <strong>die</strong> verschiedene Hohe <strong>der</strong> beiden Fäuste,<br />

<strong>die</strong> schiefe L<strong>in</strong>ie des Schurzes. Alles das s<strong>in</strong>d<br />

Unregelmäßigkeiten, <strong>die</strong> auf e<strong>in</strong> Werk des spä-<br />

testen Alten Reiches h<strong>in</strong>weisen.<br />

I. Die erste Gräberreihe you Osten.<br />

Zu <strong>der</strong> Lage des Mittelfeldes siehe oben<br />

S. 2 und Abb. 51. Die östliche Grenzl<strong>in</strong>ie wird<br />

<strong>von</strong> den Mastabas Kdfjj, VII nn und Klhjf ge-<br />

bildet. Hier verb<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> schmaler Pfad <strong>die</strong><br />

Wege, <strong>die</strong> südlich und nördlich dem Felde ent-<br />

lang nach Westen führen. Die Gräber am Westrand<br />

<strong>die</strong>ses Pfades bilden e<strong>in</strong>e zusammenhängende<br />

Reihe. Ihre ältesten Anlagen s<strong>in</strong>d MS'thp und<br />

S 20/24. Zwischen sie hat sich S 60/103 geschoben,<br />

und später wurde S 68/78 vorgebaut und im<br />

Norden S 261 angelehnt.<br />

l. Mrthp.<br />

(Abb. 52—53.)<br />

Die Mastab a wird mit <strong>die</strong>sem Namen benannt,<br />

weil er sich auf e<strong>in</strong>em Opferste<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe<br />

<strong>der</strong> nördlichen Sche<strong>in</strong>tür fand. Die Platte war<br />

aber wohl nicht für den Grabherrn bestimmt,<br />

weil sie nicht vor <strong>der</strong> Hauptopferstelle lag. und<br />

da Ml'thp e<strong>in</strong> weiblicher Name ist, 1 wird sie<br />

se<strong>in</strong>er Gemahl<strong>in</strong> gehören.<br />

Die Anlage stammt aus dem Ende des Alten<br />

Reiches: <strong>der</strong> schmale Gang als Kultraum, <strong>die</strong><br />

Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite, <strong>die</strong> Gestalt <strong>der</strong> vor-<br />

gelagerten Kammer, <strong>die</strong> Lage <strong>der</strong> Grabnische im<br />

Osten des Schachtes 66 und <strong>der</strong> son<strong>der</strong>bare E<strong>in</strong>-<br />

hau am Nordende weisen ebenso auf e<strong>in</strong>e späte<br />

Zeit wie <strong>die</strong> ganz verwil<strong>der</strong>te Schrift auf dem<br />

Opferste<strong>in</strong>.<br />

Die Mastaba ist mit Werkste<strong>in</strong>en verkleidet<br />

und zeigt e<strong>in</strong>e Bruchste<strong>in</strong>füllung. Der südliche<br />

Teil ist auf unebenen Felsboden gebaut, am Rande<br />

<strong>der</strong> Senkung, <strong>die</strong> sich dem Nordende des Süd-<br />

friedhofes entlang zieht. Die Höhenunterschiede<br />

F. Das ,Mittelfeld


AMTTELFELD<br />

ÜBERSICHTSPLAN<br />

Alili. .">]. Übersichtsplan des .Mittelfeldes'.


158<br />

<strong>der</strong> Nähe fand sich <strong>der</strong> oben erwähnte Opfer-<br />

ste<strong>in</strong>, Abb. 53; er schloß sieh wohl südlich an<br />

das <strong>in</strong> situ gefundene Becken an, se<strong>in</strong>e Größe,<br />

0,46 X 0,48 m. paßt ungefähr <strong>in</strong> den zur Verfügung-<br />

stehenden Raum. In <strong>die</strong> Oberseite s<strong>in</strong>d zwei<br />

rechteckige Becken e<strong>in</strong>geschnitten, und h<strong>in</strong>ter<br />

ihnen bezeichnet <strong>die</strong> kreisrunde Erhöhung <strong>die</strong><br />

Platte des Opfertisches, auf dem <strong>die</strong> Speisen<br />

nie<strong>der</strong>gelegt werden- sollten. In ihr ist roh <strong>der</strong><br />

Name Mi'tlyp e<strong>in</strong>geritzt, | ^J geschrieben;<br />

<strong>der</strong> volle Name ist Xj-n


L60<br />

bil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en eigenen geson<strong>der</strong>ten Bau erhielten,<br />

angefangen <strong>von</strong> dem frei stehenden Statuenhaus<br />

mit Vorraum und Kulthof neben dem Totentempel<br />

des Dir. Auf unserem Westfriedhof liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Nähe <strong>die</strong> Gräber <strong>der</strong> 8$mnfr und Tl'<strong>in</strong>- mit ge-<br />

son<strong>der</strong>t angebauten Statuenhäusern: bei Ssmnfr II<br />

zeigt <strong>der</strong> Innenraum Sche<strong>in</strong>türen und Opferdarstellungen,<br />

siehe Giza III, Abb. 33—35 und<br />

S. 187 ff. — Bei MS'thp hatte man für <strong>die</strong> Statuen<br />

eben <strong>die</strong> M<strong>in</strong>iaturmastaba e<strong>in</strong>gebaut, sie entspre-<br />

chend dem e<strong>in</strong>fachen Serdäb im Gemäuer des Grabblocks<br />

untergebracht. Das abgeschlossene Wohnen<br />

<strong>der</strong> Statuen <strong>in</strong> <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Kultkammer er<strong>in</strong>nert<br />

entfernt an <strong>die</strong> Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Statuen des<br />

li'/jt/i und <strong>der</strong> Nfrt <strong>in</strong> dem vermauerten Kultraum<br />

ihrer Mastaba. Gegen <strong>die</strong>se Erklärung spricht<br />

nicht, daß <strong>in</strong> dem Raum ke<strong>in</strong>e Spuren <strong>der</strong> Rund-<br />

bil<strong>der</strong> gefunden wurden. Sie waren verschleppt<br />

worden, als man ihn erbrach; er stand dann<br />

offenbar längere Zeit offen und füllte sich bis<br />

zur Hälfte mit Geröll und Sand. Darauf hat<br />

man später e<strong>in</strong>e Leiche eng zusammengekauert<br />

beigesetzt, e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> war halb unter den Kopf<br />

geschoben, siehe Phot. 71.<br />

2. Mastaba S 20/24.<br />

(Abb. 54 und 55.)<br />

Das Grab tritt gegen Mi e tl.ip viel stärker<br />

<strong>von</strong> VII nn gegen Westen zurück. Das hat se<strong>in</strong>en<br />

Grund wohl nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Absicht, vor <strong>der</strong> Ostseite<br />

e<strong>in</strong>e breite Straße frei zu lassen, es sche<strong>in</strong>t vielmehr<br />

ursprünglich e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Richtung des Baues<br />

geplant gewesen zu se<strong>in</strong>, bei <strong>der</strong> <strong>die</strong> Südostecke<br />

viel näher an <strong>die</strong> davorliegende Mastaba gerückt<br />

wäre. Die Achsen <strong>der</strong> Schächte zeigen nämlich<br />

alle e<strong>in</strong>e starke Drehung Nordwest— Südost. Da<br />

aber <strong>der</strong> Regel nach <strong>die</strong> Schächte <strong>die</strong> gleiche<br />

Richtung wie <strong>der</strong> Grabbau haben müssen und<br />

an<strong>der</strong>erseits nach Absteckung des Grundrisses <strong>der</strong><br />

Rand <strong>der</strong> Schächte zuerst ausgehauen wurde, 1 so<br />

zeigt <strong>der</strong> Befund, daß <strong>die</strong> Mastaba zunächst eben-<br />

falls <strong>in</strong> Nordwest-SUdost-Richtung geplant war.<br />

Man hat es aber dann vor dem Aufbau für besser<br />

gefunden, ihr <strong>die</strong> regelmäßige Süd-Nord-Richtung<br />

zu geben; <strong>die</strong> schon angehauenen Schächte aber<br />

mußten <strong>in</strong> ihrer abweichenden Richtung bleiben.<br />

Die Mastaba hat e<strong>in</strong> Kernmauerwerk aus<br />

Bruchste<strong>in</strong>en, und <strong>die</strong> Schächte, <strong>die</strong> mit dem<br />

Kern hochgeführt wurden, s<strong>in</strong>d mit dem gleichen<br />

Werkstoff ausgekleidet. Um <strong>die</strong> Außenseiten ist<br />

Sieh. I. S. Jh und Vorberic 1928, S. 160.<br />

Hermann Junkee.<br />

e<strong>in</strong> dicker Mantel aus Ziegeln gelegt. In ihni<br />

wurde an <strong>der</strong> Ostwand, e<strong>in</strong> wenig südlieh <strong>der</strong><br />

Mitte, e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür ausgespart; vor ihr lag e<strong>in</strong><br />

Opferbecken aus Kalkste<strong>in</strong>.<br />

Die fünf Schächte s<strong>in</strong>d unregelmäßig im Hau<br />

verteilt. Das Hauptbegräbnis möchte man nahe<br />

<strong>der</strong> Opferstelle suchen, aber <strong>die</strong> bedeuten<strong>der</strong>en<br />

Grabkammern liegen abseits, 24 ganz im Süden<br />

und 21 im Norden. — Nicht e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Kammern<br />

hat <strong>die</strong> bis tief <strong>in</strong> das Alte Reich als Resel beob-<br />

SCHACHT 20<br />

Abb. .Vj. Üben: Kupferschale aus Nfrihj. Unten: Waseh-<br />

gesehirr aus Mastaba S 20/24.<br />

achtete Lage im Süden des Schachtes. Drei —<br />

21, 23, 24 — zeigen sie im Westen, wie es später<br />

Sitte wird, da <strong>der</strong> Tote jetzt aus dem Grabe treten<br />

soll, um <strong>die</strong> Sonne bei ihrem Aufgang zu sehen.<br />

In 22 liegt <strong>der</strong> nur roh zugehauene kle<strong>in</strong>e Raum<br />

ganz gegen alle Regel im Osten des Schacht-<br />

bodens, <strong>in</strong> 20 ist <strong>die</strong> Leiche auf <strong>der</strong> Sohle des<br />

Schachtes beigesetzt worden.<br />

In 21 wurde zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche e<strong>in</strong>e<br />

trogartige Vertiefung im Boden <strong>der</strong> Kammer nahe<br />

<strong>der</strong> Westwand ausgehauen; <strong>die</strong> Überdachung er-<br />

folgte durch Ste<strong>in</strong>platten, <strong>die</strong> westlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Rille auflasen. Zur Erweiterung des Raumes


<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen RIEDHOF VON (HZA. ll'.l<br />

verschloß man <strong>in</strong> 23 nicht <strong>die</strong> Öffnung seihst,<br />

son<strong>der</strong>n zog <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Schachthodens e<strong>in</strong>e<br />

Ziegelmauer, <strong>die</strong> sich auf <strong>der</strong> Südwand fortsetzte.<br />

Dar<strong>über</strong> legte man als Verschluß e<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>platte.<br />

Bei 20 verengte man durch e<strong>in</strong>e Ziegelmauer im<br />

Osten <strong>die</strong> Schachtsohle für <strong>die</strong> Aufnahme <strong>der</strong><br />

Leiche; <strong>die</strong> zwei Deckplatten fanden im Westen<br />

Halt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rille. — Die Maße <strong>der</strong> Kammern<br />

zeigen, daß etwa mit Ausnahme <strong>von</strong> 21 <strong>die</strong> Toten<br />

nicht <strong>in</strong> Strecklage heigesetzt werden konnten;<br />

sie wurden <strong>in</strong> Kauerstellung auf <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Seite<br />

gebettet, den Kopf im Norden.<br />

In Schacht 23 fand sicli als Beigabe e<strong>in</strong> Wasch-<br />

geschirr, Schüssel und Wasserkanne, aus Ton, fe<strong>in</strong>-<br />

wandig, rotpoliert, siehe Abb. 55. Der Krug hat<br />

nicht <strong>die</strong> auf den Darstellungen übliche Form<br />

mit breiter, flacher Schulter und gekrümmtem<br />

Ausgußrohr, 1 so wie sie auch meist <strong>die</strong> M<strong>in</strong>iatur-<br />

beigaben zeigen. Se<strong>in</strong>e Form ist schlanker, <strong>der</strong><br />

Ausguß gerade, und beson<strong>der</strong>s ist <strong>der</strong> zyl<strong>in</strong>drische<br />

Hals zu beachten, an dem man den Krug heim<br />

Ausgießen faßte. — E<strong>in</strong>e so gut gearbeitete Ware<br />

erwartete man eigentlich nicht als Beigabe zu<br />

e<strong>in</strong>er Nebeubestattung. Docli täuscht uns wohl<br />

<strong>der</strong> heutige Zustand des stark geplün<strong>der</strong>ten Fried-<br />

hofs, und es mag sehr wohl se<strong>in</strong>, daß man öfter<br />

aucli bei unsche<strong>in</strong>baren Begräbnissen dem Toten<br />

e<strong>in</strong>ige gute Stücke mit <strong>in</strong>s Jenseits gab, wie auch<br />

<strong>die</strong> Kupferschüssel aus Nfrihj zeigt. Das erklärte<br />

auch, warum so oft selbst <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>sten späten<br />

Schächte durchwühlt s<strong>in</strong>d. Die Grabräuber, <strong>die</strong><br />

Bescheid wußten, hofften auch liier auf Schmuck-<br />

stücke o<strong>der</strong> Beigaben, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Mühe des Aus-<br />

grabens lohnten.<br />

3. Grab S 60/103 und S 68/78.<br />

(Abb. 54. j<br />

Der Raum zwischen Mi'thp und S 20/24<br />

wurde später durch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Grabanlage aus-<br />

gefüllt, <strong>die</strong> sich so zwei selbständige Schmalseiten<br />

ersparte. Die westliche Längsseite setzt <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ie<br />

<strong>von</strong> M) c thp fort, <strong>die</strong> östliche lag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Front<br />

mit S 20/24. Hier legte man aber vor den Bruch-<br />

ste<strong>in</strong>kern noch e<strong>in</strong>e breite Mauer aus gleichem<br />

Werkstoff, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man <strong>die</strong> Opfernischen aussparte:<br />

gegengleich angeordnet je e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür im Süden<br />

und Norden und e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Vertiefung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte. Den drei Opferstellen liegen, wenn auch<br />

nicht ganz <strong>in</strong> ihrer Achse, drei Schächte gegen-<br />

<strong>über</strong>, alle drei mit sranz unre


162 Heemanh Junkee.<br />

An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des Blockes lag gegen<br />

Norden e<strong>in</strong> länglich-rechteckiger Opferste<strong>in</strong>. In<br />

se<strong>in</strong>e rechte Hälfte war e<strong>in</strong> Becken e<strong>in</strong>geschnitten,<br />

<strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke zeigt e<strong>in</strong>e kreisrunde Erhöhung, <strong>die</strong><br />

den Speisetisch darstellen soll; sie trägt <strong>die</strong> roh<br />

e<strong>in</strong>geschnittene Inschrift W 1 (I<br />

jj [1 , Der Tuten-<br />

priester Nfrihj', Ahb. 56. Zu de<strong>in</strong> Namen siehe<br />

Ranke, XV. 195, 12; nfr + Gottesname siehe auch<br />

bei Xfrjith. Nfrkdw. 1<br />

In <strong>der</strong> Mitte des Grabes<br />

liegt <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Schacht 2U1. In ihm wurde<br />

e<strong>in</strong>e Kupfervase als Beigabe gefunden, Abb. 55.<br />

Sie zeigt unter dem Rande e<strong>in</strong>e tiefe E<strong>in</strong>ziehung,<br />

wie sie für e<strong>in</strong>e ganze Gruppe <strong>von</strong> Schalen des<br />

Alten Reiches bezeichnend ist. Die sich nach<br />

vorn verjüngende Ausgußröhre wurde <strong>von</strong> <strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>gefühlt: Man bohrte o<strong>der</strong> schnitt e<strong>in</strong>e Öffnung<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Gefäßwand und trieb <strong>die</strong> Tülle<br />

A 1,1.. Die Mastaba des Nfrihj, Opferste<strong>in</strong>.<br />

durch sie. Ihr trichterförmig sich erweiterndes<br />

Ende schnitt man auf, bog es um und hämmerte<br />

es an <strong>der</strong> Innenseite fest. Da <strong>die</strong> Durchlochung<br />

<strong>der</strong> Wand zu kle<strong>in</strong> war, barsten ihre Rän<strong>der</strong> und<br />

wurden e<strong>in</strong> wenig nach außen getrieben.<br />

Am südlichen Ende <strong>der</strong> Vormauer wurde e<strong>in</strong><br />

Nebengrab angebaut, e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>iaturmas taha, eigent-<br />

lich nur e<strong>in</strong> ummauerter Schacht mit zwei an<br />

<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite ausgesparten Nischen. Die Mauern<br />

s<strong>in</strong>d aus Ziegeln, im Westen bildet <strong>die</strong> Mauer<br />

<strong>von</strong> S 261 <strong>die</strong> Schachtwand. Für <strong>die</strong> Bestattung<br />

war im Felsboden nur e<strong>in</strong>e seichte, unregelmäßige<br />

Vertiefung ausgehauen.<br />

H<strong>in</strong>ter S 261 liegt das kle<strong>in</strong>e Grab S 406.<br />

Es konnte nicht an <strong>die</strong> West wand angebaut wer-<br />

den, da <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite für den Toten<strong>die</strong>nst frei<br />

bleiben mußte. So ließ man e<strong>in</strong>en Abstand <strong>von</strong><br />

t'.4Um. <strong>der</strong> eben noch e<strong>in</strong>en Zugang zur Opfer-<br />

» NV. 205,5. Daneben ist auch (] f !\ !\ | belegt, Firth-<br />

G un n, Teti Pyr. eem. 1, 280 als voller Name e<strong>in</strong>es (] f (](];<br />

vielleicht liegt nur e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Schreibung vor. — Zu dem<br />

(.ntt Ihj siehe auch unten 8. 192.<br />

stelle ermöglichte. In dem länglichen Bau aus<br />

Bruchste<strong>in</strong>en liegt <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Schacht dicht an<br />

<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>wand. und vor ihm stellte man e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es Opferbecken aus Kalkste<strong>in</strong> auf. Die Anordnung<br />

bezweckte, <strong>die</strong> Leiche möglichst dicht<br />

an <strong>die</strong> Opferstelle heranzurücken. Nahe <strong>der</strong> nörd-<br />

lichen Schmalwand des Grabes zeigt sich im<br />

Felsen <strong>der</strong> Umriß des Schachtes 407, e<strong>in</strong> wenig<br />

aus <strong>der</strong> Süd-Nord-Achse verschoben. Es lag wohl<br />

e<strong>in</strong> oberirdisches Begräbnis vor, ähnlich wie oben<br />

bei Schacht 78. Der Oberbau war ganz ver-<br />

schwunden. — In den Schächten 262, 406 und<br />

407 waren wohl Angehörige des Inhabers <strong>von</strong><br />

S 261 bestattet.<br />

II. Die zAveite Reihe <strong>von</strong> Osten.<br />

Mit <strong>die</strong>ser Gruppe beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> Verzahnung<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Reihen. Das Ine<strong>in</strong>an<strong>der</strong>greifen zwang<br />

zum Teil dazu, den Gräbern e<strong>in</strong>e unregelmäßige<br />

Gestalt zu geben, ebenso bee<strong>in</strong>flußte es oft <strong>die</strong><br />

<strong>in</strong>nere Anordnung, wie <strong>die</strong> Lage <strong>der</strong> Schächte;<br />

an<strong>der</strong>erseits bietet es e<strong>in</strong>e willkommene Hand-<br />

habe, <strong>die</strong> Zeitfolge <strong>der</strong> Mastahas festzustellen.<br />

Wenn wir S 1 ausnehmen, muß unsere ganze<br />

Reihe später als <strong>die</strong> nach Westen anschließende<br />

dritte se<strong>in</strong>. Den Kern bilden <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser S


—<br />

—<br />

',<br />

,,, , ~J<br />

fPTh I<br />

ITT : C - D<br />

F<br />

1<br />

-<br />

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j<br />

Mg|<br />

Abh. f>7. Dir Mastaba des ifx<br />

AASTABA des HESJ<br />

->- N<br />

~~~~V— v»'-\<br />

N=*t<br />

: /\


164 Hkrmaxn Juxkek.<br />

Die Achse des Baues ist e<strong>in</strong> wenig nach<br />

Südost— Nordwest gedreht. Die im Norden an-<br />

gelehnte Mastaba S 17 folgte im Kernhau <strong>die</strong>ser<br />

Richtung, hei <strong>der</strong> Ummantelung aber stellte man<br />

<strong>die</strong> vorgeschriebene Süd-Nord-Achse her, doch<br />

tat <strong>der</strong> Maurer bei <strong>die</strong>ser Verbesserung des Guten<br />

e<strong>in</strong> wenig zu viel und gab <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Drehung Südwest— Nordost.<br />

S 17 ist ganz wie das Hauptgrab angelegt,<br />

nur ist <strong>die</strong> Opfernische <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite breiter.<br />

Der Raum zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche liegt wie<strong>der</strong>um<br />

im Osten <strong>der</strong> Schachtsohle.<br />

2. Die Mastaba des Hsjj.<br />

(Abb. 57—öS und Taf. 15a— c.)<br />

a. Der Bau.<br />

Die gedrungene Gestalt des Grabes und <strong>die</strong><br />

Unregelmäßigkeiten des Westteiles erklären sich<br />

aus den Raumverhältnissen. Im Norden schließt es<br />

sich an S 1 an und setzt im Osten dessen Vor<strong>der</strong>-<br />

seite fort; im Süden mußte Rücksicht auf den<br />

Zugang zu <strong>der</strong> Bogenmastaba genommen werden,<br />

im Westen auf den E<strong>in</strong>gang <strong>von</strong> S 4/13.<br />

Die Nordwand ersparte man sich zum größten<br />

Teil durch Anlehnung an S 1; an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>-<br />

seite ließ man dabei <strong>die</strong> Verkleidung <strong>der</strong> Mauerböschung<br />

<strong>der</strong> Nachbarmastaba folgen. Am Westende<br />

<strong>von</strong> S 1 greift Hsjj zunächst e<strong>in</strong> wenig<br />

nach Norden <strong>über</strong>, dann aber wendet sich <strong>die</strong><br />

Mauer nach Süden und gleich im rechten W<strong>in</strong>kel<br />

wie<strong>der</strong> nach Westen. Der Knick war notwendig,<br />

weil sonst <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang <strong>von</strong> S 4/13 versperrt worden<br />

wäre. Man hätte freilich auch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Lösung<br />

f<strong>in</strong>den können, <strong>in</strong>dem man ähnlich wie bei <strong>der</strong><br />

Südostecke den Zwickel zwischen den entgegen-<br />

gesetzten Böschungen ausfüllte und dann <strong>die</strong><br />

Mauer <strong>in</strong> gera<strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie zum Südpfosteu des<br />

Tores <strong>von</strong> S 4/13 zog.<br />

Der Bau zeigt e<strong>in</strong>en Bruchste<strong>in</strong>kern, um den<br />

e<strong>in</strong> Mantel <strong>von</strong> kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>würfeln gelegt wurde,<br />

ohne Abtreppung leicht geböscht. Im Osten ist<br />

ihm e<strong>in</strong> Hof aus Ziegelmauern vorgelagert. Im<br />

Süden und Norden greifen <strong>die</strong>se e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong><br />

den Ste<strong>in</strong>bau h<strong>in</strong>aus, um dessen schmale Front<br />

nicht noch mehr zu verengen. Der E<strong>in</strong>gang liegt<br />

im Norden <strong>der</strong> Ostmauer, mit Rücksprung auf<br />

<strong>der</strong> Innenseite für den Verschluß durch e<strong>in</strong>e<br />

HolztUr. Im Schutt fand sich e<strong>in</strong> Angelste<strong>in</strong> <strong>in</strong> Gestalt,<br />

e<strong>in</strong>es Ellipsenabschnittes; vielleicht stammt<br />

er <strong>von</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangstür, siehe Phot. 164. Der<br />

vorgelegte Gang, den wir uns <strong>über</strong>wölbt denken<br />

müssen, bildete e<strong>in</strong>en Kultraum; an se<strong>in</strong>er West-<br />

seite liegen <strong>die</strong> Opferstellen. Für den Grabherrn<br />

aber war noch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Kammer vorgesehen,<br />

<strong>die</strong> im Süden gelegene tiefe Nische. Der<br />

E<strong>in</strong>gang zu ihr ist auf <strong>der</strong> Außenwand des Grab-<br />

blockes durch e<strong>in</strong>en Rücksprung angedeutet, wie<br />

sonst bei <strong>der</strong> Tür zu <strong>der</strong> Kultkammer. Die<br />

Bezeichnung ist freilich nachlässig ausgeführt,<br />

im Norden ist <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong> wenig schief und<br />

im Süden tritt <strong>die</strong> Mauer bis zu ihrem Ende<br />

zurück. Die Eckpfosten des E<strong>in</strong>ganges werden<br />

<strong>von</strong> schweren Ste<strong>in</strong>platten gebildet; siehe Taf. 15a.<br />

Außer <strong>der</strong> tiefen Nische s<strong>in</strong>d noch zwei<br />

weitere Opferstellen vorhanden, im Nordteil <strong>der</strong><br />

Vor<strong>der</strong>seite stehen e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür und e<strong>in</strong>e nie<strong>der</strong>e<br />

Nische. In <strong>der</strong> entwickelteren Form <strong>der</strong> Mastabas<br />

besaß <strong>die</strong> Kultkammer e<strong>in</strong>e Süd- und e<strong>in</strong>e Nord-<br />

sche<strong>in</strong>tür, und zudem deutete mau <strong>in</strong> <strong>der</strong> nörd-<br />

lichen Vor<strong>der</strong>wand des Grabes e<strong>in</strong>e dritte Opfer-<br />

stelle durch e<strong>in</strong>e Nische an; nicht ganz folgerichtig-,<br />

denn <strong>die</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür <strong>der</strong> Kammer ist eigentlich<br />

<strong>die</strong>ser Opferplatz am Nordende <strong>der</strong> Mastaba, da<br />

<strong>die</strong> Westwand des Kultraumes <strong>die</strong> Grabfront ver-<br />

tritt. Bei Hsjj hat man nun <strong>die</strong> sonst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kammer liegende Nordsche<strong>in</strong>tür an <strong>die</strong> Außenwand<br />

gesetzt, daneben aber <strong>die</strong> alte Opferstelle<br />

im Norden belassen.<br />

b. Die Bestattungen.<br />

Der Grabherr war <strong>in</strong> Schacht 12 beigesetzt,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Südwestecke <strong>der</strong> Mastaba liegt und<br />

im Oberteil <strong>die</strong> Wände <strong>der</strong> hier zusammen-<br />

stoßenden Nachbannastabas S 4/13 und 8/82 be-<br />

nützt. Die Grabkammer liegt im Osten <strong>der</strong><br />

Sehachtsohle, gewiß wie<strong>der</strong>, um <strong>die</strong> Leiche mög-<br />

lichst <strong>in</strong> <strong>die</strong> Nähe <strong>der</strong> Opferstelle zu br<strong>in</strong>gen,<br />

wie <strong>in</strong> den oben beschriebenen Fällen. Zwar hätte<br />

man den Raum nicht wohl im Süden anbr<strong>in</strong>gen<br />

können, wie es <strong>die</strong> alte Sitte vorschrieb; denn<br />

dann wäre er außerhalb des Baues gelegen. 1<br />

Aber nichts h<strong>in</strong><strong>der</strong>te, den Schacht nach Osten<br />

zu rücken und <strong>die</strong> Sargkammer nach Westen zu<br />

legen, wie es gegen Ende des Alten Reiches<br />

Brauch wurde.<br />

Schacht 15, vielleicht für <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong> des<br />

Hsjj bestimmt, liegt ungefähr <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür auf<br />

<strong>der</strong> Außenwand gegen<strong>über</strong>; se<strong>in</strong>e Kammer im<br />

Westen ist unter Mastaba S 4/13 e<strong>in</strong>gehauen.<br />

Schacht 16 hat e<strong>in</strong> ganz ungewöhnliches Aus-<br />

sehen: Im Mauerwerk ist e<strong>in</strong> großer rechteckiger<br />

Raum ausgespart, dessen nördliche Schmalwand<br />

1 Siehe aber Scharbt 15.


Jo»<br />

Abb. 58. Die Mastal.a des 0$, A: Tafel <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür, B: Opferbeckei


1Ü0 Heemann Jünkee.<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Südmauer <strong>der</strong> Mastaba S 1 gebildet wird.<br />

Er reicht nur bis zum Felsboden, und hier zog<br />

man an den Längsseiten niedrige Mauern aus<br />

Bruchste<strong>in</strong>en und legte <strong>die</strong> Leiche <strong>in</strong> den so<br />

verengten Raum. Die Bedachung erfolgte durch<br />

sielten Ost—West gelegte Ste<strong>in</strong>platten. Da <strong>die</strong><br />

Schächte bei Beg<strong>in</strong>n des Baues <strong>der</strong> Mastaba im<br />

Fels gezeichnet und mit ihr hochgeführt wurden,<br />

müßte man annehmen, daß das Begräbnis <strong>von</strong><br />

vornhere<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Gestalt geplant war. Das<br />

ist aber ganz unwahrsche<strong>in</strong>lich, denn <strong>die</strong> Schächte<br />

haben gewöhnlich e<strong>in</strong>en quadratischen o<strong>der</strong> nahezu<br />

quadratischen Schnitt, welche Gestalt auch immer<br />

ihre Sargkammer haben mag. Da nach dem Be-<br />

fund e<strong>in</strong>e nachträgliche Erweiterung des Schachtes<br />

ausgeschlossen ersche<strong>in</strong>t, muß man annehmen, daß<br />

<strong>der</strong> Raum als Serdäb ausgespart wurde. Wir fan-<br />

den e<strong>in</strong>e ähnliche Aussparung bei MIHlyp und<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mastaba S 8/82. Es liegt daher e<strong>in</strong>e spätere<br />

Raubbestattung vor; man öffnete den Serdäb,<br />

richtete ihn für das Begräbnis her und <strong>über</strong>dachte<br />

dasselbe mit den alten Deckplatten, <strong>die</strong> man nur<br />

zu rechtzuhauen brauchte. 1<br />

e. Die Sche<strong>in</strong>tür und das Opferbecken.<br />

(Abb. 58 und Taf. 15 b— c. I<br />

Die Seitenwände <strong>der</strong> tiefen Nische trugen<br />

ke<strong>in</strong>e Darstellungen; vielleicht war e<strong>in</strong>e Bebil<strong>der</strong>ung<br />

geplant, da sie mit e<strong>in</strong>er dicken Stuck-<br />

schicht <strong>über</strong>zogen siud. Die Sche<strong>in</strong>tür, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Westwand e<strong>in</strong>nimmt, zeigt auf <strong>der</strong> Tafel <strong>die</strong><br />

Speisetischszene; <strong>die</strong> übrigen Teile, Pfosten, Archi-<br />

trave und Rundbalken, s<strong>in</strong>d unbeschrieben.<br />

1 >as Bild <strong>der</strong> Platte trägt deutlich den Stempel<br />

des späten Alten Reiches: <strong>die</strong> Darstellung und<br />

<strong>die</strong> Hieroglyphen s<strong>in</strong>d vertieft, <strong>die</strong> Figuren zeigen<br />

<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelheiten e<strong>in</strong>e nachlässige Behandlung, <strong>der</strong><br />

rechte Arm <strong>der</strong> Frau ist viel zu dünn geraten,<br />

auch bei dem Grabherrn haben <strong>die</strong> Arme ver-<br />

schiedene Stärke und e<strong>in</strong> ungleiches Verhältnis<br />

<strong>von</strong> Ober- und Unterarm; bei dem Speisetisch<br />

schweben <strong>die</strong> Brote <strong>über</strong> <strong>der</strong> Platte und s<strong>in</strong>d<br />

verkehrt gerichtet.<br />

Oben ist, durch e<strong>in</strong>e Rille getrennt, als ab-<br />

schließendes Rand das verkürzte Totengebet auf-<br />

gezeichnet, das eigentlich nicht auf <strong>die</strong> Tafel,<br />

son<strong>der</strong>n auf den dar<strong>über</strong>liegenden Architrav ge-<br />

hörte: ,Der König und Anubis seien gnädig und<br />

geben, daß er im westlichen Gebirge bestattet<br />

werde.' Darunter zeigt <strong>die</strong> rechteckige Fläche<br />

1<br />

M<strong>in</strong>hp, S. 160.<br />

Siehe auch <strong>die</strong> spätere Bestattung im Serdäb <strong>von</strong><br />

Hsjj und se<strong>in</strong>.' Gemahl<strong>in</strong> am Opfertisch, nicht<br />

ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> üblichen förmlichen Art, bei <strong>der</strong><br />

eigentlich niemand Anstalten zum Essen macht.<br />

Während dort <strong>der</strong> Grabherr <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand ge-<br />

ballt an <strong>die</strong> Brust legt und <strong>die</strong> rechte meist nur<br />

wenig hebt, soll hier <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Hand bequem auf<br />

de<strong>in</strong> Knie ruhen, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e ist hoch nach den<br />

Broten ausgestreckt. Diese Haltung f<strong>in</strong>den wir<br />

sonst nur ganz vere<strong>in</strong>zelt gerade im frühen Alten<br />

Reich, wie bei Nfr und WnU, siehe Giza I. S. 33<br />

und Abb. Go. Nbtib auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des<br />

Tisches macht mit dem Zugreifen noch mehr<br />

Ernst. Während ihr Gemahl mit den F<strong>in</strong>ger-<br />

spitzen noch nicht an das erste Brot reicht, liegt<br />

ihre Hand <strong>über</strong> <strong>der</strong> Tischplatte, als hätte sie<br />

schon e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Brote verzehrt und lange nun<br />

nach dem zweiten. Zu <strong>der</strong> verschiedenen Wie<strong>der</strong>-<br />

gabe siehe oben S. 109. Auch <strong>in</strong> unserem Falle<br />

kann sie nicht ausschließlich darauf zurückzufüh-<br />

ren se<strong>in</strong>, daß durch <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ksrichtung <strong>der</strong> rechte<br />

Arm <strong>der</strong> Frau den Broten näher liegt, denn auch<br />

ihr Stuhl ist näher zum Tisch gerückt. E<strong>in</strong> Grund<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Behandlung liegt gewiß auch<br />

dar<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Grabherr, se<strong>in</strong>er höheren Würde<br />

entsprechend, bei dem Mahle meist mit größerer<br />

Zurückhaltung dargestellt wird, während <strong>die</strong> Frau<br />

sich natürlicher geben darf.<br />

Der Vorrang des Mannes zeigt sich ebenso<br />

bei <strong>der</strong> Bilde<strong>in</strong>teilung; <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ke Teil <strong>der</strong> Fläche,<br />

auf <strong>der</strong> er dargestellt wird, ist breiter, auch liegt<br />

<strong>der</strong> Seheitel des Hsjj e<strong>in</strong> wenig höher als <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Nbtib. Sonst ist auf dem Bilde alles gegen-<br />

gleich gehalten: Oben gehen <strong>die</strong> Beischriften rechts<br />

und l<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em senkrechten Trennungsstrich<br />

aus, vor dem Gesicht bei<strong>der</strong> Figuren steht je<br />

e<strong>in</strong> Waschbecken mit e<strong>in</strong>gestelltem Wasserkrug,<br />

und <strong>die</strong> Wünsche für das Opfer s<strong>in</strong>d für jede<br />

Person <strong>in</strong> gleicher Weise aufgezeichnet. Eigent-<br />

lich gehörten dabei <strong>die</strong> Tausend an Broten, Bier<br />

,<br />

und Kuchen' unter den Opfertisch zu den übri-<br />

gen D<strong>in</strong>gen, und ihre Anbr<strong>in</strong>gung <strong>über</strong> den<br />

Brothälften genügte alle<strong>in</strong> schon, <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />

<strong>in</strong> das späte Alte Reich zu verweisen; siehe oben<br />

S. 77. Unter <strong>der</strong> Tischplatte, setzt sich <strong>die</strong> In-<br />

schrift auf beiden Seiten fort : .Tausend an Gewän<strong>der</strong>n<br />

und Salbölvasen', nur am Schluß ge-<br />

riet man <strong>in</strong> Verlegenheit; H und 'J' gehörten zu<br />

beiden Teilen, aber da ke<strong>in</strong> Raum blieb, setzte<br />

man <strong>die</strong> Tausend , an R<strong>in</strong><strong>der</strong>n" zu dem Grabherrn<br />

und <strong>die</strong> Tausend , an Gänsen' zu se<strong>in</strong>er<br />

Gemahl<strong>in</strong>.<br />

Das Opferbecken war dichtvor <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />

tür <strong>in</strong> den Boden e<strong>in</strong>gelassen. Es hat <strong>die</strong> übliche


<strong>Bericht</strong> übek <strong>die</strong> Gbabungen atje dem Friedhof <strong>von</strong> GIza. 16'<br />

länglich-rechteckige Form mit e<strong>in</strong>er Abtreppung<br />

im Innern und e<strong>in</strong>er Inschrift auf dem oberen<br />

Rand; siehe Abb. 58 und Tafel 15 e. Der Spruch<br />

beg<strong>in</strong>nt rechts auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Schmalseite und<br />

zieht sich zunächst <strong>über</strong> <strong>die</strong> Ecke <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />

Längsseite: ,Der Konig und Anubis an <strong>der</strong> Spitze<br />

<strong>der</strong> Gotteshalle, <strong>der</strong> Herr des herrlichen Landes,<br />

seien gnädig und mögen verleihen, daß er be-<br />

graben werde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Totenstadt im westlichen<br />

Gebirge (als) Herr <strong>der</strong> Würde bei dem großen<br />

Gott.' Der zweite Teil des Gebetes ist auf <strong>der</strong><br />

gegen<strong>über</strong>liegenden Längsseite aufgezeichnet und<br />

setzt sich auf <strong>der</strong> unteren Schmalseite fort: .Daß<br />

ihm e<strong>in</strong> Totenopfer werde an Brot, Bier und<br />

Kuchen an jedem Fest, zu je<strong>der</strong> Zeit des Jahres,<br />

dem Leiter <strong>der</strong> Balsamierer des Hofes, dem<br />

Priester des Dioimwtf beim König, Hsjj/<br />

im Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Inschrift ist<br />

Das fjjffijl ^<br />

nur e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Schreibung für njOÜj ; <strong>die</strong><br />

Umstellung wurde wohl durch das folgende Zei-<br />

chen veranlaßt, das oben breit und unten schmal<br />

ist. Das erste \ auf <strong>der</strong> rechten Längsseite<br />

steht für tr, es müßte ihm also «~ww statt<br />

folgen; zu <strong>der</strong> Formel vergleiche unter an<strong>der</strong>em<br />

Urk. 1,206 LT3 ©ß' 1ZH<br />

L. I). II. 27 CY1<br />

d. Der Orab<strong>in</strong>haber.<br />

Der Verstorbene führt den Namen | n<br />

1^, ly^ <strong>der</strong> vielleicht e<strong>in</strong> Kosename, <strong>die</strong><br />

kürzung <strong>von</strong> Ijsjj + Gottesname ist. 1 Hsjj<br />

zeichnet sich als<br />

1. X: ===•<br />

-•<br />

y Äi , ()<br />

n 3. |%^ ^ ,<br />

des H„f,.<br />

Dioimwtf beim König'.<br />

,Nachkomme des Königs',<br />

Leiter <strong>der</strong> Balsamierer',<br />

Leiter <strong>der</strong> Baisami<br />

. Priester des<br />

Im zweiten Titel, <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Scheit<br />

tafel stammt, stellt <strong>die</strong> Hieroglyphe ict senkr<br />

1 Etwa Il.ij-Ii e ; <strong>der</strong> Name Ihj ist im Alten Reich i<br />

fach belegt; .siehe auch Giza III, S. 183, Gtza V,<br />

und sieht e<strong>in</strong>em mdw ähnlich, 1 auf dem Opferbecken<br />

ist sie bei 3. kürzer und schräg gestellt,<br />

beide Male ist das untere Ende spitzer als das<br />

obere. Zur Lesung sei bemerkt, daß <strong>der</strong> Balsa-<br />

mierer wtj, nicht wt (Wb. 1, 379) heißt; den<br />

endgültigen Beweis br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Inschrift des 'Idw,<br />

des Nachbarn des Kir im Osten <strong>der</strong> Cheopspyra-<br />

mide, wo <strong>der</strong> Plural p, o 1JN wtj-w geschrie-<br />

ben wird. Zu dem hr/i statt imj-ri sielie oben<br />

S. 13.<br />

Die Obliegenheiten des ictj lassen sich im<br />

e<strong>in</strong>zelnen nicht mehr sicher feststellen und werden<br />

sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit geän<strong>der</strong>t haben. Dem<br />

Wortlaute se<strong>in</strong>es Amtes nach hatte er <strong>die</strong> Leiche<br />

mit B<strong>in</strong>den zu umwickeln, dabei mußte er sie<br />

aber auch mit Ölen, Natron und an<strong>der</strong>en Stoffen<br />

behandeln, um sie vor Verfall zu schützen. Urk.<br />

I, 267 berichtet Mrj'i, daß er als guter Sohn für<br />

<strong>die</strong> Bestattung se<strong>in</strong>es Vaters Sorge getragen habe:<br />

p, [P Lq-1<br />

,Ich ließ ihn balsamieren mit s/i-Öl<br />

des Hofes und <strong>in</strong>sto-B<strong>in</strong>den des „Schatzhauses" -<br />

Da zu <strong>der</strong> Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hsjj lebte, <strong>die</strong> richtige<br />

Mumifizierung schon weit verbreitet war, fragt<br />

es sich, ob <strong>der</strong> wtj auch <strong>die</strong> Zurichtung <strong>der</strong><br />

Leiche, wie das Herausnehmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>geweide,<br />

selbst zu verrichten hatte o<strong>der</strong> ob das damals<br />

schon e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Klasse <strong>von</strong> Leuten, den<br />

späteren Paraschisten, <strong>über</strong>lassen wurde, <strong>die</strong> als<br />

unre<strong>in</strong> galten und darum vielleicht auch <strong>in</strong> früheren<br />

Zeiten nicht erwähnt werden. Auch bei e<strong>in</strong>er<br />

älteren Art <strong>der</strong> Leichenbehandlung, bei <strong>der</strong> man<br />

<strong>die</strong> Fleischteile <strong>von</strong> den Knochen löste, tritt <strong>die</strong><br />

gleiche Frage auf; siehe Giza I, S. 53 f.<br />

Die Herrichtung <strong>der</strong> Leiche geschah unter<br />

Hersagen <strong>von</strong> Sprüchen und wurde <strong>von</strong> bestimm-<br />

ten Zeremonien begleitet, bei denen gewiß <strong>der</strong><br />

wtj <strong>die</strong> Hauptrolle spielte. Auch treffen wir ihn<br />

bei den Riten <strong>der</strong> Speisung des Verstorbenen;<br />

bei Mtn nimmt er <strong>die</strong> , Verklärung' und das<br />

.Offnen des Mundes' vor und bei den Opferzere-<br />

monien auf den Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> frühen 5. Dynastie<br />

vollführt er das s<strong>in</strong>nt >'/;. siehe Giza II, S. 65.<br />

"""'<br />

Urk. I. 190 heißt es: ^ m I) $<br />

-<br />

.<br />

& $<br />

^ 2=k .Möge ilim geopfert werden durch den<br />

1 So wird auch Vorbericht 1926, S. 100. Zeile 10 <strong>von</strong><br />

unten, tyrp wtj — w zu lesen se<strong>in</strong>.<br />

• prj-'nh ist unklar, es steht wohl sieher y da, ebenda<br />

Aura, e, aus dem auch sonst <strong>die</strong> Stoffe geliefert werden.


168 Eekmann Jr.\Ki:i:.<br />

irtj <strong>von</strong> Anubis'. — In den Darstellungen <strong>der</strong><br />

Speisung tritt <strong>der</strong> wtj <strong>in</strong> den Gräbern des späte-<br />

ren Alten Reiches zurück. Urk. I, 205 wird er<br />

unter den Leuten aufgezählt, <strong>die</strong> auf das richtige<br />

Auflegen des Sargdeckels zu achten haben. — In<br />

ganz e<strong>in</strong>fachen Verhältnissen war es wohl so,<br />

daß <strong>der</strong> wtj bei <strong>der</strong> Bestattung <strong>die</strong> ganze Arbeit<br />

zu leisten hatte, das Balsamieren <strong>der</strong> Leiche und<br />

<strong>die</strong> Durchführung aller Bestattungsriten. E<strong>in</strong><br />

.Leiter <strong>der</strong> Balsamierer - kam nur <strong>in</strong> Frage, wo<br />

<strong>die</strong> Leiche nach <strong>der</strong> vom Hofe ausgehenden Sitte<br />

längere Zeit h<strong>in</strong>durch bebandelt und mit allem<br />

Pomp bestattet wurde.<br />

Hsjj übte als hrp wtj-iv prj- e 3 das Amt nicht<br />

als Privatberuf aus, son<strong>der</strong>n stand im Dienste<br />

des Hofes, war also für <strong>die</strong> Besorgung <strong>der</strong> Leichen<br />

<strong>der</strong> verstorbenen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> königlichen Fa-<br />

milie bestimmt. Inwieweit er daneben auch auf<br />

Anordnung <strong>die</strong> Bestattung <strong>von</strong> Hofheamten <strong>über</strong>nahm<br />

o<strong>der</strong> auch gegen Entgelt im Toten<strong>die</strong>nst<br />

<strong>von</strong> Privaten beschäftigt war, entzieht sich un-<br />

serer Kenntnis, <strong>in</strong> Titel 4<br />

Verschreibung <strong>von</strong> X<br />

t ~L © wohl ke<strong>in</strong>e<br />

denn rh njsiot paßte<br />

nicht recht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Titelfolge; man setzt es meist<br />

an den Anfang o<strong>der</strong> unmittelbar vor den Namen,<br />

nur ganz selten unter <strong>die</strong> Aufzählung <strong>der</strong> Ämter.<br />

Dwimiotf ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> vier Horussöhne, denen<br />

bei <strong>der</strong> Bestattung des Osiris und des verstorbenen<br />

Königs e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Rolle zugedacht war, <strong>in</strong>sbe-<br />

son<strong>der</strong>e sollten sie auch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>geweide beschützen;<br />

sie hatten also e<strong>in</strong> ähnliches Amt wie <strong>die</strong> wtj-w, und<br />

<strong>die</strong>se werden im Dramatischen Ramesseum-Papy-<br />

rus den ms-u- Hr ausdrücklich gleichgesetzt;<br />

Setbe II, 173 1 : ö «« ^ T'<br />

Q ® ^<br />

i D^ ,Es wird <strong>der</strong> Speisetisch<br />

aufgetragen <strong>von</strong> den wtj-w, das s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

des Horus'. Der Titel will also besagen, daß<br />

Hsjj bei dem königlichen Begräbnis o<strong>der</strong> Toten-<br />

<strong>die</strong>nst dem Horussöhne Ihchnutf zugeteilt war,<br />

wohl dessen Amt zu verwalten hatte; denn bei<br />

dem Hofritual wurde nichts dem Zufall <strong>über</strong>lassen,<br />

und <strong>die</strong> Rollen <strong>der</strong> mythologischen Figuren waren<br />

auf bestimmte Personen verteilt.<br />

Daß Hsjj als rh njswt das Amt <strong>in</strong>ne hatte,<br />

ist vielleicht ke<strong>in</strong> Zufall. Set he machte schon<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kommentar zu den Pyramidentexten<br />

3, 74 f. bei § 574 a darauf aufmerksam, wie <strong>der</strong><br />

1<br />

K. Sethe, Dramatische Texte zu ägyptischen Myste-<br />

Titel wtj Inpw 1 gerade <strong>von</strong> Söhnen o<strong>der</strong> Enkeln<br />

des Königs geführt wird,-' da <strong>der</strong> Toten<strong>die</strong>nst<br />

bei dem Vater <strong>von</strong> dem pietätvollen Sohn voll-<br />

zogen werde.<br />

.Enkel<strong>in</strong> des Königs' ist auch <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong><br />

des Hsjj: zu ihrem Namen •& fl vergleiche den<br />

Männernamen -MI Ranke, NV. 183,9; viel-<br />

leicht bedeutet er .Die Verständige', .Kluge'; ver-<br />

gleiche ^Z7 a=i ebenda 18G, 5.<br />

3. Mastaba S 18/84.<br />

(Ahh. 59, Phot. 141, 183.)<br />

Das Grab lehnt sieh im Westen an <strong>die</strong> ,Bogen-<br />

mastaba' an. <strong>der</strong>en L<strong>in</strong>ie es auch im Süden fortsetzt,<br />

während <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite <strong>in</strong> gleicher Höhe<br />

mit Hsjj liegt. Die Nord wand beg<strong>in</strong>nt etwas<br />

südlieb <strong>von</strong> <strong>der</strong> Tür <strong>der</strong> Bogenmastaba, um hier<br />

deu E<strong>in</strong>gang ganz frei zu halten; sie verläuft aber<br />

dann nordöstlich, so daß <strong>die</strong> Gasse e<strong>in</strong> wenig<br />

w<strong>in</strong>kelig wird.<br />

Der Bau hat e<strong>in</strong>en massiven Bruchste<strong>in</strong>kern,<br />

<strong>der</strong> im Norden und Süden mit kle<strong>in</strong>eren, roh be-<br />

hauenen Würfeln verkleidet wurde; <strong>die</strong> Lagen s<strong>in</strong>d<br />

abgetreppt. An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite dagegen verwen-<br />

dete man besser bebauene Ste<strong>in</strong>e und führte <strong>die</strong><br />

Wand ohne Abtreppung hoch. Hier ist nahe dem<br />

Nordende e<strong>in</strong>e Nische ausgespart, an <strong>der</strong>en Fuß<br />

e<strong>in</strong>e rechteckige Opferplatte lag. Im Süden ist<br />

<strong>die</strong> Wand zerstört, so daß <strong>der</strong> Nachweis e<strong>in</strong>er<br />

Sche<strong>in</strong>tür hier nicht erbracht werden konnte.<br />

Von den vier Schächten benutzen zwei <strong>die</strong><br />

Vor<strong>der</strong>wand <strong>der</strong> Mastaba S 8/82 als Westseite;<br />

Schacht 30 war gewiß für den Besitzer des Grabes<br />

bestimmt, da er alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Grabkammer besitzt.<br />

Die ungewöhnliche Form <strong>von</strong> Schacht 25 erklärt<br />

sich aus den Raumverhältnissen, im Norden lag-<br />

<strong>die</strong> Außenwand nahe, im Süden Schacht 30. Zwei<br />

weitere Begräbnisse liegen weiter östlich, Schacht<br />

84 ist aus <strong>der</strong> Achse des Grabes Nordwest—Süd-<br />

ost gedreht.<br />

Der Raum zwischen S 18/84 und den davor-<br />

liegenden Gräbern <strong>der</strong> ersten Reihe ist ganz mit<br />

späteren Bestattungen ausgefüllt; S 19 verbaut<br />

dabei <strong>die</strong> Nische im Norden, und für S Gl wurde<br />

1 d^^.Q, Q n "^ bedeutet ,wtj des hipir' <strong>in</strong> dem<br />

S<strong>in</strong>ne, daß <strong>der</strong> Balsamierer dem Anubis untersteht; vergleiche<br />

. . und Balsa-<br />

Vorbericht 1926, S. 114 , Priester des Anubis .<br />

2' zu dem ma"<br />

Giza II, S. 133, vergleiche; zu dem dem Schakal folgenden<br />

2 Das gleiche gilt <strong>von</strong> dem Titel äa^<br />

Zeichen siehe jetzt tlttjhlj) (Louvrel. Encyclop.photogr.Taf. 17.


1 U 1<br />

r~n r<br />

iX 1 «<br />

.._ j


170 i : km ANN .irxKi'.u.<br />

wohl <strong>die</strong> Hauptopferstelle im Süden zerstört. Es<br />

handelt sich also nicht um Begräbnisse <strong>von</strong> Fa-<br />

milienangehörigen, son<strong>der</strong>n um Raubgräber <strong>der</strong><br />

Zwischenzeit.<br />

4. Mastaba S 72/79.<br />

(Abb. 59 und Phot. 111.)<br />

Der Bau lehnt sich an Grab S 18/84 an.<br />

Der selbständige Kern aus Bruchste<strong>in</strong>en ist außen<br />

glatt und mit Xilschlamm beworfen. Ursprünglich<br />

war wohl nur <strong>die</strong>se Form vorgesehen, denn so<br />

lag <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite des Grabes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Flucht<br />

mit S 18/84. Dann aber wurde e<strong>in</strong> Mantel aus<br />

kle<strong>in</strong>würfeligen Hauste<strong>in</strong>en herumgelegt, <strong>in</strong> ganz<br />

wenig- abgetreppten Lagen. An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />

ist we<strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür noch Nische angebracht, <strong>die</strong><br />

Opferstelle war wohl durch e<strong>in</strong>e Platte o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

Becken gekennzeichnet. Die beiden Schächte 72<br />

und 79 liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittell<strong>in</strong>ie des Baues; S72 lehnt<br />

sich im Norden an <strong>die</strong> Außenwand <strong>der</strong> Nachbarmastaba<br />

an, se<strong>in</strong>e Grahkammer führt vom Schaeht-<br />

boden nach Nordwesten und wurde an ihrem<br />

Westende später <strong>von</strong> Schacht 77 des Spsj ge-<br />

schnitten. .<br />

5. Mastaba S 53/86.<br />

(Abb. 59 und Phot. 111. 183 i<br />

Die langgestreckte Gestalt des Grabes er-<br />

klärt sieh wohl aus dem Bestreben, durch Be-<br />

nutzung des Vorhandenen möglichst zu sparen.<br />

Im Norden lehnte man sich an S 72/79 an, im<br />

Süden an den Abhang, <strong>der</strong> sich dem Nordende<br />

des Südfriedhofs entlang zieht. Hier konnte <strong>die</strong><br />

Schmalseite behelfsmäßig hergestellt werden, doch<br />

s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>zelheiten nicht mehr mit Sicherheit zu<br />

erkennen. Die Front spr<strong>in</strong>gt gegen S 72/7'.» nach<br />

Osten vor, vielleicht weil man auf das westlich<br />

gelegene Grab S 51/56 Rücksicht nehmen mußte.<br />

Die Mastaba ist wie <strong>die</strong> beiden vorhergehenden<br />

gebaut, mit Bruchste<strong>in</strong>kern und Hauste<strong>in</strong>mantel;<br />

<strong>die</strong> Andeutung- <strong>der</strong> Opfcrstellen an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>-<br />

seite fehlt.<br />

Die beiden Schächte liegen gegen <strong>die</strong> Regel<br />

am Nordende <strong>der</strong> Anlage. S 86 benutzt <strong>die</strong> Außenmauer<br />

<strong>von</strong> S 72/79, se<strong>in</strong>e Kammer liegt im Westen.<br />

S 53 hat e<strong>in</strong>e geräumige Kammer im Osten des<br />

Schachthodens, an ihrem, Ostende wurde e<strong>in</strong>e trog-<br />

ähnliche Vertiefung zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche<br />

ausgemeißelt, siehe den Schnitt auf Abb. 59. Von<br />

den geplün<strong>der</strong>ten Bestattungen fanden sich noch<br />

e<strong>in</strong>ige Sche<strong>in</strong>gefäße aus Ton.<br />

6. Mastaba S 57.<br />

.Abb. 59 und Phot. 144. 187 !•<br />

Das Grab, das <strong>die</strong> Reihe beschließt, steht<br />

wesentlich höher als <strong>die</strong> nördlicheren Anlagen,<br />

se<strong>in</strong>e unterste Ste<strong>in</strong>lage ragt <strong>über</strong> <strong>die</strong> jetzige<br />

obere L<strong>in</strong>ie <strong>von</strong> Grab S 53/86 h<strong>in</strong>aus. Man kann<br />

daher S 57 nicht wegen se<strong>in</strong>er Lage als das<br />

jüngste Grab <strong>der</strong> zweiten Reihe bezeichnen, es<br />

mag früher o<strong>der</strong> später als <strong>die</strong> Nachbarmastaba<br />

se<strong>in</strong>. Auf e<strong>in</strong>e frühere Zeit könnte <strong>der</strong> Werkstoff<br />

h<strong>in</strong>weisen; <strong>die</strong> Außenwände s<strong>in</strong>d aus geglätteten<br />

Kalkste<strong>in</strong>würfeln hergestellt, und mit den gleichen<br />

Ste<strong>in</strong>en ist <strong>der</strong> Schacht ausgekleidet. Aber ge-<br />

rade <strong>die</strong>se Behandlung des Schachtes ist ver-<br />

dächtig. Sie beweist zunächst, daß <strong>die</strong> Außenwände<br />

aus Hauste<strong>in</strong> nicht e<strong>in</strong>e Verkleidungdarstellen,<br />

son<strong>der</strong>n gleich bei dem Bau, <strong>der</strong> ohne<br />

eigenen Kern blieb, hochgeführt wurden. Dann<br />

aber kann sie auch bei kle<strong>in</strong>en Anlagen e<strong>in</strong> Anzeichen<br />

se<strong>in</strong>, daß man Spolien verwendete. 1 Auf<br />

e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong> Blöcke weist auch<br />

<strong>der</strong> Befund an <strong>der</strong> Nordwestecke; hier ist <strong>der</strong><br />

letzte Ste<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordmauer <strong>in</strong> <strong>der</strong> tiefsten Lage<br />

schräg abgearbeitet; an ihn sollte also e<strong>in</strong> Block<br />

mit entgegengesetzter Schräge anpassen. Statt<br />

dessen steht e<strong>in</strong> geradl<strong>in</strong>iger Würfel neben ihm,<br />

so daß e<strong>in</strong>e spitzw<strong>in</strong>kelige Lücke entsteht. Das<br />

aber hätte man gerade bei dem Eckverband ver-<br />

mieden, wenn <strong>die</strong> Blöcke für <strong>die</strong> Mauer hergestellt<br />

wurden. Auf späteste Zeit weist auch <strong>die</strong> Verhauung<br />

des südlichen Friedhofspfades. — An <strong>der</strong><br />

Vor<strong>der</strong>seite war e<strong>in</strong>e breite Nische angebracht,<br />

doch ist <strong>die</strong> Führung <strong>der</strong> Mauern nicht mehr im<br />

e<strong>in</strong>zelnen zu erkennen; vorn steht, e<strong>in</strong> wenig nach<br />

Süden verschoben, e<strong>in</strong> hoher, schmaler Block,<br />

<strong>der</strong> wohl als Sche<strong>in</strong>tür <strong>die</strong>nen sollte, Phot. 144.<br />

— Der Grabraum liegt im Osten <strong>der</strong> Schacht-<br />

sohle, mit se<strong>in</strong>em Ende genau unter <strong>der</strong> Opfer-<br />

stelle. Hier war im Boden e<strong>in</strong>e rechteckige Ver-<br />

tiefung zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche ausgehauen.<br />

III. Die dritte Reihe <strong>von</strong> Osten.<br />

Mit <strong>die</strong>ser Reihe hören <strong>die</strong> Süd-Nord -Verlungswege<br />

<strong>in</strong> unserem Abschnitt auf; e<strong>in</strong> Teil<br />

<strong>der</strong> Gräber ist nur vom Süden, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e nur<br />

vom Norden her zugänglich. Die Anlagen schieben<br />

sich zudem ohne Ordnung ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, zum Teil<br />

wohl, weil das unebene Gelände e<strong>in</strong>e regelmäßige<br />

' Sieht-<br />

so <strong>die</strong> obere E<strong>in</strong>f.-i.-suiig <strong>von</strong> Schacht 97 <strong>in</strong> de<br />

dritten Reihe und den Schacht <strong>in</strong> <strong>der</strong> ärmlichen Mastal)<br />

.1307, Gi/.a V, Abb. 5G.


Ill ÜBEE DIE GbABUNGEN AlF DEM FeIEDHOF VOX GlZA. 171<br />

Reihung erschwerte. In <strong>die</strong>sem Durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

ist aber <strong>die</strong> zeitliche Entwicklung <strong>der</strong> Bebauung<br />

e<strong>in</strong>wandfrei nachzuweisen. Als älteste Anlage <strong>der</strong><br />

Gruppe ist Mastaba S 67/90 anzusehen, im Norden<br />

hat sich dann S 8/82 angebaut, und alle an<strong>der</strong>en<br />

Gräber benutzen <strong>die</strong>se beiden Mastabas: im Norden<br />

S 4/13 und <strong>der</strong> an <strong>der</strong> zweiten Straße liegende<br />

Hsjj, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte SpSj und im Süden Grab<br />

S 51/5G, zwischen beiden letzteren S 80 und S 97.<br />

Aber auch <strong>die</strong> Mastabas <strong>der</strong> westlieh anschließenden<br />

vierten Reihe lehnen sich an <strong>die</strong> zwei<br />

ältesten Gräber S 67/90 und S 8/82 an. Die Be-<br />

schreibung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Anlagen folgt <strong>die</strong>ser Ent-<br />

wicklung.<br />

1. Mastaba S 67/90.<br />

(Abb. 59.)<br />

Die Gestalt <strong>die</strong>ser frühesten Anlage ist offen-<br />

bar durch das Gelände bed<strong>in</strong>gt. Wohl auf e<strong>in</strong>en<br />

unebenen Boden Rücksicht nehmend, verläuft <strong>die</strong><br />

Vor<strong>der</strong>seite <strong>von</strong> Südost nach Nordwest; <strong>die</strong> an-<br />

<strong>der</strong>en Mauern dagegen haben <strong>die</strong> übliche Süd-<br />

Nord- und Ost-West-Richtung, so daß das Grab<br />

im Süden wesentlich breiter als im Norden ist.<br />

Als Werkstoff' wurden Bruchste<strong>in</strong>e, meist Kle<strong>in</strong>-<br />

schlag und Geröll, benutzt. Da <strong>die</strong> Mittelsenkung,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> ganze Abschnitt liegt, für <strong>die</strong> großen<br />

Anlagen im Süden und Norden als Werkplatz<br />

ge<strong>die</strong>nt hat, lagen <strong>die</strong>se Abfallste<strong>in</strong>e gleich zur<br />

Hand. Die Außenseiten des Baues wurden wie<br />

üblich mit Nilschlamm beworfen und geglättet.<br />

Für Anlagen <strong>die</strong>ser Art vergleiche auf dem West-<br />

ende Giza V, Abb. 43, 51, 59.<br />

In <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite wurden drei Opfernischen<br />

ausgespart, zwei kle<strong>in</strong>ere im Norden und e<strong>in</strong>e<br />

größere, jetzt durch S 97 verbaut, im Süden.<br />

Die Südmauer hat man stark nach Osten<br />

verlängert, Phot. Ill; am Ende des Vorsprunges<br />

ist noch e<strong>in</strong>e Abtreppung, wie <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>gang,<br />

zu beobachten. Im Osten lag also wohl e<strong>in</strong> freier<br />

Hof vor dem Grabe. Der Toten<strong>die</strong>nst muß hier<br />

bald aufgehört haben, denn <strong>der</strong> Hof wurde so<br />

verbaut, daß sämtliche Opfernischen unzugänglich<br />

wurden, sie liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rückwand <strong>der</strong> neuen<br />

Gräber.<br />

Die Mastaba weist vier Schächte auf. <strong>die</strong>,<br />

<strong>der</strong> unregelmäßigen Verjüngung des Baues ent-<br />

sprechend, nach Norden kle<strong>in</strong>er werden. Die<br />

ersten drei liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie, <strong>der</strong> vierte,<br />

S90, ist stark nach Westen gerückt und hatse<strong>in</strong>e<br />

Grabkammer im Osten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Achse <strong>der</strong> nörd-<br />

lichen Opfernische.<br />

2. Mastaba S 8 82.<br />

(Abb. 59, 60.)<br />

Das im Norden an S 67 90 anschließende<br />

Grab wurde <strong>in</strong> den Grabungsnotizen wegen se<strong>in</strong>es<br />

bemerkenswerten Bogens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostwand <strong>der</strong><br />

Kammer <strong>die</strong> ,Bogenmastaba' genannt, und da <strong>der</strong><br />

Name des Grab<strong>in</strong>habers nicht bekannt ist, wurde<br />

<strong>die</strong>se Bezeichnung beibehalten.<br />

Im Süden greift <strong>der</strong> Bau um <strong>die</strong> Nordwest-<br />

ecke <strong>von</strong> S 67/90 herum, stärker noch um <strong>die</strong><br />

Nordostecke, so daß sich e<strong>in</strong>e verschiedene Breite<br />

im Osten und Westen ergibt. Als Ganzes ist <strong>die</strong><br />

Mastaba fast quadratisch, und auch <strong>der</strong> Block,<br />

<strong>in</strong> dem <strong>die</strong> Schächte liegen, ist gedrungener als<br />

üblich. Doch <strong>die</strong>nt unserer Anlage nicht <strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>m<br />

astab a als Vorbild, es liegen vielmehr deutliche<br />

Anlehnungen an das Ziegelgrab vor. Hier wie<br />

dort haben wir den dem ganzen festen Bau vor-<br />

gelagerten Gang, <strong>der</strong> als Kultkammer <strong>die</strong>nt, im<br />

Süden des Ganges e<strong>in</strong>e Nische <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostmauer<br />

zum Nie<strong>der</strong>stelleu des Kultgerätes, und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Westwand,<br />

<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des eigentlichen Grabes,<br />

e<strong>in</strong>e Glie<strong>der</strong>ung durch mehrere Opfernischen. Der<br />

<strong>in</strong> unserem Falle verwendete Werkstoff, Bruch-<br />

ste<strong>in</strong> und Kle<strong>in</strong>schlag, legte <strong>die</strong> Anlehnung an<br />

den Ziegelbau wohl nahe; da <strong>die</strong> Außenmaueru<br />

und <strong>der</strong> Innenraum wie dort e<strong>in</strong>en dicken Nilschlammbewurf<br />

mit Kalkanstrich erhielten, glich<br />

das Grab äußerlich vollkommen e<strong>in</strong>er Ziegel-<br />

mastaba. Der E<strong>in</strong>gang liegt wie üblich im Osten,<br />

am Nordende des Kultganges, mit ungleichem<br />

Rücksprung im Innern. In <strong>der</strong> Westwand s<strong>in</strong>d<br />

vier Opferstellen bezeichnet, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte zwei<br />

Sche<strong>in</strong>türen, an den Enden <strong>in</strong> entsprechendem<br />

Abstand südlich e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür, nördlich e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>fache Nische; <strong>der</strong> rhythmische Wechsel <strong>von</strong><br />

Sche<strong>in</strong>tür und Nische ist also aufgegeben.<br />

Als Ilauptopferplatz ist entgegen <strong>der</strong> Über-<br />

lieferung nicht <strong>die</strong> südliche Sche<strong>in</strong>tür anzusehen,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> rechts daneben liegende; denn sie<br />

alle<strong>in</strong> war ganz <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> ausgeführt, und vor ihr lag<br />

e<strong>in</strong>e Opfertafel mit vier e<strong>in</strong>geschnittenen Becken<br />

<strong>der</strong> üblichen Form. Auch liegt ihr gegen<strong>über</strong><br />

<strong>der</strong> größte und tiefste Schacht, <strong>in</strong> dem gewiß <strong>der</strong><br />

Grab<strong>in</strong>haber beigesetzt war. Die beiden übrigen<br />

Sche<strong>in</strong>türen s<strong>in</strong>d unten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wand ausgespart,<br />

nur <strong>die</strong> Glie<strong>der</strong> des oberen Teiles waren e<strong>in</strong>zeln<br />

aus Kalkste<strong>in</strong> gearbeitet.; erhalten s<strong>in</strong>d noch <strong>der</strong><br />

untere Architrav und <strong>der</strong> Rundbalken. In beiden<br />

Fällen beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> Nische e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong> dem<br />

Hoden, wohl weil vor ihr e<strong>in</strong>e Opferplatte liegen


172 Heiimaxx Juhkeb.<br />

sollte: <strong>die</strong> e<strong>in</strong>fache Nische am Nordende führt<br />

dagegen bis zum Fußboden herunter.<br />

Am Südende ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rückwand e<strong>in</strong>e 0.60 m<br />

tiefe Nische mit 1.50m lichter Höhe ausgespart.<br />

Da <strong>die</strong> Kultgänge <strong>über</strong>wölbt wurden, mußte beim<br />

Anbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Nische für das Auflager <strong>der</strong> Gewölbebogen<br />

Vorsorge getroffen werden. War <strong>die</strong><br />

Nische sehr tief, so zog man vom Riicksprung<br />

<strong>der</strong> Ostmauer bis zur südlichen Schmalwand des<br />

Ganges e<strong>in</strong>en Gurtbogen, <strong>von</strong> dem aus <strong>die</strong> Gewölbebogen<br />

nach Ost <strong>über</strong> <strong>die</strong> Nische und nach<br />

West <strong>über</strong> <strong>die</strong> Kammer g<strong>in</strong>gen, wie Vorhericht<br />

1926, Abb. 1—2, und GizaV, S. 15«, Abb. 46—47.<br />

Weniger tiefe Nischen <strong>über</strong>wölbte mau Süd—Nord<br />

und führte <strong>über</strong> ihnen <strong>die</strong> Ostmauer bis zum<br />

Gewölbeansatz weiter, wie <strong>in</strong> dem besten Beispiel<br />

Fisher, M<strong>in</strong>or Cemetery, Taf. 19.<br />

Somit wäre unser Bogen nur e<strong>in</strong> weiterer<br />

Beleg für <strong>die</strong> Überwölbung <strong>der</strong> Wandnische. Aber<br />

se<strong>in</strong>e Bedeutung liegt e<strong>in</strong>mal dar<strong>in</strong>, daß er vollkommen<br />

unversehrt erhalten ist, während <strong>in</strong> den<br />

meisten ähnlichen Anlagen nur mehr Spuren des<br />

Gewölbes vorhanden s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> auch nur <strong>die</strong><br />

unteren Seitenmauern stehen. Er zeigt, wie zwei<br />

Doppelreihen <strong>von</strong> Ziegeln auf <strong>die</strong> Kante gesetzt<br />

<strong>die</strong> Öffnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Halbkreis <strong>über</strong>spannen.<br />

Die Doppelbogen verwendete man als Sicherung<br />

gegen den Druck <strong>der</strong> dar<strong>über</strong>liegenden Bruch-<br />

ste<strong>in</strong>mauer. Die Ausführung ist vollkommen e<strong>in</strong>-<br />

wandfrei.<br />

Das Merkwürdigste an <strong>der</strong> Überwölbung<br />

aber ist <strong>der</strong> runde Vorsprung an <strong>der</strong> Unterseite<br />

des Scheitels, <strong>der</strong> an e<strong>in</strong>e Gewölberippe gemahnt.<br />

Er ist <strong>in</strong> Nilschlamm modelliert und rot gestrichen.<br />

Se<strong>in</strong>e Erklärung f<strong>in</strong>det er <strong>in</strong> dem Zusammenhang,<br />

<strong>der</strong> zwischen dem Ziegelgewölbe und dem halb-<br />

runden Holzdach besteht.<br />

Schon <strong>die</strong> rote Färbung des Ruudbalkens<br />

<strong>der</strong> Nische weist auf Holz; denn Rot ist <strong>die</strong> üb-<br />

liche Holzfarbe. Rot s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Stäbe <strong>der</strong> alten<br />

Bündelsäule t\, rot ist <strong>die</strong> Holzsäule |. <strong>die</strong> Hacke<br />

V, das Brett des t^j, rot s<strong>in</strong>d Türen und Riegel.<br />

Wenn <strong>die</strong> Holzmöbel gelblich o<strong>der</strong> gelb mit<br />

schwarzen Streifen o<strong>der</strong> Flecken gemalt werden,<br />

so wird e<strong>in</strong> helleres Holz mit dunkler Maserung<br />

o<strong>der</strong> mit E<strong>in</strong>lagen aus Ebenholz wie<strong>der</strong>gegeben. 1<br />

E<strong>in</strong>en durchschlagenden Beweis für <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

des Gewölbes mit dem Holzbau r<strong>in</strong>den wir<br />

Fisher, M<strong>in</strong>or Cemetery, Taf. 19. Hier s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

1 Vergleiche A.Wenzel, Die Formen <strong>der</strong> altä<br />

Liege- und Sitzmöliel, S. 11 mit Anmerkung 113.<br />

e<strong>in</strong>zelnen Bogen des Gewölbes halbrund profiliert<br />

und rot gestrichen, also <strong>in</strong> Nachahmung <strong>von</strong> Rundhölzern.<br />

Ebenso hat <strong>der</strong> Gurtbogen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Maftaba<br />

des Mnj, Vorhericht 1926. Abb. 1 und S. 109, <strong>die</strong><br />

Gestalt zweier gebogener Rundbalken, ihr Anstrich<br />

ist dunkelrot. Das Vorbild ist also beide Male e<strong>in</strong>e<br />

Über wölbuug mit gebogenen Hölzern.<br />

Die zwei Fälle s<strong>in</strong>d aber <strong>von</strong> unserem Bei-<br />

spiel ganz zu trennen; dort <strong>über</strong>spannen Holz-<br />

bogen <strong>die</strong> Breite des Raumes, während <strong>der</strong> runde<br />

Stamm <strong>in</strong> unserer Nische gerade ist und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Längsrichtung des Raumes liegt. Das weist uns<br />

noch deutlich auf Gewölbekonstruktionen mit<br />

e<strong>in</strong>em Holzgerippe.<br />

Borchardt hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Aufsatz <strong>über</strong> ,Die<br />

Entstehung <strong>der</strong> Teppichbemalung au altägyp-<br />

tischen Decken und Gewölben', <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift für<br />

Bauwesen. 79. Jahrg.. Heft 5, auf das runde<br />

Hulzdach <strong>der</strong> Schiffskab<strong>in</strong>en h<strong>in</strong>gewiesen, das e<strong>in</strong><br />

Gerüst <strong>von</strong> Längsbalken und Querbogen zeigt,<br />

wie Reisner, Models of ships and boats, Nr. 4918<br />

auf Taf. 18. Bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Ziegel-<br />

gewölbe wird unten im Scheitel des Bogens e<strong>in</strong><br />

Längsbalken modelliert, wie Borchardt, ebenda<br />

Ali!,. 3 und 4.<br />

1<br />

Es können aber noch wesentlich e<strong>in</strong>fachere<br />

Konstruktionen herangezogen werden, so etwa<br />

Holzgestell, <strong>über</strong> das man<br />

Hütten mit e<strong>in</strong>em I<br />

<strong>die</strong> langen Palmzweige vom Boden aus <strong>in</strong> Halb-<br />

kreisbogen legte; sie wurden im Scheitelpunkt<br />

an <strong>der</strong> waagrechten Stange befestigt. Ahnliche<br />

behelfsmäßige Hütten s<strong>in</strong>d heute noch bei den<br />

Ägyptern im Gebrauch.<br />

Wenn <strong>von</strong> dorn Zusammenhang zwischen<br />

Holz- und Ziegelgewölbe gesprochen wird, so<br />

liegt natürlich ke<strong>in</strong>e Ableitung vor. Die Werkstoffe<br />

und <strong>die</strong> Möglichkeiten ihrer Verwendung<br />

s<strong>in</strong>d dafür zu verschieden. Aber <strong>die</strong> halbkreis-<br />

förmige Überwölbung e<strong>in</strong>es Raumes mit Holz bestand<br />

zuerst, und sie wird vielleicht <strong>die</strong> Anregung<br />

zu dem Ziegelgewölbe gegeben haben. Bei <strong>die</strong>sem<br />

handelt es sich um e<strong>in</strong>e großartige selbständige<br />

Erf<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> alten Ägypter, <strong>die</strong> ihren Weg <strong>über</strong><br />

das .falsche' Gewölbe nahm und <strong>die</strong> für das<br />

holzarme Land <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>er Bedeutung wurde.<br />

In Anlehnung an <strong>die</strong> vorher bestehenden rund-<br />

lichen Holz<strong>über</strong>dachungen hat man dann gelegent-<br />

lich den e<strong>in</strong>zelnen Ziegelbogen <strong>die</strong> dem Werkstoff<br />

fremde gerundete Form gegeben o<strong>der</strong> wie <strong>in</strong><br />

unserem Falle den hölzernen Gewölbeträger nachgeahmt<br />

o<strong>der</strong> das glatte Ziegelgewölbe <strong>in</strong> <strong>der</strong> roten<br />

Holzfarbe gemalt, wie bei Mastaba S 111/115.<br />

siehe weiter unten.


Besicht übeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza<br />

Die Bestattungen. Das Begräbnis des Grab-<br />

herrn liegt <strong>der</strong> Hauptopferstelle gegen<strong>über</strong>; <strong>die</strong><br />

kle<strong>in</strong>e Grabkammer ist im "Westen des Schachtes<br />

angebracht. Südlich <strong>von</strong> ihm liegen <strong>die</strong> beiden<br />

kle<strong>in</strong>eren Schächte G9 und 82. <strong>die</strong> sich aus Er-<br />

sparungsgründen an <strong>die</strong> Nordmauer <strong>von</strong> S G7/90<br />

anlehnen. Die Bestattungen liegen zum größeren<br />

Teil auf dem Schachtboden ; nach Norden führt<br />

e<strong>in</strong>e schmale Nische <strong>in</strong> den Fels, und anschließend<br />

verengte mau <strong>die</strong> Schächte durch zwei seitliche<br />

Mauern, so daß <strong>der</strong> Süd—Nord verlaufende enge<br />

Kaum gerade zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche paßte;<br />

siehe <strong>die</strong> Schnitte auf Abb. 60. Er wurde mit<br />

Ste<strong>in</strong>platten <strong>über</strong>deckt und bei dem kürzeren<br />

OPFEP. -PLATTE<br />

STEIN- SCHEINTÜR<br />

Abb. CO. Hie Mastaba S : lastaba). Schnitte.<br />

S 69 an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite mit Ziegeln und Ste<strong>in</strong>en<br />

verschlossen. Zwei weitere kle<strong>in</strong>e Schächte, 8 und<br />

74, s<strong>in</strong>d im Nordwesten angebracht, beide ohne<br />

Grabnische.<br />

Vor ihnen ist e<strong>in</strong> langer, rechteckiger Raum<br />

im Kern <strong>der</strong> Mastaha ausgespart. Er wurde dann<br />

durch e<strong>in</strong>e Ost -West-Mauer <strong>in</strong> zwei ungleiche<br />

Teile geteilt: <strong>der</strong> nördliche, kle<strong>in</strong>ere, ist <strong>der</strong><br />

.Schacht', <strong>der</strong> südliche <strong>die</strong> Sargkammer; er wurde<br />

durch nie<strong>der</strong>e Mauern an den Längsseiten ver-<br />

engt und nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bettung <strong>der</strong> Leiche mit<br />

Ste<strong>in</strong>platten <strong>über</strong>deckt und aufgefüllt. Das ist<br />

aber gewiß nicht <strong>die</strong> ursprüngliche Bestimmung<br />

des ganzen Raumes gewesen; <strong>die</strong>ser war zweifellos


174 111 1,'MA.NX JUNKI<br />

als Serdäb gedacht, haben doch fast alle besseren<br />

Anlagen <strong>der</strong> Nachbarschaft e<strong>in</strong>en Statuenraum.<br />

Später aber hat man hier e<strong>in</strong> Begräbnis unter-<br />

gebracht, wie entsprechend bei Hsjj, S. 166, ebenso<br />

wurde auch <strong>der</strong> Kultgang durch Quermauern ge-<br />

teilt und für Raubbestattungen benützt, Phot. 105,<br />

111. 134.<br />

3. Die Mastaba des Spsj.<br />

(Abb. 59, 61. 61'. Taf. 16 c.)<br />

a. Der Bau.<br />

In den W<strong>in</strong>kel, <strong>der</strong> im Osten <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bogen-<br />

mastaba und Grab S 67/90 gebildet wird, hat<br />

Spij se<strong>in</strong>en Bau e<strong>in</strong>gefügt: da er sich zugleich<br />

weiter ostlieh an S 18/84 und S T<br />

^<br />

7<br />

'.<br />

> / anlehnt,<br />

ersparte er drei Außenmauern. SpSj war nicht<br />

umsonst .Aufseher <strong>der</strong> Bauleute' und wußte <strong>die</strong><br />

vorteilhafte Lage klug auszunutzen. Die Anlage<br />

besteht aus e<strong>in</strong>em rechteckigen Block und e<strong>in</strong>em<br />

vorgelagerten Gang als Kultraum, <strong>der</strong> nach Süden<br />

offen steht. Als Werkstoff <strong>die</strong>nten Bruchste<strong>in</strong>e;<br />

<strong>die</strong> Südmauer und <strong>die</strong> Wände <strong>der</strong> Kammer er-<br />

hielten e<strong>in</strong>en Bewurf aus Nilschlamm. Zwei breite<br />

Nischen wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Westseite des Ganges im<br />

Mauerwerk ausgespart, <strong>die</strong> Teile <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Sche<strong>in</strong>türen, wie Bundbalken. Architrav und Tafel<br />

aus Kalkste<strong>in</strong>, s<strong>in</strong>d getrennt gearbeitet.<br />

Als Hauptopferstelle ist <strong>die</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür<br />

zu betrachten; sie zeigt <strong>die</strong> größeren Maße, ihre<br />

Tafel trägt e<strong>in</strong>e Darstellung mit Inschriften, und<br />

bei ihr liegt <strong>der</strong> bedeutendste Grabschacht. Die<br />

Anordnung wi<strong>der</strong>spricht <strong>der</strong> Regel, aber für <strong>die</strong><br />

Abweichung läßt sich e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Grund anführen:<br />

Gewöhnlich ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang am Nordende<br />

<strong>der</strong> Kam<strong>in</strong>er, und <strong>die</strong> Hauptsche<strong>in</strong>tür liegt weiter<br />

entfernt am Südende <strong>der</strong> Westwand. Da aber <strong>in</strong><br />

unserem Falle <strong>der</strong> Zugang <strong>von</strong> Süden ist, sollte<br />

<strong>die</strong> Opferstelle des Grabherrn nicht nahe <strong>der</strong><br />

Tür stehen, und man verlegte sie daher an das<br />

Nordende. Vor <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür lag e<strong>in</strong>e Opfer-<br />

platte mit zwei e<strong>in</strong>geschnittenen Becken <strong>der</strong> üb-<br />

lichen Form. Da <strong>der</strong> Boden <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür<br />

aufgewühlt war. läßt sich nicht mehr feststellen,<br />

ob auch hier ursprünglich e<strong>in</strong>e Opfertafel auf-<br />

gestellt war.<br />

b. Die <strong>über</strong>wölbte Nische.<br />

Wie bei <strong>der</strong> Bogenmastaba landen wir am<br />

Ende des Ganges <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bückwand e<strong>in</strong>e Nische<br />

ausgespart. Ihre Rückseite wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Außenmauer<br />

<strong>der</strong> Mastaba S 72/79 gebildet: <strong>die</strong> leichte<br />

Verschiebung nach Nordost wurde durch den<br />

Bewurf ebenso ausgeglichen wie <strong>die</strong> schwache<br />

Böschung. Die nördliche Schmalwand liegt an<br />

<strong>der</strong> südlichen Außenmauer <strong>von</strong> S 18/84. Die<br />

Überwölbung erfolgte durch e<strong>in</strong>en Ziegelbogen.<br />

aber se<strong>in</strong>e Ausführung ist weit weniger sorgfältig<br />

als <strong>in</strong> dem oben S. 172 beschriebenen Falle <strong>der</strong><br />

Mastaba 8/82. Die Mauer ist unten mit Bruch-<br />

ste<strong>in</strong>en aufgeführt, und nur <strong>der</strong> Bogen besteht<br />

aus Ziegeln; <strong>die</strong>se stehen dabei nicht auf <strong>der</strong><br />

Kante, son<strong>der</strong>n liegen flach, und trotzdem be-<br />

gnügte man sich mit e<strong>in</strong>er Lage. Man fragt sich.<br />

wie <strong>die</strong>ser schwache Bogen den Druck <strong>der</strong> dar<strong>über</strong>-<br />

liegenden schweren Bruchste<strong>in</strong>mauer und des auf<br />

ihr sitzenden Ziegelgewölbes aushalten konnte.<br />

Aber es ist ganz erstaunlich, wie stark solche<br />

e<strong>in</strong>fachen Ziegelkonstruktionen s<strong>in</strong>d. Durch den<br />

reichlich verwendeten Nilschlammörtel ergibt sich<br />

e<strong>in</strong>e feste Masse <strong>von</strong> größter Druckfestigkeit<br />

und Haltbarkeit; nur muß sie vor Feuchtigkeit<br />

geschützt werden.<br />

In <strong>der</strong> Nische stellte man <strong>die</strong> Geräte für den<br />

Opferbedarf unter. Man wollte <strong>die</strong> Schüssel,<br />

Teller und Untersätze nicht jedesmal zum Toten<strong>die</strong>nste<br />

mitbr<strong>in</strong>gen, und wenn man sie auf dem<br />

Boden nie<strong>der</strong>stellte, bestand <strong>die</strong> Gefahr des An-<br />

stoßens und Zerbrechens. In e<strong>in</strong>em Grabe des<br />

Westabschnittes hatte man das Gerät dadurch geschützt,<br />

dal.! man es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ecke des Ganges<br />

auf e<strong>in</strong>e nie<strong>der</strong>e Aufmauerung aus Ziegeln stellte;<br />

es wurde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er alten Lage noch unversehrt<br />

gefunden, siehe Yorbericht 1926, S. 111, und unten<br />

bei Mastaba S 95/112.<br />

c. Die Bestattungen.<br />

In dem kle<strong>in</strong>en Bau waren nicht weniger<br />

als fünf Begräbnisse untergebracht. 1 Der Grabherr<br />

hatte sich se<strong>in</strong>en Schacht auf dem Boden<br />

<strong>der</strong> Kammer vor se<strong>in</strong>er Sche<strong>in</strong>tür anlegen lassen.<br />

In halber Tiefe war man dabei auf <strong>die</strong> Grabkanimer<br />

72 <strong>der</strong> davorliegenden .Mastaba gestoßen.<br />

Der eigene Grabraum schloß sich im Westen an<br />

<strong>die</strong> Schachtsohle an, so daß <strong>die</strong> Leiche nahe <strong>der</strong><br />

Opferstelle lag. wie <strong>in</strong> den oben S. 155 und S. 162<br />

beschriebenen Fällen. Das Begräbnis war ge-<br />

plün<strong>der</strong>t, aber es fanden sich noch zahlreiche<br />

Reste e<strong>in</strong>es Holzsarges.<br />

In dem dah<strong>in</strong>ter liegenden Schacht 75 wollte<br />

man zunächst <strong>die</strong> Grabnische im Westen anbr<strong>in</strong>-<br />

gen, trieb aber dann den Stollen tiefer und meißelte<br />

<strong>die</strong> Nische im Osten aus. so daß sie nun <strong>über</strong><br />

Viril, ],! Ell!


Ill<br />

. r


176 Hekmj JuNJ<br />

<strong>der</strong> Sargkammer des Grabherrn liegt. Das ist<br />

ganz gegen den Brauch, aber vielleicht mit Absichl<br />

geschehen; <strong>der</strong> Verstorbene, wohl e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

des Spsj, sollte möglichst nahe bei se<strong>in</strong>em Vater<br />

ruhen; siehe <strong>die</strong> verwandten Fälle Giza II,<br />

S. 109, III, S. 150, und vergleiche <strong>die</strong> Bemerkungen<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> zwei Kammern im gleichen Schacht<br />

Giza V, S. 180. Schacht 76 ist nur bis zum Felsbodeu<br />

geführt; auf <strong>der</strong> Sohle wurde durch e<strong>in</strong>e<br />

Verengung an <strong>der</strong> Ostseite e<strong>in</strong>e trogähnliche Ver-<br />

tiefung zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche hergestellt, ihre<br />

Überdachung erfolgte durch Ste<strong>in</strong>platten. Bei<br />

Schacht 73 und 92 hat man e<strong>in</strong>e ähnliehe Anordnung<br />

getroffen, <strong>in</strong>dem man den Baum durch Aufmauerungen<br />

an <strong>der</strong> Ost- und Westseite verengte.<br />

d. Die Schelntiirtafel.<br />

(Abb. 62 und Taf. 16 c.)<br />

So wenig das Stück Anspruch auf künstle-<br />

rische Bedeutung machen kann, so hat es doch<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Eigenart e<strong>in</strong>en bestimmten kunstge-<br />

schichtlichen Wert. Das Bild zeigt e<strong>in</strong>en Auf-<br />

bau, <strong>der</strong> erst ganz am Ende des Alten Reiches<br />

auftritt und dann im Mittleren Reich üblich wird.<br />

Der obere Teil <strong>der</strong> Tafel gibt <strong>die</strong> Darsteh<br />

lung und ihre Beischriften <strong>in</strong> erhöhtem Belief,<br />

im unteren Teil s<strong>in</strong>d nur <strong>die</strong> Figuren erhaben,<br />

<strong>die</strong> Hieroglyphen e<strong>in</strong>geritzt, aber nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong>-<br />

gleichen Schichtfläche. Nachdem man hier <strong>die</strong><br />

Darstellung ausgearbeitet hatte, meißelte man <strong>die</strong><br />

Zwischenräume auf <strong>die</strong> gewünschte Tiefe weg, ließ<br />

aber <strong>die</strong> Fläche <strong>über</strong> ihr <strong>in</strong> ihrer alten Höhe anste-<br />

hen und schnitt <strong>in</strong> <strong>die</strong>ses Band <strong>die</strong> Beischriften<br />

e<strong>in</strong>. Die Zeichengruppen folgen se<strong>in</strong>er unregel-<br />

mäßigen L<strong>in</strong>ie: siehe beson<strong>der</strong>s bei j||<br />

I<br />

;


Beeicht übek <strong>die</strong> Gbabungeh auf dkm Feiedhof vom Giza.<br />

h<strong>in</strong>zuzufügen S. Hassan, Excav. II. Abb. 104,<br />

193, Firth-Gunn, Teti pyr. eem., Taf. 02, GizaV,<br />

Abb. 57, und e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung' <strong>von</strong> Brothälften<br />

mit an<strong>der</strong>em Gebäck ebenda, Abi). 40 und 48.<br />

Wenn sich auch gelegentlich frühe Belege f<strong>in</strong>den,<br />

wie oben S. 45, Anm. 2, so darf doch im all-<br />

geme<strong>in</strong>en <strong>der</strong> , Speisetisch' auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür-<br />

)ie M:iritali;i des Sp*j. Sche<strong>in</strong>türtafel.<br />

tafel als Zeichen sehr später Zeit angesehen<br />

werden.<br />

Über dem Tisch s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>er eigenen Stand-<br />

l<strong>in</strong>ie weitere Speisen abgebildet. 1 Vor dem Gesicht<br />

des Grabherrn steht zunächst <strong>die</strong> Wasch<br />

litc <strong>die</strong> Entsprechung Giza V, Abb,<br />

•J3


178 Hermann Junkee,<br />

Schüssel, dar<strong>in</strong> <strong>die</strong> Wasserkanne mit Ausguß und<br />

Knopf. Man erwartete das gleiche Gerät an ent-<br />

sprechen<strong>der</strong> Stelle vor <strong>der</strong> Frau, wie das bei<br />

speisenden Paaren üblich ist, wie Abb. 58 A, Giza V,<br />

Abb. 48. Aber hier bricht <strong>die</strong> Standl<strong>in</strong>ie un-<br />

symmetrisch früher ab. und an <strong>der</strong> Stelle steht<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Beischrift , se<strong>in</strong>e geliebte Frau'.<br />

Es ist e<strong>in</strong> rühren<strong>der</strong> Zug, daß man <strong>die</strong>s .geliebte'<br />

nicht missen wollte und dafür lieber das Wasch-<br />

geschirr wegließ.<br />

Das Zugreifen ist bei den beiden Personen<br />

ganz verschieden wie<strong>der</strong>gegeben. 1 NfrwiU sitzt<br />

bequem da, ihre l<strong>in</strong>ke Hand ruht auf dem Oberschenkel,<br />

während <strong>die</strong> rechte beherzt nach dem<br />

psft-Kuchen greift. Spsj dagegen streckt nur<br />

se<strong>in</strong>e Hand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtung des AVeißbrotes aus,<br />

sie bleibt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Entfernung, obwohl er näher<br />

am Tische sitzt als se<strong>in</strong>e Frau. Er trägt nicht<br />

<strong>die</strong> alte feierliche Tracht, den Mantel aus Panther-<br />

fell, son<strong>der</strong>n sitzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Schurz<br />

zu Tische. Aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken, an <strong>der</strong> Brust<br />

liegenden Hand hält er das y- Szepter. Das ist<br />

etwas unbequem beim Essen, doch wollte er wohl<br />

zeigen, daß er das Recht habe, <strong>die</strong>s Abzeichen<br />

se<strong>in</strong>er Würde zu tragen. Wir begegnen <strong>der</strong> glei-<br />

chen Darstellung auf dem ganz ähnlichen Bilde<br />

S.Hassan, Excav. II, Abb. 104; 2 hier hält e<strong>in</strong><br />

Mann des gleichen Standes, <strong>der</strong> ihd hmw-t Tittj,<br />

das Szepter <strong>in</strong> gleicher Weise. Auch er sitzt <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Schurz da und das Gürtelende ist ebenso<br />

nach vorn gebogen; siehe auch Abb. 105. Unter<br />

Tausend<br />

dem Tisch sollte <strong>die</strong> übliche Formel ,<br />

.' an Broten, an Bier . . stehen, aber mau gewahrt<br />

<strong>von</strong> ihr <strong>über</strong> dem Fuß des Mannes nur zwei<br />

.<br />

mißgestaltete j; liier wird <strong>der</strong> Maler wohl <strong>die</strong><br />

Ergänzung vorgenommen haben.<br />

In dem unteren Bildfeld kommen K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Bekannte zu den Verstorbenen mit Opfergaben.<br />

Die drei K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d nach rechts, <strong>die</strong> beiden<br />

an<strong>der</strong>en Personen nach l<strong>in</strong>ks gerichtet. Trotz<br />

ihrer verschiedenen Zahl s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Gruppen genau<br />

auf <strong>die</strong> beiden Hälften des Streifens verteilt und<br />

treffen sich unter <strong>der</strong> Mitte des Speisetisches;<br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> stehen dichter zusammen, und <strong>die</strong><br />

beiden Leute ihnen gegen<strong>über</strong> nehmen den glei-<br />

chen Raum e<strong>in</strong>, da sie ihre Gaben <strong>in</strong> den vor-<br />

gestreckten Händen tragen. Alle Personen aber<br />

1 Siehe oben S. 109.<br />

2 Ebenso NjSwtcdw, <strong>der</strong> Schreiber <strong>der</strong> Jymw-t, ebenda,<br />

Taf. 30. Für das Mittlere Reich >iehe unter an<strong>der</strong>em Klebs,<br />

Reliefs M.E., Abb. IS.<br />

s<strong>in</strong>d auf das Ehepaar zuschreitend o<strong>der</strong> vor ihm<br />

stehend zu denken.<br />

Von den drei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ist <strong>der</strong> Sohn zuerst<br />

dargestellt, als Knabe, unbekleidet. Er faßt mit<br />

<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand e<strong>in</strong>e Gans am Halse und hält<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten e<strong>in</strong>en Krug mit Schnürhenkel wie<br />

oben Abb. 7. Es folgt e<strong>in</strong>e ältere Schwester;<br />

ihre Kleidung ist zwar nicht zu erkennen, aber<br />

<strong>der</strong> Körper ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Erwachsenen. Man ver-<br />

gleiche damit <strong>die</strong> Gestalt <strong>der</strong> zweiten Schwester,<br />

bei <strong>der</strong> es des Zopfes nicht bedarf, um sie als<br />

K<strong>in</strong>d zu erkennen. Der Schädel <strong>der</strong> älteren<br />

Schwester, <strong>die</strong> kurzes Haar trägt, er<strong>in</strong>nert mit<br />

dem stark hervortretenden H<strong>in</strong>terteil an <strong>die</strong> Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>nenkopfe<br />

<strong>von</strong> Amarna. Die beiden Mädchen<br />

br<strong>in</strong>gen ihren Obliegenheiten im Haushalt ent-<br />

sprechend Klei<strong>der</strong> und Salböl, <strong>die</strong> Jüngste hält<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten Hand e<strong>in</strong>en ^-Sack, Taf. 16 c.<br />

In <strong>der</strong> rechten Gruppe trägt <strong>der</strong> Mann das<br />

Waschgerät, <strong>die</strong> Frau e<strong>in</strong>en Speisetisch mit B<strong>in</strong>-<br />

ten. Bei beiden steht <strong>die</strong> Gabe auf <strong>der</strong> flachen<br />

rechten Hand, während <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke zum Festhalten<br />

oben aufliegt.<br />

So selbstverständlich uns <strong>die</strong> Anordnung <strong>der</strong><br />

Darstellung auf Abb. 62 ersche<strong>in</strong>en mag, so be-<br />

fremdlich ist <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Speisetischszene<br />

und Gabenbr<strong>in</strong>genden auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel. Das<br />

Alte Reich behält für <strong>die</strong>se grundsätzlich <strong>die</strong><br />

Speisung des Toten vor und verweist alles an<strong>der</strong>e<br />

auf <strong>die</strong> Pfosten o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Grabwände. Auf den<br />

Denkste<strong>in</strong>en des Mittleren Reiches dagegen wer-<br />

den außer dem Grabherrn o<strong>der</strong> dem Ehepaar<br />

am Opfertisch auch an<strong>der</strong>e Personen, selbst an<strong>der</strong>e<br />

Szenen wie<strong>der</strong>gegeben. Beliebt ist vor allem <strong>der</strong><br />

Aufmarsch <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Verwandten, <strong>die</strong> dem<br />

Verstorbenen Gaben br<strong>in</strong>gen. Nun treten gegen<br />

das Ende des Alten Reiches, nicht nur <strong>in</strong> Ober-<br />

ägypten son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> Giza, Scheiutürtafeln<br />

auf, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en Übergang zu <strong>die</strong>sen Denkste<strong>in</strong>en<br />

des Mittleren Reiches darstellen, wie ja so vieles,<br />

was uns <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit sche<strong>in</strong>bar als Neues be-<br />

gegnet, <strong>in</strong> Wirklichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie vor-<br />

gebildet ist. Die Grabtafel des Spsj ist e<strong>in</strong> neuer<br />

<strong>über</strong>zeugen<strong>der</strong> Beleg für <strong>die</strong>se Zusammenhänge,<br />

<strong>die</strong> Giza V, S. 175 ff., ausführlicher behandelt<br />

wurden.<br />

e. Die Beischrifteii.<br />

Cher dem Grab<strong>in</strong>haber steht: [1<br />

f J j] J^ ^ (j<br />

,Der Aufseher <strong>der</strong> Bauleute Spif. Der Name<br />

ist bisher nur aus dem Mittleren Reich belegt,<br />

Rauke, NV. 3'26, 1; für das weibliche Gegen-


Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabungek a t i dem<br />

stück siehe 327, 2. Das (1 am Ende des Namens<br />

legt nahe, an e<strong>in</strong>e Koseform zu denken, an e<strong>in</strong>e<br />

Abkürzung etwa <strong>von</strong> Spis-Ji e o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />

Bildung <strong>von</strong> Spis + Göttername.<br />

Was das Amt des SpSj als shd il;du: be-<br />

deutete, ist nicht leicht zu bestimmen, fcdw be-<br />

zeichnet e<strong>in</strong>erseits den Maurer; aber wir dürfen<br />

uns Spsj wohl nicht als e<strong>in</strong>fachen Maurerpolier<br />

vorstellen, <strong>der</strong> Lohn hätte gewiß nicht für se<strong>in</strong>e<br />

Mastaba gereicht; auch hatte er Adelige als Kolle-<br />

gen, <strong>die</strong> sich ebenfalls e<strong>in</strong> Grab mit beschrifteter<br />

Sche<strong>in</strong>tür leisten konnten, wie <strong>der</strong> J; «H*<br />

I<br />

]<br />

f^l-IV ret,' ie ' Gizeh and Rifeh<br />

'<br />

Taf - 7D ><br />

undde r ;f-[l^J[]p^^^, Lutz,<br />

Eg. tomb steles, Taf. 6 ; vergleiche auch <strong>die</strong><br />

Aber es muß das Wort auch den Baumeister,<br />

seihst den Architekten bezeichnen, wie <strong>in</strong> dem<br />

alten Titel X t=i ^~-^ |<br />

,Zi<strong>in</strong>mermeister und<br />

Maurermeister des Königs'; dabei handelt es sich<br />

um e<strong>in</strong>e Spitzeustelle, da se<strong>in</strong>em Inhaber <strong>die</strong><br />

Ausführung <strong>der</strong> Staatsbauten <strong>über</strong>tragen wird.<br />

Auch wird man Pyr. § 616 SSi-t nb-t ikd-iv lieber<br />

,S$)-t, <strong>die</strong> Herr<strong>in</strong> <strong>der</strong> Baumeister' als , Herr<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Maurer' <strong>über</strong>setzen. Wir werden daher das<br />

Amt des Sp-y wohl etwas höher ansetzen müssen,<br />

aber e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>er Verwaltungsposten im Baufach<br />

war es gewiß nicht. Wir müssen uns zwar- <strong>in</strong><br />

vielen Fällen fragen, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong> Amt. <strong>über</strong>-<br />

haupt <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Fachmann bekleidet wird, aber<br />

das betrifft meist <strong>die</strong> höheren Verwaltungsstellen,<br />

<strong>in</strong> den nie<strong>der</strong>en Ämtern werden wir wohl nur<br />

Fachleute antreffen. Der Fachmann mußte natür-<br />

lich das Handwerk <strong>von</strong> Grund auf erlernen, <strong>der</strong><br />

Baumeister also auch mit Hammer und Kelle ge-<br />

arbeitet haben, wenn auch als Lehrl<strong>in</strong>g und nicht<br />

als e<strong>in</strong>facher Tagelöhner.<br />

E<strong>in</strong> sehr gutes Bild <strong>von</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>der</strong> Bauabteilung gibt uns Nfybw, Urk. I, 216,<br />

bei <strong>der</strong> Beschreibung se<strong>in</strong>er Laufbahn. Sie be-<br />

g<strong>in</strong>nt: , Se<strong>in</strong>e Majestät fand mich als geme<strong>in</strong>en<br />

\\ (S3 Yj-A kdw vor'; dann wird er beför<strong>der</strong>t <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Reihenfolge:<br />

Bauleute'. — jä\<br />

'<br />

[ Sr<br />

Aufseher <strong>der</strong><br />

.Vorsteher <strong>der</strong> Bau-<br />

leute', — X cl, -o— | Vif .Zimmerer und Maurer<br />

des Königs', ^ ffl ,<strong>der</strong><br />

]<br />

tS' \ ^ | W \j|<br />

Feiedhof vox (Ü/.a.<br />

Iji hrj des Königs und Zimmerer und Maurer<br />

les Kör .Zimmerer<br />

und Maurer des Königs <strong>in</strong> den beiden Verwaltun-<br />

gen': schließlich wird ihm das Amt des Jj^ LJ<br />

w) *J>T<br />

.Vorstehers <strong>der</strong> Arbeiten' <strong>über</strong>tragen,<br />

er wird M<strong>in</strong>ister <strong>der</strong> öffentlichen Arbeiten. E<strong>in</strong>em<br />

an<strong>der</strong>en hohen Titel <strong>der</strong> Bauleute begegnen wir<br />

Uik. I, 206 auf e<strong>in</strong>er Holztür, auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e ganze<br />

Familie <strong>von</strong> Bauleuten verewigt ist: t=>-^ X ^<br />

Die Gemahl<strong>in</strong> ist ü^ V "^ =W Q <br />

I<br />

, Se<strong>in</strong>e geliebte Frau, <strong>die</strong> <strong>in</strong>jtr-t Xfr-<br />

irlw-t-s'. — Der Name ist sonst nicht nachgewiesen;<br />

wir lernen e<strong>in</strong>en I -Q 5 ^ GizaV, Abb. 44,<br />

kennen, man umschreibt daher wohl besser wi-wt-s.<br />

— i bezieht sich auf e<strong>in</strong>e Gött<strong>in</strong>, wohl Hathor,<br />

als <strong>der</strong>en Geschenk das K<strong>in</strong>d angesehen wird.<br />

Vor den Namen <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Gruppe im unte-<br />

ren Bildfeld steht ffj [1 ^=_ ,<br />

Se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>', das fl<br />

ist fälschlich vorgestellt. Die Namen <strong>der</strong> rechten<br />

Gruppe werden e<strong>in</strong>geleitet mit V- <br />

J\ j\ Ki-j-m-<br />

mrw-t; man vergleiche dann <strong>die</strong> entsprechenden<br />

Bildungen U ' %,{YZ ^M^<br />

R^<br />

NV. 339, 25—26, 27. Auch <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> jün-<br />

geren Tochter ist neu: ^ ® Dß-ib-h!j. das<br />

man wohl <strong>über</strong>setzen muß ,Herzensspeise me<strong>in</strong>es<br />

Ka-; man vergleiche <strong>die</strong> ähnlichen weiblichen


180<br />

Namen aus dem Alter Reiel.<br />

K\ ^3*>, ebenda 432, 5, um<br />

Der Gabenträger auf <strong>der</strong> rechten Seite heißt<br />

1\\^3*>, was man wohl Sto-ki-j umschreiben<br />

muß, vergleiche aber "p, ^3^> ebenda 302, 27<br />

aus dem frühen Neuen Reich. Bei dem Namen<br />

<strong>der</strong> Frau ist das erste Zeichen nicht^ ganz klar,<br />

man muß es aber wohl |<br />

lesen;<br />

| jp. ( als weib-<br />

licher Name ist <strong>in</strong> d<br />

Den<strong>der</strong>a belegt.<br />

ersten Zwischenzeit <strong>in</strong><br />

f. Die südlich anschließenden Bestattungen.<br />

Neben Spij liegt das sehmale Grab S80; es<br />

füllt <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>e Lücke zwischen dessen Südwand<br />

und Grab S 97. An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite gibt e<strong>in</strong>e<br />

Kille im Bruchste<strong>in</strong>gemäuer <strong>die</strong> Opferstelle an.<br />

Weiter südlich läßt <strong>die</strong> Abtragung den ursprünglichen<br />

Zustand und den Zusammenhang<br />

mit dem Vorbau <strong>von</strong> S 67/90 nicht mehr er-<br />

kennen; siehe Phot. 111. Jetzt sieht man nur auf<br />

e<strong>in</strong>em Sockel aus Bruchste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e unregelmäßige<br />

Erhöhung, an <strong>der</strong>en nördlichem Ende Schacht 97<br />

liegt. Er war zuerst für e<strong>in</strong> Doppelbegräbnis be-<br />

stimmt, denn er ist langgestreckt und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />

durch e<strong>in</strong>e Süd-Nord-Mauer geteilt. Die obere<br />

E<strong>in</strong>fassung besteht aus gut geglätteten Kalkste<strong>in</strong>-<br />

würfeln, <strong>die</strong> ohne Zweifel <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Nachbarmastaba<br />

entwendet s<strong>in</strong>d; unter ihr s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wände<br />

mit Ziegeln ausgemauert. Der Schacht verengt<br />

sich im Fels bis auf <strong>die</strong> Hälfte <strong>der</strong> Länge, <strong>die</strong><br />

Grabkammer liegt im Osten unter dem abge-<br />

trennten vor<strong>der</strong>en Teil des oberirdischen Schachtes,<br />

siehe den Schnitt auf Abb. 59.<br />

4. Mastaba S 4/13.<br />

(Abb. 63.)<br />

An <strong>der</strong> nördlichen Schmalseite <strong>der</strong> Bogenmastaba<br />

ist Grab S4/13 angebaut. Zunächst be-<br />

stand es nur aus e<strong>in</strong>em länglich rechteckigen<br />

Block aus Bruchste<strong>in</strong> mit Hauste<strong>in</strong>mantel. Nachträglich<br />

wurde e<strong>in</strong> Kultraum vorgelegt, <strong>in</strong>dem<br />

man im Osten e<strong>in</strong>e Parallelmauer zog und am<br />

Nordende e<strong>in</strong>e West—Ost verlaufende Mauer an-<br />

setzte; sie ist ohne Verband mit dem Grabblock<br />

gebaut. Der E<strong>in</strong>gang liegt <strong>der</strong> Überlieferung<br />

entsprechend am Nordende <strong>der</strong> Ostfront. Der<br />

Raum ist auffallend schmal. Im Süden wurde<br />

daher wie bei den Ziegelmastabas <strong>der</strong> Haupt-<br />

Hermaxx Jünkeb<br />

opferstelle gegen<strong>über</strong> e<strong>in</strong>e breite Nische <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ostmauer ausgespart.<br />

In <strong>der</strong> Westwand waren zwei Sche<strong>in</strong>türen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt: <strong>von</strong> <strong>der</strong> südlichen stand noch <strong>der</strong> un-<br />

tere Teil, <strong>der</strong> Ins zur Tafel reichte, e<strong>in</strong> schwerer<br />

Kalkste<strong>in</strong>block, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> unteren Ste<strong>in</strong>schicht<br />

steht. Die Nische <strong>der</strong> Tür ist auffallend breit.<br />

KLEINE<br />

STE1NAASTABA<br />

WESTL.<strong>von</strong> HESJ<br />

% Schnitt A"B 14 PARASITÄRE BESTATTUNG<br />

O -1 2 3<br />

'"HHH [<br />

Abb. 63. Mastaba S 1/13.<br />

0,50 m; vielleicht war auf ihr e<strong>in</strong> Relief vor-<br />

gesehen, wie etwa bei 'nh, Giza V, Abb. 44.<br />

Schacht 13 liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Achse <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür,<br />

aber da sich an se<strong>in</strong>er Sohle im Norden nur e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Nische bef<strong>in</strong>det, kann er wohl nicht für<br />

das Hauptbegräbnis bestimmt se<strong>in</strong>. Der Grab-<br />

<strong>in</strong>haber war gewiß <strong>in</strong> S 4 heigesetzt, <strong>der</strong> tiefer<br />

ist und e<strong>in</strong>e geräumige Kammer im Osten hat.<br />

Von den Beigaben landen sich neben Sche<strong>in</strong>-


Bebi IE &BABÜNGEN AUF DEM FRIEDHOF V(>\ GlZA. 181<br />

gefäßen aus Ton viele Bruchstücke <strong>von</strong> großen<br />

Schüsseln, unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> bdS-Form.<br />

In <strong>der</strong> Kultkammer hat sich <strong>in</strong> späterer Zeit<br />

e<strong>in</strong> Begräbnis, S 14, e<strong>in</strong>genistet. Als Schacht<br />

benutzte man das breitere südliche Ende mit <strong>der</strong><br />

Nische, <strong>in</strong>dem man e<strong>in</strong>e Quermauer zog; <strong>der</strong>en<br />

untere rechteckige Öffnung führt zu dem Totenraum,<br />

den man durch Verengung <strong>der</strong> Kammer<br />

hergerichtet hatte. Die Überdachung erfolgte<br />

durch gute .Ste<strong>in</strong>platten, <strong>die</strong> im Westen auf e<strong>in</strong>er<br />

Abtreppung <strong>der</strong> Mastabawand, im Osten auf dem<br />

e<strong>in</strong>gezogenen Mäuerchen auflagen. Die Leiche<br />

war auf den Rücken gebettet, den Kopf im Nor-<br />

den. Die Gebe<strong>in</strong>e waren gestört wurden, an Beigaben<br />

fanden sich nur noch Reste e<strong>in</strong>es rohen<br />

Wasserkruges <strong>der</strong> üblichen Art. Das Grab muß<br />

also dem Ende des Alten Reiches o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ersten<br />

Zwischenperiode angehören und kann als Schul-<br />

beispiel für <strong>die</strong> Zerstörung <strong>der</strong> Anlagen <strong>in</strong> jener<br />

Zeit gelten; siehe auch Phot, 121, 184.<br />

5. Mastaba S 51/56.<br />

( Abb. 59.)<br />

Das Grab lehnt sich an <strong>die</strong> äußere Hofmauer<br />

an, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Südwand <strong>von</strong> S 67/90 nach Osten<br />

weiterführt, siehe auch Phot. Ill, 144,292. Der<br />

regelmäßige Bau aus Hauste<strong>in</strong> mit Bruchste<strong>in</strong>füllung<br />

ist im Osten fast ganz abgetragen, man<br />

erkennt aber noch ungefähr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong><br />

Vor<strong>der</strong>seite e<strong>in</strong>en breiten Rücksprung für <strong>die</strong><br />

Sche<strong>in</strong>tür. Die beiden Schächte 52 und 56 liegen<br />

rechts und l<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> ihr, stark nach Osten vor-<br />

gerückt. Die Grabkammer <strong>von</strong> 52, dem Hauptbegräbnis,<br />

ist so angelegt, daß <strong>die</strong> zur Aufnahme<br />

<strong>der</strong> Leiche bestimmte Bodenvertiefung sich <strong>der</strong><br />

Opferstelle gegen<strong>über</strong> bef<strong>in</strong>det. In dem oberen<br />

Teil des Schachtes ist auf <strong>der</strong> "Westseite e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Nische im Fels ausgehauen, <strong>die</strong> vielleicht<br />

für e<strong>in</strong> zweites späteres Begräbnis <strong>die</strong>nte.<br />

Vom zweiten Schacht, 56, führt e<strong>in</strong>e schlauch-<br />

artige, unregelmäßig verlaufende Grabnische süd-<br />

östlich <strong>in</strong> den Fels. E<strong>in</strong> dritter Schacht, 51, lehnt<br />

sich am Nordende an <strong>die</strong> Hofmauer <strong>von</strong> S 67/90<br />

an. Im Südwesten des Baues hat man e<strong>in</strong>en läng-<br />

lich rechteckigen Raum ausgespart, <strong>der</strong> wohl <strong>die</strong><br />

Statuen aufnehmen sollte.<br />

IV. Die vierte Keihe voii Osten.<br />

1. Mastaba S 95/112.<br />

(Abb. 64—65.)<br />

Das Grab, mit dem <strong>die</strong> vierte Reihe im Süden<br />

beg<strong>in</strong>nt, liegt h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> oben beschriebenen<br />

Mastaba S 51/56. Es ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong> mancher H<strong>in</strong>sicht<br />

merkwürdiger Bau, und es sche<strong>in</strong>t verwun<strong>der</strong>lich,<br />

daß er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er So ärmlichen Nachbarschaft steht.<br />

Darum ist se<strong>in</strong>e zeitliche E<strong>in</strong>reihung <strong>in</strong> den Abschnitt<br />

<strong>von</strong> Bedeutung. Er hat für den Ausbau<br />

se<strong>in</strong>es Vorhofes <strong>die</strong> östlichen Anlagen S 67/90<br />

und S 51/56 benutzt, ist also später als <strong>die</strong>se.<br />

Nun bildet S 67/90 den Kernpunkt <strong>der</strong> ganzen<br />

Gräbergruppe <strong>der</strong> zweiten und dritten Reihe.<br />

Zerstörung und Verbauung lassen uns das ur-<br />

sprüngliche Aussehen <strong>die</strong>ses ältesten Grabes nicht<br />

mehr erkennen; aber es war jedenfalls e<strong>in</strong>e sehr<br />

e<strong>in</strong>fache Anlage, ohne Kultkammer und ohne<br />

Serdäb, dazu unregelmäßig geformt. Es muß<br />

also dem späteren Alten Reich zugewiesen werden,<br />

ohne daß sich e<strong>in</strong>e genauere Bestimmung<br />

treffen läßt. An se<strong>in</strong>en Vorhof lehnt sich S 51/56<br />

an, ebenfalls e<strong>in</strong> atypischer Bau, aber mit allen<br />

Anzeichen <strong>der</strong> späteren Zeit. Damit ist zwar<br />

Mastaba S 95/112, <strong>die</strong> beide Anlagen voraussetzt,<br />

als letzte <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Südgruppe erwiesen, aber<br />

unklar bleibt das zeitliche Verhältnis zu den<br />

übrigen Gräbern <strong>der</strong> zweiten und dritten Reihe.<br />

So könnte <strong>die</strong> Bogenmastaba mit ihrem ganzen<br />

Anhaug, wie Hsjj und Spsj, wesentlich später<br />

se<strong>in</strong>, und unsere Gruppe den Anfang <strong>der</strong> Ent-<br />

wicklung gebildet haben. Das bleibt freilich nur<br />

e<strong>in</strong>e Möglichkeit.<br />

a. Der Hauptbau.<br />

Die eigentliche Mastaba mißt 13 X 9,50 m.<br />

Der Kern ist aus Bruchste<strong>in</strong>en aufgeführt, se<strong>in</strong>e<br />

Außenwände erhielten e<strong>in</strong>en guten Verputz aus<br />

Nilschlamm, <strong>der</strong> jetzt nach Entfernung <strong>der</strong> Verkleidung<br />

an manchen Stellen zutage tritt. Der<br />

Mantel bestand aus Kalkste<strong>in</strong>würfeln, <strong>der</strong>en Außen-<br />

seite bearbeitet, aber nicht ganz glatt ist, «<strong>die</strong><br />

Meißelspuren s<strong>in</strong>d <strong>über</strong>all sichtbar. Die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Lagen s<strong>in</strong>d nicht gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgetreppt, son-<br />

<strong>der</strong>n werden <strong>in</strong> glatter, steiler Böschung hoch-<br />

gefübrt, wie das im späteren Alten Reich oft <strong>der</strong><br />

Fall ist. 1 Die Verkleidung ist an den meisten<br />

Stellen bis auf <strong>die</strong> unterste Schicht abgetragen;<br />

<strong>die</strong> Werkste<strong>in</strong>e, <strong>die</strong> wir bei mehreren Anlagen,<br />

wie S 57 und S 97, <strong>in</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung trafen,<br />

stammen wohl <strong>von</strong> unserem Grabe.<br />

Im Norden war <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostwand e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>-<br />

tür angebracht. Im Süden tritt <strong>die</strong> Mauer auf<br />

2 m zurück. In <strong>der</strong> Mitte des Rücktrittes liegt<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang, dessen Gewände l<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em<br />

schweren Kalkste<strong>in</strong>pfosten, rechts <strong>von</strong> besser ge-<br />

glätteten und größeren Blöcken gebildet wird.<br />

1 Siehe oben ll.yj. S. 164


182 HeHMANU JülTKEE.<br />

STEIN/AASTABA ^it ZIEGELVORBAU \n süd-westen des mittel-FELDES<br />

Z = 40/20/12<br />

I HhHhh 4 — — - I<br />

l i<br />

i h-<br />

Dor Rundbalken lag' noch an se<strong>in</strong>er Stelle. Die<br />

Kultkammer hat <strong>die</strong> Maße 2,25X0,110+ 2 m; sie<br />

war mit Kalkste<strong>in</strong>platten <strong>über</strong>deckt. Durch <strong>die</strong><br />

Ostwand führt unter <strong>der</strong> Decke e<strong>in</strong> schräger Licht-<br />

schacht nach Süden. In <strong>der</strong> Westwand stehen<br />

zwei Sehe<strong>in</strong>türen; <strong>die</strong> nördliche beg<strong>in</strong>nt mit <strong>der</strong><br />

ersten Ste<strong>in</strong>lage <strong>der</strong> Mauer, <strong>die</strong> südliche + 0,12m<br />

<strong>über</strong> dem Buden. Hier lag wohl ursprünglich<br />

e<strong>in</strong>e Opfertafel, <strong>die</strong> den Unterschied ausglich.<br />

H<strong>in</strong>ter dem Südende ist im Gemäuer e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Statuenkammer <strong>von</strong> 0.70 0,70 + 1,30 m<br />

.<br />

-T a :A.Z7i~<br />

Abb. Mastaba S 95/112.<br />

ausgespart. Sie ist mit dem Kultraum nicht durch<br />

e<strong>in</strong> ,Fenster' verbunden, aber neben dem Süd-<br />

pfosten <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür ist e<strong>in</strong> Schlitz angebracht,<br />

und wenn auch schräg h<strong>in</strong>ter ihm nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Vertiefung liegt, so sollte er doch <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit dem Serdäb vers<strong>in</strong>nbilden.<br />

b. Der Vorhof.<br />

Der Mastnba. s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer ganzen Länge<br />

Ziegelhauten vorgelagert. Der Baumeister lrat<br />

dabei <strong>die</strong> vorhandenen Anlagen geschickt benutzt.


Abb. 65. Ma?taba S 95/112, Schnitte.


184 Hermann .1 rx k ee.<br />

E<strong>in</strong> Gang <strong>von</strong> rund 1 <strong>in</strong> Breite führt <strong>von</strong> Süden<br />

bis <strong>über</strong> <strong>die</strong> Nordostecke des Ste<strong>in</strong>baues h<strong>in</strong>aus;<br />

se<strong>in</strong>e Ostmauer ist an <strong>die</strong> Rückwand <strong>der</strong> Mastaba<br />

S 67/90 angelehnt. Der Verschluß des Ganges<br />

im Norden ist aus Bruchste<strong>in</strong>en gemauert, <strong>die</strong><br />

e<strong>in</strong>en Nilschlammverputz erhielten. Außerdem<br />

wurde <strong>der</strong> W<strong>in</strong>kel, <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sudmauer des<br />

Grabes S 67/90 und <strong>der</strong> Rückwand <strong>von</strong> S 51/56<br />

gebildet wird, mit Vorkammern ausgefüllt. Da<br />

<strong>die</strong> Mauern teilweise nur mehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ziegellage<br />

anstehen, wird <strong>die</strong> Bestimmung im e<strong>in</strong>zelnen er-<br />

schwert. L<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> dem E<strong>in</strong>gang, <strong>der</strong> im Süden<br />

an <strong>der</strong> Friedhofsstraße liegt, bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong><br />

schmaler Raum, dessen Tür im Westen nachträg-<br />

lich vermauert wurde. Im Osten sehe<strong>in</strong>t <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>gang nur auf <strong>der</strong> Südseite e<strong>in</strong>en Vorsprung<br />

zu besitzen, doch ist das Mauerwerk gerade an<br />

<strong>die</strong>ser Stelle sehr zerstört. In <strong>der</strong> Nordostecke<br />

des Vorhofes steht e<strong>in</strong> massiver Ziegelaufbau;<br />

<strong>die</strong> Nische an se<strong>in</strong>er Vor<strong>der</strong>seite ist nicht sicher.<br />

Se<strong>in</strong>e Bestimmung ist nicht klar, zumal ke<strong>in</strong> An-<br />

halt für se<strong>in</strong>e Höhe vorliegt. Vielleicht war er<br />

nur e<strong>in</strong>e ganz nie<strong>der</strong>e Aufmauerung und <strong>die</strong>nte<br />

zum Aufstellen des Opfergerätes, siehe das verwandte<br />

oben S. 174 erwähnte Vorkommen. Den<br />

laugen Gang vor <strong>der</strong> Mastaba und den schmalen<br />

Raum im Südosten müssen wir uns <strong>über</strong>wölbt<br />

denken, <strong>der</strong> Nordostteil dagegen wird offen ge-<br />

legen haben.<br />

c. Die unterirdischen Anlagen.<br />

(Abb. 65.)<br />

Das Merkwürdigste bei unserer Mastaba s<strong>in</strong>d<br />

<strong>die</strong> Grabräume. Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 4. Dynastie legte<br />

man auf <strong>die</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Sargkammern größtes<br />

Gewicht, aber schon gegen ihr Ende werden sie<br />

stark vernachlässigt. In <strong>der</strong> 5. Dynastie f<strong>in</strong>det<br />

man noch geräumigere Kammern, doch stehen<br />

sie mit ihren nachlässig bearbeiteten Wänden <strong>in</strong><br />

seltsamem Gegensatz zu den reichen Oberbauten.<br />

Der Unterschied bleibt <strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie und<br />

vergrößert sich noch bei den gewöhnlichen Gräbern,<br />

aber im Gegensatz dazu wird <strong>in</strong> manchen reichen<br />

Anlagen <strong>der</strong> Ausfuhrung <strong>der</strong> unterirdischen Räume<br />

wie<strong>der</strong> größere Sorgfalt gewidmet. Die Wände<br />

werden mit Stuck <strong>über</strong>zogen und mit Darstellun-<br />

gen und Inschriften versehen; <strong>von</strong> unserem Feld<br />

seien angeführt Kijm'nh, Kijhrpth und Ssmnfr IV.<br />

Unsere bescheidene Anlage zeigt mehrere<br />

geräumige Felskammern, <strong>die</strong> zusammen <strong>die</strong> Hälfte<br />

<strong>der</strong> ganzen Fläche e<strong>in</strong>nehmen. Wenn auch ihre<br />

absoluten Maße nicht bedeutend s<strong>in</strong>d, so ver<strong>die</strong>nen<br />

docli ihr Verhältnis zum Oberbau und ihre be-<br />

son<strong>der</strong>e Anordnung unsere Beachtung.<br />

In <strong>der</strong> Mastaba waren fünf Bestattungen vor-<br />

gesehen, im Nordteil liegen vier Schächte sym-<br />

metrisch angeordnet nahe beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong>; <strong>der</strong> fünfte,<br />

für den Grabherrn bestimmt, ist h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Kultkammer<br />

angebracht. Aber nur <strong>von</strong> zwei Schächten,<br />

95 und 112, gehen Sargkammern aus, <strong>die</strong> drei<br />

übrigen führen nur bis zum Felsboden.<br />

Bei Schacht 95 leitet auf <strong>der</strong> Sohle e<strong>in</strong><br />

1.60 m hoher Gang zu <strong>der</strong> im Norden gelegenen<br />

Kammer <strong>von</strong> + 2 m. An ihrem Westende hat<br />

man e<strong>in</strong>en länglichen Block +0,70 m stehen lassen<br />

und <strong>in</strong> ihm den Raum zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche<br />

ausgemeißelt, so daß also e<strong>in</strong> mit dem Fels verbundener<br />

Sarg an <strong>der</strong> Westwand <strong>der</strong> Kammer<br />

steht; siehe <strong>die</strong> Schnitte auf Abb. 65.<br />

Von Schacht 112 geht je e<strong>in</strong>e Bestattung im<br />

Südosten und Nordwesten aus. Für letztere wäre<br />

es viel e<strong>in</strong>facher gewesen, den im Bau ausge-<br />

sparten nordwestlichen Schacht zu benutzen; aber<br />

dann hätte man sich mit e<strong>in</strong>er engeren Kammer<br />

begnügen müssen, während man augensche<strong>in</strong>lich<br />

auf größere Räume Wert legte. Auch mögen an-<br />

<strong>der</strong>e Gründe, wie <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Verbundenheit<br />

<strong>der</strong> beiden Bestatteten, zur Wahl e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen<br />

Grabschachtes geführt haben.<br />

In halber Tiefe des unterirdischen Schachtes<br />

führt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Gang zu <strong>der</strong> im Süden gelegenen<br />

Kammer <strong>von</strong> 2,60 X 2,60 + 1,40 m. An<br />

ihrer Westseite ist im Boden e<strong>in</strong>e Vertiefung zur<br />

Aufnahme <strong>der</strong> Leiche e<strong>in</strong>gelassen. Welche Bedeu-<br />

tung <strong>die</strong> nur 0,20 m breite und 1 m lange Rille<br />

auf dem Boden <strong>die</strong>ses Sarges hatte, ist nicht er-<br />

sichtlich, siehe <strong>die</strong> Schnitte Abb. 65.<br />

Vom Schachtboden führt e<strong>in</strong>e Öffnung im<br />

Westen zu e<strong>in</strong>er Kammer <strong>von</strong> 3,65X1,30 <strong>in</strong>, an<br />

<strong>die</strong> sich im nördlichen Teil e<strong>in</strong> eigener Baum<br />

für <strong>die</strong> Bestattung anschließt. In se<strong>in</strong>em e<strong>in</strong><br />

wenig höher gelegenen Boden ist e<strong>in</strong>e Vertiefung<br />

zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche ausgehauen, ähnlich<br />

wie <strong>in</strong> Schacht 95; siehe <strong>die</strong> Schnitte auf Abb. 65.<br />

2. Die nördlichen Grabanlagen.<br />

(Abb. 66.)<br />

An Mastaba S 95/112 schließt sich ke<strong>in</strong> Grab<br />

unmittelbar an. Im Norden <strong>von</strong> ihr liegt <strong>in</strong> ge-<br />

r<strong>in</strong>gem Abstand S 104, stark aus <strong>der</strong> Süd-Nord-<br />

Achse nach Nordwest gedreht. Es ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Bau aus Bruchste<strong>in</strong>en mit zwei Nischen an <strong>der</strong><br />

Vor<strong>der</strong>seite, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e im<br />

Norden. Die davorliesrende Süd— Nord gerichtete


186 Hebmann Junker.<br />

Bruchste<strong>in</strong>mauer, <strong>die</strong> S 95/112 und S 91/93 ver-<br />

b<strong>in</strong>det, sollte wohl e<strong>in</strong>en offenen Hof an <strong>der</strong> \ or-<br />

<strong>der</strong>seite schaffen.<br />

Nordostlich liegt e<strong>in</strong> Grab <strong>von</strong> gleicher Größe<br />

und aus gleichem Werkstoff, S 91/93. Es läuft<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abstand <strong>von</strong> 0,50 m <strong>der</strong> Rückwand <strong>der</strong><br />

Bogenmastaba parallel. Die Vor<strong>der</strong>seite zeigt<br />

ke<strong>in</strong>e Andeutung <strong>der</strong> Opferstellen, <strong>die</strong> Grabnischen<br />

<strong>der</strong> ungleichen Schächte liegen im Westen. Den<br />

schmalen Gang zwischen dem Grab und <strong>der</strong><br />

Bogenmastaba haben später <strong>die</strong> beiden Raubbestat-<br />

tungen S 83 und S 87 benutzt, siehe <strong>die</strong> Schnitte<br />

1—2 auf Abb. 66.<br />

Das Verhältnis des Grabes zu <strong>der</strong> Anlage<br />

am Nordende <strong>der</strong> Reihe ist nicht klar. Es sieht<br />

aus, als ob S 91/93 zum Teil <strong>über</strong> dem zerstörten<br />

Siidende <strong>von</strong> S 5/18 erbaut wäre. Dann müßte<br />

auch <strong>die</strong> Bogenmastaba im Osten schon ke<strong>in</strong>e<br />

Rücksicht mehr auf <strong>die</strong>se Anlage genommen haben-<br />

Aber <strong>der</strong> schlechte Erhaltungszustand macht e<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung schwierig; im Südwestteil liegt <strong>der</strong><br />

unregelmäßige Baugrund zutage. S 5/18 war e<strong>in</strong><br />

Grab mit Bruchste<strong>in</strong>kern und Werkste<strong>in</strong>verklei-<br />

dung, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Nordostteil liegen vier Schächte,<br />

für <strong>die</strong> man Abb. 66 mit den Schnitten 5 — 6,<br />

7— 8 und 9— 10 vergleiche. Die Ecke, <strong>die</strong> <strong>von</strong><br />

S 5/18, 4/13 und <strong>der</strong> Bogenmastaba gebildet wird,<br />

hat sich das Begräbnis S 7 zunutze gemacht,<br />

siehe Schnitt 3— 4.<br />

V. Die fünfte Keihe.<br />

1. Die Mastaba des Wsr.<br />

a. Der Bau.<br />

(Abb. 67—69. Taf. 17 a.)<br />

Der Anschluß an <strong>die</strong> Mastaba S 5/18 ist<br />

nicht mehr deutlich, aber verschiedene Anzeichen<br />

sprechen dafür, daß Wsr se<strong>in</strong> Grab an ihre Rückwand<br />

anlehnte. So erklärt sich am besten, daß<br />

<strong>die</strong> Nordwand, an <strong>der</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang liegt, so stark<br />

gegen <strong>die</strong> Ostmauer des Ganges zurücktritt: hei<br />

e<strong>in</strong>em ganz selbständigen Bau wäre <strong>der</strong> Vor-<br />

sprung an <strong>der</strong> Nordostecke nur schwer zu deuten.<br />

Auch läßt sich <strong>die</strong> Unregelmäßigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rückwand<br />

des Kultraumes am besten aus <strong>der</strong> Anlehnung<br />

an e<strong>in</strong>en vorhandenen Bau ableiten.<br />

Endlich f<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong> Typ des Grabes, Block<br />

mit vorgelagertem Gang, am häufigsten <strong>in</strong> den<br />

Fällen, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Rückseite e<strong>in</strong>er vorgelagerten<br />

Mastaba benutzt wird.<br />

Ursprünglich war e<strong>in</strong> Grab <strong>in</strong> bescheideneren<br />

Maßen geplant, das schon e<strong>in</strong>e Hauste<strong>in</strong>verklei-<br />

dung erhalten hatte; siehe den Grundriß auf<br />

Abb. 67. Dann aber verbreiterte man den Bau<br />

nach Westen und verlängerte ihn nach Norden.<br />

— In <strong>der</strong> langgestreckten Kultkammer liegt <strong>die</strong><br />

e<strong>in</strong>zige Sche<strong>in</strong>tür im Süden <strong>der</strong> Westwand, siehe<br />

<strong>die</strong> Schnitte A—B und E—F <strong>der</strong> Abb. 68. Süd-<br />

westlich h<strong>in</strong>ter ihr ist <strong>der</strong> Serdäb ausgespart,<br />

mit Werkste<strong>in</strong>en ausgemauert; e<strong>in</strong> flacher Schlitz,<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Mitte se<strong>in</strong>er Ostseite ausgehend, verb<strong>in</strong>det<br />

ihn mit dem Kultraum.<br />

Am Nordende wird <strong>die</strong> Tür durch zwei<br />

schwere Pfosten gebildet, e<strong>in</strong>e schräge Schwelle<br />

liegt zwischen ihnen. Der Architrav <strong>über</strong> dem<br />

Rundbalken reicht so weit nach Westen, daß <strong>der</strong><br />

Anfang <strong>der</strong> Inschrift h<strong>in</strong>ter dem Block <strong>der</strong> Süd-<br />

ostkante liegt. Über ihn ist weit vorkragend e<strong>in</strong><br />

zweiter beschrifteter Architrav gelegt, siehe<br />

Taf. 17 a. Se<strong>in</strong> Osteude wurde wohl nach Süden<br />

verschoben, als man <strong>die</strong> anschließende Mauer ab-<br />

brach. Ursprünglich lag er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Flucht mit<br />

<strong>der</strong> Nordwand des Mastabablockes und setzte<br />

<strong>der</strong>en höchste Schicht fort. Se<strong>in</strong> ungewohntes<br />

Auftreten erklärt sich aus <strong>der</strong> Sitte, <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>-<br />

seite <strong>der</strong> Mastaba mit e<strong>in</strong>em Inschriftfries zu<br />

krönen, wie hei Kijm'nh und KÜjjf, oben S. 100.<br />

In <strong>der</strong> Mastaba s<strong>in</strong>d zwei Schächte ausge-<br />

spart, <strong>der</strong>en Wände mit Bruchste<strong>in</strong>en verkleidet<br />

wurden. Der größere, mit rechteckigem Schnitt,<br />

liegt südlich, nahe <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür. In ihm war<br />

<strong>der</strong> Grabherr, <strong>in</strong> dem an<strong>der</strong>en vielleicht se<strong>in</strong>e<br />

Mutter bestattet, <strong>die</strong> auf dem unteren Architrav<br />

dargestellt ist.<br />

b. Die Inschriften.<br />

(Abb. 69. Taf. 17a.)<br />

Auf <strong>der</strong> Türrolle stehen als Titel und Namen<br />

des Toten: ^ =g> J|_ ([} ^ ^ p<br />

,Der Enkel des<br />

Königs und Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester Wsr'.<br />

Nur an <strong>die</strong>ser Stelle bezeichnet sich Wir als<br />

rh-njswt, auf den beiden Architraven führt er<br />

nur se<strong>in</strong> Amt als imj-ri Lm-ic ki an.<br />

Das Ostende des unteren Architravs zeigt<br />

Wir mit se<strong>in</strong>er Mutter. Sie sitzt neben ihm auf<br />

e<strong>in</strong>er Bank und legt <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Hand auf se<strong>in</strong>e<br />

l<strong>in</strong>ke Schulter, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e an se<strong>in</strong>en rechten Ober-<br />

arm. Das wäre entsprechend, wenn sie zur<br />

Rechten ihres Sohnes säße, aber <strong>die</strong> Überschneidung<br />

ihrer Knie zeigt, daß sie zu se<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ken<br />

Platz genom<strong>in</strong>en hat. Die Figur des Grabherrn<br />

mußte ja unter allen Umständen vollständig sichtbar<br />

bleiben und im Vor<strong>der</strong>grunde stehen. Man<br />

opferte auf dem Bilde <strong>der</strong> Darstellungsweise <strong>die</strong>


<strong>Bericht</strong> übek <strong>die</strong> Grabungen wv dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 187<br />

Wirklichkeit; siehe auch das Paar bei Nfr,<br />

Abb. 13. H<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Mutter steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er senk-<br />

rechten Zeile: \ J°^ P<br />

.Se<strong>in</strong>e Mutter<br />

Hnwtsri, Sie trägt also den gleichen Namen wie<br />

<strong>die</strong> Frau des Klhjf, dessen Grab <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbar-<br />

Schaft liegt. Da aber unter den Söhnen des Kihjj<br />

ke<strong>in</strong> W&r ersche<strong>in</strong>t und HnwUn e<strong>in</strong> se<strong>in</strong>- ver-<br />

breiteter Frauenname ist, werden ke<strong>in</strong>e verwandt-<br />

schaftlichen Beziehungen zwischen den beiden<br />

Abb. 67. Die Mastabas


lieh angeführt: .Daß ihm eiu Totenopfer an Brot,<br />

Hier und Kuchen gespendet werde am wig- und<br />

Thotfest, an allen Festen und an allen Tagen,<br />

dem Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester Wir.'<br />

Auf dem oberen Architrav wird für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>-<br />

gangsformel <strong>die</strong> ganze Breite des Ste<strong>in</strong>es ver-<br />

wendet, und dann erst erfolgt, <strong>die</strong> Teilung <strong>in</strong> zwei<br />

Zeilen durch e<strong>in</strong>e waagerechte Rille; e<strong>in</strong>e ähn-<br />

liche Anordnung ist oft belegt, siehe zum Beispiel<br />

Giza III. Abb. 14, IV. Abb. 5. Die Inschrift lautet:<br />

1. ,Der König sei gnädig und gehe, und Anuhis,<br />

<strong>der</strong> Herr des herrlichen Landes, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Spitze<br />

<strong>der</strong> Gotteshalle ist, sei gnädig und gehe, daß er<br />

bestattet werde auf dem Friedhof des westlichen<br />

Gehirges <strong>in</strong> sehr schönem Alter und daß er<br />

wandele auf den schönen Wegen, dar<strong>in</strong> <strong>die</strong> Ehrwürdigen<br />

wandeln'; 2. ,und daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer<br />

gegeben werde au Brot, Bier, Kuchen,<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Geflügel an <strong>der</strong> „Eröffnung des<br />

Jabres"j am Thotfest. am ersten Jahrestag, am<br />

wig-Fest, am ..großen Fest", am „Brandfest", am<br />

„Auszug des M<strong>in</strong>", an dem i)d, an den Monatsuud<br />

Halbrnonatsfesten, an allen Festen und an<br />

allen Tagen — dem Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester<br />

Wir.' Bei dem zweiten Abschnitt des Gebetes<br />

erwartete man das übliche lyr-<strong>in</strong>; das im-i ist<br />

ungewöhnlich und unregelmäßig, auch wenn es<br />

für im-<strong>in</strong> steht.<br />

Am l<strong>in</strong>ken Ende <strong>der</strong> Inschrift sitzt Wir vor<br />

e<strong>in</strong>em Speisetisch, auf dem nur rechtsgerichtete<br />

Brothälften liegen. Neben dem Untersatz <strong>der</strong><br />

Platte stehen <strong>die</strong> Wünsche für Tausend verschiedener<br />

Gaben, aber nur bei fo' und mnh-t war<br />

iaum für <strong>die</strong> Anbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> .<br />

]<br />

e. Die Statue.<br />

(Taf. 1$ b— c.)<br />

Der Serdäb <strong>in</strong> <strong>der</strong> Südostecke <strong>der</strong> Mastaba<br />

ist verhältnismäßig geräumig, 1,20 X 0,60 + Im,<br />

aber wir fanden <strong>in</strong> ihm nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Statue<br />

aus Turakalkste<strong>in</strong>, bescheiden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Südwestecke<br />

stehend; sie beanspruchte nur e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong><br />

Höhe, und neben ihr hätten mehr als e<strong>in</strong> Dutzend<br />

solcher Bil<strong>der</strong> Platz gefunden. Vielleicht waren<br />

ursprünglich daneben Holzstatuen aufgestellt, <strong>die</strong><br />

aber den Termiten zum Opfer gefallen s<strong>in</strong>d.<br />

Das Stück gehört zwar deutlich dem sehr<br />

späten Alten Reich an, ragt aber doch <strong>über</strong> den<br />

Durchschnitt <strong>der</strong> Zeit hervor. Der Rückenpfeiler<br />

<strong>der</strong> Figur reicht bis zu den Schultern, zwischen<br />

den herabhängenden Armen und dem Körper<br />

blieben Verb<strong>in</strong>dungsstücke stehen, und da <strong>der</strong><br />

Heemakm Junkee.<br />

Pfeiler auch dem vorgestellten l<strong>in</strong>ken Be<strong>in</strong> folgt,<br />

ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Figur mit dem Block verhaftet,<br />

Taf. r$c. Der Körper des Wir läßt <strong>die</strong> sorgfältige<br />

Durcharbeitung vermissen, und <strong>die</strong> Oberfläche<br />

zeigt trotz <strong>der</strong> gut erhaltenen Bemalung, daß sie<br />

<strong>die</strong> fe<strong>in</strong>e Glättung nicht erhalten hat, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

guten Werke früherer Zeiten auszeichnet. Aber<br />

das Bild hat auch entschieden Vorzüge. Wärs<br />

Gestalt ist schlank und wohlproportioniert und<br />

zeigt ke<strong>in</strong>e Spur <strong>von</strong> <strong>der</strong> Unsicherheit im Aufbau,<br />

wie sie aus den späteren Bil<strong>der</strong>n des Njm) c tr e<br />

und 'Imjstkij spricht, vergleiche Taf. 19 a— b.<br />

Der Kopf beweist am deutlichsten, daß <strong>die</strong> gute<br />

Überlieferung noch nicht verlorengegangen ist.<br />

Die Löckchenperücke umrahmt e<strong>in</strong> ovales Ge-<br />

sicht mit. freundlichen, fast lächelnden Zügen.<br />

Das Profil zeigt e<strong>in</strong>e vorn leicht gebogene Nase,<br />

normale, nicht wulstige Lippen und e<strong>in</strong> gut ge-<br />

schnittenes K<strong>in</strong>n.<br />

2. Die Gräber südlich Wsr.<br />

(Abb. 66.)<br />

An <strong>die</strong> südliche Schmalwand des Wir lehnt<br />

sich Grab S 120/666 an, sehr kle<strong>in</strong>, aber sorg-<br />

fältig gebaut, mit Werkste<strong>in</strong>e<strong>in</strong>fassung. Die bei-<br />

den Grabschächte benutzen als Nordseite <strong>die</strong><br />

Außenwand <strong>der</strong> Nachbaranlage. Die Leiche liegt<br />

auf <strong>der</strong> Schachtsohle; bei S 120 wurde <strong>der</strong> Raum<br />

durch e<strong>in</strong>e Mauer im Westen und Osten verengt,<br />

<strong>die</strong> Bedachung erfolgte durch Ste<strong>in</strong>platten. Ob<br />

e<strong>in</strong>e Opferstelle an <strong>der</strong> östlichen Schmalwand<br />

des Baues angedeutet war, läßt sich <strong>in</strong>folge <strong>der</strong><br />

Zerstörung nicht mehr feststellen.<br />

Südlich schließt sich an S 120/666 das Grab<br />

S 106/117 an, <strong>die</strong> Westmauern liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

L<strong>in</strong>ie. Vor dem langgestreckten Bau hat man<br />

unter Benutzung <strong>der</strong> vorhandenen Anlagen e<strong>in</strong>en<br />

Vorhof hergerichtet. Die Schräge <strong>der</strong> Rückwand<br />

<strong>von</strong> S 104 wurde durch Ziegelmauerwerk aus-<br />

geglichen und <strong>der</strong> Durchgang zwischen S 104<br />

und S 95/112 durch e<strong>in</strong>e Bruchste<strong>in</strong>mauer ge-<br />

schlossen. Wir können dabei <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Ge-<br />

schichte unseres Abschnittes wichtige Feststellung<br />

machen, daß schon <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit <strong>der</strong> größere<br />

Teil <strong>der</strong> Werkste<strong>in</strong>verkleidung <strong>von</strong> S 95/112 ab-<br />

gebrochen war, denn <strong>die</strong> Mauer reicht hier bis<br />

zum Bruchste<strong>in</strong>kern <strong>der</strong> Anlage; ebenso bei den<br />

südwestlichen Zwischenmauern vor S 106 und<br />

S 109; siehe auch Phot. 104, 147. — Die Nordwand<br />

des Vorhofes wird zum größeren Teil durch<br />

S L25/666 gebildet, das fehlende Stück durch<br />

Ziesrelmauerung ergänzt.


ft-<br />

- .,


190<br />

Gegen<strong>über</strong> S 106 stellt an <strong>der</strong> Außenseite<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Opferste<strong>in</strong>; ob dah<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>e Nische<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mauer ausgespart war, läßt sich nicht mehr<br />

feststellen, da gerade an <strong>die</strong>ser Stelle <strong>der</strong> Bau<br />

bis auf <strong>die</strong> unterste Schicht abgetragen ist. —<br />

Das bedeutendste Begräbnis liegt bei S117; <strong>die</strong> ge-<br />

räumige Sargkammer ist im Süden des Schachtes<br />

angebracht. Nahe ihrer Westwand f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e<br />

Bodenvertiefung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Leiche Süd—Nord<br />

gebettet war. Über <strong>der</strong> Kammer liegt im Fels<br />

<strong>der</strong> Grabraum des südlich <strong>von</strong> S 117 liegenden<br />

Schachtes.<br />

An das Südende <strong>von</strong> S 106/117 ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Grab angebaut, mehr behelfsmäßig aus Bruch-<br />

ste<strong>in</strong>en errichtet; se<strong>in</strong> Umriß ist nicht <strong>über</strong>all<br />

sicher festzustellen; siehe auch Phot. 104, 119.<br />

Von se<strong>in</strong>en Schächten liegt 118 dicht an dem Grab<br />

S 106/117. Die östlich vor ihm sichtbare Ver-<br />

tiefung 116 ist wohl ke<strong>in</strong> Grabschacht; ihre Vor<strong>der</strong>-<br />

seite wird <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Ste<strong>in</strong>platte gebildet, <strong>die</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Ostwand steht und <strong>die</strong> Opferstelle andeuten<br />

könnte; und h<strong>in</strong>ter ihr war vielleicht zunächst<br />

e<strong>in</strong>e Nische geplant. Schacht 109 liegt südlich<br />

<strong>von</strong> 118; daran schließt sich östlich, wohl später angebaut,<br />

176, e<strong>in</strong> oberirdisches Begräbnis. Der<br />

Baum zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche war weiß ver-<br />

putzt und mit Ste<strong>in</strong>platten <strong>über</strong>deckt.<br />

3. Die Mastaba des Hnmw.<br />

a. Der Kau.<br />

(Abb. 66, 67.)<br />

An <strong>die</strong> Westwand <strong>der</strong> n>-Ma*taba hat Hnmw<br />

e<strong>in</strong> ganz ähnliches Grab angebaut, ebenfalls aus<br />

Bruchste<strong>in</strong>en mit Werkste<strong>in</strong>verkleidung und <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong>selben Anordnung. Wie<strong>der</strong>um betritt man<br />

<strong>über</strong> e<strong>in</strong>e schräge Schwelle den schmalen, lang-<br />

gestreckten Kultraum <strong>von</strong> Norden. Die Tür wird<br />

durch zwei Mauervorsprünge gebildet; ihre Bolle<br />

und ihr Architrav waren weggerissen, fanden sich<br />

aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbarschaft wie<strong>der</strong>. In <strong>der</strong> Westwand<br />

s<strong>in</strong>d unsymmetrisch drei Sche<strong>in</strong>türen e<strong>in</strong>-<br />

gebaut, sie bestehen jedesmal mit E<strong>in</strong>schluß <strong>der</strong><br />

Tafel aus e<strong>in</strong>em Nummulitblock. Die nördliche<br />

ist <strong>die</strong> größere, sie beg<strong>in</strong>nt im Gegensatz zu den<br />

beiden an<strong>der</strong>en erst <strong>über</strong> <strong>der</strong> ersten Ste<strong>in</strong>schicht<br />

<strong>der</strong> Wand. Bei <strong>der</strong> als Bück «-and <strong>der</strong> Kammer<br />

benutzten Westmauer des War hat man <strong>die</strong> Stufen<br />

<strong>der</strong> Verkleidung nicht ausgeglichen, siehe Schnitt<br />

G — II auf Abb. 67. Im Inneren des Blockes liegen<br />

zwei Schächte, <strong>der</strong> nördliche. 127, mit quadra-<br />

tischem, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e mit länglich rechteckigem<br />

Heemabtn Junker.<br />

Schnitt. Bei S 127 war <strong>die</strong> im Westen angebrachte<br />

Grabkammer mit Hauste<strong>in</strong>en verschlossen.<br />

H<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> südlichen Sche<strong>in</strong>tür liegt <strong>der</strong><br />

Serdäb; er war erbrochen, doch fand sich noch<br />

e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Steiuplattenbedachung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ur-<br />

sprünglichen Lage. E<strong>in</strong>e Schlitz-Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

dem Kultraum war nicht vorhanden.<br />

b. Der Orabherr und se<strong>in</strong>e Familie.<br />

Der Name des Inhabers <strong>der</strong> Mastaba: Hnmw<br />

wird stets ^ ww geschrieben. Er ist im Alten<br />

Beich noch zweimal nachgewiesen, R anke, NV. 275,<br />

5; im Mittleren Beich ist er als


192 Heemaütn Juütkee.<br />

liier als Hnmir mU bezeichnet, muß <strong>der</strong> Vater<br />

sieh Hnmir genannt haben.<br />

Hnmir <strong>der</strong> Jüngere hatte sechs K<strong>in</strong><strong>der</strong>, vier<br />

Söhne und zwei Töchter:<br />

Der Name ,'Ihjj ist se<strong>in</strong> Schutz' ist nach<br />

Ranke, XV. 44. 24 im Alten Reich mehrfach<br />

belegt. Der Gott 'Ihjj ist <strong>der</strong> junge Sohn<br />

<strong>der</strong> Hathor; er wird nur als K<strong>in</strong>d dargestellt,<br />

war aber eigentlich, wenigstens ursprünglich,<br />

als männliches Kälbchen gedacht, Schäfer,<br />

Atlas III, 92, Text S. 190 f., nennt <strong>der</strong> Hirt das<br />

Kälbchen <strong>der</strong> Herde h | hf\ $k. Vielleicht ist<br />

ihjj nur <strong>die</strong> Koseform, e<strong>in</strong> Dim<strong>in</strong>utivum, <strong>von</strong><br />

ih ,R<strong>in</strong>d', wie ja auch ih-t <strong>die</strong> Ilathorkuh<br />

bezeichnen kann, Wb. 1, 120.<br />

2. ^_|ra^^> ,Se<strong>in</strong> Sohn NfrhJio'. Der<br />

Name wird Hanke, XV. 197, 23 ,Der Gute<br />

ist herabgestiegen' <strong>über</strong>setzt; er ist sonst<br />

nur noch e<strong>in</strong>mal belegt, Anthes, Hatnub,<br />

Taf. 10, 4, i.<br />

3. Sci<br />

'<br />

J^(®V~i^j " S°hn ? wfw -nf , " =<br />

4.<br />

6.<br />

, Cheops ist gut'. Der Name ist bisher sonst<br />

nicht belegt; zu <strong>der</strong> Bildung vergleiche aber<br />

das häufigere Snfrwnfr.<br />

% I% C==J ^ »Se<strong>in</strong> Sohn Nfrwdnt'; e<strong>in</strong><br />

häufigerer Name des Alten Reiches, auch auf<br />

unserem Felde e<strong>in</strong>igemal belegt. Die Übersetzung:<br />

,Gut ist das Opfer', <strong>die</strong> Ranke,<br />

NV. 195, 27 vorschlägt, kann wohl nur so<br />

erklärt werden, daß <strong>der</strong> Sohn durch e<strong>in</strong><br />

Opfer <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gottheit erbeten wurde.<br />

^ ^ /] } (j<br />

.Se<strong>in</strong>e Tochter 'Ijtf = ,Sie ist<br />

gekommen'. Ranke, NV. 11, 10 führt aus<br />

dem Alten Reich nur unsere Stelle an, doch<br />

ist <strong>der</strong> Name im Mittleren Reich mehrfach<br />

belegt.<br />

! Jt/©^ ^ Se<strong>in</strong>e Tochter<br />

' '<br />

Hu// u-llr'. Der Name ist sonst nicht belegt,<br />

vergleiche aber das männliche Gegenstück<br />

| ^ ©^ NV. 266, 25. Zu <strong>über</strong>setzen ist<br />

entwe<strong>der</strong> -Die <strong>von</strong> Ilorus Geschützte' (Ranke)<br />

o<strong>der</strong> ,Die, <strong>die</strong> Ilorus geschützt hat', mit re-<br />

lativischem Sdmtn.<br />

1 Kante, NV. 267, 22 ist das letzte Zeichen fragend<br />

als t=i wie<strong>der</strong>gegeben, aber es ist sieber e<strong>in</strong> , ohne Innen-<br />

zeiebnunpr.<br />

c. Die Darstellungen und Inschriften.<br />

(Abb. 70, Taf. 16a.)<br />

Auf <strong>der</strong> Türrolle ist l<strong>in</strong>ks Hnmw auf dem<br />

geschnitzten Sessel dargestellt, den vorgesetzten<br />

großen Stab <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand, <strong>die</strong> rechte ruht<br />

auf dem Oberschenkel. Vor ihm steht <strong>die</strong> In-<br />

ifl: ,Der Schiuli,<br />

<strong>der</strong> ehrwürdige Hnmw'.<br />

Der Architrav fand sieh verworfen im Süden<br />

<strong>der</strong> Mastaba, so stark abgerieben, daß nur <strong>die</strong><br />

Hälfte <strong>der</strong> Zeichen verblieben ist. Am l<strong>in</strong>ken,<br />

östlichen Ende steht <strong>der</strong> Grabherr <strong>in</strong> weitem<br />

Schurz, den Stab <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ken. Vor ihm ist<br />

<strong>die</strong> Fläche durch zwei Rillen <strong>in</strong> vier waagerechte<br />

Zeilen geteilt, In <strong>der</strong> ersten war nichts, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

zweiten nui mehr 3 erkennen; sie ent-<br />

1 f^ zu<br />

hielt also <strong>die</strong> Formel: ,Der König und . . . seien<br />

gnädig und mögen geben, daß er bestattet<br />

.'<br />

werde . .<br />

Die dritte<br />

ötö]<br />

Vor d-t glaubt man noch <strong>die</strong> Füße e<strong>in</strong>es Vogels<br />

zu erkennen, wohl <strong>von</strong> \j\ o<strong>der</strong> p. Zu <strong>der</strong><br />

Inschrift vergleiche man <strong>die</strong> kurzen Formeln, <strong>die</strong>,<br />

anstatt <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Feste aufzuzählen, sich mit<br />

allgeme<strong>in</strong>en Angaben begnügen, wie 5<br />

"" © "^ Ddnfrt, Abb. 49; S. Hassan,<br />

J^^^ä- Das 5" uach -* ist z "' cifei "<br />

haft, vielleicht ist e<strong>in</strong><br />

Excav. I, Abb. 142: 9 . üfj ß<br />

zu lesen, wie S.Hassan,<br />

XX. So wird man Zeile 2 wohl am besten <strong>über</strong>setzen:<br />

,Daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer dargebracht werde<br />

an Brot, Bier und Kuchen alle Tage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Länge<br />

<strong>der</strong> Ewigkeit, an [jedem Ort . . .] dem . . . [Hnrnw].'<br />

jS2>. r=~-i<br />

Die vierte Zeile ist besser erhalten: »—*


<strong>Bericht</strong> übee <strong>die</strong> Gkatu'xokx atf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

Auf <strong>der</strong> Tafel <strong>der</strong> südlichen Sche<strong>in</strong>tür ist<br />

nicht wie üblich <strong>die</strong> Speisung- des Toten wie<strong>der</strong>-<br />

gegeben, son<strong>der</strong>n nur <strong>der</strong> Grabherr, stellend,<br />

se<strong>in</strong>en Stab vorsetzend. Im Mittleren Reich s<strong>in</strong>d<br />

ähnliche Darstellungen häufig, aber auch im Alten<br />

Reich f<strong>in</strong>den sich Belege, beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

spätesten Zeit, siehe Giza V, S. 176. Der untere<br />

Architrav trägt <strong>die</strong> Inschrift w ^ '— «.<br />

Von <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür s<strong>in</strong>d nur <strong>die</strong> Pfosten<br />

und <strong>der</strong> untere Architrav beschrieben, aber es<br />

193<br />

leihen, daß er bestattet werde [im] westlichen<br />

Gebirge <strong>in</strong> sehr hohem Alter, <strong>der</strong> Ehrwürdige<br />

[bei] dem großen Gott Hnmio 1<br />

. Auf dem süd-<br />

lichen Außenpfosten stand <strong>die</strong> gleiche Formel.<br />

Von <strong>der</strong> Inschrift des<br />

erkennt man nur noch<br />

südlichen Innenpfostens<br />

rn Qö'<br />

Der untere Architrav zeigt auf e<strong>in</strong>em <strong>von</strong><br />

:wei Rillen e<strong>in</strong>gefaßten Band l<strong>in</strong>ks Hnmw auf<br />

Alib. 70. Die Ma-taba des Thimii: Westwand <strong>der</strong> Kultkaimiier.<br />

ist wohl anzunehmen, daß <strong>die</strong> Tafel ursprünglich<br />

e<strong>in</strong>e Darstellung trug, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dicken, jetzt ab-<br />

gefallenen Stuck<strong>über</strong>zug modelliert; vergleiche <strong>die</strong><br />

Darstellung zwischen <strong>der</strong> nördlichen und mittleren<br />

Sche<strong>in</strong>tür, den Architrav <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür bei<br />

Nfr, S. 42 und <strong>die</strong> Ostwand bei Kihjf, S. 103. Auf<br />

den Pfosten wurden <strong>die</strong> Hieroglyphen zunächst ver-<br />

tieft ausgemeißelt, dann wurde <strong>die</strong> ganze Fläche<br />

mit e<strong>in</strong>er Stuckschicht <strong>über</strong>zogen, wobei <strong>die</strong><br />

Zeichen aber vertieft blieben, siehe Phot. 107. Die<br />

beiden äußeren Pfosten trugen das gleiche Toten-<br />

gebet mit <strong>der</strong> ersten Bitte: l^A r=&=, ^<br />

HUP S^±öi<br />

iffil<br />

| g www ^er König und Anubis an <strong>der</strong>- Spitze<br />

<strong>der</strong> Gotteshalle seien gnädig und mögen ver-<br />

e<strong>in</strong>em geschnitzten Sessel sitzend, <strong>von</strong> dem nur<br />

e<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terer Stempel wie<strong>der</strong>gegeben ist. Die rechte<br />

Hand liegt auf dem Oberschenkel; mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>-<br />

ken, vom Beschauer entfernteren, führt er e<strong>in</strong>e<br />

Lotosblume zur Nase. Das ist e<strong>in</strong>e ungewöhn-<br />

liche Darstellung. Im späteren Alten Reich begegnen<br />

wir oft Frauen, <strong>die</strong>, am Speisetisch sitzend,<br />

an dem Lotos riechen, während <strong>die</strong> Männer lieber<br />

<strong>die</strong> Salbvase zur Nase halten. Aber unsere Dar-<br />

stellung ist nicht ohne Vorbil<strong>der</strong> aus früherer<br />

Zeit. Die Lotosblume gehörte auch beim Manne<br />

zum Mahle, und wenn er sie auch bei <strong>der</strong> <strong>über</strong>-<br />

lieferten Speisetischszene nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand hält,<br />

so wird sie ihm doch immer bei dem Prunk-<br />

mahl <strong>über</strong>reicht, meist <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Sohne. 'Ijmrjj<br />

aber hat sie L.D. II, 52 bei <strong>der</strong> gleichen Dar-<br />

stellung um <strong>die</strong> Hand gewickelt und hält sie


194<br />

zum Gesicht. Aber immerh<strong>in</strong> bleiben Hnmw und<br />

'Ijmrjj Ausnahmen, 1 im Mittleren und Neuen<br />

Reich aber begegnen wir dem an <strong>der</strong> Blume<br />

riechenden Grabherrn häufiger. Immer aber, auch<br />

<strong>in</strong> unserem Falle, ist <strong>der</strong> Lotos <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Hand<br />

e<strong>in</strong> Zeichen, daß er beim Mahle sitzend gedacht<br />

wird: siehe auch Giza III, Abb. 21 und S. 154.<br />

— Die Fläche zwischen <strong>der</strong> eben beschriebenen<br />

Sche<strong>in</strong>tür und <strong>der</strong> mittleren unbeschriebenen war<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen Breite <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er größeren Dar-<br />

stellung ausgefüllt; siehe Abb. 70 und Tafel 16a.<br />

Auf <strong>die</strong> rauhe Wand hatte man e<strong>in</strong>e dicke Putz-<br />

schicht gelegt und <strong>in</strong> ihr <strong>die</strong> Figuren und Hiero-<br />

glyphen ausgearbeitet, also <strong>in</strong> dem oben S. 103<br />

beschriebenen für <strong>die</strong> späte Zeit bezeichnenden<br />

Verfahren. Der Stuck ist zum Teil abgefallen,<br />

und unter ihm ist ke<strong>in</strong>e Arbeit im Ste<strong>in</strong> zu ge-<br />

wahren.<br />

Erhalten ist nur <strong>die</strong> untere Hälfte <strong>der</strong> Dar-<br />

stellung, <strong>die</strong> Speisetischszene; <strong>über</strong> ihr war viel-<br />

leicht, wie <strong>in</strong> so vielen entsprechenden Fällen,<br />

e<strong>in</strong>e Opferliste angebracht. Vor e<strong>in</strong>em mit Brot-<br />

hälften belegten Tisch sitzen zwei Paare; das<br />

l<strong>in</strong>ke muß den Grabherrn und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong><br />

darstellen, denn <strong>die</strong>sen ersten Platz <strong>über</strong>läßt er<br />

ke<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en; siehe so Kihjf und se<strong>in</strong>e Mutter,<br />

Abb. 32, Nfr auf dem Mittelteil <strong>der</strong> Westwand<br />

und se<strong>in</strong>e Eltern rechts auf e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en<br />

Darstellung, Abb. 11. Auch zeigt das Hnmw nds<br />

<strong>der</strong> Beischrift, daß nur <strong>der</strong> Grabherr <strong>in</strong> Frage<br />

kommt, denn sonst müßte es <strong>der</strong> Sohn se<strong>in</strong>, <strong>der</strong><br />

aber unmöglich <strong>die</strong>sen Platz e<strong>in</strong>nehmen kann.<br />

Beachtenswert ist <strong>die</strong> Art <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe<br />

<strong>der</strong> gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gerichteten Paare. L<strong>in</strong>ks sehen<br />

wir <strong>die</strong> übliche Form <strong>der</strong> Darstellung, <strong>die</strong> rechte<br />

Gruppe aber ist nicht ,umgeklappt'. Hier greift<br />

<strong>der</strong> Vater mit <strong>der</strong> rechten Hand an <strong>die</strong> Brote<br />

und läßt <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke, dem Beschauer nähere, auf<br />

dem Oberschenkel ruhen, hält sie nicht geballt<br />

an <strong>die</strong> Brust; vergleiche dazu Giza V, S. 162 f.<br />

und oben S. 109.<br />

Unter dem Tisch fehlt das übliche hj tri t . .,<br />

es ist nur rechts und l<strong>in</strong>ks je e<strong>in</strong> Waschgeschirr<br />

dargestellt. Über den Broten liest man das Toten-<br />

gebet4X;bA;H—^<br />

Heemasb Junker.<br />

-Der König<br />

und Anubis seien gnädig, und sie mögen ihnen (den<br />

Dargestellten) geben alle Tage'.<br />

In e<strong>in</strong>em unteren Bildstreifen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> K<strong>in</strong>-<br />

<strong>der</strong> des Grabherrn dargestellt, gegengleich an-<br />

geordnet, drei nach rechts und drei nach l<strong>in</strong>ks<br />

gerichtet; sie schreiten zu den am Tische Sitzen-<br />

den o<strong>der</strong> stehen vor ihnen.<br />

VI. Die westlichen Gräber.<br />

Die Mastaba des<br />

a. Der Bau.<br />

(Abb. 71. Taf. 18a.)<br />

Wrj.<br />

Die im vorliegenden Bande behandelten Grä-<br />

ber reichen im Westen bis zur L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Mastaba-<br />

reihe V <strong>der</strong> 4. Dynastie. Im Süden beg<strong>in</strong>nen<br />

hier <strong>die</strong> Grabungen <strong>der</strong> Leipziger Universität mit<br />

<strong>der</strong> größeren Anlage S 101/113. An ihre Nordwand<br />

lehnt sicli <strong>die</strong> Mastaba des Wrj au. Sie<br />

hat den gleichen Grundriß wie <strong>die</strong> eben besproche-<br />

nen Gräber des Wsr und des Hnmw, mit e<strong>in</strong>em<br />

im Osten vorgelagerten Gang als Kultraum. War<br />

alier dort <strong>der</strong> Typ durch <strong>die</strong> L Tmstände, <strong>die</strong> E<strong>in</strong>-<br />

beziehung e<strong>in</strong>er vorhandenen Anlage, gegeben,<br />

so sehen wir ihn hier verselbständigt. Bei <strong>der</strong><br />

Lage des Grabes mit freier Ostseite wäre es<br />

ebenso leicht und wohlfeil gewesen, <strong>die</strong> <strong>über</strong>kommene<br />

Anordnung zu befolgen, <strong>die</strong> Kammer<br />

im Norden zu schließen und den E<strong>in</strong>gang an das<br />

Nordende <strong>der</strong> Ostwand zu legen.<br />

Der Bau hat e<strong>in</strong>en Bruchste<strong>in</strong>kern, <strong>der</strong> mit<br />

Werkste<strong>in</strong> würfeln verkleidet ist; <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schichten s<strong>in</strong>d gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgesetzt. Im Nord-<br />

osten zeigt sich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Unregelmäßigkeit; <strong>die</strong><br />

breite Ostmauer, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Rückwand <strong>der</strong> Kammer<br />

bildet, stößt e<strong>in</strong> wenig nach Norden vor. und <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>gang ist <strong>in</strong> dem 1,50 m breiten Rücktritt nach<br />

Westen verschoben. Der westliche Pfosten wird<br />

<strong>von</strong> e<strong>in</strong>er schmalen Platte gebildet, <strong>der</strong> östliche<br />

<strong>von</strong> zwei breiteren Blöcken.<br />

Der Kultraum ist mit glatten Werkste<strong>in</strong>en<br />

verkleidet, als se<strong>in</strong>e Südwand aber wird <strong>die</strong><br />

Außenmauer <strong>der</strong> Mastaba S 101/113 benützt, ohne<br />

daß <strong>die</strong> Abtreppungen <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>schichten aus-<br />

geglichen wurden. In <strong>der</strong> Westwand stehen zwei<br />

Sche<strong>in</strong>türen, <strong>die</strong> größere, aber e<strong>in</strong>fachere, im<br />

Süden; <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>ere, reicher geglie<strong>der</strong>te, im Nor-<br />

den beg<strong>in</strong>nt erst <strong>über</strong> <strong>der</strong> ersten Ste<strong>in</strong>schiebt.<br />

Der Kern des Baues enthält zwei Grab-<br />

schächte; <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e lehnt sich im Süden an <strong>die</strong><br />

Nordmauer <strong>der</strong> Nachbarmastaba an. Der nörd-<br />

liche, S 124, zeigte noch den Nilschlammverputz<br />

<strong>über</strong> <strong>der</strong> Bruchste<strong>in</strong>e<strong>in</strong>fassung; se<strong>in</strong>e Grabkammer<br />

liegt im Osten unter <strong>der</strong> nördlichen Opferstelle.<br />

Die Öffnung war mit großen Ste<strong>in</strong>en verschlossen.<br />

Von den Beigaben fanden sich noch zahl-<br />

reiche Sche<strong>in</strong> nvfäl.'e aus Tun, Becher und Schüssel,


Bebic ÜBER DIE GbABUTTÖEK \l'l ULM FRIEDHOF Vo.\ GlZA.<br />

Abb.<br />

ferner <strong>die</strong> Bruchstücke e<strong>in</strong>er größeren Schüssel,<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>en Ösenhenkel dicht unter dem Rande<br />

hatte.<br />

b. Der Besitzer des Grabes.<br />

Der Inhaber <strong>der</strong> Mastaba nennt sicli —^ (I<br />

Wrj; <strong>der</strong> Name ist <strong>die</strong> Koseform e<strong>in</strong>er ans wr +<br />

Göttername gebildeten Bezeichnung. Als Titel<br />

werden angeführt:<br />

1. \z «=> ,Nachkomme des Königs',<br />

2.<br />

Aufseher , <strong>der</strong> Totenpriester',<br />

p | (jj)<br />

(S3EC<br />

Die Mastaba des Wrj.<br />

3,<br />

4.<br />

/AASTABA<br />

DES<br />

WERJ<br />

,Riehter und Schreiber',<br />

Schreiber des Schatzhauses'<br />

5.


196<br />

Grabherrn. Da <strong>der</strong> Name und e<strong>in</strong> Haupttitel<br />

<strong>über</strong>e<strong>in</strong>stimmen, dürfte es sich um <strong>die</strong>selbe Per-<br />

son handeln. Wrj hatte nur unterdessen weitere<br />

Ämter erhalten; den neuen Titel "^ ^ führten<br />

auch se<strong>in</strong>e Brü<strong>der</strong> otjkij und 'Ihi, siehe S. 32.<br />

c. Die Darstellungen und Inschriften.<br />

(Abb. 72, Tafel 18 b— c.)<br />

Der Architrav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang war weg-<br />

gerissen; er trug wohl Beschriftung wie <strong>die</strong> dar-<br />

unter liegende Türrolle. Auf <strong>die</strong>ser steht:<br />

,Der Nachkomme des Königs, <strong>der</strong> Richter und<br />

Schreiber, <strong>der</strong> Aufseher <strong>der</strong> Totenpriester, Wrj.'<br />

Die Nordsche<strong>in</strong>tür hatte ke<strong>in</strong>e Inschriften und<br />

Darstellungen, auf <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür ist nur <strong>der</strong><br />

obere Architrav beschriftet. L<strong>in</strong>ks sitzt <strong>der</strong> Grabherr<br />

auf dem geschnitzten Sessel, <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand<br />

hält er den großen Stab, <strong>die</strong> rechte ruht aus-<br />

gestreckt auf dem Oberschenkel. Die vor<strong>der</strong>en<br />

Stempel des Sessels werden <strong>von</strong> den Be<strong>in</strong>en des<br />

Wrj verdeckt, an<strong>der</strong>s wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> daneben dar-<br />

gestellten Speisetischszene. Die zweizeilige Inschrift<br />

vor dem Grabherru lautet: 1. ,Der König<br />

sei gnädig und verleihe, und Anubis an <strong>der</strong><br />

Spitze <strong>der</strong> Gotteshalle sei gnädig und verleihe,<br />

daß er begraben werde im westlichen Gebirge<br />

<strong>in</strong> sehr hohem Alter — 2. <strong>der</strong> Ehrwürdige bei<br />

dem großen Gott, <strong>der</strong> Nachkomme des Königs,<br />

Aufseher <strong>der</strong> Totenpriester, <strong>der</strong> zum Schloß Ge-<br />

hörige, <strong>der</strong> Schreiber dos Schatzhauses, Wrj.'<br />

Bei den Hieroglyphen beachte man <strong>die</strong> treffliche<br />

Wie<strong>der</strong>gabe des alten Mannes, <strong>in</strong> sieh zusammen-<br />

gesunken, mit fetter Brust und weichen Knien.<br />

Die Fläche zwischen den beiden Sche<strong>in</strong>türen<br />

wird <strong>von</strong> dem Bilde <strong>der</strong> rituellen Totenspeisung<br />

e<strong>in</strong>genommen, <strong>über</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Opferliste steht. Die<br />

Darstellung beg<strong>in</strong>nt <strong>über</strong> <strong>der</strong> zweiten Ste<strong>in</strong>schicht<br />

und reicht bis zu den Architraven. Entsprechende<br />

Darstellungen f<strong>in</strong>den sich an <strong>der</strong> gleichen Stelle<br />

hei Nfr, Abb. 9—10, bei gsmnfr III, Giza III,<br />

Taf. 1, und <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Gräbern. Der<br />

Speisetisch mit nie<strong>der</strong>em Untersatz steht auf e<strong>in</strong>er<br />

Anrichte, wie bei Nfr, Abb. 9. Trotzdem bleibt<br />

er tiefer als bei den üblichen Darstellungen, bei<br />

denen <strong>die</strong> Platte bequem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Knie<br />

zu liegen pflegt. Rechts unter dem Tisch steht<br />

das Waschbecken mit <strong>der</strong> Wasserkanne, l<strong>in</strong>ks<br />

liest man <strong>die</strong> verkürzte Opferformel: .Tausend<br />

(T) an Bier, Brot und Kuchen.'<br />

Hermann Junkee.<br />

Wrj sitzt nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> üblichen Weise vor<br />

dem Speisetisch, statt mit <strong>der</strong> rechten langt er mit<br />

<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand nach den Brothälften, tief <strong>in</strong><br />

sie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>greifend. Dabei werden nicht, wie man<br />

sonst vorzieht, <strong>die</strong> ersten Brote weggelassen, <strong>die</strong><br />

Hand <strong>über</strong>schneidet drei <strong>der</strong>selben ganz, das<br />

vierte zum Teil. — Die rechte Hand sollte auf<br />

dem Oberschenkel ruhen, ist aber e<strong>in</strong> wenig ge-<br />

hoben. Man könnte das freilich so erklären, daß<br />

man <strong>die</strong> Haltung des Armes <strong>von</strong> den Bil<strong>der</strong>n<br />

<strong>über</strong>nommen habe, auf denen <strong>der</strong> Verstorbene<br />

<strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand geballt an <strong>die</strong> Brust legt und <strong>die</strong><br />

rechte ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen zurückhaltenden<br />

Weise nach den Broten langt, wie Nfr, Abb. 9.<br />

Dann müßte Wrj mit beiden Händen zugreifen.<br />

Aber es wird auch das Ruhen <strong>der</strong> Hand auf dem<br />

Oberschenkel oft <strong>in</strong> gleicher Weise dargestellt;<br />

um jede Überschneidung zu vermeiden und <strong>die</strong><br />

Hand vollkommen mit den fünf F<strong>in</strong>gern wie<strong>der</strong>zugeben,<br />

zeichnet man sie nicht flach auf dem<br />

Knie liegend, son<strong>der</strong>n bebt sie oft e<strong>in</strong> wenig.<br />

Die Haltung erklärt sich am besten als An-<br />

lehnung an <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Totenspeisung mit<br />

<strong>der</strong> Opferliste auf <strong>der</strong> Südwand <strong>der</strong> Kultkammer<br />

zeigen. Hier sitzt <strong>der</strong> Verstorbene l<strong>in</strong>ks gerichtet,<br />

se<strong>in</strong>e rechte Hand greift <strong>in</strong> <strong>die</strong> Brote, tiefer als<br />

bei <strong>der</strong> Rechtsrichtung, da se<strong>in</strong>e rechte Schulter<br />

dem Tische jetzt näher gezeichnet ist ; <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke<br />

aber, dem Beschauer näher, hält er nicht geballt<br />

an <strong>die</strong> Brust, son<strong>der</strong>n legt sie ausgestreckt auf<br />

den Oberschenkel. Dreht man nun <strong>die</strong>se Darstel-<br />

lung um, so ergibt sieh unser Bild des speisen-<br />

den Wrj.<br />

Jedenfalls kann aus <strong>die</strong>sem <strong>der</strong> späteren Zeit<br />

augehörenden Beispiele e<strong>in</strong>es mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand<br />

Essenden ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wand gegen <strong>die</strong> Giza V,<br />

S. 102 f., aufgestellte Regel erhoben werden; <strong>die</strong><br />

wenigen Ausnahmen <strong>die</strong>ser Art haben ke<strong>in</strong>e Be-<br />

weiskraft gegen den Brauch.<br />

Rechts schließen sich <strong>die</strong> Opferhandlungen<br />

an, zu denen man Giza III, S. 103 ff. vergleiche.<br />

Die ersten beiden Totenpriester vollziehen den<br />

Ritus des rJj-t kbhw, siehe ebenda Abb. 10, Nr. 4<br />

und S. 107. Man beachte <strong>die</strong> eigentümliche Art,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Stehende den Wasserkrug zwischen<br />

den Unterarmen hält. Der Kniende hat beide<br />

Hände <strong>in</strong> das Becken gesteckt. Der zweite Priester<br />

räuchert, siehe ebenda Nr. 9. Er faßt das Becken<br />

an se<strong>in</strong>em Stiel mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand und lüftet<br />

den Deckel mit <strong>der</strong> rechten, obwohl er l<strong>in</strong>ks ge-<br />

richtet steht, vergleiche Giza V, S. 37 f. H<strong>in</strong>ter<br />

ihm br<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong> Kollege das Waschbecken mit<br />

dem Wasserkrug, ebenda Nr. 3 und S. 106. Den


Beeicht übeb <strong>die</strong> Geäbungen auf dkm Friedhof <strong>von</strong> (!!/..' 197<br />

ARCHITRAV <strong>der</strong> SUDSCHEINTUR<br />

SUD-ARCHITRAV<br />

Abb. i2. I>i«' Mastaba des Wtj, Westwand <strong>der</strong> Kultkammer.


198 Heemann Junkek.<br />

Beschluß bildet e<strong>in</strong> Manu mit den beiden Zeug-<br />

streifen, den icnhic = Xr. 12.<br />

Oberhalb <strong>der</strong> Darstellung stehen l<strong>in</strong>ks, <strong>über</strong><br />

dem Kopf des Grabherrn, se<strong>in</strong>e Titel und se<strong>in</strong><br />

Name <strong>in</strong> erhöhtem Relief: ^[j]^ ^ *§*<br />

P f<br />

Der Riehter und<br />

' f fl > § JL w 25 \<br />

Schreiber, <strong>der</strong> Nachkomme des Königs, <strong>der</strong> Auf-<br />

seher <strong>der</strong> Totenpriester, geehrt bei se<strong>in</strong>em Herrn,<br />

Rechts anschließend ist <strong>die</strong> große Opferliste<br />

<strong>in</strong> vertieften Hieroglyphen aufgezeichnet. Zwi-<br />

schen ihr und den Totenpriestern läuft e<strong>in</strong> Schrift-<br />

band <strong>in</strong> erhöhtem Relief. Es gehört sowohl zu<br />

dem Speiseverzeichnis wie zu den Opferhand-<br />

lungen, <strong>die</strong> ja mit <strong>der</strong> Liste <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehen,<br />

*iebe Giza III. S. 1 IT). cn<br />

|N^<br />

fj ,Der König und Anubis<br />

seien gnädig und geben, daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer<br />

gespendet werde, <strong>der</strong> vollkommene Opferbedarf'.<br />

Zur Übersetzung siehe oben S. 44 mit Anm. 1.<br />

Die Liste bietet nicht viel Bemerkenswertes.<br />

Die Reihenfolge stimmt mit <strong>der</strong> des amtlichen<br />

Verzeichnisses vollkommen <strong>über</strong>e<strong>in</strong>; bei den letzten<br />

drei Nummern ist sie <strong>über</strong>haupt nicht festgelegt.<br />

Nr. 68 wird shp-t wie öfters ipt geschrieben,<br />

dib zeigt drei Feigen <strong>über</strong> e<strong>in</strong>em Napf, Nr. 79<br />

heißt isä-t.<br />

2. Die Mastaba des Nfrn.<br />

a. Der Bau.<br />

(Abb. 73-74.)<br />

Als Kern <strong>der</strong> Gräbergruppe, <strong>die</strong> nordwestlich<br />

<strong>von</strong> Hnnnc liegt, schon westlich Nädrkij, ist <strong>die</strong><br />

Mastaba des Nfrn anzusehen. Sie bestand zunächst<br />

aus e<strong>in</strong>em rechteckigen Block mit Bruchsteiu-<br />

kern und Werkste<strong>in</strong>verkleidung. Zwei Schächte<br />

liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittell<strong>in</strong>ie, 181 mit e<strong>in</strong>em Grabraum<br />

im Norden. In <strong>der</strong> Mitte ist vor ihnen e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Serdäb ausgespart, durch e<strong>in</strong>en Schlitz mit <strong>der</strong><br />

Vor<strong>der</strong>seite verbunden.<br />

Diesem Bau wurde nachträglich e<strong>in</strong>e Kultkammer<br />

vorgelegt. Dabei galt es, e<strong>in</strong>e nicht ge-<br />

r<strong>in</strong>ge Schwierigkeit zu <strong>über</strong>w<strong>in</strong>den; denn süd-<br />

östlich lag e<strong>in</strong> tiefer Felsspalt. Man füllte se<strong>in</strong>e<br />

Nordwestecke mit Ziegelmauerwerk, das zur<br />

größeren Sicherheit breiter als <strong>die</strong> darauf ruhenden<br />

oberirdischen Mauern gehalten wurde. Der Vorhau<br />

ist trotzdem w<strong>in</strong>kelig geworden, beson<strong>der</strong>s auf-<br />

fällig beim E<strong>in</strong>gang am Nordende; er wurde aus <strong>der</strong><br />

vorgeschriebenen Süd-Nord-Richtung nach Nord-<br />

ost verschoben. Hätte man ihn <strong>in</strong> <strong>der</strong> nor-<br />

malen Richtung angelegt, so wäre er zu nahe<br />

an den Felsspalt gerückt, <strong>der</strong> nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nord-<br />

westecke ausgefüllt war. Nachdem sich später<br />

e<strong>in</strong>e Ziegelmastaba <strong>in</strong> <strong>die</strong> Felsvertiefung e<strong>in</strong>gebaut<br />

hatte, verblieb l<strong>in</strong>ks vom E<strong>in</strong>gang immer noch<br />

e<strong>in</strong> schmaler Spalt, bis er dann <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er ärm-<br />

lichen Bestattung ausgeglichen wurde.<br />

Der ganze Anbau macht den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er<br />

behelfsmäßigen Erweiterung. Die Werkstoffe<br />

wechseln <strong>in</strong> auffälliger "Weise: Süd- und Ostmauer<br />

<strong>der</strong> Kammer haben e<strong>in</strong>en Bruckste<strong>in</strong>kern, e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>nere Verkleidung aus Werkste<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong>e äußere<br />

aus Ziegeln. "Neben dem E<strong>in</strong>gang s<strong>in</strong>d l<strong>in</strong>ks<br />

Bruchste<strong>in</strong>e verwendet, <strong>die</strong> Nordmauer ist ganz<br />

<strong>in</strong> Werkste<strong>in</strong>en aufgeführt. Alle beim Vorhau<br />

verwendeten Werkste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> schlechter Be-<br />

schaffenheit, weit oberflächlicher bearbeitet als<br />

bei dem Kernbau. Der Rundbalken <strong>über</strong> dem<br />

E<strong>in</strong>gang ist beschriftet, <strong>der</strong> dar<strong>über</strong> liegende<br />

Architrav nicht. Die aus mehreren Ste<strong>in</strong>platten<br />

bestehenden Pfosten wurden wenig sorgfältig ge-<br />

glättet.<br />

Als Westwand <strong>der</strong> Kammer hat man <strong>die</strong><br />

Vor<strong>der</strong>seite <strong>der</strong> ursprünglichen Anlage mit den<br />

Abtreppungen <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>schichten genommen und<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> schräge Fläche <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>türen auf <strong>die</strong><br />

erste Schicht senkrecht gesetzt, siehe <strong>die</strong> Schnitte<br />

A—B und E—F auf Abb. 74. Die Südsche<strong>in</strong>tür<br />

hat <strong>die</strong> Gestalt e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Nische ohne Tafel.<br />

b. Die Darstellungen und Inschriften.<br />

(Aid,. 76, Taf. lob.)<br />

Die Bil<strong>der</strong> und Hieroglyphen wurden <strong>in</strong><br />

den Ste<strong>in</strong> vertieft, aber dann <strong>über</strong>zog man <strong>die</strong><br />

ganze Fläche mit e<strong>in</strong>er Stuckschicht, Auf dem<br />

Rundbalken <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang steht: j^ ? %<br />

JV I<br />

,Der Vorsteher <strong>der</strong><br />

^37Ä^jJ ^<br />

Kornmesser, Herr <strong>der</strong> Würde bei dem Gott. Nfrn'.<br />

Die aus e<strong>in</strong>em Block bestehende Südsche<strong>in</strong>tür ist<br />

r<strong>in</strong>gsum mit Inschriften und Darstellungen versehen.<br />

Auf dem schmalen Band <strong>über</strong> dem Rund-<br />

balken liest man das merkwürdig verkürzte<br />

Totengebet: ^TV<br />

9!^!^<br />

,Der König verleihe e<strong>in</strong> Totenopfer an Brot und<br />

Bier [dem] Kornmesser Nfrn'.<br />

1 Das fehlende Zeichen de* K'unniessers ist hier and<br />

im Folgenden durch e<strong>in</strong>e ähnliche Hieroglyphe ersetzt.


Beeicht übee <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giz.1<br />

Abb. 73. Die Mastabas dos Xfm und S 111/115, Grundrisse.<br />

Die Inschriften <strong>der</strong> beiden Pfosten enthalten<br />

<strong>die</strong> beiden Bitten des üblichen Spruches. Rechts:<br />

,Der König sei gnädig und gebe, und Anubis an<br />

<strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Gotteshalle sei gnädig und gebe,<br />

daß er begraben werde im westlichen Gebirge.'<br />

L<strong>in</strong>ks: uuJ J, ßÖQ


SCHNITTE ZU ABB. 73<br />

Schnitt A-l<br />

Heemanh Junker.<br />

MSTB.av GEWOLBTE/A KIDLT-RAU/A MST|Bd. NEFEREN<br />

"T<br />

Die beiden Figuren s<strong>in</strong>d so weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ge-<br />

rückt, daß e<strong>in</strong>e Überschneidung vermieden wird.<br />

Nfm hält <strong>die</strong> rechte Hand geballt an <strong>die</strong> Brust,<br />

<strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke liegt ausgestreckt auf dem Oberschenkel.<br />

Im unteren Teil des l<strong>in</strong>ken Pfostens s<strong>in</strong>d<br />

nicht weniger als zehn Personen dargestellt, zu<br />

oberst Dttj, stehend mit dem langen Stab <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

l<strong>in</strong>ken Hand; h<strong>in</strong>ter ihm kle<strong>in</strong>er Wr; darunter<br />

acht Leute hockend, <strong>in</strong> drei Reihen, zu zwei, vier<br />

und zwei Personen, jede Reihe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en<br />

'..-' --^ttTt/,; '<br />

I\<br />

Abb. 7 1. Die Mastabas des JY/Wi und S 111/115, Schnitte.<br />

:<br />

"5<br />

Schnitt p-s<br />

t\<br />

Maßstab. Die ganze Darstellung weist <strong>in</strong> das<br />

späteste Alte Reich. In <strong>die</strong> gleiche Zeit führt<br />

uns <strong>die</strong> Bebil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür. Hier<br />

stehen sich auf <strong>der</strong> Tafel zwei Personen gegen-<br />

<strong>über</strong>. Da <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ksstehende als ,se<strong>in</strong> [Sohn]' be-<br />

zeichnet wird, so muß <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Haupt-<br />

person se<strong>in</strong>. Diese sollte aber hier rechtsgerichtet<br />

stehen. Zu <strong>der</strong> Darstellung <strong>von</strong> Stehenden auf <strong>der</strong><br />

Sche<strong>in</strong>türplatte siehe Giza V, S. 176. Unter den<br />

Gabenbr<strong>in</strong>jrenden auf den Pfosten bef<strong>in</strong>det sich


<strong>Bericht</strong> üiskk <strong>die</strong> Geabi ngen ai w dem Fbiedhoe <strong>von</strong> Giza. 201<br />

auch e<strong>in</strong>e Frau, <strong>die</strong> wie <strong>die</strong> Dorfvertreter e<strong>in</strong>en<br />

Korb auf dem Kopfe trägt; auch das ist gerade<br />

am Ausgang des Alten Reiches belegt.<br />

c. Der Grab<strong>in</strong>baber und se<strong>in</strong>e Familie.<br />

Der Besitzer unserer Mastaba heißt I ^~<br />

e<strong>in</strong>mal auch I geschrieben. Der Name ist<br />

im Alten und Mittleren Reich belegt. Man könnte<br />

ihn als Nj-nfr erklären: ,Der zu Nfr gehört';<br />

wobei Nfr <strong>die</strong> Bezeichnung e<strong>in</strong>es Gottes wäre. Zu<br />

den mit nj + Gottesname gebildeten Beispielen<br />

siehe Ranke, NV. 170, und bei dem entsprechenden<br />

nj-Sw + Gottesname s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Be<strong>in</strong>amen oft be-<br />

legt, wie nj-iw Hwj, nj-sw Rdj, siehe Giza I,<br />

S. 224. An<strong>der</strong>erseits wäre es möglich, nfr n-j zu<br />

lesen: ,gut ist es mir' = ,es geht mir gut' ;<br />

Erman,<br />

Gram. 4, § 285, etwa als Ausspruch des Vaters<br />

bei <strong>der</strong> Geburt des Sohnes. Da e<strong>in</strong>e Sicherheit<br />

nicht zu erreichen ist, umschreibt man besser<br />

e<strong>in</strong>fach Nfrn. Die Titel des Verstorbenen s<strong>in</strong>d:<br />

1. T p ^h hhv ,<br />

Kornmesser',<br />

2- J^s T P> Vr ij-r3 irj-wt .Vorsteher <strong>der</strong> Weber-<br />

<strong>in</strong>nen'.<br />

Die drei ersten Titel gehören eng zusammen.<br />

Nfrn wird se<strong>in</strong>e Laufbahn als Kornmesser begonnen<br />

haben; das Zeichen J^i zeigt den Messer, <strong>der</strong><br />

gebückt se<strong>in</strong> Maß <strong>von</strong> dem davorliegenden Korn-<br />

haufen füllt; siehe zum Beispiel Kijm'rih, Giza IV,<br />

Taf. 12, g§m c nhpth, Schäfer, Atlas III, 51. Dabei<br />

wie<strong>der</strong>holt sich <strong>die</strong> oben S. 179 bei dem kdw auf-<br />

geworfene Frage, ob Nfrn als hJw wirklich <strong>die</strong><br />

Scheffel füllte o<strong>der</strong> bei dem Kornmessen e<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>e Aufgabe hatte. Schäfer, Atlas III, G4,<br />

steht das T 3 lh\ /CD <strong>über</strong> dem Messenden,<br />

während ebenda III, 51 <strong>der</strong> ganze Vorgang, das<br />

Messen, Zählen, Überwachen und E<strong>in</strong>tragen, mit<br />

(1 /w*w (I j"^ ,<br />

Messen <strong>der</strong> Gerste durch<br />

<strong>die</strong> Verwaltung' bezeichnet wird. E<strong>in</strong>e Haupt-<br />

rolle spielte dabei <strong>der</strong> Ausrufer, <strong>der</strong>, wie im<br />

heutigen Ägypten <strong>der</strong> Kajjäl, 1 bei jedem Scheffel<br />

' Von<br />

dem Kc<br />

Giza VI.<br />

abgeleitet.<br />

,


202 Hermann Junker.<br />

<strong>die</strong> Zahl mit lauter, s<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Stimme ausruft,<br />

damit alle <strong>die</strong> Folge <strong>der</strong> Zählen hören und kon-<br />

trollieren können. Dem Kajjal aber dürfte <strong>der</strong><br />

y I ,<strong>der</strong> mit starker Stimme' entsprechen,<br />

wenn er auch nicht rufend, mit e<strong>in</strong>er Hand am<br />

Kopfe, dargestellt ist. Vielleicht bezeichnete nht<br />

hnr nur ursprünglich den Ausrufer, während er<br />

später als höherer Titel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft anzusehen ist.<br />

Als , Vorsteher <strong>der</strong> Kornmesser' sollten Nfrn<br />

<strong>die</strong> hJw unterstehen, aber wor<strong>in</strong> <strong>der</strong>en Beauf-<br />

sichtigung bestand, ist schwer zu bestimmen.<br />

Vielleicht hatte er das Messen <strong>der</strong> Frucht bei<br />

<strong>der</strong> Ernte, das Entnehmen des Kornes aus den<br />

großen Speichern und se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>füllen <strong>in</strong> <strong>die</strong> klei-<br />

neren Behälter des Haushaltes, das Vermessen für<br />

<strong>die</strong> Bäckerei und Bierbrauerei zu <strong>über</strong>wachen.<br />

Aber er hatte wohl nicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Vorgänge Buch<br />

zu führen, dafür war e<strong>in</strong> eigener Am |\ J*<br />

ü"|\ ..-CD , Schreiber des Kornmessers' angestellt.<br />

Um e<strong>in</strong>e ganz untergeordnete Stellung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Verwaltung kann es sich dabei nicht gehandelt<br />

haben, sonst besäße Nfrn nicht e<strong>in</strong> eigenes Grab;<br />

auch se<strong>in</strong> Kollege Rdjf hatte se<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Mastaba,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e ganz gut gearbeitete Statue stand,<br />

Vorbericht 1914, Taf. 11 und S. 59.<br />

Als imj-rl prj-sn f erhielt Nfrn e<strong>in</strong> Tätigkeitsfeld,<br />

das se<strong>in</strong> bisheriges ergänzte. Das , Vorrats-<br />

haus' war mit den Kornspeichern eng verbunden.<br />

Bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Bäckerei und Bierbrauerei<br />

im Grabe des Tjj ist <strong>von</strong> den ^ M ZI Jk "<br />

<strong>die</strong> Rede, vergleiche auch Wiedemann-Pörtner,<br />

Karlsruhe, Taf. 6.<br />

In e<strong>in</strong>en ganz an<strong>der</strong>en Arbeitsbereich führt<br />

uns se<strong>in</strong> Titel imj-ri irjwt. Ob Nfrn <strong>die</strong> Be-<br />

aufsichtigung <strong>der</strong> Webereien neben se<strong>in</strong>em an-<br />

<strong>der</strong>en Amte versah o<strong>der</strong> ob er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Verwaltung versetzt wurde, stehe dah<strong>in</strong>.<br />

Die Frau des Nfrn ist <strong>die</strong> £ ^ 1, mjtr-t<br />

"It. Der Frauenname 'It ist bisher nur aus dem<br />

Mittleren Reich belegt, siehe Ranke, NV. 49, 1,<br />

ebenso wie <strong>die</strong> meisten ähnlichen Namen (I L<br />

1<br />

?, nur ö^ö, (j O^M kommt im Alten Reich<br />

als Männer- und Frauenname vor.<br />

Die Verwandtschaftsbeziehungen zu den übrigen<br />

dargestellten Personen stehen nicht fest. Der<br />

auf dem l<strong>in</strong>ken Pfosten <strong>in</strong> größerem Maßstabe<br />

gezeichnete stehende Mann dürfte wohl <strong>der</strong> älteste<br />

Sohn des Nfrn se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür stiftete<br />

o<strong>der</strong> ihre Darstellungen anbr<strong>in</strong>gen ließ. Aber es<br />

bleibt unklar, ob <strong>der</strong> h<strong>in</strong>ter ihm stehende Wr<br />

se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> o<strong>der</strong> se<strong>in</strong> Sohn ist. Dar<strong>über</strong> hätte<br />

uns <strong>die</strong> Darstellung auf <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür Aus-<br />

kunft geben können; denn hier steht <strong>der</strong> gleiche<br />

Wr und wird als Sohn des ihm gegen<strong>über</strong> Stehenden<br />

bezeichnet. Lei<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d bei <strong>die</strong>sem nur zwei<br />

Zeichen <strong>der</strong> Beischrift erhalten; das vor dem<br />

Kopfe könnte <strong>von</strong> rh-njhct stammen und das<br />

rechts stellende schmale Zeichen Teil e<strong>in</strong>es jj se<strong>in</strong>.<br />

Ebenso unbestimmt bleibt es, auf wen sich das 3=^<br />

<strong>in</strong> sif Mrj bei dem ersten <strong>der</strong> Hockenden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

mittleren Reihe bezieht. Außerdem ist es gar<br />

nicht ausgemacht, daß <strong>die</strong> acht Hockenden alle<br />

zur Familie des Nfrn, sei es als K<strong>in</strong><strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

Enkel, gehören, es mögen auch Angestellte o<strong>der</strong><br />

Freunde dargestellt se<strong>in</strong>, siehe <strong>die</strong> Tafel des SpSj,<br />

oben S. 179.<br />

1. 1 IM 1 "^\ ,Der Enkel des Königs und<br />

Schreiber DUf. Wenn Ditj <strong>der</strong> Sohn des<br />

Nfrn ist, so müßte auch <strong>die</strong>ser rh-njiwt se<strong>in</strong>;<br />

vielleicht wurde <strong>der</strong> Titel nur aus Raum-<br />

mangel nicht erwähnt. 1 ls\ ist <strong>von</strong> (1 |s\<br />

nen, Namen, <strong>die</strong> im Alten Reich mehrfach<br />

belegt s<strong>in</strong>d, Ranke, NV. 405, 17—18.<br />

,Der Schreiber Wr ist als<br />

Männer- und Frauenname meist aus dem Mitt-<br />

leren Reich belegt, Ranke, NV. 89, 13, f<strong>in</strong>det<br />

sich auch im späten Grab des Wrkij, Abb. 103.<br />

,-a_, Htp-R'. Ganz ungewöhnlich steht<br />

hier und <strong>in</strong> dem folgenden Beispiel <strong>der</strong><br />

Gottesname nach. Das<br />

c D<br />

NV. 219, 15<br />

ist demnach vielleicht ebenfalls Htpre zu lesen.<br />

Obsehon das si-f noch vor dem Hockenden<br />

steht, ist es wohl zu <strong>der</strong> darunter abgebildeten<br />

Person zu ziehen, da es vor dem<br />

Namen erwartet wird.<br />

"£ö|^ geschrieben und als Männer- und<br />

Frauenname nur im Mittleren Reicli belegt,<br />

NV. 80, 27. Vergleiche zur Schreibung das<br />

^ D I ^ oben S. 179.


NEFEREN<br />

SÜD- SCHEINTÜR<br />

iv<br />

rn<br />

n<br />

o<br />

kr<br />

Mi<br />

Abb. 76. Die Ma?taba des Nfr;<br />

RUNDBALKEN<br />

EINGANG<br />

NORD-SCHEINTUR<br />

r:r*<br />

^ TT<br />

10 20 30


204<br />

^ |1<br />

Mrj. Auf dem recht<br />

Nordsche<strong>in</strong>tür ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> ;<br />

Hebmann Junker.<br />

Pfosten de<br />

vielleicht handelt es sich um <strong>die</strong>selbe Person,<br />

für <strong>der</strong>en Namen auf <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür e<strong>in</strong>e<br />

kürzere Schreibung gewählt wurde. E<strong>in</strong><br />

Totenpriester S M ist S. Hassan, Excav.<br />

II, Abb. 95, erwähnt.<br />

j? Q 'Injt; e<strong>in</strong>e Frau. Vielleicht liegt <strong>die</strong><br />

Kurzform e<strong>in</strong>es Namens wie 'Inj-t kl-s vor;<br />

vergleiche auch j? j O, Vorhericht 1929,<br />

S. 89.<br />

(jj) =§= (] ,Der Totenpriester Htpj'; wohl<br />

(<br />

identisch mit dem <strong>der</strong><br />

auf <strong>der</strong> Nord-<br />

sche<strong>in</strong>tür Le<strong>in</strong>enstreifen br<strong>in</strong>gt. Htpj ist wohl<br />

e<strong>in</strong>e Abkürzung <strong>von</strong> htp + Gottesname.<br />

8. Hh flipiS. Das Zeichen unter =J=, ist nicht<br />

deutlich, vergleiche aber JM Ranke,<br />

,<br />

NV. 257, 27, aus dem Alten Reich.<br />

9. ^ '^ == ,Der Vorsteher <strong>der</strong> Toten-<br />

(j)<br />

priester Wr nb mi't'. Der Name bedeutet: ,Der<br />

„Große" ist <strong>der</strong> Herr des Rechtes.' Wr ist <strong>die</strong><br />

alte Bezeichnung des Weltgottes. Die Bildung<br />

nb mJ e t + Gottesname ist sonst erst spät belegt,<br />

wie Nbmi'tr c<br />

<strong>in</strong> dem Thronnamen<br />

Amenophis III. ;<br />

vergleiche auch ^37 =p^~<br />

mit zu ergänzendem Gottesnamen, Ranke,<br />

NV. 184, 26.<br />

10. (j) =&= ^ ,Der Totenpriester Htpibf. ib<br />

ist nicht ganz sicher, das w<strong>in</strong>zige Zeichen<br />

könnte vielleicht auch gelesen werden;<br />

vergleiche aber =^ «fr fl. Ranke, NV.257,28<br />

und unsere Nr. 8.<br />

11. Auf <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Frau<br />

[r \\. Ppj ist im Alten Reich mehrfach als<br />

Männer- und Frauenname belegt,<br />

(1. Die anschließenden Gräber.<br />

a. Im Norden legte sich wi<strong>der</strong> <strong>die</strong> Mastaba<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Nebengrab, wohl für Familienange-<br />

hörige bestimmt. Es besteht eigentlich, nur aus<br />

zwei h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegenden, mit Ziegeln aasge-<br />

mauerten Schächten, um <strong>die</strong> e<strong>in</strong> Werkste<strong>in</strong>mantel<br />

gelegt ist. Die Totenkammer geht bei dem öst-<br />

lichen Schacht nach Osten <strong>in</strong> den Fels, bei dem<br />

westlichen nach Westen; <strong>die</strong> Öffnungen s<strong>in</strong>d mit<br />

großen Ste<strong>in</strong>platten verschlossen.<br />

ß. Im Süden wird <strong>die</strong> Schmalwand des Nfm<br />

<strong>von</strong> e<strong>in</strong>er größeren und besseren Anlage benutzt;<br />

sie wurde noch im Altertum zum größten Teil<br />

abgetragen. Der Bruchste<strong>in</strong>kern wird <strong>von</strong> glatten<br />

Kalkste<strong>in</strong>würfeln verkleidet, <strong>der</strong>en Schiebten an<br />

<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite nicht abgetreppt s<strong>in</strong>d. Die aus<br />

e<strong>in</strong>em Stück gearbeitete nördliche Sche<strong>in</strong>tür steht<br />

noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mauer, vor ihr liegt e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />

Opfertafel, siehe Phot. 104. Der Vor<strong>der</strong>seite<br />

war e<strong>in</strong> schmaler Kultraum vorgelagert, <strong>von</strong> dessen<br />

Ostmauer aber nur mehr e<strong>in</strong>ige Werkste<strong>in</strong>e<br />

<strong>der</strong> untersten Schicht <strong>in</strong> ihrer ursprünglichen<br />

Lage gefunden wurden. Von den drei Schächten<br />

liegt <strong>der</strong> größte am Nordende, an Nfm angelehnt;<br />

se<strong>in</strong>e Grabkammer geht nach Osten.<br />

7. Südöstlich liegt <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>e Mastaha S179,<br />

mit ihrer Rückwand an das Südende des Kultraumes<br />

<strong>von</strong> ß. angelehnt; siehe <strong>die</strong> Übersicht des<br />

Feldes Abb. 51 und Phot. 104, 269. Die Verkleidung<br />

besteht aus glatten Kalkste<strong>in</strong>würfeln. Im<br />

Nordteil liegt <strong>der</strong> Serdäb, e<strong>in</strong> wenig nach Westen<br />

verschoben, sorgfältig ausgemauert und mit Platten<br />

<strong>über</strong>dacht. Der Schacht wurde mit Werkste<strong>in</strong>en<br />

verkleidet; se<strong>in</strong>e Sohle ist durch e<strong>in</strong>e Süd-Nord-<br />

Mauer <strong>in</strong> zwei Hälften getrennt; <strong>in</strong> <strong>der</strong> östlichen<br />

lag <strong>die</strong> Leiche, mit großen Ste<strong>in</strong>en <strong>über</strong>deckt.<br />

3. Mastaba S 1 1 1/1 15 (,Ge wölbemastaba.')<br />

(Abb. 73, 74, 75.)<br />

In den Felsspalt, dessen Nordwestteil <strong>von</strong><br />

Nfm mit Mauerwerk ausgefüllt war, ist e<strong>in</strong>e<br />

Mastaba e<strong>in</strong>gebaut worden. Sie sitzt so tief, daß<br />

<strong>der</strong> Gewölbeansatz ihrer Kultkammer eben <strong>über</strong><br />

den umgebenden Boden hervorragt. Sie folgt <strong>der</strong><br />

Siidost-Nordwest-Richtung <strong>der</strong> Vertiefung und ist<br />

durch e<strong>in</strong>en schmalen Pfad zu erreichen, <strong>der</strong> <strong>von</strong><br />

Südost zwischen dem Bau und <strong>der</strong> östlichen Felsmauer<br />

zum E<strong>in</strong>gang führt. Da das Grab sich<br />

im Nordwesten dem w<strong>in</strong>keligen Unterbau des<br />

Nfrn anschließt, muß es später als <strong>die</strong>ser se<strong>in</strong>;<br />

<strong>der</strong> nördliche Schacht benutzt als Nordseite <strong>die</strong><br />

Außenwand des Nachbargrabes.<br />

Zum Bau wurden kle<strong>in</strong>e Bruchste<strong>in</strong>e ver-<br />

wendet, doch erhielten <strong>die</strong> Außenseiten und <strong>die</strong><br />

Kammerwände e<strong>in</strong>en dicken Nilschlammbewurf,<br />

so daß das Grab ganz e<strong>in</strong>er Ziegelmastaba glich;<br />

siehe Phot. 104 und 259. Man hat sie auch im<br />

Plan als solche behandelt, wie ebenso <strong>der</strong> vorgelagerte<br />

Gang wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Behandlung


BeRTCOT ÜBEK DIE GkABUNGEH .MF DEM FbIEDHOF Vc>.\ GlZA. 205<br />

SCHNITT : A-<br />

B<br />

C-D OST-WAND<br />

Abb. 77. Mastaba westlich <strong>von</strong> Mi jib.


206 Hermann Junker.<br />

<strong>der</strong> Westwand <strong>der</strong> Kammer zeigen, <strong>die</strong> durch<br />

vier Sche<strong>in</strong>türen und e<strong>in</strong>e Nische geglie<strong>der</strong>t ist.<br />

Für <strong>die</strong> Gestalt <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Opferstellen siehe<br />

Abb. 76. Sie beg<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> verschiedener Hohe <strong>über</strong><br />

dem Buden und unterscheiden sich <strong>in</strong> ihren Maßen<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Teile. Nur<br />

vor <strong>der</strong> nördlichen lag e<strong>in</strong> Öpferbecken.<br />

Der Zugang zur Kammer liegt fast <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte <strong>der</strong> Ostmauer; das ist bei den Ziegelgräbern<br />

sonst nicht Brauch, aber hier war <strong>die</strong> Anordnung<br />

durch <strong>die</strong> Bodenverhältnisse nahegelegt. Der<br />

Raum war mit e<strong>in</strong>em Ziegelgewölbe <strong>über</strong>deckt,<br />

dessen Ansatz noch an verschiedenen Stellen er-<br />

halten war; <strong>die</strong> Schrägbogen neigten sich nach<br />

Süden. Innen erhielt das Gewölbe e<strong>in</strong>en Verputz<br />

und roten Anstrich, <strong>in</strong> Nachahmung <strong>der</strong> Holz-<br />

<strong>über</strong>dachungen, siehe oben S. 172. Auch den E<strong>in</strong>gang<br />

müssen wir uns <strong>über</strong>wölb! denken, wie <strong>der</strong><br />

Befund an den Kanten des Gewändes zeigt.<br />

E<strong>in</strong>en gut erhaltenen Rundbogen <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang<br />

fanden wir bei <strong>der</strong> Ziegelmastaba <strong>der</strong><br />

Nbtpdw, Vorbericht 1927. S. 129. Die Gewölbe<br />

stießen dabei rechtw<strong>in</strong>klig aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Das<br />

mochte e<strong>in</strong>ige Schwierigkeiten bieten, wenn auch<br />

bei <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Spannung des E<strong>in</strong>gangsgewölbes<br />

dessen Scheitelpunkt tiefer lag als <strong>der</strong> des<br />

Kammergewölbes. Aber <strong>die</strong> Ägypter des Alten<br />

Reiches waren mit den Lösungen vollkommen<br />

vertraut; siehe zum Beispiel <strong>die</strong> Stichkappe<br />

Giza V, 'S. 158.<br />

1 >ie Kammer erhielt Licht durch zwei Fenster,<br />

e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> <strong>der</strong> nördlichen Schmal wand, siehe Abb. 73,<br />

das an<strong>der</strong>e im Südende <strong>der</strong> Ostwand. Die doppelte<br />

Lichtquelle war durch <strong>die</strong> Lage des Raumes<br />

im Felsspalt geboten. In <strong>der</strong> Ostmauer waren<br />

rechts <strong>von</strong> dem Fenster <strong>die</strong> Reste e<strong>in</strong>er Kon-<br />

struktion aus Werkste<strong>in</strong>blöcken erhalten, Abb. 74<br />

und Phot. 259. Sie können wohl nur <strong>von</strong> eiuem<br />

kle<strong>in</strong>en Statuenraum stammen. 1<br />

In <strong>der</strong> verloren-<br />

gegangenen Vor<strong>der</strong>seite haben wir e<strong>in</strong>en Schlitz<br />

zu erwarten, so daß <strong>der</strong> Verstorbene <strong>die</strong> Besucher<br />

des Grabes vorbeigehen sah, wie bei Kdfjj oben<br />

S. 86, bei Snb, Giza V, Abb. 2, und <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Beispielen.<br />

4. Die Blockmastaba.<br />

(Abb. 77.)<br />

Nördlich <strong>von</strong> Nfrn und <strong>von</strong> ihm durch e<strong>in</strong>en<br />

breiteren Zwischenraum getrennt liegt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Mastaba <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es Blockes ohne Kultraum.<br />

1 Der kle<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong> <strong>in</strong> de<br />

se<strong>in</strong>er ursprünglichen Stelle, s<br />

'<br />

Sie unterscheidet sich auf den ersten Blick <strong>von</strong><br />

allen bisher beschriebenen Gräbern des Mittel-<br />

feldes durch ihre feste und sorgfältige Bauweise.<br />

Für <strong>die</strong> nur 6,20X3,50 m messende Mastaba<br />

wurden große Blöcke benutzt, bis zu 1,50 m lang,<br />

genau auf Fug geschnitten. In <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />

stehen zwei fe<strong>in</strong>geglättete Sche<strong>in</strong>türen, aus je zwei<br />

Blöcken bestehend. Alles ist so solid und genau<br />

gearbeitet, daß <strong>die</strong> Anlage trotz ihrer beschränkten<br />

Maße den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es wuchtigen Monumentalbaues<br />

macht.<br />

Das paßt durchaus nicht zu den Gräbern,<br />

<strong>die</strong> im späteren Alten Reich unseren Friedhof<br />

füllen, man möchte den Bau unbedenklich <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

frühe 5. Dynastie setzen. Da er vere<strong>in</strong>zelt steht, s<strong>in</strong>d<br />

ke<strong>in</strong>e Anhalte aus Nachbargräbern zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Vielleicht aber gibt uns se<strong>in</strong>e Lage e<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger-<br />

zeig. Im Süden bildet er mit <strong>der</strong> davorliegenden<br />

Mastaba des Mrjib ungefähr e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie, siehe<br />

Abb. 51, und damit könnte <strong>die</strong> Zusammengehö-<br />

rigkeit <strong>der</strong> Bauten gegeben se<strong>in</strong>. Wie Nsdrkij<br />

sich im Süden an das Grab ihres Vaters anlehnt,<br />

so mochte e<strong>in</strong>er ihrer Brü<strong>der</strong> den Platz im Westen<br />

wählen, da im Osten und Norden ke<strong>in</strong> Raum<br />

vorhanden war. Die Mitglie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Familie<br />

legen ja gerne ihre Gräber <strong>in</strong> <strong>die</strong> Nähe des<br />

Vaters o<strong>der</strong> Ahnen, es sei nur an <strong>die</strong> Gruppen<br />

<strong>der</strong> Sndmib, Spsskif'nh, Ssmnfr und Khijnjswt<br />

er<strong>in</strong>nert. Weiter westlich wurde <strong>die</strong> Mastaba e<strong>in</strong>er<br />

rh-t njswt NidrkJj gefunden, <strong>die</strong> wohl auch aus<br />

<strong>der</strong> Familie des Mrjib stammt, Vorbericht 1926,<br />

S. 100. Dazu kommt <strong>die</strong> ganz auffallende Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

im Mauerwerk <strong>der</strong> Blockmastaba und<br />

<strong>der</strong> des Mrjib, <strong>die</strong> auf Phot. 259 sofort <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Augen spr<strong>in</strong>gt.<br />

Dagegen aber sei bemerkt, daß <strong>der</strong> Schacht<br />

im Süden mit Werkste<strong>in</strong>en verkleidet ist, <strong>der</strong><br />

nördliche mit Bruchste<strong>in</strong>en, dem Werkstoff des<br />

Kernes. Zwischen den beiden Schächten liegt nach<br />

Osten <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Serdäb, e<strong>in</strong> wenig aus <strong>der</strong> Achse<br />

des Grabes. Die Sche<strong>in</strong>türen tragen ke<strong>in</strong>e In-<br />

schriften, so daß <strong>der</strong> Name des Grabherrn unbe-<br />

kannt bleibt.<br />

5. Die an Nsdrkij angebauten Gräber.<br />

(Abb. 78.)<br />

Die Mastaba <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> liegt im Nordwesten<br />

unseres Abschnittes. Zunächst hat man<br />

Rücksicht auf den prächtigen Bau genommen und<br />

ihn nicht durch Anbauten verunziert, zumal e<strong>in</strong><br />

Hauptfriedhofspfad hier vorbeiführte. Dann aber,<br />

als allmählich das ganze Feld belegt war, wurden


ZIEGEL-BOGEf<br />

Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof vox Giza. 207<br />

alle W<strong>in</strong>kel des geglie<strong>der</strong>ten Grabes benutzt und<br />

mit behelfsmäßigen Bestattungen ausgefüllt.<br />

In <strong>die</strong> Ecke, <strong>die</strong> im Süden durch den Rück-<br />

tritt <strong>der</strong> Pfeilerhalle und <strong>der</strong> anschließenden Hof-<br />

mauer gebildet wird, hat sich e<strong>in</strong> ganz schmales<br />

Grab e<strong>in</strong>gebaut, aus Bruchste<strong>in</strong> und Kle<strong>in</strong>schlag.<br />

Se<strong>in</strong>e Südseite ragte e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong> <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ie<br />

des Westteiles <strong>der</strong> Xiilrkü h<strong>in</strong>aus. An <strong>der</strong> vor-<br />

=} /\ i£ EINGANGS-NIVEAU ZU ENSDERK^<br />

itere Gräber um <strong>die</strong> Ma^taba <strong>der</strong> Xsdrklj.<br />

<strong>der</strong>en Sehmalseite stand e<strong>in</strong>e schlecht gearbeitete<br />

flache Sche<strong>in</strong>tür, dicht an <strong>die</strong> Hofmauer gelehnt,<br />

Phot. 111, 141. Schacht 2 (Phot. 3) liegt dicht<br />

h<strong>in</strong>ter ihr, Abb. 78, Schnitt a—b; Schacht 3 ganz<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordwestecke, ebenfalls nur bis zur Tiefe<br />

<strong>der</strong> Fundamentschicht des Nachbarbaues gefühlt.<br />

E<strong>in</strong>e seichte Vertiefung im Westen <strong>die</strong>nte zur<br />

Aufnahme <strong>der</strong> Leiche, Phot. 90. An Beigaben<br />

fanden sich noch mehrere <strong>der</strong> rohen Wasserkrüge<br />

und e<strong>in</strong> rundlicher roter Krug mit Hals.


208 Hermann Junki<br />

Da Nsth-kij nicht <strong>die</strong> ganze Breite <strong>der</strong> süd-<br />

lichen Schmalwand des Mrjib e<strong>in</strong>nimmt, entstand<br />

e<strong>in</strong> W<strong>in</strong>kel. Hier liegt dicht neben dem Pfad,<br />

<strong>der</strong> zur ,Gewölbemastaba' h<strong>in</strong>abführt, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

(nah mit Hauste<strong>in</strong>e<strong>in</strong>fassung, das <strong>die</strong> beiden<br />

Schächte 122 und 128 e<strong>in</strong>schließt, Phot. 104, 120,<br />

185, 259. S 122 ist zum Teil mit wie<strong>der</strong>verwen-<br />

deten Werkste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gefaßt.<br />

Weiter nördlich schließt sich e<strong>in</strong> ähnliches<br />

behelfsmäßiges Grab an, mit Südost-Nordwest-<br />

Achse, ebenfalls mit Werkste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gefaßt. Es<br />

enthält <strong>die</strong> beiden Schächte 108 und 174. Seitlich<br />

da<strong>von</strong> ist e<strong>in</strong> Schacht au <strong>die</strong> Südwand des Mrjib<br />

angebaut.<br />

c.<br />

Gegen<strong>über</strong> im Nordosten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Gräber<br />

an <strong>die</strong> beiden großen Mastabas angelehnt. Da, wo<br />

Vorbau und Hauptbau <strong>der</strong> Nsdrkij zusammen-<br />

stoßen, liegt Schacht 27, Phot. 1GÖ, <strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>e<br />

Mauer im Osten und Norden benötigt. Nördlich<br />

da<strong>von</strong> benutzt Schacht 28 <strong>die</strong> Nordmauer des<br />

Hauptbaues, Phot. 127; nach Westen reiht sieh<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Schacht an. Phot. 34, und ganz <strong>in</strong> deu<br />

W<strong>in</strong>kel, den Mrjib und Nädrhij bilden, ist<br />

Schacht 29 e<strong>in</strong>gebaut, <strong>der</strong> alle<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>e Erwähnung<br />

'ver<strong>die</strong>nt, liier war für <strong>die</strong> Bestattung<br />

im Osten <strong>der</strong> Sohle, <strong>die</strong> mit den Fundamenten<br />

<strong>der</strong> beiden großen Gräber <strong>in</strong> gleicher Tiefe liegt,<br />

e<strong>in</strong> Aufbau <strong>von</strong> Ste<strong>in</strong>platten hergerichtet, <strong>der</strong> aber<br />

zusammengefallen war. Es waren wohl wie üblich<br />

Platten hochkant gestellt und dar<strong>über</strong> Deckplatten<br />

gelegt. Die Leiche war darunter Süd—Nord ge-<br />

richtet. Über <strong>die</strong>sem Aufbau war e<strong>in</strong> Bogen aus<br />

Ziegeln Süd—Nord gesetzt; er sollte <strong>die</strong> Grabuisehe<br />

ersetzen und den Druck <strong>über</strong> <strong>der</strong> Bestattung<br />

auffangen. Über dem Ziegelbogen und an <strong>der</strong><br />

Ostseite s<strong>in</strong>d bei den Mauern<br />

Werkste<strong>in</strong>e verwendet. —<br />

meist gestohlene<br />

"Wie<strong>der</strong>um muß festgestellt werden, daß auch<br />

<strong>die</strong>se späten ärmlichen Gräber zerstört und ge-<br />

plün<strong>der</strong>t waren.<br />

G. Die Gräber <strong>in</strong> den Straßen des Südfriedhofs.<br />

I. Straße 3 <strong>von</strong> West,<br />

1. Grab S 219.<br />

(Abb. TU.<br />

Die Nummern <strong>der</strong> Straßen entsprechen denen<br />

<strong>der</strong> Süd-Nord-Reihen <strong>der</strong> Mastabas <strong>der</strong> 4. Dynastie.<br />

Straße 1 liegt also östlich <strong>der</strong> ersten Reihe, h<strong>in</strong>ter<br />

<strong>der</strong> <strong>die</strong> große Anlage des Hmiwnw alle<strong>in</strong> steht;<br />

siehe Giza I, Abb. 1. Die ersten Straßen <strong>von</strong><br />

West s<strong>in</strong>d frei <strong>von</strong> Zwischenbauten; nur gelegentlich<br />

wurde hier e<strong>in</strong> Schacht neben <strong>der</strong> Mauer<br />

e<strong>in</strong>er alten Mastaba o<strong>der</strong> mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Straße<br />

angelegt, wie S 204 bei IIa: siehe auch Giza I,<br />

Taf. 25 a, 28 a-h, 31 a— b.<br />

In <strong>der</strong> nördlichen Ost-West-Straße, <strong>die</strong> Straße<br />

2 mit 3 verb<strong>in</strong>det, ist e<strong>in</strong> schmales Grab aus Bruch-<br />

ste<strong>in</strong>en an <strong>die</strong> Südmauer des Mvjhtpf angelehnt,<br />

S 219. Es enthält vier Schächte, <strong>die</strong> Ost—West<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen. Der Bau<br />

hat sonst ke<strong>in</strong>e Bedeutung, aber er war ausnahms-<br />

weise nicht zerstört und gibt uns e<strong>in</strong> gutes Bei-<br />

spiel <strong>der</strong> ärmlichen Bestattungsweise <strong>der</strong> spätesten<br />

Zeit.<br />

Die Grabkammern s<strong>in</strong>d oberirdisch und liegen<br />

alle im Norden ihrer Schächte; sie wurden im<br />

(Plan am Ende des Bandes.)<br />

Bau so ausgespart, daß ihre Rückwand <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Südmauer des Mrjhfpf gebildet wird. Die Leichen<br />

lagen zusammengekauert auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite,<br />

den Kopf im Norden. Die Überdachung erfolgte<br />

durch Ste<strong>in</strong>platten, <strong>die</strong> auf e<strong>in</strong>em Yorsprung an<br />

den Längsseiten auflagen. Die Öffnungen im<br />

Süden wurden durch unregelmäßige Blöcke ge-<br />

schlossen, <strong>die</strong> verbleibenden Ritzen mit reichlichem<br />

Nilschlamm ausgeschmiert. Ansichten <strong>von</strong> drei<br />

<strong>der</strong> Kammern, geschlossen und geöffnet, geben<br />

<strong>die</strong> Feldaufnahmen 2005-2010.<br />

2. Die Mastaba des 'Imjstkfj.<br />

a. Der Bau.<br />

(Abb. so und Taf. 19b.)<br />

'Imjätkij hat se<strong>in</strong> Grab aus Werkste<strong>in</strong>en an<br />

das Nordende <strong>der</strong> Front <strong>der</strong> Mastaba Ills auge-<br />

baut. Doch nimmt es nicht <strong>die</strong> ganze Breite <strong>der</strong><br />

Straße e<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Durchgang nach Süden wurde<br />

erst später durch e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gebauten Schacht ge-<br />

sperrt. E<strong>in</strong>e Ansieht <strong>der</strong> Anlage <strong>von</strong> Süden ist<br />

Gtza I, Taf. 32 b, wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Der E<strong>in</strong>gang liegt im Norden und führt zunächst<br />

zu e<strong>in</strong>em schmalen Vorraum, <strong>von</strong> dem


Besicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

man zu <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Kultkammer gelangt. Sie hat<br />

<strong>die</strong> For<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er tiefen Nische, <strong>der</strong>en Rückwand<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür e<strong>in</strong>genommen wird, wie bei<br />

dem Grabe des Hsjj oben S. 164 und Abb. 57<br />

Wir fanden <strong>die</strong> Räume durch mehrere Raub-<br />

bestattungen ausgefüllt; man hatte für sie unter<br />

an<strong>der</strong>em auch <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür <strong>der</strong> Kultkammer<br />

herausgerissen, zerschlagen und <strong>die</strong> Stücke als<br />

Deckplatten benutzt; nur <strong>der</strong> unterste Teil e<strong>in</strong>es<br />

Pfostens fand sich noch <strong>in</strong> situ.<br />

Gegen<strong>über</strong> dem Ende des Ganges war <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Südmauer des Grabes e<strong>in</strong> Serdäb ausgespart,<br />

mit Werkste<strong>in</strong>en verkleidet und mit Ste<strong>in</strong>platten<br />

<strong>über</strong>deckt. Westlich <strong>von</strong> ihm lag <strong>der</strong> Grabschacht. 1<br />

b. Der Grab<strong>in</strong>haber.<br />

Der Name des Verstorbenen wird |\ n J]<br />

,<br />

<strong>die</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Zeichen ist, wie oft bei Namen<br />

des spätesten Alten Reiches, willkürlich. Zu lesen<br />

ist nicht mkst o<strong>der</strong> ähnlich, son<strong>der</strong>n imj-st-klj =<br />

Stellvertreter me<strong>in</strong>es Ka'. Die Bezeichnung entspricht<br />

dem S<strong>in</strong>ne nach dem j o ^z^> itj-k)j,<br />

oben S. 32. Zu m-st ,An Stelle des .'<br />

. . siehe<br />

Wl). 4, 6; e<strong>in</strong> Jj= |\ f\<br />

als Titel nachgewiesen.<br />

,—, ist<br />

ebenda 1, 75 nur<br />

'ImßtkJj zählt mehr als zwanzig Ämter auf,<br />

<strong>die</strong> er <strong>in</strong> verschiedenen Abteilungen <strong>der</strong> Staats-<br />

verwaltung <strong>in</strong>nehatte. Se<strong>in</strong>e Haupttätigkeit be-<br />

stand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Überwachung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte, <strong>die</strong><br />

dem Hofe aus den Pachtverleihungen zuflössen;<br />

siehe oben S. 18 ff. Hier ist er <strong>über</strong> alle Stufen<br />

bis zur höchsten Verwaltungsstelle gelangt.<br />

'--' |W| hntj-s prj- c 3. Damit wird <strong>der</strong><br />

Verstorbene nur als , Pächter' <strong>von</strong> Län<strong>der</strong>eien<br />

bezeichnet, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Hofverwaltung angehörten.<br />

Auf dem unteren Architrav <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />

ist sche<strong>in</strong>bar auch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches füOÜj als<br />

Titel aufgeführt, aber das L J des vorauf-<br />

gehenden imj-rl icp-ui gilt wohl auch für<br />

unser hntj-s.<br />

"&©^ffi)= ><br />

Untera*feeher del "<br />

Pächter des Hofes'. Auf dem l<strong>in</strong>ken <strong>in</strong>nersten<br />

Pfosten <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür folgt <strong>die</strong>ser Benennung<br />

>N ,<strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn geliebt', das<br />

aber nicht notwendig mit dem voraufgehenden<br />

Titel <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen ist.<br />

3 fl ? f(50öl , Aufseher <strong>der</strong> Pächter des<br />

-2P<br />

- T-i<br />

Hofes'<br />

Hofes<br />

I ffral<br />

.Vorsteher <strong>der</strong> Pächter des<br />

, Vorsteher des Verwal-<br />

tungssitzes <strong>der</strong> Pächter des Hofes'. Dieses<br />

Amt sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Verstorbene als se<strong>in</strong> höchstes<br />

rW-3, p H<br />

:


210 Hermann Jünkek.<br />

Zu hrj-' m "j$ vergleiche Wb. 3, 393. Er nennt sich daher<br />

Auffallend ist <strong>die</strong> Verwendung <strong>von</strong> ° ° ° als 9. ^ |<br />

Pluralzeichen <strong>in</strong> allen drei Belegen <strong>von</strong> . , ,<br />

° traute .<br />

«<br />

,Der mit den Geheimnissen Ver-<br />

Titel 7.<br />

Mit den Ämtern durfte wohl <strong>in</strong><br />

e 10 "<br />

|'<br />

,„<br />

Der m,t < ß*. den Geheimnissen<br />

Verb<strong>in</strong>dung stehen se<strong>in</strong>es Herrn Vertraute'.<br />

AASTABA d. IMJ-SET-KAJ<br />

J ^\) ir; Sdiw-t prj-'i Siegler des<br />

,<br />

Hofes'. Nach Wb. 5, 638 ist <strong>der</strong> Titel bisher<br />

nur belegt <strong>in</strong> ^ ^\) C~] . Zu<br />

dem<br />

Titel vergleiche man das fr\) 1 <strong>in</strong> Giza<br />

IV, S.5, und/H\p fl<br />

Abb. 80. Die Mastaba des 'Imjstlclj, Grundriß.<br />

D Ä. Z. 75,1^4.<br />

Durch <strong>die</strong> Ämter 6—8 wurde <strong>der</strong> Ver-<br />

storbene auch mit den geheimen Schriftstücken<br />

<strong>der</strong> Hofkanzlei befaßt.<br />

* 0^"=<br />

=i V<br />

i.<br />

s i c^i-i *>—.<br />

^^»^ .Der mit den Ge-<br />

\ <br />

he<strong>in</strong>missen se<strong>in</strong>es Herrn Vertraute, <strong>von</strong> ihm<br />

Geliebte'.<br />

Für <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Titel 8 mit<br />

9— 11 siehe auch <strong>die</strong> Titel des Kijm'nh,<br />

Oiza iv, s. r> : gü<br />

— ff5K ^^ ,<br />

\ 2.- 2= PS J»<br />

Richter und Verwalter des


13.<br />

Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

Hofes'; <strong>die</strong> genitivische Verb<strong>in</strong>dung- ist natürlich<br />

so aufzufassen, daß 'Imjstklj e<strong>in</strong> im<br />

Dienste des Hofes stehen<strong>der</strong> sib e d vir war.<br />

Dem Titel folgt auf dem rechten Außen-<br />

pfosten <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür:<br />

hält an den erhabenen Stätten des Hofes'.<br />

Titel 13 ist wohl nur e<strong>in</strong>e Ergänzung <strong>von</strong><br />

12, <strong>der</strong> Verstorbene richtet eben als sib [j£) S^ ,<br />

Waffenhüter', Bor-<br />

chardt, SaJhu-re f II, S. 91.<br />

— ^ .Vorsteher <strong>der</strong> beiden Webe-<br />

reien? des Hofes'; vergleiche _f^<br />

Giza V, S. 12 mit Anm. 2.<br />

17. tk W^ .Vorsteher <strong>der</strong> Aufträge',<br />

ui<br />

18. J«* ^^ .Vorsteher <strong>der</strong> Aufträge des<br />

Hofes'.<br />

Allgeme<strong>in</strong>en Inhalts s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Titel:<br />

19. '-no-' .Freund des Hauses'; <strong>der</strong> Titel wird<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>von</strong> Beamten geführt, <strong>die</strong> im per-<br />

sönlichen Dienst des Königs stehen. Der Be-<br />

zeichnung folgt <strong>in</strong> unserem Falle daher:<br />

20. Jp •\J ,Der Vertraute se<strong>in</strong>es Herrn'.<br />

211<br />

Am Schlüsse des Totengebetes auf dem<br />

äußeren Arehitrav steht:<br />

21. (j^f^T^ -De'' Geehrte se<strong>in</strong>es Herrn'.<br />

an:<br />

Von Priesterämtern führt <strong>der</strong> Verstorbene<br />

22. ,« ,f 6-Priester des Koni<br />

23. Cm \ w \\ "1<br />

1 , Priester des Cheops'.<br />

Vielleicht verdankte 'Imjstkij <strong>die</strong>se bei-<br />

den Ämter se<strong>in</strong>er Frau, <strong>die</strong> rh-t njsvot war,<br />

wie entsprechend Snb und Hirn, oben S. 24.<br />

Die Gemahl<strong>in</strong>. Über <strong>der</strong> Gestalt <strong>der</strong> Frau<br />

auf dem östlichen Gewände des E<strong>in</strong>ganges stehen<br />

zwei Inschriftzeilen. Da <strong>die</strong> zweite nur Titel<br />

enthält, und ke<strong>in</strong>e weitere Zeile vorhanden war,<br />

Abb. 81, muß entgegen <strong>der</strong> gewöhnlichen Reihen-<br />

folge <strong>der</strong> Name <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten stehen. In <strong>der</strong><br />

Lücke zu Beg<strong>in</strong>n ist Raum für <strong>die</strong> Bezeichnung<br />

^^. Die erhaltenen Hieroglyphen werden sämt-<br />

lich zu dem Namen gehören: Hwjt-bi-w 'hcnw-jw<br />

,Die <strong>von</strong> den Seelen <strong>von</strong> Heliopolis Geschützte'. 1<br />

E<strong>in</strong>e ähnliche Bildung liegt Ranke, NV. 266, 14,<br />

vor = Jequier, Pyr. d.'Oudjebten, S .27: "^ %^<br />

©^V mit <strong>der</strong> Variante ebenda, S. 28 :^^ ©^.<br />

.Der <strong>von</strong> den Seelen Geschützte'; für das fem.<br />

und vergleiche<br />

siehe Ranke, NV. 267, 15 © J\ (j ^<br />

427, 8. Das <strong>in</strong> unserem Beispiel vor (1 stehende<br />

Zeichen dürfte für © stehen, <strong>in</strong> ^fe._p ist das<br />

w <strong>die</strong> Pluralenduug. Der E<strong>in</strong>wand, daß hioj-t<br />

vor <strong>der</strong> Götterbezeichnung steht, bildet <strong>in</strong> den<br />

Texten des späten Alten Reiches ke<strong>in</strong>e Schwierig-<br />

keit, siehe oben S. 179. J|J ist <strong>der</strong> Plural <strong>der</strong><br />

Nisbe <strong>von</strong> 'Iwnw ,<br />

Heliopolis', so wie <strong>die</strong> ^§fe=* ~<br />

auch ^S^* £ u p und <strong>die</strong> , Seelen <strong>von</strong> Nhn 1<br />

auch b<strong>in</strong>; GDfi igi geschrieben werden.<br />

Die Gemahl<strong>in</strong> führt <strong>die</strong> Titel 1 •==• ,Enkel<strong>in</strong><br />

des Königs ' und [g ! ! ^<br />

m 01 JJ JT<br />

1 O<strong>der</strong>: .Die, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Seelen... schützen', vergleiche<br />

Ranke, ebenda 266, Anm. 1.


Heemahu Junker.<br />

Abb. SI. Die Mastaba des 'ImjMklj, E<strong>in</strong>gang, Ostseito.


Besicht übeb <strong>die</strong> Gbabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 213<br />

Abb. 82. Die Mastaba des 'Imjstkij, E<strong>in</strong>gang, Westseite.


214 Hekjianx Junkek.<br />

, Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hatlior, <strong>der</strong> Herr<strong>in</strong> <strong>der</strong> Srkoniore,<br />

(an) allen (ihren) Orten'.<br />

Von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wird nur auf dem west-<br />

lichen Gewände des E<strong>in</strong>ganges S 4 n|DJ .se<strong>in</strong><br />

ältester Sohn Pth"? .<br />

.' erwähnt.<br />

c. Die Darstellungen und Inschriften.<br />

(Abb. 81-83.)<br />

Nur <strong>der</strong> Grahe<strong>in</strong>gang und <strong>die</strong> Scheiutür waren<br />

mit Reliefs geschmückt. Auf dem östlichen Gewände<br />

stehen 'Imjstklj und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong> nach<br />

Norden gerichtet. 1 Das Flachrelief ist denkbar<br />

schlecht ausgeführt, <strong>die</strong> Gestalten s<strong>in</strong>d stümper-<br />

haft gezeichnet, so wie <strong>die</strong> Figuren auf <strong>der</strong><br />

Sehe<strong>in</strong>tür o<strong>der</strong> das Bild des stehenden Njswkdw<br />

auf Taf. 23 d. Über den beiden Gestalten werden<br />

<strong>in</strong> senkrechten, mit Leisten e<strong>in</strong>gefaßten Zeilen<br />

Titel und Namen des Paares angegeben, ebenfalls<br />

<strong>in</strong> erhöhtem Relief.<br />

Die gegen<strong>über</strong>liegende "Westseite zeigt <strong>in</strong><br />

gleich schlechtem Relief den ältesten Sohn des<br />

Grabherrn vor se<strong>in</strong>em Vater räuchernd. 'ImjStkij<br />

steht dabei mit herabhängenden Armen da, <strong>der</strong><br />

Sohn, <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem Maßstab gezeichnet, ist ohne<br />

Angabe e<strong>in</strong>er Standliuie so hoch gestellt, daß das<br />

Räuchergefäß vor <strong>der</strong> Nase des Vaters liegt. Über<br />

<strong>der</strong> Szene geben vier senkrechte Zeilen e<strong>in</strong>e Aus-<br />

wahl aus den Titeln des Grabherrn.<br />

Auf den Pfosten zu beiden Seiten des E<strong>in</strong>-<br />

ganges ist je e<strong>in</strong>e senkrechte Inschriftzeile <strong>in</strong><br />

vertieftem Relief angebracht, darunter <strong>die</strong> Gestalt<br />

des Grabherrn, <strong>die</strong> Arme gesenkt. Die Texte<br />

s<strong>in</strong>d an <strong>die</strong>ser Stelle angebracht, damit sie <strong>von</strong><br />

den Besuchern vor Betreten des Grabes gelesen<br />

werden, wie manche Inschriften ähnlichen Inhalts<br />

auf dem Architrav o<strong>der</strong> auf den Außenpfosten<br />

des E<strong>in</strong>gangs ersche<strong>in</strong>en, zum Beispiel S. Hassan,<br />

Excav. II, Abb. 231.<br />

Der Anfang bei<strong>der</strong> Zeilen fehlt, doch erhalten<br />

wir e<strong>in</strong>en Anhalt für ihre ursprüngliche Länge<br />

durch den Umstand, daß <strong>die</strong> Inschriften auf den<br />

gleichen Blöcken wie <strong>die</strong> Darstellungen des Gewändes<br />

stehen. Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer ganzen Länge<br />

erhalten, und unter gewöhnliehen Umständen<br />

könnten <strong>die</strong> Zeilen an <strong>der</strong> Nordseite nur um <strong>die</strong><br />

Breite des Rundbalkens länger se<strong>in</strong>; denn <strong>über</strong><br />

ihm beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> nach beiden Seiten <strong>über</strong>greifende<br />

Architrav; siebe etwa das Bild Giza III, Taf. 7a.<br />

1 Die Skizzen Abb. 81—82 s<strong>in</strong>d nach e<strong>in</strong>er maßgerechten<br />

Kopie <strong>von</strong> Roe<strong>der</strong> angefertigt; e<strong>in</strong>e photographische Auf-<br />

Der Rundbalken könnte zwar e<strong>in</strong>en unverhältnismäßig<br />

großen Durchmesser gehabt haben, aber<br />

bei den bescheidenen Maßen des E<strong>in</strong>gangs waren<br />

doch bestimmte Grenzen gezogen. Wir müssen<br />

annehmen, daß er ebenso mächtig war wie e<strong>in</strong>e<br />

Schicht <strong>der</strong> Verkleidung, daß also zwischen dem<br />

Architrav und dem erhaltenen Zeilenstüek nur<br />

e<strong>in</strong> Block fehlte. Da <strong>die</strong> durchschnittliche Höhe <strong>der</strong><br />

Qua<strong>der</strong>n rund 28 cm beträgt und <strong>die</strong> erhaltene<br />

Inschrift auf <strong>der</strong> Westseite 56 cm lang ist, kann<br />

hier nur e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Zeile fehlen. Der zweite<br />

mit <strong>in</strong>ick beg<strong>in</strong>nende Teil ist klar: ,Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

trefflicher, mit allen D<strong>in</strong>gen versehener Verklärter.'<br />

Das a <strong>in</strong> ist nach <strong>der</strong> hieratischen Vorlage<br />

aus verschrieben; für ähnliche Irrtümer siehe<br />

<strong>die</strong> Speiseliste des Mime unten S. 237. Vor ih-t<br />

nb-t muß nicht notwendig e<strong>in</strong>e Präposition ausgefallen<br />

se<strong>in</strong>; denn wenn e pr auch meist mit m<br />

o<strong>der</strong> hr konstruiert wird, so kann ihm doch auch<br />

e<strong>in</strong> bestimmendes Substantiv folgen, siehe Wb. 1,<br />

180, IV; Dr. Edel macht mich dabei auf e<strong>in</strong><br />

Sh ikr e pr irj-t-f Kemi, VI S. 131 aufmerksam;<br />

vergleiche ih e pr ih-t-f nb-t MM. S. 375b.<br />

Bei dem vorhergehenden ersten Teil ist e<strong>in</strong>e<br />

sichere Ergänzung nicht möglich. Roe<strong>der</strong> verweist<br />

auf <strong>der</strong> Kopie mit ? auf r~D fcX v^ =<br />

man müßte dann etwa [ ^ -1<br />

[,<br />

, AI<br />

-^ d |Tj]<br />

J\ J\<br />

A | — lesen. Zwar wird dabei<br />

hij öfter mit m konstruiert, wie Urk. I, 150, 190,<br />

' aber daneben ist auch e<strong>in</strong><br />

^ belegt, wie Urk. I, 189, 199. Das — am<br />

Schlüsse könnte für o<strong>der</strong> für -~w 1ET| stehen.<br />

L' *K\ "~<br />

Die Reste des Vogels zu Beg<strong>in</strong>n könnten auch zu<br />

Lück<br />

190 [<br />

ergänzt werden und <strong>in</strong> <strong>der</strong> anschließenden<br />

könnte gestanden haben, wie Urk. I,<br />

Auf <strong>der</strong> gegen<strong>über</strong>liegenden Seite ist nur<br />

das letzte Drittel des Textes erhalten: a<br />

"l^lsl^ 7. Bei 00 denkt maT"zunächst<br />

an <strong>die</strong> Opfcrformel, mit Rücksicht auf das<br />

t vor n an das passivische prr-tw n-j (m) t . . .,<br />

dann müßte Y\ fälschlich für ^ ^— stehen:<br />

,<strong>von</strong> allen Leuten'. Aber <strong>die</strong> Gruppe ö Ö<br />

Ergänzung znViO<br />

;


mm<br />

a<br />

smsmm<br />

Abb. 83. Mastaba des 'ImjHTcij, Sche<strong>in</strong>tür, eben Architrav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang.


216 Heemahh Ji streb.<br />

sich ebenso auch bei phr, wie S. Hassan, Excav.<br />

[,136 f c= 09 ©^ t . ferner steht<br />

sie bei t als .Speise', siehe Wb. 5, 209 und 211.<br />

Dabei wird sie gelegentlich trotz des ö für feste<br />

Speise verwendet, wie Urk. I, 221 ^ ö<br />

f*<br />

— Fassen wir t als Speise', so könnte auch aus-<br />

,<br />

gedrückt se<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Verstorbene allen Leuten<br />

Nahrung gegeben habe; gewöhnlich aber heißt es,<br />

daß er sie ,den Armen gereicht' hat, 1 auch be-<br />

reitete das m bei <strong>die</strong>ser Auffassung Schwierig-<br />

keiten.<br />

Von dem zerschlagenen Architrav <strong>über</strong> dem<br />

E<strong>in</strong>gang s<strong>in</strong>d nur <strong>die</strong> östliche Hälfte und <strong>der</strong><br />

Anfang <strong>der</strong> westlichen erhalten. Die Schrägung<br />

des Blockes am rechten Ende, Abb. 83, weist wohl<br />

darauf h<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Architrav <strong>in</strong> <strong>der</strong> Flucht <strong>der</strong><br />

obersten Schicht <strong>der</strong> Verkleidung lag und nicht<br />

vorkragte. Die Inschrift enthält <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen<br />

Zeile das Totengebet mit dem Wunsche krs-hvf<br />

(m) smj-t imntjt; steht statt . In<strong>der</strong>un-<br />

ciRöteren<br />

Reihe werden nur Titel des Verstorbenen<br />

genannt; se<strong>in</strong> Name steht am Ende je<strong>der</strong> Zeile.<br />

Die Sche<strong>in</strong>tür <strong>der</strong> Kultkammer war <strong>in</strong> viele<br />

Stücke zerschlagen, konnte aber ganz zusammen-<br />

gesetzt werden und bef<strong>in</strong>det sich jetzt im ägyptischen<br />

Museum <strong>der</strong> Universität Leipzig unter <strong>der</strong><br />

Inv.-Nr. 3136, siehe Abb. 83. Die Darstellungen<br />

und Inschriften s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong> vertieft, nur <strong>die</strong><br />

beiden kurzen Zeilen des unteren Architravs <strong>in</strong><br />

erhöhtem Relief gearbeitet. Die Ste<strong>in</strong>metzarbeit<br />

ist so nachlässig, daß sie nur durch Armut o<strong>der</strong><br />

aus <strong>der</strong> allerspätesten Zeit erklärt werden kann.<br />

Da aber 'IrnjHkij <strong>die</strong> Titel e<strong>in</strong>es großen Herrn<br />

trägt, wird man sich für <strong>die</strong> zweite Möglichkeit<br />

entscheiden müssen und das Grab nach <strong>der</strong><br />

6. Dynastie ansetzen. Auf <strong>der</strong> Platte sitzt <strong>der</strong><br />

Verstorbene vor dem Speisetisch; se<strong>in</strong> alle<strong>in</strong> aus-<br />

gearbeiteter l<strong>in</strong>ker Arm reicht nach den Opfer-<br />

broten, siehe oben S. 196; <strong>der</strong> rechte sollte wohl<br />

auf dem Oberschenkel ruhen. Die Brothälften<br />

s<strong>in</strong>d nur oberflächlich angegeben, <strong>der</strong> Tischunter-<br />

satz endet <strong>über</strong> den Füßen des Sitzenden.<br />

Die Tür zeigt e<strong>in</strong>en dreifachen Rücksprung.<br />

Die <strong>in</strong>nersten Pfosten neben <strong>der</strong> schmalen E<strong>in</strong>-<br />

gangsnische tragen Inschriftzeilen <strong>von</strong> verschie-<br />

dener Länge, beide mit rechtsgerichteten Hiero-<br />

glyphen. Die gleiche Richtung haben auch <strong>die</strong><br />

Inschriften <strong>der</strong> mittleren Pfosten, <strong>die</strong> Zeilen<br />

1 Zum Beispiel (j %, « .~~~ ^ — f A i$<br />

;fe£ Urk. I, 77, vergleiche 199,<br />

enden wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> verschiedener Höhe, und mit-<br />

unter <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken ist <strong>die</strong> Gestalt des Grabherrn<br />

angebracht. Die Figur ist bestoßen, und man<br />

könnte im Zweifel se<strong>in</strong>, ob 'Imjstklj den Stab <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Hand hält o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Blume zur Nase führt.<br />

Den rechten Außenpfosten bedecken drei nicht<br />

durch Rillen getrennte Längszeilen <strong>in</strong> l<strong>in</strong>ksgerich-<br />

teter Schrift. Unter <strong>der</strong> kürzeren mittleren steht<br />

<strong>der</strong> Verstorbene <strong>in</strong> sehr kle<strong>in</strong>em Maßstab ge-<br />

zeichnet, mit herabhängenden Armen. Der gegen-<br />

<strong>über</strong>liegende Pfosten trägt nur zwei Zeilen rechts-<br />

gerichteter Hieroglyphen, <strong>die</strong> äußere schließt mit<br />

dem Bilde des Verstorbenen.<br />

Auf dem stark verwitterten Architrav <strong>der</strong><br />

Sche<strong>in</strong>tür stand e<strong>in</strong>e dreizeilige Inschrift:<br />

Für <strong>die</strong> Ergänzung <strong>von</strong> Zeile 2 siehe den<br />

rechten Mittelpfosten <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür auf Abb. 83,<br />

wo auf tpj rnp-t nur folgt: PP<br />

'<br />

NN. Die<br />

Schreibung <strong>von</strong> Dcho-t mit n f<strong>in</strong>det sich auch auf<br />

dem Architrav des M<strong>in</strong>iv, Abb. 96.<br />

d. Die Statue.<br />

(Tai. 23 a.)<br />

In <strong>der</strong> Mitte des erbrochenen Serdäbs stand<br />

e<strong>in</strong>e Statuengruppe noch an ihrer ursprünglichen<br />

Stelle, nach Norden, den Besuchern des Grabes<br />

entgegen gerichtet. Sie stellt 'Imjstktj und se<strong>in</strong>e<br />

Gemahl<strong>in</strong> dar und ist e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> schlechtesten <strong>der</strong><br />

Hundbil<strong>der</strong>, <strong>die</strong> auf unserem Grabungsabschnitt<br />

zutage kamen. In ihrem künstlerischen Unwert<br />

wird sie nur <strong>von</strong> e<strong>in</strong>igen rohen Statuetten <strong>über</strong>-<br />

troffen. Für <strong>die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Bildkunst <strong>in</strong> den<br />

dunkeln Zeiten, <strong>die</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie folgten, ist<br />

aber unser Stück nicht ohne Bedeutung; denn es<br />

gibt uns e<strong>in</strong>e Vorstellung <strong>von</strong> dem, was damals<br />

<strong>in</strong> Giza bei den höheren Bevölkerungsschichten<br />

noch als annehmbares Werk gelten konnte.


<strong>Bericht</strong> übek <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

Das Rundbild ist nicht vollständig aus e<strong>in</strong>em<br />

Stücke gearbeitet. Wir fanden den Kopf des<br />

Mannes abgerissen, aber es zeigte sich, daß er<br />

auch ursprünglich getrennt hergestellt und durch<br />

e<strong>in</strong>en Stift mit dem Rumpf verbunden war. Die<br />

auffällige Stellung <strong>der</strong> Figur des Mannes ver<strong>die</strong>nt<br />

unsere beson<strong>der</strong>e Beachtung. Bei den Gruppen-<br />

bil<strong>der</strong>n war es Regel geworden, den Mann mit<br />

vorgesetztem l<strong>in</strong>ken Fuß darzustellen, während<br />

<strong>die</strong> Frau mit geschlossenen Füßen neben ihm<br />

steht. Aber gerade bei manchen guten meist<br />

älteren Werken setzt auch <strong>die</strong> Frau den l<strong>in</strong>ken<br />

Fuß vor, was <strong>der</strong> Gruppe Rhythmus und Leben<br />

verleiht. Die E<strong>in</strong>zelstatuen <strong>der</strong> Frauen zeigen<br />

<strong>die</strong> Füße geschlossen, und nur ausnahmsweise<br />

begegnen wir hier schreitenden Figuren, wie bei<br />

zwei Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Mrjifnh, S. Hassan, Exeav.<br />

II, Taf. 65—66. An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d auch gelegent-<br />

lich Männerstatuen mit geschlossenen Füßen an-<br />

zutreffen, wie <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>volle Torso, Vorbericht<br />

1928, Taf. 8 b, <strong>in</strong> KSmnfrt gefunden, e<strong>in</strong>e Sta-<br />

tue aus dem Serdab des PthspSs, Vorbericht 1914,<br />

S. 33, und das Doppelbild Bor char dt, Statuen<br />

und Statuetten Nr. 168; vergleiche auch v. Biss<strong>in</strong>g,<br />

Kunstgeschichte, Text S. 86.<br />

Ganz vere<strong>in</strong>zelt bleiben <strong>die</strong> Fälle, <strong>in</strong> denen<br />

bei Gruppen Mann und Frau mit nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-<br />

stehenden Füßen wie<strong>der</strong>gegeben werden. E<strong>in</strong><br />

Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stellung ist dabei <strong>in</strong>sofern zu<br />

gewahren, als bei dem Manne <strong>die</strong> Be<strong>in</strong>e mehr<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen. xVber gerade das sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e<br />

wenig glückliche Lösung zu se<strong>in</strong>; denn wenn sie<br />

fest geschlossen wären, machte <strong>die</strong> Figur e<strong>in</strong>en<br />

straffen, gesammelten E<strong>in</strong>druck, wie bei den oben<br />

erwähnten männlichen E<strong>in</strong>zelfiguren. So aber<br />

steht 'ImjstkSj nachlässig, unbeholfen da. Zwei<br />

Nachweise e<strong>in</strong>er solchen Anordnung f<strong>in</strong>den sich<br />

bei den Statuengruppen des Museums Kairo,<br />

Borchardt, ebenda Nr. 89, NjmiHsd und Frau,<br />

Text S. 70 und Nr. 151, Sndmib und Frau. Text<br />

S. 110. Borchardt weist beide Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> 5. Dy-<br />

nastie zu, aber sie s<strong>in</strong>d zweifellos ganz wesent-<br />

lich später; sie wurden <strong>in</strong> MM. B 12 und 13 gefunden?.<br />

Aus dem späten Alten Reich stammt<br />

auch <strong>die</strong> ebenso angeordnete Gruppe des Dig<br />

und se<strong>in</strong>er Frau, S. Hassau, Exeav. II, Taf. 18.<br />

Vergleicht man <strong>die</strong>se Bil<strong>der</strong> mit unserer<br />

Gruppe, so erkennt man sofort, wieviel tiefer<br />

<strong>die</strong>se anzusetzen ist. Beson<strong>der</strong>s fällt <strong>die</strong> ganz<br />

schlecht gearbeitete kraftlose Gestalt des 'ImjUkij<br />

auf, mit <strong>der</strong> flachen Brust und den plumpen<br />

Be<strong>in</strong>en, <strong>die</strong> dazu e<strong>in</strong> wenig schief stehen. Stärker<br />

noch ist das Unvermögen des Bildhauers bei dem<br />

217<br />

Kopf zu gewahren. Das Gesicht bleibt ganz<br />

ohne Ausdruck, <strong>die</strong> Löckchenperücke ist zu dünn<br />

und schmal und legt sich wie e<strong>in</strong> Tuch um den<br />

Kopf; man vergleiche damit das Bild des Wir<br />

auf Taf. 17 b— c. Die Frau, viel kle<strong>in</strong>er als <strong>der</strong><br />

Mann dargestellt, legt ihren l<strong>in</strong>ken Arm, <strong>von</strong><br />

ungebührlicher Breite am Schulteransatz, um <strong>die</strong><br />

Taille des Gemahls, ihre plumpe rechte Hand<br />

berührt se<strong>in</strong> rechtes Ellenbogengelenk. Die Gruppe<br />

steht auf e<strong>in</strong>er Platte, <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ks weiter als rechts<br />

<strong>über</strong>steht und auf ihrer Oberfläche <strong>die</strong> Inschrift<br />

Abb. 84 trägt: ,Der Vorsteher des Verwaltuugs-<br />

sitzes <strong>der</strong> hntj-w s des Hofes, 'ImjStkij.'<br />

Der Rückenpfeiler, <strong>der</strong> nicht <strong>die</strong> ganze Breite<br />

des Paares e<strong>in</strong>nimmt, reicht bis unter <strong>die</strong> Schulter<br />

<strong>der</strong> Frau. Da <strong>die</strong> Figur des Mannes stärker im<br />

Abb. 84. Mastaba des 'Imjitklj, Statue.<br />

Vor<strong>der</strong>grund steht, siehe Abb. 84, ist <strong>die</strong> Platte<br />

hier mächtiger als h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tiefe<br />

stehenden Frau.<br />

3. Die Gräber südlich <strong>von</strong> Mrjhtpf.<br />

a. Ural) S 2172/2174.<br />

Nördlich vom E<strong>in</strong>gang zu 'Imjstlclj wurden<br />

<strong>die</strong> Reste e<strong>in</strong>er rechteckigen Mauerung gesichtet,<br />

2177, <strong>die</strong> mit Werkste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gefaßt ist. Nordöstlich<br />

da<strong>von</strong> ist Grab S 2172/2174 an <strong>die</strong> Südwand<br />

des Mrjhtpf angebaut, mit Werkste<strong>in</strong>en verkleidet.<br />

An <strong>der</strong> östlichen Schmalwand ist e<strong>in</strong>e Kultnische<br />

angebracht, vor <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Opferste<strong>in</strong> liegt. An <strong>die</strong>se<br />

Mastaba lehnen sich im Westen Schacht 2171 und<br />

2176 an; im Süden s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Reste e<strong>in</strong>es mit Werk-<br />

ste<strong>in</strong>en verkleideten kle<strong>in</strong>en Grabes mit unregelmäßigem<br />

Grundriß zu erkennen. An <strong>der</strong> Ostseite<br />

se<strong>in</strong>es vorspr<strong>in</strong>genden südlichen Teiles ist gegen<br />

Norden e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür angebracht, mit davorliegen-<br />

<strong>der</strong> Opferplatte. In dem dah<strong>in</strong>terliegenden Schacht<br />

2175 war <strong>die</strong> Leiche <strong>über</strong> dem Boden beigesetzt.<br />

b. Das Grab des Mdwnfr.<br />

(Abb. 85—86.)<br />

Vor Grab S 2172/2174 liegt S2151. Der Ober-<br />

bau ist fast verschwunden, aber an <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong>


218<br />

Hermann Jdnker.<br />

Ostseite des Grabes stand <strong>der</strong> Unterteil e<strong>in</strong>er<br />

schmalen Sche<strong>in</strong>tür, und vor ihr lag e<strong>in</strong>e Opfer-<br />

tafel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es hochgezogenen =J=,.<br />

In ihrem <strong>der</strong> Opferstelle zugekehrten unteren<br />

Teil ist e<strong>in</strong> Becken e<strong>in</strong>geschnitten. Die Maße <strong>der</strong>


220 Hermann Junker.<br />

fläche wie <strong>von</strong> Meißelhieben zeigt. Bei ic!-t nfr-t<br />

wird man wohl nicht an <strong>die</strong> Stelle des Toten-<br />

gebetes hpj-f hr icl-ui iifr-ui. denken dürfen.<br />

Vielleicht s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> dar<strong>über</strong>stehenden Zeichen zu<br />

O^ zu ergänzen: ° zu <strong>der</strong> Schreibung <strong>von</strong> hm-t<br />

A ^=_<br />

it | siehe Giza V, Abb. 29, und zu wi-t nfr-t<br />

vergleiche den männlichen Namen I ^7*t<br />

'- a<br />

£_3<br />

J~n-L<br />

ebenda S. 154 und den weiblichen J<br />

W 1 o<br />

oben S. 179.<br />

4. Die Gräber östlich <strong>von</strong> Mrjhtpf.<br />

Die Straße zwischen Mastaba III und IV n<br />

ist ganz mit kle<strong>in</strong>en späten Anlagen verbaut.<br />

Meist s<strong>in</strong>d es Ziegelgräber, und wo man Werkste<strong>in</strong>e<br />

als Verkleidung benutzte, wie S 2021/2022 und<br />

S 2016, dürfte es sich um Baumaterial handeln,<br />

das <strong>von</strong> alteren Mastabas abgerissen wurde. Bei<br />

dem Bau e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Schachtes wurden sogar<br />

Stücke des zerschlagenen Sarkonhags e<strong>in</strong>er Mas-<br />

taba <strong>der</strong> 4. Dynastie verwendet. Nicht <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong>zigen Grab ist <strong>der</strong> Name des Besitzers erhalten.<br />

Das Merkwürdigste aber ist, daß alle <strong>die</strong>se ärm-<br />

lichen Anlagen zerstört waren. Der Befund bei<br />

<strong>der</strong> Freilegung zeigte, daß <strong>der</strong> Zustand nicht<br />

auf Verwitterung zurückzuführen ist; siehe <strong>die</strong><br />

Gesamtansichten Giza I, Taf. 32 a und Phot. 2077<br />

bis 2078. Man hat <strong>die</strong> Gräber also <strong>in</strong> noch spä-<br />

terer Zeit geplün<strong>der</strong>t und das wenige brauchbare<br />

Ste<strong>in</strong>material, zum drittenmal, für Bestattungen<br />

<strong>der</strong> Zwischenperiode verwendet. Unter <strong>die</strong>sen<br />

Umständen erübrigt sicli e<strong>in</strong>e Beschreibung <strong>der</strong><br />

Reste, und es sei nur auf den Plan am Ende des<br />

Bandes verwiesen.<br />

II. Die Straße 4 <strong>von</strong> West.<br />

1. Die Mastaba des Kipwpth.<br />

(Abb. 87-88 und Taf. 20 a—b.)<br />

a. Der Bau.<br />

Das Grab steht am Nordende <strong>der</strong> Straße 4<br />

vor Mastaba IV », aber ohne sich an <strong>der</strong>en Vor-<br />

<strong>der</strong>seite anzulehnen, auch <strong>die</strong> unterste Schicht<br />

se<strong>in</strong>er gehuschten Westwand berührt sie nicht.<br />

In se<strong>in</strong>er Anordnung vertritt <strong>der</strong> Bau den klas-<br />

sischen Typ <strong>der</strong> Mastaba: <strong>die</strong> Kultkammer ist<br />

im Süden ausgespart, ihr E<strong>in</strong>gang liegt im Nor-<br />

den <strong>der</strong> Ostwand, und <strong>in</strong> ihrer Westwand stehen<br />

zwei Sche<strong>in</strong>türen. E<strong>in</strong>zelheiten aber verraten,<br />

daß er nicht mehr <strong>der</strong> klassischen Zeit angehört<br />

und wohl aus dem Ende <strong>der</strong> 5. Dynastie stammt.<br />

Der Serdäb liegt nicht h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />

türen, son<strong>der</strong>n zwischen ihnen, und se<strong>in</strong> Fenster<br />

mündet <strong>in</strong> <strong>die</strong> Mitte <strong>der</strong> Westwand, <strong>in</strong> <strong>die</strong> dort<br />

angebrachte Speiseliste. Im Norden s<strong>in</strong>d vier<br />

Schächte ausgespart, <strong>der</strong> größte, dicht neben <strong>der</strong><br />

Kammer liegende ist entgegen dem Brauche teils<br />

mit Werkste<strong>in</strong>en, 1<br />

teils mit Bruchste<strong>in</strong>en ausge-<br />

mauert. Die Sche<strong>in</strong>türen tragen we<strong>der</strong> Darstellungen<br />

noch Inschriften, und den e<strong>in</strong>zigen Schmuck<br />

<strong>der</strong> Kammer bildet <strong>die</strong> <strong>in</strong> vertieften Hieroglyphen<br />

aufgezeichnete Opferliste auf <strong>der</strong> Westwand, 2 <strong>die</strong><br />

übrigen Wände trugen e<strong>in</strong>en Verputz. Alles das<br />

aber spricht gegen e<strong>in</strong>e frühere Ansetzung <strong>der</strong><br />

Mastaba; siehe auch unter c.<br />

Der Bau hat e<strong>in</strong>e Verkleidung aus größeren<br />

Kalkste<strong>in</strong>würfeln, <strong>der</strong>en Außenseiten gut bear-<br />

beitet, aber nicht vollständig geglättet s<strong>in</strong>d. Die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Schichten s<strong>in</strong>d merklich gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

abgesetzt. An <strong>der</strong> Südostecke s<strong>in</strong>d noch sechs<br />

Lagen erhalten, doch ist sicher e<strong>in</strong>e siebente zu<br />

ergänzen. Das ergibt sieh aus dem Befund am<br />

E<strong>in</strong>gang zur Kammer und aus <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong><br />

Kammer<strong>über</strong>dachung. Da sich <strong>der</strong> Boden nach<br />

Norden e<strong>in</strong> wenig senkt, war hier noch e<strong>in</strong>e<br />

weitere Schicht notwendig; siehe Taf. 20a. Im<br />

Süden nehmen Kammer und Serdäb <strong>die</strong> ganze<br />

Breite <strong>der</strong> Anlage e<strong>in</strong>, im Norden umschließt<br />

<strong>die</strong> Verkleidung e<strong>in</strong>en Bruchste<strong>in</strong>kern.<br />

Der E<strong>in</strong>gang wird nicht <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Rücktritt<br />

im Mauerwerk umrahmt, <strong>die</strong> breiten Türpfosten<br />

schließen unmittelbar an <strong>die</strong> Ostmauer an, e<strong>in</strong><br />

wenig <strong>von</strong> ihr zurücktretend. 3 Es s<strong>in</strong>d zwei<br />

schwere, aus je e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong> gearbeitete Blöcke,<br />

nicht vollkommen geglättet; <strong>die</strong> Unebenheiten<br />

wurden mit fe<strong>in</strong>em Mörtel ausgeglichen, und wie<br />

<strong>die</strong> Spuren nahelegen, erhielten <strong>die</strong> Flächen e<strong>in</strong>en<br />

Stück<strong>über</strong>zug, siehe Taf. 20 a.<br />

Der schwere Rundbalken war beschriftet,<br />

Abb. 88, <strong>der</strong> Architrav liegt im Süden mit <strong>der</strong><br />

Schicht <strong>der</strong> Verkleidung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie, im Norden<br />

tritt er e<strong>in</strong> wenig gegen sie zurück. Man hatte<br />

für ihn e<strong>in</strong>en weicheren Kalkste<strong>in</strong> gewählt; se<strong>in</strong>e<br />

obere Schicht ist jetzt ganz abgeblättert und läßt<br />

nur mehr durch e<strong>in</strong>ige Zeichenreste erkennen,<br />

daß er e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong>e vertiefte Inschrift trug.<br />

It u<br />

Werkste<strong>in</strong>e wurden für <strong>die</strong> Ostwand verwendet, Viol-<br />

<strong>in</strong>e größere Festigkeit zu geben; denn <strong>der</strong><br />

Abstand <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ostmauer des Grabes war hier sehr ger<strong>in</strong>g.<br />

' Unter <strong>der</strong> Liste war <strong>die</strong> Speisetischszene geplant,<br />

siehe unten S. 223.<br />

3 Diese ungleich breiten Pfosten s<strong>in</strong>d auf dem Grund-<br />

riß Abb. 87 <strong>in</strong> den Rücktritt anzusetzen; siehe auch Taf. "20 a.


Bebk iit <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friediioi GlZA. 221<br />

Die Kammer ist mit glatten Kalkste<strong>in</strong>würfeln<br />

verkleidet, <strong>die</strong> Fugen wurden mit fe<strong>in</strong>em Mörtel<br />

verschmiert. Als oberste Schicht, auf <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />

Deckbalken lagen, verwendete man größere<br />

flache Platten, siehe Phot. 2064. Die Wände<br />

waren mit e<strong>in</strong>er Stuckschicht <strong>über</strong>zogen, <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

Reste noch auf <strong>der</strong> Nordwand zu gewahren s<strong>in</strong>d.<br />

ä<br />

^37<br />

c<br />

©-CPFERLI3TE<br />

O<br />

/•AASTABA des KA PW-PTAh<br />

Abb. 88. E<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Xanie Kij-pw-njswt<br />

ist auf unserem Grabungsfeld zweimal vertreten,<br />

als zweiter Name des Pr<strong>in</strong>zen Mrjib, Giza II,<br />

S. 113 und als voller Name des Kij, Giza III.<br />

S.141; siehe auch Ranke, XV. 339, 10—13. Auf<br />

<strong>der</strong> Statue des Grabherrn wird KSpwpth<br />

... c A U<br />

sresc li rieben.<br />

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@. TÜRROLLE<br />

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ffl'Q"6<br />

11<br />

21<br />

\^°-


l'L'2 Hemiax.x Junkeb.<br />

festzustehen, daß <strong>die</strong> Bezeichnung .Königsenkel'<br />

sich <strong>in</strong> ältester Zeit auf <strong>die</strong> Nachkommen des<br />

Königs beschränkte. Darauf weist uns vor allem<br />

<strong>die</strong> Rolle, <strong>die</strong> den rh njsict <strong>in</strong> den Pyra<strong>in</strong>iden-<br />

texten und im dramatischen Ramesseu<strong>in</strong>papyrus<br />

zugewiesen wird. Sie werden dort den Horus-<br />

k<strong>in</strong><strong>der</strong>n, den Enkeln des ersten Königs Osiris,<br />

e<strong>in</strong>fach gleichgesetzt; siehe Sethe, Dramatische<br />

Texte II, Z. 48, S. 156 f. und Z. 62, S. 168ff.<br />

Nun lag, siehe oben S. 23 ff., zu Beg<strong>in</strong>n <strong>die</strong> Verwaltung<br />

des Landes zum großen Teil <strong>in</strong> den<br />

Händen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> königlichen Familie,<br />

und <strong>die</strong> gleiche bevorzugte Stellung nahmen sie<br />

<strong>in</strong> den Hofämtern e<strong>in</strong>, wie ihr Hervortreten im<br />

Ritual bezeugt.<br />

Wenn wir nun vielleicht schon im frühen<br />

Alten Reich 1 und sicher im späteren dem rh<br />

njswt wie e<strong>in</strong>em Amtstitel begegnen, so erklärt<br />

sich das am besten wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise, daß be-<br />

stimmte hohe Verwaltungsposten ursprünglich den<br />

Nachkommen des Königs vorbehalten waren.<br />

Selien wir doch, wie auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />

des Orients, <strong>in</strong> alter und neuerer Zeit, <strong>die</strong> Königsk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

auf <strong>die</strong> verschiedenen Bezirke des Landes<br />

verteilt wurden, <strong>die</strong> für ihren Unterhalt zu sorgen<br />

hatten, und <strong>in</strong> denen sie <strong>die</strong> Vertreter <strong>der</strong> königlichen<br />

Gewalt waren. Mit <strong>der</strong> Zeit wurde dann<br />

rh njswt auch zu e<strong>in</strong>er Amtsbezeichnung, und bei<br />

dem Wandel, den <strong>die</strong> Organisation des Landes<br />

erfuhr, und bei dem s<strong>in</strong>kenden E<strong>in</strong>fluß des Königtums<br />

konnte <strong>die</strong>ses Amt verschiedene Bedeutung<br />

erhalten. Während wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Zeit _!--=><br />

<strong>in</strong> engster Verb<strong>in</strong>dung mit ^^.4* selien, ist unter<br />

Phiops II <strong>die</strong> Reihenfolge: £*-**.£<br />

"JT^,<br />

siehe Urk. I, 281.<br />

Zugleich aber lag <strong>die</strong> Möglichkeit vor, daß<br />

<strong>die</strong>ses Amt des rh njswt nicht nur an wirkliche<br />

Königsenkel verliehen wurde. Beson<strong>der</strong>s bei dem<br />

Wechsel <strong>der</strong> Dynastien mochte man unter Aus-<br />

schaltung <strong>der</strong> Angehörigen des alten Königshauses<br />

<strong>die</strong> Verwaltungsposten <strong>der</strong> rh njäwt auch mit<br />

Männern besetzen, <strong>die</strong> nicht <strong>der</strong> neuen Künigs-<br />

familie augehörten, aber ihre Parteigänger waren.<br />

In welchem Umfange man <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Möglichkeit<br />

Gebrauch machte und <strong>in</strong>wieweit dabei unter den<br />

J- '==' nur titulare Königsabkömml<strong>in</strong>ge zu ver-<br />

1 Siehe Giza II, S. 40 t.<br />

stehen s<strong>in</strong>d, bleibt vorläufig unsicher. Aber e<strong>in</strong><br />

bestimmtes Unterscheidungsmerkmal liegt viel-<br />

leicht vor, <strong>in</strong>sofern bei den neuen nichtadeligen<br />

rh njsict e<strong>in</strong>e Vererbung des Titels auf alle<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Söhne und Töchter, nicht möglich gewesen<br />

se<strong>in</strong> wird.<br />

In ähnlicher Weise haben wir uns den Wan-<br />

del des Titels <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hofhaltung vorzustellen.<br />

Den rh njsict waren bei <strong>der</strong> Thronbesteigung 1<br />

und gewiß auch bei vielen an<strong>der</strong>en Staatszeremonien<br />

bestimmte Rollen zugewiesen. Ursprüng-<br />

lich wurden sie natürlich <strong>von</strong> wirklichen Königsenkeln<br />

<strong>über</strong>nommen; aber auch hier werden<br />

Dynastienwechsel und Verflachung des Rituals<br />

Än<strong>der</strong>ungen hervorgerufen und es ermöglicht<br />

haben, daß auch Nichtadeligen <strong>die</strong> Funktionen<br />

<strong>der</strong> Königsnachkommen <strong>über</strong>tragen wurden. Doch<br />

s<strong>in</strong>d wir wie<strong>der</strong>um außerstande, den Umfang<br />

<strong>die</strong>ser Än<strong>der</strong>ung zu bestimmen. 2<br />

Das bezeichnet wohl e<strong>in</strong>en rh-<br />

njswt, <strong>der</strong> Hof<strong>die</strong>nste zu verrichten hatte. Da<br />

wir nicht wissen, ob KSpwpth e<strong>in</strong>er adeligen Fa-<br />

milie entstammte, bleibt es unsicher, ob er nur<br />

titularer Königsenkel war. An<strong>der</strong>s im Falle des<br />

Hsjr*, Giza III, S. 143. Sowohl se<strong>in</strong> Vater Kij<br />

wie se<strong>in</strong>e Mutter Whthij s<strong>in</strong>d rh njiwt; wenn er<br />

sich daher al<br />

CJ bezeichnet, so kann<br />

das wohl nur bedeuten, daß er als Adeliger auch<br />

im Hof<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> Verwendung e<strong>in</strong>es rh njsict stand.<br />

Die Frau des KSpwpth wird auf <strong>der</strong> Soekeliu-<br />

schrift <strong>der</strong> Statuengruppe £


Beeicht dbeb <strong>die</strong> Grabungen ai f dem Fbiedhof vos Giza. 223<br />

stand nur <strong>die</strong> untere an ihrer Stelle, siehe Phot.<br />

2065. Die obere war herausgerissen und wurde<br />

1916 im Auftrag- <strong>der</strong> ägyptischen Altertümerver-<br />

waltung <strong>in</strong> das Museum <strong>von</strong> Kairo gebracht; sie<br />

war aber bei unserer Rückkehr trotz aller Bemühungen<br />

<strong>der</strong> Beamten dort nicht mehr zu<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

Die <strong>in</strong> vertieftem Relief gemeißelte Liste war<br />

nicht ganz fertiggestellt; an ihrem südlichen Ende<br />

und <strong>in</strong> ihrem untersten Teil wechseln unregelmäßig<br />

freie Stellen mit an<strong>der</strong>en, auf denen <strong>die</strong> Hiero-<br />

glyphen ganz o<strong>der</strong> halb ausgearbeitet s<strong>in</strong>d. Dar-<br />

nach ist <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz nicht streng <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihen-<br />

folge <strong>der</strong> Vorzeichnungen vorgegangen, son<strong>der</strong>n<br />

hat gelegentlich e<strong>in</strong>zelne Zeichen o<strong>der</strong> Zeichen-<br />

gruppen <strong>über</strong>sprungen. Vielleicht waren <strong>die</strong> <strong>in</strong><br />

Rot aufgetragenen Hieroglyphen stellenweise verblaßt<br />

o<strong>der</strong> undeutlich geworden; das erklärt wohl<br />

auch <strong>die</strong> Verwechslung <strong>von</strong> l mit X ,<br />

_^_ ,=—<br />

siehe<br />

Abb. 88. * Die Inschrift erhielt wohl e<strong>in</strong>en Stuck-<br />

<strong>über</strong>zug, auf dem <strong>die</strong> Farben aufgetragen wurden,<br />

<strong>der</strong> Maler konnte dann <strong>die</strong> fehlenden Zeichen e<strong>in</strong>-<br />

setzen.<br />

Das Unfertige <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metzarbeit bei <strong>der</strong><br />

Liste erklärt vielleicht auch das Fehlen e<strong>in</strong>er<br />

Darstellung. Das Anbr<strong>in</strong>gen des Opferverzeich-<br />

nisses an <strong>die</strong>ser Stelle for<strong>der</strong>t, daß darunter <strong>der</strong><br />

Verstorbene am Speisetisch wie<strong>der</strong>gegeben wurde,<br />

wie so viele entsprechende Beispiele bewei-<br />

sen, unter an<strong>der</strong>en Nfr, Abb. 9, Wrj, Abb. 72,<br />

SSmnfr-III, Giza III, Taf. 1, Klnjnjswt II, ebenda,<br />

Abb. 22. Am l<strong>in</strong>ken Ende <strong>der</strong> Fläche, auf <strong>der</strong><br />

man das Bild erwartete, steht e<strong>in</strong>e senkrechte<br />

Zeile mit Titel und Namen des Grabherrn:<br />

-J X < =z? ><br />

yjm,A ;<br />

s ' e setzt voraus, daß Klpicpth<br />

rechts daneben dargestellt werden sollte.<br />

Das Verzeichnis ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> üblichen Weise<br />

angelegt; es zählte sieben waagrechte Reihen mit<br />

je dreizehn Rechtecken. 2 <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten achten<br />

Reihe stehen weitere drei Nummern, so daß sich<br />

94 Bestandteile ergeben. An <strong>die</strong> letzte Gabe<br />

schließt sich das Totengebet an, <strong>von</strong> dem aber<br />

nur wenige Hieroglyphen ausgeführt s<strong>in</strong>d; es<br />

sollte lauten: ,Der König (und Anubis) seien<br />

gnädig (und mögen verleihen), daß ihm e<strong>in</strong> Toten-<br />

opfer gespendet werde an Brot. Kuchen und Bier<br />

und an vollständigem (Opferbedarf) alle Feste<br />

-<br />

(und alle Tage) vergleiche oben S. 44.<br />

;<br />

Siehe aber auch den Befund bei M<strong>in</strong>tr unten S. 237<br />

Die Rillen <strong>der</strong> Umrahmung fehlen im unteren Teile<br />

a<br />

c. Die Grabbeigaben.<br />

(Abb. 89, Taf. 20 c und 21.)<br />

Die Sargkammer des Hauptschachtes 2047<br />

liegt im Süden <strong>der</strong> Sohle. Der Fels weist hier<br />

Risse und Höhlungen auf und ist nur oberflächlich<br />

bearbeitet. Der Arbeitsvorgang läßt sich noch<br />

an verschiedenen Stellen erkennen: man trieb<br />

senkrechte Rillen <strong>in</strong> das Geste<strong>in</strong> und schlug <strong>die</strong><br />

zwischen ihnen stehengebliebenen Vorsprünge mit<br />

dem Hammer ab; siehe auch oben S. 78. Zwei<br />

solcher Rillen sieht man noch auf <strong>der</strong> Ostwand,<br />

Taf. 20 e, und <strong>die</strong> Streifen auf dem gegen<strong>über</strong>-<br />

liegenden Teil <strong>der</strong> Westwand s<strong>in</strong>d aus dem ge-<br />

schil<strong>der</strong>ten Verfahren zu erklären. Nördlich<br />

Abb. 89. Schmuckstücke aus <strong>der</strong> Sargkammer des<br />

Klpwpth.<br />

schließend s<strong>in</strong>d Unregelmäßigkeiten des Geste<strong>in</strong>s<br />

mit Mörtel ausgeglichen.<br />

Längs <strong>der</strong> West wand steht <strong>der</strong> Sarg; <strong>die</strong> Be-<br />

schaffenheit des Bodens gestattete nicht, ihn <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Stück aus dem stehengelassenen Fels zu<br />

hauen, wie das im späteren Alten Reich häufig<br />

geschah. So stellt er e<strong>in</strong> Flickwerk aus anstehendem<br />

Ste<strong>in</strong> und angepaßten Platten dar; auch<br />

<strong>der</strong> Deckel ist nicht aus e<strong>in</strong>em Stück gearbeitet<br />

und wurde so schmal gehalten, daß er nur e<strong>in</strong>en<br />

Streifen <strong>der</strong> Sargwände bedeckt. Das Begräbnis<br />

war geplün<strong>der</strong>t, <strong>die</strong> Leiche herausgezerrt und<br />

das Gebe<strong>in</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gerissen. Von den Beigaben<br />

aber verblieb <strong>der</strong> größte Teil <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer,<br />

man hatte es offenbar nur auf <strong>die</strong> besten Schmuck-<br />

stücke abgesehen. Von <strong>die</strong>sen fand sich nur e<strong>in</strong><br />

Rest, so e<strong>in</strong> ganz dünner Golddraht mit e<strong>in</strong>igen<br />

Perlen als Halsschmuck, wie ihn zum Beispiel<br />

It-Ittji <strong>von</strong> Medum trägt. Auf Abb. 89 ist er <strong>in</strong><br />

natürlicher Größe wie<strong>der</strong>gegeben, <strong>die</strong> Ketten-<br />

glie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> l<strong>in</strong>ks angefangen: e<strong>in</strong> Reif aus<br />

weißlichem Ste<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Röhre aus hellgrünem<br />

Halbedelste<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Röhre aus Goldblech und e<strong>in</strong>e


224<br />

aus bläulich-schwarzem Ste<strong>in</strong>. Die <strong>in</strong> größerer<br />

Zahl gefundenen Fayenceperlen stammen wohl<br />

<strong>von</strong> dem breiten Halskragen. Das Stück, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte mit zwei Durchlochungen für <strong>die</strong> Aufreihung,<br />

ist nicht sicher zu deuten; man könnte es für<br />

e<strong>in</strong>e herabhängende Knospe halten, an<strong>der</strong>erseits<br />

hat es e<strong>in</strong>e gewisse Ähnlichkeit mit den Käfern, 1<br />

aus denen <strong>die</strong> Goldkette S. Hassan, Excav. II,<br />

Taf. 52, 2 und S. 149 besteht. Reste <strong>von</strong> Blatt,<br />

gold zeigen wohl, daß <strong>der</strong> Fayenceschmuck e<strong>in</strong>e<br />

Goldkette vortäuschen sollte.<br />

Am Fußende des Sarges standen <strong>die</strong> vier<br />

Kanopen aus Tura-Kalkste<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en leichtgewölbte<br />

Deckel auf <strong>der</strong> Unterseite zum E<strong>in</strong>passen abgearbeitet<br />

waren. Die Stücke s<strong>in</strong>d 0,267 m hoch<br />

und haben an ihrer breitesten Stelle e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />

<strong>von</strong> 0,178 m. In <strong>der</strong> Südostecke des<br />

Raumes lehnten <strong>die</strong> beiden Taf. 21 abgebildeten<br />

eiförmigen Krüge aus hellem gelblichem Ton, mit<br />

den entsprechenden Maßen 0,35 m und 0,20 m.<br />

Ihre Bedeutung ist noch nicht geklärt; wir fanden<br />

<strong>die</strong>selben Krüge fast an gleicher Stelle im Schacht<br />

316, Yorbericht 1913, Taf. 8, noch mit ihrem<br />

Nilschlammverschluß. Ihr Inhalt ließ sich nicht<br />

mehr feststellen, muß aber wohl e<strong>in</strong>e Flüssigkeit<br />

gewesen se<strong>in</strong>.<br />

An <strong>der</strong> Ostwand des Sarges lagen <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />

gefäße aus Alabaster, zusammen 85 Stück. Sie<br />

dürften fast vollständig erhalten se<strong>in</strong>, entsprechend<br />

<strong>der</strong> ungefähr gleichen Anzahl <strong>der</strong> Bestandteile<br />

des Opfers. Unter ihnen bef<strong>in</strong>det sich auch <strong>der</strong><br />

Speisetisch hiw-t, dessen Durchmesser 0,14 m be-<br />

trägt; se<strong>in</strong> 0,043 m hoher Fuß ist geson<strong>der</strong>t ge-<br />

arbeitet. Für <strong>die</strong> sieben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liste genannten<br />

Öle standen fünf zyl<strong>in</strong>drische Vasen und <strong>der</strong><br />

Änm-Krug zur Verfügung, dazu vielleicht noch<br />

e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> niedrigen gedrungenen Gefäße. Der<br />

größere Napf mit e<strong>in</strong>gezogenen Seiten, 6 cm hoch<br />

und 9 cm breit, <strong>die</strong>nte wohl <strong>der</strong> Handwaschung;<br />

doch vermißt man den Wasserkrug mit Ausguß.<br />

Bei den We<strong>in</strong>krügen ist <strong>die</strong> 'bS-Form fünfmal<br />

vertreten. Die Bearbeitung <strong>der</strong> Gefäße ist nicht<br />

sehr gut; <strong>die</strong> Schälchen s<strong>in</strong>d dickwandig und un-<br />

regelmäßig geformt, im Innern zeigen sie noch<br />

oft <strong>die</strong> Rillen des Bohrers. E<strong>in</strong> Vergleich mit<br />

den gleichen Sche<strong>in</strong>vasen <strong>der</strong> 4. Dynastie, wie<br />

Giza I, Taf. 41—42, zeigt den großen Rückgang<br />

deutlich. Neben den Gefäßen lagen Knochen <strong>von</strong><br />

den Bratenstücken, <strong>die</strong> man dem Verstorbenen<br />

mitgegeben hatte; e<strong>in</strong> schwerer Ochsenschenkel<br />

ist Taf. 21 c unten rechts sichtbar.<br />

Agrypmu Notodonla.<br />

Herman» Junkek.<br />

Im Schutt <strong>der</strong> Kammer fand sich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Tonverschluß mit dem Abdruck e<strong>in</strong>es fe<strong>in</strong>ge-<br />

schnittenen Siegels. Vielleicht war er an e<strong>in</strong>em<br />

Holzkästchen angebracht, denn Reste <strong>von</strong> dünnen<br />

Holzbrettchen lagen bei den Alabasterschalen.<br />

Die Inschrift wie<strong>der</strong>holt den Thronnamen des<br />

Njicsrr* r _ und ,Anubis <strong>von</strong> Aphrodi-<br />

topolis (wJd-ty. Für <strong>die</strong> Zeitbestimmung <strong>der</strong><br />

Mastaba ist <strong>der</strong> Siegelabdruck nur <strong>in</strong>sofern zubenutzen,<br />

als er e<strong>in</strong>en Anhalt für <strong>die</strong> obere Grenze<br />

gibt. Da aber <strong>die</strong> Erwähnung des Anubis auf<br />

<strong>die</strong> Totenstiftung des Königs und nicht auf <strong>die</strong><br />

Staatsverwaltung zu se<strong>in</strong>en Lebzeiten weist, bleibt<br />

<strong>die</strong> untere Grenze ganz offen. Das kle<strong>in</strong>e Stück<br />

sche<strong>in</strong>t später <strong>in</strong> Verstoß geraten zu se<strong>in</strong>, so daß<br />

es nicht möglich war, den Abdruck <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ge-<br />

nauen Zeichnung wie<strong>der</strong>zugeben.<br />

d. Die Statue.<br />

(Taf. 22.)<br />

Der Serdäb des Grabes wurde erbrochen und<br />

leer gefunden, aber <strong>in</strong> dem Schutt lag außen,<br />

nahe dem E<strong>in</strong>gang zur Kultkammer, <strong>die</strong> vollkommen<br />

erhaltene Statuengruppe des Kipwpth<br />

mit se<strong>in</strong>er Gemahl<strong>in</strong>. Ihre Höhe beträgt 0,497 m;<br />

rechnet man den Sockel mit 0,052 m ab, so verbleiben<br />

für <strong>die</strong> Figur des Mannes 0,445 m. Das<br />

Material ist fe<strong>in</strong>er Tura-Kalkste<strong>in</strong>. Auf <strong>der</strong> Fuß-<br />

platte stehen <strong>die</strong> Namen des Paares, siehe Abb. 90.<br />

Die Frau wird nicht ausdrücklich als Gemahl<strong>in</strong><br />

des Kipwpth bezeichnet. Aus <strong>der</strong> Stellung zur<br />

L<strong>in</strong>ken des Mannes läßt sich auf ihr Verhältnis<br />

zu ihm ke<strong>in</strong> Schluß ziehen. Man könnte zwar<br />

vermuten, daß <strong>die</strong> Anordnung wechsele, je nachdem<br />

Mutter, Frau o<strong>der</strong> Schwester neben dem<br />

Manne dargestellt werden, aber es hat sich ke<strong>in</strong><br />

fester Brauch entwickelt. Die Mutter steht zur<br />

L<strong>in</strong>ken des Mannes bei Pknpth, Giza III, Abb. 43,<br />

<strong>die</strong> Schwester bei Htj, Vorbericht 1914, S. 38,<br />

<strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong> (hm-t-f) bei iSpij, Borchardt, Sta-<br />

tuen, Nr. 22, NhftjUj94, Tjj 95, 'ntjnfr 123, bei<br />

Sab, Giza V, Vorsatzblatt. Die Gemahl<strong>in</strong> zur<br />

Rechten des Mannes f<strong>in</strong>den wir bei Nj'nhr', Borchardt,<br />

ebenda Nr. 55. In den Fällen, <strong>in</strong> denen<br />

bei <strong>der</strong> Frau nicht ausdrücklich hm-t-f steht, wird<br />

sie <strong>über</strong>all da als Gemahl<strong>in</strong> anzusehen se<strong>in</strong>, wo<br />

daneben e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d dargestellt ist, wie bei W)$k)j,<br />

Borchardt, ebenda, Nr. 100, zur Rechten des<br />

Mannes, 'Ijkho ebenso, Nr. 105, vergleiche 125;<br />

zur L<strong>in</strong>ken ändmib, Nr. 151, 'Itf, Vorbericht 1928,<br />

Taf. 8 a. — Aber auch da, wo hm-t-f fehlt und


Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Gruppe ersche<strong>in</strong>t, wird man<br />

annehmen müssen, daß es sich um <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong><br />

handelt, während bei Mutter o<strong>der</strong> Schwester <strong>die</strong><br />

Bezeichnung des Verwandtschaftsverhältnisses ge-<br />

for<strong>der</strong>t wird, 1 siehe so <strong>die</strong> Frau zur Rechten bei<br />

b. So werden<br />

Njmi'lr' und 'ImjstkJj, Taf. 23 a<br />

wir auch <strong>in</strong> unserem Falle 'Ipp als <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong><br />

des Kipwpth ansehen müssen.<br />

Am häufigsten werden <strong>die</strong> Paare so darge-<br />

stellt, daß <strong>der</strong> Mann den l<strong>in</strong>ken Fuß vorsetzt,<br />

während <strong>die</strong> Frau mit geschlossenen Be<strong>in</strong>en neben<br />

ihm steht, siehe oben S. 217. Dabei mußte <strong>die</strong><br />

Frage e<strong>in</strong>iges Nachdenken bereiten, <strong>in</strong> welche<br />

L<strong>in</strong>ie man <strong>die</strong> Frau stellen sollte. Stand sie <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Flucht mit dem Standbe<strong>in</strong> des Mannes, so<br />

befanden sich <strong>die</strong> Körper nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen<br />

Ebene, <strong>die</strong> Frau trat gegen<strong>über</strong> <strong>der</strong> vorwärts-<br />

strebenden Figur des Mannes e<strong>in</strong> wenig <strong>in</strong> den<br />

H<strong>in</strong>tergrund. Vielleicht war das <strong>in</strong> manchen Fällen<br />

beabsichtigt; wurde doch auch <strong>der</strong> Mann immer<br />

etwas größer als se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong> dargestellt, und<br />

'ImjitkJj, <strong>der</strong> mit nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehenden Füßen<br />

wie<strong>der</strong>gegeben ist, wird gegen<strong>über</strong> se<strong>in</strong>er Frau<br />

<strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund geschoben, siehe oben S. 217.<br />

Wollte man aber <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong> nicht zurückstehen<br />

lassen, so konnte e<strong>in</strong> Ausgleich <strong>in</strong> doppelter Weise<br />

erzielt werden: entwe<strong>der</strong> ließ man das Standbe<strong>in</strong><br />

des Mannes e<strong>in</strong> wenig tiefer als <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />

<strong>der</strong> Rückenplatte, neben ihr, beg<strong>in</strong>nen, wie bei<br />

Njkhvhnmw, Vorbericht 1926, Taf. 8 b, — o<strong>der</strong><br />

man rückte <strong>die</strong> Frau e<strong>in</strong> wenig mehr <strong>in</strong> den<br />

Vor<strong>der</strong>grund, wie <strong>in</strong> unserem Falle. Der Rüekeupfeiler<br />

biegt sich dabei an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite nach<br />

vorn, ist also h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Frau viel mächtiger als<br />

h<strong>in</strong>ter dem Manne; <strong>in</strong> halber Höhe tritt er zwi-<br />

schen <strong>der</strong> Gruppe e<strong>in</strong> wenig zurück, und e<strong>in</strong><br />

weiterer Ausgleich f<strong>in</strong>det sich unter dem oberen<br />

Ende. E<strong>in</strong>e ähnliche Lösung zeigt Sstthtp, neben<br />

dem <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong> kürzer schreitend dargestellt<br />

ist; ihr Standbe<strong>in</strong> setzt weniger tief an als das<br />

des Mannes; siehe Giza II, Taf. 13.<br />

Frau 'Ipp legt ihren rechten Arm um <strong>die</strong><br />

Taille ihres Mannes. Sehr gut beobachtet ist dabei<br />

<strong>die</strong> Haltung <strong>der</strong> Hand; sie liegt <strong>der</strong> Neigung<br />

des Armes entsprechend schräg nach oben ge-<br />

richtet am Körper des Mannes, während sie sonst<br />

waagerecht wie<strong>der</strong>gegeben wird.<br />

Bei <strong>der</strong> künstlerischen Bewertung <strong>der</strong> Gruppe<br />

fällt sofort <strong>der</strong> Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausführung<br />

<strong>der</strong> beiden Gestalten auf. Klpu-pth ist e<strong>in</strong> wohl-<br />

—<br />

225<br />

gelungenes Bild, voll Ausdruck und <strong>in</strong>nerem<br />

Leben. Gestrafft steht er da, <strong>die</strong> Muskeln ge-<br />

spannt, das Haupt erhoben. Im Antlitz spiegelt<br />

sich Selbstsicherheit, mehr mit Freundlichkeit<br />

als mit Würde gepaart. Die schlanke, kräftige<br />

Gestalt ist vorzüglich durchgearbeitet. Die Fäuste<br />

s<strong>in</strong>d fest geballt, <strong>die</strong> dadurch bewirkte Spannung<br />

<strong>der</strong> herabhängenden Arme wird <strong>in</strong> fe<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>ien<br />

wie<strong>der</strong>gegeben; das feste Aufsetzen des vorge-<br />

stellten Be<strong>in</strong>es zeigt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Behandlung<br />

des Knies, <strong>der</strong> Waden, des Fußes und<br />

<strong>der</strong> Zehen.<br />

Neben <strong>die</strong>sem Bilde enttäuscht das <strong>der</strong> Frau<br />

vollkommen, sie zeigt sehr wenig <strong>von</strong> weiblicher<br />

Grazie. Zwar ist ihre Gestalt ebenmäßig und<br />

schlank, aber das kommt nicht zur Wirkung.<br />

Da stören zunächst <strong>die</strong> ganz unausgebildeten Füße.<br />

Diese Vernachlässigung trifft man bei Frauenu


Können des Bildhauers bei <strong>der</strong> Figur des Mannes<br />

erwiesen ist, muß man fragen, ob nicht Frau 'Ipp<br />

wirklich e<strong>in</strong>em <strong>der</strong>beren Frauentyp angehörte.<br />

e. Die anschließenden Gräber.<br />

An <strong>die</strong> südliche Schmalwand des Kipwpth ist<br />

e<strong>in</strong>e Werkste<strong>in</strong>mastaba eigentümlicher Form an-<br />

gebaut. Ihre Rückseite lehnte sich wie es sche<strong>in</strong>t<br />

an <strong>die</strong> Mastaba IV n an, an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite aber<br />

reicht nur e<strong>in</strong> südlicher Vorsprung bis zur Front-<br />

l<strong>in</strong>ie <strong>von</strong> Kipwpth, <strong>der</strong> größere nördliche Teil<br />

tritt dagegen stark zurück. So entstand e<strong>in</strong> im<br />

Osten offener rechteckiger Hof. Man wäre ver-<br />

sucht, den genannten Vorsprung als e<strong>in</strong>e spätere<br />

Zutat anzusehen; aber <strong>der</strong> Befund an <strong>der</strong> süd-<br />

lichen Außenmauer stützt <strong>die</strong>se Annahme nicht,<br />

das Mauerwerk sche<strong>in</strong>t hier durchzulaufen, siehe<br />

auch Phot. 2070. An <strong>der</strong> Rückwand des Hofes<br />

f<strong>in</strong>det sich ke<strong>in</strong>e Andeutung e<strong>in</strong>er Opferstelle.<br />

Der e<strong>in</strong>zige Schacht 2048 liegt im Norden dicht<br />

wi<strong>der</strong> <strong>der</strong> Außenwand <strong>der</strong> Nachbaranlage; viel-<br />

leicht gehört das Grab e<strong>in</strong>em Mitglied <strong>der</strong> Familie<br />

des Kipwpth an. Die Südgrenze des Grabes liegt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kurzen Abstand <strong>von</strong> dem Nordende des<br />

Ziegelvorbaues <strong>der</strong> Mastaba IV n, ob man dabei<br />

Rücksicht auf den hier liegenden Zugang nehmen<br />

wollte, stehe dah<strong>in</strong>. Siehe Abb. 87.<br />

Der lange schmale Raum zwischen <strong>der</strong> Westwand<br />

<strong>von</strong> Kipwpth und <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite <strong>von</strong> Mas-<br />

taba IV n ist mit späteren Bestattungen ausge-<br />

füllt, S 2040/2043. Zur Herstellung <strong>der</strong> Schächte<br />

waren dabei nur <strong>die</strong> kurzen Ost-West-Mauern<br />

zu ziehen.<br />

2. Die Mastaba des Mhj.<br />

(Abb. 91 und Plan.)<br />

Von dem südlichen Teil <strong>der</strong> Straße 4 weist<br />

nur <strong>der</strong> Nordwestteil spätere Verbauungen auf.<br />

E<strong>in</strong> schmales langgestrecktes Grab, S 2000/2005,<br />

liegt hier wie<strong>der</strong>um vor dem Nordostende <strong>der</strong><br />

Mastaba IV*, 1 und südlich da<strong>von</strong> steht frei das<br />

kle<strong>in</strong>e quadratische Grab S 2006, eigentlich nur<br />

e<strong>in</strong> ummauerter Schacht. An se<strong>in</strong>e Nordseite<br />

lehnt sich Sehacht 2007 an.<br />

Am Südende <strong>der</strong> Straße baute sich Mhj e<strong>in</strong>e<br />

bescheidene Anlage. Sie benutzt auffallen<strong>der</strong>weise<br />

<strong>die</strong> Mauer <strong>von</strong> Mastaba IV s nicht, nur stößt<br />

1 Die Leiche des Schachtes 2001 ist als , knien<strong>der</strong><br />

Hocker' beigesetzt; Oberschenkel und Rückgrat bilden e<strong>in</strong>en<br />

stumpfen W<strong>in</strong>kel, <strong>die</strong> Unterschenkel liegen fast an den<br />

Oberschenkeln an; siehe Phot. 2014.<br />

Hebmann Jtjnkee.<br />

H^<br />

c^<br />

^<br />

o<br />

G<br />

E<br />

><br />

=r=3


<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giz;<br />

ilire Nordwestecke an <strong>der</strong>en Südostecke an. Die<br />

Gestalt des Grabes ist fast quadratisch, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Mitte liegen zwei rechteckige Schächte. Unter<br />

den Bruchste<strong>in</strong>en ihrer Auskleidung fanden sich<br />

auch Teile e<strong>in</strong>es fe<strong>in</strong>en Kalkste<strong>in</strong>sarkophags <strong>der</strong><br />

4. Dynastie. Das ist für <strong>die</strong> Zeitsetzung <strong>von</strong> Be-<br />

deutung, <strong>der</strong> Bau kann wohl nur aus <strong>der</strong> Zwi-<br />

schenperiode stammen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie folgte.<br />

Damals wurden <strong>die</strong> großen Mastabas systematisch<br />

geplün<strong>der</strong>t und <strong>die</strong> Särge zertrümmert, wir fanden<br />

<strong>von</strong> denen <strong>der</strong> 4. Dynastie nicht e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen<br />

unversehrt; siehe auch oben S. 220.<br />

Auf dem stark abgetragenen Bau fanden<br />

wir verworfen den beschrifteten Ste<strong>in</strong>balken <strong>der</strong><br />

Abb. 91, Phot. 2292. Für e<strong>in</strong>en Architrav <strong>über</strong><br />

e<strong>in</strong>er Sche<strong>in</strong>tür an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Anlage ersche<strong>in</strong>t er wohl etwas groß, auch fanden<br />

sich ke<strong>in</strong>e Spuren e<strong>in</strong>er Kultstelle. Gegen e<strong>in</strong>e<br />

Verwendung als Fries an <strong>der</strong> Front spricht wie<strong>der</strong>um<br />

<strong>die</strong> Art <strong>der</strong> Beschriftung; man erwartete<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e, mit großen Hieroglyphen. In <strong>der</strong><br />

späten Zeit, <strong>der</strong> das Grab angehört, muß das<br />

freilich nicht ausschlaggebend se<strong>in</strong>.<br />

Der Verstorbene führt zwei Namen, als Kurz-<br />

-^ siehe Ranke, NV. 163, 23,<br />

|S\ ""^(l als Kosename e<strong>in</strong>es Sndmib] aus dem<br />

Ende <strong>der</strong> 6. Dynastie stammt e<strong>in</strong> K\ "^ (j<br />

Jequier, Tomb, part., S. 71. Die Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

dem zweiten Namen Pth-nb-nfr-t bereitet e<strong>in</strong>ige<br />

Schwierigkeiten, wir f<strong>in</strong>den ihn am Anfang und<br />

am Ende <strong>der</strong> mittleren Zeile. Bei <strong>der</strong> üblichen<br />

Anordnung <strong>der</strong> Arcbitrav-Inschriften steht <strong>der</strong><br />

Name am Schluß <strong>der</strong> waagerechten Zeilen, meist<br />

vor <strong>der</strong> Figur des Grabherrn, <strong>die</strong> <strong>die</strong> ganze<br />

Höhe des Ste<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>nimmt; <strong>die</strong> Hieroglyphen<br />

s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er senkrechten Zeile geordnet.<br />

Fehlt das Bild des Verstorbenen, so kann <strong>der</strong><br />

Name am Schlüsse <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen waagerechten<br />

Zeilen wie<strong>der</strong>holt werden, wie bei 'Imjükij oben<br />

Abb. 83 und bei NjsirhJw II. In unserem Falle ist<br />

MI}j am Ende <strong>der</strong> dritten Zeile <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Hohe<br />

dargestellt, und man wäre zunächst versucht, dem<br />

dd-tw n-f am Ende <strong>der</strong> ersten Zeile das darunter-<br />

stehende Pth-nb-nfvt anzufügen. Aber dann stünde<br />

<strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> Zeile 2 ohne Verb<strong>in</strong>dung da, und<br />

außerdem sche<strong>in</strong>t auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittelzeile vor dem<br />

Namen e<strong>in</strong> dd-tw n-f zu stehen, wenn auch <strong>die</strong><br />

Zeichen nicht ganz deutlich s<strong>in</strong>d. Wir müssen<br />

also lesen: J^Q ^A^lZ^^<br />

5*-=^ 9, v37 1 jt und am Schluß <strong>der</strong> zweiten<br />

Zeile nochmals selbständig |)<br />

8^37l<br />

227<br />

<br />

wobei wohl das Bild <strong>der</strong> dritten Zeile h<strong>in</strong>zuzu-<br />

fügen ist. Die Wendung dd-tw n-f imlhw-f ist<br />

ungewöhnlich und kann wohl nur aus <strong>der</strong> Verwendung<br />

e<strong>in</strong>er Badalform erklärt werden: ,Man<br />

nennt ihn, nämlich se<strong>in</strong>e Würde', das heißt, daß<br />

se<strong>in</strong> ehrwürdiger Name Pthnbnfrt laute. Man er-<br />

wartete freilich e<strong>in</strong> imih statt des imihw.<br />

Gewöhnlich werden <strong>die</strong> Doppelnamen als<br />

rn


wir das Grab <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zeit nach <strong>der</strong> 6. Dynastie<br />

setzen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> selbst <strong>die</strong> höchsten Bezeichnungen<br />

nicht mehr viel besagten. — hltj-' m! e kommt im<br />

Alten Reich noch e<strong>in</strong>igemal vor. Wb.. Beleg-<br />

stellen, S. 21, zu 2, 13 «£> j<br />

1575; vergleiche das entsprechende<br />

Kairo 1457.<br />

AASTABA des JIJJ<br />

Hermans Jrxiua;.<br />

Kairo 1439 und<br />

Die Gebete s<strong>in</strong>d nicht so wie üblich auf <strong>die</strong><br />

Zeilen verteilt. Die Bitte krs-tic-f fehlt ganz, zu<br />

Beg<strong>in</strong>n steht \ und wird am Ende <strong>der</strong><br />

dritten Zeile wie<strong>der</strong>holt. Für <strong>die</strong> Zeit bezeichnend<br />

ist <strong>die</strong> Nennung des Osiris <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten E<strong>in</strong>-<br />

gangsformel, Anubis wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Zeile<br />

^ $£! ^ £^5:<br />

genannt ; hier folgt ihm :<br />

P f) "^<br />

schönen Wegen des Westens', I] hat e<strong>in</strong>e ganz<br />

ungewöhnliche Form, <strong>über</strong> dem e<strong>in</strong>en senk-<br />

rechten Stab mit Gabelung im unteren Teil, tf<br />

h<strong>in</strong>ter id.} ist gewiß fehlerhaft; man erwartete<br />

entwe<strong>der</strong> sdJ-f, entsprechend hpj-f o<strong>der</strong> sdi-t,<br />

wie das oben S. 214 zitierte I<br />

f\<br />

I, 190.<br />

Abb. 92. Die Mastaba des 'Itjj, Grundriß und Schnitte.<br />

4> ,daß er gehen re auf den<br />

\\ J\ aus Urk.<br />

III. Die Straßen 5 und 6 <strong>von</strong> West.<br />

1. Grab S 2050/2061.<br />

Den nördlichen Zugang zur Straße 5 hat<br />

KJjm'nk durch se<strong>in</strong>e Mastaba verbaut, <strong>die</strong> Giza IV<br />

beschrieben wurde. Südlich <strong>von</strong> ihr haben sich<br />

nur e<strong>in</strong>ige späte Schächte <strong>in</strong> den Ziegelvorbau<br />

<strong>der</strong> Mastaba Vn e<strong>in</strong>genistet, wie 2033—34, unter<br />

Benutzung <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>waud <strong>der</strong> alten Anlage;<br />

siehe auch Giza I, Taf. 34a.


Abb. 93. Die Mastaba des 'Itjj, Sche<strong>in</strong>tür.


230 Ann Junker<br />

Den südlichen Teil <strong>der</strong> Straße sperrt das<br />

Grab S 2050/2061 bis auf e<strong>in</strong>en schmalen Pfad im<br />

Westen; siehe den Plan und Giza I, Taf. 34b.<br />

Für den Bau wurden wohl nur Spolien verwendet,<br />

<strong>der</strong> Block <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten Lage <strong>der</strong> Nordwest-<br />

ecke zeigt zum Beispiel an <strong>der</strong> Unterseite e<strong>in</strong>e<br />

regelmäßige Abarbeitung, und an <strong>der</strong> Südwand<br />

des Ganges wechseln Würfel mit langen gutbehauenen<br />

Blocken verschiedener Länge und Breite.<br />

Das Grab lehnt sich im Osten an Mastaba<br />

Vis an; hier ist am Nordende e<strong>in</strong> Kultraum <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es nach Norden offenen schmalen<br />

Ganges ausgespart. An se<strong>in</strong>er Westseite läßt sich<br />

ke<strong>in</strong>e Opfernische erkennen, doch ist <strong>die</strong> Wand<br />

gerade im Süden gestört. — Die Ost- West-Straße<br />

zwischen Vis und n wurde <strong>von</strong> Kij geschlossen,<br />

siehe Giza III, S. 123 ff.<br />

2. Die Mastaba des 'Itjj.<br />

(Abb. 92—93.)<br />

An <strong>die</strong> südliche Schmalwand <strong>der</strong> 'llbijt lehnt<br />

sich das Grab des 'Itjj an, e<strong>in</strong> schmaler, tiefer<br />

Bau, dessen Westmauer mit <strong>der</strong> <strong>von</strong> Mastaba Vis<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie liegt. Im Osten spr<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Kultraum e<strong>in</strong> wenig vor; se<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür ist Giza<br />

I, Taf. 35 b, l<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> <strong>der</strong> Opferstelle <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>-<br />

zess<strong>in</strong> 'Iibtjt zu sehen. Die mit guten Kalkste<strong>in</strong>-<br />

würfeln verkleidete Mastaba enthält vier Schächte.<br />

Sie waren alle erbrochen, aber <strong>von</strong> dem Haupt-<br />

begräbnis <strong>in</strong> Sehacht 771 fanden sich noch Stücke<br />

<strong>der</strong> Gipsmaske, <strong>die</strong> das Gesicht des Toten be-<br />

deckt hatte, siehe Vorbericht 1914, S. 31 ff., und<br />

1926, S. 93.<br />

Der untere Teil <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür stand noch an<br />

se<strong>in</strong>er ursprünglichen Stelle. Das Mittelstück mit<br />

zwei Bücksprüngen ist aus e<strong>in</strong>em Block Tura-<br />

Kalkste<strong>in</strong> gearbeitet; daran schließen sich zwei<br />

Außenpfosten, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> wenig aus <strong>der</strong> Westwand<br />

<strong>der</strong> Kammer hervortraten. Der obere Architrav<br />

war verschwunden. Die Darstellung und <strong>die</strong> In-<br />

schriften s<strong>in</strong>d sehr sorgfältig <strong>in</strong> vertieftem Relief<br />

ausgeführt, doch ist deutlich, daß <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />

<strong>der</strong> späten 6. Dynastie angehört; sie ist flach und<br />

breit, <strong>der</strong> untere Architrav zeigt e<strong>in</strong>e ungewöhnliche<br />

Stärke, <strong>die</strong> Mittelnische blieb rauh, <strong>die</strong> sich ent-<br />

sprechenden Pfosten <strong>der</strong> beiden Seiten tragen <strong>die</strong><br />

gleichen Inschriften, und <strong>in</strong> den Totengebeten<br />

wird Osiris <strong>von</strong> Busiris und Abydos angerufen.<br />

Die Sche<strong>in</strong>türtafel zeigt 'Itjj vor dem Speise-<br />

tisch mit den Brothälften; se<strong>in</strong>e Gestalt ist groß<br />

und schlank, <strong>der</strong> lanjre schmale rechte Arm reicht<br />

bis zu dem ersten Brot <strong>der</strong> Tafel; <strong>von</strong> se<strong>in</strong>en Be<strong>in</strong>en<br />

ist das rechte düuner und fe<strong>in</strong>er gezeichnet als<br />

das l<strong>in</strong>ke. 'Itjj trägt e<strong>in</strong>e Löckchenperücke, <strong>die</strong><br />

wie <strong>die</strong> Strähnenfrisur bis auf <strong>die</strong> Schultern fällt;<br />

als Bekleidung hat er den kurzen Schurz an-<br />

gelegt, nicht auch, wie das früher mehr Mode war,<br />

den Mantel aus Pantherfell. Von dem Stuhl, auf<br />

dem er sitzt, ist nur e<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terer Stempel, als<br />

Löwenbe<strong>in</strong> geschnitzt, angegeben, 1 <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>e<br />

wird durch den Sitzenden verdeckt. Die üblichen<br />

Beischriften stehen zum Teil <strong>über</strong> den Brothälften,<br />

zum Teil rechts unter <strong>der</strong> Tischplatte; l<strong>in</strong>ks vom<br />

Untersatz, also dicht neben dem Grabherrn, ist<br />

das Waschgeschirr gezeichnet. Diese Anordnung<br />

ist wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong> Zeichen später Zeit, da eigentlich<br />

<strong>die</strong> Wünsche für ,Tausend an Broten .'<br />

. . und<br />

nur sie alle<strong>in</strong> alle unter <strong>die</strong> Tischplatte gehören;<br />

siehe auch oben S. 77.<br />

Von den äußeren Pfosten ist nur <strong>der</strong> untere<br />

Teil erhalten, mit <strong>der</strong> Bitte, ,daß er <strong>in</strong> Frieden<br />

wandeln möge auf den schönen Wegen des<br />

Westens'. Wenn davor noch neben <strong>der</strong> E<strong>in</strong>lei-<br />

tungsformel <strong>die</strong> mit krs-tw-f beg<strong>in</strong>nende Bitte<br />

gestanden haben sollte, so müßte sie sehr kurz<br />

gefaßt gewesen se<strong>in</strong>. Am Ende <strong>der</strong> Zeilen steht<br />

jedesmal 'Itjj mit weitem, abstehendem Schurz,<br />

<strong>der</strong> langen Löckchenperücke und dem breiten<br />

Halskragen. In <strong>der</strong> dem Beschauer ferner liegen-<br />

den Hand hält er den langen Stab, <strong>in</strong> <strong>der</strong> an-<br />

<strong>der</strong>en auf dem südlichen Pfosten das Szepter,<br />

auf dem nördlichen wohl das Schweißtuch.<br />

Bei den mittleren Pfosten fehlt <strong>von</strong> <strong>der</strong> In-<br />

schrift nur njiwt dj htp. Die Zeilen s<strong>in</strong>d gleich,<br />

<strong>von</strong> Busiris',<br />

doch heißt Osiris <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken: , Herr<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten: ,Herr <strong>von</strong> Abydos'; man beachte<br />

<strong>die</strong> Form des Zeichens ibdw mit zwei nicht dicht<br />

nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehenden Fe<strong>der</strong>n. Das Zeichen unter<br />

1^0 sieht wie ^z^ aus, könnte aber auch V£y<br />

bedeuten, doch paßt beides nicht an <strong>die</strong>se Stelle.<br />

Die beiden Zeilen des unteren Architravs<br />

und <strong>die</strong> <strong>in</strong>neren Ffosten br<strong>in</strong>gen nur <strong>die</strong> Titel<br />

und den Namen des Verstorbenen:<br />

2.M ,Der Aufseher <strong>der</strong> Pächter<br />

des Hofes'<br />

n<br />

,Der Vorsteher des<br />

Verwaltungssitzes <strong>der</strong> Pächter des Hofes und<br />

Aufseher <strong>der</strong> Pächter des Hofes'


Beeicüt <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen attf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 231<br />

3. O O xr^


232 Hermann JlTNKEK.<br />

darstellen. Bei den auf '-V-' folgenden Zeichen<br />

deutet Q unter cd vielleicht an, daß nicht psn, son-<br />

<strong>der</strong>n pho-t geme<strong>in</strong>t sei, siehe Wb. 1, 495 und 549.<br />

Auf <strong>der</strong> rechten Schmalseite gehört das (1 vor<br />

*^=7 wohl zu dem folgenden W^ h? ; # letzteres<br />

steht für imih hr.<br />

Die obere waagrechte Zeile setzt sich nach<br />

l<strong>in</strong>ks und nach rechts fort: ,Der König und Anubis<br />

an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Gotteshalle seien gnädig und<br />

mögen geben, daß e<strong>in</strong> Totenopfer an Brot, Bier<br />

und Kuchen dargebracht werde an jedem Feste<br />

dem Ältesten des Hauses und Vorsteher des Vorratshauses<br />

Hptt — dem Herrn <strong>der</strong> Würde bei dem<br />

großen Gott, alle Tage HptV Der Name, <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>mal am Schlüsse tt, das an<strong>der</strong>e Mal tt geschrie-<br />

ben wird, ist sonst nicht belegt.<br />

In dem Raum zwischen den <strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>geschnittenen Becken steht <strong>die</strong> Widmung <strong>der</strong><br />

Gemahl<strong>in</strong>, <strong>die</strong> den Opferste<strong>in</strong> für ihren verstor-<br />

benen Gemahl anfertigen ließ. Die fehlerhafte<br />

Inschrift ist zu lesen: hm-t-f irj-n-s n-f sw Ifrsw<br />

(m) hrj-ntr 1<br />

, Se<strong>in</strong>e Frau hat (es) ihm gemacht,<br />

als er auf dem Friedhof begraben war'. Zu den<br />

verschiedenen Widmungsformeln vergleiche Giza<br />

III, S. 161 f. Vor X %> erwartete man ]<br />

^37», das<br />

sonst meist steht. Bei dem e<strong>in</strong>en Nebenumstand<br />

bezeichnenden adverbialen Nom<strong>in</strong>alsatz wird ja sie<br />

nur nach e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>leitenden Partikel verwendet,<br />

während ohne <strong>die</strong>selbe sui stehen müßte. 2 Aber<br />

es geht doch wohl nicht an, e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Auslassung<br />

<strong>von</strong> sk anzunehmen, es sche<strong>in</strong>t im<br />

späteren Alten Reich gelegentlich sw statt hot<br />

verwendet zu werden, 3 so ganz wie <strong>in</strong> unserem<br />

Fall auch Lutz, Eg. Tomb steles, Taf. 6: ^ fh<br />

IP ö ,Se<strong>in</strong> ältester Sohn machte<br />

es ilim, als er auf dem Friedhof begraben war';<br />

und Dr. Edel macht mich auf Urk. I, 292 auf-<br />

neuen Stadt war'.<br />

Der Name <strong>der</strong> Frau, wohl Ktkti zu lesen,<br />

ist sonst nicht belegt.<br />

.als er <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />

' Das t am Schluß ist aus >• verschrieben, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

unten angeführten Formel aus Lutz, Eg. Tomb steles.<br />

S. 17—18.<br />

8 Sethe, Nom<strong>in</strong>alsatz § 8.<br />

3 Wie im Neuägyptischen; siehe Sethe, ebenda<br />

2. Die Mastaba des Mlnw.<br />

(Abb. 95.)<br />

a. Der Bau.<br />

M<strong>in</strong>w liegt unmittelbar vor S 2100/2101 (Hptt);<br />

<strong>der</strong> Bau lehnt sich <strong>in</strong> gleicher Weise an VIII n<br />

an und ragt mit se<strong>in</strong>er im Osten vorgelagerten<br />

Kultkammer e<strong>in</strong> wenig <strong>in</strong> <strong>die</strong> Straße 8 h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />

Er erhält nicht weniger als sechs Schächte; <strong>die</strong><br />

rechteckige Aussparung 2108 muß <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Ser-<br />

däb stammen. Der Kern des Grabes ist aus Bruchste<strong>in</strong>en<br />

aufgeführt; um ihn liegt e<strong>in</strong> Mantel <strong>von</strong><br />

Kalkste<strong>in</strong>würfeln.<br />

Da man den Kultraum <strong>von</strong> Süden her be-<br />

tritt, liegt <strong>die</strong> Hauptopferstelle im Norden <strong>der</strong><br />

Westwand, wie bei Spy, oben S. 174. Weiter süd-<br />

lich zeigt <strong>die</strong> Mauer e<strong>in</strong>e Abarbeitung, <strong>die</strong> darauf<br />

schließen läßt, daß anschließend e<strong>in</strong>e zweite<br />

Sche<strong>in</strong>tür angebracht war; sie ist aber heraus-<br />

gerissen und verschleppt worden.<br />

Von <strong>der</strong> zum größten Teil erhaltenen süd-<br />

lichen Opferstelle ist <strong>die</strong> eigentliche Sche<strong>in</strong>tür<br />

mit stark zurücktretenden Pfosten und tiefer<br />

Nische unbeschrieben, zum Teil sogar ungeglättet,<br />

während <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> Westwand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Flucht<br />

liegenden Außenpfosten Inschriften <strong>in</strong> erhöhtem<br />

Relief tragen.<br />

Der große Architrav, <strong>der</strong> im Schutt gefunden<br />

wurde, stammt nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür, da er mit<br />

vertieftem Relief bedeckt ist; er lag ursprünglich<br />

<strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang zur Kammer. Ferner kamen<br />

zwei ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>passende Kalkste<strong>in</strong>platten zutage,<br />

<strong>der</strong>en <strong>in</strong> erhöhtem Relief ausgeführte Inschriften<br />

<strong>die</strong> vollständige Opferliste ergeben. Vorbericht<br />

1926, S. 88, wurde <strong>die</strong> Vermutung ausgesprochen,<br />

daß <strong>die</strong> Stücke <strong>von</strong> <strong>der</strong> Nordwand stammten, <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> nur mehr <strong>die</strong> unteren Lagen anstehen. Sie<br />

standen aber wohl zwischen den beiden Sche<strong>in</strong>-<br />

türen, wo ja auch sonst oft <strong>die</strong> Liste aufgezeichnet<br />

wird, wie bei Nfr, Wrj und Kipwpth. Die Platte,<br />

auf <strong>der</strong> <strong>der</strong> rechte Teil des Verzeichnisses steht<br />

und <strong>die</strong> daher neben <strong>die</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür gehört,<br />

zeigt e<strong>in</strong>e schiefe Unterseite, und da <strong>der</strong> anste-<br />

hende Mauerteil an <strong>die</strong>ser Stelle durch E<strong>in</strong>setzen<br />

e<strong>in</strong>es Keilste<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> entgegengesetzter Rich-<br />

tung verlaufende Schräge aufweist, ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong><br />

Anpassung gesichert.<br />

b. Der Grabherr.<br />

Der Inhaber <strong>der</strong> Mastaba nennt sich M<strong>in</strong>w;<br />

aus den verschiedenen Schreibungen des Namens


2109<br />

2118<br />

SCHEINTUREN<br />

/AJNW


234 IIeeman-X Juxkf.e.<br />

ergibt sich e<strong>in</strong> neuer Beweis für <strong>die</strong> Lesung m<strong>in</strong><br />

des Zeichens rH . Die Titel des Grabherrn lauten:<br />

1. 1 ° /^ ,<br />

IPi-Priester des Königs',<br />

2. ^f^^j .Priester des mddu-Hr',<br />

3. ^Ei^fll) .Priester des mdd-r-nbtf,<br />

4. J^iM .Priester des Doppel-Goldhorus'.<br />

t.(m$-<br />

21<br />

6 S. 18.<br />

weihte',<br />

9 nc<br />

Priester des Cheops',<br />

, „Pächter" des Hofes'.<br />

Der <strong>in</strong> <strong>die</strong> Geheimnisse E<strong>in</strong>ge-<br />

i=j \N ,Der <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ge-<br />

he<strong>in</strong>iisse se<strong>in</strong>es Herrn E<strong>in</strong>geweihte, <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Herrn Geliebte',<br />

J -^ ,Der sb) des Kö<br />

IC3 des Hofes,<br />

<strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn geliebt'.<br />

Zu den Titeln 1—5 siehe oben S. 8 ff., zu<br />

Das sb) des Titels 9 ist vieldeutig; Sb) kann den<br />

Lehrer' bezeichnen, wie S. Hassan, Excav. I, 67:<br />

,<br />

1


<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Gbabdngek auf dkm Friedhof <strong>von</strong> Giz.v.<br />

gebetes, unter Weglassung des Schlußteiles: ,<strong>in</strong><br />

sehr hohem Alter, als Herr <strong>der</strong> Würde . . .'. Was<br />

h<strong>in</strong>ter smj-t imntjt bedeuten soll, bleibt un-<br />

gewiß. Die zweite Zeile sche<strong>in</strong>t mit I== zu be-<br />

^ -i<br />

D<br />

g<strong>in</strong>nen, doch soll das X. a aus <strong>der</strong> ersten Zeile<br />

auch für <strong>die</strong> zweite Bitte gelten. Osiris wird hntj<br />

genannt, wobei fehlerhaft für _. stehen<br />

B^\ JI Ch c± O<br />

könnte; siehe <strong>die</strong> gleiche Schreibung auf dem<br />

Architrav des 'Imjstkij oben S. 216 und vergleiche<br />

<strong>die</strong> noch auffälligere auf dem rechten Außen-<br />

pfosten Abb. 97. — In <strong>der</strong> Schlußzeile stehen<br />

nur Titel des Verstorbenen, 1 man vergleiche ihre<br />

Beihenfolge mit <strong>der</strong> bei Nfv e<strong>in</strong>gehaltenen, Abb. 8.<br />

Am l<strong>in</strong>ken Ende des Architravs ist das Bild des<br />

Verstorbenen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> drei Zeilen angebracht.<br />

Er trägt den Schurz mit dem , Vorbau',<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> Aufsicht gezeichnet ist, unten bis zu den<br />

Waden, oben hoch <strong>über</strong> <strong>die</strong> Knie reichend. Von<br />

dem h<strong>in</strong>teren Stempel des Stuhles ist wenig mehr<br />

zu gewahren, <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>e wird <strong>von</strong> den Be<strong>in</strong>en<br />

verdeckt.<br />

Die Inschriften <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür s<strong>in</strong>d auf beiden<br />

Pfosten nach rechts gerichtet, wie auf den Innen-<br />

pfosten des 'Imjstklj, Abb. 83. An e<strong>in</strong>igen Stellen<br />

hat <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz Zeichengruppen nicht ausgeführt,<br />

vielleicht weil <strong>die</strong> Vorzeichnung nicht mehr<br />

deutlich war; siehe ähnlich bei <strong>der</strong> Speiseliste<br />

des Kipwpth oben S. 223. Da bei manchen Hiero-<br />

glyphen noch Spuren <strong>von</strong> Farben erhalten waren,<br />

darf man annehmen, daß <strong>der</strong> Maler <strong>die</strong> fehlenden<br />

Zeichen ergänzt hat.<br />

Auf <strong>die</strong> beiden <strong>in</strong>neren Zeilen wurden <strong>die</strong><br />

Bitten des Totengebetes verteilt. Bechts werden<br />

<strong>der</strong> König und Anubis angerufen, ,daß er begraben<br />

werde im westlichen Gebirge <strong>in</strong> sehr hohem Alter,<br />

und daß er wandele auf den schönen Wegen'. Bei<br />

krstw ist a für >=> aus <strong>der</strong> hieratischen Vorlage<br />

verschrieben, bei hpj fehlt das /. In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />

Zeile wird nach dem König Osiris hntj ff<br />

p,<br />

S '<br />

angerufen, ,daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer an<br />

Bier, Brot und We<strong>in</strong> dargebracht werde an allen<br />

Festen und an allen Tagen, dem Pächter des<br />

Hofes M<strong>in</strong>n-.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Opfer-Festtage werden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

mittleren Zeile des rechten Pfostens aufgezählt:<br />

,(am Tag <strong>der</strong> Eröffnung des Jahres), am Thotfest,<br />

am ersten Tag des Jahres, am wig-Fest, am<br />

1 Am Ende ist h<strong>in</strong>ter<br />

ich nicht zu deuten weiß.<br />

Q e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ritzung zu sehen, <strong>die</strong><br />

2:;r><br />

..großen Fest", am „Auszug des M<strong>in</strong>", am iid-Fest,<br />

am Fest des wJh-'h, an den Monats- und Halbmonatsfesten<br />

und an jedem Feste und an jedem<br />

Tage.' Bei sM ist das^"^ ausgelassen worden. —<br />

Die übrigen drei Zeilen füllte man mit den Titeln<br />

des Verstorbenen.<br />

Die Speiseliste ist <strong>in</strong> Flachrelief gearbeitet.<br />

Senkrechte und waagerechte Stejre teilen <strong>die</strong><br />

Abb. 97. Die Mastaba des Mim«, Sche<strong>in</strong>tür.<br />

Fläche <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Kechtecke, r<strong>in</strong>gsum blieb <strong>der</strong><br />

Ste<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen Höhe stehen, so<br />

daß das Verzeichnis wie <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Kahmen um-<br />

geben ersche<strong>in</strong>t. Die E<strong>in</strong>teilung ist nicht regelmäßig<br />

durchgeführt, <strong>die</strong> drei unteren Beihen s<strong>in</strong>d<br />

nach l<strong>in</strong>ks verschoben, und h<strong>in</strong>ter den beiden<br />

letzten blieb <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong> unbeschriftet. Vielleicht<br />

sollte auf <strong>die</strong>ser Fläche das Bild des Verstorbenen<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>em Maßstab angebracht werden. — Die<br />

E<strong>in</strong>teilung war zudem unbedacht vorgenommen<br />

worden, und <strong>die</strong> vorhandenen Rechtecke genügten<br />

nicht, um alle Bestandteile des Opfers unterzubr<strong>in</strong>gen,<br />

man ließ daher e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>zelne Nummern


Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

aus. Dadurch wurden dem Verstorbenen vorent-<br />

halten: 9: das beste lib} r sche Öl, 30: Gerstenbrot,<br />

48: Schenkel, G2: npSt, 76: e<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>sorte, 87: v e h.<br />

Auch <strong>die</strong> Ausführung <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Hiero-<br />

glyphen läßt viel zu wünschen übrig, viel schlimmer<br />

aber ist e<strong>in</strong>e unglaubliche Verwechselung <strong>von</strong><br />

Zeichen. Sie erklärt sich am besten daraus, daß<br />

<strong>der</strong> Vorzeichner se<strong>in</strong>e hieratische Vorlage nicht<br />

richtig <strong>in</strong> Hieroglyphen umzusetzen verstand. Die<br />

Art <strong>der</strong> Verschreibungen spricht gegen <strong>die</strong> Annabme,<br />

daß <strong>die</strong> Vorzeichnung <strong>in</strong> Ordnung war<br />

und <strong>die</strong> Fehler vom Ste<strong>in</strong>metz stammen; vergleiche<br />

auch Kipirpth S. 223. E<strong>in</strong>e solche Nachlässigkeit<br />

war nur zur<br />

möglich. Es steht<br />

Zeit des Nie<strong>der</strong>ganges<br />

"^j<br />

P<br />

für^ O^^', also ^<br />

für a=>, aus e<strong>in</strong>em nachlässigen hieratischen t<br />

zu erklären; das Holzstück bei sft gleicht e<strong>in</strong>er<br />

Muschel, statt des Speisetisches hiwt werden<br />

zwei Striche gegeben, t-isr wird mit p, statt lh\<br />

geschrieben, U steht für V , für ,<br />

~?) <strong>in</strong> tief<br />

n h)-t sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> ($C5 ^'ie im Nachbarquadrat<br />

geschrieben zu se<strong>in</strong>, aus Jlb wurde e<strong>in</strong> nix .<br />

3. Die Mastaba des Njsw.<br />

(Abb. 99.)<br />

Am Südende liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong><br />

Straße 7 und 8 drei Gräber wi<strong>der</strong> <strong>der</strong> Nordmauer<br />

<strong>der</strong> Mastaba <strong>der</strong> Wnst. Das östliche, S 1016, war<br />

e<strong>in</strong> soli<strong>der</strong> Bau mit gutgemauertem Bruchste<strong>in</strong>kern,<br />

dessen mit Nilschlamm verstrichene Außen-<br />

seite noch auf Phot, ox sichtbar ist. Die Ver-<br />

kleidung erfolgte mit Kalkste<strong>in</strong>würfeln, <strong>der</strong>en<br />

Schichten ohne Abtreppung hochgeführt wurden.<br />

H<strong>in</strong>ter S 1016 liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igem Abstand <strong>die</strong><br />

Mastaba des Njho, ganz aus Ziegeln gebaut. Der<br />

Baum zwischen den beiden Gräbern wurde als<br />

Kultkammer benutzt, ihre Tür im Norden wird<br />

durch bei<strong>der</strong>seitige Mauervorsprünge gebildet,<br />

auf Abb. 99 e<strong>in</strong>zutragen. Die Bückwand 1 ist ge-<br />

glie<strong>der</strong>t, <strong>in</strong> regelmäßigem Wechsel <strong>von</strong> Sche<strong>in</strong>türen<br />

und Nischen; <strong>die</strong> Hauptsche<strong>in</strong>tür mit zwei Bück-<br />

sprüngen liegt gegen Norden, e<strong>in</strong>e Nische neben<br />

dem E<strong>in</strong>gang, auf Abb. 99 zu ergänzen, dfe zweite<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte. Vor <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür war e<strong>in</strong> großes<br />

beschriftetes Opferbecken <strong>in</strong> den Boden e<strong>in</strong>ge-<br />

Gesagte.<br />

Wand siehe das oben S. 87<br />

237<br />

lassen, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres ohne Inschrift lag vor <strong>der</strong><br />

südlichen Sche<strong>in</strong>tür. Die Westwand zeigte bei <strong>der</strong><br />

Freilegung noch <strong>über</strong>all Spuren des weißen Ver-<br />

putzes. Im Süden stößt <strong>der</strong> Baum auf <strong>die</strong> nördliche<br />

Schmal wand <strong>der</strong> Wnst; hier arbeitete man<br />

merkwürdigerweise <strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong>en <strong>der</strong> untersten<br />

Lage e<strong>in</strong>e Nische aus und verkleidete sie mit<br />

V, Z= 8/13,5/29 §S<br />

^J<br />

iba des Njiw und Mastaba S 1013,<br />

Grundrisse.<br />

e<strong>in</strong>em Verputz; siehe Phot, ox und 2081. E<strong>in</strong>e<br />

Doppelnische <strong>in</strong> <strong>der</strong> südlichen Schmalwand <strong>der</strong><br />

Kultkammer konnte bei 'Itw nachgewiesen werden,<br />

Giza V, Abb. 35 und S. 136. Der Bau enthält<br />

zwei Schächte; <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>ere, 1015, gehört dem<br />

Grab<strong>in</strong>haber an; denn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Achse liegt <strong>die</strong><br />

Sche<strong>in</strong>tür mit dem größeren Opferbecken. Der<br />

größere Schacht, 1014, liegt an <strong>der</strong> Nordmauer<br />

<strong>der</strong> WhSt, ist aber auch liier mit Ziegeln ausge-<br />

kleidet; zu ihm gehört <strong>die</strong> südliche Sche<strong>in</strong>tür mit<br />

dem unbeschriebenen Opferbecken.


L'38 Heemanm Jümkek.<br />

Das Becken vor <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür, Abb. 100, trug<br />

ursprünglich nur auf dem Rande <strong>der</strong> südlichen<br />

Schmalseite e<strong>in</strong>e Inschrift, <strong>in</strong> mäßig gearbeiteten<br />

*M<br />

vertieften Hieroglyphen: (J ff ^ ^^ (jj)<br />

'<br />

—<br />

,Der <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn gee<strong>in</strong>te Toten-<br />

priester Njsw 1<br />

. Der Name ist <strong>die</strong> Verkürzung<br />

e<strong>in</strong>er Bildung <strong>von</strong> Nj-sw + Gottesname. Nachträg-<br />

lich erhielten auch <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Rän<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Be-<br />

schriftung, <strong>die</strong>smal aber nur <strong>in</strong> roh e<strong>in</strong>geritzten<br />

Hieroglyphen. Sie wurde wohl angebracht, als<br />

Njhv vom e<strong>in</strong>fachen hm-kl zum .Aufseher <strong>der</strong><br />

Totenpriester' beför<strong>der</strong>t wurde. Die östliche<br />

Längsseite und <strong>die</strong> nördliche Schmalseite tragen<br />

gleichlautend <strong>die</strong> Inschrift: .Der vom großen Gott<br />

geehrte Aufseher <strong>der</strong> Toteupriester Njsw.' Auf<br />

v<br />

Abb. 100. Die Mastaba des Njsw, Opferbecken.<br />

<strong>der</strong> westliehen Längsseite ist das Totengebet e<strong>in</strong>-<br />

geritzt: ,Der König und (Anubis) <strong>der</strong> Vorsteher<br />

<strong>der</strong> Gotteshalle seien gnädig und mögen verleihen,<br />

daß (er) im westlichen Gebirge begraben werde,<br />

<strong>in</strong> sehr schönem Alter.' Die Figur des Anubis<br />

fehlt, wird aber vor dem hntj sh, ntr gefor<strong>der</strong>t;<br />

krs ist unregelmäßig geschrieben und ohne En-<br />

dung gelassen.<br />

An Njsw ist im Westen Grab S 1013 ange-<br />

baut, wie<strong>der</strong>um unter Belassung e<strong>in</strong>es Zwischen-<br />

raumes, <strong>der</strong> als Kultplatz <strong>die</strong>nte. Der Bau be-<br />

steht aus e<strong>in</strong>em Bruchsteiukern, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Mantel<br />

aus Ziegeln erhielt; <strong>der</strong> Schacht weist entspre-<br />

chend e<strong>in</strong>e Bruchste<strong>in</strong>auskleidung auf. In <strong>der</strong><br />

Ostwand s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem Ziegelmauerwerk zwei<br />

Sche<strong>in</strong>türen ausgespart; siehe Abb. 99.


Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

4. Nj r nh e ntj.<br />

(Abb. 101.)<br />

Nicht weit <strong>von</strong> Grab S 1013 wurde westlich<br />

<strong>von</strong> WnH <strong>der</strong> Teil e<strong>in</strong>er beschrifteten Sche<strong>in</strong>tür<br />

<strong>in</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung gefunden. Das Stück ist<br />

aus bestem Tura-Kalkste<strong>in</strong> gearbeitet und ganz<br />

mit Figuren und Inschriften <strong>in</strong> Flachrelief bedeckt.<br />

Zu dem oberen weggebrochenen Teil frehörten:<br />

Abb. 101. Die Scbe<strong>in</strong>tür des Xj'nh'ntj.<br />

<strong>der</strong> untere Architrav, <strong>die</strong> Tafel, <strong>die</strong> Fortsetzung<br />

<strong>der</strong> Außenpfosten bis zum oberen Architrav; <strong>die</strong>ser<br />

selbst war wohl wie <strong>in</strong> den meisten Fällen ge-<br />

trennt gearbeitet. Vollständig erhalten s<strong>in</strong>d also<br />

nur <strong>die</strong> Zeilen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nische und auf den Inneu-<br />

pfosten.<br />

Auf dem l<strong>in</strong>ken Außenpfosten steht unter<br />

e<strong>in</strong>er zweizeiligen Inschrift das Bild des Grab-<br />

herrn. Er trägt <strong>die</strong> son<strong>der</strong>bare, Giza III. S. 137


240<br />

beschriebene Weste mit dem schrägen Tragband,<br />

dazu e<strong>in</strong>en fe<strong>in</strong> gefältelten Schurz. In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />

Hand hält er e<strong>in</strong>en Stab mit Knauf, <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten<br />

das zusammengelegte Schweißtuch. Se<strong>in</strong>e San-<br />

dalen zeigen <strong>die</strong> seitlichen Ösen, <strong>die</strong> Seitenriemen<br />

und <strong>die</strong> E<strong>in</strong>schnürung des Vor<strong>der</strong>riemens, aber<br />

ke<strong>in</strong>e Fersenbän<strong>der</strong>. Die Strähnenperücke, <strong>der</strong><br />

kurze Bart und <strong>die</strong> breite Halskette, auf Abb. 101<br />

zu ergänzen, vervollständigen se<strong>in</strong>e Staatstracht.<br />

Ihm gegen<strong>über</strong> steht auf dem rechten Außen-<br />

pfosten e<strong>in</strong>e Frau, wohl se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong>, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Hand an <strong>der</strong> Brust, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e herabhängend.<br />

Als Schmuck trägt sie e<strong>in</strong> enganliegendes Halshand<br />

und Fußbän<strong>der</strong>. An dem Bilde läßt sich<br />

noch erkennen, daß <strong>die</strong> Reliefs <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />

ursprünglich mit e<strong>in</strong>er ziemlich dicken Putz-<br />

schicht <strong>über</strong>zogen waren.<br />

Auf dem Innenpfosten steht beidemal <strong>der</strong><br />

Sohn des Grabherrn mit Stab und Schweißtuch<br />

<strong>in</strong> den Händen; l<strong>in</strong>ks ist er mit se<strong>in</strong>em natürlichen<br />

Haar, rechts mit <strong>der</strong> langen Perücke dargestellt.<br />

v^/ ,<br />

Der volle Name des Grab<strong>in</strong>habers lautet:<br />

.-2-<br />

9 Nj-'nh-'ntj; zu <strong>der</strong> Lesung ver-<br />

gleiche Ranke, NV. 172, 1 und 69, 16 ff.; zu ,Nachkomme des Königs',<br />

2 - Jk<br />

% ^ ^ -Vorsteher des Heeres',<br />

Iff<br />

Hermann Junker.<br />

<strong>der</strong> (K/j-Priester des Königs an <strong>der</strong> Cheops-<br />

pvramide',<br />

5. Y ,<br />

ü<br />

Geliebt <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn'.<br />

Zu Titel 3 siehe oben S. 19 f., bei 4 ist <strong>die</strong><br />

Ergänzung nach dem Titel des Sohnes vorgenommen<br />

worden, sie ist wahrsche<strong>in</strong>licher als<br />

Von den Titeln <strong>der</strong> Frau s<strong>in</strong>d nur mehr Reste<br />

erhalten: A rr zu ergänzen ist : H1<br />

— A — siehe Murray, Index Taf. 29. Zudem<br />

Namen ° f V Mrj-t-Pth vergleiche Ranke,<br />

XV. 156, 9 mit XXIII und 158, 22.<br />

Der Sohn wird bezeichnet als S* fvl &ä\<br />

^V(](]^=^ ,Se<strong>in</strong> ältester Sohn und se<strong>in</strong> ge-<br />

liebter Erbe'; vielleicht hat er den Eltern <strong>die</strong><br />

Sche<strong>in</strong>tür errichtet. 1 Se<strong>in</strong> Name 'Ijmhtp wird beide<br />

Male mit (1 und nicht n K\. =^ geschrieben.<br />

'Ijnihtp ist <strong>der</strong> Erbe des Vaters auch <strong>in</strong> dessen<br />

Ämtern :<br />

=» Nachkomme des Königs',<br />

,<br />

Leiter <strong>der</strong> imj-w sl-,<br />

jf» ,<br />

3. "* ' ^^ Verwalter des Bezirkes',<br />

,<br />

4. 1 ^ | j^| .Leiter <strong>der</strong> w'i-Priester des Königs',<br />

5. P?feä<br />

.Aufseher des Schiffes'.<br />

Zu Titel 2—3 siehe oben S. 20; zu 4: Leiter<br />

<strong>der</strong> Priester wird 'Ijmhtp wohl wie se<strong>in</strong> Vater bei<br />

<strong>der</strong> Cheopspyramide gewesen se<strong>in</strong>, doch konnte<br />

das iht Hwfwj aus Raummangel nicht geschrieben<br />

werden. Titel 5, , Schiffsaufseher', wird Urk. I, 67<br />

neben ^ n und ^ -^ genannt.<br />

[1<br />

J]<br />

1 Vergleiche Urk. I, 207, wo es <strong>von</strong> dem Sohn, <strong>der</strong><br />

für das Begräbnis des Vaters sorgte, heißt: £ S ^ ^ ^<br />

A Q<br />

(] \ (JA J s0 wie es tut e<strong>in</strong> trefflicher <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em<br />

,<br />

Vater geliebter Erbe'.


Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Gizj 241<br />

5. Die Mastaba des Wrkij.<br />

(Abb. 102—103, Taf. 24.)<br />

Die nördlich <strong>von</strong> WnSt gelegene Mastnba VIII s<br />

sche<strong>in</strong>t nie benutzt worden zu se<strong>in</strong> und ke<strong>in</strong>en<br />

Ziegelvorbau besessen zu haben; siebe Giza I,<br />

S. 24S ff. An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite haben sich später<br />

e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>ere Gräber angelehnt, im Süden e<strong>in</strong><br />

SCHE.:. T . .J<br />

| KULT-RAU* ||b'<br />

I 1<br />

SPÄTERE EINBAUTEN<br />

<strong>die</strong> Vergeltung erreichte den Dieb sehr bald:<br />

Man brach aus dem Grabe Ste<strong>in</strong>e, um <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Kultkammer e<strong>in</strong>e Ost-West-Wand zu ziehen und<br />

hier zwei ärmliche Bestattungen unterzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Dabei wurde <strong>der</strong> nördliche Außenpfosten <strong>der</strong><br />

Kultstelle mit se<strong>in</strong>en Darstellungen ganz verdeckt.<br />

Die Sche<strong>in</strong>tür des Wrkij im Süden <strong>der</strong><br />

Westwand ist aus e<strong>in</strong>em Block gearbeitet: sie<br />

Abb. 10-_>. Die Mastaba des Wrklj und <strong>die</strong> südlich ihr gelegenen Gräber<br />

Werkste<strong>in</strong>bau mit Kultkammer, <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>gang<br />

im Südosten liegt, siehe Abb. 102. Weiter nörd-<br />

lich liegt das Grab des Wrkij, e<strong>in</strong> ganz aus<br />

Spolien errichteter Bau. Die Kalkste<strong>in</strong>würfel <strong>der</strong><br />

Mauern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form, den Maßen und <strong>der</strong><br />

Beschaffenheit ganz verschieden. Schwere Blöcke<br />

wechseln mit flachen Platten, Nummulitqua<strong>der</strong>n<br />

mit weichen Ste<strong>in</strong>en, wie sie südlich des mo<strong>der</strong>nen<br />

arabischen Friedhofs gebrochen wurden. E<strong>in</strong><br />

Blick auf Taf. 24 a zeigt klar, daß es sich nur<br />

tun zusammengestohlenes Gut handeln kann. Aber<br />

-0-1<br />

blieb ungeglättet und ist mit Meißelspuren bedeckt,<br />

doch tragen <strong>die</strong> anschließenden Außen-<br />

pfosten Darstellungen und Inschriften, ähnlieb<br />

wie bei M<strong>in</strong>w, oben S. 232. Auf dem l<strong>in</strong>ken<br />

Pfosten steht <strong>der</strong> Grabherr <strong>in</strong> weitem Schurz,<br />

mit Stab und Schweißtuch <strong>in</strong> den Händen; vor<br />

ihm ist se<strong>in</strong> ältester Sohn <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem Maßstab<br />

gezeichnet, <strong>die</strong> Arme mit ausgestreckten Händen<br />

gesenkt; <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ke, viel längere Arm folgt an<br />

se<strong>in</strong>em unteren Ende <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie des abstehenden<br />

Schurzes.


242<br />

Über dem Grabherm stehen zwei senkrechte<br />

Inscliriftzeilen ohne E<strong>in</strong>fass<strong>in</strong>ig: || .. . |§© jN^<br />

1 ©sie "^ dei" l,e U ÄDubis dei ' aut Seiliem<br />

'• '<br />

><br />

Berge ist, gee<strong>in</strong>te WrkSf — .. . . <strong>der</strong> bei de<strong>in</strong><br />

großen Gott geehrte, <strong>der</strong> Königsenkel Wrkif.<br />

E<strong>in</strong>e Berufsbezeichnung fehlt, vielleicht stand sie<br />

auf dem verlorengegangenen oberen Architrav.<br />

Das Adelsprädikat f<strong>in</strong>den wir bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

nicht wie<strong>der</strong>. Der Name Wrkij ist sonst nicht<br />

belegt. 1 Die Beischrift zu dem Sohn lautet:<br />

l°l<br />

.Der Unteraufseher" <strong>der</strong> „Pächter"<br />

des Hofes, se<strong>in</strong> ältester geliebter Sohn Mrrf. Das ^<br />

<strong>von</strong> mrjj ist aus verschrieben, siehe oben S. 235.<br />

Der rechte Pfosten ist <strong>in</strong> vier Fel<strong>der</strong> geteilt.<br />

Im obersten, nur mehr zum Teil erhaltenen,<br />

standen wohl zwei Frauen; vor <strong>der</strong> ersten er-<br />

kennt man noch Beste des Namen- :<br />

Hermann Junker.<br />

., . In<br />

<strong>der</strong> zweiten Beihe s<strong>in</strong>d zwei Männer dargestellt,<br />

<strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand geballt an <strong>der</strong> Brust, <strong>die</strong> rechte<br />

herabhängend. Das <strong>über</strong> ihnen stehende


i\<br />

. -O<br />

o o<br />

fi<br />

//<br />

/ws^<br />

\<br />

r i ^<br />

Abb. 103. Die Mastaba des Wrklj, Sche<strong>in</strong>tflr, Außenpfosteii.


244 Hermans Junker.<br />

Von beiden Zeilen fehlen zu Beg<strong>in</strong>n zwei senk-<br />

rechte Streifen; <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten ist etwa zu ergänzen:<br />

1 A 23k ; so stehen <strong>die</strong> beiden ersten Zeilen bei<br />

= 1<br />

Nswtnfr, und da auch <strong>die</strong> folgenden<br />

^-^<br />

o D<br />

A<br />

O/M<br />

<strong>über</strong>e<strong>in</strong>stimmen, kann <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>-<br />

herstellung als gesichert gelten, wobei freilich<br />

e<strong>in</strong>e Abweichung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anordnung e<strong>in</strong>zelner<br />

Zeichen möglich ist. Vor dem m irp-t rnp-t des<br />

unteren Streifens stand sicher e<strong>in</strong> L ? J<br />

,<br />

aber<br />

es muß ungewiß bleiben, ob etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten<br />

Zeile Osiris angerufen wurde o<strong>der</strong> beide Zeilen<br />

mit e<strong>in</strong>em ausführlicheren Totenopfer ,an Brot,<br />

Bier, Kuchen, Ochsen und Gänsen' ausgefüllt<br />

waren. — Im oberen Streifen steht falschlich das<br />

<strong>über</strong> dem Sarg statt unter ihm, im unteren<br />

ist tpj-rnp-t nach Jjhn/jt zu lesen. Die Über-<br />

setzung lautet: ,(Der König sei gnädig und ver-<br />

leihe und Anubis) an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Gotteshalle<br />

(sei gnädig und verleihe), daß er im westlichen<br />

Gebirge begraben werde, <strong>in</strong> sehr hohem Alter.<br />

als Herr <strong>der</strong> Würde bei dem großen Gott, <strong>der</strong><br />

Vorsteher <strong>der</strong> Handwerker Pth<strong>in</strong>- — (. . . daß<br />

ihm e<strong>in</strong> Totenopfer dargebracht werde an . . .)<br />

am Fest <strong>der</strong> Eröffnung des Jahres, am Thotfeste,<br />

am ersten Tage des Jahres, am wig-Fest, am<br />

„großen Fest", am Fest des „Brandes", am Fest<br />

des Auszuges des M<strong>in</strong>, an jedem Monats- und Halb-<br />

monatsfest und alle Tage.'<br />

7. Die Mastaba des Njswkdw.<br />

(Abb. 95, 104. 105.)<br />

Das Grab des Xjswfalw ist <strong>der</strong> Nordostecke<br />

des M<strong>in</strong>w und <strong>der</strong> nördlich anschließenden Ma-<br />

staba VIII n vorgebaut, Es wurde <strong>in</strong> späterer<br />

Zeit so vollkommen abgetragen, daß sieh <strong>der</strong><br />

Grundriß nicht mehr <strong>über</strong>all mit Sicherheit her-<br />

stellen laßt. Wir fanden nur mehr <strong>die</strong> untere<br />

Schicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Südostecke <strong>der</strong> Kammer und<br />

e<strong>in</strong>en Teil ihrer YVestwand vor. Der E<strong>in</strong>gang<br />

lag am Nordende <strong>der</strong> Ostwand. In <strong>der</strong> Westwand<br />

standen zwei Sche<strong>in</strong>türen, <strong>die</strong> größere, mit Dar-<br />

stellungen und Inschriften bedeckte im Süden.<br />

Sie war vorn<strong>über</strong>gefallen, und unter ihr lag ihr<br />

Architrav,-' siehe Phot. 2067 und 20G8. Die noch<br />

an ihrer Stelle stehende nördliche Scbe<strong>in</strong>tür war<br />

nur roh geglättet. Die Schächte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem<br />

h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Kammer gelegenen Block unregelmäßig<br />

verteilt.<br />

b.<br />

Der Grabherr heißt Nj-sw-l$dio; trotz <strong>der</strong> ab-<br />

son<strong>der</strong>lichen Schreibungen !^Z1 O I<br />

'<br />

|,<br />

I<br />

j<br />

V ist so zu lesen, wie schon Kanke. NV. XXIV,<br />

gesehen hat. Die normale Sehreibung |<br />

'<br />

—<br />

v I<br />

f<strong>in</strong>det sich S. Hassan, Excav. II, 96. Als Titel<br />

führt <strong>der</strong> Verstorbene an:<br />

•<br />

(1 'Päehter<br />

=, ''<br />

• 4= (w<br />

-<br />

?"'^'~ 1,1 '' ester des Königs ,<br />

^ f=f \^\ .Priester des mddw JJr<br />

J<br />

e^D<br />

Priester des Cheops'.<br />

,<br />

Die Gemahl<strong>in</strong> des Xßtckdir wird als ^ S1C<br />

^l-<br />

, Se<strong>in</strong>e Frau ibdwt' bezeichnet, vielleicht<br />

weil sie am Monatsfest geboren war; vergleiche<br />

-j>^ Ranke, NV. 1, 28; 2, 1. 308, 5 und 428,<br />

26, sowie S. Hassan, Excav. II, 96, Anm. 2.<br />

Von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n werden zwei Söhne und zwei<br />

Töchter erwähnt:<br />

'iß!- S«=\°^<br />

f©^«=-3rj \ 3=c ,Seiu ältester Sohn,<br />

Pächter des Hofes, <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn geliebt,<br />

Mrjhwfw'. Zu dem Namen vergleiche LI). II,<br />

Text 61 und Fakhri. Sept Tombaux, S. 19.<br />

2. V sie]<br />

-?• ,Se<strong>in</strong> Sohn frnfrnh<br />

p<br />

1<br />

. Der Name<br />

ist sonst erst aus dem Mittleren Reich belegt,<br />

Ranke, NV. 812. 24.<br />

Tochter, <strong>die</strong> Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hathor. <strong>der</strong><br />

Herr<strong>in</strong> <strong>der</strong> Sykomore, Xj- e uh-HtLr\<br />

, Se<strong>in</strong>e Tochter, <strong>die</strong> Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong> Neith,<br />

<strong>die</strong> nördlich <strong>der</strong> Mauer ist, (Xj-)>»! e -t-<br />

Hlhr. Der Hthr mi e geschriebene Name<br />

steht wohl für<br />

...<br />

-><br />

, wie Ranke,<br />

NV. 285. 18: 1' 18. Zwar renlen Götter-<br />

'


Al.b. 10t. Die Mastabii des XjMckdw, Sche<strong>in</strong>tür.


246 Hermantn* Jünkeb.


<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Gkabungen auf dem Friediiof <strong>von</strong> Giza. 247<br />

namen sclie<strong>in</strong>bar auch ol<strong>in</strong>e n mit ml'-t ver-<br />

bunden, wie j? , Ranke, XV. 145,<br />

5 und | jj| ^7 == 145, 6, aber das s<strong>in</strong>d<br />

wolil defektive Schreibungen, wie sicher bei<br />

MiH/jp, siehe Giza III, S. 181, und oben<br />

s. L58.<br />

Die Sche<strong>in</strong>tür zeigt deutlich, daß das Grab<br />

<strong>der</strong> spätesten Zeit des Friedhofs angehört, erst<br />

nach <strong>der</strong> 6. Dynastie erbaut wurde. Schon <strong>die</strong><br />

Gestalt des NjSwfcdw <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nische ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er früheren Zeit unmöglich. Die stümperhafte<br />

Ausführung f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> unserem Abschnitt nur<br />

noch bei 'ImjUkij, <strong>der</strong> sicher aus <strong>der</strong> ersten<br />

Zwischenzeit stammt, siehe oben S. 216. Nur <strong>die</strong>se<br />

Figur ist <strong>in</strong> Flachrelief gearbeitet, <strong>der</strong> Rest <strong>in</strong><br />

vertieftem Relief. Durch <strong>die</strong> Art <strong>der</strong> Bebil<strong>der</strong>ung<br />

wird unser Stück den GizaV, S. 175 f., besproche-<br />

nen Zwischentypen nähergerückt, <strong>die</strong> zu den<br />

Denkste<strong>in</strong>en des .Mittleren Reiches <strong>über</strong>leiten.<br />

Statt <strong>der</strong> Speisetischszene ist auf <strong>der</strong> Tafel das<br />

Ehepaar dargestellt; es >itzt auf e<strong>in</strong>er Hank mit<br />

Lüwenfiißen als Stempel. Njswlpdw führt mit <strong>der</strong><br />

l<strong>in</strong>ken Hand e<strong>in</strong>e Lotosblume zur Nase, ibdwt<br />

legt ihren Arm auf se<strong>in</strong>e Schulter. Der kurze<br />

weite Schurz des Mannes läßt e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong><br />

Oberschenkel frei, darunter sche<strong>in</strong>t er e<strong>in</strong> engan-<br />

schließendes Gewand zu tragen, das fast bis zu<br />

den Knöcheln reicht. 1 Von den Pfosten <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />

tür ist nur auf dem <strong>in</strong>neren l<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong> Toten-<br />

gebet aufgezeichnet und auf <strong>der</strong> oberen Hälfte<br />

des rechten e<strong>in</strong>e Titelfolge des Grabherrn; <strong>der</strong><br />

liest ist den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vorbehalten, den beiden<br />

Töchtern und dem Zweitältesten Sohn.<br />

Die Inschriften weisen zahlreiche Fehler auf:<br />

Im Totengebet fehlen <strong>die</strong> Präpositionen m und hr,<br />

si-t wird beide Male ohne t geschrieben, bei nh-t<br />

fehlen n und r, bei <strong>der</strong> NjmiHljiHjr steht <strong>die</strong> Figur<br />

zwischen Titel und Namen. Die Hieroglyphen<br />

s<strong>in</strong>d auf allen Pfosten nach l<strong>in</strong>ks gerichtet, ebenso<br />

<strong>die</strong> Figuren, mit Ausnahme des Ehepaares auf<br />

<strong>der</strong> Tafel; aus Versehen erhielten mfytjt und snb<br />

<strong>die</strong> umgekehrte Richtung.<br />

Der Architrav zeigt l<strong>in</strong>ks Nj§wl}dw und ibdwt<br />

auf e<strong>in</strong>er Bank uebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> sitzend. Das Bild<br />

nimmt aber nur den mittleren Teil <strong>der</strong> Höbe <strong>der</strong><br />

Fläche e<strong>in</strong>. H<strong>in</strong>ter dem Paar steht, <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem<br />

Maßstab gezeichnet, <strong>die</strong> Tochter Nj'nhl.ii^r. Unter<br />

den Figuren ist <strong>die</strong> Fläche frei. Vielleicht wollte<br />

man hier den erstgeborenen Sohn unterbr<strong>in</strong>gen<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Inschrift mit <strong>der</strong> Widmung <strong>die</strong>ses Sohnes;<br />

denn nur so läßt sich das


248 Hermann Junker.<br />

er lehnt sich auf se<strong>in</strong>en Stab, den er mit <strong>der</strong> 1 1 p, j 1 ^^<br />

l<strong>in</strong>ken Faust umfaßt, während <strong>die</strong> Rechte auf dem<br />

Knauf ruht. Die <strong>in</strong> vertieftem Relief gemeißelte<br />

K\ ji<br />

, als er (<strong>der</strong> Vater l<br />

jn <strong>der</strong> Nek le begraben war'.<br />

Inschrift lautet: Zu den Widmungsformeln vergleiche Giza III.<br />

^o^ A .o j, S. L62; hei krs ist —<br />

' ausgelassen. Der Wid-<br />

~. ^__ jff*- \jy<br />

'<br />

mung folgt: ,<strong>der</strong> (nämlich <strong>der</strong> Sohn) Pächter des<br />

ältester Sohn gemacht hat', Hofes, <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn geliebt, Mrjhwfw.'


Bküiciit übee <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza<br />

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN IM TEXTE.<br />

Abb. 1. Der Totentempel des Chephren.<br />

„<br />

„<br />

n<br />

,.<br />

„<br />

„<br />

2. Der Tempel <strong>von</strong> Kasr el Sagha.<br />

3. Die Mastaba des Nfr, Grundriß und Schnitte.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

„ „ „ „ E<strong>in</strong>gang, Türrolle.<br />

„ „ „ „ E<strong>in</strong>gang, Gewände.<br />

„ „ „ „ Westwand, Übersicht <strong>der</strong> Darstellungen.<br />

7. ,, „ „ ,. Westwand, Sche<strong>in</strong>türen.<br />

„ 8. „ „ „ „ Westwand, Fries und Süd-Architrav.<br />

„<br />

„<br />

„<br />

9. „ ,, „ „ Westwand, Mittelteil, Speisetischszene.<br />

10.<br />

11.<br />

„ „ „ „ Westwand, Mittelteil, Speiseliste.<br />

„ „ ,, „ West wand, Nordende.<br />

,. 12. ,. „ „ „ Westwand, Südende.<br />

„<br />

„<br />

„<br />

„<br />

„<br />

„<br />

„<br />

„<br />

13.<br />

14.<br />

„ „ „ „ Sudwand.<br />

„ ,, ,, ,, Ostwand, Übersicht.<br />

15. „ „ „ „ Ostwand, Südende.<br />

16. ,. „ „ ,. Ostwand, südlicher Teil.<br />

17.<br />

„ „ „ „ Ostwand, nördlicher Teil.<br />

18. Die Sehe<strong>in</strong>tür des 7JJ.<br />

18 a. Der Architrav <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür des 'Ihi.<br />

19. Die Grabanlagen südlich <strong>der</strong> Mastaba des Nfr.<br />

20. Architrav-Bruchstück, südlich <strong>von</strong> Nfr gefunden.<br />

,. 21. Die Mastaba des Kdfjj, Grundriß.<br />

B<br />

B<br />

„<br />

n<br />

„<br />

„<br />

22. „ „ „ „ oben Längsschnitt, unten Bedachung.<br />

23. , 7 „ n „ Vor<strong>der</strong>ansicht und Querschnitte.<br />

24.<br />

„ „ „ „ Serdäb.<br />

25. „ „ „ „ Inschrift auf <strong>der</strong> Statue.<br />

2G. Die Straße nördlich <strong>der</strong> Mastaba des Kdfjj.<br />

27. Die Mastaba des Kihjf, Grundriß, Vor<strong>der</strong>ansicht und Schnitt.<br />

„ 28. Grab des Kihjf, Inschrift auf dem Türsturz des E<strong>in</strong>ganges.<br />

„<br />

29. Die Mastaba des Kihjf, Gewände des E<strong>in</strong>gangs und Türrolle.<br />

30.<br />

„ „ „ „ Westwand, Übersicht.<br />

„ 31. „ „ „ „ Westwand, Südscbe<strong>in</strong>tür.<br />

„ 32. „ ,, ,, „ Westwand, Nordsche<strong>in</strong>tür.<br />

„ 33. „ „ „ „ Westwand, südlicher Teil, oberste Darstellung.<br />

34. ,. „ n n Westwand, Mitte l<strong>in</strong>ks.<br />

„ 35. „ „ „ „ Westwand, reclits oben.<br />

„ 36. „ „ „ „ Westwand, Mitte, rechts.<br />

37. . „ „ Westwand, Mitte, unten.


250 Hermann Junker.<br />

Abb. 38 a. Die Mastaba des Klhjf, Südwand.<br />

„ 38 b. „ „ „ ., Südwand.<br />

„ 39. Essende beim Totenmahl:<br />

a) Nfr&Smpth, Capart, Rue de tomb., Taf. 101.<br />

b) Njwjntr, Junker. Giza-Vorbericht 1928, Taf. 6 b.<br />

c) L. D. II 52, Grab 16.<br />

.. 40. Die Mastaba des Klhjf, Nordwand.<br />

„ 41. „ „ „ ,, Ostwand, Südende<br />

., 42. „ „ „ „ Ostwand, oberste erhaltene Reihe.<br />

., 43. „ „ „ „ Ostwand, <strong>die</strong> beiden mittleren Reihen, rechts.<br />

„ 44. Typische Figuren bei <strong>der</strong> Kornernte:<br />

1—3. Tjj, Schäfer, Atlas III, Taf. 48, untere Reihe.<br />

4. SsmFvkjpth, Schäfer, Atlas III, Taf. 51, 3. Reihe <strong>von</strong> unten.<br />

5. Blaekman, Meir IV, Taf. 14,6.<br />

6. Aus Abb. 43.<br />

7. Nfr, Abb. 17.<br />

8. Tjj, Schäfer, Atlas III, Taf. 48, untere Reihe.<br />

9. äSm'nhpth, Schäfer. Atlas III, Taf. 51, 3. Reihe <strong>von</strong> unten.<br />

10. Klhjf, Abb. 43.<br />

., 45. Die Mastaba des Klhjf, Ostwand, <strong>die</strong> beiden mittleren Reihen, l<strong>in</strong>ks.<br />

46. „ „ „ „ Ostwand, untere Reihe, l<strong>in</strong>ks.<br />

47. „ „ ,, „ Ost wand, untere Reihe, rechts.<br />

., 48. Die Mastaba des Ddnfrt, Ansicht und Schnitte.<br />

., 49. „ „ „ ., Sche<strong>in</strong>tür.<br />

., 50. Die Mastaba des Njml'tr*, Statuen<strong>in</strong>schrift.<br />

1<br />

„ 51. Übersichtsplau des .Mittelfeldes .<br />

„ 52. Die Mastaba <strong>der</strong> (Nj)ml e thp.<br />

., 53. Die Mastaba <strong>der</strong> Ml'ihp, Opferplatte.<br />

., 54. Die Mastabas S 60/103 bis Nfrthj.<br />

„ 55. Oben: Kupferschale aus Nfrikj.<br />

Unten: Waschgeschirr aus Mastaba S 20/24.<br />

56. Die Mastaba des Nfrifyj, Opferste<strong>in</strong>.<br />

., 57. Die Mastaba des Hsjj.<br />

., 58. Die Mastaba des Hsjj:<br />

A. Tafel <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür.<br />

B. Opferbecken.<br />

59. Die Mastabas südlich und südwestlich <strong>von</strong> Hsjj.<br />

., 60. Die Mastaba S 8/82 (Bogenmastaba), Schnitte.<br />

., 61. Die Mastaba des iSpij, Schnitte.<br />

., 62. Die Mastaba des Spij, Sche<strong>in</strong>türtafel.<br />

., 63. Mastaba S 4/13.<br />

., 64. Mastaba S 95/112.<br />

.. 65. Mastaba S 95/112, Schnitte.<br />

.. 66. Die Mastabas westlich <strong>der</strong> Bogenmastaba.<br />

., 67. Die Mastabas des Wir und des Hnmic, Grundrisse.<br />

68. Die Mastabas des Wsr und des Hnmw, Schnitte.<br />

.. 69. Die Mastaba des Wsr, E<strong>in</strong>gang zur Kultkammer.


<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

Abb. 70. Die Mastaba des Hnmw, Westwand <strong>der</strong> Kultkammer.<br />

„ 71. Die Mastaba des Wrj.<br />

72. Die Mastaba des Wrj, Westwand <strong>der</strong> Kultkammer.<br />

73. Die Mastabas des Nfrn und S 111/115, Grundrisse.<br />

74. Die Mastabas des Nfrn und S 111/115, Schnitte.<br />

75. Die Mastaba S 111/115 (Gewölbemastaba), Sche<strong>in</strong>türen.<br />

76. Die Mastaba des Nfm, Darstellungen und Inschriften.<br />

77. Mastaba westlich <strong>von</strong> Mrjib.<br />

78. Spätere Gräber um <strong>die</strong> Mastaba <strong>der</strong> NidrkJj.<br />

79. Grab S 219, Grundriß und Schnitt.<br />

80. Die Mastaba des TmjitkSj, Grundriß.<br />

81. „ „ „ „ E<strong>in</strong>gang, Ostseite.<br />

82. „ .. „ „ E<strong>in</strong>gang, Westseite.<br />

83. ,, „ „ „ Sche<strong>in</strong>tür, oben Architrav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang<br />

84. ,, „ „ „<br />

85. Sche<strong>in</strong>tür des Mdwnfr.<br />

86. Opferste<strong>in</strong> des Mdwnfr.<br />

Statuen<strong>in</strong>schril't.<br />

87. Die Mastaba des Kipwpth, Grundriß und Schnitte.<br />

88. Die Mastaba des Kipwpify.<br />

89. Schmuckstücke aus <strong>der</strong> Sargkammer des Kipwpth.<br />

90. Die Mastaba des Kipwpth, Statue.<br />

91. Die Mastaba des Mhj.<br />

92. Die Mastaba des 'Itjj, Grundriß und Schnitte.<br />

93. Die Mastaba des 'Itjj, Sche<strong>in</strong>tür.<br />

94. Der Opfe'rste<strong>in</strong> des HpfJ.<br />

95. Die Mastabas des M<strong>in</strong>w, Nj&wlfdw und Pthwr, Grundrisse und Schnitte.<br />

96. Die Mastaba des M<strong>in</strong>w, Architrav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang.<br />

97. „ ,, „ „ Sche<strong>in</strong>tür.<br />

98. „ „ „ „ Opferliste.<br />

99. Die Mastaba des Njsw und Mastaba S 1013, Grundrisse.<br />

100. Die Mastaba des Njsw, Opferbecken.<br />

101. Die Sche<strong>in</strong>tür des Nfnlfntj.<br />

102. Die Mastaba des Wrklj und <strong>die</strong> südlich <strong>von</strong> ihr gelegenen Gräber.<br />

103. Die Mastaba des Wrklj, Sche<strong>in</strong>tür, Außenpfosten.<br />

104. Die Mastaba des Njkwkdw, Sche<strong>in</strong>tür.<br />

105. „ „ ,, „ Architrav <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür.<br />

106. „ „ „ „ Widmungsschrift.


-2Ö2 Herhaxx Junker.<br />

VERZEICHNIS DER TAFELN.<br />

Tafel I. a) Die Mastabas des Nfr und Kdfjj bei <strong>der</strong> Ausgrabung.<br />

„<br />

,,<br />

—<br />

b) Mastaba des Nfr, Westwand, Mitte, Speisetischszene.<br />

II. Die Mastaba des Nfr:<br />

a) Ostwand, untere Reihe.<br />

b) Westwand, Nordende.<br />

c) Ost wand, untere Reihe.<br />

d— e Ostwand, dritte Reihe <strong>von</strong> unten.<br />

III. Die Mastaba des Nfr:<br />

a) Westwand, Mitte, Speisetiscbszene, oberste Reihe <strong>der</strong> Gerichte.<br />

b) Westwand, Nordsche<strong>in</strong>tür.<br />

c) Westwand, Nordende, obere Darstellung.<br />

IV. Die Mastaba des Nfr:<br />

a<br />

b Ostwand, Nordhälfte, <strong>die</strong> beiden unteren Reihen.<br />

V. Die Mastaba des Nfr:<br />

a) Westwand, Nordende, untere Reihe.<br />

b) Ansicht <strong>von</strong> Süden, mit Anbau.<br />

VI. Die Mastaba des Kdfjj:<br />

a) Ansicht <strong>von</strong> Südost.<br />

b) Ansieht <strong>der</strong> Pfeilerhalle <strong>von</strong> Süden.<br />

VII. Die Mastaba des Kdfjj, Statue des Grabherrn.<br />

„ VIII. Die Mastaba des KShjf:<br />

a) Westwand, nördlicher Teil.<br />

b) Westwand, mittlerer Teil.<br />

IX. Die Mastaba des KShjf, Westwand, Mittelteil.<br />

X. Die Mastaba des KShjf:<br />

a) Westwand, Tafel <strong>der</strong> nördlichen Sche<strong>in</strong>tür.<br />

b) Ostwand, Südteil, untere Reihe.<br />

XL Die Mastaba des KShjf, Nordwand.<br />

XII. Die Mastaba des KShjf, Ostwand:<br />

a ) südlicher Teil,<br />

bi nördlicher Teil.<br />

XIII. Die Mastaba des KShjf:<br />

a<br />

b Ost wand, südlicher Teil, zweite Reihe <strong>von</strong> unten.<br />

,. XIV. Die Mastaba des KShjf Ostwand, südlicher Teil:<br />

a) dritte Reihe <strong>von</strong> unten.<br />

b) unterste Reihe.<br />

XV. ai Nördlicher Teil des Mittelfeldes mit <strong>der</strong> Mastaba des Hsjj im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

b) Die Sche<strong>in</strong>türtafel des Hsjj.<br />

c) Das Opferbecken des Hsjj.<br />

., XVI. a) Die Mastaba des Hnnuc, Westwand, Mittelteil.<br />

b) Sche<strong>in</strong>tür des Nfrn.<br />

i c Sche<strong>in</strong>türtafel des Spij.


Tafel XVII. Die Mastaba des Wir:<br />

Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

a) Ansicht <strong>von</strong> Norden.<br />

b— c Die Statue des Grabherrn.<br />

,, XVIII. a) Ausschnitt aus dem Mittelfeld, im H<strong>in</strong>tergrund<br />

Nfrn und <strong>die</strong> ,Gewölbemastaba'.<br />

b— c Mastaba des Wrj, Westwand.<br />

„ XIX. a) Die Sche<strong>in</strong>tür des 'Ihl.<br />

b) Die Sche<strong>in</strong>tür des 'ImjHhij.<br />

„ XX. Die Mastaba des Kipu-pth:<br />

a) E<strong>in</strong>gang.<br />

b) Ansicht <strong>von</strong> Südost.<br />

c) Die Sargkammer.<br />

„ XXI. Die Mastaba des Kipwpth, Beigaben aus <strong>der</strong> Sargkammer.<br />

,, XXII. Kipwpth und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong>.<br />

., XXIII. a) 'Imjstk3j und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong>.<br />

b) NjmFtr' und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong>.<br />

c) Die Mastaba des M<strong>in</strong>w.<br />

d) Die Sche<strong>in</strong>tür des Njsiokdiu.<br />

,, XXIV. a) Die aus Raubgut erbaute Mastaba des Wrkij mit späterem E<strong>in</strong>bau,<br />

b) Die Sche<strong>in</strong>tür des Wrklj.<br />

<strong>die</strong> Mastaba des Wrj, vorn rechts<br />

VERZEICHNIS DER PHOTOGRAPHIEN.<br />

Die Lichtbildanfnahmen <strong>der</strong> Darstellungen und Inschriften konnten auf den Tafeln des Bandes nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auswahl<br />

wie<strong>der</strong>gegeben werden. Da aber manche Grabwände Abblätterungen und Zerstörungen aufweisen und daher <strong>die</strong> Fertigstellung<br />

<strong>der</strong> Zeichnungen oft erst nach wie<strong>der</strong>holten Nachprüfungen möglich war, könnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fällen <strong>der</strong> Wunsch<br />

nach e<strong>in</strong>em erneuten Vergleich mit dem Lichtbild auftauchen. Um jedem e<strong>in</strong> selbständiges Urteil zu ermöglichen, wird<br />

daher im folgenden e<strong>in</strong> Verzeichnis <strong>der</strong> zahlreichen Feldaufnahmen gegeben, nach den e<strong>in</strong>zelnen Mastabas <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihen-<br />

folge ihrer Veröffentlichung geordnet. 1 Die Negative werden im Kunsthistorischen Museum <strong>in</strong> Wien, I., Burgr<strong>in</strong>g 5, auf-<br />

bewahrt. Abzüge können bei Herrn Direktor Dr. Hans v. Demel bestellt werden.<br />

Mastaba des N/r.<br />

Ansicht: 112, 129.<br />

Gewände: 151, 152, 391, 392.<br />

Westwand:<br />

Südsche<strong>in</strong>tür: 360, 364 = Färb. 33.<br />

Nordsche<strong>in</strong>tür: 168, 418 = Färb. 29.<br />

Mittelteil:<br />

Speisetischszene: 337, 448 =<br />

Färb. 41.<br />

Aquarelle <strong>der</strong> Speisen: Neg. 195<br />

202.<br />

—<br />

Speiseliste: 322, 333, Ausschnitte<br />

372, 464, 466, 467.<br />

Nordende:<br />

Eltern vor Speisetisch: 470 =<br />

Färb. 28,494; Aquarell .W 196.<br />

Hornloses R<strong>in</strong>d: 180, 299, 300,<br />

412 = Färb. 37.<br />

Hirt mit Mastr<strong>in</strong>d: 374= Farb.38.<br />

Südende:<br />

Schlachtszene: 454, 179 180.<br />

Südwand:<br />

Speisedarstellung: 361, 393, 403,<br />

405.<br />

Fries: 358, 404, 413, 468, 469,<br />

481, 495, 501.<br />

Gesamtansicht: 377a.<br />

Oberer Teil: 377 = Färb. 26.<br />

Unterer Teil: 493 = Färb. 27.<br />

Ostwand:<br />

Südteil:<br />

Grabherr: 388, 389, 482.<br />

Schiffe: 359, 472 + 407 + 471, 473<br />

= Färb. 1—3.<br />

Geflügel, Kraniche: 394, 382 =<br />

Färb. 5. -<br />

Färb. 4: 385, 489 -<br />

Gänse: 371, 383, 502 = Färb.<br />

6, 7.<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>: 150, 380, 381, 410 =<br />

Färb. 8-10.<br />

[<br />

Nordteil:<br />

Pflügen: 406 = Färb. 17.<br />

Fischfang: 395, 401 = Färb. 15. 16.<br />

Flachsernte: 446,447 = Färb. 18, 19.<br />

Kornernte: 445, 450 = Färb. 20, 21.<br />

Vogelfang: 390, 398, 449 = Färb.<br />

22. 23.<br />

Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben: 179, 181,<br />

375, 414 = Färb. 24, 25.<br />

E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat: 375, 414.<br />

Sche<strong>in</strong>tür des 7/(J: 161, 162, 172,<br />

I 12672.<br />

Anlagen südlich N/r: 2094, 2225, 2251,<br />

Mastaba des Kdfjj,<br />

Ansicht: 112. 131, 135, 137, 310.<br />

Serdäb: 4.<br />

Sitzstatue: 2. 19. II 2392. II 23'<br />

Wild: 368, 176, 370, 177, 178,369, Weibl. Torso: 4, 23.<br />

436, l'.is = Färb. 11. 12, 13, 1 1. Straße nördlich Kdjjy. 129, 310.<br />

Bei N/r und K!hjf gibt Färb. 1 ff. h<strong>in</strong>ter den Negativen <strong>die</strong> Nummer <strong>der</strong> farbig angelegten Abzüge an; siehe S. 34.


254 HeEMAXX Jr.XKEE.<br />

Mastaba des Klhjf.<br />

Ansicht: 281, 295.<br />

Architrav des E<strong>in</strong>gangs: 302, 305, 308.<br />

Westwand :<br />

Südsche<strong>in</strong>tür: 227, 228, 438.<br />

Nordsche<strong>in</strong>tür: 229, 352, 355 =<br />

Färb. 42.<br />

Vorfahren: 3S7, 503 = Färb. 43, 44.<br />

Speiseliste: 408, 409, 411 = Färb.<br />

45-47.<br />

Überreichung <strong>der</strong> Liste 357 = Färb. 48<br />

Speisedarstellung: 378, 370, 396, 397,<br />

485 = Färb. 30.<br />

Opferträger: 351, 353 = Färb. 49.<br />

Schlachtszene: 346, 348.<br />

Südwand: 345, 347.<br />

Nordwand:<br />

Gesamtbild: 244.<br />

E<strong>in</strong>zelheiten: 373, 437, 455. 462.<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>: 356 = Färb. 31, 51.<br />

Wild: 386, 487 = Färb. 29.<br />

Geflügel : 490, 492 = Färb. 28.<br />

Ostwand:<br />

Gesamtbild: 335, 336.<br />

Grabherr: 424 = Färb. 52.<br />

1. Reihe<br />

E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat: 419.<br />

E<strong>in</strong>pflügen <strong>der</strong> Saat: 433.<br />

Fischfang: 418.<br />

2. Reihe<br />

Flachsernte: 421, 434, 422, 42G,<br />

428 = Färb. 53—56.<br />

Ankunft <strong>der</strong> Esel: 416, 431.<br />

3. Reihe<br />

Kornernte: 349, 350, 440, 427 =<br />

Färb. 5S-60.<br />

Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong>Garben: 415 117<br />

= Färb. 57.<br />

Reihe<br />

Miete, Tenne, Worfeln, Kornspi<br />

eher: 420, 423, 424, 425, 4«<br />

430, 432 = Färb. 61—63.<br />

Mittelfeld.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Ansichten: 104, 105, 111.<br />

121, 124, 125, 142, 144, 183, 184.<br />

272, 292.<br />

Mastaba des Hsjj:<br />

Ansichten: 123, 141, 164.<br />

Sche<strong>in</strong>türplatte: I 12767.<br />

Becken: I 12916.<br />

Mastaba des äpSj:<br />

Sche<strong>in</strong>tür und Schacht: 89.<br />

Sche<strong>in</strong>türplatte: 2291, I 12770.<br />

Mastaba des Wir:<br />

Ansichten: 104, 128, 147, 173.<br />

Statue im Serdäb: 12, 13.<br />

Statue: 11, 20, 21, 22.<br />

Mastaba des Hnmw:<br />

Kammer: 167.<br />

Relief: 203.<br />

Mastaba des Wrj:<br />

Ansicht: 132. 185, 269.<br />

Architrav: 233, 230.<br />

Speisung: 399, 443, 442.<br />

Speiseliste: 235, 441, 444, 451,<br />

488, 491.<br />

Mastaba des N/m und Gewölbemasl<br />

Ansichten: 120, 259.<br />

Sche<strong>in</strong>tür: 2285.<br />

Gräber um Nsdrklj: 3, 27. 34, 90,<br />

Mastab; n den Straßen des Süi<br />

friedhofs.<br />

19: 2005-2010.<br />

Mastaba des 'Imjstklj:<br />

Lage: 286, 1002.<br />

Serdäb: 253.<br />

Statue: 237, 238, 240, 25t<br />

Mdwnfi-. 2290.<br />

.Mastaba des Klpicpith :<br />

E<strong>in</strong>gang: 2063, 2066.<br />

Ansieht <strong>von</strong> Süd: 2070.<br />

Ansicht <strong>von</strong> oben: 2004.<br />

Westwand: 2065.<br />

Sargkammer: 2105.<br />

Statue: 15.<br />

Mhj, Inschrift: 2292.<br />

'Itjj, Sche<strong>in</strong>tür:<br />

Oberteil: I 12768.<br />

Unterteil: I 12771.<br />

Pfosten: I 12772, 12770,<br />

HpU, Opferbecken: 2209.<br />

Mastaba des M<strong>in</strong>ie:<br />

Ansicht: 2095.<br />

Architrav: 2283.<br />

Sche<strong>in</strong>tür: 2069.<br />

Opferliste: 2280.<br />

Mastaba des NjSm:<br />

Ansicht: ox, 2081.<br />

Opferbecken : 2270.<br />

Westliche Anlage: 2082.<br />

Nj'nh'ntj, Sche<strong>in</strong>tür: 686.<br />

Mastaba des Wrklj:<br />

Ansicht; 2074.<br />

Sche<strong>in</strong>tür: 2075, 2076.<br />

Mastaba des Njswkdw:<br />

Ansicht: 2067, 2068.<br />

Sche<strong>in</strong>tür: 2286.<br />

Architrav: 2282.<br />

Widmungs<strong>in</strong>schrift: 2291.<br />

VERZEICHNIS DER PERSONENNAMEN.<br />

steht vor Namen, <strong>die</strong> aus den Mastabas des vorliegenden Bandes stammen, F bezeichnet den Frauennamen.)<br />

i


*W)d,tl}tp F 242.<br />

BeKICIIT ÜBEB DIE GeABTTNGEK AUF DEM FRIEDHOF VON GlZA.<br />

255


256 Hermann Junker.<br />

Slbw 10.<br />

äibnj 16, 18 f.<br />

&hn-r- 11, 50.<br />

*&u>k(}j) ISO.<br />

&nb 24, 61.<br />

*Snb prj-n Vorsteher <strong>der</strong> bei-<br />

202. den Webereien? des Hofes 211.<br />

imj-r} ikd-w Vorsteher <strong>der</strong> Bauleute 179. Hmj-r} m^ Vorsteher des Heeres 240.<br />

imj-rl 'h Vorsteher des Palastes 22. imj-r} md Vorsteher <strong>von</strong> zehn Mann<br />

Hmj-r} 'hl-ir Waffenmeister 211. i<br />

(des<br />

Schiffes) 240.<br />

8.<br />

*imj-rl hmir-t Vorsteher <strong>der</strong> Handwerker<br />

242.<br />

Hmj-rl h!w-w Vorsteher <strong>der</strong> Kornmesser<br />

198, 201.<br />

imj-rl Ijntju- i Vorsteher <strong>der</strong> Pächter<br />

1<br />

Hmj-rl hntj-ir i prj-'} Vorsteher <strong>der</strong><br />

Pächter des Hofes 17 ff., 209.<br />

Hmj-rl hrj-w-' '-njiwt Vorsteher <strong>der</strong> Ge-<br />

hilfen <strong>der</strong> königlichen Urkunden 209.


imj-r) sl-w hn'w Vorsteher <strong>der</strong> Phylen<br />

<strong>von</strong> Oberägypten 21, 222.<br />

*imj-r) ss-w Vorsteher <strong>der</strong> Schreiber<br />

*imj-rl 6 t hntj-w s prj-'l Vorsteher des<br />

Verwaltungssitzes <strong>der</strong> Pächter des<br />

Hofes 17, 209, 217, 230 f.<br />

imj-rl äblj-w Vorsteher <strong>der</strong> Steuerleute<br />

234, 240.<br />

r imj-rl $n Vorsteher des Wirtschafts-<br />

hauses 22.<br />

*imj-rl kl-t nb-t njhot Vorsteher aller<br />

Arbeiten des Königs 227, vgl. 179.<br />

imj-r) djw-t Vorsteher <strong>der</strong> Landarbeiter<br />

148.<br />

imj-ht w eb-w Unteraufseher <strong>der</strong> n-'b-<br />

Priester 15.<br />

imj-ht hm-w ntr Unteraufseher <strong>der</strong><br />

Gottes<strong>die</strong>ner 12.<br />

imj-ht hm-w kl Vorsteher <strong>der</strong> Toten-<br />

priester 15.<br />

*imj-ht hntj-w i prj-'l Uuteraufseher <strong>der</strong><br />

Pächter des Hofes IS f., 242.<br />

imj-ht sl Unteraufseher e<strong>in</strong>er Phyle 21,<br />

23.<br />

*imj-s) Mitglied e<strong>in</strong>er Phyle 20, 240.<br />

irj-'hl-n- Waffenhüter 211.<br />

Hrj-idlw-t prj-') Siegler des Hofes 210.<br />

lrj-l Gärtner 17.<br />

'-njhot für nj-'-njhot ? <strong>der</strong> zu den Urkunden<br />

des Königs Gehörige 209.<br />

'dmr Sp-t Verwalter des Bezirks 20, 240.<br />

'dmr tn Verwalter des Grenzbezirks 20.<br />

*w'b Priester 13.<br />

w'b prj-'l Priester des Hofes 13.<br />

*w'b njhot Priester des Königs 14, 31,<br />

56, 81, 96, 211, 234, 244.<br />

w'b n sbl-t njhot Priester <strong>der</strong> iblt des<br />

Königs 15.<br />

w'b-200? Priester <strong>der</strong> 200? 15.<br />

wr md Sm'w Größter <strong>der</strong> Zehn <strong>von</strong><br />

Oberägypten 21, 221 f.<br />

*wtj Balsamierer 23, 167 f.<br />

*wtj 'Inpiv Balsamierer des Anubis 23,<br />

168.<br />

iod'-mdio m hlj-t <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Halle rich-<br />

tet 211.<br />

wd'-mdw m G hio-t n-r-t <strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />

sechs ,großen Höfen' richtet 211.<br />

*wd'-mdw ni S-wt Spi-wt n pij-'l <strong>der</strong><br />

an den erhabenen .Stätten des Hofe.-<br />

richtet 211.<br />

*milr-t 179, 190, 202, 222.<br />

*mrr nb-f <strong>der</strong> <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn ge-<br />

liebt wird 210, 244.<br />

mtj u sl Leiter e<strong>in</strong>er Phyle 21.<br />

mdw Hüter 8.<br />

Giza VI.<br />

<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof vox Giza.<br />

mdhiu kdw njhot Zimmerer und Maurer<br />

des Königs 179.<br />

imlhir kdw njhot m prj-wj Zimmerer<br />

und Maurer des Königs <strong>in</strong> den bei-<br />

den Verwaltungen 179.<br />

milhir h<strong>in</strong>- yijiwt hnw , Zimmerer und<br />

Maurer des Königs' des Palastes 179.<br />

(nj) e njhot? <strong>der</strong> zu den Urkunden des<br />

Königs Gehörige; s. '-njhot 209.<br />

nj hw-t 'i-t <strong>der</strong> zum Schloß Gehörige<br />

190, 192, 195; s. auch hw-t'l-t.<br />

nb imlh hr ntr ('!) Herr <strong>der</strong> Ehrung<br />

bei dem (großen) Gott 198.<br />

nht krw <strong>der</strong> mit starker Stimme 202.<br />

rl p'-t mV <strong>der</strong> rechte Fürst 228.<br />

*rh--njhot Königsenkel 23ff., 30 f., 90,<br />

96, 167 f., 186, 195, 196, 198, 202,<br />

222, 238, 240, 242.<br />

*rh-njhot prj-'l <strong>der</strong> Königsenkel des<br />

Hofes 221.<br />

rh-njiwt mV <strong>der</strong> rechte Königsenkel 222.<br />

rh-njhot n prj-'l <strong>der</strong> Königsenkel des<br />

nofes 222.<br />

*//)• t-njhot <strong>die</strong> Königsenkel<strong>in</strong> 31, 42,<br />

56, 97 f., 130, 168, 206, 211.<br />

*hllj-' mV rechter Graf 227 f.<br />

*hw-t n-t <strong>der</strong> zum Schloß Gehörige 190,<br />

192, 195; vgl. nj hir-t e l-t.<br />

hmwtj Handwerker 23.<br />

*hm-ntr Gottes<strong>die</strong>ner, Priester 6 ff., 11,<br />

13, 23 f., 31, 76, 96.<br />

hm-ntr 'hsjnfr Priester <strong>der</strong> Pyramide<br />

des Asosis 12.<br />

hm-ntr mr-t Wirklf Priester <strong>der</strong> mr-t<br />

des Userkaf 7.<br />

*hm-ntr mddw-Ur Priester des mddw-<br />

!{,- = Cheops 8 f., 31, 96, 234, 244.<br />

*J}m-ntr mdd-r-nbtj Priester des mdd-r-<br />

nbtj = Cheops 8f., 31, 234.<br />

hm-ntr Hr u-sr-h'w Priester des Horus,<br />

stark an Glanz = Kf-irklr' 8, 12.<br />

!j,m-ntr Hr nb mV-t Priester des Horus,<br />

des Herrn des Rechtes = Snfrw 8,<br />

*hm-nlr 2 Hr nb Priester des Doppel-<br />

Goldhorus = Cheops 8, 9, 96, 234.<br />

hm-ntr Hthr Priester <strong>der</strong> Hathor 7.<br />

*hm ntr Hwfw Priester des Cheops 8f.,<br />

21, 31~ 96, 211, 234, 244.<br />

hm-ntr Snfrw Priester des Snfrw 12,<br />

23, 24.<br />

*hm-ntr Dwlmwtf Priester des Gottes<br />

Dwlmwtf 167.<br />

hm-nlr Ddfr' Priester des 'Ddfr' 2 1.<br />

'h,n-t-iit,- N-t mhtj-t mi, Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Neith, <strong>die</strong> nördlich <strong>der</strong> Mauer ist<br />

244.<br />

257<br />

*hm-t ntr Hthr nb-t nht Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ilathor, <strong>der</strong> Herr<strong>in</strong> <strong>der</strong> Sykomore<br />

21t, 240, 244.<br />

*hm-kl Totenpriester 8, 23, 117, 162,<br />

186, 190, 204, 218, 238.<br />

hm-kt n ibl-t njhot Totenpriester <strong>der</strong><br />

Ibl-t des Königs 15.<br />

*hrj Oberer 80.<br />

hrj-wp-wt Oberer <strong>der</strong> Aufträge 80.<br />

hrj-ifdlj Oberer <strong>der</strong> Zuweisungen 80.<br />

*hrj-p7-j Oberer des Hauses 80, 210.<br />

*hrj-xxli <strong>der</strong> mit den Geheimnissen Ver-<br />

traute, Sekretär 22, 24, 80, 96, 154,<br />

210, 234.<br />

*hrj-i-m n wd'-mdw Gerichtssekretär<br />

76.<br />

hrj-lstl n 4dlwt n njhot Sekretär <strong>der</strong><br />

versiegelten Urkunden des Königs<br />

210.<br />

*hrj-iUl nb-f Sekretär se<strong>in</strong>es Herrn 210.<br />

*hrj-.i«tt nb-f mrr nb-f <strong>der</strong> Sekretär sei-<br />

nes Herrn, <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn ge-<br />

liebt 210, 234.<br />

*hrj knb-t Oberer <strong>der</strong> Beamtenschaft<br />

96 f.<br />

hrj-tp Oberhaupt 21, 222.<br />

*hht Hofmeister 146.<br />

hkl-hw.t Gutshofmeister 17 f.<br />

*hlw Kornmesser 198, 201.<br />

*hntj-§ .Pächter' 15 ff., 244.<br />

*hmtj-i prj-'l .Pächter' des Hofes 18,<br />

97, 117, 154, 209, 234.<br />

*hrp imj-ir sl Leiter <strong>der</strong> Phylenmil-<br />

glie<strong>der</strong> 20 f., 240.<br />

hrp la-t Leiter <strong>der</strong> Truppe 23.<br />

hrp w'b-w Leiter <strong>der</strong> Priester 15, 23.<br />

*lu-p ir'b-ir njhot Leiter <strong>der</strong> Priester<br />

des Königs 15, 240.<br />

*hrp wtj-w Leiter <strong>der</strong> Balsamierer 167.<br />

*lu-p wtj-w prj-'l Leiter <strong>der</strong> Balsamierer<br />

des Hofes 167.<br />

hrp rh-iv njhot Leiter <strong>der</strong> Königsenkel<br />

222.<br />

hrp hm-ir nir Leiter <strong>der</strong> Priester 13,<br />

hrj-' Gehilfe 210.<br />

*hrj-< '-nji'wt Gehilfe <strong>der</strong> königlichen<br />

Urkunden 209.<br />

*hrj-.


258 Herman Juxker.<br />

*slb imj-r! ai-w Richter uud Vorsteher


*m.


260 Hermann Junkek.<br />

Abschneiden des Kornes 09.<br />

Vorgang beim — 69, 137 ff.<br />

Abtrennen des Vor<strong>der</strong>scbenkels 118, 121.<br />

Adel<br />

Bedeutung des — s. 23 f.<br />

Erblichkeit des — s. 25, 30 f., 96.<br />

Verarmung des — s. '25.<br />

— verliehen 25, 222.<br />

s. auch Königsenkel.<br />

Adelige<br />

Heirat mit e<strong>in</strong>er — n 25, 211.<br />

Ägyptische Darstellungsweise 109, 124,<br />

134, 135, 138. 141), 145. 147, 150.<br />

Ahnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grabkammer dargestellt<br />

111.<br />

Ahnenstolz 99.<br />

Ährenreiber 69, 140f.<br />

Alabaster<br />

— Sche<strong>in</strong>gefäße 74, 224.<br />

— Speisetisch 224.<br />

Ältester Sohn 24, 97, 153, 214, 232, 240,<br />

244.<br />

Angelpfanne 30.<br />

Anordnung<br />

— <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> 28, 32, 104.<br />

— <strong>der</strong> Inschriftzeilen 242.<br />

Anpflocken<br />

— <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> 65.<br />

Anrichte<br />

— hölzerne für Fleischspeisen 119.<br />

Anschauen<br />

— <strong>der</strong> Geschenke 03, 102.<br />

Antilope 35, 66, 128.<br />

Anzeichen des vorgeschrittenen o<strong>der</strong><br />

späten Alten Reiches <strong>in</strong> Giza:<br />

Auflösung des Grabblocks 95.<br />

Auftreten des Osiris im Totengebet<br />

28, 76, s. auch Osiris.<br />

Auftreten <strong>der</strong> rt-Gans <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speise-<br />

liste 95, 112 f.<br />

Auftreten <strong>der</strong> Szenen des täglichen<br />

Lebens 28.<br />

Auftreten bestimmter Wendungen<br />

im Totengebet 95, 109.<br />

Beischriften <strong>über</strong> und unter dem<br />

Speiaetisch 77, 166, 230.<br />

Flachbil<strong>der</strong> <strong>in</strong> Stuck modelliert 95.<br />

Form <strong>der</strong> Scheiutür und Art ihrer<br />

Bebil<strong>der</strong>ung 107, 230.<br />

Gestalt des Speisetisches 28.<br />

lebendigerer Stil 28, 126, 138.<br />

Löwenbe<strong>in</strong>e als Stuhlstempel 77, 114.<br />

Sargkammer im Westen o<strong>der</strong> Osten<br />

des Schachtes, s. Sargkammer.<br />

Schacht im Kultraum 92.<br />

Speisedarstellungen, gedrängte 52 f.,<br />

55t, 118.<br />

Speisen statt <strong>der</strong> Brothälften auf<br />

dem Opfertisch 176.<br />

SACHVERZEICHNIS.<br />

j<br />

tiefe Nische als Kultraum, s. Nische, Aufseher<br />

Verbauung <strong>der</strong> Friedhofspfade s.dort.<br />

<strong>der</strong> Königsabkömml<strong>in</strong>ge '222.<br />

We<strong>in</strong>krüge mit Umhang 56.<br />

<strong>der</strong> Pächter 96.<br />

Anzeichen des spätesten Alten Reiches<br />

<strong>der</strong> Pächter des Hofes 96, 230.<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit:<br />

Bau aus Ste<strong>in</strong>en älterer Gräber 94,<br />

241.<br />

falsche Richtung <strong>der</strong> Zeichen o<strong>der</strong><br />

Zeilen o<strong>der</strong> Figuren 200, 216, 245,<br />

247.<br />

Flachbil<strong>der</strong> mit falschen Proportionen<br />

166, 214, 216, 241, 247.<br />

Götternamen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schrift nicht<br />

vorangestellt 179. 202.<br />

Häufung hoher Titel bei Besitzern<br />

ärmlicher Gräber 209 f., 227 f.<br />

Rundbil<strong>der</strong>, unproportioniert 155, 217.<br />

Sargkammer im Osten und Norden<br />

des Schachtes, s. Sargkammer.<br />

Sche<strong>in</strong>tür, roh, mit beschrifteten und<br />

bebil<strong>der</strong>ten Außenpfosten 232,241.<br />

Sche<strong>in</strong>türtafel mit Darstellung <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> und an<strong>der</strong>er Personen<br />

178f.. vgl. 247.<br />

Sche<strong>in</strong>tür mit Familiendarstellungen<br />

200, 247.<br />

Verwendung <strong>von</strong> Sarkophagbruch-<br />

stücken beim Grabbau 6, 220, 227.<br />

willkürliche Schreibung <strong>der</strong> Personennamen<br />

209, 232, 244.<br />

Arbeiten<br />

Vorsteher aller — 227, vgl. 179.<br />

Arbeitsvorgang<br />

— beim Anlegen des Schachtes 160.<br />

— beim Aushauen <strong>der</strong> Felskammer<br />

78, 223.<br />

— bei <strong>der</strong> Bebil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kammer<br />

103.<br />

Architrav 42, 76. 105, 109, 153, 192,<br />

196, 216. 220, 227, 234, 242, 247.<br />

— fehlt bei <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür 87, 107.<br />

Doppel— 180.<br />

Armlialtung<br />

— beim Ähreureibenden 141.<br />

— beim sitzenden Paar 48, 56.<br />

— beim stehenden Paar 111.<br />

— beim Ruf 111. 111.<br />

— beim S<strong>in</strong>gen 58, 124.<br />

— am Speisetisch 48, 109, 178.<br />

— <strong>der</strong> Tänzer<strong>in</strong>nen 5s.<br />

Armsessel 56.<br />

Asymmetrie 87.<br />

Aufbau <strong>der</strong> Darstellungen 54, 59, 130,<br />

137, 148.<br />

Auflegen des Sargdeckels 168.<br />

Aufseher<br />

— bei <strong>der</strong> Ernte 69 f. 134. 110<br />

— beim Fischfang 71.<br />

— (.;hd) <strong>in</strong> Titeln:<br />

<strong>der</strong> Bauleute 179.<br />

j<br />

Aufträge<br />

<strong>der</strong> Priester<br />

hm-ntr 12.<br />

w'b 15, 76.<br />

des Schiffes 240.<br />

<strong>der</strong> Schreiber 31, 32.<br />

<strong>der</strong> Totenpriester 8, 32, 196, 19:<br />

238.<br />

Vorsteher <strong>der</strong> — 22, 151, 211.<br />

Aufwerfen <strong>der</strong> Kornmiete 70 f., 145 f.<br />

Ausarbeitung <strong>der</strong> Sargkammern 184.<br />

Ausführung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> 33.<br />

Ausguß<br />

— an Flasche 121.<br />

— an Schale (Napf) 42.<br />

— an Kupfersehale 162.<br />

— an Waschkrug 161.<br />

Ausklauben<br />

— <strong>der</strong> Flachsbündel 69, 135.<br />

— <strong>der</strong> Körner 135.<br />

Ausreiben <strong>der</strong> Ähren 69, 140 f.<br />

Ausreißen <strong>der</strong> Flachsbündel 69.<br />

Aussaat 67, 132.<br />

llalsamierer 23, 167.<br />

— bei Hofe 168.<br />

Leiter <strong>der</strong> — 167.<br />

Tätigkeit des — s 167 f.<br />

Bauform<br />

— <strong>der</strong> Gräber des Mittelfeldes 2 f.<br />

— <strong>der</strong> Ziegelgräber 3.<br />

klassische — 220.<br />

s. auch Gang, Haus, Kultraum, Nische.<br />

Baugelände<br />

unebenes — 30, 86, 170, 171, 198, 204.<br />

Baugrund<br />

— rechtmäßiges Eigentum 5.<br />

— <strong>über</strong> älteren Anlagen 5, 186.<br />

s. auch Raubbestattuugen.<br />

Bauleute<br />

Aufseher <strong>der</strong> — 179.<br />

Vorsteher <strong>der</strong> — 22, 179.<br />

Baumeister 23, 179.<br />

Bauste<strong>in</strong>e des Grabes<br />

— rechtlich erworben 5.<br />

— <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Gräbern gestohlen<br />

6, 100, 101, 170, 180, 208, 220,<br />

230, 239, 241.<br />

— zum zweitenmal wie<strong>der</strong>verwendet<br />

220.<br />

Bearbeitung <strong>der</strong> Werkste<strong>in</strong>e 30, 89f.,<br />

194, 198, 206, 220.<br />

Bebauung<br />

— des Mittelfeldes 2.<br />

— <strong>der</strong> Straßen des alten Friedhofs 4.


Bedachung<br />

— <strong>der</strong> Grabniscbe 161, 173, 176, 181,<br />

208.<br />

— des Kultganges 158.<br />

— <strong>der</strong> Kultkammer 78, 10Ü.<br />

— <strong>der</strong> Mastaba 88 f.<br />

— des Schachtes 153.<br />

— desSerdäbs 158, 166, 190, 204, 209.<br />

— <strong>der</strong> Vorhalle 88.<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> 104.<br />

Bedrohung <strong>der</strong> Grabräuber 6.<br />

Beeren 48; s. auch Früchte.<br />

Befestigung des Wandbehangs 56, 116.<br />

Begräbnisfahrt s. Totenschiffahrt.<br />

Beigaben<br />

— Bratenstücke 224.<br />

— Kanopen 224.<br />

— eiförmige Krüge 224.<br />

— Sche<strong>in</strong>gefäße aus Alabaster 74,<br />

— Sche<strong>in</strong>gefäße aus Ton 78, 88, 93,<br />

194.<br />

— Schmuck 223.<br />

— Speisetisch aus Alabaster 224.<br />

— Tongefäße 181, 195, 207.<br />

— Waschgeschirr 160.<br />

— auch <strong>in</strong> ärmsten Gräbern 161.<br />

Be<strong>in</strong>stellung<br />

— auf Flachbil<strong>der</strong>n 111, 128, 129,<br />

146.<br />

— bei Rundbil<strong>der</strong>n 217, 225.<br />

Beischriften<br />

— unter und <strong>über</strong> dem Speisetisch<br />

77, 166, 230.<br />

— zu Darstellungen 59, 126, 130f.<br />

Bekannte ?<br />

— auf Sche<strong>in</strong>tür dargestellt 179, 202.<br />

Bemalung<br />

— e<strong>in</strong>zelner Flachbil<strong>der</strong> 35, 45, 54,<br />

103, 116.<br />

_ <strong>der</strong> Scheiutür 34, 107, 235.<br />

Beschriftung und Bauglie<strong>der</strong>ung 28.<br />

Besen 148, 150.<br />

Bestattung 3.<br />

oberirdische — 161, 190, 208, 217.<br />

zwei — en <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schacht 77, 184.<br />

Bezirk<br />

Verwalter des (Pyramiden)- s 240.<br />

Bierkrüge 45, 120, 242.<br />

Bildhauer 23.<br />

B<strong>in</strong>den<br />

— <strong>der</strong> Flachsbüscbel 136.<br />

— <strong>der</strong> Garbensäcke 145.<br />

B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Garben 142.<br />

Blumen<br />

— bei Speiscdarstellungen 56.<br />

s. auch Lotos.<br />

Bodenverhältnisse<br />

— bestimmen <strong>die</strong> Gestalt des Grabes<br />

170, 198,. 204, 206.<br />

Bogen<br />

— <strong>über</strong> Nische 172, 174.<br />

s. auch Gewölbe, Überwölbung.<br />

<strong>Bericht</strong> übes <strong>die</strong> Gi;ai;i m;i,.\ auf dim Friedhof vox Giza.<br />

Boot s. Schiff<br />

Bootförmige Schüssel 48, 119, 124.<br />

Borte<br />

bunte — 107.<br />

Bossen 30.<br />

s. auch Rustika.<br />

Botschaften s. Aufträge.<br />

Braten 118, 224.<br />

Breiter Raum im Wohnhaus und Grabbau<br />

82.<br />

Brotarten 45, 111, 118, 121, 176, 242.<br />

Brothälften<br />

— durch an<strong>der</strong>e Speisen ersetzt 176,<br />

186<br />

Bündeln des Flachses 69, 136.<br />

Cheops 8, 9, 11, 14f., 20, 22, 24. 31,<br />

211, 234, 240, 244.<br />

Chephren 9ff.<br />

Christusdorn<br />

Frucht des — s 119.<br />

Dach rückwärts geneigt 89.<br />

Dacbkonstruktion bei Schacht 153.<br />

Darstellung<br />

— des Laufes bei Tieren 144.<br />

— des Menschen, <strong>der</strong> sich auf ei<br />

Stab lehnt 129. 146.<br />

Darstellungsweise<br />

andeutende — 105, 124.<br />

<strong>der</strong> Wirklichkeit nähere — 105,<br />

166.<br />

Deckbalken 89.<br />

Decke auf dem Rücken <strong>der</strong> Esel 144,<br />

Deckel<br />

— des Räuchergefäßes 40, 196.<br />

— des Sarges 74, 223.<br />

— <strong>der</strong> Schüssel 45, 48, 119 f.<br />

Deichsel am Pflug 132.<br />

Doppelbestattung 77, 184.<br />

Doppelbogen bei Ziegel<strong>über</strong>wölbuug<br />

Doppelnamen 227, 240.<br />

Doppelstatueu s. Paar.<br />

Dreschen 146 f.<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Flachsbüscbel 136.<br />

E<strong>in</strong>gang zur Kultkammer<br />

- im Norden 3, 26, 78, 100, 105,<br />

186, 190, 194, 208, 237.<br />

— im Süden 174, 184, 230, 232.<br />

E<strong>in</strong>gang des Wohnhauses 86.<br />

E<strong>in</strong>pflügen <strong>der</strong> Saat 671, 132.<br />

E<strong>in</strong>schöbe <strong>in</strong> <strong>die</strong> Speiseliste 111.<br />

E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat durch Schafe 68, 132.<br />

Eltern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grabkammer dargestellt<br />

Enkel<br />

31, 48, 190.<br />

Darstellung <strong>der</strong> — im Grabe 97, 121 f.<br />

Benennung <strong>der</strong> — nach dem Groß-<br />

vater 98.<br />

Ente 64.<br />

Ergreifen des dargereichten Schrift-<br />

stücks 114 f.<br />

Ernte<br />

— des Flachses 68 f., 134 f.<br />

— des Getreides 69f., 137 f.<br />

Erweiterung<br />

Esel<br />

nachträgliche — des Grabes 100, 180,<br />

180, 198.<br />

Beladen <strong>der</strong> — 144.<br />

beladene — 70, 144 f.<br />

Zahl <strong>der</strong> — 144.<br />

Eselfohlen 145.<br />

Eselherde<br />

Ankunft <strong>der</strong> — 142.<br />

— heim Dreschen 146 f.<br />

Rückkehr <strong>der</strong> — 145.<br />

Esel<strong>in</strong> 145.<br />

Essen<br />

Darstellung des — s 124.<br />

Essende bei <strong>der</strong> Arbeit auf dem Felde<br />

124, 141.<br />

Eßtisch 121 f., 121.<br />

Fachleute <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung 179.<br />

Fältelschurz 240.<br />

Familiendarstellung auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />

176, 190.<br />

Familienmahl im Grabe 124 f.<br />

Familienmitglie<strong>der</strong> nahe <strong>der</strong> Haupt-<br />

mastaba begraben 77, 153, 206.<br />

Familiens<strong>in</strong>n 99.<br />

Farbe<br />

— <strong>der</strong> Antilope 35, 128.<br />

— <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> 34 f.<br />

— des Geflügels 64, 128.<br />

— <strong>der</strong> Hyäne 66.<br />

— <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> 50, 63, 65, 126.<br />

— <strong>der</strong> dargestellten Speisen 45, 48,<br />

— des Wandbehangs 34. 116.<br />

Fayenceperlen <strong>von</strong> Halskragen<br />

— Mittelstück 224.<br />

— R<strong>in</strong>ge und Röhren 224.<br />

Fegen des Kornhaufens 148.<br />

Feliler <strong>in</strong> Inschriften 232, 235, 238. 244.<br />

217.<br />

Feigen 45, 48, 119.<br />

Feldarbeiten 35, 131.<br />

Abfolge <strong>der</strong> — 131.<br />

Felsgräber 90.<br />

Fenster <strong>der</strong> Kultkammer 30, 182.<br />

zwei - 20(i.<br />

Fersenband <strong>der</strong> Sandalen 130, 240.<br />

Festmachen des Schiffes 63.<br />

F<strong>in</strong>gerhaltung<br />

— beim Ausklauben 135.<br />

— beim Flöten spiel 111.<br />

Fische am Stock gel ragen 71.<br />

Fischfang 35, 71. 132 IV.<br />

Fischnetz 71, 132 f.


262<br />

Flachbil<strong>der</strong><br />

Herstellung <strong>der</strong> — 33 f.<br />

— im Putz modelliert 33, 103, 193.<br />

Flachs<br />

Ausreißen des —es 68 f., 134 f.<br />

E<strong>in</strong>bündeln des —es 69, 136.<br />

Säubern <strong>der</strong> — büschel 69, 134.<br />

Umschnüren <strong>der</strong> — büschel 136.<br />

Flachsernte 68 f., 134 f.<br />

Fleisch des .Vor<strong>der</strong>teils' 52.<br />

Flötenspiel<br />

— bei <strong>der</strong> Feldarbeit 137 f., 141.<br />

— beim Mahle 58, 126.<br />

Flügel des Vogelnetzes 72.<br />

Frage und Antwort bei <strong>der</strong> Arbeit 141 f.<br />

Fransen an <strong>der</strong> Rückendecke <strong>der</strong> Esel<br />

144, 145.<br />

Frau<br />

— en bei <strong>der</strong> Erntearbeit 148.<br />

Rundbil<strong>der</strong> <strong>von</strong> — en 92, 154, 217,<br />

225.<br />

— als Stifter<strong>in</strong> 232.<br />

,Freund des Hauses' als Titel 211, 231.<br />

Friedhofsfeste 124 f.<br />

Friedhofsstraßen 2, 86, 153, 155.<br />

Verbauung <strong>der</strong> — 170, 208, 228.<br />

Fries s. Inschriftfries.<br />

Früchte<br />

Bestimmung <strong>der</strong> — 119.<br />

— auf Speisedarstellungen 45, 48,<br />

119.<br />

—schiff 119.<br />

Fußbän<strong>der</strong> 243.<br />

Fußplatte 92, 154, 217, 224.<br />

Füße<br />

Stellung <strong>der</strong> — auf Flachbil<strong>der</strong>n<br />

129, 146.<br />

Stellung <strong>der</strong> — bei Rundbil<strong>der</strong>n 188,<br />

217, 224 t.<br />

Gaben <strong>der</strong> Stiftungsgüter 125.<br />

Gang<br />

vorgelegter — als Kultraum 3, 26,<br />

29, 161, 186, 190, 204.<br />

Gans<br />

Darstellung <strong>der</strong> getöteten — 46.<br />

farbige Darstellung <strong>der</strong> — 35, 64,<br />

128.<br />

gerupfte — 45, 48.<br />

i-J— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speiseliste 112 f.<br />

Gänse<br />

verschiedene Arten <strong>der</strong> — 64, 128.<br />

—opfer 46, 56, 112.<br />

Garben<br />

Art <strong>der</strong> — 142.<br />

B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> — 142.<br />

Hochwerfen <strong>der</strong> — auf <strong>die</strong> Miete<br />

70, 145.<br />

Verpacken <strong>der</strong> — 144.<br />

Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> — 70, 144.<br />

— häufen 144.<br />

—netz 144.<br />

—sack 70, 144.<br />

Hermann Juxkeb.<br />

Gazelle 128.<br />

Gebäck <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speisedarstellung 56, 118,<br />

119.<br />

Geflechtdeckel 45, 48, 119.<br />

Geflügel 63, 111.<br />

— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speisedarstellung 45, 118.<br />

— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speiseliste 112.<br />

Gegengleichheit <strong>in</strong> Darstellungen 56,<br />

109, 137, 148, 166, 178, 194.<br />

Geheimrat' 96, 154.<br />

,<br />

— se<strong>in</strong>es Herrn 210, 234.<br />

— des verstorbenen Königs 22.<br />

— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Pyramiden-<br />

stadt 22.<br />

— <strong>der</strong> richterlichen Entscheidungen<br />

70.<br />

Gehörn <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> 65, 126.<br />

Gelb als Holzfarbe 172.<br />

Gemüse <strong>in</strong> Speisedarstellungen 54, 55,<br />

118.<br />

Gerichtshof 211.<br />

Gerste<br />

Ausreiben <strong>der</strong> — 141.<br />

Ernte <strong>der</strong> — 59, 69.<br />

Schneiden <strong>der</strong> — 137.<br />

Worfeln <strong>der</strong> — 148.<br />

— nhaufen 152.<br />

Geschenke <strong>der</strong> Stiftungsgüter 126, 128.<br />

Gewände<br />

Darstellungen auf dem — 36 f., 105,<br />

214.<br />

Gewichte beim Schleppnetz 134.<br />

Gewölbe<br />

— rot gefärbt 206.<br />

— <strong>über</strong> Grabnische 208.<br />

—träger <strong>in</strong> Ziegel nachgeahmt 172.<br />

s. auch Überwölbung.<br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

— <strong>der</strong> Darstellung 121, 126.<br />

— <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des Grabes 3, 158,<br />

Gold<br />

206, 237.<br />

Kettenglied aus —blech 223.<br />

—draht 223.<br />

s. auch Blattgold.<br />

Grabbau<br />

Entlohnung <strong>der</strong> Arbeiter beim — 5.<br />

Grabbezeichnung 36.<br />

Grabform als Nachahmung des Wohn-<br />

hauses 80 ff.<br />

Grabhügel 82.<br />

Grabraum s. Sargkammer.<br />

Grabschacht<br />

geme<strong>in</strong>samer — 181, 184.<br />

— im Kultraum 73, 88, 155.<br />

Grabtempel und Wohnbau 82.<br />

Grabtypen aus unfertigen Mastabas ent-<br />

wickelt 90.<br />

Gräberstraßen 1, 86, 94, 155, 208.<br />

Graf 227.<br />

Granit<br />

Nachahmung <strong>von</strong> — 34, 107.<br />

Greuzbezirk <strong>der</strong> Pyramidenstadt 20.<br />

.Großer' als Bezeichnung des Weltgottes<br />

204.<br />

Gurken 48, 119.<br />

verschiedene Arten <strong>von</strong> — 119.<br />

Gurtbogen 158, 172.<br />

Gutshof 144, 145.<br />

— meister 146.<br />

H.<br />

Haartracht 59, 114, 188, 217.<br />

Hacken des Bodens 67 f.<br />

Halle<br />

Ältester <strong>der</strong> — ' 232.<br />

,<br />

Hals<br />

— bei Flaschen 120, 121.<br />

— beim Waschkrug 161.<br />

— r<strong>in</strong>g bei Flaschen 120.<br />

— schmuck 223.<br />

Halten e<strong>in</strong>es Gegenstandes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand<br />

Haltetau 62.<br />

Haltung <strong>der</strong> Arme<br />

— beim Ausreißen des Flachses 135.<br />

— bei Ehrfurchtsstellung 62.<br />

— beim Flachsbündeln 136.<br />

— beim Räuchern 40, 214.<br />

— bei Rundbil<strong>der</strong>n 91, 154, 217, 225.<br />

— beim Schneiden des Kornes 69,<br />

140.<br />

— nach dem Schneiden des Kornes<br />

69, 140.<br />

— des Speisenden am Opfertisch 109,<br />

124, 166, 178, 194, 216.<br />

Haltung <strong>der</strong> Be<strong>in</strong>e<br />

— beim Segelrichter 62.<br />

— beim Seildrehen 137.<br />

— beim Zuziehen des Fischnetzes<br />

134.<br />

Haltung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>ger beim Ausklauben<br />

135.<br />

Haltung <strong>der</strong> Hände<br />

— beim Ährenausreiben 69, 141.<br />

— beim Ausreißen des Flachses 135.<br />

— beim Flötenspiel 141.<br />

— beim Lehnen auf e<strong>in</strong>en Stab 129,<br />

146, 248.<br />

— beim Ruf 69, 141, 144.<br />

— beim S<strong>in</strong>gen 58, 124.<br />

— beim Zwirnen e<strong>in</strong>er Schnur 136 f.<br />

Haltung des Körpers<br />

— beim Aufwerfen <strong>der</strong> Kornmiete<br />

70, 146.<br />

— beim Ausreißen des Flachses 131.<br />

— beim Bündeln des Flachses 136.<br />

— beim Lehnen auf e<strong>in</strong>en Stab 129,<br />

146.<br />

— beim Schneiden des Kornes 140.<br />

— bei Sitzstatuen 91.<br />

— beim Zuziehen des Fischnetzes<br />

134.<br />

— beim Zuziehen des Vogelnetzes 70.<br />

Handwaschung 40, 118, 120.<br />

s. auch Waschgeschirr.


Handwerker 5, 23.<br />

Vorsteher <strong>der</strong> — 242.<br />

Harfe<br />

Gestalt <strong>der</strong> — 58.<br />

Halten <strong>der</strong> — 58, 124.<br />

Hathor<br />

Kult <strong>der</strong> — <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pyramidenstadt 7.<br />

— <strong>in</strong> <strong>der</strong> mr-t 7.<br />

Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong> — 211, 240, 244.<br />

Hauptopferstelle im Norden <strong>der</strong> Kammer<br />

171, 174, 232.<br />

Haus<br />

— im Alten Reich 82.<br />

—freund s. Freund des Hauses.<br />

— modelle 82.<br />

— tracht 38, 5G, 178.<br />

— Vorsteher 31, 227.<br />

Heck 62.<br />

Heer<br />

Vorsteher des — es 240.<br />

Heiligtum <strong>der</strong> Hathor 7.<br />

Herbeibr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Opfertiere 60.<br />

Herz des Schlachttieres 121.<br />

Hieroglyphen<br />

e<strong>in</strong>geritzte — 238.<br />

— <strong>in</strong> verkehrter Richtung 179, 216,<br />

218, 235, 247.<br />

H<strong>in</strong>tersehenkel<br />

Abtrennen des — s 52.<br />

Hirt 50, 63, 65, 126, 128.<br />

Hochformat <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel 176, 193.<br />

Hocken beim Arbeiten 69, 136.<br />

Hockerleiehe 3, 153, 160, 161, 208, 2^6<br />

Hof<br />

offener — vor dem Grabe 82, 84,<br />

171, 188.<br />

Holz<br />

— anrichten 119.<br />

— dach <strong>über</strong> Kab<strong>in</strong>e 172.<br />

— färbe 172, 207.<br />

—gabel 151 f.<br />

— gewölbe 172.<br />

— sarg 174.<br />

Hörner<br />

verbogene — 65.<br />

Hornlose R<strong>in</strong><strong>der</strong> 35, 51, 63.<br />

Horussöhne 24, 168, 222.<br />

Humor bei Darstellungen 64.<br />

Hütten aus Palmzweigen 172.<br />

Hyäne 35, 66.<br />

I.<br />

Inschriften<br />

— auf den Außenpfosten des E<strong>in</strong>gangs<br />

214.<br />

— auf <strong>der</strong> Fußplatte <strong>der</strong> Statuen 90,<br />

154, 217, 222.<br />

— auf Opferbecken 167, 231.<br />

— auf <strong>der</strong> Opferplatte 158, 162.<br />

Inschriftfries 39 f., 100, 102, 186.<br />

Beeicht übee <strong>die</strong> Geabtjngen auf dem Feiediiof vox Gi 263<br />

Jugeudlocke 130.<br />

Jungtier 50, 65,<br />

Ka <strong>in</strong> Ei<br />

221.<br />

Kab<strong>in</strong>eiKlach 172.<br />

K<br />

lamen 32, 96, 97,<br />

Kajjäl 201 f.<br />

Kalb<br />

Wie<strong>der</strong>gabe des —es 51.<br />

Kälbchen als Sohn <strong>der</strong> Hathor 192.<br />

Kalkanstrich 103.<br />

Kanopen 74, 224.<br />

Kappe als Krugverschluß 120.<br />

Kauern vor dem Eßtisch 45, 121.<br />

Kettenglie<strong>der</strong> 223.<br />

Kieferseil 50, 126, 128.<br />

K<strong>in</strong>d<br />

Sohn als — dargestellt 153.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Darstellung <strong>der</strong> —<br />

,<br />

im Kultraum 38, 97, 117, 192<br />

194, 214.<br />

auf <strong>der</strong> Sehe<strong>in</strong>tür 202, 240, 242,<br />

247.<br />

auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel 178.<br />

auf dem Architrav 178.<br />

Kleid <strong>der</strong> Frauen 225.<br />

Kle<strong>in</strong>schlag als Baustoff 2, 84, 93, 171,<br />

207.<br />

Knochen <strong>von</strong> Braten im Sargraum 224.<br />

König<br />

<strong>der</strong> verstorbene — als Gott 7.<br />

Königsabkömml<strong>in</strong>g 30, 31, 32, 90, 96,<br />

98, 167, 186, 195, 202, 211, 221.<br />

Aufseher <strong>der</strong> — e 222.<br />

— e als Beamte 24f., 31, 91, 96, 167,<br />

179, 186, 195, 202, 222, 238, 240,<br />

244.<br />

— als Beamtenbezeichnung 25, 222.<br />

— im Hof<strong>die</strong>nst 222.<br />

— des Hofes 222.<br />

Horusk<strong>in</strong><strong>der</strong> als — e 24, 222.<br />

Leiter <strong>der</strong> — e 222.<br />

— e als Priester des Königs 31, 96,<br />

240, 244.<br />

Königsnamen<br />

Bedeutung <strong>der</strong> — 9.<br />

Priestertitel mit den verschiedenen —<br />

9, 31, 96, 211, 234, 244.<br />

Königssohn im Toten<strong>die</strong>nst des Vaters<br />

is.<br />

— <strong>der</strong> Statue getrennt gearbeitet 217.<br />

— tuch 148.<br />

Kopie aus Nachbargrab 46 f.<br />

Korn<br />

— büschel<br />

B<strong>in</strong>den <strong>der</strong> — 142.<br />

Nie<strong>der</strong>legen <strong>der</strong> — 69, 140.<br />

—ernte 69 f., 140 f.<br />

— garben<br />

Aufschichten <strong>der</strong> — 142 f.<br />

B<strong>in</strong>den <strong>der</strong> — 142.<br />

Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> — 70, 144 f.<br />

— häufen 150.<br />

— messer 198, 201.<br />

Vorsteher <strong>der</strong> — 201.<br />

— miete 70, 145.<br />

Aufwerfen <strong>der</strong> — 70, 145.<br />

Gestalt <strong>der</strong> — 145.<br />

Schneiden des — es 69, 140.<br />

— Speicher 150 ff.<br />

Bedachung des — s 150.<br />

Füllen des — s 151 f.<br />

Name des — s 152.<br />

Körnersack 68.<br />

Körperhaltung s. Haltung des Körpers.<br />

Kosename 240, 242.<br />

Kranich 35, 45, 63, 112.<br />

Arten <strong>der</strong> — e 64.<br />

Farbe <strong>der</strong> — e 35, 64.<br />

— e als Opfertiere 64.<br />

Krug<br />

Igelkopf als Bugzier 62.<br />

Innenzeichnung zur Angabe des Inhalts Kopf<br />

150.<br />

<strong>von</strong> hornlosem R<strong>in</strong>d als Gabe 51,<br />

Lehrer 234.<br />

eiförmiger — als Beigabe 224.<br />

— mit Hals 207.<br />

— mit Schnurhenkel 42, 178.<br />

— mit Schulterumhang 45, 56, 120,<br />

—Verschluß 120, 224.<br />

s. auch Bierkrug, Wasserkrug, We<strong>in</strong>-<br />

krug.<br />

Kultgang s. Gang.<br />

Kultraum 3, 29, 78, 79, 87, 100, 158,<br />

164, 171, 174, 182, 186, 190, 194, 198,<br />

206, 209, 220, 230, 232, 237 f., 241,<br />

244.<br />

Kunst 35, 91, 104, 225; s. auch Stil.<br />

Verfall <strong>der</strong> — 155, 216, 217, 247.<br />

Kupfervase als Beigabe 162.<br />

Kurzuame 90, 96.<br />

Lage<br />

— des Abschnittes 1.<br />

— des Mittelfeldes 2, 155 ff.<br />

— <strong>der</strong> Gräber im Südfriedhof 4, 208 ff.<br />

Landarbeiter 148.<br />

Landleben<br />

Szenen aus dem — 66 ff., 130 ff.<br />

Lattich 45, 48, 118.<br />

Laufbahn<br />

— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bauabteilung 179.<br />

— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Pachte<strong>in</strong>küufte<br />

209.<br />

Leiche<br />

Behandlung <strong>der</strong> — 169, 230; s. auch<br />

Balsamierer, Stuckmaske.<br />

Bettung <strong>der</strong> — s. Hockerleiehe, Sarg.<br />

Leiter<br />

— <strong>der</strong> Balsamierer 167.<br />

— <strong>der</strong> Künigspriester 15, 240.


L't/,4 Hermann Junker.<br />

Leiter<br />

— <strong>der</strong> Phylenmitglie<strong>der</strong> 21, 240.<br />

— <strong>der</strong> Priester 13.<br />

— <strong>der</strong> Speisehalle 121, 121.<br />

Lenktau 61 f.<br />

L<strong>in</strong>ke Ilaud<br />

— nach den Broten greifend 196, 216.<br />

— beim Essen auf dem Knie ruhend<br />

166.<br />

L<strong>in</strong>ksrichtung: <strong>der</strong> Figuren im Flachbild<br />

77, 109, 138, 194, 196.<br />

Löckchenperücke 77, 188, 217, 225.<br />

Lotosblume<br />

— beim Mahle 109, 193 f.<br />

<strong>über</strong>reichen <strong>der</strong> — 56.<br />

Verstorbener an <strong>der</strong> — riechend 77,<br />

193, 247.<br />

Löwenbe<strong>in</strong>e<br />

Stuhlstempel als — geschnitzt 77,<br />

109, 114, 230, 247.<br />

Mühen des Getreides 69, 137 f.<br />

Mahl<br />

Re<strong>in</strong>igung vor und nach dem — 40.<br />

56; s. auch Handwaschung, Wasch-<br />

geschirr.<br />

Prunk— s. dort.<br />

Toten— s. dort.<br />

Maler 23, 103.<br />

Maßstab<br />

Wechsel des — s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darstellung<br />

50, 56, 63, 70, 114, 135, 138, 140.<br />

Mast des Schiffes 62.<br />

Mastaba<br />

Obst <strong>in</strong> Speisedarstellungen 45, 54, 119;<br />

e<strong>in</strong>gemauerte — s. als Serdäb 158.<br />

auch Früchte.<br />

ummauerter Schacht als — 162, 226. .öffnen des Mundes' durch den Balsamierer<br />

167.<br />

Mastr<strong>in</strong>d 50, 51, 126.<br />

Matrose 63.<br />

Matten<br />

— decke auf R<strong>in</strong>d 51.<br />

— muster 56, 116.<br />

—schürz 63.<br />

Maurer 22, 23, 179.<br />

Messen des Kornes 201 f.<br />

Messer 52.<br />

Schärfen des — s 52.<br />

Miete s. Kornmiete.<br />

Musik<br />

— bei <strong>der</strong> Arbeit 137 f.<br />

— beim Mahle 58, 124.<br />

Musikanten 58.<br />

Mutter<br />

Darstellung <strong>der</strong> — im Grabe 99,<br />

109, 186.<br />

Darstellung <strong>der</strong> — im Rundbild 224.<br />

N.<br />

Nachahmung <strong>von</strong> Granit 34, 107.<br />

Nachträgliche Zufiigung e<strong>in</strong>er Inschrift<br />

238.<br />

Napf<br />

— mit Ausguß 42, 162.<br />

— für Blut des Opfertieres 121.<br />

Napf<br />

mit e<strong>in</strong>gezogenem Rand 42, 120,<br />

— <strong>der</strong> Schreiber 128.<br />

Nasentuch 59, 70; s. auch Schweißtuch.<br />

Nekropolenarbeiter 23.<br />

Netz<br />

— beim Fischfang 71, 132.<br />

— beim Vogelfang 71 ff.<br />

Garben— 144 f.<br />

— sack 71, 145.<br />

Nilschlammbewurf bei Bruchste<strong>in</strong>bau<br />

Nische<br />

171, 174, 181, 184.<br />

große — als Kultraum 3, 155, 161,<br />

209.<br />

— im Süden <strong>der</strong> Ostwand, für Kult-<br />

gerät 158, 171, 174, ISO.<br />

— <strong>in</strong> <strong>der</strong> südlichen Schmalwand des<br />

Kultraumes 237.<br />

— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Westwand als Opferstelle<br />

77, 155, 161, 162, 168, 170, 171.<br />

— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schachtwand 181.<br />

Nom<strong>in</strong>alsatz mit iic als Subjekt 232.<br />

Nordschacht als Hauptschacht 153, 161,<br />

170. 180.<br />

Nummulit 30, 33, 102, 107, 153.<br />

Oberer (£ri)<br />

— <strong>der</strong> Beamtenschaft 97.<br />

— <strong>der</strong> Botschaften 80.<br />

— des Hauses 80.<br />

Ölkrüge (Sche<strong>in</strong>gefäße) 224.<br />

Opfer<br />

— becken 160, 162, 237.<br />

— mit Inschrift 162, 166, 231,<br />

237.<br />

— brot auf dem Schiff 62.<br />

— formel 167, 216, 218; s. auch<br />

Totengebet,<br />

—kästen 114.<br />

— liste s. Speiseliste,<br />

—ste<strong>in</strong> 77, 162, 168, 171, 190, 204,<br />

217.<br />

— mit e<strong>in</strong>geschnittenem Becken<br />

78, 87, 155, 158.<br />

— <strong>in</strong> htp-Form 218.<br />

—stellen an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des<br />

Grabes 155, 161, 162, 161, 170,<br />

171, 186.<br />

— tiere 50.<br />

— tisch 176<br />

— Verzeichnis <strong>über</strong>reicht 38, 114f.<br />

Ösen<br />

— an Sandalen 240.<br />

Schüssel mit — henkel 195.<br />

Osiris 76. NO, 11(1, 192, 230, 235, 247.<br />

Paar<br />

P.<br />

Darstellung e<strong>in</strong>es — es im Flachbild<br />

48, 56, 186, 194, 199, 214, 247.<br />

— im Rundbild 224 f.<br />

verschiedene Stellung bei <strong>der</strong> —<br />

.Pächter'<br />

217, 225.<br />

Aufseher <strong>der</strong> — 96.<br />

Bedeutung <strong>der</strong> — 15 ff.<br />

— im Toten<strong>die</strong>nst <strong>der</strong> Könige 16 f.<br />

Lage <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>eien <strong>der</strong> — 16f.<br />

.Pächter des Hofes' 96, 97, 234, 244.<br />

Aufseher <strong>der</strong> — 18 f., 209, 230.<br />

Bedeutung <strong>der</strong> — 18 f.<br />

Unteraufseher <strong>der</strong> — 18 f., 209,<br />

242.<br />

Vorsteher <strong>der</strong> — 18, 209.<br />

Vorsteher des Verwaltungssitzes <strong>der</strong><br />

— 19, 209, 231.<br />

Palast<br />

— front auf Sarg gemalt 74.<br />

— Vorsteher im Toten<strong>die</strong>nst <strong>der</strong> Kö-<br />

nige 22.<br />

Pantherfell 109, 114, 129.<br />

Papyrus (Schriftstück) 38, 114, 116.<br />

Papyrusboot<br />

Schüssel <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es — es 119.<br />

Papyrusstengel zur Bedachung des Korn-<br />

speichers 151.<br />

Peitsche 68.<br />

Perlen 223, 224.<br />

Perlschnüre als Krugumhang 56, 120.<br />

Perücke 59, 77, 109, 111, 188, 211, 225,<br />

230, 240.<br />

s. auch Löckchenperücke. Strähnen-<br />

frisur.<br />

Pfeiler 84 f., 87.<br />

— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kultkammer 100.<br />

— halle, offene, im Grabbau 82,<br />

84.<br />

Pflöcke beim Vogelnetz 72 f.<br />

Pflug 132.<br />

Pflügen 67, 132.<br />

Phyle<br />

— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landesverwaltung 21.<br />

— im Toten<strong>die</strong>nst 21.<br />

Leiter <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er — 20 f.,<br />

240.<br />

Schreiber e<strong>in</strong>er — 21, 227.<br />

Pilot 62.<br />

P<strong>in</strong>selstriche bei Bemalung 128.<br />

Platten für Speisen 45, 119; s. auch<br />

Teller, Tisch.<br />

Plün<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> späten Gräber 6, 208,<br />

224, 211.<br />

Pluralzeichen<br />

drei kle<strong>in</strong>e Kreise als — 210.<br />

Priester bei den Pyramiden Off.<br />

Priester (w


Priester \hm-nt_r)<br />

— im Dienst des verstorbenen Kö-<br />

nigs 7 f.<br />

— im Dienst <strong>der</strong> verstorbenen Kö-<br />

nig<strong>in</strong> 8.<br />

— mit e<strong>in</strong>zelnen Namen des Königs<br />

verbunden 8 ff., 31, 40, 211, 234, 244.<br />

Priester<strong>in</strong><br />

— <strong>der</strong> Hathor 211, 240, 2-14.<br />

— <strong>der</strong> Neith 244.<br />

Privathaus im Alten Reich 82.<br />

Prunkmaul 44, 118, 126.<br />

Pyramide<br />

Bezirk <strong>der</strong> — 20.<br />

Verwalter des — s 20, 240.<br />

Pyramidenstadt 19 f., 240.<br />

K.<br />

Rahe 62.<br />

Ramesseum-Papyrus 168, 222.<br />

Raubbestattungen <strong>in</strong> älteren Gräbern 6.<br />

— im Kultraum 77, 78, 93, 181, 186,<br />

209.<br />

— an <strong>der</strong> Opferstelle 168, 181.<br />

— im Serdäb 160, 166, 173 f.<br />

Räuchern<br />

— vor dem stehenden Grabherrn 214.<br />

— bei <strong>der</strong> Speisetischszene 28, 40,<br />

196.<br />

Raumverhältnisse bee<strong>in</strong>flussen <strong>die</strong> Ge-<br />

stalt des Grabes 153, 104, 171, 174.<br />

Rautenmuster beim Wandbehang 56, 116.<br />

Rechtsriehtung <strong>von</strong> Zeichen bei L<strong>in</strong>ks-<br />

richtuug <strong>der</strong> Zeile 46, 76, 247.<br />

Regenwasser<br />

Ablauf des — s 89.<br />

Reihenfolge<br />

zeitliche — <strong>der</strong> Gräber e<strong>in</strong>er Gruppe<br />

155, 162, 171, 181.<br />

Re<strong>in</strong>igung 13i.; s. auch Handwaschimg<br />

und Waschgeschirr.<br />

Reliefs<br />

Anordnung <strong>der</strong> — 32, 102, 178.<br />

Ausführung <strong>der</strong> — 4, 32 f , 102, 166,<br />

194, 214. 217.<br />

Beischriften zu deu — 59, 69, 126,<br />

130, 136, 141, 144, 146, 148, 151.<br />

Stil <strong>der</strong> — 35, 104, 200, 214, 247.<br />

Reusen 71.<br />

,Richter' 32. 76. 210.<br />

— und Schreiber 32, 195.<br />

— und Vorsteher <strong>der</strong> Schreiber 77.<br />

Riemen <strong>der</strong> Sandalen 130, 240.<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

braune — 65, 126.<br />

gescheckte — 50, 65.<br />

hornlose — 50, 51, 63.<br />

kle<strong>in</strong>wüchsige — 50.<br />

weiße — 126.<br />

R<strong>in</strong><strong>der</strong>schenke] 45, lis. 121.<br />

Abtrennen des — s 52, 121.<br />

Rippenkorb 52, 118.<br />

Rippenstück lis.<br />

Rohrfe<strong>der</strong> 116.<br />

Giza VI.<br />

Beeicht übeb <strong>die</strong> Giiahuxgex auf dich Friedhof <strong>von</strong> Giz.<<br />

Ros<strong>in</strong>en 119.<br />

Kot als Holzfarbe 172, 206.<br />

Rückenpfeiler beim Rundbild 155, 18<br />

217, 225.<br />

Rufe<br />

— beim Antreiben <strong>der</strong> Esel 144.<br />

— beim Dreschen 147 f.<br />

— bei <strong>der</strong> Kornernte 142.<br />

Rufen<strong>der</strong><br />

— bei den Feldarbeiten 141.<br />

— bei <strong>der</strong> Flachsernte 134.<br />

— bei <strong>der</strong> Kornernte 69, 141.<br />

— bei <strong>der</strong> Speisung des Toten 111<br />

Rundbil<strong>der</strong><br />

Ausführung <strong>der</strong> - 90 f., 154, 18<br />

217, 225.<br />

— <strong>von</strong> schreitenden Frauen 217.<br />

— <strong>von</strong> Männern mit uebene<strong>in</strong>ande<br />

stehenden Füßen 217.<br />

Rundbogen 172, 206, 208.<br />

Rustika 30, 90.<br />

Saat


266 Hkkmaxx Juxkee.<br />

Schüssel s. auch X;i]i£, Platte, Suppen-<br />

schüssel.<br />

Schulterbehang bei We<strong>in</strong>krügen 56, 120,<br />

Sehultersack 141.<br />

.Schurz<br />

B<strong>in</strong>dung des —es 58.<br />

gefältelter — 240.<br />

— <strong>der</strong> Hirten 126, 128; s. auch<br />

Mattenschurz.<br />

— mit dreieckigem Vor<strong>der</strong>stück 155,<br />

235, 247.<br />

weiter — 38, 111, 116, 120, 155, 230,<br />

241.<br />

Schweißtuch 240, 241; s auch Nasentuch.<br />

Schwelle am Grabe<strong>in</strong>gang 186, 190.<br />

Schwimmer beim Schleppnetz 134.<br />

Seelen <strong>von</strong> Heliopolis 211.<br />

Seelenhäuser 82.<br />

Segelrichter 62.<br />

Seil<br />

— an <strong>der</strong> Deichsel 132.<br />

Drehen des —es 69, 136 f.<br />

Seiler 69, 137.<br />

Seitenriemen <strong>der</strong> Sandalen 240.<br />

Serdäb 92, 95, 100, 154, 181, 182, 186,<br />

190, 198, 204, 206, 209, 220, 232.<br />

— <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>er Mastaba 15S.<br />

Sessel 48, 62, 196; 9. auch Stuhlstempel.<br />

Sichel 69, 138 f.<br />

Siegelabdruck 224.<br />

Siegler 23, 210.<br />

Sims<br />

— auf dem Dach <strong>der</strong> Vorhalle des<br />

Grabes 89.<br />

— bei Hausmodcllen 89.<br />

S<strong>in</strong>gen 124.<br />

Sitzen am Eßtisch 45, 125.<br />

Sohn<br />

— baut das Grab des Vaters 247.<br />

— räuchert dem Vater 214.<br />

— auf Sche<strong>in</strong>tür des Vaters 240.<br />

247.<br />

— im Toten<strong>die</strong>nst des Vaters 23, 168.<br />

Speisen<br />

— für das Mahl dargestellt 44, 4>\<br />

52, 117, 124.<br />

Aufbau <strong>der</strong> — 54.<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> —<br />

55 f., 118.<br />

Liste <strong>der</strong> — 16, 111, 222, 235 f.<br />

Speisetisch<br />

— als Gabe 178.<br />

geme<strong>in</strong>samer und geson<strong>der</strong>ter — 109.<br />

Gerichte auf dem — 176 f.<br />

Gestalt des -es 45, 196.<br />

— als Sche<strong>in</strong>beigabe 224.<br />

Speisetischszene 28, 121.. 48.<br />

Speisung<br />

rituelle — des Toten 111.<br />

Spelt 69, 148.<br />

Spielbe<strong>in</strong> 129.<br />

Spolien 3. 5. 6; s. auch Bauste<strong>in</strong>e.<br />

Staatstracht 111. 129.<br />

Mann auf —gelehnt 129. 146, 248 ;<br />

s. auch Haltung <strong>der</strong> Hände.<br />

Staffelung <strong>der</strong> Stuhlstempel 109.<br />

Stallr<strong>in</strong>d 51.<br />

Stammbaum 32. 99.<br />

Standl<strong>in</strong>ie 62.<br />

Fehlen <strong>der</strong> — 214.<br />

Statuen s. Rundbil<strong>der</strong>.<br />

Statuenhaus 160.<br />

Statuenkammer<br />

— im Tempel 10.<br />

— im Totentempel 10.<br />

Statuenraum s. Serdäb.<br />

Steg bei Rundbil<strong>der</strong>n 91, 188.<br />

Stehen<strong>der</strong> auf Sche<strong>in</strong>turtafel 193, 202.<br />

Ste<strong>in</strong>bock 66.<br />

Ste<strong>in</strong>metz 5, 30.<br />

Ste<strong>in</strong>schichten <strong>der</strong> Verkleidung 30, 88,<br />

ISO, 220.<br />

Sterzenhölzer 132.<br />

Steuermann 62. 234.<br />

Stil <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> 20 f., 35, 104 f.<br />

Stilleben 55.<br />

Stirnband 129, 130.<br />

Stoppel<br />

Höhe <strong>der</strong> — 140.<br />

Strähnenfrisur 59, 109, 114.<br />

Strick beim Vogelnetz 72 f.<br />

Strohmiete? 150.<br />

Stuck<br />

— maske 230.<br />

— Modellierung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

— 42, 103, 193 f.<br />

—Überzug <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> 103, 176.<br />

193.<br />

— Verkleidung<br />

<strong>der</strong> Kultkammer 166, 220. 221.<br />

<strong>der</strong> Sargkammer 190.<br />

Stufen <strong>in</strong> den Fels gehauen 30, 86.<br />

Stuhlstempel<br />

gestaffelte — 114.<br />

Weglassung <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en — 48, 62,<br />

193, 196, 230, 235.<br />

s. auch Löwenbe<strong>in</strong>e als —<br />

Suppenschüssel 48, 120.<br />

Sykomorenfeigen 119.<br />

Szenen des täglichen Lebens 26, 60 f.,<br />

130f.<br />

Szenenfolge 66, 131 f.<br />

Szepter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand des Speisenden 178.<br />

Tanz 58.<br />

Tänzer<strong>in</strong>nen 58, 125.<br />

Tauende 62, 141.<br />

Technik <strong>der</strong> Flaehbil<strong>der</strong> 33 f., 42, 102 f.,<br />

176.<br />

Teller, geflochten 119.<br />

Tempel 10.<br />

Tenne<br />

Gestalt <strong>der</strong> — 146.<br />

Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> — 147.<br />

.<br />

Tisch aus Flechtwerk 45, 49. 119.<br />

Tonverschluß mit Siegelabdruck 224.<br />

To<strong>in</strong>vare als Beigabe 88, 93, 160, 180,<br />

181, 207; s. auch Sche<strong>in</strong>gefäße.<br />

Toten<strong>die</strong>nst für <strong>die</strong> Vorfahren 111.<br />

Totengebet 42, 44, 105, 110, 192, 193.<br />

198, 199, 223. 228, 230, 232, 235, 238,<br />

242, 247; s. auch Opferformel.<br />

Totenkult<br />

— an den Gräbern <strong>der</strong> Könige 6 ff.<br />

— unter den verschiedenen Namen<br />

des Königs 8 ff.<br />

— vor den Statuen des Königs 10 ff.<br />

Totenmahl<br />

— auf dem Friedhof 125.<br />

— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorgeschichte 125.<br />

Totenpriester 23, 162, 190. 204.<br />

— bei verstorbenen Königen 8.<br />

— bei verstorbenen König<strong>in</strong>nen 8.<br />

Aufseher <strong>der</strong> — 32, 195, 238.<br />

Vorsteher <strong>der</strong> — 31, 180, 204.<br />

Totenschiffal.it 01.<br />

Totentempel<br />

— des Cheops 9, 11.<br />

— des Chephren 9 ff.<br />

— <strong>der</strong> W.lUu 8.<br />

Tragband bei Männergewand 240.<br />

Trauben 45, 48, 119.<br />

Treiber 68, 126, 128, 132, 144. 140.<br />

Tr<strong>in</strong>kende 42.<br />

— bei <strong>der</strong> Arbeit 42, 141.<br />

Tr<strong>in</strong>kschale 42.<br />

Tümpel<br />

Ausfischen <strong>der</strong> — 71, 132.<br />

Tura-Kalkste<strong>in</strong> 30, 73, 76, 188, 224.<br />

Typen<br />

— bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Flachs-<br />

erute 134 f.<br />

— bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Korn-<br />

ernte 138 f.<br />

U.<br />

Überreichung des Opferverzeichnisses<br />

38, 102.<br />

Überschneidungen 35, 104, 120.<br />

Überwölbung<br />

— des vorgelagerten Kultraumes<br />

158, 172, 174, 200.<br />

— <strong>der</strong> Nische <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostwand <strong>der</strong><br />

Kammer 158, 172, 174.<br />

— <strong>der</strong> Nische des Sargraums 208.<br />

— <strong>der</strong> Tür 200.<br />

Umklappen <strong>der</strong> Figuren im Flachbild<br />

77, 138, 194, 190.<br />

Umschnüren <strong>der</strong> Flachsbüschel 68, 136.<br />

Umsetzen<br />

— <strong>von</strong> Ilolzkonstruktion <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong><br />

84, 89, 172.<br />

— <strong>von</strong> Ziegelkonstruktion <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong><br />

84.<br />

Unteraufseher<br />

— <strong>der</strong> Pächter des Hofes 19, 209,<br />

242.<br />

— <strong>der</strong> Priester 12, 15.


Unterhalt <strong>der</strong> Verstorbenen 60.<br />

Untersatz für Speisetisch 44, 93, 119,<br />

196, 224.<br />

Unvollendete<br />

— Arbeit im Grabe 34, 88.<br />

— Bauten 90.<br />

— Bil<strong>der</strong> 61.<br />

Urkunden<br />

Beamter <strong>der</strong> königliehen — 209.<br />

Gehilfe <strong>der</strong> königlichen — 209.<br />

V.<br />

Verbauung <strong>der</strong> Friedhofswege 170, 208,<br />

228, 229, 230.<br />

Verbesserungen beim Herstellen <strong>der</strong><br />

Reliefs 103, 126.<br />

Verb<strong>in</strong>dung verschiedener Szenen 00.<br />

Vererbung<br />

— des Amtes 60.<br />

— des Titels 25, 222.<br />

, Verklarung' durch den Balsamierer 167.<br />

Verkleidung<br />

Abreißen <strong>der</strong> — 188.<br />

glatte, nicht abgetreppte — 89, 164,<br />

168, 181, 204, 237.<br />

Verlesung aus dem Hieratischen 234,<br />

Verschiebung<br />

— <strong>der</strong> Achse des Grabes 160, 164,<br />

1S4, 204.<br />

— <strong>der</strong> Achse des Schachtes 168.<br />

Verschluß <strong>der</strong> Sargkammer 190, 194,<br />

204, 208.<br />

Verschlußklappe beim Garbeunetz 70.<br />

Verschneiden <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> 50.<br />

Verschnürung des Garbennetzes 70, 145.<br />

Verschreibungeu 198, 223.<br />

Verwalter 210 f.<br />

Verzeichnis<br />

Überreichen des — ses <strong>der</strong> Opfer 30,<br />

114.<br />

Vogelfang 71.<br />

Vogelnetz<br />

Aufstellung des —es 72.<br />

Teile des —es 72.<br />

Voranstellung des Gottesnamens auf-<br />

gegeben 179, 202.<br />

Vorbauten aus Ziegel 84, 164, 182.<br />

Vorbild für e<strong>in</strong>e Darstellung 63, 72.<br />

Vor<strong>der</strong>riemen <strong>der</strong> Sandale 130, 240.<br />

Vor<strong>der</strong>sehenkel<br />

Lösen des — s 52, 121.<br />

Vorfahren<br />

— im Grabe dargestellt 99.<br />

FUrsoi ge für <strong>die</strong> — 99.<br />

Vorhalle<br />

— im Grabbau 82, 84, 89.<br />

— im Wohubau 82, 84, 89.<br />

<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof vox Gizi<br />

|<br />

Vorlage<br />

— für e<strong>in</strong>e Darstellung 148.<br />

— für <strong>die</strong> Speiseliste 46.<br />

Vormann 73, 141.<br />

Vorrang des Mannes<br />

— bei <strong>der</strong> Darstellung im Flachbild<br />

166, 194<br />

— im Rundbild 217. 225.<br />

Vorratshaus 202.<br />

Vorsteher des — es 201, 232.<br />

Vorsteher<br />

— aller Arbeiten des Königs 227.<br />

vgl. 179.<br />

— <strong>der</strong> Auftrage 22, 154, 211.<br />

— <strong>der</strong> Gehilfen <strong>der</strong> Urkunden 211.<br />

— <strong>der</strong> Handwerker 242.<br />

— des Hauses 31, 227.<br />

— des Heeres 240.<br />

— <strong>der</strong> Pächter 19.<br />

— <strong>der</strong> Kornmesser 198, 201.<br />

— <strong>der</strong> Pächter des Hofes 19, 209.<br />

— <strong>der</strong> Priester 12, 14.<br />

— <strong>der</strong> Totenpriester 31, 186, 204.<br />

— des Verwaltungssitzes <strong>der</strong> Pächter<br />

19, 209, 230.<br />

— des Vorratshauses 201, 232.<br />

— <strong>der</strong> Waffen 211.<br />

— <strong>der</strong> Webereien 211.<br />

— <strong>der</strong> Weber<strong>in</strong>nen 201.<br />

— des Zeughauses 211.<br />

Vorwärtsziehen <strong>der</strong> Tiere 128.<br />

Vorzeichnungen 61, 103.<br />

W.<br />

Wächter bei den Mastabas 86.<br />

Waffenhüter 211.<br />

Waffenmeister 211.<br />

Wandbehang 56, 110, 121.<br />

Waschgeschirr 40, 54, 56. 120, 124, 177,<br />

196, 242.<br />

— als Beigabe 161, 224.<br />

— unter dem Speisetisch 45, 196, 230.<br />

Wasserkrug als Beigabe 78, 93, 207.<br />

Weberei<br />

Vorsteher <strong>der</strong> — en 211.<br />

Weber<strong>in</strong><br />

Vorsteher <strong>der</strong> —neu 201.<br />

Wechsel <strong>von</strong> Flach- und Tiefrelief 176.<br />

Wedel 56.<br />

Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben 70, 144.<br />

We<strong>in</strong>krüge 45, 120.<br />

— mit Halsr<strong>in</strong>g 120.<br />

— als Sehe<strong>in</strong>gefäße 224.<br />

— mit Schulterumhang 50, 120.<br />

We<strong>in</strong>trauben s. Trauben.<br />

Weißer Verputz <strong>der</strong> Ziegelmastaba 237.<br />

Wellenmuster beim Wandbehang 56,<br />

116.<br />

Werkverfahren bei Flachbil<strong>der</strong>u 33 f.,<br />

61 f.<br />

Wesenhafter Stil 104.<br />

Westwand des Kultraums gehuscht 38,<br />

87, 237.<br />

Wetzste<strong>in</strong> 52.<br />

Wid<strong>der</strong> 68, 132.<br />

Widmungsformel 232. 248.<br />

Wie<strong>der</strong>gabe<br />

— <strong>der</strong> Anstrengung 134, 145.<br />

— <strong>der</strong> Bewegung 65, 140.<br />

— <strong>der</strong> getuteten Gans 46.<br />

— <strong>der</strong> Hände 77, 129, 141.<br />

Wild<br />

Vorführen des —es 65, 128.<br />

Vorwärtstreiben des — es 05, 12S.<br />

— <strong>der</strong> Wüste 126.<br />

Wirtschaftshaus s. Vorratshaus.<br />

Wohnhaus<br />

— als Vorbild e<strong>in</strong>es Grabtyps 80 f.<br />

— des Alten Reiches 82.<br />

Worfelhölzer 148.<br />

Worfeln 148 f.<br />

Worfler<strong>in</strong> 148.<br />

Würfel als Sitz 91.<br />

Zapfen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Faust <strong>von</strong> Rundbil<strong>der</strong>n<br />

92.<br />

Zeitbestimmung<br />

— <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Abschnitte 1 II'., 4 ff.<br />

— e<strong>in</strong>zelner Gräber 26 f., 92, 9 1. 155,<br />

100, 176, 181, 201, 216, 224, 22s.<br />

237, 217.<br />

Zeitfolge bei Gräbergruppen 155, 102.<br />

171, 181.<br />

Zerlegen des Opfertieres 52, 121.<br />

Zerstörung <strong>von</strong> Gräbern des späten Alten<br />

Reiches 4f., 77, 78. 151, 160, 161,<br />

166, 168, 171, 181, 180, 208, 209, 220,<br />

227, 232, 241, 244.<br />

Zeughaus 211.<br />

Zeugstreifen<br />

— als Gabe 42, 178, 198.<br />

umgehängter — 70.<br />

— zum Zeichengeben 72.<br />

Ziegelgräber 82, 160, 162, 220, 237.<br />

— als Vorbild für Ste<strong>in</strong>mastabas 171.<br />

Ziegelmantel um Bruchste<strong>in</strong>kern 238.<br />

Zimmermeister 179.<br />

Zugnetz 71.<br />

Zugseil bei Vogelnetz 73.<br />

Zwiebel<br />

— geschält lis.<br />

— ungeschält 118.<br />

Zwirnen <strong>der</strong> Schnur 136 f.<br />

Zwischenzeit nach 0. Dynastie 6,181, 216,<br />

220, 22S, 237, 211, 217.


Es bef<strong>in</strong>den sich:<br />

Die Sche<strong>in</strong>tür des 7/J im Museum Wien,<br />

<strong>die</strong> Torsos des Kdfjj und se<strong>in</strong>er Gemahl<strong>in</strong> im<br />

Museum Wien,<br />

<strong>die</strong> Statuengruppe des NjmlHr* und se<strong>in</strong>er Ge-<br />

mahl<strong>in</strong> im Museum Kairo,<br />

<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel und das Opferbecken des Hsjj<br />

im Museum Wien.<br />

<strong>die</strong> Statue des Wir im Museum Kairo.<br />

<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel des Späj im Museum Wien.<br />

<strong>die</strong> Südsche<strong>in</strong>tür des Nfrn im Museum Leipzig,<br />

<strong>die</strong> Statuengruppe des 'Imßtktf und se<strong>in</strong>er Ge-<br />

mahl<strong>in</strong> im Museum Kairo,<br />

Heemaktt Junker.<br />

STANDORT<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> Giza VI beschriebenen Fundstücke.<br />

<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des 'Imjstkij im Museum Leipzig,<br />

<strong>die</strong> Statuengruppe des Kipicpth und se<strong>in</strong>er Ge-<br />

mahl<strong>in</strong> im Museum Wien,<br />

<strong>die</strong> Beigaben aus <strong>der</strong> Sargkammer des KSpwjtth<br />

im Museum Leipzig,<br />

<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tot- und <strong>der</strong> Opferste<strong>in</strong> des Mdwnfr im<br />

Museum Leipzig.<br />

<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des 'Itjj im Museum Wien,<br />

<strong>der</strong> Architrav des M<strong>in</strong>w im Museum Wien,<br />

das Opferbecken des HptJ im Museum Leipzig,<br />

<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des Njswhdw im Museum Kairo.<br />

VERZEICHNIS DER BENÜTZTEN WERKE.<br />

Ä. Z. = Zeitschrift für ägyptische Sprache und<br />

Altertumskunde.<br />

Ann. Serv. = Annales du Service des Antiquites<br />

de l'Egj pte,<br />

Anthes, R., Die Felsen<strong>in</strong>schriften <strong>von</strong> Ilatnub nach<br />

den Aufnahmen Georg Möllers. Untersuchungen<br />

zur Geschichte und Altertumskunde Ägyptens.<br />

Bd. 9. Leipzig 1928.<br />

Balcz. IL, Die Gefäßdarstellungen des Alten<br />

Reiches. Mitt. Kairo 3, 50ff.; 4. 18 ff.; 5, 45ff.<br />

Biss<strong>in</strong>g, Fr. W. Freiherr <strong>von</strong>. Ägyptische Kunst-<br />

geschichte <strong>von</strong> den ältesten Zeiten bis auf <strong>die</strong><br />

Eroberung durch <strong>die</strong> Araber. Systematisches<br />

Handbuch. Berl<strong>in</strong>—Kopenhagen 1935—1938.<br />

— Die Mastaba des Gem-ni-kai. Bd. 1. Berl<strong>in</strong> 1905;<br />

Bd. 2. Leipzig 1911.<br />

Blackman, A. M.. The rock tombs of Meir.<br />

i Archaeological Survey of Egypt, 25th memoir).<br />

Bd. 4. London 1924.'<br />

Bonnet, IL. Die Symbolik <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igungen im<br />

ägyptischen Kult. AFTEAOS I, 103 ff.<br />

Borchardt, L.. Die Entstehung <strong>der</strong> Teppichbemalungan<br />

altägyptischen Decken und Gewölben.<br />

Zeitschr. f. Bauwesen, 79,Jahrg., Heftö., lllff.<br />

Berl<strong>in</strong> 1929.<br />

— Das Grabdenkmal des Königs Sa?hu-Re f . (Aus-<br />

grabungen <strong>der</strong> D.O.G.) Bd. 2: Die Wandbil<strong>der</strong>.<br />

Leipzig 1913. — Zit, SaShu-Re'.<br />

— Statuen und Statuetten <strong>von</strong> Königen und<br />

Privatleuten im Museum <strong>von</strong> Kairo. Teil I.<br />

Berl<strong>in</strong> 1911. i<br />

Cat. Gen. du Cairo.'<br />

Borchardt. L.. Der Totentempel <strong>der</strong> Pyramiden.<br />

Zeitschr. f. Geschichte <strong>der</strong> Architektur, 3. Jahrg.<br />

Holt 4. 47 ff.<br />

Boreux, C, Etudes de nautique egyptienne. Mem.<br />

Inst. 50, 1925. — Zit. Nautique.<br />

Bost. Bull. = Bullet<strong>in</strong> of the Museum of F<strong>in</strong>e<br />

Arts, Boston.<br />

Brunton, G., und Caton-Thompson, G., The<br />

Badarian civilisation and predynastic rema<strong>in</strong>s<br />

near Badari. (British School of Archaeology<br />

<strong>in</strong> Egypt and Egyptian Research<br />

1928.<br />

Account,<br />

30th 'year. 1924. i London<br />

Capart, J.. Memphis ä l'ombre des pyramides.<br />

Bruxelles 1930. — Zit. Memphis.<br />

— Une rue de tombeaux a Saqqarah. Vol. 2.<br />

Planches. Bruxelles 1907. — Zit. Rue de<br />

tomb.<br />

Cat. Gen. du Caire = Catalogue General des<br />

Antiquites Egyptiennes' du Musee du Caire.<br />

Chicago, Oriental Institute. Vol. 31 und Vol. 39:<br />

The mastaba of Mereruka. Chicago 1938. —<br />

Zit. Mereruka.<br />

Daressy, M. G.. Le mastaba de Khä-f-Khoufou<br />

ä Gizeh. Ann. Serv. 16, 257 ff.<br />

Davies, N. de Garis, The mastaba of Ptahhetep<br />

and Akhethetep at Saqqarah. (Archaeological<br />

Survey, 8th and 9th memoir.) Part 1 and 2.<br />

London 1900 und 1901. — Zit. Ptahhetep.<br />

— The rock tombs of Deir el Gebräwi. (Archaeo-<br />

logical Survey of Egypt, 11th and 12th memoir.)<br />

Part 1 :<br />

Tonil) of Aba and tombs of the southern


Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Gbabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

group. Part 2: Tomb of Zau and tombs of the<br />

northern group. London 1902.<br />

Davies, N. de Garis, The rock tombs of Sheikh<br />

Said (Archaeological Survey, 10th memoir.)<br />

London 1901.<br />

Description de l'Egypte ou Recueil des observa-<br />

tions et des recherches qui ont ete faites<br />

en Egypte pendant l'expedition de L'armee<br />

francaise. 2 e edition publiee par C. L. F. Pan-<br />

ckoucke. Bd. 6 (Antiquites — memoire- 1: < os<br />

taz, M., Grottes d'Elethyia 27 ff. —<br />

Bd. 17 (Etat<br />

mo<strong>der</strong>ne): Girard, M. P. S., De L'etat actuel<br />

de l'agrieulture en Egypte 10 ff.<br />

Encyclopedic photographique de l'art. Tome 1<br />

Photographies <strong>in</strong>edites d'Andre Yigneau. Edi-<br />

tions «Tel» 1935.<br />

Epron, L., Daumas, F., Goyon, G., Le tombeau<br />

de Ti. fasc. 1. Mem. Inst. 65. Le Cairo 1939.<br />

— Zit. Tombeau de Ti.<br />

Ermaii. A.. Ägyptische Grammatik, 4. Aufl. Ber-<br />

l<strong>in</strong> 1928.<br />

— Reden, Rufe und Lie<strong>der</strong> auf Gräberbil<strong>der</strong>n<br />

des Alten Reiches. Ahh. Preuß. Akad. Wiss.<br />

Jahrg. 1918, phil.-hist. Klasse, Nr. 15. Berl<strong>in</strong><br />

1919. — Zit. Reden und Rufe.<br />

— und Grapow, EL, Wörterbuch <strong>der</strong> ägyptischen<br />

Sprache. 5 Bde. Leipzig 1926—1931. — Zit.<br />

Wh. — Die Belegstellen. Leipzig 1935—1940.<br />

Fakhry, A., Sept tomheaux a Test de la grande<br />

Pyramide de Guizeh, (Service des Antiquites de<br />

l'Egypte.) Le Caire 1935.<br />

Firth, C. M., und Gunn. B., Teti-Pyramid Ceme-<br />

teries. (Excavations at Saqqara.) Vol. 1 Text.<br />

Vol. 2 Plates. Le Caire 1926. — Zit. Teti-<br />

Pyr. Cem.<br />

Fisher, C. S., The m<strong>in</strong>or cemetery at Giza. (The<br />

Eckley B. Coxe Jr. Foundation, new series.<br />

Vol. 1.) Philadelphia 1924.<br />

Gard<strong>in</strong>er, A. H., Egyptian Grammar. Oxford<br />

1927.<br />

Gauthier. M. EL, Le livre des rois d'Egyptc<br />

Tome 1: Des orig<strong>in</strong>es ä la f<strong>in</strong> de la XII"<br />

dynastie. Mem. Inst. 17.<br />

Grebaut, M. E., und Maspero, G.. Le Musee<br />

Egyptien. Recueil de monuments et de notices<br />

sur les fouilles d'Egypte. Tome 1. Le Caire<br />

1890-1900. — Zit^Musce Eg. I.<br />

Hassan, S., Excavations at Giza. Bd. 1: 1929-<br />

1930! Oxford 1932. Bd. 2: 1930—1031. Cairo<br />

1936.<br />

Hermann, A.. Führer durch <strong>die</strong> Altertümer <strong>von</strong><br />

Memphis und Sakkara. Berl<strong>in</strong> 1938.<br />

:<br />

269<br />

Hieroglyphic texts from egyptiau stelae, etc., <strong>in</strong><br />

the British Museum. Parti. London 1911.<br />

Kölscher. U., Das Grabdenkmal des Königs<br />

Chephren. Veröffentlichungen <strong>der</strong> i<br />

E. v. Siegl<strong>in</strong>-<br />

Expedition <strong>in</strong> Ägypten, Bd. 1.) Leipzig 1912.<br />

Holwerda-Boeser, Beschreibung <strong>der</strong> ägyptischen<br />

Sammlung des nie<strong>der</strong>ländischen Reichsmuseums<br />

<strong>der</strong> Altertümer <strong>in</strong> Leiden. Die Denkmäler des<br />

Alten Reiches. Atlas. Leiden 1905. — Zit.<br />

Leid. Mus.<br />

Jequier, G., La pyramide d"Oudjebten. (Service<br />

des Antiquites de l'Egypte. Fouilles ä Saqqarah. I<br />

Le Caire 1928.<br />

— Tomheaux de particuliers contempora<strong>in</strong>s de<br />

Pepi II. (Fouilles ä Saqqarah.) Le Caire 1929.<br />

— Zit. Tomb. part.<br />

Junker, H., <strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem<br />

Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden<br />

<strong>von</strong> Giza. (Denkschriften <strong>der</strong> Akad. d. Wiss.<br />

Wien, phil.-hist. Klasse.)<br />

Bd. 1: Die Mastabas <strong>der</strong> IV. Dynastie auf dem<br />

Westfriedhof. Wien 1929.<br />

Bd. 2: Die Mastabas <strong>der</strong> beg<strong>in</strong>nenden V. Dy-<br />

nastie auf dem Westfriedhof. Wien 1934.<br />

Bd. 3: Die Mastabas <strong>der</strong> vorgeschrittenen<br />

V. Dynastie auf dem Westfriedhof. Wien 1938.<br />

Bd. 4: DieMastabadesKai-em-aneh. Wien 194(1.<br />

Bd. 5: Die Mastaba des Seneb und <strong>die</strong> um-<br />

liegenden Gräber. Wien 1911.<br />

— Vorläufiger <strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabung bei den<br />

Pyramiden <strong>von</strong> Gizeh 1912. Anzeiger <strong>der</strong><br />

phil.-hist. Klasse <strong>der</strong> Akad. d. Wiss. Wien.<br />

Ebenso: 1913, 1914, 1925, 1926. 1927, 1928,<br />

1929. — Zit. Vorbericht.<br />

— <strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen <strong>der</strong> Kaiserl. <strong>Akademie</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Wissenschaften</strong> <strong>in</strong> Wien auf dem<br />

Friedhof <strong>in</strong> Turah. W<strong>in</strong>ter 1909— 1910. (Denk-<br />

schriften <strong>der</strong> K. Akad. d. Wiss. Wien, Bd. 56.)<br />

Wien 1H12.<br />

— Die Grabungen <strong>der</strong> Universität Kairo auf dem<br />

Pyramidenfeld <strong>von</strong> Giza. Mitt. Kairo 3. 123ff.<br />

— Phrnfr. Ä. Z. 75. 63ff.<br />

— Zu e<strong>in</strong>igen Reden und Rufen auf Grabbil<strong>der</strong>n<br />

des Alten Reiches. Sitz.-Ber. <strong>der</strong> Akad. d.<br />

Wiss. Wien, phil.-hist. Klasse. 221. Bd.. 5. Abb.<br />

Wien- Leipzig 1943.<br />

— Die Stele des Hofarztes 'Irj. Ä. Z. 63, 53ff.<br />

Kees. II.. Ägypten. (Handbuch <strong>der</strong> Altertums-<br />

wissenschaft, herausgegeben <strong>von</strong> W. Otto.<br />

Kulturgeschichte des Alten Orients. 1. Ab-<br />

schnitt.) München- 19:;;;.<br />

Keimer. L.. Die Gartenpflanzen im alten Ägypten.<br />

Bd. 1. Hamburg-Berl<strong>in</strong> 1924.


270 Hermann Juxkek.<br />

Klebs, L., Die Reliefs des Alten Reiches. (3. Abh.<br />

<strong>der</strong> Heidelberger Akad. d. Wiss., phil-hist.<br />

Klasse.) Heidelberg 1915. — Zit. Reliefs A. R.<br />

— Die Reliefs und Malereien des Mittleren Reiches.<br />

(6. Abb. <strong>der</strong> Heidelberger Akad. d. Wiss.<br />

phil.-hist. Klasse.) Heidelberg 1922. — Zit.<br />

Reliefs M. R.<br />

Lepsius. R., Denkmäler aus Ägypten und Äthio-<br />

pien. 2. Abt. Denkmäler des Alten Reichs.<br />

Berl<strong>in</strong> 1849 ff. — Zit. L. D.<br />

— Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien, Text.<br />

Bearbeitet <strong>von</strong> K. Sethe. Bd. 1: Unterägypten<br />

und Memphis. Leipzig 1897. — Zit. L. D. Text.<br />

— Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien. Ergänzungsband.<br />

Bearbeitet v. K. Sethe. Leipzig<br />

1913. — Zit. L. D. Erg.<br />

Lutz. H. F.. Egyptian tomb steles and offer<strong>in</strong>g<br />

stones of the Museum of Anthropology and<br />

Ethnology of the University of California.<br />

Leipzig 1927.<br />

Mariette, A., Les mastabas de l'Ancien Empire.<br />

Paris 1889. — Zit. M. M.<br />

Maspero, G., Trois annees de fouilles dans les<br />

tombeaux de Thebes et de Memphis. Mem.<br />

Miss. 1881-1884, 2" fasc. Paris 1885. —<br />

Zit. Miss. arch, franc. II.<br />

Mem. Inst. = Memoires publies par les membres<br />

de lTnstitut Francais d'Archeologie Orientale<br />

du Caire.<br />

Mem. Miss. = Memoires publies par les membres<br />

de la Mission Archeologique Francaise du<br />

Caire.<br />

Mengh<strong>in</strong>, 0., und Bittel. K., Kasr el Sagha.<br />

Mitt. Kairo 5, Iff.<br />

Meyer, E., Geschichte des Altertums. 1. Bd.,<br />

2. Hälfte. Die ältesten geschichtlichen Völker<br />

und Kulturen bis zum 16. Jahrhun<strong>der</strong>t. 3. Aufl.<br />

Stuttgart und Berl<strong>in</strong> 1913.<br />

Mitt. Kairo = Mitteilungen des Deutschen In-<br />

stituts für ägyptische Altertumskunde <strong>in</strong> Kairo.<br />

Montet, P., Les scenes de la vie privee dans les<br />

tombeaux egyptiens de TAncien Empire. Straßburg<br />

1925. — Zit. Scenes.<br />

Morgan, J. de, Fouilles ä Dahchour en 1894—<br />

1895. Bd. 2. Wien 1903.<br />

Murray. M. A., Index of names and titles of the<br />

Old K<strong>in</strong>gdom. (British School of Archaeology<br />

<strong>in</strong> Egypt Stu<strong>die</strong>s. Vol. 1.) London 1908.<br />

Newberry, P. E., Beni Hasan. (Archaeological<br />

Survey.) Part 1. London 1893.<br />

Newberry. M. P., A sixth dynasty tomb at Thebes.<br />

Am. Serv. 4, 97 ft.<br />

Petrie, Fl<strong>in</strong><strong>der</strong>s W. M.. Den<strong>der</strong>eh 1898. (Special<br />

publication of the Egypt Exploration Fund.)<br />

London 1900.<br />

— Gizeh and Kifeh (British School of Archaeo-<br />

logy <strong>in</strong> Egypt and Research Account 1907. )<br />

London 1907.<br />

— Medum. London 1892.<br />

Ranke, IL. Die ägyptischen Personennamen. Bd. 1<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Namen. Glückstadt 1935. —<br />

Zit, X. V.<br />

Kii ml er. G. A.. Models of ships and boats. (Cat.<br />

Gen. du Caire.) Le Caire 1913.<br />

— The tomb of Meresankh. a great-granddaughter<br />

of rpieen Hetep-Heres I and Sneferuw. Bost.<br />

Bull. 25. Nr. 151. 64ff.<br />

Schäfer. H, Von ägyptischer Kunst. 3. Aufl.<br />

Leipzig 1930.<br />

— E<strong>in</strong> Bruchstück altägyptiseher Annalen. i<br />

:<br />

Aus<br />

dem Anhang zu den Abb. d. Königl. Preuß.<br />

Akad. d. Wiss. Berl<strong>in</strong> vom Jahre 1902.) Berl<strong>in</strong><br />

1902.<br />

— und Andrae. W., Die Kunst des Alten Orients.<br />

(Propyläen-Kunstgeschichte.) Berl<strong>in</strong> 1925. —<br />

Zit. Propyl.<br />

— und Wresz<strong>in</strong>ski, "W., Atlas zur altägyp tischen<br />

Kulturgeschichte. Teil III. Leipzig 1936 ff. —<br />

Zit. Atlas.<br />

Sethe. K., Dramatische Texte zu altägyptischen<br />

Mysterienspielen. Untersuchungen zur Ge-<br />

schichte und Altertumskunde Ägyptens, Bd. 10.<br />

Leipzig 1928.<br />

— Über e<strong>in</strong>ige Kurznamen des Neuen Reiches.<br />

Ä. Z. 44, 87 ff.<br />

— Kurznamen auf j. A. Z. 57, 77 ff.<br />

— Der Xom<strong>in</strong>alsatz im Ägyptischen und Kop-<br />

tischen. (Abb. d. phil.-hist. Klasse <strong>der</strong> Königl.<br />

Sächsischen Gesellschaft <strong>der</strong> <strong>Wissenschaften</strong>,<br />

Bd. 33, Nr. 3.) Leipzig 1916.<br />

— Die altägyptischen Pyramideutexte. Bd. 1 — 4.<br />

Leipzig 1908. — Zit* Pyr.<br />

— Übersetzung und Kommentar zu den altägyp-<br />

tischen Pyramidentexten. Bd. 1—4. Glückstadt<br />

1939. — Zit. Kommentar zu Pyr.<br />

— Urkunden des Alten Reichs. Bd. 1. 2. Aufl.<br />

Leipzig 1932—1933. — Zit. Urk.<br />

— Zur Vokalisation des Dualis im Ägyptischen.<br />

Mit Beiträgen <strong>von</strong> A. IL Gard<strong>in</strong>er. A. Z. 47,<br />

42 ff.<br />

Speleers, L., Les textes des pyramides egyp-<br />

tiennes. Tome 1 : Traduction. Bruxelles 1923.<br />

Ste<strong>in</strong>dorf f, G., Das Grab des Ti. (Veröffent-<br />

lichungen <strong>der</strong> E. v. Siegl<strong>in</strong>-Expedition.) Leipzig<br />

1913. — Zit. Ti.


<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 271<br />

Ste<strong>in</strong>dorf f, G., Haus und Tempel. A.Z. 3-4, 107 ff. Wiedemann. A., und Pörtner, B., Ägyptische<br />

Weill, R., Les orig<strong>in</strong>es de l'Egypte pharaonique. Grabreliefs aus <strong>der</strong> Großherzoglichen Alterl"<br />

e partie: La II e et la IIP dynasties. (Annales tümer-Samrnlung zu Karlsruhe. Straßburg 1906.<br />

du Musee Guimet, Bd. 25.) Paris 1908. — Zit. Karlsruhe.<br />

Wenzel. A., Die Formen <strong>der</strong> altägyptischen Liege- Wresz<strong>in</strong>ski, W.. Atlas zur altägyptischen Kulturund<br />

Sitzmöbel und ihre Entwicklung bis zum geschiehte. Teil III, bearb. <strong>von</strong> H. Schäfer<br />

Ende des Alten Reiches. (Diss. München 1938.) und II. Grapow. Leipzig 1936ff.<br />

Heidelbenr 1939.<br />

NACHTRÄGE UND VERBESSERUNGEN.<br />

S. 4 rechts, Z. 4 <strong>von</strong> oben ist SpSj zu streichen.<br />

S. 9 l<strong>in</strong>ks, Nr. 5. In <strong>der</strong> Inschrift, <strong>die</strong> Giza VII veröffentlicht wird, steht unter den Hieroglyphen<br />

für hJm noch <strong>der</strong> Rest e<strong>in</strong>es \_J; <strong>der</strong> Name lautet also Hhnklj.<br />

S. 9 l<strong>in</strong>ks, Nr. 6. Bei <strong>der</strong> Bearbeitung des Grabes für Giza VII ergab sich, daß <strong>die</strong> Inschriften<br />

<strong>von</strong> zwei Hwfirsnb stammen, Vater und Sohn.<br />

-<br />

Der Vater ist Mß]]\\ \v? "V V j<br />

, <strong>der</strong> Sohn<br />

S. 18 l<strong>in</strong>ks, Z. 4 <strong>von</strong> unten lies: Nfräämptfy.<br />

S. 20 l<strong>in</strong>ks. Z. 3 <strong>von</strong> unten: Vergleiche den Titel des Khod'nh, Hierogl. Texts Brit. Mus. I, Taf. 15.<br />

S. 20 rechts, Z. 14 <strong>von</strong> oben: Auch Ttj nennt sich „ y \s\<br />

$$fr an <strong>der</strong> Pyramide des Chephren,<br />

a ^W I -iK,<br />

Hierogl. Texts Brit. Mus. I, Taf. 6.<br />

S. 24 rechts, Z. 1 <strong>von</strong> oben: Srfkij wäre getrennt aufzuführen, da er nicht aus Giza stammt.<br />

S. 24 rechts, Z. 5 <strong>von</strong> oben: Hmtnio ist rh-njiwt.<br />

S. 24 rechts. Z. 16 <strong>von</strong> oben: Auch <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong> des 'Irnjstklj ist Königsenkel<strong>in</strong>.<br />

S. 31 rechts, Z. 20 <strong>von</strong> oben lies: ^3^> fWw] •<br />

S. 32 l<strong>in</strong>ks, Z. 8 <strong>von</strong> oben: <strong>in</strong> den Namen des Stjklj füge e<strong>in</strong> |<br />

Z. 7 <strong>von</strong> unten lies: r statt r ^z^>.<br />

e<strong>in</strong>. Z. 17 <strong>von</strong> unten: Bei Wrj ist<br />

<strong>der</strong> obere Teil <strong>der</strong> Beischrift sehr zerstört, aber ich erkenne "%fK noch mit Sicherheit, das<br />

also auf Abb. 5 e<strong>in</strong>zutragen ist, dah<strong>in</strong>ter glaube ich noch <strong>die</strong> Spuren des zu erwartenden UX<br />

zu sehen.<br />

S. 38 l<strong>in</strong>ks, Z. 2 <strong>von</strong> unten füge h<strong>in</strong>ter ,Der e<strong>in</strong>: , Richter (und Schreiber)/.<br />

S.<br />

-"iL 1<br />

rechts, Z. 15 <strong>von</strong> unten lies: Bechts statt: L<strong>in</strong>ks.<br />

1<br />

S. 59 l<strong>in</strong>ks, Z. b<br />

<strong>von</strong> unten lies: — '<br />

S. 64 rechts, Z. 19 <strong>von</strong> unten lies: h- statt .


27:? Hermann Junker.<br />

S. 154 l<strong>in</strong>ks, Z. 18 <strong>von</strong> unten: Der Serdäb des Xjml'tr' liegt südlieh des Schachtes, also wie bei<br />

Wir und Hnmw.<br />

S. 166 rechts, Z. 10 <strong>von</strong> oben füge h<strong>in</strong>zu: Beim Essen legen <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand aufs Knie auch 'Iwfj<br />

und Hnmwl}tp, Hierogl. Texts Brit. Mus. I, Taf. 14 und 26.<br />

S. 174 l<strong>in</strong>ks. Z. 12 <strong>von</strong> unten lies: Südsche<strong>in</strong>tür, und Z. 10 Nordsche<strong>in</strong>tür.<br />

S. 178 l<strong>in</strong>ks. Anm. 2 füge h<strong>in</strong>zu: Weitere Belege aus dem Alten Reich siehe Hierogl. Texts Brit.<br />

Mus. I. Ssj Taf. 1.") und Rhnv Taf. 17.<br />

S. 178 recliis. Z. 12 <strong>von</strong> oben. Die L<strong>in</strong>ie des Schädels ist auf Abb. 62 unterbrochen, aber auf Taf. 16<br />

klar zu erkennen.<br />

S. 178 rechts. Z. 2 <strong>von</strong> unten. Es liegt e<strong>in</strong> Versehen vor, Ranke, XV. 326, 1 ist zwar Spij nur aus<br />

dem Mittleren Reich belegt, aber 326, 15 ersche<strong>in</strong>t unser Xame als SpiSj mit mehreren Bei-<br />

spielen aus dem Alten Reich.<br />

S. 179 rechts, Z. 12 <strong>von</strong> oben lies: 1 HH ^ 0.<br />

S. 180 l<strong>in</strong>ks. Z. 2 <strong>von</strong> oben lies: ^ ^^ [1<br />

S. 186 rechts, Z. 16 <strong>von</strong> oben. Das Auftreten <strong>der</strong> beiden Architrave ist wohl so zu deuten, daß <strong>der</strong><br />

.<br />

untere zu dem ursprünglichen Bau gehört, <strong>der</strong> obere bei <strong>der</strong> Vergrößerung <strong>der</strong> Mastaha e<strong>in</strong>-<br />

gesetzt wurde, siehe Abb. 67. Damit erklärt sich auch am besten, daß das Westende des<br />

ersteren <strong>von</strong> <strong>der</strong> zugefügten Mauer zum Teil verdeckt wird.<br />

S. 188 l<strong>in</strong>ks, Z. 26 <strong>von</strong> oben. Das merkwürdige im-i am Schluß des Totengebetes statt des üblichen<br />

hr-xn f<strong>in</strong>det sieh auch auf dem äußeren Architrav <strong>der</strong> NsdrkSj, Giza II, Abb. 7 und S. 116:<br />

hpp-t im-s nfr-t .dar<strong>in</strong> sie<br />

-<br />

schön wandeln . Da <strong>die</strong>se weith<strong>in</strong> sichtbare Inschrift ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Nähe <strong>von</strong> Wir steht. Abb. 51. liegt <strong>die</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>flussung unserer Inschrift vor.<br />

S. 188 unter c. lies: Taf. 17 b—c statt: 13 b— c.<br />

S. 188 rechts, Z. 3 <strong>von</strong> oben lies: Taf. 17 b— c.<br />

S. 188 rechts. Z. 12 <strong>von</strong> oben lies: Taf. 23 b— c statt: 19 b— c.<br />

S. 190 rechts. Z. 5 <strong>von</strong> oben, füge h<strong>in</strong>zu: Im Innern fanden sich noch Reste <strong>von</strong> zwei o<strong>der</strong> drei ganz<br />

zerfallenen Rundbil<strong>der</strong>n aus Holz; <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kultkammer lag <strong>die</strong> Fußplatte e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Kalk-<br />

ste<strong>in</strong>statue.<br />

S. 192 rechts. Z. 9 <strong>von</strong> oben lies: E<strong>in</strong> Architrav statt: Der Architrav. Das Stück wurde auf Grund<br />

se<strong>in</strong>er Fundstelle auf Abb. 70 <strong>über</strong> <strong>die</strong> Südsche<strong>in</strong>tür gesetzt, kann aber auch vom E<strong>in</strong>gang<br />

<strong>der</strong> Kammer stammen. Auf dem Bilde ist l<strong>in</strong>ks <strong>die</strong> Gestalt des Grabherrn e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

S. 192 rechts. Z. 5 <strong>von</strong> unten: Die Hieroglyphe für hrj-ntr ist ~| .<br />

S. 195 rechts, letzte Zeile: Vor shd hm-xo hi ist sib(sS) e<strong>in</strong>zufügen; siehe den Nachtrag zu S. 32.<br />

S. 196 l<strong>in</strong>ks, letzte Zeile: Die Hieroglyphe hi zeigt das gerade, nicht das geneigte Blatt.<br />

S. 196 rechts. Z. 15 <strong>von</strong> oben: So sieht es fast bei Mrtiti aus, Hierogl. Texts Brit. Mus. I, Taf. 8.<br />

S 198 l<strong>in</strong>ks. Z. 26 <strong>von</strong> oben: Statt <strong>der</strong> drei kle<strong>in</strong>en Kreise s<strong>in</strong>d auf Abb. 72 bei dib drei Feigen<br />

e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

S. 198 rechts, unter b. lies: Taf. 16 b statt: 15 b.<br />

S. 200 l<strong>in</strong>ks. Z. 7 <strong>von</strong> unten: Darnach ist auf Abb. 76 <strong>die</strong> ausgestreckte Hand statt <strong>der</strong> geballten<br />

e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

S. 202 l<strong>in</strong>ks. Z. 20 <strong>von</strong> oben lies: Kornmessens statt: Kornmessers.<br />

S. 209 rechts. Z. 3 <strong>von</strong> unten lies: 1 ^ statt: 1 "^<br />

^ a<br />

I - n T" AV.VWV<br />

S. 210 rechts, Nr. 11 lies: ^- statt: iN «^ und entsprechend: ,<strong>der</strong> <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn<br />

Geliebte -<br />

.<br />

S. 211 l<strong>in</strong>ks: Zu 13. vergleiche <strong>die</strong> deichen Titel Murray, Index Taf. 20 und 50.


Beeicht übek <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />

S. 211 rechts. bei Nr. 23 lies: Wmkij statt: Hhn siehe Nachtrag zu S. 9.<br />

:<br />

S. 216 rechts, Z. 16 f. <strong>von</strong> ohen: Bei dem Architrav ist am Anfang <strong>von</strong> Zeile 1. und 2. h<strong>in</strong>ter htp<br />

e<strong>in</strong> A e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

S. 216 rechts, Z. 18 <strong>von</strong> unten: Ddic-t ist natürlich e<strong>in</strong>e Schreibung für Ddw ,<br />

Busiris'; sie begegnet<br />

uns wie<strong>der</strong> bei M<strong>in</strong>w S. 235, Njswkdw S. 247 und <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Inschriften des spätesten Alten<br />

Reiches.<br />

S. 226 l<strong>in</strong>ks, bei 2. lies: Mhj statt Mhj.<br />

S. 230 rechts, Z. 12 <strong>von</strong> unten: richtiger Ti-wr Th<strong>in</strong>is statt: ibihr Abydos.<br />

S. 230 l<strong>in</strong>ks. Z. 17 <strong>von</strong> unten, füge h<strong>in</strong>zu: Der Oberteil <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür wurde <strong>in</strong> dem Schacht e<strong>in</strong>er<br />

benachbarten Mastaba <strong>der</strong> 4. Dynastie bei dem Verschluß <strong>der</strong> Sargkammer verwendet. Dieser<br />

Schacht war also ganz am Ende des Alten Reiches o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> .Zwischenzeit' beraubt und<br />

gleich wie<strong>der</strong>verwendet worden.<br />

S. 230 rechts, Z. 10 <strong>von</strong> unten: t7 steht sicher für ^37, das im späteren Alten Reich gelegentlich<br />

tpj rnp-t folgt, wie M. M. Co, S. 116.<br />

S. 238 l<strong>in</strong>ks, letzte Zeile, füge h<strong>in</strong>zu: In <strong>der</strong> Inschrift <strong>der</strong> östlichen Längsseite steht vor dem Namen<br />

noch -L "g* Njhc war also ; Königsabkömml<strong>in</strong>g.<br />

S. 242 l<strong>in</strong>ks, Z. 19 <strong>von</strong> unten: das 3»=^. unter mrjj ist bestoßen, aber noch deutlich erkennbar und<br />

daher auf Abb. 103 e<strong>in</strong>zutragen.<br />

273


«j<br />

jl '2 130<br />

NOFER<br />

E E<br />

KEDFJ<br />

•<br />

UBERSICHTSPLAN<br />

DES<br />

GRABUNGSABSCHNITTES GIZA VI<br />

@<br />

DIE IN DIESE/A BAND BEHANDELTEN GRABANLAGEN<br />

SIND DURCH FETTSCHRIFT GEKENNZEICHNET<br />

|<br />

pp<br />

NJ MAAT- RA<br />

agpf<br />

ÜlKAHJE<br />

GIXET<br />

£


Hi:i;MA.\.\ Junker: (ü/.a VI. TA F. I.<br />

Die Mastaba des Nfr und Iylfjj bei <strong>der</strong> Ausgrabung; b Mastaba des Sfr. Westwand, Mitte. Sj.ei^eii


Hkkmaxn Jukkee: Giza VI.<br />

c m<br />

Ostwand, untere Reihe; b Westwand, X.<br />

Die Mastaba des Xi


HJEKMANB .1 I \KI R-. ( rlZA VI. TAF. III.<br />

i&f&ffe^F'''^:<br />

:<br />

; r^t-r----." -..-..<br />

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Hermans Junker: v<br />

V-<br />

(m<br />

1 ,<br />

jgtftafc.<br />

m km -m<br />

I ^MB<br />

Nordhälfte, <strong>die</strong> beiden unteren Reihen.<br />

m%


Die Mastaba des Kfr. a Westwand, Nordende, unl


Hermann .I<strong>in</strong>kki;: Ci'za VI. TAF. VI.


Hermann Junker: Giz.v Yl.


Hbhmaws Jünkee: (ii/.\ Y TAF. YITT.


Hermann Junker: Gi'/.a VI. TAT. IX.<br />

II II I! II II I


Hkkma.w Junker: Giza VI. TAF. X.<br />

|ra^l">l^Ell<br />

mm<br />

1


Die Mastaba des Klhjf, Nordwj<br />

TA F. XL


keh: Ci/x VI. TAF. XII.


Eeemank Jl \kl i;: GlZA YI TAF. XIII.<br />

:;*-•<br />

•••<br />

/<br />

ffil<br />

Mastaba des JDJfy/.<br />

./ :<br />

:.-<br />

iic-<br />

M<br />

I<br />

/<br />

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li m<br />

i<br />

i<br />

1


Eeemanh Junker: (ü/.a VI.<br />

>K<br />

I!<br />

1 ^ ^<br />

^ If<br />

"l!&


Hehmann Junkek: (m'/,a VI. TAF. XV.<br />

ipiii^<br />

w; gyH|<br />

a Nördlicher Teil des Mittelfeldes mit <strong>der</strong> Mastaba<br />

des //-// im Vor<strong>der</strong>grund; b <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong> tfirtafel<br />

des Hsjj; < das » »pferbecken de II ij.


Seemann .Tunkee: Giza A t<br />

T. TAF. XYT.<br />

, rat<br />

a Die Mastaba des Hnmw, Westwand, Mittelteil; b Sehe<strong>in</strong>tür des Nfrn; c Sche<strong>in</strong>türtafel des Spsj.


GizA vi. taf. xvrr.<br />

Die Mastaba dee Wir. a Ansicht vom N


Hermann .li nkee: Giza VI. TAF. XVIII.<br />

Ü31B<br />

JUäitS<br />

life :<br />

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J 1<br />

1-<br />

•f ftr? !<br />

r$


Hermann Junker: G-iza VI. TAF. XIX.<br />

a Die Sche<strong>in</strong>tür des lh:-.<br />

b <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des 'Imßtklj.


Eeemann .Ir.NKKi;: (!i/..\ VI. TAR XX.<br />

Mastaba des Ktpwpth.<br />

> K<strong>in</strong>^m- !. Ansichl <strong>von</strong> Südost; c <strong>die</strong> Savgkamn*


IIki;ma.\.\ Junkee: (h'/.a VI, TAF. XXI.<br />

Masfcaba des KlpivptT}, Beigaben aus <strong>der</strong> Sargk


Hkkua.w Junker: Giza VI. TAF. XXII.<br />

Klpwpt}} und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong>.


Hkkm aw Ji \ki k: Ci/.A VI. TAP. XXIII<br />

KBii<br />

£i<br />

C _/<br />

il


Hebmahb Junker: Giza YT. TA F. XX I V<br />

Die :ill- Ksiul.tfilt erbaute Mm -t ;,1 .:i .l.v- IIVA'! Kiiilimi: li <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des Wrki.

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