Gîza : Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in ...
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<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaften</strong> <strong>in</strong> Wien<br />
Philosophisch-historische Klasse<br />
Denkschriften, 72. Band, 1. Abhandlung<br />
GIZA VI.<br />
<strong>Bericht</strong><br />
<strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaften</strong> <strong>in</strong> Wien<br />
auf geme<strong>in</strong>same Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus t unternommenen<br />
Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches<br />
bei den Pyramiden <strong>von</strong> Giza<br />
Band VI<br />
Die Mastabas des Nfr (Nefer), Kdfjj (Kedfi), Kihjf (Kahjef)<br />
und <strong>die</strong> westlich anschließenden Grabanlagen<br />
herausgegeben <strong>von</strong><br />
Hermann Junker<br />
Mit 24 Tafeln, 106 Textabbildungen und 1 Plan<br />
Vorgelegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sitzung am 21. Januar 1942<br />
1943<br />
Hol<strong>der</strong> - Pickler -Tempskv<br />
Wien und Leipzig<br />
Kommissions-Verleger <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaften</strong> <strong>in</strong> Wi
floe M&<br />
DT<br />
"Bd. fc<br />
Druck <strong>von</strong> Adolf Holzhausens Nachfolger <strong>in</strong> Wien.
VORWORT.<br />
Die Veröffentlichung <strong>der</strong> Grabungen auf dem Westfriedhof ist so weit ge<strong>die</strong>hen,<br />
daß mit e<strong>in</strong>er planmäßigen Aufarbeitung <strong>der</strong> noch nicht behandelten Anlagen begonnen<br />
werden kann. — In Giza VI s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Mastabas e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Friedhofs gele-<br />
genen Abschnittes beschrieben, auf dessen östlicher Grundl<strong>in</strong>ie <strong>die</strong> Gräber des Nfr,<br />
Kdfjj und Kihjf stehen. "Westlich schließt sich an sie das , Mittelfeld' an, das zwischen<br />
dem Süd- und dem Nordfriedhof <strong>der</strong> 4. Dynastie liegt. Von ihm werden <strong>die</strong> Grabanlagen<br />
bis zu <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie veröffentlicht, auf <strong>der</strong> <strong>die</strong> Grabungen <strong>der</strong> Universität Leipzig beg<strong>in</strong>nen.<br />
Daran schließt sich <strong>die</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Zwischenbauten <strong>in</strong> den Straßen des Süd-<br />
friedhofs.<br />
Für <strong>die</strong> folgenden Bände s<strong>in</strong>d damit scharf abgegrenzte Gebiete gegeben: Giza VII<br />
und VIII sollen dem Ostabschnitt gewidmet se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> zwischen dem Friedhof <strong>der</strong> 4. Dy-<br />
nastie und <strong>der</strong> Cheopspyramide liegt. Für den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Feldes verbleibenden<br />
Teil, auf dem 1903—1906 <strong>die</strong> Leipziger Universität und 1926—1927 <strong>die</strong> Wiener Aka-<br />
demie gegraben haben, ist e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Veröffentlichung <strong>in</strong> zwei weiteren Bänden<br />
vorgesehen.<br />
Das Kernstück des vorliegenden Bandes bilden <strong>die</strong> Mastabas des Nfr, Kdfjj und<br />
Kihjf. Bei Nfr und Kihjf s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wände <strong>der</strong> Kultkammer ganz mit Reliefs bedeckt;<br />
bei Nfr wurden sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr zurückhaltenden klassizistischen Stil ausgeführt, bei<br />
Kihjf kommt dagegen <strong>die</strong> lebendigere Auffassung des späteren Alten Reiches zum Aus-<br />
druck, und <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> beiden Kammern ist für <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Flachbild-<br />
kunst <strong>in</strong> mancher H<strong>in</strong>sicht lehrreich. — Jedesmal ist <strong>die</strong> Ostwand mit Darstellungen<br />
aus dem täglichen Leben geschmückt, den Arbeiten auf den Gütern <strong>der</strong> Totenstiftung.<br />
Das Verständnis <strong>der</strong> Szenen wird durch <strong>die</strong>se neuen Belege <strong>in</strong> manchen E<strong>in</strong>zelheiten<br />
vertieft.<br />
Die Mastaba des Kdfjj vertritt e<strong>in</strong>en sehr seltenen baugeschichtlich bedeutsamen<br />
Typ, <strong>der</strong>, wie das Grab <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> XsdrkSj, das Wohnhaus des Alten Reiches als<br />
Vorbild genommen hat.<br />
Die Gräber auf dem ,Mittelfeld' und <strong>in</strong> den Straßen des Südfriedhofs gehören zum<br />
großen Teil dem ganz späten Alten Reich an, an<strong>der</strong>e stammen aus <strong>der</strong> anschließenden<br />
Zwischenperiode. So läßt sich <strong>die</strong> Entwicklung verfolgen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Bau des Grabes und<br />
<strong>die</strong> Anordnung se<strong>in</strong>er Teile <strong>in</strong> jener Zeit genommen haben, und ebenso fanden sich<br />
lehrreiche Belege für <strong>die</strong> allmähliche Entartung <strong>der</strong> Flach- und Rundbildkunst. Ge-<br />
schichtliches Interesse beanspruchen <strong>die</strong> Zustände, <strong>die</strong> damals auf <strong>die</strong>sen Abschnitten<br />
des Friedhofs herrschten. In zahlreichen Fällen waren Raubbestattungen <strong>in</strong> den Kult-
I<br />
V<br />
Vorwort.<br />
räumen auch ganz später Gräber angelegt, und häufiger noch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Beispiele <strong>der</strong><br />
Zerstörung früher Anlagen, <strong>der</strong>en Bauste<strong>in</strong>e man für das eigene Grab benutzte.<br />
Die Inhaber <strong>der</strong> besseren Gräber gehörten, soweit e<strong>in</strong> Nachweis möglich war. e<strong>in</strong>er<br />
Mittelschicht an und waren nieist als Priester o<strong>der</strong> Beamte bei <strong>der</strong> Ckeopspyramide<br />
angestellt. Das legte den Versuch nahe, den Toten<strong>die</strong>nst an den Gräbern <strong>der</strong> Könige<br />
des Alten Reiches <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zusammenfassenden Kapitel darzustellen. Da <strong>die</strong> gleichen<br />
Leute sich häufig als .Königsabkömml<strong>in</strong>ge' bezeichnen, wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anschließenden<br />
Abschnitt <strong>die</strong> Bedeutung des Adels <strong>in</strong> jener Zeit behandelt.<br />
Die <strong>in</strong> Giza VI veröffentlichten Grabanlagen wurden zum größten Teil <strong>in</strong> den<br />
Jahren 1912 — 1914 freigelegt, ergänzende Grabungen <strong>in</strong> den Straßen des Südfriedhofs<br />
fanden 1926 statt. In den Vorberichten, <strong>die</strong> <strong>in</strong> dem Anzeiger <strong>der</strong> phil.-hist. Klasse <strong>der</strong><br />
Wiener <strong>Akademie</strong> erschienen s<strong>in</strong>d (1912 Nr. XVIII, 1913 Nr. XIV, 1914 Nr. XIV, 1926<br />
Nr. XII), ist <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kampagnen geschil<strong>der</strong>t und <strong>die</strong> jeweilige Zu-<br />
sammensetzung des Stabes <strong>der</strong> Mitarbeiter angegeben.<br />
Die Architekturaufnahmen wurden 1913/14 <strong>von</strong> Herrn Dr. Otto Daum, 1925/26<br />
<strong>von</strong> Herrn Professor Uvo Hölscher und Herrn Hofrat Karl Holey durchgeführt,<br />
farbige Kopien und Farbenskizzen <strong>von</strong> Frl. Paula Czermak (Baron<strong>in</strong> Larisch), Frl.<br />
Ada Czermak (Frau Daum) und Frau E. Pross<strong>in</strong>agg angefertigt. Die Lichtbildauf-<br />
nahmen im Felde waren zunächst dem e<strong>in</strong>geborenen Photographen Bisäri <strong>über</strong>tragen,<br />
später <strong>über</strong>nahm sie Herr Oberkonservator Friedrich Koch <strong>von</strong> dem Museum <strong>der</strong> Uni-<br />
versität Leipzig. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Kampagne freigelegten (Trabschächte wurden <strong>von</strong><br />
me<strong>in</strong>er Schwester Maria Junker beschrieben.<br />
Vnn den Vorlagen für <strong>die</strong> Abbildungen des vorliegenden Bandes hat Herr Daum<br />
<strong>die</strong> Pläne und alle Grundrisse und Schnitte gezeichnet, ebenso den größeren Teil <strong>der</strong><br />
Reliefs und Inschriften; <strong>die</strong> übrigen Zeichnungen stammen <strong>von</strong> Frau Baron<strong>in</strong> Larisch<br />
und Herrn Alfred Bollacher, <strong>der</strong> auch alle Vorlagen für <strong>die</strong> Farbtafeln hergestellt hat.<br />
Handkopien e<strong>in</strong>zelner Inschriften werden Herrn Professor W. Czermak und Herrn<br />
Direktor G. Roe<strong>der</strong> verdankt.<br />
Die Herren Direktor Dr. Hans v. Demel, Direktor G. Roe<strong>der</strong> und Professor<br />
W. Wolf haben <strong>in</strong> dankenswerter Weise Aufnahmen <strong>von</strong> Grabfunden aus Giza, <strong>die</strong> <strong>in</strong><br />
ihren Museen <strong>von</strong> Wien, Hildesheim und Leipzig aufbewahrt werden, für <strong>die</strong> Ver-<br />
öffentlichung <strong>in</strong> Giza VI anfertigen lassen. Frau Anne Mosler hat alle <strong>Bericht</strong>igungs-<br />
abzüge mitgelesen und das Verzeichnis <strong>der</strong> benutzten Werke hergestellt.<br />
Beson<strong>der</strong>er Dank wird Herrn Präsidenten Dr. Mart<strong>in</strong> Schede geschuldet, <strong>der</strong> aus<br />
den Mitteln des Archäologischen Instituts des Deutschen Reiches den größeren Teil<br />
<strong>der</strong> Beträge für <strong>die</strong> Herstellung <strong>der</strong> Zeichnungen und den Druck des Bandes zur<br />
Verfügung gestellt, hat.<br />
H. Junker.
Vorwort<br />
Inhalts<strong>über</strong>sicht<br />
A. Lage und Zeitbestimmung <strong>der</strong> Gräber<br />
Das Mittelfeld<br />
Die Lage ;<br />
Die Bauform<br />
Die Bestattungen<br />
Darstellungen und Inschriften . .<br />
Die Zwischenbauten des Siidfriedhofs<br />
B. Priester und Beamte bei den Pyramiden<br />
I. Die Priester<br />
1. Hm-ntr<br />
a. Die Bedeutung des Amtes<br />
b. Die him-ntr und <strong>die</strong> Namen des Königs<br />
a) Der Befund<br />
ß) Die Erklärung<br />
c. Die E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> hm-ntr<br />
2. W Die mit w'b verbundenen Titel<br />
II. Die Beamten und Angestellten<br />
1. Die hntj-ir. !<br />
a. Die Bedeutung <strong>der</strong> Bezeichnung . . . .<br />
b. Lage und Art <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>eien<br />
c. Die soziale Stellung <strong>der</strong> hntj-S<br />
d. Die hntj-j im Dienst des Hofes<br />
e. Die Glie<strong>der</strong>ung<br />
2. Der Vorsteher <strong>der</strong> Pyramidenstadt<br />
3. IJi-p imj-w s)<br />
4. Der .Vorsteher des Palastes'<br />
5. Der hrj ist!<br />
6. Verschiedenes<br />
III. Die ,Künigsabkiimiiil<strong>in</strong>ge' und <strong>die</strong> Priester und<br />
Beamten <strong>der</strong> Totenstadt<br />
C. Die Mastaba des Nfr<br />
I. Die Zeitbestimmung<br />
IL Der Bau<br />
III. Der Inhaber des Grabes<br />
IV. Die Darstellungen und Inschriften<br />
1. Allgeme<strong>in</strong>es<br />
a. Die Anordnung<br />
b. Die Ausführung<br />
C. Die Farben<br />
d. Der Stil<br />
2. Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung<br />
a. Der E<strong>in</strong>gang<br />
b. Die Westwand<br />
a) Die Sehe<strong>in</strong>türen<br />
ß) Der Mittelteil<br />
1. Die Speisetischszene<br />
INHALTSÜBERSICHT.<br />
2. Die Speiseliste uud ihre Vorlage . . 46<br />
y) Das Nordende <strong>der</strong> Westwand .... 48<br />
J) Das Südende <strong>der</strong> Westwand 51<br />
1. Die Schlachtszeneu 51<br />
2. Die Speisedarstellung 52<br />
Die Komposition <strong>der</strong> Speisenbil<strong>der</strong> .<br />
Der Aufbau <strong>der</strong> Speisen 54<br />
Die Entwicklung<br />
55<br />
c. Die Südwand 56<br />
d. Die Ostwand 59<br />
rt) Der Aufbau <strong>der</strong> Darstellung 59<br />
ß) Der Südteil Hl<br />
1. Die Schiffahrt 61<br />
Die Deutung<br />
61<br />
Die Ausführung<br />
61<br />
E<strong>in</strong>zelheiten<br />
62<br />
2. Das Anschauen <strong>der</strong> Opfertiere . . 63<br />
Das Geflügel<br />
Die R<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Das Wild<br />
y) Der Nordteil: Das Leben auf dem Lande 66<br />
1. Allgeme<strong>in</strong>es 66<br />
2. Das Bestellen des Feldes 67<br />
Das Pflügen<br />
67<br />
Das E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat ..... 68<br />
3. Die Flachsernte «8<br />
1 Die Getreideernte 69<br />
Das Mähen<br />
69<br />
Das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben ... 70<br />
5. Der Fischfang 71<br />
6. Der Vogelfang 71<br />
V. Die unterirdischen Anlagen
VI<br />
Die Bedachung <strong>der</strong> Mastabj<br />
Die Bearbeitung <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>e<br />
H. Die Rundbil<strong>der</strong><br />
Inhalts<strong>über</strong>sicht.<br />
Seite<br />
SS<br />
[II. Die Zeitbestimmung 92<br />
IV. Die an Kdfjj anschließenden Gräber 93<br />
1. Die e<strong>in</strong>gebauten Gräber 93<br />
2. Die Gräber nördlich Kd/jj 93<br />
!. Die Mastaba des Kthjf 94<br />
I. Lage und Zeit ... 94 .<br />
II. Der Inhaber <strong>der</strong> Mastaba 95<br />
1. Name und Titel des Grabherrn 95<br />
2. Die Frau 97<br />
3. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> 97<br />
4. Die Enkelk<strong>in</strong><strong>der</strong> 98<br />
5. Die Ahnen 98<br />
III. Der Bau 190<br />
IV. Die Darstellungen und Inschriften 102<br />
1. Allgeme<strong>in</strong>es 102<br />
a. Der Plan <strong>der</strong> Ausschmückung 102<br />
b. Die Ausführung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> .... 102<br />
c. Die Wertung 104<br />
2. Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung 10.")<br />
a. Der E<strong>in</strong>gang 105<br />
b. Die Westwand 105<br />
«) Die Südsche<strong>in</strong>tür 107<br />
ß) Die Nordsche<strong>in</strong>tür 109<br />
y) Der Mittelteil 111<br />
1. Die Speisung des Grabherrn. . . . 111<br />
2. Die Überreichung des Opferverzeich-<br />
nisses<br />
'.»0<br />
114<br />
3. Die Schlachtszene 121<br />
c. Die Südwand 121<br />
«) Die Beschreibung <strong>der</strong> Darstellung . . 121<br />
ß) Die Bedeutung <strong>der</strong> Szene 124<br />
d. Die Nordwand 126<br />
e. Die Ostwand 130<br />
«) Der Aufbau des Bildes 130<br />
ß) Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung 132<br />
1. Das Säen und E<strong>in</strong>arbeiten <strong>der</strong> Saat 132<br />
2. Der Fischfang mit dem Schleppnetz 132<br />
3. Die Flachsernte 134<br />
Der Aufbau 134<br />
Die E<strong>in</strong>zelfiguren 134<br />
Das Bündeln 136<br />
Das Seildrehen 136<br />
4. Das Schneiden <strong>der</strong> Gerste .137<br />
Der Aufbau und <strong>die</strong> Darstellungs-<br />
weise 137<br />
Die E<strong>in</strong>zelfiguren 138<br />
Die Kufe 141<br />
5. Die Ankunft <strong>der</strong> Eselherde .... 142<br />
6. Das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben ... 144<br />
7. Das Aufwerfen <strong>der</strong> Miete 14.i<br />
8. Das Dreschen 146<br />
9. Das Worfeln US<br />
10. Die Kornspeicher 150<br />
V. Die mit Klhjf verbundenen Gräber 153<br />
1. üdnfrt 153<br />
' 2. XjmVtr' 154<br />
P. Das .Mittelfeld'<br />
Seile<br />
155<br />
I. Die erste Gräberreihe <strong>von</strong> Osten 155<br />
1. Mi'tJip I s5<br />
Die e<strong>in</strong>gemauerte Mastaba 158<br />
2. Mastaba S 20, 24 160<br />
3. Grab S 60/103 und S 08/78 161<br />
4. Die Mastaba des Wfrllfj DU<br />
II. Die zweite Keihe <strong>von</strong> Osten 162<br />
1. Grab S 1 162<br />
2. Die Mastaba des Hsjj 164<br />
a. Der Bau 164<br />
b. Die Bestattungen 164<br />
c. Die Sche<strong>in</strong>tür und das Opferbecken . . . 166<br />
d. Der Grab<strong>in</strong>haber 167<br />
3. Mastaba S 18/84 168<br />
i. Mastaba S 72/79 170<br />
5. Mastaba S 53/86 170<br />
6. Mastaba S 57 170<br />
III. Die dritte Reihe <strong>von</strong> Osten 170<br />
1. Mastaba S 67/90 171<br />
2. Mastaba S 8/82 (,Bogenmastaba') 171<br />
3. Die Mastaba des Spij 174<br />
a. Der Bau 174<br />
b. Die <strong>über</strong>wölbte Nische 174<br />
c. Die Bestattungen 174<br />
d. Die Sche<strong>in</strong>türtafel 176<br />
e. Die Beischrifteu 17S<br />
f. Die südlich anschließenden Bestattungen ISO<br />
1. Mastaba S 4/13 180<br />
5. Mastaba S 51/56 181<br />
IV. Die vierte Reihe <strong>von</strong> Osten 181<br />
1. Mastaba S 95/112 181<br />
a. Der Hauptbau 1 s 1<br />
b. Der Vorhof 182<br />
c. Die unterirdischen Anlagen 184<br />
2. Die nördlichen Grabanlagen 184<br />
V. Die fünfte Reihe 186<br />
1. Die Mastaba des Wh- 186<br />
a. Der Bau 186<br />
b. Die Inschriften 1S6<br />
c. Die Statue 188<br />
2. Die Gräber südlich Wir 188<br />
3. Die Mastaba des Hnnuc 100<br />
a. Der Bau 190<br />
b. Der Grabherr und se<strong>in</strong>e Familie .... 190<br />
c. Die Darstellungen und Inschriften . . . 192<br />
VI. Die westlichen Gräber 104<br />
1. Die Mastaba des Wij 194<br />
a. Der Bau 194<br />
b. Der Besitzer des Grabes 195<br />
c. Die Darstellungen und Inschriften . . . 106<br />
2. Die Mastaba des Nfi-n 198<br />
a. Der Bau 198<br />
b. Die Darstellungen und Inschriften . . . 108<br />
c. Der Grab<strong>in</strong>haber und se<strong>in</strong>e Familie . . . 201<br />
d. Die anschließenden Gräber 204<br />
... 204<br />
3. Mastaba S 111/115 (.Gewölbemastaba 1<br />
)<br />
4. Die Blockmastaba 206<br />
5. I > i . - an<br />
Xxjrl.lj angebauten Gräber .... 206<br />
G. Die Gräber <strong>in</strong> den Straßen des Südfriedhofs 208<br />
I. Straße 3 <strong>von</strong> Wesi 208
Seite<br />
1. Grab S 219 208<br />
2. Die Mastaba des 'ImjStklj 208<br />
a. Der Bau 208<br />
b. Der Grab<strong>in</strong>haber 209<br />
c. Die Darstellungen und Inschriften . . . 214<br />
d. Die Statue 216<br />
3. Die Gräber südlich <strong>von</strong> Mrjhtpf 217<br />
a. Grab S 2172 2174 217<br />
b. Das Grab des Mdumfr . . 217<br />
4. Die Gräber östlich <strong>von</strong> Mrjhtpf 220<br />
II. Die Straße 4 <strong>von</strong> West 220<br />
1. Die Mastaba des Klpwplh 220<br />
a. Der Bau '<br />
.<br />
220<br />
b. Die Inschriften 221<br />
c. Die Grabbeigaben 223<br />
d. Die Statue 224<br />
e. Die anschließenden Gräber 226<br />
2. Die Mastaba des Mhj 226<br />
III. Die Straßen 5 und 6 <strong>von</strong> West 228<br />
1. Grab S 2050/2061 228<br />
2. Die Mastaba des 'Itjj 230<br />
INHALTSÜBERSICHT. VII<br />
Die Mastaba des KJfjj vom E<strong>in</strong>gang zu .V/V aus gesehen.<br />
Seite<br />
IV. Die Straßen 7 und 8 <strong>von</strong> West 231<br />
1. gplt 231<br />
2. Die Mastaba des Mlmw 232<br />
a. Der Bau 232<br />
b. Der Grabherr . 232<br />
c. Die Inschriften 234<br />
3. Die Mastaba des Njiw 237<br />
4. Nßnh'ntj 239<br />
5. Die Mastaba des WrkSj 241<br />
6. Die Mastaba des Pth<strong>in</strong>- 242<br />
7. Die Mastaba des Njhokdw 244<br />
Verzeichnis <strong>der</strong> Abbildungen im Text 249<br />
Verzeichnis <strong>der</strong> Tafeln 252<br />
Verzeichnis <strong>der</strong> Photographien 253<br />
Verzeichnis <strong>der</strong> Personennamen 254<br />
Verzeichnis <strong>der</strong> Titel 256<br />
Ägyptisches Wortverzeichnis 258<br />
Sachverzeichnis 260<br />
Standort <strong>der</strong> <strong>in</strong> Giza VI beschriebenen Fundstücke . . 268<br />
Verzeichnis <strong>der</strong> benutzten Werke 268<br />
Nachträge und Verbesserungen 271
A. Lage und Zeitbestimmung <strong>der</strong> Gräber.<br />
Der größte Teil <strong>der</strong> zu beschreibenden Mastabas<br />
liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geschlossenen Gebiet, das <strong>von</strong><br />
drei Seiten durch Anlagen aus dem frühen Alten<br />
Reich begrenzt wird: im Osten <strong>von</strong> K<strong>in</strong>jnj&wt l<br />
und Mastaba VII nn, <strong>die</strong> hier <strong>die</strong> Senke zwischen<br />
dem Süd- und Nordfriedhof <strong>der</strong> 4. Dynastie ab-<br />
riegeln, im Süden <strong>von</strong> den Mastabas Vn— VII n,<br />
im Norden <strong>von</strong> Mrjib und G 2120; siehe den Plan<br />
am Schluß des Bandes.<br />
An <strong>der</strong> östlichen Schmalseite <strong>die</strong>ses läng-<br />
lichen Rechteckes stehen <strong>die</strong> Mastabas, <strong>die</strong> den<br />
Kern <strong>der</strong> Veröffentlichung bilden: Nfr, Kdfjj und<br />
Klhjf. Nfr lehnte sich an <strong>die</strong> nördliche Westwand<br />
<strong>der</strong> Masfaba VIII n au, Kdfjj baute se<strong>in</strong> Grab an<br />
<strong>der</strong> südlichen, Kihjf an <strong>der</strong> nördlichen Schmal-<br />
seite <strong>von</strong> Mastaba VII nn.<br />
Auf dem Geländestreifen, <strong>der</strong> sich westlich<br />
<strong>von</strong> VII nn bis zu dem Westende des Grabungs-<br />
feldes zieht, f<strong>in</strong>den sich zunächst nur kle<strong>in</strong>ere<br />
Mastabas, erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe Hmiwnw— Lepsius 23<br />
treten vere<strong>in</strong>zelt größere Anlagen auf. In <strong>der</strong><br />
Planung des Friedhofs <strong>der</strong> 4. Dynastie war <strong>der</strong><br />
ganze Abschnitt <strong>über</strong>haupt unberücksichtigt ge-<br />
blieben, se<strong>in</strong>er ungünstigen Bodenverhältnisse<br />
wegen; denn mit <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie / VIII n endet das<br />
Felsplateau, auf dem <strong>der</strong> Südfriedhof angelegt<br />
wurde, das Gelände senkt sich weiter nördlich<br />
und wird unregelmäßig, und erst auf <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie<br />
Mrjib— G 2120 fand sich wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> geeigneter<br />
Baugrund; siehe <strong>die</strong> Höhenkurven auf dem Plan<br />
Gizal, Abb. 1.<br />
Von <strong>die</strong>sem Mittelfeld wird hier nur <strong>der</strong><br />
östliche Teil vorgelegt, bis zur Höhe <strong>von</strong> Mastaba<br />
V n. Denn weiter westlich ist das Feld nicht<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaften</strong> alle<strong>in</strong> unter-<br />
sucht worden, sie hat 1926 den nördlichen Teil<br />
ausgegraben, <strong>der</strong> südliche war 1903 190G <strong>von</strong><br />
<strong>der</strong> Expedition <strong>der</strong> Leipziger Universität freige-<br />
legt wurden. Da <strong>die</strong> Abschnitte zum Teil stark<br />
<strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>greifen, ersche<strong>in</strong>t es entsprechen<strong>der</strong>,<br />
sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Veröffentlichung vorzu-<br />
legen. Das äußerste westliche Ende, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ex-<br />
pedition <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> 1927 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ganzen<br />
Breite freigelegt, wurde <strong>in</strong> Giza V herausgegeben.<br />
—<br />
—<br />
Zu dem geschlossenen Teil im Osten des<br />
Mittelfeldes wurden dann <strong>die</strong> Zwischenbauten <strong>in</strong><br />
den Straßen des Südfriedhofs <strong>der</strong> 4. Dynastie<br />
h<strong>in</strong>zugenommen, soweit sie nicht, wie Kij und<br />
KJjm'nh, schon veröffentlicht s<strong>in</strong>d. Für <strong>die</strong> Aufnahme<br />
<strong>die</strong>ser Anlagen waren praktische Gesichtspunkte<br />
maßgebend: mit Ausnahme des oben erwähnten<br />
Mittelteiles, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft mit <strong>der</strong><br />
Leipziger Universität veröffentlicht werden soll,<br />
ist damit <strong>der</strong> größere westliche Friedhofsabschnitt<br />
erledigt, und es verbleibt nur noch <strong>der</strong> östliche,<br />
dem Friedhof <strong>der</strong> 4. Dynastie vorgelagerte Streifen,<br />
<strong>der</strong> für <strong>die</strong>folge nden Bände, Giza VII—VIII, be-<br />
stimmt ist.<br />
Da <strong>die</strong> zu beschreibenden Mastabas nicht<br />
e<strong>in</strong>en planmäßig entstandenen Abschnitt <strong>der</strong> Toten-<br />
stadt bilden, fehlt uns für <strong>die</strong> zeitliche E<strong>in</strong>ordnung<br />
e<strong>in</strong> wesentlicher Anhalt, und es ist <strong>von</strong> vornhere<strong>in</strong><br />
mit Gräbern ganz verschiedenen Alters zu rechnen.<br />
Die Untersuchung ergibt, daß sie sich tatsächlich<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> 5. Dynastie bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zeit zwischen dem<br />
Alten und Mittleren Reich erstrecken.<br />
Die genauere zeitliche Bestimmung <strong>der</strong> ge-<br />
son<strong>der</strong>t liegenden drei Hauptanlagen ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelbeschreibung<br />
vorbehalten. Sie führt zu dem<br />
Ergebnis, daß Kdfjj dem Ende <strong>der</strong> 5. Dynastie<br />
angehören dürfte, Nfr e<strong>in</strong> wenig später ist und<br />
Kihjf tief <strong>in</strong> <strong>die</strong> 6. Dynastie gesetzt werden muß.<br />
— Zusammenhängend soll im folgenden <strong>die</strong> Frage<br />
<strong>der</strong> Zeitsetzung für das östliche Mittelfeld und<br />
für <strong>die</strong> Zwischenbauten im Südfriedhof behandelt<br />
werden.<br />
Das Mittelfeld.<br />
Die Mastabas machen alle den E<strong>in</strong>druck be-<br />
scheidener späterer Bauten; aber <strong>die</strong>s Aussehen<br />
könnte auch täuschen, denn manchmal erweckt<br />
<strong>die</strong> Anspruchslosigkeit e<strong>in</strong>es Grabes nur den An-<br />
sche<strong>in</strong>, als gehöre es nicht zu den stattlicheren<br />
Anlagen se<strong>in</strong>er Umgebung. Freilich ist zu be-<br />
merken, daß <strong>der</strong> Friedhof <strong>von</strong> Giza <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten<br />
Zeit nur monumentale Bauten aufwies, daß kle<strong>in</strong>ere<br />
Anlagen erst mit <strong>der</strong> 5. Dynastie auftreten und<br />
<strong>die</strong> ganz armen Gräber im allgeme<strong>in</strong>en nur dem
Ende des Alten Reiches angehören. Diese Entwicklung<br />
hängt damit zusammen, daß Giza mit<br />
dem Ende <strong>der</strong> 4. Dynastie aufhörte, Reichsfried-<br />
hof zu se<strong>in</strong>.<br />
Da das Mittelfeld <strong>über</strong>haupt nur aus kle<strong>in</strong>eren<br />
Mastabas besteht und manche ganz unsche<strong>in</strong>bare<br />
Gräber aufweist, ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Zuweisung zum<br />
späteren Alten Reich <strong>von</strong> vornhere<strong>in</strong> gegeben.<br />
Aber <strong>die</strong>se allgeme<strong>in</strong>e Bestimmung genügt nicht,<br />
und es muß versucht werden, e<strong>in</strong>e genauere Zeit-<br />
setzung zu erreichen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong><br />
archäologischen Untersuchungen bildet. Dabei<br />
werden <strong>die</strong> verschiedenen uns zur Verfügung<br />
stehenden Alterskriterien erneut e<strong>in</strong>e Probe ihrer<br />
Zuverlässigkeit geben müssen.<br />
Die Lage.<br />
Den großen freien Raum zwischen dem Siidund<br />
Nordfriedhof <strong>der</strong> 4. Dynastie möchte man<br />
auf den ersten Blick als beson<strong>der</strong>s geeignet an-<br />
sprechen und vermuten, daß er sehr bald für<br />
Grabanlagen benutzt wurde. Tatsächlich aber war<br />
<strong>der</strong> Platz für e<strong>in</strong>e geordnete Friedhofsanlage ziem-<br />
lich unbrauchbar. Die spätere Verhauung hat <strong>die</strong><br />
Mängel des Geländes zum Teil verdeckt, doch<br />
zeigte <strong>die</strong> Untersuchung neben <strong>der</strong> oben erwähnten<br />
Senkung des Geländes auch Uelsabsätze und bei<br />
Nfrn auch Spalten. Für große Anlagen war ke<strong>in</strong><br />
geeigneter ebener Boden vorhanden, man hätte<br />
für sie den Fels erst abarbeiten müssen. Diese<br />
Beschaffenheit des Geländes war ja <strong>der</strong> Grund,<br />
aus dem <strong>der</strong> ganze Streifen <strong>in</strong> dem Plan des<br />
Friedhofs <strong>der</strong> 4. Dynastie ausschied. Nach dessen<br />
Vollendung ergaben sich für das Mittelfeld er-<br />
höhte Schwierigkeiten. Es sche<strong>in</strong>t für <strong>die</strong> großen<br />
Mastabas <strong>der</strong> anschließenden Straßen als Werkplatz<br />
ge<strong>die</strong>nt zu haben; denn so erklärt sich wohl<br />
am besten, daß viele <strong>der</strong> späteren Anlagen hier<br />
kle<strong>in</strong>ere Bruchste<strong>in</strong>e und Kle<strong>in</strong>schlag als Werkstoff<br />
benutzen. Vielleicht wird auch <strong>der</strong> große<br />
freie Platz am Ausgang <strong>der</strong> Straßen für <strong>die</strong><br />
großen Totenfeiern willkommen gewesen se<strong>in</strong>;<br />
denn zwischen den Mastabareihen ließen <strong>die</strong> Kult-<br />
vorbauten oft nur ger<strong>in</strong>gen Raum. Doch war ge-<br />
wiß e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Grund ausschlaggebend: <strong>der</strong> große<br />
E<strong>in</strong>druck <strong>der</strong> stolzen Gräberzeilen im Süden und<br />
Norden durfte nicht durch Zwischenbauten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mittelsenke gestört werden, <strong>die</strong> freiliegend <strong>die</strong><br />
Wucht <strong>der</strong> angrenzenden Bauwerke noch unter-<br />
strieb. E<strong>in</strong>e wenn auch nur annähernde Vorstel-<br />
lung des ursprünglichen Bildes vermittelt uns<br />
Giza I, Taf. 3 mit den wie<strong>der</strong> <strong>über</strong>deckten Gräbern<br />
<strong>der</strong> südlichen Hälfte des Mittelfeldes; wir müssen<br />
Hermann Junker.<br />
uns dabei den <strong>von</strong> ihnen e<strong>in</strong>genommenen Streifen<br />
e<strong>in</strong>ige Meter tiefer liegend denken. Diese Zusammenhänge<br />
legen nicht erst wir h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>: <strong>die</strong> genaue<br />
Befolgung des unter Cheops entworfenen Planes<br />
unter se<strong>in</strong>en ersten Nachfolgern beweist, wie sehr<br />
man sich <strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong> <strong>in</strong> großen, geraden<br />
Zügen geordneten Mastabas bewußt war. Darum hält<br />
man sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folgezeit zunächst an <strong>die</strong> alte<br />
Ordnung; vere<strong>in</strong>zelt treten Bauten nur am äußeren<br />
Rande des Mittelfeldes auf, an den Schmalseiten<br />
<strong>der</strong> Mastabas <strong>der</strong> 4. Dynastie, wie Whmkij neben<br />
Vnn und NSdrkJj neben Mrjib. Wenn nun <strong>der</strong><br />
ganze Raum ohne jede Rücksicht auf <strong>die</strong> alte<br />
Planung regellos mit Gräbern bedeckt wurde und<br />
nur im Süden und Norden schmale, sich w<strong>in</strong>dende<br />
Pfade verblieben, so ist e<strong>in</strong>leuchtend, daß <strong>die</strong>ser<br />
Friedhofsabschnitt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er letzten Gestalt nur<br />
dem ganz späten Alten Reich angehören kann.<br />
Zu erörtern bleibt aber, <strong>in</strong> welcher Ordnung<br />
er entstanden ist. und ob sich nicht auch frühere<br />
Bauten <strong>in</strong> ihm f<strong>in</strong>den. Die zusammenhängenden<br />
Gruppen h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> ersten Reihe westlich <strong>der</strong><br />
Mastaba 17/ nn lassen uns <strong>die</strong> Zeitfolge <strong>der</strong> Gräber<br />
noch erkennen. Die Untersuchung führte zu dem<br />
<strong>über</strong>raschenden Ergebnis, daß zwei ganz unsche<strong>in</strong>-<br />
bare Masfcabas als älteste Bauten am Platze anzu-<br />
sehen s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e Warnung, aus <strong>der</strong> Bauform alle<strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> genauere Zeitsetzung vorzunehmen. In <strong>der</strong> süd-<br />
lichen Hälfte ist es Mastaba S 68/90, 1<br />
<strong>die</strong> den<br />
Kern e<strong>in</strong>er Gruppe bildet, e<strong>in</strong>e Anlage aus Bruch-<br />
ste<strong>in</strong>, ohne Kultraum, mit schräger Vor<strong>der</strong>seite.<br />
An sie schließen sich r<strong>in</strong>gsum unter Benutzung<br />
<strong>der</strong> Außenseiten Mastabas an, an <strong>der</strong>en Mauern<br />
sieh wie<strong>der</strong>um noch jüngere Gräber anlehnen, so daß<br />
sich hier meist e<strong>in</strong>e ganz klare Reihenfolge ergibt.<br />
E<strong>in</strong>e ähnliche Rolle sche<strong>in</strong>t im nördlichen Teil<br />
Mastaba S 5/6 zu spielen. Diese frühesten Anlagen<br />
müssen aber schon dem späten Alten Reich an-<br />
gehören, wie Gestalt und Bauweise zeigen; siehe<br />
<strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelbeschreibung.<br />
Die Bauform.<br />
Der Grundriß unserer Gräber zeigt nur <strong>in</strong><br />
Ausnahmefällen das klassische Verhältnis <strong>von</strong><br />
Länge zu Breite; neben schmalen langgestreckten<br />
Bauten stehen fast quadratische, an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um<br />
s<strong>in</strong>d tiefer als lang. Abgesehen <strong>von</strong> Son<strong>der</strong>typen,<br />
wie NSdrkij, haben auch <strong>die</strong> räumlichen Verhält-<br />
nisse schon früh gezwungen, <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>über</strong>lieferten<br />
Form abzugehen, wie bei K)j und K<strong>in</strong>jnjswt 111 ;<br />
1 Die Gräber, <strong>der</strong>en Inhaber anbekannt ist, werden mit<br />
S (= Schacht) und <strong>der</strong> niedrigsten und höchsten Nummei ihrer<br />
Schächte, bezeichnet.
Beeicht übeb <strong>die</strong> Grabungen ade dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
doch bleiben das eben Son<strong>der</strong>fälle. Wenn aber<br />
auf dem ganzen Mittelfeld <strong>über</strong>haupt ke<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung<br />
mehr zu bestehen sche<strong>in</strong>t, so ist das e<strong>in</strong> Zeichen<br />
ganz später Zeit.<br />
Nur ausnahmsweise wird ferner <strong>die</strong> Kultkammer<br />
wie bei den typischen Mastabas <strong>der</strong><br />
5. Dynastie im Innern' des Baues ausgespart. In<br />
den meisten Fällen besteht sie aus e<strong>in</strong>em langen,<br />
schmalen Gang, <strong>der</strong> <strong>der</strong> ganzen Vor<strong>der</strong>seite vor-<br />
gelagert ist. Diese Anordnung hat e<strong>in</strong>en zwei-<br />
fachen Ursprung. E<strong>in</strong>mal ergab sie sich aus Er-<br />
sparungsgründen <strong>in</strong> den Fällen, <strong>in</strong> denen sich <strong>der</strong><br />
Bau an <strong>die</strong> Rückwand e<strong>in</strong>er älteren Mastaba anlehnte,<br />
wie bei Hnmir auf unserem Mittelfeld und<br />
<strong>in</strong> zahlreichen an<strong>der</strong>en Beispielen. Dann aber war<br />
sie bei den Ziegelgräbern vorgebildet. Dieser Zusammenhang<br />
ist beson<strong>der</strong>s klar <strong>in</strong> den Fällen, <strong>in</strong><br />
denen wie <strong>in</strong> den Ziegelkammern <strong>die</strong> Rückwand<br />
des Ganges durch Sche<strong>in</strong>türen und Nischen ge-<br />
glie<strong>der</strong>t wird, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> ,Gewölbemastaba'<br />
S 100/115 und <strong>in</strong> <strong>der</strong> ,Bogenmastaba' S 9/82. Der<br />
Gang als Kultraum tritt auf unserem Grabungs-<br />
feld erst spät auf, um <strong>die</strong> Wende <strong>von</strong> <strong>der</strong> 5. zur<br />
6. Dynastie; se<strong>in</strong>e mehrfache Verwendung auf<br />
unserem kle<strong>in</strong>en Abschnitt erklärt sich daher am<br />
besten aus dessen später Ansetzung.<br />
Zweimal. Hsj und Mastaba S 26/62, ist da-<br />
bei e<strong>in</strong> Typ vertreten, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um bezeichnend<br />
für das späte Alte Reich ist: <strong>der</strong> eigentliche<br />
Opferraum besteht aus e<strong>in</strong>er tiefen, schmalen Nische.<br />
<strong>der</strong>en "Westwand nur <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür gebildet<br />
wird; aus <strong>der</strong> 6. Dynastie stammt auch das Bei-<br />
spiel des Shtpw auf dem Friedhof südlich <strong>der</strong><br />
Cheopspyramide, Vorbericht 1929, S. 131.<br />
Die Tür zum Kultraum sollte nach altem<br />
Gesetz im Osten liegen; denn <strong>von</strong> Osten her kamen<br />
Angehörige und Totenpriester zum Friedhof, um<br />
dem Verstorbenen Opfer zu br<strong>in</strong>gen, nach Osten<br />
öffnete sich ihm das Tor zu den Lebenden, <strong>die</strong><br />
Sche<strong>in</strong>tür <strong>der</strong> Westwand, Von <strong>die</strong>ser Anordnung<br />
geht man <strong>in</strong> alter Zeit nicht ab, im vorliegenden<br />
Abschnitt aber liegt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hälfte<br />
aller Fälle an e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Sehmalseiten, im Norden<br />
bei UV/. Wir, Hnmir. im Süden bei Spij und<br />
Mastaba S 106,117.<br />
E<strong>in</strong>en weiteren H<strong>in</strong>weis auf das späte Alte<br />
Reich bietet <strong>die</strong> Verwendung <strong>von</strong> Spolien; aus<br />
ihnen ist Masfaba S 57 ganz erbaut, das behelfs-<br />
mäßige Grab S 97 zum Teil; siehe auch S. 6.<br />
Die Bestattungen.<br />
Nach altem Brauch mußte <strong>die</strong> Sargkammer<br />
im Süden des Grabschachtes angelegt werden, ihr<br />
Ausgang also wie bei den Pyramiden im Norden<br />
liegen: denn <strong>die</strong> Seele sollte auf direktem Wege<br />
zu den .unvergänglichen' Sternen gelangen. In<br />
<strong>der</strong> 4. Dynastie wird <strong>die</strong> Sitte unverbrüchlich be-<br />
obachtet, <strong>in</strong> <strong>der</strong> 5. Dynastie s<strong>in</strong>d zunächst nur<br />
vere<strong>in</strong>zelte Ausnahmen zu belegen, <strong>die</strong> meist auf<br />
beson<strong>der</strong>e Umstände zurückgeführt werden müssen.<br />
Im späten Alten Reich tritt e<strong>in</strong>e grundsätzliche<br />
Än<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>; man legt den Grabraum im Westen<br />
<strong>der</strong> Schachtsohle an, <strong>der</strong> Tote soll jetzt nach<br />
Osten heraustreten, um <strong>die</strong> aufgehende Sonne und<br />
den Tag zu schauen.<br />
Auf dem vorliegenden Teil des Mittelfeldes<br />
ist <strong>die</strong> ältere Sitte nur noch <strong>in</strong> sechs Beispielen<br />
vertreten, <strong>in</strong> zwanzig Fällen dagegen liegt <strong>der</strong><br />
Grabraum im Westen; daneben aber auch e<strong>in</strong><br />
dutzendmal im Osten, e<strong>in</strong>igemal mit <strong>der</strong> deutlichen<br />
Absicht, <strong>die</strong> Bestattung ganz nahe an <strong>die</strong> Opfer-<br />
stelle, unter <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür. zu br<strong>in</strong>gen. In an<strong>der</strong>en<br />
Fällen schließt sich <strong>der</strong> Raum gar an <strong>die</strong> Schacht-<br />
sohle im Norden an. Die Willkür, <strong>die</strong> sich hier<br />
zeigt, ist nur zu erklären, wenn wir <strong>die</strong> Gräber<br />
an das Ende des Alten Reiches rücken, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Zeit, <strong>die</strong> sich auch <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en D<strong>in</strong>gen <strong>über</strong><br />
<strong>die</strong> Überlieferungen h<strong>in</strong>wegsetzte.<br />
Die Leichen wurden <strong>in</strong> den Mastabas des<br />
Alten Reiches <strong>in</strong> Strecklage beigesetzt, den Kopf<br />
im Norden, das Gesicht nach Osten gewendet.<br />
In den größereu Gräbern liegen sie <strong>in</strong> Särgen<br />
aus Tura-Kalkste<strong>in</strong> o<strong>der</strong> aus Holz. Aus <strong>der</strong> vor-<br />
geschrittenen 5. Dynastie stammen Fälle, <strong>in</strong> denen<br />
man <strong>über</strong> dem Boden <strong>der</strong> Kammer e<strong>in</strong>en Felsblock<br />
stehen ließ, den man wie e<strong>in</strong>en Sarg aushöhlte;<br />
später noch brachte man im Boden e<strong>in</strong>e sargähnliche<br />
Vertiefung an, immer aber so, daß <strong>die</strong> Leiche<br />
ausgestreckt gebettet werden konnte.<br />
Bei ärmeren Bestattungen, vor allem <strong>in</strong> Neben-<br />
schächten, begnügte man sich mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />
Nische an <strong>der</strong> Sohle des Schachtes o<strong>der</strong> legte <strong>die</strong><br />
Leiche auf dessen Boden. Hier aber war <strong>die</strong> Streek-<br />
lage des Toten nicht mehr möglich solchen ,Hocker-<br />
;<br />
leichen' begegnen wir auf unserem Felde schon<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> 5. Dynastie, wie bei den Nebenbestattungen<br />
des Kij, Giza III, Abb. 12—13 und S. 130, später<br />
bei den letzten Nachkommen des KSnjnjiwt 1.<br />
ebenda Abb. 23 und S. 162.<br />
Wird aber am Ende des Alten Reiches auch<br />
hei den mittleren Mastabas <strong>die</strong> Hockerbestattung<br />
fast allgeme<strong>in</strong> Sitte, so darf man das nicht nur<br />
auf äußere Gründe zurückführen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf<br />
<strong>die</strong> Armut <strong>der</strong> Anlagen und <strong>die</strong> beschränkten<br />
Maße <strong>der</strong> Grabräume. Es war vielmehr <strong>die</strong> Streck-<br />
lage <strong>der</strong> Leiche im Alten Reich ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e
Sitte des I, mules geworden, sie beschränkte sieh auf<br />
<strong>die</strong> Bestattungen <strong>der</strong> Könige, des Hofes und <strong>der</strong> Vor-<br />
nehmen. Daneben blieb beim Volke <strong>der</strong> Brauch <strong>der</strong><br />
Hockerbestattung bestehen; siebe auch <strong>die</strong> Gräber<br />
des Ostfriedhofs <strong>von</strong>Tura 1 und vergleiche Giza V,<br />
S. 2— 3. Die Fortführung <strong>die</strong>ser Überlieferung wird<br />
beson<strong>der</strong>s da deutlieb, wo <strong>die</strong> Aufwendungen für<br />
den Grabbau so bedeutend waren, daß <strong>die</strong> Her-<br />
richtung e<strong>in</strong>es größeren Totenraumes sie nur ganz<br />
unwesentlich erhöht hätten. Es kommt am Eude<br />
des Alten Reiches eben <strong>der</strong> alte Volksbrauch immer<br />
mehr zur Herrschaft, und.je stärker er sieb durch-<br />
setzt, um so tiefer müssen wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitsetzung<br />
heruntergehen; siehe auch das gleiche Bild bei<br />
den Gräbern <strong>in</strong> Sakkära, Firth-Gunn, Teti Pyr.<br />
Cem. I, S. 37.<br />
Auf unserem Mittelfeld fanden wir zwar <strong>die</strong><br />
Bestattungen durch Plün<strong>der</strong>ungen stark gestört,<br />
aber es ergibt sich meist aus den Maßen <strong>der</strong><br />
Grabkammern o<strong>der</strong> -nischen, daß für <strong>die</strong> Leiche<br />
nur <strong>die</strong> Hockerlage <strong>in</strong> Frage kam, und damit ist<br />
e<strong>in</strong> neuer Anhalt für <strong>die</strong> Ansetzung <strong>in</strong> das ganz<br />
späte Alte Reich gegeben. 3<br />
Darstellungen und Inschriften.<br />
In <strong>die</strong> gleiche Zeit führen uns <strong>die</strong> H<strong>in</strong>weise,<br />
<strong>die</strong> uns <strong>die</strong> Flachbil<strong>der</strong> und <strong>die</strong> Inschriften geben.<br />
Der auffällige Mangel an Darstellungen auch <strong>in</strong><br />
besseren Anlagen isj nicht ganz geklärt, er dürfte<br />
nicht alle<strong>in</strong> mit Fehlen wirklich bedeuten<strong>der</strong> Ma-<br />
stabas zusammenhängen. Da, wo Flachbil<strong>der</strong> auf-<br />
treten, tragen sie deutlich den Stempel <strong>der</strong> Zeit<br />
des Verfalls, wie bei Hnmw; dort s<strong>in</strong>d sie auch<br />
nur <strong>in</strong> Stuck modelliert, e<strong>in</strong>e Technik, <strong>die</strong> für das<br />
ausgebende Alte Reich bezeichnend ist. Auf <strong>der</strong><br />
Tafel des BpSj zeigt <strong>der</strong> H<strong>in</strong>tergrund verschie-<br />
dene Höhen, und bei ihren Inschriften wechseln<br />
Flach- und Tiefrelief. Ganz barbarisch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
1 Junker,<br />
Tura, Taf. '29 ff.<br />
- Merkw ürdigerweise macht Meli bei den uraltem <strong>der</strong><br />
Vornehmen gerade auch im ausgehenden Alten Reich e<strong>in</strong>e<br />
{ranz entgegengesetzte Bewegung bemerkbar. War selbst bei<br />
den großen Mastabas <strong>der</strong> 5. Dynastie e<strong>in</strong>e auffällige Vernachlässigung<br />
des Grabraumes festzustellen, so beg<strong>in</strong>nt man<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> unterirdischen Räume reicher zu<br />
gestalten und ihre Wände mit Darstellungen zu schmücken.<br />
Die Särge erhalten bisher unerhörte Maße, siehe Vorbe-<br />
richt 1929, Taf. 8, Teti Pyr. Cem. II, Taf. 2; <strong>in</strong> den In-<br />
schriften bildet sieh e<strong>in</strong>e Formel, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Beamten <strong>der</strong> Totenstadt und <strong>die</strong> ,80 Leute' aufgefor<strong>der</strong>t<br />
werden, den Deckel des Sarges mit Sorgfalt aufzulegen, siehe<br />
Tri;. I, 205. Das alles zu e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sieh auch Dureh-<br />
Bchnittsgräber mit e<strong>in</strong>er ganz bescheidenen Kammer ohne Sari:<br />
begnügen.<br />
Hermann Junker.<br />
E<strong>in</strong>ritzungen auf den Opferste<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Hpml't<br />
und des Nfrihj.<br />
Von den <strong>in</strong> den Inschriften vorkommenden<br />
Eigennamen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige, wie Huj^Jjtj, >'/'4/. llui<strong>in</strong>r,<br />
nur o<strong>der</strong> hauptsächlich aus <strong>der</strong> Zwischenzeit und<br />
dem Mittleren Reich belegt.<br />
Auf welchem Wege man also auch zu e<strong>in</strong>er<br />
Zeithestimmung des Mittelfeldes zu gelangen sucht,<br />
er führt uns immer auf das ganz späte Alte Reich;<br />
und doch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Anlagen nicht <strong>die</strong> jüngsten Gräber<br />
auf <strong>die</strong>sem Abschnitt. In vielen Fällen wurden <strong>die</strong><br />
Gänge und Kammern <strong>der</strong> Mastabas zu nachträg-<br />
lichen Bestattungen benutzt. Diese Raubgräber,<br />
denen wir auch <strong>in</strong> den Straßen des Südfriedhofs<br />
begegnen werden, gehören aber nicht mehr dem<br />
Alten Reich an; sie stammen aus <strong>der</strong> Zwischenzeit',<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> man meist ke<strong>in</strong>e eigenen Gräber mehr<br />
haute, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Toten e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> älteren An-<br />
lagen beisetzte.<br />
Die Zwischenbauten des Südfriedhofs.<br />
Die Mastabas <strong>in</strong> den alten Gräberstraßen wur-<br />
den nicht <strong>in</strong> bestimmter Ordnung angelegt, hier<br />
haben Zufall und Willkür entschieden. Manche<br />
Abschnitte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte weisen ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges späteres<br />
Grab auf. während <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Raum<br />
ganz belegt wurde. Die ersten Straßen östlich<br />
Ilmiiriiir blieben vollkommen frei, wohl weil <strong>die</strong><br />
Zugänge <strong>von</strong> Norden früh verbaut worden waren<br />
(D 110— 114). Aus <strong>der</strong> Lage <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Straßen<br />
läßt sich daher ke<strong>in</strong>e Zeitfolge <strong>der</strong> Gruppen<br />
erschließen. Nur gilt im allgeme<strong>in</strong>en, daß <strong>die</strong><br />
Mastabas aus früherer Zeit noch auf <strong>die</strong> Fried-<br />
hofswege Rücksicht nehmen. Freilich kann es<br />
vorkommen, daß man auch <strong>in</strong> später Zeit <strong>die</strong><br />
Zugänge mit Bedacht frei läßt, etwa da. wo sich<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Straße weitere Bauten, etwa <strong>der</strong> Familien-<br />
angehörigen, anschließen sollten.<br />
Daher muß versucht werden, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Gruppen o<strong>der</strong> Gräber geson<strong>der</strong>t zu bestimmen.<br />
Die Untersuchung ergibt, daß <strong>die</strong> Bebauung <strong>der</strong><br />
Straßen schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> 5. Dynastie bezeugt ist, das<br />
älteste Beispiel ist Klj, Giza III, Abb. 12 und<br />
S. 124. Aber erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> späteren . Dynastie<br />
werden hier <strong>die</strong> unsche<strong>in</strong>baren Anlagen häutig.<br />
Zu den späten Bauten s<strong>in</strong>d vor allem auch<br />
jene zu rechnen, für <strong>die</strong> <strong>der</strong> Werkstoff durch<br />
Zerstörung benachbarter älterer Mastabas gewonnen<br />
wurde. Die gelegentliche Verwendung<br />
<strong>von</strong> Spolien geht freilich höber h<strong>in</strong>auf, als man<br />
anzunehmen geneigt ist. Das erste Beispiel auf<br />
unserem Felde liefert das Grab des 'Irjnr' aus
Beim rBEB DU GrEABUNGEN AUF DEM FiMEIHloK<br />
dem Ende <strong>der</strong> 5. Dynastie; liier ist <strong>der</strong> Schacht<br />
2147 mit <strong>der</strong> gestohlenen Sche<strong>in</strong>tür vom Grabe<br />
des Hkmv <strong>über</strong>deckt worden; siehe GizaIII,S. 162.<br />
In dem reichen Grabe des Ssmnfr-Ttj aus <strong>der</strong><br />
ersten Hälfte <strong>der</strong> 6. Dynastie hat man bei <strong>der</strong><br />
Herstellung <strong>der</strong> nach Hun<strong>der</strong>ten zählenden Ala-<br />
bastersche<strong>in</strong>vasen auch alte Werkstücke benutzt,<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Falle sicher den Kopf e<strong>in</strong>er Statue, siehe<br />
Vorbericht 1929, S. 139.<br />
Erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des Alten Reiches<br />
beg<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Inschriften <strong>die</strong> Versicherungen,<br />
daß das Grab aus rechtmäßigem Besitz errichtet<br />
worden sei. Man hat mit Recht daraus geschlossen,<br />
daß damals <strong>die</strong> Sicherheit <strong>der</strong> Gräber gefährdet<br />
war und <strong>die</strong> Benutzung fremden Eigentums ke<strong>in</strong>e<br />
seltene Ausnahme bildete. Aufgabe <strong>der</strong> archäo-<br />
logischen Untersuchungen muß es se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Ausdehnung<br />
<strong>die</strong>ser Übergriffe nachzuweisen und <strong>in</strong>s-<br />
beson<strong>der</strong>e festzustellen, wie sie sich zeitlich<br />
verteilen. Mag sich auch e<strong>in</strong> klares Bild erst<br />
nach <strong>der</strong> Veröffentlichung aller Grabungen <strong>in</strong> Giza<br />
und Sakkära ergeben, so darf doch schon be-<br />
hauptet werden, daß gerade <strong>der</strong> Ausgang des<br />
Alten Reiches reich an Beispielen ist, ganz den<br />
ungeordneten Verhältnissen entsprechend, <strong>die</strong> da-<br />
mals im Lande herrschtet.<br />
Zu de<strong>in</strong> rechtmäßigen Besitz e<strong>in</strong>es Grabes<br />
wird e<strong>in</strong> Dreifaches gerechnet: daß <strong>der</strong> Baugrund<br />
Eigentum des Grabherrn war, daß er <strong>die</strong> Arbeiter<br />
gerecht entlohnte und daß <strong>der</strong> verwendete Bau-<br />
stoff ehrlich erworben wurde.<br />
1. Htphrihtj versichert Urk. I, 50, daß er se<strong>in</strong><br />
Grab auf <strong>der</strong> Westseite angelegt habe \j\ r ^<br />
rvfl ^37 ,an e<strong>in</strong>em „re<strong>in</strong>en" Platze, an dem sich<br />
ke<strong>in</strong> Grab irgende<strong>in</strong>es Menschen befand'. Die<br />
Grabungen aber liefern zahlreiche Beispiele für <strong>die</strong><br />
Benutzung älterer Anlagen als Baugrund. Manchmal<br />
mag es zweifelhaft se<strong>in</strong>, ob nicht verarmte<br />
Nachkommen sich schlecht und recht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anlage<br />
des Ahnherrn e<strong>in</strong> Grab e<strong>in</strong>richteten, wie im<br />
Falle des e nhm e r e , Giza V, Abb. 31 und S. 120,<br />
wo man noch Rücksicht auf den Dienst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
alten Mastaba zu erkennen glaubt. In den meisten<br />
Fällen aber kann ke<strong>in</strong> Familienzusammenhang<br />
bestanden haben, das ältere Grab wird schonungs-<br />
los als Baugrund benutzt; zum Beispiel Giza V,<br />
Abb. 50 Grab S4361 und 44G4 <strong>in</strong> das zerstörte Süd-<br />
ende <strong>von</strong> S 4469 gebaut; auf dem Mittelfeld<br />
haben sich <strong>in</strong> den Vorhof <strong>von</strong> S 68/90 gleich<br />
drei Anlagen e<strong>in</strong>genistet, unter Verbauung <strong>der</strong><br />
alten Opferstellen, SpSj, S 80 und S 97, und<br />
weiter nördlich stößt S 91/93 <strong>in</strong> <strong>die</strong> fast abge-<br />
tragene Mastaba S 5 6 h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Ganz allgeme<strong>in</strong><br />
wurde <strong>der</strong> Mißbrauch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit, als<br />
man <strong>die</strong> Bestattungen <strong>über</strong>all <strong>in</strong> den alten Gräbern<br />
anlegte.<br />
2. Merkwürdig früh und zahlreich s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Be-<br />
teuerungen, daß <strong>die</strong> Bauarbeiten gegen entspre-<br />
chende Bezahlung durchgeführt wurden, daß <strong>die</strong><br />
Handwerker dem Bauherrn für den reichlichen<br />
Lohn dankbar waren, daß also ke<strong>in</strong> Fall <strong>von</strong><br />
Zwang und Gewalt vorkam; vergleiche unter<br />
an<strong>der</strong>em Urk. I, 50, 70 und Vorbericht 1926,<br />
S. 98 1 . Das geht so weit, daß man gar auf den<br />
Statuen des Grabes vermerkte, wie <strong>der</strong> Bildhauer,<br />
<strong>der</strong> sie verfertigte, mit <strong>der</strong> Bezahlung zufrieden<br />
war; siehe Urk. I. 225. Inwieweit man tatsächlich<br />
<strong>die</strong>ses löbliche Verfahren e<strong>in</strong>gehalten und nicht<br />
Leute schlecht bezahlt o<strong>der</strong> zur Arbeit gezwungen<br />
hat, läßt sich natürlich nicht mehr feststellen.<br />
3. Ausdrücklich wird <strong>in</strong> den Inschriften des<br />
weiteren betont, daß auch <strong>der</strong> verwendete Bau-<br />
stoff Eigentum des Grab<strong>in</strong>habers gewesen sei.<br />
Man begnügt sich meist mit <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Angabe,<br />
daß man für <strong>die</strong> Mastaba nie das Eigentum<br />
an<strong>der</strong>er Leute verwendet habe; vere<strong>in</strong>zelt wird<br />
erwähnt, daß ke<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> aus fremdem Besitz stamme,<br />
S. Hassan, Excav. II, S. 173. Ergänzt wird das<br />
Bild durch <strong>die</strong> Bedrohungen gegen alle, <strong>die</strong> <strong>von</strong><br />
dem eigenen Grabe Ste<strong>in</strong>e wegnehmen sollten:<br />
1 In den beiden Fällen Petrie, Gizeh, Taf. 7 A sche<strong>in</strong>t<br />
<strong>die</strong> Ausführung <strong>der</strong> Gräber e<strong>in</strong>em Mann <strong>in</strong> Kontrakt <strong>über</strong>gehen<br />
worden zu se<strong>in</strong>. Bei Nfrhmpth steht: ^ °(| ^^="
Je<strong>der</strong> , Edele, je<strong>der</strong> Sr und je<strong>der</strong> Mensch, <strong>der</strong><br />
irgende<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong> o<strong>der</strong> irgende<strong>in</strong>en Ziegel <strong>von</strong><br />
<strong>die</strong>sem Grabe ausbrechen sollte, mit dem werde<br />
ich <strong>von</strong> dem großen Gott gerichtet werden',<br />
Urk. I, 260, vom Ende <strong>der</strong> 6. Dynastie.<br />
Den Zuständen, <strong>die</strong> sich aus <strong>die</strong>sen Versicherungen<br />
und Warnungen erschließen lassen, entspricht<br />
<strong>der</strong> Befund auf den Friedhöfen gerade am<br />
Ende des Alten Reiches. E<strong>in</strong>ige krasse Fälle konnten<br />
bei den späten Gräbern <strong>von</strong> Giza V nachgewiesen<br />
werden, <strong>von</strong> denen unter an<strong>der</strong>em Mastaba 4509<br />
bis auf den Grund abgetragen, 4472 fast ganz<br />
aus gestohlenen Werkste<strong>in</strong>en- erbaut war (Abb. 51);<br />
<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel des S)nhn fanden wir zer-<br />
schlagen und als Bedachung e<strong>in</strong>es Schachtes ver-<br />
wendet; für das Mittelfeld siehe oben S. 3.<br />
Begegnen wir nun auf unserem Abschnitt<br />
wie<strong>der</strong>holt ähnlichen Fällen, so müssen wir <strong>die</strong>se<br />
Gruppen o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelgräber ebenfalls <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zeit<br />
des allgeme<strong>in</strong>en Nie<strong>der</strong>gangs setzen, wie Wrkij,<br />
<strong>der</strong> se<strong>in</strong> Grab vollständig aus Spolien erbaute,<br />
<strong>die</strong> <strong>von</strong> verschiedenen Anlagen stammen. Noch<br />
tiefer aber reichen wohl <strong>die</strong> Gräber, <strong>die</strong> erbaul<br />
wurden, als man nicht nur <strong>die</strong> Verkleidsteiue <strong>der</strong><br />
Xachbargräber ausbrach, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> Be-<br />
stattungen plün<strong>der</strong>te. Gerade im vorliegenden<br />
Teil fanden wir wie<strong>der</strong>holt Bruchstücke <strong>von</strong> den<br />
fe<strong>in</strong>en Kalkste<strong>in</strong>särgen <strong>der</strong> 4. Dynastie als Bau-<br />
ste<strong>in</strong>e verwendet. Wenn auch <strong>der</strong> Eigentümer des<br />
betreffenden Grabes nicht seihst <strong>die</strong> Plün<strong>der</strong>ung<br />
veranlaßt haben muß, so lebte er doch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> solche Grabfrevel an <strong>der</strong> Tagesord-<br />
Seemann Junker.<br />
nung waren, wie sie <strong>die</strong> .Ermahnungen' schil<strong>der</strong>n.<br />
Die allgeme<strong>in</strong>e Verarmung und Rechtlosigkeit<br />
setzte nach <strong>der</strong> 6. Dynastie e<strong>in</strong>. und <strong>die</strong> Folgen<br />
<strong>der</strong> Revolution müssen sich gerade <strong>in</strong> den großen<br />
Pyramidenstädten <strong>von</strong> Aburoäs bis Medüm bemerkbar<br />
gemacht haben; denn <strong>die</strong> zahlreichen<br />
Beamten, Angestellten und Arbeiter wurden ihres<br />
Unterhaltes beraubt, <strong>der</strong> zum großen Teil aus<br />
den Prov<strong>in</strong>zen gekommen war. Hier bildete sich<br />
das Proletariat, dessen Vorgehen <strong>von</strong> 'Ipzmor ge-<br />
schil<strong>der</strong>t wird. — So wird man Mhj, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
vierten Straße <strong>von</strong> Osten bestattet ist. <strong>in</strong> <strong>die</strong>se<br />
Zwischenzeit setzen müssen; se<strong>in</strong> Grab ist ganz<br />
unansehnlich, und unter den verwendeten Bau-<br />
ste<strong>in</strong>en fanden sich Stücke e<strong>in</strong>es Sarges <strong>der</strong><br />
4. Dynastie. Im Gegensatz zur Armut <strong>der</strong> An-<br />
lage stehen <strong>die</strong> hohen Titel, <strong>die</strong> Mhj trägt, wie<br />
.Vorsteher aller Arbeiten des Königs', , wahrer<br />
Graf; aber das paßt ganz zu <strong>der</strong> Ansetzung <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Titel belanglos und wohlfeil<br />
geworden waren.<br />
In <strong>die</strong> gleiche Zeit des Umsturzes gehören<br />
auch <strong>die</strong> auf dem Abschnitt so häufigen Raub-<br />
bestattungen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Mastaljas. <strong>die</strong> selbst<br />
am Ende des Alten Reiches erbaut worden waren.<br />
Das Grab des Wrkij, selbst aus geraubtem Gut<br />
errichtet, wurde durch e<strong>in</strong> solches späteres Be-<br />
gräbnis übel zugerichtet, und noch roher verfuhr<br />
man bei 'Imjstfäj, den man schon nicht mehr <strong>der</strong><br />
G. Dynastie zurechnen möchte. Solche Beispiele<br />
sche<strong>in</strong>en darauf h<strong>in</strong>zuweisen, daß <strong>die</strong> rechtlosen<br />
Zustände <strong>von</strong> längerer Dauer waren.<br />
B. Priester und Beamte bei den Pyramiden.<br />
Die Inhaber <strong>der</strong> im vorliegenden Bande ver-<br />
öffentlichten Mnstabas haben, soweit uns ihre<br />
Namen und Titel bekannt s<strong>in</strong>d, fast alle e<strong>in</strong> Amt<br />
bei <strong>der</strong> Nekropole selbst <strong>in</strong>ne, sei es als Priester<br />
am Totentempel des Königs o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung<br />
<strong>der</strong> Pyramidenstadt o<strong>der</strong> im Totenkult<br />
bei den Gräbern. Statt nun <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>zelnen<br />
Falle <strong>die</strong> Stellung des Grabherrn zu beschreiben<br />
und zu werten, ersche<strong>in</strong>t es angemessener, e<strong>in</strong>e<br />
zusammenhängende Darstellung <strong>von</strong> dem Dienst<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt des verstorbenen Königs zu geben.<br />
Dadurch werden Wie<strong>der</strong>holungen vermieden und<br />
das Bild wird anschaulicher. Es mag freilich e<strong>in</strong>e<br />
Beschreibung <strong>der</strong> weitverzweigten Organisation<br />
des königlichen Grab<strong>die</strong>nstes verfrüht ersche<strong>in</strong>en.<br />
solange noch so reiches Material <strong>von</strong> den Gra-<br />
bungen <strong>in</strong> Giza und Sakkära unveröffentlicht ist.<br />
E<strong>in</strong> Vergleich mit <strong>der</strong> 1908 erschienenen Liste <strong>der</strong><br />
Namen und Titel des Alten Reiches 1 zeigt, wie<br />
stark <strong>die</strong> unterdessen bekanntgewordenen In-<br />
schriften das Bild verän<strong>der</strong>t haben, und <strong>die</strong> noch<br />
unveröffentlichten Texte werden zweifellos vieles<br />
Neue gerade auch für den Dienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nekropole<br />
br<strong>in</strong>gen. Aber es lohnt sich <strong>der</strong> Versuch auch<br />
bei den zur Verfügung stehenden Unterlagen, zu-<br />
mal noch ke<strong>in</strong>e zusammenfassende Schil<strong>der</strong>ung<br />
vorliegt.<br />
1 M.<br />
A. Mi<br />
Old K<strong>in</strong>gdom.
I<br />
I. Die Priestor.<br />
1. Hm-ntr.<br />
a. Die Bedeutung des Amtes.<br />
bedeutet Diener des Gottes'. In den<br />
,<br />
Titeln ersche<strong>in</strong>t hm-ntr nur ganz selten ohne nähere<br />
Angabe; 1 es muß sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Fällen wohl um<br />
e<strong>in</strong>fache Priester handeln, <strong>die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tempel<br />
angestellt waren. Sonst fügt man den Namen <strong>der</strong><br />
Gottheit h<strong>in</strong>zu, und <strong>der</strong> Inhaber des Titels ist<br />
nicht bloß berufsmäßiger Priester an <strong>der</strong>en Heilig-<br />
tum, son<strong>der</strong>n trägt <strong>die</strong> Bezeichnung immer neben<br />
an<strong>der</strong>en, oft gewiß nur als Ehrentitel. Das liegt<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> den Fällen nahe, <strong>in</strong> denen er sich<br />
Priester des Gottes nennt, unter dessen Schutz<br />
se<strong>in</strong> Beruf steht, wie <strong>die</strong> Richter den Titel hm-nt_r<br />
<strong>der</strong> MH erhalten; auch liegt e<strong>in</strong>e losere Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit dem Kult wohl meist da vor, wo dem<br />
Namen <strong>der</strong> Gottheit h<strong>in</strong>zugefügt wird ,an allen<br />
Orten 1<br />
, wie Frauen oft Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hathor an<br />
,<br />
allen ihren Orten' genannt werden. Die Verleihung<br />
des Titels berechtigte den Inhaber zum Dienst<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei den Festen des Gottes und ver-<br />
pflichtete ihn dazu, wenn mit <strong>der</strong> Ernennung <strong>die</strong><br />
Übertragung e<strong>in</strong>er Stiftung verbunden war.<br />
Da <strong>der</strong> Konig als Verkörperung des höchsten<br />
Gottes angesehen wurde, gebührte auch ihm <strong>der</strong><br />
Dienst <strong>der</strong> , Gottes<strong>die</strong>ner', aber er erhielt ihn be-<br />
zeichnen<strong>der</strong>weise erst nach se<strong>in</strong>em Tode. Bei aller<br />
Betonung <strong>der</strong> Lehre vom .göttlichen Königtum'<br />
<strong>der</strong> Ägypter darf nicht vergessen werden, daß<br />
<strong>der</strong> Herrscher zu Lebzeiten nicht wirklich als<br />
Gott verehrt wurde und darum auch ke<strong>in</strong>en Kult<br />
im eigenen S<strong>in</strong>n besaß. Dar<strong>über</strong> dürfen uns alle<br />
se<strong>in</strong>e Titel und alle Phrasen <strong>der</strong> Höfl<strong>in</strong>ge nicht<br />
täuschen. Bei dem Hofzeremoniell s<strong>in</strong>d es Beamte<br />
und nicht Priester, <strong>die</strong> se<strong>in</strong> Gefolge bilden, 2<br />
Priester <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Umgebung <strong>die</strong>nen se<strong>in</strong>en Schutzgött<strong>in</strong>nen,<br />
wie noch <strong>in</strong> spätester Zeit bei dem<br />
feierlichen Auszug aus dem Palast <strong>der</strong> 'Iwnwmwtf<br />
<strong>der</strong> göttlichen Stirnschlange des Königs räuchert,<br />
nicht <strong>die</strong>sem selbst.<br />
E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wand könnte aus dem Auftreten <strong>der</strong><br />
hui-iitr bei <strong>der</strong> ^- — <strong>der</strong> Könige erhoben<br />
werden. Es sche<strong>in</strong>t, daß je<strong>der</strong> Herrscher e<strong>in</strong>e<br />
solche mr-t errichtete; bis jetzt s<strong>in</strong>d neun solcher<br />
Bauten belegt, <strong>von</strong> Snfrw bis Ttj reichend. Die<br />
Bedeutung des Heiligtums bleibt vollkommen un-<br />
1 Die meisten Belege stammen aus L. D. II,<br />
2 H. Kees, Kulturgeschichte des Orient- I, 1<br />
BEE DIE GbABUNGEK ATI-' DEM FRIEDHOF VOM GlZA.<br />
sicher. 1 Sndmib — 'Intj berichtete 2 dem König<br />
Asosis <strong>von</strong> se<strong>in</strong>en Arbeiten an <strong>der</strong> ( (] fl 1 V^<br />
- "I<br />
§> ^^ L -> ,Mr-t des Asosis, <strong>die</strong><br />
hr S des Hofes ist'. Das sieht aus. als sei <strong>der</strong> Bau<br />
für den König bestimmt und bei <strong>der</strong> Residenz<br />
gelegen, aber das s mag e<strong>in</strong>e ganz an<strong>der</strong>e Bedeutung<br />
haben. Deutlich dagegen ist <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
<strong>der</strong> mr-t mit dem Kult <strong>der</strong> Hathor; den Beleg-<br />
stellen des Wh. S. 157 3 entspricht auch <strong>die</strong> An-<br />
gabe auf dem Palermoste<strong>in</strong> aus <strong>der</strong> Zeit des<br />
X/ri'rkir, nach <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Statue des 'Ihj aus Elek-<br />
tron zur Hathor <strong>der</strong> Sykomore <strong>in</strong> <strong>der</strong> mr-t des<br />
Snfrw geleitet wurde. 4 — Die Vermutung läge nahe,<br />
das Heiligtum bei <strong>der</strong> Pyramidenstadt zu suchen,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> auch Hathor e<strong>in</strong>en Kult erhielt, aber <strong>die</strong><br />
Titel des Hnmwhtp MM. D 4'.» sche<strong>in</strong>en dagegen<br />
zu sprechen: er ist V ( ^ 1 P ü. 1 | und<br />
an <strong>der</strong> mr-t des Wirkt/- und ,<br />
lüpfäiJJA Priester<br />
Priester <strong>der</strong> Hathor,<br />
<strong>die</strong> an <strong>der</strong> Spitze <strong>von</strong> W'b-s-wt — Wsrkif ist';<br />
man erwartete bei <strong>der</strong> Gleichheit <strong>der</strong> Kultstätte<br />
Hthr mr-t Wsr-Kif ufb f. rot, wie<br />
[g] (k =<br />
\<br />
u u^| CZ\<br />
. MM. Elö. Die mr-t sche<strong>in</strong>t nach<br />
deu Belegen dem Kult <strong>der</strong> Hathor und dem<br />
Andenken des Stifters geweiht zu se<strong>in</strong>, aber wenn<br />
sie auch den Namen des Königs trug, so ergibt<br />
sich doch ke<strong>in</strong> Anhalt dafür, daß <strong>der</strong> Erbauer<br />
schon zu Lebzeiten dort e<strong>in</strong>en Kult besaß.<br />
Erst wenn <strong>der</strong> Herrscher gestorben ist und<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Pyramide ruht, gilt er als wirklicher<br />
Gott, erhält e<strong>in</strong>en Kult wie <strong>die</strong> übrigen Götter<br />
und wird wie sie <strong>von</strong> den |<br />
be<strong>die</strong>nt. Wir kennen<br />
ke<strong>in</strong>en *him-ntr-njswt, <strong>der</strong>, wie etwa ufb-njsict, dem<br />
König schon auf Erden zugeteilt war. Diese Unter-<br />
schiede s<strong>in</strong>d wohl zu beachten, um so mehr, als<br />
selbst bei <strong>die</strong>ser beim Tode e<strong>in</strong>tretenden Vergött-<br />
lichung erst e<strong>in</strong>e allmähliche Entwicklung vor-<br />
zuliegen sche<strong>in</strong>t. 5 Im Alten Reich wird scharf<br />
1 Wh. -2, los mr-t ,<strong>in</strong> den Bezeichungen gewisser, nach<br />
Königen des A.E. benannter Tempel, gern <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit Hathor'.<br />
2 •<br />
Sethe. I i k. I, 61.<br />
3 MM. E 15 und D 10 = Sethe, Urk. I. 1.90.<br />
i Scthe, Urk. I, 247 und II. Schäfer, E<strong>in</strong> Bruch-<br />
stück altägyptischer Annale», S. 39 10.<br />
5 Wird auch <strong>der</strong> König im Anfang des Alten Reiches<br />
gelegentlich j | genannt, so erhält er doch nie zu Lebzeiten<br />
Titel, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> 6.Dynastie Pjsjl. nach se<strong>in</strong>em Todi G
zwischen den Toten<strong>die</strong>nern des Königs und denen<br />
.se<strong>in</strong>er Familie geschieden) erstere heißen |<br />
Diener des Gottes', letztere , (0) = Diener des Ka'.<br />
,<br />
Hermann Junker.<br />
=<br />
Nun s<strong>in</strong>d aber bei Königen dir 2. Dynastie auch<br />
lim-io-k) nachgewiesen. Ssj ist MM.B3 (T^fl fl ?<br />
— .Aufseher <strong>der</strong> Ka-Diener des Snd'<br />
QU!'<br />
***-* ©£0111*1*stelier<br />
<strong>der</strong> Ka-Diener des Snd <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nekropole', 8<br />
daneben freilich auch f "^j<br />
fl. Das sieht doch<br />
f J<br />
so aus, als sei <strong>in</strong> den frühesten Zeiten <strong>der</strong> Toten-<br />
<strong>die</strong>nsl auch des Königs <strong>von</strong> den hm-k) vollzogen<br />
worden; <strong>die</strong> .( Juttes<strong>die</strong>uer" hätten dann allmählich<br />
ihre Stelle e<strong>in</strong>geni neu; später trifft man nie<br />
wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> (j) <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Namen<br />
e<strong>in</strong>es verstorbenen Herrschers o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>es Tuten-<br />
tempels.<br />
Die Scheidung hm-ntr und hm-ki wird im<br />
Alten Reich zunächst ganz scharf durchgeführt,<br />
auch 1km den Gräbern <strong>der</strong> König<strong>in</strong> und <strong>der</strong> Mutter<br />
des Königs s<strong>in</strong>d nur Ka-Diener angestellt. Nach<br />
Sethe, Urk. I. 157 <strong>über</strong>reicht Hmtnw <strong>der</strong> König<strong>in</strong><br />
Mrjäfnh II! <strong>die</strong> Liste ihrer, Totenpriester' als <strong>der</strong>en<br />
Vorsteher; L. D. Text 1. S. 89 wird 'Ittj 1 -- T ,<br />
J^, (jj) , Vorsteher <strong>der</strong> Ka-Diener <strong>der</strong> Mutter des<br />
Königs' genannt, wie Ihtjhtp, S. Hassan, Excav. I,<br />
73 ^^ C " 1\ fy. Wenn daher Hntkiwi nach<br />
Angabe <strong>von</strong> S. Hassan e<strong>in</strong>en |<br />
<strong>in</strong> ihrem Toten-<br />
<strong>die</strong>nst hatte. 3 so ist das e<strong>in</strong> weiterer Beweis, daß<br />
sie zeitweise regierende König<strong>in</strong> war.<br />
Gott, Herr dos Horizonts und Herr des Himmels'; siehe Gizall,<br />
S. 54f. — E<strong>in</strong>e Vergöttlichung nach dem Tode sche<strong>in</strong>t bei dem<br />
Apis vorzuliegen; zunächst nur <strong>der</strong> heilige Stier, <strong>der</strong> hei den<br />
Fruchtbarkeitsriten <strong>über</strong> das Feld getrieben wurde, hat man<br />
ihn nach Manetho <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2. Dynastie zum Gott erklärt; aber<br />
noch im Alten Reich hat. er ebensowenig wie <strong>der</strong> , weiße<br />
Stier' e<strong>in</strong>en hm-nh; son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en mdw und <strong>die</strong>ses | steht<br />
vor /o> und l:l'nl. In <strong>der</strong> Spätzeit wird se<strong>in</strong> Begräbnis <strong>die</strong><br />
.Apotheosis' genannt, und das dürfte wohl ke<strong>in</strong>e bloße Um-<br />
schreibung se<strong>in</strong>.<br />
1 Die Schreibung spricht für <strong>die</strong> übliche Übersetzung<br />
hui-/.! und gegen e<strong>in</strong> xhn-hm.<br />
J<br />
2 n Vergleiche se<strong>in</strong>e beiden an<strong>der</strong>en'Tite] f ft — [1<br />
Mrf ff ^1 * (ED MMldS-<br />
kann sich also nicht etwa um <strong>die</strong> Innir-!,', <strong>der</strong> Mastabas auf<br />
dem Friedhof des Königs handeln.<br />
3 Mitteil. Kairo :!. L35.<br />
Am Ende des Alten Reiches aber läßt PhiopsTI.<br />
se<strong>in</strong>en Gemahl<strong>in</strong>nen königliche Ehren für das<br />
Jenseits zuteil werden. In <strong>der</strong> Widmungs<strong>in</strong>schrift<br />
im Grabmal <strong>der</strong> Wdbtn, Sethe, Urk. I, 272,<br />
wird ihr Totentempel als n .—. .Gotteshaus,<br />
bezeichnet, und <strong>die</strong> für ihren Tuten<strong>die</strong>nst Ange-<br />
stellten nennen sich ebenda S. 273 ihre<br />
,Gottes<strong>die</strong>ner'. — In dem Schutzdekret e<strong>in</strong>es<br />
Nachfolgers für den Totenkult <strong>der</strong> Königsmutter<br />
Xeitb und r nhiis<strong>in</strong>ijr' heißt ihr Totentempel wie<strong>der</strong><br />
werden |<br />
, und<br />
<strong>die</strong> an ihm angestellten Priester<br />
und<br />
w genannt = Sethe, Urk. I,<br />
307. — In dem Erlaß des Königs Phiops II. <strong>über</strong><br />
<strong>die</strong> Opfer, <strong>die</strong> se<strong>in</strong>er Statue und den Statuen<br />
se<strong>in</strong>er Angehörigen im Osiristempel <strong>von</strong> Abydos<br />
dargebracht werden sollen, ersche<strong>in</strong>en als Beauf-<br />
tragte neben den |<br />
<strong>die</strong><br />
\|) wühl hauptsächlich<br />
deshalb, weil e<strong>in</strong> Opferanteil auch für <strong>die</strong> Statue<br />
des Veziers TVio bestimmt war. 1<br />
1). Die hm-ntr und <strong>die</strong> Namen des Königs.<br />
a) Der Befund.<br />
Der Titel 'hm-ntr wird bei den verstorbenen<br />
Königen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit <strong>der</strong>en Geburtsnamen<br />
verbunden. Unter den sehr zahlreichen Belegen<br />
<strong>in</strong> Murray, Names and Titles 29, f<strong>in</strong>den sich<br />
nur zwei mit dem Horusnamen zusammengesetzt:<br />
VN ^37 ,r£,<br />
j<br />
, Priester des „Horus, des Herrn<br />
<strong>der</strong> Gerechtigkeit"' = Klnfr Brit. Mus. 1324 und<br />
\N |<br />
ö> ^S fl ,Priester des „Ilorus stark an<br />
]<br />
Glanz" '=Dw)hp MM. 1 > ."»9.<br />
Nun kamen auf unserem Grabungsfeld mehrere<br />
Beispiele zu Tage, <strong>in</strong> denen hm-ntr zu den e<strong>in</strong>zelnen<br />
vier Namen des Cheops gesetzt wird; <strong>die</strong> meisten<br />
Belege stammen aus den <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bande vor-<br />
gelegten Mastabas.<br />
1. Nfr nennt sich auf dem Fries <strong>der</strong> West-<br />
*="-jj><br />
J |<br />
.<br />
Die Bezeichnungen hm-ntr mddw<br />
llr und hm-ntr mdd r i/Iilj kehren auf dem Gewände<br />
des E<strong>in</strong>gangs wie<strong>der</strong>.<br />
2. Kihjf. In <strong>der</strong> stark zerstörten Inschrift \\^r<br />
Nordwand erkennt man noch deutlich <strong>in</strong> Zeile :i<br />
1 Siehe auch <strong>die</strong> hum-/,-! für den Dienst<br />
Tempel <strong>von</strong> KoptoS, Sethe. l'rk. I, 302.<br />
>Sw\j im<br />
|
10 Hermann Jdni<br />
Stele zwischen <strong>der</strong> Tempelmauer und <strong>der</strong> Pyramide<br />
durchaus nicht gesichert. Jedenfalls aber<br />
bildete <strong>der</strong> Kult vor den Statuen den Hauptteil<br />
des Toten<strong>die</strong>nstes; denn ihre Kapellen nehmen im<br />
Tempel den größten Raum e<strong>in</strong> und liegen an <strong>der</strong><br />
wichtigsten Stelle. Kölscher beschreibt ihre Lage<br />
S. 28: ,Die Breitseite des Hofes ist <strong>in</strong> fünf Achsen<br />
geteilt. Jede <strong>der</strong>selben führt, den Umgang kreuzend,<br />
direkt auf e<strong>in</strong>e große Kammer zu. In <strong>die</strong>sen fünf<br />
Räumen, <strong>von</strong> denen <strong>der</strong> mittlere <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en an<br />
Breite <strong>über</strong>trifft, haben vermutlich <strong>die</strong> fünf eigent-<br />
^m 3<br />
c<br />
Tempel des Alten Reiches mit mehreren Räumen<br />
für Götterbil<strong>der</strong> erhalten, das Heiligtum <strong>von</strong> Kasr<br />
fl Sagha: siehe Mitteil. Kairo 5, S. 5: darnach<br />
unsere Abb. 2. Die Übere<strong>in</strong>stimmung spr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> Augen; hier s<strong>in</strong>d zwar sieben Kammern statt<br />
<strong>der</strong> fünf, aber wie<strong>der</strong>um ist <strong>die</strong> mittlere geräu-<br />
miger als <strong>die</strong> übrigen; <strong>in</strong> ihr stand wohl das Kultbild<br />
des Hauptgottes, während sich rechts und<br />
l<strong>in</strong>ks <strong>die</strong> Nebengottheiten anreihten.<br />
D . D<br />
Die Statuen standen im Totenkulf<strong>der</strong> Könige<br />
<strong>über</strong>haupt ganz im Vor<strong>der</strong>grund; Doser mit den<br />
Der Totentempel des Chephren, a. l'feilerhof, b. Statuenkammern, c. Magaz<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Statuenkami<br />
liehen Kultstatuen gestanden. In den Totentempeln<br />
<strong>der</strong> 5. Dynastie wurden regelmäßig fünf entspre-<br />
chende Statuenkammern o<strong>der</strong> -nischen nachge-<br />
wiesen.' 1 H<strong>in</strong>ter je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kammern liegt e<strong>in</strong> ent-<br />
sprechen<strong>der</strong> schmalerer Raum, <strong>der</strong> als ihr Magaz<strong>in</strong><br />
gelten kann.<br />
Diese Anordnung aber entspricht ganz <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> den Heiligtümern <strong>der</strong> Götter, wird<br />
doch auch <strong>der</strong> Totentempel M .—.<br />
d. Gang mit Rücksprung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte.<br />
des verstor-<br />
benen Königs genannt. Die fünf Kammern ent-<br />
sprechen <strong>der</strong> Cella mit dem Kultbild, dem ,Aller-<br />
heiligsten'. E<strong>in</strong> glücklicher Zufall hat uns e<strong>in</strong>en<br />
1 Nur <strong>in</strong> dem hastig fertiggestellten Myker<strong>in</strong>ostempel<br />
f<strong>in</strong>de sieh e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Kammer, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> fünf verschie-<br />
denen Statuen bestimmt war.<br />
großen Anlagen vor se<strong>in</strong>em Serdäb ist <strong>der</strong> beste Beweis<br />
dafür. Neben dem Toten<strong>die</strong>nstbei <strong>der</strong> Pyramide<br />
war auch <strong>in</strong> den Tempeln des Landes e<strong>in</strong> Kult<br />
für <strong>die</strong> verstorbenen Könige e<strong>in</strong>gerichtet, und auch<br />
hier steht <strong>die</strong> Statue wie<strong>der</strong> an erster Stelle, 1 ganz<br />
entsprechend dem Götterkult.<br />
' Die Sitte, n den Heiligtümern e<strong>in</strong>en Totenkult für<br />
<strong>die</strong> Könige<br />
rhteii. geht weit zurück. Sij nennt sich<br />
MM.B3Q h. > %sJ\M«H^ Vorsteher ''"»' '>•' l<br />
des kml an all <strong>die</strong>sen Orten'; unter litr-t haben wir dabei e<strong>in</strong>e<br />
Kultstelle zu verstehen, wie Silva ebenda E 1— -1 .?=* ^> [j<br />
^ÜJÜT» und .sv; führt äen entsprechenden Titel ,Vorsteher<br />
<strong>der</strong> io f J-Priester des Snd <strong>in</strong> dem hwt an all se<strong>in</strong>en<br />
Orten'. Dem hw-t entspricht sachlich das spätere hw-l-kl, wie<br />
Vorsteher tler Priester des hir-t-k! des<br />
' OuW^Pni
J^ |<br />
Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Geabungen auf dem Fbiedhof <strong>von</strong> Giba. 11<br />
/)'/' ith, Urk. 1, 222, beschreibt se<strong>in</strong>en Dienst als<br />
so, daß er vor Hathor, <strong>die</strong> Herr<strong>in</strong> <strong>von</strong><br />
1<br />
Kusae, h<strong>in</strong>trat (%^ "v ), sie sah und ihr mit se<strong>in</strong>en<br />
Händen opferte. In ähnlicher Weise vollzogen auch<br />
<strong>die</strong> | des Königs <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Totentempel den<br />
Kult: sie öffneten unter Hersagen bestimmter<br />
Sprüche <strong>die</strong> Tür <strong>der</strong> Statuenkammer, traten vor<br />
das Bild h<strong>in</strong> und legten vor ihm <strong>die</strong> Opfer nie<strong>der</strong>.<br />
Dem Beispiel des königlichen Toten<strong>die</strong>nstes<br />
folgend, nimmt auch <strong>in</strong> den Mastabas das Opfer<br />
vor den Statuen allmählich nun größeren Umfang<br />
an, wenn auch nicht gleichmäßig, und auch hier<br />
begegnen wir dem gleichen Ausdruck ,vor <strong>die</strong><br />
Statuen h<strong>in</strong>treten' ( c k hr twt), siehe Urk. I, 49.<br />
Wenn nun im Totentempel des Chephren fünf<br />
Kapellen vorhanden waren, so müssen ihnen wohl<br />
fünf verschiedene Kultbil<strong>der</strong> entsprochen haben,<br />
und es liegt nahe, daß sie sich eben nach den<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsformen des Königs unterschieden.<br />
Bor char dt vermutete schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift für<br />
<strong>die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Architektur III, 71, daß <strong>in</strong><br />
je<strong>der</strong> Kammer <strong>der</strong> König unter e<strong>in</strong>em se<strong>in</strong>er fünf<br />
großen Namen verehrt wurde. Jetzt, nach dem<br />
Nachweis <strong>der</strong> verschiedenen Priestertümer bei<br />
Cheops, wird <strong>die</strong>se Vermutung fast zur Gewißheit.<br />
Freilich läßt sich nicht mehr feststellen, wie sich bei<br />
den e<strong>in</strong>zelnen Kapellen <strong>die</strong> Verschiedenheit außer<br />
dem Wechsel <strong>der</strong> Namen auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />
PjpjS L.D. II, 110; siehe weiter (las iwt-fnb-t bei ^j J , wi<br />
CiSElll^JJJw^<br />
au all se<strong>in</strong>en Orte<br />
e<strong>in</strong> Totenkult für i<br />
Tracht <strong>der</strong> Statuen äußerte. Nur e<strong>in</strong>en festen Anhalt<br />
besitzen wir: Nj&wtnfr nennt unter den Ämtern,<br />
<strong>die</strong> er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pyramidenstadt des Chephren aus-<br />
übt. 1 am Schluße, Q> ^j ^ ^j J ^ J ,Priester<br />
des Chephren und Priester <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> ober-<br />
ägyptischen Krone geschmückten Statue des<br />
Chephren'.- Damit hat e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Kapellen ihr<br />
Bild erhalten. In <strong>der</strong> größeren mittleren möchte<br />
man Chephren als njsict-bit unterbr<strong>in</strong>gen, viel-<br />
leicht unter <strong>der</strong> Bezeichnung njswt-bit -f- Geburts-<br />
name.<br />
Die Anordnung im Chephrentempel gibt uns<br />
nun e<strong>in</strong>en festen Anhalt für den Dienst, <strong>der</strong> mit<br />
den verschiedenen Priestertü<strong>in</strong>ern des Cheops verbunden<br />
war.<br />
U U LI U U U<br />
Abb. 2. Tempel <strong>von</strong> Kasr el Sagha.<br />
Herdes 6»~<br />
das heißt an allen Stellen,<br />
e<strong>in</strong>gerichtet ist.<br />
n<br />
Auch hier muß sich <strong>der</strong> Kult vor den Statue<br />
des Königs abgespielt haben, wenn sich auch <strong>der</strong><br />
Nachweisnichtmehrerbr<strong>in</strong>gen läßt, daß <strong>die</strong> Kapellen<br />
<strong>in</strong> gleicher Weise angeordnet waren.<br />
E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wand sei hier nicht verschwiegen.<br />
Wir besitzen <strong>von</strong> Cheops ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Statue,<br />
nicht e<strong>in</strong>mal das Bruchstück e<strong>in</strong>er solchen. Es<br />
hält sich zwar hartnäckig e<strong>in</strong>e Überlieferung, nacli<br />
<strong>der</strong> im Taltempel unter dem Schutt Alabasterstatuen<br />
des Königs zu f<strong>in</strong>den seien. Aber im Totentempel<br />
ist, soviel ich <strong>in</strong> Erfahrung br<strong>in</strong>gen konnte, nie<br />
auch nur e<strong>in</strong> Bruchstück zu Tage gekommen, auch<br />
Giza III, ALI.. 30.<br />
Man beachte, daß hm-ntr getrennt //'/(•< und dem<br />
Bild <strong>der</strong> Statue gesetzt ist; M M. B i (^©^*=-3r0l 2$ 1 \<br />
Statue des Che<br />
wohl auch <strong>über</strong>setzen ,Priester <strong>der</strong> njiirl-<br />
zeichen gefaßt werden<br />
il.er liier Könnte das Bild aucli als Deute-
12 Heemann Junkee.<br />
nicht bei <strong>der</strong> letzten gründlichen Durchsuchung bei<br />
<strong>der</strong> Grabung <strong>der</strong> Universität Kairo. Das ist um so be-<br />
fremdlicher, als im Totentempel des Chephren e<strong>in</strong>e<br />
unglaublich große Zahl <strong>von</strong> Statuenbruchstücken ge-<br />
funden wurde. 1 Der Befund hei Cheops erlaubt aber<br />
höchstens den Schluß, daß <strong>in</strong> den übrigen Räumen<br />
des Tempels ke<strong>in</strong>e Bil<strong>der</strong> aufgestellt waren, aber<br />
gegen <strong>die</strong> Statuen <strong>in</strong> den Kapellen spricht er nicht;<br />
denn gerade <strong>die</strong> Kultbil<strong>der</strong> wurden wie <strong>in</strong> den Götter-<br />
tempeln nicht iu Ste<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n aus kostbarem<br />
Metall gebildet, und solche wertvolle Gegenstände<br />
s<strong>in</strong>d natürlich spurlos verschwunden. Königsstatuen<br />
AesSnfrw aus Erz und Gold werden <strong>in</strong> den Annalen<br />
des Alten Reiches wie<strong>der</strong>holt erwähnt, vergleiche<br />
Sethe, Urk. I, 237. Ebenda 23S ist <strong>von</strong> Statuen des<br />
Cheops <strong>die</strong> Rede, <strong>die</strong> ihn mit <strong>der</strong> unterägyptischen<br />
Krone darstellen, doch ist <strong>die</strong> Angabe des Werk-<br />
stoffes nicht mehr erhalten.<br />
Die E<strong>in</strong>richtung beson<strong>der</strong>er Priestertümer für<br />
<strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Ersche<strong>in</strong>ungsformen des Königs kommt<br />
nur bei Cheops vollkommen ausgebildet vor. Abge-<br />
sehen <strong>von</strong> den beiden oben genannten Belegen mit<br />
dem Horusnamen des Snfmo und W&rh'io [Nfrirkh*)<br />
und dem Titel des Xjivfiifr s<strong>in</strong>d bis jetzt ke<strong>in</strong>e<br />
weiteren Belege veröffentlicht, alle an<strong>der</strong>en Bei-<br />
spiele verb<strong>in</strong>den | mit dem Geburtsnamen. 2<br />
Das besagt nun durchaus nicht, daß <strong>der</strong> ge-<br />
son<strong>der</strong>te Kult nur bei Cheops bestand; <strong>die</strong>ser<br />
hatte nur getrennte Stiftungen für <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Statuen errichtet und damit <strong>die</strong> Trennung im Kult<br />
stärker betont. Bei an<strong>der</strong>en Königen konnte sehr<br />
1 Zu den bei <strong>der</strong> Siegl<strong>in</strong>-Expedition 11109/10 und auf<br />
unserem Grabungsfeld im Westen und Süden gesichteten<br />
Stücken treten noch viel zahlreichere h<strong>in</strong>zu, <strong>die</strong> bei <strong>der</strong><br />
Abräumuno- des Schuttfeldes um den Tempel <strong>von</strong> S. Hassan<br />
gesammelt wurden. Man ist <strong>in</strong> Verlegenheit, alle <strong>die</strong>se Bil<strong>der</strong><br />
im Tempel unterzubr<strong>in</strong>gen. Vielleicht stand im ,<br />
Statuenhof'<br />
e<strong>in</strong>e Statue vor jedem Pfeiler. Hülse li er hat hier bei <strong>der</strong> Re-<br />
konstruktion Usirispfeiler angenommen, da sich an <strong>die</strong> Pfeiler-<br />
gruben nach außen e<strong>in</strong>e rechteckige Vertiefung anschließt,<br />
<strong>über</strong> <strong>der</strong> also <strong>die</strong> Füße des Osiris standen. Doch erheben sieh<br />
gegen <strong>die</strong>se Annahme e<strong>in</strong>ige Bedenken; auch bei <strong>der</strong> letzten<br />
gründlichen Säuberung hat sich auch nicht e<strong>in</strong> Bruchstück<br />
e<strong>in</strong>er Osirisfigur gefunden, und es ist schwerlich anzunehmen,<br />
daß alle Pfeiler unversehrt verschleppt wurden. Dann sche<strong>in</strong>t<br />
<strong>die</strong> i »siris-König-Figur für den Anfang <strong>der</strong> i. Dynastie doch e<strong>in</strong><br />
wenig verfrüht. Am schwersten aber wiegt, daß <strong>die</strong>se Pfeiler-<br />
art <strong>in</strong> <strong>die</strong> Architektur des Chephrentempels nicht passen will.<br />
Vielleicht lagen <strong>in</strong> den Vertiefungen vor den Pfeilern <strong>die</strong><br />
Untersatzblöcke, auf denen <strong>die</strong> Sitzbil<strong>der</strong> des Königs aufge-<br />
stellt wurden.<br />
2<br />
S. Hassan, Excav. II, lliO ist Rmmrklj, Priester des<br />
Myker<strong>in</strong>os, auch 1 — I Sp = , was ich nicht zu deuten<br />
weiß, hm-nlr ist übrigens vielleicht zu nb-t 'Iwn-t zu ziehen.<br />
S. 175.<br />
wohl e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Stiftung mit <strong>der</strong> Auflage<br />
bestehen, das Opfer <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Kapellen<br />
aufrechtzuerhalten. Weniger wahrsche<strong>in</strong>lich ist<br />
<strong>die</strong> Annahme, daß <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>em Son<strong>der</strong>kult<br />
beauftragten Priester ihr Amt allgeme<strong>in</strong> nach dem<br />
Geburtsnamen des Herrschers bezeichneten.<br />
c. Die E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> hm-ntr.<br />
Zunächst muß auf e<strong>in</strong>en Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Bezeichnung des Priestertunis aufmerksam gemacht<br />
werden. In <strong>der</strong> 4. Dynastie und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
ersten Zeit <strong>der</strong> 5. wird |<br />
nur mit dem Namen<br />
des Königs verbunden, 1 unter Nfrirl;h r tritt zum<br />
erstenmal statt dessen <strong>der</strong><br />
auf: m)VA'<br />
Name <strong>der</strong> Pyramide<br />
Murray, Names and<br />
Titles 30; nach Njwsrr* sche<strong>in</strong>t <strong>über</strong>haupt nur<br />
me<strong>in</strong>- <strong>die</strong>se Art <strong>der</strong> Bezeichnung verwendet zu<br />
weiden. Da beide Titel nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übergangszeit<br />
NfrirkJr 1 — Njwsrr* nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vorkommen, so<br />
läßt sich <strong>der</strong> Unterschied nicht so erklären, daß<br />
<strong>der</strong> hm-ntr + Königsname als Priester des ver-<br />
storbenen Herrschers <strong>über</strong>haupt galt, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
aber se<strong>in</strong>en Dienst auf den Totentempel be-<br />
schränkte. Der Befund deutet vielmehr darauf<br />
h<strong>in</strong>, daß <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>die</strong>ses Priestertums e<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>schneidenden Wandel erfahren hat; siehe auch<br />
unten S. 25. Über dem e<strong>in</strong>fachen hm-ntr staud <strong>der</strong><br />
,Unteraufseher <strong>der</strong> Priester', wie M<strong>in</strong>fr L. D. II, 65<br />
i^DJATIk<br />
.Unteraufseher <strong>der</strong><br />
Priester an <strong>der</strong> Pyramide des Asosis'. Dann folgt<br />
als höherer Rang <strong>der</strong> ihd = Aufseher, wie<br />
G^DUAlIPt Davies<br />
'<br />
ptähiietep n - (i -<br />
Dem ,<br />
Aufseher' sehe<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Abteilung <strong>der</strong> Prie-<br />
sterschaft, e<strong>in</strong>e Phyle unterstellt worden zu se<strong>in</strong>,<br />
wenn wir aus <strong>der</strong> entsprechenden Ordnung hei<br />
den hm-kJ e<strong>in</strong>en Schluß ziehen dürfen; denn hier<br />
begegnet uns mehrfach e<strong>in</strong> fl ? W -f- Wh o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />
£ , MM. D 47; weitere Beispiele M u r ray,<br />
ebenda 42; siehe aber auch den hrp imj-w s)<br />
unten S. 20.<br />
Die höchste Stufe, <strong>die</strong> uns hei den Tempel-<br />
priestern geläufig ist, J^ |<br />
.Vorsteher <strong>der</strong> Prie-<br />
ster', ist bis jetzt <strong>in</strong> den Totentempeln <strong>über</strong>haupt<br />
1 Die e<strong>in</strong>zige Ausnahme sehe<strong>in</strong>t <strong>der</strong> oben genannte<br />
BmnwJcJj zu bilden, <strong>der</strong> sieb im späteren Alten Reich .Priester<br />
des Myker<strong>in</strong>os' und .Aufseher <strong>der</strong> Priester <strong>der</strong> Pyramide des<br />
Myker<strong>in</strong>os' nennt.
<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Feiedhof <strong>von</strong> Giza. 13<br />
nicht belegt; K<strong>in</strong>fr nennt sich j ^ (7|-=>^1<br />
, Leiter <strong>der</strong> Priester des Snfnc', De Morgan,<br />
Dahchour 1903, S. 22; vergleiche Brit. Mus. 1345.<br />
Die Bezeichnung hrp hm-w ntr ohne weiteren Zu-<br />
satz ist noch zweimal belegt, bei Prjsn, L. D. II, 83<br />
und t nhm r r e , Miss. arch, franc. I, 190. E<strong>in</strong>er glei-<br />
chen Bevorzugung des hrp vor imj-rl begegnen<br />
wir auch bei an<strong>der</strong>en Priesterklassen <strong>der</strong> Toten-<br />
tempel. Entwe<strong>der</strong> ist hrp <strong>der</strong> ältere Titel o<strong>der</strong><br />
es liegt mehr als e<strong>in</strong>e äußerliche Verschiedenheit<br />
vor. In den Gottestempeln hatte <strong>der</strong> imj-ri hm-ir-<br />
ntr nicht nur für den Opfer<strong>die</strong>nst, son<strong>der</strong>n auch<br />
für <strong>die</strong> Instandhaltung aller Tempelgebäude zu<br />
sorgen; siehe zum Beispiel das Dekret des Nfrirkh*<br />
für den Tempel <strong>von</strong> Abydos, Sethe, Urk. I, 170 f.<br />
Bei dem Grabdenkmal <strong>der</strong> Könige unterstand da-<br />
gegen <strong>die</strong> äußere Verwaltung an<strong>der</strong>en Beamten.<br />
2. w c b.<br />
Im Gegensatz zum hm-ntr ist das Amt des<br />
/wj nicht auf den Kult <strong>der</strong> Götter beschränkt.<br />
Nach Wh. I, 282 f. steht <strong>der</strong> vfb-njitot im Dienste<br />
sowohl des lebenden wie auch des verstorbenen<br />
Königs, alt tritt <strong>der</strong> vfb auch im Toten<strong>die</strong>nst<br />
<strong>der</strong> Mastabas bei <strong>der</strong> Begutachtung des Opfer-<br />
-fleisches auf; <strong>der</strong> vfb-njiwt ist alt unter an<strong>der</strong>em<br />
auch e<strong>in</strong> Beamter, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Körperpflege des<br />
Herrschers zu tun hat, Ba<strong>der</strong> und Arzt' des<br />
,<br />
Königs; <strong>der</strong> (rä i'st aucü a' s ^ rzt tätig. —<br />
/r'// wird als , Re<strong>in</strong>er' <strong>über</strong>setzt, se<strong>in</strong>e Tätigkeit<br />
aber läßt ihn eher als , Re<strong>in</strong>iger' ersche<strong>in</strong>en.<br />
Sucht man im Tempel<strong>die</strong>nst den Amtsbereich<br />
<strong>der</strong> vfb gegen den <strong>der</strong> hm-ntr abzugrenzen, so<br />
wird man ersteren zunächst alles zuweisen, was<br />
für <strong>die</strong> Beobachtung <strong>der</strong> kultischen Re<strong>in</strong>heit <strong>der</strong><br />
Opfer erfor<strong>der</strong>lich war, hauptsächlich aber <strong>die</strong><br />
Ausübung <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igungszeremonien, <strong>die</strong> im Ritual<br />
e<strong>in</strong>en so großen Raum e<strong>in</strong>nehmen. 1 E<strong>in</strong>en Begriff<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Ausdehnung <strong>die</strong>ser Kulthandlungen geben<br />
uns <strong>die</strong> Pvramidentexte, unter an<strong>der</strong>em <strong>die</strong> Sprüche,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Opferliste (§§12— 113) begleiten, und zahl-<br />
reiche an<strong>der</strong>e Stellen, <strong>in</strong> denen entwe<strong>der</strong> wie dort<br />
<strong>die</strong> ,Re<strong>in</strong>igung' <strong>der</strong> Mahlzeit vorausgeht, o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
denen <strong>der</strong> verstorbene König durch <strong>die</strong> Re<strong>in</strong>igung<br />
<strong>die</strong> Weihe für das jenseitige Leben erhält. 2<br />
1 Für den privaten Toten<strong>die</strong>nst, <strong>der</strong> <strong>in</strong> den Mastabas<br />
häufig dargestellt wird, siehe Giza III, S. 103 f.; hier sche<strong>in</strong>en<br />
<strong>die</strong> hm-ir kl <strong>die</strong> Re<strong>in</strong>igung: zu vollziehen, denn w'h<br />
werden nie genannt.<br />
2 Die Bedeutung <strong>die</strong>ser Zeremonien behandelt Hans<br />
Bonnet, ,Die Symbolik <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igungen im ägyptischen<br />
Kult', AITEAOZ I, S. 103 ff.<br />
Wie freilich <strong>die</strong> Verteilung <strong>der</strong> Aufgaben im<br />
e<strong>in</strong>zelnen war, entzieht sich unserer Kenntnis.<br />
Auffällig stark treten <strong>in</strong> den Titeln <strong>die</strong> vfb gegen-<br />
<strong>über</strong> den hm-ntr zurück, sowohl bei den Göttern<br />
wie bei den verstorbenen Königen. Noch auffäl-<br />
liger ist, daß <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen aus dem Alten Reiche<br />
stammenden Tempeldekreten <strong>die</strong> vfb <strong>über</strong>haupt<br />
nicht erwähnt werden, wie <strong>in</strong> dem Erlaß Phiops' II<br />
<strong>über</strong> das Opfer vor se<strong>in</strong>en Statuen im Tempel<br />
<strong>von</strong> Abydos, Sethe, Urk. I, 278 f., und bei <strong>der</strong><br />
xVufzählung des Tempelpersonals im Schutzdekret<br />
desselben Königs für das Heiligtum des M<strong>in</strong> <strong>von</strong><br />
Koptos, ebenda S. 280 f., 1 ebenso <strong>in</strong> dem Dekret I,<br />
284 IT. Vielleicht, daß hier <strong>der</strong> Gesamt<strong>die</strong>nst, <strong>die</strong><br />
Re<strong>in</strong>igungszeremonien e<strong>in</strong>geschlossen, <strong>von</strong> den<br />
an<strong>der</strong>en Priestern, vor allem den hm-ntr, <strong>über</strong>nommen<br />
wurde.<br />
E<strong>in</strong>e Stütze könnte <strong>die</strong>se Auffassung durch<br />
e<strong>in</strong>en seltsamen Gebrauch des Verbums afb er-<br />
halten. In den Inschriften des -V- <strong>von</strong> Tehne,<br />
Sethe, Urk. I. 24 ff. wird, berichtet: j\ ^<br />
^-<br />
(1<br />
D <br />
^| J^ J<br />
.Von <strong>der</strong> Majestät des<br />
Königs Myker<strong>in</strong>os wurden zwei Aruren Ackerland<br />
gestiftet für <strong>die</strong>se hm-ntr, damit sie da<strong>von</strong> ufb<br />
machten', ebenda S. 26: \<br />
J (j^ 1 P .iQi<br />
k\fä ^pS^^^-^DieMaje-<br />
stät des Königs WsrJcif befahl, daß ich ufb mache<br />
für <strong>die</strong> Hathor, <strong>die</strong> Herr<strong>in</strong> <strong>der</strong> „Talmündüng" '.<br />
Sethe fügt bei w e b auf S. 26 c h<strong>in</strong>zu: .Verbum:<br />
..Priester se<strong>in</strong>"'; das müßte folgerichtig bedeuten,<br />
daß <strong>die</strong> genannten Personen, auch <strong>die</strong> hm-ntr, als<br />
w^-Priester im Heiligtum <strong>der</strong> Hathor <strong>die</strong>nen. Doch<br />
läßt sich nachweisen, daß e<strong>in</strong> aktives Verbum vor-<br />
liegt, das <strong>die</strong> allgeme<strong>in</strong>ere Bedeutung ,das Opfer<br />
darbr<strong>in</strong>gen' bat. Die Frage ist für <strong>die</strong> Auffassung<br />
des w^-Priestertums und für den Kult im Heiligtum<br />
so wichtig, daß e<strong>in</strong>e ausführlichere Begründung<br />
notwendig ersche<strong>in</strong>t.<br />
Urk. 1, 171 ist <strong>in</strong> dem Schutzbrief des<br />
Nfrirkh* für <strong>die</strong> Priester des Tempels <strong>von</strong> Aby-<br />
dos <strong>von</strong> dem Acker des Gottes <strong>die</strong> Rede, raj<br />
^ ^ fl<br />
A 10^"$^^ ,wegen dessen<br />
(= für Erträgnisse) <strong>von</strong> allen Priestern<br />
1<br />
In dem Dekret des Wirk!/ für den Dienst im Totentempel<br />
des Myker<strong>in</strong>os s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Zeile <strong>die</strong> ^ ^<br />
$$, wie es sche<strong>in</strong>t, alle<strong>in</strong> erwähnt, Urk. 1. 160.
11 lli.iai '<br />
<strong>der</strong> Opfer<strong>die</strong>nst geleistet wird'; könnte man hier<br />
mich zur Not itfb-tw als Passiv" e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>transitiven<br />
Verbums ansehen, so ist <strong>die</strong>s <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Dekret<br />
e<strong>in</strong>es Nachfolgers Pliiops' II ganz ausgeschlossen:<br />
e b und das Sdj-t ibd alle<strong>in</strong>,<br />
das irj-t litp-ntr kommt ja hier nicht <strong>in</strong> Frage,<br />
Sethe, Urk. I, 302: Me<strong>in</strong>e Majestät hat befohlen,<br />
,<br />
daß dir zwölf Unteraufseher <strong>der</strong> Totenpriester bestellt<br />
werden...«^ |f~«>ü^^l;<br />
hier muß u r b <strong>die</strong> Darbr<strong>in</strong>gung aller Opfer, außer<br />
den an den Monatsfesten vorgesehenen, bezeichnen.<br />
Auch <strong>in</strong> den oben erwähnten Texten aus Tehne,<br />
Urk. I, 24 f., ist unter itfb <strong>der</strong> Gesamt<strong>die</strong>nst <strong>der</strong><br />
hm-ntr zu verstehen. Des weiteren wurde <strong>von</strong> iifb<br />
e<strong>in</strong> Substantiv ufb-t für .Opfer', ,Opferspeise'<br />
gebildet, wie Urk. I, 305: .alle Leute, <strong>die</strong> etwas<br />
stören o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
kz^ . . . ^n^ s genannten Beispielen siehe auch ( «—."Cp — J<br />
-|$ MM.B.3, A*~.<br />
Nur selten s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Fälle, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
des itfb-njswt mit dem Totenkult ausdrücklich<br />
bezeugt ist, wie ^ ß| (©^"—^<br />
^^A L " °" It- -!4 b Und bei Sl' l,h '"'J-<br />
vielen an<strong>der</strong>en Beispielen gibt uns <strong>die</strong> Stellung<br />
des Titels e<strong>in</strong>en festen Anhalt. Wird er mitten<br />
1 Daneben s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> '!,,< und
Beb» Gbabi ngen .ui- dem Friedhof<br />
unter an<strong>der</strong>en Amtern aufgeführt, <strong>die</strong> den Dienst<br />
bei e<strong>in</strong>em verstorbenen Herrscher betreffen, so<br />
dürfen wir sicher se<strong>in</strong>, daß auch ufb-nßwt zu<br />
ihnen gehört. E<strong>in</strong>wandfreie Fälle f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />
den Mastabas des vorliegenden Bandes bei -V/V,<br />
M<strong>in</strong>ie, Xjswkdw; weitere Beispiele siehe unter<br />
an<strong>der</strong>em S. Hassan. Excav. II. 15, 33, 46, 150,<br />
211. Für den hrp ufb-w njSwt siehe weiter unten.<br />
Dieser seltene und unerklärte Titel ist eben-<br />
falls für Priester sowohl des Hofes wie des Pyramidentempels<br />
belegt. Murray, Names 18 werden<br />
/^ % alle<strong>in</strong>stehend und e<strong>in</strong> ^ M | angeführt.<br />
Dränd nennt sich Jequier, To<strong>in</strong>b. part, S. 110<br />
C^l f^AfiJ' und bei Pt¥,rfnj '<br />
Giza, Phot. 2278, ist <strong>der</strong> Titel vielleicht wie das<br />
vor ihm stehende hntj-s mit <strong>der</strong> Pyramide Phiops'I<br />
zu verb<strong>in</strong>den.<br />
3. Die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ic'b.<br />
Sie ist ähnlich wie <strong>die</strong> <strong>der</strong> hm-ntr. Der imj-ht<br />
i
Hi Hermann Junker.<br />
läge, bestimmte Erträgnisse abzuführen. Im eisten<br />
Falle kam <strong>der</strong> ganze Ertrag dem Hof zugute, ab-<br />
züglich des Lohnes <strong>der</strong> Arbeiter und Beamten, <strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptsache aus <strong>der</strong> Ernte selbst gezahlt<br />
wurde. Im zweiten Falle ergab sieh für den Fiskus<br />
jährlieh e<strong>in</strong>e gleichbleibende 1 E<strong>in</strong>nahme, und dem<br />
.Pächter' war es <strong>über</strong>lassen, für sichausden Ackern<br />
dar<strong>über</strong> h<strong>in</strong>aus so viel herauszu wirtschaften, als<br />
möglich war. Der Verzicht auf <strong>die</strong> Selbstbewirtschaftung<br />
<strong>die</strong>ser Län<strong>der</strong>eien konnte dem Wunsche<br />
entsprungen se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> staatliche Verwaltung zu<br />
entlasten. Aber es waren ohne Zweifel auch an<strong>der</strong>e<br />
Gesichtspunkte maßgebend; so sollten <strong>die</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Stiftung (lodkf) zugeteilten hntj-w s zur unmittel-<br />
baren Kontrolle dem Nutznießer <strong>der</strong> Stiftung selbst<br />
unterstehen; dann alier stellte <strong>die</strong> Übergabe <strong>der</strong> Bebauung<br />
an Private für <strong>die</strong>se e<strong>in</strong>e Versorgung dar.<br />
Der hntj-S ist also ke<strong>in</strong> Fachtet- <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne,<br />
daß er etwa e<strong>in</strong>en vom Staat zur Pacht ausge-<br />
schriebenen Acker <strong>über</strong>nahm, <strong>die</strong> Bewirtschaftung<br />
wurde ihm vielmehr <strong>über</strong>tragen, und <strong>die</strong>s galt als<br />
Beweis königlicher Huld. Da mit <strong>der</strong> Übertragung<br />
e<strong>in</strong>e Leistung verbunden war. war sie zugleich<br />
e<strong>in</strong>e Art Anstellung, daher <strong>der</strong> halbamtliche<br />
Charakter <strong>der</strong> hntj-w s.<br />
Nach den bisher veröffentlichten Titeln zu<br />
urteilen, führten <strong>die</strong> hntj-w & ihre Lieferungen nur<br />
an den König ab, den lebenden o<strong>der</strong> verstor-<br />
benen, das heißt an den Hof o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Pyramiden-<br />
stadt, dagegen ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Zeit <strong>die</strong> E<strong>in</strong>-<br />
richtung we<strong>der</strong> bei den Tempeln noch im privaten<br />
Toten<strong>die</strong>nst nachgewiesen; hier werden zwar auch<br />
Län<strong>der</strong>eien für den Unterhalt vergeben, aber <strong>die</strong><br />
Nutznießer <strong>der</strong> Stiftung haben dafür Tempel<strong>die</strong>nste<br />
zu leisten o<strong>der</strong> als Ka-Diener <strong>die</strong> Biten am Grabe<br />
zu vollziehen, während <strong>die</strong> hntj-io s nur bestimmte<br />
Erträgnisse <strong>der</strong> Acker abliefern müssen und zu<br />
ke<strong>in</strong>en weiteren Diensten verpflichtet s<strong>in</strong>d.<br />
Für <strong>die</strong> Bestimmung <strong>der</strong> hntj w s <strong>in</strong> den Toten-<br />
tempeln <strong>der</strong> Könige ist das Dekret Phiops' I für<br />
<strong>die</strong> beiden Pyramiden des Snfrw grundlegend;<br />
es stellt, im wesentlichen e<strong>in</strong>en Schutz für <strong>die</strong><br />
hntj-w s dar. um ihre Lieferungen für <strong>die</strong> Opfer<br />
sicherzustellen; siehe Sethe, Urk. I, 209 ff. In IV<br />
werden sie <strong>von</strong> den Botensendungen befreit, nach<br />
V und VI darf ke<strong>in</strong> Acker d^v beiden Pyramiden-<br />
städte bebaut werden <strong>von</strong> Leuten e<strong>in</strong>er König<strong>in</strong>,<br />
e<strong>in</strong>es Pr<strong>in</strong>zen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>es &mr o<strong>der</strong><br />
Sr o<strong>der</strong> gar <strong>von</strong> nubisehen Polizisten, .son<strong>der</strong>n nur<br />
<strong>von</strong> den hntj-wl <strong>die</strong>ser beiden Pyramidenstädte';<br />
auch sollen <strong>von</strong> den Län<strong>der</strong>eien nicht Kanäle,<br />
1 O<strong>der</strong> nach <strong>der</strong>Nilhülie vcrhältnisiiiiiCig- gleichbleibende.<br />
Teiche. Brunnen, hnw-t und Bäume für <strong>die</strong> Steuer<br />
gezählt werden (XI); <strong>die</strong> hntj-w s sollen vollzählig<br />
erhalten werden (XV). Das alles aber wurde<br />
verordnet ««- \- ^ ß| - ^\ ^ -<br />
gespendet, <strong>die</strong> Monatsopfer gefeiert, <strong>die</strong> Gottes-<br />
opfer dargebracht werden <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen beiden<br />
Pyramidenstädten (für den König änfrw) 1<br />
.<br />
Als Zweck <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> hntj w i> wird<br />
also liier deutlich <strong>die</strong> Versorgung dos verstorbenen<br />
Königs mit Speisen angegeben. In <strong>der</strong> gleichen<br />
Bolle treten sie auch Sethe, Pyr. 1347 auf: Hier<br />
würd <strong>der</strong> verklärte Herrscher <strong>von</strong> allen Göttern<br />
betreut, R e nimmt ihn bei <strong>der</strong> Hand, Isis und<br />
Nephthys fassen <strong>die</strong> Taue se<strong>in</strong>es Bootes,<br />
\>£?\\\[\ p<br />
Vw<br />
4>V"J!<br />
,Die khhr-t setzt ihn auf ihren<br />
Scheitel,' und sie tut ihn unter <strong>die</strong> hntj-io x. <strong>die</strong><br />
(= se<strong>in</strong>e) Kälberhirten'. Nun ist <strong>die</strong> lybliir-t <strong>die</strong><br />
Gött<strong>in</strong>, <strong>die</strong> den Verstorbenen re<strong>in</strong>igt und tränkt.<br />
Pyr. 1180 ff. kommt sie mit den vier Krügen, sie<br />
erfreut das Herz des Königs und re<strong>in</strong>igt ihn mit<br />
Wasser und Weihrauch; dann nimmt er Platz<br />
und beg<strong>in</strong>nt das Mahl, das aus <strong>der</strong> Scheune des<br />
großen Gottes geliefert wird. Ganz entsprechend<br />
ist 1347 f. aufzufassen: I:bhw-t re<strong>in</strong>igt den König<br />
und <strong>über</strong>gibt ihn dann den hntj-w s, <strong>die</strong> ihn mit<br />
Nahrung versorgen, wie <strong>die</strong> Hirten ihre Kälber.<br />
b. Lage und Art <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>eien.<br />
Ganz zu Beg<strong>in</strong>n wird man <strong>die</strong> Län<strong>der</strong>eien,<br />
<strong>die</strong> für den Unterhalt des verstorbenen Königs<br />
bestimmt waren, wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe se<strong>in</strong>es Grabes zu<br />
suchen haben; denn so war es für den Opfer<strong>die</strong>nst<br />
am vorteilhaftesten. Bei reicherer Ausgestaltung<br />
des Totenkults aber, und da, wo <strong>die</strong> Pyramiden-<br />
städte sich auf e<strong>in</strong>er verhältnismäßig kurzen<br />
Strecke häuften, wie <strong>in</strong> Giza, Abustr und Sakkära,<br />
griff man auch auf fernliegende Län<strong>der</strong>eien zurück.<br />
E<strong>in</strong>e aufschlußreiche Angabe dar<strong>über</strong> f<strong>in</strong>det<br />
sich am Schluß des <strong>Bericht</strong>es des Sibnj, Selbe.<br />
1 o<strong>der</strong> .ihr zur Seite'? wie Speleers, Textes des Py-<br />
ramides, S. KU.<br />
^4*<br />
|VV),<br />
u
BeEICHT ÜBEE DIE GeABUNGEM All' DEM FeIEDHOF VON GlZi<br />
.Es wurden mir x + 24 Aruren Ackerland <strong>in</strong><br />
Unter- und Oberägypten verliehen, als hntj-s <strong>der</strong><br />
Pyramide Nfrkir'-mn-'nh, sofort, um den Diener<br />
da (= mich) zu belohnen'. Daraus ergibt sich,<br />
daß <strong>die</strong> Län<strong>der</strong>eien, <strong>die</strong> den hntj-w s für <strong>die</strong> Lie-<br />
ferungen an <strong>die</strong> Pyramide Phiops' II <strong>über</strong>geben<br />
waren, sich auf das ganze Land verteilten.<br />
Die Ansicht, daß es sich hei den Äckern <strong>der</strong><br />
hntj-w $ immer nur um Scharakiland gehandelt<br />
habe, begegnet großen Schwierigkeiten. Mögen<br />
auch anfänglich <strong>die</strong> am Rande <strong>der</strong> Wüste, den<br />
Grabmälern nahe gelegenen Acker beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong><br />
Präge kommen, so bildeten sie doch gewiß nicht<br />
ausschließlich das Stiftungsgut. Der Herrscher, <strong>der</strong><br />
schon zu Lebzeiten für se<strong>in</strong>en Toten<strong>die</strong>nst sorgte,<br />
hat für se<strong>in</strong>en Unterhalt im Jenseits ke<strong>in</strong>eswegs<br />
nur <strong>die</strong>ses weniger ertragreiche Land bestimmt.<br />
Auch geht aus dem Schutzdekret Urk. 1, 209 ff.<br />
mit Sicherheit hervor, daß <strong>die</strong> Acker, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
hntj-w & für <strong>die</strong> Pyramiden des Snfrw bewirt-<br />
schafteten, nicht bloß aus Gartenland bestanden; es<br />
werden zwar Kanäle, Teiche und Bäume aufge-<br />
führt, aber <strong>die</strong> Hauptsache war doch das Bestellen<br />
des Ackers mit Getreide [sie)).<br />
Die genaue Scheidung zwischen Hoch- und<br />
Tiefland, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Steuererhebung durchgeführt<br />
wurde, 1 besagt nichts für <strong>die</strong> Zusammensetzung<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Besitze; <strong>die</strong> großen Güter werden<br />
meist beide Landarten vere<strong>in</strong>igt haben, und wenn<br />
wir bei <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Pyramidenstädte außer<br />
den Län<strong>der</strong>eien <strong>der</strong> hntj-w s auch an<strong>der</strong>en be-<br />
gegnen, <strong>die</strong> amtlich bewirtschaftet wurden (siehe<br />
unten), so dürfen wir nicht etwa sehließen, daß<br />
jene das Scharakiland, <strong>die</strong> hki-whwt das bessere.<br />
Tiefland verwalteten.<br />
Auch läßt sich aus <strong>der</strong> Schreibung nHfj ^<br />
ke<strong>in</strong> Schluß auf <strong>die</strong> Art <strong>der</strong> Äcker ziehen; das<br />
Deutezeichen lx/vl könnte zwar auf <strong>die</strong> Lage am<br />
Wüstenrande h<strong>in</strong>weisen; Seen und Teiche kommen<br />
außer <strong>in</strong> verschiedenen Bezirken des nördlichen<br />
Deltas meist nur am Saum des Fruchtlandes vor.<br />
Das könnte aber nur auf <strong>die</strong> Lage <strong>der</strong> Stiftungs-<br />
län<strong>der</strong>eien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühzeit «eisen und ist für <strong>die</strong><br />
spätere Bedeutung <strong>der</strong> hntj-s nicht maßgebend,<br />
zumal sich bei 5 und hntj-s, hnti im Laufe <strong>der</strong><br />
Zeit verschiedene Bedeutungen entwickelt haben,<br />
^ wie i als Garten, Wb. 4, 397 f.,
18 Hermann Junker.<br />
gleich audi J^ f\ .mit<br />
[jjj ^^ dem Zusatz prj-'J<br />
,des Hofes'; se<strong>in</strong> Nachfolger 'Idw verwaltete das<br />
gleiche Amt e<strong>in</strong>es hki-kw-t an den Pyramiden des<br />
Mrjr und Nfrklr*, vergleiche Murray, ebenda<br />
33. Es bestanden also neben den Stiftungen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> hntj-%0 s <strong>in</strong>nehatten, auch solche, <strong>die</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>der</strong> Pyramidenstadt o<strong>der</strong> vom Staate selbst be-<br />
wirtschaftet, wurden. Wir können ja auch ohneh<strong>in</strong><br />
annehmen, daß <strong>die</strong> , Pächter' nicht für den ganzen<br />
Bedarf des Kultes aufkamen; viele D<strong>in</strong>ge mußten<br />
<strong>von</strong> den verschiedenen , Häusern' <strong>der</strong> Staatsverwaltung<br />
geliefert werden; so stellen <strong>die</strong> Län-<br />
<strong>der</strong>eien, <strong>die</strong> unter <strong>der</strong> Aufsicht <strong>der</strong> ,Gutshofmeister'<br />
standen, e<strong>in</strong>e Ergänzung zu den Ackern<br />
<strong>der</strong> hntj-io S dar.<br />
c. Die soziale Stellang <strong>der</strong> hntj-s.<br />
Aus. dem Erlaß <strong>über</strong> den Kult an den Pyramidendes<br />
Snfnr, Set he, Urk. 1,209 ff., gew<strong>in</strong>nt man<br />
den E<strong>in</strong>druck, daß <strong>die</strong> hntj-w ä, auch fflOyj<br />
MJa rJl geschrieben, höchstens <strong>der</strong> mittleren l!e-<br />
völkerungsklasse angehörten. Tatsächlich mag an-<br />
fänglich das Stiftungsland an kle<strong>in</strong>ere Leute ver-<br />
geben worden se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> nur <strong>von</strong> dem Ertrag <strong>der</strong><br />
Äcker lebten, <strong>der</strong> ihnen nach <strong>der</strong> Abgabe <strong>der</strong><br />
festgesetzten Lieferung übrig blieb. Das hat sich<br />
aber im Lauf <strong>der</strong> Zeit sehr geän<strong>der</strong>t, im späteren<br />
Alten Reich f<strong>in</strong>den wir unter den Vertretern neben<br />
Leuten mittleren Standes auch ganz hohe Herren.<br />
Letzteren bedeutete <strong>die</strong> Verleihung des Stiftungslandes<br />
nur e<strong>in</strong>e Vermehrung ihres E<strong>in</strong>kommens,<br />
<strong>die</strong> Bewirtschaftung werden sie ihren Angestellten<br />
<strong>über</strong>lassen haben. Sibnj wurde schon oben S. 16<br />
erwähnt, außer ihm s<strong>in</strong>d Mrrwk), Mrjttj und I/ir<br />
(Davies, Deir el Gebräwi II, 6) zu nennen; ver-<br />
gleiche auch den imr trftj, Jequier, Tomb. part.<br />
Abb. 97.<br />
Dabei sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s glückliche Verb<strong>in</strong>dung<br />
möglich gewesen zu se<strong>in</strong>, daß nämlich<br />
<strong>der</strong> hntj-S zugleich auch Priester an dem Tempel<br />
<strong>der</strong> gleichen Pyramidenstadt war. Hatte er als<br />
.Pächter' Lieferungen an <strong>die</strong> Verwaltung des Toten-<br />
tempels abzuführen, so erhielt er als Priester e<strong>in</strong>en<br />
Teil <strong>der</strong>selben <strong>von</strong> <strong>der</strong> gleichen Verwaltung zu-<br />
rück. Beispielsweise ist Ssmnfrptl],, Pik. 1. 200,<br />
JlJJAPfU^G<br />
|W| und<br />
r^<br />
Mrrwki, Murray, Names öl und Ssj MM.<br />
E' 16. 1<br />
d. Die hntj-s im Dienst des Hofes.<br />
Die E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> Ackerverleihung gegen<br />
Ablieferung bestimmter Erträgnisse war nicht auf<br />
den Toten<strong>die</strong>nst <strong>der</strong> Könige beschränkt, häufiger<br />
noch begegnen uns <strong>die</strong> Titel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
n n?<br />
p'j- 'S: wir ernen e<strong>in</strong>en<br />
kennen, e<strong>in</strong>en<br />
.<br />
Wir müssen<br />
annehmen, daß <strong>die</strong>se Titel sich auf <strong>die</strong> Stiftungen<br />
beziehen, <strong>der</strong>en Abgalten an den Hof geliefert<br />
wurden. 2 So wie etwa bei den ic f 6-Priestern <strong>der</strong><br />
Zusatz prj-'J sie <strong>von</strong> den Priestern am Toten-<br />
tempel scheidet, 3 so müssen auch <strong>die</strong>se Aufseher<br />
und Vorsteher <strong>die</strong> hntj-w S leiten, <strong>die</strong> im Dienst<br />
des lebenden Königs stehen. — Bei <strong>die</strong>sen Titeln<br />
könnte man noch e<strong>in</strong>en Ausweg l<strong>in</strong>den und annehmen,<br />
daß das prj-'J sich auf den Rang und<br />
nicht auf <strong>die</strong> Pächter beziehe, daß also vom Staat<br />
bestellte Aufseher <strong>die</strong> Überwachung <strong>der</strong> hntj-w s<br />
<strong>über</strong>nommen hätten, <strong>die</strong> bei den Pyramidenstädten<br />
angestellt waren. Die Frage aber wird durch das<br />
Vorkommen e<strong>in</strong>facher hntj-s bei Hof und bei<br />
<strong>der</strong> Totenstiftung entschieden. Die Beispiele für<br />
den '<br />
:<br />
f '*'! werden durch mehrere Belege<br />
aus dem vorliegenden Friedhofsabschnitt vermehrt;<br />
so nennt sich Ddnfrt, <strong>der</strong> älteste Sohn<br />
des Klhjf, wie<strong>der</strong>holt hntj-S prj-'i, ebenso Mrjhwfw,<br />
<strong>der</strong> Sohn des Xjsirkdic, und M<strong>in</strong>ie. Es stehen also<br />
so gegen<strong>über</strong>, daß erstere dem verstorbenen,<br />
letztere dem lebenden Herrscher ihre Abgaben<br />
liefern. Damit aber ist für den Staatshaushalt<br />
das gleiche System erwiesen, wie es <strong>die</strong> Verwal-<br />
tung <strong>der</strong> Pyramidenstädte zeigt: e<strong>in</strong> Teil des<br />
E<strong>in</strong>kommens stammt aus selbstbewirtschafteten<br />
Ackern, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e aus den Lieferungen <strong>von</strong><br />
Län<strong>der</strong>eien, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Pacht gegeben waren. In beiden<br />
Fällen bedeutete <strong>die</strong> Verpachtung e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
Ppjnht heißt Urk. I, 132 J QU} ^ £ ffil ^<br />
0*1 4» 2 Über <strong>die</strong> Lesung hn/j-ir-.; <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Titeln siehe oben<br />
S. 17.<br />
3 Vergleiche beispielsweise den ^ (Ü. f und ,lie<br />
gleiche Priesterart an den Totentempeln, oben S. 15.
Ill i;h mi i'iii i: i >i i : (Ji;Ai!rX(;i-:N An' mm Kki EDHOtf VOX (ii/,\. 19<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>nahmen, sie beschaffte aber dem Pächter<br />
e<strong>in</strong>e Pfründe.<br />
Noch besteht ke<strong>in</strong>e Möglichkeit festzustellen,<br />
<strong>in</strong> welchem Verhältnis das vergebene Land zu<br />
dem selbstbewirtschafteten stand, auch nicht,<br />
welche Bedeutung <strong>die</strong> Lieferungen <strong>der</strong> Pächter<br />
<strong>über</strong>haupt im Staatshanshalt hatten; denn mit<br />
je<strong>der</strong> Veröffentlichung s<strong>in</strong>d neue Belege zu er-<br />
warten. Doch sieht man schon, daß <strong>die</strong> Titel aus<br />
<strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Pachtgüter um so häufiger<br />
werden, je tiefer wir <strong>in</strong> das Alte Reich h<strong>in</strong>ab-<br />
gehen. Das paßt ganz zu dem Bilde jener Zeit:<br />
wie <strong>die</strong> Schenkungen, so verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ten auch <strong>die</strong><br />
Pachtverleihungen <strong>die</strong> E<strong>in</strong>nahmen des Staates allmählich<br />
so stark, daß zum Schluß e<strong>in</strong>e Verarmung<br />
des Hofes und e<strong>in</strong>e wesentliche Schmälerung <strong>der</strong><br />
königlichen Macht e<strong>in</strong>trat.<br />
e. Die Glie<strong>der</strong>ung.<br />
Die Stufenfolge hntj-s — imj-ht hntj-iv i,<br />
Shd hntj-w s, imj-ri hntj-w s muß an<strong>der</strong>s bewertet<br />
werden als <strong>in</strong> den übrigen Titeln; denn <strong>der</strong> hntj-s<br />
ist ke<strong>in</strong> Beamter im eigentlichen S<strong>in</strong>ne des Wortes.<br />
Er kann auch <strong>in</strong> Rang und Besitz viel höher<br />
stehen als <strong>die</strong> Aufseher und Vorsteher <strong>der</strong> Pächter.<br />
Vor allem, wenn ihm große Län<strong>der</strong>eien <strong>über</strong>tragen<br />
werden, wie dem Sibnj; auch kann es aus den<br />
angeführten Gründen vorkommen, daß beispiels-<br />
weise <strong>der</strong> hohe Herr sich nur hntj-s <strong>der</strong> Pyra-<br />
midenstadt nennt, während sich unter se<strong>in</strong>en<br />
Leuten , Aufseher <strong>der</strong> Pächter des Hofes' f<strong>in</strong>den,<br />
wie bei Mrrwki.<br />
Die aufgeführten Beamten waren bestellt, <strong>die</strong><br />
E<strong>in</strong>gänge aus den <strong>in</strong> Pacht verliehenen Län<strong>der</strong>eien<br />
zu kontrollieren und ihre Abführung an <strong>die</strong> vor-<br />
geschriebenen Stellen zu <strong>über</strong>wachen. Sie s<strong>in</strong>d<br />
also als re<strong>in</strong>e Verwaltungsbeamte zu betrachten.<br />
Nach <strong>der</strong> Häufigkeit ihrer Titel im späteren Alten<br />
Reich zu schließen, sorgten <strong>die</strong> hntj-w s damals<br />
<strong>in</strong> größerem Umfang für den Unterhalt des Hofes;<br />
das Amt e<strong>in</strong>es Vorstehers , <strong>der</strong> „Pächter" des<br />
Hofes' hatte daher ke<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Bedeutung. Wnj<br />
wurde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en jungen Jahren Vorsteher des<br />
Vorratshauses icZ\ ; ^J zum ^ [1 ^ j fj||j<br />
f^M "Ä beför<strong>der</strong>t, blieb er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ver-<br />
wandten Abteilung. Später rückte er zum<br />
Jk 1^4 fffffl ^ vor, unu <strong>die</strong>se Stellung<br />
betrachtete er als se<strong>in</strong> eigentliches Amt, bis er<br />
zum .Grafen und Vorsteher <strong>von</strong> Oberägypten' ernannt<br />
wurde. Urk. I, 253 ff. sche<strong>in</strong>t Kir gleich<br />
imj-ri <strong>der</strong> hntj-w s des Pharao geworden zu se<strong>in</strong>:<br />
er wird dann als Gauvorsteher nach Edfu ge-<br />
schickt und rückt wie Wnj zum Grafen und Vor-<br />
steher <strong>von</strong> Oberägypten auf. Daneben aber treffen<br />
wir e<strong>in</strong>e Reihe <strong>von</strong> J^ (ffijwj fv/v l , <strong>der</strong>en<br />
an<strong>der</strong>e Titel auf mittlere Beamte weisen.<br />
Neben dem imj-ri <strong>der</strong> Pächter treffen wir<br />
auch e<strong>in</strong>en<br />
L J J^ j ^ fJow| |W) ,<br />
Vor-<br />
steher des Sitzes <strong>der</strong> Pächter des Hofes'; S-t hat ähn-<br />
lich wie prj und hwt <strong>die</strong> Bedeutung , Verwaltungssitz',<br />
.Verwaltungsbüro' vergleiche Wh. 4, 2. Wie<br />
sich imjri hntjw-s und ImjriSt hntjw-s unterscheiden,<br />
ist nicht —<br />
ersichtlich. iSsmnfr ist<br />
^[W] und ^ [1<br />
^<br />
? (ff)<br />
und ,<br />
auch alle<br />
se<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>en Titel betreffen <strong>die</strong> Verproviautie-<br />
rung des Hofes, er ist , Vorsteher des „Früh-<br />
stücks" des Königs an all dessen Orten, Herr all<br />
dessen, was <strong>der</strong> Himmel gibt und <strong>die</strong> Erde hervor-<br />
br<strong>in</strong>gt, Leiter <strong>der</strong> Speisehalle des Königs'. 1 Die<br />
Belege für den Titel haben sich seit Murray, Names<br />
and Titles, 20 sehr vermehrt, für <strong>die</strong> Lesung<br />
siehe S. Hassan, Excav. I, 91 n f\<br />
j<br />
Alle <strong>die</strong> genannten Titel, vom e<strong>in</strong>fachen hntj-s<br />
bis zudem imj-ri und imj-ri s-t, ersche<strong>in</strong>en auch<br />
ohne jeden Zusatz. Man kann daher nicht fest-<br />
stellen, ob <strong>die</strong> betreffenden Beamten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Py-<br />
ramidenstadt o<strong>der</strong> beim Hof angestellt waren.<br />
Nur selten läßt <strong>die</strong> Titelfolge e<strong>in</strong>en Schluß zu;<br />
so wird man bei Kihjf annehmen müssen, daß er<br />
Aufseher <strong>der</strong> Pächter bei <strong>der</strong> Pyramide des Cheops<br />
war, da er sich w c b njswt §hd hntj-w s hm-ntr<br />
Hwfwj nennt.<br />
2. Der Vorsteher <strong>der</strong> Pyramidenstadt.<br />
Der Friedhof des Königs gilt als se<strong>in</strong>e Stadt;<br />
im engereu S<strong>in</strong>ne wird <strong>die</strong> Pyramide mit den<br />
umliegenden Mastabas so bezeichnet, siehe oben<br />
S. 9; im weiteren S<strong>in</strong>ne gehören dazu auch alle<br />
<strong>die</strong> Anlagen, <strong>die</strong> im Tal vor den Pyramiden<br />
liegen, <strong>die</strong> Vorratshäuser, Werkstätten und <strong>die</strong><br />
Wohnungen <strong>der</strong> zahlreichen Beamten, Priester,<br />
Künstler und Arbeiter. Diese große Stadt hatte<br />
ihre eigene Verwaltung, <strong>die</strong> <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em .Vorsteher'<br />
geleitet wurde. Der älteste Nachweis stammt<br />
aus dem Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 4. Dynastie; K<strong>in</strong>fr, Brit.
20 Hermann ,Ii \ki-:i:.<br />
Zeit keimen wir e<strong>in</strong>en f©%*=-%] 'IL^ ^ A<br />
© J^, L. D. II. 17 d, ebenso ännwlcij, Boston;<br />
Ttj ist J^ (©*— J^ A Mur ray, ebenda 22,"<br />
ihtjhtj) ist Vorstelier <strong>der</strong> Pyramidenstädte des<br />
Xjirsrr, Mhkiwltr und Ddkii-*, Da vies. Ptabbetep<br />
II. 6.<br />
In Giza ergaben sieb beson<strong>der</strong>e Verhältnisse,<br />
da liier dicht nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>die</strong> Gräber <strong>von</strong> drei<br />
Königen liegen. Wenn sich auch bei Cbepliren<br />
und Myker<strong>in</strong>os an <strong>die</strong> Pyramiden e<strong>in</strong>zelne Gräber<br />
anschließen, <strong>der</strong>en Besitzer <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s nahem<br />
Verhältnis zu <strong>die</strong>sen Herrschern standen, so ergab<br />
sieb schon aus <strong>der</strong> Beschaffenheit des Ge-<br />
ländes und aus alten Familienverb<strong>in</strong>dungen, daß<br />
<strong>der</strong> Friedhof des Cheops weiterbenutzt und aus-<br />
gebaut wurde. Man kann also nicht <strong>von</strong> drei ab-<br />
gegrenzten Friedhöfen sprechen; aber das bereitete<br />
<strong>der</strong> Durchführung des Toten<strong>die</strong>nstes ke<strong>in</strong>e Schwie-<br />
rigkeiten. An<strong>der</strong>s aber gestalteten sich <strong>die</strong> Ver-<br />
hältnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Unterstadt; für <strong>die</strong> Vorratshäuser,<br />
<strong>die</strong> Amter <strong>der</strong> Verwaltung und <strong>die</strong> Wohnungen<br />
<strong>der</strong> Angestellten empfahl sich e<strong>in</strong>e örtliche Trennung<br />
nach den e<strong>in</strong>zelnen Pyramiden. Wie sie<br />
durchgeführt wurde, läßt sich noch nicht er-<br />
kennen. Die Stadt am Fuße des Berges hatte<br />
e<strong>in</strong>e gewaltige Ausdehnung; für den südlichen<br />
Teil liegen e<strong>in</strong>ige Anhalte vor. Die Versuchs-<br />
grabungen <strong>der</strong> Universität Kairo haben gezeigt,<br />
daß sich dort <strong>die</strong> Gebäude <strong>in</strong> breiter L<strong>in</strong>ie weit<br />
nach Osten zogen, weit <strong>über</strong> das Ostende <strong>der</strong><br />
großen Ste<strong>in</strong>mauer h<strong>in</strong>aus, <strong>die</strong> südöstlich des<br />
arabischen Friedhofs <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ebene stößt.<br />
E<strong>in</strong> Titel des Njkotnfr, Glza III, 175, zeigt<br />
nun, daß <strong>die</strong> große Anlage im Tnl <strong>in</strong> Bezirke<br />
geteilt war: er nennt sich _ "* =l -r^ © JL , Ver-<br />
walter des südlichen Grenzbezirks' [tu). Da <strong>der</strong><br />
Titel bei den Ämtern steht, <strong>die</strong> er an <strong>der</strong> Chephren-<br />
pyramide verwaltete, muß <strong>der</strong> genannte Bezirk zu<br />
<strong>der</strong> Pyramide <strong>die</strong>ses Königs gehören. Entsprechend<br />
müßten wir für <strong>die</strong> Talstadt des Cheops e<strong>in</strong>en<br />
nördlichen Bezirk annehmen, vielleicht lag sie<br />
bei dem heutigen Kafr el haram.<br />
Den Titel .Lezirksverwalter' trägt auch e<strong>in</strong><br />
Sohn des Njiwtnfi-; auch Hnnj <strong>von</strong> dem Friedhof<br />
südlich <strong>der</strong> Cheopspyramide nennt sich J\*\ ,<br />
Vorberichl 1929, S. 134.<br />
In späterer Zeit ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Titel e<strong>in</strong>es<br />
.Vorstehers <strong>der</strong> Pyramidenstadt' auch ohne nähere<br />
1<br />
Njkiwlyr ist Vorsteher <strong>der</strong> Pyramidenstadt das Sp.iihu;<br />
Fakhry, Sept tombeaux, S. 6.<br />
Bezeichnung durch den Namen des Königs, e<strong>in</strong>fach<br />
_^ A j<br />
Beispiele siehe Murray, ebenda 22.<br />
In Memphis, das so lange Residenzstadt war, mag<br />
<strong>der</strong> Amtsbereich des Vorstehers sich geän<strong>der</strong>t<br />
haben; vielleicht war er mehr Gouverneur <strong>der</strong><br />
Residenz als Verwalter <strong>der</strong> königlichen Grabanlage.<br />
Zu erwägen bleibt, ob nicht auch <strong>der</strong> Titel<br />
_©<br />
sich auf den autonomen Bezirk <strong>der</strong><br />
Pyramidenstadt bezieht. Bei Njswtnfr ist das<br />
vielleicht ebenso naheliegend als <strong>die</strong> Bezeichnung<br />
<strong>von</strong> se<strong>in</strong>en verschiedenen A<strong>in</strong>tern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Gauen abzuleiten. Snnw führt ürk.I, 230 den Titel<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Fo -
Bebic: Grabungen am- dem Friedhof <strong>von</strong> Giza 21<br />
Die Priesterschaft ist im Alten Reich <strong>in</strong> vier<br />
Phylen e<strong>in</strong>geteilt, <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Namen tragen :<br />
+ JT- I" ^' +^-<br />
E<strong>in</strong>richtung und<br />
E<strong>in</strong>teilung s<strong>in</strong>d aber auch damals nicht auf <strong>die</strong><br />
Priester beschränkt, wie <strong>die</strong> Titel [1 ? ^ <br />
P ? ^ «WHfih<br />
^j Murray, ebenda 42 zeigen; sie<br />
beziehen sich auf Phylen im Dienst des Bofes.<br />
Auch wird sich <strong>die</strong> alte Bezeichnung imj-ri si-w<br />
Sm'w .Vorsteher <strong>der</strong> Phylen <strong>von</strong> Oberägypten' nicht<br />
auf <strong>die</strong> Priesterabteilungen beschränken, vielleicht<br />
sie <strong>über</strong>haupt nicht betreffen. In <strong>der</strong> 4. Dynastie<br />
heißt <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>z 'Iwnw \ =» =» N<br />
,<br />
«=<br />
I ames 22, 1.<br />
Vielleicht wird man unter si nicht nur <strong>die</strong><br />
zeitweise Dienst tuenden Priester zu verstehen<br />
haben, es durften auch alle Personen dazuge-<br />
hören, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>sem Dienst mittelbar verbunden<br />
Heu Titel ti äffen Vater und S..1:<br />
waren, wie <strong>die</strong> Schreiber, Schlächter. Magaz<strong>in</strong>-<br />
vorsteher, Diener. Der hrp hatte dann <strong>die</strong> Leitung<br />
e<strong>in</strong>er Phyle <strong>in</strong> weiterem S<strong>in</strong>ne, er war sowohl für<br />
<strong>die</strong> Ordnung des Te<strong>in</strong>pel<strong>die</strong>nstes wie für <strong>die</strong> Be-<br />
reitstellung <strong>der</strong> Opfer verantwortlich, für alles,<br />
was <strong>die</strong> Durchführung des Ritus erfor<strong>der</strong>te.<br />
Ob <strong>der</strong> , Leiter' allen vier Abteilungen vor-<br />
stand o<strong>der</strong> ob jede Phyle e<strong>in</strong>en eigenen Leiter<br />
hatte, bleibe dah<strong>in</strong>gestellt. Die Schreibung HJü&Jh<br />
müßte nicht gegen <strong>die</strong> Lesung si-w sprechen, da<br />
<strong>in</strong> den Titeln <strong>der</strong> Plural sehr häufig nicht aus-<br />
gedrückt wird, wie eben auch bei m für imj-w <strong>in</strong><br />
•<br />
[,, 'Wfe Bei<br />
imj-ri si-io Sm'w wird freilich das<br />
Zeichen immer dreimal gesetzt, an<strong>der</strong>erseits fehlt<br />
bei hrp imj-w si jede Bezeichnung <strong>der</strong> Phyle, wie<br />
sie bei shd mehrfach belegt ist, \\ ? (j) 1 4W> und<br />
ähnlich, Murray, ebenda 42; auch vermißt man<br />
e<strong>in</strong>e Oberleitung des wechselnden Tempel<strong>die</strong>nstes.<br />
Dagegen bezieht sich <strong>der</strong> Titel mtj si o<strong>der</strong><br />
vitj n si immer nur auf e<strong>in</strong>e Phyle, wie auch <strong>die</strong><br />
Schreibungen zeigen; 'Itj, Urk. 1, 197, ist o HffiHK<br />
Nhlw wurde zum Aufseher und Vorsteher <strong>der</strong><br />
Bauleute und zugleich zum °^p «w,<br />
ernannt,<br />
Urk. I, 216; Pjpjnht nennt sich (l^ffl<br />
^_«-; Jeqn Tomb. priv. S. 86 ist<br />
<strong>der</strong> Grabherr mtj n si bei <strong>der</strong> Pyramide Phiops' I. —<br />
Nach Zeugnissen aus dem Mittleren Reich <strong>über</strong>nimmt<br />
<strong>der</strong> mtj n si beim Dienstantritt se<strong>in</strong>er Abteilung<br />
das Inventar des Tempels; siehe Kees,<br />
Kulturgeschichte, S. 246. Der Titel ist bis jetzt<br />
nur aus dem späteren Alten Reich bekannt, doch<br />
hat <strong>der</strong> mtj si wohl nicht den hrp imj-w si abge-<br />
löst, denn letzterer ist auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie<br />
mehrfach belegt.<br />
Dagegenkönnte mtj n «dem Shdsi entsprechen,<br />
<strong>der</strong> auch immer nur e<strong>in</strong>e Abteilung beaufsichtigt;<br />
Belege siehe Murray, ebenda S. 42. Nfrirtnf ist<br />
**** (®d¥^i \t ^ p n<br />
'Aufseher <strong>der</strong><br />
i<br />
Phyle wr? <strong>der</strong> Priester <strong>von</strong> <strong>der</strong> mr-t des Sihwi-";<br />
MM.D 55. Unter dem Shd steht noch <strong>der</strong> J\<br />
^T" HS$£, wie Urk. I, 158. Jede Phyle hatte auch<br />
ihren eigenen Schreiber, den sS n si o<strong>der</strong> ss si,<br />
wie Urk. 1,274 ^ **, Urk. 1,131 |j^ ~ Wk<br />
bei Hkiib, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Pyramide Phiops' 1 Vor-<br />
steher <strong>der</strong> Stadt, bei <strong>der</strong> des Mrjnr' mtj n si, bei<br />
<strong>der</strong> Phiops' II hntj-S anä.sSnsi war. Der Titel
22 Hermann Junker.<br />
mit Angabe des Namens dor Phyle f<strong>in</strong>det sicli<br />
Da vi es, Ptahhetep II, 5.<br />
4. Der ,Vorsteher des Palastes'.<br />
Dieser merkwürdige Titel wurde Giza III.<br />
S. 175 f. besprochen; er stellt unter' den Ämtern,<br />
<strong>die</strong> Njswtnfr an <strong>der</strong> Pyramidenstadt des Chepliren<br />
<strong>in</strong>nehatte, _g^ m und an an<strong>der</strong>er Stelle Js^<br />
| ( © ö *=— J<br />
, Vorsteher des Palastes des Che-<br />
pliren'. Der .Palast des Myker<strong>in</strong>os' sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> dem<br />
Titel des ß) ^.-?- MM. D 11 genannt zu werden:<br />
r®a u u u Die Titel lassen sich<br />
• ]. 1 J | "H n<br />
am e<strong>in</strong>fachsten aus <strong>der</strong> Vorstellung erklären, daß<br />
<strong>der</strong>' König <strong>in</strong> <strong>der</strong> Totenstadt wie zu se<strong>in</strong>en Lebzeiten<br />
Hof hält: er thront <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pyramide umgeben<br />
<strong>von</strong> se<strong>in</strong>er Familie und se<strong>in</strong>en Freunden,<br />
<strong>der</strong> Friedhof ist se<strong>in</strong>e Residenzstadt. Dabei wäre<br />
, Palast' nur bildlich zu verstehen; möglicherweise<br />
aber entsprach dem Titel noch e<strong>in</strong>e Wirklichkeit.<br />
Der König hatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe se<strong>in</strong>er Pyramide<br />
auch e<strong>in</strong> Schloß, wie uns Abusir zeigt, wenn es<br />
auch nicht als ständige Residenz betrachtet werden<br />
muß. Vielleicht ließ man es für ihn weiterbestehen.<br />
Giza III, 175 steht<br />
5. Der hrj ssts.<br />
bei <strong>der</strong><br />
>ß<br />
Aufzählung <strong>der</strong> Ämter, <strong>die</strong> Nßictnfr bei <strong>der</strong> Pyra-<br />
midenstadt des Chepliren verwaltete. Der hrj .sit!<br />
begegnet uns auch sonst im königlichen Toten-<br />
<strong>die</strong>nst. K<strong>in</strong>fr ist <strong>der</strong> , Leiter <strong>der</strong> Priester des Snfrw,<br />
P 3<br />
3k ^ ^ =<br />
9<br />
und Geheimrat des<br />
Ilorus, des Herrn <strong>der</strong> Gerechtigkeit'. Ttj, <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />
höchsten Ämter Lei <strong>der</strong> Chephrenpyramide ver-<br />
waltete, ist auch ^ p m^j r© a *Oj ^ A<br />
Auch <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Fällen, <strong>in</strong> denen dem Titel<br />
ke<strong>in</strong> Königsname und ke<strong>in</strong>e Angabe <strong>der</strong> Pyra-<br />
midenstadt folgt, läßt sich aus <strong>der</strong> Titelreihe er-<br />
schließen, daß es sich um e<strong>in</strong> Amt im Toten<strong>die</strong>nst<br />
des Königs handelt. Hnmwhtp nennt sich , Leiter<br />
<strong>der</strong> urt-Priester des Königs. Priester des Cheops,<br />
C=<br />
<br />
Geheimrat und Mitglied e<strong>in</strong>er<br />
P<br />
Q Jr^^<br />
Phyle', Vorbericht 1927, S. 144: vergleiche auch<br />
Njäwä'nh, Vorbericht 1928, S. 187, und ürk. 1. 22<br />
zu Jequier, Tomb, part., Abb. 97.<br />
Bei K<strong>in</strong>fr ist <strong>der</strong> Titel <strong>in</strong> unmittelbare Be-<br />
ziehung zu <strong>der</strong> Person des Königs gesetzt, wie<br />
das hrj SSti nßwt o<strong>der</strong> hrj SSß it-f bei Nbjmihtj.<br />
In den Beispielen dagegen, <strong>die</strong> den Titel mit dem<br />
Grabmal verb<strong>in</strong>den, ist <strong>der</strong> , Geheimrat' <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Totenstadt angestellt, wie entsprechend etwa <strong>der</strong><br />
hrj §st) des Königshauses, des Hofes, des ,Morgen-<br />
hauses'.<br />
6. Verschiedenes.<br />
Da sich bei den Pyramiden <strong>der</strong> Toten<strong>die</strong>nst<br />
am Gral) des Königs und <strong>die</strong> Verwaltung <strong>der</strong><br />
Stadt vere<strong>in</strong>igten, müssen wir hier allen Ämtern<br />
begegnen, <strong>die</strong> auch sonst mit dem Tempelknlt<br />
und mit <strong>der</strong> Verwaltung e<strong>in</strong>es Bezirkes verbunden<br />
waren. Manche <strong>der</strong> höheren Stellen s<strong>in</strong>d im vor-<br />
hergehenden aufgezählt worden, aber zu ihnen<br />
gesellen sich gewiß noch an<strong>der</strong>e und viele nie<strong>der</strong>e<br />
Posten, <strong>die</strong> zum Teil darum nicht sicher nach-<br />
gewiesen s<strong>in</strong>d, weil <strong>in</strong> den Bezeichnungen ihre<br />
Beziehung zur Pyramidenstadt nicht ausgedrückt<br />
wird.<br />
Nach Sethe, Urk. I, 280 werden bei dem<br />
Personal des M<strong>in</strong>-Tempels außer den verschie-<br />
denen Priesterarten auch <strong>die</strong><br />
^~- ^ ^A v<br />
,<strong>die</strong> Hörigen' aufgeführt, sowie <strong>die</strong> m ^^ ßfi
Beeicht übeb <strong>die</strong> Gbabungen auf dem Fbiedh GS 23<br />
kle<strong>in</strong>eren Mastabas e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>blick, freilich ist<br />
es sehr oft nicht sicher, ob sie ihr Amt o<strong>der</strong> ihr<br />
Handwerk bei <strong>der</strong> Pyramidenstadt ausübten; auch<br />
haben verhältnismäßig' wenige sich e<strong>in</strong> Grab mit<br />
Inschriften leisten können. Aufschluß geben uns<br />
aber auch <strong>die</strong> Listen <strong>der</strong> Zeugen, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Gegenwart<br />
Urkunden aufgestellt wurden, <strong>die</strong> den<br />
Friedhof o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Stadt betrafen.<br />
Im Grabe des Wpmnfrt, S. Hassan, Excav. II,<br />
191, treffen wir bei <strong>die</strong>sen Zeugen den J JE<br />
^<br />
, Maurer', , Baumeister', de ,Malei-.<br />
.Bildhauer', ~T = ?,<br />
^ .Handwerker',<br />
<br />
(yk .Nekropolenmann', Ste<strong>in</strong>metz', , , y|<br />
Leiter <strong>der</strong><br />
Truppe', cX\3isi .Balsamieret'', (|) .Totenpriester'<br />
und ^\) ,Siegelbewabrer'. Setbe, Urk. I, 150, s<strong>in</strong>d<br />
bei den Zeugen vertreten <strong>der</strong> ^\ _ =($$£<br />
,Uuteraufseher e<strong>in</strong>er Pbyle', J J E .Maurer' o<strong>der</strong><br />
, Baumeister', ""^g .Schlächter', ~1 .Nekropolen-<br />
arbeiter' und drei w ,Totenpriester'.<br />
III. Die .TCönigsabkömmliJige' und <strong>die</strong><br />
Priester und Beamten <strong>der</strong> Totenstadt.<br />
Für <strong>die</strong> Kulturgeschichte Ägyptens wäre es<br />
<strong>von</strong> beson<strong>der</strong>er Bedeutung festzustellen, aus welchen<br />
Schichten <strong>der</strong> Bevölkerung sich <strong>die</strong> Priester und<br />
Beamten an den Grabmälern <strong>der</strong> Könige zu-<br />
sammensetzten. Ersche<strong>in</strong>t auch e<strong>in</strong>e umfassende<br />
Darstellung <strong>der</strong> Verhältnisse noch verfrüht, so<br />
gestatten doch <strong>die</strong> bereits veröffentlichten In-<br />
schriften, wenigstens e<strong>in</strong>e bestimmte Seite <strong>der</strong><br />
Frage zu behandeln, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Vertretung <strong>der</strong> Nachkommen<br />
<strong>der</strong> Könige <strong>in</strong> den genannten Ämtern<br />
betrifft. Kees hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Kulturgeschichte,<br />
S. 185, entgegen <strong>der</strong> üblichen Ansicht mit Kecht<br />
betont, daß wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> ältesten Zeit Ägyptens mit<br />
e<strong>in</strong>em stark verwandtschaftlichen Aufbau <strong>der</strong><br />
Beamtenschaft des Königs rechnen müssen; im<br />
Verlauf des Alten Reiches wird er zwar immer<br />
ger<strong>in</strong>ger, geht jedoch nicht ganz verloren.<br />
Nach alter Auffassung war es <strong>die</strong> Fflieht<br />
des Sohnes, für das Grab und den Toten<strong>die</strong>ust<br />
des verstorbenen Vaters zu sorgen, auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Familie des Königs, wie <strong>der</strong> Mythos <strong>von</strong> Osiris<br />
und Horus zeigt. Bei e<strong>in</strong>facheren Verhältnissen<br />
bot es ke<strong>in</strong>e Schwierigkeit, <strong>die</strong>ses Gebot zu er-<br />
füllen. An<strong>der</strong>s aber, wenn es sich beim Tode des<br />
Herrschers um <strong>die</strong> Errichtung gewaltiger Denk-<br />
mäler und <strong>die</strong> E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>es ausgedehnten<br />
Toten<strong>die</strong>nstes handelte. Die Wichtigkeit, <strong>die</strong> man<br />
dem Grab mit den Opfern für das jenseitige<br />
Leben beimaß, veranlaßte daher <strong>die</strong> Könige schon<br />
früh, den Bau bei Lebzeiten zu vollenden und <strong>die</strong><br />
Stiftungen aus dem Krongut selbst festzusetzen.<br />
Auch mögen böse Erfahrungen <strong>von</strong> E<strong>in</strong>fluß gewesen<br />
se<strong>in</strong>; das Beispiel des Myker<strong>in</strong>os ist dabei<br />
sehr aufschlußreich. Die Anlage war bei se<strong>in</strong>em<br />
Tode noch nicht vollendet; se<strong>in</strong> Sohn und Nachfolger<br />
beendete den Bau, aber <strong>in</strong> unvollkommener<br />
Weise. Der Taltempel wurde <strong>in</strong> Ziegelmauerwerk<br />
aufgeführt. Auch waren hier <strong>die</strong> Totenstiftungen<br />
vielleicht nicht so festgelegt wie bei den früheren<br />
Königen denn so erklären sich wohl <strong>die</strong> wie<strong>der</strong>-<br />
;<br />
holten Schutzdekrete für den Tempel<strong>die</strong>nst, <strong>von</strong><br />
SpiMf, Urk. I, 160; Mrjnr I, 274; Nfrkh* I, 277.<br />
Auch für <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> se<strong>in</strong>er Familie und<br />
manchen se<strong>in</strong>er Großen ließ <strong>der</strong> König zu se<strong>in</strong>en<br />
Lebzeiten Grabmäler erbauen und Stiftungen e<strong>in</strong>-<br />
richten. Wer aber an <strong>die</strong>ser Gunst nicht teil-<br />
hatte, errichtete sich se<strong>in</strong>e Mastaba selbst und<br />
bestimmte <strong>die</strong> Län<strong>der</strong>eien für den Toten<strong>die</strong>nst.<br />
Das kann zwar als <strong>die</strong> Regel gelten, aber <strong>in</strong><br />
manchen Fällen ist es noch <strong>der</strong> Sohn, meist <strong>der</strong><br />
Erstgeborene, <strong>der</strong> nach altem Gesetz für den ver-<br />
storbenen Vater sorgt, <strong>in</strong>dem er ihm entwe<strong>der</strong> das<br />
unvollendete Grab fertigstellt o<strong>der</strong> es ganz er-<br />
baute o<strong>der</strong> ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er eigenen Mastaba im<br />
Bilde verewigt und an den eigenen Totenopfern<br />
teilnehmen läßt.<br />
Ebenso häufig sehen wir den Sohn als Toten-<br />
priester am Grabe se<strong>in</strong>es Vaters. Dabei liegt aber<br />
umgekehrt auch e<strong>in</strong>e Fürsorge des Verstorbenen<br />
für se<strong>in</strong>e Familie vor; denn durch <strong>die</strong> Übertragung<br />
des Kultes ließ er se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>die</strong> Er-<br />
trägnisse aus den Totenstiftungen zukommen. Frei-<br />
lich sprach dabei gewiß auch <strong>die</strong> alte Auffassung<br />
mit, daß <strong>der</strong> Sohn <strong>der</strong> gegebene Ka-Diener sei,<br />
<strong>der</strong> se<strong>in</strong> Amt nicht nur als Angestellter des<br />
prj-d-t ausübte. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> königlichen Familie<br />
läßt sich <strong>die</strong>se Überlieferung nachweisen; wir<br />
können freilich hier e<strong>in</strong>en ganz auffallenden Wan-<br />
del beobachten. Bei Snfrw s<strong>in</strong>d es noch <strong>die</strong> Söhne,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Priesterämter und <strong>der</strong> Toten-<br />
stadt des verstorbenen Vaters <strong>über</strong>nehmen. K<strong>in</strong>fr<br />
ist .leiblicher Sohn des Königs, hltj-' se<strong>in</strong>es Vaters'<br />
öA,- Brit. Mos. 1324; vor-
gleiche Do Morgan, Dahchour II. 1903, S. 23<br />
ebenda<br />
(ÜEEI-U<br />
Hermann Junkek.<br />
><br />
^ Ulkl; <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>z Kd *P si ist<br />
In Aburoas heißt später "^ f<br />
U e<strong>in</strong> Sohn des Z>
i',i RH hi i<br />
Das Hervortreten <strong>der</strong> großen Familie des<br />
Königs ist so stark, daß man <strong>die</strong> Frage aufge-<br />
worfen hat, ob außer ihr <strong>über</strong>haupt <strong>in</strong> älterer Zeit<br />
e<strong>in</strong>e höhere Gesellschaftsschicht im Lande vorhanden<br />
war. 1 Aber nichts berechtigt, e<strong>in</strong>e Aus-<br />
schließlichkeit anzunehmen; denn schon <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
4. Dynastie begegnen wir vere<strong>in</strong>zelt Nichtadeligen,<br />
siehe weiter unten, aber erst später werden sie<br />
zahlreicher, und zum Schluß herrschen sie <strong>in</strong> den<br />
Staatsämtern vollkommen vor. Als Gegensatz zu<br />
dem frühen Giza sei <strong>von</strong> dem Friedhof bei <strong>der</strong><br />
Pyramide Phiops' II erwähnt, daß sich unter den<br />
Grab<strong>in</strong>habern, den smr uftj, Sd3wtj bjtj und Beamten<br />
an Pyramidenstädten, nicht e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Adeliger<br />
f<strong>in</strong>det, nur e<strong>in</strong>e Dame, <strong>die</strong> 1 a<br />
b] i; im: Grabtjxgek auf dem Friedhof vox Gizj<br />
d_ Neith nennt<br />
Die Gründe <strong>die</strong>ses Wandels liegen deutlich<br />
zutage, <strong>die</strong> alten patriarchalischen Verhältnisse<br />
wurden willentlich <strong>in</strong> steigendem Maße aufgegeben.<br />
Bei den Priesterämtern an den Pyramidentempeln<br />
wird das personliche Verhältnis zwischen dem<br />
König und se<strong>in</strong>en Totenpriestern allmählich ge-<br />
löst; <strong>von</strong> <strong>der</strong> Zeit nach Xjicirr wird |<br />
nicht<br />
mehr mit dem Namen <strong>der</strong> neuen Herrscher ver-<br />
bunden, son<strong>der</strong>n mit <strong>der</strong> Bezeichnung se<strong>in</strong>es Grabmales;<br />
<strong>die</strong>se hrnw-ntr s<strong>in</strong>d also e<strong>in</strong>fache Beamte<br />
wie <strong>die</strong> Priester <strong>in</strong> den Göttertempeln, und e<strong>in</strong>e<br />
Familienverb<strong>in</strong>dung <strong>die</strong>ser neuen Priester mit dem<br />
regierenden Herrschergeschlechte ist im Gegensatz<br />
zu früheren Zeiten nur vere<strong>in</strong>zelt nachzuweisen.<br />
In <strong>der</strong> Staatsverwaltung nimmt man auf den<br />
Geburtsadel allmählich <strong>über</strong>haupt ke<strong>in</strong>e Rücksicht<br />
mehr, selbst <strong>in</strong> den höchsten Ämtern treffen wir zum<br />
Schluß fast nur Bürgerliche. Man darf freilich <strong>die</strong>sen<br />
Wandel nicht so darstellen, als babe man etwa<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> 4. Dynastie <strong>die</strong> Pr<strong>in</strong>zen und Königs-<br />
abkömml<strong>in</strong>ge ohne Rücksicht auf ihre Fähigkeiten<br />
und nur-um ihrer Abstammung willen im Staats-<br />
<strong>die</strong>nst angestellt, während man später dem Tüch-<br />
tigen freie Bahn gab. In früherer Zeit stellten eben<br />
<strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Adels e<strong>in</strong>e weit größere Zahl<br />
zu <strong>der</strong> gehobenen Schicht <strong>der</strong> Bevölkerung. Wie<br />
auch <strong>der</strong> Bürgerliche zu höchsten Ehren gelangen<br />
1 Über <strong>die</strong> Frage nach e<strong>in</strong>em älteren Adel siehe <strong>die</strong><br />
nhtigen Bemerkungen <strong>in</strong> Kees, Kulturgeschichte, S. 186.<br />
konnte, zeigt das Beispiel des 'Ijmlitp, des großen<br />
Baumeisters unter <strong>der</strong> Regierung des Doser.<br />
An<strong>der</strong>erseits erhielten <strong>die</strong> rh-njstct ihre hohen<br />
Ämter nicht geschenkt: wie sie sieh <strong>von</strong> unten<br />
allmählich emporarbeiten mußten, zeigt <strong>die</strong> Lauf-<br />
bahn des Mtn und I'hrnfr.<br />
Das Hervortreten <strong>der</strong> Bürgerlichen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
höheren Beamtenschicht hängt nicht zuletzt mit<br />
dem Aufkommen <strong>der</strong> Feudalherren <strong>in</strong> den Prov<strong>in</strong>-<br />
zen zusammen und ebenso mit <strong>der</strong> Erblichkeit<br />
<strong>der</strong> Ämter; auch werden <strong>die</strong> neuen Herrscher-<br />
geschlechter zum Teil mit Absicht den <strong>von</strong> den<br />
früheren Königen stammenden Adel <strong>von</strong> e<strong>in</strong>fluß-<br />
reichen Stellen ferngehalten haben.<br />
Freilich hatte <strong>der</strong> Adel nicht jede Bedeutung<br />
verloren; das zeigt sich schon dar<strong>in</strong>, daß so manche<br />
Bürgerliche, zu höheren Amtern gelangt, e<strong>in</strong>e<br />
rh-t njswt heirateten. 1 Auch sei vermerkt, daß<br />
<strong>der</strong> Hof gewisse Rücksichten nahm und gerade<br />
den Königsabkömml<strong>in</strong>gen sehr häufig unter an<strong>der</strong>em<br />
das Amt e<strong>in</strong>es Aufsehers o<strong>der</strong> Vorstehers<br />
<strong>der</strong> hntj-iv & verlieh.'-' auch noch <strong>in</strong> später Zeit.<br />
Auf e<strong>in</strong> Vorrecht weisen auch <strong>die</strong> Dekrete, wie<br />
Urk. 1. 285, wo <strong>die</strong> -L === ctA h<strong>in</strong>ter den .Vor-<br />
stehern <strong>der</strong> Botschaften' stehen. 3<br />
All das h<strong>in</strong><strong>der</strong>te aber nicht, daß <strong>der</strong> Stand<br />
allmählich verarmte, <strong>die</strong> Gräber <strong>in</strong> Giza aus dem<br />
späteren Alten Reich geben uns e<strong>in</strong> anschauliches<br />
Bild da<strong>von</strong>. Wir treffen <strong>die</strong> rh-njswt zu Dutzenden<br />
<strong>in</strong> ganz nie<strong>der</strong>en Stellungen, und wir haben gar<br />
ke<strong>in</strong>en Grund, an ihrer Zugehörigkeit zum alten<br />
Adel zu zweifeln; sie fügen im Gegenteil mit<br />
Stolz ihren an<strong>der</strong>en ärmlichen Titeln, wie , Vorsteher<br />
<strong>der</strong> Handwerker <strong>der</strong> Weberei', Le<strong>der</strong>-<br />
arbeiter <strong>der</strong> Pyramidenstadt', .Schreiber', ,Auf-<br />
seher <strong>der</strong> Schreiber', das _L •===• h<strong>in</strong>zu.<br />
1 Nach manchen Beispielen zu schließen, konnte <strong>der</strong><br />
Adel auch verliehen werden; aber e<strong>in</strong>e völlige Sicherheit<br />
bestellt dabei nicht immer, da bei den Eltern <strong>der</strong> Titel vielleicht<br />
zufällig nicht geschrieben wurde; sehr lehrreich ist <strong>der</strong> Fall<br />
des A"-/-, <strong>der</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Titelfolgen den Adel nie erwähnt;<br />
nur auf <strong>der</strong> Statue <strong>der</strong> Eltern ersche<strong>in</strong>t er wie <strong>die</strong>se als 1 «=».<br />
Jedenfalls ist <strong>in</strong> den allermeisten Fällen <strong>die</strong> Vererbung, wenn<br />
auch nur durch e<strong>in</strong>en Elternteil, nachgewiesen.<br />
2 Außerdem beließ man sie auch <strong>in</strong> dem Dienst an dem<br />
Grabmal des Königs; siehe oben S 24.<br />
:><br />
Siehe unten bei K';>
1. Die Zeitbestimmung.<br />
I ur <strong>die</strong> zeitliche Ansetzung dos Grabes fehlt<br />
je<strong>der</strong> <strong>in</strong>schriftliche Anhalt. Das wie<strong>der</strong>holte Vorkommen<br />
<strong>der</strong> Namen des Cheops <strong>in</strong> den Priester-<br />
liti'ln ist für sie nicht zu verwerten, da Priester<br />
und Beamte an dem Grabmal des Königs his zum<br />
Ende des Alten Reiches nachgewiesen s<strong>in</strong>d.<br />
1. Aus <strong>der</strong> Lage und Gestalt <strong>der</strong> Mastaba<br />
können wir erschließen, daß sie nicht <strong>der</strong> 4. und<br />
nicht dem Anfang <strong>der</strong> 5. Dynastie angehören kann.<br />
Nfr leimte se<strong>in</strong>en Bau an <strong>die</strong> Mastaba VII 1 n an<br />
und versperrte damit e<strong>in</strong>e Nord-Süd-Straße des<br />
Friedhofs <strong>der</strong> 4. Dynastie his auf e<strong>in</strong>en schmalen<br />
Durchgang. Ähnlichen Störungen des alten Planes<br />
begegnen wir ganz ausnahmsweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorge-<br />
schrittenen 5. Dynastie; damit ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e obere<br />
Grenze gegeben. Der Bau seihst aber legt nahe,<br />
e<strong>in</strong>e wesentlich spätere Zeit anzunehmen. Se<strong>in</strong>e<br />
Kultkammer ist e<strong>in</strong> schmaler, <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des<br />
Grabblocks entlang laufen<strong>der</strong> Gang. Beispiele sol-<br />
cher Kulträume begegnen uns freilich gerade zu<br />
Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 4. Dynastie; es sei nur an lim<strong>in</strong>air und<br />
<strong>die</strong> Mastabas <strong>von</strong> Dahsür er<strong>in</strong>nert. Sie schließen<br />
sich an das Vorbild <strong>der</strong> älteren Ziegelgräber mit<br />
geglie<strong>der</strong>ter Vor<strong>der</strong>seite und vorgelegter Mauer<br />
an. Im Ziegelbau hat sich <strong>die</strong>se Grabform auf<br />
dem Friedhof <strong>von</strong> Giza bis an das Ende des Alten<br />
Reiches fortgesetzt und ganz spät nochmals <strong>die</strong><br />
Ste<strong>in</strong>mastabas bee<strong>in</strong>flußt, siehe Giza V, Plan.<br />
Mit <strong>die</strong>sen ganz jungen Beispielen ist Nfr aber<br />
nicht <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu setzen.<br />
Wohl unabhängig <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Entwicklung hat<br />
sich nämlich <strong>der</strong> Typ mit vorgelagertem Kultraum<br />
da entwickelt, wo, wie <strong>in</strong> unserem Falle, e<strong>in</strong>e Mastaba<br />
sich an <strong>die</strong> Rückwand e<strong>in</strong>es älteren Baues<br />
anlehnt. Man erhielt dabei e<strong>in</strong>e Kammer, <strong>in</strong> Gestalt<br />
e<strong>in</strong>es Ganges auf e<strong>in</strong>fache Weise, wenn man zwi-<br />
schen beiden Anlagen e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Abstand ließ,<br />
den Raum an e<strong>in</strong>em Schmalende schiel] und ganz<br />
<strong>über</strong>deckte. Beispiele so entstandener Kulträume<br />
s<strong>in</strong>d auf unserem Abschnitt zahlreich und r<strong>in</strong>den<br />
sich mehrfach auch auf dem Friedhof östlich <strong>der</strong><br />
Chephrenpyramide; siehe S. Hassan. Excav. II.<br />
Plan.<br />
Gräber <strong>die</strong>ser Art waren nur zu e<strong>in</strong>er Zeit<br />
möglich, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man auf <strong>die</strong> Planung <strong>der</strong> alten<br />
Friedhofsanlage nicht mehr achtete. Sie f<strong>in</strong>den<br />
Hl.KMAXX JüSKEE.<br />
C. Die Mastaba des Nfr.<br />
(Abb. 3.)<br />
sich häufig da. wo Nachkommen. Beamte "<strong>der</strong><br />
Totenpriester e<strong>in</strong>es Vornehmen ihre Gräber an<br />
dessen Anlage anschlössen. — Die Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit dem davorliegenden älteren Grab brachte es<br />
mit sich, daß <strong>der</strong> Zugang zur Kammer im Norden<br />
o<strong>der</strong> Süden lag. Das bedeutete aber den Bruch<br />
mit e<strong>in</strong>er Überlieferung; mochte man auch sonst<br />
gelegentlich <strong>die</strong> Grabanlage <strong>von</strong> an<strong>der</strong>er Seite her<br />
betreten, so mußte doch <strong>die</strong> Tür zum Kultraum<br />
im Osten liegen; siehe oben S. 3. Daß man <strong>die</strong><br />
Abweichung mit <strong>in</strong> Kauf nahm, spricht wohl für<br />
e<strong>in</strong>e jüngere Zeit. Für e<strong>in</strong>e ähnliche Anlage be-<br />
sitzen wir e<strong>in</strong>en festeren zeitlichen Anhalt; <strong>die</strong><br />
Mastaba des Snfrvmfr = Vorbericht 1913, S. 35,<br />
mit Kammere<strong>in</strong>gang im Norden, verhaut wie Nfr<br />
Grab<strong>in</strong>-<br />
e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> großen Süd-Nordstraßen : <strong>der</strong><br />
baber, wohl verwandt mit dem onfrwnfr Urk. I.<br />
58, dem Vorsteher <strong>der</strong> Sänger unter König Asosis;<br />
se<strong>in</strong> Grab gehört also <strong>der</strong> Wende <strong>der</strong> 5. zur<br />
*'>.<br />
1 »ynastie an.<br />
'2. Weitere Anhalte lassen sich aus <strong>der</strong> Ausschmückung<br />
<strong>der</strong> Kammer gew<strong>in</strong>nen. Zunächst<br />
ist <strong>die</strong> Auswahl <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> zu beachten; unter<br />
ihnen f<strong>in</strong>den sich auch Wie<strong>der</strong>gaben des Lebens<br />
auf den Stiftungsgütern. In Giza lassen sich <strong>die</strong>se<br />
Szenen freilich schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen 5. Dynastie<br />
nachweisen, aber sie treten <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit nur <strong>in</strong><br />
den geräumigen Felsgräbern auf, wie bei Mijspth,<br />
Nbjm)htj, Dbhnj und an<strong>der</strong>en. In den frei stehenden<br />
Gräbern mit verhältnismäßig kle<strong>in</strong>er Kultkammer<br />
beschränkte man sich noch lange auf <strong>die</strong> für den<br />
Toten<strong>die</strong>nst bedeutsameren Darstellungen, <strong>die</strong> das<br />
Opfer und se<strong>in</strong>e nähere Zurüstung betrafen; siehe<br />
Giza 111. S. ßl ff. In <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Ssmnfi<br />
/,"»t hat erst 11' nr 11 aus dem Ende <strong>der</strong> 5. Dy-<br />
nastie auf zwei Bildstreifen Ernteszenen darstellen<br />
lassen. Bei Nfr bedecken <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> <strong>die</strong> ganze<br />
nördliche Hälfte <strong>der</strong> Ost wand, außer Pflügen und<br />
E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saal durch Schafe sehen wir <strong>die</strong><br />
Flachs- und Kornernte, dasWegführen <strong>der</strong> Garben,<br />
das Aufhäufen <strong>der</strong> Miete, den Fisch- undVogelfang.<br />
Diese Ausdehnung <strong>der</strong> Darstellungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
mittleren Grabe weist entschieden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e vorge-<br />
schrittene Zeit; zu ihr aber sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Stil <strong>der</strong><br />
Ausschmückung nicht zu passen. Er zeigt e<strong>in</strong>e<br />
Schlichtheit und Sachlichkeit, <strong>die</strong> an Werke <strong>der</strong><br />
frühen ö. Dynastie gemahnen, auch bei den Bil<strong>der</strong>n<br />
aus dem Leben auf den Fel<strong>der</strong>n. Wenn wir hier
28 Hl RS] \.\.V JUXKER.<br />
<strong>von</strong> den Szenen absehen, <strong>die</strong> stärkere Bewegung<br />
wie<strong>der</strong>geben müssen, wie <strong>der</strong> Vogelfang' und das<br />
Antreiben <strong>der</strong> Schafe, geht alles ruhig und gemessen<br />
vor sich. Die klare, e<strong>in</strong>fache Wie<strong>der</strong>gabe<br />
ist <strong>über</strong>all zu gewahren, angefangen <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>über</strong>-<br />
sichtlichen Anordnung dor (iahen hei den Speise-<br />
tischszenen und dorn Prunkmahl bis zu dem re<strong>in</strong><br />
sachlichen Bilde des Fischfangs.<br />
Nun ist zwar <strong>die</strong> lebensvollere Darstellung<br />
mit stärkerem Ausdruck und bewegterer Hand-<br />
lung für das spätere Alte Reich bezeichnend, aber<br />
nicht <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, daß <strong>die</strong> neue Richtung jetzt<br />
ausschließlich herrsche und e<strong>in</strong>e schlichtere Wie-<br />
<strong>der</strong>gabe unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Merkmal früherer Zeit sei.<br />
Gerade e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Landwirtschaftsszenen<br />
beweist, daß <strong>der</strong> lebendigere Stil sich durchaus<br />
nicht gleichmäßig <strong>in</strong> allen Gräbern <strong>der</strong> gleichen<br />
Zeit durchsetzte. Die Auffassung des Künstlers<br />
und <strong>der</strong> Geschmack des Grabherrn waren immer<br />
noch <strong>von</strong> entscheidendem E<strong>in</strong>fluß auf <strong>die</strong> Gestal-<br />
tung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>. — Iu unserem Falle s<strong>in</strong>d nun<br />
gerade bei <strong>der</strong> Ausschmückung <strong>der</strong> Wände un-<br />
trügliche Anzeichen dafür vorhanden, daß <strong>die</strong><br />
Mastaba frühestens an das Ende <strong>der</strong> 5. Dynastie<br />
gehurt, mit größerer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit aber <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> erste Hälfte <strong>der</strong> 6. zu setzen ist.<br />
Wie Giza V, S. 137 gezeigt wurde, blieb <strong>die</strong><br />
Platte <strong>über</strong> <strong>der</strong> Sehe<strong>in</strong>tür bis <strong>in</strong> das spätere Alte<br />
Reich dem am Speisetisch sitzenden Grabherrn<br />
alle<strong>in</strong> vorbehalten. Die Priester, <strong>die</strong> ihn heim<br />
Mahle be<strong>die</strong>nten, <strong>die</strong> Diener, <strong>die</strong> ihm Speisen<br />
brachten, wurden auf den Pfosten <strong>der</strong> Tür o<strong>der</strong><br />
anschließend auf <strong>der</strong> Westwand dargestellt. Nach<br />
den bisherigen Belegen wurden erst ganz spät<br />
auch an<strong>der</strong>e Personen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Darstellung auf <strong>der</strong><br />
Tafel aufgenommen. Priester, K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Ange-<br />
hörige. Dem am Speisetisch sitzenden Nfr aber<br />
steht, auf <strong>der</strong> Süd- und Nordsche<strong>in</strong>tür. jedesmal<br />
e<strong>in</strong> Räuchern<strong>der</strong> gegen<strong>über</strong>. Mag auch <strong>die</strong> Ma-<br />
staba damit nicht <strong>der</strong> spätesten Zeit zuzuweisen<br />
se<strong>in</strong>, aus <strong>der</strong> <strong>die</strong> his jetzt bekannten Beispiele<br />
stammen, so darf man <strong>die</strong> Zeitspanne, <strong>die</strong> sie<br />
trennt, doch wohl nicht allzu groß annehmen und<br />
Nfr noch <strong>der</strong> 5. Dynastie zuweisen.<br />
Auf dem Mittelteil <strong>der</strong> Westwand ist Nfr<br />
abermals beim Totenmahl dargestellt; e<strong>in</strong> nie<strong>der</strong>er<br />
run<strong>der</strong> Tisch mit den Brothälften ist hier auf<br />
e<strong>in</strong>en rechteckigen Untersatz gestellt, unter den<br />
man e<strong>in</strong>e zweite Platte mit verschiedenen Broten<br />
geschoben bat. Bei Nebendarstellungen s<strong>in</strong>d auch<br />
aus früherer Zeit Abweichungen <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>über</strong>kommenen<br />
Anordnung belegt, wie bei Kij, Giza III,<br />
Abb. 16, aber bei <strong>der</strong> Haupt-Speisetiscbszene er-<br />
klären sich solche Än<strong>der</strong>ungen nur aus e<strong>in</strong>er Zeit.<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> man sich an <strong>die</strong> alten Vorbil<strong>der</strong> nicht mehr<br />
gebunden fühlte.<br />
Mit dem früheren herben Stil ist meist auch<br />
e<strong>in</strong>e strenge Ordnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong><br />
und Inschriften verbunden; hei Nfr dagegen bemerken<br />
wir mehrfach Anzeichen <strong>der</strong> Willkür. Auf<br />
<strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Gestalt <strong>der</strong> Kammer mag es zurück-<br />
zuführen se<strong>in</strong>, daß <strong>die</strong> Speisen, <strong>die</strong> zum feierlichen<br />
Mahl gehören, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Südwand auf <strong>die</strong> Westwand<br />
<strong>über</strong>greifen und hier mit den Gaben zu-<br />
sammentreffen, <strong>die</strong> zur Speisetischszene gehören;<br />
o<strong>der</strong> daß am Nordende <strong>der</strong> Westwand das Bild<br />
<strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> beziehungslos bleibt. Ahnliche, wenn<br />
auch nicht so störende Verteilungen kommen gelegentlich<br />
auch früher vor. Aber auf <strong>der</strong> Ostwand<br />
ist <strong>die</strong> Anordnung bedenklicher. Hier steht Nfr<br />
am Südende und soll nach <strong>der</strong> Beischrift <strong>die</strong> Ernte-<br />
arbeiten auf dem Gut <strong>der</strong> Totenstiftung betrachten.<br />
Statt dessen werden ihm Opfertiere vorgeführt,<br />
und im obersten Streifen segeln <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Toten-<br />
fahrt bestimmten Boote. Erst auf <strong>der</strong> nördlichen.<br />
dem Grabherrn entfernteren Hälfte <strong>der</strong> Wand s<strong>in</strong>d<br />
<strong>die</strong> Feldarbeiten wie<strong>der</strong>gegeben. Diese Darstel-<br />
lungen selbst zeigen wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>e auffällige Ver-<br />
teilung. E<strong>in</strong>e gewisse Freiheit war hier <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Szenenfolge gegeben, aber es g<strong>in</strong>g doch nicht an,<br />
zusammengehörige Teile ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zureißen und<br />
durch Bildstreifen an<strong>der</strong>en Inhalts zu trennen, wie<br />
es unser Zeichner getan hat. Das E<strong>in</strong>pflügen <strong>der</strong><br />
Saat stellt er <strong>in</strong> <strong>der</strong> obersten Reihe dar. das E<strong>in</strong>treten<br />
durch <strong>die</strong> Schafe aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten, und<br />
zwischen <strong>die</strong> Schnitter und das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong><br />
Garben schiebt er den Vogelfang e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e solche<br />
Nachlässigkeit wäre <strong>in</strong> <strong>der</strong> guten Zeit des Alten<br />
Reiches wohl nicht möglich gewesen.<br />
Ganz unentschuldbar bleibt es auch, wenn er<br />
auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür, Abb. 7, e<strong>in</strong> Schrifthand <strong>von</strong><br />
Pfosten zu Pfosten <strong>über</strong> <strong>die</strong> Türrolle führt, ob-<br />
wohl das Gesetz verlangt, daß <strong>die</strong> Glie<strong>der</strong>ung<br />
e<strong>in</strong>es Bauteils durch <strong>die</strong> Beschriftung nicht ver-<br />
wischt werden darf, son<strong>der</strong>n eher hervorgehoben<br />
werden soll; dabei geht <strong>in</strong> unserem Falle <strong>die</strong><br />
Schrift <strong>von</strong> den weißen Pfostenfläcben <strong>über</strong> den<br />
granitfarbeiten Rundbalken.<br />
3. E<strong>in</strong>ige H<strong>in</strong>weise für <strong>die</strong> spätere Zeitsetzung<br />
geben uns auch <strong>die</strong> Mastabas, <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> des Nfr<br />
<strong>in</strong> bestimmter Verb<strong>in</strong>dung stehen. In <strong>der</strong> Dar-<br />
stellung auf dem Türgewände tritt <strong>der</strong> .Richter<br />
und Schreiber 'Ihl' auf, <strong>der</strong> wohl e<strong>in</strong> Sohn des<br />
Grabherrn ist. Auf se<strong>in</strong>er Sche<strong>in</strong>tür wird er , Ge-<br />
ehrt <strong>von</strong> Osiris, dem Herrn <strong>von</strong> Busiris', genannt.<br />
E<strong>in</strong>e solche Erwähnung des Osiris aber ist nach
Beeicht übeb <strong>die</strong> Gbabdngen auf dem Friedhof vox Giz.<br />
den bisherigen Belegen erst um <strong>die</strong> Wende <strong>von</strong><br />
<strong>der</strong> 5. zur 6. Dynastie zu erwarten.<br />
titjklj, e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Sohn des Nfr, ist wohl<br />
mit dem Inhaber <strong>der</strong> Vorberieht 1914. S. 11 und<br />
21 genannten Mastaba identisch, <strong>die</strong> nach ihrem<br />
Aufbau und <strong>der</strong> Art ihrer Ausschmückung <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
6. Dynastie gehört.<br />
Die Speiseliste auf <strong>der</strong> West wand des Nfr<br />
erweist sich als Abschrift des Verzeichnisses, das<br />
im Grab des K<strong>in</strong>jnjswt II an <strong>der</strong> gleichen Stelle v<br />
angebracht ist; vergleiche Abb. 10 mit Giza III,<br />
Abb. '22. K<strong>in</strong>jnjswt II aber gehört <strong>in</strong> <strong>die</strong> vorge-<br />
schrittene 5. Dynastie.<br />
Faßt man <strong>die</strong> unter 1 .— 3. genannten Anzeichen<br />
zusammen, so wird man <strong>die</strong> Mastaba des Nfr mit<br />
mehr Recht <strong>in</strong> <strong>die</strong> erste Hälfte <strong>der</strong> 6. als an das<br />
Ende <strong>der</strong> 5. Dynastie setzen.<br />
II. Der Bau.<br />
(Abb. 3, Taf. 1 a. I<br />
Die Gestalt des Grabes war bei Nfr zum<br />
Teil durch <strong>die</strong> Wahl des Baugrundes bestimmt.<br />
Er liegt am Nordende <strong>der</strong> östlichsten Nord-Süd-<br />
Straße des Friedhofs <strong>der</strong> 4. Dynastie. Der Baum<br />
hätte gestattet, hier e<strong>in</strong>en frei stehenden Bau zu<br />
errichten und ihm <strong>die</strong> klassische Form <strong>der</strong> Mastaba<br />
zu geben, wie das Beispiel des Klpiepth zeigt<br />
siehe unter G. Aber Nfr zog es vor, se<strong>in</strong> Grab an<br />
<strong>die</strong> Rückwand <strong>von</strong> VIII n anzulehnen, und damit<br />
verblieb als e<strong>in</strong>fachste Lösung, den Kultraum im<br />
Osten zwischen <strong>der</strong> älteren Anlage und dem<br />
eigenen Grabblock anzubr<strong>in</strong>gen. Dieser Anordnung<br />
begegnen wir bei gleicher Verumständung<br />
sehr häufig, wie bei Hnmw. <strong>der</strong> sich an Wir an-<br />
lehnt, siehe den Plan, bei NjmFtr 1 h<strong>in</strong>ter Kilijf=<br />
Abb. 27, Njswfcdw II h<strong>in</strong>ter Hwfwsnb und mehr-<br />
fach im Westabschnitt, siehe den Plan des Vor-<br />
berichtes 1927.<br />
Ob <strong>die</strong> Mitbenutzung <strong>der</strong> Rückwand <strong>von</strong><br />
VIII » bloß auf Ersparungsgründe zurückzuführen<br />
ist, bleibt ungewiß. Wenn Nfr <strong>die</strong> Mauer ohne<br />
wesentliche Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Anlage mite<strong>in</strong>-<br />
bezogen hätte, wäre <strong>die</strong> Frage wohl zu bejahen,<br />
aber er füllte <strong>die</strong> Böschung aus, verkleidete <strong>die</strong><br />
Wand mit Werkste<strong>in</strong>en und führte sie um <strong>die</strong><br />
Nordwestecke <strong>der</strong> älteren Mastaba herum. Außerdem<br />
mußte er wegen <strong>der</strong> Anlehnung se<strong>in</strong>er Kultkammer<br />
e<strong>in</strong>e ungewöhnliche Gestalt geben und<br />
ihren E<strong>in</strong>gang gegen den Brauch nach Norden<br />
legen. Angesichts <strong>die</strong>ser Umstände will <strong>die</strong> Er-<br />
sparung <strong>von</strong> Werkstoff und Arbeit wohl nicht alle<strong>in</strong><br />
ausschlaggebend ersche<strong>in</strong>en. Ebensowohl darf man<br />
nach beson<strong>der</strong>en persönlichen Gründen für e<strong>in</strong>e<br />
engere Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Mastaba VIII » fragen.<br />
Vielleicht war Nfr e<strong>in</strong> entfernter Nachkomme<br />
des Schreibers , des Gottesbuches und Vorlesepriesters<br />
. . . NN'; siehe Giza I, S. 244 ff . Sehen<br />
wir doch auf unserem Friedhof allenthalben, wie<br />
sich Mitglie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Familie durch viele Ge-<br />
schlechter <strong>in</strong> Gräbergruppen nahe beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong> be-<br />
statten lassen, wie <strong>die</strong> K<strong>in</strong>jnjswt, <strong>die</strong> Ssmnfr,<br />
Sndmib. Für e<strong>in</strong>e Familienverb<strong>in</strong>dung könnte <strong>in</strong><br />
unserem Falle <strong>der</strong> Umstand angeführt werden.<br />
daß <strong>die</strong> Sargkammer des Hauptbegräbnisses unter<br />
dir Mastaba VIII n liegt, ganz gegen <strong>die</strong> Regel<br />
im Osten ihres Schachtes; denn <strong>die</strong> Anbr<strong>in</strong>gung<br />
des Begräbnisses im Grabboden e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />
Mastaba ist vornehmlich bei Familienmitglie<strong>der</strong>n<br />
nachgewiesen, wie Nsdrkij-Mrjib, K<strong>in</strong>jnj.net. 11— /.<br />
///— 7. — Freilich fehlt bei Nfr e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung<br />
durch <strong>die</strong> dazwischenliegenden Geschlechter, vom<br />
Ende <strong>der</strong> 4. bis zum Anfang <strong>der</strong> 6. Dynastie. Doch<br />
bildet <strong>die</strong>ser zeitliche Abstand nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong><br />
H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis, das Gefühl für <strong>die</strong> Zusammengehörig-<br />
keit <strong>der</strong> Sippe war damals stark ausgebildet. Kilyf<br />
läßt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Grabe <strong>die</strong> Ahnen bis <strong>in</strong>s vierte Geschlecht<br />
darstellen. So mag auch Nfr gewünscht<br />
haben, ganz nahe se<strong>in</strong>em großen Ahnherrn be-<br />
stattet zu werden.<br />
Vielleicht lag noch e<strong>in</strong>e weitere B<strong>in</strong>dung vor.<br />
Nfr ist , Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester', und da <strong>der</strong><br />
Dienst am Grabe häufig <strong>von</strong> den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
Familie ausgeübt wurde, siehe oben S. 23, wäre<br />
es möglich, daß er e<strong>in</strong>e Stiftung se<strong>in</strong>es Ahnherrn<br />
<strong>in</strong>nehatte und den Dienst an dessen Mastaba <strong>über</strong>-<br />
wachte. Die beste Entsprechung bietet <strong>der</strong> Fall<br />
des Kij, <strong>der</strong> imj-ri Lni-ie ki bei dem Grabe <strong>der</strong><br />
'Ubtjt war, Giza I, S. -'20 ff., und sich se<strong>in</strong>e Mastaba<br />
an dessen Nordwaud anbaute; dem üblichen Ver-<br />
lauf <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge nach hatte er das Amt wohl er-<br />
halten, weil er zu <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Grab<strong>in</strong>haber<strong>in</strong><br />
gehörte. Auch hier s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Mastabas durch e<strong>in</strong>en<br />
längeren Zeitraum getrennt, und doch hat Kij <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Kammer <strong>der</strong> längstverstorbenen Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong><br />
auf se<strong>in</strong>e Kosten Darstellungen und Inschriften<br />
anbr<strong>in</strong>gen lassen.<br />
Ebensowenig wie <strong>die</strong> Mitbenutzung <strong>der</strong> Ma-<br />
staba VIII n dürfte auf Ersparungsgründe zurück-<br />
zuführen se<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Bau nicht <strong>die</strong> ganze Straßen<br />
breite e<strong>in</strong>nimmt, liier wäre es im Gegenteil, wie<br />
im Falle <strong>von</strong> Kijm'nh, Giza IV. S. 9. wesentlich<br />
vorteilhafter gewesen, den Baum zwischen VIII »<br />
und VII» durch zwei Ost-West-Verb<strong>in</strong>dungsmauern<br />
zu schließen. Wenn daher im Westen e<strong>in</strong> Durchgang<br />
gelassen wurde, so geschah das wohl mit
30 Hermann Junker.<br />
Rücksicht auf den Toten<strong>die</strong>nst bei <strong>der</strong> Mastaba<br />
VII n. Vielleicht käme auch e<strong>in</strong>e Rücksichtnahme<br />
auf später südlich anschließende Gräber <strong>der</strong> eigenen<br />
Familie <strong>in</strong> Frage, siehe oben S. 4.<br />
Die Breite des Grabes war somit gegeben.<br />
Für <strong>die</strong> Länge stand beliebiger Raum zur Verfü-<br />
gung; daß sie im Verhältnis ger<strong>in</strong>g ist und <strong>der</strong><br />
Grundriß fast e<strong>in</strong> Quadrat darstellt, erklärt sich<br />
vielleicht am besten aus <strong>der</strong> Rücksicht auf <strong>die</strong><br />
Gestalt des Kultraumes, <strong>der</strong> bei größerer süd-<br />
licher Ausdehnung noch länger geworden wäre.<br />
Das Gelände, auf dem <strong>die</strong> Mastaba stellt,<br />
steigt nicht unerheblich nach Westen an; es<br />
wurde aber nicht e<strong>in</strong>geebnet, <strong>der</strong> Bau folgl dem<br />
Boden. An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite beträgt <strong>der</strong> Unter-<br />
schied vom Ost- bis zum "Westende zwei Ste<strong>in</strong>-<br />
lagen, das ist rund 1 m. In dem hier entlang<br />
laufenden Pfad waren im Fels Stufen ausgehauen;<br />
siebe Abb. 3. Als Werkstoff wurden für den<br />
Kern Bruchste<strong>in</strong>e verwendet, <strong>die</strong> Umkleidung er-<br />
folgte mit Nummulitblöcken, <strong>der</strong>en Lagen nicht<br />
abgetreppt s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e steile Böschung bil-<br />
den. Die e<strong>in</strong>zelnen Qua<strong>der</strong>n wurden nur an den<br />
Fugen gut behauen, im übrigen blieben auf <strong>der</strong><br />
ganzen Außenseite <strong>die</strong> Bossen steben.<br />
Zu bemerken ist. daß <strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>lagen an <strong>der</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite nicht ganz durchlaufen; <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang<br />
und <strong>die</strong> Nordostecke haben <strong>in</strong> dem oberen Teil<br />
e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Schichtung, s<strong>in</strong>d also getrennt ge-<br />
baut worden. Die ursprüngliche Höhe <strong>der</strong> Mastaba<br />
ist an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite nicht mehr erhalten; ihre<br />
Wie<strong>der</strong>herstellung wird durch den Befund auf <strong>der</strong><br />
Rückseite ermöglicht. Hier liegen als Abschluß-<br />
schicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> siebenten Reibe Blöcke <strong>von</strong> größeren<br />
Maßen, länger und hoher als <strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> den<br />
unteren Lagen. 1 Setzen wir <strong>die</strong> gleiche Schicht<br />
auf <strong>die</strong> noch erhaltene sechste Reihe westlich an<br />
<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite, so <strong>über</strong>ragt <strong>die</strong>se den E<strong>in</strong>gang<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er jetzigen Gestalt, wenn auch nicht um<br />
<strong>die</strong> ganze Schichthöhe; wir müssen also hier e<strong>in</strong>e<br />
schwächere Lage annehmen, vielleicht mit vor-<br />
kragendem, abgeschrägtem Sims; man vergleiche<br />
dazu <strong>die</strong> Anordnung bei Kijm'nh, Giza IV, Abb.<br />
•2— 3. wo freilich noch e<strong>in</strong>e Bekrönung durch den<br />
Inschriftfries vorliegt.<br />
An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite ist nur <strong>die</strong> Fläche des<br />
Tür-Rücksprungs- glatt gemeißelt, wählend sonst<br />
<strong>über</strong>all <strong>die</strong> Bossen stehen blieben. E<strong>in</strong>er entspre-<br />
chenden Behandlung <strong>der</strong> Außenwände begegnen<br />
wir bei mehreren Anlagen unseres Friedhofs; <strong>von</strong><br />
1 Siehe Tat'. .". !..<br />
2 Und das anschließende Ostende.<br />
ihnen zeigen e<strong>in</strong>ige e<strong>in</strong>wandfrei, daß <strong>der</strong> Gegen :<br />
satz zwischen <strong>der</strong> Rustika des Blockes und <strong>der</strong><br />
fe<strong>in</strong>en Glättung des Mittelstückes <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />
beabsichtigt war; das lehrreichste Beispiel ist <strong>die</strong><br />
Mastaba <strong>der</strong> Nsdrkij, Gtza II, S. 108 f.<br />
Der E<strong>in</strong>gang zeigt e<strong>in</strong>en Rücksprung <strong>von</strong><br />
0.30 m auf e<strong>in</strong>e Breite <strong>von</strong> 2,80 m; er liegt aber<br />
nicht ganz auf <strong>der</strong> eigentlichen Xordwand, son-<br />
<strong>der</strong>n teilweise auf <strong>der</strong> Mauer, <strong>die</strong> um <strong>die</strong> Nord-<br />
westecke <strong>von</strong> Mastaba VIII n greift und gegen-<br />
<strong>über</strong> dem Rest <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite e<strong>in</strong> wenig vor-<br />
spr<strong>in</strong>gt.<br />
Die Tür wird oben <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em mächtigen<br />
Architrav abgeschlossen, unter dem <strong>der</strong> aus dem<br />
gleichen Block gearbeitete Rundbalken 0.75 m<br />
zurücktritt. Über dem E<strong>in</strong>gang ist e<strong>in</strong> Fenster<br />
angebracht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Breite <strong>der</strong> Türöffnung; es wird<br />
<strong>von</strong> dem Architrav und e<strong>in</strong>em dar<strong>über</strong>gesetzten<br />
abgearbeiteten Block gebildet. Der Schlitz verengt<br />
sich nach <strong>in</strong>nen zu und senkt sich dann bis zur<br />
Decke <strong>der</strong> Kammer. Der E<strong>in</strong>gang wurde durch<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>flügelige Tür geschlossen, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong><br />
Pfanne und Zapfenloch am Ende des östlichen<br />
Gewändes drehte; <strong>der</strong> anschließende untere Teil<br />
<strong>der</strong> Ostwand blieb daher ohne Flachbil<strong>der</strong>.<br />
Die Wände des Kultraumes werden <strong>von</strong><br />
Nummulitblöcken gebildet; <strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d aber<br />
nicht alle <strong>von</strong> gleicher Beschaffenheit. Wenn auch<br />
<strong>die</strong> verschiedene Art <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> Ober-<br />
fläche und <strong>die</strong> ungleiche Verwitterung <strong>in</strong> Berechnung<br />
gezogen werden müssen, so zeigen doch <strong>von</strong><br />
Fugen deutlich umgrenzte Stellen, daß gelegent-<br />
lich auch e<strong>in</strong> weicherer Kalkste<strong>in</strong> mit Muschel-<br />
e<strong>in</strong>schlüssen verwendet wurde. 1 An<strong>der</strong>erseits wählte<br />
man für <strong>die</strong> Schemtüren e<strong>in</strong>en besseren Werkstoff<br />
aus den Brüchen <strong>von</strong> Tura. Sie besteben aber<br />
nicht aus e<strong>in</strong>em Block, wie das als erstrebenswert<br />
galt : vere<strong>in</strong>zelte<br />
Blöcke des gleichen Kalkste<strong>in</strong>s<br />
l<strong>in</strong>den sich auch an e<strong>in</strong>igen an<strong>der</strong>en Stellen.<br />
III. Der Inhaber des Grabes.<br />
1. Nfr. Der Grabherr führt den häufigen<br />
Namen Nfr, <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> 1. Dynastie bis <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Spätzeit belegt ist; sielte Ranke, XV- 11*4. 1: auf<br />
unserem Abschnitt alle<strong>in</strong> ist er dreimal vertreten. Als<br />
J_
Bi Grabi im m Friedhof vom Giz<br />
<strong>von</strong> se<strong>in</strong>en Eltern, <strong>die</strong> beide ebenfalls als Königsabkömml<strong>in</strong>ge<br />
bezeichnet werden, auch se<strong>in</strong>e Ge-<br />
mahl<strong>in</strong> ist rh-t njäwt. Die Bedeutung, <strong>die</strong> er se<strong>in</strong>em<br />
Stande beimißt, geht aus <strong>der</strong> Stellung hervor, <strong>die</strong><br />
rh nj&wt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Titelreihen e<strong>in</strong>nimmt; es steht<br />
oft an ihrer Spitze o<strong>der</strong> auch unmittelbar vor<br />
dem Namen.<br />
1<br />
Nfr verwaltete folgende Amter:<br />
1 ^ 0\<br />
,w f 6-Priester des Königs', acht-<br />
T 111 m al belegt.<br />
ff.<br />
[ff-<br />
cj i<br />
Nach 1.<br />
am Grabmal<br />
Bezeichnung<br />
, Priester des mddic-Hr', west-<br />
liches Türgewände und F.ries<br />
<strong>der</strong> Westwand.<br />
Priester des mdd-r-nbtj' Be-<br />
,<br />
!,<br />
lege wie bei 2.<br />
, Priester des Cheops', Belege<br />
wie 2.<br />
.Haus Vorsteher'. Westwand,<br />
Fries, Süd- und Nordsche<strong>in</strong>-<br />
tür, Ostwand.<br />
,Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester'.<br />
Westwand, Fries. Nord-<br />
sche<strong>in</strong>tür, Ostwand.<br />
-4. Latte Nfr fast alle Priestertümer<br />
des Cheops <strong>in</strong>ne, es fehlt nur <strong>die</strong><br />
(W|<br />
<strong>über</strong> <strong>die</strong> Bedeutung <strong>der</strong><br />
Titel siehe oben S. 9. Als .Vorsteher <strong>der</strong> Toten-<br />
priester' <strong>über</strong>wachte er vielleicht den Toten<strong>die</strong>nst<br />
an <strong>der</strong> Mastaba, an <strong>die</strong> sich se<strong>in</strong> eigenes Grab<br />
anlehnt.<br />
Wo Nfr se<strong>in</strong>es Amtes als .Hausvorsteher'<br />
waltete, muß unbestimmt bleiben; aber es sei doch<br />
auf <strong>die</strong> häufige Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> beiden Titel<br />
imj-ri prj — irnj-r! hm-w ki aufmerksam gemacht.<br />
Wir f<strong>in</strong>den sie hei Kij, Giza III, S. 141. hei<br />
'Inpwwsr ebenda S. 208. bei Hnnurhtp. Vorbe-<br />
richt 1927, S. 144, bei Wsr, S. Hassan, Excav. I,<br />
96. > Nun wissen wir. daß im Toten<strong>die</strong>nst e<strong>in</strong><br />
J^ (TT! I<br />
bei<br />
<strong>der</strong> Verwaltung des Stiftungsgutes<br />
<strong>die</strong> Aufsicht führt, er ist <strong>die</strong> wichtigste Persön-<br />
lichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> didi-t nj-t prj-dt, siehe Giza III,<br />
S. 92 und vergleiche <strong>die</strong> Darstellung bei Säm'nhptJi,<br />
Schäfer, Atlas III, 51. Wenn e<strong>in</strong> solcher imj-ri<br />
prj dann noch das Amt e<strong>in</strong>es imj-ri lim-w ki be-<br />
kleidete, so lag <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Hand <strong>die</strong> Oberaufsicht<br />
<strong>über</strong> den ganzen Dienst am Grabe des Stifters.<br />
Doch muß bei <strong>der</strong> Titelfolge <strong>die</strong>se <strong>in</strong>nere Ver-<br />
1<br />
Weitere Beispiele siehe 'b-jm<br />
Vorbericht 1914, S. -23; J{/,j, Vorberic!<br />
b<strong>in</strong>dung nicht immer bestehen, denn Kij, <strong>der</strong> Vor-<br />
steher <strong>der</strong> Totenpriester an <strong>der</strong> Mastaba <strong>der</strong> 'Iibtjt,<br />
sche<strong>in</strong>t Hausvorsteher hei Nßwtnfr gewesen zu<br />
se<strong>in</strong>, Giza III, S. 141 f.<br />
2. Die Gemahl<strong>in</strong>. Von <strong>der</strong> zerstörten Dar-<br />
stellung auf dem Architrav <strong>der</strong> nördlichen Sche<strong>in</strong>-<br />
tür s<strong>in</strong>d noch <strong>die</strong> Köpfe des Ehepaares teilweise<br />
iahen; dem <strong>der</strong> Frau steht<br />
bei dem Prunkmahl auf <strong>der</strong> Südwand<br />
sitzt liehen dem Grabherrn <strong>die</strong> X" 5^* r-,-=^7 T © £i U i 1 £i<br />
Für den Namen Htp-mPt .Die Gött<strong>in</strong> M1H sei (ist)<br />
gnädig', siehe Ranke, NV 258, 9; <strong>die</strong> dort an-<br />
geführten beiden Belege stammen aus dem Mitt-<br />
leren Reich, aber da <strong>die</strong> Bildungen fytp + Göttername<br />
im Alten Reich häufig s<strong>in</strong>d, wird sich, ke<strong>in</strong><br />
Schluß auf e<strong>in</strong> verhältnismäßig spätes Auftreten<br />
unseres Namens ziehen lassen.<br />
3. Die Eltern. Am Nordende <strong>der</strong> Westwand<br />
ist e<strong>in</strong> Ehepaar am Speisetisch dargestellt, Abb. 11<br />
<strong>der</strong> J- ===• ' :~3^ fOTyl .<strong>der</strong> Königsenkel Kijhntj'<br />
und <strong>die</strong> X: === ^^ s= (1 ^ | .Königsenkel<strong>in</strong>,<br />
se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong> Ttj-f. Das Verhältnis <strong>der</strong> beiden<br />
Personen zum Grab<strong>in</strong>haber ist nicht angegeben,<br />
aber wir müssen annehmen, daß se<strong>in</strong>e Eltern<br />
dargestellt s<strong>in</strong>d; denn nur bei <strong>die</strong>sen konnte,<br />
wie bei den Söhnen, <strong>die</strong> Verwandtschaftsbezeichnung<br />
<strong>in</strong> Wegfall kommen. 1 Der Name Kijhntj ist<br />
sehr alt, ihn trägt e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Söhne des NfrmiH,<br />
Petrie, Medum Taf. 18. 24. Ranke. NV. 340, 19<br />
<strong>über</strong>setzt ihn fragend .Me<strong>in</strong> Ka ist vor mir", man<br />
könnte ihn aber auch als .Me<strong>in</strong> Ka ist an <strong>der</strong><br />
Spitze' fassen. Der Name <strong>der</strong> Frau ist sonst nicht<br />
belegt, vergleiche aber Ttj, Giza V, S. 106. 132.<br />
4. Die Söhne.<br />
a) Stjkij; er wird zwar nicht ausdrücklich<br />
als Sohn des Nfr bezeichnet, aber <strong>die</strong> Darstellung<br />
auf <strong>der</strong> Ostwand läßt ke<strong>in</strong>en Zweifel dar<strong>über</strong>.<br />
Hier betrachtet Nfr <strong>die</strong> Opfertiere und <strong>die</strong> Ar-<br />
beiten auf dem Felde; vor ihm steht, <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem<br />
Maßstabe wie<strong>der</strong>gegeben, <strong>der</strong> \jk I<br />
[ r|iH j h^*> ,<br />
.Richter und Aufseher <strong>der</strong> Schreiber Stjkij'. Er<br />
ist als Erwachsener dargestellt, faßt aber mit <strong>der</strong><br />
rechten Hand den großen Stab des Nfr; <strong>die</strong>se<br />
Haltung ist sonst nur bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n des Grabherrn,<br />
und hier <strong>in</strong> zahlreichen Fällen, belegt. Für<br />
irgende<strong>in</strong>en Beamten o<strong>der</strong> Angestellten wliw <strong>die</strong><br />
i I). II, neben di<br />
IV. Taf. 1<br />
Sohne am Speist tisch sii<br />
;
32 TIkkmaxx JrxKii;.<br />
Geste unmöglich, und bei e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Mitglied<br />
<strong>der</strong> Familie müßte das Verwandtschaftsverhältnis<br />
notwendig zum Ausdruck kommen. l>ei dem Sohne<br />
dagegen war es ohne weiteres im Bilde erkennbar.<br />
Stjkij begegnet uns nochmals auf dem westlichen<br />
Gewände des E<strong>in</strong>gangs; er <strong>über</strong>reicht hier Nfr<br />
e<strong>in</strong>e Liste, <strong>die</strong> <strong>die</strong> E<strong>in</strong>künfte aus <strong>der</strong> Tütenstiftung'<br />
enthalten soll: ^ gf j^U- ~ Dei' Name ><br />
p f<br />
Ranke, NV. 298, 23 unerklärt gelassen, ist als<br />
.Stellvertreter me<strong>in</strong>es Ka' zu deuten; zu stj ver-<br />
gleiche Wb. 4. 8 ,Thronfolger, Nachfolger, auch<br />
.<br />
Stellvertreter. Immer mit Genetiv o<strong>der</strong> Suffix des<br />
Vorgängers'. Zu dem Namen vergleiche auch<br />
'Jmj-st-kij .Der an <strong>der</strong> Stelle me<strong>in</strong>es Ka ist',<br />
unten unter ( i., und als S<strong>in</strong>nentsprechung <strong>die</strong> Namen<br />
Whmjcij .Me<strong>in</strong> Ka wie<strong>der</strong>holt sich' o<strong>der</strong> ,hat sich<br />
wie<strong>der</strong>holt', vergleiche Kijmwhm.<br />
b) *Ihi. Auf <strong>der</strong> genannten Darstellung des<br />
E<strong>in</strong>gangs steht unter Stjkij. ebenfalls e<strong>in</strong>e Liste<br />
<strong>über</strong>reichend, <strong>der</strong> "\fs. [W (j f ]Ä<br />
.Richter und<br />
Schreiber 'Ihi'. Nun fanden wir <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />
<strong>die</strong>ses 'lhi im Kultraum des Nfr liegen, <strong>in</strong> viele<br />
Stücke zerschlagen. Wie weiter unten dargelegt<br />
wird, ist es wahrsche<strong>in</strong>lich, daß sie ursprünglich<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer selbst aufgestellt war; e<strong>in</strong>e solche<br />
Vergünstigung konnte aber nur e<strong>in</strong>em Sohne des<br />
Grabherrn zuteil werden.<br />
c) Wrj. Man wird sich nun fragen müssen,<br />
ob nicht auch <strong>die</strong> beiden Männer auf dem gegen-<br />
<strong>über</strong>liegenden Gewände <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangstür (Abb. 5)<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> des Nfr s<strong>in</strong>d. Bei dem oberen fehlt <strong>die</strong><br />
Beischrift o<strong>der</strong> sie ist verwittert; bei dem zweiten<br />
steht 1jbJI$25^ 'Der Ricbter umi Auf -<br />
seher <strong>der</strong> Totenpriester Wrj'. Das Grab e<strong>in</strong>es Wrj<br />
liegt westlich <strong>von</strong> Nfr am Ende des vorliegenden<br />
Abschnittes; se<strong>in</strong>e Titel weisen darauf h<strong>in</strong>, daß<br />
es <strong>der</strong> gleiche Wrj aus dem Grabe des Nfr ist, er<br />
nennt sich J, ==> |<br />
] (0/ ,Königsabkömml<strong>in</strong>g und<br />
Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester' und yffk hm ,Richter<br />
und Schreiber'. Da im Grabe des Nfr <strong>die</strong> Ver-<br />
wandtschaftsbezeichnungen mit Ausnahme des<br />
lim-t-f <strong>über</strong>haupt fehlen, wird man Wrj vielleicht<br />
als Sohn des Grabherrn ansehen dürfen, und nicht<br />
als e<strong>in</strong>fachen Beamten <strong>in</strong> dessen Toten<strong>die</strong>nst;<br />
darauf könnten auch <strong>die</strong> Maße des Grabes h<strong>in</strong>-<br />
weisen, <strong>die</strong> eher für e<strong>in</strong>en Nachkommen des be-<br />
güterten Nfr passen.<br />
i (|)<br />
d) Die gleiche Frage wie<strong>der</strong>holt sich bei dem<br />
^r*> ö .Aufseher <strong>der</strong> Totenpriester<br />
Kij'pr'. Er räuchert auf <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür vor<br />
Nfr; er konnte auch mit dem Mann identisch<br />
se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> auf dem östlichen Gewände <strong>die</strong> Liste<br />
<strong>über</strong>reicht. Für <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Toten<strong>die</strong>nst des<br />
Vaters stehen zahlreiche Belege zur Verfügung;<br />
sie werden gerne <strong>in</strong> den Speisetischszenen <strong>die</strong>sem<br />
opfernd dargestellt. Aber da bei Kij'pr weitere<br />
Anhalte fehlen, kann <strong>die</strong> Familienzugehörigkeit<br />
nur als Möglichkeit angegeben werden. Sicherheit<br />
liegt nur hei Stjkij vor; ist <strong>die</strong>ser, wie wir an-<br />
nehmen, mit dem Stjkij Vorbericht 1914. S. 11<br />
identisch, so s<strong>in</strong>d uns vier Geschlechter <strong>der</strong> Familie<br />
<strong>über</strong>liefert :<br />
Kijhntj + Ttj-t<br />
I<br />
Xfr + HtpmV t<br />
Stjkij<br />
I<br />
Pthhtp<br />
IV. Die Darstellungen iiiid Inschriften.<br />
1. Allgeme<strong>in</strong>es.<br />
a. Die Anordnung.<br />
Alle Wände des Kultraumes s<strong>in</strong>d mit Bil<strong>der</strong>n<br />
und Inschriften bedeckt, nur am Nordende <strong>der</strong><br />
Ostwand wurde <strong>der</strong> Teil frei gelassen, gegen den<br />
<strong>die</strong> ETolztür anschlug. Das Gewände des E<strong>in</strong>gangs<br />
zeigt zu beiden Seiten den Grabherrn, <strong>der</strong> sitzend<br />
das Verzeichnis <strong>der</strong> Opfergaben entgegennimmt.<br />
Die Anordnung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> im Innern ist zum<br />
Teil durch <strong>die</strong> Gestalt des Raumes bee<strong>in</strong>flußt,<br />
e<strong>in</strong>es langen schmalen Ganges. Da <strong>die</strong> Tür <strong>die</strong><br />
ganze Nordwand e<strong>in</strong>nimmt, mußten <strong>die</strong> an <strong>die</strong>ser<br />
Stelle gewöhnlich angebrachten Darstellungen auf<br />
den übrigen Wänden untergebracht werden. Die<br />
Südwand war wie<strong>der</strong>um so sehmal, daß sich das<br />
Bild auf ihr nicht ganz entfalten konnte.<br />
Die Darstellungen <strong>der</strong> Westwand werden<br />
oben durch e<strong>in</strong>en breiten Inschriftfries verbunden.<br />
Der Bestimmung des Ortes gemäß betreffen <strong>die</strong><br />
Bil<strong>der</strong> nur das Totenopfer. Südlich und nördlich<br />
ist je e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür e<strong>in</strong>gesetzt: auf <strong>der</strong> Tafel<br />
wurde <strong>die</strong> <strong>über</strong>lieferte Speisetischszene durch <strong>die</strong><br />
Figur des Räuchernden erweitert: auf den Pfosten<br />
br<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> Totenpriester ihre Gaben.<br />
Der Raum zwischen den beiden Sche<strong>in</strong>türen<br />
wird ganz durch <strong>die</strong> große Szene <strong>der</strong> Toten-<br />
speisung ausgefüllt: Nfr vor dem Tisch mit den<br />
Brothälften und anschließend <strong>die</strong> Opfergaben, <strong>in</strong>
Beeicht im k du Gl .EX \VV J)i: M FKEEDHOF <strong>von</strong> GlZA. 33<br />
Reihen geordnet. Dar<strong>über</strong> ist <strong>die</strong> große Speiseliste<br />
aufgezeichnet.<br />
Rechts <strong>von</strong> <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür sitzen im oberen<br />
Teil <strong>der</strong> Wand <strong>die</strong> Eltern des Grabherrn bei<br />
e<strong>in</strong>em reichen Totenmahl; darunter werden zwei<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>von</strong> ihren Hirten herbeigeführt.<br />
L<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür stehen im untersten<br />
Bildstreifen zwei Schlacbtszenen. Dar<strong>über</strong> ist das<br />
Feld mit Darstellungen <strong>der</strong> Opfergaben ausgefüllt.<br />
Diese gehören aber nicht alle zu demselben Bilde;<br />
nur <strong>der</strong> Teil, <strong>der</strong> unter dem Architrav <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />
tür liegt, ist zu <strong>der</strong> Westwand zu rechnen, e<strong>in</strong>e<br />
senkrechte Leiste deutet <strong>die</strong> Trennung an.<br />
Die Südwand zeigt Nfr und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong><br />
beim feierlichen Mahle; Harfen- und Flötenspieler<br />
machen dabei Musik, und Tänzer<strong>in</strong>nen führen<br />
e<strong>in</strong>en Reigen auf. Vor dem Grabherrn s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Speisen dargestellt; da aber <strong>der</strong> Raum auf <strong>der</strong><br />
schmalen Wand nicht ausreichte, um <strong>die</strong> Fülle<br />
<strong>der</strong> Gerichte wie<strong>der</strong>zugeben, setzen sich <strong>die</strong> Reihen<br />
auf <strong>der</strong> anschließenden Westwand fort.<br />
Am Südende <strong>der</strong> Ostwand steht Nfr lebensgroß<br />
und betrachtet <strong>die</strong> vor ihm dargestellten<br />
Szenen. Diese s<strong>in</strong>d auch äußerlich, durch e<strong>in</strong>e<br />
verschiedene E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> Bildstreifen, <strong>in</strong> zwei<br />
Gruppen getrennt. In <strong>der</strong> südlichen Hälfte werden<br />
<strong>die</strong> Opfertiere vorgeführt, Wild, R<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />
Geflügel; dar<strong>über</strong> fahren <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Reise des<br />
Verstorbenen bestimmten Schiffe. Die nördliche<br />
Hälfte br<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> sechs Reihen Bil<strong>der</strong> aus dem<br />
Leben auf dem Gute <strong>der</strong> Stiftung, <strong>von</strong> oben<br />
beg<strong>in</strong>nend: das E<strong>in</strong>pflügen <strong>der</strong> Saat und den Fisch-<br />
fang, <strong>die</strong> Flachsernte, <strong>die</strong> Kornernte, den Vogel-<br />
fang, das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben und das Auf-<br />
häufen <strong>der</strong> Miete, das E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat durch <strong>die</strong><br />
Schafherde.<br />
b. Die Ausführung.<br />
Die Bil<strong>der</strong> sche<strong>in</strong>en auf e<strong>in</strong>e ganz unausge-<br />
glichene Arbeit h<strong>in</strong>zuweisen; neben gut ausgeführten<br />
Teilen begegnet man mittelmäßiger und<br />
oberflächlicher Behandlung. Freilich ist <strong>der</strong><br />
heutige Zustand nicht immer maßgehend für den<br />
ursprünglichen Befund; Feuchtigkeit und Luft<br />
haben Verän<strong>der</strong>ungen hervorgerufen und e<strong>in</strong>ige<br />
Stücke ganz verdorben. An<strong>der</strong>erseits aber gestatten<br />
gerade manche Verän<strong>der</strong>ungen, das Arbeitsver-<br />
fahren näher zu verfolgen.<br />
Nachdem <strong>die</strong> Flachbil<strong>der</strong> im Ste<strong>in</strong> fertigge-<br />
stellt waren, erhielten sie e<strong>in</strong>en Überzug <strong>von</strong> weißer<br />
Kalk färbe, auf den <strong>die</strong> Bemalung au iget ragen wurde.<br />
In ältester Zeit ist es nicht viel mehr als e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>er<br />
Anstrich, <strong>der</strong> <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> [übler und ihre Innen-<br />
zeichnung nicht verhüllte. Allmählich wird <strong>die</strong><br />
Schicht mächtiger und läßt <strong>die</strong> Fe<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metzarbeit<br />
liicht<strong>in</strong>ehrgenügend erkennen; damit war<br />
<strong>die</strong> Gefahr ihrer Vernachlässigung gegeben, denn<br />
<strong>der</strong> endgültige Ausdruck des Bildes lag nunmehr<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand des Malers. Am Ende stehen <strong>die</strong><br />
Fälle, <strong>in</strong> denen man sich mit e<strong>in</strong>er umrißartigen<br />
Ausmeißelung <strong>der</strong> Figuren begnügte, <strong>die</strong> Schicht<br />
dick auftrug und <strong>in</strong> ihr <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> modellierte;<br />
o<strong>der</strong> man verzichtete <strong>über</strong>haupt auf jede Arbeit des<br />
Ste<strong>in</strong>metzen, legte auf den rauhen Ste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e starke<br />
Putzschicht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man <strong>die</strong> Figuren ausarbeitete,<br />
<strong>die</strong> dann mit Kalkfarbe <strong>über</strong>zogen und bemalt<br />
wurden.<br />
Unsere Kammer zeigt fast alle <strong>die</strong>se Ver-<br />
fahren nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, nur das älteste, allerfe<strong>in</strong>ste<br />
fehlt. Im allgeme<strong>in</strong>en wird freilich e<strong>in</strong>e gute Mitte<br />
e<strong>in</strong>gehalten, wie das <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Westwand<br />
zeigen; <strong>die</strong> Engobe ist nicht zu mächtig, aber<br />
immerh<strong>in</strong> an vielen Stellen stark genug, um bei<br />
<strong>der</strong> Ablösung größere, feste Stücke zu bilden. Am<br />
fe<strong>in</strong>sten ist <strong>der</strong> Kalkanstrich bei dem guten Ste<strong>in</strong><br />
aus Tura; siehe unter an<strong>der</strong>em Phot. 333, 374<br />
und vergleiche Phut. 385, 304, 176. Auf e<strong>in</strong>igen<br />
Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Ostwand erkennt man auf den Xum-<br />
mulitblöcken deutlich e<strong>in</strong>e mächtigere Putzschicht,<br />
wie Phot. 395, 404, 445. Der Architrav <strong>über</strong> <strong>der</strong><br />
nördlichen Sche<strong>in</strong>tür wurde nur ganz oberflächlich<br />
geglättet und dann mit e<strong>in</strong>er dicken Stuckschicht<br />
<strong>über</strong>zogen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man <strong>die</strong> Hieroglyphen des<br />
Totengebetes und <strong>die</strong> Gestalten des Nfr und <strong>der</strong><br />
HtpmFt modellierte; siehe Phot. 469 und 495.<br />
Unter dem größtenteils abgefallenen Putz waren<br />
auch nicht <strong>die</strong> ger<strong>in</strong>gsten Spuren e<strong>in</strong>er Ste<strong>in</strong>metz-<br />
arbeit zu entdecken; vergleiche für solche Stück-<br />
arbeit auch <strong>die</strong> Bemerkungen zu Klhjf, unten<br />
unter E.<br />
Da <strong>der</strong> Verputz heute größtenteils abgefallen<br />
ist. liegt <strong>die</strong> Arbeit des Bildhauers zutage; sie<br />
zeigt e<strong>in</strong>e ganz auf fäll ige Verschiedenheit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Ausführung. Doch erkennt man bei e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong><br />
Untersuchung, daß das jetzige Bild nicht maßgebend<br />
se<strong>in</strong> darf, da <strong>die</strong> Verwitterung des Ste<strong>in</strong>es<br />
an manchen Stellen den ursprünglichen Befund<br />
nicht mehr erkennen läßt. So ist bei <strong>der</strong> Südwand<br />
e<strong>in</strong> abschließendes Urteil nicht mehr möglich,<br />
und wenn auf großen Teilen <strong>der</strong> Ostwand <strong>die</strong> Figuren<br />
rauh und pockennarbig ersche<strong>in</strong>en, muß das nicht<br />
immer e<strong>in</strong> Zeichen se<strong>in</strong>, daß sie <strong>die</strong> letzte Glättung<br />
nicht erhalten haben; <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>igen wi<strong>der</strong>-<br />
standsfähigeren Ste<strong>in</strong>en <strong>der</strong>selben Wand bewei en<br />
das Gegenteil.
;;i II I RMANN JlJNKEK.<br />
Und doch lassen sich Bildhauerarbeiten ganz<br />
verschiedenen Wertes feststellen. Die besten s<strong>in</strong>d<br />
uns auf <strong>der</strong> Westwand erhalten, <strong>die</strong> für den Kult<br />
<strong>die</strong> größere Bedeutung hatte und zum Teil aus<br />
fe<strong>in</strong>stem Ste<strong>in</strong> gemauert war. An<strong>der</strong>erseits zeigt<br />
<strong>die</strong> Ostwand zahlreiche Fälle nachlässiger Arbeit.<br />
Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung beweist, wie bei <strong>der</strong> Darstellung<br />
<strong>der</strong> Boote mehrfach notwendige Figuren<br />
ausgelassen wurden, <strong>die</strong> später <strong>in</strong> Farbe e<strong>in</strong>ge-<br />
tragen werden mußten. Noch auffälliger ist das<br />
Bild, das uns <strong>der</strong> nördliche Teil <strong>der</strong> Wand bietet,<br />
auf dem <strong>die</strong> Arbeiten auf dem Feld und <strong>in</strong> dem<br />
Sumpf dargestellt s<strong>in</strong>d. Wir sehen hier, daß <strong>die</strong><br />
Verschiedenheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausführung nicht nur auf<br />
das Können <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bildhauer zurückzu-<br />
führen ist. Die Bil<strong>der</strong> zeigen e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Stufe<br />
<strong>der</strong> Vollendung; durch sie erhalten wir e<strong>in</strong>en<br />
willkommenen E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das Werkverfahren.<br />
In den unteren beiden Streifen erkennt man sofort,<br />
daß <strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>metzarbeit noch nicht beendet war;<br />
siehe Phot. 375. 414, 179, 181 und Taf. 4. Die<br />
Flachbil<strong>der</strong> heben sich deutlich <strong>von</strong> den an-<br />
schließenden Darstellungen <strong>der</strong> südlichen Hälfte<br />
ab; siehe Phot. 150.<br />
Die Gestalten <strong>der</strong> Männer und Tiere waren<br />
nach <strong>der</strong> Glättung des Ste<strong>in</strong>es im ersten Ver-<br />
fahren ausgehauen: <strong>der</strong> zwischen den Figuren<br />
verbliebene Kaum war weggemeißelt bis auf e<strong>in</strong>e<br />
Unebenheit <strong>über</strong> dem letzten Schaf <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten<br />
Reihe. Aber <strong>die</strong> Fläche blieb rauh und wartete<br />
auf e<strong>in</strong>e zweite Bearbeitung. Die Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d noch<br />
flach und glatt, meist ohne jegliche Durchbildung<br />
des Körpers, ohne Andeutung <strong>der</strong> Gesichtsteile,<br />
<strong>der</strong> Augen, des Mundes, <strong>der</strong> Ohren, ohne Abgrenzung<br />
<strong>der</strong> Haare; es s<strong>in</strong>d Umrißfiguren, <strong>die</strong> mit<br />
scharfen Kanten wie auf den H<strong>in</strong>tergrund gesetzt<br />
ersche<strong>in</strong>en. Auf <strong>der</strong> Darstellung des Transports<br />
<strong>der</strong> Garben wurde bei dem ersten Esel <strong>die</strong> ganze<br />
Gestalt des danebenschreitenden Mannes ausge-<br />
hauen, hei den beiden folgenden Gruppen s<strong>in</strong>d<br />
nur <strong>die</strong> Be<strong>in</strong>e bis zum Bauch des Tieres fertig-<br />
gestellt.<br />
E<strong>in</strong> wenig weiter waren <strong>die</strong> Arbeiten <strong>in</strong> den<br />
dar<strong>über</strong>liegenden Reihen ge<strong>die</strong>hen; <strong>der</strong> H<strong>in</strong>tergrund<br />
ist geglättet (Phot. 445), <strong>die</strong> Rän<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Figuren s<strong>in</strong>d gerundet, aber noch haben viele<br />
Köpfe ke<strong>in</strong>e Innenzeichnung und s<strong>in</strong>d flach wie<br />
Platten.<br />
Wir dürfen uns <strong>die</strong>ses Bild so erklären, daß<br />
<strong>die</strong> Ausschmückung des Grabes hastig beendet<br />
werden mußte, vielleicht weil <strong>der</strong> Grabherr gestorben<br />
war. Die Maler zogen nun <strong>in</strong> <strong>die</strong> Kammer<br />
e<strong>in</strong>, ehe <strong>die</strong> Bildhauer mit ihrer Arbeit fertig<br />
waren. Die unvollendeten Darstellungen wurden<br />
mit e<strong>in</strong>er dickeren Stuckschicht <strong>über</strong>zogen und<br />
auf ihr alle E<strong>in</strong>zelheiten nachgetragen; so hat man<br />
jedenfalls bei den oberen Darstellungen verfahren,<br />
und es ist nicht anzunehmen, daß man <strong>die</strong> unteren<br />
Reihen, <strong>die</strong> ke<strong>in</strong>e Spuren des Verputzes mehr<br />
zeigen, ohne <strong>die</strong>se behelfsmäßige Fertigstellung<br />
ließ.<br />
c. Die Farben.<br />
(Taf. 2.)<br />
Beim Auff<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Mastaba fanden wir <strong>die</strong><br />
Bemalung an manchen Stellen noch auf größeren<br />
Flächen erhalten, beson<strong>der</strong>s auf <strong>der</strong> Westwand<br />
und <strong>in</strong> den unteren Reihen <strong>der</strong> südlichen Ostwand ;<br />
kle<strong>in</strong>ere Farbenreste zeigten sich dazu allenthal-<br />
ben, so daß sich <strong>die</strong> bunten Bil<strong>der</strong> zum großen<br />
Teil wie<strong>der</strong>herstellen ließen. Von den meisten<br />
Stücken wurden 1913— 1914 Farbskizzen angefertigt,<br />
auf dünne photographische Abzüge <strong>von</strong><br />
beson<strong>der</strong>s hergestelltem Papier aufgetragen.<br />
Bei den Sche<strong>in</strong>türen aus fe<strong>in</strong>em weißem Kalkste<strong>in</strong><br />
sollte <strong>die</strong> Farbe e<strong>in</strong> noch kostbareres Material<br />
vortäuschen, den Granit. Die Behandlung<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Teile entspricht dabei ganz <strong>der</strong><br />
Giza II, S. 100 bei NsdrTdj geschil<strong>der</strong>ten. Den<br />
Granitanstrich, hellrot mit dunkelroten unregelmäßigen<br />
Tupfen besät, erhielten das Gewände <strong>der</strong><br />
Mauervertiefung, <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>türnische mit dem<br />
Rundbalken sowie <strong>die</strong> seitlichen Vertiefungen<br />
neben <strong>der</strong> Tafel. Die Platte selbst sowie <strong>die</strong> übrigen<br />
mit Darstellungen und Inschriften versehenen Teile<br />
erhielten e<strong>in</strong>en weißlichen Anstrich und wurden<br />
mit e<strong>in</strong>er Leiste <strong>in</strong> Granitfarbe umrahmt. — Auf<br />
beiden Sche<strong>in</strong>türtafelu sche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Farbe <strong>der</strong> Brot-<br />
hälften regelmäßig zu wechseln, gelblich und braun-<br />
rot; es soll wohl <strong>von</strong> den ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>geschnittenen<br />
Laiben das e<strong>in</strong>e Mal <strong>die</strong> Innenfläche, das an<strong>der</strong>e<br />
Mal <strong>die</strong> Außenseite mit <strong>der</strong> dunklen Kruste dar-<br />
gestellt werden. Die Räuchergefäße auf den Ta-<br />
feln und dem Pfosten s<strong>in</strong>d rot, also aus Ton hergestellt;<br />
ebenso <strong>der</strong> Napf mit Ausguß auf dem<br />
rechten Pfosten <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür.<br />
Bei dem Prunkmahl auf <strong>der</strong> Südwand saß<br />
das Ehepaar vor e<strong>in</strong>em großen Mattenbehang, 1<br />
dessen Flechtwerk, im unteren Teile noch gut<br />
erhalten, abwechselnd grün und gelb getönt war,<br />
wie bei Klhjf, siehe Tal'. I».<br />
Bei den Hieroglyphen zeigt <strong>die</strong> Bemalung<br />
nicht viel Bemerkenswertes; nur sche<strong>in</strong>t bei ^ <strong>die</strong><br />
1 Der Lotos, <strong>der</strong> Nfi- gereicht wird, hat<br />
Stiel, grüne Blätter and e<strong>in</strong>e blaue Blüte.
I'.[ i.'h mi I 1:1 i: nil (li.wia \.,| v \l I In M Ki;n M<strong>in</strong>i \ < >N (ii/.A. 35<br />
Farbe e<strong>in</strong>mal schwarz, das an<strong>der</strong>e Mal blau zu<br />
se<strong>in</strong>; aber bei de<strong>in</strong> heutigen Zustand ist Tief-<br />
dunkelblau <strong>von</strong> Schwarz schwer zu scheiden, sche<strong>in</strong>t<br />
hier doch auch *»~~« e<strong>in</strong>igemal schwarz zu se<strong>in</strong>.<br />
Auffällig ist <strong>die</strong> grüne Farbe des © und des \ ,<br />
für letzteres siehe aber auch Petrie, Medum,<br />
Tat, 13, 14, 28.<br />
Von den farbigen Tierbil<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige auf<br />
Taf. 2 wie<strong>der</strong>gegeben. Auf <strong>der</strong> Wand ist <strong>die</strong> Bemalung<br />
nicht immer gleichmäßig erhalten, und<br />
man konnte schwanken, ob man nur das tatsächlich<br />
Vorhandene wie<strong>der</strong>geben o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Ergänzung<br />
vornehmen solle; aber wegen des Bilde<strong>in</strong>drucks<br />
schien es geratener, e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>herstellung zu<br />
geben.<br />
1. E<strong>in</strong>en ungleichen Erhaltungszustand zeigte<br />
<strong>die</strong> Antilope; <strong>die</strong> Schicht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Farbe trug, blätterte<br />
später ab; vergleiche <strong>die</strong> erste Aufnahme<br />
Phot. 176 mit <strong>der</strong> späteren 368.<br />
2. Taf. 2 zeigt das kle<strong>in</strong>e R<strong>in</strong>d rechts vom<br />
E<strong>in</strong>gang, das <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Hirten vorwärtsge-<br />
schoben wird; <strong>die</strong> Bemalung war bei <strong>der</strong> Entdeckung<br />
<strong>der</strong> Mastaba bis auf ganz wenige Flecken<br />
vollkommen erhalten, nur das Flechtwerk <strong>der</strong><br />
Decke nicht mehr <strong>in</strong> allen E<strong>in</strong>zelheiten erkenn-<br />
bar; siehe Phot. 180, 209, 300.<br />
3. Bei <strong>der</strong> Hyäne waren <strong>die</strong> Farben auf dem<br />
ganzen Körper erhalten, nur beim Hals und an<br />
<strong>der</strong> Schnauze abgeblättert, aber am Kopf ver-<br />
blieben Spuren; siehe Phot. 150, 381, 436. 498.<br />
4. Von den Kranichen wurde aus <strong>der</strong> zweiten<br />
Gruppe <strong>der</strong> dl-t gewählt, <strong>der</strong> noch allenthalben<br />
Farbreste trug, <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>s auch <strong>die</strong> fe<strong>in</strong>e<br />
Fie<strong>der</strong>ung an Flügel und Schwanz erkennen<br />
ließen; <strong>der</strong> Hals ist zerstoßen, aber bei <strong>der</strong>selben<br />
Kranichart <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Gruppe vollkommen<br />
<strong>in</strong> Farben erhalten; siehe auch Phot. 385, 489.<br />
382, 394.<br />
5. Die iV-Gans war bis auf das Schwanzende<br />
fast unverletzt, vergleiche Phot. 371, 385, 502.<br />
Von <strong>der</strong> obersten Reihe <strong>der</strong> Speisedarstel-<br />
lungen'vor dem Opfertisch auf dem Mittelteil <strong>der</strong><br />
Ostwand wurde e<strong>in</strong>e farbige Handzeichnung hergestellt;<br />
sie ist auf Taf. 3 a <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachem Druck<br />
wie<strong>der</strong>gegeben, gibt aber auch so e<strong>in</strong>e Vorstellung<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Bemalung; siehe unten S. 45.<br />
d. Der Stil.<br />
Der Zeichner des Nfr hatte e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />
Art, D<strong>in</strong>ge und Vorgänge wie<strong>der</strong>zugeben ; das<br />
heißt freilich nicht, daß er bei <strong>der</strong> Ausschmückung<br />
<strong>der</strong> Kammer neue Wege g<strong>in</strong>g; auch er fühlte sich<br />
selbstverständlich an <strong>die</strong> <strong>über</strong>lieferten Darstel-<br />
lungen gebunden und ebenso an <strong>der</strong>en wesentliche<br />
Anordnung, wie bei <strong>der</strong> Speisetischszene, dem<br />
Prunkmahl und <strong>der</strong> Vorführung <strong>der</strong> Opfertiere.<br />
Alier <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> gesteckten Grenzen war es<br />
durchaus möglich, e<strong>in</strong>e Eigenart zur Geltung zu<br />
br<strong>in</strong>gen. Bei Nfr ist sie gekennzeichnet durch<br />
das Streben nach E<strong>in</strong>fachheit und Sachlichkeit. Der<br />
Künstler liebt es, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen D<strong>in</strong>ge gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
abzugrenzen, meidet Häufungen und Überschneidungen,<br />
zieht eher <strong>die</strong> Gestalten ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und<br />
sucht sich <strong>in</strong> den Szenen auf das Wesentliche zu<br />
beschränken.<br />
Die Bebil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür ist ganz schlicht<br />
gehalten. Bei dem Speisetisch fehlen alle Zutaten,<br />
unter se<strong>in</strong>er Platte werden nur <strong>die</strong> notwendigsten<br />
D<strong>in</strong>ge erwähnt; nur zwei Totenpriester, je e<strong>in</strong>er<br />
auf den beiden Pfosten, br<strong>in</strong>gen-ihrem Herrn Opfergaben<br />
(Abb. 7).<br />
Bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Opfergaben wird <strong>die</strong><br />
Fülle durch Ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>reihung <strong>der</strong> Tische, Unter-<br />
sätze, Körbe, Teller. Krüge und Näpfe ausgedrückt,<br />
nicht aber durch e<strong>in</strong>e möglichst starke Anhäufung<br />
<strong>von</strong> Speisen auf e<strong>in</strong>er Platte. Den Gegensatz er-<br />
kennt man sofort bei <strong>der</strong> Gegen<strong>über</strong>stellung <strong>von</strong><br />
Abb. 9 und dem gleichen Bilde aus Kihjf, Abb.<br />
35; hier verwirrt <strong>die</strong> Fülle <strong>der</strong> <strong>über</strong>ladenen, dicht<br />
zusammengerückten Tische, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Bildstreifen<br />
kaum e<strong>in</strong>e freie Stelle lassen, während bei Nfr<br />
alles <strong>über</strong>sichtlich geordnet ist und jedes Stück<br />
zur Geltung kommt.<br />
Mehr noch tritt <strong>die</strong> Eigenart bei den Szenen<br />
hervor, <strong>der</strong>en Inhalt e<strong>in</strong>e bewegtere Darstellung<br />
nahelegte. Selbst <strong>die</strong> Schlachtszenen, <strong>die</strong> <strong>von</strong> alters<br />
her, auch zur Zeit des klassischen Stiles, e<strong>in</strong>e<br />
lebendigere Wie<strong>der</strong>gabe erfuhren, werden am Süd-<br />
ende <strong>der</strong> Westwand so zurückhaltend wie nur<br />
möglich gezeichnet.<br />
Die Darstellung <strong>der</strong> Arbeiten auf dem Feld<br />
und <strong>in</strong> den Sümpfen muß man mit den gleichen<br />
Szenen aus Kihjf vergleichen, um den Stil des<br />
Nfr zu verstehen. S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> hier auch zum<br />
Teil außergewöhnlich lebhaft, so erweisen sich<br />
ihre Gegenstücke aus unserer Mastaba beson<strong>der</strong>s<br />
gemessen. Bei dem Fischfang <strong>in</strong> Kiljjf = Abb. 42<br />
erkennen wir noch, wie <strong>die</strong> ganze Truppe dicht-<br />
gedrängt mit äußerster Kraftanstrengung das Netz<br />
zusammenzieht; bei Nfr = Abb. 17 handhalten<br />
je zwei Männer still ihr kle<strong>in</strong>es Fanggerät. — Die<br />
Schnitter s<strong>in</strong>d bei Kiljjf voll Eifer bei <strong>der</strong> Arbeit<br />
= Abb. 43, sie drängen sich zusammen, und man
3G Hermann Jünkeb.<br />
fürchtet, daß sie sich gegenseitig mit ihren Sicheln<br />
verletzen; bei Nfr dagegen = Abb. 17 stellen sie<br />
weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, und es geht alles vollkommen<br />
geordnet zu. Auch das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben<br />
auf Eseln bot oft Gelegenheit, bewegte Bil<strong>der</strong> zu<br />
schaffen, auf unserem Bilde = Taf. 4 geht <strong>der</strong><br />
Zug gleichmäßig, langsam, schweigend.<br />
Bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelbeschreibung wird Gelegenheit<br />
genommen, auch an weiteren Beispielen auf <strong>die</strong><br />
Vorliehe des Zeichners für e<strong>in</strong>e klare, fast pedan-<br />
tische Art <strong>der</strong> Darstellung h<strong>in</strong>zuweisen. Daß sie<br />
nicht e<strong>in</strong> Beweis für e<strong>in</strong>e frühere zeitliche An-<br />
Setzung unseres Grabes ist, wurde oben S. 28 dar-<br />
gelegt. Gerade <strong>der</strong> Umstand ist bedeutsam, daß<br />
wir noch zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong>
38 Hermann Junkee.<br />
Speisetischszene angebracht, bei Hmiwnio, K<strong>in</strong>jnj-<br />
iwt I, ÜiHhtp und an<strong>der</strong>en. In manchen Fällen<br />
vermied man <strong>die</strong>se Wie<strong>der</strong>holung des Totenmahls<br />
und stellte den Grabherrn beim Anschauen <strong>der</strong><br />
Liste <strong>der</strong> Opfer dar, <strong>die</strong> ja durch den E<strong>in</strong>gang<br />
zur Kultstelle gebracht wurden; so bei Mrjib und<br />
H'fhwfw (Ann. Serv. 16, 257 ff.).<br />
Beide Male sitzt Nfr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haustracht auf<br />
e<strong>in</strong>em geschnitzten Sessel, den langen Stab <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Hand; vor ihm stehen auf beiden Wänden zwei<br />
Leute <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, an ihrem weiteren Schurz als<br />
Beamte erkenntlich. Auf dem westlichen Bilde<br />
reicht oben <strong>der</strong> ,Richter und Aufseher <strong>der</strong> Schrei-<br />
ber Stjkij' e<strong>in</strong>en aufgerollten Papyrus zur E<strong>in</strong>sicht.<br />
Stjk)j ist e<strong>in</strong> Sohn des Nfr, vielleicht <strong>der</strong> älteste,<br />
da er den grüßten Schurz trägt. Unter ihm steht<br />
<strong>in</strong> gleicher Haltung <strong>der</strong> , Richter und Schreiber<br />
'Ilj>-, wohl e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des Stjkij. Auf dem gegen-<br />
<strong>über</strong>liegenden Bilde ist <strong>die</strong> Anordnung ganz <strong>die</strong><br />
gleiche, oben als Abschluß <strong>die</strong> beiden Inschrift-<br />
zeilen und darunter zwei Leute vor dem Grabherrn;<br />
<strong>der</strong> obere reicht e<strong>in</strong>e geschlossene Papyrusrolle,<br />
e<strong>in</strong>e Beischrift fehlt; <strong>der</strong> untere sche<strong>in</strong>t nach den<br />
Spuren zu urteilen auf den Armen e<strong>in</strong>e Opfergans<br />
zu trägen; zur Armhaltung vergleiche etwa Giza II,<br />
Abb. 31 und III, Abb. 18. Vor ihm steht: ,Der<br />
Aufseher <strong>der</strong> Totenpriester Wrj'; siehe oben S. 32.<br />
l). Die Westwand.<br />
(Abb. (i— 12.)<br />
Im Kultraum war <strong>die</strong> Westwand <strong>von</strong> jeher<br />
bevorzugt und manches Mal trägt sie alle<strong>in</strong> Dar-<br />
stellungen und Inschriften. Sie stellt eigentlich <strong>die</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite des Grabes dar und zeigt gelegentlich<br />
auch <strong>der</strong>en Böschung. In ihr s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Türen an-<br />
gebracht, durch <strong>die</strong> <strong>der</strong> Verstorbene aus <strong>der</strong> Sargkammer<br />
hervortritt. In unserem Falle ist das<br />
beson<strong>der</strong>s deutlich, da <strong>die</strong> Kammer <strong>die</strong> ganze Länge<br />
<strong>der</strong> Anlage e<strong>in</strong>nimmt, so wie bei den alten Ziegel-<br />
Die Maiätaba des Nfr, Westwand, Übersicht <strong>der</strong> Darstellungen.<br />
BILDGRENZEh<br />
mastabas und den Masjabas <strong>der</strong> 4. Dynastie <strong>von</strong><br />
Dahsür. 1<br />
So verstehen wir auch <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Behandlung,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Wand des Nfr erfahren hat. An<br />
ihrem oberen Ende läuft e<strong>in</strong> breiter Inschriftfries<br />
1 Aus <strong>die</strong>ser ursprünglichen Anordnung erklärt es sieh<br />
auch am besten, daß man später <strong>in</strong> <strong>die</strong> auf das Südende be-<br />
schränkte Kultkammer e<strong>in</strong>e zweite, nördliche Scheiutür aufnahm;<br />
so stellte <strong>die</strong> Westwand des Raumes wie<strong>der</strong> <strong>die</strong> Vor-<br />
<strong>der</strong>seite des ganzen Grabes dar. Wenn man dabei <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />
im Norden <strong>der</strong> Außenwand beließ, so ist das e<strong>in</strong> Mangel au<br />
Folgerichtigkeit; er ist wohl ilarauf zurückzuführen, daß vor<br />
dem Grabbau an <strong>der</strong> nördlichen Opferstelle bestimmte Kiten<br />
vollzogen wurden, dii> man nicht ohne weiteres <strong>in</strong> das Innere<br />
<strong>der</strong> Kammer verlegen wollte o<strong>der</strong> konnte; siehe zum Beispiel<br />
Giza II, IT.". f.
4(1 Hi. KM A.NX .Ir.NKF.i:.<br />
entlang, vom Nordende bis kurz vor <strong>die</strong> Südwand. 1<br />
Er er<strong>in</strong>nert an <strong>die</strong> Friese, <strong>die</strong> man an den Außen-<br />
seiten <strong>der</strong> Mastabas, beson<strong>der</strong>s an <strong>der</strong> Front, an-<br />
brachte, wie bei Hmtnw, KVjjf, 'Inpwhtp, Kljhrpth.-<br />
Das Inschriftband aus ganz großen Hieroglyphen<br />
wird oben direkt unter <strong>der</strong> Decke <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er brei-<br />
teren Leiste, unten durch <strong>die</strong> vorspr<strong>in</strong>genden Ar-<br />
chitrave <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>türen abgeschlossen. Es enthält<br />
alle Titel und den Namen des Grabherrn, siehe<br />
Aldi. 8, .Priester des mddto-Hr, Priester des<br />
mdd-r-nbtj, (/-'//-Priester des Königs, Priester des<br />
Cheops, Nachkomme des Königs, Hausvorsteher,<br />
Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester, <strong>der</strong> Geehrte bei dem<br />
großen Gott. N/r 1<br />
.<br />
Unter dem Fries wird <strong>die</strong> "Wand durch zwei<br />
Sche<strong>in</strong>tiiren geglie<strong>der</strong>t, aber nicht symmetrisch.<br />
Selbst wenn man den Streifen südlich des Archi-<br />
travs <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Sche<strong>in</strong>tür außer acht läßt, da<br />
<strong>die</strong> Darstellungen liier zur anschließenden Südwand<br />
gehören, verbleibt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Verschiebungj-<br />
auch ist <strong>der</strong> Architrav <strong>der</strong> südlichen Sche<strong>in</strong>tür<br />
länger, aber schmäler als <strong>der</strong> <strong>der</strong> nördlichen. Der<br />
Ägypter liebte <strong>die</strong> vollkommene Gegengleichheit<br />
bei den Bauten und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bebil<strong>der</strong>ung durchaus<br />
nicht, da er den E<strong>in</strong>druck <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tönigkeit fürchtete;<br />
ihm suchte er durch Verschiebungen, Wechsel<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Anordnung o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Maße ent-<br />
gegenzuwirken. Im vorliegenden Falle unterschie-<br />
den sich <strong>die</strong> Architrave nicht nur <strong>in</strong> Länge und<br />
Breite, auf dem südlichen wird am Ende <strong>der</strong><br />
zweizeiligen Inschrift <strong>der</strong> Grabherr alle<strong>in</strong>, auf<br />
dem nördlichen das Ehepaar dargestellt.<br />
Die Art <strong>der</strong> Bebil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> "Wand ist freilich<br />
<strong>in</strong> unserem Falle nicht e<strong>in</strong>fach aus ästhetischen<br />
Erwägungen zu erklären. Infolge <strong>der</strong> außergewöhn-<br />
lichen Länge des Raumes ergaben sich Bildflächen,<br />
<strong>die</strong> sonst nicht vorgesehen waren; <strong>der</strong> Zeichner<br />
mußte also selbständig vorgehen, und man kann se<strong>in</strong>e<br />
Entscheidung nicht immer glücklich nennen; vor<br />
allem ist <strong>die</strong> Lösung am Südende zu beanstanden.<br />
a) Die Sche<strong>in</strong>türen.<br />
AM,. 7—8 und Tal'. 3b.)<br />
Sie halien noch <strong>die</strong> altertümliche Gestalt, mit <strong>der</strong><br />
tiefen Nische und dem e<strong>in</strong>fachen Pfostenpaar. Die<br />
1 Er endet <strong>über</strong> dem Südende des Architravs <strong>der</strong> Süd-<br />
sche<strong>in</strong>tür; <strong>der</strong> verbleibende Streifen wurde zu den Darstel-<br />
lungen auf <strong>der</strong> .Südwand gezogen.<br />
2 Der Fries sollte vielleicht auch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tönigkeit <strong>der</strong><br />
ungewöhnlich laugen, schmalen Kammer entgegenwirken; ver-<br />
gleiche auf <strong>der</strong> Ostwand <strong>die</strong> Zweiteilung und das Band <strong>der</strong><br />
Boute <strong>über</strong> dem Südabschnitt.<br />
Ausschmückung zeigt e<strong>in</strong>e wohltuende Leschränkung;<br />
auf den Pfosten tritt nur je e<strong>in</strong> Diener auf,<br />
während man selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> besten klassischen Zeit<br />
<strong>die</strong> Flächen oft unterteilt und mehrere Gaben-<br />
träger darstellt, wie bei K<strong>in</strong>jnjswt und Nsdrkij.<br />
Aber <strong>die</strong>se betonte E<strong>in</strong>fachheit kann nicht dar<strong>über</strong><br />
täuschen, daß das Grab dem späteren Alten Reich<br />
angehört; das wird schon durch <strong>die</strong> Darstellung<br />
auf den beiden Sche<strong>in</strong>türtafeln bewiesen: s. oben<br />
S. 28. In alter Zeit, <strong>von</strong> den Grabplatten <strong>der</strong> ersten<br />
Dynastien angefangen, 1<br />
ist <strong>die</strong> ganze Fläche für<br />
den Grabherrn alle<strong>in</strong> bestimmt, <strong>der</strong> vor dem Speise-<br />
tisch sitzt und <strong>die</strong> Hand nach den Brothälften<br />
ausstreckt. An <strong>die</strong>ser Anordnung hielt man wäh-<br />
rend <strong>der</strong> 4. und 5. Dynastie unverbrüchlich fest,<br />
und erst am Ende <strong>der</strong> (5. mehren sich <strong>die</strong> Beispiele<br />
für <strong>die</strong> Aufnahme weiterer Personen auf <strong>der</strong> Tafel;<br />
siehe dazu GizaV, S. 17ß f. Bei Nfr steht rechts vom<br />
Opfertisch jedesmal e<strong>in</strong> Priester, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Räuche-<br />
rung vornimmt, und wenn wir <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> auch als<br />
Ausnahmen und Vorläufer <strong>der</strong> später aufkommen-<br />
den Sitte betrachten, so zw<strong>in</strong>gen sie uns doch wohl,<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> IJ. Dynastie h<strong>in</strong>abzugehen. Für <strong>die</strong> Beschränkung<br />
<strong>der</strong> Darstellung auf den Toten am Speise-<br />
tisch waren vor allem künstlerische Gesichtspunkte<br />
maßgebend: man wollte <strong>die</strong> verhältnismäßig kle<strong>in</strong>e<br />
Fläche nicht mit Figuren <strong>über</strong>laden, und dann<br />
kam <strong>die</strong> Feierlichkeit <strong>die</strong>ser wichtigsten Szene am<br />
besten zum Ausdruck, wenn alles Beiwerk fehlte.<br />
Die Räuchernden lieben trotz ihrer L<strong>in</strong>ks-<br />
richtung den Deckel des Gefäßes jedesmal mit<br />
<strong>der</strong> rechten Hand hoch, so daß nur das Ende des<br />
rechten Unterarmes an <strong>der</strong> umgeklappten l<strong>in</strong>ken<br />
Schulter hervorschaut; <strong>über</strong> an<strong>der</strong>e Lösungen bei<br />
<strong>der</strong> L<strong>in</strong>ksrichtung des Räuchernden siehe Giza V,<br />
S. 37 f.; zum Vergleich sei auf <strong>die</strong> gleiche rechts-<br />
gerichtete Figur auf dem l<strong>in</strong>ken Pfosten <strong>der</strong> Süd-<br />
sche<strong>in</strong>tür verwiesen; es liegt also im vorliegenden<br />
Falle nicht das übliche Umklappen <strong>der</strong> Figur mit<br />
Vertauschung- <strong>der</strong> Hände vor.<br />
Auf <strong>der</strong> Tafel <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür und dem<br />
Pfosten <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür faßt <strong>der</strong> Priester das<br />
Becken an e<strong>in</strong>em Stiel, während er auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Tafel e<strong>in</strong>e Räucherschale <strong>in</strong> <strong>der</strong> gebogenen Hand-<br />
fläche' hält; siehe auch Giza V. S. 37.<br />
Der Diener auf dem rechten Ffosten <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />
Sche<strong>in</strong>tür br<strong>in</strong>gt das Waschbecken mit dem<br />
Wasserkrug für <strong>die</strong> Re<strong>in</strong>igung des Toten vor dem<br />
Mahle, auf dem l<strong>in</strong>ken Pfosten <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür<br />
1 Auf <strong>der</strong> archaischen Platte des ibjnbj ist <strong>der</strong> Grabherr<br />
am Speisetisch sitzend und dah<strong>in</strong>ter nochmals stellend dargestellt;<br />
Schäfer. Propyl. 235, 1; vergleiche Weill, Lall»<br />
et HI* dyn., S. •.'.>().
iL' Hermans Junkek.<br />
werden ihm zwei Zeugstreifen, <strong>die</strong> wnhw, gereicht,<br />
damit er sich festlich kleide. Ihm gegen<strong>über</strong> hält<br />
<strong>der</strong> Diener <strong>in</strong> <strong>der</strong> erhobenen Hand e<strong>in</strong>en Tonnapf<br />
mit e<strong>in</strong>gezogenem Rand und gekrümmtem Ausguß,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> gesenkten Rechten e<strong>in</strong>en Krug mit Schnur-<br />
henkel. Man kann im Zweifel se<strong>in</strong>, ob er e<strong>in</strong><br />
Getränk und <strong>die</strong> Tr<strong>in</strong>kschale br<strong>in</strong>gt o<strong>der</strong>Wasserzur<br />
Re<strong>in</strong>igung. Der Ägypter verwendete heim Tr<strong>in</strong>ken<br />
gewöhnlich e<strong>in</strong>e Schale mit e<strong>in</strong>gezogenem Rand, <strong>der</strong><br />
das Verschütten verh<strong>in</strong><strong>der</strong>te und meist <strong>über</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>-<br />
ziehung den Rand wie<strong>der</strong> vorspr<strong>in</strong>gen ließ = ^35 ;<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Rille paßte sich heim Tr<strong>in</strong>ken <strong>die</strong> Unter-<br />
Lippe e<strong>in</strong>. Darstellungen <strong>von</strong> Tr<strong>in</strong>kenden siehe<br />
unter an<strong>der</strong>em Gunn, TetiPyr. Cem.,S. 10, MrrwkJ,<br />
Taf. 42 — 43, aus e<strong>in</strong>er Schale <strong>der</strong> angegebenen<br />
Form: <strong>der</strong> Schnitter Schäfer. Atlas 111. ö4 tr<strong>in</strong>kt<br />
aus e<strong>in</strong>em ovalen Krug, <strong>der</strong> Hirt Leid. Mus., Taf. 12<br />
aus e<strong>in</strong>er ,Qulle', während man <strong>der</strong> Htpt. <strong>die</strong> dem<br />
Ernten des Flachses zuschaut, e<strong>in</strong>en Tr<strong>in</strong>knapf<br />
reicht. 1 In den Gräbern, auch des späten Alten<br />
Reiches, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> ZZ$ - Schalen sehr häufig unter<br />
den Totenbeigaben zu f<strong>in</strong>den; siehe unter an<strong>der</strong>em<br />
Giza I, S. 115 und Abb. 12, Giza V, Abb. 51.<br />
Der Ausguß an unserem Napf möchte nun<br />
zum Tr<strong>in</strong>ken beson<strong>der</strong>s bequem ersche<strong>in</strong>en, aber<br />
bisher ist nur e<strong>in</strong> Beispiel bekannt, <strong>in</strong> dem Ge-<br />
fäße mit Ausguß dazu benutzt werden; Leid. Mus..<br />
Taf. 21 sche<strong>in</strong>t nur e<strong>in</strong> Schnitter aus e<strong>in</strong>em Napf mit<br />
gera<strong>der</strong> Tülle zu tr<strong>in</strong>ken; man könnte aber auf <strong>die</strong><br />
beiden kle<strong>in</strong>en Gefäße mit seitlicher Ausgußrohre<br />
h<strong>in</strong>weisen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Tura gefunden wurden; sie<br />
stammen aber aus dem Grab e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des, das<br />
<strong>die</strong> Tr<strong>in</strong>kschalen <strong>der</strong> Erwachsenen noch nicht<br />
benutzen konnte 2 . An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d Schalen wie<br />
<strong>die</strong> auf unserem Rüde dargestellten sicher auch<br />
zum Ausgießen <strong>von</strong> Flüssigkeiten benutzt weiden,<br />
wie Klebs, Reliefs des A. Et., Abb. 73; siehe auch<br />
Balcz, Gefäßdarstellungen. Mitt. Kairo 4, 31.<br />
Der Krug, den <strong>der</strong> Diener trägt, gemahnt<br />
an e<strong>in</strong> Milchgefäß, wie Giza IV. Taf. 13, aber es<br />
fehlt <strong>der</strong> Verschluß mit dem Graspfropfen; sonst<br />
kommt nur noch e<strong>in</strong> Wasserkrug <strong>in</strong> Frage, <strong>in</strong><br />
ähnlicher Form bei Mtn, Nordwand = L. D. II,<br />
5; denn Bier und Ve<strong>in</strong> werden <strong>in</strong> an<strong>der</strong>sge-<br />
formten Krügen aufbewahrt, <strong>die</strong> nicht an e<strong>in</strong>er<br />
Schnur getragen werden. Das Wasser ist aber<br />
für den Grabherrn nicht als Trank bestimmt, <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Liste wird es nur bei <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igung genannt.<br />
1 Siehe auch <strong>die</strong> tr<strong>in</strong>kende Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> aus dem Mittleren<br />
Keich, Schäfer, Propyl. 296, 2. — Mit dem C5 -Tr<strong>in</strong>knapf<br />
schöpft auch <strong>der</strong> Schiffer, Boreux, Nautique, Taf. 3, <strong>von</strong><br />
Bord aus Wasser.<br />
- Junker, Tura, Abb. 46 und Taf. 7.<br />
Auf dem Architrav <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür schließt<br />
<strong>die</strong> erste Zeile mit | ImJhw) hr ntr '•': <strong>die</strong> untere br<strong>in</strong>gt<br />
den zweiten Teil, mit prj hr hrw beg<strong>in</strong>nend: .1. Der<br />
König sei gnädig und gehe, und Anubis, <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Gotteshalle vorsteht, sei gnädig und gebe, daß er<br />
bestattet werde im Westgehirge <strong>in</strong> sehr schönem<br />
Alter, i<br />
geehrt l bei dem großen Gott; 2. und daß<br />
ihm e<strong>in</strong> Totenopfer an Brot, Kuchen und Bier<br />
gespendet werde am Fest <strong>der</strong> Eröffnung des Jahres,<br />
am Thotfest, am ersten Jahrestag, am wig-Fest,<br />
am großen Fest, am „Brand"- Fest, am Fest des<br />
Sid, des Auszugs des M<strong>in</strong> und des Aufsteilens des<br />
Feuerbeckens, an den Monats- und Halbmonats-<br />
festen — dem Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester Nfr.'<br />
Die Kürzungen des Textes s<strong>in</strong>d daraus zu<br />
erklären, daß für <strong>die</strong> großen Hieroglyphen <strong>die</strong><br />
Fläche zu kle<strong>in</strong> war, also Mangel an richtiger<br />
E<strong>in</strong>teilung vorliegt, htp und auch dj werden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>gangsformel gewöhnlich wie<strong>der</strong>holt und meist<br />
nur bei ganz kurzen Architraven weggelassen, ver-<br />
gleiche Giza III, Abb. IG zu 14. Vor hr ntr '3<br />
müßte imihw o<strong>der</strong> nb Imih stehen, vor -X- und --p^<br />
steht oft e<strong>in</strong> © = .an jedem Monats- und Halb-<br />
monatsfest'; <strong>die</strong>ser Angabe folgt gewöhnlieh: .und<br />
an jedem Fest und jedem Tage'.<br />
Der Architrav <strong>über</strong> <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür war<br />
nicht vollendet, als man <strong>die</strong> Bemalung <strong>der</strong> Kammer<br />
begann: e<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>metzarbeit ist nicht zu gewahren;<br />
siehe Phot. 4US. 469, 495. Die Fläche wurde nur<br />
wenig geglättet und dann mit e<strong>in</strong>er dicken Mörtel-<br />
schicht <strong>über</strong>zogen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man <strong>die</strong> Figuren des<br />
Ehepaares und <strong>die</strong> Inschriften modellierte. Von<br />
dem Totengebet s<strong>in</strong>d nur noch e<strong>in</strong>ige Zeichen<br />
erhalten:<br />
Zeile 1<br />
^<br />
zpüp ^ \~r\ q sr *^#1? I<br />
»'<br />
'<br />
e<strong>in</strong> späteres u? könnte auf <strong>die</strong> Formel hpj-f hr<br />
wi-wt nfr-vit h<strong>in</strong>weisen? Am Südende erkennt<br />
man noch den oberen Teil <strong>der</strong> beiden Köpfe, <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Frau e<strong>in</strong> wenig tiefer, h<strong>in</strong>ter ihm <strong>in</strong> senk-<br />
rechter Zeile: £^ RJ -f ^ |f<br />
<strong>die</strong> königliche Verwandte HtpmJH',<br />
ß) Der Mittelteil.<br />
1. Die Speisetischszene.<br />
(Abb. 9, Taf. 1 b und 3 a.)<br />
.Se<strong>in</strong>e Frau,<br />
In dem Raum zwischen den beiden Sche<strong>in</strong>türen<br />
steht <strong>die</strong> rituelle Speisung des Toten und<br />
<strong>über</strong> ihr <strong>die</strong> Opferliste. Die Szene wird an <strong>die</strong>ser
u Hf.ij.maxx Junket;.<br />
Stelle vor allem im vorgerückten Alten Reich an-<br />
gebracht, während man <strong>in</strong> älterer Zeit für sie <strong>die</strong><br />
Südwand bevorzugte: siehe Giza III. S. 56. Da <strong>die</strong><br />
Sche<strong>in</strong>türen so nahe beisammen stehen, daß <strong>die</strong><br />
Architrave sich berühren, ergab sich e<strong>in</strong> auch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Hübe sehr beschränktes Feld, vom Fußboden<br />
gemessen nur + 1,75 m; nach Abzug <strong>der</strong> freien<br />
Bodenleiste verblieb e<strong>in</strong>e East quadratische Fläche.<br />
Das wirkte sich für <strong>die</strong> Darstellung sehr nachteilig<br />
aus: denn da das Speiseverzeichnis <strong>die</strong> Hälfte des<br />
Raumes beanspruchte, mußte das Bild des spei-<br />
senden Grabherrn tief gerückt, <strong>die</strong> Leiste auf das<br />
Notwendigste beschränkt werden. Was das für <strong>die</strong><br />
Wirkung bedeutet, zeigt e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Szene an gleicher Stelle <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Gräbern, wie Giza III. Taf. 1. Hier bleibt <strong>der</strong> Kopf<br />
des Grabherrn eben unter <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie des Arcbi-<br />
travs, und <strong>die</strong> Reihen <strong>der</strong> Liste reichen bis zur<br />
Decke; und ähnlich ist <strong>die</strong> Anordnung <strong>in</strong> den<br />
meisten Mastabas guten Stiles, während bei Nfr<br />
das Bild <strong>in</strong> Kniehohe des Beschauers beg<strong>in</strong>nt, <strong>der</strong><br />
auf den speisenden Grabherrn h<strong>in</strong>unterblickt.<br />
Die Szene ist reich ausgestaltet; <strong>der</strong> ganze<br />
Raum <strong>über</strong> dem Speisetisch und rechts <strong>von</strong> ihm<br />
bis zur Nordsche<strong>in</strong>tür wurde mit Darstellungen<br />
<strong>von</strong> Speisen und Getränken aller Art ausgefüllt.<br />
Zwischen dem Bild und dem Opferverzeichnis<br />
zieht sich e<strong>in</strong> Schriftband:<br />
^J^/J\ Jf\^^<br />
w flog<br />
sei srnädij<br />
und gebe, und Anubis, <strong>der</strong> Herr des<br />
heiligen Landes, sei gnädig und gebe, daß ihm e<strong>in</strong><br />
Totenopfer werde an Brot, Kuchen und Bier und 1<br />
an vollständigem Opferbedarf alle Tage'.<br />
Diese Zeile trennt und verb<strong>in</strong>det <strong>die</strong> Opfer-<br />
liste und <strong>die</strong> Speisetischszene. Wir f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>en<br />
ähnlichen Opferspruch als E<strong>in</strong>leitung <strong>der</strong> Liste<br />
bei Sslthtp und Njswtnfr = Giza III, Abb. 9 a<br />
und unter ihr als Abschluß bei Ddfhwfw und Kij<br />
= Abb. 17: er soll zusammenfassen, was <strong>in</strong> dem<br />
Verzeichnis e<strong>in</strong>zeln angeführt wird. Bei Nfr aber<br />
läßt er sich ebensowohl auf <strong>die</strong> um den Opfertisch<br />
aufgehäuften Speisen bezieben, <strong>die</strong> alles zum Mahl<br />
1 Man<br />
—<br />
könnte auch <strong>über</strong>setzen: ,daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer<br />
werde, bestehend aus dem vollständigen Opferbedarf'. In <strong>die</strong>sem<br />
Falle wären ü erj 9 und "g> Giza III, Abb. 17 nur als Deute-<br />
zeichen zu fassen; gewöhnlich aber s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Zeichen zu lesen:<br />
m t usw. , siehe Urk. I. 165 und Gard<strong>in</strong>er, E. Grammar, S.172.<br />
Für <strong>die</strong> Auslassung des m auch vor dhh-t siebe S. Hassan,<br />
Excav. I, Abb. 173 und Giza III, Abb. 22. Über <strong>der</strong> Speiseliste<br />
des KljmSnnw, Firth-Gunn, Teti Pyr. Gem. II, Taf. 62 steht:<br />
T E<strong>in</strong>e Gabe, <strong>die</strong> dem K. gegeben wird: <strong>der</strong> vollständige<br />
Opferbedarf, I, 160.<br />
b<br />
Gehörige im Bilde darstellen, wie es <strong>die</strong> Liste <strong>in</strong>*<br />
<strong>der</strong> Schrift verzeichnet; siehe auch <strong>die</strong> Anbr<strong>in</strong>gung<br />
des Gebetes Giza IV. Taf. 16—17. Freilich besteht<br />
ke<strong>in</strong> voller E<strong>in</strong>klang zwischen Darstellung und<br />
Verzeichnis, we<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihenfolge noch <strong>in</strong><br />
den Gegenständen. Giza IV, S. 92 wurde <strong>der</strong> Versuch<br />
gemacht, auf e<strong>in</strong>em ähnlichen Bilde den Grad<br />
<strong>der</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung und <strong>die</strong> Gründe für <strong>die</strong> Abweichungen<br />
aufzuzeigen; auf <strong>die</strong>se Gegen<strong>über</strong>stel-<br />
lung sei hier verwiesen.<br />
Nach <strong>der</strong> kunstgeschichtlichen Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Szene gebort das Bild des Nfr <strong>in</strong> das spätere<br />
Alte Reich. Dabei ist zu beachten, daß das Toten-<br />
mahl auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Geschichte<br />
bat als <strong>die</strong> gleiche Darstellung auf <strong>der</strong> Grabwand.<br />
Aber .las Problem war bei beiden das gleiche:<br />
stellte man den Grabherrn speisend dar ohne alles<br />
Beiwerk, so vermißte man den Ausdruck <strong>der</strong> Fülle<br />
des Opfers, belud man <strong>die</strong> Szene mit allem Reichtum<br />
des Mahles, so verlor <strong>die</strong> Gestalt des Verklärten<br />
ihre beherrschende Stellung im Bilde. Auf<br />
den alten Grabtafeln hatte man neben den Brot-<br />
hälften auch e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Hauptspeisen dargestellt<br />
und e<strong>in</strong> Verzeichnis an<strong>der</strong>er Gaben h<strong>in</strong>zugefügt.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 5. Dynastie schuf man zwei eigene<br />
Szenen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses alte Bild erweitern und fort-<br />
setzen : das Anschauen des Verzeichnisses <strong>der</strong> Opfer-<br />
gaben, später <strong>von</strong> dem .feierlichen Mahl' abgelöst,<br />
und e<strong>in</strong>e Speisetischszene bei <strong>der</strong> großen Opfer-<br />
liste. Bei letzterer verzichtete man zunächst ganz<br />
auf Gabendarstellungen, höchstens bildete man<br />
e<strong>in</strong>ige e<strong>in</strong>fache Platten <strong>über</strong> den Brothälften ab.<br />
Diese großen Bil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d gerade wegen ihrer E<strong>in</strong>-<br />
fachheit <strong>von</strong> starker Wirkung; sie zeigen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>g-<br />
lich den e<strong>in</strong>en Vorgang, um dessentwilleu alles<br />
an<strong>der</strong>e im Kultraum geschieht. Beispiele für <strong>die</strong>se<br />
Auffassung s<strong>in</strong>d Ids zum Ende des Alten Reiches<br />
nachzuweisen.<br />
In <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 5. Dynastie aber<br />
beg<strong>in</strong>nt man, auch bei <strong>die</strong>sem rituellen Totenmahl<br />
<strong>die</strong> Speisen selbst darzustellen, wie das bisher nur<br />
bei dem ,PrunkmakT üblich war. Die Entwicklung<br />
wird auf unserem Abschnitt veranschaulicht durch<br />
Ssnhtp-Njswtnfr (Giza III, Abb. 9a— b), Kij Abi,. 17<br />
ohne alles Beiwerk, K<strong>in</strong>jnj&wt 11 aus <strong>der</strong> vorgeschrittenen<br />
5. Dynastie mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Gruppe<br />
<strong>von</strong> Gerichten, Giza III, Abb, 22, äsmnfr ///ähn-<br />
lich, ebenda Taf. 1; <strong>der</strong> spätere 1 Pcai- Z/aber schon<br />
mit e<strong>in</strong>er Fülle <strong>von</strong> Gerichten, ebenda Abb. 46.<br />
E<strong>in</strong>e Entwicklung zeigt sich bei <strong>der</strong> Darstellung<br />
<strong>der</strong> Gerichte auch im Gegenständlichen, wenn<br />
1 Für <strong>die</strong> Zeitbestimmung siehe Giza III, S. 14.
Beeicht dbee <strong>die</strong> Gbabungen auf dem Fbiedhof <strong>von</strong> Giz; 15<br />
'<br />
es auch noch nicht möglich ist, für jeden Fall e<strong>in</strong>e<br />
genauere zeitliche Bestimmung zu geben; e<strong>in</strong> Ver-<br />
gleich mit den älteren Darstellungen, wie Giza II,<br />
Abb. 17, L.D. II, 22, Mrjib, Giza III, Abb. 30.<br />
läßt sofort den Wandel erkennen. Bemerkenswert<br />
ist vor allem das Hervortreten <strong>der</strong> Gemüse und<br />
Früchte: Zwiebeln, Lattich, Gurken, Trauben. Ho-<br />
s<strong>in</strong>en, Feigen; bei den Fleischgerichten taucht <strong>der</strong><br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong>kopf auf, und <strong>die</strong> «'»'-Stücke «erden <strong>in</strong><br />
Kesseln aufgetragen; e<strong>in</strong>zelne Platten werden mit<br />
Blumen verziert, und den Krügen legt man Perlengehänge<br />
um <strong>die</strong> Schultern. Auch <strong>die</strong> Anordnung<br />
tier Speisen auf den Tischen und <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Bildstreifen än<strong>der</strong>t sich, s. unten bei Kihjf) Nfr<br />
darf freilich dabei nicht typisch für se<strong>in</strong>e Zeit<br />
gelten, da <strong>der</strong> Stil <strong>der</strong> ganzen Ausschmückung<br />
des Grabes e<strong>in</strong>e betonte Vorliebe für klare und<br />
geordnete Darstellung verrät.<br />
Von E<strong>in</strong>zelheiten unserer Darstellung sei zu-<br />
nächst <strong>die</strong> Aufstellung des Speisetisches erwähnt.<br />
Die runde Platte hat e<strong>in</strong>en niedrigen Fuß und<br />
wurde, um <strong>in</strong> erfor<strong>der</strong>licher Höhe zu stehen, auf<br />
e<strong>in</strong>en Tisch gestellt. Das ersche<strong>in</strong>t sehr praktisch,<br />
entspricht aber durchaus nicht <strong>der</strong> Übung, wie<br />
sie uns <strong>die</strong> Darstellungen zeigen. Der alte Eßtisch<br />
war e<strong>in</strong>e runde Platte, <strong>die</strong> man auf e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />
runden Untersatz stellte, <strong>der</strong> auch als kurzer Fuß<br />
mit ihr verbunden wurde. Man stellte ihn auf den<br />
Boden, und <strong>die</strong> Leute kauerten sich vor ihm, wie<br />
<strong>die</strong> Angehörigen des KUjjf Abb. 38, o<strong>der</strong> Frau<br />
und Tochter des Njwjntr, Vorbericht 1928, Tai.<br />
und L. D. II, 52. Der Grabherr aber mußte se<strong>in</strong>er<br />
Würde entsprechend auf e<strong>in</strong>em Stuhl Platz nehmen,<br />
und man stellte daher den Speisetisch auf e<strong>in</strong><br />
hohes tönernes Gestell. Uns will <strong>die</strong>se Herrichtung<br />
nicht sehr entsprechend ersche<strong>in</strong>en, wegen<br />
<strong>der</strong> Gefahr des Umkippens. Nun waren zum Auf-<br />
setzen <strong>der</strong> Schüssel auch feste Holztische mit vier<br />
Be<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Gebrauch; wir nennen sie .Anrichten';<br />
daß sie aber auch gelegentlich als Speisetische<br />
<strong>die</strong>nten, zeigen uns Kij, Giza III, Abb. 16 oben<br />
rechts und Firth-Gunn, Teti Pyr. Gem., Tat. 62.<br />
Angesichts unseres Bildes und <strong>der</strong> Darstellung<br />
<strong>in</strong> Wrj = Taf. 18 b wird man fragen dürfen, ob<br />
<strong>die</strong> übliche Wie<strong>der</strong>gabe des Mahles nicht bloß<br />
e<strong>in</strong>e Überlieferung war und <strong>der</strong> Grabherr<strong>in</strong> Wirk-<br />
lichkeit zu Hause vor e<strong>in</strong>em festen Tische saß,<br />
auf den man <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Platten nie<strong>der</strong>setzte.<br />
Auf dem schmalen hohen Tonuntersatz konnten<br />
ja auch <strong>die</strong> Tische aus Flechtwerk und <strong>die</strong> bootförmigen<br />
Schüsseln wohl nicht Platz f<strong>in</strong>den. Die<br />
<strong>der</strong> Wirklichkeit mehr entsprechende Darstellung<br />
bei Nfr ist zugleich e<strong>in</strong> Zeichen späterer Zeit,<br />
wie auch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e gegen Ende des Alten<br />
Beiches auftauchende Än<strong>der</strong>ung, bei <strong>der</strong> man statt<br />
<strong>der</strong> <strong>über</strong>lieferten Brothälften verschiedene Rrotarten<br />
auf den Speisetisch legt. 1 — Auf dem Holztisch<br />
stehen auf unserem Bilde noch zwei Wasch-<br />
geräte, und unter ihn hat man e<strong>in</strong>en Opfertisch<br />
mit zwei Broten geschoben.<br />
Von den dargestellten Speisen ist <strong>die</strong> obere<br />
Reihe auf Taf. 3a nach e<strong>in</strong>er farbigen Zeichnung<br />
wie<strong>der</strong>gegeben. Von l<strong>in</strong>ks angefangen steht e<strong>in</strong><br />
Speisetisch aus Ton (rot) mit vier verschiedenen<br />
Brotarten, wie üblich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte das <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
iJ^-Form gebackene. rechts das kmhir, dar<strong>über</strong><br />
e<strong>in</strong> Spitzbrot und l<strong>in</strong>ks angelehnt e<strong>in</strong> kuchen-<br />
artiges Gebäck: alle Sorten s<strong>in</strong>d gelb gemalt mit<br />
bräunlicher Oberseite. LTnter dem Tisch e<strong>in</strong> roter<br />
Napf wohl mit Beeren, blau, rechts zwei Spitz-<br />
brote und e<strong>in</strong>e Traube, blau. — Es folgt e<strong>in</strong>e blaue<br />
Schüssel mit e<strong>in</strong>gezogenem Hand und gewölbtem<br />
Deckel mit Handhabe; da <strong>die</strong> wirklichen Größen-<br />
verhältnisse bei <strong>der</strong> Darstellung meist außer acht<br />
gelassen werden, mag es sich um e<strong>in</strong>en großen<br />
Napf o<strong>der</strong> um e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere Schale handeln; dabei<br />
sei auf <strong>die</strong> Darstellung Firth-Gunn. Teti Pyr.<br />
Gem., S. 10 verwiesen, wo e<strong>in</strong> Diener dem alten<br />
Herrn im Boote e<strong>in</strong>e Schale <strong>der</strong> gleichen Art 2<br />
mit <strong>der</strong> rechten Hand au den Mund hält, während er<br />
mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken den Deckel emporhebt. — E<strong>in</strong>e flache<br />
Platte mit Feigen ist unter das Gefäß und den folgen-<br />
den, wie<strong>der</strong> mit Broten belegten Tisch geschoben;<br />
rechts e<strong>in</strong>e gerupfte Gans, gelb mit braunroten<br />
Tupfen. Zu <strong>der</strong> folgenden Schüssel mit Wellenrand,<br />
blau, und Geflechtdeckel vergleiche Balcz,<br />
ebenda Mitt. Kairo 3, Abb. 22; neben ihr e<strong>in</strong><br />
Napf mit. roten Früchten. Anschließend stehen drei<br />
verschiedene Krüge, <strong>der</strong> f i5-We<strong>in</strong>krug, e<strong>in</strong> Krug<br />
mit Ausguß, zu dem man Mitt. Kairo 5, Abb. 97<br />
vergleiche, und <strong>der</strong> gewöhnliche Bierkrug. Der<br />
danebenstehende Tisch ist aus Flechtwerk, rot<br />
mit grünen Streifen, darauf e<strong>in</strong> Lattich, grün mit<br />
hellen L<strong>in</strong>ien, e<strong>in</strong>e Traube, blau, und e<strong>in</strong> Spitz-<br />
brot, gelb mit brauner Spitze. Darunter liegen<br />
l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong> Schenkelstück mit heller Zeichnung des<br />
Knochens und auf e<strong>in</strong>er Tonplatte e<strong>in</strong> Brot <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> üblichen Färbung. Den Schluß bildet e<strong>in</strong> ge-<br />
rupfter Kranich, gelb mit rötlichen Tupfen.<br />
1 E<strong>in</strong> frühes Beispiel, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wende <strong>der</strong> 4. zur 5. Dy-<br />
nastie, siehe Fakhri, Sept tombeaux, Taf. 8, zweite Sehe<strong>in</strong>-<br />
tür <strong>von</strong> l<strong>in</strong>ks; hier ist <strong>die</strong> ganze Wand <strong>in</strong> Sche<strong>in</strong>türen ge-<br />
glie<strong>der</strong>t und man wechselte wohl .lie Darstellungen.<br />
- .Man dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g from bowl with typical old K<strong>in</strong>gdom<br />
hi im which tits the lips.'
Von den übrigen Gaben muß e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />
erwähnt werden: dem Opfertisch zunächst liegt<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren Reihe e<strong>in</strong>e Gans auf dem Boden,<br />
noch nicht zum Mahle hergerichtet. Sie geliert<br />
auch nicht zu den eigentlichen Speisedarstellungen,<br />
son<strong>der</strong>n stellt das beson<strong>der</strong>e Opfer dar. das meist<br />
<strong>der</strong> Sohn des Verstorbenen am Grabe vollzieht.<br />
<strong>in</strong>dem er e<strong>in</strong>er lebenden Gans den Hals um-<br />
dreht. Die Sitte muß uralt se<strong>in</strong>, sie begegnet uns<br />
schon <strong>in</strong> den frühen bebil<strong>der</strong>ten Kammern <strong>von</strong><br />
Giza, wie Oiza II, Abb. 16 und S. 151 f.; siehe auch<br />
III, Abb. 20. Auch im Mittleren Reich hält das<br />
Totenritual an dem Brauch fest, siehe Klebs,<br />
Reliefs MR., S. 171. Aber zunächst ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong>se<br />
Gans noch nicht bei den Gerichten, <strong>die</strong> vor dem<br />
Grabherrn aufgebaut werden, vor allem nicht bei<br />
den Stilleben. Bei Khijnjsu-t IT, dem ersten Beispiel<br />
auf unserem Abschnitt, ruft <strong>der</strong> Sohn das Opfer<br />
aus. Priester knien vor ihm, und daneben liegen<br />
e<strong>in</strong>ige Gaben, unter an<strong>der</strong>em auch zwei <strong>der</strong> Gänse,<br />
<strong>die</strong> man eben getötet hat, siehe Giza 111. Abb. 22.<br />
Bei RUcv II, ebenda Abb. 46. dreht bei <strong>der</strong> Speise-<br />
tischszene e<strong>in</strong> Priester e<strong>in</strong>er Gans den Hals um.<br />
e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e liegt schon getötet zu se<strong>in</strong>en Füßen.<br />
Je tiefer wir im Alten Reich h<strong>in</strong>abgehen, um so<br />
häufiger werden <strong>die</strong> Darstellungen, und <strong>die</strong> ge-<br />
tötete Gaus ersche<strong>in</strong>t auch jetzt mitten unter den<br />
an<strong>der</strong>en Opfergabeu, ohne daß <strong>die</strong> Zeremonie dargestellt<br />
wird; siehe unter an<strong>der</strong>em aus dem Ende<br />
<strong>der</strong> 6. Dynastie Jequier, Tomb, part., Abb. 47.<br />
115, 116, 122, 124, 140, Taf. 3, 6, 11. 16. Von<br />
dem e<strong>in</strong>fachen Gänsebraten s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Opfergänse<br />
leicht zu scheiden, da sie nicht gerupft und her-<br />
gerichtet, ihre Füße nicht abgeschnitten s<strong>in</strong>d und<br />
sie nicht auf e<strong>in</strong>er Speiseplatte liegen.<br />
Für <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> getöteten, am Boden<br />
o<strong>der</strong> <strong>über</strong> an<strong>der</strong>en Opfergaben liegenden Gans<br />
gab es ke<strong>in</strong> Vorbild aus dem früheren Alten<br />
Reich, wie etwa für das gebraten aufgetragene<br />
Geflügel. 1 Auffallen<strong>der</strong>weise hat sich auch im<br />
Laufe <strong>der</strong> Zeit ke<strong>in</strong> Typ herausgebildet, und <strong>die</strong><br />
Zeichner geben meist nach eigenem Gutdünken<br />
vor. Die verschiedenen Wie<strong>der</strong>gaben durch das<br />
Alte und Mittlere Reich zu verfolgen wäre lohnend,<br />
doch können hier nur e<strong>in</strong>ige Bemerkungen Platz<br />
f<strong>in</strong>den. Bei unserem frühesten Beispiel Giza III,<br />
Abb. '22 s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Gänse fast wie lebend, mit an-<br />
liegenden Flügeln gezeichnet; ähnlich Abb. 46.<br />
Später stellt man sie mehr <strong>der</strong> Wirklichkeit cnt-<br />
1 Auch liier begegnen wir e<strong>in</strong>igen Abwandlungen, aus<br />
uahmsweise auch e<strong>in</strong>er ganz abweichenden Darstellung, wie<br />
bei <strong>der</strong> Ente Giza II, Abb. 17, oben rechts.<br />
Hermann Jtjnkee.<br />
sprechend dar. mit schlaffen, ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegenden<br />
Flügeln, wie Giza IV, Abb. 7. Weniger glücklich<br />
ist <strong>die</strong> Lösung, <strong>die</strong> Flügel wie bei <strong>der</strong> fliegenden<br />
Gaus aufgerichtet zu zeichnen, siehe MrrwkS,<br />
Taf. 58; dabei dachte man sich das Tier seitlich<br />
auf dem Boden liegend. In an<strong>der</strong>en Fällen liegt<br />
dir Gans auf dem Rücken, <strong>die</strong> Flügel herab-<br />
hängend, <strong>die</strong> Füße nach verschiedenen Richtungen<br />
streckend, wie Jequier, Tomb, part,<br />
Abb. 140, Firth-Gunn, Teti Pyr. Cem. 11. Taf. 67,<br />
71. Verschieden eWie<strong>der</strong>gaben <strong>in</strong> '<strong>der</strong>selben Kammer<br />
siehe Mrrvoki, Taf. 58,64. — In unserem Falle ist es<br />
schwer, sich vorzustellen, wie <strong>der</strong> Zeichner sich<br />
<strong>die</strong> Lage des Tieres dachte; wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildtiefe<br />
schräg auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite liegend, <strong>die</strong> Flügel<br />
nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />
2. Die Speiseliste und<br />
(Abb. IO.i<br />
•e Verla;<br />
Das Verzeichnis <strong>der</strong> Opfergaben entspricht<br />
genau <strong>der</strong> amtlichen Speisenfolge, wie sie Giza II,<br />
S. 85 ff. wie<strong>der</strong>gegeben ist. Nur <strong>in</strong> den letzten<br />
zusammenfassenden Angaben nach Nr. 90 ist. wie<br />
oft, ke<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>stimmung festzustellen.<br />
Die falsche Richtung e<strong>in</strong>zelner Hieroglyphen<br />
und <strong>die</strong> eigentümliche Zeichenfolge <strong>in</strong> manchen<br />
Wörtern legen es nahe, daß <strong>die</strong> Liste <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Vorlage mit normal rechtsgerichteter Schrift <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> L<strong>in</strong>ksrichtung <strong>über</strong>setzt wurde, und <strong>die</strong> Ver-<br />
schreibungen auf <strong>die</strong> Unachtsamkeit des Zeichners<br />
zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Manche <strong>die</strong>ser Fehler er-<br />
<strong>in</strong>nerten an <strong>die</strong> eigentümlichen Zeichensetzungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Liste des K<strong>in</strong>jnjSwt II, Giza III. Abb. 22,<br />
und e<strong>in</strong> genauer Vergleich führte zu dem <strong>über</strong>-<br />
raschenden Ergebnis, daß e<strong>in</strong>e Abschrift vorliegt.<br />
Die Masfaha ist nur wenige Schritte <strong>von</strong> Nfr<br />
entfernt, und es wird <strong>der</strong> Zeichner, statt e<strong>in</strong>e<br />
Vorlage <strong>von</strong> Hause mitzubr<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong> dem Nachbar-<br />
grabe e<strong>in</strong>e Anleihe gemacht haben, Auch bei<br />
K<strong>in</strong>jnjswt war <strong>die</strong> Speisetischszene auf <strong>der</strong> Westwand<br />
zwischen den beiden Sehe<strong>in</strong>türen ange-<br />
bracht; <strong>die</strong> Liste steht hier zwischen dem Grab-<br />
herrn und den Priestern. Sie- ist wie unsere <strong>in</strong><br />
sechs Reihen e<strong>in</strong>geteilt, und <strong>die</strong> ersten stimmen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteilung <strong>von</strong> Nr. 1-45 vollkommen<br />
<strong>über</strong>e<strong>in</strong>; dann ergibt sich e<strong>in</strong>e Verschiebung um<br />
e<strong>in</strong> Rechteck. Könnte man bei <strong>die</strong>sem Befund<br />
mich an e<strong>in</strong>en Zufall denken, so versagt <strong>die</strong> Er-<br />
klärung bei dem Vergleich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelheiten; so<br />
bei <strong>der</strong> gleichen Anordnung <strong>von</strong> Nr. 10—11 r<br />
rf<br />
w3dw m§dm-t, bei <strong>der</strong> Schreibung <strong>von</strong> nms-t<br />
(22), itt-t (65). Am besten träte dm- Zusammen-
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1?^ MB
48 Hekmann Jünkek.<br />
hang- durch Untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen <strong>der</strong> Listen zutage.<br />
aber es genügt, unsere Abb. 10 neben Giza 111.<br />
Abb. 22 zu halten. Dabei fallen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong><br />
Übere<strong>in</strong>stimmungen bei den Verscbreibungen auf:<br />
bei Nr. 23 wird hl;-t <strong>in</strong> beiden Verzeichnissen<br />
normal geschrieben, bei Xr. GÖ—67 dagegen ZI ^ 8,<br />
jedesmal wird neben Nr. 45 auch <strong>in</strong> Nr.58 irrtüm-<br />
lich <strong>die</strong> sr-Gans genannt, statt <strong>der</strong> ä; beide Texte<br />
schreiben Xr. 02 pti statt des richtigen phi. Nur<br />
<strong>in</strong> ganz- vere<strong>in</strong>zelten Füllen hat <strong>der</strong> Schreiber des<br />
Nfr e<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung vorgenommen, wie Nr. 14<br />
£> £> ° ° S' escllrieljei1 - statt<br />
/!?> O O bei<br />
K<strong>in</strong>jnjsiot, wo <strong>der</strong> Kaum <strong>in</strong> den Rechtecken kle<strong>in</strong>er<br />
war: bei 15 begnügt er sich mit e<strong>in</strong>em Brot<br />
auf dem Tisch {hho-t) und schreibt 42 % Q<br />
statt des verkürzten ^ f) . Man erkennt daraus,<br />
daß er sich gelegentlich auch Rechenschaft dar<strong>über</strong><br />
gab, was er nie<strong>der</strong>schrieb, und nicht bl<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Vorlage <strong>über</strong>nahm.<br />
Y) Das Nor-dende <strong>der</strong> Westwand.<br />
(Abb. 11, Taf. 3 c und 5 a.)<br />
Auf <strong>der</strong> Fläche zwischen <strong>der</strong> rechten Sche<strong>in</strong>-<br />
tür und <strong>der</strong> Nordwestecke wird <strong>der</strong> obere Teil<br />
<strong>von</strong> e<strong>in</strong>er zweiten Speisetischszene e<strong>in</strong>genommen;<br />
dargestellt s<strong>in</strong>d Kijhntj und se<strong>in</strong>e Frau Ttjt, wahr-<br />
sche<strong>in</strong>lich <strong>die</strong> Eltern ^f> Nfr, siehe oben S. 31.<br />
Ihr Bild ist dicht an <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür gesetzt, da<br />
bei ihr das Totenopfer auch ihnen gespendet<br />
werden sollte.<br />
Das Ehepaar sitzt auf e<strong>in</strong>em breiten Sessel<br />
nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>; das ist <strong>die</strong> übliche Art <strong>der</strong> "Wie<strong>der</strong>-<br />
gabe auf den Wänden <strong>der</strong> Kammer auch bei <strong>der</strong><br />
rituellen Speisung, während auf den Sche<strong>in</strong>tür-<br />
tafeln bei <strong>der</strong> gleichen Szene Mann und Frau<br />
sich gegen<strong>über</strong>sitzen, <strong>von</strong> Il'ljtp und Nfrt, Medum,<br />
Taf. 15, angefangen. Die verschiedene Anordnung<br />
ist dar<strong>in</strong> begründet, daß auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür nur<br />
das Speisen wie<strong>der</strong>gegeben wird und das Bild<br />
auf <strong>der</strong> schmalen Fläche geschlossener wirkte.<br />
Bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Speisung auf <strong>der</strong> Grabwand<br />
wurden dagegen oft auch <strong>die</strong> Riten, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Totenpriester vollführten, wie<strong>der</strong>gegeben o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />
<strong>die</strong> Opferliste und <strong>die</strong> aufgestellten Gerichte an-<br />
gedeutet: dabei ergab sich <strong>von</strong> selbst, daß das<br />
Ehepaar auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite des Tisches Platz<br />
nahm 1<br />
. Ausnahmen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Regel s<strong>in</strong>d selten: so<br />
sitzen auf <strong>der</strong> späten Sche<strong>in</strong>türplatte des Mrrw,<br />
Siehe dagegen Blackmail, Meir IV, Tat'. 9.<br />
Klebs. Reliefs AR.. Abb. 102. Mann und Frau<br />
nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, eben weil vor ihnen ihr ältester<br />
Sohn räuchert.<br />
Bei dem Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>sitzen ergibt sich, daß<br />
nur <strong>der</strong> Mann nach den Speisen langt; bei <strong>der</strong><br />
entfernter dargestellten krau war e<strong>in</strong> Ausstrecken<br />
<strong>der</strong> dem Beschauer näherliegenden Hand nicht<br />
tunlich, und e<strong>in</strong> dichteres Zusammenrücken im<br />
Bilde verbot sich bei <strong>der</strong> ägyptischen Darstellungs-<br />
weise. So sche<strong>in</strong>t Ttjt nur zuzusehen, wie ihr<br />
Gemahl das Mahl e<strong>in</strong>nimmt, tatsächlich soll aber<br />
auch sie daran teilhaben. Sie legt <strong>die</strong> rechte<br />
Hand ausgestreckt auf ihren Oberschenkel, was<br />
aber nicht als verstecktes Langen nach den Broten<br />
gedeutet werden darf; das gleiche Ruhen <strong>der</strong><br />
Hand siehe auch Klebs. Reliefs AR., Abb. 102.<br />
während Giza III, Taf. 1, Htplirs ihren Gemahl<br />
auch mit <strong>der</strong> Rechten umfaßt.<br />
Von dem Sessel, auf dem das Ehepaar sitzt.<br />
ersche<strong>in</strong>t auf dem Bilde nur e<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terer Stempel:<br />
das Weglassen des vor<strong>der</strong>en, <strong>der</strong> also <strong>von</strong> den<br />
Be<strong>in</strong>en des Sitzenden verdeckt se<strong>in</strong> soll, wurde<br />
früher als Zeichen e<strong>in</strong>es hohen Alters <strong>der</strong> Dar-<br />
stellung angesehen; neuere Funde aber haben ge-<br />
zeigt, daß sich <strong>die</strong>se Art <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe noch<br />
im späten Alten Reich f<strong>in</strong>det; manchmal wechselt<br />
sie mit <strong>der</strong> normalen, wie im Grabe <strong>der</strong> Niijrkij,<br />
Giza II. S. 11U; e<strong>in</strong> spätes Beispiel für das Weg-<br />
lassen des vor<strong>der</strong>en Stempels siehe Vorbericht<br />
1929, S. 131.<br />
Auch den Eltern hat Nfr nicht nur <strong>die</strong> Opfer-<br />
brote vorgesetzt, bis zum Ende <strong>der</strong> Wand ist <strong>der</strong><br />
verbleibende Raum mit Gaben aller Art ausge-<br />
füllt, sie stehen unter, <strong>über</strong> und neben dem Speise-<br />
tisch, sehr geschmackvoll angeordnet. Unten ist<br />
e<strong>in</strong> bootförmiger geflochtener Teller halb unter<br />
<strong>die</strong> Tischplatte geschoben, mit Lattich. Feigen,<br />
Trauben und Brot beladen, dar<strong>über</strong> e<strong>in</strong>e gerupfte<br />
(Jans. Sehr gefällig ist <strong>der</strong> Aufbau auf dem Tisch<br />
aus Flechtwerk l<strong>in</strong>ks <strong>über</strong> den Brothälften; <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Mitte das große kegelförmige Brot, zu se<strong>in</strong>en<br />
beiden Seiten gegengleich angeordnet e<strong>in</strong>e Schale<br />
mit Beeren und dar<strong>über</strong> je e<strong>in</strong>e Gurke. E<strong>in</strong> flacher<br />
Teller mit Feigen stellt rechts <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit e<strong>in</strong>er großen Schüssel dar. <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>em Ge-<br />
flechtdeckel bedeckl ist, e<strong>in</strong>e zweite Schüssel<br />
an<strong>der</strong>er Form steht am Ende <strong>der</strong> Reihe. Oben<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Tisch mit Broten und drei verschlossene<br />
Krüge abgebildet. — Die Farben waren auf dem<br />
Bilde noch zum großen Teil erhalten: <strong>der</strong> Sessel<br />
gelb, ursprünglich «old mit schwarzer Maserung<br />
<strong>die</strong> Brothälften abwechselnd hellgelb und dunkel,<br />
<strong>die</strong> .Suppenschüsseln' blau, <strong>die</strong> Bän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Deckel
<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> G-kabungen .m v dem Fbiedhof <strong>von</strong> G\-/j<br />
ARCHITRAV <strong>der</strong> NORD SCHEINTUR<br />
Abb. 11. Die Miistib.-i .l.-s .V/V, Westwand. Nordende.
50 Herman<br />
grün und schwärzlich gewürfelt, <strong>der</strong> bootförmige<br />
Teller, unten rechts, mit grünen Querb<strong>in</strong>dungen<br />
<strong>die</strong> Bierkrüge rot, mit schwarzer Kappe.<br />
Unter <strong>der</strong> Speisetischszene ist das Herbei-<br />
br<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> Opfertieren dargestellt. L<strong>in</strong>ks wird e<strong>in</strong><br />
schweres braunes R<strong>in</strong>d am Kieferseil geführt. 1 Se<strong>in</strong><br />
Hirt hat, wie häufig, e<strong>in</strong> vernachlässigtes Äußeres;<br />
er trägt e<strong>in</strong>en ungepflegten Bart, und <strong>die</strong> Ober-<br />
seite se<strong>in</strong>es flachen, e<strong>in</strong> wenig e<strong>in</strong>gedrückten<br />
Schädels hat <strong>die</strong> Haare verloren; als Kleidung<br />
<strong>die</strong>nt ih <strong>in</strong> <strong>der</strong> rauhe Mattenschurz.<br />
Das Tier wird •n-iwS genannt.<br />
Die Bedeutung <strong>von</strong> iwi steht nicht fest. 8 Sicher<br />
bezeichnet es nicht e<strong>in</strong>fach das Geschlecht <strong>der</strong><br />
Tiere, denn neben iwi ist auch e<strong>in</strong> weibliches<br />
iwht belegt. Ebensowenig kann iwi <strong>der</strong> Name<br />
e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en R<strong>in</strong><strong>der</strong>rasse se<strong>in</strong>, denn es steht<br />
bei Tieren verschiedenster Art, langgehörnten und<br />
hornlosen, e<strong>in</strong>farbigen und gescheckten. Am wahr-<br />
sche<strong>in</strong>lichsten ist es <strong>die</strong> Bezeichnung <strong>der</strong> auf Fleisch<br />
gezogenen Tiere, 3 <strong>der</strong> Mastr<strong>in</strong><strong>der</strong>, daher auch <strong>der</strong><br />
häufige Zusatz n md-t o<strong>der</strong> imj md-t = , Masttier<br />
des Stalles'.<br />
Der iwi ist als Ochs und nicht als Stier ge-<br />
zeichnet. Zwar glaubt man, daß <strong>die</strong> alten Ägypter<br />
das Verschneiden <strong>der</strong> Tiere nicht geübt hätten,<br />
aber es ist doch sehr auffallend, daß bei den<br />
Opferr<strong>in</strong><strong>der</strong>n nie <strong>die</strong> Geschlechtsmerkmale ange-<br />
geben werden. E<strong>in</strong>e Ausnahme bildet das /www i r<br />
.Jungtier <strong>der</strong> Weide' Giza III, Abb. IS. Auch<br />
da, wo R<strong>in</strong><strong>der</strong> als Zugtiere verwendet werden,<br />
s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> männlichen als Ochsen gezeichnet, wie<br />
Giza IV, Taf. 12, im Gegensatz zu dem Stier auf<br />
<strong>der</strong> Weide <strong>in</strong> dem dar<strong>über</strong>liegenden Streifen.<br />
Das häufig vor iwi gesetzte wird mit<br />
, Jungtier' <strong>über</strong>setzt, aber nicht <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne <strong>von</strong><br />
, Junges', denn es steht auch bei vollkommen ausgewachsenen<br />
Tieren, R<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Antilopen, Hyänen;<br />
es soll nur besagen, daß das Tier noch jung ist,<br />
daß ke<strong>in</strong>e alten Tiere mit zähem Fleisch zum<br />
Opfer gebracht werden. Montet, Scenes, S. 113<br />
schlägt mit Loret e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Übersetzung vor:<br />
,Je verrais done plutot dans le un animal<br />
dresse, domestique, habitue ä obeir'; denn er<br />
f<strong>in</strong>det es auffallend, daß rn nie bei den ganz kle<strong>in</strong>en<br />
Tieren steht, wie bei den Kälbern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
1 Tafel 5 a.<br />
1 Wb. 1, 49: ,1 R<strong>in</strong>d, bes. als Opfertier.'<br />
3 Damit erklärt sieh auch <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Iwi mit<br />
•rJ„l, ijhi, niiw, gegen Wb. 1, 49: ,11 K<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Antilope u. ä.'<br />
jungen Tieren, <strong>die</strong> auf den Schultern o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Korben herbeigebracht werden; aber rn bezeichnet<br />
eben nicht das Jungvieh <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ersten Zeit,<br />
dafür bestand bei den R<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e<br />
Name bhs; siehe Montet, ebenda S. 139.<br />
H<strong>in</strong>ter dem iwi wird e<strong>in</strong> hornloses geschecktes 1<br />
R<strong>in</strong>d gebracht, auf dessen Rücken e<strong>in</strong>e Matte aus<br />
grünem Geflecht gelegt ist. Wir müssen versuchen,<br />
<strong>die</strong> Größe und <strong>die</strong> Art des Tieres zu bestimmen.<br />
Zunächst sche<strong>in</strong>en <strong>die</strong> Maße durch <strong>die</strong> Gestalt<br />
des Hirten gegeben zu se<strong>in</strong>, denn das R<strong>in</strong>d reicht<br />
ihm nicht bis zur Hüfte, und er faßt es beim<br />
Kopf und am H<strong>in</strong>terteil, ohne <strong>die</strong> Arme ganz aus-<br />
zuspannen. Trotzdem gew<strong>in</strong>nen wir daraus für<br />
<strong>die</strong> wirkliche Größe des Tieres ke<strong>in</strong>en ganz sicheren<br />
Anhalt, denn <strong>der</strong> ägyptische Künstler geht nur<br />
zu oft mit den Maßstäben vollkommen frei um.<br />
In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des Alten Reiches<br />
führen <strong>die</strong> Vertreter <strong>der</strong> Dörfer oft R<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />
Wild an <strong>der</strong> Hand, wie Zwergtiere gezeichnet, <strong>die</strong><br />
den Bauern nicht e<strong>in</strong>mal bis zu den Knien reichen.<br />
Bei <strong>die</strong>sen Bil<strong>der</strong>n galt es, <strong>die</strong> Verkörperung <strong>der</strong><br />
(I iiter darzustellen, <strong>die</strong> den Grabherrn mit Speisen<br />
versorgen, <strong>die</strong> Tiere s<strong>in</strong>d nur Beiwerk und stellen<br />
mehr s<strong>in</strong>nbildlich e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> vielen Geschenke dar, '<br />
<strong>die</strong> jedes Gut für <strong>die</strong> Totenmablzeit liefert; <strong>der</strong><br />
erste Beleg <strong>die</strong>ser Darstellungsweise f<strong>in</strong>det sich<br />
im Grabmal ies Sil.iwr', siehe Borchardt, SaJhu-Re'<br />
Bd. II, Taf. 28.<br />
Bei <strong>der</strong> Zählung <strong>der</strong> Herden, bei dem Vor-<br />
führen <strong>der</strong> Opfertiere und dem Anschauen <strong>der</strong><br />
Lieferungen war e<strong>in</strong>e gleiche Vernachlässigung<br />
<strong>der</strong> Verhältnisse im allgeme<strong>in</strong>en nicht so leicht<br />
möglich, aber damit ergab sich noch ke<strong>in</strong>e Regel<br />
für <strong>die</strong> Verwendung <strong>der</strong> Maßstäbe und somit<br />
auch ke<strong>in</strong> Anhalt für <strong>die</strong> tatsächliche Größe <strong>der</strong><br />
Tiere. Wir begegnen auch hier ganz verschiedenen<br />
Lösungen, <strong>die</strong> zum Teil auf <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Auffassung<br />
des Zeichners zurückzuführen s<strong>in</strong>d, zum<br />
Teil aber auch durch <strong>die</strong> Raumverhältnisse be-<br />
d<strong>in</strong>gt waren. E<strong>in</strong>e unverhältnismäßige Verkle<strong>in</strong>erung<br />
mußte zum Beispiel da e<strong>in</strong>treten, wo nur<br />
e<strong>in</strong>e schmale Fläche zur Verfügung stand; so auf<br />
dem Türgewände des Ssitfjtp, Giza II, Abb. 27;<br />
hier ist das hornlose R<strong>in</strong>d nicht halb so hoch<br />
wie <strong>die</strong> Treiber, aber es blieb ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Wahl:<br />
denn wegen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heitlichkeit <strong>der</strong> Darstellung<br />
mußten <strong>die</strong>se <strong>die</strong> gleiche Größe haben wie <strong>die</strong><br />
Diener <strong>in</strong> den dar<strong>über</strong>liegenden Reihen. Ähnlich<br />
1 Die Grundfarbe ist gelblieh weiß, <strong>die</strong> Flecken s<strong>in</strong>d<br />
dunkelrot; gewöhnlich s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se K<strong>in</strong><strong>der</strong> schwarz-weiß ge-<br />
scheckt; siehe aber auch Giza IV, Taf. 14.
<strong>Bericht</strong> übeb hie Gbabungen auf dem Feiedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
liegen <strong>die</strong> Verhältnisse Giza I, Abb. 51, wo <strong>der</strong><br />
Hirt das hornlose R<strong>in</strong>d wie <strong>in</strong> unserem Falle mit<br />
beiden Händen vorwärtsschiebt ; Giza III, Abb. 18<br />
reicht das gleiche Tier dem Treiber bis zum Ellen-<br />
bogen, und Giza IV, Taf. G ist es mannshoch. 1<br />
Wir erhalten damit wohl <strong>die</strong> Erklärung unserer<br />
Darstellung: h<strong>in</strong>ter dem großen iwi verblieb nur<br />
e<strong>in</strong> schmaler Raum; um den Maßstab auch f<strong>in</strong>-<br />
den Treiber verkle<strong>in</strong>ern zu können, wurde <strong>die</strong><br />
Standl<strong>in</strong>ie des anschließenden Bildes wesentlich<br />
erhöht, aber immer noch war <strong>der</strong> Raum zu eng,<br />
um das natürliche Größenverhältnis zwischen Hirt<br />
und R<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong>geben zu können, und es mußte<br />
e<strong>in</strong> Zwergtier gezeichnet werden, das nun ohne<br />
Rücksicht auf <strong>die</strong> Wirklichkeit auch als solches<br />
vom Hirten behandelt wird, <strong>der</strong> es leicht an beiden<br />
Enden faßt.<br />
Die hornlosen R<strong>in</strong><strong>der</strong> gefielen den Ägyptern<br />
und waren Gegenstand beson<strong>der</strong>er Fürsorge. Man<br />
schützt gerade sie durch Mattendecken, wählt sie<br />
als Masttiere, <strong>die</strong> genudelt werden und umw<strong>in</strong>det<br />
ihr Maul mit Stricken, vielleicht, damit sie nicht<br />
weiden sollen. 2 Dabei werden <strong>die</strong> schwarz-weiß<br />
gefleckten Tiere bevorzugt, siehe so alle hornlosen<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong>, Giza IV, Taf. 6. 3 Die Beischriften zu den<br />
Darstellungen s<strong>in</strong>d ganz verschieden; bei dem<br />
Bilde, das unserem am meisten entspricht, steht<br />
Giza I. Abb. 51 (j -^ Stallr<strong>in</strong>d', Giza III,<br />
, f)-<br />
Abb. 18 (1 -L\ ^ ,Mastkuh', vergleiche ebenda<br />
Abb. 48 und L. D. II. 45, Giza II, Abb. >! ^ fl<br />
ebenso Giza IV, Taf. 12 und<br />
L. D. II, 22a.<br />
lÄ-fl-n*!<br />
hrj db : wird Wb. 3, 136 als Bezeichnung<br />
des hornlosen R<strong>in</strong>des angesehen, worauf das<br />
gelegentliche Deutezeichen £S zu weisen sche<strong>in</strong>t;<br />
Montet, Scenes, S. 139, faßt es als e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />
Bezeichnung <strong>von</strong> bhs ,Kalb' und erklärt als ,«celui<br />
qui est sur le doigt», c'est ä dire, celui qu'on<br />
conduit au doiirt'. Für <strong>die</strong>se Auffassun»- könnte<br />
1<br />
Docli sprechen manche Anzeichen dafür, daß auch<br />
e<strong>in</strong>e Rasse kle<strong>in</strong>wüchsiger hornloser R<strong>in</strong><strong>der</strong> bestand; Ca part,<br />
Rue de tomb., Taf. 106, marschiert e<strong>in</strong>e Herde <strong>die</strong>ser Tiere<br />
mit ihren Kälbern vor den viel größeren langgehörnten R<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong>n her — o<strong>der</strong> sollte mau sie wegen <strong>der</strong> dar<strong>über</strong>stehenden<br />
'! Darstellung des Schreibers kle<strong>in</strong>er gezeichnet haben S n i n<br />
dorff, Ti, Taf. 129 s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> hornlosen R<strong>in</strong><strong>der</strong> am Schluß <strong>in</strong><br />
Unterabteilungen des Bildstreifens gegeben, doch wohl, weil<br />
sie kle<strong>in</strong>er waren; vergleiche Ti, Taf. 112.<br />
2 Klebs, Reliefs AR., S. 64.<br />
3 E<strong>in</strong> braunes und e<strong>in</strong> schwarzes hornloses R<strong>in</strong>d, beide<br />
mit Decken, siehe Giza IV, Taf. 12.<br />
sprechen, daß Petrie, Medu<strong>in</strong>, Taf. 11 das ]<br />
tatsächlich bei e<strong>in</strong>em Kalb steht, wie <strong>die</strong> Kopf-<br />
form des Tieres und <strong>der</strong> kürzere Schwanz zeigen;<br />
ferner daß man gelegentlich auch Kälbchen Decken<br />
auflegt, wie Giza IV, Taf. 4 und T; endlich, daß<br />
<strong>die</strong> l.irj db e öfters kle<strong>in</strong> gezeichnet werden. Um<br />
mit dem letzten Grund zu beg<strong>in</strong>nen, so sahen wir<br />
oben, daß aus <strong>der</strong> Zeichnung für <strong>die</strong> wirkliche<br />
Größe meist <strong>über</strong>haupt ke<strong>in</strong> Anhalt zu gew<strong>in</strong>nen<br />
ist; dann treffen wir nie e<strong>in</strong> hrj db e wie das bhs<br />
neben <strong>der</strong> Mutterkuh, und wenn wir Medum,<br />
Taf. 11 ausnehmen, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> so bezeichneten Tiere<br />
alle als ausgewachsene R<strong>in</strong><strong>der</strong> dargestellt, <strong>die</strong><br />
Hornlosigkeit darf dar<strong>über</strong> nicht täuschen. Die<br />
Kälber s<strong>in</strong>d hochbe<strong>in</strong>ig, schlank, <strong>der</strong> Hals er-<br />
sche<strong>in</strong>t länger und hat vorn e<strong>in</strong>ige Falten, <strong>der</strong><br />
Schwanz ist kürzer, se<strong>in</strong>e Quaste rundlicher; das<br />
hrj db e aber hat ke<strong>in</strong>es <strong>die</strong>ser Merkmale, man<br />
vergleiche etwa auf demselben Bild, Giza IV,<br />
Taf. 12 <strong>die</strong> unteren Tiere mit den oben darge-<br />
stellten Kälbern. Was <strong>die</strong> Worterklärung betrifft,<br />
so dürfte es gerade bei dem Kalb schwer se<strong>in</strong>,<br />
es ,am F<strong>in</strong>ger' zu führen, denn was ihm an Kraft<br />
abgeht, ersetzt es durch se<strong>in</strong> unruhiges, unge-<br />
zügeltes Wesen. Will man hrj db e wörtlich <strong>über</strong>-<br />
setzen, so käme vielleicht eher <strong>in</strong> Frage, daß das<br />
Tier mit den F<strong>in</strong>gern gefüttert, genudelt wird.<br />
Die Bevorzugung des hornlosen B<strong>in</strong>des für<br />
das Totenopfer zeigt sich bei den Speisedar-<br />
stellungen, im späteren Alten Reich liegt unter<br />
den Opfergaben häufig <strong>der</strong> Kopf des Tieres, meist<br />
des gescheckten, <strong>der</strong> wohl zu Unrecht als Kalbs-<br />
kopf bezeichnet wird. An<strong>der</strong>erseits ist es be-<br />
fremdend, daß fast nie <strong>die</strong> Schlachtung e<strong>in</strong>es hornlosen<br />
R<strong>in</strong>des dargestellt wird; e<strong>in</strong>e Ausnahme<br />
siehe Capai-t, Rue de tomb., Taf. 50; <strong>der</strong> Kopf<br />
ist nicht nach unten gedreht.<br />
S) Das Südende <strong>der</strong> Westwand.<br />
(Abb. 12.)<br />
1. Die Scklachtszensn.<br />
Die Darstellung im unteren Streifen gehört<br />
als Ergänzung zur Speisetischszene auf <strong>der</strong> Wand-<br />
mitte; <strong>der</strong> Raum gestattete nicht, sie unter <strong>die</strong>se<br />
zu setzen, wie das häufig geschieht, zum Beispiel<br />
Giza III, Taf. 1 und Abb. 9a— 9 b. Das Zerlegen<br />
<strong>der</strong> Tiere wird <strong>in</strong> verschiedenen Sta<strong>die</strong>n wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
Rechts liegt e<strong>in</strong> R<strong>in</strong>d mit drei zusammengebundenen<br />
Füßen; <strong>der</strong> frei gelassene l<strong>in</strong>ke Vor<strong>der</strong>schenkel<br />
wird <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Gehilfen vom Rumpfe<br />
we"'o-ezooen, und <strong>der</strong> Schlächter trennt ihn mit
se<strong>in</strong>em Feuerste<strong>in</strong>messer ab. Das ist <strong>die</strong> häufigste<br />
Darstellung; denn sie betrifft e<strong>in</strong> Opfer, das e<strong>in</strong><br />
Kult <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>er Bedeutung war: das Losen<br />
des Vor<strong>der</strong>schenkels vom lebenden Tiere; siebe<br />
Giza III. S. 229 ff. Rechts <strong>von</strong> <strong>der</strong> Szene steht<br />
e<strong>in</strong> zweiter Schlächter und schärft se<strong>in</strong> Messer<br />
mit dem Wetzste<strong>in</strong>.<br />
Das anschließende Bild zeigt <strong>die</strong> seltener<br />
dargestellte vollkommene Zerlegung des Tieres.<br />
Nach dem Lostrennen des e<strong>in</strong>en Vor<strong>der</strong>schenkels<br />
und dem Herausnehmen des Herzens werden <strong>die</strong><br />
Stricke, <strong>die</strong> <strong>die</strong> übrigen Fuße zusammenhielten,<br />
gelöst, und man beg<strong>in</strong>nt, <strong>die</strong> für das Opfer wich-<br />
tigsten Teile auszulosen. Auf unserer Darstellung<br />
schneidet e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Schlächter, <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Ge-<br />
hilfen unterstützt, den zweiten Vor<strong>der</strong>schenkel ab,<br />
zwei weitere Leute s<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> H<strong>in</strong>ter-<br />
schenkel beschäftigt; <strong>in</strong> verwandten Darstellun-<br />
gen wird das Abschneiden des mn-t <strong>in</strong> den Bei-<br />
schriften beson<strong>der</strong>s erwähnt. — Zu <strong>der</strong> zweiten<br />
Szene gehört auch <strong>der</strong> Diener, <strong>der</strong> zwei Fleisch-<br />
stücke <strong>in</strong> den Händen hält; <strong>die</strong> schlechte Erhal-<br />
tung, vor allem das Fehleu je<strong>der</strong> Innenzeichnung<br />
erschweren <strong>die</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Stücke; bei dem<br />
l<strong>in</strong>ken könnte man allenfalls an den ,Rippenkorh'<br />
denken, <strong>der</strong> bei den Speisedarstellungen ersche<strong>in</strong>t<br />
o<strong>der</strong> <strong>von</strong> den Totenpriestern herbeigebracht wird;<br />
siebe zum Beispiel aus Kihjf Abb. 37 und Giza IV,<br />
Abb. 7. Das an<strong>der</strong>e Stück muß ganz ohne Knochen<br />
se<strong>in</strong>, es ist wohl sicher das (1 „ ^^ _ffi «<br />
<strong>der</strong> Speiseliste, das als e<strong>in</strong> langer Fleischlappen<br />
dargestellt wird. Was aber <strong>die</strong>ses .Fleisch des<br />
Vor<strong>der</strong>teils' bedeutet, bleibt ungewiß. Montet,<br />
Scenes, S. 170, möchte hl-t nicht als , Vor<strong>der</strong>teil'<br />
o<strong>der</strong> , Brust' auffassen, son<strong>der</strong>n als , Bestes' =<br />
.viande de choix'. und denkt bei iwf n hit an<br />
das , Filet', Lendenstück, zumal man vom Bückgrat<br />
des R<strong>in</strong>des ke<strong>in</strong> Stück auslösen könne, das dem<br />
dargestellten entspräche. Aber <strong>die</strong>se Erklärung<br />
läßt sich wohl nicht aufrechterhalten. Zwar kann<br />
an sieb nj mit folgendem Substantiv für e<strong>in</strong>e<br />
nähere, e<strong>in</strong>em Adjektiv entsprechende Bezeichnung<br />
verwendet werden, wie nj-mr-t, nj-mrw-t,<br />
aber hit ist alle<strong>in</strong>stehend nicht als , Bestes' be-<br />
legt; siebe Wb. 3, 19—21, man bildet vielmehr<br />
zum Ausdruck für , Bestes' h)-t wdlyw ,das Beste<br />
vom Opfertisch', h) t md-t ,das beste Vieh des<br />
Stalles'. 1 Dann aber wi<strong>der</strong>sprechen auch <strong>die</strong> Dar-<br />
stellungen entschieden <strong>die</strong>ser Deutung; denn das<br />
1 Entsprechend hltj-t nj t e i, hltj-t nj-t tlynw ,das beste<br />
Ze<strong>der</strong>nöl, das beste libysche Öl', Wb. 3, 28.<br />
Hermann Junker.<br />
iwf nj h
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dkm Friedhof vom Giza. 53<br />
Die Komposition <strong>der</strong> Speisenbil<strong>der</strong>.<br />
Bei <strong>der</strong> Behandlung können zunächst <strong>die</strong> ver-<br />
e<strong>in</strong>zelt stellenden kle<strong>in</strong>eren rechten Fel<strong>der</strong> außer<br />
Betracht bleiben, und zu dem l<strong>in</strong>ken Teil s<strong>in</strong>d<br />
<strong>die</strong> genannten Bildstreifen <strong>der</strong> Südwand h<strong>in</strong>zuzu-<br />
Bildkomposition ähnliche Probleme, wie wir sie<br />
hei <strong>der</strong> Speisetischszene kennenlernten, siehe oben<br />
S. 44. E<strong>in</strong>erseits sollte <strong>die</strong> Gestalt des Grab-<br />
herrn <strong>die</strong> Szene beherrschen, an<strong>der</strong>erseits <strong>der</strong><br />
Reichtum <strong>der</strong> Opfer zum Ausdruck kommen. Bei<br />
«ff wSEi i<br />
ziehen. Diese ganze Speisedarstellung'bildet e<strong>in</strong>en<br />
Teil des Prunkmahls, dessen Verwandtschaft mit<br />
<strong>der</strong> Szene vom .Anschauen des OpferVerzeich-<br />
nisses' Giza III, S. 59 beschrieben wird. In beiden<br />
Fidlen beschränkt man sich nicht auf e<strong>in</strong>e An-<br />
deutung <strong>der</strong> Gerichte, son<strong>der</strong>n stellt sie stets <strong>in</strong><br />
reicher Auswahl dar. Dabei ergaben sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Abb. 12. Die Mastaba des Nfr, Westwand, Südende.<br />
<strong>der</strong> rituellen Speisung behielt <strong>die</strong> erste Erwägung<br />
oft auch <strong>in</strong> Gräbern spätester Zeit <strong>die</strong> Oberhand,<br />
wegen <strong>der</strong> Bedeutung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Szene im Toten-<br />
kult hatte. Den an<strong>der</strong>en Szenen fehlte <strong>die</strong>ses Ge-<br />
wicht, und so sehen wir meist den Gerichten<br />
e<strong>in</strong>en so großen Teil <strong>der</strong> Bildfläche e<strong>in</strong>geräumt,<br />
daß <strong>die</strong> Handlung gegen<strong>über</strong> den Gegenständen
4 Hkkmanx Junker.<br />
zurücktritt und <strong>die</strong> Geschlossenheit <strong>der</strong> Darstel-<br />
lung leidet.<br />
Zu Anfang wird freilieh noch öfter weise<br />
Beschränkung geübt, gerade bei <strong>der</strong> Szene des<br />
Anschauens <strong>der</strong> Opferliste, wie bei Mrjib, L. I). IT,<br />
22, SSStMp, Giza II, Abb. 29, und mit sehr ge-<br />
schickter Lösung Njswtnfr, Giza III. Abb. 30,<br />
ähnlich Ssm »fr III heim feierlichen Mahle ebenda<br />
Taf. 2. Dabei soll aber nicht verschwiegen werden,<br />
daß <strong>die</strong> Darstellung <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Fällen auf e<strong>in</strong>er<br />
Schmalwand <strong>der</strong> Kammer angebracht ist, wo sich<br />
e<strong>in</strong>e reichere Entfaltung <strong>von</strong> selbst verbot. Zur<br />
gleichen Zeit begegnen wir <strong>in</strong> den Felsgräbern,<br />
wo größere Flächen zur Verfügung standen, e<strong>in</strong>em<br />
wesentlich stärkeren Hervortreten <strong>der</strong> Speisedar-<br />
stellungen, wie hei I)hh»j, L. D. II. 36, XhmL\tr r<br />
L. D. II, 41. Njklim*, L.D. Erg. 35. Daraus darf<br />
man wohl schließen, daß .man <strong>die</strong> Häufung <strong>der</strong><br />
Gerichte bevorzugte, selbst auf Kosten <strong>der</strong> Bild-<br />
e<strong>in</strong>heit. Man kann dafür zwei Gründe angeben,<br />
<strong>die</strong> außerhalb je<strong>der</strong> künstlerischen Erwägung<br />
stehen: zunächst galt es, dem Verstorbenen e<strong>in</strong>en<br />
möglichst großen Speisevorrat für se<strong>in</strong> ewiges<br />
jenseitiges Leben zu sichern, und dann zeigt <strong>die</strong><br />
reiche Auswahl an Gerichten, daß <strong>der</strong> Ägypter<br />
wohl e<strong>in</strong>e reiche Speisenfolge heim Mahle liebte,<br />
und vielleicht ist es e<strong>in</strong>e uralte Überlieferung,<br />
wenn beute noch im Lande nicht selten zwanzig<br />
Gänge vorgesetzt werden.<br />
Der Aufbau <strong>der</strong> Speisen.<br />
Bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> Speisen fällt uns<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Mangel jeglicher Ordnung auf; e<strong>in</strong><br />
Versuch, aus <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Aufstellung etwa <strong>die</strong><br />
Reihenfolge <strong>der</strong> Gerichte beim Mahle herzustellen,<br />
bleibt hoffnungslos. Das ist um so auffälliger, als<br />
gerade bei den Ägyptern <strong>der</strong> S<strong>in</strong>n für Übersicht-<br />
lichkeit und regelmäßige E<strong>in</strong>teilung stark aus-<br />
geprägt war. Die an<strong>der</strong>en D<strong>in</strong>ge, <strong>die</strong> für den Be-<br />
darf des Grabherrn im Jenseits aufgezeichnet<br />
wurden, s<strong>in</strong>d meist pe<strong>in</strong>lich geordnet, wie .vor<br />
allem <strong>die</strong> Darstellungen <strong>in</strong> den unterirdischen<br />
Krimmern zeigen; <strong>die</strong> Ölgefäße s<strong>in</strong>d auf ihren<br />
Stän<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Reihen aufgestellt, je<strong>der</strong> Krug wird<br />
mit se<strong>in</strong>er Beischrift versehen; geordnet stehen<br />
Wassernäpfe und -krüge, auf Tischen liegen geson<strong>der</strong>t<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Schmucksachen, und<br />
<strong>die</strong> Klei<strong>der</strong>stoffe s<strong>in</strong>d nach ihren Arten getrennt<br />
aufgeschichtet, mit Namen und Zahl bezeichnet.<br />
Dei- gleiche Ordnungss<strong>in</strong>n macht sich auch hei<br />
dem Verzeichnis <strong>der</strong> Speisen bemerkbar; wenn<br />
auch se<strong>in</strong>e letzte Fassung verschiedene ursprüng-<br />
lich selbständige Teile aufgenommen hat, so zeigt<br />
,<br />
doch das Kernstück deutlich <strong>die</strong> E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong><br />
Gebäck, Getränke, Braten, Geflügel und Obst.<br />
Auf den Speisedarstellungen aber steht alles<br />
kunterbunt durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, als e<strong>in</strong>zige Ausnahme<br />
wäre nur das Waschgeschirr zu nennen, das meist<br />
gleich vorn bei dem Grabherrn aufgestellt ist,<br />
damit er sich vor und nach dem Mahle <strong>die</strong> Hände<br />
re<strong>in</strong>ige. Der Künstler hat <strong>die</strong>sen Mangel an Ordnung<br />
zunächst wohl auch empfunden; denn <strong>in</strong><br />
den alten Szenen vom Ansehen <strong>der</strong> Opferliste<br />
s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bildstreifen je für beson<strong>der</strong>e<br />
Gerichte bestimmt: oben hängen <strong>die</strong> verschiedenen<br />
FleischstUcke an e<strong>in</strong>er auf zwei Gabeln ruhenden<br />
Stange, darunter stehen Krüge mit Bier und We<strong>in</strong>,<br />
es folgen <strong>in</strong> mehreren Reihen Brote und Kuchen<br />
jeweils <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>er Art. und <strong>in</strong> dem untersten<br />
Streifen stehen Tische mit Gemüse und Obst.<br />
Vielleicht hat man <strong>die</strong>se Anordnung dem sS nj phr<br />
zuliebe gewählt, das gewiß <strong>die</strong> Opfer nach ihrer Art<br />
und mit Zahlenangabe aufführte. Doch blieb <strong>die</strong>se<br />
geordnete Darstellung auf ganz wenige Gräber<br />
beschränkt; für das feierliehe Mahl lehnte man<br />
sie ab, und nur <strong>die</strong> an den Deckstangen <strong>der</strong> Speise-<br />
halle aufgehängten Fleischstücke, wie L. D. II,<br />
41, 52, er<strong>in</strong>nern an den Zusammenhang.<br />
Dieses <strong>über</strong>legte Absagen an e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> eigenen<br />
Veranlagung mehr entsprechende Anordnung kann<br />
se<strong>in</strong>en Grund nur an <strong>der</strong> Freude an <strong>der</strong> bunten<br />
Fülle <strong>der</strong> Gerichte haben. Wir wissen nicht, <strong>in</strong>-<br />
wieweit <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit entsprechen<br />
und ob man <strong>in</strong> <strong>der</strong> großen Speisehalle <strong>die</strong> Tische<br />
wahllos aufhaute, <strong>die</strong> dann <strong>von</strong> den Dienern auf<br />
Befehl des hrp sh den Speisenden e<strong>in</strong>zeln zuge-<br />
tragen «luden, wie etwa L. D. II, 52 und Giza III,<br />
Taf. 2 nahelegen. An<strong>der</strong>erseits sche<strong>in</strong>t man e<strong>in</strong>e<br />
Menge <strong>von</strong> Platten auf e<strong>in</strong>mal vorgesetzt zu haben,<br />
wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> bekannten Szene <strong>der</strong> Morgentoilette<br />
des PthJjtp, wo vor dem essenden ,<br />
Stiftungs-<br />
bru<strong>der</strong>' e<strong>in</strong>e Menge <strong>der</strong> verschiedensten Gerichte<br />
hoch aufgetürmt ist.<br />
Die endlosen Reihen <strong>der</strong> Speisen wirken <strong>in</strong><br />
den meisten Fällen e<strong>in</strong>tönig, es fehlen Zusammen-<br />
halt und Glie<strong>der</strong>ung. Der ägyptische Künstler<br />
hat das wohl auch empfunden, denn gelegentlich<br />
sucht er <strong>die</strong>sem E<strong>in</strong>druck entgegenzuarbeiten.<br />
Auf manchen älteren Darstellungen i-t <strong>die</strong> Szene<br />
<strong>in</strong> das Speisezelt verlegt, dessen Dach <strong>von</strong> Holzsäulen<br />
mit Blütenkapitellen getragen wird. Durch<br />
<strong>die</strong> Säulen Avar e<strong>in</strong>e Unterbrechung <strong>der</strong> langen<br />
Reihen gegeben, und bei 'Ijmrj = L.D. II, 52<br />
macht sich das <strong>der</strong> Zeichner außerdem zunutze,<br />
um <strong>die</strong> E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Streifen zu än<strong>der</strong>n. Im<br />
allgeme<strong>in</strong>en aber sucht man e<strong>in</strong>e Abwechslung
Beeicht dbeb <strong>die</strong> Gbabungejn a.uf dem Feiedhof <strong>von</strong> Giza. 55<br />
nur durch <strong>die</strong> verschiedene Anordnung <strong>der</strong> Ge-<br />
richte zu erreichen und durch <strong>die</strong> mannigfaltigen<br />
Formen <strong>der</strong> Anrichten, Tische, Schüsseln, Näpfe,<br />
Körbe, Krüge und Flaschen. Aber e<strong>in</strong>e befriedigende<br />
Lösung war damit nicht gefunden. Wie<br />
e<strong>in</strong> wirklicher Künstler das Problem hatte meiste<strong>in</strong><br />
können, zeigt uns das Relief Giza III, Abb. 35<br />
<strong>in</strong> dem Grabe des Ssmnfr II aus <strong>der</strong> vorge-<br />
schrittenen 5. Dynastie; es ist e<strong>in</strong> meisterhaftes<br />
Stilleben <strong>in</strong> ägyptischem Stil. In <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong><br />
Bildfläche steht e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Tisch, neben se<strong>in</strong>en<br />
Fuß s<strong>in</strong>d gegengleich zwei Krüge gestellt, auf<br />
<strong>der</strong> Platte liegen verschiedene Gerichte, ohne<br />
strenge Symmetrie, aber geordnet und ausgewogen,<br />
ihr Umriß bildet e<strong>in</strong>en Bogen; E<strong>in</strong>teilung und<br />
Halt gibt <strong>die</strong>sem Gebilde das konische Brot <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Mitte. Den Opfertisch umstehen je zwei hohe<br />
schlanke Untersätze; ihre e<strong>in</strong>fachen L<strong>in</strong>ien ent-<br />
sprechen <strong>der</strong> strengen Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> anschließen-<br />
den Wände und heben das lebendige Mittelstück<br />
hervor, das sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ovalen Rahmen e<strong>in</strong>-<br />
schließen. Der Gegensatz wurde durch <strong>die</strong> Farben<br />
noch wesentlich unterstrichen: zu beiden Seiten<br />
<strong>die</strong> großen e<strong>in</strong>farbigen Flächen <strong>der</strong> Stän<strong>der</strong>, <strong>in</strong><br />
den gleichen dunkeln Farben <strong>der</strong> Tisch und <strong>die</strong><br />
darunterstehenden Krüge, <strong>über</strong> <strong>der</strong> Platte aber<br />
das Bunt <strong>der</strong> Gerichte, das Gelb und Braun<br />
des Brotes, das Rot <strong>der</strong> Fleischstücke, das Blau<br />
<strong>der</strong> Traube und das Grün des Lattichs. Wenn<br />
es seltsam ersche<strong>in</strong>t, daß solche Kompositionen<br />
vere<strong>in</strong>zelt bleiben, so muß wie<strong>der</strong> darauf h<strong>in</strong>ge-<br />
wiesen werden, wie stark das Bestreben war, <strong>die</strong><br />
Häufung <strong>der</strong> Gerichte, ihren Reichtum und ihre<br />
Mannigfaltigkeit <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund zu stellen.<br />
Die Entwicklung.<br />
Die Geschichte <strong>der</strong> Speisedarstellungen ist<br />
schwer zu schreiben, zumal ihre Anfänge uns nicht<br />
faßbar s<strong>in</strong>d und manches, was wir als Zeichen<br />
e<strong>in</strong>er späteren Stufe ansehen möchten, gelegentlich<br />
schon vorher nachgewiesen ist. Zu Anfang<br />
<strong>der</strong> 5. Dynastie tritt uns das Bild <strong>der</strong> <strong>in</strong> langen<br />
Reihen aufgestellten Gerichte schon fertig ent-<br />
gegen, für <strong>die</strong> frühere Zeit aber fehlen fast alle<br />
Belege. In Medüm begnügt man sich mit e<strong>in</strong>er<br />
geordneten Darstellung <strong>der</strong> verschiedenen Gefäße,<br />
<strong>die</strong> dem Grabherrn mitgegeben werden, Taf. 13,<br />
und Taf. 22 s<strong>in</strong>d wenige Fleischstücke neben den<br />
Schlachtszenen dargestellt; auch <strong>in</strong> Mtn und Phrnfr<br />
s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Vorläufer unserer Darstellungen zu<br />
gewahren. In Giza ist aus <strong>der</strong> 4. Dynastie an<br />
Reliefs auf dem Westfriedhof sehr wenig erhalten,<br />
und für unsere Frage kommt nur das Türgewände<br />
des Hmiwnw <strong>in</strong> Betracht; = Giza I, Abb. 23 b; das<br />
Bruchstück läßt erkennen, daß <strong>die</strong> Anordnung<br />
nicht <strong>der</strong> später üblichen entsprach: neben dem<br />
Opfertisch liegen e<strong>in</strong>ige Gerichte, und rechts oben<br />
steht e<strong>in</strong>e Reihe <strong>von</strong> hohen Untersätzen, <strong>die</strong> Schalen<br />
tragen. Ob sich <strong>in</strong> den neuentdeckten Gräbern<br />
östlich <strong>der</strong> Cheopspyramide <strong>die</strong> gesuchten Zwischen-<br />
glie<strong>der</strong> f<strong>in</strong>den, entzieht sich me<strong>in</strong>er Kenntnis.<br />
Das unvermittelte Auftreten <strong>der</strong> ausgebildeten<br />
Darstellung am Anfang <strong>der</strong> 5. Dynastie ist um so<br />
merkwürdiger, als sie uns gleich <strong>in</strong> zwei Fassungen<br />
begegnet, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e, <strong>die</strong> man gerne als <strong>die</strong> ältere<br />
ansehen möchte, mit E<strong>in</strong>teilung nach dem Gegen-<br />
ständlichen, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e mit regelloser Reihung;<br />
zu letzterer ist e<strong>in</strong>e Abart zu rechnen, <strong>die</strong> sich<br />
vere<strong>in</strong>zelt bei K<strong>in</strong>jnjiwt I r<strong>in</strong>det und e<strong>in</strong>ige Be-<br />
son<strong>der</strong>heiten aufweist; sie gehört zu dem /
fit'. Hermann Junkee.<br />
L. D. II. 36, mit denen des Kfyjf, Abb. 35. Oben<br />
S. -iö wurde schon erwähnt, daß <strong>die</strong> Verzierung<br />
<strong>der</strong> Krüge und Flaschen durch Umhänge <strong>von</strong><br />
Mattengeflecht o<strong>der</strong> aus Perlsclmüren erst im<br />
späteren Alten Reich üblich wird: auch werden<br />
jetzt <strong>die</strong> Blumen häufiger, sie f<strong>in</strong>den sich zwar<br />
schon bei Shmlch-', Njkiwr* und Dlljnj, fehlen<br />
aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit auf manchen Darstel-<br />
lungen; Ähnliches gilt <strong>von</strong> den Ochsenköpfen. Erst<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> späten 5. D}-nastie ersche<strong>in</strong>t hei den Gaben<br />
auch <strong>die</strong> Opfergans, <strong>der</strong> man den Hals umgedreht<br />
hat; siehe oben S. 46.<br />
Suchen wir unsere Abb. 12 <strong>in</strong> das Bild <strong>der</strong><br />
Darstellungen e<strong>in</strong>zureihen, so ist sie entschieden<br />
dem klassischen o<strong>der</strong> besser klassizistischen Stil<br />
zuzuweisen. Er wird betont durch <strong>die</strong> Vorliebe<br />
für gegengleiche Anordnung <strong>der</strong> Gerichte auf den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Platten; sie f<strong>in</strong>det sieb <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten<br />
Reihe <strong>von</strong> unten zweimal, <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Reihe<br />
bei dem Tisch rechts mit dem konischen Brot <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Mitte und den rechts und l<strong>in</strong>ks angelehnten<br />
Kuchen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Reihe wird das kmhio<br />
<strong>von</strong> zwei gleichen Broten e<strong>in</strong>geschlossen, und auf<br />
e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Platte werden zwei Gänse mit ihren<br />
Enden gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gelegt; weitere Beispiele f<strong>in</strong>den<br />
sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> vierten und fünften Reihe, vergleiche<br />
auch den Aufbau bei <strong>der</strong> ersten Platte <strong>über</strong> dem<br />
Speisetisch auf Abb. 11. Diese Vorliebe ver<strong>die</strong>nt<br />
Beachtung, da sonst gerade hei den Speisen <strong>der</strong><br />
symmetrische Aufbau vermieden wird, aber er<br />
paßt zu <strong>der</strong> ganzen Art unseres Zeichners.<br />
Aus dem Bilde alle<strong>in</strong> konnte e<strong>in</strong>e zeitliche<br />
Ansetzung <strong>der</strong> Mastaba nicht leicht gewonnen<br />
werden, höchstens ließe sich darauf h<strong>in</strong>weisen,<br />
daß das Waschgeschirr <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten L<strong>in</strong>ie<br />
rechts mitten unter den Speisen steht, während<br />
es an den Anfang <strong>der</strong> Reihe gehört. Aber <strong>der</strong><br />
Umstand, daß <strong>die</strong> Bildstreifen auf <strong>die</strong> Südwand<br />
<strong>über</strong>greifen und <strong>die</strong> Darstellung des feierlichen<br />
Mahles zerrissen wird, beweist schon alle<strong>in</strong>, dal.!<br />
wir <strong>von</strong> <strong>der</strong> guten Zeit <strong>der</strong> Wandausschmückung<br />
weit entfernt s<strong>in</strong>d.<br />
e. Die Südwand,<br />
(Abb. 13.)<br />
Die Darstellungen <strong>in</strong> den drei durch waage-<br />
rechte Leisten getrennten Streifen gehören zu e<strong>in</strong>er<br />
Szene, <strong>die</strong> Musikanten <strong>in</strong> <strong>der</strong> mittleren und <strong>die</strong><br />
Tänzer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten Reihe s<strong>in</strong>d vor dem<br />
Grabherrn zu denken. Aber da <strong>der</strong> Raum für <strong>die</strong><br />
Entfaltung des Bildes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Streifen nicht ge-<br />
nügte, teilte man <strong>die</strong> Szene und setzte <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Stücke untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Da, wo e<strong>in</strong>e größere Fläche<br />
zur Verfügung stand, f<strong>in</strong>den wir <strong>die</strong> Teile neben-<br />
e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, wie auf <strong>der</strong> Südwand des Kihjf das<br />
Konzert gleich vor dem Speisetisch dargestellt<br />
wird. Abb. 38.<br />
Das Ehepaar hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Armsessel mit<br />
hoher Rücklehne Platz genommen: H/pml't legt<br />
e<strong>in</strong>e Hand auf <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Schulter ihres Gemahls,<br />
<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e an se<strong>in</strong>en rechten Oberarm. Das sieht<br />
zunächst ganz natürlich aus. kann aber unmöglich<br />
<strong>der</strong> Wirklichkeit entsprechen; denn sie soll ja<br />
l<strong>in</strong>ks neben Nfr sitzen, mit ihrer rechten Schulter<br />
an se<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ken. Dabei hängt aber ihr rechter<br />
Arm bequem <strong>über</strong> <strong>der</strong> Lehne des Sessels: noch<br />
kühner ist das Giza IV, Abb. 9 dargestellt. —<br />
Nfr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Haustracht hält <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechten<br />
den Wedel und nimmt mit <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ken <strong>die</strong> Lotosblume<br />
entgegen, <strong>die</strong> ihm e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> vor ihm stehen-<br />
den Leute, wohl se<strong>in</strong> Sohn, reicht. Das Bild des<br />
Ehepaares ist gegen e<strong>in</strong>e gemusterte Matte ge-<br />
zeichnet, <strong>die</strong> an den oberen Enden mit kurzen<br />
Schnüren an <strong>der</strong> Wand befestigt war; doch ist<br />
<strong>die</strong>ser Behang h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Gruppe und nicht seitlich<br />
<strong>von</strong> ihr zu denken. Von dem Webemuster waren<br />
unterhalb des Sessels noch Spuren zu sehen, es<br />
sche<strong>in</strong>en Streifen mit welligen L<strong>in</strong>ien mit Rauten-<br />
mustern zu wechseln, so wie bei Kihjf, Taf. 9,<br />
und ähnlich L. D. II, 52, während bei Ssmnfr III<br />
<strong>die</strong> ganze Fläche mit Rauten bedeckt zu se<strong>in</strong><br />
sche<strong>in</strong>t. Über <strong>der</strong> Matte zieht sieh wie e<strong>in</strong>e bunte<br />
Borte <strong>die</strong> Inschriftzeile ^ o ß| J ^ ^ <br />
"<br />
«ös*7 m ^ D = o<br />
.Der Priester des Königs, Nfr, <strong>die</strong><br />
Verwandte des Königs, HtpmFt'.<br />
Die Überreichung des Lotos ist für <strong>die</strong> Dar-<br />
stellung des feierlichen Mahles bezeichnend, das<br />
weniger rituellen Charakter trägt; siehe unter<br />
an<strong>der</strong>em äsmnfr II. Giza 111. S. 33, äsmnfr III,<br />
ebenda Taf. 2. Giza III, Abb. 21 <strong>die</strong>nt sie als<br />
Andeutung des Mahles: 'Ijmrj hat L. I). II. 52<br />
<strong>die</strong> Blume schon <strong>in</strong> Empfang genommen und führt<br />
sie an <strong>die</strong> Nase. Über <strong>die</strong> Größe des Lotes im<br />
Verhältnis zu den <strong>in</strong> verschiedenen Maßstäben<br />
gezeichneten Figuren des Grabherrn und des<br />
Dieners siebe Giza III, S. 154. Die beiden Gänse,<br />
<strong>die</strong> herbeigebracht «erden, s<strong>in</strong>d für das oben be-<br />
schriebene Opfer bestimmt, das freilich mehr zu <strong>der</strong><br />
rituellen Totenspeisung als zu unserer Szene paßt.<br />
Über den beiden Personen werden Speisen<br />
und Getränke <strong>in</strong> Reihen wie<strong>der</strong>gegeben, <strong>die</strong> sich<br />
auf <strong>der</strong> Westwand fortsetzen. Nahe <strong>der</strong> ausgestreckten<br />
Hand des Nfr steht das Waschgerät<br />
zur Re<strong>in</strong>igung vor und nach dem Mahle; Giza III,
Abb. 13. Die Mastaba des Nfr, Südwand.
58<br />
Hebmahb Ju<br />
Taf. 2 zeigt es geson<strong>der</strong>t vor Ssmnfr III, und<br />
dah<strong>in</strong>ter br<strong>in</strong>gen Diener <strong>von</strong> den Vorräten <strong>die</strong><br />
ersten mit Speisen beladenen Tische.<br />
In <strong>der</strong> mittleren Reihe sitzen <strong>die</strong> Musikanten<br />
<strong>in</strong> drei Gruppen, jeweils e<strong>in</strong> Spieler und e<strong>in</strong> Sänger<br />
sieh gegen<strong>über</strong> hockend. Als Instrumente s<strong>in</strong>d<br />
zwei Harfen und e<strong>in</strong>e Flöte <strong>in</strong> Verwendung. Die<br />
Harfe liegt beim Spiele auf <strong>der</strong> Schulter des Musi-<br />
kanten; das wird entwe<strong>der</strong> so dargestellt, daß <strong>der</strong><br />
ganze Bogen sichtbar bleibt und Hals und Kopf<br />
des Spielers zum Teil <strong>über</strong>schneidet, wie Kairo 1534,<br />
o<strong>der</strong> man läßt den Bogenteil zwischen Kopf und<br />
hochgezogener Schulter verschw<strong>in</strong>den, wie bei<br />
dem zweiten Spieler <strong>von</strong> l<strong>in</strong>ks auf unserer Abbildung,<br />
ferner Giza IV, Abb. 9; bei unserem<br />
ersten Harfenisten geht das Holz gar unter <strong>der</strong><br />
Achsel durch, aber das ist e<strong>in</strong>e unmögliche Hal-<br />
tung, denn dem Instrument fehlt jetzt <strong>der</strong> Halt,<br />
und wenn <strong>der</strong> Spieler es'zwisehen Brust und Oberarm<br />
preßte, wäre se<strong>in</strong>e rechte Hand beim Spielen<br />
beb<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Ähnliebe Sorglosigkeiten des Künstlers<br />
lassen sich auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Beispielen feststellen,<br />
wie Giza IV, Taf. 15 bei e<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>geworfenen<br />
Malerei.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Schwanken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darstellung<br />
betrifft <strong>die</strong> Stellung <strong>der</strong> Harfe; auf unserem Bilde<br />
liegt sie auf <strong>der</strong> rechten Schulter des Spielers auf,<br />
ebenso <strong>in</strong> beiden Fällen Giza IV, Abb. 9; aber<br />
häufiger s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Beispiele für <strong>die</strong> Anlehnung an<br />
<strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Schulter, wie Musee Eg. I, Tai'. 26;<br />
Schäfer, Atlas III. 2, ebenda Taf. 30, Mastaba<br />
des Tjj, liegt sie bei den sich gegen<strong>über</strong>sitzenden<br />
Harfenisten beide Male auf <strong>der</strong> dem Beschauer<br />
abgewendeteu Schulter, ebenso Giza IV, Taf. 15.<br />
Man schwankte offenbar, ob man dem Stil entsprechend<br />
<strong>die</strong> Überschneidung des Körpers ver-<br />
meiden o<strong>der</strong> das Instrument besser zur Geltung<br />
br<strong>in</strong>gen sollte; auf <strong>die</strong> wirkliche Stellung wurde<br />
am -wenigsten Bedacht genommen.<br />
Die Harfen s<strong>in</strong>d bei dem Konzert nicht e<strong>in</strong>-<br />
fach <strong>in</strong> doppelter Besetzung verwendet, es werden<br />
zwei verschieden gebaute Instrumente wie<strong>der</strong>ge-<br />
geben, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Klangfarbe haben<br />
mußten. So ist es auf vielen Bil<strong>der</strong>n dargestellt,<br />
wie Giza IV. Abb. 9 und Taf. 15. Die e<strong>in</strong>e Harfe<br />
zeigt am unteren Ende nur e<strong>in</strong>e Verbreiterung, <strong>die</strong><br />
an<strong>der</strong>e hat e<strong>in</strong>en großen Schallkasten, entwe<strong>der</strong><br />
oval wie auf unserem Bilde? "<strong>der</strong> mit angezogenen<br />
Seiten am oberen Ende, wie <strong>in</strong> den erwähnten<br />
Beispielen <strong>von</strong> Giza IV. Bei <strong>der</strong> zweiten Art bemerkt<br />
man öfters e<strong>in</strong>e schmale lange Spitze am<br />
unteren Ende, e<strong>in</strong>en Dorn, <strong>der</strong> vielleicht auch<br />
zum Aufsetzen des Instrumentes <strong>die</strong>nte; <strong>die</strong> Zeich<br />
nungen lassen das freilich nicht klar erkennen;<br />
wenn wie <strong>in</strong> unserem Falle <strong>der</strong> Dorn <strong>die</strong> Erde<br />
eben berührt, so mag das e<strong>in</strong>e Unachtsamkeit des<br />
Zeichners se<strong>in</strong>; siehe aber Giza IV. Taf. 15. Die<br />
erste Art <strong>der</strong> Harfe sitzt dagegen breit auf dem<br />
Boden auf und auch aus <strong>die</strong>ser verschiedenen Behandlung<br />
müßte sich e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Klangfarbe er-<br />
geben. — Der dritte Musikant spielt auf <strong>der</strong> langen<br />
Querflöte; er hält dabei <strong>der</strong>en oberes Ende dicht<br />
an <strong>die</strong> Unterlippe, darnach muß das Instrument<br />
<strong>die</strong> Öffnung oben und nicht seitlich haben. — Der<br />
Sänger, <strong>der</strong> jeweils dem Musikanten gegen<strong>über</strong><br />
sitzt, hält <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand an seiuen Kopf, wie es<br />
<strong>in</strong> Ägypten heute noch bei den Vorsängern üblich<br />
ist; mit <strong>der</strong> rechten Hand gibt er dem Spieler<br />
den Takt au, siehe Giza IV, S. 39. — Die Bei-<br />
schriften lauten bei den ersten Gruppen<br />
für slpr bn-t o<strong>der</strong> .-;/.'/• m bn-t ,<strong>die</strong> Harfe schlagen'<br />
und ^^ statt hsj-t n bn-t o<strong>der</strong> hij-t m bn-t<br />
| P<br />
,zur Harfe s<strong>in</strong>gen'. Über dem Flötenspieler liest<br />
man | =J^ | , Flötenspielen' für das häufigere<br />
Sbl m (n) mi-t, siehe Giza IV, S. 39, und das<br />
| I<br />
Ea:=J <strong>über</strong> se<strong>in</strong>em Partner entspricht dem aus-<br />
führlicheren Iffj-t m |<br />
n) mi-t.<br />
Die untere Reihe zeigt rechts <strong>die</strong> Tänzer<strong>in</strong>nen<br />
bei ihrem fe<strong>der</strong>nden Schritt; <strong>der</strong> vorgestreckte<br />
Fuß ist leicht gehoben und berührt den Boden<br />
nur mit den Zehenspitzen; <strong>die</strong> Arme werden hoch<br />
<strong>über</strong> dem Kopf gehalten, <strong>die</strong> Handflächen nach<br />
oben, <strong>die</strong> F<strong>in</strong>gerspitzen berühren sich. Die Kleidung<br />
<strong>der</strong> Tänzer<strong>in</strong>nen besteht aus e<strong>in</strong>em weißen<br />
Le<strong>in</strong>enschurz, <strong>der</strong> auf dem Rücken zusammengebunden<br />
sche<strong>in</strong>t, Die Zeichnungen lassen bei den<br />
entsprechenden Darstellungen oft nicht erkennen,<br />
ob man <strong>in</strong> Wirklichkeit den Bund des Schurzes<br />
verschoben hat, wie sicher Musee Eg. I, Taf. 2G,<br />
vergleiche Schäfer, Atlas III, Taf. 31 und S. 53.<br />
oiler eli man nur <strong>die</strong> Enden <strong>der</strong> Gürtelschnur<br />
auf dem Rücken e<strong>in</strong>gesteckt hat, wie das <strong>die</strong> ge-<br />
schäftigen Diener Giza IV, Abb. 10 getan haben,<br />
bei denen <strong>die</strong> Knotung des Schurzes vorn ist, <strong>die</strong><br />
Zipfel aber am Rücken herausschauen, sie sollten<br />
bei <strong>der</strong> Bewegung nicht h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich se<strong>in</strong>: so auch<br />
bei den Tänzer<strong>in</strong>nen Giza IV. Taf. 15. Dreht man<br />
den ganzen Schurz um, so ist nicht recht e<strong>in</strong>-<br />
zusehen, wie dadurch e<strong>in</strong>e größere Bewegungs-<br />
freiheit erzielt wird,<br />
knapp an.<br />
denn nun liegt er vorn zu<br />
Gegen<strong>über</strong> den Tänzer<strong>in</strong>nen stehen drei<br />
Sänger<strong>in</strong>nen und gehen durch Händeklatschen
BeEIOHT i'liKl; mi: GRABUNGEN AUF DEM Full: -<br />
den Rhythmus des Tanzes an; <strong>über</strong> ihnen steht<br />
Zum Tanze<br />
JtP^-HJööM--^'<br />
s<strong>in</strong>gen seitens <strong>der</strong> Frauen des Hauses'.<br />
(1. Die Ostwaud.<br />
a) Der Aufbau <strong>der</strong> Darstellung.<br />
(Abb. 14— 15.)<br />
Die lange ungeglie<strong>der</strong>te Wand wird <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er<br />
e<strong>in</strong>zigen Darstellung e<strong>in</strong>genommen. Am Südende<br />
steht <strong>in</strong> Lebensgröße <strong>der</strong> Grabherr <strong>in</strong> weitem<br />
Schurz, mit Strähnenfrisur, <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ken das<br />
Nasentuch, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechten den großen Stab, den<br />
auch se<strong>in</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem Maßstab gezeichneter Sohn<br />
6tjk[j faßt. Über ihm ist <strong>der</strong> scbmale Raum bis<br />
zur Decke mit zwei Inschriftzeilen ausgefüllt: ,Der<br />
Priester des Königs, <strong>der</strong> königliche Verwandte,<br />
Hausvorsteher und Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester,<br />
geehrt bei dem großen Gott, Nfr.'<br />
Die große Gestalt faßt <strong>die</strong> vor ihr <strong>in</strong> mehreren<br />
Reihen geordneten bunten Bil<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit<br />
zusammen. Die Geschlossenheit <strong>der</strong> Darstellung<br />
ist freilich ke<strong>in</strong>e vollkommene. Zunächst hebt sich<br />
deutlich e<strong>in</strong> nördlicher Teil ab, <strong>die</strong> Streifene<strong>in</strong>-<br />
teilung wechselt, statt <strong>der</strong> vier Reihen unmittelbar<br />
vor dem Grabherrn ist <strong>die</strong> Fläche hier <strong>in</strong> sechs<br />
geteilt; das bed<strong>in</strong>gte auch e<strong>in</strong>e Verkle<strong>in</strong>erung <strong>der</strong><br />
Figuren. Die Än<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>teilung ließe<br />
sich aus dem Bestreben erklären, e<strong>in</strong>tönige lange<br />
Reihen zu vermeiden; <strong>die</strong> Fläche, auf <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />
Bil<strong>der</strong> angebracht s<strong>in</strong>d, ist etwa dreimal so lang<br />
als hoch, und für vier durchgehende Streifen hätte<br />
sich e<strong>in</strong> Verhältnis <strong>von</strong> 12:1 ergeben. So wechselte<br />
man <strong>die</strong> E<strong>in</strong>teilung, begann aber zugleich e<strong>in</strong>e<br />
neue Szenenfolge. Daß aber auch <strong>der</strong> neue nörd-<br />
liche Abschnitt ebenso zu <strong>der</strong> Figur des Grab-<br />
herrn am Südende <strong>der</strong> Wand <strong>in</strong> Beziehung zu<br />
setzen ist, ergibt sich schon aus dem Fehlen e<strong>in</strong>er<br />
Trennungsleiste; dann aber werden gerade <strong>die</strong>se<br />
Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeile vor Nfr erwähnt.<br />
Damit wäre äußerlich <strong>die</strong> E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Dar-<br />
stellung gewahrt. Bei näherem Zusehen aber er-<br />
kennt man, daß <strong>der</strong> <strong>in</strong>nere Zusammenhang nur<br />
schwer herzustellen ist. Das Bild wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bei-<br />
schritt beschriebe» als .> ^ ^ [1<br />
U\l<br />
\<br />
.Das Ansehen des E<strong>in</strong>pflügens und des Erntens<br />
vim (Irrste und Spelt durch se<strong>in</strong>e Mannschaft des<br />
Stiftungsgutes'. Nun werden <strong>in</strong> solchen Beischriften<br />
oft nur <strong>die</strong> Hauptszenen erwähnt, und es kommen<br />
daneben auch verwandte Szenen zur Darstellung;<br />
M>\ GlZA. 59
60 Hkümaxx Junkeb.<br />
manchmal bezeichnet man <strong>die</strong>se mit zusammenfassenden<br />
Ausdrücken, wie <strong>in</strong> Kihjf: [.Anschauen<br />
des Pflügens und] Erntens und aller schönen Ar-<br />
beiten, <strong>die</strong> auf den Fel<strong>der</strong>n verrichtet werden';<br />
siehe auch Montet, Scenes, S. 181 f. Auf unserer<br />
Ostwand aber stehen alle <strong>die</strong> im Titel angeführten<br />
Szenen im nördlichen Abschnitt, also <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ge-<br />
stalt des Grabherrn entfernter, während <strong>die</strong> vor<br />
Abb. 15. Die Mastaba des Nfr, Ostwand, Südende.<br />
<strong>die</strong>sem angebrachten Darstellungen nicht zu <strong>der</strong><br />
Beischrift passen wollen, wenn man den Begriff<br />
, Feldarbeit' auch noch so dehnt.<br />
In den drei unteren Reihen <strong>die</strong>ses südlichen<br />
Feldes werden Geflügel, R<strong>in</strong><strong>der</strong> und Wild vorge-<br />
führt. Bei <strong>der</strong> Besichtigung des Landgutes spielt<br />
zwar auch <strong>die</strong> Vorführung <strong>der</strong> Herden e<strong>in</strong>e Rolle,<br />
aber <strong>die</strong> Darstellung ist e<strong>in</strong>e ganz an<strong>der</strong>e, siehe<br />
Giza V, S. tQ f. Unser Bild ist zudem <strong>in</strong> älteren<br />
Mastabas ganz selbständig belegt und stellt das<br />
Herbeibr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Opfertiere zum Grabe dar,<br />
während man <strong>die</strong> Zählung des Viehes auf <strong>der</strong><br />
'Ezbe erwartete. Diese Vermischung <strong>der</strong> Szenen<br />
ist wohl nicht bloß auf e<strong>in</strong>en Irrtum zurückzu-<br />
führen. Das Anschauen <strong>der</strong> Opfertiere war so<br />
bedeutsam und gehörte so wesentlich zu dem alten<br />
Bestand <strong>der</strong> alten Grabbil<strong>der</strong>, daß man es nicht<br />
missen wollte; <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer des Nfr aber fehlte<br />
<strong>die</strong> Nordwand, wo sie oft angebracht wird, wie<br />
bei iSsmnfr II, Kij und Kihjf, und auch auf <strong>der</strong><br />
Westwand fand sieh ke<strong>in</strong> Platz, wie bei Sstthtp<br />
und Njswtnfr, und so blieb nur <strong>die</strong> Ostwand übrig.<br />
Hier hat man das Bild mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong><br />
Feldarbeiten verbunden, statt <strong>die</strong> Fläche zu teilen<br />
und zwei selbständige Darstellungen zu schaffen.<br />
Das wäre e<strong>in</strong>e ausreichende Erklärung, wenn<br />
wir <strong>der</strong> gleichen Zusammenstellung nicht auch<br />
sonst begegneten; nicht nur da, wo ähnlicher<br />
Raummangel angenommen werden kann, wie bei<br />
Riiyr II, Giza III, Abb. 48. In <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
kommt e<strong>in</strong>e neue Vorstellung zum Ausdruck: Die<br />
Beischrift zu dem Ansehen <strong>der</strong> Opfertiere gibt<br />
an, daß <strong>die</strong> Tiere <strong>von</strong> den Stiftungsgütern geliefert<br />
werden, und so schließt man ihre Vorführung<br />
an <strong>die</strong> Darstellung des Lebens auf <strong>die</strong>sen Gütern<br />
au; wenn dabei zwei weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegende Orte<br />
im gleichen Bilde vere<strong>in</strong>t werden, so verschlägt<br />
das nichts, wird doch auch das Mähen des Kornes<br />
neben dem Dreschen und Worfeln dargestellt, obwohl<br />
das e<strong>in</strong>e auf dem Felde, das an<strong>der</strong>e auf dem<br />
Landgut vor sieh geht. Bei MrrwkS, Schäfer,<br />
Atlas III, 14, sehen wir vor dem Grabherrn oben<br />
das Br<strong>in</strong>gen des Wildes, das auf <strong>der</strong> Jagd ge-<br />
fangen wurde, <strong>in</strong> dem zweiten Streifen <strong>die</strong> Vieh-<br />
zucht, im dritten und vierten das Vorführen <strong>der</strong><br />
Opferr<strong>in</strong><strong>der</strong> und unten das Herbeibr<strong>in</strong>gen des Geflügels;<br />
<strong>die</strong> Beischrift nennt nur das , Anschauen<br />
<strong>der</strong> iwi, <strong>die</strong> zum Thotfeste aus den Höfen und<br />
Stiftungsgütern gebracht werden'. Bei R'wv II<br />
f<strong>in</strong>den wir auf <strong>der</strong> Ostwand <strong>in</strong> den oberen Reihen<br />
Szenen <strong>der</strong> Landwirtschaft, darunter werden wie<br />
auf unserem Bilde R<strong>in</strong><strong>der</strong>, Wild und Geflügel zum<br />
Totenopfer gebracht. Mögen auch Anregungen <strong>von</strong><br />
Darstellungen ausgegangen se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> denen wie bei<br />
H'fi fe nh neben den Arbeiten auf dem Felde das<br />
Zählen des Viehbestandes steht, so ist das doch<br />
nicht e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Verwechslung, es liegt vielmehr<br />
e<strong>in</strong> neuer Bildgedanke vor: vor dem Grab-<br />
herrn entfaltet sich auf e<strong>in</strong>er Fläche <strong>die</strong> ganze<br />
Vorbereitung für se<strong>in</strong>en Unterhalt im Jenseits,<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Bebauung <strong>der</strong> Äcker bis zur Ablieferung<br />
<strong>der</strong> Schlachttiere. 1<br />
1 Man vergleiche dazu <strong>die</strong> Übertragung e<strong>in</strong>er Szeuen-<br />
folge aus <strong>der</strong> Darstellung des Vogelfangs auf <strong>die</strong> Lieferung<br />
des Geflügels an das Gral. Giza III. S. 234 und Abb. 8a— b.
ß) Der Südteil.<br />
(Abb. IG.)<br />
1. Die Schiffahrt.<br />
Die Deutung.<br />
E<strong>in</strong> blaues Band mit senkrecht gerichteten<br />
schwarzen Zickzackl<strong>in</strong>ien trennt statt <strong>der</strong> üblichen<br />
Leisten <strong>die</strong> beiden oberen Bildstreifen. Auf <strong>die</strong>sem<br />
Wasser fahren drei Boote mit vollen Segeln.<br />
Beischriften fehlen; vielleicht s<strong>in</strong>d sie, nur auf-<br />
gemalt, mit dem Stuck<strong>über</strong>zug abgefallen, an <strong>der</strong><br />
Bedeutung <strong>der</strong> Schiffe kann aber ke<strong>in</strong> Zweifel<br />
bestehen. Trotz <strong>der</strong> an<strong>der</strong>sgearteten Umgebungs<strong>in</strong>d<br />
es <strong>die</strong> Boote, <strong>die</strong> den Verstorbenen zum<br />
Westen, zur Begräbnisstätte br<strong>in</strong>gen sollen. Giza V,<br />
S. 69 f., ist <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe solcher Fahrzeuge<br />
<strong>in</strong> den Gräbern des Alten Reiches zusammen-<br />
gestellt, und e<strong>in</strong> Vergleich ergibt, daß es sich<br />
um <strong>die</strong> gleichen Bil<strong>der</strong> handelt. Inson<strong>der</strong>heit sei<br />
auf das mittlere Boot mit e<strong>in</strong>em Igelkopf als<br />
Bugzier h<strong>in</strong>gewiesen, das bei <strong>der</strong> Begräbnisfahrt<br />
nicht fehlen darf. Ferner ist <strong>der</strong> Grabherr auf<br />
jedem Boote dargestellt, entwe<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Kajüte<br />
stehend o<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihr sitzend. Bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong><br />
gäbe e<strong>in</strong>er Fahrt zu den Gütern erwartete man<br />
Nfr nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fahrzeug, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en müßten<br />
Begleitschiffe se<strong>in</strong>. An<strong>der</strong>s aber, wenn es sich um<br />
<strong>die</strong> Totenfahrt handelt. Zwar könnte man den E<strong>in</strong>wand<br />
erheben, daß <strong>der</strong> Grabherr dabei nicht als<br />
Leben<strong>der</strong> dargestellt werden dürfe, aber man vermied<br />
aus beson<strong>der</strong>en Gründen <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe<br />
<strong>der</strong> Leiche und des Sarges, siehe Giza V, S. 67 f.;<br />
und dann sollte sich <strong>die</strong> Reise zu den Opferstätten,<br />
<strong>die</strong> <strong>der</strong> Begräbniszug berührte, stets wie<strong>der</strong>holen.<br />
Da war es erklärlich, daß man dem Verklärten<br />
möglichst viele Boote zur Verfügung stellte, <strong>die</strong><br />
er nach Belieben benutzen konnte. Das liegt <strong>in</strong><br />
gleicher Richtung mit <strong>der</strong> Aufstellung mehrerer<br />
Statuen im Grabe, mit <strong>der</strong> Anlage mehrerer Ser-<br />
däbs, <strong>der</strong> Anfertigung <strong>von</strong> Statuengruppen, <strong>die</strong><br />
den Verstorbenen mehrere Male darstellen und <strong>der</strong><br />
Anbr<strong>in</strong>gung verschiedener Opfertischszenen. —<br />
Über dem letzten Fahrzeug ist am Ufer e<strong>in</strong> Hirt<br />
mit e<strong>in</strong>em Opfertier dargestellt, ganz wie bei <strong>der</strong><br />
Totenfahrt, etwa Giza IV, Tat", o und 4.<br />
Die Totenschiffe wollen sich freilich auf unserer<br />
Ostwand schwer <strong>in</strong> <strong>die</strong> Darstellung e<strong>in</strong>fügen, man<br />
erwartete nach <strong>der</strong> Beischrift eher Schiffe, auf<br />
denen Nfr zur Besichtigung <strong>der</strong> Güter reiste o<strong>der</strong><br />
<strong>die</strong> als Fracht <strong>die</strong> Ernte <strong>von</strong> den Gütern zu se<strong>in</strong>em<br />
Wohnsitz br<strong>in</strong>gen. Die Begräbnisfahrt wurde ehedem<br />
auf <strong>der</strong> Ostwand <strong>über</strong> <strong>der</strong> Tür angebracht,<br />
o<strong>der</strong> neben ihr, immer als selbständiges Bild. Zu<br />
it ÜBEE <strong>die</strong> Grabungen auf dem Fbiedhof <strong>von</strong> Giza. 61<br />
<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe des Lebens auf den Landgütern<br />
und <strong>in</strong> den Marschen gehören <strong>die</strong> Jagd- und Vergnügungsfahrten,<br />
wie etwa <strong>in</strong> Whmkij das Ehe-<br />
paar im Boot neben <strong>der</strong> Zählung <strong>der</strong> Herden ab-<br />
gebildet ist. Man könnte nun vermuten, daß <strong>der</strong><br />
Zeichner des Nfr e<strong>in</strong>e ähnliche Vorlage zur Hand<br />
hatte und an Stelle <strong>der</strong> vorgefundenen Boote <strong>die</strong><br />
Totenschiffe e<strong>in</strong>setzte. Aber so e<strong>in</strong>fach kann <strong>die</strong><br />
Lösung nicht se<strong>in</strong>, denn wir f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>e eigen-<br />
tümliche Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Bil<strong>der</strong>n aus den Fel<strong>der</strong>n<br />
und Sümpfen mit <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Begräbnis-<br />
fahrt auch an<strong>der</strong>wärts, siehe vor allem onb,<br />
Giza V, S. 61 ff. Vielleicht dachte man, daß <strong>der</strong><br />
Verstorbene se<strong>in</strong>e frohen Fahrten zu den Gütern<br />
immer wie<strong>der</strong>hole; im Grunde genommen s<strong>in</strong>d ja<br />
alle Darstellungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kultkammer auf das<br />
Jenseits abgestimmt, und auch <strong>die</strong> Arbeiten auf<br />
dem Felde, <strong>der</strong> Fisch- und Vogelfang <strong>die</strong>nen für<br />
den Unterhalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Welt.<br />
Hier sei auch auf e<strong>in</strong>en weiteren son<strong>der</strong>baren<br />
Befund aufmerksam gemacht: am Ende des Bild-<br />
feldes steht Nfr und betrachtet <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Szenen, sieht also auch zu. wie er selbst auf<br />
mehreren Booten fährt. Das er<strong>in</strong>nert an das Bild<br />
auf <strong>der</strong> Ostwand des Grabes Lepsius 75, wo<br />
H'fr^rih, wie <strong>in</strong> unserem Falle <strong>die</strong> Arbeiten auf<br />
dem Felde besichtigend, sich selbst erblickt, wie<br />
er <strong>der</strong> Kornernte zuschaut, L. D. II, 9.<br />
Die Ausführung.<br />
Der Bildhauer hat gerade den oberen Streifen<br />
merkwürdig unfertig gelassen; das läßt sich trotz<br />
des schlechten Erhaltungszustandes nachweisen.<br />
Manche D<strong>in</strong>ge, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorzeichnung sicher<br />
vorhanden waren, wurden <strong>über</strong>haupt nicht <strong>in</strong> An-<br />
griff genommen. Das mittlere Boot sieht wie e<strong>in</strong><br />
Geisterschiff aus; Nfr steht vor <strong>der</strong> Kab<strong>in</strong>e, aber<br />
es fehlt <strong>die</strong> Bemannung, das Schiff fährt ohne<br />
Pilot und Segelrichter; zwei Steuerru<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d am<br />
Heck befestigt, aber ke<strong>in</strong> Steuermann be<strong>die</strong>nt sie.<br />
Diese notwendigen Figuren s<strong>in</strong>d nicht e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />
Umrissen angedeutet. Auch steht <strong>der</strong> Mast ohne<br />
Haltetaue da, und das Segel hat ke<strong>in</strong>e Lenkseile.<br />
Man wäre versucht, das so zu erklären, daß <strong>der</strong><br />
Bildhauer nach <strong>der</strong> Rotzeichnung zunächst das<br />
Schiff fertigstellte, dann <strong>die</strong> Figur des Grabherrn<br />
<strong>in</strong> Angriff nahm, daß aber vorzeitig <strong>die</strong> Leute<br />
kamen, <strong>die</strong> den Stuck<strong>über</strong>zug auftrugen, ehe er<br />
<strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Figuren begonnen hatte. Aber das<br />
ist mit dem üblichen Werkverfahren nicht <strong>in</strong> E<strong>in</strong>-<br />
klang zu br<strong>in</strong>gen; denn <strong>die</strong> fehlenden D<strong>in</strong>ge<br />
standen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorzeichnung auf <strong>der</strong> höheren<br />
Stehischicht. und nur <strong>der</strong> Baum zwischen ihnen
mußte auf <strong>die</strong> jetzige Wandtiefe abgearbeitet<br />
werden, wie bei den Mannschaften <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en<br />
Booten, <strong>die</strong> aus dem H<strong>in</strong>tergrund ebenso stark<br />
hervortreten wie das Schiff selbst.<br />
So läge <strong>die</strong> Vermutung nahe, daß tatsächlich<br />
e<strong>in</strong> I!i>nt ohne Bemannung dargestellt werden<br />
sollte: gerade <strong>die</strong> Steuerru<strong>der</strong> könnten darauf h<strong>in</strong>-<br />
weisen, da sie <strong>von</strong> vornhere<strong>in</strong> mit den Leuten, <strong>die</strong><br />
sie handhaben, gearbeitet werden mußten, schon<br />
wegen <strong>der</strong> Überschneidungen. Trotzdem sche<strong>in</strong>t<br />
e<strong>in</strong>e allerd<strong>in</strong>gs kaum liegreifliche Nachlässigkeit<br />
vorzuliegen. E<strong>in</strong>en festen Anhalt dafür gibt uns<br />
<strong>die</strong> Gestalt des Nfr; auch sie wav zunächst vom<br />
Bildhauer ausgelassen worden; man bat sie dann<br />
nachträglich noch oberflächlich <strong>in</strong> <strong>die</strong> tiefere<br />
Wandfläche mit dem Meißel ausgehauen, freilieh<br />
dabei e<strong>in</strong>en falschen Maßstab genommen und ihr<br />
e<strong>in</strong>e verkehrte Standfläche gegeben. Auch «eisen<br />
e<strong>in</strong>ige Mängel bei den beiden an<strong>der</strong>en Booten<br />
auf beson<strong>der</strong>e Nachlässigkeit; es fehlen <strong>die</strong> Halte-<br />
taue und ihre Befestigung am Schiffsrumpf und<br />
ebenso <strong>die</strong> Lenktaue <strong>der</strong> Segel; wie wenig <strong>die</strong><br />
Verwitterung <strong>der</strong> Wand als Erklärung iu Frage<br />
kommt, zeigt unter an<strong>der</strong>em das vor<strong>der</strong>e, gut er-<br />
haltene Haltetau des ersten Schiffes. So darf also<br />
unser mittleres Boot nicht etwa als Beispiel für<br />
e<strong>in</strong>en neuen Typ <strong>der</strong> Schiffsdarstellung angeführt<br />
werden.<br />
E<strong>in</strong>zelheiten.<br />
Das erste Boot ist e<strong>in</strong> schweres Fahrzeug,<br />
dessen Heck nicht unbedeutend höher als se<strong>in</strong><br />
Bug gebaut ist; <strong>die</strong>se Bauari ist für das spätere<br />
Alte Reich bezeichnend, man vergleiche dagegen<br />
aus früherer Zeit etwa Njiwtnfr, Oiza 111. Abb.<br />
29. Das Schiff steht mit se<strong>in</strong>en breiten, glatten<br />
Enden dem Giza V, Abb 16 behelfsmäßig als icn-t<br />
bezeichneten Typ nahe, doch fehlt <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
angegebene Trennung <strong>der</strong> Enden vom Rumpf, <strong>die</strong><br />
mit <strong>der</strong> Bauweise des Bootes <strong>in</strong> Zusammenhang<br />
steht. Die Brustwehr beg<strong>in</strong>nt da. wo <strong>die</strong> Trennung<br />
zu erwarten wäre; ihr Ende ist auf dem Bilde<br />
nicht mehr mit Sicherheit festzustellen, <strong>die</strong> Zeichnung<br />
Abb. lb' läßt sie bis zum Ende durchlaufen,<br />
aber es ist möglich, daß am Schluß e<strong>in</strong>e Stand-<br />
fläche für <strong>die</strong> Steuerleute angebracht war, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Schräge des Decks am Heck ausglich, wie etwa<br />
Giza IV, Taf. 7.<br />
Das vor<strong>der</strong>e Längs-Haltetau des Doppelmastes<br />
ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bügel befestigt. Das danebenstehende<br />
kegelförmige Gebilde ist e<strong>in</strong> Opferbrot, das für<br />
e<strong>in</strong>e glückliche Fahrt hier aufgestellt wurde, siehe<br />
Giza IV. S. 54. Im h<strong>in</strong>teren Teil des Schiffes ist <strong>die</strong><br />
Kab<strong>in</strong>e hergerichtet; E<strong>in</strong>zelheiten ihres Aufbaues<br />
Ill BMANN JüNKEE.<br />
s<strong>in</strong>d nicht mehr zu erkennen. Vor ihr steht Nfr,<br />
auf se<strong>in</strong>en Stab gelehnt, an <strong>der</strong> gewöhnlichen<br />
Stelle und <strong>in</strong> <strong>der</strong> üblichen Haltung des Grabherrn<br />
bei <strong>der</strong> Schiffahrt. Die drei vor ihm hockenden<br />
Leute s<strong>in</strong>d mit dem Richten <strong>der</strong> unteren Rahe<br />
beschäftigt, siehe Giza IV, S. 53 f. Der Pilot hat<br />
sich ganz vorn am Bug aufgestellt, mit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Hand faßt er das Haltetau, <strong>in</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en hält<br />
er e<strong>in</strong>" zusammengelegtes Tauende, das Zeichen<br />
<strong>der</strong> Befehlsgewalt. Se<strong>in</strong> vorgestelltes Be<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong><br />
wenig geknickt, da das Deck hier ansteigt. H<strong>in</strong>ter<br />
ihm steht e<strong>in</strong> Schiffsoffizier, als solcher an dem<br />
Tauende erkennbar; <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand legt er auf<br />
se<strong>in</strong>e rechte Schulter, e<strong>in</strong> Zeichen <strong>der</strong> Ehrfurcht<br />
gegen<strong>über</strong> dem Grabherrn, vergleiche Giza II,<br />
Abb. 22.<br />
Am Heck führen drei Steuerleute <strong>die</strong> schweren<br />
Ru<strong>der</strong> mit lanzettförmigem Blatt; h<strong>in</strong>ter ihnen steht<br />
<strong>der</strong> Segelrichter, <strong>die</strong> Füße aufgestemmt, den Körper<br />
e<strong>in</strong> wenig zurückgeworfen. Für das mittlere<br />
Boot vergleiche das oben Gesagte. Die Form des<br />
Rumpfes ist typisch für <strong>die</strong> Schiffe mit Igelkopf<br />
am Bug, ebenso <strong>die</strong> Form des Hecks, dessen<br />
untere L<strong>in</strong>ie sieh am Ende rundet und <strong>in</strong> scharfer<br />
Kante auf das Deck stößt. Die nachträglich e<strong>in</strong>-<br />
gesetzte Figur des Grabherrn sche<strong>in</strong>t außen<br />
zwischen Bordrand und Brustwehr zu stehen,<br />
was natürlich nicht angängig ist. In <strong>der</strong> üblichen<br />
Wie<strong>der</strong>gabe, wie auf unserem ersten Schiff, sieht<br />
es aus. als liege das Deck, auf dem <strong>der</strong> Verstorbene<br />
steht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe des oberen Randes<br />
<strong>der</strong> Brustwehr; tatsächlich liegt es wesentlich<br />
tiefer, nur wollte <strong>der</strong> Zeichner <strong>die</strong> ganze Gestalt<br />
wie<strong>der</strong>geben und nicht ihren unteren Teil <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
Brustwehr <strong>über</strong>schneiden lassen.<br />
Das dritte Boot hat <strong>die</strong> Gestalt des ersten,<br />
ist nur schlanker gebaut. Die Brustwehr endet<br />
rückwärts Lei dem ersten Steuermann, dessen<br />
vorgestelltes Be<strong>in</strong> h<strong>in</strong>ter ihr verschw<strong>in</strong>det. Nfr<br />
hat auf e<strong>in</strong>em geschnitzten Sessel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kab<strong>in</strong>e<br />
Platz genommen; das vor<strong>der</strong>e Stuhlbe<strong>in</strong> ist wie<br />
oben Abb. 11 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeichnung nicht wie<strong>der</strong>-<br />
gegeben. Ganz am Ende des Hecks steht <strong>der</strong><br />
Segelrichter auf dem abschüssigen Deck, den vor-<br />
gesetzten Fuß fest aufgestemmt, das rückwärtige<br />
Be<strong>in</strong> gebogen. In den ausgestreckten Händen soll<br />
er das Lenktau des Segels halten, aber <strong>der</strong> Bild-<br />
hauer hat auch bei <strong>die</strong>sem Boot ke<strong>in</strong>e Taue an-<br />
gegeben, <strong>die</strong> Ergänzung war dem Maler <strong>über</strong>lassen.<br />
Über dem Schiff ist durch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />
Standl<strong>in</strong>ie das Ufer angegeben; hier eilt e<strong>in</strong> Ma-<br />
trose im Laufschritt, se<strong>in</strong> Ru<strong>der</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Schultern<br />
gelegt. Verwandte Darstellungen zeigen an <strong>die</strong>ser
I'hkm <strong>in</strong> i 1:1 .1; dim (tijAr.rxuKN auk dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 63<br />
Stelle Gruppen <strong>von</strong> Schiffsleuten mit Ru<strong>der</strong>n und<br />
Tauen; sie s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> Bord ans Land geschickt,<br />
wohl um bei dem Festmachen des Bootes behilflich<br />
zu se<strong>in</strong>, siehe auch <strong>die</strong> Beischrift <strong>in</strong> Ssmnfr J,<br />
L. D. II, 28. — H<strong>in</strong>ter dem Matrosen schreitet<br />
e<strong>in</strong> Hirte, als solcher an se<strong>in</strong>em Mattenschurz er-<br />
kenntlich. Er führt e<strong>in</strong> hornloses R<strong>in</strong>d herbei,<br />
das er, den Oberkörper wendend, bei <strong>der</strong> Schnauze<br />
und am Schädel faßt, um es vorwärts zu ziehen.<br />
Ähnlichen Darstellungen begegnen wir auch sonst<br />
beim Landen <strong>der</strong> Boote, <strong>die</strong> Tiere s<strong>in</strong>d alsSchkicht-<br />
opfer bei <strong>der</strong> Ankunft des Leichenzuges gedacht;<br />
siehe zum Beispiel Giza IV, Taf. 7 und S. 56.<br />
2. Das Anschauen <strong>der</strong> Opfertiere.<br />
In den unteren drei Streifen werden dem<br />
Grabherrn R<strong>in</strong><strong>der</strong>, Wild und Geflügel vorgeführt.<br />
Die Art <strong>der</strong> Darstellung beweist, daß <strong>die</strong> Tiere<br />
am Grabe zum Unterhalt des Verstorbenen ab-<br />
geliefert werden; bei ganz entsprechenden Bil<strong>der</strong>n<br />
<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Mastabas wird <strong>die</strong>se Bestimmung aus-<br />
drücklich angegeben, wie bei SSmnfr: ,<br />
Ansehen<br />
<strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Geschenke, <strong>die</strong> zum Totenopfer aus<br />
den Dörfern des Stiftungsgutes gebracht werden',<br />
siehe Giza III, Abb. 8 a— b und vergleiche Kihjf<br />
unten Abb. 40.<br />
Wir können verfolgen, wie das Bild allmählich<br />
e<strong>in</strong>e feste Form erhält, Zunächst verband mau<br />
noch das Herbeibr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Schlachttiere mit dem<br />
Zug <strong>der</strong> Dorfvertreter, <strong>die</strong> ihre Abgaben brachten;<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong> und Wild, <strong>die</strong> daneben dargestellt werden,<br />
galten als Geschenke <strong>der</strong> gleichen Stiftungsgüter;<br />
siehe zum Beispiel Giza II, Abb. 20 und 28. Dann<br />
wird e<strong>in</strong>e eigene Szene geschaffen: vor <strong>der</strong> großen<br />
Gestalt des Grabherrn teilt man <strong>die</strong> Fläche <strong>in</strong><br />
Streifen, <strong>von</strong> denen je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Art<br />
<strong>der</strong> Opfertiere vorbehalten ist, während man früher<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong> und Wild auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Reihe darstellte,<br />
wie Giza II, 28, III, 18; bald fügt man<br />
das Geflügel h<strong>in</strong>zu. E<strong>in</strong>e feste Reihenfolge be-<br />
steht für <strong>die</strong> verschiedenen Arten <strong>der</strong> Tiere nicht;<br />
oft folgen sich <strong>von</strong> oben nach unten Wild, R<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
und Geflügel, wie Giza III, Abb. 8 a— b und<br />
Abb. 48; o<strong>der</strong> man beg<strong>in</strong>nt mit den R<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />
läßt Wild und Geflügel folgen, wie Kihjf, Abb. 40;<br />
<strong>die</strong>se Anordnung sehließt sich an <strong>die</strong> Aufzählung<br />
im Totengebet an. Die Verteilung auf unserem<br />
Bilde mit dem Geflügel <strong>in</strong> <strong>der</strong> obersten Reihe<br />
sieht wohl vere<strong>in</strong>zelt da.<br />
Das Geflügel.<br />
Der Bildstreifen hat <strong>die</strong> gleiche Breite 11 ie<br />
<strong>der</strong> untere, obgleich <strong>die</strong> hier wie<strong>der</strong>gegebenen<br />
Tiere viel kle<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>d, als <strong>die</strong> <strong>in</strong> den unteren<br />
Reihen dargestellten. D;iliei wird auch ke<strong>in</strong> Ver-<br />
such gemacht, <strong>der</strong> Wirklichkeit dadurch näherzukommen,<br />
daß man das GrößenVerhältnis zwischen<br />
Menschen und Tieren richtig wie<strong>der</strong>gab; dem<br />
Hirten reichen <strong>die</strong> Kraniche bis zum Scheitel.<br />
als ob es riesige Tiere wären, so hoch wie <strong>die</strong><br />
schweren R<strong>in</strong><strong>der</strong> im mittleren Streifen. Man hat<br />
eben <strong>die</strong> Fläche <strong>in</strong> ungefähr gleiche Fel<strong>der</strong> ge-<br />
teilt, auch um <strong>die</strong> Gestalten <strong>der</strong> Hirten und Diener<br />
auf dem ganzen Bild gleich groß zu halten; an<strong>der</strong>er-<br />
seits mußten <strong>die</strong> Streifen auch <strong>in</strong> ihrer Breite<br />
tunlichst gleichmäßig gefüllt ersche<strong>in</strong>en, und so<br />
geriet das Geflügel unverhältnismäßig groß. In<br />
an<strong>der</strong>en Mastabas ist es ähnlich, bei If irr 11 =<br />
Giza III, Abb. 48 ist <strong>der</strong> Hirt gar noch kle<strong>in</strong>er<br />
als <strong>die</strong> Kraniche. Aber bessere Künstler nehmen<br />
doch meist etwas mehr Rücksicht auf <strong>die</strong> Wirk-<br />
lichkeit, wie hei Tjj und Pthhtp. Die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Arten des Geflügels werden ihrer Größe nach<br />
gereiht, <strong>von</strong> den Kranichen bis zu den Tauben.<br />
Um bei den kle<strong>in</strong>en Tieren e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Bildausfüllung zu erreichen, teilte man den Streifen,<br />
wie Giza III, Abb. 48. IV. Taf. 7. — Da, wo<br />
<strong>die</strong> genannten re<strong>in</strong> äußerlichen Gesichtspunkte<br />
fehlen, wird natürlich auf <strong>die</strong> wirklichen Größen-<br />
verhältnisse mehr Rücksicht genommen; man ver-<br />
gleiche zum Beispiel das Vorführen <strong>der</strong> Kraniche<br />
mit dem Nudeln bei Tjj. Tombeau de Ti, Taf. 8.<br />
Der Aufmarsch des Geflügels bei Nfr lehnt<br />
sich deutlich an bestimmte Vorbil<strong>der</strong> an; auch<br />
an<strong>der</strong>wärts beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> Zug mit e<strong>in</strong>er Herde <strong>von</strong><br />
Kranichen, <strong>die</strong> durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>laufen. Gleich <strong>die</strong><br />
erste Gruppe unseres Bildes begegnet uns als erste<br />
auch bei Tjj und wie<strong>der</strong>holt sich dort bei <strong>der</strong><br />
dritten: drei Kraniche, <strong>von</strong> denen zwei mit de<strong>in</strong><br />
Hirten schreiten, während <strong>der</strong> dritte sich um-<br />
wendet. 1 Der Zeichner des Nfr hätte se<strong>in</strong>em Stil<br />
nach eigentlich <strong>die</strong> Tiere e<strong>in</strong>zeln wie<strong>der</strong>geben<br />
müssen, wie etwa R'ior II, Giza III. Abb, 48, 2<br />
aber ganz konnte er sich wohl <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er Vor-<br />
lage nicht losmachen und begnügte sich damit,<br />
<strong>die</strong> Gruppe durch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Art <strong>der</strong> Über-<br />
schneidung gelöster zu gehen und zwei e<strong>in</strong>zelne<br />
Tiere folgen zu hissen.<br />
Nur bei <strong>die</strong>sen letzten Kranichen wird e<strong>in</strong>e<br />
Bezeichnung gegeben, hei dem ersten jj ^, bei<br />
dem an<strong>der</strong>en I<br />
. II"
64 He km. .1 INK ei;.<br />
Schopf und an <strong>der</strong> Brust e<strong>in</strong> schwarzes Fe<strong>der</strong>büschel;<br />
siehe Montet, Scenes, S. 142. Auf<br />
unserem Bilde waren bei deD meisten Tieren noch<br />
Farbspuren vorhanden und alle Kraniche schienen<br />
rotes Gefie<strong>der</strong> zu haben, siehe auch Phot. 382<br />
und 394. Zwar war bei unserem wd e und dem<br />
gleichgearteten Tier an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Gruppe<br />
<strong>die</strong> Abblätterung beson<strong>der</strong>s stark, aber was noch<br />
an Tönung vorhanden war, schien nur Rot zu<br />
se<strong>in</strong>, und wahrsche<strong>in</strong>licher liegt e<strong>in</strong> Irrtum des<br />
Malers vor, als daß <strong>die</strong> roten Spuren <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
Vorzeichnung o<strong>der</strong> gar e<strong>in</strong>er Untermalung stammten.<br />
Bei dem di-t ist Rot an den Flügeln und am<br />
Schwänze noch auf größeren Stücken sichtbar,<br />
und bei dem Gegenstück <strong>in</strong> <strong>der</strong> .Mitte <strong>der</strong> Gruppe<br />
s<strong>in</strong>d Hals und Brust vollkommen rot gefärbt.<br />
Nun s<strong>in</strong>d aber <strong>die</strong> Farben bei dorn di-t im Grabe<br />
des Ptl.ispsi ganz an<strong>der</strong>er Art, nach Montet.<br />
Scenes, S. 142 hat <strong>der</strong> ,'j ^ blaues Gefie<strong>der</strong>,<br />
blaue Schenkel und rote Füße, <strong>der</strong> j)^= D p<br />
hellblaues Gefie<strong>der</strong> und dunkelblaue Füße. Da<br />
Blau und Schwarz <strong>in</strong> den Gräbern des Alten<br />
Reiches manchmal wechseln o<strong>der</strong> auch schwer<br />
zu unterscheiden s<strong>in</strong>d, so dürfte <strong>die</strong> gleiche Färbung<br />
auch Petrie, Medum, Taf. 24 geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>,<br />
wo beide Kraniche schwarz gefärbt s<strong>in</strong>d, Rot<br />
f<strong>in</strong>det sieh nur am Schnabelansatz und an den<br />
Schenkeln. Wir hätten also unter di-t nicht nur<br />
den schwarzen, M<strong>in</strong><strong>der</strong>n auch den roten Kranich<br />
zu verstehen: das will freilich nicht zu den fe<strong>in</strong>en<br />
Unterscheidungen passen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Ägypter bei den<br />
Tierarten macht. Bei di-t 'jw ist '/'"' vielleicht <strong>die</strong><br />
Bezeichnung des Männchens. E<strong>in</strong>e weitere Art<br />
^^; gi muß ganz unbestimmt bleiben, ohne Farben<br />
ist sie schwer <strong>von</strong> di-t zu unterscheiden.<br />
Die Kraniche gehören zu dem ganz alten<br />
Bestand <strong>der</strong> Totenmahlzeit, siehe Wenn, Giza II,<br />
S. So und Nfr, S. 85; sie werden bei Hmiwnw und<br />
auf e<strong>in</strong>igen Grabplatten <strong>der</strong> 4. Dynastie genannt,<br />
haben aber nie E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> <strong>die</strong> offizielle Speise-<br />
liste gefunden, was schwer zu erklären ist; sie<br />
werden noch außerhalb <strong>der</strong>selben <strong>in</strong> dem Ver-<br />
zeichnis <strong>der</strong> Geflügelarten genannt, wie bei Ssiihtp,<br />
Giza II. Abb. o:; und Kij III, Abb. 17. ver-<br />
schw<strong>in</strong>den aber dann Fast vollständig. Die Dar-<br />
stellungen <strong>der</strong> Kraniche im späteren Alten Reich<br />
s<strong>in</strong>d aber nicht etwa nur e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung an alte<br />
Opferbräuche o<strong>der</strong> Fortsetzung früherer Darstel-<br />
lungen, <strong>von</strong> denen dir erste Spur Petrie, Medum<br />
24 ist; denn wir begegnen den Tieren auch<br />
außerhalb <strong>der</strong> Opferszenen, auf den Geflügel<br />
hören, wo sie wie <strong>die</strong> Gänse gemästet werden ;<br />
siehe unter an<strong>der</strong>em Schäfer. Atlas III. 78<br />
(Mrrtvki), 83 A (Tjj), G (M<strong>in</strong>fr), auch Klebs,<br />
Reliefs AR.. Abb. 53.<br />
Bei <strong>der</strong> Vorführung des Geflügels stehen <strong>die</strong><br />
Kraniche an erster Stelle, da man mit den größten<br />
Tieren beg<strong>in</strong>nt; aber wenn sie gerne <strong>in</strong> größerer<br />
Anzahl wie<strong>der</strong>gegeben werden, so spricht doch<br />
wohl auch <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Freude an ihrer Dar-<br />
stellung mit, <strong>die</strong> wir auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Szenen des<br />
Mästens zu erkennen glauben. Dem Ägypter, <strong>der</strong><br />
fe<strong>in</strong> beobachtete und S<strong>in</strong>n für Humor hatte, ist<br />
das Auffallende <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ersche<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Kraniche<br />
gewiß nicht entgangen; mit dem langen Hals und<br />
großen Schnabel, dem breiten Schwanzgefie<strong>der</strong>und<br />
den dünnen hohen Be<strong>in</strong>en, und das verbunden<br />
mit e<strong>in</strong>em gemessenen, würdevollen Benehmen,<br />
wirken sie e<strong>in</strong> wenig komisch. So hat es schon<br />
<strong>der</strong> Zeichner <strong>von</strong> Medum begriffen: <strong>der</strong> mutwillige<br />
Affe macht sich <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Hüter los und zupft<br />
den gravitätisch e<strong>in</strong>herschreitenden Kranich an<br />
den Fe<strong>der</strong>n des wippenden Schwanzes, e<strong>in</strong> ganz<br />
drolliges Bild.<br />
Den Kranichen folgen <strong>die</strong> Gänse und Enten,<br />
e<strong>in</strong> Tier immer e<strong>in</strong> wenig kle<strong>in</strong>er als das vorher-<br />
gehende. Jede Art wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beispiel, groß<br />
und alle<strong>in</strong>stehend, dargestellt; <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Fällen<br />
gibt man je e<strong>in</strong> Paar wie<strong>der</strong>, o<strong>der</strong> <strong>von</strong> je<strong>der</strong><br />
Gattung mehrere Tiere, h<strong>in</strong>ter- o<strong>der</strong> nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>,<br />
vergleiche zum Beispiel Giza IV. Taf. 7. Ptl}spis,<br />
Montet. Scenes, Taf. 11, Davies, Ptahhetep I,<br />
Taf. 27. Nfr beschränkt sich auf zwei Gänse- und<br />
zwei Entenarteii. da er auf e<strong>in</strong>e Unterteilung des<br />
Streifens verzichtete, wie sie bei <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Darstellung Tjj und Pthhtp vornehmen. —<br />
Es folgen sich §, trp, s-t und ph-t. In <strong>der</strong> Gestalt,<br />
<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Flügel und des Schwanzes<br />
sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Färbung zeigen sr und trp große<br />
Übere<strong>in</strong>stimmungen, kle<strong>in</strong>e Verschiedenheiten bemerkt<br />
man <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Brust und <strong>in</strong> dem<br />
W<strong>in</strong>kel, <strong>der</strong> <strong>von</strong> Hals und Rücken gebildet wird;<br />
Giza IV, Taf. 7 zeigen <strong>die</strong> trp eben am Schnabel-<br />
ansatz e<strong>in</strong>en bellen Fleck. Die s-i-Spießente ist<br />
sofort an ihrem spitz zulaufenden Schwanz er-<br />
kenntlich, <strong>die</strong> j'lif an ihrem gedrungenen Körper<br />
und dem stark zurückgebogenen Hals. Bei den<br />
Innenzeichnungen erlaubt sich <strong>der</strong> Maler e<strong>in</strong>ige<br />
Freiheiten, denn <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gaben stimmen nicht<br />
<strong>über</strong>e<strong>in</strong>; wir haben aus unserer Grabung zum<br />
Beispiel mehrere <strong>in</strong> Farben vorzüglich erhaltene<br />
Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> .-V-Gaus. siebe Tat. 2e = Nfr, Taf. 11<br />
= Kihjf, Giza IV, Taf. 7= Kijm'nh; sie geben<br />
das Gefie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Flügel jeweils verschieden an.<br />
und Nfr läßt den weißen Streifen unter dem
JeEICHT flil.i; DIE GkABUNGEN AUF DEM FlUKI.IlOF VOH (uZA. 65<br />
Flügel weg. Herkunft und Bestimmung des Geflügels<br />
werden <strong>in</strong> manchen entsprechenden Szenen<br />
du ich e<strong>in</strong>e- heson<strong>der</strong>e Beischrift betont, wie hei<br />
Tj: jHerbeiführen zum Anschauen <strong>der</strong> Geschenke,<br />
<strong>die</strong> aus den Dörfern des Stiftungsgutes gebracht<br />
werden', o<strong>der</strong> bei l'thhtp: .Das Betrachten <strong>der</strong> Geschenke<br />
an Geflügel, <strong>der</strong> Abgabe <strong>der</strong> Höfe und<br />
Grabstiftungen, <strong>von</strong> Unter- und Oberägypten, des<br />
Totengutes.' Aber es entsprechen <strong>die</strong> dargestellten<br />
Tiere auf Abb. 16 und auch sonst oft nicht den<br />
Arten, <strong>die</strong> im Opferverzeichnisse genannt werden:<br />
ir o<strong>der</strong> ri, trp, s-t, s, mnw-t; hier f<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong><br />
gleiche Mangel an Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen <strong>der</strong><br />
<strong>über</strong>lieferten Speiseliste und dem wirklichen Mahl,<br />
wie er auch bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Gerichte<br />
beobachtet wird.<br />
Die R<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
Die Mastochsen werden e<strong>in</strong>zeln <strong>in</strong> Abständen<br />
wie<strong>der</strong>gegeben, gleichmäßig und ohne jede Über-<br />
schneidung; das ist <strong>die</strong> alte klassische Darstel-<br />
lungsweise, an <strong>die</strong> sich unser Zeichner anlehnt.<br />
Unterdessen hatte sich das Bestreben geltend ge-<br />
macht, <strong>die</strong> Szene e<strong>in</strong> wenig abwechslungsreicher<br />
zu gestalten, sei es durch <strong>die</strong> verschiedene Hal-<br />
tung <strong>der</strong> Tiere o<strong>der</strong> durch ihre Häufung; <strong>die</strong> Hirten<br />
führen mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong> nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> am Seil<br />
herbei, <strong>die</strong> Tiere sträuben sich o<strong>der</strong> drängen sich<br />
vor. Wie <strong>in</strong> manchen an<strong>der</strong>en Beispielen ist das<br />
erste R<strong>in</strong>d angepflockt, es ist schon an Ort und<br />
Stelle augekommen, während <strong>die</strong> übrigen Tiere<br />
sich dem Grabe nahen. Man erwartete, daß <strong>der</strong><br />
Unterschied auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haltung zum Ausdruck<br />
komme, aber sie alle sche<strong>in</strong>en gleichmäßig <strong>in</strong> Bewegung<br />
zu se<strong>in</strong>. Das ist durch <strong>die</strong> ägyptische<br />
Zeichenweise bed<strong>in</strong>gt, <strong>die</strong> für Menschen und für<br />
Tiere nur e<strong>in</strong> vorstelliges Bild kennt und es uns<br />
<strong>über</strong>läßt, aus dem Zusammenhang festzustellen,<br />
ob Ruhe o<strong>der</strong> Bewegung geme<strong>in</strong>t ist. Nur wo e<strong>in</strong>e<br />
beson<strong>der</strong>e Haltung o<strong>der</strong> Bewegung wie<strong>der</strong>gegeben<br />
werden soll, wie beim Lauf, bei größerer An-<br />
strengung o<strong>der</strong> bei bestimmter Arbeit werden eigene<br />
Formen gegeben. In unserem Falle haben wir uns<br />
das erste R<strong>in</strong>d stehend zu denken, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Tiere schreitend, entsprechende Bil<strong>der</strong> zeigen, wie<br />
sie noch angetrieben o<strong>der</strong> vorwärtsgezogen werden,<br />
siehe etwa Giza III, Abb. 8 a— b.<br />
Von den vier vorgeführten R<strong>in</strong><strong>der</strong>n ist das<br />
erste braun, <strong>die</strong> beiden folgenden s<strong>in</strong>d schwarz-<br />
weiß gescheckt; <strong>die</strong> Farbe des vierten ließ sich<br />
nicht mehr feststellen. Se<strong>in</strong>e Hörner s<strong>in</strong>d nach<br />
<strong>in</strong>nen statt nach außen gebogen; ähnliche unregelmäßige<br />
Krümmungen des Gehörns werden bei<br />
<strong>der</strong> vorliegenden Szene wie<strong>der</strong>holt angegeben, auch<br />
bei dem Tiere, das den Schluß bildet. Über allen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n steht gleichmäßig<br />
Mastr<strong>in</strong>d'; siehe oben S. 50.<br />
1f\<br />
Das zweite und dritte Tier werden <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Hirten geführt; <strong>der</strong> erste Hirte legt dahei se<strong>in</strong>e<br />
l<strong>in</strong>ke Hand auf das Rückenende des vor ihm ge-<br />
zeichneten Tieres; das bedeutet auf an<strong>der</strong>en Bil-<br />
<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Antreiben zum Vorwärtsgehen, hat aber<br />
<strong>in</strong> unserem Falle ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, da <strong>der</strong> Ochse an-<br />
gepflockt ist und steht; es liegt also wohl e<strong>in</strong>e<br />
un<strong>über</strong>legte Übertragung vor.<br />
Das Wild.<br />
Im unteren Streifen än<strong>der</strong>t sieh das Bild<br />
vollkommen; gegen<strong>über</strong> dem schleppenden Zug<br />
<strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> herrscht bei dem Herbeibr<strong>in</strong>gen des<br />
Wildes starke Bewegung, dort schreiten <strong>die</strong> Hirten<br />
ebenso ruhig wie <strong>die</strong> Tiere, hier aber müssen sich<br />
<strong>die</strong> Treiber mühen, den Marsch <strong>in</strong> Gang zu halten;<br />
denn wenn es auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gefangenschaft gemästetes<br />
Wild ist, so hat es doch se<strong>in</strong> Temperament<br />
nicht ganz verloren und fügt sich nur un-<br />
willig <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ordnung. Die Szene wird <strong>in</strong> ähn-<br />
licher Weise schon <strong>in</strong> den ältesten Mastabas dar-<br />
gestellt, vie l'etrie, Medum, Taf. 11 beim Herbei-<br />
br<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> nwdw- und mJJd-Antilope und des<br />
Ste<strong>in</strong>bocks. Der Zeichner drückt das gewaltsame<br />
Vorwärtszerren und Schiehen meist nur durch<br />
<strong>die</strong> Anstrengungen <strong>der</strong> Treiber aus, während <strong>die</strong><br />
Tiere selbst sich sche<strong>in</strong>bar <strong>in</strong> ruhigem Gang vor-<br />
wärtsbewegen; nur selten ist wie<strong>der</strong>gegeben, wie<br />
sie sich sträuben und entgegenstemmen.<br />
Durch <strong>die</strong>se e<strong>in</strong>seitige Darstellung geht viel<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Naturwahrheit verloren, doch fürchtete<br />
<strong>der</strong> Zeichner wohl mit Recht, daß bei e<strong>in</strong>er vollkommenen<br />
Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> Wirklichkeit <strong>die</strong> Szene<br />
zu unruhig werde, sie mußte auf <strong>die</strong> übrigen<br />
Bil<strong>der</strong> abgestimmt werden, und gerade bei dem<br />
feierlichen Vorgang des Anschauens <strong>der</strong> Geschenke<br />
hei dem Grabe durfte <strong>die</strong> Unruhe nicht zu stark<br />
fühlbar werden; ganz an<strong>der</strong>s stellt er <strong>die</strong> gleichen<br />
Tiere etwa auf den Jagddarstellungen dar.<br />
( iegentiber manchen an<strong>der</strong>en Beispielen «erden<br />
bei Nfr auch <strong>die</strong> Bewegungen <strong>der</strong> Treiber mit<br />
viel Zurückhaltung wie<strong>der</strong>gegeben. Um <strong>die</strong> erste<br />
/«."../-Antilope mühen sieh zwei Leute; <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
faßt sie bei den Hörnern und an <strong>der</strong> Schnauze,<br />
und s.<strong>in</strong> Genosse schiebt sie <strong>von</strong> h<strong>in</strong>ten nach.<br />
Bei dem Vorwärtszerren geht hier und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
folgenden Gruppe <strong>der</strong> Diener <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtung des<br />
Zuges und wendet nur den Oberkörper, während
16 Heemamm .1 1 \KI<br />
er sich bei <strong>der</strong> zweiten Antilope ganz umgedreht<br />
hat. Man könnte <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Wechsel das Bestreben<br />
erblicken, <strong>die</strong> mannigfache Art des Antreibens<br />
wie<strong>der</strong>zugeben o<strong>der</strong> auch Abwechslung <strong>in</strong> das<br />
Bild zu br<strong>in</strong>gen. Tn <strong>der</strong> klassischen Anordnung<br />
hall <strong>der</strong> Künstler streng darauf, daß <strong>der</strong> ganze<br />
Zug sich gleichmäßig fortbewegt und ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />
Leute dem Grabherrn den Rücken zukehre; vielleicht<br />
darf auf unserem Bilde aus ähnlichem Emp-<br />
f<strong>in</strong>den erst <strong>der</strong> entferntere vierte Treiber sich<br />
ganz umwenden.<br />
Bei dem Ste<strong>in</strong>bock hält <strong>der</strong> Treiber <strong>die</strong> Hörner<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Beuge se<strong>in</strong>es rechten Armes, um das Tier<br />
mit fortzureißen, und packt zugleich <strong>die</strong> Schnauze<br />
mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand. 1 Auch hei <strong>der</strong> folgenden<br />
Antilope hat <strong>der</strong> Mann Hörner und Schnauze als<br />
festen und empf<strong>in</strong>dlichen Angriffspunkt gefaßt;<br />
se<strong>in</strong>e Haltung, <strong>die</strong> gehobene Ferse des weit zurück-<br />
gestellten Fußes und Rückwärtsneigung des Ober-<br />
körpers, erklärt sich so. daß er eben zum Vor-<br />
wärtsziehen ansetzt.<br />
Die Hyäne wird <strong>von</strong> rückwärts angeschoben,<br />
es war wohl wenige]- geraten, das hissige Tier<br />
heim Kopf zu nehmen; <strong>der</strong> Treiber faßt mit <strong>der</strong><br />
rechten Hand den Schwanz und legt <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke auf<br />
das Ende ihres Rückens, vergleiche auch L. D. II,<br />
11. Eigentlich entspricht das ruhige Verhalten des<br />
Tieres nicht se<strong>in</strong>em sonstigen Gehaben, heim<br />
Füttern müssen sich <strong>die</strong> Leute abmühen, das Tier<br />
vorn und h<strong>in</strong>ten packen, fesseln und auf den Bücken<br />
werfen, vergleiche Mrricki, Schäfer, Atlas III,<br />
37 und Kigmnj, v. Hiss<strong>in</strong>g I, Tat 11—12. — In<br />
<strong>der</strong> amtlichen Speiseliste ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Hyäne nicht,<br />
<strong>in</strong> Verzeichnissen außerhalb <strong>der</strong>selben nur ge-<br />
legentlich; zum Beispiel Giza II. Abb. 33. 2<br />
y) Der Nordteil: Das Leben auf dem Lande.<br />
1. Allgerae<strong>in</strong>es.<br />
(Abb. 17. Taf. 4.i<br />
1. Nach <strong>der</strong> Beischrift am Ende <strong>der</strong> Ostwand<br />
sollten Pflügen und Ernten Gegenstand aller Dar-<br />
stellungen se<strong>in</strong>: <strong>in</strong> Wirklichkeit aber kann sich<br />
<strong>die</strong>ser Bildtitel nur auf <strong>die</strong> jetzt zu behandelnde<br />
nördliche Hälfte beziehen. An<strong>der</strong>erseits werden<br />
nicht nur Aussaat und Ernte des Getreides dar-<br />
gestellt, <strong>die</strong> Beischrift hebt eben nur <strong>die</strong> wichtigsten<br />
1 In thtjhtp, Louvre, faßt er den Ste<strong>in</strong>bock beim Hut:<br />
Schäfer, Atlas III, 88.<br />
2 An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Darstellungen <strong>der</strong> Hyäne als<br />
Schlachttier bis zum Ende des Alten Reiches nicht selten;<br />
vergleiche Klebs, Reliefs Alt, S. 120, 142 und Vorbericht<br />
1929, s <strong>in</strong> mit Anmerkung 1. — Unsere Hyäne i-t ge-<br />
streift, nicht gefleckt.<br />
Szenen hervor. Wenn an<strong>der</strong>e Texte e<strong>in</strong>ige weitere<br />
Bil<strong>der</strong> namentlich anführen und am Schluß .alle<br />
Arbeiten auf den sh-t' nennen, wie Kiljjf, so geht<br />
das wie<strong>der</strong>um zu weit.<br />
Zur Darstellung kommt nicht allgeme<strong>in</strong> das<br />
Landleben, <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> müssen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />
dem Totenkult betrachtet werden, es soll das<br />
Treiben auf dem Stiftungsgut geschil<strong>der</strong>t werden,<br />
das den Verstorbenen mit Nahrung versorgt: <strong>der</strong><br />
Acker wird mit Frucht bestellt für <strong>die</strong> Brote und<br />
Kuchen des Totenmahls, Viehzucht, Vogelfang<br />
und Yogelmast liefern <strong>die</strong> Fleischgerichte, <strong>die</strong><br />
'<br />
Trauben, <strong>die</strong> geerntet und gekeltert werden, das<br />
Getränk. Diese Zweckbestimmung bee<strong>in</strong>flußt <strong>die</strong><br />
Art <strong>der</strong> Darstellung freilich nicht; <strong>der</strong> Künstler<br />
schil<strong>der</strong>t uns das Leben auf dem Feld und <strong>in</strong><br />
den Sümpfen ganz frei, als sei <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe<br />
des bunten Treibens Selbstzweck. — Schwerer<br />
ist <strong>die</strong> Auswahl zu erklären, <strong>die</strong> bei den Szenen<br />
getroffen wurde; wir vermissen schmerzlich e<strong>in</strong>e<br />
ganze Anzahl <strong>von</strong> Bil<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> uns <strong>die</strong> gleiche<br />
Berechtigung zu haben sche<strong>in</strong>en; so wird nur <strong>die</strong><br />
Ernte des Flachses dargestellt, se<strong>in</strong>e weitere Ver-<br />
arbeitung und das Sp<strong>in</strong>nen und Weben fehlen,<br />
vernachlässigt werden <strong>der</strong> Anbau verschiedener<br />
Fruchtarten, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Listen aufgeführt s<strong>in</strong>d,<br />
und das Pflanzen <strong>der</strong> Gemüse, <strong>die</strong> bei den Gerichten<br />
des Totenmahles ersche<strong>in</strong>en, auch vom<br />
"We<strong>in</strong>bau erfahren wir nur wenig. Die Auswahl<br />
mußte im allgeme<strong>in</strong>en den Zweck <strong>der</strong> Darstel-<br />
lungen berücksichtigen, im e<strong>in</strong>zelnen aber konnten<br />
<strong>von</strong> dem Künstler Szenen bevorzugt werden, <strong>die</strong><br />
ihm für e<strong>in</strong>e lebendige Wie<strong>der</strong>gabe beson<strong>der</strong>s ge-<br />
eignet erschienen. Schon früh bildete sich dabei<br />
e<strong>in</strong> fester Bestand heraus, dem neue Bil<strong>der</strong> nur<br />
selten zugefügt werden; siehe auch Giza III,<br />
S. 61 f. und 66 f. Bei <strong>der</strong> Ausschmückung e<strong>in</strong>es<br />
Grabes nahm man aus <strong>die</strong>sen Vorlagen je nach<br />
dem verfügbaren Baum und dem Geschmack des<br />
Künstlers o<strong>der</strong> des Grabherrn wie<strong>der</strong>um bestimmte<br />
Szenen heraus, e<strong>in</strong>zelne freilich erschienen unbe-<br />
d<strong>in</strong>gt notwendig, wie ilie G ,t n ideernte.<br />
2. Bei <strong>der</strong> Reihung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Wand-<br />
fläche begegnen wir meist deutlich dem Bestreben.<br />
e<strong>in</strong>e Szenenfolge dem wirklichen Ablauf <strong>der</strong> Ar-<br />
beiten entsprechend wie<strong>der</strong>zugeben, wie bei <strong>der</strong><br />
Ernte das Mähen, das Verladen <strong>der</strong> Garben, <strong>der</strong><br />
Abtransport, das Aufhäufen <strong>der</strong> Miete, Dreschen,<br />
Worfeln und Versorgen des Getreides; beim Vogelfang<br />
das Schließen des Netzes, das Herausnehmen<br />
<strong>der</strong> gefangenen Vogel, ihr Unterbr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Käfigen.<br />
das Wegtragen und Auspacken. An<strong>der</strong>s aber wenn<br />
man <strong>die</strong> Verteilung <strong>der</strong> verschiedenen Gruppen
Besicht übeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
auf <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bildstreifen betrachtet; hier wird<br />
auf das gegenseitige räumliche Verhältnis wenig<br />
Rücksicht genommen. Vor allem darf man aus <strong>der</strong>'<br />
Anordnung <strong>in</strong> den Streifen nicht etwa auf e<strong>in</strong>e<br />
entsprechende verschiedene Bildtiefe schließen,<br />
daß etwa <strong>die</strong> untere Reihe dem Beschauer näher<br />
zu denken sei als <strong>die</strong> obere. "Wenn beispielsweise<br />
oben gepflügt und unten geerntet wird, o<strong>der</strong> umgekehrt,<br />
so ist es doch das gleiche Fehl, auf dem<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Arbeiten verrichtet werden. So<br />
ist es meist müßig, zu untersuchen, wie sieh <strong>die</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnen Bildgruppen räumlich zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ver-<br />
halten, <strong>der</strong> Zeichner verfügt vollkommen frei <strong>über</strong><br />
<strong>die</strong> E<strong>in</strong>teilung, er setzt selbst <strong>in</strong> geschlossenen Bild-<br />
folgen unbekümmert nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, was tatsächlich<br />
an weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegenden Orten vor sich geht,<br />
wie bei <strong>der</strong> Ernte <strong>der</strong> Körnerfrucht das Mähen<br />
auf dem Felde und das Dreschen auf dem Gutshof.<br />
Trotz <strong>die</strong>ser weitgehenden Freiheit hielt man<br />
doch e<strong>in</strong>e gewisse Ordnung bei, rückte <strong>die</strong> verwandten<br />
Gruppen gerne zusammen und hielt auf<br />
<strong>die</strong> räumliche Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Szenenfolgen. Darum<br />
ist es <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise zu rechtfertigen, daß <strong>der</strong><br />
Zeichner des Nfr <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> bunt durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-<br />
wirft. So gehören das Säen. E<strong>in</strong>pflügen und E<strong>in</strong>-<br />
treten <strong>der</strong> Saat immer zusammen, auf Abb. 17<br />
aber pflügt <strong>der</strong> Bauer ganz oben am Nordende<br />
des obersten Streifens, <strong>die</strong> Schafe laufen dagegen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten Reihe <strong>über</strong> das Saatfeld. Im<br />
zweiten und dritten Streifen folgen sich wie üblich<br />
Flachs- und Kornernte, darunter aber wird <strong>der</strong><br />
Vogelfang dargestellt, und erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> fünften Reihe<br />
das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben, das sich an <strong>die</strong> Ernte<br />
anschließen sollte. Irgende<strong>in</strong> Grund für <strong>die</strong>se unsachgemäße<br />
Anordnung läßt sich nicht ausf<strong>in</strong>dig<br />
machen, es liegt e<strong>in</strong>e unverständliche Nachlässig-<br />
keit vor. Bei <strong>der</strong> Beschreibung müssen <strong>die</strong> zusammengehörenden<br />
Szenen ohne Rücksicht auf <strong>die</strong><br />
falsche räumliche Verteilung besprochen werden:<br />
das Bestellen des Feldes, <strong>die</strong> Flachsernte, <strong>die</strong><br />
Kornernte, <strong>der</strong> Fischfang, <strong>der</strong> Vogelfang.<br />
Da das Landleben im Grabe des Klhjf=<br />
Abb. 42—47 ausführlicher und unter Beifügung<br />
zahlreicher Beischriften wie<strong>der</strong>gegeben wird, kann<br />
<strong>die</strong> Beschreibung bei Nfr auf das Wesentliche be-<br />
schränkt werden; nur <strong>die</strong> Szenen, <strong>die</strong> dort fehlen<br />
o<strong>der</strong> ganz an<strong>der</strong>s geartet s<strong>in</strong>d, «erden ausführ-<br />
liche/ behandelt,<br />
2. Das Bestellen des Feldes.<br />
Das Pflügen.<br />
In <strong>der</strong> ersten Reihe <strong>von</strong> oben ist das Pflügen<br />
mit zwei R<strong>in</strong><strong>der</strong>n wie<strong>der</strong>gegeben : bei <strong>der</strong> starken<br />
Verwitterung des Reliefs kann auf E<strong>in</strong>zelheiten<br />
nicht e<strong>in</strong>gegangen werden. Nur ist im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> Szene im untersten Streifen, dem<br />
E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat, e<strong>in</strong> Wort <strong>über</strong> <strong>die</strong> Bedeutung<br />
des Pflügens notwendig. Für unsere Ackerwirt-<br />
schaft ist se<strong>in</strong> Zweck e<strong>in</strong>deutig, und ihr zufolge<br />
müßte das Herrichten des Bodens für <strong>die</strong> Aufnahme<br />
<strong>der</strong> neuen Saat wie<strong>der</strong>gegeben se<strong>in</strong>, wobei<br />
<strong>die</strong> Arbeit mit <strong>der</strong> Hacke, <strong>die</strong>, oft daneben dar-<br />
gestellt wird, e<strong>in</strong>e weitere Vorbereitung durch<br />
Zerkle<strong>in</strong>erung <strong>der</strong> Schollen bedeutete. So werden<br />
<strong>die</strong> Vorgänge auch <strong>von</strong> Klebs, Reliefs AK., S. 46,<br />
aufgefaßt. 1 Doch entspricht das nicht ganz we<strong>der</strong><br />
den Darstellungen noch den Beischriften. Zwar<br />
könnte man bei dem Pflügen und Säen beispiels-<br />
weise <strong>die</strong> Fälle, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Sämann vor o<strong>der</strong><br />
neben dem Pflug geht, zur Not so deuten, daß er<br />
das Korn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bereits gepflügte danebenliegende 1<br />
Furche streue und <strong>der</strong> Zeichner zwei aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-<br />
folgende Vorgänge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Szene dargestellt habe<br />
(Klebs, ebenda S. 47): wenn aber Petrie, Medum,<br />
Taf. 28 <strong>der</strong> vor den R<strong>in</strong><strong>der</strong>n schreitende<br />
Sämann zugleich <strong>die</strong> Peitsche schw<strong>in</strong>gt, so ver-<br />
sagt <strong>die</strong> Erklärung; vergleiche auch den Mann mit<br />
Konisack und Stock vor den R<strong>in</strong><strong>der</strong>n Schäfer,<br />
Atlas III. 64.<br />
Montet hat sich Scenes, S. 184 ff. mit <strong>die</strong>sen<br />
Fragen ausführlich ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt und ist zu<br />
dem Schluß gekommen, daß [<br />
|_j ^^ <strong>über</strong>haupt<br />
nur das Bedecken <strong>der</strong> Saat durch Pflügen be-<br />
deute. Er stützt sich dabei auf <strong>die</strong> Schil<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Ackerbestellung, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Description de<br />
l'Egypte 17. 41) ff. gegeben wird. Darnach brachte<br />
man damals den auf <strong>die</strong> Oberfläche ausgestreuten<br />
Samen auf dreifache Weise tiefer <strong>in</strong> den Boden:<br />
bei den Ackern, <strong>die</strong> nach dem Rückgang <strong>der</strong><br />
Überschwemmung noch e<strong>in</strong>e gewisse Festigkeit<br />
zeigten, pflügte man <strong>die</strong> Saat e<strong>in</strong>; bei schlammigem<br />
Boden walzte man sie mit e<strong>in</strong>em Palmstamm e<strong>in</strong>.<br />
<strong>der</strong> <strong>von</strong> zwei Ochsen gezogen wurde; bei höhergelegenen,<br />
also trockeneren Fel<strong>der</strong>n hackte man<br />
sie unter. Das Verfahren entspräche also vollkommen<br />
dem altägyptischen, nur daß man auf<br />
schlammigem Feld <strong>die</strong> Walze benutzte. st;itt den<br />
Samen durch Schafe o<strong>der</strong> Schwe<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>treten zu<br />
lassen. Doch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Schlußfolgerungen, <strong>die</strong><br />
Montet für <strong>die</strong> Bedeutung <strong>von</strong> Ski und <strong>die</strong> Verwendung<br />
<strong>von</strong> Pflug und 1 lackt' zieht, wohl zu<br />
weitgehend. Die Description sagt ausdrücklich.<br />
1<br />
, Männer mit e<strong>in</strong>er Hacke <strong>in</strong> den Händen . . . gehen<br />
h<strong>in</strong>ter dem Pfluge her, um <strong>die</strong> Schollen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Pflug auf-<br />
geworfen hat, für den Sämann gleichmäßig zu zerhacken.'
lis Hf.kmaxx Junker.<br />
daß <strong>die</strong> Fel<strong>der</strong>, <strong>die</strong> nicht lange unter <strong>der</strong> Überschwemmung<br />
gelegen hatten, vor dem Säen zunächst<br />
mit dem Pflug aufgerissen wurden: nur<br />
vorherige Bearbeitung des l<strong>in</strong>dens konnte aber<br />
auch im Altertum nur da entbehrt werden, wo<br />
<strong>der</strong> Boden locker und aufgeweicht o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />
genügenden Schlammschicht <strong>der</strong> neuen Überschwemmungbedeckt<br />
war. Auch wird man beispiels-<br />
weise nach <strong>der</strong> Ernte des Getreides <strong>die</strong> Stoppeln<br />
e<strong>in</strong>gepflügt und nach dem Pflügen wird man <strong>die</strong><br />
Arbeit mit <strong>der</strong> Hacke benötigt haben, um <strong>die</strong><br />
Schollen des schweren Bodens zu zerkle<strong>in</strong>ern. Bei<br />
<strong>der</strong> ägyptischen Darstellungsweise aber konnten<br />
sehr wohl Vorgänge nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>gegeben<br />
werden, <strong>die</strong> zeitlieh ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> lagen. Daraus er-<br />
gibt sich, daß $k) nicht nur .recouvrir la semence'<br />
bedeuten muß: <strong>von</strong> Haus aus wird man es für<br />
jede Arbeit mit dem Pflug verwendet haben, für<br />
<strong>die</strong> Vorbereitung des Hodens wie für das E<strong>in</strong>-<br />
pflügen <strong>der</strong> Saat. In letzterer Bedeutung steht es<br />
sicher hei fl U "^ V ?<br />
.E<strong>in</strong>pflügen <strong>der</strong> (leiste<br />
und des Spelts' und wird dann auch auf das E<strong>in</strong>-<br />
treten <strong>der</strong> Saat durch <strong>die</strong> Schafe o<strong>der</strong> ihr E<strong>in</strong>-<br />
hacken <strong>über</strong>tragen = ,<br />
<strong>in</strong> den Boden e<strong>in</strong>arbeiten'.<br />
Hält man an <strong>die</strong>ser Entwicklung des Wortes fest,<br />
so ersche<strong>in</strong>t es nicht ausgeschlossen, <strong>die</strong> sich oft<br />
wi<strong>der</strong>sprechende Art <strong>der</strong> Darstellung des Pflügens<br />
und Säens so zu erklären, daß jeweils verschie-<br />
dene Vorgänge wie<strong>der</strong>gegeben werden, beispiels-<br />
weise <strong>die</strong> vorbereitende Bearbeitung des Bodens<br />
geme<strong>in</strong>t ist. wenn <strong>der</strong> Sämann h<strong>in</strong>ter dem Pflug<br />
geht; Wi<strong>der</strong>sprüche und Ungenauigkeiten darf<br />
man nur annehmen, wenn keim' an<strong>der</strong>e Möglich-<br />
keit <strong>der</strong> Erklärung vorhanden ist. Unsere Dar-<br />
stellung besagt für <strong>die</strong> Frage <strong>über</strong>haupt nichts.<br />
da <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bil<strong>der</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gerissen s<strong>in</strong>d.<br />
Das E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat.<br />
Die Schafe, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Saat e<strong>in</strong>treten, l<strong>in</strong>den wir<br />
erst im untersten Bildstreifen. Hire Darstellung<br />
ist nicht allzu häutig und zeigt <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Gräbern meist wenig Abwechslung; Ausnahmen<br />
siehe L. D. II, 56 und 106. Die Übere<strong>in</strong>stimmungen<br />
s<strong>in</strong>d so groß, daß e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Vorlage angenommen<br />
werden darf; auch E<strong>in</strong>zelheiten, <strong>die</strong><br />
sonst dem Beliehen <strong>über</strong>lassen werden, f<strong>in</strong>den sich<br />
immer wie<strong>der</strong>, so wenn <strong>der</strong> Leithammel den Kopf<br />
senkt 1 o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> zweiter Hammel am Ende <strong>der</strong><br />
Herde schreitet o<strong>der</strong> das eist«/ Schaf mit Futter<br />
seloekt wird. Unterschiede zeigen sich meist nur<br />
1 Davies, SheiUh-Sai'd. Tat', s so dargestellt, daß<br />
e<strong>in</strong>em Grasbüschel knappert.<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Art, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Gruppe <strong>der</strong> Schafe wie<strong>der</strong>-<br />
gegeben wird, e<strong>in</strong>mal gedrängter, <strong>der</strong> Wirklich-<br />
keit mehr entsprechend. Davies. Sheikh-Sai'd,<br />
Taf. 8. das an<strong>der</strong>e Mal gleichmäßig ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-<br />
gezogen; man vergleiche unsere Abb. 17 mit Tjj.<br />
Schäfer, Atlas III, Taf: 44; <strong>die</strong> Abwandlung <strong>der</strong><br />
gleichen Vorlage ist hier <strong>in</strong> <strong>die</strong> Augen spr<strong>in</strong>gend.<br />
Dabei werden auch e<strong>in</strong>ige Nachlässigkeiten un-<br />
seres Zeichners offenbar, er gibt nur Schafe<br />
wie<strong>der</strong>, das erste und das letzte Tier sollten<br />
Wid<strong>der</strong> se<strong>in</strong>.<br />
Nie wird wie<strong>der</strong>gegeben, wie <strong>die</strong> Füße <strong>der</strong><br />
Schafe und Arbeiter tief <strong>in</strong> den Schlamm e<strong>in</strong>-<br />
s<strong>in</strong>ken, sie schreiten alle wie auf e<strong>in</strong>er glatten<br />
Fläche h<strong>in</strong>. — Die Treiber, <strong>die</strong> vorn<strong>über</strong>gebeugt<br />
<strong>die</strong> Tiere Vorwärtsdrängen, schw<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> aus<br />
Le<strong>der</strong>riemen geflochtene Peitsche ">= ^, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
L<strong>in</strong>ken Faust halten sie e<strong>in</strong>en kurzen Stock mit<br />
e<strong>in</strong>em B<strong>in</strong>g, an dem e<strong>in</strong> rechteckiger Lappen<br />
befestigt, zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t. Aber <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz<br />
hatte <strong>die</strong> Glie<strong>der</strong>ung <strong>die</strong>ses Stückes noch nicht<br />
durchgeführt; <strong>in</strong> gut erhaltenen Beispielen ist es<br />
e<strong>in</strong> .Strickr<strong>in</strong>g, an dem meist verschieden lange<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte geknickte Zungen<br />
-<br />
hangen .<br />
Schäfer. Atlas III. S. 88 zu Taf. 44 (Tjj);<br />
vergleiche auch III. 53 Davies, (Sheikh-Sai'd,<br />
Taf. 8); III. 51, Sämnfrpth, ist <strong>der</strong> B<strong>in</strong>g statt<br />
dessen dicht mit Maschen besetzt. Die Bedeutung<br />
des B<strong>in</strong>ges mit den Zungen bleibt unklar. 1<br />
Vor den Schafen s<strong>in</strong>d zwei Männer abgebildet;<br />
<strong>der</strong> erste hat aus e<strong>in</strong>em umgehängten Sack e<strong>in</strong>e<br />
Handvoll Korner genommen und reicht sie, sich<br />
umwendend, e<strong>in</strong>em Schaf, um es zum Weitergeben<br />
zu locken; <strong>der</strong> zweite marschiert rückwärts und<br />
streut den Samen aus, er entnimmt ihn dem Sack,<br />
den er <strong>in</strong> gleicher Weise umgehängt hat und mit<br />
<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand stützt; auch bei dem E<strong>in</strong>pflügen<br />
<strong>der</strong> Saat schreitet <strong>der</strong> Sämann rückwärts vor dem<br />
Gespann, Schäfer. Atlas III, 54 und Mereruka,<br />
Taf. 169.<br />
3. Die Flachsernte.<br />
(Abb. lT.i<br />
Das Bild zeigt nicht ganz <strong>die</strong> übliche An-<br />
ordnung <strong>der</strong> Szene, auch betont es stärker als<br />
gewöhnlich, daß bei <strong>die</strong>ser Ernte sorgfältige Arbeit<br />
nötig ist. <strong>die</strong> ke<strong>in</strong>e Hast verträgt. Mit dem<br />
Ausraufen <strong>der</strong> Stengel ist <strong>über</strong>haupt nur e<strong>in</strong> Mann<br />
1 Die Vermutung <strong>von</strong> Klebs, Reliefs AR., S. 17, es<br />
handele sich um Dornen (an e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g?) . .<br />
, ., mit denen sie<br />
<strong>die</strong> Tiere anstacheln', wird schon durch den Wechsel mit<br />
dem maschenbesetzten K<strong>in</strong>g wi<strong>der</strong>legt. E<strong>in</strong>e zufällige äußere<br />
Ähnlichkeit haben Stock und R<strong>in</strong>g Petrie, Medum. Taf. -21;<br />
liier hängen kle<strong>in</strong>e Fische an dem K<strong>in</strong>g.
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
beschäftigt; se<strong>in</strong> Kamerad, <strong>der</strong> ihm gegen<strong>über</strong><br />
steht, hält e<strong>in</strong> Bündel <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand und<br />
ordnet es mit <strong>der</strong> rechten. Zwei weitere Leute<br />
hocken auf dem Boden und br<strong>in</strong>gen Flaehsbüschel<br />
<strong>in</strong> gleicher Weise <strong>in</strong> Ordnung; das ist <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />
Art sonst nirgends dargestellt. Das Herausnehmen<br />
<strong>von</strong> Unkraut und zu kurzen Stengeln<br />
wird sonst nach dem Ausreißen <strong>der</strong> Büschel <strong>von</strong><br />
den Leuten stehend vorgenommen, und stehend<br />
wird jedes Büschel gebunden. Es konnte also<br />
sche<strong>in</strong>en, daß <strong>die</strong> Arbeiter es sich <strong>in</strong> unserem<br />
Falle beson<strong>der</strong>s bequem gemacht hätten ; aber<br />
<strong>die</strong> Szene ist außerhalb des Feldes zu denken, 1<br />
an dem freien Platz, auf dem <strong>der</strong> Flachs gebündelt<br />
wurde. Die beiden Leute sitzen neben dem<br />
Arbeiter, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Garben schnürt, und untersuchen<br />
<strong>die</strong> herangebrachten Bündel nochmals, ehe sie sie<br />
selbst zusammenb<strong>in</strong>den o<strong>der</strong> ihrem Kameraden<br />
für <strong>die</strong> folgende Garbe reichen. Bei dem Um-<br />
schnüren sitzt <strong>die</strong>ser auf den Ffachsbündeln, um sie<br />
zusammenzudrucken und enger b<strong>in</strong>den zu können.<br />
Am l<strong>in</strong>ken Ende <strong>der</strong> Reihe wird e<strong>in</strong> Strick ge-<br />
dreht; <strong>der</strong> Seiler hockt auf dem Boden, den e<strong>in</strong>en<br />
Fuß weit vorstreckend. Die Fasern, <strong>die</strong> er benutzt,<br />
s<strong>in</strong>d <strong>über</strong>haupt nicht angegeben. Der dem<br />
Seiler gegen<strong>über</strong> stehende Junge dreht das Seil<br />
mit se<strong>in</strong>er rechten Hand; das nahe <strong>der</strong> Hand<br />
befestigte Gewicht verleiht dem Drehen Kraft<br />
und Schwung und verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t das Zusammenrollen<br />
des Strickes. Der Junge sche<strong>in</strong>t ruhig dazustehen;<br />
<strong>in</strong> Wirklichkeit schreitet er mit dem Längerwerden<br />
des Seiles rückwärts und lehnt sich, um<br />
dessen Spannung zu verstärken, nach h<strong>in</strong>ten, wie<br />
Davies. Ptahhetep I. Taf. 25. — Für alles<br />
Weitere siehe <strong>die</strong> Szene bei Kihjf.<br />
4. Die Getreideernte.<br />
Das Mähen.<br />
In zwei durch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Szene getrennten<br />
Streifen werden das Mähen des Kornes und das<br />
Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben geschil<strong>der</strong>t. Ersteres<br />
wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Reihe <strong>von</strong> oben bezeichnet als<br />
.(erste- und Spelt-Mähen durch se<strong>in</strong>e Mannschaft<br />
des Stiftungsgutes'. Das s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> gleichen Worte,<br />
<strong>die</strong>. wir oben als Beischrift für alle Szenen <strong>der</strong><br />
Ostwand kennenlernten; sagen sie dort zu wenig,<br />
so geben sie auf unserem Bilde zuviel an, denn<br />
1 iifi <strong>der</strong> starken Abreibung <strong>der</strong> Wand ist nicht mehr<br />
mit Sicherheit zu entscheiden, ob das Flachsfeld hier auf-<br />
hörte, wie bei Kihjf und <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en entsprechenden<br />
Fällen.<br />
da beide Getreidearten nicht auf e<strong>in</strong>em Feld<br />
wachsen, wird entwe<strong>der</strong> Gerste o<strong>der</strong> Spelt gemäht;<br />
bei Tjj fanden sich entsprechen<strong>der</strong> zwei Ernte-<br />
darstellungen.<br />
Auch unser Bild <strong>der</strong> Kornernte bat nicht<br />
das übliche Aussehen; abgesehen da<strong>von</strong>, daß <strong>die</strong><br />
Szene zu weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gezogen ist und <strong>die</strong><br />
Arbeit zu steif <strong>von</strong>statten geht, wird ähnlich wie bei<br />
<strong>der</strong> Flachsernte nur e<strong>in</strong> Mann mit <strong>der</strong> typischen<br />
Haltung des Kornmähers wie<strong>der</strong>gegeben, auch s<strong>in</strong>d<br />
alle Personen <strong>in</strong> verschiedener Stellung gezeichnet,<br />
ausgenommen Nr. 2 und 6 <strong>von</strong> rechts. — Die<br />
ersten drei Arbeiter <strong>von</strong> rechts zeigen den Vorgang<br />
beim Mähen <strong>in</strong> drei verschiedenen Augen-<br />
blicken, aber <strong>in</strong> umgekehrter Reihenfolge: Nr. 3<br />
bat das Halmbüschel mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand ge-<br />
faßt und sägl es mit <strong>der</strong> Sichel ab; das ist das<br />
Zeichen für ish, wie es auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beischrift<br />
steht, nur daß bei <strong>der</strong> Hieroglyphe <strong>der</strong> Schnitter<br />
aus Stilgründen aufrecht steht. Nr. 2 bat <strong>die</strong><br />
Ähren eben abgeschnitten; da er beim Absicheln<br />
<strong>die</strong> Halme fest anziehen mußte, löst sich jetzt<br />
<strong>die</strong> Spannung, und mit e<strong>in</strong>em Ruck fährt <strong>der</strong><br />
Arm sich drehend zum Körper, siehe das Nähere<br />
bei Kihjf. Nr. 1 stellt <strong>die</strong> dritte Phase dar, <strong>der</strong><br />
Arm senkt sich, um das Ährenbündel auf <strong>die</strong><br />
Erde fallen zu lassen, zu gleicher Zeit senkt<br />
sich auch <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Hand, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Sichel hält;<br />
das ist bei Tjj beson<strong>der</strong>s gut beobachtet. Das<br />
Nie<strong>der</strong>legen des Büschels wird übrigens nur selten<br />
wie<strong>der</strong>gegeben, Tjj und Nfr sche<strong>in</strong>en <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zigen<br />
Belege zu se<strong>in</strong>.<br />
Der vierte Mann hält e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Bündel au<br />
beiden Enden; es kann sich dabei nicht um e<strong>in</strong><br />
Zurechtmachen handeln, denn das war bei <strong>der</strong><br />
Kornernte unnötig, auch liegt <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand,<br />
an<strong>der</strong>s wie bei dem Ordnen <strong>der</strong> Flachsbündel,<br />
oben ganz auf. Ähnliche Bil<strong>der</strong> zeigen, daß <strong>der</strong><br />
Schnitter sich aus den Ähren Körner zum Essen<br />
auspflückt; siehe <strong>die</strong> Typen auf Abb. 44. —<br />
H<strong>in</strong>ter ihm hält e<strong>in</strong> Schnitter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit <strong>in</strong>ne<br />
und hebt <strong>die</strong> Hand zum Gesicht, was nur als<br />
Rufgebärde gedeutet werden kann; er will offen-<br />
bar se<strong>in</strong>e Kameraden durch e<strong>in</strong>en Zuruf anfeuern.<br />
Da er nicht Reis ist. könnte e<strong>in</strong>e böswillige Deu-<br />
tung unterstellen, daß er <strong>die</strong> Ermahnung zugleich<br />
benutzt, um sich e<strong>in</strong> wenig auszuruhen; e<strong>in</strong>em<br />
Ausgräber begegnen solche Typen nicht selten,<br />
<strong>die</strong> gerne Ermahnungen austeilen und weise<br />
Reden führen statt zu schaffen.<br />
Am Ende <strong>der</strong> Reihe steht <strong>der</strong> Aufseher, bequem<br />
auf se<strong>in</strong>en Stab gestützt; <strong>über</strong> <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke<br />
Schulter hat er e<strong>in</strong>e Schärpe gelegt, <strong>die</strong> unter<br />
69
70 Hermann J i nki b<br />
se<strong>in</strong>er rechten Achsel hervorschaut. Das Tuch<br />
li.it nichts mit dem ähnlichen Streifen zu tun,<br />
den <strong>die</strong> Hirten tragen, wenn sie mit <strong>der</strong> Herde<br />
<strong>die</strong> Furt durchschreiten, liier ist es ihr Schurz,<br />
den sie zusammengerollt und <strong>über</strong> <strong>die</strong> Schulter<br />
geworfen haben; ebensowenig kommt das <strong>über</strong><br />
<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Schulter liegende Tragband <strong>in</strong> Frage,<br />
das Giz.i III, S. 137 zu Abb. 16 beschrieben<br />
wird. Fs handelt sieh vielmehr um e<strong>in</strong> Tuch,<br />
das mitgeführt wird, um es bei Gelegenheit zu<br />
benutzen, sei es. um sieh hei Kälte dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zu-<br />
hüllen, o<strong>der</strong> um sich hei Hitze gegen <strong>die</strong> Sonne<br />
zu schützen. E<strong>in</strong>en solchen Zeugstreifen tragt<br />
auch Mrjib L. D. II 19 am Opfertisch sitzend.<br />
Wir dürfen natürlich nicht erwarten, das<br />
Le<strong>in</strong>enstück nun auch <strong>in</strong> wirklichem Gebrauch<br />
dargestellt zu f<strong>in</strong>den, denn es wi<strong>der</strong>spräche ägyptischem<br />
Stil und Geschmack, den Mann mit<br />
umgeschlagenem Tuch odor vermummtem Kopf<br />
wie<strong>der</strong>zugehen, ebenso f<strong>in</strong>den wir ja auch das<br />
Schweiß- o<strong>der</strong> Schnupftuch immer nur zusammengerollt<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> Herren. In unserem<br />
Falle benötigte <strong>der</strong> Aufseher das Tuch sehr wohl<br />
hei <strong>der</strong> großen Hitze <strong>der</strong> Erntezeit, damit es<br />
ihm. während er still dastehend zuschaute, nicht<br />
ergehe wie Manasse, dem Mann <strong>der</strong> Judith, den<br />
drr Sonnenstich traf, als er bei <strong>der</strong> Gerstene,rnte<br />
das Garbenb<strong>in</strong>den beaufsichtigte. Kommt <strong>der</strong><br />
Grabherr <strong>in</strong> eigener Person zu den Schnittern,<br />
so halten Diener den Sonnenschirm <strong>über</strong> ihn. 1<br />
Das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben.<br />
Der zweitunterste Streifen br<strong>in</strong>gt <strong>die</strong> Fortsetzung<br />
<strong>der</strong> eben beschriebenen Erntearbeit. Der<br />
Zeichner hat aus dem mannigfaltigen Geschehen,<br />
das <strong>in</strong> breiteren Darstellungen wie<strong>der</strong>gegeben<br />
wird, nur wenige Szenen ausgewählt; ausgelassen<br />
s<strong>in</strong>d das B<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Garben, <strong>die</strong> Ankunft <strong>der</strong><br />
Esel bei dem Garbenhaufen, das Beladen <strong>der</strong><br />
1 Da <strong>die</strong> Leute sich bei <strong>der</strong> Arbeit aller <strong>über</strong>flüssigen<br />
Kleidung entledigen, ist das Tragen des Zeugstreifens gleich-<br />
sam e<strong>in</strong> Abzeichen des Reis geworden, und da <strong>die</strong> Aufseher<br />
oft <strong>in</strong> vorgerückteren Jahren stehen, wie <strong>die</strong> Darstellungen<br />
zeigen, mag es auch Andeutung des Alters se<strong>in</strong>. Der Auf-<br />
seher trägt Schärpe und Sehultersack auch Schäfer, Atlas<br />
III, 51, Text S. 103; entsprechend hat <strong>der</strong> Vorsteher <strong>der</strong><br />
Vogelfänger 111, 74 e<strong>in</strong>e zusammengerollte Matte umgehängt.<br />
Ganz selten trifft man mit dem Schurz bekleidete<br />
Arbeiter, <strong>die</strong> den Zeugstreifen tragen, wie e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Leute<br />
Schäfer, Atlas III, 45 bei <strong>der</strong> Flachsernte, wobei man fra-<br />
gen darf, ob er nicht e<strong>in</strong> Vormann ist, <strong>der</strong> sich an <strong>der</strong> Ar-<br />
beit beteiligt. Gelegentlich trägt den Streifen auch e<strong>in</strong><br />
Treiber, <strong>der</strong> den Esel mit dem Garbensack' zur Tenne führt,<br />
wie ebenda III, 56; hat er nur alle se<strong>in</strong>e Sachen mitgenommen<br />
o<strong>der</strong> soll er als älterer Mann jekemiy.eiel<strong>in</strong>et werden ?<br />
Tiere, das Dreschen und das Worfeln; gezeigt<br />
wird nur das Mähen, das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Gar-<br />
bensäcke und das Aufhäufen <strong>der</strong> Miete.<br />
Der Zug <strong>der</strong> beladenen Tiere ist <strong>der</strong> Art<br />
unseres Zeichners entsprechend sehr e<strong>in</strong>fach und<br />
ruhig dargestellt; <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Gruppen zeigen<br />
wenig Abwechslung, <strong>die</strong> Treiber halten den Stock<br />
so, daß sie <strong>die</strong> Esel nur leicht vorwärtsdrängen,<br />
schw<strong>in</strong>gen ihn nicht zu festem Schlag, wie bei<br />
Kfyjf Abb. 45. Neben jedem Tier schreitet e<strong>in</strong><br />
junger Bursche o<strong>der</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem Maßstab ge-<br />
zeichneter Mann, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Last oben faßt, um sie<br />
am Abrutschen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. So wie sie dar-<br />
gestellt ist, hätte das Stützen freilich wenig geholfen,<br />
denn <strong>die</strong> Bündel balancieren auf dem<br />
Bückgrat <strong>der</strong> Tiere; <strong>in</strong> Wirklichkeit wurden sie<br />
quer <strong>über</strong> ihren Bücken gelegt und ihre beiden<br />
Enden h<strong>in</strong>gen seitlich herab, wie das bei Tjj<br />
e<strong>in</strong>igermaßen entsprechend wie<strong>der</strong>gegeben wird.<br />
Die Form <strong>der</strong> Säcke ist nicht immer <strong>die</strong> gleiche,<br />
bei Tjj haben sie e<strong>in</strong>en länglich-ovalen Längs-<br />
schnitt, bei KMijf gleichen sie riesigen Körben;<br />
auf unserem Bilde sche<strong>in</strong>en sie walzenartig zu<br />
se<strong>in</strong>, an den beiden Enden mit Stricken um-<br />
schnürt und oben mit e<strong>in</strong>er Verschlußklappe ver-<br />
sehen; da <strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>metzarbeit nicht zu Endo ge-<br />
führt wurde und <strong>die</strong> Bemalung verschwunden<br />
ist, läßt sich für E<strong>in</strong>zelheiten ke<strong>in</strong>e Sicherheit<br />
erlangen.<br />
Die Esel schreiten zum Dreschplatz, auf<br />
dem zwei Leute mit dem Aufwerfen <strong>der</strong> Miete<br />
beschäftigt s<strong>in</strong>d; <strong>die</strong> Beischrift nennt <strong>die</strong> Szene<br />
p, J I<br />
mit ,<br />
O<br />
gewöhnlich <strong>über</strong>setzt man das<br />
;<br />
Auf werfen <strong>der</strong> Miete', vielleicht aber heißt<br />
es .Aufhäufen bei <strong>der</strong> Tenne', siehe unten bei<br />
Kihjf. Die Zeichner gehen meist <strong>die</strong> Handlung<br />
und ihr Ergebnis zugleich wie<strong>der</strong>: <strong>die</strong> Leute<br />
werfen <strong>die</strong> Garben hoch, aber <strong>die</strong> Miete steht<br />
dabei schon fertig da. Auf unserem Bilde bückt<br />
sich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Mann und rafft e<strong>in</strong>e Last zusammen,<br />
<strong>die</strong> er auf <strong>die</strong> Miete werfen will; bei Tjj Montet,<br />
Scenes, Taf. 18 wird das bezeichnet als ß<br />
Gerste <strong>in</strong> <strong>die</strong> Arme nehmen, um<br />
, >JP<br />
sie aufzuwerfen': 1 Wh. 5, f>2 wird A als .[Korn]<br />
[J<br />
zur Garbe machen' gefaßt, aber <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> lassen<br />
ke<strong>in</strong>en Zweifel an <strong>der</strong> Richtigkeit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Übersetzung. Unser ^ [\ ist das nach Wb. 5, 50 f.<br />
So schon<br />
a brassee'.<br />
itig Montet, Scenes, 213: .Prendre de
seit de<strong>in</strong> M. R. belegte (10. '<br />
Bebic Gl,' A I IN<br />
uas nach H- aucl1<br />
<strong>von</strong> Sachen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Anne genommen werden',<br />
gebraucht wird; nach I. A ja ancli<br />
seit de<strong>in</strong> A.R. als Umarmung', Schoß' verwendet;<br />
, ,<br />
das Wort ist, siehe ebenda, e<strong>in</strong> Synonym <strong>von</strong><br />
(J A Wb. 1, 100 , <strong>die</strong> Arme um etwas schl<strong>in</strong>gen'.<br />
5. Der Fischfang.<br />
Die Darstellung steht <strong>in</strong> <strong>der</strong> obersten Reihe<br />
neben <strong>der</strong> Szene des Pflügens; <strong>die</strong> enge Verb<strong>in</strong>dung<br />
zwischen Feldbestellung und dem Fang <strong>der</strong><br />
Fische mit dem Netz f<strong>in</strong>det sich häufig, so auch<br />
bei Kil.ijf, Abb. 42; sie war durch <strong>die</strong> tatsächlichen<br />
Verhältnisse gegeben. 'Während <strong>die</strong> Äcker<br />
aus dem Wasser <strong>der</strong> Überschwemmung hervor-<br />
traten und <strong>die</strong> Saat erwarteten, verblieben da-<br />
neben an den tiefer gelegenen Stellen noch zahl-<br />
reiche Tümpel, <strong>die</strong> allmählich ausgefischt wurden.<br />
Als Fanggerät <strong>die</strong>nte meist e<strong>in</strong> großes Schleppnetz,<br />
unten mit Gewichten, oben mit Schwimmern<br />
versehen. Gewöhnlich wird das Ende des Vor-<br />
ganges dargestellt, <strong>die</strong> Fischer ziehen mit aller<br />
Kraft das mit Beute gefüllte Netz ans Ufer, e<strong>in</strong>e<br />
Szene voll Leben und Bewegung.<br />
Unser Bild zeigt dagegen zwei Gruppen <strong>von</strong><br />
nur je zwei Männern, <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>em ganz kle<strong>in</strong>en<br />
Gerät fischen. Da e<strong>in</strong>e ähnliche Darstellung sonst<br />
nicht zu belegen ist, muß untersucht werden, ob<br />
nicht etwa nur <strong>die</strong> Abwandlung e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>wärts<br />
bekannten Szene vorliegt. Man könnte zunächst<br />
an e<strong>in</strong>e noch stärkere Vere<strong>in</strong>fachung des Fanges<br />
mit dem Schleppnetz denken, als sie <strong>in</strong> Medüm<br />
vorliegt. Dort hat <strong>der</strong> Zeichner auf engem Raum<br />
nur das Wesentliche wie<strong>der</strong>gegeben, aber es ist<br />
deutlich <strong>der</strong>selbe Vorgang wie bei den großen<br />
Szenen, das Gerät ist das gleiche und ebenso<br />
se<strong>in</strong>e Handhabung: <strong>die</strong> Fischer stehen am Ufer<br />
und ziehen das Netz zusammen, hei Nfr da-<br />
gegen waten sie durch das Wasser, wobei je e<strong>in</strong><br />
Mann e<strong>in</strong> Ende des Fanggerätes faßt. An<strong>der</strong>erseits<br />
kann auch nicht <strong>der</strong> Fischfang mit Reusen<br />
dargestellt se<strong>in</strong>, bei dem <strong>die</strong> Leute manchmal<br />
im Wasser stehen, wie Schäfer. Atlas III, 39;<br />
denn wenn auch auf unserem Bilde <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz<br />
<strong>die</strong> Innenzeichnung des Gerätes nicht gegeben<br />
hat und <strong>die</strong> Farben verschwunden s<strong>in</strong>d,<br />
so war doch sicher ke<strong>in</strong>e Reuse dargestellt. Die<br />
gebogene untere L<strong>in</strong>ie und <strong>die</strong> Handhaltung <strong>der</strong><br />
Leute lassen sich nur bei e<strong>in</strong>em Zugnetz erklären.<br />
Es wird also e<strong>in</strong>e bisher unbekannt«' Abart<br />
des Fanges gezeigt. Sie war wohl am ehesten<br />
GlZA. 71<br />
an seichten Tümpeln gegeben, <strong>der</strong>en Breite <strong>von</strong><br />
dem Netz und den daneben schreitenden Fischern<br />
fast ausgefüllt wurde. Dar<strong>über</strong> darf <strong>die</strong> Art <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>gabe nicht täuschen, <strong>die</strong> zwei Gruppen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Entfernung' nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> arbeiten läßt.<br />
Am l<strong>in</strong>ken Ende des Streifens schaut <strong>der</strong> Auf-<br />
seher, ebenfalls im Wasser stehend, gemächlich<br />
auf se<strong>in</strong>en Stock gelehnt dem Fang zu. Gegen<strong>über</strong><br />
<strong>der</strong> spannenden Szene des Fanges mit dem<br />
großen Schleppnetz wirkt unser Bild sehr ruhig<br />
und e<strong>in</strong>förmig, ganz dem Geschmack unseres<br />
Zeichners entsprechend.<br />
Bei <strong>der</strong> Gruppe am rechten Ende hat <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Fischer schon e<strong>in</strong>en Teil des Fanges am Ende<br />
des Stockes aufgehängt, den er <strong>über</strong> <strong>die</strong> Schulter<br />
gelegt hat, so wie es <strong>die</strong> Fischer auch sonst<br />
tun, zum Beispiel Kigmnj Schäfer, Atlas III, 98,<br />
Mereruka, Taf. 11 und 13, Fetrie, Den<strong>der</strong>eb,Taf.5.<br />
Dabei kann er das Netz nur mit e<strong>in</strong>er Hand<br />
halten, nicht, eben wahrsche<strong>in</strong>lich, da gerade bei<br />
dem Zusammenziehen große Kraftanstrengung<br />
gefor<strong>der</strong>t wird.<br />
6. Der Vogelfang.<br />
Diese e<strong>in</strong>zige bewegtere Szene ist auf Abb. 17<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> vierten Reihe <strong>von</strong> oben wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
L<strong>in</strong>ks sehen wir das geschlossene Netz voll ge-<br />
fangener Vögel, rechts stehen <strong>die</strong> Vogelfänger.<br />
Der Vormann gibt mit e<strong>in</strong>em hochgehaltenen<br />
Tuch das Zeichen zum Anziehen des Strickes.<br />
den se<strong>in</strong>e Leute, nach vorn gebeugt, mit beiden<br />
Händen fassen.<br />
Aus dem Bilde läßt sich nur schwer <strong>der</strong><br />
wirkliche Hergang beim Fange erkennen. So ist<br />
es übrigens auch bei vielen an<strong>der</strong>en Darstellun-<br />
gen <strong>der</strong> gleichen Szene; oft werden <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Teile <strong>der</strong> Handlung durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>geworfen,<br />
und nur wenige sorgfältigere Zeichner haben <strong>die</strong><br />
Vorgänge folgerichtiger geschildet, so vor allem<br />
<strong>der</strong> Künstler des Tjj, Schäfer, Atlas III. 75,<br />
<strong>von</strong> Biss<strong>in</strong>g, Gen<strong>in</strong>ikai I, Taf. 8 f., Oapart, Rue<br />
de tomb. 37 f., 85.<br />
Aber selbst aus <strong>die</strong>sen guten Darstellungen<br />
hat mau lange den Hergang nicht wie<strong>der</strong>herstellen<br />
können, und nur das Fortleben <strong>der</strong> Fangart bis<br />
<strong>in</strong> unsere Zeit hat e<strong>in</strong>e richtige Auslegung <strong>der</strong><br />
Szenen ermöglicht. 1 Für <strong>die</strong> Frage sei vor allem<br />
verwiesen auf Schäfer, Atlas III zu den Ta-<br />
feln 7.'1 IT.. auf S. 15i' IT., mit Rekonstruktion auf<br />
1 Der Zusammenhang istjreitich schon lange erkai<br />
worden <strong>von</strong> Osta/. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Description de l'igypte, Pa<br />
1822, VI, 127, siehe Montet, Scenes, S. 42ff.
72 Hermann Junker.<br />
S. L56; und Montet, Scenes, S. 42ff., Rekonstruktion<br />
Abb. 10—11.<br />
Man wählte als Fangplatz e<strong>in</strong>en Tümpel <strong>in</strong><br />
dem Sumpfgelände aus, 1 den das Netz bedecken<br />
konnte; nach den Bil<strong>der</strong>n hat er <strong>die</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es<br />
breiten Ovals. Am Uferrand se<strong>in</strong>er Längsseiten<br />
befestigte mau <strong>die</strong> beiden länglich-rechteckigen<br />
Netzflügel, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Länge und <strong>der</strong> halben Breite<br />
des Tümpels, so daß sie beim Schließen das<br />
Wasser vollkommen bedeckten. Die Schmalenden<br />
<strong>der</strong> Netze waren an Stäben befestigt, <strong>die</strong> am<br />
unteren Ende an je e<strong>in</strong>en am Uferrand e<strong>in</strong>ge-<br />
schlagenen Pflock gebunden wurden, so lose, daß<br />
<strong>die</strong> Flügel sieh leicht nach dem Wasser und dem<br />
Ufer zu bewegen konnten. Dann schlug man an<br />
dem l<strong>in</strong>ken - Schmalende des Tümpels e<strong>in</strong>en starken<br />
Pflock e<strong>in</strong> und band an ihm zwei Stricke fest,<br />
<strong>von</strong> denen e<strong>in</strong>er nach rechts, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e nach<br />
l<strong>in</strong>ks <strong>über</strong> <strong>die</strong> äußeren Längsseiten <strong>der</strong> am Boden<br />
liegenden Netzflügel geführt und mit ihnen ver-<br />
schnürt wurde; <strong>die</strong> beiden längeren Enden <strong>der</strong><br />
Stricke knotete man bei <strong>der</strong> rechten Schmalseite<br />
des Tümpels zusammen und verband sie hier mit<br />
dem Zugstrick.<br />
Bei <strong>der</strong> bereitgestellten Fangvorrichtung haben<br />
wir also <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte den freien Tümpel; an se<strong>in</strong>en<br />
Längs eiten liegen, vom Uferrand nach außen,<br />
<strong>die</strong> beiden Netzflügel am Boden. Die beiden außen<br />
herumlaufenden Stricke bilden auf <strong>der</strong> Erde das<br />
Sechseck, das auf unserer Darstellung sichtbar<br />
ist, vom llaltepilipck l<strong>in</strong>ks bis zur Wie<strong>der</strong>ver-<br />
e<strong>in</strong>igung rechts,"' wo das lange Zugseil e<strong>in</strong>ge-<br />
knotet wurde. Zieht man an <strong>die</strong>sem, so richten<br />
sich <strong>die</strong> beiden Netzflügel auf und schlagen, e<strong>in</strong>en<br />
Halbkreis beschreibend, <strong>über</strong> dem Wasser zusammen,<br />
das nun <strong>von</strong> ihren Maschen vollkommen<br />
bedeckt wird.<br />
In e<strong>in</strong>iger Entfernung vom rechten Ende<br />
verbirgt sich <strong>der</strong> Beobachter, e<strong>in</strong> kundiger Vor-<br />
mann, h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em Busch o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em eigens her-<br />
gestellten Schirm aus Papyrus o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Pflanzen und wartet, bis sich <strong>der</strong> Teich mit<br />
Vögeln gefüllt hat; weiter nach rechts stehen<br />
se<strong>in</strong>e Leute, <strong>die</strong> im gegebenen Augenblick das<br />
Seil anziehen sollen. Aus den Bil<strong>der</strong>n läßt sich<br />
nicht erkennen, wie weit entfernt sie wirklich<br />
standen, denn <strong>der</strong> Baum verbot schon e<strong>in</strong> starkes<br />
Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>ziehen <strong>der</strong> Gruppen. Sie durften gc-<br />
1<br />
'-' Im<br />
o<strong>der</strong> richtete ihn her.<br />
S<strong>in</strong>ne unseres Hildes.<br />
3 Ob an den Schmalseiten <strong>der</strong> Netsflügel kle<strong>in</strong>ere Netz-<br />
stiieke angeschlossen w<strong>in</strong>den, nm <strong>die</strong> Schmälenden des ovalen<br />
Teiches vollkommener zu <strong>über</strong>decken, ist nicht ersichtlich.<br />
wiß nicht zu nahe stehen, damit <strong>die</strong> Vögel nicht<br />
argwöhnisch wurden, auch verkehrt <strong>der</strong> Vormann<br />
durch Zeichen mit ihnen; wenn er sich <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Fällen mit ihnen unterhält, so sche<strong>in</strong>t das e<strong>in</strong><br />
schwer lösbarer Wi<strong>der</strong>spruch zu se<strong>in</strong>.<br />
Während <strong>der</strong> Wartezeit war natürlich vollkommene<br />
Ruhe geboten, bei Kigmnj w<strong>in</strong>kt del-<br />
imiter dem Schirm stehende Beobachter mit <strong>der</strong><br />
Hand: igr-t <strong>in</strong> imj-ri ivlf-w .Stille gebieten durch<br />
den Vorsteher <strong>der</strong> Vogelfänger', bei Capart, Rue<br />
de tomb. Taf. 37 spricht er dabei 1<br />
igrtjionj ,So<br />
schweigt doch!'. Die Leute, <strong>die</strong> zu Beg<strong>in</strong>n wohl<br />
im Gebüsch kauerten, erheben sich allmählich und<br />
stehen nun da, das Seil <strong>in</strong> ihren Händen. Hält<br />
<strong>der</strong> Vormann den richtigen Zeitpunkt für gekommen,<br />
so gibt- er das verabredete Zeichen,<br />
meist mit e<strong>in</strong>em Zeugstreifen, den er hoch zwischen<br />
den ausgebreiteten Armen hält. Jetzt müssen<br />
se<strong>in</strong>e Leute das Seil anziehen, mit e<strong>in</strong>em festen<br />
Kuck, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Netzflügel schnell schließt; und<br />
weiter muß das Seil <strong>in</strong> Spannung gehalten werden,<br />
damit <strong>die</strong> E<strong>in</strong>schließung nicht locker wird und<br />
<strong>die</strong> Vögel sich nicht herausarbeiten können.<br />
Die Beschreibung des Vorganges ermöglicht<br />
es, nun unsere Darstellung auf Abb. 17 auszulegen;<br />
wir f<strong>in</strong>den dabei, daß sie nicht wenige<br />
Ungenaüigkeiten und Wi<strong>der</strong>sprüche enthält. Das<br />
Netz ist geschlossen zu denken, denn <strong>die</strong> Vögel<br />
s<strong>in</strong>d aufgeschreckt, flattern umher und trachten<br />
vergeblich zu entkommen. E<strong>in</strong>e Gans sucht, den<br />
Bücken nach unten, sich <strong>von</strong> den Maschen zu<br />
befreien, e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e steckt den Kopf durch das<br />
Netz. Man vergleiche dazu den Unterschied <strong>in</strong><br />
dem Gehaben <strong>der</strong> Vögel vor und nach dem<br />
Schließen des Netzes bei Tjj, Schäfer, Atlas III,<br />
75 Mitte und unten. Wenn bei Nfr e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong><br />
Vögel sich ganz ruhig verhält, so än<strong>der</strong>t das<br />
nichts an <strong>der</strong> Deutung, auch <strong>in</strong> manchen an<strong>der</strong>en<br />
Beispielen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschlossenen Vögel war man<br />
nicht so folgerichtig wie bei Tjj. Gewisse<br />
Stellungen <strong>der</strong> Vögel und <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe e<strong>in</strong>zelner<br />
Gruppen kehren dabei häufig wie<strong>der</strong>, wie <strong>die</strong> drei<br />
zusammenstehenden Enten, <strong>von</strong> denen zwei <strong>die</strong><br />
übliche Haltung haben, <strong>die</strong> dritte aber den Kopf<br />
senkt, um irgend etwas zu erhaschen; so ähnlich<br />
wie auf unserem Bilde schon Petrie, Medum,<br />
Taf. 18.<br />
Bei geschlossenem Netz müßten <strong>die</strong> beiden<br />
Stricke, <strong>die</strong> <strong>von</strong> dem Haltepflock <strong>über</strong> <strong>die</strong> Ober-<br />
1 Das kann er eigentlich<br />
mßte <strong>die</strong> Vögel aufscheuchi<br />
lüßten <strong>die</strong> Leute ganz nahe<br />
flüstern, de
;<br />
:
<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
seite <strong>der</strong> Netzflügel gehen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des<br />
Teiches nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen, auf unserem Bilde<br />
aber sieht man nur e<strong>in</strong> Sechseck, wie bei dem<br />
ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gebreiteten Fanggerät. Man konnte<br />
vermuten, daß <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz mit <strong>die</strong>sem Sechs-<br />
eck <strong>die</strong> Wasserfläche bezeichnen wollte und es<br />
dem Maler <strong>über</strong>ließ, <strong>die</strong> Stricke nachzutragen.<br />
Aber gleich fällt e<strong>in</strong> weiterer Fehler auf: <strong>die</strong><br />
beiden <strong>von</strong> den Netzklappen kommenden Stricke<br />
müßten <strong>in</strong> das lange Zugseil e<strong>in</strong>geknotet werden,<br />
bei uns aber sche<strong>in</strong>t sich <strong>die</strong>ses <strong>in</strong> <strong>die</strong> beiden<br />
Stricke zu gabeln, was natürlich nicht möglich<br />
ist. E<strong>in</strong>e Knotung f<strong>in</strong>det sich weiter rechts; sie<br />
begegnet uns an entsprechen<strong>der</strong> Stelle auch<br />
Schäfer, Atlas III, 74 unten; vielleicht wollte<br />
man das dicke Zugseil nicht mit den beiden<br />
Netzstricken verknüpfen und benutzte e<strong>in</strong> dünneres<br />
Zwischenstück.<br />
Des weiteren vermißt man den unbed<strong>in</strong>gt<br />
notwendigen Schirm, h<strong>in</strong>ter dem sieh <strong>der</strong> Beob-<br />
achter vor den Vögeln verbirgt; bei uns steht<br />
<strong>der</strong> Vormann ganz frei da, vielleicht hatte man<br />
den Busch nur aufgemalt. — Die Leute, <strong>die</strong> den<br />
Strick fassen, stehen da, als erwarteten sie das<br />
Signal zum Anziehen, obwohl das Netz schon ge-<br />
schlossen ist. Gewissenhaftere Darstellungen geben<br />
den Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong> Leute bei<br />
den e<strong>in</strong>zelnen Vorgängen sehr gut wie<strong>der</strong>. Bei<br />
<strong>der</strong> Wartestellung beugen sie sich wie auf unserem<br />
Bilde e<strong>in</strong> wenig vor und fassen <strong>in</strong> gleicher Weise<br />
das Seil mit e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en Griff, <strong>der</strong> beiden<br />
Händen den besten Halt bot; siehe so bei geöffnetem<br />
Netz Schäfer, Atlas III, 74 oben und<br />
75 Mitte. Die Haltung könnte zur Not, auch den<br />
Beg<strong>in</strong>n des Ziehens bezeichnen, aber dann dürfte<br />
das Netz noch nicht vollkommen geschlossen se<strong>in</strong>;<br />
denn jetzt handelte es sich nur mehr darum,<br />
das Seil gespannt zu halten, und das geben <strong>die</strong><br />
Zeichner so wie<strong>der</strong>, daß <strong>die</strong> Leute am Boden<br />
sitzen o<strong>der</strong> auf dem Rücken liegen, wie Schäfer,<br />
Atlas III, 74 und 75.<br />
Das Ende des Zugseiles ist auf unserer Darstellung<br />
nicht mehr sicher zu erkennen, Spuren<br />
sche<strong>in</strong>en darauf h<strong>in</strong>zuweisen, daß es gerollt am<br />
Boden lag, wie bei &$m e nhpify, Atlas III, 51;<br />
Capart, Hue de tomb., Taf. 85 hat es <strong>der</strong> letzte<br />
Mann um den Hals gewickelt. 1 In an<strong>der</strong>en Fällen<br />
aber sehen wir es an e<strong>in</strong>en Pflock gebunden, wie<br />
etwa Schäfer, Atlas III, 74, Text S. 153; <strong>die</strong>ser<br />
Pflock begegnet uns auf den ältesten Darstellungen,<br />
Petrie, Medum, sowohl Taf. 18 wie 22. Se<strong>in</strong><br />
1 Ebenso Blackman, Meir IV, Taf. 8, unteres Bild.<br />
Giza VI.<br />
Zweck läßt sich aus <strong>der</strong> Fange<strong>in</strong>richtung erklären:<br />
nach dem Schließen des Netzes war es <strong>die</strong> Haupt-<br />
sorge, <strong>die</strong> Klappen fest <strong>in</strong> ihrer Lage zu halten:<br />
das Zugseil mußte also gespannt bleiben, und<br />
man band es daher stramm an unseren Pflock.<br />
Das war vor allem da gegeben, wo nur wenige<br />
Leute zur Verfügung standen. Wenn auf dem<br />
Bilde <strong>die</strong> Leute auf <strong>der</strong> Erde liegend das Seil<br />
straff halten und dabei auch <strong>der</strong> Pflock am Ende<br />
ersche<strong>in</strong>t, wie ebenda III, 74, so spricht das<br />
nicht gegen <strong>die</strong> vorgetragene Deutung, denn <strong>die</strong><br />
Vogelfänger brauchten nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Lage zu<br />
bleiben, bis das Netz ganz geleert war, es dürften<br />
vielmehr <strong>die</strong> Zeit <strong>der</strong> ersten Arbeit nach dem Zu-<br />
schlagen wie<strong>der</strong>gegeben se<strong>in</strong>. 1<br />
V. Die unterirdischen Anlagen.<br />
Das Hauptbegräbnis liegt auffallen<strong>der</strong>weise<br />
nicht im Innern des festen Baues, son<strong>der</strong>n am<br />
Südende des vorgelagerten Ganges. Hier ist <strong>in</strong><br />
dessen ganzer Breite e<strong>in</strong> viereckiger Schacht rund<br />
vier Meter tief <strong>in</strong> den Felsen getrieben; an se<strong>in</strong>e<br />
Sohle schließt sich im Osten fast unmittelbar<br />
<strong>die</strong> niedrige Sargkammer an. Sie liegt also unter<br />
<strong>der</strong> Mastaba VIII n, und <strong>die</strong>se räumliche Ver-<br />
b<strong>in</strong>dung erklärt sich sehr wohl, wenn wir annehmen,<br />
daß Nfr Nachkomme und Totenpriester<br />
des Inhabers <strong>der</strong> alten Anlage war. — Der Sarg<br />
aus Tura-Kalkste<strong>in</strong> hat <strong>die</strong> Form, <strong>die</strong> den e<strong>in</strong>-<br />
fachen Kistensarg <strong>der</strong> 4. Dynastie 2 ablöste: e<strong>in</strong><br />
1 Größere Schwierigkeit bietet <strong>die</strong> Erklärung e<strong>in</strong>es<br />
dritten Pflockes, dir nicht selten nahe <strong>der</strong> Stelle angebracht<br />
ist, an <strong>der</strong> <strong>die</strong> beiden <strong>über</strong> <strong>die</strong> Netzflügel laufenden Striche<br />
zusammentreffen. Man könnte ihn sehr e<strong>in</strong>leuchtend dem-<br />
selben Zweck zuweisen, den <strong>der</strong> oben beschriebene Pflock<br />
hat, an ihn das Zugseil festzub<strong>in</strong>den, nachdem das Netz ge-<br />
schlossen war. Das wäre dann sicher, wenn wir e<strong>in</strong>mal den<br />
Pflock hier am Anfang, das an<strong>der</strong>e Mal am Ende des Seiles<br />
anträfen; aber <strong>die</strong> Darstellungen zeigen gelegentlich Pflücke<br />
an beiden Stellen, wie Schäfer, Atlas III, 74. Wenn wir<br />
nicht annehmen wollen, daß e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> 'beiden zu Unrecht<br />
dasteht, wäre vielleicht folgende Erklärung möglich: Wurde<br />
das Seil <strong>von</strong> den stehenden Leuten fest angezogen, so mußte<br />
es schräg vom Teiche bis zu ihren Händen aufsteigen und<br />
das Netz an dem näheren Ende e<strong>in</strong> wenig lieben. Die waag-<br />
rechte Lage wurde erst wie<strong>der</strong>hergestellt, wenn <strong>die</strong> Leute<br />
sich auf den Boden legten. Das zeitweilige Heben des Netz-<br />
endes wurde aber verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, wenn man das Seil um e<strong>in</strong>en<br />
nie<strong>der</strong>en Pflock laufen ließ. Hatte di e<strong>in</strong>e genug« !,de<br />
E<strong>in</strong>kerbung und e<strong>in</strong>en dicken Knauf, wie es Capart, Kue<br />
de tomb., Taf. 38 zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, so wurde e<strong>in</strong> Abgleiten<br />
verb<strong>in</strong><strong>der</strong>t, und e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Umwickeln des Seiles erzeugte<br />
ke<strong>in</strong>e Reibung, <strong>die</strong> das Anziehen zu sehr erschwert hätte;<br />
praktischer erschien es freilich, das Seil durch e<strong>in</strong>e am<br />
Pflock angebrachte SchnurSse laufen zu lassen.<br />
• Giza I, Abb. 5 und Taf. 11.<br />
73
glatter rechteckiger Trog mit leicht gewölbtem<br />
Deckel, <strong>der</strong> an den Schmälenden gerade Leisten<br />
mit je zwei Handhaben zeigt. Wir fanden den<br />
Deekel weggeschoben und das Begräbnis vollkommen<br />
gestört. Von den Beigaben waren ver-<br />
blieben: e<strong>in</strong> Kanopenkrug aus weißem Kalkste<strong>in</strong><br />
und e<strong>in</strong>e Auswahl <strong>der</strong> üblichen Alabaster-Sche<strong>in</strong>-<br />
vasen.<br />
Im Grabblock waren zwei weitere kle<strong>in</strong>ere<br />
Schächte angebracht; sie liegen h<strong>in</strong>ter den Sche<strong>in</strong>-<br />
türen, wenn auch nicht genau <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Achsen.<br />
In 207 1 war <strong>die</strong> Leiche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em aus dem Fels<br />
gehauenen Sarg beigesetzt, auf dessen Ostseite<br />
<strong>die</strong> sehr vere<strong>in</strong>fachte .Palastfront' <strong>in</strong> Form <strong>von</strong><br />
zwei Sche<strong>in</strong>türen mit roter Farbe aufgemalt war.<br />
Särge <strong>in</strong> Gestalt des uuterägyptischen Königs-<br />
palastes hätten eigentlich dem Herrscher vorbe-<br />
halten bleiben müssen, 1 aber wir begegnen ihnen<br />
schon früh bei Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> königlichen Familie,<br />
wie etwa <strong>in</strong> (iiza bei Mrjsfnh TU 2 und<br />
manchen Königssöhnen, wie Ddfhwfw Vorbericht<br />
1928, Taf. 5a. Sehr bald erhielten auch Königsabkömml<strong>in</strong>ge<br />
3 und selbst Beamte, <strong>die</strong> nicht zur<br />
Herrscherfamilie gehörten, das Vorrecht e<strong>in</strong>es<br />
königlichen Sarges o<strong>der</strong> maßten es sich an. So<br />
ist schon Kijmnfrt, <strong>der</strong> sich we<strong>der</strong> s) njiwt noch<br />
rh iijsirt nennt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em prachtvollen Granitsarko-<br />
phag <strong>der</strong> bezeichneten Art beigesetzt, Vorberieht<br />
1928, S. 161 und Taf. 3a. Im vorliegenden Falle<br />
könnte e<strong>in</strong> Mitglied <strong>der</strong> Familie des Nfr als<br />
Königsabkömml<strong>in</strong>g <strong>die</strong> Palastverzierung auf dem<br />
e<strong>in</strong>fachen Sarge gewünscht haben. 4<br />
Yl. Die mit Nfr verbundenen Gräber.<br />
1. Ihi.<br />
a. Die Grabstätte des 'Ihi.<br />
Auf dem Gewände des E<strong>in</strong>gangs zur Kultkammer<br />
des Nfr <strong>über</strong>reicht e<strong>in</strong> s)b ss 'Ihi dem<br />
Grabherrn e<strong>in</strong>e Liste <strong>der</strong> Totenopfer. Die Sche<strong>in</strong>-<br />
tür <strong>die</strong>ses 'Ihi fanden wir <strong>in</strong> viele Stücke zer-<br />
schlagen auf dem Boden des Baumes liegend,<br />
1 Das vollendetste Beispiel<br />
2 Boston Bullet<strong>in</strong> 1927, Nr. 151, Abb. 20.<br />
3 Giza II, S. 179 und Taf. 14 b-c.<br />
<strong>der</strong> Sarg < Myker<strong>in</strong>os.<br />
4 E<strong>in</strong> älmliclies Schicksal wie <strong>der</strong> Künigssarkophag<br />
erlitt auch <strong>die</strong> Palastfront als Verzierung im Grabbau; auch<br />
sie wird nicht nur <strong>in</strong> den Mastabas <strong>der</strong> Königssöhne ange-<br />
bracht, wie bei Shmkir* L. 1). II, 41 a, Text I, S. 110, Bclfhwfw<br />
Vorberieht 1928, S. 164, son<strong>der</strong>n auch bei Königsabkömm-<br />
l<strong>in</strong>gen, wie Snfnrh'f L. D. II, 17 und bei nichtadeligen<br />
Beamten, wie bei Ktjhodt L. D. II, 85b.<br />
Hi Junker.<br />
Ice<strong>in</strong> Bruchstück fehlte. 1 Diese Fundumstände<br />
s<strong>in</strong>d ganz ungewöhnlich. Man kann wohl nicht<br />
annehmen, daß man das schwere Stück <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Kammer geschleppt und dann zertrümmert habe.<br />
Noch unwahrsche<strong>in</strong>licher ist es, daß man <strong>die</strong><br />
Sche<strong>in</strong>tür aus e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe bef<strong>in</strong>dlichen<br />
Anlage ausgebrochen, dort zerschlagen und <strong>die</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnen Teile, selbst <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>eren Stücke, <strong>in</strong> den<br />
Kultraum gebracht habe. Wäre e<strong>in</strong>e Verbr<strong>in</strong>gung<br />
<strong>in</strong> jüngerer Zeit möglich, so ließe sich denken,<br />
daß man bei e<strong>in</strong>er Grabung <strong>die</strong> zerbrochene<br />
Sche<strong>in</strong>tür bei e<strong>in</strong>er Nachbaranlage fand und sie<br />
vorläufig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer des Nfr unterbrachte;<br />
aber <strong>der</strong> Kaum ist seit dem Altertum nicht be-<br />
treten worden, wir fanden ihn hoch mit Flugsand<br />
gefüllt, unter dem <strong>die</strong> Bruchstücke auf dem Boden<br />
lagen. Auch will <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür zu ke<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Nähe liegenden Mastaba passen, we<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Straße südlich <strong>von</strong> Nfr noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> nördlich <strong>von</strong><br />
Kdfjj gelegenen.<br />
So verbliebe als e<strong>in</strong>fachste Erklärung des<br />
Befundes <strong>die</strong> Annahme, daß <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür ur-<br />
sprünglich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer aufgestellt war. Als<br />
e<strong>in</strong>zige Stelle käme dabei das Südende <strong>der</strong> Westwand<br />
<strong>in</strong> Frage. Dagegen könnte grundsätzlich<br />
e<strong>in</strong>gewendet werden, daß man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kultkammer<br />
ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>bauten anbr<strong>in</strong>gen durfte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> vor-<br />
handenen Bil<strong>der</strong> verdeckten; aber wenn beson-<br />
<strong>der</strong>e Gründe vorlagen, hat man sich auch <strong>in</strong><br />
an<strong>der</strong>en Fällen <strong>über</strong> <strong>die</strong>se Bedenken h<strong>in</strong>weg-<br />
gesetzt; so stellte man <strong>in</strong> Grab Lepsius 25 bei<br />
<strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür e<strong>in</strong>en Sitz o<strong>der</strong> Tisch gegen <strong>die</strong><br />
Wand, <strong>der</strong> den unteren Teil <strong>der</strong> Figuren <strong>über</strong>-<br />
deckte (Text I, S. 50). und <strong>in</strong> Mastaba III des Fried-<br />
hofes südlich <strong>der</strong> Cheopspyramide hat wohl e<strong>in</strong><br />
Nachkomme des Grabherrn e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür so dicht<br />
neben den E<strong>in</strong>gang gesetzt, daß dessen pracht-<br />
volle Palastfassade teilweise unsichtbar w<strong>in</strong>de.<br />
Vorbericht 1928, S. 1(34.<br />
Zu <strong>der</strong> Aufstellung <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür des 'Ihi<br />
am Ende <strong>der</strong> Westwand passen auch ihre beson<strong>der</strong>en<br />
Maße, sie ist mehr als dreimal so hoch<br />
wie breit, <strong>der</strong> Unterteil mißt 2,05 X 0,72 m, und<br />
mit dem Architrav ergibt sich e<strong>in</strong>e Höhe <strong>von</strong><br />
2,32 m. Nicht zufällig stimmen damit <strong>die</strong> Maße<br />
<strong>der</strong> Fläche l<strong>in</strong>ks <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür: <strong>die</strong> Höhe be-<br />
trügt 2.50 m. <strong>die</strong> Breite, <strong>von</strong> dem Südende <strong>der</strong><br />
Wand bis zum Südende des Architravs gemessen,<br />
0,80 m. Damit blieb für <strong>die</strong> neue Sche<strong>in</strong>tür eben<br />
1 Vollständig zusammengesetzt steht sie jetzt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
ägyptischen Sammlung des Kunsthist. irischen Museums <strong>in</strong><br />
Wien.
Abb. IS. Die Sehe<strong>in</strong>tür des '<br />
lh
noch genügend Spielraum. Auf gleiche Weise<br />
erklärt sich <strong>die</strong> Kürze ihres Arehitravs; <strong>die</strong>ser<br />
obere Abschluß <strong>der</strong> Tür ragt gewöhnlich an bei-<br />
den Enden <strong>über</strong> sie h<strong>in</strong>aus, erhält aber <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en<br />
Fallen auch <strong>die</strong> gleiche Breite, wie S. Hassan,<br />
Excav. II, Taf. 25, wo <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
tiefen Nische steht; vergleiche ebenda Taf. 32.<br />
Weniger wahrsche<strong>in</strong>lich ist es. daß man <strong>die</strong><br />
Sche<strong>in</strong>tür dicht neben <strong>die</strong> südliche Opferstelle<br />
des Nfr gesetzt hat, denn oben sprang <strong>der</strong> Archi-<br />
trav aus <strong>der</strong> Mauer hervor. Auch darf man nicht<br />
darauf h<strong>in</strong>weisen, daß gerade an <strong>die</strong>ser Stelle<br />
Blocke aus <strong>der</strong> Mauer gebrochen waren, denn<br />
<strong>die</strong> neue Sche<strong>in</strong>tür stand an <strong>der</strong> Wand, nicht <strong>in</strong><br />
ihr. Die Störungen stammen <strong>von</strong> den Grabräu-<br />
bern, <strong>die</strong> <strong>von</strong> hier aus zu e<strong>in</strong>em vermuteten Ser-<br />
däb h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür vordr<strong>in</strong>gen wollten.<br />
b. Die Sclie<strong>in</strong>tür.<br />
(Abb. 18 und Taf. 18a.)<br />
Die Zusammensetzung <strong>der</strong> Bruchstücke er-<br />
gab, daß <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür aus e<strong>in</strong>em Stück des<br />
fe<strong>in</strong>en Tura-Kalkste<strong>in</strong>s gearbeitet war, nur <strong>der</strong><br />
Architrav war getrennt hergestellt. .Auf <strong>der</strong> Platte<br />
Hermann Junker.<br />
ist 'Ihi am Speisetisch dargestellt, <strong>die</strong> Pfosten s<strong>in</strong>d<br />
mit Inschriften <strong>in</strong> Flachrelief bedeckt. Die Farben<br />
des Bildes und <strong>der</strong> Hieroglyphen waren noch zum<br />
großen Teil erhalten; e<strong>in</strong> <strong>von</strong> dem oberen Teil<br />
hergestelltes Aquarell bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Kairo.<br />
'Ihi wird bei se<strong>in</strong>er Darstellung auf dem Tür-<br />
gewände <strong>der</strong> Mastaba "^ fft ^ | ^ genannt.<br />
Als er se<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür herstellen ließ, hatte er<br />
unterdessen e<strong>in</strong>e gehobenere Stellung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Hauptberuf erhalten und <strong>die</strong> Verwaltung weiterer<br />
Ämter <strong>über</strong>nommen.<br />
Schreiber<br />
.Richter und Vorsteher <strong>der</strong><br />
,Priester <strong>der</strong> M) c -t'.<br />
^ ^ »«AI .Geheimrat <strong>der</strong><br />
P<br />
liehen Entscheidungen'.<br />
Abb. Der Architrav <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür des 'IM<br />
Priester <strong>der</strong> Pyramide des Cheoj:<br />
Außerdem nennt sich 'Ihi:<br />
Gott<br />
9 2ä i\<br />
^j<br />
herrlichen Landes,<br />
<strong>von</strong> Busiris'.<br />
ichter-<br />
Aufseher <strong>der</strong><br />
.Geehrt bei dem großen<br />
J und bei Anubis, dem Herrn des<br />
iL ©und hei Osiris, dem Herrn<br />
In den Inschriften steht <strong>der</strong> Titel Priester<br />
,<br />
<strong>der</strong> Mi c -V vor Geheimrat <strong>der</strong> Rechtsentscheidun-<br />
,<br />
gen', doch wird 'Ihi das Priestertum bei <strong>der</strong><br />
Gött<strong>in</strong> des Rechtes eben auf Grund se<strong>in</strong>er An-<br />
stellung im Gerichts<strong>die</strong>nst erhalten haben. Als<br />
Hauptamt müssen wir das des sib imj-ri ss-w be-<br />
trachten, das auf <strong>der</strong> Tafel und dem unteren Archi-<br />
trav alle<strong>in</strong>, auf dem oberen vor dem Namen steht.<br />
Im e<strong>in</strong>zelnen ist zu beachten: Auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />
türtafel s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Beischriften nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> übli-
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grap.uxcex auf Friedhof vox Giz.<<br />
eben Weise angeordnet; <strong>die</strong> Wünsche für <strong>die</strong><br />
Tausende an verschiedenen Speisen gehörten alle<br />
unter <strong>die</strong> Tischplatte, und wenn <strong>die</strong> .Verteilung<br />
auch mit Rücksicht auf den engen Raum ge-<br />
schah, so ist das Abweichen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Regel doch<br />
e<strong>in</strong> Zeichen späterer Zeit. 1 Die zu den fünf hl<br />
<strong>über</strong> den Brothälften gehörigen D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d nicht<br />
mehr zu erkennen, aber es müssen wie gewohnt<br />
ü o ö, I<br />
I und<br />
se<strong>in</strong>. In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken obe-<br />
ren Ecke steht <strong>der</strong> Name des "Ild e<strong>in</strong> zweites<br />
Mal, nur <strong>in</strong> Umrissen ausgemeißelt. Der Stuhl,<br />
auf dem <strong>der</strong> Grabherr sitzt, hat Be<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Gestalt<br />
<strong>von</strong> Löwenfüßen, sie treten an Stelle <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />
füße erst später auf; siehe auch unten Kihjf,<br />
Abb. 34. — Die Inschriften auf den äußeren<br />
Pfosten s<strong>in</strong>d vollkommen gleich, es -werden alle<br />
Titel <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Reihenfolge angeführt; rechts<br />
ist dabei das I<br />
zweimal<br />
als I<br />
aus<br />
<strong>der</strong> rechtsge-<br />
richteten Schrift des l<strong>in</strong>ken Pfostens <strong>über</strong>nommen.<br />
Auf <strong>die</strong> <strong>in</strong>neren Pfosten ist das Totengebet ver-<br />
teilt, wobei <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gangsformel nicht wie<strong>der</strong>holt,<br />
son<strong>der</strong>n rechts njswt dj Irfp, l<strong>in</strong>ks 'Inpw dj Jßp<br />
gesetzt wird. Auf dem l<strong>in</strong>ken Pfeiler wurde<br />
h<strong>in</strong>ter *~^ e<strong>in</strong> ^5=^ ausgelassen, auf dem rechten<br />
ist aus Versehen bei dem K\ e<strong>in</strong> V_7 -artiges<br />
Stück stehengeblieben, vielleicht hatte man zuerst<br />
hier den Kopf <strong>der</strong> Eule begonnen. — Am<br />
Schluß <strong>der</strong> Zeilen ist jedesmal 'lhl dargestellt,<br />
auf den <strong>in</strong>neren Pfosten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Strähnenfrisur,<br />
auf den äußeren mit <strong>der</strong> Löckchenperücke.<br />
Rechts s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Figuren e<strong>in</strong>fach aus <strong>der</strong> normalen<br />
rechtsgerichteten Darstellung umgeklappt; wie<br />
es sich bei <strong>die</strong>sem Verfahren gehört, aber <strong>der</strong><br />
Wirklichkeit wi<strong>der</strong>spricht, zeigt dabei <strong>die</strong> Hand,<br />
<strong>die</strong> den Stab faßt <strong>die</strong> Außenfläche, <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke, <strong>die</strong><br />
das Zepter hält <strong>die</strong> Innenfläche.<br />
2. Die südlich angeschlossenen Gräber,<br />
a. Mastaba 2076/2143.<br />
(Abb. 19 und Taf. 5b)<br />
Die Anlage lehnt sich an <strong>die</strong> südliche Außenwand<br />
<strong>der</strong> Mastaba des Nfr an, und da sie ihr<br />
auch <strong>in</strong> Anordnung und Werkstoff entspricht, wird<br />
sie wohl e<strong>in</strong>em Mitglied se<strong>in</strong>er Familie gehören.<br />
Auch hier wurde <strong>in</strong> dem schmalen, im Osten<br />
gelegenen Opferraum <strong>die</strong> Schräge <strong>der</strong> Rückseite<br />
1 Vergleiche unter an<strong>der</strong>em Firth-Gunn, Teti Pyi<br />
I, Taf. 61, 04, Blackman, Meir IV, Taf. 12. 10.<br />
<strong>von</strong> Mastaba VIII n durch e<strong>in</strong>e vorgebaute senk-<br />
rechte Wand aus Hauste<strong>in</strong>en ausgeglichen. Bei<br />
dem späteren E<strong>in</strong>bau des Grabes 2078 riß man<br />
<strong>die</strong>se Mauer zum größten Teil e<strong>in</strong> und benutzte<br />
<strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>e zum Bau des Schachtes und se<strong>in</strong>er im<br />
Gange gelegenen Grabkammer; aber das Nord-<br />
ende blieb stehen und ebenso <strong>die</strong> nördliche Schmalwand,<br />
<strong>die</strong> gegen <strong>die</strong> Außenmauer des A^V ge-<br />
setzt war. Von <strong>der</strong> Bedachung des Kultraumes<br />
fanden sich ke<strong>in</strong>e Spuren mehr. Die Innenwände<br />
blieben wie <strong>die</strong> Außenseiten ungeglättet. Der E<strong>in</strong>gang<br />
im Süden war, nach dem heutigen Befund<br />
zu urteilen, offen; denn wenn auch <strong>die</strong> Ostwand<br />
an <strong>die</strong>ser Stelle vollkommen abgetragen ist, er-<br />
wartete man an <strong>der</strong> Westwand wenigstens e<strong>in</strong>ige<br />
Reste <strong>der</strong> Tormauer. Freilich wäre es nicht ganz<br />
ausgeschlossen, daß <strong>der</strong> Pfosten nachträglich ohne<br />
Verband gegen <strong>die</strong> Mauer gesetzt wurde. Weiter<br />
südlich fand sich im Schutt <strong>der</strong> Straße e<strong>in</strong>e größere<br />
Türrolle, <strong>die</strong> möglicherweise <strong>von</strong> unserem E<strong>in</strong>gang<br />
stammt, doch bei <strong>der</strong> später häufigen weiten Verschleppung<br />
auch größererWerkstücke magsieauch<br />
zu e<strong>in</strong>er entfernteren Anlage gehören.<br />
In <strong>der</strong> West wand f<strong>in</strong>det sich gegen<strong>über</strong> Schacht<br />
2142 e<strong>in</strong>e Nische, <strong>über</strong> <strong>der</strong> ersten Ste<strong>in</strong>schicht<br />
beg<strong>in</strong>nend. Ihre Rückwand wird <strong>in</strong> den oberen<br />
Lagen <strong>von</strong> je e<strong>in</strong>em Qua<strong>der</strong> gebildet, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
untersten s<strong>in</strong>d seitlich zwei Ste<strong>in</strong>e gesetzt; zwischen<br />
ihnen blieb e<strong>in</strong>e Öffnung, <strong>die</strong> rückwärts durch e<strong>in</strong>en<br />
Ste<strong>in</strong> geschlossen ist. Die Bedeutung <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en<br />
Nische bleibt unklar. Vor <strong>der</strong> Scheiutür lag e<strong>in</strong>e<br />
viereckige Kalkste<strong>in</strong>platte als Opferste<strong>in</strong>. Weiter<br />
nördlich, gegen<strong>über</strong> Schacht 2070'. steht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Wand e<strong>in</strong>e Kalkste<strong>in</strong>platte <strong>von</strong> <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> drei<br />
untersten Schichten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Flucht <strong>der</strong> Mauer; sie<br />
sollte wohl <strong>die</strong> zweite Opferstelle andeuten.<br />
Die Grabschächte liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mitte des Baues; <strong>von</strong> Süden beg<strong>in</strong>nend 2143 mit<br />
e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Grabnische im Westen, 2142 ohne<br />
seitliche Nische, 2076 mit e<strong>in</strong>er Grabkammer im<br />
Norden, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Ost-West gerichtete Längsachse<br />
hat. H<strong>in</strong>ter 2142 ist noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erer vierter<br />
Schacht angebracht, vielleicht für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />
begräbnis.<br />
In späterer Zeit wurden <strong>in</strong> den Kultraum zwei<br />
Raubbestattungen e<strong>in</strong>gebaut; bei 2078 legte man<br />
Schacht und Grabraum <strong>in</strong> den Gang; 2077, mit<br />
Schacht am Xordende <strong>der</strong> Kammer, war für e<strong>in</strong>e<br />
Doppelbestattung e<strong>in</strong>gerichtet, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Nische<br />
wurde im Osten des Schachtbodens angebracht,<br />
und e<strong>in</strong>e größere Kammer <strong>in</strong> ballier Höhe <strong>der</strong><br />
Westseite.
78 Hermann Juneeb.<br />
b. Mastaba x.<br />
E<strong>in</strong>e eigentümlich gestaltete Anlage sehließt<br />
sieh südlich an Mastaba 2076/2143 an; sie ist <strong>in</strong><br />
ihrem unteren Teil zum grüßen Teil <strong>in</strong> den Felsboden<br />
gehauen, sonst waren Hauste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Verwen-<br />
dung. Da <strong>die</strong> Mauern meist abgetragen waren,<br />
begegnet <strong>die</strong> Rekonstruktion gießen Schwierig-<br />
keiten. Im Westen ragt <strong>die</strong> Anlage e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong><br />
ilic Nachbarmastaba h<strong>in</strong>aus, im Osten reicht sie<br />
<strong>über</strong> <strong>die</strong> Siidostecke vou <strong>der</strong>en Block. Der Zugang<br />
konnte im Süden angenommen werden, da, wo <strong>der</strong><br />
Fels nicht abgearbeitet wurde.<br />
Nach den Mauerresten zu schließen, waren<br />
zwei Räume vorhanden, e<strong>in</strong> breiterer im Osten, <strong>der</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Südwand bis zur Mastaba 2076 2143<br />
reichte, und e<strong>in</strong> schmaler anschließend im Westen,<br />
bei dem <strong>die</strong> Verengung durch e<strong>in</strong>en an <strong>die</strong>Nachbar-<br />
mastaba angesetzten Mauerblock erreicht wurde.<br />
Mehrere Fragen müssen dabei unbeantwortet<br />
bleiben. Die erste betrifft <strong>die</strong> ursprüngliche Höhe<br />
des Baues. Die Ausdehnung <strong>der</strong> Anlage spricht<br />
für e<strong>in</strong>e größere Anzahl <strong>von</strong> Ste<strong>in</strong>schichten, aber<br />
an <strong>der</strong> 1 Unterseite des Westraumes ist e<strong>in</strong>e ganz<br />
kle<strong>in</strong>e, nur etwa 50 cm hohe Sche<strong>in</strong>tür <strong>in</strong> den an-<br />
stehenden Felsen gehauen (Phot. 2252), <strong>die</strong> nicht<br />
zu e<strong>in</strong>er normalen Höhe <strong>der</strong> Kammer passen will.<br />
— Auch für <strong>die</strong> Bedachung <strong>der</strong> Räume fehlen<br />
Anhalte. Wären beide <strong>über</strong>deckt gewesen, so hätte<br />
man so viele und große Ste<strong>in</strong>platten benötigt, daß<br />
<strong>der</strong> Aufwand zu <strong>der</strong> Ärmlichkeit des Baues <strong>in</strong><br />
ke<strong>in</strong>em Verhältnis gestanden hätte: den östlichen<br />
breiteren Raum müssen wir aber als offenen Hof<br />
ansehen, <strong>der</strong> rechts vom E<strong>in</strong>gang lag, während <strong>die</strong><br />
Kultkammer zur L<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> ihrer<br />
Nordostecke hatte.<br />
Man sucht weiter vergeblich nach <strong>der</strong> zur<br />
Anlagv gehörenden Bestattung. Der Regel nach<br />
sollte sie im Westen des Kultraumes liegen; aber<br />
hier war außer e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en natürlichen Spalt<br />
nahe <strong>der</strong> Nordwestecke ke<strong>in</strong>e Vertiefung im Fels<br />
zu gewahren, und oberirdische Bestattungen f<strong>in</strong>den<br />
sich erst <strong>in</strong> sehr später Zeit und nur hei ganz<br />
ärmlichen Gräbern; siehe Giza V, S. 178.<br />
Schacht -'079 nahe <strong>der</strong> Nordostecke kann<br />
wohl nicht <strong>in</strong> Betracht kommen. Zunächst ist<br />
es nicht sicher, ob unsere Mastaba unter Verbauung<br />
des E<strong>in</strong>gangs zu Mastaba 207()/2143 im<br />
Osten bis zu VIII n reichte. Nichts h<strong>in</strong><strong>der</strong>t anzunehmen,<br />
daß, wie im Westen e<strong>in</strong> Durchgang be-<br />
lassen wurde, so auch im Osten <strong>der</strong> Zugang zu <strong>der</strong><br />
Nachbarmastaba frei blieb. Aber auch wenn im<br />
Osten <strong>der</strong> ganze Raum verbaut war, bleibt <strong>die</strong><br />
Anbr<strong>in</strong>gung des Begräbnisses an <strong>die</strong>ser Stelle<br />
merkwürdig; denn sie ist <strong>von</strong> <strong>der</strong> Opferstelle<br />
am weitesten entfernt, und <strong>die</strong> Nordwand des<br />
Schachtes hätte au dem E<strong>in</strong>gang des damals noch<br />
nicht zugeschütteten Ganges <strong>von</strong> Mastaba 2076/2143<br />
gelegen. Viel wahrsche<strong>in</strong>licher müssen wir 2079<br />
als Raubbestattung annehmen, <strong>die</strong> später als<br />
2078 ist.<br />
c. Mastaba 2082/2087.<br />
(Abb. 19.)<br />
Südlieh <strong>von</strong> Mastaba x lehnt sich 2082/2087<br />
an <strong>die</strong> Westwand <strong>von</strong> VIII n an. e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong><br />
<strong>der</strong>en Südende h<strong>in</strong>ausragend. Die Anordnung<br />
entspricht wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> des Nfr: VIII n wird<br />
als Rückwand e<strong>in</strong>es länglichen Opferraumes be-<br />
nutzt, dessen E<strong>in</strong>gang an <strong>der</strong> nördlichen Schmal-<br />
seite liegt. Wie bei Mastaba 2076/2143 ist <strong>die</strong><br />
Kammer ganz zu späteren Raubbestattungen be-<br />
nuzt worden, 2081 am Nord-, 2086 am Südende.<br />
Die dadurch hervorgerufenen Beschädigungen<br />
lassen uns Lage und Art <strong>der</strong> Opferstellen an <strong>der</strong><br />
Westwand nicht mehr erkennen; doch fand sich<br />
im Schutt noch e<strong>in</strong>e Opfertafel aus Kalkste<strong>in</strong><br />
(Phot. 2251), mit e<strong>in</strong>geritzter run<strong>der</strong> Speiseplatte<br />
und zwei seitlichen kle<strong>in</strong>en Becken.<br />
Die Schächte liegen wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe,<br />
im Bau e<strong>in</strong> wenig nach Osten gerückt, 2082 mit<br />
e<strong>in</strong>ei- Sargkammer im Westen, 2087 mit. zwei<br />
Nischen, ebenfalls im Westen. In 2U85 fanden<br />
sich sechs Sche<strong>in</strong>teller aus Ton und e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Becher wie bei 2087 sowie Bruchstücke <strong>der</strong><br />
üblichen großen rohen Krüge. — Auch an <strong>der</strong><br />
westlichen Außenwand lagen an beiden Enden<br />
spätere Gräber, behelfsmäßig aus Ziegeln und<br />
Bruchste<strong>in</strong>en hergestellt, <strong>der</strong> Totenraum <strong>von</strong> 2084<br />
läuft wie bei 2081 <strong>der</strong> Mauer entlang.<br />
d. Verschiedenes.<br />
Gegen<strong>über</strong> Grab 2082 2087 lehnen sich e<strong>in</strong>ige<br />
Bestattungen an <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite <strong>von</strong> Mastaba VII n<br />
an. 2083 und 2085 dürften zu e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Ziegel-<br />
grab gehört haben, <strong>von</strong> dem noch ger<strong>in</strong>ge Mauer-<br />
reste anstehen. Se<strong>in</strong> Hauptbegräbnis ist 2083<br />
mit geräumiger im Westen unter VII n liegen<strong>der</strong><br />
Sargkammer. Schacht 2065 hat e<strong>in</strong>e unfertige<br />
Kammer im Osten. Die schmalen Vorsprünge an<br />
ihrer Ostwand erklären sich aus dem Arbeitsvor-<br />
gang bei dem Ausbauen des Felsens: man trieb<br />
mit dem Meißel <strong>in</strong> kurzen Abständen Vertiefungen<br />
<strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong> und schlug dann <strong>die</strong> dazwischen<br />
stehenbleibenden Vorspränge mit dem Hammer
Besicht dbeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.
80 Eeem Junker: Giza V.<br />
ab; siehe audi <strong>die</strong> Südwand <strong>der</strong> Kammer des<br />
Schachtes 2076.<br />
In dem Schacht 2065 fanden wir verworfen<br />
<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des Hofarztes "^^ ^ . mit dem<br />
Kosenamen ( /n=- I und dem schönen Namen<br />
(ßVT\ sie ist <strong>in</strong> "^l; A. A.Z. Z. 63, S. 53 ff,. Taf. 2<br />
rden.<br />
Das gutgearbeitete Stück<br />
Mastaba VII »; es ist 'wohl nicht e<strong>in</strong> liest ihres<br />
alten Kultvorbaues, son<strong>der</strong>n stammt <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er klei-<br />
nen späteren Anlage, zu <strong>der</strong> Schacht 20'JO gehört.<br />
Mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Straße südlich Nfr fand sich<br />
im Sand das Bruchstück e<strong>in</strong>es Architravs mit<br />
Inschrift = Abb. 20. Se<strong>in</strong>e Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe gelegenen Mastaba ist nicht erwiesen.<br />
Das Stück stammt aus dem späteren Alten Reich,<br />
wie <strong>die</strong> Erwähnung des Osiris und <strong>die</strong> unsym-<br />
metrische Anordnung <strong>der</strong> beiden Opferformeln<br />
zeigen. Der Name des Besitzers ist nicht erhalten,<br />
n 9 n und *<br />
doch stehen zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> zweiten Zeile zwei<br />
Tit.-I :<br />
7 '<br />
Lfi-- 77 "'7<br />
prj- e i ist Murray, Names and Titles nicht beleg<br />
I. Der Bau.<br />
1. Die Mastaba des Kdfjj als Haus.<br />
(Abb. 21— 23.)<br />
kann wohl nicht zu dem vorliegenden unsche<strong>in</strong>-<br />
baren Grab gehören; es wird hierher verschleppt<br />
und zur Bedeckung des Schachtes verwendet<br />
worden se<strong>in</strong>, wie <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des Hkmv im<br />
Grab des 'Irjnr 1 , Giza III, S. 162, <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />
tür des Nfr Lei Schacht 576 südlich Ssmnfr III,<br />
Vorbericht li»14, S. 27, <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>türplatte des<br />
S<strong>in</strong>hn für Schacht 2503 Giza V. Abb. 57. Weiter<br />
südlich steht e<strong>in</strong> dünnes Mäuerchen senkrecht zu<br />
Areliitrav-lii'uchstürk, südlich <strong>von</strong> Xfr gefunden.<br />
ebensowenig hrj-prj alle<strong>in</strong>; 1<br />
hrj =, Oberer' muß<br />
e<strong>in</strong>e imj-ri verwandte Bezeichnung se<strong>in</strong> und wird<br />
nur <strong>in</strong> wenigen, meist alten Titeln verwendet, wie<br />
<strong>in</strong> * hrj-ir/Jb (Giza II, S. 65), <strong>in</strong> dem uner-<br />
klärten 9 J, Petrie, Gizeh and Rifeh, Taf. 5 E;<br />
außer dem üblichen imj-ri wp-wt ,Vorsteher <strong>der</strong><br />
Botschaften' ist Murray, ebenda Taf. 31 e<strong>in</strong><br />
^ \J |^Ej 1— « V^\Ci belegt. Unser Titel nennt<br />
den Grabeigentümer e<strong>in</strong>en ,<br />
D. Die Mastaba des Kdfjj.<br />
Das Grab gehört dem seltenen Typ an, für<br />
den das gleichzeitige ägyptische Wohnhaus als<br />
Hausoberen im Dienst<br />
des Hofes', hrj-ssti ist entwe<strong>der</strong> selbständig zu<br />
fassen, ohne Angabe <strong>der</strong> Zugehörigkeit, wie oft<br />
Murray. ebenda Taf. 31, o<strong>der</strong> kann ebenfalls zu<br />
dem nur e<strong>in</strong>mal gesetzten prj-'i gehören.<br />
Vorbild genommen wurde. Zwar gilt jede Mastaba<br />
als Behausung des Toten, aber sie ahmt darum<br />
nicht <strong>die</strong> Wohnung <strong>der</strong> Lebenden nach. E<strong>in</strong>e Aus-<br />
E<strong>in</strong> weiteres Beispiel stammt aus dem Ostteil, unseres<br />
Friedhofabschnittes,<br />
travs nahe 'Idw.<br />
-tiu-k f<strong>in</strong>es Arclii-
<strong>Bericht</strong> üijei; im. (JitAiirxciEX auf dkm Fkikdhof <strong>von</strong> Giza.<br />
Al.l.. 21. Die Mastaba des Kdfjj, Grundriß.
nähme bilden <strong>die</strong> Ziegelgräber, <strong>die</strong>, <strong>in</strong> den beiden<br />
ersten Dynastien am besten vertreten, <strong>die</strong> Gestalt des<br />
unterägyptischen Königspalastes erhalten haben.<br />
Die Ste<strong>in</strong>mastabas <strong>der</strong> 4. Dynastie, feste recht-<br />
eckige Blocke mit geböschten Wänden, weisen ke<strong>in</strong>e<br />
Zusammenhänge mit dem Wohnbau auf. ihre<br />
Gestalt leitet sich vom Grabhügel ab. Als man mit<br />
<strong>der</strong> 5. Dynastie den Kultraum im Innern wie<strong>der</strong><br />
aufnahm, wurden nur vere<strong>in</strong>zelte Bauglie<strong>der</strong> vom<br />
Haus <strong>über</strong>nommen, wie <strong>die</strong> Türen. Bei <strong>der</strong> stär-<br />
keren Glie<strong>der</strong>ung- <strong>der</strong> Gräber <strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie<br />
lassen sich weitere Übernahmen feststellen, aber<br />
sie erfolgten meist mittelbar <strong>über</strong> das Vorbild<br />
<strong>der</strong> Grabtempel, <strong>die</strong> zwar ihrerseits deutlich Verb<strong>in</strong>dungen<br />
mit dem Hausbau aufweisen, aber ihre<br />
eigene Architektur ausbildeten und entwickelten;<br />
siehe so <strong>die</strong> Mastaba des Kijmnfrt, Vorbericht<br />
L928, Abb. 1 und S. 160. und <strong>die</strong> Mastaba des<br />
S'smnfr IV, Vorbericht 1929, Abb. 3 und S. 98 ff.<br />
E<strong>in</strong>e direkte Anlehnung an den Wohnbau des<br />
Alten Reiches ist nur als Ausnahme nachgewiesen.<br />
Auf unserem Felde ist <strong>die</strong> Mastaba <strong>der</strong> Nsdrkij<br />
das beste Beispiel, siehe Giza II, Abb. 1— ß und<br />
S. 105 ff. Die Anlage zeigt e<strong>in</strong>en ungedeckten Hof<br />
mit ste<strong>in</strong>erner Umfassungsmauer und E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Nordosteeke; e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Rampe führt <strong>von</strong> dem<br />
Hof zu e<strong>in</strong>er im Osten offenen Pfeilerhalle: durch<br />
sie schreitet man zu e<strong>in</strong>em Raum, <strong>der</strong> <strong>die</strong> ganze<br />
Breite <strong>der</strong> Mastaba e<strong>in</strong>nimmt und <strong>in</strong> dessen Westwand<br />
<strong>die</strong> beiden Sche<strong>in</strong>türen angebracht s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong><br />
ihn mit den eigentlichen Wohnräumen, dem Auf-<br />
enthaltsort <strong>der</strong> Verstorbenen, verb<strong>in</strong>den sollen.<br />
E<strong>in</strong> Vergleich mit dem Plan des Kdfjj zeigt<br />
<strong>die</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung <strong>in</strong> allen wesentlichen Punkten :<br />
auch hier lag vor dem Gebäude e<strong>in</strong> Hof, <strong>von</strong><br />
Ziegelmauern umschlossen, an se<strong>in</strong>er Westseite<br />
erhebt sich <strong>die</strong> offene Pfeilerhalle, durch <strong>die</strong> man<br />
zu dem breiten Raum gelangt, an dessen Westwand<br />
sich <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>-E<strong>in</strong>gänge zum Innern des Grabes<br />
bef<strong>in</strong>den. — Die Unterschiede betreffen nur E<strong>in</strong>zel-<br />
heiten. So nimmt bei Kdfjj <strong>die</strong> Vorhalle <strong>die</strong> ganze<br />
Breite des Baues e<strong>in</strong>. während sie bei Nsdrkij auf<br />
den Mittelteil beschränkt ist; zwei offene Türen<br />
verb<strong>in</strong>den hier <strong>die</strong> Halle mit dem Empfangsraum,<br />
während dort <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte liegt und<br />
durch e<strong>in</strong>e Ilolztür verschlossen wurde. Daß <strong>die</strong><br />
Anlage des Kdfjj nicht durch den Hof. son<strong>der</strong>n<br />
seitlich durch <strong>die</strong> Vorhalle betreten wurde, ist auf<br />
<strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Lage des Baues zurückzuführen:<br />
siehe weiter unter 2-/.<br />
Man darf nun <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen beiden Beispielen nicht<br />
e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>entwicklung des Grabbaues<br />
sehen: es läßt sieh vielmehr <strong>der</strong> Nachweis führen.<br />
Hermann Junkeh.<br />
daß sie tatsächlich <strong>die</strong> Nachbildung e<strong>in</strong>es Wohn-<br />
hauses darstellen. Zwar s<strong>in</strong>d uns aus dem Alten<br />
Reich ke<strong>in</strong>e Pläne o<strong>der</strong> Reste <strong>von</strong> frei stehenden<br />
Privathäusern <strong>über</strong>kommen, aber unter den so-<br />
genannten Seelen-Häusern <strong>der</strong> 11. Dynastie f<strong>in</strong>den<br />
sich viele, <strong>die</strong> <strong>in</strong> ihrer Auorduung unseren beiden<br />
Bauten vollkommen entsprechen. Zu <strong>die</strong>sen Model-<br />
len <strong>von</strong> Wohnhäusern siehe vor allem Petrie, Gizeh<br />
and Rifeh. Taf. 15 ff. Auch hier haben wir den ummauerten<br />
Huf mit E<strong>in</strong>gang an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite und<br />
<strong>die</strong> <strong>von</strong> Säulen getragene Vorhalle mit den E<strong>in</strong>gängen<br />
zu den Innenräumen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rückwand.<br />
Über <strong>die</strong> Verteilung <strong>der</strong> Zimmer im Hause erhalten<br />
wir nicht alle wünschenswerten Aufschlüsse, da<br />
<strong>die</strong>se Modelle ihrer Bestimmung entsprechend sich<br />
damit begnügen konnten, <strong>die</strong> Hausanlage im allgeme<strong>in</strong>en<br />
wie<strong>der</strong>zugeben. 1 Insbeson<strong>der</strong>e möchten<br />
wir mehr <strong>über</strong> <strong>die</strong> Bedeutung des .breiten Raumes'<br />
erfahren, <strong>der</strong> unmittelbar h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Pfeilerhalle<br />
liegt. Se<strong>in</strong>er Art und Lage nach möchte man ihn<br />
als Empfangs- und Gästeraum ansprechen, und<br />
das Beispiel Nr.' 90. Petrie. ebenda Taf. 22 E<br />
sche<strong>in</strong>t das zu bestätigen: denn hier tritt mau <strong>von</strong><br />
<strong>der</strong> Halle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Vorraum, <strong>von</strong> de<strong>in</strong> Türen im<br />
H<strong>in</strong>tergrund und rechts zu den Wohnräumen<br />
führen. Auf e<strong>in</strong>e solche Anordnung im Wohnhaus<br />
geht auch '<strong>die</strong> Anlage des Tempels mit Hof, Vor-<br />
halle, w&h-t und Kulträumen zurück. -<br />
Somit s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> beiden Mastabas <strong>der</strong> Nsdrkij und<br />
des Kdfjj fraglos Nachbildungen <strong>von</strong> Wohnhäusern,<br />
und aus ihnen lassen sich zuverlässige Rückschlüsse<br />
auf den Hausbau des Alten Reiches ziehen, wenig-<br />
stens <strong>in</strong>soweit, als zu e<strong>in</strong>em bestimmten Typ <strong>die</strong>ser<br />
Zeit e<strong>in</strong> ummauerter Hof, e<strong>in</strong>e <strong>von</strong> Säulen getragene<br />
Vorhalle und das eigentliche Wohngebäude<br />
mit E<strong>in</strong>gangsraum und anschließenden Zimmern<br />
gehörten. Ob auch damals schon alle Abwandlungen<br />
vorhanden waren, <strong>die</strong> uns <strong>die</strong> Seelen-Häuser <strong>der</strong><br />
Zwischenzeit zeigen, muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben.<br />
Das Grab <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es Wohnhauses ist<br />
nicht zu e<strong>in</strong>em geläufigen Typ geworden: so klar<br />
und e<strong>in</strong>wandfrei wie <strong>in</strong> den beiden beschriebenen<br />
Beispielen it't «ranz e<strong>in</strong>fache Anlagen dar.<br />
Sh-lii- unter a<strong>in</strong>lerrm A. '/.. 'M. S. Io7 IV
Beeicht übkr <strong>die</strong> Grabixgex aif dem Friedhof vox Giza. 83<br />
uim
84 Hermann Junker.<br />
Formen <strong>der</strong> üblichen Mastabas geben, son<strong>der</strong>n<br />
ließ es unter Än<strong>der</strong>ung des ursprünglichen Plans<br />
ihrem freundlicheren irdischen Heim anpassen.<br />
Da das Grab des Kdfjj nur wenige Schritte ent-<br />
fernt liegt, dürfte er <strong>die</strong> Anregung zu <strong>der</strong> beson-<br />
<strong>der</strong>en Gestaltung des Baues eben <strong>von</strong> <strong>der</strong> Mastaba<br />
<strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> empfangen haben; beide Gräber<br />
haben auch <strong>die</strong> gleiche Lage an <strong>der</strong> südlichen<br />
Schmalwand e<strong>in</strong>er älteren Mastaba. Die Abweichungen<br />
erklären sich am besten daraus, daß<br />
Kdfjj nur den Gedanken und damit den allgeme<strong>in</strong>en<br />
Plan <strong>über</strong>nahm: für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelheiten aber<br />
standen ihm gleichzeitige Wohnhäuser als Vorbild<br />
zur Verfügung.<br />
Diese Wohnbauten waren aus Nilschlamm-<br />
ziegeln errichtet, und <strong>die</strong> runden Säulen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Vorhalle stützten, waren zunächst Baumstämme<br />
o<strong>der</strong> Stabbündel. Bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong><br />
nahm man auf <strong>die</strong> Eigenart des neuen Werk-<br />
stoffes Rücksicht und suchte <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise <strong>die</strong><br />
im Holz- und Ziegelbau begründeten Formen <strong>von</strong><br />
E<strong>in</strong>zelglie<strong>der</strong>n nachzuahmen. An Stelle <strong>der</strong> Säulen<br />
setzte man schwere, aus e<strong>in</strong>em Stück gearbeitete<br />
Pfeiler, <strong>die</strong> Architrave s<strong>in</strong>d große Blöcke mit<br />
rechteckigem Schnitt, und nirgends begegnen wil-<br />
den Verzierungen und Rundungen 1 <strong>der</strong> Modelle.<br />
Dar<strong>in</strong> zeigt sich <strong>die</strong> Überlieferung <strong>der</strong> alten<br />
Giza-Architektur mit ihren ganz dem neuen<br />
Werkstoff entsprechenden Formen; siehe Giza I,<br />
S. 74 ff. Erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie begegnen wir<br />
hier vere<strong>in</strong>zelt Bauglie<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>es neuen Stils, <strong>der</strong><br />
wie<strong>der</strong> bestimmte Verb<strong>in</strong>dungen mit <strong>der</strong> 3. Dynastie<br />
aufweist; siehe zum Beispiel den Torbau des<br />
Ssmnfr TV, mit runden Säulen und Architrav mit<br />
Hohlkehle.<br />
2. Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung.<br />
a. Die Bauteile.<br />
a. Der Hof.<br />
Von den Mauern des Hofes ist nur <strong>die</strong> süd-<br />
liche Hälfte erhalten; <strong>der</strong> Nordostteil wurde durch<br />
e<strong>in</strong>e spätere Raubbestattung (Schacht 135) vollkommen<br />
zerstört; <strong>die</strong> Nordwand blieb nicht er-<br />
halten, wohl weil sie zu dicht an dem sehr engen<br />
Friedhofspfad lag. 2 Im Süden wird <strong>der</strong> Hof durch<br />
<strong>die</strong> Ziegelvorbauten <strong>der</strong> Mastaba Yll nn abge-<br />
schlossen; da <strong>die</strong>se e<strong>in</strong> wenig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Südl<strong>in</strong>ie<br />
des Ste<strong>in</strong>baues zurücktreten, ergibt sich e<strong>in</strong><br />
1 Nur <strong>die</strong> ste<strong>in</strong>ernen Umfassungsmauern <strong>der</strong> Höfe s<strong>in</strong>d<br />
oben abgerundet, wie bei <strong>der</strong> Cheopspyramide und .\:,l,-l.[j.<br />
- Vielleicht wurde sie auch bei Errichtung <strong>der</strong> Raub-<br />
anlage zerstört: siehe unter IV, 1.<br />
schmaler, <strong>der</strong> Nordseite unserer Vorhalle entlang<br />
laufen<strong>der</strong> Gang. Am Ostende <strong>der</strong> alten Vorhauten<br />
setzt sich <strong>die</strong> Frontmauer des Hofes an, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
ganz ungewöhnlichen Breite; man vergleiche aber<br />
<strong>die</strong> noch mächtigere Ziegelmauer im Vorbau des<br />
SäSthtp, Giza II, Abb. 23. Das Inuere des Hofes<br />
war ganz mit Schutt angefüllt, meist Kle<strong>in</strong>schlag,<br />
<strong>der</strong> aber nur <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er späten e<strong>in</strong>gebauten Mastaba<br />
stammt. 1 E<strong>in</strong>e Unterteilung des Hofes war nicht<br />
vorhanden; da <strong>die</strong> Pfeiler <strong>der</strong> Halle an <strong>der</strong> Vor-<br />
<strong>der</strong>seite <strong>von</strong> unten bis zur halben Höhe weniger<br />
stark abgearbeitet s<strong>in</strong>d, könnte man zwar ver-<br />
muten, daß hier Ost -West verlaufende Quermauern<br />
anstießen, aber bei <strong>der</strong> Freilegung bis<br />
zum Fundament fanden sich ke<strong>in</strong>e Spuren e<strong>in</strong>er<br />
Ziegelmauerung. In <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Ostwand sche<strong>in</strong>t<br />
<strong>von</strong> Westen her e<strong>in</strong>e Nische ausgespart zu se<strong>in</strong>,<br />
siebe Phot. 310, doch läßt <strong>die</strong> durch den Raubschacht<br />
hervorgerufene Störung ihre Ausdehnung<br />
nicht mehr mit Sicherheit erkennen. E<strong>in</strong>e Mauer-<br />
öffnung war hier nicht vorhanden; auf e<strong>in</strong>e<br />
solche weist auch nicht <strong>die</strong> Gestalt des nach<br />
Süden vorspr<strong>in</strong>genden schmaleren Teiles; 2 auch<br />
war <strong>der</strong> Raum zwischen <strong>der</strong> Mauer und <strong>der</strong> Westwand<br />
<strong>von</strong> K<strong>in</strong>jnjhot I für e<strong>in</strong>en Zugang zu eng;<br />
siehe Aldi. 26.<br />
ß. Die Pfeilerhalle.<br />
Während bei Ns/h'kJj dem Hauptbau nur<br />
e<strong>in</strong>e schmalere Halle vorgelagert ist, nimmt <strong>die</strong>se<br />
hei Kdfjj <strong>die</strong> ganze Breite <strong>der</strong> Mastaba e<strong>in</strong>;<br />
letzteres ist fast regelmäßig <strong>die</strong> Anordnung im<br />
Wohnbau, wie <strong>die</strong> Modelle Petrie, ebenda Tal'. I5ff.<br />
zeigen. Der Typ, den das Grab <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong><br />
nachahmt, sche<strong>in</strong>t hier nicht vertreten zu se<strong>in</strong>.<br />
e<strong>in</strong>e Ähnlichkeit könnte man nur bei Nr. 65 auf<br />
Tai. 17 A annehmen.<br />
Bei den Wohnbauten f<strong>in</strong>den wir dabei meist<br />
<strong>die</strong> Seitenwände des Hauses <strong>über</strong> dessen Front<br />
h<strong>in</strong>ausgeführt, so daß <strong>die</strong> Pfeilerhalle <strong>von</strong> drei<br />
Seiten e<strong>in</strong>geschlossen und nur nach vorne ollen<br />
ist. Vere<strong>in</strong>zelt aber bleibt sie ohne Seitenmauern,<br />
wie Petrie, ebenda Nr. 12 auf Taf. 16, Nr. 3 auf<br />
Taf. 17 A, vergleiche Nr. 151 auf Taf. 16 A. In<br />
<strong>die</strong>sen Fällen war gewiß <strong>die</strong> Hofmauer seitlich<br />
bis zum Haus geführt worden, wenn <strong>die</strong>s auch<br />
bei den Modellen nicht ganz klar ersche<strong>in</strong>t. Ihm<br />
Kdfjj ist <strong>die</strong> Halle nur im Norden geschlossen,<br />
während an <strong>der</strong> Südostecke e<strong>in</strong> mächtiger Pfeiler<br />
steht; zwischen ihm und <strong>der</strong> Ostwand des Ilaupt-<br />
Siehe unter 1\<br />
Gerade liier beg<strong>in</strong>
Besicht übeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Feie v <strong>von</strong> Giza. 85<br />
/AASTABA des KDFJ<br />
U3i<br />
/ j: — S— p'^'/A'/.'/'/«<br />
S SERDAB<br />
Schnitt C-D<br />
Ansi ch t<br />
Abb.23. Die Mastaba des Kdßj, Vor<strong>der</strong>ansicht und Querschnitte.
86 Hermann Junker.<br />
baues lag <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang zu <strong>der</strong> Anlage; siehe<br />
Abb. 21 und unten unter y. Damit fehlt <strong>der</strong><br />
Front <strong>die</strong> Symmetrie, ihre beiden Enden s<strong>in</strong>d<br />
verschieden geformt und bearbeitet: hier <strong>die</strong> ge-<br />
böschte Rustika-Mauer, dort <strong>der</strong> glatte Pfeiler.<br />
Die Rückwand <strong>der</strong> Halle ist geböscht, denn<br />
sie ist ja eigentlich <strong>die</strong> Außenseite des Hauses,<br />
das allseits gehuschte Mauern hat. Nicht ebenso<br />
selbstverständlich s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Böschungen an den<br />
Außenseiten <strong>der</strong> Nordwestecke; sie zeigen, daß<br />
<strong>der</strong> Pfeilerraum <strong>in</strong> das feste Haus mite<strong>in</strong>bezogen,<br />
nicht ihm e<strong>in</strong>fach vorgelagert zu denken ist, 1 wie<br />
auch bei den Modellen <strong>die</strong> Seitenwände <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle ohne Absatz bis zur vor<strong>der</strong>en<br />
L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Halle weitergeführt ersche<strong>in</strong>en. Ur-<br />
sprünglich aber war <strong>der</strong> Vorbau eben nur e<strong>in</strong><br />
Anhängsel, e<strong>in</strong>e vor das Haus gelegte schattige<br />
Halle.<br />
Y- Der E<strong>in</strong>gang.<br />
Die Art <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Halle und Haus,<br />
wie wir sie bei Kdfjj f<strong>in</strong>den, ist <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Vor-<br />
bild belegt; entwe<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> Pfeilerraum an<br />
beiden Enden geschlossen o<strong>der</strong> bei<strong>der</strong>seits ge-<br />
öffnet. Die Öffnung an <strong>der</strong> Südseite läßt sich<br />
nur so erklären, daß hier <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang zur Anlage<br />
gedacht ist. Bei dem Wohnbau betritt man<br />
<strong>die</strong> Säulenhalle <strong>von</strong> vorn, und nach <strong>der</strong> Anordnung<br />
<strong>der</strong> Pfeiler zu schließen, müßte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang<br />
wie bei Nsdrhij <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite liegen.<br />
Weiterh<strong>in</strong> ist <strong>die</strong> Vorhalle sonst nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Straße<br />
her zugänglich, den Zutritt zu <strong>der</strong> ganzen Anlage<br />
vermittelt e<strong>in</strong>e Tür <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hofe<strong>in</strong>friedigung seitlich<br />
diler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>mauer. Rei Kdfjj<br />
fehlt hier <strong>der</strong> Zugang, weil <strong>die</strong> Mauer zu nahe<br />
an K<strong>in</strong>jnjsiot reichte; man hätte freilieb e<strong>in</strong>e Tür<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordmauer anbr<strong>in</strong>gen können, zog jedoch<br />
vor, sie weiter westlich <strong>in</strong> <strong>die</strong> Pfeilerballe zu verlegen.<br />
Damit entfernte man sich bewußt <strong>von</strong> dem<br />
Vorbild des Wohnbaues; <strong>der</strong> Weg führte hier<br />
immer <strong>über</strong> den Hof, da e<strong>in</strong> unmittelbares Betreten<br />
des Hauses <strong>der</strong> Vorliebe für <strong>die</strong> Abge-<br />
schlossenheit <strong>der</strong> Wohnung zuwi<strong>der</strong>lief. Aber es<br />
kann nicht bezweifelt werden, daß bei unserer<br />
Mastaba <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang am Südende <strong>der</strong> Halle lag.<br />
Nur so erklärt sich <strong>die</strong> auffallende Anordnung <strong>der</strong><br />
Südostecke, auch bedeutete hier <strong>die</strong> Öffnung unter<br />
allen Umständen praktisch e<strong>in</strong>en Zugang zu den<br />
Grabräumen: und damit erklärt es sich, daß das<br />
Fenster des Serdäbs auf <strong>die</strong>sen seitlichen (ian-<br />
1 Bei NMrklj begegnen wir <strong>der</strong> gleichen Böschung <strong>der</strong><br />
Mauern <strong>der</strong> Pfeilerhalle, obwohl <strong>die</strong>se, <strong>in</strong> ihr Mitte gelegen,<br />
nur e<strong>in</strong>en Teil ihr Hausbreite e<strong>in</strong>nimmt.<br />
mündet, hier sollten <strong>die</strong> Besucher des Grabes vor-<br />
beigehen, wenn sie zum Totenopfer kamen.<br />
Die Verlegung des E<strong>in</strong>gangs an <strong>die</strong> Südseite<br />
wird dadurch verständlicher, daß er hier auf e<strong>in</strong>en<br />
Hauptfriedhofspfad mündete. Der Weg führte <strong>von</strong><br />
Osten zwischen den Mastabas VIII n und VIII >ui<br />
durch, und auf ihn nahm Kdfjj auch bei dem Bau<br />
Rücksicht, <strong>in</strong>dem er zwischen dessen Südmauer<br />
und den Schmalwänden <strong>der</strong> gegen<strong>über</strong>liegenden<br />
Gräber e<strong>in</strong>en genügenden Raum ließ. Noch deutlicher<br />
werden <strong>die</strong>se Zusammenhänge, wenn man<br />
sich auf dem beigegebenen Plan <strong>die</strong> später erbaute<br />
. Mastaba des Nfr wegdenkt, <strong>die</strong> den Weg nicht<br />
unwesentlich verengte. Ursprünglich lag dann dem<br />
E<strong>in</strong>gang zu Kdfjj gegen<strong>über</strong> <strong>die</strong> freie Straße<br />
zwischen VII /< und VIII », durch <strong>die</strong> man damals<br />
ebenfalls <strong>von</strong> Osten zum Westteil des Friedhofes<br />
gelangen konnte, <strong>über</strong> <strong>die</strong> Querstraße zwischen<br />
VIII s und VIII n.<br />
Am Nordrand des Südfriedhofes fällt <strong>der</strong> Fels<br />
unvermittelt ab. Der Fußboden <strong>der</strong> Halle lag so<br />
etwa 60 cm tiefer als <strong>der</strong> vorbeiführende Weg.<br />
Wir müssen daher bei dem E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>e Treppe<br />
mit mehreren Stufen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Ziegelrampe annehmen,<br />
wie sie bei Nsdrhij den Hof mit <strong>der</strong><br />
40 cm höher gelegenen Halle verb<strong>in</strong>det.<br />
Der vorgetragenen Erklärung könnte man ent-<br />
gegenhalten, daß <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang offen an <strong>der</strong> Straße<br />
lag, was um so auffälliger ist. als auch <strong>die</strong> beiden<br />
Öffnungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rückwand <strong>der</strong> Halle ohne Verschluß<br />
blieben, so daß je<strong>der</strong> ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>t bis zum<br />
Kultraum vordr<strong>in</strong>gen konnte. Dagegen sehen wir<br />
viele Mastabas sorgfältig mit Holztüren verschlus-<br />
sen, größere Anlagen zeigen oft e<strong>in</strong>e doppelte<br />
Sicherung durch Türen an den E<strong>in</strong>gängen des<br />
Vorbaues und des Kultraumes. Aber <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Fällen blieben auch reichere Gräber jedem zugänglich,<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> späterer Zeit, wie Snb und<br />
c nhw, Giza V, S. 26. — Vielleicht bestanden zwei<br />
entgegengesetzte Bestrebungen : <strong>der</strong> Verschluß<br />
sollte jede Verunre<strong>in</strong>igung und Beschädigung <strong>der</strong><br />
Anlage verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, an<strong>der</strong>erseits aber wissen wir.<br />
wie <strong>der</strong> Verstorbene Wert darauf legte, <strong>von</strong> den<br />
Vor<strong>über</strong>gehenden besucht zu werden, um <strong>von</strong><br />
ihnen wenigstens das Opfer des Totengebetes zu<br />
erhalten. Vor allem wünschte er. daß <strong>die</strong> Vorlesepriester<br />
bei ihm e<strong>in</strong>kehrten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bräuche und<br />
Sprüche kannten. Bei ganz reich ausgestatteten<br />
Gräbern, wie &'mn/r IV. Vorbericht 1929, S. 104,<br />
wurde e<strong>in</strong>e Lösung durch Anstellung <strong>von</strong> Wäch-<br />
tern gefunden, <strong>die</strong> den Friedhofsbesuchern <strong>die</strong><br />
Räume je<strong>der</strong>zeit aufschließen konnten. In an<strong>der</strong>en<br />
Fällen mußte man bei verschlossener Kultkammer
Beei mi' Di \i Feiedi VOM G ST<br />
auf das Gebet mancher Vor<strong>über</strong>gehenden verzichten<br />
1 — o<strong>der</strong> eben wie <strong>in</strong> unserem Falle <strong>die</strong><br />
Anlage offen halten.<br />
S. Der Kultraum.<br />
Die Westwand <strong>der</strong> Halle zeigt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />
e<strong>in</strong>e Öffnung, fast so breit wie <strong>die</strong> dah<strong>in</strong>terliegende<br />
Kultkammer. E<strong>in</strong> Pfeiler mit rechteckigem Schnitt<br />
trennt sie <strong>in</strong> zwei E<strong>in</strong>gänge. Diese für den üblichen<br />
Mastababau ungewöhnliche Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />
Vorraum und Kammer erklärt sich aus dem Vorbild<br />
<strong>der</strong> Wohnhäuser, hei denen oft mehrere Türen<br />
aus <strong>der</strong> Säulenhalle <strong>in</strong> den dah<strong>in</strong>terliegenden Teil<br />
führen, wie Petrie. ebenda Taf. IG. 16a, 17. Durch<br />
<strong>die</strong> ungewohnte Breite <strong>der</strong> Zugänge aber liegt <strong>der</strong><br />
Kultraum nach Osten tatsächlich offen. Der Pfeiler<br />
steht übrigens nicht genau <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Öff-<br />
nung, er ist e<strong>in</strong> wenig nach Norden verschoben,<br />
ähnlich wie <strong>die</strong> beiden Pfeiler <strong>der</strong> Vorhalle; für<br />
<strong>die</strong> entsprechende Asymmetrie bei Nsdrlcij siehe<br />
Giza II, S. 107.<br />
Auf <strong>der</strong> Westwand des Raumes s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> zwei<br />
Sche<strong>in</strong>türen angebracht, nicht völlig gegengleich<br />
angeordnet und nicht ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form <strong>über</strong>e<strong>in</strong>stimmend;<br />
<strong>die</strong> südliche steht weiter vom Ende<br />
<strong>der</strong> Wand entfernt und ist breiter, aber flacher<br />
als <strong>die</strong> nördliche. Sie gilt im allgeme<strong>in</strong>en als <strong>die</strong><br />
Hauptopferstelle, doch könnte man <strong>die</strong>se <strong>in</strong> unserem<br />
Falle bei <strong>der</strong> nördlichen Sche<strong>in</strong>tür vermuten; denn<br />
vor ihr ist <strong>in</strong> das Pflaster e<strong>in</strong> Opferste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gesetzt<br />
mit e<strong>in</strong>er runden Erhöhung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Speiseplatte<br />
darstellt, und zwei seitlich <strong>von</strong> ihr e<strong>in</strong>geschnittenen<br />
Becken. Auch liegt h<strong>in</strong>ter <strong>die</strong>ser Sche<strong>in</strong>tür <strong>der</strong><br />
größte Schacht 130.<br />
Der Unterteil <strong>der</strong> beiden Türen ist aus e<strong>in</strong>em<br />
Stück gearbeitet; <strong>der</strong> Oberteil zeigt nur den Rund-<br />
balken und den Architrav. Die Tafel, auf <strong>der</strong> ge-<br />
wöhnlich <strong>die</strong> Speisetischszene angebracht wird,<br />
fehlt ebenso wie <strong>der</strong> abschließende zweite Archi-<br />
trav. Es liegt also <strong>die</strong> e<strong>in</strong>fachere Form <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />
vor, <strong>die</strong> uns oft am Nordende <strong>der</strong> Außenwand<br />
begegnet. Diese Übere<strong>in</strong>stimmung ist vielleicht<br />
nicht zufällig. In unserer Kammer sche<strong>in</strong>t <strong>die</strong><br />
Westwand als Außenseite des eigentlichen Hauses<br />
gefaßt zu werden, denn sie zeigt e<strong>in</strong>e merkliche<br />
Böschung, sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren Hälfte wie <strong>in</strong><br />
dem e<strong>in</strong> wenig vorspr<strong>in</strong>genden Teil <strong>über</strong> den<br />
Sche<strong>in</strong>türen. Da unser Grab e<strong>in</strong>en Wohnbau nach-<br />
1 Die Opferformel war <strong>der</strong> Regel nach vor '1er SHir<strong>in</strong>-<br />
tiir zu sprechen, docli konnte es wohl als Ersatz gelten'<br />
wenn sie U-i verschlossener Kultkammer <strong>von</strong> dem beschrif-<br />
teten Architrav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang abgelesen wurde.<br />
ahmt, ist <strong>die</strong>se Auffassung nicht folgerichtig, denn<br />
im Vorbild kann <strong>die</strong> Wand nur e<strong>in</strong>e Trennungs-<br />
mauer im Innern des Hauses darstellen. Aber es<br />
zeigt sich e<strong>in</strong> letztes Nachwirken <strong>der</strong> Entstehung<br />
<strong>der</strong> Kulträume. Sie waren anfänglich als Schutz<br />
<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Außenseite des Grabes angebrachten<br />
Opferstelle gedacht, hatten also als H<strong>in</strong>terwand<br />
<strong>die</strong> geböschte Mauer <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite. Diese Bö-<br />
schung hat man nun oft <strong>in</strong> <strong>die</strong> Architektur des<br />
Raumes <strong>über</strong>nommen, als <strong>der</strong>selbe <strong>in</strong> das Innere<br />
des Baues verlegt war. E<strong>in</strong> gutes Beispiel zeigt<br />
Nsdrlcij, Giza II Abb. 6: bei <strong>der</strong> ursprünglichen<br />
\ \<br />
! iiij<br />
Abb. : Die<br />
SCHNITT : 3 -A<br />
5ERDAB des KEDFJ<br />
K = SITZFIGUR IN SITU<br />
X=<br />
FUNDSTELLE e.nes<br />
WEIBLICHEN TORSO<br />
Mastaba des Kdfjj, Serd&b.<br />
Anlage s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ostseite des Blockes e<strong>in</strong>-<br />
gesetzten Sche<strong>in</strong>türen stark geböseht, aber auch<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> später davorgelegten Kultkammer, <strong>die</strong> ke<strong>in</strong>e<br />
unmittelbare Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> dah<strong>in</strong>terliegenden<br />
Wand hat, ist <strong>die</strong> Westseite leicht geneigt. Das<br />
kann nur den S<strong>in</strong>n haben, daß sie wie<strong>der</strong>um <strong>die</strong><br />
Front des Grabes darstellen soll. Ebenso deutlich<br />
liegen <strong>die</strong> Verhältnisse bei K<strong>in</strong>jnjSwt 1, Giza II,<br />
Abb. 13; hier ist <strong>der</strong> Kultraum <strong>in</strong> das Innere des<br />
Südteils gelegt, und doch zeigt sich e<strong>in</strong>e merkliche<br />
Böschung <strong>der</strong> Westwand und <strong>der</strong> <strong>in</strong> ihr sitzenden<br />
Sche<strong>in</strong>türen. In den meisten Fällen hat mau frei-<br />
lich auch <strong>die</strong> H<strong>in</strong>terwand des Raumes senkrecht<br />
aufgeführt. Die Neigung <strong>der</strong> Wand bei Kdfjj nimmt<br />
den Gedanken an <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite des Grabes<br />
wie<strong>der</strong> auf, und aus ihm dürfte sich <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e<br />
Form <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>türen erklären. Der Verzicht auf<br />
<strong>die</strong> Tafeln mit <strong>der</strong> Speisetischszene mußte dabei<br />
mit <strong>in</strong> Kauf genommen werden; vielleicht sollte<br />
<strong>die</strong>se wichtigste Darstellung auf dem Mittelteil <strong>in</strong>
größerem Maßstab angebracht werden, wie sie<br />
hei K<strong>in</strong>jnjswt II zwischen den unbeschrifteten<br />
Sche<strong>in</strong>türen steht.<br />
Vor den Sche<strong>in</strong>türen war je e<strong>in</strong> Schacht <strong>in</strong><br />
den Fels getrieben, beidemal ans <strong>der</strong>en Achse<br />
nach Süden verschoben) sie blieben nur mannstief<br />
und hatten ke<strong>in</strong>e seitliehe Sargkammer. Da sich<br />
auch ke<strong>in</strong>e Reste <strong>von</strong> Bestattungen fanden, hatte<br />
man <strong>die</strong> Beisetzungen vielleicht hier geplant,<br />
dann aber den Plan aufgegeben. Es muß ja <strong>über</strong>-<br />
haupt irgende<strong>in</strong> Lreignis e<strong>in</strong>getreten se<strong>in</strong>, durch<br />
das man <strong>die</strong> Arbeit an <strong>der</strong> Anlage kurz vor ihrer<br />
letzten Vollendung plötzlich unterbrach; nur da-<br />
durch erklärt sieh auch das Fehlen jeglicher In-<br />
schrift <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer, seihst des Namens des<br />
Grabherrn.<br />
e. Der Westteil <strong>der</strong> Mastaba.<br />
Vergleicht man den Schnitt unserer Mastaba<br />
Abb. 22 mit dem des Grabes <strong>der</strong> Nsdrkij, Giza II.<br />
Abb. 6, so erkennt man, daß e<strong>in</strong>e ganz gleiche<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Bauten vorliegt. Zunächst wurde<br />
e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Tumulus aus Bruchste<strong>in</strong>en errichtet:<br />
se<strong>in</strong>e Länge nimmt bei Kdfjj nicht <strong>die</strong> ganze<br />
Breite <strong>der</strong> südlichen Schmalwand <strong>von</strong> VII nu<br />
e<strong>in</strong>. er tritt im Osten und Westen gleichmäßig<br />
<strong>von</strong> ihren Enden zurück. 1 las Grab lehnt sich<br />
dabei nicht an <strong>die</strong> ältere Mastaba an, <strong>der</strong> Zwi-<br />
schenraum wurde so bemessen, daß nach <strong>der</strong><br />
Verkleidung <strong>die</strong> unteren Schichten <strong>der</strong> beiden<br />
Anlagen ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>stießen. Unentschieden bleibt,<br />
ob zunächst nur <strong>die</strong>ses e<strong>in</strong>fache Grab geplant<br />
war, wie das bei NsdrJdj nachgewiesen ist. Sicher<br />
wurde es nicht vor se<strong>in</strong>er Erweiterung mit Hauste<strong>in</strong>en<br />
verkleidet, da <strong>die</strong> Schichten <strong>der</strong> Umrnantelung<br />
bei <strong>der</strong> vollendeten Anlage ohne An-<br />
zeichen e<strong>in</strong>er Unterbrechung durchlaufen. 1<br />
Im Innern des Tumulus hatte man vier<br />
Schächte ausgespart, zwei gegengleich angeordnet<br />
nahe dem Westende, e<strong>in</strong>en größeren im Osten<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Achse <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür und e<strong>in</strong>en klei-<br />
nen weiter nach Westen <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Süd-<br />
sche<strong>in</strong>tür. Die Anlage <strong>der</strong> Bestattungen sieht<br />
nicht <strong>in</strong> dem richtigen Verhältnis zu <strong>der</strong> Größe<br />
und Ausführung des Baues, und vielleicht hatte<br />
man darum bei se<strong>in</strong>er Erweiterung <strong>die</strong> Schächte<br />
vor den Sche<strong>in</strong>türen angelegt, <strong>die</strong> dann doch<br />
nicht fertiggestellt und vielleicht auch nicht be-<br />
nutzt wurden.<br />
In Schacht 130, 132 und 133 besteht <strong>die</strong> Ver-<br />
1 Nur an <strong>der</strong> nördlichen Schmalseite <strong>der</strong> Pfeilerhalle<br />
zeigt sich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Verscliiebunjr <strong>der</strong> Schichten.<br />
II i km a nn Junker.<br />
kleidung entsprechend dem Kernbau aus Bruchste<strong>in</strong>en,<br />
<strong>die</strong> 132 und 133 noch e<strong>in</strong>en Nilschlamm-<br />
verputz aufwiesen. Bei Schacht 131 wurden Ziegel<br />
verwendet; auf se<strong>in</strong>em Boden errichtete man an<br />
<strong>der</strong> Ost- und Westseite e<strong>in</strong> Ziegelmäuerchen,<br />
legte <strong>die</strong> Leiche <strong>in</strong> den so verengten Baum und<br />
<strong>über</strong>deckte sie mit Ste<strong>in</strong>platten, <strong>die</strong> im Osten<br />
und Westen auf den Mäuerchen auflagen.<br />
An Beigaben fanden sich unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong><br />
Schacht 130 fünf kle<strong>in</strong>e schlanke Tonuntersätze,<br />
wohl für <strong>die</strong> Speiseplatte, <strong>in</strong> 131 Bruchstücke<br />
<strong>von</strong> rotpolierter Ton ware und drei <strong>der</strong> rohen, unten<br />
spitz zulaufenden Krüge; ebensolche Krüge kamen<br />
<strong>in</strong> Schacht 132 (sechs) und 133 (e<strong>in</strong>er) zum Vor-<br />
sche<strong>in</strong>. Im Grabschutt fanden sich außerdem: <strong>der</strong><br />
Oberteil e<strong>in</strong>er gutgearbeiteten eiförmigen Vase mit<br />
verdickter Randlippe (Phot. 113, 131), das Bruch-<br />
stück e<strong>in</strong>er flachen runden Schüssel mit niede-<br />
rem, nach außen geneigtem Rand (Phot. 137), so-<br />
wie Sche<strong>in</strong>gefäße <strong>der</strong> üblichen Art.<br />
b. Die Bedachung <strong>der</strong> Mastaba.<br />
(Abb. 22.)<br />
Der obere Abschluß des 'Westteiles war nicht<br />
mehr erhalten, und es ist nicht ganz sicher, ob<br />
<strong>über</strong> den jetzt am höchsten anstehenden Teilen<br />
<strong>der</strong> Verkleidung ursprünglich noch e<strong>in</strong>e weitere<br />
Schicht lag: aber nach Nsdrlclj zu urteilen, fehlt<br />
vielleicht ke<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>lage. Die Oberfläche müssen<br />
wir uns wie <strong>die</strong> Seitenmauern mit Kalkste<strong>in</strong>-<br />
blöcken verkleidet denken: so lehren es <strong>die</strong> Bei-<br />
spiele vollkommen erhaltener Mastabas.<br />
Bei Nidrkij ist <strong>die</strong> Vorhalle niedriger als<br />
<strong>der</strong> Grabblock, und auch hei den Modellen liegt<br />
das Dach <strong>der</strong> Säuleuballe fast immer tiefer als<br />
das des Wohnhauses, wie Petrie, ebenda Nr. 12<br />
und 115 auf Taf. IG, Nr. 82, 19, 98, 13, 25 auf<br />
Tai. 16 A. 1 Bei Kdfjj ist zwar <strong>die</strong> ursprüngliche<br />
Höhe <strong>der</strong> Halle nicht mehr erhalten, aber wir<br />
müssen auch hier entsprechend e<strong>in</strong>e Abstufung<br />
annehmen. Wären Vorbau und Grab gleich hoch,<br />
so müßte schon <strong>die</strong> jetzt erhaltene oberste Ver-<br />
kleidungsschicht <strong>in</strong> ihrer Verlängerung <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />
Eckplatten <strong>der</strong> Pfeilerhalle h<strong>in</strong>ausragen, wodurch<br />
ihrer Form <strong>der</strong> S<strong>in</strong>n genommen würde; siebe<br />
weiter unten.<br />
Vorhalle und Kammer werden <strong>von</strong> schweren<br />
Kalkste<strong>in</strong>platten <strong>über</strong>deckt, <strong>der</strong>en mittleres geme<strong>in</strong>sames<br />
Auflager <strong>der</strong> hochkant gestellte Archi-<br />
trav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang zum Kultraum bildet.<br />
1 Siehe auch <strong>die</strong> niedrigere Pfeilergal«<br />
Lepsius 15, .Schnitt, Text S. 37.<br />
aus G rab
Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabi sgeb ai i dem<br />
Die Deckbalken <strong>der</strong> Kammer ruhen mit ihrem<br />
an<strong>der</strong>en Ende auf <strong>der</strong> Westwand, <strong>die</strong> Platten<br />
<strong>über</strong> <strong>der</strong> Halle werden im Osten <strong>von</strong> dem Archi-<br />
trav getragen, 1 <strong>der</strong> <strong>über</strong> den Pfeilern <strong>der</strong> Front<br />
liegt; sie ragen 0,30 m <strong>über</strong> ihn h<strong>in</strong>aus und s<strong>in</strong>d<br />
an ihrem Ende abgeschrägt, um das Regenwasser<br />
ablaufen zu lassen. Vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Schrägung<br />
zeigt sich e<strong>in</strong>e Abarbeitung: e<strong>in</strong>e zum Teil rund-<br />
liche Vertiefung und dah<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>e senkrechte<br />
Abmeißelung des <strong>in</strong> <strong>der</strong> ursprünglichen Mächtig-<br />
keit belassenen Teiles. Nsdrklj lehrt uns, daß<br />
hier e<strong>in</strong> Sims <strong>von</strong> Hauste<strong>in</strong>en aufgesetzt war,<br />
entsprechend <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>en Ran<strong>der</strong>höhung, <strong>die</strong> das<br />
Dach <strong>der</strong> Säulenhalle bei den Hausmodellen zeigt,<br />
wie Petrie, ebenda Nr. 115 und 12 auf Taf. 16,<br />
Nr. 74 und 128 auf Taf. 17.<br />
Der Sims konnte aber bei Kdfjj nicht wie<br />
bei Nidrkij <strong>in</strong> gleicher Höhe r<strong>in</strong>gsum laufen;<br />
denn an den beiden seitlichen Enden lagen statt<br />
<strong>der</strong> vorn abgeschrägten Deckplatten schwere<br />
keilförmige Blöcke, umgekehrt mit ihrem mäch-<br />
tigeren Ende im Osten, e<strong>in</strong> wenig weiter als <strong>die</strong><br />
Platten h<strong>in</strong>ausragend. Den nördlichen Block fanden<br />
wir noch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen Lage, <strong>der</strong> süd-<br />
liehe war bei <strong>der</strong> Plün<strong>der</strong>ung des Serdäbs herab-<br />
geworfen worden; er wurde unterdessen wie<strong>der</strong><br />
an se<strong>in</strong>e Stelle gebracht. Bei <strong>der</strong> seitlichen E<strong>in</strong>spannung<br />
<strong>der</strong> Mittelfläche durch <strong>die</strong> nach Westen<br />
abgedachten großen Blöcke konnte <strong>der</strong> Sims nur<br />
an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite augebracht werden, und nur<br />
so hoch, daß se<strong>in</strong>e Oberkante <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie mit<br />
<strong>der</strong> Höhe lag, <strong>die</strong> <strong>die</strong> seitlichen Blöcke am Schnitt-<br />
punkte hatten. H<strong>in</strong>ter dem Sims war, wie bei<br />
NSdrkJj, <strong>die</strong> Fläche mit e<strong>in</strong>er Ste<strong>in</strong>packung -be-<br />
deckt, <strong>die</strong> sich bei Kdfjj mit <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong><br />
Blöcke nach Westen senkte.<br />
Das nach rückwärts geneigte Dach <strong>der</strong> Halle<br />
ist sonst bei ke<strong>in</strong>er Mastaba belegt. Inwieweit<br />
es beim Hausbau verbreitet war, entzieht sich<br />
unserer Kenntnis. Aber wir müssen im alten<br />
Ägypten mit manchen Dachlösungen rechnen, <strong>die</strong><br />
im Ste<strong>in</strong>bau ke<strong>in</strong>e Nachahmung gefunden haben.<br />
Das Elfenbe<strong>in</strong>modell <strong>von</strong> Aburoäs zeigt uns e<strong>in</strong><br />
Haus mit Giebeldach, sogar mit Walmung. Bei<br />
<strong>der</strong> Bedachung unserer Pfeilerhalle er<strong>in</strong>nern<br />
<strong>die</strong> seitlichen Blöcke an das Dach des alten<br />
oberägyptischen Palastes, des L -] _£** W^] prj-wr<br />
1 Auch beim Hausbau war <strong>die</strong> Vorhalle meist flach<br />
gedeckt; daß aber auch Überwölbungen vorkamen, bi wei '<br />
Grab Lepsius 15, wo <strong>die</strong> Deckste<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Galerie 1! bogen-<br />
förmig ausgehöhlt s<strong>in</strong>d, Skizze Text S. 36.<br />
Giza VI.<br />
o<strong>der</strong> (1 d<br />
Feiedhof <strong>von</strong> Glz^<br />
J^ o fn itr t Sme t. 1 Als unmittel-<br />
bares Vorbild unseres Daches kann <strong>die</strong>se Kon-<br />
struktion wohl nicht gelten, sonst müßte <strong>die</strong> ganze<br />
Fläche mit Schrägblöcken belegt se<strong>in</strong>, aber e<strong>in</strong>e<br />
Verb<strong>in</strong>dung dürfte bestehen, zumal <strong>der</strong> Palast<br />
mit se<strong>in</strong>er eigentümlichen Bedachung bis <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
späteste Zeit bei Kapellen und Truhen nachgeahmt<br />
wurde. Die Beschränkung <strong>der</strong> keilförmigen<br />
Blöcke auf <strong>die</strong> Endplatten stellt e<strong>in</strong>e Vermischung<br />
des Schrägdaches mit <strong>der</strong> flachen Decke dar. Die<br />
Verb<strong>in</strong>dung nimmt mit fe<strong>in</strong>em Empf<strong>in</strong>den auf <strong>die</strong><br />
Glie<strong>der</strong>ung des Baues Rücksicht: nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />
kragen <strong>über</strong> dem glatten Architrav <strong>die</strong> gut bear-<br />
beiteten Deckplatten vor und setzen durch ihre<br />
Abschrägung <strong>die</strong> nach Osten abfallende L<strong>in</strong>ie<br />
fort, <strong>die</strong> vom Hauptbau <strong>über</strong> <strong>die</strong> Halle führt: an<br />
den Außenseiten aber, wo im Gegensatz zu <strong>der</strong><br />
glatten Front das Bild durch <strong>die</strong> Rustika -Ver-<br />
kleidung <strong>der</strong> Längsmauern bestimmt wird, liegen<br />
<strong>die</strong> schweren, nur roh behauenen Blöcke auf. Sir<br />
fassen den Vorbau an den Enden fest zusammen<br />
und erhöhen se<strong>in</strong>e Geschlossenheit; wenn ihre<br />
nach West sich senkenden L<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Ost-Neigung<br />
des Baues entgegenarbeiten, so verstärkt und be-<br />
tont <strong>der</strong> Gegensatz nur <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>druck.<br />
c. Die Bearbeitung <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>e.<br />
Schon bei dem ersten Auftreten größerer<br />
Ste<strong>in</strong>architektur sollten <strong>die</strong> Außenseiten <strong>der</strong> Bauten<br />
glatt bearbeitet werden, <strong>in</strong> Ägypten kennen wir<br />
ke<strong>in</strong>e Vorstufe roher Megalithbauten. Durch <strong>die</strong><br />
Glättung sollte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>drück e<strong>in</strong>es Aufbaues aus<br />
vielen kle<strong>in</strong>eren Teilen verwischt werden; <strong>die</strong><br />
Cheopspyramide wirkte wie e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger glänzen<strong>der</strong><br />
Ste<strong>in</strong>block, und Reste <strong>der</strong> Verkleidung mancher<br />
Mastabas <strong>der</strong> 4. Dynastie zeigen <strong>die</strong> gleiche un-<br />
<strong>über</strong>troffene und später nie wie<strong>der</strong> erreichte Kunst,<br />
<strong>die</strong> Qua<strong>der</strong>n so fe<strong>in</strong> zu fügen, daß <strong>die</strong> Fugen unsichtbar<br />
bleiben und <strong>die</strong> Mauern wie glatte Flächen<br />
1 Die Rundung des erhübten Teiles an <strong>der</strong> Front des<br />
,Palastes' könnte folgen<strong>der</strong>maßen erklärt werden : an <strong>der</strong><br />
vor<strong>der</strong>en Daclileiste wurde das Ende e<strong>in</strong>es Geflechtes (o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Papyrusstengel) und <strong>über</strong> <strong>die</strong>sem Ende e<strong>in</strong> Rundbalken<br />
befestigt; dann zog man das Geflecht (o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Stengel) <strong>über</strong><br />
den Balken nach h<strong>in</strong>ten und machte das an<strong>der</strong>e Ende an<br />
<strong>der</strong> rückwärtigen Dachleiste fest; das ergäbe genau <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ie,<br />
wie sie das prj-wr zeigt. Legte man auf <strong>die</strong> schräge Fläche<br />
e<strong>in</strong>e Nilschlammschicht, ->> bot sie vollkommenen Schutz<br />
gegen den Regen. Unter dem Schrägdach ist wohl e<strong>in</strong>e<br />
waagrechte Knüppelbedeckung des Raumes anzunehmen.<br />
Die Konstruktion stammt \ • >n e<strong>in</strong>er urtümlichen Hütte <strong>der</strong><br />
Vorzeit, das prj-wr bat nur ihre Gestalt <strong>über</strong> amen und<br />
<strong>von</strong> ihm wurde sie auf das Dach mm. Schre<strong>in</strong>en und den<br />
Deckel <strong>von</strong> Truhen <strong>über</strong>tragen.
90 III KMANH JuNKER.<br />
au» e<strong>in</strong>em Stück aussehen. Alier nur zu oft mußte<br />
<strong>die</strong> Verkleidung unvollendet bleiben, sei es, weil<br />
<strong>die</strong> Mittel plötzlich ausg<strong>in</strong>gen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Grab<strong>in</strong>haber<br />
unerwartet starb und <strong>die</strong> Erben se<strong>in</strong> Werk<br />
nicht fortsetzten. So stehen auf dem Giza-Friedhof<br />
zahlreiche Maschas, <strong>die</strong> nie e<strong>in</strong>e Ummantelung<br />
erhalten haben und nur den Kernbau zeigen, und<br />
bei an<strong>der</strong>en fehlt <strong>der</strong> Verkleidung <strong>die</strong> letzte Be-<br />
arbeitung. Aus <strong>die</strong>sen unvollendeten Gräbern<br />
haben sich eigene Typen entwickelt: <strong>der</strong> aus<br />
kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>würfeln errichtete Kernbau wurde<br />
Vorbild für <strong>die</strong> Mastabas mit abgetreppten Seitenwänden<br />
aus geglätteten kle<strong>in</strong>en Qua<strong>der</strong>n, und <strong>der</strong><br />
Kernbau aus großen Blöcken für <strong>die</strong> Mastabas mit<br />
Rustika -Verkleidung. Bei letzteren muß freilich<br />
<strong>in</strong> jedem Falle festgestellt werden, ob nicht <strong>die</strong><br />
Glättung <strong>der</strong> Blöcke wie<strong>der</strong>um zufolge äußerer<br />
Umstände unterblieb. Gerade wenn nur e<strong>in</strong> Teil<br />
<strong>der</strong> Außenwand <strong>die</strong> letzte Vollendung erhielt,<br />
muß <strong>die</strong>se Möglichkeit beson<strong>der</strong>s erwogen werden.<br />
An<strong>der</strong>erseits aber liegen Fälle vor. <strong>in</strong> denen <strong>der</strong><br />
Wechsel <strong>von</strong> glatten und roh belassenen Blöcken<br />
nicht zufällig se<strong>in</strong> kann: man benutzte ihn. um<br />
<strong>die</strong> Glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Architektur hervorzuheben.<br />
E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>wandfreies Beispiel bietet dafür wie<strong>der</strong><br />
Xsfhklj, siehe Giza II, S. 109, und da das Grab<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Anlage dem des Kdfjj ganz entspricht.<br />
erhalten wir e<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gerzeig für <strong>die</strong> Lösung des<br />
Befundes, dem wir hier begegnen. Die Blöcke<br />
<strong>der</strong> Längsseiten und <strong>der</strong> Westrnauer s<strong>in</strong>d alle nur<br />
roh zugehauen, an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite aber zeigt sich<br />
e<strong>in</strong>e ganz an<strong>der</strong>e Behandlung <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>e: <strong>die</strong><br />
Pfeiler, <strong>der</strong> Architrav, das abgeschrägte Ende<br />
<strong>der</strong> Deckplatten und <strong>die</strong> "Westwand <strong>der</strong> Halle<br />
s<strong>in</strong>d geglättet: und wenn man annehmen will, daß<br />
man eben hier mit <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> Wände<br />
begonnen habe, so wi<strong>der</strong>spricht dem, daß <strong>die</strong><br />
Glättung an <strong>der</strong> Xordostecke nur teilweise durchgeführt<br />
ist. und vor allem, daß <strong>die</strong> schweren<br />
Blöcke, <strong>die</strong> <strong>die</strong> glatte Bedachung e<strong>in</strong>fassen, ganz<br />
roh belassen wurden. Durch den Wechsel <strong>von</strong><br />
Rustika und glattem Ste<strong>in</strong> wollte man vielmehr<br />
e<strong>in</strong>e bestimmte Wirkung erzielen; <strong>in</strong> dem schweren<br />
rauhen Block des Grabes zeichnen sich im Osten<br />
scharf und bestimmt <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ien des Vorraumes<br />
ab. In <strong>der</strong> Mitte liegen <strong>über</strong> dem glatten Archi-<br />
trav <strong>die</strong> gut bearbeiteten Enden <strong>der</strong> Deckplatten,<br />
an den Enden aber s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> großen keilförmigen<br />
Blöcke wie <strong>die</strong> Seitenwände roh belassen. Ähn-<br />
liche Wahrnehmungen konnten oben S. 30 bei<br />
Nfr gemacht werden, wo sich aus <strong>der</strong> Rustikafront<br />
<strong>die</strong> glatte Türumrahmung abhebt. Gerade<br />
solche Beispiele könnten zu <strong>der</strong> Annahme führen.<br />
den Wechsel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bearbeitung des Ste<strong>in</strong>es auf<br />
<strong>die</strong> Felsgräber zurückzuführen, wie sie im Osten<br />
<strong>der</strong> Cheopsjiyramide und im Süden <strong>von</strong> Chephren<br />
und Myker<strong>in</strong>os schon um <strong>die</strong> Wende <strong>von</strong> <strong>der</strong> 4.<br />
zur 5. Dynastie angelegt wurden; aber hier hat<br />
man hei den größeren Anlagen meist nicht nur<br />
<strong>die</strong> Umrahmung des E<strong>in</strong>gangs, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong><br />
ganze Felswand geglättet.<br />
II. Die Rundbü<strong>der</strong>.<br />
Taf. 7 und AI. 0.)<br />
Der Statuenraum war an <strong>der</strong> Südostecke<br />
des Hauptbaues ausgespart worden: an se<strong>in</strong>e<br />
Xordwand stößt <strong>der</strong> Architrav, <strong>der</strong> <strong>über</strong> dem<br />
E<strong>in</strong>gang zur Kultkammer liegt. Der Grundriß<br />
ist rechteckig, se<strong>in</strong>e Längsachse verläuft Ost-<br />
West. In <strong>der</strong> Nordostecke ist e<strong>in</strong> Schlitz ange-<br />
bracht, <strong>der</strong> auf den seitlichen E<strong>in</strong>gang zur Pfeiler-<br />
balle mündet. Die Öffnung hat nicht <strong>die</strong> übliche<br />
trichterförmige Gestalt, ihre Nordseite verläuft<br />
gerade, <strong>die</strong> Südseite wird durch e<strong>in</strong>e Abschrägung<br />
des östlichen Verschlußblocks gebildet. Der<br />
Serdäh war erbrochen und geplün<strong>der</strong>t, aber wir<br />
fanden noch den Unterteil e<strong>in</strong>er Statue des<br />
Grabherrn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Südostecke, nach Norden ge-<br />
richtet. Phot. 4; außerdem kamen noch <strong>der</strong> an-<br />
schließende Teil des Rumpfes und <strong>der</strong> Torso<br />
e<strong>in</strong>er Frauenstatue zum Vorsche<strong>in</strong>.<br />
Auf <strong>der</strong> Fußplatte <strong>der</strong> Sitzstatue steht l<strong>in</strong>ks:<br />
\ *=* ^k f) \ ^<br />
De '- Nachkomme des<br />
><br />
\ \<br />
Königs und Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester Kdfjj 1<br />
.<br />
Da <strong>die</strong> Kultkammer ohne Inschriften blieb, läßt<br />
sich nicht feststellen, ob Kdfjj noch weitere Ämter<br />
bekleidete; doch sche<strong>in</strong>t er imj-rS hm/r -kl als<br />
Haupttitel angesehen zu haben, sonst hätte er<br />
nicht gerade ihn für <strong>die</strong> Statuen<strong>in</strong>schrift gewählt.<br />
Man wuil<strong>der</strong>t sich dabei, daß e<strong>in</strong> Mann <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />
mittleren Stellung sich e<strong>in</strong>e so ansehnliche Grab-<br />
anlage errichten konnte. Vielleicht, daß <strong>der</strong> Toten-<br />
<strong>die</strong>nst, den er verwaltete, mit beson<strong>der</strong>s reichen<br />
Stiftungen ausgestattet war, und daß Kdfjj <strong>über</strong><br />
e<strong>in</strong>iges Privatvermögen verfügte, im Gegensatz<br />
zu so manchen an<strong>der</strong>en stark verarmten Adeligen.<br />
— Der Name Kdfjj ist sonst nicht belegt, auch<br />
bleibt se<strong>in</strong>e Deutung ungewiß; <strong>die</strong> späte Endung<br />
(1 (1 weist auf e<strong>in</strong>e Koseform. 1<br />
Der Statue, <strong>von</strong> <strong>der</strong> auf Taf. 7 mehrere<br />
Ansichten gegeben werden, fehlt <strong>der</strong> wichtigste<br />
1 Siehe Setl<br />
•In n her. A Z 63,<br />
A.Z. 44. S.<br />
.v.i iv.<br />
ff. und .'.7, S. 77 ff. uii.l
B: r i<br />
Teil, <strong>der</strong> Kopf, <strong>der</strong> alle<strong>in</strong> uns etwas <strong>von</strong> <strong>der</strong> Per-<br />
sönlichkeit des Grabherrn hätte mitteilen können.<br />
Der Körper wird <strong>von</strong> den ägyptischen Bildhauern<br />
meist mehr schematisch behandelt, es sei denn.<br />
daß er beson<strong>der</strong>e Eigenheiten aufweist. Trotzdem<br />
ist es nicht müßig, sich mit dem Torso näher<br />
zu befassen, da auch er bestimmte Anhalte für<br />
<strong>die</strong> künstlerische Wertung des Bildes bietet. Er<br />
zeigt zunächst e<strong>in</strong>e technisch ganz e<strong>in</strong>wandfreie<br />
Arbeit. Der obere Teil hat bei <strong>der</strong> Verwerfung<br />
durch Freiliegen und Sandreibung stellenweise<br />
e<strong>in</strong> wenig gelitten, aber das untere Stück zeigt<br />
noch <strong>die</strong> sehr sauber gearbeitete glatte Oberfläche,<br />
wie sie meist nur <strong>die</strong> wertvolleren Stücke be-<br />
sitzen. Auch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelheiten «ehr sorgfältig<br />
ausgeführt; man beachte <strong>die</strong> Behandlung<br />
<strong>der</strong> F<strong>in</strong>ger und Zehen, <strong>der</strong> Gürtelschnalle und<br />
h<strong>in</strong>ter dem rechten Knie <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong><br />
<strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegenden Teile des Schurzes und<br />
se<strong>in</strong>es Überschlags.<br />
Kdfjj sitzt auf e<strong>in</strong>em Würfel mit vollkommen<br />
senkrechten Seitenflächen, 1 an den e<strong>in</strong>e vorn e<strong>in</strong><br />
wenig gerundete Fußplatte stößt. Die Abbiegungen<br />
des Körpers folgen den L<strong>in</strong>ien des Sitzes, gehen<br />
ihnen aber nicht ganz parallel ; <strong>die</strong> Füße s<strong>in</strong>d<br />
wie beim ungezwungenen Sitz e<strong>in</strong> wenig vorge-<br />
stellt, dazu zeigt <strong>der</strong> Oberkörper e<strong>in</strong>e leichte<br />
Rückwärtsneigung. So ergibt sich e<strong>in</strong> wohlerwo-<br />
gener Rhythmus <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ien, e<strong>in</strong>e Abfolge <strong>von</strong><br />
leichten Schrägen, <strong>die</strong> <strong>von</strong> dem zurückgelegten<br />
Oberkörper <strong>über</strong> <strong>die</strong> abfallenden Oberschenkel<br />
und <strong>die</strong> auf ihnen ruhenden Arme und <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />
vorgesetzten Unterschenkel und <strong>die</strong> Erhebung<br />
des Ristes bis zum Ende <strong>der</strong> Fußplatte führen.<br />
Gerade <strong>der</strong> W<strong>in</strong>kel, <strong>der</strong> <strong>von</strong> Schenkel und Ober-<br />
körper gebildet wird, ist dabei <strong>von</strong> Bedeutung.<br />
Die leichte Rückwärtsneigung und <strong>die</strong> leise E<strong>in</strong>-<br />
ziehung des Rückens geben <strong>der</strong> Haltung etwas<br />
Männliches, Herrisches; hier s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>sten<br />
Abweichungen für den Gesamte<strong>in</strong>druck <strong>von</strong> gro-<br />
ßer Bedeutung. Sitzt zum Beispiel <strong>der</strong> Ober-<br />
körper zu senkrecht auf und fehlt <strong>die</strong> unter den<br />
Schultern beg<strong>in</strong>nende Höhlung des Rückens, so<br />
wirken <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> kraftloser und dem Aufbau<br />
fehlt <strong>der</strong> Gleichlauf <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ien; man halte etwa<br />
<strong>die</strong> Seitenansicht des Kdfjj, Phot. 19, neben <strong>die</strong><br />
gleiche Aufnahme des Htj, Phot. 702.<br />
Die Oberarme waren, wie <strong>die</strong> Bruchstellen<br />
zeigen, nicht frei gearbeitet, son<strong>der</strong>n durch e<strong>in</strong>en<br />
Steg mit dem Oberkörper verbunden. Die Hände<br />
1 In manchen an<strong>der</strong>en Fällen fällt <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />
<strong>in</strong> i; 1. 11 Geabi m.i ;n auf dem Feie ? \">>x Gizi 91<br />
ruhen auf den Oberschenkeln, <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke flach<br />
ausgestreckt, <strong>die</strong> rechte gehallt. Sie umschließt<br />
das P-förmige Schweißtuch, dessen oberes Ende<br />
zwischen Daumen und Zeigef<strong>in</strong>ger herausschaut.<br />
.M.^tn es Kdfjj, [nschrift auf <strong>der</strong> Statue<br />
genau wie <strong>der</strong> unerklärte Zapfen <strong>in</strong> den ge-<br />
ballten Händen <strong>der</strong> stehenden Statuen. Wenn er<br />
ke<strong>in</strong>en wirklichen Gegenstand darstellt, son<strong>der</strong>n<br />
nur zur Füllung <strong>der</strong> Höhlung <strong>die</strong>nt, so mag <strong>die</strong><br />
Anregung eben <strong>von</strong> <strong>der</strong> Faust, <strong>die</strong> das Tuch hielt,<br />
ausgegangen se<strong>in</strong>. Auch <strong>in</strong> den Hachbil<strong>der</strong>n hält
<strong>der</strong> Grabherr <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Hand meist den glei-<br />
chen Zeugstreifeh.<br />
Die Fuße des Kdfjj ersche<strong>in</strong>en im Verhältnis<br />
zu den Be<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong> wenig gedrungen, zu kurz<br />
geraten: dabei reichen sie vorn bis zum Rand<br />
<strong>der</strong> Fußplatte, so daß ke<strong>in</strong>e Möglichkeit bestand,<br />
sie länger zu geben. Wahrsche<strong>in</strong>lich ist bei <strong>der</strong><br />
ersten Berechnung e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Irrtum unterlaufen;<br />
im Verhältnis zur Platte hätte <strong>die</strong> ganze Figur<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unmerklich kle<strong>in</strong>eren Maßstab gehalten<br />
werden müssen.<br />
Der Körper ist vorzüglich durchgearbeitet.<br />
Der straffen, aber ungezwungenen Haltung entsprechend<br />
tritt <strong>der</strong> Unterleib nur unmerklich her-<br />
vor, an<strong>der</strong>erseits aber ist <strong>der</strong> Brustkorb nicht zu<br />
stark abgesetzt. Die Vertiefung <strong>der</strong> Mittell<strong>in</strong>ie<br />
auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>- und Bückseite hat <strong>der</strong> Bildhauer<br />
vielleicht e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong>trieben. Sehr sorgfältig<br />
s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Knie modelliert, ebenso <strong>die</strong> Zehen.<br />
Außer <strong>der</strong> Sitzstatue des Kdfjj fand sich<br />
noch <strong>der</strong> Oberteil des Rumpfes e<strong>in</strong>er Frauen-<br />
statue, Phot. 4 und 23. Der Torso verrät <strong>die</strong><br />
gleiche gute Arbeit; <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bemalung war noch<br />
<strong>der</strong> bunte Halskragen zu sehen. Der l<strong>in</strong>ke Oberarm<br />
ist durch e<strong>in</strong>en Steg mit dem Körper verbunden;<br />
bei dem rechten Arm liegt <strong>die</strong> Schulter<br />
e<strong>in</strong> wenig h<strong>über</strong>. auch paßt <strong>der</strong> Bruch nicht zu<br />
e<strong>in</strong>em gleichen Steg wie auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite.<br />
Das Stück dürfte daher <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe stam-<br />
men, <strong>die</strong> Kdfjj mit se<strong>in</strong>er Gemahl<strong>in</strong> darstellte,<br />
sie legte ihren rechten Arm um se<strong>in</strong>e Schultern.<br />
Da wir <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelstatue <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostecke des Ser-<br />
däbs fanden, muß <strong>die</strong> Gruppe nordwestlich, gegen-<br />
<strong>über</strong> dem Fenster srestanden haben.<br />
III. Die Zeitbestimmung.<br />
Da <strong>die</strong> Kultkammer ohne Darstellungen und<br />
Inschriften blieb, fehlt uns e<strong>in</strong> wichtiges Mittel<br />
für <strong>die</strong> zeitliche Ansetzung <strong>der</strong> Anlage. .Auch s<strong>in</strong>d<br />
aus dei- Gestalt des Baues ke<strong>in</strong>e Anhalte zu ge-<br />
w<strong>in</strong>nen, da er sich nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
Mastabas e<strong>in</strong>fügt, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Form<br />
aufweist. Aber <strong>die</strong>se gibt uns wenigstens e<strong>in</strong>e<br />
obere Grenze. Kdfjj ahmt das Grab <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>-<br />
zess<strong>in</strong> Xs
Beeicht übek <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
IV. Die an Kdfjj anschließenden<br />
Gräber.<br />
1. Die e<strong>in</strong>gebauten Gräber.<br />
Im Hof <strong>der</strong> Mastaba hatte sich e<strong>in</strong> größeres<br />
spätes Grab e<strong>in</strong>genistet; <strong>die</strong> breite Ost<strong>in</strong>auer<br />
wurde mite<strong>in</strong>bezogen und ihr parallel kurz vor<br />
den Pfeilern e<strong>in</strong>e rohe Mauer aus kle<strong>in</strong>eu Bruch-<br />
ste<strong>in</strong>en errichtet; das Innere war mit Kle<strong>in</strong>schlag<br />
gefüllt. Im Süden müssen wir uns <strong>die</strong> Front<br />
dicht an <strong>der</strong> Straße denken, <strong>der</strong> nördliche Abschluß<br />
war nicht erhalten. Schacht 135 wird<br />
trotz se<strong>in</strong>er Lage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Südostecke zu dem Gral)<br />
gehören; sonst müßten wir e<strong>in</strong>e Bestattung im<br />
Hof <strong>über</strong> <strong>der</strong> Erde annehmen, wie bei 137 o<strong>der</strong><br />
2078 und 2081 oben S. 78. Im Schutt des<br />
Schachtes fanden sich viele Scherben <strong>von</strong> rotge-<br />
strichenen und polierten Krügen und Schüsseln.<br />
Im Boden <strong>der</strong> Ffeilerhalle hatte man zwei<br />
ärmliche Schächte mit Grabnische im Westen<br />
e<strong>in</strong>gehauen, bei 136 war <strong>die</strong> Nischenöffnung mit<br />
größeren Ste<strong>in</strong>en zugedeckt, bei 139 mit kle<strong>in</strong>eren<br />
Ste<strong>in</strong>en vermauert. Beide Male bestanden <strong>die</strong><br />
Beigaben aus den üblichen Sche<strong>in</strong>gefäßen aus<br />
Ton, <strong>in</strong> 139 lag auch e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> rohen Spitzkrüge.<br />
2. Die Gräber nördlich Kdfjj.<br />
(Abb. 26.)<br />
Die Nordseite des Hofes wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Südmauer<br />
des Kultbaues gebildet, <strong>der</strong> vor Mastaba<br />
VII im aus <strong>der</strong> 4. Dynastie liegt. In den Ziegelkammern<br />
wurden im späten Alten Reich Bestattungen<br />
angelegt, und weiter nördlich zeigt <strong>die</strong> Straße<br />
das gleiche Bild <strong>von</strong> ärmlichen Gräbern, <strong>die</strong> zum<br />
Teil durch noch spätere Bestattungen gestört<br />
wurden. E<strong>in</strong>en Überblick <strong>über</strong> den ganzen Abschnitt<br />
gibt Giza 1, Taf. 37, wo <strong>die</strong> Straße wegen<br />
<strong>der</strong> Vorbauten <strong>der</strong> alten Mastaba gezeigt wird.<br />
Im allgeme<strong>in</strong>en bieten <strong>die</strong> e<strong>in</strong>gebauten Gräber<br />
wenig Bemerkenswertes; auch <strong>die</strong> Beigaben be-<br />
schränken sich meist auf <strong>die</strong> herkömmliche<br />
Sche<strong>in</strong>ware und <strong>die</strong> rohen spitzen Krüge, sonst<br />
fanden sich noch mehrere kle<strong>in</strong>e Tonuntersätze<br />
für <strong>die</strong> Spoiseplatte. Nur <strong>die</strong> Anlage ver<strong>die</strong>nt<br />
e<strong>in</strong>e kurze Beschreibung, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong> den nord-<br />
östlichen Raum des alten Kultvorbaues e<strong>in</strong>genistet<br />
hat. Ihre Umrisse lassen sich <strong>in</strong>folge späterer<br />
Störungen nicht mehr genau verfolgen, auf Abb. 26<br />
ist <strong>der</strong> wahrsche<strong>in</strong>liche Verlauf <strong>der</strong> Mauern im<br />
Süden und Norden durch e<strong>in</strong>e unterbrochene L<strong>in</strong>ie<br />
augegeben. Man erkennt noch deutlich, wie <strong>die</strong><br />
"Westwand des Zie°-elnuunes als H<strong>in</strong>terlager für
94 Hekjiann Junkek.<br />
<strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>verkleidung an <strong>der</strong> Front des neuen<br />
Grabes benutzt wurde. So war zu gleicher Zeit im<br />
Süden e<strong>in</strong> Vorhof geschaffen, im Norden offen, denn<br />
man hatte <strong>die</strong> Nordwand <strong>der</strong> alten Kam<strong>in</strong>er bei<br />
dem Neubau zum Teil entfernen müssen. Da man<br />
als Rückwand <strong>die</strong> Front <strong>von</strong> VII "ft benutzte,<br />
brauchten nur <strong>die</strong> beiden Schmalwände neu ge-<br />
baut zu werden; <strong>die</strong> nördliche lief wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Verlängerung <strong>der</strong> Nordwand <strong>von</strong> Schacht 280 b,<br />
<strong>der</strong> nicht zum Bau gehörte und später vor dessen<br />
Front gelegt wurde: nur so ergibt sieb e<strong>in</strong>e<br />
mögliebe Lage für <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür, <strong>die</strong> sonst <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Ecke angebracht wäre.<br />
Von den vielen Schächten im Innern des Baues<br />
werden wohl nur <strong>die</strong> mit Ziegeln, dem Material des<br />
Kernes, verkleideten zu <strong>der</strong> Mastaba gehören, sie<br />
s<strong>in</strong>d regelmäßig ausgerichtet und ihr größter, 280a,<br />
liegt h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür. In den mit Hauste<strong>in</strong><br />
verkleideten 281, 281b— c werden wir dagegen<br />
I. Lage und Zeit.<br />
spätere Raubbestattungen erkennen müssen, trotg<br />
des besseren Werkstoffes; sie werden eben <strong>die</strong> Ver-<br />
kleidste<strong>in</strong>e unserer Mastaba verwendet haben, wie<br />
<strong>die</strong> im Norden gelegenen ärmlichen Bestattungen.<br />
Der Inhaber des Grabes läßt sich vielleicht<br />
noch feststellen. Das Ende <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zig erhaltenen<br />
Inschriftzeile auf dem nördlichen Innenpfosten <strong>der</strong><br />
verwitterten Sche<strong>in</strong>tür zeigt ,, . . . miß I<br />
E. Die Mastaba des K]hjf.<br />
Wie Kdfjj sich im Süden an Mastaba VII im<br />
anschließt, so lehnt sich Kihjf an ihre nördliche<br />
Schmalseite an: und da beide Gräber im Osten<br />
<strong>über</strong>- <strong>die</strong> Front <strong>der</strong> alten Anlage weit vorspr<strong>in</strong>gen,<br />
bildet <strong>die</strong> Gruppe e<strong>in</strong> breites Hufeisen. Dabei rückt<br />
Kihjf weiter <strong>von</strong> <strong>der</strong> Westl<strong>in</strong>ie ab, obwohl es vor-<br />
teilhafter gewesen wäre, <strong>die</strong> Schmalseite <strong>der</strong> Nach-<br />
baranlage ganz zu benutzen; aber es zeigt sich,<br />
daß ursprünglich wohl e<strong>in</strong> bescheidener Bau ge-<br />
plant war, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostl<strong>in</strong>ie <strong>von</strong> VII ft» enden<br />
sollte, siehe unter III.<br />
Ebenso wie Kdfjj liegt Kihjf nicht eigentlich<br />
an <strong>der</strong> Süd-Nord-Straße, auf <strong>die</strong> <strong>die</strong> Längsachsen<br />
<strong>der</strong> Bauten weisen : <strong>die</strong> Tore bei<strong>der</strong> Anlagen münden<br />
auf schmale Ost-West-Pfade. Der Weg, <strong>der</strong> uns<br />
heute <strong>von</strong> <strong>der</strong> Pyramide zu Nidrhij führt, war<br />
größtenteils <strong>der</strong> gleiche, den man auch im Altertum<br />
g<strong>in</strong>g, nachdem <strong>der</strong> ursprünglich frei gelassene<br />
Baum im Osten des Friedhofes <strong>der</strong> 4. Dynastie<br />
verhaut worden war. Deutlich nehmen auch ganz<br />
späte Anlagen auf ihn Rücksicht; er führt <strong>von</strong><br />
Osten an <strong>der</strong> Südseite <strong>von</strong> Bitj. Bfvrr /. Ssmnß'<br />
III. Mastaba 310/16 vor<strong>über</strong> und biegt vor<br />
Njiwtnfr nach Norden um, 1 wendet sich an <strong>der</strong><br />
Nordostecke wie<strong>der</strong> nach Westen und gabelt sich<br />
vor Klnjnjiwt II; <strong>die</strong> südliche Abzweigung geht<br />
zwischen VIII » und VIII "». Nfr und Kdfjj<br />
1 Der Weg südlich Niwtnfr war vollk<br />
1 5 . Da das nfr vor irj n-f wohl<br />
nicht zu e<strong>in</strong>er vorangehenden Opferformel gehören<br />
kann, ist es wohl als Eigenname anzusehen. Es bestünde<br />
freilich <strong>die</strong> Möglichkeit, daß nfr das Ende<br />
e<strong>in</strong>es Namens bildete, wie R'nfr. Wir nennen<br />
daher den Besitzer des Grabes nur mit Vorbehalt<br />
Nfr, und zwar Nfr III, denn Nfr 1 ist <strong>der</strong><br />
Besitzer <strong>der</strong> oben beschriebenen Mastaba, und<br />
Nfr II ersche<strong>in</strong>t auf e<strong>in</strong>er geraubten Sche<strong>in</strong>tür,<br />
Vorbericht 1914, S. 27.<br />
h<strong>in</strong>durch zum Süden des sogenannten Mittelfeldes,<br />
<strong>die</strong> nördliche führt an K<strong>in</strong>jnjswt III und<br />
Kihjf vorbei und mündet auf den freien Platz<br />
vor NSdrkij; <strong>von</strong> hier aus läßt sich e<strong>in</strong> schmaler<br />
Pfad nach Westen verfolgen. Ursprünglich waren<br />
<strong>die</strong>se Wege meist breit und bequem, wurden aber<br />
durch spätere E<strong>in</strong>bauten an manchen Stellen so<br />
verengt, daß man sich wun<strong>der</strong>t, wie <strong>der</strong> Totcn-<br />
<strong>die</strong>nst mit se<strong>in</strong>en Riten und Opfern sich noch<br />
entfalten konnte. Kihjf hat durch se<strong>in</strong>en Bau <strong>die</strong><br />
Straße fast auf e<strong>in</strong> Viertel ihrer Breite beschränkt,<br />
nur gegen<strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang ist <strong>der</strong> Kaum freier,<br />
da hier <strong>die</strong> alte Süd-Nord-Straße gegen<strong>über</strong>liegt,<br />
<strong>die</strong> nicht ganz verbaut war; siebe Phot. 281;<br />
also ähnlich wie bei Kdfjj oben S. 86.<br />
Die Anlage des Kihjf ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorgeschritte-<br />
nen 6. Dynastie fertiggestellt worden. Von welcher<br />
Seite her wir auch e<strong>in</strong>e Zeitbestimmung versuchen,<br />
immer werden wir <strong>in</strong> <strong>die</strong>se späte Zeit gewiesen.<br />
E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wand sei vorweggenommen: Sehr oft lassen<br />
sich aus <strong>der</strong> Art, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Bau <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Umgebung fügt, Schlüsse auf <strong>die</strong> Zeit se<strong>in</strong>er Ent-<br />
stehung ziehen; vor allem wird er meist sehr spät<br />
anzusetzen se<strong>in</strong>, wenn er Straßenzugänge rücksichtslos<br />
sperrt. Kihjf aber legte se<strong>in</strong>e Ostwand<br />
so weit zurück, daß noch e<strong>in</strong> breiter Weg zu den<br />
südlichen Anlagen blieb, und auch se<strong>in</strong> Sohn<br />
Ddnfrt, <strong>der</strong> sich hier anbaute, ließ noch e<strong>in</strong>en<br />
schmalen Durchgang. Doch erfolgte <strong>die</strong>se Beschränkung-<br />
aus beson<strong>der</strong>en Gründen: <strong>der</strong> Bau
Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabungen auf dem Feiedhof vox Gizi<br />
sollte zunächst nur bis zur Front <strong>von</strong> YII nn rei-<br />
chen. Als man später <strong>die</strong> Kultkammer anschloß,<br />
hätte man sie bis zur Rückseite <strong>von</strong> VIII nn füh-<br />
ren und damit <strong>die</strong> Ostmauer ersparen können;<br />
dabei aber wäre <strong>der</strong> Raum unverhältnismäßig' groß,<br />
fast so lang- wie <strong>der</strong> Grabblock, geworden, und<br />
<strong>die</strong> Mehrkosten hätten <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Verhältnis zur<br />
Ersparung <strong>der</strong> Ostmauer gestanden. Ddnfrt aber<br />
ließ den engen Durchgang, weil er ihn als Opfer-<br />
platz vor den Sche<strong>in</strong>türen brauchte. Es lag also<br />
all dem <strong>der</strong> eigene Vorteil zugrunde und nicht<br />
e<strong>in</strong>e Rücksicht auf den Friedhofsplan, <strong>die</strong> uns<br />
e<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>gerzeig für <strong>die</strong> Zeitsetzung geben könnte.<br />
Der Plan <strong>der</strong> Anlage zeigt e<strong>in</strong>en unverhältnismäßig<br />
großen Kultraum, <strong>in</strong> dessen Mitte e<strong>in</strong> Pfeiler<br />
steht. Das führt uns an das Ende e<strong>in</strong>er Entwick-<br />
lung, <strong>die</strong> allmählich den Grabblock auflöst, neben<br />
<strong>der</strong> Kultkammer noch weitere Räume <strong>in</strong> das<br />
Innere des Baues legt o<strong>der</strong> den e<strong>in</strong>zigen Raum<br />
erweitert unter E<strong>in</strong>setzen <strong>von</strong> Pfeilern, <strong>die</strong> es er-<br />
möglichten, größere Flächen zu <strong>über</strong>decken. Die<br />
neue Anordnung wurde im Laufe <strong>der</strong> 5. Dynastie<br />
vorbereitet, als man begann, <strong>die</strong> Vorbauten aus<br />
Ziegel durch solche aus Ste<strong>in</strong> zu ersetzen und umzugestalten.<br />
1 Wenn dabei zunächst im Tumulus<br />
nach wie vor e<strong>in</strong> bescheidener Kultraum liegt,<br />
so erklärt sich das oft aus dem Vorhandense<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>es älteren festen Kernbaues, <strong>in</strong> den sich ke<strong>in</strong>e<br />
neuen Kammern e<strong>in</strong>fügen ließen. An<strong>der</strong>s, wenn<br />
das Grab <strong>von</strong> Grund auf nach den neuen Plänen<br />
erbaut werden konnte, wie bei den Sndmib und<br />
S<strong>in</strong>ni fr IV. Die Vorräume werden allmählich alle<br />
<strong>in</strong> den Grabblock geschoben, <strong>der</strong> sich zuletzt<br />
ganz <strong>in</strong> Hallen und Kammern auflöst. Für Sakkära<br />
siehe unter an<strong>der</strong>em Hermann, Führer durch<br />
<strong>die</strong> Altertümer <strong>von</strong> Memphis und Sakkara, S. 117.<br />
Treten Beispiele <strong>die</strong>ser Art bei reichen Ma-<br />
stabas schon gegen Ende <strong>der</strong> 5. Dynastie auf, so<br />
ist <strong>die</strong> Nachahmung bei kle<strong>in</strong>eren Anlagen meist<br />
erst viel später zu belegen, wie Grab Lepsius 25,<br />
Grundriß, Text S. 49, Stjkij und Pthhtp, Vorbe-<br />
richt 1914, Abb. 5, Ftkti bei Abusir, Grundriß<br />
Lepsius Text, S. 139.- Mußte man bei <strong>die</strong>sen<br />
1 Früh schon hat IOjmnfrt e<strong>in</strong>e Reihe <strong>von</strong> solchen<br />
Räumen vor se<strong>in</strong> Grab gelegt, e<strong>in</strong>en größeren mit zwei<br />
Pfeilern unmittelbar vor <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Kultkammer, Vorbericht<br />
1928, Abb. 1; später ähnlich ShmL-lj, Vorbericht 1929, S. 89ff.<br />
E<strong>in</strong>e deutliche Entwicklung lassen <strong>die</strong> Gräber dl i<br />
I—IV erkennen.<br />
2 Lepsius führt schon Text I, S. 59 unter den Keunz.<br />
irhni <strong>der</strong> späten Zeit auch <strong>die</strong> Vermehrung <strong>der</strong> Räume<br />
auf: ,üer Baustil <strong>der</strong> (>. Dynastie ist <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>en,<br />
de<strong>in</strong> starken Kalk<strong>über</strong>zug, den vielen Kammern und <strong>der</strong><br />
Blendtüre nicht zu verkennen.'<br />
bescheideneren Gräbern auf mehrere Räume verzichten,<br />
so wurde wenigstens <strong>die</strong> Kultkammer<br />
möglichst geräumig gehalten.<br />
Für <strong>die</strong> späte Ansetzung spricht auch <strong>die</strong><br />
Anbr<strong>in</strong>gung des Inschriftfrieses au <strong>der</strong> Nordfront<br />
und <strong>die</strong> Verlegung des Serdabs an <strong>die</strong> gleiche<br />
Stelle. E<strong>in</strong>en noch stärkeren H<strong>in</strong>weis gibt uns<br />
<strong>die</strong> nachlässige Art <strong>der</strong> Ausführung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong>;<br />
Darstellungen und Inschriften s<strong>in</strong>d zum<br />
großen Teil nicht aus dem Ste<strong>in</strong> gehauen, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dicken Lehmbewurf modelliert, <strong>der</strong> auf<br />
<strong>die</strong> rauhen Wände aufgetragen wurde. Diese<br />
schlechteste Arbeit aber ist gerade für das Ende<br />
des Alten Reiches bezeichnend, sie f<strong>in</strong>det sich<br />
auch <strong>in</strong> dem oben genannten späten Grab Lep-<br />
sius 25 und <strong>in</strong> Mrwlci, Vorbericht 1926, S. 98;<br />
siehe auch <strong>die</strong> Bemerkung <strong>in</strong> Lepsius Text I. S. 49.<br />
nach <strong>der</strong> das Herausarbeiten <strong>der</strong> Hieroglyphen<br />
aus dem Bewurf sich gerade <strong>in</strong> den Gräben <strong>der</strong><br />
6. Dynastie f<strong>in</strong>de.<br />
In gleicher Weise führt uns <strong>der</strong> Stil <strong>der</strong><br />
Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> das späte Alte Reich. Die <strong>über</strong>schlanken<br />
Figuren auf dem Gewände des E<strong>in</strong>gangs mögen<br />
sich zwar aus <strong>der</strong> schmalen, hohen Fläche er-<br />
klären, aber <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>s lebhafte Szene <strong>der</strong><br />
Kornernte und <strong>die</strong> gedrängt aufgehäuften Speisen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Westwand s<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> spätere<br />
6. Dynastie bezeichnend. Aus <strong>die</strong>ser Zeit erklärt<br />
sich auch <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Überlieferung abweichende<br />
E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Szenen auf <strong>der</strong> Westwand und <strong>die</strong><br />
neue Gestaltung des feierlichen Mahles auf <strong>der</strong><br />
Südwand.<br />
Auf dem unteren Architrav <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>-<br />
tür beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> Opferformel mit J,<br />
ft<br />
95<br />
A J| a,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Speiseliste steht am Ende je<strong>der</strong> senkrechten<br />
Zeile n Kihjf, 1 bei <strong>der</strong> Aufzählung und bei <strong>der</strong><br />
I »arstellung des Geflügels ersche<strong>in</strong>t an erster<br />
Stelle <strong>die</strong> ri- statt <strong>der</strong> £r-Gans, im Totengebet<br />
wird m htp wie<strong>der</strong>holt, an e<strong>in</strong>igen Stellen häufen<br />
sich <strong>die</strong> Verschreibungcn — alles D<strong>in</strong>ge, <strong>die</strong><br />
nur zu <strong>der</strong> späten Ansetzung des Grabes passen.<br />
IL Der Inhaber <strong>der</strong> Mastaba.<br />
1. Name und Titel des Grabherrn.<br />
Der Name wird \J I \, e<strong>in</strong>mal auch \_j |<br />
n gesehrieben, dagegen bei den gleichnamigen<br />
Enkeln ^z^» I 1, ebenso auf <strong>der</strong> Statue Kairo 268;<br />
1 Vergleiche <strong>die</strong>selbe Anordnung bei den ganz späten,<br />
zum Teil schon dem Mittleren Ueich aii'M-hüri'mlen Gräbern,<br />
Je^uier, Tomb, part. Abb. is. Taf 3, 8.
96 H:.i;maxn Junkkb.<br />
Ranke, NV 340, 15 <strong>über</strong>setzt ihn: .Me<strong>in</strong> Ka<br />
schlägt' und verweist dabei auf <strong>die</strong> entsprechende<br />
Bildung LJ[Kl^=^ 338, 26 ,Me<strong>in</strong> Ka kämpft o. ä.'.<br />
Nun f<strong>in</strong>det sich auf <strong>der</strong> Nordwand unseres Grabes<br />
als Beischrift zu <strong>der</strong> Gestalt des Toten um<br />
se<strong>in</strong>en Kopf geführt <strong>die</strong> Inschrift:<br />
u<br />
§\ U (] l<br />
s^^<br />
Darnach sche<strong>in</strong>t es, daß<br />
Kihjf nur als Abkürzung<br />
des vollen Namens Kihjf n<br />
^TT ntr r i anzusehen ist. Zwar<br />
] J<br />
wäre dann <strong>die</strong> ausführliche<br />
Wie<strong>der</strong>gabe neben den zahl-<br />
reichen Kurzschreibungen nur e<strong>in</strong>mal belegt, aber<br />
wir begegnen entsprechenden Fällen auch sonst;<br />
so ersche<strong>in</strong>t ^3*> 1§\ (1 Kij nur auf dem Architrav<br />
<strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang als 1 o jgv<br />
j D KSpwnjswt,<br />
Giza III, S. 141 ; und während sich Mrjib <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Grabe nur \ "\f nennt, erfahren wir aus dem<br />
( I rabe se<strong>in</strong>er Tocliter auch se<strong>in</strong>en feierlichen Namen<br />
u D, Giza II, S. 112 f. Umgekehrt steht<br />
<strong>der</strong> Kurzname des Ppj'nh nur auf dem Gewände<br />
Taf. 6 und nur e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> den unterirdischen<br />
Bäumen als Hnj, Blackman, Meir IV, S. 18.<br />
Aus dem e<strong>in</strong>maligen Auftreten des Kihjf n<br />
ntr 'S lassen sich demnacli ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wendungen<br />
erlieben. Aber man könnte e<strong>in</strong>e Verschreibung<br />
vermuten und n ntr ') zu imShw ziehen. Zwar kann<br />
imihw auch durch e<strong>in</strong>en Genitiv ergänzt werden,<br />
.'Km- Geehrte des . . .', Wb. 1, 82 I c; doch ist bei<br />
nf_r e J das imihw hr üblich, und an<strong>der</strong>erseits kann<br />
im ihn: auch selbständig, ohne jeden weiteren<br />
Zusatz, gebraucht werden. Endlich setzt man im<br />
späteren Alten Reich so dicht vor o<strong>der</strong> h<strong>in</strong>ter den<br />
Kopf des Grabherrn wohl eher den Namen, nicht<br />
aber e<strong>in</strong>en Titel; vgl. Giza IV, Abb. 6 und 7.<br />
Die Annahme e<strong>in</strong>er Nachlässigkeit ersche<strong>in</strong>t<br />
somit nicht begründet, und <strong>der</strong> volle Name dürfte<br />
Kihjf n ntr e i gelautet haben. Rankes Übersetzung<br />
<strong>von</strong> Kihjf entsprechend, müßte man ihn<br />
deuten: ,Me<strong>in</strong> Ka schlägt für den großen Gott'.<br />
Doch wenn wir auch hw mit , schlagen = ver-<br />
nichten = nie<strong>der</strong>werfen' <strong>über</strong>setzen 1 und ntr -I<br />
als Bezeichnung des Königs auffassen und uns<br />
an den Namen Ks-äw-nb-f ,Er ist e<strong>in</strong> Soldat se<strong>in</strong>es<br />
Herrn' er<strong>in</strong>nern, 2 so bleibt <strong>die</strong> Bezeichnung doch<br />
e<strong>in</strong> weni"' fremd, und wir müssen wenigstens mit<br />
1 Vergleiche den Namen ||t<br />
| .Vernichter <strong>der</strong><br />
j, ^ j<br />
Nubier', Giza I, S. 254.<br />
- Giza V. S. 21.<br />
<strong>der</strong> Möglichkeit rechnen, daß | (1 e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />
Wort als hwj , schlagen" ist.<br />
.4<br />
Kiljjf führt folgende Titel:<br />
'<br />
C3<br />
1 = I<br />
I<br />
,Nachkomme des Königs'.<br />
.^ Aufseher <strong>der</strong> hntj-w s'.<br />
,<br />
M, e=j ,Aufselier <strong>der</strong> hntj-w s des<br />
|W] Hofes'.<br />
4. lßj^ ,ir f i-Priester des Königs'.<br />
5. (©^=-"¥1 "1<br />
1<br />
6. [^lf^^J<br />
7. > ^£f=f ^11<br />
8. " ^ ,<br />
9. ^ j=j
und ist auch an<strong>der</strong>wärts niclit belegt. Zu <strong>der</strong><br />
Zusammensetzung mit <br />
Gbabungeh auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giz.4<br />
, Oberer' siehe oben<br />
S. 80. Knb-t bezeichnet e<strong>in</strong>mal <strong>die</strong> Beamtenschaft<br />
im allgeme<strong>in</strong>en, dann den Gerichtshof im beson-<br />
<strong>der</strong>en, Wb. 5. 53.<br />
Der kiibtj ist ,<strong>der</strong> Beamte', Wb. 5, 54;<br />
Hnmwhtp rühmt sich, daß er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Grabe <strong>die</strong><br />
Namen se<strong>in</strong>er knhtj ihren Amtern entsprechend<br />
babe verewigen lassen; Newberry, Beni Hasan<br />
I, 25. In unserem Beispiel ist das Zeichen zwar e<strong>in</strong><br />
wenig unregelmäßig geformt! Abb. 31) und hei <strong>der</strong><br />
L<strong>in</strong>ksrichtung <strong>der</strong> Schrift fälschlich umgedreht,<br />
aber es kommt ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Hieroglyphe <strong>in</strong> Frage.<br />
Bei <strong>der</strong> Eigenart <strong>der</strong> Kecbtschreibung des Alten<br />
Keicbes mag ebenso hrj lpnh-t wie hrj k-nb-tjic<br />
zu lesen se<strong>in</strong>.<br />
2. Die Frau.<br />
Sie steht neben ihrem Gemahl auf den Lei-<br />
bungen <strong>der</strong> Tür und wird dort ^^ |<br />
I<br />
, se<strong>in</strong>e<br />
Frau Hniot<strong>in</strong>' genannt: <strong>der</strong> schmale Raum ge-<br />
stattete nur <strong>die</strong>se e<strong>in</strong>fache Bezeichnung. Auf <strong>der</strong><br />
Ost wand kauert sie zu Füßen des Kihjf, <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />
Arbeit auf den Fel<strong>der</strong>n betrachtet; <strong>die</strong> Beischrift<br />
lautet hier: °^ \" ^ 1 f ° [1 —<br />
, Se<strong>in</strong>e geliebte Gemabl<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Enkel<strong>in</strong> des Kö-<br />
nigs, Hnirtsn'. Der Name ist wohl nicht als<br />
Nj(t)hnw-t-s, son<strong>der</strong>n als hmo-t-sn ,Ihre Herr<strong>in</strong>'<br />
zu fassen, wie <strong>der</strong> Männername (1 ^ f% I<br />
WAW<br />
Hanke, NV 49, 26 ,Ibr Fürst', im Alten Reich<br />
mehrfach belegt, 1 o<strong>der</strong> iTj , Petrie, Me-<br />
dum, Tat'. 17, als Name e<strong>in</strong>er Tochter.<br />
3. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
Sohn, <strong>der</strong> Aufseher <strong>der</strong> Pächter des Hofes<br />
Ddnfrt'.<br />
' it 2. ffii ^L ^ ^ P ^ Se<strong>in</strong> Sohn '<br />
<strong>der</strong> Aufseher <strong>der</strong> Pächter WrSsmwj'.<br />
^-U^^^ ;<br />
3er Aufseher <strong>der</strong> Pächter Snßhtj'.<br />
und Schreiber 'Ijmrjj'.<br />
Sem Sohn, <strong>der</strong> Richter<br />
,Se<strong>in</strong>e [Tochter] .... tkif.<br />
1 Kankc, ebenda 49, 2, <strong>über</strong>setzt auch d<br />
tarnen ö ^ i TT zweifelnd E- ist ihr Vater<br />
Die Söhne s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>mal alle auf <strong>der</strong> Westwand<br />
dargestellt; <strong>der</strong> älteste ruft <strong>die</strong> Bestandteile<br />
des Mahles aus, <strong>die</strong> übrigen br<strong>in</strong>gen ihrem Vater,<br />
<strong>der</strong> das Opferverzeichnis entgegennimmt, ver-<br />
schiedene Gaben. E<strong>in</strong> zweites Mal begegnen wil-<br />
den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Südwand, bei <strong>der</strong> feierlichen<br />
Familienmahlzeit. Da hocken gegen<strong>über</strong> dem<br />
speisenden Ehepaar <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen Reihe fünf<br />
Personen an nie<strong>der</strong>en Tischen; lei<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Beischriften fast ganz verwischt, aber es müssen<br />
<strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> dargestellt se<strong>in</strong>, und nicht Enkel, <strong>von</strong><br />
denen sechs <strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren Reihe wie<strong>der</strong>gegeben<br />
s<strong>in</strong>d. Das ergibt sich schon aus <strong>der</strong> verschie-<br />
denen Anordnung <strong>der</strong> Beischriften, Abb. 38; bei<br />
den Enkeln nimmt s3 sJ-f e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e senkrechte<br />
Zeile e<strong>in</strong>, und dah<strong>in</strong>ter stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweiten<br />
<strong>die</strong> Namen. Die Reste <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen Reihe aber<br />
zeigen, daß hier A'erwandtschaftsbezeiclmung und<br />
Name <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeile standen, und <strong>in</strong> zwei Fällen<br />
ist das 3-—, so hoch angebracht, daß dar<strong>über</strong><br />
nur Raum für e<strong>in</strong>
^i5<br />
Hnmivntjj'.<br />
KShjf-.<br />
4. Die Enkelk<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />
se<strong>in</strong>er Tochter Dwitrib<br />
Tochter Kihjf\<br />
Sohnes Nj'nhhnmtc'<br />
Tochter Nfnhi<br />
.Der Sohn se<strong>in</strong>er Tochter<br />
.Der Sohn se<strong>in</strong>es Sohnes<br />
^ -f| i\ ,Die Tochter<br />
3^^. .Der Sohn se<strong>in</strong>er<br />
-V- ^ .Der Sohn se<strong>in</strong>es<br />
f<br />
.Der Sohn seit<br />
Von den Söhnen des Grabherrn stammen<br />
nur zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Tochter dagegen vier.<br />
Vielleicht war sie älter als ihre Brü<strong>der</strong>, und da<br />
alle Enkel als Erwachsene dargestellt s<strong>in</strong>d, konnten<br />
möglicherweise jüngere K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Sohne<br />
vorhanden gewesen se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> nicht an dem Mahl<br />
teilnahmen.<br />
Der Name des Großvaters Kihjf wie<strong>der</strong>holt<br />
sich hei zwei Enkeln, dem Sohne e<strong>in</strong>es Sohnes<br />
und e<strong>in</strong>em Sohne <strong>der</strong> Tochter. Die Sitte, e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>d nach dem Großvater zu benennen, ist heute<br />
noch <strong>in</strong> Ägypten verbreitet. — g _ (j(j ist noch<br />
e<strong>in</strong>mal als Q \\ Ranke, NV 276, 19 belegt:<br />
<strong>die</strong> Bedeutung des Namens muß ungewiß bleiben.<br />
— Zu r^l es -U| A vergleiche den Frauen-<br />
namen |g e^ *, ebenda 398, 22 und<br />
-f\<br />
<strong>die</strong> entsprechenden männlichen Namen &<br />
^<br />
fl * I JL & -fl * 3:IS '<br />
Hi.i;ma.\.\ Junker.<br />
. ^ c= -£\ 431. 23. — Die Namen<br />
-fr<br />
Nj'nhhnmic und Nfnhr<br />
Uten Reh Mida 171, 21 u. H<br />
5. Die Ahnen.<br />
1;, "-° und<br />
Für se<strong>in</strong>e Mutter hat A">','m/ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer<br />
e<strong>in</strong>e eigene Kultstätte e<strong>in</strong>gerichtet. Die nördliche<br />
Sche<strong>in</strong>tür zeigt ihn mit ihr zusammen heim Toten-<br />
mahl, aber auf den beiden Architraven ist nur<br />
si.- dargestellt, und nur ihr Name ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong><br />
ift -i-t/.t ' fal-lili<br />
den Totengebeten. Die Beischrift<br />
= Abb. 32 nennt sie: \\ 4-<br />
iE <strong>der</strong> Taft<br />
i> © ^<br />
o ]\ , Se<strong>in</strong>e Mutter, <strong>die</strong> Enkel<strong>in</strong> des Königs,<br />
Hnmt 1<br />
. In <strong>der</strong> dar<strong>über</strong>stehenden Reihe steht e<strong>in</strong><br />
seltsames<br />
^ ^ ^ P^0 SC]<br />
; es [[e "<br />
x S offen<br />
bar e<strong>in</strong>e Verschreibung vor. In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hälfte<br />
<strong>der</strong> Zeile stehen Titel und Name des Klhjf. rechts<br />
sollte dem -L des Sohnes wohl das J, f=»<br />
<strong>der</strong> Mutter gegen<strong>über</strong>stehen. Das war aber eigent-<br />
lich nicht <strong>die</strong> beabsichtigte Reihenfolge, wie das<br />
darunterstehende mwt-f rh-t njhot zeigt; vielleicht<br />
wollte man das nachträglich än<strong>der</strong>n, ließ aber<br />
X stehen. Überhaupt ist <strong>die</strong> ganze Reihe <strong>in</strong> Un-<br />
ordnung, <strong>die</strong> Titel <strong>der</strong> Mutter und des Sohnes<br />
treffen sich nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte, wie <strong>in</strong> den unteren<br />
Zeilen, und das P^^ D ist <strong>in</strong><br />
\f^ p^<br />
zu verbessern: <strong>die</strong>. dah<strong>in</strong>gegangen ist'; siehe unten.<br />
,<br />
Dicht neben <strong>der</strong> dem Andenken <strong>der</strong> Mutter<br />
gewidmeten Sche<strong>in</strong>tür s<strong>in</strong>d rechts drei Ehepaare<br />
<strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> dargestellt, nach <strong>der</strong> Opferstelle ge-<br />
richtet:<br />
2. ^^Spj^ und ^*'==> ,WrSSmwf und<br />
'Ij-m-<br />
—<br />
,Wnst'.<br />
= und ö © * ö *<br />
.Der Schreiber des Königs Mi" und .se<strong>in</strong>e<br />
Frau Hnmt'.<br />
Der Name /) t\ j\ V- (}<br />
ist wohl nicht .lern<br />
figen 1} V- (1(1 e<strong>in</strong>fach gleichzusetzen, son<strong>der</strong>n<br />
rjj zu lesen, entsprechend dem U J\<br />
,<br />
[| J ^er als Gesun<strong>der</strong> kommt' o<strong>der</strong> gekommen<br />
ist'. Ranke, NV 414. 13 M. R., vergleiche<br />
«" dem Nß - l^W 4U X±<br />
-<br />
Wrssmiuj begegnete uns schon oben als Name<br />
e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Söhne des Kihjf Wnst .Die Wölf<strong>in</strong>'<br />
ist uns aus Giza 1. 251 bekannt und auch im<br />
Mutieren Reich belegt: aus gleicher Zeit stammt<br />
auch das männliche Gegenstück %±Z ,I)er Wolf,<br />
Ranke NV80,4. il/i f ist sonst nicht nachgewiesen<br />
L<strong>in</strong>ks zieht sich vor den Gruppen e<strong>in</strong>e durch-<br />
laufende senkrechte Zeile mit erklären<strong>der</strong> In-<br />
schrift b<strong>in</strong>:
PI<br />
[W]<br />
Beeicht übek <strong>die</strong> Geabotgeh aif dem Friedhof <strong>von</strong> Giza 99<br />
ffw...|f Der Aufselier <strong>der</strong> Pächter , Kihjf<br />
W % 1 M<br />
sagt: — ,Ich liabe <strong>die</strong>s gemacht für me<strong>in</strong>e Vor-<br />
fahren — <strong>die</strong> dah<strong>in</strong>gegangen s<strong>in</strong>d zur Totenstadt<br />
<strong>in</strong> ihren Jahren — als Ehrwürdige . . .'.<br />
Die Inschrift ist sehr nachlässig geschrieben,<br />
nach irj-nj nie fehlt das dativische n, statt<br />
steht , bei Sk-sn ist das s nur e<strong>in</strong>mal ge-<br />
schrieben, nach hpj erwartet man e<strong>in</strong> r, vor rnpwt<br />
e<strong>in</strong> <strong>in</strong>. wenn es auch absolut gebraucht werden<br />
kann; ~ ist irj-wt: ,<strong>in</strong> den dazugehörigen, <strong>in</strong><br />
den betreffenden Jahren', das heißt: ,<strong>in</strong> ihren<br />
Jahren', wie irj statt e<strong>in</strong>es Suffixes seit dem<br />
.Mittleren Reich häufig verwendet wird; siehe<br />
Erman, Gramm. 4 §233. — sk leitet e<strong>in</strong>en Nebenumstand<br />
e<strong>in</strong>, kann aber <strong>in</strong> unserem Falle nicht<br />
wohl mit .als' wie<strong>der</strong>gegeben werden, da <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Darstellungen ja nicht jeweils nach dem<br />
Tode <strong>der</strong> betreffenden Ahnen angebracht wurden.<br />
Dem S<strong>in</strong>n nach ist <strong>der</strong> Satz eher relativisch zu<br />
fassen, wie auch das oben wie<strong>der</strong>gegebene mwt-f<br />
§k hpjtj e<strong>in</strong>fach , se<strong>in</strong>e verstorbene Mutter" heißen<br />
muß; <strong>in</strong> späterer Zeit steht an <strong>der</strong> Stelle mi'-t hno.<br />
Obwohl im e<strong>in</strong>zelnen ke<strong>in</strong>e Verwandtschafts-<br />
bezeichnungen angegeben s<strong>in</strong>d, ist es doch klar,<br />
daß sich <strong>von</strong> unten nach oben <strong>die</strong> Eltern, Groß-<br />
eltern und Urgroßeltern folgen, denn zu tiefst<br />
steht <strong>die</strong> Hnmt, <strong>die</strong> wir als <strong>die</strong> Mutter des Grab-<br />
herrn kennengelernt haben.<br />
In <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Vorfahren äußert sicli<br />
<strong>der</strong> stark entwickelte Familiens<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Ägypter.<br />
Am häufigsten ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Mutter, sei es auf<br />
den Flachbil<strong>der</strong>n des Grabes, sei es im Kundbild<br />
'Ijmmrjj + X<br />
L J<br />
-r-<br />
Wrshnicj + Wns.t<br />
I<br />
I<br />
n.s njäwt Mr + rh.t-njhct thnnt<br />
I<br />
'.<br />
,<br />
rh-njswt K)i)jf + rh-t njhct Hhwtsn<br />
I - r- .<br />
neben dem Sohn; siehe unter an<strong>der</strong>em Mrjsfnh III<br />
zusammen mit ihrer Mutter Htphrs <strong>in</strong> den Darstellungen<br />
und <strong>in</strong> Doppelstatuen, Sämnfr 111 und<br />
se<strong>in</strong>e Mutter Hnwtän, Giza III, Taf. 1, Phnpth und<br />
se<strong>in</strong>e Mutter 'ImndfiS, Giza III, Abb. 43, vergleiche<br />
auch ebenda S. 207.<br />
Für <strong>die</strong> Darstellung und Erwähnung <strong>der</strong> Mut-<br />
ter und <strong>der</strong> Vorfahren kommen vor allem drei<br />
Gründe <strong>in</strong> Betracht; e<strong>in</strong>mal <strong>die</strong> Pietät und <strong>über</strong>-<br />
haupt das Gefühl <strong>der</strong> Zusammengehörigkeit <strong>der</strong><br />
Familie, wie auch Frau. K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Geschwister<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Grabbil<strong>der</strong> Aufnahme fanden. Daneben<br />
mochte auch e<strong>in</strong> gewisser Ahnenstolz mitwirken,<br />
wenn <strong>die</strong> früheren Vertreter des Geschlechtes <strong>von</strong><br />
hoher Abkunft waren o<strong>der</strong> hervorragende Stellun-<br />
gen im Staate e<strong>in</strong>genommen hatten; so im Falle <strong>der</strong><br />
MrjSfnh und des Shmklr", wo <strong>die</strong> Mütter Köni-<br />
g<strong>in</strong>nen waren. An<strong>der</strong>erseits mochte <strong>der</strong> Grabherr,<br />
zu Reichtum und Ehren und <strong>in</strong> den Besitz e<strong>in</strong>er<br />
größeren Mastaba gelangt, sich se<strong>in</strong>er verstorbenen<br />
Angehörigen er<strong>in</strong>nern, <strong>die</strong> vielleicht e<strong>in</strong> beschei-<br />
denes Begräbnis ohne Stiftungen gefunden hatten<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Toten<strong>die</strong>nst nicht mehr aufrechterhalten<br />
wurde. Dann war es gegeben, daß er ihre Bil<strong>der</strong><br />
und Namen <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Kultkammer anbr<strong>in</strong>gen<br />
und sie an den Totenopfern teilnehmen ließ; so<br />
sche<strong>in</strong>t es bei Whmkij <strong>der</strong> Fall gewesen zu se<strong>in</strong>.<br />
Bei Kihjf ist <strong>der</strong> Nachweis dadurch erschwert, daß<br />
bei dem Großvater und Urgroßvater <strong>die</strong> Angabe<br />
des Standes fehlt. Der Vater war s& njiiot, was<br />
uns alle<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>en Aufschluß <strong>über</strong> se<strong>in</strong>e Stellung<br />
gibt; daneben mag er auch noch an<strong>der</strong>e Amter be-<br />
kleidet haben, fehlt doch hier auch bei <strong>der</strong> Mutter<br />
<strong>der</strong> Adelstitel, den sie auf <strong>der</strong> Sehe<strong>in</strong>tür führt.<br />
Da Kihjf wie se<strong>in</strong>e Vorfahren, so auch se<strong>in</strong>e<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Enkel im Grabe verewigt hat, können<br />
I<br />
wir <strong>die</strong> Familie durch sechs Geschlechter ver-<br />
folgen, wobei sich folgen<strong>der</strong> Stammbaum ergibt:<br />
_J<br />
1. Toclitc tkij 4. Snjihtj<br />
1. Hnmumtjj<br />
~[<br />
i K<strong>in</strong>dei ihnen<br />
Fochter Dwitnb 3. Kihjf 4. Nj'nto 1. Kihjf Xf ultimum
11)11 Hl KM W.N JcKKEB.<br />
III. Der Bau.<br />
(Abb. 27.)<br />
Die auffallend lange, schmale Gestalt <strong>der</strong><br />
Mastaba ergab sich aus dem Baugrund und aus<br />
<strong>der</strong> nachträglichen Erweiterung. Wie hei den könig-<br />
lichen Grabdenkmälern <strong>die</strong> Pyramide und damit<br />
<strong>die</strong> anschließenden Anlagen sehr oft nicht <strong>von</strong><br />
Anfang an <strong>in</strong> ihrer ganzen Ausdehnung <strong>in</strong> Angriff<br />
genommen wurden, so läßt sich auch hei auffallend<br />
vielen Mastabas e<strong>in</strong>e spätere Erweiterung fest-<br />
stellen. Bei den Pyramiden begann man mit e<strong>in</strong>er<br />
kle<strong>in</strong>eren Anlage, da man nicht <strong>von</strong> vornhere<strong>in</strong><br />
mit e<strong>in</strong>er langen Regierungszeit des Königs rechnen<br />
konnte; bei den Mastabas s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Fälle geson<strong>der</strong>t<br />
zu behandeln, <strong>in</strong> denen dem Grabherrn <strong>von</strong><br />
dem Herrscher e<strong>in</strong> Kernbau zur Verfügung ge-<br />
stellt wurde, den er aus eigenen Mitteln erweitern<br />
konnte. In an<strong>der</strong>en Beispielen aber hat <strong>der</strong> Eigentümer<br />
zunächst selbst e<strong>in</strong>en bescheideneren Bau<br />
fertigstellen und ihn dann später erweitern lassen,<br />
als sich zeigte, daß se<strong>in</strong>e Mittel auch dafür reichten,<br />
o<strong>der</strong> als sich se<strong>in</strong>e Vermögensverhältnisse ver-<br />
besserten. Die Unsicherheit <strong>der</strong> Lebensdauer könnte<br />
dagegen nicht als Grund für <strong>die</strong> allmähliche Ver-<br />
größerung angeführt werden, denn <strong>die</strong> Mastabas<br />
waren sehr schnell herzustellen, brauchte doch<br />
Sndmib-Ml}j für den Bau <strong>der</strong> großen Anlage se<strong>in</strong>es<br />
Vaters Sndmib-'Intj nur e<strong>in</strong> Jahr und drei Mo-<br />
nate (Urk. I, 64).<br />
Bei Kihjf war zunächst wohl nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres<br />
(irab vorgesehen, dessen Front <strong>in</strong> <strong>der</strong> Flucht <strong>von</strong><br />
VII mn lag, wie auch <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Beispielen<br />
gerade solche Anbauten <strong>die</strong> Ostl<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> älteren<br />
Anlage verlängern. Die beste Entsprechung bietet<br />
<strong>der</strong> ursprüngliche Bau <strong>der</strong> NsdrkSj neben Mrjib,<br />
Giza II, Abb. 1; siehe ferner K<strong>in</strong>jnjfaot III neben<br />
I, ebenda Abb. 12, 'Itjj neben 'Iibtj-t, Giza I.<br />
Taf. 35b, Wrj und Mastaba 101/13. So erklärt<br />
sich am besten, daß bei Kihjf <strong>der</strong> Kernbau, <strong>der</strong><br />
sich unter Ersparung <strong>der</strong> Südmauer an <strong>die</strong> An-<br />
lage <strong>der</strong> 4. Dynastie anlehnt, erst so weit östlich<br />
beg<strong>in</strong>nt; das entsprach eher den Maßen, wenn er<br />
im Osten <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie <strong>von</strong> VII nn abschloß. Hätte<br />
man aber das Grab <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er endgültigen Gestalt<br />
<strong>von</strong> vornhere<strong>in</strong> geplant, so wäre es viel vorteil-<br />
hafter gewesen, es westlicher zu rücken und <strong>die</strong><br />
ganze Breite <strong>der</strong> älteren Anlage zu benutzen.<br />
Schon <strong>die</strong> erste Anlage mit den geplanten<br />
Opferstellen im Osten konnte nicht das übliche<br />
Verhältnis <strong>von</strong> Länge und Breite aufweisen, da sie<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Straße lag und e<strong>in</strong>en Durchgang freihalten<br />
mußte. Bei <strong>der</strong> Verlängerung des Baues verlegte<br />
man <strong>die</strong> Front nach Norden, und so ergab sieh<br />
e<strong>in</strong> umgekehrtes Mißverhältnis, das Grab wurde<br />
ungewöhnlich breit und wenig tief. — Der zuerst<br />
erbaute Block hatte e<strong>in</strong>en Bruchste<strong>in</strong>kern; ob er<br />
<strong>die</strong> Ummantelung mit kle<strong>in</strong>eren glatten Nummulit-<br />
würfeln schon vor dem Anbau erhielt, ist nicht<br />
mehr festzustellen.<br />
Der Vorbau besteht aus e<strong>in</strong>er geräumigen<br />
Kultkammer; bei ihren Maßen war e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />
Überdachung mit langen Ste<strong>in</strong>platten nicht an-<br />
gängig; man setzte daher <strong>in</strong> <strong>die</strong> Mitte e<strong>in</strong>en Pfeiler,<br />
legte dar<strong>über</strong> Süd-Nord e<strong>in</strong>en schweren Architrav<br />
und <strong>über</strong>dachte <strong>von</strong> ihm aus <strong>die</strong> beiden Hälften<br />
des Raumes mit Ost-West gelegten Platten. —<br />
Der E<strong>in</strong>gang liegt am Ostende <strong>der</strong> Nord wand:<br />
e<strong>in</strong>e seitliche Verschiebung war schon durch <strong>die</strong><br />
Zweiteilung des Raumes gegeben; denn läge <strong>die</strong><br />
Tür <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte, so sähe man beim E<strong>in</strong>tritt den<br />
Pfeiler vor sich. Die Öffnung wurde durch e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>flügelige Holztür verschlossen, <strong>die</strong> sich nach<br />
l<strong>in</strong>ks drehte; <strong>die</strong> Stelle, <strong>die</strong> sie geöffnet auf <strong>der</strong><br />
Ostwand verdeckte, blieb ohne Darstellungen. —<br />
Ungefähr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des festen Grabblocks lag<br />
<strong>der</strong> Serdäb h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Nordmauer, mit e<strong>in</strong>em auf<br />
<strong>die</strong> Straße mündenden Schlitz. — Außerdem s<strong>in</strong>d<br />
im Kernmauerwerk sechs Grabschächte ausge-<br />
spart. Vier- <strong>von</strong> ihnen liegen dicht wi<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Nordwand <strong>von</strong> Mastaba VII nn, <strong>die</strong> beiden<br />
restlichen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordost- und Nordwestecke.<br />
Alle zeigten e<strong>in</strong>e Verkleidung aus Bruchste<strong>in</strong>en.<br />
Wir fanden <strong>die</strong> Mastaba stark beschädigt:<br />
<strong>die</strong> oberen Lagen <strong>der</strong> Ummantelung hatte man<br />
schon <strong>in</strong> alter Zeit abgerissen und <strong>die</strong> handlichen<br />
Ste<strong>in</strong>würfel für den Bau kle<strong>in</strong>erer Gräber benutzt:<br />
siehe Phot. 281 und Giza IL Taf. 2b. Doch läßt<br />
sich <strong>die</strong> ursprüngliche Höhe aus <strong>der</strong> noch vor-<br />
handenen Bedachung <strong>der</strong> Kammer erschließen;<br />
<strong>über</strong> den Deckplatten ist noch e<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>lage an-<br />
zunehmen, und wir erhalten damit im Osten sieben<br />
Schichten <strong>der</strong> Verkleidung; <strong>die</strong> Zahl verr<strong>in</strong>gert<br />
sich nach Westen wegen des ansteigenden Bodtens;<br />
siehe <strong>die</strong> Rekonstruktion Abb. 27. In <strong>der</strong> Mitte<br />
<strong>der</strong> Nordwand kam das Bruchstück e<strong>in</strong>es längeren<br />
rechteckigen Ste<strong>in</strong>balkens zutage, <strong>der</strong> <strong>in</strong> großen<br />
Hieroglyphen <strong>die</strong> Inschrift trug: o I ilp<br />
,Das schöne Gebirgsland des Westens'; <strong>die</strong> Worte<br />
stammen aus dem üblichen Totengebet: ,Der König<br />
und Anubis seien gnädig und mögen verleihen,<br />
daß er begraben werde im schönen Westgebirge'.<br />
Die Fundumstände. Gestalt und Maße des Ste<strong>in</strong>es<br />
sowie <strong>die</strong> Größe <strong>der</strong> Schrift zeigen, daß das Stück<br />
wohl <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Inschriftfries stammt, wie wir
L 1-5<br />
h=*^*<br />
:±
102 Hi<br />
ihn im späteren Alten Reich häufiger treffen. Aus<br />
früherer Zeit ist nur bei Hmtmc e<strong>in</strong> Fries belegt,<br />
L.D. II. 26, sonst begegnet er uns auf unserem<br />
Abschnitt nur bei jüngeren Gräbern, wie Kijm'nh,<br />
'Inptohtp und Kijhrpth. 1<br />
Unsere Mastaba hatte somit e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Aus-<br />
sehen als ihre Trümmer vermuten lassen; auch<br />
war ihr Gesamte<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er, ehe <strong>die</strong><br />
Ste<strong>in</strong>e dunkel geworden und <strong>die</strong> Farben abge-<br />
blättert waren. Die Verkleidung war ursprünglich<br />
weißlich, und Darstellungen und Inschriften <strong>der</strong><br />
Außenseite trugen reiche Bemalung. Dem <strong>von</strong><br />
Osten sich Nahenden zeigte sich zunächst zur<br />
L<strong>in</strong>ken <strong>die</strong> aus dem hellen e<strong>in</strong>farbigen Block hervortretende<br />
Tür mit dem bunten Architrav und<br />
den leuchtenden Bil<strong>der</strong>n auf dem Gewände, und<br />
dar<strong>über</strong> wurde <strong>der</strong> Bau <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ganzen Front<br />
<strong>von</strong> e<strong>in</strong>em ebenso bunten Fries bekrönt.<br />
IV. Die Darstellungen und Inschriften.<br />
1. Allgeme<strong>in</strong>es.<br />
a. Der Plan <strong>der</strong> Ausschmückung.<br />
Auswahl und Anordnung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> sche<strong>in</strong>en<br />
sich zunächst ganz im Rahmen <strong>der</strong> Überlieferung<br />
zu halten. Wir sehen <strong>die</strong> Westwand <strong>der</strong> Toten-<br />
speisung gewidmet, <strong>die</strong> Nordwand zeigt den Grab-<br />
herrn beim Anschauen <strong>der</strong> Geschenke <strong>der</strong> Stiftungs-<br />
güter, auf <strong>der</strong> Südwand sitzt er beim feierlichen<br />
Mahl, und <strong>die</strong> Ostwand ist mit Bil<strong>der</strong>n aus dem<br />
Landleben bedeckt. Bei näherem Zusehen aber<br />
gewahrt man manche Abweichungen <strong>von</strong> dem<br />
<strong>über</strong>kommenen Schema, <strong>die</strong> nicht unwesentlich<br />
s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e bemerkenswerte Selbständigkeit<br />
beweisen.<br />
In vielen Gräbern wird auf <strong>der</strong> Westwand<br />
zwischen den Sche<strong>in</strong>türen <strong>die</strong> Speisetischszene<br />
wie<strong>der</strong>holt, breiter angelegt, als es auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />
türplatte möglich war: den Tisch mit den Brot-<br />
schnitten umstellt man später gerne mit allerlei<br />
Gerichten, aus denen das Mahl des Grabherrn<br />
bestehen soll, und dar<strong>über</strong> setzt man <strong>die</strong> große<br />
Opferliste. Der Zeichner des Kiljjf hat statt dessen<br />
' E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Stück mit <strong>der</strong> grüßen Hieroglyphe<br />
[ag verworfen im Schutt <strong>der</strong> Kammer; da <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong><br />
schwerer ist und <strong>die</strong> Maße <strong>der</strong> Schrift nicht <strong>über</strong>e<strong>in</strong>stimmen,<br />
kann es wohl nicht zu <strong>der</strong> gleichen Inschrift gehören; auch<br />
i-t nicht anzunehmen, daß etwa an <strong>der</strong> Ostwand e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>s-<br />
gearteter Fries angebracht war. Das Bruchstück dürfte daher<br />
<strong>von</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Anlage stammen.<br />
hier zwei Szenen angebracht; <strong>die</strong> rituelle Speisung<br />
mit <strong>der</strong> anschließenden Liste und dem Ausrufen<br />
des dbht zieht sich oben vom Südende <strong>der</strong> Wand<br />
bis zur Nordsche<strong>in</strong>tür; zwischen den beiden Sche<strong>in</strong>-<br />
türen aber wird <strong>die</strong> Überreichung des Opferver-<br />
zeichnisses dargestellt, und unter ihr stehen <strong>die</strong><br />
Schlachtszenen. Das bedeutet e<strong>in</strong>e Neueruni; <strong>in</strong><br />
mancher H<strong>in</strong>sicht. Die Fläche zwischen den beiden<br />
Opferstellen wird <strong>in</strong> frühen Gräbern öfters mit<br />
dem Bild des ,Anschauens <strong>der</strong> Geschenke' ge-<br />
schmückt, wie bei Mrjib, SSHhtp und K<strong>in</strong>jnjswt I,<br />
aber <strong>die</strong> , Überreichung des Opferverzeichnisses'<br />
steht hier immer an an<strong>der</strong>er Stelle, siehe Giza III,<br />
S. 59. Auch wird <strong>die</strong> Schlachtszene nicht wie <strong>in</strong><br />
unserem Fall mit ihr verbunden, sie steht aber<br />
an <strong>der</strong> gleichen Stelle <strong>in</strong> den Beispielen, <strong>die</strong> auf<br />
<strong>der</strong> Westwand <strong>die</strong> Speisetischszene wie<strong>der</strong>holen.<br />
wie Giza III, Taf. 1. Man erkennt daran, wie <strong>der</strong><br />
Zeichner zwar e<strong>in</strong>e ältere Vorlage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand<br />
hatte, dann aber <strong>die</strong> Mittelszene e<strong>in</strong>schob, so daß<br />
zwei ursprünglich zusammengehörende Stücke<br />
getrennt wurden.<br />
Bei <strong>der</strong> Verschiebung <strong>der</strong> Speisetischszene<br />
setzte man sich <strong>über</strong> <strong>die</strong> gewohnte Wandglie<strong>der</strong>ung<br />
h<strong>in</strong>weg, <strong>in</strong>dem man den Architrav <strong>über</strong> <strong>der</strong> Süd-<br />
sche<strong>in</strong>tür aufgab. Wollte man annehmen, daß eben<br />
<strong>die</strong> lange Darstellung- den Architrav ersetzen<br />
sollte, so war das ke<strong>in</strong>e glückliche Lösung, da das<br />
Bild, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Wand liegend, nicht <strong>die</strong><br />
Wirkung des schweren vorspr<strong>in</strong>genden Ste<strong>in</strong>balkens<br />
haben konnte, <strong>der</strong> das Tor abschloß und<br />
krönte.<br />
Auch <strong>die</strong> Südwand br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e auffällige<br />
Neuerung: sie wird <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen großen<br />
Szene bedeckt, dem festlichen Mahl. Der Darstel-<br />
lung begegnen wir auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Gräbern an<br />
gleicher Stelle, aber bei Kihjf hat sie e<strong>in</strong> ganz<br />
an<strong>der</strong>es Aussehen erhalten, es liegt e<strong>in</strong>e Vermischung<br />
<strong>der</strong> Speisetischszene mit e<strong>in</strong>er Familien-<br />
mahlzeit vor.<br />
b. Die Ausführung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong>.<br />
Das Innere <strong>der</strong> Kammer war mit großen<br />
Xummulitblöcken verkleidet, auch für <strong>die</strong> aus<br />
e<strong>in</strong>em Stück gearbeiteten Sche<strong>in</strong>türen wurde <strong>die</strong>ser<br />
billigere Werkstoff und nicht <strong>der</strong> fe<strong>in</strong>e Tura-Kalk-<br />
ste<strong>in</strong> verwendet. Die Ausarbeitung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong><br />
erfolgte <strong>in</strong> verschiedener Technik, und <strong>die</strong>ser<br />
Mangel an E<strong>in</strong>heitlichkeit darf als e<strong>in</strong> weiterer<br />
Beweis für <strong>die</strong> späte Ansetzung <strong>der</strong> Mastaba<br />
betrachtet werden. Die Entwicklung <strong>der</strong> Technik<br />
wurde oben bei Nfr, S. So, kurz geschil<strong>der</strong>t; dabei<br />
muß festgehalten werden, «laß nach wie vor das
Beim GbABUNGEN AI 1 HI M Fei]<br />
Verfahren am meisten geschätzt wurde, bei ile<strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> Arbeit vornehmlich <strong>in</strong> den Händen des Ste<strong>in</strong>-<br />
metzen lag, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> und Hieroglyphen so<br />
herstellen mußte, daß sie auch ohne Putz und<br />
Bemalung als vollendet angesehen werden konnten.<br />
Das zeigt sich bei den königlichen Grabdenk-<br />
mälern, <strong>die</strong> noch am Ende <strong>der</strong> 6. Dynastie Beispiele<br />
<strong>die</strong>ser fe<strong>in</strong>sten Flachbil<strong>der</strong> aufweisen. In manchen<br />
Gräbern kann mau <strong>die</strong> Wahrnehmung machen,<br />
daß auch gut ausgeführte Reliefs e<strong>in</strong>en dicken<br />
Stuck<strong>über</strong>zug erhalten, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Fe<strong>in</strong>heiten <strong>der</strong><br />
Arbeit verdeckt; vielleicht glaubte man, durch <strong>die</strong><br />
stärkere Schicht für <strong>die</strong> Bemalung e<strong>in</strong>en Untergrund<br />
zu schaffen, <strong>der</strong> sich weniger leicht ablöste<br />
und auf dem sich besser alle jene E<strong>in</strong>zelheiton<br />
<strong>in</strong> Farbe auftragen ließen, <strong>die</strong> im Ste<strong>in</strong> auszuhauen<br />
nicht tunlich war. Trotzdem bleibt es seltsam, daß<br />
man sich bei <strong>der</strong> unsichtbar bleibenden Ste<strong>in</strong>metz-<br />
arbeit größere Mühe gab.<br />
Bei KOjjf waren alle Flachbil<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />
dickeren Stuckschicht <strong>über</strong>deckt, aber unter ihr<br />
ist an ke<strong>in</strong>er Stelle <strong>die</strong> gute Ausführung zu ge-<br />
wahren; auch wenn man <strong>die</strong> Verwitterung <strong>in</strong> Be-<br />
tracht zieht, bleibt <strong>über</strong>all nur mittelmäßige Arbeit.<br />
So ist es ja <strong>in</strong> den meisten Fällen, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong><br />
Stuck stark aufgetragen wird. Das Verfahren war<br />
wesentlich billiger und gestattete auch den m<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Begüterten, ihr Grab mit Darstellungen zu<br />
schmücken. Dabei wäre es möglich gewesen, nun<br />
wenigstens im Stuck <strong>die</strong> fe<strong>in</strong>e Ausarbeitung nach-<br />
zuholen, <strong>die</strong> man im Ste<strong>in</strong> vernachlässigt hatte;<br />
so f<strong>in</strong>den wir gelegentlich <strong>in</strong> älteren Gräbern, wo<br />
Fehler im Ste<strong>in</strong> mit Stuck ausgeschmiert werden,<br />
daß man <strong>die</strong> betreffenden Bildteile mit gleicher<br />
Sorgfalt <strong>in</strong> dem Ersatzmaterial modellierte. Aber<br />
man <strong>über</strong>ließ später <strong>die</strong> letzte Ausführung dem<br />
Maler, weil das wie<strong>der</strong>um hilliger war.<br />
Von <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metzarbeit <strong>in</strong> unserem Grabe<br />
vermitteln uns unter an<strong>der</strong>em Phot. 345 und 347<br />
e<strong>in</strong>e Vorstellung. Sie geben <strong>die</strong> Südwand wie<strong>der</strong>,<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Überzug vollkommen abgefallen war;<br />
bei <strong>der</strong> Figur des KHijf ist <strong>die</strong> Löckchenfrisur<br />
im Ste<strong>in</strong> nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte durch e<strong>in</strong> Band wangrechter<br />
Rillen angedeutet. Von <strong>der</strong> Westwand<br />
geben Phot. 346 und 348 bei <strong>der</strong> Schlachtszene<br />
das Verhältnis <strong>von</strong> Ausmeißelung und Stuckschicht<br />
wie<strong>der</strong>. Da, wo <strong>die</strong> Bemalung noch vollständig<br />
erhalten ist. muß oft unentschieden bleiben, <strong>in</strong>wie-<br />
weil Ste<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Stuck vorherrschen; doch sche<strong>in</strong>t<br />
man im allgeme<strong>in</strong>en gerade <strong>die</strong> Gestalten des<br />
Grabherrn am besten ausgemeißelt zu haben,<br />
vielleicht aus dem Gedanken, daß sie so blieben,<br />
auch wenn <strong>der</strong> Verputz abfallen sollte.<br />
An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d ganze Flächen <strong>in</strong> dem<br />
spätesten und billigsten Verfahren hergestellt<br />
worden, das auf jede Bearbeitung des Ste<strong>in</strong>es<br />
verzichtet, so alle Szenen aus <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
auf <strong>der</strong> Ostwand, <strong>die</strong> große Opferliste auf <strong>der</strong><br />
Westwand und <strong>der</strong> oberste Streifen auf <strong>der</strong> Nordwand.<br />
Dabei geben uns gerade <strong>die</strong> teilweise abge-<br />
blätterten Stellen den besten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das Ver-<br />
fahren. Die aufgetragene Schicht ist nicht e<strong>in</strong><br />
fe<strong>in</strong>er Stuck, son<strong>der</strong>n gleicht e<strong>in</strong>em guten Mörtel,<br />
körnig, weißlich <strong>in</strong>s Hellrote spielend. Die Wand<br />
wurde nur oberflächlich bearbeitet, damit er besser<br />
hafte. Der dicke Bewurf wurde glattgestrichen.<br />
und <strong>die</strong> Flachbil<strong>der</strong> arbeitete man <strong>in</strong> ihm ganz<br />
wie beim Ste<strong>in</strong> aus. Man gab also zunächst durch<br />
L<strong>in</strong>ien <strong>die</strong> E<strong>in</strong>teilung für <strong>die</strong> verschiedenen Bil<strong>der</strong>-<br />
reihen an, zog weitere Hilfsl<strong>in</strong>ien für <strong>die</strong> Verteilung<br />
und den Aufbau <strong>der</strong> Figuren und zeichnete <strong>in</strong> Rut<br />
<strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> und Beischriften vor. Dann begann man<br />
damit, <strong>die</strong> Umrisse auszuarbeiten und <strong>die</strong> zwischen<br />
den e<strong>in</strong>zelnen Figuren verbleibenden Flächen auf<br />
<strong>die</strong> Tiefe <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> abzutragen. Bei <strong>der</strong> Arbeit<br />
<strong>in</strong> Stuck be<strong>die</strong>nte man sich dabei natürlich an- t<br />
<strong>der</strong>er Instrumente als sie <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz benutzte.<br />
Die erste Fertigstellung wurde dann <strong>über</strong>prüft,<br />
wobei man Ungenauigkeiten verbesserte; Spuren<br />
e<strong>in</strong>er solchen Korrektur ließen sich noch an ver-<br />
schiedenen Stellen gewahren, so bei dem Ge-<br />
flügel auf <strong>der</strong> Nordwand. Wie bei den aus Ste<strong>in</strong><br />
gehauenen Flachbil<strong>der</strong>n erhielt dann <strong>die</strong> ganze<br />
Fläche e<strong>in</strong>en Kalkanstrich, auf den <strong>die</strong> Farben<br />
aufgetragen wurden:<br />
Soweit wäre das Verfahren ganz e<strong>in</strong>leuchtend,<br />
und bei dem größten Teil <strong>der</strong> Stuckbil<strong>der</strong> unserer<br />
Mastaba ist es e<strong>in</strong>gehalten worden, aber an e<strong>in</strong>er<br />
Stelle ergeben sich Schwierigkeiten. Bei <strong>der</strong> In-<br />
schrift <strong>über</strong> Kiljjf auf <strong>der</strong> Nordwand = Phot. 437<br />
s<strong>in</strong>d nämlich Vorzeichnungen <strong>in</strong> Rot auf <strong>der</strong> Putz-<br />
schicht erhalten, auf <strong>der</strong> <strong>die</strong> Hieroglyphen stehen.<br />
Bei <strong>der</strong> endgültigen Fertigstellung hielt man sich<br />
nicht genau an das vorgezeichnete Bild; so stehen<br />
<strong>die</strong> Füße des vorgesehenen ^\ <strong>in</strong> mddw-Hr e<strong>in</strong><br />
wenig rechts, und <strong>die</strong> Rotzeichnung des daneben-<br />
stehenden zeigt e<strong>in</strong>e ähnliche Verschiebung<br />
gegen<strong>über</strong> dem fertigen Zeichen. Hierbei kann<br />
es sich nicht um Verzeichnungen handeln, <strong>die</strong> auf<br />
<strong>der</strong> oberen Schiebt standen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Figuren<br />
modelliert werden sollten; denn bei <strong>der</strong> Abar-<br />
beitung <strong>der</strong> Zwischenräume hätten sie verschw<strong>in</strong>den<br />
müssen. An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> endgültigen Bil<strong>der</strong><br />
nicht bloß aufgemalt, sie zeigen trotz <strong>der</strong> Ver-<br />
witterung noch deutlich Körper, und tue Umrisse
104 II<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geschnitten. Bei dem p, erkennt man<br />
P<strong>in</strong>selstriche, mit denen e<strong>in</strong>e weiße Paste auf-<br />
getragen wurde, und darnach haben wir uns wohl<br />
vorzustellen, daß <strong>die</strong> Figuren <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>geritzten<br />
Umriß mit dickflüssiger Farbe allmählich auf-<br />
gebaut wurden, wie man auch <strong>die</strong> Engobe auf den<br />
viim Ste<strong>in</strong>metz ausgeführten Flachhil<strong>der</strong>n oft durch<br />
mehrfaches Überstreichen herstellte. Warum man<br />
aber an unserer Stelle <strong>die</strong>ses mühsamere Verfahren<br />
anwendete, statt <strong>die</strong> Hieroglyphen <strong>in</strong> dem Stuck<br />
zu modellieren, bleibt ungeklärt.<br />
c. Die Wertung.<br />
1 »ie Ausführung <strong>der</strong> Reliefs läßt <strong>die</strong> sorgfältige<br />
Arbeit und jene liebevolle Behandlung auch <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>zelheiten vermissen, <strong>die</strong> uns <strong>in</strong> so manchen<br />
Gräbern früherer Zeit alle<strong>in</strong> schon e<strong>in</strong>en Genuß<br />
bereiten. Das hängt nur zum Teil mit ihrer Technik<br />
zusammen; bei <strong>die</strong>sem billigeren Verfahren lag<br />
nur <strong>die</strong> Versuchung näher, oberflächlicher zu<br />
arbeiten und <strong>die</strong> letzte Vollendung dem Maler<br />
zu <strong>über</strong>lassen. Aber auch er konnte es nicht mehr<br />
leicht än<strong>der</strong>n, wenn bei e<strong>in</strong>em Napf <strong>die</strong> Seiten<br />
ungleich modelliert waren o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Krug schief<br />
stand, wie auf <strong>der</strong> Speisedarstellung <strong>der</strong> Westwand.<br />
Zudem hat sich <strong>der</strong> Maler nicht <strong>über</strong>all <strong>die</strong> gleiche<br />
Mühe gegeben: sehr sorgfältig hat er <strong>die</strong> Szene<br />
des Entgegennehmens <strong>der</strong> Opferliste ausgeführt.<br />
mit den E<strong>in</strong>zelheiten des Teppichmusters, Taf. t*.<br />
und auf <strong>der</strong> Nordwand war er bestrebt, <strong>die</strong><br />
Staatstracht des Grabherrn genau wie<strong>der</strong>zugeben.<br />
Abb. 40. aber an an<strong>der</strong>en Stellen vermissen wir<br />
<strong>die</strong> letzte Fe<strong>in</strong>heit.<br />
Was dann <strong>die</strong> Anordnung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> betrifft.<br />
sii steht Gutes neben weniger Gelungenem. Ohne<br />
Zweifel war es e<strong>in</strong> glücklicher Gedanke, <strong>die</strong> Südwand<br />
trotz ihrer Ausdehnung nicht zu teilen und<br />
sie mit <strong>der</strong> groß angelegten Szene des Familienmahles<br />
zu füllen, auch kann <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Nordwand<br />
gefundene Lösung als gelungen bezeichnet werden.<br />
Auf <strong>der</strong> Ostwand wäre nur das Ine<strong>in</strong>an<strong>der</strong>greifen<br />
<strong>der</strong> Flachs- und Kornernte zu beanstanden.<br />
Knisteren Bedenken alier begegnet <strong>die</strong> Art <strong>der</strong><br />
Bebil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Westwand. Man hat sich hier<br />
nicht ungestraft <strong>von</strong> <strong>der</strong> Überlieferung entfernt.<br />
Durch <strong>die</strong> stark asymmetrische Anordnung <strong>der</strong><br />
Sche<strong>in</strong>türen, <strong>die</strong> Darstellung <strong>der</strong> Ahnen am Nord-<br />
ende und vor allem durch <strong>die</strong> Aufgabe des Architravs<br />
<strong>über</strong> <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür und <strong>die</strong> Anbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong><br />
Totenspeisung mit dazwischengesetzter Opferliste<br />
wird <strong>die</strong> Ausschmückung ganz unausgewogen und<br />
zu bunt <strong>in</strong> Teile aufgelöst, während man gerade<br />
an <strong>die</strong>ser wichtigsten Stelle <strong>der</strong> Kammer auf e<strong>in</strong>en<br />
großen e<strong>in</strong>heitlichen E<strong>in</strong>druck hätte h<strong>in</strong>arbeiten<br />
sollen.<br />
Bei <strong>der</strong> Wertung <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> und<br />
ihres Stiles darf man <strong>die</strong> klassische Zeit <strong>von</strong> Giza<br />
nicht e<strong>in</strong>fach als Maßstal) nehmen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Ausschmückung<br />
des Raumes nur den e<strong>in</strong>en Gedanken<br />
<strong>der</strong> Totenspeisung, des Mahles und <strong>der</strong> Darbr<strong>in</strong>gung<br />
<strong>der</strong> Opfergaben, zum Ausdruck brachte und Hal-<br />
tung und Bewegung <strong>der</strong> handelnden Personen auf<br />
<strong>die</strong>sen feierlichen Vorgang abstimmte. Unterdessen<br />
hatten <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> aus dem <strong>die</strong>sseitigen Leben ihren<br />
E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> <strong>die</strong> Grabkammer gehalten, und wenn sie<br />
auch für das Jenseits bestimmt waren, so mußte<br />
sich doch bei ihnen stärker e<strong>in</strong>e Richtung geltend<br />
machen, <strong>die</strong> statt <strong>der</strong> verhaltenen feierlichen Art<br />
<strong>der</strong> Darstellung <strong>die</strong> Wirklichkeit mehr zur Geltung<br />
br<strong>in</strong>gen wollte. Hier lag e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> großen Probleme<br />
für den ägyptischen Künstler: e<strong>in</strong>erseits sollte<br />
<strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> Szenen aus dem täglichen,<br />
irdischen Lehen e<strong>in</strong>en breiten Raum e<strong>in</strong>nehmen,<br />
und an<strong>der</strong>erseits mußte auf das Grab als geweihte<br />
Stätte Rücksicht genommen und dem Gedanken<br />
Rechnung getragen werden, daß alle <strong>die</strong>se Bil<strong>der</strong><br />
nn ewigen Dienst e<strong>in</strong>es Verstorbenen stehen sollten.<br />
Wie stark man sich <strong>die</strong>ser Spannung bewußt war,<br />
zeigen manche <strong>der</strong> großen Anlagen, <strong>von</strong> denen<br />
wir eigentlich als Vorbil<strong>der</strong>n ausgehen müßten;<br />
bei ihnen hat mau <strong>die</strong> dem Diesseits entnommenen<br />
lebhafteren Bil<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Vorräume und Gänge<br />
verwiesen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigentlichen Kultkammer<br />
wie <strong>in</strong> alter Zeit nur <strong>die</strong> Speisung des Grabherrn<br />
und <strong>die</strong> Gabenbr<strong>in</strong>geiiden wie<strong>der</strong>gegeben, <strong>in</strong> dem<br />
<strong>über</strong>kommenen feierlichen Stil: siehe Giza III.<br />
s. 65.<br />
Die Frage, oh man nur das Wesenhafte, fast<br />
S<strong>in</strong>nbildliche, o<strong>der</strong> stärker den wirklichen Vorgang<br />
darstellen solle, greift dann auch auf <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>-<br />
gabe mancher älterer Szenen <strong>über</strong>, und wenn auch<br />
<strong>die</strong> Lösungen sehr verschieden s<strong>in</strong>d, so läßt sich<br />
doch im allgeme<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> stärkeres Vordr<strong>in</strong>gen<br />
des lebendigeren Stiles feststellen.<br />
Auch hei Kihjf ist <strong>die</strong> neue Richtung zum<br />
Durchbruch gekommen, wie stark, zeigt <strong>der</strong> Ver-<br />
gleich mit <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe liegenden früheren<br />
Mastaba des Nfr, oben S. 35. Allgeme<strong>in</strong> sei be-<br />
merkt, wie <strong>in</strong> letzterei- tunlichst alle Überschneidungen<br />
vermieden werden, während wir ihnen<br />
bei KiTjjf allenthalben begegnen, <strong>die</strong> rituellen<br />
Szenen ausgenommen. Bei den Bil<strong>der</strong>n des Land-<br />
lebens tritt <strong>der</strong> Gegensatz am stärksten zutage.<br />
Die Kornernte ist auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Gräbern nie<br />
lebhafter dargestellt worden: bei den Schnitte<strong>in</strong>
Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabungeh auf dem Fbiedhoe vox Giza. 105<br />
herrseht e<strong>in</strong> beängstigendes Gedränge, e<strong>in</strong>er sucht<br />
es dem an<strong>der</strong>en zuvorzutuu, man spürt nicht<br />
nur das Tempo <strong>der</strong> Arbeit, man glaubt auch, den<br />
schnellen Takt <strong>der</strong> Musik und <strong>die</strong> aufmunternden<br />
Rufe zu hören. Aber auch bei den Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Wände zeigt sich <strong>die</strong> Auffassung <strong>der</strong><br />
neuen Zeit. Bei dem feierlichen Mahl hat <strong>der</strong><br />
Zeichner nicht <strong>die</strong> alte, nur andeutende Darstellung<br />
<strong>über</strong>nommen, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Grabherr vor den<br />
Speisen sitzt und <strong>die</strong> Lotosblume aus <strong>der</strong> Hand<br />
se<strong>in</strong>es Sohnes nimmt; statt dessen gibt er das<br />
wirkliche Totenmahl wie<strong>der</strong>, an dem auch <strong>die</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Enkel, an kle<strong>in</strong>en Tischen hockend,<br />
teilnehmen. Auf <strong>der</strong> Nordwand wurden auf dem<br />
engen Kaum möglichst viele <strong>von</strong> den vorgeführten<br />
Tieren untergebracht, und auf <strong>der</strong> Westwand ist<br />
zur Vor<strong>der</strong>seite. Der E<strong>in</strong>gang liegt au ihrem Ostende;<br />
er wurde <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em großen Architrav <strong>von</strong><br />
3,05 m Länge und 0,50 m Höhe bekrönt, auf dem<br />
<strong>in</strong> zwei Zeilen das Totengebet aufgezeichnet ist:<br />
1. ,Der König sei gnädig und verleihe, und Anubis<br />
an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Gotteshalle sei gnädig und ver-<br />
leihe, daß er im westlichen Gebirgsland begraben<br />
werde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>- schönem Alter, (ehrwürdig) bei dem<br />
großen Gott', 2. ,und daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer ge-<br />
geben werde an Brot, Kuchen und Bier am Fest<br />
<strong>der</strong> Eröffnung des Jahres, am Thotfest, am Fest<br />
des ersten Jahrestages, am icty-Fest, am Sokaris-<br />
fest, am „großen Fest", am Fest des „Brandes",<br />
am Fest des Auszugs des M<strong>in</strong> und an jedem<br />
Fest und an jedem Tage — dem Aufseher <strong>der</strong><br />
„Pächter" Kihjf.' Im e<strong>in</strong>zelnen sei bemerkt, daß<br />
Abb. 28. Grab des Kifyjf, Inschrift auf dem Architrav des E<strong>in</strong>ganges<br />
<strong>der</strong> Reichtum <strong>der</strong> Speisen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glicher Weise<br />
wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
Man wird freilich das Gefühl haben, daß <strong>die</strong><br />
Wände <strong>der</strong> Kammer stellenweise <strong>über</strong>laden s<strong>in</strong>d,<br />
daß zu wenig freier Raum verbleibt, <strong>der</strong> das<br />
Auge ausruhen läßt und <strong>die</strong> Betrachtung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>-<br />
zelheiten erleichtert. Nimmt man <strong>die</strong> mittelmäßige<br />
Ausführung h<strong>in</strong>zu, so könnte es sche<strong>in</strong>en, als be-<br />
deuteten <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> nicht viel mehr als e<strong>in</strong>en<br />
weiteren Beleg für <strong>die</strong> Ausschmückung e<strong>in</strong>es<br />
Grabes im späteren Alten Reich. Aber <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
ganzen Art <strong>der</strong> Bebil<strong>der</strong>ung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahl des<br />
Gegenständlichen wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darstellungsweise<br />
hat <strong>die</strong> neue Richtung e<strong>in</strong>en entsprechenden Aus-<br />
druck gefunden, das Streben nach größerer<br />
Wirklichkeit, nach Leben, Bewegung und Fülle<br />
hat sich e<strong>in</strong>heitlich durchgesetzt, und eben das<br />
sichert den Bil<strong>der</strong>n ihren bestimmten Wert.<br />
2. Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung,<br />
a. Der E<strong>in</strong>gang.<br />
(Abb. 28—29.)<br />
Durch <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Lage des Grabes und<br />
se<strong>in</strong>e spätere Erweiterung wurde <strong>die</strong> Nordwand<br />
am Schluß <strong>der</strong> ersten Zeile vor ntr
a <strong>die</strong> Südsche<strong>in</strong>tür, ß <strong>die</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür mit <strong>der</strong><br />
anschließenden Darstellung <strong>der</strong> Ahnen, f den<br />
Mittelteil mit 1. <strong>der</strong> Speisetischszene und <strong>der</strong><br />
Opferliste, 2. dem Anschauen des Verzeichnisses<br />
<strong>der</strong> Gaben und 3. den Schlaehtszenen.<br />
Abb.31. Dir M;,st:ib:i des Kihif. W,si wai.,1. Südsche<strong>in</strong>tür<br />
ABB.<br />
37
<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Gbabungen auf dem Fiuediiof vox Giza.<br />
Auf den <strong>in</strong>neren Pfosten stellen nur Titel und<br />
Namen des Grabherrn, auf den äußeren ist <strong>der</strong><br />
mit hpj 1 beg<strong>in</strong>nende Spruch des Totengebetes auf-<br />
gezeichnet, aber nicht vollständig. Es fehlt das<br />
hpp-t imih-w hr-sn, dagegen wird hier wie auf <strong>der</strong><br />
Nordsche<strong>in</strong>tür das m htp wie<strong>der</strong>holt. Die Zeile <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Südecke br<strong>in</strong>gt nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung htp dj<br />
njswt <strong>die</strong> Formel prj-t hr hrw mit <strong>der</strong> Angabe<br />
e<strong>in</strong>iger Feste. Der erste Teil des Totengebetes mit<br />
krs-fir.f ist also <strong>in</strong> den Inschriften <strong>der</strong> Tür <strong>über</strong>-<br />
haupt nicht vertreten. Das nfr.wt ist beidemal<br />
I mit dem c± des vi-wt o-esch rieben.<br />
ß) Die Nordsche<strong>in</strong>tür.<br />
(Abb. 32 und Taf. 10 a.)<br />
Die Opferstelle, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Mutter des Grabherrn<br />
gewidmet ist, hat nicht das übliche Aussehen; sie<br />
ist beson<strong>der</strong>s breit, und ihre Bebil<strong>der</strong>ung und Be-<br />
schriftung beschränkt sich auf den oberen Teil.<br />
Auf <strong>der</strong> Platte <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür sitzen Kihjf und<br />
Harnt e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gegen<strong>über</strong> beim Mahle, je<strong>der</strong> vor<br />
se<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en Tisch. E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same große<br />
Familientafel kennt man im Alten Ägypten nicht;<br />
<strong>der</strong> Tisch ist eigentlich nicht mehr als e<strong>in</strong>e Speise-<br />
platte, e<strong>in</strong> großer Teller, <strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>em Untersatz<br />
steht, und vor jedem <strong>der</strong> Teilnehmer wurde e<strong>in</strong><br />
solcher , Tisch' nie<strong>der</strong>gestellt. Sehen wir auf vielen<br />
Sehe<strong>in</strong>türen das Ehepaar an e<strong>in</strong>em Speisetisch<br />
sitzen, 2<br />
so darf man nicht unbed<strong>in</strong>gt daraus<br />
schließen, daß im Leben auch mehrere Personen<br />
<strong>von</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Platte aßen; es mag auch<br />
<strong>der</strong> beschränkte Raum <strong>der</strong> Scheiutürplatte zu e<strong>in</strong>er<br />
vere<strong>in</strong>fachten Art <strong>der</strong> Darstellung geführt haben,<br />
und bei größer angelegten Bil<strong>der</strong>n verbot sich<br />
eigentlich <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>von</strong> zwei Tischen <strong>über</strong>all<br />
da, wo das Paar auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite und <strong>die</strong><br />
Opfernden auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en erschienen; siehe das<br />
Mahl auf <strong>der</strong> Südwand unserer Kammer, Abb. 38<br />
gegen<strong>über</strong> Meir IV, Taf. 9. Kihjf hat auf e<strong>in</strong>em<br />
Sessel mit Löwenbe<strong>in</strong>en Platz genommen; das<br />
Bild zeigt alle vier Be<strong>in</strong>e, <strong>die</strong> dem Beschauer ent-<br />
fernteren zum Teil durch <strong>die</strong> vor<strong>der</strong>en verdeckt;<br />
<strong>der</strong> konische Untersatz, auf dem <strong>die</strong> Füße stehen,<br />
zeigt dagegen nur e<strong>in</strong>en Umriß. Wie Schäfer,<br />
Atlas III, Text S. 3, Anm. 3 bemerkt, kommt <strong>die</strong><br />
Staffelung bei den Stuhlbe<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> 5. Dynastie<br />
1 Man beachte, daß das Wort liier wie <strong>in</strong> dem Gebet<br />
<strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür stets ohne das üeute/.eichen J\ geschrieben<br />
•' Zum<br />
Beispiel Spij<br />
ALI), <strong>in</strong>. 15, 57, 58.<br />
uden Hand und Giza V,<br />
<strong>in</strong> 1<br />
.)<br />
auf und verschw<strong>in</strong>det zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 18. Dynastie.<br />
In den kle<strong>in</strong>eren Mastabas <strong>von</strong> Giza sche<strong>in</strong>t sie<br />
sich erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> späteren 6. Dynastie zu zeigen.<br />
Bei dem Sessel <strong>der</strong> Hnmt ahmen <strong>die</strong> Stempel des<br />
Sessels R<strong>in</strong><strong>der</strong>be<strong>in</strong>e nach. Kihjf trägt beim Mahle<br />
<strong>die</strong> übliche feierliche Tracht mit dem Umhang aus<br />
Leopardenfell und <strong>der</strong> Strähnenfrisur. Se<strong>in</strong>e<br />
Mutter hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand e<strong>in</strong>e Lotosblume,<br />
<strong>der</strong>en Stiel sie zum bequemeren Halten um <strong>die</strong><br />
F<strong>in</strong>ger geschlungen hat, vergleiche dazu Giza V,<br />
Abb. 23.<br />
Meist führen <strong>die</strong> Frauen, <strong>die</strong> am Opfertisch<br />
sitzen, <strong>die</strong> Blume zur Nase und langen dann<br />
nicht nach den Speisen; bei Hnmt aber ruht <strong>die</strong><br />
l<strong>in</strong>ke Hand mit dem Lotos auf dem Oberschenkel<br />
und mit <strong>der</strong> rechten greift sie tief <strong>in</strong> <strong>die</strong> Brot-<br />
schnitten h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Bei Kihjf dagegen reicht <strong>die</strong><br />
rechte Hand nicht e<strong>in</strong>mal bis zur L<strong>in</strong>ie des Knies.<br />
Diese verschiedene Haltung <strong>der</strong> Arme, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Gegengleichheit des Bildes stört, könnte man e<strong>in</strong>-<br />
fach dadurch zu erklären suchen, daß bei <strong>der</strong><br />
ägyptischen Zeichenweise <strong>die</strong> rechte Schulter <strong>der</strong><br />
Frau viel näher an dem Speisetisch liegt als <strong>die</strong><br />
des Mannes, wodurch bei gleichem Ausstrecken<br />
des Armes Kihjf mit <strong>der</strong> Hand nicht bis zu den<br />
Broten reicht, während Hnmt weit <strong>in</strong> sie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>-<br />
greift. Aber restlos wird <strong>die</strong> Verschiedenheit da-<br />
mit nicht erklärt; denn <strong>der</strong> Sessel <strong>der</strong> Mutter ist<br />
auch e<strong>in</strong> wenig näher zum Tisch gerückt, und<br />
gelegentlich sieht man auch den Grabberrn l<strong>in</strong>ks<br />
am Tische sitzend <strong>in</strong> <strong>die</strong> Speisen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>langen.<br />
Aber man zog bei ihm offenbar <strong>die</strong> steifere, würde-<br />
vollere Haltung vor, <strong>die</strong> das Langen nach den<br />
Brotschnitten nur andeutet.<br />
Die Beschriftung ist gegengleich angeordnet:<br />
unter den beiden Tischen treffen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mitte <strong>die</strong> Wünsche für ,Tausend an Brot, Bier<br />
und Kuchen', <strong>die</strong> weiteren für Tausend an Ge-<br />
,<br />
wän<strong>der</strong>n und Salbschalen -<br />
dagegen hat man l<strong>in</strong>ks<br />
und rechts verteilt. Über <strong>der</strong> Darstellung s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
beiden unteren Inschriftzeilen so angeordnet, daß<br />
genau <strong>von</strong> <strong>der</strong> Mitte aus nach l<strong>in</strong>ks <strong>die</strong> Titel des<br />
Kihjf, nach rechts <strong>die</strong> se<strong>in</strong>er Mutter laufen; nur<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> obersten Zeile ist man, vielleicht durch<br />
e<strong>in</strong> Versehen, <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser E<strong>in</strong>teilung abgewichen;<br />
siehe oben S. 98.<br />
Beide Architrave zeigen l<strong>in</strong>ks am Ende <strong>der</strong><br />
zweizeiligen Inschrift <strong>die</strong> Mutter des Kihjf auf<br />
e<strong>in</strong>em geschnitzten Sessel sitzend, <strong>die</strong> Sehe<strong>in</strong>tür<br />
war also für ihren Toten<strong>die</strong>nst bestimmt. Auf dem<br />
oberen Architrav ist <strong>die</strong> erste Zeile zerstört, sie<br />
muß <strong>die</strong> Formel krstic-6 m Smj-t imntj-t enthalten<br />
haben. Die untere Zeile beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>em neuen
Abschnitt Jos erweiterten Totengebetes: ,Mögc sie<br />
wandeln <strong>in</strong> Frieden, <strong>in</strong> Frieden auf den schönen<br />
Wegen des Westens, auf denen <strong>die</strong> ehrwürdigen<br />
Frauen wandeln zum großen Gott/ E<strong>in</strong> weiterer<br />
Teil des Gebetes folgt auf dem unteren Architrav;<br />
mit ihm beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> größeren Inschriften meist <strong>die</strong><br />
untere Zeile: .Der König und Osiris seien gnädig<br />
Hekmaxn Junker.<br />
OBERE HÄLFTE ZERSTÖRT<br />
••m&ita<br />
Die Mastaba des Kihjj'. Westwand. Nordselie<strong>in</strong>ti<br />
(W)<br />
"^=A<br />
./<br />
und mögen verleihen, daß ihr e<strong>in</strong> Totenopfer an<br />
Brot, Bier und Kuchen gebracht werde am Fest<br />
<strong>der</strong> Eröffnung des Jahres, am Thotfest, am ersten<br />
Tag des Jahres, am ichj-Fest, am Fest des Sokaris<br />
und an jedem Fest und an jedem Tage, <strong>der</strong> Ehrwürdigen<br />
bei dem großen Gott, <strong>der</strong> Enkel<strong>in</strong> des<br />
Königs Hnrnt.'<br />
'
Beeicht Sbeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Fbiedhof <strong>von</strong> Giza. ]<br />
Nördlich scliließt sich an <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür <strong>die</strong><br />
Darstellung' <strong>der</strong> Vorfahren des Grabherrn an; <strong>die</strong><br />
Beischriften s<strong>in</strong>d schon oben S. 98 f. besprochen<br />
worden. Die drei Paare, Eltern, Großeltern und<br />
Urgroßeltern, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> gleicher Weise wie<strong>der</strong>ge-<br />
geben: <strong>der</strong> Mann mit vorgestelltem rechtem Be<strong>in</strong>,<br />
<strong>die</strong> Frau mit geschlossenen Füßen. Die Männer<br />
tragen e<strong>in</strong>en kurzen, aber weiten Schurz, den<br />
breiten Halskragen und <strong>die</strong> Lückchenperücke. Die<br />
Frauen legen den rechten Arm um <strong>die</strong> Schulter<br />
des Gemahls und fassen mit <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ken se<strong>in</strong>en<br />
l<strong>in</strong>ken Arm <strong>über</strong> dem Handgelenk, vergleiche<br />
GizaV, S. 110.<br />
Das Auftreten <strong>der</strong> Ahnen gerade an <strong>der</strong> ge-<br />
nannten Stelle ist nicht zufällig; zunächst ergab<br />
sich so e<strong>in</strong> Anschluß an <strong>die</strong> Darstellung <strong>der</strong> Mutter,<br />
<strong>die</strong> damit sowohl auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür wie daneben<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten Reihe auftritt. Wichtiger aber<br />
war, daß <strong>die</strong> Darstellung mit den Beischriften<br />
hier nicht nur das Andenken an <strong>die</strong> Vorfahren<br />
bewahrte, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong>sen auch <strong>die</strong> Teilnahme an<br />
den Opfern vermittelte. Die Bil<strong>der</strong> gehören zu <strong>der</strong><br />
Opferstelle, sie liegen unter dem rechten Ende<br />
des Architravs. In ähnlicher Weise werden ja auch<br />
<strong>die</strong> , Brü<strong>der</strong> <strong>der</strong> Totenstiftung' gerne <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe<br />
<strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür abgebildet, Giza III, S. 7. Bei <strong>der</strong><br />
Totenspeisung konnten so auch ihre Namen <strong>von</strong><br />
dem Vorlesepriester <strong>in</strong> dem Spruch genannt<br />
werden: ganz abgesehen da<strong>von</strong>, daß schon <strong>die</strong><br />
räumliche Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />
tür e<strong>in</strong>e Teilnahme am Mahl gewährleistete.<br />
Y) Der Mittelteil.<br />
1. Die Speisung des Grabherrn.<br />
(Abb. 33.)<br />
Die Darstellung zieht am oberen Teil <strong>der</strong><br />
Wand wie e<strong>in</strong> breites Band vom Südende bis zu<br />
<strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür. Am l<strong>in</strong>ken Ende sitzt Kihjf<br />
vor dem Speisetisch, daran schließt sich unmittel-<br />
bar <strong>die</strong> Opferliste, und rechts, unter dem Architrav<br />
dor nordliehen Sche<strong>in</strong>tür, steht ,se<strong>in</strong> ältester Sohn,<br />
<strong>der</strong> Initj-s des Hofes, Dilnfrf. Er hebt <strong>die</strong> rechte<br />
Hand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geste des Redens und ruft <strong>die</strong> e<strong>in</strong>-<br />
zelnen Teile des Verzeichnisses aus.<br />
Zu <strong>der</strong> Figur des Grabherrn hatte man wohl<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Kopfes Name und Haupttitel<br />
gesetzt, wie bei <strong>der</strong> gleichen Szene auf den beiden<br />
Sche<strong>in</strong>türen. Die Hieroglyphen waren aber nicht<br />
im Ste<strong>in</strong> ausgehauen, son<strong>der</strong>n im Stuck<strong>über</strong>zug<br />
ausgearbeitet, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speiseliste, und s<strong>in</strong>d wie<br />
<strong>der</strong>en obere Reihen abgefallen.<br />
1 I<br />
Die unter dem Tisch aufgezeichneten Gaben<br />
müssen <strong>in</strong> zwei waagrechten Reihen <strong>von</strong> rechts<br />
nach l<strong>in</strong>ks gelesen werden: 1. , Tausend an Brot,<br />
Bier, psn-Kuchen, Ölschalen aus Alabaster und<br />
Klei<strong>der</strong>n', 2. .Tausend an sr-, trp- und W-Gänsen<br />
und an Salböl'. Die Namen <strong>der</strong> GeflUgelarten ergeben<br />
sich aus dem Vergleich mit dem entsprechenden<br />
Bilde auf <strong>der</strong> Südwand, Abb. 38.<br />
Der obere Teil <strong>der</strong> Speiseliste ist zerstört;<br />
<strong>die</strong> ursprüngliche Höhe ergibt sich aus <strong>der</strong> Be-<br />
rechnung <strong>der</strong> fehlenden Rechtecke. In <strong>der</strong> obersten<br />
Reihe des noch erhaltenen Teiles steht an dritter<br />
Stelle hnfw = Nr. 38 des Normalverzeichnisses;<br />
davor s<strong>in</strong>d noch <strong>die</strong> Spuren <strong>von</strong> Nr. 37 = t imj-ti<br />
zu erkennen. Die Reihe begann also mit Nr. 36<br />
= $n$. Da <strong>die</strong> unteren Reihen je 19 Rechtecke<br />
aufweisen, s<strong>in</strong>d zwei Reihen verlorengegangen;<br />
<strong>der</strong> obere Rand <strong>der</strong> ersten lag e<strong>in</strong> wenig höher<br />
als <strong>der</strong> Scheitel des Kihjf. Zu <strong>die</strong>ser Berechnung<br />
ist zu bemerken, daß sich eigentlich drei Rechtecke<br />
zuviel ergeben, 2X 19= 38 statt <strong>der</strong> fehlenden<br />
35. Nun wird aber 16 <strong>in</strong> a und b geteilt se<strong>in</strong>,<br />
wie Giza III, S. 86, und für <strong>die</strong> beiden restlichen<br />
Nummern müssen wir zwei neue Angaben annehmen.<br />
Solchen Zufügungen begegnen wir am<br />
Ausgang des Alten Reiches mehrfach, gerade auch<br />
<strong>in</strong> den ersten Abschnitten <strong>der</strong> Speiseliste. So<br />
werden Firth-Gunn. Teti Pyr. Cem. I, S. 238<br />
1k<br />
h<strong>in</strong>ter N'- 2 1 und e<strong>in</strong>geschoben.<br />
<strong>in</strong>ter Nr. 15 steht e<strong>in</strong><br />
^ qH 5 S. 252—253 ähn-<br />
lich, und S. 263 folgen siel<br />
^ ra © d f] V |<br />
.kühles Wasser<br />
und zwei Natronkugeln — öffne den Kasten —<br />
br<strong>in</strong>g herbei — das Salböl'. Wir dürfen annehmen,<br />
daß entsprechend auch <strong>in</strong> unserem Falle zwei<br />
solcher E<strong>in</strong>schiebungen vorlagen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> beiden<br />
<strong>über</strong>zähligen Rechtecke füllten.<br />
Bei dem Verzeichnis s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Beson-<br />
<strong>der</strong>heiten hervorzuheben. Nr. 40 wird ß | ) Q)<br />
geschrieben, so wie <strong>in</strong> den Pyramidentexten<br />
§ 77 b W ß \\ Q N ß | ) 0. Das s<strong>in</strong>d bemer-<br />
kenswerte Abkürzungen für Tpnihw kmi\ ohne <strong>die</strong><br />
Beispiele mit ausführlicher Schreibung wäre man<br />
geneigt, ) als Lesezeichen km(!) <strong>in</strong> kmhw e<strong>in</strong>zu-<br />
beziehen, zumal auch Schreibungen ß ) belegt<br />
s<strong>in</strong>d, Wb. 5, 40. Aber frühe Beispiele verbieten<br />
das, wie /] j^ ^>^ ß Q K<strong>in</strong>jnjiwt /, Giza II,<br />
| J
Abb. 21, £\ °\j ) H'fhivfiv Annales serv. 10,<br />
| Jy<br />
s. 265 ff., ^^<br />
1 ) ° Dbl L - D n - -"'J<br />
Hkkmaxx JrxKi-<br />
35 ver « > -<br />
gleiche aus späterer Zeit /l j^ { ^> ./]<br />
J^7 ) 9<br />
Firth-Gunn, ebenda S. 255. Nach dem zuerst<br />
angeführten Beleg wäre vielleicht kmhw-t zu lesen.<br />
Die starken Abkürzungen begegnen uns auch<br />
sonst, beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong> Aufzählung <strong>der</strong> Opfer,<br />
wie s=^ und °~<br />
für <strong>die</strong> grp-Gans, I<br />
für<br />
<strong>die</strong><br />
sr-Gans. Die Bedeutung <strong>von</strong> hml bleibt unsicher,<br />
vergleiche Wb. 5, 34; das Deutezeichen Q, das<br />
<strong>die</strong> Oberhand gew<strong>in</strong>nt, sche<strong>in</strong>t Pyr. §77bX so<br />
aufgefaßt zu werden, daß zwei O -gestaltige Brote<br />
umgekehrt aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt s<strong>in</strong>d.<br />
Die ersten Rechtecke <strong>der</strong> zweiten erhaltenen<br />
Zeile enthalten als Nr. 55—59 das Geflügel; <strong>die</strong><br />
Tiere liegen jedesmal auf e<strong>in</strong>er Platte mit Unter-<br />
satz, während sie im frühereu Alten Reich als<br />
lebende Tiere o<strong>der</strong> getötet und gerupft, aber ohne<br />
* »pfertisch wie<strong>der</strong>gegeben worden. An erster Stelle<br />
ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> • V^ Das ist für <strong>die</strong> Zeitbe-<br />
stimmung unserer Mastaba <strong>von</strong> größerer Bedeu-<br />
tung, als es auf den ersten Blick ersche<strong>in</strong>en mag.<br />
In <strong>der</strong> Speiseliste hat das Geflügel erst verhältnis-<br />
mäßig spät <strong>die</strong> endgültige Auswahl und se<strong>in</strong>en<br />
unverän<strong>der</strong>lichen Platz erhalten. In den früheren<br />
kürzeren Fassungen folgt es <strong>der</strong> Aufzählung <strong>von</strong><br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Wild o<strong>der</strong> geht ihr voran, und ähnlich<br />
ist <strong>der</strong> Wechsel bei den Angaben unter dem Opfer-<br />
tisch; siehe Giza III, S. 83 f. und vergleiche<br />
Gizal, Abb. 23 b, 59, 63 und Giza II, Abb. 33. J<br />
Wie selbständig <strong>die</strong> Gruppe gelegentlich auch<br />
noch später auftritt, zeigt Phot. 2342 <strong>von</strong> Mastaba<br />
25G7—69, wo sie getrennt ganz am Ende <strong>der</strong> Liste<br />
steht.<br />
Die Reihenfolge und <strong>die</strong> A-Vuswahl <strong>der</strong> Tiere<br />
wurden ebenfalls erst allmählich festgelegt. Man<br />
schied zunächst <strong>die</strong> Kraniche ganz aus, wiewohl<br />
sie alt an erster Stelle standen und sich als Opfer-<br />
tiere <strong>in</strong> den Darstellungen bis zuletzt hielten.<br />
Das gleiche Los traf <strong>die</strong> Ämm-Gans. Die frühe<br />
Tafel des Mrjj nennt nur den im »-Gänserich und<br />
<strong>die</strong> ämn-t-Gans, Weill, IP et IIP dyn., S. 300;<br />
bei Klujnjsict I steht <strong>die</strong> £mn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geflügel-<br />
gruppe an dritter Stelle, Giza II, Abb. 21 ; bei<br />
SSithtp an vorletzter Stelle, vor <strong>der</strong> Taube, ebenda<br />
Abb. 33. Später verschw<strong>in</strong>det sie vollkommen und<br />
spielt nur mehr e<strong>in</strong>e Rolle <strong>in</strong> den Riten des w)l,i-'h-<br />
Opfers, Giza Y. S. 96 f.<br />
rgleic<br />
In <strong>der</strong> üblichen Speiseliste folgen sich Sr,<br />
irp, s-t, S, mnw-t. Diese Anordnung bleibt bis zum<br />
Schluß, nur am Ende des Alten Reiches wird <strong>die</strong><br />
kr durch <strong>die</strong> rl verdrängt. Wb. bemerkt 4. 191 zu<br />
1<br />
GßABl N(.I-,N All' DEM FRIEDHOF VOX GlZA. 113
114<br />
Wenn auch nach den bisher vorliegenden<br />
Beispielen nur allgeme<strong>in</strong> gesagt werden kann,<br />
daß <strong>die</strong> r) <strong>in</strong> Giza, abgesehen <strong>von</strong> e<strong>in</strong>igen ganz<br />
frühen Fällen, erst im späten Alten Reich auftrat,<br />
so wird <strong>die</strong> Bekanntgabe neuer Belege wahr-<br />
sche<strong>in</strong>lich <strong>die</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>er genaueren Zeitbestimmung<br />
ergeben. In unserem Falle muß das<br />
Auftreten <strong>der</strong> Neuerung wohl schon e<strong>in</strong>ige Zeit<br />
zurückliegen, denn auch bei <strong>der</strong> Darstellung des<br />
Geflügels auf <strong>der</strong> Nordwand tritt <strong>die</strong> ri- an <strong>die</strong><br />
Stelle <strong>der</strong> sr-Gans, Abb. 40. — Das drittletzte Recht-<br />
eck enthält e<strong>in</strong> a_fl [pj ^"*J /} Nach Giza III.<br />
*""'<br />
S. 113 hat das ? = Nr. 90 ganz verschie-<br />
A ^^> q fl<br />
dene Bedeutungen. Ursprünglich bezeichnete es<br />
wohl das Trankopfer, dann aber wurde es als<br />
, Opfer" <strong>über</strong>haupt aufgefaßt und erhielt als Deutezeichen<br />
den Kasten [F^, <strong>in</strong> dem man den ganzen<br />
Bedarf für <strong>die</strong> rituelle Speisung herbeibrachte.<br />
ooo . ,<br />
Endlich sche<strong>in</strong>t man unter o fl \J=7\ <strong>in</strong>son<strong>der</strong>heit<br />
auch das Gänseopfer verstanden zu haben, wie<br />
das zugesetzte £3 zeigt; vgl. auch Wb. 3, 118<br />
bei hnk-t: ,1. Beson<strong>der</strong>e Form des Opfers, be-<br />
stehend aus zwei Wasserkrügen und Tierköpfen<br />
(Gans und R<strong>in</strong>d u. ä.) beson<strong>der</strong>s bei Grundste<strong>in</strong>-<br />
legungen.' — In <strong>der</strong> vorliegenden Liste sche<strong>in</strong>t<br />
man dagegen an den Opferkasten selbst und nicht<br />
an dessen Inhalt gedacht zu haben, denn <strong>die</strong><br />
Gruppe muß wohl J<strong>in</strong>k-f. Holz, bk' gelesen werden,<br />
das ist .e<strong>in</strong>e kniet aus b3k— Holz'; nun<br />
wird freilich .Ölbaum', .Ölbaumholz' alt %^ /} A,<br />
%s, /} f geschrieben, und J ZI A ist nach Wb. 1,<br />
-L'2H erst seit <strong>der</strong> 18. Dynastie belegt, aber es<br />
bleibt wohl ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Möglichkeit, als <strong>die</strong>se<br />
vere<strong>in</strong>fachte Schreibung anzunehmen, <strong>die</strong> vielleicht<br />
auf <strong>die</strong> Enge des Raumes zurückzuführen ist. 1<br />
Ahnlich wird ja auch bSbSiv-t, <strong>in</strong> den ältesten<br />
Listen noch mit ^^ ^^ geschrieben, schon früh<br />
zu e<strong>in</strong>em J^<br />
2. Die Überreichung des Opferverzeich-<br />
nisses.<br />
(Abb. 34—36 und Taf. 9.)<br />
Die Darstellungen zwischen den Sche<strong>in</strong>türen<br />
haben ke<strong>in</strong>e Beischriften, aber wir kennen den Titel<br />
1 Gelegentlich steht <strong>in</strong> den Listen ^^- auch für ih-t<br />
, Sache', statt des richtigen (j<br />
"=~"~" <strong>der</strong> Liste des WnU, Pyr.<br />
§ 100b, vergleiche Firth-Gunn, ebenda S. 204 *"?*?<br />
Aber e<strong>in</strong> ih-t mit folgendem J /] ergäbe ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n.<br />
Hkkmaxx Junkek.<br />
des oberen Bildes aus älteren Mastabas, <strong>in</strong> denen<br />
<strong>die</strong> gleiche Szene als mii sä nj phr .Anschauen<br />
des Verzeichnisses des Opfers' bezeichnet wird,<br />
wie Mrjib L. D. II, 22, Säithtp Giza II, Abb. 29,<br />
Njswtnfr Giza III. Abb. 30. Auf <strong>die</strong>sen Darstel-<br />
lungen wird jedesmal dem sitzenden Grabherrn<br />
<strong>die</strong> Liste auf e<strong>in</strong>em Papyrus dargereicht, <strong>die</strong><br />
fertigen Speisen s<strong>in</strong>d daneben <strong>in</strong> mehreren Reiben<br />
aufgestellt, und Priester und Diener br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e<br />
Auswahl weiterer Opfergaben. Läßt man e<strong>in</strong>ige<br />
<strong>der</strong> hier zufällig angebrachten Nebenfiguren weg,<br />
wie <strong>die</strong> Gutshofmeister bei Njswtnfr o<strong>der</strong> den<br />
Zahnarzt bei ßäithtp, so ist <strong>die</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung<br />
mit unserem Bilde deutlich. Die Abweichungen<br />
im Aufbau <strong>der</strong> Szene erklären sich aus <strong>der</strong> Ver-<br />
schiedenheit <strong>der</strong> Bildflächen. In den älteren Bei-<br />
spielen steht <strong>die</strong> Darstellung immer auf e<strong>in</strong>er<br />
Schmalwand und mußte daher <strong>in</strong> mehrere unter-<br />
e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzte Streifen zerlegt werden. Bei<br />
KShjf dagegen ist <strong>die</strong> Fläche breiter als hoch,<br />
wodurch e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Wirklichkeit mehr entsprechende<br />
Wie<strong>der</strong>gabe ermöglicht wurde. Die l<strong>in</strong>ke Hälfte<br />
wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Überreichung des Papyrus e<strong>in</strong>genommen,<br />
auf <strong>der</strong> rechten schreiten unten <strong>die</strong><br />
Gabenträger auf den Grabherrn zu, dar<strong>über</strong> s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> vier Reihen <strong>die</strong> Opfergaben dargestellt, <strong>der</strong>en<br />
Verzeichnis Kihjf entgegennimmt. Durch <strong>die</strong>se<br />
Anordnung hat <strong>die</strong> Szene <strong>die</strong> Geschlossenheit gewonnen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> früheren Bil<strong>der</strong> vermissen lassen.<br />
Das Kernstück, das Darreichen <strong>der</strong> Liste, ist<br />
äußerlich auf verschiedene Weise hervorgehoben,<br />
zunächst durch <strong>die</strong> größeren Maße. Die Gestalt des<br />
sitzenden Grabherrn ragt bis zur Höhe <strong>der</strong><br />
dritten Gabenreihe, und auch <strong>der</strong> Schreiber ist<br />
wesentlich größer als <strong>die</strong> nachfolgenden Opfer-<br />
träger gezeichnet. Außerdem ist <strong>die</strong> Gruppe vor<br />
e<strong>in</strong>em bunten Wandbehang dargestellt, <strong>der</strong> genau<br />
<strong>die</strong> halbe Breite <strong>der</strong> Bildfläche e<strong>in</strong>nimmt. Kihjf<br />
sitzt auf e<strong>in</strong>em Sessel, dessen Stempel als Löwen-<br />
be<strong>in</strong>e geschnitzt s<strong>in</strong>d und auf kegelförmigen<br />
Untersätzen stehen. Die Stempel s<strong>in</strong>d gestaffelt,<br />
das dem Beschauer fernere Paar wird <strong>von</strong> dem<br />
vor<strong>der</strong>en zum großen Teil verdeckt: siehe auch<br />
oben Abb. 32. Wie üblich trägt <strong>der</strong> Grabherr<br />
bei <strong>der</strong> Szene <strong>die</strong> feierliche Tracht, den Knie-<br />
schurz und den Umhang aus Pantherfell, <strong>der</strong> auf<br />
<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Schulter mit e<strong>in</strong>er Schließe zusammengehalten<br />
wird. Die Strähnenfrisur zeigt vom Ohr<br />
abwärts deutlich <strong>die</strong> Abtreppung ihrer seitlichen<br />
Kante. — Der Schreiber legt das Schriftstück<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> offene rechte Land se<strong>in</strong>es Herrn. Die<br />
wirkliche Entgegennahme e<strong>in</strong>er Liste wird auf<br />
den Bil<strong>der</strong>n des Alten Reiches nicht sehr oft
Al.b. :;i. Die Mascha des lOhjf. Westwand, Mitte l<strong>in</strong>k,.
116 Ul.KMAXX JlNKER.<br />
wie<strong>der</strong>gegeben; viel häufiger sehen wir den<br />
Schreiber mit dem Papyrus <strong>in</strong> respektvoller Entfernung<br />
vom Grabherrn stehen, und <strong>die</strong>ser macht<br />
ke<strong>in</strong>e Anstalten, ihn <strong>in</strong> <strong>die</strong> Hand zu nehmen; so<br />
auf den oben erwähnten Bil<strong>der</strong>n des mil ss phr,<br />
bei Mrjib, Giza II, Abb. 11, auf dem Gewände<br />
des Nfr, oben Abb. 5. Für das Ergreifen <strong>der</strong><br />
Liste siehe unter an<strong>der</strong>em Ihtjhtp (Louvre), GizaV,<br />
Abb. 9, Pthhtp, Schäfer, Atlas III, Taf. 2.<br />
Der Schreiber trägt se<strong>in</strong>er Stellung entsprechend<br />
den weiten, vorn abstehenden Schurz, h<strong>in</strong>ter<br />
das Ohr hat er zwei Rohrfe<strong>der</strong>n gesteckt. Bei<br />
<strong>der</strong> Überreichung des Schriftstückes neigt er sich<br />
mit dem Oberkörper e<strong>in</strong> wenig nach vorn. Wahr-<br />
sche<strong>in</strong>lich ist es <strong>der</strong> älteste Sohn Ddnfrt, <strong>der</strong><br />
se<strong>in</strong>em Vater das Opferverzeichnis e<strong>in</strong>händigt;<br />
denn da h<strong>in</strong>ter ihm alle an<strong>der</strong>en Sühne des Klljjf<br />
ersche<strong>in</strong>en, darf <strong>der</strong> Erstgeborene nicht fehlen:<br />
Abb. 35. Die Mastaba des K-hjf. Westwand, rechts oben.<br />
es konnte aber se<strong>in</strong> Name auf dem Teppichmuster<br />
nicht angebracht werden. Zwar wird Ddnfrt <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>en Titeln nicht ausdrücklich als Schreiber<br />
bezeichnet, aber das h<strong>in</strong><strong>der</strong>t nicht, daß er hier<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Eigenschaft auftritt.<br />
Den großen Wandbehang müssen wir uns<br />
l<strong>in</strong>ks h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Gruppe, nicht seitlich <strong>von</strong> ihr<br />
denken. Alle E<strong>in</strong>zelheiten des Musters waren<br />
wohlerhalten, siehe Taf. 9. Es wechseln waag-<br />
rechte Streifen mit zwei verschiedenen Innen-<br />
zeichnungen: <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en zeigen e<strong>in</strong> welliges<br />
Muster, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en s<strong>in</strong>d mit Rauten gefüllt.<br />
Oben und an den Seiten wird <strong>der</strong> Teppich <strong>von</strong><br />
e<strong>in</strong>er schmalen Borte mit Schachbrettmuster e<strong>in</strong>-<br />
gefaßt. Die Farben des Geflechtes s<strong>in</strong>d gelb und<br />
grün, geben also <strong>die</strong> natürliche Tönung des Werk-<br />
stoffes, gespaltener Pflanzenfasern, wohl Papyrus,<br />
wie<strong>der</strong>.
Beeicht übek <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. IV,<br />
Dor Teppich hängt an <strong>der</strong> Wand an zwei<br />
starken Bän<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> <strong>von</strong> den oberen Ecken nach<br />
auswärts streben, da nur so e<strong>in</strong>e Spannung des<br />
Behanges möglich war. In den Raum zwischen<br />
den beiden Aufhängern setzte man e<strong>in</strong>e waag-<br />
rechte Inschriftzeile: ,Der Aufseher <strong>der</strong> hntj-io B,<br />
<strong>der</strong> Ehrwürdige bei dem großen Gott. Kihjf.' Dies<br />
bunte Hieroglyphenband ist mit viel Geschmack<br />
hier angebracht worden, es wirkt wie e<strong>in</strong>e breite<br />
Abschlußborte. 1<br />
des Totenpriesters, des e<strong>in</strong>zigen im Grabe er-<br />
wähnten, ist ungewöhnlich, da 'Idw auch häufig<br />
alle<strong>in</strong> als Name belegt ist; aber K\ %> kann<br />
wühl nicht als weiterer Titel, etwa imj-ri ir, ge-<br />
faßt werden.<br />
Abb. 36. Die Mastaba des Kihjf, Westwand, Mitte,<br />
H<strong>in</strong>ter dem Schreiber schreiten vier Leute<br />
mit Opfergaben auf den Grabherrn zu: 1. ,se<strong>in</strong><br />
Sohn, <strong>der</strong> hntj-s des Hofes Wräämwj', 2. ,se<strong>in</strong><br />
Sohn, <strong>der</strong> hntj-S des Hofes Snjihtj', 3. ,se<strong>in</strong> Sohn,<br />
<strong>der</strong> Richter und Schreiber 'Jjmrfj 4.<br />
(|cs=.p. ,<strong>der</strong> Totenpriester Mrioidiu'. Der Name<br />
1 Die an <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite anschließende bunte Leiste<br />
gehört nicht zu dem Wandbehang, son<strong>der</strong>n zu <strong>der</strong> Umrahmung<br />
<strong>der</strong> südlichen Sche<strong>in</strong>tür; <strong>die</strong>selbe Borte f<strong>in</strong>den wir<br />
als E<strong>in</strong>fassung <strong>der</strong> nördlichen Sche<strong>in</strong>tür, vergleiche Taf. 'J<br />
und Abb. 32. Es folgen sich rote, blaue, gelbe und grüne Qua-<br />
drate, durch schmale Zwischenräume mit schwarzer E<strong>in</strong>-<br />
fassung getrennt.<br />
Das Auftreten <strong>der</strong> Leute bei <strong>der</strong> Überreichung<br />
<strong>der</strong> Liste erklärt sich aus <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Bedeutung<br />
des Vorganges. Wenn bei <strong>der</strong> Über-<br />
reichung- <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Lieferungen, ,<strong>die</strong> aus den<br />
Dörfern des Stiftungsgutes gebracht werden',<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong>, Wild und Geflügel aufmarschieren und<br />
Bauern und Bäuer<strong>in</strong>nen Körbe mit Lehensmitteln<br />
br<strong>in</strong>gen, so werden dem Grabherrn <strong>die</strong> D<strong>in</strong>ge<br />
vorgeführt, aus denen se<strong>in</strong> Unterhalt im Jenseits<br />
bereitet wird. Bei dem m)i sS phr dagegen sollen<br />
<strong>die</strong> fertiggestellten Speisen gezeigt werden, und<br />
zwar unmittelbar vor Beg<strong>in</strong>n des Mahles, so wie<br />
etwa heute bei feierlichen Anlässen jedem <strong>der</strong><br />
Gäste e<strong>in</strong>e schön ausgeführte Speisenfolge zum<br />
Gedeck gelegt wird. Die enge Verb<strong>in</strong>dung unserer<br />
Szene mit dem Totenmahle zeigt sich deutlicher<br />
bei Njiwtnfr, wo Giza III, Abb. 30, <strong>der</strong> erste <strong>der</strong><br />
Totenpriester schon das AYasser für <strong>die</strong> Hand-
118 IIkkmanw .IrxKr.i:.<br />
Waschung ausgießt: sie erklärt auch alle<strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
spätere Verdrängung <strong>der</strong> Darstellung durch das<br />
Bild des .Prunkmahles'. — Dieser Auffassung<br />
wi<strong>der</strong>spricht nicht, daß auf Abb. 36 Wrihtaoj e<strong>in</strong>e<br />
lebende Gans herbeibr<strong>in</strong>gt; denn er reicht sie<br />
nicht wie e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Opfergabe, son<strong>der</strong>n voll-<br />
zieht e<strong>in</strong>en bestimmten Ritus, <strong>in</strong>dem er ihr den<br />
Hals umdreht. So sehen wir ja auch bei <strong>der</strong><br />
,Speisetischszene' seihst <strong>die</strong>se ungerupfte Gans<br />
zwischen den fertigen Gerichten liegen, siehe oben<br />
S. 4li. In an<strong>der</strong>en Fällen ist freilich gelegentlich<br />
e<strong>in</strong>e Vermischung <strong>der</strong> hergerichteten mit den unfertigen<br />
Speisen zu bemerken, man vergleiche zum<br />
Beispiel <strong>die</strong> unteren Streifen <strong>der</strong> Abbildungen<br />
Giza II. 29 und III, 30. — Snßhtj und 'Ijmrj<br />
tragen je e<strong>in</strong>en R<strong>in</strong><strong>der</strong>schenkel herbei, <strong>der</strong> unzu-<br />
bereitet ist und eben <strong>von</strong> dem Opfertiere aus-<br />
gelöst wurde. Mniddw dagegen br<strong>in</strong>gt auf e<strong>in</strong>er<br />
Schüssel e<strong>in</strong>en fertigen Oberschenkelbraten und<br />
hält <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand e<strong>in</strong> großes Rippenstück.<br />
Über den Opfertragenden s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Speisen<br />
<strong>in</strong> vier Bildstreifen wie<strong>der</strong>gegeben. Unser Bild<br />
stellt den letzten Ausläufer <strong>der</strong> Richtung dar, <strong>die</strong><br />
bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Opfer unter Verzicht auf<br />
sachliche Anordnung den Überfluß und <strong>die</strong> Mannig-<br />
faltigkeit des Dargebotenen zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen<br />
will; siehe oben S. 55. Die e<strong>in</strong>zelnen Fel<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />
bis zürn oberen Rande gefüllt, und <strong>die</strong> reicb.be-<br />
ladenen Teller und Tische lassen nur wenig freien<br />
Raum übrig. In buntem Durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen<br />
Brote, Braten, Gemüse und Obst, und dazwischen<br />
stehen dicht gedrängt <strong>die</strong> Krüge mit Getränken.<br />
Versucht man. aus <strong>die</strong>ser ungeordneten An-<br />
häufung festzustellen, -was Sihjf an e<strong>in</strong>zelnen<br />
Speisen vorgezeigt wird, so ergibt sich, daß durch-<br />
aus ke<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>stimmung mit <strong>der</strong> .Speiseliste'<br />
besteht, <strong>die</strong> <strong>in</strong> dem dar<strong>über</strong>stehenden Bilde aus-<br />
gerufen wird. Im e<strong>in</strong>zelnen werden wie<strong>der</strong>ge-<br />
geben:<br />
Braten. Der frisch abgetrennte R<strong>in</strong><strong>der</strong>schen-<br />
kel, zweimal <strong>der</strong> hergerichtete Oberschenkel, <strong>der</strong><br />
Rippenkorb und e<strong>in</strong> schmaleres Rippenstück? (am<br />
rechten Ende <strong>der</strong> zweiten Reihe <strong>von</strong> unten 1<br />
} und<br />
zweimal <strong>der</strong> Kopf e<strong>in</strong>es hornlosen R<strong>in</strong>des; letzterer<br />
ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Opferliste nicht vorgesehen, an<strong>der</strong>erseits<br />
fehlt <strong>die</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> dort aufgezählten Fleisch-<br />
gerichte. Auch s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> den <strong>über</strong>lieferten fünf<br />
Geflügelsorten nur drei wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
• Vergleiche dazu L. D. II, 30, unterste Reihe, zweiter<br />
Tisch, ui.d v. Biss<strong>in</strong>g, Gem-ni-kai II, Tat'. 26, Text S. 11,<br />
.Rippenstück?'. Das gleiche Stürk ist Blackman, Meir IV,<br />
Tat', s neben Schenkelstücken und dem ,Rippenkorb' an<br />
e<strong>in</strong>en, Strick aufgehängt.<br />
Gebäck. Es wie<strong>der</strong>holen sich das <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
/»/.'- Form gebaekene ß-Brot, das £m$u;-$mJ Q 1 und<br />
das ovale psn, <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweituntersten L<strong>in</strong>ie rechts<br />
auch mit Innenzeichnung: e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />
mit kle<strong>in</strong>en kreisförmigen E<strong>in</strong>drücken zu beiden<br />
Seiten, siehe auch Giza IV, Taf. 17. Mehrfach ist<br />
auch e<strong>in</strong> spitzes, konisches Brot vertreten, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Form des t-hl und trotz <strong>der</strong> gelblichen Färbung<br />
wohl mit <strong>die</strong>sem identisch; siehe Giza IV ebenda.<br />
Gemüse. Zweimal s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Zwiebeln ver-<br />
treten, das e<strong>in</strong>zige Gemüse, das <strong>die</strong> Opferliste<br />
kennt; sie werden dort hd-io, .Weiße', genannt.<br />
Den Namen ver<strong>die</strong>nen sie freilich nur, wenn sie<br />
säuberlich geschält s<strong>in</strong>d, und so werden sie auch<br />
meist dargestellt. Auf unserem Bilde aber haben<br />
sie noch <strong>die</strong> Schalen, wie <strong>die</strong> gelblichbraune Farbe<br />
und <strong>die</strong> Innenzeichnung zeigen. Doch fehlt <strong>die</strong><br />
Andeutung <strong>der</strong> fe<strong>in</strong>en Wurzeln, wie etwa Giza IV,<br />
Abb. 8; o<strong>der</strong> sollten <strong>die</strong> Striche auch für <strong>die</strong><br />
Wurzelfasern gelten, wie es <strong>die</strong> Behandlung e<strong>in</strong>iger<br />
Knollen nahelegen könnte? — Die Zwiebeln werden<br />
so auf den Tisch gelegt, daß <strong>die</strong> Knollen schräg<br />
nach oben gerichtet ersche<strong>in</strong>en, auch <strong>in</strong> Taschen<br />
und Körben sche<strong>in</strong>en sie immer mit den Stielen<br />
nach unten gesteckt zu se<strong>in</strong>. Aber vielleicht ist<br />
das nur e<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> Darstellung, da nur so<br />
<strong>der</strong> Inhalt des Sackes o<strong>der</strong> Korbes kenntlich ge-<br />
macht werden konnte? Die Stiele hängen <strong>von</strong> den<br />
Tischen bis auf den Boden, sche<strong>in</strong>en also sehr<br />
lang zu se<strong>in</strong>, länger als wir sie heute kennen.<br />
Doch müßte wie<strong>der</strong>um <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> Wirk-<br />
lichkeit nicht ganz entsprechen, zumal gelegentlich<br />
<strong>die</strong> Stengel auch kürzer gezeichnet s<strong>in</strong>d. Wenn<br />
<strong>von</strong> den Knollen zu den Stielen meist ke<strong>in</strong>e ge-<br />
rade L<strong>in</strong>ie führt, so erklärt sich das daraus, daß<br />
erstere auf dem Tisch flach aufliegen und letztere<br />
sich <strong>über</strong> den Tischrand biegen. Meist s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Stiele ganz glatt gezeichnet, auf unserer Abbildung<br />
aber werden schmale Blättchen wie e<strong>in</strong> Gefie<strong>der</strong><br />
wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
Lattich und Gurken werden im großen Opfer-<br />
verzeichnis nie erwähnt, spielten aber bei <strong>der</strong><br />
Mahlzeit, wie heute noch, e<strong>in</strong>e große Rolle. Lattich-<br />
salat wird gelegentlich schon <strong>in</strong> älteren Speise-<br />
darstellungen bevorzugt; bei Dbhnj L.D. II, 36 ist<br />
er viermal dargestellt, ebensooft wie auf unserer<br />
Abb.<br />
.'>5. Auf <strong>der</strong>selben Platte ersche<strong>in</strong>t er neben<br />
Zwiebeln, ebenda und bei >ShntL>r r L.D. II, 41.<br />
Ebenso häutig s<strong>in</strong>d auf unserem Hilde <strong>die</strong> Gurken<br />
1 Durch Striche st <strong>die</strong> Riefelung <strong>der</strong> Oberfläche des<br />
Brotes angedeutet, wo: i man rihhi,,, Schäfer, Atlas 111,<br />
Taf. 3 vergleiche.
<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Geabungi n am dem Feiedhof vox Giza 119<br />
vertreten, sie werden auch bei den Dorfnamen,<br />
<strong>die</strong> mit <strong>der</strong> Bezeichnung e<strong>in</strong>er Opfergabe + Personenname<br />
gebildet s<strong>in</strong>d, nicht vergessen, siehe<br />
Gizalll, S. 87. Die Gurken treten <strong>in</strong> zwei Arten<br />
auf, e<strong>in</strong>er gekrümmten C Q, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schrift als<br />
Deutezeichen verwendet wird, und e<strong>in</strong>er ei- o<strong>der</strong><br />
traubenförmigen; zu ersterer vergleiche unter<br />
an<strong>der</strong>em L. D. II, 41, letztere ist bei Kilijf alle<strong>in</strong><br />
vertreten. In <strong>der</strong> oberen Reihe rechts sche<strong>in</strong>t<br />
das Ende ursprünglich weniger spitz vorgesehen<br />
zu se<strong>in</strong>.<br />
Obst. Von den dargestellten Früchten s<strong>in</strong>d<br />
<strong>die</strong> Feigen offenbar beson<strong>der</strong>s beliebt; sie stehen<br />
teils auf Geflechttellern unter den Tischen, teils<br />
mit an<strong>der</strong>en Speisen auf dem Tisch selbst; siehe<br />
auch bei Nfr, Abb. 9 und 12. In <strong>der</strong> Speiseliste<br />
werden sie als Nr. 71 angefühlt; gelegentlich zeigt<br />
e<strong>in</strong> /\-formiger E<strong>in</strong>schnitt, daß Sykomorenfeigen<br />
vorliegen, vergleiche Giza IV, Tal'. 17 und S. 93.<br />
— Neben den Feigen s<strong>in</strong>d am häutigsten We<strong>in</strong>trauben<br />
vertreten. Die blauen Trauben mit dem<br />
roten Stiel legt man zu den Feigen o<strong>der</strong> zum Salat<br />
o<strong>der</strong> steckt sie auch zwischen <strong>die</strong> Brote. — Obst<br />
enthalten auch e<strong>in</strong>e Anzahl <strong>von</strong> Schalen, e<strong>in</strong>fache<br />
SJ -Näpfe, aber auch e<strong>in</strong>e rundliche Schüssel mit<br />
e<strong>in</strong>gezogenem Rand ist hoch mit Beeren gefüllt.<br />
Meist ist <strong>der</strong>en Farbe blau, auf dem Tisch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
untersten Reihe s<strong>in</strong>d daneben auch Näpfe mit<br />
grünen und roten Früchten dargestellt. Da bei<br />
den kle<strong>in</strong>en Maßen E<strong>in</strong>zelheiten nicht angegeben<br />
wurden, ist <strong>die</strong> Bestimmung schwierig. Die blauen<br />
Früchte s<strong>in</strong>d wohl Ros<strong>in</strong>en, getrocknete blaue<br />
We<strong>in</strong>beeren. Tatsächlich sche<strong>in</strong>t man Trauben <strong>in</strong><br />
großem Umfang getrocknet zu haben. Bei Kigmnj,<br />
v. Biss<strong>in</strong>g, Die Mastaba des Gem-ni-kai, und<br />
Schäfer, Atlas III, G2 werden Speicher dar-<br />
gestellt, <strong>über</strong> denen als Beischrift steht: _,<br />
A -n. ^ ^<br />
(I *\ a I ö öl . Schäfer bemerkt dazu <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Text S. 125: ,Da ungetrocknete Trauben, e<strong>in</strong>fach<br />
<strong>in</strong> solchen Behältern aufgehäuft, sich kaum halten<br />
dürften, wird man an e<strong>in</strong>e Art Ros<strong>in</strong>en denken<br />
müssen.' — Der gleichen Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong><br />
ssp-t-ih-r-t begegnen wir Blackman, Meir IV.<br />
Taf. 20 und S. 49; ' hier erhält ssp-t das gleiche<br />
Körner-Deutezeicheu wie lirr-t. Ssp-t kann daher<br />
hier nicht als Gurke gedeutet werden, 2 man muß<br />
vielmehr an e<strong>in</strong> SSp-t denken, das erst wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Kflrnerhaufen.<br />
- Atlas III, S. 125 ,<br />
viril<br />
f^ neben<br />
<strong>der</strong> griechisch-römischen Zeit auftaucht und so-<br />
wohl ,<br />
Trauben' wie ,We<strong>in</strong>' bedeutet, Wb. 4, 284.<br />
Moglicherweise aber bezeichnet ssp-t eben <strong>die</strong><br />
We<strong>in</strong>beeren <strong>in</strong> getrocknetem Zustand, <strong>die</strong> Ros<strong>in</strong>en.<br />
Für <strong>die</strong> übrigen Beeren kommt zunächst <strong>die</strong><br />
Frucht des Christusdorns <strong>in</strong> Frage, <strong>die</strong> Keimer,<br />
Gartenpflanzen, S. 64 ff., mit nb.i gleichsetzt. Die<br />
Früchte s<strong>in</strong>d kugelrund und können <strong>die</strong> Größe<br />
e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Kirsche erreichen. An<strong>der</strong>e Beeren<br />
mögen bisher noch nicht identifizierte Früchte se<strong>in</strong>,<br />
<strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speiseliste unter Nr. 77—86 genannt<br />
werden. Schäfer, Atlas III, Taf. 2, Test S. 5<br />
Anm., zeigt e<strong>in</strong>e Schüssel mit Geflechtdeckel, <strong>die</strong><br />
kle<strong>in</strong>e .rundliche, oben zugespitzte Früchte' enthält.<br />
Die Speisen werden auf Schüsseln und Tel-<br />
lern verschiedener Gestalt aufgetragen, man ver-<br />
teilte aber <strong>die</strong> Gerichte nicht wahllos auf <strong>die</strong> Plat-<br />
ten. Für <strong>die</strong> Fleischspeisen benutzte man gerne<br />
rechteckige hölzerne Anrichten mit vier Stempeln<br />
o<strong>der</strong> runde tönerne Schüsseln mit o<strong>der</strong> ohne Untersatz.<br />
Bei dem Gemüse und den Früchten wurden<br />
geflochtene Teller bevorzugt, bei denen Platte und<br />
Fuß aus e<strong>in</strong>em Stück gearbeitet s<strong>in</strong>d, wie <strong>die</strong> Dar-<br />
stellungen zeigen: Bei dem Herbeitragen fassen<br />
<strong>die</strong> Diener <strong>die</strong> Platte, während <strong>der</strong> Fuß herabhängt,<br />
wie Ssmnfr III, Giza III, Taf. 2, Schäfer,<br />
Atlas, Taf. 55 C, Shtjhtp (Louvre), Encyclop. phot. I,<br />
Taf. 19; <strong>der</strong> Tisch ist an <strong>der</strong> Platte aufgehängt, wie<br />
Tjj, M outet, Scenes, Taf. 6, Blackman, Meir IV,<br />
Taf, 14. — Daneben benutzte man gerade hier be-<br />
son<strong>der</strong>e Zierformen, Papyrusboote verschiedener<br />
Gestalt, solche mit hohem, scharf abgesetztem Bug<br />
und Heck, wie Nfr, Abb. 12. o<strong>der</strong> flache Kähne<br />
mit geschwungener L<strong>in</strong>ie, wie auf unserer Abb. 35.<br />
Man f<strong>in</strong>det <strong>die</strong>ses Früchteschiff manches Mal auf<br />
e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Untersatz stehend, meist aber wird<br />
es ohne solchen Fuß auf e<strong>in</strong>en nie<strong>der</strong>en Tisch ge-<br />
stellt, wie <strong>in</strong> unserem Falle und L. D. II, 36. Die<br />
Anregung zu <strong>die</strong>ser Form <strong>der</strong> Schüssel g<strong>in</strong>g<br />
wohl <strong>von</strong> den Papyrusbooten aus. <strong>die</strong> Gemüse und<br />
Früchte <strong>von</strong> den Fel<strong>der</strong>n brachten o<strong>der</strong> <strong>die</strong> bei<br />
<strong>der</strong> Jagd und bei den Spazierfahrten <strong>in</strong> den Mar-<br />
schen mit Mundvorrat, vor allem Gemüse, beladen<br />
wurden.<br />
Das Gebäck stellt man oft geson<strong>der</strong>t auf runde,<br />
nie<strong>der</strong>e Speisetische, wie Nfr, Abb. 12; auf unserem<br />
Bilde aber wird es immer zusammen mit Gemüse<br />
und Früchten aufgetragen, auf Geflechttellera mit<br />
Fuß, o<strong>der</strong> es liegt neben Fleischstückcn, und <strong>die</strong><br />
spitzen Brote stellt man, wie auch sonsl oft, e<strong>in</strong>-<br />
fach auf den Boden.<br />
Was <strong>in</strong> den Schüsseln mit e<strong>in</strong>gezogenem Band<br />
und halbkugeligem Geflechtdeckel aufbewahrt wird,
120 Hi:i:iiA.\.\ Junker.<br />
muß ungewiß bleiben. Sie sehen aus wie unsere<br />
Suppenschüsseln und können Suppen und Brühen<br />
und an<strong>der</strong>e Getränke enthalten, siebe oben S. 45.<br />
Aber auch Fleischgerichte werden <strong>in</strong> ihnen aufgetragen,<br />
wie Jequier, Tomb, part.. Tat'. 6, wo<br />
<strong>über</strong> den Rand <strong>der</strong> Schüssel Fleischstücke hervor-<br />
schauen, ähnlich wie bei den Kochtöpfen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Küche, L. D. II, 52. Sie mögen selbst Früchte ent-<br />
balten wie e<strong>in</strong>e ähnliche Schüssel mit Deckel,<br />
Schäfer, Atlas III, 2; vergleiche auch den blauen<br />
Napf mit e<strong>in</strong>gezogenem Rand <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten<br />
Reibe unseres Bildes rechts.<br />
Für Getränke ist bei Klfrjf reichlich gesorgt;<br />
zwölf große Krüge stehen zwischen den Speisen<br />
verteilt. Ihr Inhalt ist nicht jedesmal genauer zu<br />
bestimmen, aber es kommen nur Bier, We<strong>in</strong> und<br />
1<br />
an<strong>der</strong>e alkoholische Getränke <strong>in</strong> Betracht, nicht<br />
aber Wasser. Wasser war nur zum Waschen da,<br />
und gleich am Anfang <strong>der</strong> obersten Reihe stehen,<br />
wie üblich, zwei Waschbecken mit e<strong>in</strong>gestellten<br />
Wasserkrügen, damit <strong>der</strong> Grabherr sich vor und<br />
nach <strong>der</strong> Mahlzeit <strong>die</strong> Hände re<strong>in</strong>ige. Die ovalen<br />
Krüge aus rotem Ton mit schwarzer Kappe, dem<br />
Xilschlammverschluß, enthalten wohl Bier, wenn<br />
auch <strong>die</strong> geschlossenen We<strong>in</strong>krüge <strong>die</strong> gleiche Ge-<br />
stalt haben: denn bei den Speisedarstellungen hat<br />
sich ansche<strong>in</strong>end e<strong>in</strong>e Scheidung herausgebildet:<br />
<strong>die</strong> Bierkrüge gibt man wie<strong>der</strong>, wie sie aus <strong>der</strong><br />
Brauerei kamen, zum Beispiel Giza IV, Taf. 8;<br />
den We<strong>in</strong> aber hat man für <strong>die</strong> Tafel aus den<br />
Vorratskrügen <strong>in</strong> kostbarere Gefäße umgefüllt. —<br />
Die schwarzen ovalen Krüge s<strong>in</strong>d aus St, '<strong>in</strong>: si«'<br />
haben e<strong>in</strong>en farbigen Schulterumhang, blau mit<br />
parallelen Reihen dunkelblauer Tupfen. Balcz bat<br />
Mitt. Kairo 5, 57 <strong>die</strong>se Behänge richtig als Zier-<br />
kragen aus Fayenceperlen erklärt und <strong>die</strong> Vermutung<br />
zurückgewiesen, daß e<strong>in</strong>e Andeutung des<br />
Krug<strong>in</strong>haltes vorliege. Über <strong>der</strong> Öffnung zeigen<br />
<strong>die</strong>se Krüge e<strong>in</strong>e ähnlich gemusterte halbkugelige<br />
Kappe, <strong>die</strong> wohl nach Entfernung des festen<br />
Verschlusses <strong>die</strong> Öffnung zudeckte. E<strong>in</strong>e dritte<br />
Gruppe wird <strong>von</strong> Flaschen mit Hals gebildet; ihre<br />
blaue Färbung deutet wohl nicht Kupfer, son<strong>der</strong>n<br />
e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Ste<strong>in</strong>art an; denn Giza IV, Taf. 17<br />
s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> gleichen Flaschen aus gesprenkeltem<br />
Ste<strong>in</strong>. Zwei <strong>von</strong> ihnen haben e<strong>in</strong>en Halsr<strong>in</strong>g und<br />
e<strong>in</strong>e trichterförmige Öffnung: es s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Speiseliste unter Nr. 73 genannten C 6s-We<strong>in</strong>krüge.<br />
Für das beson<strong>der</strong>e Deutezeichen <strong>von</strong> c hs siehe<br />
unter an<strong>der</strong>em Giza 111, Abb. 22 und IV . Taf. 17.<br />
1 Unter an<strong>der</strong>em kommt Dattelwe<strong>in</strong> <strong>in</strong> Frage, ver-<br />
gleiche Petri e, Medum, Tat'. 11.
Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabungen auf dem Feiedhof vom Giza. 121<br />
Die dritte blaue Flasclie liat e<strong>in</strong>en glatten Hals mit<br />
Randlippe und an <strong>der</strong> Schulter e<strong>in</strong>e Ausgußrohre,<br />
vergleiche Giza IV, Taf. 17, mittlere Reihe. Bei<br />
<strong>der</strong> entsprechenden Szene <strong>in</strong> fytjfytp (Louvre)<br />
steht <strong>der</strong> , Leiter <strong>der</strong> Speisehalle' mit e<strong>in</strong>er solchen<br />
Flasche unmittelbar vor dem Grabherrn, Encyclop.<br />
phot. I, Taf. 19.<br />
3. Die Schlachtszene.<br />
(Abb. 37.)<br />
Das Schlachten und Zerlegen <strong>der</strong> Opfertiere<br />
konnte <strong>in</strong>haltlich zu <strong>der</strong> dar<strong>über</strong>stehenden Szene<br />
des ,Ansehauens <strong>der</strong> Liste' gehören, da dort zwei<br />
Söhne eben losgelöste Schenkel br<strong>in</strong>gen. Aber <strong>die</strong><br />
Überlieferung stellt <strong>die</strong> beiden Bil<strong>der</strong> nicht zusammen,<br />
nur gelegentlich treten kle<strong>in</strong>ere Szenen<br />
des Schlachtens bei dem ,Prunkmahl' auf, wie<br />
Blackman, Meir IV, Taf. 9, L. D. II, 52, iktßtp<br />
(Louvre), Encyclop. phot., Taf. 19. Dagegen wird<br />
das Schlachten <strong>der</strong> Tiere mit Vorliebe zu <strong>der</strong> ri-<br />
tuellen Speisung des Toten gesetzt, wie Giza III,<br />
Abb. '.»a.b. IV, Abb. 7 und Taf. 17. Man darf da-<br />
her wohl annehmen, daß <strong>in</strong> unserem Falle <strong>der</strong><br />
untere Bildstreifen eigentlich zu dem obersten<br />
gebort und nur getrennt wurde, weil <strong>der</strong> Zeichner<br />
das mittlere Feld für <strong>die</strong> große Darstellung <strong>der</strong><br />
Überreichung <strong>der</strong> Liste verwenden wollte.<br />
In dem Bildstreifen s<strong>in</strong>d drei Gruppen dar-<br />
gestellt, <strong>die</strong> alle das Abtrennen des Vor<strong>der</strong>schen-<br />
kels wie<strong>der</strong>geben, während <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Fällen <strong>die</strong><br />
Szene wechselt und daneben auch das Herausnehmen<br />
des Herzens, das Lösen des H<strong>in</strong>terschen-<br />
kels und das Ausnehmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>geweide zur<br />
Darstellung kommt. Der E<strong>in</strong>tönigkeit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>-<br />
holung begegnete <strong>der</strong> Zeichner wohl zunächst<br />
durch den Wechsel <strong>der</strong> Opfertiere, wie H<strong>in</strong>d und<br />
Antilope^ Giza IV, Abb. 7 und Taf. 17; doch läßt<br />
<strong>die</strong> Verwitterung gerade des unteren Teiles ke<strong>in</strong>e<br />
Feststellung mehr zu. Dann aber wechselte er <strong>die</strong><br />
Richtung <strong>der</strong> Gruppen; an den beiden Enden liegt<br />
das Tier mit dem Kopf nach Norden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />
aber nach Süden, womit sich auch e<strong>in</strong>e Umstel-<br />
lung <strong>der</strong> Schlächter ergab. Außerdem läßt er bei<br />
den äußeren Gruppen <strong>die</strong> Gehilfen mit Gewalt an<br />
dem Schenkel ziehen und ihren Körper dabei nach<br />
rückwärts werfen, während <strong>der</strong> Geselle <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mitte sich eher nach vorne neigt und den Schen-<br />
kel vom Körper des Tieres wegzudrücken sche<strong>in</strong>t.<br />
— Der Mann am äußersten l<strong>in</strong>ken Ende trägt auf<br />
<strong>der</strong> Schulter e<strong>in</strong>en großen Napf für das Blut des<br />
Opfertieres; <strong>die</strong> rechte Hand hängt geschlossen<br />
herab, er trägt <strong>in</strong> ihr wohl das Herz des Tieres,<br />
wie es viele an<strong>der</strong>e Beispiele zeigen.<br />
Giza vi.<br />
c. Die Südwand.<br />
(Abb. 38.)<br />
a) Die Beschreibung <strong>der</strong> Darstellung.<br />
Die ganze Wand wird <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er groß ange-<br />
legten Darstellung e<strong>in</strong>genommen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />
Form sonst nicht belegt ist. Sie zeigt Klhjf und<br />
se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong> beim Mahle, ihnen gegen<strong>über</strong><br />
haben K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Enkel an kle<strong>in</strong>en Tischen Platz<br />
genommen, dabei wird musiziert und gesungen.<br />
Über den Speisenden s<strong>in</strong>d l<strong>in</strong>ks <strong>in</strong> drei Reihen<br />
Speisen und Getränke <strong>in</strong> reicher Fülle dar-<br />
gestellt.<br />
Das Rechteck, <strong>in</strong> dem das Paar e<strong>in</strong>gezeichnet<br />
ist, tritt e<strong>in</strong> wenig aus <strong>der</strong> Wand hervor, und<br />
<strong>die</strong>se Erhöhung kann wohl nur so erklärt werden.<br />
daß hier e<strong>in</strong> Wandbehang wie<strong>der</strong>gegeben war wie<br />
bei verwandten Szenen. Die bunte Matte fehlt fast<br />
nie bei den Darstellungen des .Prunkmahles',<br />
<strong>der</strong>en Stelle unser Bild e<strong>in</strong>nimmt. Über dem Behang<br />
war wohl, wie üblich, e<strong>in</strong>e Inschriftzeile an-<br />
gebracht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Titel und Namen des Ehepaares<br />
standen, siehe etwa Nfr, Abb. 13; doch s<strong>in</strong>d bei<br />
<strong>der</strong> Verwitterung des oberen Teiles <strong>der</strong> Wand ke<strong>in</strong>e<br />
Spuren mehr nachzuweisen. Unter dem großen<br />
Speisetiscb stehen <strong>die</strong> Wünsche für das vollstän-<br />
dige Mahl, so wie bei <strong>der</strong> Speisetischszene Abb. 33:<br />
Tausende an Broten, Bierkrügen, psH-Kuchen, an<br />
,<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong>n, ir-, trp- und s-£-Gänsen, Tausende an<br />
Salbschalen, Gewän<strong>der</strong>n, Salböl und an allen<br />
süßen D<strong>in</strong>gen.'<br />
Der Darstellung des Ehepaares ist <strong>die</strong> ganze<br />
Höhe <strong>der</strong> Bildfläche e<strong>in</strong>geräumt, erst <strong>der</strong> anschließende<br />
östliche Teil ist <strong>in</strong> Streifen geteilt. Da-<br />
durch wird betont, daß KHjjf und Hnmt den Mit-<br />
telpunkt <strong>der</strong> Szene bilden, auf den <strong>die</strong> ganze<br />
restliche Darstellung zu beziehen ist. Die Glie<strong>der</strong>ung<br />
nimmt dabei auf <strong>die</strong> Speiseszene Rück-<br />
sicht, <strong>die</strong> Haupte<strong>in</strong>teilung liegt dicht <strong>über</strong> <strong>der</strong><br />
L<strong>in</strong>ie, <strong>die</strong> <strong>von</strong> den Spitzen <strong>der</strong> Brothälften des<br />
großen Speisetisches gebildet wird. — Der untere<br />
Teil ist wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong> Längsstreifen geteilt; <strong>in</strong> dem<br />
oberen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>in</strong> dem unteren <strong>die</strong> Enkel<br />
des Paares dargestellt. Sie hocken auf dem Boden<br />
vor nie<strong>der</strong>en Tischen, auf denen drei Arten <strong>von</strong><br />
Gebäck liegen: <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte das kegelförmige,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> 6di-Form gebackene Brot, daran gelehnt<br />
das kmhw-kmi, siehe S. 111 f., und <strong>der</strong> Jjsw-Kuchen,<br />
zu dessen Inuenzeichnung man Taf. 8a vergleiche.<br />
Zu <strong>die</strong>ser häutigen Anordnung <strong>der</strong> drei Gebäck-<br />
arten siehe auch Nfr, Abb. 11 und 12.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Enkel sollen also an dem Mahle<br />
des Grabherrn teilnehmen, aber da <strong>die</strong> Ägypter<br />
16
124 Hermann Jexkei;.<br />
ke<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen großen Eßtisch kennen, wird<br />
jedem e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>er Tisch vorgesetzt.<br />
Nach ägyptischer Zeichenweise s<strong>in</strong>d dabei <strong>die</strong><br />
Speisenden <strong>in</strong> beiden Reihen h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> dar-<br />
gestellt, während sie <strong>in</strong> Wirklichkeit um den Grab-<br />
herrii herum sitzen sollen; vergleiche zu <strong>der</strong> Reihung<br />
Schäfer, Von ägypt. Kunst 3 , S. 162ff.<br />
Ist auch auf unserem Bilde gegen<strong>über</strong> vielen<br />
an<strong>der</strong>en Darstellungen verwandten Inhalts das Be-<br />
streben deutlich, das Familienmahl mehr <strong>der</strong> "Wirk-<br />
lichkeit entsprechend wie<strong>der</strong>zugeben, so konnte<br />
sich <strong>der</strong> Zeichner doch nicht entschließen, <strong>die</strong><br />
Teilnehmer wirklich essend zu zeigen, sie strecken<br />
nur <strong>die</strong> rechte Hand nach den Broten aus, während<br />
<strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke an <strong>der</strong> Brust liegt. Das ist <strong>die</strong> allgeme<strong>in</strong><br />
übliche zurückhaltende Art, e<strong>in</strong>en Speisenden dar-<br />
zustellen; man hatte das richtige Gefühl, daß<br />
<strong>die</strong>se Andeutung des Essens entsprechen<strong>der</strong> und<br />
für e<strong>in</strong> Grabrelief würdiger sei als <strong>die</strong> Verewigung<br />
des wirklichen Vorganges, bei dem <strong>die</strong><br />
Speisen zum Munde geführt werden. Nur ganz<br />
selten wird <strong>die</strong>se Regel durchbrochen, und <strong>die</strong><br />
Art <strong>die</strong>ser Ausnahmen ist bezeichnend. So trägt<br />
man ke<strong>in</strong> Bedenken, <strong>die</strong> Arbeiter auf dem Felde<br />
essend und tr<strong>in</strong>kend darzustellen und läßt dem<br />
Beamten bei <strong>der</strong> Spazierfahrt <strong>die</strong> Tr<strong>in</strong>kschale<br />
zum Munde reichen, an<strong>der</strong>s aber bei dem Mahle,<br />
<strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Verstorbene den Vorsitz führt. Hier<br />
s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Ausnahmen verschw<strong>in</strong>dend; bei Njwjntr,<br />
Vorbericht 1928, Taf. G— 7, sitzt <strong>der</strong> Grabherr<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> üblichen Weise vor dem Tisch mit den<br />
Brothälften, und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong>, auf e<strong>in</strong>er Matte<br />
hockend, streckt nur <strong>die</strong> Hand nach den Speisen<br />
aus, <strong>die</strong> Tochter aber führt e<strong>in</strong> Bratenstück zum<br />
Munde, und bei dem Mahle des 'Ijmrj, L. D. II, 52,<br />
ist es wohl das Ges<strong>in</strong>de, das sich unten l<strong>in</strong>ks <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Ecke an den Speisen gütlich tut. Nur e<strong>in</strong><br />
Beispiel ist bis jetzt bekannt, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Tote am<br />
Opfertisch und ebenso se<strong>in</strong>e neben ihm kauernde<br />
Frau <strong>die</strong> Hand zum Munde führen, aber ohne<br />
daß <strong>die</strong> F<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>e Speise fassen, so daß doch<br />
wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nbildliche Handlung vorliegt;<br />
Cap art. Rue de tomb. Taf. 101, darnach unsere<br />
Abb. 39.<br />
Dicht vor dem Speisetisch, also ganz nahe<br />
dem Grabherrn, haben <strong>die</strong> Enkelk<strong>in</strong><strong>der</strong> Platz genommen,<br />
<strong>die</strong> das Mahl mit Spiel und Gesang<br />
würzen. KShjf und DwJtnb spielen <strong>die</strong> Harfe, sie<br />
halten dabei das Instrument auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken, dem<br />
Beschauer abge wendeten Seite, siehe oben S. •"<br />
8.<br />
Ihnen gegen<strong>über</strong> sitzt Hnmwntjj; er hält heim<br />
S<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand an den Kopf und gibt mit<br />
<strong>der</strong> rechten den Takt an.<br />
In dem oberen Teile s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> für das Mahl<br />
bestimmten Gerichte <strong>in</strong> drei 1 langen Reihen aufgestellt,<br />
ebenso dicht gedrängt wie auf Abb. 34<br />
<strong>der</strong> Westwand. "Wie <strong>die</strong> entsprechenden Darstel-<br />
lungen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Gräbern zeigen, sollen <strong>die</strong> e<strong>in</strong>-<br />
zelnen Platten während des Mahles unter Aufsicht<br />
des .Leiters <strong>der</strong> Speisehalle' <strong>von</strong> den Dienern<br />
zu den Gästen gebracht und vor ihnen nie<strong>der</strong>-<br />
gesetzt werden. Bei dem schadhaften Zustand des<br />
oberen Teiles <strong>der</strong> Wand ist e<strong>in</strong>e Beschreibung aller<br />
E<strong>in</strong>zelheiten nicht möglich, auch kann auf <strong>die</strong> Erklärung<br />
<strong>von</strong> Abb. 34 verwiesen werden. Dem<br />
Grabherrn zunächst und <strong>in</strong> Reichweite se<strong>in</strong>er Hand<br />
stehen <strong>die</strong> Waschgefäße, wie es seit den Bil<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> archaischen Grabtafeln üblich ist. Neben ihnen<br />
seilen wir auf e<strong>in</strong>er ähnlichen Anrichte zwei ge-<br />
drungene Vasen mit breiter Standfläche und gewölbtem<br />
Deckel, <strong>die</strong> auf den üblichen Darstellun-<br />
gen nicht ersche<strong>in</strong>en. Zweimal s<strong>in</strong>d bootförmige<br />
Schüsseln verwendet, aber <strong>der</strong> Inhalt läßt sich nicht<br />
me<strong>in</strong> - bestimmen.<br />
ßi Die Bedeutung <strong>der</strong> Szene.<br />
So verständlieh <strong>die</strong> Darstellung zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t,<br />
so schwer ist es doch zu bestimmen, welcher Wirk-<br />
lichkeit sie entsprechen soll. Man könnte sich vorstellen,<br />
daß e<strong>in</strong> Bild aus dem Leben des Grabherrn<br />
gezeichnet sei, e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung an <strong>die</strong> frühlichen<br />
Mahlzeiten, <strong>die</strong> er auf Erden mit se<strong>in</strong>er Familie<br />
hielt. Der Gedanke sche<strong>in</strong>t bestechend, trägt aber<br />
dem S<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Darstellungen im Grabe nicht genügend<br />
Rechnung; denn <strong>die</strong>se s<strong>in</strong>d nicht auf Er-<br />
<strong>in</strong>nerung, nicht auf <strong>die</strong> Vergangenheit e<strong>in</strong>gestellt,<br />
son<strong>der</strong>n nach dem künftigen Leben ausgerichtet.<br />
E<strong>in</strong>e Vermittlung läßt sich nur <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne f<strong>in</strong>-<br />
den, daß <strong>die</strong>ses Mahl <strong>der</strong> Lebenden sich im Jen-<br />
seits fortsetzen solle, wie ja auch <strong>die</strong> übrigen<br />
Szenen des täglichen Lebens, <strong>die</strong> Besichtigung <strong>der</strong><br />
Feldarbeiten, das Zählen <strong>der</strong> Herden, <strong>die</strong> Jagd <strong>in</strong><br />
den Sümpfen, sich ohne Ende für den Herrn des<br />
Grabes wie<strong>der</strong>holen. Diese eigentümliche Verb<strong>in</strong>dung<br />
<strong>von</strong> Diesseits und Jenseits zeigt sich auch<br />
daran, daß es <strong>die</strong> Güter se<strong>in</strong>er Totenstiftung s<strong>in</strong>d,<br />
<strong>die</strong> er besucht, und nicht irgendwelche Gehöfte<br />
se<strong>in</strong>es irdischen Besitzes.<br />
Bei unserem Bilde muß freilich <strong>die</strong> Möglich-<br />
keit e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Deutung ebenso beachtet wer-<br />
den, nach <strong>der</strong> das Totenmahl im Grabe wie<strong>der</strong>-<br />
gegeben werden soll. An ihm nahmen auch <strong>die</strong><br />
Angehörigen teil, wenn sie an den Friedhofsfesteu<br />
1 Von <strong>der</strong> obersten ist fast nichts mehr<br />
am Ostende s<strong>in</strong>d noch zwei Gruppen erkennt]
BeKICHT ÜBER DIE GkABUNGEN AUF DEM FRIEDHOF \'X GlZA. 125<br />
das Opfer am Grabe darbrachten. Die Bil<strong>der</strong> des<br />
festlichen Gelages <strong>in</strong> den Grabräumen s<strong>in</strong>d uns<br />
aus den thebanisclien Gräbern vertraut, und <strong>die</strong><br />
Sitte hat sich <strong>in</strong> Ägypten bis <strong>in</strong> <strong>die</strong> heutige Zeit<br />
erhalten. An bestimmten Festen ziehen <strong>die</strong> Leute<br />
<strong>in</strong> Scharen zu den Friedhöfen, reichlich mit be-<br />
son<strong>der</strong>s hergestellten Speisen versehen, und es<br />
herrscht dabei oft e<strong>in</strong>e Stimmung, wie wir sie bei<br />
Totenfesten nicht gewohnt s<strong>in</strong>d. Der Brauch ist<br />
uralt und reicht tief <strong>in</strong> <strong>die</strong> Vorgeschichte h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>;<br />
<strong>der</strong> älteste Nachweis f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Badari. 1 So<br />
dürfen wir auch für das Alte Reich annehmen, daß<br />
<strong>in</strong> den Gräbern nicht nur <strong>die</strong> Speisung des Toten<br />
vollzogen wurde, son<strong>der</strong>n daß an den namentlich<br />
aufgeführten Festen sich <strong>die</strong> Angehörigen hier zu<br />
e<strong>in</strong>em feierlichen Mahle versammelten, bei dem<br />
Verstorbenen gleichsam zu Gaste. Für <strong>die</strong> An-<br />
nahme, daß unser Bild e<strong>in</strong> solches Mahl dar-<br />
stellen soll, lassen sich folgende Gründe anführen:<br />
1. Während K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Enkel an nie<strong>der</strong>en<br />
Tischen hocken, wie es im täglichen Leben Brauch<br />
war, steht vor dem Grabherrn und se<strong>in</strong>er Frau<br />
1 Brunton, The Badarian Civilisation, S. 42: ,The<br />
belief <strong>in</strong> tlie actual presence of the ghost at the grave is<br />
shown by the custom of cook<strong>in</strong>g and eat<strong>in</strong>g meals <strong>in</strong> the<br />
cemeteries. Great pots were set up <strong>in</strong> little hollows <strong>in</strong> the<br />
ground, and surrounded with tamarisk boughs or other brush-<br />
wood. In them was cooked gra<strong>in</strong> taken from the neigh-<br />
bour<strong>in</strong>g b<strong>in</strong>s, and meat which had been carved up with the<br />
saw-edged knives.'<br />
Abb. :!!». Essende beim Totemnahl.<br />
<strong>der</strong> ,Speisetisch' mit den Brothälften, <strong>der</strong> für das<br />
Totenopfer bezeichnend ist, und unter <strong>der</strong> Platte<br />
bat man den Wunsch für .Tausende an Broten . . .<br />
und allen süßen D<strong>in</strong>gen' aufgezeichnet, <strong>der</strong> nur<br />
e<strong>in</strong>em Verstorbenen gelten kann. Daraus ergibt<br />
sich, daß nicht e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Verewigung des Mahles<br />
<strong>der</strong> Lebenden vorliegen kann.<br />
2. Auf <strong>der</strong> ganz entsprechenden Darstellung<br />
<strong>in</strong> Njwjntr werden vor dem Grabherrn, <strong>der</strong> am<br />
Speisetisch sitzt, <strong>die</strong> Riten des Totenopfers voll-<br />
zogen, <strong>der</strong> Sohn kniet vor ihm mit den beiden<br />
Näpfen <strong>in</strong> den Händen, <strong>die</strong> Opfertiere werden zerlegt,<br />
und <strong>der</strong> Priester nimmt das Snm-t ih vor. Aber<br />
<strong>in</strong> dem unteren, <strong>die</strong> Szene weiterführenden Bild-<br />
streifen sehen wir <strong>die</strong> Familie des Verstorbenen<br />
beim fröhlichen Gelage, während Tänzer<strong>in</strong>nen<br />
e<strong>in</strong>en Reigen aufführen und blumenbekränzte<br />
Sänger<strong>in</strong>nen den Takt klatschen. Vorbericht 1928,<br />
Taf. ti—7.<br />
3. In Blackmail, Meir IV, Taf. 9, sitzt das<br />
verstorbene Ehepaar zu Tische, <strong>über</strong> dem großen<br />
Speisetisch mit den Brothälften ist <strong>die</strong> Opfer-<br />
liste aufgezeichnet, Totenpriester und Landarbeiter<br />
br<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> den Stiftungsgütern <strong>die</strong> Gaben "für<br />
<strong>die</strong> Jahresfeste, 1 und am Ende <strong>der</strong> Streifen wer-<br />
den <strong>die</strong> Tiere geschlachtet und zerlegt, damit <strong>der</strong><br />
Vorlesepriester <strong>die</strong> Opfer darbr<strong>in</strong>ge. Ohne Zweifel<br />
liegt also das Totenmahl vor, aber neben dem<br />
et nb-t; leiche Ci 1<br />
1 1 tV.
126 Hermann Junker.<br />
speisenden Ehepaare spielen zwei Tochter <strong>die</strong><br />
Harfe, e<strong>in</strong> Angestellter bläst <strong>die</strong> Flute, und an-<br />
schließend vergnügen sich zwei Leute heim Brett-<br />
spiel. Wenn auch <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Beispiel ke<strong>in</strong>e An-<br />
gehörigen am Mahle teilnehmend dargestellt s<strong>in</strong>d,<br />
so zeigt das Bild doch, daß man sich ke<strong>in</strong>eswegs<br />
auf <strong>die</strong> rituellen Handlungen beschränkte und daß<br />
es bei den Totenfeiern festlich zug<strong>in</strong>g. Man darf<br />
<strong>die</strong>se und ähnliche Szenen wohl nicht so deuten,<br />
daß <strong>in</strong> Wirklichkeit nur <strong>der</strong> hrj-hb und <strong>die</strong> Toten-<br />
priester <strong>die</strong> vorgeschriebenen Zeremonien vor <strong>der</strong><br />
Sche<strong>in</strong>tür verrichteten, alles an<strong>der</strong>e aber Ausschmückung<br />
sei. e<strong>in</strong> bloßes Wunschbild und e<strong>in</strong>e<br />
Verewigung <strong>der</strong> Angehörigen. Viel wahrsche<strong>in</strong>-<br />
licher ist <strong>die</strong> vorgetragene Auffassung, nach <strong>der</strong><br />
<strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit entsprechen und das<br />
Familienmahl am Grabe wie<strong>der</strong>geben.<br />
Die wenigen Darstellungen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong>ses<br />
Festmahl <strong>in</strong> Frage kommen, gehören alle dem<br />
späteren Alten Beich an. In <strong>der</strong> früheren Zeit<br />
wird <strong>die</strong> gleiche Szene nur angedeutet, vor allem<br />
durch das ,Prunkmahl'; hei ihm begegnen wir<br />
<strong>in</strong> gleicher Weise den Bildstreifen mit Speisedar-<br />
stellungen, den Harfnern, Flötenspielern, Tänze-<br />
r<strong>in</strong>nen und Sänger<strong>in</strong>nen, oft auch den Familien-<br />
angehörigen, <strong>die</strong> neben dem Grabherrn hocken.<br />
Aber das Mahl selbst ist nicht dargestellt, nur <strong>die</strong><br />
Vorbereitung: Diener br<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> mit Speisen be-<br />
ladenen Schüsseln herbei, und <strong>der</strong> Sohn <strong>über</strong>reicht<br />
<strong>die</strong> Lotosblume, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Verstorbene bei Tisch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Hand hält. Diese andeutende Art <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>gabe wird nun gegen Ende des Alten Rei-<br />
ches, dem Zug <strong>der</strong> Zeit folgend, aufgegeben, und<br />
es treten <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> auf. <strong>die</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit mehr<br />
entsprechen.<br />
(1. Die Nord wand.<br />
Abb. 40 und Taf. 11.)<br />
Für <strong>die</strong> Bebil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nordwand stand nur<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> westlichen Hälfte e<strong>in</strong>e größere geeignete<br />
Fläche zur Verfügung; <strong>die</strong> östliche wird unten<br />
<strong>von</strong> dem E<strong>in</strong>gang und se<strong>in</strong>em Rücksprung e<strong>in</strong>genommen,<br />
und im oberen Teil verengt sich <strong>der</strong><br />
Baum noch e<strong>in</strong> wenig durch den großen Architrav.<br />
<strong>der</strong> <strong>die</strong> Deckbalken trägt. Auf <strong>der</strong> verbleibenden<br />
hohen und verhältnismäßig schmalen Fläche ist<br />
das Herbeibr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Opfertiere dargestellt. Die<br />
l<strong>in</strong>ke Hälfte wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> lebensgroßen Gestalt des<br />
Grabherrn e<strong>in</strong>genommen, e<strong>in</strong> weiterer Streifen<br />
geht durch <strong>die</strong> Zeile <strong>der</strong> Beischrift verloren, so<br />
daß nur <strong>die</strong> halbe Breite für <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong><br />
Berden verblieb. Um trotz des engen Raumes<br />
den E<strong>in</strong>druck" reicher Lieferungen hervorzurufen,<br />
wurde <strong>die</strong> Darstellung <strong>in</strong> vier Streifen so hoch<br />
geführt, daß sie <strong>über</strong> den Kopf des Grabherrn<br />
reicht; ferner wird das Herbeiführen <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
den beiden oberen Streifen wie<strong>der</strong>holt, und jedes-<br />
mal br<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> Hirt mehrere Ochsen zum Ge-<br />
schenk. Bei dem störrischen "Wild benötigte jedes<br />
Tier se<strong>in</strong>en eigenen Treiber, aber durch Zusammen-<br />
schieben gelang es, wenigstens zwei Gruppen unter-<br />
zubr<strong>in</strong>gen. Von dem Geflügel wollte man möglichst<br />
viele <strong>der</strong> vorgeschriebenen Arten darstellen und<br />
ließ daher <strong>die</strong> vier Gänse sich e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong>-<br />
schneiden. Das alles konnte e<strong>in</strong> Zeichner <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
späteren Zeit verantworten, <strong>der</strong> unser Grab an-<br />
gehört: se<strong>in</strong>e Vorgänger, <strong>die</strong> Vertreter des klas-<br />
sischen Stiles, hätten sich mit weniger Tieren<br />
begnügt, sie aber frei, ohne Überschneidungen,<br />
wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
Die Beischrift zu <strong>der</strong> Szene lautet: ~J? Vg\<br />
,D«s A»scl,.„c„<br />
i^VIrMw <strong>der</strong> Geschenke an Mastochsen, Wüstenwild und<br />
Geflügel, <strong>die</strong> aus se<strong>in</strong>en Dürfern gebracht werden'.<br />
Das Deutezeichen für iwJ-ic sche<strong>in</strong>en zwei R<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
zu se<strong>in</strong>, wenn nicht e<strong>in</strong>e doppelte L T mrißl<strong>in</strong>ie vor-<br />
liegt, e<strong>in</strong>e ursprüngliche im Stuck und e<strong>in</strong>e ver-<br />
bessernde <strong>in</strong> Farbe. Bei
1<br />
<strong>Bericht</strong> übj i; <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> (H/..<br />
Abb. 10. Die Mastaba des Kihjf. Nordwanc
128 lli.i;.\iAN.\ Ji<br />
vor<strong>der</strong>en, breiter geschnittenen Oberschenkel, <strong>der</strong><br />
Maler aber wollte e<strong>in</strong>en verschobeneu Schurz<br />
wie<strong>der</strong>geben. Der Hirt zieht se<strong>in</strong>e Tiere vorwärts,<br />
wie <strong>die</strong> Stellung se<strong>in</strong>er Be<strong>in</strong>e und <strong>die</strong> straffer<br />
angezogenen Kieferseile zeigen. Dabei wendet er<br />
sich um und faßt das ihm zunächst gezeichnete<br />
R<strong>in</strong>d beim Kopf; <strong>die</strong> Haltung se<strong>in</strong>er Hand ist<br />
nicht klar, das Oval unter dem Daumen könnte<br />
auch als Ende des Ohres aufgefaßt werden, an<br />
dem er das Tier heranzieht; siehe Taf. 11.<br />
Als Wild werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Reihe e<strong>in</strong>e<br />
m^-Ad-Antilope und e<strong>in</strong>e Gazelle gebracht. Die<br />
Antilope faßt <strong>der</strong> Treiber wie auf Abb. 16 und<br />
Taf. 2 bei den Hörnern und an <strong>der</strong> Schnauze und<br />
zieht sie mit sich; se<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>stellung ist <strong>die</strong> gleiche<br />
wie bei dem dar<strong>über</strong> abgebildeten Hirten. Die<br />
Färbung des Tieres ist sehr sorgfältig wie<strong>der</strong>ge-<br />
geben. Das Fell ist weißlich, wird aber nach <strong>der</strong><br />
Unterseite zu bräunlich. Die Übergänge s<strong>in</strong>d durch<br />
fe<strong>in</strong>e nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gesetzte P<strong>in</strong>selstriche ange-<br />
geben, <strong>die</strong> nach unten zu dichter gesetzt s<strong>in</strong>d, aber<br />
wohl <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Färbung entsprechend nicht <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en braunen Streifen münden. Da nicht genügend<br />
farbige Wie<strong>der</strong>sahen aus den verschiedenen Ab-<br />
schnitten des Alten Reiches zur Verfügung stehen,<br />
läßt sich nicht verfolgen, <strong>in</strong> welchem Umfang <strong>die</strong>se<br />
Malweise verwendet wurde. Jedenfalls steht unser<br />
Beispiel nicht alle<strong>in</strong> da; ähnlich ist <strong>die</strong> Antilope<br />
bei Nfr gezeichnet, Abb. 16 und Taf. 2, ebenso<br />
Blackman, Meir IV, Taf. 9; vergleiche auch<br />
ebenda Taf. 24, wo <strong>der</strong> dunklere Bauch <strong>der</strong><br />
weißen Kuh durch e<strong>in</strong>en Farbstreifen, <strong>der</strong> Übergang<br />
zum hellen Fell durch e<strong>in</strong>zelne breite<br />
B<strong>in</strong>selstriche angegeben wird. — Auch <strong>der</strong> Fleck<br />
an den Augen unserer Antilope, <strong>die</strong> Haare an <strong>der</strong><br />
Schnauze und <strong>der</strong> dunklen Schwanzquaste s<strong>in</strong>d<br />
genau wie<strong>der</strong>gegeben. Der Maler hat sich übrigens<br />
nicht ganz an <strong>die</strong> <strong>in</strong> Stuck geschnittene Figur<br />
gehalten und ihm gut sche<strong>in</strong>ende Än<strong>der</strong>ungen<br />
vorgenommen, so an den Vor<strong>der</strong>füßen und <strong>der</strong>en<br />
Hufen sowie am Ohr. — Die Gazelle faßt <strong>der</strong><br />
Treiber ebenfalls bei <strong>der</strong> Schnauze und am Ge-<br />
hörn; da letzteres aber an<strong>der</strong>s geformt und kürzer<br />
als bei <strong>der</strong> Antilope ist, packt er es kurz vor dem<br />
Ende <strong>von</strong> unten. Diese Darstellung des Vorwärts-<br />
ziehens hat <strong>der</strong> Zeichner <strong>über</strong>nommen, sie be-<br />
gegnet uns auch Schäfer, Atlas III, Taf. 31 B.<br />
In <strong>der</strong> untersten Beihe marschiert ohne Hirt<br />
das GeflUgel auf, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Speiseliste:<br />
r), trp, S't und i, es fehlt nur <strong>die</strong> Taube (mnwt).<br />
Für das Auftreten <strong>der</strong> ri-Gans siehe oben S. 112.<br />
Bei den ersten drei Tieren ist <strong>die</strong> Bemalung noch<br />
erhalten, siehe Taf. 11. Der Maler hat sich zwar<br />
bemüht, das Gefie<strong>der</strong> möglichst getreu wie<strong>der</strong>zuge-<br />
ben, aber im allgeme<strong>in</strong>en machen <strong>die</strong> Gänse nicht<br />
den <strong>über</strong>zeugend naturwahren E<strong>in</strong>druck wie <strong>in</strong><br />
manchen besser gearbeiteten Grabkammern.<br />
Über den vier Streifen <strong>der</strong> Tierdarstellungen<br />
verblieb noch e<strong>in</strong> freier Raum, so breit wie <strong>die</strong> Höhe<br />
des danebenliegenden Architravs. Der Bewurf ist<br />
hier größtenteils abgefallen, aber wir müssen annehmen,<br />
daß auch <strong>die</strong>se Fläche bebil<strong>der</strong>t war.<br />
Da <strong>der</strong> anschließende westliche Teil <strong>der</strong> Fläche<br />
<strong>über</strong> dem Grabherrn bis zur Decke mit Inschrift-<br />
zeilen bedeckt ist, kann man daneben ke<strong>in</strong>en freien<br />
Raum gelassen haben.<br />
Der Gegenstand <strong>der</strong> Darstellung läßt sich<br />
noch mit e<strong>in</strong>iger Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit ermitteln: In<br />
<strong>der</strong> unteren l<strong>in</strong>ken Ecke erkennt man deutlich<br />
e<strong>in</strong> nie<strong>der</strong>es Gefäß mit stark e<strong>in</strong>gezogenen Seitenwänden:<br />
es hat <strong>die</strong> bezeichnende Form des Napfes,<br />
den <strong>die</strong> Schreiber benutzen, wie Giza II, Abb. 19,<br />
v. Biss<strong>in</strong>g, Gemnikail, Taf. 12. Gewöhnlich steht<br />
er freilich nicht auf <strong>der</strong> Erde, son<strong>der</strong>n wird auf<br />
e<strong>in</strong>en Aktenbehälter gesetzt, um bequemer zur<br />
Hand zu se<strong>in</strong>. Sche<strong>in</strong>t nun <strong>der</strong> Napf schon alle<strong>in</strong><br />
auf e<strong>in</strong>e Schreiberszene h<strong>in</strong>zuweisen, so führt uns<br />
zu <strong>der</strong> gleichen Annahme <strong>der</strong> Brauch, bei dem<br />
.Ansehen <strong>der</strong> Geschenke' auch <strong>der</strong>en Aufzeichnung<br />
und <strong>die</strong> Überreichung ihrer Liste darzustellen; denn<br />
nach ägyptischer Sitte mußten <strong>die</strong>se freiwilligen<br />
Gaben ebenso wie <strong>die</strong> vorgeschriebenen Lieferungen<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Akten aufgenommen werden. Die<br />
Schreiber aber, <strong>die</strong> <strong>die</strong> E<strong>in</strong>tragungen vornehmen<br />
und das Verzeichnis vorweisen, s<strong>in</strong>d meist gerade <strong>in</strong><br />
dem obersten Bildstreifen, <strong>über</strong> <strong>der</strong> Vorführung <strong>der</strong><br />
Tiere, wie<strong>der</strong>gegeben, wie' Giza III, Abb. 8a— b,<br />
Abb. 27 und 48. So wird das Auftreten <strong>der</strong> Schrei-<br />
ber au unserer Stelle geradezu gefor<strong>der</strong>t. Diese<br />
Erkenntnis läßt uns vielleicht auch e<strong>in</strong>ige L<strong>in</strong>ien<br />
am rechten unteren Ende des Streifens deuten;<br />
hier glaubt man. auf Phot. 244 noch e<strong>in</strong> niedriges<br />
Tischchen zu erkennen und dah<strong>in</strong>ter <strong>die</strong> Gestalt<br />
e<strong>in</strong>es Mannes mit vorgebeugtem Oberkörper. Da<br />
aber <strong>die</strong> Spuren sehr schwach s<strong>in</strong>d, wurde <strong>von</strong><br />
e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>tragung auf Abb. 40 abgesehen.<br />
Auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hälfte des Bildfeldes steht <strong>der</strong><br />
Grabherr und betrachtet <strong>die</strong> vorgeführten Opfer-<br />
tiere. Der Maler hat se<strong>in</strong>e Gestalt mit beson<strong>der</strong>er<br />
Sorgfalt behandelt und sich bemüht, alle E<strong>in</strong>zelheiten<br />
getreu wie<strong>der</strong>zugeben. Trotzdem s<strong>in</strong>d ihm<br />
e<strong>in</strong>ige Ungenauigkeiten unterlaufen.<br />
Kihjf hat sich für <strong>die</strong> Besichtigung bequem<br />
h<strong>in</strong>gestellt, auf se<strong>in</strong>en Stab gelehnt und <strong>die</strong> Ferse<br />
des Spielbe<strong>in</strong>es gehoben. Schäfer hat Atlas III,<br />
Text. S. 18 zu Taf. 10, <strong>die</strong> .fünf Hauptformen für
Beeicht übeb <strong>die</strong> Gbabungem äff dem Friedhof vox Giza.<br />
<strong>die</strong> Darstellung; des Menschen, <strong>der</strong> stehend sich<br />
beschrieben. Unser<br />
auf den langen Stab stützt -<br />
Bild gehört zu b: Hohle , Hand ruht auf dem<br />
oberen Ende des Stabes, den <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Arm umschl<strong>in</strong>gt.'<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Arten zeigen wie<strong>der</strong>um<br />
manche Abwechslung; bei unserem Typ än<strong>der</strong>t<br />
sicli <strong>die</strong> Haltung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e je nach <strong>der</strong> sozialen<br />
Stellung des Dargestellten. Bei dem vornehmen<br />
Herrn war stets größere Zurückhaltung geboten,<br />
und <strong>die</strong> wirklich ganz entspannte Haltung lernen<br />
wir besser bei den e<strong>in</strong>fachen Leuten kennen, wie<br />
etwa bei dem Oberhirten des Tjj, 1 <strong>der</strong> das Melken<br />
beaufsichtigt. Montet, Scenes, Taf. 8, o<strong>der</strong> dem<br />
Gutshofmeister, <strong>der</strong> dem Aufwerfen <strong>der</strong> Miete zu-<br />
schaut, Abb. 40. E<strong>in</strong> wirkliches Ausruhen gewährt<br />
<strong>die</strong> Stellung nur dann, wenn <strong>die</strong> durch das Heben<br />
des Spielbe<strong>in</strong>es verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Standfestigkeit durch<br />
das Auflehnen auf den Stab ersetzt wird. Dabei<br />
beugt sich <strong>der</strong> Oberkörper e<strong>in</strong> wenig vor, wie<br />
bei den angegebenen Beispielen. Beim Grabherrn<br />
unterblieb <strong>die</strong>se Neigung meist, er sollte nur <strong>in</strong><br />
aufrechter Haltung dastehen. E<strong>in</strong>e weitere Frage<br />
betrifft <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe des Spielbe<strong>in</strong>es. Nach un-<br />
serer Erfahrung mag das Heben <strong>der</strong> Ferse bei<br />
<strong>die</strong>ser Stellung zwar für e<strong>in</strong>e kurze Zeit bequem<br />
se<strong>in</strong>, auf <strong>die</strong> Dauer aber ermüdet <strong>der</strong> Fuß, <strong>der</strong><br />
nur mit den Zehen aufsitzt. An<strong>der</strong>s aber, wenn<br />
<strong>der</strong> Fuß des Spielbe<strong>in</strong>es auf dem des Standbe<strong>in</strong>es<br />
ruht. Bei <strong>der</strong> ägyptischen Darstellungsweise ist<br />
nun schwer zu entscheiden, welche Fußhaltung<br />
<strong>der</strong> Zeichner bei Kihjf wie<strong>der</strong>geben wollte. Bei<br />
ihmrwt-njhet, Schäfer, Atlas III, Taf. 69, sche<strong>in</strong>t<br />
e<strong>in</strong> Fuß auf dem an<strong>der</strong>en zu stehen, <strong>die</strong> Ferse des<br />
Spielbe<strong>in</strong>es am Standbe<strong>in</strong> aufzusitzen, <strong>in</strong> Petrie,<br />
Medum, Taf. 28 (Grab 22), aber berührt <strong>der</strong> Fuß<br />
des Spielbe<strong>in</strong>es nur mit den Zehen den Boden,<br />
ebenso Giza III, Abb. 27, rechts. Auf unserer<br />
Abb. 40 dagegen ist <strong>die</strong> Haltung nicht e<strong>in</strong>deutig,<br />
ebensowenig wie Giza III, ebenda, l<strong>in</strong>ks, Blackman,<br />
Meir IV, Taf. 14.<br />
Die rechte Hand ruhte wohl am bequemsten<br />
mit ihrem Teller auf dem oberen Ende des Stabes,<br />
wobei <strong>die</strong> F<strong>in</strong>ger herabh<strong>in</strong>gen; so wird es <strong>in</strong> manchen<br />
Beispielen wie<strong>der</strong>gegeben, wie Blackmail,<br />
ebenda, Giza III, Taf. 3. Bei Kihjf dagegen trifft<br />
<strong>der</strong> Knauf auf das mittlere Gelenk <strong>der</strong> F<strong>in</strong>ger,<br />
ähnlich wie Giza III, Abb. 27.<br />
Dabei ist unserem Zeichner e<strong>in</strong> Irrtum unter-<br />
laufen. Wenn er <strong>die</strong> rechte Hand so wie<strong>der</strong>gibt,<br />
daß <strong>der</strong> Daumen und nicht <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger dem<br />
Taf. 18.<br />
1<br />
Siehe auch den Oberhirten des Pthhtp. Atla<br />
Beschauer zunächst liegt, so ist das <strong>die</strong> <strong>über</strong>lieferte<br />
Zeichenweise. Aber er bat <strong>über</strong> dem Daumen<br />
nur drei F<strong>in</strong>ger angegeben, <strong>der</strong> Daumen<br />
selbst sche<strong>in</strong>t unnatürlich lang zu se<strong>in</strong> und mit<br />
se<strong>in</strong>er Spitze <strong>in</strong> gleicher L<strong>in</strong>ie mit den übrigen<br />
F<strong>in</strong>gern zu liegen. 1 An<strong>der</strong>e Darstellungen, wie<br />
Blackman, Meir IV, Taf. 14, zeigen uns, daß<br />
e<strong>in</strong> Versehen vorliegt und das Ende des Daumens<br />
<strong>in</strong> Wirklichkeit <strong>die</strong> Spitze des vierten fehlenden<br />
F<strong>in</strong>gers se<strong>in</strong> sollte.<br />
Die l<strong>in</strong>ke Hand faßt den Stab nicht fest mit<br />
<strong>der</strong> Faust, wie etwa <strong>der</strong> Oberhirte des l'jj, legt ihn<br />
auch nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Rundung zwischen Daumen und<br />
Zeigef<strong>in</strong>ger wie Blackman. Meir IV, Taf. 16,<br />
und Giza III, Abb. 27. Der Zeichner sche<strong>in</strong>t <strong>die</strong><br />
bequemste Art des Haltens ausgedacht zu haben,<br />
<strong>in</strong>dem er den Stab zwischen Mittel- und R<strong>in</strong>g-<br />
f<strong>in</strong>ger durchgehen ließ; denn nur zwischen <strong>die</strong>sen<br />
beiden F<strong>in</strong>gern f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Gegenstand ohne eigenes<br />
Zutun festen Halt. Diesen Umstand hat man sich<br />
sonst bei <strong>der</strong> gleichen Szene auf an<strong>der</strong>e Weise<br />
zunutze gemacht, <strong>in</strong>dem mau bei <strong>der</strong> Hand, <strong>die</strong> um<br />
den Stab liegt o<strong>der</strong> ihn mit Daumen und Zeigef<strong>in</strong>ger<br />
faßt, das Schweißtuch zwischen Mittel- und<br />
R<strong>in</strong>gf<strong>in</strong>ger klemmte, wo es mühelos stecken blieb:<br />
siehe so Giza III, Taf. 3.<br />
Für <strong>die</strong> Besichtigung <strong>der</strong> Opfertiere hat Kiljjf<br />
<strong>die</strong> Staatstracht angelegt. Se<strong>in</strong> langer, weiter<br />
Schurz zeigt vorne e<strong>in</strong>e Biegung, wie sie später<br />
geläufiger wird; das Ende des Umschlages ist an<br />
<strong>der</strong> Wade des rechten Be<strong>in</strong>es zu sehen. Um <strong>die</strong><br />
Schultern hat er das Leopardenfell geworfen, e<strong>in</strong>e<br />
<strong>der</strong> Tatzen liegt auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Schulter; dar<strong>über</strong><br />
ist <strong>die</strong> Schließe gezeichnet, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bän<strong>der</strong> des<br />
Umhanges zusammenhält. Am unteren Rande des<br />
Felles wird durch zwei Ausbuchtungen <strong>der</strong> An-<br />
satz des Schweifes wie<strong>der</strong>gegeben, aber <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
Hüftengegend her mündet hier e<strong>in</strong> Streifen e<strong>in</strong>,<br />
<strong>der</strong> wie e<strong>in</strong>e obere Fortsetzung des Schweifes<br />
aussieht.<br />
Als Schmuck bat Kilijf den breiten Hals-<br />
kragen angelegt und e<strong>in</strong>en bunten Stirnreil' auf-<br />
gesetzt, dessen Schleife am H<strong>in</strong>terkopf <strong>die</strong> Gestalt<br />
zweier gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gesetzter Papyrusdolden<br />
hat. Von ihr hängt e<strong>in</strong> gemustertes Band bis <strong>über</strong><br />
<strong>die</strong> Schulter h<strong>in</strong>ab; <strong>in</strong> <strong>der</strong> Modellierung <strong>der</strong> Figur<br />
war es nicht vorgesehen und wurde nur <strong>in</strong> Far-<br />
ben nachgetragen.<br />
Die Sandalen, <strong>die</strong> Kilijf trägt, s<strong>in</strong>d nur unvollkommen<br />
wie<strong>der</strong>gegeben. Man sieht als Be-<br />
festigung bloß e<strong>in</strong> Band, das üher den Rist läuft<br />
Sidle .lie lM.ulaut'nahme L'liot. 137
130 Heemaxx Junker.<br />
und <strong>in</strong> seitlichen Ösen gehalten wird: es fehlt <strong>die</strong><br />
Angabe des Riemens, <strong>der</strong> <strong>von</strong> ihm zu den Zehen<br />
läuft und den Vor<strong>der</strong>teil <strong>der</strong> Sohle am Fuß hält, wie<br />
hei Kij, Gizalll, Ahh. Iß, und Ssmnfr III, Taf. 3.<br />
In <strong>die</strong>sen Beispielen ist <strong>die</strong> Sandale nur durch das<br />
Ristband und den Zehenriemen befestigt; daneben<br />
aber ist e<strong>in</strong> weiterer Halt durch e<strong>in</strong> Band belegt.<br />
das <strong>von</strong> den gleichen seitlichen, an <strong>der</strong> Sohle<br />
befestigten Ösen <strong>über</strong> <strong>die</strong> Ferse läuft, wie es<br />
Blackman, Meir IV, Taf. 14. wie<strong>der</strong>gegeben wird<br />
und <strong>die</strong> als Beigaben aufgezeichneten Sandalen.<br />
Jequier, Tomb. part.. Abb. 82, <strong>in</strong> Aufsicht und<br />
Seitenansicht zeigen.<br />
Das Tragen <strong>der</strong> Sandalen ist nicht zufällig<br />
und gibt uns e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf den Ort <strong>der</strong> Hand-<br />
lung. Im Hause geht <strong>der</strong> Herr auf dem matten-<br />
belegten Fußboden barfuß, wie <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Speisung, des Prunkmahles und des Anschauens<br />
<strong>der</strong> Opferliste zeigen. Zwar f<strong>in</strong>den wir ihn auch<br />
draußen oft ohne Sandalen, aber nur draußen legt er.<br />
sie auch an. 1 Gibt uns also das Barfußgehen alle<strong>in</strong><br />
ke<strong>in</strong>e Auskunft dar<strong>über</strong>, wo <strong>die</strong> Szene sich ab-<br />
spielt, so weist uns <strong>die</strong> Beschuhuug außerhalb<br />
des Hauses; siehe so bei <strong>der</strong> Besichtigung <strong>der</strong><br />
Feldarbeiten, Blackman. Meir IV. Taf. 14. Nun<br />
könnte aber gleich bei unserem Bilde e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wand<br />
erhoben werden; denn <strong>der</strong> dargestellte Vorgang<br />
sollte sich beim Grabe abspielen und nicht auf<br />
dem Landgut wie das Zählen des A'iehes, siehe<br />
GizaV, S. 80. Bei <strong>der</strong> Verwandtschaft <strong>der</strong> beiden<br />
Szenen wäre freilich <strong>die</strong> Übertragung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zel-<br />
heit möglich, und es ist gewiß ke<strong>in</strong> Zufall, daß<br />
<strong>der</strong> Grabherr auch sonst gerade bei dem .An-<br />
schauen <strong>der</strong> Geschenke' <strong>die</strong> Sandalen anlegt, wie<br />
'Ijmrj und Ssmnfr III, Giza Abb. 8a—b. Als wei-<br />
terer Grund ließe sich aber anführen, daß das<br />
Vorführen <strong>der</strong> Tiere ja ke<strong>in</strong>esfalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grab-<br />
kamtner, im Hause des Toten stattf<strong>in</strong>den konnte:<br />
sollte er <strong>die</strong> Lieferungen ansehen, so mußte er<br />
aus dem Grabe heraustreten. Diesem Umstand<br />
hätte man durch <strong>die</strong> Angabe <strong>der</strong> Sandalen im<br />
Bilde Rechnung getragen, denn solche Gedanken-<br />
gänge s<strong>in</strong>d bei dem Charakter <strong>der</strong> Grabbil<strong>der</strong><br />
durchaus nicht abzuweisen. — Auf e<strong>in</strong>e Szene<br />
im Freien deutet auch <strong>der</strong> Kopfschmuck, denn<br />
dem Stirnband mit <strong>der</strong> Schleife begegnen wir<br />
nie bei häuslichen Szenen, gerade aber <strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>n<br />
des Landlebens, wie bei dem Anschauen <strong>der</strong><br />
Arbeiten auf dem Feld, Blackman. ebenda,<br />
1 Für gelegentliche Unsicherheiten siehe /.um Beispiel<br />
Giza III, Abb. 16, WO <strong>die</strong> Darstellung' vielleicht mit dem<br />
Bilde anf <strong>der</strong> Nordwand zu verb<strong>in</strong>den ist.<br />
Mmcki beim Anschauen <strong>der</strong> Jagdbeute. Schäfer.<br />
Atlas III. Taf. 90, und bei <strong>der</strong> Vogeljagd ebenda<br />
Taf. 106.<br />
H<strong>in</strong>ter Kihjf steht ,se<strong>in</strong> geliebter Sohn, <strong>der</strong><br />
hvtj-s des Hofes. Ddnfrt'. Er ist als junger Knabe<br />
unbekleidet dargestellt, mit <strong>der</strong> Seitenlocke und<br />
dem breiten Halsband. Mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand hält<br />
er sich am Be<strong>in</strong> se<strong>in</strong>es Vaters fest, <strong>die</strong> rechte<br />
fühlt er nach Kiu<strong>der</strong>art zum Mund.<br />
Über <strong>der</strong> Gestalt des Grabherrn ist <strong>die</strong> Fläche<br />
bis zur Decke mit senkrechten Inschriftzeilen aus-<br />
gefüllt; sie werden unten <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er waagerechten<br />
Inschrift abgeschlossen, <strong>die</strong> sieh an den Enden<br />
nach unten fortsetzt, so daß <strong>der</strong> Kopf <strong>der</strong> Figur<br />
<strong>von</strong> Sehriftzeichen umrahmt wird. Der Text ent-<br />
hält <strong>die</strong> Titel und den Namen des Verstorbenen.<br />
E<strong>in</strong>zelheiten wurden schon an an<strong>der</strong>en Stellen<br />
besprochen; so <strong>die</strong> eigentümliche Technik, <strong>die</strong> bei<br />
den Schriftzeichen angewandt wurde, auf S. 103 f.,<br />
<strong>der</strong> nur hier auftretende volle? Name Kihjf n-ntrJ i<br />
S. 96, <strong>die</strong> Titel ebenda. In <strong>der</strong> ersten Zeile ist<br />
nur v\ gesichert, darunter passen <strong>die</strong> Reste am<br />
besten zu e<strong>in</strong>em dort anschließenden Zeichen mit<br />
waagerechter Oberseite und nach unten führenden<br />
L<strong>in</strong>ien an ihren Enden, zu e<strong>in</strong>em FS^l auch <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Breite stimmend. In <strong>der</strong> dritten Zeile ist noch<br />
aQ <strong>über</strong>
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Gkabtjxgen auf deji Friedhof vox Giza 131<br />
Pflügens], des Erntens und aller (an<strong>der</strong>en) schönen<br />
Arbeiten, <strong>die</strong> auf den Fel<strong>der</strong>n verrichtet werden'.<br />
Die Ergänzung- des Anfanges ergibt sieh aus ent-<br />
sprechenden Beischriften, wie Abb. 15. In hi-t<br />
iili-t nfr-t kommt <strong>die</strong> Freude an dem Leben auf<br />
dem Lande zum Ausdruck; 1 bei Davies, Deir el<br />
Gebräwi II, Taf. 6, steht statt dessen ,alle schönen<br />
Feste'; vergleiche ebenda I, Taf. 12. sh-t bedeutet<br />
nicht alle<strong>in</strong> und nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>die</strong> Acker,<br />
son<strong>der</strong>n nach dem Deutezeichen <strong>die</strong> grüne Flur<br />
im allgeme<strong>in</strong>en, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch das Sumpfland.<br />
Zu den Verrichtungen <strong>in</strong> den Sk-wt gehören daher<br />
auch Vogel- und Fischfang und <strong>die</strong> Papyrusernte;<br />
oft steht das lci-t sh-t vor Szenen, <strong>die</strong> sich aus-<br />
schließlich <strong>in</strong> den Marschen abspielen, siehe<br />
Montet, Scenes, S. 4.<br />
Von den Bildstreifen, auf denen <strong>die</strong> Feld-<br />
arbeiten dargestellt werden, s<strong>in</strong>d nur <strong>die</strong> drei<br />
unteren vollständig erhalten, <strong>von</strong> dem vierten<br />
verblieben nur Bruchstücke im südlichen Teil.<br />
Über ihm müssen wir ursprünglich noch e<strong>in</strong>e<br />
fünfte Bil<strong>der</strong>reihe annehmen; denn wenn man<br />
<strong>die</strong> vierte ergänzt, bleibt zwischen ihrer Oberl<strong>in</strong>ie<br />
und <strong>der</strong> Decke noch e<strong>in</strong> Baum <strong>von</strong> gleicher Breite<br />
wie <strong>die</strong> übrigen Streifen. Dann zeigt das Südende<br />
<strong>der</strong> Wand, daß <strong>die</strong> Bebil<strong>der</strong>ung bis zu ihrem<br />
oberen Ende reichte. Ergänzt man hier <strong>die</strong> Ge-<br />
stalt des Grabherrn und setzt <strong>über</strong> sie <strong>die</strong> ge-<br />
for<strong>der</strong>te, Namen und Titel enthaltende Beischrift,<br />
so wird dazu <strong>die</strong> ganze Höhe <strong>der</strong> Wand benötigt;<br />
siehe <strong>die</strong> ähnliche Anordnung auf <strong>der</strong> Ostwand<br />
des N/r, Abb. 14, und <strong>in</strong> zahlreichen an<strong>der</strong>en Bei-<br />
spielen. So darf mit ziemlicher Sicherheit angenommen<br />
werden, daß e<strong>in</strong> fünfter, oberster<br />
Streifen ganz verlorengegangen ist. Wir können<br />
nicht angeben, welche Darstellungen er enthielt:<br />
<strong>in</strong> Frage kommen etwa <strong>der</strong> Vogelfang mit dem<br />
Klappnetz, <strong>die</strong> Papyrusernte, das Bauen <strong>von</strong><br />
Papyrusbooten, <strong>die</strong> auch auf entsprechenden Dar-<br />
stellungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> obersten Reihe stehen, wie<br />
Schäfer, Atlas III, Taf. 51, ähm'nhpth.<br />
In den erhaltenen Bil<strong>der</strong>n entwickelt sich<br />
<strong>die</strong> Feldarbeit <strong>in</strong> ihrer zeitlichen Abfolge <strong>von</strong> dem<br />
oberen zum untersten Streifen. Ganz oben ist<br />
das Säen und das E<strong>in</strong>arbeiten <strong>der</strong> Saat <strong>in</strong> den<br />
Boden durch den Pflug und <strong>die</strong> Schafherde dar-<br />
gestellt, daneben <strong>der</strong> Fischfang mit dem Schlepp-<br />
netz <strong>in</strong> den Tümpeln, <strong>die</strong> zur Zeit <strong>der</strong> Aussaat<br />
noch neben den Fel<strong>der</strong>n stehen geblieben s<strong>in</strong>d.<br />
' Wi^Ien-he<br />
bei <strong>der</strong> gleichen Uai-sti'Hunj»: /.'(•£ «h<br />
nir rn.1l r ili-t nb-t .Feldarbeit, schön anzusi hen, rai I<br />
alle D<strong>in</strong>ge' Ptahhetep II, Taf. 7—8.<br />
— Im zweiten Streifen wird <strong>die</strong> früheste Ernte,<br />
das Ausraufen des grünen Flachses, wie<strong>der</strong>gegeben,<br />
im dritten <strong>die</strong> Kornernte. Bei letzterer entfalten<br />
sich <strong>die</strong> Szenen <strong>von</strong> Süden nach Norden, das<br />
Schneiden <strong>der</strong> Frucht und das Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong><br />
Garben. Am Nordende wendet sich <strong>die</strong> Darstellung<br />
zum unteren Streifen und zeigt nach Süden<br />
fortschreitend das Aufwerfen <strong>der</strong> Miete, das<br />
Dreschen, Worfeln und das Errichten <strong>der</strong> Korn-<br />
l)ii<br />
OBERE HÄLFTE<br />
ZERSTÖRT<br />
fh<br />
Abb. 41. Die Mastaba des Kihjf, Ostwand, Südende.<br />
Speicher. Nur an e<strong>in</strong>er Stelle ist e<strong>in</strong>e Unregelmäßigkeit<br />
festzustellen: Anschließend an das Bün-<br />
deln des Flachses wird <strong>die</strong> Ankunft <strong>der</strong> Eselherde<br />
wie<strong>der</strong>gegeben, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Korngarben zur Tenne<br />
br<strong>in</strong>gen soll. Das Bild gehörte e<strong>in</strong>e Reihe tiefer an<br />
<strong>die</strong> gleiche Stelle. Auch hat man <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen<br />
zweiten Reihe am Nordende e<strong>in</strong>e Darstellung angebracht,<br />
<strong>die</strong> nicht zu <strong>der</strong> Bildfolge gehört; man<br />
erkennt noch den Bug e<strong>in</strong>es Bootes <strong>der</strong> Toten-<br />
schiffahrt. Da man <strong>die</strong>se schwerlich durch e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnes Fahrzeug wie<strong>der</strong>gegeben hat, ist anzunehmen,<br />
daß <strong>die</strong> drei oberen Reihen am Nord-<br />
ende durch e<strong>in</strong> senkrechtes Band geschnitten
wurden, auf dem <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zwei Schiffe dar-<br />
gestellt waren.<br />
ß) Die E<strong>in</strong>zelbeschreibung.<br />
1. Das Säen und E<strong>in</strong>arbeiten <strong>der</strong> Saat.<br />
(Abb. 42.<br />
Am Südende <strong>der</strong> obersten erhaltenen Reihe<br />
tritt e<strong>in</strong>e Schafherde <strong>die</strong> Saat <strong>in</strong> den Schlamm-<br />
l<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>; zu <strong>der</strong> Ergänzung <strong>der</strong> Darstellung<br />
siehe oben Abb. 15 und vergleiche <strong>die</strong> Beschreibung<br />
S. 68. Auf unserem Bilde s<strong>in</strong>d sieben<br />
Schafe dargestellt, h<strong>in</strong>ter denen <strong>der</strong> Wid<strong>der</strong><br />
schreitet: nur <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>be<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Tiere s<strong>in</strong>d<br />
wie<strong>der</strong>gegeben, außer bei den beiden letzten, <strong>die</strong><br />
alle vier Füße zeigen. Drei Treiber folgen <strong>der</strong><br />
Herde dicht, mit ihrer rechten Hand <strong>die</strong> Peitsche<br />
schw<strong>in</strong>gend; <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken halten sie den R<strong>in</strong>g<br />
mit den Zungen, <strong>von</strong> denen noch Spuren zu<br />
erkennen s<strong>in</strong>d. Die Schafe s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
gezeichnet, laufen aber <strong>in</strong> Wirklichkeit nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
<strong>über</strong> das Feld, und <strong>in</strong> gleicher Reihung<br />
folgen ihnen <strong>die</strong> Treiber. Vor <strong>der</strong> Herde schritt<br />
<strong>der</strong> Sämann, <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Richtung, wie <strong>die</strong> Spuren<br />
<strong>der</strong> Füße zeigen.<br />
Die nördlich anschließende Darstellung des<br />
Pflügens ist besser erhalten. Der Pflug wird <strong>von</strong><br />
zwei Kühen gezogen. Dicht h<strong>in</strong>ter ihnen schreitet<br />
e<strong>in</strong> Mann, <strong>der</strong> <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand auf den Rücken<br />
e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Tiere legt und <strong>in</strong> <strong>der</strong> erhobenen Rechten<br />
e<strong>in</strong>en Stock schw<strong>in</strong>gt. Dies Antreiben war nicht<br />
unnötig; denn wenn auch <strong>die</strong> Pflugschar ke<strong>in</strong>e<br />
tiefen Furchen zog, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Erde nur ritzte<br />
und schälte, so war doch <strong>die</strong> Arbeit <strong>in</strong> dem zähen,<br />
schlammigen Boden nicht leicht, und man mußte<br />
Gespanne zum Wechseln bereithalten, wie Blackman,<br />
Meir IV, Taf. 14, zeigt.<br />
Die beste Beschreibung des Pflugs im Alten<br />
Reich ist Schäfer, Atlas III, zu Tafel 44 und<br />
53 A gegeben, Text S. 86 f. und 109. Auf unserem<br />
Bilde weicht <strong>die</strong> Darstellung <strong>von</strong> <strong>der</strong> üblichen<br />
Wie<strong>der</strong>gabe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Punkten ab. Die Sterzenhölzer<br />
wurden dicht <strong>über</strong> <strong>der</strong> Sohle fest zusammengebunden;<br />
<strong>über</strong> <strong>die</strong>ser B<strong>in</strong>dung liegt das Ende<br />
<strong>der</strong> Deichsel, verschnürt und rückwärts durch<br />
e<strong>in</strong>en Pflock gehalten. .Dadurch, daß sie <strong>in</strong> den<br />
Bil<strong>der</strong>n meist zu hoch <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sterzengabel e<strong>in</strong>tritt<br />
und natürlich <strong>der</strong>en im Bilde h<strong>in</strong>terer Schenkel<br />
als <strong>die</strong> Rückseite des Gerätes gilt, sitzt <strong>der</strong> Pflock<br />
sche<strong>in</strong>bar nur an ihm' (ebenda S. 87). Auf Abb. 42<br />
aber entfernt sich <strong>der</strong> Zeichner noch weiter <strong>von</strong><br />
<strong>der</strong> Wirklichkeit, das Deichselende ragt nach<br />
h<strong>in</strong>ten weit <strong>über</strong> <strong>die</strong> Sterzen h<strong>in</strong>aus, und <strong>der</strong><br />
)<br />
Eeemann Junkek.<br />
Pflock ersche<strong>in</strong>t h<strong>in</strong>ter dem vorgesetzten Be<strong>in</strong><br />
des Pflügers.<br />
Von <strong>der</strong> Deichsel ist meist nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
Stück zu sehen, <strong>der</strong> Rest verschw<strong>in</strong>det zwischen<br />
den beiden Zugtieren. Nun f<strong>in</strong>den sich Dar-<br />
stellungen an<strong>der</strong>er Art, bei denen <strong>die</strong> Deichsel<br />
tiefer, am unteren Ende <strong>der</strong> Sterzen befestigt ist<br />
und aus e<strong>in</strong>er kurzen Stange besteht, <strong>die</strong> durch<br />
e<strong>in</strong> angeknüpftes Seil verlängert wird. Stange und<br />
Strang s<strong>in</strong>d vollkommen sichtbar, vom Pflug bis<br />
zum Gehörn, und liegen sche<strong>in</strong>bar an <strong>der</strong> Außenseite<br />
des dem Beschauer näheren R<strong>in</strong>des. Schäfer<br />
hat, Atlas III, S. 109. e<strong>in</strong> solches Beispiel be-<br />
schrieben und schon bemerkt, daß <strong>in</strong> Wirklichkeit<br />
Deichsel und Strang zwischen den Kühen liegen<br />
und zum größten Teil unsichtbar bleiben müßten. 1<br />
Auf e<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anschirrung könnte<br />
<strong>der</strong> Umstand weisen, daß <strong>die</strong> Fälle, <strong>in</strong> denen<br />
Stange und Strang ganz sichtbar s<strong>in</strong>d, sich auf<br />
das späte Alte Reich zu beschränken sche<strong>in</strong>en;<br />
Nachweise f<strong>in</strong>den sich außer Scheikh Said, Taf. 16,<br />
und unserem Beispiel auch Blackmail, Meir V,<br />
Taf. 14. Aber es könnte eben nur e<strong>in</strong>e neue<br />
Darstellungsweise aufgekommen se<strong>in</strong>. Ob auch<br />
<strong>in</strong> den älteren Beispielen <strong>die</strong> Deichsel nur aus<br />
e<strong>in</strong>er kurzen Stange bestand und durch e<strong>in</strong>en<br />
Strang verlängert wurde, läßt sich nicht sicher<br />
nachweisen, da nur das untere Ende sichtbar ist.<br />
Auf Abb. 42 sehen wir e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong><br />
beiden Arten <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe; es ersche<strong>in</strong>t sowohl<br />
<strong>die</strong> Deichsel, <strong>die</strong> zwischen den Kühen verschw<strong>in</strong>det<br />
und mit ihrem Ende an den Sterzenhölzern befestigt<br />
ist, wie <strong>die</strong> zweite, <strong>die</strong> <strong>von</strong> dem Schuh<br />
ausgeht und an <strong>der</strong>en vor<strong>der</strong>em Ende <strong>der</strong> Zug-<br />
strick befestigt ist. Das kann wohl nicht an<strong>der</strong>s<br />
als e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nwidrige Vermengung <strong>der</strong> beiden <strong>über</strong>-<br />
lieferten Darstellungsweisen betrachtet werden.<br />
2. Der Fischfang mit dem Schleppnetz.<br />
(Abb. 42.<br />
In <strong>der</strong> nördlich anschließenden Darstellung<br />
wird e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Tümpel, <strong>der</strong> noch das Wasser <strong>der</strong><br />
Überschwemmung hält, mit dem Schleppnetz aus-<br />
gefischt. Von <strong>der</strong> Szene ist nur <strong>die</strong> untere Hälfte<br />
des rechten Teiles erhalten, aber <strong>die</strong> Reste geben<br />
uns e<strong>in</strong>e Vorstellung <strong>von</strong> <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Leb-<br />
1 Im an<strong>der</strong>en Falle müßte man annehmen, daß noeh<br />
e<strong>in</strong>e zweite Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Stange und Strang außen h<strong>in</strong>ter<br />
dem an<strong>der</strong>en Tier herliefe. Die Stangen müßten fe<strong>in</strong>er an'<br />
den Enden e<strong>in</strong>es am Pflug sitzenden Querbaumes befestigt<br />
se<strong>in</strong>, ähnlieh unseren heutigen Zugvorrichtungen; <strong>von</strong> alle-<br />
dem f<strong>in</strong>det sieh aber auf den Bil<strong>der</strong>n ke<strong>in</strong>e Spur.<br />
)
134 il<br />
haftigkeit dos Bildes. Die Fischer, <strong>die</strong> das voile<br />
Netz ans Ufer br<strong>in</strong>gen, ziehen mit aller Macht an<br />
dem Seil und lassen, vorn<strong>über</strong>gebeugt, ihr Körpergewicht<br />
mitwirken; <strong>die</strong> Füße berühren den Bodeu<br />
nur mit den Zehen. Rechts bemüht sich e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />
Leute, das Ende des Netzes <strong>in</strong> Ordnung zu hal-<br />
ten, l<strong>in</strong>ks müssen wir uns e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Manu bei<br />
<strong>der</strong> gleichen Beschäftigung denken. Am Netzende<br />
stoßen das obere Seil mit den Schwimmern und<br />
das untere mit den Gewichten <strong>in</strong> spitzem W<strong>in</strong>kel<br />
zusammen, und es war beson<strong>der</strong>e Vorsicht geboten,<br />
daß bei dem Landen des Fanges <strong>die</strong>s Ende<br />
sich nicht vorzeitig hob und zusammenschob und<br />
e<strong>in</strong>e Lücke entstehen ließ, durch <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fische<br />
entweichen konnten. Darum sehen wir auf allen<br />
Darstellungen Leute an den Seilenden beschäftigt. 1<br />
Ihre Aufgabe war ke<strong>in</strong>e leichte, da sie dem straff<br />
gezogenen Seil entgegenarbeiten mußten. Die An-<br />
strengung wird je nach dem Stil des Bildes <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong> Leute ganz verschieden ausgedrückt,<br />
nirgends realistischer 2 als auf unserem<br />
Fragment. Der Mann legt sieh ganz vorn<strong>über</strong>,<br />
so daß <strong>der</strong> zurückgesetzte Fuß bis zu dem dritten<br />
<strong>der</strong> ziehenden Fischer reicht.<br />
An E<strong>in</strong>zelheiten sei bemerkt, daß <strong>die</strong> Ge-<br />
wichte <strong>die</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es Kreisabschnittes haben;<br />
ihre Verknüpfung mit dem Netz sollte <strong>in</strong> Farbe<br />
nachgetragen werden. Von den gefangenen Fischen<br />
lassen sieh noch drei Arten erkennen.<br />
3. Die Flachsernte.<br />
(Abb. 43.)<br />
Der Aufbau. Die Darstellung verb<strong>in</strong>det<br />
mehrere Szenen zu e<strong>in</strong>em Bilde: Rechts das Aus-<br />
reißen <strong>der</strong> Halme, l<strong>in</strong>ks das Bündeln des Flachses<br />
und <strong>die</strong> Herstellung <strong>der</strong> Schnüre für das Garben-<br />
b<strong>in</strong>den. Die Szenen reichen vom Südende des<br />
Streifens bis zu <strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e senkrechte Rille<br />
gekennzeichneten Mitte. Die Zusammenfassung<br />
kommt auf verschiedene Weise zum Ausdruck,<br />
so durch <strong>die</strong> Wahl <strong>der</strong> Endfiguren. Rechts steht<br />
<strong>der</strong> Vormann, <strong>der</strong> durch Zurufe <strong>die</strong> Arbeiter<br />
anfeuert, l<strong>in</strong>ks sitzen, <strong>die</strong> Bildhöhe e<strong>in</strong>nehmend,<br />
<strong>in</strong> umgekehrter Richtung e<strong>in</strong> Garbenb<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />
<strong>der</strong> Seiler <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. In <strong>der</strong> Mitte greifen <strong>die</strong><br />
Szenen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Bündel s<strong>in</strong>d <strong>über</strong><br />
dem Flachsfeld gezeichnet, und <strong>der</strong> letzte <strong>der</strong><br />
1 Gute Beispiele siehe Tjj, Montet, Scenes, Taf. 4:<br />
Mrrwki, Schäfer, Atlas III, Taf. 95, 96; Vjl'ihtp (Louvre,<br />
Encyclop. phot., Taf. 23.<br />
2 Vergleiche aber 'Jrjnirr — Scheikh Said, Schäfer,<br />
Atlas 111, 10; ,1er .Manu liegt fast. auf dem Boden.<br />
Leute, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Büschel ausreißen, arbeitet den<br />
bündelnden Männern zugewendet. In dem süd-<br />
lichen Teil <strong>der</strong> Darstellung stehen <strong>die</strong> Arbeiter<br />
und reichen fast bis zur oberen Grenzl<strong>in</strong>ie <strong>der</strong><br />
Fläche. Für <strong>die</strong> hockenden Garbenb<strong>in</strong><strong>der</strong> ist <strong>der</strong><br />
Bildstreifen untergeteilt; <strong>die</strong> Trennungsl<strong>in</strong>ie liegt<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte und <strong>in</strong> ungefährer Hohe <strong>der</strong> stehen-<br />
den Halme.<br />
Die Darstellungen <strong>der</strong> Flachsernte s<strong>in</strong>d alle<br />
sehr ruhig gehalten: denn <strong>die</strong> Arbeit erfor<strong>der</strong>te<br />
mehr Sorgfalt als Körperkraft. Es galt nicht nur,<br />
<strong>die</strong> Büschel auszureißen, sie mußten auch <strong>von</strong><br />
allen fremden Bestandteilen und untauglichen<br />
Halmen gere<strong>in</strong>igt und dann e<strong>in</strong>zeln umschnürt<br />
werden. So s<strong>in</strong>d auch aufmunternde Rufe hier<br />
selten anzutreffen, e<strong>in</strong>er ist bei Nfrirtnf, Schäfer,<br />
Atlas III. 45. erhalten; bei KJljjf mahnt <strong>der</strong> Vormann,<br />
wie se<strong>in</strong>e Gesten zeigen, zu größerem Fleiß.<br />
Auch dem Musikanten begegnet man nur ver-<br />
e<strong>in</strong>zelt, wie auf dem Relief <strong>in</strong> Cleveland, ebenda<br />
III. 54. Wenn unser Bild trotzdem im Gegensatz<br />
zu Xfr, Abb. 17, geschäftiges Tun wie<strong>der</strong>gibt, so<br />
liegt das e<strong>in</strong>mal daran, daß <strong>die</strong> Figuren enger<br />
ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gerückt s<strong>in</strong>d, sich sogar zweimal <strong>über</strong>-<br />
schneiden. Dann aber zeigt es <strong>die</strong> Leute bis auf<br />
e<strong>in</strong>en bei <strong>der</strong> anstrengen<strong>der</strong>en Arbeit des Aus-<br />
rejßens, während umgekehrt bei Xfr nur e<strong>in</strong>er<br />
damit beschäftigt ist und <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en <strong>die</strong> Büschel<br />
säubern. Auch <strong>der</strong> Künstler des Tjj, Atlas III, 48,<br />
hat den E<strong>in</strong>druck emsiger Arbeit auf ähnliche<br />
Weise erzielt, nur zwei <strong>der</strong> Leute lesen <strong>die</strong><br />
schlechten Halme aus, <strong>die</strong> übrigen rupfen <strong>die</strong><br />
Büschel, wobei e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Haltung <strong>der</strong><br />
Arme <strong>die</strong> Kraftanstrengung betont. E<strong>in</strong>en ganz<br />
an<strong>der</strong>en Weg g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Künstler <strong>von</strong> Berl<strong>in</strong> 15421,<br />
Schäfer, Propyl., 250, <strong>der</strong> durch <strong>die</strong> enge Zusammenstellung<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Handlungen<br />
des Ausraufens, Auslesens und B<strong>in</strong>dens e<strong>in</strong> an-<br />
schauliches Bild <strong>der</strong> Arbeit schuf.<br />
Die Leute arbeiten meist, wie auf unserem<br />
Bilde, <strong>in</strong> verschiedener Richtung; dadurch soll an-<br />
gedeutet werden, daß sie <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tiefe des Feldes<br />
vorgehen. Dabei achten gute Zeichner auf e<strong>in</strong>e<br />
künstlerische Verteilung <strong>der</strong> verschieden gerich-<br />
teten Figuren; auf Abb. 4.'! wird rechts e<strong>in</strong>e<br />
Gruppe gebildet, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Mitte <strong>der</strong> Arbeiter<br />
steht, <strong>der</strong> se<strong>in</strong> Büschel re<strong>in</strong>igt.<br />
Die E<strong>in</strong>zelfiguren. Bei allen Darstellungen<br />
des täglichen Lebens haben sich bestimmte Typen<br />
herausgebildet, <strong>die</strong> immer wie<strong>der</strong>kehren. Sie ge-<br />
ben zusammen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Szenen nicht das<br />
ganze Geschehen wie<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n bilden e<strong>in</strong>e<br />
<strong>über</strong>kommene Auswahl, und nur gelegentlich er-
Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabuxgix wv dem Friedhof \on Giza. 13£<br />
halten, wir e<strong>in</strong>e Ergänzung durch das Auftreten<br />
ungewohnter Figuren. So begegnen wir hei <strong>der</strong><br />
Flachsernte meist nur den Leuten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Büschel<br />
ausreißen und säubern, das B<strong>in</strong>den ist nur e<strong>in</strong>mal<br />
wie<strong>der</strong>gegeben, das Herstellen <strong>der</strong> Garben nie,<br />
und wie<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>mal ihr Wegtragen zu dem<br />
Platz des Bünde<strong>in</strong>s.<br />
Die Arbeiter, <strong>die</strong> den Flachs ausreißen, fassen<br />
e<strong>in</strong> Büschel mit beiden kurz <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen-<br />
den Händen, wobei <strong>der</strong>en Innenflächen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
zugewandt s<strong>in</strong>d. Bei Tjj dagegen rupfen <strong>die</strong> Leute<br />
<strong>die</strong> Büschel <strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Weise aus, sie stellen <strong>die</strong><br />
Arme gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, und <strong>die</strong> Fäuste liegen <strong>in</strong><br />
verschiedener Richtung. Da daneben auch e<strong>in</strong><br />
Mann, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sonst üblichen Weise dargestellt ist,<br />
könnten verschiedene Augenblicke <strong>der</strong> gleichen<br />
Handlung vorliegen. Dabei müßte <strong>die</strong> hier häu-<br />
figere Figur den ersten Abschnitt wie<strong>der</strong>geben,<br />
bei dem neben dem Hochziehen zugleich auch<br />
e<strong>in</strong>e Drehung des Büschels stattf<strong>in</strong>det, durch <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Wurzeln sich lockern und e<strong>in</strong> Abreißen <strong>der</strong><br />
Halme verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t wird. Das an<strong>der</strong>e Bild zeigte<br />
dann, wie sich nach dem Ausreißen <strong>die</strong> Hände<br />
<strong>in</strong> gleiche Richtung gelegt haben. Immer aber<br />
werden <strong>die</strong> Büschel zu hoch gefaßt: <strong>in</strong> Wirklich-<br />
keit sollte sie <strong>der</strong> Arbeiter nicht allzuweit <strong>über</strong><br />
<strong>der</strong> Wurzel greifen und sich dabei tief bücken.<br />
Da aber e<strong>in</strong>e solche Haltung nicht ästhetisch<br />
wirkte, ließ <strong>der</strong> Künstler <strong>die</strong> Büschel höher fas-<br />
sen, so daß <strong>die</strong> Figuren nun nur leicht geneigt<br />
dastehen. Der gleichen Rücksicht auf e<strong>in</strong>e bessere<br />
Haltung opfert man auch <strong>in</strong> vielen ähnlichen<br />
Fällen das wirkliche Bild, wie bei den Schnittern<br />
und den Pflügenden.<br />
Bei dem Ausreißen des Flachses konnte- <strong>der</strong><br />
Zeichner den Arbeitern um so mehr e<strong>in</strong>e aufrechtere<br />
Haltung geben, als <strong>die</strong> Büschel sich schon vom<br />
Boden gelöst haben; 1 ihr unteres Ende ist meist<br />
nur wenig, auf unserem Bilde aber bedeutend<br />
<strong>über</strong> ihn gehoben. Dabei haben sich <strong>die</strong> Büschel<br />
teils wie<strong>der</strong> aufgerichtet, teils s<strong>in</strong>d sie noch ge-<br />
krümmt, wie im Augenblick des Herausziehens.<br />
Die Wurzelfasern am unteren Ende werden nie<br />
angegeben.<br />
Die Maßstäbe handhabt <strong>der</strong> Zeichner sehr<br />
frei; <strong>die</strong> ausgerauften Büschel s<strong>in</strong>d länger als <strong>die</strong><br />
auf dem Felde stehenden Halme. Der Unterschied,<br />
bei Tjj nur unbedeutend, ist meist sehr groß, wie<br />
' Auf dem Relief Cleveland, Atlas III, Taf. 54, faßt<br />
e<strong>in</strong> Mann tief gebückt <strong>die</strong> noch im Boden sitzenden Halme,<br />
se<strong>in</strong> Kamerad, <strong>der</strong> das Büschel schon herausgezogen hat, ist<br />
weniger gebeugt.<br />
auch auf unserem Bilde, und zur Erklärung genügt<br />
<strong>die</strong> Annahme nicht, daß auch <strong>die</strong> Wurzeln mit-<br />
e<strong>in</strong>gerechnet wurden. Es g<strong>in</strong>g dem Zeichner nur<br />
darum, dem Arbeiter e<strong>in</strong> schönes langes Büschel<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Hand zu geben, und er kehrte sich dabei<br />
nicht um <strong>die</strong> wirklichen Maße. Er än<strong>der</strong>te sie<br />
dann gleich wie<strong>der</strong> sorglos, wenn er es brauchte;<br />
denn auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hälfte des Bildes s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
fertigen Bündel nur halb so lang wie <strong>die</strong> stehen-<br />
den Halme. Hier wollte er e<strong>in</strong>e größere Anzahl <strong>von</strong><br />
Bündeln wie<strong>der</strong>geben und mehrere Leute beim<br />
B<strong>in</strong>den zeigen.<br />
Das Ordnen <strong>der</strong> Büschel erfolgte gleich nach<br />
dem Ausreißen. Es hatte e<strong>in</strong>en doppelten Zweck:<br />
Hauptsächlich sollten alle untauglichen D<strong>in</strong>ge, wie<br />
Unkraut und schlechte Halme, entfernt werden, und<br />
dann durfte ke<strong>in</strong> Halm <strong>über</strong> das untere Büschel-<br />
ende h<strong>in</strong>ausragen. Währ-end das Ausrupfen <strong>der</strong><br />
Büschel f ^ I f\ WL heißt, wird das Ausklau-<br />
ben mit bezeichnet. 1 Gute<br />
Wie<strong>der</strong>gaben zeigen, wie <strong>der</strong> Arbeiter den auszunehmenden<br />
Halm mit Daumen und gebogenem<br />
Zeigef<strong>in</strong>ger ergreift. Meist faßt er dabei das Bü-<br />
schel kurz <strong>über</strong> dem unteren Ende und hält es<br />
schräg o<strong>der</strong> senkrecht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe, wobei es se<strong>in</strong>e<br />
'Form behält; <strong>in</strong> Wirklichkeit- müßten sich <strong>die</strong><br />
Halme auf allen Seiten nach unten biegen. Wahr-<br />
sche<strong>in</strong>lich hält er es zum bequemeren Auslesen<br />
stark geneigt. Wenn bei Tjj e<strong>in</strong> Mann das Büschel<br />
<strong>über</strong> den Wurzeln faßt und mit den Blüten nach<br />
unten hält, während er etwas herauszieht, will er<br />
e<strong>in</strong>en <strong>über</strong> <strong>die</strong> B<strong>in</strong>dung h<strong>in</strong>ausragenden Halm<br />
entfernen.<br />
Was <strong>der</strong> dritte Arbeiter <strong>von</strong> rechts auf un-<br />
serer Abb. 43 an se<strong>in</strong>em Büschel tut. ist nicht<br />
klar; <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand hält er etwas, das wie<br />
e<strong>in</strong> dickes Strickende aussieht. Das kann ke<strong>in</strong>e<br />
Schnur zum B<strong>in</strong>den se<strong>in</strong>; denn dabei müßte er<br />
das wegen Baummangel sehr kle<strong>in</strong> geratene Bü-<br />
schel umgekehrt mit den Spitzen des Flachses<br />
nach unten halten. Es muß also wohl e<strong>in</strong> untaug-<br />
1 Wb. 5, 34:5 wird e<strong>in</strong> ^ ^ | J^ ff^ .Behandeln<br />
des ausgerissenen Flachses hei <strong>der</strong> Ernte' geschieden <strong>von</strong><br />
s= |g, ^ ,als Beischrift zu e<strong>in</strong>em Mann, <strong>der</strong> mit zwei<br />
F<strong>in</strong>gern etwas herausnimmt (aus e<strong>in</strong>em Haufen im i Zusammenhang<br />
mit Brauerei'. Die beiden Wörter s<strong>in</strong>d identisch. In<br />
dem Bilde Kairo 1534, Montet, Scenes, S. -233, liest <strong>der</strong> Mann<br />
aus den Körnern, <strong>die</strong> gemahlen werden sollen, Unre<strong>in</strong>ig-<br />
keiten aus, und mit <strong>der</strong> gleichen F<strong>in</strong>gerhaltung entfernt <strong>der</strong><br />
Erntearbeiter <strong>die</strong> untauglichen Halme. Das Deutezeichen<br />
.... ist dabei <strong>von</strong> <strong>der</strong> Tätigkeit des Kornausklaubens <strong>über</strong>-<br />
nommen.
L36<br />
licher Ealm se<strong>in</strong>, den er ausgezogen hat und <strong>der</strong><br />
dem Zeichner zu dick geraten ist. 1<br />
Nach dem Säubern werden <strong>die</strong> Büschel <strong>von</strong><br />
den Arbeitern kurz <strong>über</strong> dem unteren Ende um-<br />
schnürt, damit <strong>die</strong> Halme <strong>in</strong> gleicher regelmäßiger<br />
Lage bleiben, was für <strong>die</strong> spätere Bearbeitung notwendig<br />
war. Dies B<strong>in</strong>den wird nur ganz ausnahmsweise<br />
wie<strong>der</strong>gegeben, Berl<strong>in</strong> 15421, Schäfer,<br />
Propyl. 250.<br />
Das Bündeln. Die e<strong>in</strong>zelnen Büschel wur-<br />
den dann e<strong>in</strong>gesammelt, für das Wegbr<strong>in</strong>gen zu<br />
Garben gebunden und zum eigentlichen Bündeln<br />
fortgetragen; siehe <strong>die</strong> Darstellung bei Nfrirtnf,<br />
Schäfer, Atlas III, Taf. 45. Da sie <strong>von</strong> Leuten<br />
und nicht auf Eseln weggebracht werden, müssen<br />
wir uns den Schauplatz <strong>der</strong> anschließenden Dar-<br />
stellung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Flachsfeldes denken, viel-<br />
leicht auf dem schon abgeernteten Teil. Hier<br />
hocken vier Leute auf dem Boden, emsig mit dem<br />
Bündeln beschäftigt. Neben ihnen haben wir uns.<br />
wie Abb. 15 und an<strong>der</strong>e Bil<strong>der</strong> zeigen, <strong>die</strong> Ge-<br />
hilfen zu denken, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Büschel e<strong>in</strong>er noch-<br />
maligen Säuberung unterziehen und dem Bündelnden<br />
reichen. Die Beischrift<br />
' <strong>über</strong> dem ersten<br />
Mann <strong>von</strong> rechts <strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren Reihe lautet<br />
^J^III^;<br />
sie füllt den verfügbaren Raum und<br />
ersche<strong>in</strong>t vollständiger als lis, ^J? f Jk ff<br />
,Das Bündeln des Flachses - — . Wohl nicht ohne<br />
Grund verwendet man hier e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Wort als<br />
Lei dem B<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Korngarben, das mit mr be-<br />
zeichnet wird. Doch wissen wir nicht sicher, wie<br />
sich <strong>die</strong> Art des B<strong>in</strong>dens unterschied; denn daß<br />
das Korn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte, <strong>der</strong> Flachs am Ende um-<br />
schnürt wird, bed<strong>in</strong>gt noch ke<strong>in</strong>en Wechsel <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Bezeichnung. Vielleicht aber war <strong>die</strong> Art des B<strong>in</strong>dens<br />
e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e, wie <strong>die</strong> verschiedene Wie<strong>der</strong>-<br />
gabe nahelegen könnte. Sie sche<strong>in</strong>t darauf h<strong>in</strong>zu-<br />
weisen, daß beim Flachs jedes Büschel e<strong>in</strong>zeln<br />
e<strong>in</strong>gebunden und dann <strong>die</strong> ganze Garbe umschnürt<br />
wurde. Die B<strong>in</strong>dung mußte ja beson<strong>der</strong>s stark<br />
se<strong>in</strong>, um bei <strong>der</strong> mehrmaligen Bearbeitung stand-<br />
zuhalten; für das Klopfen und Hecheln hätte e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>fache Umschnürung des Endes <strong>der</strong> Garben<br />
Hkrmaxx Junker.<br />
wohl nicht genügt. Auf den Bil<strong>der</strong>n sehen wir<br />
nun manchmal den Arbeiter mit auffällig langer<br />
Schnur <strong>in</strong> den Händen," außerdem hält er oft den<br />
Strick <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en und e<strong>in</strong> Büschel <strong>in</strong> <strong>der</strong> an-<br />
1 E<strong>in</strong>e dünne L<strong>in</strong>ie führt <strong>von</strong> den F<strong>in</strong>gerspitzen zum<br />
Büschel, vielleicht ist das e<strong>in</strong>e Korrektur.<br />
s Relief Cleveland, Schäfer, ebenda Taf. 54; Tjj,<br />
Taf. -IS; Nfi; Abb. 15.<br />
<strong>der</strong>en Hand. 1 Schäfer, Atlas III, Text S. 95, wird<br />
das so erklärt, daß er mit e<strong>in</strong>er Hand b<strong>in</strong>det;<br />
vielleicht aber darf man dem entgegenhalten, daß<br />
das Bündeln mit e<strong>in</strong>er Hand wohl nicht möglich<br />
ist, wenn <strong>die</strong> Schnürung wie <strong>in</strong> unserem Falle sehr<br />
fest se<strong>in</strong> muß. Auch bliebe ungeklärt, daß er <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Hand noch e<strong>in</strong> Büschel hält, während<br />
doch durch das B<strong>in</strong>den <strong>die</strong> Garbe schon fertig-<br />
gestellt wird. Auch erklärte es sich bei <strong>der</strong> Annahme<br />
des beson<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dens <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Büschel besser, daß <strong>der</strong> Arbeiter ganz auf <strong>der</strong><br />
Carhc sitzt o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Füße auf sie stellt; vergleiche<br />
damit das B<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Korngarben L.D. Erg.,<br />
Taf. 226, und Schäfer, ebenda Taf. 53. Man mag<br />
e<strong>in</strong>wenden, daß <strong>der</strong> Zeichner, wie oft, mehrere<br />
Handlungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bilde vere<strong>in</strong>ige, also das E<strong>in</strong>legen<br />
und B<strong>in</strong>den zusammen zeige. Aber es kann<br />
auch e<strong>in</strong> wirklicher Vorgang, das E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnen Büschel, wie<strong>der</strong>gegeben se<strong>in</strong>, das prak-<br />
tisch und schnell zu bewerkstelligen war.<br />
Bei den B<strong>in</strong>denden wird <strong>die</strong> Lage <strong>der</strong> Arme<br />
auf unserem Bilde verschieden wie<strong>der</strong>gegeben: e<strong>in</strong>mal<br />
sche<strong>in</strong>t es, daß sie auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en, <strong>die</strong> Knie auf<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite liegen, e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Mal, daß sie<br />
um e<strong>in</strong> Knie geschlungen s<strong>in</strong>d; auf Abb. 17 nimmt<br />
<strong>der</strong> Mann <strong>die</strong> Knie zwischen <strong>die</strong> Arme, während<br />
unten l<strong>in</strong>ks auf unserem Bild <strong>die</strong> Arme zwischen<br />
den Knien liegen, und das sche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Lösung<br />
zu se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit am ehesten ent-<br />
spricht. In <strong>die</strong>ser Stellung arbeiten nämlich <strong>die</strong><br />
Leute <strong>in</strong> Ägypten heute noch am liebsten; beim<br />
Hocken hängt <strong>der</strong> Körper <strong>in</strong> den Knien, das Gesäß<br />
berührt den Boden nicht, son<strong>der</strong>n liegt wi<strong>der</strong> den<br />
Unterschenkeln, <strong>die</strong> Knie s<strong>in</strong>d geöffnet und <strong>die</strong><br />
Arme können sich freier bewegen als bei irgend-<br />
e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en oben angegebenen Lage.<br />
Das Seildrehen. Was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ecke oben<br />
l<strong>in</strong>ks wie<strong>der</strong>gegeben wird, ist nicht irgende<strong>in</strong>e<br />
Seilerei, son<strong>der</strong>n das Drehen <strong>der</strong> Schnüre, <strong>die</strong> man<br />
für das Bündeln des Flachses verwendet. Sie wer-<br />
den aus den Fasern des eben geernteten Flachses<br />
hergestellt; denn das vor dem Seiler liegende Gut<br />
ist grün gefärbt, mit gelblichen Zwischenstreifen.<br />
Entsprechend verfuhr mau bei <strong>der</strong> Papyrusernte:<br />
man nahm ke<strong>in</strong>e fertigen Stricke mit, son<strong>der</strong>n<br />
stellte sie an Ort und Stelle aus Papyrusfasern her.<br />
Bei Kijmnfrt (Boston), Schäfer, Atlas III.<br />
Taf. 55, werden <strong>die</strong> Schnüre e<strong>in</strong>facher verfertigt:<br />
neben dem Flachsbündelnden (dm) mfr) sitzt e<strong>in</strong><br />
Mann auf <strong>der</strong> Erde und zwirnt e<strong>in</strong>e Schnur, <strong>die</strong> er<br />
mit den Zehen festhält, während <strong>die</strong> drehenden<br />
Tjj. Taf. 48, &.im'nhplh, Taf. .")!.
Beeicht übee <strong>die</strong> G-kabtjngen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 137<br />
'<br />
Hände weit seitlich ausgestreckt s<strong>in</strong>d. Diesem<br />
lebendig gezeichneten Bilde begegnet man heute<br />
noch oft <strong>in</strong> Ägypten, wenn <strong>der</strong> Bauer aus Palmbast<br />
(lif) dünne Schnüre, etwa für das Umnähen <strong>der</strong><br />
Körbe, zwirnt. Die Beischrift lautet: —^- Jr>, ;/<br />
~ '(? ^y W^ | [j^ - *' -Das Drehen <strong>der</strong><br />
Schnur für das Bündeln des Flachses'. swS be-<br />
deutet demnach das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Richtung erfolgende<br />
Drehen,'- sS ist <strong>die</strong> so hergestellte Schnur. 3<br />
Bei größeren Betriehen tritt <strong>der</strong> Seiler mit<br />
se<strong>in</strong>em Gehilfen auf. Ihre Tätigkeit wird mit =<br />
«o<br />
Das Drehen <strong>der</strong> Fasern' bezeichnet. Än ,<br />
P Kk. f<br />
erhielt sonst als Deutezeichen 9 99', f üi' se<strong>in</strong>e Be-<br />
deutung vergleiche Schäfer, Atlas III, 41. wo zwei<br />
Leute, sich gegen<strong>über</strong>sitzend, Streifen <strong>der</strong> Haut <strong>der</strong><br />
Papyrusstengel -zerfasern, was j=<br />
—<br />
o<br />
W<br />
genannt wird; siehe ebenda Text S. 80 f.<br />
Der Seiler hat <strong>die</strong> Fasern vor sich liegen und<br />
füttert mit ihnen den Strick, den e<strong>in</strong> junger Bursche<br />
«im an<strong>der</strong>en Ende hält und rückwärts schreitend<br />
dreht; siehe oben S. 69. Die Haltung des Seilers<br />
ersche<strong>in</strong>t für se<strong>in</strong>e Arbeit unbequem, da <strong>die</strong> um<br />
<strong>die</strong> Be<strong>in</strong>e liegenden Arme ke<strong>in</strong>e große Beweglich-<br />
keit haben können. Auf an<strong>der</strong>en Bil<strong>der</strong>n sitzt er,<br />
d«as e<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong> h«alb ausgestreckt, d,as an<strong>der</strong>e «auf-<br />
gestellt, wie oben Abb. 15 und Schäfer, ebenda<br />
Taf.41; bei ihtßtp (Louvre) 4 läßt er dabei d«as Seil<br />
zwischen <strong>der</strong> großen und zweiten Zehe des vor-<br />
gestreckten Fußes durchlaufen, um durch <strong>die</strong><br />
kle<strong>in</strong>e Hemmung <strong>die</strong> Spannung zu m<strong>in</strong><strong>der</strong>n, was<br />
ihm se<strong>in</strong>e Arbeit erleichterte.<br />
4. Das Schneiden <strong>der</strong> Gerste.<br />
(Abb. 43 undTaf. 13.)<br />
Der ganze Rest <strong>der</strong> Wand — <strong>die</strong> beiden unteren<br />
Streifen und <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ke Teil des dritten —<br />
wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kornernte und den an sie an-<br />
schließenden Arbeiten e<strong>in</strong>genommen. Die Bil<strong>der</strong><br />
füb reu uns vom Südende <strong>der</strong> zweituntersten Reibe<br />
nach Norden und zeigen uns das Schneiden <strong>der</strong><br />
Gerste, <strong>die</strong> Ankunft <strong>der</strong> Tragtiere bei den fertigen<br />
1<br />
Vielleicht fehlte das Deutezeichen; es könnte nur sehr<br />
schmal gewesen se<strong>in</strong>.<br />
- Das H<strong>in</strong>- und Herreiben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand heißt —— ^p> s= ;<br />
so wird das Rollen <strong>der</strong> Nudeln zum Stopfen <strong>der</strong> Gänse be-<br />
zeichuet, wie Atlas III, 78 und 83a; v. Biss<strong>in</strong>g, Gemni-<br />
kai 1, Taf. 12, fälschlich »wl.<br />
3<br />
Vielleicht ist das —-^^^„f,, Wb 4 7,; ''•'""''<br />
- -<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen: .Stricke o. ä, zum Kesseln'.<br />
4 Schäfer, Atlas III, Textabb. 41, 2 auf S. so.<br />
Garben und das Wegtragen <strong>der</strong> Garbensäcke<br />
zum Gutshof. Dann wendet sich <strong>die</strong> Darstellung<br />
zum unteren Streifen und reiht nach Süden fort-<br />
schreitend ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> das Aufwerfen <strong>der</strong> Miete,<br />
d«as Dreschen auf <strong>der</strong> Tenne, d.as Worfeln und<br />
das Füllen <strong>der</strong> Kornspeicher.<br />
Der Aufbau und <strong>die</strong> Darstellungsweise.<br />
Der Anordnung <strong>der</strong> Figuren widmete <strong>der</strong> Zeichner<br />
bei <strong>die</strong>ser Szene meist beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit,<br />
da bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe e<strong>in</strong>er größeren Anzahl<br />
gleichbeschäftigter Leute <strong>die</strong> Gefahr <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tönig-<br />
keit des Bildes bestand. Er ordnet sie daher oft<br />
<strong>in</strong> Gruppen, <strong>die</strong> symmetrisch verteilt und durch<br />
Endfiguren zusammengehalten weiden; siehe so<br />
äsm'nhptl} (Boston), Atlas III, 51.<br />
Bei Kfyjf ist <strong>der</strong> Aufbau beson<strong>der</strong>s gut gelungen,<br />
es ist das bestkomponierte Bild <strong>der</strong><br />
ganzen W.and. An den beiden Enden stehen e<strong>in</strong>-<br />
an<strong>der</strong> zugewandt <strong>der</strong> Vormann und <strong>der</strong> Flöten-<br />
spieler. Dazwischen s<strong>in</strong>d drei Gruppen e<strong>in</strong>gebaut.<br />
<strong>in</strong> denen jeweils zwei gebückte Schnitter zwischen<br />
zwei Stehenden dargestellt werden. In den beiden<br />
äußeren gegengleichen Gruppen sehen wir je zwei<br />
Schnitter <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen ILaltung des Schneidens,<br />
während <strong>die</strong> mittlere sie mit dem abgeschnittenen<br />
Büschel zeigt. Da <strong>die</strong>se Büschel <strong>über</strong> <strong>die</strong> Köpfe <strong>der</strong><br />
Leute ragen und <strong>die</strong> Köpfe <strong>der</strong> beiden äußersten<br />
Schnitter eiii wenig tiefer liegen als <strong>die</strong> ihrer<br />
Nebenmänner, ergibt sich bei den Figuren <strong>der</strong><br />
Arbeitenden als obere Grenzl<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong> Bogen, <strong>der</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Bildmitte zu den Enden gleichmäßig «ab-<br />
wärts führt. Das ist gewiß ke<strong>in</strong> Zufall, son<strong>der</strong>n<br />
sehr fe<strong>in</strong> erdacht.<br />
Die Regelmäßigkeit <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung aber tut<br />
<strong>der</strong> Lebendigkeit <strong>der</strong> Szene ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>trag. Auch<br />
auf manchen an<strong>der</strong>en Bil<strong>der</strong>n des Kornschneidens<br />
will uns <strong>der</strong> Künstler neben <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>g«abe des<br />
Gegenständlichen auch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck <strong>von</strong> dem<br />
Eifer <strong>der</strong> Arbeiter geben, aber selten ist <strong>die</strong> Szene<br />
so beschw<strong>in</strong>gt und <strong>die</strong> befeuernde Wirkung <strong>der</strong><br />
Musik so trefflich wie<strong>der</strong>gegeben wie bei Kl/fjf.<br />
Am l<strong>in</strong>ken Ende steht <strong>der</strong> Flöteubläser, und <strong>der</strong><br />
mitreißende Takt se<strong>in</strong>er Weise treibt <strong>die</strong> Leute<br />
zur äußersten Kraftanstrengung. Wie sehr <strong>die</strong><br />
Darstellung <strong>der</strong> Wirklichkeit entsprochen haben<br />
wird, zeigen uns am besten ähnliche Bil<strong>der</strong> aus<br />
dem Leben im heutigen Ägypten. Hier s<strong>in</strong>d Gesang<br />
und Flötenspiel noch stark mit <strong>der</strong> Arbeit<br />
verbunden. Darum ist freilich <strong>die</strong> Bewegung dort<br />
nicht schneller, «aber man bedarf <strong>der</strong> Musik, be-<br />
son<strong>der</strong>s wenn große Mengen zusammenarbeiten.<br />
Sie hält <strong>die</strong> Arbeit im Fluß, nur zu oft <strong>in</strong> trägem<br />
Fluß. Wird aber dann vom Vorsänger e<strong>in</strong> be-
l.'is He KM A NN JuNKEE.<br />
kanntes Lied mit flottem Takt angestimmt, so<br />
kommt plötzlich Lehen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Leute, sie s<strong>in</strong>gen<br />
den Refra<strong>in</strong> laut und begeistert, und ihre Bewegungen<br />
passen sieh dem Rhythmus des Gesanges<br />
an. Man rennt und spr<strong>in</strong>gt, <strong>der</strong> Staub wirbelt<br />
auf, dazwischen ertönen <strong>die</strong> Rufe <strong>der</strong> Vorarbeiter,<br />
und bei <strong>die</strong>sem unbeschreiblichen Lärm wird <strong>in</strong><br />
kurzer Zeit mehr geschafft als sonst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
langen Stunde.<br />
E<strong>in</strong>en solchen Augenblick aus dem Gang <strong>der</strong><br />
Arbeit hat offenbar unser Zeichner festgehalten.<br />
Man spürt Eifer und Hast <strong>der</strong> Schnitter, rhythmisch<br />
beugen sie sich, wie beim Tanz, bemerkt<br />
e<strong>in</strong>er <strong>von</strong> ihnen. Dazwischen stehen <strong>die</strong> Rufen-<br />
den, Garbenbündel schw<strong>in</strong>gend, man hört ihre aufmunternden<br />
Worte und <strong>die</strong> Autworten <strong>der</strong> Leute.<br />
Wir kennen an<strong>der</strong>e Darstellungen, auf denen<br />
<strong>der</strong> Flötenbläser se<strong>in</strong>e Weisen spielt, ohne daß<br />
dadurch <strong>die</strong> Arbeit beschleunigt wird. Wollten<br />
sie den gleichen Vorgang wie bei Kihjf wie<strong>der</strong>-<br />
geben, so könnte <strong>die</strong> lebhaftere Darstellungsweise<br />
auf den Zug nach stärkerer Bewegung zurück-<br />
geführt werden, <strong>der</strong> <strong>über</strong>haupt den Bil<strong>der</strong>n des<br />
ausgehenden Alten Reiches eigen ist. In Wirklichkeit<br />
aber s<strong>in</strong>d zwei ganz verschiedene Mo-<br />
mente herausgegriffen; <strong>die</strong> meisten Bil<strong>der</strong> wollen<br />
den gewöhnlichen ruhigen Gang <strong>der</strong> Arbeit zeigen,<br />
während sich <strong>der</strong> Zeichner des Kflijf den Augenblick<br />
höchster' Steigerung zum Vorwurf nahm.<br />
Bei Tjj spielt <strong>der</strong> Flötenbläser se<strong>in</strong>e Weisen,<br />
mitten unter den Leuten stehend, und e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />
Schnitter, <strong>die</strong> Sichel unter dem Arm. s<strong>in</strong>gt dazu<br />
e<strong>in</strong> Lied und gibt den Takt an. Aber das ruft<br />
ke<strong>in</strong>e Bewegung unter den Leuten hervor. Die<br />
Musik ist hier nur e<strong>in</strong>e Begleitung <strong>der</strong> ruhigen<br />
Arbeit, wie <strong>der</strong> Flötenspieler auch bei <strong>der</strong> Flachs-<br />
ernte auftritt, <strong>die</strong> <strong>über</strong>haupt ke<strong>in</strong>e große Eile<br />
verträgt. Was <strong>der</strong> Meister des Tjj wie<strong>der</strong>geben<br />
will, ist das , schöne, gleichmäßige Arbeiten <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
ruhiger Stetigkeit vorwärtsschreitenden Schnitter-<br />
reihe' (Schäfer, ebenda Text, S. 96).<br />
Mau kann also bei <strong>der</strong> Ernteszene nicht e<strong>in</strong>-<br />
fach e<strong>in</strong>e frühere ruhige Darstellungsweise 1 <strong>der</strong><br />
späteren bewegteren gegen<strong>über</strong>stellen. Der Unterschied<br />
liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahl des Gegenstandes,- und<br />
nur <strong>in</strong>sofern darf hier <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Entwicklung-<br />
gesprochen werden, als eben <strong>die</strong> spätere Zeit für<br />
<strong>die</strong> Darstellung e<strong>in</strong>en Augenblick bevorzugte, <strong>der</strong><br />
<strong>die</strong> Arbeit vor<strong>über</strong>gehend <strong>in</strong> Aufruhr zeigt.<br />
1 Wie wenig Tjj lebhafteren Szenen sonst abhnld ist,<br />
beweist beispielsweise <strong>die</strong> anschließende Darstellung des<br />
Beiadens <strong>der</strong> Esel, Atlas III, Taf. 49.<br />
Die Schnitter arbeiten <strong>in</strong> <strong>die</strong> Bildtiefe, da<br />
sie wie bei <strong>der</strong> Flachsernte, Abb. 43, <strong>in</strong> verschie-<br />
denen Riehtungen stehen; sollten sie nach e<strong>in</strong>er<br />
Seite voranschreiten, so stünden sie wohl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Richtung h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Die Gerste des Feldes<br />
reicht ihnen nur bis zur Hüfte, genau bis zur<br />
halben Hohe des Bildfeldes. Das muß durchaus<br />
nicht <strong>der</strong> Wirklichkeit entsprechen, <strong>der</strong> Zeichner<br />
wollte vielleicht <strong>die</strong> obere Hälfte frei haben, um<br />
<strong>die</strong> Figuren stärker abzuheben und sie nicht ganz<br />
gegen den H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> stehenden Frucht<br />
zeichnen zu müssen. An<strong>der</strong>e Darstellungen dagegen<br />
legen Wert darauf, das gut geratene Korn<br />
wie<strong>der</strong>zugeben und zeichnen es mannshoch, wie<br />
bei Tjj; <strong>in</strong> KSjiifiih, Giza IV, Taf. 12, nimmt es<br />
<strong>die</strong> ganze Höhe des Streifens e<strong>in</strong>. Die Büschel<br />
aber, <strong>die</strong> unsere Leute fassen, s<strong>in</strong>d höher als <strong>die</strong><br />
stehende Frucht, da doch wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e hochgewachsene<br />
Gerste gezeigt werden soll.<br />
Die E<strong>in</strong>zelfiguren (Abb. 44). Bei den Darstellungen<br />
des Kornschnittes hat sich e<strong>in</strong>e Anzahl<br />
Typen herausgebildet, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>über</strong>kommener Weise<br />
bestimmte Augenblicke aus dem Ablauf <strong>der</strong> Arbeit<br />
herausgreifen. Die häufigsten s<strong>in</strong>d auf Abb. 44<br />
zusammengestellt.<br />
1. Der Schnitter beim Schneiden desKornes.<br />
— Bei <strong>die</strong>sem naturgemäß am häufigsten darge-<br />
stellten Vorgang faßt <strong>der</strong> Arbeiter e<strong>in</strong> Büschel<br />
Halme mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand, zieht es fest an und<br />
sägt es mit <strong>der</strong> gezahnten Sichel ab. Die Spannung<br />
<strong>der</strong> Halme, <strong>die</strong> das Schneiden erleichtert,<br />
wird auf unserem Bilde und sonst oft 1 nicht an-<br />
gegeben, während <strong>in</strong> Wirklichkeit <strong>der</strong> Schnitter<br />
das Büschel schräg zu sich ziehen muß, wie es<br />
unsere Abb. 15 zeigt. 1' Die<br />
Figur ist normal bei<br />
<strong>der</strong> Rechtsrichtung gezeichnet; bei <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ks-<br />
richtung sollte sie nach den Regeln <strong>der</strong> ägyptischen<br />
Zeichenweise eigentlich , umgeklappt'<br />
werden, unter Vertauschung <strong>der</strong> Hände. Aber<br />
hier h<strong>in</strong><strong>der</strong>te doch <strong>der</strong> Wirklichkeitss<strong>in</strong>n meist, 3<br />
<strong>die</strong> Leute mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand mähen zu lassen.<br />
Dagegen verstanden sie sich nicht dazu, nun<br />
auch <strong>die</strong> Sichel h<strong>in</strong>ter dem Büschel zu zeichnen,<br />
so daß e<strong>in</strong> Bild ungeschickten Schneidens entsteht.<br />
Bei dem Schneiden mit <strong>der</strong> Sichel mußte<br />
sich <strong>der</strong> Arbeiter bücken, doch wird <strong>der</strong> Grad<br />
<strong>der</strong> Neigung ganz verschieden angegeben und<br />
hängt mit <strong>der</strong> Ansatzstelle <strong>der</strong> Sichel zusammen.<br />
Im allgeme<strong>in</strong>en stehen <strong>die</strong> Schnitter auf den<br />
1 Atlas III, Taf. 48, 49, 53.<br />
2 Vergleiche Atlas III, Taf. 51.<br />
3 Atlas III, Taf. 51, 53.
Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabungen auf dem Feiedhof <strong>von</strong>
140 Heemaxx Jünkek.<br />
früheren Bil<strong>der</strong>n aufreckt, 1 .auf den späteren beu-<br />
gen sie sich manchmal tief nie<strong>der</strong>. 2 Entsprechend<br />
den hei <strong>der</strong> Flachsernte gemachten Beobachtungen,<br />
S. 135, könnte das so gedeutet werden, daß <strong>die</strong><br />
Zeichner <strong>der</strong> klassischen Zeit <strong>die</strong> Wirklichkeit<br />
dem Stile opferten, <strong>die</strong> späteren dagegen mehr<br />
<strong>die</strong> tatsächliche Haltung wie<strong>der</strong>gaben. 3 Die Frage<br />
wäre entschieden, wenn wir sicher wußten, iu<br />
welcher Höhe <strong>die</strong> Halme geschnitten wurden.<br />
Man vermutet allgeme<strong>in</strong>, daß man e<strong>in</strong>e ungewöhnlich<br />
hohe Stoppel stehen ließ, nur <strong>die</strong> Ähren<br />
mit e<strong>in</strong>em kurzen Halmstück erntete, und darauf<br />
sche<strong>in</strong>en sowohl <strong>die</strong> häufigen Angaben <strong>der</strong> Stoppel<br />
wie <strong>die</strong> Gestalt <strong>der</strong> Garben h<strong>in</strong>zuweisen. Wir<br />
müssen freilich <strong>in</strong> Rechnung ziehen, wie selbst-<br />
herrlich <strong>der</strong> Zeichner mit den Maßstäben verfährt.<br />
Ebensowenig wie <strong>die</strong> kurzen Flachsbündel etwas<br />
gegen <strong>die</strong> Länge <strong>der</strong> Halme beweisen, können<br />
auch <strong>die</strong> Ährenbündel für <strong>die</strong> Bestimmung <strong>der</strong><br />
tatsächlichen Länge ihres Strohes herangezogen<br />
werden. Wenn bei Tjj, Atlas III, Taf. 48, das<br />
Korn unter dem ausgestreckten Arm des Rufen-<br />
den niedriger wächst als auf dem anschließenden<br />
Teil des Feldes, so könnte man e<strong>in</strong>e Nichtachtung<br />
<strong>der</strong> wirklichen Größenverhältnisse bei <strong>der</strong> gera<strong>der</strong>en<br />
Haltung <strong>der</strong> Schnitter annehmen, <strong>die</strong> Korn<br />
sehr hoch absägen, da doch <strong>die</strong> stärker gebeugten<br />
<strong>die</strong> Sichel tiefer ansetzen. Wir werden <strong>von</strong> den<br />
ägyptischen Zeichnern genarrt und müssen uns<br />
mit Vermutungen bescheiden. Auf unserem Bilde<br />
ist <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> Sichel vom Boden verschieden,<br />
am ger<strong>in</strong>gsten bei <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Gruppe, wobei man<br />
aber bemerken könnte, daß <strong>die</strong>s wie<strong>der</strong>um mit<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Richtung <strong>der</strong> Figuren zusammen-<br />
hänge, bei <strong>der</strong> <strong>die</strong> rechte Schulter tiefer liegt. 4<br />
2. Der Schnitter nach dem Schneiden. —<br />
Neben <strong>der</strong> oben beschriebenen Figur begegnet<br />
man am häufigsten dem Schnitter, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Sichel<br />
noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage hält, <strong>die</strong> sie beim Schneiden<br />
hatte, das Büschel aber abgeschnitten <strong>über</strong> den<br />
Ellenbogen des rechten Armes legt. Was <strong>die</strong>se<br />
Haltung bedeuten soll, ist nicht ohne weiteres<br />
klar. Schäfer hat, ebenda Text S. 110, <strong>die</strong> ansprechende<br />
Vermutung geäußert, daß <strong>der</strong> Mäher<br />
<strong>die</strong> Büschel e<strong>in</strong>em Gehilfen reiche, <strong>der</strong> sie <strong>von</strong><br />
1 Die weniger gebeulten Schnitter s<strong>in</strong>d freilich auch<br />
bis zum Schluß belegt.<br />
2 Siehe unsere Abb. 15 und dun Schnitter Atlas III,<br />
Taf. 51, im Bilde rechts.<br />
3 Man beachte auch, wie <strong>der</strong> Schnitter bei <strong>der</strong> Hiero-<br />
glyphe Hh kerzengerade steht.<br />
* Vergleiche <strong>die</strong> Bemerkungen zu <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong><br />
Arme beim Speisetisch oben S. 10'J.<br />
ihm nehme und zu den Garbenb<strong>in</strong>denden br<strong>in</strong>ge.<br />
Doch stehen <strong>die</strong>ser Erklärung wohl e<strong>in</strong>ige Bedenken<br />
entgegen. Die E<strong>in</strong>sammler treten nie auf,<br />
und an<strong>der</strong>e Bil<strong>der</strong> zeigen uns, wie <strong>die</strong> Schnitter<br />
selbst <strong>die</strong> Büschel neben sich auf <strong>die</strong> Erde legen.<br />
Auch ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> Gehilfen<br />
nicht sehr praktisch; sie erfor<strong>der</strong>te e<strong>in</strong>e zu große<br />
Zahl solcher Arbeitskräfte, da <strong>die</strong> Büschel den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Mähern sofort aus <strong>der</strong> Hand genommen<br />
werden mußten, wenn <strong>die</strong> Arbeit nicht aufgehalten<br />
werden sollte. Endlich dürfte <strong>die</strong> Art <strong>der</strong> Dar-<br />
stellung e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Lösung nahelegen; sie gibt<br />
wohl den Augenblick wie<strong>der</strong>, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> Schnitter<br />
eben das Büschel abgetrennt hat. Er hatte es<br />
mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand zu sich gezogen und ge-<br />
spannt, und nach <strong>der</strong> Lösung <strong>der</strong> Spannung durch<br />
den Schnitt fährt <strong>die</strong> Hand mit dem Büschel<br />
ganz zum Körper. Eben <strong>die</strong>ser Ruck wird wie<strong>der</strong>-<br />
gegeben; das zeigt sich auf e<strong>in</strong>er sorgfältigen<br />
Darstellung, wie Tjj. auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong><br />
Sichel. Wenn <strong>der</strong> Schnitter <strong>die</strong> Halme zu Boden<br />
legt, ist e<strong>in</strong>e vollkommene Entspannung e<strong>in</strong>ge-<br />
treten, und <strong>die</strong> Sichel senkt sich. Bei unserer<br />
Figur 2 aber sehen wir sie ganz <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />
entsprechend 1 noch <strong>in</strong> gleicher Höhe. Reichte<br />
<strong>der</strong> Schnitter dagegen das abgeschnittene Büschel<br />
e<strong>in</strong>em Gehilfen, so wäre <strong>die</strong> Spannung ebenfalls<br />
vor<strong>über</strong>, und <strong>die</strong> Sichel müßte gesenkt se<strong>in</strong>. 2<br />
3. Das Nie<strong>der</strong>legen <strong>der</strong> Büschel. — Dieser<br />
Vorgang wird nur selten wie<strong>der</strong>gegeben. Wir<br />
fanden ihn bei Tjj, Atlas III, Taf. 48—49, und bei<br />
Nfr, Abb. 15. Schäfer vermutet, ebenda Text<br />
S. H7 und 110, daß er vielleicht nur zu Beg<strong>in</strong>n des<br />
Schnittes möglich war, wenn <strong>die</strong> Büschel auf das<br />
angrenzende Feld gelegt wurden, während man<br />
sie sonst , nicht e<strong>in</strong>fach auf den Boden fallen lassen<br />
konnte, da auf <strong>die</strong>sem ja <strong>die</strong> kniehohe Stoppel<br />
stand'. Wir s<strong>in</strong>d freilich <strong>über</strong> <strong>die</strong> wirkliche Höhe<br />
<strong>der</strong> Stoppel gar nicht unterrichtet; aber wenn sie<br />
auch hoch anstand, bildete sie ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis.<br />
Das wäre eher <strong>der</strong> Fall, wenn <strong>der</strong> Schnitter wie<br />
heute mit <strong>der</strong> Sense e<strong>in</strong>en großen Streifen auf<br />
e<strong>in</strong>mal abmähte. So aber mußte er sich mit <strong>der</strong><br />
Sichel jedesmal um e<strong>in</strong>en handbreiten Fleck<br />
weiterarbeiten und dabei <strong>die</strong> Stoppel so zer-<br />
trampeln, daß für das Nie<strong>der</strong>legen <strong>der</strong> Büschel<br />
ke<strong>in</strong>e Schwierigkeit mehr bestand.<br />
4. Der Ahrenreiber. — Mitten unter den<br />
hastenden Arbeitern steht auf unserer Abb. 43<br />
1 Sie hätte eher <strong>die</strong> Neigt<br />
noch e<strong>in</strong> wenig zu heben.<br />
5 Siehe auch <strong>die</strong> verschiede<br />
reißen des Flachses oben S. 135.<br />
Gegengewicht
B] GrKABTJNGEK All' DKM FRIEDHOF VOM GlZA. 141<br />
e<strong>in</strong> Schnitter, den we<strong>der</strong> das Flötenspiel noch<br />
<strong>die</strong> Kufe <strong>der</strong> Aufseher zu bee<strong>in</strong>flussen sche<strong>in</strong>en.<br />
Er hat <strong>die</strong> Sichel unter den Arm geklemmt und<br />
hält e<strong>in</strong> kurzes Büschel <strong>in</strong> den gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gelegten<br />
Händen, um sich Kürner aus den Ähren<br />
zu reihen. E<strong>in</strong>e Beischrift nennt <strong>die</strong> Handlung<br />
%> C=i * icSt it .Ausreihen <strong>der</strong> Gerste'. Das<br />
Verbum ist sonst nicht belegt, 1<br />
f dürfte <strong>die</strong> weib-<br />
liche Inf<strong>in</strong>itivendung <strong>von</strong> wsj se<strong>in</strong>.<br />
Für <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>gabe des Verreibens hat sieh<br />
offenbar ke<strong>in</strong> fester Typ herausgebildet und wir<br />
begegnen verschiedenen Lösungen für <strong>die</strong> Haltung<br />
<strong>der</strong> Arme und Hände. Die Arme liegen entwe<strong>der</strong><br />
gebogen parallel nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> wie auf unserem<br />
Bilde und <strong>in</strong> Sheikh Said, Atlas III. Taf. 53,<br />
o<strong>der</strong> es ist <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ke gesenkt und gebogen und<br />
<strong>der</strong> rechte greift ausgestreckt dar<strong>über</strong>, wie Atlas<br />
III, Taf. 51, und Davies, Deir el Gehräwi II,<br />
Taf. 6. Sehr wenig <strong>über</strong>zeugend ist <strong>die</strong> Haltung<br />
bei Nfr, Abb. 75; <strong>der</strong> Mann faßt das Büschel<br />
an beiden Enden, aber es kann nur das Ausreiben<br />
dargestellt se<strong>in</strong>. Für <strong>die</strong> Haltung <strong>der</strong> Hände<br />
siehe e<strong>in</strong>e klare Wie<strong>der</strong>gabe Atlas III, Taf. 51.<br />
— Das Reiben <strong>der</strong> Ähren konnte e<strong>in</strong>en ver-<br />
schiedenen Zweck haben. In Deir el Gebräwi<br />
will <strong>der</strong> Schnitter <strong>die</strong> Körner essen, und so dürfte<br />
es <strong>über</strong>all se<strong>in</strong>, wo <strong>der</strong> Mann mitten unter se<strong>in</strong>en<br />
Kameraden steht. Tritt er aber vor den Aufseher,<br />
wie bei Shm'nhptlj (Boston), Atlas III, Taf. 51,<br />
so will er ihm wohl <strong>die</strong> gut geratenen Körner<br />
zeigen.<br />
5. Der Kufende. — Durch Mahnrufe <strong>die</strong><br />
Arbeiter anzufeuern ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Sache <strong>der</strong><br />
Vorarbeiter, <strong>die</strong> meist am Ende des Bildes dar-<br />
gestellt s<strong>in</strong>d. Sie s<strong>in</strong>d fast stets an ihrer Haltung<br />
und ihrer Tracht erkenntlich, führen auch <strong>die</strong><br />
Sichel <strong>der</strong> Schnitter nicht. In großen Betrieben,<br />
wo e<strong>in</strong>e ganze Schar Erntearbeiter beschäftigt<br />
wurde, hält <strong>der</strong> Aufseher auch als Zeichen se<strong>in</strong>er<br />
Würde e<strong>in</strong> zusammengelegtes Tauende <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
herabhängenden Hand. Auf unserem Bilde s<strong>in</strong>d<br />
zwei Vormänner wie<strong>der</strong>gegeben. Der erste <strong>von</strong><br />
l<strong>in</strong>ks hat auf se<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ken Schulter e<strong>in</strong>en Sack i?)<br />
liegen, <strong>der</strong> eigentlich auf den Rücken gehört und<br />
so, wie er gezeichnet ist, ke<strong>in</strong>en Halt hat; ver-<br />
gleiche Atlas III, Taf. 51 und 57 A. Der zweite<br />
am rechten Ende des Bildes unterscheidet sieh<br />
<strong>von</strong> den Arbeitern nur durch das Fehlen <strong>der</strong><br />
1 Wb. 1,368 wird e<strong>in</strong> <strong>in</strong>transitives wi angeführt, vom<br />
Ausfallen <strong>der</strong> Haare gebraucht, e<strong>in</strong> Zusammenhang mit dem<br />
transitiven ivij ist nicht wahrsche<strong>in</strong>lich.<br />
Sichel. Beide führen beim Kufen <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand<br />
zum Munde und halten <strong>in</strong> <strong>der</strong> ausgestreckten<br />
rechten e<strong>in</strong> Ährenbüschel. Dies Büschel aber paßt<br />
eigentlich nicht <strong>in</strong> ihre Hand; es ist wohl <strong>von</strong> den<br />
Darstellungen <strong>über</strong>nommen, wo e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Schnitter<br />
jauchzend Sichel und Bündel schw<strong>in</strong>gt, Relief<br />
Cleveland, Atlas III, Taf. 54. Man vergleiche<br />
auch den büschelschw<strong>in</strong>genden Arbeiter bei <strong>der</strong><br />
Flachsernte <strong>in</strong> Tjj, Atlas III, Taf. 48.<br />
G. Essende und Tr<strong>in</strong>kende. Bei <strong>der</strong> harten<br />
Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> heißen Jahreszeit mußte für Speise und<br />
vor allem für Trank gesorgt werden, und darum begegnen<br />
wir gerade bei <strong>der</strong> Kornernte Tr<strong>in</strong>kenden,<br />
wie Holwerda-Boeser, Mus. Leiden. Taf. 21;<br />
Davies, Deir el Gebräwi II, Taf. 6; Relief Cleve-<br />
land, Atlas III. Taf. 54. Zum Essen reiben sich<br />
<strong>die</strong> Schnitter Ähren aus, aber es ist auch für<br />
bessere Nahrung gesorgt; Blackman, Meir IV,<br />
Taf. 14, werden Vorräte auf das Feld gebracht,<br />
und Holwerda-Boeser, ebenda, entnimmt<br />
e<strong>in</strong> Schnitter dem aufgestellten Proviant e<strong>in</strong>e<br />
Zwiebel.<br />
7. Der Flötenspieler. Auf an<strong>der</strong>en Bil<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Kornernte sehen wir den Musikanten mitten<br />
unter den Leuten stehen, wie Atlas III, Taf. 48—49,<br />
und entsprechend hei <strong>der</strong> Flachsernte ebenda<br />
Taf. 54. Auf unserer Abbildung hält <strong>der</strong> Spieler<br />
<strong>die</strong> Flöte e<strong>in</strong> wenig ungenau unter das K<strong>in</strong>n,<br />
statt an <strong>die</strong> Unterlippe, vielleicht hatte <strong>der</strong> Maler<br />
den Fehler verbessert. Auch <strong>die</strong> Handhaltung<br />
ist nicht <strong>die</strong> übliche; abgesehen da<strong>von</strong>, dal.! <strong>die</strong><br />
F<strong>in</strong>ger <strong>der</strong> rechten Hand wie abgeschnitten aus-<br />
sehen, sche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Flöte zu ver-<br />
schw<strong>in</strong>den, für e<strong>in</strong>e gute Wie<strong>der</strong>gabe siehe Tjj,<br />
Atlas III, Taf. 48—40. Vor dem Kopf des Spielers<br />
sbi ,Flötenspielen'; h<br />
jj,<br />
kennt man nocl —, fgl des<br />
, seitens<br />
ihm<br />
In <strong>der</strong> Lücke erwartet man <strong>die</strong> Berufsbezeichnung<br />
des Spielers, nicht dessen Namen.<br />
Die Rufe. In je<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei Gruppen <strong>der</strong><br />
Schnitter s<strong>in</strong>d Reden <strong>der</strong> Leute aufgezeichnet. Ihre<br />
Anordnung <strong>in</strong> den beiden äußeren Abteilungen ist<br />
<strong>von</strong> ganz entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung für <strong>die</strong> Auf-<br />
fassung solcher Rufe <strong>über</strong>haupt. Sie beweist, daß<br />
entgegen <strong>der</strong> bisher herrsehenden Ansicht <strong>die</strong><br />
Fragen nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> gleichen Person gestellt und<br />
beantwortet werden und daß <strong>die</strong>se Reden nicht<br />
bloß e<strong>in</strong> Selbstloh enthalten. Die Aufseher vielmehr<br />
richten <strong>die</strong> Fragen au ihre Leute und erhalten aus<br />
<strong>der</strong>en Kreis <strong>die</strong> Antwort. Da solche Zwiegespräche<br />
und an<strong>der</strong>e Rufe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Aufsatz beson<strong>der</strong>s he-
1 12 II i:i;.MA>_\ JuNKEK.<br />
handelt s<strong>in</strong>d, 1 darf <strong>die</strong> Erklärung unserer Bei-<br />
schriften kurz gehalten werden.<br />
Bei <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Gruppe ruft <strong>der</strong> Vormann:<br />
<strong>der</strong> geschickt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Arbeit ist?', und e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />
Schnitter wendet sich um und anwortet ihm:<br />
D .Ich h<strong>in</strong> es', liier kann ke<strong>in</strong> Zweifel<br />
daran bestehen, daß <strong>der</strong> Aufseher <strong>die</strong> Frage an<br />
<strong>die</strong> vor ihm arbeitenden Schnitter richtet; denn<br />
<strong>die</strong> Worte s<strong>in</strong>d vor ihm <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtung geschrie-<br />
»en, <strong>in</strong> er steht und se<strong>in</strong>e Hand ausstreckt,<br />
und <strong>der</strong> Schnitter, <strong>der</strong> ihm antwortet, wendet<br />
sich zu ihm um, auch haben se<strong>in</strong>e Worte wie se<strong>in</strong><br />
Kopf <strong>die</strong> entgegengesetzte Richtung. Dal.» wbi<br />
, geschickt' und hvc-t .Arbeit' bedeuten, wird <strong>in</strong><br />
dem erwähnten Aufsatz nachgewiesen.<br />
Am rechten Ende des Bildes ruft <strong>der</strong> Vormann:<br />
^ <br />
(] fl ^ ^ ^ ,Wo bist du.<br />
du fleißiger Mann?'. Der zweite <strong>der</strong> Schnitter,<br />
<strong>die</strong> vor beiten, entgegnet: K\ J\ p>
144<br />
Die Eselherde ist eben vom Gutshof herangekommen,<br />
<strong>in</strong> gestrecktem Galopp; <strong>die</strong> Stellung<br />
<strong>der</strong> Be<strong>in</strong>e ist wie <strong>die</strong> des flüchtenden Wildes.<br />
Von den sechs Eseln hat <strong>der</strong> Zeichner nur zehn<br />
Vor<strong>der</strong>- und acht E<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>e angegeben, gerade<br />
so viel, als er unterbr<strong>in</strong>gen konnte. Zwischen den<br />
H<strong>in</strong>terfüßen mußte noch das vorgestellte Be<strong>in</strong><br />
des Treibers Platz f<strong>in</strong>den, <strong>der</strong> weiten Schrittes<br />
h<strong>in</strong>ter den Tieren herläuft, se<strong>in</strong>en Stock mit beiden<br />
Händen schw<strong>in</strong>gend. An <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong><br />
galoppierenden Esel und <strong>der</strong> eilenden Treiber<br />
hatten <strong>die</strong> Zeichner beson<strong>der</strong>e Freude. Die Trei-<br />
ber weiden oft im Gleichlauf gestaffelt wie<strong>der</strong>-<br />
gegeben, <strong>die</strong> Stücke geschultert, den freien<br />
Arm gebogen und vorgestreckt. Die Herde soll<br />
aus zahlreichen Tieren bestehen. Pthhtp gibt 2500<br />
an, 1 und <strong>der</strong> Schreiher fügt MM., S.245 ihrer Dar-<br />
stellung <strong>die</strong> Beischrift h<strong>in</strong>zu: ilß-t nfr m3i .Die<br />
Eselherde, schön anzuschauen'.<br />
In Wirklichkeit dürften <strong>die</strong> Tiere nicht mehr<br />
laufen, denn sie s<strong>in</strong>d schon bei den Garben angekommen:<br />
man hat also das Herannahen mit dem<br />
E<strong>in</strong>treffen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bilde verschmolzen. So ist es<br />
deutlich hei Tjj, Atlas III, Tal'. 49: Hechts kommen<br />
<strong>die</strong> Treiber im Laufschritt, <strong>die</strong> Esel s<strong>in</strong>d im<br />
Galopp dargestellt, aber h<strong>in</strong>ter und vor ihnen<br />
schlägt e<strong>in</strong> Mann mit dem Stock a.uf sie e<strong>in</strong>. Das<br />
kann ke<strong>in</strong> Augenblick aus dem Lauf zum Leide<br />
se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Tiere werden bei den Garben <strong>von</strong> den<br />
beiden Treibern zusammengehalten. — Die Esel<br />
haben <strong>die</strong> Packnetze vom Gutshof mitgebracht;<br />
dem Tiere, das dem Beschauer am nächsten ist.<br />
hat man sie zusammengerollt auf <strong>die</strong> <strong>in</strong> lange<br />
Fransen endende Rückendecke aufgeschnallt. -<br />
Als Beischrift steht <strong>über</strong> den Tieren ra<br />
D<br />
.Das Herabsteigen zu den G<br />
ben (seitens) <strong>der</strong> Eselherde'. h)jt r bezeichnet<br />
das Gehen <strong>von</strong> dem höheren zu e<strong>in</strong>em tiefer<br />
gelegenen Ort. Hier ist damit das Kommen vom<br />
Gutshof geme<strong>in</strong>t, <strong>der</strong> höher als <strong>die</strong> Stelle liegen<br />
mußte, an <strong>der</strong> <strong>die</strong> Garben verladen wurden; denn<br />
<strong>die</strong> Wasser <strong>der</strong> Überschwemmung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fel<strong>der</strong><br />
bedeckten, durften das Gehöft nicht erreichen.<br />
2>h-t ist nach Wh. 1, 533 <strong>die</strong> Garbe; 3 wenigstens<br />
daneben muß es auch <strong>die</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Reihen liegenden Garben bezeichnen. An<strong>der</strong>s s<strong>in</strong>d<br />
manche Beischriften nicht zu erklären, wie MM.<br />
1 Siehe Montet, Scenes, S. 208.<br />
- E<strong>in</strong> klares Beispiel Nfrirlnf, Atlas III. 56 A<br />
3 ,Die Garbe des Korns (alle<strong>in</strong> o<br />
<strong>der</strong> Geiste und des Weizens A II.<br />
Hermakn Jünkee.<br />
folg Genetn :<br />
S.325:üf i^l Das kann man nicht<br />
<strong>über</strong>setzen ,2600 Garben', denn das ergäbe e<strong>in</strong>e<br />
nicht mögliche Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Zahl und Ge-<br />
zähltem. Faßt man aber ph-t als Kollektivum,<br />
so gibt n-t den erläuternden Zusatz: .Garben-<br />
haufen' <strong>von</strong> 2600 (Stück). Erman, Gram." § 218. 1<br />
An<strong>der</strong>erseits kann auch <strong>die</strong> Erklärung Montet.<br />
Scenes, S. 214 .Garbenmiete' nicht aufrechterhalten<br />
werden, da ph-t gerade <strong>von</strong> den freiliegenden<br />
Garben verwendet wird, wie unser Beispiel und<br />
MM. D 3, S. 181, D.55, S.325, beweisen.'- So wird<br />
man ph-t besser mit .Garbenhaufen' <strong>über</strong>setzen,<br />
während <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelgarbe mit mih bezeichnet wird.<br />
6. D; Wegbr<strong>in</strong>gen dei<br />
(Abb. 45.<br />
)<br />
Gai<br />
In <strong>der</strong> unteren Darstellung wird schon <strong>der</strong><br />
Abmarsch <strong>der</strong> beladenen Esel wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
Der Zeichner <strong>über</strong>spr<strong>in</strong>gt dabei <strong>die</strong> zwischen <strong>der</strong><br />
Ankunft und <strong>der</strong> Rückkehr <strong>der</strong> Tiere liegenden<br />
Vorgänge: das E<strong>in</strong>füllen <strong>der</strong> Garben <strong>in</strong> <strong>die</strong> Netze<br />
und das Beladen <strong>der</strong> Esel. Auf unserer Abbildung<br />
s<strong>in</strong>d bei dem Zuge drei Gruppen dargestellt,<br />
jedesmal das hochbeladene Tier, dah<strong>in</strong>ter <strong>der</strong><br />
Treiber und daneben e<strong>in</strong> Gehilfe, <strong>der</strong> den riesigen<br />
Garbensack mit beiden Händen im Gleichgewicht<br />
zu halten sucht. E<strong>in</strong>ige Abwechslung br<strong>in</strong>gt zu-<br />
nächst <strong>die</strong> verschiedene Haltung <strong>der</strong> Treiber.<br />
Der erste <strong>von</strong> rechts schw<strong>in</strong>gt mit beiden Händen<br />
den Knüppel, <strong>der</strong> zweite hebt den Stock mit <strong>der</strong><br />
rechten Hand und hält <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke zum Gesiebt,<br />
stößt also e<strong>in</strong>en Ruf aus. Der dritte stützt den<br />
Sack mit <strong>der</strong> rechten Hand und schreit se<strong>in</strong>em<br />
Tier zu: idS» .Beeile dich !'. Er müßte dabei<br />
<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Hand zum Munde führen, wie se<strong>in</strong><br />
H<strong>in</strong>termann, aber <strong>die</strong> schadhafte Stelle läßt das<br />
nicht mehr erkennen. Eigentlich ist se<strong>in</strong> r-k, mit<br />
. ' Genau so wie das Montet. Scones, S. -J14 angeführte<br />
^ "2 "^ "^ "^ .Tenne mit 330000 (Garben)'.<br />
\ \ j)<br />
2 Man könnte nur MM.l) 15, S.-_»12 dagegen anführen:<br />
^jP a I Q "I"^\fr-l" !U' das r,bersetzt wer,iel > könnte:<br />
Aufweifen <strong>der</strong> Miete <strong>von</strong> Gerste und Spelt <strong>der</strong> Totenstiftung'.<br />
,<br />
Aber es ist durchaus nicht sicher, daß <strong>die</strong> Beischrift so zu-<br />
sammengehört. Mariette gibt an: ,11. reg. Les gerbes sont<br />
liees et entassees. < >u ra forme des nieules' und läßt <strong>die</strong><br />
Inschrift folgen. Nun konnte aber pfy-t n-t it bd-t bei den<br />
Garbenreihen und wbi beim Aufwerten <strong>der</strong> Miete stehen, wie<br />
auch an an<strong>der</strong>en Stellen jiht und wbi alle<strong>in</strong> zu den be-<br />
treffenden Bil<strong>der</strong>n geschrieben werden. E<strong>in</strong>e Nachprüfung<br />
<strong>der</strong> Darstellung wird <strong>die</strong> Entscheidung br<strong>in</strong>gen, aber wahrsche<strong>in</strong>licher<br />
ist jetzt schon, daß <strong>die</strong> Inschrift getrennt werden<br />
muß.
Beeicht dbee <strong>die</strong> Gk lbi \>-\ \ dem Friedhof vok < rizA. 145<br />
maskul<strong>in</strong>em Suffix, niclit am Platze, deun er treibt<br />
e<strong>in</strong>e Esel<strong>in</strong>. Vor ihr geht ihr Fohlen, <strong>die</strong> Ohren<br />
gespitzt. Es mußte mitgenommen werden, weil<br />
<strong>die</strong> Muttertiere sieh <strong>von</strong> den Fohlen nicht trennen<br />
wollen und ohne sie nur mit Gewalt weiterzu-<br />
br<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d.<br />
So wie <strong>die</strong> Lasten auf den Rücken <strong>der</strong> Esel<br />
dargestellt s<strong>in</strong>d, konnten sie wohl nicht wegge-<br />
tragen werden. Der pralle Sack reicht vom Hals<br />
bis <strong>über</strong> <strong>die</strong> Kruppe und berührt nur eben <strong>die</strong><br />
mit Fransen verzierte Rückendecke, so daß er<br />
hei jedem Schritt Gefahr läuft, herunterzufallen.<br />
Die Wie<strong>der</strong>gabe ist aus <strong>der</strong> ägyptischen vor-<br />
stelligen Zeichenweise zu erklären: es soll <strong>der</strong><br />
ganze Sack auf de<strong>in</strong> schreitenden Esel gezeigt<br />
werden. Die wirkliche Art <strong>der</strong> Beladung läßt<br />
sich nur schwer erraten, zumal verschiedengeartete<br />
Säcke im Gebrauch waren. Wie <strong>die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Beispielen erhaltenen Iunenzeichnungen beweisen,<br />
waren sie nicht aus festem Stoff, son<strong>der</strong>n aus Netzwerk<br />
gearbeitet und werden darum auch gelegent-<br />
lich ikl-t ,Netz' genannt. Manchmal bestanden<br />
sie wohl nur aus e<strong>in</strong>em rechteckigen Netz, dessen<br />
Bän<strong>der</strong> mit Ösen versehen waren; wenigstens<br />
an e<strong>in</strong>er Ecke wurde e<strong>in</strong> Seil zum Schnüren e<strong>in</strong>-<br />
geknotet. Dieses Netz legte man ausgebreitet auf<br />
den Boden, häufte <strong>die</strong> Garben <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Mitte auf.<br />
zog <strong>die</strong> Seiten hoch und verband ihre Räu<strong>der</strong>, <strong>in</strong>dem<br />
man den Strick durch <strong>die</strong> Ösen zog. E<strong>in</strong><br />
ähnliches Verfahren wird heute noch bei dem<br />
Beladen <strong>der</strong> Kamele geübt, nur daß das Netz<br />
(Sebaka) hier zweiteilig ist. Die Bündel, <strong>die</strong> unsere<br />
Esel auf dem Rücken tragen, könnten als solche<br />
Netze gedeutet werden. Die Zickzackl<strong>in</strong>ie an <strong>der</strong><br />
Oberkante entstand dadurch, daß bei dem Zusammenziehen<br />
<strong>die</strong> Rän<strong>der</strong> des <strong>über</strong>vollen Netzes<br />
nicht zusammenstießen und daß man <strong>über</strong> <strong>die</strong><br />
herausragenden Garben den Strick abwechselnd<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Öse <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en und dann <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Längsseite fädelte und dabei fest anzog. Die<br />
L<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Schmalseiten s<strong>in</strong>d dabei nicht ganz<br />
geklärt; vielleicht waren auch <strong>die</strong> Schmalenden<br />
des Netzes mit Ösen versehen, wurden hoch-<br />
gezogen und e<strong>in</strong>geknüpft.<br />
Danehen aber waren auch Netzsäcke im (l<<br />
brauch, man beachte vor allem <strong>die</strong> Darstellung<br />
bei Tjj, Schäfer, Atlas III, Taf. 49, Text S. 99,<br />
MM. D 22, S. 239—240, <strong>in</strong> großer Zeichnung<br />
wie<strong>der</strong>gegeben. Hier fassen zwei Arbeiter e<strong>in</strong>en<br />
zum Dreschplatz gebrachten Netzsack an se<strong>in</strong>em<br />
Boden und leeren ihn aus. Als Säcke s<strong>in</strong>d wohl<br />
auch <strong>die</strong> Garbenbehälter mit geschwungener Unter<br />
l<strong>in</strong>ie und e<strong>in</strong>gezogenen Seiten zu betrachten, wie<br />
Atlas III, Taf. 53, 5G A, Capart, Memphis.<br />
Abb. 17G.<br />
Wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Art <strong>der</strong> Verpackung<br />
liegt bei Nfr, Abb. 15 vor; hier ist e<strong>in</strong> schmaleres<br />
gerundetes Ende des Netzes <strong>über</strong>geschlagen, ähn-<br />
lich wie bei den Giza IV, S. 35 beschriebenen<br />
Taschen. In <strong>die</strong>sen Überschlag greifen <strong>die</strong> daneben<br />
schreitenden Gehilfen; <strong>von</strong> se<strong>in</strong>en Enden<br />
führen Stricke senkrecht nach unten, aber <strong>die</strong><br />
Art ihrer Verwendung ist nicht ersichtlich.<br />
Das Aufwerfen <strong>der</strong> Miete.<br />
i Abb. 46.<br />
Wir folgen dem Zug <strong>der</strong> Esel bis zum Ende<br />
des Bildstreifens und wenden uns hier zu <strong>der</strong><br />
darunter liegenden Reihe, <strong>die</strong> umgekehrt, <strong>von</strong><br />
l<strong>in</strong>ks nach rechts, zu lesen ist. Auf dem Gutshof<br />
angelangt, werden <strong>die</strong> Ährensäcke abgeladen und<br />
entleert, iclh r t), Stj it r ti, M.M., S. 289, Atlas III,<br />
Taf. 50. Jetzt beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> auf Abb. 46 wie<strong>der</strong>ge-<br />
gebene Szene, das Aufwerfen <strong>der</strong> Miete. Da <strong>die</strong><br />
Garben unregelmäßig <strong>über</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>geworfen e<strong>in</strong>en<br />
zu großen Raum e<strong>in</strong>genommen hätten und dabei<br />
Körnerverlust zu befürchten war, häufte man sie<br />
zu hohen Mieten, wohl <strong>in</strong> Gestalt abgestumpfter<br />
Kegel. Auf den Bil<strong>der</strong>n wird nur wie<strong>der</strong>gegeben,<br />
wie <strong>die</strong> Miete schon hoch aufgeführt ist und wie<br />
<strong>die</strong> Leute sich mühen, noch Garben h<strong>in</strong>aufzu-<br />
werfen. Das erfor<strong>der</strong>te Kraft und Geschicklich-<br />
keit, und hier fand sich Gelegenheit, lebhafte<br />
Bewegungen darzustellen. Die Zeichner haben<br />
<strong>von</strong> ihr <strong>in</strong> ganz verschiedener Weise Gebrauch<br />
gemacht; <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en, im allgeme<strong>in</strong>en <strong>die</strong> früheren,<br />
geben <strong>die</strong> Kraftanstrengung nicht wie<strong>der</strong>: Die<br />
Arbeiter werfen aufrecht stehend <strong>die</strong> schweren<br />
Garben hoch, als seien sie fe<strong>der</strong>leicht. An<strong>der</strong>e<br />
aber zeigen uns <strong>die</strong> für das Hochwerfen e<strong>in</strong>er<br />
Last bezeichnende Körperstellung: Bei dem Ausholen<br />
werden <strong>die</strong> Be<strong>in</strong>e ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt und<br />
gebogen, <strong>der</strong> Körper wirft sich zurück, um <strong>die</strong><br />
Garben im Schwung zu schleu<strong>der</strong>n: so auf unserem<br />
Bild, ähnlich Shm'nhpth (Boston), Atlas III,<br />
Taf. 51.<br />
Seltsamerweise ersche<strong>in</strong>en <strong>die</strong> Garben, <strong>die</strong><br />
h<strong>in</strong>aufgeworfen werden, meist ohne B<strong>in</strong>dung, auf<br />
manchen Bil<strong>der</strong>n sche<strong>in</strong>en <strong>die</strong> Leute nur Ähren-<br />
büschel <strong>in</strong> den Händen zu halten. 1 Das darf uns<br />
aber nicht täuschen, <strong>die</strong> Bündel mußten unbed<strong>in</strong>gt<br />
umschnürt se<strong>in</strong>; denn sonst wäre es unmöglich<br />
gewesen, sie zu schleu<strong>der</strong>n und oben auf <strong>der</strong><br />
Vergle<br />
)
146 Hermann Junker.<br />
Miete zu landen. Bei losen Büscheln hätten sich<br />
<strong>die</strong> Halme nach allen Richtungen zerstreut. So<br />
sehen wir denn auch gelegentlich, wie <strong>der</strong> Arbeiter<br />
bei <strong>der</strong> Garbe, <strong>die</strong> er hochwerfen will, mit Daumen<br />
und Zeigef<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> <strong>die</strong> B<strong>in</strong>dung greift, Ihtjhtp<br />
(Louvre), Encyclop. phot. I, Taf. "26.<br />
Rechts steht <strong>der</strong> Gutshofmeister und schaut<br />
<strong>der</strong> Szene zu; er lehnt sich dabei auf se<strong>in</strong>en Stab.<br />
den Körper e<strong>in</strong> wenig vorgeneigt, e<strong>in</strong>en Fuß auf<br />
den an<strong>der</strong>en gesetzt. Die rechte Hand faßt den<br />
Stab mit <strong>der</strong> Faust, <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke liegt mit ihrem<br />
Teller auf se<strong>in</strong>em Knauf.<br />
Über jedem <strong>der</strong> Arbeiter steht e<strong>in</strong>e Beischrift;<br />
~"~<br />
J: fl "T~ (O), rechts: fl % fl (©)<br />
^JP D<br />
^(0), rechts:<br />
D<br />
l<strong>in</strong>ks: % 1<br />
|. wbs sp-t wird gewöhnlich <strong>über</strong>setzt: , Auf-<br />
werfen <strong>der</strong> Miete', wbi bedeutet , aufwerfen'; es<br />
kann absolut gebraucht werden und mit direktem<br />
Objekt stehen, wie tcbs it , Aufwerfen <strong>der</strong> Gerste",<br />
wbs bd-t , Aufwerfen des Spelts'. Wenn daneben<br />
auch oft e<strong>in</strong> wbs sp-t ersche<strong>in</strong>t, so kann spt<br />
nicht ebenso als direktes Objekt wie it und bd-t<br />
aufgefaßt werden, sp-t bedeutet nach Wb. o,<br />
434: ,1. Tenne, II. Der auf <strong>der</strong> Tenne zum Dre-<br />
schen aufgeschichtete mietenartige Garbenhaufen'.<br />
Unsere Beischrift wird demnach <strong>über</strong>setzt: ,Das<br />
Aufwerten <strong>der</strong> Miete', das ist ,Das Aufwerfen <strong>der</strong><br />
Garben zu e<strong>in</strong>er Miete'. So ganz sicher aber ist<br />
<strong>die</strong>se Übersetzung nicht; denn daneben ist e<strong>in</strong><br />
wbi r sp-t, wbs m sp-wt belegt = Aufhäufen<br />
,<br />
bei <strong>der</strong> Tenne', , Aufhäufen an den Tennen'. Bei<br />
<strong>der</strong> kurzen Ausdrucksweise <strong>der</strong> Beischriften konnte<br />
man bei wbi sp-t <strong>die</strong> Präposition ausgelassen<br />
haben, wie auch oben S. 144 das <strong>in</strong> nach h3j-t<br />
nicht geschrieben wurde. Damit aber wäre <strong>die</strong><br />
Schwierigkeit behoben, daß sj)-t, das <strong>von</strong> Haus<br />
aus den Dreschplatz bezeichnet, auch für , Miete'<br />
gebraucht werden soll. 1<br />
Das Aufwerfen <strong>der</strong> Garben geht i--
<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Gbabunc Feied:<br />
Der Zeichner konnte nur schwer <strong>in</strong> dem<br />
Stil se<strong>in</strong>er Bil<strong>der</strong> <strong>die</strong> ganze Tenne wie<strong>der</strong>geben,<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Herde dann nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil<br />
e<strong>in</strong>nahm, und er scheiut den Ausweg zu wählen,<br />
uns nur den Schnitt <strong>der</strong> fruchtbedeckten Bahn<br />
zu zeigen, auf <strong>der</strong> <strong>die</strong> Tiere gehen. Wir müßten<br />
uns also auf unserem Bilde den l<strong>in</strong>ken Treiber<br />
So ruft bei Mrrwhi, Atlas III, Taf. 47, <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ks<br />
stehende Mann se<strong>in</strong>em rechts <strong>von</strong> den Tieren<br />
aufgestellten Kameraden zu<br />
Abb. -16. Die Mastnba des KUrjf, Ostwand, untere Reibe, l<strong>in</strong>ks<br />
im Mittelpunkt <strong>der</strong> Tenne vorstellen, <strong>von</strong> <strong>der</strong> nur<br />
<strong>der</strong> Halbmesser wie<strong>der</strong>gegeben ist, <strong>der</strong> rechte<br />
Treiber stände an <strong>der</strong> Außenseite. Die Esel wer-<br />
den <strong>der</strong> Bildtiefe zu im Kreis herumgetrieben,<br />
wobei <strong>der</strong> erste Treiber sich <strong>in</strong> dem unbelegten<br />
Innenkreis <strong>der</strong> Tenne bewegt, während se<strong>in</strong><br />
Kamerad, dem Bande <strong>der</strong> Tenne folgend, den<br />
weitesten Weg zurückzulegen hat.<br />
Auf <strong>die</strong>se Verteilung <strong>der</strong> Bollen weisen uns<br />
auch e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Reden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Treiber wechseln.<br />
7} |<br />
148<br />
S. 99 f., .steht hsf-sn .Treib sie zurück!-, Mf-sn<br />
r-k (m-k m 'nh .Treib sie zurück <strong>von</strong> dir, bei de<strong>in</strong>em<br />
Leben!'. 1<br />
Diese Rufe geben uns wohl auch den S<strong>in</strong>n<br />
<strong>der</strong> Beischrift auf unserem Bilde: Ali- W ^z^<br />
\ . p * . Die<br />
Worte stehen auch bei dem<br />
l<strong>in</strong>ken Treiber <strong>der</strong> Eselherde <strong>in</strong> Mrrwk), Atlas III,<br />
Tat 47, während se<strong>in</strong> Kamerad bei <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong>herde<br />
entsprechend hs-tw im-sn ruft. Auch bei<br />
Nfrirtnf, Atlas III, Taf. 57 A, schreit <strong>der</strong> Mann <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Tenuenmitte dem Treiber am Tennenrande zu:<br />
A -ff J\ P<br />
nung bei 'Irjmor, Atlas III, Taf. 511<br />
Wenn <strong>in</strong> unserem Falle <strong>die</strong> Schriftrichtung<br />
umgekehrt ist und anzudeuten scheiut, daß <strong>der</strong><br />
neben <strong>der</strong> Tenne stehende Treiber den Ruf aus-<br />
; ebenso ist <strong>die</strong> Anord-<br />
stößt, so liegt wohl e<strong>in</strong>e Verwechslung vor. Bei<br />
A25- denkt man an den Gebrauch <strong>von</strong> irj = ,e<strong>in</strong>e<br />
Richtung e<strong>in</strong>halten', wie irj r imj wr-t .Halte nach<br />
Westen!'. An<strong>der</strong>erseits ist lji-k auch alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Zuruf: .Zurück!-. .H<strong>in</strong>ter dich!', siehe Wb. 3, 9. 2<br />
Das son<strong>der</strong>bare im-sn begegnete uns auch oben<br />
bei liij ivi-sn. So wird man den Ruf dem S<strong>in</strong>n<br />
nach <strong>über</strong>setzen: ,Laß sie zurück (zur Bahn <strong>der</strong><br />
Tenne) gehen!'.<br />
9. Das Wurfe<strong>in</strong>.<br />
Abb. 47 und Taf. 10 b.)<br />
Wahrend <strong>die</strong> Szenen des Aufwerfens <strong>der</strong> Miete<br />
und des Dreschens stark zusammengedrängt s<strong>in</strong>d,<br />
nimmt <strong>die</strong> letzte Behandlung- <strong>der</strong> Frucht e<strong>in</strong>en<br />
verhältnismäßig breiten Raum e<strong>in</strong>. Das 'Worfeln<br />
wird zweimal vorgeführt, und drei hohe Fruchtspeich'er<br />
werden errichtet. Vielleicht wollte man<br />
<strong>die</strong> Fülle <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gebrachten Körner andeuten und<br />
<strong>der</strong> Krönung aller Erntearbeiten, dem E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Scheuuen, e<strong>in</strong>e reichere Darstellung vor-<br />
behalten.<br />
Der Aufbau des Bildes ist aber ke<strong>in</strong>eswegs<br />
e<strong>in</strong>e Erf<strong>in</strong>dung unseres Zeichners; wir f<strong>in</strong>den ihn<br />
ähnlich auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Gräbern. Vor allem fällt<br />
trotz aller Verschiedenheiten im e<strong>in</strong>zelnen <strong>die</strong><br />
Verwandtschaft mit <strong>der</strong> Darstellung <strong>in</strong> Tjj auf,<br />
Atlas III, Taf. 50: Am rechten Ende <strong>der</strong> Korn-<br />
speicher mit dem Arbeiter, dann das Worfeln,<br />
das Anbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Krönung des Speichers durch<br />
1 So schon Moutet, .Scenes, , Par ta vie!'. Das hn-k m
150 Hekmank Juxki<br />
ist. Ducli stellt <strong>über</strong> dem Mann ffi\ ^^ ; das ist<br />
hrj ik zu lesen und ,Der (Mann) mit dem Besen'<br />
zu <strong>über</strong>setzen. Das Substantiv sk .Besen' ist •<br />
uns sonst nicht <strong>über</strong>liefert, aber das Verbum<br />
] ^3^> -^ .abfegen, abwischen' wird mit dem-<br />
selben Zeichen geschrieben, siehe <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Formen Wb. 4, 310. Im Gegensatz zu dem<br />
langen, straffen Reiserbündel, mit dem <strong>die</strong> Frau<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> südlichen Gruppe fegt, ist unser Hand-<br />
feger kurz und breit und mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Stiel<br />
versehen. Von den breiten, e<strong>in</strong> wenig ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-<br />
stehenden Fasern s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige auf dem Ober-<br />
schenkel des Mannes zu sehen. Nach den Spuren<br />
des oberen Endes weicht <strong>die</strong> Form <strong>von</strong> <strong>der</strong> des<br />
vere<strong>in</strong>fachten Deutezeichens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beischrift er-<br />
heblich ab. Es sche<strong>in</strong>t, daß <strong>die</strong> Fasern unter<br />
dem oberen Ende ganz eng zusammengeschnürt<br />
wurden; hier steckte man wie bei unseren Birken-<br />
besen den Stiel h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />
Auffällig ist, daß <strong>der</strong> .Besenhalter' zwar<br />
vorgebeugt dasteht, aber seih Besen nicht <strong>in</strong><br />
Tätigkeit gezeigt wird. Möglicherweise hat man<br />
<strong>die</strong> Stellung mit Rücksicht auf <strong>die</strong> Gegengleich-<br />
heit <strong>der</strong> Figuren gewählt. Wollte <strong>der</strong> Mann mit<br />
dem kurzen Besen fegen, so müßte er sich viel<br />
tiefer bücken o<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>hocken, wie <strong>der</strong> Mann<br />
<strong>in</strong> r nhm r hr, Atlas III, Taf. 52, <strong>der</strong> kniend mit<br />
e<strong>in</strong>em Handbesen kehrt. Da hier <strong>die</strong> Körner<br />
um den Fruchtspeicher zusammengefegt werden,<br />
darf man vermuten, daß entsprechend <strong>der</strong> hrj ik<br />
beim Worfeln den Kornhaufen immer wie<strong>der</strong> zusammenkehrt,<br />
während <strong>die</strong> Frau mit dem Heiser-<br />
besen ihn durch Abfegen <strong>von</strong> Spreu re<strong>in</strong>igte. 1<br />
10. Die Kornspeicher.<br />
(Abb. 47.)<br />
Zwischen den beiden Gruppen <strong>der</strong> Worfelnden<br />
stehen zwei Gebilde <strong>in</strong> Gestalt abgestumpfter<br />
Kegel, neben denen Männer mit langen Gabeln<br />
arbeiten; e<strong>in</strong> drittes ist am Südende wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
Bei <strong>der</strong> Eigenart <strong>der</strong> Darstellung ist <strong>die</strong> Bedeutung<br />
nicht ohne weiteres klar, und sie wurden<br />
teils als Strohmieten, teils als Kornhaufen auf-<br />
gefaßt. Strohmieten aber können sie nicht se<strong>in</strong>;<br />
denn <strong>über</strong>all da, wo e<strong>in</strong>e Innenzeichnung erhalten<br />
ist, werden Körner und nicht Ähren gezeigt.<br />
1 Daraufweist auch <strong>die</strong> Beischrift <strong>in</strong> Tjj, Atlas III, 50,<br />
wo <strong>die</strong> Worfler<strong>in</strong> <strong>der</strong> Frau mit dem Besen zuruft: ilhj ii n<br />
it p>
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> pie Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza, 151<br />
außen gelegt wurden und wie e<strong>in</strong> Zierkranz um<br />
den oberen Rand h<strong>in</strong>gen. Über sie wird man<br />
zum Schutz gegen Regen noch e<strong>in</strong>e Nilschlammdecke<br />
gelegt haben. Bei Nfrirtnf (Brüssel),<br />
Atlas III, 57 A, benutzte man für <strong>die</strong> Bedachung-<br />
an<strong>der</strong>e Stengel o<strong>der</strong> Reiser, <strong>der</strong>en äußere Enden,<br />
wohl unter dem Druck <strong>der</strong> Nilschlammdecke <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Mitte, sich schräg aufgerichtet haben. 1<br />
Die Erntedarstellungen zeigen gerne das An-<br />
br<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Papyrusstengel auf dem gefüllten<br />
Kornbehälter. Zwei Arbeiter, gegengleich ange-<br />
ordnet, klettern h<strong>in</strong>auf und fassen <strong>die</strong> Stengel<br />
h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Dolde; so <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte unseres Bildes.<br />
Ihr danebenstehen<strong>der</strong> Kamerad, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e lange<br />
Ilolzgabel führt, hält <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Arbeit <strong>in</strong>ne und<br />
schaut ihnen voll Interesse zu.<br />
Meist haben <strong>die</strong> Speicher seitlich <strong>über</strong> dem<br />
Boden e<strong>in</strong>e größere E<strong>in</strong>buchtung. Man deutete<br />
sie so, daß man <strong>die</strong> Miete hier bereits angegriffen<br />
habe. Handelte es sich dabei um Körner, so hätte<br />
sich <strong>die</strong> Lücke sofort schließen müssen. Bei<br />
Stroh aber wäre es <strong>die</strong> ungeeignetste Art, es<br />
unten herauszuziehen, man brächte damit auch<br />
den sorgfältig errichteten Aufbau <strong>in</strong> Gefahr. —<br />
In Wirklichkeit soll <strong>die</strong> Öffnung angegeben wer-<br />
den, <strong>die</strong> man beim Bau <strong>der</strong> Speicher aussparte,<br />
wie <strong>die</strong> erwähnte Darstellung aus KJjm'nJ} Giza IV,<br />
Taf. 12, zeigt. Bei e<strong>in</strong>em regelrechten Schnitt<br />
dürfte freilich nur e<strong>in</strong>e Unterbrechung <strong>der</strong><br />
Speicherwand angegeben werden. Aber <strong>der</strong><br />
Zeichner hat vorstellig e<strong>in</strong> Loch an <strong>der</strong> Seite<br />
wie<strong>der</strong>gegeben, und <strong>der</strong> Kreisabschnitt stellt e<strong>in</strong>e<br />
Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Vor<strong>der</strong>- und Seitenansicht dar.<br />
— Bei <strong>der</strong> Öffnung mußte natürlich auch e<strong>in</strong>e Verschlußvorrichtung<br />
vorhanden se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Tür o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong> Schieber, <strong>die</strong> man offnen und nach <strong>der</strong> Korn-<br />
entnahme wie<strong>der</strong> schließen und versiegeln konnte.<br />
Aber <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong> geben uns ke<strong>in</strong>e Auskunft dar<strong>über</strong>,<br />
Giza IV, Taf. 12 zeigt nur, wie am oberen Ende<br />
<strong>der</strong> Öffnung e<strong>in</strong> Papyrusstengel herausschaut.<br />
Neben den Kornspeichern s<strong>in</strong>d Erntearbeiter<br />
mit langstieligen Holzgabeln beschäftigt, <strong>der</strong>en<br />
Z<strong>in</strong>ken teils parallel liegen, teils sich zu e<strong>in</strong>er<br />
Spitze zusammenbiegen. Das Hantieren mit den<br />
Gabeln wird mit i'b und nS bezeichnet. ^<br />
steht auf unserer Abbildung bei dem Manne<br />
rechts, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e spitze Gabel tief hält, so wie se<strong>in</strong><br />
Kamerad bei dem nördlichen Speicher. Wenn<br />
Wb. 2, 337 ni als , kehren' gefaßt wird, so paßt<br />
1 Den gleichen schrägen Bündeln begegnen wir au!'<br />
alten Bil<strong>der</strong>n am Fuß <strong>der</strong> Speicher; vielleicht standen <strong>die</strong>se<br />
auf e<strong>in</strong>em Bodenbelag <strong>von</strong> Schilf; siehe auch Giza IV, S. 83 f.<br />
das zu <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong> Leute, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Körner<br />
zusammenzuschieben sche<strong>in</strong>en. Aber <strong>die</strong> vorge-<br />
tragene Erklärung, <strong>in</strong> den Belegstellen mit e<strong>in</strong>em<br />
? versehen: ,Korn vom Kornhaufen abkehren<br />
zur Worfler<strong>in</strong> h<strong>in</strong>' dürfte nicht aufrechtzuer-<br />
halten se<strong>in</strong>. Bei dem Worfeln war schon, wie wir<br />
sahen, <strong>der</strong> hrj £k mit dem Zusammenkehren tätig,<br />
und wir müssen <strong>die</strong> Männer mit den langen Gabeln<br />
<strong>von</strong> den Worfelszenen vollkommen trennen. Das<br />
Korn, mit dem sie sich beschäftigen, ist schon<br />
geworfelt und gesiebt. Aber bei dem Füllen <strong>der</strong><br />
Speicher mußten viele Körner zu Boden fallen,<br />
und es war nötig, sie zusammenzuschieben. Das<br />
konnte mit den langen Gabeln nur unvollkommen<br />
geschehen, und darum hilft man mit e<strong>in</strong>em Handbesen<br />
nach; 'nhm'hr, Atlas III, 52. ns it wäre<br />
darum wohl am besten mit .Zusammenscharren<br />
<strong>der</strong> Gerste' zu <strong>über</strong>setzen.<br />
Zwischen dem ersten und zweiten Speicher<br />
<strong>von</strong> l<strong>in</strong>ks steht<br />
(j \_, J.<br />
i'b wird gewöhnlich<br />
mit .zusammenfegen' o<strong>der</strong> ähnlich <strong>über</strong>setzt; Wb.<br />
1, 40 ,Das Getreide mit <strong>der</strong> Gabel zusammen-<br />
harken'. Da aber <strong>die</strong> Ansicht nicht mehr aufrecht-<br />
erhalten werden kann, daß es sich um lose Getreidehaufen<br />
handelt, muß auch <strong>die</strong> Bedeutung<br />
<strong>von</strong> i'b <strong>über</strong>prüft werden. Um es vorwegzunehmen,<br />
kann unser i'b ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Verbum se<strong>in</strong> als das<br />
häufigere i'b^, sammeln', , vere<strong>in</strong>igen', zusammen-<br />
setzen'. 1 In den Pyramidentexten wird es beson-<br />
<strong>der</strong>s <strong>von</strong> dem Sammeln <strong>der</strong> Knochen o<strong>der</strong> Glie<strong>der</strong><br />
des Osiris gebraucht, parallel dmdj, auch mit dem<br />
Zusammengesetzten als Objekt, wie ,den Osiris<br />
zusammensetzen', Wb. 1, 40,- ebenso wie dmdj<br />
<strong>von</strong> den Teilen und <strong>von</strong> dem Ganzen ausgesagt<br />
werden kann, wie dmdj-'w und dmdj-nf ho Pyr.<br />
§ 617. Bei Tjj, Schäfer, Atlas 111,50, sehen wir<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte den Kornspeicher, an dem zwei<br />
Leute hochklettern, daneben zu beiden Seiten<br />
Leute mit langen Gabeln, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Arbeit unter-<br />
1 Wenn <strong>in</strong> den Pyramidentexten V_7 und nicht \=, als<br />
Lesezeichen verwendet wird, so spricht das nicht gegen das<br />
Gleichse<strong>in</strong> <strong>der</strong> beiden Verben; denn es ist e<strong>in</strong>e wenig be-<br />
achtete und noch weniger erklärte Ersche<strong>in</strong>ung, daß <strong>die</strong><br />
Pyra<strong>in</strong>identexte oft ganz an<strong>der</strong>e Zeichen verwenden als <strong>die</strong><br />
übrigen Inschriften des Alten Keiches.<br />
Bei Pyr. § 584 b, C.3'J b und 617 a? möchte Sethe<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kommentar 3, S. 94 und 186, für i'b e<strong>in</strong>e Bedeu-<br />
deutung ,sich bekümmern um', .besorgen', .pflegen', .heilen'<br />
annehmen; aber <strong>die</strong>ses .Pflegen' des Arztes Thoth wird doch<br />
wohl eben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammensetzung des Leichnams bestehen,<br />
<strong>der</strong> dadurch .heil' wird. Entsprechend .heilt' Tliotli ja auch<br />
das «•
152 Eeemann Junkee.<br />
I<br />
brechen und zuschauen. Rechts steht: (1 .=_d ,<br />
l<strong>in</strong>ks: »-D<br />
(]—J D .E<strong>in</strong>en<br />
f ^ Gerstenhaufen<br />
ansammeln'. Diese Beischrift ist auf <strong>die</strong><br />
ganze Szene zu beziehen, sie beschreibt das Er-<br />
richten des '/
Beeicht ober <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof votf Giza. 153<br />
vorstehenden Büscheln hei dem älteren Zeichen;<br />
siehe Giza IV, S. 83 f.<br />
V. Die mit Kihjf verbundenen<br />
Gräber.<br />
1. Ddnfrt.<br />
(Abb. 27, 48—49.)<br />
An <strong>der</strong> Ostseite <strong>der</strong> Mastaba des Kihjf hat<br />
sich dessen ältester Sohn 1 e<strong>in</strong> bescheidenes Grab<br />
angebaut; siehe den Grundriß auf Abb. 27 und<br />
<strong>die</strong> Ansicht <strong>von</strong> Osten <strong>in</strong> Giza II, Taf. 2 b. Se<strong>in</strong>e<br />
auffallend ger<strong>in</strong>ge Tiefe, <strong>die</strong> eben noch <strong>die</strong> Anlage<br />
<strong>der</strong> Schächte gestattete, erklärt sich aus den<br />
Raumverhältnissen: Dicht östlich liegen K<strong>in</strong>jnjiwt I<br />
und ///, und e<strong>in</strong>e Verbreiterung hätte den Zugang<br />
zu <strong>der</strong> anschließenden Süd-Nord-Straße<br />
geschlossen und den eigenen Toten<strong>die</strong>nst unmög-<br />
lich gemacht, da für <strong>die</strong> Zeremonien e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Raum vor den Sche<strong>in</strong>türen freibleiben mußte.<br />
Man nützte darum <strong>die</strong> letzte Möglichkeit aus, um<br />
beiden Anfor<strong>der</strong>ungen eben noch gerecht zu<br />
werden.<br />
Bei den ger<strong>in</strong>gen Maßen <strong>der</strong> Anlage fragt<br />
man sich, ob Ddnfrt nicht als K<strong>in</strong>d gestorben<br />
sei und <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Vater <strong>die</strong>ses Nebengrab er-<br />
halten habe. Auf <strong>der</strong> Nordwand des Kihjf ersche<strong>in</strong>t<br />
er auch als kle<strong>in</strong>er Knabe, <strong>der</strong> sich am<br />
Be<strong>in</strong> se<strong>in</strong>es Vaters festhält. Aber man darf daraus<br />
für unsere Frage ke<strong>in</strong>e Folgerungen ziehen, denn<br />
das mag e<strong>in</strong>e rückschauende Darstellung se<strong>in</strong>; <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Szene <strong>der</strong> rituellen Speisung ruft er dagegen<br />
als Mann <strong>die</strong> Bestandteile des Opfermahles aus.<br />
Nun ist <strong>die</strong> Ausschmückung des Grabes vollendet<br />
worden, als <strong>die</strong> jüngeren Geschwister des Ddnfrt<br />
längst erwachsen waren; denn sie s<strong>in</strong>d mit ihren<br />
erwachsenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Südwand dargestellt,<br />
und er selbst nimmt hier den ersten Platz eiiv.<br />
Will man dabei nicht e<strong>in</strong>e Fiktion annehmen, so<br />
kann er nicht <strong>in</strong> jungen Jahren gestorben se<strong>in</strong>.<br />
In <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des Grabes s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> un-<br />
gleichen Abständen <strong>von</strong> den Ecken zwei Sche<strong>in</strong>-<br />
türen aus je e<strong>in</strong>em Stück Nummulit e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
H<strong>in</strong>ter je<strong>der</strong> ist e<strong>in</strong> Schacht ausgespart; <strong>der</strong> süd-<br />
liche reicht nur bis zum Boden, <strong>der</strong> nördliche<br />
ist 0,20 m <strong>in</strong> den Fels vertieft. An se<strong>in</strong>er Süd-<br />
mauer ist e<strong>in</strong>e dachartige Konstruktion erhalten,<br />
siehe den Schnitt auf Abb. 48.<br />
Ddnfrt wurde <strong>in</strong> dem Nordschacht beigesetzt,<br />
denn nur <strong>die</strong> vor ihm liegende Sche<strong>in</strong>tür trägt<br />
1 Siehe oben S. 97.<br />
Darstellungen und Inschriften. Dieser Schacht<br />
wurde entgegen <strong>der</strong> Regel gewählt, weil er näher<br />
<strong>der</strong> Hauptstraße und dichter an dem E<strong>in</strong>gang zu<br />
<strong>der</strong> Masfaba des Vaters lag. Bei <strong>der</strong> Enge des<br />
Schachtes war nur e<strong>in</strong>e Hockerbestattung möglich.<br />
Von <strong>der</strong> Sehe<strong>in</strong>tür ist nur <strong>der</strong> untere Teil<br />
erhalten, Abb. 49. Auf dem l<strong>in</strong>ken Außenpfosten<br />
stand auf dem verlorengegangenen Stück als E<strong>in</strong>leitung<br />
e<strong>in</strong>e Iitp-dj-njswt-Fovme\; 1 es folgt: ,Daß<br />
Abb. 49. Die Mastaba des Ddnfrt, Sche<strong>in</strong>tür.<br />
ihm e<strong>in</strong> Totenopfer werde an Brot, Bier und<br />
Kuchen alle Tage, ewig, (dem) Ddnfrt.' Auf <strong>der</strong><br />
rechten Seite außen ist <strong>von</strong> dem Spruch nur er-<br />
halten: ,. . . als Ehrwürdiger bei dem großen<br />
Gott, Ddnfrt'.<br />
Zu <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür gehörte auch e<strong>in</strong> ver-<br />
worfen gefundener Architrav, dessen Beschriftung<br />
zum größeren Teil verwittert war. In <strong>der</strong> oberen<br />
~<br />
Zeile erkennt man noch :<br />
. . . -^\ A \^> [v_yj<br />
|<br />
LT1 09 — © .[Der<br />
König sei gnädig und gebe] und Anubis, <strong>der</strong>
Herr des heiligen Landes, <strong>der</strong> auf se<strong>in</strong>em Berge<br />
ist, [sei gnädig und] gebe, daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer<br />
dargebracht werde an Brot, Bier und<br />
Kuchen alle Tage . . . dem Ddnfrt 1<br />
. — Von <strong>der</strong><br />
unteren Zeile s<strong>in</strong>d nur noch drei Zeichen lesbar,<br />
sie stehen unter<br />
s<strong>in</strong>d zu<br />
"*<br />
ul, ti
<strong>Bericht</strong> übee <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. i 55<br />
NjmJ'lr' selbst ist e<strong>in</strong> wenig schief geraten, nach<br />
rechts geneigt. Das kann man nicht entsprechend<br />
so erklären, daß er <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er Gemahl<strong>in</strong> wegstrebe,<br />
hier zeigt sich offenbar das Unvermögen<br />
des Bildhauers. Man vergleiche den Sitz des<br />
Kopfes, <strong>die</strong> verschiedene Hohe <strong>der</strong> beiden Fäuste,<br />
<strong>die</strong> schiefe L<strong>in</strong>ie des Schurzes. Alles das s<strong>in</strong>d<br />
Unregelmäßigkeiten, <strong>die</strong> auf e<strong>in</strong> Werk des spä-<br />
testen Alten Reiches h<strong>in</strong>weisen.<br />
I. Die erste Gräberreihe you Osten.<br />
Zu <strong>der</strong> Lage des Mittelfeldes siehe oben<br />
S. 2 und Abb. 51. Die östliche Grenzl<strong>in</strong>ie wird<br />
<strong>von</strong> den Mastabas Kdfjj, VII nn und Klhjf ge-<br />
bildet. Hier verb<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> schmaler Pfad <strong>die</strong><br />
Wege, <strong>die</strong> südlich und nördlich dem Felde ent-<br />
lang nach Westen führen. Die Gräber am Westrand<br />
<strong>die</strong>ses Pfades bilden e<strong>in</strong>e zusammenhängende<br />
Reihe. Ihre ältesten Anlagen s<strong>in</strong>d MS'thp und<br />
S 20/24. Zwischen sie hat sich S 60/103 geschoben,<br />
und später wurde S 68/78 vorgebaut und im<br />
Norden S 261 angelehnt.<br />
l. Mrthp.<br />
(Abb. 52—53.)<br />
Die Mastab a wird mit <strong>die</strong>sem Namen benannt,<br />
weil er sich auf e<strong>in</strong>em Opferste<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe<br />
<strong>der</strong> nördlichen Sche<strong>in</strong>tür fand. Die Platte war<br />
aber wohl nicht für den Grabherrn bestimmt,<br />
weil sie nicht vor <strong>der</strong> Hauptopferstelle lag. und<br />
da Ml'thp e<strong>in</strong> weiblicher Name ist, 1 wird sie<br />
se<strong>in</strong>er Gemahl<strong>in</strong> gehören.<br />
Die Anlage stammt aus dem Ende des Alten<br />
Reiches: <strong>der</strong> schmale Gang als Kultraum, <strong>die</strong><br />
Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite, <strong>die</strong> Gestalt <strong>der</strong> vor-<br />
gelagerten Kammer, <strong>die</strong> Lage <strong>der</strong> Grabnische im<br />
Osten des Schachtes 66 und <strong>der</strong> son<strong>der</strong>bare E<strong>in</strong>-<br />
hau am Nordende weisen ebenso auf e<strong>in</strong>e späte<br />
Zeit wie <strong>die</strong> ganz verwil<strong>der</strong>te Schrift auf dem<br />
Opferste<strong>in</strong>.<br />
Die Mastaba ist mit Werkste<strong>in</strong>en verkleidet<br />
und zeigt e<strong>in</strong>e Bruchste<strong>in</strong>füllung. Der südliche<br />
Teil ist auf unebenen Felsboden gebaut, am Rande<br />
<strong>der</strong> Senkung, <strong>die</strong> sich dem Nordende des Süd-<br />
friedhofes entlang zieht. Die Höhenunterschiede<br />
F. Das ,Mittelfeld
AMTTELFELD<br />
ÜBERSICHTSPLAN<br />
Alili. .">]. Übersichtsplan des .Mittelfeldes'.
158<br />
<strong>der</strong> Nähe fand sich <strong>der</strong> oben erwähnte Opfer-<br />
ste<strong>in</strong>, Abb. 53; er schloß sieh wohl südlich an<br />
das <strong>in</strong> situ gefundene Becken an, se<strong>in</strong>e Größe,<br />
0,46 X 0,48 m. paßt ungefähr <strong>in</strong> den zur Verfügung-<br />
stehenden Raum. In <strong>die</strong> Oberseite s<strong>in</strong>d zwei<br />
rechteckige Becken e<strong>in</strong>geschnitten, und h<strong>in</strong>ter<br />
ihnen bezeichnet <strong>die</strong> kreisrunde Erhöhung <strong>die</strong><br />
Platte des Opfertisches, auf dem <strong>die</strong> Speisen<br />
nie<strong>der</strong>gelegt werden- sollten. In ihr ist roh <strong>der</strong><br />
Name Mi'tlyp e<strong>in</strong>geritzt, | ^J geschrieben;<br />
<strong>der</strong> volle Name ist Xj-n
L60<br />
bil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en eigenen geson<strong>der</strong>ten Bau erhielten,<br />
angefangen <strong>von</strong> dem frei stehenden Statuenhaus<br />
mit Vorraum und Kulthof neben dem Totentempel<br />
des Dir. Auf unserem Westfriedhof liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Nähe <strong>die</strong> Gräber <strong>der</strong> 8$mnfr und Tl'<strong>in</strong>- mit ge-<br />
son<strong>der</strong>t angebauten Statuenhäusern: bei Ssmnfr II<br />
zeigt <strong>der</strong> Innenraum Sche<strong>in</strong>türen und Opferdarstellungen,<br />
siehe Giza III, Abb. 33—35 und<br />
S. 187 ff. — Bei MS'thp hatte man für <strong>die</strong> Statuen<br />
eben <strong>die</strong> M<strong>in</strong>iaturmastaba e<strong>in</strong>gebaut, sie entspre-<br />
chend dem e<strong>in</strong>fachen Serdäb im Gemäuer des Grabblocks<br />
untergebracht. Das abgeschlossene Wohnen<br />
<strong>der</strong> Statuen <strong>in</strong> <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Kultkammer er<strong>in</strong>nert<br />
entfernt an <strong>die</strong> Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Statuen des<br />
li'/jt/i und <strong>der</strong> Nfrt <strong>in</strong> dem vermauerten Kultraum<br />
ihrer Mastaba. Gegen <strong>die</strong>se Erklärung spricht<br />
nicht, daß <strong>in</strong> dem Raum ke<strong>in</strong>e Spuren <strong>der</strong> Rund-<br />
bil<strong>der</strong> gefunden wurden. Sie waren verschleppt<br />
worden, als man ihn erbrach; er stand dann<br />
offenbar längere Zeit offen und füllte sich bis<br />
zur Hälfte mit Geröll und Sand. Darauf hat<br />
man später e<strong>in</strong>e Leiche eng zusammengekauert<br />
beigesetzt, e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> war halb unter den Kopf<br />
geschoben, siehe Phot. 71.<br />
2. Mastaba S 20/24.<br />
(Abb. 54 und 55.)<br />
Das Grab tritt gegen Mi e tl.ip viel stärker<br />
<strong>von</strong> VII nn gegen Westen zurück. Das hat se<strong>in</strong>en<br />
Grund wohl nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Absicht, vor <strong>der</strong> Ostseite<br />
e<strong>in</strong>e breite Straße frei zu lassen, es sche<strong>in</strong>t vielmehr<br />
ursprünglich e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Richtung des Baues<br />
geplant gewesen zu se<strong>in</strong>, bei <strong>der</strong> <strong>die</strong> Südostecke<br />
viel näher an <strong>die</strong> davorliegende Mastaba gerückt<br />
wäre. Die Achsen <strong>der</strong> Schächte zeigen nämlich<br />
alle e<strong>in</strong>e starke Drehung Nordwest— Südost. Da<br />
aber <strong>der</strong> Regel nach <strong>die</strong> Schächte <strong>die</strong> gleiche<br />
Richtung wie <strong>der</strong> Grabbau haben müssen und<br />
an<strong>der</strong>erseits nach Absteckung des Grundrisses <strong>der</strong><br />
Rand <strong>der</strong> Schächte zuerst ausgehauen wurde, 1 so<br />
zeigt <strong>der</strong> Befund, daß <strong>die</strong> Mastaba zunächst eben-<br />
falls <strong>in</strong> Nordwest-SUdost-Richtung geplant war.<br />
Man hat es aber dann vor dem Aufbau für besser<br />
gefunden, ihr <strong>die</strong> regelmäßige Süd-Nord-Richtung<br />
zu geben; <strong>die</strong> schon angehauenen Schächte aber<br />
mußten <strong>in</strong> ihrer abweichenden Richtung bleiben.<br />
Die Mastaba hat e<strong>in</strong> Kernmauerwerk aus<br />
Bruchste<strong>in</strong>en, und <strong>die</strong> Schächte, <strong>die</strong> mit dem<br />
Kern hochgeführt wurden, s<strong>in</strong>d mit dem gleichen<br />
Werkstoff ausgekleidet. Um <strong>die</strong> Außenseiten ist<br />
Sieh. I. S. Jh und Vorberic 1928, S. 160.<br />
Hermann Junkee.<br />
e<strong>in</strong> dicker Mantel aus Ziegeln gelegt. In ihni<br />
wurde an <strong>der</strong> Ostwand, e<strong>in</strong> wenig südlieh <strong>der</strong><br />
Mitte, e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür ausgespart; vor ihr lag e<strong>in</strong><br />
Opferbecken aus Kalkste<strong>in</strong>.<br />
Die fünf Schächte s<strong>in</strong>d unregelmäßig im Hau<br />
verteilt. Das Hauptbegräbnis möchte man nahe<br />
<strong>der</strong> Opferstelle suchen, aber <strong>die</strong> bedeuten<strong>der</strong>en<br />
Grabkammern liegen abseits, 24 ganz im Süden<br />
und 21 im Norden. — Nicht e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Kammern<br />
hat <strong>die</strong> bis tief <strong>in</strong> das Alte Reich als Resel beob-<br />
SCHACHT 20<br />
Abb. .Vj. Üben: Kupferschale aus Nfrihj. Unten: Waseh-<br />
gesehirr aus Mastaba S 20/24.<br />
achtete Lage im Süden des Schachtes. Drei —<br />
21, 23, 24 — zeigen sie im Westen, wie es später<br />
Sitte wird, da <strong>der</strong> Tote jetzt aus dem Grabe treten<br />
soll, um <strong>die</strong> Sonne bei ihrem Aufgang zu sehen.<br />
In 22 liegt <strong>der</strong> nur roh zugehauene kle<strong>in</strong>e Raum<br />
ganz gegen alle Regel im Osten des Schacht-<br />
bodens, <strong>in</strong> 20 ist <strong>die</strong> Leiche auf <strong>der</strong> Sohle des<br />
Schachtes beigesetzt worden.<br />
In 21 wurde zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche e<strong>in</strong>e<br />
trogartige Vertiefung im Boden <strong>der</strong> Kammer nahe<br />
<strong>der</strong> Westwand ausgehauen; <strong>die</strong> Überdachung er-<br />
folgte durch Ste<strong>in</strong>platten, <strong>die</strong> westlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Rille auflasen. Zur Erweiterung des Raumes
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen RIEDHOF VON (HZA. ll'.l<br />
verschloß man <strong>in</strong> 23 nicht <strong>die</strong> Öffnung seihst,<br />
son<strong>der</strong>n zog <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Schachthodens e<strong>in</strong>e<br />
Ziegelmauer, <strong>die</strong> sich auf <strong>der</strong> Südwand fortsetzte.<br />
Dar<strong>über</strong> legte man als Verschluß e<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>platte.<br />
Bei 20 verengte man durch e<strong>in</strong>e Ziegelmauer im<br />
Osten <strong>die</strong> Schachtsohle für <strong>die</strong> Aufnahme <strong>der</strong><br />
Leiche; <strong>die</strong> zwei Deckplatten fanden im Westen<br />
Halt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rille. — Die Maße <strong>der</strong> Kammern<br />
zeigen, daß etwa mit Ausnahme <strong>von</strong> 21 <strong>die</strong> Toten<br />
nicht <strong>in</strong> Strecklage heigesetzt werden konnten;<br />
sie wurden <strong>in</strong> Kauerstellung auf <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Seite<br />
gebettet, den Kopf im Norden.<br />
In Schacht 23 fand sicli als Beigabe e<strong>in</strong> Wasch-<br />
geschirr, Schüssel und Wasserkanne, aus Ton, fe<strong>in</strong>-<br />
wandig, rotpoliert, siehe Abb. 55. Der Krug hat<br />
nicht <strong>die</strong> auf den Darstellungen übliche Form<br />
mit breiter, flacher Schulter und gekrümmtem<br />
Ausgußrohr, 1 so wie sie auch meist <strong>die</strong> M<strong>in</strong>iatur-<br />
beigaben zeigen. Se<strong>in</strong>e Form ist schlanker, <strong>der</strong><br />
Ausguß gerade, und beson<strong>der</strong>s ist <strong>der</strong> zyl<strong>in</strong>drische<br />
Hals zu beachten, an dem man den Krug heim<br />
Ausgießen faßte. — E<strong>in</strong>e so gut gearbeitete Ware<br />
erwartete man eigentlich nicht als Beigabe zu<br />
e<strong>in</strong>er Nebeubestattung. Docli täuscht uns wohl<br />
<strong>der</strong> heutige Zustand des stark geplün<strong>der</strong>ten Fried-<br />
hofs, und es mag sehr wohl se<strong>in</strong>, daß man öfter<br />
aucli bei unsche<strong>in</strong>baren Begräbnissen dem Toten<br />
e<strong>in</strong>ige gute Stücke mit <strong>in</strong>s Jenseits gab, wie auch<br />
<strong>die</strong> Kupferschüssel aus Nfrihj zeigt. Das erklärte<br />
auch, warum so oft selbst <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>sten späten<br />
Schächte durchwühlt s<strong>in</strong>d. Die Grabräuber, <strong>die</strong><br />
Bescheid wußten, hofften auch liier auf Schmuck-<br />
stücke o<strong>der</strong> Beigaben, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Mühe des Aus-<br />
grabens lohnten.<br />
3. Grab S 60/103 und S 68/78.<br />
(Abb. 54. j<br />
Der Raum zwischen Mi'thp und S 20/24<br />
wurde später durch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Grabanlage aus-<br />
gefüllt, <strong>die</strong> sich so zwei selbständige Schmalseiten<br />
ersparte. Die westliche Längsseite setzt <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ie<br />
<strong>von</strong> M) c thp fort, <strong>die</strong> östliche lag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Front<br />
mit S 20/24. Hier legte man aber vor den Bruch-<br />
ste<strong>in</strong>kern noch e<strong>in</strong>e breite Mauer aus gleichem<br />
Werkstoff, <strong>in</strong> <strong>der</strong> man <strong>die</strong> Opfernischen aussparte:<br />
gegengleich angeordnet je e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür im Süden<br />
und Norden und e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Vertiefung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mitte. Den drei Opferstellen liegen, wenn auch<br />
nicht ganz <strong>in</strong> ihrer Achse, drei Schächte gegen-<br />
<strong>über</strong>, alle drei mit sranz unre
162 Heemanh Junkee.<br />
An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des Blockes lag gegen<br />
Norden e<strong>in</strong> länglich-rechteckiger Opferste<strong>in</strong>. In<br />
se<strong>in</strong>e rechte Hälfte war e<strong>in</strong> Becken e<strong>in</strong>geschnitten,<br />
<strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke zeigt e<strong>in</strong>e kreisrunde Erhöhung, <strong>die</strong><br />
den Speisetisch darstellen soll; sie trägt <strong>die</strong> roh<br />
e<strong>in</strong>geschnittene Inschrift W 1 (I<br />
jj [1 , Der Tuten-<br />
priester Nfrihj', Ahb. 56. Zu de<strong>in</strong> Namen siehe<br />
Ranke, XV. 195, 12; nfr + Gottesname siehe auch<br />
bei Xfrjith. Nfrkdw. 1<br />
In <strong>der</strong> Mitte des Grabes<br />
liegt <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Schacht 2U1. In ihm wurde<br />
e<strong>in</strong>e Kupfervase als Beigabe gefunden, Abb. 55.<br />
Sie zeigt unter dem Rande e<strong>in</strong>e tiefe E<strong>in</strong>ziehung,<br />
wie sie für e<strong>in</strong>e ganze Gruppe <strong>von</strong> Schalen des<br />
Alten Reiches bezeichnend ist. Die sich nach<br />
vorn verjüngende Ausgußröhre wurde <strong>von</strong> <strong>in</strong>nen<br />
e<strong>in</strong>gefühlt: Man bohrte o<strong>der</strong> schnitt e<strong>in</strong>e Öffnung<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Gefäßwand und trieb <strong>die</strong> Tülle<br />
A 1,1.. Die Mastaba des Nfrihj, Opferste<strong>in</strong>.<br />
durch sie. Ihr trichterförmig sich erweiterndes<br />
Ende schnitt man auf, bog es um und hämmerte<br />
es an <strong>der</strong> Innenseite fest. Da <strong>die</strong> Durchlochung<br />
<strong>der</strong> Wand zu kle<strong>in</strong> war, barsten ihre Rän<strong>der</strong> und<br />
wurden e<strong>in</strong> wenig nach außen getrieben.<br />
Am südlichen Ende <strong>der</strong> Vormauer wurde e<strong>in</strong><br />
Nebengrab angebaut, e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>iaturmas taha, eigent-<br />
lich nur e<strong>in</strong> ummauerter Schacht mit zwei an<br />
<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite ausgesparten Nischen. Die Mauern<br />
s<strong>in</strong>d aus Ziegeln, im Westen bildet <strong>die</strong> Mauer<br />
<strong>von</strong> S 261 <strong>die</strong> Schachtwand. Für <strong>die</strong> Bestattung<br />
war im Felsboden nur e<strong>in</strong>e seichte, unregelmäßige<br />
Vertiefung ausgehauen.<br />
H<strong>in</strong>ter S 261 liegt das kle<strong>in</strong>e Grab S 406.<br />
Es konnte nicht an <strong>die</strong> West wand angebaut wer-<br />
den, da <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite für den Toten<strong>die</strong>nst frei<br />
bleiben mußte. So ließ man e<strong>in</strong>en Abstand <strong>von</strong><br />
t'.4Um. <strong>der</strong> eben noch e<strong>in</strong>en Zugang zur Opfer-<br />
» NV. 205,5. Daneben ist auch (] f !\ !\ | belegt, Firth-<br />
G un n, Teti Pyr. eem. 1, 280 als voller Name e<strong>in</strong>es (] f (](];<br />
vielleicht liegt nur e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Schreibung vor. — Zu dem<br />
(.ntt Ihj siehe auch unten 8. 192.<br />
stelle ermöglichte. In dem länglichen Bau aus<br />
Bruchste<strong>in</strong>en liegt <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Schacht dicht an<br />
<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>wand. und vor ihm stellte man e<strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>es Opferbecken aus Kalkste<strong>in</strong> auf. Die Anordnung<br />
bezweckte, <strong>die</strong> Leiche möglichst dicht<br />
an <strong>die</strong> Opferstelle heranzurücken. Nahe <strong>der</strong> nörd-<br />
lichen Schmalwand des Grabes zeigt sich im<br />
Felsen <strong>der</strong> Umriß des Schachtes 407, e<strong>in</strong> wenig<br />
aus <strong>der</strong> Süd-Nord-Achse verschoben. Es lag wohl<br />
e<strong>in</strong> oberirdisches Begräbnis vor, ähnlich wie oben<br />
bei Schacht 78. Der Oberbau war ganz ver-<br />
schwunden. — In den Schächten 262, 406 und<br />
407 waren wohl Angehörige des Inhabers <strong>von</strong><br />
S 261 bestattet.<br />
II. Die zAveite Reihe <strong>von</strong> Osten.<br />
Mit <strong>die</strong>ser Gruppe beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> Verzahnung<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Reihen. Das Ine<strong>in</strong>an<strong>der</strong>greifen zwang<br />
zum Teil dazu, den Gräbern e<strong>in</strong>e unregelmäßige<br />
Gestalt zu geben, ebenso bee<strong>in</strong>flußte es oft <strong>die</strong><br />
<strong>in</strong>nere Anordnung, wie <strong>die</strong> Lage <strong>der</strong> Schächte;<br />
an<strong>der</strong>erseits bietet es e<strong>in</strong>e willkommene Hand-<br />
habe, <strong>die</strong> Zeitfolge <strong>der</strong> Mastahas festzustellen.<br />
Wenn wir S 1 ausnehmen, muß unsere ganze<br />
Reihe später als <strong>die</strong> nach Westen anschließende<br />
dritte se<strong>in</strong>. Den Kern bilden <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser S
—<br />
—<br />
',<br />
,,, , ~J<br />
fPTh I<br />
ITT : C - D<br />
F<br />
1<br />
-<br />
^ T"<br />
j<br />
Mg|<br />
Abh. f>7. Dir Mastaba des ifx<br />
AASTABA des HESJ<br />
->- N<br />
~~~~V— v»'-\<br />
N=*t<br />
: /\
164 Hkrmaxn Juxkek.<br />
Die Achse des Baues ist e<strong>in</strong> wenig nach<br />
Südost— Nordwest gedreht. Die im Norden an-<br />
gelehnte Mastaba S 17 folgte im Kernhau <strong>die</strong>ser<br />
Richtung, hei <strong>der</strong> Ummantelung aber stellte man<br />
<strong>die</strong> vorgeschriebene Süd-Nord-Achse her, doch<br />
tat <strong>der</strong> Maurer bei <strong>die</strong>ser Verbesserung des Guten<br />
e<strong>in</strong> wenig zu viel und gab <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Drehung Südwest— Nordost.<br />
S 17 ist ganz wie das Hauptgrab angelegt,<br />
nur ist <strong>die</strong> Opfernische <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite breiter.<br />
Der Raum zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche liegt wie<strong>der</strong>um<br />
im Osten <strong>der</strong> Schachtsohle.<br />
2. Die Mastaba des Hsjj.<br />
(Abb. 57—öS und Taf. 15a— c.)<br />
a. Der Bau.<br />
Die gedrungene Gestalt des Grabes und <strong>die</strong><br />
Unregelmäßigkeiten des Westteiles erklären sich<br />
aus den Raumverhältnissen. Im Norden schließt es<br />
sich an S 1 an und setzt im Osten dessen Vor<strong>der</strong>-<br />
seite fort; im Süden mußte Rücksicht auf den<br />
Zugang zu <strong>der</strong> Bogenmastaba genommen werden,<br />
im Westen auf den E<strong>in</strong>gang <strong>von</strong> S 4/13.<br />
Die Nordwand ersparte man sich zum größten<br />
Teil durch Anlehnung an S 1; an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>-<br />
seite ließ man dabei <strong>die</strong> Verkleidung <strong>der</strong> Mauerböschung<br />
<strong>der</strong> Nachbarmastaba folgen. Am Westende<br />
<strong>von</strong> S 1 greift Hsjj zunächst e<strong>in</strong> wenig<br />
nach Norden <strong>über</strong>, dann aber wendet sich <strong>die</strong><br />
Mauer nach Süden und gleich im rechten W<strong>in</strong>kel<br />
wie<strong>der</strong> nach Westen. Der Knick war notwendig,<br />
weil sonst <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang <strong>von</strong> S 4/13 versperrt worden<br />
wäre. Man hätte freilich auch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Lösung<br />
f<strong>in</strong>den können, <strong>in</strong>dem man ähnlich wie bei <strong>der</strong><br />
Südostecke den Zwickel zwischen den entgegen-<br />
gesetzten Böschungen ausfüllte und dann <strong>die</strong><br />
Mauer <strong>in</strong> gera<strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie zum Südpfosteu des<br />
Tores <strong>von</strong> S 4/13 zog.<br />
Der Bau zeigt e<strong>in</strong>en Bruchste<strong>in</strong>kern, um den<br />
e<strong>in</strong> Mantel <strong>von</strong> kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>würfeln gelegt wurde,<br />
ohne Abtreppung leicht geböscht. Im Osten ist<br />
ihm e<strong>in</strong> Hof aus Ziegelmauern vorgelagert. Im<br />
Süden und Norden greifen <strong>die</strong>se e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong><br />
den Ste<strong>in</strong>bau h<strong>in</strong>aus, um dessen schmale Front<br />
nicht noch mehr zu verengen. Der E<strong>in</strong>gang liegt<br />
im Norden <strong>der</strong> Ostmauer, mit Rücksprung auf<br />
<strong>der</strong> Innenseite für den Verschluß durch e<strong>in</strong>e<br />
HolztUr. Im Schutt fand sich e<strong>in</strong> Angelste<strong>in</strong> <strong>in</strong> Gestalt,<br />
e<strong>in</strong>es Ellipsenabschnittes; vielleicht stammt<br />
er <strong>von</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangstür, siehe Phot. 164. Der<br />
vorgelegte Gang, den wir uns <strong>über</strong>wölbt denken<br />
müssen, bildete e<strong>in</strong>en Kultraum; an se<strong>in</strong>er West-<br />
seite liegen <strong>die</strong> Opferstellen. Für den Grabherrn<br />
aber war noch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Kammer vorgesehen,<br />
<strong>die</strong> im Süden gelegene tiefe Nische. Der<br />
E<strong>in</strong>gang zu ihr ist auf <strong>der</strong> Außenwand des Grab-<br />
blockes durch e<strong>in</strong>en Rücksprung angedeutet, wie<br />
sonst bei <strong>der</strong> Tür zu <strong>der</strong> Kultkammer. Die<br />
Bezeichnung ist freilich nachlässig ausgeführt,<br />
im Norden ist <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong> wenig schief und<br />
im Süden tritt <strong>die</strong> Mauer bis zu ihrem Ende<br />
zurück. Die Eckpfosten des E<strong>in</strong>ganges werden<br />
<strong>von</strong> schweren Ste<strong>in</strong>platten gebildet; siehe Taf. 15a.<br />
Außer <strong>der</strong> tiefen Nische s<strong>in</strong>d noch zwei<br />
weitere Opferstellen vorhanden, im Nordteil <strong>der</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite stehen e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür und e<strong>in</strong>e nie<strong>der</strong>e<br />
Nische. In <strong>der</strong> entwickelteren Form <strong>der</strong> Mastabas<br />
besaß <strong>die</strong> Kultkammer e<strong>in</strong>e Süd- und e<strong>in</strong>e Nord-<br />
sche<strong>in</strong>tür, und zudem deutete mau <strong>in</strong> <strong>der</strong> nörd-<br />
lichen Vor<strong>der</strong>wand des Grabes e<strong>in</strong>e dritte Opfer-<br />
stelle durch e<strong>in</strong>e Nische an; nicht ganz folgerichtig-,<br />
denn <strong>die</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür <strong>der</strong> Kammer ist eigentlich<br />
<strong>die</strong>ser Opferplatz am Nordende <strong>der</strong> Mastaba, da<br />
<strong>die</strong> Westwand des Kultraumes <strong>die</strong> Grabfront ver-<br />
tritt. Bei Hsjj hat man nun <strong>die</strong> sonst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Kammer liegende Nordsche<strong>in</strong>tür an <strong>die</strong> Außenwand<br />
gesetzt, daneben aber <strong>die</strong> alte Opferstelle<br />
im Norden belassen.<br />
b. Die Bestattungen.<br />
Der Grabherr war <strong>in</strong> Schacht 12 beigesetzt,<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Südwestecke <strong>der</strong> Mastaba liegt und<br />
im Oberteil <strong>die</strong> Wände <strong>der</strong> hier zusammen-<br />
stoßenden Nachbannastabas S 4/13 und 8/82 be-<br />
nützt. Die Grabkammer liegt im Osten <strong>der</strong><br />
Sehachtsohle, gewiß wie<strong>der</strong>, um <strong>die</strong> Leiche mög-<br />
lichst <strong>in</strong> <strong>die</strong> Nähe <strong>der</strong> Opferstelle zu br<strong>in</strong>gen,<br />
wie <strong>in</strong> den oben beschriebenen Fällen. Zwar hätte<br />
man den Raum nicht wohl im Süden anbr<strong>in</strong>gen<br />
können, wie es <strong>die</strong> alte Sitte vorschrieb; denn<br />
dann wäre er außerhalb des Baues gelegen. 1<br />
Aber nichts h<strong>in</strong><strong>der</strong>te, den Schacht nach Osten<br />
zu rücken und <strong>die</strong> Sargkammer nach Westen zu<br />
legen, wie es gegen Ende des Alten Reiches<br />
Brauch wurde.<br />
Schacht 15, vielleicht für <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong> des<br />
Hsjj bestimmt, liegt ungefähr <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür auf<br />
<strong>der</strong> Außenwand gegen<strong>über</strong>; se<strong>in</strong>e Kammer im<br />
Westen ist unter Mastaba S 4/13 e<strong>in</strong>gehauen.<br />
Schacht 16 hat e<strong>in</strong> ganz ungewöhnliches Aus-<br />
sehen: Im Mauerwerk ist e<strong>in</strong> großer rechteckiger<br />
Raum ausgespart, dessen nördliche Schmalwand<br />
1 Siehe aber Scharbt 15.
Jo»<br />
Abb. 58. Die Mastal.a des 0$, A: Tafel <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür, B: Opferbeckei
1Ü0 Heemann Jünkee.<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Südmauer <strong>der</strong> Mastaba S 1 gebildet wird.<br />
Er reicht nur bis zum Felsboden, und hier zog<br />
man an den Längsseiten niedrige Mauern aus<br />
Bruchste<strong>in</strong>en und legte <strong>die</strong> Leiche <strong>in</strong> den so<br />
verengten Raum. Die Bedachung erfolgte durch<br />
sielten Ost—West gelegte Ste<strong>in</strong>platten. Da <strong>die</strong><br />
Schächte bei Beg<strong>in</strong>n des Baues <strong>der</strong> Mastaba im<br />
Fels gezeichnet und mit ihr hochgeführt wurden,<br />
müßte man annehmen, daß das Begräbnis <strong>von</strong><br />
vornhere<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Gestalt geplant war. Das<br />
ist aber ganz unwahrsche<strong>in</strong>lich, denn <strong>die</strong> Schächte<br />
haben gewöhnlich e<strong>in</strong>en quadratischen o<strong>der</strong> nahezu<br />
quadratischen Schnitt, welche Gestalt auch immer<br />
ihre Sargkammer haben mag. Da nach dem Be-<br />
fund e<strong>in</strong>e nachträgliche Erweiterung des Schachtes<br />
ausgeschlossen ersche<strong>in</strong>t, muß man annehmen, daß<br />
<strong>der</strong> Raum als Serdäb ausgespart wurde. Wir fan-<br />
den e<strong>in</strong>e ähnliche Aussparung bei MIHlyp und<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mastaba S 8/82. Es liegt daher e<strong>in</strong>e spätere<br />
Raubbestattung vor; man öffnete den Serdäb,<br />
richtete ihn für das Begräbnis her und <strong>über</strong>dachte<br />
dasselbe mit den alten Deckplatten, <strong>die</strong> man nur<br />
zu rechtzuhauen brauchte. 1<br />
e. Die Sche<strong>in</strong>tür und das Opferbecken.<br />
(Abb. 58 und Taf. 15 b— c. I<br />
Die Seitenwände <strong>der</strong> tiefen Nische trugen<br />
ke<strong>in</strong>e Darstellungen; vielleicht war e<strong>in</strong>e Bebil<strong>der</strong>ung<br />
geplant, da sie mit e<strong>in</strong>er dicken Stuck-<br />
schicht <strong>über</strong>zogen siud. Die Sche<strong>in</strong>tür, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Westwand e<strong>in</strong>nimmt, zeigt auf <strong>der</strong> Tafel <strong>die</strong><br />
Speisetischszene; <strong>die</strong> übrigen Teile, Pfosten, Archi-<br />
trave und Rundbalken, s<strong>in</strong>d unbeschrieben.<br />
1 >as Bild <strong>der</strong> Platte trägt deutlich den Stempel<br />
des späten Alten Reiches: <strong>die</strong> Darstellung und<br />
<strong>die</strong> Hieroglyphen s<strong>in</strong>d vertieft, <strong>die</strong> Figuren zeigen<br />
<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelheiten e<strong>in</strong>e nachlässige Behandlung, <strong>der</strong><br />
rechte Arm <strong>der</strong> Frau ist viel zu dünn geraten,<br />
auch bei dem Grabherrn haben <strong>die</strong> Arme ver-<br />
schiedene Stärke und e<strong>in</strong> ungleiches Verhältnis<br />
<strong>von</strong> Ober- und Unterarm; bei dem Speisetisch<br />
schweben <strong>die</strong> Brote <strong>über</strong> <strong>der</strong> Platte und s<strong>in</strong>d<br />
verkehrt gerichtet.<br />
Oben ist, durch e<strong>in</strong>e Rille getrennt, als ab-<br />
schließendes Rand das verkürzte Totengebet auf-<br />
gezeichnet, das eigentlich nicht auf <strong>die</strong> Tafel,<br />
son<strong>der</strong>n auf den dar<strong>über</strong>liegenden Architrav ge-<br />
hörte: ,Der König und Anubis seien gnädig und<br />
geben, daß er im westlichen Gebirge bestattet<br />
werde.' Darunter zeigt <strong>die</strong> rechteckige Fläche<br />
1<br />
M<strong>in</strong>hp, S. 160.<br />
Siehe auch <strong>die</strong> spätere Bestattung im Serdäb <strong>von</strong><br />
Hsjj und se<strong>in</strong>.' Gemahl<strong>in</strong> am Opfertisch, nicht<br />
ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> üblichen förmlichen Art, bei <strong>der</strong><br />
eigentlich niemand Anstalten zum Essen macht.<br />
Während dort <strong>der</strong> Grabherr <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand ge-<br />
ballt an <strong>die</strong> Brust legt und <strong>die</strong> rechte meist nur<br />
wenig hebt, soll hier <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Hand bequem auf<br />
de<strong>in</strong> Knie ruhen, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e ist hoch nach den<br />
Broten ausgestreckt. Diese Haltung f<strong>in</strong>den wir<br />
sonst nur ganz vere<strong>in</strong>zelt gerade im frühen Alten<br />
Reich, wie bei Nfr und WnU, siehe Giza I. S. 33<br />
und Abb. Go. Nbtib auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des<br />
Tisches macht mit dem Zugreifen noch mehr<br />
Ernst. Während ihr Gemahl mit den F<strong>in</strong>ger-<br />
spitzen noch nicht an das erste Brot reicht, liegt<br />
ihre Hand <strong>über</strong> <strong>der</strong> Tischplatte, als hätte sie<br />
schon e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Brote verzehrt und lange nun<br />
nach dem zweiten. Zu <strong>der</strong> verschiedenen Wie<strong>der</strong>-<br />
gabe siehe oben S. 109. Auch <strong>in</strong> unserem Falle<br />
kann sie nicht ausschließlich darauf zurückzufüh-<br />
ren se<strong>in</strong>, daß durch <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ksrichtung <strong>der</strong> rechte<br />
Arm <strong>der</strong> Frau den Broten näher liegt, denn auch<br />
ihr Stuhl ist näher zum Tisch gerückt. E<strong>in</strong> Grund<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Behandlung liegt gewiß auch<br />
dar<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Grabherr, se<strong>in</strong>er höheren Würde<br />
entsprechend, bei dem Mahle meist mit größerer<br />
Zurückhaltung dargestellt wird, während <strong>die</strong> Frau<br />
sich natürlicher geben darf.<br />
Der Vorrang des Mannes zeigt sich ebenso<br />
bei <strong>der</strong> Bilde<strong>in</strong>teilung; <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ke Teil <strong>der</strong> Fläche,<br />
auf <strong>der</strong> er dargestellt wird, ist breiter, auch liegt<br />
<strong>der</strong> Seheitel des Hsjj e<strong>in</strong> wenig höher als <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Nbtib. Sonst ist auf dem Bilde alles gegen-<br />
gleich gehalten: Oben gehen <strong>die</strong> Beischriften rechts<br />
und l<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em senkrechten Trennungsstrich<br />
aus, vor dem Gesicht bei<strong>der</strong> Figuren steht je<br />
e<strong>in</strong> Waschbecken mit e<strong>in</strong>gestelltem Wasserkrug,<br />
und <strong>die</strong> Wünsche für das Opfer s<strong>in</strong>d für jede<br />
Person <strong>in</strong> gleicher Weise aufgezeichnet. Eigent-<br />
lich gehörten dabei <strong>die</strong> Tausend an Broten, Bier<br />
,<br />
und Kuchen' unter den Opfertisch zu den übri-<br />
gen D<strong>in</strong>gen, und ihre Anbr<strong>in</strong>gung <strong>über</strong> den<br />
Brothälften genügte alle<strong>in</strong> schon, <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />
<strong>in</strong> das späte Alte Reich zu verweisen; siehe oben<br />
S. 77. Unter <strong>der</strong> Tischplatte, setzt sich <strong>die</strong> In-<br />
schrift auf beiden Seiten fort : .Tausend an Gewän<strong>der</strong>n<br />
und Salbölvasen', nur am Schluß ge-<br />
riet man <strong>in</strong> Verlegenheit; H und 'J' gehörten zu<br />
beiden Teilen, aber da ke<strong>in</strong> Raum blieb, setzte<br />
man <strong>die</strong> Tausend , an R<strong>in</strong><strong>der</strong>n" zu dem Grabherrn<br />
und <strong>die</strong> Tausend , an Gänsen' zu se<strong>in</strong>er<br />
Gemahl<strong>in</strong>.<br />
Das Opferbecken war dichtvor <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />
tür <strong>in</strong> den Boden e<strong>in</strong>gelassen. Es hat <strong>die</strong> übliche
<strong>Bericht</strong> übek <strong>die</strong> Gbabungen atje dem Friedhof <strong>von</strong> GIza. 16'<br />
länglich-rechteckige Form mit e<strong>in</strong>er Abtreppung<br />
im Innern und e<strong>in</strong>er Inschrift auf dem oberen<br />
Rand; siehe Abb. 58 und Tafel 15 e. Der Spruch<br />
beg<strong>in</strong>nt rechts auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Schmalseite und<br />
zieht sich zunächst <strong>über</strong> <strong>die</strong> Ecke <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />
Längsseite: ,Der Konig und Anubis an <strong>der</strong> Spitze<br />
<strong>der</strong> Gotteshalle, <strong>der</strong> Herr des herrlichen Landes,<br />
seien gnädig und mögen verleihen, daß er be-<br />
graben werde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Totenstadt im westlichen<br />
Gebirge (als) Herr <strong>der</strong> Würde bei dem großen<br />
Gott.' Der zweite Teil des Gebetes ist auf <strong>der</strong><br />
gegen<strong>über</strong>liegenden Längsseite aufgezeichnet und<br />
setzt sich auf <strong>der</strong> unteren Schmalseite fort: .Daß<br />
ihm e<strong>in</strong> Totenopfer werde an Brot, Bier und<br />
Kuchen an jedem Fest, zu je<strong>der</strong> Zeit des Jahres,<br />
dem Leiter <strong>der</strong> Balsamierer des Hofes, dem<br />
Priester des Dioimwtf beim König, Hsjj/<br />
im Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Inschrift ist<br />
Das fjjffijl ^<br />
nur e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Schreibung für njOÜj ; <strong>die</strong><br />
Umstellung wurde wohl durch das folgende Zei-<br />
chen veranlaßt, das oben breit und unten schmal<br />
ist. Das erste \ auf <strong>der</strong> rechten Längsseite<br />
steht für tr, es müßte ihm also «~ww statt<br />
folgen; zu <strong>der</strong> Formel vergleiche unter an<strong>der</strong>em<br />
Urk. 1,206 LT3 ©ß' 1ZH<br />
L. I). II. 27 CY1<br />
d. Der Orab<strong>in</strong>haber.<br />
Der Verstorbene führt den Namen | n<br />
1^, ly^ <strong>der</strong> vielleicht e<strong>in</strong> Kosename, <strong>die</strong><br />
kürzung <strong>von</strong> Ijsjj + Gottesname ist. 1 Hsjj<br />
zeichnet sich als<br />
1. X: ===•<br />
-•<br />
y Äi , ()<br />
n 3. |%^ ^ ,<br />
des H„f,.<br />
Dioimwtf beim König'.<br />
,Nachkomme des Königs',<br />
Leiter <strong>der</strong> Balsamierer',<br />
Leiter <strong>der</strong> Baisami<br />
. Priester des<br />
Im zweiten Titel, <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Scheit<br />
tafel stammt, stellt <strong>die</strong> Hieroglyphe ict senkr<br />
1 Etwa Il.ij-Ii e ; <strong>der</strong> Name Ihj ist im Alten Reich i<br />
fach belegt; .siehe auch Giza III, S. 183, Gtza V,<br />
und sieht e<strong>in</strong>em mdw ähnlich, 1 auf dem Opferbecken<br />
ist sie bei 3. kürzer und schräg gestellt,<br />
beide Male ist das untere Ende spitzer als das<br />
obere. Zur Lesung sei bemerkt, daß <strong>der</strong> Balsa-<br />
mierer wtj, nicht wt (Wb. 1, 379) heißt; den<br />
endgültigen Beweis br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Inschrift des 'Idw,<br />
des Nachbarn des Kir im Osten <strong>der</strong> Cheopspyra-<br />
mide, wo <strong>der</strong> Plural p, o 1JN wtj-w geschrie-<br />
ben wird. Zu dem hr/i statt imj-ri sielie oben<br />
S. 13.<br />
Die Obliegenheiten des ictj lassen sich im<br />
e<strong>in</strong>zelnen nicht mehr sicher feststellen und werden<br />
sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit geän<strong>der</strong>t haben. Dem<br />
Wortlaute se<strong>in</strong>es Amtes nach hatte er <strong>die</strong> Leiche<br />
mit B<strong>in</strong>den zu umwickeln, dabei mußte er sie<br />
aber auch mit Ölen, Natron und an<strong>der</strong>en Stoffen<br />
behandeln, um sie vor Verfall zu schützen. Urk.<br />
I, 267 berichtet Mrj'i, daß er als guter Sohn für<br />
<strong>die</strong> Bestattung se<strong>in</strong>es Vaters Sorge getragen habe:<br />
p, [P Lq-1<br />
,Ich ließ ihn balsamieren mit s/i-Öl<br />
des Hofes und <strong>in</strong>sto-B<strong>in</strong>den des „Schatzhauses" -<br />
Da zu <strong>der</strong> Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hsjj lebte, <strong>die</strong> richtige<br />
Mumifizierung schon weit verbreitet war, fragt<br />
es sich, ob <strong>der</strong> wtj auch <strong>die</strong> Zurichtung <strong>der</strong><br />
Leiche, wie das Herausnehmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>geweide,<br />
selbst zu verrichten hatte o<strong>der</strong> ob das damals<br />
schon e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Klasse <strong>von</strong> Leuten, den<br />
späteren Paraschisten, <strong>über</strong>lassen wurde, <strong>die</strong> als<br />
unre<strong>in</strong> galten und darum vielleicht auch <strong>in</strong> früheren<br />
Zeiten nicht erwähnt werden. Auch bei e<strong>in</strong>er<br />
älteren Art <strong>der</strong> Leichenbehandlung, bei <strong>der</strong> man<br />
<strong>die</strong> Fleischteile <strong>von</strong> den Knochen löste, tritt <strong>die</strong><br />
gleiche Frage auf; siehe Giza I, S. 53 f.<br />
Die Herrichtung <strong>der</strong> Leiche geschah unter<br />
Hersagen <strong>von</strong> Sprüchen und wurde <strong>von</strong> bestimm-<br />
ten Zeremonien begleitet, bei denen gewiß <strong>der</strong><br />
wtj <strong>die</strong> Hauptrolle spielte. Auch treffen wir ihn<br />
bei den Riten <strong>der</strong> Speisung des Verstorbenen;<br />
bei Mtn nimmt er <strong>die</strong> , Verklärung' und das<br />
.Offnen des Mundes' vor und bei den Opferzere-<br />
monien auf den Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> frühen 5. Dynastie<br />
vollführt er das s<strong>in</strong>nt >'/;. siehe Giza II, S. 65.<br />
"""'<br />
Urk. I. 190 heißt es: ^ m I) $<br />
-<br />
.<br />
& $<br />
^ 2=k .Möge ilim geopfert werden durch den<br />
1 So wird auch Vorbericht 1926, S. 100. Zeile 10 <strong>von</strong><br />
unten, tyrp wtj — w zu lesen se<strong>in</strong>.<br />
• prj-'nh ist unklar, es steht wohl sieher y da, ebenda<br />
Aura, e, aus dem auch sonst <strong>die</strong> Stoffe geliefert werden.
168 Eekmann Jr.\Ki:i:.<br />
irtj <strong>von</strong> Anubis'. — In den Darstellungen <strong>der</strong><br />
Speisung tritt <strong>der</strong> wtj <strong>in</strong> den Gräbern des späte-<br />
ren Alten Reiches zurück. Urk. I, 205 wird er<br />
unter den Leuten aufgezählt, <strong>die</strong> auf das richtige<br />
Auflegen des Sargdeckels zu achten haben. — In<br />
ganz e<strong>in</strong>fachen Verhältnissen war es wohl so,<br />
daß <strong>der</strong> wtj bei <strong>der</strong> Bestattung <strong>die</strong> ganze Arbeit<br />
zu leisten hatte, das Balsamieren <strong>der</strong> Leiche und<br />
<strong>die</strong> Durchführung aller Bestattungsriten. E<strong>in</strong><br />
.Leiter <strong>der</strong> Balsamierer - kam nur <strong>in</strong> Frage, wo<br />
<strong>die</strong> Leiche nach <strong>der</strong> vom Hofe ausgehenden Sitte<br />
längere Zeit h<strong>in</strong>durch bebandelt und mit allem<br />
Pomp bestattet wurde.<br />
Hsjj übte als hrp wtj-iv prj- e 3 das Amt nicht<br />
als Privatberuf aus, son<strong>der</strong>n stand im Dienste<br />
des Hofes, war also für <strong>die</strong> Besorgung <strong>der</strong> Leichen<br />
<strong>der</strong> verstorbenen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> königlichen Fa-<br />
milie bestimmt. Inwieweit er daneben auch auf<br />
Anordnung <strong>die</strong> Bestattung <strong>von</strong> Hofheamten <strong>über</strong>nahm<br />
o<strong>der</strong> auch gegen Entgelt im Toten<strong>die</strong>nst<br />
<strong>von</strong> Privaten beschäftigt war, entzieht sich un-<br />
serer Kenntnis, <strong>in</strong> Titel 4<br />
Verschreibung <strong>von</strong> X<br />
t ~L © wohl ke<strong>in</strong>e<br />
denn rh njsiot paßte<br />
nicht recht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Titelfolge; man setzt es meist<br />
an den Anfang o<strong>der</strong> unmittelbar vor den Namen,<br />
nur ganz selten unter <strong>die</strong> Aufzählung <strong>der</strong> Ämter.<br />
Dwimiotf ist e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> vier Horussöhne, denen<br />
bei <strong>der</strong> Bestattung des Osiris und des verstorbenen<br />
Königs e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Rolle zugedacht war, <strong>in</strong>sbe-<br />
son<strong>der</strong>e sollten sie auch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>geweide beschützen;<br />
sie hatten also e<strong>in</strong> ähnliches Amt wie <strong>die</strong> wtj-w, und<br />
<strong>die</strong>se werden im Dramatischen Ramesseum-Papy-<br />
rus den ms-u- Hr ausdrücklich gleichgesetzt;<br />
Setbe II, 173 1 : ö «« ^ T'<br />
Q ® ^<br />
i D^ ,Es wird <strong>der</strong> Speisetisch<br />
aufgetragen <strong>von</strong> den wtj-w, das s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
des Horus'. Der Titel will also besagen, daß<br />
Hsjj bei dem königlichen Begräbnis o<strong>der</strong> Toten-<br />
<strong>die</strong>nst dem Horussöhne Ihchnutf zugeteilt war,<br />
wohl dessen Amt zu verwalten hatte; denn bei<br />
dem Hofritual wurde nichts dem Zufall <strong>über</strong>lassen,<br />
und <strong>die</strong> Rollen <strong>der</strong> mythologischen Figuren waren<br />
auf bestimmte Personen verteilt.<br />
Daß Hsjj als rh njswt das Amt <strong>in</strong>ne hatte,<br />
ist vielleicht ke<strong>in</strong> Zufall. Set he machte schon<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kommentar zu den Pyramidentexten<br />
3, 74 f. bei § 574 a darauf aufmerksam, wie <strong>der</strong><br />
1<br />
K. Sethe, Dramatische Texte zu ägyptischen Myste-<br />
Titel wtj Inpw 1 gerade <strong>von</strong> Söhnen o<strong>der</strong> Enkeln<br />
des Königs geführt wird,-' da <strong>der</strong> Toten<strong>die</strong>nst<br />
bei dem Vater <strong>von</strong> dem pietätvollen Sohn voll-<br />
zogen werde.<br />
.Enkel<strong>in</strong> des Königs' ist auch <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong><br />
des Hsjj: zu ihrem Namen •& fl vergleiche den<br />
Männernamen -MI Ranke, NV. 183,9; viel-<br />
leicht bedeutet er .Die Verständige', .Kluge'; ver-<br />
gleiche ^Z7 a=i ebenda 18G, 5.<br />
3. Mastaba S 18/84.<br />
(Ahh. 59, Phot. 141, 183.)<br />
Das Grab lehnt sieh im Westen an <strong>die</strong> ,Bogen-<br />
mastaba' an. <strong>der</strong>en L<strong>in</strong>ie es auch im Süden fortsetzt,<br />
während <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite <strong>in</strong> gleicher Höhe<br />
mit Hsjj liegt. Die Nord wand beg<strong>in</strong>nt etwas<br />
südlieb <strong>von</strong> <strong>der</strong> Tür <strong>der</strong> Bogenmastaba, um hier<br />
deu E<strong>in</strong>gang ganz frei zu halten; sie verläuft aber<br />
dann nordöstlich, so daß <strong>die</strong> Gasse e<strong>in</strong> wenig<br />
w<strong>in</strong>kelig wird.<br />
Der Bau hat e<strong>in</strong>en massiven Bruchste<strong>in</strong>kern,<br />
<strong>der</strong> im Norden und Süden mit kle<strong>in</strong>eren, roh be-<br />
hauenen Würfeln verkleidet wurde; <strong>die</strong> Lagen s<strong>in</strong>d<br />
abgetreppt. An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite dagegen verwen-<br />
dete man besser bebauene Ste<strong>in</strong>e und führte <strong>die</strong><br />
Wand ohne Abtreppung hoch. Hier ist nahe dem<br />
Nordende e<strong>in</strong>e Nische ausgespart, an <strong>der</strong>en Fuß<br />
e<strong>in</strong>e rechteckige Opferplatte lag. Im Süden ist<br />
<strong>die</strong> Wand zerstört, so daß <strong>der</strong> Nachweis e<strong>in</strong>er<br />
Sche<strong>in</strong>tür hier nicht erbracht werden konnte.<br />
Von den vier Schächten benutzen zwei <strong>die</strong><br />
Vor<strong>der</strong>wand <strong>der</strong> Mastaba S 8/82 als Westseite;<br />
Schacht 30 war gewiß für den Besitzer des Grabes<br />
bestimmt, da er alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Grabkammer besitzt.<br />
Die ungewöhnliche Form <strong>von</strong> Schacht 25 erklärt<br />
sich aus den Raumverhältnissen, im Norden lag-<br />
<strong>die</strong> Außenwand nahe, im Süden Schacht 30. Zwei<br />
weitere Begräbnisse liegen weiter östlich, Schacht<br />
84 ist aus <strong>der</strong> Achse des Grabes Nordwest—Süd-<br />
ost gedreht.<br />
Der Raum zwischen S 18/84 und den davor-<br />
liegenden Gräbern <strong>der</strong> ersten Reihe ist ganz mit<br />
späteren Bestattungen ausgefüllt; S 19 verbaut<br />
dabei <strong>die</strong> Nische im Norden, und für S Gl wurde<br />
1 d^^.Q, Q n "^ bedeutet ,wtj des hipir' <strong>in</strong> dem<br />
S<strong>in</strong>ne, daß <strong>der</strong> Balsamierer dem Anubis untersteht; vergleiche<br />
. . und Balsa-<br />
Vorbericht 1926, S. 114 , Priester des Anubis .<br />
2' zu dem ma"<br />
Giza II, S. 133, vergleiche; zu dem dem Schakal folgenden<br />
2 Das gleiche gilt <strong>von</strong> dem Titel äa^<br />
Zeichen siehe jetzt tlttjhlj) (Louvrel. Encyclop.photogr.Taf. 17.
1 U 1<br />
r~n r<br />
iX 1 «<br />
.._ j
170 i : km ANN .irxKi'.u.<br />
wohl <strong>die</strong> Hauptopferstelle im Süden zerstört. Es<br />
handelt sich also nicht um Begräbnisse <strong>von</strong> Fa-<br />
milienangehörigen, son<strong>der</strong>n um Raubgräber <strong>der</strong><br />
Zwischenzeit.<br />
4. Mastaba S 72/79.<br />
(Abb. 59 und Phot. 111.)<br />
Der Bau lehnt sich an Grab S 18/84 an.<br />
Der selbständige Kern aus Bruchste<strong>in</strong>en ist außen<br />
glatt und mit Xilschlamm beworfen. Ursprünglich<br />
war wohl nur <strong>die</strong>se Form vorgesehen, denn so<br />
lag <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite des Grabes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Flucht<br />
mit S 18/84. Dann aber wurde e<strong>in</strong> Mantel aus<br />
kle<strong>in</strong>würfeligen Hauste<strong>in</strong>en herumgelegt, <strong>in</strong> ganz<br />
wenig- abgetreppten Lagen. An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />
ist we<strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür noch Nische angebracht, <strong>die</strong><br />
Opferstelle war wohl durch e<strong>in</strong>e Platte o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />
Becken gekennzeichnet. Die beiden Schächte 72<br />
und 79 liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittell<strong>in</strong>ie des Baues; S72 lehnt<br />
sich im Norden an <strong>die</strong> Außenwand <strong>der</strong> Nachbarmastaba<br />
an, se<strong>in</strong>e Grahkammer führt vom Schaeht-<br />
boden nach Nordwesten und wurde an ihrem<br />
Westende später <strong>von</strong> Schacht 77 des Spsj ge-<br />
schnitten. .<br />
5. Mastaba S 53/86.<br />
(Abb. 59 und Phot. 111. 183 i<br />
Die langgestreckte Gestalt des Grabes er-<br />
klärt sieh wohl aus dem Bestreben, durch Be-<br />
nutzung des Vorhandenen möglichst zu sparen.<br />
Im Norden lehnte man sich an S 72/79 an, im<br />
Süden an den Abhang, <strong>der</strong> sich dem Nordende<br />
des Südfriedhofs entlang zieht. Hier konnte <strong>die</strong><br />
Schmalseite behelfsmäßig hergestellt werden, doch<br />
s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>zelheiten nicht mehr mit Sicherheit zu<br />
erkennen. Die Front spr<strong>in</strong>gt gegen S 72/7'.» nach<br />
Osten vor, vielleicht weil man auf das westlich<br />
gelegene Grab S 51/56 Rücksicht nehmen mußte.<br />
Die Mastaba ist wie <strong>die</strong> beiden vorhergehenden<br />
gebaut, mit Bruchste<strong>in</strong>kern und Hauste<strong>in</strong>mantel;<br />
<strong>die</strong> Andeutung- <strong>der</strong> Opfcrstellen an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>-<br />
seite fehlt.<br />
Die beiden Schächte liegen gegen <strong>die</strong> Regel<br />
am Nordende <strong>der</strong> Anlage. S 86 benutzt <strong>die</strong> Außenmauer<br />
<strong>von</strong> S 72/79, se<strong>in</strong>e Kammer liegt im Westen.<br />
S 53 hat e<strong>in</strong>e geräumige Kammer im Osten des<br />
Schachthodens, an ihrem, Ostende wurde e<strong>in</strong>e trog-<br />
ähnliche Vertiefung zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche<br />
ausgemeißelt, siehe den Schnitt auf Abb. 59. Von<br />
den geplün<strong>der</strong>ten Bestattungen fanden sich noch<br />
e<strong>in</strong>ige Sche<strong>in</strong>gefäße aus Ton.<br />
6. Mastaba S 57.<br />
.Abb. 59 und Phot. 144. 187 !•<br />
Das Grab, das <strong>die</strong> Reihe beschließt, steht<br />
wesentlich höher als <strong>die</strong> nördlicheren Anlagen,<br />
se<strong>in</strong>e unterste Ste<strong>in</strong>lage ragt <strong>über</strong> <strong>die</strong> jetzige<br />
obere L<strong>in</strong>ie <strong>von</strong> Grab S 53/86 h<strong>in</strong>aus. Man kann<br />
daher S 57 nicht wegen se<strong>in</strong>er Lage als das<br />
jüngste Grab <strong>der</strong> zweiten Reihe bezeichnen, es<br />
mag früher o<strong>der</strong> später als <strong>die</strong> Nachbarmastaba<br />
se<strong>in</strong>. Auf e<strong>in</strong>e frühere Zeit könnte <strong>der</strong> Werkstoff<br />
h<strong>in</strong>weisen; <strong>die</strong> Außenwände s<strong>in</strong>d aus geglätteten<br />
Kalkste<strong>in</strong>würfeln hergestellt, und mit den gleichen<br />
Ste<strong>in</strong>en ist <strong>der</strong> Schacht ausgekleidet. Aber ge-<br />
rade <strong>die</strong>se Behandlung des Schachtes ist ver-<br />
dächtig. Sie beweist zunächst, daß <strong>die</strong> Außenwände<br />
aus Hauste<strong>in</strong> nicht e<strong>in</strong>e Verkleidungdarstellen,<br />
son<strong>der</strong>n gleich bei dem Bau, <strong>der</strong> ohne<br />
eigenen Kern blieb, hochgeführt wurden. Dann<br />
aber kann sie auch bei kle<strong>in</strong>en Anlagen e<strong>in</strong> Anzeichen<br />
se<strong>in</strong>, daß man Spolien verwendete. 1 Auf<br />
e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong> Blöcke weist auch<br />
<strong>der</strong> Befund an <strong>der</strong> Nordwestecke; hier ist <strong>der</strong><br />
letzte Ste<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordmauer <strong>in</strong> <strong>der</strong> tiefsten Lage<br />
schräg abgearbeitet; an ihn sollte also e<strong>in</strong> Block<br />
mit entgegengesetzter Schräge anpassen. Statt<br />
dessen steht e<strong>in</strong> geradl<strong>in</strong>iger Würfel neben ihm,<br />
so daß e<strong>in</strong>e spitzw<strong>in</strong>kelige Lücke entsteht. Das<br />
aber hätte man gerade bei dem Eckverband ver-<br />
mieden, wenn <strong>die</strong> Blöcke für <strong>die</strong> Mauer hergestellt<br />
wurden. Auf späteste Zeit weist auch <strong>die</strong> Verhauung<br />
des südlichen Friedhofspfades. — An <strong>der</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite war e<strong>in</strong>e breite Nische angebracht,<br />
doch ist <strong>die</strong> Führung <strong>der</strong> Mauern nicht mehr im<br />
e<strong>in</strong>zelnen zu erkennen; vorn steht, e<strong>in</strong> wenig nach<br />
Süden verschoben, e<strong>in</strong> hoher, schmaler Block,<br />
<strong>der</strong> wohl als Sche<strong>in</strong>tür <strong>die</strong>nen sollte, Phot. 144.<br />
— Der Grabraum liegt im Osten <strong>der</strong> Schacht-<br />
sohle, mit se<strong>in</strong>em Ende genau unter <strong>der</strong> Opfer-<br />
stelle. Hier war im Boden e<strong>in</strong>e rechteckige Ver-<br />
tiefung zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche ausgehauen.<br />
III. Die dritte Reihe <strong>von</strong> Osten.<br />
Mit <strong>die</strong>ser Reihe hören <strong>die</strong> Süd-Nord -Verlungswege<br />
<strong>in</strong> unserem Abschnitt auf; e<strong>in</strong> Teil<br />
<strong>der</strong> Gräber ist nur vom Süden, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e nur<br />
vom Norden her zugänglich. Die Anlagen schieben<br />
sich zudem ohne Ordnung ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, zum Teil<br />
wohl, weil das unebene Gelände e<strong>in</strong>e regelmäßige<br />
' Sieht-<br />
so <strong>die</strong> obere E<strong>in</strong>f.-i.-suiig <strong>von</strong> Schacht 97 <strong>in</strong> de<br />
dritten Reihe und den Schacht <strong>in</strong> <strong>der</strong> ärmlichen Mastal)<br />
.1307, Gi/.a V, Abb. 5G.
Ill ÜBEE DIE GbABUNGEN AlF DEM FeIEDHOF VOX GlZA. 171<br />
Reihung erschwerte. In <strong>die</strong>sem Durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
ist aber <strong>die</strong> zeitliche Entwicklung <strong>der</strong> Bebauung<br />
e<strong>in</strong>wandfrei nachzuweisen. Als älteste Anlage <strong>der</strong><br />
Gruppe ist Mastaba S 67/90 anzusehen, im Norden<br />
hat sich dann S 8/82 angebaut, und alle an<strong>der</strong>en<br />
Gräber benutzen <strong>die</strong>se beiden Mastabas: im Norden<br />
S 4/13 und <strong>der</strong> an <strong>der</strong> zweiten Straße liegende<br />
Hsjj, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte SpSj und im Süden Grab<br />
S 51/5G, zwischen beiden letzteren S 80 und S 97.<br />
Aber auch <strong>die</strong> Mastabas <strong>der</strong> westlieh anschließenden<br />
vierten Reihe lehnen sich an <strong>die</strong> zwei<br />
ältesten Gräber S 67/90 und S 8/82 an. Die Be-<br />
schreibung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Anlagen folgt <strong>die</strong>ser Ent-<br />
wicklung.<br />
1. Mastaba S 67/90.<br />
(Abb. 59.)<br />
Die Gestalt <strong>die</strong>ser frühesten Anlage ist offen-<br />
bar durch das Gelände bed<strong>in</strong>gt. Wohl auf e<strong>in</strong>en<br />
unebenen Boden Rücksicht nehmend, verläuft <strong>die</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite <strong>von</strong> Südost nach Nordwest; <strong>die</strong> an-<br />
<strong>der</strong>en Mauern dagegen haben <strong>die</strong> übliche Süd-<br />
Nord- und Ost-West-Richtung, so daß das Grab<br />
im Süden wesentlich breiter als im Norden ist.<br />
Als Werkstoff' wurden Bruchste<strong>in</strong>e, meist Kle<strong>in</strong>-<br />
schlag und Geröll, benutzt. Da <strong>die</strong> Mittelsenkung,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> ganze Abschnitt liegt, für <strong>die</strong> großen<br />
Anlagen im Süden und Norden als Werkplatz<br />
ge<strong>die</strong>nt hat, lagen <strong>die</strong>se Abfallste<strong>in</strong>e gleich zur<br />
Hand. Die Außenseiten des Baues wurden wie<br />
üblich mit Nilschlamm beworfen und geglättet.<br />
Für Anlagen <strong>die</strong>ser Art vergleiche auf dem West-<br />
ende Giza V, Abb. 43, 51, 59.<br />
In <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite wurden drei Opfernischen<br />
ausgespart, zwei kle<strong>in</strong>ere im Norden und e<strong>in</strong>e<br />
größere, jetzt durch S 97 verbaut, im Süden.<br />
Die Südmauer hat man stark nach Osten<br />
verlängert, Phot. Ill; am Ende des Vorsprunges<br />
ist noch e<strong>in</strong>e Abtreppung, wie <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>gang,<br />
zu beobachten. Im Osten lag also wohl e<strong>in</strong> freier<br />
Hof vor dem Grabe. Der Toten<strong>die</strong>nst muß hier<br />
bald aufgehört haben, denn <strong>der</strong> Hof wurde so<br />
verbaut, daß sämtliche Opfernischen unzugänglich<br />
wurden, sie liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rückwand <strong>der</strong> neuen<br />
Gräber.<br />
Die Mastaba weist vier Schächte auf. <strong>die</strong>,<br />
<strong>der</strong> unregelmäßigen Verjüngung des Baues ent-<br />
sprechend, nach Norden kle<strong>in</strong>er werden. Die<br />
ersten drei liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie, <strong>der</strong> vierte,<br />
S90, ist stark nach Westen gerückt und hatse<strong>in</strong>e<br />
Grabkammer im Osten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Achse <strong>der</strong> nörd-<br />
lichen Opfernische.<br />
2. Mastaba S 8 82.<br />
(Abb. 59, 60.)<br />
Das im Norden an S 67 90 anschließende<br />
Grab wurde <strong>in</strong> den Grabungsnotizen wegen se<strong>in</strong>es<br />
bemerkenswerten Bogens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostwand <strong>der</strong><br />
Kammer <strong>die</strong> ,Bogenmastaba' genannt, und da <strong>der</strong><br />
Name des Grab<strong>in</strong>habers nicht bekannt ist, wurde<br />
<strong>die</strong>se Bezeichnung beibehalten.<br />
Im Süden greift <strong>der</strong> Bau um <strong>die</strong> Nordwest-<br />
ecke <strong>von</strong> S 67/90 herum, stärker noch um <strong>die</strong><br />
Nordostecke, so daß sich e<strong>in</strong>e verschiedene Breite<br />
im Osten und Westen ergibt. Als Ganzes ist <strong>die</strong><br />
Mastaba fast quadratisch, und auch <strong>der</strong> Block,<br />
<strong>in</strong> dem <strong>die</strong> Schächte liegen, ist gedrungener als<br />
üblich. Doch <strong>die</strong>nt unserer Anlage nicht <strong>die</strong> Ste<strong>in</strong>m<br />
astab a als Vorbild, es liegen vielmehr deutliche<br />
Anlehnungen an das Ziegelgrab vor. Hier wie<br />
dort haben wir den dem ganzen festen Bau vor-<br />
gelagerten Gang, <strong>der</strong> als Kultkammer <strong>die</strong>nt, im<br />
Süden des Ganges e<strong>in</strong>e Nische <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostmauer<br />
zum Nie<strong>der</strong>stelleu des Kultgerätes, und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Westwand,<br />
<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des eigentlichen Grabes,<br />
e<strong>in</strong>e Glie<strong>der</strong>ung durch mehrere Opfernischen. Der<br />
<strong>in</strong> unserem Falle verwendete Werkstoff, Bruch-<br />
ste<strong>in</strong> und Kle<strong>in</strong>schlag, legte <strong>die</strong> Anlehnung an<br />
den Ziegelbau wohl nahe; da <strong>die</strong> Außenmaueru<br />
und <strong>der</strong> Innenraum wie dort e<strong>in</strong>en dicken Nilschlammbewurf<br />
mit Kalkanstrich erhielten, glich<br />
das Grab äußerlich vollkommen e<strong>in</strong>er Ziegel-<br />
mastaba. Der E<strong>in</strong>gang liegt wie üblich im Osten,<br />
am Nordende des Kultganges, mit ungleichem<br />
Rücksprung im Innern. In <strong>der</strong> Westwand s<strong>in</strong>d<br />
vier Opferstellen bezeichnet, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte zwei<br />
Sche<strong>in</strong>türen, an den Enden <strong>in</strong> entsprechendem<br />
Abstand südlich e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür, nördlich e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>fache Nische; <strong>der</strong> rhythmische Wechsel <strong>von</strong><br />
Sche<strong>in</strong>tür und Nische ist also aufgegeben.<br />
Als Ilauptopferplatz ist entgegen <strong>der</strong> Über-<br />
lieferung nicht <strong>die</strong> südliche Sche<strong>in</strong>tür anzusehen,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> rechts daneben liegende; denn sie<br />
alle<strong>in</strong> war ganz <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> ausgeführt, und vor ihr lag<br />
e<strong>in</strong>e Opfertafel mit vier e<strong>in</strong>geschnittenen Becken<br />
<strong>der</strong> üblichen Form. Auch liegt ihr gegen<strong>über</strong><br />
<strong>der</strong> größte und tiefste Schacht, <strong>in</strong> dem gewiß <strong>der</strong><br />
Grab<strong>in</strong>haber beigesetzt war. Die beiden übrigen<br />
Sche<strong>in</strong>türen s<strong>in</strong>d unten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wand ausgespart,<br />
nur <strong>die</strong> Glie<strong>der</strong> des oberen Teiles waren e<strong>in</strong>zeln<br />
aus Kalkste<strong>in</strong> gearbeitet.; erhalten s<strong>in</strong>d noch <strong>der</strong><br />
untere Architrav und <strong>der</strong> Rundbalken. In beiden<br />
Fällen beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> Nische e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong> dem<br />
Hoden, wohl weil vor ihr e<strong>in</strong>e Opferplatte liegen
172 Heiimaxx Juhkeb.<br />
sollte: <strong>die</strong> e<strong>in</strong>fache Nische am Nordende führt<br />
dagegen bis zum Fußboden herunter.<br />
Am Südende ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rückwand e<strong>in</strong>e 0.60 m<br />
tiefe Nische mit 1.50m lichter Höhe ausgespart.<br />
Da <strong>die</strong> Kultgänge <strong>über</strong>wölbt wurden, mußte beim<br />
Anbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Nische für das Auflager <strong>der</strong> Gewölbebogen<br />
Vorsorge getroffen werden. War <strong>die</strong><br />
Nische sehr tief, so zog man vom Riicksprung<br />
<strong>der</strong> Ostmauer bis zur südlichen Schmalwand des<br />
Ganges e<strong>in</strong>en Gurtbogen, <strong>von</strong> dem aus <strong>die</strong> Gewölbebogen<br />
nach Ost <strong>über</strong> <strong>die</strong> Nische und nach<br />
West <strong>über</strong> <strong>die</strong> Kammer g<strong>in</strong>gen, wie Vorhericht<br />
1926, Abb. 1—2, und GizaV, S. 15«, Abb. 46—47.<br />
Weniger tiefe Nischen <strong>über</strong>wölbte mau Süd—Nord<br />
und führte <strong>über</strong> ihnen <strong>die</strong> Ostmauer bis zum<br />
Gewölbeansatz weiter, wie <strong>in</strong> dem besten Beispiel<br />
Fisher, M<strong>in</strong>or Cemetery, Taf. 19.<br />
Somit wäre unser Bogen nur e<strong>in</strong> weiterer<br />
Beleg für <strong>die</strong> Überwölbung <strong>der</strong> Wandnische. Aber<br />
se<strong>in</strong>e Bedeutung liegt e<strong>in</strong>mal dar<strong>in</strong>, daß er vollkommen<br />
unversehrt erhalten ist, während <strong>in</strong> den<br />
meisten ähnlichen Anlagen nur mehr Spuren des<br />
Gewölbes vorhanden s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> auch nur <strong>die</strong><br />
unteren Seitenmauern stehen. Er zeigt, wie zwei<br />
Doppelreihen <strong>von</strong> Ziegeln auf <strong>die</strong> Kante gesetzt<br />
<strong>die</strong> Öffnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Halbkreis <strong>über</strong>spannen.<br />
Die Doppelbogen verwendete man als Sicherung<br />
gegen den Druck <strong>der</strong> dar<strong>über</strong>liegenden Bruch-<br />
ste<strong>in</strong>mauer. Die Ausführung ist vollkommen e<strong>in</strong>-<br />
wandfrei.<br />
Das Merkwürdigste an <strong>der</strong> Überwölbung<br />
aber ist <strong>der</strong> runde Vorsprung an <strong>der</strong> Unterseite<br />
des Scheitels, <strong>der</strong> an e<strong>in</strong>e Gewölberippe gemahnt.<br />
Er ist <strong>in</strong> Nilschlamm modelliert und rot gestrichen.<br />
Se<strong>in</strong>e Erklärung f<strong>in</strong>det er <strong>in</strong> dem Zusammenhang,<br />
<strong>der</strong> zwischen dem Ziegelgewölbe und dem halb-<br />
runden Holzdach besteht.<br />
Schon <strong>die</strong> rote Färbung des Ruudbalkens<br />
<strong>der</strong> Nische weist auf Holz; denn Rot ist <strong>die</strong> üb-<br />
liche Holzfarbe. Rot s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Stäbe <strong>der</strong> alten<br />
Bündelsäule t\, rot ist <strong>die</strong> Holzsäule |. <strong>die</strong> Hacke<br />
V, das Brett des t^j, rot s<strong>in</strong>d Türen und Riegel.<br />
Wenn <strong>die</strong> Holzmöbel gelblich o<strong>der</strong> gelb mit<br />
schwarzen Streifen o<strong>der</strong> Flecken gemalt werden,<br />
so wird e<strong>in</strong> helleres Holz mit dunkler Maserung<br />
o<strong>der</strong> mit E<strong>in</strong>lagen aus Ebenholz wie<strong>der</strong>gegeben. 1<br />
E<strong>in</strong>en durchschlagenden Beweis für <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
des Gewölbes mit dem Holzbau r<strong>in</strong>den wir<br />
Fisher, M<strong>in</strong>or Cemetery, Taf. 19. Hier s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
1 Vergleiche A.Wenzel, Die Formen <strong>der</strong> altä<br />
Liege- und Sitzmöliel, S. 11 mit Anmerkung 113.<br />
e<strong>in</strong>zelnen Bogen des Gewölbes halbrund profiliert<br />
und rot gestrichen, also <strong>in</strong> Nachahmung <strong>von</strong> Rundhölzern.<br />
Ebenso hat <strong>der</strong> Gurtbogen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Maftaba<br />
des Mnj, Vorhericht 1926. Abb. 1 und S. 109, <strong>die</strong><br />
Gestalt zweier gebogener Rundbalken, ihr Anstrich<br />
ist dunkelrot. Das Vorbild ist also beide Male e<strong>in</strong>e<br />
Über wölbuug mit gebogenen Hölzern.<br />
Die zwei Fälle s<strong>in</strong>d aber <strong>von</strong> unserem Bei-<br />
spiel ganz zu trennen; dort <strong>über</strong>spannen Holz-<br />
bogen <strong>die</strong> Breite des Raumes, während <strong>der</strong> runde<br />
Stamm <strong>in</strong> unserer Nische gerade ist und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Längsrichtung des Raumes liegt. Das weist uns<br />
noch deutlich auf Gewölbekonstruktionen mit<br />
e<strong>in</strong>em Holzgerippe.<br />
Borchardt hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Aufsatz <strong>über</strong> ,Die<br />
Entstehung <strong>der</strong> Teppichbemalung au altägyp-<br />
tischen Decken und Gewölben', <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitschrift für<br />
Bauwesen. 79. Jahrg.. Heft 5, auf das runde<br />
Hulzdach <strong>der</strong> Schiffskab<strong>in</strong>en h<strong>in</strong>gewiesen, das e<strong>in</strong><br />
Gerüst <strong>von</strong> Längsbalken und Querbogen zeigt,<br />
wie Reisner, Models of ships and boats, Nr. 4918<br />
auf Taf. 18. Bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Ziegel-<br />
gewölbe wird unten im Scheitel des Bogens e<strong>in</strong><br />
Längsbalken modelliert, wie Borchardt, ebenda<br />
Ali!,. 3 und 4.<br />
1<br />
Es können aber noch wesentlich e<strong>in</strong>fachere<br />
Konstruktionen herangezogen werden, so etwa<br />
Holzgestell, <strong>über</strong> das man<br />
Hütten mit e<strong>in</strong>em I<br />
<strong>die</strong> langen Palmzweige vom Boden aus <strong>in</strong> Halb-<br />
kreisbogen legte; sie wurden im Scheitelpunkt<br />
an <strong>der</strong> waagrechten Stange befestigt. Ahnliche<br />
behelfsmäßige Hütten s<strong>in</strong>d heute noch bei den<br />
Ägyptern im Gebrauch.<br />
Wenn <strong>von</strong> dorn Zusammenhang zwischen<br />
Holz- und Ziegelgewölbe gesprochen wird, so<br />
liegt natürlich ke<strong>in</strong>e Ableitung vor. Die Werkstoffe<br />
und <strong>die</strong> Möglichkeiten ihrer Verwendung<br />
s<strong>in</strong>d dafür zu verschieden. Aber <strong>die</strong> halbkreis-<br />
förmige Überwölbung e<strong>in</strong>es Raumes mit Holz bestand<br />
zuerst, und sie wird vielleicht <strong>die</strong> Anregung<br />
zu dem Ziegelgewölbe gegeben haben. Bei <strong>die</strong>sem<br />
handelt es sich um e<strong>in</strong>e großartige selbständige<br />
Erf<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> alten Ägypter, <strong>die</strong> ihren Weg <strong>über</strong><br />
das .falsche' Gewölbe nahm und <strong>die</strong> für das<br />
holzarme Land <strong>von</strong> beson<strong>der</strong>er Bedeutung wurde.<br />
In Anlehnung an <strong>die</strong> vorher bestehenden rund-<br />
lichen Holz<strong>über</strong>dachungen hat man dann gelegent-<br />
lich den e<strong>in</strong>zelnen Ziegelbogen <strong>die</strong> dem Werkstoff<br />
fremde gerundete Form gegeben o<strong>der</strong> wie <strong>in</strong><br />
unserem Falle den hölzernen Gewölbeträger nachgeahmt<br />
o<strong>der</strong> das glatte Ziegelgewölbe <strong>in</strong> <strong>der</strong> roten<br />
Holzfarbe gemalt, wie bei Mastaba S 111/115.<br />
siehe weiter unten.
Besicht übeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza<br />
Die Bestattungen. Das Begräbnis des Grab-<br />
herrn liegt <strong>der</strong> Hauptopferstelle gegen<strong>über</strong>; <strong>die</strong><br />
kle<strong>in</strong>e Grabkammer ist im "Westen des Schachtes<br />
angebracht. Südlich <strong>von</strong> ihm liegen <strong>die</strong> beiden<br />
kle<strong>in</strong>eren Schächte G9 und 82. <strong>die</strong> sich aus Er-<br />
sparungsgründen an <strong>die</strong> Nordmauer <strong>von</strong> S G7/90<br />
anlehnen. Die Bestattungen liegen zum größeren<br />
Teil auf dem Schachtboden ; nach Norden führt<br />
e<strong>in</strong>e schmale Nische <strong>in</strong> den Fels, und anschließend<br />
verengte mau <strong>die</strong> Schächte durch zwei seitliche<br />
Mauern, so daß <strong>der</strong> Süd—Nord verlaufende enge<br />
Kaum gerade zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche paßte;<br />
siehe <strong>die</strong> Schnitte auf Abb. 60. Er wurde mit<br />
Ste<strong>in</strong>platten <strong>über</strong>deckt und bei dem kürzeren<br />
OPFEP. -PLATTE<br />
STEIN- SCHEINTÜR<br />
Abb. CO. Hie Mastaba S : lastaba). Schnitte.<br />
S 69 an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite mit Ziegeln und Ste<strong>in</strong>en<br />
verschlossen. Zwei weitere kle<strong>in</strong>e Schächte, 8 und<br />
74, s<strong>in</strong>d im Nordwesten angebracht, beide ohne<br />
Grabnische.<br />
Vor ihnen ist e<strong>in</strong> langer, rechteckiger Raum<br />
im Kern <strong>der</strong> Mastaha ausgespart. Er wurde dann<br />
durch e<strong>in</strong>e Ost -West-Mauer <strong>in</strong> zwei ungleiche<br />
Teile geteilt: <strong>der</strong> nördliche, kle<strong>in</strong>ere, ist <strong>der</strong><br />
.Schacht', <strong>der</strong> südliche <strong>die</strong> Sargkammer; er wurde<br />
durch nie<strong>der</strong>e Mauern an den Längsseiten ver-<br />
engt und nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>bettung <strong>der</strong> Leiche mit<br />
Ste<strong>in</strong>platten <strong>über</strong>deckt und aufgefüllt. Das ist<br />
aber gewiß nicht <strong>die</strong> ursprüngliche Bestimmung<br />
des ganzen Raumes gewesen; <strong>die</strong>ser war zweifellos
174 111 1,'MA.NX JUNKI<br />
als Serdäb gedacht, haben doch fast alle besseren<br />
Anlagen <strong>der</strong> Nachbarschaft e<strong>in</strong>en Statuenraum.<br />
Später aber hat man hier e<strong>in</strong> Begräbnis unter-<br />
gebracht, wie entsprechend bei Hsjj, S. 166, ebenso<br />
wurde auch <strong>der</strong> Kultgang durch Quermauern ge-<br />
teilt und für Raubbestattungen benützt, Phot. 105,<br />
111. 134.<br />
3. Die Mastaba des Spsj.<br />
(Abb. 59, 61. 61'. Taf. 16 c.)<br />
a. Der Bau.<br />
In den W<strong>in</strong>kel, <strong>der</strong> im Osten <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bogen-<br />
mastaba und Grab S 67/90 gebildet wird, hat<br />
Spij se<strong>in</strong>en Bau e<strong>in</strong>gefügt: da er sich zugleich<br />
weiter ostlieh an S 18/84 und S T<br />
^<br />
7<br />
'.<br />
> / anlehnt,<br />
ersparte er drei Außenmauern. SpSj war nicht<br />
umsonst .Aufseher <strong>der</strong> Bauleute' und wußte <strong>die</strong><br />
vorteilhafte Lage klug auszunutzen. Die Anlage<br />
besteht aus e<strong>in</strong>em rechteckigen Block und e<strong>in</strong>em<br />
vorgelagerten Gang als Kultraum, <strong>der</strong> nach Süden<br />
offen steht. Als Werkstoff <strong>die</strong>nten Bruchste<strong>in</strong>e;<br />
<strong>die</strong> Südmauer und <strong>die</strong> Wände <strong>der</strong> Kammer er-<br />
hielten e<strong>in</strong>en Bewurf aus Nilschlamm. Zwei breite<br />
Nischen wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Westseite des Ganges im<br />
Mauerwerk ausgespart, <strong>die</strong> Teile <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Sche<strong>in</strong>türen, wie Bundbalken. Architrav und Tafel<br />
aus Kalkste<strong>in</strong>, s<strong>in</strong>d getrennt gearbeitet.<br />
Als Hauptopferstelle ist <strong>die</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür<br />
zu betrachten; sie zeigt <strong>die</strong> größeren Maße, ihre<br />
Tafel trägt e<strong>in</strong>e Darstellung mit Inschriften, und<br />
bei ihr liegt <strong>der</strong> bedeutendste Grabschacht. Die<br />
Anordnung wi<strong>der</strong>spricht <strong>der</strong> Regel, aber für <strong>die</strong><br />
Abweichung läßt sich e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Grund anführen:<br />
Gewöhnlich ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang am Nordende<br />
<strong>der</strong> Kam<strong>in</strong>er, und <strong>die</strong> Hauptsche<strong>in</strong>tür liegt weiter<br />
entfernt am Südende <strong>der</strong> Westwand. Da aber <strong>in</strong><br />
unserem Falle <strong>der</strong> Zugang <strong>von</strong> Süden ist, sollte<br />
<strong>die</strong> Opferstelle des Grabherrn nicht nahe <strong>der</strong><br />
Tür stehen, und man verlegte sie daher an das<br />
Nordende. Vor <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür lag e<strong>in</strong>e Opfer-<br />
platte mit zwei e<strong>in</strong>geschnittenen Becken <strong>der</strong> üb-<br />
lichen Form. Da <strong>der</strong> Boden <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür<br />
aufgewühlt war. läßt sich nicht mehr feststellen,<br />
ob auch hier ursprünglich e<strong>in</strong>e Opfertafel auf-<br />
gestellt war.<br />
b. Die <strong>über</strong>wölbte Nische.<br />
Wie bei <strong>der</strong> Bogenmastaba landen wir am<br />
Ende des Ganges <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bückwand e<strong>in</strong>e Nische<br />
ausgespart. Ihre Rückseite wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Außenmauer<br />
<strong>der</strong> Mastaba S 72/79 gebildet: <strong>die</strong> leichte<br />
Verschiebung nach Nordost wurde durch den<br />
Bewurf ebenso ausgeglichen wie <strong>die</strong> schwache<br />
Böschung. Die nördliche Schmalwand liegt an<br />
<strong>der</strong> südlichen Außenmauer <strong>von</strong> S 18/84. Die<br />
Überwölbung erfolgte durch e<strong>in</strong>en Ziegelbogen.<br />
aber se<strong>in</strong>e Ausführung ist weit weniger sorgfältig<br />
als <strong>in</strong> dem oben S. 172 beschriebenen Falle <strong>der</strong><br />
Mastaba 8/82. Die Mauer ist unten mit Bruch-<br />
ste<strong>in</strong>en aufgeführt, und nur <strong>der</strong> Bogen besteht<br />
aus Ziegeln; <strong>die</strong>se stehen dabei nicht auf <strong>der</strong><br />
Kante, son<strong>der</strong>n liegen flach, und trotzdem be-<br />
gnügte man sich mit e<strong>in</strong>er Lage. Man fragt sich.<br />
wie <strong>die</strong>ser schwache Bogen den Druck <strong>der</strong> dar<strong>über</strong>-<br />
liegenden schweren Bruchste<strong>in</strong>mauer und des auf<br />
ihr sitzenden Ziegelgewölbes aushalten konnte.<br />
Aber es ist ganz erstaunlich, wie stark solche<br />
e<strong>in</strong>fachen Ziegelkonstruktionen s<strong>in</strong>d. Durch den<br />
reichlich verwendeten Nilschlammörtel ergibt sich<br />
e<strong>in</strong>e feste Masse <strong>von</strong> größter Druckfestigkeit<br />
und Haltbarkeit; nur muß sie vor Feuchtigkeit<br />
geschützt werden.<br />
In <strong>der</strong> Nische stellte man <strong>die</strong> Geräte für den<br />
Opferbedarf unter. Man wollte <strong>die</strong> Schüssel,<br />
Teller und Untersätze nicht jedesmal zum Toten<strong>die</strong>nste<br />
mitbr<strong>in</strong>gen, und wenn man sie auf dem<br />
Boden nie<strong>der</strong>stellte, bestand <strong>die</strong> Gefahr des An-<br />
stoßens und Zerbrechens. In e<strong>in</strong>em Grabe des<br />
Westabschnittes hatte man das Gerät dadurch geschützt,<br />
dal.! man es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ecke des Ganges<br />
auf e<strong>in</strong>e nie<strong>der</strong>e Aufmauerung aus Ziegeln stellte;<br />
es wurde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er alten Lage noch unversehrt<br />
gefunden, siehe Yorbericht 1926, S. 111, und unten<br />
bei Mastaba S 95/112.<br />
c. Die Bestattungen.<br />
In dem kle<strong>in</strong>en Bau waren nicht weniger<br />
als fünf Begräbnisse untergebracht. 1 Der Grabherr<br />
hatte sich se<strong>in</strong>en Schacht auf dem Boden<br />
<strong>der</strong> Kammer vor se<strong>in</strong>er Sche<strong>in</strong>tür anlegen lassen.<br />
In halber Tiefe war man dabei auf <strong>die</strong> Grabkanimer<br />
72 <strong>der</strong> davorliegenden .Mastaba gestoßen.<br />
Der eigene Grabraum schloß sich im Westen an<br />
<strong>die</strong> Schachtsohle an, so daß <strong>die</strong> Leiche nahe <strong>der</strong><br />
Opferstelle lag. wie <strong>in</strong> den oben S. 155 und S. 162<br />
beschriebenen Fällen. Das Begräbnis war ge-<br />
plün<strong>der</strong>t, aber es fanden sich noch zahlreiche<br />
Reste e<strong>in</strong>es Holzsarges.<br />
In dem dah<strong>in</strong>ter liegenden Schacht 75 wollte<br />
man zunächst <strong>die</strong> Grabnische im Westen anbr<strong>in</strong>-<br />
gen, trieb aber dann den Stollen tiefer und meißelte<br />
<strong>die</strong> Nische im Osten aus. so daß sie nun <strong>über</strong><br />
Viril, ],! Ell!
Ill<br />
. r
176 Hekmj JuNJ<br />
<strong>der</strong> Sargkammer des Grabherrn liegt. Das ist<br />
ganz gegen den Brauch, aber vielleicht mit Absichl<br />
geschehen; <strong>der</strong> Verstorbene, wohl e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />
des Spsj, sollte möglichst nahe bei se<strong>in</strong>em Vater<br />
ruhen; siehe <strong>die</strong> verwandten Fälle Giza II,<br />
S. 109, III, S. 150, und vergleiche <strong>die</strong> Bemerkungen<br />
<strong>über</strong> <strong>die</strong> zwei Kammern im gleichen Schacht<br />
Giza V, S. 180. Schacht 76 ist nur bis zum Felsbodeu<br />
geführt; auf <strong>der</strong> Sohle wurde durch e<strong>in</strong>e<br />
Verengung an <strong>der</strong> Ostseite e<strong>in</strong>e trogähnliche Ver-<br />
tiefung zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche hergestellt, ihre<br />
Überdachung erfolgte durch Ste<strong>in</strong>platten. Bei<br />
Schacht 73 und 92 hat man e<strong>in</strong>e ähnliehe Anordnung<br />
getroffen, <strong>in</strong>dem man den Baum durch Aufmauerungen<br />
an <strong>der</strong> Ost- und Westseite verengte.<br />
d. Die Schelntiirtafel.<br />
(Abb. 62 und Taf. 16 c.)<br />
So wenig das Stück Anspruch auf künstle-<br />
rische Bedeutung machen kann, so hat es doch<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Eigenart e<strong>in</strong>en bestimmten kunstge-<br />
schichtlichen Wert. Das Bild zeigt e<strong>in</strong>en Auf-<br />
bau, <strong>der</strong> erst ganz am Ende des Alten Reiches<br />
auftritt und dann im Mittleren Reich üblich wird.<br />
Der obere Teil <strong>der</strong> Tafel gibt <strong>die</strong> Darsteh<br />
lung und ihre Beischriften <strong>in</strong> erhöhtem Belief,<br />
im unteren Teil s<strong>in</strong>d nur <strong>die</strong> Figuren erhaben,<br />
<strong>die</strong> Hieroglyphen e<strong>in</strong>geritzt, aber nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong>-<br />
gleichen Schichtfläche. Nachdem man hier <strong>die</strong><br />
Darstellung ausgearbeitet hatte, meißelte man <strong>die</strong><br />
Zwischenräume auf <strong>die</strong> gewünschte Tiefe weg, ließ<br />
aber <strong>die</strong> Fläche <strong>über</strong> ihr <strong>in</strong> ihrer alten Höhe anste-<br />
hen und schnitt <strong>in</strong> <strong>die</strong>ses Band <strong>die</strong> Beischriften<br />
e<strong>in</strong>. Die Zeichengruppen folgen se<strong>in</strong>er unregel-<br />
mäßigen L<strong>in</strong>ie: siehe beson<strong>der</strong>s bei j||<br />
I<br />
;
Beeicht übek <strong>die</strong> Gbabungeh auf dkm Feiedhof vom Giza.<br />
h<strong>in</strong>zuzufügen S. Hassan, Excav. II. Abb. 104,<br />
193, Firth-Gunn, Teti pyr. eem., Taf. 02, GizaV,<br />
Abb. 57, und e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung' <strong>von</strong> Brothälften<br />
mit an<strong>der</strong>em Gebäck ebenda, Abi). 40 und 48.<br />
Wenn sich auch gelegentlich frühe Belege f<strong>in</strong>den,<br />
wie oben S. 45, Anm. 2, so darf doch im all-<br />
geme<strong>in</strong>en <strong>der</strong> , Speisetisch' auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür-<br />
)ie M:iritali;i des Sp*j. Sche<strong>in</strong>türtafel.<br />
tafel als Zeichen sehr später Zeit angesehen<br />
werden.<br />
Über dem Tisch s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>er eigenen Stand-<br />
l<strong>in</strong>ie weitere Speisen abgebildet. 1 Vor dem Gesicht<br />
des Grabherrn steht zunächst <strong>die</strong> Wasch<br />
litc <strong>die</strong> Entsprechung Giza V, Abb,<br />
•J3
178 Hermann Junkee,<br />
Schüssel, dar<strong>in</strong> <strong>die</strong> Wasserkanne mit Ausguß und<br />
Knopf. Man erwartete das gleiche Gerät an ent-<br />
sprechen<strong>der</strong> Stelle vor <strong>der</strong> Frau, wie das bei<br />
speisenden Paaren üblich ist, wie Abb. 58 A, Giza V,<br />
Abb. 48. Aber hier bricht <strong>die</strong> Standl<strong>in</strong>ie un-<br />
symmetrisch früher ab. und an <strong>der</strong> Stelle steht<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Beischrift , se<strong>in</strong>e geliebte Frau'.<br />
Es ist e<strong>in</strong> rühren<strong>der</strong> Zug, daß man <strong>die</strong>s .geliebte'<br />
nicht missen wollte und dafür lieber das Wasch-<br />
geschirr wegließ.<br />
Das Zugreifen ist bei den beiden Personen<br />
ganz verschieden wie<strong>der</strong>gegeben. 1 NfrwiU sitzt<br />
bequem da, ihre l<strong>in</strong>ke Hand ruht auf dem Oberschenkel,<br />
während <strong>die</strong> rechte beherzt nach dem<br />
psft-Kuchen greift. Spsj dagegen streckt nur<br />
se<strong>in</strong>e Hand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtung des AVeißbrotes aus,<br />
sie bleibt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>iger Entfernung, obwohl er näher<br />
am Tische sitzt als se<strong>in</strong>e Frau. Er trägt nicht<br />
<strong>die</strong> alte feierliche Tracht, den Mantel aus Panther-<br />
fell, son<strong>der</strong>n sitzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Schurz<br />
zu Tische. Aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken, an <strong>der</strong> Brust<br />
liegenden Hand hält er das y- Szepter. Das ist<br />
etwas unbequem beim Essen, doch wollte er wohl<br />
zeigen, daß er das Recht habe, <strong>die</strong>s Abzeichen<br />
se<strong>in</strong>er Würde zu tragen. Wir begegnen <strong>der</strong> glei-<br />
chen Darstellung auf dem ganz ähnlichen Bilde<br />
S.Hassan, Excav. II, Abb. 104; 2 hier hält e<strong>in</strong><br />
Mann des gleichen Standes, <strong>der</strong> ihd hmw-t Tittj,<br />
das Szepter <strong>in</strong> gleicher Weise. Auch er sitzt <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Schurz da und das Gürtelende ist ebenso<br />
nach vorn gebogen; siehe auch Abb. 105. Unter<br />
Tausend<br />
dem Tisch sollte <strong>die</strong> übliche Formel ,<br />
.' an Broten, an Bier . . stehen, aber mau gewahrt<br />
<strong>von</strong> ihr <strong>über</strong> dem Fuß des Mannes nur zwei<br />
.<br />
mißgestaltete j; liier wird <strong>der</strong> Maler wohl <strong>die</strong><br />
Ergänzung vorgenommen haben.<br />
In dem unteren Bildfeld kommen K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />
Bekannte zu den Verstorbenen mit Opfergaben.<br />
Die drei K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d nach rechts, <strong>die</strong> beiden<br />
an<strong>der</strong>en Personen nach l<strong>in</strong>ks gerichtet. Trotz<br />
ihrer verschiedenen Zahl s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Gruppen genau<br />
auf <strong>die</strong> beiden Hälften des Streifens verteilt und<br />
treffen sich unter <strong>der</strong> Mitte des Speisetisches;<br />
<strong>die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> stehen dichter zusammen, und <strong>die</strong><br />
beiden Leute ihnen gegen<strong>über</strong> nehmen den glei-<br />
chen Raum e<strong>in</strong>, da sie ihre Gaben <strong>in</strong> den vor-<br />
gestreckten Händen tragen. Alle Personen aber<br />
1 Siehe oben S. 109.<br />
2 Ebenso NjSwtcdw, <strong>der</strong> Schreiber <strong>der</strong> Jymw-t, ebenda,<br />
Taf. 30. Für das Mittlere Reich >iehe unter an<strong>der</strong>em Klebs,<br />
Reliefs M.E., Abb. IS.<br />
s<strong>in</strong>d auf das Ehepaar zuschreitend o<strong>der</strong> vor ihm<br />
stehend zu denken.<br />
Von den drei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ist <strong>der</strong> Sohn zuerst<br />
dargestellt, als Knabe, unbekleidet. Er faßt mit<br />
<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand e<strong>in</strong>e Gans am Halse und hält<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten e<strong>in</strong>en Krug mit Schnürhenkel wie<br />
oben Abb. 7. Es folgt e<strong>in</strong>e ältere Schwester;<br />
ihre Kleidung ist zwar nicht zu erkennen, aber<br />
<strong>der</strong> Körper ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Erwachsenen. Man ver-<br />
gleiche damit <strong>die</strong> Gestalt <strong>der</strong> zweiten Schwester,<br />
bei <strong>der</strong> es des Zopfes nicht bedarf, um sie als<br />
K<strong>in</strong>d zu erkennen. Der Schädel <strong>der</strong> älteren<br />
Schwester, <strong>die</strong> kurzes Haar trägt, er<strong>in</strong>nert mit<br />
dem stark hervortretenden H<strong>in</strong>terteil an <strong>die</strong> Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>nenkopfe<br />
<strong>von</strong> Amarna. Die beiden Mädchen<br />
br<strong>in</strong>gen ihren Obliegenheiten im Haushalt ent-<br />
sprechend Klei<strong>der</strong> und Salböl, <strong>die</strong> Jüngste hält<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten Hand e<strong>in</strong>en ^-Sack, Taf. 16 c.<br />
In <strong>der</strong> rechten Gruppe trägt <strong>der</strong> Mann das<br />
Waschgerät, <strong>die</strong> Frau e<strong>in</strong>en Speisetisch mit B<strong>in</strong>-<br />
ten. Bei beiden steht <strong>die</strong> Gabe auf <strong>der</strong> flachen<br />
rechten Hand, während <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke zum Festhalten<br />
oben aufliegt.<br />
So selbstverständlich uns <strong>die</strong> Anordnung <strong>der</strong><br />
Darstellung auf Abb. 62 ersche<strong>in</strong>en mag, so be-<br />
fremdlich ist <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Speisetischszene<br />
und Gabenbr<strong>in</strong>genden auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel. Das<br />
Alte Reich behält für <strong>die</strong>se grundsätzlich <strong>die</strong><br />
Speisung des Toten vor und verweist alles an<strong>der</strong>e<br />
auf <strong>die</strong> Pfosten o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Grabwände. Auf den<br />
Denkste<strong>in</strong>en des Mittleren Reiches dagegen wer-<br />
den außer dem Grabherrn o<strong>der</strong> dem Ehepaar<br />
am Opfertisch auch an<strong>der</strong>e Personen, selbst an<strong>der</strong>e<br />
Szenen wie<strong>der</strong>gegeben. Beliebt ist vor allem <strong>der</strong><br />
Aufmarsch <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Verwandten, <strong>die</strong> dem<br />
Verstorbenen Gaben br<strong>in</strong>gen. Nun treten gegen<br />
das Ende des Alten Reiches, nicht nur <strong>in</strong> Ober-<br />
ägypten son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> Giza, Scheiutürtafeln<br />
auf, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en Übergang zu <strong>die</strong>sen Denkste<strong>in</strong>en<br />
des Mittleren Reiches darstellen, wie ja so vieles,<br />
was uns <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit sche<strong>in</strong>bar als Neues be-<br />
gegnet, <strong>in</strong> Wirklichkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie vor-<br />
gebildet ist. Die Grabtafel des Spsj ist e<strong>in</strong> neuer<br />
<strong>über</strong>zeugen<strong>der</strong> Beleg für <strong>die</strong>se Zusammenhänge,<br />
<strong>die</strong> Giza V, S. 175 ff., ausführlicher behandelt<br />
wurden.<br />
e. Die Beischrifteii.<br />
Cher dem Grab<strong>in</strong>haber steht: [1<br />
f J j] J^ ^ (j<br />
,Der Aufseher <strong>der</strong> Bauleute Spif. Der Name<br />
ist bisher nur aus dem Mittleren Reich belegt,<br />
Rauke, NV. 3'26, 1; für das weibliche Gegen-
Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabungek a t i dem<br />
stück siehe 327, 2. Das (1 am Ende des Namens<br />
legt nahe, an e<strong>in</strong>e Koseform zu denken, an e<strong>in</strong>e<br />
Abkürzung etwa <strong>von</strong> Spis-Ji e o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />
Bildung <strong>von</strong> Spis + Göttername.<br />
Was das Amt des SpSj als shd il;du: be-<br />
deutete, ist nicht leicht zu bestimmen, fcdw be-<br />
zeichnet e<strong>in</strong>erseits den Maurer; aber wir dürfen<br />
uns Spsj wohl nicht als e<strong>in</strong>fachen Maurerpolier<br />
vorstellen, <strong>der</strong> Lohn hätte gewiß nicht für se<strong>in</strong>e<br />
Mastaba gereicht; auch hatte er Adelige als Kolle-<br />
gen, <strong>die</strong> sich ebenfalls e<strong>in</strong> Grab mit beschrifteter<br />
Sche<strong>in</strong>tür leisten konnten, wie <strong>der</strong> J; «H*<br />
I<br />
]<br />
f^l-IV ret,' ie ' Gizeh and Rifeh<br />
'<br />
Taf - 7D ><br />
undde r ;f-[l^J[]p^^^, Lutz,<br />
Eg. tomb steles, Taf. 6 ; vergleiche auch <strong>die</strong><br />
Aber es muß das Wort auch den Baumeister,<br />
seihst den Architekten bezeichnen, wie <strong>in</strong> dem<br />
alten Titel X t=i ^~-^ |<br />
,Zi<strong>in</strong>mermeister und<br />
Maurermeister des Königs'; dabei handelt es sich<br />
um e<strong>in</strong>e Spitzeustelle, da se<strong>in</strong>em Inhaber <strong>die</strong><br />
Ausführung <strong>der</strong> Staatsbauten <strong>über</strong>tragen wird.<br />
Auch wird man Pyr. § 616 SSi-t nb-t ikd-iv lieber<br />
,S$)-t, <strong>die</strong> Herr<strong>in</strong> <strong>der</strong> Baumeister' als , Herr<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Maurer' <strong>über</strong>setzen. Wir werden daher das<br />
Amt des Sp-y wohl etwas höher ansetzen müssen,<br />
aber e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>er Verwaltungsposten im Baufach<br />
war es gewiß nicht. Wir müssen uns zwar- <strong>in</strong><br />
vielen Fällen fragen, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong> Amt. <strong>über</strong>-<br />
haupt <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Fachmann bekleidet wird, aber<br />
das betrifft meist <strong>die</strong> höheren Verwaltungsstellen,<br />
<strong>in</strong> den nie<strong>der</strong>en Ämtern werden wir wohl nur<br />
Fachleute antreffen. Der Fachmann mußte natür-<br />
lich das Handwerk <strong>von</strong> Grund auf erlernen, <strong>der</strong><br />
Baumeister also auch mit Hammer und Kelle ge-<br />
arbeitet haben, wenn auch als Lehrl<strong>in</strong>g und nicht<br />
als e<strong>in</strong>facher Tagelöhner.<br />
E<strong>in</strong> sehr gutes Bild <strong>von</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />
<strong>der</strong> Bauabteilung gibt uns Nfybw, Urk. I, 216,<br />
bei <strong>der</strong> Beschreibung se<strong>in</strong>er Laufbahn. Sie be-<br />
g<strong>in</strong>nt: , Se<strong>in</strong>e Majestät fand mich als geme<strong>in</strong>en<br />
\\ (S3 Yj-A kdw vor'; dann wird er beför<strong>der</strong>t <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Reihenfolge:<br />
Bauleute'. — jä\<br />
'<br />
[ Sr<br />
Aufseher <strong>der</strong><br />
.Vorsteher <strong>der</strong> Bau-<br />
leute', — X cl, -o— | Vif .Zimmerer und Maurer<br />
des Königs', ^ ffl ,<strong>der</strong><br />
]<br />
tS' \ ^ | W \j|<br />
Feiedhof vox (Ü/.a.<br />
Iji hrj des Königs und Zimmerer und Maurer<br />
les Kör .Zimmerer<br />
und Maurer des Königs <strong>in</strong> den beiden Verwaltun-<br />
gen': schließlich wird ihm das Amt des Jj^ LJ<br />
w) *J>T<br />
.Vorstehers <strong>der</strong> Arbeiten' <strong>über</strong>tragen,<br />
er wird M<strong>in</strong>ister <strong>der</strong> öffentlichen Arbeiten. E<strong>in</strong>em<br />
an<strong>der</strong>en hohen Titel <strong>der</strong> Bauleute begegnen wir<br />
Uik. I, 206 auf e<strong>in</strong>er Holztür, auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e ganze<br />
Familie <strong>von</strong> Bauleuten verewigt ist: t=>-^ X ^<br />
Die Gemahl<strong>in</strong> ist ü^ V "^ =W Q <br />
I<br />
, Se<strong>in</strong>e geliebte Frau, <strong>die</strong> <strong>in</strong>jtr-t Xfr-<br />
irlw-t-s'. — Der Name ist sonst nicht nachgewiesen;<br />
wir lernen e<strong>in</strong>en I -Q 5 ^ GizaV, Abb. 44,<br />
kennen, man umschreibt daher wohl besser wi-wt-s.<br />
— i bezieht sich auf e<strong>in</strong>e Gött<strong>in</strong>, wohl Hathor,<br />
als <strong>der</strong>en Geschenk das K<strong>in</strong>d angesehen wird.<br />
Vor den Namen <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Gruppe im unte-<br />
ren Bildfeld steht ffj [1 ^=_ ,<br />
Se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>', das fl<br />
ist fälschlich vorgestellt. Die Namen <strong>der</strong> rechten<br />
Gruppe werden e<strong>in</strong>geleitet mit V- <br />
J\ j\ Ki-j-m-<br />
mrw-t; man vergleiche dann <strong>die</strong> entsprechenden<br />
Bildungen U ' %,{YZ ^M^<br />
R^<br />
NV. 339, 25—26, 27. Auch <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> jün-<br />
geren Tochter ist neu: ^ ® Dß-ib-h!j. das<br />
man wohl <strong>über</strong>setzen muß ,Herzensspeise me<strong>in</strong>es<br />
Ka-; man vergleiche <strong>die</strong> ähnlichen weiblichen
180<br />
Namen aus dem Alter Reiel.<br />
K\ ^3*>, ebenda 432, 5, um<br />
Der Gabenträger auf <strong>der</strong> rechten Seite heißt<br />
1\\^3*>, was man wohl Sto-ki-j umschreiben<br />
muß, vergleiche aber "p, ^3^> ebenda 302, 27<br />
aus dem frühen Neuen Reich. Bei dem Namen<br />
<strong>der</strong> Frau ist das erste Zeichen nicht^ ganz klar,<br />
man muß es aber wohl |<br />
lesen;<br />
| jp. ( als weib-<br />
licher Name ist <strong>in</strong> d<br />
Den<strong>der</strong>a belegt.<br />
ersten Zwischenzeit <strong>in</strong><br />
f. Die südlich anschließenden Bestattungen.<br />
Neben Spij liegt das sehmale Grab S80; es<br />
füllt <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>e Lücke zwischen dessen Südwand<br />
und Grab S 97. An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite gibt e<strong>in</strong>e<br />
Kille im Bruchste<strong>in</strong>gemäuer <strong>die</strong> Opferstelle an.<br />
Weiter südlich läßt <strong>die</strong> Abtragung den ursprünglichen<br />
Zustand und den Zusammenhang<br />
mit dem Vorbau <strong>von</strong> S 67/90 nicht mehr er-<br />
kennen; siehe Phot. 111. Jetzt sieht man nur auf<br />
e<strong>in</strong>em Sockel aus Bruchste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e unregelmäßige<br />
Erhöhung, an <strong>der</strong>en nördlichem Ende Schacht 97<br />
liegt. Er war zuerst für e<strong>in</strong> Doppelbegräbnis be-<br />
stimmt, denn er ist langgestreckt und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />
durch e<strong>in</strong>e Süd-Nord-Mauer geteilt. Die obere<br />
E<strong>in</strong>fassung besteht aus gut geglätteten Kalkste<strong>in</strong>-<br />
würfeln, <strong>die</strong> ohne Zweifel <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Nachbarmastaba<br />
entwendet s<strong>in</strong>d; unter ihr s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wände<br />
mit Ziegeln ausgemauert. Der Schacht verengt<br />
sich im Fels bis auf <strong>die</strong> Hälfte <strong>der</strong> Länge, <strong>die</strong><br />
Grabkammer liegt im Osten unter dem abge-<br />
trennten vor<strong>der</strong>en Teil des oberirdischen Schachtes,<br />
siehe den Schnitt auf Abb. 59.<br />
4. Mastaba S 4/13.<br />
(Abb. 63.)<br />
An <strong>der</strong> nördlichen Schmalseite <strong>der</strong> Bogenmastaba<br />
ist Grab S4/13 angebaut. Zunächst be-<br />
stand es nur aus e<strong>in</strong>em länglich rechteckigen<br />
Block aus Bruchste<strong>in</strong> mit Hauste<strong>in</strong>mantel. Nachträglich<br />
wurde e<strong>in</strong> Kultraum vorgelegt, <strong>in</strong>dem<br />
man im Osten e<strong>in</strong>e Parallelmauer zog und am<br />
Nordende e<strong>in</strong>e West—Ost verlaufende Mauer an-<br />
setzte; sie ist ohne Verband mit dem Grabblock<br />
gebaut. Der E<strong>in</strong>gang liegt <strong>der</strong> Überlieferung<br />
entsprechend am Nordende <strong>der</strong> Ostfront. Der<br />
Raum ist auffallend schmal. Im Süden wurde<br />
daher wie bei den Ziegelmastabas <strong>der</strong> Haupt-<br />
Hermaxx Jünkeb<br />
opferstelle gegen<strong>über</strong> e<strong>in</strong>e breite Nische <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Ostmauer ausgespart.<br />
In <strong>der</strong> Westwand waren zwei Sche<strong>in</strong>türen<br />
e<strong>in</strong>gesetzt: <strong>von</strong> <strong>der</strong> südlichen stand noch <strong>der</strong> un-<br />
tere Teil, <strong>der</strong> Ins zur Tafel reichte, e<strong>in</strong> schwerer<br />
Kalkste<strong>in</strong>block, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> unteren Ste<strong>in</strong>schicht<br />
steht. Die Nische <strong>der</strong> Tür ist auffallend breit.<br />
KLEINE<br />
STE1NAASTABA<br />
WESTL.<strong>von</strong> HESJ<br />
% Schnitt A"B 14 PARASITÄRE BESTATTUNG<br />
O -1 2 3<br />
'"HHH [<br />
Abb. 63. Mastaba S 1/13.<br />
0,50 m; vielleicht war auf ihr e<strong>in</strong> Relief vor-<br />
gesehen, wie etwa bei 'nh, Giza V, Abb. 44.<br />
Schacht 13 liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Achse <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür,<br />
aber da sich an se<strong>in</strong>er Sohle im Norden nur e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Nische bef<strong>in</strong>det, kann er wohl nicht für<br />
das Hauptbegräbnis bestimmt se<strong>in</strong>. Der Grab-<br />
<strong>in</strong>haber war gewiß <strong>in</strong> S 4 heigesetzt, <strong>der</strong> tiefer<br />
ist und e<strong>in</strong>e geräumige Kammer im Osten hat.<br />
Von den Beigaben landen sich neben Sche<strong>in</strong>-
Bebi IE &BABÜNGEN AUF DEM FRIEDHOF V(>\ GlZA. 181<br />
gefäßen aus Ton viele Bruchstücke <strong>von</strong> großen<br />
Schüsseln, unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> bdS-Form.<br />
In <strong>der</strong> Kultkammer hat sich <strong>in</strong> späterer Zeit<br />
e<strong>in</strong> Begräbnis, S 14, e<strong>in</strong>genistet. Als Schacht<br />
benutzte man das breitere südliche Ende mit <strong>der</strong><br />
Nische, <strong>in</strong>dem man e<strong>in</strong>e Quermauer zog; <strong>der</strong>en<br />
untere rechteckige Öffnung führt zu dem Totenraum,<br />
den man durch Verengung <strong>der</strong> Kammer<br />
hergerichtet hatte. Die Überdachung erfolgte<br />
durch gute .Ste<strong>in</strong>platten, <strong>die</strong> im Westen auf e<strong>in</strong>er<br />
Abtreppung <strong>der</strong> Mastabawand, im Osten auf dem<br />
e<strong>in</strong>gezogenen Mäuerchen auflagen. Die Leiche<br />
war auf den Rücken gebettet, den Kopf im Nor-<br />
den. Die Gebe<strong>in</strong>e waren gestört wurden, an Beigaben<br />
fanden sich nur noch Reste e<strong>in</strong>es rohen<br />
Wasserkruges <strong>der</strong> üblichen Art. Das Grab muß<br />
also dem Ende des Alten Reiches o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ersten<br />
Zwischenperiode angehören und kann als Schul-<br />
beispiel für <strong>die</strong> Zerstörung <strong>der</strong> Anlagen <strong>in</strong> jener<br />
Zeit gelten; siehe auch Phot, 121, 184.<br />
5. Mastaba S 51/56.<br />
( Abb. 59.)<br />
Das Grab lehnt sich an <strong>die</strong> äußere Hofmauer<br />
an, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Südwand <strong>von</strong> S 67/90 nach Osten<br />
weiterführt, siehe auch Phot. Ill, 144,292. Der<br />
regelmäßige Bau aus Hauste<strong>in</strong> mit Bruchste<strong>in</strong>füllung<br />
ist im Osten fast ganz abgetragen, man<br />
erkennt aber noch ungefähr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite e<strong>in</strong>en breiten Rücksprung für <strong>die</strong><br />
Sche<strong>in</strong>tür. Die beiden Schächte 52 und 56 liegen<br />
rechts und l<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> ihr, stark nach Osten vor-<br />
gerückt. Die Grabkammer <strong>von</strong> 52, dem Hauptbegräbnis,<br />
ist so angelegt, daß <strong>die</strong> zur Aufnahme<br />
<strong>der</strong> Leiche bestimmte Bodenvertiefung sich <strong>der</strong><br />
Opferstelle gegen<strong>über</strong> bef<strong>in</strong>det. In dem oberen<br />
Teil des Schachtes ist auf <strong>der</strong> "Westseite e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Nische im Fels ausgehauen, <strong>die</strong> vielleicht<br />
für e<strong>in</strong> zweites späteres Begräbnis <strong>die</strong>nte.<br />
Vom zweiten Schacht, 56, führt e<strong>in</strong>e schlauch-<br />
artige, unregelmäßig verlaufende Grabnische süd-<br />
östlich <strong>in</strong> den Fels. E<strong>in</strong> dritter Schacht, 51, lehnt<br />
sich am Nordende an <strong>die</strong> Hofmauer <strong>von</strong> S 67/90<br />
an. Im Südwesten des Baues hat man e<strong>in</strong>en läng-<br />
lich rechteckigen Raum ausgespart, <strong>der</strong> wohl <strong>die</strong><br />
Statuen aufnehmen sollte.<br />
IV. Die vierte Keihe voii Osten.<br />
1. Mastaba S 95/112.<br />
(Abb. 64—65.)<br />
Das Grab, mit dem <strong>die</strong> vierte Reihe im Süden<br />
beg<strong>in</strong>nt, liegt h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> oben beschriebenen<br />
Mastaba S 51/56. Es ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong> mancher H<strong>in</strong>sicht<br />
merkwürdiger Bau, und es sche<strong>in</strong>t verwun<strong>der</strong>lich,<br />
daß er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er So ärmlichen Nachbarschaft steht.<br />
Darum ist se<strong>in</strong>e zeitliche E<strong>in</strong>reihung <strong>in</strong> den Abschnitt<br />
<strong>von</strong> Bedeutung. Er hat für den Ausbau<br />
se<strong>in</strong>es Vorhofes <strong>die</strong> östlichen Anlagen S 67/90<br />
und S 51/56 benutzt, ist also später als <strong>die</strong>se.<br />
Nun bildet S 67/90 den Kernpunkt <strong>der</strong> ganzen<br />
Gräbergruppe <strong>der</strong> zweiten und dritten Reihe.<br />
Zerstörung und Verbauung lassen uns das ur-<br />
sprüngliche Aussehen <strong>die</strong>ses ältesten Grabes nicht<br />
mehr erkennen; aber es war jedenfalls e<strong>in</strong>e sehr<br />
e<strong>in</strong>fache Anlage, ohne Kultkammer und ohne<br />
Serdäb, dazu unregelmäßig geformt. Es muß<br />
also dem späteren Alten Reich zugewiesen werden,<br />
ohne daß sich e<strong>in</strong>e genauere Bestimmung<br />
treffen läßt. An se<strong>in</strong>en Vorhof lehnt sich S 51/56<br />
an, ebenfalls e<strong>in</strong> atypischer Bau, aber mit allen<br />
Anzeichen <strong>der</strong> späteren Zeit. Damit ist zwar<br />
Mastaba S 95/112, <strong>die</strong> beide Anlagen voraussetzt,<br />
als letzte <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Südgruppe erwiesen, aber<br />
unklar bleibt das zeitliche Verhältnis zu den<br />
übrigen Gräbern <strong>der</strong> zweiten und dritten Reihe.<br />
So könnte <strong>die</strong> Bogenmastaba mit ihrem ganzen<br />
Anhaug, wie Hsjj und Spsj, wesentlich später<br />
se<strong>in</strong>, und unsere Gruppe den Anfang <strong>der</strong> Ent-<br />
wicklung gebildet haben. Das bleibt freilich nur<br />
e<strong>in</strong>e Möglichkeit.<br />
a. Der Hauptbau.<br />
Die eigentliche Mastaba mißt 13 X 9,50 m.<br />
Der Kern ist aus Bruchste<strong>in</strong>en aufgeführt, se<strong>in</strong>e<br />
Außenwände erhielten e<strong>in</strong>en guten Verputz aus<br />
Nilschlamm, <strong>der</strong> jetzt nach Entfernung <strong>der</strong> Verkleidung<br />
an manchen Stellen zutage tritt. Der<br />
Mantel bestand aus Kalkste<strong>in</strong>würfeln, <strong>der</strong>en Außen-<br />
seite bearbeitet, aber nicht ganz glatt ist, «<strong>die</strong><br />
Meißelspuren s<strong>in</strong>d <strong>über</strong>all sichtbar. Die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Lagen s<strong>in</strong>d nicht gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgetreppt, son-<br />
<strong>der</strong>n werden <strong>in</strong> glatter, steiler Böschung hoch-<br />
gefübrt, wie das im späteren Alten Reich oft <strong>der</strong><br />
Fall ist. 1 Die Verkleidung ist an den meisten<br />
Stellen bis auf <strong>die</strong> unterste Schicht abgetragen;<br />
<strong>die</strong> Werkste<strong>in</strong>e, <strong>die</strong> wir bei mehreren Anlagen,<br />
wie S 57 und S 97, <strong>in</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung trafen,<br />
stammen wohl <strong>von</strong> unserem Grabe.<br />
Im Norden war <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostwand e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>-<br />
tür angebracht. Im Süden tritt <strong>die</strong> Mauer auf<br />
2 m zurück. In <strong>der</strong> Mitte des Rücktrittes liegt<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang, dessen Gewände l<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em<br />
schweren Kalkste<strong>in</strong>pfosten, rechts <strong>von</strong> besser ge-<br />
glätteten und größeren Blöcken gebildet wird.<br />
1 Siehe oben ll.yj. S. 164
182 HeHMANU JülTKEE.<br />
STEIN/AASTABA ^it ZIEGELVORBAU \n süd-westen des mittel-FELDES<br />
Z = 40/20/12<br />
I HhHhh 4 — — - I<br />
l i<br />
i h-<br />
Dor Rundbalken lag' noch an se<strong>in</strong>er Stelle. Die<br />
Kultkammer hat <strong>die</strong> Maße 2,25X0,110+ 2 m; sie<br />
war mit Kalkste<strong>in</strong>platten <strong>über</strong>deckt. Durch <strong>die</strong><br />
Ostwand führt unter <strong>der</strong> Decke e<strong>in</strong> schräger Licht-<br />
schacht nach Süden. In <strong>der</strong> Westwand stehen<br />
zwei Sehe<strong>in</strong>türen; <strong>die</strong> nördliche beg<strong>in</strong>nt mit <strong>der</strong><br />
ersten Ste<strong>in</strong>lage <strong>der</strong> Mauer, <strong>die</strong> südliche + 0,12m<br />
<strong>über</strong> dem Buden. Hier lag wohl ursprünglich<br />
e<strong>in</strong>e Opfertafel, <strong>die</strong> den Unterschied ausglich.<br />
H<strong>in</strong>ter dem Südende ist im Gemäuer e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Statuenkammer <strong>von</strong> 0.70 0,70 + 1,30 m<br />
.<br />
-T a :A.Z7i~<br />
Abb. Mastaba S 95/112.<br />
ausgespart. Sie ist mit dem Kultraum nicht durch<br />
e<strong>in</strong> ,Fenster' verbunden, aber neben dem Süd-<br />
pfosten <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür ist e<strong>in</strong> Schlitz angebracht,<br />
und wenn auch schräg h<strong>in</strong>ter ihm nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
Vertiefung liegt, so sollte er doch <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit dem Serdäb vers<strong>in</strong>nbilden.<br />
b. Der Vorhof.<br />
Der Mastnba. s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer ganzen Länge<br />
Ziegelhauten vorgelagert. Der Baumeister lrat<br />
dabei <strong>die</strong> vorhandenen Anlagen geschickt benutzt.
Abb. 65. Ma?taba S 95/112, Schnitte.
184 Hermann .1 rx k ee.<br />
E<strong>in</strong> Gang <strong>von</strong> rund 1 <strong>in</strong> Breite führt <strong>von</strong> Süden<br />
bis <strong>über</strong> <strong>die</strong> Nordostecke des Ste<strong>in</strong>baues h<strong>in</strong>aus;<br />
se<strong>in</strong>e Ostmauer ist an <strong>die</strong> Rückwand <strong>der</strong> Mastaba<br />
S 67/90 angelehnt. Der Verschluß des Ganges<br />
im Norden ist aus Bruchste<strong>in</strong>en gemauert, <strong>die</strong><br />
e<strong>in</strong>en Nilschlammverputz erhielten. Außerdem<br />
wurde <strong>der</strong> W<strong>in</strong>kel, <strong>der</strong> <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sudmauer des<br />
Grabes S 67/90 und <strong>der</strong> Rückwand <strong>von</strong> S 51/56<br />
gebildet wird, mit Vorkammern ausgefüllt. Da<br />
<strong>die</strong> Mauern teilweise nur mehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ziegellage<br />
anstehen, wird <strong>die</strong> Bestimmung im e<strong>in</strong>zelnen er-<br />
schwert. L<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> dem E<strong>in</strong>gang, <strong>der</strong> im Süden<br />
an <strong>der</strong> Friedhofsstraße liegt, bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong><br />
schmaler Raum, dessen Tür im Westen nachträg-<br />
lich vermauert wurde. Im Osten sehe<strong>in</strong>t <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>gang nur auf <strong>der</strong> Südseite e<strong>in</strong>en Vorsprung<br />
zu besitzen, doch ist das Mauerwerk gerade an<br />
<strong>die</strong>ser Stelle sehr zerstört. In <strong>der</strong> Nordostecke<br />
des Vorhofes steht e<strong>in</strong> massiver Ziegelaufbau;<br />
<strong>die</strong> Nische an se<strong>in</strong>er Vor<strong>der</strong>seite ist nicht sicher.<br />
Se<strong>in</strong>e Bestimmung ist nicht klar, zumal ke<strong>in</strong> An-<br />
halt für se<strong>in</strong>e Höhe vorliegt. Vielleicht war er<br />
nur e<strong>in</strong>e ganz nie<strong>der</strong>e Aufmauerung und <strong>die</strong>nte<br />
zum Aufstellen des Opfergerätes, siehe das verwandte<br />
oben S. 174 erwähnte Vorkommen. Den<br />
laugen Gang vor <strong>der</strong> Mastaba und den schmalen<br />
Raum im Südosten müssen wir uns <strong>über</strong>wölbt<br />
denken, <strong>der</strong> Nordostteil dagegen wird offen ge-<br />
legen haben.<br />
c. Die unterirdischen Anlagen.<br />
(Abb. 65.)<br />
Das Merkwürdigste bei unserer Mastaba s<strong>in</strong>d<br />
<strong>die</strong> Grabräume. Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 4. Dynastie legte<br />
man auf <strong>die</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Sargkammern größtes<br />
Gewicht, aber schon gegen ihr Ende werden sie<br />
stark vernachlässigt. In <strong>der</strong> 5. Dynastie f<strong>in</strong>det<br />
man noch geräumigere Kammern, doch stehen<br />
sie mit ihren nachlässig bearbeiteten Wänden <strong>in</strong><br />
seltsamem Gegensatz zu den reichen Oberbauten.<br />
Der Unterschied bleibt <strong>in</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie und<br />
vergrößert sich noch bei den gewöhnlichen Gräbern,<br />
aber im Gegensatz dazu wird <strong>in</strong> manchen reichen<br />
Anlagen <strong>der</strong> Ausfuhrung <strong>der</strong> unterirdischen Räume<br />
wie<strong>der</strong> größere Sorgfalt gewidmet. Die Wände<br />
werden mit Stuck <strong>über</strong>zogen und mit Darstellun-<br />
gen und Inschriften versehen; <strong>von</strong> unserem Feld<br />
seien angeführt Kijm'nh, Kijhrpth und Ssmnfr IV.<br />
Unsere bescheidene Anlage zeigt mehrere<br />
geräumige Felskammern, <strong>die</strong> zusammen <strong>die</strong> Hälfte<br />
<strong>der</strong> ganzen Fläche e<strong>in</strong>nehmen. Wenn auch ihre<br />
absoluten Maße nicht bedeutend s<strong>in</strong>d, so ver<strong>die</strong>nen<br />
docli ihr Verhältnis zum Oberbau und ihre be-<br />
son<strong>der</strong>e Anordnung unsere Beachtung.<br />
In <strong>der</strong> Mastaba waren fünf Bestattungen vor-<br />
gesehen, im Nordteil liegen vier Schächte sym-<br />
metrisch angeordnet nahe beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong>; <strong>der</strong> fünfte,<br />
für den Grabherrn bestimmt, ist h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Kultkammer<br />
angebracht. Aber nur <strong>von</strong> zwei Schächten,<br />
95 und 112, gehen Sargkammern aus, <strong>die</strong> drei<br />
übrigen führen nur bis zum Felsboden.<br />
Bei Schacht 95 leitet auf <strong>der</strong> Sohle e<strong>in</strong><br />
1.60 m hoher Gang zu <strong>der</strong> im Norden gelegenen<br />
Kammer <strong>von</strong> + 2 m. An ihrem Westende hat<br />
man e<strong>in</strong>en länglichen Block +0,70 m stehen lassen<br />
und <strong>in</strong> ihm den Raum zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche<br />
ausgemeißelt, so daß also e<strong>in</strong> mit dem Fels verbundener<br />
Sarg an <strong>der</strong> Westwand <strong>der</strong> Kammer<br />
steht; siehe <strong>die</strong> Schnitte auf Abb. 65.<br />
Von Schacht 112 geht je e<strong>in</strong>e Bestattung im<br />
Südosten und Nordwesten aus. Für letztere wäre<br />
es viel e<strong>in</strong>facher gewesen, den im Bau ausge-<br />
sparten nordwestlichen Schacht zu benutzen; aber<br />
dann hätte man sich mit e<strong>in</strong>er engeren Kammer<br />
begnügen müssen, während man augensche<strong>in</strong>lich<br />
auf größere Räume Wert legte. Auch mögen an-<br />
<strong>der</strong>e Gründe, wie <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Verbundenheit<br />
<strong>der</strong> beiden Bestatteten, zur Wahl e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen<br />
Grabschachtes geführt haben.<br />
In halber Tiefe des unterirdischen Schachtes<br />
führt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Gang zu <strong>der</strong> im Süden gelegenen<br />
Kammer <strong>von</strong> 2,60 X 2,60 + 1,40 m. An<br />
ihrer Westseite ist im Boden e<strong>in</strong>e Vertiefung zur<br />
Aufnahme <strong>der</strong> Leiche e<strong>in</strong>gelassen. Welche Bedeu-<br />
tung <strong>die</strong> nur 0,20 m breite und 1 m lange Rille<br />
auf dem Boden <strong>die</strong>ses Sarges hatte, ist nicht er-<br />
sichtlich, siehe <strong>die</strong> Schnitte Abb. 65.<br />
Vom Schachtboden führt e<strong>in</strong>e Öffnung im<br />
Westen zu e<strong>in</strong>er Kammer <strong>von</strong> 3,65X1,30 <strong>in</strong>, an<br />
<strong>die</strong> sich im nördlichen Teil e<strong>in</strong> eigener Baum<br />
für <strong>die</strong> Bestattung anschließt. In se<strong>in</strong>em e<strong>in</strong><br />
wenig höher gelegenen Boden ist e<strong>in</strong>e Vertiefung<br />
zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche ausgehauen, ähnlich<br />
wie <strong>in</strong> Schacht 95; siehe <strong>die</strong> Schnitte auf Abb. 65.<br />
2. Die nördlichen Grabanlagen.<br />
(Abb. 66.)<br />
An Mastaba S 95/112 schließt sich ke<strong>in</strong> Grab<br />
unmittelbar an. Im Norden <strong>von</strong> ihr liegt <strong>in</strong> ge-<br />
r<strong>in</strong>gem Abstand S 104, stark aus <strong>der</strong> Süd-Nord-<br />
Achse nach Nordwest gedreht. Es ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Bau aus Bruchste<strong>in</strong>en mit zwei Nischen an <strong>der</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e im<br />
Norden. Die davorliesrende Süd— Nord gerichtete
186 Hebmann Junker.<br />
Bruchste<strong>in</strong>mauer, <strong>die</strong> S 95/112 und S 91/93 ver-<br />
b<strong>in</strong>det, sollte wohl e<strong>in</strong>en offenen Hof an <strong>der</strong> \ or-<br />
<strong>der</strong>seite schaffen.<br />
Nordostlich liegt e<strong>in</strong> Grab <strong>von</strong> gleicher Größe<br />
und aus gleichem Werkstoff, S 91/93. Es läuft<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Abstand <strong>von</strong> 0,50 m <strong>der</strong> Rückwand <strong>der</strong><br />
Bogenmastaba parallel. Die Vor<strong>der</strong>seite zeigt<br />
ke<strong>in</strong>e Andeutung <strong>der</strong> Opferstellen, <strong>die</strong> Grabnischen<br />
<strong>der</strong> ungleichen Schächte liegen im Westen. Den<br />
schmalen Gang zwischen dem Grab und <strong>der</strong><br />
Bogenmastaba haben später <strong>die</strong> beiden Raubbestat-<br />
tungen S 83 und S 87 benutzt, siehe <strong>die</strong> Schnitte<br />
1—2 auf Abb. 66.<br />
Das Verhältnis des Grabes zu <strong>der</strong> Anlage<br />
am Nordende <strong>der</strong> Reihe ist nicht klar. Es sieht<br />
aus, als ob S 91/93 zum Teil <strong>über</strong> dem zerstörten<br />
Siidende <strong>von</strong> S 5/18 erbaut wäre. Dann müßte<br />
auch <strong>die</strong> Bogenmastaba im Osten schon ke<strong>in</strong>e<br />
Rücksicht mehr auf <strong>die</strong>se Anlage genommen haben-<br />
Aber <strong>der</strong> schlechte Erhaltungszustand macht e<strong>in</strong>e<br />
Entscheidung schwierig; im Südwestteil liegt <strong>der</strong><br />
unregelmäßige Baugrund zutage. S 5/18 war e<strong>in</strong><br />
Grab mit Bruchste<strong>in</strong>kern und Werkste<strong>in</strong>verklei-<br />
dung, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Nordostteil liegen vier Schächte,<br />
für <strong>die</strong> man Abb. 66 mit den Schnitten 5 — 6,<br />
7— 8 und 9— 10 vergleiche. Die Ecke, <strong>die</strong> <strong>von</strong><br />
S 5/18, 4/13 und <strong>der</strong> Bogenmastaba gebildet wird,<br />
hat sich das Begräbnis S 7 zunutze gemacht,<br />
siehe Schnitt 3— 4.<br />
V. Die fünfte Keihe.<br />
1. Die Mastaba des Wsr.<br />
a. Der Bau.<br />
(Abb. 67—69. Taf. 17 a.)<br />
Der Anschluß an <strong>die</strong> Mastaba S 5/18 ist<br />
nicht mehr deutlich, aber verschiedene Anzeichen<br />
sprechen dafür, daß Wsr se<strong>in</strong> Grab an ihre Rückwand<br />
anlehnte. So erklärt sich am besten, daß<br />
<strong>die</strong> Nordwand, an <strong>der</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gang liegt, so stark<br />
gegen <strong>die</strong> Ostmauer des Ganges zurücktritt: hei<br />
e<strong>in</strong>em ganz selbständigen Bau wäre <strong>der</strong> Vor-<br />
sprung an <strong>der</strong> Nordostecke nur schwer zu deuten.<br />
Auch läßt sich <strong>die</strong> Unregelmäßigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rückwand<br />
des Kultraumes am besten aus <strong>der</strong> Anlehnung<br />
an e<strong>in</strong>en vorhandenen Bau ableiten.<br />
Endlich f<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong> Typ des Grabes, Block<br />
mit vorgelagertem Gang, am häufigsten <strong>in</strong> den<br />
Fällen, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Rückseite e<strong>in</strong>er vorgelagerten<br />
Mastaba benutzt wird.<br />
Ursprünglich war e<strong>in</strong> Grab <strong>in</strong> bescheideneren<br />
Maßen geplant, das schon e<strong>in</strong>e Hauste<strong>in</strong>verklei-<br />
dung erhalten hatte; siehe den Grundriß auf<br />
Abb. 67. Dann aber verbreiterte man den Bau<br />
nach Westen und verlängerte ihn nach Norden.<br />
— In <strong>der</strong> langgestreckten Kultkammer liegt <strong>die</strong><br />
e<strong>in</strong>zige Sche<strong>in</strong>tür im Süden <strong>der</strong> Westwand, siehe<br />
<strong>die</strong> Schnitte A—B und E—F <strong>der</strong> Abb. 68. Süd-<br />
westlich h<strong>in</strong>ter ihr ist <strong>der</strong> Serdäb ausgespart,<br />
mit Werkste<strong>in</strong>en ausgemauert; e<strong>in</strong> flacher Schlitz,<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Mitte se<strong>in</strong>er Ostseite ausgehend, verb<strong>in</strong>det<br />
ihn mit dem Kultraum.<br />
Am Nordende wird <strong>die</strong> Tür durch zwei<br />
schwere Pfosten gebildet, e<strong>in</strong>e schräge Schwelle<br />
liegt zwischen ihnen. Der Architrav <strong>über</strong> dem<br />
Rundbalken reicht so weit nach Westen, daß <strong>der</strong><br />
Anfang <strong>der</strong> Inschrift h<strong>in</strong>ter dem Block <strong>der</strong> Süd-<br />
ostkante liegt. Über ihn ist weit vorkragend e<strong>in</strong><br />
zweiter beschrifteter Architrav gelegt, siehe<br />
Taf. 17 a. Se<strong>in</strong> Osteude wurde wohl nach Süden<br />
verschoben, als man <strong>die</strong> anschließende Mauer ab-<br />
brach. Ursprünglich lag er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Flucht mit<br />
<strong>der</strong> Nordwand des Mastabablockes und setzte<br />
<strong>der</strong>en höchste Schicht fort. Se<strong>in</strong> ungewohntes<br />
Auftreten erklärt sich aus <strong>der</strong> Sitte, <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>-<br />
seite <strong>der</strong> Mastaba mit e<strong>in</strong>em Inschriftfries zu<br />
krönen, wie hei Kijm'nh und KÜjjf, oben S. 100.<br />
In <strong>der</strong> Mastaba s<strong>in</strong>d zwei Schächte ausge-<br />
spart, <strong>der</strong>en Wände mit Bruchste<strong>in</strong>en verkleidet<br />
wurden. Der größere, mit rechteckigem Schnitt,<br />
liegt südlich, nahe <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür. In ihm war<br />
<strong>der</strong> Grabherr, <strong>in</strong> dem an<strong>der</strong>en vielleicht se<strong>in</strong>e<br />
Mutter bestattet, <strong>die</strong> auf dem unteren Architrav<br />
dargestellt ist.<br />
b. Die Inschriften.<br />
(Abb. 69. Taf. 17a.)<br />
Auf <strong>der</strong> Türrolle stehen als Titel und Namen<br />
des Toten: ^ =g> J|_ ([} ^ ^ p<br />
,Der Enkel des<br />
Königs und Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester Wsr'.<br />
Nur an <strong>die</strong>ser Stelle bezeichnet sich Wir als<br />
rh-njswt, auf den beiden Architraven führt er<br />
nur se<strong>in</strong> Amt als imj-ri Lm-ic ki an.<br />
Das Ostende des unteren Architravs zeigt<br />
Wir mit se<strong>in</strong>er Mutter. Sie sitzt neben ihm auf<br />
e<strong>in</strong>er Bank und legt <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Hand auf se<strong>in</strong>e<br />
l<strong>in</strong>ke Schulter, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e an se<strong>in</strong>en rechten Ober-<br />
arm. Das wäre entsprechend, wenn sie zur<br />
Rechten ihres Sohnes säße, aber <strong>die</strong> Überschneidung<br />
ihrer Knie zeigt, daß sie zu se<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ken<br />
Platz genom<strong>in</strong>en hat. Die Figur des Grabherrn<br />
mußte ja unter allen Umständen vollständig sichtbar<br />
bleiben und im Vor<strong>der</strong>grunde stehen. Man<br />
opferte auf dem Bilde <strong>der</strong> Darstellungsweise <strong>die</strong>
<strong>Bericht</strong> übek <strong>die</strong> Grabungen wv dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 187<br />
Wirklichkeit; siehe auch das Paar bei Nfr,<br />
Abb. 13. H<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Mutter steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er senk-<br />
rechten Zeile: \ J°^ P<br />
.Se<strong>in</strong>e Mutter<br />
Hnwtsri, Sie trägt also den gleichen Namen wie<br />
<strong>die</strong> Frau des Klhjf, dessen Grab <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbar-<br />
Schaft liegt. Da aber unter den Söhnen des Kihjj<br />
ke<strong>in</strong> W&r ersche<strong>in</strong>t und HnwUn e<strong>in</strong> se<strong>in</strong>- ver-<br />
breiteter Frauenname ist, werden ke<strong>in</strong>e verwandt-<br />
schaftlichen Beziehungen zwischen den beiden<br />
Abb. 67. Die Mastabas
lieh angeführt: .Daß ihm eiu Totenopfer an Brot,<br />
Hier und Kuchen gespendet werde am wig- und<br />
Thotfest, an allen Festen und an allen Tagen,<br />
dem Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester Wir.'<br />
Auf dem oberen Architrav wird für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>-<br />
gangsformel <strong>die</strong> ganze Breite des Ste<strong>in</strong>es ver-<br />
wendet, und dann erst erfolgt, <strong>die</strong> Teilung <strong>in</strong> zwei<br />
Zeilen durch e<strong>in</strong>e waagerechte Rille; e<strong>in</strong>e ähn-<br />
liche Anordnung ist oft belegt, siehe zum Beispiel<br />
Giza III. Abb. 14, IV. Abb. 5. Die Inschrift lautet:<br />
1. ,Der König sei gnädig und gehe, und Anuhis,<br />
<strong>der</strong> Herr des herrlichen Landes, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Spitze<br />
<strong>der</strong> Gotteshalle ist, sei gnädig und gehe, daß er<br />
bestattet werde auf dem Friedhof des westlichen<br />
Gehirges <strong>in</strong> sehr schönem Alter und daß er<br />
wandele auf den schönen Wegen, dar<strong>in</strong> <strong>die</strong> Ehrwürdigen<br />
wandeln'; 2. ,und daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer<br />
gegeben werde au Brot, Bier, Kuchen,<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Geflügel an <strong>der</strong> „Eröffnung des<br />
Jabres"j am Thotfest. am ersten Jahrestag, am<br />
wig-Fest, am ..großen Fest", am „Brandfest", am<br />
„Auszug des M<strong>in</strong>", an dem i)d, an den Monatsuud<br />
Halbrnonatsfesten, an allen Festen und an<br />
allen Tagen — dem Vorsteher <strong>der</strong> Totenpriester<br />
Wir.' Bei dem zweiten Abschnitt des Gebetes<br />
erwartete man das übliche lyr-<strong>in</strong>; das im-i ist<br />
ungewöhnlich und unregelmäßig, auch wenn es<br />
für im-<strong>in</strong> steht.<br />
Am l<strong>in</strong>ken Ende <strong>der</strong> Inschrift sitzt Wir vor<br />
e<strong>in</strong>em Speisetisch, auf dem nur rechtsgerichtete<br />
Brothälften liegen. Neben dem Untersatz <strong>der</strong><br />
Platte stehen <strong>die</strong> Wünsche für Tausend verschiedener<br />
Gaben, aber nur bei fo' und mnh-t war<br />
iaum für <strong>die</strong> Anbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> .<br />
]<br />
e. Die Statue.<br />
(Taf. 1$ b— c.)<br />
Der Serdäb <strong>in</strong> <strong>der</strong> Südostecke <strong>der</strong> Mastaba<br />
ist verhältnismäßig geräumig, 1,20 X 0,60 + Im,<br />
aber wir fanden <strong>in</strong> ihm nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Statue<br />
aus Turakalkste<strong>in</strong>, bescheiden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Südwestecke<br />
stehend; sie beanspruchte nur e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong><br />
Höhe, und neben ihr hätten mehr als e<strong>in</strong> Dutzend<br />
solcher Bil<strong>der</strong> Platz gefunden. Vielleicht waren<br />
ursprünglich daneben Holzstatuen aufgestellt, <strong>die</strong><br />
aber den Termiten zum Opfer gefallen s<strong>in</strong>d.<br />
Das Stück gehört zwar deutlich dem sehr<br />
späten Alten Reich an, ragt aber doch <strong>über</strong> den<br />
Durchschnitt <strong>der</strong> Zeit hervor. Der Rückenpfeiler<br />
<strong>der</strong> Figur reicht bis zu den Schultern, zwischen<br />
den herabhängenden Armen und dem Körper<br />
blieben Verb<strong>in</strong>dungsstücke stehen, und da <strong>der</strong><br />
Heemakm Junkee.<br />
Pfeiler auch dem vorgestellten l<strong>in</strong>ken Be<strong>in</strong> folgt,<br />
ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Figur mit dem Block verhaftet,<br />
Taf. r$c. Der Körper des Wir läßt <strong>die</strong> sorgfältige<br />
Durcharbeitung vermissen, und <strong>die</strong> Oberfläche<br />
zeigt trotz <strong>der</strong> gut erhaltenen Bemalung, daß sie<br />
<strong>die</strong> fe<strong>in</strong>e Glättung nicht erhalten hat, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
guten Werke früherer Zeiten auszeichnet. Aber<br />
das Bild hat auch entschieden Vorzüge. Wärs<br />
Gestalt ist schlank und wohlproportioniert und<br />
zeigt ke<strong>in</strong>e Spur <strong>von</strong> <strong>der</strong> Unsicherheit im Aufbau,<br />
wie sie aus den späteren Bil<strong>der</strong>n des Njm) c tr e<br />
und 'Imjstkij spricht, vergleiche Taf. 19 a— b.<br />
Der Kopf beweist am deutlichsten, daß <strong>die</strong> gute<br />
Überlieferung noch nicht verlorengegangen ist.<br />
Die Löckchenperücke umrahmt e<strong>in</strong> ovales Ge-<br />
sicht mit. freundlichen, fast lächelnden Zügen.<br />
Das Profil zeigt e<strong>in</strong>e vorn leicht gebogene Nase,<br />
normale, nicht wulstige Lippen und e<strong>in</strong> gut ge-<br />
schnittenes K<strong>in</strong>n.<br />
2. Die Gräber südlich Wsr.<br />
(Abb. 66.)<br />
An <strong>die</strong> südliche Schmalwand des Wir lehnt<br />
sich Grab S 120/666 an, sehr kle<strong>in</strong>, aber sorg-<br />
fältig gebaut, mit Werkste<strong>in</strong>e<strong>in</strong>fassung. Die bei-<br />
den Grabschächte benutzen als Nordseite <strong>die</strong><br />
Außenwand <strong>der</strong> Nachbaranlage. Die Leiche liegt<br />
auf <strong>der</strong> Schachtsohle; bei S 120 wurde <strong>der</strong> Raum<br />
durch e<strong>in</strong>e Mauer im Westen und Osten verengt,<br />
<strong>die</strong> Bedachung erfolgte durch Ste<strong>in</strong>platten. Ob<br />
e<strong>in</strong>e Opferstelle an <strong>der</strong> östlichen Schmalwand<br />
des Baues angedeutet war, läßt sich <strong>in</strong>folge <strong>der</strong><br />
Zerstörung nicht mehr feststellen.<br />
Südlich schließt sich an S 120/666 das Grab<br />
S 106/117 an, <strong>die</strong> Westmauern liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
L<strong>in</strong>ie. Vor dem langgestreckten Bau hat man<br />
unter Benutzung <strong>der</strong> vorhandenen Anlagen e<strong>in</strong>en<br />
Vorhof hergerichtet. Die Schräge <strong>der</strong> Rückwand<br />
<strong>von</strong> S 104 wurde durch Ziegelmauerwerk aus-<br />
geglichen und <strong>der</strong> Durchgang zwischen S 104<br />
und S 95/112 durch e<strong>in</strong>e Bruchste<strong>in</strong>mauer ge-<br />
schlossen. Wir können dabei <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Ge-<br />
schichte unseres Abschnittes wichtige Feststellung<br />
machen, daß schon <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Zeit <strong>der</strong> größere<br />
Teil <strong>der</strong> Werkste<strong>in</strong>verkleidung <strong>von</strong> S 95/112 ab-<br />
gebrochen war, denn <strong>die</strong> Mauer reicht hier bis<br />
zum Bruchste<strong>in</strong>kern <strong>der</strong> Anlage; ebenso bei den<br />
südwestlichen Zwischenmauern vor S 106 und<br />
S 109; siehe auch Phot. 104, 147. — Die Nordwand<br />
des Vorhofes wird zum größeren Teil durch<br />
S L25/666 gebildet, das fehlende Stück durch<br />
Ziesrelmauerung ergänzt.
ft-<br />
- .,
190<br />
Gegen<strong>über</strong> S 106 stellt an <strong>der</strong> Außenseite<br />
e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Opferste<strong>in</strong>; ob dah<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>e Nische<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mauer ausgespart war, läßt sich nicht mehr<br />
feststellen, da gerade an <strong>die</strong>ser Stelle <strong>der</strong> Bau<br />
bis auf <strong>die</strong> unterste Schicht abgetragen ist. —<br />
Das bedeutendste Begräbnis liegt bei S117; <strong>die</strong> ge-<br />
räumige Sargkammer ist im Süden des Schachtes<br />
angebracht. Nahe ihrer Westwand f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e<br />
Bodenvertiefung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Leiche Süd—Nord<br />
gebettet war. Über <strong>der</strong> Kammer liegt im Fels<br />
<strong>der</strong> Grabraum des südlich <strong>von</strong> S 117 liegenden<br />
Schachtes.<br />
An das Südende <strong>von</strong> S 106/117 ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
Grab angebaut, mehr behelfsmäßig aus Bruch-<br />
ste<strong>in</strong>en errichtet; se<strong>in</strong> Umriß ist nicht <strong>über</strong>all<br />
sicher festzustellen; siehe auch Phot. 104, 119.<br />
Von se<strong>in</strong>en Schächten liegt 118 dicht an dem Grab<br />
S 106/117. Die östlich vor ihm sichtbare Ver-<br />
tiefung 116 ist wohl ke<strong>in</strong> Grabschacht; ihre Vor<strong>der</strong>-<br />
seite wird <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Ste<strong>in</strong>platte gebildet, <strong>die</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Ostwand steht und <strong>die</strong> Opferstelle andeuten<br />
könnte; und h<strong>in</strong>ter ihr war vielleicht zunächst<br />
e<strong>in</strong>e Nische geplant. Schacht 109 liegt südlich<br />
<strong>von</strong> 118; daran schließt sich östlich, wohl später angebaut,<br />
176, e<strong>in</strong> oberirdisches Begräbnis. Der<br />
Baum zur Aufnahme <strong>der</strong> Leiche war weiß ver-<br />
putzt und mit Ste<strong>in</strong>platten <strong>über</strong>deckt.<br />
3. Die Mastaba des Hnmw.<br />
a. Der Kau.<br />
(Abb. 66, 67.)<br />
An <strong>die</strong> Westwand <strong>der</strong> n>-Ma*taba hat Hnmw<br />
e<strong>in</strong> ganz ähnliches Grab angebaut, ebenfalls aus<br />
Bruchste<strong>in</strong>en mit Werkste<strong>in</strong>verkleidung und <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong>selben Anordnung. Wie<strong>der</strong>um betritt man<br />
<strong>über</strong> e<strong>in</strong>e schräge Schwelle den schmalen, lang-<br />
gestreckten Kultraum <strong>von</strong> Norden. Die Tür wird<br />
durch zwei Mauervorsprünge gebildet; ihre Bolle<br />
und ihr Architrav waren weggerissen, fanden sich<br />
aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbarschaft wie<strong>der</strong>. In <strong>der</strong> Westwand<br />
s<strong>in</strong>d unsymmetrisch drei Sche<strong>in</strong>türen e<strong>in</strong>-<br />
gebaut, sie bestehen jedesmal mit E<strong>in</strong>schluß <strong>der</strong><br />
Tafel aus e<strong>in</strong>em Nummulitblock. Die nördliche<br />
ist <strong>die</strong> größere, sie beg<strong>in</strong>nt im Gegensatz zu den<br />
beiden an<strong>der</strong>en erst <strong>über</strong> <strong>der</strong> ersten Ste<strong>in</strong>schicht<br />
<strong>der</strong> Wand. Bei <strong>der</strong> als Bück «-and <strong>der</strong> Kammer<br />
benutzten Westmauer des War hat man <strong>die</strong> Stufen<br />
<strong>der</strong> Verkleidung nicht ausgeglichen, siehe Schnitt<br />
G — II auf Abb. 67. Im Inneren des Blockes liegen<br />
zwei Schächte, <strong>der</strong> nördliche. 127, mit quadra-<br />
tischem, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e mit länglich rechteckigem<br />
Heemabtn Junker.<br />
Schnitt. Bei S 127 war <strong>die</strong> im Westen angebrachte<br />
Grabkammer mit Hauste<strong>in</strong>en verschlossen.<br />
H<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> südlichen Sche<strong>in</strong>tür liegt <strong>der</strong><br />
Serdäb; er war erbrochen, doch fand sich noch<br />
e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Steiuplattenbedachung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ur-<br />
sprünglichen Lage. E<strong>in</strong>e Schlitz-Verb<strong>in</strong>dung mit<br />
dem Kultraum war nicht vorhanden.<br />
b. Der Orabherr und se<strong>in</strong>e Familie.<br />
Der Name des Inhabers <strong>der</strong> Mastaba: Hnmw<br />
wird stets ^ ww geschrieben. Er ist im Alten<br />
Beich noch zweimal nachgewiesen, R anke, NV. 275,<br />
5; im Mittleren Beich ist er als
192 Heemaütn Juütkee.<br />
liier als Hnmir mU bezeichnet, muß <strong>der</strong> Vater<br />
sieh Hnmir genannt haben.<br />
Hnmir <strong>der</strong> Jüngere hatte sechs K<strong>in</strong><strong>der</strong>, vier<br />
Söhne und zwei Töchter:<br />
Der Name ,'Ihjj ist se<strong>in</strong> Schutz' ist nach<br />
Ranke, XV. 44. 24 im Alten Reich mehrfach<br />
belegt. Der Gott 'Ihjj ist <strong>der</strong> junge Sohn<br />
<strong>der</strong> Hathor; er wird nur als K<strong>in</strong>d dargestellt,<br />
war aber eigentlich, wenigstens ursprünglich,<br />
als männliches Kälbchen gedacht, Schäfer,<br />
Atlas III, 92, Text S. 190 f., nennt <strong>der</strong> Hirt das<br />
Kälbchen <strong>der</strong> Herde h | hf\ $k. Vielleicht ist<br />
ihjj nur <strong>die</strong> Koseform, e<strong>in</strong> Dim<strong>in</strong>utivum, <strong>von</strong><br />
ih ,R<strong>in</strong>d', wie ja auch ih-t <strong>die</strong> Ilathorkuh<br />
bezeichnen kann, Wb. 1, 120.<br />
2. ^_|ra^^> ,Se<strong>in</strong> Sohn NfrhJio'. Der<br />
Name wird Hanke, XV. 197, 23 ,Der Gute<br />
ist herabgestiegen' <strong>über</strong>setzt; er ist sonst<br />
nur noch e<strong>in</strong>mal belegt, Anthes, Hatnub,<br />
Taf. 10, 4, i.<br />
3. Sci<br />
'<br />
J^(®V~i^j " S°hn ? wfw -nf , " =<br />
4.<br />
6.<br />
, Cheops ist gut'. Der Name ist bisher sonst<br />
nicht belegt; zu <strong>der</strong> Bildung vergleiche aber<br />
das häufigere Snfrwnfr.<br />
% I% C==J ^ »Se<strong>in</strong> Sohn Nfrwdnt'; e<strong>in</strong><br />
häufigerer Name des Alten Reiches, auch auf<br />
unserem Felde e<strong>in</strong>igemal belegt. Die Übersetzung:<br />
,Gut ist das Opfer', <strong>die</strong> Ranke,<br />
NV. 195, 27 vorschlägt, kann wohl nur so<br />
erklärt werden, daß <strong>der</strong> Sohn durch e<strong>in</strong><br />
Opfer <strong>von</strong> <strong>der</strong> Gottheit erbeten wurde.<br />
^ ^ /] } (j<br />
.Se<strong>in</strong>e Tochter 'Ijtf = ,Sie ist<br />
gekommen'. Ranke, NV. 11, 10 führt aus<br />
dem Alten Reich nur unsere Stelle an, doch<br />
ist <strong>der</strong> Name im Mittleren Reich mehrfach<br />
belegt.<br />
! Jt/©^ ^ Se<strong>in</strong>e Tochter<br />
' '<br />
Hu// u-llr'. Der Name ist sonst nicht belegt,<br />
vergleiche aber das männliche Gegenstück<br />
| ^ ©^ NV. 266, 25. Zu <strong>über</strong>setzen ist<br />
entwe<strong>der</strong> -Die <strong>von</strong> Ilorus Geschützte' (Ranke)<br />
o<strong>der</strong> ,Die, <strong>die</strong> Ilorus geschützt hat', mit re-<br />
lativischem Sdmtn.<br />
1 Kante, NV. 267, 22 ist das letzte Zeichen fragend<br />
als t=i wie<strong>der</strong>gegeben, aber es ist sieber e<strong>in</strong> , ohne Innen-<br />
zeiebnunpr.<br />
c. Die Darstellungen und Inschriften.<br />
(Abb. 70, Taf. 16a.)<br />
Auf <strong>der</strong> Türrolle ist l<strong>in</strong>ks Hnmw auf dem<br />
geschnitzten Sessel dargestellt, den vorgesetzten<br />
großen Stab <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand, <strong>die</strong> rechte ruht<br />
auf dem Oberschenkel. Vor ihm steht <strong>die</strong> In-<br />
ifl: ,Der Schiuli,<br />
<strong>der</strong> ehrwürdige Hnmw'.<br />
Der Architrav fand sieh verworfen im Süden<br />
<strong>der</strong> Mastaba, so stark abgerieben, daß nur <strong>die</strong><br />
Hälfte <strong>der</strong> Zeichen verblieben ist. Am l<strong>in</strong>ken,<br />
östlichen Ende steht <strong>der</strong> Grabherr <strong>in</strong> weitem<br />
Schurz, den Stab <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ken. Vor ihm ist<br />
<strong>die</strong> Fläche durch zwei Rillen <strong>in</strong> vier waagerechte<br />
Zeilen geteilt, In <strong>der</strong> ersten war nichts, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
zweiten nui mehr 3 erkennen; sie ent-<br />
1 f^ zu<br />
hielt also <strong>die</strong> Formel: ,Der König und . . . seien<br />
gnädig und mögen geben, daß er bestattet<br />
.'<br />
werde . .<br />
Die dritte<br />
ötö]<br />
Vor d-t glaubt man noch <strong>die</strong> Füße e<strong>in</strong>es Vogels<br />
zu erkennen, wohl <strong>von</strong> \j\ o<strong>der</strong> p. Zu <strong>der</strong><br />
Inschrift vergleiche man <strong>die</strong> kurzen Formeln, <strong>die</strong>,<br />
anstatt <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Feste aufzuzählen, sich mit<br />
allgeme<strong>in</strong>en Angaben begnügen, wie 5<br />
"" © "^ Ddnfrt, Abb. 49; S. Hassan,<br />
J^^^ä- Das 5" uach -* ist z "' cifei "<br />
haft, vielleicht ist e<strong>in</strong><br />
Excav. I, Abb. 142: 9 . üfj ß<br />
zu lesen, wie S.Hassan,<br />
XX. So wird man Zeile 2 wohl am besten <strong>über</strong>setzen:<br />
,Daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer dargebracht werde<br />
an Brot, Bier und Kuchen alle Tage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Länge<br />
<strong>der</strong> Ewigkeit, an [jedem Ort . . .] dem . . . [Hnrnw].'<br />
jS2>. r=~-i<br />
Die vierte Zeile ist besser erhalten: »—*
<strong>Bericht</strong> übee <strong>die</strong> Gkatu'xokx atf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
Auf <strong>der</strong> Tafel <strong>der</strong> südlichen Sche<strong>in</strong>tür ist<br />
nicht wie üblich <strong>die</strong> Speisung- des Toten wie<strong>der</strong>-<br />
gegeben, son<strong>der</strong>n nur <strong>der</strong> Grabherr, stellend,<br />
se<strong>in</strong>en Stab vorsetzend. Im Mittleren Reich s<strong>in</strong>d<br />
ähnliche Darstellungen häufig, aber auch im Alten<br />
Reich f<strong>in</strong>den sich Belege, beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
spätesten Zeit, siehe Giza V, S. 176. Der untere<br />
Architrav trägt <strong>die</strong> Inschrift w ^ '— «.<br />
Von <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür s<strong>in</strong>d nur <strong>die</strong> Pfosten<br />
und <strong>der</strong> untere Architrav beschrieben, aber es<br />
193<br />
leihen, daß er bestattet werde [im] westlichen<br />
Gebirge <strong>in</strong> sehr hohem Alter, <strong>der</strong> Ehrwürdige<br />
[bei] dem großen Gott Hnmio 1<br />
. Auf dem süd-<br />
lichen Außenpfosten stand <strong>die</strong> gleiche Formel.<br />
Von <strong>der</strong> Inschrift des<br />
erkennt man nur noch<br />
südlichen Innenpfostens<br />
rn Qö'<br />
Der untere Architrav zeigt auf e<strong>in</strong>em <strong>von</strong><br />
:wei Rillen e<strong>in</strong>gefaßten Band l<strong>in</strong>ks Hnmw auf<br />
Alib. 70. Die Ma-taba des Thimii: Westwand <strong>der</strong> Kultkaimiier.<br />
ist wohl anzunehmen, daß <strong>die</strong> Tafel ursprünglich<br />
e<strong>in</strong>e Darstellung trug, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dicken, jetzt ab-<br />
gefallenen Stuck<strong>über</strong>zug modelliert; vergleiche <strong>die</strong><br />
Darstellung zwischen <strong>der</strong> nördlichen und mittleren<br />
Sche<strong>in</strong>tür, den Architrav <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür bei<br />
Nfr, S. 42 und <strong>die</strong> Ostwand bei Kihjf, S. 103. Auf<br />
den Pfosten wurden <strong>die</strong> Hieroglyphen zunächst ver-<br />
tieft ausgemeißelt, dann wurde <strong>die</strong> ganze Fläche<br />
mit e<strong>in</strong>er Stuckschicht <strong>über</strong>zogen, wobei <strong>die</strong><br />
Zeichen aber vertieft blieben, siehe Phot. 107. Die<br />
beiden äußeren Pfosten trugen das gleiche Toten-<br />
gebet mit <strong>der</strong> ersten Bitte: l^A r=&=, ^<br />
HUP S^±öi<br />
iffil<br />
| g www ^er König und Anubis an <strong>der</strong>- Spitze<br />
<strong>der</strong> Gotteshalle seien gnädig und mögen ver-<br />
e<strong>in</strong>em geschnitzten Sessel sitzend, <strong>von</strong> dem nur<br />
e<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terer Stempel wie<strong>der</strong>gegeben ist. Die rechte<br />
Hand liegt auf dem Oberschenkel; mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>-<br />
ken, vom Beschauer entfernteren, führt er e<strong>in</strong>e<br />
Lotosblume zur Nase. Das ist e<strong>in</strong>e ungewöhn-<br />
liche Darstellung. Im späteren Alten Reich begegnen<br />
wir oft Frauen, <strong>die</strong>, am Speisetisch sitzend,<br />
an dem Lotos riechen, während <strong>die</strong> Männer lieber<br />
<strong>die</strong> Salbvase zur Nase halten. Aber unsere Dar-<br />
stellung ist nicht ohne Vorbil<strong>der</strong> aus früherer<br />
Zeit. Die Lotosblume gehörte auch beim Manne<br />
zum Mahle, und wenn er sie auch bei <strong>der</strong> <strong>über</strong>-<br />
lieferten Speisetischszene nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand hält,<br />
so wird sie ihm doch immer bei dem Prunk-<br />
mahl <strong>über</strong>reicht, meist <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Sohne. 'Ijmrjj<br />
aber hat sie L.D. II, 52 bei <strong>der</strong> gleichen Dar-<br />
stellung um <strong>die</strong> Hand gewickelt und hält sie
194<br />
zum Gesicht. Aber immerh<strong>in</strong> bleiben Hnmw und<br />
'Ijmrjj Ausnahmen, 1 im Mittleren und Neuen<br />
Reich aber begegnen wir dem an <strong>der</strong> Blume<br />
riechenden Grabherrn häufiger. Immer aber, auch<br />
<strong>in</strong> unserem Falle, ist <strong>der</strong> Lotos <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Hand<br />
e<strong>in</strong> Zeichen, daß er beim Mahle sitzend gedacht<br />
wird: siehe auch Giza III, Abb. 21 und S. 154.<br />
— Die Fläche zwischen <strong>der</strong> eben beschriebenen<br />
Sche<strong>in</strong>tür und <strong>der</strong> mittleren unbeschriebenen war<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen Breite <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er größeren Dar-<br />
stellung ausgefüllt; siehe Abb. 70 und Tafel 16a.<br />
Auf <strong>die</strong> rauhe Wand hatte man e<strong>in</strong>e dicke Putz-<br />
schicht gelegt und <strong>in</strong> ihr <strong>die</strong> Figuren und Hiero-<br />
glyphen ausgearbeitet, also <strong>in</strong> dem oben S. 103<br />
beschriebenen für <strong>die</strong> späte Zeit bezeichnenden<br />
Verfahren. Der Stuck ist zum Teil abgefallen,<br />
und unter ihm ist ke<strong>in</strong>e Arbeit im Ste<strong>in</strong> zu ge-<br />
wahren.<br />
Erhalten ist nur <strong>die</strong> untere Hälfte <strong>der</strong> Dar-<br />
stellung, <strong>die</strong> Speisetischszene; <strong>über</strong> ihr war viel-<br />
leicht, wie <strong>in</strong> so vielen entsprechenden Fällen,<br />
e<strong>in</strong>e Opferliste angebracht. Vor e<strong>in</strong>em mit Brot-<br />
hälften belegten Tisch sitzen zwei Paare; das<br />
l<strong>in</strong>ke muß den Grabherrn und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong><br />
darstellen, denn <strong>die</strong>sen ersten Platz <strong>über</strong>läßt er<br />
ke<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en; siehe so Kihjf und se<strong>in</strong>e Mutter,<br />
Abb. 32, Nfr auf dem Mittelteil <strong>der</strong> Westwand<br />
und se<strong>in</strong>e Eltern rechts auf e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en<br />
Darstellung, Abb. 11. Auch zeigt das Hnmw nds<br />
<strong>der</strong> Beischrift, daß nur <strong>der</strong> Grabherr <strong>in</strong> Frage<br />
kommt, denn sonst müßte es <strong>der</strong> Sohn se<strong>in</strong>, <strong>der</strong><br />
aber unmöglich <strong>die</strong>sen Platz e<strong>in</strong>nehmen kann.<br />
Beachtenswert ist <strong>die</strong> Art <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe<br />
<strong>der</strong> gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gerichteten Paare. L<strong>in</strong>ks sehen<br />
wir <strong>die</strong> übliche Form <strong>der</strong> Darstellung, <strong>die</strong> rechte<br />
Gruppe aber ist nicht ,umgeklappt'. Hier greift<br />
<strong>der</strong> Vater mit <strong>der</strong> rechten Hand an <strong>die</strong> Brote<br />
und läßt <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke, dem Beschauer nähere, auf<br />
dem Oberschenkel ruhen, hält sie nicht geballt<br />
an <strong>die</strong> Brust; vergleiche dazu Giza V, S. 162 f.<br />
und oben S. 109.<br />
Unter dem Tisch fehlt das übliche hj tri t . .,<br />
es ist nur rechts und l<strong>in</strong>ks je e<strong>in</strong> Waschgeschirr<br />
dargestellt. Über den Broten liest man das Toten-<br />
gebet4X;bA;H—^<br />
Heemasb Junker.<br />
-Der König<br />
und Anubis seien gnädig, und sie mögen ihnen (den<br />
Dargestellten) geben alle Tage'.<br />
In e<strong>in</strong>em unteren Bildstreifen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> K<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong> des Grabherrn dargestellt, gegengleich an-<br />
geordnet, drei nach rechts und drei nach l<strong>in</strong>ks<br />
gerichtet; sie schreiten zu den am Tische Sitzen-<br />
den o<strong>der</strong> stehen vor ihnen.<br />
VI. Die westlichen Gräber.<br />
Die Mastaba des<br />
a. Der Bau.<br />
(Abb. 71. Taf. 18a.)<br />
Wrj.<br />
Die im vorliegenden Bande behandelten Grä-<br />
ber reichen im Westen bis zur L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Mastaba-<br />
reihe V <strong>der</strong> 4. Dynastie. Im Süden beg<strong>in</strong>nen<br />
hier <strong>die</strong> Grabungen <strong>der</strong> Leipziger Universität mit<br />
<strong>der</strong> größeren Anlage S 101/113. An ihre Nordwand<br />
lehnt sicli <strong>die</strong> Mastaba des Wrj au. Sie<br />
hat den gleichen Grundriß wie <strong>die</strong> eben besproche-<br />
nen Gräber des Wsr und des Hnmw, mit e<strong>in</strong>em<br />
im Osten vorgelagerten Gang als Kultraum. War<br />
alier dort <strong>der</strong> Typ durch <strong>die</strong> L Tmstände, <strong>die</strong> E<strong>in</strong>-<br />
beziehung e<strong>in</strong>er vorhandenen Anlage, gegeben,<br />
so sehen wir ihn hier verselbständigt. Bei <strong>der</strong><br />
Lage des Grabes mit freier Ostseite wäre es<br />
ebenso leicht und wohlfeil gewesen, <strong>die</strong> <strong>über</strong>kommene<br />
Anordnung zu befolgen, <strong>die</strong> Kammer<br />
im Norden zu schließen und den E<strong>in</strong>gang an das<br />
Nordende <strong>der</strong> Ostwand zu legen.<br />
Der Bau hat e<strong>in</strong>en Bruchste<strong>in</strong>kern, <strong>der</strong> mit<br />
Werkste<strong>in</strong> würfeln verkleidet ist; <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Schichten s<strong>in</strong>d gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgesetzt. Im Nord-<br />
osten zeigt sich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Unregelmäßigkeit; <strong>die</strong><br />
breite Ostmauer, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Rückwand <strong>der</strong> Kammer<br />
bildet, stößt e<strong>in</strong> wenig nach Norden vor. und <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>gang ist <strong>in</strong> dem 1,50 m breiten Rücktritt nach<br />
Westen verschoben. Der westliche Pfosten wird<br />
<strong>von</strong> e<strong>in</strong>er schmalen Platte gebildet, <strong>der</strong> östliche<br />
<strong>von</strong> zwei breiteren Blöcken.<br />
Der Kultraum ist mit glatten Werkste<strong>in</strong>en<br />
verkleidet, als se<strong>in</strong>e Südwand aber wird <strong>die</strong><br />
Außenmauer <strong>der</strong> Mastaba S 101/113 benützt, ohne<br />
daß <strong>die</strong> Abtreppungen <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>schichten aus-<br />
geglichen wurden. In <strong>der</strong> Westwand stehen zwei<br />
Sche<strong>in</strong>türen, <strong>die</strong> größere, aber e<strong>in</strong>fachere, im<br />
Süden; <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>ere, reicher geglie<strong>der</strong>te, im Nor-<br />
den beg<strong>in</strong>nt erst <strong>über</strong> <strong>der</strong> ersten Ste<strong>in</strong>schiebt.<br />
Der Kern des Baues enthält zwei Grab-<br />
schächte; <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e lehnt sich im Süden an <strong>die</strong><br />
Nordmauer <strong>der</strong> Nachbarmastaba an. Der nörd-<br />
liche, S 124, zeigte noch den Nilschlammverputz<br />
<strong>über</strong> <strong>der</strong> Bruchste<strong>in</strong>e<strong>in</strong>fassung; se<strong>in</strong>e Grabkammer<br />
liegt im Osten unter <strong>der</strong> nördlichen Opferstelle.<br />
Die Öffnung war mit großen Ste<strong>in</strong>en verschlossen.<br />
Von den Beigaben fanden sich noch zahl-<br />
reiche Sche<strong>in</strong> nvfäl.'e aus Tun, Becher und Schüssel,
Bebic ÜBER DIE GbABUTTÖEK \l'l ULM FRIEDHOF Vo.\ GlZA.<br />
Abb.<br />
ferner <strong>die</strong> Bruchstücke e<strong>in</strong>er größeren Schüssel,<br />
<strong>die</strong> e<strong>in</strong>en Ösenhenkel dicht unter dem Rande<br />
hatte.<br />
b. Der Besitzer des Grabes.<br />
Der Inhaber <strong>der</strong> Mastaba nennt sicli —^ (I<br />
Wrj; <strong>der</strong> Name ist <strong>die</strong> Koseform e<strong>in</strong>er ans wr +<br />
Göttername gebildeten Bezeichnung. Als Titel<br />
werden angeführt:<br />
1. \z «=> ,Nachkomme des Königs',<br />
2.<br />
Aufseher , <strong>der</strong> Totenpriester',<br />
p | (jj)<br />
(S3EC<br />
Die Mastaba des Wrj.<br />
3,<br />
4.<br />
/AASTABA<br />
DES<br />
WERJ<br />
,Riehter und Schreiber',<br />
Schreiber des Schatzhauses'<br />
5.
196<br />
Grabherrn. Da <strong>der</strong> Name und e<strong>in</strong> Haupttitel<br />
<strong>über</strong>e<strong>in</strong>stimmen, dürfte es sich um <strong>die</strong>selbe Per-<br />
son handeln. Wrj hatte nur unterdessen weitere<br />
Ämter erhalten; den neuen Titel "^ ^ führten<br />
auch se<strong>in</strong>e Brü<strong>der</strong> otjkij und 'Ihi, siehe S. 32.<br />
c. Die Darstellungen und Inschriften.<br />
(Abb. 72, Tafel 18 b— c.)<br />
Der Architrav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang war weg-<br />
gerissen; er trug wohl Beschriftung wie <strong>die</strong> dar-<br />
unter liegende Türrolle. Auf <strong>die</strong>ser steht:<br />
,Der Nachkomme des Königs, <strong>der</strong> Richter und<br />
Schreiber, <strong>der</strong> Aufseher <strong>der</strong> Totenpriester, Wrj.'<br />
Die Nordsche<strong>in</strong>tür hatte ke<strong>in</strong>e Inschriften und<br />
Darstellungen, auf <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür ist nur <strong>der</strong><br />
obere Architrav beschriftet. L<strong>in</strong>ks sitzt <strong>der</strong> Grabherr<br />
auf dem geschnitzten Sessel, <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand<br />
hält er den großen Stab, <strong>die</strong> rechte ruht aus-<br />
gestreckt auf dem Oberschenkel. Die vor<strong>der</strong>en<br />
Stempel des Sessels werden <strong>von</strong> den Be<strong>in</strong>en des<br />
Wrj verdeckt, an<strong>der</strong>s wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> daneben dar-<br />
gestellten Speisetischszene. Die zweizeilige Inschrift<br />
vor dem Grabherru lautet: 1. ,Der König<br />
sei gnädig und verleihe, und Anubis an <strong>der</strong><br />
Spitze <strong>der</strong> Gotteshalle sei gnädig und verleihe,<br />
daß er begraben werde im westlichen Gebirge<br />
<strong>in</strong> sehr hohem Alter — 2. <strong>der</strong> Ehrwürdige bei<br />
dem großen Gott, <strong>der</strong> Nachkomme des Königs,<br />
Aufseher <strong>der</strong> Totenpriester, <strong>der</strong> zum Schloß Ge-<br />
hörige, <strong>der</strong> Schreiber dos Schatzhauses, Wrj.'<br />
Bei den Hieroglyphen beachte man <strong>die</strong> treffliche<br />
Wie<strong>der</strong>gabe des alten Mannes, <strong>in</strong> sieh zusammen-<br />
gesunken, mit fetter Brust und weichen Knien.<br />
Die Fläche zwischen den beiden Sche<strong>in</strong>türen<br />
wird <strong>von</strong> dem Bilde <strong>der</strong> rituellen Totenspeisung<br />
e<strong>in</strong>genommen, <strong>über</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> Opferliste steht. Die<br />
Darstellung beg<strong>in</strong>nt <strong>über</strong> <strong>der</strong> zweiten Ste<strong>in</strong>schicht<br />
und reicht bis zu den Architraven. Entsprechende<br />
Darstellungen f<strong>in</strong>den sich an <strong>der</strong> gleichen Stelle<br />
hei Nfr, Abb. 9—10, bei gsmnfr III, Giza III,<br />
Taf. 1, und <strong>in</strong> vielen an<strong>der</strong>en Gräbern. Der<br />
Speisetisch mit nie<strong>der</strong>em Untersatz steht auf e<strong>in</strong>er<br />
Anrichte, wie bei Nfr, Abb. 9. Trotzdem bleibt<br />
er tiefer als bei den üblichen Darstellungen, bei<br />
denen <strong>die</strong> Platte bequem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Knie<br />
zu liegen pflegt. Rechts unter dem Tisch steht<br />
das Waschbecken mit <strong>der</strong> Wasserkanne, l<strong>in</strong>ks<br />
liest man <strong>die</strong> verkürzte Opferformel: .Tausend<br />
(T) an Bier, Brot und Kuchen.'<br />
Hermann Junkee.<br />
Wrj sitzt nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> üblichen Weise vor<br />
dem Speisetisch, statt mit <strong>der</strong> rechten langt er mit<br />
<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand nach den Brothälften, tief <strong>in</strong><br />
sie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>greifend. Dabei werden nicht, wie man<br />
sonst vorzieht, <strong>die</strong> ersten Brote weggelassen, <strong>die</strong><br />
Hand <strong>über</strong>schneidet drei <strong>der</strong>selben ganz, das<br />
vierte zum Teil. — Die rechte Hand sollte auf<br />
dem Oberschenkel ruhen, ist aber e<strong>in</strong> wenig ge-<br />
hoben. Man könnte das freilich so erklären, daß<br />
man <strong>die</strong> Haltung des Armes <strong>von</strong> den Bil<strong>der</strong>n<br />
<strong>über</strong>nommen habe, auf denen <strong>der</strong> Verstorbene<br />
<strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand geballt an <strong>die</strong> Brust legt und <strong>die</strong><br />
rechte ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen zurückhaltenden<br />
Weise nach den Broten langt, wie Nfr, Abb. 9.<br />
Dann müßte Wrj mit beiden Händen zugreifen.<br />
Aber es wird auch das Ruhen <strong>der</strong> Hand auf dem<br />
Oberschenkel oft <strong>in</strong> gleicher Weise dargestellt;<br />
um jede Überschneidung zu vermeiden und <strong>die</strong><br />
Hand vollkommen mit den fünf F<strong>in</strong>gern wie<strong>der</strong>zugeben,<br />
zeichnet man sie nicht flach auf dem<br />
Knie liegend, son<strong>der</strong>n bebt sie oft e<strong>in</strong> wenig.<br />
Die Haltung erklärt sich am besten als An-<br />
lehnung an <strong>die</strong> Bil<strong>der</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Totenspeisung mit<br />
<strong>der</strong> Opferliste auf <strong>der</strong> Südwand <strong>der</strong> Kultkammer<br />
zeigen. Hier sitzt <strong>der</strong> Verstorbene l<strong>in</strong>ks gerichtet,<br />
se<strong>in</strong>e rechte Hand greift <strong>in</strong> <strong>die</strong> Brote, tiefer als<br />
bei <strong>der</strong> Rechtsrichtung, da se<strong>in</strong>e rechte Schulter<br />
dem Tische jetzt näher gezeichnet ist ; <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke<br />
aber, dem Beschauer näher, hält er nicht geballt<br />
an <strong>die</strong> Brust, son<strong>der</strong>n legt sie ausgestreckt auf<br />
den Oberschenkel. Dreht man nun <strong>die</strong>se Darstel-<br />
lung um, so ergibt sieh unser Bild des speisen-<br />
den Wrj.<br />
Jedenfalls kann aus <strong>die</strong>sem <strong>der</strong> späteren Zeit<br />
augehörenden Beispiele e<strong>in</strong>es mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand<br />
Essenden ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wand gegen <strong>die</strong> Giza V,<br />
S. 102 f., aufgestellte Regel erhoben werden; <strong>die</strong><br />
wenigen Ausnahmen <strong>die</strong>ser Art haben ke<strong>in</strong>e Be-<br />
weiskraft gegen den Brauch.<br />
Rechts schließen sich <strong>die</strong> Opferhandlungen<br />
an, zu denen man Giza III, S. 103 ff. vergleiche.<br />
Die ersten beiden Totenpriester vollziehen den<br />
Ritus des rJj-t kbhw, siehe ebenda Abb. 10, Nr. 4<br />
und S. 107. Man beachte <strong>die</strong> eigentümliche Art,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Stehende den Wasserkrug zwischen<br />
den Unterarmen hält. Der Kniende hat beide<br />
Hände <strong>in</strong> das Becken gesteckt. Der zweite Priester<br />
räuchert, siehe ebenda Nr. 9. Er faßt das Becken<br />
an se<strong>in</strong>em Stiel mit <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hand und lüftet<br />
den Deckel mit <strong>der</strong> rechten, obwohl er l<strong>in</strong>ks ge-<br />
richtet steht, vergleiche Giza V, S. 37 f. H<strong>in</strong>ter<br />
ihm br<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong> Kollege das Waschbecken mit<br />
dem Wasserkrug, ebenda Nr. 3 und S. 106. Den
Beeicht übeb <strong>die</strong> Geäbungen auf dkm Friedhof <strong>von</strong> (!!/..' 197<br />
ARCHITRAV <strong>der</strong> SUDSCHEINTUR<br />
SUD-ARCHITRAV<br />
Abb. i2. I>i«' Mastaba des Wtj, Westwand <strong>der</strong> Kultkammer.
198 Heemann Junkek.<br />
Beschluß bildet e<strong>in</strong> Manu mit den beiden Zeug-<br />
streifen, den icnhic = Xr. 12.<br />
Oberhalb <strong>der</strong> Darstellung stehen l<strong>in</strong>ks, <strong>über</strong><br />
dem Kopf des Grabherrn, se<strong>in</strong>e Titel und se<strong>in</strong><br />
Name <strong>in</strong> erhöhtem Relief: ^[j]^ ^ *§*<br />
P f<br />
Der Riehter und<br />
' f fl > § JL w 25 \<br />
Schreiber, <strong>der</strong> Nachkomme des Königs, <strong>der</strong> Auf-<br />
seher <strong>der</strong> Totenpriester, geehrt bei se<strong>in</strong>em Herrn,<br />
Rechts anschließend ist <strong>die</strong> große Opferliste<br />
<strong>in</strong> vertieften Hieroglyphen aufgezeichnet. Zwi-<br />
schen ihr und den Totenpriestern läuft e<strong>in</strong> Schrift-<br />
band <strong>in</strong> erhöhtem Relief. Es gehört sowohl zu<br />
dem Speiseverzeichnis wie zu den Opferhand-<br />
lungen, <strong>die</strong> ja mit <strong>der</strong> Liste <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehen,<br />
*iebe Giza III. S. 1 IT). cn<br />
|N^<br />
fj ,Der König und Anubis<br />
seien gnädig und geben, daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer<br />
gespendet werde, <strong>der</strong> vollkommene Opferbedarf'.<br />
Zur Übersetzung siehe oben S. 44 mit Anm. 1.<br />
Die Liste bietet nicht viel Bemerkenswertes.<br />
Die Reihenfolge stimmt mit <strong>der</strong> des amtlichen<br />
Verzeichnisses vollkommen <strong>über</strong>e<strong>in</strong>; bei den letzten<br />
drei Nummern ist sie <strong>über</strong>haupt nicht festgelegt.<br />
Nr. 68 wird shp-t wie öfters ipt geschrieben,<br />
dib zeigt drei Feigen <strong>über</strong> e<strong>in</strong>em Napf, Nr. 79<br />
heißt isä-t.<br />
2. Die Mastaba des Nfrn.<br />
a. Der Bau.<br />
(Abb. 73-74.)<br />
Als Kern <strong>der</strong> Gräbergruppe, <strong>die</strong> nordwestlich<br />
<strong>von</strong> Hnnnc liegt, schon westlich Nädrkij, ist <strong>die</strong><br />
Mastaba des Nfrn anzusehen. Sie bestand zunächst<br />
aus e<strong>in</strong>em rechteckigen Block mit Bruchsteiu-<br />
kern und Werkste<strong>in</strong>verkleidung. Zwei Schächte<br />
liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittell<strong>in</strong>ie, 181 mit e<strong>in</strong>em Grabraum<br />
im Norden. In <strong>der</strong> Mitte ist vor ihnen e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Serdäb ausgespart, durch e<strong>in</strong>en Schlitz mit <strong>der</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite verbunden.<br />
Diesem Bau wurde nachträglich e<strong>in</strong>e Kultkammer<br />
vorgelegt. Dabei galt es, e<strong>in</strong>e nicht ge-<br />
r<strong>in</strong>ge Schwierigkeit zu <strong>über</strong>w<strong>in</strong>den; denn süd-<br />
östlich lag e<strong>in</strong> tiefer Felsspalt. Man füllte se<strong>in</strong>e<br />
Nordwestecke mit Ziegelmauerwerk, das zur<br />
größeren Sicherheit breiter als <strong>die</strong> darauf ruhenden<br />
oberirdischen Mauern gehalten wurde. Der Vorhau<br />
ist trotzdem w<strong>in</strong>kelig geworden, beson<strong>der</strong>s auf-<br />
fällig beim E<strong>in</strong>gang am Nordende; er wurde aus <strong>der</strong><br />
vorgeschriebenen Süd-Nord-Richtung nach Nord-<br />
ost verschoben. Hätte man ihn <strong>in</strong> <strong>der</strong> nor-<br />
malen Richtung angelegt, so wäre er zu nahe<br />
an den Felsspalt gerückt, <strong>der</strong> nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nord-<br />
westecke ausgefüllt war. Nachdem sich später<br />
e<strong>in</strong>e Ziegelmastaba <strong>in</strong> <strong>die</strong> Felsvertiefung e<strong>in</strong>gebaut<br />
hatte, verblieb l<strong>in</strong>ks vom E<strong>in</strong>gang immer noch<br />
e<strong>in</strong> schmaler Spalt, bis er dann <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er ärm-<br />
lichen Bestattung ausgeglichen wurde.<br />
Der ganze Anbau macht den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er<br />
behelfsmäßigen Erweiterung. Die Werkstoffe<br />
wechseln <strong>in</strong> auffälliger "Weise: Süd- und Ostmauer<br />
<strong>der</strong> Kammer haben e<strong>in</strong>en Bruckste<strong>in</strong>kern, e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>nere Verkleidung aus Werkste<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong>e äußere<br />
aus Ziegeln. "Neben dem E<strong>in</strong>gang s<strong>in</strong>d l<strong>in</strong>ks<br />
Bruchste<strong>in</strong>e verwendet, <strong>die</strong> Nordmauer ist ganz<br />
<strong>in</strong> Werkste<strong>in</strong>en aufgeführt. Alle beim Vorhau<br />
verwendeten Werkste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> schlechter Be-<br />
schaffenheit, weit oberflächlicher bearbeitet als<br />
bei dem Kernbau. Der Rundbalken <strong>über</strong> dem<br />
E<strong>in</strong>gang ist beschriftet, <strong>der</strong> dar<strong>über</strong> liegende<br />
Architrav nicht. Die aus mehreren Ste<strong>in</strong>platten<br />
bestehenden Pfosten wurden wenig sorgfältig ge-<br />
glättet.<br />
Als Westwand <strong>der</strong> Kammer hat man <strong>die</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite <strong>der</strong> ursprünglichen Anlage mit den<br />
Abtreppungen <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>schichten genommen und<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> schräge Fläche <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>türen auf <strong>die</strong><br />
erste Schicht senkrecht gesetzt, siehe <strong>die</strong> Schnitte<br />
A—B und E—F auf Abb. 74. Die Südsche<strong>in</strong>tür<br />
hat <strong>die</strong> Gestalt e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Nische ohne Tafel.<br />
b. Die Darstellungen und Inschriften.<br />
(Aid,. 76, Taf. lob.)<br />
Die Bil<strong>der</strong> und Hieroglyphen wurden <strong>in</strong><br />
den Ste<strong>in</strong> vertieft, aber dann <strong>über</strong>zog man <strong>die</strong><br />
ganze Fläche mit e<strong>in</strong>er Stuckschicht, Auf dem<br />
Rundbalken <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang steht: j^ ? %<br />
JV I<br />
,Der Vorsteher <strong>der</strong><br />
^37Ä^jJ ^<br />
Kornmesser, Herr <strong>der</strong> Würde bei dem Gott. Nfrn'.<br />
Die aus e<strong>in</strong>em Block bestehende Südsche<strong>in</strong>tür ist<br />
r<strong>in</strong>gsum mit Inschriften und Darstellungen versehen.<br />
Auf dem schmalen Band <strong>über</strong> dem Rund-<br />
balken liest man das merkwürdig verkürzte<br />
Totengebet: ^TV<br />
9!^!^<br />
,Der König verleihe e<strong>in</strong> Totenopfer an Brot und<br />
Bier [dem] Kornmesser Nfrn'.<br />
1 Das fehlende Zeichen de* K'unniessers ist hier and<br />
im Folgenden durch e<strong>in</strong>e ähnliche Hieroglyphe ersetzt.
Beeicht übee <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giz.1<br />
Abb. 73. Die Mastabas dos Xfm und S 111/115, Grundrisse.<br />
Die Inschriften <strong>der</strong> beiden Pfosten enthalten<br />
<strong>die</strong> beiden Bitten des üblichen Spruches. Rechts:<br />
,Der König sei gnädig und gebe, und Anubis an<br />
<strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Gotteshalle sei gnädig und gebe,<br />
daß er begraben werde im westlichen Gebirge.'<br />
L<strong>in</strong>ks: uuJ J, ßÖQ
SCHNITTE ZU ABB. 73<br />
Schnitt A-l<br />
Heemanh Junker.<br />
MSTB.av GEWOLBTE/A KIDLT-RAU/A MST|Bd. NEFEREN<br />
"T<br />
Die beiden Figuren s<strong>in</strong>d so weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ge-<br />
rückt, daß e<strong>in</strong>e Überschneidung vermieden wird.<br />
Nfm hält <strong>die</strong> rechte Hand geballt an <strong>die</strong> Brust,<br />
<strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke liegt ausgestreckt auf dem Oberschenkel.<br />
Im unteren Teil des l<strong>in</strong>ken Pfostens s<strong>in</strong>d<br />
nicht weniger als zehn Personen dargestellt, zu<br />
oberst Dttj, stehend mit dem langen Stab <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
l<strong>in</strong>ken Hand; h<strong>in</strong>ter ihm kle<strong>in</strong>er Wr; darunter<br />
acht Leute hockend, <strong>in</strong> drei Reihen, zu zwei, vier<br />
und zwei Personen, jede Reihe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en<br />
'..-' --^ttTt/,; '<br />
I\<br />
Abb. 7 1. Die Mastabas des JY/Wi und S 111/115, Schnitte.<br />
:<br />
"5<br />
Schnitt p-s<br />
t\<br />
Maßstab. Die ganze Darstellung weist <strong>in</strong> das<br />
späteste Alte Reich. In <strong>die</strong> gleiche Zeit führt<br />
uns <strong>die</strong> Bebil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür. Hier<br />
stehen sich auf <strong>der</strong> Tafel zwei Personen gegen-<br />
<strong>über</strong>. Da <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ksstehende als ,se<strong>in</strong> [Sohn]' be-<br />
zeichnet wird, so muß <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Haupt-<br />
person se<strong>in</strong>. Diese sollte aber hier rechtsgerichtet<br />
stehen. Zu <strong>der</strong> Darstellung <strong>von</strong> Stehenden auf <strong>der</strong><br />
Sche<strong>in</strong>türplatte siehe Giza V, S. 176. Unter den<br />
Gabenbr<strong>in</strong>jrenden auf den Pfosten bef<strong>in</strong>det sich
<strong>Bericht</strong> üiskk <strong>die</strong> Geabi ngen ai w dem Fbiedhoe <strong>von</strong> Giza. 201<br />
auch e<strong>in</strong>e Frau, <strong>die</strong> wie <strong>die</strong> Dorfvertreter e<strong>in</strong>en<br />
Korb auf dem Kopfe trägt; auch das ist gerade<br />
am Ausgang des Alten Reiches belegt.<br />
c. Der Grab<strong>in</strong>baber und se<strong>in</strong>e Familie.<br />
Der Besitzer unserer Mastaba heißt I ^~<br />
e<strong>in</strong>mal auch I geschrieben. Der Name ist<br />
im Alten und Mittleren Reich belegt. Man könnte<br />
ihn als Nj-nfr erklären: ,Der zu Nfr gehört';<br />
wobei Nfr <strong>die</strong> Bezeichnung e<strong>in</strong>es Gottes wäre. Zu<br />
den mit nj + Gottesname gebildeten Beispielen<br />
siehe Ranke, NV. 170, und bei dem entsprechenden<br />
nj-Sw + Gottesname s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Be<strong>in</strong>amen oft be-<br />
legt, wie nj-iw Hwj, nj-sw Rdj, siehe Giza I,<br />
S. 224. An<strong>der</strong>erseits wäre es möglich, nfr n-j zu<br />
lesen: ,gut ist es mir' = ,es geht mir gut' ;<br />
Erman,<br />
Gram. 4, § 285, etwa als Ausspruch des Vaters<br />
bei <strong>der</strong> Geburt des Sohnes. Da e<strong>in</strong>e Sicherheit<br />
nicht zu erreichen ist, umschreibt man besser<br />
e<strong>in</strong>fach Nfrn. Die Titel des Verstorbenen s<strong>in</strong>d:<br />
1. T p ^h hhv ,<br />
Kornmesser',<br />
2- J^s T P> Vr ij-r3 irj-wt .Vorsteher <strong>der</strong> Weber-<br />
<strong>in</strong>nen'.<br />
Die drei ersten Titel gehören eng zusammen.<br />
Nfrn wird se<strong>in</strong>e Laufbahn als Kornmesser begonnen<br />
haben; das Zeichen J^i zeigt den Messer, <strong>der</strong><br />
gebückt se<strong>in</strong> Maß <strong>von</strong> dem davorliegenden Korn-<br />
haufen füllt; siehe zum Beispiel Kijm'rih, Giza IV,<br />
Taf. 12, g§m c nhpth, Schäfer, Atlas III, 51. Dabei<br />
wie<strong>der</strong>holt sich <strong>die</strong> oben S. 179 bei dem kdw auf-<br />
geworfene Frage, ob Nfrn als hJw wirklich <strong>die</strong><br />
Scheffel füllte o<strong>der</strong> bei dem Kornmessen e<strong>in</strong>e<br />
an<strong>der</strong>e Aufgabe hatte. Schäfer, Atlas III, G4,<br />
steht das T 3 lh\ /CD <strong>über</strong> dem Messenden,<br />
während ebenda III, 51 <strong>der</strong> ganze Vorgang, das<br />
Messen, Zählen, Überwachen und E<strong>in</strong>tragen, mit<br />
(1 /w*w (I j"^ ,<br />
Messen <strong>der</strong> Gerste durch<br />
<strong>die</strong> Verwaltung' bezeichnet wird. E<strong>in</strong>e Haupt-<br />
rolle spielte dabei <strong>der</strong> Ausrufer, <strong>der</strong>, wie im<br />
heutigen Ägypten <strong>der</strong> Kajjäl, 1 bei jedem Scheffel<br />
' Von<br />
dem Kc<br />
Giza VI.<br />
abgeleitet.<br />
,
202 Hermann Junker.<br />
<strong>die</strong> Zahl mit lauter, s<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Stimme ausruft,<br />
damit alle <strong>die</strong> Folge <strong>der</strong> Zählen hören und kon-<br />
trollieren können. Dem Kajjal aber dürfte <strong>der</strong><br />
y I ,<strong>der</strong> mit starker Stimme' entsprechen,<br />
wenn er auch nicht rufend, mit e<strong>in</strong>er Hand am<br />
Kopfe, dargestellt ist. Vielleicht bezeichnete nht<br />
hnr nur ursprünglich den Ausrufer, während er<br />
später als höherer Titel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft anzusehen ist.<br />
Als , Vorsteher <strong>der</strong> Kornmesser' sollten Nfrn<br />
<strong>die</strong> hJw unterstehen, aber wor<strong>in</strong> <strong>der</strong>en Beauf-<br />
sichtigung bestand, ist schwer zu bestimmen.<br />
Vielleicht hatte er das Messen <strong>der</strong> Frucht bei<br />
<strong>der</strong> Ernte, das Entnehmen des Kornes aus den<br />
großen Speichern und se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>füllen <strong>in</strong> <strong>die</strong> klei-<br />
neren Behälter des Haushaltes, das Vermessen für<br />
<strong>die</strong> Bäckerei und Bierbrauerei zu <strong>über</strong>wachen.<br />
Aber er hatte wohl nicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Vorgänge Buch<br />
zu führen, dafür war e<strong>in</strong> eigener Am |\ J*<br />
ü"|\ ..-CD , Schreiber des Kornmessers' angestellt.<br />
Um e<strong>in</strong>e ganz untergeordnete Stellung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Verwaltung kann es sich dabei nicht gehandelt<br />
haben, sonst besäße Nfrn nicht e<strong>in</strong> eigenes Grab;<br />
auch se<strong>in</strong> Kollege Rdjf hatte se<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Mastaba,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e ganz gut gearbeitete Statue stand,<br />
Vorbericht 1914, Taf. 11 und S. 59.<br />
Als imj-rl prj-sn f erhielt Nfrn e<strong>in</strong> Tätigkeitsfeld,<br />
das se<strong>in</strong> bisheriges ergänzte. Das , Vorrats-<br />
haus' war mit den Kornspeichern eng verbunden.<br />
Bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Bäckerei und Bierbrauerei<br />
im Grabe des Tjj ist <strong>von</strong> den ^ M ZI Jk "<br />
<strong>die</strong> Rede, vergleiche auch Wiedemann-Pörtner,<br />
Karlsruhe, Taf. 6.<br />
In e<strong>in</strong>en ganz an<strong>der</strong>en Arbeitsbereich führt<br />
uns se<strong>in</strong> Titel imj-ri irjwt. Ob Nfrn <strong>die</strong> Be-<br />
aufsichtigung <strong>der</strong> Webereien neben se<strong>in</strong>em an-<br />
<strong>der</strong>en Amte versah o<strong>der</strong> ob er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />
Verwaltung versetzt wurde, stehe dah<strong>in</strong>.<br />
Die Frau des Nfrn ist <strong>die</strong> £ ^ 1, mjtr-t<br />
"It. Der Frauenname 'It ist bisher nur aus dem<br />
Mittleren Reich belegt, siehe Ranke, NV. 49, 1,<br />
ebenso wie <strong>die</strong> meisten ähnlichen Namen (I L<br />
1<br />
?, nur ö^ö, (j O^M kommt im Alten Reich<br />
als Männer- und Frauenname vor.<br />
Die Verwandtschaftsbeziehungen zu den übrigen<br />
dargestellten Personen stehen nicht fest. Der<br />
auf dem l<strong>in</strong>ken Pfosten <strong>in</strong> größerem Maßstabe<br />
gezeichnete stehende Mann dürfte wohl <strong>der</strong> älteste<br />
Sohn des Nfrn se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür stiftete<br />
o<strong>der</strong> ihre Darstellungen anbr<strong>in</strong>gen ließ. Aber es<br />
bleibt unklar, ob <strong>der</strong> h<strong>in</strong>ter ihm stehende Wr<br />
se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> o<strong>der</strong> se<strong>in</strong> Sohn ist. Dar<strong>über</strong> hätte<br />
uns <strong>die</strong> Darstellung auf <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür Aus-<br />
kunft geben können; denn hier steht <strong>der</strong> gleiche<br />
Wr und wird als Sohn des ihm gegen<strong>über</strong> Stehenden<br />
bezeichnet. Lei<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d bei <strong>die</strong>sem nur zwei<br />
Zeichen <strong>der</strong> Beischrift erhalten; das vor dem<br />
Kopfe könnte <strong>von</strong> rh-njhct stammen und das<br />
rechts stellende schmale Zeichen Teil e<strong>in</strong>es jj se<strong>in</strong>.<br />
Ebenso unbestimmt bleibt es, auf wen sich das 3=^<br />
<strong>in</strong> sif Mrj bei dem ersten <strong>der</strong> Hockenden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
mittleren Reihe bezieht. Außerdem ist es gar<br />
nicht ausgemacht, daß <strong>die</strong> acht Hockenden alle<br />
zur Familie des Nfrn, sei es als K<strong>in</strong><strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />
Enkel, gehören, es mögen auch Angestellte o<strong>der</strong><br />
Freunde dargestellt se<strong>in</strong>, siehe <strong>die</strong> Tafel des SpSj,<br />
oben S. 179.<br />
1. 1 IM 1 "^\ ,Der Enkel des Königs und<br />
Schreiber DUf. Wenn Ditj <strong>der</strong> Sohn des<br />
Nfrn ist, so müßte auch <strong>die</strong>ser rh-njiwt se<strong>in</strong>;<br />
vielleicht wurde <strong>der</strong> Titel nur aus Raum-<br />
mangel nicht erwähnt. 1 ls\ ist <strong>von</strong> (1 |s\<br />
nen, Namen, <strong>die</strong> im Alten Reich mehrfach<br />
belegt s<strong>in</strong>d, Ranke, NV. 405, 17—18.<br />
,Der Schreiber Wr ist als<br />
Männer- und Frauenname meist aus dem Mitt-<br />
leren Reich belegt, Ranke, NV. 89, 13, f<strong>in</strong>det<br />
sich auch im späten Grab des Wrkij, Abb. 103.<br />
,-a_, Htp-R'. Ganz ungewöhnlich steht<br />
hier und <strong>in</strong> dem folgenden Beispiel <strong>der</strong><br />
Gottesname nach. Das<br />
c D<br />
NV. 219, 15<br />
ist demnach vielleicht ebenfalls Htpre zu lesen.<br />
Obsehon das si-f noch vor dem Hockenden<br />
steht, ist es wohl zu <strong>der</strong> darunter abgebildeten<br />
Person zu ziehen, da es vor dem<br />
Namen erwartet wird.<br />
"£ö|^ geschrieben und als Männer- und<br />
Frauenname nur im Mittleren Reicli belegt,<br />
NV. 80, 27. Vergleiche zur Schreibung das<br />
^ D I ^ oben S. 179.
NEFEREN<br />
SÜD- SCHEINTÜR<br />
iv<br />
rn<br />
n<br />
o<br />
kr<br />
Mi<br />
Abb. 76. Die Ma?taba des Nfr;<br />
RUNDBALKEN<br />
EINGANG<br />
NORD-SCHEINTUR<br />
r:r*<br />
^ TT<br />
10 20 30
204<br />
^ |1<br />
Mrj. Auf dem recht<br />
Nordsche<strong>in</strong>tür ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> ;<br />
Hebmann Junker.<br />
Pfosten de<br />
vielleicht handelt es sich um <strong>die</strong>selbe Person,<br />
für <strong>der</strong>en Namen auf <strong>der</strong> Südsche<strong>in</strong>tür e<strong>in</strong>e<br />
kürzere Schreibung gewählt wurde. E<strong>in</strong><br />
Totenpriester S M ist S. Hassan, Excav.<br />
II, Abb. 95, erwähnt.<br />
j? Q 'Injt; e<strong>in</strong>e Frau. Vielleicht liegt <strong>die</strong><br />
Kurzform e<strong>in</strong>es Namens wie 'Inj-t kl-s vor;<br />
vergleiche auch j? j O, Vorhericht 1929,<br />
S. 89.<br />
(jj) =§= (] ,Der Totenpriester Htpj'; wohl<br />
(<br />
identisch mit dem <strong>der</strong><br />
auf <strong>der</strong> Nord-<br />
sche<strong>in</strong>tür Le<strong>in</strong>enstreifen br<strong>in</strong>gt. Htpj ist wohl<br />
e<strong>in</strong>e Abkürzung <strong>von</strong> htp + Gottesname.<br />
8. Hh flipiS. Das Zeichen unter =J=, ist nicht<br />
deutlich, vergleiche aber JM Ranke,<br />
,<br />
NV. 257, 27, aus dem Alten Reich.<br />
9. ^ '^ == ,Der Vorsteher <strong>der</strong> Toten-<br />
(j)<br />
priester Wr nb mi't'. Der Name bedeutet: ,Der<br />
„Große" ist <strong>der</strong> Herr des Rechtes.' Wr ist <strong>die</strong><br />
alte Bezeichnung des Weltgottes. Die Bildung<br />
nb mJ e t + Gottesname ist sonst erst spät belegt,<br />
wie Nbmi'tr c<br />
<strong>in</strong> dem Thronnamen<br />
Amenophis III. ;<br />
vergleiche auch ^37 =p^~<br />
mit zu ergänzendem Gottesnamen, Ranke,<br />
NV. 184, 26.<br />
10. (j) =&= ^ ,Der Totenpriester Htpibf. ib<br />
ist nicht ganz sicher, das w<strong>in</strong>zige Zeichen<br />
könnte vielleicht auch gelesen werden;<br />
vergleiche aber =^ «fr fl. Ranke, NV.257,28<br />
und unsere Nr. 8.<br />
11. Auf <strong>der</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Frau<br />
[r \\. Ppj ist im Alten Reich mehrfach als<br />
Männer- und Frauenname belegt,<br />
(1. Die anschließenden Gräber.<br />
a. Im Norden legte sich wi<strong>der</strong> <strong>die</strong> Mastaba<br />
e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Nebengrab, wohl für Familienange-<br />
hörige bestimmt. Es besteht eigentlich, nur aus<br />
zwei h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegenden, mit Ziegeln aasge-<br />
mauerten Schächten, um <strong>die</strong> e<strong>in</strong> Werkste<strong>in</strong>mantel<br />
gelegt ist. Die Totenkammer geht bei dem öst-<br />
lichen Schacht nach Osten <strong>in</strong> den Fels, bei dem<br />
westlichen nach Westen; <strong>die</strong> Öffnungen s<strong>in</strong>d mit<br />
großen Ste<strong>in</strong>platten verschlossen.<br />
ß. Im Süden wird <strong>die</strong> Schmalwand des Nfm<br />
<strong>von</strong> e<strong>in</strong>er größeren und besseren Anlage benutzt;<br />
sie wurde noch im Altertum zum größten Teil<br />
abgetragen. Der Bruchste<strong>in</strong>kern wird <strong>von</strong> glatten<br />
Kalkste<strong>in</strong>würfeln verkleidet, <strong>der</strong>en Schiebten an<br />
<strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite nicht abgetreppt s<strong>in</strong>d. Die aus<br />
e<strong>in</strong>em Stück gearbeitete nördliche Sche<strong>in</strong>tür steht<br />
noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mauer, vor ihr liegt e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />
Opfertafel, siehe Phot. 104. Der Vor<strong>der</strong>seite<br />
war e<strong>in</strong> schmaler Kultraum vorgelagert, <strong>von</strong> dessen<br />
Ostmauer aber nur mehr e<strong>in</strong>ige Werkste<strong>in</strong>e<br />
<strong>der</strong> untersten Schicht <strong>in</strong> ihrer ursprünglichen<br />
Lage gefunden wurden. Von den drei Schächten<br />
liegt <strong>der</strong> größte am Nordende, an Nfm angelehnt;<br />
se<strong>in</strong>e Grabkammer geht nach Osten.<br />
7. Südöstlich liegt <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>e Mastaha S179,<br />
mit ihrer Rückwand an das Südende des Kultraumes<br />
<strong>von</strong> ß. angelehnt; siehe <strong>die</strong> Übersicht des<br />
Feldes Abb. 51 und Phot. 104, 269. Die Verkleidung<br />
besteht aus glatten Kalkste<strong>in</strong>würfeln. Im<br />
Nordteil liegt <strong>der</strong> Serdäb, e<strong>in</strong> wenig nach Westen<br />
verschoben, sorgfältig ausgemauert und mit Platten<br />
<strong>über</strong>dacht. Der Schacht wurde mit Werkste<strong>in</strong>en<br />
verkleidet; se<strong>in</strong>e Sohle ist durch e<strong>in</strong>e Süd-Nord-<br />
Mauer <strong>in</strong> zwei Hälften getrennt; <strong>in</strong> <strong>der</strong> östlichen<br />
lag <strong>die</strong> Leiche, mit großen Ste<strong>in</strong>en <strong>über</strong>deckt.<br />
3. Mastaba S 1 1 1/1 15 (,Ge wölbemastaba.')<br />
(Abb. 73, 74, 75.)<br />
In den Felsspalt, dessen Nordwestteil <strong>von</strong><br />
Nfm mit Mauerwerk ausgefüllt war, ist e<strong>in</strong>e<br />
Mastaba e<strong>in</strong>gebaut worden. Sie sitzt so tief, daß<br />
<strong>der</strong> Gewölbeansatz ihrer Kultkammer eben <strong>über</strong><br />
den umgebenden Boden hervorragt. Sie folgt <strong>der</strong><br />
Siidost-Nordwest-Richtung <strong>der</strong> Vertiefung und ist<br />
durch e<strong>in</strong>en schmalen Pfad zu erreichen, <strong>der</strong> <strong>von</strong><br />
Südost zwischen dem Bau und <strong>der</strong> östlichen Felsmauer<br />
zum E<strong>in</strong>gang führt. Da das Grab sich<br />
im Nordwesten dem w<strong>in</strong>keligen Unterbau des<br />
Nfrn anschließt, muß es später als <strong>die</strong>ser se<strong>in</strong>;<br />
<strong>der</strong> nördliche Schacht benutzt als Nordseite <strong>die</strong><br />
Außenwand des Nachbargrabes.<br />
Zum Bau wurden kle<strong>in</strong>e Bruchste<strong>in</strong>e ver-<br />
wendet, doch erhielten <strong>die</strong> Außenseiten und <strong>die</strong><br />
Kammerwände e<strong>in</strong>en dicken Nilschlammbewurf,<br />
so daß das Grab ganz e<strong>in</strong>er Ziegelmastaba glich;<br />
siehe Phot. 104 und 259. Man hat sie auch im<br />
Plan als solche behandelt, wie ebenso <strong>der</strong> vorgelagerte<br />
Gang wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Behandlung
BeRTCOT ÜBEK DIE GkABUNGEH .MF DEM FbIEDHOF Vc>.\ GlZA. 205<br />
SCHNITT : A-<br />
B<br />
C-D OST-WAND<br />
Abb. 77. Mastaba westlich <strong>von</strong> Mi jib.
206 Hermann Junker.<br />
<strong>der</strong> Westwand <strong>der</strong> Kammer zeigen, <strong>die</strong> durch<br />
vier Sche<strong>in</strong>türen und e<strong>in</strong>e Nische geglie<strong>der</strong>t ist.<br />
Für <strong>die</strong> Gestalt <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Opferstellen siehe<br />
Abb. 76. Sie beg<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> verschiedener Hohe <strong>über</strong><br />
dem Buden und unterscheiden sich <strong>in</strong> ihren Maßen<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Teile. Nur<br />
vor <strong>der</strong> nördlichen lag e<strong>in</strong> Öpferbecken.<br />
Der Zugang zur Kammer liegt fast <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mitte <strong>der</strong> Ostmauer; das ist bei den Ziegelgräbern<br />
sonst nicht Brauch, aber hier war <strong>die</strong> Anordnung<br />
durch <strong>die</strong> Bodenverhältnisse nahegelegt. Der<br />
Raum war mit e<strong>in</strong>em Ziegelgewölbe <strong>über</strong>deckt,<br />
dessen Ansatz noch an verschiedenen Stellen er-<br />
halten war; <strong>die</strong> Schrägbogen neigten sich nach<br />
Süden. Innen erhielt das Gewölbe e<strong>in</strong>en Verputz<br />
und roten Anstrich, <strong>in</strong> Nachahmung <strong>der</strong> Holz-<br />
<strong>über</strong>dachungen, siehe oben S. 172. Auch den E<strong>in</strong>gang<br />
müssen wir uns <strong>über</strong>wölb! denken, wie <strong>der</strong><br />
Befund an den Kanten des Gewändes zeigt.<br />
E<strong>in</strong>en gut erhaltenen Rundbogen <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang<br />
fanden wir bei <strong>der</strong> Ziegelmastaba <strong>der</strong><br />
Nbtpdw, Vorbericht 1927. S. 129. Die Gewölbe<br />
stießen dabei rechtw<strong>in</strong>klig aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Das<br />
mochte e<strong>in</strong>ige Schwierigkeiten bieten, wenn auch<br />
bei <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Spannung des E<strong>in</strong>gangsgewölbes<br />
dessen Scheitelpunkt tiefer lag als <strong>der</strong> des<br />
Kammergewölbes. Aber <strong>die</strong> Ägypter des Alten<br />
Reiches waren mit den Lösungen vollkommen<br />
vertraut; siehe zum Beispiel <strong>die</strong> Stichkappe<br />
Giza V, 'S. 158.<br />
1 >ie Kammer erhielt Licht durch zwei Fenster,<br />
e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> <strong>der</strong> nördlichen Schmal wand, siehe Abb. 73,<br />
das an<strong>der</strong>e im Südende <strong>der</strong> Ostwand. Die doppelte<br />
Lichtquelle war durch <strong>die</strong> Lage des Raumes<br />
im Felsspalt geboten. In <strong>der</strong> Ostmauer waren<br />
rechts <strong>von</strong> dem Fenster <strong>die</strong> Reste e<strong>in</strong>er Kon-<br />
struktion aus Werkste<strong>in</strong>blöcken erhalten, Abb. 74<br />
und Phot. 259. Sie können wohl nur <strong>von</strong> eiuem<br />
kle<strong>in</strong>en Statuenraum stammen. 1<br />
In <strong>der</strong> verloren-<br />
gegangenen Vor<strong>der</strong>seite haben wir e<strong>in</strong>en Schlitz<br />
zu erwarten, so daß <strong>der</strong> Verstorbene <strong>die</strong> Besucher<br />
des Grabes vorbeigehen sah, wie bei Kdfjj oben<br />
S. 86, bei Snb, Giza V, Abb. 2, und <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Beispielen.<br />
4. Die Blockmastaba.<br />
(Abb. 77.)<br />
Nördlich <strong>von</strong> Nfrn und <strong>von</strong> ihm durch e<strong>in</strong>en<br />
breiteren Zwischenraum getrennt liegt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />
Mastaba <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es Blockes ohne Kultraum.<br />
1 Der kle<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong> <strong>in</strong> de<br />
se<strong>in</strong>er ursprünglichen Stelle, s<br />
'<br />
Sie unterscheidet sich auf den ersten Blick <strong>von</strong><br />
allen bisher beschriebenen Gräbern des Mittel-<br />
feldes durch ihre feste und sorgfältige Bauweise.<br />
Für <strong>die</strong> nur 6,20X3,50 m messende Mastaba<br />
wurden große Blöcke benutzt, bis zu 1,50 m lang,<br />
genau auf Fug geschnitten. In <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />
stehen zwei fe<strong>in</strong>geglättete Sche<strong>in</strong>türen, aus je zwei<br />
Blöcken bestehend. Alles ist so solid und genau<br />
gearbeitet, daß <strong>die</strong> Anlage trotz ihrer beschränkten<br />
Maße den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es wuchtigen Monumentalbaues<br />
macht.<br />
Das paßt durchaus nicht zu den Gräbern,<br />
<strong>die</strong> im späteren Alten Reich unseren Friedhof<br />
füllen, man möchte den Bau unbedenklich <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
frühe 5. Dynastie setzen. Da er vere<strong>in</strong>zelt steht, s<strong>in</strong>d<br />
ke<strong>in</strong>e Anhalte aus Nachbargräbern zu gew<strong>in</strong>nen.<br />
Vielleicht aber gibt uns se<strong>in</strong>e Lage e<strong>in</strong>en F<strong>in</strong>ger-<br />
zeig. Im Süden bildet er mit <strong>der</strong> davorliegenden<br />
Mastaba des Mrjib ungefähr e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie, siehe<br />
Abb. 51, und damit könnte <strong>die</strong> Zusammengehö-<br />
rigkeit <strong>der</strong> Bauten gegeben se<strong>in</strong>. Wie Nsdrkij<br />
sich im Süden an das Grab ihres Vaters anlehnt,<br />
so mochte e<strong>in</strong>er ihrer Brü<strong>der</strong> den Platz im Westen<br />
wählen, da im Osten und Norden ke<strong>in</strong> Raum<br />
vorhanden war. Die Mitglie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Familie<br />
legen ja gerne ihre Gräber <strong>in</strong> <strong>die</strong> Nähe des<br />
Vaters o<strong>der</strong> Ahnen, es sei nur an <strong>die</strong> Gruppen<br />
<strong>der</strong> Sndmib, Spsskif'nh, Ssmnfr und Khijnjswt<br />
er<strong>in</strong>nert. Weiter westlich wurde <strong>die</strong> Mastaba e<strong>in</strong>er<br />
rh-t njswt NidrkJj gefunden, <strong>die</strong> wohl auch aus<br />
<strong>der</strong> Familie des Mrjib stammt, Vorbericht 1926,<br />
S. 100. Dazu kommt <strong>die</strong> ganz auffallende Übere<strong>in</strong>stimmung<br />
im Mauerwerk <strong>der</strong> Blockmastaba und<br />
<strong>der</strong> des Mrjib, <strong>die</strong> auf Phot. 259 sofort <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Augen spr<strong>in</strong>gt.<br />
Dagegen aber sei bemerkt, daß <strong>der</strong> Schacht<br />
im Süden mit Werkste<strong>in</strong>en verkleidet ist, <strong>der</strong><br />
nördliche mit Bruchste<strong>in</strong>en, dem Werkstoff des<br />
Kernes. Zwischen den beiden Schächten liegt nach<br />
Osten <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Serdäb, e<strong>in</strong> wenig aus <strong>der</strong> Achse<br />
des Grabes. Die Sche<strong>in</strong>türen tragen ke<strong>in</strong>e In-<br />
schriften, so daß <strong>der</strong> Name des Grabherrn unbe-<br />
kannt bleibt.<br />
5. Die an Nsdrkij angebauten Gräber.<br />
(Abb. 78.)<br />
Die Mastaba <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> liegt im Nordwesten<br />
unseres Abschnittes. Zunächst hat man<br />
Rücksicht auf den prächtigen Bau genommen und<br />
ihn nicht durch Anbauten verunziert, zumal e<strong>in</strong><br />
Hauptfriedhofspfad hier vorbeiführte. Dann aber,<br />
als allmählich das ganze Feld belegt war, wurden
ZIEGEL-BOGEf<br />
Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof vox Giza. 207<br />
alle W<strong>in</strong>kel des geglie<strong>der</strong>ten Grabes benutzt und<br />
mit behelfsmäßigen Bestattungen ausgefüllt.<br />
In <strong>die</strong> Ecke, <strong>die</strong> im Süden durch den Rück-<br />
tritt <strong>der</strong> Pfeilerhalle und <strong>der</strong> anschließenden Hof-<br />
mauer gebildet wird, hat sich e<strong>in</strong> ganz schmales<br />
Grab e<strong>in</strong>gebaut, aus Bruchste<strong>in</strong> und Kle<strong>in</strong>schlag.<br />
Se<strong>in</strong>e Südseite ragte e<strong>in</strong> wenig <strong>über</strong> <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ie<br />
des Westteiles <strong>der</strong> Xiilrkü h<strong>in</strong>aus. An <strong>der</strong> vor-<br />
=} /\ i£ EINGANGS-NIVEAU ZU ENSDERK^<br />
itere Gräber um <strong>die</strong> Ma^taba <strong>der</strong> Xsdrklj.<br />
<strong>der</strong>en Sehmalseite stand e<strong>in</strong>e schlecht gearbeitete<br />
flache Sche<strong>in</strong>tür, dicht an <strong>die</strong> Hofmauer gelehnt,<br />
Phot. 111, 141. Schacht 2 (Phot. 3) liegt dicht<br />
h<strong>in</strong>ter ihr, Abb. 78, Schnitt a—b; Schacht 3 ganz<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nordwestecke, ebenfalls nur bis zur Tiefe<br />
<strong>der</strong> Fundamentschicht des Nachbarbaues gefühlt.<br />
E<strong>in</strong>e seichte Vertiefung im Westen <strong>die</strong>nte zur<br />
Aufnahme <strong>der</strong> Leiche, Phot. 90. An Beigaben<br />
fanden sich noch mehrere <strong>der</strong> rohen Wasserkrüge<br />
und e<strong>in</strong> rundlicher roter Krug mit Hals.
208 Hermann Junki<br />
Da Nsth-kij nicht <strong>die</strong> ganze Breite <strong>der</strong> süd-<br />
lichen Schmalwand des Mrjib e<strong>in</strong>nimmt, entstand<br />
e<strong>in</strong> W<strong>in</strong>kel. Hier liegt dicht neben dem Pfad,<br />
<strong>der</strong> zur ,Gewölbemastaba' h<strong>in</strong>abführt, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
(nah mit Hauste<strong>in</strong>e<strong>in</strong>fassung, das <strong>die</strong> beiden<br />
Schächte 122 und 128 e<strong>in</strong>schließt, Phot. 104, 120,<br />
185, 259. S 122 ist zum Teil mit wie<strong>der</strong>verwen-<br />
deten Werkste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gefaßt.<br />
Weiter nördlich schließt sich e<strong>in</strong> ähnliches<br />
behelfsmäßiges Grab an, mit Südost-Nordwest-<br />
Achse, ebenfalls mit Werkste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gefaßt. Es<br />
enthält <strong>die</strong> beiden Schächte 108 und 174. Seitlich<br />
da<strong>von</strong> ist e<strong>in</strong> Schacht au <strong>die</strong> Südwand des Mrjib<br />
angebaut.<br />
c.<br />
Gegen<strong>über</strong> im Nordosten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Gräber<br />
an <strong>die</strong> beiden großen Mastabas angelehnt. Da, wo<br />
Vorbau und Hauptbau <strong>der</strong> Nsdrkij zusammen-<br />
stoßen, liegt Schacht 27, Phot. 1GÖ, <strong>der</strong> nur e<strong>in</strong>e<br />
Mauer im Osten und Norden benötigt. Nördlich<br />
da<strong>von</strong> benutzt Schacht 28 <strong>die</strong> Nordmauer des<br />
Hauptbaues, Phot. 127; nach Westen reiht sieh<br />
e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Schacht an. Phot. 34, und ganz <strong>in</strong> deu<br />
W<strong>in</strong>kel, den Mrjib und Nädrhij bilden, ist<br />
Schacht 29 e<strong>in</strong>gebaut, <strong>der</strong> alle<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>e Erwähnung<br />
'ver<strong>die</strong>nt, liier war für <strong>die</strong> Bestattung<br />
im Osten <strong>der</strong> Sohle, <strong>die</strong> mit den Fundamenten<br />
<strong>der</strong> beiden großen Gräber <strong>in</strong> gleicher Tiefe liegt,<br />
e<strong>in</strong> Aufbau <strong>von</strong> Ste<strong>in</strong>platten hergerichtet, <strong>der</strong> aber<br />
zusammengefallen war. Es waren wohl wie üblich<br />
Platten hochkant gestellt und dar<strong>über</strong> Deckplatten<br />
gelegt. Die Leiche war darunter Süd—Nord ge-<br />
richtet. Über <strong>die</strong>sem Aufbau war e<strong>in</strong> Bogen aus<br />
Ziegeln Süd—Nord gesetzt; er sollte <strong>die</strong> Grabuisehe<br />
ersetzen und den Druck <strong>über</strong> <strong>der</strong> Bestattung<br />
auffangen. Über dem Ziegelbogen und an <strong>der</strong><br />
Ostseite s<strong>in</strong>d bei den Mauern<br />
Werkste<strong>in</strong>e verwendet. —<br />
meist gestohlene<br />
"Wie<strong>der</strong>um muß festgestellt werden, daß auch<br />
<strong>die</strong>se späten ärmlichen Gräber zerstört und ge-<br />
plün<strong>der</strong>t waren.<br />
G. Die Gräber <strong>in</strong> den Straßen des Südfriedhofs.<br />
I. Straße 3 <strong>von</strong> West,<br />
1. Grab S 219.<br />
(Abb. TU.<br />
Die Nummern <strong>der</strong> Straßen entsprechen denen<br />
<strong>der</strong> Süd-Nord-Reihen <strong>der</strong> Mastabas <strong>der</strong> 4. Dynastie.<br />
Straße 1 liegt also östlich <strong>der</strong> ersten Reihe, h<strong>in</strong>ter<br />
<strong>der</strong> <strong>die</strong> große Anlage des Hmiwnw alle<strong>in</strong> steht;<br />
siehe Giza I, Abb. 1. Die ersten Straßen <strong>von</strong><br />
West s<strong>in</strong>d frei <strong>von</strong> Zwischenbauten; nur gelegentlich<br />
wurde hier e<strong>in</strong> Schacht neben <strong>der</strong> Mauer<br />
e<strong>in</strong>er alten Mastaba o<strong>der</strong> mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Straße<br />
angelegt, wie S 204 bei IIa: siehe auch Giza I,<br />
Taf. 25 a, 28 a-h, 31 a— b.<br />
In <strong>der</strong> nördlichen Ost-West-Straße, <strong>die</strong> Straße<br />
2 mit 3 verb<strong>in</strong>det, ist e<strong>in</strong> schmales Grab aus Bruch-<br />
ste<strong>in</strong>en an <strong>die</strong> Südmauer des Mvjhtpf angelehnt,<br />
S 219. Es enthält vier Schächte, <strong>die</strong> Ost—West<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen. Der Bau<br />
hat sonst ke<strong>in</strong>e Bedeutung, aber er war ausnahms-<br />
weise nicht zerstört und gibt uns e<strong>in</strong> gutes Bei-<br />
spiel <strong>der</strong> ärmlichen Bestattungsweise <strong>der</strong> spätesten<br />
Zeit.<br />
Die Grabkammern s<strong>in</strong>d oberirdisch und liegen<br />
alle im Norden ihrer Schächte; sie wurden im<br />
(Plan am Ende des Bandes.)<br />
Bau so ausgespart, daß ihre Rückwand <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
Südmauer des Mrjhfpf gebildet wird. Die Leichen<br />
lagen zusammengekauert auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite,<br />
den Kopf im Norden. Die Überdachung erfolgte<br />
durch Ste<strong>in</strong>platten, <strong>die</strong> auf e<strong>in</strong>em Yorsprung an<br />
den Längsseiten auflagen. Die Öffnungen im<br />
Süden wurden durch unregelmäßige Blöcke ge-<br />
schlossen, <strong>die</strong> verbleibenden Ritzen mit reichlichem<br />
Nilschlamm ausgeschmiert. Ansichten <strong>von</strong> drei<br />
<strong>der</strong> Kammern, geschlossen und geöffnet, geben<br />
<strong>die</strong> Feldaufnahmen 2005-2010.<br />
2. Die Mastaba des 'Imjstkfj.<br />
a. Der Bau.<br />
(Abb. so und Taf. 19b.)<br />
'Imjätkij hat se<strong>in</strong> Grab aus Werkste<strong>in</strong>en an<br />
das Nordende <strong>der</strong> Front <strong>der</strong> Mastaba Ills auge-<br />
baut. Doch nimmt es nicht <strong>die</strong> ganze Breite <strong>der</strong><br />
Straße e<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Durchgang nach Süden wurde<br />
erst später durch e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gebauten Schacht ge-<br />
sperrt. E<strong>in</strong>e Ansieht <strong>der</strong> Anlage <strong>von</strong> Süden ist<br />
Gtza I, Taf. 32 b, wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
Der E<strong>in</strong>gang liegt im Norden und führt zunächst<br />
zu e<strong>in</strong>em schmalen Vorraum, <strong>von</strong> dem
Besicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
man zu <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Kultkammer gelangt. Sie hat<br />
<strong>die</strong> For<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er tiefen Nische, <strong>der</strong>en Rückwand<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür e<strong>in</strong>genommen wird, wie bei<br />
dem Grabe des Hsjj oben S. 164 und Abb. 57<br />
Wir fanden <strong>die</strong> Räume durch mehrere Raub-<br />
bestattungen ausgefüllt; man hatte für sie unter<br />
an<strong>der</strong>em auch <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür <strong>der</strong> Kultkammer<br />
herausgerissen, zerschlagen und <strong>die</strong> Stücke als<br />
Deckplatten benutzt; nur <strong>der</strong> unterste Teil e<strong>in</strong>es<br />
Pfostens fand sich noch <strong>in</strong> situ.<br />
Gegen<strong>über</strong> dem Ende des Ganges war <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Südmauer des Grabes e<strong>in</strong> Serdäb ausgespart,<br />
mit Werkste<strong>in</strong>en verkleidet und mit Ste<strong>in</strong>platten<br />
<strong>über</strong>deckt. Westlich <strong>von</strong> ihm lag <strong>der</strong> Grabschacht. 1<br />
b. Der Grab<strong>in</strong>haber.<br />
Der Name des Verstorbenen wird |\ n J]<br />
,<br />
<strong>die</strong> Reihenfolge <strong>der</strong> Zeichen ist, wie oft bei Namen<br />
des spätesten Alten Reiches, willkürlich. Zu lesen<br />
ist nicht mkst o<strong>der</strong> ähnlich, son<strong>der</strong>n imj-st-klj =<br />
Stellvertreter me<strong>in</strong>es Ka'. Die Bezeichnung entspricht<br />
dem S<strong>in</strong>ne nach dem j o ^z^> itj-k)j,<br />
oben S. 32. Zu m-st ,An Stelle des .'<br />
. . siehe<br />
Wl). 4, 6; e<strong>in</strong> Jj= |\ f\<br />
als Titel nachgewiesen.<br />
,—, ist<br />
ebenda 1, 75 nur<br />
'ImßtkJj zählt mehr als zwanzig Ämter auf,<br />
<strong>die</strong> er <strong>in</strong> verschiedenen Abteilungen <strong>der</strong> Staats-<br />
verwaltung <strong>in</strong>nehatte. Se<strong>in</strong>e Haupttätigkeit be-<br />
stand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Überwachung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte, <strong>die</strong><br />
dem Hofe aus den Pachtverleihungen zuflössen;<br />
siehe oben S. 18 ff. Hier ist er <strong>über</strong> alle Stufen<br />
bis zur höchsten Verwaltungsstelle gelangt.<br />
'--' |W| hntj-s prj- c 3. Damit wird <strong>der</strong><br />
Verstorbene nur als , Pächter' <strong>von</strong> Län<strong>der</strong>eien<br />
bezeichnet, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Hofverwaltung angehörten.<br />
Auf dem unteren Architrav <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />
ist sche<strong>in</strong>bar auch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches füOÜj als<br />
Titel aufgeführt, aber das L J des vorauf-<br />
gehenden imj-rl icp-ui gilt wohl auch für<br />
unser hntj-s.<br />
"&©^ffi)= ><br />
Untera*feeher del "<br />
Pächter des Hofes'. Auf dem l<strong>in</strong>ken <strong>in</strong>nersten<br />
Pfosten <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür folgt <strong>die</strong>ser Benennung<br />
>N ,<strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn geliebt', das<br />
aber nicht notwendig mit dem voraufgehenden<br />
Titel <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu br<strong>in</strong>gen ist.<br />
3 fl ? f(50öl , Aufseher <strong>der</strong> Pächter des<br />
-2P<br />
- T-i<br />
Hofes'<br />
Hofes<br />
I ffral<br />
.Vorsteher <strong>der</strong> Pächter des<br />
, Vorsteher des Verwal-<br />
tungssitzes <strong>der</strong> Pächter des Hofes'. Dieses<br />
Amt sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Verstorbene als se<strong>in</strong> höchstes<br />
rW-3, p H<br />
:
210 Hermann Jünkek.<br />
Zu hrj-' m "j$ vergleiche Wb. 3, 393. Er nennt sich daher<br />
Auffallend ist <strong>die</strong> Verwendung <strong>von</strong> ° ° ° als 9. ^ |<br />
Pluralzeichen <strong>in</strong> allen drei Belegen <strong>von</strong> . , ,<br />
° traute .<br />
«<br />
,Der mit den Geheimnissen Ver-<br />
Titel 7.<br />
Mit den Ämtern durfte wohl <strong>in</strong><br />
e 10 "<br />
|'<br />
,„<br />
Der m,t < ß*. den Geheimnissen<br />
Verb<strong>in</strong>dung stehen se<strong>in</strong>es Herrn Vertraute'.<br />
AASTABA d. IMJ-SET-KAJ<br />
J ^\) ir; Sdiw-t prj-'i Siegler des<br />
,<br />
Hofes'. Nach Wb. 5, 638 ist <strong>der</strong> Titel bisher<br />
nur belegt <strong>in</strong> ^ ^\) C~] . Zu<br />
dem<br />
Titel vergleiche man das fr\) 1 <strong>in</strong> Giza<br />
IV, S.5, und/H\p fl<br />
Abb. 80. Die Mastaba des 'Imjstlclj, Grundriß.<br />
D Ä. Z. 75,1^4.<br />
Durch <strong>die</strong> Ämter 6—8 wurde <strong>der</strong> Ver-<br />
storbene auch mit den geheimen Schriftstücken<br />
<strong>der</strong> Hofkanzlei befaßt.<br />
* 0^"=<br />
=i V<br />
i.<br />
s i c^i-i *>—.<br />
^^»^ .Der mit den Ge-<br />
\ <br />
he<strong>in</strong>missen se<strong>in</strong>es Herrn Vertraute, <strong>von</strong> ihm<br />
Geliebte'.<br />
Für <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Titel 8 mit<br />
9— 11 siehe auch <strong>die</strong> Titel des Kijm'nh,<br />
Oiza iv, s. r> : gü<br />
— ff5K ^^ ,<br />
\ 2.- 2= PS J»<br />
Richter und Verwalter des
13.<br />
Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
Hofes'; <strong>die</strong> genitivische Verb<strong>in</strong>dung- ist natürlich<br />
so aufzufassen, daß 'Imjstklj e<strong>in</strong> im<br />
Dienste des Hofes stehen<strong>der</strong> sib e d vir war.<br />
Dem Titel folgt auf dem rechten Außen-<br />
pfosten <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür:<br />
hält an den erhabenen Stätten des Hofes'.<br />
Titel 13 ist wohl nur e<strong>in</strong>e Ergänzung <strong>von</strong><br />
12, <strong>der</strong> Verstorbene richtet eben als sib [j£) S^ ,<br />
Waffenhüter', Bor-<br />
chardt, SaJhu-re f II, S. 91.<br />
— ^ .Vorsteher <strong>der</strong> beiden Webe-<br />
reien? des Hofes'; vergleiche _f^<br />
Giza V, S. 12 mit Anm. 2.<br />
17. tk W^ .Vorsteher <strong>der</strong> Aufträge',<br />
ui<br />
18. J«* ^^ .Vorsteher <strong>der</strong> Aufträge des<br />
Hofes'.<br />
Allgeme<strong>in</strong>en Inhalts s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Titel:<br />
19. '-no-' .Freund des Hauses'; <strong>der</strong> Titel wird<br />
beson<strong>der</strong>s <strong>von</strong> Beamten geführt, <strong>die</strong> im per-<br />
sönlichen Dienst des Königs stehen. Der Be-<br />
zeichnung folgt <strong>in</strong> unserem Falle daher:<br />
20. Jp •\J ,Der Vertraute se<strong>in</strong>es Herrn'.<br />
211<br />
Am Schlüsse des Totengebetes auf dem<br />
äußeren Arehitrav steht:<br />
21. (j^f^T^ -De'' Geehrte se<strong>in</strong>es Herrn'.<br />
an:<br />
Von Priesterämtern führt <strong>der</strong> Verstorbene<br />
22. ,« ,f 6-Priester des Koni<br />
23. Cm \ w \\ "1<br />
1 , Priester des Cheops'.<br />
Vielleicht verdankte 'Imjstkij <strong>die</strong>se bei-<br />
den Ämter se<strong>in</strong>er Frau, <strong>die</strong> rh-t njsvot war,<br />
wie entsprechend Snb und Hirn, oben S. 24.<br />
Die Gemahl<strong>in</strong>. Über <strong>der</strong> Gestalt <strong>der</strong> Frau<br />
auf dem östlichen Gewände des E<strong>in</strong>ganges stehen<br />
zwei Inschriftzeilen. Da <strong>die</strong> zweite nur Titel<br />
enthält, und ke<strong>in</strong>e weitere Zeile vorhanden war,<br />
Abb. 81, muß entgegen <strong>der</strong> gewöhnlichen Reihen-<br />
folge <strong>der</strong> Name <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten stehen. In <strong>der</strong><br />
Lücke zu Beg<strong>in</strong>n ist Raum für <strong>die</strong> Bezeichnung<br />
^^. Die erhaltenen Hieroglyphen werden sämt-<br />
lich zu dem Namen gehören: Hwjt-bi-w 'hcnw-jw<br />
,Die <strong>von</strong> den Seelen <strong>von</strong> Heliopolis Geschützte'. 1<br />
E<strong>in</strong>e ähnliche Bildung liegt Ranke, NV. 266, 14,<br />
vor = Jequier, Pyr. d.'Oudjebten, S .27: "^ %^<br />
©^V mit <strong>der</strong> Variante ebenda, S. 28 :^^ ©^.<br />
.Der <strong>von</strong> den Seelen Geschützte'; für das fem.<br />
und vergleiche<br />
siehe Ranke, NV. 267, 15 © J\ (j ^<br />
427, 8. Das <strong>in</strong> unserem Beispiel vor (1 stehende<br />
Zeichen dürfte für © stehen, <strong>in</strong> ^fe._p ist das<br />
w <strong>die</strong> Pluralenduug. Der E<strong>in</strong>wand, daß hioj-t<br />
vor <strong>der</strong> Götterbezeichnung steht, bildet <strong>in</strong> den<br />
Texten des späten Alten Reiches ke<strong>in</strong>e Schwierig-<br />
keit, siehe oben S. 179. J|J ist <strong>der</strong> Plural <strong>der</strong><br />
Nisbe <strong>von</strong> 'Iwnw ,<br />
Heliopolis', so wie <strong>die</strong> ^§fe=* ~<br />
auch ^S^* £ u p und <strong>die</strong> , Seelen <strong>von</strong> Nhn 1<br />
auch b<strong>in</strong>; GDfi igi geschrieben werden.<br />
Die Gemahl<strong>in</strong> führt <strong>die</strong> Titel 1 •==• ,Enkel<strong>in</strong><br />
des Königs ' und [g ! ! ^<br />
m 01 JJ JT<br />
1 O<strong>der</strong>: .Die, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Seelen... schützen', vergleiche<br />
Ranke, ebenda 266, Anm. 1.
Heemahu Junker.<br />
Abb. SI. Die Mastaba des 'ImjMklj, E<strong>in</strong>gang, Ostseito.
Besicht übeb <strong>die</strong> Gbabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 213<br />
Abb. 82. Die Mastaba des 'Imjstkij, E<strong>in</strong>gang, Westseite.
214 Hekjianx Junkek.<br />
, Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hatlior, <strong>der</strong> Herr<strong>in</strong> <strong>der</strong> Srkoniore,<br />
(an) allen (ihren) Orten'.<br />
Von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wird nur auf dem west-<br />
lichen Gewände des E<strong>in</strong>ganges S 4 n|DJ .se<strong>in</strong><br />
ältester Sohn Pth"? .<br />
.' erwähnt.<br />
c. Die Darstellungen und Inschriften.<br />
(Abb. 81-83.)<br />
Nur <strong>der</strong> Grahe<strong>in</strong>gang und <strong>die</strong> Scheiutür waren<br />
mit Reliefs geschmückt. Auf dem östlichen Gewände<br />
stehen 'Imjstklj und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong> nach<br />
Norden gerichtet. 1 Das Flachrelief ist denkbar<br />
schlecht ausgeführt, <strong>die</strong> Gestalten s<strong>in</strong>d stümper-<br />
haft gezeichnet, so wie <strong>die</strong> Figuren auf <strong>der</strong><br />
Sehe<strong>in</strong>tür o<strong>der</strong> das Bild des stehenden Njswkdw<br />
auf Taf. 23 d. Über den beiden Gestalten werden<br />
<strong>in</strong> senkrechten, mit Leisten e<strong>in</strong>gefaßten Zeilen<br />
Titel und Namen des Paares angegeben, ebenfalls<br />
<strong>in</strong> erhöhtem Relief.<br />
Die gegen<strong>über</strong>liegende "Westseite zeigt <strong>in</strong><br />
gleich schlechtem Relief den ältesten Sohn des<br />
Grabherrn vor se<strong>in</strong>em Vater räuchernd. 'ImjStkij<br />
steht dabei mit herabhängenden Armen da, <strong>der</strong><br />
Sohn, <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem Maßstab gezeichnet, ist ohne<br />
Angabe e<strong>in</strong>er Standliuie so hoch gestellt, daß das<br />
Räuchergefäß vor <strong>der</strong> Nase des Vaters liegt. Über<br />
<strong>der</strong> Szene geben vier senkrechte Zeilen e<strong>in</strong>e Aus-<br />
wahl aus den Titeln des Grabherrn.<br />
Auf den Pfosten zu beiden Seiten des E<strong>in</strong>-<br />
ganges ist je e<strong>in</strong>e senkrechte Inschriftzeile <strong>in</strong><br />
vertieftem Relief angebracht, darunter <strong>die</strong> Gestalt<br />
des Grabherrn, <strong>die</strong> Arme gesenkt. Die Texte<br />
s<strong>in</strong>d an <strong>die</strong>ser Stelle angebracht, damit sie <strong>von</strong><br />
den Besuchern vor Betreten des Grabes gelesen<br />
werden, wie manche Inschriften ähnlichen Inhalts<br />
auf dem Architrav o<strong>der</strong> auf den Außenpfosten<br />
des E<strong>in</strong>gangs ersche<strong>in</strong>en, zum Beispiel S. Hassan,<br />
Excav. II, Abb. 231.<br />
Der Anfang bei<strong>der</strong> Zeilen fehlt, doch erhalten<br />
wir e<strong>in</strong>en Anhalt für ihre ursprüngliche Länge<br />
durch den Umstand, daß <strong>die</strong> Inschriften auf den<br />
gleichen Blöcken wie <strong>die</strong> Darstellungen des Gewändes<br />
stehen. Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer ganzen Länge<br />
erhalten, und unter gewöhnliehen Umständen<br />
könnten <strong>die</strong> Zeilen an <strong>der</strong> Nordseite nur um <strong>die</strong><br />
Breite des Rundbalkens länger se<strong>in</strong>; denn <strong>über</strong><br />
ihm beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> nach beiden Seiten <strong>über</strong>greifende<br />
Architrav; siebe etwa das Bild Giza III, Taf. 7a.<br />
1 Die Skizzen Abb. 81—82 s<strong>in</strong>d nach e<strong>in</strong>er maßgerechten<br />
Kopie <strong>von</strong> Roe<strong>der</strong> angefertigt; e<strong>in</strong>e photographische Auf-<br />
Der Rundbalken könnte zwar e<strong>in</strong>en unverhältnismäßig<br />
großen Durchmesser gehabt haben, aber<br />
bei den bescheidenen Maßen des E<strong>in</strong>gangs waren<br />
doch bestimmte Grenzen gezogen. Wir müssen<br />
annehmen, daß er ebenso mächtig war wie e<strong>in</strong>e<br />
Schicht <strong>der</strong> Verkleidung, daß also zwischen dem<br />
Architrav und dem erhaltenen Zeilenstüek nur<br />
e<strong>in</strong> Block fehlte. Da <strong>die</strong> durchschnittliche Höhe <strong>der</strong><br />
Qua<strong>der</strong>n rund 28 cm beträgt und <strong>die</strong> erhaltene<br />
Inschrift auf <strong>der</strong> Westseite 56 cm lang ist, kann<br />
hier nur e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Zeile fehlen. Der zweite<br />
mit <strong>in</strong>ick beg<strong>in</strong>nende Teil ist klar: ,Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
trefflicher, mit allen D<strong>in</strong>gen versehener Verklärter.'<br />
Das a <strong>in</strong> ist nach <strong>der</strong> hieratischen Vorlage<br />
aus verschrieben; für ähnliche Irrtümer siehe<br />
<strong>die</strong> Speiseliste des Mime unten S. 237. Vor ih-t<br />
nb-t muß nicht notwendig e<strong>in</strong>e Präposition ausgefallen<br />
se<strong>in</strong>; denn wenn e pr auch meist mit m<br />
o<strong>der</strong> hr konstruiert wird, so kann ihm doch auch<br />
e<strong>in</strong> bestimmendes Substantiv folgen, siehe Wb. 1,<br />
180, IV; Dr. Edel macht mich dabei auf e<strong>in</strong><br />
Sh ikr e pr irj-t-f Kemi, VI S. 131 aufmerksam;<br />
vergleiche ih e pr ih-t-f nb-t MM. S. 375b.<br />
Bei dem vorhergehenden ersten Teil ist e<strong>in</strong>e<br />
sichere Ergänzung nicht möglich. Roe<strong>der</strong> verweist<br />
auf <strong>der</strong> Kopie mit ? auf r~D fcX v^ =<br />
man müßte dann etwa [ ^ -1<br />
[,<br />
, AI<br />
-^ d |Tj]<br />
J\ J\<br />
A | — lesen. Zwar wird dabei<br />
hij öfter mit m konstruiert, wie Urk. I, 150, 190,<br />
' aber daneben ist auch e<strong>in</strong><br />
^ belegt, wie Urk. I, 189, 199. Das — am<br />
Schlüsse könnte für o<strong>der</strong> für -~w 1ET| stehen.<br />
L' *K\ "~<br />
Die Reste des Vogels zu Beg<strong>in</strong>n könnten auch zu<br />
Lück<br />
190 [<br />
ergänzt werden und <strong>in</strong> <strong>der</strong> anschließenden<br />
könnte gestanden haben, wie Urk. I,<br />
Auf <strong>der</strong> gegen<strong>über</strong>liegenden Seite ist nur<br />
das letzte Drittel des Textes erhalten: a<br />
"l^lsl^ 7. Bei 00 denkt maT"zunächst<br />
an <strong>die</strong> Opfcrformel, mit Rücksicht auf das<br />
t vor n an das passivische prr-tw n-j (m) t . . .,<br />
dann müßte Y\ fälschlich für ^ ^— stehen:<br />
,<strong>von</strong> allen Leuten'. Aber <strong>die</strong> Gruppe ö Ö<br />
Ergänzung znViO<br />
;
mm<br />
a<br />
smsmm<br />
Abb. 83. Mastaba des 'ImjHTcij, Sche<strong>in</strong>tür, eben Architrav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang.
216 Heemahh Ji streb.<br />
sich ebenso auch bei phr, wie S. Hassan, Excav.<br />
[,136 f c= 09 ©^ t . ferner steht<br />
sie bei t als .Speise', siehe Wb. 5, 209 und 211.<br />
Dabei wird sie gelegentlich trotz des ö für feste<br />
Speise verwendet, wie Urk. I, 221 ^ ö<br />
f*<br />
— Fassen wir t als Speise', so könnte auch aus-<br />
,<br />
gedrückt se<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Verstorbene allen Leuten<br />
Nahrung gegeben habe; gewöhnlich aber heißt es,<br />
daß er sie ,den Armen gereicht' hat, 1 auch be-<br />
reitete das m bei <strong>die</strong>ser Auffassung Schwierig-<br />
keiten.<br />
Von dem zerschlagenen Architrav <strong>über</strong> dem<br />
E<strong>in</strong>gang s<strong>in</strong>d nur <strong>die</strong> östliche Hälfte und <strong>der</strong><br />
Anfang <strong>der</strong> westlichen erhalten. Die Schrägung<br />
des Blockes am rechten Ende, Abb. 83, weist wohl<br />
darauf h<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Architrav <strong>in</strong> <strong>der</strong> Flucht <strong>der</strong><br />
obersten Schicht <strong>der</strong> Verkleidung lag und nicht<br />
vorkragte. Die Inschrift enthält <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen<br />
Zeile das Totengebet mit dem Wunsche krs-hvf<br />
(m) smj-t imntjt; steht statt . In<strong>der</strong>un-<br />
ciRöteren<br />
Reihe werden nur Titel des Verstorbenen<br />
genannt; se<strong>in</strong> Name steht am Ende je<strong>der</strong> Zeile.<br />
Die Sche<strong>in</strong>tür <strong>der</strong> Kultkammer war <strong>in</strong> viele<br />
Stücke zerschlagen, konnte aber ganz zusammen-<br />
gesetzt werden und bef<strong>in</strong>det sich jetzt im ägyptischen<br />
Museum <strong>der</strong> Universität Leipzig unter <strong>der</strong><br />
Inv.-Nr. 3136, siehe Abb. 83. Die Darstellungen<br />
und Inschriften s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong> vertieft, nur <strong>die</strong><br />
beiden kurzen Zeilen des unteren Architravs <strong>in</strong><br />
erhöhtem Relief gearbeitet. Die Ste<strong>in</strong>metzarbeit<br />
ist so nachlässig, daß sie nur durch Armut o<strong>der</strong><br />
aus <strong>der</strong> allerspätesten Zeit erklärt werden kann.<br />
Da aber 'IrnjHkij <strong>die</strong> Titel e<strong>in</strong>es großen Herrn<br />
trägt, wird man sich für <strong>die</strong> zweite Möglichkeit<br />
entscheiden müssen und das Grab nach <strong>der</strong><br />
6. Dynastie ansetzen. Auf <strong>der</strong> Platte sitzt <strong>der</strong><br />
Verstorbene vor dem Speisetisch; se<strong>in</strong> alle<strong>in</strong> aus-<br />
gearbeiteter l<strong>in</strong>ker Arm reicht nach den Opfer-<br />
broten, siehe oben S. 196; <strong>der</strong> rechte sollte wohl<br />
auf dem Oberschenkel ruhen. Die Brothälften<br />
s<strong>in</strong>d nur oberflächlich angegeben, <strong>der</strong> Tischunter-<br />
satz endet <strong>über</strong> den Füßen des Sitzenden.<br />
Die Tür zeigt e<strong>in</strong>en dreifachen Rücksprung.<br />
Die <strong>in</strong>nersten Pfosten neben <strong>der</strong> schmalen E<strong>in</strong>-<br />
gangsnische tragen Inschriftzeilen <strong>von</strong> verschie-<br />
dener Länge, beide mit rechtsgerichteten Hiero-<br />
glyphen. Die gleiche Richtung haben auch <strong>die</strong><br />
Inschriften <strong>der</strong> mittleren Pfosten, <strong>die</strong> Zeilen<br />
1 Zum Beispiel (j %, « .~~~ ^ — f A i$<br />
;fe£ Urk. I, 77, vergleiche 199,<br />
enden wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> verschiedener Höhe, und mit-<br />
unter <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken ist <strong>die</strong> Gestalt des Grabherrn<br />
angebracht. Die Figur ist bestoßen, und man<br />
könnte im Zweifel se<strong>in</strong>, ob 'Imjstklj den Stab <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Hand hält o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Blume zur Nase führt.<br />
Den rechten Außenpfosten bedecken drei nicht<br />
durch Rillen getrennte Längszeilen <strong>in</strong> l<strong>in</strong>ksgerich-<br />
teter Schrift. Unter <strong>der</strong> kürzeren mittleren steht<br />
<strong>der</strong> Verstorbene <strong>in</strong> sehr kle<strong>in</strong>em Maßstab ge-<br />
zeichnet, mit herabhängenden Armen. Der gegen-<br />
<strong>über</strong>liegende Pfosten trägt nur zwei Zeilen rechts-<br />
gerichteter Hieroglyphen, <strong>die</strong> äußere schließt mit<br />
dem Bilde des Verstorbenen.<br />
Auf dem stark verwitterten Architrav <strong>der</strong><br />
Sche<strong>in</strong>tür stand e<strong>in</strong>e dreizeilige Inschrift:<br />
Für <strong>die</strong> Ergänzung <strong>von</strong> Zeile 2 siehe den<br />
rechten Mittelpfosten <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür auf Abb. 83,<br />
wo auf tpj rnp-t nur folgt: PP<br />
'<br />
NN. Die<br />
Schreibung <strong>von</strong> Dcho-t mit n f<strong>in</strong>det sich auch auf<br />
dem Architrav des M<strong>in</strong>iv, Abb. 96.<br />
d. Die Statue.<br />
(Tai. 23 a.)<br />
In <strong>der</strong> Mitte des erbrochenen Serdäbs stand<br />
e<strong>in</strong>e Statuengruppe noch an ihrer ursprünglichen<br />
Stelle, nach Norden, den Besuchern des Grabes<br />
entgegen gerichtet. Sie stellt 'Imjstktj und se<strong>in</strong>e<br />
Gemahl<strong>in</strong> dar und ist e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> schlechtesten <strong>der</strong><br />
Hundbil<strong>der</strong>, <strong>die</strong> auf unserem Grabungsabschnitt<br />
zutage kamen. In ihrem künstlerischen Unwert<br />
wird sie nur <strong>von</strong> e<strong>in</strong>igen rohen Statuetten <strong>über</strong>-<br />
troffen. Für <strong>die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Bildkunst <strong>in</strong> den<br />
dunkeln Zeiten, <strong>die</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie folgten, ist<br />
aber unser Stück nicht ohne Bedeutung; denn es<br />
gibt uns e<strong>in</strong>e Vorstellung <strong>von</strong> dem, was damals<br />
<strong>in</strong> Giza bei den höheren Bevölkerungsschichten<br />
noch als annehmbares Werk gelten konnte.
<strong>Bericht</strong> übek <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
Das Rundbild ist nicht vollständig aus e<strong>in</strong>em<br />
Stücke gearbeitet. Wir fanden den Kopf des<br />
Mannes abgerissen, aber es zeigte sich, daß er<br />
auch ursprünglich getrennt hergestellt und durch<br />
e<strong>in</strong>en Stift mit dem Rumpf verbunden war. Die<br />
auffällige Stellung <strong>der</strong> Figur des Mannes ver<strong>die</strong>nt<br />
unsere beson<strong>der</strong>e Beachtung. Bei den Gruppen-<br />
bil<strong>der</strong>n war es Regel geworden, den Mann mit<br />
vorgesetztem l<strong>in</strong>ken Fuß darzustellen, während<br />
<strong>die</strong> Frau mit geschlossenen Füßen neben ihm<br />
steht. Aber gerade bei manchen guten meist<br />
älteren Werken setzt auch <strong>die</strong> Frau den l<strong>in</strong>ken<br />
Fuß vor, was <strong>der</strong> Gruppe Rhythmus und Leben<br />
verleiht. Die E<strong>in</strong>zelstatuen <strong>der</strong> Frauen zeigen<br />
<strong>die</strong> Füße geschlossen, und nur ausnahmsweise<br />
begegnen wir hier schreitenden Figuren, wie bei<br />
zwei Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Mrjifnh, S. Hassan, Exeav.<br />
II, Taf. 65—66. An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d auch gelegent-<br />
lich Männerstatuen mit geschlossenen Füßen an-<br />
zutreffen, wie <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>volle Torso, Vorbericht<br />
1928, Taf. 8 b, <strong>in</strong> KSmnfrt gefunden, e<strong>in</strong>e Sta-<br />
tue aus dem Serdab des PthspSs, Vorbericht 1914,<br />
S. 33, und das Doppelbild Bor char dt, Statuen<br />
und Statuetten Nr. 168; vergleiche auch v. Biss<strong>in</strong>g,<br />
Kunstgeschichte, Text S. 86.<br />
Ganz vere<strong>in</strong>zelt bleiben <strong>die</strong> Fälle, <strong>in</strong> denen<br />
bei Gruppen Mann und Frau mit nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-<br />
stehenden Füßen wie<strong>der</strong>gegeben werden. E<strong>in</strong><br />
Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stellung ist dabei <strong>in</strong>sofern zu<br />
gewahren, als bei dem Manne <strong>die</strong> Be<strong>in</strong>e mehr<br />
ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen. xVber gerade das sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e<br />
wenig glückliche Lösung zu se<strong>in</strong>; denn wenn sie<br />
fest geschlossen wären, machte <strong>die</strong> Figur e<strong>in</strong>en<br />
straffen, gesammelten E<strong>in</strong>druck, wie bei den oben<br />
erwähnten männlichen E<strong>in</strong>zelfiguren. So aber<br />
steht 'ImjstkSj nachlässig, unbeholfen da. Zwei<br />
Nachweise e<strong>in</strong>er solchen Anordnung f<strong>in</strong>den sich<br />
bei den Statuengruppen des Museums Kairo,<br />
Borchardt, ebenda Nr. 89, NjmiHsd und Frau,<br />
Text S. 70 und Nr. 151, Sndmib und Frau. Text<br />
S. 110. Borchardt weist beide Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> 5. Dy-<br />
nastie zu, aber sie s<strong>in</strong>d zweifellos ganz wesent-<br />
lich später; sie wurden <strong>in</strong> MM. B 12 und 13 gefunden?.<br />
Aus dem späten Alten Reich stammt<br />
auch <strong>die</strong> ebenso angeordnete Gruppe des Dig<br />
und se<strong>in</strong>er Frau, S. Hassau, Exeav. II, Taf. 18.<br />
Vergleicht man <strong>die</strong>se Bil<strong>der</strong> mit unserer<br />
Gruppe, so erkennt man sofort, wieviel tiefer<br />
<strong>die</strong>se anzusetzen ist. Beson<strong>der</strong>s fällt <strong>die</strong> ganz<br />
schlecht gearbeitete kraftlose Gestalt des 'ImjUkij<br />
auf, mit <strong>der</strong> flachen Brust und den plumpen<br />
Be<strong>in</strong>en, <strong>die</strong> dazu e<strong>in</strong> wenig schief stehen. Stärker<br />
noch ist das Unvermögen des Bildhauers bei dem<br />
217<br />
Kopf zu gewahren. Das Gesicht bleibt ganz<br />
ohne Ausdruck, <strong>die</strong> Löckchenperücke ist zu dünn<br />
und schmal und legt sich wie e<strong>in</strong> Tuch um den<br />
Kopf; man vergleiche damit das Bild des Wir<br />
auf Taf. 17 b— c. Die Frau, viel kle<strong>in</strong>er als <strong>der</strong><br />
Mann dargestellt, legt ihren l<strong>in</strong>ken Arm, <strong>von</strong><br />
ungebührlicher Breite am Schulteransatz, um <strong>die</strong><br />
Taille des Gemahls, ihre plumpe rechte Hand<br />
berührt se<strong>in</strong> rechtes Ellenbogengelenk. Die Gruppe<br />
steht auf e<strong>in</strong>er Platte, <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ks weiter als rechts<br />
<strong>über</strong>steht und auf ihrer Oberfläche <strong>die</strong> Inschrift<br />
Abb. 84 trägt: ,Der Vorsteher des Verwaltuugs-<br />
sitzes <strong>der</strong> hntj-w s des Hofes, 'ImjStkij.'<br />
Der Rückenpfeiler, <strong>der</strong> nicht <strong>die</strong> ganze Breite<br />
des Paares e<strong>in</strong>nimmt, reicht bis unter <strong>die</strong> Schulter<br />
<strong>der</strong> Frau. Da <strong>die</strong> Figur des Mannes stärker im<br />
Abb. 84. Mastaba des 'Imjitklj, Statue.<br />
Vor<strong>der</strong>grund steht, siehe Abb. 84, ist <strong>die</strong> Platte<br />
hier mächtiger als h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tiefe<br />
stehenden Frau.<br />
3. Die Gräber südlich <strong>von</strong> Mrjhtpf.<br />
a. Ural) S 2172/2174.<br />
Nördlich vom E<strong>in</strong>gang zu 'Imjstlclj wurden<br />
<strong>die</strong> Reste e<strong>in</strong>er rechteckigen Mauerung gesichtet,<br />
2177, <strong>die</strong> mit Werkste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gefaßt ist. Nordöstlich<br />
da<strong>von</strong> ist Grab S 2172/2174 an <strong>die</strong> Südwand<br />
des Mrjhtpf angebaut, mit Werkste<strong>in</strong>en verkleidet.<br />
An <strong>der</strong> östlichen Schmalwand ist e<strong>in</strong>e Kultnische<br />
angebracht, vor <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Opferste<strong>in</strong> liegt. An <strong>die</strong>se<br />
Mastaba lehnen sich im Westen Schacht 2171 und<br />
2176 an; im Süden s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Reste e<strong>in</strong>es mit Werk-<br />
ste<strong>in</strong>en verkleideten kle<strong>in</strong>en Grabes mit unregelmäßigem<br />
Grundriß zu erkennen. An <strong>der</strong> Ostseite<br />
se<strong>in</strong>es vorspr<strong>in</strong>genden südlichen Teiles ist gegen<br />
Norden e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür angebracht, mit davorliegen-<br />
<strong>der</strong> Opferplatte. In dem dah<strong>in</strong>terliegenden Schacht<br />
2175 war <strong>die</strong> Leiche <strong>über</strong> dem Boden beigesetzt.<br />
b. Das Grab des Mdwnfr.<br />
(Abb. 85—86.)<br />
Vor Grab S 2172/2174 liegt S2151. Der Ober-<br />
bau ist fast verschwunden, aber an <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong>
218<br />
Hermann Jdnker.<br />
Ostseite des Grabes stand <strong>der</strong> Unterteil e<strong>in</strong>er<br />
schmalen Sche<strong>in</strong>tür, und vor ihr lag e<strong>in</strong>e Opfer-<br />
tafel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es hochgezogenen =J=,.<br />
In ihrem <strong>der</strong> Opferstelle zugekehrten unteren<br />
Teil ist e<strong>in</strong> Becken e<strong>in</strong>geschnitten. Die Maße <strong>der</strong>
220 Hermann Junker.<br />
fläche wie <strong>von</strong> Meißelhieben zeigt. Bei ic!-t nfr-t<br />
wird man wohl nicht an <strong>die</strong> Stelle des Toten-<br />
gebetes hpj-f hr icl-ui iifr-ui. denken dürfen.<br />
Vielleicht s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> dar<strong>über</strong>stehenden Zeichen zu<br />
O^ zu ergänzen: ° zu <strong>der</strong> Schreibung <strong>von</strong> hm-t<br />
A ^=_<br />
it | siehe Giza V, Abb. 29, und zu wi-t nfr-t<br />
vergleiche den männlichen Namen I ^7*t<br />
'- a<br />
£_3<br />
J~n-L<br />
ebenda S. 154 und den weiblichen J<br />
W 1 o<br />
oben S. 179.<br />
4. Die Gräber östlich <strong>von</strong> Mrjhtpf.<br />
Die Straße zwischen Mastaba III und IV n<br />
ist ganz mit kle<strong>in</strong>en späten Anlagen verbaut.<br />
Meist s<strong>in</strong>d es Ziegelgräber, und wo man Werkste<strong>in</strong>e<br />
als Verkleidung benutzte, wie S 2021/2022 und<br />
S 2016, dürfte es sich um Baumaterial handeln,<br />
das <strong>von</strong> alteren Mastabas abgerissen wurde. Bei<br />
dem Bau e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en Schachtes wurden sogar<br />
Stücke des zerschlagenen Sarkonhags e<strong>in</strong>er Mas-<br />
taba <strong>der</strong> 4. Dynastie verwendet. Nicht <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em<br />
e<strong>in</strong>zigen Grab ist <strong>der</strong> Name des Besitzers erhalten.<br />
Das Merkwürdigste aber ist, daß alle <strong>die</strong>se ärm-<br />
lichen Anlagen zerstört waren. Der Befund bei<br />
<strong>der</strong> Freilegung zeigte, daß <strong>der</strong> Zustand nicht<br />
auf Verwitterung zurückzuführen ist; siehe <strong>die</strong><br />
Gesamtansichten Giza I, Taf. 32 a und Phot. 2077<br />
bis 2078. Man hat <strong>die</strong> Gräber also <strong>in</strong> noch spä-<br />
terer Zeit geplün<strong>der</strong>t und das wenige brauchbare<br />
Ste<strong>in</strong>material, zum drittenmal, für Bestattungen<br />
<strong>der</strong> Zwischenperiode verwendet. Unter <strong>die</strong>sen<br />
Umständen erübrigt sicli e<strong>in</strong>e Beschreibung <strong>der</strong><br />
Reste, und es sei nur auf den Plan am Ende des<br />
Bandes verwiesen.<br />
II. Die Straße 4 <strong>von</strong> West.<br />
1. Die Mastaba des Kipwpth.<br />
(Abb. 87-88 und Taf. 20 a—b.)<br />
a. Der Bau.<br />
Das Grab steht am Nordende <strong>der</strong> Straße 4<br />
vor Mastaba IV », aber ohne sich an <strong>der</strong>en Vor-<br />
<strong>der</strong>seite anzulehnen, auch <strong>die</strong> unterste Schicht<br />
se<strong>in</strong>er gehuschten Westwand berührt sie nicht.<br />
In se<strong>in</strong>er Anordnung vertritt <strong>der</strong> Bau den klas-<br />
sischen Typ <strong>der</strong> Mastaba: <strong>die</strong> Kultkammer ist<br />
im Süden ausgespart, ihr E<strong>in</strong>gang liegt im Nor-<br />
den <strong>der</strong> Ostwand, und <strong>in</strong> ihrer Westwand stehen<br />
zwei Sche<strong>in</strong>türen. E<strong>in</strong>zelheiten aber verraten,<br />
daß er nicht mehr <strong>der</strong> klassischen Zeit angehört<br />
und wohl aus dem Ende <strong>der</strong> 5. Dynastie stammt.<br />
Der Serdäb liegt nicht h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />
türen, son<strong>der</strong>n zwischen ihnen, und se<strong>in</strong> Fenster<br />
mündet <strong>in</strong> <strong>die</strong> Mitte <strong>der</strong> Westwand, <strong>in</strong> <strong>die</strong> dort<br />
angebrachte Speiseliste. Im Norden s<strong>in</strong>d vier<br />
Schächte ausgespart, <strong>der</strong> größte, dicht neben <strong>der</strong><br />
Kammer liegende ist entgegen dem Brauche teils<br />
mit Werkste<strong>in</strong>en, 1<br />
teils mit Bruchste<strong>in</strong>en ausge-<br />
mauert. Die Sche<strong>in</strong>türen tragen we<strong>der</strong> Darstellungen<br />
noch Inschriften, und den e<strong>in</strong>zigen Schmuck<br />
<strong>der</strong> Kammer bildet <strong>die</strong> <strong>in</strong> vertieften Hieroglyphen<br />
aufgezeichnete Opferliste auf <strong>der</strong> Westwand, 2 <strong>die</strong><br />
übrigen Wände trugen e<strong>in</strong>en Verputz. Alles das<br />
aber spricht gegen e<strong>in</strong>e frühere Ansetzung <strong>der</strong><br />
Mastaba; siehe auch unter c.<br />
Der Bau hat e<strong>in</strong>e Verkleidung aus größeren<br />
Kalkste<strong>in</strong>würfeln, <strong>der</strong>en Außenseiten gut bear-<br />
beitet, aber nicht vollständig geglättet s<strong>in</strong>d. Die<br />
e<strong>in</strong>zelnen Schichten s<strong>in</strong>d merklich gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
abgesetzt. An <strong>der</strong> Südostecke s<strong>in</strong>d noch sechs<br />
Lagen erhalten, doch ist sicher e<strong>in</strong>e siebente zu<br />
ergänzen. Das ergibt sieh aus dem Befund am<br />
E<strong>in</strong>gang zur Kammer und aus <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong><br />
Kammer<strong>über</strong>dachung. Da sich <strong>der</strong> Boden nach<br />
Norden e<strong>in</strong> wenig senkt, war hier noch e<strong>in</strong>e<br />
weitere Schicht notwendig; siehe Taf. 20a. Im<br />
Süden nehmen Kammer und Serdäb <strong>die</strong> ganze<br />
Breite <strong>der</strong> Anlage e<strong>in</strong>, im Norden umschließt<br />
<strong>die</strong> Verkleidung e<strong>in</strong>en Bruchste<strong>in</strong>kern.<br />
Der E<strong>in</strong>gang wird nicht <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Rücktritt<br />
im Mauerwerk umrahmt, <strong>die</strong> breiten Türpfosten<br />
schließen unmittelbar an <strong>die</strong> Ostmauer an, e<strong>in</strong><br />
wenig <strong>von</strong> ihr zurücktretend. 3 Es s<strong>in</strong>d zwei<br />
schwere, aus je e<strong>in</strong>em Ste<strong>in</strong> gearbeitete Blöcke,<br />
nicht vollkommen geglättet; <strong>die</strong> Unebenheiten<br />
wurden mit fe<strong>in</strong>em Mörtel ausgeglichen, und wie<br />
<strong>die</strong> Spuren nahelegen, erhielten <strong>die</strong> Flächen e<strong>in</strong>en<br />
Stück<strong>über</strong>zug, siehe Taf. 20 a.<br />
Der schwere Rundbalken war beschriftet,<br />
Abb. 88, <strong>der</strong> Architrav liegt im Süden mit <strong>der</strong><br />
Schicht <strong>der</strong> Verkleidung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie, im Norden<br />
tritt er e<strong>in</strong> wenig gegen sie zurück. Man hatte<br />
für ihn e<strong>in</strong>en weicheren Kalkste<strong>in</strong> gewählt; se<strong>in</strong>e<br />
obere Schicht ist jetzt ganz abgeblättert und läßt<br />
nur mehr durch e<strong>in</strong>ige Zeichenreste erkennen,<br />
daß er e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong>e vertiefte Inschrift trug.<br />
It u<br />
Werkste<strong>in</strong>e wurden für <strong>die</strong> Ostwand verwendet, Viol-<br />
<strong>in</strong>e größere Festigkeit zu geben; denn <strong>der</strong><br />
Abstand <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ostmauer des Grabes war hier sehr ger<strong>in</strong>g.<br />
' Unter <strong>der</strong> Liste war <strong>die</strong> Speisetischszene geplant,<br />
siehe unten S. 223.<br />
3 Diese ungleich breiten Pfosten s<strong>in</strong>d auf dem Grund-<br />
riß Abb. 87 <strong>in</strong> den Rücktritt anzusetzen; siehe auch Taf. "20 a.
Bebk iit <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friediioi GlZA. 221<br />
Die Kammer ist mit glatten Kalkste<strong>in</strong>würfeln<br />
verkleidet, <strong>die</strong> Fugen wurden mit fe<strong>in</strong>em Mörtel<br />
verschmiert. Als oberste Schicht, auf <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />
Deckbalken lagen, verwendete man größere<br />
flache Platten, siehe Phot. 2064. Die Wände<br />
waren mit e<strong>in</strong>er Stuckschicht <strong>über</strong>zogen, <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
Reste noch auf <strong>der</strong> Nordwand zu gewahren s<strong>in</strong>d.<br />
ä<br />
^37<br />
c<br />
©-CPFERLI3TE<br />
O<br />
/•AASTABA des KA PW-PTAh<br />
Abb. 88. E<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Xanie Kij-pw-njswt<br />
ist auf unserem Grabungsfeld zweimal vertreten,<br />
als zweiter Name des Pr<strong>in</strong>zen Mrjib, Giza II,<br />
S. 113 und als voller Name des Kij, Giza III.<br />
S.141; siehe auch Ranke, XV. 339, 10—13. Auf<br />
<strong>der</strong> Statue des Grabherrn wird KSpwpth<br />
... c A U<br />
sresc li rieben.<br />
®<br />
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3=^<br />
@. TÜRROLLE<br />
|*l ifii 1<br />
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ffl'Q"6<br />
11<br />
21<br />
\^°-
l'L'2 Hemiax.x Junkeb.<br />
festzustehen, daß <strong>die</strong> Bezeichnung .Königsenkel'<br />
sich <strong>in</strong> ältester Zeit auf <strong>die</strong> Nachkommen des<br />
Königs beschränkte. Darauf weist uns vor allem<br />
<strong>die</strong> Rolle, <strong>die</strong> den rh njsict <strong>in</strong> den Pyra<strong>in</strong>iden-<br />
texten und im dramatischen Ramesseu<strong>in</strong>papyrus<br />
zugewiesen wird. Sie werden dort den Horus-<br />
k<strong>in</strong><strong>der</strong>n, den Enkeln des ersten Königs Osiris,<br />
e<strong>in</strong>fach gleichgesetzt; siehe Sethe, Dramatische<br />
Texte II, Z. 48, S. 156 f. und Z. 62, S. 168ff.<br />
Nun lag, siehe oben S. 23 ff., zu Beg<strong>in</strong>n <strong>die</strong> Verwaltung<br />
des Landes zum großen Teil <strong>in</strong> den<br />
Händen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> königlichen Familie,<br />
und <strong>die</strong> gleiche bevorzugte Stellung nahmen sie<br />
<strong>in</strong> den Hofämtern e<strong>in</strong>, wie ihr Hervortreten im<br />
Ritual bezeugt.<br />
Wenn wir nun vielleicht schon im frühen<br />
Alten Reich 1 und sicher im späteren dem rh<br />
njswt wie e<strong>in</strong>em Amtstitel begegnen, so erklärt<br />
sich das am besten wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise, daß be-<br />
stimmte hohe Verwaltungsposten ursprünglich den<br />
Nachkommen des Königs vorbehalten waren.<br />
Selien wir doch, wie auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />
des Orients, <strong>in</strong> alter und neuerer Zeit, <strong>die</strong> Königsk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
auf <strong>die</strong> verschiedenen Bezirke des Landes<br />
verteilt wurden, <strong>die</strong> für ihren Unterhalt zu sorgen<br />
hatten, und <strong>in</strong> denen sie <strong>die</strong> Vertreter <strong>der</strong> königlichen<br />
Gewalt waren. Mit <strong>der</strong> Zeit wurde dann<br />
rh njswt auch zu e<strong>in</strong>er Amtsbezeichnung, und bei<br />
dem Wandel, den <strong>die</strong> Organisation des Landes<br />
erfuhr, und bei dem s<strong>in</strong>kenden E<strong>in</strong>fluß des Königtums<br />
konnte <strong>die</strong>ses Amt verschiedene Bedeutung<br />
erhalten. Während wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Zeit _!--=><br />
<strong>in</strong> engster Verb<strong>in</strong>dung mit ^^.4* selien, ist unter<br />
Phiops II <strong>die</strong> Reihenfolge: £*-**.£<br />
"JT^,<br />
siehe Urk. I, 281.<br />
Zugleich aber lag <strong>die</strong> Möglichkeit vor, daß<br />
<strong>die</strong>ses Amt des rh njswt nicht nur an wirkliche<br />
Königsenkel verliehen wurde. Beson<strong>der</strong>s bei dem<br />
Wechsel <strong>der</strong> Dynastien mochte man unter Aus-<br />
schaltung <strong>der</strong> Angehörigen des alten Königshauses<br />
<strong>die</strong> Verwaltungsposten <strong>der</strong> rh njäwt auch mit<br />
Männern besetzen, <strong>die</strong> nicht <strong>der</strong> neuen Künigs-<br />
familie augehörten, aber ihre Parteigänger waren.<br />
In welchem Umfange man <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser Möglichkeit<br />
Gebrauch machte und <strong>in</strong>wieweit dabei unter den<br />
J- '==' nur titulare Königsabkömml<strong>in</strong>ge zu ver-<br />
1 Siehe Giza II, S. 40 t.<br />
stehen s<strong>in</strong>d, bleibt vorläufig unsicher. Aber e<strong>in</strong><br />
bestimmtes Unterscheidungsmerkmal liegt viel-<br />
leicht vor, <strong>in</strong>sofern bei den neuen nichtadeligen<br />
rh njsict e<strong>in</strong>e Vererbung des Titels auf alle<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Söhne und Töchter, nicht möglich gewesen<br />
se<strong>in</strong> wird.<br />
In ähnlicher Weise haben wir uns den Wan-<br />
del des Titels <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hofhaltung vorzustellen.<br />
Den rh njsict waren bei <strong>der</strong> Thronbesteigung 1<br />
und gewiß auch bei vielen an<strong>der</strong>en Staatszeremonien<br />
bestimmte Rollen zugewiesen. Ursprüng-<br />
lich wurden sie natürlich <strong>von</strong> wirklichen Königsenkeln<br />
<strong>über</strong>nommen; aber auch hier werden<br />
Dynastienwechsel und Verflachung des Rituals<br />
Än<strong>der</strong>ungen hervorgerufen und es ermöglicht<br />
haben, daß auch Nichtadeligen <strong>die</strong> Funktionen<br />
<strong>der</strong> Königsnachkommen <strong>über</strong>tragen wurden. Doch<br />
s<strong>in</strong>d wir wie<strong>der</strong>um außerstande, den Umfang<br />
<strong>die</strong>ser Än<strong>der</strong>ung zu bestimmen. 2<br />
Das bezeichnet wohl e<strong>in</strong>en rh-<br />
njswt, <strong>der</strong> Hof<strong>die</strong>nste zu verrichten hatte. Da<br />
wir nicht wissen, ob KSpwpth e<strong>in</strong>er adeligen Fa-<br />
milie entstammte, bleibt es unsicher, ob er nur<br />
titularer Königsenkel war. An<strong>der</strong>s im Falle des<br />
Hsjr*, Giza III, S. 143. Sowohl se<strong>in</strong> Vater Kij<br />
wie se<strong>in</strong>e Mutter Whthij s<strong>in</strong>d rh njiwt; wenn er<br />
sich daher al<br />
CJ bezeichnet, so kann<br />
das wohl nur bedeuten, daß er als Adeliger auch<br />
im Hof<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> Verwendung e<strong>in</strong>es rh njsict stand.<br />
Die Frau des KSpwpth wird auf <strong>der</strong> Soekeliu-<br />
schrift <strong>der</strong> Statuengruppe £
Beeicht dbeb <strong>die</strong> Grabungen ai f dem Fbiedhof vos Giza. 223<br />
stand nur <strong>die</strong> untere an ihrer Stelle, siehe Phot.<br />
2065. Die obere war herausgerissen und wurde<br />
1916 im Auftrag- <strong>der</strong> ägyptischen Altertümerver-<br />
waltung <strong>in</strong> das Museum <strong>von</strong> Kairo gebracht; sie<br />
war aber bei unserer Rückkehr trotz aller Bemühungen<br />
<strong>der</strong> Beamten dort nicht mehr zu<br />
f<strong>in</strong>den.<br />
Die <strong>in</strong> vertieftem Relief gemeißelte Liste war<br />
nicht ganz fertiggestellt; an ihrem südlichen Ende<br />
und <strong>in</strong> ihrem untersten Teil wechseln unregelmäßig<br />
freie Stellen mit an<strong>der</strong>en, auf denen <strong>die</strong> Hiero-<br />
glyphen ganz o<strong>der</strong> halb ausgearbeitet s<strong>in</strong>d. Dar-<br />
nach ist <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz nicht streng <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihen-<br />
folge <strong>der</strong> Vorzeichnungen vorgegangen, son<strong>der</strong>n<br />
hat gelegentlich e<strong>in</strong>zelne Zeichen o<strong>der</strong> Zeichen-<br />
gruppen <strong>über</strong>sprungen. Vielleicht waren <strong>die</strong> <strong>in</strong><br />
Rot aufgetragenen Hieroglyphen stellenweise verblaßt<br />
o<strong>der</strong> undeutlich geworden; das erklärt wohl<br />
auch <strong>die</strong> Verwechslung <strong>von</strong> l mit X ,<br />
_^_ ,=—<br />
siehe<br />
Abb. 88. * Die Inschrift erhielt wohl e<strong>in</strong>en Stuck-<br />
<strong>über</strong>zug, auf dem <strong>die</strong> Farben aufgetragen wurden,<br />
<strong>der</strong> Maler konnte dann <strong>die</strong> fehlenden Zeichen e<strong>in</strong>-<br />
setzen.<br />
Das Unfertige <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metzarbeit bei <strong>der</strong><br />
Liste erklärt vielleicht auch das Fehlen e<strong>in</strong>er<br />
Darstellung. Das Anbr<strong>in</strong>gen des Opferverzeich-<br />
nisses an <strong>die</strong>ser Stelle for<strong>der</strong>t, daß darunter <strong>der</strong><br />
Verstorbene am Speisetisch wie<strong>der</strong>gegeben wurde,<br />
wie so viele entsprechende Beispiele bewei-<br />
sen, unter an<strong>der</strong>en Nfr, Abb. 9, Wrj, Abb. 72,<br />
SSmnfr-III, Giza III, Taf. 1, Klnjnjswt II, ebenda,<br />
Abb. 22. Am l<strong>in</strong>ken Ende <strong>der</strong> Fläche, auf <strong>der</strong><br />
man das Bild erwartete, steht e<strong>in</strong>e senkrechte<br />
Zeile mit Titel und Namen des Grabherrn:<br />
-J X < =z? ><br />
yjm,A ;<br />
s ' e setzt voraus, daß Klpicpth<br />
rechts daneben dargestellt werden sollte.<br />
Das Verzeichnis ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> üblichen Weise<br />
angelegt; es zählte sieben waagrechte Reihen mit<br />
je dreizehn Rechtecken. 2 <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten achten<br />
Reihe stehen weitere drei Nummern, so daß sich<br />
94 Bestandteile ergeben. An <strong>die</strong> letzte Gabe<br />
schließt sich das Totengebet an, <strong>von</strong> dem aber<br />
nur wenige Hieroglyphen ausgeführt s<strong>in</strong>d; es<br />
sollte lauten: ,Der König (und Anubis) seien<br />
gnädig (und mögen verleihen), daß ihm e<strong>in</strong> Toten-<br />
opfer gespendet werde an Brot. Kuchen und Bier<br />
und an vollständigem (Opferbedarf) alle Feste<br />
-<br />
(und alle Tage) vergleiche oben S. 44.<br />
;<br />
Siehe aber auch den Befund bei M<strong>in</strong>tr unten S. 237<br />
Die Rillen <strong>der</strong> Umrahmung fehlen im unteren Teile<br />
a<br />
c. Die Grabbeigaben.<br />
(Abb. 89, Taf. 20 c und 21.)<br />
Die Sargkammer des Hauptschachtes 2047<br />
liegt im Süden <strong>der</strong> Sohle. Der Fels weist hier<br />
Risse und Höhlungen auf und ist nur oberflächlich<br />
bearbeitet. Der Arbeitsvorgang läßt sich noch<br />
an verschiedenen Stellen erkennen: man trieb<br />
senkrechte Rillen <strong>in</strong> das Geste<strong>in</strong> und schlug <strong>die</strong><br />
zwischen ihnen stehengebliebenen Vorsprünge mit<br />
dem Hammer ab; siehe auch oben S. 78. Zwei<br />
solcher Rillen sieht man noch auf <strong>der</strong> Ostwand,<br />
Taf. 20 e, und <strong>die</strong> Streifen auf dem gegen<strong>über</strong>-<br />
liegenden Teil <strong>der</strong> Westwand s<strong>in</strong>d aus dem ge-<br />
schil<strong>der</strong>ten Verfahren zu erklären. Nördlich<br />
Abb. 89. Schmuckstücke aus <strong>der</strong> Sargkammer des<br />
Klpwpth.<br />
schließend s<strong>in</strong>d Unregelmäßigkeiten des Geste<strong>in</strong>s<br />
mit Mörtel ausgeglichen.<br />
Längs <strong>der</strong> West wand steht <strong>der</strong> Sarg; <strong>die</strong> Be-<br />
schaffenheit des Bodens gestattete nicht, ihn <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Stück aus dem stehengelassenen Fels zu<br />
hauen, wie das im späteren Alten Reich häufig<br />
geschah. So stellt er e<strong>in</strong> Flickwerk aus anstehendem<br />
Ste<strong>in</strong> und angepaßten Platten dar; auch<br />
<strong>der</strong> Deckel ist nicht aus e<strong>in</strong>em Stück gearbeitet<br />
und wurde so schmal gehalten, daß er nur e<strong>in</strong>en<br />
Streifen <strong>der</strong> Sargwände bedeckt. Das Begräbnis<br />
war geplün<strong>der</strong>t, <strong>die</strong> Leiche herausgezerrt und<br />
das Gebe<strong>in</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gerissen. Von den Beigaben<br />
aber verblieb <strong>der</strong> größte Teil <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kammer,<br />
man hatte es offenbar nur auf <strong>die</strong> besten Schmuck-<br />
stücke abgesehen. Von <strong>die</strong>sen fand sich nur e<strong>in</strong><br />
Rest, so e<strong>in</strong> ganz dünner Golddraht mit e<strong>in</strong>igen<br />
Perlen als Halsschmuck, wie ihn zum Beispiel<br />
It-Ittji <strong>von</strong> Medum trägt. Auf Abb. 89 ist er <strong>in</strong><br />
natürlicher Größe wie<strong>der</strong>gegeben, <strong>die</strong> Ketten-<br />
glie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> l<strong>in</strong>ks angefangen: e<strong>in</strong> Reif aus<br />
weißlichem Ste<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Röhre aus hellgrünem<br />
Halbedelste<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Röhre aus Goldblech und e<strong>in</strong>e
224<br />
aus bläulich-schwarzem Ste<strong>in</strong>. Die <strong>in</strong> größerer<br />
Zahl gefundenen Fayenceperlen stammen wohl<br />
<strong>von</strong> dem breiten Halskragen. Das Stück, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mitte mit zwei Durchlochungen für <strong>die</strong> Aufreihung,<br />
ist nicht sicher zu deuten; man könnte es für<br />
e<strong>in</strong>e herabhängende Knospe halten, an<strong>der</strong>erseits<br />
hat es e<strong>in</strong>e gewisse Ähnlichkeit mit den Käfern, 1<br />
aus denen <strong>die</strong> Goldkette S. Hassan, Excav. II,<br />
Taf. 52, 2 und S. 149 besteht. Reste <strong>von</strong> Blatt,<br />
gold zeigen wohl, daß <strong>der</strong> Fayenceschmuck e<strong>in</strong>e<br />
Goldkette vortäuschen sollte.<br />
Am Fußende des Sarges standen <strong>die</strong> vier<br />
Kanopen aus Tura-Kalkste<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en leichtgewölbte<br />
Deckel auf <strong>der</strong> Unterseite zum E<strong>in</strong>passen abgearbeitet<br />
waren. Die Stücke s<strong>in</strong>d 0,267 m hoch<br />
und haben an ihrer breitesten Stelle e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />
<strong>von</strong> 0,178 m. In <strong>der</strong> Südostecke des<br />
Raumes lehnten <strong>die</strong> beiden Taf. 21 abgebildeten<br />
eiförmigen Krüge aus hellem gelblichem Ton, mit<br />
den entsprechenden Maßen 0,35 m und 0,20 m.<br />
Ihre Bedeutung ist noch nicht geklärt; wir fanden<br />
<strong>die</strong>selben Krüge fast an gleicher Stelle im Schacht<br />
316, Yorbericht 1913, Taf. 8, noch mit ihrem<br />
Nilschlammverschluß. Ihr Inhalt ließ sich nicht<br />
mehr feststellen, muß aber wohl e<strong>in</strong>e Flüssigkeit<br />
gewesen se<strong>in</strong>.<br />
An <strong>der</strong> Ostwand des Sarges lagen <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />
gefäße aus Alabaster, zusammen 85 Stück. Sie<br />
dürften fast vollständig erhalten se<strong>in</strong>, entsprechend<br />
<strong>der</strong> ungefähr gleichen Anzahl <strong>der</strong> Bestandteile<br />
des Opfers. Unter ihnen bef<strong>in</strong>det sich auch <strong>der</strong><br />
Speisetisch hiw-t, dessen Durchmesser 0,14 m be-<br />
trägt; se<strong>in</strong> 0,043 m hoher Fuß ist geson<strong>der</strong>t ge-<br />
arbeitet. Für <strong>die</strong> sieben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liste genannten<br />
Öle standen fünf zyl<strong>in</strong>drische Vasen und <strong>der</strong><br />
Änm-Krug zur Verfügung, dazu vielleicht noch<br />
e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> niedrigen gedrungenen Gefäße. Der<br />
größere Napf mit e<strong>in</strong>gezogenen Seiten, 6 cm hoch<br />
und 9 cm breit, <strong>die</strong>nte wohl <strong>der</strong> Handwaschung;<br />
doch vermißt man den Wasserkrug mit Ausguß.<br />
Bei den We<strong>in</strong>krügen ist <strong>die</strong> 'bS-Form fünfmal<br />
vertreten. Die Bearbeitung <strong>der</strong> Gefäße ist nicht<br />
sehr gut; <strong>die</strong> Schälchen s<strong>in</strong>d dickwandig und un-<br />
regelmäßig geformt, im Innern zeigen sie noch<br />
oft <strong>die</strong> Rillen des Bohrers. E<strong>in</strong> Vergleich mit<br />
den gleichen Sche<strong>in</strong>vasen <strong>der</strong> 4. Dynastie, wie<br />
Giza I, Taf. 41—42, zeigt den großen Rückgang<br />
deutlich. Neben den Gefäßen lagen Knochen <strong>von</strong><br />
den Bratenstücken, <strong>die</strong> man dem Verstorbenen<br />
mitgegeben hatte; e<strong>in</strong> schwerer Ochsenschenkel<br />
ist Taf. 21 c unten rechts sichtbar.<br />
Agrypmu Notodonla.<br />
Herman» Junkek.<br />
Im Schutt <strong>der</strong> Kammer fand sich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Tonverschluß mit dem Abdruck e<strong>in</strong>es fe<strong>in</strong>ge-<br />
schnittenen Siegels. Vielleicht war er an e<strong>in</strong>em<br />
Holzkästchen angebracht, denn Reste <strong>von</strong> dünnen<br />
Holzbrettchen lagen bei den Alabasterschalen.<br />
Die Inschrift wie<strong>der</strong>holt den Thronnamen des<br />
Njicsrr* r _ und ,Anubis <strong>von</strong> Aphrodi-<br />
topolis (wJd-ty. Für <strong>die</strong> Zeitbestimmung <strong>der</strong><br />
Mastaba ist <strong>der</strong> Siegelabdruck nur <strong>in</strong>sofern zubenutzen,<br />
als er e<strong>in</strong>en Anhalt für <strong>die</strong> obere Grenze<br />
gibt. Da aber <strong>die</strong> Erwähnung des Anubis auf<br />
<strong>die</strong> Totenstiftung des Königs und nicht auf <strong>die</strong><br />
Staatsverwaltung zu se<strong>in</strong>en Lebzeiten weist, bleibt<br />
<strong>die</strong> untere Grenze ganz offen. Das kle<strong>in</strong>e Stück<br />
sche<strong>in</strong>t später <strong>in</strong> Verstoß geraten zu se<strong>in</strong>, so daß<br />
es nicht möglich war, den Abdruck <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ge-<br />
nauen Zeichnung wie<strong>der</strong>zugeben.<br />
d. Die Statue.<br />
(Taf. 22.)<br />
Der Serdäb des Grabes wurde erbrochen und<br />
leer gefunden, aber <strong>in</strong> dem Schutt lag außen,<br />
nahe dem E<strong>in</strong>gang zur Kultkammer, <strong>die</strong> vollkommen<br />
erhaltene Statuengruppe des Kipwpth<br />
mit se<strong>in</strong>er Gemahl<strong>in</strong>. Ihre Höhe beträgt 0,497 m;<br />
rechnet man den Sockel mit 0,052 m ab, so verbleiben<br />
für <strong>die</strong> Figur des Mannes 0,445 m. Das<br />
Material ist fe<strong>in</strong>er Tura-Kalkste<strong>in</strong>. Auf <strong>der</strong> Fuß-<br />
platte stehen <strong>die</strong> Namen des Paares, siehe Abb. 90.<br />
Die Frau wird nicht ausdrücklich als Gemahl<strong>in</strong><br />
des Kipwpth bezeichnet. Aus <strong>der</strong> Stellung zur<br />
L<strong>in</strong>ken des Mannes läßt sich auf ihr Verhältnis<br />
zu ihm ke<strong>in</strong> Schluß ziehen. Man könnte zwar<br />
vermuten, daß <strong>die</strong> Anordnung wechsele, je nachdem<br />
Mutter, Frau o<strong>der</strong> Schwester neben dem<br />
Manne dargestellt werden, aber es hat sich ke<strong>in</strong><br />
fester Brauch entwickelt. Die Mutter steht zur<br />
L<strong>in</strong>ken des Mannes bei Pknpth, Giza III, Abb. 43,<br />
<strong>die</strong> Schwester bei Htj, Vorbericht 1914, S. 38,<br />
<strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong> (hm-t-f) bei iSpij, Borchardt, Sta-<br />
tuen, Nr. 22, NhftjUj94, Tjj 95, 'ntjnfr 123, bei<br />
Sab, Giza V, Vorsatzblatt. Die Gemahl<strong>in</strong> zur<br />
Rechten des Mannes f<strong>in</strong>den wir bei Nj'nhr', Borchardt,<br />
ebenda Nr. 55. In den Fällen, <strong>in</strong> denen<br />
bei <strong>der</strong> Frau nicht ausdrücklich hm-t-f steht, wird<br />
sie <strong>über</strong>all da als Gemahl<strong>in</strong> anzusehen se<strong>in</strong>, wo<br />
daneben e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d dargestellt ist, wie bei W)$k)j,<br />
Borchardt, ebenda, Nr. 100, zur Rechten des<br />
Mannes, 'Ijkho ebenso, Nr. 105, vergleiche 125;<br />
zur L<strong>in</strong>ken ändmib, Nr. 151, 'Itf, Vorbericht 1928,<br />
Taf. 8 a. — Aber auch da, wo hm-t-f fehlt und
Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Gruppe ersche<strong>in</strong>t, wird man<br />
annehmen müssen, daß es sich um <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong><br />
handelt, während bei Mutter o<strong>der</strong> Schwester <strong>die</strong><br />
Bezeichnung des Verwandtschaftsverhältnisses ge-<br />
for<strong>der</strong>t wird, 1 siehe so <strong>die</strong> Frau zur Rechten bei<br />
b. So werden<br />
Njmi'lr' und 'ImjstkJj, Taf. 23 a<br />
wir auch <strong>in</strong> unserem Falle 'Ipp als <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong><br />
des Kipwpth ansehen müssen.<br />
Am häufigsten werden <strong>die</strong> Paare so darge-<br />
stellt, daß <strong>der</strong> Mann den l<strong>in</strong>ken Fuß vorsetzt,<br />
während <strong>die</strong> Frau mit geschlossenen Be<strong>in</strong>en neben<br />
ihm steht, siehe oben S. 217. Dabei mußte <strong>die</strong><br />
Frage e<strong>in</strong>iges Nachdenken bereiten, <strong>in</strong> welche<br />
L<strong>in</strong>ie man <strong>die</strong> Frau stellen sollte. Stand sie <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Flucht mit dem Standbe<strong>in</strong> des Mannes, so<br />
befanden sich <strong>die</strong> Körper nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen<br />
Ebene, <strong>die</strong> Frau trat gegen<strong>über</strong> <strong>der</strong> vorwärts-<br />
strebenden Figur des Mannes e<strong>in</strong> wenig <strong>in</strong> den<br />
H<strong>in</strong>tergrund. Vielleicht war das <strong>in</strong> manchen Fällen<br />
beabsichtigt; wurde doch auch <strong>der</strong> Mann immer<br />
etwas größer als se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong> dargestellt, und<br />
'ImjitkJj, <strong>der</strong> mit nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehenden Füßen<br />
wie<strong>der</strong>gegeben ist, wird gegen<strong>über</strong> se<strong>in</strong>er Frau<br />
<strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund geschoben, siehe oben S. 217.<br />
Wollte man aber <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong> nicht zurückstehen<br />
lassen, so konnte e<strong>in</strong> Ausgleich <strong>in</strong> doppelter Weise<br />
erzielt werden: entwe<strong>der</strong> ließ man das Standbe<strong>in</strong><br />
des Mannes e<strong>in</strong> wenig tiefer als <strong>die</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />
<strong>der</strong> Rückenplatte, neben ihr, beg<strong>in</strong>nen, wie bei<br />
Njkhvhnmw, Vorbericht 1926, Taf. 8 b, — o<strong>der</strong><br />
man rückte <strong>die</strong> Frau e<strong>in</strong> wenig mehr <strong>in</strong> den<br />
Vor<strong>der</strong>grund, wie <strong>in</strong> unserem Falle. Der Rüekeupfeiler<br />
biegt sich dabei an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite nach<br />
vorn, ist also h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Frau viel mächtiger als<br />
h<strong>in</strong>ter dem Manne; <strong>in</strong> halber Höhe tritt er zwi-<br />
schen <strong>der</strong> Gruppe e<strong>in</strong> wenig zurück, und e<strong>in</strong><br />
weiterer Ausgleich f<strong>in</strong>det sich unter dem oberen<br />
Ende. E<strong>in</strong>e ähnliche Lösung zeigt Sstthtp, neben<br />
dem <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong> kürzer schreitend dargestellt<br />
ist; ihr Standbe<strong>in</strong> setzt weniger tief an als das<br />
des Mannes; siehe Giza II, Taf. 13.<br />
Frau 'Ipp legt ihren rechten Arm um <strong>die</strong><br />
Taille ihres Mannes. Sehr gut beobachtet ist dabei<br />
<strong>die</strong> Haltung <strong>der</strong> Hand; sie liegt <strong>der</strong> Neigung<br />
des Armes entsprechend schräg nach oben ge-<br />
richtet am Körper des Mannes, während sie sonst<br />
waagerecht wie<strong>der</strong>gegeben wird.<br />
Bei <strong>der</strong> künstlerischen Bewertung <strong>der</strong> Gruppe<br />
fällt sofort <strong>der</strong> Unterschied <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausführung<br />
<strong>der</strong> beiden Gestalten auf. Klpu-pth ist e<strong>in</strong> wohl-<br />
—<br />
225<br />
gelungenes Bild, voll Ausdruck und <strong>in</strong>nerem<br />
Leben. Gestrafft steht er da, <strong>die</strong> Muskeln ge-<br />
spannt, das Haupt erhoben. Im Antlitz spiegelt<br />
sich Selbstsicherheit, mehr mit Freundlichkeit<br />
als mit Würde gepaart. Die schlanke, kräftige<br />
Gestalt ist vorzüglich durchgearbeitet. Die Fäuste<br />
s<strong>in</strong>d fest geballt, <strong>die</strong> dadurch bewirkte Spannung<br />
<strong>der</strong> herabhängenden Arme wird <strong>in</strong> fe<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>ien<br />
wie<strong>der</strong>gegeben; das feste Aufsetzen des vorge-<br />
stellten Be<strong>in</strong>es zeigt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Behandlung<br />
des Knies, <strong>der</strong> Waden, des Fußes und<br />
<strong>der</strong> Zehen.<br />
Neben <strong>die</strong>sem Bilde enttäuscht das <strong>der</strong> Frau<br />
vollkommen, sie zeigt sehr wenig <strong>von</strong> weiblicher<br />
Grazie. Zwar ist ihre Gestalt ebenmäßig und<br />
schlank, aber das kommt nicht zur Wirkung.<br />
Da stören zunächst <strong>die</strong> ganz unausgebildeten Füße.<br />
Diese Vernachlässigung trifft man bei Frauenu
Können des Bildhauers bei <strong>der</strong> Figur des Mannes<br />
erwiesen ist, muß man fragen, ob nicht Frau 'Ipp<br />
wirklich e<strong>in</strong>em <strong>der</strong>beren Frauentyp angehörte.<br />
e. Die anschließenden Gräber.<br />
An <strong>die</strong> südliche Schmalwand des Kipwpth ist<br />
e<strong>in</strong>e Werkste<strong>in</strong>mastaba eigentümlicher Form an-<br />
gebaut. Ihre Rückseite lehnte sich wie es sche<strong>in</strong>t<br />
an <strong>die</strong> Mastaba IV n an, an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite aber<br />
reicht nur e<strong>in</strong> südlicher Vorsprung bis zur Front-<br />
l<strong>in</strong>ie <strong>von</strong> Kipwpth, <strong>der</strong> größere nördliche Teil<br />
tritt dagegen stark zurück. So entstand e<strong>in</strong> im<br />
Osten offener rechteckiger Hof. Man wäre ver-<br />
sucht, den genannten Vorsprung als e<strong>in</strong>e spätere<br />
Zutat anzusehen; aber <strong>der</strong> Befund an <strong>der</strong> süd-<br />
lichen Außenmauer stützt <strong>die</strong>se Annahme nicht,<br />
das Mauerwerk sche<strong>in</strong>t hier durchzulaufen, siehe<br />
auch Phot. 2070. An <strong>der</strong> Rückwand des Hofes<br />
f<strong>in</strong>det sich ke<strong>in</strong>e Andeutung e<strong>in</strong>er Opferstelle.<br />
Der e<strong>in</strong>zige Schacht 2048 liegt im Norden dicht<br />
wi<strong>der</strong> <strong>der</strong> Außenwand <strong>der</strong> Nachbaranlage; viel-<br />
leicht gehört das Grab e<strong>in</strong>em Mitglied <strong>der</strong> Familie<br />
des Kipwpth an. Die Südgrenze des Grabes liegt<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kurzen Abstand <strong>von</strong> dem Nordende des<br />
Ziegelvorbaues <strong>der</strong> Mastaba IV n, ob man dabei<br />
Rücksicht auf den hier liegenden Zugang nehmen<br />
wollte, stehe dah<strong>in</strong>. Siehe Abb. 87.<br />
Der lange schmale Raum zwischen <strong>der</strong> Westwand<br />
<strong>von</strong> Kipwpth und <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite <strong>von</strong> Mas-<br />
taba IV n ist mit späteren Bestattungen ausge-<br />
füllt, S 2040/2043. Zur Herstellung <strong>der</strong> Schächte<br />
waren dabei nur <strong>die</strong> kurzen Ost-West-Mauern<br />
zu ziehen.<br />
2. Die Mastaba des Mhj.<br />
(Abb. 91 und Plan.)<br />
Von dem südlichen Teil <strong>der</strong> Straße 4 weist<br />
nur <strong>der</strong> Nordwestteil spätere Verbauungen auf.<br />
E<strong>in</strong> schmales langgestrecktes Grab, S 2000/2005,<br />
liegt hier wie<strong>der</strong>um vor dem Nordostende <strong>der</strong><br />
Mastaba IV*, 1 und südlich da<strong>von</strong> steht frei das<br />
kle<strong>in</strong>e quadratische Grab S 2006, eigentlich nur<br />
e<strong>in</strong> ummauerter Schacht. An se<strong>in</strong>e Nordseite<br />
lehnt sich Sehacht 2007 an.<br />
Am Südende <strong>der</strong> Straße baute sich Mhj e<strong>in</strong>e<br />
bescheidene Anlage. Sie benutzt auffallen<strong>der</strong>weise<br />
<strong>die</strong> Mauer <strong>von</strong> Mastaba IV s nicht, nur stößt<br />
1 Die Leiche des Schachtes 2001 ist als , knien<strong>der</strong><br />
Hocker' beigesetzt; Oberschenkel und Rückgrat bilden e<strong>in</strong>en<br />
stumpfen W<strong>in</strong>kel, <strong>die</strong> Unterschenkel liegen fast an den<br />
Oberschenkeln an; siehe Phot. 2014.<br />
Hebmann Jtjnkee.<br />
H^<br />
c^<br />
^<br />
o<br />
G<br />
E<br />
><br />
=r=3
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giz;<br />
ilire Nordwestecke an <strong>der</strong>en Südostecke an. Die<br />
Gestalt des Grabes ist fast quadratisch, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Mitte liegen zwei rechteckige Schächte. Unter<br />
den Bruchste<strong>in</strong>en ihrer Auskleidung fanden sich<br />
auch Teile e<strong>in</strong>es fe<strong>in</strong>en Kalkste<strong>in</strong>sarkophags <strong>der</strong><br />
4. Dynastie. Das ist für <strong>die</strong> Zeitsetzung <strong>von</strong> Be-<br />
deutung, <strong>der</strong> Bau kann wohl nur aus <strong>der</strong> Zwi-<br />
schenperiode stammen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> 6. Dynastie folgte.<br />
Damals wurden <strong>die</strong> großen Mastabas systematisch<br />
geplün<strong>der</strong>t und <strong>die</strong> Särge zertrümmert, wir fanden<br />
<strong>von</strong> denen <strong>der</strong> 4. Dynastie nicht e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen<br />
unversehrt; siehe auch oben S. 220.<br />
Auf dem stark abgetragenen Bau fanden<br />
wir verworfen den beschrifteten Ste<strong>in</strong>balken <strong>der</strong><br />
Abb. 91, Phot. 2292. Für e<strong>in</strong>en Architrav <strong>über</strong><br />
e<strong>in</strong>er Sche<strong>in</strong>tür an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en<br />
Anlage ersche<strong>in</strong>t er wohl etwas groß, auch fanden<br />
sich ke<strong>in</strong>e Spuren e<strong>in</strong>er Kultstelle. Gegen e<strong>in</strong>e<br />
Verwendung als Fries an <strong>der</strong> Front spricht wie<strong>der</strong>um<br />
<strong>die</strong> Art <strong>der</strong> Beschriftung; man erwartete<br />
e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e, mit großen Hieroglyphen. In <strong>der</strong><br />
späten Zeit, <strong>der</strong> das Grab angehört, muß das<br />
freilich nicht ausschlaggebend se<strong>in</strong>.<br />
Der Verstorbene führt zwei Namen, als Kurz-<br />
-^ siehe Ranke, NV. 163, 23,<br />
|S\ ""^(l als Kosename e<strong>in</strong>es Sndmib] aus dem<br />
Ende <strong>der</strong> 6. Dynastie stammt e<strong>in</strong> K\ "^ (j<br />
Jequier, Tomb, part., S. 71. Die Verb<strong>in</strong>dung mit<br />
dem zweiten Namen Pth-nb-nfr-t bereitet e<strong>in</strong>ige<br />
Schwierigkeiten, wir f<strong>in</strong>den ihn am Anfang und<br />
am Ende <strong>der</strong> mittleren Zeile. Bei <strong>der</strong> üblichen<br />
Anordnung <strong>der</strong> Arcbitrav-Inschriften steht <strong>der</strong><br />
Name am Schluß <strong>der</strong> waagerechten Zeilen, meist<br />
vor <strong>der</strong> Figur des Grabherrn, <strong>die</strong> <strong>die</strong> ganze<br />
Höhe des Ste<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>nimmt; <strong>die</strong> Hieroglyphen<br />
s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er senkrechten Zeile geordnet.<br />
Fehlt das Bild des Verstorbenen, so kann <strong>der</strong><br />
Name am Schlüsse <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen waagerechten<br />
Zeilen wie<strong>der</strong>holt werden, wie bei 'Imjükij oben<br />
Abb. 83 und bei NjsirhJw II. In unserem Falle ist<br />
MI}j am Ende <strong>der</strong> dritten Zeile <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Hohe<br />
dargestellt, und man wäre zunächst versucht, dem<br />
dd-tw n-f am Ende <strong>der</strong> ersten Zeile das darunter-<br />
stehende Pth-nb-nfvt anzufügen. Aber dann stünde<br />
<strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> Zeile 2 ohne Verb<strong>in</strong>dung da, und<br />
außerdem sche<strong>in</strong>t auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittelzeile vor dem<br />
Namen e<strong>in</strong> dd-tw n-f zu stehen, wenn auch <strong>die</strong><br />
Zeichen nicht ganz deutlich s<strong>in</strong>d. Wir müssen<br />
also lesen: J^Q ^A^lZ^^<br />
5*-=^ 9, v37 1 jt und am Schluß <strong>der</strong> zweiten<br />
Zeile nochmals selbständig |)<br />
8^37l<br />
227<br />
<br />
wobei wohl das Bild <strong>der</strong> dritten Zeile h<strong>in</strong>zuzu-<br />
fügen ist. Die Wendung dd-tw n-f imlhw-f ist<br />
ungewöhnlich und kann wohl nur aus <strong>der</strong> Verwendung<br />
e<strong>in</strong>er Badalform erklärt werden: ,Man<br />
nennt ihn, nämlich se<strong>in</strong>e Würde', das heißt, daß<br />
se<strong>in</strong> ehrwürdiger Name Pthnbnfrt laute. Man er-<br />
wartete freilich e<strong>in</strong> imih statt des imihw.<br />
Gewöhnlich werden <strong>die</strong> Doppelnamen als<br />
rn
wir das Grab <strong>in</strong> <strong>die</strong> Zeit nach <strong>der</strong> 6. Dynastie<br />
setzen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> selbst <strong>die</strong> höchsten Bezeichnungen<br />
nicht mehr viel besagten. — hltj-' m! e kommt im<br />
Alten Reich noch e<strong>in</strong>igemal vor. Wb.. Beleg-<br />
stellen, S. 21, zu 2, 13 «£> j<br />
1575; vergleiche das entsprechende<br />
Kairo 1457.<br />
AASTABA des JIJJ<br />
Hermans Jrxiua;.<br />
Kairo 1439 und<br />
Die Gebete s<strong>in</strong>d nicht so wie üblich auf <strong>die</strong><br />
Zeilen verteilt. Die Bitte krs-tic-f fehlt ganz, zu<br />
Beg<strong>in</strong>n steht \ und wird am Ende <strong>der</strong><br />
dritten Zeile wie<strong>der</strong>holt. Für <strong>die</strong> Zeit bezeichnend<br />
ist <strong>die</strong> Nennung des Osiris <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten E<strong>in</strong>-<br />
gangsformel, Anubis wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Zeile<br />
^ $£! ^ £^5:<br />
genannt ; hier folgt ihm :<br />
P f) "^<br />
schönen Wegen des Westens', I] hat e<strong>in</strong>e ganz<br />
ungewöhnliche Form, <strong>über</strong> dem e<strong>in</strong>en senk-<br />
rechten Stab mit Gabelung im unteren Teil, tf<br />
h<strong>in</strong>ter id.} ist gewiß fehlerhaft; man erwartete<br />
entwe<strong>der</strong> sdJ-f, entsprechend hpj-f o<strong>der</strong> sdi-t,<br />
wie das oben S. 214 zitierte I<br />
f\<br />
I, 190.<br />
Abb. 92. Die Mastaba des 'Itjj, Grundriß und Schnitte.<br />
4> ,daß er gehen re auf den<br />
\\ J\ aus Urk.<br />
III. Die Straßen 5 und 6 <strong>von</strong> West.<br />
1. Grab S 2050/2061.<br />
Den nördlichen Zugang zur Straße 5 hat<br />
KJjm'nk durch se<strong>in</strong>e Mastaba verbaut, <strong>die</strong> Giza IV<br />
beschrieben wurde. Südlich <strong>von</strong> ihr haben sich<br />
nur e<strong>in</strong>ige späte Schächte <strong>in</strong> den Ziegelvorbau<br />
<strong>der</strong> Mastaba Vn e<strong>in</strong>genistet, wie 2033—34, unter<br />
Benutzung <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>waud <strong>der</strong> alten Anlage;<br />
siehe auch Giza I, Taf. 34a.
Abb. 93. Die Mastaba des 'Itjj, Sche<strong>in</strong>tür.
230 Ann Junker<br />
Den südlichen Teil <strong>der</strong> Straße sperrt das<br />
Grab S 2050/2061 bis auf e<strong>in</strong>en schmalen Pfad im<br />
Westen; siehe den Plan und Giza I, Taf. 34b.<br />
Für den Bau wurden wohl nur Spolien verwendet,<br />
<strong>der</strong> Block <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersten Lage <strong>der</strong> Nordwest-<br />
ecke zeigt zum Beispiel an <strong>der</strong> Unterseite e<strong>in</strong>e<br />
regelmäßige Abarbeitung, und an <strong>der</strong> Südwand<br />
des Ganges wechseln Würfel mit langen gutbehauenen<br />
Blocken verschiedener Länge und Breite.<br />
Das Grab lehnt sich im Osten an Mastaba<br />
Vis an; hier ist am Nordende e<strong>in</strong> Kultraum <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es nach Norden offenen schmalen<br />
Ganges ausgespart. An se<strong>in</strong>er Westseite läßt sich<br />
ke<strong>in</strong>e Opfernische erkennen, doch ist <strong>die</strong> Wand<br />
gerade im Süden gestört. — Die Ost- West-Straße<br />
zwischen Vis und n wurde <strong>von</strong> Kij geschlossen,<br />
siehe Giza III, S. 123 ff.<br />
2. Die Mastaba des 'Itjj.<br />
(Abb. 92—93.)<br />
An <strong>die</strong> südliche Schmalwand <strong>der</strong> 'llbijt lehnt<br />
sich das Grab des 'Itjj an, e<strong>in</strong> schmaler, tiefer<br />
Bau, dessen Westmauer mit <strong>der</strong> <strong>von</strong> Mastaba Vis<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ie liegt. Im Osten spr<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Kultraum e<strong>in</strong> wenig vor; se<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>tür ist Giza<br />
I, Taf. 35 b, l<strong>in</strong>ks <strong>von</strong> <strong>der</strong> Opferstelle <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>-<br />
zess<strong>in</strong> 'Iibtjt zu sehen. Die mit guten Kalkste<strong>in</strong>-<br />
würfeln verkleidete Mastaba enthält vier Schächte.<br />
Sie waren alle erbrochen, aber <strong>von</strong> dem Haupt-<br />
begräbnis <strong>in</strong> Sehacht 771 fanden sich noch Stücke<br />
<strong>der</strong> Gipsmaske, <strong>die</strong> das Gesicht des Toten be-<br />
deckt hatte, siehe Vorbericht 1914, S. 31 ff., und<br />
1926, S. 93.<br />
Der untere Teil <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür stand noch an<br />
se<strong>in</strong>er ursprünglichen Stelle. Das Mittelstück mit<br />
zwei Bücksprüngen ist aus e<strong>in</strong>em Block Tura-<br />
Kalkste<strong>in</strong> gearbeitet; daran schließen sich zwei<br />
Außenpfosten, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> wenig aus <strong>der</strong> Westwand<br />
<strong>der</strong> Kammer hervortraten. Der obere Architrav<br />
war verschwunden. Die Darstellung und <strong>die</strong> In-<br />
schriften s<strong>in</strong>d sehr sorgfältig <strong>in</strong> vertieftem Relief<br />
ausgeführt, doch ist deutlich, daß <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />
<strong>der</strong> späten 6. Dynastie angehört; sie ist flach und<br />
breit, <strong>der</strong> untere Architrav zeigt e<strong>in</strong>e ungewöhnliche<br />
Stärke, <strong>die</strong> Mittelnische blieb rauh, <strong>die</strong> sich ent-<br />
sprechenden Pfosten <strong>der</strong> beiden Seiten tragen <strong>die</strong><br />
gleichen Inschriften, und <strong>in</strong> den Totengebeten<br />
wird Osiris <strong>von</strong> Busiris und Abydos angerufen.<br />
Die Sche<strong>in</strong>türtafel zeigt 'Itjj vor dem Speise-<br />
tisch mit den Brothälften; se<strong>in</strong>e Gestalt ist groß<br />
und schlank, <strong>der</strong> lanjre schmale rechte Arm reicht<br />
bis zu dem ersten Brot <strong>der</strong> Tafel; <strong>von</strong> se<strong>in</strong>en Be<strong>in</strong>en<br />
ist das rechte düuner und fe<strong>in</strong>er gezeichnet als<br />
das l<strong>in</strong>ke. 'Itjj trägt e<strong>in</strong>e Löckchenperücke, <strong>die</strong><br />
wie <strong>die</strong> Strähnenfrisur bis auf <strong>die</strong> Schultern fällt;<br />
als Bekleidung hat er den kurzen Schurz an-<br />
gelegt, nicht auch, wie das früher mehr Mode war,<br />
den Mantel aus Pantherfell. Von dem Stuhl, auf<br />
dem er sitzt, ist nur e<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terer Stempel, als<br />
Löwenbe<strong>in</strong> geschnitzt, angegeben, 1 <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>e<br />
wird durch den Sitzenden verdeckt. Die üblichen<br />
Beischriften stehen zum Teil <strong>über</strong> den Brothälften,<br />
zum Teil rechts unter <strong>der</strong> Tischplatte; l<strong>in</strong>ks vom<br />
Untersatz, also dicht neben dem Grabherrn, ist<br />
das Waschgeschirr gezeichnet. Diese Anordnung<br />
ist wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong> Zeichen später Zeit, da eigentlich<br />
<strong>die</strong> Wünsche für ,Tausend an Broten .'<br />
. . und<br />
nur sie alle<strong>in</strong> alle unter <strong>die</strong> Tischplatte gehören;<br />
siehe auch oben S. 77.<br />
Von den äußeren Pfosten ist nur <strong>der</strong> untere<br />
Teil erhalten, mit <strong>der</strong> Bitte, ,daß er <strong>in</strong> Frieden<br />
wandeln möge auf den schönen Wegen des<br />
Westens'. Wenn davor noch neben <strong>der</strong> E<strong>in</strong>lei-<br />
tungsformel <strong>die</strong> mit krs-tw-f beg<strong>in</strong>nende Bitte<br />
gestanden haben sollte, so müßte sie sehr kurz<br />
gefaßt gewesen se<strong>in</strong>. Am Ende <strong>der</strong> Zeilen steht<br />
jedesmal 'Itjj mit weitem, abstehendem Schurz,<br />
<strong>der</strong> langen Löckchenperücke und dem breiten<br />
Halskragen. In <strong>der</strong> dem Beschauer ferner liegen-<br />
den Hand hält er den langen Stab, <strong>in</strong> <strong>der</strong> an-<br />
<strong>der</strong>en auf dem südlichen Pfosten das Szepter,<br />
auf dem nördlichen wohl das Schweißtuch.<br />
Bei den mittleren Pfosten fehlt <strong>von</strong> <strong>der</strong> In-<br />
schrift nur njiwt dj htp. Die Zeilen s<strong>in</strong>d gleich,<br />
<strong>von</strong> Busiris',<br />
doch heißt Osiris <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken: , Herr<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten: ,Herr <strong>von</strong> Abydos'; man beachte<br />
<strong>die</strong> Form des Zeichens ibdw mit zwei nicht dicht<br />
nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehenden Fe<strong>der</strong>n. Das Zeichen unter<br />
1^0 sieht wie ^z^ aus, könnte aber auch V£y<br />
bedeuten, doch paßt beides nicht an <strong>die</strong>se Stelle.<br />
Die beiden Zeilen des unteren Architravs<br />
und <strong>die</strong> <strong>in</strong>neren Ffosten br<strong>in</strong>gen nur <strong>die</strong> Titel<br />
und den Namen des Verstorbenen:<br />
2.M ,Der Aufseher <strong>der</strong> Pächter<br />
des Hofes'<br />
n<br />
,Der Vorsteher des<br />
Verwaltungssitzes <strong>der</strong> Pächter des Hofes und<br />
Aufseher <strong>der</strong> Pächter des Hofes'
Beeicüt <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen attf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 231<br />
3. O O xr^
232 Hermann JlTNKEK.<br />
darstellen. Bei den auf '-V-' folgenden Zeichen<br />
deutet Q unter cd vielleicht an, daß nicht psn, son-<br />
<strong>der</strong>n pho-t geme<strong>in</strong>t sei, siehe Wb. 1, 495 und 549.<br />
Auf <strong>der</strong> rechten Schmalseite gehört das (1 vor<br />
*^=7 wohl zu dem folgenden W^ h? ; # letzteres<br />
steht für imih hr.<br />
Die obere waagrechte Zeile setzt sich nach<br />
l<strong>in</strong>ks und nach rechts fort: ,Der König und Anubis<br />
an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Gotteshalle seien gnädig und<br />
mögen geben, daß e<strong>in</strong> Totenopfer an Brot, Bier<br />
und Kuchen dargebracht werde an jedem Feste<br />
dem Ältesten des Hauses und Vorsteher des Vorratshauses<br />
Hptt — dem Herrn <strong>der</strong> Würde bei dem<br />
großen Gott, alle Tage HptV Der Name, <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>mal am Schlüsse tt, das an<strong>der</strong>e Mal tt geschrie-<br />
ben wird, ist sonst nicht belegt.<br />
In dem Raum zwischen den <strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>geschnittenen Becken steht <strong>die</strong> Widmung <strong>der</strong><br />
Gemahl<strong>in</strong>, <strong>die</strong> den Opferste<strong>in</strong> für ihren verstor-<br />
benen Gemahl anfertigen ließ. Die fehlerhafte<br />
Inschrift ist zu lesen: hm-t-f irj-n-s n-f sw Ifrsw<br />
(m) hrj-ntr 1<br />
, Se<strong>in</strong>e Frau hat (es) ihm gemacht,<br />
als er auf dem Friedhof begraben war'. Zu den<br />
verschiedenen Widmungsformeln vergleiche Giza<br />
III, S. 161 f. Vor X %> erwartete man ]<br />
^37», das<br />
sonst meist steht. Bei dem e<strong>in</strong>en Nebenumstand<br />
bezeichnenden adverbialen Nom<strong>in</strong>alsatz wird ja sie<br />
nur nach e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>leitenden Partikel verwendet,<br />
während ohne <strong>die</strong>selbe sui stehen müßte. 2 Aber<br />
es geht doch wohl nicht an, e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Auslassung<br />
<strong>von</strong> sk anzunehmen, es sche<strong>in</strong>t im<br />
späteren Alten Reich gelegentlich sw statt hot<br />
verwendet zu werden, 3 so ganz wie <strong>in</strong> unserem<br />
Fall auch Lutz, Eg. Tomb steles, Taf. 6: ^ fh<br />
IP ö ,Se<strong>in</strong> ältester Sohn machte<br />
es ilim, als er auf dem Friedhof begraben war';<br />
und Dr. Edel macht mich auf Urk. I, 292 auf-<br />
neuen Stadt war'.<br />
Der Name <strong>der</strong> Frau, wohl Ktkti zu lesen,<br />
ist sonst nicht belegt.<br />
.als er <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />
' Das t am Schluß ist aus >• verschrieben, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
unten angeführten Formel aus Lutz, Eg. Tomb steles.<br />
S. 17—18.<br />
8 Sethe, Nom<strong>in</strong>alsatz § 8.<br />
3 Wie im Neuägyptischen; siehe Sethe, ebenda<br />
2. Die Mastaba des Mlnw.<br />
(Abb. 95.)<br />
a. Der Bau.<br />
M<strong>in</strong>w liegt unmittelbar vor S 2100/2101 (Hptt);<br />
<strong>der</strong> Bau lehnt sich <strong>in</strong> gleicher Weise an VIII n<br />
an und ragt mit se<strong>in</strong>er im Osten vorgelagerten<br />
Kultkammer e<strong>in</strong> wenig <strong>in</strong> <strong>die</strong> Straße 8 h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />
Er erhält nicht weniger als sechs Schächte; <strong>die</strong><br />
rechteckige Aussparung 2108 muß <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Ser-<br />
däb stammen. Der Kern des Grabes ist aus Bruchste<strong>in</strong>en<br />
aufgeführt; um ihn liegt e<strong>in</strong> Mantel <strong>von</strong><br />
Kalkste<strong>in</strong>würfeln.<br />
Da man den Kultraum <strong>von</strong> Süden her be-<br />
tritt, liegt <strong>die</strong> Hauptopferstelle im Norden <strong>der</strong><br />
Westwand, wie bei Spy, oben S. 174. Weiter süd-<br />
lich zeigt <strong>die</strong> Mauer e<strong>in</strong>e Abarbeitung, <strong>die</strong> darauf<br />
schließen läßt, daß anschließend e<strong>in</strong>e zweite<br />
Sche<strong>in</strong>tür angebracht war; sie ist aber heraus-<br />
gerissen und verschleppt worden.<br />
Von <strong>der</strong> zum größten Teil erhaltenen süd-<br />
lichen Opferstelle ist <strong>die</strong> eigentliche Sche<strong>in</strong>tür<br />
mit stark zurücktretenden Pfosten und tiefer<br />
Nische unbeschrieben, zum Teil sogar ungeglättet,<br />
während <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> Westwand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Flucht<br />
liegenden Außenpfosten Inschriften <strong>in</strong> erhöhtem<br />
Relief tragen.<br />
Der große Architrav, <strong>der</strong> im Schutt gefunden<br />
wurde, stammt nicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür, da er mit<br />
vertieftem Relief bedeckt ist; er lag ursprünglich<br />
<strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang zur Kammer. Ferner kamen<br />
zwei ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>passende Kalkste<strong>in</strong>platten zutage,<br />
<strong>der</strong>en <strong>in</strong> erhöhtem Relief ausgeführte Inschriften<br />
<strong>die</strong> vollständige Opferliste ergeben. Vorbericht<br />
1926, S. 88, wurde <strong>die</strong> Vermutung ausgesprochen,<br />
daß <strong>die</strong> Stücke <strong>von</strong> <strong>der</strong> Nordwand stammten, <strong>von</strong><br />
<strong>der</strong> nur mehr <strong>die</strong> unteren Lagen anstehen. Sie<br />
standen aber wohl zwischen den beiden Sche<strong>in</strong>-<br />
türen, wo ja auch sonst oft <strong>die</strong> Liste aufgezeichnet<br />
wird, wie bei Nfr, Wrj und Kipwpth. Die Platte,<br />
auf <strong>der</strong> <strong>der</strong> rechte Teil des Verzeichnisses steht<br />
und <strong>die</strong> daher neben <strong>die</strong> Nordsche<strong>in</strong>tür gehört,<br />
zeigt e<strong>in</strong>e schiefe Unterseite, und da <strong>der</strong> anste-<br />
hende Mauerteil an <strong>die</strong>ser Stelle durch E<strong>in</strong>setzen<br />
e<strong>in</strong>es Keilste<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> entgegengesetzter Rich-<br />
tung verlaufende Schräge aufweist, ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong><br />
Anpassung gesichert.<br />
b. Der Grabherr.<br />
Der Inhaber <strong>der</strong> Mastaba nennt sich M<strong>in</strong>w;<br />
aus den verschiedenen Schreibungen des Namens
2109<br />
2118<br />
SCHEINTUREN<br />
/AJNW
234 IIeeman-X Juxkf.e.<br />
ergibt sich e<strong>in</strong> neuer Beweis für <strong>die</strong> Lesung m<strong>in</strong><br />
des Zeichens rH . Die Titel des Grabherrn lauten:<br />
1. 1 ° /^ ,<br />
IPi-Priester des Königs',<br />
2. ^f^^j .Priester des mddu-Hr',<br />
3. ^Ei^fll) .Priester des mdd-r-nbtf,<br />
4. J^iM .Priester des Doppel-Goldhorus'.<br />
t.(m$-<br />
21<br />
6 S. 18.<br />
weihte',<br />
9 nc<br />
Priester des Cheops',<br />
, „Pächter" des Hofes'.<br />
Der <strong>in</strong> <strong>die</strong> Geheimnisse E<strong>in</strong>ge-<br />
i=j \N ,Der <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ge-<br />
he<strong>in</strong>iisse se<strong>in</strong>es Herrn E<strong>in</strong>geweihte, <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Herrn Geliebte',<br />
J -^ ,Der sb) des Kö<br />
IC3 des Hofes,<br />
<strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn geliebt'.<br />
Zu den Titeln 1—5 siehe oben S. 8 ff., zu<br />
Das sb) des Titels 9 ist vieldeutig; Sb) kann den<br />
Lehrer' bezeichnen, wie S. Hassan, Excav. I, 67:<br />
,<br />
1
<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Gbabdngek auf dkm Friedhof <strong>von</strong> Giz.v.<br />
gebetes, unter Weglassung des Schlußteiles: ,<strong>in</strong><br />
sehr hohem Alter, als Herr <strong>der</strong> Würde . . .'. Was<br />
h<strong>in</strong>ter smj-t imntjt bedeuten soll, bleibt un-<br />
gewiß. Die zweite Zeile sche<strong>in</strong>t mit I== zu be-<br />
^ -i<br />
D<br />
g<strong>in</strong>nen, doch soll das X. a aus <strong>der</strong> ersten Zeile<br />
auch für <strong>die</strong> zweite Bitte gelten. Osiris wird hntj<br />
genannt, wobei fehlerhaft für _. stehen<br />
B^\ JI Ch c± O<br />
könnte; siehe <strong>die</strong> gleiche Schreibung auf dem<br />
Architrav des 'Imjstkij oben S. 216 und vergleiche<br />
<strong>die</strong> noch auffälligere auf dem rechten Außen-<br />
pfosten Abb. 97. — In <strong>der</strong> Schlußzeile stehen<br />
nur Titel des Verstorbenen, 1 man vergleiche ihre<br />
Beihenfolge mit <strong>der</strong> bei Nfv e<strong>in</strong>gehaltenen, Abb. 8.<br />
Am l<strong>in</strong>ken Ende des Architravs ist das Bild des<br />
Verstorbenen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> drei Zeilen angebracht.<br />
Er trägt den Schurz mit dem , Vorbau',<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong> Aufsicht gezeichnet ist, unten bis zu den<br />
Waden, oben hoch <strong>über</strong> <strong>die</strong> Knie reichend. Von<br />
dem h<strong>in</strong>teren Stempel des Stuhles ist wenig mehr<br />
zu gewahren, <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>e wird <strong>von</strong> den Be<strong>in</strong>en<br />
verdeckt.<br />
Die Inschriften <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür s<strong>in</strong>d auf beiden<br />
Pfosten nach rechts gerichtet, wie auf den Innen-<br />
pfosten des 'Imjstklj, Abb. 83. An e<strong>in</strong>igen Stellen<br />
hat <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>metz Zeichengruppen nicht ausgeführt,<br />
vielleicht weil <strong>die</strong> Vorzeichnung nicht mehr<br />
deutlich war; siehe ähnlich bei <strong>der</strong> Speiseliste<br />
des Kipwpth oben S. 223. Da bei manchen Hiero-<br />
glyphen noch Spuren <strong>von</strong> Farben erhalten waren,<br />
darf man annehmen, daß <strong>der</strong> Maler <strong>die</strong> fehlenden<br />
Zeichen ergänzt hat.<br />
Auf <strong>die</strong> beiden <strong>in</strong>neren Zeilen wurden <strong>die</strong><br />
Bitten des Totengebetes verteilt. Bechts werden<br />
<strong>der</strong> König und Anubis angerufen, ,daß er begraben<br />
werde im westlichen Gebirge <strong>in</strong> sehr hohem Alter,<br />
und daß er wandele auf den schönen Wegen'. Bei<br />
krstw ist a für >=> aus <strong>der</strong> hieratischen Vorlage<br />
verschrieben, bei hpj fehlt das /. In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />
Zeile wird nach dem König Osiris hntj ff<br />
p,<br />
S '<br />
angerufen, ,daß ihm e<strong>in</strong> Totenopfer an<br />
Bier, Brot und We<strong>in</strong> dargebracht werde an allen<br />
Festen und an allen Tagen, dem Pächter des<br />
Hofes M<strong>in</strong>n-.<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Opfer-Festtage werden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
mittleren Zeile des rechten Pfostens aufgezählt:<br />
,(am Tag <strong>der</strong> Eröffnung des Jahres), am Thotfest,<br />
am ersten Tag des Jahres, am wig-Fest, am<br />
1 Am Ende ist h<strong>in</strong>ter<br />
ich nicht zu deuten weiß.<br />
Q e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ritzung zu sehen, <strong>die</strong><br />
2:;r><br />
..großen Fest", am „Auszug des M<strong>in</strong>", am iid-Fest,<br />
am Fest des wJh-'h, an den Monats- und Halbmonatsfesten<br />
und an jedem Feste und an jedem<br />
Tage.' Bei sM ist das^"^ ausgelassen worden. —<br />
Die übrigen drei Zeilen füllte man mit den Titeln<br />
des Verstorbenen.<br />
Die Speiseliste ist <strong>in</strong> Flachrelief gearbeitet.<br />
Senkrechte und waagerechte Stejre teilen <strong>die</strong><br />
Abb. 97. Die Mastaba des Mim«, Sche<strong>in</strong>tür.<br />
Fläche <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Kechtecke, r<strong>in</strong>gsum blieb <strong>der</strong><br />
Ste<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen Höhe stehen, so<br />
daß das Verzeichnis wie <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Kahmen um-<br />
geben ersche<strong>in</strong>t. Die E<strong>in</strong>teilung ist nicht regelmäßig<br />
durchgeführt, <strong>die</strong> drei unteren Beihen s<strong>in</strong>d<br />
nach l<strong>in</strong>ks verschoben, und h<strong>in</strong>ter den beiden<br />
letzten blieb <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong> unbeschriftet. Vielleicht<br />
sollte auf <strong>die</strong>ser Fläche das Bild des Verstorbenen<br />
<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>em Maßstab angebracht werden. — Die<br />
E<strong>in</strong>teilung war zudem unbedacht vorgenommen<br />
worden, und <strong>die</strong> vorhandenen Rechtecke genügten<br />
nicht, um alle Bestandteile des Opfers unterzubr<strong>in</strong>gen,<br />
man ließ daher e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>zelne Nummern
Beeicht übeb <strong>die</strong> Geabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
aus. Dadurch wurden dem Verstorbenen vorent-<br />
halten: 9: das beste lib} r sche Öl, 30: Gerstenbrot,<br />
48: Schenkel, G2: npSt, 76: e<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>sorte, 87: v e h.<br />
Auch <strong>die</strong> Ausführung <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Hiero-<br />
glyphen läßt viel zu wünschen übrig, viel schlimmer<br />
aber ist e<strong>in</strong>e unglaubliche Verwechselung <strong>von</strong><br />
Zeichen. Sie erklärt sich am besten daraus, daß<br />
<strong>der</strong> Vorzeichner se<strong>in</strong>e hieratische Vorlage nicht<br />
richtig <strong>in</strong> Hieroglyphen umzusetzen verstand. Die<br />
Art <strong>der</strong> Verschreibungen spricht gegen <strong>die</strong> Annabme,<br />
daß <strong>die</strong> Vorzeichnung <strong>in</strong> Ordnung war<br />
und <strong>die</strong> Fehler vom Ste<strong>in</strong>metz stammen; vergleiche<br />
auch Kipirpth S. 223. E<strong>in</strong>e solche Nachlässigkeit<br />
war nur zur<br />
möglich. Es steht<br />
Zeit des Nie<strong>der</strong>ganges<br />
"^j<br />
P<br />
für^ O^^', also ^<br />
für a=>, aus e<strong>in</strong>em nachlässigen hieratischen t<br />
zu erklären; das Holzstück bei sft gleicht e<strong>in</strong>er<br />
Muschel, statt des Speisetisches hiwt werden<br />
zwei Striche gegeben, t-isr wird mit p, statt lh\<br />
geschrieben, U steht für V , für ,<br />
~?) <strong>in</strong> tief<br />
n h)-t sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> ($C5 ^'ie im Nachbarquadrat<br />
geschrieben zu se<strong>in</strong>, aus Jlb wurde e<strong>in</strong> nix .<br />
3. Die Mastaba des Njsw.<br />
(Abb. 99.)<br />
Am Südende liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong><br />
Straße 7 und 8 drei Gräber wi<strong>der</strong> <strong>der</strong> Nordmauer<br />
<strong>der</strong> Mastaba <strong>der</strong> Wnst. Das östliche, S 1016, war<br />
e<strong>in</strong> soli<strong>der</strong> Bau mit gutgemauertem Bruchste<strong>in</strong>kern,<br />
dessen mit Nilschlamm verstrichene Außen-<br />
seite noch auf Phot, ox sichtbar ist. Die Ver-<br />
kleidung erfolgte mit Kalkste<strong>in</strong>würfeln, <strong>der</strong>en<br />
Schichten ohne Abtreppung hochgeführt wurden.<br />
H<strong>in</strong>ter S 1016 liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igem Abstand <strong>die</strong><br />
Mastaba des Njho, ganz aus Ziegeln gebaut. Der<br />
Baum zwischen den beiden Gräbern wurde als<br />
Kultkammer benutzt, ihre Tür im Norden wird<br />
durch bei<strong>der</strong>seitige Mauervorsprünge gebildet,<br />
auf Abb. 99 e<strong>in</strong>zutragen. Die Bückwand 1 ist ge-<br />
glie<strong>der</strong>t, <strong>in</strong> regelmäßigem Wechsel <strong>von</strong> Sche<strong>in</strong>türen<br />
und Nischen; <strong>die</strong> Hauptsche<strong>in</strong>tür mit zwei Bück-<br />
sprüngen liegt gegen Norden, e<strong>in</strong>e Nische neben<br />
dem E<strong>in</strong>gang, auf Abb. 99 zu ergänzen, dfe zweite<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte. Vor <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür war e<strong>in</strong> großes<br />
beschriftetes Opferbecken <strong>in</strong> den Boden e<strong>in</strong>ge-<br />
Gesagte.<br />
Wand siehe das oben S. 87<br />
237<br />
lassen, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres ohne Inschrift lag vor <strong>der</strong><br />
südlichen Sche<strong>in</strong>tür. Die Westwand zeigte bei <strong>der</strong><br />
Freilegung noch <strong>über</strong>all Spuren des weißen Ver-<br />
putzes. Im Süden stößt <strong>der</strong> Baum auf <strong>die</strong> nördliche<br />
Schmal wand <strong>der</strong> Wnst; hier arbeitete man<br />
merkwürdigerweise <strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong>en <strong>der</strong> untersten<br />
Lage e<strong>in</strong>e Nische aus und verkleidete sie mit<br />
V, Z= 8/13,5/29 §S<br />
^J<br />
iba des Njiw und Mastaba S 1013,<br />
Grundrisse.<br />
e<strong>in</strong>em Verputz; siehe Phot, ox und 2081. E<strong>in</strong>e<br />
Doppelnische <strong>in</strong> <strong>der</strong> südlichen Schmalwand <strong>der</strong><br />
Kultkammer konnte bei 'Itw nachgewiesen werden,<br />
Giza V, Abb. 35 und S. 136. Der Bau enthält<br />
zwei Schächte; <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>ere, 1015, gehört dem<br />
Grab<strong>in</strong>haber an; denn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Achse liegt <strong>die</strong><br />
Sche<strong>in</strong>tür mit dem größeren Opferbecken. Der<br />
größere Schacht, 1014, liegt an <strong>der</strong> Nordmauer<br />
<strong>der</strong> WhSt, ist aber auch liier mit Ziegeln ausge-<br />
kleidet; zu ihm gehört <strong>die</strong> südliche Sche<strong>in</strong>tür mit<br />
dem unbeschriebenen Opferbecken.
L'38 Heemanm Jümkek.<br />
Das Becken vor <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür, Abb. 100, trug<br />
ursprünglich nur auf dem Rande <strong>der</strong> südlichen<br />
Schmalseite e<strong>in</strong>e Inschrift, <strong>in</strong> mäßig gearbeiteten<br />
*M<br />
vertieften Hieroglyphen: (J ff ^ ^^ (jj)<br />
'<br />
—<br />
,Der <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn gee<strong>in</strong>te Toten-<br />
priester Njsw 1<br />
. Der Name ist <strong>die</strong> Verkürzung<br />
e<strong>in</strong>er Bildung <strong>von</strong> Nj-sw + Gottesname. Nachträg-<br />
lich erhielten auch <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Rän<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Be-<br />
schriftung, <strong>die</strong>smal aber nur <strong>in</strong> roh e<strong>in</strong>geritzten<br />
Hieroglyphen. Sie wurde wohl angebracht, als<br />
Njhv vom e<strong>in</strong>fachen hm-kl zum .Aufseher <strong>der</strong><br />
Totenpriester' beför<strong>der</strong>t wurde. Die östliche<br />
Längsseite und <strong>die</strong> nördliche Schmalseite tragen<br />
gleichlautend <strong>die</strong> Inschrift: .Der vom großen Gott<br />
geehrte Aufseher <strong>der</strong> Toteupriester Njsw.' Auf<br />
v<br />
Abb. 100. Die Mastaba des Njsw, Opferbecken.<br />
<strong>der</strong> westliehen Längsseite ist das Totengebet e<strong>in</strong>-<br />
geritzt: ,Der König und (Anubis) <strong>der</strong> Vorsteher<br />
<strong>der</strong> Gotteshalle seien gnädig und mögen verleihen,<br />
daß (er) im westlichen Gebirge begraben werde,<br />
<strong>in</strong> sehr schönem Alter.' Die Figur des Anubis<br />
fehlt, wird aber vor dem hntj sh, ntr gefor<strong>der</strong>t;<br />
krs ist unregelmäßig geschrieben und ohne En-<br />
dung gelassen.<br />
An Njsw ist im Westen Grab S 1013 ange-<br />
baut, wie<strong>der</strong>um unter Belassung e<strong>in</strong>es Zwischen-<br />
raumes, <strong>der</strong> als Kultplatz <strong>die</strong>nte. Der Bau be-<br />
steht aus e<strong>in</strong>em Bruchsteiukern, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Mantel<br />
aus Ziegeln erhielt; <strong>der</strong> Schacht weist entspre-<br />
chend e<strong>in</strong>e Bruchste<strong>in</strong>auskleidung auf. In <strong>der</strong><br />
Ostwand s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem Ziegelmauerwerk zwei<br />
Sche<strong>in</strong>türen ausgespart; siehe Abb. 99.
Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
4. Nj r nh e ntj.<br />
(Abb. 101.)<br />
Nicht weit <strong>von</strong> Grab S 1013 wurde westlich<br />
<strong>von</strong> WnH <strong>der</strong> Teil e<strong>in</strong>er beschrifteten Sche<strong>in</strong>tür<br />
<strong>in</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung gefunden. Das Stück ist<br />
aus bestem Tura-Kalkste<strong>in</strong> gearbeitet und ganz<br />
mit Figuren und Inschriften <strong>in</strong> Flachrelief bedeckt.<br />
Zu dem oberen weggebrochenen Teil frehörten:<br />
Abb. 101. Die Scbe<strong>in</strong>tür des Xj'nh'ntj.<br />
<strong>der</strong> untere Architrav, <strong>die</strong> Tafel, <strong>die</strong> Fortsetzung<br />
<strong>der</strong> Außenpfosten bis zum oberen Architrav; <strong>die</strong>ser<br />
selbst war wohl wie <strong>in</strong> den meisten Fällen ge-<br />
trennt gearbeitet. Vollständig erhalten s<strong>in</strong>d also<br />
nur <strong>die</strong> Zeilen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nische und auf den Inneu-<br />
pfosten.<br />
Auf dem l<strong>in</strong>ken Außenpfosten steht unter<br />
e<strong>in</strong>er zweizeiligen Inschrift das Bild des Grab-<br />
herrn. Er trägt <strong>die</strong> son<strong>der</strong>bare, Giza III. S. 137
240<br />
beschriebene Weste mit dem schrägen Tragband,<br />
dazu e<strong>in</strong>en fe<strong>in</strong> gefältelten Schurz. In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />
Hand hält er e<strong>in</strong>en Stab mit Knauf, <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten<br />
das zusammengelegte Schweißtuch. Se<strong>in</strong>e San-<br />
dalen zeigen <strong>die</strong> seitlichen Ösen, <strong>die</strong> Seitenriemen<br />
und <strong>die</strong> E<strong>in</strong>schnürung des Vor<strong>der</strong>riemens, aber<br />
ke<strong>in</strong>e Fersenbän<strong>der</strong>. Die Strähnenperücke, <strong>der</strong><br />
kurze Bart und <strong>die</strong> breite Halskette, auf Abb. 101<br />
zu ergänzen, vervollständigen se<strong>in</strong>e Staatstracht.<br />
Ihm gegen<strong>über</strong> steht auf dem rechten Außen-<br />
pfosten e<strong>in</strong>e Frau, wohl se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong>, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Hand an <strong>der</strong> Brust, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e herabhängend.<br />
Als Schmuck trägt sie e<strong>in</strong> enganliegendes Halshand<br />
und Fußbän<strong>der</strong>. An dem Bilde läßt sich<br />
noch erkennen, daß <strong>die</strong> Reliefs <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />
ursprünglich mit e<strong>in</strong>er ziemlich dicken Putz-<br />
schicht <strong>über</strong>zogen waren.<br />
Auf dem Innenpfosten steht beidemal <strong>der</strong><br />
Sohn des Grabherrn mit Stab und Schweißtuch<br />
<strong>in</strong> den Händen; l<strong>in</strong>ks ist er mit se<strong>in</strong>em natürlichen<br />
Haar, rechts mit <strong>der</strong> langen Perücke dargestellt.<br />
v^/ ,<br />
Der volle Name des Grab<strong>in</strong>habers lautet:<br />
.-2-<br />
9 Nj-'nh-'ntj; zu <strong>der</strong> Lesung ver-<br />
gleiche Ranke, NV. 172, 1 und 69, 16 ff.; zu ,Nachkomme des Königs',<br />
2 - Jk<br />
% ^ ^ -Vorsteher des Heeres',<br />
Iff<br />
Hermann Junker.<br />
<strong>der</strong> (K/j-Priester des Königs an <strong>der</strong> Cheops-<br />
pvramide',<br />
5. Y ,<br />
ü<br />
Geliebt <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn'.<br />
Zu Titel 3 siehe oben S. 19 f., bei 4 ist <strong>die</strong><br />
Ergänzung nach dem Titel des Sohnes vorgenommen<br />
worden, sie ist wahrsche<strong>in</strong>licher als<br />
Von den Titeln <strong>der</strong> Frau s<strong>in</strong>d nur mehr Reste<br />
erhalten: A rr zu ergänzen ist : H1<br />
— A — siehe Murray, Index Taf. 29. Zudem<br />
Namen ° f V Mrj-t-Pth vergleiche Ranke,<br />
XV. 156, 9 mit XXIII und 158, 22.<br />
Der Sohn wird bezeichnet als S* fvl &ä\<br />
^V(](]^=^ ,Se<strong>in</strong> ältester Sohn und se<strong>in</strong> ge-<br />
liebter Erbe'; vielleicht hat er den Eltern <strong>die</strong><br />
Sche<strong>in</strong>tür errichtet. 1 Se<strong>in</strong> Name 'Ijmhtp wird beide<br />
Male mit (1 und nicht n K\. =^ geschrieben.<br />
'Ijnihtp ist <strong>der</strong> Erbe des Vaters auch <strong>in</strong> dessen<br />
Ämtern :<br />
=» Nachkomme des Königs',<br />
,<br />
Leiter <strong>der</strong> imj-w sl-,<br />
jf» ,<br />
3. "* ' ^^ Verwalter des Bezirkes',<br />
,<br />
4. 1 ^ | j^| .Leiter <strong>der</strong> w'i-Priester des Königs',<br />
5. P?feä<br />
.Aufseher des Schiffes'.<br />
Zu Titel 2—3 siehe oben S. 20; zu 4: Leiter<br />
<strong>der</strong> Priester wird 'Ijmhtp wohl wie se<strong>in</strong> Vater bei<br />
<strong>der</strong> Cheopspyramide gewesen se<strong>in</strong>, doch konnte<br />
das iht Hwfwj aus Raummangel nicht geschrieben<br />
werden. Titel 5, , Schiffsaufseher', wird Urk. I, 67<br />
neben ^ n und ^ -^ genannt.<br />
[1<br />
J]<br />
1 Vergleiche Urk. I, 207, wo es <strong>von</strong> dem Sohn, <strong>der</strong><br />
für das Begräbnis des Vaters sorgte, heißt: £ S ^ ^ ^<br />
A Q<br />
(] \ (JA J s0 wie es tut e<strong>in</strong> trefflicher <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em<br />
,<br />
Vater geliebter Erbe'.
Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Gizj 241<br />
5. Die Mastaba des Wrkij.<br />
(Abb. 102—103, Taf. 24.)<br />
Die nördlich <strong>von</strong> WnSt gelegene Mastnba VIII s<br />
sche<strong>in</strong>t nie benutzt worden zu se<strong>in</strong> und ke<strong>in</strong>en<br />
Ziegelvorbau besessen zu haben; siebe Giza I,<br />
S. 24S ff. An <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite haben sich später<br />
e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>ere Gräber angelehnt, im Süden e<strong>in</strong><br />
SCHE.:. T . .J<br />
| KULT-RAU* ||b'<br />
I 1<br />
SPÄTERE EINBAUTEN<br />
<strong>die</strong> Vergeltung erreichte den Dieb sehr bald:<br />
Man brach aus dem Grabe Ste<strong>in</strong>e, um <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Kultkammer e<strong>in</strong>e Ost-West-Wand zu ziehen und<br />
hier zwei ärmliche Bestattungen unterzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Dabei wurde <strong>der</strong> nördliche Außenpfosten <strong>der</strong><br />
Kultstelle mit se<strong>in</strong>en Darstellungen ganz verdeckt.<br />
Die Sche<strong>in</strong>tür des Wrkij im Süden <strong>der</strong><br />
Westwand ist aus e<strong>in</strong>em Block gearbeitet: sie<br />
Abb. 10-_>. Die Mastaba des Wrklj und <strong>die</strong> südlich ihr gelegenen Gräber<br />
Werkste<strong>in</strong>bau mit Kultkammer, <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>gang<br />
im Südosten liegt, siehe Abb. 102. Weiter nörd-<br />
lich liegt das Grab des Wrkij, e<strong>in</strong> ganz aus<br />
Spolien errichteter Bau. Die Kalkste<strong>in</strong>würfel <strong>der</strong><br />
Mauern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form, den Maßen und <strong>der</strong><br />
Beschaffenheit ganz verschieden. Schwere Blöcke<br />
wechseln mit flachen Platten, Nummulitqua<strong>der</strong>n<br />
mit weichen Ste<strong>in</strong>en, wie sie südlich des mo<strong>der</strong>nen<br />
arabischen Friedhofs gebrochen wurden. E<strong>in</strong><br />
Blick auf Taf. 24 a zeigt klar, daß es sich nur<br />
tun zusammengestohlenes Gut handeln kann. Aber<br />
-0-1<br />
blieb ungeglättet und ist mit Meißelspuren bedeckt,<br />
doch tragen <strong>die</strong> anschließenden Außen-<br />
pfosten Darstellungen und Inschriften, ähnlieb<br />
wie bei M<strong>in</strong>w, oben S. 232. Auf dem l<strong>in</strong>ken<br />
Pfosten steht <strong>der</strong> Grabherr <strong>in</strong> weitem Schurz,<br />
mit Stab und Schweißtuch <strong>in</strong> den Händen; vor<br />
ihm ist se<strong>in</strong> ältester Sohn <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem Maßstab<br />
gezeichnet, <strong>die</strong> Arme mit ausgestreckten Händen<br />
gesenkt; <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ke, viel längere Arm folgt an<br />
se<strong>in</strong>em unteren Ende <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie des abstehenden<br />
Schurzes.
242<br />
Über dem Grabherm stehen zwei senkrechte<br />
Inscliriftzeilen ohne E<strong>in</strong>fass<strong>in</strong>ig: || .. . |§© jN^<br />
1 ©sie "^ dei" l,e U ÄDubis dei ' aut Seiliem<br />
'• '<br />
><br />
Berge ist, gee<strong>in</strong>te WrkSf — .. . . <strong>der</strong> bei de<strong>in</strong><br />
großen Gott geehrte, <strong>der</strong> Königsenkel Wrkif.<br />
E<strong>in</strong>e Berufsbezeichnung fehlt, vielleicht stand sie<br />
auf dem verlorengegangenen oberen Architrav.<br />
Das Adelsprädikat f<strong>in</strong>den wir bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
nicht wie<strong>der</strong>. Der Name Wrkij ist sonst nicht<br />
belegt. 1 Die Beischrift zu dem Sohn lautet:<br />
l°l<br />
.Der Unteraufseher" <strong>der</strong> „Pächter"<br />
des Hofes, se<strong>in</strong> ältester geliebter Sohn Mrrf. Das ^<br />
<strong>von</strong> mrjj ist aus verschrieben, siehe oben S. 235.<br />
Der rechte Pfosten ist <strong>in</strong> vier Fel<strong>der</strong> geteilt.<br />
Im obersten, nur mehr zum Teil erhaltenen,<br />
standen wohl zwei Frauen; vor <strong>der</strong> ersten er-<br />
kennt man noch Beste des Namen- :<br />
Hermann Junker.<br />
., . In<br />
<strong>der</strong> zweiten Beihe s<strong>in</strong>d zwei Männer dargestellt,<br />
<strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand geballt an <strong>der</strong> Brust, <strong>die</strong> rechte<br />
herabhängend. Das <strong>über</strong> ihnen stehende
i\<br />
. -O<br />
o o<br />
fi<br />
//<br />
/ws^<br />
\<br />
r i ^<br />
Abb. 103. Die Mastaba des Wrklj, Sche<strong>in</strong>tflr, Außenpfosteii.
244 Hermans Junker.<br />
Von beiden Zeilen fehlen zu Beg<strong>in</strong>n zwei senk-<br />
rechte Streifen; <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten ist etwa zu ergänzen:<br />
1 A 23k ; so stehen <strong>die</strong> beiden ersten Zeilen bei<br />
= 1<br />
Nswtnfr, und da auch <strong>die</strong> folgenden<br />
^-^<br />
o D<br />
A<br />
O/M<br />
<strong>über</strong>e<strong>in</strong>stimmen, kann <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>-<br />
herstellung als gesichert gelten, wobei freilich<br />
e<strong>in</strong>e Abweichung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anordnung e<strong>in</strong>zelner<br />
Zeichen möglich ist. Vor dem m irp-t rnp-t des<br />
unteren Streifens stand sicher e<strong>in</strong> L ? J<br />
,<br />
aber<br />
es muß ungewiß bleiben, ob etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten<br />
Zeile Osiris angerufen wurde o<strong>der</strong> beide Zeilen<br />
mit e<strong>in</strong>em ausführlicheren Totenopfer ,an Brot,<br />
Bier, Kuchen, Ochsen und Gänsen' ausgefüllt<br />
waren. — Im oberen Streifen steht falschlich das<br />
<strong>über</strong> dem Sarg statt unter ihm, im unteren<br />
ist tpj-rnp-t nach Jjhn/jt zu lesen. Die Über-<br />
setzung lautet: ,(Der König sei gnädig und ver-<br />
leihe und Anubis) an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Gotteshalle<br />
(sei gnädig und verleihe), daß er im westlichen<br />
Gebirge begraben werde, <strong>in</strong> sehr hohem Alter.<br />
als Herr <strong>der</strong> Würde bei dem großen Gott, <strong>der</strong><br />
Vorsteher <strong>der</strong> Handwerker Pth<strong>in</strong>- — (. . . daß<br />
ihm e<strong>in</strong> Totenopfer dargebracht werde an . . .)<br />
am Fest <strong>der</strong> Eröffnung des Jahres, am Thotfeste,<br />
am ersten Tage des Jahres, am wig-Fest, am<br />
„großen Fest", am Fest des „Brandes", am Fest<br />
des Auszuges des M<strong>in</strong>, an jedem Monats- und Halb-<br />
monatsfest und alle Tage.'<br />
7. Die Mastaba des Njswkdw.<br />
(Abb. 95, 104. 105.)<br />
Das Grab des Xjswfalw ist <strong>der</strong> Nordostecke<br />
des M<strong>in</strong>w und <strong>der</strong> nördlich anschließenden Ma-<br />
staba VIII n vorgebaut, Es wurde <strong>in</strong> späterer<br />
Zeit so vollkommen abgetragen, daß sieh <strong>der</strong><br />
Grundriß nicht mehr <strong>über</strong>all mit Sicherheit her-<br />
stellen laßt. Wir fanden nur mehr <strong>die</strong> untere<br />
Schicht <strong>von</strong> <strong>der</strong> Südostecke <strong>der</strong> Kammer und<br />
e<strong>in</strong>en Teil ihrer YVestwand vor. Der E<strong>in</strong>gang<br />
lag am Nordende <strong>der</strong> Ostwand. In <strong>der</strong> Westwand<br />
standen zwei Sche<strong>in</strong>türen, <strong>die</strong> größere, mit Dar-<br />
stellungen und Inschriften bedeckte im Süden.<br />
Sie war vorn<strong>über</strong>gefallen, und unter ihr lag ihr<br />
Architrav,-' siehe Phot. 2067 und 20G8. Die noch<br />
an ihrer Stelle stehende nördliche Scbe<strong>in</strong>tür war<br />
nur roh geglättet. Die Schächte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem<br />
h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Kammer gelegenen Block unregelmäßig<br />
verteilt.<br />
b.<br />
Der Grabherr heißt Nj-sw-l$dio; trotz <strong>der</strong> ab-<br />
son<strong>der</strong>lichen Schreibungen !^Z1 O I<br />
'<br />
|,<br />
I<br />
j<br />
V ist so zu lesen, wie schon Kanke. NV. XXIV,<br />
gesehen hat. Die normale Sehreibung |<br />
'<br />
—<br />
v I<br />
f<strong>in</strong>det sich S. Hassan, Excav. II, 96. Als Titel<br />
führt <strong>der</strong> Verstorbene an:<br />
•<br />
(1 'Päehter<br />
=, ''<br />
• 4= (w<br />
-<br />
?"'^'~ 1,1 '' ester des Königs ,<br />
^ f=f \^\ .Priester des mddw JJr<br />
J<br />
e^D<br />
Priester des Cheops'.<br />
,<br />
Die Gemahl<strong>in</strong> des Xßtckdir wird als ^ S1C<br />
^l-<br />
, Se<strong>in</strong>e Frau ibdwt' bezeichnet, vielleicht<br />
weil sie am Monatsfest geboren war; vergleiche<br />
-j>^ Ranke, NV. 1, 28; 2, 1. 308, 5 und 428,<br />
26, sowie S. Hassan, Excav. II, 96, Anm. 2.<br />
Von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n werden zwei Söhne und zwei<br />
Töchter erwähnt:<br />
'iß!- S«=\°^<br />
f©^«=-3rj \ 3=c ,Seiu ältester Sohn,<br />
Pächter des Hofes, <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn geliebt,<br />
Mrjhwfw'. Zu dem Namen vergleiche LI). II,<br />
Text 61 und Fakhri. Sept Tombaux, S. 19.<br />
2. V sie]<br />
-?• ,Se<strong>in</strong> Sohn frnfrnh<br />
p<br />
1<br />
. Der Name<br />
ist sonst erst aus dem Mittleren Reich belegt,<br />
Ranke, NV. 812. 24.<br />
Tochter, <strong>die</strong> Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hathor. <strong>der</strong><br />
Herr<strong>in</strong> <strong>der</strong> Sykomore, Xj- e uh-HtLr\<br />
, Se<strong>in</strong>e Tochter, <strong>die</strong> Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong> Neith,<br />
<strong>die</strong> nördlich <strong>der</strong> Mauer ist, (Xj-)>»! e -t-<br />
Hlhr. Der Hthr mi e geschriebene Name<br />
steht wohl für<br />
...<br />
-><br />
, wie Ranke,<br />
NV. 285. 18: 1' 18. Zwar renlen Götter-<br />
'
Al.b. 10t. Die Mastabii des XjMckdw, Sche<strong>in</strong>tür.
246 Hermantn* Jünkeb.
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Gkabungen auf dem Friediiof <strong>von</strong> Giza. 247<br />
namen sclie<strong>in</strong>bar auch ol<strong>in</strong>e n mit ml'-t ver-<br />
bunden, wie j? , Ranke, XV. 145,<br />
5 und | jj| ^7 == 145, 6, aber das s<strong>in</strong>d<br />
wolil defektive Schreibungen, wie sicher bei<br />
MiH/jp, siehe Giza III, S. 181, und oben<br />
s. L58.<br />
Die Sche<strong>in</strong>tür zeigt deutlich, daß das Grab<br />
<strong>der</strong> spätesten Zeit des Friedhofs angehört, erst<br />
nach <strong>der</strong> 6. Dynastie erbaut wurde. Schon <strong>die</strong><br />
Gestalt des NjSwfcdw <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nische ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er früheren Zeit unmöglich. Die stümperhafte<br />
Ausführung f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> unserem Abschnitt nur<br />
noch bei 'ImjUkij, <strong>der</strong> sicher aus <strong>der</strong> ersten<br />
Zwischenzeit stammt, siehe oben S. 216. Nur <strong>die</strong>se<br />
Figur ist <strong>in</strong> Flachrelief gearbeitet, <strong>der</strong> Rest <strong>in</strong><br />
vertieftem Relief. Durch <strong>die</strong> Art <strong>der</strong> Bebil<strong>der</strong>ung<br />
wird unser Stück den GizaV, S. 175 f., besproche-<br />
nen Zwischentypen nähergerückt, <strong>die</strong> zu den<br />
Denkste<strong>in</strong>en des .Mittleren Reiches <strong>über</strong>leiten.<br />
Statt <strong>der</strong> Speisetischszene ist auf <strong>der</strong> Tafel das<br />
Ehepaar dargestellt; es >itzt auf e<strong>in</strong>er Hank mit<br />
Lüwenfiißen als Stempel. Njswlpdw führt mit <strong>der</strong><br />
l<strong>in</strong>ken Hand e<strong>in</strong>e Lotosblume zur Nase, ibdwt<br />
legt ihren Arm auf se<strong>in</strong>e Schulter. Der kurze<br />
weite Schurz des Mannes läßt e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong><br />
Oberschenkel frei, darunter sche<strong>in</strong>t er e<strong>in</strong> engan-<br />
schließendes Gewand zu tragen, das fast bis zu<br />
den Knöcheln reicht. 1 Von den Pfosten <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>-<br />
tür ist nur auf dem <strong>in</strong>neren l<strong>in</strong>ken e<strong>in</strong> Toten-<br />
gebet aufgezeichnet und auf <strong>der</strong> oberen Hälfte<br />
des rechten e<strong>in</strong>e Titelfolge des Grabherrn; <strong>der</strong><br />
liest ist den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vorbehalten, den beiden<br />
Töchtern und dem Zweitältesten Sohn.<br />
Die Inschriften weisen zahlreiche Fehler auf:<br />
Im Totengebet fehlen <strong>die</strong> Präpositionen m und hr,<br />
si-t wird beide Male ohne t geschrieben, bei nh-t<br />
fehlen n und r, bei <strong>der</strong> NjmiHljiHjr steht <strong>die</strong> Figur<br />
zwischen Titel und Namen. Die Hieroglyphen<br />
s<strong>in</strong>d auf allen Pfosten nach l<strong>in</strong>ks gerichtet, ebenso<br />
<strong>die</strong> Figuren, mit Ausnahme des Ehepaares auf<br />
<strong>der</strong> Tafel; aus Versehen erhielten mfytjt und snb<br />
<strong>die</strong> umgekehrte Richtung.<br />
Der Architrav zeigt l<strong>in</strong>ks Nj§wl}dw und ibdwt<br />
auf e<strong>in</strong>er Bank uebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> sitzend. Das Bild<br />
nimmt aber nur den mittleren Teil <strong>der</strong> Höbe <strong>der</strong><br />
Fläche e<strong>in</strong>. H<strong>in</strong>ter dem Paar steht, <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erem<br />
Maßstab gezeichnet, <strong>die</strong> Tochter Nj'nhl.ii^r. Unter<br />
den Figuren ist <strong>die</strong> Fläche frei. Vielleicht wollte<br />
man hier den erstgeborenen Sohn unterbr<strong>in</strong>gen<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Inschrift mit <strong>der</strong> Widmung <strong>die</strong>ses Sohnes;<br />
denn nur so läßt sich das
248 Hermann Junker.<br />
er lehnt sich auf se<strong>in</strong>en Stab, den er mit <strong>der</strong> 1 1 p, j 1 ^^<br />
l<strong>in</strong>ken Faust umfaßt, während <strong>die</strong> Rechte auf dem<br />
Knauf ruht. Die <strong>in</strong> vertieftem Relief gemeißelte<br />
K\ ji<br />
, als er (<strong>der</strong> Vater l<br />
jn <strong>der</strong> Nek le begraben war'.<br />
Inschrift lautet: Zu den Widmungsformeln vergleiche Giza III.<br />
^o^ A .o j, S. L62; hei krs ist —<br />
' ausgelassen. Der Wid-<br />
~. ^__ jff*- \jy<br />
'<br />
mung folgt: ,<strong>der</strong> (nämlich <strong>der</strong> Sohn) Pächter des<br />
ältester Sohn gemacht hat', Hofes, <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn geliebt, Mrjhwfw.'
Bküiciit übee <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza<br />
VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN IM TEXTE.<br />
Abb. 1. Der Totentempel des Chephren.<br />
„<br />
„<br />
n<br />
,.<br />
„<br />
„<br />
2. Der Tempel <strong>von</strong> Kasr el Sagha.<br />
3. Die Mastaba des Nfr, Grundriß und Schnitte.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
„ „ „ „ E<strong>in</strong>gang, Türrolle.<br />
„ „ „ „ E<strong>in</strong>gang, Gewände.<br />
„ „ „ „ Westwand, Übersicht <strong>der</strong> Darstellungen.<br />
7. ,, „ „ ,. Westwand, Sche<strong>in</strong>türen.<br />
„ 8. „ „ „ „ Westwand, Fries und Süd-Architrav.<br />
„<br />
„<br />
„<br />
9. „ ,, „ „ Westwand, Mittelteil, Speisetischszene.<br />
10.<br />
11.<br />
„ „ „ „ Westwand, Mittelteil, Speiseliste.<br />
„ „ ,, „ West wand, Nordende.<br />
,. 12. ,. „ „ „ Westwand, Südende.<br />
„<br />
„<br />
„<br />
„<br />
„<br />
„<br />
„<br />
„<br />
13.<br />
14.<br />
„ „ „ „ Sudwand.<br />
„ ,, ,, ,, Ostwand, Übersicht.<br />
15. „ „ „ „ Ostwand, Südende.<br />
16. ,. „ „ ,. Ostwand, südlicher Teil.<br />
17.<br />
„ „ „ „ Ostwand, nördlicher Teil.<br />
18. Die Sehe<strong>in</strong>tür des 7JJ.<br />
18 a. Der Architrav <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür des 'Ihi.<br />
19. Die Grabanlagen südlich <strong>der</strong> Mastaba des Nfr.<br />
20. Architrav-Bruchstück, südlich <strong>von</strong> Nfr gefunden.<br />
,. 21. Die Mastaba des Kdfjj, Grundriß.<br />
B<br />
B<br />
„<br />
n<br />
„<br />
„<br />
22. „ „ „ „ oben Längsschnitt, unten Bedachung.<br />
23. , 7 „ n „ Vor<strong>der</strong>ansicht und Querschnitte.<br />
24.<br />
„ „ „ „ Serdäb.<br />
25. „ „ „ „ Inschrift auf <strong>der</strong> Statue.<br />
2G. Die Straße nördlich <strong>der</strong> Mastaba des Kdfjj.<br />
27. Die Mastaba des Kihjf, Grundriß, Vor<strong>der</strong>ansicht und Schnitt.<br />
„ 28. Grab des Kihjf, Inschrift auf dem Türsturz des E<strong>in</strong>ganges.<br />
„<br />
29. Die Mastaba des Kihjf, Gewände des E<strong>in</strong>gangs und Türrolle.<br />
30.<br />
„ „ „ „ Westwand, Übersicht.<br />
„ 31. „ „ „ „ Westwand, Südscbe<strong>in</strong>tür.<br />
„ 32. „ ,, ,, „ Westwand, Nordsche<strong>in</strong>tür.<br />
„ 33. „ „ „ „ Westwand, südlicher Teil, oberste Darstellung.<br />
34. ,. „ n n Westwand, Mitte l<strong>in</strong>ks.<br />
„ 35. „ „ „ „ Westwand, reclits oben.<br />
„ 36. „ „ „ „ Westwand, Mitte, rechts.<br />
37. . „ „ Westwand, Mitte, unten.
250 Hermann Junker.<br />
Abb. 38 a. Die Mastaba des Klhjf, Südwand.<br />
„ 38 b. „ „ „ ., Südwand.<br />
„ 39. Essende beim Totenmahl:<br />
a) Nfr&Smpth, Capart, Rue de tomb., Taf. 101.<br />
b) Njwjntr, Junker. Giza-Vorbericht 1928, Taf. 6 b.<br />
c) L. D. II 52, Grab 16.<br />
.. 40. Die Mastaba des Klhjf, Nordwand.<br />
„ 41. „ „ „ ,, Ostwand, Südende<br />
., 42. „ „ „ „ Ostwand, oberste erhaltene Reihe.<br />
., 43. „ „ „ „ Ostwand, <strong>die</strong> beiden mittleren Reihen, rechts.<br />
„ 44. Typische Figuren bei <strong>der</strong> Kornernte:<br />
1—3. Tjj, Schäfer, Atlas III, Taf. 48, untere Reihe.<br />
4. SsmFvkjpth, Schäfer, Atlas III, Taf. 51, 3. Reihe <strong>von</strong> unten.<br />
5. Blaekman, Meir IV, Taf. 14,6.<br />
6. Aus Abb. 43.<br />
7. Nfr, Abb. 17.<br />
8. Tjj, Schäfer, Atlas III, Taf. 48, untere Reihe.<br />
9. äSm'nhpth, Schäfer. Atlas III, Taf. 51, 3. Reihe <strong>von</strong> unten.<br />
10. Klhjf, Abb. 43.<br />
., 45. Die Mastaba des Klhjf, Ostwand, <strong>die</strong> beiden mittleren Reihen, l<strong>in</strong>ks.<br />
46. „ „ „ „ Ostwand, untere Reihe, l<strong>in</strong>ks.<br />
47. „ „ ,, „ Ost wand, untere Reihe, rechts.<br />
., 48. Die Mastaba des Ddnfrt, Ansicht und Schnitte.<br />
., 49. „ „ „ ., Sche<strong>in</strong>tür.<br />
., 50. Die Mastaba des Njml'tr*, Statuen<strong>in</strong>schrift.<br />
1<br />
„ 51. Übersichtsplau des .Mittelfeldes .<br />
„ 52. Die Mastaba <strong>der</strong> (Nj)ml e thp.<br />
., 53. Die Mastaba <strong>der</strong> Ml'ihp, Opferplatte.<br />
., 54. Die Mastabas S 60/103 bis Nfrthj.<br />
„ 55. Oben: Kupferschale aus Nfrikj.<br />
Unten: Waschgeschirr aus Mastaba S 20/24.<br />
56. Die Mastaba des Nfrifyj, Opferste<strong>in</strong>.<br />
., 57. Die Mastaba des Hsjj.<br />
., 58. Die Mastaba des Hsjj:<br />
A. Tafel <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür.<br />
B. Opferbecken.<br />
59. Die Mastabas südlich und südwestlich <strong>von</strong> Hsjj.<br />
., 60. Die Mastaba S 8/82 (Bogenmastaba), Schnitte.<br />
., 61. Die Mastaba des iSpij, Schnitte.<br />
., 62. Die Mastaba des Spij, Sche<strong>in</strong>türtafel.<br />
., 63. Mastaba S 4/13.<br />
., 64. Mastaba S 95/112.<br />
.. 65. Mastaba S 95/112, Schnitte.<br />
.. 66. Die Mastabas westlich <strong>der</strong> Bogenmastaba.<br />
., 67. Die Mastabas des Wir und des Hnmic, Grundrisse.<br />
68. Die Mastabas des Wsr und des Hnmw, Schnitte.<br />
.. 69. Die Mastaba des Wsr, E<strong>in</strong>gang zur Kultkammer.
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
Abb. 70. Die Mastaba des Hnmw, Westwand <strong>der</strong> Kultkammer.<br />
„ 71. Die Mastaba des Wrj.<br />
72. Die Mastaba des Wrj, Westwand <strong>der</strong> Kultkammer.<br />
73. Die Mastabas des Nfrn und S 111/115, Grundrisse.<br />
74. Die Mastabas des Nfrn und S 111/115, Schnitte.<br />
75. Die Mastaba S 111/115 (Gewölbemastaba), Sche<strong>in</strong>türen.<br />
76. Die Mastaba des Nfm, Darstellungen und Inschriften.<br />
77. Mastaba westlich <strong>von</strong> Mrjib.<br />
78. Spätere Gräber um <strong>die</strong> Mastaba <strong>der</strong> NidrkJj.<br />
79. Grab S 219, Grundriß und Schnitt.<br />
80. Die Mastaba des TmjitkSj, Grundriß.<br />
81. „ „ „ „ E<strong>in</strong>gang, Ostseite.<br />
82. „ .. „ „ E<strong>in</strong>gang, Westseite.<br />
83. ,, „ „ „ Sche<strong>in</strong>tür, oben Architrav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang<br />
84. ,, „ „ „<br />
85. Sche<strong>in</strong>tür des Mdwnfr.<br />
86. Opferste<strong>in</strong> des Mdwnfr.<br />
Statuen<strong>in</strong>schril't.<br />
87. Die Mastaba des Kipwpth, Grundriß und Schnitte.<br />
88. Die Mastaba des Kipwpify.<br />
89. Schmuckstücke aus <strong>der</strong> Sargkammer des Kipwpth.<br />
90. Die Mastaba des Kipwpth, Statue.<br />
91. Die Mastaba des Mhj.<br />
92. Die Mastaba des 'Itjj, Grundriß und Schnitte.<br />
93. Die Mastaba des 'Itjj, Sche<strong>in</strong>tür.<br />
94. Der Opfe'rste<strong>in</strong> des HpfJ.<br />
95. Die Mastabas des M<strong>in</strong>w, Nj&wlfdw und Pthwr, Grundrisse und Schnitte.<br />
96. Die Mastaba des M<strong>in</strong>w, Architrav <strong>über</strong> dem E<strong>in</strong>gang.<br />
97. „ ,, „ „ Sche<strong>in</strong>tür.<br />
98. „ „ „ „ Opferliste.<br />
99. Die Mastaba des Njsw und Mastaba S 1013, Grundrisse.<br />
100. Die Mastaba des Njsw, Opferbecken.<br />
101. Die Sche<strong>in</strong>tür des Nfnlfntj.<br />
102. Die Mastaba des Wrklj und <strong>die</strong> südlich <strong>von</strong> ihr gelegenen Gräber.<br />
103. Die Mastaba des Wrklj, Sche<strong>in</strong>tür, Außenpfosten.<br />
104. Die Mastaba des Njkwkdw, Sche<strong>in</strong>tür.<br />
105. „ „ ,, „ Architrav <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür.<br />
106. „ „ „ „ Widmungsschrift.
-2Ö2 Herhaxx Junker.<br />
VERZEICHNIS DER TAFELN.<br />
Tafel I. a) Die Mastabas des Nfr und Kdfjj bei <strong>der</strong> Ausgrabung.<br />
„<br />
,,<br />
—<br />
b) Mastaba des Nfr, Westwand, Mitte, Speisetischszene.<br />
II. Die Mastaba des Nfr:<br />
a) Ostwand, untere Reihe.<br />
b) Westwand, Nordende.<br />
c) Ost wand, untere Reihe.<br />
d— e Ostwand, dritte Reihe <strong>von</strong> unten.<br />
III. Die Mastaba des Nfr:<br />
a) Westwand, Mitte, Speisetiscbszene, oberste Reihe <strong>der</strong> Gerichte.<br />
b) Westwand, Nordsche<strong>in</strong>tür.<br />
c) Westwand, Nordende, obere Darstellung.<br />
IV. Die Mastaba des Nfr:<br />
a<br />
b Ostwand, Nordhälfte, <strong>die</strong> beiden unteren Reihen.<br />
V. Die Mastaba des Nfr:<br />
a) Westwand, Nordende, untere Reihe.<br />
b) Ansicht <strong>von</strong> Süden, mit Anbau.<br />
VI. Die Mastaba des Kdfjj:<br />
a) Ansicht <strong>von</strong> Südost.<br />
b) Ansieht <strong>der</strong> Pfeilerhalle <strong>von</strong> Süden.<br />
VII. Die Mastaba des Kdfjj, Statue des Grabherrn.<br />
„ VIII. Die Mastaba des KShjf:<br />
a) Westwand, nördlicher Teil.<br />
b) Westwand, mittlerer Teil.<br />
IX. Die Mastaba des KShjf, Westwand, Mittelteil.<br />
X. Die Mastaba des KShjf:<br />
a) Westwand, Tafel <strong>der</strong> nördlichen Sche<strong>in</strong>tür.<br />
b) Ostwand, Südteil, untere Reihe.<br />
XL Die Mastaba des KShjf, Nordwand.<br />
XII. Die Mastaba des KShjf, Ostwand:<br />
a ) südlicher Teil,<br />
bi nördlicher Teil.<br />
XIII. Die Mastaba des KShjf:<br />
a<br />
b Ost wand, südlicher Teil, zweite Reihe <strong>von</strong> unten.<br />
,. XIV. Die Mastaba des KShjf Ostwand, südlicher Teil:<br />
a) dritte Reihe <strong>von</strong> unten.<br />
b) unterste Reihe.<br />
XV. ai Nördlicher Teil des Mittelfeldes mit <strong>der</strong> Mastaba des Hsjj im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
b) Die Sche<strong>in</strong>türtafel des Hsjj.<br />
c) Das Opferbecken des Hsjj.<br />
., XVI. a) Die Mastaba des Hnnuc, Westwand, Mittelteil.<br />
b) Sche<strong>in</strong>tür des Nfrn.<br />
i c Sche<strong>in</strong>türtafel des Spij.
Tafel XVII. Die Mastaba des Wir:<br />
Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
a) Ansicht <strong>von</strong> Norden.<br />
b— c Die Statue des Grabherrn.<br />
,, XVIII. a) Ausschnitt aus dem Mittelfeld, im H<strong>in</strong>tergrund<br />
Nfrn und <strong>die</strong> ,Gewölbemastaba'.<br />
b— c Mastaba des Wrj, Westwand.<br />
„ XIX. a) Die Sche<strong>in</strong>tür des 'Ihl.<br />
b) Die Sche<strong>in</strong>tür des 'ImjHhij.<br />
„ XX. Die Mastaba des Kipu-pth:<br />
a) E<strong>in</strong>gang.<br />
b) Ansicht <strong>von</strong> Südost.<br />
c) Die Sargkammer.<br />
„ XXI. Die Mastaba des Kipwpth, Beigaben aus <strong>der</strong> Sargkammer.<br />
,, XXII. Kipwpth und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong>.<br />
., XXIII. a) 'Imjstk3j und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong>.<br />
b) NjmFtr' und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong>.<br />
c) Die Mastaba des M<strong>in</strong>w.<br />
d) Die Sche<strong>in</strong>tür des Njsiokdiu.<br />
,, XXIV. a) Die aus Raubgut erbaute Mastaba des Wrkij mit späterem E<strong>in</strong>bau,<br />
b) Die Sche<strong>in</strong>tür des Wrklj.<br />
<strong>die</strong> Mastaba des Wrj, vorn rechts<br />
VERZEICHNIS DER PHOTOGRAPHIEN.<br />
Die Lichtbildanfnahmen <strong>der</strong> Darstellungen und Inschriften konnten auf den Tafeln des Bandes nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auswahl<br />
wie<strong>der</strong>gegeben werden. Da aber manche Grabwände Abblätterungen und Zerstörungen aufweisen und daher <strong>die</strong> Fertigstellung<br />
<strong>der</strong> Zeichnungen oft erst nach wie<strong>der</strong>holten Nachprüfungen möglich war, könnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fällen <strong>der</strong> Wunsch<br />
nach e<strong>in</strong>em erneuten Vergleich mit dem Lichtbild auftauchen. Um jedem e<strong>in</strong> selbständiges Urteil zu ermöglichen, wird<br />
daher im folgenden e<strong>in</strong> Verzeichnis <strong>der</strong> zahlreichen Feldaufnahmen gegeben, nach den e<strong>in</strong>zelnen Mastabas <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihen-<br />
folge ihrer Veröffentlichung geordnet. 1 Die Negative werden im Kunsthistorischen Museum <strong>in</strong> Wien, I., Burgr<strong>in</strong>g 5, auf-<br />
bewahrt. Abzüge können bei Herrn Direktor Dr. Hans v. Demel bestellt werden.<br />
Mastaba des N/r.<br />
Ansicht: 112, 129.<br />
Gewände: 151, 152, 391, 392.<br />
Westwand:<br />
Südsche<strong>in</strong>tür: 360, 364 = Färb. 33.<br />
Nordsche<strong>in</strong>tür: 168, 418 = Färb. 29.<br />
Mittelteil:<br />
Speisetischszene: 337, 448 =<br />
Färb. 41.<br />
Aquarelle <strong>der</strong> Speisen: Neg. 195<br />
202.<br />
—<br />
Speiseliste: 322, 333, Ausschnitte<br />
372, 464, 466, 467.<br />
Nordende:<br />
Eltern vor Speisetisch: 470 =<br />
Färb. 28,494; Aquarell .W 196.<br />
Hornloses R<strong>in</strong>d: 180, 299, 300,<br />
412 = Färb. 37.<br />
Hirt mit Mastr<strong>in</strong>d: 374= Farb.38.<br />
Südende:<br />
Schlachtszene: 454, 179 180.<br />
Südwand:<br />
Speisedarstellung: 361, 393, 403,<br />
405.<br />
Fries: 358, 404, 413, 468, 469,<br />
481, 495, 501.<br />
Gesamtansicht: 377a.<br />
Oberer Teil: 377 = Färb. 26.<br />
Unterer Teil: 493 = Färb. 27.<br />
Ostwand:<br />
Südteil:<br />
Grabherr: 388, 389, 482.<br />
Schiffe: 359, 472 + 407 + 471, 473<br />
= Färb. 1—3.<br />
Geflügel, Kraniche: 394, 382 =<br />
Färb. 5. -<br />
Färb. 4: 385, 489 -<br />
Gänse: 371, 383, 502 = Färb.<br />
6, 7.<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong>: 150, 380, 381, 410 =<br />
Färb. 8-10.<br />
[<br />
Nordteil:<br />
Pflügen: 406 = Färb. 17.<br />
Fischfang: 395, 401 = Färb. 15. 16.<br />
Flachsernte: 446,447 = Färb. 18, 19.<br />
Kornernte: 445, 450 = Färb. 20, 21.<br />
Vogelfang: 390, 398, 449 = Färb.<br />
22. 23.<br />
Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben: 179, 181,<br />
375, 414 = Färb. 24, 25.<br />
E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat: 375, 414.<br />
Sche<strong>in</strong>tür des 7/(J: 161, 162, 172,<br />
I 12672.<br />
Anlagen südlich N/r: 2094, 2225, 2251,<br />
Mastaba des Kdfjj,<br />
Ansicht: 112. 131, 135, 137, 310.<br />
Serdäb: 4.<br />
Sitzstatue: 2. 19. II 2392. II 23'<br />
Wild: 368, 176, 370, 177, 178,369, Weibl. Torso: 4, 23.<br />
436, l'.is = Färb. 11. 12, 13, 1 1. Straße nördlich Kdjjy. 129, 310.<br />
Bei N/r und K!hjf gibt Färb. 1 ff. h<strong>in</strong>ter den Negativen <strong>die</strong> Nummer <strong>der</strong> farbig angelegten Abzüge an; siehe S. 34.
254 HeEMAXX Jr.XKEE.<br />
Mastaba des Klhjf.<br />
Ansicht: 281, 295.<br />
Architrav des E<strong>in</strong>gangs: 302, 305, 308.<br />
Westwand :<br />
Südsche<strong>in</strong>tür: 227, 228, 438.<br />
Nordsche<strong>in</strong>tür: 229, 352, 355 =<br />
Färb. 42.<br />
Vorfahren: 3S7, 503 = Färb. 43, 44.<br />
Speiseliste: 408, 409, 411 = Färb.<br />
45-47.<br />
Überreichung <strong>der</strong> Liste 357 = Färb. 48<br />
Speisedarstellung: 378, 370, 396, 397,<br />
485 = Färb. 30.<br />
Opferträger: 351, 353 = Färb. 49.<br />
Schlachtszene: 346, 348.<br />
Südwand: 345, 347.<br />
Nordwand:<br />
Gesamtbild: 244.<br />
E<strong>in</strong>zelheiten: 373, 437, 455. 462.<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong>: 356 = Färb. 31, 51.<br />
Wild: 386, 487 = Färb. 29.<br />
Geflügel : 490, 492 = Färb. 28.<br />
Ostwand:<br />
Gesamtbild: 335, 336.<br />
Grabherr: 424 = Färb. 52.<br />
1. Reihe<br />
E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat: 419.<br />
E<strong>in</strong>pflügen <strong>der</strong> Saat: 433.<br />
Fischfang: 418.<br />
2. Reihe<br />
Flachsernte: 421, 434, 422, 42G,<br />
428 = Färb. 53—56.<br />
Ankunft <strong>der</strong> Esel: 416, 431.<br />
3. Reihe<br />
Kornernte: 349, 350, 440, 427 =<br />
Färb. 5S-60.<br />
Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong>Garben: 415 117<br />
= Färb. 57.<br />
Reihe<br />
Miete, Tenne, Worfeln, Kornspi<br />
eher: 420, 423, 424, 425, 4«<br />
430, 432 = Färb. 61—63.<br />
Mittelfeld.<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Ansichten: 104, 105, 111.<br />
121, 124, 125, 142, 144, 183, 184.<br />
272, 292.<br />
Mastaba des Hsjj:<br />
Ansichten: 123, 141, 164.<br />
Sche<strong>in</strong>türplatte: I 12767.<br />
Becken: I 12916.<br />
Mastaba des äpSj:<br />
Sche<strong>in</strong>tür und Schacht: 89.<br />
Sche<strong>in</strong>türplatte: 2291, I 12770.<br />
Mastaba des Wir:<br />
Ansichten: 104, 128, 147, 173.<br />
Statue im Serdäb: 12, 13.<br />
Statue: 11, 20, 21, 22.<br />
Mastaba des Hnmw:<br />
Kammer: 167.<br />
Relief: 203.<br />
Mastaba des Wrj:<br />
Ansicht: 132. 185, 269.<br />
Architrav: 233, 230.<br />
Speisung: 399, 443, 442.<br />
Speiseliste: 235, 441, 444, 451,<br />
488, 491.<br />
Mastaba des N/m und Gewölbemasl<br />
Ansichten: 120, 259.<br />
Sche<strong>in</strong>tür: 2285.<br />
Gräber um Nsdrklj: 3, 27. 34, 90,<br />
Mastab; n den Straßen des Süi<br />
friedhofs.<br />
19: 2005-2010.<br />
Mastaba des 'Imjstklj:<br />
Lage: 286, 1002.<br />
Serdäb: 253.<br />
Statue: 237, 238, 240, 25t<br />
Mdwnfi-. 2290.<br />
.Mastaba des Klpicpith :<br />
E<strong>in</strong>gang: 2063, 2066.<br />
Ansieht <strong>von</strong> Süd: 2070.<br />
Ansicht <strong>von</strong> oben: 2004.<br />
Westwand: 2065.<br />
Sargkammer: 2105.<br />
Statue: 15.<br />
Mhj, Inschrift: 2292.<br />
'Itjj, Sche<strong>in</strong>tür:<br />
Oberteil: I 12768.<br />
Unterteil: I 12771.<br />
Pfosten: I 12772, 12770,<br />
HpU, Opferbecken: 2209.<br />
Mastaba des M<strong>in</strong>ie:<br />
Ansicht: 2095.<br />
Architrav: 2283.<br />
Sche<strong>in</strong>tür: 2069.<br />
Opferliste: 2280.<br />
Mastaba des NjSm:<br />
Ansicht: ox, 2081.<br />
Opferbecken : 2270.<br />
Westliche Anlage: 2082.<br />
Nj'nh'ntj, Sche<strong>in</strong>tür: 686.<br />
Mastaba des Wrklj:<br />
Ansicht; 2074.<br />
Sche<strong>in</strong>tür: 2075, 2076.<br />
Mastaba des Njswkdw:<br />
Ansicht: 2067, 2068.<br />
Sche<strong>in</strong>tür: 2286.<br />
Architrav: 2282.<br />
Widmungs<strong>in</strong>schrift: 2291.<br />
VERZEICHNIS DER PERSONENNAMEN.<br />
steht vor Namen, <strong>die</strong> aus den Mastabas des vorliegenden Bandes stammen, F bezeichnet den Frauennamen.)<br />
i
*W)d,tl}tp F 242.<br />
BeKICIIT ÜBEB DIE GeABTTNGEK AUF DEM FRIEDHOF VON GlZA.<br />
255
256 Hermann Junker.<br />
Slbw 10.<br />
äibnj 16, 18 f.<br />
&hn-r- 11, 50.<br />
*&u>k(}j) ISO.<br />
&nb 24, 61.<br />
*Snb prj-n Vorsteher <strong>der</strong> bei-<br />
202. den Webereien? des Hofes 211.<br />
imj-r} ikd-w Vorsteher <strong>der</strong> Bauleute 179. Hmj-r} m^ Vorsteher des Heeres 240.<br />
imj-rl 'h Vorsteher des Palastes 22. imj-r} md Vorsteher <strong>von</strong> zehn Mann<br />
Hmj-r} 'hl-ir Waffenmeister 211. i<br />
(des<br />
Schiffes) 240.<br />
8.<br />
*imj-rl hmir-t Vorsteher <strong>der</strong> Handwerker<br />
242.<br />
Hmj-rl h!w-w Vorsteher <strong>der</strong> Kornmesser<br />
198, 201.<br />
imj-rl Ijntju- i Vorsteher <strong>der</strong> Pächter<br />
1<br />
Hmj-rl hntj-ir i prj-'} Vorsteher <strong>der</strong><br />
Pächter des Hofes 17 ff., 209.<br />
Hmj-rl hrj-w-' '-njiwt Vorsteher <strong>der</strong> Ge-<br />
hilfen <strong>der</strong> königlichen Urkunden 209.
imj-r) sl-w hn'w Vorsteher <strong>der</strong> Phylen<br />
<strong>von</strong> Oberägypten 21, 222.<br />
*imj-r) ss-w Vorsteher <strong>der</strong> Schreiber<br />
*imj-rl 6 t hntj-w s prj-'l Vorsteher des<br />
Verwaltungssitzes <strong>der</strong> Pächter des<br />
Hofes 17, 209, 217, 230 f.<br />
imj-rl äblj-w Vorsteher <strong>der</strong> Steuerleute<br />
234, 240.<br />
r imj-rl $n Vorsteher des Wirtschafts-<br />
hauses 22.<br />
*imj-rl kl-t nb-t njhot Vorsteher aller<br />
Arbeiten des Königs 227, vgl. 179.<br />
imj-r) djw-t Vorsteher <strong>der</strong> Landarbeiter<br />
148.<br />
imj-ht w eb-w Unteraufseher <strong>der</strong> n-'b-<br />
Priester 15.<br />
imj-ht hm-w ntr Unteraufseher <strong>der</strong><br />
Gottes<strong>die</strong>ner 12.<br />
imj-ht hm-w kl Vorsteher <strong>der</strong> Toten-<br />
priester 15.<br />
*imj-ht hntj-w i prj-'l Uuteraufseher <strong>der</strong><br />
Pächter des Hofes IS f., 242.<br />
imj-ht sl Unteraufseher e<strong>in</strong>er Phyle 21,<br />
23.<br />
*imj-s) Mitglied e<strong>in</strong>er Phyle 20, 240.<br />
irj-'hl-n- Waffenhüter 211.<br />
Hrj-idlw-t prj-') Siegler des Hofes 210.<br />
lrj-l Gärtner 17.<br />
'-njhot für nj-'-njhot ? <strong>der</strong> zu den Urkunden<br />
des Königs Gehörige 209.<br />
'dmr Sp-t Verwalter des Bezirks 20, 240.<br />
'dmr tn Verwalter des Grenzbezirks 20.<br />
*w'b Priester 13.<br />
w'b prj-'l Priester des Hofes 13.<br />
*w'b njhot Priester des Königs 14, 31,<br />
56, 81, 96, 211, 234, 244.<br />
w'b n sbl-t njhot Priester <strong>der</strong> iblt des<br />
Königs 15.<br />
w'b-200? Priester <strong>der</strong> 200? 15.<br />
wr md Sm'w Größter <strong>der</strong> Zehn <strong>von</strong><br />
Oberägypten 21, 221 f.<br />
*wtj Balsamierer 23, 167 f.<br />
*wtj 'Inpiv Balsamierer des Anubis 23,<br />
168.<br />
iod'-mdio m hlj-t <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Halle rich-<br />
tet 211.<br />
wd'-mdw m G hio-t n-r-t <strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />
sechs ,großen Höfen' richtet 211.<br />
*wd'-mdw ni S-wt Spi-wt n pij-'l <strong>der</strong><br />
an den erhabenen .Stätten des Hofe.-<br />
richtet 211.<br />
*milr-t 179, 190, 202, 222.<br />
*mrr nb-f <strong>der</strong> <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn ge-<br />
liebt wird 210, 244.<br />
mtj u sl Leiter e<strong>in</strong>er Phyle 21.<br />
mdw Hüter 8.<br />
Giza VI.<br />
<strong>Bericht</strong> übeb <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof vox Giza.<br />
mdhiu kdw njhot Zimmerer und Maurer<br />
des Königs 179.<br />
imlhir kdw njhot m prj-wj Zimmerer<br />
und Maurer des Königs <strong>in</strong> den bei-<br />
den Verwaltungen 179.<br />
milhir h<strong>in</strong>- yijiwt hnw , Zimmerer und<br />
Maurer des Königs' des Palastes 179.<br />
(nj) e njhot? <strong>der</strong> zu den Urkunden des<br />
Königs Gehörige; s. '-njhot 209.<br />
nj hw-t 'i-t <strong>der</strong> zum Schloß Gehörige<br />
190, 192, 195; s. auch hw-t'l-t.<br />
nb imlh hr ntr ('!) Herr <strong>der</strong> Ehrung<br />
bei dem (großen) Gott 198.<br />
nht krw <strong>der</strong> mit starker Stimme 202.<br />
rl p'-t mV <strong>der</strong> rechte Fürst 228.<br />
*rh--njhot Königsenkel 23ff., 30 f., 90,<br />
96, 167 f., 186, 195, 196, 198, 202,<br />
222, 238, 240, 242.<br />
*rh-njhot prj-'l <strong>der</strong> Königsenkel des<br />
Hofes 221.<br />
rh-njiwt mV <strong>der</strong> rechte Königsenkel 222.<br />
rh-njhot n prj-'l <strong>der</strong> Königsenkel des<br />
nofes 222.<br />
*//)• t-njhot <strong>die</strong> Königsenkel<strong>in</strong> 31, 42,<br />
56, 97 f., 130, 168, 206, 211.<br />
*hllj-' mV rechter Graf 227 f.<br />
*hw-t n-t <strong>der</strong> zum Schloß Gehörige 190,<br />
192, 195; vgl. nj hir-t e l-t.<br />
hmwtj Handwerker 23.<br />
*hm-ntr Gottes<strong>die</strong>ner, Priester 6 ff., 11,<br />
13, 23 f., 31, 76, 96.<br />
hm-ntr 'hsjnfr Priester <strong>der</strong> Pyramide<br />
des Asosis 12.<br />
hm-ntr mr-t Wirklf Priester <strong>der</strong> mr-t<br />
des Userkaf 7.<br />
*hm-ntr mddw-Ur Priester des mddw-<br />
!{,- = Cheops 8 f., 31, 96, 234, 244.<br />
*J}m-ntr mdd-r-nbtj Priester des mdd-r-<br />
nbtj = Cheops 8f., 31, 234.<br />
hm-ntr Hr u-sr-h'w Priester des Horus,<br />
stark an Glanz = Kf-irklr' 8, 12.<br />
!j,m-ntr Hr nb mV-t Priester des Horus,<br />
des Herrn des Rechtes = Snfrw 8,<br />
*hm-nlr 2 Hr nb Priester des Doppel-<br />
Goldhorus = Cheops 8, 9, 96, 234.<br />
hm-ntr Hthr Priester <strong>der</strong> Hathor 7.<br />
*hm ntr Hwfw Priester des Cheops 8f.,<br />
21, 31~ 96, 211, 234, 244.<br />
hm-ntr Snfrw Priester des Snfrw 12,<br />
23, 24.<br />
*hm-ntr Dwlmwtf Priester des Gottes<br />
Dwlmwtf 167.<br />
hm-nlr Ddfr' Priester des 'Ddfr' 2 1.<br />
'h,n-t-iit,- N-t mhtj-t mi, Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Neith, <strong>die</strong> nördlich <strong>der</strong> Mauer ist<br />
244.<br />
257<br />
*hm-t ntr Hthr nb-t nht Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Ilathor, <strong>der</strong> Herr<strong>in</strong> <strong>der</strong> Sykomore<br />
21t, 240, 244.<br />
*hm-kl Totenpriester 8, 23, 117, 162,<br />
186, 190, 204, 218, 238.<br />
hm-kt n ibl-t njhot Totenpriester <strong>der</strong><br />
Ibl-t des Königs 15.<br />
*hrj Oberer 80.<br />
hrj-wp-wt Oberer <strong>der</strong> Aufträge 80.<br />
hrj-ifdlj Oberer <strong>der</strong> Zuweisungen 80.<br />
*hrj-p7-j Oberer des Hauses 80, 210.<br />
*hrj-xxli <strong>der</strong> mit den Geheimnissen Ver-<br />
traute, Sekretär 22, 24, 80, 96, 154,<br />
210, 234.<br />
*hrj-i-m n wd'-mdw Gerichtssekretär<br />
76.<br />
hrj-lstl n 4dlwt n njhot Sekretär <strong>der</strong><br />
versiegelten Urkunden des Königs<br />
210.<br />
*hrj-iUl nb-f Sekretär se<strong>in</strong>es Herrn 210.<br />
*hrj-.i«tt nb-f mrr nb-f <strong>der</strong> Sekretär sei-<br />
nes Herrn, <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn ge-<br />
liebt 210, 234.<br />
*hrj knb-t Oberer <strong>der</strong> Beamtenschaft<br />
96 f.<br />
hrj-tp Oberhaupt 21, 222.<br />
*hht Hofmeister 146.<br />
hkl-hw.t Gutshofmeister 17 f.<br />
*hlw Kornmesser 198, 201.<br />
*hntj-§ .Pächter' 15 ff., 244.<br />
*hmtj-i prj-'l .Pächter' des Hofes 18,<br />
97, 117, 154, 209, 234.<br />
*hrp imj-ir sl Leiter <strong>der</strong> Phylenmil-<br />
glie<strong>der</strong> 20 f., 240.<br />
hrp la-t Leiter <strong>der</strong> Truppe 23.<br />
hrp w'b-w Leiter <strong>der</strong> Priester 15, 23.<br />
*lu-p ir'b-ir njhot Leiter <strong>der</strong> Priester<br />
des Königs 15, 240.<br />
*hrp wtj-w Leiter <strong>der</strong> Balsamierer 167.<br />
*lu-p wtj-w prj-'l Leiter <strong>der</strong> Balsamierer<br />
des Hofes 167.<br />
hrp rh-iv njhot Leiter <strong>der</strong> Königsenkel<br />
222.<br />
hrp hm-ir nir Leiter <strong>der</strong> Priester 13,<br />
hrj-' Gehilfe 210.<br />
*hrj-< '-nji'wt Gehilfe <strong>der</strong> königlichen<br />
Urkunden 209.<br />
*hrj-.
258 Herman Juxker.<br />
*slb imj-r! ai-w Richter uud Vorsteher
*m.
260 Hermann Junkek.<br />
Abschneiden des Kornes 09.<br />
Vorgang beim — 69, 137 ff.<br />
Abtrennen des Vor<strong>der</strong>scbenkels 118, 121.<br />
Adel<br />
Bedeutung des — s. 23 f.<br />
Erblichkeit des — s. 25, 30 f., 96.<br />
Verarmung des — s. '25.<br />
— verliehen 25, 222.<br />
s. auch Königsenkel.<br />
Adelige<br />
Heirat mit e<strong>in</strong>er — n 25, 211.<br />
Ägyptische Darstellungsweise 109, 124,<br />
134, 135, 138. 141), 145. 147, 150.<br />
Ahnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grabkammer dargestellt<br />
111.<br />
Ahnenstolz 99.<br />
Ährenreiber 69, 140f.<br />
Alabaster<br />
— Sche<strong>in</strong>gefäße 74, 224.<br />
— Speisetisch 224.<br />
Ältester Sohn 24, 97, 153, 214, 232, 240,<br />
244.<br />
Angelpfanne 30.<br />
Anordnung<br />
— <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> 28, 32, 104.<br />
— <strong>der</strong> Inschriftzeilen 242.<br />
Anpflocken<br />
— <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> 65.<br />
Anrichte<br />
— hölzerne für Fleischspeisen 119.<br />
Anschauen<br />
— <strong>der</strong> Geschenke 03, 102.<br />
Antilope 35, 66, 128.<br />
Anzeichen des vorgeschrittenen o<strong>der</strong><br />
späten Alten Reiches <strong>in</strong> Giza:<br />
Auflösung des Grabblocks 95.<br />
Auftreten des Osiris im Totengebet<br />
28, 76, s. auch Osiris.<br />
Auftreten <strong>der</strong> rt-Gans <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speise-<br />
liste 95, 112 f.<br />
Auftreten <strong>der</strong> Szenen des täglichen<br />
Lebens 28.<br />
Auftreten bestimmter Wendungen<br />
im Totengebet 95, 109.<br />
Beischriften <strong>über</strong> und unter dem<br />
Speiaetisch 77, 166, 230.<br />
Flachbil<strong>der</strong> <strong>in</strong> Stuck modelliert 95.<br />
Form <strong>der</strong> Scheiutür und Art ihrer<br />
Bebil<strong>der</strong>ung 107, 230.<br />
Gestalt des Speisetisches 28.<br />
lebendigerer Stil 28, 126, 138.<br />
Löwenbe<strong>in</strong>e als Stuhlstempel 77, 114.<br />
Sargkammer im Westen o<strong>der</strong> Osten<br />
des Schachtes, s. Sargkammer.<br />
Schacht im Kultraum 92.<br />
Speisedarstellungen, gedrängte 52 f.,<br />
55t, 118.<br />
Speisen statt <strong>der</strong> Brothälften auf<br />
dem Opfertisch 176.<br />
SACHVERZEICHNIS.<br />
j<br />
tiefe Nische als Kultraum, s. Nische, Aufseher<br />
Verbauung <strong>der</strong> Friedhofspfade s.dort.<br />
<strong>der</strong> Königsabkömml<strong>in</strong>ge '222.<br />
We<strong>in</strong>krüge mit Umhang 56.<br />
<strong>der</strong> Pächter 96.<br />
Anzeichen des spätesten Alten Reiches<br />
<strong>der</strong> Pächter des Hofes 96, 230.<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit:<br />
Bau aus Ste<strong>in</strong>en älterer Gräber 94,<br />
241.<br />
falsche Richtung <strong>der</strong> Zeichen o<strong>der</strong><br />
Zeilen o<strong>der</strong> Figuren 200, 216, 245,<br />
247.<br />
Flachbil<strong>der</strong> mit falschen Proportionen<br />
166, 214, 216, 241, 247.<br />
Götternamen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schrift nicht<br />
vorangestellt 179. 202.<br />
Häufung hoher Titel bei Besitzern<br />
ärmlicher Gräber 209 f., 227 f.<br />
Rundbil<strong>der</strong>, unproportioniert 155, 217.<br />
Sargkammer im Osten und Norden<br />
des Schachtes, s. Sargkammer.<br />
Sche<strong>in</strong>tür, roh, mit beschrifteten und<br />
bebil<strong>der</strong>ten Außenpfosten 232,241.<br />
Sche<strong>in</strong>türtafel mit Darstellung <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> und an<strong>der</strong>er Personen<br />
178f.. vgl. 247.<br />
Sche<strong>in</strong>tür mit Familiendarstellungen<br />
200, 247.<br />
Verwendung <strong>von</strong> Sarkophagbruch-<br />
stücken beim Grabbau 6, 220, 227.<br />
willkürliche Schreibung <strong>der</strong> Personennamen<br />
209, 232, 244.<br />
Arbeiten<br />
Vorsteher aller — 227, vgl. 179.<br />
Arbeitsvorgang<br />
— beim Anlegen des Schachtes 160.<br />
— beim Aushauen <strong>der</strong> Felskammer<br />
78, 223.<br />
— bei <strong>der</strong> Bebil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kammer<br />
103.<br />
Architrav 42, 76. 105, 109, 153, 192,<br />
196, 216. 220, 227, 234, 242, 247.<br />
— fehlt bei <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür 87, 107.<br />
Doppel— 180.<br />
Armlialtung<br />
— beim Ähreureibenden 141.<br />
— beim sitzenden Paar 48, 56.<br />
— beim stehenden Paar 111.<br />
— beim Ruf 111. 111.<br />
— beim S<strong>in</strong>gen 58, 124.<br />
— am Speisetisch 48, 109, 178.<br />
— <strong>der</strong> Tänzer<strong>in</strong>nen 5s.<br />
Armsessel 56.<br />
Asymmetrie 87.<br />
Aufbau <strong>der</strong> Darstellungen 54, 59, 130,<br />
137, 148.<br />
Auflegen des Sargdeckels 168.<br />
Aufseher<br />
— bei <strong>der</strong> Ernte 69 f. 134. 110<br />
— beim Fischfang 71.<br />
— (.;hd) <strong>in</strong> Titeln:<br />
<strong>der</strong> Bauleute 179.<br />
j<br />
Aufträge<br />
<strong>der</strong> Priester<br />
hm-ntr 12.<br />
w'b 15, 76.<br />
des Schiffes 240.<br />
<strong>der</strong> Schreiber 31, 32.<br />
<strong>der</strong> Totenpriester 8, 32, 196, 19:<br />
238.<br />
Vorsteher <strong>der</strong> — 22, 151, 211.<br />
Aufwerfen <strong>der</strong> Kornmiete 70 f., 145 f.<br />
Ausarbeitung <strong>der</strong> Sargkammern 184.<br />
Ausführung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> 33.<br />
Ausguß<br />
— an Flasche 121.<br />
— an Schale (Napf) 42.<br />
— an Kupfersehale 162.<br />
— an Waschkrug 161.<br />
Ausklauben<br />
— <strong>der</strong> Flachsbündel 69, 135.<br />
— <strong>der</strong> Körner 135.<br />
Ausreiben <strong>der</strong> Ähren 69, 140 f.<br />
Ausreißen <strong>der</strong> Flachsbündel 69.<br />
Aussaat 67, 132.<br />
llalsamierer 23, 167.<br />
— bei Hofe 168.<br />
Leiter <strong>der</strong> — 167.<br />
Tätigkeit des — s 167 f.<br />
Bauform<br />
— <strong>der</strong> Gräber des Mittelfeldes 2 f.<br />
— <strong>der</strong> Ziegelgräber 3.<br />
klassische — 220.<br />
s. auch Gang, Haus, Kultraum, Nische.<br />
Baugelände<br />
unebenes — 30, 86, 170, 171, 198, 204.<br />
Baugrund<br />
— rechtmäßiges Eigentum 5.<br />
— <strong>über</strong> älteren Anlagen 5, 186.<br />
s. auch Raubbestattuugen.<br />
Bauleute<br />
Aufseher <strong>der</strong> — 179.<br />
Vorsteher <strong>der</strong> — 22, 179.<br />
Baumeister 23, 179.<br />
Bauste<strong>in</strong>e des Grabes<br />
— rechtlich erworben 5.<br />
— <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Gräbern gestohlen<br />
6, 100, 101, 170, 180, 208, 220,<br />
230, 239, 241.<br />
— zum zweitenmal wie<strong>der</strong>verwendet<br />
220.<br />
Bearbeitung <strong>der</strong> Werkste<strong>in</strong>e 30, 89f.,<br />
194, 198, 206, 220.<br />
Bebauung<br />
— des Mittelfeldes 2.<br />
— <strong>der</strong> Straßen des alten Friedhofs 4.
Bedachung<br />
— <strong>der</strong> Grabniscbe 161, 173, 176, 181,<br />
208.<br />
— des Kultganges 158.<br />
— <strong>der</strong> Kultkammer 78, 10Ü.<br />
— <strong>der</strong> Mastaba 88 f.<br />
— des Schachtes 153.<br />
— desSerdäbs 158, 166, 190, 204, 209.<br />
— <strong>der</strong> Vorhalle 88.<br />
Bedeutung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> 104.<br />
Bedrohung <strong>der</strong> Grabräuber 6.<br />
Beeren 48; s. auch Früchte.<br />
Befestigung des Wandbehangs 56, 116.<br />
Begräbnisfahrt s. Totenschiffahrt.<br />
Beigaben<br />
— Bratenstücke 224.<br />
— Kanopen 224.<br />
— eiförmige Krüge 224.<br />
— Sche<strong>in</strong>gefäße aus Alabaster 74,<br />
— Sche<strong>in</strong>gefäße aus Ton 78, 88, 93,<br />
194.<br />
— Schmuck 223.<br />
— Speisetisch aus Alabaster 224.<br />
— Tongefäße 181, 195, 207.<br />
— Waschgeschirr 160.<br />
— auch <strong>in</strong> ärmsten Gräbern 161.<br />
Be<strong>in</strong>stellung<br />
— auf Flachbil<strong>der</strong>n 111, 128, 129,<br />
146.<br />
— bei Rundbil<strong>der</strong>n 217, 225.<br />
Beischriften<br />
— unter und <strong>über</strong> dem Speisetisch<br />
77, 166, 230.<br />
— zu Darstellungen 59, 126, 130f.<br />
Bekannte ?<br />
— auf Sche<strong>in</strong>tür dargestellt 179, 202.<br />
Bemalung<br />
— e<strong>in</strong>zelner Flachbil<strong>der</strong> 35, 45, 54,<br />
103, 116.<br />
_ <strong>der</strong> Scheiutür 34, 107, 235.<br />
Beschriftung und Bauglie<strong>der</strong>ung 28.<br />
Besen 148, 150.<br />
Bestattung 3.<br />
oberirdische — 161, 190, 208, 217.<br />
zwei — en <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schacht 77, 184.<br />
Bezirk<br />
Verwalter des (Pyramiden)- s 240.<br />
Bierkrüge 45, 120, 242.<br />
Bildhauer 23.<br />
B<strong>in</strong>den<br />
— <strong>der</strong> Flachsbüscbel 136.<br />
— <strong>der</strong> Garbensäcke 145.<br />
B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Garben 142.<br />
Blumen<br />
— bei Speiscdarstellungen 56.<br />
s. auch Lotos.<br />
Bodenverhältnisse<br />
— bestimmen <strong>die</strong> Gestalt des Grabes<br />
170, 198,. 204, 206.<br />
Bogen<br />
— <strong>über</strong> Nische 172, 174.<br />
s. auch Gewölbe, Überwölbung.<br />
<strong>Bericht</strong> übes <strong>die</strong> Gi;ai;i m;i,.\ auf dim Friedhof vox Giza.<br />
Boot s. Schiff<br />
Bootförmige Schüssel 48, 119, 124.<br />
Borte<br />
bunte — 107.<br />
Bossen 30.<br />
s. auch Rustika.<br />
Botschaften s. Aufträge.<br />
Braten 118, 224.<br />
Breiter Raum im Wohnhaus und Grabbau<br />
82.<br />
Brotarten 45, 111, 118, 121, 176, 242.<br />
Brothälften<br />
— durch an<strong>der</strong>e Speisen ersetzt 176,<br />
186<br />
Bündeln des Flachses 69, 136.<br />
Cheops 8, 9, 11, 14f., 20, 22, 24. 31,<br />
211, 234, 240, 244.<br />
Chephren 9ff.<br />
Christusdorn<br />
Frucht des — s 119.<br />
Dach rückwärts geneigt 89.<br />
Dacbkonstruktion bei Schacht 153.<br />
Darstellung<br />
— des Laufes bei Tieren 144.<br />
— des Menschen, <strong>der</strong> sich auf ei<br />
Stab lehnt 129. 146.<br />
Darstellungsweise<br />
andeutende — 105, 124.<br />
<strong>der</strong> Wirklichkeit nähere — 105,<br />
166.<br />
Deckbalken 89.<br />
Decke auf dem Rücken <strong>der</strong> Esel 144,<br />
Deckel<br />
— des Räuchergefäßes 40, 196.<br />
— des Sarges 74, 223.<br />
— <strong>der</strong> Schüssel 45, 48, 119 f.<br />
Deichsel am Pflug 132.<br />
Doppelbestattung 77, 184.<br />
Doppelbogen bei Ziegel<strong>über</strong>wölbuug<br />
Doppelnamen 227, 240.<br />
Doppelstatueu s. Paar.<br />
Dreschen 146 f.<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Flachsbüscbel 136.<br />
E<strong>in</strong>gang zur Kultkammer<br />
- im Norden 3, 26, 78, 100, 105,<br />
186, 190, 194, 208, 237.<br />
— im Süden 174, 184, 230, 232.<br />
E<strong>in</strong>gang des Wohnhauses 86.<br />
E<strong>in</strong>pflügen <strong>der</strong> Saat 671, 132.<br />
E<strong>in</strong>schöbe <strong>in</strong> <strong>die</strong> Speiseliste 111.<br />
E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Saat durch Schafe 68, 132.<br />
Eltern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grabkammer dargestellt<br />
Enkel<br />
31, 48, 190.<br />
Darstellung <strong>der</strong> — im Grabe 97, 121 f.<br />
Benennung <strong>der</strong> — nach dem Groß-<br />
vater 98.<br />
Ente 64.<br />
Ergreifen des dargereichten Schrift-<br />
stücks 114 f.<br />
Ernte<br />
— des Flachses 68 f., 134 f.<br />
— des Getreides 69f., 137 f.<br />
Erweiterung<br />
Esel<br />
nachträgliche — des Grabes 100, 180,<br />
180, 198.<br />
Beladen <strong>der</strong> — 144.<br />
beladene — 70, 144 f.<br />
Zahl <strong>der</strong> — 144.<br />
Eselfohlen 145.<br />
Eselherde<br />
Ankunft <strong>der</strong> — 142.<br />
— heim Dreschen 146 f.<br />
Rückkehr <strong>der</strong> — 145.<br />
Esel<strong>in</strong> 145.<br />
Essen<br />
Darstellung des — s 124.<br />
Essende bei <strong>der</strong> Arbeit auf dem Felde<br />
124, 141.<br />
Eßtisch 121 f., 121.<br />
Fachleute <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung 179.<br />
Fältelschurz 240.<br />
Familiendarstellung auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür<br />
176, 190.<br />
Familienmahl im Grabe 124 f.<br />
Familienmitglie<strong>der</strong> nahe <strong>der</strong> Haupt-<br />
mastaba begraben 77, 153, 206.<br />
Familiens<strong>in</strong>n 99.<br />
Farbe<br />
— <strong>der</strong> Antilope 35, 128.<br />
— <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> 34 f.<br />
— des Geflügels 64, 128.<br />
— <strong>der</strong> Hyäne 66.<br />
— <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> 50, 63, 65, 126.<br />
— <strong>der</strong> dargestellten Speisen 45, 48,<br />
— des Wandbehangs 34. 116.<br />
Fayenceperlen <strong>von</strong> Halskragen<br />
— Mittelstück 224.<br />
— R<strong>in</strong>ge und Röhren 224.<br />
Fegen des Kornhaufens 148.<br />
Feliler <strong>in</strong> Inschriften 232, 235, 238. 244.<br />
217.<br />
Feigen 45, 48, 119.<br />
Feldarbeiten 35, 131.<br />
Abfolge <strong>der</strong> — 131.<br />
Felsgräber 90.<br />
Fenster <strong>der</strong> Kultkammer 30, 182.<br />
zwei - 20(i.<br />
Fersenband <strong>der</strong> Sandalen 130, 240.<br />
Festmachen des Schiffes 63.<br />
F<strong>in</strong>gerhaltung<br />
— beim Ausklauben 135.<br />
— beim Flöten spiel 111.<br />
Fische am Stock gel ragen 71.<br />
Fischfang 35, 71. 132 IV.<br />
Fischnetz 71, 132 f.
262<br />
Flachbil<strong>der</strong><br />
Herstellung <strong>der</strong> — 33 f.<br />
— im Putz modelliert 33, 103, 193.<br />
Flachs<br />
Ausreißen des —es 68 f., 134 f.<br />
E<strong>in</strong>bündeln des —es 69, 136.<br />
Säubern <strong>der</strong> — büschel 69, 134.<br />
Umschnüren <strong>der</strong> — büschel 136.<br />
Flachsernte 68 f., 134 f.<br />
Fleisch des .Vor<strong>der</strong>teils' 52.<br />
Flötenspiel<br />
— bei <strong>der</strong> Feldarbeit 137 f., 141.<br />
— beim Mahle 58, 126.<br />
Flügel des Vogelnetzes 72.<br />
Frage und Antwort bei <strong>der</strong> Arbeit 141 f.<br />
Fransen an <strong>der</strong> Rückendecke <strong>der</strong> Esel<br />
144, 145.<br />
Frau<br />
— en bei <strong>der</strong> Erntearbeit 148.<br />
Rundbil<strong>der</strong> <strong>von</strong> — en 92, 154, 217,<br />
225.<br />
— als Stifter<strong>in</strong> 232.<br />
,Freund des Hauses' als Titel 211, 231.<br />
Friedhofsfeste 124 f.<br />
Friedhofsstraßen 2, 86, 153, 155.<br />
Verbauung <strong>der</strong> — 170, 208, 228.<br />
Fries s. Inschriftfries.<br />
Früchte<br />
Bestimmung <strong>der</strong> — 119.<br />
— auf Speisedarstellungen 45, 48,<br />
119.<br />
—schiff 119.<br />
Fußbän<strong>der</strong> 243.<br />
Fußplatte 92, 154, 217, 224.<br />
Füße<br />
Stellung <strong>der</strong> — auf Flachbil<strong>der</strong>n<br />
129, 146.<br />
Stellung <strong>der</strong> — bei Rundbil<strong>der</strong>n 188,<br />
217, 224 t.<br />
Gaben <strong>der</strong> Stiftungsgüter 125.<br />
Gang<br />
vorgelegter — als Kultraum 3, 26,<br />
29, 161, 186, 190, 204.<br />
Gans<br />
Darstellung <strong>der</strong> getöteten — 46.<br />
farbige Darstellung <strong>der</strong> — 35, 64,<br />
128.<br />
gerupfte — 45, 48.<br />
i-J— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speiseliste 112 f.<br />
Gänse<br />
verschiedene Arten <strong>der</strong> — 64, 128.<br />
—opfer 46, 56, 112.<br />
Garben<br />
Art <strong>der</strong> — 142.<br />
B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> — 142.<br />
Hochwerfen <strong>der</strong> — auf <strong>die</strong> Miete<br />
70, 145.<br />
Verpacken <strong>der</strong> — 144.<br />
Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> — 70, 144.<br />
— häufen 144.<br />
—netz 144.<br />
—sack 70, 144.<br />
Hermann Juxkeb.<br />
Gazelle 128.<br />
Gebäck <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speisedarstellung 56, 118,<br />
119.<br />
Geflechtdeckel 45, 48, 119.<br />
Geflügel 63, 111.<br />
— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speisedarstellung 45, 118.<br />
— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Speiseliste 112.<br />
Gegengleichheit <strong>in</strong> Darstellungen 56,<br />
109, 137, 148, 166, 178, 194.<br />
Geheimrat' 96, 154.<br />
,<br />
— se<strong>in</strong>es Herrn 210, 234.<br />
— des verstorbenen Königs 22.<br />
— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Pyramiden-<br />
stadt 22.<br />
— <strong>der</strong> richterlichen Entscheidungen<br />
70.<br />
Gehörn <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> 65, 126.<br />
Gelb als Holzfarbe 172.<br />
Gemüse <strong>in</strong> Speisedarstellungen 54, 55,<br />
118.<br />
Gerichtshof 211.<br />
Gerste<br />
Ausreiben <strong>der</strong> — 141.<br />
Ernte <strong>der</strong> — 59, 69.<br />
Schneiden <strong>der</strong> — 137.<br />
Worfeln <strong>der</strong> — 148.<br />
— nhaufen 152.<br />
Geschenke <strong>der</strong> Stiftungsgüter 126, 128.<br />
Gewände<br />
Darstellungen auf dem — 36 f., 105,<br />
214.<br />
Gewichte beim Schleppnetz 134.<br />
Gewölbe<br />
— rot gefärbt 206.<br />
— <strong>über</strong> Grabnische 208.<br />
—träger <strong>in</strong> Ziegel nachgeahmt 172.<br />
s. auch Überwölbung.<br />
Glie<strong>der</strong>ung<br />
— <strong>der</strong> Darstellung 121, 126.<br />
— <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des Grabes 3, 158,<br />
Gold<br />
206, 237.<br />
Kettenglied aus —blech 223.<br />
—draht 223.<br />
s. auch Blattgold.<br />
Grabbau<br />
Entlohnung <strong>der</strong> Arbeiter beim — 5.<br />
Grabbezeichnung 36.<br />
Grabform als Nachahmung des Wohn-<br />
hauses 80 ff.<br />
Grabhügel 82.<br />
Grabraum s. Sargkammer.<br />
Grabschacht<br />
geme<strong>in</strong>samer — 181, 184.<br />
— im Kultraum 73, 88, 155.<br />
Grabtempel und Wohnbau 82.<br />
Grabtypen aus unfertigen Mastabas ent-<br />
wickelt 90.<br />
Gräberstraßen 1, 86, 94, 155, 208.<br />
Graf 227.<br />
Granit<br />
Nachahmung <strong>von</strong> — 34, 107.<br />
Greuzbezirk <strong>der</strong> Pyramidenstadt 20.<br />
.Großer' als Bezeichnung des Weltgottes<br />
204.<br />
Gurken 48, 119.<br />
verschiedene Arten <strong>von</strong> — 119.<br />
Gurtbogen 158, 172.<br />
Gutshof 144, 145.<br />
— meister 146.<br />
H.<br />
Haartracht 59, 114, 188, 217.<br />
Hacken des Bodens 67 f.<br />
Halle<br />
Ältester <strong>der</strong> — ' 232.<br />
,<br />
Hals<br />
— bei Flaschen 120, 121.<br />
— beim Waschkrug 161.<br />
— r<strong>in</strong>g bei Flaschen 120.<br />
— schmuck 223.<br />
Halten e<strong>in</strong>es Gegenstandes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand<br />
Haltetau 62.<br />
Haltung <strong>der</strong> Arme<br />
— beim Ausreißen des Flachses 135.<br />
— bei Ehrfurchtsstellung 62.<br />
— beim Flachsbündeln 136.<br />
— beim Räuchern 40, 214.<br />
— bei Rundbil<strong>der</strong>n 91, 154, 217, 225.<br />
— beim Schneiden des Kornes 69,<br />
140.<br />
— nach dem Schneiden des Kornes<br />
69, 140.<br />
— des Speisenden am Opfertisch 109,<br />
124, 166, 178, 194, 216.<br />
Haltung <strong>der</strong> Be<strong>in</strong>e<br />
— beim Segelrichter 62.<br />
— beim Seildrehen 137.<br />
— beim Zuziehen des Fischnetzes<br />
134.<br />
Haltung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>ger beim Ausklauben<br />
135.<br />
Haltung <strong>der</strong> Hände<br />
— beim Ährenausreiben 69, 141.<br />
— beim Ausreißen des Flachses 135.<br />
— beim Flötenspiel 141.<br />
— beim Lehnen auf e<strong>in</strong>en Stab 129,<br />
146, 248.<br />
— beim Ruf 69, 141, 144.<br />
— beim S<strong>in</strong>gen 58, 124.<br />
— beim Zwirnen e<strong>in</strong>er Schnur 136 f.<br />
Haltung des Körpers<br />
— beim Aufwerfen <strong>der</strong> Kornmiete<br />
70, 146.<br />
— beim Ausreißen des Flachses 131.<br />
— beim Bündeln des Flachses 136.<br />
— beim Lehnen auf e<strong>in</strong>en Stab 129,<br />
146.<br />
— beim Schneiden des Kornes 140.<br />
— bei Sitzstatuen 91.<br />
— beim Zuziehen des Fischnetzes<br />
134.<br />
— beim Zuziehen des Vogelnetzes 70.<br />
Handwaschung 40, 118, 120.<br />
s. auch Waschgeschirr.
Handwerker 5, 23.<br />
Vorsteher <strong>der</strong> — 242.<br />
Harfe<br />
Gestalt <strong>der</strong> — 58.<br />
Halten <strong>der</strong> — 58, 124.<br />
Hathor<br />
Kult <strong>der</strong> — <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pyramidenstadt 7.<br />
— <strong>in</strong> <strong>der</strong> mr-t 7.<br />
Priester<strong>in</strong> <strong>der</strong> — 211, 240, 244.<br />
Hauptopferstelle im Norden <strong>der</strong> Kammer<br />
171, 174, 232.<br />
Haus<br />
— im Alten Reich 82.<br />
—freund s. Freund des Hauses.<br />
— modelle 82.<br />
— tracht 38, 5G, 178.<br />
— Vorsteher 31, 227.<br />
Heck 62.<br />
Heer<br />
Vorsteher des — es 240.<br />
Heiligtum <strong>der</strong> Hathor 7.<br />
Herbeibr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Opfertiere 60.<br />
Herz des Schlachttieres 121.<br />
Hieroglyphen<br />
e<strong>in</strong>geritzte — 238.<br />
— <strong>in</strong> verkehrter Richtung 179, 216,<br />
218, 235, 247.<br />
H<strong>in</strong>tersehenkel<br />
Abtrennen des — s 52.<br />
Hirt 50, 63, 65, 126, 128.<br />
Hochformat <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel 176, 193.<br />
Hocken beim Arbeiten 69, 136.<br />
Hockerleiehe 3, 153, 160, 161, 208, 2^6<br />
Hof<br />
offener — vor dem Grabe 82, 84,<br />
171, 188.<br />
Holz<br />
— anrichten 119.<br />
— dach <strong>über</strong> Kab<strong>in</strong>e 172.<br />
— färbe 172, 207.<br />
—gabel 151 f.<br />
— gewölbe 172.<br />
— sarg 174.<br />
Hörner<br />
verbogene — 65.<br />
Hornlose R<strong>in</strong><strong>der</strong> 35, 51, 63.<br />
Horussöhne 24, 168, 222.<br />
Humor bei Darstellungen 64.<br />
Hütten aus Palmzweigen 172.<br />
Hyäne 35, 66.<br />
I.<br />
Inschriften<br />
— auf den Außenpfosten des E<strong>in</strong>gangs<br />
214.<br />
— auf <strong>der</strong> Fußplatte <strong>der</strong> Statuen 90,<br />
154, 217, 222.<br />
— auf Opferbecken 167, 231.<br />
— auf <strong>der</strong> Opferplatte 158, 162.<br />
Inschriftfries 39 f., 100, 102, 186.<br />
Beeicht übee <strong>die</strong> Geabtjngen auf dem Feiediiof vox Gi 263<br />
Jugeudlocke 130.<br />
Jungtier 50, 65,<br />
Ka <strong>in</strong> Ei<br />
221.<br />
Kab<strong>in</strong>eiKlach 172.<br />
K<br />
lamen 32, 96, 97,<br />
Kajjäl 201 f.<br />
Kalb<br />
Wie<strong>der</strong>gabe des —es 51.<br />
Kälbchen als Sohn <strong>der</strong> Hathor 192.<br />
Kalkanstrich 103.<br />
Kanopen 74, 224.<br />
Kappe als Krugverschluß 120.<br />
Kauern vor dem Eßtisch 45, 121.<br />
Kettenglie<strong>der</strong> 223.<br />
Kieferseil 50, 126, 128.<br />
K<strong>in</strong>d<br />
Sohn als — dargestellt 153.<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Darstellung <strong>der</strong> —<br />
,<br />
im Kultraum 38, 97, 117, 192<br />
194, 214.<br />
auf <strong>der</strong> Sehe<strong>in</strong>tür 202, 240, 242,<br />
247.<br />
auf <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel 178.<br />
auf dem Architrav 178.<br />
Kleid <strong>der</strong> Frauen 225.<br />
Kle<strong>in</strong>schlag als Baustoff 2, 84, 93, 171,<br />
207.<br />
Knochen <strong>von</strong> Braten im Sargraum 224.<br />
König<br />
<strong>der</strong> verstorbene — als Gott 7.<br />
Königsabkömml<strong>in</strong>g 30, 31, 32, 90, 96,<br />
98, 167, 186, 195, 202, 211, 221.<br />
Aufseher <strong>der</strong> — e 222.<br />
— e als Beamte 24f., 31, 91, 96, 167,<br />
179, 186, 195, 202, 222, 238, 240,<br />
244.<br />
— als Beamtenbezeichnung 25, 222.<br />
— im Hof<strong>die</strong>nst 222.<br />
— des Hofes 222.<br />
Horusk<strong>in</strong><strong>der</strong> als — e 24, 222.<br />
Leiter <strong>der</strong> — e 222.<br />
— e als Priester des Königs 31, 96,<br />
240, 244.<br />
Königsnamen<br />
Bedeutung <strong>der</strong> — 9.<br />
Priestertitel mit den verschiedenen —<br />
9, 31, 96, 211, 234, 244.<br />
Königssohn im Toten<strong>die</strong>nst des Vaters<br />
is.<br />
— <strong>der</strong> Statue getrennt gearbeitet 217.<br />
— tuch 148.<br />
Kopie aus Nachbargrab 46 f.<br />
Korn<br />
— büschel<br />
B<strong>in</strong>den <strong>der</strong> — 142.<br />
Nie<strong>der</strong>legen <strong>der</strong> — 69, 140.<br />
—ernte 69 f., 140 f.<br />
— garben<br />
Aufschichten <strong>der</strong> — 142 f.<br />
B<strong>in</strong>den <strong>der</strong> — 142.<br />
Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> — 70, 144 f.<br />
— häufen 150.<br />
— messer 198, 201.<br />
Vorsteher <strong>der</strong> — 201.<br />
— miete 70, 145.<br />
Aufwerfen <strong>der</strong> — 70, 145.<br />
Gestalt <strong>der</strong> — 145.<br />
Schneiden des — es 69, 140.<br />
— Speicher 150 ff.<br />
Bedachung des — s 150.<br />
Füllen des — s 151 f.<br />
Name des — s 152.<br />
Körnersack 68.<br />
Körperhaltung s. Haltung des Körpers.<br />
Kosename 240, 242.<br />
Kranich 35, 45, 63, 112.<br />
Arten <strong>der</strong> — e 64.<br />
Farbe <strong>der</strong> — e 35, 64.<br />
— e als Opfertiere 64.<br />
Krug<br />
Igelkopf als Bugzier 62.<br />
Innenzeichnung zur Angabe des Inhalts Kopf<br />
150.<br />
<strong>von</strong> hornlosem R<strong>in</strong>d als Gabe 51,<br />
Lehrer 234.<br />
eiförmiger — als Beigabe 224.<br />
— mit Hals 207.<br />
— mit Schnurhenkel 42, 178.<br />
— mit Schulterumhang 45, 56, 120,<br />
—Verschluß 120, 224.<br />
s. auch Bierkrug, Wasserkrug, We<strong>in</strong>-<br />
krug.<br />
Kultgang s. Gang.<br />
Kultraum 3, 29, 78, 79, 87, 100, 158,<br />
164, 171, 174, 182, 186, 190, 194, 198,<br />
206, 209, 220, 230, 232, 237 f., 241,<br />
244.<br />
Kunst 35, 91, 104, 225; s. auch Stil.<br />
Verfall <strong>der</strong> — 155, 216, 217, 247.<br />
Kupfervase als Beigabe 162.<br />
Kurzuame 90, 96.<br />
Lage<br />
— des Abschnittes 1.<br />
— des Mittelfeldes 2, 155 ff.<br />
— <strong>der</strong> Gräber im Südfriedhof 4, 208 ff.<br />
Landarbeiter 148.<br />
Landleben<br />
Szenen aus dem — 66 ff., 130 ff.<br />
Lattich 45, 48, 118.<br />
Laufbahn<br />
— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bauabteilung 179.<br />
— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> Pachte<strong>in</strong>küufte<br />
209.<br />
Leiche<br />
Behandlung <strong>der</strong> — 169, 230; s. auch<br />
Balsamierer, Stuckmaske.<br />
Bettung <strong>der</strong> — s. Hockerleiehe, Sarg.<br />
Leiter<br />
— <strong>der</strong> Balsamierer 167.<br />
— <strong>der</strong> Künigspriester 15, 240.
L't/,4 Hermann Junker.<br />
Leiter<br />
— <strong>der</strong> Phylenmitglie<strong>der</strong> 21, 240.<br />
— <strong>der</strong> Priester 13.<br />
— <strong>der</strong> Speisehalle 121, 121.<br />
Lenktau 61 f.<br />
L<strong>in</strong>ke Ilaud<br />
— nach den Broten greifend 196, 216.<br />
— beim Essen auf dem Knie ruhend<br />
166.<br />
L<strong>in</strong>ksrichtung: <strong>der</strong> Figuren im Flachbild<br />
77, 109, 138, 194, 196.<br />
Löckchenperücke 77, 188, 217, 225.<br />
Lotosblume<br />
— beim Mahle 109, 193 f.<br />
<strong>über</strong>reichen <strong>der</strong> — 56.<br />
Verstorbener an <strong>der</strong> — riechend 77,<br />
193, 247.<br />
Löwenbe<strong>in</strong>e<br />
Stuhlstempel als — geschnitzt 77,<br />
109, 114, 230, 247.<br />
Mühen des Getreides 69, 137 f.<br />
Mahl<br />
Re<strong>in</strong>igung vor und nach dem — 40.<br />
56; s. auch Handwaschung, Wasch-<br />
geschirr.<br />
Prunk— s. dort.<br />
Toten— s. dort.<br />
Maler 23, 103.<br />
Maßstab<br />
Wechsel des — s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darstellung<br />
50, 56, 63, 70, 114, 135, 138, 140.<br />
Mast des Schiffes 62.<br />
Mastaba<br />
Obst <strong>in</strong> Speisedarstellungen 45, 54, 119;<br />
e<strong>in</strong>gemauerte — s. als Serdäb 158.<br />
auch Früchte.<br />
ummauerter Schacht als — 162, 226. .öffnen des Mundes' durch den Balsamierer<br />
167.<br />
Mastr<strong>in</strong>d 50, 51, 126.<br />
Matrose 63.<br />
Matten<br />
— decke auf R<strong>in</strong>d 51.<br />
— muster 56, 116.<br />
—schürz 63.<br />
Maurer 22, 23, 179.<br />
Messen des Kornes 201 f.<br />
Messer 52.<br />
Schärfen des — s 52.<br />
Miete s. Kornmiete.<br />
Musik<br />
— bei <strong>der</strong> Arbeit 137 f.<br />
— beim Mahle 58, 124.<br />
Musikanten 58.<br />
Mutter<br />
Darstellung <strong>der</strong> — im Grabe 99,<br />
109, 186.<br />
Darstellung <strong>der</strong> — im Rundbild 224.<br />
N.<br />
Nachahmung <strong>von</strong> Granit 34, 107.<br />
Nachträgliche Zufiigung e<strong>in</strong>er Inschrift<br />
238.<br />
Napf<br />
— mit Ausguß 42, 162.<br />
— für Blut des Opfertieres 121.<br />
Napf<br />
mit e<strong>in</strong>gezogenem Rand 42, 120,<br />
— <strong>der</strong> Schreiber 128.<br />
Nasentuch 59, 70; s. auch Schweißtuch.<br />
Nekropolenarbeiter 23.<br />
Netz<br />
— beim Fischfang 71, 132.<br />
— beim Vogelfang 71 ff.<br />
Garben— 144 f.<br />
— sack 71, 145.<br />
Nilschlammbewurf bei Bruchste<strong>in</strong>bau<br />
Nische<br />
171, 174, 181, 184.<br />
große — als Kultraum 3, 155, 161,<br />
209.<br />
— im Süden <strong>der</strong> Ostwand, für Kult-<br />
gerät 158, 171, 174, ISO.<br />
— <strong>in</strong> <strong>der</strong> südlichen Schmalwand des<br />
Kultraumes 237.<br />
— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Westwand als Opferstelle<br />
77, 155, 161, 162, 168, 170, 171.<br />
— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schachtwand 181.<br />
Nom<strong>in</strong>alsatz mit iic als Subjekt 232.<br />
Nordschacht als Hauptschacht 153, 161,<br />
170. 180.<br />
Nummulit 30, 33, 102, 107, 153.<br />
Oberer (£ri)<br />
— <strong>der</strong> Beamtenschaft 97.<br />
— <strong>der</strong> Botschaften 80.<br />
— des Hauses 80.<br />
Ölkrüge (Sche<strong>in</strong>gefäße) 224.<br />
Opfer<br />
— becken 160, 162, 237.<br />
— mit Inschrift 162, 166, 231,<br />
237.<br />
— brot auf dem Schiff 62.<br />
— formel 167, 216, 218; s. auch<br />
Totengebet,<br />
—kästen 114.<br />
— liste s. Speiseliste,<br />
—ste<strong>in</strong> 77, 162, 168, 171, 190, 204,<br />
217.<br />
— mit e<strong>in</strong>geschnittenem Becken<br />
78, 87, 155, 158.<br />
— <strong>in</strong> htp-Form 218.<br />
—stellen an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des<br />
Grabes 155, 161, 162, 161, 170,<br />
171, 186.<br />
— tiere 50.<br />
— tisch 176<br />
— Verzeichnis <strong>über</strong>reicht 38, 114f.<br />
Ösen<br />
— an Sandalen 240.<br />
Schüssel mit — henkel 195.<br />
Osiris 76. NO, 11(1, 192, 230, 235, 247.<br />
Paar<br />
P.<br />
Darstellung e<strong>in</strong>es — es im Flachbild<br />
48, 56, 186, 194, 199, 214, 247.<br />
— im Rundbild 224 f.<br />
verschiedene Stellung bei <strong>der</strong> —<br />
.Pächter'<br />
217, 225.<br />
Aufseher <strong>der</strong> — 96.<br />
Bedeutung <strong>der</strong> — 15 ff.<br />
— im Toten<strong>die</strong>nst <strong>der</strong> Könige 16 f.<br />
Lage <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>eien <strong>der</strong> — 16f.<br />
.Pächter des Hofes' 96, 97, 234, 244.<br />
Aufseher <strong>der</strong> — 18 f., 209, 230.<br />
Bedeutung <strong>der</strong> — 18 f.<br />
Unteraufseher <strong>der</strong> — 18 f., 209,<br />
242.<br />
Vorsteher <strong>der</strong> — 18, 209.<br />
Vorsteher des Verwaltungssitzes <strong>der</strong><br />
— 19, 209, 231.<br />
Palast<br />
— front auf Sarg gemalt 74.<br />
— Vorsteher im Toten<strong>die</strong>nst <strong>der</strong> Kö-<br />
nige 22.<br />
Pantherfell 109, 114, 129.<br />
Papyrus (Schriftstück) 38, 114, 116.<br />
Papyrusboot<br />
Schüssel <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es — es 119.<br />
Papyrusstengel zur Bedachung des Korn-<br />
speichers 151.<br />
Peitsche 68.<br />
Perlen 223, 224.<br />
Perlschnüre als Krugumhang 56, 120.<br />
Perücke 59, 77, 109, 111, 188, 211, 225,<br />
230, 240.<br />
s. auch Löckchenperücke. Strähnen-<br />
frisur.<br />
Pfeiler 84 f., 87.<br />
— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kultkammer 100.<br />
— halle, offene, im Grabbau 82,<br />
84.<br />
Pflöcke beim Vogelnetz 72 f.<br />
Pflug 132.<br />
Pflügen 67, 132.<br />
Phyle<br />
— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landesverwaltung 21.<br />
— im Toten<strong>die</strong>nst 21.<br />
Leiter <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er — 20 f.,<br />
240.<br />
Schreiber e<strong>in</strong>er — 21, 227.<br />
Pilot 62.<br />
P<strong>in</strong>selstriche bei Bemalung 128.<br />
Platten für Speisen 45, 119; s. auch<br />
Teller, Tisch.<br />
Plün<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> späten Gräber 6, 208,<br />
224, 211.<br />
Pluralzeichen<br />
drei kle<strong>in</strong>e Kreise als — 210.<br />
Priester bei den Pyramiden Off.<br />
Priester (w
Priester \hm-nt_r)<br />
— im Dienst des verstorbenen Kö-<br />
nigs 7 f.<br />
— im Dienst <strong>der</strong> verstorbenen Kö-<br />
nig<strong>in</strong> 8.<br />
— mit e<strong>in</strong>zelnen Namen des Königs<br />
verbunden 8 ff., 31, 40, 211, 234, 244.<br />
Priester<strong>in</strong><br />
— <strong>der</strong> Hathor 211, 240, 2-14.<br />
— <strong>der</strong> Neith 244.<br />
Privathaus im Alten Reich 82.<br />
Prunkmaul 44, 118, 126.<br />
Pyramide<br />
Bezirk <strong>der</strong> — 20.<br />
Verwalter des — s 20, 240.<br />
Pyramidenstadt 19 f., 240.<br />
K.<br />
Rahe 62.<br />
Ramesseum-Papyrus 168, 222.<br />
Raubbestattungen <strong>in</strong> älteren Gräbern 6.<br />
— im Kultraum 77, 78, 93, 181, 186,<br />
209.<br />
— an <strong>der</strong> Opferstelle 168, 181.<br />
— im Serdäb 160, 166, 173 f.<br />
Räuchern<br />
— vor dem stehenden Grabherrn 214.<br />
— bei <strong>der</strong> Speisetischszene 28, 40,<br />
196.<br />
Raumverhältnisse bee<strong>in</strong>flussen <strong>die</strong> Ge-<br />
stalt des Grabes 153, 104, 171, 174.<br />
Rautenmuster beim Wandbehang 56, 116.<br />
Rechtsriehtung <strong>von</strong> Zeichen bei L<strong>in</strong>ks-<br />
richtuug <strong>der</strong> Zeile 46, 76, 247.<br />
Regenwasser<br />
Ablauf des — s 89.<br />
Reihenfolge<br />
zeitliche — <strong>der</strong> Gräber e<strong>in</strong>er Gruppe<br />
155, 162, 171, 181.<br />
Re<strong>in</strong>igung 13i.; s. auch Handwaschimg<br />
und Waschgeschirr.<br />
Reliefs<br />
Anordnung <strong>der</strong> — 32, 102, 178.<br />
Ausführung <strong>der</strong> — 4, 32 f , 102, 166,<br />
194, 214. 217.<br />
Beischriften zu deu — 59, 69, 126,<br />
130, 136, 141, 144, 146, 148, 151.<br />
Stil <strong>der</strong> — 35, 104, 200, 214, 247.<br />
Reusen 71.<br />
,Richter' 32. 76. 210.<br />
— und Schreiber 32, 195.<br />
— und Vorsteher <strong>der</strong> Schreiber 77.<br />
Riemen <strong>der</strong> Sandalen 130, 240.<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
braune — 65, 126.<br />
gescheckte — 50, 65.<br />
hornlose — 50, 51, 63.<br />
kle<strong>in</strong>wüchsige — 50.<br />
weiße — 126.<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong>schenke] 45, lis. 121.<br />
Abtrennen des — s 52, 121.<br />
Rippenkorb 52, 118.<br />
Rippenstück lis.<br />
Rohrfe<strong>der</strong> 116.<br />
Giza VI.<br />
Beeicht übeb <strong>die</strong> Giiahuxgex auf dich Friedhof <strong>von</strong> Giz.<<br />
Ros<strong>in</strong>en 119.<br />
Kot als Holzfarbe 172, 206.<br />
Rückenpfeiler beim Rundbild 155, 18<br />
217, 225.<br />
Rufe<br />
— beim Antreiben <strong>der</strong> Esel 144.<br />
— beim Dreschen 147 f.<br />
— bei <strong>der</strong> Kornernte 142.<br />
Rufen<strong>der</strong><br />
— bei den Feldarbeiten 141.<br />
— bei <strong>der</strong> Flachsernte 134.<br />
— bei <strong>der</strong> Kornernte 69, 141.<br />
— bei <strong>der</strong> Speisung des Toten 111<br />
Rundbil<strong>der</strong><br />
Ausführung <strong>der</strong> - 90 f., 154, 18<br />
217, 225.<br />
— <strong>von</strong> schreitenden Frauen 217.<br />
— <strong>von</strong> Männern mit uebene<strong>in</strong>ande<br />
stehenden Füßen 217.<br />
Rundbogen 172, 206, 208.<br />
Rustika 30, 90.<br />
Saat
266 Hkkmaxx Juxkee.<br />
Schüssel s. auch X;i]i£, Platte, Suppen-<br />
schüssel.<br />
Schulterbehang bei We<strong>in</strong>krügen 56, 120,<br />
Sehultersack 141.<br />
.Schurz<br />
B<strong>in</strong>dung des —es 58.<br />
gefältelter — 240.<br />
— <strong>der</strong> Hirten 126, 128; s. auch<br />
Mattenschurz.<br />
— mit dreieckigem Vor<strong>der</strong>stück 155,<br />
235, 247.<br />
weiter — 38, 111, 116, 120, 155, 230,<br />
241.<br />
Schweißtuch 240, 241; s auch Nasentuch.<br />
Schwelle am Grabe<strong>in</strong>gang 186, 190.<br />
Schwimmer beim Schleppnetz 134.<br />
Seelen <strong>von</strong> Heliopolis 211.<br />
Seelenhäuser 82.<br />
Segelrichter 62.<br />
Seil<br />
— an <strong>der</strong> Deichsel 132.<br />
Drehen des —es 69, 136 f.<br />
Seiler 69, 137.<br />
Seitenriemen <strong>der</strong> Sandalen 240.<br />
Serdäb 92, 95, 100, 154, 181, 182, 186,<br />
190, 198, 204, 206, 209, 220, 232.<br />
— <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>er Mastaba 15S.<br />
Sessel 48, 62, 196; 9. auch Stuhlstempel.<br />
Sichel 69, 138 f.<br />
Siegelabdruck 224.<br />
Siegler 23, 210.<br />
Sims<br />
— auf dem Dach <strong>der</strong> Vorhalle des<br />
Grabes 89.<br />
— bei Hausmodcllen 89.<br />
S<strong>in</strong>gen 124.<br />
Sitzen am Eßtisch 45, 125.<br />
Sohn<br />
— baut das Grab des Vaters 247.<br />
— räuchert dem Vater 214.<br />
— auf Sche<strong>in</strong>tür des Vaters 240.<br />
247.<br />
— im Toten<strong>die</strong>nst des Vaters 23, 168.<br />
Speisen<br />
— für das Mahl dargestellt 44, 4>\<br />
52, 117, 124.<br />
Aufbau <strong>der</strong> — 54.<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> —<br />
55 f., 118.<br />
Liste <strong>der</strong> — 16, 111, 222, 235 f.<br />
Speisetisch<br />
— als Gabe 178.<br />
geme<strong>in</strong>samer und geson<strong>der</strong>ter — 109.<br />
Gerichte auf dem — 176 f.<br />
Gestalt des -es 45, 196.<br />
— als Sche<strong>in</strong>beigabe 224.<br />
Speisetischszene 28, 121.. 48.<br />
Speisung<br />
rituelle — des Toten 111.<br />
Spelt 69, 148.<br />
Spielbe<strong>in</strong> 129.<br />
Spolien 3. 5. 6; s. auch Bauste<strong>in</strong>e.<br />
Staatstracht 111. 129.<br />
Mann auf —gelehnt 129. 146, 248 ;<br />
s. auch Haltung <strong>der</strong> Hände.<br />
Staffelung <strong>der</strong> Stuhlstempel 109.<br />
Stallr<strong>in</strong>d 51.<br />
Stammbaum 32. 99.<br />
Standl<strong>in</strong>ie 62.<br />
Fehlen <strong>der</strong> — 214.<br />
Statuen s. Rundbil<strong>der</strong>.<br />
Statuenhaus 160.<br />
Statuenkammer<br />
— im Tempel 10.<br />
— im Totentempel 10.<br />
Statuenraum s. Serdäb.<br />
Steg bei Rundbil<strong>der</strong>n 91, 188.<br />
Stehen<strong>der</strong> auf Sche<strong>in</strong>turtafel 193, 202.<br />
Ste<strong>in</strong>bock 66.<br />
Ste<strong>in</strong>metz 5, 30.<br />
Ste<strong>in</strong>schichten <strong>der</strong> Verkleidung 30, 88,<br />
ISO, 220.<br />
Sterzenhölzer 132.<br />
Steuermann 62. 234.<br />
Stil <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> 20 f., 35, 104 f.<br />
Stilleben 55.<br />
Stirnband 129, 130.<br />
Stoppel<br />
Höhe <strong>der</strong> — 140.<br />
Strähnenfrisur 59, 109, 114.<br />
Strick beim Vogelnetz 72 f.<br />
Strohmiete? 150.<br />
Stuck<br />
— maske 230.<br />
— Modellierung <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
— 42, 103, 193 f.<br />
—Überzug <strong>der</strong> Flachbil<strong>der</strong> 103, 176.<br />
193.<br />
— Verkleidung<br />
<strong>der</strong> Kultkammer 166, 220. 221.<br />
<strong>der</strong> Sargkammer 190.<br />
Stufen <strong>in</strong> den Fels gehauen 30, 86.<br />
Stuhlstempel<br />
gestaffelte — 114.<br />
Weglassung <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en — 48, 62,<br />
193, 196, 230, 235.<br />
s. auch Löwenbe<strong>in</strong>e als —<br />
Suppenschüssel 48, 120.<br />
Sykomorenfeigen 119.<br />
Szenen des täglichen Lebens 26, 60 f.,<br />
130f.<br />
Szenenfolge 66, 131 f.<br />
Szepter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand des Speisenden 178.<br />
Tanz 58.<br />
Tänzer<strong>in</strong>nen 58, 125.<br />
Tauende 62, 141.<br />
Technik <strong>der</strong> Flaehbil<strong>der</strong> 33 f., 42, 102 f.,<br />
176.<br />
Teller, geflochten 119.<br />
Tempel 10.<br />
Tenne<br />
Gestalt <strong>der</strong> — 146.<br />
Wie<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> — 147.<br />
.<br />
Tisch aus Flechtwerk 45, 49. 119.<br />
Tonverschluß mit Siegelabdruck 224.<br />
To<strong>in</strong>vare als Beigabe 88, 93, 160, 180,<br />
181, 207; s. auch Sche<strong>in</strong>gefäße.<br />
Toten<strong>die</strong>nst für <strong>die</strong> Vorfahren 111.<br />
Totengebet 42, 44, 105, 110, 192, 193.<br />
198, 199, 223. 228, 230, 232, 235, 238,<br />
242, 247; s. auch Opferformel.<br />
Totenkult<br />
— an den Gräbern <strong>der</strong> Könige 6 ff.<br />
— unter den verschiedenen Namen<br />
des Königs 8 ff.<br />
— vor den Statuen des Königs 10 ff.<br />
Totenmahl<br />
— auf dem Friedhof 125.<br />
— <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorgeschichte 125.<br />
Totenpriester 23, 162, 190. 204.<br />
— bei verstorbenen Königen 8.<br />
— bei verstorbenen König<strong>in</strong>nen 8.<br />
Aufseher <strong>der</strong> — 32, 195, 238.<br />
Vorsteher <strong>der</strong> — 31, 180, 204.<br />
Totenschiffal.it 01.<br />
Totentempel<br />
— des Cheops 9, 11.<br />
— des Chephren 9 ff.<br />
— <strong>der</strong> W.lUu 8.<br />
Tragband bei Männergewand 240.<br />
Trauben 45, 48, 119.<br />
Treiber 68, 126, 128, 132, 144. 140.<br />
Tr<strong>in</strong>kende 42.<br />
— bei <strong>der</strong> Arbeit 42, 141.<br />
Tr<strong>in</strong>kschale 42.<br />
Tümpel<br />
Ausfischen <strong>der</strong> — 71, 132.<br />
Tura-Kalkste<strong>in</strong> 30, 73, 76, 188, 224.<br />
Typen<br />
— bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Flachs-<br />
erute 134 f.<br />
— bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Korn-<br />
ernte 138 f.<br />
U.<br />
Überreichung des Opferverzeichnisses<br />
38, 102.<br />
Überschneidungen 35, 104, 120.<br />
Überwölbung<br />
— des vorgelagerten Kultraumes<br />
158, 172, 174, 200.<br />
— <strong>der</strong> Nische <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostwand <strong>der</strong><br />
Kammer 158, 172, 174.<br />
— <strong>der</strong> Nische des Sargraums 208.<br />
— <strong>der</strong> Tür 200.<br />
Umklappen <strong>der</strong> Figuren im Flachbild<br />
77, 138, 194, 190.<br />
Umschnüren <strong>der</strong> Flachsbüschel 68, 136.<br />
Umsetzen<br />
— <strong>von</strong> Ilolzkonstruktion <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong><br />
84, 89, 172.<br />
— <strong>von</strong> Ziegelkonstruktion <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong><br />
84.<br />
Unteraufseher<br />
— <strong>der</strong> Pächter des Hofes 19, 209,<br />
242.<br />
— <strong>der</strong> Priester 12, 15.
Unterhalt <strong>der</strong> Verstorbenen 60.<br />
Untersatz für Speisetisch 44, 93, 119,<br />
196, 224.<br />
Unvollendete<br />
— Arbeit im Grabe 34, 88.<br />
— Bauten 90.<br />
— Bil<strong>der</strong> 61.<br />
Urkunden<br />
Beamter <strong>der</strong> königliehen — 209.<br />
Gehilfe <strong>der</strong> königlichen — 209.<br />
V.<br />
Verbauung <strong>der</strong> Friedhofswege 170, 208,<br />
228, 229, 230.<br />
Verbesserungen beim Herstellen <strong>der</strong><br />
Reliefs 103, 126.<br />
Verb<strong>in</strong>dung verschiedener Szenen 00.<br />
Vererbung<br />
— des Amtes 60.<br />
— des Titels 25, 222.<br />
, Verklarung' durch den Balsamierer 167.<br />
Verkleidung<br />
Abreißen <strong>der</strong> — 188.<br />
glatte, nicht abgetreppte — 89, 164,<br />
168, 181, 204, 237.<br />
Verlesung aus dem Hieratischen 234,<br />
Verschiebung<br />
— <strong>der</strong> Achse des Grabes 160, 164,<br />
1S4, 204.<br />
— <strong>der</strong> Achse des Schachtes 168.<br />
Verschluß <strong>der</strong> Sargkammer 190, 194,<br />
204, 208.<br />
Verschlußklappe beim Garbeunetz 70.<br />
Verschneiden <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong> 50.<br />
Verschnürung des Garbennetzes 70, 145.<br />
Verschreibungeu 198, 223.<br />
Verwalter 210 f.<br />
Verzeichnis<br />
Überreichen des — ses <strong>der</strong> Opfer 30,<br />
114.<br />
Vogelfang 71.<br />
Vogelnetz<br />
Aufstellung des —es 72.<br />
Teile des —es 72.<br />
Voranstellung des Gottesnamens auf-<br />
gegeben 179, 202.<br />
Vorbauten aus Ziegel 84, 164, 182.<br />
Vorbild für e<strong>in</strong>e Darstellung 63, 72.<br />
Vor<strong>der</strong>riemen <strong>der</strong> Sandale 130, 240.<br />
Vor<strong>der</strong>sehenkel<br />
Lösen des — s 52, 121.<br />
Vorfahren<br />
— im Grabe dargestellt 99.<br />
FUrsoi ge für <strong>die</strong> — 99.<br />
Vorhalle<br />
— im Grabbau 82, 84, 89.<br />
— im Wohubau 82, 84, 89.<br />
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof vox Gizi<br />
|<br />
Vorlage<br />
— für e<strong>in</strong>e Darstellung 148.<br />
— für <strong>die</strong> Speiseliste 46.<br />
Vormann 73, 141.<br />
Vorrang des Mannes<br />
— bei <strong>der</strong> Darstellung im Flachbild<br />
166, 194<br />
— im Rundbild 217. 225.<br />
Vorratshaus 202.<br />
Vorsteher des — es 201, 232.<br />
Vorsteher<br />
— aller Arbeiten des Königs 227.<br />
vgl. 179.<br />
— <strong>der</strong> Auftrage 22, 154, 211.<br />
— <strong>der</strong> Gehilfen <strong>der</strong> Urkunden 211.<br />
— <strong>der</strong> Handwerker 242.<br />
— des Hauses 31, 227.<br />
— des Heeres 240.<br />
— <strong>der</strong> Pächter 19.<br />
— <strong>der</strong> Kornmesser 198, 201.<br />
— <strong>der</strong> Pächter des Hofes 19, 209.<br />
— <strong>der</strong> Priester 12, 14.<br />
— <strong>der</strong> Totenpriester 31, 186, 204.<br />
— des Verwaltungssitzes <strong>der</strong> Pächter<br />
19, 209, 230.<br />
— des Vorratshauses 201, 232.<br />
— <strong>der</strong> Waffen 211.<br />
— <strong>der</strong> Webereien 211.<br />
— <strong>der</strong> Weber<strong>in</strong>nen 201.<br />
— des Zeughauses 211.<br />
Vorwärtsziehen <strong>der</strong> Tiere 128.<br />
Vorzeichnungen 61, 103.<br />
W.<br />
Wächter bei den Mastabas 86.<br />
Waffenhüter 211.<br />
Waffenmeister 211.<br />
Wandbehang 56, 110, 121.<br />
Waschgeschirr 40, 54, 56. 120, 124, 177,<br />
196, 242.<br />
— als Beigabe 161, 224.<br />
— unter dem Speisetisch 45, 196, 230.<br />
Wasserkrug als Beigabe 78, 93, 207.<br />
Weberei<br />
Vorsteher <strong>der</strong> — en 211.<br />
Weber<strong>in</strong><br />
Vorsteher <strong>der</strong> —neu 201.<br />
Wechsel <strong>von</strong> Flach- und Tiefrelief 176.<br />
Wedel 56.<br />
Wegbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Garben 70, 144.<br />
We<strong>in</strong>krüge 45, 120.<br />
— mit Halsr<strong>in</strong>g 120.<br />
— als Sehe<strong>in</strong>gefäße 224.<br />
— mit Schulterumhang 50, 120.<br />
We<strong>in</strong>trauben s. Trauben.<br />
Weißer Verputz <strong>der</strong> Ziegelmastaba 237.<br />
Wellenmuster beim Wandbehang 56,<br />
116.<br />
Werkverfahren bei Flachbil<strong>der</strong>u 33 f.,<br />
61 f.<br />
Wesenhafter Stil 104.<br />
Westwand des Kultraums gehuscht 38,<br />
87, 237.<br />
Wetzste<strong>in</strong> 52.<br />
Wid<strong>der</strong> 68, 132.<br />
Widmungsformel 232. 248.<br />
Wie<strong>der</strong>gabe<br />
— <strong>der</strong> Anstrengung 134, 145.<br />
— <strong>der</strong> Bewegung 65, 140.<br />
— <strong>der</strong> getuteten Gans 46.<br />
— <strong>der</strong> Hände 77, 129, 141.<br />
Wild<br />
Vorführen des —es 65, 128.<br />
Vorwärtstreiben des — es 05, 12S.<br />
— <strong>der</strong> Wüste 126.<br />
Wirtschaftshaus s. Vorratshaus.<br />
Wohnhaus<br />
— als Vorbild e<strong>in</strong>es Grabtyps 80 f.<br />
— des Alten Reiches 82.<br />
Worfelhölzer 148.<br />
Worfeln 148 f.<br />
Worfler<strong>in</strong> 148.<br />
Würfel als Sitz 91.<br />
Zapfen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Faust <strong>von</strong> Rundbil<strong>der</strong>n<br />
92.<br />
Zeitbestimmung<br />
— <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Abschnitte 1 II'., 4 ff.<br />
— e<strong>in</strong>zelner Gräber 26 f., 92, 9 1. 155,<br />
100, 176, 181, 201, 216, 224, 22s.<br />
237, 217.<br />
Zeitfolge bei Gräbergruppen 155, 102.<br />
171, 181.<br />
Zerlegen des Opfertieres 52, 121.<br />
Zerstörung <strong>von</strong> Gräbern des späten Alten<br />
Reiches 4f., 77, 78. 151, 160, 161,<br />
166, 168, 171, 181, 180, 208, 209, 220,<br />
227, 232, 241, 244.<br />
Zeughaus 211.<br />
Zeugstreifen<br />
— als Gabe 42, 178, 198.<br />
umgehängter — 70.<br />
— zum Zeichengeben 72.<br />
Ziegelgräber 82, 160, 162, 220, 237.<br />
— als Vorbild für Ste<strong>in</strong>mastabas 171.<br />
Ziegelmantel um Bruchste<strong>in</strong>kern 238.<br />
Zimmermeister 179.<br />
Zugnetz 71.<br />
Zugseil bei Vogelnetz 73.<br />
Zwiebel<br />
— geschält lis.<br />
— ungeschält 118.<br />
Zwirnen <strong>der</strong> Schnur 136 f.<br />
Zwischenzeit nach 0. Dynastie 6,181, 216,<br />
220, 22S, 237, 211, 217.
Es bef<strong>in</strong>den sich:<br />
Die Sche<strong>in</strong>tür des 7/J im Museum Wien,<br />
<strong>die</strong> Torsos des Kdfjj und se<strong>in</strong>er Gemahl<strong>in</strong> im<br />
Museum Wien,<br />
<strong>die</strong> Statuengruppe des NjmlHr* und se<strong>in</strong>er Ge-<br />
mahl<strong>in</strong> im Museum Kairo,<br />
<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel und das Opferbecken des Hsjj<br />
im Museum Wien.<br />
<strong>die</strong> Statue des Wir im Museum Kairo.<br />
<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>türtafel des Späj im Museum Wien.<br />
<strong>die</strong> Südsche<strong>in</strong>tür des Nfrn im Museum Leipzig,<br />
<strong>die</strong> Statuengruppe des 'Imßtktf und se<strong>in</strong>er Ge-<br />
mahl<strong>in</strong> im Museum Kairo,<br />
Heemaktt Junker.<br />
STANDORT<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong> Giza VI beschriebenen Fundstücke.<br />
<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des 'Imjstkij im Museum Leipzig,<br />
<strong>die</strong> Statuengruppe des Kipicpth und se<strong>in</strong>er Ge-<br />
mahl<strong>in</strong> im Museum Wien,<br />
<strong>die</strong> Beigaben aus <strong>der</strong> Sargkammer des KSpwjtth<br />
im Museum Leipzig,<br />
<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tot- und <strong>der</strong> Opferste<strong>in</strong> des Mdwnfr im<br />
Museum Leipzig.<br />
<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des 'Itjj im Museum Wien,<br />
<strong>der</strong> Architrav des M<strong>in</strong>w im Museum Wien,<br />
das Opferbecken des HptJ im Museum Leipzig,<br />
<strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des Njswhdw im Museum Kairo.<br />
VERZEICHNIS DER BENÜTZTEN WERKE.<br />
Ä. Z. = Zeitschrift für ägyptische Sprache und<br />
Altertumskunde.<br />
Ann. Serv. = Annales du Service des Antiquites<br />
de l'Egj pte,<br />
Anthes, R., Die Felsen<strong>in</strong>schriften <strong>von</strong> Ilatnub nach<br />
den Aufnahmen Georg Möllers. Untersuchungen<br />
zur Geschichte und Altertumskunde Ägyptens.<br />
Bd. 9. Leipzig 1928.<br />
Balcz. IL, Die Gefäßdarstellungen des Alten<br />
Reiches. Mitt. Kairo 3, 50ff.; 4. 18 ff.; 5, 45ff.<br />
Biss<strong>in</strong>g, Fr. W. Freiherr <strong>von</strong>. Ägyptische Kunst-<br />
geschichte <strong>von</strong> den ältesten Zeiten bis auf <strong>die</strong><br />
Eroberung durch <strong>die</strong> Araber. Systematisches<br />
Handbuch. Berl<strong>in</strong>—Kopenhagen 1935—1938.<br />
— Die Mastaba des Gem-ni-kai. Bd. 1. Berl<strong>in</strong> 1905;<br />
Bd. 2. Leipzig 1911.<br />
Blackman, A. M.. The rock tombs of Meir.<br />
i Archaeological Survey of Egypt, 25th memoir).<br />
Bd. 4. London 1924.'<br />
Bonnet, IL. Die Symbolik <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>igungen im<br />
ägyptischen Kult. AFTEAOS I, 103 ff.<br />
Borchardt, L.. Die Entstehung <strong>der</strong> Teppichbemalungan<br />
altägyptischen Decken und Gewölben.<br />
Zeitschr. f. Bauwesen, 79,Jahrg., Heftö., lllff.<br />
Berl<strong>in</strong> 1929.<br />
— Das Grabdenkmal des Königs Sa?hu-Re f . (Aus-<br />
grabungen <strong>der</strong> D.O.G.) Bd. 2: Die Wandbil<strong>der</strong>.<br />
Leipzig 1913. — Zit, SaShu-Re'.<br />
— Statuen und Statuetten <strong>von</strong> Königen und<br />
Privatleuten im Museum <strong>von</strong> Kairo. Teil I.<br />
Berl<strong>in</strong> 1911. i<br />
Cat. Gen. du Cairo.'<br />
Borchardt. L.. Der Totentempel <strong>der</strong> Pyramiden.<br />
Zeitschr. f. Geschichte <strong>der</strong> Architektur, 3. Jahrg.<br />
Holt 4. 47 ff.<br />
Boreux, C, Etudes de nautique egyptienne. Mem.<br />
Inst. 50, 1925. — Zit. Nautique.<br />
Bost. Bull. = Bullet<strong>in</strong> of the Museum of F<strong>in</strong>e<br />
Arts, Boston.<br />
Brunton, G., und Caton-Thompson, G., The<br />
Badarian civilisation and predynastic rema<strong>in</strong>s<br />
near Badari. (British School of Archaeology<br />
<strong>in</strong> Egypt and Egyptian Research<br />
1928.<br />
Account,<br />
30th 'year. 1924. i London<br />
Capart, J.. Memphis ä l'ombre des pyramides.<br />
Bruxelles 1930. — Zit. Memphis.<br />
— Une rue de tombeaux a Saqqarah. Vol. 2.<br />
Planches. Bruxelles 1907. — Zit. Rue de<br />
tomb.<br />
Cat. Gen. du Caire = Catalogue General des<br />
Antiquites Egyptiennes' du Musee du Caire.<br />
Chicago, Oriental Institute. Vol. 31 und Vol. 39:<br />
The mastaba of Mereruka. Chicago 1938. —<br />
Zit. Mereruka.<br />
Daressy, M. G.. Le mastaba de Khä-f-Khoufou<br />
ä Gizeh. Ann. Serv. 16, 257 ff.<br />
Davies, N. de Garis, The mastaba of Ptahhetep<br />
and Akhethetep at Saqqarah. (Archaeological<br />
Survey, 8th and 9th memoir.) Part 1 and 2.<br />
London 1900 und 1901. — Zit. Ptahhetep.<br />
— The rock tombs of Deir el Gebräwi. (Archaeo-<br />
logical Survey of Egypt, 11th and 12th memoir.)<br />
Part 1 :<br />
Tonil) of Aba and tombs of the southern
Beeicht <strong>über</strong> <strong>die</strong> Gbabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
group. Part 2: Tomb of Zau and tombs of the<br />
northern group. London 1902.<br />
Davies, N. de Garis, The rock tombs of Sheikh<br />
Said (Archaeological Survey, 10th memoir.)<br />
London 1901.<br />
Description de l'Egypte ou Recueil des observa-<br />
tions et des recherches qui ont ete faites<br />
en Egypte pendant l'expedition de L'armee<br />
francaise. 2 e edition publiee par C. L. F. Pan-<br />
ckoucke. Bd. 6 (Antiquites — memoire- 1: < os<br />
taz, M., Grottes d'Elethyia 27 ff. —<br />
Bd. 17 (Etat<br />
mo<strong>der</strong>ne): Girard, M. P. S., De L'etat actuel<br />
de l'agrieulture en Egypte 10 ff.<br />
Encyclopedic photographique de l'art. Tome 1<br />
Photographies <strong>in</strong>edites d'Andre Yigneau. Edi-<br />
tions «Tel» 1935.<br />
Epron, L., Daumas, F., Goyon, G., Le tombeau<br />
de Ti. fasc. 1. Mem. Inst. 65. Le Cairo 1939.<br />
— Zit. Tombeau de Ti.<br />
Ermaii. A.. Ägyptische Grammatik, 4. Aufl. Ber-<br />
l<strong>in</strong> 1928.<br />
— Reden, Rufe und Lie<strong>der</strong> auf Gräberbil<strong>der</strong>n<br />
des Alten Reiches. Ahh. Preuß. Akad. Wiss.<br />
Jahrg. 1918, phil.-hist. Klasse, Nr. 15. Berl<strong>in</strong><br />
1919. — Zit. Reden und Rufe.<br />
— und Grapow, EL, Wörterbuch <strong>der</strong> ägyptischen<br />
Sprache. 5 Bde. Leipzig 1926—1931. — Zit.<br />
Wh. — Die Belegstellen. Leipzig 1935—1940.<br />
Fakhry, A., Sept tomheaux a Test de la grande<br />
Pyramide de Guizeh, (Service des Antiquites de<br />
l'Egypte.) Le Caire 1935.<br />
Firth, C. M., und Gunn. B., Teti-Pyramid Ceme-<br />
teries. (Excavations at Saqqara.) Vol. 1 Text.<br />
Vol. 2 Plates. Le Caire 1926. — Zit. Teti-<br />
Pyr. Cem.<br />
Fisher, C. S., The m<strong>in</strong>or cemetery at Giza. (The<br />
Eckley B. Coxe Jr. Foundation, new series.<br />
Vol. 1.) Philadelphia 1924.<br />
Gard<strong>in</strong>er, A. H., Egyptian Grammar. Oxford<br />
1927.<br />
Gauthier. M. EL, Le livre des rois d'Egyptc<br />
Tome 1: Des orig<strong>in</strong>es ä la f<strong>in</strong> de la XII"<br />
dynastie. Mem. Inst. 17.<br />
Grebaut, M. E., und Maspero, G.. Le Musee<br />
Egyptien. Recueil de monuments et de notices<br />
sur les fouilles d'Egypte. Tome 1. Le Caire<br />
1890-1900. — Zit^Musce Eg. I.<br />
Hassan, S., Excavations at Giza. Bd. 1: 1929-<br />
1930! Oxford 1932. Bd. 2: 1930—1031. Cairo<br />
1936.<br />
Hermann, A.. Führer durch <strong>die</strong> Altertümer <strong>von</strong><br />
Memphis und Sakkara. Berl<strong>in</strong> 1938.<br />
:<br />
269<br />
Hieroglyphic texts from egyptiau stelae, etc., <strong>in</strong><br />
the British Museum. Parti. London 1911.<br />
Kölscher. U., Das Grabdenkmal des Königs<br />
Chephren. Veröffentlichungen <strong>der</strong> i<br />
E. v. Siegl<strong>in</strong>-<br />
Expedition <strong>in</strong> Ägypten, Bd. 1.) Leipzig 1912.<br />
Holwerda-Boeser, Beschreibung <strong>der</strong> ägyptischen<br />
Sammlung des nie<strong>der</strong>ländischen Reichsmuseums<br />
<strong>der</strong> Altertümer <strong>in</strong> Leiden. Die Denkmäler des<br />
Alten Reiches. Atlas. Leiden 1905. — Zit.<br />
Leid. Mus.<br />
Jequier, G., La pyramide d"Oudjebten. (Service<br />
des Antiquites de l'Egypte. Fouilles ä Saqqarah. I<br />
Le Caire 1928.<br />
— Tomheaux de particuliers contempora<strong>in</strong>s de<br />
Pepi II. (Fouilles ä Saqqarah.) Le Caire 1929.<br />
— Zit. Tomb. part.<br />
Junker, H., <strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem<br />
Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden<br />
<strong>von</strong> Giza. (Denkschriften <strong>der</strong> Akad. d. Wiss.<br />
Wien, phil.-hist. Klasse.)<br />
Bd. 1: Die Mastabas <strong>der</strong> IV. Dynastie auf dem<br />
Westfriedhof. Wien 1929.<br />
Bd. 2: Die Mastabas <strong>der</strong> beg<strong>in</strong>nenden V. Dy-<br />
nastie auf dem Westfriedhof. Wien 1934.<br />
Bd. 3: Die Mastabas <strong>der</strong> vorgeschrittenen<br />
V. Dynastie auf dem Westfriedhof. Wien 1938.<br />
Bd. 4: DieMastabadesKai-em-aneh. Wien 194(1.<br />
Bd. 5: Die Mastaba des Seneb und <strong>die</strong> um-<br />
liegenden Gräber. Wien 1911.<br />
— Vorläufiger <strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabung bei den<br />
Pyramiden <strong>von</strong> Gizeh 1912. Anzeiger <strong>der</strong><br />
phil.-hist. Klasse <strong>der</strong> Akad. d. Wiss. Wien.<br />
Ebenso: 1913, 1914, 1925, 1926. 1927, 1928,<br />
1929. — Zit. Vorbericht.<br />
— <strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen <strong>der</strong> Kaiserl. <strong>Akademie</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Wissenschaften</strong> <strong>in</strong> Wien auf dem<br />
Friedhof <strong>in</strong> Turah. W<strong>in</strong>ter 1909— 1910. (Denk-<br />
schriften <strong>der</strong> K. Akad. d. Wiss. Wien, Bd. 56.)<br />
Wien 1H12.<br />
— Die Grabungen <strong>der</strong> Universität Kairo auf dem<br />
Pyramidenfeld <strong>von</strong> Giza. Mitt. Kairo 3. 123ff.<br />
— Phrnfr. Ä. Z. 75. 63ff.<br />
— Zu e<strong>in</strong>igen Reden und Rufen auf Grabbil<strong>der</strong>n<br />
des Alten Reiches. Sitz.-Ber. <strong>der</strong> Akad. d.<br />
Wiss. Wien, phil.-hist. Klasse. 221. Bd.. 5. Abb.<br />
Wien- Leipzig 1943.<br />
— Die Stele des Hofarztes 'Irj. Ä. Z. 63, 53ff.<br />
Kees. II.. Ägypten. (Handbuch <strong>der</strong> Altertums-<br />
wissenschaft, herausgegeben <strong>von</strong> W. Otto.<br />
Kulturgeschichte des Alten Orients. 1. Ab-<br />
schnitt.) München- 19:;;;.<br />
Keimer. L.. Die Gartenpflanzen im alten Ägypten.<br />
Bd. 1. Hamburg-Berl<strong>in</strong> 1924.
270 Hermann Juxkek.<br />
Klebs, L., Die Reliefs des Alten Reiches. (3. Abh.<br />
<strong>der</strong> Heidelberger Akad. d. Wiss., phil-hist.<br />
Klasse.) Heidelberg 1915. — Zit. Reliefs A. R.<br />
— Die Reliefs und Malereien des Mittleren Reiches.<br />
(6. Abb. <strong>der</strong> Heidelberger Akad. d. Wiss.<br />
phil.-hist. Klasse.) Heidelberg 1922. — Zit.<br />
Reliefs M. R.<br />
Lepsius. R., Denkmäler aus Ägypten und Äthio-<br />
pien. 2. Abt. Denkmäler des Alten Reichs.<br />
Berl<strong>in</strong> 1849 ff. — Zit. L. D.<br />
— Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien, Text.<br />
Bearbeitet <strong>von</strong> K. Sethe. Bd. 1: Unterägypten<br />
und Memphis. Leipzig 1897. — Zit. L. D. Text.<br />
— Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien. Ergänzungsband.<br />
Bearbeitet v. K. Sethe. Leipzig<br />
1913. — Zit. L. D. Erg.<br />
Lutz. H. F.. Egyptian tomb steles and offer<strong>in</strong>g<br />
stones of the Museum of Anthropology and<br />
Ethnology of the University of California.<br />
Leipzig 1927.<br />
Mariette, A., Les mastabas de l'Ancien Empire.<br />
Paris 1889. — Zit. M. M.<br />
Maspero, G., Trois annees de fouilles dans les<br />
tombeaux de Thebes et de Memphis. Mem.<br />
Miss. 1881-1884, 2" fasc. Paris 1885. —<br />
Zit. Miss. arch, franc. II.<br />
Mem. Inst. = Memoires publies par les membres<br />
de lTnstitut Francais d'Archeologie Orientale<br />
du Caire.<br />
Mem. Miss. = Memoires publies par les membres<br />
de la Mission Archeologique Francaise du<br />
Caire.<br />
Mengh<strong>in</strong>, 0., und Bittel. K., Kasr el Sagha.<br />
Mitt. Kairo 5, Iff.<br />
Meyer, E., Geschichte des Altertums. 1. Bd.,<br />
2. Hälfte. Die ältesten geschichtlichen Völker<br />
und Kulturen bis zum 16. Jahrhun<strong>der</strong>t. 3. Aufl.<br />
Stuttgart und Berl<strong>in</strong> 1913.<br />
Mitt. Kairo = Mitteilungen des Deutschen In-<br />
stituts für ägyptische Altertumskunde <strong>in</strong> Kairo.<br />
Montet, P., Les scenes de la vie privee dans les<br />
tombeaux egyptiens de TAncien Empire. Straßburg<br />
1925. — Zit. Scenes.<br />
Morgan, J. de, Fouilles ä Dahchour en 1894—<br />
1895. Bd. 2. Wien 1903.<br />
Murray. M. A., Index of names and titles of the<br />
Old K<strong>in</strong>gdom. (British School of Archaeology<br />
<strong>in</strong> Egypt Stu<strong>die</strong>s. Vol. 1.) London 1908.<br />
Newberry, P. E., Beni Hasan. (Archaeological<br />
Survey.) Part 1. London 1893.<br />
Newberry. M. P., A sixth dynasty tomb at Thebes.<br />
Am. Serv. 4, 97 ft.<br />
Petrie, Fl<strong>in</strong><strong>der</strong>s W. M.. Den<strong>der</strong>eh 1898. (Special<br />
publication of the Egypt Exploration Fund.)<br />
London 1900.<br />
— Gizeh and Kifeh (British School of Archaeo-<br />
logy <strong>in</strong> Egypt and Research Account 1907. )<br />
London 1907.<br />
— Medum. London 1892.<br />
Ranke, IL. Die ägyptischen Personennamen. Bd. 1<br />
Verzeichnis <strong>der</strong> Namen. Glückstadt 1935. —<br />
Zit, X. V.<br />
Kii ml er. G. A.. Models of ships and boats. (Cat.<br />
Gen. du Caire.) Le Caire 1913.<br />
— The tomb of Meresankh. a great-granddaughter<br />
of rpieen Hetep-Heres I and Sneferuw. Bost.<br />
Bull. 25. Nr. 151. 64ff.<br />
Schäfer. H, Von ägyptischer Kunst. 3. Aufl.<br />
Leipzig 1930.<br />
— E<strong>in</strong> Bruchstück altägyptiseher Annalen. i<br />
:<br />
Aus<br />
dem Anhang zu den Abb. d. Königl. Preuß.<br />
Akad. d. Wiss. Berl<strong>in</strong> vom Jahre 1902.) Berl<strong>in</strong><br />
1902.<br />
— und Andrae. W., Die Kunst des Alten Orients.<br />
(Propyläen-Kunstgeschichte.) Berl<strong>in</strong> 1925. —<br />
Zit. Propyl.<br />
— und Wresz<strong>in</strong>ski, "W., Atlas zur altägyp tischen<br />
Kulturgeschichte. Teil III. Leipzig 1936 ff. —<br />
Zit. Atlas.<br />
Sethe. K., Dramatische Texte zu altägyptischen<br />
Mysterienspielen. Untersuchungen zur Ge-<br />
schichte und Altertumskunde Ägyptens, Bd. 10.<br />
Leipzig 1928.<br />
— Über e<strong>in</strong>ige Kurznamen des Neuen Reiches.<br />
Ä. Z. 44, 87 ff.<br />
— Kurznamen auf j. A. Z. 57, 77 ff.<br />
— Der Xom<strong>in</strong>alsatz im Ägyptischen und Kop-<br />
tischen. (Abb. d. phil.-hist. Klasse <strong>der</strong> Königl.<br />
Sächsischen Gesellschaft <strong>der</strong> <strong>Wissenschaften</strong>,<br />
Bd. 33, Nr. 3.) Leipzig 1916.<br />
— Die altägyptischen Pyramideutexte. Bd. 1 — 4.<br />
Leipzig 1908. — Zit* Pyr.<br />
— Übersetzung und Kommentar zu den altägyp-<br />
tischen Pyramidentexten. Bd. 1—4. Glückstadt<br />
1939. — Zit. Kommentar zu Pyr.<br />
— Urkunden des Alten Reichs. Bd. 1. 2. Aufl.<br />
Leipzig 1932—1933. — Zit. Urk.<br />
— Zur Vokalisation des Dualis im Ägyptischen.<br />
Mit Beiträgen <strong>von</strong> A. IL Gard<strong>in</strong>er. A. Z. 47,<br />
42 ff.<br />
Speleers, L., Les textes des pyramides egyp-<br />
tiennes. Tome 1 : Traduction. Bruxelles 1923.<br />
Ste<strong>in</strong>dorf f, G., Das Grab des Ti. (Veröffent-<br />
lichungen <strong>der</strong> E. v. Siegl<strong>in</strong>-Expedition.) Leipzig<br />
1913. — Zit. Ti.
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza. 271<br />
Ste<strong>in</strong>dorf f, G., Haus und Tempel. A.Z. 3-4, 107 ff. Wiedemann. A., und Pörtner, B., Ägyptische<br />
Weill, R., Les orig<strong>in</strong>es de l'Egypte pharaonique. Grabreliefs aus <strong>der</strong> Großherzoglichen Alterl"<br />
e partie: La II e et la IIP dynasties. (Annales tümer-Samrnlung zu Karlsruhe. Straßburg 1906.<br />
du Musee Guimet, Bd. 25.) Paris 1908. — Zit. Karlsruhe.<br />
Wenzel. A., Die Formen <strong>der</strong> altägyptischen Liege- Wresz<strong>in</strong>ski, W.. Atlas zur altägyptischen Kulturund<br />
Sitzmöbel und ihre Entwicklung bis zum geschiehte. Teil III, bearb. <strong>von</strong> H. Schäfer<br />
Ende des Alten Reiches. (Diss. München 1938.) und II. Grapow. Leipzig 1936ff.<br />
Heidelbenr 1939.<br />
NACHTRÄGE UND VERBESSERUNGEN.<br />
S. 4 rechts, Z. 4 <strong>von</strong> oben ist SpSj zu streichen.<br />
S. 9 l<strong>in</strong>ks, Nr. 5. In <strong>der</strong> Inschrift, <strong>die</strong> Giza VII veröffentlicht wird, steht unter den Hieroglyphen<br />
für hJm noch <strong>der</strong> Rest e<strong>in</strong>es \_J; <strong>der</strong> Name lautet also Hhnklj.<br />
S. 9 l<strong>in</strong>ks, Nr. 6. Bei <strong>der</strong> Bearbeitung des Grabes für Giza VII ergab sich, daß <strong>die</strong> Inschriften<br />
<strong>von</strong> zwei Hwfirsnb stammen, Vater und Sohn.<br />
-<br />
Der Vater ist Mß]]\\ \v? "V V j<br />
, <strong>der</strong> Sohn<br />
S. 18 l<strong>in</strong>ks, Z. 4 <strong>von</strong> unten lies: Nfräämptfy.<br />
S. 20 l<strong>in</strong>ks. Z. 3 <strong>von</strong> unten: Vergleiche den Titel des Khod'nh, Hierogl. Texts Brit. Mus. I, Taf. 15.<br />
S. 20 rechts, Z. 14 <strong>von</strong> oben: Auch Ttj nennt sich „ y \s\<br />
$$fr an <strong>der</strong> Pyramide des Chephren,<br />
a ^W I -iK,<br />
Hierogl. Texts Brit. Mus. I, Taf. 6.<br />
S. 24 rechts, Z. 1 <strong>von</strong> oben: Srfkij wäre getrennt aufzuführen, da er nicht aus Giza stammt.<br />
S. 24 rechts, Z. 5 <strong>von</strong> oben: Hmtnio ist rh-njiwt.<br />
S. 24 rechts. Z. 16 <strong>von</strong> oben: Auch <strong>die</strong> Gemahl<strong>in</strong> des 'Irnjstklj ist Königsenkel<strong>in</strong>.<br />
S. 31 rechts, Z. 20 <strong>von</strong> oben lies: ^3^> fWw] •<br />
S. 32 l<strong>in</strong>ks, Z. 8 <strong>von</strong> oben: <strong>in</strong> den Namen des Stjklj füge e<strong>in</strong> |<br />
Z. 7 <strong>von</strong> unten lies: r statt r ^z^>.<br />
e<strong>in</strong>. Z. 17 <strong>von</strong> unten: Bei Wrj ist<br />
<strong>der</strong> obere Teil <strong>der</strong> Beischrift sehr zerstört, aber ich erkenne "%fK noch mit Sicherheit, das<br />
also auf Abb. 5 e<strong>in</strong>zutragen ist, dah<strong>in</strong>ter glaube ich noch <strong>die</strong> Spuren des zu erwartenden UX<br />
zu sehen.<br />
S. 38 l<strong>in</strong>ks, Z. 2 <strong>von</strong> unten füge h<strong>in</strong>ter ,Der e<strong>in</strong>: , Richter (und Schreiber)/.<br />
S.<br />
-"iL 1<br />
rechts, Z. 15 <strong>von</strong> unten lies: Bechts statt: L<strong>in</strong>ks.<br />
1<br />
S. 59 l<strong>in</strong>ks, Z. b<br />
<strong>von</strong> unten lies: — '<br />
S. 64 rechts, Z. 19 <strong>von</strong> unten lies: h- statt .
27:? Hermann Junker.<br />
S. 154 l<strong>in</strong>ks, Z. 18 <strong>von</strong> unten: Der Serdäb des Xjml'tr' liegt südlieh des Schachtes, also wie bei<br />
Wir und Hnmw.<br />
S. 166 rechts, Z. 10 <strong>von</strong> oben füge h<strong>in</strong>zu: Beim Essen legen <strong>die</strong> l<strong>in</strong>ke Hand aufs Knie auch 'Iwfj<br />
und Hnmwl}tp, Hierogl. Texts Brit. Mus. I, Taf. 14 und 26.<br />
S. 174 l<strong>in</strong>ks. Z. 12 <strong>von</strong> unten lies: Südsche<strong>in</strong>tür, und Z. 10 Nordsche<strong>in</strong>tür.<br />
S. 178 l<strong>in</strong>ks. Anm. 2 füge h<strong>in</strong>zu: Weitere Belege aus dem Alten Reich siehe Hierogl. Texts Brit.<br />
Mus. I. Ssj Taf. 1.") und Rhnv Taf. 17.<br />
S. 178 recliis. Z. 12 <strong>von</strong> oben. Die L<strong>in</strong>ie des Schädels ist auf Abb. 62 unterbrochen, aber auf Taf. 16<br />
klar zu erkennen.<br />
S. 178 rechts. Z. 2 <strong>von</strong> unten. Es liegt e<strong>in</strong> Versehen vor, Ranke, XV. 326, 1 ist zwar Spij nur aus<br />
dem Mittleren Reich belegt, aber 326, 15 ersche<strong>in</strong>t unser Xame als SpiSj mit mehreren Bei-<br />
spielen aus dem Alten Reich.<br />
S. 179 rechts, Z. 12 <strong>von</strong> oben lies: 1 HH ^ 0.<br />
S. 180 l<strong>in</strong>ks. Z. 2 <strong>von</strong> oben lies: ^ ^^ [1<br />
S. 186 rechts, Z. 16 <strong>von</strong> oben. Das Auftreten <strong>der</strong> beiden Architrave ist wohl so zu deuten, daß <strong>der</strong><br />
.<br />
untere zu dem ursprünglichen Bau gehört, <strong>der</strong> obere bei <strong>der</strong> Vergrößerung <strong>der</strong> Mastaha e<strong>in</strong>-<br />
gesetzt wurde, siehe Abb. 67. Damit erklärt sich auch am besten, daß das Westende des<br />
ersteren <strong>von</strong> <strong>der</strong> zugefügten Mauer zum Teil verdeckt wird.<br />
S. 188 l<strong>in</strong>ks, Z. 26 <strong>von</strong> oben. Das merkwürdige im-i am Schluß des Totengebetes statt des üblichen<br />
hr-xn f<strong>in</strong>det sieh auch auf dem äußeren Architrav <strong>der</strong> NsdrkSj, Giza II, Abb. 7 und S. 116:<br />
hpp-t im-s nfr-t .dar<strong>in</strong> sie<br />
-<br />
schön wandeln . Da <strong>die</strong>se weith<strong>in</strong> sichtbare Inschrift ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Nähe <strong>von</strong> Wir steht. Abb. 51. liegt <strong>die</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>flussung unserer Inschrift vor.<br />
S. 188 unter c. lies: Taf. 17 b—c statt: 13 b— c.<br />
S. 188 rechts, Z. 3 <strong>von</strong> oben lies: Taf. 17 b— c.<br />
S. 188 rechts. Z. 12 <strong>von</strong> oben lies: Taf. 23 b— c statt: 19 b— c.<br />
S. 190 rechts. Z. 5 <strong>von</strong> oben, füge h<strong>in</strong>zu: Im Innern fanden sich noch Reste <strong>von</strong> zwei o<strong>der</strong> drei ganz<br />
zerfallenen Rundbil<strong>der</strong>n aus Holz; <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kultkammer lag <strong>die</strong> Fußplatte e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Kalk-<br />
ste<strong>in</strong>statue.<br />
S. 192 rechts. Z. 9 <strong>von</strong> oben lies: E<strong>in</strong> Architrav statt: Der Architrav. Das Stück wurde auf Grund<br />
se<strong>in</strong>er Fundstelle auf Abb. 70 <strong>über</strong> <strong>die</strong> Südsche<strong>in</strong>tür gesetzt, kann aber auch vom E<strong>in</strong>gang<br />
<strong>der</strong> Kammer stammen. Auf dem Bilde ist l<strong>in</strong>ks <strong>die</strong> Gestalt des Grabherrn e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
S. 192 rechts. Z. 5 <strong>von</strong> unten: Die Hieroglyphe für hrj-ntr ist ~| .<br />
S. 195 rechts, letzte Zeile: Vor shd hm-xo hi ist sib(sS) e<strong>in</strong>zufügen; siehe den Nachtrag zu S. 32.<br />
S. 196 l<strong>in</strong>ks, letzte Zeile: Die Hieroglyphe hi zeigt das gerade, nicht das geneigte Blatt.<br />
S. 196 rechts. Z. 15 <strong>von</strong> oben: So sieht es fast bei Mrtiti aus, Hierogl. Texts Brit. Mus. I, Taf. 8.<br />
S 198 l<strong>in</strong>ks. Z. 26 <strong>von</strong> oben: Statt <strong>der</strong> drei kle<strong>in</strong>en Kreise s<strong>in</strong>d auf Abb. 72 bei dib drei Feigen<br />
e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
S. 198 rechts, unter b. lies: Taf. 16 b statt: 15 b.<br />
S. 200 l<strong>in</strong>ks. Z. 7 <strong>von</strong> unten: Darnach ist auf Abb. 76 <strong>die</strong> ausgestreckte Hand statt <strong>der</strong> geballten<br />
e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
S. 202 l<strong>in</strong>ks. Z. 20 <strong>von</strong> oben lies: Kornmessens statt: Kornmessers.<br />
S. 209 rechts. Z. 3 <strong>von</strong> unten lies: 1 ^ statt: 1 "^<br />
^ a<br />
I - n T" AV.VWV<br />
S. 210 rechts, Nr. 11 lies: ^- statt: iN «^ und entsprechend: ,<strong>der</strong> <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Herrn<br />
Geliebte -<br />
.<br />
S. 211 l<strong>in</strong>ks: Zu 13. vergleiche <strong>die</strong> deichen Titel Murray, Index Taf. 20 und 50.
Beeicht übek <strong>die</strong> Grabungen auf dem Friedhof <strong>von</strong> Giza.<br />
S. 211 rechts. bei Nr. 23 lies: Wmkij statt: Hhn siehe Nachtrag zu S. 9.<br />
:<br />
S. 216 rechts, Z. 16 f. <strong>von</strong> ohen: Bei dem Architrav ist am Anfang <strong>von</strong> Zeile 1. und 2. h<strong>in</strong>ter htp<br />
e<strong>in</strong> A e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
S. 216 rechts, Z. 18 <strong>von</strong> unten: Ddic-t ist natürlich e<strong>in</strong>e Schreibung für Ddw ,<br />
Busiris'; sie begegnet<br />
uns wie<strong>der</strong> bei M<strong>in</strong>w S. 235, Njswkdw S. 247 und <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Inschriften des spätesten Alten<br />
Reiches.<br />
S. 226 l<strong>in</strong>ks, bei 2. lies: Mhj statt Mhj.<br />
S. 230 rechts, Z. 12 <strong>von</strong> unten: richtiger Ti-wr Th<strong>in</strong>is statt: ibihr Abydos.<br />
S. 230 l<strong>in</strong>ks. Z. 17 <strong>von</strong> unten, füge h<strong>in</strong>zu: Der Oberteil <strong>der</strong> Sche<strong>in</strong>tür wurde <strong>in</strong> dem Schacht e<strong>in</strong>er<br />
benachbarten Mastaba <strong>der</strong> 4. Dynastie bei dem Verschluß <strong>der</strong> Sargkammer verwendet. Dieser<br />
Schacht war also ganz am Ende des Alten Reiches o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> .Zwischenzeit' beraubt und<br />
gleich wie<strong>der</strong>verwendet worden.<br />
S. 230 rechts, Z. 10 <strong>von</strong> unten: t7 steht sicher für ^37, das im späteren Alten Reich gelegentlich<br />
tpj rnp-t folgt, wie M. M. Co, S. 116.<br />
S. 238 l<strong>in</strong>ks, letzte Zeile, füge h<strong>in</strong>zu: In <strong>der</strong> Inschrift <strong>der</strong> östlichen Längsseite steht vor dem Namen<br />
noch -L "g* Njhc war also ; Königsabkömml<strong>in</strong>g.<br />
S. 242 l<strong>in</strong>ks, Z. 19 <strong>von</strong> unten: das 3»=^. unter mrjj ist bestoßen, aber noch deutlich erkennbar und<br />
daher auf Abb. 103 e<strong>in</strong>zutragen.<br />
273
«j<br />
jl '2 130<br />
NOFER<br />
E E<br />
KEDFJ<br />
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UBERSICHTSPLAN<br />
DES<br />
GRABUNGSABSCHNITTES GIZA VI<br />
@<br />
DIE IN DIESE/A BAND BEHANDELTEN GRABANLAGEN<br />
SIND DURCH FETTSCHRIFT GEKENNZEICHNET<br />
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NJ MAAT- RA<br />
agpf<br />
ÜlKAHJE<br />
GIXET<br />
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Hi:i;MA.\.\ Junker: (ü/.a VI. TA F. I.<br />
Die Mastaba des Nfr und Iylfjj bei <strong>der</strong> Ausgrabung; b Mastaba des Sfr. Westwand, Mitte. Sj.ei^eii
Hkkmaxn Jukkee: Giza VI.<br />
c m<br />
Ostwand, untere Reihe; b Westwand, X.<br />
Die Mastaba des Xi
HJEKMANB .1 I \KI R-. ( rlZA VI. TAF. III.<br />
i&f&ffe^F'''^:<br />
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Hermans Junker: v<br />
V-<br />
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jgtftafc.<br />
m km -m<br />
I ^MB<br />
Nordhälfte, <strong>die</strong> beiden unteren Reihen.<br />
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Die Mastaba des Kfr. a Westwand, Nordende, unl
Hermann .I<strong>in</strong>kki;: Ci'za VI. TAF. VI.
Hermann Junker: Giz.v Yl.
Hbhmaws Jünkee: (ii/.\ Y TAF. YITT.
Hermann Junker: Gi'/.a VI. TAT. IX.<br />
II II I! II II I
Hkkma.w Junker: Giza VI. TAF. X.<br />
|ra^l">l^Ell<br />
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1
Die Mastaba des Klhjf, Nordwj<br />
TA F. XL
keh: Ci/x VI. TAF. XII.
Eeemank Jl \kl i;: GlZA YI TAF. XIII.<br />
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Mastaba des JDJfy/.<br />
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Eeemanh Junker: (ü/.a VI.<br />
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Hehmann Junkek: (m'/,a VI. TAF. XV.<br />
ipiii^<br />
w; gyH|<br />
a Nördlicher Teil des Mittelfeldes mit <strong>der</strong> Mastaba<br />
des //-// im Vor<strong>der</strong>grund; b <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong> tfirtafel<br />
des Hsjj; < das » »pferbecken de II ij.
Seemann .Tunkee: Giza A t<br />
T. TAF. XYT.<br />
, rat<br />
a Die Mastaba des Hnmw, Westwand, Mittelteil; b Sehe<strong>in</strong>tür des Nfrn; c Sche<strong>in</strong>türtafel des Spsj.
GizA vi. taf. xvrr.<br />
Die Mastaba dee Wir. a Ansicht vom N
Hermann .li nkee: Giza VI. TAF. XVIII.<br />
Ü31B<br />
JUäitS<br />
life :<br />
tote<br />
J 1<br />
1-<br />
•f ftr? !<br />
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Hermann Junker: G-iza VI. TAF. XIX.<br />
a Die Sche<strong>in</strong>tür des lh:-.<br />
b <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des 'Imßtklj.
Eeemann .Ir.NKKi;: (!i/..\ VI. TAR XX.<br />
Mastaba des Ktpwpth.<br />
> K<strong>in</strong>^m- !. Ansichl <strong>von</strong> Südost; c <strong>die</strong> Savgkamn*
IIki;ma.\.\ Junkee: (h'/.a VI, TAF. XXI.<br />
Masfcaba des KlpivptT}, Beigaben aus <strong>der</strong> Sargk
Hkkua.w Junker: Giza VI. TAF. XXII.<br />
Klpwpt}} und se<strong>in</strong>e Gemahl<strong>in</strong>.
Hkkm aw Ji \ki k: Ci/.A VI. TAP. XXIII<br />
KBii<br />
£i<br />
C _/<br />
il
Hebmahb Junker: Giza YT. TA F. XX I V<br />
Die :ill- Ksiul.tfilt erbaute Mm -t ;,1 .:i .l.v- IIVA'! Kiiilimi: li <strong>die</strong> Sche<strong>in</strong>tür des Wrki.