Hohenasperg - Haus der Geschichte Baden-Württemberg
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Die das Gewissen, jenem mächt'gen Kläger,<br />
Der alle Schulden nie<strong>der</strong>schreibt,<br />
Durch Trommelschlag, durch welsche Trillerschläger<br />
Und Jagdlärm übertäubt;<br />
Die Hunde nur und Pferd' und fremde Dirnen<br />
Mit Gnade lohnten und Genie<br />
Und Weisheit darben ließen; denn das Zürnen<br />
Der Geister schreckte sie.<br />
Die liegen nun in dieser Schauergrotte,<br />
Mit Staub und Würmern zugedeckt,<br />
So stumm! So ruhmlos! - Noch von keinem Gotte<br />
Ins Leben aufgeweckt.<br />
Weckt sie nur nicht mit eurem bangen Ächzen,<br />
Ihr Scharen, die sie arm gemacht,<br />
Verscheucht die Raben, daß von ihrem Krächzen<br />
Kein Wütrich hier erwacht!<br />
Hier klatsche nicht des armen Landmanns Peitsche,<br />
Die nachts das Wild vom Acker scheucht!<br />
An diesem Gitter weile nicht <strong>der</strong> Deutsche,<br />
Der siech vorüberkeucht!<br />
Hier heule nicht <strong>der</strong> bleiche Waisenknabe,<br />
Dem ein Tyrann den Vater nahm;<br />
Nie fluche hier <strong>der</strong> Krüppel an dem Stabe,<br />
Von fremdem Solde lahm.<br />
ARBEITSBLATT VORBEREITUNG<br />
Damit die Quäler nicht zu früh erwachen;<br />
Seid menschlicher, erweckt sie nicht.<br />
Ha! früh genug wird über ihnen krachen<br />
Der Donner am Gericht.<br />
Wo Todesengel nach Tyrannen greifen,<br />
Wenn sie im Grimm <strong>der</strong> Richter weckt,<br />
Und ihre Greul zu einem Berge häufen,<br />
Der flammend sie bedeckt.<br />
Ihr aber, beßre Fürsten, schlummert süße<br />
Im Nachtgewölbe dieser Gruft!<br />
Schon wandelt euer Geist im Paradiese,<br />
Gehüllt in Blütenduft<br />
Jauchzt nur entgegen jenem großen Tage,<br />
Der aller Fürsten Taten wiegt,<br />
Wie Sternenklang töne euch des Richters Waage,<br />
Drauf eure Tugend liegt.<br />
Ach, unterm Lispel eurer frohen Brü<strong>der</strong> -<br />
Ihr habe sie satt und froh gemacht,<br />
Wird eure volle Schale sinken nie<strong>der</strong>,<br />
Wenn ihr zum Lohn erwacht.<br />
Aufgaben:<br />
Sammeln Sie die Vorwürfe, die Schubart dem Fürsten in diesem Text macht.<br />
Arbeiten Sie die Idee eines idealen Staates von Schubart heraus.<br />
Bewerten Sie den Umstand, dass die letzten vier Strophen von Schubart nach seiner<br />
Haftentlassung hinzugefügt wurden.<br />
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Wie wird's euch sein, wenn ihr vom Sonnenthrone<br />
102 Des Richters Stimme wandeln hört:<br />
«Ihr Brü<strong>der</strong>, nehmt auf ewig hin die Krone,<br />
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Ihr seid zu herrschen wert.»<br />
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