Hohenasperg - Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Hohenasperg - Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Hohenasperg - Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2<br />
4<br />
6<br />
8<br />
10<br />
12<br />
14<br />
16<br />
18<br />
20<br />
22<br />
24<br />
26<br />
28<br />
Da liegen sie, die stolzen Fürstentrümmer,<br />
Ehmals die Götzen ihrer Welt!<br />
Da liegen sie, vom fürchterlichen Schimmer<br />
Des blassen Tags erhellt!<br />
Die alten Särge leuchten in <strong>der</strong> dunklen<br />
Verwesungsgruft wie faules Holz,<br />
Wie matt die großen Silberschilde funklen!<br />
Der Fürsten letzter Stolz.<br />
Entsetzen packt den Wandrer hier am Haare,<br />
Geußt Schauer über seine Haut,<br />
Wo Eitelkeit, gelehnt an eine Bahre,<br />
Aus hohlen Augen schaut.<br />
Wie fürchterlich ist hier des Nachhalls Stimme!<br />
Ein Zehentritt stört seine Ruh.<br />
Kein Wetter Gottes spricht mit lautrem Grimme:<br />
O Mensch, wie klein bist du!<br />
Denn ach! hier liegt <strong>der</strong> edle Fürst! <strong>der</strong> Gute!<br />
Zum Völkersegen einst gesandt,<br />
Wie <strong>der</strong>, den Gott zur Nationenrute<br />
Im Zorn zusammenband.<br />
An ihren Urnen weinen Marmorgeister;<br />
Doch kalte Tränen nur von Stein,<br />
Und lachend grub - vielleicht ein welscher Meister,<br />
Sie einst dem Marmor ein.<br />
Da liegen Schädel mit verloschnen Blicken,<br />
Die ehmals hoch herabgedroht,<br />
Der Menschheit Schrecken! - Denn an ihrem Nicken<br />
Hing Leben o<strong>der</strong> Tod.<br />
88<br />
V 1b Christian Friedrich Daniel Schubart,<br />
Die Fürstengruft (1780)<br />
Nun ist die Hand herabgefault zum Knochen,<br />
30 Die oft mit kaltem Fe<strong>der</strong>zug<br />
Den Weisen, <strong>der</strong> am Thron zu laut gesprochen,<br />
32 In harte Fesseln schlug.<br />
Zum Totenbein ist nun die Brust geworden,<br />
34 Einst eingehüllt in Goldgewand,<br />
Daran ein Stern und ein entweihter Orden<br />
36 Wie zween Kometen stand.<br />
Vertrocknet und verschrumpft sind die Kanäle,<br />
38 Drin geiles Blut wie Feuer floß,<br />
Das schäumend Gift <strong>der</strong> Unschuld in die Seele,<br />
40 Wie in den Körper goß.<br />
Sprecht, Höflinge, mit Ehrfurcht auf <strong>der</strong> Lippe,<br />
42 Nun Schmeichelein ins taube Ohr! -<br />
Beräuchert das durchlauchtige Gerippe<br />
44 Mit Weihrauch wie zuvor!<br />
Er steht nicht auf, euch Beifall zuzulächeln,<br />
46 Und wiehert keine Zoten mehr,<br />
Damit geschminkte Zofen ihn befächeln,<br />
48 Schamlos und geil wie er.<br />
Sie liegen nun, den eisern Schlaf zu schlafen,<br />
50 Die Menschengeißeln, unbetraurt!<br />
Im Felsengrab, verächtlicher als Sklaven,<br />
52 In Kerker eingemaurt.<br />
Sie, die im ehrnen Busen niemals fühlten<br />
54 Die Schrecken <strong>der</strong> Religion<br />
Und gottgeschaffne, beßre Menschen hielten<br />
56<br />
Für Vieh, bestimmt zur Fron;