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Hohenasperg - Haus der Geschichte Baden-Württemberg

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Platzes in <strong>der</strong> „Hackordnung“, son<strong>der</strong>n ist Ausgrenzungsgewalt. Zudem kommt es<br />

zu erniedrigenden Vorgehensweisen u.a. aus sadistischer Veranlagung heraus.<br />

Gewaltandrohung und -ausübung stellen unter den Insassen von Vollzugseinrichtungen<br />

anerkannte Mittel dar, die Position <strong>der</strong> einzelnen Inhaftierten in <strong>der</strong> Gefangenenhierarchie<br />

zu bestimmen. [...]<br />

Insbeson<strong>der</strong>e inhaftierten Jugendlichen dient das so genannte Bullying, das systematische<br />

Schikanieren einer Person, als Durchsetzungsmittel zur Statuserlangung. Über<br />

einen längeren Zeitraum hinweg kommt es zu einem andauernden aggressiven und<br />

herabsetzenden Verhalten gegenüber einem Gefangenen durch einen o<strong>der</strong> mehrere<br />

Mitinhaftierte. Dabei existiert zwischen Opfer und Täter(n) ein Ungleichgewicht <strong>der</strong><br />

Kräfte. Oftmals ist aber keine eindeutige Zuordnung zu Opfer- und Täterschaft möglich.<br />

Es gibt Inhaftierte, die sowohl Täter als auch Opfer des Bullying sind.<br />

(aus: Klaus Laubenthal, Gefangenensubkulturen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte<br />

7/2010, S. 34-39, Auszüge)<br />

Überbelegung<br />

50 Trotz <strong>der</strong> in den vergangenen Jahren spürbaren Entlastung und eines deutlichen Belegungsrückgangs<br />

gibt es in Deutschland im geschlossenen Vollzug nach wie vor<br />

Probleme <strong>der</strong> Überbelegung, wenn man – nach den Erfahrungen <strong>der</strong> Vollzugspraxis<br />

– eine Vollbelegung bei einer 85-prozentigen Auslastung annimmt.<br />

Abgesehen von den erwähnten Zahlen zur Überbelegung anhand <strong>der</strong> Auslastung <strong>der</strong><br />

55 Haftplatzkapazitäten gibt es zusätzlich noch eine Art „verdeckter“ Überbelegung,<br />

wenn man die Anteile gemeinschaftlicher Unterbringung von Gefangenen in die Analyse<br />

einbezieht. […] Zu den Hauptrisikofaktoren für Gefangene, durch Mitgefangene<br />

drangsaliert, erpresst, sexuell missbraucht o<strong>der</strong> körperlich verletzt zu werden, was<br />

[…] immer noch weit verbreitet ist, gehören die gemeinschaftliche Unterbringung<br />

60 während <strong>der</strong> Ruhezeit und lange Einschlusszeiten ohne sinnvolle Freizeitangebote,<br />

insbeson<strong>der</strong>e an Wochenenden. Diese Zahlen sind trotz eines in den vergangenen<br />

Jahren zu beobachtenden Rückgangs <strong>der</strong> Gemeinschaftsbelegung immer noch besorgniserregend.<br />

(aus: Frie<strong>der</strong> Dünkel, Strafvollzug in Deutschland – rechtstaatliche Befunde, in: Aus Politik und Zeit-<br />

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geschichte 7/2010, S. 7-14, Auszüge)<br />

1. Erklären Sie, warum es vielfach zu Gewaltausbrüchen in Gefängnissen kommt.<br />

2. Überlegen Sie, wie die Übergriffe zu verhin<strong>der</strong>n wären. Formulieren Sie hierzu<br />

ein Konzept.<br />

3. Vergleichen Sie den Strafvollzug auf dem <strong>Hohenasperg</strong> mit den oben geschil<strong>der</strong>ten<br />

Zuständen und berücksichtigen Sie die Festungshaft des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts und die<br />

Funktionen, die das Gefängnis bis heute innehat.<br />

ARBEITSBLATT NACHBEREITUNG<br />

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