Zeitschrift - Kommunalverlag
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<strong>Zeitschrift</strong><br />
Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich, Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />
Heft 01/2011<br />
Aus dem Inhalt Seite<br />
E-WORLD ENERGY & WATER 2011 3<br />
E-World: Mehr als 200 Referenten informieren<br />
im Kongress in 25 Konferenzen über<br />
marktnahe Themen 4<br />
E-World: Mehr als 200 Referenten informieren<br />
in 25 Konferenzen über Themen<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft 4<br />
E-World: Zukunftsthema „smart energy“ bietet<br />
großes Potential für intelligente Lösungsansätze 6<br />
E-World: Contracting bleibt Wachstumsfeld<br />
der Branche 6<br />
E-World: Unternehmensvertreter informieren<br />
über aktuelle Entwicklungsperspektiven 6<br />
E-World: Bundeswirtschaftsministerium<br />
fördert Messeauftritt 7<br />
Die (Un-)Wirksamkeit von Gaspreisanpassungen<br />
und ihre Folgen für Kommunen und kommunale<br />
Versorgungsunternehmen<br />
Von RA Dr. Lorenz Zabel 8<br />
Effizienzsteigerung bei der Erzeugung<br />
erneuerbarer Energie 16<br />
Vom Smart Grid zum Super Grid –<br />
Höchstleistungsübertragung „Grüner Energien“<br />
Von Dr. Rolf Froböse 16<br />
EEG-Anlagen reaktionsschnell<br />
und kostengünstig managen 17<br />
Mehr Licht – Kommunen könnten<br />
mit moderner Straßenbeleuchtung<br />
über 100 Millionen Euro sparen 18<br />
Urbane Lebensräume mit Flair 19<br />
Neue Impulse durch grüne Energie 22<br />
Intelligent – Innovativ – Effizient<br />
Von Horst J. Schumacher 26<br />
MAN Diesel & Turbo präsentiert neue Gasturbinen-<br />
Generation für industrielle Anwendungen 27<br />
Energiepreisentwicklung für Deutschland<br />
im Dezember 2010 28<br />
RWE Deutschland startet durch 29<br />
Veräußerung von Beteiligungen<br />
an kommunalen Unternehmen<br />
Von RA/StB Eike Christian Westermann 30<br />
Konzessionsleitfaden schafft Klarheit<br />
über Position der Kartell- und<br />
Regulierungsbehörden 32<br />
Erdgas ist Energie mit Zukunft 33<br />
Philips beleuchtet weltweit erste Autobahn<br />
ausschließlich mit LEDs 33<br />
Thüga-Käufer wurden zu „Energiemanagern<br />
des Jahres 2010“ gewählt 34<br />
Baubeginn für Bioerdgasanlage<br />
in der Hallertau 35<br />
RWI-Studie zeigt: Energieintensive<br />
Unternehmen in Deutschland sind<br />
weltweite Vorreiter in Sachen Energieeffizienz 35<br />
Kommunales Energieforum baut<br />
auf Netzwerke zur Steigerung der<br />
Energieeffizienz in der Region 36<br />
bne: Konzessionsabgaben<br />
müssen transparent und<br />
bundeseinheitlich gebildet werden! 37<br />
Neue Partnerschaft für die<br />
niederländische Energieversorgung 37<br />
RheinEnergie erwirbt den Kölner<br />
Energiedienstleister Thermotex 38<br />
Welche Wärmepumpe<br />
arbeitet wirklich sparsam? 38<br />
Privatisierung, Kooperation<br />
und Rekommunalisierung<br />
Von Carsten Schwettmann 39<br />
SüdWestStrom wächst in allen<br />
Geschäftsbereichen 40<br />
Aus Verwaltung und Wirtschaft 41<br />
Aus der Industrie 60<br />
Veranstaltungen 67<br />
Personalien 75<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 1
<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />
der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />
Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />
Gegründet<br />
im Jahre 1910<br />
in Berlin<br />
Verlag<br />
Kommunal-Verlag<br />
Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />
Wuppertal<br />
Verlagsort Wuppertal Heft 01 2011<br />
E-WORLD ENERGY & WATER 2011<br />
Internationale Leitmesse und Kongress<br />
AUF EINEN BLICK …<br />
Termin: Dienstag, 8. Februar,<br />
bis Donnerstag, 10. Februar 2011<br />
Veranstalter: E-world energy & water GmbH<br />
Kongresspartner: EnergieAgentur.NRW – CEF.NRW – EnergieRegion.NRW – Verband für Wärmelieferung e.V. –<br />
ESCO-Forum im ZVEI – Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.<br />
Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch 9.00 bis 18.00 Uhr, Donnerstag 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Ort: Messe Essen – Messehallen 1, 2, 3, 4, 7 und Galeria – Congress-Center Süd und West<br />
Aussteller: über 500 aus 19 Ländern<br />
Aussteller-Angebot: Stromwirtschaft – Gaswirtschaft – Dienstleistungen – Wasserwirtschaft<br />
Energietechnik / -effizienz – Erneuerbare Energien – Smart Energy 2<br />
Eintrittspreise: Tageskarte € 50,- – Schüler, Studenten € 10,- – (am 10.2. kostenfreier Eintritt<br />
für Schüler und Studenten unter Vorlage eines entsprechenden Ausweises)<br />
Katalog: € 9,-<br />
Kongressprogramm: siehe gesondertes Kongressprogramm<br />
Fragen zum Programm<br />
und zur Anmeldung: con|energy ag – Telefon: + 49 (0)201.1022.236<br />
Internet: www.e-world-2011.com – www.messe-essen.de – www.conenergy.com<br />
Anreise: Mit dem PKW über die Rhein-Ruhr Autobahnen A 52 / A 3 und A 40 / 42<br />
Ausweichroute Umweltzone: Mit Inkrafttreten der Umweltzone in Essen ab dem 1. Oktober 2008 empfehlen wir Führern von Kraftfahrzeugen<br />
ohne entsprechende Umweltplakette die Umfahrung der Essener Innenstadt über das Autobahnnetz. Über<br />
die A 52 (Anschlussstelle Essen-Rüttenscheid bzw. Essen-Haarzopf bzw. Essen-Kettwig) ist die Messe Essen<br />
schnell und bequem zu erreichen.<br />
– Aus Richtung Düsseldorf über die A 52 bis Ausfahrt Essen–Rüttenscheid<br />
– Aus Richtung Dortmund am Dreieck Essen-Ost auf die A52 Richtung Düsseldorf, Ausfahrt Essen-Haarzopf<br />
– Aus Richtung Duisburg Autobahn A 40 Ausfahrt Essen-Frohnhausen oder Essen-Zentrum, dann der Beschilderung<br />
„Messe/Gruga“ folgen<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: U-Bahn-Linie U 11 ab Essen-Hauptbahnhof bis Messe West/Süd/Gruga 3<br />
Mit dem Flugzeug: Flughafen Düsseldorf International, Info-Counter der Messe Essen / Terminal B, Airport-Express-Bus in 20<br />
Minuten zur Messe Essen – Fahrpreis Hin- und Rückfahrt 20 €<br />
Hotelbuchung: Touristikzentrale Essen – Am Hauptbahnhof 2 – 45127 Essen –<br />
Telefon: +49.(0)201.8872046 – Telefax: +49.(0)201.8872044 – E-Mail: touristikzentrale@essen.de<br />
www.essen.de – HRS – Hotel Reservation Service – Robert Rogge GmbH<br />
Hotelzimmerbuchung online – http://partner.hrs.com/messe-essen.de<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 3
Große Resonanz: Ausstellungsfläche wird um Halle 7 erweitert<br />
Mehr als 200 Referenten informieren im Kongress<br />
in 25 Konferenzen über marktnahe Themen<br />
Die E-world energy & water geht in die nächste Runde: Die<br />
Leitmesse der Energie- und Wasserwirtschaft findet vom 8.<br />
bis 10. Februar 2011 zum elften Mal in der Messe Essen statt.<br />
Auch 2011 setzt sich das stetige Wachstum fort: Die Ausstellungsfläche<br />
wird um Halle 7 erweitert und beträgt damit<br />
insgesamt 41.000 Quadratmeter. Aussteller aus 19 Ländern<br />
präsentieren ihre Produkte und Dienstleistungen. Dabei sind<br />
unter anderem wieder E.ON, EnBW, RWE, Vattenfall, GDF<br />
SUEZ und Shell. Zu den Neuausstellern zählen etwa die Telekom,<br />
TelDaFax Energy, die Thüga Gruppe und die Mainova.<br />
Schwerpunkt in Halle 7: „smart energy“<br />
Einen Schwerpunkt in Halle 7 bildet das Thema „smart energy“.<br />
Der Ausstellungsbereich thematisiert Energieeffizienz,<br />
erneuerbare Energien, Smart Metering und Elektromobilität.<br />
Auf einem Gemeinschaftsstand präsentieren mehr als 25 Unternehmen<br />
neueste Entwicklungen eines zukunftsweisenden<br />
Marktfeldes.<br />
Insgesamt stellen über 50 Unternehmen, u. a. die Telekom,<br />
IBM und die DB Energie, ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
in der 2011 erstmals im Rahmen der E-world genutzten Messehalle<br />
7 vor. Ergänzt wird das Themengebiet „smart energy“<br />
durch die Sonderschau „Future of Mobility“, die in der Galeria<br />
zu sehen ist. Hier zeigen Fahrzeughersteller, Infrastruktur-<br />
Dienstleister sowie Verbände die Möglichkeiten alternativer<br />
Mobilität heute und in Zukunft.<br />
Kongress mit mehr als 200 Referenten<br />
Wissenstransfer und Kommunikationsplattform: In 25 Konferenzen<br />
referieren mehr als 200 Experten über verschiedene<br />
Bereiche der Branche. Neben aktuellen Entwicklungen<br />
des Strom- und Gasmarktes ist die Integration von „smart<br />
energy“ in die künftige Energieversorgung ein thematischer<br />
Schwerpunkt des Kongresses. Stellung zur aktuellen Energiepolitik<br />
des Landes nimmt der nordrhein-westfälische Umweltminister<br />
Johannes Remmel auf dem 15. Fachkongress<br />
Zukunftsenergien am 8. Februar. Weitere wichtige Themen<br />
des Kongresses sind Elektromobilität, regenerative Energien<br />
wie Geothermie und Offshore-Windkraft sowie das europäische<br />
Übertragungsnetz.<br />
Contracting als Messe- und Kongressthema<br />
Contracting ist ein wichtiges Wachstumsfeld der Energiebranche.<br />
Auf der E-world energy & water informiert erneut ein<br />
Gemeinschaftsstand unter der Schirmherrschaft des Verbandes<br />
für Wärmelieferung über Produkte, Technologien und<br />
Dienstleistungen. Im Kongress zeigen drei Konferenzen Entwicklungen<br />
dieses Geschäftsfeldes auf.<br />
Kontakte knüpfen am Tag der Konsulate<br />
Am 9. Februar 2011 findet auf der E-word energy & water der<br />
dritte Tag der Konsulate statt. Ländervertreter wie Konsuln,<br />
Diplomaten, Mitarbeiter von Außenhandelskammern oder<br />
Energieinitiativen informieren sich über die aktuelle Energie-<br />
und Wasserwirtschaft. Im Anschluss erhalten internationale<br />
Delegationen die Möglichkeit, mit Unternehmen in den Dialog<br />
zu treten und dabei wichtige Kontakte zu knüpfen.<br />
Karriereforum für Nachwuchskräfte<br />
Kontakte knüpfen lautet auch das Motto von Studenten und<br />
Absolventen, die am 10. Februar 2011 das Karriereforum der<br />
E-world energy & water besuchen können. Erwartet werden<br />
erneut über 100 Studenten, die sich über Einstiegsmöglichkeiten<br />
in der Energiewirtschaft sowie über Tipps für erfolgreiche<br />
Bewerbungen und den Berufsstart im Allgemeinen informieren<br />
möchten. Damit bietet die E-world energy & water<br />
inzwischen zum achten Mal jungen Menschen die Möglichkeit,<br />
ihren Einstieg in die Energiebranche zu planen.<br />
Weitere Informationen unter: www.e-world-2011.com.<br />
Mehr als 200 Referenten informieren<br />
in 25 Konferenzen über Themen<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
Um technologische Neuerungen, aktuelle Entwicklungen des<br />
Strom- und Gasmarktes, rechtliche Rahmenbedingungen<br />
oder um den Einsatz von regenerativen Energien geht es u. a.<br />
im dreitägigen Kongress der E-world energy & water vom 8.<br />
bis 10. Februar 2011. In 25 Veranstaltungen referieren mehr<br />
als 200 Experten über marktnahe Themen der Energie- und<br />
Wasserwirtschaft. Das umfangreiche Kongressprogramm<br />
umfasst Seminare und Konferenzen zu fast allen Geschäftsfeldern<br />
der Branche und bietet Besuchern damit die Gelegenheit<br />
zu Information, Austausch und Networking.<br />
Schwerpunkte des Kongresses in 2011<br />
In der Konferenz „Stromthemen aktuell“ (9.2) am zweiten Kongresstag<br />
geht es um Energieversorgung im Spannungsfeld<br />
von Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit.<br />
Dr. Hermann Janning, Vorsitzender der Landesgruppe<br />
NRW des Verbands kommunaler Unternehmen, beleuchtet<br />
etwa die Perspektiven für Stadtwerke im nationalen Markt.<br />
Einen umfassenden Blick auf das Themenfeld Elektromobilität<br />
wirft die Konferenz „Smart Mobility“ (9.2). Hierzu referieren<br />
u. a. Guido Zielke, Leiter der gemeinsamen Geschäftsstelle<br />
Elektromobilität des Bundes; Roger Kohlmann, Hauptgeschäftsführer<br />
des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW); und Dr. Roman Dudenhausen, Geschäftsführer<br />
der mia electric GmbH. Auf dem Kongress „Die<br />
aktuellen und zukünftigen Hürden der Stromnetze“ (9.2) hält<br />
Johannes Kindler, Vizepräsident der Bundesnetzagentur, einen<br />
Vortrag zum Thema „Der Beitrag der Bundesnetzagentur<br />
zur Schaffung einer neuen effizienten Netzstruktur“. Dr. Arnt<br />
Meyer, Geschäftsführer der N-ERGIE, spricht in seinem Beitrag<br />
über dezentrale Erzeugungsstrukturen und ihre Auswirkungen<br />
auf die Energienetze.<br />
Ein Schwerpunkt des Kongressprogramms der E-world energy<br />
& water wird 2011 der Bereich „Smart Energy“ (9.2.) sein.<br />
Dr. Frank-Detlef Drake, Leiter Forschung und Entwicklung der<br />
RWE AG, berichtet über die integrale Perspektive zur Energieversorgung<br />
der Zukunft. Stephan Kohler, Geschäftsführer<br />
der dena, gibt einen Einblick in die Rolle der Energieeffizienz<br />
beim Umbau der Energielandschaft.<br />
4 Kommunalwirtschaft 01/2011
In der Konferenz „Das europäische Übertragungsnetz“ (9.2.)<br />
wird Dr. Konstantin Staschus, Generalsekretär der ENTSO-E,<br />
dem fachkundigen Publikum einen Netzentwicklungsplan für<br />
die kommenden zehn Jahre vorstellen.<br />
Stellung zur aktuellen Energiepolitik des Landes nimmt der<br />
nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel<br />
auf dem „15. Fachkongress Zukunftsenergien“ (8.2.). Im Anschluss<br />
behandeln fünf parallel stattfindende Foren die Themen<br />
Energienetze und -speicher, Windenergie, (Elektro-) Mobilität,<br />
Kraft-Wärme-Kopplung und Geothermie.<br />
Zukunftsthema „smart energy“<br />
bietet großes Potential<br />
für intelligente Lösungsansätze<br />
Sonderschau „Future of Mobility“ zeigt Fahrzeuge<br />
mit alternativen Antrieben<br />
Kommunikationsplattform für intelligente Lösungsansätze:<br />
Der Ausstellungsbereich „smart energy“ der E-world energy<br />
& water thematisiert Energieeffizienz, erneuerbare Energien,<br />
Smart Metering und Elektromobilität. Auf einem Gemeinschaftsstand<br />
präsentieren mehr als 25 Unternehmen auf einer<br />
Fläche von 540 Quadratmetern in Halle 7 Technologien für<br />
die Zukunft. Insgesamt stellen über 50 Unternehmen, u. a. die<br />
Telekom, TelDaFax Energy, IBM und die DB Energie, ihre Produkte<br />
und Dienstleistungen in der 2011 erstmals im Rahmen<br />
der E-world genutzten Messehalle 7 vor. Wesentliche Themen<br />
sind hierbei etwa die Vernetzung von Haustechnik und Elektrogeräten,<br />
der Einsatz von intelligenten Zählern zur Messung<br />
des Stromverbrauchs oder Konzepte für die Eigenversorgung<br />
mit Energie.<br />
Im vergangenen Jahr wurde „smart energy“ erstmals als eigenständiger<br />
Ausstellungsbereich in das Konzept der E-world<br />
energy & water integriert. Mit Erfolg: Viele Besucher rückten<br />
das Themenfeld in den Fokus ihrer Betrachtung. Auch 2011<br />
bietet die Leitmesse der Energie- und Wasserwirtschaft dem<br />
Geschäftsfeld „smart energy“ ausreichend Raum, um sich<br />
erstklassig zu präsentieren.<br />
Mobilitätskonzepte mit „sauberem Antrieb“<br />
Ergänzt wird das Themengebiet durch die Sonderschau „Future<br />
of Mobility“, die in der Galeria zu sehen ist. Hier zeigen<br />
Fahrzeughersteller, Infrastruktur-Dienstleister sowie Verbände<br />
den aktuellen Stand alternativer Mobilitätskonzepte. Des<br />
Weiteren präsentieren Aussteller neueste Trends rund um den<br />
„sauberen Antrieb“ und werfen einen Blick in die Zukunft.<br />
Die Sonderschau folgt damit einer aktuellen Entwicklung: Immer<br />
mehr Verbraucher fragen in Zeiten des Klimawandels und<br />
der Rohölverknappung nach alternativen Möglichkeiten der<br />
Mobilität. Auf zwei großen Testflächen des Messegeländes<br />
können Besucher der E-world energy & water einige „grüne“<br />
Fahrzeuge direkt Probe fahren.<br />
Contracting bleibt<br />
Wachstumsfeld der Branche<br />
Die E-world energy & water widmet sich vom 8. bis 10. Februar<br />
2011 erneut dem Thema Energiecontracting. Unterschiedliche<br />
Modelle, die darauf abzielen, Energie zu sparen,<br />
Betriebskosten zu senken oder den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid<br />
zu reduzieren, werden vorgestellt. Auf dem Contracting-Point<br />
in Halle 2 informieren unter der Schirmherrschaft<br />
des Verbandes für Wärmelieferung e. V. zahlreiche Unternehmen<br />
über ihre Produkte, Technologien und Dienstleistungen.<br />
Zusätzlich finden im Rahmen des Kongressprogramms drei<br />
Konferenzen zum Thema Contracting statt.<br />
Energiecontracting als Kongressthema<br />
Der Kongress „Zukunftsmarkt Energiedienstleistungen – Aktuelles<br />
zu Vertrieb und Technik“ (9.2.) setzt seinen Schwerpunkt<br />
auf Dienstleistungen und deren Potenzial. Die Veranstaltung<br />
„Zukunftsmarkt Energiedienstleistungen – Aktuelles<br />
aus Recht und Steuern“ (10.2.) thematisiert die aktuelle Gesetzeslage.<br />
Hier geben Experten wie Steuerberater, Rechtsanwälte<br />
oder Mitarbeiter von Ministerien Antworten auf Fragen<br />
zu europäischen Richtlinien, Bilanzierungsstandards und<br />
dem deutschen Energie- und Steuerrecht. Der Kongress „Bioerdgas<br />
– Grüne Energie der Zukunft“ (10.2.) nimmt ebenfalls<br />
Bezug auf Energiecontracting. Speziell für den Bereich<br />
Bioenergie-Contracting werden Potenziale, Wettbewerb und<br />
Marktentwicklung bis 2020 aufgezeigt.<br />
Unternehmensvertreter<br />
informieren über aktuelle<br />
Entwicklungsperspektiven<br />
Erste Kontakte für eine erfolgreiche Karriereplanung: Am<br />
Donnerstag, 10. Februar 2011, findet von 9.30 Uhr bis 14.30<br />
Uhr auf der E-world energy & water in der Messe Essen ein<br />
halbtägiges Karriereforum für Studenten und Absolventen<br />
statt. Damit bietet der führende Branchentreffpunkt der Energie-<br />
und Wasserwirtschaft inzwischen zum achten Mal jungen<br />
Menschen die Möglichkeit, ihren Einstieg in die Energiebranche<br />
zu planen.<br />
Die Teilnehmer erhalten in Vorträgen und einer hochkarätig<br />
besetzten Podiumsdiskussion wichtige Informationen für einen<br />
erfolgreichen Berufsstart. Personalverantwortliche zeichnen<br />
Einstiegswege nach. Young Professionals referieren über<br />
6 Kommunalwirtschaft 01/2011
erste Berufserfahrungen und geben so wertvolle Tipps an potentielle<br />
Nachwuchskräfte weiter.<br />
Jobbörse und individuelle Gespräche<br />
Im Anschluss an das Programm bietet ein Marktplatz Raum<br />
für persönliche Gespräche. Eine Job-Tafel offeriert aktuelle<br />
Stellenangebote. Personalvertreter der am Karriereforum teilnehmenden<br />
Unternehmen sind vor Ort, präsentieren ihren<br />
Betrieb und berichten über aktuelle Entwicklungsperspektiven.<br />
Dabei sind unter anderem die DB Energie GmbH, die<br />
Trianel GmbH, die Repower AG und die WINGAS GmbH &<br />
Co. KG.<br />
Die Teilnahmegebühr für Studenten und Absolventen beträgt<br />
zehn Euro, inklusive Eintritt zur Messe und Imbiss.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.e-world-2011.com/karriereforum.<br />
Bundeswirtschafts-<br />
ministerium<br />
fördert<br />
Messeauftritt<br />
Junge, innovative Unternehmen<br />
erhalten auch 2011<br />
eine besondere Förderung<br />
des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Technologie,<br />
um ihre Produkte auf der<br />
internationalen Leitmesse Eworld<br />
energy & water zu präsentieren.<br />
Insgesamt zeigen<br />
17 Unternehmen auf einem<br />
Gemeinschaftsstand in Halle<br />
2 Neuentwicklungen sowie<br />
verbesserte Produkte, Verfahren<br />
und Dienstleistungen.<br />
Damit ist der Gemeinschaftsstand<br />
auch in 2011 erneut<br />
komplett ausgebucht.<br />
Attraktive Konditionen<br />
Auch in diesem Jahr verfolgt<br />
das Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie<br />
das Ziel, jungen Unternehmen<br />
mit innovativen Produkten<br />
und Dienstleistungen<br />
die Teilnahme an der E-world<br />
energy & water zu ermöglichen.<br />
Das Ministerium unterstützt<br />
die Aussteller bereits<br />
zum dritten Mal durch ein<br />
Förderprogramm; es übernimmt<br />
80 Prozent der Kosten<br />
für Standbau und Standmiete.<br />
Das Programm richtet<br />
sich an Firmen, die unter<br />
50 Mitarbeiter beschäftigen<br />
und jünger als zehn Jahre<br />
sind. Ihre Jahresbilanzsum-<br />
me bzw. ihr<br />
Jahresumsatz<br />
muss unter<br />
zehn Millionen<br />
Euro liegen.<br />
Das Förderprogramm<br />
zielt<br />
darauf ab, auch<br />
kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen<br />
die Möglichkeit<br />
zu geben, ihre<br />
Produkte zu attraktivenKonditionen<br />
einem<br />
internationalen Fachpublikum zu präsentieren.<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 7
Die (Un-)Wirksamkeit von Gaspreisanpassungen und ihre Folgen<br />
für Kommunen und kommunale Versorgungsunternehmen<br />
Von RA Dr. Lorenz Zabel, LL.M. (Madison), Frankfurt a.M. 1<br />
I. Einleitung<br />
Die Versorgung von Endverbrauchern mit Erdgas gehört zu<br />
den klassischen Sparten der Daseinsvorsorge. Lange Zeit<br />
wurde diese ausschließlich durch das jeweilige örtliche Stadtwerk<br />
durchgeführt. Mit der Liberalisierung des Marktes ist<br />
ein Wettbewerb zwischen einer stetig wachsenden Zahl von<br />
Gaslieferanten entstanden. Die vom Gesetzgeber erhofften<br />
Verbesserungen bei den Verbraucherpreisen haben sich dessen<br />
ungeachtet nur eingeschränkt verwirklicht. Hintergrund<br />
ist der erhebliche Anstieg der Ölpreise in den vergangenen<br />
Jahren. Dieser wirkte beim Erdgas preistreibend, da viele<br />
Verträge in der Bezugskette eine Koppelung an das Heizöl<br />
vorsehen.<br />
Seit rund fünf Jahren ist zunehmender Widerstand der Endkunden<br />
gegen diese Preisentwicklung erkennbar. Zunächst<br />
widersprachen einzelne „Gaspreisrebellen“ Preiserhöhungen,<br />
später ist hieraus ein Massenphänomen geworden. Auch<br />
wenn Rechtsstreite im Individualprozess keine allgemeine<br />
Bindungswirkung erzeugen, muss bei einem Urteil zugunsten<br />
des Verbrauchers doch von einer faktischen Breitenwirkung<br />
ausgegangen werden. Hochgerechnet auf tausende von<br />
Kunden können sich deshalb schnell erhebliche wirtschaftliche<br />
Dimensionen für den Versorger ergeben. Die Wirksamkeit<br />
von Gaspreisanpassungen steht daher für praktisch<br />
jedes der gut 700 Unternehmen in Deutschland ständig auf<br />
dem Prüfstand. Umgekehrt sind diejenigen Kommunen, die<br />
selbst Gas zum Eigenverbrauch von einem Dritten beziehen,<br />
naturgemäß daran interessiert – und unter haushaltsrechtlichen<br />
Gesichtspunkten auch verpflichtet – nur den Preis zu<br />
bezahlen, der rechtmäßig zustande gekommen ist. Nachdem<br />
es lange an Rechtssicherheit mangelte, sind seit 2007 regelmäßig<br />
Rechtsstreite beim Bundesgerichtshof (BGH) anhängig.<br />
Auch in Karlsruhe ist allerdings Geduld geboten, da sich<br />
zu einigen Punkten eine gesicherte Rechtsauffassung erst im<br />
Verlauf mehrerer Verfahren gebildet hat und manche Aspekte<br />
bis heute nicht geklärt sind. Der vorliegende Beitrag wird die<br />
rechtlichen Grundlagen der Gasversorgung darstellen (II.),<br />
zwischen der Preiskontrolle bei Grundversorgungskunden<br />
(III.) und Normsondervertragskunden (IV.) unterscheiden und<br />
sich abschließend mit dem Thema der ergänzenden Vertragsauslegung<br />
beschäftigen (V.).<br />
II. Rechtsgrundlagen<br />
Die Rechtsgrundlagen sind nach verschiedenen Kundengruppen<br />
zu unterscheiden. Neben den hier nicht relevanten<br />
echten Sondervertragskunden (Großabnehmer mit individuell<br />
ausgehandeltem Vertrag) sind dies einerseits die Tarifkunden<br />
bzw. Grundversorgungskunden, andererseits die Normsondervertragskunden.<br />
Bedeutsam ist die Unterscheidung von<br />
Tarif- und Normsonderkunden wegen der Kontrollmaßstäbe,<br />
denen Preisanpassungen unterliegen. Bei den Tarifkunden<br />
greift die Billigkeitskontrolle nach § 315 Abs. 1 und 3 BGB,<br />
bei Normsonderkunden die Inhaltskontrolle nach § 307 Abs.<br />
1 BGB.<br />
Sowohl Tarifkunden als auch Normsondervertragskunden<br />
schließen mit dem Versorgungsunternehmen einen Vertrag<br />
über die Lieferung von Erdgas. Die Abgrenzung erfolgt nach<br />
der Rechsprechung danach, ob das Versorgungsunterneh-<br />
men – aus der Sicht eines durchschnittlichen Abnehmers – die<br />
Versorgung zu öffentlich bekannt gemachten Bedingungen<br />
und Preisen im Rahmen einer gesetzlichen Versorgungspflicht<br />
nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) 2 anbietet<br />
oder das Angebot unabhängig davon im Rahmen der allgemeinen<br />
Vertragsfreiheit erfolgt. 3 Hinweise hierzu ergeben sich<br />
aus dem Gasliefervertrag. Enthält dieser Regelungen, die<br />
von der Gasgrundversorgungsverordnung (GasGVV) 4 bzw. –<br />
bei älteren Verträgen – von der Verordnung über Allgemeine<br />
Bedingungen für die Gasversorgung von Tarifkunden (AVB-<br />
GasV) abweichen, deutet dies auf einen Normsondervertrag<br />
hin. Dies gilt insbesondere für Regelungen zur Preisbildung.<br />
Nach der Rechtsprechung genügen dabei schon geringfügige<br />
Abweichungen bzw. Ergänzungen zur GasGVV, um<br />
einen Normsondervertrag anzunehmen. 5 Aus Kundensicht<br />
liegt der tatsächliche Unterschied freilich beim Preis, denn<br />
in Sonderverträgen muss meist deutlich weniger je Kilowattstunde<br />
gezahlt werden als in der Tarifversorgung. Dies hat<br />
zwei Gründe: Der Sonderkunde erhält zum einen aufgrund<br />
seiner höheren Abnahme einen Mengenrabatt, zum anderen<br />
fällt für Sonderkunden eine um bis zu 0,90 ct/kWh niedrigere<br />
Konzessionsabgabe an (vgl. § 2 Abs. 2 und 3 KAV 6 ). Tarifkundenverträge<br />
werden daher zumeist bei der Abnahme zu<br />
Koch- und Warmwasserzwecken angeboten, während der<br />
Normsondervertrag für Kunden gilt, die Gas darüber hinaus<br />
zum Heizen verbrauchen.<br />
III. Tarifkunden<br />
1. Grundlagen<br />
Rechtsgrundlage der Tarif- bzw. Grundversorgung mit Gas<br />
ist § 36 Abs. 1 EnWG i.V.m. der GasGVV. Nach § 36 Abs.<br />
1 EnWG haben Energieversorgungsunternehmen für Netzgebiete,<br />
in denen sie die Grundversorgung von Haushaltskunden<br />
durchführen, Allgemeine Bedingungen und Allgemeine<br />
Preise für die Versorgung öffentlich bekannt zu geben und<br />
zu diesen Bedingungen und Preisen jeden Haushaltskunden<br />
zu versorgen. Grundversorger ist jeweils das Energieversorgungsunternehmen,<br />
das die meisten Haushaltskunden in<br />
einem Netzgebiet der allgemeinen Versorgung beliefert (§ 36<br />
Abs. 2 EnWG). Die auf § 39 Abs. 2 EnWG beruhende 7 GasG-<br />
VV regelt weitere Einzelheiten der Grundversorgung. Sie trat<br />
2006 in Kraft und löste die bis dahin geltende AVBGasV ab.<br />
Entscheidende Vorschrift für die Preisanpassung<br />
ist § 5 Abs. 2 GasGVV:<br />
„Änderungen der Allgemeinen Preise […] werden jeweils zum<br />
Monatsbeginn und erst nach öffentlicher Bekanntgabe wirksam,<br />
die mindestens sechs Wochen vor der beabsichtigten<br />
Änderung erfolgen muss. Der Grundversorger ist verpflichtet,<br />
zu den beabsichtigten Änderungen zeitgleich mit der öffentlichen<br />
Bekanntgabe eine briefliche Mitteilung an den Kunden<br />
zu versenden und die Änderungen auf seiner Internetseite zu<br />
veröffentlichen.“<br />
Im Kern ähnlich, wenn auch weniger detailliert,<br />
war die Vorgängerregelung in § 4 Abs. 2 AVBGasV:<br />
„Änderungen der allgemeinen Tarife und Bedingungen werden<br />
erst nach öffentlicher Bekanntgabe wirksam.“ Beide<br />
8 Kommunalwirtschaft 01/2011
Vorschriften gehen also davon aus, dass ein Preisanpassungsrecht<br />
des Versorgers besteht, ohne dies ausdrücklich<br />
zu sagen. Es handelt sich demnach um ein gesetzlich eingeräumtes<br />
einseitiges Leistungsbestimmungsrecht des Versorgungsunternehmens.<br />
Die Ausübung dieses Rechts unterliegt<br />
dabei grundsätzlich der Billigkeitskontrolle nach § 315 Abs.<br />
1 und 3 BGB:<br />
(1) „Soll die Leistung durch einen der Vertragschließenden<br />
bestimmt werden, so ist im Zweifel anzunehmen, dass die<br />
Bestimmung nach billigem Ermessen zu treffen ist.<br />
(3) Soll die Bestimmung nach billigem Ermessen erfolgen, so<br />
ist die getroffene Bestimmung für den anderen Teil nur verbindlich,<br />
wenn sie der Billigkeit entspricht. Entspricht sie<br />
nicht der Billigkeit, so wird die Bestimmung durch Urteil<br />
getroffen […].“<br />
2. Rechtsprechung des BGH<br />
a) Urteil vom 13.06.2007<br />
Die erste richtungsweisende Entscheidung zur Billigkeitskontrolle<br />
in Tarifverträgen traf der BGH mit seinem Urteil vom<br />
13.06.2007. 8 Darin führte der BGH seine Rechtsprechung aus<br />
dem Bereich der Strompreiskontrolle weiter. 9<br />
aa) Nach Einschätzung des 8. Zivilsenats unterliegen einseitige<br />
Tariferhöhungen eines Gasversorgers gemäß § 4 Abs.<br />
2 AVBGasV bzw. § 5 Abs. 2 GasGVV der gerichtlichen<br />
Billigkeitskontrolle nach § 315 Abs. 3 BGB. Dabei entspreche<br />
die Weitergabe von Bezugskostensteigerungen<br />
grundsätzlich der Billigkeit. Sie könne allerdings unbillig<br />
sein, wenn und soweit der Anstieg der Bezugskosten<br />
durch rückläufige Kosten in anderen Bereichen ausgegli-<br />
chen wird. Eine einseitige Erhöhung des Gastarifs könne<br />
zudem unbillig sein, soweit schon der zuvor geltende Tarif<br />
unbillig überhöht war. Das setze allerdings voraus, dass<br />
auch dieser Tarif der Billigkeitskontrolle unterliegt. Daran<br />
fehle es, wenn der Tarif zwischen dem Versorger und dem<br />
Tarifkunden vereinbart wurde. Ein einseitig erhöhter Tarif<br />
werde zum vereinbarten Preis, wenn der Kunde die auf<br />
dem erhöhten Tarif basierende Jahresabrechnung unbeanstandet<br />
hinnimmt, indem er weiterhin Gas bezieht, ohne<br />
die Tariferhöhung in angemessener Zeit gemäß § 315 BGB<br />
als unbillig zu beanstanden.<br />
Danach ist gesichert, dass im Tarifkundenvertrag erhöhte<br />
Bezugskosten an den Endverbraucher weitergegeben werden<br />
dürfen. Gleiches muss gelten, wenn sich sonstige Gestehungskosten<br />
erhöhen. Allerdings müssen rückläufige andere<br />
Kosten stets gegenüber gestellt werden. Der BGH hat<br />
dies in einer späteren Entscheidung konkretisiert: 10 Aus der<br />
gesetzlichen Bindung an den Maßstab der Billigkeit ergebe<br />
sich nicht nur die Pflicht, Kostensenkungen ebenso zu berücksichtigen<br />
wie Kostenerhöhungen. Der Versorger sei vielmehr<br />
auch verpflichtet, die jeweiligen Zeitpunkte einer Tarifänderung<br />
so zu wählen, dass Kostensenkungen nicht für den<br />
Kunden ungünstiger weitergegeben werden als Kostenerhöhungen.<br />
Kostensenkungen müssten also mindestens in gleichem<br />
Umfang preiswirksam werden wie Kostenerhöhungen.<br />
Die gesetzliche Regelung umfasse daher neben dem Recht<br />
des Versorgers zur Preisanpassung auch die Pflicht hierzu,<br />
wenn die Anpassung dem Kunden günstig ist.<br />
bb) Daraus folgt, dass die Gewinnspanne des Versorgers<br />
grundsätzlich festgeschrieben ist. Systembedingt ist der<br />
Gaspreis im Tarifkundenbereich daher ein Kostenpreis
und nur bedingt ein Wettbewerbspreis. Ausnahmen ergeben<br />
sich dort, wo ein „vereinbarter Preis“ vorliegt. Es<br />
handelt sich dabei um den eigentlich bemerkenswerten<br />
Passus des Urteils vom 13.06.2007: Mangels einseitiger<br />
Leistungsbestimmung findet eine Billigkeitskontrolle dort<br />
nicht statt, wo sich die Parteien auf den Preis geeinigt<br />
haben.<br />
Ein vereinbarter Preis ist zum einen der Anfangspreis bei Vertragsschluss.<br />
Hier ist eine Einigung grundsätzlich gegeben,<br />
da beide Parteien dem Vertrag zustimmen. Etwas anderes<br />
könnte nur gelten, wenn der Kunde aufgrund einer Monopolstellung<br />
des Versorgers keine echte Wahl hätte. Eine solche<br />
Monopolstellung ist nach Sicht des BGH aber nicht gegeben,<br />
da Erdgas in einem Substitutionswettbewerb mit anderen<br />
Heizenergieträgern (Heizöl, Pellets, etc.) steht. Dies gilt umso<br />
mehr, als mittlerweile an fast jedem Ort in Deutschland eine<br />
Vielzahl von Lieferanten die Gasversorgung anbieten.<br />
Zum anderen kann der Preis auch im laufenden Vertragsverhältnis<br />
neu vereinbart werden, wenn der Verbraucher nach<br />
einer Preiserhöhung die Jahresabrechnung unbeanstandet<br />
hinnimmt, indem er weiterhin Gas bezieht, ohne die Tariferhöhung<br />
in angemessener Zeit als unbillig zu beanstanden. In<br />
diesem Fall kann der Kunde später nicht mehr die Billigkeitskontrolle<br />
nach § 315 BGB verlangen.<br />
cc) Offen lässt der BGH indes, was als „angemessene Zeit“<br />
anzusehen ist, innerhalb derer der Einwand der Unbilligkeit<br />
erhoben werden kann. Der Versorger muss jedoch<br />
damit rechnen dürfen, dass der Kunde Einwände im<br />
zeitlichen Zusammenhang mit der Jahresverbrauchsabrechnung<br />
erhebt. Daher wird für die Bestimmung der<br />
„angemessenen Zeit“ grundsätzlich auf den Zugang der<br />
Rechnung abzustellen sein. Ergibt sich aus der Rechnung<br />
eine Nachforderung, erscheint es sachgerecht, deren Fälligkeitsdatum<br />
in Bezug zu nehmen. Fraglich ist dann lediglich,<br />
wie lange der Kunde ab dem betreffenden Datum<br />
die Unbilligkeitsrüge vornehmen kann. Da die Rüge durch<br />
formloses Schreiben an den Versorger erfolgen kann, bestehen<br />
keine besonderen Hürden für den Verbraucher. Ein<br />
Zeitraum von sechs Wochen ist daher angemessen.<br />
Dies lässt sich doppelt begründen: Erstens ist in diesem<br />
Zeitraum nicht nur die Nachforderung aus der Jahresverbrauchsabrechnung<br />
fällig geworden, sondern auch mindestens<br />
schon der erste monatliche Abschlag für den weiteren<br />
Verbrauch (vgl. § 13 Abs. 1 GasGVV). Zweitens genügen sechs<br />
Wochen nach übereinstimmender Auffassung in Rechtsprechung<br />
und Literatur 11 auch als „angemessene Frist“ i.S.d. §<br />
308 Nr. 5 BGB, bei dem es um fingierte Erklärungen eines untätig<br />
bleibenden Vertragspartners geht. So ist z.B. eine Frist<br />
von sechs Wochen für die Geltendmachung von Einwänden<br />
gegen die Rechnung eines Mobilfunkanbieters 12 genauso akzeptiert<br />
worden wie eine Frist von vier Wochen in den AGB-<br />
Sparkassen für den Widerspruch gegen den Rechnungsabschluss<br />
eines Girokontos. 13 Für die Angemessenheit einer<br />
sechswöchigen Frist spricht zudem, dass dem Verbraucher<br />
die Tarifänderung nicht erst durch die Jahresverbrauchsabrechnung<br />
bekannt wird. Vielmehr ist der Versorger durch §<br />
5 Abs. 2 GasGVV verpflichtet, den Kunden durch öffentliche<br />
Bekanntgabe und briefliche Mitteilung auf die Preisänderung<br />
hinzuweisen.<br />
3. Urteil vom 19.11.2008<br />
Weitere Details der Billigkeitsprüfung im Tarifkundenvertrag<br />
klärte der BGH mit seinem Urteil vom 19.11.2008. 14 Hier ging<br />
es u.a. um die aus Sicht der Versorger sehr erheblich Frage,<br />
wie er beim Billigkeitsnachweis Geschäftsgeheimnisse schützen<br />
kann. Der BGH entschied, dass der Versorger nicht notwendig<br />
die Bezugsverträge und die absolute Höhe seiner Bezugspreise<br />
offenlegen muss, um Bezugskostensteigerungen<br />
hinreichend substantiiert vorzutragen und unter Beweis zu<br />
stellen. Das verfassungsrechtlich geschützte Interesse an der<br />
Geheimhaltung konkreter Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse<br />
sei mit dem Gebot effektiven Rechtsschutzes abzuwägen<br />
und auszugleichen, z. B. durch den Ausschluss der<br />
Öffentlichkeit. In einem späteren Urteil hat der BGH dann<br />
konkretisiert, dass es für die substantiierte Darlegung einer<br />
Bezugskostensteigerung ausreicht, eine entsprechende Wirtschaftsprüferbestätigung<br />
vorzulegen. 15<br />
Das Urteil vom 19.11.2008 betraf einen Versorger, der neben<br />
der Gasversorgung noch andere Sparten der Daseinsvorsorge<br />
abdeckte. Insofern war fraglich, ob das Unternehmen<br />
steigende Gasbezugskosten zunächst durch zurückgehende<br />
Kosten außerhalb der Gassparte auffangen muss. Der BGH<br />
verneinte dies.<br />
IV. Normsondervertragskunden<br />
1. Grundlagen<br />
Für Normsondervertragskunden gilt die GasGVV nicht unmittelbar,<br />
da diese nur die Grundversorgung regelt (vgl. § 1<br />
Abs. 1 S. 1 GasGVV). Es besteht daher für den Versorger gegenüber<br />
den Normsonderkunden kein gesetzliches Preisanpassungsrecht<br />
gemäß § 5 Abs. 2 GasGVV bzw. § 4 Abs. 2<br />
AVBGasV. 16 Vielmehr muss ein Preisanpassungsrecht durch<br />
vertragliche Regelung vereinbart werden. Da es sich bei den<br />
Normsonderverträgen um standardisierte Verträge für das<br />
Massengeschäft handelt, ist die Preisanpassungsklausel eine<br />
„für eine Vielzahl von Verträgen vorformulierte Vertragsbedingung“<br />
i.S.d. § 305 Abs. 1 BGB. Sie stellt damit eine Allgemeine<br />
Geschäftsbedingung dar und ist der Klauselkontrolle des<br />
§ 307 Abs. 1 BGB unterworfen:<br />
„Bestimmungen in Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind<br />
unwirksam, wenn sie den Vertragspartner des Verwenders<br />
entgegen den Geboten von Treu und Glauben unangemessen<br />
benachteiligen. Eine unangemessene Benachteiligung kann<br />
sich auch daraus ergeben, dass die Bestimmung nicht klar<br />
und verständlich ist.“<br />
Die Ausgangslage nach der ständigen Rechtsprechung des<br />
BGH 17 ist dabei, dass Preisänderungsklauseln ein geeignetes<br />
und anerkanntes Instrument zur Bewahrung des Gleichgewichts<br />
von Preis und Leistung bei langfristigen Verträgen<br />
darstellen. Einerseits nehmen sie dem Verwender das Risiko<br />
langfristiger Kalkulation ab und sichern ihm seine Gewinnspanne<br />
trotz nachträglicher ihn belastender Kostensteigerungen.<br />
Andererseits bewahren sie den Vertragspartner<br />
davor, dass der Verwender mögliche künftige Kostenerhöhungen<br />
vorsorglich schon bei Vertragsschluss durch Risikozuschläge<br />
aufzufangen versucht.<br />
2. Rechtsprechung des BGH<br />
Die Rechtsprechung des BGH im Sonderkundenbereich stellt<br />
einen graduellen Prozess dar, in dem sich bestimmte Erkenntnisse<br />
erst im Laufe der Zeit herausgebildet haben. Um<br />
den derzeitigen Stand und mögliche künftige Entwicklungen<br />
zu verstehen, soll im Folgenden ein chronologischer Überblick<br />
gegeben werden.<br />
10 Kommunalwirtschaft 01/2011
a) Urteil vom 29.04.2008<br />
Die erste Entscheidung des BGH im Bereich der Normsondervertragskunden<br />
ist insofern besonders, als sie im kartellrechtlichen<br />
Zusammenhang erging. 18 Es urteilte deshalb der<br />
Kartellsenat und nicht der 8. Zivilsenat, was unter anderem<br />
eine andere Sicht der Wettbewerbssituation auf dem Markt<br />
der Heizenergieträger offenbarte. Der für die kartellrechtliche<br />
Beurteilung sachlich relevante Markt sei nämlich der Gasversorgungsmarkt,<br />
da ein einheitlicher Markt für Wärmeenergie<br />
nicht bestehe. 19<br />
Dem Rechtsstreit zugrunde lag die Klausel: „Das Versorgungsunternehmen<br />
ist berechtigt, die Gaspreise zu ändern,<br />
wenn eine Preisänderung durch den Vorlieferanten des Versorgungsunternehmens<br />
erfolgt.“ Der Kartellsenat sah – auch<br />
im Individualprozess – die „kundenfeindlichste“ Auslegung<br />
von mehrdeutigen Allgemeinen Geschäftsbedingungen als<br />
geboten an. Er befand die Klausel als unwirksam, da sie den<br />
Kunden entgegen den Geboten von Treu und Glauben unangemessen<br />
benachteilige. Eine Preisanpassungsklausel müsse<br />
das vertragliche Äquivalenzverhältnis wahren und dürfe<br />
dem Verwender nicht die Möglichkeit geben, einen zusätzlichen<br />
Gewinn zu erzielen. Die Klausel enthalte aber gerade<br />
keine Verpflichtung, einem gefallenen Gaseinkaufspreis nach<br />
gleichen Maßstäben wie einer Preissteigerung Rechnung zu<br />
tragen. Der Kartellsenat sah dies als Möglichkeit zur Erhöhung<br />
der Gewinnspanne.<br />
Im Übrigen hatte der Kartellsenat zu klären, inwiefern sich<br />
der Versorger ersatzweise auf § 4 AVBGasV bzw. § 5 GasG-<br />
VV stützen kann, wenn die Preisanpassungsklausel unwirksam<br />
ist. Er lehnte dies ab unter Verweis auf die Geltung der<br />
Vorschriften nur für die allgemeinen (Tarif-) Preise. Jedoch<br />
befand der BGH in diesem Zusammenhang, dass den Bestimmungen<br />
der AVBGasV bzw. der GasGVV auch im Sonderkundenbereich<br />
zumindest „Leitbildfunktion“ zukommen<br />
könne. Dies sei jeweils für die einzelne in Rede stehende Bestimmung<br />
zu prüfen. Dieser Gedankengang bildet den Ausgangspunkt<br />
für die nachfolgenden Entscheidungen des BGH.<br />
b) Urteil vom 17.12.2008<br />
In diesem Urteil 20 war die Klausel streitbefangen, dass „[d]<br />
er vorstehende Gaspreis [sich] ändert, wenn eine Änderung<br />
der allgemeinen Tarifpreise eintritt.“ Dies sah der BGH gemäß<br />
§ 307 Abs. 1 BGB als unangemessene Benachteiligung<br />
des Kunden und deshalb als unwirksam an. Die Klausel regele<br />
zwar die Voraussetzung für eine Preisänderung, aber die<br />
Rechtsfolge sei unklar. Zumindest drei Auslegungsmöglichkeiten<br />
seien denkbar, nämlich neben der nominalen sowie der<br />
prozentualen Übertragung der Tarifpreisänderung ein einseitiges<br />
Leistungsbestimmungsrecht ohne feste Bindung an die<br />
Tarifpreisänderung. Im Übrigen entwickelte der BGH seine<br />
Rechtsprechung zur Leitbildfunktion der GasGVV weiter. Die<br />
Verordnung habe „Leitbildfunktion im weiteren Sinne“ und sei<br />
ein gewichtiger Hinweis auf das, was auch im Sonderkundenvertrag<br />
als angemessen zu betrachten ist.<br />
c) Urteil vom 15.07.2009<br />
Der Entscheidung 21 lag folgende Klausel zugrunde: „Das Ver-<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 11
sorgungsunternehmen darf den [Preis] entsprechend § 5 Abs.<br />
2 GasGVV anpassen. Es handelt sich um eine einseitige Leistungsbestimmung,<br />
die wir nach billigem Ermessen ausüben<br />
werden. Soweit sich der [Preis] ändert, können Sie den Vertrag<br />
entsprechend § 20 GasGVV kündigen.“<br />
Dem BGH gab in diesem Urteil und in einer Parallelentscheidung<br />
vom selben Tag (Az. VIII ZR 225/07) erstmals konkrete<br />
Hinweise, wie eine wirksame Preisanpassungsklausel<br />
im Normsonderkundenvertrag aussehen kann. Dazu stellte<br />
er klar, dass das gesetzliche Preisänderungsrecht nach § 5<br />
Abs. 2 GasGVV Leitbildfunktion hat. Da Sonderabnehmer<br />
regelmäßig keines stärkeren Schutzes bedürften als Tarifabnehmer,<br />
sei es keine unangemessene Benachteiligung des<br />
Kunden, wenn die Regelung unverändert in einen Sondervertrag<br />
übernommen wird. Weitere Voraussetzung sei allerdings,<br />
dass den Sonderkunden im Zusammenhang mit der<br />
Preisanpassungsregelung ein Kündigungsrecht eingeräumt<br />
wird, das § 20 Abs. 1 S. 1 GasGVV entspricht. Insgesamt<br />
müsse in jeder Hinsicht eine sachliche Gleichbehandlung von<br />
Tarifkunden und Sonderkunden gewährleistet sein.<br />
Unklar war zunächst, ob die „unveränderte Übernahme von §<br />
5 Abs. 2 GasGVV“ in die AGB die Übertragung des vollständigen<br />
Wortlauts erfordert. In einer späteren Entscheidung 22<br />
führte der BGH dann aus, die Versorgungsunternehmen<br />
könnten § 5 Abs. 2 GasGVV „durch rechtsgeschäftliche Anwendungserklärung“<br />
übernehmen. Die Entscheidung deutete<br />
damit an, dass nicht unbedingt der volle Wortlaut der Regelung<br />
abgedruckt werden muss, sondern ein Verweis genügt.<br />
Sicherheitshalber sollte der Versorger dazu auch § 5 Abs. 3<br />
GasGVV ausdrücklich in seine AGB übertragen. Auch wenn<br />
der BGH dies formal offen gelassen hat, ergeben sich aus<br />
der Entscheidung doch starke Hinweise darauf, dass die<br />
Preisanpassungsklausel unwirksam sein könnte, wenn nicht<br />
diejenigen Kunden von einer Preisänderung ausgenommen<br />
bleiben, die nach fristgemäßer Vertragskündigung innerhalb<br />
eines Monats einen Versorgerwechsel durch entsprechenden<br />
Vertragsschluss nachweisen. 23<br />
Was die Frage der Laufzeit angeht, lässt der BGH ausdrücklich<br />
offen, ob die unveränderte Übernahme von § 5 Abs. 2<br />
GasGVV nur dann zu einer wirksamen Preisanpassungsklausel<br />
führt, wenn der Vertrag auf unbestimmte Zeit geschlossen<br />
ist. 24 Die oben genannten Parallelentscheidung erlaubt<br />
hingegen etwas weitergehende Erkenntnisse: Dort ging es<br />
um einen Vertrag mit einer Mindestlaufzeit von 18 Monaten<br />
und einer automatischen Verlängerung um je zwölf Monate.<br />
Die Richter befanden, der Vertrag sei wegen der Verlängerungsregelung<br />
einem auf unbestimmte Zeit laufenden Tarifkundenvertrag<br />
vergleichbar, 25 so dass insofern kein Hindernis<br />
für die wirksame Einbeziehung der Preisanpassungsklausel<br />
bestanden hätte. Als Rückschluss ist daraus abzuleiten, dass<br />
die Versorger nach derzeitigem Kenntnisstand § 5 Abs. 2<br />
GasGVV zumindest in diejenigen Verträge übernehmen können,<br />
die unbefristet laufen oder sich jedenfalls automatisch<br />
unbegrenzt verlängern, falls keine der Parteien kündigt. Im<br />
Umkehrschluss bedeutet dies freilich, dass in Verträgen mit<br />
fester Laufzeit ein Preisanpassungsrecht entsprechend § 5<br />
Abs. 2 GasGVV nicht ohne rechtliches Risiko vereinbart werden<br />
kann.<br />
d) Urteil vom 24.03.2010<br />
aa) In dieser Entscheidung 26 beschäftigte sich der BGH erstmals<br />
mit der sogenannten HEL-Klausel, die die Gaspreisentwicklung<br />
ausschließlich in Abhängigkeit von den No-<br />
tierungen für extraleichtes Heizöl stellt. 27 Diese Klausel<br />
war lange Zeit als unbedenklich angesehen worden, weil<br />
sie nach allgemeiner Auffassung absolute Transparenz<br />
bietet und jegliche Einflussnahme des Versorgungsunternehmens<br />
auf den Preis ausschließt. Der BGH vertrat<br />
hingegen die Auffassung, dass die HEL-Klausel zwar<br />
transparent sei, aber jedenfalls in dem zur Revision vorgelegten<br />
Fall die Kunden des Versorgungsunternehmens<br />
unangemessen benachteilige. Dabei erwog und verwarf<br />
der BGH zunächst die Wirksamkeit der HEL-Klausel als<br />
Spannungsklausel. Hierfür sei die Vergleichbarkeit der voraussichtlichen<br />
Marktpreisentwicklung für leitungsgebundenes<br />
Erdgas einerseits und Heizöl andererseits erforderlich.<br />
Das hielt der BGH für nicht gegeben, da nach wie<br />
vor kein wirksamer Wettbewerb bestehe und es folglich<br />
bereits an einem Marktpreis für Erdgas fehle. Auch als Kostenelementeklausel<br />
ließ der BGH die HEL-Klausel nicht<br />
gelten. Die Klausel enthalte nämlich als einzige Variable<br />
den HEL-Preis und lasse damit die Kostenentwicklung<br />
in anderen Bereichen – etwa die Vertriebskosten – unberücksichtigt.<br />
Das Versorgungsunternehmen habe daher<br />
die Möglichkeit zu unzulässigen Gewinnsteigerungen.<br />
bb) Jedenfalls in Bezug auf die Wirksamkeit als Spannungsklausel<br />
vermag die Entscheidung nicht vollständig zu<br />
überzeugen. Zunächst erklärt der BGH Spannungsklauseln<br />
nämlich als grundsätzlich taugliches Instrument<br />
zur Wahrung stabiler Vertragsverhältnisse. 28 Es überzeugt<br />
nicht, wenn der BGH sodann die Wirksamkeit als<br />
Spannungsklausel in wenigen Sätzen verwirft, indem er<br />
auf fehlenden Wettbewerb abstellt. Die Kürze der Erwägungen<br />
überrascht umso mehr, als sich der BGH nach<br />
eigenem Bekunden zuvor noch nicht zur Inhaltskontrolle<br />
von Spannungsklauseln geäußert hatte. 29<br />
cc) Bei genauerer Analyse ist die Wirksamkeit der HEL-Klausel<br />
als Spannungsklausel durchaus vertretbar. Eine Spannungsklausel<br />
ist dann anzunehmen, wenn die in ein Verhältnis<br />
zueinander gesetzten Leistungen im Wesentlichen<br />
gleichartig oder zumindest vergleichbar sind. 30 Das ist<br />
der Fall, wenn der Arbeitspreis für Erdgas an den Preis<br />
für leichtes Heizöl gekoppelt wird. So hat der BGH hat<br />
im Zusammenhang mit der Frage der Rechtmäßigkeit vergleichender<br />
Werbung festgestellt, dass es sich bei Heizöl<br />
und Erdgas um „vergleichbare Warengattungen (Energieträger)“<br />
handelt. 31 Das entspricht auch der in der Literatur<br />
herrschenden Einschätzung, dass Waren „vergleichbar“<br />
sind und einen hinreichenden Grad an Austauschbarkeit<br />
aufweisen, wenn sie miteinander im Wettbewerb stehen. 32<br />
Das hat wiederum der BGH für Erdgas und Heizöl ausdrücklich<br />
bestätigt. 33 Dass es sich bei Erdgas und Heizöl<br />
zudem um tatsächliche Konkurrenzprodukte handelt, zeigt<br />
eine Mitteilung des Statistischen Bundesamts, wonach<br />
gut die Hälfte (53%) der privaten Haushalte in Deutschland<br />
Gas zur Beheizung der Wohnräume verwendet, während<br />
Heizöl in gut einem Drittel (37%) der deutschen Haushalte<br />
eingesetzt wird (jeweils Stand 2003). 34 Erdgas und Heizöl<br />
sind demnach die dominierenden Güter auf dem Markt<br />
der Heizenergieträger und stehen in dem vom BGH erkannten<br />
Substitutionswettbewerb.<br />
dd) Schließlich sind die Ausführungen des BGH zum fehlenden<br />
Wettbewerb unzutreffend. Wie sich in den gängigen<br />
Vergleichsportalen im Internet leicht feststellen<br />
lässt, können Endverbraucher praktisch an jedem Ort in<br />
Deutschland zwischen einer Vielzahl von Gaslieferanten<br />
wählen. Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können,<br />
sind häufig Sonderangebote, Rabatte und Boni einzel-<br />
12 Kommunalwirtschaft 01/2011
ner Anbieter zu beobachten. Im Ergebnis sind Preisunterschiede<br />
von mehreren hundert Euro im Jahr schon in<br />
der Kategorie eines typischen Reihenhausverbrauchs zu<br />
beobachten. Es existiert demnach durchaus ein Markt mit<br />
wirksamem Wettbewerb.<br />
ee) Darüber hinaus ist nicht ersichtlich, weshalb sich auf diesem<br />
Markt kein Marktpreis feststellen lassen soll. Unter<br />
dem Marktpreis wird der Durchschnittspreis verstanden,<br />
der für Sachen der geschuldeten Art und Güte aus einer<br />
größeren Anzahl von Geschäften am Ort des Verkaufs ermittelt<br />
werden kann. 35 Aus dem durchschnittlichen Verkaufspreis<br />
für Erdgas im Liefergebiet des betreffenden<br />
Versorgungsunternehmens lässt sich daher der relevante<br />
Marktpreis bestimmen. Dieser Marktpreis ergibt sich aus<br />
Angebot und Nachfrage. Angebotsseitig orientiert sich die<br />
Preisbildung dabei grundsätzlich an den Bezugskosten, da<br />
anders nicht sinnvoll gewirtschaftet werden kann. Diese<br />
entwickeln sich jedoch ebenfalls in Abhängigkeit von dem<br />
Heizölpreis. Deshalb verhält es sich genau umgekehrt zu<br />
der vom BGH getroffenen Feststellung: Die Spannungsklausel<br />
dient nicht dazu, überhaupt erst einen variablen<br />
Preis für leitungsgebundenes Gas herauszubilden. Vielmehr<br />
beschreibt die Spannungsklausel den bezugsseitig<br />
faktisch gegebenen Zustand und sorgt dafür, dass auch<br />
die Endkundenpreise der Bezugspreisentwicklung folgen.<br />
e) Urteile vom 14.07.2010<br />
In seinen jüngsten Entscheidungen hatte der BGH Gelegenheit,<br />
zu der Frage Stellung zu nehmen, inwiefern im Normsonderkundenvertrag<br />
eine Bindung des Kunden eintritt, wenn<br />
dieser Preiserhöhungen nicht in angemessener Zeit widerspricht.<br />
Jedenfalls für Verträge, die das Preisanpassungsrecht<br />
nach § 4 Abs. 2 AVBGasV / § 5 Abs. 2 GasGVV als AGB<br />
übernommen haben, bejahte der BGH eine Bindung entsprechend<br />
derjenigen im Tarifkundenbereich. Konkludente<br />
vertragliche Vereinbarungen seien auch bei Sonderkundenverträgen<br />
möglich. Auch bei Sonderkundenverträgen sei es<br />
deshalb interessengerecht, einen einseitig erhöhten Gaspreis<br />
nicht mehr auf seine Billigkeit zu überprüfen, wenn der Kunde<br />
nach Übersendung der Jahresabrechnung den Gasbezug<br />
fortsetzt, ohne die Preiserhöhung in angemessener Zeit zu<br />
beanstanden. 36 Ist die verwendete Preisanpassungsklausel<br />
unwirksam, könne aber auch die vorbehaltlose Zahlung des<br />
erhöhten Preises nicht als stillschweigende Zustimmung zu<br />
dem erhöhten Preis angesehen werden. Der Umstand, dass<br />
eine Rechnung vorbehaltlos beglichen wird, enthalte grundsätzlich<br />
keine Aussage des Kunden, dass er den Bestand<br />
der erfüllten Forderungen insgesamt oder in einzelnen Beziehungen<br />
anerkennen will. 37 Die teilweise abweichende Rechtsprechung<br />
verschiedener Oberlandesgerichte 38 zu dieser<br />
Frage hat sich damit erledigt.<br />
3. Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />
vom 07.09.2010<br />
Mit der Rechtsprechung des BGH, konkret mit einem der Urteile<br />
vom 15.07.2009, 39 hatte sich auch das Bundesverfassungsgericht<br />
(BVerfG) zu beschäftigen. 40 Der BGH hatte in<br />
der Ausgangsentscheidung die Klausel in einem Sonderkundenvertrag<br />
verworfen, wonach der Gaspreis den Ölpreisen<br />
an den internationalen Märkten folgt und das Versorgungsunternehmen<br />
insofern zur Preisanpassung auch während der<br />
Vertragslaufzeit berechtigt ist. Gegen diese Entscheidung erhob<br />
der Versorger Verfassungsbeschwerde, da er sich u.a. in<br />
seinem Grundrecht der Berufsfreiheit nach Art. 12 Abs. 1 GG<br />
verletzt sah. Das Grundrecht umfasse es, das Entgelt für die<br />
eigene berufliche Leistung frei aushandeln zu können. Dies<br />
habe der BGH verkannt.<br />
Das BVerfG nahm die Verfassungsbeschwerde jedoch nicht<br />
zur Entscheidung an. Soweit der Versorger geltend machte,<br />
der BGH habe die existenzbedrohenden wirtschaftlichen<br />
Auswirkungen der Verwerfung der Preisanpassungsklausel<br />
verkannt, sei die Verfassungsbeschwerde schon unzulässig.<br />
Vor Erhebung der Verfassungsbeschwerde habe der Versorger<br />
diese Frage nämlich von den ordentlichen Gerichten klären<br />
lassen müssen. Nach den Feststellungen des BGH hatte<br />
er hierzu jedoch in den Tatsacheninstanzen nichts vorgetragen.<br />
Darüber hinaus sei die Berufsfreiheit nicht verletzt. Zwar<br />
schließe diese die Freiheit ein, das Entgelt für berufliche Leis-<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 13
tungen frei mit den Interessenten auszuhandeln. Ein freies<br />
Aushandeln einer Vergütung sei aber nicht gegeben, wenn<br />
aufgrund erheblich ungleicher Verhandlungspositionen einer<br />
der Vertragspartner ein solches Gewicht hat, dass er den Vertragsinhalt<br />
faktisch einseitig bestimmen kann. Als Korrektiv<br />
hierfür sei die Inhaltskontrolle von Formularverträgen zu sehen.<br />
Auch die Versagung eines Preisanpassungsrechts im Wege<br />
ergänzender Vertragsauslegung begegne keinen verfassungsrechtlichen<br />
Bedenken. Der Wegfall des Preisanpassungsrechts<br />
sei nur die Reaktion darauf, dass die umstrittene<br />
Klausel ihrerseits eine unzulässige Verschiebung des vereinbarten<br />
Äquivalenzverhältnisses in die umgekehrte Richtung,<br />
nämlich zugunsten des Versorgers bewirkt hätte.<br />
Soweit der BGH die Zumutbarkeit des Ergebnisses mit dem<br />
Kündigungsrecht des Versorgers begründet, sei dies ebenfalls<br />
verfassungskonform. Der BGH führe nämlich aus, dass<br />
eine Preisbindung des Versorgers angesichts ihres Kündigungsrechts<br />
„nicht ohne weiteres“ zu einem unzumutbaren<br />
Ergebnis führe; das lasse erkennen, dass sich der BGH der<br />
Berücksichtigung weiterer Umstände nicht von vornherein<br />
verschlossen hat.<br />
Die Entscheidung des BVerfG ist damit zwar deutlich, aber<br />
nicht überraschend. Die rechtliche Dimension der Preisanpassungsklauseln<br />
liegt nicht primär im Bereich der geschützten<br />
Grundrechte. Vielmehr sind die relevanten Fragen vor den<br />
ordentlichen Gerichten zu klären. Hier ist vor allem der BGH<br />
gefordert, der es bislang offen ließ, inwiefern sich die Versorger<br />
wegen einer möglichen Existenzbedrohung auf eine<br />
ergänzende Vertragsauslegung stützen können.<br />
V. Ergänzende Vertragsauslegung<br />
Erweist sich eine Preisanpassungsklausel als unwirksam<br />
i.S.d. § 307 BGB, bleibt der Vertrag im Übrigen wirksam (§<br />
306 Abs. 1 BGB). An die Stelle der unwirksamen Klausel treten<br />
die gesetzlichen Vorschriften (§ 306 Abs. 2 BGB). Insgesamt<br />
unwirksam ist der Vertrag nur, wenn das Festhalten an<br />
ihm auch unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorschriften<br />
eine unzumutbare Härte für eine Vertragspartei darstellen<br />
würde. (§ 306 Abs. 3 BGB).<br />
Auf der Grundlage einer unwirksamen Klausel durchgeführte<br />
Preisanpassungen sind ebenfalls unwirksam. Dies führt zu<br />
der Frage, wie im fortbestehenden Vertragsverhältnis mit Zahlungen<br />
der Kunden umzugehen ist, soweit diese sich auf unwirksame<br />
Preiserhöhungen beziehen. Grundsätzlich wird hier<br />
ein Rückzahlungsanspruch nach § 812 Abs. 1 BGB wegen<br />
ungerechtfertigter Bereicherung bestehen. Allerdings kann<br />
dies für das Versorgungsunternehmen zu einem unzumutbaren<br />
Ergebnis führen. Einerseits kann es im Massengeschäft<br />
der Daseinsvorsorge nämlich erhebliche Auswirkungen über<br />
den Einzelfall hinaus haben, wenn eine Vielzahl von Kunden<br />
Rückzahlungsansprüche geltend macht (Insolvenzrisiko).<br />
Andererseits kann es dem Versorger unzumutbar sein, wenn<br />
Kunden sich erst nach Jahren darauf berufen, eine bestimmte<br />
Preiserhöhung sei wegen Klauselunwirksamkeit unberechtigt<br />
gewesen. Diese Fragen werden unter dem Stichwort der ergänzenden<br />
Vertragsauslegung diskutiert.<br />
Nach der Rechtsprechung des BGH kommt eine ergänzende<br />
Vertragsauslegung nur in Betracht, wenn sich die mit dem<br />
Wegfall einer unwirksamen Klausel entstehende Lücke nicht<br />
durch dispositives Gesetzesrecht füllen lässt und dies zu<br />
einem Ergebnis führt, das das Vertragsgefüge völlig einsei-<br />
tig zu Gunsten des Kunden verschiebt. Das sei jedoch noch<br />
nicht anzunehmen, wenn sich das Versorgungsunternehmen<br />
nach zweijähriger Vertragsdauer mit einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist vom Vertrag lösen kann. 41 Versorgungsunternehmen<br />
droht daher bei der Unwirksamkeit der Preisanpassungsklausel<br />
ein erhebliches wirtschaftliches Risiko, da<br />
es nach dem BGH nicht unzumutbar ist, zwei Jahre an den<br />
Ausgangspreis gebunden zu sein.<br />
Ob ein wirtschaftlicher Nachteil wegen der Unwirksamkeit<br />
der Klausel in einer Vielzahl gleich lautender Verträge im<br />
Individualprozess geeignet sein kann, eine nicht mehr hinnehmbare<br />
einseitige Verschiebung des Vertragsgefüges zulasten<br />
des Verwenders zu begründen, hat der BGH bislang<br />
offen gelassen. Ausgeschlossen erscheint dies indes nicht:<br />
Die Frage blieb nämlich nur deshalb offen, weil das streitbeteiligte<br />
Versorgungsunternehmen in den Tatsacheninstanzen<br />
nichts zu einer möglichen Existenzbedrohung vorgetragen<br />
hatte, obwohl nach Ansicht des BGH dazu Anlass bestand. 42<br />
Versorgungsunternehmen werden daher künftig sicherheitshalber<br />
schon in den Tatsacheninstanzen die Wirkung einer<br />
Klauselunwirksamkeit über den Einzelfall hinaus darzulegen<br />
haben.<br />
Weitere bemerkenswerte Ausführungen hat der BGH in einem<br />
seiner Urteile vom 14.07.2010 gemacht. Zwar führe der Wegfall<br />
der unwirksamen Preisänderungsklausel grundsätzlich<br />
nicht dazu, dass sich das Vertragsgefüge völlig einseitig zugunsten<br />
der Kunden verschiebt und deshalb nicht mehr interessengerecht<br />
ist. Der BGH hat jedoch offen gelassen, ob<br />
nicht doch eine andere Beurteilung geboten ist, wenn es sich<br />
um ein langjähriges Gasversorgungsverhältnis handelt, der<br />
betroffene Kunde den Preiserhöhungen und den darauf basierenden<br />
Jahresabrechnungen über einen längeren Zeitraum<br />
nicht widersprochen hat und nunmehr auch für länger zurück<br />
liegende Zeitabschnitte die Unwirksamkeit der Preiserhöhungen<br />
geltend macht. Sind in einem solchen Fall die Gestehungskosten<br />
des Gasversorgungsunternehmens erheblich<br />
gestiegen und ergibt sich daraus für die betroffenen Zeiträume<br />
ein erhebliches Missverhältnis zwischen Leistung und<br />
Gegenleistung, könne ein nicht mehr interessengerechtes Ergebnis<br />
eventuell angenommen werden: jedenfalls lasse sich<br />
dies nicht ohne weiteres mit der Begründung verneinen, dass<br />
das Versorgungsunternehmen den Vertrag hätte kündigen<br />
können. 43<br />
Das bedeutet: Wenn Kunden über Jahre hinweg die Jahresverbrauchsabrechnungen<br />
beglichen haben, können sie nun<br />
unter Umständen nicht mehr Rückzahlung von vor Jahren<br />
überzahlten Entgelten verlangen. Indes bleiben auch nach<br />
dem Urteil viele Fragen offen: Wann z.B. liegen Preiserhöhungen<br />
„länger zurück“? Hier muss ein Zeitraum gemeint<br />
sein, der jedenfalls kürzer ist als die jeweilige Verjährungsfrist<br />
(drei Jahre ab Jahresende gemäß §§ 195, 199 Abs. 1 BGB).<br />
Daneben wird durch die weitere Rechtsprechung zu klären<br />
sein, wann ein Anstieg der Gestehungskosten so erheblich<br />
ist, dass es zu einem erheblichen Missverhältnis von Leistung<br />
und Gegenleistung kommt.<br />
VI. Zusammenfassung<br />
Im Tarif- bzw. Grundversorgungsbereich entspricht die Weitergabe<br />
von Bezugskostensteigerungen der Billigkeit, sofern<br />
Senkungen bei anderen Gestehungskosten berücksichtigt<br />
werden. Begleicht der Kunde widerspruchslos die Jahresverbrauchsabrechnung,<br />
gilt der erhöhte Preis als vereinbart und<br />
ist damit der Billigkeitskontrolle entzogen.<br />
14 Kommunalwirtschaft 01/2011
Gleiches gilt in Sonderkundenverträgen, wenn die Preisanpassungsklausel<br />
Anpassungen nach billigem Ermessen vorsieht.<br />
Insgesamt müssen Anpassungsklauseln transparent<br />
sein und den Versorger zur Weitergabe von Kostensenkungen<br />
verpflichten. Die Klausel darf also nicht zu Preiserhöhungen<br />
führen, soweit das Versorgungsunternehmen insgesamt keiner<br />
Kostensteigerung unterworfen war. Im Einklang hiermit ist<br />
eine Anpassungsklausel wirksam, wenn sie das gesetzliche<br />
Preisanpassungsrecht nach § 5 Abs. 2 GasGVV genau abbildet,<br />
d.h. ohne nachteilige Änderung für den Kunden in den<br />
Sondervertrag übernimmt. Dies schließt es ein, dass der Kunde<br />
entsprechend § 20 Abs. 1 S. 1 GasGVV kündigen können<br />
muss, falls es zu einer Preisanpassung kommt.<br />
Anmerkungen:<br />
1 Der Autor ist Rechtsanwalt bei der internationalen Sozietät Hogan Lovells<br />
und berät regelmäßig kommunale Versorger zu Fragen der Gaspreisanpassungen.<br />
2 Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung vom 07.07.2005 (BGBl.<br />
I S. 1970, ber. S. 3621), zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes zur<br />
Beschleunigung des Ausbaus der Höchstspannungsnetze vom 21.08.2009<br />
(BGBl. I S. 2870).<br />
3 BGH NJW 2009, 2662, 2663 f.; OLG Frankfurt, RdE 2010, 104, 105.<br />
4 Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Grundversorgung von<br />
Haushaltskunden und die Ersatzversorgung mit Gas aus dem Niederdrucknetz<br />
vom 26.10.2006 (BGBl. I S. 2391), zuletzt geändert durch Art. 2 Abs.<br />
7 VO zum Erlass von Regelungen über Messeinrichtungen im Strom- und<br />
Gasbereich vom 17.10.2008 (BGBl. I S. 2006).<br />
5 Vgl. BGH, Urt. v. 14.07.2010 - VIII ZR 327/07 (Tz. 12), wonach es der Einstufung<br />
als Sonderkunde nicht entgegensteht, dass der Kunde bei Vertragsschluss<br />
keine echten Sonderbedingungen für sich aushandeln konnte,<br />
sondern nur zwischen verschiedenen standardisierten Verträgen des Versorgers<br />
auswählen konnte.<br />
6 Verordnung über Konzessionsabgaben für Strom und Gas vom 09.01.1992<br />
(BGBl. I S. 12, ber. S. 407), zuletzt geändert durch Art. 3 Abs. 4 VO zum<br />
Erlass von Regelungen des Netzanschlusses von Letztverbrauchern in Niederspannung<br />
und Niederdruck vom 01.11.2006 (BGBl. I S. 2477).<br />
7 Eder, in: Danner/Theobald, Energierecht, 64. EL 2009, § 39 EnWG Rn. 7.<br />
8 BGH NJW 2007, 2540 - VIII ZR 36/06.<br />
9 Vgl. BGH NJW 2007, 1672 (Urt. v. 28.03.2007 - VIII ZR 144/06).<br />
10 BGH, Urt. v. 29.04.2008 - KZR 2/07 (Tz. 26) = NJW 2008, 2172.<br />
11 Coester-Waltjen, in: Staudinger, BGB, Neubearbeitung 2006, BGB § 308<br />
Nr. 5, Rn. 13; Becker, in: Bamberger/Roth, Beck'scher Online-Kommentar<br />
BGB, Stand: 01.02.2007, § 308 Nr. 5 Rn. 15.<br />
12 OLG Köln VersR 1997, 1109, 1110.<br />
13 BGH NJW 2000, 2667, 2668.<br />
14 BGH NJW 2009, 502 - VIII ZR 138/07.<br />
15 BGH, Urt. v. 14.07.2010 - VIII ZR 327/07 (Tz. 19).<br />
16 BGH, Urt. v. 14.07.2010 - VIII ZR 327/07 (Tz. 12).<br />
17 Zuletzt BGH RdE 2010, 215 (Tz. 34).<br />
18 BGH NJW 2008, 2172 - KZR 2/07.<br />
19 Diese Verneinung des Substitutionswettbewerbs hat die verschiedensten<br />
kartellrechtlichen Konsequenzen, siehe dazu Flasbarth, BB 2008, 1363 f.<br />
20 BGH NJW 2009, 578 - VIII ZR 274/06.<br />
21 BGH BB 2009, 2278 - VIII ZR 56/08 mit Anmerkung Zabel.<br />
22 BGH NJW 2010, 993 - VIII ZR 320/07 (Tz. 41).<br />
23 BGH a.a.O. (Tz. 31).<br />
24 BGH a.a.O. (Tz. 24).<br />
25 BGH VIII ZR 225/07 (Tz. 22).<br />
26 BGH BB 2010, 1365 - VIII ZR 178/08 mit Anmerkung Zabel. Beachte auch<br />
die Parallelentscheidung BGH, Urt. v. 24.03.2010 - VIII ZR 304/08 = RdE<br />
2010, 215.<br />
27 Im konkreten Fall lautete die Klausel: „Der Arbeitspreis errechnet sich nach<br />
der Formel: AP = 2,43 + (0,092×(HEL – 19,92)) + 0,2024 in ct/kWh.“.<br />
28 BGH BB 2010, 1365 (Tz. 30): „In einem langfristigen Vertragsverhältnis<br />
mag für eine Spannungsklausel ein berechtigtes Interesse des Verwenders<br />
bestehen, wenn sie bestimmt und geeignet ist zu gewährleisten, dass der<br />
geschuldete Preis mit dem jeweiligen Marktpreis für die zu erbringende Leistung<br />
übereinstimmt […]. Dies setzt […] die Prognose voraus, dass sich<br />
der Marktpreis für die geschuldete Leistung typischerweise ähnlich wie der<br />
Marktpreis für das Referenzgut entwickelt. In diesem Fall handelt es sich um<br />
eine Bezugsgröße, die den Gegebenheiten des konkreten Geschäfts nahe<br />
kommt und die deshalb für beide Vertragsparteien akzeptabel sein kann.“<br />
29 BGH BB 2010, 1365 (Tz. 28).<br />
30 BGH NJW 2006, 2978 (2979); BGH NJW 1979, 1888 (1889); Grüneberg, in:<br />
Palandt, Anh. zu § 245 Rn. 4<br />
31 NJW-RR 1996, 1190 (1193), unter II. 1. c); NJW-RR 1997, 424 (425), unter<br />
II. 3. b) bb)<br />
32 Sack, in: Harte-Bavendamm/Henning-Bodewig, UWG, 2. Aufl., § 6 Rn. 115<br />
33 NJW 2007, 2540 (Tz. 34): „[Die Bekl.] steht aber – wie alle Gasversorgungsunternehmen<br />
– auf dem Wärmemarkt in einem (Substitutions-)Wettbewerb<br />
mit Anbietern konkurrierender Heizenergieträger wie Heizöl, Strom, Kohle<br />
und Fernwärme.“<br />
34 http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/<br />
Presse/pm/zdw/2004/PD04__011__p002.psml.<br />
35 Damrau, in: Münchener Kommentar zum BGB, 5. Aufl., § 1259 Rn. 10; Magnus,<br />
in: Staudinger, BGB - Neubearbeitung 2005, CISG Art. 76 Rn. 13.<br />
Ist eine Anpassungsklausel unwirksam, kann dies nicht durch<br />
Kündigungsrechte des Kunden ausgeglichen werden. Es<br />
kommt jedoch eine ergänzende Vertragsauslegung wegen<br />
Unzumutbarkeit für das Versorgungsunternehmen in Betracht.<br />
Die Einzelheiten hierzu müssen von der Rechtsprechung<br />
noch herausgearbeitet werden.<br />
Kommunen und kommunale Versorgungsunternehmen sind<br />
demnach mit einer komplexen Rechtslage konfrontiert. Um<br />
wirtschaftliche Risiken zu vermeiden, sollte die Rechtsprechung<br />
des BGH genau beachtet und weiter beobachtet werden.<br />
36 BGH, Urt. v. 14.07.2010 - VIII ZR 327/07 (Tz. 18), noch nicht veröffentlicht.<br />
37 BGH, Urt. v. 14.07.2010 - VIII ZR 246/08 (Tz. 52), zur Veröffentlichung in<br />
BGHZ, etc. vorgesehen.<br />
38 OLG Oldenburg, 05.09.2008 - 12 U 49/07 = NJOZ 2009, 26 (42); OLG Frankfurt,<br />
05.05.2009 - 11 U 61/07 (Kart) = RdE 2009, 258 (Tz. 50); OLG Koblenz,<br />
12.02.2009 - U 781/08 = RdE 2009, 187; anders OLG Hamm, 29.05.2009<br />
- 19 U 52/08 = RdE 2009, 261 (Tz. 37).<br />
39 BGH, Urt. v. 15.07.2009 - VIII ZR 225/07 = NJW 2009, 2662.<br />
40 BVerfG, Beschl. v. 07.09.2010 - 1 BvR 2160/09 und 1 BvR 851/10 = WM<br />
2010, 2044.<br />
41 BGH, Urt. v. 29.04.2008 - KZR 2/07 (Tz. 32 f.) = NJW 2008, 2172; bestätigt<br />
durch BGH, Urt. v. 28.10.2009 - VIII ZR 320/07 = NJW 2010, 993 (dazu<br />
Zabel, BB 2010, 82).<br />
42 BGH, Urt. v. 13.01.2010 - VIII ZR 81/08 (Tz. 29) = RdE 2010, 180 (dazu<br />
Zabel, BB 2010, 792).<br />
43 BGH, Urt. v. 14.07.2010 - VIII ZR 246/08 (Tz. 52), zur Veröffentlichung in<br />
BGHZ, etc. vorgesehen.<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 15
Effizienzsteigerung bei der Erzeugung erneuerbarer Energie<br />
Forschungsprojekt EUMONIS optimiert die Wettbewerbsfähigkeit von Anlagen zur regenerativen Stromproduktion<br />
Im September 2010 fiel in München der Startschuss für das<br />
Forschungsprojekt „EUMONIS – Software und Systemplattform<br />
für Energie- und Umweltmonitoring-Systeme“.<br />
Das Ziel des Projekts liegt in der Gestaltung und Realisierung<br />
von Konzepten für den zukünftigen Betrieb von Anlagen<br />
zur Erzeugung von erneuerbaren Energien. Dabei werden<br />
erstmalig die drei Bereiche der Wind-, Solar- und Bioenergie<br />
integrativ betrachtet. Dieser innovative und ganzheitliche Ansatz<br />
trägt so signifikant zur Gestaltung der „Stromfabrik der<br />
Zukunft“ bei.<br />
Das Projekt wird sich in den kommenden vier Jahren der<br />
Frage widmen, wie die Verfügbarkeit und Effizienz der Anlagen<br />
zur Erzeugung erneuerbarer Energien verbessert werden<br />
kann. Dabei besteht die Herausforderung des Projekts darin,<br />
die Prozesse in der Betreuung von bestehenden Energieerzeugungsanlagen<br />
zu optimieren. Diese Prozesse sind so<br />
komplex und von einer solchen Vielzahl Beteiligter abhängig,<br />
dass zum Beispiel in einem Störfall aufwändige persönliche<br />
Absprachen zu Abstimmungsschwierigkeiten und starken<br />
Zeitverzögerungen führen. Dies bedeutet unnötig lange Stillstände<br />
von Anlagen und damit einen unvorhersehbaren Verlust<br />
für den Betreiber.<br />
Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
(BMBF, Förderkennzeichen 01IS10033C) geförderten Projekts<br />
EUMONIS ist es daher, eine hersteller- und systemübergreifende<br />
Plattform zu entwickeln, die eine zentrale Überwachung<br />
sämtlicher Komponenten in den Anlagen ermöglicht<br />
und den Einsatz aller Beteiligten im Fall von Wartung und<br />
Störungsfällen strukturiert, koordiniert und optimiert. Mithilfe<br />
der Plattform können die an der Wartung und Instandsetzung<br />
beteiligten Unternehmen ihre Ressourcen optimal einsetzen<br />
und so die Effizienz der Anlagen verbessern. Durch eine frühzeitige<br />
Identifikation von Betriebsstörungen und Wartungsbedarfen<br />
sowie einer optimierten Beschaffung von Ersatzteilen<br />
Vom Smart Grid zum Super Grid –<br />
Höchstleistungsübertragung „Grüner Energien“<br />
Von Dr. Rolf Froböse<br />
Elektrische Energieversorgungsnetze enthalten in zunehmendem<br />
Maße Gleichspannungssysteme (HGÜ), etwa für die<br />
Übertragung elektrischer Leistung über große Entfernungen<br />
bzw. Seekabel oder die Anbindung von Offshore-Anlagen.<br />
Die damit verbundenen Herausforderungen wurden im Rahmen<br />
einer von der Energietechnischen Gesellschaft im VDE<br />
(ETG) in Köln in einer Expertenrunde erörtert und diskutiert.<br />
Die Zunahme der Bevölkerungszahlen in weiten Teilen der Welt<br />
und das extrem schnelle Wirtschaftswachstum insbesondere<br />
in aufstrebenden Ländern wie China und Indien sowie der<br />
auch in den industrialisierten Ländern ständig weiter ansteigende<br />
Strombedarf werden die Entwicklung der Stromnetze<br />
stark beeinflussen. Im Zuge der Deregulierung und Liberalisierung<br />
wird der Stromhandel immer weiträumiger und zugleich<br />
zeitlich stark schwankend, wozu die vorhandenen Netze von<br />
ihrer ursprünglichen Konzeption aber nicht geeignet sind.<br />
und Personalressourcen können die Lebenszykluskosten regenerativer<br />
Energienlagen deutlich reduziert werden.<br />
„Die regenerativen Energien wurden in den vergangenen Jahren<br />
intensiv erforscht, gefördert und vermehrt eingesetzt. Mit<br />
diesem schnellen Wachstum hat die Vernetzung und Koordination<br />
der beteiligten Unternehmen nicht Schritt halten können“,<br />
erklärt Joachim Bamberger, Projektleiter von EUMONIS<br />
und Mitarbeiter der Firma Siemens. „EUMONIS wird das nun<br />
ändern.“ Dr. Gerhard Gudergan vom FIR an der RWTH Aachen<br />
fügt hinzu: „Dazu haben wir ein repräsentatives, schlagkräftiges<br />
Konsortium aus den Branchen Wind-, Solar- und<br />
Bioenergie zusammengestellt, das hoch motiviert ist, eine<br />
Lösung für diese Problematik zu erarbeiten. Unterstützt werden<br />
wir dabei auch von IT-Experten.“<br />
Das Projektkonsortium setzt sich zusammen aus Partnern aus<br />
der Windenergiebranche (Nordex, psm Nature Power Service<br />
& Management, SKF), der Solarenergiebranche (SCHOTT Solar,<br />
Siemens), der Bioenergiebranche (bse engineering Leipzig),<br />
der Automatisierungstechnik (Siemens), Softwareentwicklern<br />
(PSIPENTA Software Systems, Provedo Software),<br />
Forschungsinstitutionen (FIR an der RWTH Aachen, Universität<br />
Leipzig) und Multiplikatoren (DIN, Unternehmerverband<br />
Sachsen). Sie alle wirken nicht nur an der Entwicklung einer<br />
geeigneten IT-Plattform mit, sondern entwickeln auf diese<br />
Weise Geschäftsmodelle für die zukünftige Interaktion von<br />
Produzenten erneuerbarer Energien. “Mit diesem starken<br />
Konsortium sind wir in der Lage, die koordinierte Verfügbarkeitssicherung<br />
von regenerativen Energieerzeugungsfabriken<br />
in den Betrachtungsfokus zu stellen und über die EUMONIS-<br />
Plattform abzuwickeln“, freut sich Professor Klaus-Peter<br />
Fähnrich von der Universität Leipzig. Allererste Ergebnisse<br />
und Überlegungen zum Projekt wurden bereits auf der Husum<br />
Wind Energy durch die SKF Maintenance GmbH vorgestellt.<br />
Weitere Informationen in Kürze unter: www.eumonis.org.<br />
„Das Netz der Zukunft muss sicher, kosteneffizient und umweltverträglich<br />
zugleich sein“, unterstrich Dietmar Retzmann<br />
von der Siemens AG in Erlangen anlässlich der Tagung. Hierzu<br />
müssten Ideen, intelligente Lösungen und innovative Technologien<br />
zusammenkommen. Die Gleichstromübertragung mit<br />
Ultra-Hochspannung sei solch eine innovative Entwicklung,<br />
die Stromtransporte bis zu 7.2 GW und darüber hinaus ermögliche.<br />
Anhand konkreter Anwendungen am Beispiel von<br />
China stellte Retzmann Perspektiven für Super Grids auch<br />
in Europa vor. Damit seinen auch Großprojekte wie die Desertec<br />
Industrial Initiative mit bis zu 100 GW Stromtransport<br />
von Afrika nach Europa künftig möglich.<br />
Beanspruchung von Isoliersystemen<br />
„Gleichspannungsbeanspruchungen in Isoliersystemen unterscheiden<br />
sich in den meisten Fällen grundsätzlich von<br />
16 Kommunalwirtschaft 01/2011
Wechselbeanspruchungen“, verdeutlichte Prof. Roland<br />
Bärsch von der Hochschule Zittau/Görlitz. So bilde sich<br />
beim Anlegen. Ändern oder Umpolen einer Gleichspannung<br />
zunächst ein dielektrisches Verschiebungsfeld aufgrund der<br />
Dielektrizitätszahlen aus. In einem Übergangsvorgang strebe<br />
das System dann einem stationären Zustand zu, der von<br />
den Leitfähigkeiten bestimmt werde. Dabei könnten sich<br />
Raum- und Flächenladungen bilden. Eine genaue Kenntnis<br />
und hinreichende Beschreibungsmodelle der Leitfähigkeit<br />
und weiterer dielektrischer Eigenschaften wie zum Beispiel<br />
der Polarisation sowie der Grenzflächeneigenschaften seien<br />
unabdingbar, um realistische Vorstellungen von Gleichspannungsbeanspruchungen<br />
in Isoliersystemen und Isolierungen<br />
entwickeln zu können.<br />
Insbesondere in den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche<br />
gasisolierte Schaltanlagen (GIS) und Systeme mit dem Ziel<br />
entwickelt, eine hohe Zuverlässigkeit der Energieübertragung<br />
EFR präsentiert Einspeisemanagement mit der Funk-Rundsteuerung<br />
auf der E-world - energy&water, Essen, 8. - 10. Februar 2011, Halle 2, Stand 2-417<br />
Mit ihrem langwellenbasierten System bietet die EFR Europäische<br />
Funk-Rundsteuerung GmbH, München, eine kostengünstige<br />
und reaktionsschnelle Lösung für das Einspeisemanagement:<br />
Mit der drahtlosen Rundsteuerung lassen sich<br />
Windkraftanlagen, Biomassekraftwerke und andere EEG-Anlagen<br />
stufenweise in der Leistung anpassen, wenn Netzüberlastung<br />
droht. Aufgrund seiner Tarifstruktur eignet sich das<br />
EFR-System für kleine Netzbetreiber ebenso wie für große,<br />
denn die Kosten bemessen sich an der Zahl der installierten<br />
Empfänger und den angefallenen Aussendungen für Schalthandlungen.<br />
Im optionalen MSR-Client der EFR (www.efr.<br />
de) lassen sich komplexe Netz - und Anlagenstrukturen übersichtlich<br />
abbilden, so dass die Netzleitstelle sehr schnell und<br />
zuverlässig agieren kann. Eine Fall-back-Funktion stellt sicher,<br />
dass die Einspeiseanlagen nach einer gewissen Zeit wieder<br />
im Normalbetrieb laufen.<br />
Um den Interessenkonflikt aus sicherem Netzbetrieb und<br />
höchstmöglicher Produktion regenerativ erzeugten Stroms<br />
zu lösen, sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz ein Energiemanagement<br />
vor. EEG-Anlagen ab 100 kW installierter<br />
Leistung müssen eine Möglichkeit bieten, damit Netzbetreiber<br />
die Einspeiseleistung bei drohender Netzüberlastung<br />
reduzieren können. Für diese Aufgabe kommen theoretisch<br />
viele Systeme in Frage, aufgrund der Verteilung in der Fläche<br />
und der Unabhängigkeit von allen anderen Netzen bietet sich<br />
jedoch das Broadcasting mittels Langwelle an. Das Langwellensignal<br />
der EFR Europäische Funk-Rundsteuerung GmbH<br />
(München) spielt hier seine Vorzüge aus: Es deckt ganz<br />
Deutschland und Teile der Nachbarländer ab und transportiert<br />
Befehle binnen Sekunden zum Funkempfänger.<br />
zu gewährleisten. „Zugleich wurde dem Trend zu höheren<br />
Übertragungsleistungen Rechnung getragen“, erläuterte Dr.<br />
Hiroyuki Hama von der Mitsubishi Electric Corporation in<br />
Amagasaki, Japan. In Forschungseinrichtungen und bei Herstellern<br />
würden die grundlegenden Isolationseigenschaften<br />
verschiedener Isolierstoffe derzeit bei verschiedenen Spannungsbeanspruchungen<br />
untersucht.<br />
Von besonderer Bedeutung sind die dielektrischen Eigenschaften<br />
von Isolierstoffen und deren Oberflächen bei<br />
Gleichfeldbeanspruchung. Die sich bei Gleichspannungsbelastung<br />
ausbildenden Raumladungen in Isolierstoffen und<br />
auf Isolieroberflächen beeinflussen das elektrische Feld. Das<br />
Durchschlagvermögen kann dadurch wesentlich beeinflusst<br />
werden. Eine Task Force (CIGRÈ Task Force D1.03.11) hat<br />
die vorhandenen Informationen zu diesem Thema ausgewertet<br />
und eine Technische Broschüre erarbeitet. Diese soll noch<br />
in diesem Jahr veröffentlicht werden.<br />
EEG-Anlagen reaktionsschnell und kostengünstig managen<br />
Das ursprünglich für das Tarif-, Licht- und Lastmanagement<br />
konzipierte EFR-Rundsteuersystem bietet eine ausgefeilte<br />
Adressierung der Empfänger und die Möglichkeit, beliebige<br />
Empfängergruppen zu definieren. Daher lassen sich Energieanlagen<br />
abhängig von zum Beispiel dem Netzabschnitt, der<br />
Energieart oder dem Standort – einzeln oder gruppenweise<br />
– ansprechen. Netzbetreiber können so feinfühlig auf potenzielle<br />
Überlastungen reagieren und die EEG-Anlagen in vier<br />
Stufen (100, 60, 30 und 0 Prozent Leistung) schalten. Um eine<br />
Rückkehr zur Soll-Einspeisung zu gewährleisten, werden Regelbefehle<br />
stets zeitlich begrenzt gesendet. Für das Einspeisemanagement<br />
können wahlweise das passwortgeschützte<br />
Einzelsteuerportal der EFR – optimal für kleine Anwender mit<br />
wenigen EEG-Einspeisern – oder die Bedienstation genutzt<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 17
werden. Letztere erlaubt mit dem MSR-Client das individuelle<br />
Abbilden der Netz- und Anlagenstruktur und das Definieren<br />
von eigenen Schaltoptionen in einer Bedienoberfläche. Das<br />
erleichtert dem Team der Netzleitstelle, schnell und intuitiv<br />
zu reagieren. Trotz der „kommunikativen Einbahnstraße“ des<br />
Langwellenradiowegs lässt sich der Erfolg der Schalthandlung<br />
anhand der geänderten Leistungsflüsse in der Leitstelle<br />
nachvollziehen.<br />
Das EFR-System ist für Netzbetreiber kostengünstig und<br />
leicht beherrschbar, bietet die Option, es für weitere Aufgaben<br />
zu nutzen, und ist zugleich budgetschonend für die Betreiber<br />
der Einspeiseanlagen, denn EFR-kompatible Funkempfänger<br />
sind preiswert von verschiedenen Anbietern zu beziehen.<br />
EFR bietet großen und kleinen Netzbetreibern die Möglichkeit,<br />
EEG-Anlagen bedarfsgerecht und schnell in der Leistung<br />
zu regeln und eine drohende Netzüberlastung zu vermeiden.<br />
Weitere Informationen unter: www.efr.de/CMS/<br />
leistungen/energiemanagement/prinzip_1032.aspx.<br />
Mehr Licht – Kommunen könnten mit moderner Straßenbeleuchtung<br />
über 100 Millionen Euro sparen<br />
PwC-Analyse: Jede vierte Kommune schaltet Licht aus<br />
Kostengründen ab / Ausgaben je Straßenkilometer schwanken<br />
erheblich / Laternen sind durchschnittlich 21 Jahre alt<br />
Die Kommunen in Deutschland müssen in den kommenden<br />
Jahren einen großen Teil ihrer Straßenbeleuchtung modernisieren.<br />
Mittelfristig dürften sich die Investitionen allerdings<br />
auszahlen: Bundesweit ließen sich durch sparsamere<br />
Leuchtmittel und intelligente Beleuchtungskonzepte mindestens<br />
100 Millionen Euro pro Jahr sparen. Das geht aus<br />
einer Benchmark-Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und<br />
Beratungsgesellschaft PwC hervor, an der sich 341 Städte<br />
und Gemeinden beteiligten. Insgesamt haben die befragten<br />
Kommunen rund 1,6 Millionen Straßenlaternen aufgestellt,<br />
deutschlandweit gibt es schätzungsweise neun Millionen<br />
Lichtpunkte (Straßenlaternen, Wandlampen und andere).<br />
Allein für Strom geben die befragten Kommunen je Straßenlaterne<br />
im Mittel (Median) rund 55 Euro jährlich aus. Allerdings<br />
ist die Streuung erheblich: Während in den 25 Prozent<br />
der Kommunen mit dem niedrigsten Energieverbrauch nicht<br />
mehr als 280 Kilowattstunden (kWh) je Laterne und Jahr anfallen,<br />
benötigen die 25 Prozent am oberen Ende der Skala<br />
zwischen 400 kWh bis über 600 kWh. Würden alle befragten<br />
Kommunen einen mittelfristig realisierbaren „Good-Practice-<br />
Wert“ von 270 kWh erreichen, ergäbe sich allein beim Strom<br />
ein Einsparvolumen von rund 22 Millionen Euro oder rund 20<br />
Prozent pro Jahr.<br />
„Mit einer kompletten Umstellung der Beleuchtungsanlagen<br />
auf LED-Technik ließen sich die Stromkosten je Laterne sogar<br />
um 30 bis 50 Prozent reduzieren. Allerdings ist die Technologie<br />
bislang nicht für alle Anwendungsgebiete geeignet. Zudem<br />
sind LED-Anlagen derzeit noch sehr teuer“, kommentiert<br />
Gerrit Birkemeyer, PwC-Experte für kommunale Energieversorgung<br />
und Straßenbeleuchtung.<br />
Die erfassten Gesamtkosten je Lichtpunkt belaufen sich im<br />
Mittel auf 92 Euro pro Jahr. In dieser Summe sind neben dem<br />
Energieverbrauch auch die Aufwendungen für Wartung und<br />
Instandhaltung enthalten. Allerdings machte nur knapp jede<br />
zehnte befragte Kommune Angaben über Abschreibungen<br />
und Kapitalkosten. Würden diese in die Berechnung einbezogen,<br />
stiegen die Gesamtkosten im Durchschnitt um schätzungsweise<br />
30 Prozent.<br />
Um einen Straßenkilometer zu beleuchten, geben die befragten<br />
Kommunen im Mittel zwischen 2.100 Euro pro Jahr<br />
(Landstadt mit weniger als 5.000 Einwohnern) und 3.600<br />
Euro (Großstadt) aus. Doch auch der Vergleich zwischen<br />
Städten gleicher Größenklasse zeigt deutliche Unterschiede.<br />
So schwanken die Gesamtkosten je Straßenkilometer in den<br />
21 analysierten Großstädten zwischen 3.200 Euro und 4.800<br />
Euro.<br />
Licht bleibt häufig aus<br />
Die erheblichen Kostenunterschiede je Straßenkilometer sind<br />
nicht nur auf Faktoren wie Anzahl und Art der aufgestellten<br />
Straßenlaternen oder die jeweils gezahlten Strompreise zurückzuführen,<br />
sondern auch auf das Beleuchtungsmanagement<br />
der Kommunen. „Niedrige Gesamtkosten sprechen<br />
nicht zwingend für eine intelligente Straßenbeleuchtung. Viele<br />
Städte und Gemeinden schalten Laternen einfach aus und<br />
lassen ganze Straßenzüge im Dunkeln“, betont Birkemeyer.<br />
Von dieser Komplettabschaltung macht immerhin jede vierte<br />
Kommune Gebrauch. Gut 30 Prozent der Befragten schalten<br />
in einigen Straßen nur jede zweite Laterne ein, eine unter<br />
Verkehrsexperten wegen des Entstehens von Dunkelfeldern<br />
besonders umstrittene Maßnahme.<br />
Allerdings setzen die meisten Kommunen – zumindest ergänzend<br />
– auf flexiblere Energiesparmethoden. Knapp 80 Prozent<br />
verwenden Dämmerungsschalter, 55 Prozent schalten<br />
zweilampige Leuchten auf einlampigen Betrieb um. Erst sehr<br />
wenige Kommunen nutzen innovative Technologien wie Bewegungsmelder<br />
(absolut drei Kommunen) oder die Einschaltung<br />
per Anruf (vier Kommunen).<br />
EU-Richtlinie drückt auf’s Tempo<br />
Für eine Modernisierung der Straßenbeleuchtung sprechen<br />
jedoch nicht nur wirtschaftliche Gründe. Viele Laternen haben<br />
bei einem Durchschnittsalter von 21 Jahren auch das<br />
Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht.<br />
Zudem schafft die Ökodesign-Richtlinie der EU vielerorts<br />
Handlungsdruck: Ab 2015 dürfen viele ineffiziente Leuchtmittel<br />
nicht mehr hergestellt werden. Betroffen sind unter anderem<br />
die Quecksilberdampf-Hochdruckleuchten, von denen in<br />
den befragten Kommunen noch rund 450.000 Exemplare im<br />
Einsatz sind.<br />
Gut 60 Prozent (199 Kommunen) planen derzeit den Austausch<br />
der betroffenen Leuchten, wobei die Erneuerung bei<br />
112 Befragten erst nach dem Jahr 2015 abgeschlossen sein<br />
soll. „Allerdings könnte der Modernisierungsbedarf noch höher<br />
sein. Denn immerhin jede dritte befragte Kommune weiß<br />
derzeit noch gar nicht, ob sie ihre Straßenbeleuchtung auf<br />
18 Kommunalwirtschaft 01/2011
Grund der Ökodesign-Richtlinie erneuern muss“, betont<br />
Birkemeyer.<br />
An der Benchmark-Analyse „Straßenbeleuchtung – eine<br />
kommunale Aufgabe im Wandel“ haben sich bundesweit<br />
341 Kommunen beteiligt, darunter 195 aus den Bundesländern<br />
Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-<br />
Westfalen. Die Umfrage deckt zudem jede vierte deutsche<br />
Großstadt (mehr als 100.000 Einwohner) ab.<br />
Umweltwärme für Düsseldorfs neues Stadtquartier:<br />
Urbane Lebensräume mit Flair<br />
Städte ändern laufend ihr Gesicht – meist jedoch geschieht<br />
dies eher bedächtig und über lange Zeiträume hinweg.<br />
Ausnahmen sind städtebauliche Solitäre, buchstäblich aus<br />
dem Boden gestampft, Schaustücke einer ausgefallenen,<br />
einzigartigen Architektur, die nicht selten danach drängen,<br />
zum neuen Wahrzeichen ihrer Stadt zu werden. Eine andere<br />
Ausnahme ist die Überbauung ehemaliger Industrie-<br />
und Gewerbebrachen – hier entstehen oftmals in kürzester<br />
Zeit ganze Stadtviertel mit einer unverwechselbaren Atmosphäre<br />
und modernstem Flair. So auch im Düsseldorfer<br />
Stadtteil Pempelfort, wo der ausrangierte Güterbahnhof<br />
Derendorf Platz macht für das „Neue Düsseldorfer Stadtquartier“.<br />
Vor gut vier Jahren hat der Projektentwickler Interboden<br />
damit begonnen, erste ‚Lebenswelten’ auf der Brache zu<br />
errichten. Das jüngste Quartier ist mittlerweile das Viertel<br />
„île“, es vereint 13 Cityhäuser mit jeweils eigenständigem<br />
Charakter, darunter das spektakuläre île Ouvrage mit diversen<br />
Gewerbeeinheiten und exklusiven Loftwohnungen.<br />
„Wir realisieren keinen monotonen Geschosswohnungsbau,<br />
sondern individuelle und architektonisch anspruchsvolle<br />
Gebäude mit hohem Identifikationswert“, beschreibt<br />
Stefan Hohnen, Produkt Manager von Interboden, das<br />
Konzept. Dazu gehört auch, dass der Ratinger Projektentwickler<br />
neben eigenen auch vier externe Architekten in das<br />
Projekt eingebunden hat.<br />
Die Lebenswelten meinen aber nicht nur den Bau von Gewerbe-<br />
und Wohnimmobilien – bislang sind es insgesamt<br />
450 Einheiten, vom Single-Appartement bis hin zum exklusiven<br />
Penthouse –, sondern beziehen auch die Gestaltung<br />
der Außenanlagen mit ein, der Innenbereiche mit Verweilzonen,<br />
Kinderspielplätzen und grünen Zonen mit Parkcharakter.<br />
Hinzu kommen barrierefreie Zonen, Gemeinschaftsräume,<br />
Gästezimmer und ein Service-Point: die<br />
Conciergerie. Soziale Aspekte, die die Integration stärken,<br />
sind Teil der Gesamtplanung. „Bei unserem Stadtquartier<br />
greifen wir ganz bewusst auf historische Traditionen zurück“,<br />
so Thomas Brandner, Leiter Baurealisation bei Interboden.<br />
„Und Düsseldorf hat ja seit Napoleon eine ganz<br />
spezielle Beziehung zu Frankreich und zur französischen<br />
Kultur.“ Die Quartierbebauung und die Namensgebung<br />
knüpfen daran an. Ganz modern dagegen sind integrierte<br />
Lichtkonzepte für den gesamten Wohnkomplex.<br />
Von jungen Familien bis zum altersgerechten Wohnen<br />
reicht die Spannbreite, die im Neuen Düsseldorfer Stadtquartier<br />
realisiert wurde. Drei Quartiere sind bereits errichtet,<br />
weitere in Planung. Dabei ist nicht nur die zentrumsnahe<br />
Lage für Käufer und Mieter interessant, sondern auch<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 19
Wenn es Nacht wird, entwickelt das neue Wohnviertel auf<br />
dem ehemaligen Gelände des Güterbahnhofs Derendorf sein<br />
besonderes Flair. Lichtinszenierungen machen spannende<br />
Details sichtbar und garantieren allzeit Sicherheit.<br />
die Verknüpfung mit dem Umfeld – die Anbindung an Kindergärten<br />
und Schulen, an soziale Einrichtungen und Dienste,<br />
den öffentlichen Nahverkehr. Hinzu kommen diverse Dienstleistungen,<br />
die die Bewohner in Anspruch nehmen können –<br />
vom Umzugsservice über die Karten für die Oper bis hin zum<br />
frisch gebügelten Hemd am nächsten Morgen. Bereichert<br />
wird die Attraktivität der Quartiere durch ausgefallene Gastronomie,<br />
Kleinkunstbühnen und Tanzvergnügen – lebendige<br />
Relikte aus der Zeit, als der Güterbahnhof nach seiner Stilllegung<br />
ein bekannter und beliebter Treffpunkt der Szene war, in<br />
Düsseldorf und weit über die Grenzen der Stadt hinaus.<br />
Zum Neuen Düsseldorfer Stadtquartier gehört – neben dem<br />
Viertel „île – Mein kreatives Viertel“ und dem „Quartis Les<br />
Halles – Mein Kreatives Viertel“ – das „Quartis Les Halles<br />
2.0“, fertiggestellt 2009, das fünf Mehrfamilienhäuser mit 129<br />
Wohnungen umfasst. Neben den architektonischen und sozialen<br />
Komponenten der Lebenswelten rückte hier Interboden<br />
ganz bewusst den Aspekt der Nachhaltigkeit in den Fokus<br />
und realisierte gemeinsam mit dem Kompetenzpartner STIE-<br />
BEL ELTRON eine der größten bislang eingesetzten Wasser<br />
I Wasser-Wärmepumpen-Anlagen, die für den bivalenten Betrieb<br />
ausgelegt ist.<br />
Wohn-(Mehr-)Wert dank innovativer Haustechnik<br />
„Niedrige Nebenkosten durch Energieeinsparung sind für<br />
Käufer und Mieter extrem wichtig, wenn es um die Wahl der<br />
geeigneten Immobilie geht“, so Stefan Hohnen. Mit STIEBEL<br />
ELTRON wurde für fünf Gebäude zunächst ein grundlegendes<br />
Konzept zur Nutzung regenerativer Energien erarbeitet, das<br />
dann mit den Gebäudeplanern und Technikern von Interboden<br />
verfeinert, durchgeplant und schließlich auch umgesetzt<br />
wurde. Die konstruktive und reibungslose Zusammenarbeit<br />
mit den Stadtwerken Düsseldorf hat das Projekt zusätzlich<br />
beflügelt.<br />
Es war eine Mischung verschiedener Argumente, die schließlich<br />
dazu führte, auf ein Wasser-Wasser-Wärmepumpen-<br />
System von STIEBEL ELTRON zu setzen: Die Effizienz einer<br />
solchen Anlage gilt nach dem aktuellen Stand der Technik<br />
als unübertroffen, die Zusammenarbeit zwischen der Planungsgruppe<br />
und STIEBEL ELTRON ist seit vielen Jahren<br />
sehr gut und der problemlose und einwandfreie Einbau der<br />
Wärmepumpen-Anlage war somit garantiert. Zudem haben<br />
sich bereits während der Planungsphase potenzielle Mieter<br />
und Käufer für den Einsatz der Wärmepumpentechnologie in<br />
den urbanen Gebäuden des neuen Stadtquartiers rege interessiert<br />
– als Bestandteil eines Wohnkonzepts, dass durch<br />
hohe Lebensqualität überzeugt und die Umwelt durch Emissionsreduzierung<br />
schont.<br />
Ganzjährig ergiebige Wärmequelle<br />
Für das zukunftsweisende Heiz-/Kühlkonzept erwiesen sich<br />
die Bodenverhältnisse als ideal, um die Wärmequelle „Grundwasser“<br />
zu nutzen. Ohnehin ist das Gebiet in den alten Flussarmen<br />
des Niederrheins diesbezüglich äußerst ergiebig. So<br />
wurden vom Brunnenbaubetrieb Baum aus Ratingen nach<br />
den Erkenntnissen des vorangegangenen geologischen Gutachtens<br />
zwei Brunnen á 18 Meter Tiefe gebohrt. Der Schluckbrunnen<br />
wurde in Fließrichtung hinter dem Entnahmebrunnen<br />
platziert, mit ausreichendem Abstand von 70 Metern, um Vermischungen<br />
zu vermeiden. An 365 Tagen im Jahr – also auch<br />
an sehr kalten Wintertagen – herrschen in dieser Tiefe konstante<br />
Grundwasser-Temperaturen zwischen 8 und 12°C. Die<br />
Fördermenge des Entnahmebrunnens beträgt maximal 60<br />
Kubikmeter pro Stunde. 18 Stunden am Tag darf dem Grundwasser<br />
Energie entzogen werden.<br />
Das Wasser wird über groß dimensionierte, gut isolierte<br />
Rohrleitungen ins Haus geführt und durchläuft vier STIEBEL<br />
ELTRON-Wärmepumpen vom Typ WPF 66. Jeweils zwei<br />
Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind im Technikraum des<br />
Kellergeschosses platzsparend aufeinandergesetzt, die vier<br />
Mit Sorgfalt und viel Liebe zum Detail wurden die Neubauten<br />
und Außenbereiche im Quartier gestaltet. Menschen aller Altersklassen<br />
sollen sich hier wohlfühlen und in harmonischer<br />
Nachbarschaft miteinander leben.<br />
20 Kommunalwirtschaft 01/2011
Geräte sind in Kaskade geschaltet. Über eine Regeleinheit ist<br />
sichergestellt, dass die Betriebsstunden aller vier Großgeräte<br />
nahezu identisch sind. Das ist wichtig, um eine hohe Lebensdauer<br />
der Anlage zu gewährleisten. Während des Energie-<br />
Entzug-Prozesses kühlt das Grundwasser um etwa vier Kelvin<br />
ab, bevor es – und zwar völlig sauber – dem Schluckbrunnen<br />
wieder zugeführt wird. Der berechnete Gesamtwärmebedarf<br />
von 345 kW für 129 Wohneinheiten ist so ausreichend abgedeckt.<br />
Zwei STIEBEL ELTRON-Pufferspeicher SBP 1000E mit<br />
je 1000 Liter Fassungsvermögen nehmen überschüssige Energie<br />
auf, die als Reserve in Spitzenzeiten und in den Sperrzeiten<br />
des Energieversorgers zur Verfügung steht.<br />
Synergie clever nutzen<br />
Zur Effizienzsteigerung ist das Wärmepumpen-System zusätzlich<br />
für den Bivalenzbetrieb mit einem Gas-Brennwertgerät<br />
vorbereitet: Dieses übernimmt die ausschließliche<br />
Warmwasserbereitung für die Mehrfamilienhäuser und kann<br />
als Notheizung manuell zugeschaltet werden, beispielsweise<br />
wenn der Winter einmal außergewöhnlich streng ist. Dies<br />
ist laut Anlagenberechnung nach DIN 12 831 in der Regel<br />
jedoch nicht erforderlich. Thomas Brandner berichtet überzeugt:<br />
„Ein zweiter Wärmeerzeuger zur Warmwasserbereitung<br />
ist bei derartigen Großanlagen überaus wirtschaftlich,<br />
da die Warmwassertemperatur hin und wieder 70°C übersteigen<br />
muss, um die stete einwandfreie Trinkwasserhygiene gewährleisten<br />
zu können. Ein effektives Wärmepumpen-System<br />
muss dagegen nur sehr niedrige Vorlauftemperaturen fahren,<br />
wenn die Wärmeverteilung über Fußbodenheizungen erfolgt.<br />
Diese sind in sämtlichen Wohn- und Sanitärbereichen unter<br />
Zur modernen Form des Wohnens gehört innovative Haustechnik.<br />
Das zukunftsweisende Energiekonzept nutzt regenerative<br />
Energien aus dem Grundwasser mit einem Wärmepumpen-System<br />
von STIEBEL ELTRON. Es ist die bislang größte<br />
Wasser-Wasser-Wärmepumpenanlage in Düsseldorf.<br />
Alle Fotos: STIEBEL ELTRON / INTERBODEN<br />
Parkett oder Fliesen verlegt und kommen mit einer Vorlauftemperatur<br />
von 43° C aus. Die Synergie zwischen der umweltfreundlichen<br />
Wärmepumpen-Anlage und einem zweiten<br />
Wärmeerzeuger ist daher optimal.“<br />
Eine komfortable Klimatisierung von Wohngebäuden muss<br />
keineswegs kostenintensiv sein. Ganz im Gegenteil: Für die<br />
Bewohner in „Quartis Les Halles 2.0“ ist die Kühlfunktion der<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 21
Wärmepumpen ein positiver Nebeneffekt, der im Geldbeutel<br />
kaum spürbar ist. Da die Grundwassertemperatur in der Regel<br />
auch im Sommer nicht über 10 bis 12°C steigt, ist Grundwasser<br />
für die passive Kühlung sehr gut geeignet. Mit Hilfe<br />
der vier Plattenwärmetauscher wird das Heizungswasser mit<br />
dem Grundwasser gekühlt und so über Flächenheizungen zur<br />
Raumkühlung genutzt. Dabei beträgt die Vorlauftemperatur<br />
im Kühlbetrieb 15 °C. Die Umschaltung der Heizanlage auf<br />
den Kühlbetrieb geschieht automatisch, sobald die Außentemperatur<br />
+28°C übersteigt. Die Kälteleistung der vier kaskadierten<br />
Wärmepumpen WPF 66 beträgt dabei 265 kW.<br />
Neue Impulse durch grüne Energie<br />
Innovative Projekte rund um das Thema erneuerbare Energien<br />
für einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Strukturwandel<br />
Rund 1.300 Hektar Flächen aus dem eigenen Portfolio und<br />
Liegenschaften aus dem Konzernbestand der RAG Aktiengesellschaft<br />
entwickelt die RAG Montan Immobilien derzeit für<br />
zukunftsweisende neue Nutzungen. Bei den Überlegungen zu<br />
möglichen Folgenutzungen stehen bei der RAG Montan Immobilien<br />
auch innovative Projekte rund um die Nutzung und<br />
Erzeugung von regenerativen Energien im Fokus, wie z.B.<br />
Grubenwasser, Grubengas, Erdwärme, Sonnenenergie, Haldenwind<br />
und Biomasse, aus denen Strom und Heizenergie<br />
gewonnen werden kann. An der Umsetzung solcher Projekte<br />
sind externe Partner und Investoren beteiligt, begonnen bei<br />
Kommunen und ihren Stadtwerken über Wohnungsbaugesellschaften<br />
bis hin Energieversorgungsunternehmen.<br />
Alle Ansätze, die im RAG Konzern gemeinschaftlich zum<br />
Thema „erneuerbare Energien“ initiiert, geprüft, erarbeitet<br />
und auch schon umgesetzt werden, haben ein Ziel: das<br />
wissenschaftlich-technische Know-how des Bergbaus für<br />
zukunftsfähige Produkte zu sichern und den Flächenbestand<br />
des Konzerns ebenfalls in das Thema zu integrieren. Das gilt<br />
sowohl für die einfache aber werterhöhende Nutzung einer<br />
Brachfläche als Standort für regenerative Energien, als auch<br />
für die Integration des Themas in eine innovative Stadt- und<br />
Quartiersentwicklung.<br />
Im Fokus – Regenerative Energien<br />
Die Nutzung der Erdwärme oder des warmen Grubenwassers<br />
ist derzeit als Wärmequelle für Fernwärmeheizungen re-<br />
Der Rückzug der Montanindustrie bietet Chancen für neue<br />
Stadtnatur.<br />
Natürlich sind die neuen Wohngebäude hervorragend gedämmt,<br />
was die Heiz- und Kühllast erheblich reduziert –<br />
gleichzeitig aber den natürlichen Luftaustausch mit der Umgebung<br />
nahezu ausschließt. Deshalb sind in den Neubauten<br />
von „Quartis Les Halles 2.0“ kontrollierte Lüftungssysteme<br />
eingesetzt, die frische Außenluft ansaugen und anschließend<br />
die verbrauchte Luft wieder aus dem Gebäude führen. Ein<br />
gesundes Raumklima und Schimmelfreiheit sind somit gewährleistet.<br />
Weitere Informationen unter: www.stiebel-eltron.de.<br />
alistisch. Hierzu können die bereits vorhandenen Schächte<br />
in die tiefliegenden, warmen Erdschichten ebenso genutzt<br />
werden wie das Grubenwasser, das eine Temperatur von ca.<br />
30 Grad Celsius aufweist. Das nutzbare Grubenwasser hat<br />
ein Gesamtvolumen von rund 100 Millionen Kubikmeter, bei<br />
einer konsequenten Nutzung kann hieraus Wärme für 5.000<br />
– 10.000 Wohnhäuser gewonnen werden. Die Nutzung des<br />
Grubengases erfolgt bereits jetzt gemeinsam mit externen<br />
Partnern. Das Gas der stillgelegten Schächte wird hierfür<br />
gezielt abgeführt und in kleineren Blockheizkraftwerken zur<br />
Wärme- und Stromerzeugung genutzt.<br />
Ebenfalls bereits verbreitet ist die Stromerzeugung durch<br />
Windenergie mittels Windrädern. Hier können die zahlreichen<br />
Halden in den Revieren in den Blick genommen werden.<br />
Neben den Standorten an und vor der Meeresküste sind im<br />
Binnenland für die Nutzung der Windkraft besonders günstig<br />
geformte Hügel und Bergrücken geeignet, da diese oft ein<br />
mit den Küstenstandorten vergleichbares Windpotential aufweisen.<br />
Durch den Steinkohlenbergbau sind in den Revieren<br />
mit den Bergehalden viele solcher Landschaftserhebungen<br />
künstlich entstanden. In der Region Ruhrgebiet eignen sich<br />
bis zu 40 Halden für die Aufstellung von Windkraftanlagen.<br />
Es ist denkbar, den Höhenvorteil auf den Halden noch für einen<br />
weiteren Zweck zu nutzen. Mit Hilfe der durch Windkraft<br />
erzeugten Energie könnte Wasser aus der Ebene in große<br />
Speicher gepumpt werden, die auf der Halde selbst angelegt<br />
werden. Durch gezieltes Ablassen kann dann die Kraft des<br />
Wassers zur verbrauchsgerechten Stromerzeugung genutzt<br />
werden.<br />
Luisenthal und Hamm – Vorzeigeprojekte<br />
Zwei Vorzeigeprojekte auf Basis regenerativer Energie könnte<br />
schon bald die RAG Montan Immobilien entwickeln: den Energiepark<br />
Luisenthal im Saarland und ein Kombikraftwerk auf<br />
der Halde Sundern nahe Hamm-Pelkum. Für beide Projekte<br />
wird derzeit eine vertiefende Machbarkeitsstudie über wirtschaftliche<br />
und energetische Rahmenbedingungen erstellt.<br />
Am ehemaligen Bergbaustandort Luisenthal soll ein Energiepark<br />
mit Erneuerbaren Energien entstehen mit einem<br />
Pumpspeicherkraftwerk, Windkraftanlagen und einer Fotovoltaikanlage<br />
auf der nahen Bergehalde und einem Teil der<br />
ehemaligen Tagesanlage. Außerdem soll Geothermie aus<br />
Grubenwasser genutzt werden. Für das Pumpspeicherkraftwerk<br />
sollen nach heutiger Vorstellung auf dem Haldenplateau<br />
der ehemalige Absinkweiher als Oberbecken und auf einer<br />
22 Kommunalwirtschaft 01/2011
Kommunalwirtschaft 01/2011 23
Teilfläche der ehemaligen Tagesanlage Luisenthal das Unterbecken<br />
mit einer Größe von fünf bis sechs Hektar angelegt<br />
werden. Zu Zeiten eines Überangebots an Strom soll Wasser<br />
in das etwa 50 Meter höher gelegene Becken auf der Halde<br />
gepumpt werden. Bei einem Spitzenstrombedarf fließt das<br />
Wasser vom Oberbecken zurück in das Unterbecken und<br />
treibt über eine Turbine einen Generator zur Stromerzeugung<br />
an. Die Südflanke der Halde, die zur Sanierung ansteht, ermöglicht<br />
die Installation einer Photovoltaikanlage. Die Vision<br />
sieht die Entwicklung einer acht Hektar großen Fläche vor.<br />
Zur Komplettierung des Energieparks ist am nördlichen Rand<br />
der Halde der Aufbau von Windkraftanlagen vorgesehen. Die<br />
beiden tiefen Schächte auf der Tagesanlage bieten die Möglichkeit<br />
einer Geothermienutzung. Als Wärmesenke bietet<br />
sich insbesondere der Betrieb der Veranstaltungshalle in der<br />
ehemaligen Werkstatthalle an.<br />
Der Biomassepark Hugo besteht aus Kurzumtriebsplantagen,<br />
die durch bewusste Gestaltung, Wege, Aussichtspunkte und<br />
eine Info-Mitte zu einem neuen Typ eines städtischen Parks<br />
veredelt werden sollen.<br />
Auf der Halde Sundern nahe Hamm-Pelkum soll eine Kohlehalde<br />
als Standort für ein Kombikraftwerk aus Pumpspeicher<br />
und Windkraft entwickelt werden. Dazu haben im November<br />
RAG Montan Immobilien und RWE Innogy eine Absichtserklärung<br />
(„Letter of Intent“) unterzeichnet. Ziel ist es, die wirtschaftliche<br />
und technische Machbarkeit dieses integrativen<br />
Energiekonzeptes zu prüfen, welches auf Basis von Wind<br />
und Wasser Strom bedarfsgerecht, also auch 24 Stunden am<br />
Tag, zur Verfügung stellen kann. Bei positiver Prüfung könnte<br />
die Detailplanung bereits 2011 beginnen. Bei dem geplanten<br />
Kombikraftwerk soll der Windstrom in Zeiten hohen Windaufkommens<br />
das Wasser des Pumpspeicherkraftwerkes von<br />
einem tiefliegenden See in einen See auf der rund 50 Meter<br />
hohen Abraumhalde pumpen. Wie in Luisenthal wird dann in<br />
Zeiten hoher Stromnachfrage das Wasser über eine Turbine,<br />
welche Strom erzeugt, wieder in den unteren See abgelassen.<br />
Das Speicherseevolumen soll voraussichtlich 600.000 Kubikmeter<br />
umfassen. Das Pumpspeicherkraftwerk soll insgesamt<br />
eine Leistung von 15 bis 20 MW bereitstellen. RAG Montan<br />
Immobilien und RWE Innogy werden zunächst grundlegende<br />
Daten, wie z.B. die Windverhältnisse auf der Halde, die Genehmigungsfähigkeit<br />
einer solchen Anlage, ihre Kosten und<br />
mögliche Energiekunden untersuchen. Darüber hinaus werden<br />
die damit verbundenen technischen und wirtschaftlichen<br />
Varianten bewertet. Hierfür haben sich die beiden Unternehmen<br />
einen Zeitrahmen von maximal 18 Monaten gesteckt. Im<br />
Falle der Realisierung würde die RAG Montan Immobilien die<br />
Halden zur Verfügung stellen und RWE Innogy die Anlagen<br />
betreiben.<br />
Biomasse – Profit für Bevölkerung und Fläche<br />
Auch im Feld Erzeugung und Verwertung von Biomasse werden<br />
derzeit alle RAG-Flächen auf ihr Potenzial überprüft:<br />
An welchem stillgelegten Standtort macht es Sinn, als Zwischennutzung<br />
– im Bedarfsfall auch als langfristige Nutzung<br />
– einen Biomassepark zu projektieren und mit Partnern oder<br />
Investoren zu betreiben.<br />
So erhofft man sich von der Etablierung des Biomasseparks<br />
Hugo als erste großflächige Kurzumtriebsplantage in einem<br />
europäischen Ballungsraum auf einer ehemals bergbaulich<br />
genutzten Fläche oder mit dem Zentrum für Bioenergie auf<br />
der Tagesanlage der früheren Grube Warndt im Saarland nicht<br />
nur eine positive Ausstrahlung auf die Fläche, sondern dass<br />
auch die Bevölkerung von der Entwicklung profitiert. Dies<br />
zeigt, dass der Steinkohlenbergbau verantwortlich mit seinem<br />
Erbe umgeht und die Fortentwicklung der von ihm genutzten<br />
Flächen im Rahmen der städtebaulichen Weiterentwicklung<br />
dort in dem Rahmen unterstützt, der ihm zur Verfügung steht.<br />
Warndt – Von der Kohle zum Zentrum für Bioenergie<br />
Im Saarland entsteht auf einer Teilfläche der Tagesanlage der<br />
früheren Grube Warndt mit dem Zentrum für Bioenergie auf<br />
rund 14.000 Quadratmeter das Biomassezentrum Warndt<br />
mit einem Biomasse-Heizkraftwerk der Evonik New Energies<br />
GmbH und einem Brennholzhof des SaarForst-Landesbetriebes.<br />
Rund fünf Jahre, nachdem das ehemalige Bergwerk<br />
stillgelegt wurde, kehrt so an alter Stelle die Produktion von<br />
Energie in neuer Form zurück. RAG Aktiengesellschaft und<br />
RAG Montan Immobilien haben innerhalb kürzester Zeit eine<br />
Folgenutzung für die Fläche gefunden und eine Investition in<br />
den Klimaschutz sowie in die Zukunft des Warndts getätigt.<br />
Die Entwicklung des insgesamt 500.000 Quadratmeter großen<br />
ehemaligen Bergbau-Areals ist ein gelungenes Beispiel für<br />
den Strukturwandel an der Saar.<br />
Mit aktiver Beteiligung der Bevölkerung wurde die mögliche<br />
Folgenutzung in mehreren Warndt-Foren diskutiert. Aufgrund<br />
des hohen Waldanteils am Standort wurde der Fokus auf die<br />
Holzwirtschaft gelegt und es entstand als Leitkonzept die<br />
Entwicklung eines Biomassezentrums. Der Warndt als forstwirtschaftliche<br />
Einheit erstreckt sich zu beiden Seiten der<br />
deutsch-französischen Grenze. Mit dem „Kleinen Warndt“ auf<br />
deutscher Seite und dem „Großen Warndt“ auf französischer<br />
Seite stehen im gesamten Umfeld rund 15.000 Hektar Waldfläche<br />
zur Verfügung. Auch kann das in unmittelbarer Nähe<br />
der Tagesanlage gelegene Karlsbrunner Feld als Energiewald<br />
zur Produktion von Kurzumtriebshölzern genutzt werden.<br />
Weitere Potenziale liegen in kommunalem Grünschnitt, Biomasse-Aufkommen<br />
aus Gewerbetrieben und biogenen Reststoffen<br />
aus der Abfallwirtschaft.<br />
Die Evonik New Energies GmbH startete zudem im November<br />
2008 mit dem Bau eines Biomassekraftwerkes auf dem<br />
Gelände der ehemaligen Tagesanlage Warndt ein im Saarland<br />
bisher einzigartiges Projekt. Auf rund 4.500 Quadratmetern<br />
erzeugt seit Juni 2010 ein Biomassekraftwerk klimaneutral<br />
Strom und Wärme mit Natur belassenem Holz und speist sie<br />
zum größten Teil in die bereits vorhandenen Fernwärmenetze<br />
von Großrosseln, Warndt und Velsen ein. Die geplante Strommenge<br />
wird bei rund 13.400 Megawattstunden pro Jahr liegen,<br />
die geplante Wärmeerzeugung bei rund 57.100 Megawattstunden.<br />
Mit dem erzeugten Strom können rund 3.350<br />
Einfamilienhaushalte, mit der erzeugten Wärme 3.172 Einfamilienhaushalte<br />
versorgt werden. Das für das Biomassekraftwerk<br />
notwendige Holz von rund 40.000 Tonnen jährlich liefert<br />
24 Kommunalwirtschaft 01/2011
das landeseigene Forstunternehmen SaarForst. Der Holzhof<br />
des SaarForst-Landesbetriebes produziert bereits seit 2007<br />
Scheitholz für den privaten Verbrauch. Die Holztrocknung<br />
wird durch die Abwärme des Biomasse-Heizkraftwerkes realisiert.<br />
Den Warndter Bioenergie-Kreislauf ergänzt seit 2009 die<br />
A.W. GmbH. Das Unternehmen hatte die restlichen 27 Hektar<br />
Fläche der Tagesanlage mitsamt des gesamten denkmalgeschützten<br />
Gebäudebestandes sowie angrenzende 44 Hektar<br />
landwirtschaftliche Nutzfläche – das „Karlsbrunner Feld“ – erworben<br />
und errichtet dort Produktionsanlagen rund um das<br />
Thema Biomasse und Biomasseanbau. Auf dem ehemaligen<br />
Zechengelände entsteht eine Vergärungs-, Pellet- und Fotovoltaikanlage<br />
und auf dem Karlsbrunner Feld werden Energiepflanzen<br />
angebaut. Die A.W.GmbH sieht ihre Ansiedlung<br />
von Anlagen im Bereich Erneuerbarer Energien als Ergänzung<br />
zum Biomasse-Heizkraftwerk der Evonik New Energies<br />
GmbH und dem Brennholzhof von Saarforst. Die Anlage wird<br />
Biogas aus Energiepflanzen erzeugen, die auf dem Karlsbrunner<br />
Feld angepflanzt werden. Zusätzlich wird zur Produktion<br />
Gras- und Heckenschnitt aus der Umgebung genutzt.<br />
Biomassepark Hugo – Experimentierfläche<br />
eines nachhaltigen Städtebaus<br />
In Gelsenkirchen entwickelt die RAG Montan Immobilien gemeinsam<br />
mit der RAG Aktiengesellschaft, dem Ministerium<br />
für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
NRW, sowie dem Landesbetrieb Wald und Holz<br />
NRW seit 2009 den Biomassepark Hugo als Pilotprojekt<br />
des Biomasseplans „Bioenergie.2020.NRW“. Für die rund<br />
22 Hektar große Teilfläche des ehemaligen Bergwerks Hugo<br />
2/5/8 am Brößweg war ursprünglich als Entwicklungskonzept<br />
die Ansiedlung eines Gewerbegebietes vorgesehen. Da<br />
das eigentliche Ziel nicht erreicht werden konnte, wurde das<br />
Strukturkonzept eines Biomasseparks entwickelt. Das Pilotprojekt<br />
Biomassepark Hugo bietet Synergieffekte für alle<br />
Partner und eröffnet vor allem zusätzliche Perspektiven für<br />
die Metropole Ruhr.<br />
Im Biomassepark Hugo sollen Pappeln und Weiden gepflanzt<br />
und im Kurzumtrieb beerntet und zu Hackschnitzeln verarbeitet<br />
werden. Daneben ist geplant, einen „Brennholzwald“ mit<br />
schnell wachsenden japanischen Birken anzulegen, um die<br />
Anwohner der Biomasseplantage in dieses neue Nutzungskonzept<br />
einzubinden. Die RAG Montan Immobilien versteht<br />
das Projekt als Versuch, durch „attraktive Grünnutzungen“<br />
neue Handlungsoptionen im Umgang mit Brachflächen zu ge-<br />
Intelligent – Innovativ – Effizient<br />
winnen. Dabei steht nicht der Energieertrag im Vordergrund,<br />
sondern eine kostengünstige, sich über die Beerntung selbst<br />
tragende Unterhaltung der Flächen. Durch den Biomasseanbau<br />
sollen die Flächen aufgewertet werden, ohne dass eine<br />
spätere bauliche Nachnutzung verhindert wird. Man erhofft<br />
sich einen Imagegewinn, entsteht doch ein Ort, an dem der<br />
Wechsel vom „schwarzen Gold“ Kohle zum „grünen Gold“<br />
Biomasse eindrücklich Gestalt annimmt. Mit dem Projekt<br />
Hugo kann erprobt werden, wie über den Biomasseanbau<br />
neue urbane, öffentliche Räume entstehen.<br />
Das Gelände soll in drei Abschnitte gegliedert und durch<br />
Wege mit dem benachbarten Gelsenkirchener Stadtteil Buer,<br />
der IBA-Siedlung Schüngelberg und der rekultivierten Bergehalde<br />
Rungenberg verbunden werden. Der Park wird über die<br />
alte Zechenstraße erschlossen, die gleichsam als Rückgrat<br />
der Anlage fungiert. Als „Pforte“ zum Park dient das Dienstgebäude<br />
des Regionalforstamts Ruhrgebiet, das 2008 bezogen<br />
wurde und direkt im Übergangsbereich von Stadtteil und<br />
Biomassepark liegt.<br />
Wegen der besonderen Bedeutung dieses neuen Nutzungskonzeptes<br />
haben die Beteiligten RAG Aktiengesellschaft,<br />
RAG Montan Immobilien, das damalige Ministerium für Umwelt<br />
und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
und der Landesbetrieb Wald und Holz NRW den Biomassepark<br />
Hugo als Pilotprojekt des Biomasseplanes „Bioenergie.2020.NRW“<br />
in einer Rahmenvereinbarung festgeschrieben.<br />
Auf der Grundlage dieser Rahmenvereinbarung fällt dem<br />
Regionalforstamt Ruhrgebiet in Absprache mit den anderen<br />
Beteiligten die Rolle der Information und Kommunikation, vor<br />
allem die Vermittlung des Projektes vor Ort und in der Stadt<br />
Gelsenkirchen, zu. Zudem ist geplant, inmitten der Plantage<br />
am denkmalgeschützten Schachtturm (mit Aussichtsplattform)<br />
einen zentralen Platz mit einer Informationseinheit anzulegen.<br />
Hier ist auch eine „Aneignungsfläche“ vorgesehen,<br />
auf der z.B. Schulklassen die Möglichkeit haben, selbst zu<br />
pflanzen, zu schneiden und zu beernten.<br />
Dem Laborgedanken folgend soll im Umfeld des zentralen<br />
Platzes mit weiteren Gehölzarten (Weiden, Paulownie,<br />
etc.) experimentiert werden, um deren Eignung für zukünftige<br />
Pflanzungen einschätzen zu können. Ein „Laborpfad“<br />
führt Besucher ins Innere der Plantage und informiert über<br />
Gehölzarten, Bodenauftrag und Aufwuchsleistung. Die RAG<br />
Montan Immobilien kooperiert in diesem Zusammenhang mit<br />
der Ruhr-Universität Bochum, die den ingenieurbiologischen<br />
Aufbau und die Beerntung der Plantage begutachten und<br />
auswerten soll.<br />
so lautet das Resultat eines Pressebesuchs bei der Viessmann AG in Allendorf (Eder)<br />
Von Horst J. Schumacher<br />
Das Familienunternehmen wird von Dr. Martin Viessmann geführt<br />
und zählt zu den großen Anbietern für Heiz- und Klimasysteme.<br />
Gegründet wurde das Unternehmen 1917, ein<br />
schlüssiges kleines Firmenmuseum zeigt die bescheidenen<br />
Anfänge bis zur heutigen weltweiten Spitzenposition. Ca.<br />
9.000 Mitarbeiter in 16 Werken generieren einen Gruppenumsatz<br />
von ca. 1,6 Mrd. Euro, wobei der Exportanteil ca. 54 %<br />
beträgt. Das Leistungsspektrum des Unternehmens deckt die<br />
Brennwerttechnik für Öl und Gase ebenso ab, wie Solarsy-<br />
steme, Wärmepumpen, Kraftwärmekopplung, Biogasanlagen<br />
und entsprechende planerische Dienstleistungen.<br />
Die hochmodernen Viessmannwerke in Allendorf selbst sind<br />
Beleg für die Innovationskraft des Unternehmens. Die innovative<br />
Energiezentrale zeigt Interessenten und Besuchern im<br />
laufenden Betrieb wie höchste Energieeffizienz erreicht wird<br />
und gleichzeitig erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.<br />
Die eigene Energiezentrale besteht aus einem modernen,<br />
26 Kommunalwirtschaft 01/2011
gasbetriebenem Blockheizkraftwerk im Prinzip<br />
Kraft-Wärme-Kopplung. Das werkseigene Netz<br />
übernimmt den erzeugten Strom und die Abwärme<br />
des Motors wird für die Gebäudebeheizung nutzbar<br />
gemacht.<br />
Durch die bekannten Brennwertsysteme wird<br />
die Effizienz bei der Wärmegewinnung nachhaltig<br />
erhöht. Brennwertkessel haben heute einen<br />
Nutzungsgrad von bis zu 98 % und sind selbstverständlich<br />
auch anteilig für Nutzung von Biogas<br />
geeignet. Der Bereich Abgas-/Wasser- Wärmetauscher<br />
für Großkessel stellen ein weiteres Modul<br />
der Produktionspalette dar. Die Wärmeerzeugung<br />
aus Biomasse wird durch entsprechende Pellet-<br />
oder Hackschnitzelkessel, Letzterer auch mit<br />
angeschlossenem Stirling-Motor für Wärme und<br />
Stromerzeugung genutzt. Solarenergie für Heizung<br />
und Klimatisierung sowie die solare Stromerzeugung<br />
und die Nutzung von Erd- und Umweltwärme runden<br />
das Spektrum des Energieeffizienzprogramms ab. Neben der<br />
Energiezentrale als Leister für die Wärme- und Klimaversorgung<br />
des Werkes dient sie auch der angeschlossenen Viessmann<br />
Akademie zur Schulung und Weiterbildung. Diese moderne<br />
Bildungsstätte innerhalb des Werkes steht sowohl den<br />
Mitarbeitern des Unternehmens als auch den Fachpartnern<br />
aus dem Handwerk sowie für Angehörige aus der Heizungsbranche<br />
für Fortbildungszwecke zur Verfügung. Nicht zuletzt<br />
steht dieses Angebot auch Entscheidern aus Politik, Verwaltung<br />
und Wirtschaft zur Information zur Verfügung, um die<br />
Substitution konservativer Energieträger durch erneuerbare<br />
Energien zu vermitteln.<br />
Wie bei einem Familienunternehmen nicht anders zu erwarten,<br />
hat sich das Haus Viessmann auch einen eigenen Verhaltens-Kodex<br />
in Form von Unternehmensgrundsätzen gegeben.<br />
Dieser wurde im Jahre 2009, entsprechend den nun<br />
geltenden Anforderungen, neu definiert.<br />
Er gliedert sich in die Bereiche<br />
1. Innovation – technischer Fortschritt nachhaltige<br />
Entwicklung<br />
2. Spitzenqualität – nichts ist so gut, dass es nicht<br />
verbessert werden könnte<br />
3. Effizienz – Schonung der Umwelt und der begrenzten<br />
Ressourcen<br />
4. Verlässlichkeit – Fachkundige Beratung und<br />
zuverlässige Lieferung<br />
5. Verantwortung – Engagement für Wissenschaft,<br />
Kunst und Kultur als Werte der Gesellschaft<br />
6. Fairness – Das Familienunternahmen schätzt den<br />
Wert der Menschen im Unternehmen mit de m Ziel<br />
beiderseitigen Erfolgs<br />
7. Komplettprogramm – Die Produkte des Unternehmens<br />
sparen Kosten, dienen der Umwelt und haben ein<br />
außergewöhnliches Design<br />
8. Internationalität – Das international agierende Unternehmen<br />
erfüllt alle Anforderungen der internationalen Märkte.<br />
Dass ein Familienunternehmen überdies auch einen anderen<br />
Dialog mit den Mitarbeitern führt als in reinen Kapitalgesellschaften<br />
wird auch dadurch dokumentiert, dass die Verwaltungs-<br />
und Produktionsstätten trotz aller Funktionalität ästhetisch<br />
und architektonisch überdurchschnittlich gestaltet sind.<br />
Das schon erwähnte Museum und zeitgenössische Kunst<br />
sowohl an den Wänden als auch in einer Sonderedition auf<br />
Geräten zeugen vom Geist des Hauses. Fast überflüssig zu<br />
erwähnen, dass das gesamte Werk als gelungenes Ensemble<br />
innerhalb eines natürlichen Landschaftsraumes liegt.<br />
MAN Diesel & Turbo präsentiert neue Gasturbinen-Generation<br />
für industrielle Anwendungen<br />
Eigenentwicklung stellt Leistungsfähigkeit unter Beweis<br />
Die neue Serie wurde im Dezember 2010 erstmals einem<br />
Kreis von Fachjournalisten vorgestellt. Damit ergänzt der Hersteller<br />
von Großdieselmoteren, Kompressoren und Turbinen<br />
sein Portfolio an Industriegasturbinen um die 6-8 MW-Leistungsklasse.<br />
„Neben hoher Zuverlässigkeit im Dauerbetrieb standen vor<br />
allem minimale Abgasemissionen im Vordergrund der Entwicklung,<br />
um weltweit strengsten Umweltauflagen Rechnung<br />
zu tragen“, erläutert Dr. Markus Beukenberg, Leiter der<br />
Gasturbinenentwicklung bei MAN Diesel & Turbo. State of<br />
the Art Dry-Low-NOx-Brennkammern stellen eine erhebliche<br />
Reduktion von Stickoxidemissionen (NOx) sicher, gleichzeitig<br />
gewährleistet ein Wirkungsgrad von 34% eine optimale<br />
Brennstoffausnutzung im Hinblick auf CO2-Emissionen und<br />
Betriebskosten. „Darüber hinaus lag ein weiterer Fokus bei<br />
der neuen Serie auf den Abgastemperaturen der Maschinen,<br />
um eine optimierte Dampferzeugung für Kraft-Wärme-Kopplung<br />
oder Prozessapplikationen zu ermöglichen,“ so Dr. Beukenberg<br />
weiter.<br />
Die Turbinenfamilie wird ihren Einsatz primär als Generatorantrieb<br />
im Bereich der Energieerzeugung finden. Wie bei der<br />
seit Jahrzehnten bewährten THM-Serie des Unternehmens<br />
erstrecken sich die Möglichkeiten auch auf den Einsatz zum<br />
Antrieb mechanischer Komponenten, z.B. für Kompressoren.<br />
Durch eine enge Verzahnung von Engineering, Service und<br />
dem Verkaufsbereich konnte im Zuge der Entwicklung sichergestellt<br />
werden, nicht nur einen hohen technischen Standard<br />
zu bieten, sondern die Bedürfnisse der Kunden umfassend<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 27
und frühzeitig einfließen zu lassen. Für die umfangreichen,<br />
mehrmonatigen Testläufe des Prototypen wurde im Werk<br />
Oberhausen (Deutschland) eigens ein neuer Prüfstand errichtet.<br />
Neben dem Prüfstand selbst wurde die gesamte Messtechnik<br />
und Instrumentierung grundlegend neu gestaltet. So<br />
wurde von ‚First Fire’, dem ersten Testlauf der komplett montierten<br />
Einheit, bis zum Betrieb unter Volllast nur eine Woche<br />
benötigt. Dies und weitere ausführliche Tests konnten neben<br />
Energiepreisentwicklung für Deutschland im Dezember 2010<br />
einer hohen Belastbarkeit der Turbine auch die<br />
ausgeprägte Erfahrung des Unternehmens zur<br />
Erprobung und Konstruktion von Gasturbinen<br />
erfolgreich unter Beweis stellen.<br />
Die Turbinen werden als vormontierte Einheit<br />
auf einem Grundrahmen komplett mit Ölanlage<br />
und Nebenaggregaten ausgeliefert. Der Prototyp<br />
wurde zunächst zweiwellig konstruiert und<br />
ausgelegt, eine einwellige Ausführung und<br />
Varianten mit weiter gesteigerter Ausgangsleistung<br />
werden folgen. Ein modulares Design<br />
mit ungeteilten Gehäusen schafft die Voraussetzungen<br />
für ein effizientes und kostenoptimiertes<br />
Serviceleben. Der unternehmenseigene<br />
Service MAN PrimeServ stellt dabei sicher,<br />
dass Kunden während des langjährigen Betriebs<br />
von kontinuierlicher Weiterentwicklung<br />
und Effizienzsteigerung der Serie profitieren<br />
können.<br />
Als traditionsreicher Hersteller von Gasturbinen kann MAN<br />
Diesel & Turbo auf eine rund 70jährige Geschichte in diesem<br />
Segment zurückblicken. Während in der Vergangenheit Gasturbinentechnologie<br />
zugekauft und weiterentwickelt wurde,<br />
präsentiert das Unternehmen nun nach rund sechsjähriger<br />
Entwicklungszeit erstmals ein komplett im eigenen Haus entwickeltes<br />
Modell, das nicht zuletzt als Technologieplattform<br />
für kommende Generationen fungieren wird.<br />
Kennzahlen / Indikatoren 8. Nov. 2010 21. Dez. 2010 Veränderung in %<br />
EUR/US$ 1,4026 1,3148 -6,26% �<br />
Strom - Cal-11 base - pro MWh* 48,46 0 48,18 0 -0,58% �<br />
Brent / Crude Oil $87,80 $92,90 5,81% �<br />
HEL - Rheinschiene 55,08 0 57,2 0 5,16% �<br />
GPL Gas Cal-11 19,92 0 20,52 0 3,01% �<br />
* Durchschnittswert eines Monats<br />
28 Kommunalwirtschaft 01/2011
Der NUS Preistrend –<br />
Newsletter bewertet die Entwicklung<br />
verschiedener Indizes der vergangenen 4 Wochen<br />
• Die Preise am Deutschen Strom- und Ergasmarkt zeigten<br />
sich bereits im November beeindruckt von den Wetterka-<br />
RWE Deutschland startet durch<br />
• Neue Gesellschaft bündelt Technik, Vertrieb<br />
und Energieeffizienz<br />
• Dr. Arndt Neuhaus übernimmt Vorstandsvorsitz<br />
• Operatives Geschäft wird weiter gestärkt<br />
Zum 1. Januar 2011 ist die RWE Deutschland AG gestartet.<br />
Die neue Gesellschaft mit Sitz in Essen bündelt die deutschen<br />
Aktivitäten des RWE-Konzerns in den Bereichen Netz,<br />
Vertrieb und Energieeffizienz und führt die deutschen Regionalgesellschaften.<br />
RWE Deutschland verfügt über rechtlich<br />
eigenständige Tochtergesellschaften für den Vertrieb sowie<br />
den Verteilnetzbetrieb, den Netzservice und die Gasspeicher.<br />
Weitere Töchter bestehen für die Aktivitäten zur Energieeffizienz<br />
einschließlich Elektromobilität sowie für die Entwicklung<br />
und den Betrieb intelligenter Geräte zur Messung des<br />
Energieverbrauchs. „In der RWE Deutschland-Gruppe kommen<br />
starke Gesellschaften zusammen, die ein breites Produkt-<br />
und Dienstleistungsangebot für alle Kundensegmente<br />
anbieten und mit Innovationen vorweggehen“, so Dr. Arndt<br />
Neuhaus, Vorsitzender des Vorstands. Die RWE Deutschland-Gruppe<br />
beschäftigt rund 21.000 Mitarbeiter. 6,8 Millionen<br />
Kunden werden mit Strom und 1 Million Kunden mit Gas<br />
beliefert. Der jährliche Umsatz beträgt 18,3 Milliarden Euro.<br />
Die Gruppe ist Eigentümerin eines 348.000 Kilometer langen<br />
Stromnetzes, eines 44.000 Kilometer langen Gasnetzes und<br />
eines 6.200 Kilometer langen Wassernetzes.<br />
Die RWE Deutschland AG ist die größte Beteiligungsgesellschaft<br />
im RWE-Konzern: Unter ihrem Dach finden sich die<br />
deutschen Regionalgesellschaften enviaM, KEVAG, LEW,<br />
Süwag und VSE. Die Gesellschaft ist darüber hinaus direkt<br />
an rund 70 regionalen und kommunalen Energieversorgern<br />
beteiligt. Neuhaus betont: „Das operative Geschäft bleibt regional,<br />
es wird weiter gestärkt.“<br />
Neben Dr. Arndt Neuhaus gehören dem Vorstand Bernd Böddeling<br />
(Finanzen), Dr. Heinz-Willi Mölders (Personal), Dr. Joachim<br />
Schneider (Technik) und Dr. Bernd Widera (Vertrieb und<br />
Regionalgesellschaften) an. Die Betreuung der Beteiligungen<br />
ist nach regionalen Zuständigkeiten auf die Vorstände auf-<br />
priolen in ganz Europa. Die wetterbedingte starke Nachfrage<br />
nach Erdgas haben die Preise für beide Energien beeinflusst.<br />
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Preise in 2011<br />
entwickeln. Wie immer weichen die Prognosen dafür stark<br />
voneinander ab.<br />
geteilt, die Betreuung der Regionalgesellschaften liegt im<br />
Ressort von Dr. Bernd Widera. RWE Deutschland räumt der<br />
Partnerschaft mit den Kommunen einen hohen Stellenwert<br />
ein. In mehr als 3.500 Städten und Gemeinden sorgt RWE<br />
Deutschland über Tochtergesellschaften für den sicheren und<br />
leistungsfähigen Betrieb der Verteilnetze für Strom, Gas und<br />
Wasser sowie in vielen Orten auch für die Straßenbeleuchtung.<br />
Als neutrale Netzbetreiber sind die Verteilnetztöchter<br />
für das Management von Netzen und Netzanschlüssen und<br />
damit für die reibungslose Verteilung von Strom und Gas verantwortlich.<br />
Sie stellen ihr Strom- und Gasnetz allen Marktteilnehmern<br />
zu gleichen Bedingungen („diskriminierungsfrei“)<br />
zur Verfügung. Netzservice-Tochtergesellschaften gewährleisten<br />
mit Dienstleistungen rund um den Betrieb von Versorgungsnetzen<br />
und -anlagen eine sichere Energieversorgung.<br />
Die Tochter RWE Vertrieb AG mit Sitz in Dortmund bietet ihren<br />
rund 4 Millionen Kunden Strom und Erdgas sowie damit verbundene<br />
Dienstleistungen. RWE Vertrieb zählt zu den größten<br />
Unternehmen für Energielieferungen und Energiedienstleistungen<br />
in Deutschland. Auch mit Gründung der RWE<br />
Deutschland AG bleibt das „Gesicht“ der RWE Vertrieb AG<br />
beim Kunden unverändert. Die Verträge gelten fort.<br />
RWE Deutschland betreibt und vermarktet über ihre Tochtergesellschaft<br />
RWE Gasspeicher GmbH unterschiedliche<br />
Gasspeichertypen an fünf Standorten in Nordrhein-Westfalen,<br />
Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Das Unternehmen<br />
verfügt über eine Speicherkapazität von insgesamt rund 1,5<br />
Milliarden Kubikmeter Erdgas.<br />
Die Tochtergesellschaft RWE Effizienz GmbH bündelt Aktivitäten<br />
und Wissen von RWE zur Energieeffizienz. Von der<br />
Elektromobilität bis zu RWE Smart Home setzt RWE Effizienz<br />
durch innovative Ansätze und neue Produkte Standards.<br />
RWE Metering GmbH als weitere Tochter führt die Kompetenzen<br />
der RWE Deutschland AG bei intelligenten Geräten<br />
zur Messung von Energie („Smart Meter“) zusammen.<br />
RWE Deutschland forciert außerdem den Um- und Ausbau<br />
des eigenen Verteilnetzes hin zu intelligenten Netzen („Smart<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 29
Grids“). Dabei engagiert sich das Unternehmen zunehmend<br />
in innovativen Bereichen wie der Glasfasertechnologie. Erste<br />
Projekte zur Anbindung ländlicher Regionen an das schnelle<br />
Internet wurden bereits realisiert. RWE Deutschland treibt<br />
über ihre Tochtergesellschaften die Entwicklung von Elektromobilität<br />
und Lösungen rund um Smart Meter voran. Die<br />
Stadt Mülheim an der Ruhr wird im Rahmen des bundesweit<br />
Veräußerung von Beteiligungen an kommunalen Unternehmen<br />
Von RA/StB Eike Christian Westermann, PriceWaterhouseCoopers Legal AG, Düsseldorf<br />
Die Städte als Gesellschafter kommunaler Unternehmen sind<br />
in bestimmten Situationen interessiert, sich (teilweise) von einer<br />
Beteiligung an einem ihrer Unternehmen zu trennen und<br />
diese zu veräußern. Dabei können die Motivlagen vielfältig sein.<br />
So kann die Anteilsübertragung der Beschaffung neuer Haushaltsmittel,<br />
der Veräußerung eines verlustträchtigen Betriebs<br />
oder bspw. der Erweiterung des operativen know-hows und<br />
der Erzielung von Skaleneffekten und Verbundvorteilen dienen.<br />
Dabei ist keinesfalls der Veräußerung kommunalen Tafelsilbers<br />
das Wort reden. Es soll vielmehr dargestellt werden, dass eine<br />
solche Veräußerung von Anteilen nur im Rahmen eines strukturierten<br />
Verfahrens erfolgen kann. Hierzu ist das bei der Veräußerung<br />
einzuhaltende Verfahren näher zu erläutern.<br />
A. Strukturiertes Bieterverfahren<br />
Möchte eine Kommune eine Beteiligung an einem kommunalen<br />
Unternehmen veräußern, stellt sich die Frage, welche<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen sie bei der Veräußerung zu<br />
beachten hat. Ein Verkauf der Beteiligung von Anteilen an<br />
einem kommunalen Unternehmen durch eine Kommune ohne<br />
ein Bieterverfahren (sog. „freihändiger Verkauf“) scheidet in der<br />
Regel aus, da die Kommune gehalten ist, gewisse rechtliche<br />
Grundsätze zu beachten, was bei einem freihändigen Verkauf<br />
in der Regel nicht möglich ist.<br />
Auch das gesetzlich geregelte Vergabeverfahren kommt bei<br />
einer Veräußerung des Anteils einer Kommune an einem ihrer<br />
Unternehmen grundsätzlich nicht zur Anwendung. Denn Voraussetzung<br />
für ein Vergabeverfahren ist, dass dem Vorgang<br />
ein Beschaffungscharakter zukommt. Dies ist jedoch bei der<br />
Veräußerung eines Anteils an einem kommunalen Unternehmen,<br />
mit Ausnahme einiger besonderer Konstellationen, nicht<br />
der Fall. Tatsächlich ist bei einer Veräußerung eines Anteils an<br />
kommunalen Unternehmen durch kommunale Anteilseigner<br />
ein sog. strukturiertes Bieterverfahren (oder auch „Interessenbekundungsverfahren“)<br />
durchzuführen. Das strukturierte<br />
Bieterverfahren ist gesetzlich nicht normiert. Vielmehr ergibt<br />
sich die Ausgestaltung des Verfahrens aus den rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen, die die Kommunen als Körperschaften<br />
öffentlichen Rechts zu beachten haben. Wir werden nachfolgend<br />
die rechtlichen Rahmenbedingungen des strukturierten<br />
Bieterverfahrens skizzieren und das Verfahren im Einzelnen<br />
näher vorstellen. Abschließend ist kurz auf die Anwendbarkeit<br />
des Vergabeverfahrens in Ausnahmefällen hinzuweisen.<br />
I. Rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
Bei der Veräußerung eines Gesellschaftsanteils hat die Kommune<br />
verschiedene Grundsätze zu beachten. Diese rechtlichen<br />
relevanten Rahmenbedingungen ergeben sich aus<br />
verschiedenen Rechtsgrundlagen. So kommen sowohl Grund-<br />
größten Pilotprojekts bis Ende 2011 flächendeckend mit intelligenten<br />
Stromzählern ausgestattet. Wissenschaftliche Begleitforschung<br />
ermittelt die Effekte auf das Verbrauchsverhalten<br />
der Nutzer von Smart Metern.<br />
RWE Deutschland steht zum Standort Deutschland und investiert<br />
gruppenweit pro Jahr mehr als eine Milliarde Euro in<br />
den Ausbau des hiesigen Energiesystems.<br />
sätze aus der Gemeineordnung, europarechtliche und verfassungsrechtliche<br />
Grundsätze, aber auch Regelungen aus dem<br />
Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (im Folgenden<br />
„GWB“) zur Anwendung.<br />
1. Grundsatz der Wirtschaftlichkeit<br />
Ausgangspunkt ist der in der Gemeindeordnung normierte<br />
Grundsatz der Wirtschaftlichkeit. So dürfen nach § 90 Abs.<br />
3 GO NW Vermögensgegenstände in der Regel nur zu ihrem<br />
vollen Wert veräußert werden. Dabei wird der volle Wert<br />
durch den Preis bestimmt, der am Markt zu erzielen ist. Daher<br />
schließt dieses Gebot in Konsequenz auch die Verpflichtung<br />
ein, sich im Veräußerungsprozess ein Bild über den Marktwert<br />
zu machen. Dies kann insbesondere durch eine Ausschreibung<br />
des Anteils geschehen, innerhalb derer der echte Marktpreis<br />
ermittelt wird.<br />
2. Europarechtliche Grundsätze<br />
Gleichzeitig muss das Verkaufsverfahren den allgemeinen<br />
Grundsätzen des Europarechts, insbesondere den Grundsätzen<br />
zur Verwirklichung des Binnenmarktes genügen. Aus diesen<br />
folgt, dass das Verfahren diskriminierungsfrei, also ohne<br />
Benachteiligung von potentiellen Käufern gestaltet werden<br />
muss. Gewahrt werden kann das Diskriminierungsverbot insbesondere<br />
dann, wenn das Verfahren als öffentliches, an alle<br />
potentiellen Käufer gerichtetes, transparentes Verfahren gestaltet<br />
wird.<br />
Daneben untersagen die europarechtlichen Regelungen in Art.<br />
107 AEUV die Vergabe von unzulässigen Beihilfen durch die<br />
Mitgliedsstaaten. Dementsprechend muss vermieden werden,<br />
dass der Verkauf der Anteile den Charakter einer staatlichen<br />
Beihilfe erhält. Eine solche Qualifizierung kommt insbesondere<br />
dann in Betracht, wenn die Anteile unter dem Verkehrswert<br />
veräußert werden. Im Umkehrschluss kann dagegen davon<br />
ausgegangen werden, dass keine Beihilfe vorliegt, wenn die<br />
Veräußerung zum Marktwert erfolgt. Diese Voraussetzung<br />
kann insbesondere dann erfüllt werden, wenn der Verkauf im<br />
Rahmen eines öffentlichen Bieterverfahrens geschieht, da sich<br />
der Marktpreis durch die Angebote der Interessenten ergibt.<br />
3. Verfassungsrechtlicher Gleichheitsgrundsatz<br />
Daneben sind verfassungsrechtlichen Vorgaben zu beachten.<br />
Es wird insbesondere durch den allgemeinen Gleichheitssatz<br />
in Art. 3 Abs. 1 GG klargestellt, dass die öffentliche Hand die<br />
Auswahl des Käufers nach sachgerechten und nicht nach willkürlichen<br />
Gesichtspunkten zu treffen hat. Das hat zur Folge,<br />
dass allen potentiellen Käufern die Gelegenheit gegeben werden<br />
muss, in einen entsprechenden Bieterwettbewerb zu treten.<br />
Dies kann, entsprechend den vorstehenden Ausführungen<br />
30 Kommunalwirtschaft 01/2011
zu den europarechtlichen Vorgaben insbesondere dann gewährleistet<br />
werden, wenn die Veräußerung im Rahmen eines<br />
strukturierten und transparenten Verfahrens erfolgt, dem außerdem<br />
vorab ermittelte Bewertungsfaktoren zugrunde gelegt<br />
werden.<br />
4. Grundsätze des Gesetzes<br />
gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
Schließlich sind unter Umständen auch die Vorschriften des<br />
GWB zu beachten. Nach § 20 GWB darf ein marktbeherrschendes<br />
Unternehmen ein anderes Unternehmen gegenüber<br />
gleichartigen Unternehmen nicht ohne sachlich gerechtfertigten<br />
Grund unterschiedlich behandeln. Kommunen sind mit ihren<br />
Unternehmen nach § 19 GWB dann marktbeherrschend,<br />
wenn sie eine Monopolstellung innehaben, bspw. im Bereich<br />
der Wasserversorgung. Soweit die Regelungen des GWB einschlägig<br />
sind, ist ein Ausschreibungsverfahren geboten, um zu<br />
dokumentieren, dass eine Diskriminierung im Sinne des § 20<br />
GWB nicht vorliegt.<br />
B. Allgemeine Anforderungen<br />
an das strukturierte Bieterverfahren<br />
Aus den vorstehenden rechtlichen Rahmenbedingungen ergeben<br />
sich die weiteren Anforderungen, die bei der Veräußerung<br />
einer Beteiligung an einem Kommunalen Unternehmen zu beachten<br />
sind und die damit die Grundlage für das Bieterverfahren<br />
bilden.<br />
Bei diesem strukturierten Bieterverfahren müssen zunächst<br />
alle in Frage kommenden Kaufinteressenten die Möglichkeit<br />
haben, die Anteile an dem kommunalen Unternehmen zu erwerben.<br />
Es dürfen also keine Interessenten grundlos von dem<br />
Verkaufsprozess ausgeschlossen werden, gleichzeitig ist eine<br />
gewisse abstrakte Vorauswahl zweckmäßig. Zudem sind auch<br />
alle Interessenten gleich zu behandeln, es müssen insbesondere<br />
alle Interessenten die gleichen Informationen als Entscheidungsgrundlage<br />
erhalten. Daneben muss das Bieterverfahren<br />
transparent geführt und dokumentiert werden und nach<br />
rein sachlichen Kriterien erfolgen. Vorab festzulegen ist insbesondere,<br />
anhand welcher wesentlichen Kriterien die Auswahl<br />
erfolgt und wie die einzelnen Kriterien gewichtet werden. So<br />
ist die Kommune zwar aufgrund des Wirtschaftlichkeitsgrundsatzes<br />
grundsätzlich gehalten, die Anteile an den Meistbietenden<br />
zu veräußern. Aber gerade dann, wenn die Gesellschaft,<br />
die veräußert werden soll, einen Versorgungsauftrag hat (Energieversorgung,<br />
ÖPNV, Krankenhäuser, Pflegeheime etc), ist<br />
zu beachten, dass die Gegenleistung nicht nur in der Zahlung<br />
eines Kaufpreises zu sehen ist, sondern auch noch weitere<br />
Leistungen und Aspekte eine Rolle spielen können (bspw.<br />
Versorgungssicherheit, preiswerte Leistungen für die Bürger,<br />
Leistungsqualität, Standortaspekte, Arbeitsplätze, Umweltgesichtspunkte<br />
etc).<br />
Daher kommt es im Rahmen des Bieterverfahrens nicht ausschließlich<br />
auf den Kaufpreis an, sondern vielmehr auch auf<br />
die weiteren von der Kommunen (in der Regel: vom Rat) festzulegenden<br />
und vorab zu gewichtenden Kriterien. Anhand dieser<br />
muss überprüft werden, ob die vorgelegten Angebote eine<br />
adäquate Lösung für die vorgegeben Aspekte bieten.<br />
Besteht dagegen kein Versorgungsauftrag und dient die Veräußerung<br />
daher nur der Beschaffung von zusätzlichen Haushaltsmitteln,<br />
kommt der Höhe des Kaufpreises in der Regel ein<br />
sehr starkes Gewicht zu. Der Kaufpreis muss aber in jedem<br />
Fall anhand der weiteren Bedingungen des Erwerbsvorganges<br />
beurteilt werden, insbesondere vor dem Hintergrund der zu<br />
Lasten der Kommune vereinbarten Gewährleistungs-, Nebenleistungs-<br />
und Kostentragungspflichten. Gerade hier sollte die<br />
Kommunen ihren Verhandlungsspielraum nutzen. Bei dem gesamten<br />
Bieterverfahren ist zudem darauf zu achten, dass keine<br />
Personen mitwirken, die bei ihrer Entscheidung möglicherweise<br />
einem Interessenkonflikt ausgesetzt sind.<br />
I. Üblicher Ablauf eines strukturierten<br />
Bieterverfahrens<br />
Zur Wahrung der vorgenannten Kriterien hat sich in der Praxis<br />
ein bestimmtes Verfahren herausgebildet, das grundsätzlich<br />
in drei Stufen abläuft. Wir möchten nachstehend die üblichen<br />
Strukturen kurz darstellen. Die Ausführungen sind jedoch nicht<br />
als starre Anforderungen zu verstehen. Vielmehr handelt es<br />
sich um Verfahrensschritte, die gewöhnlich Teil eines strukturierten<br />
Bieterverfahrens sind. Es ist jedoch zwingend erforderlich,<br />
im Einzelfall zu prüfen, ob alle nachstehend aufgeführten<br />
Schritte durchzuführen oder weitere Verfahrensschritte notwendig<br />
sind.<br />
1. Planungsphase<br />
Erste Stufe ist die Planungsphase, in der erste Vorbereitungen<br />
für die Veräußerung der Beteiligung getroffen werden. Dabei<br />
werden zunächst intern die Transaktionsziele durch die veräußernde<br />
Kommune festgelegt und ein Kriterienkatalog für<br />
die Veräußerung erstellt. Dieser Kriterienkatalog enthält primäre<br />
und sekundäre Kriterien, die der Käufer erfüllen muss.<br />
Daneben wird in dieser Planungsphase ein Informationsmemorandum<br />
für die potentiellen Käufer zusammengestellt. Das<br />
Informationsmemorandum enthält dabei grundsätzliche Aussagen<br />
zu der geplanten Veräußerung und der wirtschaftlichen<br />
Situation des zu veräußernden Unternehmens und zu den Bedingungen<br />
des Kaufvertrages. Auch die Bewertungskriterien<br />
sollten schon benannt werden, ihre Gewichtung aber zweckmäßigerweise<br />
nicht.<br />
2. Angebotsphase<br />
In der dann folgenden Angebotsphase spricht die Kommune,<br />
die die Anteile veräußern möchte, potentielle Kaufinteressenten<br />
an. Dies erfolgt in der Regel durch die Veröffentlichung<br />
einer entsprechenden Anzeige in geeigneten Blättern. Dazu<br />
zählen neben den Amtsblättern gerade überregionale Tageszeitungen.<br />
Zu beachten ist, dass unter Umständen auch eine<br />
Veröffentlichung bspw. im EU-Amtsblatt in Betracht kommt,<br />
soweit auch Kaufinteressenten aus dem EU-Ausland zu erwarten<br />
sind. Die Veröffentlichung der Veräußerungsabsicht wird<br />
dabei kombiniert mit der Aufforderung zur Abgabe einer Interessensbekundung<br />
an dem Erwerb der Gesellschaftsanteile.<br />
Diese Aufforderung sollte eine Ausschlussfrist enthalten, so<br />
dass nur potentielle Käufer beachtet werden, die sich fristgerecht<br />
melden. Daneben kann im Einzelfall eine – freilich nur<br />
diskriminierungsfreie – Direktansprache von Interessenten in<br />
Betracht kommen.<br />
Als nächstes werden in dieser Phase sogenannte „indikative<br />
Angebote“ von den Käufern eingeholt. Die indikativen Angebote<br />
erstellen die potentiellen Käufer auf der Grundlage der Informationsmemoranden,<br />
welches sie nach der Interessensbekundung<br />
erhalten und ggf. weiteren Informationen, die (dann<br />
aber allen Interessenten!) von der Kommune nachgereicht<br />
werden können. Aufgrund dieser indikativen Angebote sollte<br />
dann anhand einer vorab aufgestellten und gewichteten Bewertungsmatrix<br />
eine Vorauswahl an potentiellen Käufern getroffen<br />
werden. Diesen Käufern wird dann Zugang zu den weiteren<br />
Daten, welche für die Transaktion relevant sind, gewährt<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 31
(z.B. in einem – virtuellen – Datenraum) und die Prüfung der<br />
Daten ermöglicht („Due-Diligence“). Auf Grundlage der Auswertungen<br />
geben dann die Käufer konkretisierte Angebote ab.<br />
Anhand dieser konkretisierten Angebote wird dann durch die<br />
Kommune eine weitere Auswahl getroffen.<br />
3. Verhandlungsphase<br />
Mit den verbleibenden Kaufinteressenten tritt die Kommune<br />
dann in die konkreten Vertragsverhandlungen ein. Dabei können<br />
und sollten die Verhandlungen mit den Interessenten parallel<br />
geführt werden. Durch die gleichzeitige Verhandlung mit<br />
den Kaufinteressenten sollte dann die Wettbewerbssituation<br />
zwischen den Interessenten zur Verbesserung der Angebote<br />
und der Erfüllung der aufgestellten Kriterien genutzt werden.<br />
Die Verhandlungen müssen wieder diskriminierungsfrei geführt<br />
und dokumentiert werden.<br />
Die Verhandlungen werden bis zu der Erstellung konkreter und<br />
weitgehend endgültiger Vertragswerke mit den verschiedenen<br />
Kaufinteressenten geführt. Dies schließt die Verhandlung des<br />
Kaufpreises, sowie sämtlicher sonstiger Leistungen und Vertragskonditionen<br />
mit ein.<br />
Der Kaufinteressent gibt dann das Angebot als verbindliches<br />
Angebot ab. Soweit dies für die Übertragung der Anteile erforderlich<br />
ist, ist dieses notariell zu beurkunden. Auf Grundlage<br />
der Ergebnisse der Verhandlungen wählt die Kommune<br />
dann das Angebot mit den besten Bedingungen aus. Dieses<br />
Angebot wird dann durch die Kommune, nach Befassung der<br />
zuständigen Gremien mit der Angelegenheit, angenommen.<br />
Die nicht berücksichtigten potentiellen Käufer sind über die<br />
Entscheidung zu informieren. Als -vierte Phase schließt sich<br />
dann die Umsetzung der Veräußerung an, die eigene Prombemstellungen<br />
mit sich bringt.<br />
II. Zusätzliches Vergabeverfahren bei Veräußerung<br />
Wie bereits eingangs angemerkt, ist bisweilen die Durchführung<br />
eines strukturierten Bieterverfahrens für die Wahrung der<br />
gesetzlichen Anforderung nicht ausreichend. Unter bestimmten<br />
Bedingungen ist dann ggf. zusätzlich zu dem strukturierten<br />
Bieterverfahren ein Vergabeverfahren durchzuführen.<br />
Ein Vergabeverfahren ist insbesondere immer dann notwendig,<br />
wenn die Veräußerung der Gesellschaftsanteile als indirekte<br />
Vergabe eines öffentlichen Auftrages zu beurteilen ist, die eigentlich<br />
den Vergaberegeln unterliegen würde.<br />
So kann die Kommune einen öffentlichen Auftrag nach der<br />
Rechtsprechung des EuGH bekanntermaßen ohne ein Vergabeverfahren<br />
an eine eigene Gesellschaft zu vergeben (sog. „Inhouse-Vergabe“).<br />
Würden nun in einem engen zeitlichen und<br />
sachlichen Zusammenhang die Anteile an einem kommunalen<br />
Unternehmen veräußert, das zuvor im Rahmen einer Inhouse-<br />
Vergabe einen Auftrag erhalten hat, würde dies zu einer unzulässigen<br />
Umgehung des vergaberechtlichen Verfahrens führen.<br />
Dann ist in der Veräußerung der Anteile die indirekte Vergabe<br />
eines öffentlichen Auftrages zu sehen, die die Durchführung<br />
eines Vergabeverfahrens erforderlich macht.<br />
In einem solchen Fall ist dann zusätzlich zu dem strukturierten<br />
Bieterverfahren ein Vergabeverfahren durchzuführen. Denn<br />
das Vergabeverfahren ist nicht geeignet, den Anforderungen<br />
und Interessenlagen eines strukturierten Bieterverfahrens gerecht<br />
zu werden und dieses zu ersetzen. Andersherum ersetzt<br />
das Bieterverfahren eine förmliche Auftragsvergabe nicht. Daher<br />
sind in einem solchen Fall beide Verfahren zu kombinieren.<br />
C. Fazit<br />
Konzessionsleitfaden schafft Klarheit über Position<br />
der Kartell- und Regulierungsbehörden<br />
BDEW mit eigenem praxisorientierten Leitfaden für Unternehmen<br />
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW) begrüßt die Veröffentlichung eines gemeinsamen<br />
Leitfadens von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt zur<br />
Vergabe von Strom- und Gaskonzessionen und zur Netzüberlassung.<br />
„Damit wird Klarheit über die grundsätzliche Position<br />
beider Behörden zum Thema Konzessionen geschaffen“,<br />
so der BDEW. Der heute vorgestellte Leitfaden schafft aber<br />
keine Rechtssicherheit für die Unternehmen. Viele der vom<br />
Leitfaden angesprochen Fragen sind derzeit Gegenstand von<br />
Rechtsstreitigkeiten. Erst die gerichtliche oder gesetzliche<br />
Klärung wird den Unternehmen Klarheit verschaffen.<br />
Der BDEW hatte bereits Anfang November 2010 einen Leitfaden<br />
zu Konzessionsverträgen und Konzessionsabgaben in<br />
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass ein freihändiger<br />
Verkauf von Anteilen an einem kommunalen Unternehmen<br />
grundsätzlich nicht möglich ist. Vielmehr muss regelmäßig ein<br />
strukturiertes Bieterverfahren durchgeführt werden, in dem<br />
sämtliche in Frage kommenden Kaufinteressenten die Möglichkeit<br />
zum Kauf der Beteiligung eingeräumt wird. Nur in besonders<br />
gelagerten Fällen ist das strukturierte Bieterverfahren<br />
mit einem Vergabeverfahren für öffentliche Aufträge zu kombinieren.<br />
Immer zu bedenken ist schließlich, dass eine Abgabe von Anteilen<br />
an kommunalen Beteiligungen besser unterbleibt, wenn<br />
die Angebote des Marktes nicht sowohl die wirtschaftlichen<br />
als auch die kommunalpolitischen Interessen der Kommune<br />
erfüllen. In diesem Fall ist eine interkommunale Kooperation<br />
häufig die bessere Alternative.<br />
der Strom- und Gasversorgung veröffentlicht. „Unser Branchen-Leitfaden<br />
setzt sich mit dem gesamten Spektrum des<br />
Themas Konzessionen auseinander. Der BDEW-Leitfaden<br />
gibt den Mitgliedsunternehmen konkrete, praxisorientierte<br />
Hilfestellungen zu den komplexen rechtlichen, kaufmännischen<br />
und steuerlichen Fragestellungen“, so der BDEW.<br />
Er behandelt dabei alle relevanten Aspekte sowohl aus Sicht<br />
von Unternehmen, die Konzessionen erwerben möchten, als<br />
auch aus der Perspektive von Unternehmen, die Konzessionen<br />
behalten möchten und denjenigen, die beides beabsichtigen.<br />
Der Leitfaden wurde von Versorgungsunternehmen<br />
aller Größenklassen und Gesellschafterstrukturen entwickelt.<br />
Er bietet eine ausgewogene und umfassende Darstellung der<br />
derzeit vielfach diskutierten Rechtslage.<br />
32 Kommunalwirtschaft 01/2011
Erdgas ist Energie mit Zukunft<br />
E.ON Ruhrgas rechnet im laufenden Jahr mit steigendem Gasabsatz<br />
Unternehmen fördert moderne Erdgasanwendungen<br />
Der Vorstandsvorsitzende der E.ON Ruhrgas AG, Klaus Schäfer,<br />
sieht im globalen Maßstab vielversprechende Perspektiven<br />
für Erdgas. „Nahezu alle Prognosen erwarten mittel- bis<br />
langfristig einen Anstieg des globalen Erdgasverbrauchs.<br />
Erdgas ist hervorragend dazu geeignet, eine Balance aus<br />
Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz zu<br />
schaffen. Es ist zentraler Bestandteil einer ‚cleaner & better<br />
energy’ und damit eine Energie mit Zukunft“, erklärte Schäfer<br />
anlässlich eines Pressegesprächs zur Vorstellung des „Branchenreports<br />
Erdgas 2010“, der Markttrends, Meinungen und<br />
Analysen zur Gaswirtschaft enthält.<br />
„In Europa hingegen werden die Auswirkungen des derzeitigen<br />
Überangebots mit Erdgas noch einige Jahre zu spüren<br />
sein. Mittelfristig gehe ich jedoch auch hier von einem<br />
Wachstum des Erdgasverbrauchs aus“, sagte Schäfer. „Die<br />
europäische Gaswirtschaft muss sich auf einen zunehmenden<br />
Wettbewerb um Ressourcen und eine verschärfte globale<br />
Nachfrage vorbereiten. Langfristige Lieferverträge mit den<br />
großen Erdgasproduzenten bleiben ein wichtiges Instrument,<br />
um Versorgungssicherheit für Europa zu gewährleisten.“<br />
Für das laufende Jahr rechnet E.ON Ruhrgas mit einer Steigerung<br />
des Gasabsatzes gegenüber 2009. Bereits in den<br />
ersten drei Quartalen setzte das Unternehmen 483 Mrd. Kilowattstunden<br />
Erdgas ab, 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.<br />
„Erdgas haben auch andere Unternehmen. Wir bringen<br />
es erfolgreich in die Märkte“, unterstrich Schäfer. „Große<br />
Gasunternehmen wie E.ON Ruhrgas bleiben auch künftig unverzichtbar<br />
für den europäischen Gasmarkt. Wir erschließen<br />
Zukunftsmärkte und investieren in hoch effiziente Technologien,<br />
sei es im Wärmemarkt, in der Erdgasmobilität oder in der<br />
Stromerzeugung.“<br />
Der Vorstandsvorsitzende plädierte für eine umfassende Modernisierung<br />
der Wärmeversorgung im deutschen Gebäudebestand:<br />
„Altanlagen sollten schleunigst durch moderne,<br />
hoch effiziente Heizungssysteme auf Erdgasbasis ersetzt<br />
werden. Dann ist auch ein Großteil der CO2-Reduktionsziele<br />
sozialverträglich und schnell erreichbar.“ Mit gemeinsamen<br />
Förderprogrammen unterstützen E.ON Ruhrgas und die weiterverteilenden<br />
Kunden den Einsatz moderner Erdgasanwendungen.<br />
Im Rahmen des bisherigen Förderprogramms<br />
„Gas-Brennwert und Solar“ wurden in den Jahren 2008/09<br />
insgesamt rund 24.000 Brennwertheizungen und etwa 5.500<br />
Solarthermieanlagen finanziell unterstützt. Das entspricht<br />
einem Auftragsvolumen für das Handwerk in Höhe von mehr<br />
als 260 Mio. Euro. „Mit dem neuen Förderprogramm ‚Erdgas-<br />
Umweltbonus’, das bis März 2012 läuft, wollen wir diese Werte<br />
noch einmal deutlich steigern“, betonte Schäfer. Seit dem<br />
1. Oktober 2010 werden nicht nur Investitionen in Heizungsmodernisierung,<br />
sondern auch in neue Technologien und Erdgasfahrzeuge<br />
gefördert. Zusätzlich haben E.ON Ruhrgas und<br />
die weiterverteilenden Kunden Deutschlands größten Feldtest<br />
für Anlagen zur dezentralen Kraft-Wärme-Kopplung ins Leben<br />
gerufen. Die Mikro-KWK user group wird bis Ende 2011 150<br />
bis 200 Anlagen installiert haben.<br />
Schäfer zeigte sich zuversichtlich, dass in der langjährigen<br />
und bewährten Partnerschaft mit den Produzenten ein tragfähiges<br />
Fundament für die künftige Erdgasversorgung Europas<br />
gelegt wird. „Transparenz, Liquidität und Dynamik der Gasmärkte<br />
haben sich deutlich erhöht. Für unsere Kunden geben<br />
Gas-Hubs in der aktuellen Marktlage die relevanten Preissignale.<br />
Um die Wettbewerbsfähigkeit von Erdgas zu sichern<br />
und seinen Marktanteil in Deutschland und Europa zu halten,<br />
müssen daher zentrale Stellschrauben in den Lieferverträgen<br />
mit den großen Erdgasproduzenten neu justiert werden.“<br />
E.ON Ruhrgas hat sich in Strategischen Geschäftsfeldern aufgestellt,<br />
um flexibel auf Wachstumspotenziale im Gasgeschäft<br />
einzugehen. Gerade auf dem Feld der eigenen Gasproduktion<br />
hat das Unternehmen mit der Beteiligung am sibirischen Gasfeld<br />
Yushno Russkoje sowie den Explorationsaktivitäten in der<br />
Nordsee und in Nordafrika in der jüngsten Vergangenheit viele<br />
Erfolge erzielt. Für die neuen europäischen Zielmärkte werde<br />
E.ON Ruhrgas verstärkt Möglichkeiten der kurzfristigen Gasbeschaffung,<br />
insbesondere bei verflüssigtem Erdgas (LNG),<br />
nutzen, kündigte Schäfer an. Nach der erfolgreichen LNG-Belieferung<br />
Spaniens und Frankreichs in den vergangenen zwei<br />
Jahren habe man die europäische LNG-Präsenz aktuell mit<br />
einem Geschäftsabschluss mit dem katarischen Gasproduzenten<br />
RasGas für den britischen Markt ausgebaut.<br />
„Aufgrund der breiten Aufstellung und des großen gaswirtschaftlichen<br />
Know-hows ist und bleibt E.ON Ruhrgas die internationale<br />
Gasmarktkompetenz des E.ON Konzerns. Das<br />
Unternehmen besitzt insgesamt beste Voraussetzungen, um<br />
auch in Zukunft eine führende Rolle im europäischen Gasmarkt<br />
zu spielen“, so Schäfer.<br />
Weitere Informationen unter: www.eon-ruhrgas.com.<br />
Philips beleuchtet weltweit erste Autobahn ausschließlich mit LEDs<br />
Auf einem der meistbefahrenen Autobahnabschnitte in den<br />
Niederlanden wird durch die Umstellung auf LED-Beleuchtung<br />
die Sicherheit und die Energieeffizienz gleichermaßen<br />
gesteigert.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Rijkswaterstaat (RWS, der niederländischen<br />
Autobahnbehörde), dem Transportunternehmen<br />
Gebroeders van der Lee und dem Beratungsunternehmen<br />
Spectrum hat Philips auf einem sieben Kilometer langen<br />
Abschnitt der A44 LED-Beleuchtung installiert. Die A44 ist<br />
eine der meistbefahrenen Autobahnen. Vor allem Pendler<br />
nutzen sie auf ihrer Fahrt nach und von Amsterdam. Die Installation<br />
wird im Februar 2011 offiziell in Betrieb genommen.<br />
Behörden wie der RWS suchen zunehmend nach Beleuchtungslösungen,<br />
die den Energieverbrauch reduzieren und<br />
gleichzeitig Normen entsprechen, die für die Sicherheit der<br />
Autofahrer sorgen sollen. Daher entschied man sich bei der<br />
A44 für die LED-Lösung SpeedStar von Philips. Dies sind<br />
hoch energieeffiziente Leuchten, die weißes LED-Licht mit<br />
Dimmbarkeit verbinden. So können die Beleuchtungsstärke<br />
und der Energieverbrauch außerhalb von Spitzenzeiten dy-<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 33
namisch auf ein sicheres und wirtschaftliches Maß reduziert<br />
werden. Sobald der Verkehr wieder zunimmt, wird die Beleuchtungsstärke<br />
automatisch wieder erhöht.<br />
Rund 60 Prozent der für niederländische Straßen und Wasserwege<br />
verwendeten elektrischen Energie werden für die<br />
Beleuchtung benötigt. Die Philips Installation auf der A44<br />
wird jährlich etwa 180.000 Kilowattstunden einsparen. Dies<br />
entspricht dem Energieverbrauch von 50 durchschnittlichen<br />
Haushalten. Die dimmbare LED-Straßenbeleuchtung von<br />
Philips auf der A44 wird im Vergleich zur derzeit vorhandenen<br />
Beleuchtung bis zu 40 Prozent der Energie einsparen. Auch<br />
die CO2-Emissionen werden in ähnlichem Umfang reduziert<br />
wie der Energieverbrauch. Der RWS will die A44-Installation<br />
auch dazu nutzen, um mehr über die Verwendung innovativer,<br />
LED-basierter Beleuchtungslösungen für holländische Autobahnen<br />
zu lernen.<br />
„Ziel unserer Zusammenarbeit mit dem Rijkswaterstaat ist es,<br />
Beleuchtungslösungen zu implementieren, die Energie sparen<br />
und weniger Wartungsaufwand erfordern“, erklärt Frank<br />
van der Vloed, Geschäftsführer von Philips Lighting Benelux.<br />
„Zusammen sorgen wir so dafür, dass man nachts sicher fahren<br />
kann, während wir gleichzeitig helfen, den Energieverbrauch<br />
zu senken.“<br />
Vorteile für Autofahrer, Anwohner und Autobahnbetreiber<br />
Die SpeedStar-Installation von Philips nutzt modernste LED-<br />
Beleuchtungstechnologie für die A44. So wird sichergestellt,<br />
Energiemanager des Jahres 2010<br />
Die LED-Straßenleuchte SpeedStar von Philips verbindet<br />
weißes Licht, Modularität und Dimmbarkeit. (links: herkömmliche<br />
Beleuchtung, rechts: SpeedStar)<br />
dass das helle, weiße Licht der Leuchten auf die Fahrbahn<br />
konzentriert ist und praktisch nicht in die Umgebung abstrahlt.<br />
Dies reduziert deutlich die sogenannte Lichtverschmutzung,<br />
von der sich Anwohner aber auch Tiere häufig gestört fühlen.<br />
Ein weiterer Vorteil der SpeedStar-Lösung ist die längere Lebensdauer<br />
der LED-Leuchtmittel, verbunden mit der Möglichkeit,<br />
die Anlage zentral aus der Ferne zu überwachen. Dadurch<br />
werden Wartungsaufwand und -kosten minimiert. Das<br />
senkt die Gesamtbetriebskosten und verbessert gleichzeitig<br />
die Verkehrsführung.<br />
Weitere Informationen unter: www.philips.com.<br />
Thüga-Käufer wurden zu „Energiemanagern des Jahres 2010“ gewählt<br />
Zum zehnten Mal wurde in diesem Jahr der Preis „Energiemanager<br />
des Jahres“ vergeben, zum ersten Mal teilen sich<br />
die Ehre vier Personen<br />
Constantin H. Alsheimer (Mainova AG, Frankfurt), Herbert<br />
Dombrowsky (N-ERGIE Aktiengesellschaft, Nürnberg), Michael<br />
G. Feist (enercity, Hannover) und Thorsten Radensleben<br />
(badenova AG & Co. KG, Freiburg), jeweils Vorstandsvorsitzende<br />
der Unternehmen, wurde von einer unabhängigen<br />
Jury aus Wissenschaft, Journalismus, Wirtschaft und Verbänden<br />
der Preis zuerkannt.<br />
Die vier Unternehmenslenker haben Ende 2009 für insgesamt<br />
2,9 Mrd. Euro die Thüga von Eon Ruhrgas übernommen und<br />
zu 100 Prozent in kommunale Hände überführt. Mainova, N-<br />
ERGIE und enercity halten jeweils 20,53 Prozent der Thüga,<br />
die restlichen 38,41 Prozent liegen beim Konsortium Kom9,<br />
einem Zusammenschluss von 46 kommunalen Versorgern<br />
unter der Führung von badenova.<br />
Juror Stephan Weil, Präsident des Verbandes kommunaler<br />
Unternehmen (VKU): „Die Unternehmensführer haben mit<br />
dem Kauf der Thüga einen Meilenstein in der seit der Finanzkrise<br />
verstärkt geführten Re-Kommunalisierungsdebatte<br />
markiert. Für sie ist dieses – mit großer unternehmerischer<br />
Weitsicht entwickelte – Kooperationsprojekt eine besondere<br />
Strategieentscheidung, mit der sie nicht nur ihren kommunalen<br />
Einfluss bei gleichzeitiger unternehmerischer Souveränität<br />
ausbauen, sondern auch ihre eigene Wettbewerbsposition<br />
weiterentwickeln und das von ihnen verantwortete<br />
kommunale Vermögen langfristig sichern.“<br />
„Jedes Unternehmen für sich zählt zu den offensiv und erfolgreich<br />
agierenden Stadtwerken, jeder der vier Unternehmensführer<br />
ist in der Branche anerkannt und in Verbänden in<br />
führender Position aktiv“, urteilt Jury-Mitglied Norbert Neumann,<br />
Senior Executive Manager bei der Steria Mummert<br />
Consulting AG, die gemeinsam mit der Anwaltskanzlei Becker<br />
Büttner Held (BBH) Sponsor des Wettbewerbs „Energiemanager<br />
des Jahres“ ist.<br />
BBH-Partner Christian Held: „Durch die Thüga-Übernahme<br />
werden die kommunalen Kräfte als Gegengewicht zu den<br />
großen Energiekonzernen gestärkt.“ Für Jury-Mitglied Helmut<br />
Sendner, Chefredakteur der Zeitung Energie & Management,<br />
ist „die ökologische Ausrichtung der vier Einzelunternehmen,<br />
die sie in der neuen Thüga noch bündeln und verstärken wollen,<br />
ein wesentlicher Grund für die Preisverleihung.“<br />
Der von der Zeitung „Energie & Management“ initiierte Preis<br />
wird nach Bewertungskriterien wie allgemeine Führungsqualitäten,<br />
soziale, gesellschaftliche und ökologische Kompetenz<br />
bis hin zu Erfolgen in der Unternehmensentwicklung und dem<br />
Nachhaltigkeitsmanagement vergeben.<br />
Zu den Personen:<br />
Dr. Constantin H. Alsheimer ist seit Januar 2009 Vorsitzender<br />
des Vorstandes der Mainova AG. Der promovierte Jurist<br />
gehört seit Januar 2006 dem Vorstand des Frankfurter Unternehmens<br />
an und verantwortet unter anderem die Bereiche<br />
Beteiligungsmanagement, Rechnungswesen und Steuern,<br />
Unternehmensentwicklung und Recht sowie Konzernkom-<br />
34 Kommunalwirtschaft 01/2011
munikation. Zudem ist er Vorsitzender der Landesgruppe<br />
Hessen des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). Er<br />
ist verheiratet und Vater von drei Söhnen.<br />
Herbert Dombrowsky prägt seit 1986 die Energie- und Verkehrswirtschaft<br />
in Nürnberg, seit 1997 als Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung und der Vorstände bei der StWN Städtische<br />
Werke Nürnberg GmbH, der EWAG Energie- und Wasserversorgung<br />
AG und der VAG Verkehrsaktiengesellschaft<br />
Nürnberg. Im Jahr 2000 trieb der studierte Verwaltungswissenschaftler<br />
die Fusion von EWAG, FÜW Fränkisches Überlandwerk<br />
AG zur N-ERGIE Aktiengesellschaft, deren Vorstandsvorsitzender<br />
er heute ist, maßgeblich und erfolgreich<br />
voran.<br />
Michael G. Feist ist seit April 2004 Vorstandsvorsitzender<br />
und Kaufmännischer Direktor der Stadtwerke Hannover AG.<br />
Baubeginn für Bioerdgasanlage in der Hallertau<br />
Im November 2010 erfolgte in Wolnzach/Oberlauterbach der<br />
erste Spatenstich für eine Anlage, die aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen Bioerdgas erzeugt. Nach Erzeugung des Rohgases<br />
wird dieses Gas in einem zweiten Schritt auf Erdgasqualität<br />
aufbereitet und in die dort verlaufende Erdgasleitung<br />
der Stadtwerke München eingespeist. Damit können unter<br />
anderem Teile der Hallertau zukünftig mit Bioerdgas versorgt<br />
werden. Die Anlage soll 2012 in Betrieb gehen.<br />
Geplante Bauzeit für die Anlage sind ca. 12 Monate. In einem<br />
neu entwickelten Verfahren werden in dieser Anlage erstmalig<br />
die beim Hopfenanbau vorhandenen Hopfenrebenhäcksel<br />
zur Bioerdgasproduktion eingesetzt. Mit 70 % bilden sie den<br />
überwiegenden Teil der nachwachsenden Rohstoffe für diese<br />
Der Diplom-Ingenieur der Verfahrenstechnik verantwortet unter<br />
anderem die Bereiche Unternehmensplanung, Bezug und<br />
Vertrieb, Beschaffung und Finanz- und Rechnungswesen sowie<br />
die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Bevor Feist nach<br />
Hannover wechselte, war er von 2001 bis 2004 Sprecher der<br />
Geschäftsführung der Deutschen Essent GmbH, Düsseldorf.<br />
Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.<br />
Dr. Thorsten Radensleben ist seit 1. Oktober 2002 Vorstand<br />
des Energieversorgers badenova in Freiburg, seit 2005 Vorstandsvorsitzender.<br />
Er verantwortet die Bereiche Personal,<br />
Organisation und Marketing, Vertrieb und Handel. Der gebürtige<br />
Berliner ist verheiratet und hat zwei Kinder. Radensleben<br />
hat Betriebswirtschaft studiert und war in leitenden Positionen<br />
bei den Stadtwerken Hannover AG und bei der Thüga<br />
AG tätig; vor seiner Berufung in den badenova-Vorstand war<br />
er Geschäftsführer der Erdgas Schwaben GmbH.<br />
Anlage. Damit können rund 1.000 Nm³ Bioerdgas je Stunde<br />
produziert werden. Die übrigen 30 % der insgesamt 100.000<br />
Tonnen Biomasse entfallen auf Ganzpflanzensilage, Gras und<br />
Mais. Insgesamt wird die Anlage umweltfreundliche Energie<br />
für ca. 5000 Vier-Personen-Haushalte produzieren.<br />
Das Gärprodukt, das bei der Bioerdgasgewinnung aus den<br />
eingesetzten, nachwachsenden Rohstoffen entsteht, wird in<br />
einem Nährstoffkreislauf wieder zur Düngung in den Hopfengärten<br />
und Feldern verwendet. Träger der Anlage ist die<br />
Bioerdgas Hallertau GmbH, ein Zusammenschluss der E.ON<br />
Bioerdgas GmbH (64,9 %), der HÖGL Kompost- und Recycling-GmbH<br />
(25,1 %) und der HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft<br />
e.G. (10 %).<br />
RWI-Studie zeigt: Energieintensive Unternehmen in Deutschland<br />
sind weltweite Vorreiter in Sachen Energieeffizienz<br />
Am Standort Deutschland produzieren energieintensive<br />
Unternehmen im weltweiten Vergleich auf einem Spitzenniveau<br />
in Sachen Energieeffizienz, so das Ergebnis der heute<br />
(9. Dezember 2010) vorgestellten Studie 1 des Rheinisch-<br />
Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI). Die<br />
Studie belegt, dass die energieintensiven Unternehmen<br />
weder Energieverschwender noch Klimakiller, sondern aktiver<br />
Bestandteil deutscher Klimaschutzaktivitäten sind, so<br />
der VIK, die Interessenvertretung energieintensiver Unternehmen<br />
in Deutschland.<br />
Die Studie zeigt, dass die deutschen Unternehmen der untersuchten<br />
Industriesektoren – Aluminium, Chemie, Stahl,<br />
Glas, Papier und Zement – international zu den effizientesten<br />
Vertretern ihrer jeweiligen Branchen gehören. Ihren<br />
Energieverbrauch haben sie bereits erheblich optimiert und<br />
verringert, und zwar stärker als ihre internationalen Wettbewerber.<br />
Die Produktion von energieintensiven Produkten<br />
in Deutschland ist deshalb ein klares Plus für den globalen<br />
Klimaschutz.<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 35
VIK-Initiative DIE ENERGIEEFFIZIENTEN<br />
Um den Wert energieintensiver Unternehmen in Deutschland<br />
für den globalen Klimaschutz weiter zu verdeutlichen, startet<br />
der VIK mit der Vorstellung der Studie die Initiative DIE EN-<br />
ERGIEEFFIZIENTEN 2 . Ziel der Initiative ist es, eine Plattform<br />
zu schaffen, die anhand von Beispielen und Informationen<br />
zur Energieeffizienz in energieintensiven Industrien deutlich<br />
macht, wie aktiv und erfolgreich Unternehmen in diesen<br />
Branchen in der Vergangenheit und Gegenwart Energieeffizienz<br />
umsetzen und leben.<br />
„Die Produkte der energieintensiven Branchen sind Teil unseres<br />
modernen Lebens. Sie erleichtern das Leben und sind<br />
zudem vielfach Voraussetzung für Klimaschutzmaßnahmen.<br />
Kommunales Energieforum baut auf Netzwerke<br />
zur Steigerung der Energieeffizienz in der Region<br />
Denken und Handeln in Netzwerken ist ein wichtiger Schlüssel,<br />
um Energieeffizienz in Kommunen erfolgreich voranzubringen.<br />
Zu diesem Ergebnis kamen rund 60 Kommunalvertreter<br />
am Dienstag, 7. Dezember 2010, beim Kommunalen<br />
Energieforum der Europäischen Metropolregion München in<br />
Fürstenfeldbruck.<br />
Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt der<br />
Landeshauptstadt München, übermittelte die Grüße des regionalen<br />
Schirmherren, Oberbürgermeister Christian Ude, und<br />
betonte in seinem Grußwort: „Energieeffizienz und Klimaschutz<br />
müssen Chefsache sein, damit klare Entscheidungen<br />
getroffen und Fachkonflikte gelöst werden können. In der Erarbeitung<br />
der Konzepte im Vorfeld der Entscheidung ist die<br />
dienststellen- und themenübergreifende Zusammenarbeit ein<br />
wichtiger Erfolgsfaktor.“<br />
Um die Energiewende im Landkreis Fürstenfeldbruck erfolgreich<br />
zu vollziehen, sieht Landrat Thomas Karmasin insbesondere<br />
einen langen Atem und die Einbeziehung aller Kompetenzen<br />
als wichtig an. „Nur einmal eine Entscheidung zu<br />
treffen ist nicht genug. Alle Beteiligten müssen hinter der<br />
Entscheidung stehen und diese kontinuierlich vorantreiben.“<br />
Gunnar Braun, Geschäftsführer des Verbands Kommunaler<br />
Unternehmen e.V. der Landesgruppe Bayern, sieht Kommunen<br />
heute und in Zukunft vor allem als „Koordinatoren und<br />
Mediatoren“. In seinem Impulsvortrag machte er deutlich,<br />
dass die Städte und Gemeinden bei den oft widersprüchlichen<br />
Zielen der unterschiedlichen Akteure im Handlungsfeld<br />
Energieeffizienz vermittelnd wirken können. „Diese Rolle ist<br />
sicher nicht einfach, aber gerade deswegen ist es wichtig,<br />
dass die Kommunen sie aktiv wahrnehmen“, betonte Braun.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer griffen die Impulse der<br />
Referenten in intensiven Diskussionsrunden auf und arbei-<br />
So tragen sie aktiv dazu bei, den Ausstoß von Klimagasen<br />
zu verringern. Dabei produzieren unsere Unternehmen diese<br />
Produkte mit spezifisch sehr geringem Energiebedarf Made<br />
in Germany und schaffen dabei nachhaltig Arbeitsplätze und<br />
Wohlstand in unserem Lande“, so VIK-Hauptgeschäftsführerin<br />
Dr. Annette Loske anlässlich der Studienvorstellung.<br />
Weitere Informationen unter: www.die-energieeffizienten.de.<br />
Anmerkungen:<br />
1 Energieeffizienz in der energieintensiven Industrie in Deutschland, eine Forschungsprojekt<br />
des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />
im Auftrag des VIK. Sie finden die gesamte Studie unter: www.dieenergieeffizienten.de<br />
2 DIE ENERGIEEFFIZIENTEN – eine Initiative des VIK, mehr Informationen und<br />
Beispiele unter: www.die-energieeffzienten.de.<br />
teten ihrerseits Erfolgsfaktoren für kommunales Engagement<br />
in Sachen Energieeffizienz heraus. Fachliche Kompetenz<br />
und neutrale Beratung sind aus Sicht der Kommunalvertreter<br />
wichtige Grundlagen für die erfolgreiche Projektplanung<br />
und -umsetzung. In Zeiten angespannter Haushaltskassen<br />
bieten innovative Finanzierungswege, insbesondere Contracting-<br />
und Intractinglösungen, erfolgversprechende Handlungsmöglichkeiten<br />
für Kommunen. Darüber hinaus stand die<br />
Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt der<br />
Diskussion. Zum einen ging es auch hierbei um finanzielle<br />
Beteiligungsmodelle, beispielsweise die Gründung von Genossenschaften<br />
und Bürgersolarparks. Außerdem wird es für<br />
die Kommunen immer wichtiger, ihre Bürgerinnen und Bürger<br />
für Energieeffizienzmaßnahmen im Privathaushalt zu sensibilisieren<br />
und für eigenes Engagement zu aktivieren. Hierfür<br />
ist wiederum die Vorbildwirkung der Kommune eine wichtige<br />
Voraussetzung.<br />
Weitere interessante Anregungen für die Diskussionen der<br />
Kommunalvertreter lieferten außerdem folgende Experten<br />
des Kommunalen Energieforums: Horst Jürgen Schumacher,<br />
Geschäftsführer der <strong>Kommunalverlag</strong> GmbH, Steffen Seiffert,<br />
Prokurist der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Professor<br />
Jens Hesselbach, Leiter Fachbereich Umweltgerechte<br />
Produkte und Prozesse der Universität Kassel, Christian<br />
Tausch, Leitender Regierungsdirektor des Bayerischen Landesamts<br />
für Umwelt sowie Rainer Dippel, Leiter Strategische<br />
Verbandsarbeit der Viessmann Werke GmbH & Co KG. Das<br />
Kommunale Energieforum in Fürstenfeldbruck war Teil einer<br />
bundesweiten Veranstaltungsreihe von insgesamt zehn Kommunalen<br />
Energieforen und wurde von der Europäischen Metropolregion<br />
München e.V. unterstützt.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.initiativekommunale-energieeffizienz.de.<br />
36 Kommunalwirtschaft 01/2011
ne: Konzessionsabgaben müssen transparent<br />
und bundeseinheitlich gebildet werden!<br />
Der heute von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt vorgelegte<br />
Leitfaden zum Abschluss von Konzessionsverträgen<br />
hat nach Meinung des Bundesverbandes Neuer Energieanbieter<br />
(bne) den richtigen Fokus: Gemeinden tragen bei der<br />
Vergabe von Konzessionen auch und gerade Verantwortung<br />
für Energie-Verbraucher – und nicht nur für die Finanzen<br />
der eigenen Gemeinde: Unternehmen, die den Zuschlag<br />
zum Betreiben des kommunalen Netzes erhalten, dürfen laut<br />
Leitfaden nicht zu klein sein und müssen kosteneffizient wirtschaften.<br />
Der bne fordert darüber hinaus, dass bei der Festlegung<br />
von Konzessionsabgaben – also den Abgaben, die der<br />
Netzbetreiber vom Lieferanten für die Kommune eintreibt –<br />
bundesweit einheitliche Standards vorgegeben werden: Die<br />
Abgaben müssen transparent gebildet und gemeinsam mit<br />
den Netzentgelten rechtzeitig und vollständig veröffentlicht<br />
werden.<br />
Die Präsidenten der beiden Behörden warnen im aktuellen<br />
Leitfaden davor, dass zu kleinteilige Netze ineffizient und zu<br />
teuer wirtschaften. „Die Neuen Anbieter begrüßen ausdrücklich,<br />
dass diese Feststellung nun auch von offizieller Seite so<br />
deutlich formuliert wird“, sagt bne-Geschäftsführer Robert<br />
Busch.<br />
Der von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur vorgestellte<br />
Leitfaden hat aus Sicht des bne allerdings einen entscheidenden<br />
Nachteil: Er ist unverbindlich. Kommunen und<br />
Netzbetreiber können sich an die Vorschläge der Behörden<br />
halten, müssen es aber nicht. „Was wir jetzt außerdem<br />
brauchen, sind verbindliche gesetzliche Vorschriften für alle<br />
Beteiligten, um die Intransparenz und die Beliebigkeit der<br />
Konzessionsabgaben zu beseitigen.“ Nötig seien eindeutige,<br />
messbare und bundesweit standardisierte Bezugsgrößen,<br />
anhand derer sich Konzessionsabgaben eindeutig bemessen<br />
ließen, so Busch.<br />
Die anstehende Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes<br />
(EnWG) bietet nach Ansicht der Neuen Energieanbieter eine<br />
hervorragende Möglichkeit, Rechtssicherheit zu schaffen.<br />
„Über die Konzessionsabgaben werden die Nutzer der Energienetze<br />
auch heute noch massiv diskriminiert“, erläutert<br />
Busch. Keiner wisse, wie diese Abgaben zustande kommen,<br />
sie würden viel zu spät und teilweise gar nicht veröffentlicht.<br />
Eine klarstellende Regelung im EnWG, die die Veröffentlichung<br />
der Konzessionsabgaben rechtzeitig und vollständig<br />
im Internet vorschreibe, würde dem Missbrauch einen Riegel<br />
vorschieben.<br />
Neue Partnerschaft für die niederländische Energieversorgung<br />
Langfristiger Liefervertrag abgeschlossen: Das Energieunternehmen<br />
Eneco bezieht künftig große Teile seines Erdgases von WINGAS<br />
Vor dem Hintergrund rückläufiger einheimischer Gasreserven<br />
sichert eine neue Partnerschaft zwischen dem Energieunternehmen<br />
Eneco Holding N.V. und der WINGAS GmbH & Co.<br />
KG die Energieversorgung in den Niederlanden weiter ab. Ab<br />
2012 wird WINGAS jährlich bis zu einer Milliarde Kubikmeter<br />
Erdgas an den drittgrößten niederländischen Energieversorger<br />
liefern. Ein entsprechender Langfristvertrag wurde in Rotterdam<br />
am Hauptsitz von Eneco unterzeichnet. „Der Liefervertrag<br />
zwischen WINGAS und Eneco läuft bis ins Jahr 2030.<br />
Eine solche langfristige Bindung einzugehen, ist heute auf<br />
dem Erdgasmarkt ungewöhnlich. Aber wir sind uns sicher, mit<br />
WINGAS als einem der Hauptlieferanten unser Bezugsportfolio<br />
zukunftssicher ausrichten zu können“, sagte Kees-Jan<br />
Rameau, Mitglied des Vorstandes der Eneco Holding N.V.,<br />
bei der Vertragsunterzeichnung. „Gleichzeitig ermöglicht uns<br />
dieser Kontrakt langfristige Versorgungssicherheit, um unsere<br />
Kunden und unsere neuen Gaskraftwerke sicher mit Erdgas<br />
versorgen und um unsere Marktposition kontinuierlich ausbauen<br />
zu können.“ Eneco verfügt über einen Erdgasabsatz<br />
von rund sieben Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Neben den<br />
Niederlanden ist das Unternehmen in Belgien, Deutschland,<br />
Frankreich und Großbritannien aktiv.<br />
„Der Vertragsabschluss zeigt, welchen Stellenwert eine sichere<br />
Versorgung mit Erdgas nicht nur in der Zukunft, sondern<br />
auch bei der derzeitigen Situation auf dem Gasmarkt<br />
hat. Uns ist es gelungen, mit einem innovativen Konzept zu<br />
guten Konditionen zu überzeugen“, erläuterte Dr. Gerhard König,<br />
Sprecher der WINGAS-Geschäftsführung. „Mit diesem<br />
umfangreichen Liefervertrag setzt WINGAS den Erfolgskurs<br />
in Europa weiter fort.“ Auf dem deutschen Heimatmarkt gehört<br />
WINGAS zu den größten Erdgaslieferanten, daneben ist<br />
das Unternehmen in Frankreich, in Dänemark, in der Tschechische<br />
Republik, in Österreich und vor allem in Belgien und<br />
Großbritannien in der Erdgasversorgung tätig. In Belgien hält<br />
WINGAS bereits einen Anteil von 15 Prozent am Industriekundenmarkt<br />
und beliefert die ersten Kunden im Weiterverteilersegment.<br />
In Großbritannien konzentriert sich das Energieunternehmen<br />
auf den Markt für Industrie- und Gewerbekunden<br />
und versorgt über 60 größere Industriekunden überwiegend<br />
aus der Chemie-, Pharma-, Papier- und Glasbranche.<br />
„Wir wollen weiter wachsen. Und die Niederlande spielen in<br />
unserer Wachstumsstrategie eine wesentliche Rolle", erläuterte<br />
König die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens.<br />
„Gerade die Partnerschaft mit einem der größten einheimischen<br />
Energieversorger bietet uns eine gute Basis, unser Ziel<br />
zu verfolgen“, zeigte sich der WINGAS-Geschäftsführer zuversichtlich.<br />
Insgesamt hat das Gemeinschaftsunternehmen<br />
des größten deutschen Erdöl- und Erdgasproduzenten, der<br />
BASF-Tochter Wintershall, und des russischen Erdgasproduzenten<br />
OAO Gazprom im Jahr 2009 rund 30 Milliarden Kubikmeter<br />
Erdgas abgesetzt. Auch Eneco-Vorstand Kees-Jan<br />
Rameau ist überzeugt, dass die Partnerschaft zwischen den<br />
beiden Unternehmen ein Erfolg wird: „Unsere Regierung will<br />
die Niederlande zu einem Gas-Hub von europäischem Rang<br />
aufbauen. Gemeinsam mit WINGAS kann Eneco dieses Ziel<br />
nun mit genügend Erdgas unterstützen.“<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 37
RheinEnergie erwirbt den Kölner Energiedienstleister Thermotex<br />
Die RheinEnergie AG verstärkt ihren Geschäftsbereich Energiedienstleistungen<br />
und erwirbt die Kölner Firma Thermotex<br />
Gesellschaft für Fernwärme mbH. Sie war bislang eine<br />
100-prozentige Tochter der Shell Deutschland Oil GmbH und<br />
seit 1974 am Markt aktiv. Schwerpunkt des Unternehmens ist<br />
der Betrieb von bundesweit rund 160 Heizwerken und Heizkraftwerken<br />
im Auftrag Dritter, wie Industrie, Gewerbe oder<br />
größeren Immobiliengesellschaften. Die Thermotex beschäftigt<br />
derzeit rund 35 Mitarbeiter, die von der RheinEnergie<br />
übernommen werden.<br />
Auch die RheinEnergie ist auf diesem Feld des sogenannten<br />
Energiecontractings seit Jahrzehnten erfolgreich tätig und<br />
stellt unter der Marke RheinEnergie Energotec einen sehr<br />
großen Anbieter auf dem Markt.<br />
Welche Wärmepumpe arbeitet wirklich sparsam?<br />
„Die Übernahme von Thermotex passt ideal zu unserer<br />
Strategie des Ausbaus von Energiedienstleistungen“, sagt<br />
Vertriebsvorstand Uwe Schöneberg. „Thermotex ist ein erfolgreiches<br />
Energiecontractingunternehmen, das sich mit<br />
seinem gesunden Wachstum, den langjährigen Geschäftsbeziehungen<br />
und seiner Kundenbasis ideal in die RheinEnergie<br />
einfügt. Diese steigt damit zu einem der bedeutendsten Anbieter<br />
in diesem sehr spezialisierten Markt auf.“<br />
Shell Deutschland Oil trennt sich von ihrer Tochter, weil man<br />
sich auf das eigentliche Kerngeschäft konzentrieren will. Der<br />
Kauf steht noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die<br />
Bezirksregierung Köln und das Bundeskartellamt sowie unter<br />
Genehmigungsvorbehalt durch den Aufsichtsrat der Rhein-<br />
Energie und den Rat der Stadt Köln.<br />
Die Jahresarbeitszahl ist der Maßstab zur Bestimmung der Energieeffizienz einer Wärmepumpe<br />
Wer sich eine Wärmepumpe anschafft, schont nicht nur die<br />
Umwelt, sondern kann auch viel Geld sparen. Bei der Auswahl<br />
des richtigen Gerätes sollte allerdings auf die Qualität<br />
geachtet werden. „Ein wichtiges Kriterium ist die Jahresarbeitszahl,<br />
denn sie besagt wie effizient die Wärmepumpe ist<br />
und wie viel Energie zur kostenlosen Umweltwärme noch hinzu<br />
gekauft werden muss“, weiß Ralf Gößwein von der Initiative<br />
WÄRME+ in Berlin. Die Jahresarbeitszahl sagt aus, wie<br />
viel Heizungswärme im Verhältnis zum eingesetzten Strom<br />
von der Wärmepumpe im Laufe eines ganzen Jahres im betreffenden<br />
Haus erzeugt wurde. Sie berücksichtigt demnach<br />
auch jahreszeitlich oder klimatisch bedingte Schwankungen.<br />
Zum Beispiel: Das Verhältnis von 75 Prozent aufgenommener<br />
Umweltwärme zu 25 Prozent (aufgenommener) Antriebsenergie,<br />
also Strom, ergibt eine Jahresarbeitszahl von 4 (JAZ =<br />
kWh/a Wärme : kWh/a Strom), was schon sehr effizient ist.<br />
Grundsätzlich gilt: Je höher die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe,<br />
desto höher ist ihr Wirkungsgrad bzw. die Energieeffizienz.<br />
„Es ist allerdings wichtig zu wissen, dass die<br />
Jahresarbeitszahl ein Richtwert ist, der ähnlich wie der Kraftstoffverbrauch<br />
des Autos von vielen individuellen Faktoren<br />
abhängig ist“, erläutert Gößwein. „So spielen beispielsweise<br />
die Bauweise und die Dämmung des Hauses, die geographische<br />
Lage, das Wetter und natürlich auch die Heizgewohnheiten<br />
der Hausbewohner eine Rolle.“ Unter Bauweise<br />
versteht man unter anderem die Wahl der Heizkörper: Flächenheizungen<br />
im Vergleich zu Radiatorenheizungen können<br />
mit geringeren Vorlauftemperaturen betrieben werden, so erhöht<br />
sich die Effizienz der Anlage. Denselben Effekt hat der<br />
Dämmungsgrad des Gebäudes: je besser die Dämmung desto<br />
niedriger kann die Vorlauftemperatur gewählt werden und<br />
desto effizienter arbeitet die Wärmepumpenheizungsanlage.<br />
Denn durch Absenkung der Vorlauftemperatur um 1°C sinken<br />
die Heizkosten um c a. 2,5 Prozent.<br />
Die Jahresarbeitszahl ist auch wichtig, um Fördermittel von<br />
Bund, Bundesländern, Städten und Gemeinden sowie Energieversorgern<br />
zu bekommen. Die Basisförderung für den Ein-<br />
bau einer Wärmepumpe im Gebäudebestand beträgt derzeit<br />
bis zu 6.000 Euro. Die Voraussetzungen für eine staatliche<br />
Förderung ist eine Jahresarbeitszahl von mindestens 4,3 bei<br />
Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen, bei Luft/<br />
Wasser-Wärmepumpen von mindestens 3,7.<br />
Hintergrund Wärmepumpe<br />
Eine Wärmepumpe nutzt die in der Luft, im Boden oder<br />
im Grundwasser gespeicherte Umweltwärme. Die Sole/<br />
Wasser-Wärmepumpe nutzt das Erdreich als Wärmequelle,<br />
die Wasser/Wasser-Wärmepumpe bezieht die Wärme aus<br />
dem Grundwasser und die Luft/Wasser-Wärmepumpe nutzt<br />
die Außenluft. Mit einer Wärmepumpe lassen sich in einem<br />
durchschnittlichen Haushalt im Vergleich zum Heizen mit Niedertemperatur-Heizölkessel<br />
jährlich etwa 1.000 Euro Energiekosten<br />
einsparen. Beispiel: Für ein Einfamilienhaus mit einem<br />
Wärmebedarf von etwa 20.000 kWh muss beim Einsatz einer<br />
Sole-Wasser-Wärmepumpe im Jahr nur ein Viertel der benötigten<br />
Energie – also nur noch 5.000 kWh Strom – zugekauft<br />
werden. Dies ergibt wie im vorangegangenen Beispiel eine<br />
Jahresarbeitszahl von 4, durch das Einsatzverhältnis 75:25.<br />
38 Kommunalwirtschaft 01/2011
Strategien bei der Haushaltskonsolidierung:<br />
Privatisierung, Kooperation und Rekommunalisierung<br />
Von Carsten Schwettmann, Rechtsanwalt in der Sozietät Winter-Jansen-Lamsfuß, Bergisch Gladbach,<br />
Verwaltungsrichter a.D., Oberbürgermeister a.D.<br />
Einführung<br />
In Zeiten angespannter Haushalts- und Finanzlagen stellt sich<br />
Kommunen häufig die Frage nach der geeignetsten Rechts-<br />
und Organisationsform für die Aufgaben der Daseinsvorsorge.<br />
Je schwieriger die finanzielle Lage, desto erfolgversprechender<br />
scheint die Entlastung des kommunalen Haushalts<br />
durch eine Privatisierung.<br />
Bei kommunalen Konzernstrukturen ist vielfach erkennbar,<br />
dass zahlreiche Infrastrukturaufgaben - neben der Eigenleistung<br />
in der Kernverwaltung - durch selbstständige Einheiten<br />
wie kommunale Eigenbetriebe und Eigengesellschaften, interkommunale<br />
Kooperationen (Public-Public-Partnership-<br />
Modelle), Kooperationen mit Privaten (Public-Private-Partnership-Modelle)<br />
oder auch durch Modelle der (Voll- und/<br />
oder Teil-) Privatisierung erbracht werden.<br />
In den einzelnen Bundesländern gab und gibt es immer wieder<br />
gesetzgeberische Wellenbewegungen von „Privat vor<br />
Staat“ und wieder zurück von „Privat zu Staat“. Wurde z.B.<br />
2007 in NRW mit dem Gemeindewirtschaftsrecht noch die<br />
wirtschaftliche Betätigung der Kommunen an strengere Voraussetzungen<br />
gebunden, um eine stärkere Konzentration<br />
auf die Kernaufgaben der öffentlichen örtlichen Daseinsvorsorge<br />
zu ermöglichen, so wurde im Dezember 2010 ein neues<br />
Gemeindewirtschaftsrecht beschlossen. Damit können kommunale<br />
Unternehmen in Wettbewerbsmärkten flexibler im<br />
Interesse ihrer Gesellschafter – der Kommunen – handeln.<br />
Mit diesem größeren Spielraum stehen die kommunalen Entscheider<br />
insbesondere unter Compliance-Gesichtspunkten<br />
allerdings vor besonderen Herausforderungen.<br />
Kommunale Handlungsoptionen<br />
und gemeindewirtschaftliche Restriktionen<br />
Im Hinblick auf kommunalwirtschaftsrechtliche Restriktionen<br />
sind – in Abhängigkeit von strategischen Prozessen und<br />
Entscheidungen – zunächst folgende Fragen zu beantworten:<br />
Welcher öffentliche Zweck rechtfertigt bzw. erfordert die<br />
wirtschaftliche Betätigung? Kann dieser nicht besser oder<br />
mindestens ebenso gut auf andere Weise erreicht werden<br />
(Subsidiaritätsgrundsatz)? Steht das konkrete Unternehmen<br />
bzw. die konkrete Betätigung in einem angemessenen Verhältnis<br />
zur Leistungsfähigkeit der Gemeinde und zum voraussichtlichen<br />
Bedarf (Angemessenheit)? Ferner müssen die<br />
Kommunen ihre Haushaltswirtschaft so planen und führen,<br />
dass die stetige Erfüllung ihrer Aufgaben gewährleistet ist.<br />
Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit sind dabei zwei gleichwertige<br />
Grundsätze. Deren Bedeutung spiegelt sich insbesondere<br />
im Subsidiaritätsgrundsatz wider. Die Bedeutung<br />
dieser Grundsätze zeigt sich letztlich auch bei der Bildung<br />
eines Vergleichswertes für die Eigenerbringung inklusive konventioneller<br />
Beschaffung von Planungs- und Bauleistungen<br />
(Public Sector Comparator) als zwingender Bestandteil der<br />
Wirtschaftlichkeitsuntersuchung bei Public-Private-Partnership-Projekten.<br />
Diese kommunalwirtschaftsrechtlichen Voraussetzungen<br />
hinsichtlich Art und Umfang der wirtschaftlichen Betätigung<br />
bilden den rechtlichen Maßstab für die Entscheidungen der<br />
Kommunen bei der strategischen Ausrichtung der städtischen<br />
Konzernstrukturen. Sie sollten in der Kommunalpolitik<br />
gerade in Zeiten angespannter Haushalts- und Finanzlagen<br />
höchste Priorität genießen.<br />
Jede Entscheidung einer wirtschaftlichen Betätigung der<br />
Kommunen verpflichtet neben der Berücksichtigung von<br />
Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten zu einer Mittel-Zweck-<br />
Relation und setzt über die Definition des öffentlichen Zwecks<br />
hinaus im konkreten Einzelfall auch dessen Sicherstellung<br />
voraus. Bei der Frage nach der Angemessenheit der wirtschaftlichen<br />
Betätigung ist letztlich die Leistungsfähigkeit der<br />
Kommune bzw. des kommunalen Unternehmens im Hinblick<br />
auf die anstehenden strategischen ordnungs- und finanzpolitischen<br />
Entscheidungen zu reflektieren.<br />
Auch wenn gegenwärtig vielfach kommunalpolitische Entscheidungen<br />
in Richtung Rekommunalisierung – insbesondere<br />
im Zusammenhang mit der Rücknahme von Strom- und<br />
Gaskonzessionen – erkennbar sind, muss es angesichts der<br />
genannten kommunalwirtschaftsrechtlichen Implikationen im<br />
Kern immer um eine wirtschaftlich orientierte, ergebnisoffene<br />
und transparente Strategieentwicklung und -umsetzung in jedem<br />
Einzelfall gehen.<br />
Ausblick<br />
Bei der Wahl der optimalen Organisations- und Betriebsform<br />
zur Erfüllung von Aufgaben der Daseinsvorsorge gibt es keinen<br />
Königsweg. Es sollte sich immer um Einzelfallentscheidungen<br />
handeln. Die Kommunen sollten bei einer Strategiediskussion<br />
und -entscheidung folgende Kernfragen beachten:<br />
Welche Handlungsoption bietet den Bürgern die Gewähr der<br />
langfristig effektivsten Leistungserbringung? Welche Variante<br />
ist bei steigenden Defiziten in den kommunalen Haushalten<br />
die wirtschaftlichste Lösung? Welche Handlungsoption ermöglicht<br />
die Gewährleistung einer effektiven politisch-administrativen<br />
Steuerung und Kontrolle der Leistungserbringung?<br />
Zur Beantwortung dieser Fragen dient ein vorab klar<br />
definierter Ziel- und Kriterienkatalog, der folgende Aspekte<br />
berücksichtigen sollte: Welche Relevanz hat die Frage der<br />
Privatisierung bzw. Rekommunalisierung für die strategische<br />
Ausrichtung der Kommune bzw. des kommunalen Konzerns?<br />
Über welche Ressourcen verfügt die Kommune, die Dritte<br />
nicht bereitstellen können? Welche Kosten einschließlich<br />
Transaktionskosten verursachen die in Betracht kommenden<br />
Handlungsoptionen?<br />
Unter Compliance-Gesichtspunkten sollte es in erster Linie<br />
darum gehen, die langfristige und wirtschaftliche Erfüllung<br />
des öffentlichen Zwecks bei allen strategischen Entscheidungen<br />
und Beteiligungen der Kommunen und kommunalen<br />
Unternehmen sicherzustellen. Dies setzt eine effektive Beteiligungssteuerung<br />
der kommunalen Konzernstrukturen (Corporate<br />
Governance auf kommunaler Ebene) ebenso voraus<br />
wie die Vermeidung ineffizienter Rekommunalisierungs- und/<br />
oder Privatisierungsprojekte.<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 39
SüdWestStrom wächst in allen Geschäftsbereichen<br />
2010 hat die Südwestdeutsche Stromhandels GmbH (Süd-<br />
WestStrom) in allen Geschäftsbereichen neue Bestmarken<br />
aufgestellt: 200 Stadtwerke, kommunale Energieversorger<br />
und Gemeinden vertrauen auf die Dienstleistungen von Süd-<br />
WestStrom oder sind als Gesellschafter engagiert. Der Absatz<br />
wuchs um durchschnittlich dreißig Prozent. Die SüdWest-<br />
Strom Windpark GmbH & Co. KG hat wichtige Weichen gestellt<br />
für den Kauf eines Offshore-Windparks in der Nordsee<br />
und das Kraftwerk Brunsbüttel bekommt in Kürze die erste<br />
Teilerrichtungsgenehmigung.<br />
Die Stadtwerke-Kooperation SüdWestStrom blickt auf ein erfolgreiches<br />
Jahr zurück. Die Südwestdeutsche Stromhandels<br />
GmbH hat 2010 das Stammkapital von 12 auf 14 Millionen<br />
Euro erhöht. Die Zahl an Partnerunternehmen ist wieder gestiegen:<br />
200 kommunale Energieversorger und Unternehmen<br />
aus dem Energiesektor sind Kunden oder Gesellschafter im<br />
genossenschaftlich organisierten Süd-WestStrom-Verbund<br />
zum Stichtag 31. Dezember 2010.<br />
Mit SüdWestStrom können klein- und mittelständische Energieversorger<br />
zu Großhandelspreisen Strom und Gas einkaufen.<br />
„Wir wollen Stadtwerke wettbewerbsfähig machen und<br />
verrechnen die Energiemengen ohne Aufpreis. Und wir agieren<br />
verantwortungsvoll: Spekulation gehört nicht zu unserem<br />
Geschäft“, erklärt Geschäftsführer Daniel Henne. Gegenüber<br />
2009 stieg der Stromabsatz von 8 auf 11 Milliarden Kilowattstunden,<br />
was dem Verbrauch von etwa drei Millionen Haushalten<br />
entspricht und der Gasabsatz von 10 auf 13 Milliarden<br />
Kilowattstunden, damit können zirka eine Million Haushalte<br />
versorgt werden.<br />
Neben dem Bilanzkreis- und Portfoliomanagement hat Süd-<br />
WestStrom 2010 für weitere Kunden das Energiedatenmanagement<br />
und die Netzabrechnung übernommen. „Unsere<br />
Kunden profitieren von Synergien, indem wir Prozesse zen-<br />
tralisiert und gebündelt übernehmen. Und sie sind an keine<br />
unserer Dienstleistungen gebunden. Wir lassen den Stadtwerken<br />
jegliche Freiheiten mit uns zusammen zu arbeiten.<br />
Letztendlich ist das auch ein Erfolgsmodell, wie man an unseren<br />
200 Partnern sieht“, erklärt Geschäftsführerin Bettina<br />
Morlok.<br />
Die SüdWestStrom Windpark GmbH & Co. KG hat 2010 ebenfalls<br />
außergewöhnlich erfolgreich abgeschlossen: Im Juli 2010<br />
wurde der Kaufbeschluss für den Nordsee-Windpark „BARD<br />
Offshore 1“ gefasst. „Wir sind optimistisch, die Kaufverhandlungen<br />
im zweiten Quartal 2011 abzuschließen“, sagt Bettina<br />
Morlok, die ebenfalls Geschäftsführerin bei der SüdWest-<br />
Strom Windpark GmbH & Co. KG ist. Zudem habe die Kaufentscheidung<br />
Signalwirkung gehabt: Ende 2009 waren 27<br />
Stadtwerke an dem Windparkprojekt beteiligt, ein Jahr später<br />
bereits 65. „Wir haben auf das richtige Projekt gesetzt. BARD<br />
baut den Windpark erfolgreich auf und seit Anfang Dezember<br />
2010 speisen die ersten Anlagen des Windparks Strom ein.“<br />
Das Steinkohlekraftwerk Brunsbüttel hat eine rechtskräftige<br />
Bauleitplanung. Anfang Februar wird die erste Teilerrichtungsgenehmigung<br />
erwartet. „Das ist ein großer Erfolg“, so<br />
Bettina Morlok, Geschäftsführerin der SüdWestStrom Kraftwerk<br />
GmbH & Co. KG. „Der größte Erfolg ist aber, dass die<br />
Stadt Brunsbüttel hinter uns und unserem Projekt steht. Wir<br />
haben eine große Akzeptanz vor Ort. In Deutschland ist so<br />
etwas schon langsam erwähnenswert.“<br />
Im vergangenen Jahr ist SüdWestStrom auch intern gewachsen:<br />
„Um mit dem Wachstum von SüdWestStrom Schritt zu<br />
halten, haben wir unsere Mitarbeiterzahl um 25 Prozent erhöht.<br />
Und wir stellen weiter Mitarbeiter ein“, sagt Daniel Henne.<br />
Seit Juli 2010 arbeiten die insgesamt 43 Mitarbeiter in<br />
modernen Großraumbüros eines Neubaus auf dem Gelände<br />
der Stadtwerke Tübingen.<br />
40 Kommunalwirtschaft 01/2011
Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />
Kommunen entdecken solare Stromerzeugung als Einnahmequelle<br />
Zusatzeinnahmen durch eigene Solarstromanlagen oder Verpachtung kommunaler Dachflächen<br />
Von Ulrich L. Schneppel<br />
Dachflächen vieler kommunaler Gebäude eignen sich hervorragend<br />
für die Installation von Solarstromanlagen. Den<br />
Kämmerern erschließt sich hier ein Feld für attraktive Zusatzeinnahmen<br />
und dies unter Umständen ganz ohne eigene<br />
Investition. Zugleich können Städte und Gemeinde mit Solarstromanlagen<br />
an und auf öffentlichen Gebäuden ihr Bekenntnis<br />
zum Klimaschutz weithin sichtbar machen.<br />
Die Europäische Union hat sich für den Umbau der Energieversorgung,<br />
weg von den zur Neige gehenden fossilen Energieträgern<br />
und hin zu mehr Nachhaltigkeit, ehrgeizige Ziele<br />
gesetzt. Bis zum Jahr 2020 soll der Energieverbrauch gegenüber<br />
dem Jahr 1990 europaweit um 20 Prozent sinken. Um<br />
den gleichen Prozentsatz sollen die CO2-Emissionen reduziert<br />
werden. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Deckung<br />
des Energiebedarfs soll auf 20 Prozent steigen. Deutschland<br />
ist bei der Erreichung dieser Ziele auf einem guten Weg. Ende<br />
2009 deckten erneuerbare Energien 10,3% des gesamten<br />
Endenergieverbrauchs in Deutschland. Beim Bruttostromverbrauch<br />
lag der Anteil bereits bei 16,4%.<br />
Die Grundlage für diese international bislang beispiellose<br />
Entwicklung wurde bereits vor zwanzig Jahren gelegt. Im<br />
Dezember 1990 verabschiedete der Deutsche Bundestag<br />
das Stromeinspeisungsgesetz. Ab 1. Januar 1991 waren die<br />
deutschen Energieversorger und Netzbetreiber verpflichtet,<br />
Strom aus Sonne, Biomasse, Wind und Wasserkraft von unabhängigen<br />
Anlagenbetreibern abzunehmen und mit vorgegebenen,<br />
langfristig stabilen Preisen zu vergüten. Es folgte<br />
ein Boom, von dem die erneuerbaren Energieträger in unterschiedlichem<br />
Maße profitierten. Eine besonders dynamische<br />
Entwicklung hat in den vergangenen Jahren die solare photovoltaische<br />
Stromerzeugung, kurz PV, erfahren. Waren im Jahr<br />
2000 in Deutschland Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung<br />
von 76 Megawatt (MWp) installiert, waren es neun<br />
Jahre später Ende 2009 bereits 9.785 MWp, die über 6.500<br />
Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugten und damit 1,1%<br />
des Stromverbrauchs deckten.<br />
Zu Beginn dieser Entwicklung befanden sich diese Anlagen<br />
überwiegend auf Dachflächen von Wohnhäusern. In den<br />
letzten Jahren sind jedoch Solarkraftwerke mit Leistungen<br />
im Megawatt-Bereich auf ehemaligen Militärflächen, Industriebrachen<br />
und auch ehemals landwirtschaftlich genutzten<br />
Flächen entstanden. Damit einher ging eine enorme Senkung<br />
der spezifischen Anlagenkosten.<br />
Mit der Anfang 2011 in Kraft getretenen Novelle des Erneuerbare<br />
Energien Gesetzes (EEG) hat der Gesetzgeber jedoch an<br />
dieser Stelle die Weichen neu gestellt. Strom aus Solarstromanlagen<br />
auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen<br />
erhält seit der Jahreswende keine Einspeisevergütung nach<br />
EEG mehr. Nach Einschätzung von Kritikern dieser Neuregelung<br />
hat sich damit nicht etwa der Naturschutz, sondern die<br />
Agrarwirtschaft durch gesetzt. Denn hier vollzieht sich seit<br />
Jahren eine Konzentration zu industriell geführten Großbe-<br />
Bereits im Jahr 2020 sollen in der Europäischen Union Erneuerbare<br />
Energien 20% des Energiebedarfs decken. Auf lange<br />
Sicht werden erneuerbare Energien die tragende Säule unserer<br />
Energieversorgung sein. Grafik: Carpevigo AG<br />
trieben. Landwirte, die aus Altersgründen ihren Betrieb aufgeben,<br />
oder deren Erben hatten nur die Option, die Flächen<br />
an einen Großbetrieb zu verpachten. Die erzielbaren Pachteinnahmen<br />
spiegeln diesen Mangel an Verwertungsoptionen<br />
deutlich wider. Dies änderte sich erstmals, als zuvor landwirtschaftlich<br />
genutzte Flächen für Solarparks genutzt werden<br />
konnten.<br />
Mit der Novelle des Erneuere Energien-Gesetz kehrt sich der<br />
langjährige Trend zu Freilandanlagen um, auch wenn Anlagen<br />
entlang von Autobahnen und Eisenbahnstrecken sowie<br />
auf Konversions- und Industrieflächen weiterhin die volle Einspeisevergütung<br />
nach EEG erhalten. Zukünftig werden Solarstromanlagen<br />
wieder vermehrt auf Dachflächen installiert<br />
werden. Und bei den Dächern, die sich für solche dachgestützten<br />
PVAnlagen gut eignen, sind häufig solcher kommunaler<br />
Liegenschaften, zum Beispiel Schulen, Verwaltungsgebäude,<br />
Betriebshöfe, Schwimmbäder oder Sport- und<br />
Mehrzweckhallen. Für die Gemeinden ergeben sich damit<br />
eine Reihe von Optionen, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen:<br />
1. Planung, Bau und Betrieb einer Solarstromanlage in<br />
Eigenregie<br />
2. Schlüsselfertige Realisierung durch ein Solarstrom-<br />
Systemhaus<br />
3. Beauftragung und ggf. Neugründung einer kommunalen<br />
Zweckgesellschaft für Bau und Betrieb einer Anlage<br />
4. Betrieb und Bewirtschaftung einer Anlage durch einen<br />
spezialisierten Dienstleister<br />
5. Verpachtung der Dachflächen an einen Anlagenbetreiber<br />
gegen eine fixe oder an den Ertrag der Anlage gekoppelte<br />
Pacht<br />
Zunächst erscheinen Realisierung und Betrieb einer Anlage<br />
in Eigenregie als die lukrativste Variante. Jedoch liegen<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 41
dann auch Risiken während der Bau- und Betriebsphase bei<br />
der Kommune. Eine Hürde stellt bei diesem Modell oft die<br />
Finanzierung dar. Denn trotz der in der jüngsten Vergangenheit<br />
deutlich gesunkenen Systempreise schlägt eine Anlage<br />
mit einer Leistung von 100 kW auch heute noch mit 250-300<br />
tsd. Euro zu Buche. Banken erwarten typischerweise einen<br />
Eigenkapitaleinsatz von 30 Prozent. Bei einer Verpachtung<br />
von Dachflächen besteht diese Hürde nicht.<br />
Kommunen schrecken jedoch nicht nur wegen des Kapitalbedarfs<br />
oft vor einem Bau von Solarstromanlagen auf kommunalen<br />
Gebäuden zurück. Die Risiken werden häufig als zu<br />
groß eingeschätzt. Denn Dächer und Dachflächen von Schulen,<br />
Sport- und Mehrzweckhallen oder Verwaltungsgebäuden<br />
sind oft nicht darauf ausgelegt, zusätzliche Lasten zu tragen.<br />
Michael Ernst, Projektmanager der Carpevigo AG, einem auf<br />
Solarstrom spezialisierten Projektentwickler mit Sitz im oberbayerischen<br />
Holzkirchen, kennt die Bedenken hinsichtlich einer<br />
Nutzung von Flachdächern aus zahlreichen Projekten. „In<br />
der Tat ist kein Dach wie das andere“, erläutert Ernst. „So gibt<br />
es Dachkonstruktionen, bei denen bereits die Dachfläche<br />
problemlos eine Solarstromanlage trägt. Der Regelfall ist<br />
eine Montage und Verankerung auf der Dachkonstruktion,<br />
also dem Dachstuhl. Aber auch auf Gebäuden, bei denen die<br />
Dachflächen selbst keine zusätzlichen Lasten tragen, können<br />
in den meisten Fällen leistungsfähige und vor allem auch optisch<br />
ansprechende Solarstromanlagen realisiert werden.“ Bei<br />
diesen letztgenannten Fällen besteht die Lösung darin, die<br />
Anlage eben nicht auf dem Dach, sondern in der tragenden<br />
Konstruktion des Gebäudes zu verankern. Die Carpevigo<br />
AG arbeitet daher hersteller-unabhängig. „Eine gewisse Vorsicht<br />
ist geboten, wenn Hersteller oder Hersteller-gebundene<br />
Systemhäuser an ein Projekt herangehen“, erläutert Ernst.<br />
„Denn dann wird naturgemäß die Aufgabenstellung unter<br />
dem Blickwinkel des eigenen Produktportfolios betrachtet.“<br />
Klassische dachparallele Solarstromanlage mit kristallinen<br />
Solarmodulen. Realisiert von der Carpevigo AG auf einem<br />
Wirtschaftsgebäude der Flussmeisterei Regensburg. Bild:<br />
Carpevigo AG<br />
Kommunen fahren nach Einschätzung von Carpevigo am besten,<br />
wenn sie Dachflächen einem Spezialisten überlassen,<br />
der die Anlage konzipiert, alle Genehmigungen einholt, die Finanzierung<br />
sicher stellt, Bau und Inbetriebnahme übernimmt<br />
Von 2000 bis 2009 ist die installierte Leistung im Bereich solare<br />
photovoltaische Stromerzeugung in Deutschland um weit<br />
mehr als den Faktor 100 gewachsen. Zur Jahreswende 2009-<br />
2010 (letztverfügbare amtliche Zahlen) waren in Deutschland<br />
Solarstromanlagen und – kraftwerke mit einer Gesamtleistung<br />
von 9,785 Gigawatt (GWp) installier Grafik: Carpevigo AG<br />
und die Anlage während der gesamten Betriebsdauer bewirtschaftet.<br />
Der Projektierer steht dabei für sämtliche Risiken<br />
und Kosten während der Bauphase und im laufenden Betrieb<br />
ein. Kommunen als Eigentümer von Dachflächen profitieren<br />
vom Tag der Inbetriebnahme an anteilig von den Erträgen der<br />
Solarstromanlage. Überschlägig liegen diese in Deutschland<br />
im Bereich von 900 bis 1000 Kilowattstunden (kWh) pro Kilowatt<br />
Anlagenleistung (kWp) pro Jahr. Vergütet wird dieser<br />
Strom bei Einspeisung in das öffentliche Stromnetz in der typischen<br />
Anlagengrößenklasse von 100 bis 1000 Kilowatt mit<br />
29,73 Euro-Cent pro kWh. Welchen Anteil davon der Eigentümer<br />
der Dachfläche erhält, ist Verhandlungssache. Alternativ<br />
kann eine feste Pacht vereinbart werden. Allerdings sind die<br />
Stromerträge anders als die Erträge von Windkraftanlagen<br />
außerordentlich gut prognostizierbar und schwanken nur in<br />
einem engen Bereich. Und: diese Einnahmen sind für einen<br />
Zeitraum von 20 Jahren, der typischen Betriebsdauer einer<br />
Solarstromanlage garantiert.<br />
Mit den Erträgen einer Solarstromanlage kann so zum Beispiel<br />
eine Dachsanierung oder Dämmung finanziert werden.<br />
Und ein weiterer Aspekt, der zunehmend interessant wird, ist<br />
der Eigenverbrauch des Solarstroms. Wer mindestens 30%<br />
des erzeugten Stroms selbst verbraucht, erzielt in der Summe<br />
mit den eingesparten Kosten des ansonsten aus dem<br />
Netz bezogenen Stroms sogar noch einen höheren Ertrag, als<br />
wenn der gesamte Strom in das öffentliche Netz eingespeist<br />
worden wäre.<br />
Die Carpevigo AG ist trotz des Trends zu großen Freiland-<br />
Solarparks, dem Marktsegment dachgestützter Anlagen<br />
treu geblieben. Zu den kommunalen Gebäuden, auf denen<br />
Carpevigo Solarstromanlagen realisiert hat, gehören Straßenmeistereien,<br />
Wasserschutzbehörden und Polizeidirektionen.<br />
Anfang 2011 hat das Unternehmen auf zwei Logistikhallen in<br />
einer süddeutschen Gemeinde eine Anlage mit einer Leistung<br />
von über einem Megawatt fertig gestellt. Deren Stromertrag<br />
liegt bei mehr als einer Gigawattstunde pro Jahr. Genug für<br />
die Stromversorgung von rund 300 typischen Vierpersonen-<br />
Haushalten.<br />
42 Kommunalwirtschaft 01/2011
Haasis: Euro ist Erfolgsstory und ohne Alternative<br />
Basel III-Regelungen müssen stärker differenzieren<br />
Als „eine Erfolgsstory ohne Alternative“ hat der Präsident des<br />
Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Heinrich<br />
Haasis, den Euro bezeichnet. Unabhängig von den derzeitigen<br />
Turbulenzen an den Märkten bleibe der Euro für internationale<br />
Anleger, auch wegen der anhaltenden Schwäche der<br />
US-Wirtschaft, attraktiv, so Haasis im Rahmen der European<br />
Retail Banking Conference in Brüssel.<br />
„Deshalb müssen Staaten im Euro-Raum alle Anstrengungen<br />
unternehmen, um das Vertrauen in den Euro zu erhalten“. Der<br />
gemeinsame Stabilisierungsfonds erfülle diese Anforderung.<br />
Haasis: „Die nach 2013 mögliche Einbeziehung privater Gläubiger<br />
im Falle der Insolvenz ist hier ein klares Signal an die<br />
Märkte. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Staatsschulden<br />
im Euro-Raum auch zurückgezahlt werden.“ Es gelte nun, die<br />
Ursachen der gegenwärtigen Turbulenzen an den Finanzmärkten<br />
entschlossen zu bekämpfen. „Die Schuldenproblematik<br />
einzelner EU-Staaten muss durch erhebliche Spar-Anstrengungen<br />
in den jeweiligen Ländern eingedämmt werden.“ Für<br />
die künftige Stabilität der Finanzmärkte sei es von großer<br />
Bedeutung, dass bei der Umsetzung der neuen Eigenkapital<br />
und Liquiditätsregeln für Banken (Basel III) in EU-Recht<br />
stärker zwischen Geschäftsmodell und Größe der Institute<br />
Zertifizierte Nachhaltigkeit von TÜV SÜD<br />
Der Ausbau von Erneuerbaren Energien und der Einsatz von<br />
nachwachsenden Rohstoffen ist praktizierter Klimaschutz.<br />
Durch die Zertifizierung von Biomasse, Biokraftstoffen und<br />
Biobrennstoffen führt TÜV SÜD den Nachweis, dass die entsprechenden<br />
Nachhaltigkeitsstandards eingehalten werden.<br />
Weitere Dienstleistungen sind Zertifizierungen von Grünstrom<br />
und Ökostrom sowie die Erstellung von Treibhausgasbilanzen<br />
und der Nachweis der Klimaneutralität. Das Leistungsspektrum<br />
präsentieren die TÜV SÜD-Experten auf der E-World,<br />
die vom 8. bis 10. Februar 2011 in Essen stattfindet (Halle 1,<br />
Stand 322).<br />
Mit der Erneuerbare Energien-Richtlinie 2009/28/EC hat die<br />
Europäische Union verbindliche Nachhaltigkeitsstandards<br />
für die Produktion von Biomasse und die Verarbeitung zu<br />
Bioenergie vorgegeben. Damit sind Vergütungen, Steuerentlastungen<br />
und die Anrechnung zur Quotenerfüllung an bestimmte<br />
Bedingungen gebunden. Die TÜV SÜD Industrie Service<br />
GmbH unterstützt die Unternehmen und Betriebsstätten<br />
beim gesetzlich geforderten Nachweis, dass die Nachhaltigkeitsanforderungen<br />
in der gesamten Wertschöpfungskette<br />
eingehalten werden. „Nach der Anerkennung durch die Bundesanstalt<br />
für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) haben wir<br />
bereits im September 2010 die ersten Zertifikate für Biokraftstoffe<br />
ausgestellt“, berichtet TÜV SÜD-Auditorin Elena Schmidt.<br />
Damit bestätigten die Experten, dass die Biokraftstoffe<br />
die Vorgaben der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung<br />
(Biokraft-NachV) erfüllen. TÜV SÜD ist als Zertifizierstelle für<br />
die Prüfung gemäß Biokraft-NachV zugelassen und führt Zertifizierungen<br />
nach RedCert und ISCC durch. Schon bei der<br />
Entwicklung der Zertifiziersysteme haben die TÜV SÜD-Experten<br />
umfangreiche Erfahrungen für die praktische Umsetzung<br />
gesammelt.<br />
Mit der GreenMethane-Zertifizierung bietet TÜV SÜD auch<br />
unterschieden werde. „Wir brauchen eine größere Differenzierung.<br />
Wer diese Normen auf alle in gleicher Weise überträgt,<br />
benachteiligt gerade diejenigen Institute, die nicht zum<br />
Kreis der am Kapitalmarkt orientierten international tätigen<br />
Institute gehören und die sich in der Krise als stabilisierende<br />
Faktoren erwiesen haben.“<br />
Gerade die geplanten einheitlichen Liquiditätsstandards beeinträchtigten<br />
die kontinentaleuropäische, auf Langfristigkeit<br />
ausgerichtete Finanzierungskultur. Danach werden besonders<br />
einlagenstarke Retailinstitute bei kurzfristigerer Bindung<br />
ihrer Einlagenkunden im Wege der Fristenkongruenz verpflichtet,<br />
auch Kredite kurzfristiger zu vergeben. Langfristige<br />
Finanzierungen könnten nicht mehr im bisherigen Umfang<br />
ausgereicht werden. Haasis: „Wer langfristige Finanzierungen<br />
erschwert, nimmt bewusst in Kauf, dass kurzfristige Zinsturbulenzen<br />
nahezu ungebremst auf Unternehmens- und auch<br />
private Finanzierungen durchschlagen.“ Ein solches Ergebnis<br />
würde, so Haasis, zu einer Destabilisierung der Finanzmärkte<br />
führen und könne nicht das Ziel der Regulierungs-Bemühungen<br />
sein.<br />
Weitere Informationen unter: www.dsgv.de.<br />
einen verlässlichen Nachweis für die Herkunft und Einspeisung<br />
von Bioerdgas ins Erdgasnetz. Der Nachweis ist Voraussetzung<br />
für Förderungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) und für die Anrechenbarkeit nach dem<br />
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EE-WärmeG) und der<br />
Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung. „Im Rahmen von<br />
GreenMethane zertifizieren wir nicht nur die Erzeugung und<br />
Einspeisung von Bioerdgas, sondern auch den Handel und<br />
die Endkundenprodukte“, betont Elena Schmidt. Von diesem<br />
Nachweis profitieren Netzbetreiber, Betreiber von Einspeiseanlagen,<br />
Energieversorger und Kraftstoffhändler.<br />
Von der Ökostrom-Zertifizierung<br />
zum CO2-Transportangebot<br />
Die Ökostrom-Zertifizierung ist fast schon ein „Klassiker“<br />
im Angebot von TÜV SÜD Industrie Service. „Wir prüfen die<br />
gesamte Lieferkette von der Erzeugung bis zur Abnahme<br />
durch den Endkunden“, erklärt Klaus Nürnberger, Experte<br />
für Grünstrom und Ökostrom bei TÜV SÜD Industrie Service.<br />
Die Grundlage für die Prüfung bilden die Kriterienkataloge zur<br />
Ökostrom-Produktzertifizierung und Ökostrom-Erzeugungszertifizierung,<br />
die auch wichtige Informationsquelle für Interessenten,<br />
Lieferkunden und externe Marktbeobachter sind.<br />
Die Erzeugungszertifizierung wird als handelbarer Herkunftsnachweis<br />
(TÜV SÜD Renewable Units: TRU, TRU+, TRUnew)<br />
verwendet und ist in vielen europäischen Ländern anerkannt.<br />
Mit der internetbasierten Registerdatenbank BlueRegistry<br />
von TÜV SÜD können diese und andere Zertifikate wie beispielsweise<br />
EU-konforme Herkunftsnachweise (Guarantee of<br />
Origin: GoO) übersichtlich verwaltet werden.<br />
Die Erfahrungen aus den Ökostrom- und Biokraftstoff-Zertifizierungen<br />
gehen auch in die Entwicklung eines neuen<br />
GreenMobility-Standards ein. „Wir wollen in Zukunft einen<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 43
hochwertigen Standard für die Mobilität von Personen und<br />
Gütern auf Basis von Erneuerbaren Energien anbieten“, kündigt<br />
Nürnberger an. Wie ein solcher Standard aussehen kann,<br />
zeigen erste Projekte von Deutscher Bahn und DB Schenker<br />
Rail zum CO2-freien Transport von Personen und Gütern auf<br />
der Schiene und von RWE für ein zukunftsweisendes E-Mobilitätspaket<br />
aus E-Fahrzeug und Ökostromlieferung. „Das<br />
ist ein ausgesprochen dynamischer Markt“, so Nürnberger.<br />
„Aber gerade durch unsere Arbeit in diesen Projekten haben<br />
wir erkannt, wie wichtig eine verlässlicher und hochwertiger<br />
Standard für die Glaubwürdigkeit solcher Angebote ist.“<br />
Carbon Footprint und Klimaneutralität<br />
Wenn Unternehmen ihr Treibhausgas-Inventar (Corporate<br />
Carbon Footprint) ermittelt oder ihren Geschäftsbetrieb klimaneutral<br />
gestaltet haben, können sie das mit einer Zertifizierung<br />
von TÜV SÜD dokumentieren. „Das freiwillige Engagement<br />
für Klimaschutz verbessert nicht nur die Umweltbilanz“,<br />
sagt Thomas Claßen, Projektleiter Freiwilliger Klimaschutz<br />
bei TÜV SÜD Industrie Service. „Die Unternehmen profitieren<br />
auch von gezielten Kosteneinsparungen, minimieren Risiken<br />
und einem positiven Image.“ Das Ziel besteht darin, die CO2-<br />
Emissionen systematisch zu erfassen, zu senken und auszu-<br />
Asklepios Klinik Barmbek: Neues Licht für den Klimaschutz<br />
gleichen. Die Klimaschutz-Experten von TÜV SÜD bewerten<br />
zum einen das Treibhausgas-Inventar von Unternehmen –<br />
den so genannten Corporate Carbon Footprint (CO2-Fußabdruck)<br />
und prüfen zum anderen die Maßnahmen, mit denen<br />
die Geschäftstätigkeit klimaneutral gestellt wurde.<br />
Die TÜV SÜD-Zertifizierungen „Treibhausgas-Inventar“ und<br />
„Klimaneutralität“ basieren auf anspruchsvollen Kriterienkatalogen.<br />
„Wir prüfen nicht nur die Ausgangsbedingungen<br />
beispielsweise im Bereich der Unternehmenspolitik und der<br />
Energieeffizienz, sondern auch die exakte, transparente und<br />
konservative Ermittlung der Emissionen“, erklärt Thomas<br />
Claßen. Außerdem werden Umfang und Qualität der vorliegenden<br />
Emissionsminderungszertifikate aus Klimaschutzprojekten<br />
kontrolliert und stillgelegt, die nach CDM-/JI-Standard<br />
oder freiwilligen Standards zertifiziert sind. Sinnvoll ist es,<br />
wenn Unternehmen beim Klimaschutz direkt bei ihren Produkten<br />
ansetzen. So können Energieversorger beispielsweise<br />
zertifizierte klimaneutrale Produkte wie klimaneutrales Erdgas<br />
oder klimaneutralen Strom anbieten und über die Erzeugung<br />
von Bio-Wärme, Ökostrom oder Bioerdgas einen Teil ihrer<br />
Emissionen mindern.<br />
Weitere Informationen unter: www.tuve-sued.de.<br />
Hamburger Klinik wechselt komplett zur energieeffizienten Beleuchtung<br />
Die Asklepios Klinik Barmbek hat ihre komplette Beleuchtung<br />
mit energieeffizienter Technik optimiert. Ab sofort kommen<br />
an mehr als 14.300 Lichtpunkten nur noch modernste LED-<br />
Technik und hocheffiziente Leuchtstofflampen zum Einsatz.<br />
Das Hamburger Krankenhaus spart dadurch pro Jahr mehr<br />
als 500.000 Kilowattstunden Strom und mehr als 280 Tonnen<br />
CO2 ein. Das entspricht dem Stromverbrauch von mehr als<br />
120 durchschnittlichen 4-Personen-Haushalten. Die Langlebigkeit<br />
der verwendeten LED-Technik senkt außerdem die<br />
Wartungskosten bei der Beleuchtung. Zusammen mit der<br />
Stromeinsparung ist das die Grundlage, dass sich die Investition<br />
bereits innerhalb von rund zweieinhalb Jahren amortisiert.<br />
Als Beitrag zur Umwelthauptstadt 2011 wurde die Umrüstung<br />
auf energieeffiziente Beleuchtung von der Umweltbehörde<br />
der Freien und Hansestadt Hamburg mit einem Zuschuss von<br />
26.700 Euro (18 Prozent der förderfähigen Investitionskosten)<br />
unterstützt.<br />
Elektrische Beleuchtung verbraucht ein Fünftel des weltweit<br />
produzierten Stroms und trägt so erheblich zur globalen Erwärmung<br />
bei. Ein großer Teil dieses Energieverbrauchs ließe<br />
sich durch den konsequenten Einsatz moderner energieeffizienter<br />
Beleuchtungstechnik vermeiden. Krankenhäuser<br />
spielen dabei eine besonders wichtige Rolle, schließlich<br />
verbraucht eine große Klinik in etwa so viel Strom wie eine<br />
Kleinstadt. Bis zu 20 Prozent davon gehen bei Einsatz herkömmlicher<br />
Technik auf das Konto der Beleuchtung: Flure,<br />
Eingangsbereiche, Patienten- und Mitarbeiterräume, OPs und<br />
Behandlungszimmer – diese und andere Bereiche sind viele<br />
Stunden am Tag auf künstliches Licht angewiesen. Durch den<br />
Wechsel auf energieeffiziente Beleuchtungslösungen ist mit<br />
relativ geringem Aufwand schnell eine deutliche Energie- und<br />
Kosteneinsparung zu erreichen.<br />
Dieses Potenzial hatte die Asklepios Klinik Barmbek erkannt<br />
und Philips beauftragt, eine umfassende Untersuchung der<br />
installierten Beleuchtungstechnik vorzunehmen. Das Ergebnis<br />
dieses sogenannten Energy-Scans war deutlich: Eine<br />
Optimierung der Beleuchtungstechnik durch Einsatz von<br />
LED-Lampen und -Leuchten sowie effizienteren Leuchtstofflampen<br />
macht sich schnell bezahlt. Über den kalkulierten<br />
Nutzungszeitraum von 15 Jahren wird die Asklepios Klinik<br />
Barmbek mehr als 1,5 Millionen Euro einsparen. Die jetzt<br />
erfolgte Investition amortisiert sich damit schon nach rund<br />
zweieinhalb Jahren. Darüber hinaus führt die Umrüstung zu<br />
erheblichen CO2-Einsparungen, die sich über 15 Jahre auf<br />
knapp 4.500 Tonnen addieren.<br />
Zwei-Stufen-Plan vollendet<br />
Bereits vor zweieinhalb Jahren hatte die Asklepios Klinik<br />
Barmbek in einem ersten Schritt mit dem Kompletttausch ihrer<br />
Leuchtstofflampen gegen effizientere Modelle ein weithin<br />
beachtetes Zeichen gesetzt. Durch diese Maßnahme werden<br />
etwa zehn Prozent Energie pro Leuchtstofflampe eingespart.<br />
Bei den mehr als 12.000 eingesetzten Leuchtstofflampen<br />
führte bereits diese Umrüstung zu Einsparungen von 280.000<br />
Kilowattstunden pro Jahr, was allein dem Energiebedarf von<br />
70 durchschnittlichen 4-Personen-Haushalten entspricht.<br />
Um mehr als die Hälfte reduzieren sich nun im zweiten Schritt<br />
die Energiekosten bei allen anderen Lichtpunkten des Krankenhauses.<br />
Die auf LED-Technik basierenden Einbaustrahler,<br />
die vor allem für die Beleuchtung von Fluren und Foyers<br />
eingesetzt werden, benötigen 50 Prozent weniger Energie<br />
als die bisherigen Lösungen. Rund 1.600 dieser Downlights<br />
kommen in Barmbek ab sofort zum Einsatz. Die deutlichsten<br />
Einsparungen pro Lichtpunkt werden durch den Austausch<br />
weiterer 700 Halogen- gegen LED-Strahler erzielt. Benötigte<br />
ein konventioneller Strahler 50 Watt, genügen bei den LEDbasierten<br />
nun sieben Watt, um eine vergleichbare Helligkeit<br />
zu erzielen. Und die LED-Strahler können einen weiteren<br />
Vorteil ausspielen: Ihre lange Lebensdauer. Die bisher einge-<br />
44 Kommunalwirtschaft 01/2011
setzten Halogenlampen müssen in der Regel nach 3.000 Betriebsstunden<br />
ausgetauscht werden, LED-Strahler erst nach<br />
25.000 Stunden. Damit reduziert sich für Asklepios auch der<br />
Aufwand für die Wartung der Beleuchtung.<br />
Andreas Wente, Vorsitzender der Geschäftsführung der Philips<br />
GmbH: „Wir freuen uns, dass wir in der Asklepios Klinik<br />
Barmbek so eindrucksvoll unter Beweis stellen können, wie<br />
sinnvoll eine Investition in moderne Beleuchtungstechnik ist.<br />
Große Energie- und CO2-Einsparungen, hohe Beleuchtungsqualität,<br />
geringere Wartungskosten durch den Einsatz einer<br />
langlebigen Technologie und ein Amortisationszeitraum von<br />
RheinEnergie erwirbt Anteil an Kraftwerk in Rostock<br />
Die RheinEnergie wird ihre Eigenerzeugungskapazitäten ausbauen<br />
und beteiligt sich an einem bestehenden hochmodernen<br />
Steinkohlenkraftwerk in Rostock. Sie übernimmt rund<br />
250 MW Leistung (= 49,6 Prozent) an der derzeit jüngsten in<br />
Deutschland in Betrieb genommenen Anlage ihrer Art. Diese<br />
kann mit der brennstoffsparenden und umweltschonenden<br />
Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Fernwärme<br />
bereitstellen. Die Anteile befinden sich bislang im Besitz von<br />
RWE AG und Vattenfall. Das Kraftwerk soll gemeinsam von<br />
den beiden künftigen Eigentümern EnBW und RheinEnergie<br />
betrieben werden.<br />
Mit dieser Investition erreicht die RheinEnergie gleich mehrere<br />
Ziele:<br />
• Sie erhöht ihren Eigenerzeugungsanteil von heute rd. 33<br />
Prozent auf etwa 50 Prozent. Dies ist wichtig für die Absicherung<br />
der Konditionen bei der Strombeschaffung und<br />
damit die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität bei den<br />
Kunden.<br />
• Sie verbreitert ihre Brennstoffbasis in der Eigenerzeugung<br />
und verfügt neben namhaften Kapazitäten an erneuerbarer<br />
Energie und Erdgas dann auch über einen Anteil Steinkohle.<br />
Das verringert die Abhängigkeit von einem Energieträger.<br />
Die Anlage in Rostock gehört zu den modernsten ihrer Art in<br />
Deutschland und weist im Vergleich zu anderen einen ver-<br />
gat setzt auf neue Gastechnologien<br />
Die 49. gat, die Ende November in Stuttgart stattfand, stand<br />
diesmal im Zeichen neuer zukunftsgerichteter Gastechnologien.<br />
Mehr als 3.000 Teilnehmer diskutierten auf dem führenden<br />
Branchentreffpunkt in Deutschland über aktuelle Entwicklungen<br />
und sahen dabei ein deutliches Potenzial für den<br />
Energieträger Gas.<br />
Wie Dr. Anke Tuschek, Mitglied der BDEW-Hauptgeschäftsführung,<br />
darlegte, können modernste Technologien in Verbindung<br />
mit regenerativen Energien deutliche Zeichen im Wärmemarkt<br />
setzen. Sie berichtete, dass in den rund 18 Millionen<br />
Wohneinheiten in Deutschland 77 Prozent der Heizungsanlagen<br />
überaltert sind. Im Detail wurde dazu folgende Rechnung<br />
aufgemacht: Wenn bis zum Jahr 2020 jährlich drei Prozent<br />
dieses Potenzials durch moderne Brennwerttechnologie ersetzt<br />
würden und 25 Prozent dieser Modernisierungen in<br />
Kombination mit Solarthermie erfolgten, könnten alleine durch<br />
den Einsatz von Gasbrennwerttechnik 33 Prozent oder rund<br />
weniger drei Jahren – diese Argumente sind einfach überzeugend.“<br />
Hans-Friedrich Günther, Geschäftsführender Direktor der<br />
Asklepios Klinik Barmbek: „Wir folgen mit unserem Engagement<br />
auch dem Auftrag unseres Alleingesellschafters, des<br />
Asklepios-Gründers Dr. Bernard gr. Broermann, dem ein verantwortlicher,<br />
Ressourcen schonender Umgang mit unserer<br />
Umwelt sehr wichtig ist. Daher werden die Hamburger Asklepios<br />
Kliniken sich mit dieser und weiteren Maßnahmen<br />
auch am Projekt 2011 der Umwelthauptstadt Europas 2011<br />
beteiligen.“<br />
hältnismäßig hohen Nutzungsgrad von über 60 Prozent im<br />
gekoppelten Strom- und Wärmebetrieb auf. Der Kraftwerksstandort<br />
direkt am Seehafen Rostock ist günstig insbesondere<br />
für die Belieferung mit Brennstoffen.<br />
„Für uns als großes, regional aufgestelltes Stadtwerk hat eine<br />
möglichst breite Eigenerzeugungsbasis eine hohe strategische<br />
Bedeutung“, unterstreicht Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender<br />
der RheinEnergie, den bevorstehenden<br />
Zukauf. „Eigene Anlagen sind der Schlüssel zu nachhaltigem<br />
wirtschaftlichem Erfolg im Energiemarkt; dies ist für Köln und<br />
unsere Kunden hier in der Region wichtig, denn wir sichern<br />
damit günstige Preise ab. Außerdem ist ein breitgefächerter<br />
Anbietermarkt bei der Energieerzeugung ein Motor für den<br />
Wettbewerb, und dies ist auch im Interesse unserer Kunden.“<br />
Ein solides Eigenerzeugungsportfolio sei der Schlüssel zu<br />
unternehmerischer Selbständigkeit und Selbstbestimmung<br />
in der Zukunft. „Wenn wir hier in der rheinischen Region unsere<br />
Autonomie in Bezug auf die Gestaltung des wichtigen<br />
Infrastruktursektors Energie behalten wollen, muss die RheinEnergie<br />
mit ihrer Eigenerzeugung breit aufgestellt sein“, so<br />
Steinkamp abschließend. Der Anteilserwerb steht unter dem<br />
Vorbehalt der Zustimmung von Aufsichtsgremien der Verkäufer<br />
sowie der Freigabe des Bundeskartellamtes und der Bezirksregierung<br />
Köln.<br />
15 Millionen Tonnen CO2<br />
vermieden werden. Zur<br />
besseren Einordnung: Im<br />
Wärmemarkt sollen nach<br />
dem Energiekonzept jährlich<br />
93 Millionen Tonnen<br />
CO2 bis 2020 gegenüber<br />
2008 eingespart werden,<br />
davon rund 45 Millionen<br />
Tonnen im Bereich der<br />
privaten Haushalte. Gelinge<br />
es, die Modernisierungsrate<br />
von drei auf sie-<br />
Foto:<br />
engelke-picture, Bonn<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 45
en Prozent pro Jahr zu erhöhen und gleichzeitig verstärkt<br />
Bio-Erdgas beizumischen, könnten sogar etwa 50 Prozent<br />
des angestrebten Zielwertes erreicht werden, hieß es weiter.<br />
Darüber hinaus stünden noch weitere innovative Technologien<br />
wie die Gas betriebene Wärmepumpe, die Brennstoffzelle<br />
oder Mini-KWK´s zur Verfügung. Insbesondere letztere<br />
stellten bei effektiver Nutzung der Abwärme eine Alternative<br />
zur kostenaufwendigen Gebäudeisolierung dar. Ein Teilnehmer<br />
brachte es auf den Punkt: Man dämmt ja auch nicht das<br />
Auto, wenn der Motor genug Wärme für die Heizung erzeugt.<br />
Windenergie zu Wasserstoff<br />
Dr. Jürgen Lenz, DVGW-Vizepräsident Gas, hob auf der gat<br />
hervor, welchen Beitrag die Gaswirtschaft zur künftigen Energieversorgung<br />
in Deutschland leisten kann. Als Beispiel nannte<br />
er die Umwandlung von überschüssiger Windenergie in<br />
Wasserstoff. Derzeit liege die jährliche Produktionsdauer der<br />
Windräder off-shore bei 3.300 und on-shore bei 1.800 Stunden<br />
mit einer entsprechend fluktuierenden Einspeisung in das<br />
Stromnetz. Jenseits der Grundlast müssen diese Schwankungen<br />
durch schnell hochfahrbare Anlagen aufgefangen<br />
werden – in der Regel auf der Basis von Gas. Da es aber nicht<br />
nur Situationen gibt, in denen der Wind nachlässt sondern<br />
auch solche, wo er plötzlich auffrischt, entsteht ein Überhang.<br />
Diese Energie, so Jürgen Lenz weiter, könne genutzt<br />
werden, um auf dem Wege der Elektrolyse aus Wasser Wasserstoff<br />
herzustellen und in das Gasnetz einzuspeisen. Dabei<br />
sei von besonderem Vorteil, dass Leitungen wie Speicher zusätzliche<br />
Mengen auffangen können. So werde es möglich,<br />
Energie nicht nur umzuwandeln sondern auch zu speichern.<br />
In einem zweiten Schritt lasse sich der eingespeiste und mit<br />
Erdgas vermischte Wasserstoff dann nutzen, um über dezentrale<br />
KWK-Anlagen Strom zu erzeugen. Hier komme es in<br />
den Strom geführten Anlagen entscheidend auf einen hohen<br />
elektrischen Wirkungsgrad und eine intelligente Nutzung der<br />
Wärme an. Derzeit noch in den Anfängen, schätzt der DVGW-<br />
Vizepräsident, dass der Wasserstoffanteil im Gasnetz im Jahre<br />
2050 zwischen fünf und sieben Prozent betragen könne.<br />
Offenbarungseid in der Verpackungsentsorgung<br />
Keine Brücke, die irgendwo enden muss<br />
Wenn Gas langfristig eine hohe Bedeutung im Energiemix hat,<br />
stellt sich die Frage, wie es mit der Verfügbarkeit aussieht.<br />
Eine Antwort darauf gab Marc Hall, Geschäftsführer der Bayerngas<br />
GmbH. Die konventionellen und unkonventionellen<br />
Vorkommen zusammen haben nach seiner Einschätzung bei<br />
einem gleich beleibenden Bedarf auf dem Niveau von 2008<br />
eine Reichweite von rund 250 Jahren. Das heißt aber nicht,<br />
dass Gas endlich ist. Aus unterschiedlichen Rohstoffen lasse<br />
sich unbegrenzt Biogas erzeugen, und über Sonnen-, Wind-<br />
und Wasserenergie könne Synthesegas hergestellt werden.<br />
Daher sei Gas keine Brücke, die irgendwo enden müsse. In<br />
diesem Zusammenhang wurde in Stuttgart auf einen weiteren<br />
interessanten Aspekt hingewiesen. Derzeit liege der Preis für<br />
eine Kilowattstunde Gas aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
bei rund 7 Cent und damit etwa 3 Cent über den vergleichbaren<br />
Grenzübergangspreisen der herkömmlichen fossilen<br />
Qualität. Mit Hilfe von Effizienzsteigerungen und Skaleneffekten<br />
würden aber bis 2020 wettbewerbsfähige Produktionskosten<br />
erwartet, so das Urteil der Fachleute. Gleichzeitig soll in<br />
Deutschland die Zahl der Anlagen zur Herstellung von Biogas<br />
von heute rund 50 auf bis zu 1.700 im Jahr 2030 anwachsen.<br />
CO2-Ausstoss bis 2050 um 80 Prozent reduzieren<br />
Dass allgemein viel für die Erreichung der Klimaziele, die in<br />
Deutschland bis 2050 eine Reduzierung des CO2-Ausstoss<br />
um mindestens 80 Prozent gegenüber 1990 vorsehen, getan<br />
werden muss, unterstrich Professor Hermann Held vom<br />
Potsdam-Institut. Nach seiner Einschätzung dürfen bis 2050<br />
weltweit nicht mehr als 750 Gigatonnen CO2 emittiert werden.<br />
Zur besseren Einordnung: 2009 wurden 31 Gigatonnen<br />
freigesetzt. Wenn die Begrenzung gelinge, so der Wissenschaftler<br />
weiter, bestehe die 75-prozentige Chance, den Anstieg<br />
der Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Ohne<br />
klimaschützende Maßnahmen würden wir dagegen auf eine<br />
globale Mitteltemperatur zusteuern, wie wir sie seit 50 Millionen<br />
Jahren nicht mehr haben.<br />
bvse fordert eine grundlegende Neuordnung der Verpackungsentsorgung in Deutschland<br />
„Die Finanzierung der Verpackungsentsorgung steht vor dem<br />
Aus“. So bewertet Burkhard Landers, Präsident des bvse-<br />
Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. die<br />
jüngst veröffentlichten Ergebnisse einer von der Gesellschaft<br />
für Verpackungsmarktforschung mbH (GVM) durchgeführten<br />
Studie.<br />
So fand die GVM heraus, dass die Vertragsmengen Dualer<br />
Systeme in 2010 „deutlich zurückgehen“ werden und in 2011<br />
ein „weiterer Mengenrückgang im zweistelligen Prozentbereich“<br />
erwartet wird. Werner Delfmann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />
Verpackung und Umwelt e.V. erklärte als<br />
Vertreter der Auftraggeber dieser Studie, dass mit einem Einbruch<br />
der Vertragsmengen in 2011 um bis zu 20 Prozent zu<br />
rechnen sei. Das bedeute, dass die Finanzierung der flächendeckenden<br />
Sammlung „bereits in der ersten Jahreshälfte<br />
2011 stark gefährdet ist“.<br />
Für den bvse seien diese neuen Zahlen „keine Überraschung“<br />
machte Burkhard Landers deutlich. Sie seien nur der logische<br />
Folgeschritt aus den Entwicklungen der letzten Monate. Sein<br />
Verband plädiert daher schon seit langem dafür, das bisherige<br />
System der Verpackungsentsorgung durch ein neues<br />
Konzept zu ersetzen. „Reparaturversuche am System sind<br />
reihenweise gescheitert. Wer die Verpackungsentsorgung in<br />
Deutschland sichern will, muss spätestens jetzt umdenken.“<br />
In den letzten Wochen lieferten sich die verschiedenen Dualen<br />
Systeme einen heftigen öffentlichen Schlagabtausch<br />
um Lizenzierungsmengen, Qualitätskriterien und die künftige<br />
Ausgestaltung der Ausschreibung. Landers: „Die Gemeinsame<br />
Stelle ist in der jetzigen Ausgestaltung der Webfehler<br />
der Verpackungsverordnung. Erbitterte Wettbewerber können<br />
schlicht nicht zu einem kooperativen Umweltbeitrag finden.<br />
Das Ergebnis ist ein einziger Scherbenhaufen. Sämtliche<br />
Bemühungen der Dualen Systeme, die Verpackungsentsorgung<br />
in Deutschland auf ein solides Fundament zu setzen,<br />
sind kläglich gescheitert.“<br />
Das Vorhaben des Bundesumweltministeriums, erst noch<br />
das Ergebnis eines Planspiels abzuwarten, scheint angesichts<br />
der prekären finanziellen Situation sehr gewagt. Nach<br />
46 Kommunalwirtschaft 01/2011
Auffassung des bvse müssen daher die grundlegenden Änderungen<br />
schon in der nun anstehenden Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes<br />
verankert werden. Die finanziellen<br />
Tricksereien von Dualen Systemen und den verpflichteten Industrieunternehmen<br />
müssen schnell abgestellt werden. Nach<br />
Auffassung des bvse könnte die Einrichtung einer zentralen<br />
Registrierungsstelle für die Erstinverkehrbringer von Verkaufsverpackungen<br />
dem ein Ende setzen.<br />
Die Registrierung würde vorab elektronisch erfolgen und<br />
müsste die notwendigen Unternehmensdaten umfassen sowie<br />
die voraussichtlich in Verkehr gebrachte Verkaufsmenge.<br />
Die Registrierungsnummer wäre dann auf den Verpackungen<br />
aufzubringen sein. Eine nicht erfolgte Registrierung werde<br />
dann dazu führen, dass die Ware nicht mehr in den Handel<br />
gebracht werden dürfe und würde zusätzlich ein Bußgeld zur<br />
Folge haben. Nach Ablauf eines Jahres müsste eine Vollständigkeitserklärung<br />
bei der zentralen Registrierungsstelle abgeben<br />
werden, die als staatlich beliehene Organisation die<br />
Abgabe und die inhaltliche Richtigkeit überwachen und gegebenenfalls<br />
auch Sanktionen festsetzen könnte.<br />
Dieser Vorschlag, den der bvse gemeinsam mit einem Dualen<br />
System, den kommunalen Spitzenverbänden sowie den<br />
kommunalen Entsorgungsunternehmen entwickelt hat, sieht<br />
außerdem eine regionale, kleinteilige und zeitlich differenzierte<br />
Vergabe für Sammlung und Transport vor. Das gilt auch<br />
Erfolg für VRR und Heuking Kühn Lüer Wojtek<br />
mit innovativer Fahrzeugfinanzierung<br />
Im Dezember 2010 vergab der VRR die Linie RB 47 mit neuer<br />
Fahrzeugfinanzierung an die Abellio Rail. Bei der Ausschreibung<br />
hatte sich Abellio mit dem vom VRR entwickelten innovativen<br />
Finanzierungsmodell durchgesetzt. Mit dem neuen<br />
Finanzierungsmodell finanziert der VRR erstmals Fahrzeuge<br />
selbst und verpachtet diese dem EVU während der Betriebslaufzeit.<br />
VRR mit Heuking Kühn Lüer Wojtek erfolgreich<br />
Martin Husmann, Vorstandssprecher, und Peter Langenberg<br />
vom VRR hatten das Finanzierungsmodell mit Unterstützung<br />
von Dr. Ute Jasper und Dr. Kristina Neven-Daroussis von der<br />
Anwaltssozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek entwickelt. Ziel<br />
war es, den Wettbewerb auch für kleinere Verkehrsunternehmen<br />
ohne eigene Fahrzeugflotte zu öffnen und die günstigen<br />
Kommunalkreditkonditionen auch diesen Wettbewerbern zugänglich<br />
zu machen. Dieses Ziel ist mit großem Erfolg erreicht<br />
worden.<br />
für die Sortierung und Verwertung der Verpackungsmaterialien.<br />
Damit wird auch kleineren und mittleren Entsorgungsunternehmen<br />
die Chance erhalten, sich erfolgreich an den<br />
Ausschreibungen zu beteiligen. Die neutrale Ausschreibung<br />
durch die Kommunen ist deshalb auch keine Kommunalisierung,<br />
sondern eine Stärkung des Wettbewerbs und ermöglicht<br />
erst die Einführung der Wertstofftonne. Dabei ist es aus<br />
Sicht des bvse zur Sicherung des Wettbewerbs erforderlich,<br />
dass es bei einer Ausschreibung der Sammelleistungen durch<br />
die Kommune nicht zu einer ausschreibungsfreien „Inhouse-<br />
Vergabe“ kommen kann oder ein Modus gefunden wird, der<br />
eine vergleichbare Wirkung entfaltet.<br />
„Der bvse tritt außerdem für eine klare Schnittstelle für die<br />
Geltung der Verpackungsverordnung ein. Diese darf nur für<br />
Verpackungen aus privaten Haushalten gelten; das Gewerbe<br />
bleibt vollständig außen vor“, betont der bvse-Präsident. Entscheidend<br />
sei, dass die Einführung der Wertstofftonne nicht<br />
dazu führe, dass wenige Konzerne den Markt unter sich aufteilen<br />
könnten. Diese Befürchtung ist nicht aus der Luft gegriffen.<br />
Die großen Entsorgungskonzerne haben bereits ihre<br />
eigenen Dualen Systeme und die DSD GmbH als größtes Duales<br />
System entwickelt sich immer mehr hin zu einem Verwertungsunternehmen.<br />
Landers: „Der exklusive Zugriff einiger<br />
weniger privater oder kommunaler Unternehmen auf einen<br />
riesigen Stoffstrom muss gesetzgeberisch ausgeschlossen<br />
werden, wenn wir auch künftig Wettbewerbspluralität und Innovationen<br />
in Deutschland wollen.“<br />
Sieg über herkömmliche Modelle<br />
Der VRR hatte neben dem innovativen Finanzierungsmodell<br />
auch herkömmliche Modelle wie Leasing und Eigenfinanzierung<br />
zugelassen. Gegen diese setzte sich das Finanzierungsmodell<br />
durch. „Das Ergebnis ist zu begrüßen, da es den<br />
Wettbewerb in einem für kleine Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
bisher schwer zugänglichen Markt stärkt“, so Dr. Jasper.<br />
Derzeit haben es kleinere Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
angesichts der schlechten Finanzierungskonditionen<br />
schwer, konkurrenzfähige Angebote zu unterbreiten. Ab Dezember<br />
2013 wird Abellio anstelle der DB Regio für 15 Jahre<br />
Verkehrsdienstleistungen auf der Linie von Wuppertal nach<br />
Solingen erbringen. Dabei wird Abellio vom VRR finanzierte<br />
Neufahrzeuge einsetzen.<br />
Weitere Informationen unter: www.heuking.de.<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 47
Thüga-Tochter erhält Biogas-Sonderpreis 2010<br />
der Deutschen Energie-Agentur<br />
• Thüga Biogas-Anlage setzt als erste umweltschonendes<br />
und hocheffizientes Membranverfahren ein<br />
• Thüga-Gruppe investiert bis Ende 2010 in Summe 400 Millionen<br />
Euro in Bioenergien<br />
• Biogas hat hohes Potenzial für die Erreichung der Klimaziele<br />
• Anpassungen des rechtlichen Rahmens könnte Nachfrage<br />
ankurbeln<br />
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat gestern in<br />
Berlin die Thüga Energie GmbH aus Singen mit dem Biogas-<br />
Sonderpreis ausgezeichnet. Mit diesem Preis hebt die dena<br />
besonders innovative und vorbildliche Konzepte hervor, die<br />
einen signifikanten Beitrag zur Potenzialerschließung von Biogaseinspeisung<br />
leisten.<br />
Im Juni 2010 hatte die 100-prozentige Thüga-Tochter eine<br />
eigene Biogas Aufbereitungs- und Einspeiseanlage „Kißlegg-<br />
Rahmhaus“ in Betrieb genommen. Sie ist die größte und<br />
erste Anlage, die in Deutschland das Membranverfahren zur<br />
Gasreinigung einsetzt, das eine höhere wirtschaftliche, technische<br />
und ökologische Effizienz verspricht. Ihre jährliche<br />
Einspeisekapazität liegt bei rund 26 Millionen kWh. Die Investitionen<br />
in die Anlage und den Netzanschluss betrugen<br />
knapp drei Millionen Euro.<br />
Herausforderungen auf der Nachfrageseite<br />
„Diese Auszeichnung zeigt uns, dass wir mit der Thüga-<br />
Gruppe auf einem guten Weg sind.“, so Ewald Woste, Vorsitzender<br />
des Vorstandes der Thüga AG. Die technische<br />
Machbarkeit der Aufbereitung und Einspeisung von Biogas<br />
Vier auf einen Streich<br />
Was passiert, wenn eine Kommune, eine Kirchengemeinde,<br />
eine WEG und ein privater Gebäudeeigentümer wegen der<br />
Heizungssanierung an einem Tisch sitzen? Sie einigen sich<br />
auf Contracting mit der Südwärme. In der Region spricht<br />
man inzwischen von einem Leuchtturmprojekt.<br />
In Kirchheim unter Teck, im baden-württembergischen Landskreis<br />
Esslingen, stand eine neue Lösung für die Nahwärmeversorgung<br />
mehrerer in Nachbarschaft angeordneter Gebäude<br />
an. Versorgt wird eine Wohnanlage mit 140 Einheiten, eine<br />
Grundschule und Kindergarten der Stadt Kirchheim unter<br />
Teck, das evangelische Gemeindezentrum und ein Mehrfamilienhaus.<br />
Die an die bestehende Nahwärmeversorgung angeschlossenen<br />
Liegenschaften waren mit verschiedenen elektrisch<br />
betriebenen Heizungen (Wärmepumpen, Elektrischen Widerstandsheizungen,<br />
Elektro-Blockspeicherheizungen) ausgestattet,<br />
die jeweils die Rande der wirtschaftlichen Lebensdauer<br />
erreicht hatten, bzw. vereinzelt die aktuellen technischen<br />
Auflagen nicht mehr erfüllen konnten. Auf Initiative der WEG<br />
Schafhofäcker/Wieselweg beauftragten die Vertragspartner<br />
das Ingenieurbüro Kiefer mit der Projektentwicklung, der Planung<br />
und der Ausschreibung der Nahwärmeversorgung über<br />
ein Biomasseheizwerk.<br />
Die Ausschreibung startete im Februar 2009. Nach einem<br />
ist mittlerweile vielfach nachgewiesen. Ein weiterer Vorteil ist<br />
die Speicherbarkeit. Allerdings wird Biogas gesetzlich gegenüber<br />
anderen regenerativen Energieträgern benachteiligt,<br />
was dazu führt, dass die Biogasnutzungspotentiale nicht voll<br />
ausgeschöpft werden können. „Die gegenwärtig in Deutschland<br />
vorhandene Einspeisekapazität von über zwei TWh kann<br />
derzeit nicht einmal zu 50 Prozent im Markt vertrieben werden.“<br />
erklärt Woste. Der allgemeine Biogasnachfragemangel<br />
hat bereits zum Planungs- und Umsetzungsstopp für eine<br />
Reihe von Einspeiseprojekten geführt.<br />
Thüga-Gruppe investierte in Summe 400 Millionen<br />
Euro in Bioenergieausbau<br />
Die größte kommunale Energiegruppe wird bis Ende 2010<br />
in Summe über 400 Millionen Euro in den Ausbau von Bioenergien<br />
investiert haben. Bioenergien haben eine zentrale<br />
Bedeutung bei der regionalen Umsetzung der politischen<br />
Klimaschutzziele. Sie verknüpfen lokale Wertschöpfung mit<br />
einer modernen und nachhaltigen Gestaltung kommunaler<br />
Lebensräume. „Dennoch müssen auch wir, wenn sich der<br />
gesetzliche Rahmen nicht ändert, Projekte auf Eis legen.“ erläutert<br />
der Thüga-Chef.<br />
Mit nachfragefördernden Anpassungen des rechtlichen<br />
Ordnungsrahmens (EEG, EEWärmeG, GasNZV) können die<br />
Marktchancen von eingespeistem Biogas verbessert und damit<br />
der Zubau weiterer Biogasaufbereitungs- und Einspeiseanlagen<br />
stimuliert werden. „Nur so wird es möglich sein, das<br />
von der Bundesregierung anvisierte Ziel, 60 Mrd. kWh Biogas<br />
bis 2020 einzuspeisen, nahezu zu erreichen.“ meint Woste.<br />
mehrstufigen Vergabeverfahren wurde schließlich im Dezember<br />
2009 ein Energie-Contracting-Vertrag mit der Südwärme<br />
und deren Kompetenzzentrum Maier Heiztechnik GmbH,<br />
Köngen, unterzeichnet und mit der Ausführungsplanung begonnen.<br />
Seit September 2010 werden die Gebäude inzwischen<br />
mit Wärme durch das neue Biomasseheizwerk versorgt,<br />
das auf einem städtischen Grundstück im Bereich der<br />
Zufahrt zur WEG, errichtet wurde.<br />
Durch den sorgfältig gewählten Standort fügt sich das Heizwerk<br />
harmonisch in Außenanlagen der WEG ein. Die Wärme<br />
wird durch einen 350 kW Biomassekessel für Hackschnitzel,<br />
der die Grundlast abdeckt und durch einen 620 kW Öl-Niedertemperaturkessel<br />
für Spitzenlasten erzeugt. Als Brennstofflager<br />
dienen ein unterirdischer Hackschnitzelbunker<br />
mit hydraulischem Schubboden und Schneckenaustragung<br />
sowie ein 15.000 Liter Öltank als Pufferspeicher. Das Projekt<br />
umfasste eine Gesamtinvestition von netto 930 TEuro<br />
und wurde durch das KfW-Programm Erneuerbare Energien<br />
(Programm 281) gefördert. Die Südwärme konnte hier in Zusammenarbeit<br />
mit ihrem örtlichen Kompetenzzentrum Maier<br />
Heiztechnik GmbH wieder ein Projekt umsetzen, das allen<br />
Beteiligten wirtschaftliche und ökologische Vorteile bietet<br />
und als Leuchtturmprojekt in der Region (Zitat aus einer Rede<br />
zur Einweihung) bezeichnet werden kann. Die Einigung der<br />
vier Eigentümerparteien ermöglichte die Umstellung von wenig<br />
energieeffizienten Stromheizungen auf eine sichere, ko-<br />
48 Kommunalwirtschaft 01/2011
stengünstige, regionale und regenerative Wärmeversorgung.<br />
Ein zusätzlicher Aspekt ist die regionale Wertschöpfung, die<br />
durch die Nutzung von Holzhackschnitzeln aus in der Nähe<br />
befindlichen Liegenschaften entsteht. Für die sichere und zuverlässige<br />
Versorgung mit dem Brennstoff Holzhackschnitzel<br />
sorgt die Biomasse Energie Netzwerk eG, der die Südwärme<br />
angehört. Die Umwelt freut sich über einen gegenüber den al-<br />
Konjunkturumfrage: 93,77 Prozent der Firmen beurteilen ihre Zukunft positiv<br />
Grüne Branche erfreut über verbesserte Auftragslage<br />
Die aktuelle Konjunkturumfrage im dritten Quartal 2010 bei<br />
insgesamt 629 Betrieben des Garten-, Landschafts- und<br />
Sportplatzbaues weist positive Ergebnisse auf. Im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum (Herbst 2009) und zum Frühjahr 2010<br />
ist ein weiterhin kontinuierlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen.<br />
BGL-Präsident Hanns-Jürgen Redeker erklärte: „Nicht<br />
nur die Aussichten der grünen Branche in diesem Jahr, sondern<br />
auch die Branchen-Perspektiven für die kommenden<br />
fünf Jahre werden von über 90 Prozent der Befragten positiv<br />
beurteilt. Ebenso zuversichtlich sind die Umfrage-Teilnehmer<br />
mit Blick auf die Entwicklung in ihren eigenen Betrieben.“ Die<br />
Auswertung der von den Firmen erfolgten Angaben zeigt:<br />
Mehr Aufträge für 44,50 Prozent der Unternehmen<br />
Insgesamt 44,50 Prozent der befragten Unternehmen beurteilt<br />
die derzeitige Auftragslage besser als im Verhältnis<br />
zum Vorjahreszeitraum (2009: 30,25 Prozent) und besser als<br />
im Vergleich zum ersten Quartal 2010 (37,03 Prozent). Gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum sei die aktuelle Auftragslage<br />
gleich geblieben, gaben 42,11 Prozent der Befragten an<br />
(Herbst 2009: 44,68 Prozent / Frühjahr 2010: 49,46 Prozent).<br />
Preisentwicklung bei privaten<br />
und gewerblichen Auftraggebern<br />
Bei den privaten Auftraggebern konnten 34,03 Prozent der<br />
Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen laut Konjunkturumfrage<br />
im dritten Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
etwas bessere Preise für ihre Leistungen erzielen<br />
(2009: 22,11 Prozent). Insgesamt 60,81 Prozent der Firmen<br />
gaben an, die Entwicklung der Preise sei gleich geblieben<br />
(2009: 64,78 Prozent). Die Preisentwicklung bei den Auftraggebern<br />
aus Gewerbe und Industrie stellt sich wie folgt<br />
für den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau dar: 76,94<br />
Prozent der befragten GaLaBau-Betriebe gaben an, dass<br />
sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die gleichen Preise<br />
erzielen konnten (2009: 68,86 Prozent). Insgesamt 11,81<br />
Prozent der befragten Unternehmen konnten höhere Preise<br />
als im Vorjahreszeitraum durchsetzen (2009: 4,97 Prozent).<br />
Bei den öffentlichen Auftraggebern sei die Entwicklung der<br />
Preise gegenüber dem Vorjahreszeitraum gleichgeblieben,<br />
gaben 68,74 Prozent der Befragten an (2009: 63,41 Prozent).<br />
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum höhere Preise konnten in<br />
diesem Bereich 8,62 Prozent der befragten Firmen erzielen<br />
(2009: 5,12 Prozent). Durch Preiserhöhungen bei vielen Materiallieferungen<br />
können allerdings die meisten Firmen keine<br />
Renditeverbesserung erzielen.<br />
Gute Noten für die Zukunftsaussichten der Branche<br />
Die Zukunftsaussichten der grünen Branche im aktuellen Jahr<br />
beurteilen 94,06 Prozent der befragten GaLaBau-Unterneh-<br />
ten Stromheizungen um 82% (446 Tonnen) reduzierten CO2-<br />
Ausstoß. Das entspricht einer Fahrleistung mit einem Auto<br />
bei einem CO2-Asustoß von 160 g/km (derzeitiger Flottenverbrauch<br />
in Deutschland) von ca. 2.790.000 km. Ein wahrlich<br />
beeindruckender Wert!<br />
Weitere Informationen unter: www.suedwaerme.de.<br />
Konjunkturumfrage im dritten Quartal 2010: Die Aussichten<br />
für die Entwicklung ihrer eigenen Betriebe in den nächsten<br />
fünf Jahren beurteilen 93,77 Prozent der befragten GaLaBau-<br />
Unternehmen positiv. Foto: BGL<br />
men als positiv. Damit stieg im dritten Quartal 2010 die Zuversicht<br />
in die Zukunftsperspektiven der Branche gegenüber<br />
dem Herbst 2009 (87,87 Prozent) und dem Frühjahr 2010<br />
(87,43 Prozent) weiter an.<br />
Bei der Umfrage im dritten Quartal 2010 vergaben zwar lediglich<br />
2,21 Prozent der Betriebe die Note „Sehr gut“ für die<br />
Zukunftsaussichten des grünen Berufsstandes (Herbst 2009:<br />
1,47 Prozent / Frühjahr 2010: 1,62 Prozent). Insgesamt 42,44<br />
Prozent beurteilen die Aussichten aber als „befriedigend“<br />
(Herbst 2009: 51,47 Prozent / Frühjahr 2010: 53,65 Prozent)<br />
und mit 49,41 Prozent halten fast die Hälfte der Befragten die<br />
Zukunftsperspektiven der grünen Branche im aktuellen Jahr<br />
für „Gut“ (Herbst 2009: 34,93 Prozent / Frühjahr 2010: 32,16<br />
Prozent).<br />
Auch mit Blick auf die kommenden fünf Jahre beurteilen<br />
91,63 Prozent der befragten GaLaBau-Unternehmen die Zukunftsaussichten<br />
für die grüne Branche positiv (Herbst 2009:<br />
77,35 Prozent / Frühjahr 2010: 84,28 Prozent).<br />
Insgesamt 91,28 Prozent der Betriebe<br />
beurteilen ihre Aussichten in 2010 positiv<br />
Für den eigenen Betrieb beurteilen 7,24 Prozent der Unternehmen<br />
bei der Konjunkturumfrage im dritten Quartal die<br />
Zukunftsaussichten in diesem Jahr als „sehr gut“ (Herbst<br />
2009: 4,67 Prozent). Insgesamt 33,22 Prozent der Befragten<br />
gaben die Note „Befriedigend“ (Herbst 2009: 36,19 Prozent)<br />
und insgesamt 50,82 Prozent der Betriebe bewerteten die<br />
Perspektiven fürs eigene Unternehmen mit der Note „Gut“<br />
(Herbst 2009: 46,43 Prozent). Damit stellen sich für 91,28<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 49
Prozent (Herbst 2009: 87,29 Prozent) der Befragten die eigenen<br />
Firmenperspektiven in diesem Jahr positiv dar – im ersten<br />
Quartal 2010 äußerten sich 90,26 Prozent der Befragten<br />
positiv.<br />
93,77 Prozent der Befragten blicken mit Zuversicht<br />
auf nächsten fünf Jahre im Betrieb<br />
Noch höher fällt die Zuversicht der Befragten mit Blick auf die<br />
Entwicklung in ihrem eigenen Betrieb für die nächsten fünf<br />
Jahre aus: 93,77 Prozent der Unternehmen beurteilen die<br />
Zukunftsperspektiven in den kommenden Jahren als positiv<br />
Geld muss auch physisch sicher sein<br />
SOLUM bietet Sicherheitstechnik aus einer Hand<br />
Was erwarten Kunden von ihren Sparkassen und Banken gerade<br />
in Krisenzeiten: Sicherheit! Und das bezieht sich nicht<br />
nur auf das internationale Finanzsystem, sondern auf jede<br />
einzelne Sparkasse oder Bank, die auch dafür sorgen muss,<br />
dass das Geld ihrer Kunden rein physisch gut aufbewahrt ist.<br />
Weil die Kriminalität in diesem Bereich immer weiter zunimmt,<br />
spielt die Sicherheitstechnik bei Sparkassen und Banken eine<br />
immer größere Rolle. Gerade in Krisenzeiten lassen sich Kriminelle<br />
immer neue Wege einfallen, um auf unlautere Weise<br />
an Geld zu kommen. Neben Einbrüchen und Überfällen sind<br />
das auch so neumodische Tricks wie das „Skimming“, das<br />
heißt, der Missbrauch von EC- und Kreditkarten an Geldautomatenstandorten.<br />
Geld ist knapp – auch für sicherheitstechnische Maßnahmen<br />
bei Sparkassen und Banken. Deshalb sind gut durchdachte,<br />
effiziente Sicherheitskonzepte und Lösungen gefragt. SO-<br />
LUM, ein hundertprozentig verbundenes Unternehmen zur<br />
Kreissparkasse Köln, hat sie entwickelt: die kostengünstige<br />
Infokasten:<br />
Video-Alarmsystem spart Zeit und Geld<br />
Wie mit der Kombination von Alarmmeldung, Videolife-<br />
und gespeicherten Bildern und Anbindung an die Notruf<br />
Service Leitstelle die Abwicklung besonders effektiv laufen<br />
kann, zeigt das Beispiel einer Sparkassen-Geschäftsstelle<br />
mit einer Besetzung von ein bis zwei Personen:<br />
Die Mitarbeiter gehen morgens, nach der Mittagspause oder<br />
auch nachmittags zu Einzelkundenterminen alleine rein und<br />
raus.<br />
Viele Sparkassen nutzen das Foyer bereits als einzigen Zugang<br />
auch für ihre Mitarbeiter, da das Foyer beleuchtet und<br />
videoüberwacht ist, der Zutritt per EC-Karte und damit<br />
auch der Kundenverkehr nachvollziehbar ist.<br />
Einige Sparkassen installieren zum Schutz eine „Totmannschaltung“<br />
gegen atypische Überfälle (Abfangen des Mitarbeiters<br />
vor dem Foyer oder auf dem Parkplatz, gemeinsames<br />
Betreten der Geschäftsstelle).<br />
Die Funktion Totmannschaltung funktioniert so, dass mit<br />
Unscharfschaltung der Alarmanlage ein zum Beispiel dreiminütiges<br />
Zeitfenster geöffnet wird, in dem der Mitarbeiter<br />
einen von außen nicht einsehbaren Taster betätigt. Macht<br />
er das nicht, weil der Täter dabei ist, geht ein stiller Alarm<br />
(Herbst 2009: 85,46 Prozent / Frühjahr 2010: 89,21 Prozent).<br />
1,91 Prozent der Befragten (Herbst 2009: 1,1 Prozent / Frühjahr<br />
2010: 2,56 Prozent) vergaben die Schulnote „Sehr gut“<br />
für die Fünf-Jahres-Perspektiven. Insgesamt 44,37 Prozent<br />
gaben bei der Umfrage im dritten Quartal 2010 an, dass sie<br />
die Aussichten für „befriedigend“ halten (Herbst 2009: 49,11<br />
Prozent / Frühjahr 2010: 44,32 Prozent). Und 47,49 Prozent<br />
der Betriebe schätzen ihre Aussichten bis zum Jahr 2015 als<br />
„gut“ ein (Herbst 2009: 35,25 Prozent / Frühjahr 2010: 42,33<br />
Prozent).<br />
Weitere Informationen unter: www.galabau.de.<br />
Sicherheitstechnik aus einer Hand mit kundenorientiertem,<br />
optimalem Kosten-Nutzen-Verhältnis.<br />
Ob Einbruch- oder Überfallmeldeanlagen, digitale Videoüberwachung<br />
oder weitere Gewerke der Gebäudetechnik – SO-<br />
LUM entwickelt und installiert diese Systeme nicht nur, sondern<br />
betreut und betreibt diese Anlagen auch, und das 24<br />
Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr.<br />
Alarm- und Störungsmeldungen werden auf die eigene VdSzertifizierte<br />
Notruf Service Leitstelle (NSL) aufgeschaltet, die<br />
redundant in einem NSL-Verbundnetz arbeitet, wo sofort<br />
festgelegte Maßnahmen eingeleitet werden. „Viele Sparkassen<br />
und Banken haben sich in den letzten zehn Jahren kaum<br />
mit ihrer Sicherheitstechnik beschäftigt und hören meistens<br />
auf das, was die ausführenden Firmen vorgeben“, meint Michael<br />
Sigmund, Leiter des Bereiches Sicherheitstechnik bei<br />
SOLUM. „Etwa 1.000 Euro pro Jahr bei mindestens gleichwertiger<br />
Technik gegenüber dem Wettbewerb lassen sich<br />
pro Jahr einsparen. Der Vorteil ist außerdem: Die Daten lau-<br />
zur Notruf Service Leitstelle, diese erhält zwar die Alarmmeldung,<br />
sieht aber nichts bzw. kann nicht einschätzen,<br />
was vor Ort in der Geschäftsstelle wirklich los ist. Mit der<br />
kombinierten Videolösung aber kann der Mitarbeiter der<br />
Notruf Service Leitstelle die gespeicherten Bilder der Foyerkameras<br />
aufrufen und sieht ob der Mitarbeiter alleine<br />
(ENTWARNUNG) oder in Begleitung (TÄTER) die Geschäftsstelle<br />
betreten hat. Der Mitarbeiter in der Notruf<br />
Service Leitstelle kann dann entweder den Mitarbeiter in<br />
der Geschäftsstelle anrufen und fragen, warum er vergessen<br />
hat zu drücken (passiert zum Beispiel bei krankheitsbedingten<br />
Ausfällen, wenn Personalreserve zur Geschäftsstelle<br />
entsendet wird). Oder aber er leitet sofort die festgelegten<br />
Maßnahmen ein, die automatisch mit der Alarmmeldung<br />
vor ihm im Alarmleitstellen-System auftauchen - wie zum<br />
Beispiel die Polizei und den Sparkassen-Bereitschaftsdienst<br />
und sonstige festgelegten Einsatzkräfte informieren.<br />
Hier wird also nicht einfach ein Einbruch oder Überfallalarm<br />
zur Notruf Service Leitstelle gesendet wird, sondern<br />
eine qualifizierte Alarmmeldung, die zum Beispiel als<br />
„Überfall aus Totmannschaltung“ erkennbar ist. Daraus<br />
können sofort die genau richtigen Maßnahmen eingeleitet<br />
werden – und nicht etwa eine pauschale Maßnahmen wie<br />
„Dann rufe ich mal die Polizei“. Denn die berechnet auch<br />
jeden Einsatz mit etwa 100 bis 250 Euro.<br />
50 Kommunalwirtschaft 01/2011
fen über das Netz der Finanz-Informatik (FI), verlassen also<br />
den Netzverbund der Sparkassen nicht. Damit werden die<br />
Videobilder und Daten im gesicherten Netz versendet und<br />
bearbeitet und sind nicht über „externe“ z.B. DSL-Leitungen<br />
angreifbar. So lässt sich beispielsweise ausschließen, dass<br />
entsprechende Daten plötzlich in der Klatschpresse auftauchen.<br />
Trotzdem ist die Verbindung zur Polizei genauso schnell wie<br />
bei den Wettbewerbern, weil diese zur Fehlalarm-Prüfung<br />
über sogenannte Clearing-Stellen geschaltet sind.“ Jedenfalls<br />
müssen die Sparkassen keine Leistungen mehr extern<br />
anmieten, wenn sie ihre Sicherheitstechnik mit SOLUM aus<br />
Sankt Augustin weiterentwickeln.<br />
Dass das Thema „Sicherheit“ bei Sparkassen und Banken<br />
mehr und mehr im Vordergrund steht, zeigt auch die große<br />
Resonanz, die die SOLUM GmbH bei ihrer Messepräsentation<br />
auf dem fi Forum 2010 im November in Frankfurt verzeichnen<br />
konnte. SOLUM präsentierte auf dem Forum vor<br />
allem die perfekte Kombination zwischen Alarmmeldung und<br />
dazu gehörigen Videobildern (life oder gespeichert), womit<br />
sich Alarmmeldungen von Gefahrenmeldeanlagen in Notruf<br />
Service Leitstellen besonders effektiv abarbeiten lassen. Man<br />
spart Geld bzw. Einsatzkosten (siehe Beispiel im Infokasten).<br />
Die Betreuung der sicherheitstechnischen Anlagen aus einer<br />
Hand hat noch mehr Vorteile. Die Kunden sparen schon<br />
dadurch Kosten, dass sie nur bekommen, was sie wirklich<br />
brauchen – und das zu realistischen Stundensätzen und<br />
Materialpreisen gerade in Krisenzeiten. Dazu gehören auch<br />
Systemänderungen, Instandsetzungen, Reparaturen und<br />
Wartungen, und vorhandene Systeme können meistens problemlos<br />
weiterlaufen. Damit ist vor allem die Reparatur und<br />
Wartung der weit verbreiteten Fabrikate gemeint. SOLUM<br />
kann bei gewünschten Systemwechseln natürlich alle am<br />
Markt befindlichen Systeme bzw. Fabrikate einsetzen und ist<br />
keinem einzelnen Zulieferer verpflichtet.<br />
Ein weiteres Kostenpotenzial ist die Möglichkeit des Fernzugriffs<br />
im Störfall. Dadurch lassen sich einfache Fehler beheben<br />
und eine Alarmanlage schnell wieder scharf schalten,<br />
ohne – beispielsweise nachts oder am Wochenende – einen<br />
Mitarbeiter und einen Servicetechniker zum teuren Tarif hinausschicken<br />
zu müssen.<br />
Insgesamt macht es sich bezahlt, mit einem Spezialisten zu<br />
arbeiten, der für die Kreissparkasse Köln dieses Geschäft<br />
der Sicherheitstechnik seit 1996 erfolgreich betreibt. Aktuell<br />
wurden für über 350 Objekte mit mehr als 1.200 technischen<br />
Anlagen neue Sicherungskonzepte erarbeitet und<br />
mit dem Auftraggeber sowie dem jeweiligen Sachversicherer<br />
abgestimmt. Die Erstellung wird bei SOLUM nach dem vom<br />
VdS anerkannten, aktuellsten Qualitätsmanagement System<br />
(QMS) durchgeführt.<br />
Vieles spricht also dafür, dass die Sparkassen und Banken,<br />
wenn sie sich ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren möchten,<br />
bei SOLUM anfragen sollten. Hier können sie die Konzepte<br />
und Umsetzungen für ganzheitliche technische Gebäudesicherung<br />
und -ausstattung in erfahrene flexible Hände mit<br />
jahrelanger Sparkassen- und Bankenerfahrung legen.<br />
RAG und RWE planen Windparks und Pumpspeicherkraftwerke auf Halden<br />
Die RAG Montan Immobilien und RWE Innogy, beide Essen,<br />
haben heute eine Absichtserklärung („Letter of Intent“) unterzeichnet.<br />
Sie sieht vor, eine Kohlehalde als Standort für ein<br />
Kombikraftwerk aus Pumpspeicher und Windkraft zu entwickeln.<br />
Dies wird voraussichtlich auf der Halde Sundern nahe<br />
Hamm-Pelkum geschehen. Ziel ist es, die wirtschaftliche und<br />
technische Machbarkeit dieses integrativen Energiekonzeptes<br />
zu prüfen, welches auf Basis von Wind und Wasser Strom bedarfsgerecht,<br />
also auch 24 Stunden am Tag, zur Verfügung<br />
stellen kann. Bei positiver Prüfung könnte die Detailplanung<br />
bereits 2011 beginnen. Sofern sich herausstellt, dass auch an<br />
weiteren Haldenstandorten in NRW vergleichbare integrative<br />
Energiekonzepte entwickelt werden können, wollen RAG und<br />
RWE auch diese gemeinsam realisieren.<br />
Prof. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />
RWE Innogy: „Wir brauchen dringend intelligente Konzepte,<br />
um die natürlichen Schwankungen der Windenergie auszugleichen.<br />
Ansonsten stoßen wir mit dem Wachstum der Erneuerbaren<br />
bald an unsere natürlichen Grenzen. Die Haldenstandorte<br />
könnten sich hier als wahrer Schatz erweisen. Sie<br />
liegen bis zu 100 Meter hoch, ihre Windausbeute ist sehr gut.<br />
Zudem kann ihr Gefälle für den Betrieb der Pumpspeicherkraftwerke<br />
genutzt werden, eine topographische Voraussetzung,<br />
wie wir sie im nördlichen Teil Deutschlands nicht so<br />
häufig haben. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Wir müssen auf<br />
Halden nicht in gewachsene Naturlandschaft eingreifen, was<br />
die Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich steigern dürfte. “<br />
Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft:<br />
„Zur Erschließung dieser besonderen regionalen Po-<br />
tenziale bilden RAG und RWE eine starke, exklusive Partnerschaft<br />
in NRW. Ein gemeinsames Engagement, von dem auch<br />
die Region und ihre Menschen direkt profitieren. So leisten<br />
wir einen Beitrag zum Klimaschutz, der sich für alle rechnet<br />
und setzen ein weiteres Zeichen für die Innovationsfähigkeit<br />
unserer Unternehmen. Auch in Zukunft wird die RAG mit neuen,<br />
teilweise unkonventionellen Projekten alle ausgemachten<br />
Potenziale ihrer Flächen nutzen.“<br />
Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der RAG Montan Immobilien: „Als Tochter der RAG, die mit<br />
der operativen Realisierung des Projektes betraut ist, wer-<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 51
den wir unsere Kompetenzen und unser Knowhow über die<br />
Flächenpotentiale des Konzerns an Rhein und Ruhr in diese<br />
Partnerschaft einbringen und damit dem Thema erneuerbare<br />
Energien einen hohen Stellenwert einräumen.“<br />
Bei dem geplanten Kombikraftwerk soll der Windstrom in<br />
Zeiten hohen Windaufkommens das Wasser des Pumpspeicherkraftwerkes<br />
von einem tiefliegenden See in einen See auf<br />
der rund 50 Meter hohen Abraumhalde pumpen. In Zeiten hoher<br />
Stromnachfrage wird das Wasser über eine Turbine, welche<br />
Strom erzeugt, wieder in den unteren See abgelassen.<br />
Das Speicherseevolumen soll voraussichtlich 600.000 Kubikmeter<br />
umfassen. Das entspricht etwa dem Speichervolumen<br />
juwi Management und GE Energy starten wegweisende<br />
Kooperation bei der Wartung von Windturbinen<br />
Systemdienstleister und Hersteller bieten Rund-um-Service<br />
Die juwi Management GmbH aus Wörrstadt (Rheinland-Pfalz)<br />
bietet künftig in Kooperation mit GE Energy Vollwartungsverträge<br />
für GEWindenergieanlagen an. Einen entsprechenden<br />
Rahmenvertrag haben die Service-Tochter des Projektentwicklers<br />
juwi und der Windenergieanlagen-Hersteller jetzt unterschrieben.<br />
„Die Kooperation ist das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit<br />
von GE und juwi. Diese innovative Projekt mit juwi<br />
zeigt deutlich, wie flexibel das modulare Servicekonzept von<br />
GE auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten werden<br />
kann. Als Hersteller und Dienstleister mit weltweiter Expertise,<br />
lokaler Präsenz und operativem Fachwissen bietet GE<br />
einen nun noch umfangreicheren Service für seine Kunden<br />
– durch die Zusammenarbeit mit juwi. Die Kooperation ist<br />
die perfekte Verbindung vom Know-how der juwi Management<br />
GmbH als Systemdienstleister und der Expertise von<br />
GE als serviceorientiertem Hersteller”, fasst Martin Rüther<br />
zusammen, Service Director Zentraleuropa bei GE wind Energy<br />
Services. „Beide Unternehmen bringen ihr Know-how<br />
von rd. 75.000 Autobatterien (Mittelklasse). Das Pumpspeicherkraftwerk<br />
soll insgesamt eine Leistung von 15 bis 20 MW<br />
bereitstellen.<br />
Die Unternehmen werden zunächst grundlegende Daten, wie<br />
z.B. die Windverhältnisse auf der Halde, die Genehmigungsfähigkeit<br />
einer solchen Anlage, ihre Kosten und mögliche<br />
Energiekunden untersuchen. Darüber hinaus werden die damit<br />
verbundenen technischen und wirtschaftlichen Varianten<br />
bewertet. Hierfür haben sich die beiden Unternehmen einen<br />
Zeitrahmen von maximal 18 Monaten gesteckt. Im Falle der<br />
Realisierung würde die RAG Montan Immobilien die Halden<br />
zur Verfügung stellen und RWE Innogy die Anlagen betreiben.<br />
und ihre Erfahrung ein, so dass die juwi Management GmbH<br />
künftig Vollwartungsverträge für GE-Anlagen anbieten kann,<br />
die beispielsweise auch Ersatzteile und spezielle Hersteller-<br />
Kenntnisse umfassen. Dadurch sind wir in der Lage, unseren<br />
Kunden einen Rund-um-Service aus einer Hand zu günstigen<br />
Preisen zu bieten“, betont Thomas Albrecht, der gemeinsam<br />
mit Rolf Heggen die Geschäfte der juwi Management GmbH<br />
führt. Das Unternehmen erbringt für mehr als 500 Investoren<br />
die technische und kaufmännische Betriebsführung von Erneuerbare-Energie-Anlagen<br />
(vor allem Windenergie). Zu den<br />
Aftersales-Dienstleistungen gehören auch die Prüfung und<br />
Instandsetzung von Rotorsystemen für Windenergieanlagen-<br />
Betreiber. Für Rolf Heggen ist die Kooperation von Systemdienstleister<br />
und Hersteller wegweisend: „Dadurch können<br />
auch andere Tätigkeiten und Aufgaben besser gebündelt und<br />
die Kunden umfassender und kosteneffizienter bedient werden.<br />
Für den Betreiber bedeutet das mehr Leistungsfähigkeit<br />
bei Reparaturen, schnellere Behebung von Störungen sowie<br />
noch besseren Service in der Betriebsführung.“<br />
Weitere Informationen unter: www.juwi.de.<br />
Aufsichtsrat gibt grünes Licht –<br />
VVS bald wieder am Heizkraftwerk Römerbrücke beteiligt<br />
Im Dezember 2010, hat der Aufsichtsrat der Versorgungs- und<br />
Verkehrsgesellschaft Saarbrücken mbH (VVS) grünes Licht für<br />
die Vertragsunterzeichnung zur weiteren Kooperation mit der<br />
GDF SUEZ Energie Deutschland AG (GSED) gegeben.<br />
Damit kann die bisherige Zusammenarbeit im Bereich der<br />
Fernwärme fortgesetzt und sogar ausgeweitet werden. Am<br />
kommenden Dienstag muss nun noch der Saarbrücker<br />
Stadtrat über dieses Thema entscheiden. Neben den eigenen,<br />
im Bau befindlichen Erzeugungsanlagen wird die VVS im<br />
Zuge der künftigen Kooperation auch wieder am Saarbrücker<br />
Heizkraftwerk Römerbrücke beteiligt. Darüber hinaus wird die<br />
VVS, die zurzeit eine GuD-Anlage (Gas- und Dampfturbinen-<br />
Anlage) in Saarbrücken errichtet, die dort erzeugte Fernwärme<br />
nach dem vorliegenden Vertragswerk an die gemeinsame<br />
Vertriebsgesellschaft von VVS und GSED, die EnergieSaar-<br />
LorLux, verkaufen.<br />
Nach Zustimmung des Saarbrücker Stadtrates<br />
sollen die Verträge zeitnah unterschrieben werden.<br />
Die Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken<br />
mbH (VVS) ist einer der größten kommunalen Dienstleister<br />
in der Landeshauptstadt Saarbrücken. Insgesamt arbeiten<br />
ca. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Konzern,<br />
dessen Kunden die Bürgerinnen und Bürger der 180.000-Einwohner-Stadt<br />
sind.<br />
Zu den Geschäftsfeldern des Konzerns mit seinen Gesellschaften<br />
gehören u. a. der Netzbetrieb für Gas, Wasser,<br />
Strom und Fernwärme, die Wassererzeugung, der Öffentliche<br />
Personennahverkehr (ÖPNV), Zählerwesen, Bäderbetrieb,<br />
Beteiligungen, Consulting und in naher Zukunft die Energieerzeugung.<br />
52 Kommunalwirtschaft 01/2011
Schach der Strompreis-Erhöhung<br />
Umrüstung von Altenheimen auf eine BHKW-Anlage eine lohnende Investition<br />
Von Bernd Genath<br />
Vor allem wegen ihres ganzjährigen Warmwasser-Wärmebedarfs<br />
bieten Alten- und Pflegeheime wie auch Krankenhäuser<br />
ideale Einsatzbedingungen für KWK-Anlagen, zumal Strom<br />
und Wärme oft zeitgleich benötigt werden. Die Umrüstung<br />
auf eine Kraftwärmekopplungsanlage führt nachweislich zu<br />
erheblichen Kosteneinsparungen.<br />
Einen ersten Hinweis zur Wirtschaftlichkeit gibt folgende<br />
Überlegung: Die Heizwärme aus einem BHKW kostet in etwa<br />
soviel wie die Wärme aus einem Gas- oder Ölkessel. Denn<br />
die Wirkungsgrade beider Energieerzeuger decken sich. Diese<br />
Position gilt mithin als kostenneutral. Die Kilowattstunde<br />
Strom dagegen reduziert sich preislich um rund zwei Drittel<br />
auf 4 bis 5 Cent je Kilowattstunde, „wenn Sie typische Investitionskosten<br />
von etwa 45.000 Euro für ein 15 kW-elektrisch-Modul,<br />
inklusive Installation, ferner Wartungskosten,<br />
den ortsüblichen Gaspreis und 6.000 Voll-Betriebsstunden<br />
im Jahr zugrunde legen“, sagt Jens Otto R. Andersen, Technischer<br />
Direktor des Herstellers EC-Power.<br />
Da in einem Altenheim das Mikro-KWK durchaus auf 7.000<br />
Stunden kommen dürfte, liefert ein einziges Modul mit 15 kW<br />
elektrisch und 30 kW thermisch folglich rund 100.000 Kilowattstunden<br />
Strom im Jahr. Und damit bis 90 Prozent des<br />
Verbrauchs. Kletternde Strompreise bringen so nicht das<br />
Jahresbudget durcheinander.<br />
Kaskade bestehend aus zwei BHKW-Modulen à 15 kW elektrisch/30<br />
kW thermisch in einem 80-Betten-Pflegeheim. Zwei<br />
kleine Maschinen sind in Anschaffung und Wartung in der Regel<br />
preiswerter als ein einziges doppelt so großes Modul.<br />
Bild: EC-Power<br />
Nun multipliziere man diese 100.000 kWh mit der Differenz<br />
zur Kilowattstunde aus dem öffentlichen Stromnetz. Der<br />
durchschnittliche Preisnachlass beträgt 10 Cent je Kilowattstunde,<br />
nämlich 5 statt 15 Cent/kWh. Damit spart der Betreiber<br />
bereits 10.000 Euro im Jahr an Stromkosten. Dazu<br />
addiert sich die amtliche Vergütung nach dem KWK-Gesetz<br />
2009 von 5,11 Cent je Kilowattstunde, gleichgültig, ob die im<br />
eigenen Haus produzierte Elektrizität in das Netz eingespeist<br />
oder selbst verbraucht wird. Das wären noch einmal 5.000<br />
Euro, plus weitere Einsparungen an der Ökosteuer und am<br />
Netzentgelt. Diesem „Ertrag“ von 17.000 bis 20.000 Euro –<br />
der nach KWK-Gesetz für 10 Jahre ab Inbetriebnahme garantiert<br />
ist – stehen die erwähnten Investitionskosten von rund<br />
45.000 Euro gegenüber.<br />
Das Altenheim St. Vincenz in Paderborn produziert 180.000<br />
bis 200.000 kWh Strom jährlich mit der hauseigenen Kraftwärmekopplung<br />
Das heißt, die Amortisationszeit einer Umrüstung beträgt allgemein<br />
drei bis vier Jahre. Wie etwa in der Seniorenstätte<br />
Clemens-August-von-Galen-Haus in Delbrück. Dort ergänzt<br />
das BHKW auf Basis eines Erdgasmotors mit 13 kW elektrisch<br />
und 28 kW thermisch neuerdings einen Erdgas-Brennwertkessel.<br />
Die Maschine liefert sowohl die Wärme- als auch<br />
die Stromgrundlast. Gewartet werden muss sie lediglich im<br />
Turnus von 7500 Stunden und ausgetauscht werden sollte<br />
sie nach 40.000 bis 45.000 Stunden. Die Servicekosten bewegen<br />
sich damit auf einem niedrigen Niveau. Das bestätigt<br />
auch Wilhelm Fortstroer, zuständig für die Haustechnik in der<br />
Seniorenstätte: „Die Maschine läuft ja nun schon drei Jahre.<br />
Wir hatten bisher absolut keine Störungsprobleme.“<br />
Die Anlage hat übrigen mit der Firma Hubert Niewels ein Mitglied<br />
des Qualitätsrings Omnium-Technic installiert. Dieser<br />
deutschlandweite Verbund von anlagenbauenden Unternehmen<br />
hat sich zu besonderer technischer Sorgfalt verpflichtet.<br />
Die Mitgliedschaft bindet die angeschlossenen Betriebe<br />
vertraglich daran, die ausgeführten Arbeiten im Turnus von<br />
einem neutralen Sachverständigen überprüfen zu lassen.<br />
„Vor allem müssen wir als ausführendes Unternehmen auf die<br />
richtige Anlagengröße achten. Die Anbieter verkaufen Ihnen<br />
gerne eine Nummer größer. Dann kommen Sie aber nicht auf<br />
die 6000 Stunden, weil die Maschine im Sommer zu früh abschaltet.<br />
Sie weiß nicht wohin mit der Wärme“, erklärt Christoph<br />
Niewels.<br />
Lange Laufzeiten erreichen KWK-Anlagen nur im Verbund mit<br />
einer intelligenten Regelung. Die sollte sich bemühen, den<br />
Betrieb der Maschine oder der Kaskade (mehre Maschinen)<br />
auf eine optimale Wirtschaftlichkeit auszurichten. Das heißt,<br />
die Prozessoren müssen das Lastprofil eines Gebäudes und<br />
die Situation auf Verbraucherseite erfassen und das BHKW<br />
entsprechend ansteuern. Ein einfaches Beispiel: Abends<br />
oder mittags zur Hochtarifzeit darf das Aggregat etwa deshalb<br />
nicht ausschalten müssen, weil nun mal unter Umständen<br />
die Warmwasserspeicher voll sind, die Anlage also nicht<br />
weiß, wohin mit der Wärme. In diesem Fall müsste man Strom<br />
teuer einkaufen. Das wäre die falsche Regelungsstrategie.<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 53
Die Planung geht deshalb von 20 bis maximal 30 Prozent der<br />
Wärmespitzenleistung als Maß für die Dimensionierung der<br />
Kraftwärmekopplung aus. Wie gesagt, der Wärmespitzenleistung.<br />
Wenn die beispielsweise in einem größeren Gebäude<br />
250 kW für die wenigen eiskalten Tage im Jahr beträgt, darf<br />
der Gasmotor 50 kW leisten. Diese 50 kW decken bis in den<br />
Juni hinein den jetzt geringen Wärmebedarf des Gebäudes<br />
sowie den für die Warmwasserbereitung (Küche, Hygiene,<br />
Wäsche/Reinigung) ab. Nur im Hochsommer bleibt bei dieser<br />
Auslegung die Maschine oder eines der Module der Kaskade<br />
ausgeschaltet.<br />
In einem Pflegeheim oder in einem Krankenhaus garantiert die<br />
erwähnte Größe automatisch etwa 6.000 Stunden Laufzeit.<br />
Die Kaskade von zwei BHKW-Modulen (Typ XRGI, Hersteller<br />
EC-Power) im Altenheim St. Vincenz-Haus in Paderborn kam<br />
im Jahr 2009 auf 6838 Betriebsstunden (ca. 85.000 kWh) für<br />
das erste Modul und 8360 Betriebsstunden (108.000 kWh)<br />
für das zweite, das Grundlast-Modul. Das Grundlast-BHKW<br />
lief praktisch ganzjährig mit voller kW-Stärke durch, Stufe 2<br />
schaltete sich bei Bedarf zu und regelte seine Leistung auf<br />
den momentanen Wärmebedarf ein.<br />
Konkret sieht das Schaltschema in Delbrück und Paderborn<br />
in der regelungstechnisch anspruchsvollen Übergangszeit<br />
mit hohem Strombedarf und mäßigem Wärmebedarf – Fall 1 –<br />
so aus: Die Anlage misst das Stromlastprofil des Objekts und<br />
den Ladezustand der Speicher. Sie fährt solange mit voller<br />
Nennleistung den Stromlastspitzen nach, bis der Warmwasser-Wärmespeicher<br />
gefüllt ist. Danach regelt die Maschine<br />
auf den reduzierten Wärmeverbrauch des Gebäudes herunter.<br />
Meldet das Objekt keinen Wärmebedarf an, schaltet das<br />
BHKW ab.<br />
Fall 2, hoher Strombedarf in der Hochtarifzeit: Die Anlage<br />
hält ein Wärmespeichervolumen immer in Reserve, sodass<br />
in Hochtarifzeiten kein Strom teuer zugekauft werden muss,<br />
sondern der Bedarf aus der Eigenproduktion gedeckt werden<br />
kann (vollautomatischer Betrieb). Zunächst schiebt die<br />
Regelung die Heizwärme direkt in die Heizkreise und lagert<br />
E-world energy & water 2011 in Essen<br />
cormeta erwartet große Nachfrage<br />
Nach ihrem starken Auftritt auf der letzten E-world energy &<br />
water reist die cormeta ag auch 2011 mit hohen Erwartungen<br />
zur Leitmesse der Versorgungswirtschaft nach Essen. Das<br />
Ettlinger Softwarehaus stellte 2010 erstmals mit einem eigenen<br />
Stand aus, nachdem es die Jahre zuvor Mitaussteller<br />
innerhalb der SAP-Community gewesen war. Klaus Nitschke,<br />
Bereichsleiter Versorgungswirtschaft/ CRM bei der cormeta<br />
ag: „Für uns ist und bleibt die Eworld die wichtigste Branchenmesse,<br />
wir rechnen auch 2011 mit einer sehr großen<br />
Nachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungsangeboten.“<br />
Diesmal im Gepäck: die neuen Lösungen für den marktkonformen<br />
Datenaustausch. Darunter für die Überwachung und<br />
Korrektur der EDIFACT-Kommunikation: der Idoc-Viewer, der<br />
PI-Statusmonitor sowie eine Software für die Identifikation<br />
von negativen CONTRL- und APERAK-Nachrichten. Energieversorger<br />
(EVU) müssen permanent kontrollieren, ob Nachrichten<br />
auch wirklich verschickt und empfangen wurden.<br />
Außerdem sind die Meldungen auf ihre semantische und syn-<br />
Anzahl Wärme- Wärme- Strom- optimale<br />
Pflege- bedarf bedarf bedarf BHKWplätze,<br />
jährlich im August jährlich Leistung<br />
Betten kWh/a kWh/mon kWh/a kW_el<br />
20 150000 4500 45000 10<br />
30 250000 7500 75000 13<br />
50 400000 12000 120000 18<br />
80 600000 18000 180000 27<br />
100 800000 24000 240000 36<br />
130 1000000 30000 300000 45<br />
160 1200000 36000 360000 54<br />
180 1400000 42000 420000 63<br />
210 1600000 48000 480000 72<br />
240 1800000 54000 540000 81<br />
300 2300000 69000 690000 104<br />
350 2700000 81000 810000 131<br />
Erfahrungs-Richtwerte für die wirtschaftliche BHKW-Leistung<br />
in Alten- und Pflegeheimen. Die Anlage sollte auf 6.000 Voll-<br />
Betriebsstunden im Jahr kommen. Entscheidend dafür ist der<br />
Wärmebedarf des Gebäudes.<br />
parallel dazu nur den Überschuss im Speicher ein. Anhand<br />
der Temperaturveränderung im Rücklauf erkennen zudem die<br />
Prozessoren, ob in Kürze das Gebäude keinen Wärmebedarf<br />
mehr haben wird. Sollten sie zu diesem Ergebnis kommen,<br />
fahren sie schon frühzeitig die direkte Einspeisung zurück,<br />
um entweder verstärkt den Boiler zu laden oder aber die gesamte<br />
Leistung des XRGI zu drosseln.<br />
Das lohnende Ergebnis solch einer Regelungsstrategie:<br />
Die genannten 6838 Betriebsstunden/85.000 kWh beziehungsweise<br />
8360 Betriebsstunden/108.000 kWh. Bei dieser<br />
Laufzeit hat sich das Invest bereits innerhalb der Gewährleistungszeit<br />
bezahlt gemacht.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.ecpower.de und www.omnium-technic.com.<br />
taktische Korrektheit hin zu analysieren und gegebenenfalls<br />
zu korrigieren. Mit ihren praxistauglichen und bezahlbaren IT-<br />
Lösungen bietet cormeta die entsprechende technologische<br />
Unterstützung.<br />
Außerdem zu sehen: cormetas Software für die automatisierte<br />
Rechnungseingangsprüfung. Kernstück ist eine Schnittstelle<br />
zur ene’t-Datenbank der Netznutzungsentgelte, so dass<br />
Energieversorger mühelos die Einzelpreisbestandteile der<br />
Netznutzungsrechnung mit den aktuellen Tarifen vergleichen<br />
können. Mehr noch: Die auf SAP IS-U basierende Lösung automatisiert<br />
die gesamte Prüfung – vom Empfang der Fakturen<br />
über die Identifikation bis zur Buchung und Ausweisung auf<br />
der Kundenrechnung.<br />
Vertriebsgebiete ausweiten<br />
Breiten Raum räumt cormeta auf der Messe zudem der Vertriebsoptimierung<br />
ein – angesichts von Marktliberalisierung<br />
und steigendem Wettbewerb mehr denn je eine Notwen-<br />
54 Kommunalwirtschaft 01/2011
digkeit für Energieversorger jeder Größe und Struktur. Dabei<br />
geht es um die Frage, wie sich mittels IT besser Neukunden<br />
gewinnen lassen. Die cormeta, die im SAPUmfeld zu den gefragten<br />
Anbietern von Software und Dienstleistungen in der<br />
Branche zählt, zeigt in diesem Zusammenhang verschiedene<br />
Lösungen, unter anderem SAP CRM mit Web-UI (User Interface)<br />
und deren nahtlose Verknüpfung mit dem Abrechnungssystem<br />
SAP IS-U. Damit können technische Daten zu Parzellen<br />
und Flurstücken in geplanten Neubaugebieten zentral<br />
Mit neuer SmartMeter-Lösung von RWE – Umwelt schonen und Kosten senken<br />
– Zeitvariablen Tarif nutzen – und Stromrechnung reduzieren<br />
– Strom in den Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende<br />
günstiger<br />
Die RWE Vertrieb AG bietet ihren Kunden ab Januar einen<br />
neuen, zeitvariablen Tarif: Damit können Privathaushalte die<br />
Umwelt schonen und ihre Stromrechnung reduzieren. Wer<br />
energieintensive Elektrogeräte – Waschmaschine, Wäschetrockner<br />
oder Geschirrspüler – gezielt in den Abend- und<br />
Nachtstunden sowie am Wochenende einsetzt, spart deutlich:<br />
gegenüber dem Basistarif voraussichtlich mehrere Cent<br />
pro verbrauchter Kilowattstunde.<br />
Der günstigere „Spartarif“ gilt dabei jeweils von 20 Uhr abends<br />
bis um 8 Uhr morgens sowie am kompletten Wochenende –<br />
das entspricht insgesamt 64 Prozent der gesamten Wochenzeit.<br />
Das neue Stromprodukt wird allen Haushaltskunden im<br />
RWEGrundversorgungsgebiet angeboten. Nach Vertragsab-<br />
Erdgasspeicher Jemgum erreicht nächste Etappe<br />
WINGAS schließt erste Bohrkampagne erfolgreich ab / EWE<br />
feiert Grundsteinlegung des Betriebsgebäudes / Genehmigungsverfahren<br />
für den Anschluss an das niederländische<br />
Gasnetz vorbereitet<br />
Die Errichtung des Erdgasspeichers im ostfriesischen Jemgum<br />
an der deutsch-niederländischen Grenze schreitet weiter<br />
voran: 2013 soll der Speicher in Betrieb genommen werden.<br />
„Wir kommen mit der Errichtung planmäßig voran. Nach dem<br />
Baustart im Sommer 2008 haben wir bereits einen großen Teil<br />
der Bauarbeiten abgeschlossen“, erklärte WINGAS-Projektleiter<br />
Arkadius Binia jetzt bei einer Bürgerinformationsveranstaltung<br />
in Jemgum. „Wir sind zuversichtlich, dass das erste<br />
Gas für die Befüllung der Kavernen Anfang 2013 strömen<br />
wird“, ergänzte Ralf Riekenberg, der für die EWE ENERGIE<br />
AG aus Oldenburg das Projekt im Landkreis Leer koordiniert.<br />
Insgesamt planen EWE und WINGAS die Errichtung von bis<br />
zu 33 Kavernen im Salzstock Jemgum. Ein Großteil der Infrastruktur<br />
wie das Umspannwerk, das Einleitbauwerk, das<br />
Pumpwerk sowie eine über 40 Kilometer lange Soletransportleitung<br />
von Jemgum bis nach Rysum an der Nordsee sind<br />
fertig gestellt. „Auch mit dem Bau des ersten Gasbetriebsgebäudes<br />
haben wir bereits begonnen“, so Riekenberg. Das<br />
Unternehmen feiert am heutigen Donnerstag (16. Dezember)<br />
die Grundsteinlegung. Die Bautätigkeiten für den Gasbetrieb<br />
hatte EWE im Sommer dieses Jahres mit den Tiefgründungen<br />
aufgenommen.<br />
Während der Erdgasspeicher an der Oberfläche zunehmend<br />
hinterlegt und für die Generierung neuer Aufträge verwendet<br />
werden. Einmal im CRM-Sytem erfasst, kann sich der Vertrieb<br />
eines EVU die Informationen jederzeit anzeigen lassen.<br />
Wo entstehen demnächst neue Häuser? Welche Parzellen<br />
sind mit welchen technischen Objekten versehen? Wer diese<br />
Daten hat, weiß, wo Auftragspotenzial schlummert. Herkömmliche<br />
CRM-Lösungen bieten diese Möglichkeit nicht.<br />
Weitere Informationen unter: www.cormeta.de.<br />
schluss wird der alte mechanische Zähler gegen einen neuen<br />
elektronischen Zähler ausgetauscht, der dann für Normal-<br />
und Sparzeit programmiert wird. Als Einstiegsangebot zahlt<br />
der Kunde für diese neueste Technik nicht mehr als früher<br />
und RWE übernimmt die Kosten für den Zählertausch. Vom<br />
neuen Zähler lassen sich Verbrauchsdaten ablesen – die letzten<br />
24 Stunden, die letzte Woche oder auch der letzte Monat.<br />
Mit dem neuen Strom-Produkt reagiert die RWE Vertrieb AG<br />
nicht nur auf die gesetzliche Anforderung, ab 2011 einen Tarif<br />
mit Anreiz zu Energieeinsparung anzubieten. Viel wichtiger ist<br />
die Chance, über innovative Technik und interessante Produkte<br />
langfristig von den Vorteilen eines großen Energieanbieters<br />
zu überzeugen.<br />
Unsere RWE-Servicemitarbeiter stehen Ihnen unter der kostenlosen<br />
Rufnummer 0800/8888870 für alle Fragen und zur<br />
Beratung zur Verfügung.<br />
sichtbarer wird, sind auch untertage die ersten Bohrungen<br />
erfolgreich abgeschlossen worden. „Nachdem der erste Teil<br />
der Bohrkampagne beendet ist, haben wir jetzt mit den Kavernenbohrungen<br />
vom nächsten Bohrplatz aus begonnen“,<br />
erklärte Arkadius Binia. Von hier aus werden die nächsten<br />
fünf Bohrungen für den WINGAS-Kavernenspeicher vorgenommen.<br />
„So kann der Salzstock optimal genutzt werden“,<br />
erklärt der WINGAS-Projektleiter. Zeitgleich hat das Energieunternehmen<br />
aus Kassel das Genehmigungsverfahren für<br />
die Verlegung einer rund 14 Kilometer langen Erdgasleitung<br />
von Jemgum bis nach Oude Statenzijl vorbereitet. „Mit der<br />
Leitung wird unser Speicher auch direkt an das niederländische<br />
Erdgasleitungssystem angebunden“, so Binia. „Damit<br />
sind wir in der Lage, auch Kunden in den Niederlanden sicher<br />
und schnell zu versorgen.“ Gebaut werden soll die Leitung im<br />
Sommer 2012.<br />
EWE hat bereits acht Bohrungen erfolgreich durchgeführt<br />
und den Solbeginn Mitte Februar gestartet. Derzeit solt das<br />
Unternehmen sechs Kavernen. Das bislang geschaffene<br />
Hohlraumvolumen beläuft sich auf 350 000 Kubikmeter.<br />
Hintergrund<br />
Um eine Kaverne zu erstellen, muss Salz aus dem Salzstock<br />
aufgelöst und ausgespült werden. Der hierfür erforderliche<br />
Solprozess dauert rund zwei Jahre. Ein weiteres Jahr nimmt<br />
die sogenannte Gaserstbefüllung der Kaverne in Anspruch.<br />
„Wir wollen bis zu 15 Kavernen mit einem Volumen von je-<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 55
weils bis zu 700.000 Kubikmeter bauen“, erläutert EWE-<br />
Projektleiter Riekenberg. WINGAS wird zunächst bis zu 18<br />
Kavernen mit einem geometrischen Volumen von jeweils bis<br />
zu 750.000 Kubikmeter realisieren. Die beiden Speicher wer-<br />
Smart Meter – störfest und zuverlässig<br />
EasyMeter präsentiert ihre elektronischen Zähler sowie Erweiterungsmodule<br />
von Partnerunternehmen auf der E-world -<br />
energy&water, Essen, 8.-10. Februar 2011, Halle 2, Stand 2-417<br />
Die EasyMeter GmbH aus Bielefeld präsentiert elektronische<br />
Zähler „made in Germany“, die durch ihre Robustheit und<br />
Genauigkeit überzeugen. Sie übertreffen die gängigen Anforderungen<br />
für Smart Meter, zum Beispiel hinsichtlich der Störfestigkeit.<br />
Die Störfestigkeit ist nicht nur wegen der Stromeigenerzeugung<br />
mit Photovoltaik(PV)-Anlagen wichtig, sondern<br />
auch aufgrund der zunehmenden Verwendung getakteter<br />
Lasten, etwa Schaltnetzteile, denn auch von normgerechten<br />
Wechselrichtern, Frequenzumformern oder Schaltnetzteilen<br />
gehen Störfrequenzen aus. Diese bringen manchen Smart<br />
Meter „aus dem Takt“ – nicht jedoch die Zähler von EasyMeter.<br />
Das belegen aktuelle Messungen der mikes-testingpartners<br />
gmbh in Strasskirchen bei einem Frequenzbereich von 3<br />
bis 150 kHz. Das Resultat: Die Messgenauigkeit ist über den<br />
gesamten Frequenzbereich auf dem gleich hohen Niveau wie<br />
bei 50 Hz, die zulässige Toleranz ist damit weit unterschritten.<br />
Energieunternehmen sowie Elektro-Installateure können<br />
sich also darauf verlassen, dass die Zähler von EasyMeter<br />
mit PV-Wechselrichtern harmonieren, und Anlagenbetreiber<br />
bekommen die tatsächlich erzeugte Strommenge vergütet.<br />
Das ist keine Selbstverständlichkeit, wie die <strong>Zeitschrift</strong> Photon<br />
im November 2010 in „Zählstörung“ berichtete. Es gebe<br />
eine Reihe von elektronischen Zählern, die mit bestimmten<br />
Wechselrichtern nicht fehlerfrei zusammenarbeiten, zitiert der<br />
Artikel einen Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für Windenergie<br />
und Energiesystemtechnik in Kassel. Das kann die<br />
jährlichen Stromerlöse um bis zu 50€/kWp installierte Leistung<br />
reduzieren. EasyMeter bietet drei verschiedene Smart-Meter-<br />
Serien an. Die bewährten Modelle der Serie Q3D erfüllen die<br />
Grundfunktionen Messen und Zählen und sind modular erweiterbar<br />
um unterschiedliche Kommunikationslösungen,<br />
die durch Partnerunternehmen angeboten werden. So lassen<br />
sich die Verbrauchsdaten oder die aktuelle Leistungsentnahme<br />
an ein Inhome-Display oder den heimischen PC übertragen.<br />
Das gestattet Privatkunden einen einfachen Überblick<br />
den zwar zusammen entwickelt, nach Fertigstellung jedoch<br />
unabhängig von beiden Unternehmen betrieben.<br />
Weitere Informationen unter: www.ewe.de.<br />
Harmonieren bestens mit Wechselrichtern und Frequenzumformern:<br />
die störfesten Smart Meter (hier ein Q3B) von Easy-<br />
Meter.<br />
über ihre persönliche Energiebilanz. Die kürzlich am Markt<br />
eingeführte Serie Q3B und der schon bald folgende Q3C<br />
gehen im Funktionsumfang weiter. Während der Funktionsumfang<br />
der 2-Tarif-Zähler Q3B sich an den Auslegungshilfen<br />
der Bundesnetzagentur orientiert, unterstützen die Modelle<br />
der Serie Q3C bis zu acht Tarife und verfügen über eine „Taschenlampenfunktion“<br />
zur Identifikation des Benutzers.<br />
Weitere Informationen unter: www.easymeter.com.<br />
NRW.BANK Business Angels-Initiative win: positives Resümee für 2010<br />
Innovative Unternehmen profitierten von Beratung und frischem Kapital<br />
Die NRW.BANK zieht für 2010 ein positives Resümee ihrer<br />
„Unternehmens-Engel-Initiative“. Eine große Zahl von Unternehmen<br />
konnten über die NRW.BANK Business Angels-Initiative<br />
win von Beratung und Know-how profitieren. Acht von<br />
ihnen erhielten eine Finanzierung. Großer Vorteil der Initiative:<br />
sie bietet innovativen Unternehmen ein stark wachsendes<br />
und mitgliederstarkes Netzwerk von etwa 70 erfahrenen Business<br />
Angels in Nordrhein-Westfalen.<br />
„Aller Anfang ist schwer – das gilt insbesondere für Gründerinnen<br />
und Gründer“, erklärt Michael Stölting, Vorstand<br />
der NRW.BANK: „Mit unserer Initiative bringen wir erfahrene<br />
Unternehmer, so genannte Business Angels, mit zukünftigen<br />
Unternehmern zusammen. So profitieren Gründungswillige<br />
nicht nur vom eingebrachten Kapital, sondern auch vom Expertenwissen<br />
Investors. Durch unseren ganzheitlichen Beratungsansatz<br />
profitieren viele Kunden gleich mehrfach.“<br />
Eine der Firmen, die sowohl vom Know-how als auch von<br />
der Kapitalvermittlung profitierten, ist das Kölner Unternehmen<br />
finocom AG. Neben einer aktiv unterstützenden Gruppe<br />
von Business Angels konnte auch eine Beteiligung des<br />
56 Kommunalwirtschaft 01/2011
Sirius Seedfonds Düsseldorf vermittelt werden. Die finocom<br />
AG bietet über ihre Marke Placetel Firmenkunden eine Web-<br />
Telefonanlage ohne monatliche Fixkosten an.<br />
Zum Hintergrund<br />
Die win Business Angels Initiative wurde 1998 durch die Düsseldorfer<br />
Börse gegründet und ist damit eines der ältesten<br />
Business Angels-Netzwerke in Deutschland. Seit 2006 wird<br />
sie durch die NRW.BANK betreut. Zu dem Netzwerk zählen<br />
zurzeit etwa 70 Business Angels, also erfahrene Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer, die ihre Erfahrungen, ihr Wissen und<br />
ihr Kapital an junge Unternehmen weitergeben.<br />
Die win NRW.BANK Business Angels Initiative führt regelmäßig<br />
Informations- und Beratungs-veranstaltungen in Tech-<br />
Städtische Werke Kassel<br />
• Vattenfall verkauft Anteile an Stadtwerken Kassel<br />
• Wechsel des strategischen Partners von Vattenfall zu Thüga<br />
• Neue Gesellschafterstruktur bei der Städtische Werke Aktiengesellschaft<br />
Die Thüga Aktiengesellschaft, München, übernimmt den<br />
Minderheitenanteil (24,9 Prozent) der Vattenfall Europe AG,<br />
Berlin, an der Städtische Werke Aktiengesellschaft, Kassel.<br />
Über die Höhe des Verkaufspreises wurde Stillschweigen vereinbart.<br />
Nachdem in den letzten Wochen bereits der Magistrat und die<br />
Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kassel den Einstieg<br />
der Thüga Aktiengesellschaft befürwortet hatten, ist jetzt die<br />
Neuordnung im Gesellschafterkreis der Städtischen Werke<br />
vollzogen worden. Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen<br />
begrüßte den Einstieg des Stadtwerkenetzwerkes: „Die<br />
Thüga ist ebenso kommunal geprägt wie die Städtischen<br />
Werke. Das erleichtert die Zusammenarbeit und sichert die<br />
Arbeitsplätze in Kassel.“<br />
Kassels Stadtkämmerer, Dr. Jürgen Barthel, sieht die Städtischen<br />
Werke für die Zukunft gut aufgestellt: „Kassel braucht<br />
starke Stadtwerke. Der Einstieg der Thüga schafft die Basis<br />
Europas führendes Stadtwerkenetzwerk baut Marktposition aus<br />
Trianel begrüßt 50. Gesellschafter<br />
Die Trianel GmbH hat mit den Stadtwerken Aalen GmbH und<br />
der niederländischen HVC Groep zwei weitere, namhaften<br />
Gesellschafter hinzugewonnen.<br />
Nach der Ahauser Energie- und Dienstleistungs GmbH, die<br />
mit Wirkung zum 5. Oktober 2010 beigetreten ist, werden die<br />
Stadtwerke Aalen der 49. Gesellschafter der Trianel GmbH<br />
sein. Die Gesellschafterversammlung der Trianel stimmte<br />
in Böblingen zudem dem Beitritt der niederländischen HVC<br />
Groep (Alkmaar) zu. Die zukünftig 50 Gesellschafter der Trianel<br />
versorgen 5,8 Millionen Einwohner mit Strom und Gas.<br />
„Mit diesem Schritt festigt Trianel seine Position als Europas<br />
führendes Stadtwerke-Netzwerk“, erläutert Sven Becker,<br />
nologiezentren, Forschungseinrichtungen und Hochschulen<br />
durch. Hier erhalten angehende Gründerinnen und Gründer<br />
sowie etablierte Kleinunternehmen die Möglichkeit, sich über<br />
die Besonderheiten Eigenkapitalfinanzierung zu informieren.<br />
Gleichzeitig erhalten sie Hinweise zu effizienten Finanzierungsmöglichkeiten.<br />
Innovative Unternehmen, die mit ihrem Unternehmenskonzept<br />
überzeugen konnten, werden zu den so genannten Matching<br />
Events eingeladen, wo sie auf potentielle Investoren<br />
treffen. Zusätzlich gibt es auch gezielte Einzelmatchings. Finden<br />
sich Gründer und Kapitalgeber, dann stellen die Business<br />
Angels in der Regel Eigenkapital in Form einer Minderheitsbeteiligung<br />
bereit.<br />
Weitere Informationen: www.nrwbank.de/win.<br />
für eine weitere positive Entwicklung unserer größten kommunalen<br />
Beteiligung.“ Auch Andreas Helbig, Vorstandsvorsitzender<br />
der Städtischen Werke, ist überzeugt, mit der Thüga<br />
den richtigen Partner gefunden zu haben. „Im Wettbewerb<br />
benötigt ein Stadtwerk einen starken strategischen Partner.<br />
Wir müssen Synergien nutzen, um weiter zu wachsen. Das ist<br />
mit der Thüga möglich.“<br />
„Mit dem Verkauf der Anteile setzen wir unsere Unternehmensstrategie,<br />
im Zuge derer wir uns von Minderheitsanteilen<br />
trennen, konsequent um. Wir sehen die Thüga mit ihrer<br />
langjährigen Erfahrung und mit ihrer kommunalen Gesellschafterstruktur<br />
als idealen Partner der Stadt Kassel“, so Tuomo<br />
Hatakka, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall.<br />
Thüga ist Kern der größten Gruppe kommunaler Energieversorger<br />
in Deutschland, die aus über 90 Stadtwerken besteht.<br />
„Wir freuen uns über das in Thüga gesetzte Vertrauen und auf<br />
die Zusammenarbeit mit Kassel. Die Städtischen Werke sind<br />
eine gute Verstärkung der Thüga-Gruppe. Von der Zusammenarbeit<br />
in der Thüga-Gruppe profitieren die Partner. Insofern<br />
werden auch die Städtischen Werke von der Kooperation<br />
gestärkt“, ist sich Ewald Woste, Vorsitzender des Vorstandes<br />
der Thüga Aktiengesellschaft, sicher.<br />
Sprecher der Trianel Geschäftsführung. Trianel unterstützt<br />
seine Gesellschafter von der Aachener Zentrale aus seit 1999<br />
mit Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette. Neben der<br />
Energiebeschaffung, ist Trianel in der Energieerzeugung, der<br />
Gasspeicherung, aber auch in der Beratung von Stadtwerken<br />
aktiv. Damit stärkt das Netzwerk die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der kommunalen Strom- und Gasversorger und sichert ihre<br />
Unabhängigkeit.<br />
Die Stadtwerke Aalen aus Baden-Württemberg gehören<br />
zu den innovativsten deutschen Stadtwerken. Im Sommer<br />
machten die Aalener mit der Gründung der Ostalb Bürger<br />
Energie eG Schlagzeilen, die Bürger im Rahmen einer Genossenschaft<br />
unmittelbar an regenerativen Erzeugungsanlagen<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 57
eteiligt. Die Kundenkarte der Stadtwerke Aalen wurde auf<br />
Bundesebene beim Stadtwerke Award 2010 in Berlin ausgezeichnet.<br />
Die niederländische HVC Groep ist als Entsorger für 1,7<br />
Millionen und damit jeden neunten Niederländer tätig. Als<br />
Stromerzeuger betreibt HVC eigene Grünstrom-Kraftwerke<br />
in Alkmaar und Dordrecht für über 500.000 Bürger. Mit einer<br />
integrierten Strategie verfolgt die HVC das Ziel, in allen<br />
Unternehmensbereichen wie der Entsorgung und der Ener-<br />
Auf die Formulierung kommt es an<br />
Fußnoten in den Güte- und Prüfbestimmungen sorgen für Spielraum<br />
bei der Formulierung von Anforderungen an die Bieterqualifikation<br />
Für den Bereich von öffentlichen und privaten Abwasserleitungen<br />
und -kanälen finden sich detaillierte Anforderungen<br />
an die Technische Leistungsfähigkeit der Bieter in der Gütesicherung<br />
Kanalbau RAL-GZ 961, insbesondere auch Anforderungen<br />
an Erfahrung und Zuverlässigkeit des Unternehmens,<br />
an Personal, Betriebseinrichtungen und Geräte, Nachunternehmer<br />
und Eigenüberwachung. Mit einem Gütezeichen der<br />
Beurteilungsgruppen AK3 bis AK1 weisen Firmen nach, dass<br />
sie die für eine Bauaufgabe nötige Qualifikation besitzen:<br />
Gruppe AK3<br />
Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />
aller Werkstoffe in Nennweiten kleiner gleich DN 250 in offener<br />
Bau weise und mit den dazugehörigen Schächten bis zu<br />
einer Tiefenlage von 3 m.<br />
Gruppe AK2<br />
Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />
aller Werkstoffe in Nennweiten kleiner gleich DN 1.200 in<br />
offener Bau weise mit den dazugehörigen Bauwerken bis zu<br />
einer Tiefenlage von 5 m.<br />
Gruppe AK1<br />
Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />
aller Werkstoffe und Nennweiten, insbesondere auch in Tiefenlagen<br />
größer 5 m mit den dazugehörigen Bauwerken in<br />
offener Bauweise unter erschwerten Bedingungen.<br />
Die mit den Beurteilungsgruppen festgelegten Anforderungen<br />
nutzen Auftraggeber bei der Vergabe von Aufträgen als<br />
Voraussetzung für den Nachweis der technischen Leistungsfähigkeit<br />
der Bieter. Eine Vorgehensweise, die den eigenen<br />
Anspruch in punkto Ausführungsqualität untermauert. Bei<br />
Vergabe von Aufträgen ausschließlich an geeignete Firmen<br />
werden Kommunen auch ihrer haushaltsrechtlichen Verantwortung<br />
gerecht. Die Berechtigung zur Forderung eines Eignungsnachweises<br />
nach RAL-GZ 961 ergibt sich aus der Vergabe-<br />
und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB/A 2009,<br />
§ 6, Abs. 3, Ziffer 3).<br />
Handlungsspielräume ausschöpfen<br />
Auftraggeber definieren das Niveau der durch die Bieter nachzuweisenden<br />
Anforderungen in Abhängigkeit der geplanten<br />
Maßnahme. Bei Festlegung des Anforderungsniveaus werden<br />
in vielen Fällen die in den Ausführungsbereichen der Güte-<br />
gieversorgung ökologisch nachhaltig zu wirtschaften. Kommunale<br />
Eigner der HVC sind 56 Gemeinden und Städte in den<br />
Provinzen Nord- und Südholland, Flevoland und Friesland.<br />
Mit ihrem Einstieg als Gesellschafter der Trianel Windkraftwerk<br />
Borkum GmbH und Co KG stärkt die HVC Group ihre<br />
nachhaltige Stromproduktion. Der Beitritt zur Trianel GmbH<br />
verschafft dem Alkmaarer Unternehmen nun Zugang zur gesamten<br />
Palette der Trianel-Dienstleistungen.<br />
Weitere Informationen unter: www.trianel.com.<br />
und Prüfbestimmungen ge nannten Nennweitenbereiche oder<br />
Tiefenlagen als enge Entscheidungskriterien herangezogen.<br />
Dabei ist jedoch eine scharfe Trennung entsprechend der<br />
Definition der Ausführungsbereiche anhand Tiefenlage und<br />
Nennweite nicht immer sinnvoll. Im Gegenteil: Der Auftraggeber<br />
kann die ihm zur Verfügung stehenden Handlungsspielräume<br />
ausschöpfen. Diese werden ihm unter anderem durch<br />
entsprechende Ergänzungen in den Güte- und Prüfbestimmungen<br />
eröffnet.<br />
Die Fußnote im Ausführungsbereich der Beurteilungsgruppe<br />
AK1 geht insbesondere auf das Bauen unter erschwerten<br />
Bedingungen ein, so zum Beispiel auf Grundwasserhaltung,<br />
Bauen in Grundwasser ohne Absenkung, Bauen unter Betrieb<br />
bei größerem Abwasseranfall, Bau besonderer Gründungsmaßnahmen.<br />
Demzufolge kann die Forderung des<br />
Nachweis AK1 auch bei Tiefenlagen kleiner 5 m und Durchmessern<br />
geringer als DN 1200 angezeigt sein, wenn bei der<br />
konkreten Maßnahme erschwerte Bedingungen erwartet<br />
werden. Ebenso kann aber auch bei Tiefenlagen von mehr als<br />
5 m und einem überschaubaren Schwierigkeitsgrad die Forderung<br />
AK2 sinnvoll sein. Die verbindlichen Leitfäden, nach<br />
welchen die Bauunternehmen ihre Eigenüberwachung zur<br />
Gütesicherung durchführen, sind in allen AK-Gruppen identisch.<br />
Für die Ausführungsbereiche AK3 und AK2 gilt entsprechendes.<br />
Die in den Güte- und Prüfbestimmungen RAL-GZ<br />
961 enthaltene Fußnote weist ausdrücklich darauf hin, dass<br />
sich Angaben zur Tiefenlage auf die charakteristische Tiefe<br />
der Baugrubensohle innerhalb einer Gesamt baumaßnahme<br />
beziehen. Konkret bedeutet das, dass bei einer offenen Kanalbaumaßnahme,<br />
bei der nur ein geringer Teilbereich der<br />
Grabensohle tiefer als 3 m liegt, der Auftraggeber in der Regel<br />
den Nachweis der Anforderungen der Beurteilungsgruppe<br />
AK3 fordert. Die Praxis zeigt, dass solche Überschneidungen<br />
der Kriterien Tiefenlage und Nennweite sinnvoll sein können.<br />
Letztendlich ist es die Gesamtheit der Randbedingungen der<br />
auszuschreibenden Maßnahme, die der Auftraggeber bei der<br />
Festlegung der erforderlichen Bieterqualifikationen bewertet.<br />
Auf dieser Grundlage legen Auftraggeber zum Nachweis der<br />
Bietereignung das geforderte Profil orientiert an AK3, AK2<br />
oder AK1 fest. Dabei nutzen einige Auftraggeber auch die<br />
Möglichkeit, eine weniger weit reichende Beurteilungsgruppe<br />
in Verbindung mit zusätzlichen Referenzen anzuerkennen,<br />
wenn diese Referenzleistungen mit der zur Ausführung<br />
anstehenden Aufgabe vergleichbar sind. Maßgebend ist die<br />
Formulierung und Bekanntgabe der Eignungsanforderungen<br />
durch den Auftraggeber.<br />
Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />
58 Kommunalwirtschaft 01/2011
Weihnachtsspende von Sewerin geht erneut an arche noVa e.V<br />
Wasserversorgung in Tabasco wird sichergestellt<br />
Die Hermann Sewerin GmbH aus Gütersloh setzt 2011 die<br />
im Jahr 2010 begonnene Spendenaktion an die arche noVa<br />
e.V. fort. Nicht nur das Unternehmensleitbild sondern auch<br />
die vielen positiven Reaktionen auf die letztjährige Spende<br />
haben die Geschäftsführung zu der Entscheidung bewogen,<br />
das Weihnachtsbudget erneut für ein wichtiges soziales Projekt<br />
zu spenden.<br />
Die Entscheidung fiel wieder auf die Organisation arche noVa<br />
e.V. aus Dresden, da diese zum einen sehr verantwortungsvoll<br />
mit den Spendengeldern umgeht und zum anderen Projekte<br />
unterstützt, die sehr gut mit dem Leitbild, das Lebensmittel<br />
Wasser zu schützen und die Versorgung mit Gas zu<br />
sichern, harmonieren. Außerdem wurde der Erfolg von arche<br />
noVa im November 2010 durch die Auszeichnung mit dem<br />
BAMBI 2010 in der Kategorie Stille Helden ausgezeichnet.<br />
Sewerin entschied sich für ein Projekt zur Sicherung der Trinkwasserversorgung<br />
in Mexiko, da die Prognosen besagen,<br />
dass Mexiko und Mittelamerika in besonderem Maße von<br />
den Folgen des Klimawandels betroffen sein werden. Rund<br />
ein Viertel der 100 Millionen Einwohner Mexikos ist bereits<br />
jetzt den Folgen extremer Wettererscheinungen ausgesetzt.<br />
Während Teile des Landes durch ausgedehnte Dürreperioden<br />
immer mehr zur Wüste werden, wird der Südosten in letzter<br />
Zeit regelmäßig von Überschwemmungen infolge der häufiger<br />
auftretenden Hurrikane heimgesucht.<br />
So auch der Bundesstaat Tabasco. Nach tagelangen schweren<br />
Regenfällen Ende August 2010 waren viele Orte wochenlang<br />
stark überschwemmt. In Tabasco sind mehr als 200.000<br />
Menschen von den Überschwemmungen betroffen. In einigen<br />
ländlichen Gebieten mussten fast 50 % der Menschen<br />
ihre Häuser verlassen. Mehr als 80.000 Personen kamen in<br />
rund 160 Flüchtlingscamps unter.<br />
Nicht nur seit Beginn der starken Überschwemmungen ist die<br />
Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser problematisch.<br />
Solarpark Sietzsch ist errichtet<br />
Der Solarpark Sietzsch ca. 30 km nordwestlich von Leipzig ist<br />
zum 31. Dezember 2010 errichtet worden. Exakt 90 Tage nach<br />
offiziellem Baustart, sind alle 52.206 Module der Hersteller BP<br />
Solar und IBC Solar auf dem 33 ha großen Gewerbestandort<br />
montiert und elektrisch angeschlossen.<br />
Die Gesamtleistung der Module beträgt rund 12 MWp. Damit<br />
gehört der in Sachsen-Anhalt gelegene Solarpark zu den<br />
größten Photovoltaikprojekten in Deutschland. 8 Wechselrichterstationen<br />
mit 21 Converteam-Wechselrichtern vom Typ<br />
PSC-525-MV-L-QC wandeln den Sonnenstrom in Wechselspannung<br />
um, bevor er seinen Weg in das sechs Kilometer<br />
entfernte Umspannwerk Reußen der Envia Verteilnetz GmbH<br />
antritt. Der jährliche Ertrag wird bei rund 11,6 Mio. kWh liegen,<br />
genügend Strom um circa 3.300 Drei-Personen-Haushalte<br />
zu versorgen.<br />
Die einzigen Wasserquellen sind die Brunnen, von denen jedoch<br />
die meisten ebenfalls überschwemmt sind. Das Wasser<br />
ist hochgradig verschmutzt, weil Sanitäranlagen unter Wasser<br />
stehen und etliche Tiere im Wasser ums Leben kamen.<br />
Die Versorgung mit sauberem Wasser ist deshalb dringend<br />
notwendig.<br />
Für die Organisation arche noVa – Initiative für Menschen in<br />
Not e.V. aus Dresden ist es erst durch die Sewerin-Spende<br />
möglich, das Projekt ‚ Sicherung der Trinkwasserversorgung<br />
im Bundesstaat Tabasco durch den Bau von Regenwasserzisternen‘<br />
durchzuführen. Im Frühjahr 2011 wird damit<br />
begonnen, Regenwasserzisternen aus preiswerten, lokalen<br />
Materialien für die Haushalte im Dorf Simon Sarlat zu bauen.<br />
Die Tanks werden dabei unter Beteiligung der begünstigten<br />
Familien gebaut, um gleichzeitig das Wissen weiterzugeben<br />
und eine spätere Multiplikatorenwirkung zu erzielen.<br />
Ein Techniker sowie eine freiwillige Projekthelferin von arche<br />
noVa betreuen das Projekt. Mit dem Bau dieser Trinkwassertanks<br />
wird die Trinkwasserversorgung von mindestens 50 Familien<br />
gesichert. Direkt werden ca. 400 Personen begünstigt,<br />
indirekt die gesamte Gemeinde. Das Wissen zum Bau der<br />
Anlagen erreicht zum einen die Familien, aber auch andere<br />
interessierte Gemeindemitglieder. Durch den Modellcharakter<br />
des Projektes wird es auch in der Region eine Breitenwirkung<br />
erzielen.<br />
Ein Scheck über 26.000 € wurde am 14.12.2010 offiziell vom<br />
Vertriebsleiter der Hermann Sewerin GmbH, Herrn Andreas<br />
Schweitzer, an den Geschäftsführer der arche noVa e.V, Herrn<br />
Sven Seifert, übergeben. Wie im letzten Jahr macht Sewerin<br />
seine Geschäftspartner wieder zu einem aktiven Teil dieser<br />
Aktion, indem alle Geschäftspartner und Mitarbeiter die entsprechenden<br />
Brunnenaktien im Nennwert von je 30 Euro im<br />
Dezember erhalten haben.<br />
Weitere Informationen unter: www.sewerin.com.<br />
In Zusammenarbeit mit der Nürnberger greenValue GmbH<br />
erfolgte die Auswahl des Investors. „Das 30 Mio. Euro teure<br />
Projekt wurde durch die erfahrene Kölner Fondsgesellschaft<br />
Wattner erworben, die auf Investitionen in Erneuerbare Energie<br />
Projekte spezialisiert ist“, erklärt Daniel Kellermann, Geschäftsführer<br />
der greenValue GmbH.<br />
„Für uns als Generalunternehmer ist der Solarpark Sietzsch<br />
der bisher größte Solarpark“, sagt Andreas Renker, Geschäftsführer<br />
der Green Energy 3000 GmbH. „Eis und<br />
Schnee machten den Montageteams zu schaffen. Durch personelle<br />
Aufstockung und Montage im Zweischichtbetrieb ist<br />
es jedoch gelungen, den Zeitplan punktgenau einzuhalten“,<br />
erklärt A. Renker. Mit dem Solarpark Sietzsch beweist die<br />
Green Energy 3000 ein weiteres Mal ihre Leistungsfähigkeit.<br />
Binnen kürzester Zeit wurde dieses Großprojekt bei extremer<br />
Witterungslage realisiert.<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 59
BayernLB präsentiert sich auf der E-world energy & water 2011<br />
Die BayernLB wird dieses Jahr bereits zum zehnten Mal in<br />
Folge auf der „E-world energy & water 2011“ ihre Angebote<br />
und Leistungen vorstellen. Die Fachmesse findet vom 8. bis<br />
10. Februar 2011 in Essen statt, die BayernLB präsentiert sich<br />
in Halle 3.0, Stand 3-242. Als eine der wenigen deutschen<br />
Banken ist die BayernLB seit Jahren im Energie- und Rohstoffhandel<br />
mit einer umfassenden Produktpalette aktiv.<br />
An den immer volatileren Energie- und Rohstoffmärkten sind<br />
Produkte zur Absicherung von Preisrisiken besonders gefragt.<br />
Die BayernLB bietet hier alle gängigen finanziellen Handelsprodukte<br />
an: Das interdisziplinäre Team aus erfahrenen<br />
Finanzhändlern, Diplomingenieuren und einem Rohstoff-<br />
Analysten deckt die Bereiche Öl, Gas, Kohle und CO2 ab. Im<br />
Bereich der Metalle umfasst die Produktpalette neben den<br />
Edel- und Buntmetallen nun auch Stahlprodukte.<br />
Als Besonderheit können BayernLB-Kunden beispielsweise<br />
Preisabsicherungen für Erdgas auf Euro-Basis vereinbaren.<br />
Dabei kann der an den Ölpreis gebundene Erdgaspreis mit-<br />
Aus der Industrie<br />
HS ® -Kanalrohrsystem in Schweich erste Wahl<br />
Weiße Schaufel auf grünem Grund: Das Wappen von Schweich<br />
könnte angesichts der derzeitigen städtebaulichen<br />
Veränderungen kaum treffender sein. Gegraben wird in der<br />
rheinland-pfälzischen Stadt an der Mittelmosel im Landkreis<br />
Trier-Saarburg momentan nämlich viel. Das Neubaugebiet Ermesgraben<br />
ist das größte Baugebiet, das in der Verbandsgemeinde<br />
bisher realisiert worden ist. 337 Grundstücke sind hier<br />
– vorrangig für Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften – erschlossen<br />
worden. Auf einer Gesamtfläche von 40 ha, davon<br />
24 ha Nettobauland, sind zudem Senioreneinrichtungen und<br />
ein Einkaufszentrum geplant. Die Verbandsgemeindewerke<br />
Schweich haben gemeinsam mit dem Erschließungsträger<br />
IRP Immobilien-Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbH dafür gesorgt,<br />
dass das Areal bereits bei der Erschließung auf soliden<br />
Füßen steht: Zum Einsatz kamen HS ® -Kanalrohre DN/OD 200<br />
für die Ableitung des Schmutzwassers, HS ® -Kanalrohre und<br />
Formteile DN/OD 160 im Hausanschlussbereich sowie HS ® -<br />
Abwasserkontrollen Ausführung Klasse D in DN/OD 160. Mit<br />
dieser Wahl setzt man in Schweich auf Altbewährtes, denn<br />
die Verwendung des HS ® -Kanalrohrsystem von der Funke<br />
Kunststoffe GmbH hat in der Verbandsgemeinde bereits seit<br />
10 Jahren Tradition.<br />
Bei einem Blick auf die Landkarte von Schweich werden die<br />
Ausmaße deutlich: Das Neubaugebiet ist mit einer Baufläche<br />
von 24 ha gigantisch und wird der rheinland-pfälzischen Stadt<br />
ein ganz neues Gesicht verleihen. „Derzeit hat Schweich rund<br />
6.600 Einwohner, nach Fertigstellung und Bezug des Gebietes<br />
werden es über 1.000 Einwohner mehr sein“, heißt es<br />
von Seiten der IRP Immobilien-Gesellschaft Rheinland-Pfalz<br />
mbH, die für die Umsetzung des Projektes verantwortlich ist.<br />
hilfe von Tauschgeschäften (Swaps) abgesichert werden. Im<br />
Gasgeschäft hat die BayernLB auf neue Markttendenzen reagiert<br />
und bietet seit letztem Jahr auch Swaps auf die Gasindizes<br />
der Handelspunkte TTF, NCG und Gaspool an. Diese Produkte<br />
werden von den Marktteilnehmern stark nachgefragt.<br />
Damit trägt die BayernLB ihrem professionellen Produktangebot<br />
im Energiesektor Rechnung.<br />
Im Handel mit Steinkohle ist die BayernLB ebenfalls seit vielen<br />
Jahren aktiv. Neben Swaps auf den Kohlepreisindex API<br />
2 werden auch Absicherungen auf Basis BAFA angeboten.<br />
Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung, ist die BayernLB auch<br />
im CO2-Handel ein starker Partner für ihre Kunden und bietet<br />
nun auch Termingeschäfte für EUAs bis 2020 an.<br />
Wir laden Journalisten und Kunden herzlich zu einem persönlichen<br />
Gespräch auf unseren Messestand in Halle 3.0, Stand<br />
3-242 ein. Oder besuchen Sie unser bayerisches Weißwurstfrühstück<br />
am Mittwoch, 9. Februar 2011 von 10.00 bis 12.00<br />
Uhr am Stand 3-242<br />
„Es handelt sich um eines der größten Bauprojekte in der Verbandsgemeinde<br />
und wohl auch um eine der größten Erschließungsmaßnahmen<br />
des Landes.“ Diese ist bereits beendet<br />
und das Gebiet freigegeben. Private Bauherren können seit<br />
Mitte August mit der Errichtung ihrer Einfamilienhäuser und<br />
Doppelhaushälften beginnen.<br />
Seit 10 Jahren bewährt<br />
So viel wie sich in Schweich durch das Neubaugebiet Ermesgraben<br />
verändern wird, mit Blick auf die unterirdische Infrastruktur<br />
haben die Verbandsgemeindewerke als Auftraggeber<br />
der Erschließungsmaßnahme auf Bekanntes und Bewährtes<br />
zurückgegriffen: Für die Entwässerung kamen braune HS ® -<br />
Kanalrohre DN/OD 200 und für die Hausanschlüsse HS ® -<br />
Rohre und Formteile in braun und blau der Nennweite DN/OD<br />
160 sowie HS ® -Abwasserkontrollen in der Ausführung Klasse<br />
D im Nennweitenbereich DN/OD 160 zum Einsatz. „Das HS ® -<br />
Kanalrohrsystem wurde bei uns vor zehn Jahren das erste Mal<br />
verbaut. Seitdem haben wir äußerst positive Erfahrungen gemacht“,<br />
sagt Werkleiter Dipl.-Ing. (FH) Harald Guggenmos von<br />
den Verbandsgemeindewerken. Und Bauleiter Joachim Malambré<br />
von der BFH Ingenieure GmbH fügt hinzu, warum: „Die<br />
Produkte überzeugen in den Punkten Verarbeitbarkeit, Wirtschaftlichkeit,<br />
Langlebigkeit, Stabilität, mit ihren hydraulischen<br />
Eigenschaften, aber auch mit Blick auf den Systemcharakter.“<br />
Vorteile beim Einbau<br />
Rund 20 Monate hat die Erschließung des Neubaugebietes<br />
für Wasser und Kanal gedauert und lag damit im Zeitplan.<br />
60 Kommunalwirtschaft 01/2011
Insgesamt rund 4,5 km HS ® -Kanalrohre der Nennweite DN/<br />
OD 200 kamen im Neubaugebiet Ermesgraben zum Einsatz.<br />
Die Farbe braun kennzeichnet den Schmutzwasserkanal.<br />
Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />
Bei der ARGE „Ermesgraben“, der ausführenden Arbeitsgemeinschaft,<br />
die aus den Unternehmen L. Elenz GmbH & Co.<br />
KG, der Franz Lehnen GmbH & Co. KG und der Wey Tiefbau<br />
GmbH besteht, führt man dies auch auf die gute Handhabung<br />
der Kunststoffrohre zurück. So verhindert die fest eingelegte<br />
FE ® -Dichtung ein Herausdrücken und Verschieben<br />
bei der Montage. „Tiefbauer schätzen außerdem das leichte<br />
Material, mit dem man gut Meter machen kann. Trotz des<br />
geringen Eigengewichts sind die Rohre und Formteile wandverstärkt<br />
und halten ab einer Verlegetiefe von 0,5 m selbst<br />
starke Druckbelastungen von SLW 60 aus. Zahlreiche Komponenten<br />
ermöglichen außerdem ein wirtschaftliches und rationelles<br />
Arbeiten auf der Baustelle, mit dem sich selbst knifflige<br />
Verlegesituationen erfolgreich bewältigen lassen“, erklärt<br />
Funke-Fachberater Peter Frenzle.<br />
Zukunftsweisende Tiefbaulösungen<br />
In Schweich erfolgt die Entwässerung im Trennsystem, so<br />
dass das HS ® -Programm seine Trümpfe voll ausspielen kann.<br />
Denn die Funke-typische Farbgebung des HS ® -Rohrsystems<br />
mit blau für Regenwasser und braun für Schmutzwasser<br />
macht eine Unterscheidung der Kanäle auch nach Jahren<br />
noch eindeutig möglich. Insgesamt erstellten die Tiefbauer<br />
im Neubaugebiet Ermesgraben 545 Hausanschlüsse DN/OD<br />
160, davon 345 braune Leitungen für Schmutzwasser und<br />
200 blaue für Regenwasser. Bei einer durchschnittlichen Länge<br />
von 5 m je Hausanschlussleitung kommen so rund 2.750<br />
ldm. zusammen. Zum Einsatz kamen außerdem noch rund<br />
4,5 km HS ® -Kanalrohre der Nennweite DN/OD 200 in braun.<br />
Regenwasser wird gemäß dem Landeswassergesetz auf den<br />
Grundstücken zurückgehalten bzw. ortsnah versickert. „Entsprechend<br />
den aktuellen wasserrechtlichen Vorgaben muss<br />
auch bei Neubauvorhaben ein Ausgleich der Wasserführung<br />
geschaffen werden. Das bedeutet, dass gemäß der Satzung<br />
der Verbandsgemeinde Schweich das Niederschlagswasser<br />
von den Dachflächen und sonstigen befestigten Flächen<br />
unter Ausnutzung der belebten Bodenzone wieder dem natürlichen<br />
Wasserkreislauf zugeführt wird“, erklärt Werkleiter<br />
Guggenmos. „Zur Rückhaltung und Versickerung des Oberflächenwassers<br />
auf privaten Grundstücken können entweder<br />
dauerhaft begrünte Versickerungsmulden bis 30 cm Tiefe,<br />
Mulden-Rigolen-Systeme oder Brauchwasserzisternen mit<br />
Retentionsfunktion angelegt werden. Das Fassungsvermögen<br />
dieser Anlagen ist mit mindestens 50 l pro m 2 befestigter<br />
Fläche vorgegeben.“ Überschüssiges Wasser, das zum Beispiel<br />
bei Starkregenereignissen anfällt, soll über einen Notüberlauf<br />
in die Straßenentwässerung bzw. in die Erdmulden<br />
der öffentlichen Grünflächen eingeleitet werden.<br />
Auf Nummer sicher<br />
In Schweich hat man langfristig gedacht. Deshalb kommen<br />
hier entlang des Gehwegs entsprechend der Anzahl der<br />
Hausanschlussleitungen noch 545 HS ® -Abwasserkontrollen<br />
zum Einsatz. Sie bieten Betreibern von Kanalnetzen die Möglichkeit,<br />
den Zustand der Hausanschlüsse zu kontrollieren<br />
ohne den privaten Grundstücksbereich betreten zu müssen.<br />
Selbst eine TV-Untersuchung des Kanals und die Einführung<br />
eines Spülschlauchs ist dank zweifacher 45°-Schräge des K<br />
90-Abzweiges problemlos möglich. Eingebaut wird die HS®-<br />
Abwasserkontrolle, die in den Nennweiten DN/OD 160 und<br />
200 erhältlich ist, in Tiefen zwischen 0,8 und 3,0 m. „Auch<br />
hier, bei dem praktischen Teleskoprohr, kommt die bewährte<br />
Auf einer Baufläche von 24 ha entstehen in Schweich 338<br />
Wohneinheiten. Die HS ® -Abwasserkontrollen ermöglichen es,<br />
den Zustand der Hausanschlüsse zu kontrollieren ohne den<br />
privaten Grundstücksbereich zu betreten.<br />
Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />
Funke-Farbkennzeichnung von blau für Regenwasser und<br />
braun für Schmutzwasser zum Tragen“, sagt Funke-Fachberater<br />
Frenzle. „Das Gleiche gilt für die Gussabdeckung, die<br />
aufgrund der Verschraubung kindersicher ist.“<br />
Mit Blick auf die unterirdische Infrastruktur haben die Verbandsgemeindewerke<br />
das Neubaugebiet insgesamt auf ein<br />
solides Fundament gestellt. Jetzt können die Häuslebauer<br />
mit der Errichtung ihrer Immobilien beginnen. 70 Neu-Schweicher<br />
in spe haben den Spaten getreu dem Stadtwappen<br />
bereits in die Hand genommen; weitere 100 Baugenehmigungsverfahren<br />
laufen.<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 61
E-world 2011: rku.it setzt auf Branchenkenntnis<br />
Prozess-Know-how ist Basis für nachhaltigen Erfolg bei IT-Projekten<br />
Die Erfahrungen des IT-Spezialisten rku.it GmbH aus Herne<br />
zeigen: Spezifische Branchenkenntnisse sind bei IT-Projekten<br />
immer stärker gefragt. „Umfangreiche IT-Vorhaben sind dann<br />
am erfolgreichsten, wenn sie als IT- und Organisationsprojekte<br />
verstanden werden“, betont rku.it-Geschäftsführer Werner<br />
Dieckmann. Diesen Aspekt verdeutlicht das Unternehmen<br />
auch beim Messeauftritt während der E-world 2011. Aktuell<br />
zählt für rku.it der Support zu den neuen Marktregeln für die<br />
Durchführung der Bilanzkreisabrechnung Strom (MaBiS) zu<br />
den inhaltlichen Schwerpunkten. „Insbesondere beim Thema<br />
MaBiS wird deutlich, wie wichtig fundierte Prozesskenntnisse<br />
sind. Denn nur mit diesem Wissen lässt sich die optimale Lösung<br />
für jedes EVU erarbeiten“, so Dieckmann.<br />
Angesichts permanent neuer Vorgaben der Bundesnetzagentur<br />
prüfen EVU heute intensiver denn je, ob es effizienter ist,<br />
bestimmte Aufgaben selbst zu erbringen oder diese an Dienstleistungsunternehmen<br />
auszulagern. Hinzu kommt, dass die<br />
sich ändernden Marktstrukturen oder ein Kundenservice auf<br />
allen medialen Ebenen zu immer höheren Anforderungen an<br />
die eingesetzten Kommunikations- und Datentechnologien<br />
führen. Als branchenerfahrener und zukunftsorientierter IT-<br />
Spezialist unterstützt rku.it die Energieversorger beim kompletten<br />
Outsourcing von IT-Leistungen sowie beim selektiven<br />
Outsourcing von Teilprozessen. Dabei stehen Leistungsfähigkeit,<br />
Verfügbarkeit und Nutzerfreundlichkeit der IT-Systeme<br />
genauso im Vordergrund wie die vorausschauende Beratung<br />
und Betreuung der Unternehmen mit spezifischen Branchenkenntnissen.<br />
So konnte rku.it beispielsweise die erforder-<br />
lichen Systementflechtungsprojekte im Jahr 2010 für seine<br />
Kunden wie geplant realisieren. Neben den MaBiS-Vorgaben<br />
steht die informationstechnologische Integration der Wechselprozesse<br />
im Messwesen (WiM) aktuell verstärkt im Fokus<br />
von rku.it.<br />
Personalwirtschaft: Neues Angebot<br />
Seit Kurzem bietet rku.it seinen Kunden die Lösung DZ-Master<br />
Personal der Datenzentrale Baden-Württemberg (DZBW)<br />
an. Das Produkt basiert auf SAP HCM und wurde speziell<br />
entlang der personalwirtschaftlichen Belange öffentlicher<br />
Verwaltungen oder vergleichbarer Einrichtungen entwickelt.<br />
Im vorkonfigurierten Standard bildet die Lösung alle relevanten<br />
Geschäftsprozesse und Tarifwerke öffentlicher Verwaltungen<br />
ab. „Außerdem können je nach Bedarf individuelle<br />
Anforderungen flexibel implementiert werden“, erläutert rku.<br />
it-Vertriebsleiter Holger Bonk. „Auf der E-world stellen wir Interessenten<br />
vor, welche Vorteile die standardisierte Ausprägung<br />
des DZ-Master Personal den Versorgungsunternehmen<br />
bietet.“<br />
Wie bereits in den Vorjahren präsentiert sich rku.it auch 2011<br />
gemeinsam mit den leistungsstarken Partnern evu zählwerk<br />
Abrechnungs- und Servicegesellschaft mbH, Bochum, und<br />
evu.it GmbH, Dortmund, auf der größten deutschen Energiefachmesse,<br />
der E-world energy & water in Essen.<br />
Weitere Informationen unter: www.rku-it.de.<br />
Stiebel Eltron wird Mitglied des EcoCommercial Building Program<br />
Bayer-Netzwerk für nachhaltiges Bauen wird um Haus- und Systemtechnik erweitert<br />
Das EcoCommercial Building Program von Bayer MaterialScience<br />
gewinnt mit der Stiebel Eltron GmbH & Co. KG,<br />
Holzminden, einen der führenden Hersteller im Bereich der<br />
Haus- und Systemtechnik als neues Mitglied. Damit kooperieren<br />
die beiden Unternehmen künftig im Bereich nachhaltigen<br />
Bauens. Stiebel Eltron ergänzt das integrierte Angebot des<br />
globalen Netzwerks um seine bewährte Anlagentechnik für<br />
Warmwasser und Raumheizung über Klimageräte bis hin zu<br />
erneuerbarer Energie.<br />
Bayer MaterialScience betreibt das EcoCommercial Building<br />
Program gemeinsam mit anderen ausgewählten Unternehmen<br />
und Dienstleistern im Bereich Planung, Sanierung und<br />
Bau energieeffizienter und wirtschaftlicher Industrie- und Bürogebäude.<br />
„Unsere Wärmepumpen tragen dazu bei, Energie und damit<br />
Kosten zu sparen, und sorgen außerdem dafür, dass<br />
sich Menschen in Gebäuden wohlfühlen“, erläutert Karlheinz<br />
Reitze, Geschäftsführer von Stiebel Eltron. „Als einer der<br />
Markt- und Technologieführer im Bereich Haus- und Systemtechnik<br />
sind wir davon überzeugt, dass nachhaltiges Bauen<br />
ganzheitlich betrachtet werden muss – von den verwendeten<br />
Materialien bis hin zur Energieerzeugung und Technologie<br />
für die Innenräume. Beim nachhaltigen Bauen darf es heute<br />
nicht mehr darum gehen, Leuchtturmprojekte zu realisieren.<br />
Vielmehr muss die realistische und kostenoptimierte Praxis-<br />
lösung im Vordergrund stehen.“ Stiebel Eltron verfügt über<br />
jahrzehntelange Erfahrung und ist besonders bei der Wärmepumpentechnik<br />
führend. Als eines der ersten Unternehmen<br />
begann die Firma 1974 mit der Entwicklung und Produktion<br />
von entsprechenden Systemen. Steigende Rohstoffkosten<br />
und die Ölkrisen der 1970er Jahre leiteten ein Umdenken<br />
in der Bevölkerung ein, auf das Stiebel Eltron früh reagierte.<br />
Heute bietet das Unternehmen mit Lösungen zwischen<br />
fünf und 500 Kilowatt ein breites Portfolio an Wärmepumpen<br />
für Heizung, Kühlung und Warmwasser, Lüftungsgeräten mit<br />
Wärmerückgewinnung sowie thermischen Solar-Anlagen.<br />
„Wir sehen einen stark wachsenden Bedarf im Bereich erneuerbare<br />
Energien“, erläutert Dr. Thomas Braig, Leiter des<br />
EcoCommercial Building Program bei Bayer MaterialScience<br />
für die Region EMEA. „Es geht heute darum, gemeinsam solche<br />
Lösungen noch energieeffizienter zu machen. Wir freuen<br />
uns daher, ein renommiertes Mitglied für unser Netzwerk gewonnen<br />
zu haben. So können wir das Angebot unserer Initiative<br />
künftig um energiesparende Anlagentechnik und unter<br />
Nutzung erneuerbarer Quellen auf höchstem technischem<br />
Niveau erweitern.“<br />
Zum Netzwerk des EcoCommercial Building Program gehören<br />
in Europa zurzeit ausgewählte Mitglieder wie Bolidt<br />
Kunststoftoepassing, FIM Kernkompetenzzentrum Finanz- &<br />
Informationsmanagement, Ingenieurbüro P. Jung, Linzmeier<br />
62 Kommunalwirtschaft 01/2011
Bauelemente GmbH, Silence Solutions GmbH, Solon SE,<br />
puren gmbh sowie Bayer Sheet Europe GmbH und Bayer<br />
Technology Services GmbH.<br />
Mit seinem einzigartigen Netzwerk unterstützt Bayer MaterialScience<br />
auch die geplante Klimastadt der Zukunft im<br />
Ruhrgebiet. Ziel des Großprojekts ‚Innovation City Ruhr‘ ist<br />
es, einen kompletten Stadtteil Bottrops beispielhaft zur Nied-<br />
LBD stellt vierte Smart Metering-Studie vor<br />
Smart Metering lässt sich refinanzieren<br />
Die LBD Beratungsgesellschaft bringt nun in ihrer Smart Metering-Studienreihe<br />
eine neue Untersuchung heraus: Nach Erlöspotenzialen<br />
aus Prozessoptimierung und neuen Produkten<br />
behandelt die aktuelle Studie Möglichkeiten, wie Energieversorger<br />
eine intelligente Zählerinfrastruktur zur Beschaffungsoptimierung<br />
nutzen können. Die von EVB Energy Solutions<br />
und der Trianel GmbH in Auftrag gegebene Studie mit dem<br />
Titel „Potenziale aus Beschaffungsoptimierung mit Smart<br />
Metering – Handlungsempfehlungen für Energieversorger“<br />
erscheint am 15. März 2011 und wird auf der E-World 2011<br />
am Stand der EVB Energy Solutions in Auszügen vorgestellt.<br />
Mit „Potenziale aus Beschaffungsoptimierung“ hat die EVB<br />
ihre mittlerweile vierte Studie in Folge in Auftrag gegeben, die<br />
untersucht, nach welchen Parametern Energieversorgungsunternehmen<br />
(EVU) künftig auf dem Markt agieren müssen,<br />
um erfolgreich zu sein. Tenor aller Studien: Der Erfolg hängt<br />
davon ab, wie verständig ein Unternehmen die Möglichkeiten<br />
ausschöpft, die Smart Metering ihm bietet. Das Stichwort<br />
lautet also Refinanzierung. Die nun vorliegende Studie konzentriert<br />
sich auf die Frage, wie EVU ihre Einkaufskosten und<br />
die Risiken aus Preisschwankungen verringern können. Einkaufspreise<br />
für Energieversorgunger sind bereits heute deutlichen<br />
Schwankungen unterworfen. Einer der Hauptgründe<br />
dafür ist die nur schwer planbare Einspeisung der regenerativen<br />
Energieträger Wind und Sonne. Eine Mischkalkulation<br />
aus Risiko und Sicherheitsaufschlag bestimmt momentan die<br />
Endkundenpreise. Die Studie zeigt Möglichkeiten aus dem<br />
Dilemm, die sich durch den Einsatz der intelligenten Zähler<br />
ergeben. Zwar ist bekannt, dass es sich für ein EVU durchaus<br />
rentiert, ein eigenes Standardlastprofil für Planungen und<br />
Mercedes-Benz Econic mit „Natural Gas Technology“<br />
auf dem Weltklimagipfel in Mexiko<br />
– Beim Klimagipfel im mexikanischen Cancum zeigt Mercedes<br />
Benz en modernen Müllsammler mit Erdgasmotor<br />
– Mexiko-City will das einzigartige Fahrzeugkonzept testen<br />
– Der Econic NGT sorgt in immer mehr Städten und Kommunen<br />
für Sauberkeit und gute Luft<br />
– Geringste Abgas- und Geräuschwerte<br />
– Niederflur-Rahmenkonstruktion mit Low-Entry-Fahrerhaus<br />
In Athen hilft der Mercedes-Benz Econic NGT mit Erdgasmotor<br />
(Natural Gas Technology) seit gut zwei Jahren den extremen<br />
Smog zu mindern, unter dem die griechische Hauptstadt<br />
besonders im Sommer leidet. In Stockholm fährt der Econic<br />
mit Biogas, das die Schweden aus Abwasser und teilweise<br />
rigenergiestadt umzubauen. Mit der nachhaltigen Sanierung<br />
entsteht ein Vorzeigeviertel in Sachen Klimaschutz und Energieeffizienz.<br />
Das Unternehmen stellt dafür Techniken, Materialien<br />
und Expertise aus seinem EcoCommercial Building<br />
Program bereit.<br />
Weitere Informationen unter: www.bayermaterialscience.de,<br />
www.ecocommercialbuilding.de und www.stiebel-eltron.de.<br />
Prognosen heranzuziehen. Doch wie steht es um die finanzielle<br />
Planbarkeit, wenn Kunden fluktuieren? Während sich<br />
die grundsätzliche Anwendbarkeit des Standardlastprofils<br />
für Strom bei repräsentativen Kundenzahlen aus den bisher<br />
verfügbaren Daten als relativ genau erweist, liegen bisher keine<br />
Informationen vor, inwieweit Veränderungen im Kundenstamm<br />
und insbesondere unter bestimmten Kundengruppen<br />
mit spezifischem Verbrauchsverhalten das Profil eines EVU<br />
beeinflussen. Der Schlüssel liegt hier in der Beschaffungsoptimierung.<br />
Die Möglichkeiten, die Smart Metering einem EVU<br />
hier bieten kann, untersucht die Studie von A wie Anpassung<br />
der Standardlastprofile über C wie Clustern von Kunden und<br />
P wie Portfoliomanagement bis Z wie Zählerstandsgang. Die<br />
Untersuchung hat dabei einen klaren praktischen Nutzen: Sie<br />
gibt die Refinanzierungspotenziale in konkreten Euro-Summen<br />
an.<br />
Nach „Umsetzbare Smart Metering-Produkte – Eine Handreichung<br />
für Vertriebe“, "Herausforderung aus Markt und Regulierung<br />
– Handlungsoptionen für durchgängige Prozesse"<br />
und „Smart Metering – Erfolgreich sein durch Prozesseffizienz<br />
und Produktinnovation“ legen EVB und Trianel mit „Potenziale<br />
aus Beschaffungsoptimierung mit Smart Metering<br />
– Handlungsempfehlungen für Energieversorger“ nun eine<br />
vierte Studie vor, die Potenziale der Refinanzierung von Smart<br />
Metering auslotet. Alle Studien wurden von der Beratungsgesellschaft<br />
LBD, Berlin, erstellt. „Potenziale aus Beschaffungsoptimierung<br />
mit Smart Metering“ wird am 15. März 2011 in<br />
Köln im Rahmen der EVB-Fachtagung präsentiert. Die Studie<br />
erscheint in begrenzter Auflage und kann unter www.evb.net/<br />
studie zum Preis von 590 Euro vorbestellt werden.<br />
aus Hausmüll herstellen. Der Econic reduziert damit nicht<br />
nur die Müllberge, er leert auch umweltfreundlich die Mülltonnen.<br />
Knapp sieben Jahre Erfahrung haben die Schweden<br />
auf diesem Gebiet. Lediglich Elektroautos und Fahrzeuge mit<br />
alternativen Antrieben dürfen in den umweltsensiblen Innenstadtbezirken<br />
Stockholms verkehren. Ein Konzept, von dem<br />
sich auch Mexiko-City aufgrund der aktuellen Umweltsituation<br />
überzeugen will.<br />
Radikales Umdenken in Mexico-City<br />
Mexiko-City, die Hauptstadt des rasch wachsenden Schwellenlandes<br />
in Mittelamerika mit knapp 20 Millionen Menschen<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 63
und gut vier Millionen Autos, galt vor wenigen Jahren noch<br />
als Muster einer verpesteten Megacity, deren Smog so<br />
schlimm war, dass die umliegenden Bergketten nicht mehr<br />
zu sehen waren und die Sonne hinter Grauschleiern verborgen<br />
blieb. Der neue Bürgermeister der Stadt, seit knapp drei<br />
Jahren im Amt, will dieser Entwicklung radikal entgegensteuern.<br />
Die Metropole hat sich zum Ziel gesetzt, alle öffentlichen<br />
Verkehrsmittel innerhalb der nächsten Jahre auf alternative<br />
Antriebe wie Gas, Biogas oder Elektroantrieb umzustellen.<br />
Neben Konzepten für Buslinien werden auch Konzepte für<br />
Radwege und den Lieferverkehr zur Versorgung der Stadt mit<br />
Waren und Gütern erstellt. Im Entsorgungseinsatz, also bei<br />
der Müllabfuhr, soll der Mercedes-Benz Econic mit Erdgasantrieb<br />
eine wichtige Rolle übernehmen.<br />
Erdgasmotoren nach EEV<br />
In der besonders leisen und umweltfreundlichen Erdgasvariante<br />
zeigt der Econic, wie wirtschaftlich Umweltschutz sein<br />
kann. Seit 2002 gibt es den Econic mit Erdgasantrieb. Mit Biogas<br />
aus regenerativen Quellen fährt der Econic wie in Stockholm<br />
sogar CO2-neutral.<br />
Angetrieben wird der Econic grundsätzlich entweder von Reihen-Sechszylinder-Dieselmotoren<br />
der Baureihe 900 oder von<br />
Erdgasmotoren, beide sind EEVzertifiziert. EEV (Enhanced<br />
Environmentally-friendly Vehicle) ist derzeit der strengste bekannte<br />
Abgasstandard. Der Erdgasmotor M 906 LAG leistet<br />
aus 6,9 Liter Hubraum 205 kW (279 PS). Die Dieselmotoren<br />
basieren auf der innovativen Blue-Tec-Dieseltechnik. Dank<br />
SCR-Technikund optimierter Verbrennung sinken sowohl die<br />
Abgas-Emissionen als auch der Kraftstoffverbrauch. Neben<br />
dem OM 906 LA in den Leistungsstufen 175 kW (238 PS) und<br />
210 kW (286 PS) kommt der OM 926 LA mit 240 kW (326<br />
PS) zum Einsatz. Die Dieselmotoren der Baureihe 900 sind<br />
ohne Umrüstung auch für Biodiesel geeignet. Die reduzierten<br />
Werte bei Abgas- und Geräuschemissionen bringen deutliche<br />
Vorteile für die Anwohner.<br />
Econic – eine Erfolgsstory<br />
Ob Paris, Prag, Berlin oder Valencia – die Vorzüge des Econic<br />
sind neuerdings sogar in Singapur gefragt. Nun ist auch<br />
Mexiko auf den Saubermann aufmerksam geworden. Auf<br />
der 16. UN-Klimakonferenz, die am 29. November 2010 im<br />
Urlaubs- und Badeort Cancun startet und am 10. Dezember<br />
endet, präsentiert Mercedes-Benz einen Econic NGT 2628<br />
6x2/4 NLA, einen Dreiachser mit 26 Tonnen Gesamtgewicht,<br />
Nachlaufachse und Sechsgang-Automatgetriebe, das die<br />
Arbeit des fahrenden Personals ebenso erleichtert wie die<br />
einzigartige Kabine mit Panoramaverglasung und breiten automatisch<br />
öffnenden Türen.<br />
Mit fast 12 000 Einheiten in zwölf Jahren, davon rund 1000<br />
mit Gasantrieb, hat der Econic eine hervorragende Marktposition<br />
und ist längst das Maß der Dinge bei Fahrzeugen<br />
mit Niederflur-Fahrerhaus geworden. Aufgrund steigender<br />
Stückzahlen sowie der großen Kundennachfrage nach Econic-Gasfahrzeugen<br />
wurde die Fertigung 2009 komplett in den<br />
Produktbereich Sonderfahrzeuge in Wörth am Rhein verlegt.<br />
Bis dahin wurde das Fahrzeug im Mannheimer Kompetenzzentrum<br />
für emissionsfreie Mobilität (KEM) produziert.<br />
Weitere Informationen unter: www.media.daimler.com.<br />
Modulares Lichtsystem „NaThürLicht“ von Global LightZ<br />
Thüringer Hersteller bietet Licht-Gesamtlösungen aus Produkten und Services<br />
Unter dem Markennamen „NaThürLicht“ bietet der Lichtquellenhersteller<br />
Global LightZ modulare Lichtlösungen für<br />
Leuchtenhersteller und Projektpartner aus unterschiedlichsten<br />
Branchen an. Der Name „NaThürLicht“ verweist auf<br />
den Unternehmenssitz in Thüringen, wo das Unternehmen<br />
kürzlich mit dem Innovationspreis Thüringen 2010 ausgezeichnet,<br />
sowie auf die Möglichkeit, mit den patentierten e³-<br />
Plasmalampen natürliche Tageslichtverläufe nachzubilden.<br />
Das modulare Lichtsystem „NaThürLicht“ umfasst jedoch<br />
nicht nur Produkte, sondern auch Dienstleistungen und Schulungen<br />
rund um das Thema Licht. So bietet Global LightZ seinen<br />
Kunden Services von lichttechnischen Messungen über<br />
Beratung und Konzeption von Gesamtlösungen bis hin zur<br />
Konstruktion maßgeschneiderter Leuchtmittel an.<br />
In der besonders leisen und umweltfreundlichen Erdgasvariante<br />
zeigt der Econic - hier auf dem Weltklimagipfel in Cancun,<br />
Mexiko - wie wirtschaftlich Umweltschutz sein kann.<br />
Mexiko-City, die Hauptstadt des rasch wachsenden Schwellenlandes<br />
in Mittelamerika mit knapp 20 Millionen Menschen<br />
und gut vier Millionen Autos, galt vor wenigen Jahren noch als<br />
Muster einer verpesteten Megacity. Der neue Bürgermeister<br />
der Stadt, seit knapp drei Jahren im Amt, will dieser Entwicklung<br />
mit besonders umweltfreundlichen Fahrzeugen radikal<br />
entgegensteuern.<br />
Schulungen zu lichttechnischen Themen entwickelte Global<br />
LightZ ursprünglich als allgemeine Informationsveranstaltungen<br />
für Kooperationspartner. Aufgrund der starken Resonanz<br />
bietet Global LightZ inzwischen individuell buchbare<br />
Firmenschulungen an, die jeweils gezielt für den jeweiligen<br />
Interessenschwerpunkt des Kunden entwickelt werden. Die<br />
Schulungen können im Rahmen eines Projektgeschäfts, aber<br />
auch als separate Leistung gebucht werden. Seit Einführung<br />
des Schulungsangebots gingen mehr als 10 ausgebuchte<br />
Veranstaltungen über die Bühne.<br />
„Wir verstehen 'NaThürLicht' als modularen Lichtbaukasten<br />
für Profis“, erklärt Klaus Wammes, Geschäftsführer Global<br />
LightZ. „Baukasten heißt, dass sich sowohl unsere Lampen<br />
64 Kommunalwirtschaft 01/2011
als Open-Frame-Produkte in unterschiedlichste Leuchtendesigns<br />
integrieren lassen. Baukasten heißt aber auch, dass<br />
wir über das reine Produkte hinaus viele andere Elemente zu<br />
einer natürlichen, hochwertigen Beleuchtung beitragen können,<br />
wobei wir das Spektrum im Zuge unserer Forschung und<br />
Entwicklung kontinuierlich erweitern. Wir verstehen uns als<br />
Anbieter intelligenter Gesamtlösungsanbieter im Lichtbereich<br />
– auch und gerade für spezielle Anforderungen – in Zusammenarbeit<br />
mit unseren Partnern.“<br />
Die Anmeldung zu den eintägigen Workshops am Firmensitz<br />
von Global LightZ in Breitungen/Werra (Thüringen) ist jederzeit<br />
möglich unter Telefon 03 68 48/25 93-300 oder per<br />
E-Mail an info@glz-mfg.de. Die nächsten Workshoptermine<br />
sind der 2. Dezember 2010, der 13. Januar 2011 und der 3.<br />
Februar 2011.<br />
Weitere Informationen unter: www.global-lightz.de.<br />
Siemens erreicht Durchbruch bei Technologie zur CO2-Verminderung<br />
Nahezu emissionsfreie und umweltfreundliche CO2-Abscheidung aus Kraftwerksabgasen Nachgewiesen<br />
Siemens Energy hat die erste Testphase mit seinem CO2-Abscheidungsverfahren<br />
in der Pilotanlage am E.ON-Kohlekraftwerk<br />
Staudinger erfolgreich durchgeführt. Mit seinem innovativen<br />
und besonders umweltverträglichen Verfahren setzt<br />
das Unternehmen neue Maßstäbe bei der CO2-Abscheidung<br />
aus fossilbefeuerten Kraftwerken. In der Pilotanlage wurden<br />
die chemische Langzeitstabilität des Waschmittels, die Effektivität<br />
des Prozesses und die Emissionen unter realen Kraftwerksbedingungen<br />
untersucht. Nach über 3.000 Betriebsstunden<br />
seit Inbetriebnahme der Anlage im September 2009<br />
steht fest, dass das von Siemens entwickelte Post-Combustion-Capture-Verfahren<br />
(PostCap) nahezu ohne Waschmittelemissionen<br />
eine CO2-Abscheideleistung von mehr als 90<br />
Prozent erzielt. Der Energieverbrauch ist im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Verfahren deutlich geringer.<br />
Die Testergebnisse bestätigen die Erwartungen der Siemens-<br />
Ingenieure. Die hohe Stabilität des Waschmittels und der äußerst<br />
geringe Waschmittelverlust wirken sich positiv auf die<br />
Betriebskosten der CO2-Abscheidungsanlagen aus. Da das<br />
von Siemens verwendete Waschmittel, eine wässrige Aminosäuresalzlösung,<br />
nicht flüchtig ist, treten am Ausgang der<br />
Abscheidungsanlage praktisch keine Waschmittelemissionen<br />
auf. Im Gegensatz zu bisher bekannten CO2-Abscheidungsverfahren,<br />
zum Beispiel mit Aminen, kommt der PostCap-<br />
Prozess von Siemens ohne aufwändige Nachreinigung des<br />
Rauchgases nach der CO2 Abscheidung aus. Außer dem<br />
CO2 entfernt das Waschmittel weitere im Rauchgas enthaltene<br />
Schadstoffe. Diese vom Waschmittel aufgenommenen<br />
Verunreinigungen und entstehende Nebenprodukte werden<br />
zukünftig mit einem innovativen Abtrennverfahren aus dem<br />
flüssigen Waschmittel abgeschieden.<br />
„Für uns besteht eine wichtige Anforderung an unser Verfahren<br />
darin, bei der CO2-Abtrennung keine neuen Emissionen<br />
zu erzeugen und eine einfache Handhabung für die Kraftwerksbetreiber<br />
zu erreichen. Deshalb haben wir von Anfang<br />
an auf wässrige Lösungen von Aminosäuresalzen gesetzt, die<br />
für Mensch und Umwelt unbedenklich sind“, sagte Nicolas<br />
Vortmeyer, CEO New Technologies Fossil Power Generation<br />
bei Siemens Energy. „Diese frühe Weichenstellung zahlt<br />
sich jetzt aus. Schon mit den ersten Betriebsergebnissen<br />
unserer Pilotanlage konnten wir bestätigen, dass unser CO2-<br />
Abscheidungsverfahren nicht nur hocheffizient ist, sondern<br />
auch ohne zusätzliche Nachreinigungsschritte höchste Anforderungen<br />
an die Umweltverträglichkeit erfüllt. Um weitere<br />
Erkenntnisse zu sammeln, wird der Testbetrieb fortgesetzt.“<br />
Das Pilotprojekt am Kraftwerk Staudinger wird von E.ON<br />
sowie vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der<br />
COORETEC-Initiative gefördert. Sie ist Teil des 5. Energieforschungsprogramms<br />
„Innovation und Neue Energietechnologien“<br />
der Bundesregierung und fördert die Forschung und<br />
Entwicklung CO2-emissionsarmer Kraftwerkstechnologien.<br />
Die Erfahrungen aus der Pilotanlage am Kraftwerk Staudinger<br />
bilden die Basis für eine weitere Anlage, bei der das PostCap-<br />
Verfahren in einem größeren Maßstab zum Einsatz kommt.<br />
Die Anlage soll 2012 am Kohlekraftwerk Big Bend des Energieversorgers<br />
Tampa Electric in Florida, USA, in Betrieb<br />
gehen. Hierfür hat das US-Energieministerium (United States<br />
Department of Energy, DOE) Fördermittel für Siemens bewilligt,<br />
um die Optimierung dieses modernen Verfahren für die<br />
Abtrennung von CO2 aus den Abgasen von Kohlekraftwerken<br />
weiter voran zu treiben.<br />
Die Technologie zur CO2-Abscheidung aus dem Rauchgas<br />
von Kraftwerken ist Teil des Siemens-Umweltportfolios, mit<br />
dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz<br />
von rund 28 Mrd. EUR erzielte. Das macht Siemens zum weltweit<br />
größten Anbieter von umweltfreundlicher Technologie.<br />
Kunden haben mit entsprechenden Produkten und Lösungen<br />
des Unternehmens im selben Zeitraum 270 Millionen Tonnen<br />
Kohlendioxid (CO2) eingespart, das ist so viel wie Hongkong,<br />
London, New York, Tokio, Delhi und Singapur in Summe an<br />
CO2 jährlich ausstoßen.<br />
Weitere Informationen unter: www.siemens.de/energy.<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 65
Erdwärme ist eine gute Alternative<br />
New Holland Raupenbagger E195B bereitet den Einbau von<br />
Erdwärmekollektoren zügig vor – gute Symbiose aus Kraft<br />
und Geschwindigkeit<br />
Im Baugebiet ‚Claire-Morre-Straße‘ in Flensburg werden zahlreiche<br />
individuelle Häuser erstellt. Erdwärme ist hier eine viel<br />
gefragte Energieform. Bei den Erdarbeiten ist ein New Holland<br />
20 t-Raupenbagger E195B im Einsatz. Er hebt die Gräben<br />
bzw. Gruben mit einer Tiefe von 1,40 m aus, in denen die<br />
Erdwärmekollektoren verlegt werden. Es gibt verschiedene<br />
Formen der Nutzung. Hier bei diesem Bauprojekt in Flensburg<br />
werden etwa 1.600 m Kunststoffleitung auf drei Seiten<br />
des Hauses verlegt. Der Abstand der Leitungen voneinander<br />
beträgt 40 cm. Lediglich die Seite mit den Hausanschlüssen<br />
bleibt frei, um ein Einfrieren zu vermeiden. Ein Wärmeträger,<br />
in diesem Fall ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel,<br />
wird durch diesen Kollektor gepumpt und nimmt die Wärmeenergie<br />
aus dem Boden auf. Über den Wärmetauscher der<br />
Wärmepumpe wird diese dann an das Verteilersystem des<br />
Hauses weitergegeben.<br />
Exakt steuerbare Hydraulik<br />
Da der seitliche Abstand zwischen den Häusern in diesem<br />
Baugebiet teilweise gering ist, muss sehr präzise gearbeitet<br />
werden. Hier kann der New Holland E195B seine Qualitäten<br />
ausspielen. Heino Brodersen, der Stammmaschinist, ist begeistert<br />
von der präzisen Steuerbarkeit des Raupenbaggers.<br />
Er sagt auch, dass die Leistung genau dem entspricht, was<br />
der betreuende Händler O&K Hamburg beschrieben hat.<br />
Sowohl horizontal als auch vertikal lässt sich der E195B außerordentlich<br />
fein steuern. Eine Ursache hierfür ist, dass der<br />
Steuerblock mit einem zweiten Kreislauf für den Ausleger<br />
versehen ist. Dadurch und durch die großen Querschnitte<br />
swb baut weitere LED-Straßenbeleuchtung<br />
23 Leuchten sorgen an der Theodor-Heuss-Allee schon immer<br />
für gute Ausleuchtung. Seit dem 25. November 2010 hat<br />
sich zwar an dieser Zahl nichts geändert, aber der Verbrauch<br />
der neuen LED-Anlage, die um 16.00 Uhr von Senator Dr.<br />
Reinhard Loske und swb-Vorstand Uwe Schramm per Fernauslöser<br />
in Betrieb genommen wurde, lässt den Energieeinsatz<br />
um satte 43,5 Prozent sinken. „Wir sparen so immerhin<br />
7.064 Kilowattstunden Strom und entlasten die Atmosphäre<br />
um 3.546 Kilogramm CO2“, unterstrich Uwe Schramm diese<br />
Maßnahme. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch<br />
von fast drei Bremer Haushalten. swb Beleuchtung,<br />
die in Bremen den Beleuchtungsauftrag vom Amt für<br />
Straßen und Verkehr hat, schafft sich mit der zweiten Bremer<br />
Teststrecke die Möglichkeit, Erfahrungen im täglichen Einsatz<br />
dieser Leuchtenkategorie zu sammeln. LED ist die Abkürzung<br />
für Licht Emittierende Diode, einem Halbleiter Bauelement,<br />
das elektrischen Strom direkt in Licht umwandelt.<br />
Waren die Tragsysteme der Leuchten bei der ersten Teststrecke<br />
an der Contrescarpe noch etwa vier Meter hoch, so sind<br />
es an der Theodor-Heuss-Allee schon über acht Meter hohe<br />
Masten. Das bedeutet auch deutlich andere Ansprüche an die<br />
LED-Leuchten. Neben der Energieeinsparung verbessert sich<br />
auch die gleichmäßige Ausleuchtung der Verkehrsfläche. Diese<br />
zu beleuchtenden Bereiche sind exakt definiert. Angrenzende<br />
der Hydraulikleitungen steht die nötige Ölmenge sowohl für<br />
Schwenkmoment als auch -geschwindigkeit mit Hilfe der vorwählbaren<br />
Betriebsarten in außerordentlich effizienter Weise<br />
zur Verfügung. Außerdem wirkt in dem New Holland Raupenbagger<br />
die Hydrotronic-Steuerung H.A.O.A. – ein intelligentes<br />
Hydrauliksystem, das während des Betriebes kontinuierlich<br />
alle Hydraulikfunktionen optimiert und an die jeweils verlangte<br />
Leistung optimal anpasst. All das führt letztlich dazu,<br />
dass der New Holland E195B von seinem Maschinisten so<br />
positive Kritiken erhält. Der 20 t New Holland Raupenbagger<br />
ist mit einem 93 kW/126 PS Motor ausgerüstet und konnte<br />
schon bei einem anderen Einsatz seine wirklich groß dimensionierten<br />
Kräfte zeigen.<br />
Kraftvolle Maschine<br />
Mit Kraftverstärker verfügt er über eine Losbrechkraft von<br />
maximal 14.700 daN und einer Reißkraft von maximal 13.750<br />
daN. In der Praxis bedeutet das, dass mit langem Ausleger<br />
ein 7 t schwerer monolithischer Sickerschacht für eine Biogasanlage<br />
in die vorbereitete Grube eingebracht werden<br />
kann. Ohne irgendwelche Probleme, mit Präzision und in sehr<br />
flottem Arbeitstempo. New Holland bietet für diesen Raupenbagger<br />
auch eine Hebezeug-Ausrüstung für den Materialumschlag<br />
an, wie sie nach der gültigen Euronorm gefordert ist.<br />
Bei diesem Einbau von Erdwärmekollektoren in Flensburg ist<br />
auch deshalb große Präzision gefragt, weil rings um den Einsatzort<br />
bereits andere Gebäude im Bau und die Arbeitsräume<br />
relativ eng sind. Aber hier zeigt sich, dass ein hervorragendes<br />
Maschinenkonzept, präzise Steuerung und große Kraft in<br />
dem New Holland E195B eine ideale Verbindung eingegangen<br />
sind.<br />
Weitere Informationen unter: www.newholland.com.<br />
66 Kommunalwirtschaft 01/2011
Gebäude, besonders die Hotels an der Straße auf der Bahnhofs-Nordseite,<br />
werden von Streulicht, wie es bei herkömmlicher<br />
Beleuchtung massiv anfällt, verschont. Ein positiver<br />
Effekt, wenn es um die Verdunkelung der Hotelzimmer geht.<br />
Neben der Energieeinsparung wird eine bessere Umweltverträglichkeit<br />
erreicht, weil das Licht nur in einen fest definierten<br />
Raum nach unten und nicht in den Nachthimmel abstrahlt und<br />
dadurch eine erhöhte Nachtfalterverträglichkeit besteht. Die<br />
Tiere werden wegen der anderen Wellenlänge des Lichts nicht<br />
5- ÖPNV-Innovationskongress<br />
Neue Modelle der Mobilität setzen auf Nachhaltigkeit<br />
Als Standortfaktor für Städte, Gemeinden und Regionen hat<br />
die Mobilität in den vergangenen Jahren stetig an Bedeutung<br />
gewonnen. Umso wichtiger sind effektive und wirkungsvolle<br />
Konzepte für eine Mobilität von morgen, die angesichts innovativer<br />
Technologien und einem Trend zu umweltverträglichen<br />
Verkehrsangeboten einem deutlichen Wandel unterliegt.<br />
In Zeiten, in denen umweltfreundliche Mobilität und die<br />
Schonung knapper Ressourcen immer größere Bedeutung<br />
erlangen, befinden sich öffentliche Verkehrsangebote im<br />
Aufwind Zugleich müssen sie aber auf die zunehmend klimaverträglichen<br />
Konkurrenz von Seiten der Automobilindustrie<br />
reagieren. Vor diesem Hintergrund muss der öffentliche<br />
Personennahverkehr (ÖPNV) flexible Modelle entwickeln, die<br />
nutzerfreundlich und wirtschaftlich zugleich sind. Wie solche<br />
Modelle der Mobilität aussehen können und welche Rolle<br />
der ÖPNV dabei künftig spielen kann, erörtern Experten aus<br />
Verkehrswirtschaft, Wissenschaft und Politik vom 22. bis 24.<br />
Februar 2011 beim ÖPNV-Innovationskongress im Kongresszentrum<br />
Konzerthaus Freiburg.<br />
Meinungsaustausch gibt Impulse<br />
Aktuelle Trends und Marktentwicklungen stehen im Fokus der<br />
dreitägigen Veranstaltung, zu der zahlreiche Mobilitätsexperten<br />
aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus den Nachbarländern<br />
Schweiz und Österreich nach Freiburg kommen.<br />
Vertreter von Verkehrsunternehmen und Verbünden suchen<br />
den Meinungsaustausch mit Spezialisten aus Wissenschaft<br />
und Politik, um Anregungen für ihre eigene Arbeit zu gewinnen.<br />
Die Teilnehmer des Kongresses suchen neue Wege, um<br />
den Nahverkehr als vollwertige Alternative zum Individualverkehr<br />
entwickeln zu können.<br />
Wertewandel hin zu umweltgerechter Mobilität<br />
Damit liegt Baden-Württemberg zweifellos im Trend, denn<br />
bundesweit zeichnet sich ein Wertewandel ab, der die Chancen<br />
für den ÖPNV erheblich steigen lässt: Klima- und Umweltschutz<br />
sind in aller Munde, das Auto ist als Statussymbol<br />
für weit weniger Menschen wichtig. Dafür werden die Forderungen<br />
nach umweltfreundlichen, energiesparenden Verkehrsmitteln<br />
immer lauter. Busse und Bahnen gewinnen als<br />
Veranstaltungen<br />
wie von herkömmlichem Licht angezogen. Ein zusätzlicher<br />
Spareffekt kann bei dieser LED-Beleuchtung durch ein automatisches<br />
Steuerungssystem erreicht werden. Angepasst an<br />
den Dämmerungsgrad, beim Übergang von Tag zu Nacht und<br />
Nacht zu Tag, sind so noch einmal 20 bis 30 Prozent Einsparung<br />
realisierbar. Exakte Werte muss ein Feldversuch bringen.<br />
swb Beleuchtung wird diese Versuchsstrecke etwa ein Jahr<br />
beobachten und danach eine Auswertung erstellen, auf deren<br />
Grundlage sich weitere Aktivitäten entwickeln können.<br />
Alternative zum Individualverkehr an Profil. Inzwischen ist die<br />
Zahl der Fahrgäste, die täglich die öffentlichen Verkehrsmittel<br />
nutzen, laut Statistischem Bundesamt auf 30 Millionen gestiegen.<br />
Diesen Schwung will und muss der ÖPNV nutzen,<br />
denn längst haben auch die Autohersteller die Umwelt- und<br />
Mobilitätsbedürfnisse der Menschen erkannt und sich entsprechend<br />
aufgestellt. Unter anderem punktet die Industrie<br />
mit Carsharing-Projekten. So will Daimler sein Angebot „Car-<br />
2Go“ nach erfolgreichen Tests in Ulm und Texas auf viele Metropolen<br />
in Europa und den USA ausweiten – und ab 2011<br />
Hamburg als erste Millionenstadt mit 300 Smart-Kleinwagen<br />
versorgen. Ähnlich aktiv ist auch der Autobauer Peugeot, der<br />
künftig Elektrofahrzeuge in Ballungsräumen bereit stellen will.<br />
ÖPNV vor neuer Wettbewerbssituation<br />
Will der öffentliche Nahverkehr gegenüber der neuen bestehen,<br />
so muss er seine Angebote entsprechend attraktiv<br />
gestalten und einfach zugänglich machen. Diese veränderte<br />
Wettbewerbssituation greift der Freiburger ÖPNV-Kongress<br />
als eine der ersten Branchenveranstaltungen auf: Er eröffnet<br />
damit die Diskussion um die Chancen für eine nachhaltige<br />
Verkehrswende, in der sich der Nahverkehr mit Bussen und<br />
Bahnen als Leistungsträger öffentlicher Mobilität positioniert.<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 67
So stehen unter dem Titel „Neue Modelle der Mobilität“ unter<br />
anderem Themen einer neuen nachhaltigen Mobilitätskultur<br />
zur Debatte: Mit welchen Strategien kann sich der ÖPNV als<br />
klimaverträgliche Alternative zum Individualverkehr behaupten?<br />
Wie kann er sich die gesellschaftlichen Trends zu einem<br />
umweltbewussten Verkehrsverhalten zunutze machen? Mit<br />
welcher Wettbewerbssituation sieht er sich künftig konfrontiert?<br />
Dazu geben insgesamt 20 Expertenbeiträge wesentliche<br />
Anhaltspunkte. Einsatz und Akzeptanz technischer<br />
Innovationen werden diskutiert, erfolgreiche Markt- und<br />
Wettbewerbsstrategien zeigen Lösungswege auf.<br />
Neues Themenfeld „Umweltverbund“<br />
Den Einstieg in das vielschichtige Thema der „Neuen Mobilität“<br />
gibt beim ÖPNV-Kongress Prof. Dr. Barbara Lenz, Leiterin<br />
des Instituts Verkehrsforschung Personenverkehr beim<br />
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die in<br />
ihrem Eröffnungsvortrag aktuelle Veränderungsprozesse im<br />
Mobilitätsverhalten und in der Verkehrsmittelwahl thematisiert.<br />
Die Wissenschaftlerin rückt dabei demografische und<br />
gesellschaftliche Trends wie zum Beispiel die Reurbanisierung<br />
und Pluralisierung in den Fokus und widmet sich gleichzeitig<br />
auch den Veränderungen, die technische Innovationen<br />
wie moderne Elektro-Antriebe mit sich bringen. In den weiteren<br />
Vorträgen greift der Kongress neben den bekannten<br />
Themenbereichen Kundenorientierung, Betrieb, Technologie<br />
sowie Marketing/Tarif erstmals auch das neue Themenfeld<br />
„Umweltverbund“ auf, das im diesjährigen Kongressprogramm<br />
einen besonderen Stellenwert einnimmt. Nach einem<br />
Plädoyer „Für eine neue Mobilitätskultur“ von Dr. Konrad<br />
Götz vom Institut für sozial-ökologische Forschung steht dabei<br />
die bedarfsgerechte Verknüpfung der umweltfreundlichen<br />
Verkehrsträger ÖPNV und Fahrrad im Fokus. Dazu wird Dr.<br />
Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin die Idee öffentlicher<br />
Fahrradverleihsysteme als Bestandteil des ÖPNV<br />
analysieren, während Dankmar Alrutz von der Planungsgemeinschaft<br />
Verkehr Hannover über die Wirkungskontrolle der<br />
Radverkehrsförderung berichtet. Die bessere Verknüpfung<br />
des Systems ÖPNV – sowohl intern als auch extern mit dem<br />
Individualverkehr – findet sich auch im Themenfeld Betrieb<br />
wieder, wo Peter Blöcher vom Rhein-Main Verkehrsverbund<br />
(RMV) sich der intermodalen Anschlusssicherung widmet und<br />
Oliver Dümmler von der TU Kaiserslautern spezielle Bedienkonzepte<br />
für den ländlichen Raum erörtert.<br />
Kundenbedürfnissen Rechnung tragen<br />
In ihrem Kongressprogramm haben die Planer des badenwürttembergischen<br />
Verkehrsministeriums einen weiteren<br />
wichtigen Trend aufgegriffen: Die vorhandenen Verkehrsangebote<br />
können die anspruchsvoller und differenzierter gewordenen<br />
Bedürfnisse der Fahrgäste oft nicht mehr im notwendigen<br />
Umfang bedienen. Die Verkehrsunternehmen sind<br />
demnach gefordert, ihr Angebot und sich selbst zu hinterfragen<br />
und zu modernisieren. Impulse dazu gibt unter anderem<br />
Gunter Mackinger, Verkehrsdirektor der Salzburg AG für<br />
Energie, Verkehr- und Telekommunikation, in seinem Vortrag<br />
„Erfolgreich am Markt – der Kunde im Fokus“. Interessante<br />
Einblicke in ein qualitätsgesichertes Kundenmanagement<br />
gibt zudem Hans-Jürgen Krain, kaufmännischer Direktor der<br />
Bielefelder moBiel GmbH. Welche Möglichkeiten moderne<br />
Kommunikationsmedien, innovative Ticketing-Angebote<br />
oder flexible Tarifmodelle für Kundenpflege und -dialog bieten,<br />
kommt in Freiburg ebenfalls zur Sprache. Dazu referieren<br />
beispielsweise Prof. Dr. Ulrike Stopka von der TU Dresden<br />
zu den Potenzialen mobiler Kundeninformationen und Apps<br />
im ÖPNV sowie Dr. Torsten Gründel vom Fraunhofer-Institut<br />
Der 5. ÖPNV-Innovationskongress – das Programm<br />
22. Februar 2011<br />
18.00 Uhr Eröffnung der Fachausstellung<br />
19.00 Uhr Begrüßung und Verleihung des Innovationspreises<br />
ÖPNV durch die baden-württembergische<br />
Umwelt- und Verkehrsministerin Tanja<br />
Gönner<br />
anschl. Empfang der Landesregierung<br />
23. Februar 2011<br />
09.30 Uhr Grußwort Dr. Dieter Salomon, Oberbürgermeister<br />
der Stadt Freiburg<br />
09.45 Uhr Begrüßung und verkehrspolitisches Statement<br />
von Umwelt- und Verkehrsministerin Tanja<br />
Gönner<br />
10.15 Uhr Leitvortrag: „Mobilität im Umbruch – Entwicklungen,<br />
Trends, Prognosen“, Prof. Dr.<br />
Barbara Lenz, Deutsches Zentrum für<br />
Luft- und Raumfahrt (DLR), anschließend<br />
Podiumsdiskussion<br />
12.00 Uhr Mittagspause<br />
13.30 Uhr Vorträge in den Bereichen Kundenorientierung,<br />
Betrieb, Technologie, Marketing/Tarif<br />
und Umweltverbund<br />
19.30 Uhr Abendveranstaltung<br />
24. Februar 2011<br />
09.00 Uhr Berichte der Moderatoren aus den Vorträgen<br />
10.30 Uhr Kaffeepause<br />
10.45 Uhr Präsentation ausgewählter Projekte aus dem<br />
Innovationsprogramm ÖPNV<br />
11.45 Uhr Abschlussvortrag: „Neue Wettbewerber<br />
formieren sich – muss sich der ÖPNV neu<br />
positionieren?“, Prof. Dr. Martin Lanzendorf,<br />
Arbeitsgruppe Mobilitätsforschung, Goethe-<br />
Universität Frankfurt/Main, anschließend<br />
Diskussion<br />
13.00 Uhr Schlusswort und Ausblick<br />
Dresden. Martin Retzmann vom Institut für Eisenbahn- und<br />
Verkehrswesen an der Universität Stuttgart informiert derweil<br />
über SmartCard-Nutzungen in Fernost, die auch hier zu Lande<br />
als Vorbild für mehr Akzeptanz des elektronischen Tickets<br />
dienen können.<br />
Praktiker geben Erfahrungen weiter<br />
Im Bereich der Technologie widmen sich die Vorträge den<br />
neuesten Entwicklungen bei Elektromobilität, Hybridbussen<br />
und Getriebetechnik. Entwickler aus der Fahrzeugherstellung<br />
und Praktiker von Verkehrsunternehmen geben hier ihr<br />
Wissen und ihre Erfahrungen weiter. So kommen beispielsweise<br />
Prof. Dr. Dieter Spath, Leiter des Fraunhofer Instituts<br />
für Arbeitswirtschaft und Organisation sowie des Instituts für<br />
Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität<br />
Stuttgart, Markus Wiedemann, Leiter der Kfz-Werkstätten<br />
der Stuttgarter Straßenbahnen, und Dr. Tjark Siefkes<br />
vom Fahrzeughersteller Bombardier Transportation zu Wort.<br />
In ihren Beiträgen loten sie die Potenziale der umweltfreundlichen<br />
Technologien für den öffentlichen Verkehr aus. Abgerundet<br />
wird der Kongress vom Vortrag des Frankfurter Mobilitätsforschers<br />
Prof. Dr. Martin Lanzendorf, der noch einmal<br />
den Blick auf die neuen Wettbewerber von Bus und Bahn<br />
richtet und die Frage nach einer möglichen Neupositionierung<br />
des ÖPNV zur Diskussion stellt.<br />
68 Kommunalwirtschaft 01/2011
Etablierter Branchentreffpunkt<br />
Bereits zum fünften Mal kommen internationale Nahverkehrs-Experten<br />
zu dem renommierten Kongress im Breisgau<br />
zusammen, der sich längst zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender<br />
der Branche entwickelt hat. Ausgerichtet<br />
wird der ÖPNV-Kongress, der alle zwei Jahre stattfindet, vom<br />
Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes<br />
Baden-Württemberg. Dabei wird – wie schon bei den<br />
vorherigen Veranstaltungen – das Vortragsprogramm durch<br />
eine Fachausstellung begleitet. Hier informieren Fahrzeughersteller,<br />
Verkehrsverbünde und -unternehmen über neueste<br />
Produkte und Lösungen. Im Rahmen der Veranstaltung wird<br />
auch in diesem Jahr am Abend des ersten Kongresstages<br />
UrbanTec nimmt Fahrt auf<br />
BDI, Deutscher Städtetag und Weltbank unterstützen die Veranstaltung<br />
Vom 24. bis 26. Oktober 2011 feiert die Technologiemesse<br />
„UrbanTec – smart technologies for better cities“ ihre Premiere<br />
in Köln. Mit der UrbanTec schafft die Koelnmesse einen exportorientierten<br />
Marktplatz der nationalen und internationalen<br />
Industrie. Basierend auf einem Drei-Säulen-Konzept mit den<br />
Schwerpunkten „Ausstellung“, „Kongress“ und „Demonstrationsfeld“<br />
zeigt und diskutiert die UrbanTec Technologien und<br />
Entwicklungen, die das Leben in bestehenden, wachsenden<br />
und neu zu errichtenden Ballungsgebieten und Großstädten<br />
nachhaltig verbessern können. Branchenübergreifend<br />
bündelt die Veranstaltung Systemlösungen, Komponenten,<br />
Anlagen sowie Dienstleistungen zur Deckung des urbanen<br />
Bedarfs. Nachdem die UrbanTec im Juli 2010 im Markt angekündigt<br />
wurde, kann die neue Veranstaltung nach nur fünf<br />
Monaten bereits namhafte Ausstellerbeteiligungen, internationale<br />
Besucherdelegationen und wichtige Institutionen und<br />
Organisationen als unterstützende Partner vorstellen. „Nach<br />
mehr als 2-jähriger, gründlicher Vorbereitung und zahlreichen<br />
intensiven Gesprächen mit relevanten Interessensgruppen<br />
auf Aussteller- und Besucherseite freuen wir uns auf die Premiere<br />
der UrbanTec, die in einzigartiger Weise eine neuartige<br />
Plattform für eines der wichtigsten Zukunftsthemen anbieten<br />
wird“, so Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />
Koelnmesse.<br />
Seit 2007 leben mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in<br />
Städten, Megacities oder Ballungsräumen. Durch die zunehmende<br />
Urbanisierung werden die globalen Herausforderungen<br />
Klimawandel, Rohstoffverknappungen und Bevölkerungswachstum<br />
dramatisch verstärkt. Dadurch entstehen<br />
ökologische und ökonomische Risiken für die Städte, die der<br />
Industrie zugleich völlig neuartige Entwicklungspotentiale eröffnen.<br />
Denn das zu erwartende Investitionsvolumen ist enorm:<br />
Bis 2030 stehen nach Schätzungen der OECD weltweit<br />
über 30 Billionen EUR zur Disposition, die in städtische Infrastrukturen<br />
investiert werden müssen.<br />
Der Ausstellungsbereich der UrbanTec präsentiert Systemlösungen<br />
und Produkte zur Bewältigung der zentralen Herausforderungen<br />
in Städten. In den Themenfeldern Bautechnik,<br />
Energie, Gesundheit & Hygiene, Mobilität & Logistik, Rohstoffrückgewinnung<br />
sowie Information & Kommunikation zeigen<br />
internationale Markt- und Technologieführer sowie deren<br />
Zulieferer ihre Innovationen und Lösungsmodelle. Verbundene<br />
Dienstleistungen wie öffentliche und private Finanzierung,<br />
Governance und Stadtplanung ergänzen das Angebot<br />
der Innovationspreis ÖPNV verliehen. Mit dem Preis werden<br />
wegweisende Nahverkehrsprojekte ausgezeichnet. Im<br />
vergangenen Jahr erhielten die Freiburger Verkehrs AG, die<br />
Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft und die Rhein-Neckar-<br />
Verkehr GmbH den Innovationspreis für ihre vorbildlichen<br />
Konzepte im Bereich der klimafreundlichen Mobilität. Bei der<br />
aktuellen Ausschreibung des Innovationspreis ÖPNV 2011<br />
waren Aufgabenträger, Kommunen, Verkehrsunternehmen<br />
und -verbünde aus Baden-Württemberg aufgerufen, besonders<br />
innovative Ideen und Konzepte im Wettbewerb um den<br />
Fahrgast im ÖPNV einzureichen.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.innovationskongress-bw.de.<br />
auf der Ausstellerseite. Zu den ausstellenden Unternehmen<br />
der ersten Stunde gehört die Daimler AG, die u.a. ihr vollflexibles<br />
Mobilitätskonzept car2go vorstellen wird. car2go<br />
ist ein innovatives Konzept, das es den Kunden ermöglicht,<br />
auch ohne eigenes Auto überall und zu jeder Zeit in der<br />
Stadt individuell mobil zu sein. Die verwendeten smart fortwo<br />
Fahrzeuge sind frei im Stadtgebiet verteilt und können von<br />
registrierten Kunden spontan und beliebig lange zu günstigen<br />
Minutenpreisen angemietet werden. Zum Beenden der Miete<br />
wird das car2go einfach auf einem beliebigen Parkplatz<br />
innerhalb des Geschäftsgebietes abgestellt. Die UrbanTec<br />
präsentiert ebenso Systemlösungen für Industrie- und Chemieparks.<br />
In diesem Ausstellungsbereich ist auch die CUR-<br />
RENTA GmbH & Co. OHG vertreten – ein Joint Venture von<br />
Bayer und LANXESS. Der Manager und Betreiber des CHEM-<br />
PARK stellt seinen Kunden an den Standorten Leverkusen,<br />
Dormagen und Krefeld-Uerdingen individuelle Leistungen für<br />
unterschiedliche Ansprüche zur Verfügung – von der Stoff-<br />
und Energieversorgung über die Entwicklung von Entsorgungs-<br />
und Sicherheitskonzepten bis hin zur Unterstützung<br />
bei Genehmigungsverfahren und weiteren maßgeschneiderten<br />
Services im Bereich Analytik und Ausbildung. Die UrbanTec<br />
bietet CURRENTA eine hervorragende internationale<br />
Plattform, um Interessenten auf innovative Technologien und<br />
zusammenhängende Lösungen für zukunftsweisende industrielle<br />
Infrastrukturen aufmerksam zu machen.<br />
Mit der Großkundensparte der Deutschen Telekom steht ein<br />
weiterer namhafter Big Player als Aussteller zur UrbanTec<br />
fest. T-Systems zeigt, wie modernes Leben und Kommunikation<br />
in einer Stadt der Zukunft aussehen kann. Mit Hilfe modernster<br />
Informations- und Kommunikationstechnologie und<br />
ausgezeichneter Ideen zeigen wir am Beispiel des T-City Projekts<br />
der Stadt Friedrichshafen mit der Deutschen Telekom<br />
das tägliche Leben für Einheimische wie Touristen, Jüngere<br />
wie Ältere, Lehrer wie Studenten, Verwaltungsfachleute wie<br />
Unternehmer erleichtern und einen spürbaren Nutzen in allen<br />
Lebensbereichen schaffen.<br />
Der branchenübergreifende, zukunftsorientierte Ansatz der<br />
UrbanTec erhält auch breite Zustimmung aus Wirtschaft und<br />
Wissenschaft. Der Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
(BDI) unterstützt gemeinsam mit der Fraunhofer Gesellschaft<br />
und der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften<br />
die UrbanTec bei der Konzeption und der Durchführung des<br />
hochkarätigen und international besetzten Kongresspro-<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 69
gramms. Im Rahmen parallel verlaufender Kongressblöcke<br />
mit nationalem und internationalem Schwerpunkt werden hier<br />
auf anwendungsorientierter Ebene die Themen Technologie,<br />
Finanzierung und Governance behandelt. Internationale anerkannte<br />
Keynotespeaker werden über die neuesten technologischen<br />
Ansätze, politische Rahmenbedingungen und über<br />
Best Practice Beispiele referieren.<br />
Fokussiert die UrbanTec auf Ausstellerseite im Kern Unternehmen,<br />
die in der Lage sind, komplexe Projekte und Aufträge<br />
abzuwickeln, so heißt dies natürlich im Umkehrschluss,<br />
dass die Besucher nur auf höchster Entscheidungsebene zu<br />
finden sind. Um diese Besucherzielgruppen auf internationaler<br />
Ebene zu verifizieren und anzusprechen ist ebenfalls eine<br />
enge Vernetzung mit internationalen Partnern notwendig. Mit<br />
Blick auf die nationale und internationale Besucheransprache<br />
wird die UrbanTec eng mit dem Deutschen Städtetag und der<br />
Weltbank zusammenarbeiten. Erwartet werden kompetente<br />
Entscheidungsträger auf kommunaler, nationaler und internationaler<br />
Ebene, insbesondere aus den Sektoren öffentliche<br />
Verwaltung (staatlich und kommunal), private und öffentliche<br />
Infrastrukturbetreiber sowie Planer, Projektierer und Umset-<br />
zer vor Ort. Bereits 10 Monate vor Messebeginn haben 4 internationale<br />
Besucherdelegationen aus Peking, Sao Paulo,<br />
Buenos Aires und Mexico City ihre Beteiligung zur UrbanTec<br />
angekündigt. Weiterhin gehören Investoren, Banken und Finanziers,<br />
Organisatoren und Verantwortliche von Public Private<br />
Partnerships, Institutionen sowie Wissenschaftler und<br />
Angehörige von Forschungseinrichtungen zu den Hauptzielgruppen<br />
der UrbanTec.<br />
Neben dem Ausstellungs- und Kongressbereich stellt das<br />
Demonstrationsfeld mit Vorführungen von urbanen Anwendungen<br />
und Funktionsweisen die dritte Säule der UrbanTec<br />
dar. Zahlreiche international und national realisierte Stadtentwicklungsprojekte<br />
in den Städten und Ballungsgebieten<br />
beweisen, dass Smart Technologies, Green Building, Urban<br />
Mining und Smart Grids längst keine technologischen Visionen<br />
mehr sind. In enger Kooperation mit der Landesregierung<br />
NRW haben Aussteller der UrbanTec die Möglichkeit,<br />
Anlagen, Projekte oder Systemlösungen außerhalb des Messegeländes<br />
vorzustellen.<br />
Weitere Informationen unter www.urbantec.de.<br />
WASSER BERLIN INTERNATIONAL setzt auf Mehrwert<br />
Wenn die WASSER BERLIN INTERNATIONAL im kommenden<br />
Mai in der deutschen Hauptstadt ihre Tore öffnet, sind<br />
vom Messekonzept interessante Neuerungen zu erwarten,<br />
versprechen die Verantwortlichen. Zwar ist die kontinuierliche<br />
Ausrichtung auf sich verändernde Branchenentwicklungen<br />
für Deutschlands führende reine Wasserfachmesse nicht neu,<br />
doch soll es diesmal etwas mehr sein. Eine Entwicklung, die<br />
nicht von ungefähr kommt. Schließlich haben sich die Innovationszyklen<br />
und Anforderungsprofile in der Wasser- und<br />
Abwasserwirtschaft wie auch das Wettbewerbsumfeld in der<br />
Messelandschaft in den letzten Jahren stark verändert.<br />
Die vorrangige Antwort darauf beschreibt Cornelia Wolff von<br />
der Sahl, die verantwortliche Projektmanagerin der Messe<br />
Berlin, mit dem Begriff Mehrwert. „Wer heute bei engem Terminplan<br />
und vielfältigen Aufgaben eine Fachmesse besucht,<br />
will vor allem eins: Er will die Zeit bestmöglich nutzen, um<br />
sich über neue Produkte und Entwicklungen zu informieren,<br />
Kontakte aufzubauen und Kollegen zu treffen. Es kommt deshalb<br />
darauf an, sich nur auf Wasser und dort auf alle Facetten<br />
zu konzentrieren“. Um diesem Anspruch gerecht zu werden,<br />
hat WASSER BERLIN nach eigener Aussage in einem engen<br />
Dialog mit Ausstellern wie Fachbesuchern erarbeitet, was unbedingt<br />
ins Lastenheft der kommenden Veranstaltung gehört.<br />
Herausgekommen ist eine Anpassung von Rhythmus und<br />
Dauer der Fachmesse. Ab kommenden Mai findet sie nicht<br />
mehr alle drei, sondern alle zwei Jahre statt und dauert nach<br />
fünf jetzt zeitgemäße vier Tage. Gleichzeitig wurde die internationale<br />
Ausrichtung der Fachmesse weiter gestärkt, berichtet<br />
Cornelia Wolff von der Sahl. Zahlreiche weltweit vertretene<br />
Auslandsbüros hätten gezielt Unternehmen aus der Wasserwirtschaft<br />
angesprochen, so dass der 26-prozentige Anteil<br />
der ausländischen Aussteller aus dem Jahre 2009 in 2011<br />
nochmals steigen könne. Dazu soll diesmal auch das „Partnerland<br />
Russland“ beitragen. Eine interessante Verbindung,<br />
da Experten den Investitionsbedarf in der Wasserwirtschaft<br />
des Landes auf umgerechnet rund 70 Mrd. Euro schätzen.<br />
Als weiteres Novum wird die Integration der international NO<br />
DIG Berlin 2011 in die WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />
genannt. Es handelt sich hier um die weltweit führende internationale<br />
Fachmesse für grabenloses Bauen. Für Besucher<br />
eine gute Gelegenheit, sich auf kurzen Wegen über neueste<br />
Entwicklungen und kostengünstige Alternativen zu herkömmlichen<br />
Verfahren zu informieren. Um diese wie auch andere<br />
Technologien im praktischen Einsatz zu demonstrieren,<br />
wurde erstmals ein eigener Vorführbereich in Halle 1.1 eingerichtet.<br />
Dort soll es ausreichend Platz sowie die erforderliche<br />
Infrastruktur geben, und es könne auch richtig Lärm gemacht<br />
werden, heißt es weiter. Darüber hinaus hat die Messe Berlin<br />
auch das Umfeld auf den neuesten Stand gebracht. Dazu<br />
gehören einerseits Beschilderung, Beleuchtung und Hallenausstattung.<br />
Auf der anderen Seite kommen moderne Technologien<br />
für eine bessere Vernetzung von Ausstellern und<br />
Besuchern zum Einsatz. Beispielweise ein Matching-Service,<br />
der Kongressbesucher und Aussteller gezielt zusammenbringen<br />
will.<br />
Neben der Präsentation von neuesten Produkten und Dienstleistungen<br />
will die WASSER BERLIN INTERNATIONAL vor<br />
allem durch ein Kongressprogramm punkten, wie es das<br />
bisher in dieser Vielfalt und Aktualität noch nicht gibt. Die<br />
Organisation liegt erstmals bei allen relevanten Fachverbänden<br />
aus der Wasserwirtschaft unter Führung des DVGW. Ein<br />
Schritt, der sicherstellen soll, dass die in Vorträgen behandelten<br />
Themen einen ganz engen Bezug zur Alltagpraxis und<br />
aktuellen Entwicklungen haben. Die Schwerpunkte reichen<br />
von Maßnahmen zur Kostenoptimierung über umwelt- und<br />
trinkwasserpolitische Ziele bis hin zu Fragen der Wasseraufbereitung<br />
und des Gewässerschutzes. Einen wichtigen Part<br />
spielt dabei die wat, die Wasserfachliche Aussprachetagung,<br />
die mit rund 700 Teilnehmern aus dem In- und Ausland als<br />
der führende Branchentreff der deutschen Wasserwirtschaft<br />
gilt. Dementsprechend lautet auch der offizielle Titel des Kongresses:<br />
wat + WASSER BERLIN INTERNATIONAL.<br />
70 Kommunalwirtschaft 01/2011
Der DVGW auf der E-World 2011<br />
DVGW gestaltet einen Kongressteil auf der E-World 2011.<br />
Schwerpunkt sind die Potenziale des Gases in der neuen Energiewelt.<br />
Im neuen Energiekonzept wird ein klarer Weg hin zu den erneuerbaren<br />
Energien und zur deutlichen Erhöhung der Energieeffizienz<br />
aufgezeichnet. Hier müssen sich die verschiedenen<br />
Energieträger einordnen. Das gilt auch für das Gas.<br />
Gas ist ein flexibler Energieträger, mit geringen spezifischen<br />
CO2-Emissionen. Aus den neuen Anforderungen ergeben sich<br />
auch zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten für das Gas, die<br />
in dem Kongress vorgestellt und erörtert werden, und die der<br />
DVGW in seiner Innovationsoffensive aktuell untersucht.<br />
Für den Ausbau erneuerbarer Energien und deren Integration<br />
in die Energiesysteme werden Technologien zur<br />
Energiespeicherung und flexiblen dezentralen Stromerzeugung<br />
immer mehr zum Schlüsselfaktor, um die Stromnetze zu stabilisieren.<br />
Denn die Natur liefert den aus Solar- und Windenenergie<br />
erzeugten Strom auch zu Zeiten geringen Verbrauchs.<br />
Bisherige Speichertechnologien wie etwa Batterien oder<br />
Pumpspeicherkraftwerke kommen aus Kapazitätsgründen<br />
und aufgrund von Standortfaktoren schnell an ihre Grenzen.<br />
Und die bestehenden Stromerzeugungskapazitäten sind für<br />
den dezentralen und flexiblen Einsatz nicht optimiert.<br />
Ansätze sieht der DVGW in der Nutzung des vorhandenen<br />
Erdgasnetzes einschließlich der Speicher für die Speicherung<br />
von Wasserstoff aus RegenerativstromÜberschüssen. Lastspitzen<br />
können so geglättet werden. Wasserstoff kann in das<br />
bestehende Erdgasnetz eingespeist, transportiert, gespeichert<br />
und nachfolgend für eine Vielzahl von Anwendungen<br />
genutzt werden. Mittels hochflexibler GuD-Kraftwerke und<br />
der Kraft-Wärme-Kopplung kann daraus beispielsweise wiederum<br />
Strom produziert werden, wenn zu wenig Wind oder<br />
Sonne zur Verfügung stehen. Und Wasserstoff ist nichts<br />
Neues: Das sogenannte Stadtgas, in der Bundesrepublik bis<br />
Frischer Wind für die Energiethemen<br />
– Energiemessen der HANNOVER MESSE<br />
weiter auf Wachstumskurs<br />
– Gezeigt werden sowohl regenerative als auch<br />
konventionelle Energieerzeugungstechnologien<br />
– Energie-Mix und intelligente Netze stehen im Fokus<br />
Die Energiethemen auf der HANNOVER MESSE (4. bis 8.<br />
April 2011) gehen im kommenden Jahr mit drei Leitmessen<br />
an den Start. Neben der Energy, der weltweit größten Energietechnologiemesse,<br />
werden die Power Plant Technology<br />
und die Wind ausgerichtet. Die MobiliTec ergänzt die Energiemessen<br />
um das Thema Elektromobilität. Diese Leitmesse<br />
präsentiert in der Halle 25, an der Schnittstelle zwischen<br />
den Energie- und Antriebshallen, elektrische und hybride Antriebstechnologien,<br />
mobile Energiespeicher sowie alternative<br />
Mobilitätstechnologien.<br />
Mit diesen vier internationalen Leitmessen wird die gesamte<br />
energiewirtschaftliche Wertschöpfungskette von der Erzeugung,<br />
Lieferung, Übertragung, Verteilung bis hin zu Transformation,<br />
Speicherung und Nutzung gezeigt.<br />
in die 1970er, in den neuen Bundesländern teilweise noch bis<br />
in die 1990er Jahre im Einsatz, bestand bis zu 50 Prozent aus<br />
Wasserstoff.<br />
Schon heute wird Biogas in über 40 Anlagen in das Erdgasnetz<br />
eingespeist, und liefert so einen Beitrag zur weiteren<br />
CO2-Senkung. Zumischung von Gasen in das Erdgasnetz ist<br />
somit eine bestehende Technologie.<br />
Das deutsche Erdgasnetz mit einer Länge von über 400.000<br />
Kilometern mit unterirdischen Speichern für 20 Milliarden<br />
Kubikmeter Gas ist schon jetzt ein riesiges und flächendeckendes<br />
Transport- und Speichermedium. Es transportiert<br />
derzeit ca. 1.000 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Energie<br />
pro Jahr in Form von Erd- und Biogas. Hinzu kommt, dass<br />
die Kapazitäten der unterirdischen Gasspeicher bis zum Jahr<br />
2020 auf 30 Milliarden Kubikmeter ausgebaut werden sollen.<br />
Gas-Plus-Technologien sind der komplementäre Bestandteil<br />
dieses Systems auf der Anwendungsseite. Kurzfristige<br />
Leistungsanpassungen im Stromnetz können über die Kraft-<br />
Wärme-Kopplung ermöglicht werden. Hocheffiziente motorische<br />
Blockheizkraftwerke wie auch Brennstoffzellen bieten<br />
sich hier an. Für die Wärmeerzeugung bietet sich die Gasbrennwerttechnik<br />
in Kombination mit Solarenergie sowie<br />
Gaswärmepumpen an. Sie tragen zur Verbesserung der Energie-Effizienz<br />
und damit zum Klimaschutz bei. Gastechnologien<br />
kommen somit in einem zukünftigen Energiesystem eine<br />
entscheidende Rolle zu.<br />
Unter dem Titel „Die Zukunft für Gas: Geordneter Rückzug<br />
oder Technologische Offensive?“ bietet der DVGW auf der<br />
E-World 2011 (8.-10.02.2011, Essen) einen mehrstündigen<br />
Themenblock mit Vorträgen zur Rolle des Gases in der neuen<br />
Energiewelt an.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.e-world-2011.com und www.dvgw.de.<br />
„Unser Konzept für die Energieleitmessen ist weltweit einzigartig.<br />
Wir präsentieren sowohl konventionelle als auch<br />
regenerative Erzeugungskonzepte gleichberechtigt nebeneinander.<br />
Damit bieten wir der Energiebranche vor dem Hintergrund<br />
der aktuellen Debatte um eine sichere und nachhaltige<br />
Energieversorgung die ideale Plattform“, sagt Oliver Frese,<br />
Geschäftsbereichsleiter HANNOVER MESSE der Deutschen<br />
Messe AG. Die Wind als internationale Leitmesse der Anlagen,<br />
Services und Komponenten für die Windenergie wird<br />
den Energiethemen im kommenden Jahr nochmals einen<br />
starken Wachstumsschub bringen. Bereits heute haben sich<br />
alle marktführenden Anlagenhersteller angemeldet. Neben<br />
der Wind präsentiert sich in der „Energieerzeugungshalle 27“<br />
der Ausstellungsschwerpunkt Renewables. Dort werden alle<br />
weiteren Formen der erneuerbaren Energien gebündelt. Das<br />
Spektrum reicht von Bioenergien über Photovoltaik bis hin zu<br />
Solar- und Geothermie.<br />
Die Power Plant Technology, die internationale Leitmesse für<br />
Kraftwerksplanung, -bau, -betrieb und -instandhaltung, ergänzt<br />
das Angebot an Energieerzeugungstechnologien. Die<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 71
ausstellenden Unternehmen präsentieren Technologien und<br />
Konzepte zur Steigerung des Wirkungsgrades von Kraftwerken<br />
sowie zur Reduktion von CO2-Emissionen.<br />
Die MobiliTec geht im kommenden Jahr in die zweite Runde.<br />
Die Fachmesse für hybride und elektrische Antriebstechnologien,<br />
mobile Energiespeicher und alternative Mobilitätstechnologien<br />
ist die zentrale Kommunikationsplattform für<br />
den branchenübergreifenden Austausch zum Thema Elektromobilität.<br />
Sie bietet den idealen Rahmen für die Diskussion<br />
technischer Weiterentwicklungen. Die Energiemessen werden<br />
erneut durch eine Reihe von Gemeinschaftsständen und<br />
Foren ergänzt.<br />
E-Energy – intelligente Netze –<br />
hoher Investitionsbedarf<br />
Der weltweit kontinuierlich wachsende Energiebedarf, die<br />
Einbindung regenerativer Energien und die Tatsache, dass<br />
die bestehenden Stromnetze stark veraltet sind, machen eine<br />
umfassende Erneuerung der existierenden Infrastruktur unter<br />
Einbindung von modernen Informationstechnologien zwingend<br />
erforderlich. In den kommenden zehn Jahren muss eine<br />
Billion Euro in Europas Energieinfrastruktur investiert werden.<br />
Das schätzt die EU-Kommission in ihrer im November 2010<br />
vorgestellten Energiestrategie 2020.<br />
Im Rahmen des Kompetenzzentrums E-Energy präsentieren<br />
sich alle vom Bundeswirtschaftsministerium ausgewählten<br />
Modellregionen sowie Anbieter von Hard- und Softwarelösungen<br />
für die Energiewirtschaft. Themenschwerpunkte des<br />
Kompetenzzentrums sind unter anderem „Smart Grids“, die<br />
ganzheitliche Organisation der modernen Stromnetze zur<br />
Steuerung, (Lasten-)Verteilung, Speicherung und Erzeugung<br />
von elektrischer Energie. Dabei wird „Smart Metering“ eine<br />
wichtige Funktion übernehmen. Dieser technologische Baustein<br />
für künftige intelligente Netze bietet die Möglichkeit,<br />
Verbraucher in den Strommarkt einzubeziehen. Zu „Smart<br />
Metering“ gehört auch die „Fernmessung“ von Verbrauchsdaten.<br />
Weitere Themenschwerpunkte sind Smart Building sowie<br />
Informations- und Kommunikationstechnologie der Energie.<br />
Die Schirmherrschaft hat der Bundeswirtschaftsminister<br />
Rainer Brüderle übernommen.<br />
Gemeinschaftsstand Hydrogen and Fuel Cells<br />
In direkter Anbindung zur Leitmesse Wind in der Halle 27 befindet<br />
sich Europas größter Gemeinschaftsstand für Wasserstoff-<br />
und Brennstoffzellen. Dort präsentieren sowohl internationale<br />
Konzerne als auch kleine und mittlere Unternehmen<br />
sowie Forschungseinrichtungen Produkte und Innovationen<br />
aus den Bereichen Wasserstoffproduktion, Brennstoffzellenkomponenten,<br />
stationäre, tragbare und mobile Brennstoffzellen,<br />
Anwendungen von Brennstoffzellen, Testsysteme für<br />
Brennstoffzellen sowie Wasserstofftransport, -lagerung und<br />
-infrastruktur.<br />
Kraft-Wärme-Kopplung und Contracting<br />
Der vor zwei Jahren sehr erfolgreich gestartete Gemeinschaftsstand<br />
„Contracting und Kraft-Wärme-Kopplung“, organisiert<br />
in Zusammenarbeit mit dem ZVEI und dem Bundesverband<br />
Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK), wird im Jahr 2011<br />
weiter ausgebaut. Die Präsentation der Unternehmen richtet<br />
sich an Fachbesucher aus der Industrie, den Kommunen und<br />
Energieversorgungsunternehmen. Ein besonderer Fokus liegt<br />
auf der Präsentation von Technologien zur dezentralen Energieversorgung.<br />
Weitere Informationen unter: www.hannovermesse.de.<br />
GeoTHERM 2011 – Eine Branche präsentiert sich stärker als jemals zuvor<br />
Hallenaufplanung ist erfolgt / Hallenfläche vergrößert / Kongressprogramm wird im<br />
Dezember veröffentlicht / Frühbucher bis Ende Januar 2011<br />
Die GeoTHERM setzt neue Maßstäbe. Am 24. und 25. Februar<br />
2011 ist es soweit, die GeoTHERM findet zum fünften<br />
Mal bei der Messe Offenburg statt. „Die Branche präsentiert<br />
sich im kommenden Jahr stärker als jemals zuvor. Die Vorbereitungen<br />
der Veranstaltung versprechen bereits heute eine<br />
neue Dimension. Die Hallenfläche wurde wieder um ein Deutliches<br />
vergrößert und auch das Kongressprogramm bietet<br />
sehr interessante Beiträge zur Oberflächennahen und Tiefen<br />
Geothermie. Wir sind stolz GeoTHERM-Stadt zu sein“, so<br />
Werner Bock, Geschäftsführer der Messe Offenburg.<br />
Das bewährte Konzept der Veranstaltung wird auch mit der<br />
Hallenvergrößerung weitergeführt: Die zwei parallel laufenden<br />
Kongresse zu den Themenbereichen der Oberflächennahen<br />
und Tiefen Geothermie sowie Europas größte Fachmesse<br />
sind unter einem Dach in unmittelbarer Nähe vereint. Insbesondere<br />
die Verknüpfung aus Kongress und Fachmesse bietet<br />
den Fachbesuchern ideale Voraussetzungen, sich intensiv<br />
über Praxiserfahrungen sowie aktuelle Entwicklungen zu informieren<br />
und beraten zu lassen.<br />
Auch im Jahr 2011 bekommen die Fachbesucher wieder<br />
Technik „zum Begreifen“ geboten. Denn von der Planung über<br />
das komplette Bohrgerät bis hin zur Wärmeträgerflüssigkeit<br />
ist die gesamte<br />
Wertschöpfungskettevertreten.<br />
Zu den angesprochenen<br />
Fachbesuchern der GeoTHERM zählen: Architekten,<br />
Ingenieure und Planer; Handwerker und Bauträger;<br />
Geologen; Geothermie-Industrie; Kommunen und Verwaltungen;<br />
Energieversorger und Stadtwerke; Betreiber und Investoren;<br />
Wissenschaft und Forschung.<br />
Das Kombi-Ticket gilt für Kongress und Fachmesse:<br />
1-Tages-Ticket: 28,00 Euro (Frühbucher bis zum 31. Januar<br />
2011, anstelle von 38,00 Euro)<br />
2-Tages-Ticket: 48,00 Euro (Frühbucher bis zum 31. Januar<br />
2011, anstelle von 58,00 Euro)<br />
Öffnungszeiten: 24. und 25. Februar 2011, täglich von 10.00<br />
bis 17.30 Uhr. Veranstaltungsort und<br />
Veranstalter: Messe Offenburg, Schutterwälder Str. 3,<br />
77656 Offenburg, Deutschland.<br />
Weitere Informationen unter: www.geotherm-offenburg.de.<br />
72 Kommunalwirtschaft 01/2011
didacta 2011 in Stuttgart: Bildung ist Zukunft<br />
Weltgrößte Bildungsmesse in Stuttgart legt nochmal zu / Plattform bietet breitgefächerte<br />
Fortbildungsangebote und bildungspolitisches Forum<br />
Die didacta – die Bildungsmesse findet vom 22. bis 26. Februar<br />
2011 zum siebten Mal auf der Messe Stuttgart statt.<br />
Sie ist die größte internationale Veranstaltung ihrer Art und<br />
bietet neben den Angeboten der rund 800 Aussteller ein umfangreiches<br />
Fortbildungsprogramm für die Fachkräfte aller<br />
Bildungsbereiche. Die didacta ist auch traditionell das Forum,<br />
auf dem hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Gesellschaft Wege für die Bildung der<br />
Zukunft suchen und sich austauschen. Parallel zu den Angeboten<br />
an den Messeständen stehen etwa 1.500 Vorträge,<br />
Aktionen und Workshops auf dem Programm. So werden auf<br />
der fünftägigen Veranstaltung traditionell zwei Personen des<br />
öffentlichen Lebens für ihr Engagement bei einem Bildungsprojekt<br />
ausgezeichnet und verschieden Preise rund um das<br />
Thema Bildung werden verliehen: So zum Beispiel der Der<br />
Deutsche Bildungsmedien-Preis digita, der herausragende<br />
digitale Bildungsmedien auszeichnet, der Weiterbildungs-<br />
Innovationspreis des Bundesinstituts für Berufsbildung oder<br />
die Auszeichnung von UN-Dekade-Projekten der Deutschen<br />
Unesco Kommission.<br />
Die didacta wendet sich an alle Bildungsinteressierten und<br />
bietet eine Erzieher, Lehrer, Ausbilder, Trainer, Bildungsträger<br />
und Eltern. 90.000 Besucher aus Deutschland und dem<br />
benachbarten Ausland werden in den fünf Messehallen und<br />
dem ICS Internationales Congresscenter Stuttgart erwartet.<br />
Schon heute zeichnet sich ab, dass sie sich über mehr Angebote<br />
auf einer größeren Ausstellungsfläche informieren können<br />
als 2008, als die didacta zum letzten Mal in Stuttgart zu<br />
Gast war.<br />
Messe-Standort Stuttgart:<br />
Optimale Infrastruktur und Rahmenbedingungen<br />
2011 findet die didacta auf Europas modernstem Messegelände<br />
zum zweiten Mal eine optimale Infrastruktur sowie<br />
hervorragende Rahmenbedingungen vor. Die Veranstaltung<br />
stellt die wichtigsten Aspekte des Lehrens und Lernens vor<br />
und gliedert sich in folgende Bereiche: Kindergarten, Schule/<br />
Hochschule, Ausbildung /Berufliche Qualifizierung und Weiterbildung/<br />
Beratung. Aktuelle Trends, wie beispielsweise der<br />
23. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum<br />
vom 12. bis 14. April 2011 findet das 23. Kasseler Abfall- und<br />
Bioenergieforum statt. Mit regelmäßig mehr als 1.000 Teilnehmern<br />
sowie rund 70 Ausstellern ist es europaweit eine der<br />
größten Veranstaltungen dieser Art. Für drei Tage wird Kassel<br />
wieder Treffpunkt und Diskussionsforum sein.<br />
Über 70 Referent/innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis<br />
werden den aktuellen Stand und die Perspektiven der zukünftigen<br />
Abfall- und Energiewirtschaft in Deutschland, die von<br />
einer stofflichen und energetischen Bio- und Sekundärrohstoffverwertung<br />
geprägt sind, dokumentieren. Als Referenten<br />
werden hierzu u. a. der nordrhein-westfälische Umweltminister<br />
Johannes Remmel sowie die parlamentarische Staats-<br />
Einsatz digitaler Medien und E-Learning, findet der Besucher<br />
in eigenen Ausstellungsbereichen – im Themenpark „Digitales<br />
Lernen“ und auf der Sonderfläche „E-Learning mit dem<br />
gleichnamigen Forum.<br />
Weiterbildung mit 1.500 Veranstaltungen<br />
im Rahmenprogramm<br />
Zu den Höhepunkten des Rahmenprogramms zählen die<br />
Vorträge renommierter Bildungsforscher und die Auftritte<br />
von Prominenten in den Messeforen. Die kommunalen Spitzenverbände<br />
Baden-Württembergs führen im Rahmen der<br />
didacta einen Bildungskongress durch, zudem mehrere Hundert<br />
Verantwortliche aus den Gemeinden des Landes erwartet<br />
werden.<br />
Auch das Internationale Congresscenter Stuttgart, das direkt<br />
an die Messehallen angebunden und mit wenigen Schritten<br />
zu erreichen ist, bildet ein wichtiges Standbein der didacta. In<br />
den multifunktionalen Räumlichkeiten werden Kongressveranstaltungen<br />
zur beruflichen Fortbildung, Preisverleihungen<br />
und Prominente aus Politik, Wissenschaft und dem öffentlichen<br />
Leben geboten. Rund 1.500 Vorträge, Workshops und<br />
Podiumsdiskussionen laden dazu ein, sich gezielt weiterzubilden,<br />
neue Trends zu erfahren, sich auszutauschen und bildungspolitische<br />
Standpunkte zu diskutieren.<br />
Die traditionelen „KiTA“-Seminare werden zur didacta 2011<br />
in Stuttgart begleitend zur Messe stattfinden – allerdings mit<br />
neuem Konzept und unter neuer Flagge. Aus den „KiGA“-<br />
Seminaren werden zukünftig die „Kita“-Seminare. Die neue<br />
Bezeichnung, gibt auch einen klaren Hinweis auf das erweiterte<br />
Konzept dieser Seminarreihe: Die Themen der Seminare<br />
rund um die Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern<br />
beschränken sich nicht nur auf das Alter von drei bis sechs<br />
Jahren. Auch die Arbeit mit Kindern unter drei und über sechs<br />
Jahren wird in den Seminaren behandelt. Ideelle Träger der<br />
didacta sind der Didacta – Verband der Bildungswirtschaft<br />
e.V. und der VdS Bildungsmedien e.V.<br />
Weitere Informationen unter: www.didacta-stuttgart.de.<br />
sekretärin Katherina Reiche (Bundesministerium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit) erwartet.<br />
Weitere Schwerpunkte zu aktuellen Themen sind:<br />
• Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />
• Ressourcen- und Klimaschutz<br />
• Wertstofftonne<br />
• stofflich-energetische Biofallverwertung<br />
• Biogas<br />
• MBA<br />
• Deponienachsorge/-rückbau<br />
Weitere Informationen unter: www.witzenhausen-institut.de.<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 73
Demografischer Wandel: Wo stehen Städte und Gemeinden heute?<br />
Difu-Seminar, 28.-29. März 2011 in Berlin<br />
Seit mehr als zehn Jahren zählt der demografische Wandel<br />
zu den zentralen Themen der Kommunalpolitik. Prognosen<br />
zur künftigen Bevölkerungsentwicklung, dramatische Zahlen<br />
über die Alterung der Bevölkerung und den überproportionalen<br />
Rückgang von Erwerbsfähigen sowie die starken<br />
Bevölkerungsverluste vor allem ostdeutscher Kommunen<br />
veranlassten viele Kommunen, sich intensiv mit dem Thema<br />
auseinanderzusetzen. Da der demografische Wandel ein<br />
Querschnittsthema ist, sind Fragen der Stadtentwicklung, der<br />
Infrastrukturplanung oder aus dem Sozialbereich ebenso relevant<br />
wie Aspekte der Wirtschaftsförderung oder die grundlegende<br />
Frage einer „demografiefesten“ Finanzplanung.<br />
Viele dieser Handlungsfelder sind seit langem wichtige kommunale<br />
Themen, nicht nur im Kontext des demografischen<br />
Wandels. Zahlreiche Kommunen erweitern jedoch gegenwärtig<br />
den Themenzuschnitt. Teilweise erhalten Themen in der<br />
stadtinternen Diskussion durch die Verknüpfung mit dem demografischen<br />
Wandel neue Bedeutung. Das Wissen zu diesem<br />
aktuellen Thema ist jedoch nicht in allen Städten und<br />
Gemeinden verbreitet, auch wenn die jeweiligen Fragestellungen<br />
und demografischen Probleme ähnlich sind. Ziel des<br />
Seminars ist es daher, die in Bezug auf verschiedene Aspekte<br />
des demografischen Wandels entwickelten Strategien und<br />
Handlungsansätze vorzustellen, gemeinsam zu diskutieren<br />
und Perspektiven für den weiteren Umgang mit dem demografischen<br />
Wandel zu entwickeln. Im Vordergrund stehen<br />
Wissensvermittlung und Erfahrungsaustausch.<br />
Im Seminar sollen vor allem die folgenden Fragen diskutiert<br />
werden:<br />
• Zu welchen Handlungsfeldern liegen Konzepte vor? Gibt<br />
es Themen, die sich besonders zur Bearbeitung eignen?<br />
Welche Themen sind vorrangig zu bearbeiten?<br />
• Welches sind die Vor- und Nachteile eines sektoralen oder<br />
integrierten Vorgehens?<br />
• Wie lässt sich kommunale Planung „demografiefest“<br />
machen? Welche Instrumente gibt es? Wie sieht es mit der<br />
Deutsche Messe schreibt HERMES AWARD aus<br />
Mit dem HERMES AWARD 2011 schreibt die Deutsche Messe<br />
bereits zum achten Mal einen der international renommiertesten<br />
Industriepreise aus. Prämiert wird eine herausragende<br />
Innovation, die erstmals auf der HANNOVER MESSE 2011<br />
präsentiert wird. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen der<br />
offiziellen Eröffnungsfeier der HANNOVER MESSE am 3. April<br />
2011. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof.<br />
Dr. Annette Schavan, wird den Gewinner sowie die nominierten<br />
Unternehmen im Beisein des niedersächsischen Ministerpräsidenten<br />
David Mc Allister auszeichnen.<br />
Ausgezeichnet werden Produkte, die bereits industriell erprobt<br />
und/oder in der industriellen Anwendung sind und im<br />
Hinblick auf ihre technische sowie ökonomische Umsetzung<br />
als besonders innovativ beurteilt werden. Alle für den<br />
HERMES AWARD 2011 nominierten Produkte werden vom<br />
4. bis 8. April 2011 im Bereich der Research & Technology in<br />
Halle 2 auf der HANNOVER MESSE präsentiert.<br />
Finanzierung aus?<br />
• Wer ist in der Verwaltung zuständig? Sind neue Organisationsstrukturen<br />
erforderlich?<br />
• Welche Akteure sind einzubeziehen, in und außerhalb der<br />
Verwaltung? Welche Rolle spielt die Politik? Welche Rolle<br />
spielen die Bürger?<br />
Teilnehmerkreis:<br />
Dezernenten, Führungs- und Fachpersonal aus den zuständigen<br />
kommunalen Bereichen wie Stadtentwicklung, Stadtplanung,<br />
Jugend, Soziales, Bildung, Kultur, Wirtschaft, Wohnen,<br />
Kämmerei sowie für Ratsmitglieder<br />
Leitung:<br />
Dr. rer. nat. Beate Hollbach-Grömig, Dipl.-Geogr. Thomas<br />
Franke, Deutsches Institut für Urbanistik<br />
Programmflyer/Details/Konditionen:<br />
http://www.difu.de/sites/difu.de/files/archiv/<br />
veranstaltungen/11_demografischer_wandel.programm.pdf<br />
Online-Anmeldung:<br />
http://www.difu.de/webformular/demografischer-wandelwo-stehen-staedte-und-gemeinden.html<br />
Veranstalter:<br />
Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (Difu)<br />
Veranstaltungsort:<br />
Deutsches Institut für Urbanistik<br />
Zimmerstr. 13-15<br />
10969 Berlin<br />
Anmeldung/Ansprechpartnerin:<br />
Ina Kaube<br />
Tel.: 030/39001-259<br />
Fax.: 030/39001-268<br />
E-Mail: kaube@difu.de.<br />
– Einer der weltweit begehrtesten Industriepreise wird am 3. April 2011 auf der HANNOVER MESSE verliehen<br />
Am Wettbewerb können Unternehmen und Institutionen teilnehmen,<br />
die ihre Produktinnovationen als Aussteller auf der<br />
HANNOVER MESSE 2011 präsentieren. Die Bewerbungsunterlagen<br />
müssen bis zum 9. Februar 2011 eingereicht werden.<br />
Weitere Informationen sowie die Teilnahmebedingungen stehen<br />
im Internet unter www.hermesaward.com zur Verfügung.<br />
Eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Wolfgang<br />
Wahlster, Direktor und Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz<br />
(DFKI), wird den Preisträger ermitteln.<br />
Der HERMES AWARD 2010 ging an die LPKF Laser & Electronics<br />
AG, Garbsen. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen<br />
für ein innovatives Laserverfahren, das extrem komplexe<br />
Kunststoff-Bauteile strukturiert.<br />
74 Kommunalwirtschaft 01/2011
Neues Mitglied der Konzernleitung:<br />
Im Sommer 2010 hat Peter Roepke seine neue Funktion als<br />
Konzernvizepräsident für Geschäfts- und Technologieentwicklung<br />
bei Grundfos angetreten. Am 1. Januar 2011 ist er<br />
nun offiziell zum Mitglied der Konzernleitung ernannt worden.<br />
Die anderen Mitglieder der Konzernleitung sind Carsten Bjerg<br />
(Konzernpräsident), Heine Dalsgaard (Finanzen), Sören Sörensen<br />
(Vertrieb & Marketing) und Lars Aagaard (Produktion<br />
& Logistik). Bei Grundfos wird auf Unabhängigkeit großen<br />
Wert gelegt, so auch bei den Entscheidungsprozessen, in<br />
welche Bereiche in welchem Umfang investiert wird. Infolgedessen<br />
kann Grundfos auch die Investitionsstrategie vorausschauend<br />
und nachhaltig anlegen. „Dieses Privileg gibt<br />
uns die Möglichkeit, die Entwicklung neuer Produkte und<br />
Serviceleistungen zu beschleunigen. Wir können von einer<br />
soliden Basis innovativer Technologien ausgehen. Für die<br />
Zukunft sind wir uns hundertprozentig sicher, dass wir uns<br />
mit dem starken Fokus auf ökologische Themen auf dem<br />
richtigen Weg befinden. Wir setzen diese Kompetenzen für<br />
die Entwicklung neuer Geschäftsbereiche ein. Dabei müssen<br />
wir verstärkt auch die kulturelle und branchenübergreifende<br />
Personalien<br />
Peter Roepke wird Konzernvizepräsident Geschäfts- und Technologieentwicklung bei Grundfos<br />
Vielfalt nutzen, die unser Unternehmen durch seine Präsenz<br />
in den verschiedensten Teilen der Welt erworben hat“, meint<br />
Peter Roepke.<br />
„In kürzester Zeit hat Peter gezeigt, dass er unsere Geschäfts-<br />
entwicklung fördern und aufbauen kann. Ich bin sicher, dass<br />
er diesen für uns wichtigen Bereich stärken wird. Unter seiner<br />
Leitung werden wir die neuen Technologien und Produkte<br />
entwickeln, die wir benötigen, um unsere Position als<br />
ein führender globaler Pumpenhersteller weiter auszubauen.<br />
Ich freue mich darauf, dass er seine Kompetenzen direkt in<br />
die Konzernleitung einbringen wird“, meint Carsten Bjerg,<br />
Konzernpräsident von Grundfos. Peter Roepke besitzt einen<br />
MSc-Abschluss für Maschinenbau der Technischen Universität<br />
Dänemark (DTU, 1992). Von 1992 bis 1994 arbeitete er bei<br />
Olivetti. 1994 wechselte er zu Nokia und war dort bis 2008 in<br />
verschiedenen Führungspositionen in Dänemark tätig. 2008<br />
übernahm er die weltweite Verantwortung für die Entwicklung<br />
von Nokia-Mobiltelefonen und war dabei in verschiedenen<br />
Ländern, z.B. Finnland, Deutschland und China, tätig. Peter<br />
wuchs im dänischen Rødovre auf, er ist verheiratet und hat<br />
mit seiner Frau Rikke drei Kinder.<br />
StEB-Vorstand Otto Schaaf als Präsident der DWA bestätigt<br />
Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln freuen sich, dass ihr<br />
Vorstand, Bauassessor Dipl.-Ing. Otto Schaaf, am 24. November<br />
2010 als Präsident der Deutschen Vereinigung für<br />
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) wiedergewählt<br />
wurde.<br />
Otto Schaaf hat das Amt des DWA-Präsidenten seit dem<br />
1. Januar 2007 inne. Seine neue Amtszeit läuft bis zum<br />
31. Dezember 2014.<br />
Die DWA ist mit rund 15.000 persönlichen und institutionellen<br />
Mitgliedern aus Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros,<br />
Behörden und Unternehmen der größte technischwissenschaftliche<br />
Fachverband Europas und damit Sprecher für alle<br />
übergreifenden Wasserwirtschaftsfragen. Die DWA setzt sich<br />
Urs Raschle verstärkt DBL-Geschäftsführung<br />
Die DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH hat ihre<br />
Geschäftsführung erweitert. Urs Raschle wurde von der Gesellschafterversammlung<br />
einstimmig zum Geschäftsführer<br />
Recht und Strategie ernannt.<br />
Mit der jetzt beschlossenen personellen Erweiterung sieht<br />
sich der Verbund mittelständischer textiler Leasinganbieter<br />
gut für die wachsenden Aufgaben der Zukunft gerüstet. Vor<br />
dem Hintergrund einer zunehmenden Individualisierung der<br />
Dienstleistung, dem stetigen Ausbau der Serviceleistungen<br />
als politisch und wirtschaftlich unabhängige Organisation für<br />
eine nachhaltige, ökologisch ausgewogene und wirtschaftliche<br />
Entwicklung ein.<br />
Zurzeit bestimmen Themen wie Klimaauswirkungen auf die<br />
Wasserwirtschaft (Hochwasser, Starkregen, Trockenperioden),<br />
demografische Entwicklungen und die Qualitätsentwicklung<br />
unserer Gewässer die aktuelle Diskussion. Als<br />
Präsident der DWA setzt sich Otto Schaaf mit den Herausforderungen,<br />
die unsere Zukunft bestimmen werden, auseinander.<br />
Zudem setzt er auf eine verstärkte Zusammenarbeit<br />
der Verbände im deutschsprachigen Raum. Die Aufgaben der<br />
StEB in Köln in den Bereichen Abwasser, Hochwasserschutz<br />
und Gewässer decken sich zu einem wesentlichen Teil mit<br />
dem Aufgabenspektrum der DWA.<br />
sowie der immer enger werdenden Zusammenarbeit der<br />
DBL-Partner setzt der Verbund mit dieser Entscheidung auf<br />
eine nachhaltige Verstärkung der Geschäftsführung. Der<br />
Diplom-Jurist Urs Raschle (Lizentiat der Rechtswissenschaften,<br />
lic.iur. HSG MBA) verantwortet damit innerhalb der bisherigen<br />
DBL-Geschäftsführung ab sofort die Bereiche Recht<br />
und Strategie und setzt so neben Dirk Hischemöller (Verkauf<br />
und Marketing) sowie Andreas W. Merk (Finanzen und Organisation)<br />
neue Schwerpunkte – für den 44-jährigen gebürtigen<br />
Schweizer ein vertrautes Terrain.<br />
Kommunalwirtschaft 01/2011 75
Seine Ausbildung begann Urs Raschle im schweizerischen<br />
Kreuzlingen am Bodensee. Hier besuchte er das Gymnasium<br />
und das Lehrerseminar. Nach absolviertem Militärdienst mit<br />
Offiziersausbildung, unterrichtete er zwei Jahre als Primarlehrer.<br />
An der Universität St. Gallen studierte er schließlich<br />
Wirtschaftsrecht und arbeitete nach Auslandsaufenthalten<br />
in Neuseeland und Australien ab 1995 erst als Steuerberater<br />
pfalzwind GmbH: Rolf Lulei neuer Geschäftsführer<br />
seit dem 01. November 2010 trägt Rolf Lulei von der Pfalzwerke<br />
AG die Verantwortung als Geschäftsführer der<br />
pfalzwind GmbH. Er tritt damit die Nachfolge von Gerhard<br />
Karl-Heinz Plum neuer Vorsitzender<br />
Im Turnus von zwei Jahren wechselt der Vorsitz der Gesellschafterversammlung<br />
der Deutschen Bundesgartenschau-<br />
Gesellschaft mbH (DBG). Für die ab Dezember 2010 beginnende<br />
neue Amtszeit wurde Karl-Heinz Plum, Präsident des<br />
Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. gewählt. In Personalunion<br />
ist er zugleich Vorsitzender des DBG-Verwaltungsrates.<br />
In diesen Funktionen löst Plum den Präsidenten des<br />
Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG), Heinz Herker, ab. Dieser<br />
hat in seiner zweijährigen Amtszeit den Wandel nach der<br />
Umstrukutrierung der DBG initiativ und öffentlichkeitswirksam<br />
begleitet und mit aktiver Einflussnahme auf zukunftsorientierte<br />
Ausstellungsthemen für die Weiterentwicklung der<br />
und 1998 als Manager bei einer internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
in Zürich. Seit 2005 trägt der Familienvater<br />
als Geschäftsführer gemeinsam mit seiner Ehefrau<br />
Claudia Kuntze-Raschle sowie Jan Kuntze die Verantwortung<br />
für das Hannoveraner DBL-Vertragswerk Kuntze & Burgheim<br />
Textilpflege GmbH. Eine Aufgabe, die er auch weiterhin wahrnehmen<br />
wird.<br />
Röhrenbeck an, der seit Gründung der pfalzwind GmbH die<br />
Geschicke des Unternehmens zusammen mit Manfred Jakobs<br />
(juwi renewable IPP Beteiligungs GmbH) geleitet hatte.<br />
Bundesgartenschauen, der Internationalen Gartenbauausstellungen<br />
und auch der DBG gesorgt. Karl-Heinz Plum und<br />
die DBG-Geschäftsführung bedanken sich für sein großes<br />
Engagement. Zu seinem Amtsantritt unterstrich der neue Vorsitzende<br />
die Bedeutungen der in enger Zusammenarbeit mit<br />
dem gärtnerischen Berufsstand ausgerichteten Leistungsschauen<br />
für Kommunen, Regionen und deren Bürger. Gemeinsam<br />
mit den Mitgesellschaftern der DBG (BGL und ZVG)<br />
werde er sich dafür einsetzen, Gartenschauen als wertvolles<br />
Instrument zur nachhaltigen Stadterneuerung in die Zukunft<br />
aktiv und engagiert zu begleiten und inhaltlich weiter zu entwickeln.<br />
Verlag: Kommunal-Verlag – Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH –<br />
42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />
Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 – ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />
Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal – Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />
Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 – ISSN Nr. 0450-7169<br />
Satzherstellung, Druck & Verarbeitung:<br />
Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Hans Georg Weiss Straße 7, 52156 Monschau, Telefon 0 24 72/9 82-0<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht<br />
unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.<br />
Einzelheftpreis: 10,- 2, Jahresabonnementpreis 120,- 2 (inkl. MwSt) zzgl. Versandkosten,<br />
Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />
76 Kommunalwirtschaft 01/2011