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Zeitschrift - Kommunalverlag

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<strong>Zeitschrift</strong><br />

Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich, Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />

Heft 01/2011<br />

Aus dem Inhalt Seite<br />

E-WORLD ENERGY & WATER 2011 3<br />

E-World: Mehr als 200 Referenten informieren<br />

im Kongress in 25 Konferenzen über<br />

marktnahe Themen 4<br />

E-World: Mehr als 200 Referenten informieren<br />

in 25 Konferenzen über Themen<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft 4<br />

E-World: Zukunftsthema „smart energy“ bietet<br />

großes Potential für intelligente Lösungsansätze 6<br />

E-World: Contracting bleibt Wachstumsfeld<br />

der Branche 6<br />

E-World: Unternehmensvertreter informieren<br />

über aktuelle Entwicklungsperspektiven 6<br />

E-World: Bundeswirtschaftsministerium<br />

fördert Messeauftritt 7<br />

Die (Un-)Wirksamkeit von Gaspreisanpassungen<br />

und ihre Folgen für Kommunen und kommunale<br />

Versorgungsunternehmen<br />

Von RA Dr. Lorenz Zabel 8<br />

Effizienzsteigerung bei der Erzeugung<br />

erneuerbarer Energie 16<br />

Vom Smart Grid zum Super Grid –<br />

Höchstleistungsübertragung „Grüner Energien“<br />

Von Dr. Rolf Froböse 16<br />

EEG-Anlagen reaktionsschnell<br />

und kostengünstig managen 17<br />

Mehr Licht – Kommunen könnten<br />

mit moderner Straßenbeleuchtung<br />

über 100 Millionen Euro sparen 18<br />

Urbane Lebensräume mit Flair 19<br />

Neue Impulse durch grüne Energie 22<br />

Intelligent – Innovativ – Effizient<br />

Von Horst J. Schumacher 26<br />

MAN Diesel & Turbo präsentiert neue Gasturbinen-<br />

Generation für industrielle Anwendungen 27<br />

Energiepreisentwicklung für Deutschland<br />

im Dezember 2010 28<br />

RWE Deutschland startet durch 29<br />

Veräußerung von Beteiligungen<br />

an kommunalen Unternehmen<br />

Von RA/StB Eike Christian Westermann 30<br />

Konzessionsleitfaden schafft Klarheit<br />

über Position der Kartell- und<br />

Regulierungsbehörden 32<br />

Erdgas ist Energie mit Zukunft 33<br />

Philips beleuchtet weltweit erste Autobahn<br />

ausschließlich mit LEDs 33<br />

Thüga-Käufer wurden zu „Energiemanagern<br />

des Jahres 2010“ gewählt 34<br />

Baubeginn für Bioerdgasanlage<br />

in der Hallertau 35<br />

RWI-Studie zeigt: Energieintensive<br />

Unternehmen in Deutschland sind<br />

weltweite Vorreiter in Sachen Energieeffizienz 35<br />

Kommunales Energieforum baut<br />

auf Netzwerke zur Steigerung der<br />

Energieeffizienz in der Region 36<br />

bne: Konzessionsabgaben<br />

müssen transparent und<br />

bundeseinheitlich gebildet werden! 37<br />

Neue Partnerschaft für die<br />

niederländische Energieversorgung 37<br />

RheinEnergie erwirbt den Kölner<br />

Energiedienstleister Thermotex 38<br />

Welche Wärmepumpe<br />

arbeitet wirklich sparsam? 38<br />

Privatisierung, Kooperation<br />

und Rekommunalisierung<br />

Von Carsten Schwettmann 39<br />

SüdWestStrom wächst in allen<br />

Geschäftsbereichen 40<br />

Aus Verwaltung und Wirtschaft 41<br />

Aus der Industrie 60<br />

Veranstaltungen 67<br />

Personalien 75<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 1


<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />

der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />

Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />

Gegründet<br />

im Jahre 1910<br />

in Berlin<br />

Verlag<br />

Kommunal-Verlag<br />

Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />

Wuppertal<br />

Verlagsort Wuppertal Heft 01 2011<br />

E-WORLD ENERGY & WATER 2011<br />

Internationale Leitmesse und Kongress<br />

AUF EINEN BLICK …<br />

Termin: Dienstag, 8. Februar,<br />

bis Donnerstag, 10. Februar 2011<br />

Veranstalter: E-world energy & water GmbH<br />

Kongresspartner: EnergieAgentur.NRW – CEF.NRW – EnergieRegion.NRW – Verband für Wärmelieferung e.V. –<br />

ESCO-Forum im ZVEI – Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.<br />

Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch 9.00 bis 18.00 Uhr, Donnerstag 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Ort: Messe Essen – Messehallen 1, 2, 3, 4, 7 und Galeria – Congress-Center Süd und West<br />

Aussteller: über 500 aus 19 Ländern<br />

Aussteller-Angebot: Stromwirtschaft – Gaswirtschaft – Dienstleistungen – Wasserwirtschaft<br />

Energietechnik / -effizienz – Erneuerbare Energien – Smart Energy 2<br />

Eintrittspreise: Tageskarte € 50,- – Schüler, Studenten € 10,- – (am 10.2. kostenfreier Eintritt<br />

für Schüler und Studenten unter Vorlage eines entsprechenden Ausweises)<br />

Katalog: € 9,-<br />

Kongressprogramm: siehe gesondertes Kongressprogramm<br />

Fragen zum Programm<br />

und zur Anmeldung: con|energy ag – Telefon: + 49 (0)201.1022.236<br />

Internet: www.e-world-2011.com – www.messe-essen.de – www.conenergy.com<br />

Anreise: Mit dem PKW über die Rhein-Ruhr Autobahnen A 52 / A 3 und A 40 / 42<br />

Ausweichroute Umweltzone: Mit Inkrafttreten der Umweltzone in Essen ab dem 1. Oktober 2008 empfehlen wir Führern von Kraftfahrzeugen<br />

ohne entsprechende Umweltplakette die Umfahrung der Essener Innenstadt über das Autobahnnetz. Über<br />

die A 52 (Anschlussstelle Essen-Rüttenscheid bzw. Essen-Haarzopf bzw. Essen-Kettwig) ist die Messe Essen<br />

schnell und bequem zu erreichen.<br />

– Aus Richtung Düsseldorf über die A 52 bis Ausfahrt Essen–Rüttenscheid<br />

– Aus Richtung Dortmund am Dreieck Essen-Ost auf die A52 Richtung Düsseldorf, Ausfahrt Essen-Haarzopf<br />

– Aus Richtung Duisburg Autobahn A 40 Ausfahrt Essen-Frohnhausen oder Essen-Zentrum, dann der Beschilderung<br />

„Messe/Gruga“ folgen<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: U-Bahn-Linie U 11 ab Essen-Hauptbahnhof bis Messe West/Süd/Gruga 3<br />

Mit dem Flugzeug: Flughafen Düsseldorf International, Info-Counter der Messe Essen / Terminal B, Airport-Express-Bus in 20<br />

Minuten zur Messe Essen – Fahrpreis Hin- und Rückfahrt 20 €<br />

Hotelbuchung: Touristikzentrale Essen – Am Hauptbahnhof 2 – 45127 Essen –<br />

Telefon: +49.(0)201.8872046 – Telefax: +49.(0)201.8872044 – E-Mail: touristikzentrale@essen.de<br />

www.essen.de – HRS – Hotel Reservation Service – Robert Rogge GmbH<br />

Hotelzimmerbuchung online – http://partner.hrs.com/messe-essen.de<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 3


Große Resonanz: Ausstellungsfläche wird um Halle 7 erweitert<br />

Mehr als 200 Referenten informieren im Kongress<br />

in 25 Konferenzen über marktnahe Themen<br />

Die E-world energy & water geht in die nächste Runde: Die<br />

Leitmesse der Energie- und Wasserwirtschaft findet vom 8.<br />

bis 10. Februar 2011 zum elften Mal in der Messe Essen statt.<br />

Auch 2011 setzt sich das stetige Wachstum fort: Die Ausstellungsfläche<br />

wird um Halle 7 erweitert und beträgt damit<br />

insgesamt 41.000 Quadratmeter. Aussteller aus 19 Ländern<br />

präsentieren ihre Produkte und Dienstleistungen. Dabei sind<br />

unter anderem wieder E.ON, EnBW, RWE, Vattenfall, GDF<br />

SUEZ und Shell. Zu den Neuausstellern zählen etwa die Telekom,<br />

TelDaFax Energy, die Thüga Gruppe und die Mainova.<br />

Schwerpunkt in Halle 7: „smart energy“<br />

Einen Schwerpunkt in Halle 7 bildet das Thema „smart energy“.<br />

Der Ausstellungsbereich thematisiert Energieeffizienz,<br />

erneuerbare Energien, Smart Metering und Elektromobilität.<br />

Auf einem Gemeinschaftsstand präsentieren mehr als 25 Unternehmen<br />

neueste Entwicklungen eines zukunftsweisenden<br />

Marktfeldes.<br />

Insgesamt stellen über 50 Unternehmen, u. a. die Telekom,<br />

IBM und die DB Energie, ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

in der 2011 erstmals im Rahmen der E-world genutzten Messehalle<br />

7 vor. Ergänzt wird das Themengebiet „smart energy“<br />

durch die Sonderschau „Future of Mobility“, die in der Galeria<br />

zu sehen ist. Hier zeigen Fahrzeughersteller, Infrastruktur-<br />

Dienstleister sowie Verbände die Möglichkeiten alternativer<br />

Mobilität heute und in Zukunft.<br />

Kongress mit mehr als 200 Referenten<br />

Wissenstransfer und Kommunikationsplattform: In 25 Konferenzen<br />

referieren mehr als 200 Experten über verschiedene<br />

Bereiche der Branche. Neben aktuellen Entwicklungen<br />

des Strom- und Gasmarktes ist die Integration von „smart<br />

energy“ in die künftige Energieversorgung ein thematischer<br />

Schwerpunkt des Kongresses. Stellung zur aktuellen Energiepolitik<br />

des Landes nimmt der nordrhein-westfälische Umweltminister<br />

Johannes Remmel auf dem 15. Fachkongress<br />

Zukunftsenergien am 8. Februar. Weitere wichtige Themen<br />

des Kongresses sind Elektromobilität, regenerative Energien<br />

wie Geothermie und Offshore-Windkraft sowie das europäische<br />

Übertragungsnetz.<br />

Contracting als Messe- und Kongressthema<br />

Contracting ist ein wichtiges Wachstumsfeld der Energiebranche.<br />

Auf der E-world energy & water informiert erneut ein<br />

Gemeinschaftsstand unter der Schirmherrschaft des Verbandes<br />

für Wärmelieferung über Produkte, Technologien und<br />

Dienstleistungen. Im Kongress zeigen drei Konferenzen Entwicklungen<br />

dieses Geschäftsfeldes auf.<br />

Kontakte knüpfen am Tag der Konsulate<br />

Am 9. Februar 2011 findet auf der E-word energy & water der<br />

dritte Tag der Konsulate statt. Ländervertreter wie Konsuln,<br />

Diplomaten, Mitarbeiter von Außenhandelskammern oder<br />

Energieinitiativen informieren sich über die aktuelle Energie-<br />

und Wasserwirtschaft. Im Anschluss erhalten internationale<br />

Delegationen die Möglichkeit, mit Unternehmen in den Dialog<br />

zu treten und dabei wichtige Kontakte zu knüpfen.<br />

Karriereforum für Nachwuchskräfte<br />

Kontakte knüpfen lautet auch das Motto von Studenten und<br />

Absolventen, die am 10. Februar 2011 das Karriereforum der<br />

E-world energy & water besuchen können. Erwartet werden<br />

erneut über 100 Studenten, die sich über Einstiegsmöglichkeiten<br />

in der Energiewirtschaft sowie über Tipps für erfolgreiche<br />

Bewerbungen und den Berufsstart im Allgemeinen informieren<br />

möchten. Damit bietet die E-world energy & water<br />

inzwischen zum achten Mal jungen Menschen die Möglichkeit,<br />

ihren Einstieg in die Energiebranche zu planen.<br />

Weitere Informationen unter: www.e-world-2011.com.<br />

Mehr als 200 Referenten informieren<br />

in 25 Konferenzen über Themen<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

Um technologische Neuerungen, aktuelle Entwicklungen des<br />

Strom- und Gasmarktes, rechtliche Rahmenbedingungen<br />

oder um den Einsatz von regenerativen Energien geht es u. a.<br />

im dreitägigen Kongress der E-world energy & water vom 8.<br />

bis 10. Februar 2011. In 25 Veranstaltungen referieren mehr<br />

als 200 Experten über marktnahe Themen der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft. Das umfangreiche Kongressprogramm<br />

umfasst Seminare und Konferenzen zu fast allen Geschäftsfeldern<br />

der Branche und bietet Besuchern damit die Gelegenheit<br />

zu Information, Austausch und Networking.<br />

Schwerpunkte des Kongresses in 2011<br />

In der Konferenz „Stromthemen aktuell“ (9.2) am zweiten Kongresstag<br />

geht es um Energieversorgung im Spannungsfeld<br />

von Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit.<br />

Dr. Hermann Janning, Vorsitzender der Landesgruppe<br />

NRW des Verbands kommunaler Unternehmen, beleuchtet<br />

etwa die Perspektiven für Stadtwerke im nationalen Markt.<br />

Einen umfassenden Blick auf das Themenfeld Elektromobilität<br />

wirft die Konferenz „Smart Mobility“ (9.2). Hierzu referieren<br />

u. a. Guido Zielke, Leiter der gemeinsamen Geschäftsstelle<br />

Elektromobilität des Bundes; Roger Kohlmann, Hauptgeschäftsführer<br />

des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW); und Dr. Roman Dudenhausen, Geschäftsführer<br />

der mia electric GmbH. Auf dem Kongress „Die<br />

aktuellen und zukünftigen Hürden der Stromnetze“ (9.2) hält<br />

Johannes Kindler, Vizepräsident der Bundesnetzagentur, einen<br />

Vortrag zum Thema „Der Beitrag der Bundesnetzagentur<br />

zur Schaffung einer neuen effizienten Netzstruktur“. Dr. Arnt<br />

Meyer, Geschäftsführer der N-ERGIE, spricht in seinem Beitrag<br />

über dezentrale Erzeugungsstrukturen und ihre Auswirkungen<br />

auf die Energienetze.<br />

Ein Schwerpunkt des Kongressprogramms der E-world energy<br />

& water wird 2011 der Bereich „Smart Energy“ (9.2.) sein.<br />

Dr. Frank-Detlef Drake, Leiter Forschung und Entwicklung der<br />

RWE AG, berichtet über die integrale Perspektive zur Energieversorgung<br />

der Zukunft. Stephan Kohler, Geschäftsführer<br />

der dena, gibt einen Einblick in die Rolle der Energieeffizienz<br />

beim Umbau der Energielandschaft.<br />

4 Kommunalwirtschaft 01/2011


In der Konferenz „Das europäische Übertragungsnetz“ (9.2.)<br />

wird Dr. Konstantin Staschus, Generalsekretär der ENTSO-E,<br />

dem fachkundigen Publikum einen Netzentwicklungsplan für<br />

die kommenden zehn Jahre vorstellen.<br />

Stellung zur aktuellen Energiepolitik des Landes nimmt der<br />

nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel<br />

auf dem „15. Fachkongress Zukunftsenergien“ (8.2.). Im Anschluss<br />

behandeln fünf parallel stattfindende Foren die Themen<br />

Energienetze und -speicher, Windenergie, (Elektro-) Mobilität,<br />

Kraft-Wärme-Kopplung und Geothermie.<br />

Zukunftsthema „smart energy“<br />

bietet großes Potential<br />

für intelligente Lösungsansätze<br />

Sonderschau „Future of Mobility“ zeigt Fahrzeuge<br />

mit alternativen Antrieben<br />

Kommunikationsplattform für intelligente Lösungsansätze:<br />

Der Ausstellungsbereich „smart energy“ der E-world energy<br />

& water thematisiert Energieeffizienz, erneuerbare Energien,<br />

Smart Metering und Elektromobilität. Auf einem Gemeinschaftsstand<br />

präsentieren mehr als 25 Unternehmen auf einer<br />

Fläche von 540 Quadratmetern in Halle 7 Technologien für<br />

die Zukunft. Insgesamt stellen über 50 Unternehmen, u. a. die<br />

Telekom, TelDaFax Energy, IBM und die DB Energie, ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen in der 2011 erstmals im Rahmen<br />

der E-world genutzten Messehalle 7 vor. Wesentliche Themen<br />

sind hierbei etwa die Vernetzung von Haustechnik und Elektrogeräten,<br />

der Einsatz von intelligenten Zählern zur Messung<br />

des Stromverbrauchs oder Konzepte für die Eigenversorgung<br />

mit Energie.<br />

Im vergangenen Jahr wurde „smart energy“ erstmals als eigenständiger<br />

Ausstellungsbereich in das Konzept der E-world<br />

energy & water integriert. Mit Erfolg: Viele Besucher rückten<br />

das Themenfeld in den Fokus ihrer Betrachtung. Auch 2011<br />

bietet die Leitmesse der Energie- und Wasserwirtschaft dem<br />

Geschäftsfeld „smart energy“ ausreichend Raum, um sich<br />

erstklassig zu präsentieren.<br />

Mobilitätskonzepte mit „sauberem Antrieb“<br />

Ergänzt wird das Themengebiet durch die Sonderschau „Future<br />

of Mobility“, die in der Galeria zu sehen ist. Hier zeigen<br />

Fahrzeughersteller, Infrastruktur-Dienstleister sowie Verbände<br />

den aktuellen Stand alternativer Mobilitätskonzepte. Des<br />

Weiteren präsentieren Aussteller neueste Trends rund um den<br />

„sauberen Antrieb“ und werfen einen Blick in die Zukunft.<br />

Die Sonderschau folgt damit einer aktuellen Entwicklung: Immer<br />

mehr Verbraucher fragen in Zeiten des Klimawandels und<br />

der Rohölverknappung nach alternativen Möglichkeiten der<br />

Mobilität. Auf zwei großen Testflächen des Messegeländes<br />

können Besucher der E-world energy & water einige „grüne“<br />

Fahrzeuge direkt Probe fahren.<br />

Contracting bleibt<br />

Wachstumsfeld der Branche<br />

Die E-world energy & water widmet sich vom 8. bis 10. Februar<br />

2011 erneut dem Thema Energiecontracting. Unterschiedliche<br />

Modelle, die darauf abzielen, Energie zu sparen,<br />

Betriebskosten zu senken oder den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid<br />

zu reduzieren, werden vorgestellt. Auf dem Contracting-Point<br />

in Halle 2 informieren unter der Schirmherrschaft<br />

des Verbandes für Wärmelieferung e. V. zahlreiche Unternehmen<br />

über ihre Produkte, Technologien und Dienstleistungen.<br />

Zusätzlich finden im Rahmen des Kongressprogramms drei<br />

Konferenzen zum Thema Contracting statt.<br />

Energiecontracting als Kongressthema<br />

Der Kongress „Zukunftsmarkt Energiedienstleistungen – Aktuelles<br />

zu Vertrieb und Technik“ (9.2.) setzt seinen Schwerpunkt<br />

auf Dienstleistungen und deren Potenzial. Die Veranstaltung<br />

„Zukunftsmarkt Energiedienstleistungen – Aktuelles<br />

aus Recht und Steuern“ (10.2.) thematisiert die aktuelle Gesetzeslage.<br />

Hier geben Experten wie Steuerberater, Rechtsanwälte<br />

oder Mitarbeiter von Ministerien Antworten auf Fragen<br />

zu europäischen Richtlinien, Bilanzierungsstandards und<br />

dem deutschen Energie- und Steuerrecht. Der Kongress „Bioerdgas<br />

– Grüne Energie der Zukunft“ (10.2.) nimmt ebenfalls<br />

Bezug auf Energiecontracting. Speziell für den Bereich<br />

Bioenergie-Contracting werden Potenziale, Wettbewerb und<br />

Marktentwicklung bis 2020 aufgezeigt.<br />

Unternehmensvertreter<br />

informieren über aktuelle<br />

Entwicklungsperspektiven<br />

Erste Kontakte für eine erfolgreiche Karriereplanung: Am<br />

Donnerstag, 10. Februar 2011, findet von 9.30 Uhr bis 14.30<br />

Uhr auf der E-world energy & water in der Messe Essen ein<br />

halbtägiges Karriereforum für Studenten und Absolventen<br />

statt. Damit bietet der führende Branchentreffpunkt der Energie-<br />

und Wasserwirtschaft inzwischen zum achten Mal jungen<br />

Menschen die Möglichkeit, ihren Einstieg in die Energiebranche<br />

zu planen.<br />

Die Teilnehmer erhalten in Vorträgen und einer hochkarätig<br />

besetzten Podiumsdiskussion wichtige Informationen für einen<br />

erfolgreichen Berufsstart. Personalverantwortliche zeichnen<br />

Einstiegswege nach. Young Professionals referieren über<br />

6 Kommunalwirtschaft 01/2011


erste Berufserfahrungen und geben so wertvolle Tipps an potentielle<br />

Nachwuchskräfte weiter.<br />

Jobbörse und individuelle Gespräche<br />

Im Anschluss an das Programm bietet ein Marktplatz Raum<br />

für persönliche Gespräche. Eine Job-Tafel offeriert aktuelle<br />

Stellenangebote. Personalvertreter der am Karriereforum teilnehmenden<br />

Unternehmen sind vor Ort, präsentieren ihren<br />

Betrieb und berichten über aktuelle Entwicklungsperspektiven.<br />

Dabei sind unter anderem die DB Energie GmbH, die<br />

Trianel GmbH, die Repower AG und die WINGAS GmbH &<br />

Co. KG.<br />

Die Teilnahmegebühr für Studenten und Absolventen beträgt<br />

zehn Euro, inklusive Eintritt zur Messe und Imbiss.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.e-world-2011.com/karriereforum.<br />

Bundeswirtschafts-<br />

ministerium<br />

fördert<br />

Messeauftritt<br />

Junge, innovative Unternehmen<br />

erhalten auch 2011<br />

eine besondere Förderung<br />

des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Technologie,<br />

um ihre Produkte auf der<br />

internationalen Leitmesse Eworld<br />

energy & water zu präsentieren.<br />

Insgesamt zeigen<br />

17 Unternehmen auf einem<br />

Gemeinschaftsstand in Halle<br />

2 Neuentwicklungen sowie<br />

verbesserte Produkte, Verfahren<br />

und Dienstleistungen.<br />

Damit ist der Gemeinschaftsstand<br />

auch in 2011 erneut<br />

komplett ausgebucht.<br />

Attraktive Konditionen<br />

Auch in diesem Jahr verfolgt<br />

das Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie<br />

das Ziel, jungen Unternehmen<br />

mit innovativen Produkten<br />

und Dienstleistungen<br />

die Teilnahme an der E-world<br />

energy & water zu ermöglichen.<br />

Das Ministerium unterstützt<br />

die Aussteller bereits<br />

zum dritten Mal durch ein<br />

Förderprogramm; es übernimmt<br />

80 Prozent der Kosten<br />

für Standbau und Standmiete.<br />

Das Programm richtet<br />

sich an Firmen, die unter<br />

50 Mitarbeiter beschäftigen<br />

und jünger als zehn Jahre<br />

sind. Ihre Jahresbilanzsum-<br />

me bzw. ihr<br />

Jahresumsatz<br />

muss unter<br />

zehn Millionen<br />

Euro liegen.<br />

Das Förderprogramm<br />

zielt<br />

darauf ab, auch<br />

kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen<br />

die Möglichkeit<br />

zu geben, ihre<br />

Produkte zu attraktivenKonditionen<br />

einem<br />

internationalen Fachpublikum zu präsentieren.<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 7


Die (Un-)Wirksamkeit von Gaspreisanpassungen und ihre Folgen<br />

für Kommunen und kommunale Versorgungsunternehmen<br />

Von RA Dr. Lorenz Zabel, LL.M. (Madison), Frankfurt a.M. 1<br />

I. Einleitung<br />

Die Versorgung von Endverbrauchern mit Erdgas gehört zu<br />

den klassischen Sparten der Daseinsvorsorge. Lange Zeit<br />

wurde diese ausschließlich durch das jeweilige örtliche Stadtwerk<br />

durchgeführt. Mit der Liberalisierung des Marktes ist<br />

ein Wettbewerb zwischen einer stetig wachsenden Zahl von<br />

Gaslieferanten entstanden. Die vom Gesetzgeber erhofften<br />

Verbesserungen bei den Verbraucherpreisen haben sich dessen<br />

ungeachtet nur eingeschränkt verwirklicht. Hintergrund<br />

ist der erhebliche Anstieg der Ölpreise in den vergangenen<br />

Jahren. Dieser wirkte beim Erdgas preistreibend, da viele<br />

Verträge in der Bezugskette eine Koppelung an das Heizöl<br />

vorsehen.<br />

Seit rund fünf Jahren ist zunehmender Widerstand der Endkunden<br />

gegen diese Preisentwicklung erkennbar. Zunächst<br />

widersprachen einzelne „Gaspreisrebellen“ Preiserhöhungen,<br />

später ist hieraus ein Massenphänomen geworden. Auch<br />

wenn Rechtsstreite im Individualprozess keine allgemeine<br />

Bindungswirkung erzeugen, muss bei einem Urteil zugunsten<br />

des Verbrauchers doch von einer faktischen Breitenwirkung<br />

ausgegangen werden. Hochgerechnet auf tausende von<br />

Kunden können sich deshalb schnell erhebliche wirtschaftliche<br />

Dimensionen für den Versorger ergeben. Die Wirksamkeit<br />

von Gaspreisanpassungen steht daher für praktisch<br />

jedes der gut 700 Unternehmen in Deutschland ständig auf<br />

dem Prüfstand. Umgekehrt sind diejenigen Kommunen, die<br />

selbst Gas zum Eigenverbrauch von einem Dritten beziehen,<br />

naturgemäß daran interessiert – und unter haushaltsrechtlichen<br />

Gesichtspunkten auch verpflichtet – nur den Preis zu<br />

bezahlen, der rechtmäßig zustande gekommen ist. Nachdem<br />

es lange an Rechtssicherheit mangelte, sind seit 2007 regelmäßig<br />

Rechtsstreite beim Bundesgerichtshof (BGH) anhängig.<br />

Auch in Karlsruhe ist allerdings Geduld geboten, da sich<br />

zu einigen Punkten eine gesicherte Rechtsauffassung erst im<br />

Verlauf mehrerer Verfahren gebildet hat und manche Aspekte<br />

bis heute nicht geklärt sind. Der vorliegende Beitrag wird die<br />

rechtlichen Grundlagen der Gasversorgung darstellen (II.),<br />

zwischen der Preiskontrolle bei Grundversorgungskunden<br />

(III.) und Normsondervertragskunden (IV.) unterscheiden und<br />

sich abschließend mit dem Thema der ergänzenden Vertragsauslegung<br />

beschäftigen (V.).<br />

II. Rechtsgrundlagen<br />

Die Rechtsgrundlagen sind nach verschiedenen Kundengruppen<br />

zu unterscheiden. Neben den hier nicht relevanten<br />

echten Sondervertragskunden (Großabnehmer mit individuell<br />

ausgehandeltem Vertrag) sind dies einerseits die Tarifkunden<br />

bzw. Grundversorgungskunden, andererseits die Normsondervertragskunden.<br />

Bedeutsam ist die Unterscheidung von<br />

Tarif- und Normsonderkunden wegen der Kontrollmaßstäbe,<br />

denen Preisanpassungen unterliegen. Bei den Tarifkunden<br />

greift die Billigkeitskontrolle nach § 315 Abs. 1 und 3 BGB,<br />

bei Normsonderkunden die Inhaltskontrolle nach § 307 Abs.<br />

1 BGB.<br />

Sowohl Tarifkunden als auch Normsondervertragskunden<br />

schließen mit dem Versorgungsunternehmen einen Vertrag<br />

über die Lieferung von Erdgas. Die Abgrenzung erfolgt nach<br />

der Rechsprechung danach, ob das Versorgungsunterneh-<br />

men – aus der Sicht eines durchschnittlichen Abnehmers – die<br />

Versorgung zu öffentlich bekannt gemachten Bedingungen<br />

und Preisen im Rahmen einer gesetzlichen Versorgungspflicht<br />

nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) 2 anbietet<br />

oder das Angebot unabhängig davon im Rahmen der allgemeinen<br />

Vertragsfreiheit erfolgt. 3 Hinweise hierzu ergeben sich<br />

aus dem Gasliefervertrag. Enthält dieser Regelungen, die<br />

von der Gasgrundversorgungsverordnung (GasGVV) 4 bzw. –<br />

bei älteren Verträgen – von der Verordnung über Allgemeine<br />

Bedingungen für die Gasversorgung von Tarifkunden (AVB-<br />

GasV) abweichen, deutet dies auf einen Normsondervertrag<br />

hin. Dies gilt insbesondere für Regelungen zur Preisbildung.<br />

Nach der Rechtsprechung genügen dabei schon geringfügige<br />

Abweichungen bzw. Ergänzungen zur GasGVV, um<br />

einen Normsondervertrag anzunehmen. 5 Aus Kundensicht<br />

liegt der tatsächliche Unterschied freilich beim Preis, denn<br />

in Sonderverträgen muss meist deutlich weniger je Kilowattstunde<br />

gezahlt werden als in der Tarifversorgung. Dies hat<br />

zwei Gründe: Der Sonderkunde erhält zum einen aufgrund<br />

seiner höheren Abnahme einen Mengenrabatt, zum anderen<br />

fällt für Sonderkunden eine um bis zu 0,90 ct/kWh niedrigere<br />

Konzessionsabgabe an (vgl. § 2 Abs. 2 und 3 KAV 6 ). Tarifkundenverträge<br />

werden daher zumeist bei der Abnahme zu<br />

Koch- und Warmwasserzwecken angeboten, während der<br />

Normsondervertrag für Kunden gilt, die Gas darüber hinaus<br />

zum Heizen verbrauchen.<br />

III. Tarifkunden<br />

1. Grundlagen<br />

Rechtsgrundlage der Tarif- bzw. Grundversorgung mit Gas<br />

ist § 36 Abs. 1 EnWG i.V.m. der GasGVV. Nach § 36 Abs.<br />

1 EnWG haben Energieversorgungsunternehmen für Netzgebiete,<br />

in denen sie die Grundversorgung von Haushaltskunden<br />

durchführen, Allgemeine Bedingungen und Allgemeine<br />

Preise für die Versorgung öffentlich bekannt zu geben und<br />

zu diesen Bedingungen und Preisen jeden Haushaltskunden<br />

zu versorgen. Grundversorger ist jeweils das Energieversorgungsunternehmen,<br />

das die meisten Haushaltskunden in<br />

einem Netzgebiet der allgemeinen Versorgung beliefert (§ 36<br />

Abs. 2 EnWG). Die auf § 39 Abs. 2 EnWG beruhende 7 GasG-<br />

VV regelt weitere Einzelheiten der Grundversorgung. Sie trat<br />

2006 in Kraft und löste die bis dahin geltende AVBGasV ab.<br />

Entscheidende Vorschrift für die Preisanpassung<br />

ist § 5 Abs. 2 GasGVV:<br />

„Änderungen der Allgemeinen Preise […] werden jeweils zum<br />

Monatsbeginn und erst nach öffentlicher Bekanntgabe wirksam,<br />

die mindestens sechs Wochen vor der beabsichtigten<br />

Änderung erfolgen muss. Der Grundversorger ist verpflichtet,<br />

zu den beabsichtigten Änderungen zeitgleich mit der öffentlichen<br />

Bekanntgabe eine briefliche Mitteilung an den Kunden<br />

zu versenden und die Änderungen auf seiner Internetseite zu<br />

veröffentlichen.“<br />

Im Kern ähnlich, wenn auch weniger detailliert,<br />

war die Vorgängerregelung in § 4 Abs. 2 AVBGasV:<br />

„Änderungen der allgemeinen Tarife und Bedingungen werden<br />

erst nach öffentlicher Bekanntgabe wirksam.“ Beide<br />

8 Kommunalwirtschaft 01/2011


Vorschriften gehen also davon aus, dass ein Preisanpassungsrecht<br />

des Versorgers besteht, ohne dies ausdrücklich<br />

zu sagen. Es handelt sich demnach um ein gesetzlich eingeräumtes<br />

einseitiges Leistungsbestimmungsrecht des Versorgungsunternehmens.<br />

Die Ausübung dieses Rechts unterliegt<br />

dabei grundsätzlich der Billigkeitskontrolle nach § 315 Abs.<br />

1 und 3 BGB:<br />

(1) „Soll die Leistung durch einen der Vertragschließenden<br />

bestimmt werden, so ist im Zweifel anzunehmen, dass die<br />

Bestimmung nach billigem Ermessen zu treffen ist.<br />

(3) Soll die Bestimmung nach billigem Ermessen erfolgen, so<br />

ist die getroffene Bestimmung für den anderen Teil nur verbindlich,<br />

wenn sie der Billigkeit entspricht. Entspricht sie<br />

nicht der Billigkeit, so wird die Bestimmung durch Urteil<br />

getroffen […].“<br />

2. Rechtsprechung des BGH<br />

a) Urteil vom 13.06.2007<br />

Die erste richtungsweisende Entscheidung zur Billigkeitskontrolle<br />

in Tarifverträgen traf der BGH mit seinem Urteil vom<br />

13.06.2007. 8 Darin führte der BGH seine Rechtsprechung aus<br />

dem Bereich der Strompreiskontrolle weiter. 9<br />

aa) Nach Einschätzung des 8. Zivilsenats unterliegen einseitige<br />

Tariferhöhungen eines Gasversorgers gemäß § 4 Abs.<br />

2 AVBGasV bzw. § 5 Abs. 2 GasGVV der gerichtlichen<br />

Billigkeitskontrolle nach § 315 Abs. 3 BGB. Dabei entspreche<br />

die Weitergabe von Bezugskostensteigerungen<br />

grundsätzlich der Billigkeit. Sie könne allerdings unbillig<br />

sein, wenn und soweit der Anstieg der Bezugskosten<br />

durch rückläufige Kosten in anderen Bereichen ausgegli-<br />

chen wird. Eine einseitige Erhöhung des Gastarifs könne<br />

zudem unbillig sein, soweit schon der zuvor geltende Tarif<br />

unbillig überhöht war. Das setze allerdings voraus, dass<br />

auch dieser Tarif der Billigkeitskontrolle unterliegt. Daran<br />

fehle es, wenn der Tarif zwischen dem Versorger und dem<br />

Tarifkunden vereinbart wurde. Ein einseitig erhöhter Tarif<br />

werde zum vereinbarten Preis, wenn der Kunde die auf<br />

dem erhöhten Tarif basierende Jahresabrechnung unbeanstandet<br />

hinnimmt, indem er weiterhin Gas bezieht, ohne<br />

die Tariferhöhung in angemessener Zeit gemäß § 315 BGB<br />

als unbillig zu beanstanden.<br />

Danach ist gesichert, dass im Tarifkundenvertrag erhöhte<br />

Bezugskosten an den Endverbraucher weitergegeben werden<br />

dürfen. Gleiches muss gelten, wenn sich sonstige Gestehungskosten<br />

erhöhen. Allerdings müssen rückläufige andere<br />

Kosten stets gegenüber gestellt werden. Der BGH hat<br />

dies in einer späteren Entscheidung konkretisiert: 10 Aus der<br />

gesetzlichen Bindung an den Maßstab der Billigkeit ergebe<br />

sich nicht nur die Pflicht, Kostensenkungen ebenso zu berücksichtigen<br />

wie Kostenerhöhungen. Der Versorger sei vielmehr<br />

auch verpflichtet, die jeweiligen Zeitpunkte einer Tarifänderung<br />

so zu wählen, dass Kostensenkungen nicht für den<br />

Kunden ungünstiger weitergegeben werden als Kostenerhöhungen.<br />

Kostensenkungen müssten also mindestens in gleichem<br />

Umfang preiswirksam werden wie Kostenerhöhungen.<br />

Die gesetzliche Regelung umfasse daher neben dem Recht<br />

des Versorgers zur Preisanpassung auch die Pflicht hierzu,<br />

wenn die Anpassung dem Kunden günstig ist.<br />

bb) Daraus folgt, dass die Gewinnspanne des Versorgers<br />

grundsätzlich festgeschrieben ist. Systembedingt ist der<br />

Gaspreis im Tarifkundenbereich daher ein Kostenpreis


und nur bedingt ein Wettbewerbspreis. Ausnahmen ergeben<br />

sich dort, wo ein „vereinbarter Preis“ vorliegt. Es<br />

handelt sich dabei um den eigentlich bemerkenswerten<br />

Passus des Urteils vom 13.06.2007: Mangels einseitiger<br />

Leistungsbestimmung findet eine Billigkeitskontrolle dort<br />

nicht statt, wo sich die Parteien auf den Preis geeinigt<br />

haben.<br />

Ein vereinbarter Preis ist zum einen der Anfangspreis bei Vertragsschluss.<br />

Hier ist eine Einigung grundsätzlich gegeben,<br />

da beide Parteien dem Vertrag zustimmen. Etwas anderes<br />

könnte nur gelten, wenn der Kunde aufgrund einer Monopolstellung<br />

des Versorgers keine echte Wahl hätte. Eine solche<br />

Monopolstellung ist nach Sicht des BGH aber nicht gegeben,<br />

da Erdgas in einem Substitutionswettbewerb mit anderen<br />

Heizenergieträgern (Heizöl, Pellets, etc.) steht. Dies gilt umso<br />

mehr, als mittlerweile an fast jedem Ort in Deutschland eine<br />

Vielzahl von Lieferanten die Gasversorgung anbieten.<br />

Zum anderen kann der Preis auch im laufenden Vertragsverhältnis<br />

neu vereinbart werden, wenn der Verbraucher nach<br />

einer Preiserhöhung die Jahresabrechnung unbeanstandet<br />

hinnimmt, indem er weiterhin Gas bezieht, ohne die Tariferhöhung<br />

in angemessener Zeit als unbillig zu beanstanden. In<br />

diesem Fall kann der Kunde später nicht mehr die Billigkeitskontrolle<br />

nach § 315 BGB verlangen.<br />

cc) Offen lässt der BGH indes, was als „angemessene Zeit“<br />

anzusehen ist, innerhalb derer der Einwand der Unbilligkeit<br />

erhoben werden kann. Der Versorger muss jedoch<br />

damit rechnen dürfen, dass der Kunde Einwände im<br />

zeitlichen Zusammenhang mit der Jahresverbrauchsabrechnung<br />

erhebt. Daher wird für die Bestimmung der<br />

„angemessenen Zeit“ grundsätzlich auf den Zugang der<br />

Rechnung abzustellen sein. Ergibt sich aus der Rechnung<br />

eine Nachforderung, erscheint es sachgerecht, deren Fälligkeitsdatum<br />

in Bezug zu nehmen. Fraglich ist dann lediglich,<br />

wie lange der Kunde ab dem betreffenden Datum<br />

die Unbilligkeitsrüge vornehmen kann. Da die Rüge durch<br />

formloses Schreiben an den Versorger erfolgen kann, bestehen<br />

keine besonderen Hürden für den Verbraucher. Ein<br />

Zeitraum von sechs Wochen ist daher angemessen.<br />

Dies lässt sich doppelt begründen: Erstens ist in diesem<br />

Zeitraum nicht nur die Nachforderung aus der Jahresverbrauchsabrechnung<br />

fällig geworden, sondern auch mindestens<br />

schon der erste monatliche Abschlag für den weiteren<br />

Verbrauch (vgl. § 13 Abs. 1 GasGVV). Zweitens genügen sechs<br />

Wochen nach übereinstimmender Auffassung in Rechtsprechung<br />

und Literatur 11 auch als „angemessene Frist“ i.S.d. §<br />

308 Nr. 5 BGB, bei dem es um fingierte Erklärungen eines untätig<br />

bleibenden Vertragspartners geht. So ist z.B. eine Frist<br />

von sechs Wochen für die Geltendmachung von Einwänden<br />

gegen die Rechnung eines Mobilfunkanbieters 12 genauso akzeptiert<br />

worden wie eine Frist von vier Wochen in den AGB-<br />

Sparkassen für den Widerspruch gegen den Rechnungsabschluss<br />

eines Girokontos. 13 Für die Angemessenheit einer<br />

sechswöchigen Frist spricht zudem, dass dem Verbraucher<br />

die Tarifänderung nicht erst durch die Jahresverbrauchsabrechnung<br />

bekannt wird. Vielmehr ist der Versorger durch §<br />

5 Abs. 2 GasGVV verpflichtet, den Kunden durch öffentliche<br />

Bekanntgabe und briefliche Mitteilung auf die Preisänderung<br />

hinzuweisen.<br />

3. Urteil vom 19.11.2008<br />

Weitere Details der Billigkeitsprüfung im Tarifkundenvertrag<br />

klärte der BGH mit seinem Urteil vom 19.11.2008. 14 Hier ging<br />

es u.a. um die aus Sicht der Versorger sehr erheblich Frage,<br />

wie er beim Billigkeitsnachweis Geschäftsgeheimnisse schützen<br />

kann. Der BGH entschied, dass der Versorger nicht notwendig<br />

die Bezugsverträge und die absolute Höhe seiner Bezugspreise<br />

offenlegen muss, um Bezugskostensteigerungen<br />

hinreichend substantiiert vorzutragen und unter Beweis zu<br />

stellen. Das verfassungsrechtlich geschützte Interesse an der<br />

Geheimhaltung konkreter Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse<br />

sei mit dem Gebot effektiven Rechtsschutzes abzuwägen<br />

und auszugleichen, z. B. durch den Ausschluss der<br />

Öffentlichkeit. In einem späteren Urteil hat der BGH dann<br />

konkretisiert, dass es für die substantiierte Darlegung einer<br />

Bezugskostensteigerung ausreicht, eine entsprechende Wirtschaftsprüferbestätigung<br />

vorzulegen. 15<br />

Das Urteil vom 19.11.2008 betraf einen Versorger, der neben<br />

der Gasversorgung noch andere Sparten der Daseinsvorsorge<br />

abdeckte. Insofern war fraglich, ob das Unternehmen<br />

steigende Gasbezugskosten zunächst durch zurückgehende<br />

Kosten außerhalb der Gassparte auffangen muss. Der BGH<br />

verneinte dies.<br />

IV. Normsondervertragskunden<br />

1. Grundlagen<br />

Für Normsondervertragskunden gilt die GasGVV nicht unmittelbar,<br />

da diese nur die Grundversorgung regelt (vgl. § 1<br />

Abs. 1 S. 1 GasGVV). Es besteht daher für den Versorger gegenüber<br />

den Normsonderkunden kein gesetzliches Preisanpassungsrecht<br />

gemäß § 5 Abs. 2 GasGVV bzw. § 4 Abs. 2<br />

AVBGasV. 16 Vielmehr muss ein Preisanpassungsrecht durch<br />

vertragliche Regelung vereinbart werden. Da es sich bei den<br />

Normsonderverträgen um standardisierte Verträge für das<br />

Massengeschäft handelt, ist die Preisanpassungsklausel eine<br />

„für eine Vielzahl von Verträgen vorformulierte Vertragsbedingung“<br />

i.S.d. § 305 Abs. 1 BGB. Sie stellt damit eine Allgemeine<br />

Geschäftsbedingung dar und ist der Klauselkontrolle des<br />

§ 307 Abs. 1 BGB unterworfen:<br />

„Bestimmungen in Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind<br />

unwirksam, wenn sie den Vertragspartner des Verwenders<br />

entgegen den Geboten von Treu und Glauben unangemessen<br />

benachteiligen. Eine unangemessene Benachteiligung kann<br />

sich auch daraus ergeben, dass die Bestimmung nicht klar<br />

und verständlich ist.“<br />

Die Ausgangslage nach der ständigen Rechtsprechung des<br />

BGH 17 ist dabei, dass Preisänderungsklauseln ein geeignetes<br />

und anerkanntes Instrument zur Bewahrung des Gleichgewichts<br />

von Preis und Leistung bei langfristigen Verträgen<br />

darstellen. Einerseits nehmen sie dem Verwender das Risiko<br />

langfristiger Kalkulation ab und sichern ihm seine Gewinnspanne<br />

trotz nachträglicher ihn belastender Kostensteigerungen.<br />

Andererseits bewahren sie den Vertragspartner<br />

davor, dass der Verwender mögliche künftige Kostenerhöhungen<br />

vorsorglich schon bei Vertragsschluss durch Risikozuschläge<br />

aufzufangen versucht.<br />

2. Rechtsprechung des BGH<br />

Die Rechtsprechung des BGH im Sonderkundenbereich stellt<br />

einen graduellen Prozess dar, in dem sich bestimmte Erkenntnisse<br />

erst im Laufe der Zeit herausgebildet haben. Um<br />

den derzeitigen Stand und mögliche künftige Entwicklungen<br />

zu verstehen, soll im Folgenden ein chronologischer Überblick<br />

gegeben werden.<br />

10 Kommunalwirtschaft 01/2011


a) Urteil vom 29.04.2008<br />

Die erste Entscheidung des BGH im Bereich der Normsondervertragskunden<br />

ist insofern besonders, als sie im kartellrechtlichen<br />

Zusammenhang erging. 18 Es urteilte deshalb der<br />

Kartellsenat und nicht der 8. Zivilsenat, was unter anderem<br />

eine andere Sicht der Wettbewerbssituation auf dem Markt<br />

der Heizenergieträger offenbarte. Der für die kartellrechtliche<br />

Beurteilung sachlich relevante Markt sei nämlich der Gasversorgungsmarkt,<br />

da ein einheitlicher Markt für Wärmeenergie<br />

nicht bestehe. 19<br />

Dem Rechtsstreit zugrunde lag die Klausel: „Das Versorgungsunternehmen<br />

ist berechtigt, die Gaspreise zu ändern,<br />

wenn eine Preisänderung durch den Vorlieferanten des Versorgungsunternehmens<br />

erfolgt.“ Der Kartellsenat sah – auch<br />

im Individualprozess – die „kundenfeindlichste“ Auslegung<br />

von mehrdeutigen Allgemeinen Geschäftsbedingungen als<br />

geboten an. Er befand die Klausel als unwirksam, da sie den<br />

Kunden entgegen den Geboten von Treu und Glauben unangemessen<br />

benachteilige. Eine Preisanpassungsklausel müsse<br />

das vertragliche Äquivalenzverhältnis wahren und dürfe<br />

dem Verwender nicht die Möglichkeit geben, einen zusätzlichen<br />

Gewinn zu erzielen. Die Klausel enthalte aber gerade<br />

keine Verpflichtung, einem gefallenen Gaseinkaufspreis nach<br />

gleichen Maßstäben wie einer Preissteigerung Rechnung zu<br />

tragen. Der Kartellsenat sah dies als Möglichkeit zur Erhöhung<br />

der Gewinnspanne.<br />

Im Übrigen hatte der Kartellsenat zu klären, inwiefern sich<br />

der Versorger ersatzweise auf § 4 AVBGasV bzw. § 5 GasG-<br />

VV stützen kann, wenn die Preisanpassungsklausel unwirksam<br />

ist. Er lehnte dies ab unter Verweis auf die Geltung der<br />

Vorschriften nur für die allgemeinen (Tarif-) Preise. Jedoch<br />

befand der BGH in diesem Zusammenhang, dass den Bestimmungen<br />

der AVBGasV bzw. der GasGVV auch im Sonderkundenbereich<br />

zumindest „Leitbildfunktion“ zukommen<br />

könne. Dies sei jeweils für die einzelne in Rede stehende Bestimmung<br />

zu prüfen. Dieser Gedankengang bildet den Ausgangspunkt<br />

für die nachfolgenden Entscheidungen des BGH.<br />

b) Urteil vom 17.12.2008<br />

In diesem Urteil 20 war die Klausel streitbefangen, dass „[d]<br />

er vorstehende Gaspreis [sich] ändert, wenn eine Änderung<br />

der allgemeinen Tarifpreise eintritt.“ Dies sah der BGH gemäß<br />

§ 307 Abs. 1 BGB als unangemessene Benachteiligung<br />

des Kunden und deshalb als unwirksam an. Die Klausel regele<br />

zwar die Voraussetzung für eine Preisänderung, aber die<br />

Rechtsfolge sei unklar. Zumindest drei Auslegungsmöglichkeiten<br />

seien denkbar, nämlich neben der nominalen sowie der<br />

prozentualen Übertragung der Tarifpreisänderung ein einseitiges<br />

Leistungsbestimmungsrecht ohne feste Bindung an die<br />

Tarifpreisänderung. Im Übrigen entwickelte der BGH seine<br />

Rechtsprechung zur Leitbildfunktion der GasGVV weiter. Die<br />

Verordnung habe „Leitbildfunktion im weiteren Sinne“ und sei<br />

ein gewichtiger Hinweis auf das, was auch im Sonderkundenvertrag<br />

als angemessen zu betrachten ist.<br />

c) Urteil vom 15.07.2009<br />

Der Entscheidung 21 lag folgende Klausel zugrunde: „Das Ver-<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 11


sorgungsunternehmen darf den [Preis] entsprechend § 5 Abs.<br />

2 GasGVV anpassen. Es handelt sich um eine einseitige Leistungsbestimmung,<br />

die wir nach billigem Ermessen ausüben<br />

werden. Soweit sich der [Preis] ändert, können Sie den Vertrag<br />

entsprechend § 20 GasGVV kündigen.“<br />

Dem BGH gab in diesem Urteil und in einer Parallelentscheidung<br />

vom selben Tag (Az. VIII ZR 225/07) erstmals konkrete<br />

Hinweise, wie eine wirksame Preisanpassungsklausel<br />

im Normsonderkundenvertrag aussehen kann. Dazu stellte<br />

er klar, dass das gesetzliche Preisänderungsrecht nach § 5<br />

Abs. 2 GasGVV Leitbildfunktion hat. Da Sonderabnehmer<br />

regelmäßig keines stärkeren Schutzes bedürften als Tarifabnehmer,<br />

sei es keine unangemessene Benachteiligung des<br />

Kunden, wenn die Regelung unverändert in einen Sondervertrag<br />

übernommen wird. Weitere Voraussetzung sei allerdings,<br />

dass den Sonderkunden im Zusammenhang mit der<br />

Preisanpassungsregelung ein Kündigungsrecht eingeräumt<br />

wird, das § 20 Abs. 1 S. 1 GasGVV entspricht. Insgesamt<br />

müsse in jeder Hinsicht eine sachliche Gleichbehandlung von<br />

Tarifkunden und Sonderkunden gewährleistet sein.<br />

Unklar war zunächst, ob die „unveränderte Übernahme von §<br />

5 Abs. 2 GasGVV“ in die AGB die Übertragung des vollständigen<br />

Wortlauts erfordert. In einer späteren Entscheidung 22<br />

führte der BGH dann aus, die Versorgungsunternehmen<br />

könnten § 5 Abs. 2 GasGVV „durch rechtsgeschäftliche Anwendungserklärung“<br />

übernehmen. Die Entscheidung deutete<br />

damit an, dass nicht unbedingt der volle Wortlaut der Regelung<br />

abgedruckt werden muss, sondern ein Verweis genügt.<br />

Sicherheitshalber sollte der Versorger dazu auch § 5 Abs. 3<br />

GasGVV ausdrücklich in seine AGB übertragen. Auch wenn<br />

der BGH dies formal offen gelassen hat, ergeben sich aus<br />

der Entscheidung doch starke Hinweise darauf, dass die<br />

Preisanpassungsklausel unwirksam sein könnte, wenn nicht<br />

diejenigen Kunden von einer Preisänderung ausgenommen<br />

bleiben, die nach fristgemäßer Vertragskündigung innerhalb<br />

eines Monats einen Versorgerwechsel durch entsprechenden<br />

Vertragsschluss nachweisen. 23<br />

Was die Frage der Laufzeit angeht, lässt der BGH ausdrücklich<br />

offen, ob die unveränderte Übernahme von § 5 Abs. 2<br />

GasGVV nur dann zu einer wirksamen Preisanpassungsklausel<br />

führt, wenn der Vertrag auf unbestimmte Zeit geschlossen<br />

ist. 24 Die oben genannten Parallelentscheidung erlaubt<br />

hingegen etwas weitergehende Erkenntnisse: Dort ging es<br />

um einen Vertrag mit einer Mindestlaufzeit von 18 Monaten<br />

und einer automatischen Verlängerung um je zwölf Monate.<br />

Die Richter befanden, der Vertrag sei wegen der Verlängerungsregelung<br />

einem auf unbestimmte Zeit laufenden Tarifkundenvertrag<br />

vergleichbar, 25 so dass insofern kein Hindernis<br />

für die wirksame Einbeziehung der Preisanpassungsklausel<br />

bestanden hätte. Als Rückschluss ist daraus abzuleiten, dass<br />

die Versorger nach derzeitigem Kenntnisstand § 5 Abs. 2<br />

GasGVV zumindest in diejenigen Verträge übernehmen können,<br />

die unbefristet laufen oder sich jedenfalls automatisch<br />

unbegrenzt verlängern, falls keine der Parteien kündigt. Im<br />

Umkehrschluss bedeutet dies freilich, dass in Verträgen mit<br />

fester Laufzeit ein Preisanpassungsrecht entsprechend § 5<br />

Abs. 2 GasGVV nicht ohne rechtliches Risiko vereinbart werden<br />

kann.<br />

d) Urteil vom 24.03.2010<br />

aa) In dieser Entscheidung 26 beschäftigte sich der BGH erstmals<br />

mit der sogenannten HEL-Klausel, die die Gaspreisentwicklung<br />

ausschließlich in Abhängigkeit von den No-<br />

tierungen für extraleichtes Heizöl stellt. 27 Diese Klausel<br />

war lange Zeit als unbedenklich angesehen worden, weil<br />

sie nach allgemeiner Auffassung absolute Transparenz<br />

bietet und jegliche Einflussnahme des Versorgungsunternehmens<br />

auf den Preis ausschließt. Der BGH vertrat<br />

hingegen die Auffassung, dass die HEL-Klausel zwar<br />

transparent sei, aber jedenfalls in dem zur Revision vorgelegten<br />

Fall die Kunden des Versorgungsunternehmens<br />

unangemessen benachteilige. Dabei erwog und verwarf<br />

der BGH zunächst die Wirksamkeit der HEL-Klausel als<br />

Spannungsklausel. Hierfür sei die Vergleichbarkeit der voraussichtlichen<br />

Marktpreisentwicklung für leitungsgebundenes<br />

Erdgas einerseits und Heizöl andererseits erforderlich.<br />

Das hielt der BGH für nicht gegeben, da nach wie<br />

vor kein wirksamer Wettbewerb bestehe und es folglich<br />

bereits an einem Marktpreis für Erdgas fehle. Auch als Kostenelementeklausel<br />

ließ der BGH die HEL-Klausel nicht<br />

gelten. Die Klausel enthalte nämlich als einzige Variable<br />

den HEL-Preis und lasse damit die Kostenentwicklung<br />

in anderen Bereichen – etwa die Vertriebskosten – unberücksichtigt.<br />

Das Versorgungsunternehmen habe daher<br />

die Möglichkeit zu unzulässigen Gewinnsteigerungen.<br />

bb) Jedenfalls in Bezug auf die Wirksamkeit als Spannungsklausel<br />

vermag die Entscheidung nicht vollständig zu<br />

überzeugen. Zunächst erklärt der BGH Spannungsklauseln<br />

nämlich als grundsätzlich taugliches Instrument<br />

zur Wahrung stabiler Vertragsverhältnisse. 28 Es überzeugt<br />

nicht, wenn der BGH sodann die Wirksamkeit als<br />

Spannungsklausel in wenigen Sätzen verwirft, indem er<br />

auf fehlenden Wettbewerb abstellt. Die Kürze der Erwägungen<br />

überrascht umso mehr, als sich der BGH nach<br />

eigenem Bekunden zuvor noch nicht zur Inhaltskontrolle<br />

von Spannungsklauseln geäußert hatte. 29<br />

cc) Bei genauerer Analyse ist die Wirksamkeit der HEL-Klausel<br />

als Spannungsklausel durchaus vertretbar. Eine Spannungsklausel<br />

ist dann anzunehmen, wenn die in ein Verhältnis<br />

zueinander gesetzten Leistungen im Wesentlichen<br />

gleichartig oder zumindest vergleichbar sind. 30 Das ist<br />

der Fall, wenn der Arbeitspreis für Erdgas an den Preis<br />

für leichtes Heizöl gekoppelt wird. So hat der BGH hat<br />

im Zusammenhang mit der Frage der Rechtmäßigkeit vergleichender<br />

Werbung festgestellt, dass es sich bei Heizöl<br />

und Erdgas um „vergleichbare Warengattungen (Energieträger)“<br />

handelt. 31 Das entspricht auch der in der Literatur<br />

herrschenden Einschätzung, dass Waren „vergleichbar“<br />

sind und einen hinreichenden Grad an Austauschbarkeit<br />

aufweisen, wenn sie miteinander im Wettbewerb stehen. 32<br />

Das hat wiederum der BGH für Erdgas und Heizöl ausdrücklich<br />

bestätigt. 33 Dass es sich bei Erdgas und Heizöl<br />

zudem um tatsächliche Konkurrenzprodukte handelt, zeigt<br />

eine Mitteilung des Statistischen Bundesamts, wonach<br />

gut die Hälfte (53%) der privaten Haushalte in Deutschland<br />

Gas zur Beheizung der Wohnräume verwendet, während<br />

Heizöl in gut einem Drittel (37%) der deutschen Haushalte<br />

eingesetzt wird (jeweils Stand 2003). 34 Erdgas und Heizöl<br />

sind demnach die dominierenden Güter auf dem Markt<br />

der Heizenergieträger und stehen in dem vom BGH erkannten<br />

Substitutionswettbewerb.<br />

dd) Schließlich sind die Ausführungen des BGH zum fehlenden<br />

Wettbewerb unzutreffend. Wie sich in den gängigen<br />

Vergleichsportalen im Internet leicht feststellen<br />

lässt, können Endverbraucher praktisch an jedem Ort in<br />

Deutschland zwischen einer Vielzahl von Gaslieferanten<br />

wählen. Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können,<br />

sind häufig Sonderangebote, Rabatte und Boni einzel-<br />

12 Kommunalwirtschaft 01/2011


ner Anbieter zu beobachten. Im Ergebnis sind Preisunterschiede<br />

von mehreren hundert Euro im Jahr schon in<br />

der Kategorie eines typischen Reihenhausverbrauchs zu<br />

beobachten. Es existiert demnach durchaus ein Markt mit<br />

wirksamem Wettbewerb.<br />

ee) Darüber hinaus ist nicht ersichtlich, weshalb sich auf diesem<br />

Markt kein Marktpreis feststellen lassen soll. Unter<br />

dem Marktpreis wird der Durchschnittspreis verstanden,<br />

der für Sachen der geschuldeten Art und Güte aus einer<br />

größeren Anzahl von Geschäften am Ort des Verkaufs ermittelt<br />

werden kann. 35 Aus dem durchschnittlichen Verkaufspreis<br />

für Erdgas im Liefergebiet des betreffenden<br />

Versorgungsunternehmens lässt sich daher der relevante<br />

Marktpreis bestimmen. Dieser Marktpreis ergibt sich aus<br />

Angebot und Nachfrage. Angebotsseitig orientiert sich die<br />

Preisbildung dabei grundsätzlich an den Bezugskosten, da<br />

anders nicht sinnvoll gewirtschaftet werden kann. Diese<br />

entwickeln sich jedoch ebenfalls in Abhängigkeit von dem<br />

Heizölpreis. Deshalb verhält es sich genau umgekehrt zu<br />

der vom BGH getroffenen Feststellung: Die Spannungsklausel<br />

dient nicht dazu, überhaupt erst einen variablen<br />

Preis für leitungsgebundenes Gas herauszubilden. Vielmehr<br />

beschreibt die Spannungsklausel den bezugsseitig<br />

faktisch gegebenen Zustand und sorgt dafür, dass auch<br />

die Endkundenpreise der Bezugspreisentwicklung folgen.<br />

e) Urteile vom 14.07.2010<br />

In seinen jüngsten Entscheidungen hatte der BGH Gelegenheit,<br />

zu der Frage Stellung zu nehmen, inwiefern im Normsonderkundenvertrag<br />

eine Bindung des Kunden eintritt, wenn<br />

dieser Preiserhöhungen nicht in angemessener Zeit widerspricht.<br />

Jedenfalls für Verträge, die das Preisanpassungsrecht<br />

nach § 4 Abs. 2 AVBGasV / § 5 Abs. 2 GasGVV als AGB<br />

übernommen haben, bejahte der BGH eine Bindung entsprechend<br />

derjenigen im Tarifkundenbereich. Konkludente<br />

vertragliche Vereinbarungen seien auch bei Sonderkundenverträgen<br />

möglich. Auch bei Sonderkundenverträgen sei es<br />

deshalb interessengerecht, einen einseitig erhöhten Gaspreis<br />

nicht mehr auf seine Billigkeit zu überprüfen, wenn der Kunde<br />

nach Übersendung der Jahresabrechnung den Gasbezug<br />

fortsetzt, ohne die Preiserhöhung in angemessener Zeit zu<br />

beanstanden. 36 Ist die verwendete Preisanpassungsklausel<br />

unwirksam, könne aber auch die vorbehaltlose Zahlung des<br />

erhöhten Preises nicht als stillschweigende Zustimmung zu<br />

dem erhöhten Preis angesehen werden. Der Umstand, dass<br />

eine Rechnung vorbehaltlos beglichen wird, enthalte grundsätzlich<br />

keine Aussage des Kunden, dass er den Bestand<br />

der erfüllten Forderungen insgesamt oder in einzelnen Beziehungen<br />

anerkennen will. 37 Die teilweise abweichende Rechtsprechung<br />

verschiedener Oberlandesgerichte 38 zu dieser<br />

Frage hat sich damit erledigt.<br />

3. Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />

vom 07.09.2010<br />

Mit der Rechtsprechung des BGH, konkret mit einem der Urteile<br />

vom 15.07.2009, 39 hatte sich auch das Bundesverfassungsgericht<br />

(BVerfG) zu beschäftigen. 40 Der BGH hatte in<br />

der Ausgangsentscheidung die Klausel in einem Sonderkundenvertrag<br />

verworfen, wonach der Gaspreis den Ölpreisen<br />

an den internationalen Märkten folgt und das Versorgungsunternehmen<br />

insofern zur Preisanpassung auch während der<br />

Vertragslaufzeit berechtigt ist. Gegen diese Entscheidung erhob<br />

der Versorger Verfassungsbeschwerde, da er sich u.a. in<br />

seinem Grundrecht der Berufsfreiheit nach Art. 12 Abs. 1 GG<br />

verletzt sah. Das Grundrecht umfasse es, das Entgelt für die<br />

eigene berufliche Leistung frei aushandeln zu können. Dies<br />

habe der BGH verkannt.<br />

Das BVerfG nahm die Verfassungsbeschwerde jedoch nicht<br />

zur Entscheidung an. Soweit der Versorger geltend machte,<br />

der BGH habe die existenzbedrohenden wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen der Verwerfung der Preisanpassungsklausel<br />

verkannt, sei die Verfassungsbeschwerde schon unzulässig.<br />

Vor Erhebung der Verfassungsbeschwerde habe der Versorger<br />

diese Frage nämlich von den ordentlichen Gerichten klären<br />

lassen müssen. Nach den Feststellungen des BGH hatte<br />

er hierzu jedoch in den Tatsacheninstanzen nichts vorgetragen.<br />

Darüber hinaus sei die Berufsfreiheit nicht verletzt. Zwar<br />

schließe diese die Freiheit ein, das Entgelt für berufliche Leis-<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 13


tungen frei mit den Interessenten auszuhandeln. Ein freies<br />

Aushandeln einer Vergütung sei aber nicht gegeben, wenn<br />

aufgrund erheblich ungleicher Verhandlungspositionen einer<br />

der Vertragspartner ein solches Gewicht hat, dass er den Vertragsinhalt<br />

faktisch einseitig bestimmen kann. Als Korrektiv<br />

hierfür sei die Inhaltskontrolle von Formularverträgen zu sehen.<br />

Auch die Versagung eines Preisanpassungsrechts im Wege<br />

ergänzender Vertragsauslegung begegne keinen verfassungsrechtlichen<br />

Bedenken. Der Wegfall des Preisanpassungsrechts<br />

sei nur die Reaktion darauf, dass die umstrittene<br />

Klausel ihrerseits eine unzulässige Verschiebung des vereinbarten<br />

Äquivalenzverhältnisses in die umgekehrte Richtung,<br />

nämlich zugunsten des Versorgers bewirkt hätte.<br />

Soweit der BGH die Zumutbarkeit des Ergebnisses mit dem<br />

Kündigungsrecht des Versorgers begründet, sei dies ebenfalls<br />

verfassungskonform. Der BGH führe nämlich aus, dass<br />

eine Preisbindung des Versorgers angesichts ihres Kündigungsrechts<br />

„nicht ohne weiteres“ zu einem unzumutbaren<br />

Ergebnis führe; das lasse erkennen, dass sich der BGH der<br />

Berücksichtigung weiterer Umstände nicht von vornherein<br />

verschlossen hat.<br />

Die Entscheidung des BVerfG ist damit zwar deutlich, aber<br />

nicht überraschend. Die rechtliche Dimension der Preisanpassungsklauseln<br />

liegt nicht primär im Bereich der geschützten<br />

Grundrechte. Vielmehr sind die relevanten Fragen vor den<br />

ordentlichen Gerichten zu klären. Hier ist vor allem der BGH<br />

gefordert, der es bislang offen ließ, inwiefern sich die Versorger<br />

wegen einer möglichen Existenzbedrohung auf eine<br />

ergänzende Vertragsauslegung stützen können.<br />

V. Ergänzende Vertragsauslegung<br />

Erweist sich eine Preisanpassungsklausel als unwirksam<br />

i.S.d. § 307 BGB, bleibt der Vertrag im Übrigen wirksam (§<br />

306 Abs. 1 BGB). An die Stelle der unwirksamen Klausel treten<br />

die gesetzlichen Vorschriften (§ 306 Abs. 2 BGB). Insgesamt<br />

unwirksam ist der Vertrag nur, wenn das Festhalten an<br />

ihm auch unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorschriften<br />

eine unzumutbare Härte für eine Vertragspartei darstellen<br />

würde. (§ 306 Abs. 3 BGB).<br />

Auf der Grundlage einer unwirksamen Klausel durchgeführte<br />

Preisanpassungen sind ebenfalls unwirksam. Dies führt zu<br />

der Frage, wie im fortbestehenden Vertragsverhältnis mit Zahlungen<br />

der Kunden umzugehen ist, soweit diese sich auf unwirksame<br />

Preiserhöhungen beziehen. Grundsätzlich wird hier<br />

ein Rückzahlungsanspruch nach § 812 Abs. 1 BGB wegen<br />

ungerechtfertigter Bereicherung bestehen. Allerdings kann<br />

dies für das Versorgungsunternehmen zu einem unzumutbaren<br />

Ergebnis führen. Einerseits kann es im Massengeschäft<br />

der Daseinsvorsorge nämlich erhebliche Auswirkungen über<br />

den Einzelfall hinaus haben, wenn eine Vielzahl von Kunden<br />

Rückzahlungsansprüche geltend macht (Insolvenzrisiko).<br />

Andererseits kann es dem Versorger unzumutbar sein, wenn<br />

Kunden sich erst nach Jahren darauf berufen, eine bestimmte<br />

Preiserhöhung sei wegen Klauselunwirksamkeit unberechtigt<br />

gewesen. Diese Fragen werden unter dem Stichwort der ergänzenden<br />

Vertragsauslegung diskutiert.<br />

Nach der Rechtsprechung des BGH kommt eine ergänzende<br />

Vertragsauslegung nur in Betracht, wenn sich die mit dem<br />

Wegfall einer unwirksamen Klausel entstehende Lücke nicht<br />

durch dispositives Gesetzesrecht füllen lässt und dies zu<br />

einem Ergebnis führt, das das Vertragsgefüge völlig einsei-<br />

tig zu Gunsten des Kunden verschiebt. Das sei jedoch noch<br />

nicht anzunehmen, wenn sich das Versorgungsunternehmen<br />

nach zweijähriger Vertragsdauer mit einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist vom Vertrag lösen kann. 41 Versorgungsunternehmen<br />

droht daher bei der Unwirksamkeit der Preisanpassungsklausel<br />

ein erhebliches wirtschaftliches Risiko, da<br />

es nach dem BGH nicht unzumutbar ist, zwei Jahre an den<br />

Ausgangspreis gebunden zu sein.<br />

Ob ein wirtschaftlicher Nachteil wegen der Unwirksamkeit<br />

der Klausel in einer Vielzahl gleich lautender Verträge im<br />

Individualprozess geeignet sein kann, eine nicht mehr hinnehmbare<br />

einseitige Verschiebung des Vertragsgefüges zulasten<br />

des Verwenders zu begründen, hat der BGH bislang<br />

offen gelassen. Ausgeschlossen erscheint dies indes nicht:<br />

Die Frage blieb nämlich nur deshalb offen, weil das streitbeteiligte<br />

Versorgungsunternehmen in den Tatsacheninstanzen<br />

nichts zu einer möglichen Existenzbedrohung vorgetragen<br />

hatte, obwohl nach Ansicht des BGH dazu Anlass bestand. 42<br />

Versorgungsunternehmen werden daher künftig sicherheitshalber<br />

schon in den Tatsacheninstanzen die Wirkung einer<br />

Klauselunwirksamkeit über den Einzelfall hinaus darzulegen<br />

haben.<br />

Weitere bemerkenswerte Ausführungen hat der BGH in einem<br />

seiner Urteile vom 14.07.2010 gemacht. Zwar führe der Wegfall<br />

der unwirksamen Preisänderungsklausel grundsätzlich<br />

nicht dazu, dass sich das Vertragsgefüge völlig einseitig zugunsten<br />

der Kunden verschiebt und deshalb nicht mehr interessengerecht<br />

ist. Der BGH hat jedoch offen gelassen, ob<br />

nicht doch eine andere Beurteilung geboten ist, wenn es sich<br />

um ein langjähriges Gasversorgungsverhältnis handelt, der<br />

betroffene Kunde den Preiserhöhungen und den darauf basierenden<br />

Jahresabrechnungen über einen längeren Zeitraum<br />

nicht widersprochen hat und nunmehr auch für länger zurück<br />

liegende Zeitabschnitte die Unwirksamkeit der Preiserhöhungen<br />

geltend macht. Sind in einem solchen Fall die Gestehungskosten<br />

des Gasversorgungsunternehmens erheblich<br />

gestiegen und ergibt sich daraus für die betroffenen Zeiträume<br />

ein erhebliches Missverhältnis zwischen Leistung und<br />

Gegenleistung, könne ein nicht mehr interessengerechtes Ergebnis<br />

eventuell angenommen werden: jedenfalls lasse sich<br />

dies nicht ohne weiteres mit der Begründung verneinen, dass<br />

das Versorgungsunternehmen den Vertrag hätte kündigen<br />

können. 43<br />

Das bedeutet: Wenn Kunden über Jahre hinweg die Jahresverbrauchsabrechnungen<br />

beglichen haben, können sie nun<br />

unter Umständen nicht mehr Rückzahlung von vor Jahren<br />

überzahlten Entgelten verlangen. Indes bleiben auch nach<br />

dem Urteil viele Fragen offen: Wann z.B. liegen Preiserhöhungen<br />

„länger zurück“? Hier muss ein Zeitraum gemeint<br />

sein, der jedenfalls kürzer ist als die jeweilige Verjährungsfrist<br />

(drei Jahre ab Jahresende gemäß §§ 195, 199 Abs. 1 BGB).<br />

Daneben wird durch die weitere Rechtsprechung zu klären<br />

sein, wann ein Anstieg der Gestehungskosten so erheblich<br />

ist, dass es zu einem erheblichen Missverhältnis von Leistung<br />

und Gegenleistung kommt.<br />

VI. Zusammenfassung<br />

Im Tarif- bzw. Grundversorgungsbereich entspricht die Weitergabe<br />

von Bezugskostensteigerungen der Billigkeit, sofern<br />

Senkungen bei anderen Gestehungskosten berücksichtigt<br />

werden. Begleicht der Kunde widerspruchslos die Jahresverbrauchsabrechnung,<br />

gilt der erhöhte Preis als vereinbart und<br />

ist damit der Billigkeitskontrolle entzogen.<br />

14 Kommunalwirtschaft 01/2011


Gleiches gilt in Sonderkundenverträgen, wenn die Preisanpassungsklausel<br />

Anpassungen nach billigem Ermessen vorsieht.<br />

Insgesamt müssen Anpassungsklauseln transparent<br />

sein und den Versorger zur Weitergabe von Kostensenkungen<br />

verpflichten. Die Klausel darf also nicht zu Preiserhöhungen<br />

führen, soweit das Versorgungsunternehmen insgesamt keiner<br />

Kostensteigerung unterworfen war. Im Einklang hiermit ist<br />

eine Anpassungsklausel wirksam, wenn sie das gesetzliche<br />

Preisanpassungsrecht nach § 5 Abs. 2 GasGVV genau abbildet,<br />

d.h. ohne nachteilige Änderung für den Kunden in den<br />

Sondervertrag übernimmt. Dies schließt es ein, dass der Kunde<br />

entsprechend § 20 Abs. 1 S. 1 GasGVV kündigen können<br />

muss, falls es zu einer Preisanpassung kommt.<br />

Anmerkungen:<br />

1 Der Autor ist Rechtsanwalt bei der internationalen Sozietät Hogan Lovells<br />

und berät regelmäßig kommunale Versorger zu Fragen der Gaspreisanpassungen.<br />

2 Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung vom 07.07.2005 (BGBl.<br />

I S. 1970, ber. S. 3621), zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes zur<br />

Beschleunigung des Ausbaus der Höchstspannungsnetze vom 21.08.2009<br />

(BGBl. I S. 2870).<br />

3 BGH NJW 2009, 2662, 2663 f.; OLG Frankfurt, RdE 2010, 104, 105.<br />

4 Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Grundversorgung von<br />

Haushaltskunden und die Ersatzversorgung mit Gas aus dem Niederdrucknetz<br />

vom 26.10.2006 (BGBl. I S. 2391), zuletzt geändert durch Art. 2 Abs.<br />

7 VO zum Erlass von Regelungen über Messeinrichtungen im Strom- und<br />

Gasbereich vom 17.10.2008 (BGBl. I S. 2006).<br />

5 Vgl. BGH, Urt. v. 14.07.2010 - VIII ZR 327/07 (Tz. 12), wonach es der Einstufung<br />

als Sonderkunde nicht entgegensteht, dass der Kunde bei Vertragsschluss<br />

keine echten Sonderbedingungen für sich aushandeln konnte,<br />

sondern nur zwischen verschiedenen standardisierten Verträgen des Versorgers<br />

auswählen konnte.<br />

6 Verordnung über Konzessionsabgaben für Strom und Gas vom 09.01.1992<br />

(BGBl. I S. 12, ber. S. 407), zuletzt geändert durch Art. 3 Abs. 4 VO zum<br />

Erlass von Regelungen des Netzanschlusses von Letztverbrauchern in Niederspannung<br />

und Niederdruck vom 01.11.2006 (BGBl. I S. 2477).<br />

7 Eder, in: Danner/Theobald, Energierecht, 64. EL 2009, § 39 EnWG Rn. 7.<br />

8 BGH NJW 2007, 2540 - VIII ZR 36/06.<br />

9 Vgl. BGH NJW 2007, 1672 (Urt. v. 28.03.2007 - VIII ZR 144/06).<br />

10 BGH, Urt. v. 29.04.2008 - KZR 2/07 (Tz. 26) = NJW 2008, 2172.<br />

11 Coester-Waltjen, in: Staudinger, BGB, Neubearbeitung 2006, BGB § 308<br />

Nr. 5, Rn. 13; Becker, in: Bamberger/Roth, Beck'scher Online-Kommentar<br />

BGB, Stand: 01.02.2007, § 308 Nr. 5 Rn. 15.<br />

12 OLG Köln VersR 1997, 1109, 1110.<br />

13 BGH NJW 2000, 2667, 2668.<br />

14 BGH NJW 2009, 502 - VIII ZR 138/07.<br />

15 BGH, Urt. v. 14.07.2010 - VIII ZR 327/07 (Tz. 19).<br />

16 BGH, Urt. v. 14.07.2010 - VIII ZR 327/07 (Tz. 12).<br />

17 Zuletzt BGH RdE 2010, 215 (Tz. 34).<br />

18 BGH NJW 2008, 2172 - KZR 2/07.<br />

19 Diese Verneinung des Substitutionswettbewerbs hat die verschiedensten<br />

kartellrechtlichen Konsequenzen, siehe dazu Flasbarth, BB 2008, 1363 f.<br />

20 BGH NJW 2009, 578 - VIII ZR 274/06.<br />

21 BGH BB 2009, 2278 - VIII ZR 56/08 mit Anmerkung Zabel.<br />

22 BGH NJW 2010, 993 - VIII ZR 320/07 (Tz. 41).<br />

23 BGH a.a.O. (Tz. 31).<br />

24 BGH a.a.O. (Tz. 24).<br />

25 BGH VIII ZR 225/07 (Tz. 22).<br />

26 BGH BB 2010, 1365 - VIII ZR 178/08 mit Anmerkung Zabel. Beachte auch<br />

die Parallelentscheidung BGH, Urt. v. 24.03.2010 - VIII ZR 304/08 = RdE<br />

2010, 215.<br />

27 Im konkreten Fall lautete die Klausel: „Der Arbeitspreis errechnet sich nach<br />

der Formel: AP = 2,43 + (0,092×(HEL – 19,92)) + 0,2024 in ct/kWh.“.<br />

28 BGH BB 2010, 1365 (Tz. 30): „In einem langfristigen Vertragsverhältnis<br />

mag für eine Spannungsklausel ein berechtigtes Interesse des Verwenders<br />

bestehen, wenn sie bestimmt und geeignet ist zu gewährleisten, dass der<br />

geschuldete Preis mit dem jeweiligen Marktpreis für die zu erbringende Leistung<br />

übereinstimmt […]. Dies setzt […] die Prognose voraus, dass sich<br />

der Marktpreis für die geschuldete Leistung typischerweise ähnlich wie der<br />

Marktpreis für das Referenzgut entwickelt. In diesem Fall handelt es sich um<br />

eine Bezugsgröße, die den Gegebenheiten des konkreten Geschäfts nahe<br />

kommt und die deshalb für beide Vertragsparteien akzeptabel sein kann.“<br />

29 BGH BB 2010, 1365 (Tz. 28).<br />

30 BGH NJW 2006, 2978 (2979); BGH NJW 1979, 1888 (1889); Grüneberg, in:<br />

Palandt, Anh. zu § 245 Rn. 4<br />

31 NJW-RR 1996, 1190 (1193), unter II. 1. c); NJW-RR 1997, 424 (425), unter<br />

II. 3. b) bb)<br />

32 Sack, in: Harte-Bavendamm/Henning-Bodewig, UWG, 2. Aufl., § 6 Rn. 115<br />

33 NJW 2007, 2540 (Tz. 34): „[Die Bekl.] steht aber – wie alle Gasversorgungsunternehmen<br />

– auf dem Wärmemarkt in einem (Substitutions-)Wettbewerb<br />

mit Anbietern konkurrierender Heizenergieträger wie Heizöl, Strom, Kohle<br />

und Fernwärme.“<br />

34 http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/<br />

Presse/pm/zdw/2004/PD04__011__p002.psml.<br />

35 Damrau, in: Münchener Kommentar zum BGB, 5. Aufl., § 1259 Rn. 10; Magnus,<br />

in: Staudinger, BGB - Neubearbeitung 2005, CISG Art. 76 Rn. 13.<br />

Ist eine Anpassungsklausel unwirksam, kann dies nicht durch<br />

Kündigungsrechte des Kunden ausgeglichen werden. Es<br />

kommt jedoch eine ergänzende Vertragsauslegung wegen<br />

Unzumutbarkeit für das Versorgungsunternehmen in Betracht.<br />

Die Einzelheiten hierzu müssen von der Rechtsprechung<br />

noch herausgearbeitet werden.<br />

Kommunen und kommunale Versorgungsunternehmen sind<br />

demnach mit einer komplexen Rechtslage konfrontiert. Um<br />

wirtschaftliche Risiken zu vermeiden, sollte die Rechtsprechung<br />

des BGH genau beachtet und weiter beobachtet werden.<br />

36 BGH, Urt. v. 14.07.2010 - VIII ZR 327/07 (Tz. 18), noch nicht veröffentlicht.<br />

37 BGH, Urt. v. 14.07.2010 - VIII ZR 246/08 (Tz. 52), zur Veröffentlichung in<br />

BGHZ, etc. vorgesehen.<br />

38 OLG Oldenburg, 05.09.2008 - 12 U 49/07 = NJOZ 2009, 26 (42); OLG Frankfurt,<br />

05.05.2009 - 11 U 61/07 (Kart) = RdE 2009, 258 (Tz. 50); OLG Koblenz,<br />

12.02.2009 - U 781/08 = RdE 2009, 187; anders OLG Hamm, 29.05.2009<br />

- 19 U 52/08 = RdE 2009, 261 (Tz. 37).<br />

39 BGH, Urt. v. 15.07.2009 - VIII ZR 225/07 = NJW 2009, 2662.<br />

40 BVerfG, Beschl. v. 07.09.2010 - 1 BvR 2160/09 und 1 BvR 851/10 = WM<br />

2010, 2044.<br />

41 BGH, Urt. v. 29.04.2008 - KZR 2/07 (Tz. 32 f.) = NJW 2008, 2172; bestätigt<br />

durch BGH, Urt. v. 28.10.2009 - VIII ZR 320/07 = NJW 2010, 993 (dazu<br />

Zabel, BB 2010, 82).<br />

42 BGH, Urt. v. 13.01.2010 - VIII ZR 81/08 (Tz. 29) = RdE 2010, 180 (dazu<br />

Zabel, BB 2010, 792).<br />

43 BGH, Urt. v. 14.07.2010 - VIII ZR 246/08 (Tz. 52), zur Veröffentlichung in<br />

BGHZ, etc. vorgesehen.<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 15


Effizienzsteigerung bei der Erzeugung erneuerbarer Energie<br />

Forschungsprojekt EUMONIS optimiert die Wettbewerbsfähigkeit von Anlagen zur regenerativen Stromproduktion<br />

Im September 2010 fiel in München der Startschuss für das<br />

Forschungsprojekt „EUMONIS – Software und Systemplattform<br />

für Energie- und Umweltmonitoring-Systeme“.<br />

Das Ziel des Projekts liegt in der Gestaltung und Realisierung<br />

von Konzepten für den zukünftigen Betrieb von Anlagen<br />

zur Erzeugung von erneuerbaren Energien. Dabei werden<br />

erstmalig die drei Bereiche der Wind-, Solar- und Bioenergie<br />

integrativ betrachtet. Dieser innovative und ganzheitliche Ansatz<br />

trägt so signifikant zur Gestaltung der „Stromfabrik der<br />

Zukunft“ bei.<br />

Das Projekt wird sich in den kommenden vier Jahren der<br />

Frage widmen, wie die Verfügbarkeit und Effizienz der Anlagen<br />

zur Erzeugung erneuerbarer Energien verbessert werden<br />

kann. Dabei besteht die Herausforderung des Projekts darin,<br />

die Prozesse in der Betreuung von bestehenden Energieerzeugungsanlagen<br />

zu optimieren. Diese Prozesse sind so<br />

komplex und von einer solchen Vielzahl Beteiligter abhängig,<br />

dass zum Beispiel in einem Störfall aufwändige persönliche<br />

Absprachen zu Abstimmungsschwierigkeiten und starken<br />

Zeitverzögerungen führen. Dies bedeutet unnötig lange Stillstände<br />

von Anlagen und damit einen unvorhersehbaren Verlust<br />

für den Betreiber.<br />

Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF, Förderkennzeichen 01IS10033C) geförderten Projekts<br />

EUMONIS ist es daher, eine hersteller- und systemübergreifende<br />

Plattform zu entwickeln, die eine zentrale Überwachung<br />

sämtlicher Komponenten in den Anlagen ermöglicht<br />

und den Einsatz aller Beteiligten im Fall von Wartung und<br />

Störungsfällen strukturiert, koordiniert und optimiert. Mithilfe<br />

der Plattform können die an der Wartung und Instandsetzung<br />

beteiligten Unternehmen ihre Ressourcen optimal einsetzen<br />

und so die Effizienz der Anlagen verbessern. Durch eine frühzeitige<br />

Identifikation von Betriebsstörungen und Wartungsbedarfen<br />

sowie einer optimierten Beschaffung von Ersatzteilen<br />

Vom Smart Grid zum Super Grid –<br />

Höchstleistungsübertragung „Grüner Energien“<br />

Von Dr. Rolf Froböse<br />

Elektrische Energieversorgungsnetze enthalten in zunehmendem<br />

Maße Gleichspannungssysteme (HGÜ), etwa für die<br />

Übertragung elektrischer Leistung über große Entfernungen<br />

bzw. Seekabel oder die Anbindung von Offshore-Anlagen.<br />

Die damit verbundenen Herausforderungen wurden im Rahmen<br />

einer von der Energietechnischen Gesellschaft im VDE<br />

(ETG) in Köln in einer Expertenrunde erörtert und diskutiert.<br />

Die Zunahme der Bevölkerungszahlen in weiten Teilen der Welt<br />

und das extrem schnelle Wirtschaftswachstum insbesondere<br />

in aufstrebenden Ländern wie China und Indien sowie der<br />

auch in den industrialisierten Ländern ständig weiter ansteigende<br />

Strombedarf werden die Entwicklung der Stromnetze<br />

stark beeinflussen. Im Zuge der Deregulierung und Liberalisierung<br />

wird der Stromhandel immer weiträumiger und zugleich<br />

zeitlich stark schwankend, wozu die vorhandenen Netze von<br />

ihrer ursprünglichen Konzeption aber nicht geeignet sind.<br />

und Personalressourcen können die Lebenszykluskosten regenerativer<br />

Energienlagen deutlich reduziert werden.<br />

„Die regenerativen Energien wurden in den vergangenen Jahren<br />

intensiv erforscht, gefördert und vermehrt eingesetzt. Mit<br />

diesem schnellen Wachstum hat die Vernetzung und Koordination<br />

der beteiligten Unternehmen nicht Schritt halten können“,<br />

erklärt Joachim Bamberger, Projektleiter von EUMONIS<br />

und Mitarbeiter der Firma Siemens. „EUMONIS wird das nun<br />

ändern.“ Dr. Gerhard Gudergan vom FIR an der RWTH Aachen<br />

fügt hinzu: „Dazu haben wir ein repräsentatives, schlagkräftiges<br />

Konsortium aus den Branchen Wind-, Solar- und<br />

Bioenergie zusammengestellt, das hoch motiviert ist, eine<br />

Lösung für diese Problematik zu erarbeiten. Unterstützt werden<br />

wir dabei auch von IT-Experten.“<br />

Das Projektkonsortium setzt sich zusammen aus Partnern aus<br />

der Windenergiebranche (Nordex, psm Nature Power Service<br />

& Management, SKF), der Solarenergiebranche (SCHOTT Solar,<br />

Siemens), der Bioenergiebranche (bse engineering Leipzig),<br />

der Automatisierungstechnik (Siemens), Softwareentwicklern<br />

(PSIPENTA Software Systems, Provedo Software),<br />

Forschungsinstitutionen (FIR an der RWTH Aachen, Universität<br />

Leipzig) und Multiplikatoren (DIN, Unternehmerverband<br />

Sachsen). Sie alle wirken nicht nur an der Entwicklung einer<br />

geeigneten IT-Plattform mit, sondern entwickeln auf diese<br />

Weise Geschäftsmodelle für die zukünftige Interaktion von<br />

Produzenten erneuerbarer Energien. “Mit diesem starken<br />

Konsortium sind wir in der Lage, die koordinierte Verfügbarkeitssicherung<br />

von regenerativen Energieerzeugungsfabriken<br />

in den Betrachtungsfokus zu stellen und über die EUMONIS-<br />

Plattform abzuwickeln“, freut sich Professor Klaus-Peter<br />

Fähnrich von der Universität Leipzig. Allererste Ergebnisse<br />

und Überlegungen zum Projekt wurden bereits auf der Husum<br />

Wind Energy durch die SKF Maintenance GmbH vorgestellt.<br />

Weitere Informationen in Kürze unter: www.eumonis.org.<br />

„Das Netz der Zukunft muss sicher, kosteneffizient und umweltverträglich<br />

zugleich sein“, unterstrich Dietmar Retzmann<br />

von der Siemens AG in Erlangen anlässlich der Tagung. Hierzu<br />

müssten Ideen, intelligente Lösungen und innovative Technologien<br />

zusammenkommen. Die Gleichstromübertragung mit<br />

Ultra-Hochspannung sei solch eine innovative Entwicklung,<br />

die Stromtransporte bis zu 7.2 GW und darüber hinaus ermögliche.<br />

Anhand konkreter Anwendungen am Beispiel von<br />

China stellte Retzmann Perspektiven für Super Grids auch<br />

in Europa vor. Damit seinen auch Großprojekte wie die Desertec<br />

Industrial Initiative mit bis zu 100 GW Stromtransport<br />

von Afrika nach Europa künftig möglich.<br />

Beanspruchung von Isoliersystemen<br />

„Gleichspannungsbeanspruchungen in Isoliersystemen unterscheiden<br />

sich in den meisten Fällen grundsätzlich von<br />

16 Kommunalwirtschaft 01/2011


Wechselbeanspruchungen“, verdeutlichte Prof. Roland<br />

Bärsch von der Hochschule Zittau/Görlitz. So bilde sich<br />

beim Anlegen. Ändern oder Umpolen einer Gleichspannung<br />

zunächst ein dielektrisches Verschiebungsfeld aufgrund der<br />

Dielektrizitätszahlen aus. In einem Übergangsvorgang strebe<br />

das System dann einem stationären Zustand zu, der von<br />

den Leitfähigkeiten bestimmt werde. Dabei könnten sich<br />

Raum- und Flächenladungen bilden. Eine genaue Kenntnis<br />

und hinreichende Beschreibungsmodelle der Leitfähigkeit<br />

und weiterer dielektrischer Eigenschaften wie zum Beispiel<br />

der Polarisation sowie der Grenzflächeneigenschaften seien<br />

unabdingbar, um realistische Vorstellungen von Gleichspannungsbeanspruchungen<br />

in Isoliersystemen und Isolierungen<br />

entwickeln zu können.<br />

Insbesondere in den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche<br />

gasisolierte Schaltanlagen (GIS) und Systeme mit dem Ziel<br />

entwickelt, eine hohe Zuverlässigkeit der Energieübertragung<br />

EFR präsentiert Einspeisemanagement mit der Funk-Rundsteuerung<br />

auf der E-world - energy&water, Essen, 8. - 10. Februar 2011, Halle 2, Stand 2-417<br />

Mit ihrem langwellenbasierten System bietet die EFR Europäische<br />

Funk-Rundsteuerung GmbH, München, eine kostengünstige<br />

und reaktionsschnelle Lösung für das Einspeisemanagement:<br />

Mit der drahtlosen Rundsteuerung lassen sich<br />

Windkraftanlagen, Biomassekraftwerke und andere EEG-Anlagen<br />

stufenweise in der Leistung anpassen, wenn Netzüberlastung<br />

droht. Aufgrund seiner Tarifstruktur eignet sich das<br />

EFR-System für kleine Netzbetreiber ebenso wie für große,<br />

denn die Kosten bemessen sich an der Zahl der installierten<br />

Empfänger und den angefallenen Aussendungen für Schalthandlungen.<br />

Im optionalen MSR-Client der EFR (www.efr.<br />

de) lassen sich komplexe Netz - und Anlagenstrukturen übersichtlich<br />

abbilden, so dass die Netzleitstelle sehr schnell und<br />

zuverlässig agieren kann. Eine Fall-back-Funktion stellt sicher,<br />

dass die Einspeiseanlagen nach einer gewissen Zeit wieder<br />

im Normalbetrieb laufen.<br />

Um den Interessenkonflikt aus sicherem Netzbetrieb und<br />

höchstmöglicher Produktion regenerativ erzeugten Stroms<br />

zu lösen, sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz ein Energiemanagement<br />

vor. EEG-Anlagen ab 100 kW installierter<br />

Leistung müssen eine Möglichkeit bieten, damit Netzbetreiber<br />

die Einspeiseleistung bei drohender Netzüberlastung<br />

reduzieren können. Für diese Aufgabe kommen theoretisch<br />

viele Systeme in Frage, aufgrund der Verteilung in der Fläche<br />

und der Unabhängigkeit von allen anderen Netzen bietet sich<br />

jedoch das Broadcasting mittels Langwelle an. Das Langwellensignal<br />

der EFR Europäische Funk-Rundsteuerung GmbH<br />

(München) spielt hier seine Vorzüge aus: Es deckt ganz<br />

Deutschland und Teile der Nachbarländer ab und transportiert<br />

Befehle binnen Sekunden zum Funkempfänger.<br />

zu gewährleisten. „Zugleich wurde dem Trend zu höheren<br />

Übertragungsleistungen Rechnung getragen“, erläuterte Dr.<br />

Hiroyuki Hama von der Mitsubishi Electric Corporation in<br />

Amagasaki, Japan. In Forschungseinrichtungen und bei Herstellern<br />

würden die grundlegenden Isolationseigenschaften<br />

verschiedener Isolierstoffe derzeit bei verschiedenen Spannungsbeanspruchungen<br />

untersucht.<br />

Von besonderer Bedeutung sind die dielektrischen Eigenschaften<br />

von Isolierstoffen und deren Oberflächen bei<br />

Gleichfeldbeanspruchung. Die sich bei Gleichspannungsbelastung<br />

ausbildenden Raumladungen in Isolierstoffen und<br />

auf Isolieroberflächen beeinflussen das elektrische Feld. Das<br />

Durchschlagvermögen kann dadurch wesentlich beeinflusst<br />

werden. Eine Task Force (CIGRÈ Task Force D1.03.11) hat<br />

die vorhandenen Informationen zu diesem Thema ausgewertet<br />

und eine Technische Broschüre erarbeitet. Diese soll noch<br />

in diesem Jahr veröffentlicht werden.<br />

EEG-Anlagen reaktionsschnell und kostengünstig managen<br />

Das ursprünglich für das Tarif-, Licht- und Lastmanagement<br />

konzipierte EFR-Rundsteuersystem bietet eine ausgefeilte<br />

Adressierung der Empfänger und die Möglichkeit, beliebige<br />

Empfängergruppen zu definieren. Daher lassen sich Energieanlagen<br />

abhängig von zum Beispiel dem Netzabschnitt, der<br />

Energieart oder dem Standort – einzeln oder gruppenweise<br />

– ansprechen. Netzbetreiber können so feinfühlig auf potenzielle<br />

Überlastungen reagieren und die EEG-Anlagen in vier<br />

Stufen (100, 60, 30 und 0 Prozent Leistung) schalten. Um eine<br />

Rückkehr zur Soll-Einspeisung zu gewährleisten, werden Regelbefehle<br />

stets zeitlich begrenzt gesendet. Für das Einspeisemanagement<br />

können wahlweise das passwortgeschützte<br />

Einzelsteuerportal der EFR – optimal für kleine Anwender mit<br />

wenigen EEG-Einspeisern – oder die Bedienstation genutzt<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 17


werden. Letztere erlaubt mit dem MSR-Client das individuelle<br />

Abbilden der Netz- und Anlagenstruktur und das Definieren<br />

von eigenen Schaltoptionen in einer Bedienoberfläche. Das<br />

erleichtert dem Team der Netzleitstelle, schnell und intuitiv<br />

zu reagieren. Trotz der „kommunikativen Einbahnstraße“ des<br />

Langwellenradiowegs lässt sich der Erfolg der Schalthandlung<br />

anhand der geänderten Leistungsflüsse in der Leitstelle<br />

nachvollziehen.<br />

Das EFR-System ist für Netzbetreiber kostengünstig und<br />

leicht beherrschbar, bietet die Option, es für weitere Aufgaben<br />

zu nutzen, und ist zugleich budgetschonend für die Betreiber<br />

der Einspeiseanlagen, denn EFR-kompatible Funkempfänger<br />

sind preiswert von verschiedenen Anbietern zu beziehen.<br />

EFR bietet großen und kleinen Netzbetreibern die Möglichkeit,<br />

EEG-Anlagen bedarfsgerecht und schnell in der Leistung<br />

zu regeln und eine drohende Netzüberlastung zu vermeiden.<br />

Weitere Informationen unter: www.efr.de/CMS/<br />

leistungen/energiemanagement/prinzip_1032.aspx.<br />

Mehr Licht – Kommunen könnten mit moderner Straßenbeleuchtung<br />

über 100 Millionen Euro sparen<br />

PwC-Analyse: Jede vierte Kommune schaltet Licht aus<br />

Kostengründen ab / Ausgaben je Straßenkilometer schwanken<br />

erheblich / Laternen sind durchschnittlich 21 Jahre alt<br />

Die Kommunen in Deutschland müssen in den kommenden<br />

Jahren einen großen Teil ihrer Straßenbeleuchtung modernisieren.<br />

Mittelfristig dürften sich die Investitionen allerdings<br />

auszahlen: Bundesweit ließen sich durch sparsamere<br />

Leuchtmittel und intelligente Beleuchtungskonzepte mindestens<br />

100 Millionen Euro pro Jahr sparen. Das geht aus<br />

einer Benchmark-Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und<br />

Beratungsgesellschaft PwC hervor, an der sich 341 Städte<br />

und Gemeinden beteiligten. Insgesamt haben die befragten<br />

Kommunen rund 1,6 Millionen Straßenlaternen aufgestellt,<br />

deutschlandweit gibt es schätzungsweise neun Millionen<br />

Lichtpunkte (Straßenlaternen, Wandlampen und andere).<br />

Allein für Strom geben die befragten Kommunen je Straßenlaterne<br />

im Mittel (Median) rund 55 Euro jährlich aus. Allerdings<br />

ist die Streuung erheblich: Während in den 25 Prozent<br />

der Kommunen mit dem niedrigsten Energieverbrauch nicht<br />

mehr als 280 Kilowattstunden (kWh) je Laterne und Jahr anfallen,<br />

benötigen die 25 Prozent am oberen Ende der Skala<br />

zwischen 400 kWh bis über 600 kWh. Würden alle befragten<br />

Kommunen einen mittelfristig realisierbaren „Good-Practice-<br />

Wert“ von 270 kWh erreichen, ergäbe sich allein beim Strom<br />

ein Einsparvolumen von rund 22 Millionen Euro oder rund 20<br />

Prozent pro Jahr.<br />

„Mit einer kompletten Umstellung der Beleuchtungsanlagen<br />

auf LED-Technik ließen sich die Stromkosten je Laterne sogar<br />

um 30 bis 50 Prozent reduzieren. Allerdings ist die Technologie<br />

bislang nicht für alle Anwendungsgebiete geeignet. Zudem<br />

sind LED-Anlagen derzeit noch sehr teuer“, kommentiert<br />

Gerrit Birkemeyer, PwC-Experte für kommunale Energieversorgung<br />

und Straßenbeleuchtung.<br />

Die erfassten Gesamtkosten je Lichtpunkt belaufen sich im<br />

Mittel auf 92 Euro pro Jahr. In dieser Summe sind neben dem<br />

Energieverbrauch auch die Aufwendungen für Wartung und<br />

Instandhaltung enthalten. Allerdings machte nur knapp jede<br />

zehnte befragte Kommune Angaben über Abschreibungen<br />

und Kapitalkosten. Würden diese in die Berechnung einbezogen,<br />

stiegen die Gesamtkosten im Durchschnitt um schätzungsweise<br />

30 Prozent.<br />

Um einen Straßenkilometer zu beleuchten, geben die befragten<br />

Kommunen im Mittel zwischen 2.100 Euro pro Jahr<br />

(Landstadt mit weniger als 5.000 Einwohnern) und 3.600<br />

Euro (Großstadt) aus. Doch auch der Vergleich zwischen<br />

Städten gleicher Größenklasse zeigt deutliche Unterschiede.<br />

So schwanken die Gesamtkosten je Straßenkilometer in den<br />

21 analysierten Großstädten zwischen 3.200 Euro und 4.800<br />

Euro.<br />

Licht bleibt häufig aus<br />

Die erheblichen Kostenunterschiede je Straßenkilometer sind<br />

nicht nur auf Faktoren wie Anzahl und Art der aufgestellten<br />

Straßenlaternen oder die jeweils gezahlten Strompreise zurückzuführen,<br />

sondern auch auf das Beleuchtungsmanagement<br />

der Kommunen. „Niedrige Gesamtkosten sprechen<br />

nicht zwingend für eine intelligente Straßenbeleuchtung. Viele<br />

Städte und Gemeinden schalten Laternen einfach aus und<br />

lassen ganze Straßenzüge im Dunkeln“, betont Birkemeyer.<br />

Von dieser Komplettabschaltung macht immerhin jede vierte<br />

Kommune Gebrauch. Gut 30 Prozent der Befragten schalten<br />

in einigen Straßen nur jede zweite Laterne ein, eine unter<br />

Verkehrsexperten wegen des Entstehens von Dunkelfeldern<br />

besonders umstrittene Maßnahme.<br />

Allerdings setzen die meisten Kommunen – zumindest ergänzend<br />

– auf flexiblere Energiesparmethoden. Knapp 80 Prozent<br />

verwenden Dämmerungsschalter, 55 Prozent schalten<br />

zweilampige Leuchten auf einlampigen Betrieb um. Erst sehr<br />

wenige Kommunen nutzen innovative Technologien wie Bewegungsmelder<br />

(absolut drei Kommunen) oder die Einschaltung<br />

per Anruf (vier Kommunen).<br />

EU-Richtlinie drückt auf’s Tempo<br />

Für eine Modernisierung der Straßenbeleuchtung sprechen<br />

jedoch nicht nur wirtschaftliche Gründe. Viele Laternen haben<br />

bei einem Durchschnittsalter von 21 Jahren auch das<br />

Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht.<br />

Zudem schafft die Ökodesign-Richtlinie der EU vielerorts<br />

Handlungsdruck: Ab 2015 dürfen viele ineffiziente Leuchtmittel<br />

nicht mehr hergestellt werden. Betroffen sind unter anderem<br />

die Quecksilberdampf-Hochdruckleuchten, von denen in<br />

den befragten Kommunen noch rund 450.000 Exemplare im<br />

Einsatz sind.<br />

Gut 60 Prozent (199 Kommunen) planen derzeit den Austausch<br />

der betroffenen Leuchten, wobei die Erneuerung bei<br />

112 Befragten erst nach dem Jahr 2015 abgeschlossen sein<br />

soll. „Allerdings könnte der Modernisierungsbedarf noch höher<br />

sein. Denn immerhin jede dritte befragte Kommune weiß<br />

derzeit noch gar nicht, ob sie ihre Straßenbeleuchtung auf<br />

18 Kommunalwirtschaft 01/2011


Grund der Ökodesign-Richtlinie erneuern muss“, betont<br />

Birkemeyer.<br />

An der Benchmark-Analyse „Straßenbeleuchtung – eine<br />

kommunale Aufgabe im Wandel“ haben sich bundesweit<br />

341 Kommunen beteiligt, darunter 195 aus den Bundesländern<br />

Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-<br />

Westfalen. Die Umfrage deckt zudem jede vierte deutsche<br />

Großstadt (mehr als 100.000 Einwohner) ab.<br />

Umweltwärme für Düsseldorfs neues Stadtquartier:<br />

Urbane Lebensräume mit Flair<br />

Städte ändern laufend ihr Gesicht – meist jedoch geschieht<br />

dies eher bedächtig und über lange Zeiträume hinweg.<br />

Ausnahmen sind städtebauliche Solitäre, buchstäblich aus<br />

dem Boden gestampft, Schaustücke einer ausgefallenen,<br />

einzigartigen Architektur, die nicht selten danach drängen,<br />

zum neuen Wahrzeichen ihrer Stadt zu werden. Eine andere<br />

Ausnahme ist die Überbauung ehemaliger Industrie-<br />

und Gewerbebrachen – hier entstehen oftmals in kürzester<br />

Zeit ganze Stadtviertel mit einer unverwechselbaren Atmosphäre<br />

und modernstem Flair. So auch im Düsseldorfer<br />

Stadtteil Pempelfort, wo der ausrangierte Güterbahnhof<br />

Derendorf Platz macht für das „Neue Düsseldorfer Stadtquartier“.<br />

Vor gut vier Jahren hat der Projektentwickler Interboden<br />

damit begonnen, erste ‚Lebenswelten’ auf der Brache zu<br />

errichten. Das jüngste Quartier ist mittlerweile das Viertel<br />

„île“, es vereint 13 Cityhäuser mit jeweils eigenständigem<br />

Charakter, darunter das spektakuläre île Ouvrage mit diversen<br />

Gewerbeeinheiten und exklusiven Loftwohnungen.<br />

„Wir realisieren keinen monotonen Geschosswohnungsbau,<br />

sondern individuelle und architektonisch anspruchsvolle<br />

Gebäude mit hohem Identifikationswert“, beschreibt<br />

Stefan Hohnen, Produkt Manager von Interboden, das<br />

Konzept. Dazu gehört auch, dass der Ratinger Projektentwickler<br />

neben eigenen auch vier externe Architekten in das<br />

Projekt eingebunden hat.<br />

Die Lebenswelten meinen aber nicht nur den Bau von Gewerbe-<br />

und Wohnimmobilien – bislang sind es insgesamt<br />

450 Einheiten, vom Single-Appartement bis hin zum exklusiven<br />

Penthouse –, sondern beziehen auch die Gestaltung<br />

der Außenanlagen mit ein, der Innenbereiche mit Verweilzonen,<br />

Kinderspielplätzen und grünen Zonen mit Parkcharakter.<br />

Hinzu kommen barrierefreie Zonen, Gemeinschaftsräume,<br />

Gästezimmer und ein Service-Point: die<br />

Conciergerie. Soziale Aspekte, die die Integration stärken,<br />

sind Teil der Gesamtplanung. „Bei unserem Stadtquartier<br />

greifen wir ganz bewusst auf historische Traditionen zurück“,<br />

so Thomas Brandner, Leiter Baurealisation bei Interboden.<br />

„Und Düsseldorf hat ja seit Napoleon eine ganz<br />

spezielle Beziehung zu Frankreich und zur französischen<br />

Kultur.“ Die Quartierbebauung und die Namensgebung<br />

knüpfen daran an. Ganz modern dagegen sind integrierte<br />

Lichtkonzepte für den gesamten Wohnkomplex.<br />

Von jungen Familien bis zum altersgerechten Wohnen<br />

reicht die Spannbreite, die im Neuen Düsseldorfer Stadtquartier<br />

realisiert wurde. Drei Quartiere sind bereits errichtet,<br />

weitere in Planung. Dabei ist nicht nur die zentrumsnahe<br />

Lage für Käufer und Mieter interessant, sondern auch<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 19


Wenn es Nacht wird, entwickelt das neue Wohnviertel auf<br />

dem ehemaligen Gelände des Güterbahnhofs Derendorf sein<br />

besonderes Flair. Lichtinszenierungen machen spannende<br />

Details sichtbar und garantieren allzeit Sicherheit.<br />

die Verknüpfung mit dem Umfeld – die Anbindung an Kindergärten<br />

und Schulen, an soziale Einrichtungen und Dienste,<br />

den öffentlichen Nahverkehr. Hinzu kommen diverse Dienstleistungen,<br />

die die Bewohner in Anspruch nehmen können –<br />

vom Umzugsservice über die Karten für die Oper bis hin zum<br />

frisch gebügelten Hemd am nächsten Morgen. Bereichert<br />

wird die Attraktivität der Quartiere durch ausgefallene Gastronomie,<br />

Kleinkunstbühnen und Tanzvergnügen – lebendige<br />

Relikte aus der Zeit, als der Güterbahnhof nach seiner Stilllegung<br />

ein bekannter und beliebter Treffpunkt der Szene war, in<br />

Düsseldorf und weit über die Grenzen der Stadt hinaus.<br />

Zum Neuen Düsseldorfer Stadtquartier gehört – neben dem<br />

Viertel „île – Mein kreatives Viertel“ und dem „Quartis Les<br />

Halles – Mein Kreatives Viertel“ – das „Quartis Les Halles<br />

2.0“, fertiggestellt 2009, das fünf Mehrfamilienhäuser mit 129<br />

Wohnungen umfasst. Neben den architektonischen und sozialen<br />

Komponenten der Lebenswelten rückte hier Interboden<br />

ganz bewusst den Aspekt der Nachhaltigkeit in den Fokus<br />

und realisierte gemeinsam mit dem Kompetenzpartner STIE-<br />

BEL ELTRON eine der größten bislang eingesetzten Wasser<br />

I Wasser-Wärmepumpen-Anlagen, die für den bivalenten Betrieb<br />

ausgelegt ist.<br />

Wohn-(Mehr-)Wert dank innovativer Haustechnik<br />

„Niedrige Nebenkosten durch Energieeinsparung sind für<br />

Käufer und Mieter extrem wichtig, wenn es um die Wahl der<br />

geeigneten Immobilie geht“, so Stefan Hohnen. Mit STIEBEL<br />

ELTRON wurde für fünf Gebäude zunächst ein grundlegendes<br />

Konzept zur Nutzung regenerativer Energien erarbeitet, das<br />

dann mit den Gebäudeplanern und Technikern von Interboden<br />

verfeinert, durchgeplant und schließlich auch umgesetzt<br />

wurde. Die konstruktive und reibungslose Zusammenarbeit<br />

mit den Stadtwerken Düsseldorf hat das Projekt zusätzlich<br />

beflügelt.<br />

Es war eine Mischung verschiedener Argumente, die schließlich<br />

dazu führte, auf ein Wasser-Wasser-Wärmepumpen-<br />

System von STIEBEL ELTRON zu setzen: Die Effizienz einer<br />

solchen Anlage gilt nach dem aktuellen Stand der Technik<br />

als unübertroffen, die Zusammenarbeit zwischen der Planungsgruppe<br />

und STIEBEL ELTRON ist seit vielen Jahren<br />

sehr gut und der problemlose und einwandfreie Einbau der<br />

Wärmepumpen-Anlage war somit garantiert. Zudem haben<br />

sich bereits während der Planungsphase potenzielle Mieter<br />

und Käufer für den Einsatz der Wärmepumpentechnologie in<br />

den urbanen Gebäuden des neuen Stadtquartiers rege interessiert<br />

– als Bestandteil eines Wohnkonzepts, dass durch<br />

hohe Lebensqualität überzeugt und die Umwelt durch Emissionsreduzierung<br />

schont.<br />

Ganzjährig ergiebige Wärmequelle<br />

Für das zukunftsweisende Heiz-/Kühlkonzept erwiesen sich<br />

die Bodenverhältnisse als ideal, um die Wärmequelle „Grundwasser“<br />

zu nutzen. Ohnehin ist das Gebiet in den alten Flussarmen<br />

des Niederrheins diesbezüglich äußerst ergiebig. So<br />

wurden vom Brunnenbaubetrieb Baum aus Ratingen nach<br />

den Erkenntnissen des vorangegangenen geologischen Gutachtens<br />

zwei Brunnen á 18 Meter Tiefe gebohrt. Der Schluckbrunnen<br />

wurde in Fließrichtung hinter dem Entnahmebrunnen<br />

platziert, mit ausreichendem Abstand von 70 Metern, um Vermischungen<br />

zu vermeiden. An 365 Tagen im Jahr – also auch<br />

an sehr kalten Wintertagen – herrschen in dieser Tiefe konstante<br />

Grundwasser-Temperaturen zwischen 8 und 12°C. Die<br />

Fördermenge des Entnahmebrunnens beträgt maximal 60<br />

Kubikmeter pro Stunde. 18 Stunden am Tag darf dem Grundwasser<br />

Energie entzogen werden.<br />

Das Wasser wird über groß dimensionierte, gut isolierte<br />

Rohrleitungen ins Haus geführt und durchläuft vier STIEBEL<br />

ELTRON-Wärmepumpen vom Typ WPF 66. Jeweils zwei<br />

Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind im Technikraum des<br />

Kellergeschosses platzsparend aufeinandergesetzt, die vier<br />

Mit Sorgfalt und viel Liebe zum Detail wurden die Neubauten<br />

und Außenbereiche im Quartier gestaltet. Menschen aller Altersklassen<br />

sollen sich hier wohlfühlen und in harmonischer<br />

Nachbarschaft miteinander leben.<br />

20 Kommunalwirtschaft 01/2011


Geräte sind in Kaskade geschaltet. Über eine Regeleinheit ist<br />

sichergestellt, dass die Betriebsstunden aller vier Großgeräte<br />

nahezu identisch sind. Das ist wichtig, um eine hohe Lebensdauer<br />

der Anlage zu gewährleisten. Während des Energie-<br />

Entzug-Prozesses kühlt das Grundwasser um etwa vier Kelvin<br />

ab, bevor es – und zwar völlig sauber – dem Schluckbrunnen<br />

wieder zugeführt wird. Der berechnete Gesamtwärmebedarf<br />

von 345 kW für 129 Wohneinheiten ist so ausreichend abgedeckt.<br />

Zwei STIEBEL ELTRON-Pufferspeicher SBP 1000E mit<br />

je 1000 Liter Fassungsvermögen nehmen überschüssige Energie<br />

auf, die als Reserve in Spitzenzeiten und in den Sperrzeiten<br />

des Energieversorgers zur Verfügung steht.<br />

Synergie clever nutzen<br />

Zur Effizienzsteigerung ist das Wärmepumpen-System zusätzlich<br />

für den Bivalenzbetrieb mit einem Gas-Brennwertgerät<br />

vorbereitet: Dieses übernimmt die ausschließliche<br />

Warmwasserbereitung für die Mehrfamilienhäuser und kann<br />

als Notheizung manuell zugeschaltet werden, beispielsweise<br />

wenn der Winter einmal außergewöhnlich streng ist. Dies<br />

ist laut Anlagenberechnung nach DIN 12 831 in der Regel<br />

jedoch nicht erforderlich. Thomas Brandner berichtet überzeugt:<br />

„Ein zweiter Wärmeerzeuger zur Warmwasserbereitung<br />

ist bei derartigen Großanlagen überaus wirtschaftlich,<br />

da die Warmwassertemperatur hin und wieder 70°C übersteigen<br />

muss, um die stete einwandfreie Trinkwasserhygiene gewährleisten<br />

zu können. Ein effektives Wärmepumpen-System<br />

muss dagegen nur sehr niedrige Vorlauftemperaturen fahren,<br />

wenn die Wärmeverteilung über Fußbodenheizungen erfolgt.<br />

Diese sind in sämtlichen Wohn- und Sanitärbereichen unter<br />

Zur modernen Form des Wohnens gehört innovative Haustechnik.<br />

Das zukunftsweisende Energiekonzept nutzt regenerative<br />

Energien aus dem Grundwasser mit einem Wärmepumpen-System<br />

von STIEBEL ELTRON. Es ist die bislang größte<br />

Wasser-Wasser-Wärmepumpenanlage in Düsseldorf.<br />

Alle Fotos: STIEBEL ELTRON / INTERBODEN<br />

Parkett oder Fliesen verlegt und kommen mit einer Vorlauftemperatur<br />

von 43° C aus. Die Synergie zwischen der umweltfreundlichen<br />

Wärmepumpen-Anlage und einem zweiten<br />

Wärmeerzeuger ist daher optimal.“<br />

Eine komfortable Klimatisierung von Wohngebäuden muss<br />

keineswegs kostenintensiv sein. Ganz im Gegenteil: Für die<br />

Bewohner in „Quartis Les Halles 2.0“ ist die Kühlfunktion der<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 21


Wärmepumpen ein positiver Nebeneffekt, der im Geldbeutel<br />

kaum spürbar ist. Da die Grundwassertemperatur in der Regel<br />

auch im Sommer nicht über 10 bis 12°C steigt, ist Grundwasser<br />

für die passive Kühlung sehr gut geeignet. Mit Hilfe<br />

der vier Plattenwärmetauscher wird das Heizungswasser mit<br />

dem Grundwasser gekühlt und so über Flächenheizungen zur<br />

Raumkühlung genutzt. Dabei beträgt die Vorlauftemperatur<br />

im Kühlbetrieb 15 °C. Die Umschaltung der Heizanlage auf<br />

den Kühlbetrieb geschieht automatisch, sobald die Außentemperatur<br />

+28°C übersteigt. Die Kälteleistung der vier kaskadierten<br />

Wärmepumpen WPF 66 beträgt dabei 265 kW.<br />

Neue Impulse durch grüne Energie<br />

Innovative Projekte rund um das Thema erneuerbare Energien<br />

für einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Strukturwandel<br />

Rund 1.300 Hektar Flächen aus dem eigenen Portfolio und<br />

Liegenschaften aus dem Konzernbestand der RAG Aktiengesellschaft<br />

entwickelt die RAG Montan Immobilien derzeit für<br />

zukunftsweisende neue Nutzungen. Bei den Überlegungen zu<br />

möglichen Folgenutzungen stehen bei der RAG Montan Immobilien<br />

auch innovative Projekte rund um die Nutzung und<br />

Erzeugung von regenerativen Energien im Fokus, wie z.B.<br />

Grubenwasser, Grubengas, Erdwärme, Sonnenenergie, Haldenwind<br />

und Biomasse, aus denen Strom und Heizenergie<br />

gewonnen werden kann. An der Umsetzung solcher Projekte<br />

sind externe Partner und Investoren beteiligt, begonnen bei<br />

Kommunen und ihren Stadtwerken über Wohnungsbaugesellschaften<br />

bis hin Energieversorgungsunternehmen.<br />

Alle Ansätze, die im RAG Konzern gemeinschaftlich zum<br />

Thema „erneuerbare Energien“ initiiert, geprüft, erarbeitet<br />

und auch schon umgesetzt werden, haben ein Ziel: das<br />

wissenschaftlich-technische Know-how des Bergbaus für<br />

zukunftsfähige Produkte zu sichern und den Flächenbestand<br />

des Konzerns ebenfalls in das Thema zu integrieren. Das gilt<br />

sowohl für die einfache aber werterhöhende Nutzung einer<br />

Brachfläche als Standort für regenerative Energien, als auch<br />

für die Integration des Themas in eine innovative Stadt- und<br />

Quartiersentwicklung.<br />

Im Fokus – Regenerative Energien<br />

Die Nutzung der Erdwärme oder des warmen Grubenwassers<br />

ist derzeit als Wärmequelle für Fernwärmeheizungen re-<br />

Der Rückzug der Montanindustrie bietet Chancen für neue<br />

Stadtnatur.<br />

Natürlich sind die neuen Wohngebäude hervorragend gedämmt,<br />

was die Heiz- und Kühllast erheblich reduziert –<br />

gleichzeitig aber den natürlichen Luftaustausch mit der Umgebung<br />

nahezu ausschließt. Deshalb sind in den Neubauten<br />

von „Quartis Les Halles 2.0“ kontrollierte Lüftungssysteme<br />

eingesetzt, die frische Außenluft ansaugen und anschließend<br />

die verbrauchte Luft wieder aus dem Gebäude führen. Ein<br />

gesundes Raumklima und Schimmelfreiheit sind somit gewährleistet.<br />

Weitere Informationen unter: www.stiebel-eltron.de.<br />

alistisch. Hierzu können die bereits vorhandenen Schächte<br />

in die tiefliegenden, warmen Erdschichten ebenso genutzt<br />

werden wie das Grubenwasser, das eine Temperatur von ca.<br />

30 Grad Celsius aufweist. Das nutzbare Grubenwasser hat<br />

ein Gesamtvolumen von rund 100 Millionen Kubikmeter, bei<br />

einer konsequenten Nutzung kann hieraus Wärme für 5.000<br />

– 10.000 Wohnhäuser gewonnen werden. Die Nutzung des<br />

Grubengases erfolgt bereits jetzt gemeinsam mit externen<br />

Partnern. Das Gas der stillgelegten Schächte wird hierfür<br />

gezielt abgeführt und in kleineren Blockheizkraftwerken zur<br />

Wärme- und Stromerzeugung genutzt.<br />

Ebenfalls bereits verbreitet ist die Stromerzeugung durch<br />

Windenergie mittels Windrädern. Hier können die zahlreichen<br />

Halden in den Revieren in den Blick genommen werden.<br />

Neben den Standorten an und vor der Meeresküste sind im<br />

Binnenland für die Nutzung der Windkraft besonders günstig<br />

geformte Hügel und Bergrücken geeignet, da diese oft ein<br />

mit den Küstenstandorten vergleichbares Windpotential aufweisen.<br />

Durch den Steinkohlenbergbau sind in den Revieren<br />

mit den Bergehalden viele solcher Landschaftserhebungen<br />

künstlich entstanden. In der Region Ruhrgebiet eignen sich<br />

bis zu 40 Halden für die Aufstellung von Windkraftanlagen.<br />

Es ist denkbar, den Höhenvorteil auf den Halden noch für einen<br />

weiteren Zweck zu nutzen. Mit Hilfe der durch Windkraft<br />

erzeugten Energie könnte Wasser aus der Ebene in große<br />

Speicher gepumpt werden, die auf der Halde selbst angelegt<br />

werden. Durch gezieltes Ablassen kann dann die Kraft des<br />

Wassers zur verbrauchsgerechten Stromerzeugung genutzt<br />

werden.<br />

Luisenthal und Hamm – Vorzeigeprojekte<br />

Zwei Vorzeigeprojekte auf Basis regenerativer Energie könnte<br />

schon bald die RAG Montan Immobilien entwickeln: den Energiepark<br />

Luisenthal im Saarland und ein Kombikraftwerk auf<br />

der Halde Sundern nahe Hamm-Pelkum. Für beide Projekte<br />

wird derzeit eine vertiefende Machbarkeitsstudie über wirtschaftliche<br />

und energetische Rahmenbedingungen erstellt.<br />

Am ehemaligen Bergbaustandort Luisenthal soll ein Energiepark<br />

mit Erneuerbaren Energien entstehen mit einem<br />

Pumpspeicherkraftwerk, Windkraftanlagen und einer Fotovoltaikanlage<br />

auf der nahen Bergehalde und einem Teil der<br />

ehemaligen Tagesanlage. Außerdem soll Geothermie aus<br />

Grubenwasser genutzt werden. Für das Pumpspeicherkraftwerk<br />

sollen nach heutiger Vorstellung auf dem Haldenplateau<br />

der ehemalige Absinkweiher als Oberbecken und auf einer<br />

22 Kommunalwirtschaft 01/2011


Kommunalwirtschaft 01/2011 23


Teilfläche der ehemaligen Tagesanlage Luisenthal das Unterbecken<br />

mit einer Größe von fünf bis sechs Hektar angelegt<br />

werden. Zu Zeiten eines Überangebots an Strom soll Wasser<br />

in das etwa 50 Meter höher gelegene Becken auf der Halde<br />

gepumpt werden. Bei einem Spitzenstrombedarf fließt das<br />

Wasser vom Oberbecken zurück in das Unterbecken und<br />

treibt über eine Turbine einen Generator zur Stromerzeugung<br />

an. Die Südflanke der Halde, die zur Sanierung ansteht, ermöglicht<br />

die Installation einer Photovoltaikanlage. Die Vision<br />

sieht die Entwicklung einer acht Hektar großen Fläche vor.<br />

Zur Komplettierung des Energieparks ist am nördlichen Rand<br />

der Halde der Aufbau von Windkraftanlagen vorgesehen. Die<br />

beiden tiefen Schächte auf der Tagesanlage bieten die Möglichkeit<br />

einer Geothermienutzung. Als Wärmesenke bietet<br />

sich insbesondere der Betrieb der Veranstaltungshalle in der<br />

ehemaligen Werkstatthalle an.<br />

Der Biomassepark Hugo besteht aus Kurzumtriebsplantagen,<br />

die durch bewusste Gestaltung, Wege, Aussichtspunkte und<br />

eine Info-Mitte zu einem neuen Typ eines städtischen Parks<br />

veredelt werden sollen.<br />

Auf der Halde Sundern nahe Hamm-Pelkum soll eine Kohlehalde<br />

als Standort für ein Kombikraftwerk aus Pumpspeicher<br />

und Windkraft entwickelt werden. Dazu haben im November<br />

RAG Montan Immobilien und RWE Innogy eine Absichtserklärung<br />

(„Letter of Intent“) unterzeichnet. Ziel ist es, die wirtschaftliche<br />

und technische Machbarkeit dieses integrativen<br />

Energiekonzeptes zu prüfen, welches auf Basis von Wind<br />

und Wasser Strom bedarfsgerecht, also auch 24 Stunden am<br />

Tag, zur Verfügung stellen kann. Bei positiver Prüfung könnte<br />

die Detailplanung bereits 2011 beginnen. Bei dem geplanten<br />

Kombikraftwerk soll der Windstrom in Zeiten hohen Windaufkommens<br />

das Wasser des Pumpspeicherkraftwerkes von<br />

einem tiefliegenden See in einen See auf der rund 50 Meter<br />

hohen Abraumhalde pumpen. Wie in Luisenthal wird dann in<br />

Zeiten hoher Stromnachfrage das Wasser über eine Turbine,<br />

welche Strom erzeugt, wieder in den unteren See abgelassen.<br />

Das Speicherseevolumen soll voraussichtlich 600.000 Kubikmeter<br />

umfassen. Das Pumpspeicherkraftwerk soll insgesamt<br />

eine Leistung von 15 bis 20 MW bereitstellen. RAG Montan<br />

Immobilien und RWE Innogy werden zunächst grundlegende<br />

Daten, wie z.B. die Windverhältnisse auf der Halde, die Genehmigungsfähigkeit<br />

einer solchen Anlage, ihre Kosten und<br />

mögliche Energiekunden untersuchen. Darüber hinaus werden<br />

die damit verbundenen technischen und wirtschaftlichen<br />

Varianten bewertet. Hierfür haben sich die beiden Unternehmen<br />

einen Zeitrahmen von maximal 18 Monaten gesteckt. Im<br />

Falle der Realisierung würde die RAG Montan Immobilien die<br />

Halden zur Verfügung stellen und RWE Innogy die Anlagen<br />

betreiben.<br />

Biomasse – Profit für Bevölkerung und Fläche<br />

Auch im Feld Erzeugung und Verwertung von Biomasse werden<br />

derzeit alle RAG-Flächen auf ihr Potenzial überprüft:<br />

An welchem stillgelegten Standtort macht es Sinn, als Zwischennutzung<br />

– im Bedarfsfall auch als langfristige Nutzung<br />

– einen Biomassepark zu projektieren und mit Partnern oder<br />

Investoren zu betreiben.<br />

So erhofft man sich von der Etablierung des Biomasseparks<br />

Hugo als erste großflächige Kurzumtriebsplantage in einem<br />

europäischen Ballungsraum auf einer ehemals bergbaulich<br />

genutzten Fläche oder mit dem Zentrum für Bioenergie auf<br />

der Tagesanlage der früheren Grube Warndt im Saarland nicht<br />

nur eine positive Ausstrahlung auf die Fläche, sondern dass<br />

auch die Bevölkerung von der Entwicklung profitiert. Dies<br />

zeigt, dass der Steinkohlenbergbau verantwortlich mit seinem<br />

Erbe umgeht und die Fortentwicklung der von ihm genutzten<br />

Flächen im Rahmen der städtebaulichen Weiterentwicklung<br />

dort in dem Rahmen unterstützt, der ihm zur Verfügung steht.<br />

Warndt – Von der Kohle zum Zentrum für Bioenergie<br />

Im Saarland entsteht auf einer Teilfläche der Tagesanlage der<br />

früheren Grube Warndt mit dem Zentrum für Bioenergie auf<br />

rund 14.000 Quadratmeter das Biomassezentrum Warndt<br />

mit einem Biomasse-Heizkraftwerk der Evonik New Energies<br />

GmbH und einem Brennholzhof des SaarForst-Landesbetriebes.<br />

Rund fünf Jahre, nachdem das ehemalige Bergwerk<br />

stillgelegt wurde, kehrt so an alter Stelle die Produktion von<br />

Energie in neuer Form zurück. RAG Aktiengesellschaft und<br />

RAG Montan Immobilien haben innerhalb kürzester Zeit eine<br />

Folgenutzung für die Fläche gefunden und eine Investition in<br />

den Klimaschutz sowie in die Zukunft des Warndts getätigt.<br />

Die Entwicklung des insgesamt 500.000 Quadratmeter großen<br />

ehemaligen Bergbau-Areals ist ein gelungenes Beispiel für<br />

den Strukturwandel an der Saar.<br />

Mit aktiver Beteiligung der Bevölkerung wurde die mögliche<br />

Folgenutzung in mehreren Warndt-Foren diskutiert. Aufgrund<br />

des hohen Waldanteils am Standort wurde der Fokus auf die<br />

Holzwirtschaft gelegt und es entstand als Leitkonzept die<br />

Entwicklung eines Biomassezentrums. Der Warndt als forstwirtschaftliche<br />

Einheit erstreckt sich zu beiden Seiten der<br />

deutsch-französischen Grenze. Mit dem „Kleinen Warndt“ auf<br />

deutscher Seite und dem „Großen Warndt“ auf französischer<br />

Seite stehen im gesamten Umfeld rund 15.000 Hektar Waldfläche<br />

zur Verfügung. Auch kann das in unmittelbarer Nähe<br />

der Tagesanlage gelegene Karlsbrunner Feld als Energiewald<br />

zur Produktion von Kurzumtriebshölzern genutzt werden.<br />

Weitere Potenziale liegen in kommunalem Grünschnitt, Biomasse-Aufkommen<br />

aus Gewerbetrieben und biogenen Reststoffen<br />

aus der Abfallwirtschaft.<br />

Die Evonik New Energies GmbH startete zudem im November<br />

2008 mit dem Bau eines Biomassekraftwerkes auf dem<br />

Gelände der ehemaligen Tagesanlage Warndt ein im Saarland<br />

bisher einzigartiges Projekt. Auf rund 4.500 Quadratmetern<br />

erzeugt seit Juni 2010 ein Biomassekraftwerk klimaneutral<br />

Strom und Wärme mit Natur belassenem Holz und speist sie<br />

zum größten Teil in die bereits vorhandenen Fernwärmenetze<br />

von Großrosseln, Warndt und Velsen ein. Die geplante Strommenge<br />

wird bei rund 13.400 Megawattstunden pro Jahr liegen,<br />

die geplante Wärmeerzeugung bei rund 57.100 Megawattstunden.<br />

Mit dem erzeugten Strom können rund 3.350<br />

Einfamilienhaushalte, mit der erzeugten Wärme 3.172 Einfamilienhaushalte<br />

versorgt werden. Das für das Biomassekraftwerk<br />

notwendige Holz von rund 40.000 Tonnen jährlich liefert<br />

24 Kommunalwirtschaft 01/2011


das landeseigene Forstunternehmen SaarForst. Der Holzhof<br />

des SaarForst-Landesbetriebes produziert bereits seit 2007<br />

Scheitholz für den privaten Verbrauch. Die Holztrocknung<br />

wird durch die Abwärme des Biomasse-Heizkraftwerkes realisiert.<br />

Den Warndter Bioenergie-Kreislauf ergänzt seit 2009 die<br />

A.W. GmbH. Das Unternehmen hatte die restlichen 27 Hektar<br />

Fläche der Tagesanlage mitsamt des gesamten denkmalgeschützten<br />

Gebäudebestandes sowie angrenzende 44 Hektar<br />

landwirtschaftliche Nutzfläche – das „Karlsbrunner Feld“ – erworben<br />

und errichtet dort Produktionsanlagen rund um das<br />

Thema Biomasse und Biomasseanbau. Auf dem ehemaligen<br />

Zechengelände entsteht eine Vergärungs-, Pellet- und Fotovoltaikanlage<br />

und auf dem Karlsbrunner Feld werden Energiepflanzen<br />

angebaut. Die A.W.GmbH sieht ihre Ansiedlung<br />

von Anlagen im Bereich Erneuerbarer Energien als Ergänzung<br />

zum Biomasse-Heizkraftwerk der Evonik New Energies<br />

GmbH und dem Brennholzhof von Saarforst. Die Anlage wird<br />

Biogas aus Energiepflanzen erzeugen, die auf dem Karlsbrunner<br />

Feld angepflanzt werden. Zusätzlich wird zur Produktion<br />

Gras- und Heckenschnitt aus der Umgebung genutzt.<br />

Biomassepark Hugo – Experimentierfläche<br />

eines nachhaltigen Städtebaus<br />

In Gelsenkirchen entwickelt die RAG Montan Immobilien gemeinsam<br />

mit der RAG Aktiengesellschaft, dem Ministerium<br />

für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

NRW, sowie dem Landesbetrieb Wald und Holz<br />

NRW seit 2009 den Biomassepark Hugo als Pilotprojekt<br />

des Biomasseplans „Bioenergie.2020.NRW“. Für die rund<br />

22 Hektar große Teilfläche des ehemaligen Bergwerks Hugo<br />

2/5/8 am Brößweg war ursprünglich als Entwicklungskonzept<br />

die Ansiedlung eines Gewerbegebietes vorgesehen. Da<br />

das eigentliche Ziel nicht erreicht werden konnte, wurde das<br />

Strukturkonzept eines Biomasseparks entwickelt. Das Pilotprojekt<br />

Biomassepark Hugo bietet Synergieffekte für alle<br />

Partner und eröffnet vor allem zusätzliche Perspektiven für<br />

die Metropole Ruhr.<br />

Im Biomassepark Hugo sollen Pappeln und Weiden gepflanzt<br />

und im Kurzumtrieb beerntet und zu Hackschnitzeln verarbeitet<br />

werden. Daneben ist geplant, einen „Brennholzwald“ mit<br />

schnell wachsenden japanischen Birken anzulegen, um die<br />

Anwohner der Biomasseplantage in dieses neue Nutzungskonzept<br />

einzubinden. Die RAG Montan Immobilien versteht<br />

das Projekt als Versuch, durch „attraktive Grünnutzungen“<br />

neue Handlungsoptionen im Umgang mit Brachflächen zu ge-<br />

Intelligent – Innovativ – Effizient<br />

winnen. Dabei steht nicht der Energieertrag im Vordergrund,<br />

sondern eine kostengünstige, sich über die Beerntung selbst<br />

tragende Unterhaltung der Flächen. Durch den Biomasseanbau<br />

sollen die Flächen aufgewertet werden, ohne dass eine<br />

spätere bauliche Nachnutzung verhindert wird. Man erhofft<br />

sich einen Imagegewinn, entsteht doch ein Ort, an dem der<br />

Wechsel vom „schwarzen Gold“ Kohle zum „grünen Gold“<br />

Biomasse eindrücklich Gestalt annimmt. Mit dem Projekt<br />

Hugo kann erprobt werden, wie über den Biomasseanbau<br />

neue urbane, öffentliche Räume entstehen.<br />

Das Gelände soll in drei Abschnitte gegliedert und durch<br />

Wege mit dem benachbarten Gelsenkirchener Stadtteil Buer,<br />

der IBA-Siedlung Schüngelberg und der rekultivierten Bergehalde<br />

Rungenberg verbunden werden. Der Park wird über die<br />

alte Zechenstraße erschlossen, die gleichsam als Rückgrat<br />

der Anlage fungiert. Als „Pforte“ zum Park dient das Dienstgebäude<br />

des Regionalforstamts Ruhrgebiet, das 2008 bezogen<br />

wurde und direkt im Übergangsbereich von Stadtteil und<br />

Biomassepark liegt.<br />

Wegen der besonderen Bedeutung dieses neuen Nutzungskonzeptes<br />

haben die Beteiligten RAG Aktiengesellschaft,<br />

RAG Montan Immobilien, das damalige Ministerium für Umwelt<br />

und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

und der Landesbetrieb Wald und Holz NRW den Biomassepark<br />

Hugo als Pilotprojekt des Biomasseplanes „Bioenergie.2020.NRW“<br />

in einer Rahmenvereinbarung festgeschrieben.<br />

Auf der Grundlage dieser Rahmenvereinbarung fällt dem<br />

Regionalforstamt Ruhrgebiet in Absprache mit den anderen<br />

Beteiligten die Rolle der Information und Kommunikation, vor<br />

allem die Vermittlung des Projektes vor Ort und in der Stadt<br />

Gelsenkirchen, zu. Zudem ist geplant, inmitten der Plantage<br />

am denkmalgeschützten Schachtturm (mit Aussichtsplattform)<br />

einen zentralen Platz mit einer Informationseinheit anzulegen.<br />

Hier ist auch eine „Aneignungsfläche“ vorgesehen,<br />

auf der z.B. Schulklassen die Möglichkeit haben, selbst zu<br />

pflanzen, zu schneiden und zu beernten.<br />

Dem Laborgedanken folgend soll im Umfeld des zentralen<br />

Platzes mit weiteren Gehölzarten (Weiden, Paulownie,<br />

etc.) experimentiert werden, um deren Eignung für zukünftige<br />

Pflanzungen einschätzen zu können. Ein „Laborpfad“<br />

führt Besucher ins Innere der Plantage und informiert über<br />

Gehölzarten, Bodenauftrag und Aufwuchsleistung. Die RAG<br />

Montan Immobilien kooperiert in diesem Zusammenhang mit<br />

der Ruhr-Universität Bochum, die den ingenieurbiologischen<br />

Aufbau und die Beerntung der Plantage begutachten und<br />

auswerten soll.<br />

so lautet das Resultat eines Pressebesuchs bei der Viessmann AG in Allendorf (Eder)<br />

Von Horst J. Schumacher<br />

Das Familienunternehmen wird von Dr. Martin Viessmann geführt<br />

und zählt zu den großen Anbietern für Heiz- und Klimasysteme.<br />

Gegründet wurde das Unternehmen 1917, ein<br />

schlüssiges kleines Firmenmuseum zeigt die bescheidenen<br />

Anfänge bis zur heutigen weltweiten Spitzenposition. Ca.<br />

9.000 Mitarbeiter in 16 Werken generieren einen Gruppenumsatz<br />

von ca. 1,6 Mrd. Euro, wobei der Exportanteil ca. 54 %<br />

beträgt. Das Leistungsspektrum des Unternehmens deckt die<br />

Brennwerttechnik für Öl und Gase ebenso ab, wie Solarsy-<br />

steme, Wärmepumpen, Kraftwärmekopplung, Biogasanlagen<br />

und entsprechende planerische Dienstleistungen.<br />

Die hochmodernen Viessmannwerke in Allendorf selbst sind<br />

Beleg für die Innovationskraft des Unternehmens. Die innovative<br />

Energiezentrale zeigt Interessenten und Besuchern im<br />

laufenden Betrieb wie höchste Energieeffizienz erreicht wird<br />

und gleichzeitig erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.<br />

Die eigene Energiezentrale besteht aus einem modernen,<br />

26 Kommunalwirtschaft 01/2011


gasbetriebenem Blockheizkraftwerk im Prinzip<br />

Kraft-Wärme-Kopplung. Das werkseigene Netz<br />

übernimmt den erzeugten Strom und die Abwärme<br />

des Motors wird für die Gebäudebeheizung nutzbar<br />

gemacht.<br />

Durch die bekannten Brennwertsysteme wird<br />

die Effizienz bei der Wärmegewinnung nachhaltig<br />

erhöht. Brennwertkessel haben heute einen<br />

Nutzungsgrad von bis zu 98 % und sind selbstverständlich<br />

auch anteilig für Nutzung von Biogas<br />

geeignet. Der Bereich Abgas-/Wasser- Wärmetauscher<br />

für Großkessel stellen ein weiteres Modul<br />

der Produktionspalette dar. Die Wärmeerzeugung<br />

aus Biomasse wird durch entsprechende Pellet-<br />

oder Hackschnitzelkessel, Letzterer auch mit<br />

angeschlossenem Stirling-Motor für Wärme und<br />

Stromerzeugung genutzt. Solarenergie für Heizung<br />

und Klimatisierung sowie die solare Stromerzeugung<br />

und die Nutzung von Erd- und Umweltwärme runden<br />

das Spektrum des Energieeffizienzprogramms ab. Neben der<br />

Energiezentrale als Leister für die Wärme- und Klimaversorgung<br />

des Werkes dient sie auch der angeschlossenen Viessmann<br />

Akademie zur Schulung und Weiterbildung. Diese moderne<br />

Bildungsstätte innerhalb des Werkes steht sowohl den<br />

Mitarbeitern des Unternehmens als auch den Fachpartnern<br />

aus dem Handwerk sowie für Angehörige aus der Heizungsbranche<br />

für Fortbildungszwecke zur Verfügung. Nicht zuletzt<br />

steht dieses Angebot auch Entscheidern aus Politik, Verwaltung<br />

und Wirtschaft zur Information zur Verfügung, um die<br />

Substitution konservativer Energieträger durch erneuerbare<br />

Energien zu vermitteln.<br />

Wie bei einem Familienunternehmen nicht anders zu erwarten,<br />

hat sich das Haus Viessmann auch einen eigenen Verhaltens-Kodex<br />

in Form von Unternehmensgrundsätzen gegeben.<br />

Dieser wurde im Jahre 2009, entsprechend den nun<br />

geltenden Anforderungen, neu definiert.<br />

Er gliedert sich in die Bereiche<br />

1. Innovation – technischer Fortschritt nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

2. Spitzenqualität – nichts ist so gut, dass es nicht<br />

verbessert werden könnte<br />

3. Effizienz – Schonung der Umwelt und der begrenzten<br />

Ressourcen<br />

4. Verlässlichkeit – Fachkundige Beratung und<br />

zuverlässige Lieferung<br />

5. Verantwortung – Engagement für Wissenschaft,<br />

Kunst und Kultur als Werte der Gesellschaft<br />

6. Fairness – Das Familienunternahmen schätzt den<br />

Wert der Menschen im Unternehmen mit de m Ziel<br />

beiderseitigen Erfolgs<br />

7. Komplettprogramm – Die Produkte des Unternehmens<br />

sparen Kosten, dienen der Umwelt und haben ein<br />

außergewöhnliches Design<br />

8. Internationalität – Das international agierende Unternehmen<br />

erfüllt alle Anforderungen der internationalen Märkte.<br />

Dass ein Familienunternehmen überdies auch einen anderen<br />

Dialog mit den Mitarbeitern führt als in reinen Kapitalgesellschaften<br />

wird auch dadurch dokumentiert, dass die Verwaltungs-<br />

und Produktionsstätten trotz aller Funktionalität ästhetisch<br />

und architektonisch überdurchschnittlich gestaltet sind.<br />

Das schon erwähnte Museum und zeitgenössische Kunst<br />

sowohl an den Wänden als auch in einer Sonderedition auf<br />

Geräten zeugen vom Geist des Hauses. Fast überflüssig zu<br />

erwähnen, dass das gesamte Werk als gelungenes Ensemble<br />

innerhalb eines natürlichen Landschaftsraumes liegt.<br />

MAN Diesel & Turbo präsentiert neue Gasturbinen-Generation<br />

für industrielle Anwendungen<br />

Eigenentwicklung stellt Leistungsfähigkeit unter Beweis<br />

Die neue Serie wurde im Dezember 2010 erstmals einem<br />

Kreis von Fachjournalisten vorgestellt. Damit ergänzt der Hersteller<br />

von Großdieselmoteren, Kompressoren und Turbinen<br />

sein Portfolio an Industriegasturbinen um die 6-8 MW-Leistungsklasse.<br />

„Neben hoher Zuverlässigkeit im Dauerbetrieb standen vor<br />

allem minimale Abgasemissionen im Vordergrund der Entwicklung,<br />

um weltweit strengsten Umweltauflagen Rechnung<br />

zu tragen“, erläutert Dr. Markus Beukenberg, Leiter der<br />

Gasturbinenentwicklung bei MAN Diesel & Turbo. State of<br />

the Art Dry-Low-NOx-Brennkammern stellen eine erhebliche<br />

Reduktion von Stickoxidemissionen (NOx) sicher, gleichzeitig<br />

gewährleistet ein Wirkungsgrad von 34% eine optimale<br />

Brennstoffausnutzung im Hinblick auf CO2-Emissionen und<br />

Betriebskosten. „Darüber hinaus lag ein weiterer Fokus bei<br />

der neuen Serie auf den Abgastemperaturen der Maschinen,<br />

um eine optimierte Dampferzeugung für Kraft-Wärme-Kopplung<br />

oder Prozessapplikationen zu ermöglichen,“ so Dr. Beukenberg<br />

weiter.<br />

Die Turbinenfamilie wird ihren Einsatz primär als Generatorantrieb<br />

im Bereich der Energieerzeugung finden. Wie bei der<br />

seit Jahrzehnten bewährten THM-Serie des Unternehmens<br />

erstrecken sich die Möglichkeiten auch auf den Einsatz zum<br />

Antrieb mechanischer Komponenten, z.B. für Kompressoren.<br />

Durch eine enge Verzahnung von Engineering, Service und<br />

dem Verkaufsbereich konnte im Zuge der Entwicklung sichergestellt<br />

werden, nicht nur einen hohen technischen Standard<br />

zu bieten, sondern die Bedürfnisse der Kunden umfassend<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 27


und frühzeitig einfließen zu lassen. Für die umfangreichen,<br />

mehrmonatigen Testläufe des Prototypen wurde im Werk<br />

Oberhausen (Deutschland) eigens ein neuer Prüfstand errichtet.<br />

Neben dem Prüfstand selbst wurde die gesamte Messtechnik<br />

und Instrumentierung grundlegend neu gestaltet. So<br />

wurde von ‚First Fire’, dem ersten Testlauf der komplett montierten<br />

Einheit, bis zum Betrieb unter Volllast nur eine Woche<br />

benötigt. Dies und weitere ausführliche Tests konnten neben<br />

Energiepreisentwicklung für Deutschland im Dezember 2010<br />

einer hohen Belastbarkeit der Turbine auch die<br />

ausgeprägte Erfahrung des Unternehmens zur<br />

Erprobung und Konstruktion von Gasturbinen<br />

erfolgreich unter Beweis stellen.<br />

Die Turbinen werden als vormontierte Einheit<br />

auf einem Grundrahmen komplett mit Ölanlage<br />

und Nebenaggregaten ausgeliefert. Der Prototyp<br />

wurde zunächst zweiwellig konstruiert und<br />

ausgelegt, eine einwellige Ausführung und<br />

Varianten mit weiter gesteigerter Ausgangsleistung<br />

werden folgen. Ein modulares Design<br />

mit ungeteilten Gehäusen schafft die Voraussetzungen<br />

für ein effizientes und kostenoptimiertes<br />

Serviceleben. Der unternehmenseigene<br />

Service MAN PrimeServ stellt dabei sicher,<br />

dass Kunden während des langjährigen Betriebs<br />

von kontinuierlicher Weiterentwicklung<br />

und Effizienzsteigerung der Serie profitieren<br />

können.<br />

Als traditionsreicher Hersteller von Gasturbinen kann MAN<br />

Diesel & Turbo auf eine rund 70jährige Geschichte in diesem<br />

Segment zurückblicken. Während in der Vergangenheit Gasturbinentechnologie<br />

zugekauft und weiterentwickelt wurde,<br />

präsentiert das Unternehmen nun nach rund sechsjähriger<br />

Entwicklungszeit erstmals ein komplett im eigenen Haus entwickeltes<br />

Modell, das nicht zuletzt als Technologieplattform<br />

für kommende Generationen fungieren wird.<br />

Kennzahlen / Indikatoren 8. Nov. 2010 21. Dez. 2010 Veränderung in %<br />

EUR/US$ 1,4026 1,3148 -6,26% �<br />

Strom - Cal-11 base - pro MWh* 48,46 0 48,18 0 -0,58% �<br />

Brent / Crude Oil $87,80 $92,90 5,81% �<br />

HEL - Rheinschiene 55,08 0 57,2 0 5,16% �<br />

GPL Gas Cal-11 19,92 0 20,52 0 3,01% �<br />

* Durchschnittswert eines Monats<br />

28 Kommunalwirtschaft 01/2011


Der NUS Preistrend –<br />

Newsletter bewertet die Entwicklung<br />

verschiedener Indizes der vergangenen 4 Wochen<br />

• Die Preise am Deutschen Strom- und Ergasmarkt zeigten<br />

sich bereits im November beeindruckt von den Wetterka-<br />

RWE Deutschland startet durch<br />

• Neue Gesellschaft bündelt Technik, Vertrieb<br />

und Energieeffizienz<br />

• Dr. Arndt Neuhaus übernimmt Vorstandsvorsitz<br />

• Operatives Geschäft wird weiter gestärkt<br />

Zum 1. Januar 2011 ist die RWE Deutschland AG gestartet.<br />

Die neue Gesellschaft mit Sitz in Essen bündelt die deutschen<br />

Aktivitäten des RWE-Konzerns in den Bereichen Netz,<br />

Vertrieb und Energieeffizienz und führt die deutschen Regionalgesellschaften.<br />

RWE Deutschland verfügt über rechtlich<br />

eigenständige Tochtergesellschaften für den Vertrieb sowie<br />

den Verteilnetzbetrieb, den Netzservice und die Gasspeicher.<br />

Weitere Töchter bestehen für die Aktivitäten zur Energieeffizienz<br />

einschließlich Elektromobilität sowie für die Entwicklung<br />

und den Betrieb intelligenter Geräte zur Messung des<br />

Energieverbrauchs. „In der RWE Deutschland-Gruppe kommen<br />

starke Gesellschaften zusammen, die ein breites Produkt-<br />

und Dienstleistungsangebot für alle Kundensegmente<br />

anbieten und mit Innovationen vorweggehen“, so Dr. Arndt<br />

Neuhaus, Vorsitzender des Vorstands. Die RWE Deutschland-Gruppe<br />

beschäftigt rund 21.000 Mitarbeiter. 6,8 Millionen<br />

Kunden werden mit Strom und 1 Million Kunden mit Gas<br />

beliefert. Der jährliche Umsatz beträgt 18,3 Milliarden Euro.<br />

Die Gruppe ist Eigentümerin eines 348.000 Kilometer langen<br />

Stromnetzes, eines 44.000 Kilometer langen Gasnetzes und<br />

eines 6.200 Kilometer langen Wassernetzes.<br />

Die RWE Deutschland AG ist die größte Beteiligungsgesellschaft<br />

im RWE-Konzern: Unter ihrem Dach finden sich die<br />

deutschen Regionalgesellschaften enviaM, KEVAG, LEW,<br />

Süwag und VSE. Die Gesellschaft ist darüber hinaus direkt<br />

an rund 70 regionalen und kommunalen Energieversorgern<br />

beteiligt. Neuhaus betont: „Das operative Geschäft bleibt regional,<br />

es wird weiter gestärkt.“<br />

Neben Dr. Arndt Neuhaus gehören dem Vorstand Bernd Böddeling<br />

(Finanzen), Dr. Heinz-Willi Mölders (Personal), Dr. Joachim<br />

Schneider (Technik) und Dr. Bernd Widera (Vertrieb und<br />

Regionalgesellschaften) an. Die Betreuung der Beteiligungen<br />

ist nach regionalen Zuständigkeiten auf die Vorstände auf-<br />

priolen in ganz Europa. Die wetterbedingte starke Nachfrage<br />

nach Erdgas haben die Preise für beide Energien beeinflusst.<br />

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Preise in 2011<br />

entwickeln. Wie immer weichen die Prognosen dafür stark<br />

voneinander ab.<br />

geteilt, die Betreuung der Regionalgesellschaften liegt im<br />

Ressort von Dr. Bernd Widera. RWE Deutschland räumt der<br />

Partnerschaft mit den Kommunen einen hohen Stellenwert<br />

ein. In mehr als 3.500 Städten und Gemeinden sorgt RWE<br />

Deutschland über Tochtergesellschaften für den sicheren und<br />

leistungsfähigen Betrieb der Verteilnetze für Strom, Gas und<br />

Wasser sowie in vielen Orten auch für die Straßenbeleuchtung.<br />

Als neutrale Netzbetreiber sind die Verteilnetztöchter<br />

für das Management von Netzen und Netzanschlüssen und<br />

damit für die reibungslose Verteilung von Strom und Gas verantwortlich.<br />

Sie stellen ihr Strom- und Gasnetz allen Marktteilnehmern<br />

zu gleichen Bedingungen („diskriminierungsfrei“)<br />

zur Verfügung. Netzservice-Tochtergesellschaften gewährleisten<br />

mit Dienstleistungen rund um den Betrieb von Versorgungsnetzen<br />

und -anlagen eine sichere Energieversorgung.<br />

Die Tochter RWE Vertrieb AG mit Sitz in Dortmund bietet ihren<br />

rund 4 Millionen Kunden Strom und Erdgas sowie damit verbundene<br />

Dienstleistungen. RWE Vertrieb zählt zu den größten<br />

Unternehmen für Energielieferungen und Energiedienstleistungen<br />

in Deutschland. Auch mit Gründung der RWE<br />

Deutschland AG bleibt das „Gesicht“ der RWE Vertrieb AG<br />

beim Kunden unverändert. Die Verträge gelten fort.<br />

RWE Deutschland betreibt und vermarktet über ihre Tochtergesellschaft<br />

RWE Gasspeicher GmbH unterschiedliche<br />

Gasspeichertypen an fünf Standorten in Nordrhein-Westfalen,<br />

Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Das Unternehmen<br />

verfügt über eine Speicherkapazität von insgesamt rund 1,5<br />

Milliarden Kubikmeter Erdgas.<br />

Die Tochtergesellschaft RWE Effizienz GmbH bündelt Aktivitäten<br />

und Wissen von RWE zur Energieeffizienz. Von der<br />

Elektromobilität bis zu RWE Smart Home setzt RWE Effizienz<br />

durch innovative Ansätze und neue Produkte Standards.<br />

RWE Metering GmbH als weitere Tochter führt die Kompetenzen<br />

der RWE Deutschland AG bei intelligenten Geräten<br />

zur Messung von Energie („Smart Meter“) zusammen.<br />

RWE Deutschland forciert außerdem den Um- und Ausbau<br />

des eigenen Verteilnetzes hin zu intelligenten Netzen („Smart<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 29


Grids“). Dabei engagiert sich das Unternehmen zunehmend<br />

in innovativen Bereichen wie der Glasfasertechnologie. Erste<br />

Projekte zur Anbindung ländlicher Regionen an das schnelle<br />

Internet wurden bereits realisiert. RWE Deutschland treibt<br />

über ihre Tochtergesellschaften die Entwicklung von Elektromobilität<br />

und Lösungen rund um Smart Meter voran. Die<br />

Stadt Mülheim an der Ruhr wird im Rahmen des bundesweit<br />

Veräußerung von Beteiligungen an kommunalen Unternehmen<br />

Von RA/StB Eike Christian Westermann, PriceWaterhouseCoopers Legal AG, Düsseldorf<br />

Die Städte als Gesellschafter kommunaler Unternehmen sind<br />

in bestimmten Situationen interessiert, sich (teilweise) von einer<br />

Beteiligung an einem ihrer Unternehmen zu trennen und<br />

diese zu veräußern. Dabei können die Motivlagen vielfältig sein.<br />

So kann die Anteilsübertragung der Beschaffung neuer Haushaltsmittel,<br />

der Veräußerung eines verlustträchtigen Betriebs<br />

oder bspw. der Erweiterung des operativen know-hows und<br />

der Erzielung von Skaleneffekten und Verbundvorteilen dienen.<br />

Dabei ist keinesfalls der Veräußerung kommunalen Tafelsilbers<br />

das Wort reden. Es soll vielmehr dargestellt werden, dass eine<br />

solche Veräußerung von Anteilen nur im Rahmen eines strukturierten<br />

Verfahrens erfolgen kann. Hierzu ist das bei der Veräußerung<br />

einzuhaltende Verfahren näher zu erläutern.<br />

A. Strukturiertes Bieterverfahren<br />

Möchte eine Kommune eine Beteiligung an einem kommunalen<br />

Unternehmen veräußern, stellt sich die Frage, welche<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen sie bei der Veräußerung zu<br />

beachten hat. Ein Verkauf der Beteiligung von Anteilen an<br />

einem kommunalen Unternehmen durch eine Kommune ohne<br />

ein Bieterverfahren (sog. „freihändiger Verkauf“) scheidet in der<br />

Regel aus, da die Kommune gehalten ist, gewisse rechtliche<br />

Grundsätze zu beachten, was bei einem freihändigen Verkauf<br />

in der Regel nicht möglich ist.<br />

Auch das gesetzlich geregelte Vergabeverfahren kommt bei<br />

einer Veräußerung des Anteils einer Kommune an einem ihrer<br />

Unternehmen grundsätzlich nicht zur Anwendung. Denn Voraussetzung<br />

für ein Vergabeverfahren ist, dass dem Vorgang<br />

ein Beschaffungscharakter zukommt. Dies ist jedoch bei der<br />

Veräußerung eines Anteils an einem kommunalen Unternehmen,<br />

mit Ausnahme einiger besonderer Konstellationen, nicht<br />

der Fall. Tatsächlich ist bei einer Veräußerung eines Anteils an<br />

kommunalen Unternehmen durch kommunale Anteilseigner<br />

ein sog. strukturiertes Bieterverfahren (oder auch „Interessenbekundungsverfahren“)<br />

durchzuführen. Das strukturierte<br />

Bieterverfahren ist gesetzlich nicht normiert. Vielmehr ergibt<br />

sich die Ausgestaltung des Verfahrens aus den rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen, die die Kommunen als Körperschaften<br />

öffentlichen Rechts zu beachten haben. Wir werden nachfolgend<br />

die rechtlichen Rahmenbedingungen des strukturierten<br />

Bieterverfahrens skizzieren und das Verfahren im Einzelnen<br />

näher vorstellen. Abschließend ist kurz auf die Anwendbarkeit<br />

des Vergabeverfahrens in Ausnahmefällen hinzuweisen.<br />

I. Rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

Bei der Veräußerung eines Gesellschaftsanteils hat die Kommune<br />

verschiedene Grundsätze zu beachten. Diese rechtlichen<br />

relevanten Rahmenbedingungen ergeben sich aus<br />

verschiedenen Rechtsgrundlagen. So kommen sowohl Grund-<br />

größten Pilotprojekts bis Ende 2011 flächendeckend mit intelligenten<br />

Stromzählern ausgestattet. Wissenschaftliche Begleitforschung<br />

ermittelt die Effekte auf das Verbrauchsverhalten<br />

der Nutzer von Smart Metern.<br />

RWE Deutschland steht zum Standort Deutschland und investiert<br />

gruppenweit pro Jahr mehr als eine Milliarde Euro in<br />

den Ausbau des hiesigen Energiesystems.<br />

sätze aus der Gemeineordnung, europarechtliche und verfassungsrechtliche<br />

Grundsätze, aber auch Regelungen aus dem<br />

Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (im Folgenden<br />

„GWB“) zur Anwendung.<br />

1. Grundsatz der Wirtschaftlichkeit<br />

Ausgangspunkt ist der in der Gemeindeordnung normierte<br />

Grundsatz der Wirtschaftlichkeit. So dürfen nach § 90 Abs.<br />

3 GO NW Vermögensgegenstände in der Regel nur zu ihrem<br />

vollen Wert veräußert werden. Dabei wird der volle Wert<br />

durch den Preis bestimmt, der am Markt zu erzielen ist. Daher<br />

schließt dieses Gebot in Konsequenz auch die Verpflichtung<br />

ein, sich im Veräußerungsprozess ein Bild über den Marktwert<br />

zu machen. Dies kann insbesondere durch eine Ausschreibung<br />

des Anteils geschehen, innerhalb derer der echte Marktpreis<br />

ermittelt wird.<br />

2. Europarechtliche Grundsätze<br />

Gleichzeitig muss das Verkaufsverfahren den allgemeinen<br />

Grundsätzen des Europarechts, insbesondere den Grundsätzen<br />

zur Verwirklichung des Binnenmarktes genügen. Aus diesen<br />

folgt, dass das Verfahren diskriminierungsfrei, also ohne<br />

Benachteiligung von potentiellen Käufern gestaltet werden<br />

muss. Gewahrt werden kann das Diskriminierungsverbot insbesondere<br />

dann, wenn das Verfahren als öffentliches, an alle<br />

potentiellen Käufer gerichtetes, transparentes Verfahren gestaltet<br />

wird.<br />

Daneben untersagen die europarechtlichen Regelungen in Art.<br />

107 AEUV die Vergabe von unzulässigen Beihilfen durch die<br />

Mitgliedsstaaten. Dementsprechend muss vermieden werden,<br />

dass der Verkauf der Anteile den Charakter einer staatlichen<br />

Beihilfe erhält. Eine solche Qualifizierung kommt insbesondere<br />

dann in Betracht, wenn die Anteile unter dem Verkehrswert<br />

veräußert werden. Im Umkehrschluss kann dagegen davon<br />

ausgegangen werden, dass keine Beihilfe vorliegt, wenn die<br />

Veräußerung zum Marktwert erfolgt. Diese Voraussetzung<br />

kann insbesondere dann erfüllt werden, wenn der Verkauf im<br />

Rahmen eines öffentlichen Bieterverfahrens geschieht, da sich<br />

der Marktpreis durch die Angebote der Interessenten ergibt.<br />

3. Verfassungsrechtlicher Gleichheitsgrundsatz<br />

Daneben sind verfassungsrechtlichen Vorgaben zu beachten.<br />

Es wird insbesondere durch den allgemeinen Gleichheitssatz<br />

in Art. 3 Abs. 1 GG klargestellt, dass die öffentliche Hand die<br />

Auswahl des Käufers nach sachgerechten und nicht nach willkürlichen<br />

Gesichtspunkten zu treffen hat. Das hat zur Folge,<br />

dass allen potentiellen Käufern die Gelegenheit gegeben werden<br />

muss, in einen entsprechenden Bieterwettbewerb zu treten.<br />

Dies kann, entsprechend den vorstehenden Ausführungen<br />

30 Kommunalwirtschaft 01/2011


zu den europarechtlichen Vorgaben insbesondere dann gewährleistet<br />

werden, wenn die Veräußerung im Rahmen eines<br />

strukturierten und transparenten Verfahrens erfolgt, dem außerdem<br />

vorab ermittelte Bewertungsfaktoren zugrunde gelegt<br />

werden.<br />

4. Grundsätze des Gesetzes<br />

gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

Schließlich sind unter Umständen auch die Vorschriften des<br />

GWB zu beachten. Nach § 20 GWB darf ein marktbeherrschendes<br />

Unternehmen ein anderes Unternehmen gegenüber<br />

gleichartigen Unternehmen nicht ohne sachlich gerechtfertigten<br />

Grund unterschiedlich behandeln. Kommunen sind mit ihren<br />

Unternehmen nach § 19 GWB dann marktbeherrschend,<br />

wenn sie eine Monopolstellung innehaben, bspw. im Bereich<br />

der Wasserversorgung. Soweit die Regelungen des GWB einschlägig<br />

sind, ist ein Ausschreibungsverfahren geboten, um zu<br />

dokumentieren, dass eine Diskriminierung im Sinne des § 20<br />

GWB nicht vorliegt.<br />

B. Allgemeine Anforderungen<br />

an das strukturierte Bieterverfahren<br />

Aus den vorstehenden rechtlichen Rahmenbedingungen ergeben<br />

sich die weiteren Anforderungen, die bei der Veräußerung<br />

einer Beteiligung an einem Kommunalen Unternehmen zu beachten<br />

sind und die damit die Grundlage für das Bieterverfahren<br />

bilden.<br />

Bei diesem strukturierten Bieterverfahren müssen zunächst<br />

alle in Frage kommenden Kaufinteressenten die Möglichkeit<br />

haben, die Anteile an dem kommunalen Unternehmen zu erwerben.<br />

Es dürfen also keine Interessenten grundlos von dem<br />

Verkaufsprozess ausgeschlossen werden, gleichzeitig ist eine<br />

gewisse abstrakte Vorauswahl zweckmäßig. Zudem sind auch<br />

alle Interessenten gleich zu behandeln, es müssen insbesondere<br />

alle Interessenten die gleichen Informationen als Entscheidungsgrundlage<br />

erhalten. Daneben muss das Bieterverfahren<br />

transparent geführt und dokumentiert werden und nach<br />

rein sachlichen Kriterien erfolgen. Vorab festzulegen ist insbesondere,<br />

anhand welcher wesentlichen Kriterien die Auswahl<br />

erfolgt und wie die einzelnen Kriterien gewichtet werden. So<br />

ist die Kommune zwar aufgrund des Wirtschaftlichkeitsgrundsatzes<br />

grundsätzlich gehalten, die Anteile an den Meistbietenden<br />

zu veräußern. Aber gerade dann, wenn die Gesellschaft,<br />

die veräußert werden soll, einen Versorgungsauftrag hat (Energieversorgung,<br />

ÖPNV, Krankenhäuser, Pflegeheime etc), ist<br />

zu beachten, dass die Gegenleistung nicht nur in der Zahlung<br />

eines Kaufpreises zu sehen ist, sondern auch noch weitere<br />

Leistungen und Aspekte eine Rolle spielen können (bspw.<br />

Versorgungssicherheit, preiswerte Leistungen für die Bürger,<br />

Leistungsqualität, Standortaspekte, Arbeitsplätze, Umweltgesichtspunkte<br />

etc).<br />

Daher kommt es im Rahmen des Bieterverfahrens nicht ausschließlich<br />

auf den Kaufpreis an, sondern vielmehr auch auf<br />

die weiteren von der Kommunen (in der Regel: vom Rat) festzulegenden<br />

und vorab zu gewichtenden Kriterien. Anhand dieser<br />

muss überprüft werden, ob die vorgelegten Angebote eine<br />

adäquate Lösung für die vorgegeben Aspekte bieten.<br />

Besteht dagegen kein Versorgungsauftrag und dient die Veräußerung<br />

daher nur der Beschaffung von zusätzlichen Haushaltsmitteln,<br />

kommt der Höhe des Kaufpreises in der Regel ein<br />

sehr starkes Gewicht zu. Der Kaufpreis muss aber in jedem<br />

Fall anhand der weiteren Bedingungen des Erwerbsvorganges<br />

beurteilt werden, insbesondere vor dem Hintergrund der zu<br />

Lasten der Kommune vereinbarten Gewährleistungs-, Nebenleistungs-<br />

und Kostentragungspflichten. Gerade hier sollte die<br />

Kommunen ihren Verhandlungsspielraum nutzen. Bei dem gesamten<br />

Bieterverfahren ist zudem darauf zu achten, dass keine<br />

Personen mitwirken, die bei ihrer Entscheidung möglicherweise<br />

einem Interessenkonflikt ausgesetzt sind.<br />

I. Üblicher Ablauf eines strukturierten<br />

Bieterverfahrens<br />

Zur Wahrung der vorgenannten Kriterien hat sich in der Praxis<br />

ein bestimmtes Verfahren herausgebildet, das grundsätzlich<br />

in drei Stufen abläuft. Wir möchten nachstehend die üblichen<br />

Strukturen kurz darstellen. Die Ausführungen sind jedoch nicht<br />

als starre Anforderungen zu verstehen. Vielmehr handelt es<br />

sich um Verfahrensschritte, die gewöhnlich Teil eines strukturierten<br />

Bieterverfahrens sind. Es ist jedoch zwingend erforderlich,<br />

im Einzelfall zu prüfen, ob alle nachstehend aufgeführten<br />

Schritte durchzuführen oder weitere Verfahrensschritte notwendig<br />

sind.<br />

1. Planungsphase<br />

Erste Stufe ist die Planungsphase, in der erste Vorbereitungen<br />

für die Veräußerung der Beteiligung getroffen werden. Dabei<br />

werden zunächst intern die Transaktionsziele durch die veräußernde<br />

Kommune festgelegt und ein Kriterienkatalog für<br />

die Veräußerung erstellt. Dieser Kriterienkatalog enthält primäre<br />

und sekundäre Kriterien, die der Käufer erfüllen muss.<br />

Daneben wird in dieser Planungsphase ein Informationsmemorandum<br />

für die potentiellen Käufer zusammengestellt. Das<br />

Informationsmemorandum enthält dabei grundsätzliche Aussagen<br />

zu der geplanten Veräußerung und der wirtschaftlichen<br />

Situation des zu veräußernden Unternehmens und zu den Bedingungen<br />

des Kaufvertrages. Auch die Bewertungskriterien<br />

sollten schon benannt werden, ihre Gewichtung aber zweckmäßigerweise<br />

nicht.<br />

2. Angebotsphase<br />

In der dann folgenden Angebotsphase spricht die Kommune,<br />

die die Anteile veräußern möchte, potentielle Kaufinteressenten<br />

an. Dies erfolgt in der Regel durch die Veröffentlichung<br />

einer entsprechenden Anzeige in geeigneten Blättern. Dazu<br />

zählen neben den Amtsblättern gerade überregionale Tageszeitungen.<br />

Zu beachten ist, dass unter Umständen auch eine<br />

Veröffentlichung bspw. im EU-Amtsblatt in Betracht kommt,<br />

soweit auch Kaufinteressenten aus dem EU-Ausland zu erwarten<br />

sind. Die Veröffentlichung der Veräußerungsabsicht wird<br />

dabei kombiniert mit der Aufforderung zur Abgabe einer Interessensbekundung<br />

an dem Erwerb der Gesellschaftsanteile.<br />

Diese Aufforderung sollte eine Ausschlussfrist enthalten, so<br />

dass nur potentielle Käufer beachtet werden, die sich fristgerecht<br />

melden. Daneben kann im Einzelfall eine – freilich nur<br />

diskriminierungsfreie – Direktansprache von Interessenten in<br />

Betracht kommen.<br />

Als nächstes werden in dieser Phase sogenannte „indikative<br />

Angebote“ von den Käufern eingeholt. Die indikativen Angebote<br />

erstellen die potentiellen Käufer auf der Grundlage der Informationsmemoranden,<br />

welches sie nach der Interessensbekundung<br />

erhalten und ggf. weiteren Informationen, die (dann<br />

aber allen Interessenten!) von der Kommune nachgereicht<br />

werden können. Aufgrund dieser indikativen Angebote sollte<br />

dann anhand einer vorab aufgestellten und gewichteten Bewertungsmatrix<br />

eine Vorauswahl an potentiellen Käufern getroffen<br />

werden. Diesen Käufern wird dann Zugang zu den weiteren<br />

Daten, welche für die Transaktion relevant sind, gewährt<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 31


(z.B. in einem – virtuellen – Datenraum) und die Prüfung der<br />

Daten ermöglicht („Due-Diligence“). Auf Grundlage der Auswertungen<br />

geben dann die Käufer konkretisierte Angebote ab.<br />

Anhand dieser konkretisierten Angebote wird dann durch die<br />

Kommune eine weitere Auswahl getroffen.<br />

3. Verhandlungsphase<br />

Mit den verbleibenden Kaufinteressenten tritt die Kommune<br />

dann in die konkreten Vertragsverhandlungen ein. Dabei können<br />

und sollten die Verhandlungen mit den Interessenten parallel<br />

geführt werden. Durch die gleichzeitige Verhandlung mit<br />

den Kaufinteressenten sollte dann die Wettbewerbssituation<br />

zwischen den Interessenten zur Verbesserung der Angebote<br />

und der Erfüllung der aufgestellten Kriterien genutzt werden.<br />

Die Verhandlungen müssen wieder diskriminierungsfrei geführt<br />

und dokumentiert werden.<br />

Die Verhandlungen werden bis zu der Erstellung konkreter und<br />

weitgehend endgültiger Vertragswerke mit den verschiedenen<br />

Kaufinteressenten geführt. Dies schließt die Verhandlung des<br />

Kaufpreises, sowie sämtlicher sonstiger Leistungen und Vertragskonditionen<br />

mit ein.<br />

Der Kaufinteressent gibt dann das Angebot als verbindliches<br />

Angebot ab. Soweit dies für die Übertragung der Anteile erforderlich<br />

ist, ist dieses notariell zu beurkunden. Auf Grundlage<br />

der Ergebnisse der Verhandlungen wählt die Kommune<br />

dann das Angebot mit den besten Bedingungen aus. Dieses<br />

Angebot wird dann durch die Kommune, nach Befassung der<br />

zuständigen Gremien mit der Angelegenheit, angenommen.<br />

Die nicht berücksichtigten potentiellen Käufer sind über die<br />

Entscheidung zu informieren. Als -vierte Phase schließt sich<br />

dann die Umsetzung der Veräußerung an, die eigene Prombemstellungen<br />

mit sich bringt.<br />

II. Zusätzliches Vergabeverfahren bei Veräußerung<br />

Wie bereits eingangs angemerkt, ist bisweilen die Durchführung<br />

eines strukturierten Bieterverfahrens für die Wahrung der<br />

gesetzlichen Anforderung nicht ausreichend. Unter bestimmten<br />

Bedingungen ist dann ggf. zusätzlich zu dem strukturierten<br />

Bieterverfahren ein Vergabeverfahren durchzuführen.<br />

Ein Vergabeverfahren ist insbesondere immer dann notwendig,<br />

wenn die Veräußerung der Gesellschaftsanteile als indirekte<br />

Vergabe eines öffentlichen Auftrages zu beurteilen ist, die eigentlich<br />

den Vergaberegeln unterliegen würde.<br />

So kann die Kommune einen öffentlichen Auftrag nach der<br />

Rechtsprechung des EuGH bekanntermaßen ohne ein Vergabeverfahren<br />

an eine eigene Gesellschaft zu vergeben (sog. „Inhouse-Vergabe“).<br />

Würden nun in einem engen zeitlichen und<br />

sachlichen Zusammenhang die Anteile an einem kommunalen<br />

Unternehmen veräußert, das zuvor im Rahmen einer Inhouse-<br />

Vergabe einen Auftrag erhalten hat, würde dies zu einer unzulässigen<br />

Umgehung des vergaberechtlichen Verfahrens führen.<br />

Dann ist in der Veräußerung der Anteile die indirekte Vergabe<br />

eines öffentlichen Auftrages zu sehen, die die Durchführung<br />

eines Vergabeverfahrens erforderlich macht.<br />

In einem solchen Fall ist dann zusätzlich zu dem strukturierten<br />

Bieterverfahren ein Vergabeverfahren durchzuführen. Denn<br />

das Vergabeverfahren ist nicht geeignet, den Anforderungen<br />

und Interessenlagen eines strukturierten Bieterverfahrens gerecht<br />

zu werden und dieses zu ersetzen. Andersherum ersetzt<br />

das Bieterverfahren eine förmliche Auftragsvergabe nicht. Daher<br />

sind in einem solchen Fall beide Verfahren zu kombinieren.<br />

C. Fazit<br />

Konzessionsleitfaden schafft Klarheit über Position<br />

der Kartell- und Regulierungsbehörden<br />

BDEW mit eigenem praxisorientierten Leitfaden für Unternehmen<br />

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW) begrüßt die Veröffentlichung eines gemeinsamen<br />

Leitfadens von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt zur<br />

Vergabe von Strom- und Gaskonzessionen und zur Netzüberlassung.<br />

„Damit wird Klarheit über die grundsätzliche Position<br />

beider Behörden zum Thema Konzessionen geschaffen“,<br />

so der BDEW. Der heute vorgestellte Leitfaden schafft aber<br />

keine Rechtssicherheit für die Unternehmen. Viele der vom<br />

Leitfaden angesprochen Fragen sind derzeit Gegenstand von<br />

Rechtsstreitigkeiten. Erst die gerichtliche oder gesetzliche<br />

Klärung wird den Unternehmen Klarheit verschaffen.<br />

Der BDEW hatte bereits Anfang November 2010 einen Leitfaden<br />

zu Konzessionsverträgen und Konzessionsabgaben in<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass ein freihändiger<br />

Verkauf von Anteilen an einem kommunalen Unternehmen<br />

grundsätzlich nicht möglich ist. Vielmehr muss regelmäßig ein<br />

strukturiertes Bieterverfahren durchgeführt werden, in dem<br />

sämtliche in Frage kommenden Kaufinteressenten die Möglichkeit<br />

zum Kauf der Beteiligung eingeräumt wird. Nur in besonders<br />

gelagerten Fällen ist das strukturierte Bieterverfahren<br />

mit einem Vergabeverfahren für öffentliche Aufträge zu kombinieren.<br />

Immer zu bedenken ist schließlich, dass eine Abgabe von Anteilen<br />

an kommunalen Beteiligungen besser unterbleibt, wenn<br />

die Angebote des Marktes nicht sowohl die wirtschaftlichen<br />

als auch die kommunalpolitischen Interessen der Kommune<br />

erfüllen. In diesem Fall ist eine interkommunale Kooperation<br />

häufig die bessere Alternative.<br />

der Strom- und Gasversorgung veröffentlicht. „Unser Branchen-Leitfaden<br />

setzt sich mit dem gesamten Spektrum des<br />

Themas Konzessionen auseinander. Der BDEW-Leitfaden<br />

gibt den Mitgliedsunternehmen konkrete, praxisorientierte<br />

Hilfestellungen zu den komplexen rechtlichen, kaufmännischen<br />

und steuerlichen Fragestellungen“, so der BDEW.<br />

Er behandelt dabei alle relevanten Aspekte sowohl aus Sicht<br />

von Unternehmen, die Konzessionen erwerben möchten, als<br />

auch aus der Perspektive von Unternehmen, die Konzessionen<br />

behalten möchten und denjenigen, die beides beabsichtigen.<br />

Der Leitfaden wurde von Versorgungsunternehmen<br />

aller Größenklassen und Gesellschafterstrukturen entwickelt.<br />

Er bietet eine ausgewogene und umfassende Darstellung der<br />

derzeit vielfach diskutierten Rechtslage.<br />

32 Kommunalwirtschaft 01/2011


Erdgas ist Energie mit Zukunft<br />

E.ON Ruhrgas rechnet im laufenden Jahr mit steigendem Gasabsatz<br />

Unternehmen fördert moderne Erdgasanwendungen<br />

Der Vorstandsvorsitzende der E.ON Ruhrgas AG, Klaus Schäfer,<br />

sieht im globalen Maßstab vielversprechende Perspektiven<br />

für Erdgas. „Nahezu alle Prognosen erwarten mittel- bis<br />

langfristig einen Anstieg des globalen Erdgasverbrauchs.<br />

Erdgas ist hervorragend dazu geeignet, eine Balance aus<br />

Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz zu<br />

schaffen. Es ist zentraler Bestandteil einer ‚cleaner & better<br />

energy’ und damit eine Energie mit Zukunft“, erklärte Schäfer<br />

anlässlich eines Pressegesprächs zur Vorstellung des „Branchenreports<br />

Erdgas 2010“, der Markttrends, Meinungen und<br />

Analysen zur Gaswirtschaft enthält.<br />

„In Europa hingegen werden die Auswirkungen des derzeitigen<br />

Überangebots mit Erdgas noch einige Jahre zu spüren<br />

sein. Mittelfristig gehe ich jedoch auch hier von einem<br />

Wachstum des Erdgasverbrauchs aus“, sagte Schäfer. „Die<br />

europäische Gaswirtschaft muss sich auf einen zunehmenden<br />

Wettbewerb um Ressourcen und eine verschärfte globale<br />

Nachfrage vorbereiten. Langfristige Lieferverträge mit den<br />

großen Erdgasproduzenten bleiben ein wichtiges Instrument,<br />

um Versorgungssicherheit für Europa zu gewährleisten.“<br />

Für das laufende Jahr rechnet E.ON Ruhrgas mit einer Steigerung<br />

des Gasabsatzes gegenüber 2009. Bereits in den<br />

ersten drei Quartalen setzte das Unternehmen 483 Mrd. Kilowattstunden<br />

Erdgas ab, 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.<br />

„Erdgas haben auch andere Unternehmen. Wir bringen<br />

es erfolgreich in die Märkte“, unterstrich Schäfer. „Große<br />

Gasunternehmen wie E.ON Ruhrgas bleiben auch künftig unverzichtbar<br />

für den europäischen Gasmarkt. Wir erschließen<br />

Zukunftsmärkte und investieren in hoch effiziente Technologien,<br />

sei es im Wärmemarkt, in der Erdgasmobilität oder in der<br />

Stromerzeugung.“<br />

Der Vorstandsvorsitzende plädierte für eine umfassende Modernisierung<br />

der Wärmeversorgung im deutschen Gebäudebestand:<br />

„Altanlagen sollten schleunigst durch moderne,<br />

hoch effiziente Heizungssysteme auf Erdgasbasis ersetzt<br />

werden. Dann ist auch ein Großteil der CO2-Reduktionsziele<br />

sozialverträglich und schnell erreichbar.“ Mit gemeinsamen<br />

Förderprogrammen unterstützen E.ON Ruhrgas und die weiterverteilenden<br />

Kunden den Einsatz moderner Erdgasanwendungen.<br />

Im Rahmen des bisherigen Förderprogramms<br />

„Gas-Brennwert und Solar“ wurden in den Jahren 2008/09<br />

insgesamt rund 24.000 Brennwertheizungen und etwa 5.500<br />

Solarthermieanlagen finanziell unterstützt. Das entspricht<br />

einem Auftragsvolumen für das Handwerk in Höhe von mehr<br />

als 260 Mio. Euro. „Mit dem neuen Förderprogramm ‚Erdgas-<br />

Umweltbonus’, das bis März 2012 läuft, wollen wir diese Werte<br />

noch einmal deutlich steigern“, betonte Schäfer. Seit dem<br />

1. Oktober 2010 werden nicht nur Investitionen in Heizungsmodernisierung,<br />

sondern auch in neue Technologien und Erdgasfahrzeuge<br />

gefördert. Zusätzlich haben E.ON Ruhrgas und<br />

die weiterverteilenden Kunden Deutschlands größten Feldtest<br />

für Anlagen zur dezentralen Kraft-Wärme-Kopplung ins Leben<br />

gerufen. Die Mikro-KWK user group wird bis Ende 2011 150<br />

bis 200 Anlagen installiert haben.<br />

Schäfer zeigte sich zuversichtlich, dass in der langjährigen<br />

und bewährten Partnerschaft mit den Produzenten ein tragfähiges<br />

Fundament für die künftige Erdgasversorgung Europas<br />

gelegt wird. „Transparenz, Liquidität und Dynamik der Gasmärkte<br />

haben sich deutlich erhöht. Für unsere Kunden geben<br />

Gas-Hubs in der aktuellen Marktlage die relevanten Preissignale.<br />

Um die Wettbewerbsfähigkeit von Erdgas zu sichern<br />

und seinen Marktanteil in Deutschland und Europa zu halten,<br />

müssen daher zentrale Stellschrauben in den Lieferverträgen<br />

mit den großen Erdgasproduzenten neu justiert werden.“<br />

E.ON Ruhrgas hat sich in Strategischen Geschäftsfeldern aufgestellt,<br />

um flexibel auf Wachstumspotenziale im Gasgeschäft<br />

einzugehen. Gerade auf dem Feld der eigenen Gasproduktion<br />

hat das Unternehmen mit der Beteiligung am sibirischen Gasfeld<br />

Yushno Russkoje sowie den Explorationsaktivitäten in der<br />

Nordsee und in Nordafrika in der jüngsten Vergangenheit viele<br />

Erfolge erzielt. Für die neuen europäischen Zielmärkte werde<br />

E.ON Ruhrgas verstärkt Möglichkeiten der kurzfristigen Gasbeschaffung,<br />

insbesondere bei verflüssigtem Erdgas (LNG),<br />

nutzen, kündigte Schäfer an. Nach der erfolgreichen LNG-Belieferung<br />

Spaniens und Frankreichs in den vergangenen zwei<br />

Jahren habe man die europäische LNG-Präsenz aktuell mit<br />

einem Geschäftsabschluss mit dem katarischen Gasproduzenten<br />

RasGas für den britischen Markt ausgebaut.<br />

„Aufgrund der breiten Aufstellung und des großen gaswirtschaftlichen<br />

Know-hows ist und bleibt E.ON Ruhrgas die internationale<br />

Gasmarktkompetenz des E.ON Konzerns. Das<br />

Unternehmen besitzt insgesamt beste Voraussetzungen, um<br />

auch in Zukunft eine führende Rolle im europäischen Gasmarkt<br />

zu spielen“, so Schäfer.<br />

Weitere Informationen unter: www.eon-ruhrgas.com.<br />

Philips beleuchtet weltweit erste Autobahn ausschließlich mit LEDs<br />

Auf einem der meistbefahrenen Autobahnabschnitte in den<br />

Niederlanden wird durch die Umstellung auf LED-Beleuchtung<br />

die Sicherheit und die Energieeffizienz gleichermaßen<br />

gesteigert.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Rijkswaterstaat (RWS, der niederländischen<br />

Autobahnbehörde), dem Transportunternehmen<br />

Gebroeders van der Lee und dem Beratungsunternehmen<br />

Spectrum hat Philips auf einem sieben Kilometer langen<br />

Abschnitt der A44 LED-Beleuchtung installiert. Die A44 ist<br />

eine der meistbefahrenen Autobahnen. Vor allem Pendler<br />

nutzen sie auf ihrer Fahrt nach und von Amsterdam. Die Installation<br />

wird im Februar 2011 offiziell in Betrieb genommen.<br />

Behörden wie der RWS suchen zunehmend nach Beleuchtungslösungen,<br />

die den Energieverbrauch reduzieren und<br />

gleichzeitig Normen entsprechen, die für die Sicherheit der<br />

Autofahrer sorgen sollen. Daher entschied man sich bei der<br />

A44 für die LED-Lösung SpeedStar von Philips. Dies sind<br />

hoch energieeffiziente Leuchten, die weißes LED-Licht mit<br />

Dimmbarkeit verbinden. So können die Beleuchtungsstärke<br />

und der Energieverbrauch außerhalb von Spitzenzeiten dy-<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 33


namisch auf ein sicheres und wirtschaftliches Maß reduziert<br />

werden. Sobald der Verkehr wieder zunimmt, wird die Beleuchtungsstärke<br />

automatisch wieder erhöht.<br />

Rund 60 Prozent der für niederländische Straßen und Wasserwege<br />

verwendeten elektrischen Energie werden für die<br />

Beleuchtung benötigt. Die Philips Installation auf der A44<br />

wird jährlich etwa 180.000 Kilowattstunden einsparen. Dies<br />

entspricht dem Energieverbrauch von 50 durchschnittlichen<br />

Haushalten. Die dimmbare LED-Straßenbeleuchtung von<br />

Philips auf der A44 wird im Vergleich zur derzeit vorhandenen<br />

Beleuchtung bis zu 40 Prozent der Energie einsparen. Auch<br />

die CO2-Emissionen werden in ähnlichem Umfang reduziert<br />

wie der Energieverbrauch. Der RWS will die A44-Installation<br />

auch dazu nutzen, um mehr über die Verwendung innovativer,<br />

LED-basierter Beleuchtungslösungen für holländische Autobahnen<br />

zu lernen.<br />

„Ziel unserer Zusammenarbeit mit dem Rijkswaterstaat ist es,<br />

Beleuchtungslösungen zu implementieren, die Energie sparen<br />

und weniger Wartungsaufwand erfordern“, erklärt Frank<br />

van der Vloed, Geschäftsführer von Philips Lighting Benelux.<br />

„Zusammen sorgen wir so dafür, dass man nachts sicher fahren<br />

kann, während wir gleichzeitig helfen, den Energieverbrauch<br />

zu senken.“<br />

Vorteile für Autofahrer, Anwohner und Autobahnbetreiber<br />

Die SpeedStar-Installation von Philips nutzt modernste LED-<br />

Beleuchtungstechnologie für die A44. So wird sichergestellt,<br />

Energiemanager des Jahres 2010<br />

Die LED-Straßenleuchte SpeedStar von Philips verbindet<br />

weißes Licht, Modularität und Dimmbarkeit. (links: herkömmliche<br />

Beleuchtung, rechts: SpeedStar)<br />

dass das helle, weiße Licht der Leuchten auf die Fahrbahn<br />

konzentriert ist und praktisch nicht in die Umgebung abstrahlt.<br />

Dies reduziert deutlich die sogenannte Lichtverschmutzung,<br />

von der sich Anwohner aber auch Tiere häufig gestört fühlen.<br />

Ein weiterer Vorteil der SpeedStar-Lösung ist die längere Lebensdauer<br />

der LED-Leuchtmittel, verbunden mit der Möglichkeit,<br />

die Anlage zentral aus der Ferne zu überwachen. Dadurch<br />

werden Wartungsaufwand und -kosten minimiert. Das<br />

senkt die Gesamtbetriebskosten und verbessert gleichzeitig<br />

die Verkehrsführung.<br />

Weitere Informationen unter: www.philips.com.<br />

Thüga-Käufer wurden zu „Energiemanagern des Jahres 2010“ gewählt<br />

Zum zehnten Mal wurde in diesem Jahr der Preis „Energiemanager<br />

des Jahres“ vergeben, zum ersten Mal teilen sich<br />

die Ehre vier Personen<br />

Constantin H. Alsheimer (Mainova AG, Frankfurt), Herbert<br />

Dombrowsky (N-ERGIE Aktiengesellschaft, Nürnberg), Michael<br />

G. Feist (enercity, Hannover) und Thorsten Radensleben<br />

(badenova AG & Co. KG, Freiburg), jeweils Vorstandsvorsitzende<br />

der Unternehmen, wurde von einer unabhängigen<br />

Jury aus Wissenschaft, Journalismus, Wirtschaft und Verbänden<br />

der Preis zuerkannt.<br />

Die vier Unternehmenslenker haben Ende 2009 für insgesamt<br />

2,9 Mrd. Euro die Thüga von Eon Ruhrgas übernommen und<br />

zu 100 Prozent in kommunale Hände überführt. Mainova, N-<br />

ERGIE und enercity halten jeweils 20,53 Prozent der Thüga,<br />

die restlichen 38,41 Prozent liegen beim Konsortium Kom9,<br />

einem Zusammenschluss von 46 kommunalen Versorgern<br />

unter der Führung von badenova.<br />

Juror Stephan Weil, Präsident des Verbandes kommunaler<br />

Unternehmen (VKU): „Die Unternehmensführer haben mit<br />

dem Kauf der Thüga einen Meilenstein in der seit der Finanzkrise<br />

verstärkt geführten Re-Kommunalisierungsdebatte<br />

markiert. Für sie ist dieses – mit großer unternehmerischer<br />

Weitsicht entwickelte – Kooperationsprojekt eine besondere<br />

Strategieentscheidung, mit der sie nicht nur ihren kommunalen<br />

Einfluss bei gleichzeitiger unternehmerischer Souveränität<br />

ausbauen, sondern auch ihre eigene Wettbewerbsposition<br />

weiterentwickeln und das von ihnen verantwortete<br />

kommunale Vermögen langfristig sichern.“<br />

„Jedes Unternehmen für sich zählt zu den offensiv und erfolgreich<br />

agierenden Stadtwerken, jeder der vier Unternehmensführer<br />

ist in der Branche anerkannt und in Verbänden in<br />

führender Position aktiv“, urteilt Jury-Mitglied Norbert Neumann,<br />

Senior Executive Manager bei der Steria Mummert<br />

Consulting AG, die gemeinsam mit der Anwaltskanzlei Becker<br />

Büttner Held (BBH) Sponsor des Wettbewerbs „Energiemanager<br />

des Jahres“ ist.<br />

BBH-Partner Christian Held: „Durch die Thüga-Übernahme<br />

werden die kommunalen Kräfte als Gegengewicht zu den<br />

großen Energiekonzernen gestärkt.“ Für Jury-Mitglied Helmut<br />

Sendner, Chefredakteur der Zeitung Energie & Management,<br />

ist „die ökologische Ausrichtung der vier Einzelunternehmen,<br />

die sie in der neuen Thüga noch bündeln und verstärken wollen,<br />

ein wesentlicher Grund für die Preisverleihung.“<br />

Der von der Zeitung „Energie & Management“ initiierte Preis<br />

wird nach Bewertungskriterien wie allgemeine Führungsqualitäten,<br />

soziale, gesellschaftliche und ökologische Kompetenz<br />

bis hin zu Erfolgen in der Unternehmensentwicklung und dem<br />

Nachhaltigkeitsmanagement vergeben.<br />

Zu den Personen:<br />

Dr. Constantin H. Alsheimer ist seit Januar 2009 Vorsitzender<br />

des Vorstandes der Mainova AG. Der promovierte Jurist<br />

gehört seit Januar 2006 dem Vorstand des Frankfurter Unternehmens<br />

an und verantwortet unter anderem die Bereiche<br />

Beteiligungsmanagement, Rechnungswesen und Steuern,<br />

Unternehmensentwicklung und Recht sowie Konzernkom-<br />

34 Kommunalwirtschaft 01/2011


munikation. Zudem ist er Vorsitzender der Landesgruppe<br />

Hessen des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). Er<br />

ist verheiratet und Vater von drei Söhnen.<br />

Herbert Dombrowsky prägt seit 1986 die Energie- und Verkehrswirtschaft<br />

in Nürnberg, seit 1997 als Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung und der Vorstände bei der StWN Städtische<br />

Werke Nürnberg GmbH, der EWAG Energie- und Wasserversorgung<br />

AG und der VAG Verkehrsaktiengesellschaft<br />

Nürnberg. Im Jahr 2000 trieb der studierte Verwaltungswissenschaftler<br />

die Fusion von EWAG, FÜW Fränkisches Überlandwerk<br />

AG zur N-ERGIE Aktiengesellschaft, deren Vorstandsvorsitzender<br />

er heute ist, maßgeblich und erfolgreich<br />

voran.<br />

Michael G. Feist ist seit April 2004 Vorstandsvorsitzender<br />

und Kaufmännischer Direktor der Stadtwerke Hannover AG.<br />

Baubeginn für Bioerdgasanlage in der Hallertau<br />

Im November 2010 erfolgte in Wolnzach/Oberlauterbach der<br />

erste Spatenstich für eine Anlage, die aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen Bioerdgas erzeugt. Nach Erzeugung des Rohgases<br />

wird dieses Gas in einem zweiten Schritt auf Erdgasqualität<br />

aufbereitet und in die dort verlaufende Erdgasleitung<br />

der Stadtwerke München eingespeist. Damit können unter<br />

anderem Teile der Hallertau zukünftig mit Bioerdgas versorgt<br />

werden. Die Anlage soll 2012 in Betrieb gehen.<br />

Geplante Bauzeit für die Anlage sind ca. 12 Monate. In einem<br />

neu entwickelten Verfahren werden in dieser Anlage erstmalig<br />

die beim Hopfenanbau vorhandenen Hopfenrebenhäcksel<br />

zur Bioerdgasproduktion eingesetzt. Mit 70 % bilden sie den<br />

überwiegenden Teil der nachwachsenden Rohstoffe für diese<br />

Der Diplom-Ingenieur der Verfahrenstechnik verantwortet unter<br />

anderem die Bereiche Unternehmensplanung, Bezug und<br />

Vertrieb, Beschaffung und Finanz- und Rechnungswesen sowie<br />

die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Bevor Feist nach<br />

Hannover wechselte, war er von 2001 bis 2004 Sprecher der<br />

Geschäftsführung der Deutschen Essent GmbH, Düsseldorf.<br />

Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.<br />

Dr. Thorsten Radensleben ist seit 1. Oktober 2002 Vorstand<br />

des Energieversorgers badenova in Freiburg, seit 2005 Vorstandsvorsitzender.<br />

Er verantwortet die Bereiche Personal,<br />

Organisation und Marketing, Vertrieb und Handel. Der gebürtige<br />

Berliner ist verheiratet und hat zwei Kinder. Radensleben<br />

hat Betriebswirtschaft studiert und war in leitenden Positionen<br />

bei den Stadtwerken Hannover AG und bei der Thüga<br />

AG tätig; vor seiner Berufung in den badenova-Vorstand war<br />

er Geschäftsführer der Erdgas Schwaben GmbH.<br />

Anlage. Damit können rund 1.000 Nm³ Bioerdgas je Stunde<br />

produziert werden. Die übrigen 30 % der insgesamt 100.000<br />

Tonnen Biomasse entfallen auf Ganzpflanzensilage, Gras und<br />

Mais. Insgesamt wird die Anlage umweltfreundliche Energie<br />

für ca. 5000 Vier-Personen-Haushalte produzieren.<br />

Das Gärprodukt, das bei der Bioerdgasgewinnung aus den<br />

eingesetzten, nachwachsenden Rohstoffen entsteht, wird in<br />

einem Nährstoffkreislauf wieder zur Düngung in den Hopfengärten<br />

und Feldern verwendet. Träger der Anlage ist die<br />

Bioerdgas Hallertau GmbH, ein Zusammenschluss der E.ON<br />

Bioerdgas GmbH (64,9 %), der HÖGL Kompost- und Recycling-GmbH<br />

(25,1 %) und der HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft<br />

e.G. (10 %).<br />

RWI-Studie zeigt: Energieintensive Unternehmen in Deutschland<br />

sind weltweite Vorreiter in Sachen Energieeffizienz<br />

Am Standort Deutschland produzieren energieintensive<br />

Unternehmen im weltweiten Vergleich auf einem Spitzenniveau<br />

in Sachen Energieeffizienz, so das Ergebnis der heute<br />

(9. Dezember 2010) vorgestellten Studie 1 des Rheinisch-<br />

Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI). Die<br />

Studie belegt, dass die energieintensiven Unternehmen<br />

weder Energieverschwender noch Klimakiller, sondern aktiver<br />

Bestandteil deutscher Klimaschutzaktivitäten sind, so<br />

der VIK, die Interessenvertretung energieintensiver Unternehmen<br />

in Deutschland.<br />

Die Studie zeigt, dass die deutschen Unternehmen der untersuchten<br />

Industriesektoren – Aluminium, Chemie, Stahl,<br />

Glas, Papier und Zement – international zu den effizientesten<br />

Vertretern ihrer jeweiligen Branchen gehören. Ihren<br />

Energieverbrauch haben sie bereits erheblich optimiert und<br />

verringert, und zwar stärker als ihre internationalen Wettbewerber.<br />

Die Produktion von energieintensiven Produkten<br />

in Deutschland ist deshalb ein klares Plus für den globalen<br />

Klimaschutz.<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 35


VIK-Initiative DIE ENERGIEEFFIZIENTEN<br />

Um den Wert energieintensiver Unternehmen in Deutschland<br />

für den globalen Klimaschutz weiter zu verdeutlichen, startet<br />

der VIK mit der Vorstellung der Studie die Initiative DIE EN-<br />

ERGIEEFFIZIENTEN 2 . Ziel der Initiative ist es, eine Plattform<br />

zu schaffen, die anhand von Beispielen und Informationen<br />

zur Energieeffizienz in energieintensiven Industrien deutlich<br />

macht, wie aktiv und erfolgreich Unternehmen in diesen<br />

Branchen in der Vergangenheit und Gegenwart Energieeffizienz<br />

umsetzen und leben.<br />

„Die Produkte der energieintensiven Branchen sind Teil unseres<br />

modernen Lebens. Sie erleichtern das Leben und sind<br />

zudem vielfach Voraussetzung für Klimaschutzmaßnahmen.<br />

Kommunales Energieforum baut auf Netzwerke<br />

zur Steigerung der Energieeffizienz in der Region<br />

Denken und Handeln in Netzwerken ist ein wichtiger Schlüssel,<br />

um Energieeffizienz in Kommunen erfolgreich voranzubringen.<br />

Zu diesem Ergebnis kamen rund 60 Kommunalvertreter<br />

am Dienstag, 7. Dezember 2010, beim Kommunalen<br />

Energieforum der Europäischen Metropolregion München in<br />

Fürstenfeldbruck.<br />

Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt der<br />

Landeshauptstadt München, übermittelte die Grüße des regionalen<br />

Schirmherren, Oberbürgermeister Christian Ude, und<br />

betonte in seinem Grußwort: „Energieeffizienz und Klimaschutz<br />

müssen Chefsache sein, damit klare Entscheidungen<br />

getroffen und Fachkonflikte gelöst werden können. In der Erarbeitung<br />

der Konzepte im Vorfeld der Entscheidung ist die<br />

dienststellen- und themenübergreifende Zusammenarbeit ein<br />

wichtiger Erfolgsfaktor.“<br />

Um die Energiewende im Landkreis Fürstenfeldbruck erfolgreich<br />

zu vollziehen, sieht Landrat Thomas Karmasin insbesondere<br />

einen langen Atem und die Einbeziehung aller Kompetenzen<br />

als wichtig an. „Nur einmal eine Entscheidung zu<br />

treffen ist nicht genug. Alle Beteiligten müssen hinter der<br />

Entscheidung stehen und diese kontinuierlich vorantreiben.“<br />

Gunnar Braun, Geschäftsführer des Verbands Kommunaler<br />

Unternehmen e.V. der Landesgruppe Bayern, sieht Kommunen<br />

heute und in Zukunft vor allem als „Koordinatoren und<br />

Mediatoren“. In seinem Impulsvortrag machte er deutlich,<br />

dass die Städte und Gemeinden bei den oft widersprüchlichen<br />

Zielen der unterschiedlichen Akteure im Handlungsfeld<br />

Energieeffizienz vermittelnd wirken können. „Diese Rolle ist<br />

sicher nicht einfach, aber gerade deswegen ist es wichtig,<br />

dass die Kommunen sie aktiv wahrnehmen“, betonte Braun.<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer griffen die Impulse der<br />

Referenten in intensiven Diskussionsrunden auf und arbei-<br />

So tragen sie aktiv dazu bei, den Ausstoß von Klimagasen<br />

zu verringern. Dabei produzieren unsere Unternehmen diese<br />

Produkte mit spezifisch sehr geringem Energiebedarf Made<br />

in Germany und schaffen dabei nachhaltig Arbeitsplätze und<br />

Wohlstand in unserem Lande“, so VIK-Hauptgeschäftsführerin<br />

Dr. Annette Loske anlässlich der Studienvorstellung.<br />

Weitere Informationen unter: www.die-energieeffizienten.de.<br />

Anmerkungen:<br />

1 Energieeffizienz in der energieintensiven Industrie in Deutschland, eine Forschungsprojekt<br />

des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

im Auftrag des VIK. Sie finden die gesamte Studie unter: www.dieenergieeffizienten.de<br />

2 DIE ENERGIEEFFIZIENTEN – eine Initiative des VIK, mehr Informationen und<br />

Beispiele unter: www.die-energieeffzienten.de.<br />

teten ihrerseits Erfolgsfaktoren für kommunales Engagement<br />

in Sachen Energieeffizienz heraus. Fachliche Kompetenz<br />

und neutrale Beratung sind aus Sicht der Kommunalvertreter<br />

wichtige Grundlagen für die erfolgreiche Projektplanung<br />

und -umsetzung. In Zeiten angespannter Haushaltskassen<br />

bieten innovative Finanzierungswege, insbesondere Contracting-<br />

und Intractinglösungen, erfolgversprechende Handlungsmöglichkeiten<br />

für Kommunen. Darüber hinaus stand die<br />

Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt der<br />

Diskussion. Zum einen ging es auch hierbei um finanzielle<br />

Beteiligungsmodelle, beispielsweise die Gründung von Genossenschaften<br />

und Bürgersolarparks. Außerdem wird es für<br />

die Kommunen immer wichtiger, ihre Bürgerinnen und Bürger<br />

für Energieeffizienzmaßnahmen im Privathaushalt zu sensibilisieren<br />

und für eigenes Engagement zu aktivieren. Hierfür<br />

ist wiederum die Vorbildwirkung der Kommune eine wichtige<br />

Voraussetzung.<br />

Weitere interessante Anregungen für die Diskussionen der<br />

Kommunalvertreter lieferten außerdem folgende Experten<br />

des Kommunalen Energieforums: Horst Jürgen Schumacher,<br />

Geschäftsführer der <strong>Kommunalverlag</strong> GmbH, Steffen Seiffert,<br />

Prokurist der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Professor<br />

Jens Hesselbach, Leiter Fachbereich Umweltgerechte<br />

Produkte und Prozesse der Universität Kassel, Christian<br />

Tausch, Leitender Regierungsdirektor des Bayerischen Landesamts<br />

für Umwelt sowie Rainer Dippel, Leiter Strategische<br />

Verbandsarbeit der Viessmann Werke GmbH & Co KG. Das<br />

Kommunale Energieforum in Fürstenfeldbruck war Teil einer<br />

bundesweiten Veranstaltungsreihe von insgesamt zehn Kommunalen<br />

Energieforen und wurde von der Europäischen Metropolregion<br />

München e.V. unterstützt.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.initiativekommunale-energieeffizienz.de.<br />

36 Kommunalwirtschaft 01/2011


ne: Konzessionsabgaben müssen transparent<br />

und bundeseinheitlich gebildet werden!<br />

Der heute von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt vorgelegte<br />

Leitfaden zum Abschluss von Konzessionsverträgen<br />

hat nach Meinung des Bundesverbandes Neuer Energieanbieter<br />

(bne) den richtigen Fokus: Gemeinden tragen bei der<br />

Vergabe von Konzessionen auch und gerade Verantwortung<br />

für Energie-Verbraucher – und nicht nur für die Finanzen<br />

der eigenen Gemeinde: Unternehmen, die den Zuschlag<br />

zum Betreiben des kommunalen Netzes erhalten, dürfen laut<br />

Leitfaden nicht zu klein sein und müssen kosteneffizient wirtschaften.<br />

Der bne fordert darüber hinaus, dass bei der Festlegung<br />

von Konzessionsabgaben – also den Abgaben, die der<br />

Netzbetreiber vom Lieferanten für die Kommune eintreibt –<br />

bundesweit einheitliche Standards vorgegeben werden: Die<br />

Abgaben müssen transparent gebildet und gemeinsam mit<br />

den Netzentgelten rechtzeitig und vollständig veröffentlicht<br />

werden.<br />

Die Präsidenten der beiden Behörden warnen im aktuellen<br />

Leitfaden davor, dass zu kleinteilige Netze ineffizient und zu<br />

teuer wirtschaften. „Die Neuen Anbieter begrüßen ausdrücklich,<br />

dass diese Feststellung nun auch von offizieller Seite so<br />

deutlich formuliert wird“, sagt bne-Geschäftsführer Robert<br />

Busch.<br />

Der von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur vorgestellte<br />

Leitfaden hat aus Sicht des bne allerdings einen entscheidenden<br />

Nachteil: Er ist unverbindlich. Kommunen und<br />

Netzbetreiber können sich an die Vorschläge der Behörden<br />

halten, müssen es aber nicht. „Was wir jetzt außerdem<br />

brauchen, sind verbindliche gesetzliche Vorschriften für alle<br />

Beteiligten, um die Intransparenz und die Beliebigkeit der<br />

Konzessionsabgaben zu beseitigen.“ Nötig seien eindeutige,<br />

messbare und bundesweit standardisierte Bezugsgrößen,<br />

anhand derer sich Konzessionsabgaben eindeutig bemessen<br />

ließen, so Busch.<br />

Die anstehende Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes<br />

(EnWG) bietet nach Ansicht der Neuen Energieanbieter eine<br />

hervorragende Möglichkeit, Rechtssicherheit zu schaffen.<br />

„Über die Konzessionsabgaben werden die Nutzer der Energienetze<br />

auch heute noch massiv diskriminiert“, erläutert<br />

Busch. Keiner wisse, wie diese Abgaben zustande kommen,<br />

sie würden viel zu spät und teilweise gar nicht veröffentlicht.<br />

Eine klarstellende Regelung im EnWG, die die Veröffentlichung<br />

der Konzessionsabgaben rechtzeitig und vollständig<br />

im Internet vorschreibe, würde dem Missbrauch einen Riegel<br />

vorschieben.<br />

Neue Partnerschaft für die niederländische Energieversorgung<br />

Langfristiger Liefervertrag abgeschlossen: Das Energieunternehmen<br />

Eneco bezieht künftig große Teile seines Erdgases von WINGAS<br />

Vor dem Hintergrund rückläufiger einheimischer Gasreserven<br />

sichert eine neue Partnerschaft zwischen dem Energieunternehmen<br />

Eneco Holding N.V. und der WINGAS GmbH & Co.<br />

KG die Energieversorgung in den Niederlanden weiter ab. Ab<br />

2012 wird WINGAS jährlich bis zu einer Milliarde Kubikmeter<br />

Erdgas an den drittgrößten niederländischen Energieversorger<br />

liefern. Ein entsprechender Langfristvertrag wurde in Rotterdam<br />

am Hauptsitz von Eneco unterzeichnet. „Der Liefervertrag<br />

zwischen WINGAS und Eneco läuft bis ins Jahr 2030.<br />

Eine solche langfristige Bindung einzugehen, ist heute auf<br />

dem Erdgasmarkt ungewöhnlich. Aber wir sind uns sicher, mit<br />

WINGAS als einem der Hauptlieferanten unser Bezugsportfolio<br />

zukunftssicher ausrichten zu können“, sagte Kees-Jan<br />

Rameau, Mitglied des Vorstandes der Eneco Holding N.V.,<br />

bei der Vertragsunterzeichnung. „Gleichzeitig ermöglicht uns<br />

dieser Kontrakt langfristige Versorgungssicherheit, um unsere<br />

Kunden und unsere neuen Gaskraftwerke sicher mit Erdgas<br />

versorgen und um unsere Marktposition kontinuierlich ausbauen<br />

zu können.“ Eneco verfügt über einen Erdgasabsatz<br />

von rund sieben Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Neben den<br />

Niederlanden ist das Unternehmen in Belgien, Deutschland,<br />

Frankreich und Großbritannien aktiv.<br />

„Der Vertragsabschluss zeigt, welchen Stellenwert eine sichere<br />

Versorgung mit Erdgas nicht nur in der Zukunft, sondern<br />

auch bei der derzeitigen Situation auf dem Gasmarkt<br />

hat. Uns ist es gelungen, mit einem innovativen Konzept zu<br />

guten Konditionen zu überzeugen“, erläuterte Dr. Gerhard König,<br />

Sprecher der WINGAS-Geschäftsführung. „Mit diesem<br />

umfangreichen Liefervertrag setzt WINGAS den Erfolgskurs<br />

in Europa weiter fort.“ Auf dem deutschen Heimatmarkt gehört<br />

WINGAS zu den größten Erdgaslieferanten, daneben ist<br />

das Unternehmen in Frankreich, in Dänemark, in der Tschechische<br />

Republik, in Österreich und vor allem in Belgien und<br />

Großbritannien in der Erdgasversorgung tätig. In Belgien hält<br />

WINGAS bereits einen Anteil von 15 Prozent am Industriekundenmarkt<br />

und beliefert die ersten Kunden im Weiterverteilersegment.<br />

In Großbritannien konzentriert sich das Energieunternehmen<br />

auf den Markt für Industrie- und Gewerbekunden<br />

und versorgt über 60 größere Industriekunden überwiegend<br />

aus der Chemie-, Pharma-, Papier- und Glasbranche.<br />

„Wir wollen weiter wachsen. Und die Niederlande spielen in<br />

unserer Wachstumsstrategie eine wesentliche Rolle", erläuterte<br />

König die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens.<br />

„Gerade die Partnerschaft mit einem der größten einheimischen<br />

Energieversorger bietet uns eine gute Basis, unser Ziel<br />

zu verfolgen“, zeigte sich der WINGAS-Geschäftsführer zuversichtlich.<br />

Insgesamt hat das Gemeinschaftsunternehmen<br />

des größten deutschen Erdöl- und Erdgasproduzenten, der<br />

BASF-Tochter Wintershall, und des russischen Erdgasproduzenten<br />

OAO Gazprom im Jahr 2009 rund 30 Milliarden Kubikmeter<br />

Erdgas abgesetzt. Auch Eneco-Vorstand Kees-Jan<br />

Rameau ist überzeugt, dass die Partnerschaft zwischen den<br />

beiden Unternehmen ein Erfolg wird: „Unsere Regierung will<br />

die Niederlande zu einem Gas-Hub von europäischem Rang<br />

aufbauen. Gemeinsam mit WINGAS kann Eneco dieses Ziel<br />

nun mit genügend Erdgas unterstützen.“<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 37


RheinEnergie erwirbt den Kölner Energiedienstleister Thermotex<br />

Die RheinEnergie AG verstärkt ihren Geschäftsbereich Energiedienstleistungen<br />

und erwirbt die Kölner Firma Thermotex<br />

Gesellschaft für Fernwärme mbH. Sie war bislang eine<br />

100-prozentige Tochter der Shell Deutschland Oil GmbH und<br />

seit 1974 am Markt aktiv. Schwerpunkt des Unternehmens ist<br />

der Betrieb von bundesweit rund 160 Heizwerken und Heizkraftwerken<br />

im Auftrag Dritter, wie Industrie, Gewerbe oder<br />

größeren Immobiliengesellschaften. Die Thermotex beschäftigt<br />

derzeit rund 35 Mitarbeiter, die von der RheinEnergie<br />

übernommen werden.<br />

Auch die RheinEnergie ist auf diesem Feld des sogenannten<br />

Energiecontractings seit Jahrzehnten erfolgreich tätig und<br />

stellt unter der Marke RheinEnergie Energotec einen sehr<br />

großen Anbieter auf dem Markt.<br />

Welche Wärmepumpe arbeitet wirklich sparsam?<br />

„Die Übernahme von Thermotex passt ideal zu unserer<br />

Strategie des Ausbaus von Energiedienstleistungen“, sagt<br />

Vertriebsvorstand Uwe Schöneberg. „Thermotex ist ein erfolgreiches<br />

Energiecontractingunternehmen, das sich mit<br />

seinem gesunden Wachstum, den langjährigen Geschäftsbeziehungen<br />

und seiner Kundenbasis ideal in die RheinEnergie<br />

einfügt. Diese steigt damit zu einem der bedeutendsten Anbieter<br />

in diesem sehr spezialisierten Markt auf.“<br />

Shell Deutschland Oil trennt sich von ihrer Tochter, weil man<br />

sich auf das eigentliche Kerngeschäft konzentrieren will. Der<br />

Kauf steht noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die<br />

Bezirksregierung Köln und das Bundeskartellamt sowie unter<br />

Genehmigungsvorbehalt durch den Aufsichtsrat der Rhein-<br />

Energie und den Rat der Stadt Köln.<br />

Die Jahresarbeitszahl ist der Maßstab zur Bestimmung der Energieeffizienz einer Wärmepumpe<br />

Wer sich eine Wärmepumpe anschafft, schont nicht nur die<br />

Umwelt, sondern kann auch viel Geld sparen. Bei der Auswahl<br />

des richtigen Gerätes sollte allerdings auf die Qualität<br />

geachtet werden. „Ein wichtiges Kriterium ist die Jahresarbeitszahl,<br />

denn sie besagt wie effizient die Wärmepumpe ist<br />

und wie viel Energie zur kostenlosen Umweltwärme noch hinzu<br />

gekauft werden muss“, weiß Ralf Gößwein von der Initiative<br />

WÄRME+ in Berlin. Die Jahresarbeitszahl sagt aus, wie<br />

viel Heizungswärme im Verhältnis zum eingesetzten Strom<br />

von der Wärmepumpe im Laufe eines ganzen Jahres im betreffenden<br />

Haus erzeugt wurde. Sie berücksichtigt demnach<br />

auch jahreszeitlich oder klimatisch bedingte Schwankungen.<br />

Zum Beispiel: Das Verhältnis von 75 Prozent aufgenommener<br />

Umweltwärme zu 25 Prozent (aufgenommener) Antriebsenergie,<br />

also Strom, ergibt eine Jahresarbeitszahl von 4 (JAZ =<br />

kWh/a Wärme : kWh/a Strom), was schon sehr effizient ist.<br />

Grundsätzlich gilt: Je höher die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe,<br />

desto höher ist ihr Wirkungsgrad bzw. die Energieeffizienz.<br />

„Es ist allerdings wichtig zu wissen, dass die<br />

Jahresarbeitszahl ein Richtwert ist, der ähnlich wie der Kraftstoffverbrauch<br />

des Autos von vielen individuellen Faktoren<br />

abhängig ist“, erläutert Gößwein. „So spielen beispielsweise<br />

die Bauweise und die Dämmung des Hauses, die geographische<br />

Lage, das Wetter und natürlich auch die Heizgewohnheiten<br />

der Hausbewohner eine Rolle.“ Unter Bauweise<br />

versteht man unter anderem die Wahl der Heizkörper: Flächenheizungen<br />

im Vergleich zu Radiatorenheizungen können<br />

mit geringeren Vorlauftemperaturen betrieben werden, so erhöht<br />

sich die Effizienz der Anlage. Denselben Effekt hat der<br />

Dämmungsgrad des Gebäudes: je besser die Dämmung desto<br />

niedriger kann die Vorlauftemperatur gewählt werden und<br />

desto effizienter arbeitet die Wärmepumpenheizungsanlage.<br />

Denn durch Absenkung der Vorlauftemperatur um 1°C sinken<br />

die Heizkosten um c a. 2,5 Prozent.<br />

Die Jahresarbeitszahl ist auch wichtig, um Fördermittel von<br />

Bund, Bundesländern, Städten und Gemeinden sowie Energieversorgern<br />

zu bekommen. Die Basisförderung für den Ein-<br />

bau einer Wärmepumpe im Gebäudebestand beträgt derzeit<br />

bis zu 6.000 Euro. Die Voraussetzungen für eine staatliche<br />

Förderung ist eine Jahresarbeitszahl von mindestens 4,3 bei<br />

Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen, bei Luft/<br />

Wasser-Wärmepumpen von mindestens 3,7.<br />

Hintergrund Wärmepumpe<br />

Eine Wärmepumpe nutzt die in der Luft, im Boden oder<br />

im Grundwasser gespeicherte Umweltwärme. Die Sole/<br />

Wasser-Wärmepumpe nutzt das Erdreich als Wärmequelle,<br />

die Wasser/Wasser-Wärmepumpe bezieht die Wärme aus<br />

dem Grundwasser und die Luft/Wasser-Wärmepumpe nutzt<br />

die Außenluft. Mit einer Wärmepumpe lassen sich in einem<br />

durchschnittlichen Haushalt im Vergleich zum Heizen mit Niedertemperatur-Heizölkessel<br />

jährlich etwa 1.000 Euro Energiekosten<br />

einsparen. Beispiel: Für ein Einfamilienhaus mit einem<br />

Wärmebedarf von etwa 20.000 kWh muss beim Einsatz einer<br />

Sole-Wasser-Wärmepumpe im Jahr nur ein Viertel der benötigten<br />

Energie – also nur noch 5.000 kWh Strom – zugekauft<br />

werden. Dies ergibt wie im vorangegangenen Beispiel eine<br />

Jahresarbeitszahl von 4, durch das Einsatzverhältnis 75:25.<br />

38 Kommunalwirtschaft 01/2011


Strategien bei der Haushaltskonsolidierung:<br />

Privatisierung, Kooperation und Rekommunalisierung<br />

Von Carsten Schwettmann, Rechtsanwalt in der Sozietät Winter-Jansen-Lamsfuß, Bergisch Gladbach,<br />

Verwaltungsrichter a.D., Oberbürgermeister a.D.<br />

Einführung<br />

In Zeiten angespannter Haushalts- und Finanzlagen stellt sich<br />

Kommunen häufig die Frage nach der geeignetsten Rechts-<br />

und Organisationsform für die Aufgaben der Daseinsvorsorge.<br />

Je schwieriger die finanzielle Lage, desto erfolgversprechender<br />

scheint die Entlastung des kommunalen Haushalts<br />

durch eine Privatisierung.<br />

Bei kommunalen Konzernstrukturen ist vielfach erkennbar,<br />

dass zahlreiche Infrastrukturaufgaben - neben der Eigenleistung<br />

in der Kernverwaltung - durch selbstständige Einheiten<br />

wie kommunale Eigenbetriebe und Eigengesellschaften, interkommunale<br />

Kooperationen (Public-Public-Partnership-<br />

Modelle), Kooperationen mit Privaten (Public-Private-Partnership-Modelle)<br />

oder auch durch Modelle der (Voll- und/<br />

oder Teil-) Privatisierung erbracht werden.<br />

In den einzelnen Bundesländern gab und gibt es immer wieder<br />

gesetzgeberische Wellenbewegungen von „Privat vor<br />

Staat“ und wieder zurück von „Privat zu Staat“. Wurde z.B.<br />

2007 in NRW mit dem Gemeindewirtschaftsrecht noch die<br />

wirtschaftliche Betätigung der Kommunen an strengere Voraussetzungen<br />

gebunden, um eine stärkere Konzentration<br />

auf die Kernaufgaben der öffentlichen örtlichen Daseinsvorsorge<br />

zu ermöglichen, so wurde im Dezember 2010 ein neues<br />

Gemeindewirtschaftsrecht beschlossen. Damit können kommunale<br />

Unternehmen in Wettbewerbsmärkten flexibler im<br />

Interesse ihrer Gesellschafter – der Kommunen – handeln.<br />

Mit diesem größeren Spielraum stehen die kommunalen Entscheider<br />

insbesondere unter Compliance-Gesichtspunkten<br />

allerdings vor besonderen Herausforderungen.<br />

Kommunale Handlungsoptionen<br />

und gemeindewirtschaftliche Restriktionen<br />

Im Hinblick auf kommunalwirtschaftsrechtliche Restriktionen<br />

sind – in Abhängigkeit von strategischen Prozessen und<br />

Entscheidungen – zunächst folgende Fragen zu beantworten:<br />

Welcher öffentliche Zweck rechtfertigt bzw. erfordert die<br />

wirtschaftliche Betätigung? Kann dieser nicht besser oder<br />

mindestens ebenso gut auf andere Weise erreicht werden<br />

(Subsidiaritätsgrundsatz)? Steht das konkrete Unternehmen<br />

bzw. die konkrete Betätigung in einem angemessenen Verhältnis<br />

zur Leistungsfähigkeit der Gemeinde und zum voraussichtlichen<br />

Bedarf (Angemessenheit)? Ferner müssen die<br />

Kommunen ihre Haushaltswirtschaft so planen und führen,<br />

dass die stetige Erfüllung ihrer Aufgaben gewährleistet ist.<br />

Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit sind dabei zwei gleichwertige<br />

Grundsätze. Deren Bedeutung spiegelt sich insbesondere<br />

im Subsidiaritätsgrundsatz wider. Die Bedeutung<br />

dieser Grundsätze zeigt sich letztlich auch bei der Bildung<br />

eines Vergleichswertes für die Eigenerbringung inklusive konventioneller<br />

Beschaffung von Planungs- und Bauleistungen<br />

(Public Sector Comparator) als zwingender Bestandteil der<br />

Wirtschaftlichkeitsuntersuchung bei Public-Private-Partnership-Projekten.<br />

Diese kommunalwirtschaftsrechtlichen Voraussetzungen<br />

hinsichtlich Art und Umfang der wirtschaftlichen Betätigung<br />

bilden den rechtlichen Maßstab für die Entscheidungen der<br />

Kommunen bei der strategischen Ausrichtung der städtischen<br />

Konzernstrukturen. Sie sollten in der Kommunalpolitik<br />

gerade in Zeiten angespannter Haushalts- und Finanzlagen<br />

höchste Priorität genießen.<br />

Jede Entscheidung einer wirtschaftlichen Betätigung der<br />

Kommunen verpflichtet neben der Berücksichtigung von<br />

Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten zu einer Mittel-Zweck-<br />

Relation und setzt über die Definition des öffentlichen Zwecks<br />

hinaus im konkreten Einzelfall auch dessen Sicherstellung<br />

voraus. Bei der Frage nach der Angemessenheit der wirtschaftlichen<br />

Betätigung ist letztlich die Leistungsfähigkeit der<br />

Kommune bzw. des kommunalen Unternehmens im Hinblick<br />

auf die anstehenden strategischen ordnungs- und finanzpolitischen<br />

Entscheidungen zu reflektieren.<br />

Auch wenn gegenwärtig vielfach kommunalpolitische Entscheidungen<br />

in Richtung Rekommunalisierung – insbesondere<br />

im Zusammenhang mit der Rücknahme von Strom- und<br />

Gaskonzessionen – erkennbar sind, muss es angesichts der<br />

genannten kommunalwirtschaftsrechtlichen Implikationen im<br />

Kern immer um eine wirtschaftlich orientierte, ergebnisoffene<br />

und transparente Strategieentwicklung und -umsetzung in jedem<br />

Einzelfall gehen.<br />

Ausblick<br />

Bei der Wahl der optimalen Organisations- und Betriebsform<br />

zur Erfüllung von Aufgaben der Daseinsvorsorge gibt es keinen<br />

Königsweg. Es sollte sich immer um Einzelfallentscheidungen<br />

handeln. Die Kommunen sollten bei einer Strategiediskussion<br />

und -entscheidung folgende Kernfragen beachten:<br />

Welche Handlungsoption bietet den Bürgern die Gewähr der<br />

langfristig effektivsten Leistungserbringung? Welche Variante<br />

ist bei steigenden Defiziten in den kommunalen Haushalten<br />

die wirtschaftlichste Lösung? Welche Handlungsoption ermöglicht<br />

die Gewährleistung einer effektiven politisch-administrativen<br />

Steuerung und Kontrolle der Leistungserbringung?<br />

Zur Beantwortung dieser Fragen dient ein vorab klar<br />

definierter Ziel- und Kriterienkatalog, der folgende Aspekte<br />

berücksichtigen sollte: Welche Relevanz hat die Frage der<br />

Privatisierung bzw. Rekommunalisierung für die strategische<br />

Ausrichtung der Kommune bzw. des kommunalen Konzerns?<br />

Über welche Ressourcen verfügt die Kommune, die Dritte<br />

nicht bereitstellen können? Welche Kosten einschließlich<br />

Transaktionskosten verursachen die in Betracht kommenden<br />

Handlungsoptionen?<br />

Unter Compliance-Gesichtspunkten sollte es in erster Linie<br />

darum gehen, die langfristige und wirtschaftliche Erfüllung<br />

des öffentlichen Zwecks bei allen strategischen Entscheidungen<br />

und Beteiligungen der Kommunen und kommunalen<br />

Unternehmen sicherzustellen. Dies setzt eine effektive Beteiligungssteuerung<br />

der kommunalen Konzernstrukturen (Corporate<br />

Governance auf kommunaler Ebene) ebenso voraus<br />

wie die Vermeidung ineffizienter Rekommunalisierungs- und/<br />

oder Privatisierungsprojekte.<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 39


SüdWestStrom wächst in allen Geschäftsbereichen<br />

2010 hat die Südwestdeutsche Stromhandels GmbH (Süd-<br />

WestStrom) in allen Geschäftsbereichen neue Bestmarken<br />

aufgestellt: 200 Stadtwerke, kommunale Energieversorger<br />

und Gemeinden vertrauen auf die Dienstleistungen von Süd-<br />

WestStrom oder sind als Gesellschafter engagiert. Der Absatz<br />

wuchs um durchschnittlich dreißig Prozent. Die SüdWest-<br />

Strom Windpark GmbH & Co. KG hat wichtige Weichen gestellt<br />

für den Kauf eines Offshore-Windparks in der Nordsee<br />

und das Kraftwerk Brunsbüttel bekommt in Kürze die erste<br />

Teilerrichtungsgenehmigung.<br />

Die Stadtwerke-Kooperation SüdWestStrom blickt auf ein erfolgreiches<br />

Jahr zurück. Die Südwestdeutsche Stromhandels<br />

GmbH hat 2010 das Stammkapital von 12 auf 14 Millionen<br />

Euro erhöht. Die Zahl an Partnerunternehmen ist wieder gestiegen:<br />

200 kommunale Energieversorger und Unternehmen<br />

aus dem Energiesektor sind Kunden oder Gesellschafter im<br />

genossenschaftlich organisierten Süd-WestStrom-Verbund<br />

zum Stichtag 31. Dezember 2010.<br />

Mit SüdWestStrom können klein- und mittelständische Energieversorger<br />

zu Großhandelspreisen Strom und Gas einkaufen.<br />

„Wir wollen Stadtwerke wettbewerbsfähig machen und<br />

verrechnen die Energiemengen ohne Aufpreis. Und wir agieren<br />

verantwortungsvoll: Spekulation gehört nicht zu unserem<br />

Geschäft“, erklärt Geschäftsführer Daniel Henne. Gegenüber<br />

2009 stieg der Stromabsatz von 8 auf 11 Milliarden Kilowattstunden,<br />

was dem Verbrauch von etwa drei Millionen Haushalten<br />

entspricht und der Gasabsatz von 10 auf 13 Milliarden<br />

Kilowattstunden, damit können zirka eine Million Haushalte<br />

versorgt werden.<br />

Neben dem Bilanzkreis- und Portfoliomanagement hat Süd-<br />

WestStrom 2010 für weitere Kunden das Energiedatenmanagement<br />

und die Netzabrechnung übernommen. „Unsere<br />

Kunden profitieren von Synergien, indem wir Prozesse zen-<br />

tralisiert und gebündelt übernehmen. Und sie sind an keine<br />

unserer Dienstleistungen gebunden. Wir lassen den Stadtwerken<br />

jegliche Freiheiten mit uns zusammen zu arbeiten.<br />

Letztendlich ist das auch ein Erfolgsmodell, wie man an unseren<br />

200 Partnern sieht“, erklärt Geschäftsführerin Bettina<br />

Morlok.<br />

Die SüdWestStrom Windpark GmbH & Co. KG hat 2010 ebenfalls<br />

außergewöhnlich erfolgreich abgeschlossen: Im Juli 2010<br />

wurde der Kaufbeschluss für den Nordsee-Windpark „BARD<br />

Offshore 1“ gefasst. „Wir sind optimistisch, die Kaufverhandlungen<br />

im zweiten Quartal 2011 abzuschließen“, sagt Bettina<br />

Morlok, die ebenfalls Geschäftsführerin bei der SüdWest-<br />

Strom Windpark GmbH & Co. KG ist. Zudem habe die Kaufentscheidung<br />

Signalwirkung gehabt: Ende 2009 waren 27<br />

Stadtwerke an dem Windparkprojekt beteiligt, ein Jahr später<br />

bereits 65. „Wir haben auf das richtige Projekt gesetzt. BARD<br />

baut den Windpark erfolgreich auf und seit Anfang Dezember<br />

2010 speisen die ersten Anlagen des Windparks Strom ein.“<br />

Das Steinkohlekraftwerk Brunsbüttel hat eine rechtskräftige<br />

Bauleitplanung. Anfang Februar wird die erste Teilerrichtungsgenehmigung<br />

erwartet. „Das ist ein großer Erfolg“, so<br />

Bettina Morlok, Geschäftsführerin der SüdWestStrom Kraftwerk<br />

GmbH & Co. KG. „Der größte Erfolg ist aber, dass die<br />

Stadt Brunsbüttel hinter uns und unserem Projekt steht. Wir<br />

haben eine große Akzeptanz vor Ort. In Deutschland ist so<br />

etwas schon langsam erwähnenswert.“<br />

Im vergangenen Jahr ist SüdWestStrom auch intern gewachsen:<br />

„Um mit dem Wachstum von SüdWestStrom Schritt zu<br />

halten, haben wir unsere Mitarbeiterzahl um 25 Prozent erhöht.<br />

Und wir stellen weiter Mitarbeiter ein“, sagt Daniel Henne.<br />

Seit Juli 2010 arbeiten die insgesamt 43 Mitarbeiter in<br />

modernen Großraumbüros eines Neubaus auf dem Gelände<br />

der Stadtwerke Tübingen.<br />

40 Kommunalwirtschaft 01/2011


Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />

Kommunen entdecken solare Stromerzeugung als Einnahmequelle<br />

Zusatzeinnahmen durch eigene Solarstromanlagen oder Verpachtung kommunaler Dachflächen<br />

Von Ulrich L. Schneppel<br />

Dachflächen vieler kommunaler Gebäude eignen sich hervorragend<br />

für die Installation von Solarstromanlagen. Den<br />

Kämmerern erschließt sich hier ein Feld für attraktive Zusatzeinnahmen<br />

und dies unter Umständen ganz ohne eigene<br />

Investition. Zugleich können Städte und Gemeinde mit Solarstromanlagen<br />

an und auf öffentlichen Gebäuden ihr Bekenntnis<br />

zum Klimaschutz weithin sichtbar machen.<br />

Die Europäische Union hat sich für den Umbau der Energieversorgung,<br />

weg von den zur Neige gehenden fossilen Energieträgern<br />

und hin zu mehr Nachhaltigkeit, ehrgeizige Ziele<br />

gesetzt. Bis zum Jahr 2020 soll der Energieverbrauch gegenüber<br />

dem Jahr 1990 europaweit um 20 Prozent sinken. Um<br />

den gleichen Prozentsatz sollen die CO2-Emissionen reduziert<br />

werden. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Deckung<br />

des Energiebedarfs soll auf 20 Prozent steigen. Deutschland<br />

ist bei der Erreichung dieser Ziele auf einem guten Weg. Ende<br />

2009 deckten erneuerbare Energien 10,3% des gesamten<br />

Endenergieverbrauchs in Deutschland. Beim Bruttostromverbrauch<br />

lag der Anteil bereits bei 16,4%.<br />

Die Grundlage für diese international bislang beispiellose<br />

Entwicklung wurde bereits vor zwanzig Jahren gelegt. Im<br />

Dezember 1990 verabschiedete der Deutsche Bundestag<br />

das Stromeinspeisungsgesetz. Ab 1. Januar 1991 waren die<br />

deutschen Energieversorger und Netzbetreiber verpflichtet,<br />

Strom aus Sonne, Biomasse, Wind und Wasserkraft von unabhängigen<br />

Anlagenbetreibern abzunehmen und mit vorgegebenen,<br />

langfristig stabilen Preisen zu vergüten. Es folgte<br />

ein Boom, von dem die erneuerbaren Energieträger in unterschiedlichem<br />

Maße profitierten. Eine besonders dynamische<br />

Entwicklung hat in den vergangenen Jahren die solare photovoltaische<br />

Stromerzeugung, kurz PV, erfahren. Waren im Jahr<br />

2000 in Deutschland Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung<br />

von 76 Megawatt (MWp) installiert, waren es neun<br />

Jahre später Ende 2009 bereits 9.785 MWp, die über 6.500<br />

Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugten und damit 1,1%<br />

des Stromverbrauchs deckten.<br />

Zu Beginn dieser Entwicklung befanden sich diese Anlagen<br />

überwiegend auf Dachflächen von Wohnhäusern. In den<br />

letzten Jahren sind jedoch Solarkraftwerke mit Leistungen<br />

im Megawatt-Bereich auf ehemaligen Militärflächen, Industriebrachen<br />

und auch ehemals landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen entstanden. Damit einher ging eine enorme Senkung<br />

der spezifischen Anlagenkosten.<br />

Mit der Anfang 2011 in Kraft getretenen Novelle des Erneuerbare<br />

Energien Gesetzes (EEG) hat der Gesetzgeber jedoch an<br />

dieser Stelle die Weichen neu gestellt. Strom aus Solarstromanlagen<br />

auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen<br />

erhält seit der Jahreswende keine Einspeisevergütung nach<br />

EEG mehr. Nach Einschätzung von Kritikern dieser Neuregelung<br />

hat sich damit nicht etwa der Naturschutz, sondern die<br />

Agrarwirtschaft durch gesetzt. Denn hier vollzieht sich seit<br />

Jahren eine Konzentration zu industriell geführten Großbe-<br />

Bereits im Jahr 2020 sollen in der Europäischen Union Erneuerbare<br />

Energien 20% des Energiebedarfs decken. Auf lange<br />

Sicht werden erneuerbare Energien die tragende Säule unserer<br />

Energieversorgung sein. Grafik: Carpevigo AG<br />

trieben. Landwirte, die aus Altersgründen ihren Betrieb aufgeben,<br />

oder deren Erben hatten nur die Option, die Flächen<br />

an einen Großbetrieb zu verpachten. Die erzielbaren Pachteinnahmen<br />

spiegeln diesen Mangel an Verwertungsoptionen<br />

deutlich wider. Dies änderte sich erstmals, als zuvor landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen für Solarparks genutzt werden<br />

konnten.<br />

Mit der Novelle des Erneuere Energien-Gesetz kehrt sich der<br />

langjährige Trend zu Freilandanlagen um, auch wenn Anlagen<br />

entlang von Autobahnen und Eisenbahnstrecken sowie<br />

auf Konversions- und Industrieflächen weiterhin die volle Einspeisevergütung<br />

nach EEG erhalten. Zukünftig werden Solarstromanlagen<br />

wieder vermehrt auf Dachflächen installiert<br />

werden. Und bei den Dächern, die sich für solche dachgestützten<br />

PVAnlagen gut eignen, sind häufig solcher kommunaler<br />

Liegenschaften, zum Beispiel Schulen, Verwaltungsgebäude,<br />

Betriebshöfe, Schwimmbäder oder Sport- und<br />

Mehrzweckhallen. Für die Gemeinden ergeben sich damit<br />

eine Reihe von Optionen, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen:<br />

1. Planung, Bau und Betrieb einer Solarstromanlage in<br />

Eigenregie<br />

2. Schlüsselfertige Realisierung durch ein Solarstrom-<br />

Systemhaus<br />

3. Beauftragung und ggf. Neugründung einer kommunalen<br />

Zweckgesellschaft für Bau und Betrieb einer Anlage<br />

4. Betrieb und Bewirtschaftung einer Anlage durch einen<br />

spezialisierten Dienstleister<br />

5. Verpachtung der Dachflächen an einen Anlagenbetreiber<br />

gegen eine fixe oder an den Ertrag der Anlage gekoppelte<br />

Pacht<br />

Zunächst erscheinen Realisierung und Betrieb einer Anlage<br />

in Eigenregie als die lukrativste Variante. Jedoch liegen<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 41


dann auch Risiken während der Bau- und Betriebsphase bei<br />

der Kommune. Eine Hürde stellt bei diesem Modell oft die<br />

Finanzierung dar. Denn trotz der in der jüngsten Vergangenheit<br />

deutlich gesunkenen Systempreise schlägt eine Anlage<br />

mit einer Leistung von 100 kW auch heute noch mit 250-300<br />

tsd. Euro zu Buche. Banken erwarten typischerweise einen<br />

Eigenkapitaleinsatz von 30 Prozent. Bei einer Verpachtung<br />

von Dachflächen besteht diese Hürde nicht.<br />

Kommunen schrecken jedoch nicht nur wegen des Kapitalbedarfs<br />

oft vor einem Bau von Solarstromanlagen auf kommunalen<br />

Gebäuden zurück. Die Risiken werden häufig als zu<br />

groß eingeschätzt. Denn Dächer und Dachflächen von Schulen,<br />

Sport- und Mehrzweckhallen oder Verwaltungsgebäuden<br />

sind oft nicht darauf ausgelegt, zusätzliche Lasten zu tragen.<br />

Michael Ernst, Projektmanager der Carpevigo AG, einem auf<br />

Solarstrom spezialisierten Projektentwickler mit Sitz im oberbayerischen<br />

Holzkirchen, kennt die Bedenken hinsichtlich einer<br />

Nutzung von Flachdächern aus zahlreichen Projekten. „In<br />

der Tat ist kein Dach wie das andere“, erläutert Ernst. „So gibt<br />

es Dachkonstruktionen, bei denen bereits die Dachfläche<br />

problemlos eine Solarstromanlage trägt. Der Regelfall ist<br />

eine Montage und Verankerung auf der Dachkonstruktion,<br />

also dem Dachstuhl. Aber auch auf Gebäuden, bei denen die<br />

Dachflächen selbst keine zusätzlichen Lasten tragen, können<br />

in den meisten Fällen leistungsfähige und vor allem auch optisch<br />

ansprechende Solarstromanlagen realisiert werden.“ Bei<br />

diesen letztgenannten Fällen besteht die Lösung darin, die<br />

Anlage eben nicht auf dem Dach, sondern in der tragenden<br />

Konstruktion des Gebäudes zu verankern. Die Carpevigo<br />

AG arbeitet daher hersteller-unabhängig. „Eine gewisse Vorsicht<br />

ist geboten, wenn Hersteller oder Hersteller-gebundene<br />

Systemhäuser an ein Projekt herangehen“, erläutert Ernst.<br />

„Denn dann wird naturgemäß die Aufgabenstellung unter<br />

dem Blickwinkel des eigenen Produktportfolios betrachtet.“<br />

Klassische dachparallele Solarstromanlage mit kristallinen<br />

Solarmodulen. Realisiert von der Carpevigo AG auf einem<br />

Wirtschaftsgebäude der Flussmeisterei Regensburg. Bild:<br />

Carpevigo AG<br />

Kommunen fahren nach Einschätzung von Carpevigo am besten,<br />

wenn sie Dachflächen einem Spezialisten überlassen,<br />

der die Anlage konzipiert, alle Genehmigungen einholt, die Finanzierung<br />

sicher stellt, Bau und Inbetriebnahme übernimmt<br />

Von 2000 bis 2009 ist die installierte Leistung im Bereich solare<br />

photovoltaische Stromerzeugung in Deutschland um weit<br />

mehr als den Faktor 100 gewachsen. Zur Jahreswende 2009-<br />

2010 (letztverfügbare amtliche Zahlen) waren in Deutschland<br />

Solarstromanlagen und – kraftwerke mit einer Gesamtleistung<br />

von 9,785 Gigawatt (GWp) installier Grafik: Carpevigo AG<br />

und die Anlage während der gesamten Betriebsdauer bewirtschaftet.<br />

Der Projektierer steht dabei für sämtliche Risiken<br />

und Kosten während der Bauphase und im laufenden Betrieb<br />

ein. Kommunen als Eigentümer von Dachflächen profitieren<br />

vom Tag der Inbetriebnahme an anteilig von den Erträgen der<br />

Solarstromanlage. Überschlägig liegen diese in Deutschland<br />

im Bereich von 900 bis 1000 Kilowattstunden (kWh) pro Kilowatt<br />

Anlagenleistung (kWp) pro Jahr. Vergütet wird dieser<br />

Strom bei Einspeisung in das öffentliche Stromnetz in der typischen<br />

Anlagengrößenklasse von 100 bis 1000 Kilowatt mit<br />

29,73 Euro-Cent pro kWh. Welchen Anteil davon der Eigentümer<br />

der Dachfläche erhält, ist Verhandlungssache. Alternativ<br />

kann eine feste Pacht vereinbart werden. Allerdings sind die<br />

Stromerträge anders als die Erträge von Windkraftanlagen<br />

außerordentlich gut prognostizierbar und schwanken nur in<br />

einem engen Bereich. Und: diese Einnahmen sind für einen<br />

Zeitraum von 20 Jahren, der typischen Betriebsdauer einer<br />

Solarstromanlage garantiert.<br />

Mit den Erträgen einer Solarstromanlage kann so zum Beispiel<br />

eine Dachsanierung oder Dämmung finanziert werden.<br />

Und ein weiterer Aspekt, der zunehmend interessant wird, ist<br />

der Eigenverbrauch des Solarstroms. Wer mindestens 30%<br />

des erzeugten Stroms selbst verbraucht, erzielt in der Summe<br />

mit den eingesparten Kosten des ansonsten aus dem<br />

Netz bezogenen Stroms sogar noch einen höheren Ertrag, als<br />

wenn der gesamte Strom in das öffentliche Netz eingespeist<br />

worden wäre.<br />

Die Carpevigo AG ist trotz des Trends zu großen Freiland-<br />

Solarparks, dem Marktsegment dachgestützter Anlagen<br />

treu geblieben. Zu den kommunalen Gebäuden, auf denen<br />

Carpevigo Solarstromanlagen realisiert hat, gehören Straßenmeistereien,<br />

Wasserschutzbehörden und Polizeidirektionen.<br />

Anfang 2011 hat das Unternehmen auf zwei Logistikhallen in<br />

einer süddeutschen Gemeinde eine Anlage mit einer Leistung<br />

von über einem Megawatt fertig gestellt. Deren Stromertrag<br />

liegt bei mehr als einer Gigawattstunde pro Jahr. Genug für<br />

die Stromversorgung von rund 300 typischen Vierpersonen-<br />

Haushalten.<br />

42 Kommunalwirtschaft 01/2011


Haasis: Euro ist Erfolgsstory und ohne Alternative<br />

Basel III-Regelungen müssen stärker differenzieren<br />

Als „eine Erfolgsstory ohne Alternative“ hat der Präsident des<br />

Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Heinrich<br />

Haasis, den Euro bezeichnet. Unabhängig von den derzeitigen<br />

Turbulenzen an den Märkten bleibe der Euro für internationale<br />

Anleger, auch wegen der anhaltenden Schwäche der<br />

US-Wirtschaft, attraktiv, so Haasis im Rahmen der European<br />

Retail Banking Conference in Brüssel.<br />

„Deshalb müssen Staaten im Euro-Raum alle Anstrengungen<br />

unternehmen, um das Vertrauen in den Euro zu erhalten“. Der<br />

gemeinsame Stabilisierungsfonds erfülle diese Anforderung.<br />

Haasis: „Die nach 2013 mögliche Einbeziehung privater Gläubiger<br />

im Falle der Insolvenz ist hier ein klares Signal an die<br />

Märkte. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Staatsschulden<br />

im Euro-Raum auch zurückgezahlt werden.“ Es gelte nun, die<br />

Ursachen der gegenwärtigen Turbulenzen an den Finanzmärkten<br />

entschlossen zu bekämpfen. „Die Schuldenproblematik<br />

einzelner EU-Staaten muss durch erhebliche Spar-Anstrengungen<br />

in den jeweiligen Ländern eingedämmt werden.“ Für<br />

die künftige Stabilität der Finanzmärkte sei es von großer<br />

Bedeutung, dass bei der Umsetzung der neuen Eigenkapital<br />

und Liquiditätsregeln für Banken (Basel III) in EU-Recht<br />

stärker zwischen Geschäftsmodell und Größe der Institute<br />

Zertifizierte Nachhaltigkeit von TÜV SÜD<br />

Der Ausbau von Erneuerbaren Energien und der Einsatz von<br />

nachwachsenden Rohstoffen ist praktizierter Klimaschutz.<br />

Durch die Zertifizierung von Biomasse, Biokraftstoffen und<br />

Biobrennstoffen führt TÜV SÜD den Nachweis, dass die entsprechenden<br />

Nachhaltigkeitsstandards eingehalten werden.<br />

Weitere Dienstleistungen sind Zertifizierungen von Grünstrom<br />

und Ökostrom sowie die Erstellung von Treibhausgasbilanzen<br />

und der Nachweis der Klimaneutralität. Das Leistungsspektrum<br />

präsentieren die TÜV SÜD-Experten auf der E-World,<br />

die vom 8. bis 10. Februar 2011 in Essen stattfindet (Halle 1,<br />

Stand 322).<br />

Mit der Erneuerbare Energien-Richtlinie 2009/28/EC hat die<br />

Europäische Union verbindliche Nachhaltigkeitsstandards<br />

für die Produktion von Biomasse und die Verarbeitung zu<br />

Bioenergie vorgegeben. Damit sind Vergütungen, Steuerentlastungen<br />

und die Anrechnung zur Quotenerfüllung an bestimmte<br />

Bedingungen gebunden. Die TÜV SÜD Industrie Service<br />

GmbH unterstützt die Unternehmen und Betriebsstätten<br />

beim gesetzlich geforderten Nachweis, dass die Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

in der gesamten Wertschöpfungskette<br />

eingehalten werden. „Nach der Anerkennung durch die Bundesanstalt<br />

für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) haben wir<br />

bereits im September 2010 die ersten Zertifikate für Biokraftstoffe<br />

ausgestellt“, berichtet TÜV SÜD-Auditorin Elena Schmidt.<br />

Damit bestätigten die Experten, dass die Biokraftstoffe<br />

die Vorgaben der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung<br />

(Biokraft-NachV) erfüllen. TÜV SÜD ist als Zertifizierstelle für<br />

die Prüfung gemäß Biokraft-NachV zugelassen und führt Zertifizierungen<br />

nach RedCert und ISCC durch. Schon bei der<br />

Entwicklung der Zertifiziersysteme haben die TÜV SÜD-Experten<br />

umfangreiche Erfahrungen für die praktische Umsetzung<br />

gesammelt.<br />

Mit der GreenMethane-Zertifizierung bietet TÜV SÜD auch<br />

unterschieden werde. „Wir brauchen eine größere Differenzierung.<br />

Wer diese Normen auf alle in gleicher Weise überträgt,<br />

benachteiligt gerade diejenigen Institute, die nicht zum<br />

Kreis der am Kapitalmarkt orientierten international tätigen<br />

Institute gehören und die sich in der Krise als stabilisierende<br />

Faktoren erwiesen haben.“<br />

Gerade die geplanten einheitlichen Liquiditätsstandards beeinträchtigten<br />

die kontinentaleuropäische, auf Langfristigkeit<br />

ausgerichtete Finanzierungskultur. Danach werden besonders<br />

einlagenstarke Retailinstitute bei kurzfristigerer Bindung<br />

ihrer Einlagenkunden im Wege der Fristenkongruenz verpflichtet,<br />

auch Kredite kurzfristiger zu vergeben. Langfristige<br />

Finanzierungen könnten nicht mehr im bisherigen Umfang<br />

ausgereicht werden. Haasis: „Wer langfristige Finanzierungen<br />

erschwert, nimmt bewusst in Kauf, dass kurzfristige Zinsturbulenzen<br />

nahezu ungebremst auf Unternehmens- und auch<br />

private Finanzierungen durchschlagen.“ Ein solches Ergebnis<br />

würde, so Haasis, zu einer Destabilisierung der Finanzmärkte<br />

führen und könne nicht das Ziel der Regulierungs-Bemühungen<br />

sein.<br />

Weitere Informationen unter: www.dsgv.de.<br />

einen verlässlichen Nachweis für die Herkunft und Einspeisung<br />

von Bioerdgas ins Erdgasnetz. Der Nachweis ist Voraussetzung<br />

für Förderungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) und für die Anrechenbarkeit nach dem<br />

Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EE-WärmeG) und der<br />

Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung. „Im Rahmen von<br />

GreenMethane zertifizieren wir nicht nur die Erzeugung und<br />

Einspeisung von Bioerdgas, sondern auch den Handel und<br />

die Endkundenprodukte“, betont Elena Schmidt. Von diesem<br />

Nachweis profitieren Netzbetreiber, Betreiber von Einspeiseanlagen,<br />

Energieversorger und Kraftstoffhändler.<br />

Von der Ökostrom-Zertifizierung<br />

zum CO2-Transportangebot<br />

Die Ökostrom-Zertifizierung ist fast schon ein „Klassiker“<br />

im Angebot von TÜV SÜD Industrie Service. „Wir prüfen die<br />

gesamte Lieferkette von der Erzeugung bis zur Abnahme<br />

durch den Endkunden“, erklärt Klaus Nürnberger, Experte<br />

für Grünstrom und Ökostrom bei TÜV SÜD Industrie Service.<br />

Die Grundlage für die Prüfung bilden die Kriterienkataloge zur<br />

Ökostrom-Produktzertifizierung und Ökostrom-Erzeugungszertifizierung,<br />

die auch wichtige Informationsquelle für Interessenten,<br />

Lieferkunden und externe Marktbeobachter sind.<br />

Die Erzeugungszertifizierung wird als handelbarer Herkunftsnachweis<br />

(TÜV SÜD Renewable Units: TRU, TRU+, TRUnew)<br />

verwendet und ist in vielen europäischen Ländern anerkannt.<br />

Mit der internetbasierten Registerdatenbank BlueRegistry<br />

von TÜV SÜD können diese und andere Zertifikate wie beispielsweise<br />

EU-konforme Herkunftsnachweise (Guarantee of<br />

Origin: GoO) übersichtlich verwaltet werden.<br />

Die Erfahrungen aus den Ökostrom- und Biokraftstoff-Zertifizierungen<br />

gehen auch in die Entwicklung eines neuen<br />

GreenMobility-Standards ein. „Wir wollen in Zukunft einen<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 43


hochwertigen Standard für die Mobilität von Personen und<br />

Gütern auf Basis von Erneuerbaren Energien anbieten“, kündigt<br />

Nürnberger an. Wie ein solcher Standard aussehen kann,<br />

zeigen erste Projekte von Deutscher Bahn und DB Schenker<br />

Rail zum CO2-freien Transport von Personen und Gütern auf<br />

der Schiene und von RWE für ein zukunftsweisendes E-Mobilitätspaket<br />

aus E-Fahrzeug und Ökostromlieferung. „Das<br />

ist ein ausgesprochen dynamischer Markt“, so Nürnberger.<br />

„Aber gerade durch unsere Arbeit in diesen Projekten haben<br />

wir erkannt, wie wichtig eine verlässlicher und hochwertiger<br />

Standard für die Glaubwürdigkeit solcher Angebote ist.“<br />

Carbon Footprint und Klimaneutralität<br />

Wenn Unternehmen ihr Treibhausgas-Inventar (Corporate<br />

Carbon Footprint) ermittelt oder ihren Geschäftsbetrieb klimaneutral<br />

gestaltet haben, können sie das mit einer Zertifizierung<br />

von TÜV SÜD dokumentieren. „Das freiwillige Engagement<br />

für Klimaschutz verbessert nicht nur die Umweltbilanz“,<br />

sagt Thomas Claßen, Projektleiter Freiwilliger Klimaschutz<br />

bei TÜV SÜD Industrie Service. „Die Unternehmen profitieren<br />

auch von gezielten Kosteneinsparungen, minimieren Risiken<br />

und einem positiven Image.“ Das Ziel besteht darin, die CO2-<br />

Emissionen systematisch zu erfassen, zu senken und auszu-<br />

Asklepios Klinik Barmbek: Neues Licht für den Klimaschutz<br />

gleichen. Die Klimaschutz-Experten von TÜV SÜD bewerten<br />

zum einen das Treibhausgas-Inventar von Unternehmen –<br />

den so genannten Corporate Carbon Footprint (CO2-Fußabdruck)<br />

und prüfen zum anderen die Maßnahmen, mit denen<br />

die Geschäftstätigkeit klimaneutral gestellt wurde.<br />

Die TÜV SÜD-Zertifizierungen „Treibhausgas-Inventar“ und<br />

„Klimaneutralität“ basieren auf anspruchsvollen Kriterienkatalogen.<br />

„Wir prüfen nicht nur die Ausgangsbedingungen<br />

beispielsweise im Bereich der Unternehmenspolitik und der<br />

Energieeffizienz, sondern auch die exakte, transparente und<br />

konservative Ermittlung der Emissionen“, erklärt Thomas<br />

Claßen. Außerdem werden Umfang und Qualität der vorliegenden<br />

Emissionsminderungszertifikate aus Klimaschutzprojekten<br />

kontrolliert und stillgelegt, die nach CDM-/JI-Standard<br />

oder freiwilligen Standards zertifiziert sind. Sinnvoll ist es,<br />

wenn Unternehmen beim Klimaschutz direkt bei ihren Produkten<br />

ansetzen. So können Energieversorger beispielsweise<br />

zertifizierte klimaneutrale Produkte wie klimaneutrales Erdgas<br />

oder klimaneutralen Strom anbieten und über die Erzeugung<br />

von Bio-Wärme, Ökostrom oder Bioerdgas einen Teil ihrer<br />

Emissionen mindern.<br />

Weitere Informationen unter: www.tuve-sued.de.<br />

Hamburger Klinik wechselt komplett zur energieeffizienten Beleuchtung<br />

Die Asklepios Klinik Barmbek hat ihre komplette Beleuchtung<br />

mit energieeffizienter Technik optimiert. Ab sofort kommen<br />

an mehr als 14.300 Lichtpunkten nur noch modernste LED-<br />

Technik und hocheffiziente Leuchtstofflampen zum Einsatz.<br />

Das Hamburger Krankenhaus spart dadurch pro Jahr mehr<br />

als 500.000 Kilowattstunden Strom und mehr als 280 Tonnen<br />

CO2 ein. Das entspricht dem Stromverbrauch von mehr als<br />

120 durchschnittlichen 4-Personen-Haushalten. Die Langlebigkeit<br />

der verwendeten LED-Technik senkt außerdem die<br />

Wartungskosten bei der Beleuchtung. Zusammen mit der<br />

Stromeinsparung ist das die Grundlage, dass sich die Investition<br />

bereits innerhalb von rund zweieinhalb Jahren amortisiert.<br />

Als Beitrag zur Umwelthauptstadt 2011 wurde die Umrüstung<br />

auf energieeffiziente Beleuchtung von der Umweltbehörde<br />

der Freien und Hansestadt Hamburg mit einem Zuschuss von<br />

26.700 Euro (18 Prozent der förderfähigen Investitionskosten)<br />

unterstützt.<br />

Elektrische Beleuchtung verbraucht ein Fünftel des weltweit<br />

produzierten Stroms und trägt so erheblich zur globalen Erwärmung<br />

bei. Ein großer Teil dieses Energieverbrauchs ließe<br />

sich durch den konsequenten Einsatz moderner energieeffizienter<br />

Beleuchtungstechnik vermeiden. Krankenhäuser<br />

spielen dabei eine besonders wichtige Rolle, schließlich<br />

verbraucht eine große Klinik in etwa so viel Strom wie eine<br />

Kleinstadt. Bis zu 20 Prozent davon gehen bei Einsatz herkömmlicher<br />

Technik auf das Konto der Beleuchtung: Flure,<br />

Eingangsbereiche, Patienten- und Mitarbeiterräume, OPs und<br />

Behandlungszimmer – diese und andere Bereiche sind viele<br />

Stunden am Tag auf künstliches Licht angewiesen. Durch den<br />

Wechsel auf energieeffiziente Beleuchtungslösungen ist mit<br />

relativ geringem Aufwand schnell eine deutliche Energie- und<br />

Kosteneinsparung zu erreichen.<br />

Dieses Potenzial hatte die Asklepios Klinik Barmbek erkannt<br />

und Philips beauftragt, eine umfassende Untersuchung der<br />

installierten Beleuchtungstechnik vorzunehmen. Das Ergebnis<br />

dieses sogenannten Energy-Scans war deutlich: Eine<br />

Optimierung der Beleuchtungstechnik durch Einsatz von<br />

LED-Lampen und -Leuchten sowie effizienteren Leuchtstofflampen<br />

macht sich schnell bezahlt. Über den kalkulierten<br />

Nutzungszeitraum von 15 Jahren wird die Asklepios Klinik<br />

Barmbek mehr als 1,5 Millionen Euro einsparen. Die jetzt<br />

erfolgte Investition amortisiert sich damit schon nach rund<br />

zweieinhalb Jahren. Darüber hinaus führt die Umrüstung zu<br />

erheblichen CO2-Einsparungen, die sich über 15 Jahre auf<br />

knapp 4.500 Tonnen addieren.<br />

Zwei-Stufen-Plan vollendet<br />

Bereits vor zweieinhalb Jahren hatte die Asklepios Klinik<br />

Barmbek in einem ersten Schritt mit dem Kompletttausch ihrer<br />

Leuchtstofflampen gegen effizientere Modelle ein weithin<br />

beachtetes Zeichen gesetzt. Durch diese Maßnahme werden<br />

etwa zehn Prozent Energie pro Leuchtstofflampe eingespart.<br />

Bei den mehr als 12.000 eingesetzten Leuchtstofflampen<br />

führte bereits diese Umrüstung zu Einsparungen von 280.000<br />

Kilowattstunden pro Jahr, was allein dem Energiebedarf von<br />

70 durchschnittlichen 4-Personen-Haushalten entspricht.<br />

Um mehr als die Hälfte reduzieren sich nun im zweiten Schritt<br />

die Energiekosten bei allen anderen Lichtpunkten des Krankenhauses.<br />

Die auf LED-Technik basierenden Einbaustrahler,<br />

die vor allem für die Beleuchtung von Fluren und Foyers<br />

eingesetzt werden, benötigen 50 Prozent weniger Energie<br />

als die bisherigen Lösungen. Rund 1.600 dieser Downlights<br />

kommen in Barmbek ab sofort zum Einsatz. Die deutlichsten<br />

Einsparungen pro Lichtpunkt werden durch den Austausch<br />

weiterer 700 Halogen- gegen LED-Strahler erzielt. Benötigte<br />

ein konventioneller Strahler 50 Watt, genügen bei den LEDbasierten<br />

nun sieben Watt, um eine vergleichbare Helligkeit<br />

zu erzielen. Und die LED-Strahler können einen weiteren<br />

Vorteil ausspielen: Ihre lange Lebensdauer. Die bisher einge-<br />

44 Kommunalwirtschaft 01/2011


setzten Halogenlampen müssen in der Regel nach 3.000 Betriebsstunden<br />

ausgetauscht werden, LED-Strahler erst nach<br />

25.000 Stunden. Damit reduziert sich für Asklepios auch der<br />

Aufwand für die Wartung der Beleuchtung.<br />

Andreas Wente, Vorsitzender der Geschäftsführung der Philips<br />

GmbH: „Wir freuen uns, dass wir in der Asklepios Klinik<br />

Barmbek so eindrucksvoll unter Beweis stellen können, wie<br />

sinnvoll eine Investition in moderne Beleuchtungstechnik ist.<br />

Große Energie- und CO2-Einsparungen, hohe Beleuchtungsqualität,<br />

geringere Wartungskosten durch den Einsatz einer<br />

langlebigen Technologie und ein Amortisationszeitraum von<br />

RheinEnergie erwirbt Anteil an Kraftwerk in Rostock<br />

Die RheinEnergie wird ihre Eigenerzeugungskapazitäten ausbauen<br />

und beteiligt sich an einem bestehenden hochmodernen<br />

Steinkohlenkraftwerk in Rostock. Sie übernimmt rund<br />

250 MW Leistung (= 49,6 Prozent) an der derzeit jüngsten in<br />

Deutschland in Betrieb genommenen Anlage ihrer Art. Diese<br />

kann mit der brennstoffsparenden und umweltschonenden<br />

Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Fernwärme<br />

bereitstellen. Die Anteile befinden sich bislang im Besitz von<br />

RWE AG und Vattenfall. Das Kraftwerk soll gemeinsam von<br />

den beiden künftigen Eigentümern EnBW und RheinEnergie<br />

betrieben werden.<br />

Mit dieser Investition erreicht die RheinEnergie gleich mehrere<br />

Ziele:<br />

• Sie erhöht ihren Eigenerzeugungsanteil von heute rd. 33<br />

Prozent auf etwa 50 Prozent. Dies ist wichtig für die Absicherung<br />

der Konditionen bei der Strombeschaffung und<br />

damit die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität bei den<br />

Kunden.<br />

• Sie verbreitert ihre Brennstoffbasis in der Eigenerzeugung<br />

und verfügt neben namhaften Kapazitäten an erneuerbarer<br />

Energie und Erdgas dann auch über einen Anteil Steinkohle.<br />

Das verringert die Abhängigkeit von einem Energieträger.<br />

Die Anlage in Rostock gehört zu den modernsten ihrer Art in<br />

Deutschland und weist im Vergleich zu anderen einen ver-<br />

gat setzt auf neue Gastechnologien<br />

Die 49. gat, die Ende November in Stuttgart stattfand, stand<br />

diesmal im Zeichen neuer zukunftsgerichteter Gastechnologien.<br />

Mehr als 3.000 Teilnehmer diskutierten auf dem führenden<br />

Branchentreffpunkt in Deutschland über aktuelle Entwicklungen<br />

und sahen dabei ein deutliches Potenzial für den<br />

Energieträger Gas.<br />

Wie Dr. Anke Tuschek, Mitglied der BDEW-Hauptgeschäftsführung,<br />

darlegte, können modernste Technologien in Verbindung<br />

mit regenerativen Energien deutliche Zeichen im Wärmemarkt<br />

setzen. Sie berichtete, dass in den rund 18 Millionen<br />

Wohneinheiten in Deutschland 77 Prozent der Heizungsanlagen<br />

überaltert sind. Im Detail wurde dazu folgende Rechnung<br />

aufgemacht: Wenn bis zum Jahr 2020 jährlich drei Prozent<br />

dieses Potenzials durch moderne Brennwerttechnologie ersetzt<br />

würden und 25 Prozent dieser Modernisierungen in<br />

Kombination mit Solarthermie erfolgten, könnten alleine durch<br />

den Einsatz von Gasbrennwerttechnik 33 Prozent oder rund<br />

weniger drei Jahren – diese Argumente sind einfach überzeugend.“<br />

Hans-Friedrich Günther, Geschäftsführender Direktor der<br />

Asklepios Klinik Barmbek: „Wir folgen mit unserem Engagement<br />

auch dem Auftrag unseres Alleingesellschafters, des<br />

Asklepios-Gründers Dr. Bernard gr. Broermann, dem ein verantwortlicher,<br />

Ressourcen schonender Umgang mit unserer<br />

Umwelt sehr wichtig ist. Daher werden die Hamburger Asklepios<br />

Kliniken sich mit dieser und weiteren Maßnahmen<br />

auch am Projekt 2011 der Umwelthauptstadt Europas 2011<br />

beteiligen.“<br />

hältnismäßig hohen Nutzungsgrad von über 60 Prozent im<br />

gekoppelten Strom- und Wärmebetrieb auf. Der Kraftwerksstandort<br />

direkt am Seehafen Rostock ist günstig insbesondere<br />

für die Belieferung mit Brennstoffen.<br />

„Für uns als großes, regional aufgestelltes Stadtwerk hat eine<br />

möglichst breite Eigenerzeugungsbasis eine hohe strategische<br />

Bedeutung“, unterstreicht Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender<br />

der RheinEnergie, den bevorstehenden<br />

Zukauf. „Eigene Anlagen sind der Schlüssel zu nachhaltigem<br />

wirtschaftlichem Erfolg im Energiemarkt; dies ist für Köln und<br />

unsere Kunden hier in der Region wichtig, denn wir sichern<br />

damit günstige Preise ab. Außerdem ist ein breitgefächerter<br />

Anbietermarkt bei der Energieerzeugung ein Motor für den<br />

Wettbewerb, und dies ist auch im Interesse unserer Kunden.“<br />

Ein solides Eigenerzeugungsportfolio sei der Schlüssel zu<br />

unternehmerischer Selbständigkeit und Selbstbestimmung<br />

in der Zukunft. „Wenn wir hier in der rheinischen Region unsere<br />

Autonomie in Bezug auf die Gestaltung des wichtigen<br />

Infrastruktursektors Energie behalten wollen, muss die RheinEnergie<br />

mit ihrer Eigenerzeugung breit aufgestellt sein“, so<br />

Steinkamp abschließend. Der Anteilserwerb steht unter dem<br />

Vorbehalt der Zustimmung von Aufsichtsgremien der Verkäufer<br />

sowie der Freigabe des Bundeskartellamtes und der Bezirksregierung<br />

Köln.<br />

15 Millionen Tonnen CO2<br />

vermieden werden. Zur<br />

besseren Einordnung: Im<br />

Wärmemarkt sollen nach<br />

dem Energiekonzept jährlich<br />

93 Millionen Tonnen<br />

CO2 bis 2020 gegenüber<br />

2008 eingespart werden,<br />

davon rund 45 Millionen<br />

Tonnen im Bereich der<br />

privaten Haushalte. Gelinge<br />

es, die Modernisierungsrate<br />

von drei auf sie-<br />

Foto:<br />

engelke-picture, Bonn<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 45


en Prozent pro Jahr zu erhöhen und gleichzeitig verstärkt<br />

Bio-Erdgas beizumischen, könnten sogar etwa 50 Prozent<br />

des angestrebten Zielwertes erreicht werden, hieß es weiter.<br />

Darüber hinaus stünden noch weitere innovative Technologien<br />

wie die Gas betriebene Wärmepumpe, die Brennstoffzelle<br />

oder Mini-KWK´s zur Verfügung. Insbesondere letztere<br />

stellten bei effektiver Nutzung der Abwärme eine Alternative<br />

zur kostenaufwendigen Gebäudeisolierung dar. Ein Teilnehmer<br />

brachte es auf den Punkt: Man dämmt ja auch nicht das<br />

Auto, wenn der Motor genug Wärme für die Heizung erzeugt.<br />

Windenergie zu Wasserstoff<br />

Dr. Jürgen Lenz, DVGW-Vizepräsident Gas, hob auf der gat<br />

hervor, welchen Beitrag die Gaswirtschaft zur künftigen Energieversorgung<br />

in Deutschland leisten kann. Als Beispiel nannte<br />

er die Umwandlung von überschüssiger Windenergie in<br />

Wasserstoff. Derzeit liege die jährliche Produktionsdauer der<br />

Windräder off-shore bei 3.300 und on-shore bei 1.800 Stunden<br />

mit einer entsprechend fluktuierenden Einspeisung in das<br />

Stromnetz. Jenseits der Grundlast müssen diese Schwankungen<br />

durch schnell hochfahrbare Anlagen aufgefangen<br />

werden – in der Regel auf der Basis von Gas. Da es aber nicht<br />

nur Situationen gibt, in denen der Wind nachlässt sondern<br />

auch solche, wo er plötzlich auffrischt, entsteht ein Überhang.<br />

Diese Energie, so Jürgen Lenz weiter, könne genutzt<br />

werden, um auf dem Wege der Elektrolyse aus Wasser Wasserstoff<br />

herzustellen und in das Gasnetz einzuspeisen. Dabei<br />

sei von besonderem Vorteil, dass Leitungen wie Speicher zusätzliche<br />

Mengen auffangen können. So werde es möglich,<br />

Energie nicht nur umzuwandeln sondern auch zu speichern.<br />

In einem zweiten Schritt lasse sich der eingespeiste und mit<br />

Erdgas vermischte Wasserstoff dann nutzen, um über dezentrale<br />

KWK-Anlagen Strom zu erzeugen. Hier komme es in<br />

den Strom geführten Anlagen entscheidend auf einen hohen<br />

elektrischen Wirkungsgrad und eine intelligente Nutzung der<br />

Wärme an. Derzeit noch in den Anfängen, schätzt der DVGW-<br />

Vizepräsident, dass der Wasserstoffanteil im Gasnetz im Jahre<br />

2050 zwischen fünf und sieben Prozent betragen könne.<br />

Offenbarungseid in der Verpackungsentsorgung<br />

Keine Brücke, die irgendwo enden muss<br />

Wenn Gas langfristig eine hohe Bedeutung im Energiemix hat,<br />

stellt sich die Frage, wie es mit der Verfügbarkeit aussieht.<br />

Eine Antwort darauf gab Marc Hall, Geschäftsführer der Bayerngas<br />

GmbH. Die konventionellen und unkonventionellen<br />

Vorkommen zusammen haben nach seiner Einschätzung bei<br />

einem gleich beleibenden Bedarf auf dem Niveau von 2008<br />

eine Reichweite von rund 250 Jahren. Das heißt aber nicht,<br />

dass Gas endlich ist. Aus unterschiedlichen Rohstoffen lasse<br />

sich unbegrenzt Biogas erzeugen, und über Sonnen-, Wind-<br />

und Wasserenergie könne Synthesegas hergestellt werden.<br />

Daher sei Gas keine Brücke, die irgendwo enden müsse. In<br />

diesem Zusammenhang wurde in Stuttgart auf einen weiteren<br />

interessanten Aspekt hingewiesen. Derzeit liege der Preis für<br />

eine Kilowattstunde Gas aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

bei rund 7 Cent und damit etwa 3 Cent über den vergleichbaren<br />

Grenzübergangspreisen der herkömmlichen fossilen<br />

Qualität. Mit Hilfe von Effizienzsteigerungen und Skaleneffekten<br />

würden aber bis 2020 wettbewerbsfähige Produktionskosten<br />

erwartet, so das Urteil der Fachleute. Gleichzeitig soll in<br />

Deutschland die Zahl der Anlagen zur Herstellung von Biogas<br />

von heute rund 50 auf bis zu 1.700 im Jahr 2030 anwachsen.<br />

CO2-Ausstoss bis 2050 um 80 Prozent reduzieren<br />

Dass allgemein viel für die Erreichung der Klimaziele, die in<br />

Deutschland bis 2050 eine Reduzierung des CO2-Ausstoss<br />

um mindestens 80 Prozent gegenüber 1990 vorsehen, getan<br />

werden muss, unterstrich Professor Hermann Held vom<br />

Potsdam-Institut. Nach seiner Einschätzung dürfen bis 2050<br />

weltweit nicht mehr als 750 Gigatonnen CO2 emittiert werden.<br />

Zur besseren Einordnung: 2009 wurden 31 Gigatonnen<br />

freigesetzt. Wenn die Begrenzung gelinge, so der Wissenschaftler<br />

weiter, bestehe die 75-prozentige Chance, den Anstieg<br />

der Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Ohne<br />

klimaschützende Maßnahmen würden wir dagegen auf eine<br />

globale Mitteltemperatur zusteuern, wie wir sie seit 50 Millionen<br />

Jahren nicht mehr haben.<br />

bvse fordert eine grundlegende Neuordnung der Verpackungsentsorgung in Deutschland<br />

„Die Finanzierung der Verpackungsentsorgung steht vor dem<br />

Aus“. So bewertet Burkhard Landers, Präsident des bvse-<br />

Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. die<br />

jüngst veröffentlichten Ergebnisse einer von der Gesellschaft<br />

für Verpackungsmarktforschung mbH (GVM) durchgeführten<br />

Studie.<br />

So fand die GVM heraus, dass die Vertragsmengen Dualer<br />

Systeme in 2010 „deutlich zurückgehen“ werden und in 2011<br />

ein „weiterer Mengenrückgang im zweistelligen Prozentbereich“<br />

erwartet wird. Werner Delfmann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />

Verpackung und Umwelt e.V. erklärte als<br />

Vertreter der Auftraggeber dieser Studie, dass mit einem Einbruch<br />

der Vertragsmengen in 2011 um bis zu 20 Prozent zu<br />

rechnen sei. Das bedeute, dass die Finanzierung der flächendeckenden<br />

Sammlung „bereits in der ersten Jahreshälfte<br />

2011 stark gefährdet ist“.<br />

Für den bvse seien diese neuen Zahlen „keine Überraschung“<br />

machte Burkhard Landers deutlich. Sie seien nur der logische<br />

Folgeschritt aus den Entwicklungen der letzten Monate. Sein<br />

Verband plädiert daher schon seit langem dafür, das bisherige<br />

System der Verpackungsentsorgung durch ein neues<br />

Konzept zu ersetzen. „Reparaturversuche am System sind<br />

reihenweise gescheitert. Wer die Verpackungsentsorgung in<br />

Deutschland sichern will, muss spätestens jetzt umdenken.“<br />

In den letzten Wochen lieferten sich die verschiedenen Dualen<br />

Systeme einen heftigen öffentlichen Schlagabtausch<br />

um Lizenzierungsmengen, Qualitätskriterien und die künftige<br />

Ausgestaltung der Ausschreibung. Landers: „Die Gemeinsame<br />

Stelle ist in der jetzigen Ausgestaltung der Webfehler<br />

der Verpackungsverordnung. Erbitterte Wettbewerber können<br />

schlicht nicht zu einem kooperativen Umweltbeitrag finden.<br />

Das Ergebnis ist ein einziger Scherbenhaufen. Sämtliche<br />

Bemühungen der Dualen Systeme, die Verpackungsentsorgung<br />

in Deutschland auf ein solides Fundament zu setzen,<br />

sind kläglich gescheitert.“<br />

Das Vorhaben des Bundesumweltministeriums, erst noch<br />

das Ergebnis eines Planspiels abzuwarten, scheint angesichts<br />

der prekären finanziellen Situation sehr gewagt. Nach<br />

46 Kommunalwirtschaft 01/2011


Auffassung des bvse müssen daher die grundlegenden Änderungen<br />

schon in der nun anstehenden Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes<br />

verankert werden. Die finanziellen<br />

Tricksereien von Dualen Systemen und den verpflichteten Industrieunternehmen<br />

müssen schnell abgestellt werden. Nach<br />

Auffassung des bvse könnte die Einrichtung einer zentralen<br />

Registrierungsstelle für die Erstinverkehrbringer von Verkaufsverpackungen<br />

dem ein Ende setzen.<br />

Die Registrierung würde vorab elektronisch erfolgen und<br />

müsste die notwendigen Unternehmensdaten umfassen sowie<br />

die voraussichtlich in Verkehr gebrachte Verkaufsmenge.<br />

Die Registrierungsnummer wäre dann auf den Verpackungen<br />

aufzubringen sein. Eine nicht erfolgte Registrierung werde<br />

dann dazu führen, dass die Ware nicht mehr in den Handel<br />

gebracht werden dürfe und würde zusätzlich ein Bußgeld zur<br />

Folge haben. Nach Ablauf eines Jahres müsste eine Vollständigkeitserklärung<br />

bei der zentralen Registrierungsstelle abgeben<br />

werden, die als staatlich beliehene Organisation die<br />

Abgabe und die inhaltliche Richtigkeit überwachen und gegebenenfalls<br />

auch Sanktionen festsetzen könnte.<br />

Dieser Vorschlag, den der bvse gemeinsam mit einem Dualen<br />

System, den kommunalen Spitzenverbänden sowie den<br />

kommunalen Entsorgungsunternehmen entwickelt hat, sieht<br />

außerdem eine regionale, kleinteilige und zeitlich differenzierte<br />

Vergabe für Sammlung und Transport vor. Das gilt auch<br />

Erfolg für VRR und Heuking Kühn Lüer Wojtek<br />

mit innovativer Fahrzeugfinanzierung<br />

Im Dezember 2010 vergab der VRR die Linie RB 47 mit neuer<br />

Fahrzeugfinanzierung an die Abellio Rail. Bei der Ausschreibung<br />

hatte sich Abellio mit dem vom VRR entwickelten innovativen<br />

Finanzierungsmodell durchgesetzt. Mit dem neuen<br />

Finanzierungsmodell finanziert der VRR erstmals Fahrzeuge<br />

selbst und verpachtet diese dem EVU während der Betriebslaufzeit.<br />

VRR mit Heuking Kühn Lüer Wojtek erfolgreich<br />

Martin Husmann, Vorstandssprecher, und Peter Langenberg<br />

vom VRR hatten das Finanzierungsmodell mit Unterstützung<br />

von Dr. Ute Jasper und Dr. Kristina Neven-Daroussis von der<br />

Anwaltssozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek entwickelt. Ziel<br />

war es, den Wettbewerb auch für kleinere Verkehrsunternehmen<br />

ohne eigene Fahrzeugflotte zu öffnen und die günstigen<br />

Kommunalkreditkonditionen auch diesen Wettbewerbern zugänglich<br />

zu machen. Dieses Ziel ist mit großem Erfolg erreicht<br />

worden.<br />

für die Sortierung und Verwertung der Verpackungsmaterialien.<br />

Damit wird auch kleineren und mittleren Entsorgungsunternehmen<br />

die Chance erhalten, sich erfolgreich an den<br />

Ausschreibungen zu beteiligen. Die neutrale Ausschreibung<br />

durch die Kommunen ist deshalb auch keine Kommunalisierung,<br />

sondern eine Stärkung des Wettbewerbs und ermöglicht<br />

erst die Einführung der Wertstofftonne. Dabei ist es aus<br />

Sicht des bvse zur Sicherung des Wettbewerbs erforderlich,<br />

dass es bei einer Ausschreibung der Sammelleistungen durch<br />

die Kommune nicht zu einer ausschreibungsfreien „Inhouse-<br />

Vergabe“ kommen kann oder ein Modus gefunden wird, der<br />

eine vergleichbare Wirkung entfaltet.<br />

„Der bvse tritt außerdem für eine klare Schnittstelle für die<br />

Geltung der Verpackungsverordnung ein. Diese darf nur für<br />

Verpackungen aus privaten Haushalten gelten; das Gewerbe<br />

bleibt vollständig außen vor“, betont der bvse-Präsident. Entscheidend<br />

sei, dass die Einführung der Wertstofftonne nicht<br />

dazu führe, dass wenige Konzerne den Markt unter sich aufteilen<br />

könnten. Diese Befürchtung ist nicht aus der Luft gegriffen.<br />

Die großen Entsorgungskonzerne haben bereits ihre<br />

eigenen Dualen Systeme und die DSD GmbH als größtes Duales<br />

System entwickelt sich immer mehr hin zu einem Verwertungsunternehmen.<br />

Landers: „Der exklusive Zugriff einiger<br />

weniger privater oder kommunaler Unternehmen auf einen<br />

riesigen Stoffstrom muss gesetzgeberisch ausgeschlossen<br />

werden, wenn wir auch künftig Wettbewerbspluralität und Innovationen<br />

in Deutschland wollen.“<br />

Sieg über herkömmliche Modelle<br />

Der VRR hatte neben dem innovativen Finanzierungsmodell<br />

auch herkömmliche Modelle wie Leasing und Eigenfinanzierung<br />

zugelassen. Gegen diese setzte sich das Finanzierungsmodell<br />

durch. „Das Ergebnis ist zu begrüßen, da es den<br />

Wettbewerb in einem für kleine Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

bisher schwer zugänglichen Markt stärkt“, so Dr. Jasper.<br />

Derzeit haben es kleinere Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

angesichts der schlechten Finanzierungskonditionen<br />

schwer, konkurrenzfähige Angebote zu unterbreiten. Ab Dezember<br />

2013 wird Abellio anstelle der DB Regio für 15 Jahre<br />

Verkehrsdienstleistungen auf der Linie von Wuppertal nach<br />

Solingen erbringen. Dabei wird Abellio vom VRR finanzierte<br />

Neufahrzeuge einsetzen.<br />

Weitere Informationen unter: www.heuking.de.<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 47


Thüga-Tochter erhält Biogas-Sonderpreis 2010<br />

der Deutschen Energie-Agentur<br />

• Thüga Biogas-Anlage setzt als erste umweltschonendes<br />

und hocheffizientes Membranverfahren ein<br />

• Thüga-Gruppe investiert bis Ende 2010 in Summe 400 Millionen<br />

Euro in Bioenergien<br />

• Biogas hat hohes Potenzial für die Erreichung der Klimaziele<br />

• Anpassungen des rechtlichen Rahmens könnte Nachfrage<br />

ankurbeln<br />

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat gestern in<br />

Berlin die Thüga Energie GmbH aus Singen mit dem Biogas-<br />

Sonderpreis ausgezeichnet. Mit diesem Preis hebt die dena<br />

besonders innovative und vorbildliche Konzepte hervor, die<br />

einen signifikanten Beitrag zur Potenzialerschließung von Biogaseinspeisung<br />

leisten.<br />

Im Juni 2010 hatte die 100-prozentige Thüga-Tochter eine<br />

eigene Biogas Aufbereitungs- und Einspeiseanlage „Kißlegg-<br />

Rahmhaus“ in Betrieb genommen. Sie ist die größte und<br />

erste Anlage, die in Deutschland das Membranverfahren zur<br />

Gasreinigung einsetzt, das eine höhere wirtschaftliche, technische<br />

und ökologische Effizienz verspricht. Ihre jährliche<br />

Einspeisekapazität liegt bei rund 26 Millionen kWh. Die Investitionen<br />

in die Anlage und den Netzanschluss betrugen<br />

knapp drei Millionen Euro.<br />

Herausforderungen auf der Nachfrageseite<br />

„Diese Auszeichnung zeigt uns, dass wir mit der Thüga-<br />

Gruppe auf einem guten Weg sind.“, so Ewald Woste, Vorsitzender<br />

des Vorstandes der Thüga AG. Die technische<br />

Machbarkeit der Aufbereitung und Einspeisung von Biogas<br />

Vier auf einen Streich<br />

Was passiert, wenn eine Kommune, eine Kirchengemeinde,<br />

eine WEG und ein privater Gebäudeeigentümer wegen der<br />

Heizungssanierung an einem Tisch sitzen? Sie einigen sich<br />

auf Contracting mit der Südwärme. In der Region spricht<br />

man inzwischen von einem Leuchtturmprojekt.<br />

In Kirchheim unter Teck, im baden-württembergischen Landskreis<br />

Esslingen, stand eine neue Lösung für die Nahwärmeversorgung<br />

mehrerer in Nachbarschaft angeordneter Gebäude<br />

an. Versorgt wird eine Wohnanlage mit 140 Einheiten, eine<br />

Grundschule und Kindergarten der Stadt Kirchheim unter<br />

Teck, das evangelische Gemeindezentrum und ein Mehrfamilienhaus.<br />

Die an die bestehende Nahwärmeversorgung angeschlossenen<br />

Liegenschaften waren mit verschiedenen elektrisch<br />

betriebenen Heizungen (Wärmepumpen, Elektrischen Widerstandsheizungen,<br />

Elektro-Blockspeicherheizungen) ausgestattet,<br />

die jeweils die Rande der wirtschaftlichen Lebensdauer<br />

erreicht hatten, bzw. vereinzelt die aktuellen technischen<br />

Auflagen nicht mehr erfüllen konnten. Auf Initiative der WEG<br />

Schafhofäcker/Wieselweg beauftragten die Vertragspartner<br />

das Ingenieurbüro Kiefer mit der Projektentwicklung, der Planung<br />

und der Ausschreibung der Nahwärmeversorgung über<br />

ein Biomasseheizwerk.<br />

Die Ausschreibung startete im Februar 2009. Nach einem<br />

ist mittlerweile vielfach nachgewiesen. Ein weiterer Vorteil ist<br />

die Speicherbarkeit. Allerdings wird Biogas gesetzlich gegenüber<br />

anderen regenerativen Energieträgern benachteiligt,<br />

was dazu führt, dass die Biogasnutzungspotentiale nicht voll<br />

ausgeschöpft werden können. „Die gegenwärtig in Deutschland<br />

vorhandene Einspeisekapazität von über zwei TWh kann<br />

derzeit nicht einmal zu 50 Prozent im Markt vertrieben werden.“<br />

erklärt Woste. Der allgemeine Biogasnachfragemangel<br />

hat bereits zum Planungs- und Umsetzungsstopp für eine<br />

Reihe von Einspeiseprojekten geführt.<br />

Thüga-Gruppe investierte in Summe 400 Millionen<br />

Euro in Bioenergieausbau<br />

Die größte kommunale Energiegruppe wird bis Ende 2010<br />

in Summe über 400 Millionen Euro in den Ausbau von Bioenergien<br />

investiert haben. Bioenergien haben eine zentrale<br />

Bedeutung bei der regionalen Umsetzung der politischen<br />

Klimaschutzziele. Sie verknüpfen lokale Wertschöpfung mit<br />

einer modernen und nachhaltigen Gestaltung kommunaler<br />

Lebensräume. „Dennoch müssen auch wir, wenn sich der<br />

gesetzliche Rahmen nicht ändert, Projekte auf Eis legen.“ erläutert<br />

der Thüga-Chef.<br />

Mit nachfragefördernden Anpassungen des rechtlichen<br />

Ordnungsrahmens (EEG, EEWärmeG, GasNZV) können die<br />

Marktchancen von eingespeistem Biogas verbessert und damit<br />

der Zubau weiterer Biogasaufbereitungs- und Einspeiseanlagen<br />

stimuliert werden. „Nur so wird es möglich sein, das<br />

von der Bundesregierung anvisierte Ziel, 60 Mrd. kWh Biogas<br />

bis 2020 einzuspeisen, nahezu zu erreichen.“ meint Woste.<br />

mehrstufigen Vergabeverfahren wurde schließlich im Dezember<br />

2009 ein Energie-Contracting-Vertrag mit der Südwärme<br />

und deren Kompetenzzentrum Maier Heiztechnik GmbH,<br />

Köngen, unterzeichnet und mit der Ausführungsplanung begonnen.<br />

Seit September 2010 werden die Gebäude inzwischen<br />

mit Wärme durch das neue Biomasseheizwerk versorgt,<br />

das auf einem städtischen Grundstück im Bereich der<br />

Zufahrt zur WEG, errichtet wurde.<br />

Durch den sorgfältig gewählten Standort fügt sich das Heizwerk<br />

harmonisch in Außenanlagen der WEG ein. Die Wärme<br />

wird durch einen 350 kW Biomassekessel für Hackschnitzel,<br />

der die Grundlast abdeckt und durch einen 620 kW Öl-Niedertemperaturkessel<br />

für Spitzenlasten erzeugt. Als Brennstofflager<br />

dienen ein unterirdischer Hackschnitzelbunker<br />

mit hydraulischem Schubboden und Schneckenaustragung<br />

sowie ein 15.000 Liter Öltank als Pufferspeicher. Das Projekt<br />

umfasste eine Gesamtinvestition von netto 930 TEuro<br />

und wurde durch das KfW-Programm Erneuerbare Energien<br />

(Programm 281) gefördert. Die Südwärme konnte hier in Zusammenarbeit<br />

mit ihrem örtlichen Kompetenzzentrum Maier<br />

Heiztechnik GmbH wieder ein Projekt umsetzen, das allen<br />

Beteiligten wirtschaftliche und ökologische Vorteile bietet<br />

und als Leuchtturmprojekt in der Region (Zitat aus einer Rede<br />

zur Einweihung) bezeichnet werden kann. Die Einigung der<br />

vier Eigentümerparteien ermöglichte die Umstellung von wenig<br />

energieeffizienten Stromheizungen auf eine sichere, ko-<br />

48 Kommunalwirtschaft 01/2011


stengünstige, regionale und regenerative Wärmeversorgung.<br />

Ein zusätzlicher Aspekt ist die regionale Wertschöpfung, die<br />

durch die Nutzung von Holzhackschnitzeln aus in der Nähe<br />

befindlichen Liegenschaften entsteht. Für die sichere und zuverlässige<br />

Versorgung mit dem Brennstoff Holzhackschnitzel<br />

sorgt die Biomasse Energie Netzwerk eG, der die Südwärme<br />

angehört. Die Umwelt freut sich über einen gegenüber den al-<br />

Konjunkturumfrage: 93,77 Prozent der Firmen beurteilen ihre Zukunft positiv<br />

Grüne Branche erfreut über verbesserte Auftragslage<br />

Die aktuelle Konjunkturumfrage im dritten Quartal 2010 bei<br />

insgesamt 629 Betrieben des Garten-, Landschafts- und<br />

Sportplatzbaues weist positive Ergebnisse auf. Im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum (Herbst 2009) und zum Frühjahr 2010<br />

ist ein weiterhin kontinuierlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen.<br />

BGL-Präsident Hanns-Jürgen Redeker erklärte: „Nicht<br />

nur die Aussichten der grünen Branche in diesem Jahr, sondern<br />

auch die Branchen-Perspektiven für die kommenden<br />

fünf Jahre werden von über 90 Prozent der Befragten positiv<br />

beurteilt. Ebenso zuversichtlich sind die Umfrage-Teilnehmer<br />

mit Blick auf die Entwicklung in ihren eigenen Betrieben.“ Die<br />

Auswertung der von den Firmen erfolgten Angaben zeigt:<br />

Mehr Aufträge für 44,50 Prozent der Unternehmen<br />

Insgesamt 44,50 Prozent der befragten Unternehmen beurteilt<br />

die derzeitige Auftragslage besser als im Verhältnis<br />

zum Vorjahreszeitraum (2009: 30,25 Prozent) und besser als<br />

im Vergleich zum ersten Quartal 2010 (37,03 Prozent). Gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum sei die aktuelle Auftragslage<br />

gleich geblieben, gaben 42,11 Prozent der Befragten an<br />

(Herbst 2009: 44,68 Prozent / Frühjahr 2010: 49,46 Prozent).<br />

Preisentwicklung bei privaten<br />

und gewerblichen Auftraggebern<br />

Bei den privaten Auftraggebern konnten 34,03 Prozent der<br />

Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen laut Konjunkturumfrage<br />

im dritten Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

etwas bessere Preise für ihre Leistungen erzielen<br />

(2009: 22,11 Prozent). Insgesamt 60,81 Prozent der Firmen<br />

gaben an, die Entwicklung der Preise sei gleich geblieben<br />

(2009: 64,78 Prozent). Die Preisentwicklung bei den Auftraggebern<br />

aus Gewerbe und Industrie stellt sich wie folgt<br />

für den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau dar: 76,94<br />

Prozent der befragten GaLaBau-Betriebe gaben an, dass<br />

sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die gleichen Preise<br />

erzielen konnten (2009: 68,86 Prozent). Insgesamt 11,81<br />

Prozent der befragten Unternehmen konnten höhere Preise<br />

als im Vorjahreszeitraum durchsetzen (2009: 4,97 Prozent).<br />

Bei den öffentlichen Auftraggebern sei die Entwicklung der<br />

Preise gegenüber dem Vorjahreszeitraum gleichgeblieben,<br />

gaben 68,74 Prozent der Befragten an (2009: 63,41 Prozent).<br />

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum höhere Preise konnten in<br />

diesem Bereich 8,62 Prozent der befragten Firmen erzielen<br />

(2009: 5,12 Prozent). Durch Preiserhöhungen bei vielen Materiallieferungen<br />

können allerdings die meisten Firmen keine<br />

Renditeverbesserung erzielen.<br />

Gute Noten für die Zukunftsaussichten der Branche<br />

Die Zukunftsaussichten der grünen Branche im aktuellen Jahr<br />

beurteilen 94,06 Prozent der befragten GaLaBau-Unterneh-<br />

ten Stromheizungen um 82% (446 Tonnen) reduzierten CO2-<br />

Ausstoß. Das entspricht einer Fahrleistung mit einem Auto<br />

bei einem CO2-Asustoß von 160 g/km (derzeitiger Flottenverbrauch<br />

in Deutschland) von ca. 2.790.000 km. Ein wahrlich<br />

beeindruckender Wert!<br />

Weitere Informationen unter: www.suedwaerme.de.<br />

Konjunkturumfrage im dritten Quartal 2010: Die Aussichten<br />

für die Entwicklung ihrer eigenen Betriebe in den nächsten<br />

fünf Jahren beurteilen 93,77 Prozent der befragten GaLaBau-<br />

Unternehmen positiv. Foto: BGL<br />

men als positiv. Damit stieg im dritten Quartal 2010 die Zuversicht<br />

in die Zukunftsperspektiven der Branche gegenüber<br />

dem Herbst 2009 (87,87 Prozent) und dem Frühjahr 2010<br />

(87,43 Prozent) weiter an.<br />

Bei der Umfrage im dritten Quartal 2010 vergaben zwar lediglich<br />

2,21 Prozent der Betriebe die Note „Sehr gut“ für die<br />

Zukunftsaussichten des grünen Berufsstandes (Herbst 2009:<br />

1,47 Prozent / Frühjahr 2010: 1,62 Prozent). Insgesamt 42,44<br />

Prozent beurteilen die Aussichten aber als „befriedigend“<br />

(Herbst 2009: 51,47 Prozent / Frühjahr 2010: 53,65 Prozent)<br />

und mit 49,41 Prozent halten fast die Hälfte der Befragten die<br />

Zukunftsperspektiven der grünen Branche im aktuellen Jahr<br />

für „Gut“ (Herbst 2009: 34,93 Prozent / Frühjahr 2010: 32,16<br />

Prozent).<br />

Auch mit Blick auf die kommenden fünf Jahre beurteilen<br />

91,63 Prozent der befragten GaLaBau-Unternehmen die Zukunftsaussichten<br />

für die grüne Branche positiv (Herbst 2009:<br />

77,35 Prozent / Frühjahr 2010: 84,28 Prozent).<br />

Insgesamt 91,28 Prozent der Betriebe<br />

beurteilen ihre Aussichten in 2010 positiv<br />

Für den eigenen Betrieb beurteilen 7,24 Prozent der Unternehmen<br />

bei der Konjunkturumfrage im dritten Quartal die<br />

Zukunftsaussichten in diesem Jahr als „sehr gut“ (Herbst<br />

2009: 4,67 Prozent). Insgesamt 33,22 Prozent der Befragten<br />

gaben die Note „Befriedigend“ (Herbst 2009: 36,19 Prozent)<br />

und insgesamt 50,82 Prozent der Betriebe bewerteten die<br />

Perspektiven fürs eigene Unternehmen mit der Note „Gut“<br />

(Herbst 2009: 46,43 Prozent). Damit stellen sich für 91,28<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 49


Prozent (Herbst 2009: 87,29 Prozent) der Befragten die eigenen<br />

Firmenperspektiven in diesem Jahr positiv dar – im ersten<br />

Quartal 2010 äußerten sich 90,26 Prozent der Befragten<br />

positiv.<br />

93,77 Prozent der Befragten blicken mit Zuversicht<br />

auf nächsten fünf Jahre im Betrieb<br />

Noch höher fällt die Zuversicht der Befragten mit Blick auf die<br />

Entwicklung in ihrem eigenen Betrieb für die nächsten fünf<br />

Jahre aus: 93,77 Prozent der Unternehmen beurteilen die<br />

Zukunftsperspektiven in den kommenden Jahren als positiv<br />

Geld muss auch physisch sicher sein<br />

SOLUM bietet Sicherheitstechnik aus einer Hand<br />

Was erwarten Kunden von ihren Sparkassen und Banken gerade<br />

in Krisenzeiten: Sicherheit! Und das bezieht sich nicht<br />

nur auf das internationale Finanzsystem, sondern auf jede<br />

einzelne Sparkasse oder Bank, die auch dafür sorgen muss,<br />

dass das Geld ihrer Kunden rein physisch gut aufbewahrt ist.<br />

Weil die Kriminalität in diesem Bereich immer weiter zunimmt,<br />

spielt die Sicherheitstechnik bei Sparkassen und Banken eine<br />

immer größere Rolle. Gerade in Krisenzeiten lassen sich Kriminelle<br />

immer neue Wege einfallen, um auf unlautere Weise<br />

an Geld zu kommen. Neben Einbrüchen und Überfällen sind<br />

das auch so neumodische Tricks wie das „Skimming“, das<br />

heißt, der Missbrauch von EC- und Kreditkarten an Geldautomatenstandorten.<br />

Geld ist knapp – auch für sicherheitstechnische Maßnahmen<br />

bei Sparkassen und Banken. Deshalb sind gut durchdachte,<br />

effiziente Sicherheitskonzepte und Lösungen gefragt. SO-<br />

LUM, ein hundertprozentig verbundenes Unternehmen zur<br />

Kreissparkasse Köln, hat sie entwickelt: die kostengünstige<br />

Infokasten:<br />

Video-Alarmsystem spart Zeit und Geld<br />

Wie mit der Kombination von Alarmmeldung, Videolife-<br />

und gespeicherten Bildern und Anbindung an die Notruf<br />

Service Leitstelle die Abwicklung besonders effektiv laufen<br />

kann, zeigt das Beispiel einer Sparkassen-Geschäftsstelle<br />

mit einer Besetzung von ein bis zwei Personen:<br />

Die Mitarbeiter gehen morgens, nach der Mittagspause oder<br />

auch nachmittags zu Einzelkundenterminen alleine rein und<br />

raus.<br />

Viele Sparkassen nutzen das Foyer bereits als einzigen Zugang<br />

auch für ihre Mitarbeiter, da das Foyer beleuchtet und<br />

videoüberwacht ist, der Zutritt per EC-Karte und damit<br />

auch der Kundenverkehr nachvollziehbar ist.<br />

Einige Sparkassen installieren zum Schutz eine „Totmannschaltung“<br />

gegen atypische Überfälle (Abfangen des Mitarbeiters<br />

vor dem Foyer oder auf dem Parkplatz, gemeinsames<br />

Betreten der Geschäftsstelle).<br />

Die Funktion Totmannschaltung funktioniert so, dass mit<br />

Unscharfschaltung der Alarmanlage ein zum Beispiel dreiminütiges<br />

Zeitfenster geöffnet wird, in dem der Mitarbeiter<br />

einen von außen nicht einsehbaren Taster betätigt. Macht<br />

er das nicht, weil der Täter dabei ist, geht ein stiller Alarm<br />

(Herbst 2009: 85,46 Prozent / Frühjahr 2010: 89,21 Prozent).<br />

1,91 Prozent der Befragten (Herbst 2009: 1,1 Prozent / Frühjahr<br />

2010: 2,56 Prozent) vergaben die Schulnote „Sehr gut“<br />

für die Fünf-Jahres-Perspektiven. Insgesamt 44,37 Prozent<br />

gaben bei der Umfrage im dritten Quartal 2010 an, dass sie<br />

die Aussichten für „befriedigend“ halten (Herbst 2009: 49,11<br />

Prozent / Frühjahr 2010: 44,32 Prozent). Und 47,49 Prozent<br />

der Betriebe schätzen ihre Aussichten bis zum Jahr 2015 als<br />

„gut“ ein (Herbst 2009: 35,25 Prozent / Frühjahr 2010: 42,33<br />

Prozent).<br />

Weitere Informationen unter: www.galabau.de.<br />

Sicherheitstechnik aus einer Hand mit kundenorientiertem,<br />

optimalem Kosten-Nutzen-Verhältnis.<br />

Ob Einbruch- oder Überfallmeldeanlagen, digitale Videoüberwachung<br />

oder weitere Gewerke der Gebäudetechnik – SO-<br />

LUM entwickelt und installiert diese Systeme nicht nur, sondern<br />

betreut und betreibt diese Anlagen auch, und das 24<br />

Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr.<br />

Alarm- und Störungsmeldungen werden auf die eigene VdSzertifizierte<br />

Notruf Service Leitstelle (NSL) aufgeschaltet, die<br />

redundant in einem NSL-Verbundnetz arbeitet, wo sofort<br />

festgelegte Maßnahmen eingeleitet werden. „Viele Sparkassen<br />

und Banken haben sich in den letzten zehn Jahren kaum<br />

mit ihrer Sicherheitstechnik beschäftigt und hören meistens<br />

auf das, was die ausführenden Firmen vorgeben“, meint Michael<br />

Sigmund, Leiter des Bereiches Sicherheitstechnik bei<br />

SOLUM. „Etwa 1.000 Euro pro Jahr bei mindestens gleichwertiger<br />

Technik gegenüber dem Wettbewerb lassen sich<br />

pro Jahr einsparen. Der Vorteil ist außerdem: Die Daten lau-<br />

zur Notruf Service Leitstelle, diese erhält zwar die Alarmmeldung,<br />

sieht aber nichts bzw. kann nicht einschätzen,<br />

was vor Ort in der Geschäftsstelle wirklich los ist. Mit der<br />

kombinierten Videolösung aber kann der Mitarbeiter der<br />

Notruf Service Leitstelle die gespeicherten Bilder der Foyerkameras<br />

aufrufen und sieht ob der Mitarbeiter alleine<br />

(ENTWARNUNG) oder in Begleitung (TÄTER) die Geschäftsstelle<br />

betreten hat. Der Mitarbeiter in der Notruf<br />

Service Leitstelle kann dann entweder den Mitarbeiter in<br />

der Geschäftsstelle anrufen und fragen, warum er vergessen<br />

hat zu drücken (passiert zum Beispiel bei krankheitsbedingten<br />

Ausfällen, wenn Personalreserve zur Geschäftsstelle<br />

entsendet wird). Oder aber er leitet sofort die festgelegten<br />

Maßnahmen ein, die automatisch mit der Alarmmeldung<br />

vor ihm im Alarmleitstellen-System auftauchen - wie zum<br />

Beispiel die Polizei und den Sparkassen-Bereitschaftsdienst<br />

und sonstige festgelegten Einsatzkräfte informieren.<br />

Hier wird also nicht einfach ein Einbruch oder Überfallalarm<br />

zur Notruf Service Leitstelle gesendet wird, sondern<br />

eine qualifizierte Alarmmeldung, die zum Beispiel als<br />

„Überfall aus Totmannschaltung“ erkennbar ist. Daraus<br />

können sofort die genau richtigen Maßnahmen eingeleitet<br />

werden – und nicht etwa eine pauschale Maßnahmen wie<br />

„Dann rufe ich mal die Polizei“. Denn die berechnet auch<br />

jeden Einsatz mit etwa 100 bis 250 Euro.<br />

50 Kommunalwirtschaft 01/2011


fen über das Netz der Finanz-Informatik (FI), verlassen also<br />

den Netzverbund der Sparkassen nicht. Damit werden die<br />

Videobilder und Daten im gesicherten Netz versendet und<br />

bearbeitet und sind nicht über „externe“ z.B. DSL-Leitungen<br />

angreifbar. So lässt sich beispielsweise ausschließen, dass<br />

entsprechende Daten plötzlich in der Klatschpresse auftauchen.<br />

Trotzdem ist die Verbindung zur Polizei genauso schnell wie<br />

bei den Wettbewerbern, weil diese zur Fehlalarm-Prüfung<br />

über sogenannte Clearing-Stellen geschaltet sind.“ Jedenfalls<br />

müssen die Sparkassen keine Leistungen mehr extern<br />

anmieten, wenn sie ihre Sicherheitstechnik mit SOLUM aus<br />

Sankt Augustin weiterentwickeln.<br />

Dass das Thema „Sicherheit“ bei Sparkassen und Banken<br />

mehr und mehr im Vordergrund steht, zeigt auch die große<br />

Resonanz, die die SOLUM GmbH bei ihrer Messepräsentation<br />

auf dem fi Forum 2010 im November in Frankfurt verzeichnen<br />

konnte. SOLUM präsentierte auf dem Forum vor<br />

allem die perfekte Kombination zwischen Alarmmeldung und<br />

dazu gehörigen Videobildern (life oder gespeichert), womit<br />

sich Alarmmeldungen von Gefahrenmeldeanlagen in Notruf<br />

Service Leitstellen besonders effektiv abarbeiten lassen. Man<br />

spart Geld bzw. Einsatzkosten (siehe Beispiel im Infokasten).<br />

Die Betreuung der sicherheitstechnischen Anlagen aus einer<br />

Hand hat noch mehr Vorteile. Die Kunden sparen schon<br />

dadurch Kosten, dass sie nur bekommen, was sie wirklich<br />

brauchen – und das zu realistischen Stundensätzen und<br />

Materialpreisen gerade in Krisenzeiten. Dazu gehören auch<br />

Systemänderungen, Instandsetzungen, Reparaturen und<br />

Wartungen, und vorhandene Systeme können meistens problemlos<br />

weiterlaufen. Damit ist vor allem die Reparatur und<br />

Wartung der weit verbreiteten Fabrikate gemeint. SOLUM<br />

kann bei gewünschten Systemwechseln natürlich alle am<br />

Markt befindlichen Systeme bzw. Fabrikate einsetzen und ist<br />

keinem einzelnen Zulieferer verpflichtet.<br />

Ein weiteres Kostenpotenzial ist die Möglichkeit des Fernzugriffs<br />

im Störfall. Dadurch lassen sich einfache Fehler beheben<br />

und eine Alarmanlage schnell wieder scharf schalten,<br />

ohne – beispielsweise nachts oder am Wochenende – einen<br />

Mitarbeiter und einen Servicetechniker zum teuren Tarif hinausschicken<br />

zu müssen.<br />

Insgesamt macht es sich bezahlt, mit einem Spezialisten zu<br />

arbeiten, der für die Kreissparkasse Köln dieses Geschäft<br />

der Sicherheitstechnik seit 1996 erfolgreich betreibt. Aktuell<br />

wurden für über 350 Objekte mit mehr als 1.200 technischen<br />

Anlagen neue Sicherungskonzepte erarbeitet und<br />

mit dem Auftraggeber sowie dem jeweiligen Sachversicherer<br />

abgestimmt. Die Erstellung wird bei SOLUM nach dem vom<br />

VdS anerkannten, aktuellsten Qualitätsmanagement System<br />

(QMS) durchgeführt.<br />

Vieles spricht also dafür, dass die Sparkassen und Banken,<br />

wenn sie sich ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren möchten,<br />

bei SOLUM anfragen sollten. Hier können sie die Konzepte<br />

und Umsetzungen für ganzheitliche technische Gebäudesicherung<br />

und -ausstattung in erfahrene flexible Hände mit<br />

jahrelanger Sparkassen- und Bankenerfahrung legen.<br />

RAG und RWE planen Windparks und Pumpspeicherkraftwerke auf Halden<br />

Die RAG Montan Immobilien und RWE Innogy, beide Essen,<br />

haben heute eine Absichtserklärung („Letter of Intent“) unterzeichnet.<br />

Sie sieht vor, eine Kohlehalde als Standort für ein<br />

Kombikraftwerk aus Pumpspeicher und Windkraft zu entwickeln.<br />

Dies wird voraussichtlich auf der Halde Sundern nahe<br />

Hamm-Pelkum geschehen. Ziel ist es, die wirtschaftliche und<br />

technische Machbarkeit dieses integrativen Energiekonzeptes<br />

zu prüfen, welches auf Basis von Wind und Wasser Strom bedarfsgerecht,<br />

also auch 24 Stunden am Tag, zur Verfügung<br />

stellen kann. Bei positiver Prüfung könnte die Detailplanung<br />

bereits 2011 beginnen. Sofern sich herausstellt, dass auch an<br />

weiteren Haldenstandorten in NRW vergleichbare integrative<br />

Energiekonzepte entwickelt werden können, wollen RAG und<br />

RWE auch diese gemeinsam realisieren.<br />

Prof. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />

RWE Innogy: „Wir brauchen dringend intelligente Konzepte,<br />

um die natürlichen Schwankungen der Windenergie auszugleichen.<br />

Ansonsten stoßen wir mit dem Wachstum der Erneuerbaren<br />

bald an unsere natürlichen Grenzen. Die Haldenstandorte<br />

könnten sich hier als wahrer Schatz erweisen. Sie<br />

liegen bis zu 100 Meter hoch, ihre Windausbeute ist sehr gut.<br />

Zudem kann ihr Gefälle für den Betrieb der Pumpspeicherkraftwerke<br />

genutzt werden, eine topographische Voraussetzung,<br />

wie wir sie im nördlichen Teil Deutschlands nicht so<br />

häufig haben. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Wir müssen auf<br />

Halden nicht in gewachsene Naturlandschaft eingreifen, was<br />

die Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich steigern dürfte. “<br />

Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft:<br />

„Zur Erschließung dieser besonderen regionalen Po-<br />

tenziale bilden RAG und RWE eine starke, exklusive Partnerschaft<br />

in NRW. Ein gemeinsames Engagement, von dem auch<br />

die Region und ihre Menschen direkt profitieren. So leisten<br />

wir einen Beitrag zum Klimaschutz, der sich für alle rechnet<br />

und setzen ein weiteres Zeichen für die Innovationsfähigkeit<br />

unserer Unternehmen. Auch in Zukunft wird die RAG mit neuen,<br />

teilweise unkonventionellen Projekten alle ausgemachten<br />

Potenziale ihrer Flächen nutzen.“<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der RAG Montan Immobilien: „Als Tochter der RAG, die mit<br />

der operativen Realisierung des Projektes betraut ist, wer-<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 51


den wir unsere Kompetenzen und unser Knowhow über die<br />

Flächenpotentiale des Konzerns an Rhein und Ruhr in diese<br />

Partnerschaft einbringen und damit dem Thema erneuerbare<br />

Energien einen hohen Stellenwert einräumen.“<br />

Bei dem geplanten Kombikraftwerk soll der Windstrom in<br />

Zeiten hohen Windaufkommens das Wasser des Pumpspeicherkraftwerkes<br />

von einem tiefliegenden See in einen See auf<br />

der rund 50 Meter hohen Abraumhalde pumpen. In Zeiten hoher<br />

Stromnachfrage wird das Wasser über eine Turbine, welche<br />

Strom erzeugt, wieder in den unteren See abgelassen.<br />

Das Speicherseevolumen soll voraussichtlich 600.000 Kubikmeter<br />

umfassen. Das entspricht etwa dem Speichervolumen<br />

juwi Management und GE Energy starten wegweisende<br />

Kooperation bei der Wartung von Windturbinen<br />

Systemdienstleister und Hersteller bieten Rund-um-Service<br />

Die juwi Management GmbH aus Wörrstadt (Rheinland-Pfalz)<br />

bietet künftig in Kooperation mit GE Energy Vollwartungsverträge<br />

für GEWindenergieanlagen an. Einen entsprechenden<br />

Rahmenvertrag haben die Service-Tochter des Projektentwicklers<br />

juwi und der Windenergieanlagen-Hersteller jetzt unterschrieben.<br />

„Die Kooperation ist das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit<br />

von GE und juwi. Diese innovative Projekt mit juwi<br />

zeigt deutlich, wie flexibel das modulare Servicekonzept von<br />

GE auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten werden<br />

kann. Als Hersteller und Dienstleister mit weltweiter Expertise,<br />

lokaler Präsenz und operativem Fachwissen bietet GE<br />

einen nun noch umfangreicheren Service für seine Kunden<br />

– durch die Zusammenarbeit mit juwi. Die Kooperation ist<br />

die perfekte Verbindung vom Know-how der juwi Management<br />

GmbH als Systemdienstleister und der Expertise von<br />

GE als serviceorientiertem Hersteller”, fasst Martin Rüther<br />

zusammen, Service Director Zentraleuropa bei GE wind Energy<br />

Services. „Beide Unternehmen bringen ihr Know-how<br />

von rd. 75.000 Autobatterien (Mittelklasse). Das Pumpspeicherkraftwerk<br />

soll insgesamt eine Leistung von 15 bis 20 MW<br />

bereitstellen.<br />

Die Unternehmen werden zunächst grundlegende Daten, wie<br />

z.B. die Windverhältnisse auf der Halde, die Genehmigungsfähigkeit<br />

einer solchen Anlage, ihre Kosten und mögliche<br />

Energiekunden untersuchen. Darüber hinaus werden die damit<br />

verbundenen technischen und wirtschaftlichen Varianten<br />

bewertet. Hierfür haben sich die beiden Unternehmen einen<br />

Zeitrahmen von maximal 18 Monaten gesteckt. Im Falle der<br />

Realisierung würde die RAG Montan Immobilien die Halden<br />

zur Verfügung stellen und RWE Innogy die Anlagen betreiben.<br />

und ihre Erfahrung ein, so dass die juwi Management GmbH<br />

künftig Vollwartungsverträge für GE-Anlagen anbieten kann,<br />

die beispielsweise auch Ersatzteile und spezielle Hersteller-<br />

Kenntnisse umfassen. Dadurch sind wir in der Lage, unseren<br />

Kunden einen Rund-um-Service aus einer Hand zu günstigen<br />

Preisen zu bieten“, betont Thomas Albrecht, der gemeinsam<br />

mit Rolf Heggen die Geschäfte der juwi Management GmbH<br />

führt. Das Unternehmen erbringt für mehr als 500 Investoren<br />

die technische und kaufmännische Betriebsführung von Erneuerbare-Energie-Anlagen<br />

(vor allem Windenergie). Zu den<br />

Aftersales-Dienstleistungen gehören auch die Prüfung und<br />

Instandsetzung von Rotorsystemen für Windenergieanlagen-<br />

Betreiber. Für Rolf Heggen ist die Kooperation von Systemdienstleister<br />

und Hersteller wegweisend: „Dadurch können<br />

auch andere Tätigkeiten und Aufgaben besser gebündelt und<br />

die Kunden umfassender und kosteneffizienter bedient werden.<br />

Für den Betreiber bedeutet das mehr Leistungsfähigkeit<br />

bei Reparaturen, schnellere Behebung von Störungen sowie<br />

noch besseren Service in der Betriebsführung.“<br />

Weitere Informationen unter: www.juwi.de.<br />

Aufsichtsrat gibt grünes Licht –<br />

VVS bald wieder am Heizkraftwerk Römerbrücke beteiligt<br />

Im Dezember 2010, hat der Aufsichtsrat der Versorgungs- und<br />

Verkehrsgesellschaft Saarbrücken mbH (VVS) grünes Licht für<br />

die Vertragsunterzeichnung zur weiteren Kooperation mit der<br />

GDF SUEZ Energie Deutschland AG (GSED) gegeben.<br />

Damit kann die bisherige Zusammenarbeit im Bereich der<br />

Fernwärme fortgesetzt und sogar ausgeweitet werden. Am<br />

kommenden Dienstag muss nun noch der Saarbrücker<br />

Stadtrat über dieses Thema entscheiden. Neben den eigenen,<br />

im Bau befindlichen Erzeugungsanlagen wird die VVS im<br />

Zuge der künftigen Kooperation auch wieder am Saarbrücker<br />

Heizkraftwerk Römerbrücke beteiligt. Darüber hinaus wird die<br />

VVS, die zurzeit eine GuD-Anlage (Gas- und Dampfturbinen-<br />

Anlage) in Saarbrücken errichtet, die dort erzeugte Fernwärme<br />

nach dem vorliegenden Vertragswerk an die gemeinsame<br />

Vertriebsgesellschaft von VVS und GSED, die EnergieSaar-<br />

LorLux, verkaufen.<br />

Nach Zustimmung des Saarbrücker Stadtrates<br />

sollen die Verträge zeitnah unterschrieben werden.<br />

Die Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken<br />

mbH (VVS) ist einer der größten kommunalen Dienstleister<br />

in der Landeshauptstadt Saarbrücken. Insgesamt arbeiten<br />

ca. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Konzern,<br />

dessen Kunden die Bürgerinnen und Bürger der 180.000-Einwohner-Stadt<br />

sind.<br />

Zu den Geschäftsfeldern des Konzerns mit seinen Gesellschaften<br />

gehören u. a. der Netzbetrieb für Gas, Wasser,<br />

Strom und Fernwärme, die Wassererzeugung, der Öffentliche<br />

Personennahverkehr (ÖPNV), Zählerwesen, Bäderbetrieb,<br />

Beteiligungen, Consulting und in naher Zukunft die Energieerzeugung.<br />

52 Kommunalwirtschaft 01/2011


Schach der Strompreis-Erhöhung<br />

Umrüstung von Altenheimen auf eine BHKW-Anlage eine lohnende Investition<br />

Von Bernd Genath<br />

Vor allem wegen ihres ganzjährigen Warmwasser-Wärmebedarfs<br />

bieten Alten- und Pflegeheime wie auch Krankenhäuser<br />

ideale Einsatzbedingungen für KWK-Anlagen, zumal Strom<br />

und Wärme oft zeitgleich benötigt werden. Die Umrüstung<br />

auf eine Kraftwärmekopplungsanlage führt nachweislich zu<br />

erheblichen Kosteneinsparungen.<br />

Einen ersten Hinweis zur Wirtschaftlichkeit gibt folgende<br />

Überlegung: Die Heizwärme aus einem BHKW kostet in etwa<br />

soviel wie die Wärme aus einem Gas- oder Ölkessel. Denn<br />

die Wirkungsgrade beider Energieerzeuger decken sich. Diese<br />

Position gilt mithin als kostenneutral. Die Kilowattstunde<br />

Strom dagegen reduziert sich preislich um rund zwei Drittel<br />

auf 4 bis 5 Cent je Kilowattstunde, „wenn Sie typische Investitionskosten<br />

von etwa 45.000 Euro für ein 15 kW-elektrisch-Modul,<br />

inklusive Installation, ferner Wartungskosten,<br />

den ortsüblichen Gaspreis und 6.000 Voll-Betriebsstunden<br />

im Jahr zugrunde legen“, sagt Jens Otto R. Andersen, Technischer<br />

Direktor des Herstellers EC-Power.<br />

Da in einem Altenheim das Mikro-KWK durchaus auf 7.000<br />

Stunden kommen dürfte, liefert ein einziges Modul mit 15 kW<br />

elektrisch und 30 kW thermisch folglich rund 100.000 Kilowattstunden<br />

Strom im Jahr. Und damit bis 90 Prozent des<br />

Verbrauchs. Kletternde Strompreise bringen so nicht das<br />

Jahresbudget durcheinander.<br />

Kaskade bestehend aus zwei BHKW-Modulen à 15 kW elektrisch/30<br />

kW thermisch in einem 80-Betten-Pflegeheim. Zwei<br />

kleine Maschinen sind in Anschaffung und Wartung in der Regel<br />

preiswerter als ein einziges doppelt so großes Modul.<br />

Bild: EC-Power<br />

Nun multipliziere man diese 100.000 kWh mit der Differenz<br />

zur Kilowattstunde aus dem öffentlichen Stromnetz. Der<br />

durchschnittliche Preisnachlass beträgt 10 Cent je Kilowattstunde,<br />

nämlich 5 statt 15 Cent/kWh. Damit spart der Betreiber<br />

bereits 10.000 Euro im Jahr an Stromkosten. Dazu<br />

addiert sich die amtliche Vergütung nach dem KWK-Gesetz<br />

2009 von 5,11 Cent je Kilowattstunde, gleichgültig, ob die im<br />

eigenen Haus produzierte Elektrizität in das Netz eingespeist<br />

oder selbst verbraucht wird. Das wären noch einmal 5.000<br />

Euro, plus weitere Einsparungen an der Ökosteuer und am<br />

Netzentgelt. Diesem „Ertrag“ von 17.000 bis 20.000 Euro –<br />

der nach KWK-Gesetz für 10 Jahre ab Inbetriebnahme garantiert<br />

ist – stehen die erwähnten Investitionskosten von rund<br />

45.000 Euro gegenüber.<br />

Das Altenheim St. Vincenz in Paderborn produziert 180.000<br />

bis 200.000 kWh Strom jährlich mit der hauseigenen Kraftwärmekopplung<br />

Das heißt, die Amortisationszeit einer Umrüstung beträgt allgemein<br />

drei bis vier Jahre. Wie etwa in der Seniorenstätte<br />

Clemens-August-von-Galen-Haus in Delbrück. Dort ergänzt<br />

das BHKW auf Basis eines Erdgasmotors mit 13 kW elektrisch<br />

und 28 kW thermisch neuerdings einen Erdgas-Brennwertkessel.<br />

Die Maschine liefert sowohl die Wärme- als auch<br />

die Stromgrundlast. Gewartet werden muss sie lediglich im<br />

Turnus von 7500 Stunden und ausgetauscht werden sollte<br />

sie nach 40.000 bis 45.000 Stunden. Die Servicekosten bewegen<br />

sich damit auf einem niedrigen Niveau. Das bestätigt<br />

auch Wilhelm Fortstroer, zuständig für die Haustechnik in der<br />

Seniorenstätte: „Die Maschine läuft ja nun schon drei Jahre.<br />

Wir hatten bisher absolut keine Störungsprobleme.“<br />

Die Anlage hat übrigen mit der Firma Hubert Niewels ein Mitglied<br />

des Qualitätsrings Omnium-Technic installiert. Dieser<br />

deutschlandweite Verbund von anlagenbauenden Unternehmen<br />

hat sich zu besonderer technischer Sorgfalt verpflichtet.<br />

Die Mitgliedschaft bindet die angeschlossenen Betriebe<br />

vertraglich daran, die ausgeführten Arbeiten im Turnus von<br />

einem neutralen Sachverständigen überprüfen zu lassen.<br />

„Vor allem müssen wir als ausführendes Unternehmen auf die<br />

richtige Anlagengröße achten. Die Anbieter verkaufen Ihnen<br />

gerne eine Nummer größer. Dann kommen Sie aber nicht auf<br />

die 6000 Stunden, weil die Maschine im Sommer zu früh abschaltet.<br />

Sie weiß nicht wohin mit der Wärme“, erklärt Christoph<br />

Niewels.<br />

Lange Laufzeiten erreichen KWK-Anlagen nur im Verbund mit<br />

einer intelligenten Regelung. Die sollte sich bemühen, den<br />

Betrieb der Maschine oder der Kaskade (mehre Maschinen)<br />

auf eine optimale Wirtschaftlichkeit auszurichten. Das heißt,<br />

die Prozessoren müssen das Lastprofil eines Gebäudes und<br />

die Situation auf Verbraucherseite erfassen und das BHKW<br />

entsprechend ansteuern. Ein einfaches Beispiel: Abends<br />

oder mittags zur Hochtarifzeit darf das Aggregat etwa deshalb<br />

nicht ausschalten müssen, weil nun mal unter Umständen<br />

die Warmwasserspeicher voll sind, die Anlage also nicht<br />

weiß, wohin mit der Wärme. In diesem Fall müsste man Strom<br />

teuer einkaufen. Das wäre die falsche Regelungsstrategie.<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 53


Die Planung geht deshalb von 20 bis maximal 30 Prozent der<br />

Wärmespitzenleistung als Maß für die Dimensionierung der<br />

Kraftwärmekopplung aus. Wie gesagt, der Wärmespitzenleistung.<br />

Wenn die beispielsweise in einem größeren Gebäude<br />

250 kW für die wenigen eiskalten Tage im Jahr beträgt, darf<br />

der Gasmotor 50 kW leisten. Diese 50 kW decken bis in den<br />

Juni hinein den jetzt geringen Wärmebedarf des Gebäudes<br />

sowie den für die Warmwasserbereitung (Küche, Hygiene,<br />

Wäsche/Reinigung) ab. Nur im Hochsommer bleibt bei dieser<br />

Auslegung die Maschine oder eines der Module der Kaskade<br />

ausgeschaltet.<br />

In einem Pflegeheim oder in einem Krankenhaus garantiert die<br />

erwähnte Größe automatisch etwa 6.000 Stunden Laufzeit.<br />

Die Kaskade von zwei BHKW-Modulen (Typ XRGI, Hersteller<br />

EC-Power) im Altenheim St. Vincenz-Haus in Paderborn kam<br />

im Jahr 2009 auf 6838 Betriebsstunden (ca. 85.000 kWh) für<br />

das erste Modul und 8360 Betriebsstunden (108.000 kWh)<br />

für das zweite, das Grundlast-Modul. Das Grundlast-BHKW<br />

lief praktisch ganzjährig mit voller kW-Stärke durch, Stufe 2<br />

schaltete sich bei Bedarf zu und regelte seine Leistung auf<br />

den momentanen Wärmebedarf ein.<br />

Konkret sieht das Schaltschema in Delbrück und Paderborn<br />

in der regelungstechnisch anspruchsvollen Übergangszeit<br />

mit hohem Strombedarf und mäßigem Wärmebedarf – Fall 1 –<br />

so aus: Die Anlage misst das Stromlastprofil des Objekts und<br />

den Ladezustand der Speicher. Sie fährt solange mit voller<br />

Nennleistung den Stromlastspitzen nach, bis der Warmwasser-Wärmespeicher<br />

gefüllt ist. Danach regelt die Maschine<br />

auf den reduzierten Wärmeverbrauch des Gebäudes herunter.<br />

Meldet das Objekt keinen Wärmebedarf an, schaltet das<br />

BHKW ab.<br />

Fall 2, hoher Strombedarf in der Hochtarifzeit: Die Anlage<br />

hält ein Wärmespeichervolumen immer in Reserve, sodass<br />

in Hochtarifzeiten kein Strom teuer zugekauft werden muss,<br />

sondern der Bedarf aus der Eigenproduktion gedeckt werden<br />

kann (vollautomatischer Betrieb). Zunächst schiebt die<br />

Regelung die Heizwärme direkt in die Heizkreise und lagert<br />

E-world energy & water 2011 in Essen<br />

cormeta erwartet große Nachfrage<br />

Nach ihrem starken Auftritt auf der letzten E-world energy &<br />

water reist die cormeta ag auch 2011 mit hohen Erwartungen<br />

zur Leitmesse der Versorgungswirtschaft nach Essen. Das<br />

Ettlinger Softwarehaus stellte 2010 erstmals mit einem eigenen<br />

Stand aus, nachdem es die Jahre zuvor Mitaussteller<br />

innerhalb der SAP-Community gewesen war. Klaus Nitschke,<br />

Bereichsleiter Versorgungswirtschaft/ CRM bei der cormeta<br />

ag: „Für uns ist und bleibt die Eworld die wichtigste Branchenmesse,<br />

wir rechnen auch 2011 mit einer sehr großen<br />

Nachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungsangeboten.“<br />

Diesmal im Gepäck: die neuen Lösungen für den marktkonformen<br />

Datenaustausch. Darunter für die Überwachung und<br />

Korrektur der EDIFACT-Kommunikation: der Idoc-Viewer, der<br />

PI-Statusmonitor sowie eine Software für die Identifikation<br />

von negativen CONTRL- und APERAK-Nachrichten. Energieversorger<br />

(EVU) müssen permanent kontrollieren, ob Nachrichten<br />

auch wirklich verschickt und empfangen wurden.<br />

Außerdem sind die Meldungen auf ihre semantische und syn-<br />

Anzahl Wärme- Wärme- Strom- optimale<br />

Pflege- bedarf bedarf bedarf BHKWplätze,<br />

jährlich im August jährlich Leistung<br />

Betten kWh/a kWh/mon kWh/a kW_el<br />

20 150000 4500 45000 10<br />

30 250000 7500 75000 13<br />

50 400000 12000 120000 18<br />

80 600000 18000 180000 27<br />

100 800000 24000 240000 36<br />

130 1000000 30000 300000 45<br />

160 1200000 36000 360000 54<br />

180 1400000 42000 420000 63<br />

210 1600000 48000 480000 72<br />

240 1800000 54000 540000 81<br />

300 2300000 69000 690000 104<br />

350 2700000 81000 810000 131<br />

Erfahrungs-Richtwerte für die wirtschaftliche BHKW-Leistung<br />

in Alten- und Pflegeheimen. Die Anlage sollte auf 6.000 Voll-<br />

Betriebsstunden im Jahr kommen. Entscheidend dafür ist der<br />

Wärmebedarf des Gebäudes.<br />

parallel dazu nur den Überschuss im Speicher ein. Anhand<br />

der Temperaturveränderung im Rücklauf erkennen zudem die<br />

Prozessoren, ob in Kürze das Gebäude keinen Wärmebedarf<br />

mehr haben wird. Sollten sie zu diesem Ergebnis kommen,<br />

fahren sie schon frühzeitig die direkte Einspeisung zurück,<br />

um entweder verstärkt den Boiler zu laden oder aber die gesamte<br />

Leistung des XRGI zu drosseln.<br />

Das lohnende Ergebnis solch einer Regelungsstrategie:<br />

Die genannten 6838 Betriebsstunden/85.000 kWh beziehungsweise<br />

8360 Betriebsstunden/108.000 kWh. Bei dieser<br />

Laufzeit hat sich das Invest bereits innerhalb der Gewährleistungszeit<br />

bezahlt gemacht.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.ecpower.de und www.omnium-technic.com.<br />

taktische Korrektheit hin zu analysieren und gegebenenfalls<br />

zu korrigieren. Mit ihren praxistauglichen und bezahlbaren IT-<br />

Lösungen bietet cormeta die entsprechende technologische<br />

Unterstützung.<br />

Außerdem zu sehen: cormetas Software für die automatisierte<br />

Rechnungseingangsprüfung. Kernstück ist eine Schnittstelle<br />

zur ene’t-Datenbank der Netznutzungsentgelte, so dass<br />

Energieversorger mühelos die Einzelpreisbestandteile der<br />

Netznutzungsrechnung mit den aktuellen Tarifen vergleichen<br />

können. Mehr noch: Die auf SAP IS-U basierende Lösung automatisiert<br />

die gesamte Prüfung – vom Empfang der Fakturen<br />

über die Identifikation bis zur Buchung und Ausweisung auf<br />

der Kundenrechnung.<br />

Vertriebsgebiete ausweiten<br />

Breiten Raum räumt cormeta auf der Messe zudem der Vertriebsoptimierung<br />

ein – angesichts von Marktliberalisierung<br />

und steigendem Wettbewerb mehr denn je eine Notwen-<br />

54 Kommunalwirtschaft 01/2011


digkeit für Energieversorger jeder Größe und Struktur. Dabei<br />

geht es um die Frage, wie sich mittels IT besser Neukunden<br />

gewinnen lassen. Die cormeta, die im SAPUmfeld zu den gefragten<br />

Anbietern von Software und Dienstleistungen in der<br />

Branche zählt, zeigt in diesem Zusammenhang verschiedene<br />

Lösungen, unter anderem SAP CRM mit Web-UI (User Interface)<br />

und deren nahtlose Verknüpfung mit dem Abrechnungssystem<br />

SAP IS-U. Damit können technische Daten zu Parzellen<br />

und Flurstücken in geplanten Neubaugebieten zentral<br />

Mit neuer SmartMeter-Lösung von RWE – Umwelt schonen und Kosten senken<br />

– Zeitvariablen Tarif nutzen – und Stromrechnung reduzieren<br />

– Strom in den Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende<br />

günstiger<br />

Die RWE Vertrieb AG bietet ihren Kunden ab Januar einen<br />

neuen, zeitvariablen Tarif: Damit können Privathaushalte die<br />

Umwelt schonen und ihre Stromrechnung reduzieren. Wer<br />

energieintensive Elektrogeräte – Waschmaschine, Wäschetrockner<br />

oder Geschirrspüler – gezielt in den Abend- und<br />

Nachtstunden sowie am Wochenende einsetzt, spart deutlich:<br />

gegenüber dem Basistarif voraussichtlich mehrere Cent<br />

pro verbrauchter Kilowattstunde.<br />

Der günstigere „Spartarif“ gilt dabei jeweils von 20 Uhr abends<br />

bis um 8 Uhr morgens sowie am kompletten Wochenende –<br />

das entspricht insgesamt 64 Prozent der gesamten Wochenzeit.<br />

Das neue Stromprodukt wird allen Haushaltskunden im<br />

RWEGrundversorgungsgebiet angeboten. Nach Vertragsab-<br />

Erdgasspeicher Jemgum erreicht nächste Etappe<br />

WINGAS schließt erste Bohrkampagne erfolgreich ab / EWE<br />

feiert Grundsteinlegung des Betriebsgebäudes / Genehmigungsverfahren<br />

für den Anschluss an das niederländische<br />

Gasnetz vorbereitet<br />

Die Errichtung des Erdgasspeichers im ostfriesischen Jemgum<br />

an der deutsch-niederländischen Grenze schreitet weiter<br />

voran: 2013 soll der Speicher in Betrieb genommen werden.<br />

„Wir kommen mit der Errichtung planmäßig voran. Nach dem<br />

Baustart im Sommer 2008 haben wir bereits einen großen Teil<br />

der Bauarbeiten abgeschlossen“, erklärte WINGAS-Projektleiter<br />

Arkadius Binia jetzt bei einer Bürgerinformationsveranstaltung<br />

in Jemgum. „Wir sind zuversichtlich, dass das erste<br />

Gas für die Befüllung der Kavernen Anfang 2013 strömen<br />

wird“, ergänzte Ralf Riekenberg, der für die EWE ENERGIE<br />

AG aus Oldenburg das Projekt im Landkreis Leer koordiniert.<br />

Insgesamt planen EWE und WINGAS die Errichtung von bis<br />

zu 33 Kavernen im Salzstock Jemgum. Ein Großteil der Infrastruktur<br />

wie das Umspannwerk, das Einleitbauwerk, das<br />

Pumpwerk sowie eine über 40 Kilometer lange Soletransportleitung<br />

von Jemgum bis nach Rysum an der Nordsee sind<br />

fertig gestellt. „Auch mit dem Bau des ersten Gasbetriebsgebäudes<br />

haben wir bereits begonnen“, so Riekenberg. Das<br />

Unternehmen feiert am heutigen Donnerstag (16. Dezember)<br />

die Grundsteinlegung. Die Bautätigkeiten für den Gasbetrieb<br />

hatte EWE im Sommer dieses Jahres mit den Tiefgründungen<br />

aufgenommen.<br />

Während der Erdgasspeicher an der Oberfläche zunehmend<br />

hinterlegt und für die Generierung neuer Aufträge verwendet<br />

werden. Einmal im CRM-Sytem erfasst, kann sich der Vertrieb<br />

eines EVU die Informationen jederzeit anzeigen lassen.<br />

Wo entstehen demnächst neue Häuser? Welche Parzellen<br />

sind mit welchen technischen Objekten versehen? Wer diese<br />

Daten hat, weiß, wo Auftragspotenzial schlummert. Herkömmliche<br />

CRM-Lösungen bieten diese Möglichkeit nicht.<br />

Weitere Informationen unter: www.cormeta.de.<br />

schluss wird der alte mechanische Zähler gegen einen neuen<br />

elektronischen Zähler ausgetauscht, der dann für Normal-<br />

und Sparzeit programmiert wird. Als Einstiegsangebot zahlt<br />

der Kunde für diese neueste Technik nicht mehr als früher<br />

und RWE übernimmt die Kosten für den Zählertausch. Vom<br />

neuen Zähler lassen sich Verbrauchsdaten ablesen – die letzten<br />

24 Stunden, die letzte Woche oder auch der letzte Monat.<br />

Mit dem neuen Strom-Produkt reagiert die RWE Vertrieb AG<br />

nicht nur auf die gesetzliche Anforderung, ab 2011 einen Tarif<br />

mit Anreiz zu Energieeinsparung anzubieten. Viel wichtiger ist<br />

die Chance, über innovative Technik und interessante Produkte<br />

langfristig von den Vorteilen eines großen Energieanbieters<br />

zu überzeugen.<br />

Unsere RWE-Servicemitarbeiter stehen Ihnen unter der kostenlosen<br />

Rufnummer 0800/8888870 für alle Fragen und zur<br />

Beratung zur Verfügung.<br />

sichtbarer wird, sind auch untertage die ersten Bohrungen<br />

erfolgreich abgeschlossen worden. „Nachdem der erste Teil<br />

der Bohrkampagne beendet ist, haben wir jetzt mit den Kavernenbohrungen<br />

vom nächsten Bohrplatz aus begonnen“,<br />

erklärte Arkadius Binia. Von hier aus werden die nächsten<br />

fünf Bohrungen für den WINGAS-Kavernenspeicher vorgenommen.<br />

„So kann der Salzstock optimal genutzt werden“,<br />

erklärt der WINGAS-Projektleiter. Zeitgleich hat das Energieunternehmen<br />

aus Kassel das Genehmigungsverfahren für<br />

die Verlegung einer rund 14 Kilometer langen Erdgasleitung<br />

von Jemgum bis nach Oude Statenzijl vorbereitet. „Mit der<br />

Leitung wird unser Speicher auch direkt an das niederländische<br />

Erdgasleitungssystem angebunden“, so Binia. „Damit<br />

sind wir in der Lage, auch Kunden in den Niederlanden sicher<br />

und schnell zu versorgen.“ Gebaut werden soll die Leitung im<br />

Sommer 2012.<br />

EWE hat bereits acht Bohrungen erfolgreich durchgeführt<br />

und den Solbeginn Mitte Februar gestartet. Derzeit solt das<br />

Unternehmen sechs Kavernen. Das bislang geschaffene<br />

Hohlraumvolumen beläuft sich auf 350 000 Kubikmeter.<br />

Hintergrund<br />

Um eine Kaverne zu erstellen, muss Salz aus dem Salzstock<br />

aufgelöst und ausgespült werden. Der hierfür erforderliche<br />

Solprozess dauert rund zwei Jahre. Ein weiteres Jahr nimmt<br />

die sogenannte Gaserstbefüllung der Kaverne in Anspruch.<br />

„Wir wollen bis zu 15 Kavernen mit einem Volumen von je-<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 55


weils bis zu 700.000 Kubikmeter bauen“, erläutert EWE-<br />

Projektleiter Riekenberg. WINGAS wird zunächst bis zu 18<br />

Kavernen mit einem geometrischen Volumen von jeweils bis<br />

zu 750.000 Kubikmeter realisieren. Die beiden Speicher wer-<br />

Smart Meter – störfest und zuverlässig<br />

EasyMeter präsentiert ihre elektronischen Zähler sowie Erweiterungsmodule<br />

von Partnerunternehmen auf der E-world -<br />

energy&water, Essen, 8.-10. Februar 2011, Halle 2, Stand 2-417<br />

Die EasyMeter GmbH aus Bielefeld präsentiert elektronische<br />

Zähler „made in Germany“, die durch ihre Robustheit und<br />

Genauigkeit überzeugen. Sie übertreffen die gängigen Anforderungen<br />

für Smart Meter, zum Beispiel hinsichtlich der Störfestigkeit.<br />

Die Störfestigkeit ist nicht nur wegen der Stromeigenerzeugung<br />

mit Photovoltaik(PV)-Anlagen wichtig, sondern<br />

auch aufgrund der zunehmenden Verwendung getakteter<br />

Lasten, etwa Schaltnetzteile, denn auch von normgerechten<br />

Wechselrichtern, Frequenzumformern oder Schaltnetzteilen<br />

gehen Störfrequenzen aus. Diese bringen manchen Smart<br />

Meter „aus dem Takt“ – nicht jedoch die Zähler von EasyMeter.<br />

Das belegen aktuelle Messungen der mikes-testingpartners<br />

gmbh in Strasskirchen bei einem Frequenzbereich von 3<br />

bis 150 kHz. Das Resultat: Die Messgenauigkeit ist über den<br />

gesamten Frequenzbereich auf dem gleich hohen Niveau wie<br />

bei 50 Hz, die zulässige Toleranz ist damit weit unterschritten.<br />

Energieunternehmen sowie Elektro-Installateure können<br />

sich also darauf verlassen, dass die Zähler von EasyMeter<br />

mit PV-Wechselrichtern harmonieren, und Anlagenbetreiber<br />

bekommen die tatsächlich erzeugte Strommenge vergütet.<br />

Das ist keine Selbstverständlichkeit, wie die <strong>Zeitschrift</strong> Photon<br />

im November 2010 in „Zählstörung“ berichtete. Es gebe<br />

eine Reihe von elektronischen Zählern, die mit bestimmten<br />

Wechselrichtern nicht fehlerfrei zusammenarbeiten, zitiert der<br />

Artikel einen Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für Windenergie<br />

und Energiesystemtechnik in Kassel. Das kann die<br />

jährlichen Stromerlöse um bis zu 50€/kWp installierte Leistung<br />

reduzieren. EasyMeter bietet drei verschiedene Smart-Meter-<br />

Serien an. Die bewährten Modelle der Serie Q3D erfüllen die<br />

Grundfunktionen Messen und Zählen und sind modular erweiterbar<br />

um unterschiedliche Kommunikationslösungen,<br />

die durch Partnerunternehmen angeboten werden. So lassen<br />

sich die Verbrauchsdaten oder die aktuelle Leistungsentnahme<br />

an ein Inhome-Display oder den heimischen PC übertragen.<br />

Das gestattet Privatkunden einen einfachen Überblick<br />

den zwar zusammen entwickelt, nach Fertigstellung jedoch<br />

unabhängig von beiden Unternehmen betrieben.<br />

Weitere Informationen unter: www.ewe.de.<br />

Harmonieren bestens mit Wechselrichtern und Frequenzumformern:<br />

die störfesten Smart Meter (hier ein Q3B) von Easy-<br />

Meter.<br />

über ihre persönliche Energiebilanz. Die kürzlich am Markt<br />

eingeführte Serie Q3B und der schon bald folgende Q3C<br />

gehen im Funktionsumfang weiter. Während der Funktionsumfang<br />

der 2-Tarif-Zähler Q3B sich an den Auslegungshilfen<br />

der Bundesnetzagentur orientiert, unterstützen die Modelle<br />

der Serie Q3C bis zu acht Tarife und verfügen über eine „Taschenlampenfunktion“<br />

zur Identifikation des Benutzers.<br />

Weitere Informationen unter: www.easymeter.com.<br />

NRW.BANK Business Angels-Initiative win: positives Resümee für 2010<br />

Innovative Unternehmen profitierten von Beratung und frischem Kapital<br />

Die NRW.BANK zieht für 2010 ein positives Resümee ihrer<br />

„Unternehmens-Engel-Initiative“. Eine große Zahl von Unternehmen<br />

konnten über die NRW.BANK Business Angels-Initiative<br />

win von Beratung und Know-how profitieren. Acht von<br />

ihnen erhielten eine Finanzierung. Großer Vorteil der Initiative:<br />

sie bietet innovativen Unternehmen ein stark wachsendes<br />

und mitgliederstarkes Netzwerk von etwa 70 erfahrenen Business<br />

Angels in Nordrhein-Westfalen.<br />

„Aller Anfang ist schwer – das gilt insbesondere für Gründerinnen<br />

und Gründer“, erklärt Michael Stölting, Vorstand<br />

der NRW.BANK: „Mit unserer Initiative bringen wir erfahrene<br />

Unternehmer, so genannte Business Angels, mit zukünftigen<br />

Unternehmern zusammen. So profitieren Gründungswillige<br />

nicht nur vom eingebrachten Kapital, sondern auch vom Expertenwissen<br />

Investors. Durch unseren ganzheitlichen Beratungsansatz<br />

profitieren viele Kunden gleich mehrfach.“<br />

Eine der Firmen, die sowohl vom Know-how als auch von<br />

der Kapitalvermittlung profitierten, ist das Kölner Unternehmen<br />

finocom AG. Neben einer aktiv unterstützenden Gruppe<br />

von Business Angels konnte auch eine Beteiligung des<br />

56 Kommunalwirtschaft 01/2011


Sirius Seedfonds Düsseldorf vermittelt werden. Die finocom<br />

AG bietet über ihre Marke Placetel Firmenkunden eine Web-<br />

Telefonanlage ohne monatliche Fixkosten an.<br />

Zum Hintergrund<br />

Die win Business Angels Initiative wurde 1998 durch die Düsseldorfer<br />

Börse gegründet und ist damit eines der ältesten<br />

Business Angels-Netzwerke in Deutschland. Seit 2006 wird<br />

sie durch die NRW.BANK betreut. Zu dem Netzwerk zählen<br />

zurzeit etwa 70 Business Angels, also erfahrene Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer, die ihre Erfahrungen, ihr Wissen und<br />

ihr Kapital an junge Unternehmen weitergeben.<br />

Die win NRW.BANK Business Angels Initiative führt regelmäßig<br />

Informations- und Beratungs-veranstaltungen in Tech-<br />

Städtische Werke Kassel<br />

• Vattenfall verkauft Anteile an Stadtwerken Kassel<br />

• Wechsel des strategischen Partners von Vattenfall zu Thüga<br />

• Neue Gesellschafterstruktur bei der Städtische Werke Aktiengesellschaft<br />

Die Thüga Aktiengesellschaft, München, übernimmt den<br />

Minderheitenanteil (24,9 Prozent) der Vattenfall Europe AG,<br />

Berlin, an der Städtische Werke Aktiengesellschaft, Kassel.<br />

Über die Höhe des Verkaufspreises wurde Stillschweigen vereinbart.<br />

Nachdem in den letzten Wochen bereits der Magistrat und die<br />

Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kassel den Einstieg<br />

der Thüga Aktiengesellschaft befürwortet hatten, ist jetzt die<br />

Neuordnung im Gesellschafterkreis der Städtischen Werke<br />

vollzogen worden. Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen<br />

begrüßte den Einstieg des Stadtwerkenetzwerkes: „Die<br />

Thüga ist ebenso kommunal geprägt wie die Städtischen<br />

Werke. Das erleichtert die Zusammenarbeit und sichert die<br />

Arbeitsplätze in Kassel.“<br />

Kassels Stadtkämmerer, Dr. Jürgen Barthel, sieht die Städtischen<br />

Werke für die Zukunft gut aufgestellt: „Kassel braucht<br />

starke Stadtwerke. Der Einstieg der Thüga schafft die Basis<br />

Europas führendes Stadtwerkenetzwerk baut Marktposition aus<br />

Trianel begrüßt 50. Gesellschafter<br />

Die Trianel GmbH hat mit den Stadtwerken Aalen GmbH und<br />

der niederländischen HVC Groep zwei weitere, namhaften<br />

Gesellschafter hinzugewonnen.<br />

Nach der Ahauser Energie- und Dienstleistungs GmbH, die<br />

mit Wirkung zum 5. Oktober 2010 beigetreten ist, werden die<br />

Stadtwerke Aalen der 49. Gesellschafter der Trianel GmbH<br />

sein. Die Gesellschafterversammlung der Trianel stimmte<br />

in Böblingen zudem dem Beitritt der niederländischen HVC<br />

Groep (Alkmaar) zu. Die zukünftig 50 Gesellschafter der Trianel<br />

versorgen 5,8 Millionen Einwohner mit Strom und Gas.<br />

„Mit diesem Schritt festigt Trianel seine Position als Europas<br />

führendes Stadtwerke-Netzwerk“, erläutert Sven Becker,<br />

nologiezentren, Forschungseinrichtungen und Hochschulen<br />

durch. Hier erhalten angehende Gründerinnen und Gründer<br />

sowie etablierte Kleinunternehmen die Möglichkeit, sich über<br />

die Besonderheiten Eigenkapitalfinanzierung zu informieren.<br />

Gleichzeitig erhalten sie Hinweise zu effizienten Finanzierungsmöglichkeiten.<br />

Innovative Unternehmen, die mit ihrem Unternehmenskonzept<br />

überzeugen konnten, werden zu den so genannten Matching<br />

Events eingeladen, wo sie auf potentielle Investoren<br />

treffen. Zusätzlich gibt es auch gezielte Einzelmatchings. Finden<br />

sich Gründer und Kapitalgeber, dann stellen die Business<br />

Angels in der Regel Eigenkapital in Form einer Minderheitsbeteiligung<br />

bereit.<br />

Weitere Informationen: www.nrwbank.de/win.<br />

für eine weitere positive Entwicklung unserer größten kommunalen<br />

Beteiligung.“ Auch Andreas Helbig, Vorstandsvorsitzender<br />

der Städtischen Werke, ist überzeugt, mit der Thüga<br />

den richtigen Partner gefunden zu haben. „Im Wettbewerb<br />

benötigt ein Stadtwerk einen starken strategischen Partner.<br />

Wir müssen Synergien nutzen, um weiter zu wachsen. Das ist<br />

mit der Thüga möglich.“<br />

„Mit dem Verkauf der Anteile setzen wir unsere Unternehmensstrategie,<br />

im Zuge derer wir uns von Minderheitsanteilen<br />

trennen, konsequent um. Wir sehen die Thüga mit ihrer<br />

langjährigen Erfahrung und mit ihrer kommunalen Gesellschafterstruktur<br />

als idealen Partner der Stadt Kassel“, so Tuomo<br />

Hatakka, Vorstandsvorsitzender der Vattenfall.<br />

Thüga ist Kern der größten Gruppe kommunaler Energieversorger<br />

in Deutschland, die aus über 90 Stadtwerken besteht.<br />

„Wir freuen uns über das in Thüga gesetzte Vertrauen und auf<br />

die Zusammenarbeit mit Kassel. Die Städtischen Werke sind<br />

eine gute Verstärkung der Thüga-Gruppe. Von der Zusammenarbeit<br />

in der Thüga-Gruppe profitieren die Partner. Insofern<br />

werden auch die Städtischen Werke von der Kooperation<br />

gestärkt“, ist sich Ewald Woste, Vorsitzender des Vorstandes<br />

der Thüga Aktiengesellschaft, sicher.<br />

Sprecher der Trianel Geschäftsführung. Trianel unterstützt<br />

seine Gesellschafter von der Aachener Zentrale aus seit 1999<br />

mit Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette. Neben der<br />

Energiebeschaffung, ist Trianel in der Energieerzeugung, der<br />

Gasspeicherung, aber auch in der Beratung von Stadtwerken<br />

aktiv. Damit stärkt das Netzwerk die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der kommunalen Strom- und Gasversorger und sichert ihre<br />

Unabhängigkeit.<br />

Die Stadtwerke Aalen aus Baden-Württemberg gehören<br />

zu den innovativsten deutschen Stadtwerken. Im Sommer<br />

machten die Aalener mit der Gründung der Ostalb Bürger<br />

Energie eG Schlagzeilen, die Bürger im Rahmen einer Genossenschaft<br />

unmittelbar an regenerativen Erzeugungsanlagen<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 57


eteiligt. Die Kundenkarte der Stadtwerke Aalen wurde auf<br />

Bundesebene beim Stadtwerke Award 2010 in Berlin ausgezeichnet.<br />

Die niederländische HVC Groep ist als Entsorger für 1,7<br />

Millionen und damit jeden neunten Niederländer tätig. Als<br />

Stromerzeuger betreibt HVC eigene Grünstrom-Kraftwerke<br />

in Alkmaar und Dordrecht für über 500.000 Bürger. Mit einer<br />

integrierten Strategie verfolgt die HVC das Ziel, in allen<br />

Unternehmensbereichen wie der Entsorgung und der Ener-<br />

Auf die Formulierung kommt es an<br />

Fußnoten in den Güte- und Prüfbestimmungen sorgen für Spielraum<br />

bei der Formulierung von Anforderungen an die Bieterqualifikation<br />

Für den Bereich von öffentlichen und privaten Abwasserleitungen<br />

und -kanälen finden sich detaillierte Anforderungen<br />

an die Technische Leistungsfähigkeit der Bieter in der Gütesicherung<br />

Kanalbau RAL-GZ 961, insbesondere auch Anforderungen<br />

an Erfahrung und Zuverlässigkeit des Unternehmens,<br />

an Personal, Betriebseinrichtungen und Geräte, Nachunternehmer<br />

und Eigenüberwachung. Mit einem Gütezeichen der<br />

Beurteilungsgruppen AK3 bis AK1 weisen Firmen nach, dass<br />

sie die für eine Bauaufgabe nötige Qualifikation besitzen:<br />

Gruppe AK3<br />

Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

aller Werkstoffe in Nennweiten kleiner gleich DN 250 in offener<br />

Bau weise und mit den dazugehörigen Schächten bis zu<br />

einer Tiefenlage von 3 m.<br />

Gruppe AK2<br />

Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

aller Werkstoffe in Nennweiten kleiner gleich DN 1.200 in<br />

offener Bau weise mit den dazugehörigen Bauwerken bis zu<br />

einer Tiefenlage von 5 m.<br />

Gruppe AK1<br />

Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

aller Werkstoffe und Nennweiten, insbesondere auch in Tiefenlagen<br />

größer 5 m mit den dazugehörigen Bauwerken in<br />

offener Bauweise unter erschwerten Bedingungen.<br />

Die mit den Beurteilungsgruppen festgelegten Anforderungen<br />

nutzen Auftraggeber bei der Vergabe von Aufträgen als<br />

Voraussetzung für den Nachweis der technischen Leistungsfähigkeit<br />

der Bieter. Eine Vorgehensweise, die den eigenen<br />

Anspruch in punkto Ausführungsqualität untermauert. Bei<br />

Vergabe von Aufträgen ausschließlich an geeignete Firmen<br />

werden Kommunen auch ihrer haushaltsrechtlichen Verantwortung<br />

gerecht. Die Berechtigung zur Forderung eines Eignungsnachweises<br />

nach RAL-GZ 961 ergibt sich aus der Vergabe-<br />

und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB/A 2009,<br />

§ 6, Abs. 3, Ziffer 3).<br />

Handlungsspielräume ausschöpfen<br />

Auftraggeber definieren das Niveau der durch die Bieter nachzuweisenden<br />

Anforderungen in Abhängigkeit der geplanten<br />

Maßnahme. Bei Festlegung des Anforderungsniveaus werden<br />

in vielen Fällen die in den Ausführungsbereichen der Güte-<br />

gieversorgung ökologisch nachhaltig zu wirtschaften. Kommunale<br />

Eigner der HVC sind 56 Gemeinden und Städte in den<br />

Provinzen Nord- und Südholland, Flevoland und Friesland.<br />

Mit ihrem Einstieg als Gesellschafter der Trianel Windkraftwerk<br />

Borkum GmbH und Co KG stärkt die HVC Group ihre<br />

nachhaltige Stromproduktion. Der Beitritt zur Trianel GmbH<br />

verschafft dem Alkmaarer Unternehmen nun Zugang zur gesamten<br />

Palette der Trianel-Dienstleistungen.<br />

Weitere Informationen unter: www.trianel.com.<br />

und Prüfbestimmungen ge nannten Nennweitenbereiche oder<br />

Tiefenlagen als enge Entscheidungskriterien herangezogen.<br />

Dabei ist jedoch eine scharfe Trennung entsprechend der<br />

Definition der Ausführungsbereiche anhand Tiefenlage und<br />

Nennweite nicht immer sinnvoll. Im Gegenteil: Der Auftraggeber<br />

kann die ihm zur Verfügung stehenden Handlungsspielräume<br />

ausschöpfen. Diese werden ihm unter anderem durch<br />

entsprechende Ergänzungen in den Güte- und Prüfbestimmungen<br />

eröffnet.<br />

Die Fußnote im Ausführungsbereich der Beurteilungsgruppe<br />

AK1 geht insbesondere auf das Bauen unter erschwerten<br />

Bedingungen ein, so zum Beispiel auf Grundwasserhaltung,<br />

Bauen in Grundwasser ohne Absenkung, Bauen unter Betrieb<br />

bei größerem Abwasseranfall, Bau besonderer Gründungsmaßnahmen.<br />

Demzufolge kann die Forderung des<br />

Nachweis AK1 auch bei Tiefenlagen kleiner 5 m und Durchmessern<br />

geringer als DN 1200 angezeigt sein, wenn bei der<br />

konkreten Maßnahme erschwerte Bedingungen erwartet<br />

werden. Ebenso kann aber auch bei Tiefenlagen von mehr als<br />

5 m und einem überschaubaren Schwierigkeitsgrad die Forderung<br />

AK2 sinnvoll sein. Die verbindlichen Leitfäden, nach<br />

welchen die Bauunternehmen ihre Eigenüberwachung zur<br />

Gütesicherung durchführen, sind in allen AK-Gruppen identisch.<br />

Für die Ausführungsbereiche AK3 und AK2 gilt entsprechendes.<br />

Die in den Güte- und Prüfbestimmungen RAL-GZ<br />

961 enthaltene Fußnote weist ausdrücklich darauf hin, dass<br />

sich Angaben zur Tiefenlage auf die charakteristische Tiefe<br />

der Baugrubensohle innerhalb einer Gesamt baumaßnahme<br />

beziehen. Konkret bedeutet das, dass bei einer offenen Kanalbaumaßnahme,<br />

bei der nur ein geringer Teilbereich der<br />

Grabensohle tiefer als 3 m liegt, der Auftraggeber in der Regel<br />

den Nachweis der Anforderungen der Beurteilungsgruppe<br />

AK3 fordert. Die Praxis zeigt, dass solche Überschneidungen<br />

der Kriterien Tiefenlage und Nennweite sinnvoll sein können.<br />

Letztendlich ist es die Gesamtheit der Randbedingungen der<br />

auszuschreibenden Maßnahme, die der Auftraggeber bei der<br />

Festlegung der erforderlichen Bieterqualifikationen bewertet.<br />

Auf dieser Grundlage legen Auftraggeber zum Nachweis der<br />

Bietereignung das geforderte Profil orientiert an AK3, AK2<br />

oder AK1 fest. Dabei nutzen einige Auftraggeber auch die<br />

Möglichkeit, eine weniger weit reichende Beurteilungsgruppe<br />

in Verbindung mit zusätzlichen Referenzen anzuerkennen,<br />

wenn diese Referenzleistungen mit der zur Ausführung<br />

anstehenden Aufgabe vergleichbar sind. Maßgebend ist die<br />

Formulierung und Bekanntgabe der Eignungsanforderungen<br />

durch den Auftraggeber.<br />

Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com.<br />

58 Kommunalwirtschaft 01/2011


Weihnachtsspende von Sewerin geht erneut an arche noVa e.V<br />

Wasserversorgung in Tabasco wird sichergestellt<br />

Die Hermann Sewerin GmbH aus Gütersloh setzt 2011 die<br />

im Jahr 2010 begonnene Spendenaktion an die arche noVa<br />

e.V. fort. Nicht nur das Unternehmensleitbild sondern auch<br />

die vielen positiven Reaktionen auf die letztjährige Spende<br />

haben die Geschäftsführung zu der Entscheidung bewogen,<br />

das Weihnachtsbudget erneut für ein wichtiges soziales Projekt<br />

zu spenden.<br />

Die Entscheidung fiel wieder auf die Organisation arche noVa<br />

e.V. aus Dresden, da diese zum einen sehr verantwortungsvoll<br />

mit den Spendengeldern umgeht und zum anderen Projekte<br />

unterstützt, die sehr gut mit dem Leitbild, das Lebensmittel<br />

Wasser zu schützen und die Versorgung mit Gas zu<br />

sichern, harmonieren. Außerdem wurde der Erfolg von arche<br />

noVa im November 2010 durch die Auszeichnung mit dem<br />

BAMBI 2010 in der Kategorie Stille Helden ausgezeichnet.<br />

Sewerin entschied sich für ein Projekt zur Sicherung der Trinkwasserversorgung<br />

in Mexiko, da die Prognosen besagen,<br />

dass Mexiko und Mittelamerika in besonderem Maße von<br />

den Folgen des Klimawandels betroffen sein werden. Rund<br />

ein Viertel der 100 Millionen Einwohner Mexikos ist bereits<br />

jetzt den Folgen extremer Wettererscheinungen ausgesetzt.<br />

Während Teile des Landes durch ausgedehnte Dürreperioden<br />

immer mehr zur Wüste werden, wird der Südosten in letzter<br />

Zeit regelmäßig von Überschwemmungen infolge der häufiger<br />

auftretenden Hurrikane heimgesucht.<br />

So auch der Bundesstaat Tabasco. Nach tagelangen schweren<br />

Regenfällen Ende August 2010 waren viele Orte wochenlang<br />

stark überschwemmt. In Tabasco sind mehr als 200.000<br />

Menschen von den Überschwemmungen betroffen. In einigen<br />

ländlichen Gebieten mussten fast 50 % der Menschen<br />

ihre Häuser verlassen. Mehr als 80.000 Personen kamen in<br />

rund 160 Flüchtlingscamps unter.<br />

Nicht nur seit Beginn der starken Überschwemmungen ist die<br />

Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser problematisch.<br />

Solarpark Sietzsch ist errichtet<br />

Der Solarpark Sietzsch ca. 30 km nordwestlich von Leipzig ist<br />

zum 31. Dezember 2010 errichtet worden. Exakt 90 Tage nach<br />

offiziellem Baustart, sind alle 52.206 Module der Hersteller BP<br />

Solar und IBC Solar auf dem 33 ha großen Gewerbestandort<br />

montiert und elektrisch angeschlossen.<br />

Die Gesamtleistung der Module beträgt rund 12 MWp. Damit<br />

gehört der in Sachsen-Anhalt gelegene Solarpark zu den<br />

größten Photovoltaikprojekten in Deutschland. 8 Wechselrichterstationen<br />

mit 21 Converteam-Wechselrichtern vom Typ<br />

PSC-525-MV-L-QC wandeln den Sonnenstrom in Wechselspannung<br />

um, bevor er seinen Weg in das sechs Kilometer<br />

entfernte Umspannwerk Reußen der Envia Verteilnetz GmbH<br />

antritt. Der jährliche Ertrag wird bei rund 11,6 Mio. kWh liegen,<br />

genügend Strom um circa 3.300 Drei-Personen-Haushalte<br />

zu versorgen.<br />

Die einzigen Wasserquellen sind die Brunnen, von denen jedoch<br />

die meisten ebenfalls überschwemmt sind. Das Wasser<br />

ist hochgradig verschmutzt, weil Sanitäranlagen unter Wasser<br />

stehen und etliche Tiere im Wasser ums Leben kamen.<br />

Die Versorgung mit sauberem Wasser ist deshalb dringend<br />

notwendig.<br />

Für die Organisation arche noVa – Initiative für Menschen in<br />

Not e.V. aus Dresden ist es erst durch die Sewerin-Spende<br />

möglich, das Projekt ‚ Sicherung der Trinkwasserversorgung<br />

im Bundesstaat Tabasco durch den Bau von Regenwasserzisternen‘<br />

durchzuführen. Im Frühjahr 2011 wird damit<br />

begonnen, Regenwasserzisternen aus preiswerten, lokalen<br />

Materialien für die Haushalte im Dorf Simon Sarlat zu bauen.<br />

Die Tanks werden dabei unter Beteiligung der begünstigten<br />

Familien gebaut, um gleichzeitig das Wissen weiterzugeben<br />

und eine spätere Multiplikatorenwirkung zu erzielen.<br />

Ein Techniker sowie eine freiwillige Projekthelferin von arche<br />

noVa betreuen das Projekt. Mit dem Bau dieser Trinkwassertanks<br />

wird die Trinkwasserversorgung von mindestens 50 Familien<br />

gesichert. Direkt werden ca. 400 Personen begünstigt,<br />

indirekt die gesamte Gemeinde. Das Wissen zum Bau der<br />

Anlagen erreicht zum einen die Familien, aber auch andere<br />

interessierte Gemeindemitglieder. Durch den Modellcharakter<br />

des Projektes wird es auch in der Region eine Breitenwirkung<br />

erzielen.<br />

Ein Scheck über 26.000 € wurde am 14.12.2010 offiziell vom<br />

Vertriebsleiter der Hermann Sewerin GmbH, Herrn Andreas<br />

Schweitzer, an den Geschäftsführer der arche noVa e.V, Herrn<br />

Sven Seifert, übergeben. Wie im letzten Jahr macht Sewerin<br />

seine Geschäftspartner wieder zu einem aktiven Teil dieser<br />

Aktion, indem alle Geschäftspartner und Mitarbeiter die entsprechenden<br />

Brunnenaktien im Nennwert von je 30 Euro im<br />

Dezember erhalten haben.<br />

Weitere Informationen unter: www.sewerin.com.<br />

In Zusammenarbeit mit der Nürnberger greenValue GmbH<br />

erfolgte die Auswahl des Investors. „Das 30 Mio. Euro teure<br />

Projekt wurde durch die erfahrene Kölner Fondsgesellschaft<br />

Wattner erworben, die auf Investitionen in Erneuerbare Energie<br />

Projekte spezialisiert ist“, erklärt Daniel Kellermann, Geschäftsführer<br />

der greenValue GmbH.<br />

„Für uns als Generalunternehmer ist der Solarpark Sietzsch<br />

der bisher größte Solarpark“, sagt Andreas Renker, Geschäftsführer<br />

der Green Energy 3000 GmbH. „Eis und<br />

Schnee machten den Montageteams zu schaffen. Durch personelle<br />

Aufstockung und Montage im Zweischichtbetrieb ist<br />

es jedoch gelungen, den Zeitplan punktgenau einzuhalten“,<br />

erklärt A. Renker. Mit dem Solarpark Sietzsch beweist die<br />

Green Energy 3000 ein weiteres Mal ihre Leistungsfähigkeit.<br />

Binnen kürzester Zeit wurde dieses Großprojekt bei extremer<br />

Witterungslage realisiert.<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 59


BayernLB präsentiert sich auf der E-world energy & water 2011<br />

Die BayernLB wird dieses Jahr bereits zum zehnten Mal in<br />

Folge auf der „E-world energy & water 2011“ ihre Angebote<br />

und Leistungen vorstellen. Die Fachmesse findet vom 8. bis<br />

10. Februar 2011 in Essen statt, die BayernLB präsentiert sich<br />

in Halle 3.0, Stand 3-242. Als eine der wenigen deutschen<br />

Banken ist die BayernLB seit Jahren im Energie- und Rohstoffhandel<br />

mit einer umfassenden Produktpalette aktiv.<br />

An den immer volatileren Energie- und Rohstoffmärkten sind<br />

Produkte zur Absicherung von Preisrisiken besonders gefragt.<br />

Die BayernLB bietet hier alle gängigen finanziellen Handelsprodukte<br />

an: Das interdisziplinäre Team aus erfahrenen<br />

Finanzhändlern, Diplomingenieuren und einem Rohstoff-<br />

Analysten deckt die Bereiche Öl, Gas, Kohle und CO2 ab. Im<br />

Bereich der Metalle umfasst die Produktpalette neben den<br />

Edel- und Buntmetallen nun auch Stahlprodukte.<br />

Als Besonderheit können BayernLB-Kunden beispielsweise<br />

Preisabsicherungen für Erdgas auf Euro-Basis vereinbaren.<br />

Dabei kann der an den Ölpreis gebundene Erdgaspreis mit-<br />

Aus der Industrie<br />

HS ® -Kanalrohrsystem in Schweich erste Wahl<br />

Weiße Schaufel auf grünem Grund: Das Wappen von Schweich<br />

könnte angesichts der derzeitigen städtebaulichen<br />

Veränderungen kaum treffender sein. Gegraben wird in der<br />

rheinland-pfälzischen Stadt an der Mittelmosel im Landkreis<br />

Trier-Saarburg momentan nämlich viel. Das Neubaugebiet Ermesgraben<br />

ist das größte Baugebiet, das in der Verbandsgemeinde<br />

bisher realisiert worden ist. 337 Grundstücke sind hier<br />

– vorrangig für Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften – erschlossen<br />

worden. Auf einer Gesamtfläche von 40 ha, davon<br />

24 ha Nettobauland, sind zudem Senioreneinrichtungen und<br />

ein Einkaufszentrum geplant. Die Verbandsgemeindewerke<br />

Schweich haben gemeinsam mit dem Erschließungsträger<br />

IRP Immobilien-Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbH dafür gesorgt,<br />

dass das Areal bereits bei der Erschließung auf soliden<br />

Füßen steht: Zum Einsatz kamen HS ® -Kanalrohre DN/OD 200<br />

für die Ableitung des Schmutzwassers, HS ® -Kanalrohre und<br />

Formteile DN/OD 160 im Hausanschlussbereich sowie HS ® -<br />

Abwasserkontrollen Ausführung Klasse D in DN/OD 160. Mit<br />

dieser Wahl setzt man in Schweich auf Altbewährtes, denn<br />

die Verwendung des HS ® -Kanalrohrsystem von der Funke<br />

Kunststoffe GmbH hat in der Verbandsgemeinde bereits seit<br />

10 Jahren Tradition.<br />

Bei einem Blick auf die Landkarte von Schweich werden die<br />

Ausmaße deutlich: Das Neubaugebiet ist mit einer Baufläche<br />

von 24 ha gigantisch und wird der rheinland-pfälzischen Stadt<br />

ein ganz neues Gesicht verleihen. „Derzeit hat Schweich rund<br />

6.600 Einwohner, nach Fertigstellung und Bezug des Gebietes<br />

werden es über 1.000 Einwohner mehr sein“, heißt es<br />

von Seiten der IRP Immobilien-Gesellschaft Rheinland-Pfalz<br />

mbH, die für die Umsetzung des Projektes verantwortlich ist.<br />

hilfe von Tauschgeschäften (Swaps) abgesichert werden. Im<br />

Gasgeschäft hat die BayernLB auf neue Markttendenzen reagiert<br />

und bietet seit letztem Jahr auch Swaps auf die Gasindizes<br />

der Handelspunkte TTF, NCG und Gaspool an. Diese Produkte<br />

werden von den Marktteilnehmern stark nachgefragt.<br />

Damit trägt die BayernLB ihrem professionellen Produktangebot<br />

im Energiesektor Rechnung.<br />

Im Handel mit Steinkohle ist die BayernLB ebenfalls seit vielen<br />

Jahren aktiv. Neben Swaps auf den Kohlepreisindex API<br />

2 werden auch Absicherungen auf Basis BAFA angeboten.<br />

Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung, ist die BayernLB auch<br />

im CO2-Handel ein starker Partner für ihre Kunden und bietet<br />

nun auch Termingeschäfte für EUAs bis 2020 an.<br />

Wir laden Journalisten und Kunden herzlich zu einem persönlichen<br />

Gespräch auf unseren Messestand in Halle 3.0, Stand<br />

3-242 ein. Oder besuchen Sie unser bayerisches Weißwurstfrühstück<br />

am Mittwoch, 9. Februar 2011 von 10.00 bis 12.00<br />

Uhr am Stand 3-242<br />

„Es handelt sich um eines der größten Bauprojekte in der Verbandsgemeinde<br />

und wohl auch um eine der größten Erschließungsmaßnahmen<br />

des Landes.“ Diese ist bereits beendet<br />

und das Gebiet freigegeben. Private Bauherren können seit<br />

Mitte August mit der Errichtung ihrer Einfamilienhäuser und<br />

Doppelhaushälften beginnen.<br />

Seit 10 Jahren bewährt<br />

So viel wie sich in Schweich durch das Neubaugebiet Ermesgraben<br />

verändern wird, mit Blick auf die unterirdische Infrastruktur<br />

haben die Verbandsgemeindewerke als Auftraggeber<br />

der Erschließungsmaßnahme auf Bekanntes und Bewährtes<br />

zurückgegriffen: Für die Entwässerung kamen braune HS ® -<br />

Kanalrohre DN/OD 200 und für die Hausanschlüsse HS ® -<br />

Rohre und Formteile in braun und blau der Nennweite DN/OD<br />

160 sowie HS ® -Abwasserkontrollen in der Ausführung Klasse<br />

D im Nennweitenbereich DN/OD 160 zum Einsatz. „Das HS ® -<br />

Kanalrohrsystem wurde bei uns vor zehn Jahren das erste Mal<br />

verbaut. Seitdem haben wir äußerst positive Erfahrungen gemacht“,<br />

sagt Werkleiter Dipl.-Ing. (FH) Harald Guggenmos von<br />

den Verbandsgemeindewerken. Und Bauleiter Joachim Malambré<br />

von der BFH Ingenieure GmbH fügt hinzu, warum: „Die<br />

Produkte überzeugen in den Punkten Verarbeitbarkeit, Wirtschaftlichkeit,<br />

Langlebigkeit, Stabilität, mit ihren hydraulischen<br />

Eigenschaften, aber auch mit Blick auf den Systemcharakter.“<br />

Vorteile beim Einbau<br />

Rund 20 Monate hat die Erschließung des Neubaugebietes<br />

für Wasser und Kanal gedauert und lag damit im Zeitplan.<br />

60 Kommunalwirtschaft 01/2011


Insgesamt rund 4,5 km HS ® -Kanalrohre der Nennweite DN/<br />

OD 200 kamen im Neubaugebiet Ermesgraben zum Einsatz.<br />

Die Farbe braun kennzeichnet den Schmutzwasserkanal.<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Bei der ARGE „Ermesgraben“, der ausführenden Arbeitsgemeinschaft,<br />

die aus den Unternehmen L. Elenz GmbH & Co.<br />

KG, der Franz Lehnen GmbH & Co. KG und der Wey Tiefbau<br />

GmbH besteht, führt man dies auch auf die gute Handhabung<br />

der Kunststoffrohre zurück. So verhindert die fest eingelegte<br />

FE ® -Dichtung ein Herausdrücken und Verschieben<br />

bei der Montage. „Tiefbauer schätzen außerdem das leichte<br />

Material, mit dem man gut Meter machen kann. Trotz des<br />

geringen Eigengewichts sind die Rohre und Formteile wandverstärkt<br />

und halten ab einer Verlegetiefe von 0,5 m selbst<br />

starke Druckbelastungen von SLW 60 aus. Zahlreiche Komponenten<br />

ermöglichen außerdem ein wirtschaftliches und rationelles<br />

Arbeiten auf der Baustelle, mit dem sich selbst knifflige<br />

Verlegesituationen erfolgreich bewältigen lassen“, erklärt<br />

Funke-Fachberater Peter Frenzle.<br />

Zukunftsweisende Tiefbaulösungen<br />

In Schweich erfolgt die Entwässerung im Trennsystem, so<br />

dass das HS ® -Programm seine Trümpfe voll ausspielen kann.<br />

Denn die Funke-typische Farbgebung des HS ® -Rohrsystems<br />

mit blau für Regenwasser und braun für Schmutzwasser<br />

macht eine Unterscheidung der Kanäle auch nach Jahren<br />

noch eindeutig möglich. Insgesamt erstellten die Tiefbauer<br />

im Neubaugebiet Ermesgraben 545 Hausanschlüsse DN/OD<br />

160, davon 345 braune Leitungen für Schmutzwasser und<br />

200 blaue für Regenwasser. Bei einer durchschnittlichen Länge<br />

von 5 m je Hausanschlussleitung kommen so rund 2.750<br />

ldm. zusammen. Zum Einsatz kamen außerdem noch rund<br />

4,5 km HS ® -Kanalrohre der Nennweite DN/OD 200 in braun.<br />

Regenwasser wird gemäß dem Landeswassergesetz auf den<br />

Grundstücken zurückgehalten bzw. ortsnah versickert. „Entsprechend<br />

den aktuellen wasserrechtlichen Vorgaben muss<br />

auch bei Neubauvorhaben ein Ausgleich der Wasserführung<br />

geschaffen werden. Das bedeutet, dass gemäß der Satzung<br />

der Verbandsgemeinde Schweich das Niederschlagswasser<br />

von den Dachflächen und sonstigen befestigten Flächen<br />

unter Ausnutzung der belebten Bodenzone wieder dem natürlichen<br />

Wasserkreislauf zugeführt wird“, erklärt Werkleiter<br />

Guggenmos. „Zur Rückhaltung und Versickerung des Oberflächenwassers<br />

auf privaten Grundstücken können entweder<br />

dauerhaft begrünte Versickerungsmulden bis 30 cm Tiefe,<br />

Mulden-Rigolen-Systeme oder Brauchwasserzisternen mit<br />

Retentionsfunktion angelegt werden. Das Fassungsvermögen<br />

dieser Anlagen ist mit mindestens 50 l pro m 2 befestigter<br />

Fläche vorgegeben.“ Überschüssiges Wasser, das zum Beispiel<br />

bei Starkregenereignissen anfällt, soll über einen Notüberlauf<br />

in die Straßenentwässerung bzw. in die Erdmulden<br />

der öffentlichen Grünflächen eingeleitet werden.<br />

Auf Nummer sicher<br />

In Schweich hat man langfristig gedacht. Deshalb kommen<br />

hier entlang des Gehwegs entsprechend der Anzahl der<br />

Hausanschlussleitungen noch 545 HS ® -Abwasserkontrollen<br />

zum Einsatz. Sie bieten Betreibern von Kanalnetzen die Möglichkeit,<br />

den Zustand der Hausanschlüsse zu kontrollieren<br />

ohne den privaten Grundstücksbereich betreten zu müssen.<br />

Selbst eine TV-Untersuchung des Kanals und die Einführung<br />

eines Spülschlauchs ist dank zweifacher 45°-Schräge des K<br />

90-Abzweiges problemlos möglich. Eingebaut wird die HS®-<br />

Abwasserkontrolle, die in den Nennweiten DN/OD 160 und<br />

200 erhältlich ist, in Tiefen zwischen 0,8 und 3,0 m. „Auch<br />

hier, bei dem praktischen Teleskoprohr, kommt die bewährte<br />

Auf einer Baufläche von 24 ha entstehen in Schweich 338<br />

Wohneinheiten. Die HS ® -Abwasserkontrollen ermöglichen es,<br />

den Zustand der Hausanschlüsse zu kontrollieren ohne den<br />

privaten Grundstücksbereich zu betreten.<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Funke-Farbkennzeichnung von blau für Regenwasser und<br />

braun für Schmutzwasser zum Tragen“, sagt Funke-Fachberater<br />

Frenzle. „Das Gleiche gilt für die Gussabdeckung, die<br />

aufgrund der Verschraubung kindersicher ist.“<br />

Mit Blick auf die unterirdische Infrastruktur haben die Verbandsgemeindewerke<br />

das Neubaugebiet insgesamt auf ein<br />

solides Fundament gestellt. Jetzt können die Häuslebauer<br />

mit der Errichtung ihrer Immobilien beginnen. 70 Neu-Schweicher<br />

in spe haben den Spaten getreu dem Stadtwappen<br />

bereits in die Hand genommen; weitere 100 Baugenehmigungsverfahren<br />

laufen.<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 61


E-world 2011: rku.it setzt auf Branchenkenntnis<br />

Prozess-Know-how ist Basis für nachhaltigen Erfolg bei IT-Projekten<br />

Die Erfahrungen des IT-Spezialisten rku.it GmbH aus Herne<br />

zeigen: Spezifische Branchenkenntnisse sind bei IT-Projekten<br />

immer stärker gefragt. „Umfangreiche IT-Vorhaben sind dann<br />

am erfolgreichsten, wenn sie als IT- und Organisationsprojekte<br />

verstanden werden“, betont rku.it-Geschäftsführer Werner<br />

Dieckmann. Diesen Aspekt verdeutlicht das Unternehmen<br />

auch beim Messeauftritt während der E-world 2011. Aktuell<br />

zählt für rku.it der Support zu den neuen Marktregeln für die<br />

Durchführung der Bilanzkreisabrechnung Strom (MaBiS) zu<br />

den inhaltlichen Schwerpunkten. „Insbesondere beim Thema<br />

MaBiS wird deutlich, wie wichtig fundierte Prozesskenntnisse<br />

sind. Denn nur mit diesem Wissen lässt sich die optimale Lösung<br />

für jedes EVU erarbeiten“, so Dieckmann.<br />

Angesichts permanent neuer Vorgaben der Bundesnetzagentur<br />

prüfen EVU heute intensiver denn je, ob es effizienter ist,<br />

bestimmte Aufgaben selbst zu erbringen oder diese an Dienstleistungsunternehmen<br />

auszulagern. Hinzu kommt, dass die<br />

sich ändernden Marktstrukturen oder ein Kundenservice auf<br />

allen medialen Ebenen zu immer höheren Anforderungen an<br />

die eingesetzten Kommunikations- und Datentechnologien<br />

führen. Als branchenerfahrener und zukunftsorientierter IT-<br />

Spezialist unterstützt rku.it die Energieversorger beim kompletten<br />

Outsourcing von IT-Leistungen sowie beim selektiven<br />

Outsourcing von Teilprozessen. Dabei stehen Leistungsfähigkeit,<br />

Verfügbarkeit und Nutzerfreundlichkeit der IT-Systeme<br />

genauso im Vordergrund wie die vorausschauende Beratung<br />

und Betreuung der Unternehmen mit spezifischen Branchenkenntnissen.<br />

So konnte rku.it beispielsweise die erforder-<br />

lichen Systementflechtungsprojekte im Jahr 2010 für seine<br />

Kunden wie geplant realisieren. Neben den MaBiS-Vorgaben<br />

steht die informationstechnologische Integration der Wechselprozesse<br />

im Messwesen (WiM) aktuell verstärkt im Fokus<br />

von rku.it.<br />

Personalwirtschaft: Neues Angebot<br />

Seit Kurzem bietet rku.it seinen Kunden die Lösung DZ-Master<br />

Personal der Datenzentrale Baden-Württemberg (DZBW)<br />

an. Das Produkt basiert auf SAP HCM und wurde speziell<br />

entlang der personalwirtschaftlichen Belange öffentlicher<br />

Verwaltungen oder vergleichbarer Einrichtungen entwickelt.<br />

Im vorkonfigurierten Standard bildet die Lösung alle relevanten<br />

Geschäftsprozesse und Tarifwerke öffentlicher Verwaltungen<br />

ab. „Außerdem können je nach Bedarf individuelle<br />

Anforderungen flexibel implementiert werden“, erläutert rku.<br />

it-Vertriebsleiter Holger Bonk. „Auf der E-world stellen wir Interessenten<br />

vor, welche Vorteile die standardisierte Ausprägung<br />

des DZ-Master Personal den Versorgungsunternehmen<br />

bietet.“<br />

Wie bereits in den Vorjahren präsentiert sich rku.it auch 2011<br />

gemeinsam mit den leistungsstarken Partnern evu zählwerk<br />

Abrechnungs- und Servicegesellschaft mbH, Bochum, und<br />

evu.it GmbH, Dortmund, auf der größten deutschen Energiefachmesse,<br />

der E-world energy & water in Essen.<br />

Weitere Informationen unter: www.rku-it.de.<br />

Stiebel Eltron wird Mitglied des EcoCommercial Building Program<br />

Bayer-Netzwerk für nachhaltiges Bauen wird um Haus- und Systemtechnik erweitert<br />

Das EcoCommercial Building Program von Bayer MaterialScience<br />

gewinnt mit der Stiebel Eltron GmbH & Co. KG,<br />

Holzminden, einen der führenden Hersteller im Bereich der<br />

Haus- und Systemtechnik als neues Mitglied. Damit kooperieren<br />

die beiden Unternehmen künftig im Bereich nachhaltigen<br />

Bauens. Stiebel Eltron ergänzt das integrierte Angebot des<br />

globalen Netzwerks um seine bewährte Anlagentechnik für<br />

Warmwasser und Raumheizung über Klimageräte bis hin zu<br />

erneuerbarer Energie.<br />

Bayer MaterialScience betreibt das EcoCommercial Building<br />

Program gemeinsam mit anderen ausgewählten Unternehmen<br />

und Dienstleistern im Bereich Planung, Sanierung und<br />

Bau energieeffizienter und wirtschaftlicher Industrie- und Bürogebäude.<br />

„Unsere Wärmepumpen tragen dazu bei, Energie und damit<br />

Kosten zu sparen, und sorgen außerdem dafür, dass<br />

sich Menschen in Gebäuden wohlfühlen“, erläutert Karlheinz<br />

Reitze, Geschäftsführer von Stiebel Eltron. „Als einer der<br />

Markt- und Technologieführer im Bereich Haus- und Systemtechnik<br />

sind wir davon überzeugt, dass nachhaltiges Bauen<br />

ganzheitlich betrachtet werden muss – von den verwendeten<br />

Materialien bis hin zur Energieerzeugung und Technologie<br />

für die Innenräume. Beim nachhaltigen Bauen darf es heute<br />

nicht mehr darum gehen, Leuchtturmprojekte zu realisieren.<br />

Vielmehr muss die realistische und kostenoptimierte Praxis-<br />

lösung im Vordergrund stehen.“ Stiebel Eltron verfügt über<br />

jahrzehntelange Erfahrung und ist besonders bei der Wärmepumpentechnik<br />

führend. Als eines der ersten Unternehmen<br />

begann die Firma 1974 mit der Entwicklung und Produktion<br />

von entsprechenden Systemen. Steigende Rohstoffkosten<br />

und die Ölkrisen der 1970er Jahre leiteten ein Umdenken<br />

in der Bevölkerung ein, auf das Stiebel Eltron früh reagierte.<br />

Heute bietet das Unternehmen mit Lösungen zwischen<br />

fünf und 500 Kilowatt ein breites Portfolio an Wärmepumpen<br />

für Heizung, Kühlung und Warmwasser, Lüftungsgeräten mit<br />

Wärmerückgewinnung sowie thermischen Solar-Anlagen.<br />

„Wir sehen einen stark wachsenden Bedarf im Bereich erneuerbare<br />

Energien“, erläutert Dr. Thomas Braig, Leiter des<br />

EcoCommercial Building Program bei Bayer MaterialScience<br />

für die Region EMEA. „Es geht heute darum, gemeinsam solche<br />

Lösungen noch energieeffizienter zu machen. Wir freuen<br />

uns daher, ein renommiertes Mitglied für unser Netzwerk gewonnen<br />

zu haben. So können wir das Angebot unserer Initiative<br />

künftig um energiesparende Anlagentechnik und unter<br />

Nutzung erneuerbarer Quellen auf höchstem technischem<br />

Niveau erweitern.“<br />

Zum Netzwerk des EcoCommercial Building Program gehören<br />

in Europa zurzeit ausgewählte Mitglieder wie Bolidt<br />

Kunststoftoepassing, FIM Kernkompetenzzentrum Finanz- &<br />

Informationsmanagement, Ingenieurbüro P. Jung, Linzmeier<br />

62 Kommunalwirtschaft 01/2011


Bauelemente GmbH, Silence Solutions GmbH, Solon SE,<br />

puren gmbh sowie Bayer Sheet Europe GmbH und Bayer<br />

Technology Services GmbH.<br />

Mit seinem einzigartigen Netzwerk unterstützt Bayer MaterialScience<br />

auch die geplante Klimastadt der Zukunft im<br />

Ruhrgebiet. Ziel des Großprojekts ‚Innovation City Ruhr‘ ist<br />

es, einen kompletten Stadtteil Bottrops beispielhaft zur Nied-<br />

LBD stellt vierte Smart Metering-Studie vor<br />

Smart Metering lässt sich refinanzieren<br />

Die LBD Beratungsgesellschaft bringt nun in ihrer Smart Metering-Studienreihe<br />

eine neue Untersuchung heraus: Nach Erlöspotenzialen<br />

aus Prozessoptimierung und neuen Produkten<br />

behandelt die aktuelle Studie Möglichkeiten, wie Energieversorger<br />

eine intelligente Zählerinfrastruktur zur Beschaffungsoptimierung<br />

nutzen können. Die von EVB Energy Solutions<br />

und der Trianel GmbH in Auftrag gegebene Studie mit dem<br />

Titel „Potenziale aus Beschaffungsoptimierung mit Smart<br />

Metering – Handlungsempfehlungen für Energieversorger“<br />

erscheint am 15. März 2011 und wird auf der E-World 2011<br />

am Stand der EVB Energy Solutions in Auszügen vorgestellt.<br />

Mit „Potenziale aus Beschaffungsoptimierung“ hat die EVB<br />

ihre mittlerweile vierte Studie in Folge in Auftrag gegeben, die<br />

untersucht, nach welchen Parametern Energieversorgungsunternehmen<br />

(EVU) künftig auf dem Markt agieren müssen,<br />

um erfolgreich zu sein. Tenor aller Studien: Der Erfolg hängt<br />

davon ab, wie verständig ein Unternehmen die Möglichkeiten<br />

ausschöpft, die Smart Metering ihm bietet. Das Stichwort<br />

lautet also Refinanzierung. Die nun vorliegende Studie konzentriert<br />

sich auf die Frage, wie EVU ihre Einkaufskosten und<br />

die Risiken aus Preisschwankungen verringern können. Einkaufspreise<br />

für Energieversorgunger sind bereits heute deutlichen<br />

Schwankungen unterworfen. Einer der Hauptgründe<br />

dafür ist die nur schwer planbare Einspeisung der regenerativen<br />

Energieträger Wind und Sonne. Eine Mischkalkulation<br />

aus Risiko und Sicherheitsaufschlag bestimmt momentan die<br />

Endkundenpreise. Die Studie zeigt Möglichkeiten aus dem<br />

Dilemm, die sich durch den Einsatz der intelligenten Zähler<br />

ergeben. Zwar ist bekannt, dass es sich für ein EVU durchaus<br />

rentiert, ein eigenes Standardlastprofil für Planungen und<br />

Mercedes-Benz Econic mit „Natural Gas Technology“<br />

auf dem Weltklimagipfel in Mexiko<br />

– Beim Klimagipfel im mexikanischen Cancum zeigt Mercedes<br />

Benz en modernen Müllsammler mit Erdgasmotor<br />

– Mexiko-City will das einzigartige Fahrzeugkonzept testen<br />

– Der Econic NGT sorgt in immer mehr Städten und Kommunen<br />

für Sauberkeit und gute Luft<br />

– Geringste Abgas- und Geräuschwerte<br />

– Niederflur-Rahmenkonstruktion mit Low-Entry-Fahrerhaus<br />

In Athen hilft der Mercedes-Benz Econic NGT mit Erdgasmotor<br />

(Natural Gas Technology) seit gut zwei Jahren den extremen<br />

Smog zu mindern, unter dem die griechische Hauptstadt<br />

besonders im Sommer leidet. In Stockholm fährt der Econic<br />

mit Biogas, das die Schweden aus Abwasser und teilweise<br />

rigenergiestadt umzubauen. Mit der nachhaltigen Sanierung<br />

entsteht ein Vorzeigeviertel in Sachen Klimaschutz und Energieeffizienz.<br />

Das Unternehmen stellt dafür Techniken, Materialien<br />

und Expertise aus seinem EcoCommercial Building<br />

Program bereit.<br />

Weitere Informationen unter: www.bayermaterialscience.de,<br />

www.ecocommercialbuilding.de und www.stiebel-eltron.de.<br />

Prognosen heranzuziehen. Doch wie steht es um die finanzielle<br />

Planbarkeit, wenn Kunden fluktuieren? Während sich<br />

die grundsätzliche Anwendbarkeit des Standardlastprofils<br />

für Strom bei repräsentativen Kundenzahlen aus den bisher<br />

verfügbaren Daten als relativ genau erweist, liegen bisher keine<br />

Informationen vor, inwieweit Veränderungen im Kundenstamm<br />

und insbesondere unter bestimmten Kundengruppen<br />

mit spezifischem Verbrauchsverhalten das Profil eines EVU<br />

beeinflussen. Der Schlüssel liegt hier in der Beschaffungsoptimierung.<br />

Die Möglichkeiten, die Smart Metering einem EVU<br />

hier bieten kann, untersucht die Studie von A wie Anpassung<br />

der Standardlastprofile über C wie Clustern von Kunden und<br />

P wie Portfoliomanagement bis Z wie Zählerstandsgang. Die<br />

Untersuchung hat dabei einen klaren praktischen Nutzen: Sie<br />

gibt die Refinanzierungspotenziale in konkreten Euro-Summen<br />

an.<br />

Nach „Umsetzbare Smart Metering-Produkte – Eine Handreichung<br />

für Vertriebe“, "Herausforderung aus Markt und Regulierung<br />

– Handlungsoptionen für durchgängige Prozesse"<br />

und „Smart Metering – Erfolgreich sein durch Prozesseffizienz<br />

und Produktinnovation“ legen EVB und Trianel mit „Potenziale<br />

aus Beschaffungsoptimierung mit Smart Metering<br />

– Handlungsempfehlungen für Energieversorger“ nun eine<br />

vierte Studie vor, die Potenziale der Refinanzierung von Smart<br />

Metering auslotet. Alle Studien wurden von der Beratungsgesellschaft<br />

LBD, Berlin, erstellt. „Potenziale aus Beschaffungsoptimierung<br />

mit Smart Metering“ wird am 15. März 2011 in<br />

Köln im Rahmen der EVB-Fachtagung präsentiert. Die Studie<br />

erscheint in begrenzter Auflage und kann unter www.evb.net/<br />

studie zum Preis von 590 Euro vorbestellt werden.<br />

aus Hausmüll herstellen. Der Econic reduziert damit nicht<br />

nur die Müllberge, er leert auch umweltfreundlich die Mülltonnen.<br />

Knapp sieben Jahre Erfahrung haben die Schweden<br />

auf diesem Gebiet. Lediglich Elektroautos und Fahrzeuge mit<br />

alternativen Antrieben dürfen in den umweltsensiblen Innenstadtbezirken<br />

Stockholms verkehren. Ein Konzept, von dem<br />

sich auch Mexiko-City aufgrund der aktuellen Umweltsituation<br />

überzeugen will.<br />

Radikales Umdenken in Mexico-City<br />

Mexiko-City, die Hauptstadt des rasch wachsenden Schwellenlandes<br />

in Mittelamerika mit knapp 20 Millionen Menschen<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 63


und gut vier Millionen Autos, galt vor wenigen Jahren noch<br />

als Muster einer verpesteten Megacity, deren Smog so<br />

schlimm war, dass die umliegenden Bergketten nicht mehr<br />

zu sehen waren und die Sonne hinter Grauschleiern verborgen<br />

blieb. Der neue Bürgermeister der Stadt, seit knapp drei<br />

Jahren im Amt, will dieser Entwicklung radikal entgegensteuern.<br />

Die Metropole hat sich zum Ziel gesetzt, alle öffentlichen<br />

Verkehrsmittel innerhalb der nächsten Jahre auf alternative<br />

Antriebe wie Gas, Biogas oder Elektroantrieb umzustellen.<br />

Neben Konzepten für Buslinien werden auch Konzepte für<br />

Radwege und den Lieferverkehr zur Versorgung der Stadt mit<br />

Waren und Gütern erstellt. Im Entsorgungseinsatz, also bei<br />

der Müllabfuhr, soll der Mercedes-Benz Econic mit Erdgasantrieb<br />

eine wichtige Rolle übernehmen.<br />

Erdgasmotoren nach EEV<br />

In der besonders leisen und umweltfreundlichen Erdgasvariante<br />

zeigt der Econic, wie wirtschaftlich Umweltschutz sein<br />

kann. Seit 2002 gibt es den Econic mit Erdgasantrieb. Mit Biogas<br />

aus regenerativen Quellen fährt der Econic wie in Stockholm<br />

sogar CO2-neutral.<br />

Angetrieben wird der Econic grundsätzlich entweder von Reihen-Sechszylinder-Dieselmotoren<br />

der Baureihe 900 oder von<br />

Erdgasmotoren, beide sind EEVzertifiziert. EEV (Enhanced<br />

Environmentally-friendly Vehicle) ist derzeit der strengste bekannte<br />

Abgasstandard. Der Erdgasmotor M 906 LAG leistet<br />

aus 6,9 Liter Hubraum 205 kW (279 PS). Die Dieselmotoren<br />

basieren auf der innovativen Blue-Tec-Dieseltechnik. Dank<br />

SCR-Technikund optimierter Verbrennung sinken sowohl die<br />

Abgas-Emissionen als auch der Kraftstoffverbrauch. Neben<br />

dem OM 906 LA in den Leistungsstufen 175 kW (238 PS) und<br />

210 kW (286 PS) kommt der OM 926 LA mit 240 kW (326<br />

PS) zum Einsatz. Die Dieselmotoren der Baureihe 900 sind<br />

ohne Umrüstung auch für Biodiesel geeignet. Die reduzierten<br />

Werte bei Abgas- und Geräuschemissionen bringen deutliche<br />

Vorteile für die Anwohner.<br />

Econic – eine Erfolgsstory<br />

Ob Paris, Prag, Berlin oder Valencia – die Vorzüge des Econic<br />

sind neuerdings sogar in Singapur gefragt. Nun ist auch<br />

Mexiko auf den Saubermann aufmerksam geworden. Auf<br />

der 16. UN-Klimakonferenz, die am 29. November 2010 im<br />

Urlaubs- und Badeort Cancun startet und am 10. Dezember<br />

endet, präsentiert Mercedes-Benz einen Econic NGT 2628<br />

6x2/4 NLA, einen Dreiachser mit 26 Tonnen Gesamtgewicht,<br />

Nachlaufachse und Sechsgang-Automatgetriebe, das die<br />

Arbeit des fahrenden Personals ebenso erleichtert wie die<br />

einzigartige Kabine mit Panoramaverglasung und breiten automatisch<br />

öffnenden Türen.<br />

Mit fast 12 000 Einheiten in zwölf Jahren, davon rund 1000<br />

mit Gasantrieb, hat der Econic eine hervorragende Marktposition<br />

und ist längst das Maß der Dinge bei Fahrzeugen<br />

mit Niederflur-Fahrerhaus geworden. Aufgrund steigender<br />

Stückzahlen sowie der großen Kundennachfrage nach Econic-Gasfahrzeugen<br />

wurde die Fertigung 2009 komplett in den<br />

Produktbereich Sonderfahrzeuge in Wörth am Rhein verlegt.<br />

Bis dahin wurde das Fahrzeug im Mannheimer Kompetenzzentrum<br />

für emissionsfreie Mobilität (KEM) produziert.<br />

Weitere Informationen unter: www.media.daimler.com.<br />

Modulares Lichtsystem „NaThürLicht“ von Global LightZ<br />

Thüringer Hersteller bietet Licht-Gesamtlösungen aus Produkten und Services<br />

Unter dem Markennamen „NaThürLicht“ bietet der Lichtquellenhersteller<br />

Global LightZ modulare Lichtlösungen für<br />

Leuchtenhersteller und Projektpartner aus unterschiedlichsten<br />

Branchen an. Der Name „NaThürLicht“ verweist auf<br />

den Unternehmenssitz in Thüringen, wo das Unternehmen<br />

kürzlich mit dem Innovationspreis Thüringen 2010 ausgezeichnet,<br />

sowie auf die Möglichkeit, mit den patentierten e³-<br />

Plasmalampen natürliche Tageslichtverläufe nachzubilden.<br />

Das modulare Lichtsystem „NaThürLicht“ umfasst jedoch<br />

nicht nur Produkte, sondern auch Dienstleistungen und Schulungen<br />

rund um das Thema Licht. So bietet Global LightZ seinen<br />

Kunden Services von lichttechnischen Messungen über<br />

Beratung und Konzeption von Gesamtlösungen bis hin zur<br />

Konstruktion maßgeschneiderter Leuchtmittel an.<br />

In der besonders leisen und umweltfreundlichen Erdgasvariante<br />

zeigt der Econic - hier auf dem Weltklimagipfel in Cancun,<br />

Mexiko - wie wirtschaftlich Umweltschutz sein kann.<br />

Mexiko-City, die Hauptstadt des rasch wachsenden Schwellenlandes<br />

in Mittelamerika mit knapp 20 Millionen Menschen<br />

und gut vier Millionen Autos, galt vor wenigen Jahren noch als<br />

Muster einer verpesteten Megacity. Der neue Bürgermeister<br />

der Stadt, seit knapp drei Jahren im Amt, will dieser Entwicklung<br />

mit besonders umweltfreundlichen Fahrzeugen radikal<br />

entgegensteuern.<br />

Schulungen zu lichttechnischen Themen entwickelte Global<br />

LightZ ursprünglich als allgemeine Informationsveranstaltungen<br />

für Kooperationspartner. Aufgrund der starken Resonanz<br />

bietet Global LightZ inzwischen individuell buchbare<br />

Firmenschulungen an, die jeweils gezielt für den jeweiligen<br />

Interessenschwerpunkt des Kunden entwickelt werden. Die<br />

Schulungen können im Rahmen eines Projektgeschäfts, aber<br />

auch als separate Leistung gebucht werden. Seit Einführung<br />

des Schulungsangebots gingen mehr als 10 ausgebuchte<br />

Veranstaltungen über die Bühne.<br />

„Wir verstehen 'NaThürLicht' als modularen Lichtbaukasten<br />

für Profis“, erklärt Klaus Wammes, Geschäftsführer Global<br />

LightZ. „Baukasten heißt, dass sich sowohl unsere Lampen<br />

64 Kommunalwirtschaft 01/2011


als Open-Frame-Produkte in unterschiedlichste Leuchtendesigns<br />

integrieren lassen. Baukasten heißt aber auch, dass<br />

wir über das reine Produkte hinaus viele andere Elemente zu<br />

einer natürlichen, hochwertigen Beleuchtung beitragen können,<br />

wobei wir das Spektrum im Zuge unserer Forschung und<br />

Entwicklung kontinuierlich erweitern. Wir verstehen uns als<br />

Anbieter intelligenter Gesamtlösungsanbieter im Lichtbereich<br />

– auch und gerade für spezielle Anforderungen – in Zusammenarbeit<br />

mit unseren Partnern.“<br />

Die Anmeldung zu den eintägigen Workshops am Firmensitz<br />

von Global LightZ in Breitungen/Werra (Thüringen) ist jederzeit<br />

möglich unter Telefon 03 68 48/25 93-300 oder per<br />

E-Mail an info@glz-mfg.de. Die nächsten Workshoptermine<br />

sind der 2. Dezember 2010, der 13. Januar 2011 und der 3.<br />

Februar 2011.<br />

Weitere Informationen unter: www.global-lightz.de.<br />

Siemens erreicht Durchbruch bei Technologie zur CO2-Verminderung<br />

Nahezu emissionsfreie und umweltfreundliche CO2-Abscheidung aus Kraftwerksabgasen Nachgewiesen<br />

Siemens Energy hat die erste Testphase mit seinem CO2-Abscheidungsverfahren<br />

in der Pilotanlage am E.ON-Kohlekraftwerk<br />

Staudinger erfolgreich durchgeführt. Mit seinem innovativen<br />

und besonders umweltverträglichen Verfahren setzt<br />

das Unternehmen neue Maßstäbe bei der CO2-Abscheidung<br />

aus fossilbefeuerten Kraftwerken. In der Pilotanlage wurden<br />

die chemische Langzeitstabilität des Waschmittels, die Effektivität<br />

des Prozesses und die Emissionen unter realen Kraftwerksbedingungen<br />

untersucht. Nach über 3.000 Betriebsstunden<br />

seit Inbetriebnahme der Anlage im September 2009<br />

steht fest, dass das von Siemens entwickelte Post-Combustion-Capture-Verfahren<br />

(PostCap) nahezu ohne Waschmittelemissionen<br />

eine CO2-Abscheideleistung von mehr als 90<br />

Prozent erzielt. Der Energieverbrauch ist im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Verfahren deutlich geringer.<br />

Die Testergebnisse bestätigen die Erwartungen der Siemens-<br />

Ingenieure. Die hohe Stabilität des Waschmittels und der äußerst<br />

geringe Waschmittelverlust wirken sich positiv auf die<br />

Betriebskosten der CO2-Abscheidungsanlagen aus. Da das<br />

von Siemens verwendete Waschmittel, eine wässrige Aminosäuresalzlösung,<br />

nicht flüchtig ist, treten am Ausgang der<br />

Abscheidungsanlage praktisch keine Waschmittelemissionen<br />

auf. Im Gegensatz zu bisher bekannten CO2-Abscheidungsverfahren,<br />

zum Beispiel mit Aminen, kommt der PostCap-<br />

Prozess von Siemens ohne aufwändige Nachreinigung des<br />

Rauchgases nach der CO2 Abscheidung aus. Außer dem<br />

CO2 entfernt das Waschmittel weitere im Rauchgas enthaltene<br />

Schadstoffe. Diese vom Waschmittel aufgenommenen<br />

Verunreinigungen und entstehende Nebenprodukte werden<br />

zukünftig mit einem innovativen Abtrennverfahren aus dem<br />

flüssigen Waschmittel abgeschieden.<br />

„Für uns besteht eine wichtige Anforderung an unser Verfahren<br />

darin, bei der CO2-Abtrennung keine neuen Emissionen<br />

zu erzeugen und eine einfache Handhabung für die Kraftwerksbetreiber<br />

zu erreichen. Deshalb haben wir von Anfang<br />

an auf wässrige Lösungen von Aminosäuresalzen gesetzt, die<br />

für Mensch und Umwelt unbedenklich sind“, sagte Nicolas<br />

Vortmeyer, CEO New Technologies Fossil Power Generation<br />

bei Siemens Energy. „Diese frühe Weichenstellung zahlt<br />

sich jetzt aus. Schon mit den ersten Betriebsergebnissen<br />

unserer Pilotanlage konnten wir bestätigen, dass unser CO2-<br />

Abscheidungsverfahren nicht nur hocheffizient ist, sondern<br />

auch ohne zusätzliche Nachreinigungsschritte höchste Anforderungen<br />

an die Umweltverträglichkeit erfüllt. Um weitere<br />

Erkenntnisse zu sammeln, wird der Testbetrieb fortgesetzt.“<br />

Das Pilotprojekt am Kraftwerk Staudinger wird von E.ON<br />

sowie vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der<br />

COORETEC-Initiative gefördert. Sie ist Teil des 5. Energieforschungsprogramms<br />

„Innovation und Neue Energietechnologien“<br />

der Bundesregierung und fördert die Forschung und<br />

Entwicklung CO2-emissionsarmer Kraftwerkstechnologien.<br />

Die Erfahrungen aus der Pilotanlage am Kraftwerk Staudinger<br />

bilden die Basis für eine weitere Anlage, bei der das PostCap-<br />

Verfahren in einem größeren Maßstab zum Einsatz kommt.<br />

Die Anlage soll 2012 am Kohlekraftwerk Big Bend des Energieversorgers<br />

Tampa Electric in Florida, USA, in Betrieb<br />

gehen. Hierfür hat das US-Energieministerium (United States<br />

Department of Energy, DOE) Fördermittel für Siemens bewilligt,<br />

um die Optimierung dieses modernen Verfahren für die<br />

Abtrennung von CO2 aus den Abgasen von Kohlekraftwerken<br />

weiter voran zu treiben.<br />

Die Technologie zur CO2-Abscheidung aus dem Rauchgas<br />

von Kraftwerken ist Teil des Siemens-Umweltportfolios, mit<br />

dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz<br />

von rund 28 Mrd. EUR erzielte. Das macht Siemens zum weltweit<br />

größten Anbieter von umweltfreundlicher Technologie.<br />

Kunden haben mit entsprechenden Produkten und Lösungen<br />

des Unternehmens im selben Zeitraum 270 Millionen Tonnen<br />

Kohlendioxid (CO2) eingespart, das ist so viel wie Hongkong,<br />

London, New York, Tokio, Delhi und Singapur in Summe an<br />

CO2 jährlich ausstoßen.<br />

Weitere Informationen unter: www.siemens.de/energy.<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 65


Erdwärme ist eine gute Alternative<br />

New Holland Raupenbagger E195B bereitet den Einbau von<br />

Erdwärmekollektoren zügig vor – gute Symbiose aus Kraft<br />

und Geschwindigkeit<br />

Im Baugebiet ‚Claire-Morre-Straße‘ in Flensburg werden zahlreiche<br />

individuelle Häuser erstellt. Erdwärme ist hier eine viel<br />

gefragte Energieform. Bei den Erdarbeiten ist ein New Holland<br />

20 t-Raupenbagger E195B im Einsatz. Er hebt die Gräben<br />

bzw. Gruben mit einer Tiefe von 1,40 m aus, in denen die<br />

Erdwärmekollektoren verlegt werden. Es gibt verschiedene<br />

Formen der Nutzung. Hier bei diesem Bauprojekt in Flensburg<br />

werden etwa 1.600 m Kunststoffleitung auf drei Seiten<br />

des Hauses verlegt. Der Abstand der Leitungen voneinander<br />

beträgt 40 cm. Lediglich die Seite mit den Hausanschlüssen<br />

bleibt frei, um ein Einfrieren zu vermeiden. Ein Wärmeträger,<br />

in diesem Fall ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel,<br />

wird durch diesen Kollektor gepumpt und nimmt die Wärmeenergie<br />

aus dem Boden auf. Über den Wärmetauscher der<br />

Wärmepumpe wird diese dann an das Verteilersystem des<br />

Hauses weitergegeben.<br />

Exakt steuerbare Hydraulik<br />

Da der seitliche Abstand zwischen den Häusern in diesem<br />

Baugebiet teilweise gering ist, muss sehr präzise gearbeitet<br />

werden. Hier kann der New Holland E195B seine Qualitäten<br />

ausspielen. Heino Brodersen, der Stammmaschinist, ist begeistert<br />

von der präzisen Steuerbarkeit des Raupenbaggers.<br />

Er sagt auch, dass die Leistung genau dem entspricht, was<br />

der betreuende Händler O&K Hamburg beschrieben hat.<br />

Sowohl horizontal als auch vertikal lässt sich der E195B außerordentlich<br />

fein steuern. Eine Ursache hierfür ist, dass der<br />

Steuerblock mit einem zweiten Kreislauf für den Ausleger<br />

versehen ist. Dadurch und durch die großen Querschnitte<br />

swb baut weitere LED-Straßenbeleuchtung<br />

23 Leuchten sorgen an der Theodor-Heuss-Allee schon immer<br />

für gute Ausleuchtung. Seit dem 25. November 2010 hat<br />

sich zwar an dieser Zahl nichts geändert, aber der Verbrauch<br />

der neuen LED-Anlage, die um 16.00 Uhr von Senator Dr.<br />

Reinhard Loske und swb-Vorstand Uwe Schramm per Fernauslöser<br />

in Betrieb genommen wurde, lässt den Energieeinsatz<br />

um satte 43,5 Prozent sinken. „Wir sparen so immerhin<br />

7.064 Kilowattstunden Strom und entlasten die Atmosphäre<br />

um 3.546 Kilogramm CO2“, unterstrich Uwe Schramm diese<br />

Maßnahme. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch<br />

von fast drei Bremer Haushalten. swb Beleuchtung,<br />

die in Bremen den Beleuchtungsauftrag vom Amt für<br />

Straßen und Verkehr hat, schafft sich mit der zweiten Bremer<br />

Teststrecke die Möglichkeit, Erfahrungen im täglichen Einsatz<br />

dieser Leuchtenkategorie zu sammeln. LED ist die Abkürzung<br />

für Licht Emittierende Diode, einem Halbleiter Bauelement,<br />

das elektrischen Strom direkt in Licht umwandelt.<br />

Waren die Tragsysteme der Leuchten bei der ersten Teststrecke<br />

an der Contrescarpe noch etwa vier Meter hoch, so sind<br />

es an der Theodor-Heuss-Allee schon über acht Meter hohe<br />

Masten. Das bedeutet auch deutlich andere Ansprüche an die<br />

LED-Leuchten. Neben der Energieeinsparung verbessert sich<br />

auch die gleichmäßige Ausleuchtung der Verkehrsfläche. Diese<br />

zu beleuchtenden Bereiche sind exakt definiert. Angrenzende<br />

der Hydraulikleitungen steht die nötige Ölmenge sowohl für<br />

Schwenkmoment als auch -geschwindigkeit mit Hilfe der vorwählbaren<br />

Betriebsarten in außerordentlich effizienter Weise<br />

zur Verfügung. Außerdem wirkt in dem New Holland Raupenbagger<br />

die Hydrotronic-Steuerung H.A.O.A. – ein intelligentes<br />

Hydrauliksystem, das während des Betriebes kontinuierlich<br />

alle Hydraulikfunktionen optimiert und an die jeweils verlangte<br />

Leistung optimal anpasst. All das führt letztlich dazu,<br />

dass der New Holland E195B von seinem Maschinisten so<br />

positive Kritiken erhält. Der 20 t New Holland Raupenbagger<br />

ist mit einem 93 kW/126 PS Motor ausgerüstet und konnte<br />

schon bei einem anderen Einsatz seine wirklich groß dimensionierten<br />

Kräfte zeigen.<br />

Kraftvolle Maschine<br />

Mit Kraftverstärker verfügt er über eine Losbrechkraft von<br />

maximal 14.700 daN und einer Reißkraft von maximal 13.750<br />

daN. In der Praxis bedeutet das, dass mit langem Ausleger<br />

ein 7 t schwerer monolithischer Sickerschacht für eine Biogasanlage<br />

in die vorbereitete Grube eingebracht werden<br />

kann. Ohne irgendwelche Probleme, mit Präzision und in sehr<br />

flottem Arbeitstempo. New Holland bietet für diesen Raupenbagger<br />

auch eine Hebezeug-Ausrüstung für den Materialumschlag<br />

an, wie sie nach der gültigen Euronorm gefordert ist.<br />

Bei diesem Einbau von Erdwärmekollektoren in Flensburg ist<br />

auch deshalb große Präzision gefragt, weil rings um den Einsatzort<br />

bereits andere Gebäude im Bau und die Arbeitsräume<br />

relativ eng sind. Aber hier zeigt sich, dass ein hervorragendes<br />

Maschinenkonzept, präzise Steuerung und große Kraft in<br />

dem New Holland E195B eine ideale Verbindung eingegangen<br />

sind.<br />

Weitere Informationen unter: www.newholland.com.<br />

66 Kommunalwirtschaft 01/2011


Gebäude, besonders die Hotels an der Straße auf der Bahnhofs-Nordseite,<br />

werden von Streulicht, wie es bei herkömmlicher<br />

Beleuchtung massiv anfällt, verschont. Ein positiver<br />

Effekt, wenn es um die Verdunkelung der Hotelzimmer geht.<br />

Neben der Energieeinsparung wird eine bessere Umweltverträglichkeit<br />

erreicht, weil das Licht nur in einen fest definierten<br />

Raum nach unten und nicht in den Nachthimmel abstrahlt und<br />

dadurch eine erhöhte Nachtfalterverträglichkeit besteht. Die<br />

Tiere werden wegen der anderen Wellenlänge des Lichts nicht<br />

5- ÖPNV-Innovationskongress<br />

Neue Modelle der Mobilität setzen auf Nachhaltigkeit<br />

Als Standortfaktor für Städte, Gemeinden und Regionen hat<br />

die Mobilität in den vergangenen Jahren stetig an Bedeutung<br />

gewonnen. Umso wichtiger sind effektive und wirkungsvolle<br />

Konzepte für eine Mobilität von morgen, die angesichts innovativer<br />

Technologien und einem Trend zu umweltverträglichen<br />

Verkehrsangeboten einem deutlichen Wandel unterliegt.<br />

In Zeiten, in denen umweltfreundliche Mobilität und die<br />

Schonung knapper Ressourcen immer größere Bedeutung<br />

erlangen, befinden sich öffentliche Verkehrsangebote im<br />

Aufwind Zugleich müssen sie aber auf die zunehmend klimaverträglichen<br />

Konkurrenz von Seiten der Automobilindustrie<br />

reagieren. Vor diesem Hintergrund muss der öffentliche<br />

Personennahverkehr (ÖPNV) flexible Modelle entwickeln, die<br />

nutzerfreundlich und wirtschaftlich zugleich sind. Wie solche<br />

Modelle der Mobilität aussehen können und welche Rolle<br />

der ÖPNV dabei künftig spielen kann, erörtern Experten aus<br />

Verkehrswirtschaft, Wissenschaft und Politik vom 22. bis 24.<br />

Februar 2011 beim ÖPNV-Innovationskongress im Kongresszentrum<br />

Konzerthaus Freiburg.<br />

Meinungsaustausch gibt Impulse<br />

Aktuelle Trends und Marktentwicklungen stehen im Fokus der<br />

dreitägigen Veranstaltung, zu der zahlreiche Mobilitätsexperten<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus den Nachbarländern<br />

Schweiz und Österreich nach Freiburg kommen.<br />

Vertreter von Verkehrsunternehmen und Verbünden suchen<br />

den Meinungsaustausch mit Spezialisten aus Wissenschaft<br />

und Politik, um Anregungen für ihre eigene Arbeit zu gewinnen.<br />

Die Teilnehmer des Kongresses suchen neue Wege, um<br />

den Nahverkehr als vollwertige Alternative zum Individualverkehr<br />

entwickeln zu können.<br />

Wertewandel hin zu umweltgerechter Mobilität<br />

Damit liegt Baden-Württemberg zweifellos im Trend, denn<br />

bundesweit zeichnet sich ein Wertewandel ab, der die Chancen<br />

für den ÖPNV erheblich steigen lässt: Klima- und Umweltschutz<br />

sind in aller Munde, das Auto ist als Statussymbol<br />

für weit weniger Menschen wichtig. Dafür werden die Forderungen<br />

nach umweltfreundlichen, energiesparenden Verkehrsmitteln<br />

immer lauter. Busse und Bahnen gewinnen als<br />

Veranstaltungen<br />

wie von herkömmlichem Licht angezogen. Ein zusätzlicher<br />

Spareffekt kann bei dieser LED-Beleuchtung durch ein automatisches<br />

Steuerungssystem erreicht werden. Angepasst an<br />

den Dämmerungsgrad, beim Übergang von Tag zu Nacht und<br />

Nacht zu Tag, sind so noch einmal 20 bis 30 Prozent Einsparung<br />

realisierbar. Exakte Werte muss ein Feldversuch bringen.<br />

swb Beleuchtung wird diese Versuchsstrecke etwa ein Jahr<br />

beobachten und danach eine Auswertung erstellen, auf deren<br />

Grundlage sich weitere Aktivitäten entwickeln können.<br />

Alternative zum Individualverkehr an Profil. Inzwischen ist die<br />

Zahl der Fahrgäste, die täglich die öffentlichen Verkehrsmittel<br />

nutzen, laut Statistischem Bundesamt auf 30 Millionen gestiegen.<br />

Diesen Schwung will und muss der ÖPNV nutzen,<br />

denn längst haben auch die Autohersteller die Umwelt- und<br />

Mobilitätsbedürfnisse der Menschen erkannt und sich entsprechend<br />

aufgestellt. Unter anderem punktet die Industrie<br />

mit Carsharing-Projekten. So will Daimler sein Angebot „Car-<br />

2Go“ nach erfolgreichen Tests in Ulm und Texas auf viele Metropolen<br />

in Europa und den USA ausweiten – und ab 2011<br />

Hamburg als erste Millionenstadt mit 300 Smart-Kleinwagen<br />

versorgen. Ähnlich aktiv ist auch der Autobauer Peugeot, der<br />

künftig Elektrofahrzeuge in Ballungsräumen bereit stellen will.<br />

ÖPNV vor neuer Wettbewerbssituation<br />

Will der öffentliche Nahverkehr gegenüber der neuen bestehen,<br />

so muss er seine Angebote entsprechend attraktiv<br />

gestalten und einfach zugänglich machen. Diese veränderte<br />

Wettbewerbssituation greift der Freiburger ÖPNV-Kongress<br />

als eine der ersten Branchenveranstaltungen auf: Er eröffnet<br />

damit die Diskussion um die Chancen für eine nachhaltige<br />

Verkehrswende, in der sich der Nahverkehr mit Bussen und<br />

Bahnen als Leistungsträger öffentlicher Mobilität positioniert.<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 67


So stehen unter dem Titel „Neue Modelle der Mobilität“ unter<br />

anderem Themen einer neuen nachhaltigen Mobilitätskultur<br />

zur Debatte: Mit welchen Strategien kann sich der ÖPNV als<br />

klimaverträgliche Alternative zum Individualverkehr behaupten?<br />

Wie kann er sich die gesellschaftlichen Trends zu einem<br />

umweltbewussten Verkehrsverhalten zunutze machen? Mit<br />

welcher Wettbewerbssituation sieht er sich künftig konfrontiert?<br />

Dazu geben insgesamt 20 Expertenbeiträge wesentliche<br />

Anhaltspunkte. Einsatz und Akzeptanz technischer<br />

Innovationen werden diskutiert, erfolgreiche Markt- und<br />

Wettbewerbsstrategien zeigen Lösungswege auf.<br />

Neues Themenfeld „Umweltverbund“<br />

Den Einstieg in das vielschichtige Thema der „Neuen Mobilität“<br />

gibt beim ÖPNV-Kongress Prof. Dr. Barbara Lenz, Leiterin<br />

des Instituts Verkehrsforschung Personenverkehr beim<br />

Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die in<br />

ihrem Eröffnungsvortrag aktuelle Veränderungsprozesse im<br />

Mobilitätsverhalten und in der Verkehrsmittelwahl thematisiert.<br />

Die Wissenschaftlerin rückt dabei demografische und<br />

gesellschaftliche Trends wie zum Beispiel die Reurbanisierung<br />

und Pluralisierung in den Fokus und widmet sich gleichzeitig<br />

auch den Veränderungen, die technische Innovationen<br />

wie moderne Elektro-Antriebe mit sich bringen. In den weiteren<br />

Vorträgen greift der Kongress neben den bekannten<br />

Themenbereichen Kundenorientierung, Betrieb, Technologie<br />

sowie Marketing/Tarif erstmals auch das neue Themenfeld<br />

„Umweltverbund“ auf, das im diesjährigen Kongressprogramm<br />

einen besonderen Stellenwert einnimmt. Nach einem<br />

Plädoyer „Für eine neue Mobilitätskultur“ von Dr. Konrad<br />

Götz vom Institut für sozial-ökologische Forschung steht dabei<br />

die bedarfsgerechte Verknüpfung der umweltfreundlichen<br />

Verkehrsträger ÖPNV und Fahrrad im Fokus. Dazu wird Dr.<br />

Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin die Idee öffentlicher<br />

Fahrradverleihsysteme als Bestandteil des ÖPNV<br />

analysieren, während Dankmar Alrutz von der Planungsgemeinschaft<br />

Verkehr Hannover über die Wirkungskontrolle der<br />

Radverkehrsförderung berichtet. Die bessere Verknüpfung<br />

des Systems ÖPNV – sowohl intern als auch extern mit dem<br />

Individualverkehr – findet sich auch im Themenfeld Betrieb<br />

wieder, wo Peter Blöcher vom Rhein-Main Verkehrsverbund<br />

(RMV) sich der intermodalen Anschlusssicherung widmet und<br />

Oliver Dümmler von der TU Kaiserslautern spezielle Bedienkonzepte<br />

für den ländlichen Raum erörtert.<br />

Kundenbedürfnissen Rechnung tragen<br />

In ihrem Kongressprogramm haben die Planer des badenwürttembergischen<br />

Verkehrsministeriums einen weiteren<br />

wichtigen Trend aufgegriffen: Die vorhandenen Verkehrsangebote<br />

können die anspruchsvoller und differenzierter gewordenen<br />

Bedürfnisse der Fahrgäste oft nicht mehr im notwendigen<br />

Umfang bedienen. Die Verkehrsunternehmen sind<br />

demnach gefordert, ihr Angebot und sich selbst zu hinterfragen<br />

und zu modernisieren. Impulse dazu gibt unter anderem<br />

Gunter Mackinger, Verkehrsdirektor der Salzburg AG für<br />

Energie, Verkehr- und Telekommunikation, in seinem Vortrag<br />

„Erfolgreich am Markt – der Kunde im Fokus“. Interessante<br />

Einblicke in ein qualitätsgesichertes Kundenmanagement<br />

gibt zudem Hans-Jürgen Krain, kaufmännischer Direktor der<br />

Bielefelder moBiel GmbH. Welche Möglichkeiten moderne<br />

Kommunikationsmedien, innovative Ticketing-Angebote<br />

oder flexible Tarifmodelle für Kundenpflege und -dialog bieten,<br />

kommt in Freiburg ebenfalls zur Sprache. Dazu referieren<br />

beispielsweise Prof. Dr. Ulrike Stopka von der TU Dresden<br />

zu den Potenzialen mobiler Kundeninformationen und Apps<br />

im ÖPNV sowie Dr. Torsten Gründel vom Fraunhofer-Institut<br />

Der 5. ÖPNV-Innovationskongress – das Programm<br />

22. Februar 2011<br />

18.00 Uhr Eröffnung der Fachausstellung<br />

19.00 Uhr Begrüßung und Verleihung des Innovationspreises<br />

ÖPNV durch die baden-württembergische<br />

Umwelt- und Verkehrsministerin Tanja<br />

Gönner<br />

anschl. Empfang der Landesregierung<br />

23. Februar 2011<br />

09.30 Uhr Grußwort Dr. Dieter Salomon, Oberbürgermeister<br />

der Stadt Freiburg<br />

09.45 Uhr Begrüßung und verkehrspolitisches Statement<br />

von Umwelt- und Verkehrsministerin Tanja<br />

Gönner<br />

10.15 Uhr Leitvortrag: „Mobilität im Umbruch – Entwicklungen,<br />

Trends, Prognosen“, Prof. Dr.<br />

Barbara Lenz, Deutsches Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrt (DLR), anschließend<br />

Podiumsdiskussion<br />

12.00 Uhr Mittagspause<br />

13.30 Uhr Vorträge in den Bereichen Kundenorientierung,<br />

Betrieb, Technologie, Marketing/Tarif<br />

und Umweltverbund<br />

19.30 Uhr Abendveranstaltung<br />

24. Februar 2011<br />

09.00 Uhr Berichte der Moderatoren aus den Vorträgen<br />

10.30 Uhr Kaffeepause<br />

10.45 Uhr Präsentation ausgewählter Projekte aus dem<br />

Innovationsprogramm ÖPNV<br />

11.45 Uhr Abschlussvortrag: „Neue Wettbewerber<br />

formieren sich – muss sich der ÖPNV neu<br />

positionieren?“, Prof. Dr. Martin Lanzendorf,<br />

Arbeitsgruppe Mobilitätsforschung, Goethe-<br />

Universität Frankfurt/Main, anschließend<br />

Diskussion<br />

13.00 Uhr Schlusswort und Ausblick<br />

Dresden. Martin Retzmann vom Institut für Eisenbahn- und<br />

Verkehrswesen an der Universität Stuttgart informiert derweil<br />

über SmartCard-Nutzungen in Fernost, die auch hier zu Lande<br />

als Vorbild für mehr Akzeptanz des elektronischen Tickets<br />

dienen können.<br />

Praktiker geben Erfahrungen weiter<br />

Im Bereich der Technologie widmen sich die Vorträge den<br />

neuesten Entwicklungen bei Elektromobilität, Hybridbussen<br />

und Getriebetechnik. Entwickler aus der Fahrzeugherstellung<br />

und Praktiker von Verkehrsunternehmen geben hier ihr<br />

Wissen und ihre Erfahrungen weiter. So kommen beispielsweise<br />

Prof. Dr. Dieter Spath, Leiter des Fraunhofer Instituts<br />

für Arbeitswirtschaft und Organisation sowie des Instituts für<br />

Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität<br />

Stuttgart, Markus Wiedemann, Leiter der Kfz-Werkstätten<br />

der Stuttgarter Straßenbahnen, und Dr. Tjark Siefkes<br />

vom Fahrzeughersteller Bombardier Transportation zu Wort.<br />

In ihren Beiträgen loten sie die Potenziale der umweltfreundlichen<br />

Technologien für den öffentlichen Verkehr aus. Abgerundet<br />

wird der Kongress vom Vortrag des Frankfurter Mobilitätsforschers<br />

Prof. Dr. Martin Lanzendorf, der noch einmal<br />

den Blick auf die neuen Wettbewerber von Bus und Bahn<br />

richtet und die Frage nach einer möglichen Neupositionierung<br />

des ÖPNV zur Diskussion stellt.<br />

68 Kommunalwirtschaft 01/2011


Etablierter Branchentreffpunkt<br />

Bereits zum fünften Mal kommen internationale Nahverkehrs-Experten<br />

zu dem renommierten Kongress im Breisgau<br />

zusammen, der sich längst zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender<br />

der Branche entwickelt hat. Ausgerichtet<br />

wird der ÖPNV-Kongress, der alle zwei Jahre stattfindet, vom<br />

Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes<br />

Baden-Württemberg. Dabei wird – wie schon bei den<br />

vorherigen Veranstaltungen – das Vortragsprogramm durch<br />

eine Fachausstellung begleitet. Hier informieren Fahrzeughersteller,<br />

Verkehrsverbünde und -unternehmen über neueste<br />

Produkte und Lösungen. Im Rahmen der Veranstaltung wird<br />

auch in diesem Jahr am Abend des ersten Kongresstages<br />

UrbanTec nimmt Fahrt auf<br />

BDI, Deutscher Städtetag und Weltbank unterstützen die Veranstaltung<br />

Vom 24. bis 26. Oktober 2011 feiert die Technologiemesse<br />

„UrbanTec – smart technologies for better cities“ ihre Premiere<br />

in Köln. Mit der UrbanTec schafft die Koelnmesse einen exportorientierten<br />

Marktplatz der nationalen und internationalen<br />

Industrie. Basierend auf einem Drei-Säulen-Konzept mit den<br />

Schwerpunkten „Ausstellung“, „Kongress“ und „Demonstrationsfeld“<br />

zeigt und diskutiert die UrbanTec Technologien und<br />

Entwicklungen, die das Leben in bestehenden, wachsenden<br />

und neu zu errichtenden Ballungsgebieten und Großstädten<br />

nachhaltig verbessern können. Branchenübergreifend<br />

bündelt die Veranstaltung Systemlösungen, Komponenten,<br />

Anlagen sowie Dienstleistungen zur Deckung des urbanen<br />

Bedarfs. Nachdem die UrbanTec im Juli 2010 im Markt angekündigt<br />

wurde, kann die neue Veranstaltung nach nur fünf<br />

Monaten bereits namhafte Ausstellerbeteiligungen, internationale<br />

Besucherdelegationen und wichtige Institutionen und<br />

Organisationen als unterstützende Partner vorstellen. „Nach<br />

mehr als 2-jähriger, gründlicher Vorbereitung und zahlreichen<br />

intensiven Gesprächen mit relevanten Interessensgruppen<br />

auf Aussteller- und Besucherseite freuen wir uns auf die Premiere<br />

der UrbanTec, die in einzigartiger Weise eine neuartige<br />

Plattform für eines der wichtigsten Zukunftsthemen anbieten<br />

wird“, so Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />

Koelnmesse.<br />

Seit 2007 leben mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in<br />

Städten, Megacities oder Ballungsräumen. Durch die zunehmende<br />

Urbanisierung werden die globalen Herausforderungen<br />

Klimawandel, Rohstoffverknappungen und Bevölkerungswachstum<br />

dramatisch verstärkt. Dadurch entstehen<br />

ökologische und ökonomische Risiken für die Städte, die der<br />

Industrie zugleich völlig neuartige Entwicklungspotentiale eröffnen.<br />

Denn das zu erwartende Investitionsvolumen ist enorm:<br />

Bis 2030 stehen nach Schätzungen der OECD weltweit<br />

über 30 Billionen EUR zur Disposition, die in städtische Infrastrukturen<br />

investiert werden müssen.<br />

Der Ausstellungsbereich der UrbanTec präsentiert Systemlösungen<br />

und Produkte zur Bewältigung der zentralen Herausforderungen<br />

in Städten. In den Themenfeldern Bautechnik,<br />

Energie, Gesundheit & Hygiene, Mobilität & Logistik, Rohstoffrückgewinnung<br />

sowie Information & Kommunikation zeigen<br />

internationale Markt- und Technologieführer sowie deren<br />

Zulieferer ihre Innovationen und Lösungsmodelle. Verbundene<br />

Dienstleistungen wie öffentliche und private Finanzierung,<br />

Governance und Stadtplanung ergänzen das Angebot<br />

der Innovationspreis ÖPNV verliehen. Mit dem Preis werden<br />

wegweisende Nahverkehrsprojekte ausgezeichnet. Im<br />

vergangenen Jahr erhielten die Freiburger Verkehrs AG, die<br />

Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft und die Rhein-Neckar-<br />

Verkehr GmbH den Innovationspreis für ihre vorbildlichen<br />

Konzepte im Bereich der klimafreundlichen Mobilität. Bei der<br />

aktuellen Ausschreibung des Innovationspreis ÖPNV 2011<br />

waren Aufgabenträger, Kommunen, Verkehrsunternehmen<br />

und -verbünde aus Baden-Württemberg aufgerufen, besonders<br />

innovative Ideen und Konzepte im Wettbewerb um den<br />

Fahrgast im ÖPNV einzureichen.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.innovationskongress-bw.de.<br />

auf der Ausstellerseite. Zu den ausstellenden Unternehmen<br />

der ersten Stunde gehört die Daimler AG, die u.a. ihr vollflexibles<br />

Mobilitätskonzept car2go vorstellen wird. car2go<br />

ist ein innovatives Konzept, das es den Kunden ermöglicht,<br />

auch ohne eigenes Auto überall und zu jeder Zeit in der<br />

Stadt individuell mobil zu sein. Die verwendeten smart fortwo<br />

Fahrzeuge sind frei im Stadtgebiet verteilt und können von<br />

registrierten Kunden spontan und beliebig lange zu günstigen<br />

Minutenpreisen angemietet werden. Zum Beenden der Miete<br />

wird das car2go einfach auf einem beliebigen Parkplatz<br />

innerhalb des Geschäftsgebietes abgestellt. Die UrbanTec<br />

präsentiert ebenso Systemlösungen für Industrie- und Chemieparks.<br />

In diesem Ausstellungsbereich ist auch die CUR-<br />

RENTA GmbH & Co. OHG vertreten – ein Joint Venture von<br />

Bayer und LANXESS. Der Manager und Betreiber des CHEM-<br />

PARK stellt seinen Kunden an den Standorten Leverkusen,<br />

Dormagen und Krefeld-Uerdingen individuelle Leistungen für<br />

unterschiedliche Ansprüche zur Verfügung – von der Stoff-<br />

und Energieversorgung über die Entwicklung von Entsorgungs-<br />

und Sicherheitskonzepten bis hin zur Unterstützung<br />

bei Genehmigungsverfahren und weiteren maßgeschneiderten<br />

Services im Bereich Analytik und Ausbildung. Die UrbanTec<br />

bietet CURRENTA eine hervorragende internationale<br />

Plattform, um Interessenten auf innovative Technologien und<br />

zusammenhängende Lösungen für zukunftsweisende industrielle<br />

Infrastrukturen aufmerksam zu machen.<br />

Mit der Großkundensparte der Deutschen Telekom steht ein<br />

weiterer namhafter Big Player als Aussteller zur UrbanTec<br />

fest. T-Systems zeigt, wie modernes Leben und Kommunikation<br />

in einer Stadt der Zukunft aussehen kann. Mit Hilfe modernster<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie und<br />

ausgezeichneter Ideen zeigen wir am Beispiel des T-City Projekts<br />

der Stadt Friedrichshafen mit der Deutschen Telekom<br />

das tägliche Leben für Einheimische wie Touristen, Jüngere<br />

wie Ältere, Lehrer wie Studenten, Verwaltungsfachleute wie<br />

Unternehmer erleichtern und einen spürbaren Nutzen in allen<br />

Lebensbereichen schaffen.<br />

Der branchenübergreifende, zukunftsorientierte Ansatz der<br />

UrbanTec erhält auch breite Zustimmung aus Wirtschaft und<br />

Wissenschaft. Der Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

(BDI) unterstützt gemeinsam mit der Fraunhofer Gesellschaft<br />

und der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften<br />

die UrbanTec bei der Konzeption und der Durchführung des<br />

hochkarätigen und international besetzten Kongresspro-<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 69


gramms. Im Rahmen parallel verlaufender Kongressblöcke<br />

mit nationalem und internationalem Schwerpunkt werden hier<br />

auf anwendungsorientierter Ebene die Themen Technologie,<br />

Finanzierung und Governance behandelt. Internationale anerkannte<br />

Keynotespeaker werden über die neuesten technologischen<br />

Ansätze, politische Rahmenbedingungen und über<br />

Best Practice Beispiele referieren.<br />

Fokussiert die UrbanTec auf Ausstellerseite im Kern Unternehmen,<br />

die in der Lage sind, komplexe Projekte und Aufträge<br />

abzuwickeln, so heißt dies natürlich im Umkehrschluss,<br />

dass die Besucher nur auf höchster Entscheidungsebene zu<br />

finden sind. Um diese Besucherzielgruppen auf internationaler<br />

Ebene zu verifizieren und anzusprechen ist ebenfalls eine<br />

enge Vernetzung mit internationalen Partnern notwendig. Mit<br />

Blick auf die nationale und internationale Besucheransprache<br />

wird die UrbanTec eng mit dem Deutschen Städtetag und der<br />

Weltbank zusammenarbeiten. Erwartet werden kompetente<br />

Entscheidungsträger auf kommunaler, nationaler und internationaler<br />

Ebene, insbesondere aus den Sektoren öffentliche<br />

Verwaltung (staatlich und kommunal), private und öffentliche<br />

Infrastrukturbetreiber sowie Planer, Projektierer und Umset-<br />

zer vor Ort. Bereits 10 Monate vor Messebeginn haben 4 internationale<br />

Besucherdelegationen aus Peking, Sao Paulo,<br />

Buenos Aires und Mexico City ihre Beteiligung zur UrbanTec<br />

angekündigt. Weiterhin gehören Investoren, Banken und Finanziers,<br />

Organisatoren und Verantwortliche von Public Private<br />

Partnerships, Institutionen sowie Wissenschaftler und<br />

Angehörige von Forschungseinrichtungen zu den Hauptzielgruppen<br />

der UrbanTec.<br />

Neben dem Ausstellungs- und Kongressbereich stellt das<br />

Demonstrationsfeld mit Vorführungen von urbanen Anwendungen<br />

und Funktionsweisen die dritte Säule der UrbanTec<br />

dar. Zahlreiche international und national realisierte Stadtentwicklungsprojekte<br />

in den Städten und Ballungsgebieten<br />

beweisen, dass Smart Technologies, Green Building, Urban<br />

Mining und Smart Grids längst keine technologischen Visionen<br />

mehr sind. In enger Kooperation mit der Landesregierung<br />

NRW haben Aussteller der UrbanTec die Möglichkeit,<br />

Anlagen, Projekte oder Systemlösungen außerhalb des Messegeländes<br />

vorzustellen.<br />

Weitere Informationen unter www.urbantec.de.<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL setzt auf Mehrwert<br />

Wenn die WASSER BERLIN INTERNATIONAL im kommenden<br />

Mai in der deutschen Hauptstadt ihre Tore öffnet, sind<br />

vom Messekonzept interessante Neuerungen zu erwarten,<br />

versprechen die Verantwortlichen. Zwar ist die kontinuierliche<br />

Ausrichtung auf sich verändernde Branchenentwicklungen<br />

für Deutschlands führende reine Wasserfachmesse nicht neu,<br />

doch soll es diesmal etwas mehr sein. Eine Entwicklung, die<br />

nicht von ungefähr kommt. Schließlich haben sich die Innovationszyklen<br />

und Anforderungsprofile in der Wasser- und<br />

Abwasserwirtschaft wie auch das Wettbewerbsumfeld in der<br />

Messelandschaft in den letzten Jahren stark verändert.<br />

Die vorrangige Antwort darauf beschreibt Cornelia Wolff von<br />

der Sahl, die verantwortliche Projektmanagerin der Messe<br />

Berlin, mit dem Begriff Mehrwert. „Wer heute bei engem Terminplan<br />

und vielfältigen Aufgaben eine Fachmesse besucht,<br />

will vor allem eins: Er will die Zeit bestmöglich nutzen, um<br />

sich über neue Produkte und Entwicklungen zu informieren,<br />

Kontakte aufzubauen und Kollegen zu treffen. Es kommt deshalb<br />

darauf an, sich nur auf Wasser und dort auf alle Facetten<br />

zu konzentrieren“. Um diesem Anspruch gerecht zu werden,<br />

hat WASSER BERLIN nach eigener Aussage in einem engen<br />

Dialog mit Ausstellern wie Fachbesuchern erarbeitet, was unbedingt<br />

ins Lastenheft der kommenden Veranstaltung gehört.<br />

Herausgekommen ist eine Anpassung von Rhythmus und<br />

Dauer der Fachmesse. Ab kommenden Mai findet sie nicht<br />

mehr alle drei, sondern alle zwei Jahre statt und dauert nach<br />

fünf jetzt zeitgemäße vier Tage. Gleichzeitig wurde die internationale<br />

Ausrichtung der Fachmesse weiter gestärkt, berichtet<br />

Cornelia Wolff von der Sahl. Zahlreiche weltweit vertretene<br />

Auslandsbüros hätten gezielt Unternehmen aus der Wasserwirtschaft<br />

angesprochen, so dass der 26-prozentige Anteil<br />

der ausländischen Aussteller aus dem Jahre 2009 in 2011<br />

nochmals steigen könne. Dazu soll diesmal auch das „Partnerland<br />

Russland“ beitragen. Eine interessante Verbindung,<br />

da Experten den Investitionsbedarf in der Wasserwirtschaft<br />

des Landes auf umgerechnet rund 70 Mrd. Euro schätzen.<br />

Als weiteres Novum wird die Integration der international NO<br />

DIG Berlin 2011 in die WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

genannt. Es handelt sich hier um die weltweit führende internationale<br />

Fachmesse für grabenloses Bauen. Für Besucher<br />

eine gute Gelegenheit, sich auf kurzen Wegen über neueste<br />

Entwicklungen und kostengünstige Alternativen zu herkömmlichen<br />

Verfahren zu informieren. Um diese wie auch andere<br />

Technologien im praktischen Einsatz zu demonstrieren,<br />

wurde erstmals ein eigener Vorführbereich in Halle 1.1 eingerichtet.<br />

Dort soll es ausreichend Platz sowie die erforderliche<br />

Infrastruktur geben, und es könne auch richtig Lärm gemacht<br />

werden, heißt es weiter. Darüber hinaus hat die Messe Berlin<br />

auch das Umfeld auf den neuesten Stand gebracht. Dazu<br />

gehören einerseits Beschilderung, Beleuchtung und Hallenausstattung.<br />

Auf der anderen Seite kommen moderne Technologien<br />

für eine bessere Vernetzung von Ausstellern und<br />

Besuchern zum Einsatz. Beispielweise ein Matching-Service,<br />

der Kongressbesucher und Aussteller gezielt zusammenbringen<br />

will.<br />

Neben der Präsentation von neuesten Produkten und Dienstleistungen<br />

will die WASSER BERLIN INTERNATIONAL vor<br />

allem durch ein Kongressprogramm punkten, wie es das<br />

bisher in dieser Vielfalt und Aktualität noch nicht gibt. Die<br />

Organisation liegt erstmals bei allen relevanten Fachverbänden<br />

aus der Wasserwirtschaft unter Führung des DVGW. Ein<br />

Schritt, der sicherstellen soll, dass die in Vorträgen behandelten<br />

Themen einen ganz engen Bezug zur Alltagpraxis und<br />

aktuellen Entwicklungen haben. Die Schwerpunkte reichen<br />

von Maßnahmen zur Kostenoptimierung über umwelt- und<br />

trinkwasserpolitische Ziele bis hin zu Fragen der Wasseraufbereitung<br />

und des Gewässerschutzes. Einen wichtigen Part<br />

spielt dabei die wat, die Wasserfachliche Aussprachetagung,<br />

die mit rund 700 Teilnehmern aus dem In- und Ausland als<br />

der führende Branchentreff der deutschen Wasserwirtschaft<br />

gilt. Dementsprechend lautet auch der offizielle Titel des Kongresses:<br />

wat + WASSER BERLIN INTERNATIONAL.<br />

70 Kommunalwirtschaft 01/2011


Der DVGW auf der E-World 2011<br />

DVGW gestaltet einen Kongressteil auf der E-World 2011.<br />

Schwerpunkt sind die Potenziale des Gases in der neuen Energiewelt.<br />

Im neuen Energiekonzept wird ein klarer Weg hin zu den erneuerbaren<br />

Energien und zur deutlichen Erhöhung der Energieeffizienz<br />

aufgezeichnet. Hier müssen sich die verschiedenen<br />

Energieträger einordnen. Das gilt auch für das Gas.<br />

Gas ist ein flexibler Energieträger, mit geringen spezifischen<br />

CO2-Emissionen. Aus den neuen Anforderungen ergeben sich<br />

auch zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten für das Gas, die<br />

in dem Kongress vorgestellt und erörtert werden, und die der<br />

DVGW in seiner Innovationsoffensive aktuell untersucht.<br />

Für den Ausbau erneuerbarer Energien und deren Integration<br />

in die Energiesysteme werden Technologien zur<br />

Energiespeicherung und flexiblen dezentralen Stromerzeugung<br />

immer mehr zum Schlüsselfaktor, um die Stromnetze zu stabilisieren.<br />

Denn die Natur liefert den aus Solar- und Windenenergie<br />

erzeugten Strom auch zu Zeiten geringen Verbrauchs.<br />

Bisherige Speichertechnologien wie etwa Batterien oder<br />

Pumpspeicherkraftwerke kommen aus Kapazitätsgründen<br />

und aufgrund von Standortfaktoren schnell an ihre Grenzen.<br />

Und die bestehenden Stromerzeugungskapazitäten sind für<br />

den dezentralen und flexiblen Einsatz nicht optimiert.<br />

Ansätze sieht der DVGW in der Nutzung des vorhandenen<br />

Erdgasnetzes einschließlich der Speicher für die Speicherung<br />

von Wasserstoff aus RegenerativstromÜberschüssen. Lastspitzen<br />

können so geglättet werden. Wasserstoff kann in das<br />

bestehende Erdgasnetz eingespeist, transportiert, gespeichert<br />

und nachfolgend für eine Vielzahl von Anwendungen<br />

genutzt werden. Mittels hochflexibler GuD-Kraftwerke und<br />

der Kraft-Wärme-Kopplung kann daraus beispielsweise wiederum<br />

Strom produziert werden, wenn zu wenig Wind oder<br />

Sonne zur Verfügung stehen. Und Wasserstoff ist nichts<br />

Neues: Das sogenannte Stadtgas, in der Bundesrepublik bis<br />

Frischer Wind für die Energiethemen<br />

– Energiemessen der HANNOVER MESSE<br />

weiter auf Wachstumskurs<br />

– Gezeigt werden sowohl regenerative als auch<br />

konventionelle Energieerzeugungstechnologien<br />

– Energie-Mix und intelligente Netze stehen im Fokus<br />

Die Energiethemen auf der HANNOVER MESSE (4. bis 8.<br />

April 2011) gehen im kommenden Jahr mit drei Leitmessen<br />

an den Start. Neben der Energy, der weltweit größten Energietechnologiemesse,<br />

werden die Power Plant Technology<br />

und die Wind ausgerichtet. Die MobiliTec ergänzt die Energiemessen<br />

um das Thema Elektromobilität. Diese Leitmesse<br />

präsentiert in der Halle 25, an der Schnittstelle zwischen<br />

den Energie- und Antriebshallen, elektrische und hybride Antriebstechnologien,<br />

mobile Energiespeicher sowie alternative<br />

Mobilitätstechnologien.<br />

Mit diesen vier internationalen Leitmessen wird die gesamte<br />

energiewirtschaftliche Wertschöpfungskette von der Erzeugung,<br />

Lieferung, Übertragung, Verteilung bis hin zu Transformation,<br />

Speicherung und Nutzung gezeigt.<br />

in die 1970er, in den neuen Bundesländern teilweise noch bis<br />

in die 1990er Jahre im Einsatz, bestand bis zu 50 Prozent aus<br />

Wasserstoff.<br />

Schon heute wird Biogas in über 40 Anlagen in das Erdgasnetz<br />

eingespeist, und liefert so einen Beitrag zur weiteren<br />

CO2-Senkung. Zumischung von Gasen in das Erdgasnetz ist<br />

somit eine bestehende Technologie.<br />

Das deutsche Erdgasnetz mit einer Länge von über 400.000<br />

Kilometern mit unterirdischen Speichern für 20 Milliarden<br />

Kubikmeter Gas ist schon jetzt ein riesiges und flächendeckendes<br />

Transport- und Speichermedium. Es transportiert<br />

derzeit ca. 1.000 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Energie<br />

pro Jahr in Form von Erd- und Biogas. Hinzu kommt, dass<br />

die Kapazitäten der unterirdischen Gasspeicher bis zum Jahr<br />

2020 auf 30 Milliarden Kubikmeter ausgebaut werden sollen.<br />

Gas-Plus-Technologien sind der komplementäre Bestandteil<br />

dieses Systems auf der Anwendungsseite. Kurzfristige<br />

Leistungsanpassungen im Stromnetz können über die Kraft-<br />

Wärme-Kopplung ermöglicht werden. Hocheffiziente motorische<br />

Blockheizkraftwerke wie auch Brennstoffzellen bieten<br />

sich hier an. Für die Wärmeerzeugung bietet sich die Gasbrennwerttechnik<br />

in Kombination mit Solarenergie sowie<br />

Gaswärmepumpen an. Sie tragen zur Verbesserung der Energie-Effizienz<br />

und damit zum Klimaschutz bei. Gastechnologien<br />

kommen somit in einem zukünftigen Energiesystem eine<br />

entscheidende Rolle zu.<br />

Unter dem Titel „Die Zukunft für Gas: Geordneter Rückzug<br />

oder Technologische Offensive?“ bietet der DVGW auf der<br />

E-World 2011 (8.-10.02.2011, Essen) einen mehrstündigen<br />

Themenblock mit Vorträgen zur Rolle des Gases in der neuen<br />

Energiewelt an.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.e-world-2011.com und www.dvgw.de.<br />

„Unser Konzept für die Energieleitmessen ist weltweit einzigartig.<br />

Wir präsentieren sowohl konventionelle als auch<br />

regenerative Erzeugungskonzepte gleichberechtigt nebeneinander.<br />

Damit bieten wir der Energiebranche vor dem Hintergrund<br />

der aktuellen Debatte um eine sichere und nachhaltige<br />

Energieversorgung die ideale Plattform“, sagt Oliver Frese,<br />

Geschäftsbereichsleiter HANNOVER MESSE der Deutschen<br />

Messe AG. Die Wind als internationale Leitmesse der Anlagen,<br />

Services und Komponenten für die Windenergie wird<br />

den Energiethemen im kommenden Jahr nochmals einen<br />

starken Wachstumsschub bringen. Bereits heute haben sich<br />

alle marktführenden Anlagenhersteller angemeldet. Neben<br />

der Wind präsentiert sich in der „Energieerzeugungshalle 27“<br />

der Ausstellungsschwerpunkt Renewables. Dort werden alle<br />

weiteren Formen der erneuerbaren Energien gebündelt. Das<br />

Spektrum reicht von Bioenergien über Photovoltaik bis hin zu<br />

Solar- und Geothermie.<br />

Die Power Plant Technology, die internationale Leitmesse für<br />

Kraftwerksplanung, -bau, -betrieb und -instandhaltung, ergänzt<br />

das Angebot an Energieerzeugungstechnologien. Die<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 71


ausstellenden Unternehmen präsentieren Technologien und<br />

Konzepte zur Steigerung des Wirkungsgrades von Kraftwerken<br />

sowie zur Reduktion von CO2-Emissionen.<br />

Die MobiliTec geht im kommenden Jahr in die zweite Runde.<br />

Die Fachmesse für hybride und elektrische Antriebstechnologien,<br />

mobile Energiespeicher und alternative Mobilitätstechnologien<br />

ist die zentrale Kommunikationsplattform für<br />

den branchenübergreifenden Austausch zum Thema Elektromobilität.<br />

Sie bietet den idealen Rahmen für die Diskussion<br />

technischer Weiterentwicklungen. Die Energiemessen werden<br />

erneut durch eine Reihe von Gemeinschaftsständen und<br />

Foren ergänzt.<br />

E-Energy – intelligente Netze –<br />

hoher Investitionsbedarf<br />

Der weltweit kontinuierlich wachsende Energiebedarf, die<br />

Einbindung regenerativer Energien und die Tatsache, dass<br />

die bestehenden Stromnetze stark veraltet sind, machen eine<br />

umfassende Erneuerung der existierenden Infrastruktur unter<br />

Einbindung von modernen Informationstechnologien zwingend<br />

erforderlich. In den kommenden zehn Jahren muss eine<br />

Billion Euro in Europas Energieinfrastruktur investiert werden.<br />

Das schätzt die EU-Kommission in ihrer im November 2010<br />

vorgestellten Energiestrategie 2020.<br />

Im Rahmen des Kompetenzzentrums E-Energy präsentieren<br />

sich alle vom Bundeswirtschaftsministerium ausgewählten<br />

Modellregionen sowie Anbieter von Hard- und Softwarelösungen<br />

für die Energiewirtschaft. Themenschwerpunkte des<br />

Kompetenzzentrums sind unter anderem „Smart Grids“, die<br />

ganzheitliche Organisation der modernen Stromnetze zur<br />

Steuerung, (Lasten-)Verteilung, Speicherung und Erzeugung<br />

von elektrischer Energie. Dabei wird „Smart Metering“ eine<br />

wichtige Funktion übernehmen. Dieser technologische Baustein<br />

für künftige intelligente Netze bietet die Möglichkeit,<br />

Verbraucher in den Strommarkt einzubeziehen. Zu „Smart<br />

Metering“ gehört auch die „Fernmessung“ von Verbrauchsdaten.<br />

Weitere Themenschwerpunkte sind Smart Building sowie<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie der Energie.<br />

Die Schirmherrschaft hat der Bundeswirtschaftsminister<br />

Rainer Brüderle übernommen.<br />

Gemeinschaftsstand Hydrogen and Fuel Cells<br />

In direkter Anbindung zur Leitmesse Wind in der Halle 27 befindet<br />

sich Europas größter Gemeinschaftsstand für Wasserstoff-<br />

und Brennstoffzellen. Dort präsentieren sowohl internationale<br />

Konzerne als auch kleine und mittlere Unternehmen<br />

sowie Forschungseinrichtungen Produkte und Innovationen<br />

aus den Bereichen Wasserstoffproduktion, Brennstoffzellenkomponenten,<br />

stationäre, tragbare und mobile Brennstoffzellen,<br />

Anwendungen von Brennstoffzellen, Testsysteme für<br />

Brennstoffzellen sowie Wasserstofftransport, -lagerung und<br />

-infrastruktur.<br />

Kraft-Wärme-Kopplung und Contracting<br />

Der vor zwei Jahren sehr erfolgreich gestartete Gemeinschaftsstand<br />

„Contracting und Kraft-Wärme-Kopplung“, organisiert<br />

in Zusammenarbeit mit dem ZVEI und dem Bundesverband<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK), wird im Jahr 2011<br />

weiter ausgebaut. Die Präsentation der Unternehmen richtet<br />

sich an Fachbesucher aus der Industrie, den Kommunen und<br />

Energieversorgungsunternehmen. Ein besonderer Fokus liegt<br />

auf der Präsentation von Technologien zur dezentralen Energieversorgung.<br />

Weitere Informationen unter: www.hannovermesse.de.<br />

GeoTHERM 2011 – Eine Branche präsentiert sich stärker als jemals zuvor<br />

Hallenaufplanung ist erfolgt / Hallenfläche vergrößert / Kongressprogramm wird im<br />

Dezember veröffentlicht / Frühbucher bis Ende Januar 2011<br />

Die GeoTHERM setzt neue Maßstäbe. Am 24. und 25. Februar<br />

2011 ist es soweit, die GeoTHERM findet zum fünften<br />

Mal bei der Messe Offenburg statt. „Die Branche präsentiert<br />

sich im kommenden Jahr stärker als jemals zuvor. Die Vorbereitungen<br />

der Veranstaltung versprechen bereits heute eine<br />

neue Dimension. Die Hallenfläche wurde wieder um ein Deutliches<br />

vergrößert und auch das Kongressprogramm bietet<br />

sehr interessante Beiträge zur Oberflächennahen und Tiefen<br />

Geothermie. Wir sind stolz GeoTHERM-Stadt zu sein“, so<br />

Werner Bock, Geschäftsführer der Messe Offenburg.<br />

Das bewährte Konzept der Veranstaltung wird auch mit der<br />

Hallenvergrößerung weitergeführt: Die zwei parallel laufenden<br />

Kongresse zu den Themenbereichen der Oberflächennahen<br />

und Tiefen Geothermie sowie Europas größte Fachmesse<br />

sind unter einem Dach in unmittelbarer Nähe vereint. Insbesondere<br />

die Verknüpfung aus Kongress und Fachmesse bietet<br />

den Fachbesuchern ideale Voraussetzungen, sich intensiv<br />

über Praxiserfahrungen sowie aktuelle Entwicklungen zu informieren<br />

und beraten zu lassen.<br />

Auch im Jahr 2011 bekommen die Fachbesucher wieder<br />

Technik „zum Begreifen“ geboten. Denn von der Planung über<br />

das komplette Bohrgerät bis hin zur Wärmeträgerflüssigkeit<br />

ist die gesamte<br />

Wertschöpfungskettevertreten.<br />

Zu den angesprochenen<br />

Fachbesuchern der GeoTHERM zählen: Architekten,<br />

Ingenieure und Planer; Handwerker und Bauträger;<br />

Geologen; Geothermie-Industrie; Kommunen und Verwaltungen;<br />

Energieversorger und Stadtwerke; Betreiber und Investoren;<br />

Wissenschaft und Forschung.<br />

Das Kombi-Ticket gilt für Kongress und Fachmesse:<br />

1-Tages-Ticket: 28,00 Euro (Frühbucher bis zum 31. Januar<br />

2011, anstelle von 38,00 Euro)<br />

2-Tages-Ticket: 48,00 Euro (Frühbucher bis zum 31. Januar<br />

2011, anstelle von 58,00 Euro)<br />

Öffnungszeiten: 24. und 25. Februar 2011, täglich von 10.00<br />

bis 17.30 Uhr. Veranstaltungsort und<br />

Veranstalter: Messe Offenburg, Schutterwälder Str. 3,<br />

77656 Offenburg, Deutschland.<br />

Weitere Informationen unter: www.geotherm-offenburg.de.<br />

72 Kommunalwirtschaft 01/2011


didacta 2011 in Stuttgart: Bildung ist Zukunft<br />

Weltgrößte Bildungsmesse in Stuttgart legt nochmal zu / Plattform bietet breitgefächerte<br />

Fortbildungsangebote und bildungspolitisches Forum<br />

Die didacta – die Bildungsmesse findet vom 22. bis 26. Februar<br />

2011 zum siebten Mal auf der Messe Stuttgart statt.<br />

Sie ist die größte internationale Veranstaltung ihrer Art und<br />

bietet neben den Angeboten der rund 800 Aussteller ein umfangreiches<br />

Fortbildungsprogramm für die Fachkräfte aller<br />

Bildungsbereiche. Die didacta ist auch traditionell das Forum,<br />

auf dem hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Gesellschaft Wege für die Bildung der<br />

Zukunft suchen und sich austauschen. Parallel zu den Angeboten<br />

an den Messeständen stehen etwa 1.500 Vorträge,<br />

Aktionen und Workshops auf dem Programm. So werden auf<br />

der fünftägigen Veranstaltung traditionell zwei Personen des<br />

öffentlichen Lebens für ihr Engagement bei einem Bildungsprojekt<br />

ausgezeichnet und verschieden Preise rund um das<br />

Thema Bildung werden verliehen: So zum Beispiel der Der<br />

Deutsche Bildungsmedien-Preis digita, der herausragende<br />

digitale Bildungsmedien auszeichnet, der Weiterbildungs-<br />

Innovationspreis des Bundesinstituts für Berufsbildung oder<br />

die Auszeichnung von UN-Dekade-Projekten der Deutschen<br />

Unesco Kommission.<br />

Die didacta wendet sich an alle Bildungsinteressierten und<br />

bietet eine Erzieher, Lehrer, Ausbilder, Trainer, Bildungsträger<br />

und Eltern. 90.000 Besucher aus Deutschland und dem<br />

benachbarten Ausland werden in den fünf Messehallen und<br />

dem ICS Internationales Congresscenter Stuttgart erwartet.<br />

Schon heute zeichnet sich ab, dass sie sich über mehr Angebote<br />

auf einer größeren Ausstellungsfläche informieren können<br />

als 2008, als die didacta zum letzten Mal in Stuttgart zu<br />

Gast war.<br />

Messe-Standort Stuttgart:<br />

Optimale Infrastruktur und Rahmenbedingungen<br />

2011 findet die didacta auf Europas modernstem Messegelände<br />

zum zweiten Mal eine optimale Infrastruktur sowie<br />

hervorragende Rahmenbedingungen vor. Die Veranstaltung<br />

stellt die wichtigsten Aspekte des Lehrens und Lernens vor<br />

und gliedert sich in folgende Bereiche: Kindergarten, Schule/<br />

Hochschule, Ausbildung /Berufliche Qualifizierung und Weiterbildung/<br />

Beratung. Aktuelle Trends, wie beispielsweise der<br />

23. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum<br />

vom 12. bis 14. April 2011 findet das 23. Kasseler Abfall- und<br />

Bioenergieforum statt. Mit regelmäßig mehr als 1.000 Teilnehmern<br />

sowie rund 70 Ausstellern ist es europaweit eine der<br />

größten Veranstaltungen dieser Art. Für drei Tage wird Kassel<br />

wieder Treffpunkt und Diskussionsforum sein.<br />

Über 70 Referent/innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis<br />

werden den aktuellen Stand und die Perspektiven der zukünftigen<br />

Abfall- und Energiewirtschaft in Deutschland, die von<br />

einer stofflichen und energetischen Bio- und Sekundärrohstoffverwertung<br />

geprägt sind, dokumentieren. Als Referenten<br />

werden hierzu u. a. der nordrhein-westfälische Umweltminister<br />

Johannes Remmel sowie die parlamentarische Staats-<br />

Einsatz digitaler Medien und E-Learning, findet der Besucher<br />

in eigenen Ausstellungsbereichen – im Themenpark „Digitales<br />

Lernen“ und auf der Sonderfläche „E-Learning mit dem<br />

gleichnamigen Forum.<br />

Weiterbildung mit 1.500 Veranstaltungen<br />

im Rahmenprogramm<br />

Zu den Höhepunkten des Rahmenprogramms zählen die<br />

Vorträge renommierter Bildungsforscher und die Auftritte<br />

von Prominenten in den Messeforen. Die kommunalen Spitzenverbände<br />

Baden-Württembergs führen im Rahmen der<br />

didacta einen Bildungskongress durch, zudem mehrere Hundert<br />

Verantwortliche aus den Gemeinden des Landes erwartet<br />

werden.<br />

Auch das Internationale Congresscenter Stuttgart, das direkt<br />

an die Messehallen angebunden und mit wenigen Schritten<br />

zu erreichen ist, bildet ein wichtiges Standbein der didacta. In<br />

den multifunktionalen Räumlichkeiten werden Kongressveranstaltungen<br />

zur beruflichen Fortbildung, Preisverleihungen<br />

und Prominente aus Politik, Wissenschaft und dem öffentlichen<br />

Leben geboten. Rund 1.500 Vorträge, Workshops und<br />

Podiumsdiskussionen laden dazu ein, sich gezielt weiterzubilden,<br />

neue Trends zu erfahren, sich auszutauschen und bildungspolitische<br />

Standpunkte zu diskutieren.<br />

Die traditionelen „KiTA“-Seminare werden zur didacta 2011<br />

in Stuttgart begleitend zur Messe stattfinden – allerdings mit<br />

neuem Konzept und unter neuer Flagge. Aus den „KiGA“-<br />

Seminaren werden zukünftig die „Kita“-Seminare. Die neue<br />

Bezeichnung, gibt auch einen klaren Hinweis auf das erweiterte<br />

Konzept dieser Seminarreihe: Die Themen der Seminare<br />

rund um die Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern<br />

beschränken sich nicht nur auf das Alter von drei bis sechs<br />

Jahren. Auch die Arbeit mit Kindern unter drei und über sechs<br />

Jahren wird in den Seminaren behandelt. Ideelle Träger der<br />

didacta sind der Didacta – Verband der Bildungswirtschaft<br />

e.V. und der VdS Bildungsmedien e.V.<br />

Weitere Informationen unter: www.didacta-stuttgart.de.<br />

sekretärin Katherina Reiche (Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit) erwartet.<br />

Weitere Schwerpunkte zu aktuellen Themen sind:<br />

• Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />

• Ressourcen- und Klimaschutz<br />

• Wertstofftonne<br />

• stofflich-energetische Biofallverwertung<br />

• Biogas<br />

• MBA<br />

• Deponienachsorge/-rückbau<br />

Weitere Informationen unter: www.witzenhausen-institut.de.<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 73


Demografischer Wandel: Wo stehen Städte und Gemeinden heute?<br />

Difu-Seminar, 28.-29. März 2011 in Berlin<br />

Seit mehr als zehn Jahren zählt der demografische Wandel<br />

zu den zentralen Themen der Kommunalpolitik. Prognosen<br />

zur künftigen Bevölkerungsentwicklung, dramatische Zahlen<br />

über die Alterung der Bevölkerung und den überproportionalen<br />

Rückgang von Erwerbsfähigen sowie die starken<br />

Bevölkerungsverluste vor allem ostdeutscher Kommunen<br />

veranlassten viele Kommunen, sich intensiv mit dem Thema<br />

auseinanderzusetzen. Da der demografische Wandel ein<br />

Querschnittsthema ist, sind Fragen der Stadtentwicklung, der<br />

Infrastrukturplanung oder aus dem Sozialbereich ebenso relevant<br />

wie Aspekte der Wirtschaftsförderung oder die grundlegende<br />

Frage einer „demografiefesten“ Finanzplanung.<br />

Viele dieser Handlungsfelder sind seit langem wichtige kommunale<br />

Themen, nicht nur im Kontext des demografischen<br />

Wandels. Zahlreiche Kommunen erweitern jedoch gegenwärtig<br />

den Themenzuschnitt. Teilweise erhalten Themen in der<br />

stadtinternen Diskussion durch die Verknüpfung mit dem demografischen<br />

Wandel neue Bedeutung. Das Wissen zu diesem<br />

aktuellen Thema ist jedoch nicht in allen Städten und<br />

Gemeinden verbreitet, auch wenn die jeweiligen Fragestellungen<br />

und demografischen Probleme ähnlich sind. Ziel des<br />

Seminars ist es daher, die in Bezug auf verschiedene Aspekte<br />

des demografischen Wandels entwickelten Strategien und<br />

Handlungsansätze vorzustellen, gemeinsam zu diskutieren<br />

und Perspektiven für den weiteren Umgang mit dem demografischen<br />

Wandel zu entwickeln. Im Vordergrund stehen<br />

Wissensvermittlung und Erfahrungsaustausch.<br />

Im Seminar sollen vor allem die folgenden Fragen diskutiert<br />

werden:<br />

• Zu welchen Handlungsfeldern liegen Konzepte vor? Gibt<br />

es Themen, die sich besonders zur Bearbeitung eignen?<br />

Welche Themen sind vorrangig zu bearbeiten?<br />

• Welches sind die Vor- und Nachteile eines sektoralen oder<br />

integrierten Vorgehens?<br />

• Wie lässt sich kommunale Planung „demografiefest“<br />

machen? Welche Instrumente gibt es? Wie sieht es mit der<br />

Deutsche Messe schreibt HERMES AWARD aus<br />

Mit dem HERMES AWARD 2011 schreibt die Deutsche Messe<br />

bereits zum achten Mal einen der international renommiertesten<br />

Industriepreise aus. Prämiert wird eine herausragende<br />

Innovation, die erstmals auf der HANNOVER MESSE 2011<br />

präsentiert wird. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen der<br />

offiziellen Eröffnungsfeier der HANNOVER MESSE am 3. April<br />

2011. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof.<br />

Dr. Annette Schavan, wird den Gewinner sowie die nominierten<br />

Unternehmen im Beisein des niedersächsischen Ministerpräsidenten<br />

David Mc Allister auszeichnen.<br />

Ausgezeichnet werden Produkte, die bereits industriell erprobt<br />

und/oder in der industriellen Anwendung sind und im<br />

Hinblick auf ihre technische sowie ökonomische Umsetzung<br />

als besonders innovativ beurteilt werden. Alle für den<br />

HERMES AWARD 2011 nominierten Produkte werden vom<br />

4. bis 8. April 2011 im Bereich der Research & Technology in<br />

Halle 2 auf der HANNOVER MESSE präsentiert.<br />

Finanzierung aus?<br />

• Wer ist in der Verwaltung zuständig? Sind neue Organisationsstrukturen<br />

erforderlich?<br />

• Welche Akteure sind einzubeziehen, in und außerhalb der<br />

Verwaltung? Welche Rolle spielt die Politik? Welche Rolle<br />

spielen die Bürger?<br />

Teilnehmerkreis:<br />

Dezernenten, Führungs- und Fachpersonal aus den zuständigen<br />

kommunalen Bereichen wie Stadtentwicklung, Stadtplanung,<br />

Jugend, Soziales, Bildung, Kultur, Wirtschaft, Wohnen,<br />

Kämmerei sowie für Ratsmitglieder<br />

Leitung:<br />

Dr. rer. nat. Beate Hollbach-Grömig, Dipl.-Geogr. Thomas<br />

Franke, Deutsches Institut für Urbanistik<br />

Programmflyer/Details/Konditionen:<br />

http://www.difu.de/sites/difu.de/files/archiv/<br />

veranstaltungen/11_demografischer_wandel.programm.pdf<br />

Online-Anmeldung:<br />

http://www.difu.de/webformular/demografischer-wandelwo-stehen-staedte-und-gemeinden.html<br />

Veranstalter:<br />

Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (Difu)<br />

Veranstaltungsort:<br />

Deutsches Institut für Urbanistik<br />

Zimmerstr. 13-15<br />

10969 Berlin<br />

Anmeldung/Ansprechpartnerin:<br />

Ina Kaube<br />

Tel.: 030/39001-259<br />

Fax.: 030/39001-268<br />

E-Mail: kaube@difu.de.<br />

– Einer der weltweit begehrtesten Industriepreise wird am 3. April 2011 auf der HANNOVER MESSE verliehen<br />

Am Wettbewerb können Unternehmen und Institutionen teilnehmen,<br />

die ihre Produktinnovationen als Aussteller auf der<br />

HANNOVER MESSE 2011 präsentieren. Die Bewerbungsunterlagen<br />

müssen bis zum 9. Februar 2011 eingereicht werden.<br />

Weitere Informationen sowie die Teilnahmebedingungen stehen<br />

im Internet unter www.hermesaward.com zur Verfügung.<br />

Eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Wolfgang<br />

Wahlster, Direktor und Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz<br />

(DFKI), wird den Preisträger ermitteln.<br />

Der HERMES AWARD 2010 ging an die LPKF Laser & Electronics<br />

AG, Garbsen. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen<br />

für ein innovatives Laserverfahren, das extrem komplexe<br />

Kunststoff-Bauteile strukturiert.<br />

74 Kommunalwirtschaft 01/2011


Neues Mitglied der Konzernleitung:<br />

Im Sommer 2010 hat Peter Roepke seine neue Funktion als<br />

Konzernvizepräsident für Geschäfts- und Technologieentwicklung<br />

bei Grundfos angetreten. Am 1. Januar 2011 ist er<br />

nun offiziell zum Mitglied der Konzernleitung ernannt worden.<br />

Die anderen Mitglieder der Konzernleitung sind Carsten Bjerg<br />

(Konzernpräsident), Heine Dalsgaard (Finanzen), Sören Sörensen<br />

(Vertrieb & Marketing) und Lars Aagaard (Produktion<br />

& Logistik). Bei Grundfos wird auf Unabhängigkeit großen<br />

Wert gelegt, so auch bei den Entscheidungsprozessen, in<br />

welche Bereiche in welchem Umfang investiert wird. Infolgedessen<br />

kann Grundfos auch die Investitionsstrategie vorausschauend<br />

und nachhaltig anlegen. „Dieses Privileg gibt<br />

uns die Möglichkeit, die Entwicklung neuer Produkte und<br />

Serviceleistungen zu beschleunigen. Wir können von einer<br />

soliden Basis innovativer Technologien ausgehen. Für die<br />

Zukunft sind wir uns hundertprozentig sicher, dass wir uns<br />

mit dem starken Fokus auf ökologische Themen auf dem<br />

richtigen Weg befinden. Wir setzen diese Kompetenzen für<br />

die Entwicklung neuer Geschäftsbereiche ein. Dabei müssen<br />

wir verstärkt auch die kulturelle und branchenübergreifende<br />

Personalien<br />

Peter Roepke wird Konzernvizepräsident Geschäfts- und Technologieentwicklung bei Grundfos<br />

Vielfalt nutzen, die unser Unternehmen durch seine Präsenz<br />

in den verschiedensten Teilen der Welt erworben hat“, meint<br />

Peter Roepke.<br />

„In kürzester Zeit hat Peter gezeigt, dass er unsere Geschäfts-<br />

entwicklung fördern und aufbauen kann. Ich bin sicher, dass<br />

er diesen für uns wichtigen Bereich stärken wird. Unter seiner<br />

Leitung werden wir die neuen Technologien und Produkte<br />

entwickeln, die wir benötigen, um unsere Position als<br />

ein führender globaler Pumpenhersteller weiter auszubauen.<br />

Ich freue mich darauf, dass er seine Kompetenzen direkt in<br />

die Konzernleitung einbringen wird“, meint Carsten Bjerg,<br />

Konzernpräsident von Grundfos. Peter Roepke besitzt einen<br />

MSc-Abschluss für Maschinenbau der Technischen Universität<br />

Dänemark (DTU, 1992). Von 1992 bis 1994 arbeitete er bei<br />

Olivetti. 1994 wechselte er zu Nokia und war dort bis 2008 in<br />

verschiedenen Führungspositionen in Dänemark tätig. 2008<br />

übernahm er die weltweite Verantwortung für die Entwicklung<br />

von Nokia-Mobiltelefonen und war dabei in verschiedenen<br />

Ländern, z.B. Finnland, Deutschland und China, tätig. Peter<br />

wuchs im dänischen Rødovre auf, er ist verheiratet und hat<br />

mit seiner Frau Rikke drei Kinder.<br />

StEB-Vorstand Otto Schaaf als Präsident der DWA bestätigt<br />

Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln freuen sich, dass ihr<br />

Vorstand, Bauassessor Dipl.-Ing. Otto Schaaf, am 24. November<br />

2010 als Präsident der Deutschen Vereinigung für<br />

Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) wiedergewählt<br />

wurde.<br />

Otto Schaaf hat das Amt des DWA-Präsidenten seit dem<br />

1. Januar 2007 inne. Seine neue Amtszeit läuft bis zum<br />

31. Dezember 2014.<br />

Die DWA ist mit rund 15.000 persönlichen und institutionellen<br />

Mitgliedern aus Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros,<br />

Behörden und Unternehmen der größte technischwissenschaftliche<br />

Fachverband Europas und damit Sprecher für alle<br />

übergreifenden Wasserwirtschaftsfragen. Die DWA setzt sich<br />

Urs Raschle verstärkt DBL-Geschäftsführung<br />

Die DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH hat ihre<br />

Geschäftsführung erweitert. Urs Raschle wurde von der Gesellschafterversammlung<br />

einstimmig zum Geschäftsführer<br />

Recht und Strategie ernannt.<br />

Mit der jetzt beschlossenen personellen Erweiterung sieht<br />

sich der Verbund mittelständischer textiler Leasinganbieter<br />

gut für die wachsenden Aufgaben der Zukunft gerüstet. Vor<br />

dem Hintergrund einer zunehmenden Individualisierung der<br />

Dienstleistung, dem stetigen Ausbau der Serviceleistungen<br />

als politisch und wirtschaftlich unabhängige Organisation für<br />

eine nachhaltige, ökologisch ausgewogene und wirtschaftliche<br />

Entwicklung ein.<br />

Zurzeit bestimmen Themen wie Klimaauswirkungen auf die<br />

Wasserwirtschaft (Hochwasser, Starkregen, Trockenperioden),<br />

demografische Entwicklungen und die Qualitätsentwicklung<br />

unserer Gewässer die aktuelle Diskussion. Als<br />

Präsident der DWA setzt sich Otto Schaaf mit den Herausforderungen,<br />

die unsere Zukunft bestimmen werden, auseinander.<br />

Zudem setzt er auf eine verstärkte Zusammenarbeit<br />

der Verbände im deutschsprachigen Raum. Die Aufgaben der<br />

StEB in Köln in den Bereichen Abwasser, Hochwasserschutz<br />

und Gewässer decken sich zu einem wesentlichen Teil mit<br />

dem Aufgabenspektrum der DWA.<br />

sowie der immer enger werdenden Zusammenarbeit der<br />

DBL-Partner setzt der Verbund mit dieser Entscheidung auf<br />

eine nachhaltige Verstärkung der Geschäftsführung. Der<br />

Diplom-Jurist Urs Raschle (Lizentiat der Rechtswissenschaften,<br />

lic.iur. HSG MBA) verantwortet damit innerhalb der bisherigen<br />

DBL-Geschäftsführung ab sofort die Bereiche Recht<br />

und Strategie und setzt so neben Dirk Hischemöller (Verkauf<br />

und Marketing) sowie Andreas W. Merk (Finanzen und Organisation)<br />

neue Schwerpunkte – für den 44-jährigen gebürtigen<br />

Schweizer ein vertrautes Terrain.<br />

Kommunalwirtschaft 01/2011 75


Seine Ausbildung begann Urs Raschle im schweizerischen<br />

Kreuzlingen am Bodensee. Hier besuchte er das Gymnasium<br />

und das Lehrerseminar. Nach absolviertem Militärdienst mit<br />

Offiziersausbildung, unterrichtete er zwei Jahre als Primarlehrer.<br />

An der Universität St. Gallen studierte er schließlich<br />

Wirtschaftsrecht und arbeitete nach Auslandsaufenthalten<br />

in Neuseeland und Australien ab 1995 erst als Steuerberater<br />

pfalzwind GmbH: Rolf Lulei neuer Geschäftsführer<br />

seit dem 01. November 2010 trägt Rolf Lulei von der Pfalzwerke<br />

AG die Verantwortung als Geschäftsführer der<br />

pfalzwind GmbH. Er tritt damit die Nachfolge von Gerhard<br />

Karl-Heinz Plum neuer Vorsitzender<br />

Im Turnus von zwei Jahren wechselt der Vorsitz der Gesellschafterversammlung<br />

der Deutschen Bundesgartenschau-<br />

Gesellschaft mbH (DBG). Für die ab Dezember 2010 beginnende<br />

neue Amtszeit wurde Karl-Heinz Plum, Präsident des<br />

Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. gewählt. In Personalunion<br />

ist er zugleich Vorsitzender des DBG-Verwaltungsrates.<br />

In diesen Funktionen löst Plum den Präsidenten des<br />

Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG), Heinz Herker, ab. Dieser<br />

hat in seiner zweijährigen Amtszeit den Wandel nach der<br />

Umstrukutrierung der DBG initiativ und öffentlichkeitswirksam<br />

begleitet und mit aktiver Einflussnahme auf zukunftsorientierte<br />

Ausstellungsthemen für die Weiterentwicklung der<br />

und 1998 als Manager bei einer internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

in Zürich. Seit 2005 trägt der Familienvater<br />

als Geschäftsführer gemeinsam mit seiner Ehefrau<br />

Claudia Kuntze-Raschle sowie Jan Kuntze die Verantwortung<br />

für das Hannoveraner DBL-Vertragswerk Kuntze & Burgheim<br />

Textilpflege GmbH. Eine Aufgabe, die er auch weiterhin wahrnehmen<br />

wird.<br />

Röhrenbeck an, der seit Gründung der pfalzwind GmbH die<br />

Geschicke des Unternehmens zusammen mit Manfred Jakobs<br />

(juwi renewable IPP Beteiligungs GmbH) geleitet hatte.<br />

Bundesgartenschauen, der Internationalen Gartenbauausstellungen<br />

und auch der DBG gesorgt. Karl-Heinz Plum und<br />

die DBG-Geschäftsführung bedanken sich für sein großes<br />

Engagement. Zu seinem Amtsantritt unterstrich der neue Vorsitzende<br />

die Bedeutungen der in enger Zusammenarbeit mit<br />

dem gärtnerischen Berufsstand ausgerichteten Leistungsschauen<br />

für Kommunen, Regionen und deren Bürger. Gemeinsam<br />

mit den Mitgesellschaftern der DBG (BGL und ZVG)<br />

werde er sich dafür einsetzen, Gartenschauen als wertvolles<br />

Instrument zur nachhaltigen Stadterneuerung in die Zukunft<br />

aktiv und engagiert zu begleiten und inhaltlich weiter zu entwickeln.<br />

Verlag: Kommunal-Verlag – Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH –<br />

42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />

Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 – ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />

Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal – Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />

Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 – ISSN Nr. 0450-7169<br />

Satzherstellung, Druck & Verarbeitung:<br />

Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Hans Georg Weiss Straße 7, 52156 Monschau, Telefon 0 24 72/9 82-0<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.<br />

Einzelheftpreis: 10,- 2, Jahresabonnementpreis 120,- 2 (inkl. MwSt) zzgl. Versandkosten,<br />

Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />

76 Kommunalwirtschaft 01/2011

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