Zeitschrift - Kommunalverlag
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<strong>Zeitschrift</strong><br />
Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich,<br />
Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten<br />
Heft 02/10<br />
„Erwartungen mehr als erfüllt“ 75<br />
Business Intelligence macht Haushaltsplanung von<br />
Behörden transparent 78<br />
Chronische Aktualität<br />
Von Dr. Christian von Kraack, Landkreistag Nordrhein-Westfalen 80<br />
Generationen- und Stiftungsmanagement als notwendige<br />
Aufgabe der Sparkasse<br />
Von Stefan Stamm, Dipl. Sparkassenbetriebswirt,<br />
Estate Planner (ebs), CFEP ® 82<br />
Franchising für Krankenhäuser – der dritte Weg als<br />
Alternative zur Krankenhausprivatisierung oder Schließung<br />
Von Fred Andree, Diplom-Ingenieur, Diplom-Wirtschaftsingenieur und<br />
Dr. Ursula Ennemann, Diplom-Betriebswirtin, KREX GmbH 84<br />
NBank-Wohnungsmarktbeobachtung 87<br />
OB: „Privatisierung bringt der Stadt auch nach 2014<br />
dauerhaft einen jährlichen Vorteil von 8 Millionen“ 88<br />
BGH: Bank- und Versicherungskunden steht<br />
Milliarden-Rückabwicklung zu<br />
Von PM Dr. Johannes Fiala / Dipl.-Math. Peter A. Schramm 90<br />
Arbeitgeberattraktivität im öffentlichen Sektor<br />
Von H. Bruch, R. Sedlmayr, & D. Dolle 92<br />
Nutzen öffentlicher Ausgaben ist endlich messbar 94<br />
Facettenreiches kommunales Finanzmanagement 95<br />
King Sturge fordert europaweite energetische Nachrüstung<br />
von Bestandsgebäuden 95<br />
IT-Konsolidierung in der Sparkassen-Finanzgruppe<br />
kommt zügig voran 96<br />
Wettbewerb auf dem Energiemarkt nicht durch<br />
Laufzeitverlängerung gefährden 96<br />
Elektronische Geschäftsprozesse absichern 98<br />
NRW Landeshauptstadt Düsseldorf setzt auf<br />
STATUSKanal 98<br />
Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />
Mehr Effizienz, weniger Verwaltung:<br />
Abfallnachweis jetzt online 99<br />
Senioren bleiben den eigenen vier Wänden treu 99<br />
Aktionsplattform Bodenschutz (ABo) befürwortet<br />
die EUBodenrahmenrichtlinie 100<br />
VDV, BDE und DB Schenker Rail: Schienengüterverkehr für<br />
Entsorgungsindustrie immer interessanter 101<br />
Erste verschlüsselte Leitstellenkommunikation im<br />
TETRA-Netz Deutschlands 101<br />
Von der Bundesregierung geplante Novellierung des<br />
Kreislaufwirtschaftsgesetzes darf nicht zu einer<br />
„Rolle rückwärts“ in der Umweltpolitik führen 102<br />
Ländliche Wege nutzergerecht gestalten 103<br />
Betriebswirtschaftlich gut versorgt 103<br />
Diagnose Mittelstand 2010: 35 Prozent der deutschen<br />
Unternehmen von Krise nicht betroffen 104<br />
Führende Verlage und TNT Post haben mail alliance<br />
gegründet − eine Alternative zur Deutschen Post 104<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer stiftet 15 Millionen<br />
Euro für Wissenschaft, Kunst und Forschung 105<br />
Mercedes-Benz Unimog unerlässlich im<br />
Winterdienst – auch im Erzgebirge 105<br />
MVV Energie ist gut durch das Krisenjahr<br />
gekommen 106<br />
LVP-Planzahlen: Wundersame Mengenvermehrung 107<br />
Fahrgastzahlen bleiben auf hohem Niveau 108<br />
Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke –<br />
das Konzept eines Laufzeitkonsenses<br />
Von Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski 108<br />
KOBIL Systems gewinnt bei Spitzencluster-Wettbewerb<br />
der Bundesregierung 111<br />
Verwalten ohne Aktenberge 112<br />
Durchschnittseinkommen reichen in den meisten<br />
Regionen fürs Eigenheim 112<br />
Aus der Industrie<br />
Zehn Iveco Stralis für die Abfallsammlung<br />
in und um Straubing 114<br />
Veolia Verkehr plant den Einstieg in den Fernbuslinienmarkt 114<br />
Baustellenmanagement zum Anfassen 115<br />
Neue Bildpreisliste Leuchten<br />
Kinderhaus im Baukastenprinzip: Neue Tageseinrichtung<br />
für die Kleinsten wurde in Systembauweise erstellt -<br />
115<br />
und war nach fünf Monaten bezugsfertig<br />
Neue Projekte mit TÜV SÜD sicher<br />
116<br />
und wirtschaftlich realisieren 117<br />
WELtec BioPower schafft Markteintritt in China<br />
con|energy schließt strategische Partnerschaft mit<br />
117<br />
dem Beratungsunternehmen Hegel Karbenn & Cie.<br />
Juwi und BKW nehmen ersten gemeinsamen<br />
118<br />
Windpark in Betrieb 118<br />
Energiepreise zum Jahreswechsel gestiegen 119<br />
Mehr Gütezeichen ABS 119<br />
50 weitere Arbeitsplätze auf Ewald in Herten<br />
RWE stellt auf der e-world neuen Energiekatalog<br />
120<br />
für Geschäftskunden vor<br />
Vermietungsleistung der Commerz Real auf<br />
121<br />
Fünfjahreshöchststand<br />
Systembetreiber sagen Mengenschwund<br />
121<br />
im dualen System den Kampf an 121<br />
Smart Metering-Produkte: was ist machbar?<br />
PALFINGER auf der BAUMA 2010. Sprungbrett<br />
122<br />
für Ihren Erfolg!<br />
Neue lizenzpflichtige IP-Richtfunklösung PTP 800<br />
von Motorola passt sich steigenden Breitband-<br />
123<br />
anforderungen flexibel an<br />
Neue Gesellschafterstruktur und verstärkte Geschäfts-<br />
124<br />
führung bei der Naundorf Umweltconsulting GmbH 124<br />
Biogas- und Bio-Erdgas-Kapazitäten ausbauen 125<br />
Innovationen der Finanz Informatik auf der CeBIT<br />
Aufbau eines Leit- und Kommunikationssystem für mehr<br />
126<br />
Effizienz und besseren Service<br />
Gesellschafter Logex zum Jahresende bei Zentek<br />
127<br />
ausgeschieden 127<br />
Messtechnik-Know-How für die Wasserbranche 128<br />
Smart Metering aus einer Hand 128<br />
Fact-Sheet 129<br />
Veranstaltungen 131<br />
Personalien 139<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 73
<strong>Zeitschrift</strong> für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben<br />
der Städte, Landkreise und Landgemeinden<br />
Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.<br />
Gegründet<br />
im Jahre 1910<br />
in Berlin<br />
Verlag<br />
Kommunal-Verlag<br />
Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik<br />
Wuppertal<br />
Verlagsort Wuppertal Heft 02 2010<br />
„Erwartungen mehr als erfüllt“<br />
Landrat Peter Walter zieht in Bezug auf das deutschlandweit größte PPP-Projekt<br />
im öffentlichen Hochbau eine positive Bilanz<br />
„Unsere Erfahrungen mit PPP sind absolut positiv – und<br />
zwar in jeder Hinsicht, egal ob es die Einhaltung von vertraglichen<br />
Details, Nachbesserungswünsche der Schulen, die<br />
Umsetzung der Sanierungen, Zeitkorridore, die Qualität der<br />
Baumaßnahmen oder die alltägliche Zusammenarbeit betrifft“,<br />
betonte der Landrat des Kreises Offenbach anlässlich<br />
der Bilanz zum Abschluss der Bauphase von Deutschlands<br />
größtem PPP-Projekt im öffentlichen Hochbau. PPP zeichne<br />
sich seiner Meinung nach im Kern vor allem durch drei ganz<br />
entscheidenden Vorteile aus: Verantwortlichkeiten der öffentlichen<br />
Hand würden in den privaten Sektor verlagert, es gebe<br />
einen ganzheitlichen Beschaffungsansatz im Rahmen eines<br />
Lebenszyklus-Konzeptes und die Leistungen würden unter<br />
Wettbewerbs-bedingungen bereitgestellt. „Es gibt also einen<br />
Innovationswettbewerb auf der Bieterseite“, erläuterte Walter.<br />
„Das bedeutet ganz klar mehr Effizienz und Kosteneinsparungen<br />
für die öffentliche Hand.“<br />
Das zeigt sich auch jetzt, nach Abschluss des baulichen Teils<br />
des deutschlandweit größten PPP-Projekts im öffentlichen<br />
Hochbau. Seit Oktober 2004 ist die Mannheimer SKE Schul-<br />
Facility-Management GmbH (SKE SFM), ein Unternehmen<br />
der französischen VINCI S.A., Paris, dafür zuständig, die 41<br />
Schulgebäude im Westteil des Kreises, dem „Los West“, zu<br />
sanieren und zu bewirtschaften. Seit Januar 2005 hat die<br />
HOCHTIEF PPP Schulpartner GmbH & Co. KG, eine Tochtergesellschaft<br />
der HOCHTIEF Concessions AG, Essen, die<br />
gleiche Aufgabe im Ostteil des Kreises, dem „Los Ost“, mit<br />
jetzt aktuell 50 Schulen übernommen. Nun sind alle Schulen<br />
saniert. Die Bilanz in Bezug auf die Bau- und Sanierungs-<br />
Waldschule in Obertshausen<br />
maßnahmen fällt laut Walter „eindeutig“ aus. „Unsere Erwartungen<br />
sind mehr als erfüllt worden“, so das kurze Fazit des<br />
Landrats.<br />
Walter machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass<br />
Städte und Kommunen „Bildung in die Freiheit entlassen,<br />
entbürokratisieren, dem Wettbewerb öffnen und auch dafür<br />
private Finanzierungen fördern müssen, um den Bildungsstandort<br />
Deutschland zu stärken“. Walter: „Vor allem bei den<br />
Schulen brauchen wir den Ansatz PPP. Denn Bildung ist in<br />
Deutschland die Ressource der Zukunft. Sie gehört zu den<br />
Standortfaktoren, die im globalen Wettbewerb zählen. Weil wir<br />
Bildung und Ausbildung vernachlässigen, ist das Fundament<br />
unseres Wohlstandes brüchig geworden – und deshalb ist es<br />
allerhöchste Zeit, dass wir dieses Fundament renovieren.“<br />
Angesichts der sich weiter zuspitzenden Finanzlage der öf-<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 75
fentlichen Haushalte auf Bundes-, Landes- und kommunaler<br />
Ebene werde zunehmend diskutiert, wie eine hohe Qualität<br />
der Bildungseinrichtungen langfristig gesichert werden kann.<br />
Die hierzu erforderlichen Investitionen belaufen sich allein für<br />
die Kommunen in den nächsten Jahren auf mehrere hundert<br />
Milliarden. Euro. Vor diesem Hintergrund, so Walter, stelle sich<br />
die Frage, ob und inwiefern durch die Einbindung privater<br />
Unternehmen Vorhaben nachhaltig wirtschaftlicher realisiert<br />
werden können. Ein Instrument zur Erreichung dieses Ziels<br />
seien Public-Private-Partnership-Projekte, die sich weltweit<br />
in vielen Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge und bei<br />
der Bereitstellung von Verkehrsinfrastruktur bewährt haben.<br />
Was wollte der Kreis ursprünglich erreichen:<br />
Die Bereitstellung von modernen Schulen innerhalb von wenigen<br />
Jahren und die Schaffung eines Lernumfeldes, das den<br />
Anforderungen der Bildung für die Zukunft gerecht wird. Abbau<br />
des Sanierungsstaus und damit Erhalt des kreiseigenen<br />
Immobilienvermögens.<br />
Ausgangslage:<br />
Im Kreis Offenbach gab es 90 Schulen mit 450 Gebäuden und<br />
etwa 11.000 Räumen. Der Zustand war bedenklich. Eine im<br />
Auftrag des Kreises erstellte Schätzung des Investitions- und<br />
Instandhaltungsnachholbedarfs zur Erreichung adäquater sicherheitstechnischer<br />
und baulicher Standards ergab aus den<br />
Jahren 1990 bis 2000 einen Nachholbedarf von rund 200 Mio.<br />
Euro. Dieselbe Schätzung kam für die nächsten zehn Jahre<br />
auf einen vom Kreis zu tragenden Gesamtbetrag von rund 500<br />
Mio. Euro für Personal-, Gebäude- und Betriebskosten. Bei<br />
Investitionsaktivitäten unter Status Quo-Bedingungen hätte<br />
der Kreis mindestens 25 Jahre gebraucht, um alle Schulen<br />
auf gleiche zukunftsorientierte Qualitätsstandards zu bringen.<br />
Ziel: Sanierungszeitraum auf unter 10 Jahre zu verkürzen.<br />
Prioritäten bei der Sanierung:<br />
Einhaltung technischer Standards im Bereich Sicherheit,<br />
Brand- und Unfallschutz, energetische Optimierung der Gebäude,<br />
Investition in die Sicherheit von Kindern und Lehrern,<br />
IT-Ausstattung, Naturwissenschaftsräume.<br />
Kostenaspekte:<br />
Die Kosten liegen bei PPP etwa 18,5 % niedriger als bei Eigenerledigung.<br />
Der Kreis hat insgesamt 960 Mio. Euro für das<br />
Gesamtpaket kalkuliert, die Privaten 780 Mio. Euro, davon für<br />
das Los West 459 Mio. Euro (Private: 370 Mio. Euro, davon<br />
92,2 Mio. Euro für die Sanierung) und für das Los Ost 501<br />
Mio. Euro (Private: ca. 410 Mio. Euro davon ca. 130 Mio. Euro<br />
für die Sanierung).<br />
Gleichmäßige Zahlungen über 15 Jahre garantieren Haushaltssicherheit.<br />
Hinzu kommt eine Baupreis- und Zinssicherheit.<br />
Während andere Bauvorhaben zwischen Projektplanung<br />
und Fertigstellung regelmäßig Kostenexplosionen erfahren,<br />
zahlt der Kreis hier einen Festpreis. Auch Zinserhöhungen<br />
treffen den Kreis nicht. Der Zins ist für die Dauer des PPP-<br />
Projektes festgeschrieben. Hierbei ist aus Kreissicht vor allem<br />
bemerkenswert: Der Vertragsabschluss mit SKE und HOCH-<br />
TIEF PPP Schulpartner fiel in eine historische Niedrigzinsphase.<br />
Trotzdem haben sich die Zahlungen an SKE und HOCH-<br />
TIEF PPP Schulpartner erhöht. Waren es 2005 noch 55 Mio.<br />
Euro, werden es 2009 voraussichtlich rund 67 Mio. Euro sein.<br />
Dies ergibt sich aus der Mehrwertsteuererhöhung, einer Flächenmehrung<br />
sowie den steigenden Personal- und vor allem<br />
Gartenstadtschule in Rodgau-Niederroden<br />
aus den steigenden Energiekosten und einer längeren Nutzung<br />
der Räume pro Tag durch die Ganztagsbeschulung. Das<br />
alles sind jedoch Kosten, die natürlich auch bei einer Sanierung<br />
in Eigenregie angefallen wären. Dazu einige Zahlen: Seit<br />
2005 hat die bewirtschaftete Fläche um 10 % zugenommen.<br />
Die Zahl der Computer in den Schulen stieg von rund 3.000<br />
im Jahr 2005 auf rund 6.860 Computer heute. Seit 2005 haben<br />
26 Schulen zudem neue Ganztagsbetreuungsangebote<br />
eingerichtet. Darüber hinaus wurden 28 zusätzliche Küchen<br />
oder Cafeterias gebaut.<br />
Bilanz der Partner:<br />
SKE: Am 1. Oktober 2004 startete die SKE Schul-Facility-<br />
Management GmbH in Langen. Zum Los West gehören 41<br />
Schulen. Die Zusage: Die Schulen innerhalb von fünf Jahren<br />
zu sanieren. 24 Schulen sind komplett saniert worden. Die<br />
maßgebliche Erneuerung der Brandschutzmaßnahmen wurde<br />
bereits nach drei Jahren erreicht. 92,2 Mio. Euro wurden<br />
verbaut. Insgesamt wurden in der Instandhaltung ca. 18.534<br />
Arbeitsaufträge durch unser Serviceteam, zusätzlich zu den<br />
Sanierungen, abgearbeitet.<br />
Bei den Sanierungsarbeiten wurden unter anderem: 46.640<br />
m² Außenfassade erneuert, 201.400 Stück Gipskartonplatten<br />
verarbeitet, 186.700 m² Deckenplatten und 192.100 m²<br />
Bodenbeläge ausgewechselt, 31.800 m² Wand- und Bodenfliesen<br />
verlegt sowie 1.540 km Kabel gezogen. Das ist von<br />
Langen bis noch 100 km über Neapel hinaus.<br />
Innerhalb von drei Monaten nach Zuschlagserteilung wurde<br />
die Projektgesellschaft „SKE Schul-Facility-Management<br />
GmbH“ gegründet und mit Leben erfüllt. Das bedeutete, dass<br />
die gesamte Infrastruktur und das Abwicklungsteam für Sanierung<br />
und laufender Betrieb in kürzester Zeit auf die Beine<br />
zu stellen war. Leitende SKE-Mitarbeiter, vom Kreis übernommene<br />
Beschäftigte (Hausmeister etc.) sowie Neueinstellungen<br />
rundeten das Team ab. Pünktlich zum Projektbeginn<br />
am 1. Oktober 2004 wurden die ersten Sanierungen begonnen.<br />
Kurze Vorlaufzeiten für Planung und Organisation stellten<br />
uns gleich zu Anfang bei der Weibelfeldschule mit einem<br />
Projektvolumen von brutto 16,1 Mio. Euro vor eine besondere<br />
Herausforderung.<br />
Innovative Lösungen, wie z. B. unser Ausschreibungsportal,<br />
führten uns schnell zu sorgfältig arbeitende Nachunternehmen<br />
aus dem Kreis Offenbach. Viele wurden im Laufe der<br />
Zeit zu partnerschaftliche und uns über das gesamte Projekt<br />
begleitende feste Partner, die heute ebenso in die Betriebsabläufe<br />
integriert sind.<br />
76 Kommunalwirtschaft 02/2010
Die enge Abstimmung der Planungen und Umsetzung mit den<br />
Schulleitungen führten zu partnerschaftlichem Verständnis<br />
und Unterstützung unserer Arbeiten. Unser Servicedienst, die<br />
„Schnelle Einsatztruppe“, überraschte so manchen Schulleiter,<br />
wie effizient Beanstandungen behoben werden können.<br />
„Alles in allem wurde durch unsere transparente Abwicklung<br />
in allen Bereichen hohes Vertrauen des Auftraggebers und<br />
der nutzenden Schulgemeinden geschaffen, für die ich mich<br />
bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken möchte“, freute<br />
sich Johannes Huismann, Geschäftsführer der SKE Schul-<br />
Facility-Management GmbH. Eine hohe Akzeptanz bei Nutzern<br />
und Auftraggebern belegt ebenso die empirische Untersuchung<br />
der Technischen Universität Darmstadt.<br />
HOCHTIEF: Am 1. Januar 2005 nahm HOCHTIEF PPP Schulpartner<br />
mit Sitz in Heusenstamm die Arbeiten im Los Ost auf.<br />
Das Los Ost umfasst 50 Schulen. Zusammen verfügen die<br />
Bildungsstandorte über 282 Gebäude mit einer Fläche von<br />
knapp 258.000 Quadratmetern. Die Zusage: die Schulen innerhalb<br />
von fünf Jahren zu sanieren wurde auch hier vorzeitig<br />
erreicht. Ebenfalls wurden die wichtigen Brandschutzmaßnahmen<br />
nach drei Jahren auf die aktuellen Standards gebracht.<br />
Insgesamt wurden im Los Ost während der vergangenen fünf<br />
Jahre etwa 41.000 m² Dachfläche sowie 49.000 m² Fassade<br />
und 23.000 m² Fenster saniert. Zudem wurde eine Wandfläche<br />
von insgesamt zirka 215.000 m² neu gestrichen.<br />
HOCHTIEF PPP Schulpartner zieht nach fünf Jahren Sanierung<br />
und Betrieb an den Schulen im Los Ost ein positives<br />
Zwischenfazit. So wurden sämtliche Arbeiten an den Bildungseinrichtungen<br />
im vertraglich vereinbarten Zeitrahmen<br />
umgesetzt. Dabei wurden unter anderem alle Schulen mit<br />
modernen Brandschutzeinrichtungen und technischen Anlagen<br />
ausgestattet. Erfreut zeigte sich das Unternehmen darüber,<br />
dass es kleinere und mittlere Unternehmen aus der Region<br />
stark in die bisherigen Arbeiten hat einbinden können.<br />
„Mehr als die Hälfte aller Auftragsvergaben im Bereich Sanierung<br />
ging an Unternehmen aus dem Kreis oder Kreisnähe“,<br />
berichtet Raik Kratz, Geschäftsführer von HOCHTIEF PPP<br />
Schul-partner. Im Bereich Betrieb seien 72 % des Vergabevolumens<br />
in der Region geblieben.<br />
Erfolgreich ist auch der Übergang der Schulhausmeister vom<br />
Kreis Offenbach zu HOCHTIEF PPP Schulpartner verlaufen.<br />
Nahezu alle ehemaligen Hausmeister haben das Vertragsangebot<br />
des privaten Partners und damit eine neue interessante<br />
Herausforderung angenommen. Dazu wurde in der Zwischenzeit<br />
zwischen HOCHTIEF PPP Schulpartner und der IG BAU<br />
ein Haustarifvertrag geschlossen.<br />
„Mit dem Kreis Offenbach ist während des bisherigen Projektverlaufs<br />
eine echte Partnerschaft gewachsen“, so Bernward<br />
Joseph-von-Eichendorff-Schule in Obertshausen<br />
Kulle, Vorstandsmitglied von HOCHTIEF Concessions. Auch<br />
den Nutzern der Schulen, die sich während der Sanierungsphase<br />
auf veränderte Bedingungen einstellen mussten, gebühre<br />
ein großes Lob für die konstruktive Zusammenarbeit.<br />
Positive Ergebnisse bei der Bewirtschaftung:<br />
• Jede Schule hat ihren Hausmeister. Die Hausmeister als<br />
Ansprechpartner der Schulleitungen haben erheblich mehr<br />
Handlungsspielraum und sind damit wesentlich flexibler als<br />
unter Federführung des Kreises.<br />
• Die Reaktionszeiten auf Schadensbehebung (Beseitigung<br />
von Schäden, die die Sicherheit des Schulbetriebs gefährden<br />
innerhalb von einer Stunde, Beseitigung von Schäden,<br />
die die Nutzung zur Schule erheblich beeinträchtigen innerhalb<br />
von sechs Stunden und geringfügige innerhalb von<br />
zwei Tagen) werden in der Regel unterschritten.<br />
• Bei der Gebäudereinigung wird nicht mehr nur Reinigungsintervall<br />
und -verfahren vorgegeben, sondern der gewünschte<br />
Reinigungszustand definiert (Cleancheck).<br />
Die Energiebilanz:<br />
Auch unter klimapolitischen Gesichtspunkten war dringender<br />
Handlungsbedarf geboten. Vor PPP sorgten etwa eine veraltete<br />
Haustechnik oder fehlende Dämmung für einen übermäßigen<br />
und klimapolitisch kaum zu vertretenden Energieeinsatz.<br />
Durch den Einsatz moderner Technik gelingt es nun,<br />
die Energiebilanz an den sanierten Schulen entscheidend zu<br />
verbessern und den Verbrauch von Ressourcen deutlich zu<br />
reduzieren.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 77
Die neueste Anlagetechnik und so genannte Smartboxen ermöglichen<br />
jederzeit einen Überblick über Verbrauchswerte<br />
und detaillierte Vergleichsrechnungen. Über das Internet werden<br />
online Verbrauchsdaten von Wärme, Strom und Wasser<br />
geliefert. Das System lässt eine laufende, zeitnahe Kontrolle<br />
aller Verbrauchsdaten zu. Zudem steht der Gesamtlebensverbrauch<br />
von Energie im Vordergrund. Statt auf billige Produkte<br />
wurde auf langlebige Qualität gesetzt. Energie- und Schadstoffmanagement<br />
werden unter dem Aspekt der Lebensdauerbetrachtung<br />
optimiert.<br />
Mit Erfolg: Schon in den ersten Jahren der Schulsanierung<br />
war es möglich, den Energieverbrauch drastisch zu reduzieren<br />
und Kosten für Wasser, Strom und Heizenergie erheblich<br />
zu senken. So konnte die SKE SFM den Verbrauch bei der<br />
Heizenergie witterungsbereinigt senken. Und das obwohl die<br />
beheizte Fläche um ca. 10 % zugenommen hat. Auch der<br />
CO2-Ausstoß konnte verringert werden.<br />
HOCHTIEF PPP Schulpartner konnte den Heizenergieverbrauch<br />
von 2004 bis Ende 2009 um nahezu 33 % von 33.600<br />
auf 22.600 mWh senken. Auch hier ist zu beachten, dass die<br />
Zahl der beheizten Flächen zugenommen hat. Durch den Einsatz<br />
von Näherungsautomatiken, Selbstschlussarmaturen<br />
und DurchflussmengenBegrenzer gelang es zudem, den<br />
Wasserverbrauch um 26,5 % zu reduzieren.<br />
Insgesamt sind der in Los Ost und West eingesparte Energieverbrauch<br />
und der geringere CO2-Ausstoß beachtlich. PPP<br />
kommt also nicht nur der Kreiskasse, sondern auch dem Klimaschutz<br />
zu Gute.<br />
Finanzsteuerung in Kommunen<br />
Häufig genug erscheinen Behörden dem Bürger als Blackbox.<br />
Vor allem, wenn es um die Finanzen der öffentlichen Verwaltung<br />
geht, steigt das Interesse der Bürger und der Politik. Mit<br />
der Einführung des Neuen Kommunalen Rechnungs- und<br />
Steuerungssystems sollen Transparenz und Effizienz erhöht<br />
werden. Dieses System führt in der öffentlichen Verwaltung<br />
die doppelte Buchführung in Konten (Doppik) – ein kaufmännisches<br />
Rechnungswesen – ein, das schon Johann Wolfgang<br />
von Goethe in „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ als „eine der<br />
schönsten Erfindungen des menschlichen Geistes“ bezeichnete.<br />
Das neue Rechnungswesen soll gewährleisten, dass<br />
jederzeit ein Überblick über die aktuelle Vermögens- beziehungsweise<br />
Schuldenlage möglich ist. Dafür eignet sich der<br />
Einsatz von Business-Intelligence: Strategisch-analytische<br />
Lösungen helfen dabei, den Haushalt zu planen, zu analysieren<br />
und zu steuern, indem sie verschiedene Daten aus unterschiedlichen<br />
Systemen verschiedener Ämter zusammenfassen<br />
und daraus Reports erstellen. Auf dieser Basis sind<br />
Verantwortliche in der Lage, ihre Entscheidungsgrundlagen<br />
qualifiziert zu nutzen.<br />
Kommunen brauchen eine umfassende Gesamtsicht auf alle<br />
relevanten Prozesse der Finanzverwaltung, um negative Entwicklungen<br />
umgehend zu erkennen. Nur durch ständige Analysen<br />
und Reports ist aber ein permanentes Monitoring aller<br />
Finanzdaten möglich. Die Daten, die ursprünglich aus verschiedenen<br />
Organisationseinheiten und aus verschiedenen<br />
Anwendungen, Datenbanken und kommunaler Finanz-Software<br />
stammen, werden von der Lösung erst integriert und<br />
anschließend analysiert. Weil sich auch die Anwendungen in<br />
Die Bilanz bei der Bauphase PPP zeigt:<br />
• Privates Know-how und Leistungen aus einer Hand garantieren<br />
zügige Sanierung unter sicherheitstechnischen<br />
Aspekten und optimale Bewirtschaftung, besonders auch<br />
unter energetischen Aspekten.<br />
• Der Kreis Offenbach verfügt nach der Sanierungsphase<br />
über die modernsten und am besten ausgestatteten Schulen<br />
Hessens.<br />
• Alle Schulen im Kreis Offenbach haben jetzt nahezu gleiche<br />
bauliche und ausstattungsmäßige Qualitätsstandards auch<br />
was beispielsweise die IT oder die Naturwissenschaften betrifft.<br />
• Die Partnerschaft wird als echtes Miteinander verstanden,<br />
die Sanierung fand in enger Abstimmung mit den Schulgemeinden<br />
statt und Erfahrungen werden auch über den<br />
Beirat (Mitglieder aus den Schulgemeinden, der Politik, der<br />
Elternschaft, der Kreishandwerkerschaft, der Gebäudewirtschaft<br />
und den Projektgesellschaften) regelmäßig ausgetauscht.<br />
• PPP bietet Zuverlässigkeit nicht nur für die Zusagen bei der<br />
Schulsanierung, sondern auch für die Belastung des Kreishaushalts.<br />
Unsere privaten Partner halten ihre Zusagen ein,<br />
haben sie zum Teil übererfüllt, beispielsweise beim Einbau<br />
von Wasser sparenden Armaturen oder Bewegungsmeldern,<br />
um die Beleuchtung zu regeln, und beweisen die notwendige<br />
Flexibilität.<br />
Fazit Peter Walter: „PPP ist im Kreis Offenbach ein Erfolgsprojekt<br />
und das in jeder Hinsicht!“<br />
Business Intelligence macht Haushaltsplanung von Behörden transparent<br />
die existierende Infrastruktur einfügen, kommt ein transparentes<br />
und Ressourcen schonendes System zustande. Somit<br />
lassen sich leicht Berichte erstellen, auf deren Basis anschließend<br />
Haushaltspläne erzeugt werden können. Hinzu kommt,<br />
dass solch eine Lösung die optimale Voraussetzung für den<br />
Aufbau eines wirkungsvollen Controlling- und Analyseinstrumentes<br />
auf der kommunalen Ebene bildet.<br />
Allerdings bieten BI-Lösungen nicht nur eine Berichtsfunktion.<br />
BI spielt sein Können zusätzlich bei verschiedenen Bewertungen<br />
aus: Kosten-Leistungs-Bewertungen und regelmäßige<br />
Soll-Ist-Vergleiche lassen sich ebenso durchführen wie<br />
Vorhersagen zum Steueraufkommen. Auch eine Prognose für<br />
die zukünftige Aufwendung beispielsweise von Arbeitslosenunterstützung<br />
ist mit BI ein Leichtes. Entscheidungsträger<br />
erhalten schnellen Zugriff auf die benötigten Informationen<br />
über Wirtschaftlichkeit, Effektivität und Priorität der einzelnen<br />
Projekte.<br />
„Schnell einsatzfähige und ausgereifte Berichtslösungen halten<br />
der Kämmerei, aber auch den Verantwortlichen in den<br />
einzelnen Bereichen den Rücken frei. Der Aufwand für die<br />
Überwachung der Berichtserstellung und -konsolidierung<br />
sinkt deutlich und die Mitarbeiter können sich auf den Reformprozess<br />
konzentrieren“, erklärt Wolfgang Schwab vom<br />
Heidelberger Business-Intelligence-Anbieter SAS.<br />
In der Realität sieht es derzeit jedoch häufig anders aus.<br />
Oftmals werden Daten mühsam per Hand und aus verschiedenen<br />
Quellen zusammengetragen oder unübersichtlich in<br />
Tabellenkalkulationen errechnet. Anschließend müssen die<br />
78 Kommunalwirtschaft 02/2010
Daten noch grafisch aufbereitet werden – der gesamte Prozess ist fehleranfällig<br />
und überaus aufwendig. Deshalb ist ein neues, effizientes und vor allem<br />
nutzerfreundliches System nötig. Dann erst ist zielgerichtetes und kostenorientiertes<br />
Finanzreporting möglich. „Mit diesem Ansatz können Kommunen<br />
schnell einen deutlichen Zeitgewinn realisieren. Nach und nach lassen sich<br />
neue Auswertungen oder Analysen hinzufügen oder die Berichtszyklen ohne<br />
Mehraufwand verkürzen“, so Wolfgang Schwab.<br />
Die Stadt Wiesbaden hat sich zur Umstellung auf eine Business-Intelligence-<br />
Lösung entschieden, um das neue Haushaltsrecht einzuführen. Bereits 1993<br />
begann die hessische Landeshauptstadt mit der Entwicklung eines modernen<br />
Haushalts-Management-Systems (HMS) zur Planung, Steuerung und Kontrolle.<br />
Inzwischen greift die Lösung auf Daten aus 8.500 Haushaltsstellen zurück.<br />
Das neue System erlaubt eine stärkere Budgetorientierung. Außerdem können<br />
die Ergebnisverantwortung und die Bewertung der Ausgaben und Ergebnisse<br />
innerhalb der Verwaltung dezentral gehandhabt werden. Das SAS basierte<br />
System stellt den Entscheidern operative Haushaltsdaten in Form von Monatsauswertungen<br />
mit einem Ist-Soll-Vergleich zeitnah zur Verfügung. Dabei<br />
ergibt sich das Soll aus einer monatlichen Vorkalkulation auf Grundlage der<br />
Vorjahreswerte, die Ist-Buchungen werden monatlich aus dem Datenverarbeitungssystem<br />
FINANZ übernommen. Anhand dieser Daten wird von dem Analyseinstrument<br />
eine Prognose für den Folgemonat erstellt. Mit solchen Auswertungen<br />
kann die Verwaltungsführung einfach die gesteckten Ziele überprüfen<br />
und gegebenenfalls bei Schieflagen rechtzeitig korrigierend eingreifen.<br />
„Wir waren überrascht, welche Informationen wir alle mit dem System gewinnen<br />
konnten. Zum Beispiel können wir heute die Entwicklung der Gewerbesteuer<br />
für das Jahr sehr gut vorherbestimmen“, berichtet Rainer Emmel, stellvertretender<br />
Leiter der Kämmerei der Stadt Wiesbaden. Die Gewerbesteuer<br />
wird von den Unternehmen im Voraus bezahlt. Liegen die tatsächlichen Zahlen<br />
schließlich vor, errechnet die Stadt den Differenzbetrag. „Die Fluktuation ist<br />
hier sehr hoch, wir haben meist einen Differenzbetrag in zweistelliger Millionenhöhe.<br />
Heute kennen wir die Trends und können die Prognosen im Gesamthaushalt<br />
kalkulieren“, so Emmel.<br />
„Dank der offenen und integrierten Berichtslösung können wir direkt auf alle<br />
bestehenden Datenquellen zugreifen und haben jederzeit einen korrekten<br />
Überblick über alle Kosten“, erklärt Emmel. Eine BI-Lösung besteht aus verschiedenen<br />
Applikationen, mit der flexiblen Struktur können heterogene Daten<br />
aus bestehenden Systemen zusammengeführt und aufbereitet werden.<br />
So entsteht unternehmensweit eine einheitliche Datenbasis, mit der alle Mitarbeiter<br />
auf demselben Informationsstand arbeiten. „Die zusammengefassten<br />
und grafisch aufbereiteten Informationen dienen als Grundlage für ein wirtschaftliches<br />
Handeln und geben sowohl den Dezernaten, Fachbereichen und<br />
Zentralämtern als auch der Kämmerei wertvolle Informationen über Ressourcenverbrauch<br />
und Liquidität. Das macht erstmals eine wirkungsorientierte<br />
kommunale Steuerung möglich“, freut sich Rainer Emmel.<br />
Das auf SAS basierende Haushalts-Management-System (HMS) steht den verschiedenen<br />
Abteilungen als Webapplikation zur Verfügung. Für die Kämmerei<br />
stellt das System monatlich eine Auswertung über den Stand von Einnahmen<br />
und Ausgaben von jedem Bereich zusammen. Mithilfe einer Ampelkennzeichnung<br />
– rot, gelb und grün – wird kenntlich gemacht, inwieweit die Vorgaben erreicht<br />
wurden. Bereits im Zuge der Verwaltungsreform 2000 leistete das HMS<br />
in Wiesbaden gute Dienste. Damals wurde ein Planungs-, Steuerungs- und<br />
Controllingsystem auf Basis der Kameralistik aufgebaut und so eine ergebnisorientierte<br />
Verwaltungssteuerung anhand von Leistungs- und Budgetzielen erfolgreich<br />
umgesetzt. Bei der Umstellung auf die Doppik erfüllt das HMS erneut<br />
seinen Zweck als Instrument für eine effiziente Kosten- und Leistungsrechnung.<br />
Durch monatliche Reports über die Finanzdaten sind Ämter stets dazu<br />
angehalten, bei unerwünschten Ergebnissen ihre Strategien zu überdenken<br />
und anzupassen, um die Finanzsituation zu optimieren.<br />
Eine Business-Intelligence-Lösung geht also weit über ein reines Reporting-<br />
Instrument hinaus. Es ist gleichzeitig ein leistungsstarkes Analyse- und Controllingsystem,<br />
mit dem Verantwortliche stets up to date bezüglich sämtlicher<br />
relevanter Daten sind. Damit erst werden fundierte Entscheidungen in der Budgetplanung<br />
wirklich möglich.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 79
Chronische Aktualität<br />
Zur Finanzsituation der Kommunen in Nordrhein-Westfalen<br />
Von Dr. Christian von Kraack, Landkreistag Nordrhein-Westfalen<br />
Es fällt schwer, Worte für das zu finden, was man als chronisch<br />
aktuelle Finanzsituation der Kommunen in Nordrhein-<br />
Westfalen bezeichnen kann. Allein der Stand der von den<br />
Kreisen und Gemeinden aufgenommenen Kredite zur Liquiditätssicherung,<br />
also der Kredite, die erforderlich sind, um<br />
den laufenden Zahlungsverkehr der Verwaltung bedienen<br />
zu können, liegt inzwischen bei fast 18 Milliarden Euro. Das<br />
Wachstum dieser Kredite beschleunigt sich ständig: In letzter<br />
Zeit kam jedes halbe Jahr 1 Milliarde hinzu. Der Berg der<br />
Schulden, den die Kommunen Nordrhein-Westfalens vor sich<br />
herschieben, wird also immer schneller größer. Es wäre dabei<br />
einfach – wie es lange genug geschehen ist – das Problem<br />
als selbstverschuldet und auf einige „klassische“ Ruhrstädte<br />
beschränkt anzusehen.<br />
Die Realität sieht anders aus. Es gibt kaum noch Kommunen<br />
mit ausgeglichenem Haushalt – geschweige denn schuldenfreie.<br />
Soweit eine Kommune den Haushalt noch ausgleichen<br />
kann, liegt der Grund darin nicht in einer Gleichheit von Ausgaben<br />
und Einnahmen, sondern an einer gesetzlichen Fiktion:<br />
In Nordrhein-Westfalen gelten kommunale Haushalte nämlich<br />
als ausgeglichen, wenn der Rückgriff in die sogenannte Ausgleichsrücklage<br />
dazu führt. Solche Reserven für schlechte<br />
Zeiten gibt es teilweise noch. Aber sie schmelzen schneller<br />
ab als die Gletscher der Alpen. Nach Ende des Jahres werden<br />
sie bei den meisten Kommunen der Geschichte angehören.<br />
Einen echten Haushaltsausgleich werden nach jetziger<br />
Datenlage 2010 nur 11 Kommunen schaffen. Von den 427<br />
Kreisen und Gemeinden Nordrhein-Westfalens werden sich<br />
167 in der Haushaltssicherung befinden. Schon 40 Kommunen<br />
befinden sich im Stadium der drohenden Überschuldung<br />
– also in der Nähe des vollständigen Eigenkapitalverzehrs.<br />
Der Grund für die sich türmenden Defizite ist klar und in den<br />
meisten Fällen keineswegs hausgemacht: Die Ausgaben liegen<br />
seit vielen Jahren über den Einnahmen und steigen immer<br />
schneller immer weiter – und dies in einer Zeit, in der die<br />
Einnahmen zusammenbrechen.<br />
Zunächst also zu den Ausgaben: Insbesondere die kontinuierliche<br />
Ausgabensteigerung im Sozialhaushalt bei gleichzeitigem<br />
Absinken der Finanzierungsbeteiligung des Bundes,<br />
beispielsweise bei den Wohnkosten für Hartz IV-Empfänger,<br />
droht inzwischen die Haushalte selbst der Kommunen, von<br />
denen man gerne gesagt hat, bei ihnen sei alles „im grünen<br />
Bereich“, in eine strukturelle Schieflage zu bringen. Allein die<br />
Ausgaben der Kreise bestehen heutzutage zu einem Anteil<br />
von 30 bis 40 Prozent aus nichts anderem als der Auszahlung<br />
von Sozialleistungen. Die Deckungslücke im Sozialbereich ist<br />
dabei seit 1980 im Schnitt um 221,6 Prozent gestiegen. Die<br />
Nettoausgaben der Kreise Nordrhein-Westfalens im Bereich<br />
des SGB II sind von 2007 auf 2008 um 5 Prozent (in einzelnen<br />
Kreisen um bis zu 20 Prozent) und von 2008 auf 2009<br />
geschätzt um erneut 16 Prozent gestiegen (21 Prozent gegenüber<br />
2007).<br />
Die Schätzungen für 2010 weisen auf weitere deutliche Steigerungen<br />
hin. Der Anteil der SGB II-Leistungsempfänger an<br />
der Gesamteinwohnerzahl Nordrhein-Westfalens liegt inzwischen<br />
bei fast 9 Prozent. Im Bereich des SGB XII sind die<br />
Nettoausgaben der nordrhein-westfälischen Kreise von 2007<br />
auf 2008 um 3 Prozent (in einzelnen Kreisen um bis zu 13<br />
Prozent) und von 2008 auf 2009 geschätzt um 13 Prozent<br />
gestiegen (15,82 Prozent gegenüber 2007). Die Beteiligung<br />
des Bundes an den Kosten im Sozialbereich geht dagegen<br />
seit Jahren immer weiter zurück. So ist sein Anteil an den<br />
tatsächlichen Kosten der Unterkunft, die die Kreise in Nordrhein-Westfalen<br />
für Hartz IV-Empfänger tragen, von 2007<br />
auf 2008 um etwa 10,8 Prozent und von 2008 auf 2009 um<br />
weitere 13,5 Prozent gesunken. Von 2009 auf 2010 wird von<br />
einem Absinken um landesweit nochmals 8,5 Prozent ausgegangen.<br />
Und damit kommen wir zu einem entscheidenden Punkt: Die<br />
Kommunen haben auf die Ausgaben im Sozialbereich – den<br />
dominanten Haushaltsposten schlechthin – keinerlei Einfluss.<br />
Der Bund verteilt seit Ende der Sechziger Jahre ein Leistungsversprechen<br />
nach dem anderen. Er legt den Kreis der<br />
Anspruchsberechtigten und die Höhe des Anspruchs fest.<br />
Die Länder tragen diese Politik des Bundes mit und zahlen<br />
müssen dabei immer die Kommunen – der Bund beteiligt sich<br />
an den auferlegten Ausgaben manchmal mit einem Drittel.<br />
Das ist ungefähr so, als ob jemand Ihnen sagte: „Zahle Du<br />
an jeden, der vorbeikommt, 1.000 €. Ich gebe Dir für jeden<br />
300 €.“ Damit können Sie keinen ausgeglichenen Haushalt<br />
fahren. Denn Sie können demjenigen nicht antworten: „Ich<br />
bin doch nicht verrückt!“. Jeder vernünftige Mensch würde<br />
das tun – Kommunen dürfen es gesetzlich nicht. Sie haben<br />
Vorgaben des Bundes und der Länder zu vollziehen.<br />
Und dies alles passiert in einer Zeit, in der die Einnahmen<br />
drastisch einbrechen. So sind schon im Jahr 2009 gegenüber<br />
dem Jahr 2008 die Steuereinnahmen bei der veranlagten<br />
Einkommensteuer in Nordrhein-Westfalen um 21,7 Prozent<br />
zurückgegangen, die bei der Körperschaftsteuer um 26 Prozent.<br />
Allein die Umsatzsteuereinnahmen sind – die Abwrackprämie<br />
lässt grüßen – nochmals gestiegen. All diese Veränderungen<br />
schlagen unmittelbar auf die Kommunen durch, da<br />
ihre Einnahmen zu einem wesentlichen Teil aus ihrem Anteil<br />
am Aufkommen dieser Steuern gespeist werden, die sich<br />
Bund, Länder und Kommunen nach dem Grundgesetz teilen.<br />
Die Kommunen bekommen dabei effektiv 21,83 Prozent des<br />
Teils, der nach Nordrhein-Westfalen fließt.<br />
Daneben ist die bedeutendste kommunale Einnahmequelle,<br />
das Gewerbesteueraufkommen, nur noch ein Schatten seiner<br />
selbst: Schon 2009 lagen die Gewerbesteuereinnahmen im<br />
Landesschnitt um etwa 20,6 Prozent unter Vorjahresniveau.<br />
Dabei gab es Gemeinden, in denen das Aufkommen um bis<br />
zu 80 Prozent eingebrochen ist. Diese Entwicklung setzt sich<br />
fort: Die Bundesregierung hat schließlich das „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“<br />
durchgesetzt, das für die Kommunen<br />
bei voller Jahreswirkung Mindereinnahmen in Höhe von<br />
700 bis 800 Mio. € landesweit bedeutet.<br />
Bleibt nur die Frage, was die Kommunen tun, um die Haushalte<br />
zusammengenäht zu bekommen. Einsparmaßnahmen<br />
haben die meisten Kommunen schon in mehrfachen Konsolidierungsrunden<br />
hinter sich. Externe Berater und Benchmarking<br />
sind bei Kommunen so bekannt wie überall sonst. Heute<br />
macht der Anteil freiwilliger Ausgaben bei den Gemeinden<br />
noch etwa 3 Prozent aus, bei den Kreisen im Schnitt 1 Prozent<br />
– der Rest ist Pflicht, die neben Sozialem aus Bauen,<br />
Umwelt, Gesundheit, Brand- und Katastrophenschutz, Rettungsdienst,<br />
Ordnung und Weiterem besteht. Da geht nicht<br />
80 Kommunalwirtschaft 02/2010
mehr viel. Natürlich gibt es hin und wieder ein (kommunales)<br />
schwarzes Schaf, das seine Lage durch ein neues<br />
Stadion, einen Kunstrasenplatz oder eine Konzerthalle<br />
verschärft. So schlimm das ist: Es sind und bleiben Einzelfälle.<br />
Natürlich kann man auch den Zuschuss von vielleicht<br />
1.000 € zur Feier des 150. Jubiläums des Männergesangvereins<br />
streichen. Aber das macht den vielzitierten<br />
Kohl nicht fett.<br />
Da bei den Ausgaben – die eben fast durchgängig Pflichtausgaben<br />
sind – kein Spielraum mehr besteht, der diesen<br />
Namen verdient hätte, bleibt nur noch eins: Die Verbesserung<br />
der Einnahmen. Da die Kommunen auf die Höhe von<br />
Einkommen-, Körperschaft- oder Umsatzsteuer keinen<br />
Einfluss haben, kommen da nur Erhöhungen der Hebesätze<br />
bei der Grundsteuer und der Gewerbesteuer sowie<br />
Anhebungen der kommunalen Gebühren in Betracht. Den<br />
Kreisen wiederum verbleibt es, den Gemeinden mehr<br />
Geld über die Umlage abzufordern, die die Gemeinden<br />
schließlich auch auf die Bürgerinnen und Bürger umlegen<br />
müssen. Ungeachtet der Frage, wie die Bürgerinnen und<br />
Bürger es finden, wenn ihnen die sog. „Steuergeschenke“<br />
der Bundesregierung auf kaltem Wege wieder abgenommen<br />
werden: Den Kommunen bleibt nichts anderes übrig,<br />
wenn sie so etwas wie einen Ausgleich des laufenden<br />
Haushalts erreichen wollen. Vom Abbau von Schulden<br />
kann man da ohnehin noch nicht reden.<br />
Will man die chronischen Defizite in den Haushalten abbauen,<br />
muss man das Problem bei der Wurzel packen:<br />
Die seit etwa vierzig Jahren ungebremst ausgeweiteten<br />
Sozialleistungen müssen zurückgefahren werden. Das<br />
Problem ist der Wohlfahrtstaat, den wir uns als Dividende<br />
des Wirtschaftswunders meinten leisten zu können und<br />
schon vor vielen Jahren in diesem Umfang nicht leisten<br />
konnten. Die dahinter stehende Idee war auch damals<br />
nur als „Schluck aus der Pulle“ zu verstehen – refinanziert<br />
durch den immerwährenden Konjunkturaufschwung.<br />
Die Rechnung werden die kommenden Generationen bezahlen:<br />
Doch „kommend“ ist „jetzt“. Die Forderung der<br />
Kommunen an Bund und Land ist daher klar: Sozialleistungen<br />
dürfen auf keinen Fall mehr in irgendeiner Form<br />
ausgeweitet werden. Das Land darf sich im Bundesrat an<br />
keinen Aktionen der Bundesregierung beteiligen, die darauf<br />
hinauslaufen. Danach müsste man sich an den – man<br />
muss es so sagen – Rückbau des Sozialstaates machen.<br />
Doch wer die Landes- und die Bundespolitik kennt, weiß,<br />
dass das nicht realistisch ist.<br />
Beispiel Kindertagesstättenausbau für Unterdreijährige:<br />
Frau von der Leyen bringt die Kommunen unter hohem<br />
politischem Druck dazu, einem „freiwilligen“ Ausbau von<br />
unter 5 auf 17 Prozent zuzustimmen. Anschließend beschließen<br />
Bund und Länder den Ausbau auf 35 Prozent<br />
und führen einen „Anspruch“ auf den Betreuungsplatz<br />
zum August 2013 – also einen „pflichtigen“ Ausbau ein.<br />
Der nordrhein-westfälische Landtag wiederum, der weiß,<br />
dass die Kommunen das dreimal nicht leisten können,<br />
legt dann noch eins drauf: Er fordert die Landesregierung<br />
fraktionsübergreifend und einhellig auf, den ab August<br />
2013 bestehenden „Anspruch“ für Kinder zwischen<br />
zwei und drei Jahren auf das Kindergartenjahr 2010/2011<br />
vorzuziehen. Festzuhalten ist: Solange sich Bundes- und<br />
Landespolitiker als soziale Wohltäter feiern lassen können,<br />
werden sie auf die Kommunen schimpfen und den<br />
Weg in den Staatsbankrott fortsetzen müssen. Sollte dieser<br />
Weg „endlich“ sein, wird der geneigte Leser sich erinnern,<br />
wer die Ursache dafür gesetzt hat.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 81
Generationen- und Stiftungsmanagement<br />
als notwendige Aufgabe der Sparkasse<br />
Von Stefan Stamm, Dipl. Sparkassenbetriebswirt, Estate Planner (ebs), CFEP ®<br />
Leiter Generationen- und Stiftungsmanagement der Stadtsparkasse München<br />
Egal ob Personalwesen, die Planung von Wohnraum, die Sicherheit<br />
der Rentenzahlungen oder über Wachstumsmärkte<br />
für neue Produkte diskutiert wird, der demografische Wandel<br />
liegt all diesen Betrachtungen zu Grunde. Dass sich die Alterspyramide<br />
auf den Kopf dreht, ist allgemein hin bekannt. Alter<br />
und Familienstand sind diese demografischen Strukturen,<br />
die einem schnellen Wandel unterliegen. In der Altersstruktur<br />
finden seit längerem Umschichtungen zu ungunsten der jüngeren<br />
Altersgruppen statt. Die über 50-Jährigen werden als<br />
wachsende Zielgruppe immer stärker wahrgenommen und in<br />
den Fokus von Marketingstrategien gerückt. "Der Wettlauf um<br />
die Alten" hat längst begonnen, wie beispielsweise eine Seminarausschreibung<br />
eines Anbieters verlauten lässt. So prognostiziert<br />
und belegt die Statistik in der Tat, dass der Anteil<br />
der über 50-Jährigen an der Gesamtbevölkerung von ca. 44<br />
Prozent im Jahr 2004 auf über 60 Prozent im Jahr 2050 steigen<br />
soll.<br />
Dabei wirken mehrere Faktoren beschleunigend auf die Überalterung.<br />
Zum einen ist die Gesundheitsvorsorge in einem<br />
fortwährenden Forschungsprozess, der die statistische Lebenserwartung<br />
in immer erfreulichere Regionen steigen lässt.<br />
Zum anderen wirkt die nach wie vor sinkende Geburtenrate<br />
maßgeblich auf die Beschleunigung ein. Von den Babyboom-<br />
Jahren 1964 bis zum Jahr 2003 hat sich die jährliche Geburtenzahl<br />
von 1,35 Millionen auf rund 700.000 fast schon<br />
halbiert. Wie das Familienministerium auch erst kürzlich zugeben<br />
musste, hat die Einführung des Elterngeldes einen<br />
noch drastischeren Rückgang wohl nur abgemildert und<br />
nicht – wie erste Pressemitteilungen verkündet hatten – ansteigen<br />
lassen.<br />
Dies und der erfreuliche Umstand, dass Deutschland in den<br />
letzten 60 Jahren keine Kriegszeiten erlebt hat, lässt in absehbarer<br />
Zukunft ein Erbschaftsvolumen in einem Ausmaß<br />
anstehen, wie es in der Vergangenheit noch nie vorgekommen<br />
ist. Bereits heute entfällt knapp die Hälfte des gesamten<br />
privaten Vermögens auf die über 55-Jährigen. Das wirkt sich<br />
deutlich auf das Erbvolumen aus. Hinzu kommt, dass mehr<br />
als die Hälfte der Erben bereits selbst über 50 Jahre sind –<br />
also in einem Alter, in dem die persönliche Vermögensnachfolgeplanung<br />
schon in den Fokus rückt.<br />
Bevölkerungsprognosen, die der Deutsche Sparkassen- und<br />
Giroverband in einem Demografie-Atlas den Sparkassen zur<br />
Verfügung stellt, lassen eine Analyse für das jeweilige Geschäftsgebiet<br />
zu. Dabei werden die ländlicheren Regionen<br />
tendenziell stärker unter diesen geschilderten Entwicklungen<br />
leiden als die Ballungszentren. Ebenso wirkt sich auch das<br />
Nord-Süd/wie Ost-West-Gefälle bei diesen Überlegungen<br />
aus. Nicht selten strebt der Nachwuchs, sei es aus Gründen<br />
des Studiums oder auf der Suche nach Arbeit, aus strukturschwachen<br />
Regionen in die Ballungszentren. Für das Geschäftsgebiet<br />
der Stadtsparkasse München z. B. ergeben<br />
sich Prognosen wie in Abb. 1 ersichtlich, die einzig wachsende<br />
Bevölkerungsgruppe bis zum Jahr 2020 sind Personen<br />
von 60 Jahren und älter.<br />
Entsprechend dieser aufgezeigten Tendenz bei der demografischen<br />
Entwicklung der Gesamtbevölkerung steigt auch<br />
das Durchschnittsalter der Kunden – und damit für die Spar-<br />
kassen auch die Gefahr unkontrollierter Abflüsse von Kundenvermögen<br />
im Erbwege an Nichtkunden. Aufgrund der<br />
Marktausschöpfungsquoten in den unterschiedlichen Altersgruppen<br />
muss deshalb gerade bei den Sparkassen als<br />
regional agierende Institute das Thema Erbrecht und Vermögensübertragung<br />
an Bedeutung gewinnen. Trotzdem gilt es<br />
festzuhalten: es wird schwerer fallen, die Erben-Generation<br />
an das Haus zu binden, weil diese – wie bereits beschrieben<br />
– oftmals nicht mehr ortsansässig sind. Zwar können die<br />
Abflüsse möglicherweise durch Zuflüsse auf Seiten der Erben<br />
zum Teil kompensiert werden, jedoch wird insbesondere aus<br />
Sicht der wohlhabenderen Kunden die Kompetenz, Vermögen<br />
generationsübergreifend (Estate Planning) zu planen immer<br />
wichtiger. Die Stadtsparkasse München bietet ihren Kunden<br />
als Antwort auf diese Entwicklung die Möglichkeit, die vermögensrechtlichen<br />
Auswirkungen der Vermögensnachfolge<br />
analysieren zu lassen. Estate Planning ist der Fachbegriff, der<br />
die Beratung für den Vermögensübergang zwischen den Generationen<br />
beschreibt und ist ein koordinierter Planungsprozess,<br />
der Privatpersonen für den Fall bestimmter Lebenssituationen<br />
in die Lage versetzen soll, planmäßig ihr Vermögen<br />
unter Berücksichtigung der individuellen Ausgangslage im<br />
Sinne des Vermögens zu sichern, zu konservieren und letztendlich<br />
zu übertragen.<br />
Es geht dabei nicht um Erbschaftsplanung im engeren<br />
Sinne, da dies auch im neuen Rechtsdienstleistungsgesetz<br />
eine erlaubnispflichtige Tätigkeit darstellt. Kerngeschäft der<br />
Sparkassen ist jedoch die Verwaltung und Optimierung des<br />
Kundenvermögens respektive der Absicherung des Vermögensinhabers<br />
und auf Wunsch dessen Angehörige gegen Lebensrisiken,<br />
also nicht der Entwurf von Nachfolgelösungen,<br />
sondern ein generationsübergreifender, ganzheitlicher Beratungsansatz.<br />
Dort findet sich die Liquiditätsplanung des<br />
Vermögensinhabers genauso wieder, wie eine Versorgung<br />
naher Angehöriger im Erbfall oder der Beschaffung von Liquidität<br />
zum Beispiel für Pflichtteils- oder Erbschaftssteuerbelastungen.<br />
Um die im Laufe des Lebens geschaffenen Vermögenswerte<br />
nicht dem Pflegerisiko auszusetzen oder den<br />
Kindern das Risiko der Haftung aufzubürden, ergeben sich<br />
ebenfalls Optimierungsansätze. Angefangen bei einer Vorsorgevollmacht<br />
bis hin zur Absicherung des Pflegerisikos, um<br />
das eigene Vermögen vor den hohen Kosten der Pflegebedürftigkeit<br />
zu schützen. Aus diesem Grunde sind die künftigen<br />
Erben grundsätzlich in diese Optimierungsgespräche einzubeziehen,<br />
was wiederum die Möglichkeit einer Geschäftsbeziehungsaufnahme<br />
mit sich bringt. Die Identifikation und<br />
letztendlich Akquisition der künftigen Erben ist eine wichtige,<br />
wenngleich im Beratungsauftrag der Sparkasse verankerte<br />
Tätigkeit im Generationenmanagement.<br />
Als regionales Institut fällt es der Sparkasse ohnehin leichter,<br />
möglicherweise über Strategien wie die Bindung an den<br />
Geburtsort oder der Beständigkeit in Krisenzeiten die potenziellen<br />
Erben frühzeitig an die Sparkasse zu binden und von der<br />
Kompetenz als Ruhestands- und Vorsorgeplaner zu überzeugen.<br />
Der Erbenmarkt ist also als Herausforderung zu sehen,<br />
nicht nur für die Berater vor Ort bei den Kunden. Ebenso ist<br />
es notwendig, dass auf der Ebene des Produktmanagements<br />
oder der Rechtsabteilung die veränderten demografischen<br />
Voraussetzungen ankommen. Gegebenenfalls sind neue An-<br />
82 Kommunalwirtschaft 02/2010
gebote in der Produkt- und Dienstleistungspalette der Sparkasse<br />
notwendig, um für diesen Wachstumsmarkt gerüstet<br />
zu sein und die Chancen rechtzeitig zu nutzen. Anknüpfungspunkte<br />
und notwendige Dienstleistungen in einem Generationenmanagement<br />
sind z.B. die Testamentsvollstreckung, das<br />
Angebot eines Stiftungsmanagements oder Produkte wie der<br />
umgekehrte Hypothekenkredit (Reverse Mortgage). Gerade in<br />
Deutschland, wo hohes Immobilienvermögen vorhanden ist,<br />
könnte sich dieses Produkt in der richtigen Ausgestaltung am<br />
Markt etablieren, um zum Beispiel das monatliche Einkommen<br />
aufzubessern oder sich spezielle Wünsche zu erfüllen,<br />
ohne die Liquiditätsreserve anzugreifen. Ein Stiftungsmanagement<br />
lässt sich bei entsprechenden Ansatzpunkten als<br />
Anschlussdienstleistung aus dem Generationenmanagement<br />
nutzen. Für die Sparkasse erhöht sich durch die Gründung<br />
einer Stiftung die Wahrscheinlichkeit, die Vermögensanlage<br />
über den Tod des Erblassers hinaus erhalten zu können. Dies<br />
insbesondere vor dem Hintergrund der immer größer werdenden<br />
Anzahl kinderloser Sparkassenkunden.<br />
Das Thema Stiftungsmanagement ist ohnehin mit den Sparkassen<br />
fest verankert. Die Sparkassen-Finanzgruppe mit ihren<br />
680 Stiftungen verwaltet 1,8 Mrd. Euro Stiftungskapital und<br />
konnte im Jahr 2008 rund 71 Mio. Euro für das Gemeinwohl<br />
ausschütten. Aus diesen Erträgen wurden unterschiedliche,<br />
vorrangig regionale Projekte in den Bereichen Kultur, Soziales,<br />
Sport, Wissenschaft<br />
und Umwelt gefördert.<br />
Das heißt, die Sparkassen<br />
besitzen in vielfältigster<br />
Weise aufgrund ihres sozialen<br />
Engagements umfangreiches<br />
Know-how<br />
im Stiftungsmanagement,<br />
das den Kunden zur Verfügung<br />
gestellt werden<br />
kann. Grundsätzlich muss<br />
an dieser Stelle noch eine<br />
kurze Unterscheidung getroffen<br />
werden. Zum einen<br />
geht es um die Zielgruppe<br />
aus dem Generationenmanagement,<br />
die potenziellen<br />
Stifter. Zum anderen geht<br />
es um die Betreuung von<br />
bereits bestehenden Stiftungen<br />
bei der Vermögensanlage.<br />
Die Stadtsparkasse<br />
München bietet ihren Kunden<br />
die Dienstleistung des<br />
Stiftungsmanagements<br />
in beiden Dimensionen.<br />
Auf der einen Seite unterstützen<br />
und begleiten wir<br />
Stifter von der ersten Idee<br />
bis hin zur Errichtung, auf<br />
der anderen Seite werden<br />
die Stiftungen und deren<br />
Organe hauptsächlich bei<br />
der Vermögensanlage der<br />
Stiftungsgelder und der<br />
Absicherung von Risiken<br />
beraten und betreut. Die<br />
Kunden profitieren so von<br />
der Stabilität und der Verlässlichkeit<br />
der Sparkasse<br />
als Stiftungsverwalter und<br />
widmen ihre zur Nachfolge<br />
anstehenden Vermögenswerte zum Teil bereits zu Lebzeiten<br />
der Gemeinnützigkeit. Immerhin werden 95 % der Stiftungen<br />
mit gemeinnützigen, also steuerbegünstigten Zwecken errichtet.<br />
Großen Aufholbedarf – und dies gilt nicht nur für<br />
Sparkassen – gibt es bei der Ansprache von potenziellen Stiftern.<br />
Die StifterStudie der Bertelsmann Stiftung ergab, dass<br />
nur ca. 5 Prozent der Stifter die Idee zur Errichtung von ihrer<br />
Bank oder Sparkasse erhalten haben. Meist kommt der<br />
Tipp aus dem Freundes- oder Verwandtenkreis. Führt man<br />
sich nochmals die Marktdurchdringung der Sparkassen vor<br />
Augen, ergibt sich dabei ein enormes Ansprachepotenzial,<br />
das genutzt werden sollte. Denn in vielen Fällen sehen die<br />
dem Zufall überlassenen Alternativen nicht gerade rosig aus.<br />
Sicherlich müssen die Rahmenbedingungen passen. So darf<br />
zum Beispiel die Versorgung des Stifters und der Familie nicht<br />
gefährdet sein, schließlich ist ein einmal gestiftetes Vermögen<br />
für die Ewigkeit dem guten Zweck gewidmet. Hier schließt<br />
sich der Kreis eines ganzheitlichen Beratungsansatzes im<br />
Generationenmanagement. Die Stadtsparkasse München<br />
beleuchtet in dem für den Kunden erstellten Estate Planning<br />
diese Aspekte vertraulich, objektiv, neutral, kompetent und<br />
professionell. Durch die Verankerung in der Region und dem<br />
Auftrag der Sparkassen ist ein Generationen- und Stiftungsmanagement<br />
in Verbindung mit dem Vermögensberater somit<br />
die ideale Kombination für die Kunden im Hinblick auf deren<br />
Ruhestand- und Vorsorgeplanung.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 83
Franchising für Krankenhäuser – der dritte Weg als Alternative<br />
zur Krankenhausprivatisierung oder Schließung<br />
Von Fred Andree, Diplom-Ingenieur, Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />
und Dr. Ursula Ennemann, Diplom-Betriebswirtin, KREX GmbH<br />
Herausforderungen im Krankenhausmarkt<br />
Der wirtschaftliche Druck auf Krankenhäuser hat in den vergangenen<br />
Jahren stark zugenommen und wird sich auch weiterhin<br />
verschärfen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich<br />
die Pressemeldungen häufen, wie z. B. „Fehlbetrag der Klinik<br />
liegt bei 2 Mio. Euro – zukunftsfähiger Weg wird gesucht“<br />
oder „Krankenhausdefizit steigt auf 4 Mio. Euro – Bürger protestieren<br />
gegen Schließung“.<br />
Viele Krankenhäuser haben bislang noch keine ausreichenden<br />
Maßnahmen getroffen, um sich im harten Wettbewerb erfolgreich<br />
zu positionieren. Es kommt erschwerend hinzu, dass<br />
bei vielen insbesondere öffentlichen Krankenhäusern ein<br />
erheblicher Investitionsstau vorliegt, den die meisten Träger<br />
aus eigener Kraft nicht mehr auflösen können.<br />
In dieser Situation erscheint den Krankenhausträgern oftmals<br />
der Verkauf des Krankenhauses als einfache und naheliegende<br />
Konsequenz. Doch sind die Krankenhausprivatisierung<br />
oder – im schlimmsten Fall – die Krankenhausschließung die<br />
einzigen und zugleich richtigen Wege aus der Krise?<br />
Erfolgsfaktoren von Krankenhäusern<br />
Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich, welche Unternehmen<br />
gut vorbereitet sind, auf finanzielle Reserven zurückgreifen<br />
können und eine zukunftsorientierte Strategie verfolgen. Auch<br />
unter den zunehmend belastenden Rahmenbedingungen des<br />
Krankenhausmarkts wird deutlich, welche Krankenhäuser zu<br />
den Gewinnern und welche zu den Verlierern gehören. Ein<br />
erfolgreiches Krankenhaus zeichnet sich insbesondere aus<br />
durch<br />
• eine klare strategische Positionierung (Ausrichtung medizinisches<br />
Leistungsspektrum),<br />
• professionelle Vernetzung (Synergieeffekte durch regionale<br />
und überregionale Kooperationen),<br />
• die konsequente Durchführung der erforderlichen Investitionen,<br />
• eindeutige und unternehmensstrategische Führungsstrukturen,<br />
• zeitnahe Entscheidungen und entsprechende Umsetzung<br />
durch die Organe (Flexibilität) und<br />
• ein empfängergerechtes Berichtswesen und zielorientierte<br />
Steuerung.<br />
Es stellt sich die Frage, wie diese Erfolgsfaktoren in ihrer Gesamtheit<br />
auf defizitäre Krankenhäuser übertragen und umgesetzt<br />
werden können. Ein bekanntes Konzept zur Übertragung<br />
von Erfolgsfaktoren bietet das Franchising.<br />
Franchising für Krankenhäuser<br />
Franchising besteht in der Übertragung eines erfolgreichen<br />
Geschäftskonzepts an rechtlich selbstständige und unabhängige<br />
Kooperationspartner. Der Franchisegeber gewährt<br />
seinen Franchisenehmern das Recht und legt ihnen gleichzeitig<br />
die Verpflichtung auf, ein Geschäft entsprechend seines<br />
Konzepts zu betreiben. 1<br />
Die KREX GmbH hat ein Franchise-System für Krankenhäu-<br />
1 In Anlehnung an: Deutscher Franchise Verband e. V., Europäischer Franchise<br />
Verband, 2009<br />
ser entwickelt. Mithilfe des KREX Franchise-Systems werden<br />
die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Krankenhausführung<br />
geschaffen. Trotzdem verbleiben die Eigentumsrechte<br />
des Krankenhauses beim bisherigen Krankenhausträger.<br />
Durch das Franchising werden alle notwendigen Weichen<br />
gestellt, um den wirtschaftlichen Erfolg langfristig zu sichern<br />
und das Krankenhausmanagement zu unterstützen.<br />
Die Struktur des Franchisesystems sieht die KREX GmbH als<br />
Franchisegeber und Systemzentrale vor. Franchisenehmer<br />
des Systems sind je nach Trägerschaft öffentliche, freigemeinnützige<br />
und private Krankenhäuser. Die folgende Abbildung<br />
zeigt die grundlegende Struktur des Franchisesystems:<br />
Struktur des KREX Franchise-Systems<br />
Für die Aufbauphase des KREX Franchise-Systems wird ein<br />
Entwicklungsbeirat eingerichtet. Der Entwicklungsbeirat unterstützt<br />
den Franchisegeber anfänglich und stellt sicher, dass<br />
die Praxisnähe und erfolgreiche Umsetzbarkeit des Systems<br />
stets im Fokus bleiben. Die Mitglieder des Entwicklungsbeirats<br />
sind erfahrene Führungspersonen aus dem Krankenhauswesen<br />
und aus renommierten Beratungsunternehmen.<br />
Darüber hinaus sind dem Franchisegeber Fachbeiräte zugeordnet.<br />
Die Fachbeiräte werden vom Franchisegeber gebildet<br />
und setzen sich je nach Bundesland aus Vertretern des<br />
Landes (z. B. Dezernatsleiter des zuständigen Ministeriums),<br />
Vertretern von Krankenhausträgern usw. zusammen. Aufgabe<br />
der Fachbeiräte ist es, bei der übergreifenden Entwicklung<br />
des Franchise-Systems zu beraten und Empfehlungen zur<br />
fortlaufenden Verbesserung des Franchise-Systems auszusprechen.<br />
Der Systemzentrale sind darüber hinaus eine Leasinggesellschaft<br />
und Immobilienfonds zugeordnet. Gesellschaft und<br />
Fonds stehen als Finanzierungsinstrumente zur Verfügung.<br />
Das Fondsvolumen der beiden Anbieter umfasst insgesamt<br />
über 1 Mrd. Euro. Damit setzt die KREX-GmbH einen besonderen<br />
Leistungsschwerpunkt bei alternativen Beschaffungs-<br />
und Finanzierungsvarianten. Die Zusammenarbeit mit Immobilienfonds<br />
ermöglicht es, wirtschaftlich attraktive Angebote<br />
für das Krankenhaus umzusetzen.<br />
Über die Leasinggesellschaft können bei Bedarf z. B. Leasingverträge<br />
im Bereich der Medizintechnik abgeschlossen<br />
84 Kommunalwirtschaft 02/2010
werden. Durch eine entsprechend zugeschnittene Refinanzierung<br />
werden für die Krankenhäuser interessante Angebote<br />
entwickelt.<br />
Vorgehensweise von KREX<br />
Die Vorgehensweise zur Einführung des KREX Franchise-<br />
Systems in einem Krankenhaus umfasst drei wesentliche<br />
Schritte:<br />
Vorgehensweise zur Einführung<br />
des KREX Franchise-Systems<br />
Im ersten Schritt führt KREX einen Quick-Check durch, mit<br />
der Zielsetzung, das Ausmaß der Krise des Krankenhauses<br />
zu erfassen und die Zukunftsaussichten abzuschätzen. Der<br />
Quick-Check umfasst eine quantitative Kennzahlenanalyse,<br />
die mittels einer Jahresabschlussdatenbank für Krankenhäuser<br />
durchgeführt wird. Diese Analyse führt KREX in Zusammenarbeit<br />
mit einer renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
durch. Neben den quantitativen Kennwerten wird der<br />
Franchisenehmer auch anhand von qualitativen Parametern<br />
beurteilt. Dazu gehört z. B. die Bewertung der Führungsstrukturen<br />
und des Images. Abschließend erfolgt die Analyse der<br />
medizinischen Leistungsstrukturen des Franchisenehmers<br />
auf Grundlage des §21-Datensatzes. Anhand von Referenzwerten<br />
von vergleichbaren stationären Einrichtungen (ausgehend<br />
von der Krankenhausgröße und der Fachabteilungsstruktur)<br />
wird der Franchisenehmer eingestuft.<br />
Position<br />
Im Ergebnis stellt der Quick-Check dar, wie zukunftssicher die<br />
Situation des Krankenhauses ist. Ist es noch ausreichend positioniert<br />
oder besteht bereits eine kritische bzw. gefährdete<br />
Lage? Der Quick-Check bildet die Basis für einen Vertrags-<br />
Aufbauleistungen im KREX Franchise-System<br />
abschluss mit KREX, kann aber auch dazu führen, dass ein<br />
Krankenhaus als nicht franchisefähig eingestuft wird. Im Falle<br />
eines erfolgreichen Vertragsabschlusses werden die Aufbau-<br />
und Betreuungsleistungen im zweiten und dritten Schritt der<br />
KREXVorgehensweise mit dem Krankenhaus festgelegt.<br />
Die Aufbauleistungen werden im zweiten Schritt individuell<br />
für das Krankenhaus fixiert. Sie dienen dazu, das Krankenhaus<br />
so weit aufzubauen, dass ein erfolgreicher Start im<br />
Franchise-System möglich ist.<br />
Die Aufbauleistungen untergliedern sich in vier Themenbereiche:<br />
Sanierung/Strategie, Prozesse/Organisation, Bauliche<br />
Zielplanung und Finanzierung. In allen vier Bereichen gilt es,<br />
die Defizite und Probleme des Krankenhauses so weit zu<br />
beheben, dass sich die Einrichtung nicht mehr in einer Krisensituation<br />
befindet und die Grundlagen für weiterführende<br />
Verbesserungen und eine gute Marktpositionierung geschaffen<br />
sind.<br />
Der Themenbereich Sanierung/Strategie beinhaltet vor diesem<br />
Hintergrund die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit,<br />
den Aufbau eines franchisekonformen Berichtswesens, die<br />
Anpassung der Führungs- und Entscheidungsstrukturen, die<br />
strategische Neuausrichtung der medizinischen Leistungen,<br />
die Bewertung und ggf. Veränderung von Kooperationen und<br />
vieles mehr.<br />
Aufbauend auf den strategischen und sanierungstechnischen<br />
Anpassungen werden die grundlegenden Prozesse des Krankenhauses<br />
betrachtet. Nach Abschluss der Analyse wesentlicher<br />
Problemfelder in den Prozessabläufen entwickelt der<br />
Franchisegeber entsprechende Handlungsmaßnahmen und<br />
Lösungsvorschläge. Beispielsweise wird das Qualitätsmanagement-System<br />
des Krankenhauses aufgrund von spontanen,<br />
unangekündigten Vor-Ort-Begehungen durch den<br />
Franchisegeber getestet, bewertet und er erstellt konkrete<br />
Verbesserungsvorschläge.<br />
Im Rahmen der baulichen Zielplanung wird der Gebäudebestand<br />
des Krankenhauses erfasst und bewertet. Eine umfassende<br />
Kenntnis des vorliegenden Gebäudebestands ist<br />
unerlässlich, um eine zukunfts- und ressourcenorientierte<br />
Entwicklung des Krankenhauses vornehmen zu können. Auf<br />
Basis einer entsprechenden Bestandsdokumentation lassen<br />
sich konzeptionelle Überlegungen zur Standortentwicklung<br />
ableiten, die in einem Raum- und Funktionsprogramm verdeutlicht<br />
werden.<br />
Abschließend erfolgt im Rahmen der Aufbauleistungen die<br />
Betrachtung der Finanzierung. Denn eine Vielzahl der genannten<br />
Verbesserungen bzw. Veränderungen erfordert die<br />
Bereitstellung von finanziellen Mitteln. Daher erfolgt<br />
1. die Berechnung des erforderlichen Kapitalbedarfs<br />
(Wie viel Geld wird zur Durchführung der unerlässlichen<br />
Veränderungen des Krankenhauses benötigt?),<br />
2. die Ermittlung des Refinanzierungspotenzials<br />
(Wie kann das erforderliche Kapital zurückgezahlt werden?)<br />
und<br />
3. die Darstellung von Finanzierungsalternativen<br />
(Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es? Welche<br />
Vor- und Nachteile bieten konventionelle und alternative<br />
Finanzierungen? Ist beispielweise Public Private Partnership<br />
eine Finanzierungsmöglichkeit für das Krankenhaus?).<br />
Die Ergebnisse werden vom Franchisegeber im Rahmen eines<br />
Business Plans zusammengefasst und dem Krankenhaus zur<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 85
Verfügung gestellt. Auf Basis des Business Plans wird zudem<br />
geprüft, inwieweit die Fondsanbieter von KREX als wirtschaftliche<br />
Partner für das jeweilige Krankenhaus geeignet<br />
sind oder ob sich andere Anbieter als vorteilhaftere Lösung<br />
erweisen. Wenn die Fondsanbieter von KREX überzeugend<br />
sind und in die Finanzierung eingebunden werden, kann der<br />
Prozess der Einbindung vergleichsweise einfach und schnell<br />
erfolgen, da bereits wesentliche Grundsatzfragen zwischen<br />
KREX und den Fondsanbietern festgelegt wurden.<br />
Nachdem mit den Aufbauleistungen von KREX das Krankenhaus<br />
zu einem franchisefähigen System entwickelt worden ist,<br />
können im dritten Schritt der KREXVorgehensweise die Betreuungsleistungen<br />
für das Krankenhaus festgelegt werden.<br />
Die Betreuungsleistungen sind als geregeltes Leistungspaket<br />
zu verstehen, durch das die fortlaufende Weiterentwicklung<br />
und Anpassung des Krankenhauses im Franchise-System<br />
gewährleistet wird. Die Betreuungsleistungen umfassen:<br />
• Vergleich und Auswertung der Wirtschafts- und Leistungsdaten<br />
(Benchmarking, Balanced Scorecard)<br />
• Überprüfung des Qualitätsmanagements<br />
• Unterstützung bei der Personalentwicklung und -gewinnung<br />
• Durchführung der Patienten-, Mitarbeiter- und Niedergelassenenbefragungen<br />
• Entwicklung einer gemeinsamen Marketingkonzeption<br />
• Durchführung des Verhandlungsmanagements (Budget,<br />
Vertragsmodelle)<br />
• usw.<br />
Sowohl bei den Aufbau- als auch den Betreuungsleistungen<br />
legt KREX als Franchisegeber besonderen Wert darauf, dass<br />
ein Wissenstransfer für die Franchisenehmer erfolgt. Die<br />
Krankenhäuser und ihre Mitarbeiter sollen mittel- bis langfristig<br />
in der Lage sein, die Rahmenbedingungen einer erfolgreichen<br />
Krankenhausführung zu erfüllen und eigenständig<br />
umzusetzen.<br />
KREX und Kooperationspartner<br />
Es ist offensichtlich, dass die Betreuung der Franchisenehmer<br />
durch den Franchisegeber eine Vielzahl sehr unterschiedlicher<br />
Leistungen und Themengebiete umfasst. Der<br />
Franchisegeber arbeitet daher in bestimmten Fachfragen mit<br />
Kooperationspartnern zusammen. Es handelt sich um ausgewählte<br />
Kooperationspartner, die für die jeweiligen Themen-<br />
bzw. Aufgabenstellungen eine ausgezeichnete Fachexpertise<br />
vorweisen können.<br />
Die folgende Abbildung zeigt beispielhaft vier Kooperationspartner,<br />
mit denen KREX zusammenarbeitet:<br />
Die Zusammenarbeit von KREX mit ausgewählten Kooperationspartnern<br />
bietet den Franchisenehmern den Vorteil, dass<br />
die Steuerung und damit auch die Qualitätssicherung der<br />
Leistungen von KREX übernommen und gewährleistet werden.<br />
KREX Franchise-Handbuch<br />
Das komplexe KREX Franchise-System ist in Form eines<br />
Franchise-Handbuchs dokumentiert. Das Franchise-Handbuch<br />
stellt einen umfassenden Ratgeber für den Franchisenehmer<br />
dar, in dem ausführliche Informationen zu allen wesentlichen<br />
Fragen des KREX Franchise-Systems enthalten<br />
sind. Darüber hinaus werden alle Einzelheiten dargestellt, die<br />
zur erfolgreichen Führung eines Krankenhauses im Rahmen<br />
des KREX Franchise-Systems notwendig sind. Neben den<br />
verbindlichen Regelungen, die der Franchisenehmer zwingend<br />
einhalten muss, enthält das Franchise-Handbuch auch<br />
Empfehlungen und Ratschläge für den Franchisenehmer. Jedem<br />
Franchisenehmer steht es frei, ob und inwieweit er die<br />
Empfehlungen für sich nutzt.<br />
Das Franchise-Handbuch vermittelt das gesammelte Know-<br />
How von KREX und wurde über einen Zeitraum von 1,5<br />
Jahren entwickelt und dokumentiert. Das Handbuch trägt<br />
entscheidend dazu bei, das Wissen des Franchisegebers<br />
an seine Franchisenehmer zu transferieren, d. h. es ist als<br />
Schulungsunterlage und Nachschlagewerk für die Mitarbeiter<br />
des Krankenhauses zu verstehen. Zielsetzung ist es, die<br />
Franchisenehmer in die Lage zu versetzen, ihr Krankenhaus<br />
im Rahmen des Franchise-Systems erfolgreich und eigenständig<br />
zu führen.<br />
86 Kommunalwirtschaft 02/2010<br />
Fazit<br />
Der zunehmende wirtschaftliche Druck für Krankenhäuser<br />
stellt die Krankenhausträger immer häufiger vor die Entscheidung,<br />
wie sie ihre stationäre Einrichtung zukünftig weiterführen<br />
sollen bzw. können. Neben dem schlimmsten Fall<br />
der Krankenhausschließung erscheint die Privatisierung des<br />
Krankenhauses oftmals als einziger Lösungsweg.<br />
Die KREX GmbH hat als Alternative dazu den „dritten Weg“<br />
entwickelt, und zwar ein Franchise-System für Krankenhäuser.<br />
Mit Hilfe des KREX Franchise-Systems werden die Rahmenbedingungen<br />
für eine erfolgreiche Krankenhausführung<br />
geschaffen. Trotzdem verbleiben die Eigentumsrechte des<br />
Krankenhauses beim bisherigen Krankenhausträger.<br />
Das KREX Franchise-System ist ein neuer und im ersten Moment<br />
unkonventionell erscheinender Ansatz der erfolgreichen<br />
Krankenhausführung. Obwohl die KREX GmbH erst seit kurzer<br />
Zeit besteht, ist das Interesse des Krankenhausmarkts zur<br />
Teilnahme am Franchise-System bereits jetzt sehr groß.<br />
KREX sieht sich in der Verantwortung als Partner, das Krankenhaus<br />
gemäß der Struktur eines Franchise-Systems mittel-<br />
bis langfristig zu betreuen, in allen Entwicklungsschritten zu<br />
begleiten und zum Erfolg zu führen.<br />
Einen besonderen Leistungsschwerpunkt setzt KREX bei alternativen<br />
Beschaffungsund Finanzierungsvarianten. Die Zusammenarbeit<br />
mit Immobilienfonds ermöglicht es, wirtschaftlich<br />
attraktive Angebote für das Krankenhaus umzusetzen<br />
KREX und Kooperationspartner (Auszug)
NBank-Wohnungsmarktbeobachtung:<br />
Bis 2025 steigende Leerstandsrisiken für 70 Kommunen im Land prognostiziert<br />
Für Raum Hannover nur 3 % Wohnungsleerstand erwartet<br />
In der Hälfte aller niedersächsischen Städte und Gemeinden<br />
steigt bis 2025 das Leerstandsrisiko. Diese Entwicklung prognostiziert<br />
die NBank-Wohnungsmarktbeobachtung 2009. 70<br />
Kommunen laufen Gefahr, im Jahr 2025 Leerstände zwischen<br />
15 und mehr als 30 % bewältigen zu müssen. Zwischen Nienburg<br />
und Hildesheim sind rund 10 Kommunen betroffen. Niedersachsenweit<br />
stehen weitere 117 Kommunen möglicherweise<br />
vor Leerstandsquoten zwischen 5 und 15 %. „Diese<br />
Entwicklung ist nicht zwangsläufig. Es gilt jetzt zu handeln.“,<br />
zeigte sich anlässlich der Veröffentlichung des Berichtes Dr.<br />
Sabine Johannsen, Mitglied des NBank-Vorstandes, überzeugt.<br />
Die Wohnungsmarktbeobachtung analysiert seit 1997 im<br />
Auftrag des Landes die Situation auf den niedersächsischen<br />
Wohnungsmärkten. Wichtige Bausteine sind die zur Einwohner-,<br />
Haushalts- und Wohnungsbedarfszahlen erstellten<br />
NBank-Prognosen sowie die<br />
Wohnbauland-Umfragen. Sinkende<br />
Haushaltszahlen und<br />
kontinuierliche Neubautätigkeit<br />
vorausgesetzt, hält die NBank-<br />
Wohnungsmarktbeobachtung<br />
Leerstände in weiten Teilen<br />
Süd- und Ostniedersachsens<br />
sowie der Küstenregion für<br />
wahrscheinlich. In den WachstumsregionenWestniedersachsens<br />
sowie rund um die großen<br />
Städte Hamburg, Bremen und<br />
Hannover sind indes weiterhin<br />
Wohnungsengpässe möglich.<br />
„In Zukunft werden vor allem<br />
ländliche Räume mit einem<br />
geringen Arbeitsmarkt- und<br />
Ausbildungsplatzangebot von<br />
Leerstand betroffen sein“, erläuterte<br />
Johannsen und führte<br />
weiter aus: „In Gebieten mit<br />
demografisch und wirtschaftlich<br />
bedingtem Rückgang<br />
entstehen Leerstände auch<br />
im Einfamilienhausbestand.“<br />
Beispielhaft für jene von Wirtschaftszentren<br />
und Verkehrsknoten<br />
entfernter liegenden<br />
Randgebiete, die einen erhöhten<br />
Leerstand zu erwarten haben,<br />
werden Aerzen, Salzhemmendorf<br />
und Rehburg-Loccum<br />
genannt. Aber auch im Umland<br />
von Hannover liegt in Springe,<br />
Garbsen und Lehrte die aktuelle<br />
Neubautätigkeit weit über<br />
dem langfristigen Bedarf. Für<br />
Hannover selbst liegt das Risiko<br />
bei einem Leerstand von<br />
knapp 3 %. Für die meisten<br />
Umlandkommunen hält sich<br />
es sich in Grenzen. Zum Teil<br />
könnte sogar mehr gebaut werden<br />
als in 2008, insbesondere<br />
in Isernhagen, Burgwedel, Pattensen und Sarstedt. „Wenn<br />
so wie bisher weitergebaut wird, stehen zukünftig viele Wohnungen<br />
am falschen Ort“, fasste Johannsen das Ergebnis<br />
der Wohnungsmarktbeobachtung zusammen. Durch Beratung<br />
will die NBank als zentraler Ansprechpartner der Wirtschafts-,<br />
Wohnraum- und Städtebauförderung des Landes<br />
deshalb dazu beitragen, dass Kommunen vor Ort ihre eigenen<br />
regionalen Konzepte, laufende Analysen der lokalen Märkte<br />
und zielgerichtete Kooperationen aufbauen können. Aus<br />
einer kommunalen Wohnungsmarktbeobachtung ließen sich,<br />
war Johannsen überzeugt, kommunale Konzepte zum Thema<br />
Wohnen entwickeln, die die Marktlage berücksichtigen und<br />
Zukunftsstrategien bereithalten.<br />
Die Wohnungsmarktbeobachtung kann kostenlos<br />
bei der NBank bestellt werden: E-Mail: wom@nbank.de.,<br />
Tel.: 0511.30031-798, Fax 0511.30031-11798.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 87
Studie belegt: BVAG-Teilprivatisierung brachte der Stadt bisher 242 Millionen Euro<br />
OB: „Privatisierung bringt der Stadt auch nach 2014 dauerhaft einen<br />
jährlichen Vorteil von 8 Millionen“<br />
Die Entscheidung, städtische Geschäftsanteile an der Braunschweiger<br />
Versorgungs-AG (BVAG) zu privatisieren, war richtig.<br />
Dies habe die Wirtschaftsberatungsgesellschaft KPMG in<br />
Modellrechnungen nachgewiesen, sagte heute Oberbürgermeister<br />
Dr. Gert Hoffmann in einem Presse gespräch. Auch<br />
nach 2014, wenn die Rücklagen aus dem Verkauf der BVAG-<br />
Anteile, die zum Ausgleich von Verlusten der Tochtergesellschaften<br />
im Konzern verwendet werden, verbraucht sind,<br />
bringe die Privatisierung bei konservativer Einschätzung der<br />
weiteren Entwicklung einen finanziellen Vorteil gegenüber der<br />
Nicht-Privatisierung von jährlich durchschnittlich acht Millionen<br />
Euro.<br />
„Die Privatisierung der Versorgungs-AG ist ein Erfolg“, sagte<br />
Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann. „Eigentlich offensichtlich,<br />
wenn man die Entwicklung von bs|energy in den<br />
vergangenen Jahren verfolgt hat. Und auch nicht weiter verwunderlich,<br />
denn es ist ja klar, dass ein weltweit agierendes<br />
Unternehmen wie Veolia sich am Markt viel innovativer und<br />
leistungsstärker zeigen kann als ein ein zelner kommunaler<br />
Stadtwerkebetrieb.“ Das sei auch dem Rat vor seiner Amtszeit<br />
mit rot-grüner Mehrheit klar gewesen, denn bereits damals<br />
wurde KPMG für eine strategische Partnersuche und ein<br />
Privatisierungsverfahren (bis 49,9 Prozent) beauftragt.<br />
Neuerdings gebe es aber wieder Kritiker der Privatisierung, die<br />
den Erfolg in Frage stellten, weil der Stadt durch den Verkauf<br />
der 74,9-Prozent-Anteile nun auch die entspre chenden Gewinne<br />
entgingen. Spätestens ab 2014, wenn die Stadt den Verlustausgleich<br />
für die Konzerntöchter selbst aufbringen muss,<br />
weil die derzeit bei der Stadtwerkegesellschaft geparkten Privatisierungsgewinne<br />
aufgebraucht seien, sei die Privatisierung<br />
für die Stadt ein Verlustgeschäft, so die Annahme z. B. von Linke<br />
und Grünen. Das stimme aber nicht, so der OB. Vergessen<br />
würden bei dieser Betrachtung nämlich zwei Dinge. Zum einen<br />
der Gewinnschub von BS|ENERGY, von dem die Stadt über<br />
die verbliebenen Anteile profitiere, und der ohne eine Privatisierung<br />
ausgeblieben wäre. „Zum anderen wird übersehen,<br />
dass wir auf den höheren Gewinn, den wir ohne Privatisierung<br />
in der Tat hätten, hohe Steuern zahlen müssten.“<br />
Im Prinzip ließe sich die natürlich sehr komplexe Detailrechnung<br />
der Wirtschaftsprüfer auf eine relativ leichte Formel<br />
bringen, erläuterte Hoffmann.<br />
1) BS|Energy erwarte derzeit für die kommenden Jahre ein Vorsteuerergebnis<br />
von etwa 90 Millionen Euro. Die Stadt erhalte<br />
dafür vom Unternehmen 15 Millionen Euro Gewerbesteuer<br />
sowie einen Gewinnanteil für die bei der Stadt verbliebenen<br />
Anteile von 25,1 Prozent von 20 Millionen = 35 Millionen Euro<br />
Einnahmen für die Stadt.<br />
Gegengerechnet werden müssten allerdings die 30 Millionen<br />
Euro, die die Stadt nach 2014 für die Deckung von Verlusten<br />
der Konzerntöchter aufbringen müsse. Bliebe ein Plus von<br />
fünf Millionen. Wiederum positiv schlügen dann weitere 23<br />
Millionen Euro zu Buche, die sich aus Zinsvorteilen durch die<br />
Verkaufs summe von 450 Millionen ergäben, die zur Tilgung<br />
von Schulden oder zur Abwendung neuer verwendet worden<br />
seien. Hier sei pauschal ein durchschnittlicher Satz von fünf<br />
Prozent angenommen worden. Weitere positive Effekte durch<br />
Zinseszins blende er hier der Einfachheit halber aus. Bliebe<br />
bei dieser vereinfachten Rechnung zurzeit insgesamt ein Betrag<br />
von 28 Millionen für die Stadt pro Jahr.<br />
2) Bei einer Nicht-Privatisierung sei vor allem zu berücksichtigen,<br />
dass der Gewinn der Versorgungs-AG niedriger<br />
angesetzt werden müsse. Davon ausgehend, dass kommunale<br />
Energieversorger in den vergange nen Jahren mit durchschnittlich<br />
etwa 5,2 Prozent nur etwa halb so viel Gewinn<br />
gemacht hätten wie bs|energy nach dem Veolia-Einstieg und<br />
berück sichtige man zudem künftige, insbesondere für rein<br />
kommunale Anbieter negative Aspekte wie steigende Rohstoffpreise,<br />
Netzregulierung und den höheren Wachstumsdruck<br />
auf dem Markt, so müsste man von einem Gewinn<br />
der Versorgungs-AG im Falle der Nicht-Privatisierung von 60<br />
Millionen Euro ausgehen. Diese angenommenen 60 Millionen<br />
erhielte die Stadt als Alleineigentümer zwar komplett, müsste<br />
davon aber auch 30 Millionen für den Verlustausgleich verwenden<br />
(s. o.) und vor allem nun noch etwa 50 Prozent Steuern<br />
auf die verbleibenden 30 Millionen zahlen: 15 Millionen<br />
Euro also insgesamt für Gewerbesteuer, Körperschafts steuer<br />
und Kapitalertragssteuer. Allerdings erhielte sie auch fünf Millionen<br />
Euro Gewerbesteuer. Da in diesem Fall keine Zinsvorteile<br />
aus Schuldentilgung oder Vermeidung neuer Schulden<br />
hinzugerechnet werden können, blieben unter dem Strich hier<br />
somit 20 Millionen Euro für die Stadt.<br />
„Die Privatisierung bringt uns also stets einen jährlichen Vorteil<br />
von etwa acht Millionen Euro“, so der OB. Dies gelte auch<br />
ab 2014, wenn voraussichtlich der Privati sierungserlös in<br />
der Stadt Braunschweig Beteiligungsgesellschaft mbH aufgebraucht<br />
sei und wieder Verlustausgleiche für Verkehrs-AG<br />
u. a. aus dem Stadthaushalt anfallen würden. Natürlich sei<br />
dies eine stark vereinfachte Rechnung, die von Jahr zu Jahr<br />
unterschiedlich ausfalle, da eine Vielzahl von Faktoren eine<br />
Rolle spielten, jedes Jahr unterschiedliche Effekte wirkten und<br />
Durchschnittszahlen zugrundegelegt wurden. Deshalb habe<br />
er eine exakte Bewertung durch KPMG anfertigen lassen. Auf<br />
Grundlage einer Barwertanalyse, bei der der Gegenwartswert<br />
aller vergangenen und künftigen Zahlungsströme betrachtet<br />
wurde, habe KPMG den städtischen Schuldenstand der beiden<br />
Varianten Privatisierung/Nichtprivatisierung zum Stichtag<br />
1. Januar 2009 untersucht. Dabei wurden alle Einnahmen und<br />
Ausgaben wie Zinsgewinne, Gewerbesteuereinnahmen, Dividenden<br />
und Verluste der Verkehrs-AG hochgerechnet und<br />
miteinander verrechnet.<br />
Im Falle der Privatisierung ist der Schuldenstand um 242,5<br />
Millionen Euro geringer als bei einer Nichtprivatisierung. „Das<br />
ist sozusagen der Gesamtvorteil, den die Stadt durch die Privatisierung<br />
erzielt. Dies ist bedeutsam, weil sich daraus die<br />
an gesprochenen Zinsvorteile ergeben, auf denen der Erfolg<br />
dauerhaft beruht.“ Diese ausführliche, komplizierte Berechnung<br />
erhielten jetzt auch Finanzausschuss und Rat. Sie sei<br />
auch im Internet (www.braunschweig.de/ratsinfo, Mitteilung<br />
Nr. 10522/09) einsehbar. Natürlich sei für die positive Rechnung<br />
entscheidend, dass die Stadt damals rund 100 Millionen<br />
Euro mehr erhalten habe als der damalige (Ertrags-) Wert<br />
war. Marktbeobachter hätten von einem „Wahnsinnspreis“<br />
gesprochen, den TXU letztlich auch nicht verkraftet habe.<br />
Dies verdanke man aber auch der hervorragenden Marktposition,<br />
die sich nur ein privates Unternehmen in Verbindung<br />
mit einem starken Partner wie Veolia in so kurzer Zeit habe<br />
88 Kommunalwirtschaft 02/2010
erarbeiten können. BS|Energy habe den Bereich der Energievermarktung<br />
konsequent ausgebaut und sei dabei in der<br />
Gestaltung dieser Vermarktung flexibel, da Veolia keine Erzeugerinteressen<br />
habe. Vielmehr sei das Braunschweiger<br />
Unternehmen innerhalb des Veolia-Konzerns zum Energiekompetenzzentrum<br />
geworden, sei Stromversorger und zudem<br />
IT-Dienstleister für Veolia. Mit der Beteiligung bzw. dem<br />
Kauf der Stadtwerke Pulheim, Thale und Springe sowie der<br />
Straßenbeleuchtung in Braunschweig, Burgdorf, Lehrte und<br />
Springe, sei das Unternehmen klar auf Wachstumskurs.<br />
In Braunschweig leiste BS|Energy in den nächsten Jahren einen<br />
groß angelegten Fernwärmeausbau, für den das Unternehmen<br />
jetzt ein Kraftwerk für 80 Millionen Euro baue. Mit dem Aufbau<br />
eines Biogasnetzes setze das Unternehmen zudem auf erneuerbare<br />
Energien. Bei all dem habe sich die Stadt einer starken<br />
Stellung durch den Aufsichtsratsvorsitz sichern können und<br />
wichtige Arbeit nehmerinteressen wahren können. Nicht zu<br />
dieser Ergebnisentwicklung beigetragen habe übrigens die<br />
Strom- und Gaspreisentwicklung der BS|ENERGY für Braunschweiger<br />
Bürger. Das zeige der Vergleich der Strompreise<br />
der BS|ENERGY im Vergleich zum Bundesdurchschnitt deutlich,<br />
da BS|ENERGY seit 2002 günstiger war. Auch der Gasjahreskostenvergleich<br />
zeige, dass BS|ENERGY mit in der<br />
Region aktiven Ver sorgungsunternehmen konform gehe, teilweise<br />
sogar deut lich günstiger liege.<br />
Fazit des OB: „Ohne die Vorteile der Privatisierung würden<br />
wir in den anstehenden Haushaltsberatungen längst wie anderswo<br />
über ein einschneidendes Sparprogramm zur Haushaltskonsolidierung<br />
streiten, um die durch die Finanz krise<br />
verursachten dramatischen Steuerausfälle und rapide steigende<br />
Sozialausgaben in den Griff zu bekommen. Um große<br />
finanzielle Einschnitte würden wir da nicht herum kommen.<br />
Die Städte, die davon betroffen sind, sind übri gens fast ausnahmslos<br />
Städte, die nicht oder kaum privati siert haben.“<br />
Abschließend wies der OB auch auf die großen Vorteile für<br />
Vereine und Verbände insbesondere auf dem Gebiet der Kultur<br />
und des Sports hin, die von der Sonderförderung - die<br />
bei der Privatisierung ausgehandelt war - ausge gangen und<br />
z. T. noch nachwirkten, insgesamt 10,6 Millionen Euro. „Ohne<br />
das hätten z. B. Eintracht oder der Basketball nicht überlebt“,<br />
erklärte Hoffmann dazu.<br />
Erläuterungen zur Berechnung<br />
Daten und wesentliche Annahmen<br />
Planungsergebnisse<br />
Die vorliegende Analyse beruht grundsätzlich auf öffentlich<br />
verfügbaren bzw. bei der Verwaltung vorliegenden Geschäftsberichten<br />
und Finanzkennzahlen für die Jahre 2001<br />
bis 2008 sowie den neuesten (Mittelfrist-) Planungen bezüglich<br />
der Stadt Braunschweig Beteiligungs-Gesellschaft mbH<br />
(„SBBG“) und der Braunschweiger Versorgungs-AG & Co. KG<br />
(„Versorgungs-AG“).<br />
Abweichend hiervon wurde in einem hypothetischen Szenario<br />
„Nichtprivatisierung der Versorgungs-AG“ eine fiktive<br />
Entwicklung ohne privaten Partner simuliert. Zu diesem<br />
Zweck wurde die historische Ergebnisentwicklung deutscher<br />
Energieversorgungsunternehmen für die Jahre 2002 bis 2008<br />
betrachtet und eine mittlere jährliche Wachstumsrate abgeleitet.<br />
Dabei wurden insbesondere solche Unternehmen analysiert,<br />
die sich (Stand heute) zu einem überwiegenden Teil in<br />
kommunalem Besitz befinden. Die aus dieser Analyse abgeleitete<br />
durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR)<br />
beträgt 5,2% und liegt damit rd. 50% unter der tatsächlichen<br />
Ergebnisentwicklung der Versorgungs-AG mit privater Mehr-<br />
heitsbeteiligung. Mit dieser Wachstumsrate wurde das Ergebnis<br />
der Versorgungs-AG aus dem Jahr 2002 bis in das Jahr<br />
2008 fortgeschrieben. Die Entwicklung der Versorgungs-AG<br />
in den Jahren 2008 bis 2012 im Falle einer Nichtprivatisierung<br />
berücksichtigt die drastischen (negativen) Ergebnisauswirkungen<br />
der zunehmenden Regulierung (Erlös- und Effizienzvorgaben<br />
im Bereich Übertragungs- und Verteilnetze) und<br />
der fortschreitenden Liberalisierung auf dem deutschen Energiemarkt<br />
(vermehrter Wettbewerb insbesondere im Bereich<br />
der Strom- und Gasversorgung) sowie die Folgen der stetig<br />
steigenden Rohstoffpreise. Der mit diesen Effekten verbundene<br />
Margendruck führt zu einem signifikanten Wachstumseinbruch,<br />
der für Zwecke der Planung mit 25% unterstellt<br />
wurde. Im Jahr 2013 wurde eine Ergebnisverschlechterung<br />
aufgrund des notwendigen Erwerbs von CO2-Zertifikaten eingearbeitet.<br />
Die vorgelegten Planungen der SBBG sowie der Verkehrs-AG<br />
umfassen die Jahre 2009 bis 2013. Für eine Einzelbetrachtung<br />
des Jahres 2014, in welchem planmäßig die Gewinnrücklage<br />
(Gewinnvorträge) der SBBG aus dem Verkaufserlös<br />
der Versorgungs-AG aufgebraucht sein wird, wurden die sich<br />
aus den Planungen bzw. der Simulation resultierenden Ergebnisse<br />
des Jahres 2013 ohne weitere Anpassungen bis in das<br />
Jahr 2014 fortgeschrieben. Im Rahmen der Analyse wurde somit<br />
neben der historischen Entwicklung der Jahre 2001 bis<br />
2008, ein Planungszeitraum über die Jahre 2009 bis 2014<br />
detailliert betrachtet. Zur Berücksichtigung der Jahre nach<br />
2014 wird im Rahmen der Analyse von einem eingeschwungenen<br />
Zustand der betrachteten Unternehmen ausgegangen.<br />
Die sich in diesen Jahren ergebenden Zahlungsströme werden<br />
anhand eines Terminal Value (ewige Rente) abgebildet.<br />
Verschuldung der Stadt Braunschweig<br />
Der im Rahmen der Analyse betrachtete Verschuldungsstand<br />
der Stadt Braunschweig lag zum Zeitpunkt der Privatisierung<br />
(2001) bei € 470,0 Mio. beziffert. Die Analyse beruht zudem<br />
auf der Annahme eines langfristigen Durchschnittszinssatzes<br />
in Höhe von jährlich 5%. Dieser Zinssatz wurde sowohl<br />
zur Ermittlung der Verschuldungszinsen als auch zur<br />
Diskontierung zukünftiger Zahlungsströme herangezogen.<br />
Kaufpreiserlöse<br />
Der im Rahmen der Privatisierung der Versorgungs-AG von<br />
der Stadt steuerfrei vereinnahmte Kauferlös betrug €<br />
216,3 Mio.; die sich zum Verkaufspreis von insgesamt €<br />
450,0 Mio. (€ 425,0 Mio. Versorgungs-AG an TXU im Jahr<br />
2002, € 26,16 Mio. Versorgungs-AG von TXU an Veolia im<br />
Jahr 2004) ergebende Differenz von € 234,86 Mio. wird auf<br />
Ebene der SBBG zum Ausgleich der Verluste insbesondere<br />
der Braunschweiger Verkehrs-AG genutzt. Zudem wurde in<br />
der Analyse im Privatisierungsfall ein von der Stadt erlöster<br />
Betrag von € 49,0 Mio. für den Verkauf von 49% der Anteile<br />
an der Nibelungen-Wohnbau-GmbH (NIWO) an die SBBG im<br />
Jahr 2003 berücksichtigt.<br />
Steuern<br />
Gewerbesteuer<br />
Grundsätzlich wurde der vorliegenden Analyse das historische<br />
bzw. zukünftig erwartete Gewerbesteueraufkommen<br />
der vorgelegten Geschäftsberichte und Finanzkennzahlen<br />
der Jahre 2001 bis 2008 sowie den (Mittelfrist-) Planungen<br />
bezüglich der SBBG und der Versorgungs-AG zu Grunde gelegt.<br />
Im hypothetischen Szenario „Nichtprivatisierung der Versorgungs-AG“<br />
wurde das Gewerbesteueraufkommen (auf Ebene<br />
der SBBG) dagegen vereinfachungshalber mit Hilfe eines ge-<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 89
wichteten Mittelwertes berechnet. Dieser basiert sowohl auf<br />
den historischen als auch auf den zukünftig unterstellten Gewerbesteuersätzen<br />
(auf Ebene der Versorgungs-AG), welche<br />
sich aus den vorgelegten Finanzkennzahlen und (Mittelfrist-)<br />
Planungen ableiten lassen. Der so ermittelte durchschnittliche<br />
Gewerbesteuersatz beträgt 17,2%.<br />
Kapitalertragsteuer<br />
Im Fall der Nichtprivatisierung ist bei der Dividendenzahlung<br />
der SBBG an die Stadt Braunschweig Kapitalertragsteuer zu<br />
berücksichtigen. Diese wurde mit Hilfe eines Steuersatzes<br />
i.H.v. 15,8% bestimmt, welcher sich aus dem für Gebietskörperschaften<br />
ermäßigten Kapitalertragsteuersatz von 15% zuzüglich<br />
des Solidaritätszuschlages i.H.v. 5,5% ergibt.<br />
Systematik und Vorgehensweise<br />
Szenariobetrachtung<br />
Die vorliegende Analyse unterscheidet zwei Szenarien: Szenario<br />
1 stellt den IST-Zustand, (Privatisierung der Versorgungs-AG),<br />
Szenario 2 eine fiktive Nichtprivatisierung dar.<br />
In beiden Szenarien wurden folgende Zahlungsströme an<br />
bzw. von der Stadt Braunschweig betrachtet:<br />
Szenario 1: Privatisierung<br />
• Privatisierungserlös / Dividende SBBG<br />
• Kaufpreis NIWO<br />
• Verlustausgleich SBBG<br />
• Gewerbesteuer Versorgungs-AG<br />
• Zinsen auf Verschuldungsstand<br />
Szenario 2: Nichtprivatisierung<br />
• Dividenden SBBG<br />
• Gewerbesteuer SBBG<br />
• Zinsen auf Verschuldungsstand<br />
• Dividenden NIWO<br />
Um die Vorteilhaftigkeit der Privatisierung losgelöst von externen<br />
Effekten beurteilen zu können, wurden die relevanten<br />
Größen in einem geschlossenen System betrachtet.<br />
Barwertanalyse zum 01.01.2009<br />
Um die beiden Szenarien aus heutiger Sicht rückblickend<br />
vergleichbar machen zu können, wurde die Entwicklung des<br />
Verschuldungsstands seit 2001 in Abhängigkeit der aufgeführten<br />
Zahlungsströme betrachtet.<br />
Um eine Aussage über die Vorteilhaftigkeit der Privatisierung<br />
aus heutiger Sicht treffen zu können, wurde der zukünftige<br />
Kapitalbedarf als Kenngröße bezogen auf den 01.01.2009<br />
ermittelt. Die Berechnung des zukünftigen Kapitalbedarfs<br />
erfolgt dabei über eine Diskontierung der künftig zu erwartenden<br />
Zahlungsströme aus Sicht der Stadt.<br />
Jährliche Betrachtungsweise<br />
Die jährliche Betrachtungsweise der Vorteilhaftigkeitsprüfung<br />
basiert auf der Analyse der (kalkulatorischen) Zahlungsströme,<br />
die sich aus Sicht der Stadt im jeweiligen Szenario für<br />
ein bestimmtes Kalenderjahr ergeben. Diese Zahlungsströme<br />
umfassen die Gewerbesteuer, die (kalkulatorischen) Zinsen<br />
auf den Verkaufspreis sowie die Dividende bzw. den<br />
Verlustausgleich der SBBG.<br />
Die Ermittlung der (kalkulatorischen) Zinsen auf den Verkaufspreis<br />
basiert auf der Annahme, dass der Privatisierungserlös<br />
von insgesamt € 450,0 Mio. zum langfristigen Durchschnittszinssatz<br />
von jährlich 5% zinstragend angelegt bzw.<br />
zur Schuldentilgung mit entsprechend zinsentlastender Wirkung<br />
verwendet wurde.<br />
Ergebnisse der Vorteilhaftigkeitsprüfung<br />
Barwertanalyse zum 01.01.2009<br />
Unbefristetes Widerrufsrecht für Bankdarlehen mit Restschuldversicherung<br />
Verschuldungsstand zum 01.01.2009<br />
Die Kenngröße Verschuldungsstand zum 01.01.2009 nimmt<br />
im IST-Zustand der Privatisierung unter den gegebenen Annahmen<br />
einen Wert von € 238,7 Mio. an. Im Vergleich dazu<br />
ergibt sich ein fiktiver Verschuldungsstand zum 01.01.2009<br />
i.H.v. € 560,6 Mio. für den hypothetischen Fall einer Nichtprivatisierung<br />
(Szenario 2), der insbesondere auf die in diesem<br />
Fall fehlende Schuldentilgung durch den Privatisierungserlös<br />
sowie die dadurch eingesparten Zinsen zurückzuführen ist.<br />
Kalkulatorische Verschuldung zur Deckung des zukünftigen<br />
Kapitalbedarfs<br />
Dem soeben beschriebenen Vorteil steht jedoch eine im<br />
Privatisierungsfall höhere kalkulatorische Verschuldung zur<br />
Deckung des zukünftigen Kapitalbedarfs gegenüber. Diese<br />
Kenngröße wird für den IST-Zustand der Privatisierung (Szenario<br />
1) mit € 218,2 Mio. beziffert. Dagegen steht ein Wert<br />
i.H.v. € 138,8 Mio. im hypothetischen Fall der Nichtprivatisierung<br />
(Szenario 2), welcher sich vor allem aufgrund der<br />
deutlich schlechteren Ergebnisse der Versorgungs-AG ergibt,<br />
da diese der Stadt Braunschweig im Nichtprivatisierungsfall<br />
über die Dividenden der SBBG zu 100% zur Verfügung stehen<br />
(im Gegensatz zu 25,1% im Privatisierungsfall).<br />
Werden diese beiden Effekte der Privatisierung zusammengefasst,<br />
ergibt sich aus heutiger Sicht ein Vorteil der<br />
Privatisierung von insgesamt rd. € 242,5 Mio.<br />
BGH: Bank- und Versicherungskunden steht Milliarden-Rückabwicklung zu<br />
Von Dr. Johannes Fiala und Dipl.-Math. Peter A. Schramm<br />
Wegen hoher Provisionen verkaufen Banken gerne zu Darlehen<br />
gleich eine Restschuldversicherung mit. Die Banken<br />
glaubten bis vor kurzem, dass Darlehen und Versicherung jeweils<br />
getrennte Verträge mit getrenntem Widerrufsrecht sind<br />
– nur so haben sie auch die Kunden vermeintlich ordnungsgemäß<br />
belehrt. Doch nun stellte der Bundesgerichtshof (BGH)<br />
zu aller Überraschung mit Urteil vom 15.12.2009 – Az.:. XI<br />
ZR 45/09 – fest, dass Darlehen und Restschuldversicherung<br />
oft doch verbundene Geschäfte sind, deren Widerruf jeweils<br />
auch den anderen Vertrag mit beseitigt.<br />
Mangelhafte Widerrufsbelehrung bei mit<br />
Restschuldversicherung verbundenen Darlehen<br />
eröffnet unbefristetes Widerrufsrecht für alles<br />
Über diese Wirkung des Widerrufsrechts bei verbundenen<br />
Verträgen wurde der Verbraucher aber in aller Regel nicht<br />
ordnungsgemäß belehrt. Denn regelmäßig fehlt der nötige<br />
besondere Hinweis darauf, dass Kredit und Versicherung verbundene<br />
Geschäfte sind, weil nämlich die Versicherungskosten<br />
mitfinanziert wurden.<br />
90 Kommunalwirtschaft 02/2010
Folge nach § 355 Abs. 3 BGB ist, dass das Widerrufsrecht<br />
nie erloschen ist – der Kunde kann sich auch heute noch bis<br />
zur Verjährungsgrenze sogar von bereits zurückgezahlten<br />
Krediten und damit verbundenen Restschuldversicherungen<br />
durch Widerruf lösen und die Rückabwicklung verlangen<br />
kann. Zumindest die Prämien der Restschuldversicherung –<br />
bzw. den darauf entfallenden Darlehensteil – erhält er zurück,<br />
womöglich rückwirkend auch noch einen günstigeren Zinssatz.<br />
Geld zurück bei Widerruf von Darlehen<br />
mit Restschuldversicherung<br />
Der Verbraucher schuldet beim Widerruf von Darlehen nur<br />
noch Wertersatz (§§ 357 Abs. 1 Satz 1, 346 Abs. 2 Satz 1 Nr.1<br />
BGB) für den Zeitraum einer Kapitalüberlassung – dies bedeutet<br />
regelmäßig einen Zinsvorteil, denn die Gewinnmarge<br />
entfällt für die Bank. Wenn der Verbraucher nicht ordnungsgemäß<br />
über sein Widerrufsrecht belehrt wurde, so steht ihm<br />
dieses Recht unbefristet zu.<br />
Allerdings wird bei noch laufenden Krediten bei einem Widerruf<br />
der gesamte Darlehensbetrag – aber eben nicht der teils<br />
erhebliche auf die Restschuldversicherung fallende Teil - sofort<br />
fällig. Dafür kann sich der Verbraucher womöglich zu jetzt<br />
günstigeren Zinsen für die Zukunft umschulden, und eine<br />
Vorfälligkeitsentschädigung kann auch nicht verlangt werden.<br />
Bereits getilgte Teile für die Restschuldversicherung können<br />
vom Verbraucher zurückverlangt werden. Will der Verbraucher<br />
außerdem für die Vergangenheit einen günstigeren Zinssatz,<br />
trägt er dafür allerdings die Beweislast, dass der der Bank für<br />
die Kapitalüberlassung zustehende Wertersatz in Höhe der<br />
marktüblichen Zinsen niedriger als die zunächst vereinbarten<br />
Zinsen ist. Potentiell handelt es sich um 1-2% oder mehr,<br />
nämlich den „Gewinnaufschlag“ der Bank, der beim reinen<br />
Wertersatz der Bank nicht geschuldet wird.<br />
Bei derzeit niedrigem Zinsniveau stellt dies eine Möglichkeit<br />
dar, schnell und günstig umzuschulden. Bei bereits zurückgezahlten<br />
Darlehen gibt es mindestens die Prämien bzw. den<br />
Darlehensteil und Zinszahlungen für die mit finanzierte Restschuldversicherung<br />
zurück, u. U. nach Abzug angemessener<br />
regelmäßig weit niedrigerer Risikokosten für den genutzten<br />
Versicherungsschutz.<br />
Keine Befristung der Widerrufsmöglichkeit,<br />
auch bei Altverträgen<br />
Beim Haustürgeschäft und ebenso beim Verbraucherkredit<br />
gibt es keine Befristung des Widerrufsrechts des Verbrauchers.<br />
Dies gilt im Grundsatz auch für vor vielen Jahren beiderseits<br />
bereits durchgeführte bzw. voll abgewickelte Verträge.<br />
Das Einführungsgesetz zum BGB (EGBGB) besagt, dass<br />
das im Jahr 2002 ins BGB eingeführte unbefristete Widerrufsrecht<br />
auch für ältere Dauerschuldverhältnisse und damit<br />
offenbar auch für bereits abgewickelte Versicherungs- und<br />
Kreditverträge gilt.<br />
Versicherungsverträge bleiben auch nach neuer<br />
Rechtslage weiterhin betroffen<br />
Neben diesem Widerrufsrecht bei verbundenen Verträgen<br />
drohen der Versicherungsbranche auch noch Milliardenrückzahlungen<br />
aus einem ganz anderen Grund. Nämlich weil sie<br />
die oft vorkommenden unterjährigen Ratenzahlungen von<br />
Jahresprämien entgegen der neueren Auffassung des BGH<br />
nicht als Verbraucherkredite gesehen haben – und daher auch<br />
nicht ordnungsgemäß über das besondere Widerrufsrecht für<br />
Verbraucherkredite belehrt hatten. So manches Bank- oder<br />
Versicherungs-Vorstandsmitglied hoffte noch, dass Versicherungsverträge<br />
im Rahmen der Umsetzung der EU-Richtlinie<br />
2008/48/EG vom 23.04.2008 aus dem Anwendungsbereich<br />
des Verbraucherkredites ausgenommen werden. Dies aber<br />
erwartungsgemäß nicht erfolgt.<br />
Zwar könnten die Finanzhäuser, vor allem Versicherungen, die<br />
Kunden über das Widerrufsrecht auch nachträglich belehren<br />
(Nachbelehrung), so dass ihnen danach nur noch ein Monat<br />
Zeit für den Widerruf bleibt. Offenbar wollen aber weder Finanzhäuser<br />
noch Aufsichtsbehörden die Verbraucher auf „ihr<br />
gutes Recht“ hinweisen.<br />
Denn jedes Jahr werden ohnehin Millionen Lebensversicherungsverträge<br />
mit Verlust gekündigt. Ebenso würden Anleger,<br />
deren fondsgebundenen Versicherungen in der Finanzkrise<br />
in den Keller gegangen sind, wohl nur zu gerne einfach ihre<br />
Prämien verzinst zurückerhalten – der Widerruf macht´s möglich.<br />
Dies ist dann regelmäßig weit mehr als der Rückkaufswert,<br />
selbst wenn dieser bereits auf den sogenannten Mindestrückkaufswert<br />
laut BGH.-Rechtsprechung aufgestockt wurde. Der<br />
Widerruf ist im Vergleich zur Kündigung rechtlich vorrangig:<br />
Damit kann der Versicherungsnehmer im Vergleich zur Kündigung<br />
mit Mindestrückkaufswert den Auszahlungsanspruch<br />
gegenüber dem Versicherer oft mehr als verdoppeln.<br />
Meist noch keine Verjährung<br />
Bei unklarer und unübersichtlicher Sach- oder Rechtslage –<br />
wie sie vor dem entsprechenden BGH- Urteil vorlag - kann<br />
kein Anspruch verjähren, bevor nach dem neuen Schuldrecht<br />
(gerechnet ab 01.01.2002) zehn Jahre vergangen sind. Für<br />
ältere Ansprüche können sogar bis zu 30 Jahre als Verjährungsfrist<br />
gelten. Zusammen mit Rückzahlungen für in der<br />
Vergangenheit bereits beendete Verträge, die heute noch widerrufen<br />
werden können, drohen Nachforderungen in zweistelliger<br />
Milliardenhöhe. Selbst wer sich ab 2005 schon einen<br />
Nachschlag für den Mindestrückkaufswert nach BGH geholt<br />
hat, kann daher nun oft noch einen zweiten meist noch weit<br />
höheren Nachschlag verlangen.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 91
Arbeitgeberattraktivität im öffentlichen Sektor<br />
Wie Städte und Gemeinden ihre Personalarbeit durch Benchmarking professionalisieren können<br />
Von H. Bruch, R. Sedlmayr, & D. Dolle<br />
Die Privatwirtschaft setzt seit langem auf regelmäßige Vergleiche<br />
mit den Besten, Arbeitgeberwettbewerbe und professionelle<br />
externe Beratung. Viele dieser Ansätze zur systematischen<br />
Steigerung der Mitarbeiterorientierung und<br />
Arbeitsplatzqualität beginnen auch für den öffentlichen Sektor<br />
interessant zu werden. Doch sind solche Modelle überhaupt<br />
für den Einsatz in Verwaltungen geeignet?<br />
Auch wenn es zahlreiche Unterschiede zwischen Privat- und<br />
Kommunalwirtschaft gibt - bestimmte Rahmenbedingungen<br />
gelten für alle Arbeitgeber und prägen bereits heute das Arbeitsleben<br />
in privaten wie in öffentlichen Organisationen: Die<br />
Anforderungen werden immer komplexer und gehen einher<br />
mit geringeren finanziellen Ressourcen; der Leistungsdruck<br />
nimmt von Jahr zu Jahr zu. Dazu kommt, dass viele Verwaltungen<br />
umfassende Umstrukturierungen durchlebt haben<br />
oder diese noch immer durchleben. Wie kann es dem öffentlichen<br />
Sektor gelingen, seine Prozesse und Dienstleistungen<br />
weiterhin zu modernisieren und zu professionalisieren, ohne<br />
dabei seine Mitarbeiter zu überfordern? Es besteht kein Zweifel<br />
darüber, dass die bevorstehenden Heraus-forderungen<br />
nur mit engagiertem und kompetentem Personal erfolgreich<br />
gemeistert werden können. Dazu müssen die bestehenden<br />
Mitarbeiter in ihren Kompetenzen und ihrer Motivation gestärkt<br />
werden. Andererseits gilt es, die besten Köpfe von außen<br />
ins Boot zu holen. Der Kampf um die talentiertesten Mitarbeitenden<br />
ist auch im öffentlichen Sektor längst angekommen.<br />
Employer Branding für öffentliche Arbeitgeber?<br />
Eine gute Möglichkeit sowohl nach innen als auch nach außen<br />
die entsprechenden Signale zu setzen und sich für bestehende<br />
und potenzielle Mitarbeiter gleichermaßen als attraktiver<br />
Arbeitgeber zu präsentieren, ist ein effektives Employer Branding.<br />
Unternehmen der freien Wirtschaft setzen seit langem<br />
darauf, eine eigene Arbeitgebermarke aufzubauen und nehmen<br />
damit gezielt Einfluss auf die Art und Weise, wie sie auf<br />
dem Arbeitsmarkt wahrgenommen werden. Zwar sehen sich<br />
öffentliche Arbeitgeber anderen Rahmenbedingungen ausgesetzt<br />
als privat wirtschaftende Unternehmen – dies muss<br />
jedoch kein Hindernis für eine systematische Steuerung der<br />
Arbeitgeberqualität und des Arbeitgeberimages sein: Öffentliche<br />
Arbeitgeber haben in bestimmten Bereichen wie beispielsweise<br />
Arbeitsplatzsicherheit, Sozialleistungen sowie<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie viel mehr zu bieten als<br />
die Privatwirtschaft.<br />
Diese Trümpfe gilt es mit Hilfe eines effektiven Employer<br />
Brandings auszuspielen! Verschiedene Untersuchungen haben<br />
gezeigt, dass eben diese Aspekte bei Absolventen, vom<br />
Lehrling bis zum High Potential, immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnen. Gerade in schwierigen Zeiten birgt Employer Branding<br />
daher die ideale Möglichkeit für Städte und Gemeinden,<br />
sich zu positionieren und sich gerade auch in der Krise als<br />
zuverlässige Partner auf dem Arbeitsmarkt zu präsentieren.<br />
Aber woher weiß ein Arbeitgeber, in welchen Bereichen seiner<br />
Personalarbeit er bereits zur Spitzengruppe gehört und<br />
in welchen Bereichen noch „Luft nach oben“ ist? Und wie<br />
kann es gelingen, von den Erfahrungen anderer systematisch<br />
zu profitieren, um die eigenen Potenziale voll ausschöpfen zu<br />
können?<br />
Was die können, können wir auch: Benchmarking im<br />
öffentlichen Sektor.<br />
In jedem Fall bildet eine differenzierte Analyse der Ist-Situation<br />
die Basis für eine gezielte Optimierung. Die bisherigen<br />
Erfahrungen zeigen, dass eine subjektive Einschätzung „von<br />
innen heraus“ oft trügerisch sein kann. Stattdessen empfiehlt<br />
es sich, auf eine Methode zurückzugreifen, von der die Privatwirtschaft<br />
schon seit Jahrzehnten profitiert: Das Benchmarking,<br />
also ein systematischer Vergleich von Leistungsindikatoren<br />
und weichen Faktoren zwischen verschiedenen<br />
Einheiten, um von den Besten zu lernen und eine gezielte<br />
Leistungssteigerung zu ermöglichen.<br />
TOP JOB: Benchmarking und Arbeitgeberwettbewerb<br />
in einem.<br />
Ein gutes Beispiel für eine gelungene Kombination aus<br />
Benchmarking und Arbeitgeberwettbewerb stellt dabei das<br />
Programm TOP JOB dar. Bei diesem Verfahren handelt es<br />
sich um einen jährlich von compamedia und dem Institut für<br />
Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen<br />
durchgeführten Wettbewerb für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen. Dabei werden über einen speziell entwickelten<br />
Online-Fragebogen Mitarbeiter und Führungskräfte aller teilnehmenden<br />
Unternehmen zu den wichtigsten Fragen der<br />
Arbeitsplatzattraktivität befragt. Ergänzt werden diese Einschätzungen<br />
durch eine parallele Befragung von Personalverantwortlichen<br />
zu den jeweils eingesetzten personalpolitischen<br />
Massnahmen. Die gesamten Daten werden mit den Ergebnissen<br />
anderer Unternehmen verglichen und anschließend in<br />
Form eines individuellen Ergebnisberichts mit spezifischen<br />
Handlungsempfehlungen an die teilnehmenden Unternehmen<br />
zurückgespiegelt. Im Jahr 2010 wurde dieses etablierte<br />
Benchmarking-Verfahren von der Universität St. Gallen auf<br />
die Bedürfnisse von Städten und Gemeinden zugeschnitten<br />
und somit erstmals auch dem öffentlichen Sektor zugänglich<br />
gemacht. Das angepasste Verfahren trägt den Namen „TOP<br />
JOB Städte & Gemeinden“ und umfasst sechs Kategorien,<br />
die in der folgenden Tabelle jeweils mit Beispielfragen dargestellt<br />
sind.<br />
In diesen sechs Kategorien können Stärken und Schwächen<br />
von einzelnen Verwaltungen im Vergleich zu anderen<br />
umfassend und detailliert aufgezeigt werden. Mit diesem<br />
spezifischen Fokus kann die momentane Personalmanagement-Situation<br />
umfassend erhoben und es können gezielte<br />
Maßnahmen abgeleitet werden, die die Produktivität und Effizienz<br />
von Verwaltungen erhöhen und diese als Arbeitgeber<br />
für Fach- und Führungskräfte attraktiv machen.<br />
Nutzen von Benchmarking im öffentlichen Sektor<br />
Branchen, in denen Benchmarkings bereits etabliert ist, sehen<br />
darin im Allgemeinen zwei entscheidende Vorteile: Den<br />
dadurch angestoßenen kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />
und die Professionalisierung von HR-Maßnahmen. Richtig<br />
durchgeführtes Benchmarking ist kein reines Zeugnis über<br />
die Vergangenheit, sondern stellt die Basis für gezielte Verbesserungs-<br />
und Lernprozesse dar. Einerseits kann von dem<br />
„Best Practice“ der Branche gelernt werden, anderseits ergibt<br />
sich durch eine jährliche Teilnahme die Möglichkeit, die eige-<br />
92 Kommunalwirtschaft 02/2010
Kategorie<br />
Führung & Vision<br />
• Vision • Inspiration<br />
• Ergebnisorientierte Führung<br />
Motivation & Dynamik<br />
• Organisationale Energie<br />
• Erschöpfungserscheinungen und Unterstützung<br />
Kultur & Kommunikation<br />
• Vertrauen • Zusammenarbeit<br />
• Commitment • Identifikation<br />
• Kommunikation<br />
Mitarbeiterentwicklung & -perspektive<br />
• Zufriedenheit • Trainings<br />
• Beförderung & Perspektive<br />
Familienorientierung & Demografie<br />
• Familienfreundlichkeit<br />
• Umgang mit demografischen Wandel<br />
Internes Unternehmertum<br />
• Handlungsspielräume<br />
• Ermunterung zu unternehmerischem Handeln<br />
nen Fortschritte und Verbesserungen objektiv zu messen und<br />
mit zu verfolgen. Zudem leistet eine solche Befragung einen<br />
Beitrag zur Professionalisierung und Institutionalisierung von<br />
HR-Maßnahmen. Die individuellen Ergebnisse einer Abteilung<br />
oder einer Einheit geben wertvolle Hinweise für die Personalarbeit<br />
bzw. den Anreiz, neue Maßnahmen zu initiieren.<br />
Darüber hinaus bietet „TOP JOB Städte & Gemeinden“ den<br />
teilnehmenden Kommunen die Chance zum Erfahrungsaustausch<br />
innerhalb der Branche: Was läuft in anderen Verwaltungen<br />
besser? Durch welche Maßnahmen können wir zur<br />
Spitzengruppe aufschließen? Oder: Wo gehören wir bereits zur<br />
Spitze? Worauf können wir besonders stolz sein? Warum sollte<br />
das Rad von jedem neu erfunden werden, wenn ein Blick in<br />
die Nachbarstadt bereits genügen kann? Benchmarking im öffentlichen<br />
Sektor genießt im Ausland bereits einen hohen Stellenwert<br />
(z.B. Schweiz, USA, Kanada, Australien) und auch in<br />
deutschen Verwaltungen wird sich dieser Trend durchsetzen.<br />
New Public Management: Auf dem Weg zur<br />
modernen Verwaltung<br />
Die Veränderungen und Modernisierungen, die öffentliche Verwaltungen<br />
bereits seit Jahren durchlaufen, tragen nach und<br />
nach zur Entstehung des New Public Management bei, also<br />
zur Öffnung des kommunalen Sektors für privatwirtschaftliche<br />
Managementtechniken. Dies kann zwar zu anfänglicher<br />
Verunsicherung bei einzelnen Mitarbeitern führen, bietet aber<br />
langfristig die Chance, dass Begriffe wie Kundenorientierung,<br />
Selbstständigkeit und Leistungsorientierung in deutschen<br />
Verwaltungen mit Leben gefüllt werden. Benchmarking bietet<br />
hier nicht nur die Möglichkeit, relevante Kennzahlen zuverlässig<br />
zu erheben und langfristig zu verbessern, sondern auch<br />
bisher kaum erfasste Leistungsindikatoren zu identifizieren<br />
und so dazu beizutragen, die Dienstleistungen öffentlicher<br />
Verwaltungen auf eine neue Stufe zu heben.<br />
Befragungen der Mitarbeiter signalisieren: Ihr seid<br />
uns wichtig!<br />
Der Fokus einer jeden Arbeitgeber-Evaluation soll bei den<br />
Mitarbeitenden liegen. Sie sind die Experten vor Ort und können<br />
ihre Situation, ihre Zufriedenheit und ihre Motivationstrei-<br />
Beispiel aus dem Fragebogen<br />
„Mein Vorgesetzter lobt mich, wenn ich meine Arbeit überdurchschnittlich<br />
gut mache.“<br />
„Die Mitarbeiter dieser Verwaltung haben den gemeinsamen<br />
Wunsch, etwas zu bewegen“<br />
„Die Arbeit für diese Verwaltung bedeutet für mich sehr<br />
viel.“<br />
„Ich bin mit den Weiterbildungsmöglichkeiten in meiner Verwaltung<br />
sehr zufrieden.“<br />
„In unserer Verwaltung können Beschäftigte Karriere und<br />
Familie gut miteinander verbinden“<br />
„Die meisten Entscheidungen, welche Mitarbeiter hier treffen,<br />
bedürfen der vorherigen Zustimmung ihres Vorgesetzten.“<br />
ber am besten einschätzen. Das Herzstück von Evaluationen<br />
wie „TOP JOB Städte & Gemeinden“ ist deshalb eine Online-<br />
Mitarbeiterbefragung, in der es um die sogenannten weichen<br />
Faktoren geht. Diese direkte Art der Datenerhebung hat einen<br />
weiteren Vorteil: Den Mitarbeitern wird dadurch signalisiert,<br />
wie wichtig Ihre Meinung ist und damit sie als Personen für<br />
den Arbeitgeber und dessen Entwicklung sind. „Ihre Meinung<br />
ist uns wichtig“ – nach diesem Motto werden Betroffene zu<br />
Beteiligten gemacht und diese Partizipation kann einen nicht<br />
zu unterschätzenden Motivationsschub leisten.<br />
Neues Selbstbewusstsein signalisieren<br />
Noch immer besitzt der öffentliche Dienst für viele Menschen<br />
ein negativ konnotiertes Beamten-image. Ein Benchmarking<br />
mit Gütesiegel als Top-Arbeitgeber bei TOP JOB bietet<br />
eine optimale Gelegenheit, der Öffentlichkeit das Gegenteil<br />
zu beweisen und sich nach innen und außen als moderner<br />
und attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Zusätzlich ist<br />
eine Teilnahme an einer Befragung immer auch eine Chance,<br />
Selbstbewusstsein zu gewinnen. Das bisher Erreichte wird<br />
durch eine erfolgreiche Teilnahme bestätigt, was wiederum<br />
intern die Mitarbeitenden in Ihrem Tun bestärkt und sie stolz<br />
macht. Aber auch nach außen wird ein wichtiges Signal gesendet:<br />
„Wir können durchaus mithalten und haben viel zu<br />
bieten!“ – eine Botschaft, die gerade im Hinblick für die Rekrutierung<br />
neuer Fach- und Führungskräfte in ihrer Bedeutung<br />
nicht unterschätzt werden kann.<br />
Grenzen des Benchmarking<br />
Trotz der vielen Vorteile von Benchmarking sei an dieser Stelle<br />
auch auf die Grenzen des Verfahrens hingewiesen – gerade<br />
bei einer Anwendung im öffentlichen Sektor. Der Vorteil von<br />
Benchmarking-Kennzahlen und eines objektiven und quantitativen<br />
Vergleichs verschiedener Einheiten und Verwaltungen<br />
darf nicht darüber hinweg täuschen, dass jede Verwaltung individuell<br />
ist. Somit ist zwar ein Vergleich möglich, die Berücksichtigung<br />
der jeweils spezifischen Situation jedoch unabdingbar.<br />
Darüber hinaus darf die Orientierung an den Besten<br />
der Branche nicht zur Vernach-lässigung der eigenen Strategieentwicklung<br />
und Zielverfolgung führen. Diese Begren-<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 93
zungen stellen zwar nicht den Nutzen von vergleichenden<br />
Arbeitgeber-Evaluationen als Ganze in Frage, jedoch sollte<br />
man sich ihrer in allen Prozessphasen bewusst sein.<br />
Weitere Informationen zu „TOP JOB<br />
Städte & Gemeinden“<br />
Durch seinen ganzheitlichen Ansatz und<br />
seine wissenschaftliche Fundierung bei<br />
gleichzeitiger Praxisorientierung ist TOP<br />
JOB in den letzten Jahren zu einem der<br />
beliebtesten Arbeitgeberwettbewerbe in Deutschland geworden.<br />
Diese Erfahrung sowie die Praxis, die besten Arbeitgeber<br />
des Jahres mit einem Gütesiegel als Top-Arbeitgeber zu<br />
prämieren, werden 2010 zum ersten Mal auf den öffentlichen<br />
Sektor übertragen. Um mutige und verbesserungswillige Verwaltungen<br />
zu unterstützen, wird das Benchmarking im geschützten<br />
Rahmen durchgeführt. Das heißt, wird eine Verwaltung<br />
nicht als Top-Arbeitgeber prämiert, bleibt die Teilnahme<br />
auch anonym. Die Angaben werden selbstverständlich streng<br />
vertraulich behandelt und erlauben keinerlei Rückschlüsse auf<br />
die teilnehmenden Verwaltungen oder Personen. Jede Stadt<br />
Allgemeingültige Kennzahl zur sozialen Rentabilität entwickelt<br />
Nutzen öffentlicher Ausgaben ist endlich messbar<br />
Soziale Dienstleistungsunternehmen können äußerst rentabel<br />
arbeiten. Das hat eine Untersuchung der Treberhilfe Berlin<br />
gGmbH ergeben, die jetzt auf einer Fachtagung in Berlin<br />
vorgestellt wurde. Dazu haben die Managementberatung<br />
Kienbaum und die Treberhilfe Berlin zusammen mit Prof. Dr.<br />
Peter Eichhorn von der Universität Mannheim eine neuartige<br />
Kennzahl entwickelt, den sogenannten „Social Profit“. Damit<br />
kann zukünftig der gesellschaftliche Nutzen von Sozialunternehmen<br />
in Euro-Werten beziffert werden. Für die Treberhilfe<br />
Berlin hat Kienbaum 2008 einen „Social Profit“ von rund 1,81<br />
Millionen Euro errechnet.<br />
Das entspricht einer sozialen Rendite von circa 15 Prozent:<br />
Für jeden Euro aus öffentlichen Haushalten fließen 1,15 Euro<br />
an staatliche Institutionen wie öffentliche Kassen und Sozialversicherungsträger<br />
zurück. Die Treberhilfe Berlin ist das erste<br />
Unternehmen in Deutschland, das für seine Betätigungen<br />
den „Social Profit“ ermitteln lässt. „Der ‚Social Profit‘ kann<br />
eine transparente und aussagefähige Entscheidungsgrundlage<br />
bei der Vergabe finanzieller Mittel werden, die angesichts<br />
der aktuellen Haushaltssituation äußerst knapp sind“, sagt<br />
Harald Ehlert, Geschäftsführer der Treberhilfe Berlin.<br />
„Social Profit“ ist aussagekräftige Kennziffer<br />
Zusammen mit Prof. Dr. Peter Eichhorn von der Universität<br />
Mannheim haben Kienbaum und die Treberhilfe Berlin ausgehend<br />
von einer rein haushaltsorientierten Betrachtungsweise<br />
die Kennzahl des „Social Profit“ entwickelt. Im Mittelpunkt<br />
der Betrachtung stehen dabei die gesellschaftlich-ökologischen<br />
Sachziele sozialer Dienstleister. Dazu zählen der Eingliederungserfolg<br />
wie die Vermittlung in ein Arbeitsverhältnis<br />
und die Vermeidung von Obdachlosigkeit oder Haft durch die<br />
Maßnahmen des sozialen Dienstleistungsträgers. Der „Social<br />
Profit“ bildet die Erfolgsträchtigkeit der sozial-integrativen<br />
Maßnahmen in Relation zum Mitteleinsatz ab. „Mit dieser<br />
Kennzahl gelingt es erstmalig, den sozialen Nutzen entsprechender<br />
Einrichtungen monetär und damit vergleichbar ab-<br />
/ Gemeinde erhält einen individuellen Auswertungsbericht,<br />
der den Status quo der Personalarbeit abbildet und konkrete<br />
Handlungsempfehlungen beinhaltet.<br />
Die Vorteile eines branchenweiten Benchmarking-Projekts<br />
wie „TOP JOB Städte & Gemeinden“ gegenüber individuell<br />
in Auftrag gegebenen und einmalig durchgeführten Untersuchungen<br />
liegen auf der Hand: Zum einen besteht die<br />
Möglichkeit, sich anhand des Benchmarks mit vergleichbaren<br />
Verwaltungen zu messen und somit einen objektiven<br />
Blick über den Tellerrand zu erlangen. Zum anderen ist eine<br />
Benchmarking-Studie deutlich kostengünstiger als eine spezifische,<br />
auf eine Verwaltung ausgerichtete Befragung, da die<br />
Konzeptions- und Durchführungskosten auf alle Teilnehmer<br />
umgelegt werden können. Die zusätzliche Chance auf ein Gütesiegel<br />
als Top-Arbeitgeber ermöglicht den deutschen Städten<br />
und Gemeinden, sich endgültig als attraktiver Arbeitgeber<br />
zu präsentieren und ihre Personalarbeit fit für die Zukunft zu<br />
machen.<br />
Weitere Informationen zu „TOP JOB Städte & Gemeinden“<br />
finden Sie unter www.topjob.de<br />
zubilden“, sagt Tom Feldkamp, Leiter des Projekts bei Kienbaum.<br />
Arbeitslosenversicherung ist größter Profiteur<br />
Größter Profiteur des von der Treberhilfe Berlin erwirtschafteten<br />
„Social Profit“ sind die Sozialversicherungsträger und<br />
hier insbesondere die Arbeitslosenversicherung. Gut zwei<br />
Drittel des erwirtschafteten „Social Profit“ fließen in die Arbeitslosenversicherung.<br />
Diese profitiert in zweierlei Hinsicht:<br />
einerseits durch die Einsparung von Leistungen, andererseits<br />
durch zusätzliche Beitragseinnahmen.<br />
„Social Profit“ soll als Kennzahl etabliert werden<br />
Die Treberhilfe Berlin will zukünftig jährlich ihren „Social Profit“<br />
ermitteln lassen. Darüber hinaus ist angedacht, dass auch<br />
weitere soziale Dienstleistungsunternehmen dieses Verfahren<br />
einsetzen. Die Diskussion auf der Fachtagung in Berlin ging<br />
in dieselbe Richtung: Zwar müsse die Kennzahl in einigen<br />
Bereichen sozialer Dienstleistungen differenziert angewendet<br />
werden, aber das Konzept des „Social Profit“ sei ein erster<br />
wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer Betrachtung der<br />
Arbeit von Unternehmen der Sozialwirtschaft anhand von Effizienzgesichtspunkten.<br />
Nicht nur bei sozialen Trägern, sondern<br />
auch in der Politik werde diese Diskussion künftig auf<br />
der Tagesordnung stehen.<br />
Langfristig soll der „Social Profit“ als aussagekräftige Kennziffer<br />
ein Benchmark bei der Beurteilung des nachhaltigen<br />
Erfolgs solcher Unternehmen und Einrichtungen ermöglichen.<br />
Auf diese Weise erhalten nicht nur Politiker eine Entscheidungsgrundlage<br />
bei der Bewertung von Angeboten und<br />
Organisationen der Wohlfahrtspflege, sondern auch die sozialen<br />
Dienstleister selbst verfügen über valide Daten hinsichtlich<br />
der Effizienz ihrer Maßnahmen. Die Angebote können so<br />
gegebenenfalls im Interesse der Hilfebedürftigen weiter optimiert<br />
werden.<br />
94 Kommunalwirtschaft 02/2010
KOMCOM NRW, Essen 23. bis 24. März 2010<br />
Facettenreiches kommunales Finanzmanagement<br />
DATEV-Anwender liefern Praxisberichte zu betriebswirtschaftlichen Themen<br />
Die Bandbreite betriebswirtschaftlicher Themen, mit denen<br />
sich Städte und Gemeinden im Rahmen des Neuen Kommunalen<br />
Finanzmanagements (NKF) auseinander setzen müssen,<br />
thematisiert die DATEV eG auf der diesjährigen KOMCOM<br />
NRW in Essen. In mehreren Vorträgen schildern kommunale<br />
Anwender beziehungsweise deren Berater ihre Erfahrungen<br />
mit dem NKF. Sie erläutern unter anderem, worauf bei der<br />
laufenden Buchführung zu achten ist, welche Hürden bei der<br />
Erstellung des Jahresabschlusses zu meistern sind, oder wie<br />
sich die Besoldungsstelle effizient gestalten lässt. Am Messestand<br />
mit der Nummer J 10 demonstriert die DATEV zudem<br />
ihr umfassendes Software- und Dienstleistungsspektrum, mit<br />
dem sie Kommunen und kommunale Unternehmen bei diesen<br />
Aufgaben unterstützt.<br />
Das digitale Belegbuchen und seine Vorteile für die Finanzbuchführung<br />
sowie für Zahlungsanweisungen ist das Thema<br />
des ersten Vortrags. Darin erläutert Dietmar Harre, Fachbereichsleiter<br />
Finanzen der Stadt Hessisch Oldendorf am<br />
Beispiel der eigenen Buchführung, wie sich die buchungsrelevanten<br />
Daten eines Belegs mittels moderner Software<br />
einfach erfassen lassen und daraus der Buchungssatz generiert<br />
werden kann.<br />
Einen Schritt weiter geht Wirtschaftsprüfer und Steuerberater<br />
Peter Müller, der über die Qualitätssicherung der laufenden<br />
Finanzbuchführung referiert. Dabei zeigt er auf, wie Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
bei der operativen Buchführung<br />
helfen können, zukünftigen Aufwand im Rahmen des Jahresabschlusses<br />
zu vermeiden.<br />
Gesamtabschluss und Konsolidierung<br />
Mit den Erfolgsfaktoren für den ersten Gesamtabschluss beschäftigen<br />
sich Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Andreas<br />
Jürgens und Udo Arens, NKF-Projektleiter der Stadt Blom-<br />
Die Umsetzung einer nachhaltigen Bauweise ist eines der<br />
zentralen Zukunftsthemen der Immobilienbranche. Denn<br />
fast die Hälfte des weltweiten Energieverbrauchs wird durch<br />
Gebäude verursacht. Dass Sensibilität für dieses Thema besteht,<br />
zeigt sich in der Popularität der Nachhaltigkeitszertifikate<br />
ebenso wie in politisch-administrativen Maßnahmen wie<br />
der geplanten EU-Gebäuderichtlinie oder der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) 2009 in Deutschland.<br />
Den weltweit steigenden Energiebedarf werden alternative,<br />
so genannte „grüne“ Energien allerdings nicht befriedigen<br />
können. Im Idealfall werden sie zehn Prozent des Bedarfs<br />
decken. Daher fordert King Sturge im Rahmen seiner Studie<br />
berg. Am Beispiel einer Kommune in Nordrhein-Westfalen<br />
stellen sie die Meilensteine zur erfolgreichen Erstellung des<br />
Gesamtabschlusses dar und geben wertvolle praktische Hinweise.<br />
Ebenfalls zum Thema Gesamtabschluss referiert Stefan<br />
Mannz, Leiter der Finanzbuchhaltung in Mechernich, der<br />
sich des Themas Konsolidierung im „Konzern Kommune“ annimmt.<br />
Anhand seiner eigenen Erfahrungen berichtet er, wie<br />
bei der Konsolidierung der Kommune und der angegliederten<br />
Betriebe vorzugehen ist und worauf dabei geachtet werden<br />
muss.<br />
Ein weiterer im Rahmen der Messe angebotener Vortrag beschäftigt<br />
sich mit schlanken Abläufen für eine moderne Besoldungsstelle.<br />
Wie dazu Abläufe modernisiert, Prozesse automatisiert<br />
und Aufgaben delegiert werden können, berichtet<br />
Reinhard Pützer, Leiter NKF in Nettersheim.<br />
Fachgespräche am Messestand<br />
Zu weiterführenden Gesprächen stehen die Referenten den<br />
Messebesuchern im Anschluss an ihre Vorträge auf dem DA-<br />
TEV-Stand zur Verfügung. Dort können sich Interessierte auch<br />
über das auf den Public Sector zugeschnittene Produkt- und<br />
Leistungsspektrum des IT-Dienstleisters informieren. Kern<br />
des Angebots ist das durchgängige, zertifizierte Softwarepaket<br />
rund um das kommunale Finanzwesen. Dieses bildet auch<br />
die Grundlage für ein umfassendes, betriebswirtschaftliches<br />
Steuerungssystem, das wichtige Informationen für Politik und<br />
Verwaltung liefert.<br />
Die Lösung der DATEV beinhaltet die jeweils bundeslandspezifischen<br />
Besonderheiten und lässt sich zudem individuell<br />
an die Bedürfnisse der kommunalen Verwaltung anpassen.<br />
Ergänzt wird dieses Software-System durch ein spezielles<br />
Lohn- und Gehaltsprogramm, das auch die Besoldung kommunaler<br />
Beamter abdeckt.<br />
King Sturge fordert europaweite energetische Nachrüstung<br />
von Bestandsgebäuden<br />
• Alternative Energien werden bestenfalls zehn Prozent des zukünftigen Energiebedarfs decken<br />
• Modellrechnung: In Großbritannien könnten 40 Prozent des Energieverbauchs von Bestandsimmobilien<br />
eingespart werden<br />
• PPP als Instrument zur grundlegenden Bestandssanierung öffentlicher Gebäude<br />
„European Property Sustainability Matters“ die europaweite<br />
energetische Nachrüstung von Bestandsbauten.<br />
Für den britischen Markt hat King Sturge exemplarisch Energieeinsparpotenziale<br />
des Immobiliensektors ermittelt. „Wohn-<br />
und Gewerbeimmobilien sind in Großbritannien für etwa<br />
46 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich“, berichtet<br />
Sascha Hettrich, Managing Partner von King Sturge Deutschland.<br />
„Durch eine bessere Nutzung der Bestandsbauten in<br />
Form von intelligenter Raumplanung und innovativem Design<br />
ließen sich hier mehr als 20 Prozent des gegenwärtigen Energieverbrauchs<br />
einsparen. Eine energieeffiziente Gestaltung<br />
würde den Energieverbrauch um weitere 20 Prozent senken.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 95
Durch beide Maßnahmen könnten insgesamt 40 Prozent der<br />
Gebäudeenergie eingespart werden.“<br />
Als ein hilfreiches Instrument zur Beschaffung von Finanzmitteln<br />
erweisen sich Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP)<br />
bzw. Public Private Partnership (PPP). Da der öffentliche Sektor<br />
nicht über genügend Mittel besitzt, um eine grundlegende<br />
energetische Nachrüstung zu realisieren, kann auf diese Wei-<br />
se privates Kapital und Know-How zur Erfüllung staatlicher<br />
Aufgaben eingesetzt werden.<br />
„Die energetische Sanierung von Bestandsbauten trägt nicht<br />
allein zur Reduzierung des CO2-Ausstosses bei, sondern<br />
bewahrt darüber hinaus das kulturelle und architektonische<br />
Erbe von Gebäuden und somit ganzen Stadtvierteln“, so Hettrich<br />
weiter.<br />
IT-Konsolidierung in der Sparkassen-Finanzgruppe kommt zügig voran<br />
• Finanz Informatik konsolidiert dezentrale Client/Server-Infrastruktur, Anwendungen und Dienste von 200 Sparkassen<br />
• Höhere Sicherheit und Verfügbarkeit bei geringeren Kosten durch Betrieb auf zentralen Web- und Terminalservern<br />
• Über 100.000 Thin Clients im Einsatz<br />
Bereits 200 Sparkassen nutzen die schlanke, hoch effiziente<br />
und sichere IT-Infrastruktur der Finanz Informatik und haben<br />
damit die eigenen dezentralen Client/Server-Systeme an ihren<br />
IT-Dienstleister ausgelagert. Die Finanz Informatik konsolidiert<br />
die betroffenen Rechnerkapazitäten und Anwendungsfunktionalitäten<br />
auf modernen Web- und Terminalservern. Damit<br />
überführen die Sparkassen auch ihre dezentrale IT in eine<br />
hoch verfügbare, hoch sichere und stets aktuelle Infrastruktur.<br />
Das Angebot des IT-Dienstleisters entspricht den höchsten<br />
Standards für den Rechenzentrumsbetrieb, bis hin zu einem<br />
Backup-Szenario für den Katastrophenfall. Neben Kosten für<br />
den laufenden Betrieb, die Installation, Wartung und Pflege<br />
der Client/Server-Infrastruktur sparen die Institute zusätzliche<br />
Aufwände für Anpassungen und Aktualisierungen, etwa bei<br />
Release-Wechseln oder im Zuge der OSPlus-Migration.<br />
Ziel der Sparkassen ist es, gemeinsam mit ihrem IT-Dienstleister<br />
auch die dezentralen IT-Kosten zu reduzieren. Der<br />
Betrieb von Servern, Fat Clients, Anwendungen und Diensten<br />
wie Oracle, Notes, File, Print und individuellen Anwendungslösungen<br />
erzeugt in klassischen Client/Server-<br />
Infrastrukturen rund die Hälfte der IT-Kosten in Sparkassen.<br />
Durch die Verlagerung in das Rechenzentrum der Finanz<br />
Informatik können diese Kosten gesenkt werden; bei gleichzeitiger<br />
Reduzierung der operationellen Risiken. Die Einspareffekte<br />
ergeben sich aus dem deutlich reduzierten Pflegeaufwand,<br />
Einsparungen für Räume, Energie und Klima sowie<br />
den Wegfall von Anschaffungskosten für die Hardware.<br />
Das Angebot der IT-Konsolidierung steht allen Sparkassen offen,<br />
die bereits die Gesamtbanklösung OSPlus (One System<br />
Plus) im Einsatz haben. Das sind derzeit rund 350 Institute.<br />
Durch den Betrieb auf den Serverfarmen der Finanz Informatik<br />
profitieren die Sparkassen von einem hoch performanten,<br />
gesicherten Serverbetrieb in einem der größten Rechenzentren<br />
Europas. Zu den hohen Rechenzentrumsstandards gehört<br />
auch die Absicherung für den Katastrophenfall.<br />
Thin Clients auf dem Vormarsch<br />
Infolge der Verlagerung von Anwendungen, Diensten und Rechenleistung<br />
auf die Zentralserver der Finanz Informatik kommen<br />
die Arbeitsplätze in den Sparkassen ohne Fat Clients<br />
aus. Es reichen schlanke Geräte, die vom Nutzer lediglich zur<br />
Darstellung der grafischen Oberflächen sowie zur Ein- und<br />
Ausgabe der Daten genutzt werden. Mittlerweile hat die Finanz<br />
Informatik bereits mehr als 100.000 Thin Clients in ihre<br />
Infrastruktur integriert.<br />
Die schlanke Infrastruktur ohne dezentrale Rechnerintelligenz<br />
erleichtert auch Releasewechsel und die Migration. Derzeit<br />
wechseln die Institute in Nord- und Ostdeutschland sowie<br />
im Saarland serienweise auf die Gesamtbanklösung OSPlus.<br />
Sparkassen, die zuvor ihre IT-Infrastruktur von der Finanz<br />
Informatik konsolidieren lassen, kommen ohne die mit der<br />
Migration verbundenen Anpassungen an der Client/Server-<br />
Infrastruktur aus.<br />
Wettbewerb auf dem Energiemarkt nicht durch Laufzeitverlängerung gefährden<br />
Stellungnahme der 8KU zur Kernenergiepolitik<br />
Die von vielen Politikern als Brücke in die Zukunft bewertete<br />
Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke bedroht –<br />
insbesondere wenn sie unkonditioniert durchgeführt wird –<br />
massiv Wettbewerb und Innovation auf dem Energiemarkt.<br />
Zu diesem Ergebnis kommen die 8KU bei ihrer Analyse der<br />
von der Politik derzeit erwogenen Verlängerung der Laufzeiten<br />
der Kernkraftwerke. Es bestätigt sich die Befürchtung,<br />
dass insbesondere bei einer unkonditionierten Laufzeitverlängerung<br />
wegen der Beeinträchtigung von Wettbewerb und<br />
Innovation die Spielräume von Drittanbietern, allen voran von<br />
Stadtwerken, erheblich beeinträchtigt werden.<br />
Die hier von den 8KU vorgenommene Analyse basiert auf<br />
der Auswertung einer quantitativen Kurzstudie, die im Auftrag<br />
der 8KU vom Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement<br />
der Universität Leipzig in Kooperation mit dem<br />
arrhenius Institut für Energie- und Klimapolitik, Hamburg,<br />
erstellt wurde und deren Ergebnisse heute am Rande der<br />
Handelsblatt Jahresta-gung Energiewirtschaft vorgestellt<br />
wurden.<br />
Insgesamt halten die 8KU fest:<br />
Die erwogene Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraft-<br />
96 Kommunalwirtschaft 02/2010
werke ist in Bezug auf Innovation und Wettbewerb hochproblematisch.<br />
Das mit ihr angestrebte (energie-)politische Ziel<br />
einer Brü-cke in die Zeit der Erneuerbaren Energien wird nur<br />
sehr schwer zu verwirklichen sein.<br />
„Die Laufzeitverlängerung ist immer verbunden mit nachteiligen<br />
Auswirkungen auf den Wett-bewerb. Das lässt sich<br />
selbst durch eine kluge Wahl des Umsetzungspfades nicht<br />
vollständig verhindern, sondern allenfalls dämpfen“, so das<br />
Fazit von Albert Filbert, Vorstandsvorsitzender der HSE AG in<br />
Darmstadt und diesjähriger Koordinator der 8KU.<br />
Während die preislich entlastende Wirkung auf die Endkunden<br />
vernachlässigenswert gering ist (im Zeitablauf maximal<br />
24 Euro/a für Durch-schnittshaushalt mit einem Verbrauch<br />
von 3500 kWh im Jahr, bei Verlängerung der Laufzeiten aller<br />
Kernkraftwerke und ohne Berücksichtigung weiterer Kosten<br />
für Sicherheit oder Entsorgung) führt sie zu einer erheblichen<br />
Schwächung der Drittanbieter auf dem Stromerzeugungsmarkt<br />
und zu einer erheblichen Stärkung der Position der<br />
Verbundunternehmen, deren Marktanteile (ohne Berücksichtigung<br />
entstehender Neuanlagen) um bis zu 27% ansteigen.<br />
Der Substitutionsdruck von Kraftwerkskapazitäten wird gedämpft<br />
mit der Folge geringerer Neuinvestitionen, nicht<br />
zuletzt in Erneuerbare und effiziente (KWK-)Anlagen. Es<br />
entsteht durch eine Laufzeitverlängerung auf 40 Jahre ein<br />
Brutto-Mehrertrag von 57 Mrd. Euro für die Verbundunternehmen.<br />
Nach Abzug gegenläufiger Effekte – und je nachdem,<br />
wie viele der Kernkraftwerke sich nach der Definition der Sicherheitskriterien<br />
für eine Laufzeitverlängerung tatsächlich<br />
eignen - verbleibt immer noch ein erheblicher zweistelliger<br />
Milliardenbetrag für die Betreiber. Dem steht im Übrigen ein<br />
Minderertrag für die Stadtwerke durch die Verdrängung von<br />
deren Kapazitäten in Höhe von 3,2 Mrd. Euro. gegenüber.<br />
Insgesamt würde insbesondere eine unkonditionierte Verlängerung<br />
der Laufzeiten zu einer Reihe von wettbewerbspolitisch<br />
abzulehnenden Konsequenzen führen:<br />
Sie untergräbt das Vertrauen von Drittinvestoren außerhalb<br />
des Kreises der großen Betreiber und verlangsamt die Modernisierung<br />
der Energieerzeugung. (Investitionseffekt) Sie<br />
verändert die Anbieterstruktur auf dem Erzeugungsmarkt insbesondere<br />
zu Lasten kommunaler Anbieter und verschlechtert<br />
somit die Wettbewerbsstruktur. (Struktureffekt) Sie schafft<br />
durch bewusstes politisches Handeln erhebliche zusätzliche<br />
Erträge und somit Investitions- und Vertriebs- wie auch Marketingspielräume<br />
zugunsten der großen Betreiber während<br />
gleichzeitig die Erträge und Handlungs-spielräume kommunaler<br />
Anbieter und somit deren Investitionsmöglichkeiten sinken.<br />
(Monetärer Effekt)<br />
Bei der Ausgestaltung einer möglichen Laufzeitverlängerung<br />
ist also insbesondere darauf zu achten, die oben skizzierten<br />
negativen Effekte zu vermeiden. Dies muss die Auswahl der<br />
Umsetzungsinstrumente prägen. Von den diskutierten Abschöpfungsinstrumenten<br />
ist am ehesten eine vorgelagerte,<br />
angebotsseitige Belastung geeignet, die schon vor der Vermarktung<br />
des Kernenergiestroms erfolgt. Eine nachgelagerte<br />
Besteuerung würde demgegenüber eine Verschiebung innerhalb<br />
der Anbieter- und damit der Wettbewerbsstruktur unverändert<br />
zulassen.<br />
Eine solche technologie- und wettbewerbsorientierte Komponente<br />
wäre beispielsweise ein Einspeiseentgelt für Kernenergie.<br />
Dies würde zunächst den Kunden unmittelbar zugutekommen<br />
oder wäre durch eine entsprechende Netzabgabe ggf.<br />
auch zweckgebunden für die Allgemeinheit zu verwenden.<br />
Aus Gründen des Wettbewerbs sind die Mehrerträge möglichst<br />
vollständig abzuschöpfen. Dies gilt umso mehr, als die<br />
Wettbewerber der Kernkraftwerksbetreiber im Vertrauen auf<br />
die Stabilität der gesetzlichen Regelungen investiert haben.<br />
Bei der Mittelverwendung sehen die 8KU ein eindeutiges<br />
Primat der Politik. Vor dem Hinter-grund der bereits verabschiedeten<br />
Gesetze und der Ziele bei den Erneuerbaren Energien<br />
und der Kraft-Wärme-Kopplung wären jedoch vor allem<br />
angebracht eine verstärkte Erforschung der Integration von<br />
Erneuerbaren, Maßnahmen zur Energieeffizienz und eine Verbesserung<br />
der Förderung der KWK-Erzeugung einschließlich<br />
des zugehörigen Netzausbaus.<br />
Zwar sind KWK-Anlagen per se durch das KWKG geschützt;<br />
jedoch betrifft dies nur die wärmegeführte Fahrweise; die Gesamtwirtschaftlichkeit<br />
von neuen KWK-Anlagen ist nachteilig<br />
betroffen. Folglich sollte auf der Wärmeseite durch verbesserte<br />
Maßnahmen ein Ventil geschaffen werden.<br />
In Bezug auf die diskutierten Strukturmaßnahmen muss folgendes<br />
festgehalten werden: Ein Kraftwerks-Release-Programm<br />
würde zwar für einzelne (internationale) Drittanbieter<br />
von Nutzen sein; die eigentlichen Wettbewerber und Innovatoren<br />
im Erzeugungsmarkt, insbe-sondere Stadtwerke wie<br />
die 8KU, würden kaum profitieren – wie in den Resultaten<br />
des Eon-Release-Programms jüngst zu beobachten war. Ein<br />
schlichter Realtausch zwischen den europaweit dominanten<br />
Erzeugern wäre jedenfalls alles andere als wettbewerbsbelebend.<br />
Umgekehrt bindet – zum einen – ein Erwerb von Anlagen<br />
durch Stadtwerke deren Kapital, das dann für Innovation<br />
nicht zur Verfügung stünde, zum zweiten ist eine Investition<br />
in konventionelle Großanlagen nicht strategie- und marktkonform<br />
und zum dritten (oft) schlicht nicht konform mit dem politischen<br />
Willen der kommunalen Anteilseigner.<br />
Eine Selbstverpflichtung der Betreiber zur Stilllegung vorhandener<br />
konventioneller Kapazitäten (sofern diese nicht ohnehin<br />
wegen der Zusatzkapazitäten aus dem Markt ausscheiden)<br />
wäre vor diesem Hintergrund eine wenigstens ansatzweise<br />
wettbewerbs- und marktkonforme Option, da ein Neubau-<br />
Moratorium ordnungs-politisch schwieriger umzusetzen und<br />
realpolitisch leicht auszuhebeln wäre.<br />
Neben den rein ökonomisch fassbaren Konsequenzen einer<br />
möglichen Laufzeitverlängerung geht es auch entscheidend<br />
um die Frage der richtigen Weichenstellungen in die Zukunft.<br />
In der Energieversorgung der Zukunft kommt es ganz wesentlich<br />
auf die dezentralen, verbrauchsnahen Erzeugungsstrukturen<br />
an.<br />
Deswegen ist es richtig, die Frage der Laufzeitverlängerung<br />
der Kernkraftwerke auch in das geplante neue Energiekonzept<br />
zu integrieren und dieses in einem breiten und nach<br />
vorn, auf Innovation hin gerichteten Dialog zu entwickeln.<br />
Die Laufzeitverlängerung betrifft nicht nur die Betreiber, sondern<br />
ganz wesentlich auch deren Wettbewerber – und nicht<br />
zuletzt große Stadtwerke wie die 8KU.<br />
Wer eine vielgestaltige Anbieterlandschaft als Voraussetzung<br />
für Wettbewerb will, muss diese Wettbewerber in den Diskurs<br />
um das Energiekonzept einbinden. Die 8KU-Unternehmen,<br />
die in beträchtlichem Umfang in Erneuerbare Energien und<br />
KWK investiert haben und weiter investieren, sind bereit hierfür<br />
und dringen auf eine Beteiligung in den anstehenden Gesprächen.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 97
Elektronische Geschäftsprozesse absichern<br />
Mobile Office – sicherer Zugang in sensible Daten von überall<br />
Mobile Einsatzszenarien gewinnen im heutigen Wirtschaftleben<br />
mehr und mehr an Bedeutung. Personen, die beruflich<br />
ortsunabhängig arbeiten, benötigen vom Mobile Office aus<br />
einen sicheren Zugang zu allen benötigten Daten. Neben<br />
Daten werden auf dem Speichermedium Passwörter, die digitale<br />
Identität, Lizenzen und ein Softwareschutzmodul gegen<br />
unberechtigte Nutzung transportiert. Herkömmliche Datensafes<br />
genügen nicht den Sicherheitsanforderungen, die ein<br />
Unternehmen einhalten muss wenn es sensible Daten oder<br />
online Anwendungen Mitarbeitern für die Außentätigkeit zur<br />
Verfügung stellt.<br />
Knapp 10 Millionen Lohnabrechnungen werden monatlich<br />
über DATEV Systeme abgerechnet. Ein großer Teil davon<br />
wird im DATEV Rechenzentrum verarbeitet, ausgedruckt und<br />
die Meldungen an Sozialversicherungsträger und Finanzbehörden<br />
versandt. Sensible Daten, die während der elektronischen<br />
Verarbeitung geschützt werden müssen.<br />
Damit sich niemand unberechtigt Zugriff erschaffen kann,<br />
setzt die Genossenschaft für den steuerberatenden Beruf<br />
auf eine verlässliche Authentifizierung der Mitglieder und betreuten<br />
Unternehmen. Nur mit einer sicheren Zwei-Faktor-Authentifizierung<br />
werden die Daten zur Verarbeitung angenommen.<br />
Ähnlich wie bei einer EC-Karte ist ein Zugang nur mit<br />
der DATEV SmartCard und deren zugehöriger PIN möglich.<br />
Seit fünf Jahren arbeitet DATEV mit dem Wormser Sicherheitsspezialisten<br />
Kobil zusammen und liefert ihre SmartCard<br />
mit dem Kobil mIDentity aus. Insbesondere mit dem mIDentity<br />
comfort können damit sicherheitskritische Prozesse mobil<br />
durchgeführt werden.<br />
Die mobile Arbeit mit dem Notebook stellt besondere Anforderungen<br />
an die Sicherheit – nicht nur beim Verlust des Notebooks.<br />
Der Datensafe schützt die vertraulichen Daten. Nur bei<br />
gestecktem mIDentity comfort und Eingabe der PIN kann auf<br />
die Daten zugegriffen werden. Bei einem Verlust des Notebooks<br />
geraten die Daten nicht in falsche Hände. Dadurch wird<br />
z.B. die berufsständische Verschwiegenheitspflicht gewahrt.<br />
Technisch betrachtet besteht die Notebook-Verschlüsselung<br />
bei der DATEV aus einer vollständigen Verschlüsselung der<br />
Festplatte. Die Authentifizierung und Anmeldung am Notebook<br />
ist ausschließlich mit mIDentity möglich. Das Notebook<br />
startet nur, nachdem der mIDentity gesteckt und die PIN<br />
eingegeben wird. Nur durch diese Verfahren ist ein sicherer<br />
Schutz gegeben, wenn das Notebook gestohlen wird oder<br />
verloren geht.<br />
Gerade bei der Nutzung eines Notebooks nimmt die Bedeutung<br />
von im Internet verfügbaren Diensten und Anwendungen<br />
zu. Damit steigt die Zahl an Benutzererkennungen und Passwörtern,<br />
die sich der Anwender merken muss. mIDentity<br />
ermöglicht eine sichere Anmeldung am Microsoft Netzwerk<br />
und bei Anwendungen auf dem Rechner und im Netz. Der intelligente<br />
Passwortspeicher lernt die Anmeldeinformationen<br />
und legt sie verschlüsselt auf dem Wechseldatenträger ab.<br />
Die Benutzererkennung und das Passwort werden bei gestecktem<br />
mIDentity comfort automatisch eingefügt. Mit der<br />
Systemanmeldung kann der Anwender mit einer einzigen PIN<br />
alle Anwendungen und Dienste nutzen. Eingabe der PIN ist<br />
nur einmal notwendig beispielsweise bei der Windows Anmeldung.<br />
Anschließend werden Passwörter weiterer Anwendungen<br />
einfach eingestreut. Durch Passwortspeicher kann<br />
Kennwortvielfalt massiv reduziert werden.<br />
Der mIDentity dient nicht nur zur Authentifizierung bei DATEV<br />
Diensten und Anwendungen. Ist die SmartCard im mIDentity<br />
identifiziert, kann er auch für die Anmeldung am Online<br />
Portal der Finanzbehörden (www.elster.de) genutzt werden.<br />
Damit ist neben der authentifizierten Abgabe von Lohnsteueranmeldungen<br />
auch die Abfrage des Steuerkontos in bestimmten<br />
Bundesländern möglich.<br />
NRW Landeshauptstadt Düsseldorf setzt auf STATUSKanal<br />
Mit der NRW Landeshauptstadt Düsseldorf setzt neben Stuttgart<br />
nun bereits die zweite Landeshauptstadt in Deutschland<br />
„STATUS-Kanal“ für die Erarbeitung einer strategischen und<br />
prognosegestützten Instandhaltungsstrategie ihres Abwassernetzes<br />
ein.<br />
Den Auftrag erhielt die S & P Consult GmbH im Oktober diesen<br />
Jahres von dem Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf<br />
nach Absolvierung eines Auswahl- und Bewertungsverfahrens<br />
durch das Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft<br />
an der RWTH Aachen (FiW).<br />
Vertragsgegenstand sind eine STATUS-Kanal Netzanalyse für<br />
das linksrheinische Kanalnetz (Oberkassel) und die Erarbeitung<br />
von individuellen Instandhaltungsstrategien basierend<br />
auf der Netzentwicklung in Anlehnung an die DIN EN 752 und<br />
DWA–M 143-2.<br />
Für S & P Consult ist dies ein weiteres bedeutendes STA-<br />
TUS-Kanal Projekt in NRW. Es signalisiert für Netzbetreiber<br />
die zunehmende bundesweite Bedeutung einer strategisch<br />
individuellen Instandhaltungsplanung für Abwassernetze vor<br />
dem Hintergrund immer enger werdender Finanzierungsspielräume<br />
und der Notwendigkeit des Effizienznachweises<br />
von Investitionen.<br />
STATUS-Kanal avanciert damit zunehmend zu einem der<br />
wichtigsten Instrumente zur nachhaltigen und wirtschaftlich<br />
optimierten Betriebsführung von Abwassernetzen.<br />
98 Kommunalwirtschaft 02/2010
Aus Verwaltung und Wirtschaft<br />
Mehr Effizienz, weniger Verwaltung: Abfallnachweis jetzt online<br />
Die Daimler AG setzt ab heute das elektronische Abfallnachweisverfahren<br />
(eANV) im Werk Bremen ein. Mit diesem System<br />
wickelt das Unternehmen die Dokumentation seiner<br />
Abfallentsorgung erstmals in elektronischer Form ab. Eine<br />
Umstellung, die in vollem Umfang gesetzlich erst ab Februar<br />
2011 gefordert wird. Damit setzt Daimler die neue Richtlinie<br />
bereits vor Inkrafttreten ein.<br />
„Es ist uns gelungen, den neuen und durchaus komplexen<br />
EDV-Ablauf in unsere Systeme zu integrieren. Und auch mit<br />
den Entsorgern, Transporteuren und Behörden können wir<br />
alle Dokumente elektronisch austauschen. Unsere Fachabteilungen,<br />
aber auch alle anderen am Prozess Beteiligten,<br />
können so ihren Verwaltungsaufwand reduzieren“, sagt Ralf<br />
Bettac, zuständiger IT-Projektleiter bei Daimler. Die ordnungsgemäße<br />
Entsorgung von nachweispflichtigen Abfällen,<br />
wie beispielsweise bestimmte Altöle, Lackierschlämme und<br />
Filterstäube musste Daimler bisher mit ca. 7.500 Begleitscheinen<br />
in aufwändiger Papierform nachweisen.<br />
An der Umstellung des Nachweisverfahrens von Papier auf<br />
die digitale Welt werden im Laufe des Projekts 18 deutsche<br />
Standorte und etwa 120 Mitarbeiter beteiligt sein.<br />
Vom Pilot in die Fläche<br />
Für die reibungslose Einführung wurde ein Projektteam mit 20<br />
Mitarbeitern gebildet, das die Vorbereitungen für das elektronische<br />
Abfallnachweisverfahren getroffen hat. Hauptinhalte<br />
waren die Überprüfung der aktuellen Entsorgungsprozesse<br />
an den Standorten, die ordnungsgemäße Unterschriftsbevollmächtigung<br />
der Mitarbeiter im Entsorgungsbereich sowie die<br />
Beschaffung von Kartenlesegeräten und Signaturkarten.<br />
Senioren bleiben den eigenen vier Wänden treu<br />
Fast 80 Prozent der Mieter ab 65 Jahre möchten in einer normalen<br />
Mietwohnung oder Eigentumswohnung leben. Besondere<br />
Wohnformen wie Wohn- und Hausgemeinschaften oder<br />
Mehrgenerationenwohnen spielen mit nicht einmal zehn Prozent<br />
bei den Wohnwünschen der Senioren eine untergeordnete<br />
Rolle. Dabei sind die älteren Menschen sehr standorttreu.<br />
Zwei Drittel wollen auch weiterhin in der gewohnten Umgebung<br />
bleiben, jeder Fünfte wünscht sich darüber hinaus eine<br />
landschaftlich attraktive Lage im Grünen. Das sind Ergebnisse<br />
einer repräsentativen Umfrage des Wohnungsunternehmens<br />
Nassauische Heimstätte unter über 500 Mietern ab 65 Jahre<br />
vom vergangenen Herbst. Alle zwei Jahre fragt das Unternehmen<br />
bei seinen Mietern deren Zufriedenheit mit Wohnsituation<br />
und Dienstleistungen ab. Spezielle Umfragen unter den älteren<br />
Mietern erfolgen in größeren Zeitabständen ergänzend dazu.<br />
Man muss schon bei den Kindern<br />
und Jugendlichen ansetzen<br />
An ihrer jetzigen Wohnsituation schätzen drei Viertel der älteren<br />
Mieter vor allem die Wohnung selbst, also Wohnungsgröße,<br />
Als Pilotwerke für die Einführung von eANV wurden das<br />
PKW-Werk Bremen, das Motorenwerk Berlin-Marienfelde,<br />
das Komponentenwerk Hamburg, sowie das LKW-Werk<br />
Wörth ausgewählt. Der Grund: sie spiegeln verschiedene<br />
Geschäfts- und Fertigungsbereiche wider, weisen ganz unterschiedliche<br />
Produktionsprozesse auf, arbeiten mit jeweils<br />
anderen Entsorgungspartnern zusammen und liegen in verschiedenen<br />
Bundesländern.<br />
Bis zum 01.04.2010 werden alle übrigen Produktionsstandorte<br />
und einige Niederlassungen umgestellt.<br />
Abfallwirtschaft - IT-gestützt<br />
Zur Koordination der Entsorgungsvorgänge nutzte Daimler<br />
bisher das Abfallwirtschaftssystem TRIAS AM. Für den neuen<br />
Prozess wurde dieses System durch das Softwaremodul<br />
Modawi von Consist ITU erweitert. Es ermöglicht eine direkte<br />
Kommunikation mit der zentralen Koordinierungsstelle (ZKS-<br />
Abfall) und kann somit länderunabhängig in allen Standorten<br />
des Unternehmens einheitlich eingesetzt werden. Vor dieser<br />
Erweiterung wurde die bisherige Softwarearchitektur an allen<br />
Standorten vereinheitlicht und alle betroffenen Datenbanken<br />
ins zentrale Rechenzentrum des Unternehmens verlagert.<br />
"Diese vorgelagerte Systemkonsolidierung hat unseren Aufwand<br />
bei der Weiterentwicklung des Abfallwirtschaftssystems<br />
erheblich reduziert. Und wir werden auch in Zukunft<br />
von dieser Vorgehensweise profitieren. Denn ein einheitliches<br />
Releasemanagement ermöglicht einen kostengünstigen Systembetrieb",<br />
erläutert Ralf Bettac.<br />
Weitere Informationen von Daimler sind im Internet verfügbar:<br />
www.media.daimler.com<br />
Nassauische Heimstätte setzt beim altersgerechten Wohnen auf konkrete Hilfe im Alltag<br />
Grundriss und die zentrale Lage sowie das Grünflächenangebot<br />
in den Siedlungen. Weniger zufrieden sind sie, immerhin<br />
18 Prozent der Befragten, mit dem nachbarschaftlichen Umfeld.<br />
Hier geht es vor allem um Lärmbelästigung durch Kinder<br />
und Nachbarn, mangelnde Sauberkeit und die Missachtung<br />
der Hausordnung. Auch die Sauberkeit im Wohnumfeld wird<br />
von 23 Prozent kritisch gesehen. „Bei diesen Fragen haben<br />
wir in den vergangenen Jahren zwar spürbare Fortschritte erzielt,<br />
aber zur vollsten Zufriedenheit unserer Mieter werden<br />
wir das wohl nicht lösen können. Wo viele Menschen, Jung<br />
und Alt, zusammenleben, gibt es eben auch nachbarschaftliche<br />
Konflikte. Und das Leute ihren Dreck in die Gegend<br />
schmeißen, ist leider ein Problem, mit dem nicht nur wir uns<br />
rumärgern müssen“, erläutert Ulrich Albersmeyer. Der Leiter<br />
der sieben südhessischen Geschäftsstellen setzt auf mehrere<br />
Initiativen, die das Unternehmen in den letzten Jahren auf<br />
den Weg gebracht hat und kontinuierlich ausbaut. Über das<br />
Taschengeldprojekt oder das Programm „Die kleinen Feger“<br />
werden gezielt Kinder und Jugendliche in den Siedlungen<br />
angesprochen. Sie säubern regelmäßig die Grünflächen von<br />
Unrat und können sich dafür Kino-Gutscheine oder ein Ta-<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 99
schengeld verdienen. Betreut werden sie dabei von erwachsenen<br />
Mietern. „Wir sensibilisieren damit auf spielerische Art<br />
die Kinder frühzeitig für das Thema Sauberkeit und haben<br />
deutlich weniger Dreck in den Außenanlagen. Die Kinder verdienen<br />
sich aber auch den Respekt und die Anerkennung der<br />
älteren Mieter. Die Generationen kommen so ins Gespräch<br />
und gehen viel entspannter miteinander um“, stellt Albersmeyer<br />
fest.<br />
Bedarf an seniorengerechter Anpassung<br />
geringer als erwartet<br />
Rund 70 Prozent der Befragten haben keinen Bedarf an einer<br />
altersgerechten Anpassung ihrer Wohnung, wünschen sich<br />
noch nicht einmal eine seniorengerechte Badsanierung. Rund<br />
ein Viertel äußert jedoch Interesse an einzelnen Maßnahmen<br />
zur Erleichterung des alltäglichen Lebens speziell im Badezimmer.<br />
Das sind in der Regel zusätzliche Haltegriffe über der<br />
Badewanne oder an der Toilette, selten der Austausch der<br />
Badewanne gegen eine barrierefreie Dusche. Zehn Prozent<br />
der Befragten wünschen sich zusätzliche Abstellflächen für<br />
einen Rollator oder Rollstuhl. „Das Ergebnis hat uns überrascht“,<br />
bestätigt Angela Reisert-Bersch, die Leiterin des Sozialmanagements<br />
der Nassauischen Heimstätte. „Wenn man<br />
bedenkt, dass über 40 Prozent unserer Mieter bereits über<br />
65 Jahre als sind, haben wir mit einem höheren Anteil gerechnet.<br />
Offensichtlich kommen die älteren Menschen doch<br />
besser in ihrem Alltag zurecht, als wir gemeinhin annehmen.“<br />
Im Rahmen des Programms „Sie bleiben – Wir helfen“ bietet<br />
Ein Bewegungsparcours speziell für Senioren erhält die Mobilität<br />
im Alter. Hier in einer Außenanlage der Nassauischen<br />
Heimstätte in Wiesbaden-Klarenthal.<br />
Foto: Nassauische Heimstätte<br />
Aktionsplattform Bodenschutz (ABo)<br />
befürwortet die EU-Bodenrahmenrichtlinie<br />
Der Boden ist eine lebenswichtige, nicht erneuerbare Ressource,<br />
die vielfältige elementare Funktionen für Menschen<br />
und Umwelt erfüllt und zum Er halt der Ökosysteme beiträgt.<br />
Böden spielen eine wichtige Rolle für den Klimaschutz, die<br />
Lebensmittel-, Faser- und Energieproduktion, die natürlichen<br />
Wasser- und Stoffkreisläufe, die biologische Vielfalt und die<br />
menschliche Gesundheit. Sie wirken als Filter und Puffer gegenüber<br />
Schadstoffeinträgen und schützen Gewässer und<br />
das Grundwasser, sie sind Be standteil der natürlichen Wasser-<br />
und Stoffkreisläufe und ein elementarer Lebensraum für Men-<br />
das Unternehmen seinen älteren Mietern seit 2006 eine Beratung<br />
und Unterstützung bei der Wohnraumanpassung an.<br />
Über 300 Beratungsgespräche hat das Sozialmanagement in<br />
den vergangenen zwei Jahren geführt. Ergänzt wird dieses<br />
Beratungsangebot durch ein breites Spektrum an zusätzlichen<br />
Services zu vergünstigten Konditionen, das die Unternehmensgruppe<br />
in Kooperation mit dem Frankfurter Verband<br />
für Alten- und Behindertenhilfe e. V. vermittelt. Das Serviceangebot<br />
umfasst den Hausnotruf, unterschiedliche Hilfen im<br />
Haushalt, Besuchs- und Fahrdienste sowie ambulante Pflegedienste.<br />
Zehn Prozent der Befragten haben den Hausnotruf<br />
bereits in Anspruch genommen.<br />
Konkrete Hilfe im Alltag<br />
Gardinen aufhängen, Fernseher anschließen, Möbel auf- oder<br />
abbauen, Sperrmüll heraustragen: Hausarbeiten, die insbesondere<br />
für ältere oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen,<br />
eine besondere Herausforderung darstellen. Konkrete<br />
Hilfe im Alltag der Mieter der Nassauischen Heimstätte bietet<br />
das Wohn-Service-Team. Dieses Projekt wird gefördert von der<br />
MainArbeit Offenbach und basiert auf einer Kooperation des<br />
Wohnungsunternehmens und der Gemeinnützigen Offenbacher<br />
Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft (GOAB).<br />
Zehn Mitarbeiter sind seit Juli 2007 in Offenbach, weitere<br />
zehn Mitarbeiter seit Juli 2009 in den Frankfurter Stadtteilen<br />
Zeilsheim, Sossenheim und Eschersheim unterwegs. Neu<br />
hinzugekommen sind in diesem Jahr die Frankfurter Stadtteile<br />
Eckenheim und Preungesheim. Die Hilfeleistungen beschränken<br />
sich nicht nur auf die praktische Unterstützung in den vier<br />
Wänden. Auch im Umgang mit Ämtern oder beim Arztbesuch<br />
steht es den Senioren zur Seite. Im Sinne von Prävention und<br />
sozialer Kontrolle übernehmen die Helfer Ordnungsaufgaben<br />
in den Quartieren: Auf ihren täglichen Rundgängen kontrollieren<br />
sie u. a. Treppenhäuser, Außenanlagen und Spielplätze.<br />
Sie tauschen Glühbirnen aus und organisieren die Beseitigung<br />
von wild gelagertem Unrat. Auch für ein Gespräch mit den<br />
Hausbewohnern bleibt Zeit. Der Service steht - je nach Aufgabe<br />
– entweder kostenlos oder gegen ein geringes Entgelt<br />
zur Verfügung. Auch das Wohn-Service-Team findet bei den<br />
Befragten große Akzeptanz. Wer den Service schon einmal<br />
in Anspruch genommen hat, zeigt sich ausnahmslos zufrieden<br />
damit. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis finden rund<br />
80 Prozent der Befragten angemessen. „Unser Programm<br />
‚Sie bleiben – Wir helfen’ und das Wohn-Service-Team sind<br />
zwei Bausteine, mit denen wir unseren älteren Mietern das<br />
lange Verbleiben in den vertrauten vier Wänden ermöglichen.<br />
Altersgerechtes Wohnen ist eben nicht nur eine Frage der Architektur,<br />
sondern vor allem der konkreten Hilfestellungen im<br />
Alltag unserer Mieter“, ist sich Reisert-Bersch sicher.<br />
schen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen. Daher ist es unerlässlich,<br />
sie zu erhalten und die Funktionen des Bodens für<br />
die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft zu bewah ren.<br />
Die nachhaltige Leistungsfähigkeit des Bodens ist durch<br />
zahlreiche Bedrohungen gefährdet, die von der EU-Kommission<br />
im Entwurf für eine europäische Bodenrahmenrichtlinie<br />
aufge führt wurden. Der Erhalt der Böden als Kohlenstoffspeicher<br />
ist besonders wichtig für die Mil derung der Auswirkungen<br />
des Klimawandels. Die Reduktion der maßlosen<br />
100 Kommunalwirtschaft 02/2010
Flächeninan spruchnahme ist eine der wichtigsten Aufgaben<br />
der Umwelt- und Klimaschutzpolitik. Die Bö den Europas sind<br />
durch Stofftransporte in gasförmiger, flüssiger und fester<br />
Form in vielfa cher Weise verzahnt. Durch den Menschen verursachte<br />
schädliche Bodenveränderun gen stoppen nicht an<br />
nationalstaatlichen Grenzen. Dazu gehören Veränderungen<br />
wie Ero sion, Hochwasser mit Überflutung und Bodensedimentation<br />
sowie Veränderungen durch den Ein trag von Gefahrstoffen<br />
als Feststoffe, Gase und Flüssigkeiten. Angesichts<br />
der Bedeutung als Lebensgrundlage und der zunehmenden<br />
Gefährdung der Böden befürwortet die Aktions plattform Bodenschutz<br />
(ABo) europaweite Regelungen zum Schutz der<br />
Bö den. Über die von der Kommission vorgelegte Bodenrahmenrichtline<br />
konnte allerdings trotz des Engagements<br />
durch die zurückliegenden Präsidentschaften bisher keine<br />
politische Einigung erzielt wer den.<br />
VDV, BDE und DB Schenker Rail: Schienengüterverkehr<br />
für Entsorgungsindustrie immer interessanter<br />
Veranstaltung in Potsdam zeigt Potentiale von Entsorgungslogistik auf der Schiene<br />
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), der<br />
Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und<br />
Rohstoffwirtschaftwirtschaft (BDE) sowie DB Schenker Rail<br />
haben heute bei einer gemeinsamen Fachtagung in Potsdam<br />
über die vielfältigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit von<br />
Entsorgern und Güterbahnen diskutiert. „Die Entsorgungs-<br />
und Rohstoffwirtschaft gehört zu den Zukunftsmärkten mit<br />
großen Wachstumspotenzialen“, sagte BDE-Präsident Peter<br />
Kurth. Der Schienengüterverkehr sei geradezu prädestiniert,<br />
große Mengen über weite Entfernungen zu transportieren.<br />
„In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Ablagerungsstellen<br />
in Deutschland drastisch reduziert. In den<br />
sechziger Jahren waren es noch über 50.000. Jetzt gibt es<br />
noch 150 Deponien und 69 betriebene Müllverbrennungsanlagen“,<br />
sagte Dr. Martin Henke, Geschäftsführer des VDV.<br />
„Diese Konzentration und Mengenbündelung führt zu einer<br />
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Schiene in diesem<br />
Wachstumsmarkt.“<br />
Die Aktionsplattform Bodenschutz als Zusammenschluss<br />
der Deutschen Bodenkundli chen Gesellschaft (DBG), des<br />
Bundesverbandes Boden e.V. (BVB) und des Ingenieurtechnischen<br />
Verbandes für Altlastenmanagement und Flächenrecycling<br />
e.V. (ITVA) begrüßt die Absicht der spanischen Präsidentschaft,<br />
die Gespräche zur Bodenrahmenrichtlinie wieder<br />
aufzu nehmen. Mit der angestrebten politischen Einigung und<br />
Verabschiedung der Bodenrahmen richtlinie würde die bestehende<br />
Lücke im europäischen Umweltrecht geschlossen und<br />
damit ein wichtiger Beitrag zum europäischen Bodenschutz<br />
geleistet. Die Aktionsplattform Boden schutz fordert Bundesregierung<br />
nachdrücklich auf, ihre bisherige ablehnende<br />
Position auf zugeben und bei den anstehenden Beratungen<br />
auf der Grundlage deutscher Bodenschutz standards und -erfahrungen<br />
konstruktiv an der Etablierung eines europäischen<br />
Bodenschutzes mitzuwirken.<br />
Auf der Veranstaltung „Entsorgungslogistik auf der Schiene“<br />
wurden mehrere erfolgreiche Beispiele aus der unternehmerischen<br />
Praxis vorgestellt. Diese zeigten das Leistungsportfolio<br />
der Güterbahnen bei dem Transport von Haus- und Sperrmüll<br />
über kontaminierte Böden und Filterstäube, bis hin zur<br />
Konzipierung anspruchsvoller Transport- und Logistikkonzepte<br />
im neuen Marktsegment Ersatzbrennstoffe.<br />
Stephan Strauss, Leiter des Marktbereichs Baustoffe, Industrie-<br />
und Konsumgüter bei DB Schenker Rail fasst zusammen:<br />
„Insbesondere vor dem Hintergrund der anspruchsvollen Anforderungen<br />
und der engen rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
ist die Schiene ein starker Partner für die Entsorgungsindustrie<br />
- auch international.<br />
Die gemeinsame Informationsveranstaltung in Potsdam hatte<br />
das Ziel, interessierten Verladern aus der Abfall- und Entsorgungsindustrie<br />
konkrete Verlagerungsmöglichkeiten vorzustellen<br />
und über Fördermöglichkeiten zu informieren.<br />
Erste verschlüsselte Leitstellenkommunikation im TETRA-Netz Deutschlands<br />
Leitstellentechnologie von Siemens bei der Berliner Polizei<br />
Die Berliner Polizei hat unter der Federführung von Siemens<br />
die erste kryptisierte Leitstellenkommunikation an das neue<br />
TETRA- Wirknetz in Betrieb genommen.<br />
Die Grundlage dafür bildet ein vom Bundesamt für Sicherheit<br />
in der Informationstechnik (BSI) 2007 ausgeschriebenes<br />
Kryptoreferenzsystem. Zweck des Systems ist die Durchführung<br />
von Interoperabilitäts- und Konformitätstests mit der<br />
vom BSI entwickelten Ende-zu-Ende Verschlüsselung.<br />
Die Division Building Technologies von Siemens lieferte für<br />
dieses Kryptoreferenzsystem unter anderen das Einsatzleitsystem<br />
Siveillance ELS Web inklusive der Steuerung der<br />
TETRA-Kommunikation und den entsprechenden Kryptoserver.<br />
Die Berliner Polizei betreibt das System nunmehr seit September<br />
2009 und hat damit eine Vorreiterrolle übernommen.<br />
Die Steuerung des Funkverkehrs erfolgt dabei wie in der Referenzanlage<br />
durch die von Siemens entwickelte Software-<br />
Lösung.<br />
Auch die Hansestadt Hamburg, die die größte integrierte Einsatzleitstelle<br />
Deutschlands für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst<br />
mit dem Einsatzleitsystem Siveillance ELS Web<br />
betreibt, integriert TETRA inzwischen in das Leitsystem.<br />
Gegenüber dem bisherigen, in seinen Grundzügen noch aus<br />
den 1940er Jahren stammenden Analogfunk, bietet der TE-<br />
TRA-Digitalfunk nebst der Abhörsicherheit eine klare Identifizierung<br />
der Einsatzkräfte und ihrer Zuordnung zu Einsätzen.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 101
Darüber hinaus ist neben<br />
der Sprachübertragung<br />
auch eine gezielte Datenkommunikation<br />
möglich.<br />
Seit über 10 Jahren wird<br />
über die Einführung des<br />
digitalen Funks für Behörden<br />
und Organisationen<br />
mit Sicherheitsaufgaben<br />
(BOS) diskutiert. Bereits<br />
vor einigen Jahren wurde<br />
die Beauftragung für die<br />
flächendeckende Einführung<br />
des Funknetzes vergeben.<br />
Dabei wurde nicht nur<br />
auf den ohnehin höheren Sicherheitsstandard des digitalen<br />
Funks gegenüber der analogen Technik gesetzt, sondern<br />
auch eine hochwertige Verschlüsselung gefordert. Die Verschlüsselung<br />
kommt dabei über die gesamte Strecke von der<br />
Verschlüsselte TETRA-Kommunikation optimiert die Steuerung der Einsatzkräfte<br />
Einsatzleitstelle bis zum Endgerät zum Tragen. Die Leitstelle<br />
übernimmt dabei eine Schlüsselrolle bei der Koordination des<br />
Funkverkehrs.<br />
Repräsentative Umfrage: Bundesbürger sind mehrheitlich für Einführung einer umfassenden Wertstofftonne<br />
Von der Bundesregierung geplante Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes<br />
darf nicht zu einer „Rolle rückwärts“ in der Umweltpolitik führen<br />
Eine überwältigende Mehrheit von 83 Prozent der Bundesbürger<br />
plädiert für die bundesweite Einführung einer umfassenden<br />
Wertstofftonne als Weiterentwicklung des Systems „Gelbe<br />
Tonne“. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts<br />
forsa im Auftrag von Deutschlands zweitgrößter<br />
Unternehmensgruppe für Recycling, der ALBA Group, hervor.<br />
Danach hielten 83 Prozent der Westdeutschen und 82 Prozent<br />
der Ostdeutschen die bundesweite Einführung einer<br />
Wertstofftonne für alle recycelbaren Abfälle für sinnvoll, sofern<br />
dadurch die Entsorgungsgebühren nicht steigen. Bisher können<br />
über das System der Gelben Tonnen/Gelben Säcke nur<br />
Verpackungsmaterialien dem Recycling zugeführt werden,<br />
nicht aber beispielsweise ausgediente Kunststoffprodukte<br />
(Spielzeug, etc.). Die bestehenden Einschränkungen bei der<br />
Sammlung von Wertstoffen halten 64 Prozent der Bürger laut<br />
der Umfrage von forsa für nicht nachvollziehbar.<br />
Dr. Eric Schweitzer, Mitinhaber des Familienunternehmens<br />
ALBA: „Noch immer werden in Deutschland allein zwei Millionen<br />
Tonnen Kunststoffabfälle verbrannt, weil die Wertstoffe<br />
im Restmüll landen und damit für ein Recycling verloren sind.“<br />
Schweitzer appellierte an die Bundesregierung, die bundesweite<br />
Einführung einer Wertstofftonne aus Gründen des Umwelt-<br />
und Klimaschutzes in den geplanten Gesetzesentwurf<br />
für ein neues Kreislaufwirtschaftsgesetz mit aufzunehmen, wie<br />
dies bereits im Koalitionsvertrag verankert sei. „Dies ist ohne<br />
eine Erhöhung der Müllgebühren machbar“, so Schweitzer.<br />
Deutschland setzt Vorreiterrolle beim Umweltschutz<br />
aufs Spiel<br />
Dr. Axel Schweitzer, ebenso Eigentümer des Familienunternehmens<br />
ALBA und gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der<br />
INTERSEROH SE, warnte die Bundesregierung zudem davor,<br />
angesichts der geplanten Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes<br />
die Vorreiterrolle Deutschlands beim Recycling aufs<br />
Spiel zu setzen.<br />
Der noch unveröffentlichte Gesetzesentwurf dürfe nicht zu<br />
einer Rolle rückwärts in der Umweltpolitik führen. „Als rohstoffarmes<br />
Land müssen wir in Deutschland auch mit unseren<br />
Sekundärrohstoffen nachhaltig wirtschaften“, so Dr. Axel<br />
Schweitzer. „Deshalb muss es uns gelingen, die im Abfall gebundenen<br />
Stoffe und Materialien so umfassend wie möglich<br />
in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen.“<br />
Aktuelle Überlegungen, die Verbrennung von Abfällen zur Energiegewinnung<br />
(Fachbegriff: "thermische Verwertung") und<br />
das Recycling auf eine Stufe zu stellen, würden der Müllverbrennung<br />
Vorschub leisten und die Vorreiterrolle Deutschlands<br />
als führende Recycling-Nation gefährden. Schweitzer<br />
berief sich auf ein Gutachten des Naturschutzbundes (NABU),<br />
wonach im Jahr 2020 über achteinhalb Millionen Tonnen<br />
Müllverbrennungskapazitäten zu viel vorhanden sein werden.<br />
„Wir brauchen in Deutschland nicht mehr Müllverbrennung,<br />
sondern mehr Recycling.“<br />
Dies habe nicht zuletzt auch positive Klima- und Arbeitsplatzeffekte.<br />
Nach EU-Angaben schafft das Recycling fünf bis sieben<br />
Mal mehr Arbeitsplätze als die Abfallverbrennung.<br />
Zudem seien durch die Recyclingwirtschaft nach eigenen<br />
Angaben des Bundesumweltministeriums zwischen 1990<br />
und 2006 die klimaschädlichen Treibhausgase um 56 Millionen<br />
Tonnen gesunken – das entspreche rund einem Viertel<br />
der Minderungspflichten, die Deutschland nach dem Kyoto-<br />
Protokoll übernommen hat.<br />
102 Kommunalwirtschaft 02/2010
Ländliche Wege nutzergerecht gestalten<br />
Hinweise des Städte- und Gemeindebundes NRW zur Wege-Infrastrukur im Außenbereich<br />
Die Kommunen in Nordrhein-Westfalen verfügen im ländlichen<br />
Raum über ausgedehnte Wegenetze, die das öffentliche Straßennetz<br />
in und zwischen den Orten ergänzen und verdichten.<br />
„Viele dieser Wege sind für Bürgerschaft und Unternehmen<br />
enorm wichtig“, erklärte heute der Hauptgeschäftsführer<br />
des Städte- und Gemeindebundes NRW Dr. Bernd Jürgen<br />
Schneider in Düsseldorf. Daher sei den Kommunen daran<br />
gelegen, diese wertvolle Infrastruktur zu erhalten.<br />
„Andere Wege werden aber wegen Veränderungen in der<br />
Landwirtschaft nicht mehr gebraucht“, machte Schneider<br />
deutlich. Die durchschnittliche Betriebsgröße der Höfe sei<br />
durch Konzentration und Bildung größerer Einheiten gestiegen.<br />
Rationalisierung, Spezialisierung und Mechanisierung<br />
führten zu steigender Belastung der Wege wie auch zu höheren<br />
Ansprüchen an die Belastbarkeit von Wegenetzen.<br />
Hinzu kämen Tourismus und Naherholungs-Nutzung wie<br />
Radverkehr, Inline-Skating oder Wandern.<br />
Nach der StGB NRW-Arbeitshilfe, die im Internet-Angebot<br />
des Verbandes (www.kommunen-in-nrw.de/Information/Positionspapiere)<br />
abgerufen werden kann und soeben in der<br />
Betriebswirtschaftlich gut versorgt<br />
Stadtwerke Hürth berechnen Gehälter ihrer Mitarbeiter mit DATEV<br />
Für über 54.000 Menschen liefern die Stadtwerke Hürth AöR<br />
Trinkwasser und Fernwärme, entsorgen Abwasser und Abfall<br />
und kümmern sich um Straßen und Grünanlagen sowie den<br />
Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Rund 280 Mitarbeiter<br />
sorgen dafür, dass diese Dienstleistungen reibungslos<br />
erbracht werden. Denselben Anspruch hat das kommunale<br />
Unternehmen auch an seine internen Abläufe. Die Stadtwerke<br />
setzen dafür vom Finanzmanagement bis hin zur Lohn- und<br />
Gehaltsabrechnung auf Software der Nürnberger DATEV eG.<br />
Nicht nur im Hinblick auf ihr Dienstleistungsangebot, sondern<br />
auch personell sind die Stadtwerke Hürth in den vergangenen<br />
Jahren stetig gewachsen. Neun verschiedene Einrichtungen<br />
betreibt das kommunale Unternehmen inzwischen. Mit dem<br />
Anstieg der Personalzahl wuchsen auch die Anforderungen<br />
an die Software für die Lohn- und Gehaltsabrechnung. Die<br />
zuvor genutzte Lösung über ein kommunales Rechenzentrum<br />
wurde dadurch teuer und scheiterte zudem an limitierten Kapazitäten.<br />
„Unsere alten Systeme für die Personalabrechnung<br />
und die Finanzbuchführung sind irgendwann einfach an<br />
ihre Grenzen gestoßen“, berichtet Barbara Seibert, kaufmännische<br />
Leiterin und stellvertretender Vorstand der Stadtwerke<br />
Hürth AöR. Beispielsweise konnten nur bis zur Mitte des<br />
Monats Buchungen vorgenommen werden. „Danach waren<br />
ständig manuelle Nachberechnungen nötig – ein Mehraufwand,<br />
der uns unnötig Arbeit und Zeit kostete“, ergänzt die<br />
Finanzexpertin.<br />
Flexibilität und Kostentransparenz<br />
Heute nutzen die Stadtwerke das Entgeltabrechnungssystem<br />
LODAS der DATEV. Damit ist es problemlos möglich,<br />
Personalkosten auf verschiedene Kostenstellen zu verteilen<br />
Verbandszeitschrift STÄDTE- UND GEMEINDERAT vorgestellt<br />
worden ist, sollen kommunale Wegekonzepte im Idealfall<br />
in Abstimmung mit den Betroffenen erstellt werden.<br />
Grundlage sollte eine strategische Planung zur Außenbereichsentwicklung<br />
im Wechselspiel mit der klassischen Stadtentwicklung<br />
und der Verkehrsentwicklungsplanung sein. Dabei<br />
könne es nicht um „Wunschlisten“ gehen, legte Schneider<br />
dar. Vielmehr müssten Wünschbares, Machbares und Finanzierbares<br />
gegeneinander abgewogen werden. Die Entwicklung<br />
der Landwirtschaft sowie die weitere ökologische,<br />
wohnliche, touristische und freizeitbezogene Orientierung der<br />
Kommune seien aufeinander abzustimmen.<br />
„Künftig ist eine Erreichbarkeit jeder einzelnen Grundstücks-<br />
Parzelle nicht mehr zu gewährleisten - jedenfalls nicht mit<br />
schweren landwirtschaftlichen Fahrzeugen über eine durch<br />
die Allgemeinheit finanzierte Wege-Infrastruktur“, prognostizierte<br />
Schneider. Erhaltungswürdig und mit öffentlichen Mitteln<br />
finanzierbar sei auf Dauer vielerorts nur die Erschließung<br />
ganzer Feldblöcke. Dies geschehe dann aber in langfristig<br />
stabiler Qualität.<br />
und diese in die Finanzbuchführung zu übernehmen – eine<br />
Funktion, die die vorherige Lösung nicht bieten konnte. Wenn<br />
Bewegungsdaten erfasst werden, lassen sich diese automatisch<br />
auf die verschiedenen Kostenstellen verteilen – weitere<br />
Eingaben sind nicht mehr notwendig.<br />
Kostenstellen für das kommunale Unternehmen aufzuteilen,<br />
ist den Stadtwerken unter anderem für Controllingzwecke<br />
wichtig. Sie verstehen sich als ein bürgernahes und wettbewerbsfähiges<br />
Wirtschaftsunternehmen mit Zukunftsperspektive<br />
und als solches benötigen sie aussagekräftige<br />
Controlling-Auswertungen. Diese lassen sich aus den DA-<br />
TEV-Lösungen für das Rechnungswesen und die Personalabrechnung<br />
komfortabel generieren. Daneben ist es für die<br />
Lohnsachbearbeiter eine erhebliche Arbeitserleichterung,<br />
dass die unterschiedlichen Tarifverträge bereits im Programm<br />
hinterlegt sind und zentral von DATEV gepflegt werden. Für<br />
die meisten Angestellten der Stadtwerke Hürth gilt zwar der<br />
Tarifvertrag TV-V, daneben müssen aber auch gewerbliche<br />
Mitarbeiter und Beamte abgerechnet werden.<br />
Die Wahl der Hürther fiel in erster Linie auf Grund der Funktionsvielfalt<br />
des Systems in Verbindung mit einem guten Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis auf LODAS. Dass Barbara Seibert das<br />
Programm bereits kannte, hat die Entscheidung beschleunigt.<br />
„Ich wusste, dass es für unsere Anforderungen genau das<br />
Richtige ist“, sagt die kaufmännische Leiterin. Drei Jahre zuvor<br />
hatten die Stadtwerke bereits ihr Finanzwesen auf DATEV<br />
umgestellt. „Mit unseren betriebswirtschaftlichen Systemen<br />
sind wir heute gut aufgestellt, um die Herausforderungen der<br />
Zukunft zu bewältigen“, ist sich Barbara Seibert sicher. So gewappnet<br />
will das kommunale Unternehmen auch künftig die<br />
positive Entwicklung der vergangenen Jahre weiter fortsetzen.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 103
Diagnose Mittelstand 2010:<br />
35 Prozent der deutschen Unternehmen von Krise nicht betroffen<br />
Schackmann-Fallis: Keine Kreditklemme erkennbar<br />
35 Prozent der deutschen Unternehmen sind von der Wirtschaftskrise<br />
nicht betroffen oder haben gar von ihr profitiert.<br />
Weitere 45 Prozent geben an, nur leicht von der Krise betroffen<br />
zu sein und die Folgen aus eigener Kraft bewältigen zu<br />
können. 20 Prozent sind stark betroffen, davon 5,6 Prozent<br />
in ihrer Existenz gefährdet. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage<br />
bei den Instituten der Sparkassen-Finanzgruppe, die im<br />
Rahmen der Studie „Diagnose Mittelstand 2010“ durchgeführt<br />
wurde. Drei Viertel aller deutschen Unternehmen haben<br />
Geschäftsverbindungen zu Instituten der Sparkassen-Finanzgruppe,<br />
rund 43 % aller Kredite an Unternehmen und Selbständige<br />
werden dabei vergeben.<br />
„Vor allem die exportorientierten Industrien sind in Mitleidenschaft<br />
gezogen worden. Konsumgüter und andere binnenwirtschaftlich<br />
orientierte Branchen sind dagegen relativ<br />
immun geblieben“, so Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen-<br />
und Giroverbandes (DSGV), anlässlich der Vorstellung<br />
der Studie heute in Berlin.<br />
Der DSGV rechne für das laufende Jahr mit einem BIP-<br />
Wachstum von gut 1,5 Prozent. „Wir rechnen damit, dass in<br />
2010 fast alle Wirtschaftsbereiche wieder Umsatzzuwächse<br />
verzeichnen werden. Schnelle Erholung erwarte man beispielsweise<br />
für einige Bereiche der unternehmensnahen<br />
Dienstleistungen wie den IT-Sektor mit etwa 5% Wachstum<br />
und den Groß- und Außenhandel mit etwa 4%. „Demgegenü-<br />
ber werden sich Branchen, die stark vom Inlandskonsum abhängig<br />
sind, wesentlich schwächer entwickeln“, so Schackmann-Fallis.<br />
Aus Sicht der Sparkassen sei keine Kreditklemme erkennbar.<br />
Schackmann-Fallis: „2009 haben die Sparkassen 62,1 Mrd.<br />
Euro neue Kredite an Unternehmen und Selbständige zugesagt.<br />
Das sind 5,5 % mehr als im Rekordjahr 2008. Allein im<br />
Dezember wurden 6,7 Milliarden Euro an Kreditmitteln neu<br />
zugesagt. Das entspricht 300 Mio. Euro pro Arbeitstag“. Die<br />
Sparkassen hätten damit wie versprochen ihre Kreditvolumina<br />
deutlich gesteigert.<br />
Schackmann-Fallis wies darauf hin, dass sichere Finanzierungsbedingungen<br />
für die deutschen Unternehmen wesentlich<br />
von der Ausgestaltung der neuen Eigenkapitalanforderungen<br />
für Banken abhängig seien. Wichtig sei, mit erhöhten<br />
Eigenkapitalanforderungen bei Banken dort anzusetzen, wo<br />
ungehemmtes Wachstum in risikoreichen internationalen Finanzprodukten<br />
stattfinde.<br />
„Es wäre gefährlich, jetzt pauschal über alle Kreditinstitute<br />
hinweg Eigenkapitalanforderungen zu erhöhen. Damit würden<br />
die Spielräume auch für die Kreditinstitute verengt, die<br />
den Unternehmen in klassischer Weise Kredit geben“, so<br />
Schackmann-Fallis. Die Unternehmen der Realwirtschaft<br />
dürften aber nicht durch pauschal und damit falsch angesetzte<br />
Eigenkapitalvorschriften Opfer einer künstlichen Verknappung<br />
des Kreditangebots werden.<br />
Führende Verlage und TNT Post haben mail alliance gegründet −<br />
eine Alternative zur Deutschen Post<br />
Für regional verankerte Geschäftskunden, Behörden und öffentliche<br />
Einrichtungen mit bundesweiten Briefsendungen<br />
gibt es eine Alternative zur Deutschen Post AG: TNT Post<br />
Deutschland, die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, die<br />
Logistic-Mail-Factory (ein Unternehmen der Mediengruppe<br />
Pressedruck, Augsburg) und der Citipost-Verbund, hinter<br />
dem neben der Verlagsgruppe Madsack über 20 Verlagshäuser<br />
im Nordwesten Deutschlands stehen, haben die so<br />
genannte „mail alliance“ gegründet. Entsprechende Verträge<br />
wurden gestern unterzeichnet.<br />
„Mit der mail alliance geht ein effizienter operativer Zusammenschluss<br />
starker und erfahrener Partner im Briefmarkt an<br />
den Start“, freut sich Michael Kunter, Geschäftsführer der<br />
Unternehmung. „Kerngedanke der mail alliance ist es, über<br />
eine intensive Kooperation und Bündelung der Kräfte und<br />
Kompetenzen der beteiligten Partner eine Systempartnerschaft<br />
am Briefmarkt zu etablieren.“ Dazu wurden Know-how,<br />
Netze und IT-Systeme der Partner systematisch miteinander<br />
verknüpft und einheitliche Qualitätsstandards geschaffen.<br />
„Dass die beteiligten Postunternehmen bereits seit Jahren<br />
erfolgreich zusammenarbeiten, hat den Prozess natürlich<br />
erleichtert“, so Kunter. „Die mail alliance bietet regionalen<br />
Kunden mit bundesweiten Sendungsvolumina attraktive Lösungen.<br />
Konkret bedeutet dies, dass die Kunden mit ihrem<br />
regionalen Briefdienstleister nun auch bundesweit versenden<br />
können – und das zu einheitlichen Preisen und Standards sowie<br />
mit einem Höchstmaß an Transparenz. Damit erreicht die<br />
Zusammenarbeit der Partner eine neue Qualität – und das<br />
nutzt den beteiligten Partnern und ihren Kunden gleichermaßen.“<br />
Die Kunden der beteiligten Briefdienste profitieren im<br />
Rahmen der mail alliance von zugesicherten Laufzeiten, umfangreicheren<br />
Serviceangeboten sowie mittelfristig auch von<br />
innovativen neuen Produkten.<br />
Über 50 Zustellunternehmen, vier Hubs, ein gemeinsames<br />
IT-System: Das ist die Ausgangsposition, mit der die mail alliance<br />
am 25. Januar ihre operative Arbeit aufnehmen wird.<br />
Weitere Partner werden sich dem Bündnis im Laufe des Jahre<br />
anschließen. Darüber hinaus steht die mail alliance für weitere<br />
alternative Briefdienstleister offen.<br />
Mit diesem Netzwerk starten die verbündeten alternativen<br />
Briefdienstleister eine neue Offensive im Wettbewerb mit der<br />
Deutsche Post AG, die auch über zwei Jahre nach der formellen<br />
Liberalisierung des Briefmarktes einen sehr dominanten<br />
Marktanteil besitzt und von Marktzutrittsschranken wie<br />
dem völlig überhöhten Post-Mindestlohn und Wettbewerbsverzerrungen<br />
wie der einseitigen Umsatzsteuerbefreiung profitiert.<br />
104 Kommunalwirtschaft 02/2010
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer stiftet 15 Millionen Euro<br />
für Wissenschaft, Kunst und Forschung<br />
Nach dem Verkauf seiner Aktien des von ihm gegründeten<br />
Software- und Beratungshauses IDS Scheer AG im Herbst<br />
2009 hat Prof. August-Wilhelm Scheer entschieden, namhafte<br />
Mittel in die von ihm gegründeten Stiftungen fließen zu<br />
lassen.<br />
Der Wissenschaftler, Unternehmensgründer von IDS Scheer<br />
AG und IMC AG sowie BITKOM-Präsident hat den beiden von<br />
ihm gegründeten Stiftungen „August-Wilhelm Scheer Stiftung<br />
für Wissenschaft und Kunst“ sowie der „August-Wilhelm<br />
Scheer Stiftung für Informationstechnologie und Forschung“<br />
im Dezember insgesamt 15 Millionen Euro gestiftet.<br />
Die Mittel sollen in den nächsten Jahren zur Unterstützung<br />
von Projekten und Institutionen eingesetzt werden, die dem<br />
jeweiligen Stiftungszweck entsprechen. Dabei ist geplant, die<br />
Stiftungen aus organisatorischen Gründen künftig zusammenzulegen.<br />
Bereits seit mehreren Jahren unterstützt Prof. Scheer über die<br />
Stiftung für Wissenschaft und Kunst den Studiengang „Jazz<br />
und aktuelle Musik“ an der Hochschule für Musik in Saarbrücken<br />
sowie zahlreiche Projekte insbesondere junger Musiker.<br />
„Ich habe in meinem Leben sehr viel erreichen können und<br />
möchte gerne etwas davon zurückgeben,“ so Scheer. „Die<br />
meisten Jahre meines bisherigen Lebens habe ich in enger<br />
Verbindung zu Universitäten sowie zu Kunst und Musik verbracht,<br />
schon von diesem Hintergrund ist es mir ein besonderes<br />
Anliegen, junge Talente und innovative Ideen zu fördern.“<br />
Mercedes-Benz Unimog unerlässlich im Winterdienst - auch im Erzgebirge<br />
• Schneeräumung in Anwohnerstraßen und auf Waldwegen<br />
• Bergregionen wie das Erzgebirge erfordern ein besonders robustes und leistungsfähiges Fahrzeug<br />
• Im Einsatz von Rügen bis zu den Alpen<br />
• Unimog - wo er durchkommt, kommen andere erst gar nicht hin<br />
Die alte Bergstadt im sächsischen Erzgebirgskreis gehört<br />
mit ihren 470 m über NN (Normalniveau) zu den<br />
schneesicheren Gebieten. „Von Ende Oktober bis Ende<br />
März kann es hier richtig Winter sein“, erzählt Uwe Lenk,<br />
Inhaber des Kommunalen Reinigungsservice Lenk.<br />
Seit 1995 ist er für den Winterdienst in dem 16 000<br />
Einwohnerort zuständig. „Das heißt, täglich sind insgesamt<br />
120 Kommunalstraßenkilometer von Eis und Schnee zu befreien“,<br />
erläutert Lenk. „Dafür brauchen wir robuste und zuverlässige<br />
Fahrzeuge. Und das sind eben die Unimogs“, fügt<br />
er hinzu.<br />
Im Jahr 2000 kaufte Lenk die ersten beiden U 300. Und da<br />
aller guten Dinge drei sind, kam 2004 ein U 1650 dazu. Sie<br />
sind ausschließlich mit Schmidt-Aufbauten für den Winterdauereinsatz<br />
ausgestattet. „Wir sind sehr zufrieden“, lobt<br />
Lenk die Qualität und die permanente Leistungsbereitschaft<br />
der Mercedes-Benz-Typen. Bis auf einen Achsschaden, der<br />
mal zwischenzeitlich bei einem Modell für eine Pausenwoche<br />
sorgte, „hatten wir mit den Fahrzeugen keinerlei Probleme“,<br />
versichert der Reinigungschef. Stolz verweist er auf zehn<br />
Jahre permanenten Unimog-Wintereinsatz.<br />
Gemeinsam mit vier seiner Kollegen teilt sich Unternehmer<br />
Lenk den täglichen Schneeräumdienst, der stets um 3 Uhr<br />
beginnt und nicht selten erst nach 20 Uhr endet - je nach<br />
Wetterlage. „Ja, hier räumt auch noch der Chef selbst“,<br />
kommentiert Lenk den Einsatzplan lächelnd. Während vorn<br />
das kräftige Stahlschild den Schnee von der Straße schiebt,<br />
schleudert der Heckaufsatz das Tausalz auf die Fahrbahn.<br />
Nach jeder Tourrunde, die etwa vier Stunden dauert, muss<br />
neues Streugut nachgetankt werden.<br />
„Mit den drei Unimogs sind wir gut aufgestellt“, meint Lenk.<br />
Mit dieser Technik räumen er und seine Männer nicht nur die<br />
innerstädtischen Straßen, sondern auch die Waldwege zu<br />
abgelegenen Gaststätten, damit die Angestellten, die Zulieferer<br />
und die Touristen möglichst sicher ihr Ziel erreichen. In<br />
dem bergigen Gelände des Westerzgebirges haben sich die<br />
bulligen Winterhelfer bestens bewährt.<br />
Wie im Erzgebirge, so ist der Unimog im Winterdienst in ganz<br />
Deutschland, von Rügen bis zu den Alpen, im Einsatz. Sein<br />
permanenter Allradantrieb in Verbindung mit der Portalachsenkonstruktion<br />
für hohe Bodenfreiheit lässt ihn auch in hohem<br />
Schnee durchkommen, wo andere Fahrzeuge längst<br />
passen müssen.<br />
Der Unimog U 300 gehört zur Baureihe U 300 bis U 500, die<br />
als geländegängige Geräteträger hauptsächlich im Arbeits-<br />
Wie im Erzgebirge – hier in Schneeberg – so ist der Unimog<br />
im Winterdienst in ganz Deutschland im Einsatz. Sein permanenter<br />
Allradantrieb in Verbindung mit der Portalachsenkonstruktion<br />
für hohe Bodenfreiheit lässt ihn auch in hohem<br />
Schnee durchkommen, wo andere Fahrzeuge längst passen<br />
müssen. Unimog – wo er durchkommt, kommen andere erst<br />
gar nicht hin.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 105
einsatz bei Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes, bei<br />
kommunalen Lohnunternehmen, in der Bau- und Energiewirtschaft<br />
sowie im innerbetrieblichen Transport und im 2-Wege-<br />
Einsatz (Straße/Schiene) anzutreffen sind.<br />
Ergänzt werden sie durch die Baureihe der hochgeländegängigen<br />
Unimog U 4000 bis U 5000, die für schwierige Einsät-<br />
MVV Energie ist gut durch das Krisenjahr gekommen<br />
Der Mannheimer Energiekonzern MVV Energie AG hat im<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 (1. Oktober 2008 – 30.<br />
September 2009) mit einem Umsatzanstieg um 20 Prozent<br />
und einem operativen Ergebnis leicht unter dem Vorjahr seine<br />
quantitativen Ziele erreicht. Entsprechend zufrieden zeigte<br />
sich der Vorsitzende des Vorstands der MVV Energie, Dr.<br />
Georg Müller, bei der diesjährigen Bilanz-Pressekonferenz<br />
am Mittwoch in Frankfurt: „Unser Konzern ist gut durch das<br />
Krisenjahr gekommen. Wir konnten uns erfolgreich am Markt<br />
behaupten.“ Das belege die Stabilität und gleichzeitig die<br />
Wachstumschancen des eigenen Geschäftsmodells. Dr. Müller:<br />
„Zugleich haben wir mit unserem Strategieprojekt MVV<br />
2020 die Weichen für zukunftsweisende Investitionen gestellt<br />
und damit eine tragfähige Grundlage für das weitere profitable<br />
und wertschaffende Wachstum unseres Unternehmens.“<br />
So werde der Konzern in den nächsten zehn Jahren 1,5 Milliarden<br />
Euro schwerpunktmäßig in Erneuerbare Energien, Energieeffizienz<br />
und Kraft-Wärme-Kopplung investieren sowie<br />
weitere 1,5 Millionen Euro in Erneuerungsinvestitionen, um<br />
Marktchancen zu nutzen und die eigene Wettbewerbssituation<br />
nachhaltig zu verbessern.<br />
Die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise sind im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr 2008/09 auch an MVV Energie nicht<br />
spurlos vorbeigegangen. Dabei hat sich der mit dem wirtschaftlichen<br />
Abschwung in fast allen Branchen einhergehende<br />
Produktionsrückgang mit sinkender Nachfrage vor<br />
allem im Stromgeschäft bemerkbar gemacht. Dennoch ist es<br />
dem Unternehmen gelungen, den Außenumsatz (ohne Strom-<br />
und Erdgassteuer) um 20 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro und<br />
damit zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte über<br />
die 3-Milliarden-Marke zu steigern.<br />
Gleichzeitig erreichte das Unternehmen ein um die Bewertungseffekte<br />
aus Finanzderivaten und um einen einmaligen<br />
Restrukturierungsaufwand bereinigtes operatives Ergebnis<br />
(Adjusted EBIT) von 239 Millionen Euro. Es lag damit mit 4<br />
Prozent, wie in der Prognose zu Jahresbeginn angekündigt,<br />
nur leicht unter dem Vorjahresergebnis von 249 Millionen<br />
Euro. Der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen<br />
ging von 110 auf 98 Millionen Euro zurück, das bereinigte Ergebnis<br />
je Aktie verringerte sich von 1,69 auf 1,48 Euro.<br />
Steigender Absatz bei Strom und Gas<br />
Die Umsatzsteigerung ist vor allem auf kräftige Zuwächse<br />
beim Absatz von Strom und Gas zurückzuführen. Mit neuen,<br />
innovativen Produkten konnte MVV Energie in dem wettbewerbsintensiven<br />
Marktumfeld im überregionalen Strom- und<br />
Gasvertrieb an Industrie-, Gewerbe- und Weiterverteilerkunden<br />
die durch die Wirtschaftskrise verursachten Mengen-<br />
ze im Gelände abseits aller Straßen und Wege prädestiniert<br />
sind. Ihre Haupt-Einsatzgebiete finden sich bei der Feuerwehr<br />
- insbesondere bei der Waldbrand-Bekämpfung - im<br />
Katastrophenschutz, im Expeditionseinsatz sowie bei Service-<br />
und Wartungsarbeiten in schwer zugänglichen Gebieten.<br />
Jüngster Spross der Unimog-Familie ist der 2008 in den<br />
Markt eingeführte kompakte Unimog U 20.<br />
Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 erstmals über drei Milliarden Euro, operatives Ergebnis<br />
leicht unter Vorjahr – Mannheimer Energiekonzern investiert in Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
einbußen mehr als ausgleichen. So stieg der Stromabsatz<br />
im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 18,7 Milliarden<br />
Kilowattstunden, der Gasabsatz um 21 Prozent auf 10,5 Milliarden<br />
Kilowattstunden.<br />
Dass das Adjusted EBIT im Strombereich gleichzeitig um 29<br />
auf 35 Millionen Euro gesunken ist, liegt vor allem an geringeren<br />
Erträgen aus der Stromerzeugung, an positiven Einmalerträgen<br />
im Vorjahr sowie an Verlusten beim Rückverkauf der<br />
als Folge der Wirtschaftskrise nicht benötigten Strommengen<br />
bei Industriekunden. Gleichzeitig konnte MVV Energie das<br />
operative Ergebnis im Gassegment um 31 auf 66 Millionen<br />
Euro verbessern. Neben dem starken Absatzwachstum aufgrund<br />
der erfolgreichen Expansion im deutschlandweiten<br />
Gasvertrieb wirkten sich dabei auch Optimierungen beim<br />
Gaseinkauf für Sondervertragskunden sowie einmalige Erträge<br />
aus dem Verkauf von zwei örtlichen Gasnetzen und einer<br />
Gaskaverne im Teilkonzern Kiel positiv aus.<br />
Das Ergebnis des Wärmesegments wird geprägt durch den<br />
Verkauf der Fernwärme-Beteiligungen in Polen, der zu einem<br />
Rückgang des Umsatzes um 3 Prozent auf 294 Millionen<br />
Euro und des Adjusted EBIT um 5 Prozent auf 36 Millionen<br />
Euro geführt hat. Im Bereich der Wasserversorgung setzte<br />
sich auch im letzten Jahr der anhaltende Mengenrückgang,<br />
der ein sparsameres Verbraucherverhalten widerspiegelt,<br />
fort. Entsprechend ging der Absatz um 3 Prozent auf 52,9<br />
Millionen Kubikmeter zurück.<br />
Im Dienstleistungssegment stieg der Umsatz um 11 Prozent<br />
auf 308 Millionen Euro, das Adjusted EBIT verringerte sich<br />
im Geschäftsjahresvergleich um 2 auf 18 Millionen Euro. Im<br />
Umweltsegment lag der Umsatz mit 194 Millionen Euro auf<br />
Vorjahresniveau. Bedingt durch Preisrückgänge beim Gewerbeabfall<br />
sowie durch revisions- und störungsbedingte Stillstände<br />
in den Abfallverwertungsanlagen in Mannheim und<br />
Leuna verringerte sich das Adjusted EBIT um 10 auf 71 Millionen<br />
Euro.<br />
Konstante Dividende, positiver Ausblick<br />
Das insgesamt positive Ergebnis erlaubt es Vorstand und<br />
Aufsichtsrat, der am 12. März 2010 im Mannheimer Congress<br />
Center Rosengarten stattfindenden Hauptversammlung für<br />
das abgelaufene Geschäftsjahr 2008/09 eine unveränderte<br />
Dividende von 0,90 Euro je Aktie vorzuschlagen. Dies ergibt<br />
eine konstante Dividendensumme von 59,3 Millionen Euro.<br />
Die außergewöhnlichen Umstände der Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
und die damit verbundenen Unsicherheiten, auch<br />
mit Blick auf die weitere Entwicklung der Rohstoff- und En-<br />
106 Kommunalwirtschaft 02/2010
ergiepreise, erschweren eine Prognose. Das Unternehmen<br />
rechnet nach dem leichten Ergebnisrückgang im Vorjahr im<br />
laufenden Geschäftsjahr 2009/10 bei Umsatz und Adjusted<br />
EBIT mit einem Ergebnis in etwa auf Vorjahresniveau.<br />
Unabhängig davon geht MVV Energie von einem weiteren<br />
Wandel des Marktumfeldes aufgrund des zunehmenden<br />
Kosten- und Wettbewerbsdruck, der zweiten Phase der Anreizregulierung,<br />
eine sinkende Energienachfrage und die politischen<br />
Klimaschutzvorgaben aus. Dr. Müller: „Wir setzen<br />
auf Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und die effiziente<br />
Kraft-Wärme-Kopplung als Antworten auf die Herausforderungen<br />
der Zukunft. Gleichzeitig erledigen wir unsere eigenen<br />
Hausaufgaben, um weitere Kosteneinsparungen zu erreichen.“<br />
Klimaschutz als Wachstumspotenzial<br />
Gerade die Klimaschutzziele bieten nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden<br />
für MVV Energie mittel- und langfristiges<br />
Potenzial für profitables Wachstum. Das gilt, so Dr. Müller,<br />
sowohl für das Angebot neuer Produkte als auch für den<br />
Verpackungsentsorgung im Dauerstreit<br />
LVP-Planzahlen: Wundersame Mengenvermehrung<br />
bvse fordert grundlegende Neuregelung der Verpackungsverordnung<br />
Bonn. Das Hick-Hack um die Meldung der Planmengen hat<br />
für das erste Quartal 2010 vorerst zu einem Abschluss gefunden.<br />
Nachdem die ersten Meldungen Mitte Dezember rund<br />
200.000 Tonnen Leichtverpackungen ergaben, hatten sich<br />
die beteiligten neun Dualen Systeme darauf verständigt, neue<br />
Zahlen bis zum Stichtag 13. Januar zu melden, die dann am<br />
21. Januar veröffentlicht werden sollten.<br />
Der Geschäftsführer der Gemeinsamen Stelle sprach zwischenzeitlich<br />
von einer „bedrohlichen Schieflage“ und konnte,<br />
so war in Medienberichte nachzulesen, auch einen Systemzusammenbruch<br />
nicht ausschließen.<br />
Diese Nachmeldungen ergaben dann nach Angaben der Dualen<br />
Systeme eine Planmenge von 241.000 Tonnen Leichtverpackungen.<br />
Die Menge lag damit immer noch um rund<br />
30.000 Tonnen unter der des ersten Quartals 2009.<br />
Noch am 21. Januar trafen sich dann die Vertreter der beteiligten<br />
Dualen Systeme zu einer Sitzung der Gemeinsamen<br />
Stelle. Als Ergebnis dieser Krisensitzung wurde dann eine<br />
Ausbau der eigenen Stromerzeugung. So bietet MVV Energie<br />
ihren Gaskunden ab sofort die Möglichkeit des Wechsels zu<br />
„Natura Biogas“ und damit zu einer kostengünstigen Gasversorgung,<br />
mit der alle Anforderungen des badenwürttembergischen<br />
Erneuerbaren-Wärmegesetzes ohne technische<br />
Nachrüstung erfüllt werden.<br />
Gleichzeitig hat MVV Energie im letzten Jahr einen Anteil von<br />
18 Prozent aus Erneuerbaren Energien erzeugt, weitere 25<br />
Prozent stammen aus der Kraft-Wärme-Kopplung. Mit zusammen<br />
43 Prozent liegt das Unternehmen bei umweltfreundlich<br />
und energieeffizient erzeugtem Strom damit deutlich über<br />
dem Bundesdurchschnitt von gerade einmal 24 Prozent.<br />
Dr. Müller: „Mit einer bereinigten Eigenkapitalquote von 33,9<br />
Prozent verfügen wir über eine gute Basis, um unsere auf<br />
weiteres Unternehmenswachstum ausgerichteten Investitionen<br />
auch künftig ausgewogen am Kapitalmarkt finanzieren<br />
zu können.“ So konnte das Unternehmen auch das im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr auf 255 Millionen Euro gestiegene Investitionsvolumen<br />
voll aus dem Cashflow aus der laufenden<br />
Geschäftstätigkeit finanzieren.<br />
Planmenge von 281.510 Tonnen Leichtverpackungen für das<br />
erste Quartal 2010 verkündet. Das wären ca. 10.000 Tonnen<br />
mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.<br />
Diese Ereignisse kommentiert der Präsident des bvse-Bundesverband<br />
Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Burkhard<br />
Landers, mit folgenden<br />
Worten:<br />
„In zähen, langwierigen und letztlich grotesken Verhandlungen<br />
sind die Dualen Systeme in einer Sitzung der Gemeinsamen<br />
Stelle zu einer Einigung gekommen. Dabei war es<br />
erstaunlich zu beobachten, wie die ursprünglich gemeldeten<br />
Mengen sich offensichtlich in einer mehrstündigen Sitzung<br />
erheblich vermehrt haben. Dieses Verfahren, das mit einer<br />
wundersamen Mengenvermehrung zu einem glücklichen Ergebnis<br />
geführt hat, kann unmöglich die Basis für eine sichere<br />
und zukunftsgewandte Verpackungsentsorgung in Deutschland<br />
bilden. Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass an einer<br />
grundlegenden Neuregelung der Verpackungsverordnung<br />
kein Weg vorbei führt.“<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 107
Fahrgastzahlen bleiben auf hohem Niveau<br />
Erfolgreiches Jahr: über 1,1 Milliarden Fahrten, 958 Millionen Euro Einnahmen<br />
Im letzten Jahr gab es wie 2008 über 1,1 Milliarden Fahrten<br />
mit Bus und Bahn im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).<br />
Die Verkehrsunternehmen konnten damit ihre Fahrgastzahlen<br />
auf hohem Niveau stabilisieren und der VRR bleibt gemessen<br />
an der Anzahl der jährlichen Fahrten der größte Verkehrsverbund<br />
Deutschlands. Die Einnahmen stiegen im letzten Jahr<br />
um rund 40 Millionen Euro (plus vier Prozent) auf insgesamt<br />
958 Millionen. Damit sind im Schnitt lediglich 48 Prozent<br />
der Kosten für den kommunalen Nahverkehr im VRR gedeckt.<br />
„Wir haben bei konstant hohen Fahrgastzahlen die Einnahmen<br />
steigern können. Das ist ein gutes und notwendiges Ergebnis,<br />
denn damit haben wir ein wesentliches Ziel unserer<br />
großen Tarifstrukturreform erreicht: eine weitere Entlastung<br />
der Kommunen durch die Erhöhung des Finanzierungsanteils<br />
über den Ticketverkauf“, erklärt VRR-Vorstand Klaus<br />
Vorgang. Der Kostendeckungsgrad bleibt ein Problem. „Auch<br />
wenn wir auf einem guten Weg sind, ist es momentan noch<br />
so, dass der Ticketverkauf im Nahverkehr nur etwa zur Hälfte<br />
die beim Unternehmen anfallenden Kosten deckt.<br />
Und perspektivisch ist zu befürchten, dass immer weniger<br />
öffentliche Gelder für den ÖPNV zur Verfügung stehen“, so<br />
Vorgang. Über die weitere Preisentwicklung der VRR-Tickets<br />
lässt sich momentan noch keine Aussage machen. „Aufgrund<br />
der Kommunalwahlen im letzten Jahr wird sich unser Verwaltungsrat<br />
neu zusammensetzen und wir müssen erst die politische<br />
Willensbildung im März in Sachen Ticketpreise ab-<br />
Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke –<br />
das Konzept eines Laufzeitkonsenses<br />
Von Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski*<br />
Die Debatte um die Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke,<br />
die zurzeit im heißer wird, betrifft nicht nur die<br />
Betreiber von Kernkraftwerken, sondern vor allem auch die<br />
kommunalen Stadtwerke, die sich seit dem Atomkompromiss<br />
im Jahre 2000 darauf eingestellt haben, dass die Kernkraftwerke<br />
in nächster Zukunft vom Netz gehen und infolgedessen<br />
verstärkt Strom aus kommunaler Produktion – insbesondere<br />
aus KWK-Anlagen, aus Biomassekraftwerken, Windparks<br />
oder Solarfarmen – gebraucht wird. Viele Stadtwerke haben<br />
sich auf diesen Paradigmawechsel eingestellt und nicht unerhebliche<br />
Kosten aufgewandt, um neue Energieversorgungsprojekte<br />
zu erschließen. Sollen all diese Planungen und<br />
Vorinvestitionen nun „in den Sand“ gesetzt sein? Ganz ausgeschlossen<br />
erscheint dies nicht. Aber in trockenen Tüchern ist<br />
die Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke auch noch nicht.<br />
Will sagen: Da fließt noch so manche Kilowattstunde durchs<br />
Netz, bevor die Entscheidung gefallen ist. So gesehen lohnt<br />
es sich vielleicht doch, noch einmal einen Blick auf einige<br />
Grundfragen zu richten, die sich unweigerlich stellen, wenn<br />
man über Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken sinnvoll<br />
und der Bedeutung der Sache nach angemessen diskutieren<br />
will.<br />
Die Kernenergie, so heißt es im Koalitionsvertrag, ist eine<br />
Brückentechnolgie, bis sie durch erneuerbare Energien ver-<br />
warten. Sobald diese erfolgt ist, werden wir die Kunden und<br />
Öffentlichkeit darüber informieren“, so Vorgang weiter.<br />
Abonnentenzahlen steigen weiter<br />
Im vergangenen Jahr entschieden sich erneut mehr Fahrgäste<br />
für ein Abonnement des VRR als 2008. 13.500 zusätzliche<br />
Abonnenten und damit insgesamt über 1,25 Millionen<br />
Fahrgäste sind inzwischen Dauerkunden des hiesigen Nahverkehrs.<br />
Besonders deutlich war der Zuwachs im Vergleich<br />
zum Vorjahr bei Ticket1000 und Ticket2000.<br />
Rund 440.000 Abonnenten, und damit knapp vier Prozent<br />
mehr als im Jahr 2008, nutzen inzwischen eines dieser beiden<br />
Tickets. Damit lösen Ticket1000 und Ticket2000 in der Statistik<br />
der Abozahlen erstmals das SchokoTicket als Spitzenreiter<br />
ab. Das Aboticket für Schüler nutzten 2009 etwa 434.000<br />
Abonnenten, was – analog der sinkenden Schülerzahlen –<br />
einem leichten Rückgang von einem Prozent entspricht.<br />
Deutlich mehr Zuspruch bei den Kunden fand das YoungTicketPLUS,<br />
das Aboticket für Auszubildende, mit einem Zuwachs<br />
von 2,5 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr. „Schön,<br />
dass sowohl unsere Klassiker wie Ticket1000 und Ticket2000<br />
als auch das YoungTicketPLUS sich nach wie vor wachsender<br />
Beliebtheit bei den Kunden erfreuen. Das bestätigt uns in<br />
unserer Strategie, Abonnements zu einem attraktiven Preis<br />
und für jede Lebenslage anzubieten“, zeigt sich Vorgang über<br />
diese Entwicklung zufrieden.<br />
lässlich ersetzt werden kann. „Andernfalls werden wir unsere<br />
Klimaziele – erträgliche Energiepreise und weniger Abhängigkeit<br />
vom Ausland – nicht erreichen.“ Dazu, so heißt es weiter,<br />
„sind wir bereit, die Laufzeiten deutscher Kernkernwerke<br />
unter Einhaltung der strengen deutschen und internationalen<br />
Sicherheitsstandards zu verlängern. Das Neubauverbot im<br />
Atomgesetz bleibt bestehen.“<br />
Mit diesen wenigen Sätzen hat die Bundesregierung eine<br />
heftige Diskussion in Deutschland losgetreten. Landauf landab<br />
wird gerätselt, was mit diesen Sätzen wohl gemeint sein<br />
könnte. Der neue Bundesumweltminister Norbert Röttgen<br />
teilte immerhin mit, dass er selbst am Ausstiegskonzept festhalten<br />
will und deshalb allenfalls eine sehr moderate Laufzeitverlängerung<br />
in Betracht komme. Der Entwurf eines Energie-Gesamtkonzeptes<br />
soll vor der Sommerpause vorgelegt<br />
werden. Im „FOCUS“ konnte man lesen, dass eine Laufzeitverlängerung<br />
auf acht Jahre bis 2020/30 geplant sei. In diesem<br />
Sinne soll sich auch Bayerns Umweltminister Dr. Markus<br />
Söder geäußert haben, während Bundeswirtschaftsminister<br />
Rainer Brüderle angeblich auch Verlängerungen zwischen 15<br />
und 20 Jahren nicht ausschließt.<br />
Die Republik stellt sich also auf eine Laufzeitverlängerung bei<br />
Kernkraftwerken ein. Konsens scheint zumindest darüber zu<br />
108 Kommunalwirtschaft 02/2010
estehen, dass die 17 Atomkraftwerke, die es in Deutschland<br />
gibt, mindestens bis zum Herbst Strom liefern – dazu gehören<br />
auch die ältesten Meiler „Neckar-Westheim I“ in Baden-<br />
Württemberg und „Biblis A“ in Hessen.<br />
Ganz so blauäugig, wie es klingt, ist die Koalition allerdings<br />
doch nicht ans Werk gegangen. Es gibt noch ein paar ergänzende<br />
Hinweise im Koalitionsvertrag selbst. Zum einen meint<br />
man „dass man Vereinbarungen mit den Betreibern zu den<br />
Voraussetzungen einer Laufzeitverlängerung“ braucht. Ferner<br />
müssten „nähere Regelungen über Betriebszeiten der Kraftwerke,<br />
Sicherheitsniveau, Höhe und Zeitpunkt eines Vorteilsausgleichs,<br />
Mittelverwendung zur Erforschung vor allem von<br />
erneuerbaren Energien, insbesondere von Speichertechnologien<br />
getroffen“ werden. Die Vereinbarung müsste für alle Beteiligten<br />
Planungssicherheit gewährleisten.<br />
Diese Grundkonzeption des Koalitionsvertrages wirft einige<br />
Fragen auf. Kann man tatsächlich das derzeit geltende Atomgesetz<br />
durch eine Vereinbarung zwischen den Betreibern<br />
außer Kraft setzen? Kann man an die Stelle des bisherigen<br />
Konzeptes der Reststrommengen plötzlich Laufzeitverlängerungen<br />
setzen? Kann man in einer solchen Vereinbarung so<br />
eben mal Höhe und Zeitpunkt eines Vorteilsausgleichs – was<br />
immer das sein soll – festlegen? Und: Kann man vertraglich<br />
Mittel, die auf diese Weise frei werden, in die Erforschung vor<br />
allem von erneuerbaren Energien, insbesondere von Speichertechnologien,<br />
stecken?<br />
Daneben stellt sich natürlich die Frage, ob die Laufzeitverlängerung<br />
mit dem geltenden Verfassungsrecht vereinbar sein<br />
kann, Last but not least stellen sich kartellrechtliche Fragen,<br />
ganz zu schweigen von steuerrechtlichen und europarechtlichen<br />
Problemfeldern, die etwas mit der Finanzierung der<br />
Stilllegung von Kernkraftwerken zu tun haben.<br />
Eines gleich vorweg: Ein geltendes Gesetz kann man nicht so<br />
eben einmal durch eine Vereinbarung mit den Betreibern außer<br />
Kraft setzen. Es gilt nicht nur der Satz „Bundesrecht bricht<br />
Landesrecht“, sondern darüber hinaus „Gesetzesrecht bricht<br />
Vertragsrecht.“ Will sagen: Mit einer schlichten Vereinbarung<br />
zwischen den Betreibern und der Bundesregierung geht es<br />
mit Sicherheit nicht. Vielleicht denkt die Bundesregierung an<br />
eine Vereinbarung ähnlich der, die sie am 14. Juni 2000 mit<br />
den Energieversorgungsunternehmen über den Ausstieg aus<br />
der Atomenergie geschlossen hat?<br />
Diese Vereinbarung ist dann später in Gesetzesform gegossen<br />
worden und ist heute Teil von § 7 Atomgesetz. Das<br />
könnte vielleicht der Weg sein, an den man denkt. Man vereinbart<br />
zunächst einmal einen Konsens zur Laufzeitverlängerung<br />
und überführt diesen dann über das Parlament in das<br />
Atomgesetz. Bei der Gelegenheit sollte man über die Frage<br />
nachdenken, ob man nicht die Länder beteiligen muss. Beim<br />
Konsens vom 14. Juni 2000 hat das Bundesverfassungsgericht<br />
letztlich die Kompetenz des Bundes bejaht.<br />
Wenn man über eine solche Vereinbarung, die später ins Gesetz<br />
überführt werden soll, nachdenkt, so fragt sich im zweiten<br />
Schritt, wer denn eigentlich die Betroffenen sind, die an einer<br />
solchen Vereinbarung teilnehmen müssten? Die Vereinbarung<br />
vom 14. Juni 2000 wurde zwischen der Bundesregierung und<br />
den Energieversorgungsunternehmen, die Kernkraftwerke<br />
betreiben, geschlossen. Betroffen sind allerdings nicht nur<br />
Energieversorgungsunternehmen, sondern auch Kommunen,<br />
Unternehmen, die große Strommengen abnehmen, und<br />
natürlich alle Bürger der Republik, die ihre Haushaltsgeräte<br />
mit Strom versorgen. Betroffen sind aber auch die Kartell-<br />
behörden, die von Amts wegen über die Frage nachdenken<br />
müssen, ob eine Laufzeitverlängerung nicht möglicherweise<br />
die marktbeherrschende Position der „Großen Vier“ (RWE/E.<br />
ON/EnBW/Vattenfall) verstärkt, sodass eine gerade eben<br />
beschlossene Laufzeitverlängerung bei den Kartellämtern<br />
womöglich die Frage auslöst, ob die davon betroffenen EVU<br />
nunmehr zu entflechten sind.<br />
Das könnte übrigens auch eine Frage an die Europäische<br />
Kommission sein, die sich bisher bei der Frage „Entflechtung<br />
marktbeherrschender Energieerzeuger in Europa“ eher<br />
bedeckt hält. Aber das weit gehend vergessene Urteil des<br />
Europäischen Gerichtshofs in Sachen Continental-Can zeigt,<br />
dass es auch nach europäischem Recht bei dauerhafter Verfestigung<br />
marktbeherrschender Positionen durchaus möglich<br />
ist, über eine Entflechtung nachzudenken. Hiervon unabhängig<br />
wird derzeit im Bundeswirtschaftsministerium darüber<br />
nachgedacht, das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
um eine spezielle, auf den Energiesektor bezogene<br />
Entflechtungsregelung anzureichern. So gesehen erscheint<br />
es logisch, den Preis der Betroffenen um das Bundeskartellamt<br />
und auch die Europäische Kommission (Generaldirektion<br />
Wettbewerb) zu erweitern.<br />
In einem nächsten Schritt müsste man aber auch fragen, ob<br />
nicht unsere Verfassungsrichter zu den Betroffenen zählen –<br />
nicht nur, weil sie zu Hause ihren Kühlschrank und die Waschmaschine<br />
am Netz haben, sondern weil sie von Verfassungs<br />
wegen dazu aufgerufen sind, Vereinbarungen zu verhindern,<br />
die später in Gesetzesform gegossen, womöglich gegen das<br />
Grundgesetz verstoßen? Müssten die Verfassungsrichter also<br />
gleich mit an den Tisch, wenn es um den Laufzeitkonsens<br />
geht, damit das, was da vereinbart wird, am Schluss auch<br />
hält und nicht – wie beim großen Stromvergleich Anfang der<br />
90er Jahre vor dem Bundesverfassungsgericht – erst einmal<br />
jahrelange juristische Händel heraufbeschwört? Brauchen<br />
wir, um das Vokabular der 1960er Jahre zu benutzen, so etwas<br />
wie eine „Konzertierte Aktion“ oder neudeutsch so etwas<br />
wie einen „Runden Tisch“?<br />
Vernünftig wäre es schon, denn die Frage, ob wir einen Laufzeitkonsens<br />
brauchen, spaltet schon derzeit die Gemüter.<br />
Nicht von ungefähr hat Bundesumweltminister Norbert<br />
Röttgen davor gewarnt, mal so eben den Ausstieg aus der<br />
Atomenergie aufzugeben. Das könnte zu beachtlichen Dissonanzen<br />
im Volke führen. Ganz abgesehen einmal von der<br />
bevorstehenden Landtagswahl in NRW, bei der sich ohnehin<br />
schon abzeichnet, dass die Schwarz-Gelbe Koalition möglicherweise<br />
keine Mehrheit erzielt. Aber ganz unabhängig von<br />
allen wahltaktischen Erwägungen, wäre es für das Land fatal,<br />
wenn eine eben beschlossene Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke<br />
einige Jahre später beim Bundesverfassungsgericht<br />
gekippt würde. Natürlich kann man sagen, dass viele<br />
Grundfragen der Gesellschaft letztlich auf dem Prüfstand<br />
des Bundesverfassungsgerichtes landen. Allerdings werden<br />
durch eine Laufzeitverlängerung Fakten geschaffen, die nicht<br />
mehr rückführbar sind.<br />
Der Atommüll, der während der Laufzeitverlängerung anfällt,<br />
lässt sich nicht mehr wegdiskutieren, auch wenn das Bundesverfassungsgericht<br />
in vier oder fünf Jahren entscheiden<br />
sollte, die Laufzeitverlängerung sei verfassungswidrig gewesen.<br />
Wir werden für diesen Müll ein Endlager benötigen. Wir<br />
haben aber keines. Im Gegenteil, wir wissen dass die Asse<br />
als Endlager völlig untauglich ist, und von Gorleben wissen<br />
wir nur, dass sich die Fachleute nicht einig sind. Wohin also<br />
mit dem Müll, den wir durch eine Laufzeitverlängerung produzieren?<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 109
Hiervon abgesehen führt eine Laufzeitverlängerung dazu,<br />
dass der Energiemix, der bei Abschaltung von Kernkraftwerken<br />
entstehen würde, zunächst einmal gestoppt wird.<br />
Alle Kraftwerksprojekte, die in der Planung sind, um stillzulegende<br />
Atomkraftwerke zu ersetzen, müssen gestoppt<br />
werden. Große Innovationen und große Investitionen in modernere,<br />
neuere Technologien werden aufgeschoben. Es ist<br />
nicht ausgeschlossen, dass die technologische Entwicklung<br />
als Folge einer Laufzeitverlängerung verlangsamt wird. Das<br />
gilt insbesondere deshalb, weil man bestimmte neue Techniken<br />
nicht in der Realität ausprobieren kann. Die Technologieführerschaft<br />
der Bundesrepublik im Bereich der erneuerbaren<br />
Energien kann als Folge davon ins Wanken geraten.<br />
Die Aufkündigung des im Jahre 2000 mühselig zustande gekommenen<br />
Atomkonsenses enthält also so viel politischen<br />
Sprengstoff, dass möglichst alle Betroffenen im Vorfeld mit<br />
am Tisch sitzen sollten, um einen Laufzeitkonsens zu schließen,<br />
der dann auch dauerhaft trägt.<br />
Um eine solches großes Ziel zu erreichen, sollte man auch<br />
ungewöhnliche Wege gehen. Einen solchen Laufzeitkonsens<br />
vor dem Bundesverfassungsgericht unter Beteiligung des<br />
Bundeskartellamtes und der europäischen Wettbewerbsbehörde<br />
sollte es – ähnlich wie den Stromvergleich vor dem<br />
Bundesverfassungsgericht Anfang der 1990er Jahre – als<br />
konzertierte Aktion schon aus der Perspektive der staatlichen<br />
Fürsorgepflicht, des Sozialstaats- und des Effektivitätsprinzips<br />
geben, einfach deshalb, weil die durch eine Laufzeitverlängerung<br />
entstehenden Schäden unreparierbar sind.<br />
Einen solchen Laufzeitkonsens zwischen allen Betroffenen<br />
- einschließlich der Vertreter der stromabnehmenden Unternehmen<br />
und Bürger, des Bundeskartellamtes, des Bundesverfassungsgerichtes<br />
und der europäischen Wettbewerbsbehörde<br />
- sollte es auch deshalb geben, weil es nicht leicht<br />
werden wird, den im Jahr 2000 geschlossenen Atomkonsens<br />
aus dem Atomgesetz wieder herauszubringen. Das beginnt<br />
schon damit, dass im Atomgesetz gar keine Laufzeiten vereinbart<br />
wurden, während man jetzt von einer Laufzeitverlängerung<br />
spricht.<br />
Im Atomgesetz wurden nämlich nicht Laufzeiten festgelegt,<br />
sondern „Reststrommengen“. Man hat damals also nicht<br />
gefragt, wann ein Atommeiler vom Netz gehen soll, sondern<br />
wie viel Strom er noch erzeugen darf. Die Frage, wann das<br />
EVU die Reststrommenge mit dem Kernkraftwerk erzeugen<br />
würde, blieb ihm überlassen. Je mehr Strom man erzeugte,<br />
desto früher musste man vom Netz. Wenn man heute also<br />
über eine Verlängerung von Laufzeiten nachdenkt, so löst<br />
man sich von diesem Konzept der Reststrommengen und<br />
schafft natürlich einen Anreiz, mit einer alten Anlage so viel<br />
Strom wie nur irgend möglich zu erzeugen. Damit steigt die<br />
Gefahr der Stör- und Zwischenfälle. Wollen wir das tatsächlich?<br />
Hinzu kommt, dass die Laufzeitverlängerung möglicherweise<br />
mit dem Grundgesetz kollidiert. Der renommierte Verfassungsrechtler<br />
Erhardt Denninger hat im Jahre 2000 dem Bundesministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ein<br />
Rechtsgutachten zur Frage des Ausstiegs aus der Atomenergie<br />
vorgelegt. Der Ausstieg, der auf der Vereinbarung vom<br />
14. Juni 2000 beruhte, war – so Denninger – verfassungsrechtlich<br />
legitim, weil damit „das Wohl der Allgemeinheit“<br />
geschützt wurde. Gemeinwohlgründe für das Ausstiegsgesetz,<br />
so Denninger, bestanden unter folgenden Leitgesichtspunkten:<br />
„Sicherheitsgewährleistung und Risikominimierung;<br />
Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen (auch der Nachwelt);<br />
Sozialverträglichkeit der Energieversorgung.“ Nun will<br />
derselbe Gesetzgeber das „Rad der Geschichte“ zurückdrehen<br />
– das wird verfassungsrechtlich aber nur gehen, wenn<br />
die den Ausstieg legitimierenden Leitgesichtspunkte heute<br />
nicht mehr gelten. Dafür spricht aber gar nichts. Die Koalition<br />
verweist im Koalitionsvertrag als Rechtfertigung auf Klimaziele,<br />
erträgliche Energiepreise und weniger Abhängigkeit<br />
vom Ausland. Das ist aber nicht Neues – das galt alles auch<br />
schon im Jahre 2000. Hinzu kommt, dass man die Klimaziele<br />
auch auf andere Weise erreichen kann, z.B. durch erheblich<br />
schnellere und stärkere Reduktion von CO2 bei Kraftfahrzeugen,<br />
Haushalten und landwirtschaftlichen Betrieben (bekanntlich<br />
geben unsere Rindviehcher so viel Methan ab, wie<br />
sämtliche Autos zusammen).<br />
Interessant ist, dass die Koalition offenbar der Meinung ist,<br />
dass die derzeitigen Energiepreise „nicht erträglich“ sind.<br />
Richtig ist, dass sie im Jahre 2000 niedriger waren als heute.<br />
Dabei deutet alles darauf hin, dass es nicht am Atomstrom,<br />
sondern am schärferen Wettbewerb damals kurz nach der<br />
Marktöffnung (1998) lag. Einige werden sich erinnern, dass<br />
in jener Zeit die Industriestrompreise um fast 50 % purzelten<br />
und selbst bei den Haushaltskunden gingen die Strompreise<br />
– vor allem ausgelöst durch den aggressiven Wettbewerb von<br />
Yellow – um etwa 30 % zurück.<br />
Das hat sich heute geändert. Die Kartellbehörden haben<br />
schon mehrfach auf die marktbeherrschende Position verschiedener<br />
großer Energieerzeuger als Ursache hingewiesen.<br />
Unsere Verfassungsrichter werden deshalb möglicherweise<br />
sagen, dass nicht Laufzeitverlängerungen, sondern funktionsfähiger<br />
Wettbewerb zu „erträglichen“ Preisen führt. Es<br />
könnte also näher liegen, dass Erzeugeroligopol der „Großen<br />
Vier“ durch geeignete Entflechtungsmaßnahmen aufzubrechen,<br />
statt an die Verlängerung von Laufzeiten bei Atomkraftwerken<br />
zu denken. Das könnte sich auch aus dem verfassungsrechtlichen<br />
Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der<br />
Mittel ergeben. Der Präsident des Bundeskartellamtes (Andreas<br />
Mundt) wird wahrscheinlich zustimmend nicken und<br />
darauf verweisen, dass sein Haus ohnehin gerade mit dem<br />
Bundeswirtschaftsministerium eine Entflechtungsregelung<br />
für den Energiebereich diskutiert – ganz zu schweigen von<br />
der Bundesnetzagentur, die schon seit langem beklagt, dass<br />
man die Kuppelstellen an den Grenzen zu unseren Nachbarstaaten<br />
nicht leistungsfähig macht und dass man an künstlichen<br />
Regelzonen innerhalb unserer Republik festhält.<br />
Hiervon abgesehen: Die Verlängerung von Laufzeiten verstärkt<br />
natürlich die Marktposition der „Großen Vier“. Das<br />
wiederum könnte die Europäische Union auf den Plan rufen,<br />
denn den Mitgliedstaaten ist es nun einmal europarechtlich<br />
verboten, Maßnahmen zu ergreifen, die den Wettbewerb im<br />
Binnenmarkt verschlechtern (effet utile). Da droht also ein<br />
Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik –<br />
und schlimmer noch, die Stromabnehmer könnten auf die<br />
Idee kommen, die Bundesrepublik Deutschland nach der<br />
„Francovich-Doktrin“ auf Schadensersatz zu verklagen, weil<br />
sie dafür sorgt, dass das Erzeugeroligopol womöglich noch<br />
gestärkt wird.<br />
Ganz zu schweigen von den vielen Milliarden Euro, die bereits<br />
von kleineren und mittleren EVU in die Projektentwicklung für<br />
zukünftige Kraftwerke gesteckt worden sind. Denn schließlich<br />
haben sich die Wettbewerber der „Großen Vier“ darauf<br />
verlassen, dass die im Atomgesetz festgeschriebenen Reststrommengen<br />
eingehalten werden. Da man nicht von heute<br />
auf morgen mal eben ein neues Kraftwerk aus dem Boden<br />
stampfen kann, braucht man schon vier, fünf Jahre Vorlaufzeit,<br />
damit in der Republik nicht plötzlich das Licht ausgeht. Will<br />
110 Kommunalwirtschaft 02/2010
sagen: Mindestens 3 bis 4 Mrd. Euro (so hört man) wären „in<br />
den Sand gesetzt“, wenn man nun plötzlich die Laufzeiten für<br />
Kernkraftwerke verlängern würde. Das sind die Kosten für die<br />
Projektierung von Kraftwerken, die hätten ans Netz gehen sollen,<br />
mit Auslaufen der Reststrommengen für die Atommeiler.<br />
Sollen diese, im Vertrauen auf den Bestand des Atomgesetzes<br />
vernünftigerweise investierten Milliarden, einfach mal abgeschrieben<br />
werden, obwohl diese Kosten über den Strompreis<br />
– d.h. von der deutschen Industrie und allen Bürgern – bezahlt<br />
wurden? Hier müsste es ja wohl eine Entschädigung für die<br />
in einer solchen Vermögensvernichtung liegende Enteignung<br />
geben. Das Problem ist nur, dass eine solche Entschädigung<br />
von genau denen bezahlt wird, die zuvor bereits die Projektkosten<br />
getragen haben - das sind die Steuerzahler.<br />
Verfassungsrechtlich läuft das auf die Frage hinaus, wo denn<br />
der Mehrwert für die Bürger und Unternehmen in unserem<br />
Lande liegt, wenn sie derartige Beträge mal so eben als Verlust<br />
übernehmen sollen? Vielleicht antworten unsere Verfassungsrichter,<br />
dass der Nutzen nur im Gemeinwohl liegen kann – dafür<br />
spricht eine Menge. Nur: Welches Gemeinwohl ist gemeint,<br />
wenn wir von der Verlängerung von Laufzeiten sprechen?<br />
Denninger hat im Jahre 2000 umgekehrt darauf hingewiesen,<br />
dass gerade der Ausstieg aus den Meilern durch das Gemeinwohl<br />
begründet sei. Schaut man auf die Diskussion und die<br />
großen Schwierigkeiten mit der Asse, mit Gorleben und mit<br />
dem Schacht Konrad, so wird man Denninger kaum widersprechen<br />
können. Worin also soll das Gemeinwohl liegen, das<br />
eine Verlängerung von Laufzeiten rechtfertigt und gleichzeitig<br />
eine Geldvernichtung gigantischen Ausmaßes legitimiert?<br />
Die Antwort darauf fällt schwer. Wenn es denn wirklich stimmt,<br />
dass wir unsere Klimaziele und den Umstieg auf Erneuerbare<br />
Energien nicht schnell genug und nicht nachhaltig genug<br />
erreichen, so könnte man aus der Perspektive des Gemeinwohls<br />
allenfalls darüber nachdenken, die Atommeiler, die am<br />
Netz bleiben sollen, in das „Gemeineigentum“ zu überführen.<br />
Unser Grundgesetz lässt das zu (Art. 15). Dies gäbe in der<br />
Tat einen gewissen Sinn, denn auf diese Weise würden die<br />
Profits dem Staat und damit dem Steuerzahler direkt zugute<br />
kommen. Der Staat könnte die Strompreise beeinflussen und<br />
erträglich gestalten, zugleich würde die Marktposition des<br />
Erzeugeroligopols in Deutschland leicht geschwächt werden,<br />
und schließlich könnte der Staat mit den Erträgnissen aus<br />
den Kraftwerken denjenigen, die in der Vergangenheit im Vertrauen<br />
auf den Bestand des Atomgesetzes investiert haben,<br />
Entschädigungen zahlen.<br />
Richtig ist, dass in Art. 15 (GG) auch eine Entschädigung für die<br />
Überführung des Atomkraftwerkes in Gemeineigentum vorgesehen<br />
ist. Die allerdings kann sich nur aus der noch zulässigen<br />
Reststrommenge des Atomgesetzes ableiten, denn mit dem<br />
Verbrauch der dort genannten Mengen ist das Atomkraftwerk<br />
nicht nur nichts wert, sondern repräsentiert sogar eine Minusposition.<br />
Es muss nämlich gegen viel Geld noch stillgelegt<br />
werden. Die Rückstellungen, die die betroffenen EVU für die<br />
Stilllegung ihrer Meiler gebildet haben (es sind viele Milliarden<br />
Euro - worauf Dr. Maren Jasper-Winter in einer kürzlich veröffentlichten<br />
Doktorarbeit hingewiesen hat), sind natürlich Teil<br />
des Kernkraftwerkes und müssen im Rahmen von Art. 15 GG<br />
ebenfalls ins Gemeineigentum überführt werden.<br />
Zugleich würde es dieses Konzept erlauben, Erträge aus den<br />
ins Gemeineigentum überführten Meilern der Forschung zugute<br />
kommen zu lassen, um Zukunftstechnologien zu fördern<br />
und womöglich marktreif zu machen. Nur: Mit einer solchen<br />
ergänzenden Unterstützung würden wir in Konkurrenz zum<br />
zielgleichen Erneuerbare-Energien-Gesetz treten. Nach diesem<br />
Gesetz werden den Betreibern von Anlagen mit erneuerbarer<br />
Energie (z.B. Solarfarmen oder Biomasseanlagen)<br />
Einspeisevergütungen für Strom über 20 Jahre garantiert.<br />
Das fördert die Forschung, aber auch das Inbetriebnehmen<br />
solcher Anlagen. Eine daneben tretende Forschungsförderung<br />
aus den Überschüssen der ins Gemeineigentum überführten<br />
Atommeiler würde das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
womöglich leer laufen lassen. Etwas Ähnliches haben wir<br />
in der Vergangenheit erlebt durch die Konkurrenz zwischen<br />
dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und dem Handel in Verschmutzungsrechten<br />
für unsere Industrie. Noch mehr Leerlauf<br />
ist nicht nur nicht wünschenswert, sondern berührt vor<br />
allem die verfassungsrechtliche Grundfrage, ob eine Laufzeitverlängerung<br />
überhaupt mit dem Gemeinwohl zu vereinbaren<br />
ist. Dies wird die questio farmosa der Zukunft sein. Laufzeitverlängerung<br />
– warum?<br />
Noch mal: Mit Klimaschutzzielen, erträglicheren Energiepreisen<br />
und mehr Geld für die Forschung lässt sich das jedenfalls<br />
nicht begründen. Wie aber dann? Vielleicht liegt die Antwort –<br />
wie weiland bereits von Johann Wolfgang von Goethe vermutet<br />
– beim „Weltkind in der Mitten“. Wir sollten es versuchen<br />
herauszufinden, aber nicht auf dem Schlachtfeld der Juristerei,<br />
sondern zum Wohle aller, durch eine konzertierte Aktion<br />
– allerdings mit offenem Ausgang. Wer weiß, ob es nicht vernünftiger<br />
ist, einfach am derzeit geltenden Atomgesetz mit<br />
den dort festgeschriebenen Restlaufzeiten festzuhalten.<br />
KOBIL Systems gewinnt bei Spitzencluster-Wettbewerb der Bundesregierung<br />
Europas größter Softwarecluster: über 80 Millionen Euro für Forschung<br />
KOBIL Systems GmbH ist marktführender Trendsetter in der<br />
Herstellung von mobilen IT-Sicherheitslösungen im Bereich<br />
der digitalen Identität und ist unter den Siegern des Cluster-Wettbewerbs,<br />
die Bundesforschungsministerin Annette<br />
Schavan am Dienstag bekannt gegeben hat. Die fünf Gewinner<br />
fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
(BMBF) mit insgesamt bis zu 200 Millionen Euro über<br />
fünf Jahre. Unter den Gewinnern des Wettbewerbs ist auch<br />
Europas größter Softwarecluster „Softwareinnovationen für<br />
das digitale Unternehmen“. Mit der Entscheidung stärkt die<br />
Bundesregierung die Software-Industrie in Deutschland und<br />
damit Hersteller wie KOBIL, die seit Jahrzehnten engagiert im<br />
Bereich der digitalen Identität forschen.<br />
Bundesforschungsministerin Annette Schavan sagte dazu<br />
am Montag in Berlin: "Mit dem Wettbewerb haben wir eine<br />
große Dynamik ausgelöst: Cluster aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />
stellen sich auf und fokussieren ihre Stärken. Davon<br />
profitieren alle Beteiligten. Die besten Konzepte werden<br />
wir auszeichnen und fördern, damit sie international an die<br />
Spitze kommen."<br />
KOBIL hat ein innovatives Konzept und hat dadurch international<br />
Spitzenprodukte im Bereich online Banking und mobile<br />
Office platzieren können. KOBIL begreift die Auszeichnung<br />
als Motivation und Bestärkung. Schon heute sind bei KOBIL<br />
über 40 % der Mitarbeiter in der Entwicklungsabteilung tätig.<br />
Dort werden bestehende Produkte weiterentwickelt, neuen<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 111
Bedürfnissen und Anforderungen angepasst und neue Produktideen<br />
umgesetzt.<br />
Im ausgezeichneten Software-Cluster sind die großen deutschen<br />
Hersteller wie SAP AG und Software AG sowie über<br />
350 kleine und mittlere Unternehmen vertreten. Die drei führenden<br />
Informatikforschungszentren (DFKI, Fraunhofer, FZI)<br />
und die renommierten Informatikfakultäten der TU Darmstadt,<br />
vertreten durch das LOEWE-Zentrum CASED, bringen<br />
ihre Kompetenzen in Forschung, Entwicklung und Ausbildung<br />
in den Cluster ein. Das Eberstädter Unternehmen Flexsecure<br />
GmbH, ein Startup der TU Darmstadt, das KOBIL im Herbst<br />
vergangenen Jahres in die KOBIL Gruppe integriert hat, hat<br />
die Entwicklungsabteilung von KOBIL gestärkt und den jahrelangen<br />
Schulterschluss zur TU Darmstadt und deren Informatikfakultät<br />
unterstrichen. Langfristig möchte der Spitzenclu-<br />
Verwalten ohne Aktenberge<br />
Promos consult stellte jüngst seine Lösung „REdesk - Der<br />
elektronische Schreibtisch für Immobilienunternehmen“ vor.<br />
Der Pilotkunde GEWOBA, ein Tochterunternehmen der Pro<br />
Potsdam GmbH, führte diese neue Online-Verwaltung für<br />
Kernprozesse rund um Interessenten und Mieter als „papierloses<br />
Büro“ ein.<br />
Detlef Wittwer, Projektleiter und Mitinitiator, zieht nach sechs<br />
Monaten Produktivbetrieb Bilanz: „Seit dem Produktivstart<br />
verwalten 150 Mitarbeiter 17 000 Wohnungen mit elektronischen<br />
Akten. Durch den papierlosen Posteingang und die<br />
elektronische Vorgangssteuerung werden monatlich 50 Arbeitstage<br />
gespart, die aktiv in die Kundenbetreuung investiert<br />
werden.<br />
Die Zusammenarbeit verschiedener Mitarbeiter und Bereiche<br />
an verschiedenen Orten ist reibungslos möglich. Auch externe<br />
Mitarbeiter wurden ohne aufwendige Schnittstellen in die<br />
Arbeitsprozesse integriert.“<br />
ster zum weltweit führenden Technologiezentrum im Bereich<br />
digitale Unternehmen werden.<br />
KOBIL nimmt neue Herausforderung gerne an und wird seinen<br />
Beitrag liefern. Dank eingehender Forschung konnten<br />
Produkt wie mIDentity realisiert werden, der weltweit von<br />
Banken wie UBS, Commerzbank und Migros Bank und Geheimdiensten<br />
genutzt wird.<br />
Es gilt die Transformation von Unternehmen, die IT bisher nur<br />
als Werkzeug zur Unterstützung ihrer traditionellen Prozesse<br />
verwenden, zu vollständig digitalen Unternehmen zu ermöglichen.<br />
KOBIL entwickelt Produkte im Bereich digitale Identität,<br />
die diesen Prozess der Unternehmen unterstützt.<br />
Besuchen Sie uns auf der CeBIT in Halle 11 (Banking & Finance)<br />
am Stand D 63.<br />
Die neue Lösung sorgt für großes Interesse. Seit Umstellung<br />
auf den Echtbetrieb haben sich mehrere Wohnungsverwaltungen<br />
REdesk vor Ort präsentieren lassen.<br />
Mit REdesk kann die Bearbeitung aller Vorgänge zum Mieter<br />
und Interessenten auf eine aktenbezogene, voll elektronische<br />
Bearbeitung umgestellt werden. REdesk basiert auf<br />
der Aktenlösung des SAP ® Records Management und auf<br />
dem SAP ® Case Management, die von Promos um sinnvolle<br />
Funktionalitäten erweitert wurden. Sie ist plattformübergreifend<br />
und durch Lösungsoffenheit jederzeit erweiterbar.<br />
Eine Betriebssystemunabhängigkeit ist ebenso gegeben wie<br />
die Mandantenfähigkeit. Die Lösung ist vollständig in alle<br />
SAP ® ERP Systeme integrierbar und lässt sich individuell auf<br />
das jeweilige Unterne<br />
Durchschnittseinkommen reichen in den meisten Regionen fürs Eigenheim<br />
Erwerber benötigen in manchen süddeutschen Zentren fast das Doppelte des regionalen<br />
Durchschnittseinkommens - In zwei von drei kreisfreien Städten reicht bereits der Durchschnitt –<br />
In einer Reihe ostdeutscher Landkreise genügt ein Drittel davon<br />
Berlin – In immer mehr Städten und Landkreisen können sich<br />
Haushalte mit durchschnittlichen Einkommen* ihren Immobilienwunsch<br />
erfüllen. Günstige Preise und niedrige Zinsen<br />
haben die Bezahlbarkeit noch weiter verbessert, wie das<br />
Berliner Forschungsinstitut empirica im Auftrag der Landesbausparkassen<br />
(LBS) errechnet hat. Während in München<br />
fast das Doppelte des dortigen Durchschnittseinkommens<br />
für eine typische Wohneigentumsfinanzierung aufgewendet<br />
werden muss, reichen mittlerweile in 78 von 115 kreisfreien<br />
Städten in Deutschland durchschnittliche Einkommen bereits<br />
aus. Das gleiche gilt für über 90 Prozent aller Landkreise. In<br />
den Kreisen Sangerhausen und Bernburg kann man sogar mit<br />
einem Viertel des Durchschnittseinkommens erfolgreich kaufen<br />
(vgl. Grafik).<br />
Wie LBS Research mitteilt, hat empirica verfügbare Einkommensdaten<br />
der amtlichen Statistik mit aktuellen Informationen<br />
aus seiner Preisdatenbank für Einfamilienhäuser verknüpft.<br />
So wurde das regionale Durchschnittseinkommen mit dem<br />
Mindesteinkommen, das zum Erwerb einer Immobilie benötigt<br />
wird, in Verhältnis gesetzt. Daraus ergibt sich, wie viel das<br />
eigene Einkommen über oder unter dem ortsüblichen Durchschnittseinkommen<br />
liegen muss, damit man sich ein ortstypisches<br />
Eigenheim leisten kann. Für die Berliner Forscher ist<br />
der Erwerb von Wohneigentum in der jeweiligen Region dann<br />
machbar, wenn bei einem Eigenkapital in Höhe eines Jahresnettoeinkommens<br />
die Finanzierungsbelastung (bei Zins und<br />
Tilgung von 7 Prozent pro Jahr) 35 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens<br />
nicht übersteigt.<br />
Wegen der großen Immobilienpreisunterschiede liegen laut<br />
LBS Research die so errechneten monatlichen Mindesteinkommen<br />
zwischen 560 Euro im Landkreis Bernburg und gut<br />
7.200 Euro in Starnberg. Dort werden auch die höchsten<br />
112 Kommunalwirtschaft 02/2010
Durchschnittspreise für Eigenheime verzeichnet<br />
- nämlich fast 500.000 Euro. Weil<br />
allerdings auch die typischen Einkommen<br />
von Region zu Region unterschiedlich sind,<br />
differiert die Wohneigentums-Kaufkraft weniger<br />
stark. Daher müssen rund um den<br />
Starnberger See nur gut 40 Prozent mehr<br />
als die dortigen Durchschnittseinkommen<br />
bezahlt werden.<br />
Demgegenüber wird etwa in Potsdam mit 57<br />
Prozent ein höherer Zuschlag auf das dortige<br />
städtische Durchschnittseinkommen<br />
verlangt, obwohl der durchschnittliche Objektpreis<br />
dort unter 250.000 Euro liegt.<br />
Die regionale Auswertung zeigt, dass nur in<br />
wenigen Landkreisen Durchschnittseinkommensbezieher<br />
sich keine typischen Wohneigentums-Objekte<br />
leisten können. Vor allem<br />
gilt dies für das südliche Bayern von Lindau<br />
am Bodensee bis zum Berchtesgadener<br />
Land, mit dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen<br />
an der Spitze.<br />
Ansonsten ist nur noch in vier Kreisen im<br />
Raum Frankfurt/Offenbach sowie in zwei an<br />
Stuttgart bzw. Freiburg angrenzenden Kreisen<br />
etwas mehr als ein durchschnittliches<br />
Einkommen gefragt.<br />
Bei den kreisfreien Städten ragen nach den<br />
Angaben der LBS-Experten manche süd-<br />
und südwestdeutschen Zentren als relativ<br />
"teures Pflaster" heraus. Aber es gibt auch<br />
andere Beispiele – neben Potsdam in den<br />
neuen Ländern etwa auch Jena (wo fast das<br />
anderthalbfache des Durchschnittseinkommens<br />
benötigt wird), oder die nordrheinwestfälische<br />
Landeshauptstadt Düsseldorf,<br />
wo 128 Prozent "aufgerufen" werden.<br />
Auf der anderen Seite reicht in Hamburg bereits<br />
ein ortsübliches Durchschnittseinkommen<br />
aus, in Bremen sogar nur 60 Prozent<br />
davon. Dies ist zugleich die Metropole, die<br />
mit über 35 Prozent die mit Abstand höchste<br />
Wohneigentumsquote aufweist.<br />
In immer mehr Städten und Landkreisen können sich Haushalte mit durchschnittlichen<br />
Einkommen ihren Wunsch nach eigenen vier Wänden erfüllen. Wie<br />
empirica für die LBS errechnet hat, reichen mittlerweile in 78 von 115 kreisfreien<br />
Städten durchschnittliche Gehälter für eine typische Wohneigentumsfinanzierung<br />
aus.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 113
Zum 1. Januar 2010 wurde die Abfallsammlung in der Stadt<br />
Straubing und dem Landkreis Straubing-Boden „re-kommunalisiert“.<br />
Der „Zweckverband Abfallwirtschaft Straubing Stadt und<br />
Land“ (ZAW-SR) übernahm diese Aufgabe von einem Privatunternehmen.<br />
Der Grund: Eine Verlängerung des Vertrages mit<br />
dieser Firma sei ohne europaweite Ausschreibung nicht möglich<br />
gewesen. Und außerdem genössen laut einer vom Bayerischem<br />
Städtetag in Auftrag gegebenen Umfrage kommunale<br />
Unternehmen bei der Bevölkerung hohes Ansehen.<br />
Weil der ZAW-SR bisher keinen eigenen Entsorgungsfuhrpark<br />
hatte, musste der Verband zehn neue Fahrzeuge anschaffen.<br />
Geschäftsführer Anton Pirkl: „Das Personal konnten wir zum<br />
größten Teil übernehmen, die betagten Fahrzeuge aufgrund<br />
ihres Zustandes aber nicht.“ Die Wahl fiel auf den Iveco Stralis<br />
AD 260 S 36 Y/PS. Neun der Fahrzeuge werden für die<br />
Abfuhr von Restmüll und Bioabfällen, eines für die Sperrmüllentsorgung<br />
eingesetzt. Aufbauten und Schüttungen dafür<br />
kommen von Zöller.<br />
Beim Stralis AD 260 S 36 Y/PS handelt es sich um 6x2x4-<br />
Dreiachser mit luftgefederten Hinterachsen und hydraulisch<br />
gelenkter, liftbarer Nachlaufachse. Den Antrieb übernimmt ein<br />
Euro-5-Sechszylinderdiesel mit 265 kW (360 PS). Anton Pirkl<br />
ist davon überzeugt, dass diese Leistung für das Einsatzgebiet<br />
mit unterschiedlichster Topografie gut ausreicht; schließlich<br />
sind nicht nur Gemeinden im ebenen Donautal, sondern<br />
auch viele Orte im Bayerischen Wald anzufahren. Dazu kommen<br />
eine ganze Reihe von Einsiedlerhöfen, zu denen nicht<br />
immer gut ausgebaute Wege führen. Die Einsatzhöhen liegen<br />
zwischen 320 und 900 m über dem Meeresspiegel.<br />
Die neuen Fahrzeuge verfügen über das Nahverkehrsfahrerhaus<br />
Active Day (AD). Der leichte, aber dennoch kräftige<br />
Cursor-8-Motor mit 7.790 cm3 Hubraum bringt ein entscheidendes<br />
Nutzlastplus, das bei dem schweren Aufbau doppelt<br />
zählt. Gleiches gilt für das automatisierte Getriebe Eurotronic<br />
12 AS 1930 TD. „Diese Automatik“, so Andreas Asen, Betriebsleiter<br />
Abfuhrbetrieb, „war einer der Gründe für unsere<br />
Wahl. In vergleichenden Tests zeigte sie sich als am besten<br />
für unsere Zwecke geeignet.“ Was die Fahrzeuge betrifft, so<br />
Veolia Verkehr plant den Einstieg in den Fernbuslinienmarkt<br />
Veolia Verkehr hat den Antrag auf Genehmigung von drei<br />
Fernbuslinien beim Regierungspräsidium Düsseldorf eingereicht.<br />
Die Linien sollen zwischen Essen und Kiel, zwischen<br />
Mönchengladbach und München sowie zwischen Essen und<br />
München verkehren. Veolia Verkehr will mit diesen Fernbuslinien<br />
das öffentliche Personenverkehrsangebot zwischen<br />
mehr als zwanzig Städten erweitern.<br />
Die Landesbehörde prüft nun, ob sie dem Antrag auf Genehmigung<br />
der Fernbuslinien stattgeben kann. Ausschlag-<br />
gebend ist dabei, ob die Anträge dem Personenbeförderungsgesetz<br />
entsprechen. Das Gesetz regelt die entgeltliche<br />
oder geschäftsmäßige Beförderung von Personen mit Stra-<br />
Aus der Industrie<br />
Zehn Iveco Stralis für die Abfallsammlung in und um Straubing<br />
Flexibilität und Service von Iveco sowie die Eigenschaften der Stralis-Dreiachser waren entscheidend<br />
war laut Andreas Asen auch die große Wendigkeit bei geringen<br />
Lenkkräften ein wichtiger Punkt.<br />
Andere entscheidende Punkte für die Wahl erläutert Anton<br />
Pirkl: „Professionelle Beratung bei der Fahrzeugauswahl, intensive<br />
Schulungen für die Fahrer und vor allem die Flexibilität<br />
von Iveco haben uns sehr beeindruckt. So war es kein<br />
Problem, die Schalter für die Basisfunktionen des Getriebes<br />
– automatisch, manuell, Fahrtrichtung, Rangiermodus – vom<br />
Armaturenbrett auf eine rechts neben den Fahrersitz montierte<br />
Konsole zu verlegen. Auf dieser Konsole befinden sich<br />
auch die Bedienschalter für den Müllsammelaufbau. Für die<br />
Fahrer, die sehr oft auf die Getriebeschalter zugreifen müssen,<br />
ist diese Verlagerung ein deutliches Komfortplus.“<br />
Der Straubinger Iveco-Vertragshändler FNV Freitag Nutzfahrzeuge,<br />
bei dem die Fahrzeuge (für die Wartungs- und Reparaturverträge<br />
abgeschlossen wurde) betreut werden, hat seine<br />
Verantwortung für den neuen Kunden und dessen Lkw mit<br />
einer ausführlichen Fahrerschulung auch bereits bewiesen.<br />
Insgesamt zehn Iveco Stralis 260 S 36 Y/PS (6x2x4; 26 t; 265<br />
kW/360 PS; luftgefederte Hinterachsen; gelenkte, liftbare<br />
Nachlaufachse) mit automatisiertem Schaltgetriebe Eurotronic<br />
setzt der Zweckverband Abfallwirtschaft Straubing Stadt<br />
und Land zur Müllentsorgung ein.<br />
ßenbahnen, mit Oberleitungsbussen und mit Kraftfahrzeugen.<br />
Laut Paragraf 13 Absatz 2 des Personenbeförderungsgesetzes<br />
unterliegt der Fernbusverkehr starken Beschränkungen.<br />
Das Gesetz bezieht sich dabei auf eine Regelung<br />
aus den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die<br />
Bundesregierung plant, das Personenbeförderungsgesetz<br />
zu ändern und den Fernbuslinienverkehr zuzulassen. Das<br />
ist auch im Koalitionsvertrag fixiert. Zudem lässt die jüngste<br />
Rechtsprechung erkennen, dass Fernbusse auch in Deutschland<br />
ein sinnvolles Ergänzungsangebot zu bestehenden Verkehren<br />
sein können.<br />
114 Kommunalwirtschaft 02/2010
„Wir verstehen es als unseren Auftrag, möglichst vielen Menschen<br />
ein hohes Maß an bezahlbarer Mobilität auf umweltschonende<br />
Weise zu ermöglichen“, so Dr. Axel Sondermann, zuständiger<br />
Geschäftsführer der Veolia Verkehr. Mit der Einrichtung der<br />
Fernbuslinien schaffe das Unternehmen ein Angebot für Menschen,<br />
die nicht über große finanzielle Ressourcen verfügen<br />
- also z.B. Schülern, Studenten und Senioren. Zudem hätten<br />
Fernbusse eine sehr gute Ökobilanz. „Fernbuslinien stellen eine<br />
wesentliche Verbesserung des Verkehrsangebots dar“, so der<br />
Geschäftsführer weiter. „Wir planen ein einfaches, attraktives<br />
Baustellenmanagement zum Anfassen<br />
Kooperationspartner RIB und TOPCON zeigen integrierte Lösung in Action<br />
Mit einer eindrucksvollen Live-Präsentation wollen die strategischen<br />
Partner RIB und TOPCON ihre gemeinsame Lösung<br />
Messebesuchern der bauma 2010 vorstellen. Hierbei<br />
soll eine Baumaschine, eine Raupe oder ein Grader über den<br />
SiteLink-Server von TOPCON kabellos mit der RIB-Software<br />
STRATIS® auf dem Messestand verbunden werden. Besucher<br />
können die Interaktion der Maschine mit dem Büro<br />
sowohl auf dem Außengelände als auch auf dem TOPCON-<br />
Stand begutachten.<br />
„Für unsere Kunden ist es wichtig, zu sehen und somit zu<br />
verstehen, wie die neue Technologie in der Praxis arbeitet“,<br />
erklärt Achiel Sturm, Construction Business Unit Manager<br />
von TOPCON EUROPE POSITIONING B.V. Insbesondere<br />
die Auswirkungen von Änderungen und die prompte Reaktionsmöglichkeit<br />
auf der Baustelle mit der integrierten Lösung<br />
Philips Professional Lighting Solutions<br />
Neue Bildpreisliste Leuchten<br />
Im Januar ist die neue „Bildpreisliste Leuchten 2010/2011“<br />
von Philips Professional Lighting Solutions erschienen. Sie<br />
umfasst das Innen- und Außenleuchtenprogramm für die<br />
professionellen Anwendungsbereiche im deutschsprachigen<br />
Markt. Im Fokus stehen dabei Produkte auf Basis von LED-<br />
Technologie, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sowie Beleuchtungssysteme<br />
zur Verbesserung der Lichtqualität.<br />
Der schnelle Zugriff auf alle Informationen und die Benutzerfreundlichkeit<br />
waren von zentraler Bedeutung bei der Konzeption.<br />
Auf mehr als 500 Seiten gibt das neue Nachschlagewerk<br />
allen professionellen Lichtanwendern Auskunft über die Basisdaten<br />
des gesamten Philips Leuchten- und Zubehörprogramms<br />
mit über 7.000 Produkten. Das sind unter anderem<br />
die kommerziellen Namen, Maßzeichnungen und Typentabel-<br />
Tarifsystem für umsteigefreie Städteverbindungen in modernen<br />
Fahrzeugen“, führt Heinz Gilmer, Projektleiter Fernbus bei Veolia<br />
Verkehr, aus. Veolia Verkehr ist das führende private Nahverkehrsunternehmen<br />
in Deutschland, das mit dem InterConnex<br />
eigenwirtschaftlich auch überregionalen Bahnverkehr betreibt.<br />
Sobald die Genehmigung vorliegt, wird Veolia Verkehr weitere<br />
Informationen zu den neuen Fernbuslinien veröffentlichen.<br />
Auch die Buchung von Fahrkarten soll dann einfach über das<br />
Internet möglich sein.<br />
sollen in München die Vorteile des Systems näher bringen.<br />
Andreas Dieterle, Product Manager Sales bei RIB, ergänzt:<br />
„Querprofilinformationen fließen vom Messestand direkt auf<br />
die arbeitende Maschine im Außenbereich. Sobald die Maschine<br />
einen Job erledigt hat, kommt die Information online<br />
über SiteLink zurück in unser Softwaresystem. Exakte Vergleiche<br />
von Soll- mit Istdaten sind jederzeit möglich. Wann<br />
immer eine Änderung vorliegt, erhält die Maschine die notwendigen<br />
Daten auf direktem Wege und kann sogleich neue<br />
Arbeitsprozesse einleiten.“<br />
Die integrierte Lösung bestehend aus SiteLink von TOPCON<br />
und STRATIS® von RIB stellen die Partner in Halle A3 am<br />
Stand Nr. 227-229 vor. Über Details zu aktuellen Neuheiten,<br />
die in München gezeigt werden sollen, informieren die Internetseiten<br />
der Partner zeitnah vor Messebeginn.<br />
len mit den wichtigsten technischen Daten, Bestellnummern<br />
und Preisen.<br />
Außerdem gibt es Hinweise auf die Leuchtenplanung und<br />
den Bestellprozess. Ein alphabetisches Verzeichnis der in<br />
der Bildpreisliste verwendeten Abkürzungen sowie Informationen<br />
zu Schutzarten und –klassen ergänzen die Produktinformationen.<br />
Eine Registerstanzung am Rand erleichtert die<br />
Recherchearbeit und führt schnell zu den gewünschten Seiten.<br />
Bestellt werden kann die neue „Bildpreisliste Leuchten<br />
2010/2011“ per E-Mail unter lighting.info-center@philips.com<br />
oder über das Infocenter Licht, Telefon 0 18 03 / 888 333<br />
(9 Euro Cent/Minute). Außerdem steht sie auch Online unter<br />
www.philips.de/lighting im Bereich „Links und Downloads“<br />
zur Verfügung.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 115
Kurze Wege und kleiner Verbrauch: SÄBU aus Biessenhofen baut energieeffizienten Kindergarten in Neuried<br />
Kinderhaus im Baukastenprinzip: Neue Tageseinrichtung für die Kleinsten<br />
wurde in Systembauweise erstellt - und war nach fünf Monaten bezugsfertig<br />
Im bayerischen Neuried geht man in Sachen Kinderbetreuung<br />
neue Wege. Weil immer mehr junge Familien in die Gemeinde<br />
ziehen, war eine zusätzliche Einrichtung mit Kindergarten<br />
und -krippe dringend notwendig geworden. Imke Friedrich,<br />
die Architektin der Gemeinde, entwarf ein Kinderhaus ohne<br />
Flure, in dem die Räume zwar großzügig bemessen, aber von<br />
überall her schnell zu erreichen sind. Die Verantwortlichen<br />
hatten strenge Vorgaben zu berücksichtigen, denn das neue<br />
Kinderhaus entspricht als öffentliches Gebäude der kürzlich<br />
novellierten Energieeinsparverordnung (EnEV 2009). Solarthermische<br />
Heizungsanlagen und eine Photovoltaikanlage<br />
helfen nun dabei, den Energiebedarf um die geforderten 30<br />
Prozent zu senken.<br />
Von außen sieht das neue Kinderhaus in Neuried aus wie eine<br />
knallbunte Kindervilla. Die vordere Fassade ist in fröhlichem<br />
Rot und Blau gehalten, der breite Treppenaufgang gleicht, von<br />
der Seite betrachtet, einer großen Rutsche. Einladend wirken<br />
auch die vielen Ruhebänke und Spielgeräte im Garten, die<br />
großzügigen Fenster sowie der 21 Meter lange und 3,50 Meter<br />
breite Spielbalkon im ersten Stockwerk des Gebäudes.<br />
Die Architektin Imke Friedrich verfolgte bei dem Haus die<br />
Idee, einen großen Gruppenraum als gemeinschaftliches<br />
Zentrum zu schaffen, von dem aus alle Nebenräume direkt<br />
zu erreichen sind. „Die Erzieherinnen können somit ohne Umwege<br />
etwa in den Wickelraum und den Schlafraum für die<br />
Krippenkinder gelangen“, so Friedrich. Damit möglichst viele<br />
Kinder auch draußen spielen können, befindet sich unter dem<br />
breiten Balkon zusätzlich eine Terrasse in der gleichen Größe.<br />
So entstehen nicht nur zwei große Spielflächen, der Balkon<br />
und der großzügige Dachüberstand bieten darüber hinaus<br />
im Sommer genügend Sonnenschutz. „Alles ist auf die praktische<br />
Nutzung der Bewohner ausgerichtet“, formuliert es die<br />
Architektin. Das neue Gebäude grenzt an ein Neubaugebiet im<br />
Osten von Neuried und bietet nun 74 Ganztages- und Kindergartenkindern<br />
auf zwei Etagen Platz. 840 Quadratmeter groß<br />
ist das neue Haus, das gesamte Grundstück mit dem großen<br />
Garten misst 3165 Quadratmeter. Rund 2,5 Millionen Euro hat<br />
die Anlage insgesamt gekostet, wobei die Landesregierung<br />
die Baumaßnahme mit 660.000 Euro subventionierte.<br />
Die Kombination von Holz mit Stahl und Beton spart<br />
Kosten und Energie<br />
Was man dem auffälligen Bau auf dem ersten Blick nicht ansieht:<br />
Er ist in Hybridbauweise errichtet, das Basismaterial<br />
Holz wurde mit Beton und Stahl kombiniert. „An die Spannbetondecke<br />
beispielsweise konnten wir direkt die Akustikunterdecke<br />
befestigen, ohne dass zusätzliche Brand- und<br />
Schallschutzmaßnahmen nötig waren“, erklärt Machacek.<br />
„Außerdem wird dadurch das Eigenschwingungsverhalten<br />
gegenüber einer Holzbalkendecke deutlich reduziert.“ Das<br />
Biessenhofener Generalunternehmen SÄBU war eines der<br />
wenigen, das die Anforderungen zu dem Bau erfüllte. „SÄBU<br />
hatte einen exakten Bauzeitenplan, der auf den Tag genau<br />
ausgearbeitet war“, berichtet Architektin Friedrich. Lediglich<br />
fünfeinhalb Monate dauerte es, bis das Kinderhaus bezugsfertig<br />
war. „Dank der gut organisierten Bauleitung und der<br />
zuverlässigen Handwerker konnten wir unser Ziel erreichen“,<br />
Im neuen Kinderhaus Neuried sind alle Räume schnell erreichbar.<br />
Ein durchdachtes Energiekonzept verringert den Bedarf<br />
für Strom- und Heizkosten.<br />
sagt Friedrich. „Es wäre schön, wenn jedes Bauvorhaben so<br />
ablaufen könnte.“<br />
SÄBUs Konzept ist die Systembauweise: Die einzelnen Systemelemente<br />
eines Gebäudes fertigen die Mitarbeiter im<br />
Biessenhofener Werk an, wo sie wetterunabhängig arbeiten<br />
können. Dort werden die Wände bereits entsprechend gedämmt<br />
und, soweit es technisch möglich ist, die Fassaden<br />
auf die geschlossenen Bauteile aufgebracht sowie die Fenster<br />
eingesetzt. Erst dann werden die einzelnen Teile verladen<br />
und zum Bauplatz geliefert. Die Montage des Gebäudes vor<br />
Ort dauerte dadurch gerade einmal zwei Wochen – was der<br />
Vorstellung der Architektin, den Bau möglichst schnell fertig<br />
zu stellen, sehr entgegenkam. „Uns kommt es vor allem darauf<br />
an, die Wünsche und Pläne der Bauherren und der Architekten<br />
zu verwirklichen“, so Machacek.<br />
Überflüssiger Strom aus Photovoltaik und<br />
Pelletheizung wird verkauft<br />
Auch die geplanten Energiesparmaßnahmen konnten aufgrund<br />
der speziellen Bauweise umgesetzt werden. „Durch<br />
den Holzbau und die starke Dämmung haben wir sehr niedrige<br />
Verbrauchswerte erreicht“, so Imke Friedrich. Als öffentlicher<br />
Bauherr ist die Gemeinde verpflichtet, nach der neuen<br />
EnEV und dem Erneuerbaren Energien Wärmegesetz zu bauen.<br />
Weil es besonders nachhaltig, kosteneffizient und energiesparend<br />
ist, entspricht das Konzept der Hybridbauweise<br />
der EnEV 2009. Diese schreibt vor, den Primärenergiebedarf<br />
(Heizung und Warmwasser) um 30 Prozent zum zulässigen<br />
Bedarf zu verringern. Auch die Wärmedämmung muss 15<br />
Prozent mehr leisten als bisher. Für das Neurieder Kinderhaus<br />
plante Friedrich eine solarthermische Heizungsanlage<br />
mit Holzpellets ein. Hinzu kam eine Photovoltaikanlage. „Wir<br />
speisen unseren gewonnen Strom in das Netz ein und haben<br />
dadurch jeden Monat auch Einnahmen“, sagt Friedrich.<br />
116 Kommunalwirtschaft 02/2010
Neue Projekte mit TÜV SÜD sicher und wirtschaftlich realisieren<br />
Die Tiefengeothermie entwickelt sich ständig weiter, allein in<br />
Deutschland sind mehr als 150 Projekte in Planung. TÜV SÜD<br />
unterstützt Investoren, Hersteller und Betreiber bei der wirtschaftlichen<br />
und sicheren Realisierung von Tiefengeothermie-<br />
Kraftwerken und Projekten der oberflächennahe Geothermie.<br />
Die Experten präsentieren ihr gesamtes Leistungsspektrum<br />
zur Geothermie am 25. und 26. Februar 2010 auf der Geo-<br />
THERM in Offenburg (Ortenauhalle, Stand 77).<br />
In den letzten Jahren hat sich die Tiefengeothermie zu einem<br />
grundlastfähigen Sektor der alternativen Energieerzeugung<br />
entwickelt. Sie bietet die Möglichkeit, vergleichsweise große<br />
Energieversorgungsprojekte zu realisieren. Mit Hilfe von Geothermie-Kraftwerken<br />
lässt sich beispielsweise Thermalwasser<br />
für den Betrieb von Nahwärmenetzen oder für die Erzeugung<br />
von Strom nutzen.<br />
Mehr als 150 Tiefengeothermie-Projekte sind bundesweit in<br />
Planung, besonders günstig sind die Bedingungen für solche<br />
Kraftwerke im nordalpinen Molassebecken und im Oberrheingraben.<br />
„Die Tiefengeothermie ist eine wichtige Zukunftstechnologie<br />
für umweltfreundliche Energiegewinnung und nachhaltige<br />
Energieversorgung“, sagt René Schiemann, Branchenmanager<br />
Geothermie bei der TÜV SÜD Industrie Service GmbH.<br />
„Die erfolgreiche Realisierung solcher Kraftwerke setzt al-<br />
WELtec BioPower schafft Markteintritt in China<br />
Ein chinesischer Investor hat die WELtec Biopower GmbH<br />
aus Vechta mit dem Bau einer Biogasanlage beauftragt. Der<br />
Baubeginn ist im ersten Quartal 2010 geplant. Die Anlage<br />
mit einer Leistung von 370 Kilowatt elektrisch wird die erste<br />
Biogasanlage Chinas sein, die deutschen Qualitätsstandards<br />
entspricht. WELtec hatte auch deshalb den Zuschlag bekommen,<br />
weil das Unternehmen aus Niedersachsen alle Teile selber<br />
fertigt.<br />
Die zwei 1700 Kubikmeter großen Edelstahl-Fermenter der<br />
Anlage werden mit 15.000 Tonnen Schweinegülle und 1500<br />
Tonnen Reisstroh pro Jahr gefüttert. Die Ressourcen stammen<br />
von Farmen aus der Nähe. Das Konzept der WELtec-<br />
Anlage, die in der 4,5-Millionen-Metropole Wuxi, 45 Autominuten<br />
westlich von Shanghai, errichtet wird, basiert auf der<br />
Gasaufbereitung zu Biomethan zur Eigennutzung. In China<br />
ist es bislang noch nicht üblich, die generierte Energie ins<br />
Stromnetz zu leiten. Daher wird entweder Biomethan erzeugt<br />
und direkt genutzt oder die erzeugte Energie wird direkt für<br />
den Eigenbedarf genutzt.<br />
Aufgrund seiner stetigen wirtschaftlichen Entwicklung wird<br />
Wuxi „Klein-Shanghai“ genannt. Die Stadt ist ein attraktiver<br />
Standort für Investoren, gerade im Bereich erneuerbarer Energien,<br />
und ist bereits Sitz mehrerer Solarunternehmen. Auch<br />
die Bildungslandschaft orientiert sich an der Zukunft. An der<br />
„Southern-Yangtze-Universität“ genießen die Fachbereiche<br />
„Gärungstechnik“ und „Lebensmittelverarbeitung“ einen<br />
weltweit guten Ruf.<br />
Chinas Aktivitäten im Bereich der erneuerbaren Energien<br />
sind ambitioniert, denn das Land verfügt zwar über große<br />
lerdings entsprechende Kompetenzen und Detailarbeiten<br />
voraus.“ Das gilt sowohl für die Erschließung des Thermalwassers,<br />
als auch für die Planung, den Bau, den Betrieb und<br />
die Instandhaltung der Anlagen. „So zeigen beispielsweise<br />
die Erfahrungen aus dem Betrieb deutscher Kraftwerke, dass<br />
individuell und detailliert geplante Anlagen mit passend dimensionierten<br />
Komponenten und Bauteilen auf Jahre hinaus<br />
zuverlässig betrieben werden können.“<br />
Kompetenz und Erfahrung bei der Realisierung von<br />
Geothermie-Kraftwerken<br />
Die Kraftwerksexperten von TÜV SÜD Industrie Service haben<br />
spezielles Know-how und umfangreiche Erfahrungen<br />
beim Genehmigungsmanagement, bei Umweltverträglichkeitsprüfungen,<br />
bei der Kontrolle von Planungen, beim Einsatz<br />
von verschiedenen Werkstoffen, beim baubegleitenden<br />
Qualitätscontrolling sowie bei Abnahmeprüfungen von Kraftwerken<br />
und bei wiederkehrenden Prüfungen der Anlagen. Mit<br />
ihrer fachbereichsübergreifenden Kompetenz haben sie auch<br />
die Umsetzung von zwei Geothermie-Kraftwerken begleitet,<br />
die als bundesweite Vorzeigeprojekte gelten: das Kraftwerk<br />
in Unterhaching, bei dem die Kalina-Technik zur Stromerzeugung<br />
eingesetzt wird, und das Kraftwerk im pfälzischen<br />
Landau, das mit der so genannten ORC-Technologie arbeitet.<br />
Weitere Kraftwerksprojekte sind nach Aussage von René<br />
Schiemann bereits in Arbeit.<br />
Reserven an Kohle (geschätzte 120 Milliarden Tonnen), aber<br />
kaum über Gas- und Ölvorräte. Obwohl die Kohle intensiv<br />
genutzt wird, werden die Menschen im Land wegen der niedrigen<br />
Wirkungsgrade der Kohlekraftwerke regelmäßig von der<br />
Energieversorgung abgeschnitten. Auch aus diesem Grund<br />
geht der Trend zur dezentralen Versorgung mit Kraft-Wärme-<br />
Kopplung.<br />
Besonders auf dem Land, wo rund 900 Millionen Chinesen leben,<br />
wird Biogas zunehmend beliebter. Gemäß dem Biogas-<br />
Entwicklungskonzept sollen bis zum Jahr 2010 etwa 40 Millionen<br />
Haushalte auf dem Land den Rohstoff verwenden. Das<br />
Potenzial für Biogas wird auf 145 Milliarden Kubikmeter pro<br />
Jahr geschätzt – genug, um die gesamte Landbevölkerung<br />
mit Energie für Kochen und Licht zu versorgen.<br />
Ein weiteres Ziel lautet, bis zum Jahr 2020 sieben Prozent<br />
der Haushalte auf dem Land mit Biogas-Anlagen auszustatten.<br />
So soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der<br />
Stromerzeugung bis zum Jahr 2020 auf 15 Prozent ansteigen.<br />
Die Voraussetzungen für eine Verwertung von Biomasse in<br />
industriell geprägten Gebieten sind teilweise schon gegeben:<br />
Große Zuckerhersteller gewinnen aus ihren Abfällen Strom für<br />
den Eigenbedarf. Über 800 Megawatt werden allein in den<br />
Zuckerprovinzen Guangdong und Guangxi generiert.<br />
Der Auftrag für WELtec BioPower könnte in China Referenzcharakter<br />
für den Biogasanlagenhersteller bekommen:<br />
Shanghai ist Austragungsort der Weltausstellung Expo 2010,<br />
und der Anlageninvestor wird dort Aussteller sein.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 117
con|energy schließt strategische Partnerschaft mit dem<br />
Beratungsunternehmen Hegel Karbenn & Cie.<br />
Die Essener con|energy ag beteiligt sich mit knapp 48% an<br />
der Hegel Karbenn & Cie. Corporate Finance GmbH. Die unabhängige<br />
Beratungsgesellschaft mit Sitz in Köln hat sich auf<br />
den Bereich Mergers & Acquisitions im deutschsprachigen<br />
Raum spezialisiert.<br />
Es handelt sich um eine strategische Kooperation, deren Ziel<br />
es ist, das komplementäre Beratungsangebot für Kunden<br />
beider Unternehmen zu optimieren und weiter zu vertiefen.<br />
con|energy bringt als führendes Dienstleistungsunternehmen<br />
für die Energiewirtschaft vor allem seine ausgeprägten Marktkenntnisse<br />
sowie etablierte Businessstrukturen ein.<br />
Langjährige Beratungskompetenz bei Sal. Oppenheim<br />
Die neu gegründete Hegel Karbenn & Cie. Corporate Finance<br />
GmbH liefert im Gegenzug Know-how zum Kauf, Verkauf und<br />
zur Privatisierung von Unternehmen der Energiewirtschaft,<br />
der kommunalen Daseinsvorsorge und im Bereich erneuerbarer<br />
Energien. Weitere Expertise besteht bei der Anbahnung<br />
von Kooperationen von Unternehmen im öffentlichen<br />
und kommunalen Sektor. Geschäftsführende Gesellschafter<br />
sind Michael Hegel (51), zuletzt als Managing Director Leiter<br />
„Energie und öffentliche Hand“ und Co-Head Relationshipmanagement<br />
beim Kölner Bankhaus Sal. Oppenheim sowie<br />
Dr. Frank Karbenn. Der 48-Jährige verantwortete als Managing<br />
Director bei Sal. Oppenheim zahlreiche Transaktionen<br />
im Bereich der Energiewirtschaft und der öffentlichen Hand.<br />
Weitere Gesellschafter sind Dr. Thomas Gabelmann, Marc<br />
Gerards, Jan Martin Lawin und Dietmar Rath, die alle ebenfalls<br />
zuvor im Energiesektor des Kölner Bankhauses arbeiteten.<br />
Steigende Flexibilität, hohe Akzeptanz<br />
„Diese Partnerschaft ermöglicht unseren Kunden künftig noch<br />
flexibler und dynamischer auf die Anforderungen des Marktes<br />
zu reagieren. Die langjährige und umfassende Transaktionserfahrung<br />
der Hegel Karbenn & Cie gepaart mit unserer Branchenkompetenz<br />
bietet Kunden ein exklusives Beratungspotenzial“,<br />
freut sich Dr. Roman Dudenhausen, Vorstand der<br />
con|energy ag. „Zudem zeichnet sich ab, dass wir vom Start<br />
weg mit unserem erfahrenen Team auf sehr positive Resonanz<br />
im Markt stoßen“, ergänzt Michael Hegel.<br />
Juwi und BKW nehmen ersten gemeinsamen Windpark in Betrieb<br />
Die BKW FMB Energie AG (BKW) und die juwi Gruppe, ein<br />
führender Projektentwickler im Bereich der erneuerbaren<br />
Energien, haben in Landkern (Rheinland-Pfalz) ihren ersten<br />
gemeinsam realisierten Windpark in Betrieb genommen. Der<br />
Windpark des neuen Gemeinschaftsunternehmens BKWind<br />
besteht aus vier Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung<br />
von acht Megawatt und wird jährlich rund 20 Millionen Kilowattstunden<br />
CO2-freien Strom produzieren. Die Investitionskosten<br />
belaufen sich auf rund 12 Millionen Euro.<br />
„Die Realisierung des ersten gemeinsamen Windparks ist ein<br />
wichtiger Schritt – für die erneuerbaren Energien und für das Gemeinschaftsunternehmen<br />
BKWind. Nach der gelungenen Premiere<br />
sollen nun eine Reihe weiterer Projekte folgen, mit der wir<br />
die Windenergie voranbringen wollen. Von der Kooperationen<br />
zwischen Energieversorgern und Projektentwicklern profitieren<br />
alle: erneuerbare Energien, Klima, die Region und auch die beteiligten<br />
Unternehmen“, erklärt Manfred Jakobs, Geschäftsführer<br />
juwi renewable IPP (Independent Power Producer). „Wie in<br />
der Schweiz nutzt die BKW auch im Ausland die erneuerbaren<br />
Energien und hat dazu ein umfangreiches Investitionsprogramm<br />
beschlossen. Die Windenergie steht dabei im Vordergrund. Die<br />
Inbetriebnahme des Windparks in Landkern ist ein wichtiger<br />
Schritt hin zum Aufbau eines umfangreichen Windportfolios.<br />
Die Kooperation mit juwi wird die rasche Realisierung weiterer<br />
Projekte ermöglichen“, hält Samuel Leupold fest, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Energie International und Handel der BKW.<br />
juwi und BKW sind im April 2009 eine strategische Partnerschaft<br />
eingegangen mit dem Ziel, die Nutzung der erneuerbaren<br />
Energien in grossem Stil voranzubringen. Die Partner<br />
konzentrieren sich auf den Ausbau der Windenergie. Bis 2015<br />
wollen sie an unterschiedlichen Standorten in Deutschland<br />
mehrere Windparks mit einer installierten Gesamtleistung von<br />
rund 200 Megawatt realisieren.<br />
Der Windpark Landkern (Rheinland-Pfalz) des Gemeinschaftsunternehmens<br />
BKWind erzeugt pro Jahr rund 20 Millionen Kilowattstunden<br />
CO2-freien Strom. Das entspricht dem Jahresbedarf<br />
von rund 5.500 Haushalten. Foto: juwi<br />
118 Kommunalwirtschaft 02/2010
Energiepreise zum Jahreswechsel gestiegen<br />
Der Anstieg der Energiekosten zum Jahreswechsel 2009/2010<br />
veranlasst die Verbraucher, ihre bestehenden Strom- und<br />
Gaslieferverträge zu prüfen und gegebenenfalls ihren Anbieter<br />
zu wechseln.<br />
Die Stromtarife steigen im Januar bundesweit um durchschnittlich<br />
4,35 Prozent, die Gaspreise um ca. 1,5 Prozent.<br />
Die Energiekonzerne verfolgen jedoch im Allgemeinen eine<br />
sehr unterschiedliche Preispolitik, die im differenzierten Fall<br />
auch Preissenkungen vorsieht. So sind sehr starke regionale<br />
Gefälle zu beobachten: In Sachsen gibt es beim Strom<br />
zum Beispiel Preiserhöhungen von 6,6 Prozent, während in<br />
Nordrhein-Westfalen die regionalen Versorger ihre Preise um<br />
durchschnittlich 2,9 Prozent anheben. Dies zeigt, dass sich<br />
der Wettbewerb auf dem Energiemarkt weiterhin verstärkt<br />
– zu Gunsten der Verbraucher. Die bundesweiten, allgemei-<br />
Mehr Gütezeichen ABS<br />
Zuverlässigkeit bei Ausschreibungen und Bauüberwachung zu Sanierungen steigt<br />
Im April 2007 wurde die Beurteilungsgruppe ABS – Ausschreibung<br />
und Bauüberwachung bei der grabenlosen Sanierung<br />
von Abwasserleitungen und -kanälen aller Werkstoffe und<br />
Nennweiten mit den dazugehörigen Bauwerken – in die Güte-<br />
und Prüfbestimmungen der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ<br />
961 aufgenommen. Auftraggeber und Ing.-Büros dokumentieren<br />
damit ihre besondere Erfahrung und Zuverlässigkeit<br />
der Organisation und des eingesetzten Personals. Etwa durch<br />
entsprechende Referenzen oder durch Vorlage eines zertifizierten<br />
Qualitätsmanagementsystems bzw. des Nachweises<br />
eines Organisationsmanagements zur Fehlerminimierung. Mit<br />
Zeugnissen kann die Qualifikation des eingesetzten Personals<br />
nachgewiesen werden. Damit wurde ein Anforderungskatalog<br />
geschaffen, der Grundlage ist für zuverlässiges Handeln bei<br />
Ausschreibung und Bauüberwachung<br />
Gebrauchswert Kanal steigt<br />
Politik, Wirtschaft sowie Institutionen und Verbände weisen<br />
seit vielen Jahren darauf hin, dass der dauerhaften Dichtheit<br />
von Abwasserleitungen und -kanälen mehr Aufmerksamkeit<br />
gewidmet werden muss. Es liegt im Interesse aller, dass Abwasserleitungen<br />
und -kanäle von erfahrenen und zuverlässigen<br />
Fachleuten geplant, gebaut oder saniert werden. Aus<br />
diesem Grund wurde beispielsweise die RAL-Gütesicherung<br />
nach RAL-GZ 961 eingeführt, um eine kontrollierte Selbstverpflichtung<br />
der Unternehmen und eine Zuverlässigkeitssteigerung<br />
zu erreichen.<br />
Im Fokus steht dabei der Zustand unserer Kanalisation. Erfahrung<br />
und Zuverlässigkeit sind Grundlagen für Planungs-<br />
und Ausführungsqualität und die Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
der Leitungsinfrastruktur. Ein Ergebnis: Der<br />
Gebrauchswert der Abwasserleitungen und -kanäle steigt.<br />
Bei der Sicherung der Qualität und bei der Einsparung von<br />
Kosten hat sich das System Gütesicherung bewährt. Angewandte<br />
Gütesicherung ist Grundlage wettbewerbsneutraler<br />
Vergabe.<br />
Entscheidend ist konsequentes Verhalten bei der Wertung<br />
der Angebote. Die Wertung der Angebote ist in § 25 VOB/A<br />
sowie § 97 Abs. 4 und 5 GWB geregelt. In der ersten Wertungsstufe<br />
schließt der Auftraggeber nach VOB/A § 25 Nr.1<br />
nen Preiserhöhungen der letzten Jahre scheinen damit der<br />
Vergangenheit anzugehören – vielmehr müssen die Kunden<br />
verstärkt auf Angebote zur günstigen Belieferung mit Strom<br />
und Gas achten. Da die Preisschere zwischen den Versorgern<br />
immer weiter auseinandergeht, raten Energieexperten: Umso<br />
mehr Kunden von ihren Wechselmöglichkeiten Gebrauch machen,<br />
umso stärker wird auch der Energiemarkt belebt. Dies<br />
sollten die Konsumenten nutzen.<br />
Ein Vergleich der Tarife – zum Beispiel unter www.kilowatthandel.de<br />
– bringt Informationen und Klarheit über das Einsparpotenzial.<br />
Hier geht der Strom- bzw. Gasanbieterwechsel<br />
schnell, unkompliziert und risikofrei vonstatten. Angebote<br />
mit Vorkasse oder Paketpreise werden nicht berücksichtigt.<br />
Verbraucher können online sogleich einen neuen Vertrag abschließen;<br />
die Kündigung erfolgt durch den neuen Versorger.<br />
Angebote aus, die bestimmten Anforderungen nicht entsprechen.<br />
In der zweiten Wertungsstufe nach § 25 Nr.2 wird bei<br />
öffentlicher Ausschreibung die Eignung geprüft. In der dritten<br />
Wertungsstufe nach § 25 Nr. 3 (1) erfolgt der Ausschluss,<br />
wenn ein unangemessen niedriger oder hoher Preis vorliegt.<br />
Nach § 25 Nr. 3 (3) kommen in die engere Wahl nur solche<br />
Angebote, die unter Berücksichtigung verschiedener Gesichtspunkte<br />
eine einwandfreie Ausführung erwarten lassen.<br />
Allerdings kommt es vor, dass die Wertung von Angeboten<br />
nicht oder nur unvollständig durchgeführt wird. Ein Zertifikat<br />
für die Qualifikation von Auftraggebern und Ingenieurbüros<br />
einzurichten, entspricht den Wünschen der Beteiligten.<br />
Erste Impulse schon 2003<br />
Über die Einführung eines Gütezeichens ABS haben Auftraggeber,<br />
Planer und ausführende Unternehmen auf der<br />
Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft Kanalbau im<br />
Jahre 2003 intensiv diskutiert. In Magdeburg wurde damals<br />
der Grundstein für die Einführung eines entsprechenden Zertifikates<br />
gelegt. Auftraggeber und Unternehmen haben das<br />
Anliegen unterstützt.<br />
Die Folge: Auf Empfehlung des Güteausschusses und einer<br />
Expertenrunde wurde daraufhin die Konzeption und Durchführung<br />
eines Seminars zur Vertiefung der Kenntnisse über<br />
die Gütesicherung für die Mitarbeiter von Ingenieurbüros<br />
geplant und in den Stätten Berlin, Dortmund und Stuttgart<br />
erstmals durchgeführt. Schwerpunkte zum Bauvertrags- und<br />
Bauvergaberecht, zur Ausschreibung und Wertung der Angebote<br />
sowie zur Bauüberwachung dienten zur Vertiefung der<br />
Kenntnisse über das Gütesicherungssystem und die einzelnen<br />
ineinander greifenden Elemente der Eigenüberwachung<br />
und der unabhängigen Kontrolle. Nach erfolgreicher Teilnahme<br />
an diesem eintägigen Seminar erhielten die Teilnehmer<br />
eine personengebundene und befristet gültige Bescheinigung.<br />
Erweiterung geplant<br />
2007 wurde die Ingenieurleistung im Bereich Ausschreibung<br />
(A) und Bauüberwachung (B) bei der grabenlosen Sanierung<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 119
(S) von Abwasserleitungen und -kanälen nach einem Beschlussvorschlag<br />
dann als Beurteilungsgruppe ABS in die<br />
Güte- und Prüfbestimmungen aufgenommen. Damals wie<br />
heute für die Beteiligten ein Schritt in die richtige Richtung.<br />
Die Aufträge von Auftraggebern, Bauunternehmen und Ingenieurbüros<br />
wurden umgesetzt. Erfreulich: Bereits auf der 104.<br />
Güteausschusssitzung in Aachen konnten die ersten beiden<br />
50 weitere Arbeitsplätze auf Ewald in Herten<br />
Zeller Gruppe baut moderne Firmenzentrale in ökologischer Bauweise<br />
Mit dem offiziellen Spatenstich beginnt heute auf dem Zukunftsstandort<br />
Ewald der Bau der neuen 1.500 Quadratmeter<br />
großen Firmenzentrale der Zeller Klima- und Kältetechnik<br />
GmbH. Im Juli hat das Gelsenkirchener Unternehmen das<br />
3.500 Quadratmeter große Baugrundstück auf dem ehemaligen<br />
Bergbaustandort erworben, den die Stadt Herten und<br />
die RAG Montan Immobilien GmbH gemeinsam zu einem<br />
überregional bekannten Zukunfts- und Technologiestandort<br />
entwickelt haben.<br />
„Für unsere zukunftsorientierten Produkte und Dienstleistungen<br />
der Kälte- und Klimatechnik haben wir hier auf Ewald<br />
einen attraktiven Standort gefunden und befinden uns in bester<br />
Gesellschaft, denn viele innovative Unternehmen haben<br />
sich hier bereits angesiedelt“, so Thorsten Zeller, Geschäftsführer<br />
der Zeller Kälte- und Klimatechnik GmbH. Der Neubau<br />
der Firma Zeller untergliedert sich in Lagerhalle mit angeschlossenem<br />
Kleinteilelager sowie einem 640 Quadratmeter<br />
großen zweigeschossigen Bürobereich mit Schulungsraum,<br />
Sozial- und Aufenthaltsräumen. Absolutes Highlight der neuen<br />
Firmenzentrale sei die große Licht durchflutete Klima- und<br />
Wärmepumpenausstellung mit dem modernen Empfangsbereich.<br />
Besonderen Wert legt die Firma Zeller beim Neubau auf<br />
ökologische Gesichtspunkte und den Einsatz regenerativer<br />
Energien. Das Gebäude wird mit einer modernen Luft-Wasser-Wärmepumpen-<br />
und einer Photovoltaikanlage von 275<br />
Quadratmetern ausgestattet. Hiermit wird auf Jahresbasis<br />
der zum Betrieb der Wärmepumpe benötigte Strom selbst<br />
produziert und der Ausstoß an klimaschädlichem CO2 komplett<br />
vermieden.<br />
Im Mai 2010 wird voraussichtlich die neue Firmenzentrale fertig<br />
gestellt sein. In der neuen Geschäftsstelle werden dann<br />
etwa 50 Mitarbeiter arbeiten und in zwei Jahren plant Zeller<br />
rund 70 Arbeitskräfte zu beschäftigen. „Mit der Ansiedlung<br />
der Firma Zeller setzt sich trotz Wirtschaftskrise die Erfolgsstory<br />
Ewald fort. Besonders froh sind wir, dass Zeller neue<br />
Gütezeichen der Gruppe ABS an Ingenieurbüros verliehen<br />
werden. Bis heute wurde 11 Ingenieurbüros das Gütezeichen<br />
ABS verliehen, ein gutes Dutzend Anträge befinden sich in<br />
der Bearbeitung. 2010 soll auf der nächsten Mitgliederversammlung<br />
der Gütegemeinschaft Kanalbau das Gütezeichen<br />
ABV (Vortrieb) vorgestellt werden. Ein Entwurf für ABAK (offener<br />
Kanalbau) ist in Planung.<br />
qualifizierte Arbeitsplätze auf Ewald schaffen wird. Insgesamt<br />
arbeiten und forschen dann auf dem Zukunftsstandort Ewald<br />
mehr als 1.100 Menschen - viele hoch qualifiziert wie auch<br />
im Wasserstoff-Anwenderzentrum H2Herten – das macht<br />
uns wirklich stolz“, so Dr. Uli Paetzel, Bürgermeister der Stadt<br />
Herten und Thorsten Zeller ergänzt: „Es handelt sich bei den<br />
Arbeitsplätzen nicht nur um eine Verlagerung von Personal<br />
von Gelsenkirchen nach Herten, im Gegenteil, wir suchen<br />
noch qualifiziertes Personal, z.B. Projektleiter im Heizungsbau,<br />
sowie Heizungs-, Lüftungs-, und Kälteanlagenbauer,<br />
eine Marketingassistenz und Bürokaufleute. Und wir wollen<br />
junge Leute als Kälteanlagenbauer oder Bürokaufleute ausbilden.<br />
Interessierte können sich unter info@zeller-klimatechnik.<br />
de direkt an uns wenden.“<br />
Die RAG Montan Immobilien GmbH betont, dass der Zukunftsstandort<br />
Ewald mit Zeller einen Gewerbetreibenden<br />
gewonnen habe, der hervorragend in das Profil des Zukunftsstandortes<br />
Ewald passe. „Mittlerweile haben wir hier gemeinsam<br />
mit der Stadt Herten einen breiten Fächer zukunftsweisender<br />
Technologiefirmen ansiedeln können, wodurch sich<br />
sicherlich interessante Synergieeffekte ergeben. Das Thema<br />
erneuerbare Energien hat auf Ewald einen besonderen Stellenwert,<br />
entsprechend hoch schätzen wir, dass Kunden wie<br />
Zeller beim Neubau moderne Gebäudetechnik einsetzen“,<br />
erläutert Jürgen Brüggemann, Stabstellenleiter Unternehmensentwicklung/<br />
Kommunikation der RAG Montan Immobilien<br />
GmbH, die das Grundstück an die Firma Zeller veräußert<br />
hat.<br />
Mit dem Grundstücksverkauf an die Zeller Kälte- und Klimatechnik<br />
GmbH sind rund 75 Prozent der Fläche des Zukunftsstandortes<br />
in Rekordzeit vermarktet. Damit steht neun<br />
Jahre nach Stilllegung des Bergwerks Ewald 1/2/7 und rund<br />
zwei Jahre nach Abschluss der gesamten Sanierungs- und<br />
Erschließungs-maßnahmen nur noch ein Viertel der Fläche<br />
auf dem 520.000 Quadratmeter großen Gesamtareal für Ansiedlungen<br />
zur Verfügung.<br />
120 Kommunalwirtschaft 02/2010
RWE stellt auf der e-world neuen Energiekatalog für Geschäftskunden vor<br />
• Innovative Produkte – Intelligente Lösungen – Umfassender Service<br />
Die RWE Vertrieb AG, Dortmund, hält für ihre Geschäftskunden<br />
ab sofort eine informative Gesamtschau bereit: den RWE<br />
Energiekatalog Business 2010. Geschäftskunden erhalten<br />
hier ein kundenorientiertes Angebots- und Dienstleistungsspektrum<br />
interessant und nutzwertig präsentiert. Übersichtliche<br />
Informationen, nutzenorientierte Darstellungen und<br />
emotionale Ansprache sollen beim Leser Interesse wecken.<br />
Im Rahmen der am Dienstag (9. Februar 2010) beginnenden<br />
Energiemesse „e-world“ in Essen wird diese umfassende Informationsquelle<br />
erstmals publiziert. Im Katalog werden die<br />
Leistungen und Produkte von RWE anfassbar beschrieben<br />
und somit die Mehrwerte des Energiepartners RWE transportiert.<br />
Achim Südmeier, im Vorstand der RWE Vertrieb AG<br />
verantwortlich für das Geschäftskundensegment: „Der Energiekatalog<br />
ist ein weiterer Baustein, um unsere Kunden in Energiefragen<br />
ganzheitlich zu beraten. Denn wir wollen mit und<br />
für unsere Kunden immer die perfekte Lösung entwickeln!<br />
Darüber hinaus stehen natürlich unsere kompetenten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter bereit, um sämtliche Detailfragen<br />
individuell zu klären und jedem Kunden eine maßgeschneiderte<br />
Lösung anzubieten.“<br />
Vermietungsleistung der Commerz Real auf Fünfjahreshöchststand<br />
• Im Jahr 2009 fondsübergreifend Gesamtfläche von über 600.000 m² vermietet<br />
• Hohe Objektqualität erhöht Verweildauer der Mieter in Commerz Real-Objekten<br />
Die Commerz Real hat im Jahr 2009 trotz der angespannten<br />
Lage auf dem Gewerbeimmobilienmarkt ihre Vermietungsleistung<br />
im Vergleich zum Vorjahr um knapp 50 Prozent steigern<br />
können. Damit konnte das höchste Volumen der letzten fünf<br />
Jahre erzielt werden. Insgesamt wurden 2009 rund 600.000<br />
m² Büro-, Einzelhandels- und Logistikflächen langfristig an<br />
namhafte und bonitätsstarke Unternehmen vermietet.<br />
„Die hohe Gebäude- und Standortqualität unserer Immobilien<br />
trägt nicht nur dazu bei, dass wir eine sehr gute Neuvermietungsleistung<br />
erzielen können. Bestehende Mietverhältnisse<br />
werden oftmals vorzeitig verlängert, weil sich unsere Mieter<br />
in den Objekten wohlfühlen und rechtzeitig den Verbleib darin<br />
gewährleisten möchten“, sagt Hans-Joachim Kühl, im Vorstand<br />
der Commerz Real AG u.a. verantwortlich für das Real<br />
Estate Asset Management.<br />
Zu den herausragenden Transaktionen des Jahres 2009 gehörten<br />
zwei Vermietungen in Amsterdam, die für den Offenen<br />
Immobilienfonds hausInvest europa erfolgten. Dort wurde<br />
der Mietvertrag mit einer internationalen Anwaltskanzlei über<br />
eine Bürofläche von rund 12.500 m² bis Juli 2019 verlängert.<br />
Zudem sicherte sich ein in der Chemiebranche tätiges Unternehmen<br />
seinen Standort bis Juni 2017.<br />
Betreiber der dualen Systemen einigen sich auf verbindliches Meldeverfahren<br />
Basierend auf einem Vorschlag des börsennotierten Umweltdienstleisters<br />
und Rohstoffhändlers INTERSEROH SE<br />
haben sich gestern die Betreiber der bundesweit zugelassenen<br />
dualen Systeme in einer Dringlichkeitssitzung darauf<br />
geeinigt, die Mengenmeldung für Leichtverpackungen für das<br />
erste Quartal 2010 auf Grund zusätzlich gewonnener Kunden<br />
nochmals zu aktualisieren. Die avisierte Menge an Leichtverpackungen<br />
dürfte damit knapp über der gemeldeten Menge<br />
für das erste Quartal 2009 liegen. Interseroh steigerte seine<br />
Tonnage bei LVP gegenüber dem Vorjahresquartal von 23.000<br />
auf über 60.000 und schaffte es, seine Position als Nummer<br />
Zwei deutlich auszubauen. Darüber hinaus verständigten<br />
sich die Unternehmen darauf, gemeinsam einen einheitlichen<br />
Für den Fonds hausInvest global wurden u.a. im Prager Objekt<br />
“Charles Square“ nennenswerte Vermietungserfolge für<br />
eine Gesamtfläche von ca. 13.000 m² erzielt. Hier hat sich<br />
neben dem Tabakunternehmen Philip Morris, das den Mietvertrag<br />
vorzeitig bis Januar 2015 verlängert hat, die Unternehmensberatung<br />
Ernst & Young bis Juni 2013 ihren tschechischen<br />
Unternehmenssitz gesichert.<br />
Bei den Geschlossenen Immobilienfonds konnten u.a. im Objekt<br />
“East Building“ in New York attraktive Vereinbarungen<br />
geschlossen werden. Die betreffenden Büroflächen umfassen<br />
insgesamt ca. 11.000 m². Eine Großkanzlei verlängerte<br />
das Mietverhältnis bis zum Jahresende 2022 und ein Finanzdienstleister<br />
unterzeichnete einen Mietvertrag bis Januar<br />
2021.<br />
„Vor dem Hintergrund der sehr guten Vermietungsleistung<br />
konnten wir auch zum Jahresende 2009 in beiden hausInvest-Fonds<br />
eine hohe Vermietungsquote ausweisen. Für hausInvest<br />
global belief sie sich auf rund 97 Prozent, für hausInvest<br />
europa betrug sie ca. 96 Prozent. Dies ist – insbesondere<br />
unter den gegebenen Marktumständen – sehr erfreulich“,<br />
sagt Kühl.<br />
Systembetreiber sagen Mengenschwund im dualen System den Kampf an<br />
Wirtschaftsprüfer zu beauftragen, der die Mengendaten der<br />
einzelnen Systembetreiber ab dem zweiten Quartal 2010<br />
überprüft und bestätigt. Die Werte werden dann erst an die<br />
Gemeinsame Stelle gemeldet und dienen als Grundlage der<br />
Kostenverteilung. Damit hätten die dualen Systembetreiber<br />
zudem eine solide Grundlage für eine transparente Kontrolle<br />
seitens der Vollzugsbehörden gelegt, betonte Interseroh Vorstandsvorsitzender<br />
Dr. Axel Schweitzer. Diese seien nun in der<br />
Pflicht, ihrer Aufgabe nachzukommen.<br />
Auslöser des Treffens waren die gestern veröffentlichen Mengenmeldungen<br />
im dualen System: Nach ersten Berechnungen<br />
wurden im ersten Quartal dieses Jahres rund 240.00 Ton-<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 121
nen Leichtverpackungen unter Vertrag genommen – nahezu<br />
30.000 Tonnen weniger als im Vorjahresquartal. Schweitzer:<br />
„Die Zahlen zeigen, dass immer noch Unternehmen das neue<br />
Gesetz unterlaufen und für das Recycling ihrer Verpackungen<br />
nichts bezahlen.<br />
Um das bewährte, privatwirtschaftlich organisierte duale<br />
System aufrecht zu erhalten, haben sich Interseroh und<br />
seine Wettbewerber auf verbindliche Qualitätsstandards geeinigt.“<br />
Dies sei ein wichtiger erster Schritt, betonte Schweitzer.<br />
Allerdings müsste die Ausgestaltung noch konkretisiert<br />
werden.<br />
Unternehmen in die Pflicht nehmen<br />
Der Interseroh-Chef appellierte zudem an den Handel, seine<br />
Lieferanten stärker in die Pflicht zu nehmen. „Offenbar gibt<br />
es noch immer etliche Unternehmen, für die das korrekte<br />
Recycling ihrer Verpackungen ein Fremdwort ist – bezahlen<br />
müssen das die ehrlichen und seriösen Marktteilnehmer.“<br />
EVB Energy Solutions stellt Forschungsarbeit vor<br />
Smart Metering-Produkte: was ist machbar?<br />
Smart Metering wird immer konkreter. Seit 1. Januar sind die<br />
intelligenten Zähler im Neubau und bei Modernisierungen<br />
gesetzlich Pflicht, spätestens ab 30. Dezember muss der<br />
Verbraucher auf lastvariable oder tageszeitabhängige Tarife<br />
zurückgreifen können. Dass die Möglichkeiten der smarten<br />
Zählertechnik damit noch lange nicht ausgeschöpft sind,<br />
zeigt eine Studie der LBD Beratungsgesellschaft (LBD) aus<br />
Berlin. Die Forschungsarbeit, die auf der E-World und am 11.<br />
März 2010 im Rahmen der EVB-Fachtagung in Bad Neuenahr<br />
präsentiert wird, erarbeitet intelligente Zählerprodukte, die<br />
bereits jetzt, in der ersten Marktphase des Smart Meterings,<br />
umsetzbar sind.<br />
Mit „Umsetzbare Smart Metering-Produkte – Eine Handreichung<br />
für Vertriebe“ (Arbeitstitel) macht die LBD das Studienreihe<br />
rund um die Möglichkeiten der intelligenten Zählertechnologie<br />
komplett. Die erste Studie „Herausforderung aus<br />
Markt und Regulierung – Handlungsoptionen für durchgängige<br />
Prozesse„ betrachtete dabei die langfristige Marktentwicklung<br />
von Smart Metering und machte klar, dass Energieversorger<br />
nicht darauf verzichten werden können, eigene<br />
Strategien zu intelligenten Zählern zu entwickeln.<br />
Wie sich Smart Metering dann konkret wirtschaftlich implementieren<br />
und betreiben lässt, damit beschäftigte sich die<br />
zweite Studie „Smart Metering – Erfolgreich sein durch Prozesseffizienz<br />
und Produktinnovation“. Darin wurde unter anderem<br />
beschrieben, wie der Einsatz von Smart Metern neue<br />
Einsparmöglichkeiten durch effiziente Prozessgestaltung<br />
bietet. Die nun vorliegende Studie baut auf den ersten beiden<br />
Arbeiten auf und entwickelt handfeste Produkte für die<br />
jetzige Marktphase. Sie ist damit eine wertvolle Basis für die<br />
Vertriebsabteilungen vor allem kleinerer und mittlerer Energieversorgungsunternehmen.<br />
Wie erfolgreich ein Energieversorgungsunternehmen künftig<br />
auf dem Markt ist, hängt auch davon ab, wie verständig es<br />
die Möglichkeiten ausschöpft, die Smart Metering ihm bietet.<br />
Fest steht: Ein wirtschaftlicher Messstellenbetrieb mit di-<br />
Schweitzer weiter: „Sinnvoll und richtig wäre es, dass der<br />
Handel sich von seinen Zulieferern bestätigen lässt, bei welchem<br />
seriösen Systemanbieter seine Verkaufsverpackungen<br />
zum ordnungsgemäßen Recycling ohne Abzüge angemeldet<br />
wurden. Das wäre der einfachste und wirkungsvollste Weg,<br />
Trittbrettfahrer zu überführen.“<br />
Landesbehörden müssen nachziehen<br />
Interserohs Vorstandsvorsitzender stellte zudem klar, dass<br />
nicht die gesamte Verantwortung in den Händen der privatwirtschaftlichen<br />
Recyclingunternehmen liegen könne: „Mit<br />
diesem Beschluss haben wir einen entscheidenden Schritt<br />
getan, die Behörden bei ihrer Arbeit so gut wie möglich zu<br />
unterstützen.“ Auf Grundlage der geprüften Daten aller neun<br />
Systembetreiber könnten die Behörden nun unabhängig,<br />
neutral und einfach prüfen, welche Unternehmen das Gesetz<br />
unterlaufen. „Nun liegt es an den Ländern, ihren Kontrollpflichten<br />
nachzukommen – hier handelt es sich eindeutig um<br />
eine hoheitliche Aufgabe.“<br />
gitalen Zählern ist nur dann möglich, wenn neue Tarife und<br />
Produkte entwickelt werden. Dabei gilt es, die Produkte so<br />
exakt wie möglich auf die verschiedenen Kundensegmente<br />
maßzuschneidern.<br />
Auf Basis der bevorzugten Zielgruppen für Smart Metering,<br />
die in der zweiten Studie erarbeitet wurden (jüngere Singles,<br />
Doppelverdiener ohne Kinder, Familien mit Kindern im sogenannten<br />
modernen Mainstream, ältere Aufgeschlossene<br />
in der postfamiliären Phase und ökologisch Sensibilisierte),<br />
legt die vorliegende Studie nun eine Art Produktbaukasten<br />
vor, mithilfe dessen Produkte generiert werden, die den einzelnen<br />
Kundengruppen und ihren jeweiligen Erwartungen an<br />
den Nutzen der intelligenten Zählertechnik exakt entgegenkommen.<br />
Dabei konzentriert sich die Studie auf solche Produkte, die<br />
bereits jetzt oder spätestens in den nächsten 20 Monaten<br />
umsetzbar sind, die Studie ist also praxisorientiert und nicht<br />
akademisch. Eine Handvoll solcher Produkte stellt die Studie<br />
schließlich insgesamt vor, alle werden ausführlich auf ihr Potenzial,<br />
Umsatz zu generieren, abgeklopft. Zudem wird jedes<br />
Produkt auf seinen Nutzen sowohl für die Kunden als auch für<br />
den Vertrieb untersucht. Auch eine Kosteneinschätzung fehlt<br />
nicht, die Studie beziffert die Umsetzungskosten je Produkt<br />
und schätzt sein Preis- und Margenpotenzial ein. Zuletzt bietet<br />
die Studie Vertriebsabteilungen eine sehr konkrete, praxisorientierte<br />
Handreiche, wie sie Potenziale analysieren und<br />
Smart Metering-Produkte entwickeln können.<br />
Die Studie „Umsetzbare Smart Metering-Produkte – eine<br />
Handreichung für Vertriebe“ wurde von der Beratungsgesellschaft<br />
LBD, Berlin, im Auftrag der EVB Energy Solutions und<br />
Alcatel Lucent erstellt. Sie wird auf der EVB-Fachtagung am<br />
11. März 2010 in Bad Neuenahr präsentiert. Anmeldungen<br />
zur Studienpräsentation unter www.evb.net/tagung. Die Studie<br />
kann über www.evb.net/studie zum Preis von 600 Euro<br />
bestellt werden.<br />
122 Kommunalwirtschaft 02/2010
PALFINGER auf der BAUMA 2010. Sprungbrett für Ihren Erfolg!<br />
• Die Essenz der Marke PALFINGER: Erfolgbringend über den<br />
gesamten Produktlebenszyklus<br />
• Zwei Jahre High Performance Krane erfolgreich am Markt<br />
• Weltpremiere für 2 neue High Performance Modelle<br />
• Mächtiger Auftritt von PALIFT Abrollkippern<br />
• PALFINGER PLATFORMS: Messedebüt für eine neue Hubarbeitsbühne<br />
• In weiteren Rollen: Ladekranlösungen speziell für die Baubranche,<br />
EPSOLUTION Recyclingkrane, PAK 13 H Absetzkipper,<br />
CRAYLER Mitnahmestapler sowie MBB Ladebordwände<br />
• Spektakuläre Produktshow<br />
Unter dem Motto “Wir machen Sie erfolgreicher” steht die<br />
diesjährige Bauma vom 19. bis 25. April in München, bei PAL-<br />
FINGER ganz im Zeichen von innovativen und wirtschaftlich<br />
attraktiven Hebe-, Lade- und Handling-Lösungen, die dem<br />
Anwender den Einsatzalltag in vielerlei Hinsicht leichter machen.<br />
Über Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit sprechen viele.<br />
PALFINGER setzt jedoch den Rechenstift ganz gezielt an und<br />
durchleuchtet sehr kritisch alle Einflussfaktoren, welche die<br />
Kostenstruktur des Kranbetriebes während des gesamten<br />
Gerätelebens definieren.<br />
„Als Bestätigung der Philosophie, dass wir unsere Kunden<br />
über den gesamten Produktlebenszyklus als zuverlässiger<br />
Partner begleiten und unser Verantwortungsgefühl nicht mit<br />
dem Verkauf eines Produktes endet, ist unser Anliegen Klarheit,<br />
Transparenz und Kostenwahrheit in den Betrieb unserer<br />
Systeme zu bringen“ präzisiert Marketingvorstand Wolfgang<br />
Pilz.<br />
Eine Betrachtungsweise, die das gesamte Geschäft – von<br />
den Anschaffungskosten über reale und potentielle Kosten<br />
der Nutzung, Wartung, Nutzlasten bis hin zum Wiederverkaufswert<br />
– umfasst, legt ganz klar offen: Wer in hochwertige<br />
PALFINGER Produkte investiert, kann auf mittlere und lange<br />
Sicht richtig viel Geld sparen!<br />
INNOVATION = KOSTENSENKUNG<br />
= HÖHERE WIRTSCHAFTLICHKEIT!<br />
PALFINGER Ladekrane der neuesten Generation schneiden<br />
hinsichtlich ihrer Kostenstruktur unglaublich erfolgreich ab.<br />
Plakative Beispiele dafür sind das hohe Einsparungspotential,<br />
das sich hinter dem wartungsfreien Ausschubsystem<br />
oder der von PALFINGER gewichtsoptimierten Leichtbauweise<br />
verbirgt. Und durch die hohe Wertbeständigkeit von<br />
PALFINGER Produkten, die u. a. der aus KTL-Beschichtung<br />
resultiert, werden am Gebrauchsgerätemarkt die klar besten<br />
Wiederverkaufswerte erzielt!<br />
PALFINGER präsentiert seine Produktneuheiten sowie bewährte<br />
Systeme – mit Fokus auf deren Effizienz und Wertbeständigkeit<br />
– auf der Bauma im<br />
Freigelände F 8 Stand N 822/5:<br />
In den vergangenen zwei Jahren positionierte PALFINGER<br />
32 neue High Performance Kranmodelle quer durch alle Leistungsklassen<br />
am Markt. Das besonders positive Feedback<br />
von Händlern und Kunden lässt eine mehr als erfreuliche<br />
Zwischenbilanz zu. Ein größeres Hubmoment bei annähernd<br />
gleichem Eigengewicht, Functional Design, wartungsfreies<br />
PK 26002 EH<br />
Ausschubsystem, Power Link Plus und Single Link Plus –<br />
sind nur einige Highlights bzw. die vom Markt besonders positiv<br />
bewerteten Leistungsmerkmale.<br />
Als Botschafter der High Performer, die von der Praxis bereits<br />
mit Begeisterung aufgenommen wurden, sind ein PK 50002<br />
EH und ein PK 26002 EH High Performance auf dem PALFIN-<br />
GER Stand zu sehen. Als Weltpremieren erstmals der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt werden der PK 19502 und der PK 22002<br />
EH High Performance!<br />
Ein neuer Hochstand, ein neues Fly-Jib (zweites Knicksystem),<br />
ein neuer Arbeitskorb sowie eine neue Zusatzabstützungsreihe<br />
werden ebenfalls erstmals auf der Bauma gezeigt.<br />
Unter dem Motto „Umwelt, Sicherheit und Service“ präsentieren<br />
sich die neu modifizierten PALIFT Abrollkippermodelle<br />
aus der TELESCOPIC- und POWER-Reihe auf dem PALFIN-<br />
GER Messestand. Die einzigartige Erfahrung von PALFINGER<br />
im Bau von Abrollkippern ist auch auf dem Stand von Bell<br />
Equipment (Halle B3, Stand 500A) zu bewundern. Dort findet<br />
sich ein Abrollkipper GIANT 30, montiert auf einem Bell B25D<br />
Knick-Muldenkipper.<br />
Neben einer WUMAG PALFINGER WT 1000 und einer P 260<br />
B in verschiedenen Aufbauvarianten wird als Highlight am<br />
Messestand von PALFINGER PLATFORMS – im Freigelände<br />
F 13 Stand 1304/1 – eine brandneue Hubarbeitsbühne aus<br />
der Jumbo-Klasse angekündigt.<br />
Eine Reihe bewährter Systemlösungen ergänzen die umfangreiche<br />
Produktpalette am PALFINGER Stand: Weitere<br />
Ladekrane mit interessanten Ausstattungsvarianten für die<br />
Baubranche, die neuen PC-Krane, EPSOLUTION Recyclingkrane<br />
(inkl. dem neuen, zum Patent angemeldeten Easy-Fold<br />
System), ein PAK 13 H Absetzkipper, eine Auswahl an Mitnahmestaplern<br />
der CRAYLER Staplertechnik sowie eine MBB<br />
Ladebordwand.<br />
Rechnen Sie mit uns und besuchen Sie uns auf der BAUMA<br />
2010 im Freigelände<br />
F 8 Stand N822/5. Es zahlt sich aus!<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 123
Neue lizenzpflichtige IP-Richtfunklösung PTP 800 von Motorola<br />
passt sich steigenden Breitbandanforderungen flexibel an<br />
Hochskalierbares System bietet privaten und öffentlichen Netzwerkbetreibern zuverlässige Funkbandbreite<br />
in den lizenzpflichtigen 11-, 18-, 23-, 26- und 38 GHz Frequenzbändern<br />
Der Geschäftsbereich Enterprise Mobility Solutions von Motorola<br />
hat sein umfangreiches Portfolio lizenzfreier und lizenzpflichtiger<br />
Punkt-zu-Punkt-Funklösungen (PTP, Point to Point)<br />
um die lizenzpflichtige Richtfunklösung PTP 800 erweitert. Die<br />
Lösung richtet sich an Privatunternehmen, öffentliche Einrichtungen<br />
sowie Dienstanbieter und sorgt für den kostengünstigen<br />
Backhaul von IP-Daten in den Frequenzbändern von<br />
11, 18, 23, 26 und 38 GHz. Sie unterstützt eine Vielzahl von<br />
Applikationen wie Gebäudevernetzung, Fernunterricht oder<br />
drahtlose Videoüberwachung und eignet sich bei der Breitbandversorgung<br />
zur Überbrückung der „letzten Meile“.<br />
Das PTP 800-System ist hoch skalierbar und ermöglicht<br />
privaten und öffentlichen Netzwerkbetreibern die nahtlose<br />
Migration auf eine IP-basierte Infrastruktur oder den kostengünstigen<br />
Ausbau eines bestehenden Netzwerks. Die<br />
Durchsatzkapazität der Lösung lässt sich graduell über Softwarelizenzschlüssel-Updates<br />
steigern. Nutzer können so flexibel<br />
auf eine veränderte Marktdynamik und eine verstärkte<br />
Nachfrage nach mehr Bandbreite reagieren. Sie profitieren<br />
dabei von der langjährigen Erfahrung von Motorola bei der<br />
Lieferung von felderprobten Breitbandnetzen an Kunden in<br />
der ganzen Welt: Bis heute hat das Unternehmen mehr als<br />
30.000 stationäre drahtlose Breitbandverbindungen mit mehr<br />
als einer Milliarde Betriebsstunden zwischen diesen Verbindungen<br />
eingerichtet.<br />
„Netzwerkbetreiber wollen flexibel sein und sowohl lizenzpflichtige<br />
als auch lizenzfreie stationäre drahtlose Breitbandlösungen<br />
einsetzen. Daher suchen sie nun nach Anbietern<br />
mit einem umfassenden Portfolio, das ihren Bedarf jetzt<br />
und in Zukunft erfüllt,“ so Frank Pauer, Sales Director Wireless<br />
Network Solutions Central Europe, Motorola. „Die<br />
Er-weiterung unseres Portfolios um die lizenzpflichtige<br />
Ether-net-Richtfunklösung PTP 800 ermöglicht es unseren Part-<br />
nern, die verschiedenen Kundenbedürfnisse zu erfüllen und<br />
eine drahtlose Breitband-Konnektivität anzubieten, die einerseits<br />
kostengünstig und andererseits zuverlässig und sicher<br />
ist.“<br />
Mit einem Datendurchsatz zwischen 10 und 368 Mbit/s auf<br />
einem einzigen Kanal im Vollduplex-Betrieb und einer benutzerkonfigurierten<br />
Kanalbandbreite von 7 bis 56 MHz erfüllt die<br />
PTP 800-Lösung von Motorola sowohl die Bedürfnisse kleiner<br />
als auch großer Netzwerkbetreiber. Das System verfügt über<br />
das kleinste derzeit im Markt erhältliche Modem und kann als<br />
Rackversion betrieben oder bei mangelndem Platz an die Wand<br />
montiert werden. Für optimale Bandbreiteneffizienz und maximale<br />
Verbindungsqualität sorgt das Verfahren der adaptiven<br />
Kodierung und Modulation. Es passt die Ausgangsmodulation<br />
der Funkstrecke dem empfangenen Signalniveau dynamisch<br />
an, so dass Sender und Empfänger stets mit der bestmöglichen<br />
Datenrate arbeiten können. Außerdem ist die PTP 800-Lösung<br />
mit einer einzigartigen asymmetrischen Durchsatzkontrolle<br />
ausgestattet, mit der Downlinks und Uplinks unterschiedliche<br />
Kapazitäten je nach Art der Applikation und den Traffic-Mustern<br />
in den Netzwerken zugeordnet werden können.<br />
Bereits vor der Einrichtung von Verbindungen mit der lizenzpflichtigen<br />
Richtfunklösung PTP 800 kann die Leistung geplanter<br />
Links mit der Software Motorola PTP LINKPlanner präzise<br />
prognostiziert und optimiert werden. Diese Anwendung,<br />
Teil der leistungsfähigen Netzwerkdesign- und Managementlösung<br />
One Point Wireless Suite von Motorola, ermöglicht es<br />
Netzbetreibern, „Was-wäre-wenn“-Szenarien auf Grundlage<br />
von Geografie, Entfernung, Antennenhöhe, Übertragungsleistung<br />
und anderen Faktoren durchzuführen sowie die PTP-<br />
Verbindungen in Google Earth anzusehen. Die lizenzpflichtige<br />
Richtfunklösung PTP 800 ist ab sofort erhältlich.<br />
Das Portfolio drahtloser Breitbandlösungen von Motorola umfasst<br />
WLAN-Lösungen für den Innenbereich, Mesh-Systeme<br />
für den Außenbereich, Punkt-zu-Punkt und Punkt-zu-Mehrpunkt-Netzwerke<br />
sowie Voice-over-WLAN-Lösungen. Die leistungsfähigen<br />
Softwareanwendungen von Motorola sorgen<br />
für bestmögliche Sicherheit und ermöglichen es dem Nutzer,<br />
ein Breitbandnetz zu planen, einzurichten und zu verwalten,<br />
Laufzeiten und Verfügbarkeit zu maximieren sowie gleichzeitig<br />
Installationskosten zu senken.<br />
Führendes Unternehmen zur Optimierung von Umweltmanagement und Umweltschutzkosten<br />
verstärkt Geschäftsführung<br />
Neue Gesellschafterstruktur und verstärkte Geschäftsführung bei der<br />
Naundorf Umweltconsulting GmbH<br />
Mit Wirkung zum 1. Januar 2010 hat die Naundorf Umweltconsulting<br />
GmbH, Osnabrück, ihre Gesellschafterstruktur<br />
neu gestaltet und die Geschäftsführung verstärkt. Torsten<br />
Naundorf, Reiner Birkeneder und Jens Büngel sind nun zu<br />
gleichen Teilen an dem Unternehmen beteiligt und gleichberechtigte<br />
Geschäftsführer. Naundorf Umweltconsulting berät<br />
Unternehmen und Organisationen bei ihrem Umweltmanagement<br />
und optimiert die Kosten für produktionsbedingte Prozesse,<br />
wie zum Beispiel die Entsorgungskosten und Wertstofferlöse.<br />
Die 1994 gegründete, unabhängige Unternehmensberatung<br />
sorgt bei ihren Kunden für ein rechtskonformes und zugleich<br />
kostengünstiges betriebliches Umweltmanagement. Die Umweltspezialisten<br />
betreuen heute sehr viele namhafte Kunden<br />
der unterschiedlichsten Branchen. Das Dienstleistungsangebot<br />
umfasst die kundenorientierte Entwicklung von Konzepten<br />
für den gesamten betrieblichen Umweltschutz, Abfall- und<br />
Abwassermanagement, Immissionsschutz, Stellung von Betriebsbeauftragten,<br />
Umweltrecht und Produktverantwortung,<br />
Umweltmanagementsysteme sowie Umweltkommunikation.<br />
„Die Naundorf Umweltconsulting GmbH hat sich in den vergangenen<br />
Jahren gut entwickelt, unser Kundenstamm ist<br />
124 Kommunalwirtschaft 02/2010
deutlich gewachsen. Mit der neuen, erweiterten Struktur<br />
nehmen wir dieses Wachstum auf und legen zugleich den<br />
Grundstein für neue Dienstleistungen und Lösungen in unserem<br />
Angebot“, erklärt Jens Büngel. Ein erhebliches Wachstumspotenzial<br />
sieht das Managementteam insbesondere in<br />
dem verbesserten und einzigartigen Beratungsmodell zur<br />
erfolgsabhängigen Optimierung der Entsorgungskosten und<br />
Wertstofferlöse. Es hat sich bereits bei zahlreichen namhaften<br />
Kunden bewährt und wurde nun noch weiter verbessert. Ohne<br />
Risiko, ohne den Einsatz finanzieller Mittel und auf Grundlage<br />
einer unabhängigen, transparenten Bewertung können Unternehmen<br />
damit ihre externen Entsorgungskosten nachhaltig<br />
reduzieren beziehungsweise Wertstofferlöse steigern.<br />
„Immer mehr Unternehmen sind nicht zuletzt wegen der angespannten<br />
wirtschaftlichen Lage bestrebt, ihre Kosten zu<br />
optimieren. In unserer täglichen Praxis sehen wir jedoch,<br />
Gemeinsame Presseinformation des BDEW und des Deutschen Bauernverbandes<br />
Biogas- und Bio-Erdgas-Kapazitäten ausbauen<br />
„Biogas und auf Erdgasqualität aufbereitetes Bio-Erdgas<br />
können einen wichtigen Beitrag zur Minderung von CO2-<br />
Emmissionen leisten und so zum Klimaschutz beitragen. Mit<br />
dem Ausbau der Einspeisung von Bio-Erdgas kooperieren<br />
landwirtschaftliche Betriebe und Energieversorgungsunternehmen<br />
mehr als je zuvor miteinander. Dabei wollen wir die<br />
Unternehmen unterstützen“, erklärten Hildegard Müller, Vorsitzende<br />
der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes<br />
der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und Helmut Born,<br />
Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV) heute<br />
auf dem Bio-Erdgas-Messestand, der im Rahmen der Grünen<br />
Woche von Julia Klöckner, Parlamentarische Staatssekretärin<br />
im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Verbraucherschutz, eröffnet wurde. „Als klimaverträglicher<br />
und regional verfügbarer Energierohstoff ist Biomasse im Vergleich<br />
mit anderen Erneuerbaren Energien speicherfähig und<br />
dadurch rund um die Uhr nach Bedarf verfügbar, um effektiv<br />
CO2-Emissionen einzusparen. Biogas wird daher im Energiemix<br />
der Zukunft als effiziente und multifunktionale Lösung<br />
eine wichtige Rolle spielen“, betonte Klöckner.<br />
„Bio-Erdgas ist nahezu CO2-neutral und eignet sich bestens<br />
für den Einsatz in der Wärmeversorgung, der dezentralen<br />
Stromerzeugung und als Bio-Kraftstoff“, so Hildegard Müller.<br />
„Biogas fördert als heimische Bioenergie die ländliche Entwicklung.<br />
Die Verbände sind sich einig, dass neue Biogasanlagen<br />
an den jeweiligen Standort angepasst sein müssen.<br />
Energiepflanzen müssen im näheren Umkreis innerhalb der<br />
Fruchtfolge ausreichend verfügbar sein. In Tierhaltungsregionen<br />
sind Anlagen mit Schwerpunkt auf Güllenutzung sinnvoll.<br />
Auch in Zukunft hat für die Landwirtschaft der Anbau von<br />
Nahrungs- und Futtermitteln Priorität. Die Bioenergie-Produktion<br />
ist aber eine immer wichtiger werdende Ergänzung zur<br />
Steigerung der regionalen Wertschöpfung“, betonte Born.<br />
Das „Integrierte Energie- und Klimaprogramm“ (IEKP) der<br />
Bundesregierung sieht bis zum Jahr 2020 einen Bio-Erdgasabsatz<br />
in Deutschland von etwa sechs bis zehn Milliarden<br />
Kubikmetern vor. „Um diese Ziele im Wärme- und Kraftstoff-<br />
dass viele Kostensenkungen vor allem im Abfallbereich weit<br />
unter dem tatsächlich Machbaren liegen“, betont Büngel und<br />
erläutert, dass sich mit individuellen Stoffstromkonzepten pro<br />
Jahr durchschnittlich zwischen 20 bis 40 Prozent der Entsorgungskosten<br />
reduzieren lassen. Nach seiner Einschätzung<br />
scheuen viele Firmen eine entsprechende Fachberatung, weil<br />
sie zusätzliche Investitionen an Zeit und Geld befürchten.<br />
Hier setzt Naundorf Umweltconsulting an und bietet insbesondere<br />
für die Zielgruppe der produzierenden Unternehmen<br />
ein spezielles Beratungsmodell an. Ein Honoraranspruch ist<br />
erst bei Erfolg, also bei tatsächlich erzielten Einsparungen<br />
gegeben. Neu und einzigartig an diesem Modell ist zudem,<br />
dass die Kunden während der Vertragslaufzeit bei der Organisation<br />
ihres gesamten betrieblichen Umwelt- und Abfallmanagements<br />
ohne weitere Beratungskosten massiv Unterstützung<br />
und Entlastung erfahren.<br />
BDEW und DBV wollen Kooperation zwischen Energiewirtschaft und Landwirten unterstützen /<br />
Gemeinsame Studie geplant<br />
markt im Sinne des Klimaschutzes zu erreichen, ist ein verbesserter<br />
gesetzlicher Rahmen notwendig. Alle erneuerbaren<br />
Energieträger müssen aufgrund ihrer neutralen CO2-Bilanz im<br />
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz gleich behandelt werden“,<br />
sagte Müller. „Bio-Erdgas muss auch in Brennwertkesseln<br />
zum Einsatz kommen dürfen und nicht nur, wie derzeit<br />
im Erneuer-bare Energien-Wärmegesetz festgelegt, bei der<br />
Kraft-Wärme-Kopplung. Wir brauchen hier mehr Technologieoffenheit<br />
im Sinne der Verbraucher.“<br />
Gemeinsames Ziel von DBV und BDEW ist die Förderung<br />
unternehmerischer Kooperationen zwischen landwirtschaftlichen<br />
Betrieben und Energieversorgungsunternehmen. In<br />
einem ersten Schritt werden die Verbände eine gemeinsame<br />
Studie in Auftrag geben, die die Potenziale und Voraussetzungen<br />
gemeinsamer Projekte entlang der gesamten Prozesskette<br />
herausarbeiten soll - von der Biogaserzeugung<br />
über die Verstromung in Blockheizkraftwerken bis hin zur<br />
technischen Aufbereitung auf Erdgasqualität, die anschließende<br />
Einspeisung in das Erdgasnetz und der jeweiligen Bio-<br />
Erdgas-Anwendung.<br />
2009 waren 35 Biogasanlagen in Deutschland an das Erdgasnetz<br />
angeschlossen. Diese Anlagen speisen jährlich rund<br />
190 Millionen Normkubikmeter Bio-Erdgas ein. Nach einer<br />
Übersicht der Deutschen Energie-Agentur könnten in diesem<br />
Jahr bis zu 30 weitere Anlagen in Betrieb gehen. Die gesamte<br />
Einspeisekapazität der deutschen Bioerdgasanlagen würde<br />
sich dann auf rund 380 Millionen Normkubikmeter jährlich<br />
verdoppeln.<br />
Auf dem Bio-Erdgasstand können sich Besucher über den<br />
Weg des Bioerdgases vom Anbau nachwachsender Rohstoffe<br />
über die Aufbereitung bis hin zur Einspeisung in das<br />
Erdgasnetz informieren. Präsentiert wird außerdem das breite<br />
Spektrum von Anwendungen für den Verbraucher. Der Messeauftritt<br />
ist Teil der Fachschau NATURE TEC, die sich im<br />
Rahmen der Grünen Woche Berlin noch bis zum 24. Januar<br />
2010 dem Thema Bioenergien widmet.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 125
Innovationen der Finanz Informatik auf der CeBIT<br />
• Lösungen für Endanwender im Fokus<br />
• Das Konto im Griff mit Internet- und Smartphone-Banking<br />
• Beratungserlebnis am Surface-Tisch<br />
• Zahlungsverkehrs-Portal für Firmenkunden<br />
Mobil und multimedial geht es auf der CeBIT an den Ständen<br />
der Finanz Informatik zu. Auf dem Areal der Sparkassen-Dienstleister<br />
in Halle 11, Stand E62, zeigt der<br />
IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe in der Zeit vom<br />
02. bis 06. März 2010 innovative Lösungen für das Banking<br />
von heute und morgen. Als eine ihrer neuesten Entwicklungen<br />
präsentiert die Finanz Informatik die „Internet-Filiale mobile“,<br />
die das Online-Banking auf das Smartphone bringt. Wie der<br />
Besuch in der Sparkasse zum multimedialen Erlebnis werden<br />
kann, vermittelt eine Technologiestudie zur Bankberatung am<br />
„Surface-Tisch“. Mit der Internet-Filiale 5.0 präsentiert der IT-<br />
Dienstleister seine vollständig erneuerte Plattform für das Internet-Engagement<br />
der Sparkassen und gibt einen Einblick in<br />
die komfortablen Nutzungsmöglichkeiten für die Sparkassenkunden.<br />
Einen Ausblick auf die künftigen Möglichkeiten bei<br />
der Zahlungsverkehrsabwicklung für Firmenkunden bietet die<br />
Finanz Informatik mit Informationen zu einem EBICS(Electronic<br />
Banking Internet Communication Standard)-Firmenkundenportal.<br />
Messebesucher erhalten zudem einen Überblick über<br />
aktuelle Entwicklungen und Neuerungen rund um die Gesamtbanklösung<br />
OSPlus (One System Plus).<br />
Der Messeauftritt der Finanz Informatik gewährt sowohl<br />
Sparkassen als auch den Sparkassenkunden lebendige Einblicke<br />
in technische Highlights aus der Sparkassen-IT. Mit<br />
Lösungen für Privatkunden und Unternehmen präsentiert der<br />
IT-Dienstleister innovative Angebote, mit denen Sparkassenkunden<br />
ihre persönlichen und betrieblichen Finanzgeschäfte<br />
erledigen können.<br />
Innovationen für das Banking von heute und morgen<br />
Mit der neuen „Internet-Filiale mobile“ für Smartphones stellt<br />
die Finanz Informatik den Sparkassen eine Lösung zur Verfügung,<br />
die ihren Kunden den Zugriff auf Finanzinformationen<br />
und die Abwicklung von Transaktionen von unterwegs<br />
ermöglicht. Auf der CeBIT zeigt der IT-Dienstleister, welche<br />
Möglichkeiten in den Services für Blackberry, iPhone & Co.<br />
stecken. Die Nutzung erfolgt direkt über den mobilen Internetbrowser,<br />
ohne dass zusätzliche Applikationen installiert<br />
werden müssen. Die „Internet-Filiale mobile“ unterstützt<br />
unterschiedliche Endgeräte und erkennt den Gerätetyp automatisch.<br />
Der Umfang an bereitgestellten Funktionalitäten<br />
wird kontinuierlich ausgebaut. Derzeit ist das Abrufen von<br />
Kontostand und Finanzstatus, die Durchführung von Einzelüberweisungen<br />
sowie das Laden von Prepaid-Karten für das<br />
Handy von unterwegs möglich. Für Datenaufrufe und Transaktionen<br />
bietet die mobile Online-Banking-Lösung einen di-<br />
rekten, sicheren Zugriff auf die zentralen Datenbestände der<br />
Gesamtbanklösung OSPlus.<br />
Mit High-Tech die Beratung in der Sparkasse zum Erlebnis zu<br />
machen ist das Ziel einer Technologiestudie der Finanz Informatik.<br />
Dabei hat der IT-Dienstleister die innovative Surface-<br />
Technologie und den erfolgreichen Beratungsansatz des<br />
S-Finanz-Checks miteinander vereinigt. Anhand des Finanz-<br />
Checks der Sparkassen demonstriert die Finanz Informatik<br />
auf der CeBIT reale Einsatzszenarien dieser Technologie in<br />
der Bankberatung.<br />
Konten und Zahlungsverkehr im Griff<br />
Die Internet-Filiale 5.0 ist die neue Plattform, über die Sparkassen<br />
ihre Internetauftritte administrieren und das Online-<br />
Banking abwickeln. Damit wurden die zuvor getrennten<br />
Bereiche für Information und Beratung auf der einen und<br />
die Transaktionsabwicklung auf der anderen Seite in einer<br />
einheitlichen Lösung zusammengeführt. Zusätzlich bietet<br />
die Internet-Filiale 5.0 zahlreiche neue Funktionalitäten, von<br />
denen die Sparkassen und ihre Kunden profitieren. Über die<br />
Internet-Filiale ermöglichen Sparkassen ihren Kunden rund<br />
um die Uhr den direkten Zugriff auf Konto- und Transaktionsdaten<br />
im zentralen Bestand von OSPlus in Echtzeit. Welche<br />
Möglichkeiten die Online-Filiale im Netz für die Kunden<br />
bereithält, erläutern Experten der Finanz Informatik auf der<br />
CeBIT. Dazu gehören neben einem Überblick über die online<br />
zu tätigenden Bankgeschäfte auch Beratungsfunktionen wie<br />
Modellrechnungen und der fallabschließende Erwerb von Finanzprodukten.<br />
Konkret wird das unter anderem am Beispiel<br />
eines Konsumentenkredites demonstriert.<br />
Durch die Einführung von EBICS (Electronic Banking Internet<br />
Communication Standards), einem neuen multibankfähigen<br />
Standard für die Übertragung von Zahlungsverkehrsdaten<br />
über das Internet, haben sich die Parameter für die Entwicklung<br />
und den Einsatz von Electronic-Banking-Produkten verändert.<br />
EBICS lädt ein zur Integration von multibankfähigen<br />
Online-Portalen in die bestehenden Internet-Auftritte der<br />
Sparkassen. In Zukunft kann der Firmenkunde seine Grundanforderungen<br />
an den elektronischen, multibank-orientierten<br />
Zahlungsverkehr über die Internetseite der Sparkasse durchführen.<br />
Auf der CeBIT bietet die Finanz Informatik einen Einblick in<br />
den geplanten Funktionsumfang und Informationen zum<br />
Feldversuch „Zahlungsverkehrsportal auf Basis von EBICS“.<br />
126 Kommunalwirtschaft 02/2010
Aufbau eines Leit- und Kommunikationssystem<br />
für mehr Effizienz und besseren Service<br />
INIT liefert integriertes Telematiksystem nach Portland/USA<br />
Der Tri-Country Metropolitan Transportation District of Oregon<br />
(TriMet) hat INIT mit dem Aufbau eines integrierten Telematiksystems<br />
beauftragt. Neben dem Intermodal Transport Control<br />
System MOBILE-ITCS kommen auch der Bordrechner COPI-<br />
LOTpc, das Bedienteil TOUCHmon und das System zur automatischen<br />
Fahrgastzählung MOBILE-APC zum Einsatz. Als<br />
Generalunternehmer wird INIT zudem in Zusammenarbeit mit<br />
General Electric Transportation LLC ein digitales Mobilfunksystem<br />
aufbauen, um die Kommunikation mit den Fahrzeugen<br />
zu verbessern.<br />
Im Zuge des Projekts wird das komplette Fahrzeugsystem<br />
mit Bordrechner, Bedienteil und der Funkausrüstung in 660<br />
Linienbussen installiert. Darüber hinaus werden 350 Paratransit-Fahrzeuge<br />
(Bedarfsverkehr für mobilitätseingeschränkte<br />
Personen) und 117 Straßenbahnen mit der Funkausrüstung<br />
ausgestattet. Zusätzlich werden 144 Einsatzwagen mit tragbaren<br />
Mobilfunkgeräten und 8 Kontrollfahrzeuge mit mobilen<br />
Disponentensystemen ausgerüstet.<br />
Mit Unterstützung des innovativen Leitsystems MOBILE-<br />
ITCS kann TriMet die gesteckten Ziele erreichen und sowohl<br />
die Effizienz ihres multimodalen Beförderungsangebotes steigern<br />
als auch ihren Kundenservice verbessern. Das neue Modul<br />
„Online-Umleitung“ im MOBILE-ITCS ermöglicht es den<br />
Disponenten nun auch, auf aktuelle Störungen zu reagieren<br />
und Umleitungen spontan und komfortabel z. B. innerhalb<br />
der Stadtplandarstellung zu generieren. Änderungen in der<br />
Fahrtroute und die aktualisierten Navigationsinformationen<br />
werden den Fahrern von TriMet augenblicklich auf ihrem 8,4’’<br />
Farb-Bedienteil TOUCHmon angezeigt. Und auch die Fahrgäste<br />
erhalten die aktualisierten Informationen sofort über die<br />
verschiedenen Echtzeitinformationsmedien.<br />
Im Zuge des Projekts wird auch INITs automatisches Fahrgastzählsystem<br />
in den Bussen installiert. In einem früheren<br />
Projekt wurden bereits 49 Straßenbahnen ausgerüstet, um<br />
exakte Fahrgastzahlen zu ermitteln. MOBILE-APC wird es<br />
dem Verkehrsunternehmen nun erlauben auch in seinen Bussen<br />
Fahrgastzahlen mittels des Bordrechners COPILOTpc zu<br />
sammeln und zu speichern und sie schließlich per WLAN an<br />
die Zentrale zu senden, wo die Daten mit INITs Statistiksoftware<br />
MOBILEstatistics verarbeitet und analysiert werden.<br />
Das INIT-System wird auch TriMets momentane Fahrzeugausrüstung<br />
und Hintergrundsysteme integrieren und da-<br />
durch eine erweiterte Gesamtfunktionalität bieten, die betriebliche<br />
Effizienz steigern und einen besseren Service ermöglichen.<br />
Das Projekt soll im Frühjahr 2010 beginnen und eine Laufzeit<br />
von 2,5 Jahren haben. Nach der bereits erfolgreich installierten<br />
automatischen Fahrgastzählung stellt das neue<br />
Telematik-Projekt nun einen weiteren Meilenstein in der Partnerschaft<br />
zwischen INIT und TriMet dar.<br />
Gesellschafter Logex zum Jahresende bei Zentek ausgeschieden<br />
Zusammenarbeit im operativen Geschäft bleibt weiter bestehen / Trennung im beiderseitigen Einvernehmen /<br />
Gesellschafteranteile wurden von Zentek aus Eigenmitteln erworben<br />
Der Zentek-Gesellschafter Logex System GmbH & Co. KG<br />
(Ingolstadt) ist zum Jahresende ausgeschieden. Auf operativer<br />
Ebene arbeiten Zentek und Logex-Gesellschafter weiter<br />
zusammen; die Trennung erfolgte in beiderseitigem Einvernehmen.<br />
Zentek-Geschäftsführer Nils Röpke und Logex-Geschäftsführer<br />
Markus Biersack: "Die Trennung hat für unsere<br />
Kunden keinerlei Auswirkungen auf unser Tagesgeschäft. Wir<br />
bleiben auch in Süddeutschland der gewohnt zuverlässige<br />
Entsorgungsdienstleister - nicht zuletzt deshalb, weil wir im<br />
Operativen weiter auf die bewährten Kräfte der Logex-Unternehmen<br />
setzen, mit denen wir auch bisher zusammengearbeitet<br />
haben. Gründe für die Trennung waren unterschiedliche<br />
Vorstellungen der an Zentek beteiligten Gesellschafter<br />
über das zukünftige Wachstum des Gemeinschaftsunternehmens."<br />
Das Ausscheiden erfolgte durch die Übernahme der bisher<br />
von Logex gehaltenen Gesellschafteranteile durch die Zentek<br />
selbst. Die erforderlichen Mittel für den Kauf bringt Zentek<br />
selbst auf, das Stammkapital des Gemein-schaftsunterneh-<br />
mens sinkt nicht. Die Übernahme der Gesellschafteranteile<br />
erfolgte mit Wirkung zum 31.12.2009.<br />
Hintergrund<br />
Unter dem Dach des Gemeinschaftsunternehmens Zentek<br />
bieten führende konzernunabhängige Entsorger bundesweit<br />
und grenzüberschreitend kunden- und branchenspezifische<br />
Entsorgungslösungen. Zentek betreibt unter anderem das<br />
Duale System Zentek, eines von derzeit neun bundesweit zugelassenen<br />
dualen Systemen in Deutschland. Im Geschäftsjahr<br />
2008 erwirtschaftete Zentek ein positives Ergebnis, auch<br />
für 2009 wird ein positives Ergebnis erwartet. Die Anteile an<br />
Zentek halten die Unternehmen Jakob Becker (Mehlingen),<br />
Nehlsen (Bremen), Stratmann Städtereinigung (Bestwig),<br />
Tönsmeier Entsorgungswirtschaft (Porta Westfalica) sowie<br />
seit 31.12.2009 Zentek selbst.<br />
Logex ist eine Kooperation von rund 40 mittelständischen<br />
Entsorgungsunternehmen in Süddeutschland.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 127
Messtechnik-Know-How für die Wasserbranche<br />
Die KROHNE Academy richtet sich in diesem Jahr mit einer<br />
neuen Seminarreihe speziell an Interessierte aus der Wasserbranche.<br />
Unter dem Titel „Praxisorientierte Messtechnik<br />
in der Wasserwirtschaft“ werden vom 16. bis zum 30. März<br />
die Städte Nürnberg, Karlsruhe, Hannover, Dresden und Duisburg<br />
angesteuert.<br />
Die Wasserspezialisten von KROHNE haben 2009 zahlreiche<br />
Messen und Roadshows besucht. Dabei und auch in Zusammenhang<br />
mit der Seminarreihe „Durchflussmesstechnik für<br />
die Prozessindustrie“ im vergangenen Jahr häuften sich die<br />
Anfragen nach einer Veranstaltungsreihe speziell für die Fragestellungen<br />
der Wasserindustrie.<br />
Dem trägt KROHNE jetzt Rechnung: die neue Reihe richtet<br />
sich gleichermaßen an Planer und Betreiber aus dem Wasser-<br />
und Abwasserbereich. Ein Thema des Seminars wird das<br />
neue „europäische Eichgesetz“ MID und seine Bedeutung in<br />
der Praxis sein. Darüber hinaus werden typische Messaufgaben<br />
und deren Lösung anhand von Praxisbeispielen aufgezeigt.<br />
Neben Durchfluss- und Füllstand-Messungen werden<br />
insbesondere auch Analyseaufgaben vorgestellt.<br />
Die Teilnahme an dem Seminar ist kostenlos; das Anmeldeformular,<br />
die vollständige Agenda sowie weitere Informationen<br />
zum Seminar finden sich unter www.krohne.de/academy.<br />
Diehl Metering komplettiert Portfolio durch Energiedienstleister<br />
Smart Metering aus einer Hand<br />
Diehl Metering übernahm den nordrhein-westfälischen Energiedienstleister<br />
EVB Energie AG aus Velbert. Die Gruppe will<br />
mit der Übernahme ihr Metering- sowie Abrechnungs- und<br />
Kundenmanagement-Geschäftsfeld ausbauen und erweitern<br />
und sich somit im Energiemarkt neu aufstellen. Die bisherigen<br />
Aktivitäten der Diehl Energy Solutions und der EVB Energie<br />
AG werden jetzt gebündelt unter dem Namen EVB Energy<br />
Solutions GmbH (EVB) angeboten. Mit der Übernahme der<br />
EVB Energie wird sich Diehl Metering weltweit als Multi Utility-Anbieter<br />
für Smart Metering positionieren.<br />
Der Bereich Diehl Metering war bislang vor allem mit seinen<br />
Unternehmenseinheiten durch Entwicklung, Fertigung und<br />
Vertrieb von intelligenter Messtechnik erfolgreich. Nun ergänzt<br />
die EVB - Marktführer und unabhängiger Energiedienstleister<br />
im Bereich Smart Metering - das Portfolio der Gruppe. „Die<br />
neue EVB Energy Solutions GmbH soll sowohl unseren Bereich<br />
Metering stärken als auch die Portfolio um das Thema<br />
Dienstleistung, Abrechnungs- und Kundenmanagement vervollständigen.<br />
Die bisherigen Unternehmenseinheiten der Diehl Metering<br />
bringen Know-how bei der Entwicklung und Produktion von<br />
Zählern, die EVB die Praxiserfahrung bei der Einführung von<br />
Smart Metering-Projekten in die IT- und Prozesslandschaft<br />
von Energieversorgern und die unbedingt notwendigen Prozesskenntnisse<br />
mit. Zusammen können wir jetzt alle Smart<br />
Metering-Produkte und -Dienstleistungen aus einer Hand anbieten“,<br />
erklärt Johannes Sappa, Sprecher der Geschäftsführung<br />
der Hydrometer GmbH und der Diehl Metering Gruppe.<br />
Eines der Highlights der Seminarreihe: der batteriebetriebene<br />
Wasserzähler WATERFLUX 3070<br />
„Mit der neuen EVB Energy Solutions GmbH wachsen zwei<br />
führende Unternehmen im Bereich Smart Metering zusammen“,<br />
unterstreicht der EVB-Vorstandsvorsitzende Johannes<br />
Alte-Teigeler, der bei EVB als Sprecher der Geschäftsführung<br />
verantwortlich zeichnen wird. Als weiterer Geschäftsführer<br />
wird Rolf Benken, bisher Vorstand der EVB, ernannt.<br />
Weltweiter Fullservice-Anbieter für Multi-Utility<br />
Die neue Unternehmenseinheit EVB Energy Solutions GmbH<br />
bietet in Zusammenarbeit mit den anderen Unternehmen der<br />
Diehl Metering Gruppe, Energieversorgern und Netzbetreibern<br />
weltweit Smart Metering-Lösungen für alle relevanten<br />
Sparten (Strom, Gas, Wasser und Wärme/Kälte). Das Unternehmen<br />
ist das erste technologieunabhängige Systemhaus<br />
Deutschlands. Als Fullservice-Anbieter – das Unternehmen<br />
bietet eine durchgängige Prozesskette von Zähler bis Abrechnung<br />
– will die EVB vor allem die Prozesseffizienz bei<br />
Energieversorgern erhöhen. Hierfür hat das Unternehmen ein<br />
Betreibermodell entwickelt, das individuell auf die Anforderungen<br />
des jeweiligen Energieversorgers oder Netzbetreibers<br />
angepasst wird. Das Credo der EVB lautet: Wirtschaftlicher<br />
Einsatz von Smart Metering-Systemen. Möglich wird dies<br />
durch die gebündelten entwicklungstechnologischen Kompetenzen<br />
der Diehl Metering, der bereits eingesetzten Zähler-<br />
und Kommunikationstechnologien und den Prozesskenntnissen<br />
der EVB. Vorteil für Energieversorger: Sie können so<br />
durch den Einsatz intelligenter Zählertechnologie ihre Kos-<br />
ten gezielt optimieren und dadurch die Investitionen finanzieren.<br />
128 Kommunalwirtschaft 02/2010
Enormes Markt-Potenzial<br />
Die neue EVB Energy Solutions GmbH sendet durch ihre<br />
Fokussierung auf einen wirtschaftlichen Einsatz von Smart<br />
Metering ein wichtiges Signal an den Markt. Denn noch immer<br />
zögern viele Energieversorger und Netzbetreiber, Smart<br />
Metering flächendeckend in ihren Versorgungsgebieten einzusetzen.<br />
Der Handlungsbedarf freilich ist vorhanden, seit<br />
dem 1. Januar 2010 sind Smart Meter in Neubauten und bei<br />
Gebäudemodernisierungen Pflicht. Denn nur bei Einsatz von<br />
Smart Metering können die Ziele zur CO2-Reduzierung realisiert<br />
werden. Flächendeckend soll die Technologie, so fordert<br />
es die Europäische Union, bis 2022 ausgebaut sein. Doch es<br />
ist nicht der politische Wille allein, der Smart Metering fordert<br />
– auch der Markt selbst bietet "enorme Chancen", weiß Alte-<br />
Teigeler. Hier steht im Vordergrund die Prozessoptimierung<br />
der Netzbetreiber, die Entwicklung neuer Produkte der Energieversoger<br />
und letzendlich stellt Smart Metering die Basis für<br />
Home Automation, Smart Grid und E-Mobility da. Und Sappa<br />
fügt hinzu: „Für die EVB sehen wir im bundesweiten Markt für<br />
Energiedienstleistungen und Energieeffizienzprodukten mit<br />
circa 135 Millionen Endgeräten und einem geschätztes Investitionsvolumen<br />
von rund 162 Milliarden Euro in den nächsten<br />
zehn Jahren ein großes Potenzial.“<br />
Zwei starke Partner<br />
Die EVB Energy Solutions GmbH (EVB) entsteht als neues<br />
Unternehmen aus dem Zusammenschluss der EVB Energie<br />
Fact-Sheet<br />
Fleetlevel + im Überblick<br />
Die Geschichte von „Fleetlevel + “ reicht bis in die 1970er Jahre<br />
zurück, als das Unternehmen als Fachabteilung des Dekra<br />
e.V. gegründet wurde. Am 22. Dezember 2006 wurden die<br />
damalige DSL Fleetservices (DSL) gemeinsam mit der LHS<br />
Leasing- und Handelsgesellschaft von der BMW Group übernommen.<br />
Im Zuge der strategischen Neupositionierung des<br />
Unternehmens wurde die DSL Fleetservices zum 1. Juli 2009<br />
in „Fleetlevel + “ umbenannt.<br />
Fleetlevel + ist der Spezialist für hersteller- und objektübergreifendes<br />
Fuhrparkmanagement bei mittleren und großen Flotten<br />
in Deutschland. Das Unternehmen betreut alle Fahrzeuge<br />
seiner Kunden, unabhängig von der gewählten Beschaffungs-<br />
und Finanzierungsform. Durch anerkannte Beratungskompetenz,<br />
zielgruppenorientierte Produkte und individuelle<br />
Lösungen steigert Fleetlevel + die Effizienz und Nachhaltigkeit<br />
des gesamten Fuhrparks seiner Kunden. Fleetlevel + ist auf<br />
die Minimierung der Risiken und Kosten beim Management<br />
ganzheitlicher Fahrzeugflotten eines jeden Herstellers spezialisiert<br />
und managt von PKWs über Nutz- und Flurförderfahrzeugen<br />
bis zu Sonderfahrzeugen alles, was Räder hat.<br />
Kennzahlen<br />
Betreuter Bestand: 20.000 Einheiten<br />
Mitarbeiter: 41<br />
Konzernkunden: 40<br />
Mindestflottengröße: ab 100 Fahrzeugen;<br />
bei Behörden und Kommunen<br />
ab 200 Fahrzeugen<br />
AG und DIEHL Energy Solutions. Die EVB unterstützt Energieversorger<br />
bei der Prozess- und Systemanbindung und<br />
bietet Dienstleistungen im Bereich Abrechnungs- und Kundenmanagement<br />
an. Als Value Added Reseller von Echelon-<br />
Zählern vertreibt die EVB nicht nur ein weltweit am meisten<br />
eingesetztes Smart Metering-Produkt, sondern erweitert es<br />
auch um Funktionen und Dienstleistungen. Mit ihrer Smart<br />
Metering-Lösung METERUS® ist die EVB einer der deutschen<br />
Marktführer für die Lieferung und Inbetriebnahme von<br />
Smart Metering-Systemen mit Kommunikation auf Power-<br />
Line-Basis. Das Unternehmen arbeitet mit mehr als 300 Mitarbeitern<br />
für acht der zehn größten Energieversorgungsunternehmen<br />
Deutschlands.<br />
DIEHL Energy Solutions (DES) wurde 2009 als Unternehmensbereich<br />
der Hydrometer Electronic GmbH gegründet<br />
und zählt zu den elf internationalen Tochterunternehmen von<br />
Diehl Metering. DES entwickelt Smart Metering-Konzepte und<br />
bietet Messgeräte für Wasser, thermische Energie, Gas und<br />
Strom, Auslesesysteme und Software sowie Dienstleistungen<br />
aus dem umfangreichen Sortiment der Diehl Metering-Gruppe<br />
an. Mit 1.500 Mitarbeiter erwirtschaftet die Gruppe einen<br />
Jahresumsatz von ca. 200 Mio. Euro. Zu Diehl Metering gehören<br />
Hydrometer, Hydrometer Electronic in Deutschland,<br />
Hydrometer Shandong Metering in China, Sappel in Frankreich,<br />
Sappel do Brasil in Brasilien, EWT in Österreich, MOM<br />
in Ungarn, Mirometr in Polen, Diehl Middle East in Dubai und<br />
SWISS Gas Metering in der Schweiz. Diehl Metering gehört<br />
der Diehl Stiftung & Co. an.<br />
Produkte und Dienstleistungen<br />
K Technische Services<br />
Das Paket Technik bildet die Grundlage der Zusammenarbeit<br />
von Fleetlevel + mit Kunden. Mit Hilfe dieses Pakets findet<br />
Fleetlevel + für alle technischen Services immer den optimalen<br />
Preis für die Zielvorgaben seiner Kunden und garantiert<br />
Transparenz durch detaillierte Abbildung von technischen<br />
und betriebswirtschaftlichen Fahrzeuglebensläufen. Im Paket<br />
Technik sind folgende Dienstleistungen enthalten:<br />
O Wartungs- und Reparaturmanagement<br />
O Reifenmanagement<br />
O Terminüberwachung für PKW, Transporter und NFZ<br />
O Zahlungsmanagement<br />
O Datenmanagement<br />
K Vertragsverwaltung<br />
Mit Hilfe des integrierten und leistungsfähigen IT-Systems<br />
„FIT“ (Fuhrpark-Informations-Tool) werden alle Prozesse proaktiv<br />
und durchgängig unterstützt und gesteuert. Das Paket<br />
Vertragsverwaltung für Fahrzeuge in Full-Service-Leasing<br />
oder Miete enthält folgende Leistungsbausteine:<br />
O Vertragsmanagement mit Dokumentation der Vertragsgeber,<br />
-arten und -bestandteile<br />
O Terminüberwachung<br />
O Belegmanagement<br />
O Reporting<br />
O Zahlungsmanagement zur konsolidierten Abrechnung aller<br />
Verträge<br />
O Datenmanagement<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 129
K Administrative Services<br />
Durch die Übernahme der administrativen Aufgaben im Fuhrpark<br />
entlastet Fleetlevel + seine Kunden und gibt ihnen Zeit für<br />
die Erfüllung ihrer eigentlichen Aufgaben. Zudem hält Fleetlevel<br />
+ alle relevanten Daten und Termine im Fuhrpark immer<br />
auf dem aktuellen Stand. Die administrativen Services beinhalten:<br />
O Schadenmanagement mit Reporting<br />
O Prüfung und Verauslagung sämtlicher Fixkosten der Fahrzeuge<br />
O Kraftstoff- und Tankkartenmanagement, wahlweise mit<br />
Tankkartengestellung durch DSL<br />
O Bußgeld-Service<br />
O Führerscheinkontrolle<br />
O Maut-Service<br />
O Bußgeld-Service und Führerscheinkontrolle<br />
O Optisches Belegmanagement mit Online-Zugriff<br />
O Zahlungsmanagement mit Verbuchung aller Kosten<br />
K Leistungsstarkes Onlineportal „eLevel + “ mit integriertem<br />
Konfigurations-Tool<br />
Umfassender Service aus einer Hand – dafür steht Fleetlevel + .<br />
Mit Hilfe ihres Onlineportals eLevel + hält Fleetlevel + dieses<br />
Versprechen und schafft durch spezifische Reports umfassende<br />
Transparenz. Zu den wichtigsten Werkzeugen gehört<br />
das Konfigurations-Tool, mit dem unter anderem die Auswahl<br />
von Fahrzeugen und Ausstattungen der Car-Policy der Kunden<br />
entsprechend durchgeführt oder die monatlichen Kosten<br />
geprüft werden können.<br />
K Consulting und Reporting<br />
Durch langjährige Erfahrung, umfassenden Marktüberblick<br />
und bewährte Prozesse betreut Fleetlevel + seine Kunden in<br />
allen Bereichen des Fuhrparkmanagements und sichert ihnen<br />
so einen Mehrwert. Mit den entsprechenden Controlling- und<br />
Reporting-Tools liefert Fleetlevel + die wesentlichen Informationen,<br />
die seine Kunden bei weiteren Entscheidungen unterstützen.<br />
Fleetlevel + Kontaktdaten<br />
Rechtliche Bezeichnung: Fleetlevel + Services GmbH<br />
Adresse: Friedrichstraße 13<br />
70174 Stuttgart<br />
Internet: www.fleetlevel.de<br />
Geschäftsführer: Karl-Heinz Kral,<br />
Hans-Jürgen Neumann<br />
Leiter Vertrieb: Hans-Jörg Dengler<br />
Telefonnummer: +49 (0) 711-6676-0<br />
Branche: Fuhrparkmanagement<br />
Mutterkonzern: BMW Group, München<br />
Medienkontakt<br />
Fleetlevel + Services GmbH<br />
Hans-Jörg Dengler<br />
Friedrichstraße 13<br />
70174 Stuttgart<br />
Tel.: +49 (0) 711 6676-17219<br />
Fax: +49 (0) 711 6676-17101<br />
Hans-Joerg.Dengler@fleetlevel.de<br />
130 Kommunalwirtschaft 02/2010
Veranstaltungen<br />
So können sich Kommunen herausputzen<br />
Diehl Metering komplettiert Portfolio durch Energiedienstleister<br />
Was für eine Sitzgelegenheit passt in die Fußgängerzone?<br />
Gibt es einen Fahrradständer, der ebenso robust wie preiswert<br />
ist? Welcher Abfallbehälter überzeugt durch Funktion<br />
und Design? Auf der public10 am 18. und 19. Mai in Stuttgart<br />
erhalten Stadtplaner, Architekten, Landschaftsgärtner<br />
und kommunale Entscheider konkrete Vorstellungen davon,<br />
wie Städte und Gemeinden bestens „ausstaffiert“ werden<br />
können. Die 2. Fachmesse für Stadtplanung und öffentliche<br />
Raumgestaltung präsentiert ein umfangreiches Angebot im<br />
Schwerpunkt Stadtmöblierung, an dem auch internationale<br />
Aussteller teilhaben.<br />
Angesichts des demografischen Wandels und des wachsenden<br />
Wettbewerbs untereinander müssen sich Städte und Gemeinden<br />
mehr denn je um eine attraktive Ausgestaltung des<br />
öffentlichen Raums bemühen. Dabei haben sich die Erwartungen<br />
an das Lebensumfeld verändert. Neben funktionalen<br />
Aspekten gewinnen ästhetische und gestalterische Gesichtspunkte<br />
an Bedeutung. Hinzu kommen wachsende Ansprüche<br />
an die Nachhaltigkeit von Investitionen. Ein aktueller Aspekt,<br />
der zunehmend in den Fokus der Planer und Beschaffer<br />
rückt, ist die Vandalismusresistenz und Pflegeleichtigkeit der<br />
Produkte. Weil die Bevölkerung altert, richtet sich die Aufmerksamkeit<br />
zudem verstärkt auf die Bedürfnisse der älteren<br />
Generation.<br />
Für das Erscheinungsbild von Städten und Gemeinden und<br />
die Lebensqualität vor Ort spielt die Stadtmöblierung eine entscheidende<br />
Rolle. „Unsere Stadt soll schöner werden“ – mit<br />
diesem Wahlspruch entwickelt, produziert und vertreibt das<br />
mittelständische Unternehmen wsm-Metallbau mit Hauptsitz<br />
in Waldbröl modernes Stadtmobiliar. Die Firma befasst sich<br />
bereits seit fünfzig Jahren mit der Gestaltung des öffentlichen<br />
Raums und legt dabei insbesondere Wert auf Zweckmäßigkeit,<br />
Ästhetik und Langlebigkeit. Zu ihrem Portfolio zählen<br />
Überdachungen, Wartehallen, Schaukästen, Fahrradständer,<br />
Abfallbehälter und Absperrbügel.<br />
Lange Freude an seinen Produkten verspricht auch der Aussteller<br />
ODM OBJECTDESIGN MOSBACH, der Stadtmöbel,<br />
Bänke, Abfallbehälter und Fahrradständer auf der public10<br />
präsentiert. Mit einer speziellen Bauweise sorgt das Unternehmen<br />
dafür, dass seine Produkte dem „harten Einsatz“<br />
im öffentlichen Raum gewachsen sind. So hat es eine breite<br />
Palette an ergonomischen Banksystemen entwickelt, die<br />
sich durch ein preisgekröntes Design, die Verwendung witterungsresistenter<br />
Werkstoffe sowie stabile, benutzerfreundliche<br />
Konstruktionen auszeichnen. Hinzu kommen die geron-<br />
totechnisch optimierten Modelle des ReGerO-Concepts, die<br />
konkret auf die Bedürfnisse von Personen mit körperlichen<br />
Beeinträchtigungen zugeschnitten sind. Rückenlehnen, Sitzflächen<br />
und Armlehnen sind so konstruiert, dass sie auch von<br />
älteren oder versehrten Menschen als bequem empfunden<br />
werden und vor allem das Hinsetzen und Aufstehen erleichtern.<br />
Bereits in vierter Generation wird die BURRI public elements<br />
AG geführt. 1907 als Schlosserei und Schmiede in Zürich<br />
gegründet, hat das Schweizer Unternehmen heute seinen<br />
Hauptsitz in Glattbrugg und unterhält mit der BURRI public<br />
elements Deutschland GmbH seit Juni 2009 eine Tochtergesellschaft<br />
in Mönchengladbach. Um zukünftige städtebauliche<br />
und räumliche Entwicklungen zu ermöglichen, will<br />
der Hersteller mit seinen Ausstattungen für den öffentlichen<br />
Raum alle Anforderungen an Technik, Sicherheit, Kosten und<br />
Gebrauchstauglichkeit erfüllen. Eine eigene Entwicklungs-<br />
und Konstruktionsabteilung erarbeitet im Austausch mit den<br />
jeweiligen Benutzergruppen technische Innovationen wie<br />
zum Beispiel ein besonders wartungsfreundliches Abfallsystem:<br />
Der „Public Bin“ mit einer Pulverbeschichtung gegen<br />
Graffiti-Verschmutzung neigt sich beim Entriegeln durch sein<br />
Eigengewicht automatisch in die Entnahmeposition und erlaubt<br />
damit eine vereinfachte und schnelle Entleerung – eine<br />
echte Entlastung für das Reinigungspersonal.<br />
Auf neueste LED-Technologie setzt BURRI bei seinen Lichtlösungen<br />
für den öffentlichen Raum. Der LED-Einsatz in<br />
Leuchtpollern und Lichtmasten ermöglicht eine optimale<br />
Lichtverteilung mit nur acht Watt Leistung. Bei der neuen Generation<br />
von Leuchtkästen, Leuchtdisplays und Leuchtschildern<br />
kommt das patentierte, extraflache LED-Lichtstreumodul<br />
zum Einsatz, das sich durch eine schattenfreie Ausleuchtung<br />
bei höchster Energieeffizienz, Langlebigkeit und geringe Unterhaltskosten<br />
auszeichnet. „Public Lights“ älteren Datums<br />
können einfach auf die neue Technologie umgerüstet werden.<br />
Aus Gründen der Nachhaltigkeit gibt das Unternehmen für<br />
viele seiner Produkte und Systeme eine Ersatzteilgarantie.<br />
Zeitgleich und mit fließenden Übergängen zur public10 eröffnet<br />
die Zukunft Kommune, 7. Fachmesse für kommunale<br />
Lösungen, Dienstleistungen & Beschaffung, einen Marktplatz<br />
zu den Themengebieten kommunale Daseinsvorsorge, öffentliche<br />
Verwaltung, Zukunftsvorsorge sowie Verkehr und<br />
Parken. Weitere Informationen zu den Fachmessen sind im<br />
Internet unter www.public10.de und www.zukunft-kommune.<br />
de zu finden.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 131
HANNOVER MESSE 2010 (19. bis 23. April):<br />
Energie sparen mit Supraleitern<br />
– SuperConducting City 2010 präsentiert neue Konzepte für Energieverteilung und Industrie<br />
Der Industrieverband Supraleitung (IV Supra) präsentiert sich<br />
im Rahmen der HANNOVER MESSE 2010 auf dem Gemeinschaftsstand<br />
SuperConducting City in Halle 13 im direkten<br />
Umfeld der Energiethemen. Gezeigt werden neue Konzepte,<br />
marktrelevante Verfahren und Produkte auf der Basis von Supraleitung<br />
in den unterschiedlichen Anwendungsbereichen.<br />
Zu den Ausstellungsschwerpunkten zählen Kabel, Strombegrenzer,<br />
Transformatoren, Generatoren und Motoren, aber<br />
auch industrielle Anwendungen und Werkstofftechnologie.<br />
Supraleiter haben einen sehr geringen Widerstand und können<br />
dadurch große elektrische Leistung bei kleinem Querschnitt<br />
übertragen. Im Vergleich zu klassischem Kupfer-Leitungsdraht<br />
transportieren die neuen Materialien bei gleichem<br />
Leitungsquerschnitt hundertmal mehr Strom – und das mit<br />
extrem geringen Übertragungsverlusten. In Deutschland<br />
steht die zweite Generation der Hochtemperatur-Supraleiter<br />
(HTS) soeben an der Schwelle zur kommerziellen Produktion.<br />
Komponenten auf Basis der neuen Technologie machen<br />
die Energieerzeugung effizienter, beeinflussen die Organisation<br />
von Stromnetzen und vereinfachen industrielle Prozesse.<br />
Supraleiter sind auf dem Sprung zum kommerziellen Erfolg.<br />
Welche Technologien sich durchsetzen werden, zeigt die SuperConducting<br />
City auf der HANNOVER MESSE 2010.<br />
Energieverteilung<br />
Supraleiter haben großes Potenzial, wenn es darum geht, die<br />
Energieverteilung effizienter zu gestalten. Besonders städtische<br />
Ballungsräume können von der Verkabelung mit neuen<br />
Hochtemperatur-Supraleitern (HTS) profitieren: „Eine jüngst<br />
erschienene Studie hat ergeben, dass der Einsatz von HTS-<br />
Kabeln auf der Mittelspannungsebene die Verluste in städtischen<br />
Verteilungsnetzen um bis zu 66 Prozent und damit<br />
den CO2-Ausstoß signifikant reduzieren kann“, erläutert Dr.<br />
Werner Prusseit, Geschäftsführer der Theva Dünnschichttechnik<br />
GmbH und Präsident des Industrieverbands Supraleitung<br />
e.V. Außerdem brauchen HTS-Leiter weniger Platz, weil<br />
sie keine elektrischen und magnetischen Felder abstrahlen<br />
und ohne nennenswerte Verlustwärme enger verlegt werden<br />
können.<br />
Strombegrenzer<br />
Bei der SuperConducting City wird das Augenmerk auch<br />
auf eine weitere Eigenschaft von Supraleitern gelegt: HTS-<br />
Leiter besitzen von Haus aus eine „integrierte“ Kurzschlussstrombegrenzung.<br />
Erwärmt sich supraleitendes Material bei<br />
Überstrom zu stark, zum Beispiel durch einen Kurzschluss,<br />
verliert es schlagartig seine Supraleitfähigkeit. Das verhindert<br />
Auswirkungen von Kurzschlussströmen auf das Hochspannungsnetz<br />
und erleichtert dadurch die Kopplung von<br />
Netzbereichen. Der US-amerikanische Aussteller American<br />
Superconductor nutzt die automatische Kurzschlussstrombegrenzung<br />
von Supraleitern zum Beispiel für so genannte<br />
„Selbstheilende Netze“ wie das Secure Super Grid (SSG).<br />
Mit dieser Technologie ist die Übertragung großer Leistungen<br />
bei gleichzeitiger automatischer Unterdrückung von Fehlerströmen<br />
möglich. „Supraleitungs-Pipelines“ kombinieren<br />
HTS-Gleichstromkabel mit Hochleistungs-Stromrichtern und<br />
bieten damit eine optimale Lösung für die Übertragung von<br />
erneuerbarer Energie über weite Strecken.<br />
Motoren und Generatoren<br />
Auch die neuesten Supraleitungs-Entwicklungen auf dem<br />
Motoren- und Generatorensektor sind Thema der Super-<br />
Conducting City. Ein interessanter Anwendungsfall sind Platz<br />
sparende Generatoren für Windkraftanlagen. HTS-Generatoren<br />
für Offshore-Anlagen fallen nicht nur kleiner und leichter<br />
aus, sondern arbeiten auch zuverlässiger. Erste kommerzielle<br />
Anwendungen gibt es im Bereich Wasserkraft. Im Auftrag<br />
von E.On wird Zenergy mit seinem englischen Partner Converteam<br />
noch dieses Jahr den ersten supraleitenden Wasserkraftgenerator<br />
im bayerischen Wasserkraftwerk Hirschaid<br />
installieren. Auch hier punktet die Supraleitung mit einem höheren<br />
Wirkungsgrad.<br />
Supraleitung für die Industrie<br />
Energie lässt sich mit Supraleitern auch in der Industrie sparen<br />
– beispielsweise durch den Einsatz von HTS-Technologie<br />
in Induktionsheizern. Induktionsheizer werden in der metallverarbeitenden<br />
Industrie eingesetzt. Durch starke Elektromagnete<br />
werden dabei Wirbelströme erzeugt, die Nichteisen-<br />
Metalle im Fertigungsprozess für die Weiterverarbeitung<br />
erwärmen. Im Gegensatz zu konventionellen Geräten mit<br />
einem bescheidenen Wirkungsgrad von 50 Prozent erreichen<br />
Supraleiter-Spulen bei gut leitenden Werkstücken einen Wirkungsgrad<br />
von deutlich über 80 Prozent.<br />
132 Kommunalwirtschaft 02/2010
IFAT wird zur IFAT ENTSORGA<br />
Messe München und BDE kooperieren bei der IFAT<br />
IFAT ENTSORGA findet vom 13. bis 17. September 2010 in München statt<br />
Die Messe München und der Bundesverband der Deutschen<br />
Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. (BDE) kooperieren<br />
bei der IFAT: Die Internationale Fachmesse für Wasser,<br />
Abwasser, Abfall und Recycling wird künftig unter dem<br />
Namen IFAT ENTSORGA stattfinden. Im Zuge dieser Kooperation<br />
wird das erfolgreiche Konzept der IFAT weitergeführt;<br />
dabei rücken die Bereiche „Rohstoffverwertung“ und „private<br />
Dienstleister“ noch mehr in den Fokus.<br />
Eugen Egetenmeir, Geschäftsführer der Messe München<br />
GmbH: „Mit der IFAT ENTSORGA wird nicht nur das effizienteste<br />
Forum für die Industrie geboten, sondern auch ihre<br />
Stellung als Weltleitmesse für die Umweltbranche weiter ausgebaut.<br />
Angesichts der stetig wachsenden Zahl von Umweltveranstaltungen<br />
eröffnet die IFAT ENTSORGA der Branche<br />
somit Orientierung. Gleichzeitig bietet sie für die Unternehmen<br />
die Möglichkeit, ihre Marketingaktivitäten auf die weltweit<br />
bedeutendste Umweltmesse zu fokussieren.“<br />
Der BDE mit Sitz in Berlin ist mit seinen 750 Mitgliedsunternehmen<br />
die größte Vereinigung der Recycling- und Entsorgungsbranche<br />
in Deutschland und Europa. Mit der Kooperation<br />
von IFAT und ENTSORGA eröffnet der BDE neue nationale<br />
und internationale Märkte für seine Mitgliedsunternehmen.<br />
„Die privaten Unternehmen der Entsorgungs-, Wasser- und<br />
Kreislaufwirtschaft haben mit ihren Investitionen in modernste<br />
Technologien und Technik dafür gesorgt, dass Deutschland<br />
im internationalen Vergleich heute die höchsten Recyclingquoten<br />
vorweisen kann“, sagt BDE-Präsident Peter Kurth.<br />
„Diese Leistung ist kein Selbstzweck, sondern ein aktiver und<br />
unverzichtbarer Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz.<br />
Die IFAT ist eine hervorragende Plattform, um das riesige Potenzial<br />
unserer Branche darzustellen und den Brückenschlag<br />
zu Märkten auf der ganzen Welt zu unterstützen“.<br />
Auch der Fachbeiratsvorsitzende der IFAT, Dr. Johannes<br />
Kirchhoff, sieht diese Kooperation äußerst positiv: „Der Zusammenschluss<br />
von IFAT und ENTSORGA bringt für die Aussteller<br />
und deren Kunden mehr Nutzen: Die Leitmesse der<br />
Welt für den stark wachsenden Bereich umweltrelevanter<br />
Dienstleistungen, Technologien und Produkte und der Abwasserentsorgung<br />
und Wasserversorgung bildet konzentriert<br />
an einem Platz alle zwei Jahre die umfassendste Drehscheibe<br />
weltweit für Informationen und Innovationen in allen Umweltbelangen<br />
und spart Aufwand bei Ausstellern und Besuchern.“<br />
Weitere Informationen unter www.ifat.de.<br />
Biogas auf der IFAT 2010: Energie nicht nur vom Acker<br />
• Neben landwirtschaftlicher Biomasse können auch organische Abfälle aus Kommunen,<br />
Gewerbe und Industrie zur Biogaserzeugung dienen<br />
• Die internationale Umwelttechnologiemesse IFAT 2010 wird diesem zukunftsträchtigen<br />
Verwertungsweg ein umfassendes Forum bieten<br />
Die Erzeugung von Biogas ist in der Abfallentsorgung eine<br />
bisher noch kaum genutzte Option. Nach Angaben des Fachverbands<br />
Biogas werden zum Jahresende 2009 in Deutschland<br />
rund 4.500 Biogasanlagen in Betrieb sein. Etwa 95 Prozent<br />
davon nutzen landwirtschaftliche Substrate wie Gülle,<br />
Mist und Energiepflanzen. Kommunal eingesammelter Haushaltsbiomüll<br />
oder organische Abfälle aus der Lebensmittelproduktion<br />
dienen bislang nur in sehr begrenztem Umfang als<br />
Energiequellen.<br />
Ein Grund hierfür liegt in der stark schwankenden Zusammensetzung<br />
dieser Inputstoffe, die für die Vergärungstechnologien<br />
eine besondere Herausforderung darstellt. Außerdem<br />
müssen abgelaufene Lebensmittel und sonstige Speiseabfälle<br />
vor der Vergärung hygienisiert werden, was zusätzliche<br />
Kosten bedeutet.<br />
Nichtsdestotrotz haben sich in Deutschland und weiteren,<br />
vor allem europäischen Staaten, ein Reihe von Firmen etabliert,<br />
die auch für kommunale und industrielle Bioabfälle<br />
Vergärungsverfahren anbieten. Ein bedeutender Teil dieser<br />
Unternehmen wird die internationale Umweltleitmesse IFAT<br />
im September 2010 nutzen, um Lösungen zu präsentieren.<br />
Technik und Dienstleistungen rund um das Thema Biogas<br />
bilden seit der Vorgängerveranstaltung im Jahr 2008 einen<br />
neuen Schwerpunkt der traditionsreichen Münchner Um-<br />
welttechnologiemesse. Neben die Erzeugung von Strom und<br />
Wärme über Blockheizkraftwerke ist in den letzten Jahren<br />
die Aufbereitung des Biogases auf Erdgasqualität als weitere<br />
energetische Verwertungsoption getreten. Der Charme dabei<br />
ist, dass das veredelte Biogas direkt in das Erdgasnetz eingespeist<br />
werden und so leitungsgebunden zu jedem Einsatzort<br />
und zu jeder Verwendungsart gelangen kann. Laut dem<br />
Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik<br />
IWES (Kassel) waren im November 2009 in Europa mehr<br />
als 80 Biogasaufbereitungsanlagen in Betrieb. Von diesen<br />
speisten nach Informationen der Deutschen Energie Agentur<br />
(dena, Berlin) 44 Anlagen das aufbereitete Biogas in öffentliche<br />
Gasnetze ein.<br />
Obwohl Schweden die weltweit größte Zahl an Biogasveredelungsanlagen<br />
hat, liegt die größte Einspeisekapazität in<br />
Deutschland. Ein Grund dafür ist, dass in Schweden – wie<br />
auch in einigen anderen europäischen Staaten – das aufbereitete<br />
Biogas in vielen Fällen direkt als Kraftstoff genutzt wird,<br />
ohne den Zwischenschritt der Einspeisung. Deutschland hingegen<br />
verfügt nach Angaben der dena im europäischen Vergleich<br />
über die höchste gesetzliche Einspeisevergütung für<br />
Bio-Erdgas, dicht gefolgt von Österreich.<br />
Ein Marktanreiz, der auch auf die Anlagen zur Vergasung<br />
von Bioabfällen wirkt. Ein aktuelles Beispiel ist die Biogas-<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 133
anlage in Altenstadt/Schongau. Die im Jahr 2001 in Betrieb<br />
genommene Anlage vergärt gewerbliche Abfälle, wie überlagerte<br />
Lebensmittel, Reststoffe aus Käsereien und Molkereien,<br />
Schlachtabfälle sowie Biomüll. Bevor die Abfallstoffe<br />
in die Nassfermenter gelangen, durchlaufen sie eine Hygienisierungsstufe,<br />
die durch Hitze prozessschädliche Bakterien<br />
abtötet. Bisher produzierte die Anlage ein Rohbiogas, das in<br />
fünf Blockheizkraftwerken mit einer elektrischen Gesamtleistung<br />
von knapp zwei Megawatt vor Ort verstromt wurde. Die<br />
parallel entstehende Wärme wurde zu einem Drittel zur Hygienisierung<br />
der Inputstoffe und zu einem weiteren Drittel zur<br />
Beheizung der Fermenter genutzt. Der Rest wurde mangels<br />
Abnehmer über Wärmetauscher an die Umwelt abgegeben.<br />
Nicht zuletzt um diese ökonomisch wie ökologisch negativen<br />
Energieverluste abzustellen, hat die Erdgas Schwaben GmbH<br />
aus Augsburg zusammen mit der Ökopower GmbH (Altenstadt)<br />
im Sommer dieses Jahres eine ergänzende Anlage<br />
gebaut, die das Biogas auf einen Methangehalt von rund 98<br />
Innovative ITK-Lösungen für öffentliche Verwaltungen – Public Sector Parc<br />
auf der CeBIT 2010 – die Kontaktbörse der Branche<br />
– Effizientes Networking zwischen Politik, Verwaltung und IT-Unternehmen<br />
– Sonderschau „Bürger trifft Behörde“ mit topaktuellen Themen am CeBIT-Samstag<br />
Im Public Sector Parc auf der CeBIT 2010 dreht sich alles um<br />
den modernen Bürger. Nicht nur die Kommunikation zwischen<br />
Bürgern und Verwaltungen profitiert zunehmend von innovativen<br />
IT-Lösungen, sondern durchweg alle Lebensbereiche<br />
unserer Gesellschaft. Der Public Sector Parc bildet hierzu ein<br />
breites Themenfeld in der Halle 9 ab, stellt Fragen, zeigt Lösungen<br />
auf und fügt sich mit seinem Angebot optimal in das<br />
Motto „Connected Worlds“ der diesjährigen CeBIT ein.<br />
„Bürger, Verwaltungsangestellte und Entscheider der Wirtschaft<br />
erfahren hier neben vielen weiteren Neuheiten, welche<br />
Vorteile die Einführung des neuen Personalausweises bietet<br />
oder wie die Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie die<br />
Kommunikation mit Verwaltungen grundlegend verbessert“,<br />
sagte Ernst Raue, Vorstand der Deutschen Messe AG, in<br />
Hannover.<br />
Highlights im Public Sector Parc:<br />
Neuer Personalausweis und interaktive Online-Dienste<br />
Rund 26 Millionen Bundesbürger im Alter über 14 Jahren<br />
– das sind 52 Prozent der Internetnutzer – gehen laut einer<br />
aktuellen Studie des Hightech-Verbandes BITKOM online ins<br />
Amt. „Behörden, die interaktive Online-Dienste anbieten, erhalten<br />
gute Noten“, betonte BITKOM-Präsident Dr. August-<br />
Wilhelm Scheer. Mit Hilfe der interaktiven Online-Dienste<br />
entfallen Gänge zum Amt sowie lange Wartezeiten, da Bürger<br />
unabhängig von Öffnungszeiten umfangreiche Serviceleistungen<br />
in Anspruch nehmen können. Zu den Highlights des<br />
Ausstellungsgeschehens im Public Sector Parc der CeBIT<br />
2010 gehören die Präsentation des Bundesministeriums des<br />
Innern und der Bundesdruckerei rund um den künftigen neuen<br />
Personalausweis sowie das ressortübergreifende IT-Investitionsprogramm.<br />
Präsentationen und Aktionen informieren<br />
ebenso wie kontroverse Diskussionen darüber, welche IT-basierten<br />
Services die Behörden bieten oder wie Online-Anträge<br />
gestellt werden.<br />
Prozent aufbereitet. Aus stündlich 1.200 Kubikmetern Rohgas<br />
sollen 750 Kubikmetern Bio-Methan entstehen, die in das<br />
Erdgas-Verteilnetz eingespeist werden. Die Anlage arbeitet<br />
seit November 2009 im Probebetrieb; die offizielle Inbetriebnahme<br />
ist für Frühsommer 2010 geplant.<br />
Die Biotonne als Energiequelle nutzen will künftig die Berliner<br />
Stadtreinigung (BSR). Aus 60.000 Tonnen bei den Hauptstadt-Haushalten<br />
eingesammelten, organischen Abfällen<br />
sollen über zwei Fermenter mit Trockenvergärung und eine<br />
anschließende Gasreinigung etwa 2.200 Tonnen Bio-Erdgas<br />
gewonnen und ins Netz eingespeist werden. Geplant ist, das<br />
Mengenäquivalent an anderer Stelle zur Betankung von Erdgas<br />
betriebenen Abfallsammelfahrzeugen der BSR wieder zu<br />
entnehmen. Damit könnten der Umwelt die Emissionen von<br />
umgerechnet 2,5 Millionen Litern Diesel erspart bleiben. Das<br />
Projekt ist derzeit in der Genehmigungsplanung.<br />
Weitere Informationen unter www.ifat.de.<br />
„Bürger trifft Behörde“ –<br />
Sonderschau mit vielen Top-Themen am CeBIT-Samstag<br />
Am CeBIT-Samstag werden die Besucher während der Veranstaltung<br />
„Bürger trifft Behörde“ erleben, wie einfach, schnell<br />
und effizient die Kommunikation mit dem Staat sein kann. Die<br />
Sonderschau spricht gezielt Bürger, Firmen und Beamte an,<br />
um sie umfassend über die aktuellen Entwicklungen im öffentlichen<br />
Sektor zu informieren. Themengeführte Rundgänge<br />
bringen Besucher zur Zukunft der modernen Verwaltung.<br />
Vorgestellt werden neben Services für Menschen und Unternehmen,<br />
Themen rund ums Lernen und Lehren. Eine Jobbörse<br />
für interessierte Einsteiger lädt zum gezielten Netzwerken<br />
ein. Zudem bietet der Public Sector Parc umfangreiche Informationen<br />
zum Datenschutz und zur Datensicherheit an.<br />
Der Geoinformationsmarkt in Bewegung<br />
Rasches Wachstum und sich schnell entwickelnde Technologien<br />
prägen die Geoinformation, die als Querschnitttechnologie<br />
zumeist zur Optimierung von Geschäfts- und Verwaltungsprozessen<br />
eingesetzt wird. Neben Aktivitäten zum<br />
Aufbau lokaler, nationaler und internationaler Netzwerke der<br />
Geodateninfrastruktur haben Kommunen, Bundesländer und<br />
der Bund selbst (im Rahmen der eGovernment-Aktivitäten)<br />
Geoinformationen als bedeutendes Wirtschaftsgut erkannt.<br />
Die Besucher des Public Sector Parcs können sich über<br />
Sinn und Zweck von Geodaten informieren und deren vielfältige<br />
Einsatzzwecke entdecken – wie bei der Erschließung<br />
von Baugebieten oder im Katastrophenschutz. Das „Speed<br />
Dating GeoBusiness“ am Messemittwoch rundet mit Forumsprogramm,<br />
Networking und geführten Touren das Ausstellungsgeschehen<br />
ab.<br />
EU-Dienstleistungsrichtlinie, einheitliche Behördenrufnummer<br />
und Ausbau der Breitbandversorgung zur Effizienzsteigerung.<br />
Bei der Optimierung der Kommunikation zwischen Bürger und<br />
Behörde stehen weitere Themen im Vordergrund: der Abbau<br />
134 Kommunalwirtschaft 02/2010
ürokratischer Hürden durch die EU-Dienstleistungsrichtlinie<br />
(EU-DLR) und die einheitliche Behördenrufnummer D115, die<br />
in allen Fällen weiterhelfen soll – ob es nun um Termine beim<br />
Standesamt oder Fragen zum Elterngeld geht.<br />
Nahezu alle im Public Sector Parc vorgestellten Services<br />
werden zukünftig vom aktuell diskutierten Breitbandausbau<br />
Zeitarbeit – eine Branche im Wandel<br />
Wenn es um das Thema Zeitarbeit geht, steht derzeit in der<br />
öffentlichen Debatte vor allem ihr Missbrauch im Vordergrund.<br />
Doch gleichzeitig mausert sich die Branche zur Servicestelle<br />
rund um zentrale Personalfragen. Auf der PERSONAL2010<br />
setzen sich am 27. und 28. April Experten aus Praxis und Politik<br />
mit der Zukunft von Zeitarbeitsunternehmen auseinander.<br />
Seit einigen Wochen ist der Schlecker-Konzern in der Kritik.<br />
Der Vorwurf: Das Unternehmen entlasse festangestellte<br />
Mitarbeiter, um sie zu schlechteren Bedingungen als Mitarbeiter<br />
der Zeitarbeitstochter weiterhin zu beschäftigen. Als<br />
„gezieltes Lohndumping“ bezeichnen Insider wie Ariane Durian<br />
dieses Vorgehen und sehen das Image der gesamten<br />
Branche in Gefahr. Die Bundesvorsitzende des Interessenverbandes<br />
Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) wird vor<br />
diesem Hintergrund in ihrem Vortrag „Was Sie von mittelständischen<br />
Personaldienstleistern fordern können – ‚Wir können<br />
alles' hat keine Zukunft mehr“ die positiven Entwicklungspotenziale<br />
von Zeitarbeit skizzieren.<br />
„Auf lange Sicht sehe ich mit dem Fachkräftemangel neue<br />
Aufgaben auf unsere Branche zukommen“, sagt Durian. Der<br />
Zeitarbeit falle beispielsweise zunehmend die Funktion des<br />
Karrierecoachs zu: Es gelte, Bewerber auch im Alter beschäftigungsfähig<br />
zu halten, sie zu qualifizieren, zu coachen und<br />
wieder fit für den Job zu machen. Ein Manko seien jedoch<br />
bislang speziell auf die Branche zugeschnittene Weiterbildungsangebote.<br />
Beim iGZ beschäftigten sich deshalb derzeit<br />
zwei Arbeitskreise damit, flexible Lösungen für die Weiterbildung<br />
von Zeitarbeitern zu finden.<br />
Auf dem Weg in die Nische<br />
Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, dass gering qualifizierte<br />
Mitarbeiter in der Arbeitnehmerüberlassung dominierten,<br />
zeichnet sich laut Durian längst ein Wandel in<br />
Richtung hoch qualifizierte Zeitarbeiter ab: „Die Personaldienstleister<br />
erweitern zunehmend ihre Mitarbeiterpools in<br />
Richtung Fachkräfte und suchen dort neue Nischen“, so die<br />
Zeitarbeitsexpertin.<br />
Wanted! Europas beste Energiedienstleister<br />
– Der European Energy Service Award (EESA) honoriert<br />
innovative Energiedienstleistungen in Europa.<br />
– Der Preis wird in drei Kategorien verliehen: Best Energy<br />
Service Promoter, Best Energy Service Provider, Best<br />
Energy Service Project in Public, Commercial and Lighting<br />
Sector.<br />
– nimmt die Berliner Energieagentur bis zum<br />
30. April 2010 entgegen.<br />
profitieren – vor allem in den Flächenstaaten. Dazu informiert<br />
umfassend auch das „Breitband Forum“ in Halle 13.<br />
Berufseinsteiger und Umsteiger sollten die Chance nutzen,<br />
sich im Public Sector Parc über öffentlichen Verwaltungen,<br />
Unternehmen und Institutionen als attraktive Arbeitgeber zu<br />
informieren. Nicht zuletzt wegen des Einsatzes modernster<br />
ITK-Technik finden sie hier spannende Tätigkeitsfelder.<br />
So hat sich etwa die Trenkwalder Personaldienste GmbH in<br />
einem Teilsegment auf den Gesundheits- und Pflegebereich<br />
spezialisiert, da derzeit auf diesem Gebiet zu wenig qualifiziertes,<br />
ausgebildetes Personal auf dem Arbeitsmarkt zu finden<br />
ist. Zudem beweist die Trenkwalder Engineering GmbH,<br />
dass die Serviceleistungen von Zeitarbeitsunternehmen<br />
zunehmend Rundumcharakter annehmen: In dem Vortrag<br />
„Personaldienstleiter als Systemlieferanten – Trends der Zeitarbeit<br />
bei Projektarbeit, Fachkräfte- und Ingenieurmangel“<br />
zeigt Klaus Dieter Lerche, Geschäftsführer von Trenkwalder<br />
Engineering, wie umfangreich das Angebot inzwischen sein<br />
kann.<br />
Trends in Süddeutschland<br />
Angesichts unsicherer Auftragsentwicklungen ist die Zeitarbeit<br />
für viele Unternehmen gleichzeitig ein wichtiges Flexibilisierungsinstrument.<br />
Gerade Baden-Württemberg hat die<br />
Krise mit seinen Schwerpunktindustrien Automobil, Maschinenbau<br />
und den zugehörigen Zulieferbetrieben hart getroffen.<br />
Und selbst nach leichter Entspannung der Lage besteht<br />
keinerlei mittelfristige Planungssicherheit – auch hinsichtlich<br />
des Personals. Welche Vorteile und Chancen flexible Personallösungen<br />
wie Zeitarbeit insbesondere für den Mittelstand<br />
bringen können, erörtert eine Expertenrunde auf der Messe:<br />
Darko Lalos, Geschäftsführer der Trenkwalder Personaldienste<br />
GmbH diskutiert mit Vertretern der regionalen Wirtschaft<br />
und Politik.<br />
Neben diesen Programmpunkten informieren Aussteller der<br />
PERSONAL2010 wie Trenkwalder, Manpower, der Interessenverband<br />
Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) oder<br />
der Bundesverband Zeitarbeit Personal-Dienstleistungen e.V.<br />
(BZA) die Besucher an ihren Ständen über aktuelle Trends.<br />
Weitere Informationen und das komplette Messeprogramm<br />
der PERSONAL2010 sind unter www.personal-messe.de erhältlich.<br />
Falls Sie Interviews mit den Referenten der Messe<br />
führen möchten, stellen wir gern den Kontakt für Sie her. Wir<br />
freuen uns auf Ihren Anruf/Ihre E-Mail.<br />
Schwindende Ressourcen und der Klimawandel machen einen<br />
sparsamen Umgang mit Energie immer wichtiger. Um Vorreiter<br />
für mehr Energieeffizienz in Europa zu honorieren, schreibt die<br />
von der Berliner Energieagentur koordinierte „European Energy<br />
Service Initiative“ (EESI) zum fünften Mal den „European<br />
Energy Service Award“ (EESA) aus. Der Preis wird in drei Kategorien<br />
vergeben. In der Kategorie Best Energy Service Promoter<br />
werden starke Multiplikatoren ausgezeichnet, die sich<br />
besonders um die Verbreitung von Energiedienstleistungen in<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 135
Europa verdient gemacht haben. Engagierte Energiedienstleister<br />
werden in der Kategorie Best Energy Service Provider<br />
gewürdigt, wenn sie mit innovativen Produkten und durch<br />
ihre Risikobereitschaft die Marktentwicklung positiv beeinflusst<br />
haben. Herausragende Einzelprojekte werden mit einem<br />
Award in der Kategorie Best Energy Service Project prämiert.<br />
Sie stammen aus dem öffentlichen und privaten Sektor sowie<br />
speziell aus dem Bereich Beleuchtung. Bewerbungen nimmt<br />
die Berliner Energieagentur ab sofort entgegen. Die Unterlagen<br />
dazu stehen auf der Website der European Energy Service Initiative<br />
unter www.european-energy-service-initiative.net zum<br />
Download bereit. Eine internationale Expertenjury wählt die<br />
fünf Preisträger aus und stellt sie im Rahmen des European<br />
Energy Service Day im September in Brüssel vor. Der Jury<br />
gehören Paolo Bertoldi, Europäische Kommission, Juan Alario,<br />
Europäische Investment Bank, Dr. Klaus Müschen, Umwelt-<br />
Messe Husum betreibt zukünftig auch Kongresshalle<br />
Husum WindEnergy 2010 ist ausgebucht<br />
„Mit dieser Entscheidung ist sichergestellt, dass die HUSUM<br />
WindEnergy einen weiteren Sprung nach vorne tun wird“.<br />
Hanno Fecke, Geschäftsführer der Messe Husum, der mit der<br />
HUSUM WindEnergy alle zwei Jahre die weltweit wichtigste<br />
Messe für Technologie und Innovation der Windenergiebranche<br />
ausrichtet, freut sich über die Entscheidung der Stadt<br />
Husum, die rein privatrechtlich aufgestellte Messegesellschaft<br />
für 25 Jahre mit der Bewirtschaftung von Messe- und<br />
Kongresshalle zu beauftragen.<br />
„Damit haben wir Planungssicherheit und können jetzt die<br />
HUSUM WindEnergy als derzeit wichtigste Messe am Messestandort<br />
Husum zielgerichtet weiterentwickeln“, sagte<br />
Fecke am Rande der Vertragsunterzeichnung am Donnerstag<br />
in Husum. „Europa und insbesondere Deutschland haben in<br />
den vergangenen Jahren die Technologieführerschaft in der<br />
Windenergiebranche übernommen. Dies wird sich nach meiner<br />
Meinung mittelfristig auch nicht ändern. Entsprechend<br />
wird die HUSUM WindEnergy als internationale Leitmesse<br />
der Windenergie zukünftig die komplette On- und Offshorebranche<br />
abbilden. Dazu zählen Aussteller und Kongressschwerpunkte,<br />
die Themen aus Wissenschaft, Technologie,<br />
Forschung und Entwicklung, Dienstleistungsbereich und<br />
ORGATEC 2010:<br />
Arbeitsmarkt abdecken und zu den international führenden<br />
Unternehmen gehören“.<br />
Die zwölfte HUSUM WindEnergy, die vom 21.bis 25. September<br />
2010 stattfinden wird, ist ausgebucht. „Ich freue mich auf<br />
die kommende Messe, denn es macht Spaß in einer Boombranche<br />
zu arbeiten“, Diese werde derzeit zwar merklich von<br />
Kaufzurückhaltung geprägt, erste Anzeichen einer Erholung<br />
seien aber durchaus sichtbar. So würden einige Windenergieanlagenhersteller<br />
in Preisverhandlungen wieder die Preise<br />
nach oben schrauben.<br />
Nach Angaben von Hanno Fecke werden zurzeit noch unterschiedliche<br />
Wege geprüft, um den zahlreichen Unternehmen<br />
auf der Warteliste die Möglichkeit zu eröffnen, auszustellen.<br />
„Denn trotz eines Flächenzuwachses von 25% können bisher<br />
nicht alle Ausstellungswünsche erfüllt werden“, sagte Fecke.<br />
Viele Aussteller hätten größere Flächen als bisher belegt.<br />
Für die kommende HUSUM WindEnergy rechnet Fecke mit<br />
über 25.000 Besuchern aus mehr als 70 Ländern. „Die Aussteller<br />
werden sich jenseits der 800 bewegen. Diese kommen<br />
wiederum aus mindestens 30 Ländern“, erläuterte Fecke.<br />
Messeteilnahme für junge innovative Unternehmen finanziell gefördert<br />
Junge innovative Unternehmen aus Deutschland haben<br />
erstmals die Chance, ihre Messeteilnahme an der ORGA-<br />
TEC 2010, der Internationalen Leitmesse für Office & Object,<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />
fördern zu lassen. Denn die ORGATEC, die vom 26. bis 30.<br />
Oktober 2010 in Köln stattfindet, gehört zu den ausgewählten<br />
Messen in Deutschland, auf denen die Beteiligung an<br />
Gemeinschafts¬ständen gefördert werden kann. Ziel des Förderprogramms<br />
ist es insbesondere, durch die Messebeteiligung<br />
den Export neuer Produkte und Verfahren zu stärken.<br />
bundesamt, und Jean-Louis Joseph, FEDARENE (European<br />
Federation of Regional Energy and Environment Agencies) an.<br />
Berliner Energieagentur GmbH<br />
Die Berliner Energieagentur GmbH (BEA) ist ein modernes Energiedienstleistungsunternehmen<br />
in Berlin. Es entwickelt und<br />
realisiert innovative Projekte zur Reduzierung von Energiekosten<br />
und CO2-Emissionen. Auftraggeber sind öffentliche und<br />
gemeinnützige Einrichtungen, Immobilien- und Wohnungsunternehmen,<br />
Industrie, Handel, Gewerbe, Krankenhäuser sowie<br />
der gesamte Dienstleistungssektor. Die BEA wurde 1992<br />
auf Initiative des Berliner Abgeordnetenhauses gegründet.<br />
Gesellschafter sind zu gleichen Teilen das Land Berlin, die<br />
Vattenfall Europe Wärme AG, die GASAG Berliner Gaswerke<br />
AG und die KfW Bankengruppe.<br />
Zielsetzung des Förderprogramms<br />
Das Förderprogramm soll junge Unternehmen bei der<br />
Vermarktung ihrer Produkte durch Messen unterstützen.<br />
Denn das Marketing für neu vorgestellte Innovationen ist in<br />
Deutschland oft verbesserungsfähig – und dies besonders<br />
bei Existenzgründern. Speziell exportorientierte deutsche<br />
Leitmessen, zu denen auch die ORGATEC zählt, bieten eine<br />
Plattform für die Erschließung der internationalen Märkte und<br />
damit für das Wachstum junger innovativer Unternehmen in<br />
Deutschland. Denn diese erhalten durch die Messeteilnahme<br />
136 Kommunalwirtschaft 02/2010
die Gelegenheit, ihr Wachstumspotenzial auch auf internationalen<br />
Märkten auszuschöpfen. Durch die Förderung sollen<br />
daher die Schwellen für die erste Messebeteiligung gesenkt<br />
und die jungen Firmen dauerhaft zu Exporteuren gemacht<br />
werden.<br />
Voraussetzungen für die finanzielle Förderung Förderfähig<br />
sind junge innovative Unternehmen, deren Unternehmenssitz<br />
in Deutschland liegt, die die gültige EU-Definition für ein<br />
kleines Unternehmen erfüllen (weniger als 50 Mitarbeiter oder<br />
einen Jahresumsatz von höchstens 10 Mio. Euro) und jünger<br />
als 10 Jahre sind. Um die Fördermittel zu erhalten, müssen diese<br />
Unternehmen Produkte, Verfahren und Dienstleistungen<br />
neu entwickelt oder wesentlich verbessert und diese in den<br />
Markt eingeführt haben. Beteiligen sich solche Unternehmen<br />
an einem Gemeinschaftsstand auf der ORGATEC 2010, erhalten<br />
sie eine finanzielle Zuwendung für die Messeteilnahme.<br />
Um die Förderung zu erhalten, muss sich der Aussteller<br />
bis spätestens acht Wochen vor Beginn der ORGATEC bei<br />
FM Kongress 2010 bietet umfangreiches Programm<br />
Auf dem Facility Management Kongress erwartet die Teilnehmer<br />
vom 9.-11. März 2010 in Frankfurt a.M. ein umfangreicheres<br />
Programm denn je. Das Angebot umfasst über 60<br />
Vorträge und Workshops, sowie Highlights, wie die Eröffnungs-Keynote<br />
von Dr. Georg Kofler und ein Special zum<br />
Thema Human FM mit Exkursionen.<br />
Passend zum neuen Programmangebot wird der Kongress<br />
erstmals im vor kurzem eröffneten Portalhaus der Halle 11<br />
der Messe Frankfurt stattfinden. Mit ihrer hochmodernen<br />
Ausstattung und Architektur bietet diese der Veranstaltung<br />
den optimalen Rahmen. Die Einführung des neuen Pick 3<br />
Tickets (gültig für drei Programmpunkte nach Wahl) gibt erstmals<br />
auch Teilnehmern mit wenig Zeit oder ganz speziellen<br />
Interessen die Gelegenheit, sich gezielt zu informieren.<br />
Breite Palette an Vortrags- und Workshopthemen<br />
Neben aktuellen, sektorübergreifenden FM-Themen wie Energieeffizienz,<br />
Nachhaltigkeit, Business Continuity Management,<br />
Leistungsmessung & Controlling, Kosten und IT im FM<br />
werden auf der Veranstaltung auch branchenspezifische Fragestellungen<br />
aus den Bereichen der öffentlichen Hand, der<br />
Industrie, der Kirche und des Gesundheits wesens behandelt.<br />
Im Fokus der Beiträge steht dabei stets die Darstellung von<br />
Problemlösungen und übertragbaren Praxiserfahrungen.<br />
Im Rahmen der Anwender-Workshops „Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
von IT - Investitionen im FM“ und „Vorbereitung der<br />
Zertifizierung nach GEFMA-Standards“ haben die Teilnehmer<br />
Gelegenheit, im direkten Gespräch mit den Experten konkrete<br />
Fragetsellungen und Lösungsmöglichkeiten zu besprechen.<br />
Fachspezifische Eröffnungs-Keynote<br />
Zudem wird der Kongress in diesem Jahr durch eine fach-<br />
der Koelnmesse zur Teilnahme am Gemeinschaftsstand anmelden.<br />
Höhe der Förderung<br />
Förderfähig sind dabei die von der Koelnmesse GmbH in<br />
Rechnung gestellten Kosten für Standmiete und Standbau im<br />
Rahmen des Gemeinschaftsstandes. Im Nachgang der Veranstaltung<br />
erhalten die geförderten Unternehmen 80 % dieser<br />
Kosten zurück. Die Obergrenze der förderfähigen Summe<br />
je Teilnehmer beträgt 7.500 #. Die Antragsformulare für die<br />
Förderung stehen unter www.bafa.de im Bereich Wirtschaftsförderung<br />
/ Messeprogramm junge innovative Unternehmen<br />
zum Download bereit. Detailinformationen zum Förderprogramm<br />
bietet darüber hinaus die Website des Ausstellungs-<br />
und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA)<br />
unter www.auma-messen.de (Ausstellerförderung Inland /<br />
Förderung durch Bund).<br />
Weitere Informationen unter: www.orgatec.de.<br />
spezifische Keynote eröffnet. Am 09. März spricht Dr. Georg<br />
Kofler, Kofler Energies AG zum Theme „Lage, Lage, Energieanlage:<br />
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit rücken in den Fokus<br />
der Immobilienwirtschaft“.<br />
Kongress-Special zum Thema Human FM<br />
Im Themenspecial Human FM informieren Branchengrößen<br />
aus den Bereichen FM und Office über die Integration der<br />
Bewohner-/Nutzerbedürfnisse in die Anforderungen eines<br />
umfassenden FM. Bei anschließenden Exkursionen zu Best-<br />
Practise-Objekten rund um Frankfurt haben die Kongressteilnehmer<br />
die einmalige Gelegenheit, beispielhaft eingerichtete,<br />
moderne Büros zu besichtigen. Besucht werden können die<br />
UKH Unfallkasse Hessen, Frankfurt/Main (Projekt und Exkursion:<br />
M.O.O.CON, ehem. Bene Consulting) und Monster<br />
Worldwide Deutschland (Projekt und Exkursion: König + Neurath).<br />
Podiumsdiskussionen und Erfahrungsaustausch<br />
Auch die hochkarätig besetzten Podiumsdiskussionen zu<br />
den Themen „Welche Zertifizierung ist nachhaltig?“ (Teilnehmer:<br />
Andreas Fischer, ECE Projektmanagement GmbH, Dr.<br />
Christine Lemaitre, Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen e.V., Prof. Dr. Thomas Lützkendorf, Karlsruher Institut<br />
für Technologie (KIT), Prof. Dr. Norbert Fisch, IGS - Institut<br />
für Gebäude- und Solartechnik, Dr. Günter Löhnert, Solidar<br />
Planungswerkstatt) und „FM im industriellen Umfeld (Teilnehmer:<br />
Jörg Hossenfelder, Lünendonk GmbH, Ralph-Peter Hänisch,<br />
DB Services Nordost GmbH, Stefan Wolter, Johnson<br />
Controls JCI, Dr. Peter Hermes, WISAG Produktionsservice<br />
GmbH) garantieren einen intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch<br />
mit Experten und Anwendern.<br />
Weitere Informationen unter: www.fm-messe.de.<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 137
Personalien<br />
Joachim Ronge ist neuer Geschäftsführer der AGR Unternehmensgruppe<br />
Dietrich Freudenberger übergibt zukunftsorientierten Entsorgungskonzern<br />
Seit dem 1. Januar führt mit Joachim Ronge (58) ein neuer Geschäftsführer<br />
die Hertener AGR - Abfallentsorgungs-Gesellschaft<br />
Ruhrgebiet mbH. Ronge löst Dietrich Freudenberger<br />
(67) ab, der in den Ruhestand geht. Die Gremien des alleinigen<br />
Gesellschafters RVR - Regionalverband Ruhr hatten bereits im<br />
vergangenen Jahr Joachim Ronge nach einem umfassenden<br />
Auswahlverfahren einstimmig zum neuen Geschäftsführer des<br />
traditionsreichen Entsorgungskonzerns gewählt.<br />
Joachim Ronge stellte sich heute am Sitz der AGR Unternehmensgruppe<br />
in Herten (Kreis Recklinghausen) der Presse<br />
und Öffentlichkeit vor. Zuvor bedankte sich Regionaldirektor<br />
Heinz-Dieter Klink, gleichzeitig auch Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />
der AGR, bei Dietrich Freudenberger für dessen<br />
Leistung. "Wir haben Dietrich Freudenberger 2005 quasi über<br />
Nacht zur AGR geholt, um die Gesellschaft aus einem tiefen<br />
Tal zu führen", betonte Klink, "das ist ihm erfolgreich gelungen."<br />
Auch Freudenberger, dessen Geschäftsführungsvertrag zweimal<br />
verlängert wurde, zog ein kurzes Resümee seiner Tätigkeit:<br />
"Als Oberstadtdirektor und Unternehmensvorstand hatte<br />
ich sicherlich sehr breite Berufserfahrung, als ich zur AGR<br />
kam. Aber die Abfallwirtschaft unterliegt eigenen Spielregeln<br />
– das hat mich sehr gefordert, aber mir auch Freude gemacht."<br />
Freudenberger weiter: "Ich kann Joachim Ronge ein<br />
Haus übergeben, das wieder auf solidem Fundament steht,<br />
aber nun für den Markt herausgeputzt werden muss. Dafür<br />
wünsche ich eine gute Hand." Bis zum Ende dieses Quartals<br />
wird Freudenberger dem neuen Geschäftsführer noch beratend<br />
zur Seite stehen, bevor er offiziell verabschiedet wird.<br />
Joachim Ronge selbst bekannte sich in seiner persönlichen<br />
Vorstellung in der Müllverbrennungsanlage RZR Herten als<br />
Mann aus dem Ruhrgebiet. In Essen geboren und zur Schule<br />
gegangen, erlernte er hier auch zunächst den Beruf des<br />
Bankkaufmannes, um anschließend in Münster Wirtschaftswissenschaften<br />
zu studieren und als Diplom-Kaufmann abzuschließen.<br />
Sein beruflicher Werdegang ist maßgeblich durch<br />
Zwei DVGW-Landesgruppen mit neuen Geschäftsführern<br />
DVGW-Landesgruppe Nord<br />
Dr.-Ing. Torsten Birkholz wurde zum 1. Januar 2010 Geschäftsführer<br />
der DVGW-Landesgruppe Nord. Er wird damit<br />
Nachfolger von Dr. Dieter Perdelwitz, der den DVGW auf eigenen<br />
Wunsch zum 31. Dezember 2009 verlassen hat. Dr. Perdelwitz<br />
wendet sich neuen beruflichen Aufgaben zu.<br />
Nach Abschluss einer technischen und einer kaufmännischen<br />
Berufsausbildung nahm Dr.-Ing. Torsten Birkholz Führungsaufgaben<br />
als Berufssoldat bei der Bundeswehr wahr. Als Diplom-Ingenieur<br />
für Betriebs- und Versorgungstechnik sowie<br />
den RAG Konzern geprägt. Ronge übernahm frühzeitig Führungsaufgaben<br />
in verschiedenen umweltorientierten Beteiligungsgesellschaften<br />
des Konzerns und wurde 1996 Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der RAG Umweltservice GmbH<br />
in Bottrop.<br />
Durch deren Verschmelzung mit der Edelhoff AG & Co. in Iserlohn,<br />
einem Gemeinschaftsprojekt von VEW und RAG, wechselte<br />
Ronge 1998 in den Vorstand, dessen Sprecher er 2000<br />
wurde. Nach der Verschmelzung von RWE und VEW Anfang<br />
2001 ging Ronge zur RWE Umwelt AG nach Essen. Hier verantwortete<br />
er als Vorstand die Ressorts "International", "Industrieservice",<br />
"Technik" und "Siedlungsabfallentsorgung<br />
Regionen Norddeutschland und Westfalen".<br />
Der strategisch bedingte Ausstieg des RWE Konzerns aus<br />
den Entsorgungsaktivitäten war für Joachim Ronge Anlass,<br />
seine Erfahrungen als geschäftsführender Gesellschafter in<br />
der Ronge First Service GmbH & Co. KG zu konzentrieren.<br />
Das in Münster ansässige Unternehmen ist auf Strategie-<br />
und Restrukturierungsberatung sowie Interimsmanagement<br />
spezialisiert. Ronge hatte auch verschiedene Beirats- und<br />
Aufsichtsratsmandate inne, zuletzt als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />
bei der ZhongDe Waste Technology<br />
AG in Hamburg, dem größten Hersteller von Müllverbrennungsanlagen<br />
in China.<br />
In seiner Vorstellung äußerte sich Ronge erfreut über die<br />
einhellige Zustimmung seitens des Gesellschafters RVR zu<br />
seiner Wahl: "Darin summiert sich Vertrauensvorschuss und<br />
Erwartungshaltung. Ich will den von Dietrich Freudenberger<br />
eingeschlagenen Kurs der Konsolidierung und Weiterentwicklung<br />
der AGR fortsetzen." Erwartungsgemäß äußerte sich der<br />
neue AGR Geschäftsführer so kurz nach seinem Arbeitsantritt<br />
zurückhaltend über seine Pläne mit der Unternehmensgruppe.<br />
"Die Bedeutung der AGR für die moderne Abfallwirtschaft<br />
in Deutschland sollte sich künftig auch in ihrer wirtschaftlichen<br />
Bedeutung für die Region widerspiegeln", so Ronge. "Lassen<br />
Sie mir für ausführlichere Aussagen noch etwas Zeit."<br />
weiteren Zusatzqualifikationen folgte der Einsatz als Projektleiter<br />
in der Kraftwerkstechnik. In der Abwicklung von weltweiten<br />
Projekten gehörten sowohl technisch konstruktive als<br />
auch kaufmännische Aufgaben sowie die Tätigkeiten als<br />
Montage- und Inbetriebnahmeingenieur in den Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten und Irland zu seinem Bereich. Seit März<br />
2001 ist der promovierte Ingenieur der Wasserwirtschaft als<br />
Referent in der DVGW Landesgruppe Nord tätig und hat am<br />
1. Januar 2010 die Aufgabe als Geschäftsführer übernommen.<br />
Dr. Birkholz ist bei der DVGW-Landesgruppe Nord zu<br />
erreichen.<br />
138 Kommunalwirtschaft 02/2010
DVGW-Landesgruppe Baden-Württemberg<br />
Dipl.-Ing. (FH) Thomas Anders nimmt - ebenfalls seit dem 1.<br />
Januar 2010 - seine Tätigkeit als neuer Geschäftsführer der<br />
DVGW-Landesgruppe Baden-Württemberg wahr. Seit April<br />
2008 ist er als Referent in der Stuttgarter Geschäftsstelle tätig.<br />
Nachdem er bereits seit dem 1. Juli 2009 die kommissarische<br />
Leitung der Landesgruppe übernommen hat, wurde er<br />
in der Landesgruppen-Vorstandssitzung im November 2009<br />
zum Geschäftsführer bestellt. Vor seiner Tätigkeit arbeitete<br />
er über 15 Jahre bei den Stadtwerken Esslingen und hat so<br />
die Versorgungsbranche in wechselnden Aufgabengebieten<br />
grundlegend kennen gelernt. Thomas Anders ist bei der<br />
DVGW-Landesgruppe Baden-Württemberg zu erreichen:<br />
Stöckachstraße 48, 70190 Stuttgart, Tel. 0711/2622980, E-<br />
Mail: vgw-dvgw-bw@tonline.de<br />
Neue Geschäftsführung für die TLG IMMOBILIEN GmbH ab Juni 2010<br />
Nach satzungsgemäßer Anhörung des Aufsichtsrates hat das<br />
Bundesministerium der Finanzen (BMF) als Gesellschafter Jochen-Konrad<br />
Fromme (60) und Niclas Karoff (39) mit Wirkung<br />
ab 01.06.2010 zu neuen Geschäftsführern der TLG IMMOBI-<br />
LIEN GmbH bestellt.<br />
Fromme ist Jurist. Er war von 1998 bis 2009 Abgeordneter<br />
des Deutschen Bundestages und im Haushaltsausschuss als<br />
Berichterstatter für den Einzelplan des BMF (darunter Beteiligungen<br />
und Bundesimmobilien) zuständig. Fromme kann als<br />
langjähriges Mitglied des Verwaltungsrates der Bundesanstalt<br />
für Immobilienaufgaben auch auf seine dortigen Erfahrungen<br />
zurückgreifen.<br />
Karoff ist Betriebswirt und Immobilienökonom. Nach verantwortlichen<br />
Tätigkeiten bei zwei international tätigen Hotelkonzernen<br />
und einer großen internationalen Wirtschafts-<br />
Alexander Wüerst übernimmt Aufsichtsratsvorsitz<br />
der Deutschen Leasing von Karl-Ludwig Kamprath<br />
Alexander Wüerst ist neuer Aufsichts-ratsvorsitzender der<br />
Deutschen Leasing Gruppe (DL). Der Vorstandsvorsitzende<br />
der Kreissparkasse Köln und Landesobmann der rheinischen<br />
Sparkassen wirkte bereits seit drei Jahren aktiv im Aufsichtsrat<br />
der Deutschen Leasing als stellvertretender Vorsitzender<br />
mit. Er war außerdem Vorsitzender des Kredit- und Beteiligungsausschus-ses<br />
und hat die gute Entwicklung des deutschen<br />
Marktführers im herstellerunabhängigen Leasing aktiv<br />
begleitet und gefördert.<br />
Den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt Wüerst von Karl-Ludwig<br />
Kamprath, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse München<br />
Starnberg i. R., der dieses Amt seit Februar 2007 innehatte.<br />
Kamprath hat in seiner Amtszeit als Aufsichtsratsvorsitzender<br />
das Unternehmen nach einer sehr dynamischen<br />
Aufbau- und Wachstumsperiode sicher durch eine Phase der<br />
Konsolidierung begleitet. Dem Vorstand der Deutschen Leasing<br />
war er in den vergangenen Jahren ein kritischer und besonnener<br />
Dialogpartner sowie verlässlicher Wegbegleiter. Die<br />
Position der Deutschen Leasing als Kompetenzcenter Leasing<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe und auch als Autobank<br />
der Sparkassen hat sich dank seiner aktiven Mitwirkung im<br />
prüfungsgesellschaft wechselte Karoff zur HSH Nordbank<br />
Gruppe und war dort zuletzt als Vorstand der HSH Real Estate<br />
AG tätig. Der Aufsichtsrat der TLG IMMOBILIEN hat den<br />
bisherigen Geschäftsführern Dr. Volkmar von Obstfelder und<br />
Dr. Eugen von Lackum, die beide im Alter von 66 Jahren zum<br />
31.05.2010 in den Ruhestand treten, für ihre Arbeit bereits<br />
heute vorab seinen Dank ausgesprochen. Beide haben sich<br />
um die TLG IMMOBILIEN GmbH außerordentlich verdient<br />
gemacht. In ihrer Zeit konnte die TLG IMMOBILIEN GmbH<br />
zu einem bestens positionierten, stabilen und rentablen Unternehmen<br />
und mit seinem ausgewogenen Bestand in den<br />
Segmenten Büro, Einzelhandel, Gewerbe und Wohnen zur Nr.<br />
1 für Immobilien in Ostdeutschland entwickelt werden.<br />
Aufsichtsrat und Gesellschafter sind davon überzeugt, dass<br />
das Unternehmen auch unter neuer Leitung seinen erfolgreichen<br />
Kurs fortsetzen wird.<br />
Aufsichtsrat weiter gefestigt: Rund 3,2 Milliarden Euro und<br />
damit 40 Prozent des Neugeschäfts generiert der Verbundpartner<br />
Deutsche Leasing gemeinsam mit dem bundesweit<br />
flächendeckenden Vertrieb der Sparkassen. Neben dem<br />
Sparkassen-Leasing nutzen die Sparkassen das gesamte<br />
Leistungsangebot der Deutschen Leasing im In- und Ausland.<br />
Alexander Wüerst freut sich auf die neue Aufgabe und die<br />
damit verbundenen Herausforderungen. „Die Partnerschaft<br />
zwischen den Sparkassen und der Deutschen Leasing ist ein<br />
zentraler und sehr erfolgreicher Baustein im Geschäftsmodell<br />
der Sparkassen-Finanzgruppe“, sagt Wüerst. Vor allem in<br />
der Finanzmarktkrise habe sich die seit über 25 Jahren intensive<br />
Zusammenarbeit bewährt. „Das zeigt eindrucksvoll,<br />
wie erfolgreich Verbundarbeit sein kann, wenn alle Partner<br />
an einem Strang ziehen“, so Wüerst. Als deutschlandweiter<br />
Marktführer im herstellerunabhängigen Leasing-Geschäft sei<br />
die Deutsche Leasing auch in Zukunft ein Garant für innovative<br />
Leasing-Lösungen, die allen Bürgern und insbesondere<br />
dem deutschen Mittelstand zu Gute kämen.<br />
Weitere Informationen: www.deutsche-leasing.com<br />
Kommunalwirtschaft 02/2010 139
Dr. Axel Bruder neuer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt<br />
Fokussierung auf Kommunikation von Energie- und Ressourcen-Effizienz für die Mitgliedsunternehmen<br />
Ab 1. Januar 2010 wird der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft<br />
PVC und Umwelt e.V. von Dr. Axel Bruder, Mitglied des Vorstandes<br />
der RENOLIT AG, Worms geführt. Er löst Dr. Volker<br />
Hofmann/profine GmbH ab, der das Amt von 1999 bis Ende<br />
2009 inne hatte. Dr. Hofmann gehört weiterhin als Schriftführer<br />
dem Vorstand an. Der Vorstand für die Amtszeit 2010 bis<br />
Ende 2012 war bei der Mitgliederversammlung am 17. Juni<br />
in Bonn gewählt worden. Neu im Vorstand ist seit Juni Uwe<br />
Dietsch/ Marketingleiter, SolVin GmbH & Co. KG. Die übrigen<br />
Mitglieder des Vorstandes sind wie bisher: Dr. Rüdiger Baunemann<br />
/ Geschäftsführer, PlasticsEurope Deutschland e.V.,<br />
Joachim Eckstein/ Managing Director, PolyComply Hoechst<br />
GmbH (Stellvertretender Vorsitzender), Dr. Oliver Mieden/ Environmental<br />
Affairs & Corporate Communications Manager,<br />
Vinnolit GmbH & Co. KG (Stellvertretender Vorsitzender), Dr.<br />
Dieter Polte/ Produktion/Technologie Polymere, VESTOLIT<br />
GmbH & Co. KG (Schatzmeister), Dr. Norbert Scholz/ Marketing-Produktsicherheit,<br />
Evonik Oxeno GmbH, Stephan Wolff/<br />
Geschäftsführer, objectflor Art und Design Belags GmbH.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V. wird von rund<br />
70 nationalen und internationalen Unternehmen und Verbän-<br />
den der PVC-Branche getragen, von Salz-, PVC- und Additivherstellern<br />
über PVC-Verarbeiter bis hin zu Recyclingunternehmen.<br />
Sie hat sich seit 1988 in Deutschland zur Stimme<br />
und Kommunikationsplattform für den Kunststoff PVC entwickelt,<br />
durch das Engagement für einen nachhaltigen Umgang<br />
mit PVC bei Meinungsführern in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Medien als seriöser Gesprächspartner zum Thema<br />
Umwelt- und Verbraucherschutz bei PVC-Produkten etabliert.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft übernimmt für ihre Mitglieder<br />
Kommunikation und Schulung für Umwelt- und Verbraucherschutz,<br />
handelt aktiv und erarbeitet Lösungen, um PVCProdukte<br />
zukunftsfähig zu machen. Sie unterstützt und ergänzt<br />
durch ihre Arbeit die Anstrengungen des europäischen Nachhaltigkeitsprogramms<br />
„Vinyl 2010“.<br />
Der Vorstand hat sich zum Ziel gesetzt, die Arbeit auf den<br />
Service für die Mitgliedsunternehmen entlang der Wertschöpfungskette<br />
zu fokussieren. Im Mittelpunkt steht dabei<br />
die Kommunikation über den Beitrag der PVCProdukte zur<br />
Energie- und Ressourcen-Effizienz.<br />
Weitere Informationen unter: www.agpu.com.<br />
Verlag: Kommunal-Verlag - Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH -<br />
42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24<br />
Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 - ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10<br />
Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal - Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln,<br />
Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 - Anzeigenleitung: H. J. Schumacher, Wuppertal - ISSN Nr. 0450-7169<br />
Satzherstellung, Druck & Verarbeitung:<br />
Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Hans Georg Weiss Straße 7, 52156 Monschau, Telefon 0 24 72/9 82-0<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht<br />
unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.<br />
Einzelheftpreis: 8,- 2, Jahresabonnementpreis 72,- 2 einschließlich MwSt., zzgl. Versandkosten,<br />
Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres<br />
140 Kommunalwirtschaft 02/2010