Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

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Versammlung zu Marienburg und Danzig. — 1446 Dec. 9. 155 2. Sporer. Item wer do meister werden wil uff sporwerk, der sal kunnen smeden und usbereyten eyn par pfaffensporne mit eyner decke obir das redeleyn uffgetreben von der brust; item eyn par sporne mit hochen brosten; item eyn par waynsporne. 3. Pangretczer. Item wer do meister werden wil uff pangretczwerk, der sal kunnen smeden und usbereyten eyn Walsch gebys mit zcween blumen; item 1 par guter stegereyffen; item eynen kropen, der sal uffgeschroten seyn. Ersame liben hern, das sint die drey stucke, die wir vorrameth haben czu nutcz und fromen unserm h and werke und eyntrechtiglich euwir ersamkeit vor- brengen in desen Schriften, die eyn yderman smeden und usbereyten sal noch seyme handwerke, betende euwir ersamkeit mit fleysze, sogetane stucke V o r ­ gang* czu haben, uff das is redelich und rechtvertig uff dem handwerke möge czugeen. 273. Eingabe der thomer Messerschmiede. — [1446], D aus der Handschrift zu Danzig, Abschrift zu f . 260 ( statt 302 h) eingeheftet und als / . 261 b bezeichnet, über schrieben: Eyntracht der messerer. Gedruckt: aus D mit Zuziehung der elbinger Hs. Toeppen a. a. O. S. 754. Ersamen liben günstigen heren. Als wir nu bey euwern gutten woren und wir euch vorczalten unsern gebrechen von den dreen stucken, dy do notdroft uff unserm hantwerke der messersmede weren. 1. Zcum ersten wer do weide eyn meyster uff unsem hantwerke werden, der zal können eyne grose bygende clinge smede[n]b, dy do bestendig ist, und czwu frauwenclingen; dy drey stucke zal her können smeden und sleyffen und awsbereyten vor den geswornen alderlewten; und zcu den dreen stucken zal her drey tage haben zcu bereyten. Ist is sache, das her besteet, zo sullen dy eldesten mit ym vor euwern ersamkeit uffis räthaws komen und sullen vor ewern ersamkeit bekennen, ap her fulferet. Dorzcu zo zal man keynen nicht borgerrecht geben, her habe denne uff fünf mark guttes geldes boben seyne cleyder und zein geczew, do her zein hantwerk wil mite treyben, und daselbige zal her dem ersamen rothe vorwissen mit gewissen leuten. Liben heren, alzo heit mans zcu Danczik, zcum Elbinge, zcu Koningsberg und in audern grossen stetin. 2. Ouch liben heren, wir clagen Gote und euch, daz wir sere obirfwret werden von awslendischeri messern von den Norenberger; mochte is gesein, daz is hy worde als zcu Crokaw ader zcu Breslaw, daz man ir nicht feyle helte in der woche noch keynen markettag sunder im rechten jarm arkte, als heit mans zcu Crokaw und zcu Bresla und do awsse ym lande in allen enden. Ersamen liben heren, wir bitten ewern herlikeit, daz ir uns dis weidet wandelen adir wir müssen vorterben. 3. Ouch liben heren, is ist wol vormols gewezet, daz dy cremer keynerley messer me veyle haben sunder alleyne dy messer dy man hy zcu Thorun machte. Nu lossen zy von den Thorinschen messern und haben daz meiste anders nicht veyle wen dy awslendischen messer, und daz ist zcumole unser grösser vorterb. Lyben heren, wir bitten euch umme Gotes willen, daz ir uns daz wandelt und zehet unsem gebrechen an, daz wir arme leute zo ghaer nicht vorterben, und zeit vor uns hiiynne gutwillig. a) Vorgang D. b) smede V. 20* Digitized by ooQle

156 Versammlungen der s&chsischen St&dte. — 1446. Versammlungen der sächsischen Städte. — 1446. Die Stadtrechnungen, unsere vornehmste Quelle für die sächsischen Städtetage, verzeichnen z. J. 1446 eine ganze Anzahl von Zusammenkünften welche theils mit dem Ankauf der Herrschaft Wunstorf durch B. Magnus von Hildesheim und deren Weiterverkauf an H. Wilhelm von Braunschweig*, theils mit der soester Fehde*, theils endlich mit den inneren Zwisten in Braunschweig und Goslar Zusammenhängen. In Braunschweig hatten Schulden und die daraus resültirende Erhöhung der Zölle und des Schosses bereits 1445 zu Zwisten zwischen Rath und Gilden geführt, welche der sog. grosse Brief vom 12 Jul. d. J. beizülegen bestimmt war *. Dennoch dauerten die Unruhen fort und führten schliesslich zu einer förmlichen Verschwörung gegen den Math, welche rechtzeitig entdeckt, am 18 Dec. 1446 die Stadtverweisung von 28 Rädelsführern veranlasst Der Streit von Goslar mit seinem Bm. Heinrich von Alfeld ist schon oben w n. 252 ff. berührt worden6. Ihm scheinen weniger sachliche als persönliche Ursachen zu Grunde gelegen zu haben1, obgleich auch hier eine Erhebung der Gilden mit eingriff. Am 16 Jul. 1445 entwich Alfeld aus der Stadt, weil er sich bedroht fühlte, Hess sich aber zur Rückkehr bewegen, nachdem Rath und Gilden ihm sicheres Geleite zugesagt, worauf am 29 Jul. ein Vertrag zwischeti Rath und Gemeinde abgeschlossen ward, der die Rathsverfassung wenn auch nur wenig zu Gunsten der Gilden veränderte8. Diese hiermit nicht zufrieden, erhoben alsbald *) Ein wirklicher Städtetag scheint am 23 Jun. in Bekum (Bokenen) stattgefunden zu haben, wenigstens wird er gleichniässig von Braunschweig, Hildesheim und Göttingen besandt. *) Vgl. Liintzel, Gesch. d. Diöc. Hildesheim 2 S. 424. Der B. kaufte die Grafschaft am 14 Febr. und verkaufte sie am 3 Dec. 1446, letzteres dem Anschein nach gezioungen. Die hildesheimer Rechn. verzeichnet hiezu vor claret, muscat unde backen crady alsze hertoge Hinrik unde de stede hir uppe deme hus vif dage degedingeden umme de herschup to Wunstorp mit unsen heren van Hildensem 8 t l 71/* ß unde dosulves vor ber 2 11. Voran ging eine Tag fahrt der Herren und Städte zu Braunschweig ( hildeshM göttinger und brawnschw. Rechn.). 3) Hierauf weisen allerdings nur die göttinger Rechn. hin, welche mehrfache Sendungen in placitis der Paderbornesschen bzw. der Westvelinge aufführen. Vgl. das Schutz- und Trutz- bündniss von Göttingen, Einbek und Northeim vom 15 Aug. 1446 bei Schmidt UB. v. Gott. 2 S. 190. 4) Vgl. Hänselmann UB. v. Braunschweig 1 S. 226. Göttingen entsandte damals den dominus Johan. Holmberg in Brunszwik propter discordiam inter consulatum et gildas etc. (gott. Rechn. 1444't5). 6) Vgl. das Shigtbok {ed. Scheller S. 49 ff., die neue Ausgabe von Hänselmann t« flen braunschweig. Chron. 2 wird zweifelsohne vieles klar stellen). In vrie weit die dreimal wiederholte Sendung des braunschweiger Stadtschreibers R olef von Dalem nach Lübeck, 1445 Nov. 2 — 1446 Jan. 11, damit zusammenhängt 9 muss dahingestellt bleiben. Vgl. S. 159. •) Ueber diesen Streit liegen eine Unzahl von Akten vornehmlich im goslarer, göttinger und halberstädter StA vor. Insbesondere hat der goslarer Rath in wirklich bewunderungswürdiger Weise dafür Sorge getragen, dass der Nachwelt auch nicht die geringste Kleinigkeit unbekannt bleibe. Ein 1442 angelegtes Schaden- verzeichniss, welches jedoch nur bis in die Mitte der fünfziger Jahre fortgesetzt und dann erst im 16. Jahrh. wieder zu Eintragungen benutzt worden ist, sowie das 1399 angelegte Archivregister, (vgl. Hans. Geschichtsbl. 1874 S. L IV ), enthalten ausführliche Darstellungen des Zwistes^ welche durch die im göttinger SM aufbewahrten Rechtsdeductionzn beider TheiUy s. unten, mannigfach bestätigt bzio. berichtigt werden. D er Abdruck sämmtlicher Akten würde einen stattlichen Oktavband füllen. 7) In seiner Klagschrift wider Goslar bezeichnet Alfeld (§ 14) seinen Amtsnachfolger Hermann von Domthen als heimlichen Anstifter des ganzen Handels. Vgl. dessen Spottlied auf A lfeld, welches ich in den Hansischen Geschichtsbl. 1876 S. 144 ff. mitgetheilt habe. 8) Der Vertrag vom 29 Jul. 1445 ist inserirt in der Klagschrift Alfelds erhalten. Digitized by ^ m 0 0 q l e

156<br />

Versammlungen der s&chsischen St&dte. — 1446.<br />

Versammlungen der sächsischen Städte. — 1446.<br />

Die Stadtrechnungen, unsere vornehmste Quelle für die sächsischen Städtetage,<br />

verzeichnen z. J. 1446 eine ganze Anzahl von Zusammenkünften welche theils mit<br />

dem Ankauf der Herrschaft Wunstorf durch B. Magnus von Hildesheim und deren<br />

Weiterverkauf an H. Wilhelm von Braunschweig*, theils mit der soester Fehde*,<br />

theils endlich mit den inneren Zwisten in Braunschweig und Goslar Zusammenhängen.<br />

In Braunschweig hatten Schulden und die daraus resültirende Erhöhung der<br />

Zölle und des Schosses bereits 1445 zu Zwisten zwischen Rath und Gilden geführt,<br />

welche der sog. grosse Brief vom 12 Jul. d. J. beizülegen bestimmt war *. Dennoch<br />

dauerten die Unruhen fort und führten schliesslich zu einer förmlichen Verschwörung<br />

gegen den Math, welche rechtzeitig entdeckt, am 18 Dec. 1446 die Stadtverweisung<br />

von 28 Rädelsführern veranlasst<br />

Der Streit von Goslar mit seinem Bm. Heinrich von Alfeld ist schon oben w<br />

n. 252 ff. berührt worden6. Ihm scheinen weniger sachliche als persönliche<br />

Ursachen zu Grunde gelegen zu haben1, obgleich auch hier eine Erhebung der<br />

Gilden mit eingriff. Am 16 Jul. 1445 entwich Alfeld aus der Stadt, weil er sich<br />

bedroht fühlte, Hess sich aber zur Rückkehr bewegen, nachdem Rath und Gilden<br />

ihm sicheres Geleite zugesagt, worauf am 29 Jul. ein Vertrag zwischeti Rath und<br />

Gemeinde abgeschlossen ward, der die Rathsverfassung wenn auch nur wenig zu<br />

Gunsten der Gilden veränderte8. Diese hiermit nicht zufrieden, erhoben alsbald<br />

*) Ein wirklicher Städtetag scheint am 23 Jun. in Bekum (Bokenen) stattgefunden zu<br />

haben, wenigstens wird er gleichniässig von Braunschweig, Hildesheim und Göttingen besandt.<br />

*) Vgl. Liintzel, Gesch. d. Diöc. Hildesheim 2 S. 424. Der B. kaufte die Grafschaft<br />

am 14 Febr. und verkaufte sie am 3 Dec. 1446, letzteres dem Anschein nach gezioungen. Die<br />

hildesheimer Rechn. verzeichnet hiezu vor claret, muscat unde backen crady alsze hertoge Hinrik<br />

unde de stede hir uppe deme hus vif dage degedingeden umme de herschup to Wunstorp mit<br />

unsen heren van Hildensem 8 t l 71/* ß unde dosulves vor ber 2 11. Voran ging eine Tag fahrt<br />

der Herren und Städte zu Braunschweig ( hildeshM göttinger und brawnschw. Rechn.).<br />

3) Hierauf weisen allerdings nur die göttinger Rechn. hin, welche mehrfache Sendungen<br />

in placitis der Paderbornesschen bzw. der Westvelinge aufführen. Vgl. das Schutz- und Trutz-<br />

bündniss von Göttingen, Einbek und Northeim vom 15 Aug. 1446 bei Schmidt UB. v. Gott.<br />

2 S. 190. 4) Vgl. Hänselmann UB. v. Braunschweig 1 S. 226. Göttingen entsandte<br />

damals den dominus Johan. Holmberg in Brunszwik propter discordiam inter consulatum et<br />

gildas etc. (gott. Rechn. 1444't5). 6) Vgl. das Shigtbok {ed. Scheller S. 49 ff., die<br />

neue Ausgabe von Hänselmann t« flen braunschweig. Chron. 2 wird zweifelsohne vieles klar<br />

stellen). In vrie weit die dreimal wiederholte Sendung des braunschweiger Stadtschreibers<br />

R olef von Dalem nach Lübeck, 1445 Nov. 2 — 1446 Jan. 11, damit zusammenhängt 9 muss<br />

dahingestellt bleiben. Vgl. S. 159. •) Ueber diesen Streit liegen eine Unzahl von<br />

Akten vornehmlich im goslarer, göttinger und halberstädter StA vor. Insbesondere hat der<br />

goslarer Rath in wirklich bewunderungswürdiger Weise dafür Sorge getragen, dass der<br />

Nachwelt auch nicht die geringste Kleinigkeit unbekannt bleibe. Ein 1442 angelegtes Schaden-<br />

verzeichniss, welches jedoch nur bis in die Mitte der fünfziger Jahre fortgesetzt und dann<br />

erst im 16. Jahrh. wieder zu Eintragungen benutzt worden ist, sowie das 1399 angelegte<br />

Archivregister, (vgl. Hans. Geschichtsbl. 1874 S. L IV ), enthalten ausführliche Darstellungen<br />

des Zwistes^ welche durch die im göttinger SM aufbewahrten Rechtsdeductionzn beider TheiUy<br />

s. unten, mannigfach bestätigt bzio. berichtigt werden. D er Abdruck sämmtlicher Akten<br />

würde einen stattlichen Oktavband füllen. 7) In seiner Klagschrift wider Goslar<br />

bezeichnet Alfeld (§ 14) seinen Amtsnachfolger Hermann von Domthen als heimlichen Anstifter<br />

des ganzen Handels. Vgl. dessen Spottlied auf A lfeld, welches ich in den Hansischen Geschichtsbl.<br />

1876 S. 144 ff. mitgetheilt habe. 8) Der Vertrag vom 29 Jul. 1445 ist<br />

inserirt in der Klagschrift Alfelds erhalten.<br />

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