Newsletterausgabe VERBRAUCHERFINANZEN - Frühjahr 2013
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<strong>VERBRAUCHERFINANZEN</strong>.DE <strong>2013</strong> I Sparpläne<br />
Marktübersicht:<br />
Klimafreundliche Sparanlagen<br />
Großes Einsparpotential an Treibhausgasen bei Zinsen auf Marktniveau<br />
Sie sind selten, aber es gibt sie: Sparanlagen, mit denen man<br />
das Klima schützen kann. Die Verbraucherzentrale Bremen veröffentlicht<br />
heute eine bundesweite Marktübersicht mit allen<br />
Angeboten und Details. Das Ergebnis: Immerhin 49 Banken und<br />
Sparkassen bieten momentan klimafreundliche Sparanlagen an.<br />
Die Marktübersicht basiert auf Recherchen des bundesweiten<br />
Projektes "Klimafreundliche Geldanlage", für das sich die Verbraucherzentralen<br />
Bremen, Hamburg, Baden-Württemberg<br />
und Schleswig-Holstein zusammengeschlossen haben. Die Ergebnisse<br />
stehen Interessierten über das Internet kostenlos zur<br />
Verfügung.<br />
"Für viele Verbraucher ist die Sicherheit das A und O der Anlageentscheidung.<br />
Klimafreundliche Sparanlagen sind sicher, bieten<br />
eine marktgerechte Verzinsung und schützen das Klima", sagt<br />
Irmgard Czarnecki, Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale<br />
Bremen. "Die Marktübersicht zeigt, dass Verbrauchern in diesem<br />
Bereich leider nur ein begrenztes Angebot zur Verfügung<br />
steht. Die großen Banken wie die Commerzbank, Deutsche<br />
Bank, ING-DiBa oder Postbank bieten keine klimafreundlichen<br />
Sparanlagen an. "<br />
Großbanken schaffen nicht, was einigen regionalen Volks- und<br />
Raiffeisenbanken, Sparkassen sowie alternativen und kirchlichen<br />
Banken gelingt." Denn einige Sparkassen sowie Volks-<br />
und Raiffeisenbanken bieten klimafreundliche Sparanlagen<br />
an. Hier ist die Mittelvergabe zweckgebunden und die Gelder<br />
fließen zum Beispiel in Erneuerbare Energien oder in die energetische<br />
Gebäudesanierung. Diese Sparanlagen werden in<br />
Form von Tagesgeldern, Sparbüchern, Sparbriefen oder Ratensparverträgen<br />
angeboten. Allerdings sind sie oft regional und<br />
zeitlich begrenzt. Aktuell bieten nur 12 von über 1.000 Volks-<br />
und Raiffeisenbanken und 27 von über 400 Sparkassen klimafreundliche<br />
Sparanlagen an. Irmgard Czarnecki bemerkt zudem:<br />
"Um das Klima zu schützen, sind nicht nur Investitionen in Erneuerbare<br />
Energien oder in Energieeffizienzmaßnahmen nötig.<br />
Damit das Klima nicht weiter angeheizt wird, darf kein Geld<br />
mehr in die Öl- und Kohlebranche fließen."<br />
Bisher schließen nur einige der alternativen und kirchlichen Banken<br />
wie die GLS Gemeinschaftsbank, die KD-Bank, die Triodos<br />
Bank und die Umweltbank Investitionen in diesen Bereichen<br />
klar aus. Generell spielt das private Vermögen der Deutschen –<br />
immerhin fast fünf Billionen Euro – eine wichtige Rolle beim Klimaschutz.<br />
Eine Studie des Politikanalyse-Instituts adelphi zeigt,<br />
dass ein Anleger mit einem klimafreundlichen Sparprodukt im<br />
Vergleich zu einem herkömmlichen 67 Prozent Treibhausgasemissionen<br />
einsparen kann. Dr. Armin Haas, der im Rahmen des<br />
Global Climate Forum über den Zusammenhang von Klimawandel<br />
und Finanzmärkten forscht, ergänzt: "Der Umbau des Weltenergiesystems,<br />
wie auch die deutsche Energiewende, muss im<br />
Wesentlichen von privaten Investoren finanziert werden. Damit<br />
dies gelingt, muss der Finanzsektor entsprechende Investitionsmöglichkeiten<br />
anbieten.<br />
Für einen ernsthaften Umbau der Energiesysteme müssen aber<br />
alle relevanten Akteure zusammenarbeiten: Die Finanz- und<br />
Realwirtschaft mit Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft."<br />
Für die Marktübersicht hat das Projekt "Klimafreundliche Geldanlage"<br />
eine Umfrage bei 1.644 Kreditinstituten durchgeführt.<br />
Weitere umfassende Verbraucherinformationen zu klimafreundlichen<br />
Investmentfonds, Altersvorsorgeprodukten und<br />
Unternehmensbeteiligungen werden folgen.<br />
www.verbraucherzentrale-bremen.de<br />
Quelle: © electriceye - Fotolia.com