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Private Altersvorsorge 2012 - Das eMagazin!

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Kapitalanlagen I PRIVATE ALTERSVORSORGE <strong>2012</strong><br />

Staatsanleihen in Zeiten niedriger<br />

Zinsen<br />

- was Anleger jetzt wissen sollten<br />

Sind Anleihen überhaupt noch für Privatanleger geeignet?<br />

Die Finanz- und Staatsschuldenkrise hat die Bedingungen<br />

für die Geldanlage grundlegend<br />

verändert. Erträge ohne Risiken gibt es kaum<br />

mehr, Zinsen unter dem Inflationsniveau sind dafür<br />

heute umso verbreiteter. Was Staatsanleihen damit<br />

zu tun haben, erklärt Andreas Feiden vom unabhängigen<br />

Vermögensverwalter Fidelity Worldwide<br />

Investment:<br />

Worum geht es bei dem Wirbel um Staatsanleihen?<br />

Staatsanleihen galten lange Zeit als sicherer, unerschütterlicher<br />

Hafen für die Kapitalanlage, und das<br />

bei konstant guten Renditen. Die anhaltende Krise<br />

hat diese Annahmen umgestoßen: Während das<br />

Wirtschaftswachstum sich in Europa und Amerika<br />

immer mehr verlangsamt hat, sind die Staatsschulden<br />

im Zuge von teuren Maßnahmen zur Stabilisierung<br />

unserer Volkswirtschaften dramatisch angestiegen.<br />

Je tiefer verschuldet ein Staat ist, desto risikoreicher<br />

ist es, ihm Geld zu leihen. Die Folge: Er muss höhere<br />

Zinsen auf seine Schuldverschreibungen zahlen, um<br />

diese überhaupt an die Investoren bringen zu können.<br />

<strong>Das</strong> erleben Griechenland, Portugal, Spanien<br />

und Italien gerade. Deutschland, dessen Finanzhaushalt<br />

als robust gilt, profitiert dagegen von dem<br />

Sicherheitsbedürfnis der Investoren: Ihm leihen Anleger<br />

ihr Geld im Vertrauen darauf, dass das Kapital<br />

zu hundert Prozent zurückgezahlt wird, kurzfristig<br />

sogar zu fast null Prozent Zinsen. Bei einer Inflation<br />

von rund 2 Prozent zahlt man also quasi noch<br />

Parkgebühren. Dieses Zins-Rekordtief ist gut für Vater<br />

Staat, aber ein echtes Dilemma zum Beispiel für<br />

Lebensversicherer. Sie konnten einen Großteil des<br />

Geldes ihrer Kunden in der Vergangenheit sicher<br />

und mit einem Gewinn abzüglich der Inflation in<br />

Staatsanleihen anlegen und sind nun gezwungen,<br />

Alternativen zu suchen. Genauso sind auch Privatanleger,<br />

die einen Teil ihres Vermögens in Bundesanleihen<br />

investieren, betroffen.<br />

<strong>Das</strong> ist also der "Anlagenotstand"?<br />

Die allmähliche Kapitalaufzehrung durch niedrige<br />

Zinsen, die nicht einmal die Inflation ausgleichen, ist<br />

das eine Problem mit den noch als sicher geltenden<br />

Staatsanleihen. Es kommt aber noch etwas hinzu:<br />

Die verfügbare Anzahl von Staatsanleihen mit einer<br />

zu vernachlässigenden Ausfallwahrscheinlichkeit -<br />

von der Ratingagentur Standard and Poor's durch<br />

die oft-zitierte AAA-Bewertung gekennzeichnet -<br />

ist in den letzten zwei Jahren um 70 Prozent geschrumpft.<br />

<strong>Das</strong> heißt der Pool sicherer Anlagen ist<br />

heute nur noch knapp ein Drittel so groß wie noch<br />

im Jahr 2010. Selbst etablierte Volkswirtschaften wie<br />

die USA, Frankreich und Österreich wurden in ihrer<br />

Bewertung herabgestuft, gelten also nicht mehr als<br />

hundertprozentig ausfallsicher. Solche Herabstufungen<br />

durch Ratingagenturen von zuvor hervorragend<br />

bewerteten Ländern sind in den vergangenen<br />

Jahren zu einem wiederkehrenden Phänomen geworden.<br />

Während das Angebot also immer weiter<br />

sinkt, steigt aber wegen der allgemeinen wirtschaftlichen<br />

Verunsicherung die Nachfrage nach sicheren<br />

Vermögenswerten. <strong>Das</strong> führt dazu, dass die Preise<br />

der Staatsanleihen steigen und die Erträge sinken.<br />

Für Anleger stellt sich dabei die Frage, ob die niedrigen<br />

Zinsen, die geboten werden, ihre Anlageziele<br />

noch erfüllen können.<br />

Wie lange wird diese Situation anhalten?<br />

Die außergewöhnlich hohe Staatsverschuldung und<br />

trübe Wachstumsaussichten in Europa und den USA<br />

bedeuten, dass dieser Anlagenotstand kein vorübergehendes<br />

Phänomen ist. Die Erfahrung aus anderen<br />

Krisen und die Situation in Japan zeigen, dass wir<br />

Quelle: © fox17 - Fotolia.com<br />

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