Private Altersvorsorge 2012 - Das eMagazin!
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<strong>Private</strong> Rentenversicherung I PRIVATE ALTERSVORSORGE <strong>2012</strong><br />
Stelle noch Nachbesserungen bedarf, so birgt die<br />
Lebensleistungsrente enormes Potenzial für den<br />
Vertrieb, denn zusätzliche staatliche Unterstützung<br />
gibt es nur für den, der selbst aktiv wird und aus eigenen<br />
Stücken Vorsorge trifft. Durch die gestaffelte<br />
Regelung muss der Einstieg spätestens ab dem Jahr<br />
2014 erfolgen – aus Vertriebssicht eine echte Steilvorlage:<br />
Je nach persönlicher Situation bietet sich<br />
an dieser Stelle Riester oder bAV an. Die Basisrente<br />
kommt zwar generell ebenso in Frage – eignet sich<br />
aber eher für Besserverdiener.<br />
Diejenigen hingegen, die sich dem Druck nicht beugen<br />
möchten und nicht vorsorgen, verlassen sich<br />
ausschließlich auf die Grundsicherung. Wie hoch<br />
diese in 20 oder 30 Jahren ist, kann jedoch niemand<br />
vorhersehen.<br />
Vertriebsansatz 2:<br />
Egal, ob verpflichtend oder nicht –<br />
auch Selbständige müssen vorsorgen<br />
Nachdem zunächst in der Politik die<br />
Rede davon war, Selbständige zur <strong>Altersvorsorge</strong><br />
zu verpflichten, ist dieses<br />
Reformvorhaben derzeit etwas in den<br />
Hintergrund geraten. Tatsache ist aber,<br />
dass auf lange Sicht kein Weg daran<br />
vorbei führen wird, zumal sich die Zahl<br />
selbständig Tätiger in den vergangenen<br />
Jahren deutlich erhöht hat. Besonders<br />
deutlich trifft dies auf die Gruppe der<br />
Solo-Selbständigen (2010: 2,4 Mio Solo-<br />
Selbständige) zu. Derzeit steht es dem<br />
Personenkreis in Deutschland bisher<br />
(noch) frei, privat für das Alter vorzusorgen.<br />
Die bereits jetzt absehbare Gefahr: Mangelnde<br />
Vorsorge führt im Alter dazu, auf Grundsicherung<br />
angewiesen zu sein. Am Ende „droht“ staatliche<br />
Unterstützung, die letztlich von der Gemeinschaft<br />
getragen werden muss. Genau hier tut sich ein weiterer,<br />
chancenreicher Vertriebsansatz auf: Kaum<br />
eine Vorsorgeform eignet sich hier so gut wie die<br />
Rürup- oder Basisrente, da sich die Anforderungen<br />
an diese verpflichtende Vorsorge genau an den Kriterien<br />
der Basisrente orientieren. Auszahlung einer<br />
Leibrente frühestens ab dem 62. Lebensjahr, Ansprüche<br />
dürfen nicht vererbbar, nicht übertragbar<br />
etc. sein. Die Basisrente ist hinsichtlich der Einzahlungen<br />
sehr flexibel. Dies macht sie für die Zielgruppe<br />
zum attraktiven Produkt. Falls das Einkommen in<br />
den ersten Jahren der Selbstständigkeit eher gering<br />
ist, kann der Sparvorgang mit einem niedrigen Monatsbeitrag<br />
begonnen und später Zuzahlungen vereinbart<br />
werden. Ein passendes Produkt also für die<br />
volatile Entwicklung einer Selbständigkeit.<br />
Plädoyer an die Politik<br />
Die Entwicklung im Bereich der <strong>Altersvorsorge</strong> geht<br />
mit den Reformplänen in die richtige Richtung.<br />
Allerdings sollten nach Meinung des Instituts für<br />
Vorsorge und Finanzplanung unbedingt noch eine<br />
Reihe an Ver- bzw. Nachbesserungen vollzogen werden,<br />
um die Bereitschaft der Menschen selbst vorzusorgen,<br />
noch weiter voranzutreiben.<br />
Sollte eines Tages tatsächlich ein Obligatorium zur<br />
<strong>Altersvorsorge</strong> eingeführt werden, mag sich der<br />
eine oder andere an dieser Stelle zunächst vom<br />
Staat bevormundet fühlen. Führt man sich jedoch<br />
die Sachlage im Bereich der Kfz-Haftplicht vor Augen,<br />
so scheint sich hier niemand zu beklagen, dass<br />
diese Versicherung verpflichtend ist. Im Gegenteil,<br />
sicherlich sind wohl die meisten Menschen froh<br />
darüber, dass sie im Schadens-/Leistungsfall abgesichert<br />
sind. Ein Vorsorgezwang kann zudem auch<br />
dazu motivieren, freiwillig noch mehr fürs Alter zu<br />
tun, die Absicherung aus freien Stücken<br />
noch zu erweitern. Obligatorisch<br />
sollte die <strong>Altersvorsorge</strong> nach Ansicht<br />
des Instituts auf jeden Fall für Selbständige<br />
sein. Allerdings muss in diesem<br />
Zusammenhang die Basisrente<br />
zwingend optimiert werden: Ähnlich<br />
wie bei Riester sollte der Versicherungsnehmer<br />
die Möglichkeit haben,<br />
30 Prozent des Kapitals entnehmen<br />
zu können – und dies nicht nur während<br />
der Rentenphase zu Rentenbeginn,<br />
sondern auch während der Ansparphase.<br />
Gerade für Selbständige<br />
würde dies mehr finanzielle Flexibilität<br />
bedeuten, was sich sicherlich auch positiv auf die<br />
Bereitschaft zur Absicherung auswirken würde. Zudem<br />
sollte die Basisrente beleihbar sein.<br />
Fazit: Nutzen Sie Ihre Chance – auch 2013!<br />
Nach den Schlussverkaufsaktionen der vergangenen<br />
Jahre (2011 Rechnungszinssenkung, <strong>2012</strong> Unisex)<br />
fürchtet die Branche ab 2013 eine deutlich Abkühlung<br />
des Geschäfts im Bereich Leben. Nach Ansicht<br />
des IVFP sind die Chancen für den Vertrieb nach<br />
Umsetzung der Rentenreformen besser als gedacht.<br />
Trotz Vertrauensverlust in weiten Teilen der Bevölkerung,<br />
Finanzkrise und Co sowie negativer Medienberichterstattung,<br />
die Umbruchphase im Bereich<br />
der <strong>Altersvorsorge</strong> birgt enormes Potenzial – und<br />
nicht, weil hier die richtige Argumentation gewinnbringend<br />
ist, sondern weil es die Situation erfordert.<br />
Quelle: © Anatoly Maslennikov - Fotolia.com<br />
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