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KOMPOSIT- Versicherungen 2013

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Betriebsunterbrechungen:<br />

der unsichtbare Großschaden<br />

• Neue AGCS-Studie untersucht Risiken aus globalen<br />

Lieferketten für die Industrie<br />

• Unternehmen bewerten den Zielkonflikt zwischen<br />

Kosteneffizienz und Redundanzen neu<br />

• 50 bis 70 % der Katastrophenschäden im Industriesegment<br />

durch Betriebs- und Lieferkettenunterbrechungen<br />

Manhattans Straßen und U-Bahnen stehen unter<br />

Wasser, Gebäude sind schwer beschädigt, Millionen<br />

von Haushalten und Unternehmen sind tagelang<br />

ohne Strom. Es wirkt wie eine Szene aus einem<br />

Kinofilm, doch die Spur der Verwüstung, die der<br />

Hurrikan Sandy vielerorts hinterlassen hat, ist alles<br />

andere als eine Fiktion. Für Unternehmen machen<br />

Sachschäden nur einen Teil der Verluste aus. Weit<br />

schwerer wiegen finanzielle Einbußen aus Betriebsstörungen<br />

und Produktionsausfällen.<br />

Im Industriesegment gehen zwischen 50 bis 70 Prozent<br />

von Katastrophenschäden auf direkte oder indirekt<br />

verursachte Betriebsunterbrechungen zurück<br />

– letztere werden durch den Ausfall eines Lieferanten<br />

infolge eines Sachschadens ausgelöst, so die<br />

Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS). In der<br />

neuen Studie „Managing Disruptions“ untersucht<br />

der Allianz Industrieversicherer, wie Unternehmen<br />

und Versicherer Risiken aus Betriebs- und Lieferkettenunterbrechungen<br />

neu bewerten.<br />

Betriebsunterbrechungsversicherungen decken einen<br />

Großteil der finanziellen Verluste, die ein Unternehmen<br />

oder ein Zulieferer in Folge eines Ausfalls<br />

erleiden. Doch die negativen Folgen auf den Unternehmensgewinn<br />

können stets nur abgemildert<br />

werden. Auch langfristige Auswirkungen wie etwa<br />

einen Vertrauensverlust bei Aktionären können<br />

sie kaum begrenzen. „Steht der Betrieb still, ist es<br />

für das betroffene Unternehmen entscheidend,<br />

schnellstmöglich wieder in den Normalzustand zurückzukehren<br />

und die Produktion wieder aufzunehmen“,<br />

erklärt Volker Münch, der bei AGCS weltweit<br />

für die Produktentwicklung im Sachschadenbereich<br />

verantwortlich ist.<br />

Firmenversicherungen | <strong>KOMPOSIT</strong>-VERSICHERUNGEN <strong>2013</strong><br />

Allianz Industrieversicherer:<br />

Neue Studie zu Betriebs- und Lieferkettenunterbrechungen<br />

Lieferantenausfall betrifft ganze Industriezweige<br />

Wenn ein Brand oder eine Naturkatastrophe ein Unternehmen<br />

aus dem Takt bringen, mag der Schaden<br />

groß sein, aber er ist doch berechenbar und<br />

begrenzt. Anders stellt es sich dar, wenn das so betroffene<br />

Unternehmen ein wichtiger Lieferant für<br />

einen Industriezweig ist. Dann können die Folgewirkungen<br />

weltweit spürbar sein und für zahlreiche<br />

Unternehmen Schäden aus Lieferkettenunterbrechungen<br />

auslösen (sog. Rückwirkungsschäden).<br />

Dieser Domino-Effekt zeigte sich bei der Flutkatastrophe<br />

in Thailand im November 2011. Damals<br />

mussten wichtige Zulieferer der Elektronikindustrie<br />

den Betrieb einstellen. Die weltweite Produktion<br />

von Festplatten brach im vierten Quartal 2011 um<br />

rund ein Drittel ein, in Folge verzeichneten PC-<br />

Hersteller in den USA Lieferengpässe. „Die Flut in<br />

Thailand machte deutlich, wie verwundbar die weltweiten<br />

Lieferketten geworden sind. Die Schäden<br />

aus Lieferkettenunterbrechungen haben eine neue<br />

Dimension erreicht“, sagt Dr. Andreas Shell, AGCS-<br />

Schadenchef im Bereich Sachversicherung.<br />

Puffer für den Krisenfall<br />

„Moderne Lieferketten sind hoch flexibel und bis in<br />

letzte Glied optimiert. Das macht sie kosteneffizient,<br />

aber auch störungsanfällig“, sagt Paul Carter, Global<br />

Head of Risk Consulting bei AGCS. Er beobachtet,<br />

dass Unternehmen den Zielkonflikt zwischen<br />

niedrigen Kosten und Sicherheitspuffern in Lieferketten<br />

neu austarieren. Um Lieferketten robuster<br />

zu machen, sollten Unternehmen wieder mehr<br />

Redundanzen in die mittlerweile extrem schlanken<br />

Beschaffungsprozesse einbauen, selbst wenn die<br />

Abkehr von weit verbreiteten Single-Supplier-Sourcing<br />

höhere Kosten mit sich bringt. „Redundanz ist<br />

teuer, aber keine Redundanz kann noch teurer werden“,<br />

sagt Carter.<br />

Konkret sollten Unternehmen, so empfiehlt AGCS,<br />

ausfallkritische Zulieferer auflisten, weltweit deren<br />

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