Vertriebserfolg 2013 - Das eMagazin
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RECHT | <strong>Vertriebserfolg</strong> <strong>2013</strong><br />
Illegale Versicherungsvermittlung:<br />
Tchibo zieht vor den<br />
Bundesgerichtshof<br />
Nachdem das Oberlandesgericht<br />
(OLG) Hamburg die Berufung der<br />
Tchibo Direct GmbH und des Versicherers<br />
Asstel gegen das Urteil<br />
der Vorinstanz wegen illegaler<br />
Versicherungsvermittlung Ende<br />
letzten Jahres zurückgewiesen<br />
hatte (vgl. Pressemitteilung vom<br />
12.12.2012), geht der Hamburger<br />
Kaffeeröster nun gemeinsam mit<br />
dem Versicherer Asstel in Revision<br />
vor den Bundesgerichtshof (Az.:<br />
I ZR 7/13). Mit Blick auf die nun<br />
vorliegenden Urteilsgründe des<br />
OLG Hamburg räumen Experten<br />
der Revision der Tchibo Direct<br />
GmbH und des Versicherers Asstel<br />
nur geringe Chancen ein. <strong>Das</strong><br />
berichtet der bei ’markt intern’ in<br />
Düsseldorf erscheinende Brancheninformationsdienst’versicherungstip’.<br />
<strong>Das</strong> OLG Hamburg hatte Tchibo<br />
verboten, über ihr Internetportal<br />
Versicherungen zu vermitteln<br />
und Finanzdienstleistungen anzubieten,<br />
ohne hierfür eine gesetzliche<br />
Genehmigung zu besitzen<br />
(Az. 408 O 95/09). Kläger ist der<br />
Düsseldorfer Wettbewerbsverein<br />
Wirtschaft im Wettbewerb e.V.<br />
(WiW), der von seinen Mitgliedern<br />
dem Brancheninformationsdienst<br />
‘versicherungstip’ und dem<br />
Berliner 'AfW – Bundesverband<br />
Finanzdienstleistung' eingeschaltet<br />
wurde. Grund der Klage war<br />
die Tchibo-Homepage, auf der<br />
bis Januar 2011 neben klassischen<br />
Versicherungen auch Finanzprodukte<br />
per Mausklick angeboten<br />
wurden.<br />
Die Schlüsselfrage des Rechtsstreits,<br />
ob Tchibo nur als Tippgeber<br />
oder aber als erlaubnispflichtiger<br />
Versicherungsvermittler<br />
aufgetreten ist, beantworten<br />
die Hamburger Richter deutlich:<br />
„Davon, dass [Tchibo] als Tippgeber<br />
ohne konkreten inhaltlichen<br />
Bezug zu einem Versicherungsprodukt<br />
nur pauschal jemanden<br />
empfiehlt, kann nach Sachlage<br />
keine Rede sein. Vielmehr zielt ihr<br />
Handeln gerade auf die Willens-<br />
Quelle: © Fineas - Fotolia.com<br />
bildung zum Abschluss eines spezifischen<br />
Versicherungsvertrages<br />
ab, den sie auf ihren Angebotsseiten<br />
konkret anpreist.“ Nach<br />
Auffassung des Senats ist der Wille<br />
von Tchibo „erkennbar darauf<br />
gerichtet, dass der Verbraucher<br />
einen spezifischen Versicherungsvertrag<br />
abschließt“. Daran ändere<br />
auch nichts, dass Tchibo informiere:<br />
„Vermittelt durch die Asstel<br />
ProKunde Versicherungskonzepte<br />
GmbH“. Denn dieser könne<br />
Tchibo, so die Richter, auch einen<br />
Versicherungsvertrag vermitteln,<br />
jedenfalls sei „ein derart gestuftes<br />
Verhältnis von Versicherungs-<br />
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