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Leseprobe - Rudolf Steiner Verlag

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habenen / in der Beantwortung der Fragen siegreich und<br />

treffend / in der Eröffnung neuer Erkenntnisse in allen<br />

sechs Ordnungen / des Talmud, der Erklärung Raschis<br />

und der Tossafisten zeigen sie seine Gewalt / in Erörterungen<br />

seltenen Scharfsinns / für die, die Erkenntnis<br />

Gottes und der Menschen fördern / die Augen der Hebräer<br />

erleuchtete er / und darüber hinaus, dass seine Weisheit<br />

mächtig war unter den Mächtigen / lehrte er nach<br />

Einsicht die Eifrigen und Bedächtigen / mit Überlegung<br />

und Untersuchung traf er vielfache Verordnungen, zum<br />

Schutze biblischer und rabbinischer Bestimmungen / die<br />

Worte der Weisheit wie Zeltpflöcke / und so ordnete er<br />

das Lager von der Stadt für spätere Geschlechter / Wehe,<br />

der Fromme! Wehe, der Demütige / so rufen sie sich gegenseitig<br />

an.»<br />

Die jeweils andere Hälfte ist dem Lobpreis seiner Frau<br />

vorbehalten: «Ein wackeres Weib, die Krone ihres Gatten,<br />

sein Herz vertraute auf sie bei Zerstreuung und Verbindung<br />

/ lieblich waren ihre Werke wie Räucherwerk / unter<br />

den Frauen der Gezelte ist sie gesegnet in Herrlichkeit<br />

/ wie bei Sara und Riwka umzog sich für sie der Him-<br />

mel mit Wolken / auf der Zubereitung ihres Teiges ruhte<br />

der Segen / von Sabbat zu Sabbat brannte ihr Licht / wie<br />

Lea und Rachel war sie des Hauses Wurzel / zum Dienste<br />

J ü d i s c h e r F r i e d h o f<br />

und zur Bemühung für den, der den Himmel mit dem<br />

Spann errechnete.»<br />

Alle diese Grabinschriften sind in ihrer Gesamtheit<br />

eine bedeutende Geschichtsquelle. «Sie enthalten eine<br />

ganze Reihe von Wörtern und Wendungen, die sonst nirgends<br />

belegt sind und die Grundlage für das Studium der<br />

hebräischen Sprache in einer Zeitspanne von vier Jahrhunderten<br />

bildeten.» 21 Es existieren von allen diesen Tausenden<br />

von Inschriften handschriftliche Kopien, die im<br />

jüdischen Archiv aufbewahrt werden.<br />

Blumen als Grabschmuck sind auf jüdischen Friedhöfen<br />

unbekannt, aber es fallen einem hier auf etlichen<br />

Grabsteinen oder -tumben, besonders jener des Rabbi<br />

Löw, einzelne oder gar Häufchen kleiner Steine auf. Was<br />

es damit für eine Bewandtnis hat, erzählt der vielbewanderte<br />

Egon Erwin Kisch:<br />

«Vor Jahrtausenden hatte man über die Gräber derer,<br />

die auf der Wanderung Israels durch die Sahara tot<br />

245<br />

Rund zwölftausend Grabsteine aus vier Jahrhunderten von unterschiedlichster<br />

Größe und Form bedecken die von Bäumen und Büschen beschattete<br />

Hügellandschaft des Jüdischen Friedhofs. Aus ihrer namenlosen Vielzahl<br />

ragt die Grabtumba des Rabbi Löw hervor (linke Seite, rechts).

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