ident Jahrbuch / 2010
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Produktschutz und wie weiter?<br />
Organisation als Mittel zur Reaktion auf Plagiate<br />
Seit ca. 3 Jahren wird über die<br />
Produktpiraterie auch außerhalb der<br />
eingeweihten Kreise gesprochen. Zuvor<br />
war es nur ein Thema für die netten<br />
Plagiarius-Figürchen, die zeigten,<br />
wie Produktpiraten sich auf Kosten<br />
anderer eine goldene Nase verdienen.<br />
Oder es war ein Thema von wenigen<br />
Spezialisten wie der Bundesdruckerei<br />
GmbH und Giesecke und Devrient,<br />
die kleine Produktschutz-Gruppen<br />
firmenintern aufbauten. Seit die<br />
Bundesregierung dieses Thema für<br />
Deutschland als wichtig erfasst hat, ist<br />
etwas passiert.<br />
Aber was ist passiert. Na ja, ich<br />
Berichte hier für die <strong>ident</strong> schon seit<br />
mehreren Jahren und verfolge die<br />
Trends in der Material- und Sendungsverfolgung<br />
sowie in den letzten 10<br />
Jahren auch im Produktschutz. Man<br />
hat eine Initiative mit Fördermillionen<br />
auf die Spur gesetzt, das Thema Produktschutz<br />
anzugehen. Man hat 10<br />
Projekte in diesem Umkreis gestartet<br />
(2008) und der VDMA hat immer wieder,<br />
Dank sei Herrn Glatz für seinen<br />
unermüdlichen Einsatz, darüber diskutiert.<br />
Ich bin gespannt, ob <strong>2010</strong> das<br />
Jahr der Ergebnisse in der Arbeit zum<br />
Produktschutz ist. Die ersten Ergeb-<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Klaus Krämer<br />
Hochschule Rosenheim<br />
Fertigungsautomatisierung<br />
Schwerpunkt Material- und Sendungsverfolgung,<br />
Produktschutz<br />
Hochschulstraße 1<br />
83024 Rosenheim<br />
Tel.: +49 8031 805 310<br />
www.fh-rosenheim.de<br />
nisse der 10 gestarteten Projekte<br />
sollten so langsam auch in den Medien<br />
erscheinen oder aus Sicherheitsgründen<br />
wenigstens angedeutet werden.<br />
Denn Achtung – was darf nicht passieren<br />
– wir haben geforscht und dürfen<br />
darüber nicht reden.<br />
Einerseits verständlich, es handelt sich<br />
ja um Produktschutz. Doch ist man in<br />
der Branche länger zu Hause, weiß man,<br />
kein Ergebnis ist manchmal wirklich kein<br />
Ergebnis und man kann viel Nicht-Wissen<br />
unter Produktschutzgründen verbergen.<br />
Das darf nicht so sein, die Gelder<br />
dürfen nicht in der Forschungslandschaft<br />
versanden. Wo sind die Analysen zur<br />
Produktpiraterie aus den Projekten. So<br />
vertraulich, dass auch endpersonalisiert<br />
nicht darüber gesprochen werden kann?<br />
Man hätte knapp drei Jahre lang die Fälschertätigkeit<br />
in speziellen Branchen<br />
verfolgen können und damit nun nach 3<br />
Jahren das finanzielle Risiko berechnen<br />
können. Eine solche Analyse allein auf<br />
Basis realer Zahlen wäre Geld wert. Lei-<br />
fachbeiträge 131<br />
der ist bis jetzt kein Anschlussprogramm<br />
aufgesetzt worden – ein großer Fehler!<br />
Letztes Jahr wäre im Anschluss an die<br />
Karlsruher Arbeitsgespräche Zeit gewesen.<br />
Angemahnt wurde eine Investition<br />
in Kennzeichnungs- und Gerätetechnik<br />
von Spezialisten für Spezialisten, siehe<br />
auch der Kommentar in der <strong>ident</strong><br />
4/2009. Da kamen aber die Wahlen und<br />
richtig, heute hat man andere Probleme.<br />
Ist das so? Wir sprechen von Umsatzverlusten<br />
aufgrund der Finanzkrise. Aber<br />
gerade auch die Verluste durch Plagiate<br />
sind doch Umsatzverluste, oder nicht?<br />
Ganz zu schweigen von der weiteren<br />
Abwanderung bei Billigprodukten.<br />
Aber die Käufer bleiben hier. Wie kann<br />
ich ihnen einen Mehrwert der heimischen<br />
Produktion nahebringen. Indem<br />
ich schneller liefere, als mit Schiffen<br />
möglich, ist ein Weg. Indem ich ihnen<br />
das liefere, was sie bestellt haben in<br />
der zugesagten Qualität und natürlich<br />
günstig, ist der andere Weg. Also<br />
doch die Originalware kenntlich machen<br />
>> <strong>ident</strong> <strong>Jahrbuch</strong> <strong>2010</strong>