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Ein Wangerooger unterrichtet in Burma Raketen- versuche in ...

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14<br />

Vor Peenemünde<br />

kam Wangerooge<br />

VON JÜRGEN PETERS<br />

WANGEROOGE – Wer heute den<br />

Namen Peenemünde hört,<br />

denkt auch sofort an Wernher<br />

von Braun. Er weiß beide Namen<br />

verbunden mit der Tod br<strong>in</strong>genden<br />

<strong>Raketen</strong>technik der Nationalsozialisten.<br />

Peenemünde,<br />

dieser nördlichste Ort auf der<br />

Ostsee<strong>in</strong>sel Usedom mit Amtsverwaltung<br />

<strong>in</strong> Z<strong>in</strong>nowitz, ist vielen<br />

Menschen – vor allem älteren<br />

– e<strong>in</strong> Synonym des Schreckens,<br />

wurden doch hier die berüchtigten<br />

<strong>Raketen</strong> des Zweiten<br />

Weltkrieges entwickelt und gebaut.<br />

Am 3. Oktober 1942 startete<br />

von hier die erste V2-Rakete<br />

<strong>in</strong>s Weltall.<br />

Doch vor Peenemünde war <strong>in</strong><br />

der Tat Wangerooge. Und der<br />

Weg von der Nordsee<strong>in</strong>sel Wangerooge<br />

zur Ostsee<strong>in</strong>sel Usedom<br />

war denn auch – wenn man<br />

den geschichtlichen H<strong>in</strong>tergrund<br />

der <strong>Raketen</strong>entwicklung<br />

betrachtet – gar nicht so weit.<br />

Denn da gab es vor gut 80<br />

Jahren auf der Insel Wangerooge<br />

die ersten erfolgreichen <strong>Raketen</strong><strong>versuche</strong>.<br />

Der Mann, der<br />

Re<strong>in</strong>hold Til<strong>in</strong>g als Pilot im Ersten Weltkrieg. FOTOS: PRIVAT<br />

die Flugkörper entwickelt hatte<br />

und sie dann <strong>in</strong> den östlichen<br />

Inseldünen und vom <strong>Wangerooger</strong><br />

Flugfeld abschoss, war<br />

Re<strong>in</strong>hold Til<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong> aufstrebender<br />

<strong>Raketen</strong>pionier.<br />

Til<strong>in</strong>g wurde am 13. Juni<br />

1893 im fränkischen Absberg<br />

als Sohn e<strong>in</strong>es Pastors geboren.<br />

Er begann nach dem Abitur<br />

e<strong>in</strong> Studium des Masch<strong>in</strong>enbaus<br />

und der Elektrotechnik.<br />

Der Erste Weltkrieg machte ihm<br />

e<strong>in</strong>en dicken Strich durch die<br />

Berufsplanung. Er wurde e<strong>in</strong>gezogen<br />

und meldete sich 1915<br />

freiwillig zur Luftwaffe, die damals<br />

gerade aufgebaut wurde.<br />

Diese „neuartige“ Jagdfliegerei<br />

lag dem jungen Mann, sie war<br />

ganz nach se<strong>in</strong>em Geschmack.<br />

Nach Kriegsende lies ihn die<br />

Fliegerei nicht mehr los. Er<br />

machte sich als Kunstflieger<br />

e<strong>in</strong>en Namen, se<strong>in</strong>e waghalsigen<br />

Kurvereien am Himmel<br />

machten ihn schnell auch überregional<br />

bekannt. 1926 wurde<br />

Re<strong>in</strong>hold Til<strong>in</strong>g Flugleiter des<br />

Osnabrücker Flughafens Netter<br />

Heide. So ganz nebenbei entdeckte<br />

er e<strong>in</strong>e andere Leidenschaft<br />

für sich – die <strong>Raketen</strong>technik.<br />

Irgendwann hatte er das<br />

Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“<br />

von Hermann<br />

Oberth – dem bekanntesten <strong>Raketen</strong>pionier<br />

der damaligen Zeit<br />

– <strong>in</strong> die Hände bekommen. So<br />

begann Til<strong>in</strong>g sich 1924 der <strong>Raketen</strong>technik<br />

zuzuwenden,<br />

1928 startete er se<strong>in</strong>e ersten<br />

Experimente. Til<strong>in</strong>g wusste natürlich,<br />

dass sich die anderen<br />

Forscher wie Oberth, Werner<br />

von Braun und Johannes<br />

W<strong>in</strong>kler auch mit dieser neuen<br />

Technologie ause<strong>in</strong>ander setzten.<br />

Im Gegensatz zu den anderen<br />

drei entschied Til<strong>in</strong>g sich für<br />

<strong>Raketen</strong>versuch <strong>in</strong> den <strong>Wangerooger</strong><br />

Dünen.<br />

wiederverwendbare <strong>Raketen</strong>flugkörper.<br />

Sie starteten als Rakete<br />

und landeten mit ausklappbaren<br />

Flügeln. Dieses<br />

Pr<strong>in</strong>zip wurde übrigens bis<br />

jüngst von der NASA für Flüge<br />

des Space Shuttle verwendet.<br />

Til<strong>in</strong>g erhielt 1928 se<strong>in</strong> erstes<br />

Patent auf e<strong>in</strong> „<strong>Raketen</strong>flugzeug<br />

mit ausschwenkbaren<br />

Tragflächen“ (DRP 509 115).<br />

Die Tragflächen waren <strong>in</strong> zwei<br />

der vier Leitflossen so e<strong>in</strong>gelassen,<br />

dass sie bei Erreichen der<br />

größten Flughöhe durch e<strong>in</strong>en<br />

Zeitzünder ausgeklappt werden<br />

konnten. So segelte der Flugkörper<br />

anschließend <strong>in</strong> sanftem<br />

Gleitflug auf die Erde zurück.<br />

Re<strong>in</strong>hold Til<strong>in</strong>g erhielt noch<br />

e<strong>in</strong> zweites Patent: für e<strong>in</strong>e Rakete,<br />

bei der die Leitflossen im<br />

höchsten Flugpunkt so verstellt<br />

wurden, dass sie wie bei e<strong>in</strong>em<br />

Hubschrauber wirkten. Sie ließen<br />

den Flugkörper langsam<br />

und unbeschädigt s<strong>in</strong>ken.<br />

Fortsetzung auf Seite 15<br />

Strandkorb?<br />

Wir bauen nicht nur für e<strong>in</strong>e Saison!<br />

PETER KAMPEN GMBH<br />

Bauunternehmung<br />

Rüderstraße 2•26382 Wilhelmshaven •Telefon (0 44 21) 20 20 58

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