Ein Wangerooger unterrichtet in Burma Raketen- versuche in ...
Ein Wangerooger unterrichtet in Burma Raketen- versuche in ... Ein Wangerooger unterrichtet in Burma Raketen- versuche in ...
Erholung ist eine Insel Ein Wangerooger unterrichtet in Burma Raketenversuche in Wangerooger Dünen Sonderbeilage der im Spätsommer 2011 Neue Geschichten von der Insel 20. August 2011
- Seite 2 und 3: 02 Buntes Treiben am Strand von Wan
- Seite 4 und 5: 04 Preis für Online-Kommunikation
- Seite 6 und 7: 06 Wo sind die alten Schiffe hin? V
- Seite 8 und 9: 08 Mit Pudelmütze auf dem Kopf ers
- Seite 10 und 11: 10 Kampfansage gegen Flugsteuer WAN
- Seite 12 und 13: 12 Erholung ist eine Insel 13 Ein W
- Seite 14 und 15: Erholung ist eine Insel „Bombenab
- Seite 16 und 17: Erholung ist eine Insel Ein Insulan
- Seite 18 und 19: Erholung ist eine Insel Mit zwölf
- Seite 20 und 21: Erholung ist eine Insel Seit 20 Jah
- Seite 22 und 23: Erholung ist eine Insel Patenschaft
Erholung ist e<strong>in</strong>e Insel<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Wangerooger</strong><br />
<strong>unterrichtet</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Burma</strong><br />
<strong>Raketen</strong><strong>versuche</strong><br />
<strong>in</strong><br />
<strong>Wangerooger</strong><br />
Dünen<br />
Sonderbeilage der<br />
im Spätsommer 2011<br />
Neue Geschichten von der Insel<br />
20. August 2011
02<br />
Buntes Treiben am Strand von Wangerooge. WZ-FOTO: KNOTHE<br />
Internetportal:<br />
Internationale<br />
Auszeichnung<br />
VON JÜRGEN PETERS<br />
Das hatte man auf der Insel<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr nicht erwartet:<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit den anderen<br />
sechs Ostfriesischen<br />
Inseln startete wurde im<br />
März <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> das Internetportal<br />
„Das Gelbe vom Eiland“<br />
– und schon wenige<br />
Wochen später hagelte es<br />
zur großen Überraschung<br />
der Verantwortlichen Auszeichnungen<br />
auf nationaler<br />
und <strong>in</strong>ternationaler Ebene.<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong>e grandiose Idee machte<br />
Schlagzeilen. Toll!<br />
Doch es war nicht alles<br />
Gold was da glänzte. Ganz<br />
andere Probleme drücken<br />
die Insulaner. Sie ärgern<br />
sich über die, wie sie sagen,<br />
„uns<strong>in</strong>nige“ Flugsteuer.<br />
Deshalb protestieren sie,<br />
setzen alles <strong>in</strong> Bewegung,<br />
um nicht <strong>in</strong>s H<strong>in</strong>tertreffen<br />
zu geraten. – Lesen Sie dieses<br />
und anderes mehr auf<br />
den folgenden Seiten.<br />
Und das lesen Sie<br />
<strong>in</strong> diesem Heft:<br />
„Das Gelbe vom Eiland“ im Netz<br />
Wo s<strong>in</strong>d die alten Schiffe h<strong>in</strong>?<br />
Von Wangerooge <strong>in</strong> die Großstadt und zurück<br />
Kampfansage gegen Flugsteuer<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> Lächeln für Wangerooge<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Wangerooger</strong> Sommer<br />
<strong>Raketen</strong><strong>versuche</strong> <strong>in</strong> den Dünen<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Wangerooger</strong> im Fernen Osten<br />
Mit zwölf Knoten auf die Insel<br />
Inseltombola: <strong>E<strong>in</strong></strong>e Erfolgsgeschichte<br />
Seit 20 Jahren „Heimeltern“<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> Zugezogener macht die Insel bunter<br />
Gelebte Patenschaft mit Wittmunder Fliegern<br />
3/4/5<br />
6/7<br />
8/9<br />
10<br />
11<br />
12/13<br />
14/15/16<br />
17/18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
„Wangerooge – Erholung ist<br />
e<strong>in</strong>e Insel“ – Sonderbeilage<br />
der „Wilhelmshavener<br />
Zeitung“. Redaktion: Jürgen<br />
Peters, Walburg Dittrich.<br />
Anzeigen: Thomas Schipper.<br />
Verlag und Druck: Brune-<br />
Mettcker-Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
mbH,<br />
Parkstraße 8,<br />
26382 Wilhelmshaven, Postfach<br />
1265,<br />
26352 Wilhelmshaven.<br />
Die Zeitung ist <strong>in</strong> all ihren<br />
Teilen urheberrechtlich<br />
geschützt. Ohne vorherige<br />
Genehmigung durch den<br />
Verlag dürfen diese Zeitung<br />
oder alle <strong>in</strong> ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen<br />
weder vervielfältigt noch<br />
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ebenso für die Aufnahme <strong>in</strong><br />
elektronische Datenbanksysteme<br />
und die Vervielfältigung<br />
auf CD-Rom.<br />
Telefon (0 44 21) 488-0,<br />
Telefax allgeme<strong>in</strong><br />
(0 44 21) 488 259,<br />
Telefax Redaktion<br />
(0 44 21) 488 430,<br />
Telefax Anzeigen<br />
(0 44 21) 488 258.<br />
E-Mail: redaktion@WZonl<strong>in</strong>e.de<br />
anzeigen@WZonl<strong>in</strong>e.de<br />
Internet: www.WZonl<strong>in</strong>e.de
Erholung ist e<strong>in</strong>e Insel<br />
„Das Gelbe vom Eiland“macht<br />
Schlagzeilen<br />
WohlGefühl.<br />
Lomi Lomi-Nui<br />
Tempelmassage<br />
VON JÜRGEN PETERS<br />
WANGEROOGE/OBERHAUSEN –<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong>e grandiose Idee macht<br />
Schlagzeilen. Auf der Internationalen<br />
Tourismus-Börse (ITB) <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong> wurde es am 11. März zu<br />
Lomi ist e<strong>in</strong>e wirkungsvolle<br />
Methode um seelische und körperliche<br />
Heilungsprozesse anzuregen.<br />
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Ihre Haut wird mit e<strong>in</strong>em Rohseidenhandschuh<br />
verwöhnt. Die Massage<br />
aktiviert den Stoffwechsel und<br />
die Zellerneuerung.<br />
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Shiroabhyanga<br />
Kopfmassage<br />
Belebende Ölmassage des<br />
Kopfbereiches<br />
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03<br />
ersten Mal vorgestellt, das<br />
neue Reiseportal www.das-gelbe-vom-eiland.de.<br />
Und schon<br />
wenige Wochen später räumt<br />
dieses Netzwerk bedeutende<br />
Preise ab.<br />
Fortsetzung auf Seite 4<br />
Ayurvedische<br />
Rückenmassage<br />
Mit warmem Kräuteröl wird der<br />
ganze Rücken massiert. Die Durchblutung<br />
der Rückenmuskulatur wird<br />
angeregt, gelockert und gibt e<strong>in</strong><br />
wohliges Gefühl von Leichtigkeit.<br />
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Traditionelle Ayurvedische Ganzkörpermassage<br />
bei der der Körper<br />
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04<br />
Preis für Onl<strong>in</strong>e-Kommunikation<br />
Fortsetzung von Seite 3<br />
H<strong>in</strong>tergrund: Die sieben Ostfriesischen<br />
Inseln gehen neue Wege<br />
im Tourismusmarket<strong>in</strong>g. So<br />
hat die Oberhausener Werbeagentur<br />
move:elevator für die<br />
Insel-Gruppe e<strong>in</strong> eigenes Soziales<br />
Netzwerk – im Grunde e<strong>in</strong><br />
kreatives Kundenb<strong>in</strong>dungs<strong>in</strong>strument<br />
– entwickelt<br />
und umgesetzt. Das<br />
Besondere: Das Portal<br />
„Das Gelbe vom Eiland“<br />
verb<strong>in</strong>det nutzergenerierte<br />
Inhalte und Social Media-Elemente<br />
zu e<strong>in</strong>em<br />
e<strong>in</strong>zigartigen und <strong>in</strong>novativen<br />
Reiseplaner. Diese<br />
„Sozialen Medien“ s<strong>in</strong>d<br />
digitale Medien und Technologien,<br />
die es den Nutzern<br />
ermöglichen, sich<br />
untere<strong>in</strong>ander auszutauschen.<br />
„Fans und Freunde der<br />
Ostfriesischen Inseln<br />
können sich im Internet<br />
richtig austoben und austauschen“,<br />
sagte Thomas<br />
Vodde, Sprecher der<br />
Werbegeme<strong>in</strong>schaft der<br />
Insel-Gruppe. „Und alle,<br />
die die Inseln noch nicht<br />
kennen, können sich die<br />
besten Infos und Geheimtipps<br />
aus erster<br />
Hand besorgen.“<br />
Die Nutzung der Seite<br />
sei sehr e<strong>in</strong>fach, so Vodde.<br />
„Darauf haben wir<br />
großen Wert gelegt. Denn<br />
wir möchten alle unsere<br />
Kunden ansprechen –<br />
auch die, die sonst nichts<br />
mit Social Media zu tun<br />
haben.“ Neben den <strong>in</strong>teraktiven<br />
Modulen hält das<br />
Portal auch alle offiziellen<br />
Informationen über die sieben<br />
Inseln Borkum, Juist, Norderney,<br />
Baltrum, Langeoog,<br />
Spiekeroog und Wangerooge<br />
bereit.<br />
Kernstück des <strong>in</strong>teraktiven<br />
Portals ist der „Inselkompass“:<br />
Hier können die Nutzer ihre<br />
Liebl<strong>in</strong>gsorte, das „Gelbe vom<br />
Eiland“ also, auf e<strong>in</strong>er Landkarte<br />
markieren und Videos, Fotos<br />
und Berichte dazu e<strong>in</strong>stellen.<br />
Mit der Zeit entsteht so e<strong>in</strong> Multimedia-Album<br />
mit authentischen<br />
Berichten zu Hotels,<br />
Cafés, Stränden und vieles<br />
mehr. Das zweite zentrale Element<br />
der Website ist die Community<br />
der „Inselfreunde“. Hier<br />
können sich Reisende und Interessierte<br />
kennenlernen, austauschen<br />
und verabreden, etwa<br />
zum geme<strong>in</strong>samen Wattwan-<br />
dern oder zum gemütlichen<br />
Plausch im Straßencafé.<br />
Und kaum vier Wochen verfügbar,<br />
kam der erste Knaller.<br />
Am 14. April wurde die Plattform<br />
„Das Gelbe vom Eiland“ <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong> mit dem Deutschen Preis<br />
für Onl<strong>in</strong>ekommunikation 2011<br />
ausgezeichnet. Marion Weber,<br />
Die Startseite von www.das-gelbe-vom-eiland.de :<br />
Bei uns läuft die Ware nicht vomBand,<br />
wir backen noch mit Herz und Hand<br />
wir backen noch mit Herz und Hand<br />
·Frühstücksangebote<br />
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Wangerooges Market<strong>in</strong>gleiter<strong>in</strong>,<br />
war stellvertretend für die<br />
Gewerbegeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong>s Berl<strong>in</strong>er<br />
ewerk gereist. „Wir s<strong>in</strong>d absolut<br />
begeistert. Es war e<strong>in</strong>fach<br />
toll, als wir auf die Bühne gerufen<br />
wurden“, ist sie immer noch<br />
begeistert. „Das ist e<strong>in</strong>e wunderbare<br />
Bestätigung für das<br />
Projekt und zeigt uns, dass wir<br />
den richtigen Weg e<strong>in</strong>geschlagen<br />
haben. Ich hätte nicht gedacht,<br />
dass wir so kurz nach<br />
dem Start schon e<strong>in</strong>e solche<br />
Anerkennung bekommen würden.“<br />
Die Zahlen für die Auszeichnung<br />
sprechen zudem<br />
für sich: In den ersten<br />
fünf Wochen gab es<br />
rund 1000 Community-<br />
Mitglieder, mehr als 3000<br />
markierte Orte, e<strong>in</strong>gestellte<br />
Fotos und Videos<br />
und fast 100 000 Besucher<br />
auf der Website.<br />
„Man darf nicht vergessen,<br />
dass wir bisher praktisch<br />
noch ke<strong>in</strong>e Werbung<br />
für das neue Onl<strong>in</strong>e-Portal<br />
gemacht haben“, erklärte<br />
Markus Lacum, Geschäftsführer<br />
der Werbeagentur<br />
move:elevator.<br />
Dass sich neben den<br />
Urlaubern nun auch die<br />
hochkarätige Jury des<br />
Deutschen Preis für Onl<strong>in</strong>ekommunikation<br />
für<br />
„Das Gelbe vom Eiland“<br />
begeistert, war für die<br />
Werbeagentur ebenfalls<br />
e<strong>in</strong> schöner Erfolg. „Es ist<br />
überwältigend“, so Geschäftsführer<br />
Hans Piechatzek.<br />
„Besonders hat<br />
uns das großartige Feedback<br />
der Jury gefreut.<br />
Demnach war unser Sieg<br />
e<strong>in</strong>e der klarsten Entscheidungen<br />
des Tages.<br />
Ansche<strong>in</strong>end haben wir<br />
mit dem ´Gelben vom Eiland`<br />
den Nagel auf den<br />
Kopf getroffen.“<br />
Die Erfolgsgeschichte<br />
des Reiseportals geht weiter.<br />
Denn kaum war die erste große<br />
Auszeichnung ver<strong>in</strong>nerlicht worden,<br />
folgte schon der nächste<br />
Coup.<br />
Fortsetzung auf Seite 5<br />
Fahrrad und D<strong>in</strong>ocar Vermietung Beier<br />
Inh. Hörbst Doris<br />
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Internationale Auszeichnung<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong>e weitere hohe Auszeichnung<br />
folgte: der <strong>in</strong>ternationale<br />
Silver Communicator Award.<br />
Weit über 6000 e<strong>in</strong>gereichte<br />
Portale aus der ganzen Welt hat<br />
die Jury der Community Awards<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr gesichtet und<br />
bewertet. Am Ende haben die<br />
amerikanischen Kommunikationsexperten<br />
„Das Gelbe von<br />
Eiland“ mit Silber ausgezeichnet.<br />
Der „Award of Distr<strong>in</strong>ction“<br />
wird an Projekte verliehen, die<br />
h<strong>in</strong>sichtlich Idee und Ausführung<br />
qualitativ sowie kreativ<br />
weit über den Branchenstandards<br />
liegen. Die Communicator<br />
Awards s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er der wichtigsten<br />
<strong>in</strong>ternationalen Kreativ-<br />
Wettbewerbe.<br />
Sie werden von der International<br />
Academy of the Visual<br />
Gebündelte Werbung<br />
WANGEROOGE/BR – Die Werbegeme<strong>in</strong>schaft<br />
der Ostfriesischen<br />
Inseln hat e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Werbeplattform geschaffen,<br />
die die Freunde der<br />
Inseln bündelt und andere Informationen<br />
anbietet als die<br />
e<strong>in</strong>zelnen eigenen Insel-Webseiten.<br />
Insbesondere die Erfahrungen<br />
mit der Stammgast-<br />
Messe und der Botschafter-<br />
Aktion – mit der übrigens der<br />
erste (2008) und dritte Platz<br />
(2009) beim Deutschen Tourismuspreis<br />
belegt wurden –<br />
zeigten deutlich, dass das Interesse<br />
an den Ostfriesischen<br />
Inseln sehr groß ist.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus, so wurde<br />
festgestellt, besteht bei den<br />
Gästen und Inselfreunden der<br />
Wunsch, Erfahrungen und Erlebnisse<br />
anderen Personen<br />
mitteilen zu können.<br />
Um dieses Potenzial zu<br />
nutzen, wurde mit dem „Gel-<br />
ben vom Eiland“ e<strong>in</strong> Portal geschaffen,<br />
auf dem Stammgäste<br />
zu Insel-Empfehlern<br />
werden und sich mit anderen<br />
Inselfreunden über ihre Liebl<strong>in</strong>gs<strong>in</strong>sel<br />
austauschen können.<br />
Insbesondere die neuen<br />
Möglichkeiten von Social Media<br />
bieten hierfür hervorragende<br />
Plattformen. Die heute<br />
ohneh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gestellten Informationen<br />
<strong>in</strong> Form von Bewertungen,<br />
Texten, Fotos oder Videos<br />
werden auf „Das Gelbe<br />
vom Eiland“ für die Ostfriesischen<br />
Inseln zusammengefasst<br />
dargestellt.<br />
Hier erhält der <strong>in</strong>teressierte<br />
Insel-Urlauber Empfehlungen<br />
aus bester Quelle, nämlich<br />
von Inselurlaubern und Insulanern,<br />
und kann so bestens<br />
<strong>in</strong>formiert se<strong>in</strong>en<br />
Wunschurlaub planen: User<br />
Generated Content macht<br />
aus „Das Gelbe vom Eiland“<br />
den Reiseführer der Zukunft!<br />
05<br />
Arts (IAVA) vergeben. Zu den<br />
Mitgliedern gehören unter anderem<br />
Top-Entscheider aus Konzernen<br />
wie Disney oder Time<br />
Inc. und aus großen Kommunikations-,<br />
Market<strong>in</strong>g- und Kreativagenturen.<br />
Hans Piechatzek, move:elevator-Geschäftsführer.<br />
„Es ist<br />
toll, dass unser deutschsprachiges<br />
Portal e<strong>in</strong>e Jury <strong>in</strong> den<br />
Vere<strong>in</strong>igten Staaten überzeugt<br />
hat. Das zeigt, dass wir mit<br />
‚Das Gelbe vom Eiland’ e<strong>in</strong>en<br />
Nerv getroffen haben. Und wir<br />
freuen uns natürlich, dass die<br />
Market<strong>in</strong>gverantwortlichen und<br />
Dienstleister der Ostfriesischen<br />
Inseln dadurch <strong>in</strong> ihrem mutigen<br />
Schritt bestätigt werden.<br />
Sie haben letztlich den Schritt<br />
gewagt, die Kundenkommunikation<br />
<strong>in</strong> die Hände ihrer Gäste zu<br />
legen.“<br />
K<strong>in</strong>derspielhaus mit Kletterwand, Trampol<strong>in</strong> u.v.m.
06<br />
Wo s<strong>in</strong>d die alten Schiffe h<strong>in</strong>?<br />
VON JÜRGEN PETERS<br />
WANGEROOGE – Wie das so ist,<br />
wenn man mal aufräumt. Da<br />
fällt mir aus der H<strong>in</strong>terlassenschaft<br />
me<strong>in</strong>er Eltern unter anderem<br />
e<strong>in</strong> altes Foto mit drei<br />
Schiffen auf: Es wurde vermutlich<br />
kurz nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg aufgenommen, etwa<br />
um 1949, und zeigt alle drei<br />
Schiffe, die damals im Fähr- und<br />
Frachtverkehr von Harlesiel<br />
nach Wangerooge e<strong>in</strong>gesetzt<br />
waren, die Dampfer „Wangerooge“<br />
(l<strong>in</strong>ks) und „Friesland“ und<br />
das Motorschiff „Münster“.<br />
Manchem alten Insulaner, der<br />
unzähligen Male die Schiffe<br />
sommers und w<strong>in</strong>ters zwischen<br />
Insel und Festland genutzt<br />
hat, mögen bei<br />
diesem Anblick nostalgische<br />
Gedanken kommen.<br />
Wie viele Geschichten<br />
könnten über<br />
sie erzählt werden?<br />
Doch Frage tauchten<br />
auf, machten mich besonders<br />
neugierig: Wo<br />
s<strong>in</strong>d sie geblieben?<br />
Gibt es sie vielleicht<br />
noch irgend wo? Wer<br />
kann mir bei der Suche<br />
und Aufklärung helfen?<br />
Nun, bei solchen<br />
nautischen Fragen fiel<br />
mir spontan Cai Rönnau<br />
e<strong>in</strong>. Wir kannten<br />
uns aus dem Nautischen<br />
Vere<strong>in</strong> Wilhelmshaven-Jade<br />
und – er war<br />
der 1964 auf Wangerooge<br />
geborene Sohn von Kapitän<br />
Karl Rönnau, der über Jahre<br />
die Schiffe zwischen den Häfen<br />
h<strong>in</strong> und her gefahren hat. Cai<br />
Rönnau lebt mit se<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />
Familie vor den Toren der Stadt<br />
Wilhelmshaven, er arbeitet freiberuflich<br />
für Schifffahrtsverlage,<br />
se<strong>in</strong>e Fotos nutzen verschiedene<br />
Reedereien an der<br />
Küste. „Inselfähren und Seebäderschiffe<br />
<strong>in</strong>teressieren mich<br />
Der Insulaner Cai Rönnau fotografiert mit Leidenschaft<br />
Seebäderschiffe. FOTO: PRIVAT<br />
seit me<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit“, sagt er.<br />
Mit Cai Rönnaus Hilfe nun<br />
kam teilweise Erstaunliches zu<br />
Tage. Doch nun zur Chronologie.<br />
Das ist zunächst der Dampfer<br />
„Wangerooge“, schon e<strong>in</strong> Oldie<br />
als das Foto gemacht wurde.<br />
Er wurde bereits im Mai<br />
1905 auf Kiel gelegt, e<strong>in</strong> Jahr<br />
später für die Großherzoglich-<br />
Oldenburgische Eisenbahn für<br />
den <strong>E<strong>in</strong></strong>satz zwischen Harle und<br />
L<strong>in</strong>ks Dampfer „Wangerooge“, die „Friesland“ und<br />
die „Münster“. FOTO: ARCHIV PETERS<br />
Wangerooge <strong>in</strong> Dienst<br />
gestellt. Im Ersten Weltkrieg<br />
wurde die „Wangerooge“<br />
mit e<strong>in</strong>er Zwill<strong>in</strong>gsrevolverkanone<br />
ausgerüstet und fuhr<br />
für die Kaiserliche Mar<strong>in</strong>e<br />
zusätzlichen Wachdienst<br />
im Fahrwasser<br />
der Harle.<br />
Ab 1920 lag der<br />
Dampfer lange <strong>in</strong> Oldenburg,<br />
wurde von der<br />
Reichsbahndirektion<br />
Oldenburg übernommen.<br />
Ab 1927 dann fuhr das<br />
Schiff wieder im L<strong>in</strong>iendienst,<br />
zwischen Wilhelmshaven und<br />
Wangerooge-Ostanleger, wechselweise<br />
mit den beiden Dampfern<br />
„Delph<strong>in</strong>“ und „Stadt Rüstr<strong>in</strong>gen“.<br />
1939 wird das Schiff der<br />
Reichsbahndirektion <strong>in</strong> Münster<br />
unterstellt, es fährt Anfang<br />
1944 im Frachtdienst, e<strong>in</strong>ige<br />
Monate als Weserfähre zwi-<br />
schen Blexen und Wesermünde,<br />
ehe es am 15. Dezember<br />
1944 mit dem Hamburger<br />
Dampfer „Oskar Friedrich“ kollidiert.<br />
Die Elsflether Werft repariert<br />
die Schäden zunächst notdürftig,<br />
später komplett. Anfang<br />
1946 übernimmt die Reichsbahndirektion<br />
Oldenburg die<br />
„Wangerooge“ wieder und<br />
schickt sie zurück <strong>in</strong> den L<strong>in</strong>iendienst<br />
zwischen der Insel und<br />
Harle.<br />
Auch die Nachfolgeorganisation<br />
Deutsche Bundesbahn<br />
übernahm das Schiff für den<br />
Fährverkehr. Am 6. August<br />
1958 fuhr die „Wangerooge“<br />
zum letzten Mal zwischen Wangerooge<br />
und Harle, danach lag<br />
sie <strong>in</strong> Harle bis zu ihrem Verkauf<br />
1960 an den Bunkerbetrieb<br />
Bücht<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong>.<br />
Die Schiffsbesatzung überführte<br />
das Schiff am 26. März 1960<br />
Fortsetzung auf Seite 7.<br />
76 Jahre Fischfe<strong>in</strong>kost<br />
59 Jahre Restaurant<br />
ihr Garant für<br />
frischen Fisch<br />
Wangerooge<br />
Elisabeth-Anna Str. 15-17
Erholung ist e<strong>in</strong>e Insel<br />
„Friesland“ nach Italien verkauft<br />
Fortsetzung von Seite 6<br />
nach Delfzijl, wo sie von e<strong>in</strong>er<br />
Besatzung des Käufers übernommen<br />
wurde. In Duisburg<br />
wurde es zum Büro- und Bunkerschiff<br />
umgebaut, erhielt den Namen<br />
„Unterma<strong>in</strong>“. Sie wurde<br />
später noch m<strong>in</strong>destens zweimal<br />
verkauft, als Wohnschiff genutzt<br />
und steht seit 2007 zum<br />
Verkauf. Zum letzten Mal wurde<br />
der Schiffs-Veteran im Oktober<br />
2010 <strong>in</strong> B<strong>in</strong>gen am Rhe<strong>in</strong> gesichtet.<br />
Der Dampfer „Friesland“ hatte<br />
längst nicht e<strong>in</strong>e so lange Lebensdauer.<br />
Der im Juli 1941 bei<br />
e<strong>in</strong>er Werft <strong>in</strong> Hammelwarden<br />
bestellte Neubau – Baunummer<br />
226 – wurde wegen vorhandener<br />
Mar<strong>in</strong>eaufträge nicht genehmigt.<br />
So g<strong>in</strong>g der Auftrag nach<br />
Holland an die Schepswerft J.<br />
Bodewes <strong>in</strong> Martenhoek unter<br />
der Baunummer 1. Stapellauf<br />
war am 19. Oktober 1942, Ablieferung<br />
an die Geme<strong>in</strong>de Wangerooge<br />
am 7. Dezember 1943,<br />
fünf Tage später Indienststellung<br />
am 12. Dezember. Bis Ende<br />
1949 fuhr die „Friesland“ <strong>in</strong><br />
Charter für die Deutsche<br />
Reichsbahn zwischen Wangerooge<br />
und Harle. Anschließend<br />
wurde sie verkauft an W.<br />
Schoonbeck & Co. <strong>in</strong> Wilhelmshaven,<br />
wo sie bis Anfang 1952<br />
als Auflieger lag. Nach dem Verkauf<br />
an die Schifffahrts-Gesellschaft<br />
Jade wurde sie im Sommer<br />
auf der Jade zwischen Wilhelmshaven<br />
und Eckwarderhörne<br />
sowie sporadisch für Fahrten<br />
um Helgoland e<strong>in</strong>gesetzt, die<br />
wurden jedoch wegen schlechten<br />
Seeverhalten des Schiffes<br />
nur selten durchgeführt.<br />
1959 wurde das Schiff nach<br />
Italien verkauft an Natale Giuffre<br />
und umbenannt <strong>in</strong> „Monte Tiberio“.<br />
Sie wurde umgebaut,<br />
um zwischen Neapel und Capri<br />
neben 150 Passagieren auch<br />
m<strong>in</strong>destens zwei Pkw oder Lkw<br />
zu transportieren. 1963 wurde<br />
sie für die Allauro-L<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Neapel<br />
registriert, 1989 wurde sie<br />
schließlich verschrottet.<br />
Der Lebenslauf des Motorschiffes<br />
„Münster“ ist ähnlich<br />
kurz. 1944 als Flusskanonenboot<br />
„Barbara“ für die deutschen<br />
Flusspioniere begonnen,<br />
blieb das Schiff bei Kriegsende<br />
als Rohbau liegen. 1949 an die<br />
Reichsbahndirektion Münster<br />
verkauft, wurde der Rumpf zur<br />
Schiffswerft H. Peters <strong>in</strong> Badenfleth<br />
geschleppt und als „Oldenburg“<br />
fertig gestellt. Im Mai<br />
1949 wurde sie nach Wanger-<br />
ooge überführt und <strong>in</strong> „Münster“<br />
unbenannt. Sie fuhr als Ersatz<br />
für den alten Dampfer<br />
„Wangerooge“ bis Anfang 1961<br />
zwischen der Insel und dem<br />
Festland.<br />
Hillern Warr<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Carol<strong>in</strong>ensiel<br />
kaufte die „Münster“ für<br />
245 000 D-Mark und nannte sie<br />
<strong>in</strong> „Harle Siel“ um. Im Stenogramm<br />
weiter: 1968 verkauft<br />
an J. Th. Schmidt nach Nebel<br />
auf Amrum und unbenannt <strong>in</strong><br />
„Friesland 1“; 1971 verkauft an<br />
Elbeflug und <strong>E<strong>in</strong></strong>satz als Geräteträger<br />
zur Erprobung von Rettungs<strong>in</strong>seln;<br />
1972 verkauft an<br />
H. Schubert <strong>in</strong> Lübeck und <strong>E<strong>in</strong></strong>-<br />
07<br />
satz auf der Trave; 1980 verkauft<br />
an M. A. Martyniak & G. Fischer<br />
<strong>in</strong> Lübeck, umbenannt <strong>in</strong><br />
„Piratis“ und Nutzung als Motoryacht;<br />
1982 verkauft an Martha<br />
Lena L<strong>in</strong>nartz <strong>in</strong> Hamburg<br />
und umbenannt <strong>in</strong> „Atlantic I“.<br />
Danach ist über den weiteren<br />
Verbleib nichts bekannt
08<br />
Mit Pudelmütze auf dem Kopf<br />
erstmals <strong>in</strong> die Großstadt<br />
VON JÜRGEN PETERS<br />
WANGEROOGE – Wir sitzen auf<br />
der Terrasse der „Wooge“ <strong>in</strong> der<br />
gerade noch auszuhaltenden<br />
Mittagssonne, Friedrich-Wilhelm<br />
Petrus und ich. Der Lange,<br />
wie er auf der Insel genannt<br />
wird, ist wie ich auf Wangerooge<br />
aufgewachsen, Friedrich-Wilhelm<br />
ist vom Jahrgang 1937<br />
und damit vier Jahre älter als<br />
ich.<br />
Wir plaudern über unsere<br />
Werdegänge. Und was der Ältere<br />
dann von sich gibt, erstaunt<br />
mich teilweise dann<br />
doch. Dass er mit se<strong>in</strong>er Frau<br />
Annelore nach se<strong>in</strong>er Rückkehr<br />
zur Insel jahrelang im Inselwesten<br />
das Lokal „Harle Hörn“ betrieben<br />
hat, dass er gelernter<br />
Tierpfleger ist, dass er Gäste<br />
über die Insel und <strong>in</strong>s Wattenmeer<br />
führte, dass er Seehunde<br />
birgt und Vögel schützt – das alles<br />
wusste ich. Wenn auch nicht<br />
so ganz genau. Dass er aber<br />
auch ausgebildeter Falkner ist<br />
und bereits seit Anfang 1980<br />
die Interessen der Wattenjagd-<br />
Aufsicht vertritt – ne<strong>in</strong>, das hatte<br />
ich bislang nicht gewusst.<br />
Doch der Reihe nach. 1954<br />
hatte Friedrich-Wilhelm Petrus<br />
die Insel verlassen. Ihn zog es<br />
nach Stuttgart. In der Wilhelm<strong>in</strong>a,<br />
dem großen Zoo der württembergischen<br />
Metropole, sollte<br />
er zum Tierpfleger ausgebildet<br />
werden.<br />
„Mit Pudelmütze auf dem<br />
Kopf und e<strong>in</strong>em Köfferchen <strong>in</strong><br />
der Hand fuhr ich los. Ich hatte<br />
vorher noch nie e<strong>in</strong>e so große<br />
Stadt gesehen, ich war noch nie<br />
Straßenbahn gefahren“, bekennt<br />
er freimütig. Nach Stuttgart<br />
<strong>in</strong> die Wilhelm<strong>in</strong>a war er<br />
durch Gäste gekommen, er<strong>in</strong>nert<br />
sich Petrus. Kurz nach der<br />
Währungsreform mieteten<br />
Stuttgarter Gäste bei se<strong>in</strong>en Eltern<br />
e<strong>in</strong> Zimmer, um Urlaub an<br />
der Nordsee Urlaub zu machen.<br />
Bei dieser e<strong>in</strong>maligen Urlaubsbuchung<br />
blieb es nicht, die<br />
Stuttgarter kamen noch e<strong>in</strong><br />
paar Mal. Hier muss auch irgend<br />
wann der Gedanke an die<br />
Tierpflegerausbildung entstanden<br />
se<strong>in</strong>. Jedenfalls wurde<br />
Friedrich-Wilhelm Petrus auch <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er neuen süddeutschen<br />
Heimat von den Stuttgartern betreut.<br />
Heimweh, ne<strong>in</strong>, Heimweh<br />
hatte er nicht.<br />
Fortsetzung auf Seite 9<br />
Friedrich-Wilhelm Petrus wird auf Wangerooge nur „der Lange“<br />
genannt. WZ-FOTO: KNOTHE<br />
Über 770 lebende Seehunde hat Friedrich-Wilhelm Petrus <strong>in</strong> Spezialkörben von der Insel nach Norddeich <strong>in</strong> die Seehundaufzuchtstation<br />
gebracht. WZ-FOTO: KNOTHE<br />
Sonnenbänkefür Seehunde,<br />
Schlemmerbuffet fürVögel,<br />
Badewannen für Babyschollen und<br />
e<strong>in</strong>malige Naturerlebnissefür Urlaubsgäste,<br />
im Weltnaturerbe Wattenmeer erbt jeder etwas Schönes.<br />
Kaum zu glauben? - Dann auf <strong>in</strong>s Nationalpark-Haus<br />
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Erholung ist e<strong>in</strong>e Insel<br />
Später<br />
kam das<br />
Heimweh<br />
Fortsetzung von Seite 8<br />
Der <strong>Wangerooger</strong> Junge stürzte<br />
sich mit großem Eifer <strong>in</strong> das<br />
Abenteuer Tierpfleger. Er erzählt<br />
von se<strong>in</strong>er Abschluss-Prüfung.<br />
„Da standen die Prüfer, und<br />
e<strong>in</strong>er me<strong>in</strong>te zu e<strong>in</strong>em Kollegen<br />
und mir ,Nun fangt mal e<strong>in</strong> Krokodil<br />
e<strong>in</strong>`. Mal eben so. Me<strong>in</strong>e<br />
Kollege nahm e<strong>in</strong>e Art Lasso,<br />
warf es dem Reptil um die große<br />
Schnauze, ich warf mich auf<br />
den schlagenden Schwanz des<br />
Tieres, wir drehten es und hatten<br />
es <strong>in</strong>nerhalb weniger M<strong>in</strong>uten<br />
e<strong>in</strong>gefangen“, erzählt er <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er abgeklärten Art. Die Prüfung<br />
bestanden beide übrigens<br />
mit e<strong>in</strong>er zwei plus.<br />
Petrus blieb lange im Süden.<br />
Auch nach se<strong>in</strong>er Bundeswehr-<br />
Als junger Mann verließ<br />
Friedrich-Wilhelm Petrus die<br />
Insel, um Tierpfleger <strong>in</strong> der<br />
Wilhelm<strong>in</strong>a <strong>in</strong> Stuttgart zu<br />
Mit se<strong>in</strong>er Frau Annelore betrieb Friedrich-Wilhelm Petrus jahrelang das Lokal „Harle Hörn“<br />
im Westen der Insel. WZ-FOTO: KNOTHE<br />
zeit blieb er se<strong>in</strong>em Ausbildungsbetrieb<br />
treu. Er erlernte<br />
später noch das Falkner-Handwerk.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs nicht <strong>in</strong> Stuttgart.<br />
Doch irgend wann muss er<br />
werden. Doch seit mehr als<br />
30 Jahren kümmert er sich<br />
jetzt schon um die Tierwelt<br />
auf Wangerooge. WZ-FOTO: KNOTHE<br />
doch wieder Heimweh bekommen<br />
haben. Denn seit über 30<br />
Jahren lebt er nun schon wieder<br />
auf se<strong>in</strong>er Insel. Und es muss<br />
wohl für die Natur- und Wattenschützer<br />
e<strong>in</strong> Glücksfall gewesen<br />
se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> Mann mit<br />
dieser beruflichen Vita den Weg<br />
zurück an die Nordsee gefunden<br />
hatte. Seit dem 2. Januar<br />
1980 vertritt er <strong>in</strong> höherem Auftrag<br />
die Interessen der Wattenjagd-Aufsicht.<br />
Das heißt, gestrandete<br />
Seehunde – ob lebend<br />
oder tot – werden von Petrus<br />
übernommen. Ebenso<br />
Schwe<strong>in</strong>swale oder verölte Vögel.<br />
Zwei Seehunds-Staupen<br />
hat er auf der Insel mit erlebt.<br />
Und – darauf ist er auch e<strong>in</strong> wenig<br />
stolz – über 770 lebende<br />
Seehunde hat er mit Helfern<br />
seitdem <strong>in</strong> Spezialkörben von<br />
der Insel nach Norddeich <strong>in</strong> die<br />
Seehundaufzucht-Station geschafft.<br />
Wie gut so e<strong>in</strong>e Rettungsak-<br />
Klaus Rieger<br />
Maler- und Lackierermeister<br />
09<br />
tion organisiert ist, zeigt Friedrich-Wilhelm<br />
Petrus an e<strong>in</strong>em<br />
Schwe<strong>in</strong>swal auf. Im Osten der<br />
Insel wurde e<strong>in</strong> noch lebendes<br />
Tier gemeldet. Petrus setzte sofort<br />
e<strong>in</strong>e „Überlebenskette“ <strong>in</strong><br />
Bewegung. Mit e<strong>in</strong>em Fahrzeug<br />
wurde das Tier zum Flugplatz<br />
transportiert, <strong>in</strong> Harle stand bereits<br />
e<strong>in</strong> weiteres Fahrzeug, das<br />
den Wal an die holländische<br />
Grenze brachte. „Und das alles<br />
<strong>in</strong> nur vierzig M<strong>in</strong>uten“, sagt<br />
Petrus. Dort hatten holländische<br />
Kollegen das Tier weiter<br />
nach Amsterdam gebracht.„<br />
Das Tolle ist, der Wal hat<br />
überlebt und wurde später wieder<br />
ausgewildert“, so der Mann<br />
des Naturschutzes mit merklichem<br />
Stolz auf se<strong>in</strong>e Arbeit.Übrigens,<br />
auch se<strong>in</strong> drei Jahre jüngerer<br />
Bruder Harald wurde später<br />
<strong>in</strong> Stuttgart Tierpfleger und<br />
lebt <strong>in</strong>zwischen als Ruheständler<br />
auch wieder auf Wangerooge.<br />
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10<br />
Kampfansage gegen Flugsteuer<br />
WANGEROOGE/BERLIN/JP – Inselverantwortliche,<br />
heimische Politiker<br />
und Unternehmer s<strong>in</strong>d im<br />
wahren Worts<strong>in</strong>n „<strong>in</strong> die Luft“<br />
gegangen. Sie gehen seit Wochen<br />
gegen e<strong>in</strong>e, wie sie unisono<br />
me<strong>in</strong>en, „uns<strong>in</strong>nige Flugsteuer“<br />
vor. Seit Anfang des<br />
Jahres wird für alle Flüge e<strong>in</strong>e<br />
von der Europäischen Union verordnete<br />
Luftverkehrsabgabe,<br />
oder besser Flugsteuer, gefordert.<br />
Das traf die Airl<strong>in</strong>es völlig unvorbereitet.<br />
Darunter leiden müssen<br />
auch auch die Lufttransporte<br />
zwischen Harlesiel und Wangerooge.<br />
Zwar hatte die Europäische<br />
Kommission Ende Juni<br />
nach zahlreichen Protesten lediglich<br />
die Steuerbefreiung für<br />
Versorgungsflüge zu den Ostfriesischen<br />
Inseln und nach Helgoland<br />
genehmigt – Flüge zur<br />
mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung und<br />
zur Beförderung von Inselbewohnern<br />
f<strong>in</strong>den weiterh<strong>in</strong> statt,<br />
ohne dass die Steuer von je<br />
zehn Euro pro Flug erhoben wird<br />
–, doch offen bleibt weiterh<strong>in</strong><br />
die Besteuerung von Touristenflügen.<br />
Und wegen dieser Steuerbefreiung<br />
ist e<strong>in</strong> heftiger Kampf<br />
entbrannt. Der CDU-Bundestagsabgeordnete<br />
Hans-Werner<br />
Kammer aus Zetel hatte dazu<br />
Politiker und Inselflieger sowie<br />
Vertreter der Industrie- und Handelskammer<br />
Ostfriesland zu Gesprächen<br />
mit zuständigen<br />
Beamten <strong>in</strong>s Bundesf<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium<br />
nach Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geladen.<br />
Auch Frieslands Landrat<br />
Sven Ambrosy begleitete die<br />
Gruppe. In dem Gespräch erläuterte<br />
Dennis Kollberg aus dem<br />
Bundesverkehrsm<strong>in</strong>isterium<br />
die Strategie der Bundesregierung,<br />
erst die Genehmigung der<br />
Sprachen über die Luftverkehrssteuer: (v.l.)<br />
Wangerooges frühere Bürgermeister<strong>in</strong> Bärbel<br />
Herfel und der amtierende Bürgermeister<br />
Holger Kohls (beide Wangerooge), CDU-MdB<br />
Hans-Werner Kammer, Landrat Sven Ambro-<br />
Kommission für die Befreiung<br />
der Insulaner e<strong>in</strong>zuholen und<br />
dann die für die Touristen zu beantragen.<br />
„Die Steuerbefreiung<br />
für die Touristenflüge ist juristisch<br />
nicht unproblematisch.<br />
Wenn man beides beantragt<br />
hätte, wäre die Steuerbefreiung<br />
für die Insulaner mit Sicherheit<br />
noch immer nicht durch.“<br />
Es sei der Bundesregierung<br />
klar, dass die gegenwärtige Situation<br />
für alle Beteiligten nicht<br />
zufriedenstellend sei. Daher gebe<br />
es für die Sache starken Rückenw<strong>in</strong>d<br />
vom M<strong>in</strong>ister. Diese<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong>schätzung teilt auch MdB<br />
Hans-Werner Kammer: „Die<br />
Bundesregierung wird sich mit<br />
aller Kraft für die Inselflieger<br />
e<strong>in</strong>setzen.“<br />
Die Gäste von der Küste wiesen<br />
den M<strong>in</strong>isterialbeamten auf<br />
die Bedeutung der Flüge für die<br />
Dase<strong>in</strong>svorsorge h<strong>in</strong>. Dadurch,<br />
dass neben Touristen auch<br />
Handwerker und andere Dienstleister<br />
zahlen müssten, verteure<br />
sich das Leben der Insulaner.<br />
Auch die Befürchtung, dass es<br />
gar ke<strong>in</strong>e Flüge zu den Inseln<br />
mehr könnte, war Gesprächsthema.<br />
Kollberg betonte, für die<br />
Regierung stehe die Dase<strong>in</strong>s-<br />
sy, Arno Ulrichs (IHK Ostfriesland), die Inselflieger<br />
Rolf Harms und Jan-Lüppen Brunzema<br />
sowie der M<strong>in</strong>isterialbeamte Dennis Kollberg<br />
aus dem Bundesverkehrsm<strong>in</strong>isterium.<br />
FOTO: PRIVAT<br />
vorsorge im Mittelpunkt der Argumentation.<br />
Man warte auf<br />
mögliche Rückfragen der Kommission.<br />
Kammer: „Es wird nicht ganz<br />
e<strong>in</strong>fach werden – aber wir werden<br />
mit allen Mitteln für e<strong>in</strong>e<br />
Sieg der Vernunft kämpfen.“<br />
Jan-Lüppen Brunzema, Geschäftsführer<br />
der Regionalfluggesellschaft<br />
Luftverkehr Friesland<br />
Harle (LFH), bezeichnete<br />
die Steuer als „politischen<br />
Schnellschuss“. Der bürokratische<br />
Mehraufwand fülle alle<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Betrieb mittlerweile<br />
37 Aktenordner.<br />
Spielwaren ·Andenken ·Haushaltswaren<br />
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MONOPOLY<br />
MONOPOLY<br />
MONOPOLY<br />
WANGEROOGE<br />
WANGEROOGE<br />
WANGEROOGE<br />
WANGEROOGE<br />
WANGEROOGE<br />
WANGEROOGE
Erholung ist e<strong>in</strong>e Insel<br />
Schenk uns e<strong>in</strong> Lächeln<br />
WANGEROOGE/JP – „Wir<br />
s<strong>in</strong>d überwältigt vom<br />
Erfolg“, sagt e<strong>in</strong>e<br />
immer noch bee<strong>in</strong>druckte<br />
Marion Weber.<br />
Die<br />
Ent-<br />
scheidung<br />
sei deshalb<br />
auch<br />
sehr schwer<br />
gefallen. Was<br />
bei der Market<strong>in</strong>g-<br />
Leiter<strong>in</strong> der Kurverwaltung<br />
Wangerooge so<br />
nachhaltig kl<strong>in</strong>gt, war e<strong>in</strong>e tolle<br />
Aktion der Kurverwaltung unter<br />
dem Motto „Schenk uns e<strong>in</strong> Lächeln“.<br />
Im Prospekt für das Jahr<br />
2011 war die Suche nach dem<br />
künftigen Wangerooge-Lächeln<br />
ausgeschrieben. 150 e<strong>in</strong>gesandte<br />
Fotos haben es der<br />
zwölfköpfigen Jury dann nicht<br />
leicht gemacht, sich für das Sie-<br />
gerlächeln zu entscheiden, so<br />
Marion Wagner.<br />
Zumal auch noch jede Menge<br />
Liebeserklärungen und herzliche<br />
Worte über die Insel mitten<br />
im Weltnaturerbe Wattenmeer<br />
als Begründungen mitgeliefert<br />
wurden. „Fast jedes Bild<br />
hätte es verdient gehabt, das<br />
neue Titelbild auf e<strong>in</strong>em der<br />
kommenden Urlaubskataloge<br />
zu werden“, sagt die Market<strong>in</strong>g-Chef<strong>in</strong>.<br />
Denn das steckte<br />
h<strong>in</strong>ter der bundesweiten<br />
Aktion: die oben<br />
angesprochene<br />
Suche nach<br />
e<strong>in</strong>em Lächeln<br />
für die Insel.<br />
Nach langer<br />
und<br />
schwerer<br />
Entscheidung<br />
hieß<br />
die<br />
Sieger<strong>in</strong><br />
dann<br />
Anna<br />
Katha-<br />
Dasbunte Insel-MagazInnr. 3//2011 schutzgebühr c= 1,50<br />
INseL-MaLereIeN<br />
bunte Vögel<br />
nach Maass<br />
erhOLUNgUND Meer<br />
hunDe IM unD<br />
aM Wasser<br />
rOBBeNFLÜsTerer<br />
Petrus unD<br />
seIne tIere<br />
vonWangerooge<br />
TIerIsch<br />
schöneInsel<br />
11<br />
r<strong>in</strong>a, sie kommt aus der Oberpfalz.<br />
Ihr w<strong>in</strong>kt e<strong>in</strong>e Woche Wangerooge-Aufenthalt<br />
und e<strong>in</strong> professionelles<br />
Fotoshoot<strong>in</strong>g sowie<br />
als Titelmodel auf e<strong>in</strong>em<br />
der nächsten <strong>Wangerooger</strong><br />
Urlaubskataloge.<br />
Den zweiten Preis holte Ingo<br />
aus Bochum für se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong>.<br />
Der Lohn: zwei Tickets der Inselflieger<br />
LFH zur Insel und zurück.<br />
Dritte schließlich wurde Kathar<strong>in</strong>a<br />
aus Oldenburg. Sie kann mit<br />
e<strong>in</strong>er weiteren Person mit dem<br />
Schiff von Harle nach Wangerooge<br />
und zurück fahren.<br />
Vielleicht taucht ja <strong>in</strong> den<br />
kommenden Prospekten das<br />
e<strong>in</strong> oder andere lächelnde Gesicht<br />
auf? Marion Weber lächelt.<br />
Vielleicht.<br />
MOINvON WaNgerOOge<br />
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12 Erholung ist e<strong>in</strong>e Insel<br />
13<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong><br />
<strong>Wangerooger</strong><br />
Sommer<br />
WZ-FOTOS: KNOTHE
14<br />
Vor Peenemünde<br />
kam Wangerooge<br />
VON JÜRGEN PETERS<br />
WANGEROOGE – Wer heute den<br />
Namen Peenemünde hört,<br />
denkt auch sofort an Wernher<br />
von Braun. Er weiß beide Namen<br />
verbunden mit der Tod br<strong>in</strong>genden<br />
<strong>Raketen</strong>technik der Nationalsozialisten.<br />
Peenemünde,<br />
dieser nördlichste Ort auf der<br />
Ostsee<strong>in</strong>sel Usedom mit Amtsverwaltung<br />
<strong>in</strong> Z<strong>in</strong>nowitz, ist vielen<br />
Menschen – vor allem älteren<br />
– e<strong>in</strong> Synonym des Schreckens,<br />
wurden doch hier die berüchtigten<br />
<strong>Raketen</strong> des Zweiten<br />
Weltkrieges entwickelt und gebaut.<br />
Am 3. Oktober 1942 startete<br />
von hier die erste V2-Rakete<br />
<strong>in</strong>s Weltall.<br />
Doch vor Peenemünde war <strong>in</strong><br />
der Tat Wangerooge. Und der<br />
Weg von der Nordsee<strong>in</strong>sel Wangerooge<br />
zur Ostsee<strong>in</strong>sel Usedom<br />
war denn auch – wenn man<br />
den geschichtlichen H<strong>in</strong>tergrund<br />
der <strong>Raketen</strong>entwicklung<br />
betrachtet – gar nicht so weit.<br />
Denn da gab es vor gut 80<br />
Jahren auf der Insel Wangerooge<br />
die ersten erfolgreichen <strong>Raketen</strong><strong>versuche</strong>.<br />
Der Mann, der<br />
Re<strong>in</strong>hold Til<strong>in</strong>g als Pilot im Ersten Weltkrieg. FOTOS: PRIVAT<br />
die Flugkörper entwickelt hatte<br />
und sie dann <strong>in</strong> den östlichen<br />
Inseldünen und vom <strong>Wangerooger</strong><br />
Flugfeld abschoss, war<br />
Re<strong>in</strong>hold Til<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong> aufstrebender<br />
<strong>Raketen</strong>pionier.<br />
Til<strong>in</strong>g wurde am 13. Juni<br />
1893 im fränkischen Absberg<br />
als Sohn e<strong>in</strong>es Pastors geboren.<br />
Er begann nach dem Abitur<br />
e<strong>in</strong> Studium des Masch<strong>in</strong>enbaus<br />
und der Elektrotechnik.<br />
Der Erste Weltkrieg machte ihm<br />
e<strong>in</strong>en dicken Strich durch die<br />
Berufsplanung. Er wurde e<strong>in</strong>gezogen<br />
und meldete sich 1915<br />
freiwillig zur Luftwaffe, die damals<br />
gerade aufgebaut wurde.<br />
Diese „neuartige“ Jagdfliegerei<br />
lag dem jungen Mann, sie war<br />
ganz nach se<strong>in</strong>em Geschmack.<br />
Nach Kriegsende lies ihn die<br />
Fliegerei nicht mehr los. Er<br />
machte sich als Kunstflieger<br />
e<strong>in</strong>en Namen, se<strong>in</strong>e waghalsigen<br />
Kurvereien am Himmel<br />
machten ihn schnell auch überregional<br />
bekannt. 1926 wurde<br />
Re<strong>in</strong>hold Til<strong>in</strong>g Flugleiter des<br />
Osnabrücker Flughafens Netter<br />
Heide. So ganz nebenbei entdeckte<br />
er e<strong>in</strong>e andere Leidenschaft<br />
für sich – die <strong>Raketen</strong>technik.<br />
Irgendwann hatte er das<br />
Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“<br />
von Hermann<br />
Oberth – dem bekanntesten <strong>Raketen</strong>pionier<br />
der damaligen Zeit<br />
– <strong>in</strong> die Hände bekommen. So<br />
begann Til<strong>in</strong>g sich 1924 der <strong>Raketen</strong>technik<br />
zuzuwenden,<br />
1928 startete er se<strong>in</strong>e ersten<br />
Experimente. Til<strong>in</strong>g wusste natürlich,<br />
dass sich die anderen<br />
Forscher wie Oberth, Werner<br />
von Braun und Johannes<br />
W<strong>in</strong>kler auch mit dieser neuen<br />
Technologie ause<strong>in</strong>ander setzten.<br />
Im Gegensatz zu den anderen<br />
drei entschied Til<strong>in</strong>g sich für<br />
<strong>Raketen</strong>versuch <strong>in</strong> den <strong>Wangerooger</strong><br />
Dünen.<br />
wiederverwendbare <strong>Raketen</strong>flugkörper.<br />
Sie starteten als Rakete<br />
und landeten mit ausklappbaren<br />
Flügeln. Dieses<br />
Pr<strong>in</strong>zip wurde übrigens bis<br />
jüngst von der NASA für Flüge<br />
des Space Shuttle verwendet.<br />
Til<strong>in</strong>g erhielt 1928 se<strong>in</strong> erstes<br />
Patent auf e<strong>in</strong> „<strong>Raketen</strong>flugzeug<br />
mit ausschwenkbaren<br />
Tragflächen“ (DRP 509 115).<br />
Die Tragflächen waren <strong>in</strong> zwei<br />
der vier Leitflossen so e<strong>in</strong>gelassen,<br />
dass sie bei Erreichen der<br />
größten Flughöhe durch e<strong>in</strong>en<br />
Zeitzünder ausgeklappt werden<br />
konnten. So segelte der Flugkörper<br />
anschließend <strong>in</strong> sanftem<br />
Gleitflug auf die Erde zurück.<br />
Re<strong>in</strong>hold Til<strong>in</strong>g erhielt noch<br />
e<strong>in</strong> zweites Patent: für e<strong>in</strong>e Rakete,<br />
bei der die Leitflossen im<br />
höchsten Flugpunkt so verstellt<br />
wurden, dass sie wie bei e<strong>in</strong>em<br />
Hubschrauber wirkten. Sie ließen<br />
den Flugkörper langsam<br />
und unbeschädigt s<strong>in</strong>ken.<br />
Fortsetzung auf Seite 15<br />
Strandkorb?<br />
Wir bauen nicht nur für e<strong>in</strong>e Saison!<br />
PETER KAMPEN GMBH<br />
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Erholung ist e<strong>in</strong>e Insel<br />
„Bombenabwurf nach vorn“<br />
Fortsetzung von Seite 14<br />
Til<strong>in</strong>gs Versuche verschlangen<br />
natürlich e<strong>in</strong>e Menge Geld. Er<br />
fand <strong>in</strong> Gisbert Freiherr von Ledebur<br />
e<strong>in</strong>en begeisterten Anhänger.<br />
Der stellte Til<strong>in</strong>g auf se<strong>in</strong>em<br />
Schloss Ahrenhorst <strong>in</strong><br />
Bohmte bei Osnabrück e<strong>in</strong>e<br />
Werkstatt zur Verfügung. Im Juni<br />
1929 führte er mit großem Erfolg<br />
se<strong>in</strong>en ers-<br />
ten Flugversuch<br />
vor illustren Vertretern<br />
aus Wirtschaft<br />
und Verwaltung<br />
vor: Die<br />
Rakete erreichte<br />
unter dem Beifall<br />
der Anwesenden<br />
e<strong>in</strong>e Höhe von etwa<br />
1000 Metern.<br />
Die Menge war<br />
begeistert. Der<br />
Versuch überzeugte.<br />
Dr. Adolf Sonnensche<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Osnabrück, im Weltkrieg der<br />
„Franz“ – so nannte man die Beobachter<br />
<strong>in</strong> den Flugzeugen h<strong>in</strong>ter<br />
dem Piloten – des Fliegers<br />
Til<strong>in</strong>g, vermittelte Kontakte mit<br />
der damaligen Mar<strong>in</strong>eleitung.<br />
Nach Probeschüssen auf dem<br />
Kruppschen Schießstand <strong>in</strong><br />
Meppen erhielt Til<strong>in</strong>g erste Aufträge<br />
und F<strong>in</strong>anzierungshilfen.<br />
Das Land Oldenburg stellte ihm<br />
darauf h<strong>in</strong> auf Wangerooge e<strong>in</strong><br />
spezielles Testgelände für <strong>Raketen</strong><strong>versuche</strong><br />
zur Verfügung.<br />
Hier konnte er se<strong>in</strong>e Starts vor<br />
Fachleuten unter größtmöglicherGeheimhal-<br />
tungdurchführen. Offiziell wurden<br />
die Til<strong>in</strong>gschen<br />
Versuche<br />
als „Postraketen“<br />
bezeichnet,<br />
die Flugkörper<br />
sollten möglichst<br />
rasch Post auf<br />
die vorgelagerten<br />
Inseln transportieren.<br />
Doch<br />
erwiesen ist, dass Til<strong>in</strong>gs Absichten<br />
e<strong>in</strong>deutig von Anfang an<br />
auf dem militärischen Gebiet lagen.<br />
Er selbst zählte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Aufstellung e<strong>in</strong>e lange Liste militärischerAnwendungsmöglich-<br />
keiten se<strong>in</strong>er <strong>Raketen</strong> auf: Geschossrakete<br />
für Land- und<br />
Luftkrieg; Flugzeugbombe für<br />
den Horizontalschuss; Lenkgeschoss<br />
für große Entfernungen;<br />
Antriebsmittel für Unterwassergeschosse;<br />
Signalrakete; Nachrichtenmittel<br />
mit Fernlenkung;<br />
Zieldarstellung bei der Ausbildung<br />
der Truppe <strong>in</strong> der Luftabwehr<br />
. . .<br />
Die militärische Verwendung<br />
probte der <strong>Raketen</strong>pionier denn<br />
auch vor begeisterten Mar<strong>in</strong>eleuten<br />
auf Wangerooge. Er ließ<br />
Gefährliche Strandidylle: (v.l.) Ingeborg Spiesen, Angela Buddenböhmer und Re<strong>in</strong>hold Til<strong>in</strong>g<br />
beim Experimentieren mit <strong>Raketen</strong> (l<strong>in</strong>kes Bild). Ingeborg Spiesen auf dem rechten Bild ganz<br />
rechts. Die anderen drei Personen s<strong>in</strong>d nicht bekannt.. FOTO: PRIVAT<br />
NEU! Orig<strong>in</strong>al<br />
italienisch Eis<br />
aus eigener<br />
Herstellung<br />
Die militärische<br />
Verwendung<br />
probte der<br />
<strong>Raketen</strong>pionier<br />
denn auch vor<br />
begeisterten<br />
Mar<strong>in</strong>eleuten auf<br />
Wangerooge.<br />
Die Kameras stehen bereit: <strong>Raketen</strong>aufbau <strong>in</strong> den Dünen.<br />
Italienisches Ristorante und Pizzeria<br />
Pane eV<strong>in</strong>o<br />
15<br />
beispielsweise unter den Tragflächen<br />
e<strong>in</strong>er „Klemm 35“, e<strong>in</strong><br />
damals weltbekanntes Sportflugzeug<br />
aus Holz, 33 Kilogramm<br />
schwere <strong>Raketen</strong> von<br />
zehn Zentimetern Durchmesser<br />
und 1,5 Meter Länge montieren<br />
und deklarierte das als „Bombenabwurf<br />
nach vorn“. Til<strong>in</strong>gs<br />
Freund und Gönner Freiherr von<br />
Ledebur berichtete als Augenzeuge:<br />
„Er flog von Süden unsere<br />
gewohnte Abschussstelle an.<br />
Genau über ihr zeigte e<strong>in</strong>e<br />
Rauchwolke unter der Tragfläche<br />
aus Holz und Stoff uns die<br />
Zündung an. Dann schoss pfeilgerade<br />
der Rauchschwanz der<br />
Rakete, dem Flugzeug vorauseilend,<br />
auf die See h<strong>in</strong>aus. Sekunden<br />
später stieg fern am Horizont<br />
e<strong>in</strong>e Wassersäule auf,<br />
den <strong>E<strong>in</strong></strong>schlag anzeigend. Der<br />
erste „Bombenabwurf nach<br />
vorn“ – so bezeichnete es Til<strong>in</strong>g<br />
nach der Landung war geglückt.“<br />
Bei e<strong>in</strong>em zweiten Start<br />
schoss Til<strong>in</strong>g, wiederum erfolgreich,<br />
im Sturzflug e<strong>in</strong>e Rakete<br />
auf e<strong>in</strong>e am Boden gezeichnete<br />
Zielscheibe ab.<br />
Fortsetzung auf Seite 16<br />
mit großer Terrasse und mediterranem Flair am schönen Rosengarten<br />
(ideal geeignet auch für größere Gruppen)<br />
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16<br />
Am Ende die Katastrophe<br />
Fortsetzung von Seite 15<br />
Trotz der Begeisterung der Mar<strong>in</strong>eleute<br />
war die Reaktion der<br />
Mar<strong>in</strong>eleitung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> allerd<strong>in</strong>gs<br />
für Til<strong>in</strong>g und se<strong>in</strong>e Freunde<br />
enttäuschend. <strong>E<strong>in</strong></strong>ige Tage<br />
später erhielt Re<strong>in</strong>hold Til<strong>in</strong>g,<br />
dessen Verhältnis zu den Militärs<br />
bekanntermaßen nicht ungetrübt<br />
war – als ehemaliger Offizier<br />
und Kriegsteilnehmer beklagt<br />
er mangelndes Vertrauen<br />
–, e<strong>in</strong>en Brief, unterschrieben<br />
vom damaligen Kapitän zur See<br />
und späteren Generaladmiral<br />
und Chef des Mar<strong>in</strong>ewaffenhauptamtes<br />
Karl Witzell, <strong>in</strong> dem<br />
<strong>in</strong> vier Zeilen mitgeteilt wurde,<br />
dass „die Mar<strong>in</strong>e solche halsbrecherischenFeuerwerkskunststücke<br />
nicht mitmache“.<br />
Der enttäuschte Til<strong>in</strong>g bat<br />
nun um die Freigabe se<strong>in</strong>er „Geheim-Patente“.<br />
Er bekam sie<br />
und wandte sich an ausländische<br />
Interessenten. Insbesondere<br />
die Engländer waren auf Til<strong>in</strong>gs<br />
Versuche aufmerksam geworden.<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong>e englische Militärkommission<br />
hatte sich zu e<strong>in</strong>er<br />
umfangreichen <strong>Raketen</strong>vorführung<br />
im Oktober 1933 angesagt.<br />
Doch zuvor kam es zur Katastrophe.<br />
Offenbar wurden die<br />
Vorbereitungen <strong>in</strong> großer Eile<br />
und Hektik getroffen. Am Nach-<br />
mittag des 10.<br />
Oktober flog das<br />
Til<strong>in</strong>gsche Labor<br />
durch e<strong>in</strong>e Explosion<br />
<strong>in</strong> die<br />
Luft. <strong>E<strong>in</strong></strong> Inferno<br />
aus Flammen,<br />
Rauch und<br />
Trümmern. Der<br />
gerade erst<br />
40jährige Til<strong>in</strong>g<br />
und se<strong>in</strong>e zwei<br />
Helfer, die Assistent<strong>in</strong>AngelikaBuddenböhmer<br />
und der<br />
Monteur Friedrich<br />
Kuhr, konnten<br />
sich zwar<br />
noch <strong>in</strong>s Freie<br />
retten, doch e<strong>in</strong>en Tag später<br />
verstarben alle drei.<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong>ige Mitarbeiter versuchten<br />
die Arbeit weiterzuführen.<br />
Doch vergebens. Denn 1934<br />
ließ die Heeresleitung die Werkstätten<br />
<strong>in</strong> Ahrenshorst schließen<br />
und beschlagnahmte alle<br />
Akten und technischen Aufzeichnungen.<br />
Das neue Regime<br />
und se<strong>in</strong>e militärischen Berater<br />
hatten sehr schnell erkannt,<br />
welche Möglichkeiten die <strong>Raketen</strong>entwicklung<br />
bot. Das Heereswaffenamt<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> zog die<br />
gesamte deutsche <strong>Raketen</strong>entwicklung<br />
zusammen. Am Ende<br />
dieser Anstrengungen standen<br />
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Sommer 1932: Re<strong>in</strong>hold Til<strong>in</strong>g<br />
(3.v.r.) im Kreise von Mitarbeitern<br />
und „Inselgrößen“.<br />
Til<strong>in</strong>gs <strong>Raketen</strong>versu-<br />
Aktuelle Mode<br />
Accessoires<br />
&<br />
che erregten viel Aufmerksamkeit.<br />
Die Fotos unten<br />
zeigen Aufnahmen für die<br />
„Wochenschau“ FOTO: PRIVAT<br />
Peenemünde und die V2, die<br />
Riesenrakete, die nur vier Jahrzehnte<br />
nach Til<strong>in</strong>gs tragischem<br />
Tod Grundlage für den Flug von<br />
Menschen zum Mond se<strong>in</strong> sollte.<br />
Der Vollständigkeit halber<br />
sei noch erwähnt, dass Til<strong>in</strong>gs<br />
Grab auf dem Hasefriedhof <strong>in</strong><br />
Osnabrück zu f<strong>in</strong>den ist, <strong>in</strong><br />
Bohmte er<strong>in</strong>nert e<strong>in</strong> Gedenkste<strong>in</strong>,<br />
<strong>in</strong> Osnabrück e<strong>in</strong>e Straße<br />
und auf dem Mond e<strong>in</strong> Krater,<br />
der nach ihm benannt wurde,<br />
an den <strong>Raketen</strong>pionier.<br />
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Erholung ist e<strong>in</strong>e Insel<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> Insulaner im fernen Osten<br />
VON JÜRGEN PETERS<br />
WANGEROOGE – Insulaner hat es<br />
schon immer <strong>in</strong> die Welt h<strong>in</strong>aus<br />
getrieben. Ganz früher zogen<br />
sie als Fischer und Walfänger<br />
aufs Meer. Später wanderten<br />
viele aus – zwischen den beiden<br />
Kriegen, aber besonders nach<br />
der zweiten großen Katastrophe,<br />
wo e<strong>in</strong>ige <strong>Wangerooger</strong> ihr<br />
Glück <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Staaten<br />
und <strong>in</strong> Kanada suchten –,<br />
andere wiederum durchkreuzten<br />
die Wellen der Weltmeere<br />
auf den Schiffsplanken.<br />
Auch den Insulaner Uwe Heiburg<br />
vom Jahrgang 1937 hatte<br />
irgend wann das Fernweh gepackt.<br />
Er wanderte <strong>in</strong> die USA<br />
aus, studierte an der University<br />
of Wiscons<strong>in</strong> <strong>in</strong> Milwaukee Englisch<br />
und Französisch. Als der<br />
Vietnam-Krieg im März 1965 offen<br />
ausbrach, musste Heiburg<br />
damit rechnen, als Soldat e<strong>in</strong>gezogen<br />
zu werden. Er kehrte<br />
1968 nach Wangerooge zurück,<br />
als Lehrer. Doch nur für drei Jahre.<br />
Denn danach g<strong>in</strong>g’s nach<br />
Berl<strong>in</strong>, um nochmals drei Semester<br />
zu studieren und als<br />
Lehrer an e<strong>in</strong>er Abendschule zu<br />
unterrichten.<br />
Uwe Heiburg kehrte endgültig<br />
1978 auf se<strong>in</strong>e Insel zurück<br />
– als Lehrer am Gymnasium war<br />
er dann bis zu se<strong>in</strong>em Ruhestand<br />
im Schuldienst. Und dann<br />
packte offensichtlich wieder<br />
das Fernweh den vielgereisten<br />
pensionierten Lehrer.<br />
Als Tourist war er 2004 nach<br />
Myanmar, dem früheren <strong>Burma</strong><br />
oder auch Birma, gereist. <strong>E<strong>in</strong></strong>e<br />
mehr schlecht als gut Deutsch<br />
sprechende Reiseleitung tat<br />
ihm fast körperlich weh. Er<br />
brachte zunächst zaghaft e<strong>in</strong>ige<br />
Verbesserungen an. Mit dem Erfolg,<br />
dass er gefragt wurde, ob<br />
Der <strong>Wangerooger</strong> Uwe Heiburg<br />
<strong>in</strong> Myanmar. Er fühlt<br />
sich dort mittlerweile nicht<br />
mehr als Fremder. FOTO: PRIVAT<br />
er nicht wiederkommen würde,<br />
um Deutsch zu unterrichten.<br />
Denn Deutschlehrer gebe es <strong>in</strong><br />
Myanmar nicht. Uwe Heiburg<br />
versprach’s, und wusste damals<br />
noch nicht, was ihn alles<br />
am Golf von Bengalen erwarten<br />
würde.<br />
Im darauf folgenden Frühjahr<br />
reiste Uwe Heiburg wieder nach<br />
<strong>Burma</strong>. In der beg<strong>in</strong>nenden Regenzeit<br />
und e<strong>in</strong>er Luftfeuchtigkeit<br />
von nahezu 100 Prozent.<br />
„Diese Schwüle und Feuchtigkeit<br />
ist kaum vorstellbar. Ich<br />
kannte sie bis dah<strong>in</strong> nicht“,<br />
sagt Heiburg. Se<strong>in</strong>e Reiseleiter<strong>in</strong><br />
aus dem Vorjahr hatte ihm <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em buddhistischen Kloster<br />
<strong>in</strong> Rangun mit Genehmigung<br />
des Abtes Unterrichtsräume be-<br />
BERTHOLD MAA<br />
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17<br />
sorgt. Neben den Mönchen leben<br />
hier mehr als 250 Waisenk<strong>in</strong>der.<br />
Fortsetzung auf Seite 18
18<br />
Deutschunterricht <strong>in</strong> Myanmar<br />
Fortsetzung von Seite 17<br />
Inzwischen ist aus diesen ersten<br />
Begegnungen längst mehr<br />
geworden. Uwe Heiburg reist<br />
jedes nahezu Jahr <strong>in</strong> das politisch<br />
und wirtschaftlich<br />
schwierige Myanmar.<br />
„Wenn man die Gegebenheiten<br />
vor Ort kennt, verhält<br />
man sich entsprechend“, sagt<br />
Uwe Heiburg, der stets als Tourist<br />
e<strong>in</strong>reist.<br />
Gleichwohl hat er mittlerweile<br />
e<strong>in</strong>e Menge mehr als Lehr-<br />
mittel, Bücher, Papier, Kugelschreiber<br />
und bunte Stifte dabei.<br />
Denn als e<strong>in</strong>er der Gründer<br />
des <strong>Wangerooger</strong> Lions Clubs<br />
– neben Hotelier Curt Hanken<br />
und Pfarrer Kurt Weigel – sammelt<br />
er zwischen den Reisen<br />
fleißig Spenden für se<strong>in</strong>e<br />
„Schützl<strong>in</strong>ge“, wie er sie<br />
nennt. <strong>E<strong>in</strong></strong> beachtenswertes<br />
privates Hilfsprojekt hat sich<br />
hier <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />
aufgebaut, unterstützt von<br />
der Kurverwaltung, der Volks-<br />
Die Waisenk<strong>in</strong>der des Klosters lauschen den Ausführungen des Lehrers Uwe Heiburg aus<br />
dem fernen Europa. FOTOS: PRIVAT<br />
Uwe Heiburg fegt zusammen<br />
mit burmesischen Frauen<br />
vor der Schwedagon-Pagode<br />
<strong>in</strong> Rangun, dem größten buddhistischen<br />
Heiligtum<br />
Asiens, um e<strong>in</strong>e „gute Tat“<br />
zu vollbr<strong>in</strong>gen.<br />
bank und der LzO sowie vieler<br />
Freunde und Bekannter.<br />
„Das Kloster existiert nur<br />
durch Spenden“, weiß der<br />
Weltbummler Heiburg. Vor zwei<br />
Jahren hatte er mit Lions-Hilfe<br />
Etagenbetten gekauft, diesmal<br />
waren es verschließbare Holzkisten<br />
für die wenigen Habseligkeiten<br />
der Waisenk<strong>in</strong>der.<br />
Und er hatte Schulkleidung für<br />
die K<strong>in</strong>der dabei.<br />
Doch trotz der Spenden und<br />
der jedes mal damit bei der<br />
Übergabe verbundenen Rituale<br />
verliert Uwe Heiburg se<strong>in</strong>en<br />
ursprünglichen Auftrag nicht:<br />
als Lehrer zu wirken.<br />
Auch bei se<strong>in</strong>er diesjährigen<br />
<strong>in</strong>zwischen fünften Reise<br />
<strong>unterrichtet</strong>e er wieder rund<br />
40 Reiseführer zwischen 16<br />
und 40 Jahren.<br />
Ihnen vermittelt er grundlegende<br />
Deutschkenntnisse,<br />
denn, so Heiburg, der deutsche<br />
Tourismus nimmt auch <strong>in</strong><br />
diesem Land stark zu.<br />
Das alles geschehe <strong>in</strong>offiziell,<br />
sagt Uwe Heiburg, persönliche<br />
Kontakte zwischen<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong>heimischen und Ausländern<br />
werden <strong>in</strong> der „Sozialistischen<br />
Union von Myanmar“ ungern<br />
gesehen.<br />
Das ferne, uns noch weitgehend<br />
unerschlossene Land ist<br />
mittlerweile für den Insulaner<br />
Uwe Heiburg e<strong>in</strong> Traumland geworden.<br />
Er hat dort viele Freunde<br />
gefunden. Er habe das Gefühl,<br />
sagt er, nicht mehr <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em fernen und fremden<br />
Land e<strong>in</strong>zureisen.
Erholung ist e<strong>in</strong>e Insel<br />
Mit zwölf Knoten auf die Insel<br />
WANGEROOGE/WAN – Die Fähren<br />
zwischen Harlesiel und Wangerooge<br />
waren schon zu Beg<strong>in</strong>n<br />
der ersten kle<strong>in</strong>en Tourismusblüte<br />
auf der Insel im frühen 19.<br />
Jahrhundert das entscheidende<br />
B<strong>in</strong>deglied zum Festland. Das<br />
ist bis heute so geblieben, auch<br />
wenn es ja längst als Fünfm<strong>in</strong>uten-Alternative<br />
die fliegenden<br />
Inselhüpfer gibt. Doch deren<br />
Passagierkapazität ist arg begrenzt<br />
und für das Reisegepäck<br />
für e<strong>in</strong>en richtigen Urlaub reicht<br />
es ebenfalls nicht.<br />
Der typische Inselurlauber<br />
wie auch die meisten Tagesgäste<br />
genießen ohneh<strong>in</strong> die selbst<br />
bei nicht so schönem Wetter<br />
recht gemütliche Überfahrt auf<br />
Die Überfahrt mit der Fähre nach Wangerooge ist e<strong>in</strong> Erlebnis<br />
für sich. WZ-FOTO: KNOTHE<br />
e<strong>in</strong>em der Schiffe der SIW<br />
(Schifffahrt und Inselbahn Wangerooge),<br />
e<strong>in</strong>er Niederlassung<br />
der DB Autozug GmbH, die wiederum<br />
e<strong>in</strong>e hundertprozentige<br />
Tochter der Deutschen Bahn AG<br />
ist.<br />
Mit maximal zwölf Knoten<br />
(ca 21 km/h) tuckern die „Wangerooge“,<br />
die „Harl<strong>in</strong>gerland“<br />
und die kle<strong>in</strong>e „Harle Sand“ h<strong>in</strong><br />
und zurück, wobei sich der Fahr-<br />
plan wegen des flachen Wassers<br />
jeweils nach Ebbe und Flut<br />
zu richten hat.<br />
Wenn dann zum Beispiel Kapitän<br />
Hermann Alberts mit der<br />
1985 <strong>in</strong> Husum gebauten „Wangerooge“<br />
mit ihren 45 Meter<br />
Länge und 621 Bruttoregistertonnen<br />
ablegt, kann er im Sommerdienst<br />
pro Trip bis zu 760<br />
Passagiere mitnehmen. Außer<br />
deren Gepäck und Fahrrädern<br />
ist dann jedes Mal auch sonstige<br />
Fracht für die Insel dabei –<br />
von der Post über Zeitungen bis<br />
h<strong>in</strong> zum Nachschub für die Geschäfte<br />
und vor allem auch die<br />
Lebensmittel für die Insulaner<br />
19<br />
Blick auf den Arbeitsplatz von Kapitän Hermann Alberts auf<br />
der Brücke der „Wangerooge“. FOTO: NIEMANN<br />
und ihre Gäste.<br />
In der Hochsaison fahren die<br />
drei Fährschiffe bis zu fünfmal<br />
am Tag je Richtung und dabei<br />
nehmen sie bis 1500 Passagiere<br />
mit.<br />
Nach der Überfahrt mit der Fähre geht es mit der Inselbahn<br />
weiter. WZ-FOTO: KNOTHE
20<br />
Inseltombola wieder erfolgreich<br />
WANGEROOGE/JP – Und wieder<br />
läuft die Inseltombola. Bereits<br />
zum elften Mal werden attraktive<br />
Preise wie e<strong>in</strong> Inselstrandkorb,<br />
elf Fahrräder, Gutsche<strong>in</strong>e<br />
für Übernachtungen und Flüge<br />
und viele, viele weitere Preise<br />
verlost. 15 000 Lose s<strong>in</strong>d es<br />
wieder.<br />
Und sie gehen auch <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr erneut „weg wie warme<br />
Semmeln“. So s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />
vergangenen zehn Jahren<br />
knapp 100 000 Euro <strong>in</strong> die Kasse<br />
gekommen, der Re<strong>in</strong>erlös<br />
blieb auf der Insel, wurde <strong>in</strong> viele<br />
geme<strong>in</strong>nützige Projekte gesteckt.<br />
So wurde e<strong>in</strong> großer Teil<br />
für die Ortsbildpflege und -verschönerung<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. Wie beispielsweise<br />
die bronzene Brunnenfigur<br />
auf dem Appellplatz<br />
mitten im Ort. Auch die Sanierung<br />
des Ehrenmals an der Straße<br />
zum Westen und die Pflasterung<br />
des „Platz am Meer“ am<br />
Westende der oberen Strandpromenade<br />
wurden durch die<br />
Die Brunnenfigur auf dem Appellplatz wurde<br />
mit Hilfe der Tombola f<strong>in</strong>anziert. WZ-FOTO: KNOTHE<br />
Detlef „Icke“ Schulz und se<strong>in</strong>e Frau Anneliese (r.) stammen aus Berl<strong>in</strong> und leben und engagieren<br />
sich seit 1977 auf und für Wangerooge. Hier mit Enkel<strong>in</strong> Nora Schulz. WZ-FOTO: KNOTHE<br />
Tombola unterstützt.<br />
Für die jungen<br />
Insulaner<br />
und Gäste wurdenSpielgeräte<br />
angeschafft<br />
und der Bau<br />
der Skateranlagebezuschusst.Außerdem<br />
werden<br />
jedes Jahr Mittel<br />
für die Ferienpassaktion<br />
sowie für die<br />
Präventionsarbeit<br />
bereit gestellt.<br />
Die<br />
jüngsten Objekte,<br />
die von der<br />
Tombola profitieren,<br />
s<strong>in</strong>d die<br />
Neuanschaffung<br />
von Parkbänken<br />
im Rosengarten,<br />
die<br />
Neuauflage<br />
des Buches<br />
„Unterwegs auf<br />
Wangerooge“ von Dr. Isolde<br />
Wrazidlo sowie die Restaurierung<br />
der historischen Dampflok<br />
am Alten Leuchtturm.<br />
Verantwortlich für den Erfolg<br />
der Tombola ist seit langem Detlef<br />
Schulz. „Icke“, wie ihn die<br />
<strong>Wangerooger</strong> nur nennen, ist<br />
e<strong>in</strong> waschechter Berl<strong>in</strong>er, unüberhörbar<br />
und redselig. Mit<br />
se<strong>in</strong>er Frau Anneliese lebt er<br />
seit 1977 auf Wangerooge, zuvor<br />
war das Paar sechs Jahre<br />
auf Langeoog. Die Nordsee<br />
hat’s den beiden angetan. So<br />
verwundert es denn auch nicht,<br />
dass sich Detlef Schulz als<br />
Ratsmitglied auf der Insel für<br />
die Insel e<strong>in</strong>setzt. Nicht immer<br />
stroml<strong>in</strong>ienförmig, mit se<strong>in</strong>er direkten<br />
Art können nun mal nicht<br />
alle umgehen.<br />
Doch die Liebe der Schulzes<br />
zu Insel und Wasser sche<strong>in</strong>t erloschen.<br />
Sie verlassen demnächst<br />
das Nordseebad Wangerooge,<br />
wollen zur Tochter<br />
nach Bad Godesberg ziehen.<br />
„Wir müssen mal wieder etwas<br />
neues ausprobieren“, sagt<br />
Ihr Ihr<br />
Ihr<br />
Gepäckdienst<br />
Hundorf &Tammen<br />
Gepäck Gepäck<br />
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Im Westen 2·26486 Wangerooge<br />
Tel. (0 44 69) 14 26 ·Fax (0 44 69) 14 10<br />
„Icke“ Schulz. Immerh<strong>in</strong>, Bad<br />
und Wasser bleiben auch <strong>in</strong><br />
ihrer neuen Heimat am Rhe<strong>in</strong>.<br />
Diesen schmucken Strandkorb<br />
kann man bei der Tombola<br />
gew<strong>in</strong>nen. WZ-FOTO: KNOTHE<br />
Der Gepäckdienst steht am Bahnhofsvorplatz bei jeder<br />
Ankunft zur Beförderung Ihres Gepäcks für Sie bereit.<br />
Gepäckabholung, Beförderung und Aufgabe nach<br />
Harlesiel und auch zum Flugplatz möglich.<br />
(Anruf bitte e<strong>in</strong>en Tagvorher von 8.00-12.30 und 14.30-18.00 Uhr)<br />
ist ist unsere unsere<br />
ist unsere<br />
Sache! Sache!<br />
ache!
Erholung ist e<strong>in</strong>e Insel<br />
Seit 20 Jahren „Heimeltern“<br />
VON JÜRGEN PETERS<br />
WANGEROOGE – Seit über acht<br />
Jahrzehnten gibt es das Inselheim<br />
Rüstr<strong>in</strong>gen auf Wangerooge.<br />
Was 1927 im „wilden Westen“<br />
der ostfriesischen Insel als<br />
Bretterbau begann, ist längst<br />
e<strong>in</strong>e Institution. Tausende Wilhelmshavener<br />
Gymnasiasten<br />
und höhere Schüler haben hier<br />
m<strong>in</strong>destens zwei Wochen ihrer<br />
Schulzeit verbracht. Mehr oder<br />
weniger vergnüglich, ernsthaft<br />
oder gestresst. Sie lernten die<br />
Insel lieben oder hassen. Doch<br />
ersteres sche<strong>in</strong>t zu überwiegen.<br />
Die letzten zwanzig Jahre dieses<br />
Heimlebens haben Wil und<br />
Jasper van Rijn bestimmt. Sie<br />
s<strong>in</strong>d seit Dezember 1990 die<br />
„Heimeltern“ dieses 146-Betten-Hauses<br />
und müssen 220<br />
Tage Belegungen bewältigen.<br />
Der Name sagt es, Jasper<br />
und eigentlich Willie van Rijn<br />
stammen aus den Niederlan-<br />
den, aus der Prov<strong>in</strong>z Holland,<br />
südlich von Leiden. Sie s<strong>in</strong>d<br />
schon lange hier an der Nordsee<br />
ansässig, haben <strong>in</strong> Accum<br />
ihr vermietetes<br />
Haus.<br />
Jasper<br />
ist gelernter<br />
Koch,<br />
war<br />
lange<br />
auf<br />
dem<br />
Feuerschiff<br />
am<br />
Bontekai.<br />
Hier auf dem Wilhelmshavener<br />
Feuerschiff liegen auch die<br />
Wurzeln der späteren Wangerooge-Jahre<br />
der van Rijns. Helmut<br />
Dirks hat ihn <strong>in</strong> der Kombüse<br />
des Schiffes entdeckt. „Helle“<br />
Dirks, Studiendirektor am<br />
Wil und Jasper van Rijn s<strong>in</strong>d seit 20 Jahren „Heimeltern“ im<br />
Inselheim Rüstr<strong>in</strong>gen. WZ-FOTO: KNOTHE<br />
Gymnasium am Mühlenweg,<br />
war von 1984 bis 1997 Leiter<br />
des Inselheims, seit 1997 ist er<br />
Geschäftsführer und verantwortlich<br />
für die<br />
Wilhelmshavener<strong>E<strong>in</strong></strong>richtung<br />
auf<br />
der<br />
Insel.<br />
He<br />
lle<br />
Dirks<br />
war auf der Suche nach geeigneten<br />
Herbergseltern für Wangerooge.<br />
Er hatte sich e<strong>in</strong>ige<br />
Jahre zuvor bei Stammtisch-<br />
Treffen mit dem Schiffskoch<br />
Jasper angefreundet, ihn dann<br />
aber – weil der Stammtisch aufgelöst<br />
wurde – aus den Augen<br />
verloren. <strong>E<strong>in</strong></strong>ige Jahre später<br />
entdeckte Dirks dann Jasper<br />
wieder – auf e<strong>in</strong>em Kalenderblatt<br />
des Wilhelmshavener Foto-<br />
Designers Klaus Schreiber.<br />
Das Inselheim Rüstr<strong>in</strong>gen. WZ-FOTO: LÜBBE<br />
21<br />
Dirks beschreibt das so: „Er<br />
schaute auf e<strong>in</strong>em Kalenderblatt<br />
freundlich dre<strong>in</strong>blickend<br />
durch se<strong>in</strong> Kombüsenfenster<br />
auf dem Feuerschiff – etwa so,<br />
wie ich ihn immer während me<strong>in</strong>er<br />
kurzen Gespräche gesehen<br />
hatte. Wie das bei Kalendern<br />
nun e<strong>in</strong>mal so ist, begleitete<br />
dieses Bild mich und me<strong>in</strong>en<br />
Lebensalltag genau e<strong>in</strong>en Monat<br />
lang, dann wurde es umgeschlagen<br />
und am Ende des Jahres<br />
weggeworfen.“<br />
Wie auch immer, Jahre später<br />
hatte Helmut Dirks dieses<br />
Bild plötzlich wieder vor Augen,<br />
als es darum g<strong>in</strong>g, für Wangerooge<br />
neue Herbergseltern zu<br />
f<strong>in</strong>den. Doch zunächst galt für<br />
Dirks, er musste Jasper van<br />
Rijn f<strong>in</strong>den, denn auf dem Feuerschiff<br />
war er längst nicht<br />
mehr. Es dauerte e<strong>in</strong>ige Zeit,<br />
bis Dirks fündig wurde – <strong>in</strong> Accum.<br />
Das war vor mehr als zwanzig<br />
Jahren. Das Ehepaar van Rijn<br />
fühlt sich längst auf Wangerooge<br />
heimisch. Trotzdem, den Ruhestand<br />
wollen sie später nicht<br />
auf der Insel verbr<strong>in</strong>gen. Sie<br />
wollen zurück – nach Accum.
22<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> Mann aus dem Bergischen<br />
Land macht die Insel bunter<br />
WANGEROOGE/JP – Seit 20 Jahren<br />
lebt Manfred Osenberg jetzt<br />
auf Wangerooge. Das heißt,<br />
eigentlich ist er nur e<strong>in</strong><br />
halber <strong>Wangerooger</strong>.<br />
Denn e<strong>in</strong>e Hälfte<br />
des Jahres hält er<br />
sich auf der Insel<br />
auf, die andere Hälfte<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimat<br />
Wuppertal.<br />
Der Mann aus dem<br />
Bergischen Land hat die<br />
Insel bunter gemacht.<br />
Seit gut<br />
drei Jahren. Mit se<strong>in</strong>em farbigen<br />
Insel-Magaz<strong>in</strong> „MOIN von<br />
Wangerooge“. Und<br />
mit se<strong>in</strong>en Büchern„Wangerooge<br />
– e<strong>in</strong>e<br />
Insel zum<br />
Verlieben“<br />
und „Wangerooge<br />
–<br />
e<strong>in</strong><br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> halber <strong>Wangerooger</strong>: Journalist und Verleger Manfred<br />
Osenberg FOTO: PRIVAT<br />
Die Sunset-Bar Nr. 1<br />
auf Ihrer Insel<br />
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26486 Wangerooge<br />
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W<strong>in</strong>termeerchen“.Gerade dieses<br />
erst jüngst erschienene<br />
Buch zeigt viel<br />
Lokalkolorit,<br />
zeigt Gesichter<br />
Wangerooges,<br />
auch unbekannte.<br />
Und manche<br />
W<strong>in</strong>ter-Idylle<br />
überrascht. Es<br />
ist e<strong>in</strong> Buch geworden,<br />
mit wunderbarenHochglanzfotos,<br />
mit<br />
Geschichten<br />
über Insulaner<br />
und solche, die<br />
irgend wann mal<br />
von dem sandigen<br />
Eiland nicht mehr los kamen<br />
und sesshaft wurden. Der<br />
65jährige Osenberg kann das,<br />
Magaz<strong>in</strong>e und Bücher machen.<br />
Er ist schließlich Journalist und<br />
Verleger. Als Sportjournalist<br />
arbeitete er mehr als 40 Jahre<br />
für verschiedene Zeitungen und<br />
Magaz<strong>in</strong>e, u.a. für die Westdeutsche<br />
Zeitung und den Kicker,<br />
<strong>in</strong> den 70er Jahren für die<br />
Deutsche Presse Agentur (dpa)<br />
und die BILD. Osenberg hat<br />
auch e<strong>in</strong>e sportliche Vergangenheit.<br />
Er spielte mit Leidenschaft<br />
Fußball und Handball, später<br />
agierte er erfolgreich auch als<br />
Tra<strong>in</strong>er, brachte 1986 die weibliche<br />
A-Jugend des TVBeyeröhde<br />
<strong>in</strong>s Deutsche Handballf<strong>in</strong>ale.<br />
Mit den Wuppertaler Handball-<br />
Frauen feierte er Aufstiege und<br />
Pokalerfolge. Seit 1972 ist er<br />
Präsident des Vere<strong>in</strong>s Bergische<br />
Sportpresse . . .<br />
Inzwischen ist der Vater von<br />
fünf K<strong>in</strong>dern längst Herausgeber<br />
dreier Sportzeitschriften.<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> Familienunternehmen.<br />
Denn Sohn Jörn ist Grafiker und<br />
Layouter im Osenberg-Verlag,<br />
Sohn Tim macht mit dem Vater<br />
das Wangerooge-Magaz<strong>in</strong> MOIN<br />
und Tochter Steffi kümmert sich<br />
um Buchhaltung und Vertrieb<br />
der Bücher und Zeitschriften.<br />
Aus dem e<strong>in</strong>stigen Urlaubsziel<br />
Wangerooge ist für Manfred<br />
Osenberg und se<strong>in</strong>e Familie<br />
längst e<strong>in</strong>e Heimat geworden.<br />
Zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e zweite.<br />
Bunt und belebt – Wangerooge im Sommer. WZ-FOTO: KNOTHE
Erholung ist e<strong>in</strong>e Insel<br />
Patenschaft mit Wittmundern<br />
Symbol für die gelebte Patenschaft zwischen den <strong>Wangerooger</strong>n und den Wittmunder Fliegern des Jagdgeschwaders 71<br />
„Richthofen“: e<strong>in</strong> Seitenleitwerk e<strong>in</strong>er Phantom F-4F . WZ-FOTO: KNOTHE<br />
WANGEROOGE/WITTMUND/RN –<br />
Es ist <strong>in</strong> diesem August das 36.<br />
Mal, dass die Angehörigen des<br />
Wittmunder Jagdgeschwaders<br />
„Richthofen“ zu e<strong>in</strong>em mehrtägigen<br />
Besuch auf die Insel Wangerooge<br />
kommen. Seit 1975<br />
f<strong>in</strong>den auf dem Eiland die jährlichen<br />
Aufenthalte der Soldaten<br />
statt. Dabei hatte das Ganze<br />
e<strong>in</strong>en pragmatischen Ursprung.<br />
Anfang der 70er Jahre wollten<br />
die Unteroffiziere der damaligen<br />
Fliegerhorstgruppe des<br />
Geschwaders ihre Kameradschaft<br />
pflegen, sie veranstalteten<br />
dazu e<strong>in</strong> Biwak mit Zelt und<br />
allem, was dazu gehört an e<strong>in</strong>er<br />
Kieskuhle nahe des Flugplatzes.<br />
Was sie nicht bedachten,<br />
war die Neugier ihres Kommandeurs.<br />
Er schaute auf den e<strong>in</strong>en<br />
oder anderen Besuch vorbei.<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> Soldat mit familiären Beziehungen<br />
zur Insel hatte dann die<br />
Idee, das Biwak auf Wangerooge<br />
aufzuschlagen. 1975 machte<br />
sich somit erstmals e<strong>in</strong> Gruppe<br />
Soldaten auf den Weg zur<br />
Nordsee<strong>in</strong>sel.<br />
Zwölf Mann hatten alles dabei,<br />
was man zum „Überleben“<br />
brauchte. Übernachtet wurde zu<br />
zweit <strong>in</strong> so genannten Dackelhütten.<br />
Zelten, die aus zwei<br />
Bahnen zusammengesteckt<br />
wurden. Schnell entwickelten<br />
sich Kontakte zu den <strong>Wangerooger</strong>n,<br />
beim Sport lernte man<br />
sich kennen und schätzen.<br />
Noch heute stehen Fußballspiele,<br />
Beachvolleyballturniere,<br />
Pokalschießen oder Schwimmwettkämpfe<br />
auf der Tagesordnung.<br />
Aus Freundschaft wurde<br />
schließlich e<strong>in</strong>e Patenschaft<br />
zwischen den Insulanern und<br />
den „Richthofenern“. Wittmunds<br />
Personaloffizier Erw<strong>in</strong><br />
Bremer, seit 1997 e<strong>in</strong>gesetzt<br />
als Kommandoführer, war an<br />
vielen Hilfsaktionen der Soldaten<br />
beteiligt. Nach e<strong>in</strong>em Ölunfall<br />
sammelten die Soldaten<br />
beispielsweise Ölreste e<strong>in</strong>,<br />
unterstützten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sommer<br />
bei e<strong>in</strong>er Raupenplage, säuberten<br />
e<strong>in</strong>en Spielplatz oder schnitten<br />
unter Leitung der Naturschutzbehörde<br />
zugewachsene<br />
Bereiche des Ehrenfriedhofs<br />
frei. „In e<strong>in</strong>er Patenschaft hilft<br />
man sich gegenseitig“, weiß<br />
Bremer.<br />
Die Zeiten der „Dackelhütten“<br />
ist vorbei. Heute bauen die<br />
Geschwaderangehörigen e<strong>in</strong><br />
großes Geme<strong>in</strong>schaftszelt auf<br />
und werden vom OJE, dem OldenburgerJugendErholungswerk,<br />
versorgt.<br />
Noch immer kennzeichnen<br />
sportliche Kontakte und geme<strong>in</strong>same<br />
Veranstaltungen den<br />
Inselaufenthalt der Soldaten.<br />
Gegenseitige Besuche gehören<br />
zum Alltag. Aber auch die lokale<br />
Politik hat die Bedeutung erkannt,<br />
und so nehmen am Ab-<br />
Gesundheit &Schönheit<br />
aus dem Meer<br />
23<br />
schlussabend neben den Soldaten<br />
und <strong>Wangerooger</strong>n auch<br />
gern der Kommodore und Geme<strong>in</strong>devertreter<br />
teil. Als sichtbarer<br />
Beleg der Verbundenheit<br />
ist am Insel-Flugplatzausgang<br />
e<strong>in</strong>e Seitenleitwerk e<strong>in</strong>er Phantom<br />
F-4F zu sehen.<br />
Mit e<strong>in</strong>er rund 75-jährigen Tradition ist BIOMARIS der<br />
Spezialist für Thalasso. Alle Produkte s<strong>in</strong>d mit wertvollen<br />
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31. Oktober 2011.
Wo f<strong>in</strong>de ich wen auf Wangerooge?<br />
Gaststätten – Restaurants<br />
1 Digger‘s<br />
2 Restaurant Kruse<br />
3 Pane e V<strong>in</strong>o<br />
Hotels - Unterkünfte<br />
4 Upstalsboom – Strandhotel<br />
5 Hotel Villa im Park<br />
6 Jugendherberge<br />
11<br />
18<br />
19<br />
6<br />
1<br />
12<br />
13<br />
10<br />
17<br />
2<br />
15<br />
3<br />
8<br />
22<br />
5<br />
9<br />
7<br />
20<br />
4<br />
16<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong>zelhandel<br />
7 Inselbuchhandlung Schröder<br />
8 Medikosma<br />
9 Thomas von Ahn e.K.<br />
10 Bäckerei Kruse<br />
11 Biomaris<br />
Sonstige<br />
12 Kurverwaltung<br />
13 Fahrrad & D<strong>in</strong>ocar Vermietung Beier<br />
Wegweiser zu den <strong>Wangerooger</strong> Unternehmen,<br />
die <strong>in</strong> unserem Sonderdruck werben.<br />
21<br />
14<br />
Sonstige<br />
14 LFH Luftverkehr Friesland Harle<br />
15 Volksbank Jever<br />
16 Nationalpark-Haus<br />
17 Bahnspedition Tholen<br />
18 Maler-/ Lackierer Rieger<br />
19 Bauunternehmung Maaß<br />
20 Start Wattwanderung<br />
21 Kosmetikpraxis Ulrike Wilhelmi<br />
22 Standort & Gepäckdienst Hundorf & Tammen